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German Pages 60 [71] Year 1962
ZEITSCHRIFT FÜR A N QE WANDTE QEOLOQIE HERAUSQEQEBEN VON DER S T A A T L I C H E N Q E O L O Q I S C H E N
KOMMISSION
U N D DER Z E N T R A L E N VO R R ATS K O M M I S S I O N DER D E U T S C H E N
DEMOKRATISCHEN
REPUBLIK
A U S DEM INHALT
R. Renter Die Lagerungsverhältnisse des Zechsteins im Raum Bernburg-Güsten-Aschersleben N. A. Perkow Untersuchung von Salzprofilen durch geophysikalische Bohrlochmessungen G. Hempel Die Messung von Linearen in der Tektonik F. Mitura Die Erfolge der Erdölindustrie in der Volksrepublik Polen H. J . Rogge Aus der Arbeit der sozialistischen Arbeitsgemeinschaft Standardisierung, Verbesserung» und Vorschlagswesen beim Geologischen Dienst Schwerin E. Wohlmann Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen in Erzen und Konzentraten mit dem Anionenaustauscher Wofatit L150 Instruktion zur Anwendung der „Klassifikation der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" auf Eisenerzlagerstätten der Deutschen Demokratischen Republik
AKADEMIE - VERLAG • BERLIN
BAND 7 I H E F T
f J
MAI 1 9 6 1 SEITE 2 1 7 - 2 7 2
INHALT
CONTENTS
COßEP/KAHHE
Jlymue 3HâTb He«pa 3eMjin
Better Reconnaissance Interior of the Earth
Die Lagerungsverhältnisse des Zechsteins im Raum BernburgGüsten-Aschersleben
YCJIOBHH aajieraHHH uexurreitHCKHX OTJlOHteHHft s p a f t o H e
Conditions of Stratification of the 219 Zechstein in the BernburgGiisten-Aschersleben Area
N. A. PERKOW
Untersuchung von Salzprofilen durch geophysikalische Bohrlochmessungen
IfeyHeHHe pa3pe30B rajioreHHtix TOJIU; MeToaaMH npoMucjiOBOü reoiJiH3HKii
Salt Profile Studies Using Geo- 224 physical Hole Measurements
G. N . SCHTSCHERBA
Einige Probleme beim Aufsuchen verborgener Lagerstätten seltener Metalle
HeitoToptie
IIOHCKOB
Some Problems of Locating Hid- 227 den Rare Metal Deposits
G. HEMPEL
Die Messung von Linearen in der Tektonik
HaMepeime JiHHefatix ajieMeHTOB B TeKTOHHKe
Linear Measurement in Tectonics 228
F . MITÜRA
Die Erfolge der Erdölindustrie in der Volksrepublik Polen
Successes of the Petroleum In- 235 dustry in the People's Republic of Poland
H . J . ROGOE
Aus der Arbeit der sozialistischen Arbeitsgemeinschaft Standardisierung, Verbesserungs- und Vorschlagswesen beim Geologischen Dienst Schwerin
^OCTHJKeHHH Iie({lTHHOÜ IipOMHIUjienHOCTH B riojihCKoft HapoAHoft PecnyßjiHKe Ha paSoTia couiianiicTHiecKoro
D . SCHTSCHKRBAKOW B e s s e r e
innern
R . REUTEB
Erkundung
des
Erd-
BepHÖypr-rwCTeH-AmepcjieöeH
npoöjieMU
CKpHTHX pcAKOMeTajibHtix MeCTOpO>KfleHHfi
Tpy^OBoro
KO.UIEKTHBA
HJIJI
CTaHj^apTH3ai^nn, yjiy'imeHHit H npenjiOHteHHö npii TeojiorHHecKOH Gjiyj«6e IIlBepHH
of
the 217
Activities of the Socialist Working 240 Group,.Standardization, Improvement and Proposition" of the Schwerin Geological Service Determination of Tin, Bismuth 242 and Antimony in Ores and Concentrations Using the Wofatit L 150 Anion Exchanger
Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen in Erzen und Konzentraten mit dem Anionenaustauscher Wofatit L150
OnpeaejieHHe ojiooa, BHCMyTa H cypbMti B pyaax h Koimen-
G. MÖBÜS
Die Entwicklung der Gneise und Granite in Südschweden
Pä3BHTH6 nieiiCOB H rpaHHTOB B IOJKHOHÖ IIlBemm
Development of Gneisses and 248 Granites in South Sweden
H . E . HAUSMANN
Präquartäre Mikropaläontologie
^oieTBepTHHHan MHKponajieoH-
Prequaternary Micropaleontology 251
V . SMEJKAL & V.SATTRAN
Arbeitsergebnisse des Geochronologischen Laboratoriums des ÜÜG in Prag (K-Ar-Methode)
HeKOTopue pe3yjibTaTbi paßoT reoxpoHOJiorHHecHoit na6opa-
Hauptversammlung der Gesellschaft deutscher Aletallhüttenund Bergleute e. V., vom 9. bis 12. September 1960 in Aachen (Teil I)
TnaBHoe coöpaHHe 06mecTBa H6M6I^KHX MeTajuiyproB H ropHHKOB, COCTOHBIlieeCH OT 9 RO 12 ceHTHÖpa 1960 r . B r . AxeH ( q . I)
E . WOHLMANN
TpaTaX aHHOHHHM
.neM BoifaTHT JI 150
OÖMeHHTC-
TOJIOrHH
Topmi
D,eHTpajibHoro
Teono-
raiecKoro ynpaBjieiiHH B Ilpa-
Some Results Obtained by the 253 UCG Laboratory for Geologic Chronology in Prague (K-ArMethod)
re (MCTOJJ K - A r ) G. PRATZKA
General Meeting of the Society 255 of German Metallurgists and Miners, Aachen, September 9 - 1 2 , 1960 (Part I)
Instruction Concerning the Appli- 257 cation of the „Deposit Reserve „KjiaccHiJiHKauHH aanacoB Classiiikation of Solid Mineral MeCTOpOJKÄeHHÖ TBCp^EIX noRaw Materials" to Iron Ore jiesHtix HCKonaeMbix' ' K meneDeposits of the German Demo30pyAHbIM MeCTOpOJKAeHHHM cratic Republic TepMaHCKoit fleMoupaTii'ieCKOtt PecnyßjiHKK Lesesteine, Besprechungen und Referate, Neuerscheinungen und Literaturhinweise, Nachrichten und Informationen 263-272 Instruktion zur Anwendung der „Klassifikation der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" auf Eisenerzlagerstätten der Deutschen Demokratischen Republik
ÜHCTpy KIJHFL O npHM6H6HHH
Die ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE GEOLOGIE berichtet ständig ausführlich über folgende Arbeitsgebiete: Geologische Grundlagenforschung und Lagerstättenforschung / Methodik der geologischen Erkundung / Ökonomie und Planung der geologischen Erkundung / Technik der geologischen Erkundung / Geologie und Lagerstättenkunde im Ausland / Bibliographie, Verordnungen, Richtlinien, Konferenzen, Personalnachrichten Dem Redaktionskollegium gehören an: Prof. Dipl.-Berging. BÜHRIG, Nordhausen - Prof. Dr. HECK, Schwerin - Prof. Dr. HOHL, Freiberg (Sa.) - Prof. Dr. KAUTZSCH, B e r l i n - Prof. Dr. LANGE, Berlin— Dr. MEINHOLD, Leipzig- Dr. NOSSKE, Leipzig - Prof. Dr. PIETZSCH, Freiberg (Sa.) — Dr. REH, Jena — Dipl.-Berging.-Geologe STAMMBERGER, Berlin — Prof. Dr. WATZNAUER, Karl-Marx-Stadt (Sa.) — Chefredakteur: Prof. Dr. ERICH LANGE, Berlin Die ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE GEOLOGIE ist kein Organ einer engen Fachgruppe. Auf ihren Seiten können alle strittigen Fragen der praktischen Geologie behandelt werden. Die Autoren übernehmen für ihre Aufsätze die übliche Verantwortung.
Herausgeber: Staatliche Geologische Kommission und Zentrale Vorratskommission fflr mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik. Chefredakteur: Prof. Dr. Erich Lange, Berlin. Redaktion: Berlin N 4, Invalidenstraße 44. Verlag: Akademie-Verlag GmbH. Berlin W 8, Leipziger Straße 3—4 (Femspreeher 220441, Telex 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021). Bestellnummer des Heftes 1047/7/5. Die „Zeitschrift für angewandte Geologie" erscheint monatlich. Bezugspreis 2,— DU je Heft. — Satz und Druck: Druckhaus ..Maxim Gorki". Altenborg. Veröffentlicht unter der Liienznummer ZLN 5008 des Ministeriums für Kultur. Karten: Mdl der DDR Kr. 6010, 8152, 6291/K 11.
ZEITSCHRIFT FÜR ANQEWANDTE QEOLOQIE
C H E F R E D A K T E U R : P R O F . DR. E. L A N Q E
B A N D 7 • MAI
1961 • H E F T
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Bessere Erkundung des Erdinnern 1 ' D . SCHTSCHERBAKOW, M o s k a u
Die Bodenschätze bilden mit die Grundlage für das Leben des Menschen. J e höher der Mensch kulturell steht, desto besser nutzt er die Reichtümer der Erdkruste und des Erdinnern aus. Die Tiefen der Erde sind für uns eine wahre Vorratskammer unermeßlicher Reichtümer. In dieser Vorratskammer herrscht eine ganz bestimmte Ordnung, die uns noch nicht bis in alle Einzelheiten bekannt ist. Aufgabe der Wissenschaftler ist es, diese Gesetzmäßigkeiten festzustellen. Die Verfahren der geologischen Erkundung werden immer vollkommener. Das, was unter der Tagesoberfläche liegt, kann heute mit Hilfe empfindlicher geophysikalischer Geräte sogar vom Flugzeug aus untersucht werden. Aber auch das genügt den Geologen schon nicht mehr. Sie wollen die Gesetzmäßigkeiten der Lagerung der nutzbaren Bodenschätze in der Erdkruste noch genauer feststellen. Dadurch wird es möglich, richtig vorauszusehen, wo wertvolle mineralische Rohstoffe liegen. Sagte doch z. B. das Akademiemitglied G T T B K I N große Erdöllagerstätten für das Gebiet zwischen Wolga und Ural voraus. Und wie glänzend hat sich seine Annahme bestätigt! Die Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten der räumlichen Verbreitung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten, von Lagerstätten der Kohle, der Eisen- und Buntmetalle, der seltenen und Spurenelemente, der chemischen Rohstoffe und der verschiedenen nichtmetallischen nutzbaren Bodenschätze erlaubt es, ihre Prospektion erfolgreich zu begründen, indem man die für die Sucharbeiten höffigsten Felder aussondert. Noch zur Zeit von A. E. F E B S M A N konnte die geologische Wissenschaft nicht an die Lösung einer so großen Aufgabe herangehen. Jetzt ist das möglich und notwendig geworden. Es ist zweckmäßig, die Untersuchungen schwerpunktmäßig entsprechend bestimmter Gruppen oder Arten mineralischer Rohstoffe durchzuführen: nutzbare Bodenschätze sedimentärer Herkunft, nutzbare Bodenschätze magmatogener Herkunft, Erdöl und brennbare Gase, Kohle und Ölschiefer, seltene und Spurenelemente, unterirdische Wässer. Die praktischen Ergebnisse dieser ') Aus: Prawda, Nr. 283 vom 9. 10. 1960, S. 3 (etwas gekürzt). Übers.: HIPPEL
Arbeit bilden Prognosekarten sowie spezielle Empfehlungen für Sucharbeiten. Dieses wissenschaftliche Forschen und Untersuchen durch Kollektive der sozialistischen Gemeinschaft, die viele Tausende von Menschen umfassen, das erstmalig in unserem Lande möglich wurde, muß den praktisch arbeitenden Geologen sichere Hinweise geben, um neue Lagerstätten mineralischer Rohstoffe zu finden, insbesondere verborgene bzw. überdeckte Lagerstätten. Die Lösung solcher Aufgaben ist nur in einem sozialistischen Lande möglich, d. h. bei der Entwicklung aller Zweige der Wirtschaft und Kultur, die nach einem umfassenden Plan gelenkt werden. In der UdSSR hat man in der Zusammenstellung der Prognosekarten schon gewisse Erfahrung. Die Initiatoren waren die Geologen der Kasachischen SSR. Unter Leitung des Akademiemitglieds K. I. S A T P A J E W stellten sie Prognosekarten für Zentralkasachstan auf, in denen die umfangreichen Ergebnisse der geologischen, geophysikalischen und geochemischen Untersuchungen dieser Gebiete verallgemeinert sind. Auf Grund dieser Karten konnten bereits mehrere abbauwürdige Buntmetallagerstätten erschlossen werden. Wir sind fest davon überzeugt, daß die Wissenschaft die Gesetzmäßigkeiten der Lagerung der wichtigsten Bodenschätze in der gesamten Erdkruste festzustellen vermag. Die Wissenschaftler der UdSSR tragen und trugen mit ihrer Arbeit dazu bei, der Lösung dieser für die Wissenschaftler aller Länder gemeinsamen Aufgaben, also einem der edlen Ziele der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit, näherzukommen. Wir leben in einer Zeit, in der sich die Grenzen der Kenntnisse von unserem Planeten ungeheuer erweitern. Wir haben beim Studium der Erscheinungen in der Atmosphäre und im Kosmos große Erfolge errungen, aber wir können und müssen ebenso energisch immer gründlicher auch das untersuchen, was in der Erdkruste verborgen liegt. In großer Tiefe werden wir viel Neues zur Erkenntnis der Erde und ihrer Bodenschätze finden. Gegenwärtig ist in der theoretischen und angewandten Geologie sowie in der Geophysik die Frage nach der Ent-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Helt 5
218 stehung und den Bedingungen für das Auftreten der sogenannten magmatischen Prozesse besonders wichtig. Die Bildung und Verlagerung des Magmas mit nachfolgender Erstarrung und Umwandlung in Gesteine sind grundlegende Vorgänge, die die Bildung und weitere Entwicklung der Erdkruste bestimmen. Die Prozesse des Magmatismus verbinden die Erdkruste mit den Tiefen unseres Planeten. Allgemein bekannt ist die Bedeutung des Magmatismus für die Bildung der wichtigsten Gruppen der nutzbaren Bodenschätze, insbesondere für die Erzlagerstätten. Jedoch sind die Ursachen und die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung des Magmatismus noch unzureichend untersucht, und im Grunde genommen ist die Wissenschaft auf diesem Gebiet noch nicht über das Stadium der Sammlung von Tatsachen hinausgekommen. Die gegenwärtig bei komplexen Untersuchungen angewandten methodischen Verfahren ermöglichen einen bedeutenden Fortschritt in der Lösung dieses Problems. Mit Hilfe der seismischen Tiefensondierung konnten z. B. bestimmte Unterschiede im Tiefenbau einzelner Teile der Erdkruste festgestellt werden. Unabhängig davon, ob hier Gesetzmäßigkeiten im erdgeschichtlich bedingten Wechsel der Bedingungen bestehen oder nicht, weisen diese Unterschiede in der Struktur der Kruste bereits auf den Charakter und die Richtung der Tiefenprozesse hin. Ihr Studium läßt auch mögliche tiefgelegene Lagerstätten nutzbarer Bodenschätze voraussagen, da die Akkumulation verschiedener Erze oft mit dem Eindringen von magmatischen Massen in die einzelnen Teile der Erdkruste verbunden ist. In Verbindung mit diesem neuen Problem, d. h. mit dem Bau der tiefen Zonen der Erdkruste, ihren Wärmeverhältnissen, dem Magmatismus und der Vererzung, wird es notwendig, in mehreren Gebieten der UdSSR Übertiefbohrungen durchzuführen. Diese sogenannten Basisbohrungen, die die geologische Struktur klären sollen, geben nicht nur Antwort auf wissenschaftliche Fragen, sondern helfen gleichzeitig mit bei der Lösung der Frage der praktischen Verwendung der Erdwärme als einer möglichen neuen Energiequelle. In Verbindung damit wird die Durchführung von Basisbohrungen zu einem erheblichen Fortschritt der Bohrtechnik selbst führen und es ermöglichen, billiger und tiefer zu bohren. Die Praxis hat ebenfalls gezeigt, daß die weitere Erhöhung der Vorräte an Erdöl und Erdgas in hohem Maße von solchen Basisbohrungen abhängt. Viel ist auch noch auf dem Gebiete der richtigen Organisation der geologischen Arbeiten selbst zu tun, die bisher nicht zielstrebig genug durchgeführt wurden. In die Kartenserien, die unsere Forscher vorbereiten, müssen unbedingt metallogenetische Karten oder Prognosekarten für die Verbreitung nutzbarer Bodenschätze aufgenommen werden. In Verbindung damit muß das Tempo der Zusammenstellung von geologischen Karten größerer Maßstäbe für die höffigsten Gebiete der Sowjetunion sehr beschleunigt werden. Besonders günstig für Sucharbeiten sind die ausgedehnten Territorien in West-, Zentral- und Ostsibirien, die bisher nur stellenweise geologisch aufgenommen und untersucht wurden. Schon jetzt kann man auf Grund des Reichtums an Bodenschätzen in diesen Gebieten neue metallurgische Zentren, neue chemische
Sohtscherbakow / Bessere Erkundung des Erdinnern Werke sowie neue Aufbereitungsfabriken und Bergwerke schaffen. Es besteht kein Zweifel, daß die Verstärkung der geologischen Erkundungs- und wissenschaftlichen Forschungsarbeiten östlich des Urals zu neuen bemerkenswerten Funden führen wird, die nicht nur zur Erfüllung der Aufgaben des Siebenjahrplans beitragen werden, sondern eine noch großartigere Entwicklung der Volkswirtschaft der Sowjetunion sowie vollständigere und billigere Mittel der Gewinnung der Reichtümer des Erdinnern zum Nutzen der künftigen kommunistischen Gesellschaft gewährleisten. Komplizierte geologische Aufgaben sind auch in solchen alten Bergwerksgebieten wie im Ural zu lösen. Die im Mittelural entwickelte Buntmetallindustrie und das Eisenhüttenwesen erfordern eine ständige Erneuerung der Vorräte an Kupfer, Eisen und Kohle sowie an anderen nutzbaren Bodenschätzen. Die geologischgeophysikalischen Arbeiten der letzten Zeit haben zur Entdeckung äußerst reicher Eisen-, Kohlen- und Kupferlagerstätten in der Turgai-Ebene und im Südural geführt. Jedoch erhöht der Transport dieser Rohstoffe nach dem Mittelural die Kosten pro Einheit Metall. Die bekannten Vorräte der nicht tief lagernden und folglich verhältnismäßig leicht abzubauenden Kupferund Eisenlagerstätten sind im Mittelural sowie in anderen Gebieten bereits weitgehend abgebaut. Das „leichte" Erschließen von zutage ausstreichenden Lagerstätten gehört der Vergangenheit an. Direkte geophysikalische Sucharbeiten auf Kupferkieserze ermöglichen es jedoch nur, diese bis zu einer Tiefe von 50 m zu erschließen. Nur in einigen günstigen Fällen können ausgedehnte Kupferkieslager in größerer Tiefe nachgewiesen werden. Analoge Schwierigkeiten treten auch bei direkten geophysikalischen Sucharbeiten auf tiefer gelegene Magnetitlagerstätten auf. Es müssen daher neue Methoden für indirekte Sucharbeiten auf nutzbare Bodenschätze in sehr großen Tiefen ausgearbeitet werden. Erfolgreich verliefen z. B. die indirekten Sucharbeiten der Erdölgeologen. Durch die Kombination der gewöhnlichen geologischen Aufnahme mit den Methoden der modernen Geophysik und dem „Struktur"bohren gelang es ihnen, tief gelegene domartige Strukturen zu finden. Diese Dome weisen oft auf Erdöl hin. Die auf solche Dome niedergebrachten Erkundungsbohrungen lassen mit großer Wahrscheinlichkeit die Perspektiven ihrer Erdöl- und Erdgasführung beurteilen. Auch für die Grubengeologen begann die Zeit, kühn zu experimentieren und Methoden für die indirekten Sucharbeiten auf erzführende Strukturen auszuarbeiten, die denen der Sucharbeiten auf Erdöl ähneln. Besonders notwendig ist die Untersuchung des tieferen geologischen Baues des Urals. Das Ministerium für Geologie und Lagerstättenschutz der UdSSR begann im Jahre 1960 mit der Organisation von seismischen Tiefensondierungen im Kaukasus und in den das Gebirge umgebenden Vorgebirgssenken. Mit entsprechenden Untersuchungen müßte auch in einem so alten Bergwerksg'ebiet wie dem Ural begonnen werden. Nur durch planmäßiges Studium der Geologie des Urals können bisher noch nicht bekannte geologische Gesetzmäßigkeiten im Auftreten von neuen tieferliegenden Erzlagerstätten entdeckt werden.
Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Heft 5
REUTER / Zechstein im Raum Bernburg—Güsten—Aschersleben
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Die LagerungsVerhältnisse des Zedisteins im Raum Bernburg-Güsten-Aschersleben RENATE REUTER, H a l l e
V o n der S t a a t l i c h e n Geologischen K o m m i s s i o n wurden in den J a h r e n 1 9 5 5 — 1 9 5 8 B o h r u n g e n zur E r k u n d u n g v o n K a l i s a l z e n i m südöstlichen T e i l des S u b h e r z y n e n B e c k e n s i m B e r e i c h des S t a ß f u r t e r u n d B e r n b u r g e r S a t t e l s n i e d e r g e b r a c h t 1 ) . E i n i g e der bei diesen Arb e i t e n erzielten geologischen E r g e b n i s s e g e s t a t t e n Aussagen ü b e r die L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e des Zechsteins in diesem R a u m . I m folgenden sollen diese E r g e b n i s s e kurz dargelegt werden. Z u m besseren V e r s t ä n d n i s sind zun ä c h s t einige B e m e r k u n g e n ü b e r die allgemeine geologische S i t u a t i o n und ü b e r die vorliegende L i t e r a t u r erforderlich. Die t e k t o n i s c h e n V e r h ä l t n i s s e im südöstlichen Teil des S u b h e r z y n e n B e c k e n s w a r e n G e g e n s t a n d zahlreicher geologischer A r b e i t e n . B e s o n d e r s die WEIGET.Tsche S c h u l e h a t in den 30er J a h r e n w i c h t i g e B e i t r ä g e z u r Zechsteingeologie dieses R a u m e s geliefert. W ä h r e n d der S t a ß f u r t e r und der A s c h e r s l e b e n e r S a t t e l als die g r o ß e n S t r u k t u r e l e m e n t e i m östlichen T e i l des S u b h e r z y n e n B e c k e n s r e l a t i v f r ü h e r k a n n t worden sind, g i b t es seit A n f a n g dieses J a h r h u n d e r t s b i s in die h e u t i g e Zeit die w i d e r s p r e c h e n d s t e n A n s i c h t e n ü b e r den V e r l a u f u n d die B e d e u t u n g der Q u e r e l e m e n t e i m R a u m B e r n burg— Güsten—Aschersleben. 1 9 1 3 e r w ä h n t e RÜHLE e r s t m a l s den B e r n b u r g e r S a t t e l m i t e i n e m w e s t ö s t l i c h e n S t r e i c h e n und b e t r a c h t e t e ihn als F o r t s e t z u n g des S t a ß f u r t e r S a t t e l s . Diese A u f f a s s u n g RÜHLES w u r d e 1 9 2 0 v o n STAHL ü b e r n o m m e n , der den S t a ß f u r t e r und den B e r n b u r g e r S a t t e l als durchgehendes S t r u k t u r e l e m e n t auf der K a r t e der n u t z b a r e n L a g e r s t ä t t e n D e u t s c h l a n d s , B l a t t Dessau, darstellte. N a c h STAHL e r f ä h r t der S t a ß f u r t e r S a t t e l bei R a t h m a n n s dorf eine lokale E r w e i t e r u n g seiner A b l a u g u n g s z o n e n a c h S ü d w e s t e n , die v o n i h m auf G r u n d der G r u b e n aufschlüsse i m S c h a c h t V I b e i G ü s t e n a n g e n o m m e n wird. N a c h seiner D a r s t e l l u n g setzt sich der S t a ß f u r t e r S a t t e l d a n n m i t d u r c h g e h e n d e r A b l a u g u n g s z o n e bis z u m B e r n b u r g e r S a t t e l bei G r ö n a f o r t , wo er in dessen w e s t — ö s t l i c h e s S t r e i c h e n u m b i e g t . E s wird j e d o c h a u c h n a c h S ü d e n eine A b l a u g u n g s z o n e in R i c h t u n g auf den B e e s e n l a u b l i n g e r G i p s s t o c k a u f der STAHLschen K a r t e angedeutet. In einem u n v e r ö f f e n t l i c h t e n G u t a c h t e n v o n E . SCHRÖDER ( 1 9 2 6 ) ist auf einer I s o h y p s e n k a r t e der B a s i s des Kalisalzlagers zu e r k e n n e n , d a ß die A c h s e des S t a ß f u r t e r S a t t e l s zwischen R a t h m a n n s d o r f und G r ö n a „ s t e i l zu einer Q u e r m u l d e " e i n t a u c h t . J e d o c h n i m m t auch SCHRÖDER a n , d a ß bei G ü s t e n nur das s c h e i n b a r e E n d e des S t a ß f u r t e r S a t t e l s e r r e i c h t sei und d a ß sich dieser bis z u m G i p s s t o c k v o n B e e s e n l a u b l i n g e n f o r t s e t z t . A u f der SCHRÖDERschen K a r t e werden ebenfalls die Abl a u g u n g s z o n e n dargestellt. Die des B e r n b u r g e r S a t t e l s r e i c h t hier w e s t l i c h der S a a l e m i t N W — S E - S t r e i c h e n bis z u m W a l k h ü g e l . D e r südliche, schon v o n STAHL a n g e d e u t e t e A u s l ä u f e r v e r l ä u f t bis n a c h B e e s e n l a u b lingen u n d s c h l i e ß t die südlich des B e r n b u r g e r S a t t e l s gelegene P e i ß e n e r Mulde n a c h W e s t e n hin a b . A u c h KIRSTEN ( 1 9 2 8 ) ging in seiner A r b e i t m i t auf die L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e des Zechsteins in diesem *) B e a r b e i t e r : G, PRIMKE, R . TIF.UTER, B . STEINBRECHER
R a u m ein. D e r S t a ß f u r t e r und der A s c h e r s l e b e n e r S a t t e l sind n a c h seiner A n s i c h t a n den K a n t e n der v o n i h m angenommenen Aschersleben—Staßfurter Schrägscholle hochgequollen. D e r S t a ß f u r t e r S a t t e l v e r l ä u f t n a c h i h m d u r c h g e h e n d v o n S t a ß f u r t ü b e r den W a l k h ü g e l bis z u m B e e s e n l a u b l i n g e r G i p s s t o c k . KIRSTEN e r k a n n t e bei seinen t e k t o n i s c h e n U n t e r s u c h u n g e n , d a ß zwei r e c h t winklig z u e i n a n d e r s t e h e n d e t e k t o n i s c h e R i c h t u n g e n a u f t r e t e n , eine erzgebirgische und eine h e r z y n i s c h e . E r n a h m an, d a ß an den K r e u z u n g s p u n k t e n dieser t e k t o nischen L i n i e n „ S a l z p f r o p f e n " hochgequollen sind. F ü r solche Salzpfropfen hielt er den W a l k h ü g e l u n d den B e e s e n l a u b l i n g e r G i p s s t o c k . I m W a l k h ü g e l soll sich der herzynisch streichende S t a ß f u r t e r S a t t e l m i t d e m erzgebirgisch streichenden S c h i e r s t e d t e r Q u e r s a t t e l k r e u z e n . G e s t ü t z t wurde die T h e o r i e des Salzpfropfens dadurch, d a ß a m W a l k h ü g e l ein u m l a u f e n d e s S t r e i c h e n der dort aufgeschlossenen R o g e n s t e i n e zu b e o b a c h t e n ( K E I L HACK 1 9 1 3 ) und im B e e s e n l a u b l i n g e r G i p s s t o c k ein offener Z e c h s t e i n k e r n v o r h a n d e n ist. D e r S c h i e r s t e d t e r S a t t e l ist eines, u n d zwar das bed e u t e n d s t e , der v o n KIRSTEN a m A s c h e r s l e b e n e r S a t t e l festgestellten Q u e r e l e m e n t e , das durch die G r u b e n b a u e der S c h i e r s t ä d t e r S c h ä c h t e nachgewiesen ist. KIRSTEN f a n d weiterhin den v o n J . LÖFFLER als „ N o r d s a t t e l " b e z e i c h n e t e n V o r s p r u n g a m O s t r a n d e der S t a d t Aschersleben und A u f s a t t e l u n g e n bei D r o h n d o r f u n d Mehringen m i t offenen Z e c h s t e i n k e r n e n . Die Anlage der Q u e r e l e m e n t e im S u b h e r z y n e n B e c k e n f ü h r t e WEIGELT ( 1 9 2 9 ) auf einen erzgebirgisch streic h e n d e n F a l t e n w u r f zurück, der n a c h i h m in der k i m m e rischen P h a s e erfolgte. Die S ä t t e l und Mulden w u r d e n während der B i l d u n g der großen Z e c h s t e i n s ä t t e l überp r ä g t , so d a ß es n a c h R . HERRMANN ( 1 9 3 4 a) zu einer „ F a l t e n d u r c h k r e u z u n g " k a m . Dieser n a h m a m Ascherslebener S a t t e l südöstlich des S c h i e r s t e d t e r Sattels folgende erzgebirgisch streichende S ä t t e l u n d Mulden a n : Q u e r i s t e d t — M e h r i n g e r S a t t e l , A r n s t e d t e r Mulde, Freckleb'ener S a t t e l , S a n d r e s l e b e n e r Mulde u n d W i e d e r s t e d t — R o d a e r S a t t e l . E r sah, wie a u c h bereits KIRSTEN, i m S c h i e r s t e d t e r S a t t e l eine Q u e r v e r b i n d u n g v o m Ascherslebener zum Staßfurter Sattel. E r betrachtete ihn als F o r t s e t z u n g des Q u e n s t e d t —Mehringer S a t t e l s (diese F e s t s t e l l u n g wurde von I. LÖFFLER [1956] widerlegt) und v e r m u t e t e , d a ß er längs des W i p p e r t a l e s bis G ü s t e n verlaufe. I m S ü d e n wird der S c h i e r s t e d t e r S a t t e l n a c h HERRMANN ( 1 9 3 4 b ) v o n der O s m a r s l e b e n e r Mulde b e gleitet, in der das Zechsteinprofil m i t A u s n a h m e der Aller-Serie n o c h vollständig e r h a l t e n ist. Diese Mulde „ s t r e i c h t q u e r zwischen den gegeneinander g e r i c h t e t e n S t i r n e n d e n des S t a ß f u r t e r und des W a l k h ü g e l s a t t e l s h i n d u r c h , wie d u r c h eine B o h r u n g b e i O s m a r s l e b e n , 2 k m nordwestlich des W a l k h ü g e l s , auf der V e r b i n d u n g s linie zwischen beiden S a t t e l e n d e n erwiesen ist. Aus diesem B e f u n d folgt, d a ß die O s m a r s l e b e n e r Mulde ä l t e r sein m u ß als die beiden S ä t t e l , deren Z u s a m m e n h a n g sie v e r h i n d e r t . Sie k a n n n i c h t j ü n g e r als diese S ä t t e l sein, weil sie n o c h die j ü n g e r e Salzfolge e n t h ä l t , die in den S ä t t e l n a m f r ü h e s t e n der A b l a u g u n g a n h e i m f ä l l t . "
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 REUTER / Zechstein im Raum Bernburg—Güsten—Aschersleben
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D e r v o n R . IIERRMANN e r w ä h n t e W a l k h ü g e l s a t t e l wird v o n i h m auf G r u n d der L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e der H a u p t r o g e n s t e i n b a n k a n g e n o m m e n . E r bildet einen spornartigen, n a c h Norden g e r i c h t e t e n V o r s p r u n g des westlich des B e r n b u r g e r S a t t e l s gelegenen „ B r e i t sattels v o n G r ö n a " , „ e i n e r großen flachen Aufwölbung von u n g e f ä h r dreieckigem U m r i ß " . Dieser B r e i t s a t t e l von G r ö n a wurde v o n SCHRÖDER bereits als „ B e r n burger P l a t e a u " beschrieben. Als ein weiteres erzgebirgisches Q u e r e l e m e n t wurde v o n R . HERRMANN ( 1 9 3 4 b ) der B e e s e n l a u b l i n g e n — L e b e n d o r f e r G i p s s t o c k ausgeschieden. E r stellte fest, d a ß es sich u m eine ähnlich große Z e c h s t e i n a u f w ö l b u n g wie den S t a ß f u r t e r S a t t e l h a n d e l t , die infolge ihrer h o h e n L a g e bis auf den S o c k e l a b g e l a u g t ist. Die Ausl a u g u n g s r ü c k s t ä n d e , v o r allem die des H a u p t a n h y d r i t s , sind als m ä c h t i g e r G i p s h u t e r h a l t e n geblieben. D e r Gipss t o c k ist bei B e e s e n l a u b l i n g e n in einem S t e i n b r u c h aufgeschlossen und durch die B o h r u n g e n „ a n der K u h f u r t " u n d „ L e b e n d o r f " weiter nordöstlich nachgewiesen. A u ß e r d e m ist sein erzgebirgisches S t r e i c h e n durch einen Ausläufer des T e r t i ä r h e c k e n s von L e b e n d o r f gekennzeichnet, der d e m G i p s s t o c k parallel v e r l ä u f t . Nördlich vom Beesenlaublingen—Lebendorfer Gipsstock beschreibt HERRMANN die ebenfalls „erzgebirgisch" s t r e i c h e n d e P e i ß e n e r Mulde, in der das K a l i f l ö z S t a ß f u r t noch e r h a l t e n ist. STORCK (1938) schließt sich in seiner Darstellung des S t a ß f u r t e r S a t t e l s eng an die D e u t u n g v o n STAHL (1920) a n . E r stellt j e d o c h bei R a t h m a n n s d o r f keine lokale E r w e i t e r u n g , sondern eine A b s c h w e n k u n g der gesamten S a t t e l z o n e n a c h S ü d w e s t e n dar. E r b e g r ü n d e t dies m i t der L a g e zweier kleiner B r a u n k o h l e n v o r k o m m e n bei G ü s t e n , da diese i m m e r in den R a n d z o n e n der Zechsteins ä t t e l zu finden sind. V o n G ü s t e n v e r l ä u f t der S t a ß f u r t e r S a t t e l n a c h STORCK m i t durchgehender Ablaugungszone südlich der kalisalzfündigen B o h r u n g O s m a r s l e b e n m i t h e r z y n i s c h e m S t r e i c h e n , bis er in den B e r n b u r g e r S a t t e l e i n m ü n d e t . Die A b b i e g u n g bzw. D u r c h b i e g u n g bei R a t h m a n n s d o r f v e r s u c h t STORCK m i t dem V e r l a u f einer großen N E — S W streichenden S t ö r u n g v o n G l ö t l i e — H o h e n e r x l e b e n zu erklären. Alle s p ä t e r e n B e a r b e i t e r sind der STORCKschen Auffassung bezüglich der V e r b i n d u n g des S t a ß f u r t e r m i t d e m B e r n b u r g e r S a t t e l gefolgt. N a c h seiner D a r s t e l l u n g wurden a u c h die ersten E r k u n d u n g s b o h r u n g e n angesetzt. Sie sollten die L a g e der Ablaugungsgrenze des Kaliflözes S t a ß f u r t z u m B e r n b u r g e r S a t t e l hin feststellen. Die E r g e b n i s s e dieser B o h r u n g e n zeigen j e d o c h , d a ß die bisherigen Vorstellungen v o n den Lagerungsv e r h ä l t n i s s e n des Zechsteins in diesem R a u m einer R e v i s i o n bedürfen. Die B o h r u n g Gröna 1 wurde direkt a n der v o n STORCK a n g e g e b e n e n Ablaugungsgrenze zum B e r n b u r g e r S a t t e l nordöstlich Gröna a n g e s e t z t . Ihr Profil ist n a c h f o l g e n d zusammengefaßt: B o h r u n g G r ö n a 1 ( + 70,4 m NN) bis 220,0 m „ 259,0 m ,, 316,5 m „ 328,5 m „ 353,0 m „ 471,0 m
220,0 m
Unterer Buntsandstein
39,0 57,5 12,0 24,5 118,0
Einsturzgebirge Hauptanhydrit Grauer Salzton Kaliflöz Staßfurt Staßfurt-Steinsalz
m m m m m
In der B o h r u n g G r ö n a 1 wurde das Kalisalzlager angetroffen, die Ablaugungsgrenze m u ß t e also weiter südlich a n g e n o m m e n werden. D e r Nachweis, d a ß das Kaliflöz i m westlichen Teil des B e r n b u r g e r S a t t e l s abgelaugt ist, war durch die A l t b o h r u n g „ G r ö n a auf dem linken S a a l e u f e r " e r b r a c h t worden, die südöstlich der B o h r u n g Gröna 1 liegt. Sie d u r c h t e u f t e folgendes Profil: B o h r u n g G r ö n a a u f d e m l i n k e n S a a l e u f e r (-)- 62 m NN) bis ,, ,, „ „
11,5 153,0 195,0 234,2 280,0
m m m m m
11,5 141,5 42,0 39,2 45,8
m m m m m
Holozan Unterer Buntsandstein Einsturzgebirge Hauptanhydrit Staßfurt-Steinsalz
U m auch die Ablaugungsgrenze des L e i n e - S t e i n s a l z e s festzulegen, wurde die n ä c h s t e B o h r u n g , Gröna 2, 2 5 0 m nordöstlich der B o h r u n g Gröna 1 a n g e s e t z t . I h r zusammengefaßtes Schichtenverzeichnis lautet: B o h r u n g G r ö n a 2 ( + 76,6 m NN) bis „ „ „ „ „ „ „ „ „
192,0 249 0 270,0 338,4 350,4 374,5 785,8 788,4 795,0 801,5
m m m m m m m m m m
192,0 57,0 21,7 67,7 12,0 24,1 411,3 2,6 6,6 6,5
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Unterer Buntsandstein Einsturzgebirge Leine-Steinsalz Hauptanhydrit Grauer Salzton Kaliflöz Staßfurt Staßfurt-Steinsalz Basalanhydrit Stinkschiefer Oberer Werraanhydrit
D a s n ä c h s t e B o h r u n g s p a a r , Gröna 3 und 4, wurde 1 5 0 0 m weiter westnordwestlich bei A d e r s t e d t niederg e b r a c h t u n d d u r c h t e u f t e ä h n l i c h e Profile. B o h r u n g G r ö n a 3 ( + 66,7 m NN) bis 222,0 m 222,0 m Unterer Buntsandstein ,, 224,0 m 2,0 m Einsturzgebirge ,, 277,2 m 53,2 m Hauptanhydrit ,, 297,1 m 19,9 m Grauer Salzton „ 312,4 m 15,3 m Kaliflöz Staßfurt ,, 374,8 m 62,4 m Staßfurt-Steinsalz B o h r u n g G r ö n a 4 ( + 88,6 m NN) bis „ ,, ,, ,, ,, ,, „ ,, ,, ,, , „ ,, ,,
211,0 m 280,8 m 303,3 m 366,7 m 374,6 m 396,5 m 858,3 m 860,4 m 866,2 m 887,2 m 891,2 m 923,8 m 932,7 m 933,0 m 934,5 m
211,0 m 69,8 m 22,5 m 63,4 m 7,9 m 21,9 m 461,8 m 2,1m 5,8 m 21,0 m 4,0 m 32,6 m 8,9 m 0,3 m 1,5 m
Unterer Buntsandstein Einsturzgebirge Leine-Steinsalz Hauptanhydrit Grauer Salzton Kaliflöz Staßfurt Staßfurt-Steinsalz Basalanhydrit Stinkschiefer Oberer Werraanhydrit Werra-Steinsalz Unterer Werraanhydrit Zechsteinkalk Kupferschiefer Grauliegendes
A u c h bei diesen beiden B o h r u n g e n zeigte es sich, d a ß die A b l a u g u n g s g r e n z e weiter südlich v e r l ä u f t , als ang e n o m m e n worden war. J e d o c h lassen sich diese B o h r u n gen ebenfalls n o c h m i t der B o h r u n g „ G r ö n a a u f dem linken S a a l e u f e r " in B e z i e h u n g setzen, so d a ß die STORCKsche T h e o r i e i m m e r noch a u f r e c h t z u e r h a l t e n war. Zur Verfolgung der Ablaugungslinie weiter n a c h Nordwesten wurde nun in 1 2 0 0 m E n t f e r n u n g ein weiteres
Zeitschrift für angewandte Geologie ( i 9 6 i ) Hett 5 REUTER / Zechstein im R a u m B e r n b u r g — G ü s t e n — A s c h e r s i e b e n \ \V V
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Jv I s o h y p s e n k a r t e der U n t e r k a n t e des Grauen Salztons i m R a u m Bernburg — Güsten—Aschersleben
Bohrungspaar niedergebracht, Bohrung Gröna 5 und 6. Sie brachten folgende Ergebnisse:
Bohrung Gröna 7 E . Sie durchteufte folgende Schichtenfolge:
B o h r u n g G r ö n a 5 ( + 111,4 m N N )
B o h r u n g G r ö n a 7 E ( + 107,7 m NN)
bis 165,0 172,6 230,9 246,2 259,5 350,0
bis 156,0 m
m m m m m m
165,0 m 7,6 m 58,3 m 15,3 m 13,3 m 100,5 m
Unterer B u n t s a n d s t e i n Einsturzgebirge Hauptanhydrit Grauer Salzton Kaliflöz S t a ß f u r t Staßfurt-Steiüsalz
161,1 m 222,1 239.6 273.7 350,0
m m m m
156,0 5,1 61.0 17,5 34.1 76,3
m m m m m m
Unterer B u n t s a n d s t e i n Einsturzgebirge Hauptanhydrit Grauer S a l z t o n Kaliflöz S t a ß f u r t Staßfurt-Steinsalz
B o h r u n g G r ö n a 6 ( + 91,2 m NN) bis 1,0 m 1,0 m Pleistozän ,, 209,0 m 208,0 m Unterer B u n t s a n d s t e i n ,, 231,0 m 22,0 m Einsturzgebirge „ 259,3 m 28,3 m Leine-Steinsalz „ 287,0 m 27,7 m Hauptanhydrit ,, 292,8 m 5,8 m Grauer Salzton „ 308,0 m 15,2 m Kaliflöz S t a ß f u r t ,, 322,5 m 14,5 m Staßfurt-Steinsalz, eingefaltet „ 335,9 m 13,4 m Kaliflöz S t a ß f u r t „ 877,1 m 541,2 m Staßfurt-Steinsalz „ 879,4 m 2,3 m Basalanhydrit ,, 885,2 m 5,8 m Stinkschiefer ,, 943,7 m 58,5 m Werraanhydrit ,, 951,3 m 7,6 m Zechsteinkalk ,, 951,6 m 0,3 m Kupferschiefer ,, 953,5 m 1,9 m Grauliegendes
Das Kaliflöz Staßfurt wurde in fast gleicher Höhenlage wie in Bohrung Gröna 5 angetroffen. Die Unterkante des Grauen Salztons wurde bei —131 m NN erbohrt. Da auch die früheren Bohrungen „ a m Straßenkreuz bei Plötzkau" (—108 m NN) und „nördlich Plötzkau" (—136 m NN) ähnliche Höhenlagen des Kaliflözes angetroffen hatten, war nicht mit Ablaugung in diesem Gebiet zu rechnen. Durch die Bohrungen Gröna 8 und 9 wurde versucht, die durch die Bohrung „Gröna auf dem linken Saaleufer" bekannte Ablaugungszone weiter nach Westen abzugrenzen. Es wurde in diesen Bohrungen unter dem Hauptanhydrit und dem Grauen Salzton gleich das Staßfurt-Steinsalz angetroffen, so daß das Ablaugungsgebiet noch etwa 1500 m westlich der Bohrung „Gröna auf dem linken Saaleufer" nachgewiesen werden konnte.
In den beiden Bohrungen Gröna 5 und 6 wurde das Kaliflöz wesentlich höher erbohrt (die Unterkante des Grauen Salztons lag bei Bohrung Gröna 5 bei — 135m NN gegenüber —230 m NN bei Bohrung Gröna 3), was auf eine große Nähe der Ablaugungszone schließen ließ. Es wurde daher im gleichen Profil eine weitere Bohrung südwestlich Bohrung Gröna 5 niedergebracht, die
Da festgestellt worden war, daß der Bernburger Sattel nach Westen zu nicht weiter abgelaugt ist und somit starke Zweifel an der Richtigkeit der STORCKschen Theorie auftraten, wurde zur endgültigen Klärung der Verhältnisse noch eine weitere Bohrung bei Osmarsleben auf der von S t O R C K angenommenen Verbindungslinie des Staßfurter und des Bernburger Sattels angesetzt,
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REUTER / Zechstein im Raum Bemburg— Güsten — Aschersleben
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die B o h r u n g Gröna 10. Sie schloß folgende Schichtenfolge a u f : B o h r u n g G r ö n a 10 ( + bis 11,0 m 11,0 m „ 299,8 m 288,8 m „ 306,8 m 17,0 m 1,1 m „ 307,9 m 4,7 m ,, 312,6 m „ 445,8 m 133,2 m 19,3 m „ 461,1 m ,, 466,7 m 1,6 m 7,1 m „ 473,8 m ,, 477,6 m 3,8 m 82,4 m „ 560,0 m
85,5 m NN) Pleistozän Unterer Buntsandstein Einsturzgebirge Pegmatitanhydrit Roter Salzton Leine-Steinsalz Hauptanhydrit Grauer Salzton Kaliflöz Staßfurt Grauer Salzton Staßfurt-Steinsalz
E s wurde also ein ähnliches Profil erbohrt wie in B o h r u n g Osmarsleben, die von R . HERRMANN (1934b) als Beweis f ü r die Osmarslebener Mulde herangezogen wurde und die STORCK. (1938) als nördlich seines Ablaugungsgebiets gelegen b e t r a c h t e t h a t t e . Ihr zus a m m e n g e f a ß t e s Schichtcnvcrzeichnis sei hier z u m Vergleich mit a u f g e f ü h r t . B o h r u n g O s m a r s l e b e n ( + 77,8 m NN) bis 1,7 m 1,7 m Pleistozän ,, 278,0 m 276,3 m Unterer Buntsandstein ,, 311,6 m 33,6 m Einsturzgebirge ,, 312,8 m 1,2 m Pegmatitanhydrit ,, 318,6 m 5,8 m Roter Salz ton ,, 423,8 m 105,2 m Leine-Steinsalz ,, 456,3 m 32,5 m Hauptanhydrit ,, 461,8 m 5,5 m Grauer Salzton ,, 495,5 m 33,7 m Kaliflöz Staßfurt F ü r das oben beschriebene Gebiet wurde eine Isoh y p s e n k a r t e der U n t e r k a n t e des Grauen Salztons konstruiert. Als Unterlagen für diese K a r t e dienten: 1. die Untersuchungsergebnisse von Altbohrungen und Schächten; 2. die bei den in den Jahren 1955 —1958 durchgeführten Erkundungsarbeiten für das Kaliwerk Bernburg—Gröna aufgestellten Schichtenverzeichnisse; 3. die für den Bereich einiger Schachtanlagen angefertigten Spezialdarstellungen von DECKER (Kaliwerk Kriedenshall), ILAUSKY u n d R . MAY-REUTER ( K a l i w e r k B e r n b u r g — G r ö n a )
und I. LÖFFLER (Schächte an der Nordostflanke des Ascherslebener Sattels).
hypsenverlauf deutlich zu erkennen ist. Der Walkhügelsattel hebt sich jedoch in R i c h t u n g auf den Walkhügel nicht heraus, sondern t a u c h t ab. Aus der Isoh y p s e n k a r t e sind daher keine A n h a l t s p u n k t e f ü r das Hochquellen eines „ S a l z p f r o p f e n s " i m Walkhügel zu erkennen. D a s nach Norden und Osten gut abgegrenzte Bernburger P l a t e a u ist in seinem Verlauf nach S ü d w e s t e n zu den B o h r u n g e n nordöstlich des Ascherslebener S a t t e l s hin noch völlig offen. E b e n s o fehlt eine B e g r e n z u n g nach S ü d o s t e n . Hier ist lediglich durch die B o h r u n g e n „ A b l e b e n " b e k a n n t , daß das Kaliflöz S t a ß f u r t in diesem Bereich bereits a b g e l a u g t ist. Auf d e m Bernburger P l a t e a u ist trotz seiner hohen L a g e (es liegt etwa zwischen — 110 m und — 1 6 0 m N N ) das Kaliflöz S t a ß f u r t noch erhalten, das Leine-Steinsalz ist dagegen vollständig a b g e l a u g t . Die das Kalisalzlager gegen L a u g e n aus d e m H a n g e n d e n schützende F o l g e des H a u p t a n h y d r i t s u n d des Grauen Salztons muß daher in diesem Gebiet eine besonders geringe tektonische B e a n s p r u c h u n g aufweisen, was ein weiteres Vordringen der das Leine-Steinsalz lösenden L a u g e n nach der T e u f e verhinderte. Diese E r k l ä r u n g f a n d schon KIRSTEN (1928). Die Deutung, daß das Vorhandensein des Kaliflözes S t a ß f u r t auf eine geringe tektonische B e a n s p r u c h u n g der hangenden Schichtenfolge zurückzuführen sei, spricht gleichzeitig gegen eine F o r t s e t z u n g der Sattelzone des Staßfurter Sattels über d a s Bernburger P l a t e a u z u m Bernburgcr S a t t e l oder z u m Beesenlaublinger Gipsstock. Im Nordwesten des Bernburger P l a t e a u s befindet sich die Osmarslebener Mulde, die a u s d e m Verlauf der Isohypsen gut zu erkennen ist. Die Muldenachse verl ä u f t etwa durch die Bohrungen W a r m s d o r f (Unterk a n t e des Grauen Salztons bei — 383 m N N ) u n d Osmarsleben (Unterkante des Grauen Salztons bei —384 m N N ) . Die Bohrung Gröna 10 liegt schon auf d e m südöstlichen Muldenflügel (Unterkante des Grauen Salztons bei — 361 m N N ) . Leider ist die in der Osmarslebener Mulde liegende B o h r u n g Amesdorf tektonisch gestört, so daß sie für die I s o h y p s e n k a r t e nicht ausgewertet werden konnte. E s fallen in ihr der H a u p t anhydrit und der Graue Salzton a u s . E s liegt hier wahrscheinlich eine intensive S p e z i a l f a l t u n g ähnlich der nördlich des Bernburger Sattels vor. E i n weiterer Hinweis auf eine stärkere Durchbewegung in der Osmarslebener Mulde gibt die B o h r u n g Gröna 10, in der der G r a u e Salzton zweimal angetroffen wurde. Das LeineSteinsalz ist in der Osmarslebener Mulde mit den Zonen des Linien- und Kristallsalzes, des Anhydritmittelsalzes und des Tonflocken- und Schwadensalzes angetroffen worden. Das Aller-Steinsalz ist dagegen a b g e l a u g t .
Auf der I s o h y p s e n k a r t e fällt die flache L a g e r u n g des Bernburger P l a t e a u s gegenüber den steilen Zechsteinsätteln besonders ins Auge. D a s B e r n b u r g e r P l a t e a u h a t einen etwa dreieckigen Umriß, wie bereits HERRMANN (1934b) festgestellt hatte. Die A b g r e n z u n g nach Osten z u m Bernburger S a t t e l hin ist durch zahlreiche B o h r u n g e n besonders gut b e k a n n t . Sie wurde durch die E r g e b n i s s e zweier neuer Kupferschieferbohrungen, AderStedt 1 und 2 (nach freundlicher Mitteilung von M. MERTKE), weiter verfeinert. Die B o h r u n g A d e r s t e d t 2 liegt 450 m nordöstlich der B o h r u n g Gröna 8, die Bohr u n g A d e r s t e d t 1 wurde 700 m südsüdwestlich der Bohr u n g Gröna 7 E angesetzt. In beiden B o h r u n g e n wurde das Kaliflöz S t a ß f u r t angetroffen, während das LeineSteinsalz a b g e l a u g t war. Die U n t e r k a n t e des Grauen Salztons wurde in B o h r u n g A d e r s t e d t 1 bei — 1 4 6 m N N u n d in B o h r u n g A d e r s t e d t 2 bei — 1 4 9 m N N erbohrt. Diese E r g e b n i s s e bestätigen ebenfalls die angenommene flache L a g e r u n g auf d e m Bernburger P l a t e a u sowie die T a t s a c h e , daß die Ablaugungszone des Bernburger Sattels westlich der B o h r u n g Gröna 8 endet.
Die A b l a u g u n g s z o n e des Staßfurter S a t t e l s ist auf der Isohypsenkarte bis nach Güsten ähnlich der STORCKschen Darstellung gezeichnet worden. Nur endet hier die Sattelzone in der A b b i e g u n g nach Südwesten. An sie schließt sich südlich die Osmarslebener Mulde an. Nach Osten t a u c h t die sehr steile F l a n k e des S t a ß f u r t e r S a t t e l s in die tiefe und schmale Nienburger Mulde ab, während sich nach Westen die Güstener Mulde anschließt, in der die Schichten nur allmählich absinken. In beiden Mulden ist die Aller-Serie noch erhalten.
N a c h Norden hin hat das „ B e r n b u r g e r P l a t e a u " einen spornartigen Vorsprung, den von HERRMANN (1934b) a n g e n o m m e n e n Walkhügelsattel, der a u s dem Iso-
Auf Grund der E r g e b n i s s e der Bohrungen a m Westende des Bernburger S a t t e l s ergibt sich eine K o r r e k t u r der bisherigen A u f f a s s u n g e n . Sein Streichen v e r l ä u f t
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 REUTER / Zechstein im Raum Bernburg — Güsten — Aschersleben n i c h t , wie bis j e t z t dargestellt, flachherzynisch, sondern etwa w e s t ö s t l i c h , wie bereits früher v o n RÜHLE (1913) a n g e n o m m e n worden war. E i n e n ähnlichen Verlauf, allerdings etwas in eine flach erzgebirgische R i c h t u n g e i n s c h w e n k e n d , s c h e i n t die P e i ß e n e r Mulde zu h a b e n , a n die sich v o n S ü d o s t e n her der erzgebirgisch streic h e n d e B e e s e n l a u b l i n g e n — L e b e n d o r f e r Gipsstock ans c h m i e g t . Seine F o r t s e t z u n g n a c h Nordosten ist durch die E r g e b n i s s e der E r k u n d u n g s b o h r u n g L e b e n d o r f 2 bes t ä t i g t worden, in der ä h n l i c h wie in B o h r u n g L e b e n d o r f 1 ü b e r d e m S t a ß f u r t - S t e i n s a l z ein 3 4 8 m m ä c h t i g e r G i p s h u t angetroffen wurde. T r o t z der von HERBMANN ( 1 9 3 4 b) festgestellten Zugehörigkeit des G i p s a u f b r u c h e s v o n B e e s e n l a u b l i n g e n zu d e m erzgebirgischen Quere l e m e n t sprechen die D a r s t e l l u n g e n der Ablaugungszonen auf der K a r t e n i c h t d i r e k t gegen eine V e r b i n d u n g in steilherzynischer R i c h t u n g z u m Nordende des B e r n burger S a t t e l s . E i n e V e r b i n d u n g zwischen B e e s e n l a u b lingen und d e m S t a ß f u r t e r S a t t e l scheint a b e r durch den Nachweis der d u r c h g e h e n d e n O s m a r s l e b e n e r Mulde n u n m e h r ausgeschlossen zu sein. E i n e V e r b i n d u n g des S t a ß f u r t e r S a t t e l s m i t d e m S e h i e r s t e d t e r S a t t e l ist aus d e m V e r l a u f der I s o h y p s e n ebenfalls n i c h t zu e r k e n n e n . Dieser spricht dagegen m e h r für eine V e r b i n d u n g des S e h i e r s t e d t e r S a t t e l s über das B e r n b u r g e r P l a t e a u m i t d e m B e r n b u r g e r S a t t e l . Desgleichen s c h e i n t der Q u e n s t e d t — M e h r i n g e r S a t t e l in das B e r n b u r g e r P l a t e a u e i n z u m ü n d e n . E s sind dies alles erzgebirgisch streichende S ä t t e l , die nur flach einfallende S a t t e l f l a n k e n h a b e n . E i n e A n g l e i c h u n g an die flache L a g e r u n g des B e r n b u r g e r P l a t e a u s , das in sich bei größerer A u f s c h l u ß d i c h t e ebenfalls ä q u i v a l e n t e flache N i v e a u s c h w a n k u n g e n der I s o h y p s e n e r k e n n e n lassen dürfte, s c h e i n t deshalb n i c h t ausgeschlossen zu sein. E i n e B e s t ä t i g u n g der südöstlich des Q u e n s t e d t — M e h ringer S a t t e l s v o n R . HERRMANN ( 1 9 3 4 a) a m Ascherslebener S a t t e l k a r t i e r t e n S ä t t e l und Mulden k a n n durch die Aufschlüsse i m Zechstein n i c h t gegeben werden. E s liegt allerdings a u c h nur eine geringe A u f s c h l u ß d i c h t e vor. D a s merkwürdige R e s t v o r k o m m e n v o n Aller-Steinsalz in den B o h r u n g e n Aschersleben I und Nordharz l ä ß t j e d o c h auf sehr komplizierte t e k t o n i s c h e V e r h ä l t nisse schließen, eventuell sogar auf B r u c h t e k t o n i k . B e t r a c h t e n wir die neuen E r g e b n i s s e v o m S t a n d p u n k t der „ F a l t e n d u r c h k r e u z u n g " i m HERRMANNschen Sinne, so m ü s s e n wir feststellen, d a ß die T e k t o n i k n i c h t die klare einheitliche A n o r d n u n g e r k e n n e n l ä ß t , sondern wesentlich k o m p l i z i e r t e r ist, als früher a n g e n o m m e n wurde. E s l ä ß t sich v i e l m e h r ein Ü b e r g e h e n der einen in die andere R i c h t u n g b e o b a c h t e n , weshalb a u c h die i m Vors t e h e n d e n g e n a n n t e n R i c h t u n g s a n g a b e n n i c h t i m zeitlichen S i n n e g e b r a u c h t werden sollten. D a s komplizierte B i l d der S a l z s t r u k t u r e n i m östlichen Teil des Subh e r z y n e n B e c k e n s m a g einesteils m i t der N ä h e des paläozoischen R a h m e n s (insbesondere der H a l l e — H e t t s t e d t e r G e b i r g s b r ü c k e ) zu erklären sein, anderenteils s c h e i n t es a b e r auch dafür zu sprechen, d a ß die Salzfolge eigenen G e s e t z m ä ß i g k e i t e n i m S i n n e der TRUSHElMschen H a l o k i n e s e unterliegt, die eine zeitliche E i n o r d n u n g der einzelnen t e k t o n i s c h e n R i c h t u n g e n , die hier so häufig i n e i n a n d e r übergehen, n i c h t ermöglichen (TRUSHEIM 1 9 5 7 ) . U m hierüber a b e r endgültig K l a r h e i t zu schaffen, bedarf es noch weiterer i n t e n s i v e r U n t e r s u c h u n g s a r b e i t e n in diesem Gebiet.
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Zusammenfassung Für den Raum Bernburg —Güsten —Aschersleben wurde auf Grund der letzthin durchgeführten Erkundungsarbeiten unter Verwendung älterer Unterlagen eine Isohypsenkarte der Unterkante des Grauen Salztons angefertigt. Die Karte zeigt deutlich, daß entgegen der Auffassung STORCKS keine Verbindung zwischen dem Staßfurter Sattel und dem Bernburger Sattel bzw. dem Gipsstock von Beesenlaublingen besteht. Zwischen dem Staßfurter Sattel und den südlich folgenden Strukturen verläuft die erzgebirgisch streichende Osmarslebener Mulde, wodurch eine ältere Annahme HERRMANNS bestätigt wurde. Die Anlage der Zechsteintektonik im Ostteil des Subherzynen Beckens ist wohl komplizierter als bisher angenommen. Wahrscheinlich ist dies auf die Nähe des paläozoischen Rahmens zurückzuführen. Pe3MMe
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Summary Based on recent reconnaissance works a map was compiled with the aid of earlier informations of the curves of equal absolute sea level for the lower edge of the Grey Saliferous Clay in the Bernburg—Güsten—Aschersleben area. Contrary to STORCKS opinion the map clearly shows that there is no connection between the Staßfurt ridge and the Bernburg ridge, and the Beesenlaublingen gypsum mass respectively. Between the Staßfurt ridge and the structures following towards the south the Osmarsleben trough trends in the Erzgebirge direction, thereby confirming HERRMANNS earlier hypothesis. The Zechstein tectonic structure in the eastern part of the Subhercynian Basin is doubtlessly more complicated than was hitherto supposed, and is probably due to the proximity of the paleozoic frame.
