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German Pages [416] Year 1985
Heinrich Tiefenbach Xanten-Essen-Köln
Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen Band 3
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
Heinrich Tiefenbach
Xanten-Essen-Köln Untersuchungen zur Nordgrenze des Althochdeutschen an niederrheinischen Personennamen des neunten bis elften Jahrhunderts
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
Gefördert mit Mitteln des Akademienprogramms der Bund-Länder-Finanzierung
C/P-Kurztitelaufnahme der Deutschen
Bibliothek
Tiefenbach, Heinrich: Xanten - Essen - Köln : Unters, zur Nordgrenze d. Althochdeutschen an niederrhein. Personennamen d. 9.-11. Jh. / Heinrich Tiefenbach. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1984. (Studien zum Althochdeutschen ; Bd. 3) ISBN 3-525-20317-9 NE: GT
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ©Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1 9 8 4 - Printed in Germany Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen
Vorwort Die vorliegende Arbeit ist im Jahre 1983 vom Habilitationsausschuß des Fachbereichs Germanistik in der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster als Habilitationsschrift angenommen worden. Der Druck erfolgte mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und mit Mitteln des Akademienprogramms der Bund-Länder-Finanzierung. Die Arbeit entstand in Verbindung mit dem von Professor Dr. Rudolf Schützeichel geleiteten Forschungsunternehmen ,Althochdeutsches Wörterbuch'. Die Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen hat sie in die Reihe ,Studien zum Althochdeutschen' aufgenommen. Hilfen und Hinweise, die der Arbeit zugute gekommen sind, gaben Professor Dr. Rolf Bergmann (Bamberg), Professor Dr. Franz Hundsnurscher (Münster), Professor Dr. Jan Goossens (Münster), Professor Dr. Peter Johanek (Münster), Professor Dr. Herbert Kolb (München), Dr. Heinrich Meyer zu Ermgassen (Marburg), Professor Dr. Hans Schabram (Göttingen), Professor Dr. Theodor Schieffer (Bonn/Bad Godesberg), Professor Dr. Ruth Schmidt-Wiegand (Münster) und Professor Dr. Dr. h.c. Karl Stackmann (Göttingen). Die Benutzung ihrer handschriftlichen Bestände gestatteten die Leiter der folgenden Archive und Bibliotheken: Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Leitender Staatsarchivdirektor Professor Dr. Wilhelm Janssen; Universitätsbibliothek Düsseldorf, Handschriftenabteilung, Bibliotheksrat Gerhard Karpp; Essener Münsterschatz, Professor Dr. Leonhard Küppers; Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln, Prälat Wilhelm Schönartz; Pfarrarchiv von St. Ursula in Köln, Prälat Professor Dr. Hermann Josef Herkenrath; Historisches Archiv der Stadt Köln, Leitender Stadtarchivdirektor Dr. Hugo Stehkämper; Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster, Leitender Staatsarchivdirektor Dr. Hans-Joachim Behr; Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Professor Dr. Peter Berghaus; Universitätsbibliothek Münster, Handschriftenabteilung, Bibliotheksdirektorin Dr. Ruth Steffen. Lichtbilder stellten zur Verfügung: die Universitätsbibliothek in Düsseldorf, die Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek in Erfurt, das Historische Archiv des Erzbistums Köln, das Rheinische Bildarchiv in Köln, die Universitätsbibliothek in Princeton (New Jersey), das Forschungsinstitut Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden in Marburg und die Bayerische Staatsbibliothek in München. Die Reinschrift des Manuskripts fertigte Frau Helga Rosengarth (Münster) an.
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Vorwort
Allen, die mir geholfen haben, danke ich sehr herzlich. Ein besonderer Dank gilt meinem Lehrer, Professor Dr. Rudolf Schützeichel, der meine wissenschaftliche Arbeit von meiner Studienzeit an durch vielfältige Anregungen und Hilfen förderte und der auch diese Untersuchung mit kritischer Anteilnahme begleitet und unterstützt hat und mancherlei technische Hilfen zur Verfügung stellte. Münster, im Februar 1 9 8 4
Heinrich Tiefenbach
Inhalt I. Verzeichnisse
13
a) Abkürzungen
13
b) Literatur
14
II. Einleitung
41
III. Das Xantener Namenmaterial A. Zur Quellenlage a) Die Handschrift Münster Hs 101 b) Die Lesungen
48 48 51 56
Grammatische Untersuchung der Namen
60
B. Vokalismus der Tonsilben a) Kurzvokale
60 60
1. Germ. Iii und e) 2. Germ. /«/ 3. Germ, lal
60 63 63
b) Langvokale 1. 2. 3. 4.
Germ. Germ. Germ, Germ,
66
Iii /«/ le-il löl
66 66 66 68
c) Diphthonge
69
1. Germ, leul 2. Germ, lail 3. Germ, /au/
69 72 73
C. Vokalismus der unbetonten Silben a) Vokale der Kompositionsfuge b) Sonstige nichtflexivische Vokale c) Vokale der Bildungssuffixe für Kurzformen
73 74 75 76
D. Konsonantismus a) Okklusive
78 78
1. Germ./p/ 2. Germ. Itl 3. Germ, Ikl
b) Frikative 1. Germ. I f l 2. Germ. K l
78 79 81
83 83 83
8
Inhalt 3. 4. 5. 6. 7.
Germ, Ipl Germ. Idl Germ. Isl und IzJ Germ. /*/ Germ. I%l
84 87 90 92 93
c) Halbvokale
95
1. Germ. Iwl 2. Germ. ///
95 95
d) Nasale e) Lateral, Vibrant
96 99
E. Nichtgermanische Namen
100
F. Zusammenfassung des graphematischen und phonologischen Befundes
101
G. Ausblick . 107 a) Die Xantener Namen im Rahmen der altniederfränkischen/ altniederländischen Sprachquellen 107 b) Die Namen im Xantener Evangeliar 108 c) Weitere Aufgaben 110
IV. Das Essener Namenmaterial
112
A. Voraussetzungen a) Zur Frühgeschichte des Stifts Essen b) Essener Namenquellen
112 112 115
1. Die Handschrift Düsseldorf D l 2. Die Handschrift Düsseldorf D 2 3. Die Handschrift Düsseldorf D 3
119 127 130
c) Editionen Grammatische Untersuchung der Namen
132 138
B. Vokalismus der Tonsilben a) Kurzvokale
138 138
1. Germ. Iii und lel 2. Germ. /«/ 3. Germ./λ/
138 140 143
b) Langvokale 1. 2. 3. 4.
Germ. / ο in den schwächer betonten Kompositionsgliedern insbesondere bei /-Verbindungen, wie er sich ebenfalls mit Verlust des w-Anlauts ähnlich bei -olf(us) zeigte 93 . Die Graphie mit ( h ) beruht wohl auf Eindeutung von ahd. as. hold ,treu' 9 4 . 88
H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. 121 f. Der α-Stamm: E. Steinmeyer-E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, II, 7 4 2 , 3 7 ; der -anStamm: III, 1 , 4 3 ; E.G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz, IV, Sp. 386; T. Starck-J.C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch, S. 339. 90 J. Schatz, Althochdeutsche Grammatik, § 16; F. Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch, § 88; G. Cordes, Altniederdeutsches Elementarbuch, IV. 2 . 1 5 2 . 91 W. Schlüter, Vokalismus des Altsächsischen, § 76. 92 J. Franck-R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 2 1 . 5 ; G. Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche, § 11. 93 W. B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 63 Anmerkung 3. 94 Parallelen aus Fulda bei D. Geuenich, Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 139. 89
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Xantener Namen
(e)-Schreibung für germ, lal liegt in denjenigen Namenwörtern vor, in denen die Bedingungen für den Primärumlaut, ein nachfolgendes ϊ oder j, gegeben sind. Hierher gehören Eg{i)- (2), Ec- (1); Eggt- (1); Ellin- (1) mit Kurzform Ello (1); Eme- (1) mit Kurzform emina (1); Engil- (15) mit Kurzform Engila (1); Heri- (14), Here- (1), Her- (4), -{h)eri (14 ),-her{e) (4), -herus (2) neben der wohl auf die Latinisierung zurückzuführenden Schreibung ( a ) in -{h)arius (3), -har (1); Meht- (1) neben Maht- (1), Mat{hl·)- (2); Rend- (1); Wendil-, Vuendil- (6); Werin-, Uuerin-, Vuerin- (9) mit den Kurzformen Werin (2) und Wetzel (2) neben der archaisierenden Lateinschreibung des erzbischöflichen Namens Uuarinus (1). Eine gleichfalls archaische Kanzleiform zeigt der Name des Mainzer Erzbischofs Arabo (t 1031), wie etwa der Vergleich mit dem entsprechenden Appellativ, anfrk. ereue, erui ,das Erbe', ahd. er(i)bo ,der Erbe', ergibt. Eine Weiterentwicklung der umgelauteten Form weist ein Teil der Belege mit -egi- thüw-) mit der zu den /-Stämmen übergetretenen thiwi- offenbar im gleichen Paradigma wechselt. Das erklärt die Schwierigkeiten der Interpretation der Schreibung Adalduu und die Möglichkeit, Adaldiui zu lesen. Sollte der Name in dieser Form intendiert gewesen sein, so müßte er als Angleichung an das Appellativ, wie es in der Cottonianusform thiui vorliegt, oder als Genitiv Singular zu einem beim Abschreiben vergessenen obitus verstanden werden. 1 5 2 W . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 155 £. Ein dialektgeographisches Kriterium, das L. de Grauwe, De Wachtendonckse psalmen en glossen, I, § 228, hierin sehen möchte, kann daraus somit nur unter Vorbehalt hergeleitet werden. 1 5 3 Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 128. 1 5 4 Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 140. 1 5 5 DH. II. 10, 1002 VIII 12, Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins S. 12, 25. Die gleiche Namenträgerin erscheint in anderen Quellen auch mit den Schreibungen -diu und -t(h)i: W. Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 96; Studien, S. 101. 1 5 6 Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins, S. 12, 20. 1 5 7 Bei W. Schiaug, Studien, S. 101, in den Ansatz gebracht und somit anscheinend als Nominativ verstanden. 1 5 8 Otfrids von Weißenburg Evangelienbuch, Text, III, 1 0 , 3 0 ; E.G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz, V, Sp. 88 f.
72
Xantener Namen
2. Germ, lail Die recht zahlreichen Namenwörter, in denen germ, lail erscheint, zeigen meist die Schreibung ( e ) : Ed- (1); Gel- (1) mit Kurzform Gela (2); Ger-
(36), -ger(us) (52) mit Kurzform Gero (2); Heuo (1); -lef (4); Les- (1); Let-
(1); Se- (3); -sten (4) und Teta (1). Zu den Ger-Namen gehört die Kurzform Gezeman (1), bei der ein Kurzname Gezo, Geze noch durch ein Diminutivsuffix -man erweitert wurde. Wenn das Erstglied von Erdag zu era zu stellen sein sollte, wäre es ebenfalls hier einzuordnen. Daneben kommen in einigen Fällen auch andere Graphien vor. So erscheint neben dem Zweitglied -hem (1) das Erstglied Hein- (4). Das Erstglied kommt nur im Namen Heinrik(us), Heinrihc, Heinricus vor. Hier hat offenbar der kanzleisprachliche Gebrauch für den Namen des Königs und Kaisers eingewirkt. Das Zweitglied -lech zeigt einmal diese Schreibung (Widlech 1/VI) und einmal (ei) im lateinischen Genitiv Hildeleichi 16/1. In beiden Fällen könnte es sich wegen der Schreibung des Konsonanten um nichtbodenständige Formen handeln. Vereinzelt ist weiterhin auch (i)
(e)
erscheint bei Hethe-
statt (e)
(1), -het (5), -hetha
belegt. Neben überwiegendem
(1), -hethe
(1) auch einmal
Berenhit 24/1. Weiterhin ist neben Ret- (1) einmal R'ed- belegt, wobei das übergeschriebene (i) wohl Korrektur e > i bezeichnen soll. Insgesamt wird man die Erscheinung vielleicht ähnlich werten können, wie die schon zuvor vereinzelt beobachtbaren Schwankungen zwischen (e) und (i). Die recht konsequent durchgeführte (e)-Schreibung wird man für den langen Monophthong in Anspruch nehmen dürfen. Damit unterscheidet sich das Xantener Material grundlegend von den Wachtendonckschen Psalmen, wo im ganzen die althochdeutsche Regelung gilt: (e) vor germ, h, w, r und auslautend, sonst (ei), freilich mit Ausnahmen 1 5 9 . Die Konsequenz in der (e)-Schreibung zeigt gleichfalls das von J . M a n s i o n 1 6 0 untersuchte Genter Material. Es fragt sich mithin, ob damit ein sprachgeographischer Gegensatz zwischen den Psalmen und dem sonstigen niederfränkischen Sprachgebiet sichtbar wird oder ob die Psalmen hier Schreibungen der mittelfränkischen Vorlage bewahren. Die zuletzt erwähnte Möglichkeit hat einige Wahrscheinlichkeit für sich, da die mittelfränkischen Quellen eine ähnliche Verteilung von (e) und (ei) zeigen, wie die Wachtendonckschen Psalmen 1 6 1 . Allerdings ist auch im Mittelniederländischen (e) im Wechsel mit (ei) (und ( i e ) ) anzutreffen, jedoch erscheint (ei) im Unterschied zu der in den Psalmen vorliegenden Distribution vorzugsweise vor ursprünglichem i/j in folgender Silbe 1 6 2 . Die gleiche Regelung wird von J . Goossens 1 6 3 auch für das von ihm aufgestellte altniederländische Vokalsystem angenommen, das wesentlich auf W . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 125f.; 195f. Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 0 4 - 2 0 7 ; hier, S. 207, auch einige (i) im Nebenton. 1 6 1 J. Franck-R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 30f.; R. Bergmann, Mittelfränkische Glossen, Register, S. 329 (ei > e). 1 6 2 A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 59; W. L. van Helten, Middelnederlandse spraakkunst, § 59. Zur Verteilung im Mittelniederländischen J. Goossens, Middelnederlandse vocaalsystemen, S. 2 2 6 - 2 2 8 . 1 6 3 Historische Phonologie des Niederländischen, S. 31, 3 7 - 3 9 . 159 160
Vokalismus der unbetonten Silben
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dem Wachtendonckpsalter beruht. Doch sind damit die vielfach wechselnden
Schreibungen wie furitekin neben teikin, uuest neben uueist nicht zu erklären. Bei den spätmittelalterlichen Belegen ist zu beachten, daß hier alte Monophthonge in der Schrift wieder rückgängig gemacht worden sein können, wie das E. T i l l e 1 6 4 für die von ihr besprochenen Urkunden gezeigt h a t 1 6 5 .