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PERKOW / U n t e r s u c h u n g v o n S a l z p r o f i l c n
Untersuchung von Salzprofilen durch geophysikalische Bohrlochmessungen1' N . A . PERKOW, M o s k a u
Die salinaren Sedimente, die vorwiegend aus Steinund Kalisalzen sowie aus Gips und Anhydrit bestehen, sind in den Sedimentgesteinen, die durch Erkundungsbohrungen auf Erdöl und Erdgas aufgeschlossen werden, weit verbreitet. Sie bilden auch die zahlreichen im Norden der D D R auftretenden Salzstöcke. Diese Schichten enthalten manchmal terrigene Gesteine, vorwiegend Tonschiefer oder Salzton und tonige Anhydrite. Die Untersuchung der lithologischen Zusammensetzung der salinaren Schichten ist nicht nur geologisch interessant, sondern auch für die Praxis von Bedeutung, da außer Steinsalz .in ihnen auch Kalisalzschichten angetroffen werden, die wirtschaftlich nutzbar gemacht werden können. Eine genügend detaillierte Erforschung der verschiedenen physikalischen Eigenschaften der salinaren Sedimente durch Untersuchung der Gesteinsproben in Laboratorien sowie ein Vergleich der Bohrlochmeßkurven mit den durch Kertiaufnahme gewonnenen geologischen Profilen gestatten eine ziemlich sichere Bestimmung der lithologischen Zusammensetzung der Gesteine nach den Ergebnissen der geophysikalischen Bohrlochuntersuchungsmethoden. Ausgehend von den physikalischen Eigenschaften der Gesteine soll im folgenden jede Methode der Bohrlochgeophysik eingeschätzt werden. 1. Messung der natürlichen Potentiale (Eigenpotentialkurve Beim Abbohren der Salzflöze versalzt die das Bohrloch füllendeTonspülung, und ihre Mineralisation k o m m t der des Schichtwassers nahe oder übertrifft sie sogar. Daher ist die Eigenpotentialkurve in Salzgesteinen wenig differenziert (Kurve mit schwachen Wellen oder eine gerade Linie) und kann nichts über das geologische Profil aussagen. 2. Messung der scheinbaren spezifischen Widerstände (Widerstandskurve) Der spezifische elektrische Widerstand der Steine und Kalisalze sowie der von Tonbeimischungen freien Anhydrite ist sehr hoch; sie gelten daher als Gesteine mit unendlich großem Widerstand. Die bei der Karottage gemessenen scheinbaren Widerstände pjj solcher Gesteine werden aus folgender Gleichung b e s t i m m t : pk =
JlV
8 I — I po
L — Länge der Sonde, d = Bohrlochdurchmesser, pc — Widerstand der Spülflüssigkeit im Bohrloch. Bei geophysikalischen Bohrlochvermessungen ist die. das Bohrloch füllende Flüssigkeit gewöhnlich homogen, u n d in der Regel verändert sich ihr Widerstand innerhalb eines begrenzten Intervalls nicht. Die Länge der Sonde bleibt für das betreffende Diagramm ebenfalls unverändert. Daher k a n n angenommen werden, daß p^ = K / d 2 ist, wobei die konstante Größe für den betreffenden Meßzyklus K = 8L 2 p c ist. Deutsche Übersetzung der Originalarbeit: E . HIPPEL
Diese Übereinstimmung zeigt, daß sich mit einer Veränderung des Bohrlochdurchmessers der scheinbare Widerstand ändert, und zwar ist der gemessene Widerstand umgekehrt proportional dem Quadrat des Bohrlochdurchmessers. Die Kurve der scheinbaren Widerstände entspricht somit in ihrer Form genau dem Spiegelbild der Kaliberkurve. Der Verlauf der Widerstandskurve ist nicht vom T y p der Sonde uud ihrer Länge abhängig. Die Ubereinstimmung der Widerstandskurve mit der Kaliberkurve ist ein Zeichen dafür, daß die Gesteine des Profils einen großen Widerstand besitzen. Störungen dieser Übereinstimmung weisen auf das Vorhandensein von leitenden, gewöhnlich terrigenen Gesteinen sowie auf tonige oder klüftige, mit Salzwasser gefüllte Zonen in den salinaren Sedimenten hin. Aus diesem Grunde sind die Kurven der scheinbaren Widerstände in den Profilen der salinaren Gesteine nur in Verbindung mit der Kaliberkurve brauchbar. 3. Messung der natürlichen Radioaktivität (GammaKurve) Steinsalz, Gips und Anhydrit weisen im Vergleich zu anderen Sedimentgesteinen eine geringe Radioaktivität auf. E n t h a l t e n sie Tonbeimengungen, so steigt die Radioaktivität, und zwar ist sie dem Tongehalt im Gestein proportional. Tonschiefer und Tone zeichnen sich durch hohe Werte in den Gamma-Meßkurven aus. Kalisalze besitzen die höchste natürliche Radioaktivität, in den Flözen ändert sich diese in Abhängigkeit vom Kaligehalt. Daher werden auf den Gamma-Meßkurven die Kalisalze durch erhöhte W e r t e charakterisiert, und in den Schichten mit dem größten Kaligehalt werden maximale Amplituden beobachtet. 4. Messung der induzierten Radioaktivität (NeutronGamma-Kurve) Da die Atomkerne des Chlors einen anormal großen Einfangquerschnitt für thermische Neutronen besitzen, ist die induzierte Radioaktivität eines Mediums mit hohem Chlorgehalt ziemlich groß. In den mit einer Salzlösung gefüllten Bohrlöchern und in den Steinsalzschichten zeigt daher die Neutron-Gamma-Messung gewöhnlich sehr hohe Werte. Eine Ausnahme bilden jedoch die Gesteine, die Wasserstoffatome enthalten. Hier erfolgt die Neutronenbremsung bis zum Niveau der thermischen Neutronen, u n d zwar werden diese in geringer E n t f e r n u n g von der Quelle u n d weit entfernt vom Indikator der Gammastrahlen „eingefangen". Aus diesem Grunde wird ein beträchtlicher Teil der sekundären Gammastrahlung absorbiert, ohne daß er den Indikator der Gammastrahlung erreicht hat, so daß die Wasserstoff enthaltenden Gesteine auf den Diagrammen der Neutron-Gamma-Messung niedrige Indikationen zeigen. Zu den wasserstoffhaltigen Mineralien halogener Sedimente zählen Gips (CaS0 4 • 2 H 2 0 ) und Carnallit (MgCl2 • KCl • 6 H 2 0 ) . Verhältnismäßig geringe Indikationen auf den Neutron-Gamma-Kurven weisen auch die terrigenen Gesteine, insbesondere Tone und Tonschiefer, auf.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) H e f t 5 P E R K O W / Untersuchung von
Salzprofilen
225
Bohrlochmeßkurven 1 — Steinsalz, 2 - Tone und Tonschiefer, 3 - schluffige Tone, 4 - Anhydrit, 5 - Carnallit mit hohem Kaiigehait, 6 - desgl. init mittlerem Kaligehalt, 7 - desgj. mit niedrigem Kaligehalt, 8 - Sylvinit A - Kaliberkurve, B - K u r v e der scheinbaren spezifischen Widerstände C - G a m m a - K u r v e . D - >'eutron-Gumma-Kurve
Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 5 PERKOW / U n t e r s u c h u n g v o n S a l z p r o f i l e n
226
Tab. Charakteristische Indikationen von Bohrlochmeßkurven in salinaren Sedimenten Indikationen Gestein
Neutron- G a nima Messung
Gamma-GammaMessung durchschnittlich
gewöhnlich stark vergrößerter Durchmesser
äußerst niedrig
nominaler Wert des Durchmessers nominaler "Wert des Durchmessers gewöhnlich vergrößerter Durchmesser
Scheinbare Widerstände
Gamma-Messung
Steinsalz
hoch, nehmen mit der Vergrößerung des Bohrloch durch messers ab und umgekehrt
minimal
Anhydrit
maximal
minimal
maximal, im Intervall mit einem großen Durchmesser (über 40 ein) können die Indikationen niedrig sein sehr hoch
maximal
minimal
minimal
durchschnittlich
Kalisalze a) Curnallite
Gips
hoch, nehmen mit der Vergrößerung des Bohrlochdurchmessers ab und umgekehrt
maximal
minimal
maximal 1 )
b) Sylvinite
desgl.
desgl.
maximal
Tone, Xonschiefer
minimal
maximal, manchmal jedoch niedriger als bei Kalisalzen
minimal
durchschnittlich 1 ) durchschnittlich
1
Kaliberkurve
desgl. gewöhnlich vergrößerter Durchmesser
) Entsprechend den an den Proben gemessenen Werten wird die Volumendichte für Curnallite mit 1,8 g/cm* und für Sylvinite mit 2,1 g/cm3 angenommen.
5. Messung des B o h r l o c h d u r c h m e s s e r s
(Kaliberkurve)
Die wasserlöslichen Salze (Stein-, Kalisalze) sind auf den K a l i b e r k u r v e n an der V e r g r ö ß e r u n g des B o h r lochdurchmessers, i m Vergleich z u m D u r c h m e s s e r des B o h r m e i ß e l s , zu e r k e n n e n . J e n a c h der S t r u k t u r der Salzflöze und den in ihnen e n t h a l t e n e n B e i m e n g u n gen anderer Minerale, den P a r a m e t e r n der T o n s p ü lung (Salzgehalt und W a s s e r a b g a b e ) sowie n a c h der Zeit, die n a c h d e m A n b o h r e n des Flözes v e r g e h t , k a n n die I n t e n s i t ä t der Auflösung, d. h. der V e r g r ö ß e r u n g des B o h r l o c h d u r c h m e s s e r s i m V e r h ä l t n i s zu seinem nominalen W e r t , verschieden sein. E i n e Vergrößerung des B o h r l o c h d u r c h m e s s e r s wird a u c h beim D u r c h t e u f e n von Tonschiefern und T o n e n b e o b a c h t e t . Die K a v e r n e n bildung ist hier durch die W e c h s e l w i r k u n g des Gesteins m i t d e m W a s s e r der T o n s p ü l u n g b e d i n g t , und zwar absorbieren die T o n t e i l c h e n der Gesteine das W a s s e r , wodurch ihre B i n d i g k e i t gestört wird und die T o n gesteine zerfallen. In der T a b e l l e wurden die auf Grund der beschriebenen E i g e n s c h a f t e n in den verschiedenen halogenen Sedim e n t e n wahrscheinlichsten Meßwerte der einzelnen Verfahren z u s a m m e n g e f a ß t . In die T a b e l l e wurde a u c h die G a m m a - G a m i n a - M e s s u n g a u f g e n o m m e n , die in. der betreffenden B o h r u n g n i c h t d u r c h g e f ü h r t wurde. I m folgenden sollen an H a n d der T a b e l l e die auf der A b b i l d u n g dargestellten B o h r l o c h m e ß k u r v e n einer im Nordwestteil der Mecklenburgischen S e n k e niederg e b r a c h t e n B o h r u n g i n t e r p r e t i e r t werden. Diese B o h r u n g erschloß in einer Tiefe von 5 8 5 m ein m ä c h t i g e s S c h i c h t e n p a k e t von halogenen Gesteinen und wurde noch über 5 0 0 m weitergeführt. Die Grundlage für die Aufstellung des lithologischen Bohrprofils bildeten die Bohrlochmeßkurven. Auf der K a l i b e r k u r v e zeichnen sich die aus T o n schiefer ( 5 5 8 — 5 8 2 m) und Salz (640 m und tiefer) bestehenden I n t e r v a l l e deutlich als M a x i m a a b . A n h y d r i t e und schluffige T o n e ( 5 8 5 — 6 4 1 m und 8 0 3 - 8 0 9 , 5 m) heben sich durch D u r c h m e s s e r w e r t e , die dem Durchmesser des B o h r m e i ß e l s gleich sind oder i h m n a h e k o m m e n , heraus. In den I n t e r v a l l e n m i t v e r g r ö ß e r t e m B o h r lochdurchmesser sind W i d e r s t a n d s m i n i m a zu b e o b achten.
B i s zu einer Tiefe von 8 0 0 m e n t s p r e c h e n den M a x i m a der K a l i b e r k u r v e n gewöhnlich die Minima in den G a m m a - M e ß k u r v e n ; in einer Tiefe von 8 0 0 m ist es umg e k e h r t : Den D u r c h m e s s e r v e r g r ö ß e r u n g e n e n t s p r e c h e n M a x i m a in der G a m m a - M e ß k u r v e . Die W e r t e der s c h e i n b a r e n W i d e r s t ä n d e werden i m wesentlichen von der V e r ä n d e r u n g des B o h r l o c h durchmessers b e s t i m m t , die besonders für Salzgesteine c h a r a k t e r i s t i s c h ist. E i n e A u s n a h m e bilden die I n t e r v a l l e 5 5 8 — 5 8 2 m und 8 0 3 — 8 0 9 , 6 m m i t terrigenen Sediment e n . Die wirklichen W i d e r s t ä n d e dieser Gesteine sind nicht größer als 7 — 1 0 O h m m e t e r , d. h., sie zeigen die für v e r f e s t i g t e schluffige T o n e c h a r a k t e r i s t i s c h e n W e r t e . Mit Hilfe der G a m m a - M e ß k u r v e lassen sich i m Salzflöz K a l i s a l z s c h i c h t e n ausgliedern, da diesen die M a x i m a der I n d i k a t i o n e n e n t s p r e c h e n . N a c h der I n t e n s i t ä t der n a t ü r lichen G a m m a s t r a h l u n g wurden i m Profil S c h i c h t e n m i t h o h e m , m i t t l e r e m und niedrigem K a l i g e h a l t ausgesondert. Die N e u t r o n - G a m m a - K u r v e ist i m B e r e i c h der salzhaltigen Gesteine s t a r k differenziert. B e i einem Vergleich mit der K a l i b e r k u r v e zeigt sich, d a ß sich eine V e r ä n d e r u n g des B o h r l o c h d u r c h m e s s e r s n i c h t wesentlich auf die I n d i k a t i o n e n der N e u t r o n - G a m m a - K a r o t t a g e auswirkt und d a ß diese K u r v e i m wesentlichen die V e r ä n d e r u n g der G e s t e i n s z u s a m m e n s e t z u n g widerspiegelt. Insbesondere entsprechen Minima der NeutronG a m m a - K u r v e gewöhnlich M a x i m a in der G a m m a M e ß k u r v e . D a r a u s k a n n m a n schlußfolgern, d a ß die in dieser B o h r u n g angetroffenen Kalisalze Carnallite darstellen. E i n e A u s n a h m e bildet das I n t e r v a l l 722 bis 726 m , in dem das K a l i s a l z offensichtlich durch Sylvinit v e r t r e t e n ist (hohe I n d i k a t i o n e n der G a m m a m e s sung und der N e u t r o n - G a m m a - M e s s u n g ) . Die E i g e n p o t e n t i a l k u r v e wurde auf der A b b i l d u n g n i c h t dargestellt, da infolge des hohen S a l z g e h a l t s der T o n spülung in d e m b e t r a c h t e t e n I n t e r v a l l w e s e n t l i c h e Abweichungen von einer Geraden fehlen. Literatur DAOHNOW, W. N.: Interpretation der Ergebnisse geophysikalischer Bolirlochuntersuchungen. — Gostoptechisdat, 1955. — Bohrlochgeophysik. — Gostoptechisdat, 1959. PEKKOW, N. A.: Interpretation der Karottage-Ergebnisse von Erdölbohrungen. — Gostoptechisdat, 1958. — Untersuchungen auf Eisenerze, Kohle und Kalisalze. — Z. angew. Geol., 0, S. 2 5 3 - 2 5 5 (1960).
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
SCHTSCHERBA / Aufsuchen verborgener Lagerstätten seltener Metalle
227.
Einige Probleme beim Aufsuchen verborgener Lagerstätten seltener Metalle'' G. N. SCHTSCHBBBA, M o s k a u
Mit d e m A u f s u c h e n v e r b o r g e n e r E r z k ö r p e r setzte m a n sich bisher i m g r o ß e n u n d g a n z e n n o c h n i c h t g e n ü g e n d a u s e i n a n d e r . E s w i r d j e d o c h b e s o n d e r s f ü r ä l t e r e Bergb a u g e b i e t e bereits a k t u e l l . Ö k o n o m i s c h e E r w ä g u n g e n z w i n g e n u n s , n i c h t n u r v e r b o r g e n e E r z e s c h l e c h t h i n zu s u c h e n , s o n d e r n v o r allem h i n r e i c h e n d große L a g e r s t ä t t e n . J e t i e f e r diese liegen, u m s o reicher m ü s s e n sie sein. D a g e g e n w ä r t i g n u r r e l a t i v w e n i g ü b e r die Metallogenese b e k a n n t ist, m u ß auf G r u n d des v o n j e d e m e r z f ü h r e n d e n B e z i r k v o r h a n d e n e n U n t e r s u c h u n g s m a t e r i a l s das A u f s u c h e n v e r b o r g e n e r E r z e in j e d e m einzelnen Fall n a c h b e s t i m m t e n M e t h o d e n e f f e k t i v g e p l a n t w e r d e n . Selbstverständlich m u ß m a n beim Aufsuchen, verborgener Erze die bei der U n t e r s u c h u n g bereits a u f g e f u n d e n e r L a g e r stätten ermittelten Gesetzmäßigkeiten nutzen. Beim A u f s u c h e n v e r b o r g e n e r E r z e k a n n m a n f o l g e n d e Aufgaben unterscheiden: a) b) c) d)
Auffinden Auffinden Auffinden Auffinden
neuer Erzbezirke; neuer Lagerstätten; neuer Erzkörper; einer bisher unbekannten Vererzung.
D a s A u f f i n d e n n e u e r E r z b e z i r k e b e s i t z t f ü r die östlichen G e b i e t e der U d S S R große B e d e u t u n g . Der zweite P u n k t ist f ü r j e d e n B e r g b a u b e z i r k a k t u e l l , der d r i t t e u n d v i e r t e sind w i c h t i g f ü r jede e i n g e h e n d e r k u n d e t e u n d im A b b a u befindliche L a g e r s t ä t t e . Erzbezirke: Bei der Zusammenstellung prognostischer K a r t e n der seltenen Metalle f ü r Z e n t r a l k a s a c h s t a n zeigte sich, d a ß alle w i c h t i g e n E r z b e z i r k e an Kreuzungspunkten ungleichaltriger beweglicher Z o n e n , die m a n m i t Hilfe g r a v i m e t r i s c h e r V e r m e s s u n g e n f e s t g e s t e l l t h a t , liegen. E n t s p r e c h e n d d e m D e n u d a t i o n s n i v e a u u n d d e n geologischen V e r h ä l t n i s s e n t r e t e n hier aufgeschlossene, ü b e r d e c k t e u n d n i c h t aufgeschlossene L a g e r s t ä t t e n u n d L a g e r s t ä t t e n g r u p p e n a u f . F ü r die B i l d u n g v o n L a g e r s t ä t t e n seltener Metalle h a b e n die p o s t h e r z y n i s c h e n beweglichen Zonen große B e d e u t u n g . E r z l a g e r s t ä t t e n : U m n e u e E r z l a g e r s t ä t t e n innerh a l b v o n E r z b e z i r k e n a u f z u f i n d e n , m u ß m a n eine R e i h e v o n M e t h o d e n der m e t a l l o g e n e t i s c h e n u n d s t r u k t u r geologischen A n a l y s e a n w e n d e n . E s s t e h t f e s t , d a ß die ü b e r d e c k t e n v u l k a n i s c h e n K u p peln im A l t a i f ü r eine Lokalisa tion p o l y m e t a l l i s c h e r E r z e g ü n s t i g sind. Die G ü r t e l der p o s t h e r z y n i s c h e n erzf ü h r e n d e n I n t r u s i o n e n sind a b e r n i c h t in allen Gebieten im gleichen M a ß e aufgeschlossen. V e r d e c k t e e r z f ü h r e n d e I n t r u s i o n e n sind a n h a n d des Bereiches der H o r n f e l s b i l d u n g ( W o s t o t s c h n y e K a j r a k t y u. a.), der F e l d s p a t i s i e r u n g u n d P y r i t i s i e r u n g ( S h a n e t u. a.) a u f z u f i n d e n , die L a g e r s t ä t t e n auf G r u n d der geochemisclien V e r h ä l t n i s s e ( K a r a s a s u. a.). V e r d e c k t e L a g e r s t ä t t e n seltener M'etalle liefern a n o m a l e M a g n e t u n d E m a n a t i o n s f e l d e r , die d u r c h A u f n a h m e n v o n der E r d o b e r f l ä c h e u n d v o n der L u f t aus n a c h w e i s b a r sind. S e d i m e n t ä r e L a g e r s t ä t t e n k ö n n e n a u f g e f u n d e n werden, i n d e m b e s t i m m t e lithologisch-fazielle H o r i z o n t e v e r f o l g t w e r d e n ( v a n a d i n f ü h r e n d e Schiefer des K a m J ) Aus: „Materialien f ü r die Allunionsberatung zur Ausarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen f ü r das Aufsuchen verborgener Erzkörper (Thesen der Vorträge und Mitteilungen)", Mcskau 1958, S. 57 — 00 (russ.). Übers.: W. OESTIÍEICH
b r i u m s , p h o s p h a t f ü h r e n d e H o r i z o n t e des O r d o v i z i u m s , b l e i f ü h r e n d e K a l k f a z i e s des O b e r d e v o n s u n d U n t e r k a r b o n s u. a.). Die W a h r s c h e i n l i c h k e i t des A u f t r e t e n s v e r d e c k t e r L a g e r s t ä t t e n in Z e n t r a l k a s a c h s t a n leitet m a n a u s d e m g r o ß e n s t r a t i g r a p h i s c h e n I n t e r v a l l (vom P r o t e r o z o i k u m bis z u m P e r m ) u n d der g r o ß e n v e r t i k a l e n A m p l i t u d e der V e r e r z u n g (0,5—2 k m ) a b . Zum Aufsuchen verborgener Lagerstätten werden detaillierte geologische A u f n a h m e n u n d S u c h a r b e i t e n , geophysikalische u n d geochemische Untersuchungen sowie P e r s p e k t i v b o h r u n g e n m i t E r f o l g a n g e w a n d t . E r z k ö r p e r : In e i n e m E r z f e l d sind die E r z k ö r p e r e n t s p r e c h e n d den l i t h o l o g i s c h - s t r u k t u r e l l e n V e r h ä l t nissen v e r t e i l t u n d d u r c h erhebliche erzfreie Zwischenr ä u m e v o n e i n a n d e r g e t r e n n t . Die g ü n s t i g e n u n d u n g ü n s t i g e n B e d i n g u n g e n f ü r den E r z a b s a t z wechseln n i c h t n u r f l ä c h e n m ä ß i g , s o n d e r n a u c h in der V e r t i k a l e n . Aus diesem G r u n d e ist die V e r e r z u n g in vielen E t a g e n a n z u t r e f f e n , w a s a u c h das A u f t r e t e n v e r b o r g e n e r E r z körper bestimmt. Bei erheblicher V e r e r z u n g m i t seltenen Metallen u n d einer v e r t i k a l e n A u s d e h n u n g bis 2 k m bilden die a b b a u w ü r d i g e n E r z k ö r p e r Gänge, Linsen, b a n d - u n d stocka r t i g e L a g e r u n d S t o c k w e r k e , die d u r c h n i c h t a b b a u w ü r d i g e Bereiche g e t r e n n t sind. Die l i t h o l o g i s c h - s t r u k turellen Verhältnisse (Aktschatau, Ost-Kounrad, Batys t a u , S h a n e t , K o k t e n k u l u. a.) sind die H a u p t f a k t o r e n f ü r eine V e r t e i l u n g der V e r e r z u n g . D u r c h U n t e r s u c h u n g der S t r u k t u r e n w i r d s o m i t das A u f f i n d e n n e u e r E r z körper begünstigt. In L e n i n o g o r s k w e r d e n — da die p o l y m e t a l l i s c h e n E r z e in vielen E t a g e n a u f t r e t e n — seit m e h r e r e n J a h r e n v e r b o r g e n e E r z k ö r p e r m m e h r e r e n H o r i z o n t e n , die u n t e r einem f r ü h e r als „ k r i t i s c h " b e z e i c h n e t e n H o r i z o n t liegen, e r k u n d e t . A n d e r e B e d i n g u n g e n t r e t e n n a t ü r l i c h b e i m Aufs u c h e n v o n E r z e n , die a n der O b e r f l ä c h e a u s g e l a u g t w o r d e n sind, a u f . In diesem Fall wird die m e t a l l o m e t r i sche B e m u s t e r u n g u n d die U n t e r s u c h u n g v o n F o r m u n d C h a r a k t e r der A u s l a u g u n g s h o h l r ä u m e a n g e w a n d t (OstK o u n r a d , U s u n b u l a k u. a.). D a s A u f s u c h e n n e u e r E r z körper erfolgt m i t Hilfe b e r g m ä n n i s c h e r A u f s c h l ü s s e u n d B o h r u n g e n d u r c h eine geologisch-strukturelle Analyse. B i s h e r u n b e k a n n t e Ve r e r z u n g : Die L a g e r s t ä t t e n seltener Metalle in Z e n t r a l k a s a c h s t a n sind k o m p l e x e L a g e r s t ä t t e n . Die f e s t g e s t e l l t e v e r t i k a l e Z o n a r i t ä t der V e r e r z u n g — weiter v o m E r z b r i n g e r e n t f e r n t liegt die W o l f r a m v e r e r z u n g , n ä h e r d a z u die Zinn- u n d M o l y b d ä n v e r e r z u n g — e r m ö g l i c h t die V o r a u s s a g e der in der Tiefe n o c h a u f f i n d b a r e n E r z e . In z a h l r e i c h e n Fällen b e s t ä t i g t e n sieh die gestellten P r o g n o s e n ( W o s t o t s c h n y e K a j r a k t y u. a.). E i n e bei geringerer T e m p e r a t u r e n t s t a n d e n e Vere r z u n g a n d e r e r Z u s a m m e n s e t z u n g , die sich e n t w e d e r d u r c h A b k ü h l u n g der L ö s u n g e n in d e n o b e r e n Z o n e n a b s e t z t e oder in die A b s c h l u ß e t a p p e n g e h ö r t , b i l d e t weitere E r z z o n e n . Es ist n u n möglich, die B l e i v e r e r z u n g
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 HEMPEL / Die Messung von- Linearen in der Tektonik
228 a n h a n d der Quecksilberhöfe zu suchen, die Wolframvererzung a n h a n d von Pyrit und Blei, die Molybdänvererzung a n h a n d von W o l f r a m usw. D a s heißt, für die Vorhersage einer neuen Vererzung wendet m a n hier i m wesentlichen die metallogenetische Analyse und geochemische Methoden an. Die G e s a m t p l a n u n g der Sucharbeiten auf verborgene Erzkörper wird in der U d S S R durch einen einheitlichen geologischen Dienst, der d e m Ministerium für Geologie u n d L a g e r s t ä t t e n s e h u t z angeschlossen ist, erleichtert. Die bisher bei der Auffindung der verborgenen Vererzung gesammelten E r f a h r u n g e n zeigen, daß die Aufstellung der Prognosen nicht durch schablonenhafte Arbeitsweise, sondern nur durch Untersuchung und
Analyse des für die betreffenden Bereiche vorhandenen Materials über die Metallogenese möglich ist. E h e m a n die teuren untertägigen Such- u n d E r k u n d u n g s v e r f a h r e n anwendet, m u ß d a s Untersuchungsgebiet bereits an der Oberfläche m i t k o m p l e x e n Methoden, deren K o m b i n a t i o n v o n den örtlichen Verhältnissen und den gestellten Zielen a b h ä n g t , eingehend untersucht worden sein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß m a n Erze in den d e m A b b a u erreichbaren Teufen suchen u n d nur ökonomisch effektive E r z e erkunden soll. F ü r die seltenen Metalle k o m m e n daher entweder verborgene quarzgangreiche K ö r p e r oder große Stöcke, die für einen T a g e b a u b e t r i e b geeignet sind, in F r a g e .
Die Messung von Linearen in der Tektonik GEBHARD HEMPEL, J e n a
Die tektonischen E l e m e n t e lassen sich in flächige und lineare T e x t u r e n einteilen. Beide haben für die E r k e n n u n g des Gebirgsbaus und die R e k o n s t r u k t i o n der B e w e g u n g s v o r g ä n g e gleiche B e d e u t u n g . Der Geologe ist deshalb an ihrer vollständigen A u f n a h m e interessiert. A m leichtesten erfaßt die messende Tektonik flächige T e x t u r e n . Ihr Streichen ist in vielen Fällen bereits a u s der K a r t e ersichtlich (Schichtgrenzen, Verwerfungen, Gänge u s w . ) ; ihre vollständige räumliche E r f a s s u n g und die A u f n a h m e der übrigen F l ä c h e n g e f ü g e (Schieferflächen, S c h u b l d ü f t u n g , K l ü f t u n g , nicht kartierbare Gänge und Verwerfungen) erfolgen m i t d e m Geologenkompaß. Lineare E l e m e n t e ergeben sich nur selten aus der K a r t e (das Streichen der F a l t e n a c h s e n z. B . nur bei horizontaler L a g e ) . Zu diesem unbedeutenden Unterschied k o m m t eine prinzipielle Schwierigkeit der Meßmethode. Lineare E l e m e n t e können nicht einfach durch Streichen und Fallen erfaßt und dargestellt werden. E s gibt verschiedene Möglichkeiten der Messung, die je nach A r t der Lineation bevorzugt zur A n w e n d u n g kommen. ,,'Lineation' umfaßt alle linearen Texturen ohne Rücksicht auf ihren Ursprung. Sie kann herrühren von: primärem und sekundärem Fließen, Rotation um Achsen, Uberschneidung flächiger Texturen, Gleitung und Mineralwachstum." . . . „Lineation ist ein beschreibender und ungenetischer Begriff für einige Arten linearer Texturen in oder auf einem Gestein. Sie umfaßt Rillen auf Harnischen, Faltenachsen, Fließlinien, Streckung, Längung von Gerollen oder Ooiden, Runzeln, Striemen, Überschneidung von Flächen, lineare Parallelordnung von Mineralien oder Komponenten oder einige andere Sorten linearer Texturen von megaskopisclier, mikroskopischer oder regionaler Dimension." (F.. CLOOS 1946, S. 1.) Diese verschiedenen Arten von Lineartexturen lassen sich in drei Gruppen z u s a m m e n f a s s e n : 1. Durch Uberschneidung von Flächen entstehende Lineare [beta-Schnittkante von Flächen gleicher Entstehung, z. B. verschiedener Schieferflächen (Runzelung), delta = Schnittkante von Flächen ungleicher Entstehung, z. B. Schichtung und Schieferflächen (BRINKMANN 1955, S. 2), auch Kreuzlinie (BREDDIN) oder Borten], 2. Lineation auf Flächen [Harnische mit Rillung, sFlächen mit Runzeln, s-Flächen mit Borten (Schichtung nicht als Ablösungsfläche entwickelt und nicht meßbar)].
3. Von Flächen unabhängige Lineare (Stengelung und feingriifeliges Gefüge, Faltenachsen, Längsachsen gedehnter Ooide oder Gerolle usw.). Die meisten dieser Linearen (Rillung nur selten) geben eine wichtige tektonische B e z u g s r i c h t u n g an. E n t w e d e r zeigen sie die R i c h t u n g der K o o r d i n a t e a (Richtung des tektonischen T r a n s p o r t e s , z. B . Rillen auf Schicht- oder s-Flächen senkrecht zur F a l t e n a c h s e ) oder die R i c h t u n g b an ( L o t auf die S y m m e t r i e e b e n e des Gefüges). Die b-parallele L a g e ist ungleich häufiger als die L a g e in a. Die R i c h t u n g b ist die ausgezeichnete R i c h t u n g eines Gebirges oder das sog. „ t e k t o n i s c h e S t r e i c h e n " (y W. SCHMIDTS), d e m die „ S t r e c k u n g " (ein „technologisches F o r m g l i e d " nach W. SCHMIDT 1925) entspricht. D a s „ t e k t o n i s c h e S t r e i c h e n " wird außer durch Streckung auch durch frei sichtbare L i n e a r t e x t u r e n erkennbar. Diese b-parallelen T e x t u r e n [ b ( B ) ] gehören in den meisten Fällen der dritten G r u p p e an. Die L i n e a r t e x t u r e n der ersten beiden Gruppen können im ScHMIDTschen N e t z k o n s t r u k t i v ermittelt und i n d i r e k t gemessen werden. Die L i n e a r t e x t u r e n der wichtigen dritten G r u p p e sind sehr häufig nur durch d i r e k t e Messung zu erfassen. Die Messung und Erm i t t l u n g linearer T e x t u r e n läßt sich wie folgt gliedern: A. Direkte Messung 1. Einpeilen 2. Anlegen einer Hilfseinrichtung kompasses
oder eines
Spezial-
B . Indirekte Messung, unter Zuhilfenahme des Streichund Fallwerts der linearentragenden Fläche 1. Streichen und Fallen der Fläche + Winkel zwischen der Linearen und der Streichlinie der Fläche in der Fläche (Winkel £ SANDERS, Winkel ß PHILLIPS') 2. Streichen und Fallen der Fläche + „ F a l l e n " der Linearen (Winkel a. bei PHILLIPS) C. K o n s t r u k t i v e E r m i t t l u n g aus t a u t o z o n a l e n F l ä c h e n 1. Als Achse des gemeinsamen Zonenkreises (TT-Achse des 7T-Kreises), z. B. von ss- und s-Pol (Zonenmethode) 2. Als Schnittkante der Flächengroßkreise (z. B. ss- und s-Großkreis) Diese Aufstellung zeigt bereits deutlich den Unterschied zur F l ä c h e n m e s s u n g . E i n e F l ä c h e g e s t a t t e t immer die Messung einer gedachten Horizontalen (Strcichlinie). Ist die Fläche g e k r ü m m t , dann mißt m a n strenggenommen nicht mehr die R i c h t u n g einer
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 HEMPEL / Die Messung von- Linearen in der Tektonik
228 a n h a n d der Quecksilberhöfe zu suchen, die Wolframvererzung a n h a n d von Pyrit und Blei, die Molybdänvererzung a n h a n d von W o l f r a m usw. D a s heißt, für die Vorhersage einer neuen Vererzung wendet m a n hier i m wesentlichen die metallogenetische Analyse und geochemische Methoden an. Die G e s a m t p l a n u n g der Sucharbeiten auf verborgene Erzkörper wird in der U d S S R durch einen einheitlichen geologischen Dienst, der d e m Ministerium für Geologie u n d L a g e r s t ä t t e n s e h u t z angeschlossen ist, erleichtert. Die bisher bei der Auffindung der verborgenen Vererzung gesammelten E r f a h r u n g e n zeigen, daß die Aufstellung der Prognosen nicht durch schablonenhafte Arbeitsweise, sondern nur durch Untersuchung und
Analyse des für die betreffenden Bereiche vorhandenen Materials über die Metallogenese möglich ist. E h e m a n die teuren untertägigen Such- u n d E r k u n d u n g s v e r f a h r e n anwendet, m u ß d a s Untersuchungsgebiet bereits an der Oberfläche m i t k o m p l e x e n Methoden, deren K o m b i n a t i o n v o n den örtlichen Verhältnissen und den gestellten Zielen a b h ä n g t , eingehend untersucht worden sein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß m a n Erze in den d e m A b b a u erreichbaren Teufen suchen u n d nur ökonomisch effektive E r z e erkunden soll. F ü r die seltenen Metalle k o m m e n daher entweder verborgene quarzgangreiche K ö r p e r oder große Stöcke, die für einen T a g e b a u b e t r i e b geeignet sind, in F r a g e .
Die Messung von Linearen in der Tektonik GEBHARD HEMPEL, J e n a
Die tektonischen E l e m e n t e lassen sich in flächige und lineare T e x t u r e n einteilen. Beide haben für die E r k e n n u n g des Gebirgsbaus und die R e k o n s t r u k t i o n der B e w e g u n g s v o r g ä n g e gleiche B e d e u t u n g . Der Geologe ist deshalb an ihrer vollständigen A u f n a h m e interessiert. A m leichtesten erfaßt die messende Tektonik flächige T e x t u r e n . Ihr Streichen ist in vielen Fällen bereits a u s der K a r t e ersichtlich (Schichtgrenzen, Verwerfungen, Gänge u s w . ) ; ihre vollständige räumliche E r f a s s u n g und die A u f n a h m e der übrigen F l ä c h e n g e f ü g e (Schieferflächen, S c h u b l d ü f t u n g , K l ü f t u n g , nicht kartierbare Gänge und Verwerfungen) erfolgen m i t d e m Geologenkompaß. Lineare E l e m e n t e ergeben sich nur selten aus der K a r t e (das Streichen der F a l t e n a c h s e n z. B . nur bei horizontaler L a g e ) . Zu diesem unbedeutenden Unterschied k o m m t eine prinzipielle Schwierigkeit der Meßmethode. Lineare E l e m e n t e können nicht einfach durch Streichen und Fallen erfaßt und dargestellt werden. E s gibt verschiedene Möglichkeiten der Messung, die je nach A r t der Lineation bevorzugt zur A n w e n d u n g kommen. ,,'Lineation' umfaßt alle linearen Texturen ohne Rücksicht auf ihren Ursprung. Sie kann herrühren von: primärem und sekundärem Fließen, Rotation um Achsen, Uberschneidung flächiger Texturen, Gleitung und Mineralwachstum." . . . „Lineation ist ein beschreibender und ungenetischer Begriff für einige Arten linearer Texturen in oder auf einem Gestein. Sie umfaßt Rillen auf Harnischen, Faltenachsen, Fließlinien, Streckung, Längung von Gerollen oder Ooiden, Runzeln, Striemen, Überschneidung von Flächen, lineare Parallelordnung von Mineralien oder Komponenten oder einige andere Sorten linearer Texturen von megaskopisclier, mikroskopischer oder regionaler Dimension." (F.. CLOOS 1946, S. 1.) Diese verschiedenen Arten von Lineartexturen lassen sich in drei Gruppen z u s a m m e n f a s s e n : 1. Durch Uberschneidung von Flächen entstehende Lineare [beta-Schnittkante von Flächen gleicher Entstehung, z. B. verschiedener Schieferflächen (Runzelung), delta = Schnittkante von Flächen ungleicher Entstehung, z. B. Schichtung und Schieferflächen (BRINKMANN 1955, S. 2), auch Kreuzlinie (BREDDIN) oder Borten], 2. Lineation auf Flächen [Harnische mit Rillung, sFlächen mit Runzeln, s-Flächen mit Borten (Schichtung nicht als Ablösungsfläche entwickelt und nicht meßbar)].
3. Von Flächen unabhängige Lineare (Stengelung und feingriifeliges Gefüge, Faltenachsen, Längsachsen gedehnter Ooide oder Gerolle usw.). Die meisten dieser Linearen (Rillung nur selten) geben eine wichtige tektonische B e z u g s r i c h t u n g an. E n t w e d e r zeigen sie die R i c h t u n g der K o o r d i n a t e a (Richtung des tektonischen T r a n s p o r t e s , z. B . Rillen auf Schicht- oder s-Flächen senkrecht zur F a l t e n a c h s e ) oder die R i c h t u n g b an ( L o t auf die S y m m e t r i e e b e n e des Gefüges). Die b-parallele L a g e ist ungleich häufiger als die L a g e in a. Die R i c h t u n g b ist die ausgezeichnete R i c h t u n g eines Gebirges oder das sog. „ t e k t o n i s c h e S t r e i c h e n " (y W. SCHMIDTS), d e m die „ S t r e c k u n g " (ein „technologisches F o r m g l i e d " nach W. SCHMIDT 1925) entspricht. D a s „ t e k t o n i s c h e S t r e i c h e n " wird außer durch Streckung auch durch frei sichtbare L i n e a r t e x t u r e n erkennbar. Diese b-parallelen T e x t u r e n [ b ( B ) ] gehören in den meisten Fällen der dritten G r u p p e an. Die L i n e a r t e x t u r e n der ersten beiden Gruppen können im ScHMIDTschen N e t z k o n s t r u k t i v ermittelt und i n d i r e k t gemessen werden. Die L i n e a r t e x t u r e n der wichtigen dritten G r u p p e sind sehr häufig nur durch d i r e k t e Messung zu erfassen. Die Messung und Erm i t t l u n g linearer T e x t u r e n läßt sich wie folgt gliedern: A. Direkte Messung 1. Einpeilen 2. Anlegen einer Hilfseinrichtung kompasses
oder eines
Spezial-
B . Indirekte Messung, unter Zuhilfenahme des Streichund Fallwerts der linearentragenden Fläche 1. Streichen und Fallen der Fläche + Winkel zwischen der Linearen und der Streichlinie der Fläche in der Fläche (Winkel £ SANDERS, Winkel ß PHILLIPS') 2. Streichen und Fallen der Fläche + „ F a l l e n " der Linearen (Winkel a. bei PHILLIPS) C. K o n s t r u k t i v e E r m i t t l u n g aus t a u t o z o n a l e n F l ä c h e n 1. Als Achse des gemeinsamen Zonenkreises (TT-Achse des 7T-Kreises), z. B. von ss- und s-Pol (Zonenmethode) 2. Als Schnittkante der Flächengroßkreise (z. B. ss- und s-Großkreis) Diese Aufstellung zeigt bereits deutlich den Unterschied zur F l ä c h e n m e s s u n g . E i n e F l ä c h e g e s t a t t e t immer die Messung einer gedachten Horizontalen (Strcichlinie). Ist die Fläche g e k r ü m m t , dann mißt m a n strenggenommen nicht mehr die R i c h t u n g einer
Zeitschrift iiir angewandte Geologie (1961) Hctt 5
HEMPEL / Die Messung von Linearen in der Tektonik
229 A. Direkte Messung Ohne Zuhilfenahme der linearentragenden Flächen kann man die Horizontalprojektion einer Geraden durch E i n p e i l e n messen: Man mißt das Streichen einer gedachten Vertikalebene, in der Auge, Kompaßkante und Lineare liegen. Solche Messungen sind subjektiv, da man auch innerhalb eines bestimmten Fehlerbereichs noch das Gefühl hat, daß die Projektionsebene vertikal steht. Besonders steil „fallende" Lineare lassen sich nur ungenau erfassen (s. A I in Abb. 1).
á-b(B) A b b . 1. R a u m s c h e m a z u r E r l ä u t e r u n g d e r a n F l ä c h e n u n d L i n e a r e n a u f t r e t e n d e n W i n k e l u n d d e r e n M e s s u n g (A 1, A 2 u n d B 1, B 2)
horizontalen Geraden (denn die Horizontale ändert — unter Voraussetzung einer nicht horizontalen Krümmungsachse — dauernd ihre Bichtung), sondern die der Tangentialebene. Meßtechnisch besteht kein Unterschied. Eine „einfallende" Lineartextur liegt nicht mehr in der Kompaßgrundplatte und kann deshalb nicht durch direkte Berührung mit der horizontalen Kompaßkante gemessen werden. Lediglich die Messung des Fallens kann durch Saigerstellung des Kompasses bei gleichzeitiger Parallelstellung von Kompaßkante und Lineartextur durchgeführt werden. Da das Streichen als die Himmelsrichtung einer Horizontalen definiert ist, muß man die H o r i z o n t a l p r o j e k t i o n der Linearen erfassen (Linie B D in Abb. 1). Dies ist der Grund für die unterschiedliche und meist umständliche Erfassung linearer Texturen.
A
b b . 2. D a r s t e l l u n g d e r F l ä c h e (s) u n d L i n e a r e n (S) i m SCHMIDTschen N e t z Winkel 0 = pitch, Winkel a = plijnge
Eine d i r e k t e u n d g e n a u e Messung des Streichens der Horizontalprojektion ist nur mit dem in Abb. 5 gezeigten Zusatzgerät möglich. Das Prinzip beruht auf der körperlichen Darstellung der erwähnten V e r t i k a l e b e n e in Form eines Aluminiumsegments. Bringt man bei horizontaler Kompaßgrundplatte die Unterkante dieser Scheibe durch Drehung um die horizontale Achse in Parallelstellung zu einer Linearen, so kann man bei dieser einzigen definierten Lage der gesamten Kombination das Streichen der Horizontalprojektion gegen N ablesen. Bevor man das Gerät vom Gestein abhebt, drückt man mit einem Finger gegen die Aluminiumplatte, kippt langsam und liest dann noch das „ F a l l e n " der Linearen ab. Für die Ermittlung dieses zweiten Wertes ist das Segment mit einem konzentrischen Skalenschlitz versehen, an dem man gegen eine geritzte Linie des Kompaß-Platten-Verbindungsstücks den Winkelwert abliest. (Die Gradzahlen laufen von beiden Seiten mit 0° bis zur Mitte mit 90°). Der Gradschlitz ist nur eine Ergänzung, die mit dem Prinzip der Meßanordnung nichts zu tun hat. Auf diese Weise soll lediglich der zusätzliche Arbeitsvorgang der Fallwertmessung durch das Kompaßklinometer erspart werden (s. A 2 in Abb. 1). Ein prinzipiell gleicher „Apparatus for direct measurement of linear structures" ist von E. INGERSON (1942) beschrieben worden. Hier ist die Ergänzungsplatte nicht an der Seite angebracht, sondern über einen den Kompaß umfassenden Bügel mit der Grundplatte verbunden (s. Abb. 6). Der Kompaß trägt an seiner Unterseite ein beschwertes Zeigerlot und spielt sich auf Grund
A b b . 3. D a r s t e l l u n g d e r zwei i n d i r e k t e n M e s s u n g e n v o n 8 d u r c h j e 3 W e r t e (den 4. e r h ä l t m a n j e w e i l s k o n s t r u k t i v ) :
A b b . 4. K o n s t r u k t i v e E r m i t t l u n g der Linearen aus tautozonalen Flächen
1) Streichen und Fallen der Fläche (90/25 N) + pitch (50°) 2) Streichen und Fallen der Fläche -f- plunge = (20°). Das Streichen der Horizontalprojektion (trend) der Linearen ergibt sich in beiden Fällen.
1) Als Achse des gemeinsamen Zonenkreises (7T-Kreis) von ss- und s-Pol (Zonenmethode) 2) Als Schnittkante von ss- und s-Großkreis
Z e i t s c h r i f t ÍUr a n g e w a n d t e Geologie ( 1 9 6 1 ) H e f t 5 HEMPEL / Die M e s s u n g v o n L i n e a r e n in der T e k t o n i k
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der Gewichtsverteilung selbst ein. Man braucht hier nur die Platte zu halten und zu warten, bis der Kompaß eingependelt und zur Ruhe gekommen ist. Dann arretiert man den Kompaßkranz und lockert die Kompaßnadel für die erwünschte Messung. Die Fallwertskala läuft der obenerwähnten entgegen, da an diesem Instrument gegen das Lot der Kompaßgrundplatte abgelesen wird. Da sich der Kompaß selbst einspielt, ist diese Methode eleganter als die vorgeschlagene. Die Flächenmessung ist dagegen langwierig und bei flacher Lagerung sogar ungenau. Die d r i t t e Möglichkeit ist von E. CLAB (1954) verwirklicht worden. Dieser zweikreisige Kompaß gestattet durch eine an der Kompaßkante angebrachte und drehbare Platte vor allem die Messung von hangeinwärts fallenden Flächen. An einer Fläche austretende schwach geöffnete Klüfte können mit diesem Instrument vorzüglich erfaßt werden. Lineare werden durch Parallelstellung einer der Ergänzungsplattenkanten mit dem betreffenden linearen Element gemessen. Der CLABsehe Kompaß und die Abwandlung des Modells durch M. SCHWAB (1958) lassen einige Nachteile erkennen: 1. Der zweite Teilkreis h a t einen kleinen R a d i u s und ges t a t t e t keine g e n a u e n A b l e s u n g e n . 2. In Nischen liegende L i n e a r e können wegen der Plattenbreite nicht erfaßt werden. 3. F l a c h einschiebende L i n e a r e a n der Unterseite hangeinwärts fallender F l ä c h e n k ö n n e n nur sehr schwer gemessen werden.
Die Messung flach hangeinwärts fallender Flächen wäre schon durch die Anbringung einer ausziehbaren Platte möglich. Eine solche ausziehbare Platte ist für die vorgeschlagene Apparatur (s. S. 229) unbedingt erforderlich. Für steil hangeinwärts fallende Flächen genügt allerdings schon das Anlegen des Segment-KompaßVerbindungsstücks. B . Die indirekte Messung Sie erfolgt unter Zuhilfenahme des Streich- und Fallwerts der linearentrageriden Fläche. a) Am Beispiel der Hafnisehrillen wurden von HAARMANN (1932) alle möglichen Winkel zusammengestellt. Er fügte dem bis dahin bekannten HÖFERschen Winkel (zwischen Streichen der Horizontalprojektion
und der Streichlinie der Harnischfläche) und SALOMONschen Winkel (zwischen Horizontalebene und Rutschstreifen) den IiAARMANNschen Winkel hinzu. Dieser Winkel wird in der Fläche zwischen Horizontallinie und Rillung gemessen. HAABMANN ließ dafür ein kleines Instrument bauen, das aus einem Halbkreiswinkelmesser und zwei Winkelarmen besteht. Einer der beiden Schenkel ist mit einer Libelle versehen und gibt bei allen Messungen die Lage der Streichlinie der Fläche an. Der untere Arm wird durch Drehung dem linearen Element parallel gestellt. b) SANDER (1948, S. 130) beschreibt eine über ein Scharnier an den Kompaß montierte Platte, die ebenfalls gegen einen am Kompaß befestigten Halbkreiswinkelmesser gedreht werden kann. Diese goniometerartige Anordnung ist prinzipiell der HAABMANNschen Anordnung gleich. Den Winkel zwischen der Streichlinie der Fläche und e i n e m b e l i e b i g e n linearen Element nennt er Z,. In Abb. 1 ist A D F der HAABMANNsche (an Störungen) oder Winkel £ SANDEBS. In der gleichen Weise hätte SANDER natürlich auch den HÖFERschen und SALOMON sehen Winkel verallgemeinern können. c) Weiterhin soll eine rein geometrische und auf sämtliche Lineare anwendbare Benennung aller drei Winkel erwähnt werden. Diese aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch stammende Terminologie bezeichnet als p i t c h (auch Winkel ß bei PHILLIPS) den Winkel zwischen dem linearen Element und der Streiehlinie der Fläche (strike) in der Ebene ( = Winkel Z, SANDERS = HAABMANNscher Winkel) und als p l u n g e den Winkel zwischen der Horizontalen und dem linearen Element in einer V e r t i k a l e b e n e ( = Winkel A bei PHILLIPS = SALOMONscher Winkel). Der dritte Winkel liegt in der Horizontalebene und wird als t r e n d (auch bearing) bezeichnet. Er wird nicht gegen die Streichlinie der Fläche ( = HÖFEBscher Winkel), sondern gegen Nord angegeben. In der deutschen Literatur wird dieser Winkel mit „Streichen der Horizontalprojektion" umschrieben. Bei der Beschreibung linearer Texturen braucht man am häufigsten das „Streichen der Horizontalprojektion" und das „ F a l l e n " . Der erste Begriff ist eine zu lange Umschreibung, und der letzte ist mehrdeutig. Beide Winkel müssen durch bessere Begriffe ausgedrückt werden. Der Begriff „ F a l l e n " wird in neuerer Zeit durch
Die a n L i n e a r e n a u f t r e t e n d e n Winkel (mit einem Beispiel) allgemein
Winkellage
Schrägwinkel
Vertikalwinkel
in Abb. 1
ADF
BDF
an Verwerfungen
HAAUMANNSCher Winkel
SALOMONscher Winkel
SANDER
Winkel £
engl. Literatur (:K. B . "PHILLIPS)
Umschreibung
Verwendung
pitch
Winkel zwischen Linearer und Streich-
Auf Flächen beziehbare Lineare (Rillung, Runzelung, Borten, Farbstreifung auf s-Fläclien usw.) 90/25 N
linie der Ebene in der Ebene (ß) 50° . • plunge
(«)
20° N E Horizontalwinkel
1) A D B
HüFERscher Winkel
2) B D C
HöFERscher Winkel gegen Nord (H')
(47°) trend (bearing) N 43° E
Winkel zwischen Linearer und Horizontalebene (gemessen in der Vertikalebene)
Auf Flächen beziehbare Lineare und freie axiale Elemente (Biegungsachsen, Streckimgsachsen usw.)
Streichen der Horizontalprojektion 1) gegen das Streichen der Fläche
Bei Linearen in Ebenen
2) gegen Norden
Bßi allen Linearen
Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Heft S HEMPEL I Die Messung von Linearen in der Tektonik
231 F ü r den speziellen F a l l der achsenflächenparallelen T r a n s v e r s a l s c h i e f e r u n g und deren A u s l e n k u n g durch A c h s e n e i n s c h i e b e n h a t v. GAERTNER ( 1 9 5 3 ) zahlreiche D i a g r a m m e entworfen, aus denen m a n die W i n k e l differenzen in A b h ä n g i g k e i t v o n der S t e i l h e i t der Schieferflächen, dem A c h s e n e i n s c h i e b e n und der L a g e der K i p p u n g s a c h s e n ablesen k a n n . Diese Darstellung ist a u c h auf andere L i n e a r e und F l ä c h e n a n w e n d b a r . Die D a r s t e l l u n g der l i n e a r e n t r a g e n d e n F l ä c h e i m ScHMIDTschen Netz zeigt A b b . 2. Der D u r c h s t o ß p u n k t b ( B ) der d i r e k t gemessenen Achse liegt im N E - Q u a d r a n t e n und fällt auf den zur K o n t r o l l e eingezeichneten Großkreis der s - F l ä c h e ( S c h n i t t l i n i e s - F l ä c h e / K u g e l h a u b e ) . D e r W i n k e l b e t r a g zwischen Streichlinie der F l ä c h e (AD) und dem Achsenpol, gemessen in der E b e n e s, e n t s p r i c h t ß. D e r W i n k e l a wird auf einer der H a u p t t r a s s e n (hier N — S - A c h s e ) z e n t r i p e t a l a b g e t r a g e n oder durch D r e h u n g des Oleats für eine bereits v o r h a n d e n e E i n t r a g u n g a b gelesen oder k o n t r o l l i e r t .
Abb. 5. Meßanordnung mit dem Zusatzgerät für die direkte Messung des Streichens der Horizontalprojektion von Linearen Einzelteile des Zusatzgeräts: Kompaß-Platten-Verbindungsstück, Schraube (horizontale Drehachse der Platte), Segment mit Skalenschlitz für Fallwertablesung
„ E i n s c h i e b e n " ersetzt. I m G e g e n s a t z zu F l ä c h e n , die in einer R i c h t u n g s e n k r e c h t z u m S t r e i c h e n einfallen, schieb e n L i n e a r e in ihrer S t r e i c h r i c h t u n g ein. Das Streichen der H o r i z o n t a l p r o j e k t i o n ist a m b e s t e n durch den „HÖFERschen W i n k e l gegen N o r d " (kurz H ' ) zu ersetzen. M a n ü b e r t r ä g t d a m i t eine ursprünglich auf Harnischrillen bezogene B e z e i c h n u n g auf L i n e a r e v e r s c h i e d e n s t e r Genese. Die gegenseitigen B e z i e h u n g e n der drei W i n k e l k a n n m a n l e i c h t e i n s c h ä t z e n : L i e g t das lineare E l e m e n t horizontal, d a n n sind alle drei W i n k e l = 0, und H ' h a t das - gleiche S t r e i c h e n wie die zugehörige F l ä c h e . An s e n k r e c h t e n F l ä c h e n ist H ebenfalls = 0 und H ' gleich d e m S t r e i c h e n der F l ä c h e , während der SALOMONsche dem HAABMANNschen W i n k e l e n t s p r i c h t . Die E r f a h r u n g zeigt, d a ß bei Ü b e r s c h r e i t u n g eines F a l l w i n k e l s von 8 0 ° HAABMANNscher und SALOMONscher W i n k e l n i c h t m e h r u n t e r s c h e i d b a r sind. In ähnlicher W e i s e n ä h e r n sich HÖFBKscher und SALOMONscher W i n k e l an m a x i m a l 10° fallenden F l ä c h e n . I m B e r e i c h zwischen den beiden E x t r e m e n ist der HAAEMANNsche W i n k e l i m m e r größer als der SALOMONsche. L i e g t a u ß e r der L i n e a r e n a u c h die F l ä c h e h o r i z o n t a l , d a n n gibt es kein S t r e i c h e n und F a l l e n der F l ä c h e m e h r , sondern nur noch den W i n k e l H ' (den m a n j e t z t a u c h als S t r e i c h e n der L i n e a r e n bezeichnen k ö n n t e ! ) . Zur genauen A n g a b c der jeweiligen B e z i e h u n g e n sind von HAABMANN (1932) F o r m e l n , von TUTTLE (1943) und IFAIRBAIBN (1949) N o m o g r a m m e aufgestellt worden. Sie g e s t a t t e n die V e r w a n d l u n g der W i n k e l ineinander, was i m m e r d a n n erforderlich ist, wenn auf verschiedene W e i s e gemessene W e r t e in der gleichen A r t zur Darstell u n g g e b r a c h t werden sollen. In der T a b e l l e sind die W i n k e l in A n l e h n u n g an A b b . 1 z u s a m m e n g e s t e l l t worden. Als Beispiel dienten die b o r t e n t r a g e n d e n T r a n s v e r salschieferflächen einer S E - v e r g e n t e n F a l t e m i t nordöstlichem Achsengefälle. E s t r e t e n folgende W i n k e l a u f : Fläche: 90/25 N, delta: pitch (ß) = 50°, [ = b ( B ) ] plunge («) = 20°, trend
=
43° (und H ' =
47°)
V e r l ä n g e r t m a n die Linie O — b ( B ) bis zum Netzrand, dann wird der N E - Q u a d r a n t in zwei Horizontalwinkel geteilt, v o n denen der eine dem „ t r e n d " ( I i ' ) , der andere dem HÖFERschen W i n k e l i. w. S. e n t s p r i c h t . Die i n d i r e k t e Messung erfolgt u n t e r V e r w e n d u n g der s - F l ä c h e auf zwei W e g e n : 1. Auf dem Großkreis der s-Fläche wird vom Netzrand her der Winkel ß abgetragen und der Durchstoßpunkt der Achse eingezeichnet. Zur Bestimmung des Winkels a dreht man das Oleat bis zur Deckung des Polpunktes mit derN — S-Achse und liest dort den Betrag gegen den Netzrand ab. Das Streichen der Horizontalprojektion erhält man durch Verlängerung der Verbindungslinie O — Polpunkt bis zum Netzrand. Dieser Radius schließt mit der N —S-Achse den gesuchten Winkel (trend) ein. Die Darstellung nach dieser Methode setzt natürlich die Messung des Winkels ß voraus. Diese erfolgt entweder mit der von SANDER angegebenen goniometerartigen Apparatur oder durch die Verwendung eines transparenten Winkelmessers über einer nach dem Kompaß angeritzten Horizontallinie in der Ebene s. 2. Hierbei geht man ebenfalls von der Eintragung des Flächengroßkreises aus. Das Oleat wird gedreht bis dieser Großkreis die N —S-Trasse in der entsprechenden Winkelzahl (Breitenkreis!) schneidet.
Abb. 6. Apparatur zur direkten Messung linearer Texturen nach E . INGERSON (1942)
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Hoit 5 232
,
HEMPEL / Die Messung von Linearen in der Tektonik
Zur Ermittlung des Winkels ß braucht der Großkreis nur mit dem Großkreis des Netzes zur.Deckung gebracht zu werden. Das Streichen der Horizontalprojektion erhält man wie unter 1. Will man den Großkreis selbst nicht im Diagramm belassen (z. B. bei statistischen Darstellungen), dann zeichnet man ihn nur in der vermutbaren Umgebung des einzutragenden Polpunktes. Dieser zweite Weg ist weniger zeitraubend als der unter 1. beschriebene, weil a durch eine normale Klinometermessung erfaßt werden kann.
( E s b r a u c h t n i c h t besonders b e t o n t zu werden, d a ß die Achsen weitspanniger V e r b i e g u n g e n a u c h n i c h t m i t dieser E i n r i c h t u n g , sondern nur k o n s t r u k t i v , insbesondere durch die Z o n e n m e t h o d e , e r m i t t e l t werden k ö n n e n . )
D a m a n in der L i t e r a t u r das S t r e i c h e n der H o r i z o n t a l p r o j e k t i o n und das E i n s c h i e b e n eines linearen E l e m e n t s a n g i b t , müssen alle n i c h t auf dem-einfachen u n d direkten W e g gewonnenen W e r t e m i t Hilfe der g e n a n n t e n T a bellen und N o m o g r a m m e oder n a c h d e m graphischen V e r f a h r e n e r m i t t e l t werden. ( S t e h t kein I n s t r u m e n t zur direkten Messung zur Verfügung, d a n n ist der zweite W e g der i n d i r e k t e n Messungen a m günstigsten.)
D a s L e s e n von G e f ü g e d i a g r a m m e n
C. K o n s t r u k t i v e E r m i t t l u n g der L i n e a r e n a u s t a u t o zonalcn Flächen A u ß e r durch direkte und i n d i r e k t e Messung lassen sich L i n e a r e ferner k o n s t r u k t i v aus t a u t o z o n a l e n F l ä c h e n ermitteln. 1. Bei der synoptischen Darstellung achsenflächenparallel geschieferter Gesteine ergibt sich S von selbst als Pol des gemeinsamen Großkreises von Schichtpolen und s-Flächenpolen (TV-Kreis) [Durchstichpunkt der Lotlinie (0—TC und punktierte Strecke)]. Der so gewonnene 7t-Pol ist zugleich eine Kontrolle für bereits nach den anderen Methoden ermittelte und eingetragene b-parallele Geraden. 2. Zum gleichen Ergebnis führt die Einzeichnung der Flächengroßkreise wenigstens in der Nähe des vermutbaren .Linearenpols. Diese Schnittkantenkonstruktion wird selten benötigt und muß zur Ermittlung der Linearenwinkelwerte jeweils besonders durchgeführt werden. B e i d e M e t h o d e n werden ungenau und n i c h t eindeutig, wenn die v e r w e n d b a r e n F l ä c h e n wenig v o n e i n a n d e r v e r s c h i e d e n e R a u m l a g e n h a b e n . Die Pole besetzen d a n n k e i n e n ganzen G r o ß k r e i s , und die Großkreise der F l ä c h e n schneiden sich u n t e r zu s p i t z e m W i n k e l . E i n e k o n s t r u k t i v e E r m i t t l u n g wird unmöglich, wenn die zur K o n s t r u k t i o n erforderliche zweite F l ä c h e n s c h a r n i c h t als m e ß b a r e S p a l t - oder Ablösungsfläche, sondern nur „ l a t e n t " ausgebildet ist. I n t e n s i v gerunzelte P h y l l i t e und phyllitische S c h i e f e r des B e r g a e r und S c h w a r z b u r g e r S a t t e l s z. B . b r e c h e n selten n a c h den entsprechenden S c h u b k l ü f t e n . U m dieses ausgezeichnete lineare E l e m e n t (ß) zu erfassen, müssen die weiter oben gen a n n t e n V e r f a h r e n a n g e w a n d t werden. Die drei Gruppen v o n M e t h o d e n sind n a c h dem •Schwierigkeitsgrad bzw. Z e i t a u f w a n d der Messung und dem A n w e n d u n g s b e r e i c h a n g e o r d n e t . An der Spitze s t e h t die E r g ä n z u n g s e i n r i c h t u n g zur direkten und gen a u e n Messung linearer T e x t u r e n . 1. Sie gestattet die Messung der außerordentlich wichtigen tektonischen Elemente der dritten Gruppe. 2. Ist das Streichen und Fallen einer linearentragenden Fläche nicht von Interesse, dann genügen zwei einfache Messungen zur genauen Festlegung einer Linearen. 3. Man muß die Linearen nicht im Zusammenhang mit der Fläche in das Geländebuch eintragen. Unübersichtliche Notizen schließen die Verwendung von Einzelmessungen nicht aus. 4'. Die Eintragung in das Netz geschieht selbständig und unabhängig von der zugehörigen Fläche. 5. Die Messung ist genauer als das Einpeilen.
Bei tektonischen steinen des B e r g a e r die vorgeschlagene und der vielseitigen
A r b e i t e n in den phyllitischen Geund S c h w a r z b u r g e r S a t t e l s h a t sich A p p a r a t u r .wegen des Zeitgewinns Anwendbarkeit bewährt.
F l ä c h e n werden durch die F l ä c h e n n o r m a l e oder ihren Großkreis, L i n e a r e m i t Hilfe des D u r c h s t i c h p u n k t e s auf der K u g e l h a u b e dargestellt. D a m a n k o n v e n t i o n e l l die untere H a l b k u g e l v e r w e n d e t , erscheinen die F l ä c h e n p o l e 90° vom Streichen entfernt im g e g e n ü b e r l i e g e n d e n Q u a d r a n t e n , L i n e a r e a b e r in dem Q u a d r a n t e n , in dessen R i c h t u n g sie einfallen. Die D i a g r a m m e werden i m allgemeinen ohne die Netzlinien der flächentreuen P r o j e k t i o n wiedergegeben. Zur E r m i t t l u n g des S t r e i c h e n s einer L i n e a r e n v e r l ä n g e r t m a n deshalb die Verbindungslinie P r o j e k t i o n s m i t t e l p u n k t — L i n e a r e n p o l bis z u m Grundkreis des Netzes und liest dort den A z i m u t a b . B e i F l ä c h e n n o r m a l e n legt m a n ein W i n k e l d r e i e c k a n und liest 9 0 ° e n t f e r n t ebenfalls a m R a n d e das S t r e i c h e n der F l ä c h e a b . • Das E i n s c h i e b e n der L i n e a r e n bzw. die Z e n t r u m s distanzen der F l ä c h e n n o r m a l e n sind z u n ä c h s t nur a b s c h ä t z b a r . Genaue A n g a b e n m ü s s e n n a c h der F o r m e l r =
2 R • sin 8/2
b e r e c h n e t werden (s. a u c h SANDER 1 9 4 8 , S. 127). F ü r j e d e n neuen D i a g r a m m h a l b m e s s e r m ü ß t e m a n alle Poldistanzen neu b e r e c h n e n . Viele D i a g r a m m e h a b e n ungünstige Größe, so d a ß Dezimalstellen die R e c h e n a r b e i t zusätzlich erschweren. In den l e t z t e n J a h r e n wurden j e d o c h b e s t i m m t e regionale E i n h e i t e n ( m e t a m o r p h e Zonen, R ä n d e r von Großs ä t t e l n und -mulden, Querzonen usw.) wiederholt von verschiedenen B e a r b e i t e r n dargestellt, so d a ß eine beq u e m e und genaue L e s b a r k e i t der D i a g r a m m e wüns c h e n s w e r t erscheinen dürfte. Zu diesem Zweck wurde ein N o m o g r a m m für D i a g r a m m d u r c h m e s s e r bis 2 0 c m (Arbeitsnetz) angefertigt. An der linken V e r t i k a l e n sind die c m - T e i l s t r i c h e a b g e t r a g e n . Von diesen aus trifft m a n längs horizontaler Linien auf die ä u ß e r s t e Meßlinie für die P o l h ö h e n und P o l d i s t a n z e n . D a das N o m o g r a m m in R e c h t e c k f o r m gezeichnet ist, v e r l ä u f t die 0°- bzw. 9 0 ° - L i n i e flacher als 4 5 ° gegen die Abszisse, und die v e r t i k a l e n Meßlinien h a b e n deshalb einen größeren A b s t a n d als 1 c m . J e n a c h D i a g r a m m g r ö ß e k a n n m a n sich die A b s t ä n d e u n t e r t e i l e n und neue Linien eint r a g e n . Man liest nun — m i t dem Zirkel v o m Mittelp u n k t des D i a g r a m m s aus (zentrifugal, F l ä c h e n p o l e ) u n 8 v o m Grundkreis des Netzes aus (zentripetal, L i n e a r e n pole) abgegriffene — P o l d i s t a n z e n und P o l h ö h e n an j e einer der beiden gegenläufigen S k a l e n a b . D e r F a l l w i n k e l v o n G r o ß k r e i s e b e n e n m u ß e n t l a n g der F a l l i n i e gemessen werden (zentripetal). B e s o n d e r s v o m L e r n e n d e n k a n n das N o m o g r a m m z u m N a c h p r ü f e n und N a c h z e i c h n e n v o n L e h r b u c h b e i s p i e l e n m i t E r f o l g v e r w e n d e t werden. E i n e weitere A n w e n d u n g s m ö g l i c h k e i t des Nomog r a m m s sieht Verf. in einer Normierung der Streichund F a l l z e i c h e n .
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 6
233
HEMPEL / Die Messung v o n L i n e a r e n in der T e k t b n i k
Vielfach wird in der Literatur ein bestimmtes Intervall von Fallwerten (z. B. 30—45°) durch die Lärige des Fallpfeiles angegeben. Vorwiegend gelten lange Pfeile für hohe Fallwerte, kurze für kleine. Denkt man sich das Streichund Fallzeichen auf eine fast horizontale Fläche aufgezeichnet, dann wird der Fallpfeil bei zunehmender Kippung um die Streichlinie kürzer, und bei 90° erscheint er nur noch als Punkt. Fallpfeile für saigere Flächen werden deshalb auch oft beiderseitig angetragen. Bereits in den Erstkartierungen mancher sächsischer Sektionen ist darauf Rücksicht genommen worden. Damit ist zugleich die Beziehung zur Netzdarstellung unseres Beispiels gegeben: Die in die Halbkugel geschobene Großkreisebene der gemessenen Schicht trägt in ihrer Mitte und senkrecht zur Streichlinie die Fallinie, die auf der Großkreislinie durch die Kugelhaube stößt. Die Großkreise flacher Flächen liegen am Netzrand (die von horizontalen fallen sogar mit dem Grundkreis zusammen), die steiler Flächen nahe der Projektionsmitte. Der Fallpfeil der flachen ist lang (bei horizontalen gleich der Streichlinie!), der Fallpfeil der steilen ist kurz, und die Fallinie der saigeren wird als Punkt projiziert.
Diagrammhalbmesser
in cm
Es ist deshalb logisch, horizontale Ebenen durch ein Zeichen anzugeben, dessen Fallpfeil die gleiche Länge hat wie das Streichzeichen (s. erwähnte Karten). Bei horizontalen Flächen wird man das Streichzeichen mit der Lineation in b, das Fallzeichen mit der theoretischen (ac-) Richtung zur Deckung bringen. Beginnt eine Fläche aus der Horizontalebene abzuweichen, dann verkürzt sich der Fallpfeil gegenüber der konstant bleibenden Streichlinie und wird außerdem „einseitig", da die Fläche nur noch als Halbkreisebene auf einer LagenA b b 7. S t r a h l e n b ü s c h e l zur Ermittlung 1 der Z e n t r u m s d i s t a n z e n (Normalenpole), kugelseite zur Darstellung kommt G r o ß k r e i s e b e n e n - F a l l w i n k e l und F a l l w i n k e l von L i n e a r e n (Polhöhen) im Netz der (die andere Hälfte ragt aus der BeLAMBEBTschen P r o j e k t i o n (SCHMiDTsches Netz) zugsebene des Netzes heraus!). Einheitliche Längen von Fallpfeilen für bestimmte zialaufnahme (Maßstab 5—25000) die Fallpfeillänge Gradintervalle kann man aus dem Strahlenbüschel der nicht besonders erläutert zu werden. Unabhängig davon Abb. 7 ableiten: Setzt man eine einheitliche Streichwerden natürlich mit Fallzahlen versehene Pfeile gleich linienlänge von 1 cm voraus, dann erhält man für die lang belassen. sechs Intervalle: 1 - 1 5 ° , 1 5 - 3 0 ° , 3 0 - 4 5 ° , 4 5 - 6 0 ° , Lineare auf Flächen we-rden sehr häufig durch einen 6 0 - 7 5 ° , 7 5 - 8 9 ° die mittleren Werte: 4,1mm, 3,8mm, in der Mitte des Flächenzeichens ansetzenden Pfeil an3,1mm, 2,8 mm, 1,4 mm, 0,5 mm. gegeben. Als Richtung verwendet man die Streichrichtung der Horizontalprojektion (s. o.) und als. Fallwert Unter Bezugnahme auf das einheitliche Zeichen (durch Ziffer ausgedrückt) den in der Vertikalebene braucht dann in der Legende einer tektonischen Spe-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 HEMPEL / Die Messung von Linearen in der Tektonik
234 gemessenen Winkel gegen die Horizontale (Einschieben, SALOMONscher Winkel, plunge). Da lineare E l e m e n t e ihre Fallwerte nur schwach ändern und meist die ausgezeichnete R i c h t u n g b repräsentieren (tektomsches Streichen), wird a m besten der F a l l w e r t immer durch eine Zahl an der Pfeilspitze angegeben, da bereits geringe Veränderungen oft wichtige Schlüsse auf den tektonischen B a u eines bestimmten Gebietes zulassen.
4 ) J l H H e Ü H b i e 3JieMeHTbI MOBHO H3MepHTb B 0 B c e x nOJIOHtennax
N
Ha
Zur direkten Messung linearer tektonischer Elemente wird eine Ergänzungsvorrichtung für den Freiberger Geologenkompaß vorgeschlagen. Die Apparatur besteht aus einem um die Horizontale drehbaren rechteckigen Aluminiumsegment mit konzentrischem Skalenschlitz. Durch Parallelstellung der unteren Plattenkante mit einem linearen tektonischen Element kann dessen räumliche Orientierung (Streichen der Horizontalprojektion und Einschieben) in einem Arbeitsgang direkt und genau gemessen werden. Ein Vergleich mit der Apparatur von INGERSON (1942) und Kompaß
CLARS
(1954)
oder dessen
Ab-
wandlung durch M. SCHWAB (1958) zeigt einige Vorteile des vorgeschlagenen Ergänzungsgeräts: 1. Die einfache Konstruktion gestattet eine bequeme und billige technische Ausführung. 2. Die Anbringung erfordert lediglich zwei Bohrungen durch die Kompaßgrundplatte des Freiberger Modells. Die Platte kann nach Belieben an- oder abgeschraubt werden. 3. Alle bereits in Verwendung befindlichen Freiberger Kompasse können damit leicht ergänzt und den heutigen Anforderungen der Linearenmessung angepaßt werden. 4. Es können Lineare in sämtlichen Lagen und an der Unterseite hangeinwärts fallender Flächen gemessen werden. 5. In Nischen liegende Lineare können mit der in der Vertikalebene drehbaren Platte noch erfaßt werden. Der Vorteil aller Methoden zur direkten und genauen Messung Linearer wird durch eine Gegenüberstellung mit den indirekten Messungen und der konstruktiven Ermittlung besonders unterstrichen. PesMMe rtpeflJiaraeTCH
AonoJiHiiTeJibHoe
ycTpoHcTBO
hjih
®peß-
SeprcKoro reoJiorn
iMiLwurl e i n e r S a l z s ü u r e f l u s c h e (HECK 1960)
a — Vorderansicht, b — Seitenansicht, e — Aufsicht. I n h a l t : e t w a (50 eni n . Material: Plaste oder H a r t g u m m i , Ycrsohraubunjz: innen — E i n s a t z m i t Düse u n d engem Gewinde, a u ß e n — H a u b e m i t Vj-Oewinde, zwischen D ü s e u n d Deckel der H a u b e eine Schaiung-,umnieinlage
Die a u f d i e s e m G e b i e t a u s g e a r b e i t e t e n V o r s c h l ä g e h a b e n in erster Linie innerbetrieblichen C h a r a k t e r . Es ist j e d o c h sehr z u e m p f e h l e n , f ü r alle D i e n s t s t e l l e n e i n h e i t l i c h e F o r m u l a r e (Antragsformulare) herauszugeben. Die u n t e r s c h i e d l i c h e n F o r m u l a r e f ü h r t e n z. B. d a z u , d a ß b e i A n t r ä g e n a n d i e z e n tralen Laboratorien Antragsformulare der jeweiligen Diensts t e l l e u n d a u ß e r d e m d e s ZOT a u s g e f ü l l t w e r d e n m ü s s e n . Bei der Ü b e r a r b e i t u n g der A n t r a g s f o r m u l a r e des Geologischen Dienstes w u r d e ferner festgestellt, d a ß einzelne Anträgsformulare verhältnismäßig „ g r o ß z ü g i g " gehalten sind, m i t der
Zeitschrift tür angewandte Geologie (1961) Heft 5
242
WOHLMANN / Zinn-, W i s m u t - und A n t i m o n b e s t i m m u n g e n
H ä l f t e des P a p i e r s also der gleiche Nutzefl'ekt erreicht werden kann.
Wie aus den Beispielen hervorgeht, handelt es sich sowohl um Vorschläge für Werkstandards (Peilstangengeräte, Schurfhacke, Kartentasche usw.) als auch um Verbesserungsvorschläge, die entweder eine Einsparung an Rohmaterial, wie Papier und Pappe, oder die Sicherung eines möglichst rationellen Arbeitsablaufs vorsehen. Soweit die einzelnen Vorschläge innerbetriebliche Bedeutung besitzen, wurde Wert darauf gelegt, die vorgeschlagenen Gegenstände und Verfahren auszustellen, um der Belegschaft die Möglichkeit zu geben, aktiv an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen. So zeigen die Ausstellungen meistens die Arbeitsergebnisse eines halben Jahres. Vier Wochen nach der Ausstellung erfolgt die endgültige Beurteilung der eingereichten Vorschläge, wobei die zusätzlichen Hinweise beachtet werden. Das Ergebnis dieser Beratung findet dann in anerkannten Verbesserungsvorschlägen und Empfehlungen für Werk- bzw. für Fachbereichsstan-
dards Berücksichtigung. Seit Bestehen der Arbeitsgemeinschaft wurden innerhalb von sieben Monaten 8 V o r s c h l ä g e für W e r k s t a n d a r d s , 3 V o r s c h l ä g e für F a c h b e r e i c h s s t a n d a r d s und 8 Verbesserungsvorschläge
eingereicht und bearbeitet, davon stammt der überwiegende Teil der Vorschläge von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft. In letzter Zeit werden jedoch auch Standardisierungsanträge und Verbesserungsvorschläge von einzelnen Mitarbeitern und Arbeitskollektiven eingereicht. Das zeigt, daß sich immer mehr Mitarbeiter für die Verbesserung der Arbeitsorganisation und die Erhöhung der Arbeitsproduktivität einsetzen. In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert, wenn die bisher eingereichten Vorschläge für Fachbereichsstandards und Neuentwicklungen von den übergeordneten Dienststellen etwas zügiger als bisher bearbeitet werden. Es erscheint zweckmäßig, die Bearbeitung der einzelnen Vorschläge nicht mehr wie bisher „nebenbei" zu erledigen.
Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen in Erzen und Konzentraten mit dem Anionenaustausdier Wofatit L 15011 ERIKA WOHLMANN, B e r l i n
Über die Anwendung des Anionenaustauschers Wof a t i t L 1 5 0 (s. R . GBIESSBACH 1 9 3 9 u n d 1 9 5 7 , 0 . SAMUELSON 1 9 5 2 , E . B L A S I U S 1 9 5 8 ) i n
der
analytischen
Chemie lagen bis zum Beginn unserer Versuche im Jahre 1956 die ausführlichen Arbeiten von D. JENTSCH und Mitarbeitern (1955, 1956) sowie die Arbeit von H. UN-
GETHÜM ( 1 9 5 6 ) z u r s e r i e n m ä ß i g e n A n a l y s e d e r K u p f e r -
schiefer vor.
UNGETHÜM t r e n n t ü b e r den A n i o n e n a u s t a u s c h e r W o f a t i t L 1 5 0 ( = A T . ) P b und Zn von Cu, As, AI, F e , Mn, Ca und Mg, wobei Zn und P b auf dem A T . verbleiben, während alle a n d e r e n E l e m e n t e in den D u r c h l a u f gelangen. Die Austauschersäule ist bei UNGETHÜM eine B ü r e t t e zu 50 ml, wie sie V e r f . d a n n ebenfalls b e n u t z t e . B e i der A n a l y s e der K u p f e r schiefer wird eine 2,5 m salzsaure L ö s u n g auf einen m i t 2,5 m HCl b e s c h i c k t e n A T . gegeben. Zink wird m i t 0 , 3 m HCl, Blei m i t 0 , 0 3 m HCl eluiert.
Um den Anionenaustauscher Wofatit L 150 auch zur Analyse der Freiberger Erze (H. MÜLLER 1901) einsetzen zu können, die wesentlich anders als die Kupferschiefer zusammengesetzt sind, waren einige Untersuchungen über das Verhalten von Sn, Ti, Bi und Sb erforderlich, die von UNGETHÜM nicht berücksichtigt worden waren. Die Freiberger Erze führen neben Bleiglanz und Zinkblende wenig Kupferkies, daneben Wismutglanz, Zinnstein, Antimonglanz, Pyrit, Arsenkies und Silikat sowie Kalkspat und Schwerspat. Das Verhalten von Zinn am Woiatit L 150 Da die Freiberger Erze bis zu etwa 1 % Zinn enthalten können, mußte das Verhalten von Zinn am Wofatit L150 überprüft werden. Zu allen V e r s u c h e n diente eine B ü r e t t e zu 50 ml m i t einer A u s t a u s c h e r h ö h e von 30 c m und einem K o r n d u r c h m e s s e r v o n 0 , 2 5 — 0 , 3 0 m m . D e r A T . w a r m i t 2,5 m HCl beladen, und die Gekürzt auf der III. Analytischen Konferenz in Prag 1959 vorgetragen. Für die Ausführung der Versuche sei Fräulein W. WANDER gedankt.
L ö s u n g e n wurden 1,5 rn a — n HCl aufgegeben. Die gleiche A n o r d n u n g wurde bei allen weiteren V e r s u c h e n b e i b e h a l t e n . V o r b e r e i t u n g d e r A u f g a b e n l ö s u n g : Zu den V e r suchen wurden j e 10 m l S n C l 4 - L ö s u n g m i t 10 mg S n m i t 1 : 1 v e r d ü n n t e m A m o n i a k gegen M e t h y l r o t bis zur ganz s c h w a chen G e l b f ä r b u n g neutralisiert und sofort m i t d e m gleichen V o l u m e n 5 m HCl v e r s e t z t , so d a ß eine 2,5 m H C l - L ö s u n g resultierte. Diese L ö s u n g von etwa 50 ml V o l u m e n wurde auf den v o r b e r e i t e t e n A T . gegeben.
In gleicher Weise erfolgte sputer auch die Vorbereitung der Titan-, Blei-, Zink-, Wismut- und Antimonlösungen. Das Ansäuern der neutralisierten Lösungen muß unmittelbar mit bereitstehender HCl vorgenommen werden. Zuerst wurde das Zinn m i t 0,3 m HCl eluiert. D e r D u r c h lauf und die E l u a t e , j e 2 5 0 ml, wurden d u r c h R e d u k t i o n m i t AI und T i t r a t i o n m i t M e t h y l e n b l a u (s. E . WOHLMANN 1 9 4 1 ) geprüft.
Die Titrationen ergaben, daß Zinn I V quantitativ vom AT. aufgenommen und mit 0,3 m HCl eluiert wird. Das aufgegebene Zinn wurde wiedergefunden, wie Tab. 1 zeigt. Nach den Versuchsergebnissen wird Zinn zusammen mit Zink vom AT. eluiert, worauf bei der weiteren Behandlung des Zinks Rücksicht zu nehmen ist. T a b . 1.
Das
Verhalten
Vers. Nr.
ml Sn
la lb 2a 2b 3a 3b 4a 4b
10 10 20 20
von Z i n n ( I V ) - c h l o r i d l ö s u n g e n Wofatit L 150
am
ml a) Durchlauf b) Eluat
HCl mol.
mg Sn gegeb.
mg Sn gef.
250 250 250 250 250 250 250 250
2,5 0,3 2,5 0,3 2,5 0,3 2,5 0,3
6,16 6,16 6,16 6,16 12,32 12,32 12,32 12,32
0,0 5,8 0,0 5,7 0,0 11,7 0,0 11,8
Zeitschrift tür angewandte Geologie (1961) Heft 5
242
WOHLMANN / Zinn-, W i s m u t - und A n t i m o n b e s t i m m u n g e n
H ä l f t e des P a p i e r s also der gleiche Nutzefl'ekt erreicht werden kann.
Wie aus den Beispielen hervorgeht, handelt es sich sowohl um Vorschläge für Werkstandards (Peilstangengeräte, Schurfhacke, Kartentasche usw.) als auch um Verbesserungsvorschläge, die entweder eine Einsparung an Rohmaterial, wie Papier und Pappe, oder die Sicherung eines möglichst rationellen Arbeitsablaufs vorsehen. Soweit die einzelnen Vorschläge innerbetriebliche Bedeutung besitzen, wurde Wert darauf gelegt, die vorgeschlagenen Gegenstände und Verfahren auszustellen, um der Belegschaft die Möglichkeit zu geben, aktiv an der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen. So zeigen die Ausstellungen meistens die Arbeitsergebnisse eines halben Jahres. Vier Wochen nach der Ausstellung erfolgt die endgültige Beurteilung der eingereichten Vorschläge, wobei die zusätzlichen Hinweise beachtet werden. Das Ergebnis dieser Beratung findet dann in anerkannten Verbesserungsvorschlägen und Empfehlungen für Werk- bzw. für Fachbereichsstan-
dards Berücksichtigung. Seit Bestehen der Arbeitsgemeinschaft wurden innerhalb von sieben Monaten 8 V o r s c h l ä g e für W e r k s t a n d a r d s , 3 V o r s c h l ä g e für F a c h b e r e i c h s s t a n d a r d s und 8 Verbesserungsvorschläge
eingereicht und bearbeitet, davon stammt der überwiegende Teil der Vorschläge von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft. In letzter Zeit werden jedoch auch Standardisierungsanträge und Verbesserungsvorschläge von einzelnen Mitarbeitern und Arbeitskollektiven eingereicht. Das zeigt, daß sich immer mehr Mitarbeiter für die Verbesserung der Arbeitsorganisation und die Erhöhung der Arbeitsproduktivität einsetzen. In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert, wenn die bisher eingereichten Vorschläge für Fachbereichsstandards und Neuentwicklungen von den übergeordneten Dienststellen etwas zügiger als bisher bearbeitet werden. Es erscheint zweckmäßig, die Bearbeitung der einzelnen Vorschläge nicht mehr wie bisher „nebenbei" zu erledigen.
Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen in Erzen und Konzentraten mit dem Anionenaustausdier Wofatit L 15011 ERIKA WOHLMANN, B e r l i n
Über die Anwendung des Anionenaustauschers Wof a t i t L 1 5 0 (s. R . GBIESSBACH 1 9 3 9 u n d 1 9 5 7 , 0 . SAMUELSON 1 9 5 2 , E . B L A S I U S 1 9 5 8 ) i n
der
analytischen
Chemie lagen bis zum Beginn unserer Versuche im Jahre 1956 die ausführlichen Arbeiten von D. JENTSCH und Mitarbeitern (1955, 1956) sowie die Arbeit von H. UN-
GETHÜM ( 1 9 5 6 ) z u r s e r i e n m ä ß i g e n A n a l y s e d e r K u p f e r -
schiefer vor.
UNGETHÜM t r e n n t ü b e r den A n i o n e n a u s t a u s c h e r W o f a t i t L 1 5 0 ( = A T . ) P b und Zn von Cu, As, AI, F e , Mn, Ca und Mg, wobei Zn und P b auf dem A T . verbleiben, während alle a n d e r e n E l e m e n t e in den D u r c h l a u f gelangen. Die Austauschersäule ist bei UNGETHÜM eine B ü r e t t e zu 50 ml, wie sie V e r f . d a n n ebenfalls b e n u t z t e . B e i der A n a l y s e der K u p f e r schiefer wird eine 2,5 m salzsaure L ö s u n g auf einen m i t 2,5 m HCl b e s c h i c k t e n A T . gegeben. Zink wird m i t 0 , 3 m HCl, Blei m i t 0 , 0 3 m HCl eluiert.
Um den Anionenaustauscher Wofatit L 150 auch zur Analyse der Freiberger Erze (H. MÜLLER 1901) einsetzen zu können, die wesentlich anders als die Kupferschiefer zusammengesetzt sind, waren einige Untersuchungen über das Verhalten von Sn, Ti, Bi und Sb erforderlich, die von UNGETHÜM nicht berücksichtigt worden waren. Die Freiberger Erze führen neben Bleiglanz und Zinkblende wenig Kupferkies, daneben Wismutglanz, Zinnstein, Antimonglanz, Pyrit, Arsenkies und Silikat sowie Kalkspat und Schwerspat. Das Verhalten von Zinn am Woiatit L 150 Da die Freiberger Erze bis zu etwa 1 % Zinn enthalten können, mußte das Verhalten von Zinn am Wofatit L150 überprüft werden. Zu allen V e r s u c h e n diente eine B ü r e t t e zu 50 ml m i t einer A u s t a u s c h e r h ö h e von 30 c m und einem K o r n d u r c h m e s s e r v o n 0 , 2 5 — 0 , 3 0 m m . D e r A T . w a r m i t 2,5 m HCl beladen, und die Gekürzt auf der III. Analytischen Konferenz in Prag 1959 vorgetragen. Für die Ausführung der Versuche sei Fräulein W. WANDER gedankt.
L ö s u n g e n wurden 1,5 rn a — n HCl aufgegeben. Die gleiche A n o r d n u n g wurde bei allen weiteren V e r s u c h e n b e i b e h a l t e n . V o r b e r e i t u n g d e r A u f g a b e n l ö s u n g : Zu den V e r suchen wurden j e 10 m l S n C l 4 - L ö s u n g m i t 10 mg S n m i t 1 : 1 v e r d ü n n t e m A m o n i a k gegen M e t h y l r o t bis zur ganz s c h w a chen G e l b f ä r b u n g neutralisiert und sofort m i t d e m gleichen V o l u m e n 5 m HCl v e r s e t z t , so d a ß eine 2,5 m H C l - L ö s u n g resultierte. Diese L ö s u n g von etwa 50 ml V o l u m e n wurde auf den v o r b e r e i t e t e n A T . gegeben.
In gleicher Weise erfolgte sputer auch die Vorbereitung der Titan-, Blei-, Zink-, Wismut- und Antimonlösungen. Das Ansäuern der neutralisierten Lösungen muß unmittelbar mit bereitstehender HCl vorgenommen werden. Zuerst wurde das Zinn m i t 0,3 m HCl eluiert. D e r D u r c h lauf und die E l u a t e , j e 2 5 0 ml, wurden d u r c h R e d u k t i o n m i t AI und T i t r a t i o n m i t M e t h y l e n b l a u (s. E . WOHLMANN 1 9 4 1 ) geprüft.
Die Titrationen ergaben, daß Zinn I V quantitativ vom AT. aufgenommen und mit 0,3 m HCl eluiert wird. Das aufgegebene Zinn wurde wiedergefunden, wie Tab. 1 zeigt. Nach den Versuchsergebnissen wird Zinn zusammen mit Zink vom AT. eluiert, worauf bei der weiteren Behandlung des Zinks Rücksicht zu nehmen ist. T a b . 1.
Das
Verhalten
Vers. Nr.
ml Sn
la lb 2a 2b 3a 3b 4a 4b
10 10 20 20
von Z i n n ( I V ) - c h l o r i d l ö s u n g e n Wofatit L 150
am
ml a) Durchlauf b) Eluat
HCl mol.
mg Sn gegeb.
mg Sn gef.
250 250 250 250 250 250 250 250
2,5 0,3 2,5 0,3 2,5 0,3 2,5 0,3
6,16 6,16 6,16 6,16 12,32 12,32 12,32 12,32
0,0 5,8 0,0 5,7 0,0 11,7 0,0 11,8
Zeitschrift tur angewandte Geologie (1961) Heft 5
WOHLMANN / Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen
Eine Überprüfung ergab, daß Zinn bèi der Titration des Zinks mit A D T A ( = Athylendiamintetraaeetat) und Eriochromsehwarz T als Indikator nicht stören kann, da es mit Eriochromsehwarz T sofort Blaufärbung, also keinen Komplex mit dem Indikator, gibt. Bei der Oxinfällung des Zinks kann der Einfluß durch Hydrolyse des Zinns durch Zusatz von Oxalsäure (R. BERG 1938) verhindert werden. Das Verhalten von Titan am Wolatit L 150 Da die Freiberger Erze stets mehr oder weniger große Mengen Silikat enthalten, ist immer mit dem Vorhandensein von Titan zu rechnen, und zumal darüber keine Literatur (s. D. JENTSCH 1955, 1956) vorliegt, sollte sein Verhalten am Wofatit L 150 deshalb untersucht werden. Titan wurde aus 2,5 m, 6 m und 9 m HCl auf entsprechend beladene Säulen gegeben und mit der Aufgabe-Salzsäure gewaschen. Die Durchläufe wurden titrimetrisch auf Titan (s. E. WOHLMANN 1954) geprüft und die aufgegebene Menge Titan gefunden, wie die Werte der Tab. 2 zeigen. Tab. 2. Das Verhalten von Titan(IV)-chloridlösungen Wofatit J, 150
am
Nr.
ml Ti
ml Eluat
Aufgabelnd. HCl
mg Ti gef.
mg Ti gegeb.
1 2 3 4
5 5 1 1
250 250 250 250
2,5 2,5 6 9
23,44 23,44 4,75 4,68
23,43 23,43 4,69 4,69
Zur Titanbestimmung wurden die Durchläufe zur Trockne gedampft, mit 2,5 m HCl aufgenommen und mit 0,01 n Eisen (III)-Lösung nach Reduktion mit Cd titriert (s. E. WOHLMANN 1954).
Titan gelangt nach den ausgeführten Versuchen in den 2,5 m HCl-Durchlauf, der jeweils auch Arsen, Kupfer, Aluminium, Eisen, Mangan, Calcium und Magnesium enthalten kann, so daß es in diesem Durchlauf neben den genannten Metallen bestimmt werden kann. Das Verhalten von Wismut a m Wofatit L 150 Das Verhalten von Wismut, das die Freiberger Erze bis zu 1 % enthalten können, am Wofatit L 150 festzustellen, war die Hauptaufgabe dieser Arbeit (s. A . ELKIND, K . H. GEYEK & D. F . BOLTZ 1 9 5 3 ; M. F u JIMOTO 1 9 5 7 ; G. W . C. MILNER & J . W . EDWARDS 1958).
Nach D. JETNSCH wird Wismut vom Wofatit L 150 aufgenommen und kann mit alkalischer Lösung eluiert werden. Zu den Versuchen diente die bereits unter Zinn beschriebene Säule, beladen mit 2,5 m HCl. Eine Lösung mit 4 mg Bi in 2,5 m HCl wurde auf die Säule gegeben, nachdem die darauf stehende HCl bis zum Harz abgelassen worden war. Der 2,5 m HCl-Durchlauf wurde mit Kaliumthiocyanatlösung (s. B . LANGE 1952) auf Bi geprüft, das nicht nachgewiesen werden konnte. Das Wismut ist demnach vom AT. aufgenommen worden. E l u i e r e n v o n W i s m u t : Zuerst wurde mit 0,3 m HCl eluiert, um zu sehen, ob Wismut mit Zink eluiert wird. Das Eluat wurde mit Kaliumthiocyanatlösung mit negativem Befund geprüft; eine Störung bei der Zinkbestimmung kann also durch Bi nicht eintreten. Anschließend wurde mit 0,03 in HCl eluiert, um eine Störmöglichkeit durch Bi beim Blei zu erkunden. Diese entfällt aber, da Wismut im 0,03 m HCl-Eluat nicht nachgewiesen werden konnte.
Da Wismut eine ausgezeichnete Reaktion mit Thioharnstoff gibt (s. K . W. GROSHEIM-GKYSKO 1941; B. LANGE 1952), wurde untersucht, ob dieses Reagens das Wismut als Komplex zu lösen vermag (s. F. HEIN
243 1950; A. I. BUSSEW 1953). Zuerst wurde mit 0,3 m HCl, 1 : 1 gemischt mit 10%iger Thioharnstofllösung (ThH), eluiert, jedoch mit negativem Ergebnis. Wismut bleibt trotz des starken Komplexbildners auf dem AT. Tab. 3. Vorversuche zur Eluierung des Wismuts mit Thioharnstofflösung vom Wofatit L 150 Mr.
% Abs.
1 2 3 4
16 17 15 16
17 (24) 18 19
Mittel
16
18
Einen ausgezeichneten Effekt ergab ein Eluieren mit 10%iger, wäßriger ThH-Lösung. Sofort beim Eindringen der wäßrigen ThH-Lösung in die oberste Lage des AT. tritt eine intensive Gelbfärbung auf, die sich bei weiterem Eindringen der ThH-Lösung in die Säule in die nächsten Lagen ausdehnt und dort aufhört, wo der Austausch des Wismuts mit dem Harz abgeschlossen ist. Bei weiterer Zugabe von ThH-Lösung wandert die gelbe Bande durch die Säule, und schließlich fließt gelbe Wismutthioharnstofflösung ab. E s wird so lange mit kleinen Portionen 10%iger ThH-Lösung eluiert, bis die Lösung wasserhell abfließt. Das Eluat wird in einem Maßkolben aufgefangen und mit Wasser aufgefüllt. Die Vorversuche stimmen sehr gut mit dem Sollwert überein, wie Tab. 3 zeigt. J e 10 ml Wismutlösung mit 4 mg Bi wurden zur Trockne gedampft, mit 20 ml 2,5 m HCl aufgenommen und auf den mit 2,5 m HCl beschickten AT. gegeben, mit 250 ml 2,5 m HCl gewaschen und mit 10%iger ThH-Lösung eluiert.
Für 4 mg Bi wurden 250 ml verbraucht. Die ersten Messungen erfolgten sofort an einem LANGE-Kolorimeter, die zweiten Messungen nach zwei Tagen. Die sehr gute Übereinstimmung der Parallelwerte der Vorversuche zeigt, daß das aufgegebene Wismut quantitativ eluiert wurde. Nach der direkt aufgenommenen Kurve entsprechen 15,7 Skt ( = Skalenteile = % Absorption) 4 mg Bi. Die Beständigkeit der Färbung ist ebenfalls sehr befriedigend, seihst nach zwei Tagen haben sich die Absorptionswerte nur wenig geändert. Prüfung der Meßbedingiingen im Zusammenhang mit der Eluation Bevor die Versuche am AT. fortgesetzt wurden, wurden die Bedingungen für die direkte Aufnahme einer Wismutthioharnstoffkürve im Zusammenhang mit der Eluation untersucht. Dazu wurden mehrere Gruppen von Ansätzen al-a5 gemessen.
•VI
IM 135 o,so I MS
J 0,23 '1 Bi 0 ml
1 10
1 10
1 30 ®
3 iü
1 ¡0
1
Abb. 1. Wismuteichkurve, direkte Aufnahme, Ansatz in 100 ml vol. 1 — halbiert, 2 mal 100 ml gemessen und Meßwerte addiert
Zeitschrift für angewandt« Geologie (1961) Heft 5
WOHLMANN / Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen
244
Tab. 4. Direkte Aufnahme einer Wismutthioharnstofl'kurve Bi
% Absorption
Nr.
ml
mg
1 2 3 4 5 6
0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
0,45 0,90 1,35 1,80 2,25 2,70
% Absorption
IE. .
al
a2
a3
a4
a5
12 23 27 32 34 35
14 24 29 31 33 34
12 21 27 29 31 33
15 17 22 29 27
12 22 25 26 29
13 21 26 29 31 34
bl
b2
b3
12 28 30 46 49 54
10 25 36 46 49 56
10 23 35 42 48 52
Mi. b4
b5
9
11 25 32
-
35 43 47 50
47
10 25 35 44 48 53
% Absorption
Mi.
cl
c2
c3
15 29 38 46 51 57
15 28 37 43 47 50
20 -
39 43 53
16 28 38 44 50 53
a — Messungen sofort nach Ansatz, b — Messungen nach 30 Min. in zwei Küvetten, c — Messungen nach 2 Std. in zwei Küvetten zu 100 ml. Beim Halbieren der Lösungen wurde durch entsprechenden Zusatz die Keagenskonzentration aufrechterhalten, die beiden Meßwerte wurden addiert und in die Tabelle eingetragen.
In den letzten J a h r e n wandten sich zahlreiche Wissenschaftler, besonders aber W. NIELSCH & G. BOLTZ (1954), der U n t e r s u c h u n g der R e a k t i o n des W i s m u t s mit Thioharnstofi zu. Die bereits i m Vorversuch festgestellte zeitliche Beständigkeit wurde bei der Aufstellung der K u r v e n weiter verfolgt (Tab. 4 ; A b b . 1). Die Messungen erfolgten a m LANGE-Kolorimeter mit Blaufilter und K ü v e t t e n zu 100 ml. A n s a t z d e r L ö s u n g e n : Die Wismutlösung wurde mit 5 ml konz. HNO a versetzt; weiterhin 50 ml Wasser, 100 ml 10%ige ThH-Lösung und Wasser bis 100 ml zugefügt (s. Ana-
l y s e d. M e t . 1 9 5 3 ; F . LETTTWEIN 1 9 4 4 ) .
Die Werte der T a b . 4 zeigen, daß die zeitliche Beständigkeit und die Reproduzierbarkeit befriedigend sind. Die A b h ä n g i g k e i t der W i s m u t a b s o r p t i o n s w e r t e von der Z u s a m m e n s e t z u n g der L ö s u n g zeigt T a b . 5. F ü r die F a r b t i e f e der L ö s u n g e n ist weniger der p n - W e r t als die T h H - K o n z e n t r a t i o n entscheidend, so daß besonders für Trennungen des W i s m u t s über den W o f a t i t L 150 und die Eluierung mit wäßriger 1 0 % i g e r T h H - L ö s u n g ein Auffüllen m i t T h H - L ö s u n g nötig ist. Die Wismuteichkurve muß entsprechend a u f g e n o m m e n werden. Die S ä u r e a r t ist bei geringen Konzentrationen in der zu messenden L ö s u n g offensichtlich ohne Einfluß (Vers. 3 a , b, c, l i l a , c). W i s m u t b e s t i m m u n g e n n a c h A u f g a b e und v o m W o f a t i t L 150
Eluierung
N a c h d e m die Bedingungen für die photometrischen Messungen des W i s m u t t h i o h a r n s t o f f k o m p l e x e s nach d e m Eluieren mit T h H - L ö s u n g v o m A T . g e p r ü f t worden waren, wurden die Versuche«, zur W i s m u t b e s t i m m u n g über den A T . fortgesetzt. Wie bei den Versuchen für Zinn und Titan wurde neutralisiert, mit 5 m HCl auf 2,5 m HCl gebracht und mit einem Volumen von etwa 20 ml auf den AT. gegeben. Nach dem Waschen mit 2,5 m HCl wurde mit 0,3 m HCl und dann mit 0,03 m HCl eluiert und Durchlauf sowie Eluate auf Wismut geprüft. Es konnte aber kein Wismut nachgewiesen werden. Das Eluieren mit 0,3 und 0,03 m HCl erfolgte, um die Analogie zum vollständigen Analysengang unter Berücksichtigung von Zink und Blei herzustellen. Von der m i t 0,03 m HCl beladenen Säule wurde nun das W i s m u t mit 1 0 % i g e r wäßriger L ö s u n g von T h H eluiert. Wie bereits gesagt, tritt sofort eine intensive G e l b f ä r b u n g im Bereich des W i s m u t - A u s t a u s e h e r s ein, die sich beim weiteren Eluieren in die nächstliegenden tieferen P a r t i e n des A T . verlagert und so allmählich zur untersten Schicht vordringt. Schließlich fließt ein gelb gefärbtes E l u a t a b , Wismutthioharnstofllösung. N a c h
F . HEIST (1950) k o m m t der Verbindung folgende Formel zu: [{(H 2 N)CS} 3 BiCl 3 ] E s wurde eluiert, bis das E l u a t farblos a b l ä u f t . Die Dauer der Eluierung h ä n g t von der Menge des a u f g e n o m m e n e n W i s m u t s ab und k a n n bei Konzentrationen von 3 — 4 % Bi ein Liter E l u a t erreichen. D a s Messen i m Kolorimeter bringt dann nur Näherungswerte. W i s m u t k a n n aber leicht nach Zusatz von Brenzcatechinviolctt m i t A D T A (G. SCHWARZENBACH 1956) titriert oder gravimetrisch b e s t i m m t werden. F ü r die gravimetrische B e s t i m m u n g muß der T h H zuvor durch A b d a m p f e n m i t .konz. H N 0 3 und 3 0 % i g e m H 2 0 2 zersetzt werden, denn sonst t r i t t beim A b d a m p f e n bis f a s t zur T r o c k n e eine beinahe explosive Zerstörung ein, die Verluste mit sich bringt. Bei den in Tab. 6 dargestellten Versuchen wurde das Eluat in Kolben zu 250 ml aufgefangen, mit 10%iger ThH-Lösung aufgefüllt und in einer Küvette zu 100 ml mit Blaufilter und Meßbereich 0 — 50% Absorption gemessen (Abb. 2). Die erhaltenen Werte stimmen mit denen einer analogen direkten Messung gut überein. Somit wurde das Ergebnis der Vorversuche bestätigt. Die beschriebenen Versuche zeigen, daß W i s m u t a u s 2,5 m HCl q u a n t i t a t i v v o m W o f a t i t L 150 a u f g e n o m m e n wird, mit Hilfe von wäßriger 1 0 % i g e r Thioharnßtofflösung q u a n t i t a t i v eluiert werden k a n n und dabei in photometrierfertiger F o r m anfällt, sofern es sich nicht u m zu hohe Gehalte handelt, die wohl a u s g e t a u s c h t und Tab. 5. Abhängigkeit der A.bsorptionswerte des Wismutthioharnstoil'komplexes von Säuregrad und -art Ansatz im Kolben zu 100 ml mit je 0,9 mg Bi. Messung ohne Filter, Küvette 100 ml. J e 0,45 mg Bi bei II und III vorgelegt.
Nr.
ml H.O
la b b c c c c 2a b c 3a b c
84 84 74 90 80 70 60 44 44 44
Ha c III a b c
44 49
-
-
ml ThH 10% 10 10 20 10 20 30 40 50 50 50 94 94 99 50 50 95 95 99
ml HNO, konz.
ml HCl 0,03 m
•5 5
-
-
-
-
5
-
-
-
-
-
-
5 -
5
-
5
5
-
-
-
—
5
—
—
-
5
5
-
-
-
% .
Abs.
Bemerkungen
74, 72 73, 73, 71 88 72, 73 82 88 94 93 98, 98 98, 98 100, 97 100, 99 100, 96
Doppelmessungen 3 Ansätze
69, 70 71 77 73 80
Doppelmessungen
Doppclmessungeii
Doppelmessungen Doppelmessungen Doppelmessungen Doppelmessungen Doppelmessungen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 WOHLMANN / Zinn-, Wismut- und Antimonbestimmungen Tab. 6. Eluierung von Wismut mit Tliioharnstofflösung vom Wofatit L 150
Wismutlösungen wurden 2,5 m salzsauer auf eine mit 2,5 m HCl beladene Säule, h - 30 cm, Korn-0 = 0,20 - 0,30 mm, gegeben.
ml ThH
1 2 3
0,54 1,08 1,62
240 240 240
ml
% Absorptio l
0,03 m HCl
dir. gemessen
über AT.
o o o
Nr.
mg Bi
10; 10 17; 16 21; 21
10; 9; 9 15; 16; 12 18; 20; 19
Bi/Sb Treimg.
mg Bi gef.
15 17
0,54 0,95 1,30
Bei 1 g Einwaage entspricht 1 mg Bi in 250 ml Eluat 0,1% Bi bzw. 4 y oder 4 n/ml, bei 5 g Einwaage 0,02% Bi bzw. 0,8 y oder 0,8 n/ml. eluiert, j e d o c h nicht kolorimetriert, wohl aber titriert werden können (G. SCHWARZENBACH 1956). Ferner wurden noch einige Versuche unternommen, W i s m u t mit T h i o h a r n s t o f f - K a l i u m j o d i d - L ö s u n g zu eluieren. Mit dieser L ö s u n g e n t s t a n d e n i m oberen Bereich der Säule gelb g e f ä r b t e B a n d e n , das E l u a t lief stark gelb g e f ä r b t ab. Die direkte Photometrierung m i t T h H - K J L ö s u n g (N. M. LISICKI & D. F . BOLTZ 1955) ergab wesentlich höhere Werte der Absorption, als mit T h H allein als E l u a n t e m erhalten werden. D a beabsichtigt Abb. 2. Wismuteichkurven nach Eluieren mit Thioharnstofflösung vom Wofatit L 150.
DurchAusfallen einesKolorimeters mußte an einem anderen gemessen -werden, so daß ein unmittelbarer Vergleich bei verschiedenen Messungen nicht möglich ist.
war, A n t i m o n mit Hilfe von ThioharnstofF-Kaliumj o d i d - L ö s u n g zu eluieren (D. N. FrNKELSTEiN & G. N. KRUJUCKOVA 1954, 1955), wurden diese Versuche nicht fortgesetzt. D a s Verhalten v o n A n t i m o n a m W o f a t i t 1 1 5 0 D a in den Freiberger E r z e n auch Antimon vorhanden und daher u. U. zu b e s t i m m e n ist, wurde noch dessen Verhalten a m W o f a t i t L 150 g e p r ü f t . Bisher war darüber nur wenig b e k a n n t (D. JENTSCH & I. FROTSCHER 1955; D . J E N T S C H & I. PAWLTCK 1 9 5 5 a , b ; D . J E N T S C H 1 9 5 5 ,
1956; F . V. ZAJKOVSKIJ 1954, 1955). Die Vorbereitung und A u f g a b e der Antimonlösung auf den W o f a t i t L 150 erfolgte in gleicher Weise wie beim W i s m u t . D a es sich bei Anwendung des Verfahrens nicht u m die A u f n a h m e und Eluierung von A n t i m o n allein handeln würde, sondern u m die T r e n n u n g von As, Cu, AI, F e , Ti, Mn, Ca, Mg, Zn, P b und Bi, wurde a n a l o g wie bisher geprüft, ob Sb z u s a m m e n m i t Zn, P b oder B i zu eluieren ist. Die 2,5 m, 0,3 m und 0,03 m H C l - E l u a t e sowie das T h H - E l u a t ergaben einen negativen B e f u n d für Antimon, g e p r ü f t mit T h H - K J - L ö s u n g (D. N. FINKELSTEIN & G. N. KRUJUCKOVA 1954, 1955). Antimon wird also v o m W o f a t i t L 150 ausge tauscht und nicht mit Zink oder Blei oder W i s m u t eluiert. D a d u r c h war die Möglichkeit einer T r e n n u n g des Antimons von den obengenannten Elementen aufgezeigt.
245
Die direkte kolorimetrischc B e s t i m m u n g von A n t i m o n Die direkte kolorimetrisclie B e s t i m m u n g von Antimon(III)-chlorid mit schwach schwefelsaurer T h H - K J L ö s u n g ( T h H - K J ) wurde zunächst untersucht. Die von D. N. FINKELSTEIN & G. N. KRUJUCKOVA (1954, 1955) über dieses Verfahren vorliegenden Arbeiten dienten als Anhalt für die Versuche, da die K u r v e n a u f n a h m e bereits auf die v o m A T . eluierte A n t i m o n l ö s u n g ausgerichtet werden sollte. Tab. 7. Zeitliche Beständigkeit und Reagenskonzentrationsabhängigkeit der Werte des Antimon-Thioharnstoff-JodidKomplexes Nr.
1 2
3 4 5 6 7 8
mg Sb
ml ThHKJ
a1
40 40 40 40
13 19 28 35
0,052 0,13 0,26 0,39 0,52 0,65 1,30 1,95
% Absorption
-
-
-
-
-
-
-
-
a!
b
c
28 39 48 57 63 78 88
.28 39 48 58 63 87 97
ml ThHKJ
_
100 100 100 100 100 99 98,5
-
38 45 55 63 83 92
a — Messung nach 35 Min., b — Messung nach 45 Min., c — Messung nach 65 Min.
Der Ansatz der Lösungen erfolgte im Kolben zu 100 ml. Als Reagenslösung diente 10%ige ThH-Lösung und 10%ige K J Lösung 1 : 1 gemischt, dazu 50 ml H 2 S 0 4 1 : 1 auf 1 Liter ThH-KJ-Lösung, insgesamt 1050 ml Lösung. Die Auffüllung erfolgte teils mit Reagens (a2, b, c), teils mit Wasser (aj); die Messung wurde unter Benutzung des Blaufilters in der Küvette zu 100 ml durchgeführt. T a b . 8 enthält die Werte über die R e p r o d u z i e r b a r k e i t der Messung. Tab. 8. Reproduzierbarkeit der Messungen des AntimonThioharnstoli-Jodid-Komplexes Nr.
mg Sb
ml ThH-KJ
ml 2,5 m HCl
1 2 3 4
0,65 1,30 1,95 2,60
~240 ~240 ~240 —240
10 10 10 10
0/ /o Abs. 23; 26; 28; 29;
23 27 29 31
Der A n s a t z wurde hier in K o l b e n zu 250 ml Volumen v o r g e n o m m e n mit d e m obenbeschriebenen R e a g e n s und m i t diesem schließlich aufgefüllt. Die Messung erfolgte m i t Blaufilter in der K ü v e t t e zu 100 ml. T a b . 9 enthält eine Gegenüberstellung der Abs.Werte a u s T a b . 7, einmal mit 40, einmal m i t 100 ml T h H - K J - L ö s u n g angesetzter Versuche. Tab. 9. Gegenüberstellung der Absoi ptionswerte aus Tab. 7
2 3 4
%
mg Sb
ml ThH-KJ
Abs. al
0,13 0,26 0,39
40 40 40
19 28 35
%
ml ThH-KJ
Abs. a2
100 100 100
28 39 48
Wie die T a b . 7—9 zeigen, ist die B e s t ä n d i g k e i t der F ä r b u n g ausgezeichnet. A u c h beim Antimon-Thioharns t o f f - J o d i d - K o m p l e x läßt sich eine A b h ä n g i g k e i t der F ä r b u n g von der R e a g e n s k o n z e n t r a t i o n feststellen. D a
Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Heft 5 WOHLMANN / Zinn-, W i s m u t - u n d A n t i m o n b e s t i m m u n g e n
246 T a b . 10. A u f n a h m e der A n t i m o n e i c h k u r v e des Thioharnstoif-Jodid-Komplexes
Nr.
mg Sb
% Abs.
nach Min.
1 2 3 4
0,30 0,75 1,52 3,04
4; 5 8; 11,5 17; 18,5 26; 8; 26
30 über Nacht über Nacht 30
Antimonnach Halbier. % Abs.
- ; 20 37; 32
60 60
Doppelansätze. Beim Halbieren wurde die Reagenskonzentration aufrechterhalten, die beiden Meßwerte addiert und in die Tab. eingetragen, vgl. dazu Tab. 4.
beim Eluieren vom AT. mit einer hohen Konzentration an Reagens zu rechnen ist, ist es angebracht, das noch fehlende Volumen zur Auffüllung durch ThH-KJLösung zu ergänzen. Nach Prüfung der Bedingungen für das direkte Kolorimetrieren des Antimon-Thioharnstoff-Jodid-Komplexes wurden die Versuche am AT. weitergeführt. In Tab. 10 ist die Aufnahme der Kurve dargestellt. Die in T a b . 10 a n g e g e b e n e n m g Sb w u r d e n in K o l b e n zu 250 m l m i t alkalischer T h H - K J - L ö s u n g (2 n N a O H , 1 0 % a n T h H , 1 0 % a n K J ) a u f g e f ü l l t . E i n e A b n a h m e v o n 100 m l w u r d e in einen K o l b e n v o n 250 m l V o l u m e n p i p e t t i e r t , m i t 20 m l S c h w e f e l s ä u r e 1 : 1 a n g e s ä u e r t , w o d u r c h S u n d Sb 2 S 3 ausfallen. D u r c h E r h i t z e n g e h t Sb 2 S 3 in Lösung, u n d Schwefel b a l l t sich z u s a m m e n , so d a ß er filtrierbar wird. N a c h Lösen des A n t i m o n s u l f i d s u n d E r k a l t e n der L ö s u n g wird m i t n e u traler T h H - K J - L ö s u n g aufgefüllt. Durch trockene Trichter u n d F i l t e r wird ein Vorlauf, d a n n in die K ü v e t t e filtriert u n d 30 Min. n a c h d e m A u f f ü l l e n gemessen.
Bei dieser Art des Ansatzes wird bei der Aufnahme der Kurve die größte Angleichung zur Auswertung nach dem Eluieren des Antimons vom AT. herbeigeführt (Abb. 3). Wie besondere Versuche zeigten, kann, ohne die Absorption zu verändern, der Zusatz von Schwefelsäure etwas variiert werden. Direkte Ansätze im Kolben von 250 ml Volumen wurden mit 2—25 ml H 2 S0 4 1 : 1 angesäuert; die zugehörigen Absorptionswerte sind 26,5 bis 27% Absorption. Für die Neutralisation und für die. Lösung des ausgefallenen Sb2S3, bis 15 mg Sb/250 ml, sind 20 ml H 2 S0 4 1 : 1 ausreichend. Dieses Verfahren für die Kurvenaufnahme ist das Ergebnis der im folgenden beschriebenen Eluierungsversuche. Die Eluierung von Antimon vom Wofatit L 150 Die Eluierung des Antimons wurde mit neutraler ThH-KJ-Lösung (S. D. N. FiNKBLSTEra & G. N. K r u JUCKOVA 1954, 1955) begonnen, damit aber nur eine schwache Gelbfärbung des Eluats erhalten. Mit schwach schwefelsaurer Eluierungslösung trat im oberen Säulenbereich eine gelb gefärbte Zone auf, die beim weiteren Eindringen des Eluanten durch die Säule wanderte. Das gelb gefärbte Eluat wurde etwas eingeengt und nach einer direkt aufgenommenen Kurve ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, daß nur ein Teil des aufgegebenen Antimons eluiert worden war und daß nur Antimon(III)-Lösung quantitativ vom AT. aufgenommen wird, während Antimon(V)-Ionen im Durchlauf, im 0,3 m, im 0,03 m HCl-Eluat sowie im ThHEluat gefunden wurden. Mit einigen Variationen in Säure-, ThH- und KJKonzentration wurde nochmals versucht, mit saurer Reagenslösung zu eluieren. Bei einem relativ hohen
Eluiervolumen (1200 ml) konnten nur etwa 50% des aufgegebenen Antimons gefunden werden. Auch die Trennung von Wismut und Antimon wurde versucht und dabei für Wismut gute, für Antimon viel zu niedrige Werte beim Eluieren mit saurer Reagenslösung erhalten. Aus diesem Grunde wurde das Eluierungsmittel geändert. Mit reiner 2 n NaOH (s. E. BLASIUS 1958) war Antimon nicht zu eluieren, jedoch gelang dies mit alkalischer statt mit saurer Reagenslösung mit einem verhältnismäßig kleinen Eluiervolumen (vgl. Tab. 11). Die eluierte Lösung wurde in Maßkolben zu 250 ml Volumen aufgefangen; die Aufgabe betrug 15 mg Sb, die mit 400 ml eluiert werden konnten. Das abfließende Eluat ist farblos und muß durch Abnahme eines Aliquots in einen Kolben zu 250 ml und Umsetzung mit Schwefelsäure (wie bereits auf S. 246 beschrieben) in den farbigen Komplex übergeführt werden. Die Auswertung erfolgt nach einer entsprechend aufgenommenen Kurve (Tab. 10). Die Eluierung mit 1 n NaOH, 10%ig an ThH, 10%ig an KJ, gelingt bei einer Aufgabe von 15 mg Sb mit einem Eluiervolumen von 1000 ml, beansprucht also ein ungleich größeres Eluiervolumen bei gleicher Aufgabe als eine 2 n NaOH-ThH-KJ-Lösung. Verschiedene weitere Variationen des alkalischen Eluierungsmittels in bezug auf die Konzentration der Reagenspartner erwiesen sich als ungeeignet; es wurde trotz stark erhöhtem Eluiervolumen stets zu wenig Antimon gefunden. 2 n NaOH, 10%ig an ThH und 10%ig an- KJ, eluiert 15 mg Sb sicher mit 500 ml, wie Tab. 11 zeigt. T a b . 11. E l u i e r u n g des A n t i m o n s als A n t i m o n - T h i o h a r n s t o f l - K o m p l e x v o m W o f a t i t L 150
Nr.
ml Sb gegeb.
mg Sb
mg Sb gef.
Fraktionen ml
% Absorption üb. AT.
1 2 3 4 5 0
0,2 0,2 1,0 1,0 2,0 2,0
0,30 0,30 1,52 1,52 3,04 3,04
0,24 0,27 1,43 1,49 3,04 3,04
1 • 250 1 • 250 3 • 250 3 • 250 3 • 250 3 • 250
4 4,5 11 + 10 + 1 14 + 4 + 0,5 25 + 4 + 0 26+0+0
Von jeder 250-ml-Fraktion wurden 100 ml entnommen und in einem 250-ml-Kolben mit H 2 S 0 4 1 : 1 angesäuert, erhitzt zur Lösung von Sb 2 S 3 und nach Abkühlen mit neutralem Reagens aufgefüllt. Dann wurde ein Vorlauf und schließlich in die Küvette filtriert. Bei hohen Gehalten wurde halbiert, die Reagenskonzentration wiederhergestellt und gemessen. 3,0 •
15 0,75f 0,3 • mg ü-lBi 0 >-Abs.-% A b b . 3.
-i
10
1
20
1
30
r-
*0
®7
Antimoneichkurve des Antimon-ThioharnstofiJ o d i d - K o m p l e x e s , A u f f ü l l u n g : 250 m l 1 — halbiert, zwei Meßwerte von 2 mal 100 ml Lösung addiert
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
247
WOHLMANN / Zinn-, W i s m u t - u n d A n t i m o n b e s t i m m u n g e n T a b . 12. T r e n n u n g von W i s m u t u n d A n t i m o n über W o f a t i t L 150 gegeben Ni.
1 2 3 4 5 6 7 8 9
gefunden
mg Sb
mg Bi
ing Sb
ing Bi
0,65 1,30 1,95 2,6 15,25 15,25 15,25 7,62 15,25
0,45 0,9 1,35 1,8 1,08 10,8 21,6 1,1 1,1
li. b.
0,40 0,85 1,25 1,70 11. b. 10,8 22,5 1,0 1,0
„
15,0 15,0 14,5 5,5 17,1
% Abs. Bi üb. AT.
Bi dir.
9; 9; 5 15; 15 17; 19 22; 23
10 16,5 21 24
Nachdem die Eluierung. des Antimons erfolgreich durchgeführt werden konnte, wurde noch die Trennung von Wismut und Antimon (s. A. ELKTND, K. H. GEYER &
D . F . BOLTZ
1953;
M. FUJIMOTO
1957;
G . W . C.
MELKER & J . W. EDWARDS 1958) über W o f a t i t L 150,
die schon versucht worden war (S. 245), fortgesetzt. In Tab. 12 sind die Ergebnisse dieser Trennung dargestellt. Bei den Versuchen 1—4 wurde Antimon noch mit saurem Reagens eluiert, ab Versuch 5 jedoch mit alkalischer Lösung in je zwei Fraktionen zu 250 ml, die einzeln ausgewertet wurden, so daß diese Arbeitsweise der Kurvenaufnahme entspricht. Arbeitsvorschrift für die Bestimmung von Wismut und Antimon über Wofatit L 1B0 Über den mit 2,5 m HCl beladenen Wofatit L 150 (Korngröße 0,20—0,30 mm) in einer Bürette zu 50 ml wird eine Analysenlösung, die 2,5 m salzsauer ist, aufgegeben. Mit 300 ml 2,5 m HCl wird gewaschen und der Durchlauf zur weiteren Bearbeitung (Kupfer u. a.) aufbewahrt.
Mit 0,3 m HCl wird nun Zink (H. UNGETHÜM 1956),
evtl. auch Zinn (falls es nicht beim Aufschluß im Löserückstand verbleibt oder dabei verflüchtigt wird), in Kolben zu 500 ml Volumen eluiert. Abnahmen davon werden mit ADTA titriert. Blei wird mit 0,03 m HCl in einen Kolben zu 500 ml eluiert, und Abnahmen davon werden mit ADTA titriert. Anschließend wird Wismut mit 10%iger ThH-Lösung bis zur Farblosigkeit des Eluats herausgelöst und in einen geeigneten Maßkolben übergeführt, mit ThH-Lösung aufgefüllt und kolorimetriert oder bei hohen Gehalten mit ADTA unter Benutzung von Brenzcatechinviolett (G. SCHWABZENBACII 1956) titriert.
Antimon wird anschließend mit alkalischer ThH-KJLösung (2 n NaOH, 10%ig an ThH, 10%ig an K J ) eluiert und in Kolben zu 250 ml aufgefangen. Es werden 1—2 Fraktionen zu 250 bzw. eine zu 500 ml eluiert, von denen 100 ml in einen Kolben zu 250 ml abgenommen werden. Nach Zusatz von 20 ml H 2 S 0 4 1 : 1 wird erwärmt und Sb 2 S 3 durch weiteres Erwärmen gelöst. Nach dem Abkühlen (Zimmertemperatur) wird dann mit neutralem Reagens (10%ig an ThH, 10%ig an K J ) aufgefüllt. Nach Filtration eines Vorlaufs wird in trockene Küvetten filtriert und gemessen. Nach diesem Trennverfahren über Wofatit L 150 erfolgte die Bestimmung von Wismut in Bleiglanzen (einige Hundertstel bis Tausendstel %), in Zinn-Wolfram-Konzentraten mit 3 — 4% Bi und in Freiberger Konzentraten mit einigen Zehntel % Bi. Anschließend wurde Antimon eluiert und bestimmt.
Eluierung des Antimons mit alkalischer Thioacetamidlösung Versuche zur Eluierung des Antimons mit alkalischer Thioacetamidlösung (2 n NaOH, 2%ig an Thioacetamid) wurden ebenfalls durchgeführt. Antimon sollte dabei als Sulfosalz in Lösung gehen. Zunächst wird tatsächlich Antimon vom AT. abgelöst, aber durch das Vorhandensein von HCl in der Säule als Sb 2 S 3 gefällt, das bei weiterem Eluieren wieder in Lösung geht. Es fließt ein farbloses Eluat ab, aus dem Antimon, wie oben beschrieben, kolorimetrisch oder auch nach einem anderen Verfahren bestimmt werden kann. Die Regenerierung der Säulen Nach dem Eluieren von Wismut ist der AT. mit ThH beladen, der vor einer neuen Analysenaufgabe mit FeCl 3 -Lösung ausgewaschen werden muß. Dabei bildet sich ein Eisenthioharnstoffkomplex, der als rotbraune Lösung abfließt. Ohne diese Regenerierung entsteht der Komplex sonst gleich bei Aufgabe einer eisenhaltigen Analysenlösung. Es muß so lange mit kleinen Portionen FeCl 3 -Lösung gewaschen werden, bis reine FeCl 3 Lösung abfließt. Diese wiederum muß mit 2,5 m HCl herausgewaschen werden, bis die Säule eisenfrei geworden ist. Damit ist sie wieder betriebsfertig. Wurde nach dem Wismut auch noch Antimon eluiert, so ist der AT. zusätzlich noch mit Jodid beladen. Die Regenerierung erfordert dann noch mehr Chemikalien und Zeit, als dies beim Reinigen der Säule nach der Wismuteluierung der Fall ist, so daß man schneller mit einer neuen Füllung der Säule vorankommt. Auch nach der Wismuteluierung wird die Säule meist neu gefüllt statt, wie oben vorgeschlagen, regeneriert. Zusammenfassung Die beschriebenen Versuche klärten das Verhalten von Sn, Ti, B i u n d S b u n t e r b e s t i m m t e n B e d i n g u n g e n a m W o i a t i t L 150. Ti g e l a n g t i m B e r e i c h einer M o l a r i t ä t v o n 2,5 b i s 9 m H C l der A u f g a b e n l ö s u n g in d e n D u r c h l a u f , s t ö r t a l s o die E l u i e r u n g v o n S n , Zn, P b , B i u n d S b n i c h t . B i l ä ß t s i c h m i t 1 0 % i g e r Thioharnstofflösung q u a n t i t a t i v eluieren u n d fällt in leicht b e s t i m m b a r e r F o r m an. E n t w e d e r k a n n es s o f o r t photometriert oder m i t Ä D T A - L ö s u n g tritriert werden. Antimon k a n n mit alkalischer Thioharnstoff-KaliumjodidL ö s u n g eluiert u n d n a c h A n s ä u e r n u n d L ö s e n d e s a u s g e f a l l e nen S b 2 S 3 photometriert werden. A n Stelle von Thioharns t o f f - K a l i u m j o d i d in a l k a l i s c h e r L ö s u n g l ä ß t s i c h a u c h a l k a lische T h i o a c e t a m i d l ö s u n g a l s E l u a n t v e r w e n d e n . Die T r e n n u n g v o n B i u n d S b g e l a n g a u f diese W e i s e , so d a ß g l e i c h z e i t i g ein n e u e s b e q u e m e s V e r f a h r e n f ü r die W i s m u t A n t i m o n - T r e n n u n g z u r V e r f ü g u n g s t e h t . G l e i c h z e i t i g findet eine T r e n n u n g v o n A s , S n , S b ohne A n w e n d u n g d e s S c l i w e f e l wasserstoffverfahrens oder des Destillationsverfahrens s t a t t . D a es s c h w i e r i g ist, viel P b v o n g e r i n g e n M e n g e n B i z u t r e n n e n , erwies sich diese M e t h o d e d e r B e s t i m m u n g d e s B i in B l e i g l a n z e n als b e s o n d e r s v o r t e i l h a f t . Die v o r a u s g e h e n d e E l u i e r u n g des P b ist n i c h t e r f o r d e r l i c h , d a P b m i t T h i o h a r n s t o f f l ö s u n g einen f a r b l o s e n K o m p l e x b i l d e t . N u r d i e A u f g a b e - H C l , 2,5 m , m u ß d u r c h 0,03 m H C l v e r d r ä n g t w e r d e n . B e s o n d e r s h e r v o r z u h e b e n i s t die A u s s c h a l t u n g d e r lästigen und langwierigen Schwefelwasserstoffverfahren, was b e r e i t s f ü r d i e K u p f e r s c h i e f e r a n a l y s e n a c h H . UNGETHÜM gilt.
Pe3H)Me O n H c a H H b i e onbrrbi npuBejm K BbiHCnenmo noBeaeHHji T H T a H a , BHCMyTa H c y p b M b i B onpeneneHHbix y c n o -
onoBa,
BHHX n a Bo(J>aTHTe J I 1 5 0 . I I p n H C l - M 0 J i e K y j m p H 0 ä K o i m e n T p a i i n n 2 , 5 — 9 3aj;aHn o r o p a c T B o p a THTaH He MernaeT npoMbiBite o j i o ß a , ijHHKa,
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) lieft 5 iVlÖBUS/Gneise und Granite in Südschweden
248 CBKima, BHCMyTa H cyptMbi; BHCMyT MOJKHO KaHecTBeHHO npOMBIBaTb 1 0 % - H H M paCTBOpOM THOMOHeBHHbl; OH nojiyMaeTCH B jxerKO onpeaejineMoii $opMe. E r o M O M H O ceftiac Hte ij)0T0MeTpHp0BaTb H J I H THTpnpoBaTb c pacTBopoM 3 f l T A . CypbMa Mower 6biTb npoMbna meJio^HbiM pacTBOpOM THOMOMeBHHbl—HOaHCTOrO KajIHH H (flOTOMeTpHpOiiana noone noaiuicjieHHH H pacTBopeHHH BbinaBinero Sb a S 3 . BiuecTO TH0M0HeBHHbi-H0AHCT0r0 Kajina B meJiOHHOM pacTBOpe MOJKIIO n ncn0Jib,30BaTb mejioHHbiii p a c T B o p THoaije-
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3TO iisSeHtamie ocymecTBJiHeTCH yate n p n aHann3ax Meflnoro cjiaima n o . y H r E T I O M y . Summary The behaviour of tin, titanium, bismuth and antimony under certain conditions is explained by tests carried out with Wofatit L 150 and is described in the present article. Titanium circulates in a molarity range of 2.5 to 9 in HC1 of the feed solution, therefore does not interfere with the elution of tin, zinc, lead, bismuth and antimony. Bismuth can be quantitatively eluted with a solution containing 10 p. c. thiourea, and is available in an easily ascertainable form. It can be either submitted to an immediate photometric determination, or to a titration using E D T A solution. Antimony can he eluted with alkaline thiourea-KJ solution and determined photometrically subsequent to acidulation and dissolution of the precipitated Sb 2 S 3 . Alkaline thioacetoamide solution can also be used as an eluting agent instead of alkaline thiourea-KJ solution. In this way the separation of bismuth and antimony was successfully carried out, a new convenient method for the separation of bismuth and antimony thus being simultaneously available. At the same time a separation of arsenic, tin and antimony takes place without using the hydrogen sulphide or distillation methods. As the separation of a great quantity of lead from small amounts of bismuth is difficult to practise, this method of determining bismuth in galenas has proved itself particularly advantageous. A preceding elution of lead is unnecessary, because it forms with thiourea solution a colourless complex. Only the 2.5 in HC1 feed must be displaced by 0.03 m HC1. The elimination of the inconvenient and time-consuming
hydrogen sulphide method is particularly emphasized, which is already valid for the analysis of copper-shale according to H.