3. Germ, laul Auch hier sind überwiegend Schreibungen belegt, die auf langen Monophthong weisen. Allerdings liegen bis auf einen Fall nur Namenwörter mit folgendem germ, h oder Dental vor. Die Schreibung ist (o): Od{d)(15),
Ot{b)- (3), Hothe-
(1) mit der Kurzform Οζο (1) und der hochdeutschen
Kanzleiform Otto (5); Goz- (3), God- (2), Got- (1), -got(h) (8), -goz (2), -god
(1) und Ho- (5). Auf germ. *fraw-an- ist das Namenwort Fron- (1) zurückzuführen. Ein Nebeneinander von ( o ) und (ou) zeigt sich nur im Namenwort -log, das dreimal in dieser Schreibung bezeugt ist und einmal als -louch erscheint ( H e l m l o u c h monacha 24/11). Das Material ist somit zu gering, um verallgemeinernde Schlüsse zuzulassen. Doch ist festzustellen, daß die Verhältnisse sich mit den bei ai beobachteten Befunden decken, so daß wohl auch hier ähnlich dem Genter M a t e r i a l 1 6 6 generell mit Monophthongierung von germ, laul zu rechnen ist. Der Wachtendonckpsalter hat wieder im ganzen die althochdeutsche Verteilungsregel 1 6 7 . Die Ursachen könnten hier die nämlichen wie die bei ai erörterten sein. Im Mittelniederländischen herrscht (o)-Schreibung für germ, laul noch ausnahmsloser als ( e ) für /ai/·, (ou) nach hochdeutscher Verteilungsregel kommt dort im Ostlimburgischen v o r 1 6 8 . Der Teuthonista hat ebenfalls fast nur Monophthong 1 6 9 .
C. Vokalismus der unbetonten Silben Bei der Beschreibung der hier belegten Graphien sind Einschränkungen zu machen, die aus der Eigenart des sprachlichen Quellenmaterials herrühren. Als nichttontragende Vokale erscheinen nur diejenigen der Kompositionsfuge in zweigliedrigen Namen oder bei mehrsilbigen Namenwörtern die Vokale nach dem Hauptton. Eine besondere Gruppe stellen daneben die Suffixe der Kurzformen dar, die hier in einem eigenen Abschnitt zusammengefaßt werZur Sprache der Urkunden des Herzogtums Geldern, S. 97. Zum Gesamtproblem J. Holmberg, Eine mittelniederfränkische Übertragung, S. 5 7 - 6 2 . Die Mundart von Kalkar hat Monophthong und Diphthong nebeneinander: A. Hanenberg, Studien, S. 200 f., 2 3 0 - 2 3 2 . 1 6 6 J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 0 7 - 2 1 1 . 1 6 7 W.L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 126; 196. J. Goossens, Historische Phonologie des Niederländischen, S. 36, 38, nennt ausschließlich ö-Belege. 1 6 8 A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 83; J. van Ginneken, De taalschat van het Limburgsche Leven van Jesus, § 44. 1 6 9 D.H.G. Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, §§ 108-110, nennt nur ouch ,auch' neben oick. 164 165
Xantener Namen
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den. Damit berühren sich Erscheinungen der Flexion, über die aus dem vorliegenden Material nur wenige Aufschlüsse zu gewinnen sind, da in volkssprachiger Flexion ausschließlich der Nominativ Singular belegt ist. In diesem Kapitel ist schließlich besonders zu beachten, daß das Namenmaterial keine synchrone Einheit darstellt, sondern eine Sammlung aus etwa fünf bis sechs Generationen. Sie umfaßt genau diejenige Zeit, in der sich in den anderen festlandgermanischen Dialekten der Wandel zum Reduktionsvokal in unbetonter Stellung auch in der Schrift vollzog, so daß auch im Xantener Material mit älteren neben jüngeren Schreibungen gerechnet werden muß.
a) Vokale der Kompositionsfuge Die Vokale in den Kompositionsfugen der zweigliedrigen Namen sind Fortsetzer des Stammbildungselements der Erstglieder. Es herrscht die bekannte Regel 1 7 0 , daß der Vokal bei mehrsilbigen Erstgliedern schwindet. Nur mit ganz wenigen Ausnahmen gilt das im Xantener Material auch für langsilbige Erstglieder. Die Ausnahmen sind Hothericus 3/IV (falls zu Odrik gehörig), Hetherik 7/V, Lutheger prbt de colonia 1/IX und alle drei Belege für Thiederik, Thiedericus. Das Auftreten dieser (e)-Schreibungen wird mit Vokalentfaltung vor r 1 7 1 und der Tendenz zur namenrhythmischen Zweisilbigkeit bei den Erstgliedern zusammenhängen. Ein relativ differenziertes Bild bei den Fugenvokalen zeigen nur ursprünglich kurzsilbige Erstglieder, die nicht silbendeckende Mehrfachkonsonanz aufweisen. Auslautendes ursprüngliches α erscheint als (a) in Matba- (2) und als (e) in Gode- (8, daneben die Flexionsform Godes-, 3). Nur bei Almand (1) und kolger (1) fehlt ein Vokal, der das frühere -a- oder -an- fortsetzt. Alte wa-Stämme liegen bei Bado- (1) und Gara- (1), Gare- (1) zugrunde; ö-Stämme sind Geuo- (1) und Frum- (1), Fruom- (1), denen der Fugenvokal wegen des Zweitgliedes -old fehlen könnte. Mehrdeutig ist Suatta- (2), das ursprünglich ö{n)- oder a-Stamm sein kann. Bei den alten uStämmen zeigen nur noch Fritho- (2), Hatho- (3) und vielleicht Tburo- (1) eine Form, die auf den Ursprungsvokal weist, während Fritha- (4), Frithe- (4), Hatha- (10), Hathe- (1) die Auflösung der alten Verhältnisse bezeugen. Bei Widikind, Vuidikind (3) ist vielleicht das Zweitglied für das (i) verantwortlich. Stets ohne Fugenvokal ist Hue- (6) belegt. Ziemlich intakt sind vom Bild der Graphien her die ursprünglich /- oder ihaltigen Stammausgänge, die noch häufig (Z)-Schreibung neben zahlreichen (e) aufweisen. Zu nennen sind hier die /a-Stämme Pili- (1); Eme- (1); Heri(14), Here- (1, daneben viermal Her- nur im Namen Herrad); Cuni- (1), kuni- (1) und die jö-Stämme Eggi- (1) und Wunni- (1). In die Gruppe der Erstglieder mit auslautendem i oder / gehören weiterhin Egi- (1, neben zweimal Eg-, Ec-); Reme- (1); Sigi- (10), Sige- (2, neben dreimal Si-); Willi-, 170 171
W. B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 62 Anmerkung 4. W. B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 65 Anmerkung 2.
Vokalismus der unbetonten Silben
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Vuilli- (6, neben dreimal W/7-, Vuil-, Uul- > Uil-); Wini-, Uuini- (6, neben einmal Win-). Den kurzsilbigen Erstgliedern, die durch Mehrfachkonsonanz positionslang sind, fehlt gewöhnlich ein Fugenvokal. Eine Ausnahme ist Hildi- (14), HildeIii), Hildda- (1) neben nur einem Hild- (1). Bei Erla- (3), Herla- (1) gegenüber Erl- (1), Er- (2) ist das Verhältnis fast ausgewogen. Sonst überwiegt die 0-Fuge: Aid-, Alt- (7) gegen einmal Alda-·, Bald-, Bal(t)- (11) gegen einmal Balde- {Balderad); Burg- (2) gegen einmal Bürge- (Burgericus)·, Helm- (8) gegen einmal Helme- (Helmerici); Wulf-, Uulf-, Vulf-, Wlf- (9) gegen einmal Wolue- (Woluerad). Es ist sicher kein Zufall, daß die (e)-Schreibungen immer vor Zweitgliedanlaut r erscheinen, so daß hier wie bei den langvokalischen Erstgliedern sekundäre Vokalentfaltung vorliegen wird.
b) Sonstige nichtflexivische Vokale Die nichthaupttonigen Vokale außerhalb der Kompositionsfuge sind, soweit sie nicht Flexionsbestandteile beziehungsweise Elemente der die Kurzformen bildenden Suffixe sind, unbetonte Vokale zweisilbiger Namenwörter. Der Vokal wird, falls er erhalten ist, in der Regel (i) oder (e) geschrieben, wobei (i) stark überwiegt: Egil-, Igil- (6); Ellin- (1); Engil- (15); Berin-, -berin (12), Beren- (8), -birin (1); Euer- (17); Erkin- (3); Erim-/Irim- (4), Erin(1), (H)irmin- (5); Gisel- (2); Megin- (22), Megen- (1), Megi- (1); Mathel(2); Wothil- (1), Vothel- (1); Regin- (25); Wendil-, Vuendil- (6); Werin-, Uuerin-, Vuerin- (9). Insgesamt gilt diese Beobachtung auch für die Kurzformen: Engila (1); Meginzo (1); Regina (2), Reginza (1), Regil- (2); Werin (2), Uuarinus (1); V^etzel (2). Die Schreibung (i, e) ist wohl ungeachtet der Tatsache, daß eine große Zahl der (i) auch sprachhistorisch auf Iii zurückgeht, als Schreibung für den Reduktionsvokal zu werten, der phonetisch wahrscheinlich tatsächlich in den Varianten [a] oder [/] realisiert wurde 1 7 2 . Ähnliches mag auch für die oben besprochenen Fugenvokale gelten. Aber auch die Wirkung orthographischer Traditionen wird man nicht gering veranschlagen dürfen. Das gilt wohl besonders für die Fälle, in denen ein anderer Vokal als (e) oder (i) erscheint. Hier ist zuerst das Namenglied Adal-, A(d)thal- (37, dazu zwei Adab-, Adad-), neben dem Adel-, A(d)thel- (6) zurücktreten (Kurzformen Athela, 2, Eddila, 1, Atzelinus, 1, Atzaca, 1). Sonst ist (a) in schwachtoniger Stellung selten: Agana (2), Vuothalinus (1). Bis auf den letzten Fall wird neben der historischen Schreibung auch mit Vokalharmonie gerechnet werden können, so daß der unbetonte Reduktionsvokal durch den Haupttonvokal eine a-Färbung erhalten haben könnte. Das wird man gleichfalls für den Sproßvokal annehmen können, der nach betontem α stets in der Schreibung (a) erscheint: Alakard (1), Arabo (1), Walaha (1), ferner Withar- (2). 172 Zur Bewertung der Schreibungen im Wachtendonck-Psalter vor allem H . K . J . Cowan, TNTLK. 71 (1953) S. 1 6 1 - 1 8 2 ; 75 (1957) S. 1 6 1 - 1 8 0 .
76
Xantener Namen
Nach betontem e gilt dagegen (e): Beret(h)-, Berebt- (6), Berehta, Beretha (3), Berethtkin (1), Betzelinus (1); Fere- (2). Bei Arabo wird freilich eine Kanzleischreibform vorliegen, deren Existenz als gesprochene Form fragwürdig erscheint. Ähnliches gilt für karolus. Nach alledem muß das (u) in Amulrikus eps de spiran 6/V und Amulung 22/11 als ungewöhnlich bezeichnet werden. Bei dem im Jahre 941 V 7 gestorbenen Bischof von Speyer kann eine traditionelle Schreibung bewahrt sein. c) Vokale der Bildungssuffixe für Kurzformen Die sogenannten schweren Mittelvokale 173 der Kurzformensuffixe haben ihre Qualität meist bewahrt: das Movierungssuffix für Feminina 174 -injö in emina (1), Freinkin (1) und vielleicht Hunin (1); die Diminutivsuffixe -tna- ( + an/jan)175 in Hildine (1), Ringine (2) und mit (e) in Thiedene (1); -(i)lin-176 in Atzelinus (1), Betzelinus (1) und Vuothalinus (1); -(i)ktna-177 in Bennekin (1), Berethtkin (1), Ruozekin (1) und Uuidikin (1) und das -inga-l-unga-Suifix 1 7 8 in Thuring, Thurihg (2); Wiking, Uuicking (2); Amulung (1); Budelung (1). Ihren Vokal erhalten haben auch die Suffixbildungen auf -man, -uuif, -kind179, die in Gezeman, Reginuuif, Widikind vorliegen. Sofern die Suffixe mit einem Kurzvokal begannen, der nicht durch Mehrfachkonsonanz gedeckt war, zeigt sich gewöhnlich die gleiche Schreibung (e) oder (/'), die schon zuvor bei den unbetonten Vokalen zu beobachten war. Das gleiche gilt für die bisher noch nicht genannten Kurznamensuffixe mit einem konsonantischen Element, die häufig kombiniert erscheinen: lhaltig in Athela (2), Eddila (1) und Regil (1, dazu einmal Reg[il?]), kombiniert mit vorausgehendem ζ in Ruozela (1) und Wetzel (2); &-haltig kombiniert mit vorausgehendem s/z in Atzaca (1), wo wieder die Vokalharmonie der a-Vokale belegt ist; -/>-haltig in Iudit{h)a (2). Das mit starker Flexion im Altsächsischen häufigere -^-Suffix 1 8 0 liegt mit Mittelvokal α wohl auch in Worad (1) vor. Dem z-Suffix geht im Xantener Material nie ein zum Suffix gehöriger Vokal voraus, wie die schon genannten Beispiele zeigen. Das gilt auch da, wo es allein auftritt: Οζο (1), Geze- (1), Meginzo (1), Reginza (1). Insgesamt zeigen sich hier die gleichen Reduktionserscheinungen, wie sie schon zuvor zu beobachten waren. Man wird daraus folgern dürfen, daß für das Sprachbewußtsein der Sprecher der unbetonte Vokal in Mathel-, Wothil-, Vothel- kaum einen anderen Status hatte als etwa in Regil oder Wetzel. 173 174 175 176
W . B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche G r a m m a t i k , § 6 3 . F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 4 1 . F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 5 7 . F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 5 9 .
F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 6 2 . 1 7 8 F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 5 5 . 1 7 9 Z u m Auftreten der Bildungen in Fulda D. Geuenich, Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 8 6 - 8 9 . 177
1 8 0 A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, § 1 0 2 ; A. Socin, Mittelhochdeutsches Namenbuch, S. 4 7 . Vielleicht besteht Verbindung zu dem Nomina-agentis-Suffix -[>- (F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, § 2 9 ) .