UNGETHUM.
Literatur BERG, It.: Die Anwendung des O-Oxycliinolins in der chemischen Analyse. — Bd. 34 der Sammlung: Die chemische Analyse, Verlag Enke, Stuttgart 1938. BLASIUS, E.: Chroniatograpliische Methoden in der analytischen und präparativen Chemie. - Bd. 46 der Sammlung: Die Chemische Analyse, Verlag Enke, Stuttgart 1958. BUSSEW, A. I.: Der heutige Stand koloriinetrischer und nephelometrischer Methoden zur Wisinutbestimmung. — Chem. Technik, 5, 243 — 251 (1953). ELKIND, A „ K . H . GEYER & D . F . BOLTZ: T J l t r a v i o l e t
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JENTSCH, D . & I . FROTSCHER: A n w e n d u n g v o n I o n e n a u s t a u s c h e r n i n d e r
analytischen Chemie, II. Mitt. - Z. anal. Chem., 144, 1 7 - 2 5 (1955).
JENTSCH, D . & I . PAWLIOK: A n w e n d u n g
von Ionenaustauschern in
der
analytischen Chemie, I I I . Mitt. - Z. anal. Chem., 146, 8 8 - 1 0 2 (1955). — Anwendung von Ionenaustauschern in der analytischen Chemie, IV. l ü t t . - Z. anal. Chem., 147, 2 0 - 2 3 (1955). LANOE, B.: Kolorimetrische Analyse. — Verlag Chemie, Weinlieim 1952. LEUTWEIN, F.: Über die photometrische Bestimmung von "Wismut in Erzen und Auf bereitungsprodukten. — Beih. z. Z. Vereins Deutscher Chemiker; A: „Die Chemie" und B: „Die chemische Fabrik", Nr. 48, Verlag Chemie, Berlin 1944, S. 110. LISICKI, N. M. & D. F. BOLTZ: Ultraviolet Spectrophotometric Determination of Bismuth by Jodide and Thiourea Methods. — Analyt. Chem., 27, 1722 (1955). MILNER, G. W. C. & J . W. EDWARDS: Abtrennung von Wismut mittels Anionenaustauscher. - Anal. chim. Acta (Amsterdam), 17, 2 5 9 - 2 6 3 (1957); Ref. Z. anal. Chem., 161, 387 (1958). MÜLLER, H.: Die Erzgänge des Freiberger Reviers, Erläuterungen zur Geologischen Spezlalkarte des Königreiches Sachsen. — Leipzig 1901. XLELSCH, W. & G. BOLTZ : Die photometrische Bestimmung des Wismuts mitThiohamstoff, I. Mitt. - Z.anal. Chem., 142,321 (1954).; II. Mitt. Z. anal. Chem.. 143, 13 (1954). SAMÜELSON, O.: Ionenaustauscher in der analytischen Chemie. - Verlag Almquist und Wiksell, Stockholm; John Wiley & Sons, Inc., New York 1952. SCHWARZENBACH, G.: Die komplexometrische Titration, Bd. 45 der Sammlung: Die Chemische Analyse. - Verlag Enke, Stuttgart 1956, S. 41, UNG-ETHÜM, H.: Über die Ionenaustauscher, ein neueres Hilfsmittel in der analytischen Chemie. - Z. angew. Geol., 2, 264-267 (1956). WOHLMANN, E.: Zinnbestimmung durch Titration mit Methylenblau. — Z. anal. Chem., 122, 161 (1941). — Beiträge zur Silicatanalyse; Eisen- und Titanbestimmung durch litration. - Z. anal. Chem., 142, 89 (1954). ZAJKOVSKIJ, F. V.: Ein colorimetrisches Mikroverfahren zur Bestimmung des Antimons als Jodid-Thioharnstoffkomplex. - Z. anal. Chem., », 1 5 5 - 1 6 1 (1954); Z. anal. Chem, 145, 67 (1955). Anonym: Analyse der Metalle, Bd. 2, Betriebsverfalircn. - SpringerVerlag, Berlin— Göttingen — Heidelberg 1953.
Die Entwicklung der Gneise und Granite in Südschweden B e r i c h t v o n der E x k u r s i o n A 28 (C 23) z u m X X L I n t e r n a t i o n a l e n G e o l o g e n k o n g r e ß N o r d e n , 1960 GÜNTER MÖBUS, B e r l i n
W i e e n t s t e h t ein G r a n i t ? D a s ist eine F r a g e , zu der die T e i l n e h m e r a n der E x k u r s i o n d u r c h S ü d s c h w e d e n (Abb. 1) in einem Z e i t r a u m v o n 13 T a g e n in 83 A u f schlüssen u n t e r der F ü h r u n g v o n P r o f . S. G A V E L I N u n d Doz. P . H . L T T N D E G Ä R D H eigene B e o b a c h t u n g e n s a m m e l n u n d m i t f ü h r e n d e n F a c h k o l l e g e n i m Gelände, i m Bus, im Boot und beim gemeinsamen Essen diskutieren k o n n t e n . Aus der F ü l l e des in „ b e a u t i f u l o u t c r o p s " Geb o t e n e n sei hier eine k u r z e allgemeine U b e r s i c h t gegeben. D a s schwedische P r o t e r o z o i k u m wird h e u t z u t a g e in drei Ä r e n g e g l i e d e r t : die s v e k o f e n n i d i s c h e ( > 1700 Mill.
J a h r e ) , die g o t h i d i s c h e (1700—1200 Mill. J a h r e ) u n d die karelidische ( 1 2 0 0 - 9 0 0 Mill. J a h r e ) Ära. S v e k o f e n n i d e n . Die ä l t e s t e n Gesteine S ü d s c h w e dens g e h ö r e n z u r L e p t i t - H ä l l e f l i n t - S e r i e 1 ) , die in der H a u p t s a c h e aus v u l k a n i s c h e n E f f u s i v g e s t e i n e n m i t metarhyolitischem Charakter und deren Tuffen besteht ') Leptit = völlig rekristallisierte saure Vulkanite oder mechanische Sedimente, •/.. T. mylonitisiert; mit granohlastisclier Textur und Korngrößen zwischen 0,05 und 1 mm. Hälleflint = mäßig veränderte aphanitische Vulkanite, besonders Quarzporphyre, •/.. T. mylonitisiert; mit KomgröBcn (ausgenommen der Phenokristen und Porphyroblasten) unter 0,05 nun.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) lieft 5 iVlÖBUS/Gneise und Granite in Südschweden
248 CBKima, BHCMyTa H cyptMbi; BHCMyT MOJKHO KaHecTBeHHO npOMBIBaTb 1 0 % - H H M paCTBOpOM THOMOHeBHHbl; OH nojiyMaeTCH B jxerKO onpeaejineMoii $opMe. E r o M O M H O ceftiac Hte ij)0T0MeTpHp0BaTb H J I H THTpnpoBaTb c pacTBopoM 3 f l T A . CypbMa Mower 6biTb npoMbna meJio^HbiM pacTBOpOM THOMOMeBHHbl—HOaHCTOrO KajIHH H (flOTOMeTpHpOiiana noone noaiuicjieHHH H pacTBopeHHH BbinaBinero Sb a S 3 . BiuecTO TH0M0HeBHHbi-H0AHCT0r0 Kajina B meJiOHHOM pacTBOpe MOJKIIO n ncn0Jib,30BaTb mejioHHbiii p a c T B o p THoaije-
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hydrogen sulphide method is particularly emphasized, which is already valid for the analysis of copper-shale according to H.
UNGETHUM.
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JENTSCH, D . & I . FROTSCHER: A n w e n d u n g v o n I o n e n a u s t a u s c h e r n i n d e r
analytischen Chemie, II. Mitt. - Z. anal. Chem., 144, 1 7 - 2 5 (1955).
JENTSCH, D . & I . PAWLIOK: A n w e n d u n g
von Ionenaustauschern in
der
analytischen Chemie, I I I . Mitt. - Z. anal. Chem., 146, 8 8 - 1 0 2 (1955). — Anwendung von Ionenaustauschern in der analytischen Chemie, IV. l ü t t . - Z. anal. Chem., 147, 2 0 - 2 3 (1955). LANOE, B.: Kolorimetrische Analyse. — Verlag Chemie, Weinlieim 1952. LEUTWEIN, F.: Über die photometrische Bestimmung von "Wismut in Erzen und Auf bereitungsprodukten. — Beih. z. Z. Vereins Deutscher Chemiker; A: „Die Chemie" und B: „Die chemische Fabrik", Nr. 48, Verlag Chemie, Berlin 1944, S. 110. LISICKI, N. M. & D. F. BOLTZ: Ultraviolet Spectrophotometric Determination of Bismuth by Jodide and Thiourea Methods. — Analyt. Chem., 27, 1722 (1955). MILNER, G. W. C. & J . W. EDWARDS: Abtrennung von Wismut mittels Anionenaustauscher. - Anal. chim. Acta (Amsterdam), 17, 2 5 9 - 2 6 3 (1957); Ref. Z. anal. Chem., 161, 387 (1958). MÜLLER, H.: Die Erzgänge des Freiberger Reviers, Erläuterungen zur Geologischen Spezlalkarte des Königreiches Sachsen. — Leipzig 1901. XLELSCH, W. & G. BOLTZ : Die photometrische Bestimmung des Wismuts mitThiohamstoff, I. Mitt. - Z.anal. Chem., 142,321 (1954).; II. Mitt. Z. anal. Chem.. 143, 13 (1954). SAMÜELSON, O.: Ionenaustauscher in der analytischen Chemie. - Verlag Almquist und Wiksell, Stockholm; John Wiley & Sons, Inc., New York 1952. SCHWARZENBACH, G.: Die komplexometrische Titration, Bd. 45 der Sammlung: Die Chemische Analyse. - Verlag Enke, Stuttgart 1956, S. 41, UNG-ETHÜM, H.: Über die Ionenaustauscher, ein neueres Hilfsmittel in der analytischen Chemie. - Z. angew. Geol., 2, 264-267 (1956). WOHLMANN, E.: Zinnbestimmung durch Titration mit Methylenblau. — Z. anal. Chem., 122, 161 (1941). — Beiträge zur Silicatanalyse; Eisen- und Titanbestimmung durch litration. - Z. anal. Chem., 142, 89 (1954). ZAJKOVSKIJ, F. V.: Ein colorimetrisches Mikroverfahren zur Bestimmung des Antimons als Jodid-Thioharnstoffkomplex. - Z. anal. Chem., », 1 5 5 - 1 6 1 (1954); Z. anal. Chem, 145, 67 (1955). Anonym: Analyse der Metalle, Bd. 2, Betriebsverfalircn. - SpringerVerlag, Berlin— Göttingen — Heidelberg 1953.
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W i e e n t s t e h t ein G r a n i t ? D a s ist eine F r a g e , zu der die T e i l n e h m e r a n der E x k u r s i o n d u r c h S ü d s c h w e d e n (Abb. 1) in einem Z e i t r a u m v o n 13 T a g e n in 83 A u f schlüssen u n t e r der F ü h r u n g v o n P r o f . S. G A V E L I N u n d Doz. P . H . L T T N D E G Ä R D H eigene B e o b a c h t u n g e n s a m m e l n u n d m i t f ü h r e n d e n F a c h k o l l e g e n i m Gelände, i m Bus, im Boot und beim gemeinsamen Essen diskutieren k o n n t e n . Aus der F ü l l e des in „ b e a u t i f u l o u t c r o p s " Geb o t e n e n sei hier eine k u r z e allgemeine U b e r s i c h t gegeben. D a s schwedische P r o t e r o z o i k u m wird h e u t z u t a g e in drei Ä r e n g e g l i e d e r t : die s v e k o f e n n i d i s c h e ( > 1700 Mill.
J a h r e ) , die g o t h i d i s c h e (1700—1200 Mill. J a h r e ) u n d die karelidische ( 1 2 0 0 - 9 0 0 Mill. J a h r e ) Ära. S v e k o f e n n i d e n . Die ä l t e s t e n Gesteine S ü d s c h w e dens g e h ö r e n z u r L e p t i t - H ä l l e f l i n t - S e r i e 1 ) , die in der H a u p t s a c h e aus v u l k a n i s c h e n E f f u s i v g e s t e i n e n m i t metarhyolitischem Charakter und deren Tuffen besteht ') Leptit = völlig rekristallisierte saure Vulkanite oder mechanische Sedimente, •/.. T. mylonitisiert; mit granohlastisclier Textur und Korngrößen zwischen 0,05 und 1 mm. Hälleflint = mäßig veränderte aphanitische Vulkanite, besonders Quarzporphyre, •/.. T. mylonitisiert; mit KomgröBcn (ausgenommen der Phenokristen und Porphyroblasten) unter 0,05 nun.
Zeitschrift für angewandte Geologìe (19G1) Heft 5 MÖBUS / Gneise und Granite in Südschweden
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Südlich v o n S t o c k h o l m u n d in der U m g e b u n g der S t a d t h e r r s c h e n Gneise v o r , die vorzugsweise aus einer G r a u w a c k e n s e d i m e n t a t i o n s f o l g e a b z u l e i t e n sind, die zu der zeitlich e t w a s j ü n g e r e n Mälar-Serie g e h ö r t , in der n e b e n den v o r h e r r s c h e n d e n G r a u w a c k e n g e s t e i n e n a u c h Q u a r z i t e sowie Vulkanite mit dazitischer und andesitischer Z u s a m m e n s e t z u n g a u f t r e t e n . Eisenerze fehlen. In m a n c h e n G e b i e t e n sind die prim ä r e n S e d i m e n t s t r u k t u r e n in der W e c h s e l lagerung von sandigen und tonigen Lagen als K r e u z s c h i c h t u n g oder g r a d i e r t e Schicht u n g d e u t l i c h e r h a l t e n geblieben (Abb. 2). A u c h s c h m a l e i n t r a f o r m a t i o n e l l e Konglom c r a t l i n s e n k o m m e n v o r . Bei a n s t e i g e n d e r , meist isochemisch v e r l a u f e n d e r M e t a m o r p h o s e bilden sich A n d a l u s i t , Cordierit u n d Abb. 1. Exkursionsroute. Die Lage der besuchten Aufschlüsse ist durch A l m a n d i n n e u . In d i e s e m S t a d i u m ist schwarze Kreise angegeben, wobei mehrere nahe beieinander liegende Ausdie Mälar-Serie bereits s t a r k isoklinal schlüsse durch einen entsprechend größeren Kreis dargestellt wurden. v e r f a l t e t . Bei w e i t e r f o r t s c h r e i t e n d e r M e t a m o r p h o s e u n d s t e i g e n d e m S t r e ß k o m m t es z u r E n t u n d n u r u n t e r g e o r d n e t K a l k e u n d Eisenerze e n t h ä l t . I n s t e h u n g g e ä d e r t e r , z. T . g e b ä n d e r t e r g r a u e r Glimmer-, K o n g l o m e r a t e n dieser Serie belegen v e r e i n z e l t e G r a n i t gerölle einen v o r s v e k o f e n n i d i s c h e n P l u t o n i s m u s . W ä h r e n d der s v e k o f e n n i d i s c h e n G e b i r g s b i l d u n g rekristallisicrte die V u l k a n i t s e r i e , u n d aus d e n s u p e r krustalen Gesteinen entstanden durch Feldspatneub i l d u n g e n u n d Q u a r z a u s s c h e i d u n g e n m e h r oder weniger g r a n i t i s c h z u s a m m e n g e s e t z t e Gesteine m i t o f t d e u t l i c h gneisartiger T e x t u r und Quarz-Feldspatadern (Lcptitgneise). I n d e n Gneisen sind h ä u f i g L a g e n oder Linsen v o n M e t a b a s i t e n e i n g e s c h a l t e t , die w a h r s c h e i n l i c h u r s p r ü n g l i c h als L a g e r g ä n g e vorgelegen h a b e n . Die K a l k e der L e p t i t s e r i e r c k r i s t a l l i s i e r t e n bei der M e t a m o r p h o s e zu g r o b k ö r n i g e n M a r m o r e n , oder sie bilden die G r u n d l a g e f ü r die E n t s t e h u n g v o n S k a r n e n m i t den H a u p t m i n e r a l i e n Diopsid, H o r n b l e n d e u n d Epid o t . G e b ä n d e r t e E i s e n e r z e , die in n i e d r i g m e t a m o r p h e r A u s b i l d u n g als J a s p i s - H ä m a t i t l a g e n e n t w i c k e l t sind, w e r d e n zu e i n e m g r a u e n Gestein, in d e m Q u a r z u n d M a g n e t i t m i t e i n a n d e r wechsellagern. Bei f o r t s c h r e i t e n d e r M e t a m o r p h o s e e n t s t e h e n a u s den Leptiten und deren Begleitgesteinen durch Homogenis i e r u n g die p r i m o r o g e n e n ( s y n k i n e m a t i s c h e n ) G r a n o d i o r i t e u n d G r a n i t e , die z. B. i m N o r d e n v o n S t o c k h o l m weit v e r b r e i t e t sind ( T a b . 1).
Abb. 2. Grauwackenserie mit einer Wechsel folge von sandigen und tonigen Lagen. — Insel Utö, südöstlich von Stockholm
Tab. 1. Die svekofennidische Entwicklung (vereinfacht dargestellt) Jung-Svekofen ni den (Late Svecof.)
Mittlere Svekofenniden (Middle Svekof.)
Alt- S vekofenni den (Old Svecof.)
Migmatisierung
Serorogene Entwicklung
Pegmatite Serorogene Intrusiva (Granite), Pegmatitadern- sowie Porphyroblastenbildung in älteren Gesteinen
Vulkanismus Kluftbildung
Intra orogene Periode
Metabasite
Abklingen der tektonisohen Bewegungen Starke tektonische und magmatische Tätigkeit
Primorogene Entwicklung
Beginn der tektonisehen Bewegungen Starker Vulkanimus
Primorogene Intrusiva (Tona Ii te, Granodiorite, Granite) Veränderungen der superkrustalen Gesteine (Leptit-IIälleflint-Serie, MälarSerie) zu Gneisen Mälar-Serie (Grauwackensed i mente, ferner Quarzite und Vulkanite) Leptit-Hälleflint-Serie (Vulkanite, ferner chemische und mechanische Sed im ente)
Zeitsehritt für angewandte Geologie (1961) Helt 6 MÖBÜS / Gneise und G r a n i t e in S ü d s c h w e d e n
250 G r a n a t - und G r a n a t - C o r d i e r i t - S i l l i m a n i t g n e i s e . Pegm a t i t e sind selten. V o r h e r r s c h e n d sind durch H o m o genisierung aus den G r a u w a c k e n e n t s t a n d e n e primorogene I n t r u s i v g e s t e i n e m i t m i t t e l k ö r n i g e r S t r u k t u r und t o n a l i t i s c h e r , granodioritischer oder granitischer Zus a m m e n s e t z u n g . Häufige E i n s c h l ü s s e von basischen Gesteinen zeigen an, daß die Ausgangsgesteine von basischen G ä n g e n ( M e t a b a s i t e n ) d u r c h s e t z t wurden. Die E n t s t e h u n g der L e p t i t - und G r a u w a c k c n g n e i s e ist m i t den ä l t e s t e n B e w e g u n g e n der svekofennidisehen G e b i r g s b i l d u n g i n Z u s a m m e n h a n g zu bringen. Die S t r u k turen, die dabei e n t s t a n d e n , werden diskordant von den M e t a b a s i t g ä n g e n der intraorogenen Periode (s. T a b . 1) d u r c h s e t z t , die selbst wiederum in der serorogenen E n t wicklungsphase deformiert wurden. Diese j ü n g s t e n B e w e g u n g e n enden m i t der P l a t z n a h m e der serorogenen G r a n i t e , zu denen z. B . der S t o c k h o l m - G r a n i t gehört. Diese spät- und postkinem a t i s c h e n G r a n i t e sind m e i s t grau und feinkörnig, h a b e n j e d o c h oft eine p o r p h y r i s c h e Tendenz. C h a r a k t e r i s t i s c h ist, d a ß sie meist m i t P e g m a t i t e n z u s a m m e n v o r k o m m e n , die einfach z u s a m m e n g e s e t z t sind (Plagioklas, M i k r o k l i n , B i o t i t ) und nur selten andere Minerale führen (z. B . L i t h i u m p e g m a t i t e von U t ö ) . Häufig ist zu b e o b a c h t e n , d a ß die G r a n i t e eine oder m e h r e r e ältere P e g m a t i t g e n e r a t i o n e n d u r c h s e t z e n , w ä h r e n d die j ü n g s t e n P e g m a t i t g ä n g e deutlich p o s t k i n e m a t i s c h sind. Die P e g m a t i t b i l d u n g vollzog sich s o m i t w ä h r e n d eines längeren Z e i t r a u m s (Abb. 3). A u c h die E n t s t e h u n g von P e g m a t i t a d e r n sowie von P o r p h y r o b l a s t e n in den älteren Gneisen s c h e i n t an dieses serorogene S t a d i u m gek n ü p f t zu sein, das m i t einer s t a r k e n Migmatisierung ( K a l i f e l d s p a t m e t a s o m a t o s e ) b e g a n n . Die m i g m a t i s i e r t e n Anteile w a n d e r n in s - F l ä c h e n b e r e i e h e ein und bilden in den L e p t i t g n e i s e n rote oder rötliche und in den Grauwackengneisen graue oder weiße Adern. V e r g n e i s u n g u n d Aderbildung gehören s o m i t in zwei verschiedene P h a s e n einer Gebirgsbildung. H o c h m o b i l i s i e r t e m i g m a t i s i e r t e A n t e i l e des a l t e n Grundgebirges sind es, die mobilisiert als serorogene G r a n i t e und P e g m a t i t e in höhere B e r e i c h e eindringen (s. o.). I m allgemeinen werden die L e p t i t e und deren G r a n i t i s i e r u n g s p r o d u k t e (primorogene Int r u s i v a ) nur regeneriert und zeigen bei s c h w a c h e n , noch k e n n t l i c h e n primorogenen S t r u k t u r e n eine k r ä f t i g e serorogen e n t s t a n d e n e rötliche M i k r o k l i n - P o r p h y r o b l a s t e n bildung. A u s g e d e h n t e G e b i e t e nördlich von S t o c k h o l m gleichen einer riesigen I n t r u s i o n s b r e k z i e der serorogenen Granite. Gneisblöcke von großen A u s m a ß e n liegen i m G r a n i t und sind oft auf k ü r z e s t e E n t f e r n u n g bis zu 9 0 ° gegeneinander verstellt. In anderen F ä l l e n wiederum h a b e n die X e n o l i t h e k a u m L a g e v e r ä n d e r u n g e n erfahren.
Tab. 2. Die gothidische Entwicklung (Late Gothiden) (vereinfacht dargestellt) Migmatisierung
Serorogene Intrusiva (saure Granite und Pegmatite), Porphyroblastenbildung in älteren Gesteinen
Abklingen der tektonischen Tätigkeit
Mikroklingra n ite
Starke tektonische Tätigkeit
Primorogene Intrusiva (Diorite, To na lite, Granodforite, Granite)
(besonders Scherbewegungen und Boudinagen)
Veränderungen der superkrustalen Gesteine zu Gneisen
Beginn der tektonischen Tätigkeit
Sedimentäre Gesteine (hauptsächlich Quarzite) und Vulkanite
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einer t h e r m i s c h e n und m e t a s o m a t i s c h e n M e t a m o r p h o s e ausgesetzt waren. B e s o n d e r s c h a r a k t e r i s t i s c h sind i n t e n sive S c h e r b e w e g u n g e n . W ä h r e n d dieser B e w e g u n g e n , die m i t B o u d i n a g e n v e r b u n d e n sind, reagieren n i c h t k o m p c t e n t e Gesteine, z. B . t o n h a l t i g e Gesteine, durch F l i e ß e n , w ä h r e n d h o c h k o m p e t e n t e Glieder, zu denen vorzugsweise Quarzite und A m p h i b o l i t e gehören, zerbrechen und als B r u c h s t ü c k e von der B e w e g u n g r o t i e r t werden. Z u m T e i l sind sehr deutlich m e t a b a s i t i s c h e Gänge zu e r k e n n e n , die durch B o u d i n a g e n auseinandergerissen und auseinandergedriftet sind und nun als L i n s e n erscheinen, deren E r s t r e c k u n g n o c h die ursprüngliche R i c h t u n g des Ganges anzeigt. Zwischen Quarziten und A m p h i b o l i t e n b e s t e h t in i h r e m t e k t o n i s c h e n V e r h a l t e n ein gradueller U n t e r schied insofern, als die Quarzite plastischer reagieren als die A m p h i b o l i t e und in R u p t u r e n der basischen Gesteine eindringen. Diese Quarziteinpressungen in A m p h i b o l i t e e r h a l t e n durch Neubildung von P l a g i o k l a s e n , die idiom o r p h e B l a s t e n oder m e h r feinkörnige A g g r e g a t e bilden, ein p e g m a t i t ä h n l i c h e s Aussehen. Der A n o r t h i t g e h a l t der Plagioklase in den Adern ist sehr verschieden und s c h e i n t v o n örtlichen V e r h ä l t n i s s e n a b z u h ä n g e n (Abb. 4). Der Plagioklas der Quarzitteile, die sich in den A m p h i b o lit einzupressen beginnen, ist deutlich a n o r t h i t ä r m e r . Das b e d e u t e t — als R e a k t i o n zwischen Quarzit und A m p h i b o l i t — , d a ß N a t r i u m schneller bzw. weiter wandert als K a l z i u m . W e n n K a l i f e l d s p a t in d e m unmobilisierten Quarzit v o r h a n d e n ist, s c h e i n t dieser durch K a l z i u m bei der F e l d s p a t i s a t i o n v e r d r ä n g t zu werden. G r a n i t i s c h e und ähnliche Gesteine, auf die diese F e l d s p a t b i l d u n g z u r ü c k g e f ü h r t werden k ö n n t e , sind in der
G o t h i d e n . I m G e b i e t von V ä s t e r v i k , südlich von S t o c k h o l m , b e s t e h e n die gothidischen S e d i m e n t e aus sehr reinen und m ä c h t i g e n Quarziten ( O r t h o q u a r z i t e ) . Oft sind S c h i c h t u n g , K r e u z s c h i c h t u n g und gradierte S c h i c h t u n g sowie R i p p e l m a r k e n noch deutlich zu erk e n n e n . Z u s a m m e n m i t diesen Gesteinen erscheinen sehr häufig A m p h i b o l i t e , die ursprünglich wohl als intrusive Gänge (diskordante Gänge oder Lagergänge), z . T . a u c h als Effusivgesteine und deren Tuffe vorgelegen h a b e n ( T a b . 2). Die S e d i m e n t a t i o n b e s i t z t geosynklinalen Charakter. Zu B e g i n n der gothidischen Orogenese e n t s t a n d e n A n t i k l i n a l e n und S y n k l i n a l e n , die i m weiteren Verlauf
Abb. 3. Zerscherte Pegmatitgänge. — Stadtrand von Stockholm
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menten entstandenen Adergneise bereits hochmobil waren und mit plastischer Faltung reagierten, während die Quarzite — das gilt auch für die Amphibolite — noch Bruch- und Linsenbildung zeigen.
A b b . 4. F e l d s p a t i s i e r t e Q u a r z i t a n t e i l e , die in einen Metab a s i t k ö r p e r bei S c h e r b e w e g u n g e n e i n g e p r e ß t sind. — Schäre L ö k h o l m e n , s ü d ö s t l i c h v o n V ä s t e r v i k
Nähe dieser Umbildungen nirgends vorhanden, so daß es sich um eine rein lokale Austauschmetamorphose durch intergranulare Diffusion handelt, die jedoch ein hochmobiles Stadium voraussetzt. Eine regionale Feldspatisation fehlt meist in diesem Bereich, und wo sie vorhanden ist, handelt es sich um eine ausgesprochene Kalifeldspatneusprossung. Zu Beginn der orogenetischen Bewegungen, die im weiteren Verlauf zur Granitbildung und Intrusion führten, bildeten sich in den Sedimenten — wie bei der svekofennidischen Gebirgsbildung — Andalusit, Cordierit und Sillimanit. In einem fortgeschritteneren Stadium entstehen, verbunden mit Scherbewegungen, Adergneise. Die Entwicklung der Aderstruktur in einem Gestein, das aus einer Wechsellagerung von sandigen und tonigen Lagen besteht, beginnt in den tonigen Lagen. Wo rein sandige Lagen als Einlagerungen vorhanden sind, widerstehen diese der Granitisation und zeigen zum Teil keine anderen Anzeichen einer Metamorphose als eine intensive Rekristallisation. In einigen Aufschlüssen ist ferner zu erkennen, daß die aus Grauwackensedi-
Im Bereich der gothidischen Gebirgsbildung sind ferner Übergänge von Sedimenten mit sichtbaren primären Texturen in richtungslos körnige granitische Gesteine zu beobachten, die a_m Ende der Orogenese mobilisiert als postkinematische Granite diskordant die älteren Bildungen durchsetzen. Mehr oder weniger stark granitisierte Reste von Quarziten und Amphiboliten sind in diesen Graniten als Xenolithe zu finden. Diese Einschlüsse werden von megaskopisch sichtbaren Reaktionszonen umgeben. Die Stoffaustauschvorgänge vollziehen sich hauptsächlich bei den Elementen, die zwischen Einschluß und Granit die größten quantitativen Unterschiede aufweisen. Die jüngsten Granite des südschwedischen Grundgebirges sind deutlich postkinematisch. Zu ihnen gehört z. B. der palingene Bohus-Granit nördlich von Göteborg, der in das Dalslandian gestellt wird. Die von ihm durchdrungenen Dalslandian-Sedimente hauptsächlich Quarzite, daneben auch tonige Gesteine — sind die jüngsten sedimentären archäischen Gesteine. Auf Grund der Exkursionserfahrungen lassen sich viele Ähnlichkeiten und Vergleiche mit Gneisen und Graniten Mitteleuropas finden, das gilt z. B. auch für das Lausitzer Grundgebirge. Die Nordlausitzer Grauwacke — eine sehr einförmig zusammengesetzte und mächtige Gesteinsserie — ist zu Beginn der variszischen Gebirgsbildung in gefaltetem Zustand durch thermische Metamorphose in situ zum Lausitzer Zweiglimmergranodiorit granitisiert worden. In einem späteren Stadium (Phase) derselben Gebirgsbildung wurde die in tieferen Bereichen völlig homogenisierte Lausitzer Grauwacke als palingener Lausitzer Granodiorit rcomorpli und drang diskordant in die Hüllgesteine ein. Die Stockgranite der Lausitz sind spätkinematisch und zeigen auch hier ein deutliches Vorherrschen von Kalifeldspat.
Präquartäre Mikropaläontologie Bericht über die Vorträge der Sektion 6 zum X X I . Internationalen Geologenkongreß Norden, 1960 HELLMUT E . HAUSMANN, Halle (Saale)
Die insgesamt 16 Vorträge der Sektion 6 standen unter der Leitung von F. BKOTZEN, M. F. GLAESSNER, I. HESSLAND, I L HILTEBMANN, R . A . REYMENT.
Schon bei der Betrachtung der Themenstellung der 16 Vorträge wird man auf eine Tendenz aufmerksam, d i j sich in den letzten Jahren in der Entwicklung der Mikropaläontologie angebahnt hat und sich aller Voraussicht nach auch weiterhin noch verstärken wird: nämlich die Tendenz, die Organismengruppen stark zu beachten, die z. T. zwar schon länger bekannt sind,, aber bisher noch wenig für stratigraphische Zwecke benutzt wurden. So befaßten sich nur sechs Vorträge mit Foraminiferen, drei mit Ostracoden, init Radiolarien, Conodonten, Flagellaten und Algen je ein Vortrag. Die restlichen drei Beiträge behandelten kombinierte Methoden, die zwei oder mehr verschiedene Organismengruppen zugleich berücksichtigen. Auch in den Diskussionen zu den Vorträgen und in Gesprächen, die im Anschluß an
die Sitzungen vielfach noch stattfanden, wurde immer wieder auf die Wichtigkeit der Erforschung stratigrapliischer Verwendungsmöglichkeiten von Organismengruppen hingewiesen, die uns auch noch dort, wo Foraminifcren und Ostracoden nicht vorhanden sind, eine Zeiteinstufung ermöglichen. Besondere Bedeutung kommt dabei den Pollen und Sporen zu, die bislang vorwiegend im Pleistozän und Tertiär benutzt wurden, sich aber wahrscheinlich auch imPrätertiär als sehr brauchbar erweisen werden. Weiterhin wurde dem kombinierten Arbeiten mit mehreren verschiedenen Organismengruppen größere Beachtung geschenkt. Durch Einbeziehung sedimentpetrographischer bzw. schwermineralanalytischer Untersuchungen dürften beträchtliche weitere Fortschritte zu erzielen sein. Dies gilt ganz besonders auch für ökologische und paläogeograpliische Problemstellungen.
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menten entstandenen Adergneise bereits hochmobil waren und mit plastischer Faltung reagierten, während die Quarzite — das gilt auch für die Amphibolite — noch Bruch- und Linsenbildung zeigen.
A b b . 4. F e l d s p a t i s i e r t e Q u a r z i t a n t e i l e , die in einen Metab a s i t k ö r p e r bei S c h e r b e w e g u n g e n e i n g e p r e ß t sind. — Schäre L ö k h o l m e n , s ü d ö s t l i c h v o n V ä s t e r v i k
Nähe dieser Umbildungen nirgends vorhanden, so daß es sich um eine rein lokale Austauschmetamorphose durch intergranulare Diffusion handelt, die jedoch ein hochmobiles Stadium voraussetzt. Eine regionale Feldspatisation fehlt meist in diesem Bereich, und wo sie vorhanden ist, handelt es sich um eine ausgesprochene Kalifeldspatneusprossung. Zu Beginn der orogenetischen Bewegungen, die im weiteren Verlauf zur Granitbildung und Intrusion führten, bildeten sich in den Sedimenten — wie bei der svekofennidischen Gebirgsbildung — Andalusit, Cordierit und Sillimanit. In einem fortgeschritteneren Stadium entstehen, verbunden mit Scherbewegungen, Adergneise. Die Entwicklung der Aderstruktur in einem Gestein, das aus einer Wechsellagerung von sandigen und tonigen Lagen besteht, beginnt in den tonigen Lagen. Wo rein sandige Lagen als Einlagerungen vorhanden sind, widerstehen diese der Granitisation und zeigen zum Teil keine anderen Anzeichen einer Metamorphose als eine intensive Rekristallisation. In einigen Aufschlüssen ist ferner zu erkennen, daß die aus Grauwackensedi-
Im Bereich der gothidischen Gebirgsbildung sind ferner Übergänge von Sedimenten mit sichtbaren primären Texturen in richtungslos körnige granitische Gesteine zu beobachten, die a_m Ende der Orogenese mobilisiert als postkinematische Granite diskordant die älteren Bildungen durchsetzen. Mehr oder weniger stark granitisierte Reste von Quarziten und Amphiboliten sind in diesen Graniten als Xenolithe zu finden. Diese Einschlüsse werden von megaskopisch sichtbaren Reaktionszonen umgeben. Die Stoffaustauschvorgänge vollziehen sich hauptsächlich bei den Elementen, die zwischen Einschluß und Granit die größten quantitativen Unterschiede aufweisen. Die jüngsten Granite des südschwedischen Grundgebirges sind deutlich postkinematisch. Zu ihnen gehört z. B. der palingene Bohus-Granit nördlich von Göteborg, der in das Dalslandian gestellt wird. Die von ihm durchdrungenen Dalslandian-Sedimente hauptsächlich Quarzite, daneben auch tonige Gesteine — sind die jüngsten sedimentären archäischen Gesteine. Auf Grund der Exkursionserfahrungen lassen sich viele Ähnlichkeiten und Vergleiche mit Gneisen und Graniten Mitteleuropas finden, das gilt z. B. auch für das Lausitzer Grundgebirge. Die Nordlausitzer Grauwacke — eine sehr einförmig zusammengesetzte und mächtige Gesteinsserie — ist zu Beginn der variszischen Gebirgsbildung in gefaltetem Zustand durch thermische Metamorphose in situ zum Lausitzer Zweiglimmergranodiorit granitisiert worden. In einem späteren Stadium (Phase) derselben Gebirgsbildung wurde die in tieferen Bereichen völlig homogenisierte Lausitzer Grauwacke als palingener Lausitzer Granodiorit rcomorpli und drang diskordant in die Hüllgesteine ein. Die Stockgranite der Lausitz sind spätkinematisch und zeigen auch hier ein deutliches Vorherrschen von Kalifeldspat.
Präquartäre Mikropaläontologie Bericht über die Vorträge der Sektion 6 zum X X I . Internationalen Geologenkongreß Norden, 1960 HELLMUT E . HAUSMANN, Halle (Saale)
Die insgesamt 16 Vorträge der Sektion 6 standen unter der Leitung von F. BKOTZEN, M. F. GLAESSNER, I. HESSLAND, I L HILTEBMANN, R . A . REYMENT.
Schon bei der Betrachtung der Themenstellung der 16 Vorträge wird man auf eine Tendenz aufmerksam, d i j sich in den letzten Jahren in der Entwicklung der Mikropaläontologie angebahnt hat und sich aller Voraussicht nach auch weiterhin noch verstärken wird: nämlich die Tendenz, die Organismengruppen stark zu beachten, die z. T. zwar schon länger bekannt sind,, aber bisher noch wenig für stratigraphische Zwecke benutzt wurden. So befaßten sich nur sechs Vorträge mit Foraminiferen, drei mit Ostracoden, init Radiolarien, Conodonten, Flagellaten und Algen je ein Vortrag. Die restlichen drei Beiträge behandelten kombinierte Methoden, die zwei oder mehr verschiedene Organismengruppen zugleich berücksichtigen. Auch in den Diskussionen zu den Vorträgen und in Gesprächen, die im Anschluß an
die Sitzungen vielfach noch stattfanden, wurde immer wieder auf die Wichtigkeit der Erforschung stratigrapliischer Verwendungsmöglichkeiten von Organismengruppen hingewiesen, die uns auch noch dort, wo Foraminifcren und Ostracoden nicht vorhanden sind, eine Zeiteinstufung ermöglichen. Besondere Bedeutung kommt dabei den Pollen und Sporen zu, die bislang vorwiegend im Pleistozän und Tertiär benutzt wurden, sich aber wahrscheinlich auch imPrätertiär als sehr brauchbar erweisen werden. Weiterhin wurde dem kombinierten Arbeiten mit mehreren verschiedenen Organismengruppen größere Beachtung geschenkt. Durch Einbeziehung sedimentpetrographischer bzw. schwermineralanalytischer Untersuchungen dürften beträchtliche weitere Fortschritte zu erzielen sein. Dies gilt ganz besonders auch für ökologische und paläogeograpliische Problemstellungen.
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252 E i n e a u s f ü h r l i c h e B e s p r e c h u n g der einzelnen Vort r ä g e e r ü b r i g t sich, da diese ebenso wie a u c h alle a n d e r e n V o r t r ä g e des K o n g r e s s e s b e r e i t s g e d r u c k t vorliegen. N u r die P r o b l e m s t e l l u n g der einzelnen B e i t r ä g e soll hier ang e d e u t e t w e r d e n . E s sei n o c h e r w ä h n t , d a ß der ü b e r w i e g e n d e Teil der V o r t r ä g e in englischer S p r a c h e v o r g e t r a g e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t w u r d e . A u c h in den Disk u s s i o n e n w u r d e ü b e r w i e g e n d die englische S p r a c h e benutzt. BEYMENT, B . A . : N o t e s on t h c S t u d y of E v o l u t i o n a r y Change.s in O s t r a c o d s Evolutionäre Veränderungen sind bei fossilen Ostracoden oft so gering, daß sie bei Anwendung der üblichen Methoden unerkannt bleiben. An Hand von zwei Beispielen wird demonstriert, wie durch die Anwendung moderner variationsstatistischer Methoden auch diese kleinen Veränderungen erf a ß t werden können. Das eine Beispiel analysiert solche Veränderungen innerhalb der Ostracodenart Buntonia (Protobunlonia) ioruba REYSIENT im Zeitraum vom Oberen Maastricht bis zum Mittleren Paläozän. Das andere Beispiel befaßt sich mit der Entwicklung von Buntonia (Protobuntonia) ioruba REYMENT in Buntonia (Buntonia) beninensis REYMENT während des Mittleren und bis zum Oberen Paläozän. Durch die Untersuchungen ergab sich eine verbesserte stratigraphische Anwendbarkeit der untersuchten Formen. GEEKOFF, N . : Corrélations et äge relatif de q u e l q u e s series c o n t i n e n t a l e s mésozoiques á o s t r a c o d e s Zwischen marinen Regressionen und der Migration tierischer und pflanzlicher Organismen bestehen enge Zusammenhänge. Als Folge der weltweiten marinen Regressionen des Oberen J u r a breiteten sich kontinentale Ostracodengattungen wie Cypridea, Bisulcocypris und Darwimda auf nahezu allen Kontinenten aus. Unter bestimmten ökologischen Bedingungen bildeten sich in den einzelnen Lebensräumen verschiedene geographische Unterarten heraus. Es scheint daher mit gewissen Einschränkungen möglich zu sein, kontinentale mesozoische Schichtenfolgen aus Äquatorialafrilca mit analogen Schichtenfolgen von anderen Teilen der Welt zu korrelieren. SCOTT, H . W . : Classification of Fossil O s t r a c o d a Die bisherigen Ansichten über die Systematik der fossilen Ostracoden sind sehr unterschiedlich. Dies h a t seinen Grund in der unterschiedlichen systematischen Bewertung der einzelnen morphologischen Merkmale durch die verschiedenen Autoren. Es werden Vorschläge Tür eine einheitliche Klassifizierung der fossilen Ostracoden gemacht und Hinweise gegeben, die bei der Aufstellung neuer Gattungen und Arten Beachtung finden sollten. CRESPIN, IRENE: B a d i o l a r i a in t h e L o w e r Cretaceous B o c k s of A u s t r a l i a Radiolarienführende Gesteine von unterkretazischem Alter kommen in weiten Gebieten der nördlichen Hälfte von Australien sowie in Westaustralien vor, und zwar einmal in kieselsäurereichen Gesteinen (Schiefer, Radiolarite etc.) und zum anderen in bentonitischen Gesteinen. In letzteren sind sie z. T. sehr häufig und ausgezeichnet erhalten, während sie in den Gesteinen des ersten Typus gewöhnlich nur in Dünnschliffen zu erkennen sind. Bisher waren Radiolarien aus der Kreide von Australien nur in Dünnschliffen von Radiolariten aus der Nähe von Darwin bekannt. Auf Grund einer aus Foraminiferen und Megafossilien bestehenden Begleitfauna können die radiolarienführenden Gesteine in das Untere Alb eingestuft werden. In den darunterlagernden Schichten des Apt sind nur sehr wenig Radiolarien enthalten. Für die radiolarienführenden Gesteine des kieselsäurereichen Typus wird sedimentäre Entstehung angenommen, da in Australien in den Gebieten, wo dieser Gesteinstvpus vorkommt, keine Zeichen vulkanischer Tätigkeit zu erkennen sind. SERRE, B. & M. LYS: B é p a r t i t i o n de q u e l q u e s c o n o d o n t e s d a n s le D é v o n l e n e t le C a r b o n i f é r e i n f é r i e u r de F r a n c e et de Belgiquc Es wird über das regionale und stratigraphische Auftreten einer größeren Anzahl von Conodontenarten aus fünf verschiedenen Bezirken Frankreichs und zwei Bezirken Bel-
HAUSMANN / Präquartäre Mikropaläontologie giens berichtet. Die untersuchte Schichtenfolge erstreckt sich vom Unterdevon (Ems) bis zum Unterkarbon (Oberes Vise). BERGGREN, W . A . : P a l e o c e n e B i o s t r a t i g r a p h y a n d P l a n k t o n i c F o r a m i n i f e r a of Nigeria ( W e s t A f r i c a ) Bohrungen im westlichen Teil von Nigeria ergaben fossilführendes Paläozän in einer Mächtigkeit von über 200 m. Das Dan konnte in diesem Gebiet zum erstenmal nachgewiesen werden. Es befindet sich zwischen Schichten mit einer typischen Fauna des Mittleren Paläozäns bzw. des Maastricht. Globorotalia acuta, G. angulata, G. aequa sind für Mit.telund Oberpaläozän charakteristische Arten. Weiterhin wurde Unter- und Mitteleozän nachgewiesen. Truncorotaloides erscheint erstmalig im Mittleren Eozän. HAUSMANN, H . E . : Ü b e r die Möglichkeit, geringe B o d e n b e w e g u n g e n aus p a l ä o n t o l o g i s c h e n D a t e n zu folgern Der charakteristische Verlauf von Frequenzkurven bestimmter Foraminiferenarten gibt die Möglichkeit, in petrographiseh einförmigen Schichtenfolgen stratigraphische Bezugshorizonte von geringer vertikaler Reichweite zu ermitteln. Die Möglichkeit, diese Bezugshorizonte zum Nachweis auch recht geringfügiger Bodenbewegungen zu verwenden, wird an einem Beispiel aus dem Oligozän zw-ischen Magdeburg und Dessau demonstriert. Weiterhin wird die mögliche Brauchbarkeit der Methode zur Ermittlung relativer Sedimentationsgeschwindigkeiten angedeutet. SEIBOLD, E . & I . : Ü b e r F u n d e v o n Globigerinen a n d e r Dogger/Malm-Grenze Süddeutschlands Das früher erwähnte Vorkommen von ,,Globigerina" im Oberen J u r a Europas wird durch neue Funde aus Süddeutschland und der Schweiz bestätigt. HILTERMANN, H . & W . KOCH: O b e r k r e i d e - B i o s t r a t i graphie mittels Foraminiferen In Fortsetzung früherer biostratigraphischer und phylogenetischer Untersuchungen an Oberkreide-Foraminiferen werden die vertikalen Reichweiten von 67 Arten und Unterarten angegeben. Die vertikalen Reichweiten wurden an Profilen ermittelt, bei denen die stratigraphischen Grenzen durch bekannte Fossilien, insbesondere Cephalopoden und Inoceramen definiert waren. Auf Grund von Foraminiferen kann die Schichtenfolge vom Cenoman bis zum Dan in 21 stratigraphische Einheiten untergliedert werden. Als besonders wichtig erweisen sich die taxonomisch durchgearbeiteten Entwicklungsreihen der Gattungen Neoflabellina, Bolivinoides, Gaveiinella, Stensioeina und Globotruncana. FURSENKO, A. W . : On t h e S y s t c m a t i c s of t h e F o r a m i n i fera Eine Systematik der Foraminiferen ist nach morphologischen, geochronologischen, geographischen und ökologischen Kriterien möglich. Tektonische Geschehnisse verursachen eine Änderung der betreffenden Bedingungen und können so den Gang der Evolution, auch den der Foraminiferen, beeinflussen. Dennoch müssen, wie nachgewiesen wird, die morphologischen Kriterien als die für die Systematik der fossilen Foraminiferen wichtigsten angesehen werden. MANDRA, Y. T . : Fossil Silicoilagellates f r o m California, USA Detaillierte Untersuchungen fossiler Silicoflagellaten aus Kalifornien erbrachten das Vorhandensein morphologischer Unterschiede von stratigraphischem Wert. Es wurden verschiedene Profile innerhalb des Zeitraums Oberkreide bis Pliozän untersucht. Die reichlichsten Vorkommen von Silicoflagellaten fanden sich in Diatomiten. 34, z. T. stratigrapliisch wertvolle Arten wurden unterschieden. So sind z. B. Vallacerta und Lyramula auf die Oberkreide und die Gattung Naviculopsis auf das Obere Eozän beschränkt. Die Silicoflagellaten erwiesen sich ferner als brauchbare Temperaturindikatoren. HERAK, M.: Caleareous Algae of t h e Y o u n g P a l a e o z o i c a n d Mesozoic of Y u g o s l a v i a a n d t h e i r A p p l i c a t i o n in Stratigraphy In Jugoslawien können neun Bezirke des Vorkommens karbonischer und permischer Kalkalgen und zweiundzwanzig
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 SMEJKAL & SATTRAN I K - A r - M e t h o d e Bezirke mesozoischer K a l k a l g e n u n t e r s c h i e d e n w e r d e n . Die U n t e r s u c h u n g e n e r g a b e n die N o t w e n d i g k e i t einer Revision der bisherigen A n s i c h t e n ü b e r d e n s t r a t i g r a p h i s c h e n W e r t der K a l k a l g e n : F ü r m a n c h e F o r m e n w u r d e eine größere v e r t i k a l e R e i c h w e i t e f e s t g e s t e l l t , als bisher a n g e n o m m e n , w ä h r e n d f ü r a n d e r e F o r m e n eine sehr b e g r e n z t e v e r t i k a l e R e i c h w e i t e u n d d a m i t eine g u t e s t r a t i g r a p h i s c h e B r a u c h barkeit ermittelt werden konnte. GUTSCHICK, R . C . : E a r l y M i s s i s s i p p i a n ( L o w e r C a r b o niferous-Tournaisian) Micropaleontology in t h e United States Dieser B e i t r a g zeigt die g r o ß e n Möglichkeiten, die sich d u r c h die k o m b i n i e r t e B e a r b e i t u n g aller e r f a ß b a r e n Mikrof o s s i l g r u p p e n in b e z u g auf die L ö s u n g s t r a t i g r a p h i s c h e r u n d ökologischer F r a g e s t e l l u n g e n ergeben. E s w u r d e n die Ü b e r g a n g s s c h i c h t e n v o m D e v o n z u m Mississippian u n d von diesem die S t u f e n des K i n d e r h o o k u n d des Osage in v e r s c h i e d e n e n G e b i e t e n der U S A u n t e r s u c h t . Dabei f a n d e n B e r ü c k s i c h t i g u n g : C o n o d o n t e n , s a n d s c h a l i g e u n d kalkschalige F o r a m i n i feren, O s t r a c o d e n , S k e l e t t e l e m e n t e v o n Crinoiden, Holot h u r i e n , E c h i n i d e n , Asterozoen, Scolecodonten, S c h w a m m n a d e l n , R a d i o l a r i e n , K a l k a l g e n u n d S p o r e n . Die sich aus diesen U n t e r s u c h u n g e n e r g e b e n d e n F o l g e r u n g e n sind f ü r die m i k r o p a l ä o n t o l o g i s c h e M e t h o d i k u n d speziell f ü r k o m b i n i e r t e Arbeitsmethoden von großer Bedeutung. A N D R U S O V , D . , M. M i s n c , E . & V. S C H E I B N E R : S t r a t i graphie, Micropaléontologie et Microfacies des f o r m a t i o n s j u r a s s i q u e s et crétacées des C a r p a t h e s de la Slovaquie
Die s t r a t i g r a p h i s c h e U n t e r g l i e d e r u n g des J u r a u n d der K r e i d e in d e n Slowakischen K a r p a t e n w u r d e bisher n u r auf G r u n d v o n Makrofossilien d u r c h g e f ü h r t . M i k r o f a u n i stische U n t e r s u c h u n g e n e r m ö g l i c h t e n die s t r a t i g r a p h i s c h e E i n o r d n u n g vieler S c h i c h t e n , die bisher infolge F e h l e n s v o n Makrofossilien n i c h t e i n g e s t u f t w e r d e n k o n n t e n . Die E i n s t u f u n g e n e r f o l g t e n vorwiegend m i t t e l s F o r a m i n i f e r e n . W e i t e r h i n zeigte sich, d a ß m a n in der Schichtenfolge v o m u n t e r e n T i t h o n bis z u m Alb a u c h m i t Hilfe v o n Calpionellen verschiedene Stufen unterscheiden kann. Auch Nannoconus sowie die in i h r e r s y s t e m a t i s c h e n S t e l l u n g n o c h e t w a s u n sicheren F o r m e n , , L o m b a r d i a " ( S k e l e t t e l e m e n t e von Saccocoma sp.?) u n d Globochaete alpina LOMBARD (Zoosporen v o n
253 Algen der G r u p p e Protococcaceae?) w u r d e n m i t in die U n t e r s u c h u n g e n einbezogen. KBUTZSCH, W . , P . PCHALEK & D . SPIEGLER: P a l e o z ä n (? M o n t i e n ) i n W e s t b r a n d e n b u r g
Tieferes
I n der B o h r u n g Viesen w u r d e eine 85 m m ä c h t i g e S c h i c h t e n folge des P a l ä o z ä n s aufgeschlossen. D a s P a l ä o z ä n wird v o n t r a n s g r e s s i v e m m a r i n e m Obereozän ü b e r l a g e r t . Die P a l ä o z ä n folge w u r d e auf M i k r o f a u n a u n d Mikroflora u n t e r s u c h t . Die Pollenflora e n t s p r i c h t d e m H a n n o v e r s c h e n Bild, die M i k r o f a u n a ä h n e l t der des litoralen P a l ä o z ä n s v o n E h r a und Nettgau. CLTA, M. B . & J . P ß E M O L I S I L V A : P e l a g i c
Foraminifera
from the Type Langhian Mikropaläontologische U n t e r s u c h u n g e n v o n M a t e r i a l a u s den T y p u s l o k a l i t ä t e n des L a n g h i a n ( P i e m o n t , Norditalien) e r g a b e n das V o r h a n d e n s e i n a u ß e r o r d e n t l i c h reicher u n t e r miozäner Foraminiferenvergesellschaftungen mit vorwiegend pelagischen F o r m e n der G a t t u n g e n Globigerina, Globigerinoides, Globigerinella, Globoquadrina, Orbulina u n d Globorotalia. Der Vergleich der M i k r o f a u n a des L a n g h i a n m i t a n d e r e n m i o z ä n e n V o r k o m m e n Mittel- u n d W e s t e u r o p a s ergab, d a ß b e i m g e g e n w ä r t i g e n S t a n d der K e n n t n i s eine g e n a u e zeitliche E n t s p r e c h u n g des L a n g h i a n m i t d e m B u r d i g a l infolge der sehr u n t e r s c h i e d l i c h e n U m w e l t b e d i n g u n g e n z. Z. der S e d i m e n t a t i o n n o c h n i c h t erwiesen w e r d e n k a n n . T r o t z d e m w i r d der schon f r ü h e r g e m a c h t e V o r s c h l a g u n t e r s t ü t z t , d e n Begriff des L a n g h i a n d e m des B u r d i g a l v o r z u z i e h e n , da d a s L a n g h i a n in seiner T y p l o k a l i t ä t besser definiert u n d auf G r u n d seiner reichen p l a n k t o n i s c h e n F o r a m i n i f e r e n f a u n a f ü r interregionale u n d i n t e r k o n t i n e n t a l e K o r r e l a t i o n e n hesser geeignet sei. Außer in den Vorträgen der Sektion 6 wurden mikropaläontologische T h e m e n a u c h w ä h r e n d der gleichzeitig mit dem Internationalen Geologenkongreß stattfindenden Sitzungen der Internationalen Paläontologischen U n i o n sowie w ä h r e n d der S i t z u n g e n der S e k t i o n 5 (Die K r e i d e - T e r t i ä r - G r e n z e ) des I n t e r n a t i o n a l e n Geologenkongresses behandelt. Literatur International Geological Congress, Report of the Twenty-First-Session Norden, Part VI, Copenhagen 1960.
Arbeitsergebnisse des Geodironologisdien Laboratoriums des Ü Ü G in Prag (K-Ar-Methode) V. SMEJKAL & V. SATTBAN, P r a g N a c h d e m 1 9 5 7 bis 1 9 5 8 v o r b e r e i t e n d e S t u d i e n a r b e i t e n in der p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n A b t e i l u n g der Geologischen Z e n t r a l a n s t a l t ( U U G ) in P r a g d u r c h g e f ü h r t worden waren, wurde das Geochronologische Laboratorium eingerichtet. Die wissenschaftlichen Mita r b e i t e r ( d e r l e i t e n d e I n g . V . SMEJKAL, D i p l . - C h e m . R . V A L A C H u n d J . MASKOVÄ) h a b e n sich i n d e r e r s t e n Zeit des B e s t e h e n s dieses L a b o r a t o r i u m s v o r allem auf die vorläufige A l t e r s b e s t i m m u n g a n M a g m a t i t e n — zuerst der granitischen Gesteine — u n d an M e t a m o r p h i t e n des B ö h m i s c h e n Massivs orientiert. Die im kristallinen G r u n d g e b i r g e a r b e i t e n d e n Geologen w ä h l t e n die zu u n t e r s u c h e n d e n Gesteine a u s u n d e n t n a h m e n a u c h die Proben. Das absolute Alter wird m i t Hilfe der K - A r - M e t h o d e festgestellt. Gleichzeitig m i t der weiteren Verbesserung der K - A r - M e t h o d e ist m a n j e t z t dabei, a u c h die Anw e n d u n g der Pb-Isotopen-Methoden vorzubereiten. Zur K - A r - B e s t i m m u n g b e n u t z e n wir entweder Gesamt-
p r o b e n des Gesteins oder — v o r t e i l h a f t e r — ein a u s der Gesteinsprobe gewonnenes Glimmerkonzentrat. Argon wird aus den P r o b e n d u r c h Schmelzen in Q u a r z glasröhren in kleinen Silitöfen gelöst. N a c h der T r e n n u n g v o n den a n d e r e n gleichzeitig gelösten Gasen e r f o l g t d i e v o l u m e t r i s c h e B e s t i m m u n g d e s A r . D i e Isot o p e n k o r r e k t i o n auf den aus der L u f t s t a m m e n d e n A r g o n g e h a l t k a n n in d e m Geochronologischen L a b o r a t o r i u m infolge F e h l e n s eines M a s s e n s p e k t r o m e t e r s noch nicht durchgeführt werden. Daher k a n n m a n bei den meisten Proben annehmen, daß das berechnete absolute A l t e r stets e t w a s zu h o c h sein w i r d , ca. u m 5 bis 10%. Das absolute Alter wurde mittels folgender Konstanten berechnet: \
= 0,557 • 10-10 J a h r - 1 ;
Xp =
4,72 • lO"10 J a h r - 1
Die W e r t e der absoluten A l t e r s b e s t i m m u n g e n v o n einigen M a g m a t i t e n u n d M e t a m o r p h i t e n aus d e m Böhm i s c h e n M a s s i v s i n d a u s d e r T a b e l l e e r s i c h t l i c h (eine
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 SMEJKAL & SATTRAN I K - A r - M e t h o d e Bezirke mesozoischer K a l k a l g e n u n t e r s c h i e d e n w e r d e n . Die U n t e r s u c h u n g e n e r g a b e n die N o t w e n d i g k e i t einer Revision der bisherigen A n s i c h t e n ü b e r d e n s t r a t i g r a p h i s c h e n W e r t der K a l k a l g e n : F ü r m a n c h e F o r m e n w u r d e eine größere v e r t i k a l e R e i c h w e i t e f e s t g e s t e l l t , als bisher a n g e n o m m e n , w ä h r e n d f ü r a n d e r e F o r m e n eine sehr b e g r e n z t e v e r t i k a l e R e i c h w e i t e u n d d a m i t eine g u t e s t r a t i g r a p h i s c h e B r a u c h barkeit ermittelt werden konnte. GUTSCHICK, R . C . : E a r l y M i s s i s s i p p i a n ( L o w e r C a r b o niferous-Tournaisian) Micropaleontology in t h e United States Dieser B e i t r a g zeigt die g r o ß e n Möglichkeiten, die sich d u r c h die k o m b i n i e r t e B e a r b e i t u n g aller e r f a ß b a r e n Mikrof o s s i l g r u p p e n in b e z u g auf die L ö s u n g s t r a t i g r a p h i s c h e r u n d ökologischer F r a g e s t e l l u n g e n ergeben. E s w u r d e n die Ü b e r g a n g s s c h i c h t e n v o m D e v o n z u m Mississippian u n d von diesem die S t u f e n des K i n d e r h o o k u n d des Osage in v e r s c h i e d e n e n G e b i e t e n der U S A u n t e r s u c h t . Dabei f a n d e n B e r ü c k s i c h t i g u n g : C o n o d o n t e n , s a n d s c h a l i g e u n d kalkschalige F o r a m i n i feren, O s t r a c o d e n , S k e l e t t e l e m e n t e v o n Crinoiden, Holot h u r i e n , E c h i n i d e n , Asterozoen, Scolecodonten, S c h w a m m n a d e l n , R a d i o l a r i e n , K a l k a l g e n u n d S p o r e n . Die sich aus diesen U n t e r s u c h u n g e n e r g e b e n d e n F o l g e r u n g e n sind f ü r die m i k r o p a l ä o n t o l o g i s c h e M e t h o d i k u n d speziell f ü r k o m b i n i e r t e Arbeitsmethoden von großer Bedeutung. A N D R U S O V , D . , M. M i s n c , E . & V. S C H E I B N E R : S t r a t i graphie, Micropaléontologie et Microfacies des f o r m a t i o n s j u r a s s i q u e s et crétacées des C a r p a t h e s de la Slovaquie
Die s t r a t i g r a p h i s c h e U n t e r g l i e d e r u n g des J u r a u n d der K r e i d e in d e n Slowakischen K a r p a t e n w u r d e bisher n u r auf G r u n d v o n Makrofossilien d u r c h g e f ü h r t . M i k r o f a u n i stische U n t e r s u c h u n g e n e r m ö g l i c h t e n die s t r a t i g r a p h i s c h e E i n o r d n u n g vieler S c h i c h t e n , die bisher infolge F e h l e n s v o n Makrofossilien n i c h t e i n g e s t u f t w e r d e n k o n n t e n . Die E i n s t u f u n g e n e r f o l g t e n vorwiegend m i t t e l s F o r a m i n i f e r e n . W e i t e r h i n zeigte sich, d a ß m a n in der Schichtenfolge v o m u n t e r e n T i t h o n bis z u m Alb a u c h m i t Hilfe v o n Calpionellen verschiedene Stufen unterscheiden kann. Auch Nannoconus sowie die in i h r e r s y s t e m a t i s c h e n S t e l l u n g n o c h e t w a s u n sicheren F o r m e n , , L o m b a r d i a " ( S k e l e t t e l e m e n t e von Saccocoma sp.?) u n d Globochaete alpina LOMBARD (Zoosporen v o n
253 Algen der G r u p p e Protococcaceae?) w u r d e n m i t in die U n t e r s u c h u n g e n einbezogen. KBUTZSCH, W . , P . PCHALEK & D . SPIEGLER: P a l e o z ä n (? M o n t i e n ) i n W e s t b r a n d e n b u r g
Tieferes
I n der B o h r u n g Viesen w u r d e eine 85 m m ä c h t i g e S c h i c h t e n folge des P a l ä o z ä n s aufgeschlossen. D a s P a l ä o z ä n wird v o n t r a n s g r e s s i v e m m a r i n e m Obereozän ü b e r l a g e r t . Die P a l ä o z ä n folge w u r d e auf M i k r o f a u n a u n d Mikroflora u n t e r s u c h t . Die Pollenflora e n t s p r i c h t d e m H a n n o v e r s c h e n Bild, die M i k r o f a u n a ä h n e l t der des litoralen P a l ä o z ä n s v o n E h r a und Nettgau. CLTA, M. B . & J . P ß E M O L I S I L V A : P e l a g i c
Foraminifera
from the Type Langhian Mikropaläontologische U n t e r s u c h u n g e n v o n M a t e r i a l a u s den T y p u s l o k a l i t ä t e n des L a n g h i a n ( P i e m o n t , Norditalien) e r g a b e n das V o r h a n d e n s e i n a u ß e r o r d e n t l i c h reicher u n t e r miozäner Foraminiferenvergesellschaftungen mit vorwiegend pelagischen F o r m e n der G a t t u n g e n Globigerina, Globigerinoides, Globigerinella, Globoquadrina, Orbulina u n d Globorotalia. Der Vergleich der M i k r o f a u n a des L a n g h i a n m i t a n d e r e n m i o z ä n e n V o r k o m m e n Mittel- u n d W e s t e u r o p a s ergab, d a ß b e i m g e g e n w ä r t i g e n S t a n d der K e n n t n i s eine g e n a u e zeitliche E n t s p r e c h u n g des L a n g h i a n m i t d e m B u r d i g a l infolge der sehr u n t e r s c h i e d l i c h e n U m w e l t b e d i n g u n g e n z. Z. der S e d i m e n t a t i o n n o c h n i c h t erwiesen w e r d e n k a n n . T r o t z d e m w i r d der schon f r ü h e r g e m a c h t e V o r s c h l a g u n t e r s t ü t z t , d e n Begriff des L a n g h i a n d e m des B u r d i g a l v o r z u z i e h e n , da d a s L a n g h i a n in seiner T y p l o k a l i t ä t besser definiert u n d auf G r u n d seiner reichen p l a n k t o n i s c h e n F o r a m i n i f e r e n f a u n a f ü r interregionale u n d i n t e r k o n t i n e n t a l e K o r r e l a t i o n e n hesser geeignet sei. Außer in den Vorträgen der Sektion 6 wurden mikropaläontologische T h e m e n a u c h w ä h r e n d der gleichzeitig mit dem Internationalen Geologenkongreß stattfindenden Sitzungen der Internationalen Paläontologischen U n i o n sowie w ä h r e n d der S i t z u n g e n der S e k t i o n 5 (Die K r e i d e - T e r t i ä r - G r e n z e ) des I n t e r n a t i o n a l e n Geologenkongresses behandelt. Literatur International Geological Congress, Report of the Twenty-First-Session Norden, Part VI, Copenhagen 1960.
Arbeitsergebnisse des Geodironologisdien Laboratoriums des Ü Ü G in Prag (K-Ar-Methode) V. SMEJKAL & V. SATTBAN, P r a g N a c h d e m 1 9 5 7 bis 1 9 5 8 v o r b e r e i t e n d e S t u d i e n a r b e i t e n in der p h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e n A b t e i l u n g der Geologischen Z e n t r a l a n s t a l t ( U U G ) in P r a g d u r c h g e f ü h r t worden waren, wurde das Geochronologische Laboratorium eingerichtet. Die wissenschaftlichen Mita r b e i t e r ( d e r l e i t e n d e I n g . V . SMEJKAL, D i p l . - C h e m . R . V A L A C H u n d J . MASKOVÄ) h a b e n sich i n d e r e r s t e n Zeit des B e s t e h e n s dieses L a b o r a t o r i u m s v o r allem auf die vorläufige A l t e r s b e s t i m m u n g a n M a g m a t i t e n — zuerst der granitischen Gesteine — u n d an M e t a m o r p h i t e n des B ö h m i s c h e n Massivs orientiert. Die im kristallinen G r u n d g e b i r g e a r b e i t e n d e n Geologen w ä h l t e n die zu u n t e r s u c h e n d e n Gesteine a u s u n d e n t n a h m e n a u c h die Proben. Das absolute Alter wird m i t Hilfe der K - A r - M e t h o d e festgestellt. Gleichzeitig m i t der weiteren Verbesserung der K - A r - M e t h o d e ist m a n j e t z t dabei, a u c h die Anw e n d u n g der Pb-Isotopen-Methoden vorzubereiten. Zur K - A r - B e s t i m m u n g b e n u t z e n wir entweder Gesamt-
p r o b e n des Gesteins oder — v o r t e i l h a f t e r — ein a u s der Gesteinsprobe gewonnenes Glimmerkonzentrat. Argon wird aus den P r o b e n d u r c h Schmelzen in Q u a r z glasröhren in kleinen Silitöfen gelöst. N a c h der T r e n n u n g v o n den a n d e r e n gleichzeitig gelösten Gasen e r f o l g t d i e v o l u m e t r i s c h e B e s t i m m u n g d e s A r . D i e Isot o p e n k o r r e k t i o n auf den aus der L u f t s t a m m e n d e n A r g o n g e h a l t k a n n in d e m Geochronologischen L a b o r a t o r i u m infolge F e h l e n s eines M a s s e n s p e k t r o m e t e r s noch nicht durchgeführt werden. Daher k a n n m a n bei den meisten Proben annehmen, daß das berechnete absolute A l t e r stets e t w a s zu h o c h sein w i r d , ca. u m 5 bis 10%. Das absolute Alter wurde mittels folgender Konstanten berechnet: \
= 0,557 • 10-10 J a h r - 1 ;
Xp =
4,72 • lO"10 J a h r - 1
Die W e r t e der absoluten A l t e r s b e s t i m m u n g e n v o n einigen M a g m a t i t e n u n d M e t a m o r p h i t e n aus d e m Böhm i s c h e n M a s s i v s i n d a u s d e r T a b e l l e e r s i c h t l i c h (eine
Zeitschritt für angewandte Geologie (1961) Hett 5
SMEJKAL & SATTRAN / K - A r - M e t h o d e
254 T a b . Werte der absoluten Altersbestimmung an Gesteinen aus dem Böhmischen Massiv
1. Granit von Cinovec 2. Granit von Hör. Krupka 3. Erzgebirgsgranit von Karlovy Vary 4. Gebirgsgranit von Karlovy Vary 5. Granitporphyr von Hör. Krupka 6. Biotitgneis von Ilor. Krupka 7. Orthogneis von Nebesa in Smrfciny (angewittert) 8. Granit von Smröiny, 2 km westl. von Hazlov 9. Granit von SmrSiny, NW von Hazlov 10. Muskovitgranit von Smröiny, westl. von Zirovice 11. Biotitgranit von Smxöiny, 1 km westl. von Hazlov 12. Granitporphyr von Doubi bei Karlovy Vary 13. Zweiglimmergneis von MSdenec in KruSne hory 14. Syenodiorit von Klokoty bei Täbor 15. Granodiorit von HoraMovice 1(5. Granit von Ricany 17. Granodiorit (Typus „Gervend") von Sniriiny 18. Lausitzer Granodiorit von Lipovd 19. Glimmerschiefergneis von Krounä, bei Hlinsko 20. Augengneis von Stärkov bei Jimrainov
Analysiertes Material
Absolutes Alter in 10« Jahren
Laboratorium
Gesamtprobe Gesamtprobe Gesamtprobe
256 264 265
WSEGEI ÚÚG WSEGEI
Gesamtprobe
265
WSEGEI
Gesamtprobe
307
ÚÚG
Gesamtprobe Glimmerkonzentrat Konzentrat von Muslcovit Konzentrat von Biotit Konzentrat von Muskovit Konzentrat von Biotit Gesamtprobe
311 306
ÚÚG ÚÚG
Glimmerkonzentrat Konzentrat von Biotit Konzentrat von Biotit Glimmer und Feldspate Konzentrat von Biotit Konzentrat von Biotit Gesamtprobe Gesamtprobe
311
ÚÚG
356
ÚÚG
363
ÚÚG
364
ÚÚG
344
WSEGEI
344
ÚÚG
343
ÚÚG
353
ÚÚG
beide 359 371
WSEGEI
230
ÚÚG
376
ÚÚG
383
ÚÚG
ÚÚG
G e s a m t ü b e r s i c h t über die bisher im Ü U G durchgeführten A l t e r s b e s t i m m u n g e n wurde in V e s t n i k U Ü G , B d . 3 5 , I I . 6, 1 9 6 0 , veröffentlicht). Die E i n o r d n u n g der einzelnen E r g e b n i s s e in die zugehörigen geologischen Perioden erfolgt n a c h der neuen geochronologischen S k a l a von J . L . KULP (in: N. I. POLE WA JA 1959). B e i allen a n a l y s i e r t e n P r o b e n aus dem B ö h m i s c h e n Massiv sind merkwürdigerweise nur die dem paläozoischen A l t e r entsprechenden W e r t e sicher. B e i einer R e i h e v o n A n a l y s e n ( h a u p t s ä c h l i c h M a g m a t i t e n ) s t i m m t das A l t e r m i t den bisherigen geologischen K e n n t n i s s e n überein. Andererseits s t e h t eine R e i h e v o n A l t e r s b e s t i m m u n g e n ( M e t a m o r p h i t e ) im W i d e r s p r u c h zu den geologischen V o r a u s s e t z u n g e n , die auf wichtigen geologischen K r i t e r i e n zu beruhen scheinen. B e i den M e t a m o r p h i t e n ; für die m a n p r ä k a m b r i s c h e s A l t e r ann i m m t , sind die m i t der K - A r - M e t h o d e erzielten W e r t e zu niedrig. D e r Grund für diesen W i d e r s p r u c h liegt w a h r s c h e i n l i c h darin, d a ß die b e s t i m m t e n W e r t e nur die l e t z t e n kaledonischen oder variszischen P h a s e n der M e t a m o r p h o s e , die die M e t a m o r p h i t e erlitten h a b e n , zeigen. W i e schon früher m e h r m a l s nachgewiesen wurde, kann der E i n f l u ß der M e t a m o r p h o s e , v o r allem die R e kristallisation, den A r g o n g e h a l t erheblich erniedrigen, in m a n c h e n F ä l l e n sogar z u m t o t a l e n A r g o n v e r l u s t führen. E s ist daher wenig wahrscheinlich, d a ß sich im B ö h m i s c h e n Massiv m i t Hilfe der K - A r - M e t h o d e ein a u s g e d e h n t e r v o r k a m b r i s c h e r M a g m a t i s m u s oder eine
derartige M e t a m o r p h o s e n a c h w e i s e n lassen, da v e r m u t lich alle v o r k a m b r i s c h e n K o m p l e x e m e h r oder weniger in den j ü n g e r e n kaledonischen oder variszischen R e g e n e r a t i o n s r a u m einbezogen wurden. Zu ähnlichen Schlußfolgerungen k a m e n schon A. P . WLNOGRADOW (1959) und seine M i t a r b e i t e r . Auch die geringen Differenzen zwischén dem an der Intrusión und ihrer kristallinen Hülle b e s t i m m t e n Alter m u ß m a n dem Argonverlust während der W ä r m e z u f u h r bei der K o n t a k t m e t a m o r p h o s e zurechnen. Die A l t e r s b e s t i m m u n g des Massivs von S m r c i n y ( F i c h t e l g e b i r g e ) , wo zwei Intrusionsphasen festgelegt wurden ( — 3 1 0 Mill. J a h r e und — 3 6 0 Mill. J a h r e ) , zeigt das sehr deutlich. D e r Gneism a n t e l v o n S m r c i n y b e s i t z t n a c h den E r g e b n i s s e n der K - A r - M e t h o d e dasselbe A l t e r wie die j ü n g e r e I n t r u s i ó n bzw. scheint noch ein wenig j ü n g e r zu sein, was sicherlich a u c h auf den A r - V e r l u s t bei der V e r w i t t e r u n g des Gesteins zurückzuführen ist. Mau sieht daraus, d a ß die K - A r - M e l h o d e hier nur zur B e s t i m m u n g der letzten geologischen Ereignisse dienen k a n n , die m i t der S t r a h l u n g eines größeren Q u a n t u m s v o n W ä r i n c e n e r g i e v e r b u n d e n sind, z. B . die Intrusión des P l u t o n s oder die variszische Mobilisierung des B a u e s . Diese E r fahrungen lehren, d a ß es z. Z. u n u m g ä n g l i c h ist, die geologischen K r i t e r i e n als entscheidend in der B e s t i m m u n g des Alters von m e t a m o r p h e n G e s t e i n s k o m p l e x e n zu b e t r a c h t e n und d a ß neue M e t h o d e n der a b s o l u t e n A l t e r s b e s t i m m u n g e n t w i c k e l t werden müssen, die a u c h eine B e s t i m m u n g des Alters der älteren V o r g ä n g e , die den l e t z t e n m i t der K - A r - M e t h o d e d a t i e r b a r e n Ereignissen vorangingen, g e s t a t t e n . Die P b - I s o t o p e n - M e t h o d e n werden wahrscheinlich bei der sicheren B e s t i m m u n g des Alters der M e t a m o r p h i t e im B ö h m i s c h e n Massiv weiterhelfen. Die D e u t u n g der A l t e r s b e s t i m m u n g e n an g r a n i t i s c h e n Gesteinen s t i m m t mit den geologischen K r i t e r i e n überein. A u f G r u n d der E r g e b n i s s e — n a c h der U m r e c h n u n g m i t den neuen K o n s t a n t e n wurden a u c h die älteren in der U d S S R d u r c h g e f ü h r t e n Analysen m i t ausgewertet — lassen sich mindestens zwei intrusive Zyklen ausgliedern, die a n n ä h e r n d den Zyklen bei A. P . WINOGRADOW (1959) e n t s p r e c h e n : 1. Die spätvariszische Intrusionsphase — ungefähr u m — 2 6 0 Mill. J a h r e — n a c h J . L . KULP an der Grenze K a r b o n / P e r m bis U n t e r e s P e r m ; z. B . G r a n i t e von Cínovec (Zinnwajd), H . K r u p k a oder die beiden A r t e n des G r a n i t s von K a r l o v y V a r y , der s o g e n a n n t e „ E r z g e b i r g s g r a n i t " und der „ G e b i r g s g r a n i t " . Mit diesen G r a n i t e n h ä n g e n die S n - W - M o - V e r e r z u n g und die Vergreisungsprozesse z u s a m m e n . 2. Die frühvariszische P h a s e — ungefähr u m — 3 6 0 Mill. J a h r e — n a c h J . L . KULP an der Grenze Devon/ K a r b o n ; z. B . die m e i s t e n P r o b e n der M a g m a t i t e des M i t t e l b ö h m i s c h e n P l u t o n s , die ältere I n t r u s i o n s p h a s e des G r a n i t s v o m F i c h t e l g e b i r g e u . a . E s ist möglich, d a ß durch die I s o t o p e n k o r r e k t i o n für den aus der L u f t s t a m m e n d e n A r g o n g e h a l t diese I n t r u s i o n s p h a s e m e h r in das K a r b o n hinein v e r l e g t w i r d ; d a d u r c h würde auch eine bessere U b e r e i n s t i m m u n g m i t den D a t e n von A. P . WLNOGRADOW ( 1 9 5 9 ) erreicht. Die Auswertung der an M e t a m o r p h i t e n des B ö h mischen Massivs d u r c h g e f ü h r t e n K-Ar-Altersbestimm u n g e n zeigt, wie bereits e r w ä h n t , d a ß es sich n i c h t um eine B e s t i m m u n g des „ a b s o l u t e n " Alters des Gesteins h a n d e l t , sondern nur um die F e s t s t e l l u n g des l e t z t e n geologischen Prozesses, der m i t e r h e b l i c h e m
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 PRATZKA / H a u p t v e r s a m m l u n g d e r
GDMB
Argonverlust verbunden war. Es müssen also weitere konfrontierende Methoden der absoluten Altersbes t i m m u n g ausgearbeitet und neue geologische Kriterien gefunden werden, u m das wirkliche absolute Alter des Gesteins bzw. seiner ersten Metamorphose richtig festzulegen.
255
Literatur POLEWAJA, N. I . : Vosmaja sessija komissii po opredeleniju absoljutnogo vozrasta geologiöeskich formaeij. — Sowjetskaja GeoJogija, H. 11, S. 1 4 4 - 1 5 3 , 1959. SMEJKAl V . : Absolutní s t á í í nékterjfch granitoidii a raetainorfitú stanoveué kalium-argonovou metodou. — Véstník ÜÜG, 35, S. 4 4 1 - 4 4 9 (i960): WLNOGRADOW, A. P., A. I. TÜGAITINOW, V. V. ZIROVA, S. I. ZYKOV,' K. G. KNORRE, V. I. LEBEDEW: Über das Alter der Granite u n d Erzvorkomm e n in Sachsen. — Freib. Forsch.-H., C. 57, S. 73 — 85, 1959.
Hauptversammlung der Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute e. V. V o m 9. bis 12. September 1960 in Aachen Teil I G Ü N T E R PRATZKA, B e r l i n
In den Fachkreisen Lagerstättenkunde, Bergbau und Aufbereitung wurden folgende Vorträge gehalten: Dipl.-Ing. W. MIEDERER, Gey ü. Düren: Die B e m u s t e r u n g des konglomeratischen Erzkörpers des Maubacher Bleiberges m i t verschiedenen Bohrverfahren Dieser Erzkörper wird seit vielen J a h r e n durch Rotarybohrungen, Kernbohrungen, Seilbohrungen, Haufwerksproben und Firstenbohrungen aus Untersuchungsstrecken sowie durch Drehschlagbohrungen mit L u f t - oder Wasserspülung intensiv uniersucht. Das bis 70 m mächtige, aus Letten und Schieferton bestehende Deckgebirge sowie die etwa 20 m mächtigen vererzten konglomeratischen Schichten des Buntsandsteins erschweren wegen ihrer inhomogenen Zusammensetzung sehr stark die Anwendung der verschiedensten Untersuchungs- und Bemusterungsverfahren. Trotz der zwar unterschiedlichen Erfolge waren die angewendeten Verfahren nicht ohne Mängel. Daher wurde ein neues Bohrverfahren entwickelt. An eine serienmäßig gefertigte Drehbohrmaschine wurde ein ,,Down-the-hole"H a m m e r angeschlagen. Eine Fünf-Stufen-Übersetzung ges t a t t e t alle Ubergänge zwischen hoher und niedriger Drehzahl. Gebohrt wird mit Diamantkrone, deren Druck durch Hydraulik von sehr geringem Andruck bis 5 t regelbar ist. Der Bohrstaub wird mit einem Wirbier aus dem Bohrloch für je 2 m Bohrfortschritt analysenfein abgesaugt. Die größte Kornfraktion beträgt 3 mm. Der Bohrstaub wird in einem dem Wirbier vorgeschalteten. Zyklon abgeschieden und über eine Zellenradschleuse ausgetragen. In den Feinstanteilen k o m m t es zu einer Pb-Anreicherung. Das sog. ,,Bohrstaubausbringen 4 ' liegt bei 90% der gewinnbaren Masse. Beim Durchbohren von Klüften oder wasserreichen Zonen sinkt das Bohrstaubausbringen auf 0 % . Dadurch ist ein durchschnittliches Ausbringen von 75% bedingt. Um die Bohrungen mit geringem Ausbringen zu reduzieren, werden Futterrohre mit 90 m m 0 eingebracht. Dadurch wird auch in feuchten und gestörten Bohrlöchern ein Ausbringen bis 75% ermöglicht. Um Körner bis 3 min 0 auszutragen, ist eine Spülluftgeschwindigkeit von 8 — 10 m/s notwendig. 70er Spezialgestänge garantiert einen vollständigen Bohrstaubaustrag. Der Ringraum im Bohrloch muß einen Durchmesser von mindestens 60 m m haben. Bis jetzt wurden 141 Drehschlagbohrungen niedergebracht und ein für die Bemusterung ausreichendes Bohrstaubausbringen erreicht. Da die Aufbereitung sehr gleichmäßige Aufgabegelialte fordert und bei entsprechender Belegung der Abbaufronten und Mischen des Rohhaufwerks unangenehme Schwankungen im Metallgehalt eingeschränkt werden können, wird das Erzlager mit einem Bohrlochabstand von 10 — 12 m abgebohrt. Diese Bemusterung gestattet eine kurzfristige Voreinschätzung der zu erwartenden Gehalte. Um noch weitere Sicherheiten in die Vorratsprognose zu bringen, wird bei sämtlichen Bohrungen der nichtausgebrachte Bohrstaubanteil als t a u b und Bohrungen mit einem Bohrstaubausbringen unter 75% zu 100% werden als vertaubt gewertet. Die durchschnittlicheil Gehalte werden über das gewogene Mittel berechnet. Bei zwei Mann Bedienung wurden Leistungen je Geräteeinsatzschicht von rd. 15 Bohrmetern erzielt. Leistungen von 30 m wurden als erreichbar bezeichnet. Bei Bohrlochteufen bis 30 m wurden Bohrmeterkosten von 13 bis 15 DM er : reicht, die als gering bezeichnet werden.
P r o f . Dr. phil. A.PILGER, C l a u s t h a l - Z e l l e r f e l d : D a s E r g e b n i s z w ö l f j ä h r i g e r F o r s c h u n g s a r b e i t ü b e r die B l e i - Z i n k - E r z v o r k o m m e n des R u h r g e b i e t e s Es galt festzustellen, wie die Gänge entstanden sind. Durch den umgehenden Bergbau wurde die Grundlagenforschung ermöglicht. Die drei als bauwürdig bekannten Vorkommen auf ,.Auguste Victoria", „Christian L e v i n " und ,,KlaraGladbeck" sowie zahlreiche kleinere Vorkommen bilden die ,,Erzprovinz Ruhrgebiet". Die Forschung beschäftigte sich mit den Fragen: 1. Wo gibt es weitere Gänge? 2. Welche Altersfolge liegt vor? 3. Arten und Ursachen der Hohlraumbildungen. In einer NNE (rheinisch) streichenden Zone, die vom Erzbergbaugebiet Velbert —Lintfort —Selbeck über Essen, Bochum, Gladbeck, Recklinghausen, über die Lippe hinaus in die sogenannte Bohrlochzone des Ruhrgebietes streicht, sitzt die Hauptmineralisation des Ruhrgebietes. Die Faltenachsen, die S W — N E streichen, tauchen v o n beiden Seiten zum Erzfeld hin ein. Die Scherflächen und Blattverschiebungen streichen NW—SE. In der Mitte des Ruhrgebietes befindet sich eine Massierung der Erzvorkommen. Die Vererzung liegt in einem Bruchfaltenfeld. Die Strukturen sind untergrundmäßig bedingt. Im SW-Teil fallen die Falten nach NE, im NE-Teil nach SW ein. Die größeren Vorkommen und fast alle geringen Mineralanzeichen sitzen auf Störungen im Oberkarbon. Die Mineralisation wird als primär-hydrothermal bezeichnet. Es wurde ein großes PbBaS0 4 -Feld festgestellt. An der NE-RandstaiTel ist viel älterer Quarz vertreten. Bauwürdiges Zn-Erz gibt es nur im nördlichen Ruhrgebiet. Eine lokale Trennung von Pb- und Zn-Erz ist möglich. Die erzbringenden Plutone sitzen mit ca. 5000 m unter der damaligen Oberfläche verhältnismäßig tief. Das Auftreten der Erze wird mit bis ca. 2500 m über dem Pluton angegeben. F ü r den Osten des Ruhrgebietes wird Vertaubung angenommen. Die Abfolgen des Ruhrgebietes sind charakteristisch für eine arme Erzprovinz (Abb. 1).
Abb. 1. Vorherrschende Mineralführung der Blei-ZinkVererzung des Ruhrgebietes Alle Gänge verquarzen nach der Teufe. Es wurden schon Gangwurzeln mit reinem Quarz angetroffen. Nur auf den Zechen ,,Pluto" und ,,Auguste" — beim Aufbruch des Pribus im Zentrum des Ruhrgebietes — kommt mit dem Quarz etwas Cu mit. Die Gänge haben eine vertikale Verbreitung von 300 — 500 m. In allen Generationen wurde ein deutliches Telescoping festgestellt (Abb. 2). Die in Abb. 2 m i t l bezeichneten Abfolgen sind an die Sprungbildungen, die mit 2 bezeichneten an die Blattverschiebungen gebunden.
Zeitschrift !ür angewandte Geologie (1961) Heft 5 PRATZKA / Hauptversammlung der GDMB
256 Der in der Abfolge 2b auftretende Ag-arme Bleiglanz ist im Ruhrgebiet weit verbreitet. Bleiglanz und Zinkblende treten fast nirgends in einer Abfolge auf. Hohlraumbildungen sind durch den Zerrungscharakter großer Sprünge (seigere Sprunghöhe 150—200 m) bedingt sowie durch unterschiedliches Streichen der Hangend- und Liegendflächen der Sprünge, durch während der Mineralisation andauernde Tektonik und durch Auffiedem bzw. Auftrümern von Diagonaltrümern. Von der Ausbildung der Sprünge hängt es ab, ob sich Erze absetzen konnten.
Abb. 2. Spaltenbildung und Abfolgen der Vererzung Brekzienbildungen durch Wiederaufreißen mineralisierter Spalten sind weit verbreitet. Brekzienerz älterer Abfolgen wird von jüngeren Blei- und Kupferkieserzen durchtrümert. Die Mineralisation des Ruhrkarbons bildet eine einheitliche Abfolge von höherer bis geringerer thermaler Ausscheidung. Da die einzelnen Abfolgen bekannt sind, lassen sie sich innerhalb des Ruhrgebietes überall — mehr oder weniger vollständig — feststellen. Dr.-Ing. A. WILKE, Dr. E . EHBENDBEICH, Dr. W. MÜNCH, Dr. H. SLEBDRAT, F r a n k f u r t a. M.: Montangeologische Untersuchungen in italienischen Blei-Zink-Erzbergwerken, a) i m Gebiet von Iglesias, Sardinien, b) in den B e r g a m a s k e r Alpen Die im Gebiet von Iglesias festgestellten Lagerstätten werden von oxydischen und sulfidischen Blei-Zink-Erzen gebildet und liegen in einer metamorph überprägten kambrischen Serie von Kalken und Dolomiten. Bei der Lagerstättenbildung werden drei Phasen unterschieden (Tab.): Deszendente Umlagerungen
Mineral
ZnS PbS Zinkspat Cerussit (Melnikovit)Pyrit Limonit Kalkspat Dolomitspat Quarz — (x) x xx
Primäre Vererzung
XX X —
Oxydische Umlagerungen Auswaschungszone
Anreicherungszone
(x) (x) (x)
xxxxx
X
XX
Zementationszone (Bleiglanzzone)
gemischtsulfidische Zone
X
-
XXX
-
xxxx
vyy
-
-
xxx
XX
XX
XX
-
-
X
-
XX
XXX
(X)
-
xxxxx
XXX
(X)
xxxx
xxxxx
—
XXXX
XXXXX
(X)
-
x
X
XX
XXXX
xxx
nicht beteiligt geleg. in Spuren in Spuren merklich beteiligt
xxx stark beteiligt x x x x sehr stark beteiligt x x x x x vorherrschend beteiligt
1. die Metallionen, wahrscheinlich submarin exhalativer Herkunft, werden als feinverteilter Erzgehalt in den Sedimenten abgelagert; 2. die Sedimente werden metamorph überprägt (Dynamometamorphose) ; 3. Einfluß descendenter Wässer führt zur Bildung einer Oxydations- und Zementationszone. Umlagerungen, Verdrängungsstrukturen.
Die Auswertung charakteristischer Mikrostrukturen sowie die Merkmale des 1. Stadiums deuten auf syngenetische Entstehung hin. Sämtliche metasomatischen Erscheinungen lassen sich als erste Umlagerungen während der Dynamometamorphose der Gesteine erklären. Da in den erzführenden Schichten Tuffe und.Tuffite festgestellt wurden, nimmt man einen Ursprung der Metallionen aus vulkanischen Jsubmarinen) Exhalationen an. Die Oxydationszone ist als Reicherzzone 150—200 m mächtig, 20—50 m breit, 200 m lang und im Durchschnitt mit 10 — 25% Zn gleichmäßig vererzt. Sie liegt unter einer 200 m mächtigen Auswaschungszone. Die Zementationszone besteht aus der 10—50 m mächtigen Bleizone, der 50 m mächtigen gemischt-sulfidischen Übergangszone und der sulfidischen Primärvererzung. In der Ubergangszone ist das Pb: Zn-Verhältnis 1:1. Durch descendente Lösungen kam es über der Zementationszone zu einer Bleimigration und verbreiteten Pb-Ausscheidungen. Die Dolomitisierung des Kalkes endet an der Zementationszone. In der Oxydationszone überwiegt MgCO a über CaC0 3 . Die in der Bleizone festgestellte Silifizierung nimmt nach der gemischt-sulfidischen Übergangszone hin ab. Die Blei-Zink-Lagerstätte von Bergamo zeigt einen ähnlichen Aufbau und Charakter wie das Vorkommen von Iglesias. Die Bergamasker Lagerstätte liegt in Ablagerungen der alpinen Trias. Auf beiden Lagerstätten wurden durch bergmännische Aufschlußarbeiten beträchtliche Erzvorräte nachgewiesen. Betriebsführer D. SCHMIDT, U n t e r e s c h b a c h : Selektiver A b b a u einer absetzigen L a g e r s t ä t t e , insbesondere im Teilsohlenbruchbau Die Referate der beiden folgenden Vorträge wurden durch Hinweise bei einer Befahrung der Betriebsanlage ergänzt. In den verquarzten Grauwacken des oberen Unterdevon tritt bei Hoffnungsthal im Bezirk Köln ein an Mesodiabas gebundenes, 3,5 km langes, N —S streichendes Gangsystem auf, das ein Einfallen von 50—70° E hat. Die linsenförmig auftretenden, stark absetzigen Erzmittel oder Reicherzfälle erreichen 10—12 m Mächtigkeit und sind im Streichen 20 — 30 m lang. Die Gangzone, die an eine große Spalte gebunden ist, erreicht Mächtigkeiten von maximal 100 m und besteht aus Fiederspalten und Scharungen. Gestört wird sie durch jüngere Querverwerfungen und Staffelbrüche. Die Gangzone ist zum Hangenden scharf begrenzt, zum Liegenden ist ein allmählicher Übergang ins Nebengestein vorhanden. Das Gebirge ist stark gebrächig, und-nur 10% der Auffahrungen der Grube Lüderich, die neben anderen auf dieser Gangzone Abbau auf Blei-Zink-Erz betreibt, stehen ohne Ausbau. Die im folgenden erläuterten Maßnahmen mußten auf der Grube Lüderich durchgeführt werden, um den Betrieb bei den gegenwärtig sehr niedrigen Metallpreisen für Blei und Zink noch wirtschaftlich gestalten zu können. Die Maßnahmen hatten die Aufgabe: 1. das alte Abbauverfahren leistungsfähiger zu gestalten; 2. ein neues leistungsfähiges Abbauverfahren auszuprobieren und einzuführen; 3. bei beiden Abbauverfahren durch selektiven Abbau den Metallgehalt des Haufwerks — ohne Vergrößerung der Abbauverluste — zu heben. Die alte Abbaumethode, der Firstenstoß- und Firstenquerbau, ist in ihrer Leistungsfähigkeit begrenzt. Der Querbau paßte sich der sehr unregelmäßigen. Vererzung gut an, aber durch die kurzen Abbauzüge konnten Lademaschinen nicht wirtschaftlich eingesetzt'werden. Durch Übergang vom querschlägigen zum streichenden Abbau konnte der Ausnutzungsgrad für Lademaschinen wesentlich verbessert werden. Die Abbauleistung je Mann und Schicht stieg von 1,8 auf 4,5 t. Das genügte aber bei den niedrigen Metallpreisen noch nicht. 45% der Abbauschichten und 47% der Abbaukosten entfielen auf Versatzgewinnung in Bergeorten und Versatzeinbringen. Der Betrieb ist zu Fremdversatz übergegangen. Durch Verwendung der Aufbereitungsberge, die als Spül- und Blasversatz eingebracht werden, konnte die Versatzarbeit wirtschaftlicher gestaltet werden. Von Nachteil ist, daß durch den alten Abbau die oberen Sohlen nicht befahren werden können. So muß der Blasversatz über die 3. Sohle gehoben werden, und das verursacht hohe Transportkosten. In der SS-Aufbereitungsanlage fällt z. B. ein Korngut von 2—25 min an. Mit Korn-
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1. Eisenerz-Instruktion gut von 3—0,075 m m Korngröße werden z. Z. Spülversatzversuche durchgeführt. Das Gut < 0,075 m m wird d u r c h A u s schlämmen von den Abgängen getrennt. Ein neues leistungsfähiges Abbauverfahren, der Etagenoder Teilsohlenbruchbau, wurde auf Empfehlung von Bergassessor BÖHNE probeweise eingeführt. Bei einem Sohlenabstand von 40 m werden zwei Überbrüche im Liegenden der Gangzone von Sohle zu Sohle gefahren. Ein Uberbruch ist für den Materialtransport, das andere für die Haufwerksund Bergerolle vorgesehen. Die Rollen stehen durch Querschläge mit dem Abbau in Verbindung. Wegen lettigem und feuchtem Material können die Rollen nicht in der Gangzone gefahren werden. Bei 4 m Vortrieb im Erz werden 1 m Querschlag im Nebengestein gefahren. Bei der Bemusterung entfallen auf 1 t Rohhaufwerk 3 cm Untersuchungsbohrungen (Kernbohrung). Um die Arbeiter zu sauberem Arbeiten anzuhalten, werden Förderwagen Erz und Berge gleich bewertet. Erz- und Bergerollen liegen gleichgünstig. Arme Erze werden gesondert gefördert, über Tage gelagert und bei günstigen Metallpreisen abgestoßen. Teilsohlenbruchbau geht von oben nach unten vor sich und kann nur dort durchgeführt werden, wo auf höheren Sohlen kein Abbau mehr umgeht. Auf der Grube Lüderich sind z. Z. die Talsohle und die 1 2 . u. 3. Sohle aufgeschlossen. Dort, wo über der 3. Sohle alles abgebaut ist, wurde mit dem Teilsohlenbruchbau versuchsweise begonnen. Wegen der Absetzbarkeit der Lagerstätte wurde ein Scheibenabstand von 5 m gewählt. Ein größerer Abstand würde eine zu große Hangendfläche entblößen. Am Hangenden wird mit Lademaschinen 2 flügelig aufgefahren ( 2 , 5 x 2 , 3 m breit). Bei Mächtigkeit von ca. 3 m wird entsprechend breit und bei Mächtigkeiten über 3 m werden zwei Strecken gefahren. Bei sehr geringer Mächtigkeit werden Erz und Nebengestein getrennt geschossen. Von der 5-m-Abbauscheibe werden im Vorfahren 2,5 m ab-
gebaut. Beim Rückbau werden von den restlichen 2,5 m nur 2 m unter 50° abgebohrt und gedrückt. Die Restschwebe von 0,5 m wird 3—4 Tage stehen gelassen und bricht dann nach. Durch diese Maßnahme wird die Sauberkeit der Erzgewinnung erhöht und die Verdünnung bei 15 — 20% gehalten. Die Abbauleistung liegt bei 10 t je Mann und Schicht. Da im Gangbergbau der zweite Mann vor Ort im allgemeinen bis zu 4 0 % seiner Arbeitszeit nicht ausgelastet ist, h a t sich der Betrieb eine Wechselsprechanlage entwickeln lassen, wodurch ihm die Ortsbelegung mit einem Mann bis zu einem Ortsabstand von 450 m von der Bergbehörde genehmigt wurde. Die Wechselsprechanlage verbindet zwei Orte durch Mikrophon und Lautsprecher miteinander. Die Anlage, die alle 8 Sekunden von E m p f a n g auf Wiedergabe umschaltet, gestattet während der Arbeit eine Verständigung von Ort zu Ort. Durch Anbringung des Gerätes unmittelbar vor Ort werden sämtliche Arbeitsgeräusche übertragen. Der Hauer vor Ort ist mit einer Lademaschine und einem preßluftbetriebenen großen Schnabelkipper ausgerüstet, der s t a t t bis 25 m jetzt bis 75 m beiderseits der Rollen eingesetzt werden kann. Der Hauer h a t ein Wechselort und ist dadurch weitgehend ausgelastet. Durch diese Maßnahmen war eine wesentliche Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich. Die Versuche zeigten, daß der Teilsohlenbruchbau nicht nur auf arme massige Lagerstätten, sondern auch auf absetzige, linsenartige Ganglagerstätten wirtschaftlich angewendet werden kann. Der Betrieb betreibt auf je 1 t Erz 2 cm Aus- und Vorrichtung. Der Durchschnittsgehalt des Fördergutes liegt bei 6 — 8%, z. Z. bei 12—13% Pb u. Zn. Die Grubenförderung beträgt 300 t/Tag und ca. 70000 t / J a h r . Es laufen z. Z. 19 Abbaubetriebspunkte. Man muß auf mehreren Erzlinsen gleichzeitig bauen, da die Betriebskonzentration auf eine Erzlinse eine zu geringe Qualitätsauswahl gestattet. Der Betrieb h a t für 10 J a h r e vorgerichtete Vorräte. 5 Jahre Vorlauf werden in Westdeutschland als normal bezeichnet.
Instruktion zur Anwendung der „Klassiiikation der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" auf Eisenerzlagerstätten der Deutschen Demokratischen Republik vertretbar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Die geologischen Verhältnisse müssen den Abbau technisch und wirt.snhaftlich ermöglichen, d. h., zwischen Menge und Qualität des Vorrats, Teufe, Lagerung usw. muß ein wirtschaftlich vertretbares Verhältnis bestehen.
1. Eisenerz-Instruktion vom 15. Dezember 1960 INHALT 1. Allgemeines 2. Forderungen der Industrie an Eisenerze 3. Gruppierung der Eisenerzlagerstätten der D D R 4. Forderungen an die Methodik der geologischen Erkundung 5. Industrieller Minimalgehalt und andere Grenzwerte für Eisenerzvorräte 6. Einstufung der Vorräte in die Vorratsgruppen und -klassen 7. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Vorräte 8. Anhang 1. Allgemeines 1.1 Eisen ist eines der verbreite tsten Elemente der Erdkruste und in vielen Mineralien enthalten. Von den über 360 bekannten eisenhaltigen Mineralien besitzen jedoch nur wenige industrielle Bedeutung. Zu ihnen gehören (s. nebenstehende Tab.). 1.2 Nach dem jeweils vorherrschenden Erzmineral lassen sich in der D D R z. Z. folgende Eisenerze unterscheiden: a) magnetitische Eisenerze, b) hämatitische oder Roteisenerze, c) goethitische Brauneisenerze, d) sideritische oder karbonatische Eisenerze, e) silikatische Eisenerze. 2. Forderungen der Industrie an Eisenerze 2.1 Bei Lagerstättenvorräten an Eisenerzen ist beim heutigen Stand der Technik der Abbau nur dann
2.2
Die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der Eisenerze bestimmen die Technologie der Verarbeitung im Sinne der metallurgischen Vorbereitung und Verhüttung.
Bezeichnung
chemische Formel
Fe-Gehalt
Magnetit (Magneteisen) Hämatit (Eisenglanz, Roteisen) Goethit (Nadeleisenerz) Lepidokrokit (Rubinglimmer) „Limonit" (Brauneisen, brauner Glaskopf, Hydrogoethit)
Fes04 Fe808
72,4 70,0
a-FeOOH y-FeOOH
62,9 62,9
a-FeOOH in strahligderben Varietäten gelförmiger Entstehung mit adsorbiertem H$0 FeC0 3 wasserhaltige Eisenaluminiumsilikate wechselnder Zusammensetzung FeS a
53-63
Siderit (Spateisen) Chamosit 1 Thuringit J P y r i t 1 ) (Schwefelkies)
48,2 31-34*) bis 402) 46
l
) Pyrit wird zwar nicht unmittelbar zur Boheisenerzeugung verwendet, h a t aber in F o r m der Schwefelkiesabbrände erhebliche wirtschaftliche Bedeutung f ü r das Eisenhüttenwesen. a ) Bei diesen Fe-Gehalten handelt es sich u m Erfahrungswerte des V E B Maxhütte, Bergbau- und Hüttenkombinat, Unterwellenborn.
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1. Eisenerz-Instruktion gut von 3—0,075 m m Korngröße werden z. Z. Spülversatzversuche durchgeführt. Das Gut < 0,075 m m wird d u r c h A u s schlämmen von den Abgängen getrennt. Ein neues leistungsfähiges Abbauverfahren, der Etagenoder Teilsohlenbruchbau, wurde auf Empfehlung von Bergassessor BÖHNE probeweise eingeführt. Bei einem Sohlenabstand von 40 m werden zwei Überbrüche im Liegenden der Gangzone von Sohle zu Sohle gefahren. Ein Uberbruch ist für den Materialtransport, das andere für die Haufwerksund Bergerolle vorgesehen. Die Rollen stehen durch Querschläge mit dem Abbau in Verbindung. Wegen lettigem und feuchtem Material können die Rollen nicht in der Gangzone gefahren werden. Bei 4 m Vortrieb im Erz werden 1 m Querschlag im Nebengestein gefahren. Bei der Bemusterung entfallen auf 1 t Rohhaufwerk 3 cm Untersuchungsbohrungen (Kernbohrung). Um die Arbeiter zu sauberem Arbeiten anzuhalten, werden Förderwagen Erz und Berge gleich bewertet. Erz- und Bergerollen liegen gleichgünstig. Arme Erze werden gesondert gefördert, über Tage gelagert und bei günstigen Metallpreisen abgestoßen. Teilsohlenbruchbau geht von oben nach unten vor sich und kann nur dort durchgeführt werden, wo auf höheren Sohlen kein Abbau mehr umgeht. Auf der Grube Lüderich sind z. Z. die Talsohle und die 1 2 . u. 3. Sohle aufgeschlossen. Dort, wo über der 3. Sohle alles abgebaut ist, wurde mit dem Teilsohlenbruchbau versuchsweise begonnen. Wegen der Absetzbarkeit der Lagerstätte wurde ein Scheibenabstand von 5 m gewählt. Ein größerer Abstand würde eine zu große Hangendfläche entblößen. Am Hangenden wird mit Lademaschinen 2 flügelig aufgefahren ( 2 , 5 x 2 , 3 m breit). Bei Mächtigkeit von ca. 3 m wird entsprechend breit und bei Mächtigkeiten über 3 m werden zwei Strecken gefahren. Bei sehr geringer Mächtigkeit werden Erz und Nebengestein getrennt geschossen. Von der 5-m-Abbauscheibe werden im Vorfahren 2,5 m ab-
gebaut. Beim Rückbau werden von den restlichen 2,5 m nur 2 m unter 50° abgebohrt und gedrückt. Die Restschwebe von 0,5 m wird 3—4 Tage stehen gelassen und bricht dann nach. Durch diese Maßnahme wird die Sauberkeit der Erzgewinnung erhöht und die Verdünnung bei 15 — 20% gehalten. Die Abbauleistung liegt bei 10 t je Mann und Schicht. Da im Gangbergbau der zweite Mann vor Ort im allgemeinen bis zu 4 0 % seiner Arbeitszeit nicht ausgelastet ist, h a t sich der Betrieb eine Wechselsprechanlage entwickeln lassen, wodurch ihm die Ortsbelegung mit einem Mann bis zu einem Ortsabstand von 450 m von der Bergbehörde genehmigt wurde. Die Wechselsprechanlage verbindet zwei Orte durch Mikrophon und Lautsprecher miteinander. Die Anlage, die alle 8 Sekunden von E m p f a n g auf Wiedergabe umschaltet, gestattet während der Arbeit eine Verständigung von Ort zu Ort. Durch Anbringung des Gerätes unmittelbar vor Ort werden sämtliche Arbeitsgeräusche übertragen. Der Hauer vor Ort ist mit einer Lademaschine und einem preßluftbetriebenen großen Schnabelkipper ausgerüstet, der s t a t t bis 25 m jetzt bis 75 m beiderseits der Rollen eingesetzt werden kann. Der Hauer h a t ein Wechselort und ist dadurch weitgehend ausgelastet. Durch diese Maßnahmen war eine wesentliche Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich. Die Versuche zeigten, daß der Teilsohlenbruchbau nicht nur auf arme massige Lagerstätten, sondern auch auf absetzige, linsenartige Ganglagerstätten wirtschaftlich angewendet werden kann. Der Betrieb betreibt auf je 1 t Erz 2 cm Aus- und Vorrichtung. Der Durchschnittsgehalt des Fördergutes liegt bei 6 — 8%, z. Z. bei 12—13% Pb u. Zn. Die Grubenförderung beträgt 300 t/Tag und ca. 70000 t / J a h r . Es laufen z. Z. 19 Abbaubetriebspunkte. Man muß auf mehreren Erzlinsen gleichzeitig bauen, da die Betriebskonzentration auf eine Erzlinse eine zu geringe Qualitätsauswahl gestattet. Der Betrieb h a t für 10 J a h r e vorgerichtete Vorräte. 5 Jahre Vorlauf werden in Westdeutschland als normal bezeichnet.
Instruktion zur Anwendung der „Klassiiikation der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" auf Eisenerzlagerstätten der Deutschen Demokratischen Republik vertretbar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Die geologischen Verhältnisse müssen den Abbau technisch und wirt.snhaftlich ermöglichen, d. h., zwischen Menge und Qualität des Vorrats, Teufe, Lagerung usw. muß ein wirtschaftlich vertretbares Verhältnis bestehen.
1. Eisenerz-Instruktion vom 15. Dezember 1960 INHALT 1. Allgemeines 2. Forderungen der Industrie an Eisenerze 3. Gruppierung der Eisenerzlagerstätten der D D R 4. Forderungen an die Methodik der geologischen Erkundung 5. Industrieller Minimalgehalt und andere Grenzwerte für Eisenerzvorräte 6. Einstufung der Vorräte in die Vorratsgruppen und -klassen 7. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Vorräte 8. Anhang 1. Allgemeines 1.1 Eisen ist eines der verbreite tsten Elemente der Erdkruste und in vielen Mineralien enthalten. Von den über 360 bekannten eisenhaltigen Mineralien besitzen jedoch nur wenige industrielle Bedeutung. Zu ihnen gehören (s. nebenstehende Tab.). 1.2 Nach dem jeweils vorherrschenden Erzmineral lassen sich in der D D R z. Z. folgende Eisenerze unterscheiden: a) magnetitische Eisenerze, b) hämatitische oder Roteisenerze, c) goethitische Brauneisenerze, d) sideritische oder karbonatische Eisenerze, e) silikatische Eisenerze. 2. Forderungen der Industrie an Eisenerze 2.1 Bei Lagerstättenvorräten an Eisenerzen ist beim heutigen Stand der Technik der Abbau nur dann
2.2
Die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der Eisenerze bestimmen die Technologie der Verarbeitung im Sinne der metallurgischen Vorbereitung und Verhüttung.
Bezeichnung
chemische Formel
Fe-Gehalt
Magnetit (Magneteisen) Hämatit (Eisenglanz, Roteisen) Goethit (Nadeleisenerz) Lepidokrokit (Rubinglimmer) „Limonit" (Brauneisen, brauner Glaskopf, Hydrogoethit)
Fes04 Fe808
72,4 70,0
a-FeOOH y-FeOOH
62,9 62,9
a-FeOOH in strahligderben Varietäten gelförmiger Entstehung mit adsorbiertem H$0 FeC0 3 wasserhaltige Eisenaluminiumsilikate wechselnder Zusammensetzung FeS a
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Siderit (Spateisen) Chamosit 1 Thuringit J P y r i t 1 ) (Schwefelkies)
48,2 31-34*) bis 402) 46
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) Pyrit wird zwar nicht unmittelbar zur Boheisenerzeugung verwendet, h a t aber in F o r m der Schwefelkiesabbrände erhebliche wirtschaftliche Bedeutung f ü r das Eisenhüttenwesen. a ) Bei diesen Fe-Gehalten handelt es sich u m Erfahrungswerte des V E B Maxhütte, Bergbau- und Hüttenkombinat, Unterwellenborn.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 1. Eisenerz-Instruktion
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2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.71 2.711 2.712 2.713 2.714 2.715 2.716 2.717 2.718 2.72
2.73
Dabei sind folgende Faktoren entscheidend: a) Fe-Gehalt, b) Gehalt an Schlackenbildnern und ihre Art, c) Gehalt an schädlichen Beimengungen, d) Gehalt an nützlichen Beimengungen, e) Aufbereitbarkeit. Um ein verläßliches Arbeiten der Aufbereitungs- und Hüttenanlagen zu gewährleisten, braucht die Industrie: a) ein Aufgabegut möglichst konstanter Zusammensetzung, b) chemische und mineralogische Untersuchungsergebnisse, c) Angaben über die Korngrößen der einzelnen Erzkomponenten und über deren Verwachsungen. Für die Qualitätsbewertung ist neben dem Fe-Gehalt der Gehalt an S c h l a c k e n b i l d n e r n von Bedeutung, hierunter fallen: S i 0 2 , A1 2 0 3 , CaO, MgO und B a S 0 4 . Sind in den Erzen Verbindungen von Titan. Natrium und Kalium vorhanden, so müssen deren Gehalte bei der Verarbeitung berücksichtigt werden, da sie einen wesentlichen Einfluß auf die Schlackenführung haben. G e h a l t e a n s c h ä d l i c h e n B e i m e n g u n g e n 3 ) , z. B . Schwefel, Arsen, Zinn, Zink, Blei und Kupfer, beeinflussen die Qualität und den Verarbeitungsprozeß des Roheisens. G e h a l t e a n n ü t z l i c h e n B e i m e n g u n g e n 3 ) , z. B . Vanadium, Mangan, Chrom, Kobalt und Nickel, beeinflussen ebenfalls die Qualität des Roheisens, da sie in den Stahl übergehen und in gewissen Grenzen seine Eigenschaften verbessern. Aufgabe der geologischen Erkundung ist, den Bergbaubetrieben Vorräte entsprechend den vorgegebenen Konditionen nachzuweisen und die notwendigen Unterlagen zur Beantwortung jener Fragen zu erbringen, die für Abbau und Verarbeitung der Vorräte entscheidend sind. Hierzu gehören für die Projektierung des Abbaues und der Verarbeitung: Vorratsmenge, Teufe, Mächtigkeit, Ausdehnung und Aufbau der Lagerstätte; räumliche Verteilung der zu beachtenden Komponenten ; Lagerungsverhältnisse (Tektonik, Struktur); Eigenschaften des Nebengesteins; hydrogeologische Verhältnisse; Oberflächenverhältnisse u. a.; Aufbereitbarkeit der Erze; Einsatzmöglichkeit der Erze. Bei Erzarten, für die noch keine Technologie der Verarbeitung festgelegt ist. sind halbtechnische Versuche aufbereitungs- und hüttentechnischer Art durchzuführen. Die in der D D R zur Zeit bekannten Eisenerzlagerstätten liegen in technisch erreichbaren Teufen. Für die Gebiete der geologischen Eisenerzerkundung (vor allem im norddeutschen Flachland) wird vorläufig die Berechnungsgrenze für Bilanzvorräte mit 1200 m festgelegt. Die untere Grenze der Teufe für die Berechnung der Außerbilanzvorräte wird vorläufig als Richtwert mit 1500 m festgelegt.
8. Gruppierung der Eisenerzlagerstätten der DDR 3.1 In der D D R haben zur Zeit mehrere Lagerstättentypen wirtschaftliche Bedeutung. Auf Grund unterschiedlicher Verhältnisse hinsichtlich Lagerung, Form, Fazies und Verteilung der Komponenten in den Lagerstätten werden in der D D R drei Lagerstättentypen unterschieden. Zu ihrer Erkundung sind unterschiedliche Maßnahmen erforderlich; zur Berechnung ihrer Vorräte sind unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen. 3.2 Eisenerzlagerstättentypen in der D D R (vgl. Tab. 1 im Anhang) 3.21 L a g e r s t ä t t e n t y p I Schichtartige Lagerstätten, die dem Nebengesteinsverband horizontbeständig eingelagert sind. Mächtigkeit und Fazies bleiben über größere Flächen annähernd gleich. Die Verteilung des Eisens und der 3 ) Zur Orientierung wird den Geologen im Anhang dieser Instruktion eine Übersicht über den Einfluß der schädlichen und nützlichen Komponenten gegeben. Die für jede Komponente angeführten Grenzgehalte sind Richtwerte, die jedoch nicht allgemeingültig sind.
3.22
3.23
3.24
Schlackenbildner im Lagerstättenprofil bleibt über größere Erstreckungen annähernd gleichmäßig. Bei diesem Typ sind zu unterscheiden: Ia) Die Lagerstätten sind tektonisch nicht oder nur geringfügig verformt, ruhige Lagerungsverhältnisse herrschen vor (z. B . Lagerstätten, die in mesozoischen oder jüngeren Schichtenfolgen liegen, wie Sommerschenburg, Kleiner Fallstein). Ib) Die Lagerstätten sind relativ stark verfaltet, bruchtektonisch verformt und zeigen komplizierte Lagerungsverhältnisse (z. B . Lagerstätten, die konkordant in paläozoischen Schichtenfolgen liegen, wie Schmiedefeld, Wittmannsgereuth, Gebersdorf). Lagerstättentyp II Lagerartige Eisenerzlagerstätten, die dem Nebengesteinsverband horizontbeständig eingelagert sind. Mächtigkeit und Fazies wechseln innerhalb kleinerer und mittlerer Entfernungen ebenso wie die Verteilung des Eisens und der Schlackenbildner. Die Erzlager sind meist stark verfaltet, z. T. verschuppt; oft kompliziert eine intensive Bruchtektonik die Lagerungs verliältni sse. Bei diesem Typ sind zu unterscheiden: I I a ) Die Lagerstätten bestehen aus relativ großen Erzkörpern, deren Mächtigkeiten und Gehalte an Fe und Schlackenbildnern auf mittlere Entfernungen nur gering schwanken (z. B . Lagerstätten in paläozoischen Schichten, wie Büchenberg). I I b ) Die Lagerstätten bestehen aus mittleren und kleineren Erzkörpern, deren Mächtigkeiten und Gehalte an Fe und Schlackenbildnern auf kleinere Entfernungen schwanken. Die wechselnde Zusammensetzung des Erzkörpers kommt nicht nur in der horizontalen Erstreckung, sondern auch im vertikalen Aufbau zum Ausdruck (z. B . Skarnlagerstätten und Lagerstätten in paläozoischen Schichten, wie die kieseligen Erzkörper von Pörmitz-Görkwitz, Braunesumpf). Lagerstättentyp III Hierunter fallen stock-, lager- und gangartige Eisenerzlagerstätten. Die Form der Erzkörper ist unregelmäßig, die Vererzung meist absetzig. Die tektonische Beanspruchung durch Gang- oder Bruchtektonik ist wechselnd (z. B . metasomatische Eisenerz-Schwerspat-Lagerstätten am S W - R a n d des Thüringer Waldes, Roteisensteingänge im Erzgebirge). Auf einer Lagerstätte kann ein Lagerstättentyp auftreten, es können aber auch Lagerstättenteile mehreren Lagerstättentypen zugeordnet werden.
4. Forderungen an die Methodik der geologischen Erkundung Die zu wählende Erkundungsmethode kann nur dann als richtig angesehen werden, wenn sie zuverlässige Daten zur Berechnung der Erzvorräte und geologischlagerstättenkundliche Angaben erbringt, die eine bergund hüttenmännische Einschätzung der Lagerstätte ermöglichen. 4.1 Erkundungsmethode 4.11 Lagerstätten vom Typ I werden hauptsächlich durch Kernbohrungen erkundet. Das erforderliche Bohrnetz richtet sich nach den jeweiligen geologischen Verhältnissen und ist nach den in Tab. 2 (Anhang) zusammengestellten Richtwerten für die einzelnen Vorratsklassen festzulegen. 4.111 Beim Lagerstättentyp I a können durch Bohrungen Vorräte aller Klassen erkundet werden. 4.112 Beim Lagerstättentyp I b wird, mit Ausnahme der Tagebaufelder, zweckmäßigerweise mit Bohrungen nur bis zur Klasse C x oder B erkundet und durch bergmännische Arbeiten die Uberführung in höhere Vorratsklassen vorgenommen. 4.12 Lagerstätten vom Typ I I werden durch Bohrungen und bergmännische Arbeiten erkundet. 4.121 Beim Lagerstättentyp I I a wird zweckmäßigerweise mit Bohrungen nur bis zur Klasse Cj_ oder B erkundet und durch bergmännische Arbeiten die Überführung in höhere Vorratsklassen vorgenommen. 4.122 Beim Lagerstättentyp I I b führen Bohrungen bei wirtschaftlich vertretbarem Erkundungsaufwand normalerweise nur bis zu Vorräten der Klasse C x .
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
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1. E i s e n e r z - I n s t r u k t i o n 4.13
4.2 4.21
4.22
4.23
4.24
4.3 4.31
4.32
L a g e r s t ä t t e n v o m T y p I I I werden durch Bohrungen uud bergmännische A r b e i t e n erkundet. Normalerweise werden diese V o r r ä t e durch Bohrungen bis zur K l a s s e C l f durch bergmännische A r b e i t e n bis zur K l a s s e B erkundet. K e r n g e w i n n bei B o h r u n g e n Bei einem K e r n g e w i n n im E r z von m e h r als 8 0 % k ö n n e n die B o h r u n g e n ohne geophysikalische B o h r lochmessung zur V o r r a t s b e r e c h n u n g herangezogen werden. B e i einem Kerngewinn i m E r z von 50 — 8 0 % k ö n n e n die B o h r u n g e n nur zur V o r r a t s b e r e c h n u n g herangezogen werden, wenn durch geophysikalische B o h r lochmessungen einwandfreie D a t e n für die Mächtigkeit vorliegen. Die Q u a l i t ä t k a n n von dem vorhandenen K e r n auf den nicht a u s g e b r a c h t e n K e r n extrapoliert werden, wenn es die b e n a c h b a r t e n Aufschlüsse geologisch rechtfertigen. Die Einbeziehung von B o h r u n g e n m i t einem K e r n gewinn unter 5 0 % zur B e r e c h n u n g der V o r r ä t e m u ß v o m Geologen von Fall zu F a l l für jede einzelne B o h rung überprüft werden. B e i Einbeziehung solcher B o h rungen sind die V o r r ä t e in die nächstniedrigere Klasse einzustufen. B e i U n t e r t a g e - B o h r u n g e n k ö n n e n von F a l l zu Fall auch B o h r u n g e n m i t einem Kerngewinn zwischen 5 0 % und 8 0 % ohne geophysikalische Vermessung in die B e r e c h n u n g einbezogen werden, wenn es ausreichend begründet werden k a n n . Probenahme Zur B e m u s t e r u n g der V o r r ä t e bei bergmännischen A r b e i t e n werden die Methode der S c h l i t z p r o b e n a h m e oder gleichwertige Methoden empfohlen. Die B e m u s t e r u n g m u ß stets so erfolgen, daß das gesamte Erzlager e r f a ß t wird. Als R i c h t w e r t e für die A b s t ä n d e der P r o b e n a h m e p u n k t e gelten vorerst folgende E n t f e r n u n g e n : Lagerstättentyp Ia, Ib, IIa IIb, III
4.46
4.5 4.51
4.511
4.512 4.513
4.514
4.52
A b s t a n d in m 30-50 10
J e n a c h den geologischen Verhältnissen, die eine ungleichmäßige Zusammensetzung des Erzlagers hinsichtlich der Gehalte bedingen, ist es bei den L a g e r s t ä t t e n t y p e n I I b und I I I erforderlich, die angetroffene G e s a m t m ä c h t i g k e i t so zu bemustern, daß einzelne, stofflich möglichst gleichartige Sektionen entstehen, deren P r o b e g u t auch gesondert zu analysieren ist. Die geringste L ä n g e einer S e k t i o n sollte n i c h t unter 0 , 8 m liegen. 4.34 Die anzuwendende Methode der P r o b e n a h m e ist auf die E i g e n a r t der L a g e r s t ä t t e a b z u s t i m m e n . Sie m u ß durch entsprechende Untersuchungen einwandfrei den Nachweis ihrer Z w e c k m ä ß i g k e i t e r b r a c h t haben. 4.4 Rohstoffliche Untersuchungen 4.41 Die chemische Analyse der Einzelproben h a t auf die K o m p o n e n t e F e zu erfolgen. Alle übrigen K o m p o n e n t e n , die zur B e u r t e i l u n g des Erzes notwendig sind, sind ebenfalls durch die Analyse zu erfassen. E s k ö n n e n zu ihrer B e s t i m m u n g m a x i m a l fünf Einzelproben zu einer S a m m e l p r o b e vereinigt werden. 4.42 B e i schwerspatführenden L a g e r s t ä t t e n des T y p s I I I ist von j e d e r Einzelprobe der G e h a l t an B a S 0 4 z u b e - stimmen. 4 . 4 3 Die Zuverlässigkeit der Analysenergebnisse ist durch K o n t r o l l a n a l y s e n zu bestätigen. 4 . 4 3 1 D u r c h die ä u ß e r e K o n t r o l l e k ö n n e n s y s t e m a t i s c h e F e h l e r festgestellt werden. I m Verlaufe der E r k u n d u n g sind 5 % der P r o b e n (jedoch mindestens 15 Proben) in einem anderen qualifizierten L a b o r a t o r i u m zu untersuchen. 4 . 4 3 2 Durch die i n n e r e K o n t r o l l e , d. h. wiederholte Analyse chiffrierter P r o b e n d u p l i k a t e i m Eigenlabor, k ö n n e n v o r allem zufällige Fehler festgestellt werden. Diese K o n t r o l l e ist als ständige K o n t r o l l e durchzuführen u m die A r b e i t des L a b o r s während der ganzen Arbeitsperiode zu prüfen. 4.44 Die D u r c h f ü h r u n g der Analysenkontrolle und die Auswertung der Kontrollergebnisse h a t n a c h der Anweisung der Z V K zu erfolgen. 4.45 Das R a u m g e w i c h t des Rohstoffes m u ß zuverlässig festgestellt werden. Reihenuntersuchungen sind die
4.6 4.61
4.33
4.62
sicherste Methode und besonders zu empfehlen. In besonders begründeten F ä l l e n k a n n das Raumgewicht des Erzes aus den Einzelraumgewichten einer größeren Anzahl repräsentativer P r o b e n errechnet werden. Die G e w i c h t s b e s t i m m u n g an B o h r k e r n e n ist nur dann zulässig, wenn der B o h r k e r n unverfälscht vorliegt. Die B e s t i m m u n g des Feuchtigkeitsgehaltes erfolgt a m zweckmäßigsten gemeinsam m i t der R a u m g e w i c h t s b e s t i m m u n g . Auf detaillierte Untersuchungen k a n n dann verzichtet werden, wenn die S c h w a n k u n g e n für die V e r a r b e i t u n g praktisch bedeutungslos sind. Bergtechnische Untersuchungen I m Verlaufe der E r k u n d u n g sind gemäß der Klassifikation die den A b b a u beeinflussenden b e r g t e c h nischen F a k t o r e n zu b e a c h t e n und im T e x t t e i l des geologischen B e r i c h t e s ausführlich zu erläutern. Hierunter sind zu v e r s t e h e n : die physikalischen E i g e n s c h a f t e n des Nebengesteins, insbesondere die S t a n d f e s t i g k e i t des Hangenden und Liegenden; K l ü f t i g k e i t , Gasausscheidungen, H ä r t e und B o h r f ä h i g k e i t ; der Schüttungskoeffizient der Hangend- und L i e g e n d s c h i c h t e n ; die physikalischen E i g e n s c h a f t e n des E r z e s ; insbesondere S t ü c k i g k e i t , F e u c h t i g k e i t , H ä r t e und B o h r fähigkeit sowie Schüttungskoeffizient; das A u f t r e t e n wasserführender Horizonte, Karstschlotten, Störungszonen u. a., mögliche W a s s e r zuflüsse während des A b b a u e s sowie die Möglichkeit von W a s s e r e i n b r ü c h e n durch Abbaueinwirkung auf die H a n g e n d s c h i c h t e n ; alle übrigen geologischen F a k t o r e n (u. a. Cebirgsdruck), die bei der E r k u n d u n g auftreten, die Gewinnung beeinflussen und die Durchführung spezieller M a ß n a h m e n beim A b b a u erfordern. W e n n über die unter 4 . 5 1 1 — 4 . 5 1 4 geforderten U n t e r suchungen aus L a g e r s t ä t t e n mit ähnlichen geologischen und hydrogeologischen Verhältnissen Ergebnisse vorliegen, k a n n auf die Durchführung besonderer Untersuchungen verzichtet bzw. ihr U m f a n g weitgehend eingeschränkt werden. Dokumentation F ü r die geologische D o k u m e n t a t i o n von E r k u n d u n g s a r b e i t e n h a b e n die „Vorläufige Arbeitsanweisung zur F e l d d o k u m e n t a t i o n geologischer Erkundungsa r b e i t e n " der S t a a t l i c h e n Geologischen K o m m i s s i o n 4 v o m 1. 9. 1 9 5 6 ) sowie die für die Arbeiten in den Bereichen der V V B E i s e n e r z — R o h e i s e n und V V B N E Metallindustrie von diesen I n s t i t u t i o n e n herausgegebenen Anweisungen Gültigkeit. Diese oder andere Anweisungen k ö n n e n anderslautende Festlegungen der Z V I Í nicht außer K r a f t setzen.