77
Vokalismus der unbetonten Silben
Die am häufigsten genutzte Möglichkeit zur Bildung von Kurzformen ist auch im Xantener Material die schwache Flexion eines Namengliedes, historisch gesprochen die Sutfigierung durch -an-/-jan- oder -ön-/-jön-, Bei den Maskulina erscheint somit auslautendes -o, bei den Feminina -a. Abschwächung zu -e liegt wohl nur bei Dede 23/XI und den oben genannten Bildungen -tna- + (j)an (Hildine, Ringine, Thiedene, alle mit Sicherheit Maskulina) vor. Suffix -an- haben Aua (1), Aso (1), Otto (5, mit hypokoristischer Gemination), Buouo (2), Bucco (1), Druogo (2), Immo (1), Franco/Franco (3), Fruodo (1), Gero (2), Heuo (1), Hatho (1), Iko (1), Vdo (1), Sicco/Sicko (3, mit hypokoristischer Gemination), Tiedo (1); -jan- haben Ello (1), Arabo (1), Iudo (1), Heio (2). Mit Suffix -ön- sind belegt: Aua (1), Agana (2), Eila/Aeila (3), Al da (1), Engila (1), Baua (1), Berehta/Beretha (3), Bia (1), Gela (2), Gisla (1), Hilda (1, -jön}),'lda (2), Vom (1), Uoda, Oda (2), Regina (2), Teta (1, -jönl), Thieda/Tieta (2), Walaha (1). Hinzu kommen noch die schon oben genannten Suffixe, die zum Teil ebenfalls schwach flektierte Kurzformen gebildet haben. Die schwachen Maskulina auf -o unterscheiden die Xantener Formen deutlich von den flämischen Namen auf -a, die J. Mansion 1 8 1 gegenüber den auch in Gent erscheinenden -o-Formen für bodenständig hält. Maskulina auf -a neben -o kennt auch das Altsächsische 182 , während der Wachtendonckpsalter nur -o hat 1 8 3 . Starke Flexion hat die Kurzform Neui (1), die wohl /a-Stamm ist. Das gleiche gilt vermutlich auch für Noie (1). Ferner ist Worad (1) stark flektierte Kurzform. Wenn der aus Adaluui ΤΙΙΥλ korrigierte Name tatsächlich Adaldiui gelesen werden müßte und als Nominativ Singular zu deuten wäre, so läge hier ein Beleg für die Entwicklung zum i-Stamm (ursprünglich /ö-Stamm) vor, die von den entsprechenden Verhältnissen beim Appellativ beeinflußt wäre. Die Lesung Adalduu zeigt dagegen lautgesetzliche 0-Endung, wie die Masse der zweigliedrigen Namen. Die eingliedrigen Namen Brun (5), Erp (1), karolus (2), Werin/Uuarinus (3) und Hun (1) werden ebenfalls stark flektiert; Hun wohl nach der /-Deklination, die anderen nach der a-Deklination. Als schwach flektierte zweigliedrige Namen sind nur die auf -bero und -bodo belegt. Ein /a-Stamm als Grundwort erscheint bei -{h)eri (14), -here (3) neben -her (1), -herus (2), -{h)arius (3). Sofern Latinisierung eingetreten ist, sind die Maskulina stereotyp mit -us, die Feminina hingegen mit -a versehen worden. Bei den nur jeweils einmal belegten femininen Zweitgliedern -berga, -bruna, -hilda ist wegen der daneben erscheinenden endungsvokallosen Formen wohl ebenfalls Latinisierung anzunehmen. Nicht völlig sicher ist das bei Berehthetha 23/VII. Bei diesem Namenglied überwiegen zwar ebenfalls die 0-Formen. Doch weist der Beleg Richethe 18/VII auf die Existenz einer volkssprachig movierten Form. Nur lateinische Genitivbelege hat das Zweitglied -geua. 181
Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 9 1 .
182
J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik,
§ 3 3 0 Anmerkung
1; E.Schröder,
in: Nieder-
deutsche Studien, S. 2 1 - 2 3 . 183
W . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 1 6 3 , 2 1 1 .
78
Xantener Namen
D. Konsonantismus a) Okklusive 1. Germ. Ipl Die bilabiale Verschlußlautfortis ist in zwei Namenwörtern belegt. Sie erscheint in postvokalischer Stellung im Namenwort Rip- (4), das zu as. npi ,reif', anfrk. ripet[h]a ,Reife' gehören wird. Das Xantener Material enthält nur den Namen Riperi, Riparius. Doch sind die mit diesem Namenglied gebildeten Namen überhaupt selten. Die Genter Überlieferung scheint keinen zu enthalten, wie aus dem Fehlen einschlägiger Belege bei J . Mansion und C. Tavernier-Vereecken geschlossen werden kann, und auch im Register der ,Diplomata Belgica' finden sich keine Entsprechungen. In den von W . Schiaug vorgelegten altsächsischen Personennamenbänden fehlen sie ebenfalls. Doch sind aus Werdener Überlieferung aus der Mitte des 12. Jahrhunderts mindestens drei Belege des Namens Ripivin, Ripuwirt nachzuweisen 1 8 4 . Von den dort genannten Tradenten werden zwei aus Orten in unmittelbarer Nähe der sächsisch-fränkischen Sprachgrenze genannt. Aus dem Kölner Raum ist eine im Original erhaltene Schenkungsurkunde Erzbischof Wichfrids, 9 2 7 III 12, erhalten, in der der Genitiv riparii prbi in der Zeugenreihe erscheint 1 8 5 . Trotz zeitlicher und räumlicher Nähe sowie gleichem Weihegrad ist eine Personenidentität mit dem Xantener Riperi l / I I oder Riparius 6 / V nicht ohne weitere Kriterien zu sichern, obgleich sie wegen der Seltenheit des Namens erwogen werden kann. Auch das offenbar unverschobene p in dem Kölner Beleg könnte den Namenträger als Niederfranken ausweisen. Für eine Erklärung als bodenständige mittelfränkische Form müßte Konsonantengemination des /'a-Stamms vorausgesetzt werden. Es ist daneben auch möglich, daß der Name im Geltungsbereich der Lex Ribuaria an den Volksnamen der Ribuarier angeschlossen wurde. Auf eine solche Möglichkeit weist der Genitiv in der Zeugenreihe einer Urkunde Erzbischof Hermanns von Köln, ? 9 2 2 VIII 11, die allerdings nur in einem angeblichen Original des 10. Jahrhunderts erhalten i s t 1 8 6 und die in der Zeugenreihe den Genitiv Ripuarii p187 enthält. Wenn hier der gleiche Name wie in der zuvor erwähnten Wichfrid-Ürkunde gemeint sein sollte, kann er ein Beleg für die Eindeutung des Volksnamens (vielleicht erst durch den Schreiber des späten 10. Jahrhunderts) darstellen, der auch in einer Reihe von Handschriften des Volksrechts in der Schreibung ripuarius erscheint 1 8 8 .
184
R. Kötzschke, Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, S. 1 5 4 , 2 2 ; 1 5 7 , 1 7 ; 1 5 9 , 2 4 .
R E K . I, Nr. 3 2 0 . 1 8 6 R E K . I, N r . 3 1 1 . 1 8 7 H . Cardauns, A H V N R h . 2 6 / 2 7 ( 1 8 7 4 ) S. 3 4 0 ; Faksimile: G. Wegener, Geschichte des Stiftes St. Ursula, Abbildung 3. Näheres zu den Kölner Urkunden unten, Kapitel V Α b) und c). iss Nachweis der Belege: Lex Ribvaria, S. 1 8 6 (Register). Zu den Namenformen in der sonstigen Überlieferung E. Ewig, Spätantikes und fränkisches Gallien, I, S. 4 9 1 - 4 9 3 . 185
Konsonantismus
79
Die sonstigen Parallelen 1 8 9 für den Namen Riperi, Riparius haben Schreibungen, die auf ungeminiertes lautverschobenes Ipl weisen 1 9 0 . Mehrdeutig sind hier Ripherus im Codex Laureshamensis 1 9 1 und der Name des comes Riphero/Ripher(i)us/Riperus, der als Gerichtsvorsitzender im Talou-Gau (Departement Seine-Maritime) in einer Urkunde Karls des Großen für St. Denis 1 9 2 erwähnt wird, während der Genitiv Rifarii in einer Urkunde für das Bonner Stift St. Cassius und Florentius 1 9 3 und Rifheri, Rifarus im Reichenauer Verbrüderungsbuch 1 9 4 eindeutig Frikativa zeigen. Ein Riferius imperialis vaso wird in einer Fälschung des 13. Jahrhunderts aus B o b b i o 1 9 5 auf den Namen Ottos II. erwähnt, die Teile einer echten Urkunde verwendet hat. Es ist vielleicht kein Zufall, daß die wenigen lokalisierbaren Belege fast sämtlich in den mittelrheinischen, niederrheinischen und westfränkischen Raum gehören. Der Name Rifheri liegt im Rheinland auch als Bestimmungswort im Genitiv Singular in den Reifferscheid-Ortsnamen der Eifel 1 9 6 vor, die von J . W i r t z 1 9 7 bei den Belegen für die p-Verschiebung übersehen worden sind. Unverschobenes postkonsonantisches Ipl hat im Xantener Material das Namenwort Erp-, das in dem zweigliedrigen Vollnamen Erpuuala und als eingliedriges Erp erscheint. 2. Germ. Itl Der Dental ist außer in den Verbindungen ( b t ) und (st), die bei dem jeweils ersten Konsonanten behandelt werden, nur in zwei Namenwörtern nachzuweisen. Anlautend und vielleicht mit Konsonantendehnung erscheint er im Kurznamen Teta. Die bei W. Schiaug 1 9 8 aufgeführten altsächsischen Parallelen haben fast alle ( - t t - ) , so daß dort mit gemindertem t gerechnet werden muß. Eine Tetta erscheint unter den Manzipien im Verzeichnis der Güter und Hörigen des Cartularium Radbodi von St. Martin/Utrecht in Abschrift aus dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts 1 9 9 . Als Bestandteil zwei-
Teilweise bei E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 2 7 8 . Beim Appellativ sind im Althochdeutschen offenbar neben ( / ) nur mehrdeutige (pb)- und (ff)-Graphien 'belegt: F. Simmler, Die westgermanische Konsonantengemination, S. 249ff. (mit einem Teil der althochdeutschen Belege, aber ohne die Namen). 189
190
Nr. 1915, 7 6 7 I V 23. D. 138, 781 XII 16, kopial vom Ende des 12,/Anfang des 13. Jahrhunderts (Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen, S. 189, 4f., 19, 2 4 f . , 47). Die (f)-Schreibungen im Druck J. Mabillons beruhen nach der Vorbemerkung der Edition wohl nicht auf anderer Uberlieferung. 191 192
Rheinisches Urkundenbuch, Nr. 69, 8 5 9 X 19, Abschrift des 16. Jahrhunderts. Faksimileausgabe: Das Reichenauer Verbrüderungsbuch, 9 9 D 3; 125 A 4. 1 9 5 DO. II. 3 2 2 , 9 7 7 IV 2, S. 3 8 0 , 2 . 1 9 6 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, II, 2, Sp. 5 9 9 ; M. Gysseling, Toponymisch woordenboek, II, S. 8 3 1 ; H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. 2 9 3 . 1 9 7 Die Verschiebung. 1 9 8 Die altsächsischen Personennamen, S. 1 5 6 ; W. Schiaug, Studien, S. 186 (hier der einzige Beleg mit einfachem -t-). 1 9 9 Diplomata Belgica, I, Nr. 195, S. 3 4 0 . 193
194
80
Xantener Namen
gliedriger Personennamen ist Tet-, -tet auch in der Genter Überlieferung gut bezeugt 200 . Die Geminata in den niederdeutschen und niederländischen Kurzformen legt die Frage nahe, ob nicht auch bei dem Xantener Beleg mit Gemination gerechnet werden muß, die aber orthographisch nicht bezeichnet ist. Daneben besteht auch die Möglichkeit, daß Tete eine Kurzform zum Namenglied Thied- mit expressiver Verschärfung des zweiten Dentals ist. Das zweite Namenwort des Xantener Materials mit germ. Itl enthält dieses Phonem in postvokalischer Stellung. Die Schreibungen Got- (1), -got (6) weisen auf Erhaltung von germ. Itl. Daneben ist auch God- (2), -god (1), -goth (2, im gleichen Eintrag) belegt. Diese Schreibungen könnten durch die schwache Artikulation des Itl bedingt sein oder (beim Erstglied God-) auf volksetymologischem Anschluß an god ,Gott' beruhen. Möglich ist auch, daß sich die Unsicherheit in der Bezeichnung der aus germ. Idl und Ipl entstandenen Dentale hier fortsetzt. Die entsprechenden (d)-Schreibungen der Genter Quellen erklärt J. Mansion 2 0 1 als romanische Graphien, was bei den -gaudus-l -godus-Belegen einleuchtend ist. Doch sind unlatinisierte Schreibungen des Namengliedes mit (d) oder ( t h ) auch vereinzelt für sächsische Namenträger nachzuweisen, so bei W. Schiaug 202 die Belege Alf god, Badagad, Magengod, Sidugath. In den Werdener Urbaren zeigen sich die Graphien (-god), (-god) und (-goth) auffälligerweise nur bei Namenträgern des niederfränkischen Sprachgebiets. K. Bohn 2 0 3 sieht hierin fränkische Schreibungen. Als weitere Graphie für das Namenwort ist in dem Xantener Material Goz- (3) und -goz (2) belegt. Nur im Falle des Gozrad ppos 27II ist durch die Personenidentifizierung gesichert, daß es sich um einen Kölner Namen und mithin um einen hochdeutschen Beleg handelt 204 . Zwar sind auch Gozuuin 2/II und Megingoz 26/IX unmittelbar nach oder vor Kölner Namenträgern eingetragen worden, doch kann daraus noch nicht für sie selbst Kölner Herkunft gefolgert werden. Dennoch ist bei den starken Xantener Beziehungen zum rheinischen Raum die Herkunft der (z)-Schreibungen von dorther eine recht naheliegende Lösung. Es fällt auf, daß gerade das Namenglied Goz- auch im Nichtverschiebungsgebiet häufig in dieser Schreibung erscheint. Es sei hier auf die bei W. Schiaug 205 und K. Bohn 2 0 6 gesammelten Belege verwiesen. P. Beckmann nennt in seiner Untersuchung der Corveyer und Osnabrücker Personennamen 2 0 0 J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 205f., 242f.; C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 131 f. 2 0 1 Oud-Gentsche naamkunde, S. 22, 42, 211, 244. 2 0 2 Die altsächsischen Personennamen, S. 42, 55, 132, 155. 2 0 3 Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 3 0 6 mit Anmerkung. 204 F.W. Oediger, Anmerkung zur Stelle mit der Memorienstiftung des Gozradus praep. in dem zwischen den Jahren 1131 und 1137 geschriebenen, ältesten Totenbuch von St. Gereon (P. Heusgen, JKGV. 13, 1931, S. 6, 18). 2 0 5 Die altsächsischen Personennamen, S. 97; W. Schiaug, Studien, S. 102 (hier überhaupt nur und < « » . 2 0 6 Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 3 0 6 (auch hier Gozwin und Mengoz).
Konsonantismus
81
für die (z)-Schreibung insbesondere das Namenglied goz207. C. TavernierVereecken 208 will die zahlreichen Goz-Belege in ihrem Material aus einem Sekundärstamm erklären, der auf einer -z'zo-Ableitung zum Namenglied Godberuht (Godezo > Gozo). Es kann bei dieser Beleglage aber nicht ausgeschlossen werden, daß das Namenglied goz aus hochdeutschen, aber möglicherweise auch aus romanischen Sprachlandschaften in das niederdeutsche und niederländische Gebiet ,importiert' worden ist. Ein Zusammenhang mit den zahlreichen romanischen Formen vom Typ Gauz-IGaus-, die mit H. Kaufmann 209 aus Kontakt von dentalen Verschlußlauten mit s-Suffix oder, bei Affrikaten, als romanische Weiterbildungen von germ. Gaut- mit -io/ -ius210 erklärt werden können, wird kaum von der Hand zu weisen sein. 3. Germ. Ikl Die Schreibung ist in allen Positionen gewöhnlich ( c ) oder ( k ) . Eine eindeutige Verteilungsregel ist nicht erkennbar, da vielfach beide Graphien beim gleichen Namenwort auftreten: Franco (2) und Franko (1), Folc- (25) und Folk- (2), Cuni- (1) und kuni- (1), Marc- (2) und Mark- (1), Ric- (14), -ric (1), -ricus (12) und Rik- (2), -rik (21), -rikus (2), -uuero (1, verschrieben statt -uuerc) und -uuerk (1). Nur mit ( c ) belegt sind Atzaca (1), Cuon- (3), -s(c)alc (3), T(h)anc- (2) und Thine- (1). Nur (&)-Schreibung haben Erkin- (3), Freinkin (1), -frik (1), Iko (1), karolus (2), -kind (2), kol- (1) und -ak (1) sowie stets das hypokoristische Suffix -kin: Bennekin (1), Berethtkin (1), Ruozekin (1), Uuidikin (1). Vor (i) wurde ( c ) also offenbar wie im Althochdeutschen, Altsächsischen und im Wachtendonck-Psalter gemieden (Belege für Schreibung vor ( e ) fehlen). DieZeichenkombination (ck) haben nur Odacker (3) und Rickeri (1). Abweichende Graphien sind äußerst selten. Im Namenglied -lech, -leichus erscheint zweimal ( c h ) , und das Zweitglied -rik/-ric ist einmal mit (hc) belegt (Heinrihc 9/VI). Hochdeutscher Einfluß ist auch hier eine naheliegende Ursache für diese Schreibungen. Im Falle von -leichus war schon beim Vokalismus die unübliche Orthographie aufgefallen. Die (ch)-Schreibung an sich ist freilich nicht von vornherein Kriterium für hochdeutsche Lautung. Im Werdener Material finden sich gerade für Namenträger aus dem niederfränkischen Sprachraum die Schreibungen -lech neben -lec (Anslech, Geriech, Godolech, Silech gegenüber Gerlec, Godolec, Silec211, und auch das Namenglied -rieh erscheint vereinzelt in dieser Schreibung 212 . Eine Reihe von (ch)Schreibungen aus sonstigen altsächsischen Quellen findet sich bei J. H. Gal-
207 208
S. 9 2 . Gentse naamkunde, S. 9 9 f.
Ergänzungsband, S. 142. Dazu R. Schützeichel, Die Grundlagen des westlichen Mitteldeutschen, S. 2 5 9 - 2 6 5 . 2 1 1 K. Bohn, Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 2 9 1 , in Uberlieferung vom Beginn des 10. Jahrhunderts ab. 209
210
2 1 2 K. Bohn, Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 2 4 9 . Uberlieferung nach a. 1 1 5 0 .