5 . Industrieller Minimalgehalt und andere Grenzwerte für Eisenerzvorräte 5.1
F ü r die Abgrenzung der Vorratsgruppen untereinander sowie v o m t a u b e n Nebengestein werden Grenzwerte n a c h den geologischen und technischen Verhältnissen festgelegt. Diese Grenzwerte k ö n n e n für einzelne L a g e r s t ä t t e n oder L a g e r s t ä t t e n t y p e n auf die P a r a m e t e r F e - G e h a l t , Mächtigkeit und W E - Z a h l bezogen werden. Die Festlegung von Grenzwerten u n t e r B e a c h t u n g nur eines dieser P a r a m e t e r ist n i c h t zulässig, da dadurch keine e x a k t e Abgrenzung der V o r r ä t e möglich ist. Die W e r t z a h l W E (nach ZIMMER — Neue H ü t t e , H . 1, 1958) gibt aus den W e r t e n der chemischen Analysen das Verhältnis an, das zwischen den N u t z k o m p o n e n t e n F e + Mn und den Schlackenbildnern b e s t e h t . Die W e r t z a h l errechnet sich n a c h der F o r m e l :
'
5.11
_ E
~
Fe +
0,5 Mn
2 (SiO a + A1 2 Q 3 -
CaO - MgO) + 0 , 7 2 5 B a S O a 5 ' + 100 Die Anwendung der W e r t z a h l , die weitestgehend v o m Chemismus des Erzes a b h ä n g t , ist nur dann auf alle Eisenerze möglich, wenn eine untere F e - G r e n z e fest-
*) Veröffentlicht in Z. angew. Gcol., Bil. 2 (1056), Heft 11/12, S. 538 bis 564. 6 ) Das Glied 0,725 B a S O , ist nur bei schwerspatführenden Eisenerzen zu berücksichtigen.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Hett 5
260
5.12
5.121
5.122 5.13 5.131
5.132
5.133
5.134 5.135
5.2
5.21 5.22 5.23 5.24
1. E i s e n e r z - I n s t r u k t i o n gelegt ist. A u s dieser F o r d e r u n g e r g e b e n sich drei G r u p p e n v o n E r z e n , die u n t e r d e n B e d i n g u n g e n der Volksw i r t s c h a f t der D D R als B i l a n z v o r r ä t e a n z u s e h e n s i n d : a) W E S 20 u n d F e - G e h a l t ^ 2 0 % b) W E ^ 20 u n d F e - G e h a l t S 2 0 % , a b e r n i c h t < 15% c) W E g 20 u n d F e - G e h a l t ^ 2 0 % ° Bei V o r r a t s b e r e c h n u n g e n ist zu u n t e r s c h e i d e n zwischen d e n industriellen K o n d i t i o n e n u n d d e n d a r a u s r e s u l t i e r e n d e n Schwellenwerten. E s sind folgende Begriffe zu u n t e r s c h e i d e n : bezogen auf d e n G e h a l t : t a t s ä c h l i c h e r D u r c h s c h n i t t s g e h a l t der L a g e r s t ä t t e , industrieller Minimalgehalt, geologischer Schwellengehalt, u n t e r e G e h a l t s g r e n z e der B e r e c h n u n g v o n V o r r ä t e n ; bezogen auf die M ä c h t i g k e i t : t a t s ä c h l i c h e D u r c h s c h n i t t s m ä c h t i g k e i t der L a g e r s t ä t t e , M i n d e s t m ä c h t i g k e i t f ü r Bilanz- u n d A u ß e r h i l a n z v o r r ä t e . Die a n g e f ü h r t e n Begriffe w e r d e n wie folgt d e f i n i e r t : Der tatsächliche D u r c h s c h n i t t s g e h a l t bzw. d i e e n t s p r e c h e n d e W e r t z a h l bezeichnet den D u r c h s c h n i t t s g e h a l t b z w . die D u r c h s c h n i t t s w e r t z a h l des a n die H ü t t e oder A u f b e r e i t u n g gelieferten R o h erzes sowie d e n G e h a l t bzw. die W e r t z a h l der Lagers t ä t t e oder eines Teiles d e r L a g e r s t ä t t e (berechnet n a c h d e n vorliegenden E r k u n d u n g s e r g e b n i s s e n ) . D e r i n d u s t r i e l l e M i n i m a l g e h a l t bzw. d i e e n t s p r e c h e n d e W e r t z a h l b e z e i c h n e t die Mindesta n f o r d e r u n g e n der H ü t t e a n die d u r c h s c h n i t t l i c h e chemische Z u s a m m e n s e t z u n g des z u v e r h ü t t e n d e n Eisenerzes. E s h a n d e l t sich also u m d e n d u r c h s c h n i t t lichen F e - G e h a l t bzw. die d u r c h s c h n i t t l i c h e W e r t z a h l einer M o n a t s - bzw. J a h r e s l i e f e r u n g , u n t e r welcher eine V e r a r b e i t u n g des Erzes z. Z. ö k o n o m i s c h n i c h t m e h r g e r e c h t f e r t i g t erscheint. Dieser W e r t ist nie niedriger als der geologische Schwellengehalt. Der g e o l o g i s c h e S c h w e l l e n g e h a l t ist die Grenze, bis zu der f ü r j e d e n Block, L a g e r s t ä t t e n t e i l e bzw. f ü r die ganze L a g e r s t ä t t e Teile geringwertiger V o r r ä t e z u m V e r s c h n e i d e n besonders reicher P a r t i e n h e r a n g e z o g e n w e r d e n k ö n n e n u n d die die a b b a u w ü r d i g e n (Bilanzv o r r ä t e ) v o n d e n n i c h t a b b a u w ü r d i g e n (Außerhilanzv o r r ä t e ) V o r r ä t e n t r e n n t . Der geologische Schwelleng e h a l t liegt m e i s t u n t e r d e n industriellen G r e n z w e r t e n . Die u n t e r e G e h a l t s g r e n z e der B e r e c h n u n g v o n A u ß e r b i l a n z v o r r ä t e n t r e n n t diese v o m N e b e n g e s t e i n . D e r t a t s ä c h l i c h e D u r c h s c h n i t t s g e h a l t b z w . die e n t s p r e c h e n d e W e r t z a h l b i l d e t die G r u n d l a g e f ü r die betriebliche P l a n u n g u n d A b r e c h n u n g . D e r industrielle M i n i m a l g e h a l t ist die w i c h t i g s t e Bezugsgröße f ü r die V o r r a t s b e r e c h n u n g . E r wird d u r c h die S t a a t l i c h e P l a n k o m m i s s i o n u n t e r M i t a r b e i t der Z e n t r a l e n V o r r a t s k o m m i s s i o n f ü r mineralische R o h s t o f f e u n d der I n d u s t r i e festgelegt. U n t e r B e a c h t u n g von P u n k t 5.133 w e r d e n v o n der S t a a t l i c h e n P l a n k o m m i s s i o n u n t e r M i t a r b e i t der Zent r a l e n V o r r a t s k o m m i s s i o n u n d der I n d u s t r i e folgende industrielle G r e n z w e r t e (Konditionen) f ü r j e d e L a g e r s t ä t t e b z w . L a g e r s t ä t t e n t e i l e z u r B e r e c h n u n g der Vorräte festgelegt: der industrielle M i n i m a l g e h a l t u n d die e n t s p r e c h e n d e Wertzahl; die M i n d e s t m ä c h t i g k e i t der B i l a n z v o r r ä t e ; die u n t e r e G e h a l t s g r e n z e der A u ß e r h i l a n z v o r r ä t e ; die M i n d e s t m ä c h t i g k e i t der A u ß e r h i l a n z v o r r ä t e .
6. E i n s t u f u n g der Vorräte in die Vorratsgruppen und -klassen 6.1 F ü r die E i n s t u f u n g der V o r r ä t e in die einzelnen V o r r a t s g r u p p e n u n d -klassen ist die „ K l a s s i f i k a t i o n der L a g e r s t ä t t e n v o r r ä t e f e s t e r m i n e r a l i s c h e r R o h s t o f f e " v o m 4. 9 . 1 9 5 6 z u g r u n d e zu legen. 6.2 Vorratsgruppen 6.21 Zu d e n B i l a n z V o r r ä t e n g e h ö r e n j e n e V o r r ä t e , d e r e n G e s a m t h e i t hinsichtlich Mächtigkeit, G e h a l t u n d W e r t z a h l d e n industriellen K o n d i t i o n e n e n t s p r i c h t u n d d e r e n G e w i n n u n g u n d W e i t e r v e r a r b e i t u n g technologisch g e k l ä r t sind. F ü r n e u e r k u n d e t e L a g e r s t ä t t e n sind h a l b t e c h n i s c h e A u f b e r e i t u n g s - u n d V e r h ü t t u n g s v e r s u c h e d u r c h z u f ü h r e n , d e r e n Ergebnisse der V o r r a t s b e r e c h n u n g b e i z u f ü g e n sind. 6.22 Zu d e n A u ß e r b i l a n z v o r r ä t e n gehören solche V o r r ä t e , d e r e n Mächtigkeit, G e h a l t u n d W e r t z a h l , besonders komplizierte Lagerungsverhältnisse u. a.
6.23
6.231 6.232 6.233 6.234 6.24 6.241
6.242
6.243
6.244
6.3 6.31
6.32
6.321 6.322
6.33 6.331 6.332
6.333 6.34 6.341
g e g e n w ä r t i g ihre v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e N u t z u n g n i c h t ermöglichen. H i e r z u gehören a u ß e r d e m . a l l e j e n e V o r r ä t e , d e r e n V e r a r b e i t u n g technologisch n o c h n i c h t gek l ä r t ist. E s ist z w e c k m ä ß i g , bei d e n A u ß e r b i l a n z v o r r ä t e n j e n e n Teil g e s o n d e r t zu f ü h r e n , der bei v e r h ä l t n i s m ä ß i g geringfügigen V e r b e s s e r u n g e n in der T e c h n i k des A b baues, der A u f b e r e i t u n g u n d V e r h ü t t u n g einer w i r t schaftlichen Verwertung zugeführt werden kann. E s h a n d e l t sich s o m i t u m V o r r ä t e : d e r e n M ä c h t i g k e i t n u r u m ein geringes u n t e r d e n M i n d e s t m ä c h t i g k e i t e n liegt; d e r e n G e h a l t e u n d / o d e r W e r t z a h l e n n u r u m ein geringes u n t e r d e n M i n d e s t g e h a l t e n u n d / o d e r W e r t z a h l e n liegen; bei d e n e n der E i n f l u ß der s c h ä d l i c h e n B e i m e n g u n g e n in a b s e h b a r e r Zeit t e c h n i s c h ü b e r w u n d e n w e r d e n kann; a n d e r e n Technologie der V e r a r b e i t u n g ( A u f b e r e i t u n g , V e r h ü t t u n g usw.) g e g e n w ä r t i g e r f o l g v e r s p r e c h e n d gea r b e i t e t wird. Die in Sicherheitspfeilern oder a n d e r w e i t i g g e b u n d e n e n V o r r ä t e sind n a c h f o l g e n d e n G e s i c h t s p u n k t e n einzustufen: V o r r ä t e in ewigen Sicherheitspteilern g e h ö r e n selbst bei b i l a n z w ü r d i g e r A u s b i l d u n g zu d e n A u ß e r b i l a n z v o r r ä t e n . Sie sind in dieser V o r r a t s g r u p p e j e d o c h get r e n n t zu f ü h r e n . V o r r ä t e in b e f r i s t e t e n Sicherheitspfeilern, S c h w e b e n u. a. g e h ö r e n bei b i l a n z w ü r d i g e r A u s b i l d u n g zu den B i l a n z v o r r ä t e n , m ü s s e n a b e r in dieser V o r r a t s g r u p p e infolge i h r e r zeitweiligen B l o c k i e r u n g g e s o n d e r t gef ü h r t werden. B i l a n z w ü r d i g e V o r r ä t e in a b s e i t s gelegenen R e s t feldern, d e r e n A b b a u z. Z. ö k o n o m i s c h n i c h t zu v e r t r e t e n d e K o s t e n v e r u r s a c h t , w e r d e n als A u ß e r h i l a n z v o r r ä t e g e s o n d e r t g e f ü h r t . (Eine ö k o n o m i s c h e Beg r ü n d u n g i h r e r E i n g r u p p i e r u n g ist d e r V o r r a t s b e r e c h n u n g als A n l a g e beizufügen.) F ü r die in ewigen oder b e f r i s t e t e n Sicherheitspfeilern g e b u n d e n e n b i l a n z w ü r d i g e n V o r r ä t e sind f ü r j e d e V o r r a t s p o s i t i o n k u r z e B e g r ü n d u n g e n i m T e x t zur Vorratsberechnung anzugeben. Vorratsklassen Z u r Klasse A L g e h ö r e n V o r r ä t e , f ü r die alle B e d i n g u n g e n des § 5 P u n k t l a der „ K l a s s i f i k a t i o n der Lagerstättenvorräte fester mineralischer Rohstoffe" erfüllt sind. V o r r ä t e dieser Klasse k ö n n e n bei allen L a g e r s t ä t t e n t y p e n n u r d u r c h die V o r r i c h t u n g v o r d e m A b b a u der V o r r ä t e geschaffen w e r d e n . Bei gewissen A b b a u m e t h o d e n ist dieses a u c h d a n n n i c h t oder n u r in g e r i n g e m A u s m a ß e möglich. Z u r Klasse A 2 gehören V o r r ä t e , f ü r die alle B e d i n g u n g e n des § 5 P u n k t 1 b d e r v o r g e n a n n t e n Klassifik a t i o n erfüllt sind. F ü r E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e n ist folgendes zu b e a c h t e n : F ü r die A b s t ä n d e der B o h r u n g e n u n d b e r g m ä n n i s c h e n A r b e i t e n g e l t e n die in der Tabelle 2 g e n a n n t e n R i c h t werte. Die B e r e c h n u n g v o n V o r r ä t e n der K l a s s e n A 2 (und A.j) erfolgt a u s Rissen i m M a ß s t a b n i c h t kleiner als 1 : 1 0 0 0 ; f ü r die L a g e r s t ä t t e n t y p e n I I b u n d I I I n i c h t kleiner als 1 : 5 0 0 . Z u r Klasse B g e h ö r e n V o r r ä t e , f ü r die alle B e d i n g u n g e n der „ K l a s s i f i k a t i o n der L a g e r s t ä t t e n v o r r ä t e "fester mineralischer R o h s t o f f e " § 5 P u n k t l c e r f ü l l t sind. F ü r die A b s t ä n d e der B o h r u n g e n u n d b e r g m ä n n i s c h e n A r b e i t e n g e l t e n f ü r die v e r s c h i e d e n e n L a g e r s t ä t t e n t y p e n die R i c h t w e r t e der T a b . 2. Bei b e r g m ä n n i s c h e r E r k u n d u n g oder Aus- u n d V o r r i c h t u n g s a r b e i t e n gehören zu dieser Klasse V o r r ä t e , die d u r c h b e r g m ä n n i s c h e A r b e i t e n (streichende S t r e k ken, Ü b e r h a u e n , F l a c h e n usw.) m i n d e s t e n s zweiseitig b e g r e n z t u n d b e m u s t e r t sind. Die B e r e c h n u n g v o n V o r r ä t e n der Klasse B erfolgt a u s Rissen i m M a ß s t a b n i c h t kleiner als 1 : 1 0 0 0 . Z u r Klasse gehören V o r r ä t e , die d e m P u n k t l d des § 5 der „ K l a s s i f i k a t i o n der L a g e r s t ä t t e n v o r r ä t e fester mineralischer Rohstoffe" entsprechen. Es h a n d e l t sich hierbei in der H a u p t s a c h e u m V o r r ä t e , die d u r c h B o h r u n g e n e r k u n d e t w u r d e n . F ü r die A b s t ä n d e zwischen d e n B o h r u n g e n gelten die R i c h t w e r t e der T a b . 2.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
261
1. E i s e n e r z - I n s t r u k t i o n 6.342 F e r n e r k ö n n e n zu dieser Klasse V o r r ä t e gerechnet •werden, d i e i m A n s c h l u ß a n V o r r a t s b l ö c k e h ö h e r e r Klassen d u r c h E x t r a p o l a t i o n der f ü r die Klasse B (s. T a b . 2} g ü l t i g e n E n t f e r n u n g e n e r h a l t e n w u r d e n . 6.343 Die E r z s o r t e n u n d ihre Verteilung k ö n n e n in d e n Blöcken dieser Klasse oft n u r u n t e r A u s w e r t u n g d e r Daten aus benachbarten Vorratsblöcken höherer Klassen in allgemeiner F o r m angegeben werden.
6.344 W e n n bei r e l a t i v w e n i g e n E r k u n d u n g s d a t e n die ermittelten Gehalte nahe am industriellen Minimalgehalt l i e g e n , so w e r d e n d i e G e h a l t e a n l i e g e n d e r B l ö c k e , d i e geologische S i t u a t i o n u. a. h i n z u g e z o g e n , u m ü b e r die E i n g r u p p i e r u n g der V o r r ä t e in Bilanz- oder A u ß e r b i l a n z v o r r ä t e zu e n t s c h e i d e n . 6 . 3 4 5 D i e B e r e c h n u n g v o n V o r r ä t e n d e r K l a s s e C± e r f o l g t a u s R i s s e n i m M a ß s t a b n i c h t k l e i n e r als 1 : 5 0 0 0 .
Anhang T a b . 1. Ü b e r s i c h t ü b e r d i e L a g e r s . t ä t t e n t y p e n m i t E r z m i n e r a l i e n , p e t r o g r a p h i s c h e n D a t e n u n d g e o l o g i s c h e m A l t e r d e r E r z e Lagerstättentyp
f
Bezeichnung der Lagerstätte
Erzbildende Mineralien
Sommers che nburg
Limonit Eisensilikate Siderit Hämatit
Oolithische Erze: Limonit und Toneisensteingeoden sind in eine kalkige, mehr oder weniger stark sandige Grundmasse eingebettet.
Jura (Lias a3) Dogger (Makrocephalenschichten usw.) Dogger (Cornbrash) Oxford (Korallenoolith)
la
Kleiner Fallstein Norddeutschland (Waddekath)
Limonit Siderit
Limonitooide und Bruchstücke ehemaliger Toneisensteingeoden sind in eine tonige mehr oder weniger stark sandige Grundmasse mit kalkigem Bindemittel eingebettet.
TJnterkreide (Neokom) Oberkreide (Santon/Coniac)
Ib
Schmiedefeld (Unterer Erzhorizont)
Eisenchlorit Hämatit Siderit
U. a. chJoritische Trümmererze; die Erzstückchen sind in eine feinkörnige Grundmasse von Eisenchlorit und Siderit eingebettet.
Ordovizium (Gräfenthaler Serie)
Chamosit Thuringit Siderit
Chamositooide sind in ein Bindemittel eingebettet, das sich in der Hauptsache aus Siderit und Eisenchlorit zusammensetzt.
Ordovizium (Gräfenthaler Serie)
Ib
Schmiedefeld Gebersdorf Wittmannsgereuth Gräfenthal Am Eisenberg
IIa
Büchenberg und Mandelholz
Hämatit Magnetit Siderit
Das m a g n e t i t i s c h e E r z besteht aus einem Gemenge von Magnetit und Eisenchlorit, ist oft kieselig, seltener kalkig. Das h ä m a t i t i s c h e E r z ist meist kalkig, teilweise kieselig.
Unteres Oberdevon (Adorf bzw. Manticoceras-Stufe)
IIb
Schleiz-Pörmitz Braunesumpf
Hämatit Magnetit Siderit
Kieseliges Roteisenerz, dichtes Roteisenerz, kalkiges Erz.
Unteres Oberdevon (Adorf bzw. Manticoceras- Stufe)
Schmalkalden
Limonit Mn-Hydroxyde Siderit (Hämatit)
Ia
III
Die Hauptmenge der Erze wird von Mn-haltigen Eisenhydroxyden gebildet, das Erz hat wechselnde Beimengungen von Karbonaten, Quarz und Flußspat, es ist stets mit Schwerspat verwachsen und hat metasomatisch den Zechsteinkalk verdrängt.
T a b . 2. R i c h t w e r t e f ü r d e n A b s t a n d d e r g e o l o g i s c h e n E r kundungsarbeiten (Bohrungen, Schürfe, bergmännische Aufschlüsse) in A b h ä n g i g k e i t v o n d e n T y p e n der Eisenerzlagerstät.ten der D D R Lagerstättentyp
I a
Abstände, Entfernungen usw. der Bohrungen und bergmännischen Art der Erkundungsarbeiten Arbeiten f ü r Vorräte der Klassen in m
1. Bohrungen 2. Bergmännische Arbeiten
a2
B
Cx
c,
100 200
250 400
1000
2000
1. Bohrungen 2. Bergmännische Arbeiten
100
50 200
150 300
300-500
b
1. Bohrungen 2. Bergmännische Arbeiten
100
50 200
200 400
400-600
a
1. Bohrungen 2. Bergmännische Arbeiten
50
II
b
30 100
Gesamteisen
Fe-Gehalt im Erz in absoluten über
Eisen(II)-oxyd
über
Mangan
über
Kieselsäure
100 200
200-300
100
200
Aluminiumoxyd Ma gnesi umoxyd
über
Kalziumoxyd
über
Schwefel 1. Bohrungen 2. Bergmännische Arbeiten*)
—
-
*) Beim Lagerstättentyp III richtet sich die Erkundung durch bergmännische Arbeiten wich den jeweiligen betrieblichen Bedingungen.
Wende Kreide/Tertiär
T a b . 3. M a x i m a l z u l ä s s i g e A b w e i c h u n g e n b e i E i s e n e r z a n a l y s e n ( P u n k t V I I der T G L - P r e i s b e s t i m m u n g Eisenerz)
Komponenten
III
Geologisches Alter der Erze
Petrographische Daten der Erze
Bariumsulfat
über
Phosphor
über
30 10-30 10 5 5 5 1-5 1 30-50 10-30 10 10-20 10 5 5 25 5-25 5 1-10 1 20 10-20 10 0,3 0,3
Größte zulässige Differenz zwischen zwei Parallelbestimmungen in absoluten % 0,30 0,30 0,24 0,35 0,35 0,24 0,22 0,20 0,60 0,40 0,30 0,30 0,20 0,40 0,30 0,50 0,42 0,40 0,15 0,011 0,80 0,80 0,004 0,05
Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 6 1 ) Heft 5
262
1. Eisenerz-Instruktion T a b . 4. Erzsorten, die in der D D R verarbeitet werden, und ihre durchschnittlichen Gehalte, Durchschnittliche Gehalte des Erzes in % Erzsorte
Badeleben Büchenberg Braunesumpf Schmalkalden Schmiedefelder Röst-Stückerz Schmiedefelder Röst-Feinerz Schmiedefelder Roh-Feinerz Wittmannsgereuther Hochofenerz Wittmannsgereuther Rennerz
Fe
Mn
Si02
A1 2 0 3
CaO
MgO
22,09 21,74 21,26 30,25 40,26 33,22 29,28 32,11 34,14
0,26 0,37 0,46 3,35 0,54 0,47 0,49 0,64 0,28
38,17 22,40 22,18 9,89 19,42 25,01 22,75 17,80 27,90
6,75 3,11 4,64 0,57 11,66 13,34 11,68 10,46 10,60
1,67 20,47 18,99 2,39 2,85 3,58 2,53 2,86 1,55
1,43 1,25 '1,32 0,89 2,89 2,77 2,62 2,55 1,09
52,85 47,40 57,76 43,43 42,00
0,19 0,17 0,70 2,41 0,76
18,22 26,99 9,45 11,44 18,72
2,24 1,56 2,46 4,08 5,76
1,00 0,85 0,54 2,15 1,07
0,49 0,55 0,71 1,63 0,86
BaS04
_ -
21,91 -
Importerze Kriwoi-Rog (fein) Kriwoi-Rog (grob) China-Erz Kertscher Konzentrat Tula-Erz
-
Glühverlust
P
S
H2O
0,31 0,13 0,21 0,06 0,74 0,58 0,57 0,59 0,79
0,05 0,13 0,11 0,31
11,79 0,99 2,50 6,26
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
%
WE
7,11 19,22 17,84 8,47 3,26 4,81 16,14 17,84
12,06*) 20,30«) 18,92*) 23,91*) 26,89 20,40 18,61 22,26 19,96
-
-
-
-
-
_
_
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
38,4 30,8 47,9 36,1 29,2
•) bezogen auf die Verhüttung im Niederschachtofen
Tab. 5. Übersicht über den Einfluß der schädlichen und nützlichen Komponenten der Eisenerze auf die Qualität und den Verarbeitungsprozeß des Roheisens Komponente
erschwert bereits die Roheisenerzeugung, da mit größeren Schlackenmengen und höherer Basizität gearbeitet werden muß. Außerdem sind kostspielige Entschwefelungsverfahren außerhalb des Ofens notwendig. Er kann bei der Stahlherstellung nur mit großen Schwierigkeiten entfernt werden. Der Stahl wird dadurch rotbrüchig, so daß eine Weiterverarbeitung durch spanlose Verformung sehr schwierig wird.
1% S für eine optimale Verhüttung im Hochoder Niederschachtofen
Arsen
geht bei der Verhüttung fast vollständig in das Roheisen über. Zur Zeit bei der Stahlherstellung fast nicht zu entfernen. As führt zur Kaltbrüchigkeit und verschlechtert die Schweißbarkeit. Bereits 0,1% As im Stahl wirkt sich äußerst schädlich aus.
0,1% des Fe-Gehaltes an As
Zinn
löst sich im Roheisen und geht in den Stahl über; es erhöht die Sprödigkeit des Stahles.
Zink
verdampft im unteren Teil des Hochofenschachtes bei Verhüttung Zn-haltiger Erze und kondensiert in den höher gelegenen Zonen wieder. Der Zn-Dampf dringt in die Fugen des Mauerwerkes ein und zerstört es. Das kondensierende Zink setzt sich als ZnO ab und wirkt zerstörend auf das Steinmaterial und fördert die Ansatzbildung im Ofen. Außerdem ruft das metallische Zink im Gichtstaub die Selbstentzündung hervor.
0,05% des Fe-Gehaltes an Sn 0,3% des Fe-Gehaltes an Zu
Blei
sammelt sich im Hochofen unter dem Roheisen an und. kann durch Zerstören der Gestellausmauerung durchbrechen, so daß der Ofen außer Betrieb gesetzt wird. Höhere Bleigehalte verlangen besondere Einrichtungen zum Ablassen, z. B. einen Bleiabstich unter dem Roheisenabstich.
0,1% Pb
Kupier
ist für viele Stahlsorten unerwünscht und schädlich bei höheren Gehalten, wenn keine Entkupferung des Roherzes vor der Verarbeitung erfolgt.
0,2% des Fe-Gehaltes an Cu
Phosphor
geht bei der Verhüttung zu 95% in das Roheisen über und wird etwa im selben Verhältnis angereichert wie das Eisen. Kann sich sowohl schädlich wie auch nützlich auf die Stahlqualität auswirken. Eisenerze mit geringem P-Gehalt werden bei der Thomasroheisenherstellung aus wirtschaftlichen Gründen möglichst nicht eingesetzt, da sonst phosphorhaltige Mineralien besonders zugesetzt werden müssen. Zu hohe P-Gehalte im Stahl ( > 0,05%) führen zur Erhöhung der Festigkeit und Streckgrenze sowie zur Verschlechterung der Zähigkeitswerte (Kaltbrüchigkeit). Bei Edelstahlen erfolgt Anlaßversprödung durch hohen Phosphoranteil. Bei Stahl für spanabhebende Verformung und bei Gußeisen mit guter Fließbarlceit (Kunstguß) sind höhere Phosphorgehalte notwendig.
2 % des Fe-Gehaltes (für Erzeugung von Thomasroheisen) 0,15% des Fe-Gehaltes (für Erzeugung von Spiegeleisen und Ferro-Mangan) an P
Mangan
Rolierze mit Gehalten über 1% Mn werden als Manganträger angesehen. Bei der Erzeugung von Roheisen geht Mn je nach Ofenführung zu 30 — 60% in das Roheisen über; ein möglichst konstanter Mangangehalt ist anzustreben.
Chrom
geht bei der Verhüttung zu 90% in das Roheisen über. Höhere Chromgehalte im Roheisen sind nur erwünscht bei naturlegiertem Gießereiroheisen. Für Stahleisenherstellung sind Cr-Gehalte nachteilig, da der Stahlherstellungsprozeß erschwert wird.
1,3% Mn (für die Erzeugung von Thomas-Roheisen) 3 % Mn für die Erzeugung von Stahleisen 0,15% des Fe-Gehaltes an Cr
Kobalt, Nickel
gehen bei der Verhüttung zu 90% in das Roheisen über und veredeln den Stahl. Bei höheren Gehalten an Co und Ni ist die Technologie der Verarbeitung des Roherzes zu ändern. Höhere Co- und Ni-Gehalte im Roherz wirken sich bei der Herstellung von Kohlenstoffstählen schädlich aus.
o
OD G
« 1
«0 c tb c 0> g "35 J= "Ñ 3
Richtwert für den Gehalt im Roherz
Schwefel
£
Sí) S £
Einfluß auf Qualität und Verarbeitungsprozeß
0,15% des Fe-Gehaltes an Co und Ni
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
263
Lesesteinc 6.35
Zur K l a s s e C 2 gehören V o r r ä t e , die dem P u n k t l e des § 5 der , , K l a s s i f i k a t i o n der L a g e r s t ä t t e n v o r r ä t e fester mineralischer R o h s t o f f e " e n t s p r e c h e n . 0 . 3 5 1 E i n e E i n s t u f u n g in die K l a s s e C 2 erl'olgl dann, w e n n : 6 . 3 5 1 1 die E n t f e r n u n g e n zwischen den E r k u n d u n g s a r b e i t e n die für K l a s s e vorgesehenen R i c h t w e r t e wesentlich übersteigen; 6 . 3 5 1 2 die E i g e n s c h a f t e n der R o h s t o f f e g e m ä ß den F o r d e rungen für K l a s s e C x unzureichend u n t e r s u c h t wurden. 6 . 3 5 1 3 F e r n e r k ö n n e n zu dieser K l a s s e V o r r ä t e g e r e c h n e t werden, die a n V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 , B und nichte x t r a p o l i e r t e V o r r ä t e der K l a s s e C t angrenzen. Die E x t r a p o l a t i o n darf dabei die in T a b . 2 a n g e g e b e n e n R i c h t w e r t e für ( ^ - V o r r ä t e n i c h t übersteigen. 6 . 3 5 2 Die B e r e c h n u n g von V o r r ä t e n der K l a s s e C 2 erfolgt aus R i s s e n i m M a ß s t a b n i c h t kleiner als 1 : 1 0 0 0 0 . 6 . 3 6 Als prognostische V o r r ä t e sind solche V o r r ä t e ges o n d e r t anzugeben, die n a c h Einzelaui'schlüssen oder geologisch und/oder geophysikalisch b e g r ü n d e t e n A n n a h m e n i m A n s c h l u ß a n bereits b e k a n n t e L a g e r s t ä t t e n oder in neuen höffigen G e b i e t e n zu e r w a r t e n sind. Diese V o r r ä t e werden von der Z V K n i c h t bestätigt.
7. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Vorräte 7.1
7.2
7.3
Die F^rkundung neuer E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e n erfolgt i m allgemeinen nur bis zu den K l a s s e n B und Cp A 2 - V o r r ä t e werden in der R e g e l erst durch den B e r g b a u b e t r i e b festgestellt. Die V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 , B und C x bilden die Grundlage für P l a n u n g und I n v e s t i t i o n e n , dabei müssen m i n d e s t e n s 3 0 % der V o r r ä t e in den K l a s s e n A 2 und B vorliegen. W e n n die E r k u n d u n g aus K o s t e n g r ü n d e n n i c h t bis zur K l a s s e A 2 geführt werden k a n n , so k a n n bereits auf der Grundlage nur v o n B - und C j - V o r r ä t e n inv e s t i e r t werden. I n solchen F ä l l e n ist die E r f o r s c h u n g der L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e , der Rohstofl'qualitäten und der t e c h n o l o g i s c h e n E i g e n s c h a f t e n der V o r r ä t e der K l a s s e B in dem A u s m a ß notwendig, wie es für V o r r ä t e der K l a s s e A 2 vorgeschrieben ist, a u ß e r d e m sollte der Anteil der B - V o r r ä t e mindestens 3 0 % b e t r a g e n . Die V o r r ä t e der K l a s s e n A«, B , C 2 und C 2 bilden die Grundlage für die P e r s p e k t i v p l a n u n g des I n d u s t r i e zweiges. C 2 - V o r r ä t e b e r e c h t i g e n zu Aufwendungen für geologische E r k u n d u n g s a r b e i t e n .
7.4
7.5
B e i in P r o d u k t i o n stehenden B e t r i e b e n erfolgt der A b b a u auf der B a s i s der V o r r ä t e der K l a s s e n A l t A 2 , B und Cj. D e r Anteil der V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 und B wird durch das W e r k so festgelegt, daß eine n o r m a l e A b b a u f ü h r u n g entsprechend den P r o d u k t i o n s p l ä n e n des B e t r i e b e s gesichert ist. Prognostische V o r r ä t e b e r e c h t i g e n zu A u s g a b e n für geologische und- geophysikalische S u c h - und V o r e r k u n d u n g s a r b e i t e n sowie zur v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n Perspektivplanung.
8. Anhang 8.1
U b e r s i c h t über die L a g e r s t ä t t e n t y p e n m i t E r z m i n e ralien, p e t r o g r a p h i s c h c n D a t e n und geologischem Alter der E r z e ( T a b . 1). 8.2 R i c h t w e r t e für den A b s t a n d der geologischen E r k u n dungsarbeiten ( B o h r u n g e n , Schürfe, b e r g m ä n n i s c h e Aufschlüsse) in A b h ä n g i g k e i t v o n den T y p e n der E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e n der D D R ( T a b . 2). 8.3 M a x i m a l zulässige A b w e i c h u n g e n bei E i s e n e r z a n a l y s e n ( T a b . 3). 8.4 E r z s o r t e n der D D R und ihre d u r c h s c h n i t t l i c h e n Gehalte a n F e , Mn und S c h l a c k e n b i l d n e r n ( T a b . 4). 8.5 , Ü b e r s i c h t ü b e r den Einfluß der schädlichen und n ü t z lichen K o m p o n e n t e n der Eisenerze auf die Q u a l i t ä t und den V e r a r b e i t u n g s p r o z e ß des R o h e i s e n s . 8.51 Die H ü t t e n w e r k e der D D R stellen an die B e s c h a f f e n heit der Eisenerze unterschiedliche F o r d e r u n g e n , die i m D D R - S t a n d a r d „ E i s e n e r z e " ( T G L 9689) e n t h a l t e n sind. 8.52 Ü b e r die in der T G L 9 6 8 9 gegebenen F o r d e r u n g e n hinaus werden den Geologen in T a b . 5 für j e d e K o m p o n e n t e G e h a l t e g e n a n n t , die als R i c h t w e r t e anzusehen sind, j e d o c h keine allgemein verbindlichen Grenzgehalte darstellen. Sie dienen lediglich zur Orientierung und sollen ihren Einfluß auf die Q u a l i t ä t und den V e r a r b e i t u n g s p r o z e ß des R o h e i s e n s charakterisieren. Diese I n s t r u k t i o n t r i t t m i t dem T a g e ihrer B e s t ä t i g u n g in Kraft. B e r l i n , den 26. J a n u a r 1 9 6 1 ZENTRALE VORRATSKOMMISSION FÜR MINERALISCHE ROHSTOFFE D e r Vorsitzende
Süß
Lesesteine Westdeutsche Wirtschaft in Ägypten, Indien und Burma Die , , D e u t s c h e W o c h e " , M ü n c h e n , beschwerte sich a m 11. 1. 1 9 6 1 darüber, d a ß m a n ü b e r die D u r c h f ü h r u n g des B a u e s des A s s u a n - S t a u d a m i n s , der ,,ein Beispiel für vorbildliche W i r t s c h a f t s h i l f e " ist, nichts m e h r in der westd e u t s c h e n Presse höre. D e r e n , . U n k e n r u f e " , die s o w j e t i s c h e n I n g e n i e u r e w ü r d e n den B a u n i c h t bewältigen können, seien v e r s t u m m t ; denn alle P r o b l e m e ,,wurden erstaunlich gemeistert". „ W o - keine m o d e r n e n G r o ß b a g g e r eingesetzt werden k ö n n e n , a r b e i t e n a r a b i s c h e F e l l a c h e n m i t S p i t z h a c k e n und K ö r b e n wie zur Zeit der P h a r a o n e n . I m Gegensatz zu j e n e n T a g e n h a b e n sie j e d o c h das B e w u ß t s e i n , m i t ihrem S c h w e i ß für sich und ihre K i n d e r eine bessere Z u k u n f t zu b a u e n . " D a s p r o j e k t i e r t e K r a f t w e r k wird s t a t t der ursprünglich vorgesehenen 2,1 Mill. k W eine K a p a z i t ä t von 2,4 Hill. k W e r h a l t e n . S t a t t der v e r a n s c h l a g t e n 2 5 % wird die S o w j e t union i m k o m m e n d e n J a h r 4 0 % aller Maschinen und Materialien, die für die U r b a r m a c h u n g des durch den H o c h s t a u d a m m zu bewässernden L a n d e s notwendig sind, liefern. Die m i t d e m K r u p p - K o n z e r n eng liierte D E M A G h a t sich m i t vielen ihrer l a u t angepriesenen P r o j e k t e in den u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r n b l a m i e r t . E r s t k l a p p t e es n i c h t m i t dem ä g y p t i s c h e n S t a h l w e r k H e l u a n , das durch s o w j e t i s c h e E x p e r t e n flott g e m a c h t werden m u ß t e . I m indischen S t a h l werk R o u r k e l a lag 1 9 6 0 der A u s s t o ß u m 4 4 % niedriger als die P r o d u k t i o n Bhilais, des von der S o w j e t u n i o n m i t der gleichen K a p a z i t ä t gelieferten S t a h l w e r k e s . ,,Mogen sich die freien N a t i o n e n Asiens vor solcher westlichen ,Hilfe' h ü t e n " , schrieb Indiens g r ö ß t e W o c h e n z e i t -
schrift „ B l i t z " . — ,,Die B o n n e r I m p e r i a l i s t e n wollen die koloniale Ö k o n o m i e in Asien v e r e w i g e n ! " „ D i e w e s t d e u t s c h e n K a p i t a l i s t e n m a c h e n kein Geheimnis daraus, d a ß sie gegen eine F e s t i g u n g des s t a a t l i c h e n S e k t o r s in der W i i t s c h a f t der u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r sind und d a ß sie für fremdes P r i v a t k a p i t a l absolute A k t i o n s f r e i h e i t fordern. Sie u n t e r s t ü t z e n a u c h n i c h t den W u n s c h der asiatischen N a t i o n e n , eine eigene S c h w e r i n d u s t r i e aufzubauen." Die „ S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g " , München, v o m I L 12. 1 9 6 0 , stellt fest, daß es in R o u r k e l a „ a u f deutscher Seite keine eigentlichen V e r t r a g s p a r t n e r " gab, es schlössen 3 6 westdeutsche U n t e r n e h m u n g e n E i n z e l v e r l r ä g e m i t dem i n d i s c h e n S t a a t ab. S c h u l d an dem Z u r ü c k b l e i b e n des w e s t d e u t s c h e n P r o j e k t e s gegenüber dem s o w j e t i s c h e n B a u sind n a t ü r l i c h , wie i m m e r bei Militaristen und I m p e r i a l i s t e n , die a n d e r e n : „ S o ist es lediglich auf politischen D r u c k aus Delhi zurückzuführen, daß die H o c h ö f e n in R o u r k e l a ihre P r o d u k t i o n a u f n e h m e n m u ß t e n , sobald sie betriebsfertig waren, obwohl für die weitere V e r a r b e i t u n g erforderliche Anlagen des S t a h l w e r k e s n o c h lange n i c h t fertig waren. T r o t z d e m m u ß t e die P r o d u k t i o n anlaufen, weil m a n dem P a r l a m e n t P r o d u k tionsziffern vorweisen wollte. D a r a u f h i n e n t s t a n d e n e r h e b liche u n v e r k ä u f l i c h e L a g e r b e s t ä n d e an Z w i s c h e n p r o d u k t e n . E s liegen i n s g e s a m t 9 0 0 0 0 t S t a h l auf L a g e r , was einem W e r t von 40 Mill. R u p i e n e n t s p r i c h t . " Als die Schwierigkeiten i m m e r größer wurden, „ h a b e n die R u s s e n k u r z e r h a n d der H i n d u s t a n S t e e l a n g e b o t e n , die B e t r i e b s m a n n s c h a f t für das von den D e u t s c h e n g e b a u t e S t a h l w e r k zur V e r f ü g u n g zu stellen. F ü r die I-Iindustan S t e e l
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Lesesteinc 6.35
Zur K l a s s e C 2 gehören V o r r ä t e , die dem P u n k t l e des § 5 der , , K l a s s i f i k a t i o n der L a g e r s t ä t t e n v o r r ä t e fester mineralischer R o h s t o f f e " e n t s p r e c h e n . 0 . 3 5 1 E i n e E i n s t u f u n g in die K l a s s e C 2 erl'olgl dann, w e n n : 6 . 3 5 1 1 die E n t f e r n u n g e n zwischen den E r k u n d u n g s a r b e i t e n die für K l a s s e vorgesehenen R i c h t w e r t e wesentlich übersteigen; 6 . 3 5 1 2 die E i g e n s c h a f t e n der R o h s t o f f e g e m ä ß den F o r d e rungen für K l a s s e C x unzureichend u n t e r s u c h t wurden. 6 . 3 5 1 3 F e r n e r k ö n n e n zu dieser K l a s s e V o r r ä t e g e r e c h n e t werden, die a n V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 , B und nichte x t r a p o l i e r t e V o r r ä t e der K l a s s e C t angrenzen. Die E x t r a p o l a t i o n darf dabei die in T a b . 2 a n g e g e b e n e n R i c h t w e r t e für ( ^ - V o r r ä t e n i c h t übersteigen. 6 . 3 5 2 Die B e r e c h n u n g von V o r r ä t e n der K l a s s e C 2 erfolgt aus R i s s e n i m M a ß s t a b n i c h t kleiner als 1 : 1 0 0 0 0 . 6 . 3 6 Als prognostische V o r r ä t e sind solche V o r r ä t e ges o n d e r t anzugeben, die n a c h Einzelaui'schlüssen oder geologisch und/oder geophysikalisch b e g r ü n d e t e n A n n a h m e n i m A n s c h l u ß a n bereits b e k a n n t e L a g e r s t ä t t e n oder in neuen höffigen G e b i e t e n zu e r w a r t e n sind. Diese V o r r ä t e werden von der Z V K n i c h t bestätigt.
7. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Vorräte 7.1
7.2
7.3
Die F^rkundung neuer E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e n erfolgt i m allgemeinen nur bis zu den K l a s s e n B und Cp A 2 - V o r r ä t e werden in der R e g e l erst durch den B e r g b a u b e t r i e b festgestellt. Die V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 , B und C x bilden die Grundlage für P l a n u n g und I n v e s t i t i o n e n , dabei müssen m i n d e s t e n s 3 0 % der V o r r ä t e in den K l a s s e n A 2 und B vorliegen. W e n n die E r k u n d u n g aus K o s t e n g r ü n d e n n i c h t bis zur K l a s s e A 2 geführt werden k a n n , so k a n n bereits auf der Grundlage nur v o n B - und C j - V o r r ä t e n inv e s t i e r t werden. I n solchen F ä l l e n ist die E r f o r s c h u n g der L a g e r u n g s v e r h ä l t n i s s e , der Rohstofl'qualitäten und der t e c h n o l o g i s c h e n E i g e n s c h a f t e n der V o r r ä t e der K l a s s e B in dem A u s m a ß notwendig, wie es für V o r r ä t e der K l a s s e A 2 vorgeschrieben ist, a u ß e r d e m sollte der Anteil der B - V o r r ä t e mindestens 3 0 % b e t r a g e n . Die V o r r ä t e der K l a s s e n A«, B , C 2 und C 2 bilden die Grundlage für die P e r s p e k t i v p l a n u n g des I n d u s t r i e zweiges. C 2 - V o r r ä t e b e r e c h t i g e n zu Aufwendungen für geologische E r k u n d u n g s a r b e i t e n .
7.4
7.5
B e i in P r o d u k t i o n stehenden B e t r i e b e n erfolgt der A b b a u auf der B a s i s der V o r r ä t e der K l a s s e n A l t A 2 , B und Cj. D e r Anteil der V o r r ä t e der K l a s s e n A 2 und B wird durch das W e r k so festgelegt, daß eine n o r m a l e A b b a u f ü h r u n g entsprechend den P r o d u k t i o n s p l ä n e n des B e t r i e b e s gesichert ist. Prognostische V o r r ä t e b e r e c h t i g e n zu A u s g a b e n für geologische und- geophysikalische S u c h - und V o r e r k u n d u n g s a r b e i t e n sowie zur v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n Perspektivplanung.
8. Anhang 8.1
U b e r s i c h t über die L a g e r s t ä t t e n t y p e n m i t E r z m i n e ralien, p e t r o g r a p h i s c h c n D a t e n und geologischem Alter der E r z e ( T a b . 1). 8.2 R i c h t w e r t e für den A b s t a n d der geologischen E r k u n dungsarbeiten ( B o h r u n g e n , Schürfe, b e r g m ä n n i s c h e Aufschlüsse) in A b h ä n g i g k e i t v o n den T y p e n der E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e n der D D R ( T a b . 2). 8.3 M a x i m a l zulässige A b w e i c h u n g e n bei E i s e n e r z a n a l y s e n ( T a b . 3). 8.4 E r z s o r t e n der D D R und ihre d u r c h s c h n i t t l i c h e n Gehalte a n F e , Mn und S c h l a c k e n b i l d n e r n ( T a b . 4). 8.5 , Ü b e r s i c h t ü b e r den Einfluß der schädlichen und n ü t z lichen K o m p o n e n t e n der Eisenerze auf die Q u a l i t ä t und den V e r a r b e i t u n g s p r o z e ß des R o h e i s e n s . 8.51 Die H ü t t e n w e r k e der D D R stellen an die B e s c h a f f e n heit der Eisenerze unterschiedliche F o r d e r u n g e n , die i m D D R - S t a n d a r d „ E i s e n e r z e " ( T G L 9689) e n t h a l t e n sind. 8.52 Ü b e r die in der T G L 9 6 8 9 gegebenen F o r d e r u n g e n hinaus werden den Geologen in T a b . 5 für j e d e K o m p o n e n t e G e h a l t e g e n a n n t , die als R i c h t w e r t e anzusehen sind, j e d o c h keine allgemein verbindlichen Grenzgehalte darstellen. Sie dienen lediglich zur Orientierung und sollen ihren Einfluß auf die Q u a l i t ä t und den V e r a r b e i t u n g s p r o z e ß des R o h e i s e n s charakterisieren. Diese I n s t r u k t i o n t r i t t m i t dem T a g e ihrer B e s t ä t i g u n g in Kraft. B e r l i n , den 26. J a n u a r 1 9 6 1 ZENTRALE VORRATSKOMMISSION FÜR MINERALISCHE ROHSTOFFE D e r Vorsitzende
Süß
Lesesteine Westdeutsche Wirtschaft in Ägypten, Indien und Burma Die , , D e u t s c h e W o c h e " , M ü n c h e n , beschwerte sich a m 11. 1. 1 9 6 1 darüber, d a ß m a n ü b e r die D u r c h f ü h r u n g des B a u e s des A s s u a n - S t a u d a m i n s , der ,,ein Beispiel für vorbildliche W i r t s c h a f t s h i l f e " ist, nichts m e h r in der westd e u t s c h e n Presse höre. D e r e n , . U n k e n r u f e " , die s o w j e t i s c h e n I n g e n i e u r e w ü r d e n den B a u n i c h t bewältigen können, seien v e r s t u m m t ; denn alle P r o b l e m e ,,wurden erstaunlich gemeistert". „ W o - keine m o d e r n e n G r o ß b a g g e r eingesetzt werden k ö n n e n , a r b e i t e n a r a b i s c h e F e l l a c h e n m i t S p i t z h a c k e n und K ö r b e n wie zur Zeit der P h a r a o n e n . I m Gegensatz zu j e n e n T a g e n h a b e n sie j e d o c h das B e w u ß t s e i n , m i t ihrem S c h w e i ß für sich und ihre K i n d e r eine bessere Z u k u n f t zu b a u e n . " D a s p r o j e k t i e r t e K r a f t w e r k wird s t a t t der ursprünglich vorgesehenen 2,1 Mill. k W eine K a p a z i t ä t von 2,4 Hill. k W e r h a l t e n . S t a t t der v e r a n s c h l a g t e n 2 5 % wird die S o w j e t union i m k o m m e n d e n J a h r 4 0 % aller Maschinen und Materialien, die für die U r b a r m a c h u n g des durch den H o c h s t a u d a m m zu bewässernden L a n d e s notwendig sind, liefern. Die m i t d e m K r u p p - K o n z e r n eng liierte D E M A G h a t sich m i t vielen ihrer l a u t angepriesenen P r o j e k t e in den u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r n b l a m i e r t . E r s t k l a p p t e es n i c h t m i t dem ä g y p t i s c h e n S t a h l w e r k H e l u a n , das durch s o w j e t i s c h e E x p e r t e n flott g e m a c h t werden m u ß t e . I m indischen S t a h l werk R o u r k e l a lag 1 9 6 0 der A u s s t o ß u m 4 4 % niedriger als die P r o d u k t i o n Bhilais, des von der S o w j e t u n i o n m i t der gleichen K a p a z i t ä t gelieferten S t a h l w e r k e s . ,,Mogen sich die freien N a t i o n e n Asiens vor solcher westlichen ,Hilfe' h ü t e n " , schrieb Indiens g r ö ß t e W o c h e n z e i t -
schrift „ B l i t z " . — ,,Die B o n n e r I m p e r i a l i s t e n wollen die koloniale Ö k o n o m i e in Asien v e r e w i g e n ! " „ D i e w e s t d e u t s c h e n K a p i t a l i s t e n m a c h e n kein Geheimnis daraus, d a ß sie gegen eine F e s t i g u n g des s t a a t l i c h e n S e k t o r s in der W i i t s c h a f t der u n t e r e n t w i c k e l t e n L ä n d e r sind und d a ß sie für fremdes P r i v a t k a p i t a l absolute A k t i o n s f r e i h e i t fordern. Sie u n t e r s t ü t z e n a u c h n i c h t den W u n s c h der asiatischen N a t i o n e n , eine eigene S c h w e r i n d u s t r i e aufzubauen." Die „ S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g " , München, v o m I L 12. 1 9 6 0 , stellt fest, daß es in R o u r k e l a „ a u f deutscher Seite keine eigentlichen V e r t r a g s p a r t n e r " gab, es schlössen 3 6 westdeutsche U n t e r n e h m u n g e n E i n z e l v e r l r ä g e m i t dem i n d i s c h e n S t a a t ab. S c h u l d an dem Z u r ü c k b l e i b e n des w e s t d e u t s c h e n P r o j e k t e s gegenüber dem s o w j e t i s c h e n B a u sind n a t ü r l i c h , wie i m m e r bei Militaristen und I m p e r i a l i s t e n , die a n d e r e n : „ S o ist es lediglich auf politischen D r u c k aus Delhi zurückzuführen, daß die H o c h ö f e n in R o u r k e l a ihre P r o d u k t i o n a u f n e h m e n m u ß t e n , sobald sie betriebsfertig waren, obwohl für die weitere V e r a r b e i t u n g erforderliche Anlagen des S t a h l w e r k e s n o c h lange n i c h t fertig waren. T r o t z d e m m u ß t e die P r o d u k t i o n anlaufen, weil m a n dem P a r l a m e n t P r o d u k tionsziffern vorweisen wollte. D a r a u f h i n e n t s t a n d e n e r h e b liche u n v e r k ä u f l i c h e L a g e r b e s t ä n d e an Z w i s c h e n p r o d u k t e n . E s liegen i n s g e s a m t 9 0 0 0 0 t S t a h l auf L a g e r , was einem W e r t von 40 Mill. R u p i e n e n t s p r i c h t . " Als die Schwierigkeiten i m m e r größer wurden, „ h a b e n die R u s s e n k u r z e r h a n d der H i n d u s t a n S t e e l a n g e b o t e n , die B e t r i e b s m a n n s c h a f t für das von den D e u t s c h e n g e b a u t e S t a h l w e r k zur V e r f ü g u n g zu stellen. F ü r die I-Iindustan S t e e l
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 Besprechungen und Referate
264 w a r d a s A n g e b o t insofern a t t r a k t i v , als ein russischer Bet r i e b s m a n n i m M o n a t n u r 2500 R u p i e n k o s t e t , also b e d e u t e n d weniger als ein d e u t s c h e r F a c h m a n n . " V o n d e n I n d e r n w u r d e beschlossen, die J a h r e s k a p a z i t ä t des Bhilai-Werkes auf 2,5, die des R o u r k e l a - W e r k e s auf 1,8 Mill. t zu e r h ö h e n . Bei R a n g u n h a t t e die D E M A G ein kleines S t a h l w e r k v o n 2 0 0 0 0 t e r r i c h t e n sollen, die A n l a g e aber, die die B u r m a n e n b e z a h l e n sollten, w a r auf e t w a 200 0 0 0 1 p r o j e k t i e r t . Es w u r d e n A g g r e g a t e aufgestellt, die d e m g e g e n w ä r t i g e n S t a n d der industriellen Entwicklung Burmas nicht entsprechen. E b e n s o wie in I n d i e n wies m a n a u c h in B u r m a die einheim i s c h e n W e r k l e i t u n g e n u n z u r e i c h e n d in d e n B e t r i e b der gelieferten A u s r ü s t u n g e n ein, d a m i t Mißerfolge a u f t r e t e n u n d die Ö f f e n t l i c h k e i t d a r a n Zweifel hegen sollte, ob die Politik der I n d u s t r i a l i s i e r u n g richtig w ä r e . Der S t a a t B u r m a f o r d e r t einen S c h a d e n e r s a t z v o n 4 Mill. M a r k v o n den westdeutschen Erbauern. H ö r e n wir n o c h einmal die , , S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g " : „ D i e d e u t s c h e n F i r m e n , die R o u r k e l a a u f g e b a u t h a b e n , h a t t e n rein geschäftliche u n d technische I n t e r e s s e n u n d w a r e n n i c h t d a r a u f g e f a ß t , auf die politischen K o n t r o v e r s e n einzugehen, die sich in der indischen Ö i f e n t l i c h k e i t u n d a u c h in d e r i n t e r n a t i o n a l e n Presse ergeben h a b e n . Man wird feststellen d ü r f e n , d a ß es wohl a u c h S a c h e der B u n d e s r e g i e r u n g gewesen wäre, d a f ü r z u sorgen, d a ß die indische Ö f f e n t l i c h k e i t e t w a s m e h r d a r ü b e r e r f a h r e n h ä t t e , wie wir diese Dinge sehen. E s ist in der T a t e r s t a u n l i c h , d a ß die
B u n d e s r e g i e r u n g so g u t wie keine K e n n t n i s v o n diesem g r o ß e n P r o j e k t g e n o m m e n h a t . Sie h a t offensichtlich n i c h t e r k a n n t , welche w e i t r e i c h e n d e politische B e d e u t u n g diesem S t a h l w e r k p r o j e k t z u k a m , wie w e i t g e h e n d die Ö f f e n t l i c h k e i t in I n d i e n , j a in ganz Asien, R o u r k e l a als ein P a r a d e b e i s p i e l westlicher T e c h n i k u n d westlicher W i r t s c h a f t s m e t h o d e n w e r t e t . Man h a t in B o n n offensichtlich d e n A u f b a u v o n R o u r k e l a als p r i v a t e Angelegenheit d e u t s c h e r F i r m e n bet r a c h t e t . . . W i e kein a n d e r e s industrielles U n t e r n e h m e n i m A u s l a n d h a t der B a u des S t a h l w e r k e s in R o u r k e l a E r f a h r u n g e n g e b r a c h t , die bei w e i t e r e n industriellen B a u v o r h a b e n dieser G r ö ß e n o r d n u n g in Asien u n d A f r i k a b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n sollten." Die sowjetische P l a n w i r t s c h a f t h a t in A s s u a n , H e l u a n , R o u r k e l a u n d R a n g u n die P r o f i t m a c h e r e i w e s t d e u t s c h e r W i r t s c h a f t s k r e i s e e i n d e u t i g besiegt. Die e r w a c h t e n Völker wissen sehr g u t zwischen f r e u n d s c h a f t l i c h e r Hilfe u n d U b e r v o r t e i l u n g zu u n t e r s c h e i d e n . Sie h a b e n e r k a n n t , w e r ihre S t a h l i n d u s t r i e e n t s p r e c h e n d d e n B e d ü r f n i s s e n u n d Hilfsm i t t e l n ihrer L ä n d e r a u f b a u e n will u n d welche K r ä f t e einen solchen A u f b a u m i t h e i m t ü c k i s c h e n M i t t e l n v e r h i n d e r n wollen. Der w e s t d e u t s c h e B u n d e s k a n z l e r ist e i n d e u t i g H a n d l a n g e r der K o n z e r n e a n R h e i n u n d R u h r . E r darf u n d k a n n nicht daran denken, deren Profitinteressen auszuschalten, die i m A u s l a n d letztlich die a n e r k e n n e n s w e r t e n L e i s t u n g e n w e s t d e u t s c h e r Ingenieure, T e c h n i k e r u n d W i s s e n s c h a f t l e r schmälern. e
Besprechungen und Referate REICH, H .
JACOBS, J . A . , R . D . R U S S E L L & J . T . W I L S O N
Grundlagen der angewandten Geophysik für Geologen
Physics and Geology
A k a d e m i s c h e Verlagsgesellschaft Geest & P o r t i g , Leipzig 1960. - V I I I + 236 S., 112 A b b . , 32 T a b . , DM 2 6 , -
McGraw-Hill, N e w Y o r k — T o r o n t o — L o n d o n 1959. — X I I , 424 S., 172 A b b . ; 76 s.
Es ist sehr a n e r k e n n e n s w e r t , d a ß d e r A u t o r t r o t z h o h e n Alters eine N e u a u f l a g e seines b e k a n n t e n L e h r b u c h e s bea r b e i t e t h a t . D a s W e r k w e n d e t sich b e t o n t a n d e n m e h r geologisch o r i e n t i e r t e n I n t e r e s s e n t e n f ü r die Geophysik, verz i c h t e t d e m z u f o l g e auf eine a u s f ü h r l i c h e m a t h e m a t i s c h p h y s i k a l i s c h e B e h a n d l u n g der P r o b l e m e u n d stellt b e w u ß t die p r a k t i s c h e A n w e n d u n g geophysikalischer M e t h o d e n in d e n V o r d e r g r u n d . Bei der A u f t e i l u n g des Stoffes in eine reine Bes c h r e i b u n g der V e r f a h r e n u n d a n s c h l i e ß e n d in eine E r l ä u t e r u n g der A n w e n d u n g , j e t z t a b e r n a c h A u f g a b e n g e b i e t e n gegliedert, k o m m t es n a t u r g e m ä ß zu vielen W i e d e r h o l u n g e n . A n d e r e r s e i t s w e r d e n m a n c h m a l Dinge v o r a u s g e n o m m e n , f ü r die das richtige V e r s t ä n d n i s d u r c h fehlende A n s c h a u l i c h k e i t n o c h n i c h t d a sein k a n n . W i r v e r m i s s e n einige Hinweise auf wesentliche t e c h n i s c h e K u n s t g r i f f e der Seismik wie Filtern, Mischen u n d B ü n d e l n , a b e r a u c h auf n e u e G e r ä t e (Seismische M a g n e t b a n d a p p a r a t u r ) u n d V e r f a h r e n (z. B. I n d u z i e r t e P o l a r i s a t i o n , elektrische Dipolsondierung), die h e u t e v o n B e d e u t u n g g e w o r d e n sind. A u c h ü b e r m o d e r n e A u s w e r t u n g s m e t h o d e n , wie die Ber e c h n u n g h ö h e r e r A b l e i t u n g e n des S c h w e r e p o t e n t i a l s u n d die d r e i d i m e n s i o n a l e A u s w e r t u n g seismischer Messungen, m ü ß t e einiges G r u n d s ä t z l i c h e s gesagt w e r d e n . F ü r d e n Geologen w ä r e es sicher n o c h v o n Interesse, e t w a s m e h r ü b e r die Gen a u i g k e i t geophysikalischer A n g a b e n , z. B. die Tiefenlage seismischer H o r i z o n t e u n d das A q u i v a l e n z p r i n z i p bei geoelektrischen T i e f e n s o n d i e r u n g e n , zu e r f a h r e n . Die Beispiele f ü r die A n w e n d u n g geophysikalischer M e t h o d e n auf geologische P r o b l e m e sind i m allgemeinen g u t a u s g e w ä h l t u n d d ü r f t e n a u c h f ü r d e n Geologen v e r s t ä n d l i c h sein. D a s hierzu herangezogene B i l d m a t e r i a l ist erfreulicherweise in d e n m e i s t e n Fällen j ü n g e r e n U r s p r u n g s , allerdings k o m m t d a b e i die L ö s u n g o b e r f l ä c h e n n a h e r P r o b l e m e , z. B. m i t d e n v e r s c h i e d e n e n Möglichkeiten der Geoelektrik, e t w a s zu k u r z . D a s gilt a u c h f ü r die A n w e n d u n g m e h r e r e r sich erg ä n z e n d e r M e t h o d e n bei ein u n d derselben A u f g a b e n s t e l l u n g . D e r Geologe w i r d vielleicht n o c h die Leitlinie f ü r eine wissens c h a f t l i c h e u n d v o r allem ö k o n o m i s c h wirkungsvolle Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e m G e o p h y s i k e r vermissen. I m ü b r i g e n findet der F a c h m a n n bedauerlicherweise eine g r o ß e A n z a h l v o n D r u c k f e h l e r n , die sich besonders in die F o r m e l n eingeschlichen h a b e n u n d v o r einer N e u a u f l a g e u n b e d i n g t k o r r i g i e r t w e r d e n m ü ß t e n . Bei dieser Gelegenheit sollte a u c h die L i t e r a t u r a n g a b e besser d e m m o d e r n e n S t a n d angepaßt werden. G. NOSSKE
,, Physics a n d Geology'' b e r u h t auf V o r l e s u n g e n f ü r P h y s i k u n d G e o l o g i e s t u d e n t e n a n der U n i v e r s i t ä t v o n T o r o n t o . I m V o r w o r t b e t o n e n die Verfasser, d a ß sich die m o d e r n e Wissens c h a f t n i c h t n u r m i t der f e s t l ä n d i s c h e n K r u s t e , s o n d e r n m i t d e m g e s a m t e n E r d k ö r p e r — einschließlich der g r ö ß t e n Tiefen wie der ä u ß e r e n A t m o s p h ä r e — b e s c h ä f t i g e n k a n n u n d muß. Die ersten z e h n K a p i t e l — W e l t a l l u n d S o n n e n s y s t e m , Seismologie u n d E r d i n n e r e s , Z u s a m m e n s e t z u n g der E r d e , G e s t a l t der E r d e u n d G r a v i t a t i o n , t h e r m i s c h e E n t w i c k l u n g der E r d e , G e o m a g n e t i s m u s , P h y s i k d e r oberen A t m o s p h ä r e , Geochronologie, Isotop.engeologie, m e c h a n i s c h e s V e r h a l t e n v o n G e s t e i n e n — geben die n e u e n E r k e n n t n i s s e auf diesen Gebieten wieder. E r w ä h n t sei, d a ß die D a r s t e l l u n g d e r Zus a m m e n s e t z u n g der K r u s t e v o n d e n Gesteinsassoziationen a u s g e h t . H i n z u w e i s e n ist f e r n e r auf d e n A b s c h n i t t ü b e r Chronologie des P r ä k a m b r i u m s . Das übliche S c h e m a einer Zwei- (bzw. Drei-) Teilung des P r ä k a m b r i u m s s t e h t i m W i d e r s p r u c h zu d e n a b s o l u t e n A l t e r s z a h l e n . Die zwei bis drei g r o ß e n Orogenesen in v e r s c h i e d e n e n G r u n d g e b i r g s p r o f i l e n b r a u c h e n keineswegs gleichaltrig zu sein. D a s P r ä k a m b r i u m d ü r f t e eine wesentlich grö'ßere Z a h l v o n Z y k l e n u m f a s s e n . I m z w e i t e n Teil des Buches w e r d e n die H a u p t e l e m e n t e einer r ä u m l i c h e n S y s t e m a t i k der E r d k r u s t e b e s p r o c h e n : O z e a n b ö d e n (mit einem S o n d e r k a p i t e l ü b e r U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n ) , ozeanische Mittelschwellen, Inselbögen u n d Gebirge, i n a k t i v e Gebirge u n d K o n t i n e n t e . Diese K a p i t e l sind v o n b e s o n d e r e m Interesse, weil in i h n e n der B a u d e r z i r k u m p a z i i l s c h e n Gebirge, der Schelfe u n d der Ozeane a u s f ü h r l i c h b e s p r o c h e n wird. A u s g e h e n d v o n der B o g e n f o r m der I n s e l k e t t e n u n d F a l t e n g e b i r g e ; w e r d e n p r i m ä r e (mit g r o ß e m Tiefgang) u n d s e k u n d ä r e (ohne Tiefgang) B o g e n e l e m e n t e u n t e r s c h i e d e n . P r i m ä r e D o p p e l b ö g e n b e s t e h e n a u s einem ä u ß e r e n S t r e i f e n m i t S e d i m e n t e n in G r a u w a c k e n f a z i e s (z. T. ersetzt d u r c h Tiefseegräben), u n d einer i n n e r e n Zone m i t E r u p t i v g e s t e i n e n . Als p r i m ä r e r V o r g a n g w i r d n i c h t die A n h ä u f u n g v o n S e d i m e n t e n in Geosynklinalen angesehen, s o n d e r n die B i l d u n g einer B r u c h z o n e m i t g r o ß e n Mengen v o n E r u p t i v g e s t e i n e n , d e r e n A b t r a g u n g die S e d i m e n t m a s s e n liefert (Eugeosynklinalen). A n der k o n k a v e n Seite liegen die s e k u n d ä r e n Bögen m i t vorwiegend n i c h t v u l k a n i s c h e n Sedim e n t e n v o n e p i k o n t i n e n t a l e m C h a r a k t e r (Miogeosynklinalen). I m Sinne dieser D a r s t e l l u n g b e s t e h e n z. B. die A n d e n i m wesentlichen aus der m a g m a t i s c h e n Z o n e des p r i m ä r e n Bogens u n d a u s s e k u n d ä r e n E l e m e n t e n . Große B e d e u t u n g
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 Besprechungen und Referate
264 w a r d a s A n g e b o t insofern a t t r a k t i v , als ein russischer Bet r i e b s m a n n i m M o n a t n u r 2500 R u p i e n k o s t e t , also b e d e u t e n d weniger als ein d e u t s c h e r F a c h m a n n . " V o n d e n I n d e r n w u r d e beschlossen, die J a h r e s k a p a z i t ä t des Bhilai-Werkes auf 2,5, die des R o u r k e l a - W e r k e s auf 1,8 Mill. t zu e r h ö h e n . Bei R a n g u n h a t t e die D E M A G ein kleines S t a h l w e r k v o n 2 0 0 0 0 t e r r i c h t e n sollen, die A n l a g e aber, die die B u r m a n e n b e z a h l e n sollten, w a r auf e t w a 200 0 0 0 1 p r o j e k t i e r t . Es w u r d e n A g g r e g a t e aufgestellt, die d e m g e g e n w ä r t i g e n S t a n d der industriellen Entwicklung Burmas nicht entsprechen. E b e n s o wie in I n d i e n wies m a n a u c h in B u r m a die einheim i s c h e n W e r k l e i t u n g e n u n z u r e i c h e n d in d e n B e t r i e b der gelieferten A u s r ü s t u n g e n ein, d a m i t Mißerfolge a u f t r e t e n u n d die Ö f f e n t l i c h k e i t d a r a n Zweifel hegen sollte, ob die Politik der I n d u s t r i a l i s i e r u n g richtig w ä r e . Der S t a a t B u r m a f o r d e r t einen S c h a d e n e r s a t z v o n 4 Mill. M a r k v o n den westdeutschen Erbauern. H ö r e n wir n o c h einmal die , , S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g " : „ D i e d e u t s c h e n F i r m e n , die R o u r k e l a a u f g e b a u t h a b e n , h a t t e n rein geschäftliche u n d technische I n t e r e s s e n u n d w a r e n n i c h t d a r a u f g e f a ß t , auf die politischen K o n t r o v e r s e n einzugehen, die sich in der indischen Ö i f e n t l i c h k e i t u n d a u c h in d e r i n t e r n a t i o n a l e n Presse ergeben h a b e n . Man wird feststellen d ü r f e n , d a ß es wohl a u c h S a c h e der B u n d e s r e g i e r u n g gewesen wäre, d a f ü r z u sorgen, d a ß die indische Ö f f e n t l i c h k e i t e t w a s m e h r d a r ü b e r e r f a h r e n h ä t t e , wie wir diese Dinge sehen. E s ist in der T a t e r s t a u n l i c h , d a ß die
B u n d e s r e g i e r u n g so g u t wie keine K e n n t n i s v o n diesem g r o ß e n P r o j e k t g e n o m m e n h a t . Sie h a t offensichtlich n i c h t e r k a n n t , welche w e i t r e i c h e n d e politische B e d e u t u n g diesem S t a h l w e r k p r o j e k t z u k a m , wie w e i t g e h e n d die Ö f f e n t l i c h k e i t in I n d i e n , j a in ganz Asien, R o u r k e l a als ein P a r a d e b e i s p i e l westlicher T e c h n i k u n d westlicher W i r t s c h a f t s m e t h o d e n w e r t e t . Man h a t in B o n n offensichtlich d e n A u f b a u v o n R o u r k e l a als p r i v a t e Angelegenheit d e u t s c h e r F i r m e n bet r a c h t e t . . . W i e kein a n d e r e s industrielles U n t e r n e h m e n i m A u s l a n d h a t der B a u des S t a h l w e r k e s in R o u r k e l a E r f a h r u n g e n g e b r a c h t , die bei w e i t e r e n industriellen B a u v o r h a b e n dieser G r ö ß e n o r d n u n g in Asien u n d A f r i k a b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n sollten." Die sowjetische P l a n w i r t s c h a f t h a t in A s s u a n , H e l u a n , R o u r k e l a u n d R a n g u n die P r o f i t m a c h e r e i w e s t d e u t s c h e r W i r t s c h a f t s k r e i s e e i n d e u t i g besiegt. Die e r w a c h t e n Völker wissen sehr g u t zwischen f r e u n d s c h a f t l i c h e r Hilfe u n d U b e r v o r t e i l u n g zu u n t e r s c h e i d e n . Sie h a b e n e r k a n n t , w e r ihre S t a h l i n d u s t r i e e n t s p r e c h e n d d e n B e d ü r f n i s s e n u n d Hilfsm i t t e l n ihrer L ä n d e r a u f b a u e n will u n d welche K r ä f t e einen solchen A u f b a u m i t h e i m t ü c k i s c h e n M i t t e l n v e r h i n d e r n wollen. Der w e s t d e u t s c h e B u n d e s k a n z l e r ist e i n d e u t i g H a n d l a n g e r der K o n z e r n e a n R h e i n u n d R u h r . E r darf u n d k a n n nicht daran denken, deren Profitinteressen auszuschalten, die i m A u s l a n d letztlich die a n e r k e n n e n s w e r t e n L e i s t u n g e n w e s t d e u t s c h e r Ingenieure, T e c h n i k e r u n d W i s s e n s c h a f t l e r schmälern. e
Besprechungen und Referate REICH, H .
JACOBS, J . A . , R . D . R U S S E L L & J . T . W I L S O N
Grundlagen der angewandten Geophysik für Geologen
Physics and Geology
A k a d e m i s c h e Verlagsgesellschaft Geest & P o r t i g , Leipzig 1960. - V I I I + 236 S., 112 A b b . , 32 T a b . , DM 2 6 , -
McGraw-Hill, N e w Y o r k — T o r o n t o — L o n d o n 1959. — X I I , 424 S., 172 A b b . ; 76 s.
Es ist sehr a n e r k e n n e n s w e r t , d a ß d e r A u t o r t r o t z h o h e n Alters eine N e u a u f l a g e seines b e k a n n t e n L e h r b u c h e s bea r b e i t e t h a t . D a s W e r k w e n d e t sich b e t o n t a n d e n m e h r geologisch o r i e n t i e r t e n I n t e r e s s e n t e n f ü r die Geophysik, verz i c h t e t d e m z u f o l g e auf eine a u s f ü h r l i c h e m a t h e m a t i s c h p h y s i k a l i s c h e B e h a n d l u n g der P r o b l e m e u n d stellt b e w u ß t die p r a k t i s c h e A n w e n d u n g geophysikalischer M e t h o d e n in d e n V o r d e r g r u n d . Bei der A u f t e i l u n g des Stoffes in eine reine Bes c h r e i b u n g der V e r f a h r e n u n d a n s c h l i e ß e n d in eine E r l ä u t e r u n g der A n w e n d u n g , j e t z t a b e r n a c h A u f g a b e n g e b i e t e n gegliedert, k o m m t es n a t u r g e m ä ß zu vielen W i e d e r h o l u n g e n . A n d e r e r s e i t s w e r d e n m a n c h m a l Dinge v o r a u s g e n o m m e n , f ü r die das richtige V e r s t ä n d n i s d u r c h fehlende A n s c h a u l i c h k e i t n o c h n i c h t d a sein k a n n . W i r v e r m i s s e n einige Hinweise auf wesentliche t e c h n i s c h e K u n s t g r i f f e der Seismik wie Filtern, Mischen u n d B ü n d e l n , a b e r a u c h auf n e u e G e r ä t e (Seismische M a g n e t b a n d a p p a r a t u r ) u n d V e r f a h r e n (z. B. I n d u z i e r t e P o l a r i s a t i o n , elektrische Dipolsondierung), die h e u t e v o n B e d e u t u n g g e w o r d e n sind. A u c h ü b e r m o d e r n e A u s w e r t u n g s m e t h o d e n , wie die Ber e c h n u n g h ö h e r e r A b l e i t u n g e n des S c h w e r e p o t e n t i a l s u n d die d r e i d i m e n s i o n a l e A u s w e r t u n g seismischer Messungen, m ü ß t e einiges G r u n d s ä t z l i c h e s gesagt w e r d e n . F ü r d e n Geologen w ä r e es sicher n o c h v o n Interesse, e t w a s m e h r ü b e r die Gen a u i g k e i t geophysikalischer A n g a b e n , z. B. die Tiefenlage seismischer H o r i z o n t e u n d das A q u i v a l e n z p r i n z i p bei geoelektrischen T i e f e n s o n d i e r u n g e n , zu e r f a h r e n . Die Beispiele f ü r die A n w e n d u n g geophysikalischer M e t h o d e n auf geologische P r o b l e m e sind i m allgemeinen g u t a u s g e w ä h l t u n d d ü r f t e n a u c h f ü r d e n Geologen v e r s t ä n d l i c h sein. D a s hierzu herangezogene B i l d m a t e r i a l ist erfreulicherweise in d e n m e i s t e n Fällen j ü n g e r e n U r s p r u n g s , allerdings k o m m t d a b e i die L ö s u n g o b e r f l ä c h e n n a h e r P r o b l e m e , z. B. m i t d e n v e r s c h i e d e n e n Möglichkeiten der Geoelektrik, e t w a s zu k u r z . D a s gilt a u c h f ü r die A n w e n d u n g m e h r e r e r sich erg ä n z e n d e r M e t h o d e n bei ein u n d derselben A u f g a b e n s t e l l u n g . D e r Geologe w i r d vielleicht n o c h die Leitlinie f ü r eine wissens c h a f t l i c h e u n d v o r allem ö k o n o m i s c h wirkungsvolle Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e m G e o p h y s i k e r vermissen. I m ü b r i g e n findet der F a c h m a n n bedauerlicherweise eine g r o ß e A n z a h l v o n D r u c k f e h l e r n , die sich besonders in die F o r m e l n eingeschlichen h a b e n u n d v o r einer N e u a u f l a g e u n b e d i n g t k o r r i g i e r t w e r d e n m ü ß t e n . Bei dieser Gelegenheit sollte a u c h die L i t e r a t u r a n g a b e besser d e m m o d e r n e n S t a n d angepaßt werden. G. NOSSKE
,, Physics a n d Geology'' b e r u h t auf V o r l e s u n g e n f ü r P h y s i k u n d G e o l o g i e s t u d e n t e n a n der U n i v e r s i t ä t v o n T o r o n t o . I m V o r w o r t b e t o n e n die Verfasser, d a ß sich die m o d e r n e Wissens c h a f t n i c h t n u r m i t der f e s t l ä n d i s c h e n K r u s t e , s o n d e r n m i t d e m g e s a m t e n E r d k ö r p e r — einschließlich der g r ö ß t e n Tiefen wie der ä u ß e r e n A t m o s p h ä r e — b e s c h ä f t i g e n k a n n u n d muß. Die ersten z e h n K a p i t e l — W e l t a l l u n d S o n n e n s y s t e m , Seismologie u n d E r d i n n e r e s , Z u s a m m e n s e t z u n g der E r d e , G e s t a l t der E r d e u n d G r a v i t a t i o n , t h e r m i s c h e E n t w i c k l u n g der E r d e , G e o m a g n e t i s m u s , P h y s i k d e r oberen A t m o s p h ä r e , Geochronologie, Isotop.engeologie, m e c h a n i s c h e s V e r h a l t e n v o n G e s t e i n e n — geben die n e u e n E r k e n n t n i s s e auf diesen Gebieten wieder. E r w ä h n t sei, d a ß die D a r s t e l l u n g d e r Zus a m m e n s e t z u n g der K r u s t e v o n d e n Gesteinsassoziationen a u s g e h t . H i n z u w e i s e n ist f e r n e r auf d e n A b s c h n i t t ü b e r Chronologie des P r ä k a m b r i u m s . Das übliche S c h e m a einer Zwei- (bzw. Drei-) Teilung des P r ä k a m b r i u m s s t e h t i m W i d e r s p r u c h zu d e n a b s o l u t e n A l t e r s z a h l e n . Die zwei bis drei g r o ß e n Orogenesen in v e r s c h i e d e n e n G r u n d g e b i r g s p r o f i l e n b r a u c h e n keineswegs gleichaltrig zu sein. D a s P r ä k a m b r i u m d ü r f t e eine wesentlich grö'ßere Z a h l v o n Z y k l e n u m f a s s e n . I m z w e i t e n Teil des Buches w e r d e n die H a u p t e l e m e n t e einer r ä u m l i c h e n S y s t e m a t i k der E r d k r u s t e b e s p r o c h e n : O z e a n b ö d e n (mit einem S o n d e r k a p i t e l ü b e r U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n ) , ozeanische Mittelschwellen, Inselbögen u n d Gebirge, i n a k t i v e Gebirge u n d K o n t i n e n t e . Diese K a p i t e l sind v o n b e s o n d e r e m Interesse, weil in i h n e n der B a u d e r z i r k u m p a z i i l s c h e n Gebirge, der Schelfe u n d der Ozeane a u s f ü h r l i c h b e s p r o c h e n wird. A u s g e h e n d v o n der B o g e n f o r m der I n s e l k e t t e n u n d F a l t e n g e b i r g e ; w e r d e n p r i m ä r e (mit g r o ß e m Tiefgang) u n d s e k u n d ä r e (ohne Tiefgang) B o g e n e l e m e n t e u n t e r s c h i e d e n . P r i m ä r e D o p p e l b ö g e n b e s t e h e n a u s einem ä u ß e r e n S t r e i f e n m i t S e d i m e n t e n in G r a u w a c k e n f a z i e s (z. T. ersetzt d u r c h Tiefseegräben), u n d einer i n n e r e n Zone m i t E r u p t i v g e s t e i n e n . Als p r i m ä r e r V o r g a n g w i r d n i c h t die A n h ä u f u n g v o n S e d i m e n t e n in Geosynklinalen angesehen, s o n d e r n die B i l d u n g einer B r u c h z o n e m i t g r o ß e n Mengen v o n E r u p t i v g e s t e i n e n , d e r e n A b t r a g u n g die S e d i m e n t m a s s e n liefert (Eugeosynklinalen). A n der k o n k a v e n Seite liegen die s e k u n d ä r e n Bögen m i t vorwiegend n i c h t v u l k a n i s c h e n Sedim e n t e n v o n e p i k o n t i n e n t a l e m C h a r a k t e r (Miogeosynklinalen). I m Sinne dieser D a r s t e l l u n g b e s t e h e n z. B. die A n d e n i m wesentlichen aus der m a g m a t i s c h e n Z o n e des p r i m ä r e n Bogens u n d a u s s e k u n d ä r e n E l e m e n t e n . Große B e d e u t u n g
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 Besprechungen und Referate
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h a t die U n t e r s c h e i d u n g v o n v e r s c h i e d e n e n Zonen eines Orogens in d e n p r ä k a m b r i s c h e n Schilden. Grenville u n d H u r o n v e r h a l t e n sich wie p r i m ä r e u n d s e k u n d ä r e E l e m e n t e [vgl. Svelcofenniden u n d K a r e l i d e n als Teile desselben (Drögens n a c h der n e u e n finnischen Darstellung], E i n K a p i t e l ü b e r G e b i r g s b i l d u n g s t h e o r i e n schließt sich a n . Modifizierte K o n t r a k t i o n s v o r s t e l l u n g e n gelten als zur Zeit b e s t e L ö s u n g . D a s S c h l u ß k a p i t e l ist P r o b l e m e n der Glaziologie g e w i d m e t . „ P h y s i c s a n d G e o l o g y " ist ein sehr a n r e g e n d e s B u c h . W i r wünschen uns ähnliche Darstellungen — auch für andere Themenkreise — im deutschen Schrifttum. ERICH SCHKOEDER
P A K E , A . W . , F . I. WOLESON & L . I . L U K I N
Strukturuntersuchungen endogener Erzlagerstätten „Geologie (russ.)
der
Erzlagerstätten",
H . 4,
1960,
S. 3 - 3 8
I n d e m A r t i k e l wird auf die W i c h t i g k e i t der U n t e r s u c h u n g der S t r u k t u r e n t w i c k l u n g e n d o g e n e r E r z l a g e r s t ä t t e n f ü r die K l ä r u n g der Erzvert.eilung hingewiesen. Z u s a m m e n f a s s e n d g e l a n g e n die A u t o r e n zu f o l g e n d e n S c h l u ß f o l g e r u n g e n : 1. Bei der U n t e r s u c h u n g v o n L a g e r s t ä t t e n s t r u k t u r e n ist es u n b e d i n g t n o t w e n d i g , die vor, w ä h r e n d u n d n a c h der Mineralisation e n t s t a n d e n e n S t ö r u n g e n v o n e i n a n d e r zu u n t e r scheiden. Die B i l d u n g dieser E r s c h e i n u n g e n spiegelt d e n E i n f l u ß der p h y s i k o - m e c h a n i s c h e n E i g e n s c h a f t e n d e r Gesteine wider. 2. Viele t e k t o n i s c h e S t ö r u n g e n , die lange Zeit v o r der Vere r z u n g a n g e l e g t w u r d e n , s t e h e n sowohl m i t der F a l t e n b i l d u n g (Schieferung, V e r s c h i e b u n g e n , B r ü c h e n u n d K l ü f t e n ) als a u c h m i t d e m E r k a l t e n v o n I n t r u s i v a in V e r b i n d u n g . Dera r t i g e S t ö r u n g e n sind h ä u f i g m i t m a g m a t i s c h e n G e s t e i n e n a u s g e f ü l l t . V o r der V e r e r z u n g erfolgten a u c h t e k t o n i s c h e A u s w a l z u n g e n m ä c h t i g e r plastischer Gesteine. 3. S t ö r u n g e n , die sich w ä h r e n d d e r V e r e r z u n g b i l d e t e n , folgen h ä u f i g d e n älteren, f r ü h e r a n g e l e g t e n t e k t o n i s c h e n Elem e n t e n . B e s o n d e r s w i c h t i g ist die U n t e r s u c h u n g d a z u gehöriger d i s j u n k t i v e r S t ö r u n g e n , die w ä h r e n d der Mineralis a t i o n der G ä n g e gebildet w u r d e n . 4. E r z k ö r p e r e n d o g e n e r L a g e r s t ä t t e n entwickeln sich sowohl d u r c h die A u s f ü l l u n g v o n H o h l r ä u m e n als a u c h d u r c h die V e r d r ä n g u n g v o n Gesteinen. I m ersten Falle ist es wichtig, die U r s a c h e n f ü r die B i l d u n g der freien R ä u m e zu e r k e n n e n , die d u r c h d e n M e c h a n i s m u s ihrer E n t s t e h u n g u n d die r e l a t i v e n B e w e g u n g e n der E r z s p a l t e n b e s t i m m t w e r d e n . Ziel dieser U n t e r s u c h u n g e n m u ß die K l ä r u n g der E r z f ü l l u n g u n d i h r e r L a g e r u n g sein. 5. U n t e r d e n j ü n g s t e n , n a c h der V e r e r z u n g g e b i l d e t e n S t ö r u n g e n m u ß m a n besonders die d i s j u n k t i v e n S t ö r u n g e n , die die E r z k ö r p e r zerlegen, n ä h e r u n t e r s u c h e n . D a s V e r h a l t e n d e r ä l t e r e n zu d e n j ü n g e r e n , n a c h der V e r e r z u n g gebildeten S t ö r u n g e n wird gelegentlich falsch dargestellt. D e s h a l b ist d i e D u r c h f ü h r u n g sorgsamer Untersuchungen unumgänglich. H . SCHULZ GRUSS, H .
Geologie der Eisenerzlagerstätte von Staff hörst—Schwaförden , , S t a h l u n d E i s e n " , J g . 80 (1960), S. 1 1 4 9 - 1 4 5 2 Die 1957 bis 1959 e r k u n d e t e E i s e n e r z l a g e r s t ä t t e e r s t r e c k t sich v o n der O r t s c h a f t S c h w a f ö r d e n ü b e r S t a f l h o r s t e t w a 17 k m n a c h O s t e n u n d erreicht eine B r e i t e von ca. 4 k m . Sie stellt eine m a r i n e , also s e d i m e n t ä r gebildete L a g e r s t ä t t e v o n E i s e n o o l i t h e n d a r . I h r e E n t s t e h u n g fällt in d e n u n t e r e n Dogger ß. E s h a n d e l t sich u m ein einziges Flöz, d a s m i t einer D u r c h s c h n i t t s m ä c h t i g k e i t v o n 3,3 m ü b e r eine F l ä c h e v o n r d . 70 k m 2 v e r b r e i t e t ist. D a s E r z liegt in T e u f e n zwischen 700 u n d 1400 m. Die L a g e r s t ä t t e e n t h ä l t r d . 450 Mill. t sichere V o r r ä t e a n Eisenerz m i t 3 8 % Fe, 5 % CaO, 7 % S i 0 2 , 2 1 % Glühverlust (Kohlendioxyd). E. GROSS, H .
Die Lösung des Problems der Gliederung und Chronologie der Letzten Eiszeit in Mitteleuropa „ F o r s c h u n g e n u n d F o r t s c h r i t t e " , J g . 34 (1960), S. 297 bis 301 Die M e i n u n g s v e r s c h i e d e n h e i t e n ü b e r d a s P r o b l e m der G l i e d e r u n g der W ü r m e i s z e i t b e s t e h e n v o r allem hinsichtlich
des Ü b e r g a n g s b e r e i c h s zwischen d e m E n d e der Rißeiszeit u n d d e m l e t z t e n Hochglazial (W I I + I I I ) . Von b e s o n d e r e r B e d e u t u n g ist die Z u o r d n u n g u n d K l ä r u n g des C h a r a k t e r s einer als G ö t t w e i g e r I n t e r s t a d i a l b e z e i c h n e t e n Klimaschwankung. Unter Verwendung von C14-Meßwerten u n d Aufschlüssen i m m i t t e l e u r o p ä i s c h e n Periglazial w i r d n a c h gewiesen, d a ß dieser Z e i t a b s c h n i t t n i c h t m i t d e m R / W - ( E e m - ) I n t e r g l a z i a l i d e n t i s c h ist u n d a u c h n i c h t als „ l e t z t e s I n t e r glazial" bezeichnet w e r d e n k a n n . E r ist v i e l m e h r als W I / I I I n t e r s t a d i a l a n z u s e h e n . Dieses t r ä g t den C h a r a k t e r einer länger e n k ü h l e n Zeit v o r d e m l e t z t e n Hochglazial. D u r c h einen oder m e h r e r e K ä l t e r ü c k s c h l ä g e ( V o r s t o ß s c h o t t e r i m Bereich des I n n g l e t s c h e r s bei H ö r m a t i n g / B a y e r n ) ist es in m e h r e r e U n t e r a b s c h n i t t e zu gliedern. Die G e s a m t d a u e r dieses „ G ö t t weiger I n t e r s t a d i a l k o m p l e x e s " b e t r ä g t ca. 1 8 0 0 0 J a h r e . U b e r die zeitliche G l i e d e r u n g der W ü r m e i s z e i t lassen sich der A r b e i t folgende D a t e n e n t n e h m e n : W W W W
III 1 letztes Hochglazial, ca. 3 0 0 0 0 — 1 0 0 0 0 v o r h e u t e I I / I I I \ mit Paudorfer Interstadial II J bei ca. 28000 (?) v. h. I/II Göttweiger Interstadialkomplex ca. 4 7 0 0 0 oder 4 8 0 0 0 — 3 0 0 0 0 v. h . W I R / W - ( E e m - ) I n t e r g l a z i a l , bis ca. 72000 v. h. Die drei Glaziale W I — I I I d ü r f e n n i c h t m i t d e n drei l e t z t e n K ä l t e z a c k e n der S t r a h l u n g s k u r v e von MILANKOVITCH k o n n e k t i e r t w e r d e n . Sie sind v i e l m e h r m i t den J ü n g e r e n L ö ß e n I — I I I i m s ü d ö s t l i c h e n M i t t e l e u r o p a zu parallelisieren. E . SCHLEGEL
Autorenkollektiv Erdöl- und Erdgasführung in Tatelgebieten mit kompliziert aufgebautem Fundament „ N o w o s t i N e f t j a n o j T e c h n i k i " , Ser. Geol., H. 8, 1960, S. 22 U n t e r dieser Ü b e r s c h r i f t w e r d e n zwei B e i t r ä g e ü b e r die E r d ö l v e r t e i l u n g i m Gebiet zwischen W o l g a u n d U r a l sowie — z u m Vergleich — in d e n H a u p t g e b i e t e n der E r d ö l - u n d E r d g a s f ü h r u n g a m Golf v o n Mexiko v e r ö f f e n t l i c h t . I n der E i n f ü h r u n g der R e d a k t i o n wird d a r a u f hingewiesen, d a ß alle g e n a n n t e n E r d ö l a n h ä u f u n g s z o n e n in b e s o n d e r s tief v e r s u n k e n e n Teilen u r a l t e r T a f e l g e b i e t e v o r k o m m e n , die sich d a d u r c h auszeichnen, d a ß i h r F u n d a m e n t z u m Teil a u s k r i s t a l l i n e m Gestein, z u m Teil a u s g e f a l t e t e n S e d i m e n t e n b e s t e h t . Die K o n s o l i d i e r u n g erfolgte w ä h r e n d des Paläozoikums. E r d ö l f ü h r e n d sind in diesen T a f e l g e b i e t e n paläozoische u n d mesozoische A b l a g e r u n g e n . O f t ist die E r d ö l - u n d E r d g a s f ü h r u n g dieser Zonen a n S a l z t e k t o n i k g e k n ü p f t . Die v o n der R e d a k t i o n a u f g e s t e l l t e T h e s e wird d u r c h einen B e i t r a g ü b e r „ D i e V e r b r e i t u n g der E r d ö l - u n d E r d g a s a n l i ä u f u n g i m W o l g a —Ural-Gebiet u n d i m n ö r d l i c h e n K ü s t e n gebiet des K a s p i s e e s " b e s t ä t i g t . Die Verf. I. O. BROD, M . F . MIRTSCHINK,
A . N . MUSTAEINOW
&
R . B . SEJFUL-
MULJUKOW b e t r a c h t e n dieses a u s g e d e h n t e S e n k u n g s g e b i e t der E r d k r u s t e , das verschiedene W i s s e n s c h a f t l e r f ü r ein einheitliches n o r d k a s p i s c h e s artesisches B e c k e n h a l t e n , als ein h y d r o d y n a m i s c h e s S y s t e m . Dieses B e c k e n k a n n m a n sich als großes e r d ö l f ü h r e n d e s Gebiet vorstellen, d a viele der w a s s e r f ü h r e n d e n K o m p l e x e regionale erdöl- u n d erdgasf ü h r e n d e A b f o l g e n d a r s t e l l e n . V o n diesen Ü b e r l e g u n g e n a u s g e h e n d , w e r d e n in d e m A r t i k e l einzelne E r d ö l l a g e r u n d ihre geologische E n t w i c k l u n g b e s p r o c h e n , wobei die n e u s t e n geologischen E r k u n d u n g s e r g e b n i s s e v e r w e r t e t w e r d e n . E i n e K a r t e des b e s c h r i e b e n e n Gebietes e r g ä n z t die Ausführungen.
THOMAS MÜNZ
ZLMELJSON, I . O .
Die Anwendung der Gravimetrie beim direkten Aufsuchen von Erdöl und Gas „Geologija N e f t i i G a s a " , H . 12, 1959, S. 4 1 - 4 6 Ü b e r öl- u n d g a s f ü h r e n d e n A n t i k l i n a l e n w e r d e n des ö f t e r e n lokale g r a v i m e t r i s c h e Minima b e o b a c h t e t , ü b e r die bereits in der L i t e r a t u r b e r i c h t e t w u r d e . ZIMELJSON u n t e r s u c h t n u n die V e r w e n d b a r k e i t detaillierter G r a v i m e t e r m e s s u n g e n f ü r das d i r e k t e A u f s u c h e n v o n E r d ö l - u n d E r d g a s l a g e r s t ä t t e n . I n der östlichen A n t i k l i n a l z o n e des südlichen D a g e s t a n (Aserbaidshan) liegt die G a s l a g e r s t ä t t e Choschmensil auf einer b r e i t e n flachen Antiklinale. U n t e r t e r t i ä r e n S c h i c h t e n ( T s c h o k r a k - u n d M a j k o p - S t u f e ) folgt in 376 m T e u f e O b e r k r e i d e (Maastricht).
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 B e s p r e c h u n g e n und. R e f e r a t e
266 1 9 3 1 wurden i m G e b i e t von Choschmensil D r e h w a a g e messungen d u r c h g e f ü h r t , die eine r e c h t widerspruchsvolle G r a d i e n t e n k a r t e ergaben. D a s E r g e b n i s der 1 9 4 8 erfolgten detaillierten G r a v i m e t e r a u f n a h m e m i t einem mittleren F e h l e r von 0 , 0 8 m Gal war die F e s t s t e l l u n g einer sehr schwachen positiven A n o m a l i e . Als U r s a c h e dafür n a h m m a n an, daß die dichteren K r e i d e s c h i c h t e n a n der Aufwölbung n i c h t beteiligt sind. Östlich von Choschmensil ergab sich eine weitere s c h w a c h e positive Anomalie. M a n schloß daraus, d a ß hier eine weitere Aufwölbung vorliegt, die der von Choschmensil analog ist. Seismische Messungen in den J a h r e n 1 9 5 0 — 1 9 5 1 zeigten j e d o c h , daß nur eine flachgewölbte A n t i klinale vorliegt und d a ß auch die K r e i d e s c h i c h t e n von der A u f w ö l b u n g betroffen wurden, ß o h r e r g e b n i s s e b e s t ä t i g t e n das seismische R e s u l t a t . m Gai
führende S c h i c h t e n k a u m NaCl e n t h a l t e n . I n der S o w j e t union ging m a n diesen W e g , i n d e m m a n das N a m i t t e l s der Aktivierungsanalyse bestimmte. Die hier beschriebene Methode verwendet den Cl-Gehalt. Z u n ä c h s t n i m m t m a n m i t dem N e u t r o n e n - N e u t r o n e n - V e r f a h r e n die W a s s e r s t o f l k u r v e auf, die b e k a n n t l i c h die P o r o s i t ä t des Speichers widerspiegelt. Als n ä c h s t e s folgt die C l - K u r v e . Sie b e r u h t darauf, daß für C1 eine ziemlich hohe W a h r s c h e i n l i c h k e i t für das E i n fangen t h e r m i s c h e r N e u t r o n e n b e s t e h t . W e n n der C l - K e r n l a n g s a m N e u t r o n e n a u f n i m m t , e n t s t e h t eine sehr energiereiche sekundäre G a m m a s t r a h l u n g , die s p e k t r o m e t r i s c h von der n a t ü r l i c h e n und der sekundären G a m m a s t r a h l u n g des H unterschieden werden k a n n . Die Vergleichszahlen sind: Thermische Barn):
Absorption
für N e u t r o n e n
H—0,33, C—0,0032, N - 1 , 8 8 , 0 - 0 , 0 0 0 2 , 0 , 2 3 0 , Si — 0 , 1 3 , C a ^ 0 , 4 3 , C l - 3 1 , 6 .
(Querschnitt
in
Na-0,505,AI-
Zahl der Z u s a m m e n s t ö ß e , die nötig sind, u m die E n e r g i e von 2 M e V auf 0 , 0 2 5 e V h e r a b z u s e t z e n : H — 1 8 , C — 1 1 4 , O—150, Cl—329. Methodisch g e h t m a n so vor, daß m a n in einer d i c h t e n P a r t i e des B o h r l o c h s (etwa einem K a l k s t e i n ) beide K u r v e n a u f n i m m t und auf gleiches Niveau b r i n g t . Diese P o s i t i o n entspricht einem M i n i m u m a n S a l i n i t ä t . I n S c h i c h t e n m i t Salzwassergehalt b e k o m m t m a n dann eine S e p a r a t i o n der beiden K u r v e n , aus der sich a u c h q u a n t i t a t i v e B e z i e h u n g e n a b leiten lassen. Die C l - K u r v e wird von der P o r o s i t ä t , der Salzk o n z e n t r a t i o n und der W a s s e r s ä t t i g u n g beeinflußt. K e n n t m a n die P o r o s i t ä t aus der H - K u r v e ( N e u t r o n e n - N e u t r o n e n K u r v e ) und die S a l z k o n z e n t r a t i o n aus einem T e s t , so lassen sich D i a g r a m m e für die W a s s e r s ä t t i g u n g entwickeln. MEINHOLD Das gravi metrische Profil 1 — beobachtete Schwereanomalie, 2 — Regionalfeld, 3 — lokale Anomalie, 4 — geglättete Kurve der Lokalanomalie, 5 — theoretische Kurve Die G r a v i m e t e r m e s s u n g e n von 1 9 4 8 m u ß t e n also neu interp r e t i e r t werden. Die z u n ä c h s t durchgeführte E r m i t t l u n g der R e s t a n o m a l i e n a c h SACHS & NYGARD (S. Residual Anomalies a n d D e p t h E s t i m a t i o n . — Geophysics, Nr. 4, 1 9 5 3 ) Rfe) =
-
S
(r2
m i t i'i = 2500 m und r 2 = 5 0 0 m ergab wiederum zwei lokale M a x i m a , die durch ein lokales M i n i m u m g e t r e n n t werden. Die E r m i t t l u n g der R e s t a n o m a l i e auf graphischem W e g e (s. Abb.) ließ j e d o c h unschwer erkennen, daß t a t s ä c h l i c h nur ein M a x i m u m (Größenordnung 6 m Gal) v o r h a n d e n ist, das durch ein kleines lokales M i n i m u m kompliziert wird. Die durch A b z u g des Regionalfeldes erhaltene K u r v e der R e s t anomalie ( K u r v e 3) wurde deshalb n o c h m a l s g e g l ä t t e t ( K u r v e 4). Aus D i c h t e m e s s u n g e n erhielt m a n für die T e r t i ä r s c h i c h t e n 2 , 2 8 . . . 2 , 3 4 g / c m 3 und für die K r e i d e s c h i c h t e n 2 , 4 0 . . . 2 , 4 9 g/cm 3 . E i n e m i t einem D i c h t e u n t e r s c h i e d von 0 , 1 5 g / c m 3 b e r e c h n e t e t h e o r e t i s c h e K u r v e (5) s t i m m t r e c h t g u t m i t der K u r v e 4 überein. Das lokale M i n i m u m m i t einer I n t e n s i t ä t von 2 m Gal wird m i t einer D i c h t e v e r m i n d e r u n g der Gesteine in der Scheitelregion der A n t i k l i n a l e infolge K l ü f t i g k e i t der k a r b o n a t i s c h e n G e s t e i n s p a k e t e der K r e i d e erklärt. Auf Grund einer A n a l y s e der bei der G r a v i m e t e r a u f n a h m e der Choschmensilsker Antiklinale gewonnenen Ergebnisse wurde festgestellt, daß die detaillierte G r a v i m e t e r a u f n a h m e für das direkte A u f s u c h e n von E r d ö l - und E r d g a s l a g e r s t ä t t e n in Aufwölbungsgebieten a n w e n d b a r ist. E s ist a b e r eine sehr detaillierte und engmaschige A u f n a h m e erforderlich. Schwierigkeiten sind j e d o c h zu erwarten, wenn den Aufwölbungen n i c h t S c h w e r e m a x i i n a , sondern S c h w e r e m i n i m a entsprechen (z. 13. S a l z t e k t o n i k ) , da dann die durch die P o r o s i t ä t oder K l ü f t i g k e i t bzw. ö l - oder Gas lullung des P o r e n v o l u m e n s hervorgerufenen lokalen Minima k a u m h e r v o r t r e t e n . ZEUCH STROUD, S. G. & H. SCHALLER A New Nuclear Log for the Determination of Reservoir Salinity , , J . of P e t r o l . T e c h n o l o g v " , Vol. X I I (1960), H. 2. S. 37 bis 4 1 Bei der B e s t i m m u n g des W a s s e r g e h a l t s der S c h i c h t e n k a n n der NaCl-Gehalt als I n d i k a t o r verwendet werden, da öl-
BESPJATOW, B . I. & A. I. CHRAMOI Erfahrungen bei der Anwendung einer seismischen Magnetbandapparatur „ G e o l o g i j a Nefti i G a s a " , Nr. 3, 1 9 6 0 Die hier aufgeführten A r b e i t e n wurden m i t einer 27k a n a l i g e n M a g n e t b a n d a p p a r a t u r , B a u j a h r 1 9 5 7 , durchgef ü h r t . B e i m Abspielen des M a g n e t b a n d e s k o n n t e n V e r s t ä r kung, F i l t r a t i o n und Mischung geändert werden. Auf Grund der g e m a c h t e n E r f a h r u n g e n war m i t dieser A p p a r a t u r die Lösung folgender A u f g a b e n m ö g l i c h : S t u d i u m des W e l l e n bildes, F e s t l e g u n g der günstigsten Gruppierungen und Bündelungen, polyfrequente Profilierungen. TB57
TÔP-2
o-y.
-500
-J
2
-1000 •
1500
-2500
-3000 Seismisches Profil durch die S t r u k t u r .Tushno-Stepnowskoje Reflex ionsseismische Horizonte, erhalten bei: 1 — Filterstellung 7 0 - 1 1 0 Hz; 2 - Filterstellung 4 0 - 6 5 Hz: 3 - Filterstellung 5 0 - 9 0 Hz: 4 — mit der gewöhnlichen Standardapparatur 1955 Horizont I — Oberkante Paläozoikum, Horizont I 2 — Oberkante eines hydrochemischen Paketes, Horizont I 6 — Oberkante einer sulfat-karbonatischen Schichtfolge, Horizont I I a — Oberkante der Wereja-Schicliten, Horizont I I — Oberkante der unterbaschkirischen Schichten
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5 Besprechungen und Referate
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B e s o n d e r s bei d e m S t u d i u m des W e l l e n b i l d e s ist die M a g n e t b a n d a p p a r a t u j ' von b e s o n d e r e m W e r t , d a hier die F r o n t der Störwellen bei m i n i m a l e r Zahl von Schüssen eing e h e n d u n t e r s u c h t w e r d e n k a n n . Bei diesen A r b e i t e n w u r d e in der Filiale der W N U G e o p h y s i k a f ü r d a s u n t e r e W o l g a gebiet festgestellt, d a ß m a n f ü r die U n t e r d r ü c k u n g der S t ö r wellen n i c h t n u r ihre k i n e m a t i s c h e C h a r a k t e r i s t i k (scheinbare Geschwindigkeiten) wissen m u ß , s o n d e r n m a n m u ß a u c h ihre d y n a m i s c h e n E i g e n s c h a f t e n (relative I n t e n s i t ä t , vorh e r r s c h e n d e F r e q u e n z u n d D a u e r des I m p u l s e s bei o p t i m a l e r Filterung) b e r ü c k s i c h t i g e n . Auf G r u n d t h e o r e t i s c h e r u n d e x p e r i m e n t e l l e r U n t e r s u c h u n g e n gelang die A u s a r b e i t u n g eines Arbeitsscliemas, wobei die m i n i m a l e A n z a h l der Seism o g r a p h e n ( S c h u ß b o h r u n g e n ) in der G r u p p e n a c h d e m V e r h ä l t n i s Störwellen — N u t z w e l l e n u n d die A b s t ä n d e zwischen d e n S e i s m o g r a p h e n ( S c h u ß b o h r u n g e n ) n a c h d e n scheinbaren Geschwindigkeiten und Perioden bestimmt wurden. E i n e n w e i t e r e n N u t z e n b r i n g t die M a g n e t b a n d a p p a r a t u r d u r c h die Möglichkeit der A n w e n d u n g einer p o l y f r e q u e n t e n Profilierung. Hierbei w e r d e n die T o n b ä n d e r der A p p a r a t u r bei v e r s c h i e d e n e n F i l t e r s t e l l u n g e n abgespielt u n d alle Seism o g r a m m e g e m e i n s a m a u s g e w e r t e t . Drei Beispiele geben A u s k u n f t ü b e r die E r f o l g e des E i n s a t z e s der T o n b a n d a p p a r a t u r . So w u r d e es z. B. auf der S t r u k t u r .Jushno-Stepnowsk o j e d u r c h d a s Abspielen des T o n b a n d e s m i t den F i l t e r s t e l l u n g e n 40 — 65, 50 — 90 u n d 70 — 110 H z möglich, n e b e n d e n bei der D u r c h f ü h r u n g der A r b e i t e n m i t einer S t a n d a r d a p p a r a t u r 1955 e r h a l t e n e n H o r i z o n t e n n o c h zahlreiche a n d e r e H o r i z o n t e n a c h z u w e i s e n (s. Abb.). E i n e F i l t e r s t e l l u n g allein g a b niemals die Möglichkeit, alle H o r i z o n t e zu verfolgen.
F . WEGERT
CHRAMOI, A . T.
Seisniogeologische Rayonierung „ G e o l o g i j a N e f t i i G a s a " , N r . 4, 1960 I n n e r h a l b d e r f ü r die Zeit des S i e b e n j a h r p l a n s in der S o w j e t u n i o n g e p l a n t e n seismischen E r k u n d u n g e n w e r d e n n i c h t n u r detaillierte U n t e r s u c h u n g e n in seismisch schon erf a ß t e n G e b i e t e n d u r c h g e f ü h r t , s o n d e r n in w e i t e m Maße A r b e i t e n in G e b i e t e n m i t n o c h u n b e k a n n t e n seismogeologischen B e d i n g u n g e n b e g o n n e n . W e n n bisher f ü r die A u s w a h l der seismischen E r k u n d u n g s r i c h t u n g irgendwelche Vors t e l l u n g e n ü b e r die P e r s p e k t i v i t ä t eines Gebietes ausschlagg e b e n d w a r e n , so m u ß j e t z t die E f f e k t i v i t ä t der seismischen E r k u n d u n g d u r c h einen o p t i m a l e n E i n s a t z e r h ö h t w e r d e n , d. h., sie ist d o r t einzusetzen, wo das rationellste V e r h ä l t n i s zwischen t e c h n i s c h e n Möglichkeiten der M e t h o d e u n d den v o n der P r a x i s gestellten geologischen A u f g a b e n zu erreichen ist. Die bisher sehr l a n g s a m e W e i t e r e n t w i c k l u n g der Reflexionsseismik h a t bei einigen Geologen u n d G e o p h y s i k e r n zu der V o r s t e l l u n g g e f ü h r t , d a ß die Grenzen i h r e r A n w e n d u n g s m ö g l i c h k e i t e n e r r e i c h t sind. So sollte d a s A u f s u c h e n lokaler S t r u k t u r e n v o m T a f e l t y p n u r noch d u r c h die K M g W d u r c h g e f ü h r t w e r d e n . Dabei v e r f ü g t j e t z t die Reflexionsseismik v o r allem in zwei R i c h t u n g e n ü b e r neue Möglichk e i t e n : 1. A u s a r b e i t u n g einer n e u e n Theorie der B ü n d e l u n g u n d G r u p p i e r u n g , die d e n I m p u l s c h a r a k t e r u n d die D y n a m i k der seismischen S c h w i n g u n g e n b e r ü c k s i c h t i g t ; 2. weitgehendes S t u d i u m des Wellenbildes (Störwellen) d u r c h E i n s a t z der M a g n e t b a n d a p p a r a t u r . Die v e r s c h i e d e n a r t i g e n B e d i n g u n g e n schließen j e d o c h die A n w e n d u n g einer S t a n d a r d m e t h o d i k aus. D a s alles e r f o r d e r t v o r Beginn der R o u t i n e m e s s u n g e n eine seismogeologische R a y o n i e r u n g d u r c h m e t h o d i s c h e Versuchst r u p p s . Hierbei w e r d e n zweckmäßigerweise T o n b a n d a p p a r a t u r e n eingesetzt. Die i m S a r a t o w — S t a l i n g r a d e r W o l g a g e b i e t d u r c h g e f ü h r t e n A r b e i t e n u m f a s s e n drei E t a p p e n . Z u n ä c h s t wird auf G r u n d der bisher b e k a n n t e n seismogeologischen B e d i n g u n g e n eine vorläufige R a y o n i e r u n g v o r g e n o m m e n , die sich auf fünf F a k t o r e n s t ü t z t : T e k t o n i k , T e u f e u n d S t r u k t u r f o r m e n der O b e r k a n t e des P a l ä o z o i k u m s , B a u u n d M ä c h t i g k e i t der .Langsamschicht, A u f b a u d e s . Profils u n d V o r h a n d e n s e i n v o n m u l t i p l e n Reflexionen. I n der w i c h t i g s t e n zweiten E t a p p e werden Beobachtungen an Basispunkten durchgeführt,, u m die Störwellen festzustellen u n d ein o p t i m a l e s B ü n d e l u n g s - u n d G r u p p i e r u n g s s y s t e m a u s z u w ä h l e n . I n der d r i t t e n E t a p p e erfolgt d a n n die A u s a r b e i t u n g v o n K a r t e n der seismogeologischen R a y o n i e r u n g , aus d e n e n f ü r jede a u s geschiedene Zone die rationellste M e t h o d i k der F e l d a r b e i t e n ersichtlich wird. F. WEGERT
NAGLER, K . B .
Transport und Lagerung gasförmiger Brennstoffe „ E r d ö l u n d Kohle, E r d g a s , P e t r o c h e m i e " , 1960, S. 888 bis 889 Der Anteil des E r d g a s e s a m G e s a m t e n e r g i e v e r b r a u c h in den USA, der bei e t w a 3 7 , 8 % liegt, n i m m t s t ä n d i g zu, z u m g r o ß e n Teil infolge seiner V e r w e n d u n g zur H a u s h a l t h e i z u n g . Die s a i s o n b e d i n g t e n S c h w a n k u n g e n i m V e r b r a u c h v o n H a u s h a l t h e i z g a s s u c h t m a n d u r c h V e r w e n d u n g v o n Gas f ü r K l i m a a n l a g e n oder s t ä r k e r e Belieferung der I n d u s t r i e in d e n w ä r m e r e n M o n a t e n sowie d u r c h zusätzliche B e r e i t s t e l l u n g v o n Flüssiggas i m W i n t e r auszugleichen. 1958 w a r e n in d e n U S A 250 U n t e r g r u n d s p e i c h e r m i t einer A u f n a h m e k a p a z i t ä t f ü r 75 Mrd. m 3 u n d einer t a t s ä c h l i c h e n B e l a s t u n g v o n 42 Mrd. m 3 M e t h a n g a s v o r h a n d e n . M e t h a n s p e i c h e r w e r d e n vorwiegend in e r s c h ö p f t e n G a s l a g e r s t ä t t e n , Flüssiggasspeicher in K a v e r n e n von Salzstöcken angelegt. E. PILGER, A .
Uber die Soleführung in den Störungen des Ruhrkarbons an einem Beispiel auf der Zeche Auguste Victoria „ B e r g f r e i h e i t " , J g . 25 (1960), S. 288 — 293 Auf der d u r c h i h r e n B l e i / Z i n k e r z b e r g b a u b e k a n n t e n R u h r zeche A u g u s t e Victoria t r e t e n a m B l u m e n t h a l e r S p r u n g Solen m i t T e m p e r a t u r e n bis zu 5 4 ° C auf. Bisher w u r d e n i m Verlauf der E n t w ä s s e r u n g s a r b e i t e n e t w a 1 Mill. t Sole gef ö r d e r t . I m N o r d e n u n d S ü d e n der S t ö r u n g weisen die W ä s s e r verschiedene K o n z e n t r a t i o n e n , chemische Zus a m m e n s e t z u n g u n d T e m p e r a t u r e n auf. I n T a b e l l e n sind die R e s u l t a t e zahlreicher chemischer A n a l y s e n zusammeng e f a ß t . Die Sole wird lediglich b e i m A n f a h r e n v o n S t ö r u n g e n gelöst, in d e n e n sie zirkuliert. Es liegen auf der Zeche b e v o r z u g t e A u f s t i e g s z e n t r e n der Solen vor, die u. a. a n K r e u z u n g s p u n k t e v o n S t ö r z o n e n g e b u n d e n sind. Auf Z u s a m m e n h ä n g e zwischen Sole u n d V e r e r z u n g ist der A u t o r n i c h t n ä h e r eingegangen. E. HARTLAND,
K.
Rotary Drilling in Low Pressure Loss Formations „ P e t r o l e u m " , Vol. X X I I I (1960), No. 8, 9, 10, S. 291 bis 294, 3 3 3 - 3 3 7 , 4 2 4 - 4 2 8 Das A b t e u f e n von B o h r l ö c h e r n in S p ü l u n g s v e r l u s t z o n e n ist eines der G r u n d p r o b l e m e der E r d ö l g e w i n n u n g . Der V e r f a s s e r schildert die G r ü n d e , w e s h a l b S p ü l u n g s v e r l u s t e a u f t r e t e n k ö n n e n u n d g e h t auf die T y p e n der p e r m e a b l e n F o r m a t i o n e n ein. Es w e r d e n u n t e r s c h i e d e n : a) k a v e r n ö s e , drusige Gesteine; b) n i c h t v e r f e s t i g t e Gesteine m i t h o h e r D u r c h l ä s s i g k e i t ; c) klüftige, m i t S p a l t e n d u r c h s e t z t e Gesteine. Es wird darauf hingewiesen, d a ß H a a r r i s s e u n d K l ü f t e n i c h t n u r t e k t o n i s c h oder p e t r o g r a p h i s c h b e d i n g t sind, s o n d e r n a u c h d u r c h den B o h r p r o z e ß selbst, also z. B. d u r c h zu h o h e n P u m p e n d r u c k e n t s t e h e n k ö n n e n . Der E i n f l u ß des Bohrregimes, des P u m p e n d r u c k e s wird a n H a n d v o n verschiedenen Beispielen e r l ä u t e r t . A n s c h l i e ß e n d w i r d auf die Anwendung von verschiedenen Spülungsverlust-Bekämpf u n g s m a t e r i a l i e n eingegangen. Z u m A b d i c h t e n v o n geringen durchlässigen S c h i c h t e n u n d v o n kleineren K l ü f t e n d i e n t i m allgemeinen a) faseriges Material, wie s y n t h e t i s c h e F a s e r n ; H e u , B a u m wolle, H a n f , G l i m m e r u s w . ; b) körniges Material, wie z e r k l e i n e r t e W a l n u ß s c h a l e n , S a n d , Perlit, K o k s usw. I n b e s t i m m t e n Fällen f i n d e t a u c h geschmolzener A s p h a l t Verwendung. Zement, ist eines der ä l t e s t e n Mittel, u m S p ü l u n g s v e r l u s t e zu v e r h i n d e r n , a b e r d u r c h d a s r e l a t i v h o h e spezifische Gew i c h t der Z e m e n t m i l c h ist die Z e m e n t a t i o n m i t b e a c h t l i c h e n N a c h t e i l e n v e r b u n d e n . Besser ist die A n w e n d u n g v o n Geloder G i p s z e m e n t e n . G u t e E r g e b n i s s e w u r d e n a u c h m i t Dieselölzementen u n d B e n t o n i t - Ö l m i s c h u n g e n erreicht. I n der Artikelserie w e r d e n 'noch weitere Hinweise ü b e r A b d i c h t u n g s m a t e r i a l i e n v o n Schichtserien gegeben. Die W a h l eines g e n a u e n Bohrregimes wird hinsichtlich des D r u c k a n s c h w e l l e n s d i s k u t i e r t . A b s c h l i e ß e n d wird auf einige
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft S
268 spezielle M e t h o d e n , wie d a s B o h r e n ohne geologische Vora r b e i t e n u n d die V e r h i n d e r u n g v o n S p ü l u n g s v e r l u s t e n , eingegangen. E. P . MÜLLER Hydrogeologisehe Übersichtskarte Blatt Görlitz Die Hydrogeologisehe Ü b e r s i c h t s k a r t e B l a t t Görlitz 0 5 2 — 1 — 3 i m M a ß s t a b 1 : 2 0 0 0 0 0 liegt g e d r u c k t v o r u n d k a n n b e i m V e r t r i e b des Z e n t r a l e n Geologischen I n s t i t u t s f ü r dienstliche Zwecke k ä u f l i c h e r w o r b e n w e r d e n . Auf diesem B l a t t , d a s als E l f f a r b e n d r u c k in einer Größe v o n ca. 55 X 65 c m vorliegt, w e r d e n n e u e D a r s t e l l u n g s m e t h o d e n gezeigt, die in d e n J a h r e n 1958 — 1959 e n t w i c k e l t w o r d e n sind. D e r K a r t e ist ein E r l ä u t e r u n g s h e f t v o m F o r m a t D I N A 4 m i t einem U m f a n g v o n 42 Seiten einschließlich sieben ganzseitigen einf a r b i g e n K a r t e n i m M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 0 u n d sechs Profilen i m L ä n g e n m a ß s t a b 1 : 1 0 0 0 0 0 beigegeben. E i n e n ersten Einblick in die A r t der D a r s t e l l u n g verm i t t e l t e Verf. bereits a m 6. April 1960 bei der A r b e i t s t a g u n g , , G r u n d w a s s e r " der K a m m e r der T e c h n i k in Berlin in seinem V o r t r a g ,,Die Hydrogeologisehe U b e r s i c h t s k a r t i e r u n g i m q u a r t ä r e n L o c k e r g e s t e i n s b e r e i c h " . (Die auf dieser A r b e i t s t a g u n g g e h a l t e n e n V o r t r ä g e sollen i m A u g u s t h e f t 1961 der Zeitschrift „Wasserwirtschaft — Wassertechnik" verö f f e n t l i c h t werden.) Bei der p l a n m ä ß i g e n F o r t f ü h r u n g der liydrogeologischen U b e r s i c h t s k a r t i e r u n g der D D R wird sich n o c h eine weitere V e r f e i n e r u n g der D a r s t e l l u n g s m e t h o d e n ergeben. Die auf d e m bereits in A r b e i t befindlichen m i t t e l d e u t s c h e n B l a t t D r e s d e n N 52 — 1 — 3 b e a b s i c h t i g t e n Ä n d e r u n g e n beeinflussen j e d o c h keineswegs die G r u n d z ü g e der D a r s t e l l u n g s methodik. J . ZlESCHANG Autorenkollektiv Die Verfahren der Bodenverfestigung S c h r i f t e n r e i h e der A r b e i t s g r u p p e „ U n t e r b a u " , H . 1, K i r s c h b a u m - V e r l a g , B a d Godesberg 1960. — 202 S. Die F o r s c h u n g s g e s e l l s c h a f t b r i n g t in d e r n e u e n S c h r i f t e n reihe n e b e n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n aus d e m Gebiet der Bodenverfestigung Berichte und Referate von Fachsitzungen und F a c h t a g u n g e n auf d e m Gebiet des S t r a ß e n b a u s sowie E r fahrungen aus dem Ausland. I m e r s t e n H e f t sind die B e i t r ä g e in drei G r u p p e n u n t e r t e i l t . I n der e r s t e n w e r d e n allgemeine F r a g e n b e h a n d e l t , in der z w e i t e n die v e r s c h i e d e n e n V e r f a h r e n : Mechanische B o d e n v e r f e s t i g u n g (SCHEIBLAUER), B o d e n v e r f e s t i g u n g m i t B i n d e m i t t e l n a u f B i t u m e n b a s i s (PÄTZHOLD, FUHRMANN, LETTERS),
B o d e n s t a b i l i s i e r u n g m i t K a l k (BRAND), B o d e n s t a b i l i s i e r u n g m i t Z e m e n t (SpRINGSCHMID) u n d B o d e n v e r f e s t i g u n g u n t e r V e r w e n d u n g v o n Chemikalien (HENKE). D e r d r i t t e Teil ist der B o d e n v e r f e s t i g u n g i m A u s l a n d v o r b e h a l t e n : N i e d e r l a n d e (FLIERT), Schweiz (KUONEN), Österreich (AICHHORN) u n d Belgien (REICHERT). Die einzelnen A r b e i t e n b e h a n d e l n die Möglichkeiten einer B o d e n s t a b i l i s i e r u n g f ü r die v e r s c h i e d e n a r t i g örtlich ans t e h e n d e n B ö d e n . Die A r t des B o d e n s wird d u r c h die e n t sprechenden Bodenkennwerte (Kornaufbau, Plastizität, P r o c t o r t e s t usw.) c h a r a k t e r i s i e r t , die V e r s u c h s e r f a h r u n g e n w e r d e n a n H a n d v e r s c h i e d e n e r Mischungen wechselnder Mengen v o n W a s s e r u n d B i n d e r n (Kalk, Z e m e n t , Chemikalien) sowie der p r a k t i s c h e n E r f o l g e i m G e l ä n d e e r ö r t e r t . Z u m S c h u t z einer b o d e n s t a b i l i s i e r t e n S t r a ß e ist eine 5—10 c m m ä c h t i g e V e r s c h l e i ß s c h i c h t oder ggf. a u c h eine geeignete B i t u m e n - oder Ö l t r ä n k u n g n o t w e n d i g . N e b e n der m e c h a n i schen B o d e n v e r f e s t i g u n g sind v o n b e s o n d e r e r B e d e u t u n g die K a l k s t a b i l i s i e r u n g (Zugabe v o n B r a n n t k a l k oder K a l k h y d r a t ) , die Z e m e n t s t a b i l i s i e r u n g u n d a u c h zuweilen eine zusätzliche B e i m i s c h u n g b e s t i m m t e r Chemikalien (z. B. N a t r o n lauge, Soda, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, N a t r i u m p y r o p h o s p h a t usw.). D u r c h die B o d e n v e r f e s t i g u n g (mechanisch, m i t K a l k bzw. Z e m e n t oder m i t B i t u m e n b e i g a b e n ) ist h e u t e die Möglichk e i t gegeben, u n k o m p l i z i e r t , schnell u n d billig b e f a h r b a r e W e g e in bisher v o m allgemeinen S t r a ß e n b a u wenig gefördert e n Gebieten herzustellen. Da die B o d e n v e r f e s t i g u n g a n s t e h e n d e r E r d s t o i f e in der j ü n g s t e n Zeit g r o ß e B e d e u t u n g e r l a n g t h a t , ist es a u c h zu beg r ü ß e n , d a ß d u r c h die n e u e S c h r i f t e n r e i h e der A r b e i t s g r u p p e „ U n t e r b a u " die M e t h o d e n u n d E r f a h r u n g e n auf d e m ges a m t e n Gebiet der B o d e n v e r f e s t i g u n g g e s a m m e l t u n d veröffentlicht werden. R . KÖHLER
Besprechungen und Referate JACOB, H .
Betrachtungen zur Genesis von Salzhohlen „ B r a u n k o h l e , W ä r m e u n d E n e r g i e " , J g . 12 (1960) S. 3 5 5 - 3 6 1
H 7
N a c h K l ä r u n g des Begriffes Salzkohle b e h a n d e l t Verf. die bisherigen A n s c h a u u n g e n ü b e r ihre E n t s t e h u n g u n d g i b t r e g i o n a l e Hinweise d a f ü r . A u s f ü h r l i c h b e s c h ä f t i g t er sich m i t der Z u s a m m e n s e t z u n g der K o h l e n a s c h e n v o n W e i c h b r a u n k o h l e n u n d zieht a u s d e n A n a l y s e n S c h l u ß f o l g e r u n g e n ü b e r die p e t r o g r a p h i s c h e n V e r h ä l t n i s s e des F l ö z b i l d u n g s r a u m s . D a b e i zeigt sich, d a ß die Z u s a m m e n s e t z u n g der A s c h e n regionale A b h ä n g i g k e i t b e s i t z t . W e i t e r v e r g l e i c h t Verf. A s c h e n a n a lysen v e r s c h i e d e n e r L a g e r s t ä t t e n der D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k u n d b e r i c h t e t ü b e r ein Flözprofil. JACOB b e s c h r e i b t die f ü r s y n g e n e t i s c h e S a l z k o h l e n b i l d u n g je n a c h d e n regionalen V e r h ä l t n i s s e n b e s t e h e n d e n M ö g l i c h k e i t e n : paralische B i l d u n g s r ä u m e m i t m a r i n e r Beeinflussung, Flözb i l d u n g in s e m i a r i d e n Gebieten, F l ö z b i l d u n g i m Bereiche salzhaltiger S e d i m e n t e sowie F l ö z b i l d u n g in G e b i e t e n m i t alkalireichen m a g m a t i s c h e n G e s t e i n e n u n d v e r ö f f e n t l i c h t ü b e r die Alkali- u n d E r d a l k a l i g e h a l t e v o n m a g m a t i s c h e n Gesteinen u n d S e d i m e n t e n eine Z a h l e n t a f e l . D.
Neuerscheinungen und Literaturhinweise BROD, I. O . & A . A . GEODEKJAN,
Geologischer B a u sowie E r d ö l - u n d Schwellenzone des B a i c h a n g e b i e t s
G a s f ü h r u n g in
der
Isd. AN SSSB,, 1961. - 128 S. GERASSIMOW, I. P .
Die B ö d e n M i t t e l e u r o p a s u n d die d a m i t i m Z u s a m m e n h a n g s t e h e n d e n F r a g e n der p h y s i k a l i s c h e n G e o g r a p h i e Isd. AN SSSB. 1960. - 128 S.
Autorenkollektiv F r a g e n der Mineralogie, Geochemie u n d Genese der L a g e r s t ä t t e n m i t seltenen E l e m e n t e n (Arbeiten des I n s t i t u t s f ü r Mineralogie, Geochemie u n d K r i s t a l l o c h e m i e d e r seltenen E l e m e n t e . 4. Folge) Isd. AN SSSR, 1961. - 352 S.
Gewinnung von Bodenschätzen im Tagebauverfahren (Wissenschaftliche N o t i z e n des S t a a t l . Wiss. F o r s c h u n g s - u n d P r o j e k t - I n s t i t u t s der K o h l e n - , Erz-, E r d ö l - u n d E r d g a s I n d u s t r i e U k r n i i p r o j e k t , 2. Folge) Isd. Ukrniiprojekta, 1960. — 256 S. VANACEK, M.
Die H ö h e der K o s t e n pro E i n h e i t n a c h g e w i e s e n e r V o r r ä t e Geologicky pruzkum, 1959, H. 9. JEPINATJEWA, A . M.
S t u d i u m der seismischen Längswellen, die sich in r e a l e n g e s c h i c h t e t e n Medien a u s b r e i t e n Isd. AN SSSR, 1960 - 256 S. MEJER, W . A.
Die B o h r l o c h k a r o t t a g e bei der E r k u n d u n g p o l y m e t a l l i s c h e r Lagerstätten Isd. Leningradskowo Univ., 1960. — 207 S.