82
Xantener Namen
lee 2 1 3 , der auf Parallelen im Mittelniederländischen verweist. Die nicht ganz seltenen ( c h ) , die der Teuthonista im Inlaut und im Auslaut aufweist 214 , sind wohl doch hauptsächlich hochdeutscher Import. A. van Loey 2 1 5 erwägt auch bei den (ch)-Schreibungen im Limburgischen deutschen Einfluß 216 . Es fällt auf, daß die dort genannten Fälle ebenfalls auf -k im Auslaut zurückgehen, so daß hier wie in den Xantener Namenbelegen eine im Nebenton schwächer artikulierte Variante von -k vorliegen könnte. Auf diese Weise ist vielleicht eine Vermischung mit auslautendem -g eingetreten, auf die auch die weiter unten 217 zu behandelnden Schreibungen (c) und (ch) für auslautendes g deuten. Graphien des 13. Jahrhunderts wie og ,auch' und ig ,ich' 2 1 8 weisen in die gleiche Richtung. Auf solche Art entstandene palatale und velare Reibelaute, die nichts mit der zweiten Lautverschiebung zu tun haben, finden sich gleichfalls im Mittelniederdeutschen, und dort gerne im Namenglied -rik > -rieh219. Auch im Wachtendonck-Psalter ist ein partieller Zusammenfall der Graphien für k und g vereinzelt nachweisbar. Wegen der vermutlich hochdeutschen Vorlage kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß die Schreibungen von hierher übernommen Worden sind. Das muß jedoch nicht für alle Beispiele gelten. So weisen die Schreibungen für finales -g auf ein gelegentliches Schwanken zwischen Verschlußlaut und Reibelaut: gehugdic ~ gehu[g]dig; heilicduom ~ heilig; creftih220. In gleicher silbenauslautender Position könnte auch -k aus einer falschen Analogie heraus miteinbezogen worden sein, so daß etwa Schreibungen des Wachtendonck-Psalters wie teignon (~ teican) oder thegenlicho (—lico) gar nicht sämtlich als hochdeutsche Residua erklärt werden müssen 2 2 1 . Die Buchstabensequenz (ch) kommt im Xantener Material auch dann vor, wenn das auf (-c) endende Erstglied auf ein mit (h-)c beginnendes Zweitglied trifft: Folchem, Folchard, Marchard, Richet(he), Rihard (c nachgetragen), Richardus, Richild. Diese Schreibung wird offenbar gegenüber dem nur einmal auftretenden Typ Rikhere bevorzugt, vielleicht weil sie einen überlandschaftlich geltenden Typus repräsentiert. Ausfall von k liegt bei Τhansuith 13/V vor. Falls es nicht bloßer Schreibfehler ist, kann Erleichterung bei Mehrfachkonsonanz eingetreten sein. Möglicherweise bezeichnet (rt) hier aber auch den velaren Nasal wie vereinzelt im Althochdeutschen 222 , so daß hier ebenfalls Schwächung der Artikulationsin2,3 214 215 216 217
Altsächsische Grammatik, § 168. D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, § 2 5 7 . Middelnederlandse spraakkunst, II, § 110. Ebenso J. van Ginneken, De taalschat van het Limburgsche Leven van Jesus, § 6 5 . III D b) 7.
A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 1 1 0 mit Aantekening b. A. Lasch, Mittelniederdeutsche Grammatik, § 3 3 7 ; Ch. Sarauw, Niederdeutsche Forschungen, I, S. 4 1 3 - 4 1 5 . Zur Verbreitung der Erscheinung: R. Schützeichel, Die Grundlagen des westlichen Mitteldeutschen, S. 2 7 8 - 2 8 1 . 218
219
2 2 0 W . L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, § 4 8 (mit weiteren Beispielen).
Als solche bei W . L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, I, § 6. G. Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche, § 69. Zahlreiche Belege bei R. Schützeichel, Codex Pal. lat. 5 2 , S. 91 f. 221
222
Konsonantismus
83
tensität des auslautenden -k voraufgegangen sein könnte, die dann zum Zusammenfall mit dem Nasal geführt hat.
b) Frikative 1. Germ, / f / Die stimmlose labiale Frikativa ist fast nur in Anlautposition belegt und wird dort ausschließlich (F, f) geschrieben. Nur beim Namenglied Wulf-, -olf(us) erscheint sie im Auslaut. Mit einer einzigen Ausnahme gilt auch hier ( f ) . Lediglich der Eintrag Woluerad prb. de scö. And[rea] 2 5 / X I I bietet ( « ) , das hier vermutlich einen stimmhaften Reibelaut bezeichnet. Ursache für diese Graphie ist das durch Vokalentfaltung vor r entstandene ( e ) , wodurch die Frikativa aus der auslautenden Position in eine Stellung geriet, die Stimmhaftigkeit möglich machte. Ein solcher sekundärer Vokal ist bei diesem Namen recht häufig belegt. Das Namenglied zeigt auch sonst Schreibungen, die auf Stimmhaftigkeit des Reibelauts weisen 2 2 3 . Da im vorliegenden Material die genannten Stellungsbedingungen nur bei diesem Namen vorliegen, der zudem einen Kölner Kleriker bezeichnet, sind weitere Folgerungen nur schwer möglich. Die durchgängige (/^-Schreibung unterscheidet das Xantener Material vom Schreibgebrauch der Wachtendonckschen Psalmen, wo im Anlaut (u) durchaus vorkommt 2 2 4 . Im Genter Material nehmen die Schreibungen mit ( ν ) und (u) seit dem 10. Jahrhundert beständig z u 2 2 5 . Im Xantener Totenbuch bleiben Anlautschreibungen mit (v) auch in der Folgezeit selten. Das Register F. W. Oedigers verzeichnet nur Vagerhild 21/11 und Volcuuinus 12/IX, die beide noch von Händen des 11. Jahrhunderts eingetragen sind. Hier scheint auch ein Gegensatz zum Kölner Schreibgebrauch sichtbar zu werden. In den nur einige Jahrzehnte nach der Anlage des Xantener Totenbuchs niedergeschriebenen Kölner Namen der Londoner Handschrift Harley 2 8 0 5 , die wohl in den achtziger Jahren des 11. Jahrhunderts eingetragen worden sind, überwiegen die anlautenden ( V - ) gegenüber ( F - ) 2 2 6 . 2. Germ. /&/ Die Graphien, die germ. /&/ vertreten, scheinen eine ähnliche Verteilungsregel zu zeigen, wie die für das zuvor behandelte Phonem. Eine Opposition besteht nur im Anlaut, wo regelmäßig ( Β - , b-) geschrieben ist, also die stimmhafte labiale Okklusiva gegenüber der stimmlosen labialen Frikativa (F-, f-) bezeichnet wird. Eine Ausnahme bildet nur der Name des Kölner Erzbischofs Piligrimus, bei dem die Form durch lat. peregrinus und das damit zusammen2 2 3 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 6 5 7 f . ; II, 2, Sp. 1 4 3 8 f . ; W . B a d e r , Die althochdeutschen Fugenvokale, S. 17f. 224
W . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 144.
225
J . Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 4 5 - 2 4 8 . R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 1 0 6 , 109.
226
84
Xantener Namen
hängende ahd. piligrtm ,Pilger' beeinflußt ist, vielleicht auch durch die bayerische Herkunft Pilgrims 227 . Auslautend ist hingegen nur ( - / ) belegt, und zwar in den Namenwörtern Alf- (1), -lef (4, davon einmal verschrieben -lelf), Lief- (4) und -uuif (1). Die Schreibung wird den Stimmtonverlust der Frikativa in dieser Position repräsentieren. In intervokalischer Position ist dagegen die Stimmhaftigkeit der Frikativa erhalten, wie aus der konsequenten (w)-Schreibung gefolgert werden kann. Belegt ist sie in den Kurznamen Aua (1), Auo (1), Baua (1), Buouo (2), Heuo (1), Neui (1) und Voua (1) sowie den Vollnamengliedern Euer- (17); Geuo(1), -geua (2); -rauan (2). Die einzige Ausnahme bildet hier der Name des Mainzer Erzbischofs Arabo (t 1031), der in einer archaisierenden Kanzleischreibform vorliegt, wie schon bei der Besprechung des nichtbezeichneten Primärumlauts zu bemerken war. Schwund der intervokalischen Frikativa könnte bei Erdag 6/IV vorliegen, falls das Erstglied aus Euer- kontrahiert ist. 3. Germ. //>/ Die orthographischen Wiedergaben für germ. //>/ sind außerordentlich zahlreich. Die Graphemverbindung ( t h ) herrscht zunächst im Anlaut und hat nur in sehr wenigen Fällen konkurrierende Schreibungen neben sich (die Kurzformen Tiedo, Tieda, Tieta, Dede228, jeweils einmal belegt, bei den Vollnamen nur Tancuui 25/X). Auch das nachträglich eingefügte (d) von Adalduu ist hier zu nennen. Bei dem Beleg Trhutger 8/XI ist das ( h ) orthographisch hinter den Folgekonsonanten getreten. Dieselbe Erscheinung zeigt auch der Beleg Trhutborganem im Fragment des Genter Traditionsbuchs vom Jahre 94 1 2 2 9 und schon früher der Name Trbuant im Reichenauer Verbrüderungsbuch 230 , der in einer Liste des Fuldaer Konvents vom Ende des 8. Jahrhunderts auftritt 231 . Im St. Galler Verbrüderungsbuch begegnen Trhudheri232 und Trhudlind233. Im appellativischen Wortschatz erscheint die Schreibung im Zahlwort trhia der Handschrift Köln Dombibliothek 107 aus dem 9. Jahrhundert, die man angesichts der Parallelgraphien in den Namen nicht mehr mit R. Bergmann 234 und N.Kruse 2 3 5 für Verschreibung halten möchte. Vielleicht bringen die Graphien zum Ausdruck, daß die Konsonantenverbindung als Einheit betrachtet wurde, für die das Zeichen für den Reibelaut insgesamt gelten sollte. Inlautend erscheint (th) vor allem intervokalisch in Athal-, Athel- (4), Athela (2); Fritho-, Fritha-, Frithe- (10); Hethe- (1); Hatho-, Hatha-, Hathe227 228 229
K . W . Littger, Studien, S. 2 0 7 f . (mit weiterer Literatur). Dazu J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 4 9 . Diplomata Belgica, 1, N r . 4 9 , V, 9, S. 131.
2 3 0 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, 3 8 D 2, von der anlegenden Hand HA 4 vom Ende des ersten Drittels des 9. Jahrhunderts. 2 3 1 Die Klostergemeinschaft von Fulda, I, S. 2 1 3 Nr. 4 2 7 . 2 3 2 Libri confraternitatum, I, 1 1 2 , 1 3 im Anlageteil als Mitglied des Ellwanger Konvents eingetragen; dazu H . Schwarzmaier, in: Ellwangen, I, S. 5 3 ff. (mit Abbildung 5). 233
Libri confraternitatum, I, 1 3 5 , 2 6 .
234
Mittelfränkische Glossen, S. 191. Die Kölner volkssprachige Überlieferung, S. 2 4 6 f.; dazu Abbildung 8.
235
85
Konsonantismus
(14), -hetha, -hethe (2), Hatho (1); Matha- (2); Mathel- (2); Wothil-, Vothel(2), Vothalinus
(1); Withar-
(2). Im Auslaut ist (th)
vergleichsweise selten.
Hier sind -frith (2), Ruoth- (4, nur Ruotholf) und -suith (1) zu nennen, im
Grunde auch -frithus (13), das durch die Latinisierung nur scheinbar intervokalisch geworden ist. Neben den (th)-Schreibungen
ist dann (ht)
belegt, und zwar nur im
Auslaut der Namenglieder -friht (13), -freht (2), Ruoht- (1) und -suiht (1).
Diese Schreibung könnte ihre Ursache in der relativ schwachen Artikulation des Konsonanten in dieser Position haben. Die Schreibung (ht) für (th) kommt in Kölner N a m e n 2 3 6 sowie im appellativischen Wortschatz in den Wachtendonckschen Psalmen 2 3 7 und in altsächsischen Denkmälern (speziell in den westfälischen Quellen und in der Heliandhandschrift C 2 3 8 ) , ferner ganz vereinzelt in der St. Galler Abroganshandschrift 2 3 9 und in mittelfränkischen Glossen 2 4 0 vor. In J . Mansions Genter Material scheinen dagegen entsprechende Schreibungen zu fehlen. Bis auf die schon erwähnten Anlautfälle ist die Schreibung (t) für p nur im Auslaut belegt. Ob hier die positionsbedingte schwache Artikulation den Reibelaut zum Verschlußlaut hat werden lassen oder ob hier schon die Stimmlosigkeit des vorher stimmhaften Verschlußlautes d < p bezeichnet werden soll, ist der Schreibung nicht zu entnehmen. Dagegen, daß einfach nur Schreibvariante zu (th) vorliegt, spricht die doch klare Distribution der Graphien. Belegt sind die Namenglieder Bait- (2), Blit- (einmal vor Zweit-
glied h-, zweimal vor th-), -frit (2), Gunt- (2), -het, -hit (6), Let- (1), -nant (1), Nit- (4), Suit- (1), -suit (3). Ein /»-hakiges Suffix hatte ursprünglich wohl auch ludita (1), luditha (1), das aber durch den parallelen biblischen Frauennamen lautlich und orthographisch beeinflußt worden ist.