Mechanische G e s t e i n s z e r s t ö r u n g (Wissenschaftliche N o t i z e n des S t a a t l . Wiss. F o r s c h u n g s u n d P r o j e k t - I n s t i t u t s der Kohlen-, Erz-, E r d ö l - u n d E r d g a s I n d u s t r i e U k r n i i p r o j e k t , 3. Folge) Isd. Ukrniiprojekta, 1960. — 160 S. OSSIPOW, K . G .
Turbogetriebe für Bohranlagen Gostoptechisdat, Moskau 1960. - 192 S. STORODINOW, M . I .
Der E i n f l u ß des Schneidenverschleißes b e i m S c h n e i d e n von Gestein
auf
den
Andruck
Schacht. Stroi., 1959, H. 11, S . ' l 2 - 1 5 BAYER, F . & G. WAGNER
G a s a n a l y s e (Methoden der A r b e i t s p r a x i s ) Bd. 39 des Sammelwerkes „Die chemische Analyse", Hrg. H. JANDER.3. Aufl., Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart 1960. - 288 S„ 116 Abb., 16 Tab.; 60,-DM
Zeitschrift für angewandte Geologie (1061) Heft 5
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Nachrichten und Informationen
Nachrichten und Informationen Magnifizenz Prof. Dr.-Ing. habii. 0. OELSNER - 40 Jahre Bergmann I m April b l i c k t e Magnifizenz Prof. OELSNER auf eine 40jährige, eng m i t d e m B e r g b a u v e r b u n d e n e T ä t i g k e i t z u r ü c k . E r v e r f u h r d a m a l s i m J a h r e 1921 seine erste S c h i c h t i m sächsischen S t e i n k o h l e n b e r g b a u in Oelsnitz u n d n a h m d a m i t seine p r a k t i s c h e A u s b i l d u n g als Bergbaubeflissener a u f . N a c h e i n j ä h r i g e r T ä t i g k e i t b e g a n n er i m H e r b s t 1922 d a s S t u d i u m a n d e r B e r g a k a d e m i e F r e i b e r g . Seine N e i g u n g z u m B e r g b a u u n d dessen v e r w a n d t e n W i s s e n s c h a f t e n w a r bereits in d e r G y m n a s i a l z e i t g e w e c k t w o r d e n . W ä h r e n d seines S t u d i u m s w a r er n o c h m e h r f a c h p r a k t i s c h i m B e r g b a u t ä t i g u n d legte u. a. i m Siegerländer B e r g b a u die H a u e r p r ü f u n g a b . I m J a h r e 1927 schloß er das B e r g b a u s t u d i u m als Dipl.-Ing. a b u n d v e r b l i e b z u n ä c h s t als A s s i s t e n t bei P r o f . SCHUMACHER, u n t e r dessen A n l e i t u n g er seine lagers t ä t t e n k u n d l i c h e n K e n n t n i s s e wesentlich v e r t i e f e n k o n n t e . E i n e d a m a l s b e g o n n e n e u m f a n g r e i c h e A r b e i t „ B e i t r ä g e zur K e n n t n i s d e r kiesigen B l e i e r z f o r m a t i o n F r e i b e r g s " legte er i m J a h r e 1929 als D i s s e r t a t i o n vor. N a h e z u z e h n J a h r e w a r d a n n D r . OELSNER als Montangeologe i m t ü r k i s c h e n M a n g a n und Chromiterzbergbau tätig. K u r z v o r A u s b r u c h des 2. W e l t k r i e g e s k e h r t e er n a c h D e u t s c h l a n d z u r ü c k u n d f a n d einen W i r k u n g s k r e i s bei der L a g e r s t ä t t e n f o r s c h u n g s s t e l l e in Freiberg, der s p ä t e r e n Bergw i r t s c h a f t s s t e l l e des O b e r b e r g a m t e s . Hier w i d m e t e er sich v o r w i e g e n d g e n e t i s c h e n U n t e r s u c h u n g e n , der P r o s p e k t i o n u n d d e m A u f s c h l u ß von erzgebirgischen Blei-Zink-, ZinnWolfram- und Wismut-Kobalt-Nickel-Lagerstätten. N a c h d e m K r i e g s e n d e stellte D r . OELSNER seine g a n z e K r a f t d e m W i e d e r a u f b a u z u r V e r f ü g u n g . U n t e r schwierigen B e d i n g u n g e n h a t t e er w e s e n t l i c h e n A n t e i l a n der W i e d e r a u f n a h m e der P r o d u k t i o n des S p a t b e r g b a u e s i m westlichen Erzgebirge und beim Aufschluß westsächsischer Braunk o h l e n k l e i n s t v o r k o m m e n . D a r ü b e r h i n a u s schrieb er in dieser Zeit ein viel b e a c h t e t e s B u c h ü b e r die P r o b e n a h m e u n d B e m u s t e r u n g v o n E r z l a g e r s t ä t t e n , d a s d a m a l s als erstes W e r k in d e u t s c h e r S p r a c h e große A n e r k e n n u n g f a n d . Große V e r d i e n s t e e r w a r b er sich in diesen J a h r e n a u c h b e i m U n t e r r i c h t a m B e r g b a u t e c h n i k u m der S D A G W i s m u t in F r e i b e r g . Seine l a n g j ä h r i g e T ä t i g k e i t lind seine u m f a n g r e i c h e n lagers t ä t t e n k u n d l i c h e n K e n n t n i s s e w a r e n 1950 A n l a ß , i h m einen L e h r a u f t r a g ü b e r Spezielle L a g e r s t ä t t e n k u n d e a n der B e r g a k a d e m i e zu erteilen. E r h a b i l i t i e r t e sich d a m a l s m i t einer A r b e i t ü b e r ,,Die p e g m a t i t i s c h - p n e u m a t o l y t i s c h e n L a g e r s t ä t t e n des Erzgebirges m i t A u s n a h m e der k o n t a k t p n e u m a t o l y t i s c h e n L a g e r s t ä t t e n " , w u r d e 1952 als Professor m i t L e h r a u f t r a g f ü r das F a c h g e b i e t L a g e r s t ä t t e n k u n d e a n die B e r g a k a d e m i e b e r u f e n u n d 1954 z u m Professor m i t vollem Lehrauftrag ernannt. N a c h G r ü n d u n g des L e h r s t u h l s f ü r L a g e r s t ä t t e n k u n d e a m Mineralogischen I n s t i t u t folgte a m 1. April 1956 die B e r u f u n g als Professor m i t L e h r s t u h l , a m 1. April 1959 z u m D i r e k t o r des I n s t i t u t e s . Diese bisher ü b e r z e h n j ä h r i g e H o c h s c h u l t ä t i g k e i t w a r a u ß e r o r d e n t l i c h erfolgreich. Prof. OELSNER w a r m a ß g e b e n d a n der N e u f o r m u n g des F r e i b e r g e r M i n e r a l o g e n t y p s beteiligt, dessen H a u p t m e r k m a l e die B e t o n u n g der geochemischgenetisclien B e t r a c h t u n g s w e i s e v o n L a g e r s t ä t t e u n d Gestein sind. Die a u s dieser Schule h e r v o r g e g a n g e n e n zahlreichen D i p l o m - M i n e r a l o g e n sind h e u t e in der b e r g b a u l i c h e n P r a x i s , der F o r s c h u n g u n d L e h r e sowie in der s t a a t l i c h e n V e r w a l t u n g z. T . in l e i t e n d e n Stellen t ä t i g . N e b e n der erfolgreichen L e h r t ä t i g k e i t , die a u c h in der H e r a u s g a b e zahlreicher L e h r b r i e f e f ü r d a s F e r n s t u d i u m z u m A u s d r u c k k o m m t , legte P r o f . OELSNER die in dieser Zeit erzielten F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e auf m i n e r a l o g i s c h - l a g e r s t ä t t e n k u n d l i c h e m Gebiet in e t w a 30 V e r ö f f e n t l i c h u n g e n n i e d e r bzw. t r u g sie auf zahlreichen n a t i o n a l e n u n d i n t e r n a t i o n a l e n T a g u n g e n vor. D e r Schwerp u n k t seiner S t u d i e n sind die w ä h r e n d der Geosynklinalz e i t e n der E r d e g e b i l d e t e n L a g e r s t ä t t e n , d e r e n B e d e u t u n g und Besonderheiten heute immer mehr erkannt werden. Seit 1959 l e i t e t H e r r P r o f . OELSNER a u c h n o c h als R e k t o r die Geschicke d e r B e r g a k a d e m i e . T r o t z dieser seiner vielfältigen V e r p f l i c h t u n g e n f a n d Prof. OELSNER i m m e r Gelegenheit, der P r a x i s als B e r a t e r in vielen e n t s c h e i d e n d e n F r a g e n zur V e r f ü g u n g z u stehen. E r i s t i m g e s a m t e n B e r g b a u u n s e r e r R e p u b l i k eine b e k a n n t e P e r s ö n l i c h k e i t , d e r e n R a t g e s c h ä t z t wird. D a s d r ü c k t sich b e s o n d e r s d e u t l i c h in seiner W a h l zu vielen F a c h g r e m i e n
aus. U n t e r a n d e r e m ist Prof. OELSNER Mitglied des Wissens c h a f t l i c h e n R a t e s der S t a a t l i c h e n Geologischen K o m m i s sion. Hier h a t er d u r c h seine a k t i v e M i t a r b e i t bei der U b e r p r ü f u n g v o n P r o j e k t e n u n d E r g e b n i s b e r i c h t e n wesentlichen Anteil a m Gelingen der von der S t a a t l i c h e n Geologischen Kommission durchgeführten Kartierungs- und Erkundungsarbeiten. Die h e r v o r r a g e n d e Arbeit, die er in vielen Fälleil f ü r die P r a x i s geleistet h a t , f a n d i m J a h r e 1957 A n e r k e n n u n g d u r c h die V e r l e i h u n g des E h r e n t i t e l s „ V e r d i e n t e r B e r g m a n n der Deutschen Demokratischen Republik". W i r g r a t u l i e r e n Sr. Magnifizenz herzlich u n d w ü n s c h e n i h m weitere E r f o l g e bei seiner w i s s e n s c h a f t l i c h e n A r b e i t u n d T ä t i g k e i t als H o c h s c h u l l e h r e r . H . J . RÖSLER
H . SCHUBERT
Erdöl/Erdgas Sowjetisches Erdöl aut kapitalistischen Markten E n d e O k t o b e r 1960 w a n d t e sich E . P. G r a o w i m N a m e n des , , S o j u s n e f t e x p o r t " in B e i r u t auf d e m 2. A r a b i s c h e n E r d ö l k o n g r e ß energisch gegen B e h a u p t u n g e n v o n a n g e b lichen P r e i s u n t e r b i e t u n g e n d u r c h die S o w j e t u n i o n . N a c h i h m i m p o r t i e r t e n 1925 — 1935 die westlichen L ä n d e r 1 4 , 3 % ihres Ö l b e d a r f s a u s der S o w j e t u n i o n , 1958—1959 a b e r n u r 4,4%. Dagegen beherrschen den kapitalistischen W e l t m a r k t die a c h t a n g l o - a m e r i k a n i s c h e n E r d ö l k o n z e r n e , die a u ß e r h a l b der U S A u n d der sozialistischen L ä n d e r 8 8 % des Rohöls g e w i n n e n u n d 8 4 % raffinieren. H i e r a n v e r d i e n t e n sie 1958 e t w a 1,5 Mrd. $. Die a u ß e r h a l b der K o n z e r n e s t e h e n d e n E r d ö l p r o d u z e n t e n , u n t e r d e n e n die S o w j e t u n i o n einer der bed e u t e n d s t e n sei, h a b e n e r k a n n t , d a ß es zur E r h ö h u n g des W o h l s t a n d e s der a r a b i s c h e n Völker b e i t r a g e n w ü r d e , w e n n s t a t t der b e s t e h e n d e n 50/50-Beteiligung v o n d e n a r a b i s c h e n R e g i e r u n g e n eine g e r e c h t e r e G e w i n n b e t e i l i g u n g e r r e i c h t w e r d e n k ö n n t e . W i e der R e d n e r b e t o n t e , beweisen die v o n den I t a l i e n e r n u n d J a p a n e r n abgeschlossenen V e r t r ä g e , d a ß die K a p i t a l i s t e n a u c h bei einer E r h ö h u n g der G e w i n n q u o t e der a r a b i s c h e n Seite m i t d u r c h a u s g e n ü g e n d h o h e n P r o f i t e n arbeiten könnten. E. Erdgas bei Groningen I m H e r b s t 1960 w u r d e v o r d e m E u r o p a - P a r l a m e n t in S t r a ß b u r g b e k a n n t g e g e b e n , d a ß bei G r o n i n g e n in N o r d holland seit A n f a n g des J a h r e s ein E r d g a s v o r k o m m e n m i t v e r m u t l i c h 300 Mrd. m 3 I n h a l t e r k u n d e t w u r d e . V o n Seiten der N e d e r l a n d s e Aardolie Mij. w u r d e b e t o n t , d a ß die H ö h e der V o r r ä t e n o c h n i c h t ersichtlich sei, es w u r d e n j e d o c h sicher g e w i n n b a r e R o h g a s v o r r ä t e v o n 60 Mrd. N m 3 g e n a n n t . A u ß e r in der B o h r u n g Delfzijl 1 ist m a n auf einer gesondert e n S t r u k t u r zwischen G r o n i n g e n u n d der E m s m ü n d u n g bei S l o c h t e r e n in zwei E r k u n d u n g s b o h r u n g e n in einem ausgezeichneten Speichergestein g u t f ü n d i g geworden. E s h a n delt sich o f f e n b a r u m S c h i c h t e n des R o t l i e g e n d e n oder des K a r b o n s . Bereits 1956 w a r n o r d ö s t l i c h v o n G r o n i n g e n bei T e n Boer ein allerdings wenig ergiebiges G a s v o r k o m m e n erk u n d e t w o r d e n . Die n e u e n F u n d e beweisen, d a ß sich i m N o r d e n H o l l a n d s ein sehr ergiebiges E r d g a s g e b i e t b e f i n d e t , das sich v o r a u s s i c h t l i c h östlich der E m s bis auf w e s t d e u t s c h e s Gebiet e r s t r e c k t . W e i t e r e E r k u n d u n g s b o h r u n g e n w e r d e n westlich von Gron i n g e n bei G r o o t e g a s t u n d in der P r o v i n z D r e n t h e bei Diever n i e d e r g e b r a c h t . I m K ü s t e n g e b i e t finden seit M o n a t e n seismische V o r u n t e r s u c h u n g e n s t a t t . Mit der B o h r t ä t i g k e i t zwischen N o o r d w i j k u n d K i j k d u i n (bei D e n Haag) ist begonnen worden. Als Folge der Größe der G a s v o r r ä t e r e c h n e t m a n m i t einer Revision der w e s t e u r o p ä i s c h e n E n e r g i e p r o g r a m m e . E. Westdeutsche Rohölpreise D e n „ M e r k b l ä t t e r n für den A u ß e n h a n d e l der D r e s d n e r B a n k A.-G.", Düsseldorf, Nr. 34 v o m 14. 9. 1960, ist zu e n t nehmen: F ü r die B u n d e s r e p u b l i k h a t sich infolge der R a b a t t e u n d P r e i s s e n k u n g e n das i m p o r t i e r t e R o h ö l seit 1957 erheblich v e r b i l l i g t : Der D u r c h s c h n i t t s p r e i s (eif) je T o n n e belief sich i m 1. H a l b j a h r 1960 auf r d . 84 DM g e g e n ü b e r 92 DM i m
Zeitschrift für angewandte Geologie (1961) Heft 5
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Nachrichten und Informationen
1. H a l b j a h r 1959, 98 DM 1958 u n d 114 DM 1957. D a s d e u t s c h e R o h ö l ( F ö r d e r u n g 1 9 5 9 : 5,1 Mill. t) ist j e t z t schon m e h r als d o p p e l t so t e u e r wie das i m p o r t i e r t e , was bisher d u r c h einen Schutzzoll v o n 125 DM je T o n n e ausgeglichen wurde. E. Das Erdgas von Lubaczöw D a s polnische G r e n z s t ä d t c h e n L u b a c z o w e n t w i c k e l t e sich d u r c h die d o r t e n t d e c k t e n V o r r ä t e v o n ca. 20 Mrd. m 3 E r d gas z u einem wichtigen I n d u s t r i e z e n t r u m . I n d e m südlichen Gebiet v o n K r o s n o w e r d e n p r o J a h r e t w a 175000 t R o h ö l gef ö r d e r t . Bei der Suche n a c h w e i t e r e n E r d ö l l a g e r s t ä t t e n stieß m a n in der N ä h e der s o w j e t i s c h e n Grenze in e t w a 1000 m T e u f e auf d a s große E r d g a s v o r k o m m e n . Die F ö r d e r k a p a z i t ä t k o n n t e wegen der f e h l e n d e n F e r n l e i t u n g e n z u n ä c h s t n i c h t ausg e n u t z t w e r d e n . D e s h a l b w u r d e die F ö r d e r u n g gedrosselt, u n d es s t e h e n n u r zwei Sonden, die j e d e e t w a 1 5 0 0 0 0 m 3 p r o T a g ausgeben, in P r o d u k t i o n . A b 1963 w e r d e n a b e r j ä h r l i c h 1 Mrd. m 3 a b g e g e b e n w e r d e n k ö n n e n . Die E r z e u g u n g s k o s t e n f ü r 1 m 3 E r d g a s w e r d e n m i t k n a p p 5 Groszy, e t w a 1,5 Pfennig, a n g e g e b e n . M a n b e r e c h n e t , d a ß bei voller A u s n u t z u n g der S o n d e n k a p a z i t ä t 130 bei der E r d g a s g e w i n n u n g b e s c h ä f t i g t e W e r k t ä t i g e die gleichen W e r t e schallen wie 3000 u n t e r Tage beschäftigte Steinkohlenbergarbeiter. Warschau, Tarnow, d a s C h e m i e k o m b i n a t Oswiecim u n d a n d e r e S t ä d t e u n d Großb e t r i e b e w e r d e n a n d a s F e r n g a s n e t z angeschlossen w e r d e n und Methan aus Lubaczow erhalten. E. Entschwefelung des Erdgases in Lacq D e n „ B e r g b a u w i s s e n s c h a f t e n " , J g . 7 (1960), S. 591 ist ü b e r die A u f b e r e i t u n g des R o h g a s e s v o n L a c q zu e n t n e h m e n : D a s in d e n F ö r d e r s o n d e n a n f a l l e n d e E r d g a s wird f ü r d e n T r a n s p o r t auf 70 a t ü in e i n e m H o c h d r u c k - (bis 300 atü) u n d einem N i e d e r d r u c k a g g r e g a t (bis 70 atü) e n t s p a n n t . Die d a z u notwendige W ä r m e wird den Geräten automatisch durch V e r b r e n n e n eines geringen Teiles des E r d g a s e s z u g e f ü h r t . Die E n t s c h w e f e l u n g des Gases w i r d in zwei S t u f e n v o r g e n o m m e n . Die H a u p t m e n g e a n Schwefelwasserstoff wird d u r c h eine D r u c k w ä s c h e m i t W a s s e r e n t f e r n t . A n s c h l i e ß e n d wird m i t M o n o ä t h a n o l a m i n oder m i t D i ä t h a n o l a m i n gew a s c h e n , u n d die A b t r e n n u n g des l e t z t e n R e s t e s a n s a u r e n Gasen — bis auf e t w a 2 m l / m 3 E r d g a s — erfolgt d a n n m i t H i l f e einer s c h w a c h e n N a t r o n l a u g e . Die W a s s e r w ä s c h e w u r d e erst in d e n l e t z t e n J a h r e n e i n g e f ü h r t , d a d a s W a s s e r bei der D e s o r p t i o n o h n e E r w ä r m u n g e n t s p a n n t wird u n d dadurch Energie gespart werden kann. N a c h der E n t s c h w e f e l u n g wird das E r d g a s g e t r o c k n e t , u n d in einer G a s o l i n a b s c h e i d u n g s a n l a g e w e r d e n d e m Gas die h ö h e r e n K o h l e n w a s s e r s t o f f e entzogen. Bei d e r E r d g a s r e i n i g u n g fallen j ä h r l i c h e t w a 1,5 Mill. t Schwefel, 1 8 0 0 0 0 t B u t a n u n d P r o p a n sowie 250000 t Benzin mit hoher Oktanzahl an. E. Verhältnis und Anreicherungen der Elemente in bezug auf CI im Meer und In Erdölbegleitwässern (Nach K R E J C I - G B A F : Chemische P r o b l e m e der Erdölgeologie. „ B r e n n s t o f f - C h e m i e " , J g . 41, 1960, S. 360) W *5 A
ölw ässer
Meer
o
C1:K C1:B Cl:Br
50 4000 300
C1:J
380000
minimales Verhältnis
maximale Anreicherung
2,14 155 87
96 (98>a)
23,4 26 3,36 (4,5)2) 3060 (3865)2)
Benthonische Algen1)
minimales Verhältnis 1 bis 2 400 100 100
maximale Anreicherung 25 bis 50 10 3 3800
J ) Da über das Plankton auch bei WINOGRADOW entsprechende Angaben fehlen, konnten nur benthonische Phaeophyceen und Rodophyceen zum Vergleich herangezogen werden. E
) Jodquellen nach SCHMÖLZER.
Zusammensetzung der Zechsteingase Auf der 13. J a h r e s t a g u n g der D e u t s c h e n Gesellschaft f ü r Mineralölwissenschaft u n d K o h l e c h e m i e t e i l t e H . U. H A R K m i t , d a ß sich i m Zechstein Z o n e n a b g r e n z e n lassen, die d u r c h
das Ü b e r w i e g e n einer b e s t i m m t e n G a s k o m p o n e n t e c h a r a k terisiert sind. E s lassen sich so C 0 2 - , CH 4 - u n d N 2 -Gasp r o v i n z e n a b t r e n n e n . Die U b e r g ä n g e zwischen diesen P r o v i n z e n sind fließend u n d örtlich z. T. v o m s t r a t i g r a p h i schen N i v e a u des G a s t r ä g e r s a b h ä n g i g . N a c h „ B r e n n s t o f f C h e m i e " , 1960, S. 340, wird „ a u s der r e g i o n a l e n A n o r d n u n g der N 2 - P r o v i n z u n d d e m s t r a t i g r a p h i s c h e n V e r h a l t e n der s t i c k s t o f f r e i c h e n Gase f ü r d a s Z e c h s t e i n b e c k e n e r k e n n b a r , d a ß diese f a z i e s g e b u n d e n a u f t r e t e n u n d d a h e r ü b e r w i e g e n d b i o c h e m i s c h e r u n d n i c h t j u v e n i l e r H e r k u n f t sind. Abschließ e n d w e r d e n die Zechsteingase zu d e n i m L i e g e n d e n u n d H a n g e n d e n a u f t r e t e n d e n Gasen in B e z i e h u n g gesetzt u n d B e t r a c h t u n g e n ü b e r mögliche E n t s t e h u n g s u r s a c h e n d e r ü b r i g e n G a s k o m p o n e n t e n u n d ü b e r die B e d e u t u n g der u n t e r schiedlichen G a s z u s a m m e n s e t z u n g i m Z e c h s t e i n f ü r die E r d g a s e x p l o i t a t i o n u n d f ü r den Kali- u n d S a l z b e r g b a u a n g e s t e l l t . " E.
Erze Eisenerzreserven Mittelschwedens N a c h n e u e n S c h ä t z u n g e n k ö n n e n die E i s e n e r z v o r k o m m e n in d e m m i t t e l s c h w e d i s c h e n Bezirk Bergslagen auf e t w a 650 Mill. t v e r a n s c h l a g t w e r d e n , w a s einem F e - G e h a l t v o n 255 Mill. t e n t s p r i c h t . Diese V o r k o m m e n v e r t e i l e n sich m i t 313 Mill. t auf E i s e n q u a r z i t e (104 Mill. t Fe), m i t 95 Mill. t auf m a n g a n r e i c h e E r z e (31 Mill. t Fe) sowie m i t 164 Mill. t auf p h o s p h o r r e i c h e E r z e (94 Mill. t Fe). I m J a h r e 1958 w u r d e n in den m i t t e l s c h w e d i s c h e n G r u b e n 6,6 Mill. t S t ü c k e r z u n d a n gereichertes E r z g e f ö r d e r t . E s ist d a m i t zu r e c h n e n , d a ß die J a h r e s f ö r d e r u n g steigen wird. D e s h a l b d ü r f t e die S u c h e n a c h Eisenerz f o r t g e s e t z t w e r d e n , d a seit l a n g e m a n g e n o m m e n wird, d a ß die E i s e n e r z v o r k o m m e n g e r a d e in d i e s e m m i t t e l schwedischen Bezirk größer sind, als bisher g e s c h ä t z t wurde. He. Marokkanisches Kobalterz nach China M a r o k k o h a t die L i e f e r u n g v o n k o b a l t h a l t i g e m E r z in die V o l k s r e p u b l i k China a u f g e n o m m e n . Die L i e f e r u n g e n erfolgen auf G r u n d eines A b k o m m e n s , das d e n A u s t a u s c h v o n m a r o k k a n i s c h e m P h o s p h a t u n d K o b a l t e r z gegen chinesischen Tee v o r s i e h t . Bisher w a r m a r o k k a n i s c h e s K o b a l t e r z , d a s einen G e h a l t v o n 11.% h a t , lediglich n a c h F r a n k r e i c h u n d Belgien geliefert w o r d e n , w o es zur H e r s t e l l u n g v o n Spezialstahl verwendet wurde. E. Chromgewinnung in Südrhodesien N a c h „ T h e T i m e s R e v i e w of I n d u s t r y " , Dez. 1960, ist die C h r o m g e w i n n u n g in S ü d r h o d e s i e n g e g e n ü b e r den S c h w a n k u n g e n i m W e l t b e d a r f sehr empfindlich, d a a u c h a u s a n d e r e n Quellen, wie der T ü r k e i , der U d S S R u n d d e n Philippinen, g r o ß e C h r o m m e n g e n z u r V e r f ü g u n g s t e h e n . Obgleich v o n 1927 bis 1956 1 6 , 7 % der W e l t p r o d u k t i o n gew o n n e n w u r d e n , sind die V o r r ä t e n o c h b e d e u t e n d . E i n e gen a u e K a l k u l a t i o n der E r z v o r r ä t e liegt n o c h n i c h t vor, a b e r n a c h einer j ü n g s t e n S c h ä t z u n g d u r c h - d e n Geological S u r v e y of t h e S o u t h e r n R h o d e s i a G o v e r n m e n t sind bis z u einer Tiefe v o n 150 m einige 100 Mill. t v o r h a n d e n , gemessen längs der S a u m h ä n g e des G r e a t D y k e , der 480 k m weit m i t t e n d u r c h R h o d e s i e n v e r l ä u f t u n d 3100 k m 2 u m f a ß t . Die zwei H a u p t l a g e r s t ä t t e n liegen n ö r d l i c h v o n S a l i s b u r y u n d bei Selukwe, 56 k m südlich v o n Gwelo. I n d e n Kleinb e t r i e b e n wird n i c h t viel C h r o m g e w o n n e n , d a die m e i s t e n B e r g w e r k e d e n drei g r ö ß t e n Gesellschaften, R h o d e s i a Chrome, A f r i c a n C h r o m e u n d R h o d e s i a n V a n a d i u m C o r p o r a t i o n , geh ö r e n . I m Gebiet des G r e a t D y k e wird d a s m e i s t e C h r o m u n t e r T a g e g e w o n n e n ; in dessen N o r d g e b i e t w u r d e a b e r kürzlich e n t d e c k t , d a ß d u r c h V e r w i t t e r u n g des S e r p e n t i n s eine n a t ü r l i c h e C h r o m i t k o n z e n t r a t i o n i m B o d e n bis e t w a 38 cm Tiefe e n t s t e h t . Einige dieser alluvialen L a g e r s t ä t t e n werden bearbeitet und das Chromit mit modernen Flotationsmethoden aufbereitet. Ha. Kanadische Niobcrze Die N i o b e r z l a g e r s t ä t t e n in Ola, 20 Meilen wcstlich v o n Montreal, w e r d e n a b J u l i 1961 a u s g e b e u t e t . Die F ö r d e r u n g w i r d z u n ä c h s t 500 t E r z p r o T a g b e t r a g e n , w i r d a b e r s p ä t e r auf 4000 t e r h ö h t w e r d e n k ö n n e n . Die Erze, die i m T a g e b a u g e w o n n e n w e r d e n k ö n n e n , w u r d e n schon v o r einigen J a h r e n e n t d e c k t . Sie sollen ohne V e r w e n d u n g v o n Chemikalien n a c h einem n e u e n V e r f a h r e n zu besonders r e i c h h a l t i g e n K o n z e n traten aufbereitet werden. E.
Zeitschrift fiir angewandte Geologie (1961) Hett 5 Nachrichten und Informationen
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Mexikanische Silbergewinnung N a c h einer E r k l ä r u n g des P r ä s i d e n t e n der m e x i k a n i s c h e n Geologischen Gesellschaft w i r d Mexiko in a b s e h b a r e r Zeit d u r c h K a n a d a u n d die U S A v o n seiner P o s i t i o n als g r ö ß t e r S i l b e r p r o d u z e n t d e r westlichen W e l t v e r d r ä n g t w e r d e n . D e r G r u n d f ü r d e n R ü c k g a n g d e r m e x i k a n i s c h e n Silberp r o d u k t i o n sei d a s F e h l e n einer a n g e m e s s e n e n U n t e r s t ü t z u n g d u r c h die W i r t s c h a f t s p o l i t i k der R e g i e r u n g . E n e r g i s c h w a n d t e sich der P r ä s i d e n t gegen die B e h a u p t u n g , die m e x i kanischen Silbervorräte gingen ihrer Erschöpfung entgegen. E s seien n o c h z a h l r e i c h e L a g e r s t ä t t e n b e k a n n t , u n d es k ö n n t e n n o c h viel m e h r d u r c h eine s y s t e m a t i s c h e geologische E r k u n d u n g festgestellt w e r d e n . Die W e l t s i l b e r p r o d u k t i o n b e t r u g 1959 ca. 205 Mill. U n z e n , die m e x i k a nische P r o d u k t i o n w a r auf 44 Mill. U n z e n (1958 n o c h 48 Mill. Unzen) gefallen. D e r Preis liegt u m 1 $ p r o Unze. E.
Sonstiges Heizwerte und Umrechnungsfaktoren (auf SEE) für Energieträger
Einheit
Heizwert Hu(kcal)
Steinkohle kg Steinkohlenbriketts kg Steinkohlenkoks | kg Gaskoks Rohbraunkohle kg Braunkohlenbriketts und Trockenkohle kg Braunkohlenschwefelkoks Pechkohle kg Hartbraunkohle (ÖSSR) kg Kokereigas Stadtgas l Nms Gichtgas Grubengas J Torf (Brenntorf) kg Brennholz kg Nni» Erdgas Nm' Erdölgas kg Flüssiggas Erdöl kg Benzin Motorenbenzol Leuchtöl • kg Turbinenkraftstoff Gas-/DieselÖl Heizöl kg Raffineriegas (Heizgas) kg Petrolkoks kg "Wasserkraftstrom-Erzeugung ¡> kWh beim Einsatz Stromaußenhandel J (Nach „Brennstoffchemie", Jfr. 1, 1961, Wirtschaftsteil
)
Steinkohleneinheit (kg)
7000 7500
1,000 1,071
6800
0,971
2000
0,286
4800
0,686
5000 3500
0,714 0,500
4000
0,571
3000 3500 9000 10300 11500 10000 10400 10400 10100 10100 10100 9800 13000 7000
0,429 0,500 1,286 1,471 1,643 1,429 1,486 1,486 1,443 1,443 1,443 1,400 1,857 1,000
2800
0,400
S. 4)
Seismische Messungen am Kilauca D a s V u l k a n o b s e r v a t o r i u m des U S Geological S u r v e y l ä ß t die A u s b r ü c h e d e r H a w a i i - V u l k a n e d u r c h seismische Mess u n g e n ü b e r w a c h e n . Seismische P u l s a t i o n e n u n d B o d e n e r s c h ü t t e r u n g e n liefern c h a r a k t e r i s t i s c h e M e r k m a l e f ü r die i n n e r e n V o r g ä n g e i m V u l k a n u n d ermöglichen m i t großer E x a k t h e i t die L o k a l i s i e r u n g u n d D e u t u n g der Herdprozesse. Die E r u p t i o n des K i l a u e a 1959 w u r d e m i t Hilfe v o n z e h n S e i s m o g r a p h e n u n d elf N e i g u n g s m e s s e r n verfolgt. N a c h s t a r k e m A n s c h w e l l e n des V u l k a n m a s s i v s , n a c h S c h w a r m b e b e n (bis z u 1000 S t ö ß e p r o Tag) e r z i t t e r t e schließlich die V u l k a n u m g e b u n g fünf S t u n d e n l a n g pausenlos u n t e r E r d s t ö ß e n . Sie zeigten d a s D u r c h b r e c h e n d e r e r d o b e r f l ä c h e n n ä c h s t e n Gesteinsschichten d u r c h e m p o r s t e i g e n d e L a v a a n , d e r e n T i e f e n h e r d in 50 bis 60 k m Tiefe a n g e n o m m e n wird. A m 15. N o v e m b e r 1959 h ö r t e u m 8.08 U h r die E r d b e b e n t ä t i g k e i t plötzlich auf, es h a t t e eine S p a i t e n e r u p t i o n des K r a t e r s K i l a u e a I k i s t a t t g e f u n d e n . Die E r d b e b e n w u r d e n d u r c h „ h a r m o n i s c h e s B o d e n z i t t e r n " abgelöst, d a s d a s glatte Hindurchfließen von Magma durch den Vulkanschlot k e n n z e i c h n e t e . Gleichzeitig ging die Schwellung des V u l k a n massivs z u r ü c k , w ä h r e n d sich einige 40 Mill. m 3 L a v a a n die Oberfläche ergossen.
Die T e m p e r a t u r der a u s g e s t o ß e n e n L a v a b e t r u g i m D u r c h s c h n i t t 1120° C. Die e t w a s k ä l t e r e n L a v e n wichen in i h r e r chemischen und mineralogischen Zusammensetzung von d e m H a u p t m a g m a a b . F ü r die a n g e w a n d t e Vulkanologie sind die M e t h o d e n der Ü b e r w a c h u n g der v u l k a n i s c h e n T ä t i g keit v o n h o h e m Interesse. E s h a t d e n Anschein, als ob m a n m i t k o m b i n i e r t e n Neigungs- u n d S e i s m i k m e s s u n g e n zu einer e c h t e n K o n t r o l l e eines V u l k a n s u n d V o r h e r s a g e v o n E r u p t i o n s p h a s e n gelangen k a n n , w e n n es sich u m geologisch e i n f a c h g e b a u t e V u l k a n t y p e n , wie bei d e n H a w a i i - V u l k a n e n , handelt. E. Bleichungsringe im Buntsandstein I n K e r n e n v o n zwei E r d ö l - E r d g a s - B o h r u n g e n des Feldes S c h w e d e n e c k u n d in der Z e c h s t e i n - E r d g a s b o h r u n g S t e r u p Steinfeld Z 1 w u r d e n K u p f e r , V a n a d i u m u n d U r a n e n t h a l tende Bohrkerne mit den bekannten Bleichungsringen festgestellt. I n einem B o h r k e r n v o n S t e r u p - S t e i n f e l d Z 1 err e i c h t e d e r U r a n g e h a l t der s c h w a r z e n K e r n e bis zu 7 % . Diese u r a n h a l t i g e n K e r n e t r e t e n i m B u n t s a n d s t e i n auf, u n d sie h e b e n sich, ebenso wie die ä h n l i c h e n B l e i c h u n g s z o n e n i m R o t l i e g e n d e n v o n Z w i c k a u , d u r c h i h r e hellen E n t f ä r b u n g s höfe v o n d e m r o t e n Gestein ab. I n den S o n d e n v o n S c h w e d e n eck t r e t e n die Z o n e n m i t d e n B l e i c h u n g s h ö f e n u n d d e n S c h w e r m e t a l l k e r n e n in 1800, in S t e r u p - S t e i n f e l d u n t e r h a l b v o n 3000 m auf. E. Karakum-Kanal Vier F ü n f t e l des Gebietes der T u r k m e n i s c h e n S S R n i m m t die K a r a k u m - W ü s t e ein. Der T e d s h e n u n d d e r M u r g a b fließen v o m S ü d e n in die W ü s t e u n d zerteilen sich zwischen i h r e n S a n d d ü n e n , w o sie i m S a n d e versickern. Vor zwei J a h r e n w u r d e d e r erste A b s c h n i t t des K a n a l s ü b e r 400 k m v o m A m u - D a r j a n a c h M a r y fertiggestellt, n u n m e h r ist a u c h der B a u der 140 k m l a n g e n S t r e c k e v o n M a r y z u m T e d s h e n bee n d e t . D u r c h dieses große B e w ä s s e r u n g s p r o j e k t w e r d e n n o c h i m l a u f e n d e n S i e b e n j a h r p l a n so viel H e k t a r N e u l a n d gew o n n e n wie in d e n l e t z t e n 35 J a h r e n in g a n z T u r k m e n i e n . D a s n e u b e w ä s s e r t e L a n d wird vor allem z u m A n b a u v o n Baumwolle ausgenutzt werden. E. Registriereinrichtung für die an Ausbauelementen im untcrtägigen Grubenbetrieb angreifenden Gebirgsdruckkräfte F ü r die d e m p r a k t i s c h e n Geologen h ä u f i g gestellte A u f g a b e der Messung v o n G e b i r g s d r u c k k r ä f t e n g i b t es schon R e g i s t r i e r e i n r i c h t u n g e n , die a b e r n o c h v e r b e s s e r u n g s f ä h i g sind. D e r a r t i g e G e r ä t e m ü s s e n zwei v o n e i n a n d e r v e r s c h i e d e n e Meßbereiche u m f a s s e n , v o n d e n e n der eine u n t e r e Meßbereich f ü r d e n n o r m a l e n B e l a s t u n g s f a l l u n d der a n d e r e , i m Regelfall m e h r f a c h h ö h e r e Meßberecih f ü r die E r f a s s u n g der unregelmäßigen und sporadisch auftretenden Druckspitzen bei S p a n n u n g s - bzw. Gebirgsschlägen i m H a n g e n d e n bes t i m m t ist. Diese G e r ä t e m ü s s e n d e m n a c h i m n o r m a l e n , r e l a t i v n i e d r i g e n D r u c k b e r e i c h zwischen e t w a 0 u n d 100 a t ü a u ß e r der H ö h e des D r u c k e s i n s b e s o n d e r e die Ä n d e r u n g der D r u c k g r ö ß e in A b h ä n g i g k e i t v o n d e r Zeit oder gegeb e n e n f a l l s des W e g e s registrieren, u m d e n S p a n n u n g s v e r l a u f u n d d a s A n w a c h s e n v o n S p a n n u n g e n i m Gebirge f r ü h z e i t i g g e n u g e r k e n n e n zu k ö n n e n . A u ß e r d e m m ü s s e n die G e r ä t e die a b s o l u t e n S p a n n u n g s s p i t z e n bei e i n t r e t e n d e n Gebirgsschlägen in d e m h ö h e r e n D r u c k b e r e i c h f e s t h a l t e n . N a c h einer n e u e n E r f i n d u n g g e h e n die K o n s t r u k t e u r e v o n einer E i n r i c h t u n g aus, bei der einer vorzugsweise h y d r a u l i s c h arb e i t e n d e n D r u c k m e ß d o s e ein m i t r o t i e r e n d e r S k a l e n s c h e i b e v e r s e h e n e r D r u c k s c h r e i b e r z u g e o r d n e t ist. E r ist m i t einem sich bei w a c h s e n d e m M e ß d r u c k v o m A u ß e n r a n d z u r M i t t e der Skalenscheibe b e w e g e n d e n Schreibhebel a u s g e r ü s t e t . — Der E r f i n d u n g liegt die E r k e n n t n i s z u g r u n d e , d a ß die w i d e r sprüchlichen Anforderungen an derartige Registriere i n r i c h t u n g e n , also die G e w ä h r l e i s t u n g eines a u s r e i c h e n d g r o ß e n Meßbereichs u n d einer sehr g e n a u e n R e g i s t r i e r u n g
^ ^ yi / j g / / -TT-&-—S — 4
des D r u c k a b l a u f s i m niedrigen Meßbereich, n u r d a d u r c h in e i n e m einzigen G e r ä t v e r w i r k licht werden können, d a ß sich der i m Bereich des A u ß e n r a n d e s d e r Scheibe s c h w e n k b a r gel a g e r t e S c h r e i b h e b e l bei
Z eitsehrift für angewandte Geologie (1061) nett 5 Kurznachrichten
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w a c h s e n d e m D r u c k v o m A u ß e n - z u m I n n e n r a n d der Scheibe h i n b e w e g t . D a sich die B o g e n l ä n g e der S k a l e n f e l d e r v o n der S k a l e n m i t t e z u m A u ß e n r a n d der Scheibe hin v e r g r ö ß e r t , e n t s t e h t der Vorteil der wesentlich g e n a u e r e n Anzeige i m niedrigen Druckbereich. Die Schema tische A b b i l d u n g zeigt die M e ß e i n r i c h t u n g i m A u f r i ß . E i n D r u c k k r ä f t e in R i c h t u n g des Pfeiles (x) ü b e r t r a g e n d e r G r u b e n s t e m p e l (1) s t ü t z t sich m i t seinem u n t e r e n E n d e auf einer D r u c k p l a t t e (2) a b . E i n e D r u e k m e ß d o s e (5) ist ü b e r ein A n s c h l u ß r o h r (6) f ü r die Druckflüssigkeit m i t e i n e m D r u c k s c h r e i b e r v e r b u n d e n . Auf einer a m B o d e n des s t ä h l e r n e n S c h u t z g e h ä u s e s (7) f e d e r n d gelagerten, n i c h t d a r g e s t e l l t e n S t a h l s c h e i b e ist ein U h r w e r k b e f e s t i g t , d a s eine S k a l e n s c h e i b e a n t r e i b t . Diese Skalenscheibe ist m i t k o n z e n t r i s c h e n Kreislinien versehen, die jeweils Linien gleichen D r u c k e s darstellen. Dabei liegt die Linie n i e d r i g s t e n D r u c k e s a m A u ß e n r a n d u n d die Linie h ö c h s t e n D r u c k e s v o n z. B. 400 k g / c m 2 u n g e f ä h r in der M i t t e der Skalenscheibe. Die D r u c k l i n i e n sind in e t w a r a d i a l e r R i c h t u n g s e k t o r f ö r m i g u n t e r t e i l t , wobei j e d e U n t e r t e i l u n g einer b e s t i m m t e n Zeiteinheit v o n z. B. 4 S t u n d e n e n t s p r i c h t . FRIEDEMANN Tagung über „Probleme der Entstehung postmagmatischer Vererzung unter besonderer Berücksichtigung der Geochemie von Erzgängen" 1963 in der CSSR I m J a h r e 1963 wird in P r a g eine T a g u n g ü b e r „ P r o b l e m e der E n t s t e h u n g p o s t m a g m a t i s c h e r V e r e r z u n g u n t e r bes o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der Geochemie v o n E r z g ä n g e n " d u r c h g e f ü h r t w e r d e n . Auf dieser T a g u n g sollen einige besonders wichtige P r o b l e m e der p o s t m a g m a t i s c h e n V e r e r z u n g d i s : k u t i e r t w e r d e n . Bei der A u s w a h l dieser P r o b l e m e w u r d e n h a u p t s ä c h l i c h solche b e r ü c k s i c h t i g t , die v o n d e n t s c h e choslowakischen W i s s e n s c h a f t l e r n eingehend b e a r b e i t e t w u r d e n oder ü b e r die in der L i t e r a t u r u n t e r s c h i e d l i c h e A n s c h a u u n g e n zu f i n d e n sind. F o l g e n d e F r a g e n s t e h e n auf der T a g e s o r d n u n g : 1. Die E n t s t e h u n g p r i m ä r e r Z o n a l i t ä t auf einzelnen E r z gängen, Lagerstätten u n d größeren Einheiten.
B e s o n d e r s e r w ü n s c h t ist eine Diskussion f o l g e n d e r Teilprobleme : a) K r i t e r i e n z u m Beweis der p o l y a s z e n d e n t e n 1 ) (Pulsations-) Zonalität. Ursachen polyaszendenter Entstehung hydrothermaler Lagerstätten. b) K r i t e r i e n z u m Beweis der m o n o o s z e n d e n t e n E n t s t e h u n g u n d der m o n o a s z e n d e n t e n Z o n a l i t ä t 1 ) . K r i t e r i e n , die n a c h weisen, d a ß v e r s c h i e d e n e Mineralien auf E r z g ä n g e n t a t sächlich a u s einer bzw. a u s einer u n u n t e r b r o c h e n e m p o r s t e i g e n d e n L ö s u n g e n t s t a n d e n sind. c) Die E n t w i c k l u n g der c h e m i s c h e n Z u s a m m e n s e t z u n g der e r z b r i n g e n d e n L ö s u n g e n , die a n gleiche m a g m a t i s c h e Quellen g e b u n d e n sind. d) A n d e r e F r a g e n der Z o n a l i t ä t . 2. Der T r a n s p o r t der Metalle in e r z b r i n g e n d e n L ö s u n g e n u n d d a m i t v e r b u n d e n eine k r i t i s c h e E i n s c h ä t z u n g der b e s t e h e n d e n Anschauungen. 3. G r ü n d e f ü r u n d gegen die A b s o n d e r u n g der p n e u m a t o lytischen P h a s e bei der K l a s s i f i k a t i o n der p o s t m a g m a t i s c h e n Vorgänge. 4. K r i t e r i e n zur F e s t s t e l l u n g v o n M e t a k r i s t e n der E r z - u n d Gangmineralien. 5. Die selektive M e t a s o m a t o s e bei der liypogenen Mineralbildung. Zu diesen T h e m e n w e r d e n B e i t r ä g e i m U m f a n g v o n m a x i m a l fünf Seiten (die Zahl der A b b i l d u n g e n oder Beilagen soll weitere zwei Seiten n i c h t ü b e r s c h r e i t e n ) in d r u c k f ä h i g e r F o r m u n d in einer der K o n g r e ß s p r a c h e n bis s p ä t e s t e n s 15. D e z e m ber 1961 e r b e t e n . Die M a n u s k r i p t s e n d u n g e n u n d alle N a c h f r a g e n sind z u r i c h t e n a n d e n G e n e r a l s e k r e t ä r der T a g u n g , M. STESIPBOK, Geologisches Z e n t r a l i n s t i t u t , M a l o s t r a n s k e n ä m . 19, P r a h a 1. Die e i n g e g a n g e n e n B e i t r ä g e w e r d e n v e r ö f f e n t l i c h t u n d d e n I n t e r e s s e n t e n einige M o n a t e v o r B e g i n n der T a g u n g in F o r m einer V o r k o n g r e ß p u b l i k a t i o n ü b e r s a n d t . D o z . D r . J . KTTTINA Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität, Praha
D i p l . - I n g . M. VANSÖEK Geologisches Zentralinstitut, Praha
•) S. „Econ. Geology", Vol. 52, S. 3 1 0 - 3 1 9 (1957).
Kurznachrichten E i n e n e u e 10-inch-Pipeline soll v o n El A g r e b in Algerien n a c h d e n El-Gassi-Ölfeldern, ca. 75 engl. Meilen südlich v o n Hassi Messaoud, gelegt w e r d e n . M a n h o f f t , die n e u e Pipeline bis Mai 1961 f e r t i g g e s t e l l t zu h a b e n . I n Japan h a t die T e i k i k u Oil C o m p a n y eine n e u e 63,5 k m lange 6-inch-Pipeline v o n i h r e m E r d g a s f e l d bei N a g a o k a n a c h N i i g a t a , e t w a 270 k m nördlich v o n Tokio, m i t einer m a x i m a l e n T a g e s k a p a z i t ä t v o n 300000 m 3 fertiggestellt. Der tägliche D u r c h l a u f b e t r ä g t 86000 m®. A u c h a u s d e m neuerschlossenen E r d g a s f e l d in der P r ä f e k t u r Chiba soll eine Pipeline m i t einer T a g e s k a p a z i t ä t v o n 1,5 Mill. m 3 n a c h T o k i o gebaut werden. Die Gewinnung von Ölschiefer in der E s t n i s c h e n S S R soll bis z u m J a h r e 1965 auf 16,5 Mill. t gesteigert w e r d e n . 1939 bet r u g die F ö r d e r u n g 1,65 Mill. t , 1959 7,5 Mill. t. I m J a h r e 1960 w u r d e n in der V o l k s r e p u b l i k Ungarn 26,6 Mill. t Kohle, d a v o n der ü b e r w i e g e n d e Teil B r a u n k o h l e , gefördert. Die erste S c h a c h t a n l a g e i m n e u a u f g e s c h l o s s e n e n Steinkohlenrevier Tentek, westlich v o n K a r a g a n d a , in w e l c h e m einige Mrd. t b e s t e r S t e i n k o h l e n lagern, ist fertiggestellt. Sie f ö r d e r t j ä h r l i c h 9 0 0 0 0 0 t Kohle. Die n o c h i m B a u befindlichen m e c h a nisierten Z e c h e n sollen j ä h r l i c h bis 3,5 Mill. t K o h l e b r i n g e n . Die britische Kohlenförderung b e t r u g 1960 1 8 6 1 5 4 0 0 0 long t o n s g e g e n ü b e r 1 9 5 2 7 5 0 0 0 long t o n s i m J a h r e 1959. Sie verr i n g e r t e sich s o m i t u m ca. 9 Mill. long t o n s . Belgiens Kohlenförderung erreichte i m J a h r e 22,4 Mill. t g e g e n ü b e r 27 Mill. t i m J a h r e 1958.
1960
nur
I m Altai-Erzrevier ( O s t k a s a c h s t a n ) w u r d e n reiche V o r k o m m e n a n Steinkohlen m i t V o r r ä t e n v o n m e h r als 100 Mill. t e n t d e c k t . G e g e n w ä r t i g sind e t w a 200 S t e i n k o h l e n v o r k o m m e n in der K a s a c h i s c h e n S S R b e k a n n t .
D a s g r ö ß t e E r z a u f b e r e i t u n g s k o m b i n a t E u r o p a s , das j ä h r lich 4,5 Mill. t Eisenkonzentrat liefern wird, h a t E n d e 1960 i m Kriwoi-Rog-Revier die P r o d u k t i o n a u f g e n o m m e n . E i n 160 ha g r o ß e r T a g e b a u , aus d e m j ä h r l i c h 9 Mill. t eisenhaltige Q u a r z i t e g e w o n n e n werden, bildet die R o h s t o f f b a s i s des n e u e n Kombinats. Die Eisenerzexporte Schwedens sollen 1961 20 Mill. t erreichen. Das Kupferaufbereitungswerk Kurbnesh, das bisher g r ö ß t e W e r k , d a s in der V o l k s r e p u b l i k Albanien m i t Hilfe der D D R g e b a u t w u r d e , erhielt d e n N a m e n WILHELM PIECK u n d ist a m 9. F e b r u a r 1961 eingeweiht w o r d e n . I m T a l des M o u l o u y a in Marokko w u r d e ein u m f a n g r e i c h e s Bleierzvorkommen e n t d e c k t . Die V o r r ä t e w e r d e n auf 5 bis 6 Mill. t m i t einem d u r c h s c h n i t t l i c h e n Metallgehalt v o n e t w a 3 % geschätzt und können im Tagebau abgebaut werden. Mit 222000 t erreichte der Niekelverbrauch der k a p i t a l i s t i schen S t a a t e n 1960 einen n e u e n H ö c h s t s t a n d . E i n e n e u e G r u b e zur G e w i n n u n g v o n Feldspat soll d e m n ä c h s t in N o r r b o t t e n n a h e R u n a b e r g e t bei V a r j i s t r ä s k (Schweden) erschlossen w e r d e n . 1961 sollen bereits 8000 t Feldspat exportiert werden. Der Export der V o l k s r e p u b l i k Albanien e r h ö h t e sich 1960 g e g e n ü b e r d e m V o r j a h r u m 4 3 % . D e n h ö c h s t e n Anteil h a t t e d a r a n die u m ca. 205000 t gesteigerte R o h ö l a u s f u h r . Der E x p o r t v o n F e - N i - E r z stieg u m 98000 t, v o n C h r o m e r z u m 4 5 0 0 0 t. Die französische Kohlenförderung ging v o n 59,8 Mill. t i m Jahre 1959 auf 58,3 Mill. t i m Jahre 1960 z u r ü c k .
Z eitsehrift für angewandte Geologie (1061) nett 5 Kurznachrichten
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w a c h s e n d e m D r u c k v o m A u ß e n - z u m I n n e n r a n d der Scheibe h i n b e w e g t . D a sich die B o g e n l ä n g e der S k a l e n f e l d e r v o n der S k a l e n m i t t e z u m A u ß e n r a n d der Scheibe hin v e r g r ö ß e r t , e n t s t e h t der Vorteil der wesentlich g e n a u e r e n Anzeige i m niedrigen Druckbereich. Die Schema tische A b b i l d u n g zeigt die M e ß e i n r i c h t u n g i m A u f r i ß . E i n D r u c k k r ä f t e in R i c h t u n g des Pfeiles (x) ü b e r t r a g e n d e r G r u b e n s t e m p e l (1) s t ü t z t sich m i t seinem u n t e r e n E n d e auf einer D r u c k p l a t t e (2) a b . E i n e D r u e k m e ß d o s e (5) ist ü b e r ein A n s c h l u ß r o h r (6) f ü r die Druckflüssigkeit m i t e i n e m D r u c k s c h r e i b e r v e r b u n d e n . Auf einer a m B o d e n des s t ä h l e r n e n S c h u t z g e h ä u s e s (7) f e d e r n d gelagerten, n i c h t d a r g e s t e l l t e n S t a h l s c h e i b e ist ein U h r w e r k b e f e s t i g t , d a s eine S k a l e n s c h e i b e a n t r e i b t . Diese Skalenscheibe ist m i t k o n z e n t r i s c h e n Kreislinien versehen, die jeweils Linien gleichen D r u c k e s darstellen. Dabei liegt die Linie n i e d r i g s t e n D r u c k e s a m A u ß e n r a n d u n d die Linie h ö c h s t e n D r u c k e s v o n z. B. 400 k g / c m 2 u n g e f ä h r in der M i t t e der Skalenscheibe. Die D r u c k l i n i e n sind in e t w a r a d i a l e r R i c h t u n g s e k t o r f ö r m i g u n t e r t e i l t , wobei j e d e U n t e r t e i l u n g einer b e s t i m m t e n Zeiteinheit v o n z. B. 4 S t u n d e n e n t s p r i c h t . FRIEDEMANN Tagung über „Probleme der Entstehung postmagmatischer Vererzung unter besonderer Berücksichtigung der Geochemie von Erzgängen" 1963 in der CSSR I m J a h r e 1963 wird in P r a g eine T a g u n g ü b e r „ P r o b l e m e der E n t s t e h u n g p o s t m a g m a t i s c h e r V e r e r z u n g u n t e r bes o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der Geochemie v o n E r z g ä n g e n " d u r c h g e f ü h r t w e r d e n . Auf dieser T a g u n g sollen einige besonders wichtige P r o b l e m e der p o s t m a g m a t i s c h e n V e r e r z u n g d i s : k u t i e r t w e r d e n . Bei der A u s w a h l dieser P r o b l e m e w u r d e n h a u p t s ä c h l i c h solche b e r ü c k s i c h t i g t , die v o n d e n t s c h e choslowakischen W i s s e n s c h a f t l e r n eingehend b e a r b e i t e t w u r d e n oder ü b e r die in der L i t e r a t u r u n t e r s c h i e d l i c h e A n s c h a u u n g e n zu f i n d e n sind. F o l g e n d e F r a g e n s t e h e n auf der T a g e s o r d n u n g : 1. Die E n t s t e h u n g p r i m ä r e r Z o n a l i t ä t auf einzelnen E r z gängen, Lagerstätten u n d größeren Einheiten.
B e s o n d e r s e r w ü n s c h t ist eine Diskussion f o l g e n d e r Teilprobleme : a) K r i t e r i e n z u m Beweis der p o l y a s z e n d e n t e n 1 ) (Pulsations-) Zonalität. Ursachen polyaszendenter Entstehung hydrothermaler Lagerstätten. b) K r i t e r i e n z u m Beweis der m o n o o s z e n d e n t e n E n t s t e h u n g u n d der m o n o a s z e n d e n t e n Z o n a l i t ä t 1 ) . K r i t e r i e n , die n a c h weisen, d a ß v e r s c h i e d e n e Mineralien auf E r z g ä n g e n t a t sächlich a u s einer bzw. a u s einer u n u n t e r b r o c h e n e m p o r s t e i g e n d e n L ö s u n g e n t s t a n d e n sind. c) Die E n t w i c k l u n g der c h e m i s c h e n Z u s a m m e n s e t z u n g der e r z b r i n g e n d e n L ö s u n g e n , die a n gleiche m a g m a t i s c h e Quellen g e b u n d e n sind. d) A n d e r e F r a g e n der Z o n a l i t ä t . 2. Der T r a n s p o r t der Metalle in e r z b r i n g e n d e n L ö s u n g e n u n d d a m i t v e r b u n d e n eine k r i t i s c h e E i n s c h ä t z u n g der b e s t e h e n d e n Anschauungen. 3. G r ü n d e f ü r u n d gegen die A b s o n d e r u n g der p n e u m a t o lytischen P h a s e bei der K l a s s i f i k a t i o n der p o s t m a g m a t i s c h e n Vorgänge. 4. K r i t e r i e n zur F e s t s t e l l u n g v o n M e t a k r i s t e n der E r z - u n d Gangmineralien. 5. Die selektive M e t a s o m a t o s e bei der liypogenen Mineralbildung. Zu diesen T h e m e n w e r d e n B e i t r ä g e i m U m f a n g v o n m a x i m a l fünf Seiten (die Zahl der A b b i l d u n g e n oder Beilagen soll weitere zwei Seiten n i c h t ü b e r s c h r e i t e n ) in d r u c k f ä h i g e r F o r m u n d in einer der K o n g r e ß s p r a c h e n bis s p ä t e s t e n s 15. D e z e m ber 1961 e r b e t e n . Die M a n u s k r i p t s e n d u n g e n u n d alle N a c h f r a g e n sind z u r i c h t e n a n d e n G e n e r a l s e k r e t ä r der T a g u n g , M. STESIPBOK, Geologisches Z e n t r a l i n s t i t u t , M a l o s t r a n s k e n ä m . 19, P r a h a 1. Die e i n g e g a n g e n e n B e i t r ä g e w e r d e n v e r ö f f e n t l i c h t u n d d e n I n t e r e s s e n t e n einige M o n a t e v o r B e g i n n der T a g u n g in F o r m einer V o r k o n g r e ß p u b l i k a t i o n ü b e r s a n d t . D o z . D r . J . KTTTINA Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität, Praha
D i p l . - I n g . M. VANSÖEK Geologisches Zentralinstitut, Praha
•) S. „Econ. Geology", Vol. 52, S. 3 1 0 - 3 1 9 (1957).
Kurznachrichten E i n e n e u e 10-inch-Pipeline soll v o n El A g r e b in Algerien n a c h d e n El-Gassi-Ölfeldern, ca. 75 engl. Meilen südlich v o n Hassi Messaoud, gelegt w e r d e n . M a n h o f f t , die n e u e Pipeline bis Mai 1961 f e r t i g g e s t e l l t zu h a b e n . I n Japan h a t die T e i k i k u Oil C o m p a n y eine n e u e 63,5 k m lange 6-inch-Pipeline v o n i h r e m E r d g a s f e l d bei N a g a o k a n a c h N i i g a t a , e t w a 270 k m nördlich v o n Tokio, m i t einer m a x i m a l e n T a g e s k a p a z i t ä t v o n 300000 m 3 fertiggestellt. Der tägliche D u r c h l a u f b e t r ä g t 86000 m®. A u c h a u s d e m neuerschlossenen E r d g a s f e l d in der P r ä f e k t u r Chiba soll eine Pipeline m i t einer T a g e s k a p a z i t ä t v o n 1,5 Mill. m 3 n a c h T o k i o gebaut werden. Die Gewinnung von Ölschiefer in der E s t n i s c h e n S S R soll bis z u m J a h r e 1965 auf 16,5 Mill. t gesteigert w e r d e n . 1939 bet r u g die F ö r d e r u n g 1,65 Mill. t , 1959 7,5 Mill. t. I m J a h r e 1960 w u r d e n in der V o l k s r e p u b l i k Ungarn 26,6 Mill. t Kohle, d a v o n der ü b e r w i e g e n d e Teil B r a u n k o h l e , gefördert. Die erste S c h a c h t a n l a g e i m n e u a u f g e s c h l o s s e n e n Steinkohlenrevier Tentek, westlich v o n K a r a g a n d a , in w e l c h e m einige Mrd. t b e s t e r S t e i n k o h l e n lagern, ist fertiggestellt. Sie f ö r d e r t j ä h r l i c h 9 0 0 0 0 0 t Kohle. Die n o c h i m B a u befindlichen m e c h a nisierten Z e c h e n sollen j ä h r l i c h bis 3,5 Mill. t K o h l e b r i n g e n . Die britische Kohlenförderung b e t r u g 1960 1 8 6 1 5 4 0 0 0 long t o n s g e g e n ü b e r 1 9 5 2 7 5 0 0 0 long t o n s i m J a h r e 1959. Sie verr i n g e r t e sich s o m i t u m ca. 9 Mill. long t o n s . Belgiens Kohlenförderung erreichte i m J a h r e 22,4 Mill. t g e g e n ü b e r 27 Mill. t i m J a h r e 1958.
1960
nur
I m Altai-Erzrevier ( O s t k a s a c h s t a n ) w u r d e n reiche V o r k o m m e n a n Steinkohlen m i t V o r r ä t e n v o n m e h r als 100 Mill. t e n t d e c k t . G e g e n w ä r t i g sind e t w a 200 S t e i n k o h l e n v o r k o m m e n in der K a s a c h i s c h e n S S R b e k a n n t .
D a s g r ö ß t e E r z a u f b e r e i t u n g s k o m b i n a t E u r o p a s , das j ä h r lich 4,5 Mill. t Eisenkonzentrat liefern wird, h a t E n d e 1960 i m Kriwoi-Rog-Revier die P r o d u k t i o n a u f g e n o m m e n . E i n 160 ha g r o ß e r T a g e b a u , aus d e m j ä h r l i c h 9 Mill. t eisenhaltige Q u a r z i t e g e w o n n e n werden, bildet die R o h s t o f f b a s i s des n e u e n Kombinats. Die Eisenerzexporte Schwedens sollen 1961 20 Mill. t erreichen. Das Kupferaufbereitungswerk Kurbnesh, das bisher g r ö ß t e W e r k , d a s in der V o l k s r e p u b l i k Albanien m i t Hilfe der D D R g e b a u t w u r d e , erhielt d e n N a m e n WILHELM PIECK u n d ist a m 9. F e b r u a r 1961 eingeweiht w o r d e n . I m T a l des M o u l o u y a in Marokko w u r d e ein u m f a n g r e i c h e s Bleierzvorkommen e n t d e c k t . Die V o r r ä t e w e r d e n auf 5 bis 6 Mill. t m i t einem d u r c h s c h n i t t l i c h e n Metallgehalt v o n e t w a 3 % geschätzt und können im Tagebau abgebaut werden. Mit 222000 t erreichte der Niekelverbrauch der k a p i t a l i s t i schen S t a a t e n 1960 einen n e u e n H ö c h s t s t a n d . E i n e n e u e G r u b e zur G e w i n n u n g v o n Feldspat soll d e m n ä c h s t in N o r r b o t t e n n a h e R u n a b e r g e t bei V a r j i s t r ä s k (Schweden) erschlossen w e r d e n . 1961 sollen bereits 8000 t Feldspat exportiert werden. Der Export der V o l k s r e p u b l i k Albanien e r h ö h t e sich 1960 g e g e n ü b e r d e m V o r j a h r u m 4 3 % . D e n h ö c h s t e n Anteil h a t t e d a r a n die u m ca. 205000 t gesteigerte R o h ö l a u s f u h r . Der E x p o r t v o n F e - N i - E r z stieg u m 98000 t, v o n C h r o m e r z u m 4 5 0 0 0 t. Die französische Kohlenförderung ging v o n 59,8 Mill. t i m Jahre 1959 auf 58,3 Mill. t i m Jahre 1960 z u r ü c k .
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