Neben diesen Schreibungen, die sich um (th) gruppieren lassen, erscheint dann (d). Hier sind zunächst die Fälle nach η und / zu nennen: Bald- (8),
Balde- (1), -bold(us) (39); -gold (1); Gund- (4), -gund (3); -kind (2); -lind (11, davon einmal aus t korrigiert); -nandus (3); -su{u)ind (9); -uuild (1). In
diesen Positionen konkurriert nie (th), sondern nur (t), ist jedoch deutlich in der Minderzahl. Daneben kommt (d) neben den schon erwähnten Anlautfällen Dede und -duu intervokalisch auch sonst häufig in Kurzformen
vor: Iudo (1), Iudit(h)a (2), Vdo (1), Uoda, Oda (2). In zweigliedrigen Na-
men erscheint (d) zwischen Vokalen nur im Namenglied Adal- (29, dazu die Verschreibungen Adab-, Adad-), Adel- (2). Hier allerdings überwiegt es gegenüber anderen Schreibungen bei weitem. Daneben kommt (d) auch auslautend vor, am häufigsten noch im Namenglied Ruod- (10), sonst nur 236
R. Bergmann, RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) S. 174.
237
W . L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 1 4 9 , 2 0 7 .
2 3 8 W . Schlüter, Konsonantismus des Altsächsischen, § 1 5 9 , II, 3 c; J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik, § 1 7 7 mit Anmerkung. 2 3 9 Nachweis der Belege: R. Kögel, Uber das Keronische glossar, S. 120. 2 4 0 R. Bergmann, Mittelfränkische Glossen, S. 2 1 3 , 2 4 6 ; P. Pauly, Die althochdeutschen Glossen der Handschriften Pommersfelden 2 6 7 1 und Antwerpen 1 7 . 4 , S. 8 4 ; P. Katara, Die Glossen des Codex Seminarii Trevirensis R. III. 13, S. 6 1 .
86
Xantener Namen
ganz vereinzelt: Ed- (1), -frid (2), -suuid (1), Thrud- (1, d aus Korrektur), -thrud (3) und im Kurznamen Worad (1). Bei einigen Belegen fehlt eine orthographische Entsprechung zu p. Falls hier nicht bloße Flüchtigkeiten vorliegen, ist mit Zeugnissen für Assimilation zu rechnen, so an den voraufgehenden Dental bei Baluuinus 2/V und Gunbertus 6/IX. Bei Blithrut 7/VIII ist offenbar wegen des mit (th) beginnenden Zweitgliedes auf eine Verdoppelung dieser Zeichenverbindung verzichtet worden. Da die beiden anderen Belege die Graphie Blitthrut zeigen, könnte es sich um eine rein graphische Erscheinung handeln. Doch ist eine Assimilation in diesem Fall durchaus denkbar. Es bleiben die Graphien zu besprechen, die sich als Kombination der bisher segmentierten Einheiten auffassen lassen. Hierher wird die (td)-Schreibung im Namen des Kölner Klerikers Ruotdrahd 21/111 zu stellen sein, bei dem auch eine ungewöhnliche Orthographie im Zweitglied zu verzeichnen ist. Ob auch die Schreibung Adthal- (6), Adthel- (2) als Kombination der bei diesem Namenglied häufigeren (d)-Schreibung mit dem selteneren (th) zu werten ist, etwa als Reflex einer Korrektur in der Vorlage des Totenbuchs, bei der (d) korrigierend über (th) gesetzt worden ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Für eine Verschreibung ist es zu oft belegt, freilich, soweit bisher zu sehen ist, in dieser Häufigkeit nur im Xantener Material. Unter den zahlreichen athal-Belegen bei E. Förstemann 241 kommt diese Schreibung nicht ein einziges Mal vor und ebensowenig im Namenregister der ,Diplomata Belgica'. Unter den wenigen bisher gefundenen Parallelen außerhalb von Xanten sind zunächst die beiden Belege adthelbti und qdtheldago (erstes d radiert) in der Dresdner Originalhandschrift der Chronik Thietmars von Merseburg 242 zu nennen, neben denen sonst (-th-) überwiegt. Ferner wird ein Aedthelhard in einem Verzeichnis der Eideshelfer bei der Grenzfestsetzung zwischen Hildesheim und Minden aus den Jahren 983 bis 99 3 2 4 3 erwähnt. Schließlich gehören die Belege Adthalwardus im Werdener Liber privilegiorum maior aus der Mitte des 12. Jahrhunderts (Abschrift von Traditionen aus der Zeit um das Jahr 1000, Schenkung bei Hattingen 244 ) und der Bischofsname Adthelboldo in einer Utrechter Urkunde der Jahre 1142-1148 (Vidimus vom Jahre 1211 2 4 5 ) hierher. Vereinzelt hat diese Schreibung sogar auf andere Namenglieder übergegriffen. So nennt eine Fälschung des 11. Jahrhunderts aus St. Severin/Köln einen militem Odthelhardum246. Bei der Singularität der Xantener Belege fällt es nicht leicht, eine tatsächlich gesprochene Grundlage für die Graphie (dth) anzunehmen. Es müßte sich dabei um eine Geminata handeln, die entweder durch / bewirkt worden Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 158-182; II, 1, Sp. 2 4 1 - 2 5 1 ; II, 2, Sp. 1492f. Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg, S. 2 8 8 , 2 7 ; 378,28 (hier fälschlich Aedthal-)·, dazu die Faksimileausgabe: Die Dresdner Handschrift, fol. 103 r ; 135 r . Die Corveyer Uberlieferung hat beide Male Adel-, 2 4 3 Westfälisches Urkunden-Buch. Supplement [3], Nr. 519, S. 83,40. 2 4 4 R. Kötzschke, Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, S. 155,16. 2 4 5 Oorkondenboek van het sticht Utrecht, I, Nr. 382. 2 4 6 H. Cardauns, AHVNRh. 2 6 / 2 7 (1874) S. 344; REK. I, Nr. 338. 241
242
87
Konsonantismus
oder aus expressiv oder lautgesetzlich geminierten Kurzformen übertragen worden ist. Die Existenz einer Kurzform mit Geminata ist für Xanten durch Eddila 14/III (neben Athela) nachgewiesen. Für diese Form sind Parallelen im Altsächsischen belegt 247 . Schließlich sind für germ, p noch die Fälle zu nennen, bei denen der Konsonant in Kontakt mit einem s-haltigen Suffix zur Affrikata geworden ist. Die Belege in der Xantener Überlieferung haben hier die Schreibung (z) und
(tz): Ruozela 16/111, Ruozekin subdiacon9.
de colonia 2/IV, Atzelinus cu-
stos de colonia 24/XII und Atzaca 28/IV. Der gleiche Vorgang ist auch bei den Namenwörtern mit germ, d zu beobachten. Es ist einer der Wege, auf denen auch in Gebieten, die von der zweiten Lautverschiebung nicht betroffen wurden, Affrikatenbelege erscheinen 248 . Die Einzelheiten sind bei s zu besprechen. Den orthographischen Befund für germ, p wird man zusammenfassend so interpretieren können, daß der (wohl stimmhaft gewordene) Reibelaut nur noch für die Position im Anlaut und vielleicht intervokalisch galt. In intervokalischer Stellung konkurriert hier (vor allem bei den Kurznamen) der stimmhafte Verschlußlaut. Nach Liquid und Nasal ist fast ausschließlich stimmhafte Okklusiva vorhanden. Im sonstigen Auslaut liegt offenbar schwach artikulierter Verschlußlaut vor, ohne daß die Stimmtonbeteiligung relevant ist. In der Gemination gilt doppelte Okklusiva. 4. Germ, /dl Germ. Idl ist außerordentlich häufig und wird in der Regel durch (d) vertreten. Sehr selten ist es in anlautender Position, wird dort aber ebenfalls (D-, d-) geschrieben. Völlig sicher ist nur die Kurzform Druogo (2, davon ein Beleg für einen decanus des Kölner Domklerus). Die beiden -dag-Belege Ecdagus und Erdag könnten Sachsen bezeichnen, da dieses Zweitglied als sächsisches Charakteristikum gilt 2 4 9 . Jedoch kommt es vereinzelt auch anderweitig vor, ohne daß hier überall mit Sachsen gerechnet werden muß. Zwar wird man etwa D. Geuenich 250 für die häufigen Fuldaer -tag-Namen im ganzen sicherlich folgen können, wenn er hier sächsische Namenträger annimmt. Doch scheinen auf hochdeutschem Sprachgebiet vereinzelt auch -tag-Namen vorzukommen, bei denen keine Beziehung zum sächsischen Sprachgebiet erkennbar ist. So erscheint in St. Galler Urkunden Hruadtac251 und Folttac im Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg 252 . Auf niederfränkischem Sprachgebiet wird ein presbiter Frigdagus in einer Urkunde Bischof Albriks
247
E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 5 9 ; W . Schiaug, Studien, S. 170.
248
Zu Gent: C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 1 8 1 - 1 8 4 .
A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 2, § 3 8 2 ; E. Schröder, Deutsche Namenkunde, S. 31 f. 250 Di e Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 2 5 5 f. 2 5 1 Urkundenbuch der Abtei S a n a Gallen, I, N r . 1 6 8 , 8 0 2 VII 8 (Original). 249
2 5 2 Necrologia Germaniae, II, S. 2 5 , 6 1 , 7 . Der N a m e steht in einem Eintrag Baidos aus dem 3. Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts: Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg, 19 Da (zur Identifizierung der Hand: S. 2 6 f.).
88
Xantener Namen
von Utrecht, 838 III 23, genannt, dessen Subskriptio unmittelbar nach der des Bischofs erscheint 253 . Ein weiterer Beleg für den Anlaut (d) ist vielleicht auch Feredun 2/II, überliefert als Name eines prepositus des Kölner Stifts St. Andreas. Der Name kommt auch in der Form Virdunus in einer Urkunde Erzbischof Warins von Köln, 980 X 25, vor 2 5 4 . Ob die in Köln überlieferte Form erst eine Romanisierung durch die späte Abschrift ist oder ob die Xantener Form eine möglicherweise erst sekundäre interpretatio germanica darstellt, ist zunächst schwer zu entscheiden. Jedenfalls sind beide Formen als zweigliedrige germanische Namen mit dem gleichen Erstglied verstehbar, dessen Vokal beim Xantener Beleg der Form ahd. ferah ,Leben', beim Kölner Beleg der Form ahd. firaha .Menschen' entspricht. Das Zweitglied -dun ist sonst anscheinend nur für weibliche Namenträger bezeugt. G.Schramm 2 5 5 setzt für die vier Lorscher Belege und den einen Salzburger ü an. Nach ihm sind männliche Entsprechungen nicht bezeugt. Die Bedeutung sei unklar. Die schon von E.Förstemann 2 5 6 vorgeschlagenen Etyma as. dun ,braun' und an. düni,Feuer' gehören zu der gleichen indogermanischen Wurzel *dheu-, die mit unterschiedlichen Erweiterungen zahlreichen Wörtern im Bedeutungsfeld ,stieben, wehen, dampfen, trübe, dunkel' zugrunde liegt 257 . As. dun als Farbwort für ein bestimmtes Braun von Pferden ist als Namenwort gut verstehbar. Sehr erwägenswert ist aber auch die Bedeutungskomponente, die sich in as. dünunga ,Verrücktheit' (Glosse zu deliramentum), mnd. dün(e) ,betrunken' 258 zeigt, wenn hier ursprünglich an die religiöse Ekstase gedacht werden kann. Ein ähnlicher Ausgangspunkt kann vielleicht auch für das Namenwort angenommen werden, das in der Kurzform Worad vorliegt. Eine Anknüpfungsmöglichkeit bietet ahd. wuor-ag ,berauscht' 259 . Diese Verbindung erscheint lautlich und semantisch überzeugender, als das von H. Kaufmann 2 6 0 zugrunde gelegte ahd. gi-wahanen erwähnen'. Für die Länge des ü kann die Schreibung Virduun im Reichenauer Verbrüderungsbuch 261 als Zeugnis herangezogen werden, die bei E. Förstemann 262 und ihm folgend D. Geuenich 263 zu Unrecht zum weiblichen Beinamen Wirtun, Wirdun gestellt worden ist. Der Beleg steht unter einer Namenliste, die mit der Reihe der Kölner Erzbischöfe von Hermann I. bis Warin beginnt und Abschrift aus dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts, Diplomata Belgica, I, Nr. 182. REK. I, Nr. 530. Abschrift des 18. Jahrhunderts. Ein Virdun praep. ist im ältesten Totenbuch von St. Gereon zu 22/IX eingetragen (P. Heusgen, JKGV. 13, 1931, S. 15), zum gleichen Datum auch im Memorienbuch des 18. Jahrhunderts in St. Andreas (Die Stiftskirche, II, 3, S. 16). 2 5 5 Namenschatz und Dichtersprache, S. 170 f. 2 5 6 Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 432; H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. lOOf. 2 5 7 J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I, S. 261 ff., 268 ff. 2 5 8 A. Lasch-C. Borchling, Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, I, Sp. 495. 2 5 9 Zur Etymologie J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I, Sp. 1180. 2 6 0 Ergänzungsband, S. 413 f. 2 6 1 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, 135 Β 4. 2 6 2 Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1559. 2 6 3 Im Register der Neuausgabe des Reichenauer Verbrüderungsbuches, S. 170. 253 254
Konsonantismus
89
in einer Gruppe, die durch die Überschrift als Brüder des Bonner Stifts St. Martin, Cassius und Florentius bezeichnet wird. Diese Gruppe beginnt mit Warins Nachfolger Euergerus. Nach Berengaerus und Berenhardvs folgt dann Virduun. Die Namen scheinen noch im 10. Jahrhundert eingetragen worden zu sein. Bei der zeitlichen und räumlichen Nachbarschaft der seltenen Namen ist ein Zusammenhang mit dem Virdunus der Warin-Urkunde sehr wahrscheinlich. Ob auch der Virdun, der in einem zwischen den Jahren 9 6 3 und 9 6 5 geschriebenen Diptychon aus St. Maximin in T r i e r 2 6 4 erscheint, in diesen Zusammenhang gehört, bleibt fraglich. Die sonstigen (d)-Belege sind die folgenden:
1. nach η·. And- (2), -brand (3), Land- (7), -mand (1), -mund (3), Rend- (1), Wendil-, Vuendil- (6) 2. nach / und r: Ald{a)- (7), Alda (1); -gard (21); -geld (2); Hard- (5), -hard(us) (68), -ard (1); Hildi- (14), Hild(e)- (14), -hild(a) (19), Hilda (1), Hildine (1); Wald-, Uuald- (3), Weld- (1), -old(us) (21), -holdus (1), -old (1); -uuardius) (15) 3. nach Vokal: Od- (14); Bado- (1); -bodo (6), Budelung (1); Fruodo (1); Guod- (2); Gode(s)- (11); R'ed- (1); Ida (2); Liud-(21); -muod (7), -mdd
(1), -mod (1); Rad- (13), -radius) (36); Thied- (9, davon einmal d < t),
Thiede- (3), Tiedo (1), Tieda (1), Dede (1), Thiedene (1); Wid- (2, davon einmal d < i); Widi-, Uuidi-, Vuidi- (4).
Demgegenüber treten andere Schreibungen zahlenmäßig weit zurück. Hier ist vor allem die Schreibung (t) zu nennen, die, wie oben schon sichtbar wurde, in einigen Fällen zu (d) korrigiert worden ist. Außer nach η und intervokalisch erscheint ( t ) in allen Positionen, in denen auch nichtanlautendes (d) belegt ist: nach l und r Alt- (1), Hart- (1), Walt- (1, korrigiert
aus Wal-), Vuelt- (1), im Auslaut nach Vokal Ot- (2), -flit (1), Ret- (1), Liut(5), Rat- (2), Thiet- (12) mit Tieta (1), Wit- (1). Gegenüber (d) ist ( t )
somit sehr viel seltener geschrieben. Eine Ausnahme macht nur Thied(e)-/ Thiet-, wo man die Ursache für die quantitativ ausgewogene Verteilung der beiden Graphien in der assimilierenden oder dissimilierenden Wirkung des Anlauts vermuten kann. Diese Beobachtung verstärkt zugleich das Vertrauen in die offenbar recht exakt gewählten Schreibungen. Wie schon bei p ist auch bei d gelegentlich totale Assimilation an einen Nachbarkonsonanten eingetreten, so vielleicht an den voraufgehenden Dental
in Lanhtus
16/XI und in Harger 3/V. Der Beleg Harger könnte die Auffas-
sung stützen, daß das Irl dental-apikal artikuliert worden ist. Über die Kompositionsfuge hinweg reicht die Assimilation mit dem r-Anlaut des Zweitgliedes bei Liurad 2 5 / I V . Neben diesen Erklärungsmöglichkeiten ist jedoch auch auf die generelle Tendenz zum Schwund der auslautenden Dentale zu verweisen, die sich im Xantener Material öfters zeigt und die auch in den später zu behandelnden Kölner Namen zu beobachten sein wird. 264
F . X . Kraus, Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 4 ( 1 8 8 5 ) S. 1 4 3 , 2 1 mit
Tafel I.
90
Xantener Namen
Schreibung mit ( d d ) weisen die Namen Oddolfus 8/IV und Hilddasuind 16/V auf. Im ersten Fall kann die Geminata durch Übernahme aus einer geminierten Kurzform erklärt werden. Hochdeutsche Parallelen könnten die bei E. Förstemann 2 6 5 aufgeführten Ottulf-Formen sein. Bei Hilddasuind kann Gemination durch das stammbildende -j- vorliegen. Ein entsprechendes Hiltdesuuint, Hiltdisuint bietet die Lorscher Überlieferung 2 6 6 , wo das Erstglied Hiltd{i)- gut bezeugt ist. Die Schreibung (td) wird im Rheinfränkischen gelegentlich für die Geminata verwendet 2 6 7 . Ohne Bedeutung für die lautlichen Verhältnisse in Xanten ist hingegen die Schreibung ( t t ) in Otto (5). Der Kaisername erscheint hier in der offiziellen hochdeutschen Kanzleiform. In drei Fällen steht für germ, d die Schreibung (th).
Bei Othbertus
abbas
de gladebahc 4/VII und Lutheger prbt de colonia 1/IX wird aus den Angaben
deutlich, daß es sich um auswärtige Personen handelt. Das gleiche wird für Hothericus 3/IV gelten, der, falls er zu dem in Xanten belegten Odrik zu stellen ist, in einer dort unüblichen Orthographie erscheint. Für germ, d wird (th) in Xanten sonst nicht verwendet. Schreibfehler sind die beim Namenglied -rad auftretenden Ruotdrahd 21/111 und Ruohtrald 24/XII. Im Kontakt mit folgendem suffixalen s erscheint ähnlich wie bei /> + s eine Affrikata, die bei d + s durch die Graphie (z) vertreten wird: Ozo (2). Die Erscheinung wird im Zusammenhang bei s behandelt. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß germ, d im Xantener Material zur stimmhaften Okklusiva geworden ist, die auch geminiert erscheint. Die ( t ) Schreibungen weisen auf stimmlose oder schwachartikulierte Allophone, die vereinzelt positionsbedingt hauptsächlich im Auslaut vorkommen. 5. Germ, Isl und Izl Die Fortsetzer von germ, s werden, soweit nicht bestimmte Verbindungen mit anderen Konsonanten eintreten, stets (5) geschrieben. Die Schreibungen lassen nicht erkennen, ob schon wie im späteren Niederländischen 2 6 8 positionsbedingte Stimmhaftigkeit eingetreten ist. Das gleiche gilt für den Teuthonista 2 6 9 . Im Anlaut vor Vokal wird ebenso (S-, s-) geschrieben wie in den Verbindungen (Sri-) und (st-). Nichts anderes gilt auch für (Su-, su{u)-). Intervokalisch und auslautend erscheint ebenfalls (s): Ans- (5), Aso (1),
-gis/-ges (3), Gisel- (2), Gisla (1), Glis- (2), Les- (1), Ruos- (1).
Bei den Verbindungen mit Folgekonsonant macht Isl + /k/ eine Ausnahme von der bisher beobachteten Regel. Belege dafür bietet nur der Name Godescalc, der einmal in dieser Orthographie, zweimal jedoch an verschiedenen Stellen als Godesalc erscheint, so daß ein Schreibfehler wenig wahrscheinlich 265
Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 2 0 5 .
Codex Laureshamensis, N r . 2 7 0 , 8 3 0 IV 1 6 ; N r . 3 8 3 , um a. 8 7 5 . J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 9 1 . 2 6 8 Dazu Schönfelds historische Grammatica, § 5 0 . Im Genter Material beginnen die ( z ) Schreibungen vom Ende des 12. Jahrhunderts an: C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 5 8 4 . 266
267
269
D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, §§ 1 7 1 , 2 9 1 - 2 9 3 .
Konsonantismus
91
ist. Ein Godesalcus pbr. findet sich zu 26/VIII auch im ältesten Totenbuch von St. Gereon 2 7 0 . Es wird sich hier um eine frühe Bezeugung der Entwicklung handeln, die das Iskl in der Folgezeit erfahren hat und die zu Isxl und silbenauslautend, gelegentlich aber auch inlautend 271 zu Isl führte. Vielleicht liegt bereits in der Genter Schreibung frisingiam (zu ahd. frisking Jungtier') im Fragment des Liber Traditionum vom Jahre 9 4 1 2 7 2 ein derartiges Zeugnis vor 2 7 3 . Der Teuthonista hat neben den schon häufigen (s)-Schreibungen im Auslaut auch einige inlautende (s(s)) für altes sk, die allerdings Weiterbildungen einer auf (-s) endenden Basis sind 274 . In den Geldener Urkunden gilt inlautend (ss) am Ende des 15.Jahrhunderts bereits allgemein 275 . Im sächsischen Raum zeigt sich ein Wechsel von (sc) und (s) auslautend früh in dem Ortsnamen Fisclacu (Fischlaken am heutigen Baldeneysee), der neben dieser Schreibung in der gleichen Werdener Urkunde 276 auch in der Schreibung Fislacu auftritt. Bei voraufgehendem Konsonanten sind die /^-Verbindung und Dentalverbindungen belegt. Die zuerst genannte erscheint einmal in der Schreibung ( χ ) in Saxger. Inwieweit dieser vereinzelte Beleg für die tatsächliche Aussprache in Anspruch genommen werden kann, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Im Wachtendonck-Psalter stehen neben mehrfacher (hs)-Schreibung auch ohsson ,die Ochsen' und uusso ,der Füchse' 277 . Im Mittelfränkischen ist die Erscheinung ebenfalls gut belegt 278 . Mit Recht macht J. Franck 2 7 9 auch darauf aufmerksam, daß die (x)-Schreibung selbst nicht ohne weiteres von vornherein als Ikl + Isl interpretiert werden darf. Im Genter Material erscheinen für altes hs die Schreibungen (s) und (ss); bei einmaligem Saxbertus nimmt J. Mansion 2 8 0 lateinischen Einfluß an. Dental + s ergibt eine Affrikata, die in den Schreibungen ( ζ ) und (tz) erscheint. Auf diese Weise besitzt das Nichtverschiebungsgebiet in dem hypokoristischen -z-Suffix eine Affrikata, die später auch losgelöst von der einstigen Bindung an Namenglieder mit Dental verwendet wird 2 8 1 . Eine andere 270
P. Heusgen, JKGV. 13 ( 1 9 3 1 ) S. 13.
J. Franck, Mittelniederländische Grammatik, § 1 1 1 ; A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 1 1 6 b; M . J . van der Meer, Historische Grammatik der niederländischen Sprache, I, § 124. 271
272
Diplomata Belgica, I, Nr. 4 9 , IV, 6.
So A. van Loey, Schönfelds historische Grammatica, Gentsche naamkunde, S. 1 7 8 f. 273
274
§ 82;
anders J . Mansion,
Oud-
D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, §§ 1 7 3 , 2 5 6 .
E. Tille, Z u r Sprache der Urkunden des Herzogtums Geldern, S. 142. 7 9 6 III 3 1 , D.P. Blok, Een diplomatisch onderzoek, N r . 8 = Th. J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 7 ; Kopie im Cartularium Werthinense von Anfang bis Mitte des 10. Jahrhunderts. Daneben weitere Schreibungen mit (sc) und (s) in der gleichen Quelle: M . Gysseling, Toponymisch Woordenboek, I, S. 3 5 8 . 275
276
277
W . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 147.
R. Schützeichel, weiteren Literatur. 278
279 280 281
Mundart,
Urkundensprache
und Schriftsprache,
S. 1 3 2 - 1 3 7 ,
mit der
J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 114. Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 6 2 . I. Klatt, Das s-(z-)Suffix als Bildungssuffix; A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, § lOOf.
92
Xantener Namen
Genese des z-Suffixes nimmt C. Marynissen 2 8 2 an, der von einer Entstehung in romanisierten germanischen Namen mit Dental + Suffix jo ausgeht, wobei sich später das durch falsche Abtrennung entstandene Suffix verselbständigt' hat. Hier ist an die Entwicklungen zu erinnern, die oben beim Namenglied Goz- behandelt worden sind. Im Xantener Material kommt das z-Suffix ausschließlich bei Namenwörtern vor, die auf Dental enden: nach t bei Betzelinus, nach p bei Ruozela,
Ruozekin, Atzelinus und Atzaca, nach d bei Ozo (2), nach η bei Meginzo,
Reginza und wohl auch Wetzel (2), nach r bei Gezeman. Fast alle diese Namen sind in Xanten nur einmal belegt. Auffällig ist die hohe Anzahl derjenigen Namen, die durch Zusätze eindeutig als Personen aus südlicheren Gegenden (Köln, Bonn, Worms) bezeichnet sind ( R u o z e k i n , Atzelinus, Gezeman,
Meginzo und einmal Wetzel).
Germ, /z/, das auf s im grammatischen Wechsel beruht, unterliegt wie in allen westgermanischen Sprachen dem Rhotazismus und wird (r) geschrie-
ben. Es erscheint nur in Ger- (36), -ger(us) (52), Gero (2). 6. Germ. Ixl
Die germanische stimmlose velare Frikativa ist anlautend recht häufig und wird dort vor Vokalen gewöhnlich (H-, h-) geschrieben. Anlautend h fällt nur im Zweitglied -heri öfters aus, und zwar stets in Alf er i (1), Riperi (3),
Riparius (1) und Wulferi (1). Bei Rickeri 8/IV (neben Rikhere) scheint hinge-
gen das anlautende b bis zur Okklusiva assimiliert worden zu sein. Bei Alakard 2 5 / X kann das (k) ein Wiedergabeversuch der Geminata hh durch den vielleicht stark aspirierten Verschlußlaut sein. Wahrscheinlicher ist aber das (k) nur orthographische Variante zu der (c)-Schreibung, die beim Namenglied al(a)h nicht ganz selten erscheint 2 8 3 und die auf romanische Schreibgewohnheiten zurückgeführt wird. Nicht ganz auszuschließen ist auch der Gedanke, daß Alakard eine hyperkorrekte Verniederdeutschung des als lautverschoben fehlinterpretierten *Alahhard sein könnte. Von einem b im Anlaut vor Liquid oder Nasal findet sich keine Spur mehr. Im Xantener Material sind außer Neui nur Fälle mit altem ^r-Anlaut vertreten. Im Altsächsischen, wo h in dieser Stellung sich bis ins Ende des 9. Jahrhunderts hält, erscheinen auch im 10. Jahrhundert noch traditionelle ^-Graphien 2 8 4 . Das Genter Material bietet im absoluten Anlaut ebenfalls einige Fälle 2 8 5 . Im Auslaut ist h meist geschwunden. So findet sich neben Fere- (2) noch
einmal Färb-, während Ho- (5), Vual- (?, 1), -uuala (1) und Wi- (2), -uui (13)
stets ohne h erscheinen. Nur in Walaha (1) hat die intervokalische Stellung das h geschützt. Die schwache Artikulation des b zeigt sich daneben besonders in den fci-Verbindungen. Belegt sind Bereht- (1), Berehta (2), -braht (37) 282
O n o m a 17 ( 1 9 7 2 / 7 3 ) S. 2 4 1 - 2 4 9 .
Die e/fajc-Schreibungen bei E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 7 4 - 7 6 . 284 w Foerste, Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, S. 4 2 . 283
285
J. Mansion, Oud-Gentsche naarrikunde, S. 2 6 1 .
Konsonantismus
93
und Maht- (1), Meht- (1). Daneben erscheint die Schreibung (th) in Berth(2), Beretha (1), -brath (4) und Math- (1). Der Wechsel von (ht> und (th) erinnert an die orthographischen Verhältnisse bei />. In einer Reihe von Fällen hat die ^-Schwächung zum Schwund des Konsonanten in dieser Stellung geführt. Die -bertus (27), -btus (19) sind freilich nicht aussagekräftig, da hier traditionelle Orthographien vorliegen. Auch zweimaligem -bert (2) fehlt wohl nur versehentlich die lateinische Endung. Anders ist es mit den Erstgliedern Bert- (3, davon einmal vor Zweitglied h-), Beret- (3, davon zweimal vor Zweitglied h-) und einmaligem -brat sowie einmal Mathil[d\. Bei Zweitglied mit h- können allerdings auch vereinfachte Varianten der i/j-Schreibung vorliegen. Totalassimilation an den voraufgehenden Dental oder unvollständige Schreibung zeigt Berholdus 1/VIII. Schließlich sind noch die Kombination von (th) und (t) in Berethtkin und die Affrikata aus Kontakt von tAuslaut mit s-Suffix zu erwähnen (Betzelinus). Die Schreibungen Beret- und Berth- kommen auch im Genter Material vor 2 8 6 . Ebenso ist in den Wachtendonckschen Psalmen (th) und auch (t) statt (ht) eine häufige Schreibung 287 . Im Althochdeutschen ist sie insbesondere im Mittelfränkischen und im Rheinfränkischen geläufig 288 , und auch im Altsächsischen ist sie nicht ungewöhnlich 289 . Prothetisches (h) ist verhältnismäßig selten. Es erscheint bei Hothericus 3/IV (falls dieser Name zu Odrik zu stellen ist), Herlabrath 1/VIII und Hirminrad 7/II. 7. Germ. I gl Germ, /g/ erscheint anlautend immer als (G, g). Auch inlautend zwischen Vokalen ist (g)-Schreibung häufig: Agana (2); Egi- (1); Egil- (5), lgil- (1); Megi{n)- (23), Megen- (1), Meginzo (1); Regin- (25, davon einmal g < i), Regina (2), Reginza (1), Regil- (1), Reg[ ] (1); Sigi- (10), Sige- (2). Weiterhin kann (g) in Position nach η in Engil- (15), Engila (1), hier genannt werden. Ferner ist die (g)-Schreibung im Auslaut belegt (hierher auch die nur durch lateinische Flexion erweiterten Namen): Eg- (1); -berg(a) (2); Burg- (2, daneben einmal Bürge-), -bürg (49), -brug (1); -dag(us) (2); -log (3); Wig-, Vuig(14), -wig(us) (7). Neben diesen Schreibungen erscheinen solche, die wohl eindeutig auf einen stimmlosen Verschlußlaut weisen. So ist auslautend bisweilen ((^-Schreibung belegt: Ec- (1), Hue- (6), Wie-, Vuic- (11). Daneben treten Schreibungen, 2 8 6 J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 6 1 f.; C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 5 8 9 . 287
W . L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 1 4 7 , 2 0 5 f.
J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 1 1 3 ; W . B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 1 5 4 Anmerkung 6. Parallelen aus Fulda bei D. Geuenich, Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 1 9 7 f. Eine Ubersicht über das Vorkommen von ^-Umstellungen im Althochdeutschen bei R. Schützeichel, Codex Pal. lat. 5 2 , S. 8 8 ff. 288
2 8 9 W . Schlüter, Konsonantismus des Altsächsischen, § 1 6 2 . 4 ; J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik, § 2 6 3 ; F. Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch, § 2 1 4 ; G. Cordes, Altniederdeutsches Elementarbuch, IV. 1. 4 7 4 f.
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Xantener Namen
die vermutlich den Reibelaut bezeichnen, stark zurück: -burch (1), -louch (1). Ob auch die Schreibung Wihgherus 13/11 als Frikativa interpretiert werden kann, muß offen bleiben. Der Teuthonista hat auslautendes (ck) (neben ( g ) und ( g h ) ) nur nach η und schreibt sonst (ch), selten (gh)290. In Wiking (1) liegt wohl expressive Verschärfung in der Kurzform vor. Der Name scheint zwar auf an. vikingr ,Seeräuber' zu verweisen, das im Norden auch als Personenname vorkommt 291 . Es ist aber doch wenig wahrscheinlich, daß dieses Wort auf dem Festland als Name Verwendung gefunden hat. Als Appellative für ,Wikinger' standen im Altsächsischen und im Althochdeutschen zahlreiche andere Wörter zur Verfügung 292 . Die Formulierung bei Adam von Bremen (pyratae, quos illi Wichingos appellant, nostri Ascomannos293) zeigt, daß das Appellativ gerade nicht ohne weiteres bekannt oder gebräuchlich war. Das gleiche wird auch für den Namen gelten. In der Verbindung -egi- ist g häufig geschwunden. Solche Fälle liegen bei Eil- (1), Eila (2), Aeila (1); Mein- (1) und Rein- (5) vor. Bei Renbt[ ] 25/IX scheint das ei bereits monophthongiert worden zu sein. Schwund des (g) ist auch bei Si- (3) anzunehmen, wo (/) den aus Kontraktion entstandenen Langvokal bezeichnet. Dagegen gehört Worad wohl kaum zu ahd. giwahanen, giwuog ,erwähnen' 294 , wie H.Kaufmann 2 9 5 annimmt. A. Socin 2 9 6 stellt den Namen mit größerem Recht zu den Kurzformen mit Suffix -/>- und vergleicht Typen wie Bennid oder Ymmadus291. Unsicher ist die Deutung der Kurzformen Heio (2) und Noie (1), deren (i)-Schreibung ebenfalls germ, /g/ zugrunde liegen wird. Die Schreibung weist auf stimmhafte Frikativa. Vergleichbares findet sich auch im Genter Material 2 9 8 , im Altsächsischen 299 und im Mittelfränkischen 30 °. Beim geminierten Konsonanten sind überwiegend Schreibungen belegt, die auf Stimmtonverlust in der Gemination weisen. Neben einmal Eggithrut erscheinen die Kurzformen Bucco (1), Sicco (1), Sicko (2) und Uuicking (1). Die Namen auf Eg(i)- wurden hier wegen der fehlenden Geminata zu anfrk. egiso gestellt 301 . Der Befund ist also umgekehrt gegenüber dem Wachten290
D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, §§ 2 6 3 , 2 6 5 .
J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, S. 6 6 2 f . (mit weiterer Literatur). Eine vorsichtige Vermutung in dieser Richtung schon bei E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 5 7 9 . 291
L. Voetz, Komposita auf -man, S. 5 6 - 6 0 . Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, IV, 6 ; ähnlich II, 3 1 : classem tarum, quos nostri: Ascomannos vocant. 292 293
2 9 4 E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch der germanischen Verben, S. 5 3 1 .
pyra-
starken
Ergänzungsband, S. 4 1 3 f. Mittelhochdeutsches Namenbuch, S. 4 7 . 2 9 7 A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, § 1 0 2 . Zum in Worad vorliegenden Namen wort oben, Kapitel III D b) 4 . 2 9 8 J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 6 8 - 2 7 0 ; C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 5 8 9 . 295
296
299 300 301
J. H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 2 4 6 . J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 1 0 5 . 1 . J. Schatz, Z D A . 7 2 ( 1 9 3 5 ) S. 1 3 0 .
Konsonantismus
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donckschen Psalter, wo (gg) im Verhältnis zu (kg) und (gk) leicht überwiegt 302 . Graphien auf g-Basis sind auch im Mittelniederländischen die Regel 3 0 3 . Die Orthographiegewohnheiten des Xantener Materials sind somit eher mit dem im Mittelfränkischen Üblichen 304 vergleichbar.
c) Halbvokale 1. Germ. Iwl Der Halbvokal wird im absoluten Anlaut schon sehr häufig mit ( W ) bezeichnet. Insgesamt einundsiebzig dieser Schreibungen (davon einmal Wlf-) stehen nur neun mit (Uu-) gegenüber (davon zweimal Uulf-). In dreizehn Fällen erscheint (Vu) (davon einmal Vulf-). Nicht ganz eindeutig ist Uulbrath 12/1, das zu Uilbrath korrigiert zu sein scheint. Im Anlaut des Zweitgliedes dagegen ist (von den Fällen des Schwundes bei Folgevokal abgesehen) ausnahmslos (uu) belegt (52). Die sw-Verbindungen haben überwiegend (u): Suana- (2), -suind (8), Suit- (1), -suit(h)/-suiht (5), auch Folcsui[ ] 9/VIII. Nur je einmal erscheinen -suuind und -suuid. Vor Vokal ist w- im Anlaut des Zweitgliedes in einigen Fällen geschwunden, ohne Veränderung des Folgevokals in Euerak (1) und Odacker (3), mit Veränderung des folgenden α oder u zu ο bei -old(us) (21) und -olf(us) (28). In zwei Fällen weisen die Schreibung -holdus 1/VIII und die Korrektur -6ld 5/VI auf Eindeutung des Wortes hold. Diese Erscheinungen sind auch sonst sehr häufig und zeigen die Tendenz dieser Kompositionsglieder an, zu Suffixen zu werden 3 0 5 . Schwund des w ist auch in den Fällen eingetreten, in denen es als Anlaut vokalischer Stammbildungselemente erschien. Hier sind Farh- (1), Fere- (2); Gara- (1), Gare- (1), -gar (2); Se- (3) zu nennen, wo nur der nach Kurzvokal erhaltene Fugenvokal in Gara-, Gare- noch auf die Wirkung des ehemaligen w weist. Ob auch das ( o ) in Badolog Fortsetzer des w ist oder, wie es wahrscheinlicher ist, auf u zurückgeht, das in dem später aus dem wa-Stamm zum κ-Stamm gewordenen Badtt-Namenglied bezeugt ist 3 0 6 , ist nicht mit Sicherheit festzustellen. 2. Germ. /// Der Halbvokal ist für das Xantener Material in den zweigliedrigen Vollnamen nur in den Fällen zu besprechen, in denen er den Anlaut von StammbilW . L . van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 146. A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 112; M . J . van der Meer, Historische Grammatik, I, § 98. Der Versuch einer phonetischen Interpretation der wechselnden Genter Schreibungen bei C. Tavernier-Vereecken, Gentse naamkunde, S. 587. 3 0 4 J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 108. 3 0 5 W. Braune-Η. Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 109 Anmerkung 4; A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, §§ 114, 193, 200, 203, 2 7 1 ; zur Eindeutung von hold: I, 2, § 4 9 6 , 1 . Zu den Parallelen in Fulda: D. Geuenich, Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 3 5 - 4 0 . 302
303
306
W. Bader, Die althochdeutschen Fugenvokale, S. 5 9 - 6 2 .
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Xantener Namen
dungselementen bildete und in postkonsonantischer Stellung auftrat (die Vorkommen in den Kurznamensuffixen sind beim Vokalismus der unbetonten Silben gesondert behandelt). Nach langer Silbe ist dieses Stammbildungselement meist geschwunden, so in Blit-, Fron- (falls hier -/-Erweiterung vorlag), Cuon-, Rip-, -uuild. Bei dem positionslangen Hildi- (14), Hilde- (13), Hildda- (1) ist nur ein Hild- belegt. Das Zweitglied hat (bis auf ein latinisiertes -hilda) immer -hild (18). Formen mit Erhaltung neben Verlust des auf -jaberuhenden Vokals zeigt auch das kurzsilbige Heri- (14), Here- (1), -(h)eri (14), -here (3) und vielleicht -{h)arius (3) neben Her- (4), -her (1), -har (1) und vielleicht -herus (2). Die übrigen kurzsilbigen Namenwörter haben stets (i) oder (e) in der Fuge. Mit geminiertem Konsonanten (wie wohl auch bei Hildda-) erscheinen Eggi- (1), Ellin- (1) und Wunni-. Hierher ist auch Willi-, Vuilli- (6) zu stellen, neben dem Wil-, Vuil- (2) und Uil- (1, wohl aus Uul- korrigiert) auf eine Variante *wili- zurückgeht. Ohne Gemination sind Pili- (1), Ente- (1) und Cuni- (1), kuni- (1) belegt. Vokalerhöhung durch ursprüngliches -j- liegt wohl in -frik (1) v o r 3 0 7 . d) Nasale Die Vertretung der germanischen Nasale ist die übliche als ( m ) und (n), in der Verdopplung in Immo (1) und Bennekin (1), -mannus (3, in nichtlatinisierter Form -man), Wunni- (1) belegt. Bei den beiden Kurznamen sind die Geminaten Produkte aus Assimilation eines r. Das Namenglied Hein-, -hem zeigt die bekannte Assimilation m > η im Namen Heinrik306. Neben dem Erstglied lrmin- (4), Hirmin- (1) erscheint eine gleich große Zahl in der Form Irim- (3), Erim- (1), Erin- (1, mit Dissimilation vor Zweitglied b-). Dieser letzte Typ ist nur vor mit Labial anlautendem Zweitglied belegt. Die IrimFormen gehen wohl auf Varianten zurück, die bei * ermana/irminazwischen r und m einen Sproßvokal entwickelt haben. Bei der namenrhythmischen Verkürzung zu zweisilbigen Erstgliedern ist dann vor Labialen der homorgane Nasal bewahrt worden 3 0 9 . Die (w)-Schreibungen bieten wenig Anlaß zu Bemerkungen. Wie üblich erscheint (n) auch in der -ng-Verbindung: Amulung (1), Budelung (1), Engila (1), Ringine (2), Thuring (1, neben Thurihg, wo h Verschreibung für η sein kann), Wiking/Uuicking (2). Bemerkenswert ist die Schreibung Vuicmand 21/VI, wo an das übliche -man noch ein (d) tritt. Falls hier nicht Schreibfehler oder Eindeutung eines anderen Namenwortes vorliegt, was angesichts der hier bezeichneten, nicht nur in Xanten sehr bekannten Persönlichkeit, den Begründer des Stifts Elten, wenig wahrscheinlich ist 3 1 0 , könnte Dazu oben, Kapitel III Β a) 1. J . Schatz, Z D A . 7 2 ( 1 9 3 5 ) S. 1 4 4 . 3 0 9 Die bei H . Reutercrona, Svarabhakti und Erleichterungsvokal im Altdeutschen, S. 1 2 4 , angesprochenen Zuordnungsprobleme bestehen im vorliegenden Fall nicht. 307
308
3 1 0 Zur Identifizierung F. W . Oediger, Die Stiftskirche, II, 3, S. 4 9 ; F. W . Oediger, Vom Leben am Niederrhein, S. 1 2 3 , 2 1 8 f. Zu den Hamaländer Grafen sind in neuerer Zeit zahlreiche Untersu-
Konsonantismus
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man an die Erscheinung des sogenannten euphonischen oder paragogischen -t/-d denken, die in nnl. nhd. niemand fest geworden ist, bereits im Mittelniederländischen erscheint 311 und auch im Mittelniederdeutschen nicht selten ist 3 1 2 . Es würde sich im Xantener Material dann um ein sehr frühes Zeugnis handeln. Auch der Beleg Almand 18/IV könnte hierher gehören. Schwund des η liegt im Namen der Kölner soror Megilind 4/XI vor (daneben auch Meginlind). Ferner kann auch der Name .Aso (1) hier genannt werden. Freilich haben die zweigliedrigen Vollnamen stets Ans- (5). Aso könnte ein Fall von Nasalschwund vor Reibelaut mit Ersatzdehnung sein. Da solche Formen auch in Gebieten auftreten, die diese Lauterscheinung sonst nicht kennen, rechnet J. Schatz 3 1 3 mit Namenimport. Auffällig sind hier etwa die bairischen Quellen aus Freising, die den Namen Aso auch mit Akzenten (Aso, Aso) versehen, die hier wie die Doppelschreibung Aaso auf Langvokal weisen 314 . Gleichfalls Äso und Aaso enthält das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg schon von der im Jahre 784 schreibenden Anlagehand 3 1 5 . Die Schreibung Aaso ist auch in einer Kölner Urkunde des 11. Jahrhunderts in einer Siegburger Zeugenliste belegt 316 . Diese weitgestreuten Belege lassen Zweifel aufkommen, ob hier jedesmal ein (importierter) Nasalschwund vorliegt. Vielleicht ist wirklich mit einem selbständigen Namenstamm *äs- zu rechnen, wie es J.Schatz 3 1 7 für die Salzburger Belege vorgeschlagen hat. Im Xantener Material kann freilich auch ein Angehöriger des sächsischen Sprachgebietes gemeint sein, da der Zusatz frater noster für alle Mitglieder der Gebetsgemeinschaft verwendet wurde, nicht nur für Xantener Kanoniker 3 1 8 . Die altsächsischen Aso-Namen betrachtet W. Schiaug 319 als Kurzformen zum Namenglied athal-. Ein Nasalschwund vor Reibelaut ist auch nicht im Nebeneinander der Namenglieder -su{u)ind und -suit(h), -suiht, -suuid bezeugt 320 . Hier liegen zwei etymologisch verschiedene Namenwörter zugrunde: Die Formen mit η gehören zur Gruppe um nhd. geschwind321, während die «-losen Belege mit chungen erschienen: K. Schmid, Z G O R h . 108 ( 1 9 6 0 ) S. 2 0 3 f f . ; A. Wirtz, A H V N R h . 1 7 3 ( 1 9 7 1 ) S. 4 0 - 5 6 ; J . M . van Winter, RhVB. 4 4 ( 1 9 8 0 ) S. 1 6 - 4 6 ; G. Binding, RhVB. 4 5 ( 1 9 8 1 ) S. 3 7 6 - 3 7 9 . 3 , 1 J. Franck, Mittelniederländische Grammatik, § 1 1 6 . 4 ; M . J . van der Meer, Historische Grammatik der niederländischen Sprache, I, § 110. 3 1 2 A. Lasch, Mittelniederdeutsche Grammatik, § 3 0 8 ; Ch. Sarauw, Niederdeutsche Forschungen, I, S. 3 9 6 . 313
Z D A . 7 2 ( 1 9 3 5 ) S. 1 3 5 f.
' Die Traditionen des Hochstifts Freising, I, Nrr. 2 6 4 a , a. 8 0 7 ; 2 9 6 , 8 0 9 I X 9 ; 5 0 2 , 8 2 4 IV 2 1 ; 5 1 4 , 8 2 5 II 2 0 und öfter. Kopie Cozrohs aus der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts. 315 Necrologia Germaniae II, S. 19, 4 3 , 3 0 ; 4 4 , 1 8 ; Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg, 14 Cd, De. Daneben von späteren Händen auch Aso-, S. 9, 15, 11 (aus Corbie); 3 1 , 7 7 , 4 2 (7 Bb, 2 2 Ee). 3 4
3 1 6 R E K . I, Nr. 1 0 7 3 ; Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg, I, N r . 9, 1 0 6 5 VIII 8 - 1 0 7 5 XII 4, Original. 317 318 319 320 321
Z D A . 4 3 ( 1 8 9 9 ) S. 3 9 . Die Stiftskirche, II, 3, S. 1 1 6 Anmerkung 1. Die altsächsischen Personennamen, S. 5 3 . Anders W . B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 1 2 6 Anmerkung 2. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch, S. 2 5 3 .
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Xantener Namen
Langvokal zu ahd. swidan (?) 322 , an. svi'Öa ,brennen' zu stellen sind. Auch die Probleme, die K. Bohn 3 2 3 im Nebeneinander von -suind und -suid seines niederfränkischen Namenmaterials sieht, finden so eine Lösung. Im Teuthonista des Gert van der Schueren sind die den verschiedenen Namenwörtern entsprechenden Appellativa in swynd ,wild, wütend' und sivytmoedich h i t zig' belegt, das somit kein sächsischer Eindringling 324 sein muß. Es kann sich durchaus um eine bodenständige Form handeln. Als Stütze für die Existenz eines Nasalschwundes vor p auch außerhalb des Sächsischen wird häufig eine kurze Notiz von E. Schröder 325 zitiert. Doch sprechen die dort genannten Belege wohl eher für das Gegenteil. Als appellativische Belege führt E. Schröder lediglich mhd. ingeside aus einigen frühmittelhochdeutschen Denkmälern auf, wo schon die Betonungsverhältnisse eine Einbeziehung in den Nasalschwund fragwürdig machen. Tatsächlich liegt hier der bekannte dissimilatorische Schwund von η in schwachbetonter Silbe vor, der besonders häufig bei Ausgang der betonten Silbe auf -n auftritt 3 2 6 . Als sonstige Belege nennt E. Schröder dann nur das Namenglied Suuid-, das nun als einziges den Nasalschwund beweisen soll. Aber gerade die Existenz von Ablautformen vom Typ Suueid-327, die E. Schröder gleichfalls erwähnt, sichern wohl die Zusammengehörigkeit des Namenwortes mit dem starken Verb an. svida ,brennen'. Daß das Appellativ nur im Nordischen in größerem Umfang belegt ist, zeugt nicht gegen die Existenz eines weiter verbreiteten Namenwortes, da viele, auch gut bezeugte Namenwörter bisweilen appellativisch nur schwach belegt sind, weil sie vielfach einer Sprachschicht entstammen, die nach Alter und Stilschicht mit dem Material der appellativischen Überlieferung nicht ohne weiteres vergleichbar ist. Das wird auch für Suuid-/ Suueid- gelten, das vermutlich zum Namenwortschatz der Kampfsphäre gehört. Mithin fehlen im Xantener Material eindeutige Fälle von Nasalschwund vor Reibelaut. Vielmehr zeigen Ans- (5); Gund- (4), Gun{t)- (3), -gund (3); -kind(us) (3); -lind (11); -nandus (3), -nant (1) und eben -su{u)ind (9), daß es diese Erscheinung in Xanten vor dentalen Konsonanten zumindest in Namen offenbar nicht gibt. Für Stellung vor Labial fehlen Belege (der Teuthonista hat vijf ,fünf' und sachte ,sanft' 3 2 8 neben sanft, vernunftich ,vernünftig' neben vernuftich). Die «-losen Formen in den Wachtendonckschen Psalmen werden von W.L. van Helten 3 2 9 als Saxonismen erklärt, während sie Schönfelds
322 R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch, S. 191. Zum Ansatzproblem E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch, S. 487. 323 Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 192 f., 195 mit Anmerkung. 324 D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, § 303 c, mit Fragezeichen. 325 ZDA. 6 0 (1923) S. 198 f. 326 V. Michels, Mittelhochdeutsche Grammatik, § 143 Anmerkung 4; H. Paul, Mittelhochdeutsche Grammatik, § 68 mit Anmerkung 1. 327 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1375. 328 D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, § 3 0 3 c . 329 Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, II, S. 143; dazu kritisch H . K . J . Cowan, LB. 5 8 ( 1 9 6 9 ) S. 4 5 - 4 9 .
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Konsonantismus
Grammatik 3 3 0 eher als ingwäonische Residua betrachtet. Als einen solchen Ingwäonismus sieht J . Mansion 3 3 1 auch den Genter Beleg Engelsuit332 an. Doch kann das Namenglied -suit aus den oben erörterten Gründen nicht ohne weiteres für den Nasalschwund in Anspruch genommen werden. Insgesamt stellen die «-losen Formen in den niederfränkischen Denkmälern offenbar Ausnahmen dar, während im Sächsischen der Nichteintritt des Nasalschwunds die Ausnahme ist 3 3 3 . Es ist freilich bemerkenswert, daß auch im Sächsischen etwa das Namenglied guttd in W. Schiaugs Sammlungen 3 3 4 nie in der «-losen Form auftritt. In den neuzeitlichen Mundarten des Raumes um Xanten gelten nasalhaltige Formen wie ons, gäns335 neben nasallosen wie im
Zahlwort fif336.
e) Lateral, Vibrant In allen Positionen sind ( / ) und (r) häufig bezeugt. Durch nachfolgendes ;'
geminiertes / ist durch die Doppelschreibungen in Ello, Ellinburg und Willi-,
Vuilli- (6) neben Wil-, Vuil- (2) (und Uul- > Uil-}) belegt. Dissimilation gegen das / im Zweitglied liegt bei den beiden Erolf-Belegen vor, die nach Ausweis der Parallelüberlieferung aus St. Gereon 3 3 7 zum Namenglied Erl(a)- zu stellen sind. Von der niederländischen Entwicklung -aid- > -oud-, die sich in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts in den Genter Quellen zeigt 3 3 8 , ist im Xantener Material keine Spur zu finden. Auch der Teuthonista hat offenbar stets -al- + Dental 3 3 9 . Das gleiche gilt für die heutige Mundart Xantens 3 4 0 . Über ( r ) ist wenig zu bemerken. Die durch Rhotazismus entstandenen r sind oben unter germ, Izl behandelt, die aus hr- unter germ, /χ/, die Schreibung Trhutger unter germ. //>/. Bei Gezeman beruht das (z) wohl auf r im Namenglied Ger-, das durch ein -s-Suffix eine Kurzform Gezo bildete, die dann weiter suffigiert worden ist. Im Falle von Adalbrug 27/11 liegt Metathese vor. Hier war zunächst Adaig geschrieben worden, dann wurde brug über das verwischte g gesetzt. Die Erscheinung kann nicht ohne weiteres zu 3 3 0 A. van Loey, Schönfelds historische grammatica, § 2 9 . Zum Befund der niederländischen Mundarten A. Weijnen, Nederlandse dialectkunde, S. 2 5 6 . 3 3 1 Oud-Gentsche naamkunde, S. 1 1 5 ; S. 174.
ähnlich auch H . K . J . Cowan, T N T L K .
71
(1953)
Diplomata Belgica, I, N r . 4 9 , VI, 19, S. 132. W . Schlüter, Konsonantismus des Altsächsischen, § 1 6 3 ; J. H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 2 1 4 . 332
333
334
Die altsächsischen Personennamen, S. 9 7 f . ; W . Schiaug, Studien, S. 1 0 2 f .
Deutscher Sprachatlas, Karten 3 9 und 4 5 . Rheinisches Wörterbuch, II, Sp. 8 9 4 ; dazu Deckblatt 3 bei F. Wrede, Z D M . 19 ( 1 9 2 4 ) S. 2 7 0 - 2 8 4 . Weitere Beispiele bei A. Hanenberg, Studien, S. 2 1 1 , 3 2 9 . 335
336
P. Heusgen, JKGV. 13 ( 1 9 3 1 ) S. 14 ( 1 8 / I X ) ; 17 ( 2 5 / X I ) . J . Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 151 f.; A. van Loey, Schönfelds historische grammatica, § 6 0 . Eine umfangreiche Übersicht über die Schreibungen im Ostniederfränkischen bei J . Holmberg, Eine mittelniederfränkische Übertragung, S. 6 9 - 7 6 . 337
338
339 340
D . H . G . Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, § 14. Deutscher Sprachatlas, Karte 6 5 : äld.
100
Xantener Namen
der im Mittelniederländischen üblichen r-Metathese 341 gestellt werden, da dort Dental folgen mußte 3 4 2 . Regional sind offensichtlich aber auch andere Konsonantengruppen einbezogen worden 343 . Für den vorliegenden Fall ist es wohl ausschlaggebend, daß das Namenwort als Zweitglied auftritt und somit Nebenton vorliegt. Daher kann -brug aus einer Form -burug mit Betonungsverschiebung und Erhaltung des Sproßvokals erklärt werden (ähnlich wie -braht aus -beraht). Eine Reihe solcher durch Nebenton veränderten Zweitglieder nennt J . Schatz 344 . Namen mit Sproßvokal vom Typ Landburuga sind in der Genter Überlieferung auffallend häufig bezeugt 345 .
E. Nichtgermanische Namen Die Zahl der in ihrer Herkunft nichtgermanischen Namen ist sehr gering. Bei einzelnen der zuvor behandelten Namen germanischer Herkunft ist auch ein Einfluß nichtgermanischer Namen oder Appellative, die aus dem biblisch/kirchlichen Bereich stammen, möglich oder wahrscheinlich, so bei Iudo, Iudit{h)a und Piligrimus. Die von ihrer sprachlichen Herkunft her als nichtgermanisch zu bestimmenden Namen sind zunächst einmal Namen von Herrschern. Im Xantener Material zählen dazu der Karolinger Zuentiboldus rex 13/VIII (t 900). Den gleichen Namen trägt auch ein Graf im Raum der heutigen Provinz Gelderland, der in den Jahren 922—936 bezeugt ist. Den Tod seines Sohnes Zuentibold verzeichnet das Totenbuch zum 30. August 346 . Den slawischen Namen erhielt der karolingische König nach seinem Taufpaten, dem Mährerfürsten Suatopluk I. ( 8 7 0 - 8 9 4 ) 3 4 7 . In den Namen ist in der Überlieferung vielfach das deutsche Namenglied -bold eingedeutet. Beim Namen des Grafen und seines Sohnes ist ebenfalls Nachbenennung (wohl nach dem König) anzunehmen. Der Name erscheint in der Form Zuntebold auch in einem Eintrag des Reichenauer Verbrüderungsbuches 348 , der Familienangehörige der Hamaländer Grafen aufführt 349 . In ähnlicher Schreibweise (in comitatu Zuntibolti comitis) ist er auch in der im Original erhaltenen Privaturkunde für Gerresheim belegt, die den oben erwähnten Grafen in 3 4 1 J. Franck, Mittelniederländische Grammatik, § 105; A. van Loey, Schönfelds historische grammatica, § 58. 3 4 2 Hierher auch die Teuthonista-Fälle: D. H. G. Bellaard, Gert van der Schuren's Teuthonista, § 294 a. In der heutigen Xantener Mundart gelten Formen mit und ohne Metathese: K. Heeroma, Taalatlas van Oost-Nederland, kaart4: gras-, kaart 17: kekvors(k). 3 4 3 J. van Ginneken, De taalschat van het Limburgsche Leven van Jesus, § 5 4 ; A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II, § 103, Aantekening. 3 4 4 ZDA. 72 (1935) S. 154 (ohne weitere Herkunftsangaben). 3 4 5 J. Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 187. 3 4 6 Nachweise: Die Stiftskirche, II, 3, S. 69. 3 4 7 E. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches, II, S. 3 1 7 ; Th. Schieffer in der Einleitung der Diplomata-Ausgabe (Die Urkunden Zwentibolds und Ludwigs des Kindes, S. 3). 3 4 8 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, 68 A 5. 3 4 9 Κ. Schmid, ZGORh. 108 (1960) S. 203 ff.
Zusammenfassung
101
Gelderland nennt 3 5 0 . Herrschername ist ferner der Name Tbeophania 15/VI, der Name der griechischen Prinzessin Theophanu, der Gemahlin Kaiser Ottos II. Die sonstigen Träger nichtgermanischer Namen sind zu einem Teil durch Zusätze als zum geistlichen Stand gehörig erweisbar: Benedicta monacha 29/VIII, Christian9 abb 21/111 (Abt von St. Pantaleon 963-1001) und petrus pbr. 4/IV. Es könnte sich somit um Klosternamen handeln 3 5 1 . Doch läßt sich aus ihnen nicht von vornherein auf einen geistlichen Stand des Namenträgers schließen. So können die ohne Zusatz überlieferten Cristian 20/X und Cristina 14/V auch Laien sein, zumal beide Namen in Sachsen beim Adel offenbar beliebt waren 3 5 2 . Der Name Petrus, der im vorliegenden Material, wie häufig 3 5 3 , einen Kleriker bezeichnet, ist ebenfalls weiter verbreitet gewesen, was bei der Bedeutung, die Petrus und Petrusamt bei den Franken zugemessen wurde 3 5 4 , verständlich ist. Schließlich ist hier noch der Name Osanna 22/VII zu nennen, der neben Cristina im vorliegenden Material als einziger der nichtgermanischen Namen nicht ausdrücklich auch für Kleriker nachgewiesen ist. Die sonstige Bezeugung im Rheinland 3 5 5 zeigt ebenfalls Laien als Namenträger, so daß die Trägerin dieses auf dem liturgischen Ruf beruhenden Namens 3 5 6 in ihrem Stand nicht eindeutig bestimmbar ist.
F. Zusammenfassung des graphematischen und phonologischen Befundes Die Untersuchung des Namenmaterials hat ein erstaunlich kontinuierliches Bild der verwendeten Graphien ergeben, das ein relativ homogenes Lautsystem vermuten läßt, das in der Zeit von den siebziger Jahren des 9. Jahrhunderts bis zu den vierziger Jahren des 11. Jahrhunderts, aus der die von den anlegenden Händen eingetragenen Namen stammen, keine grundlegenden Wandlungen erfahren hat. Dennoch lassen sich, wie etwa die Untersuchung der nichtakzentuierten Vokale gezeigt hat, auch sprachhistorische Veränderungen feststellen. In den folgenden Tabellen werden die Graphien zusammengestellt, die im voraufgehenden Teil untersucht worden sind. Offenkundige Verschreibungen 350
O. Oppermann, Rheinische Urkundenstudien, I, S. 438. Die Urkunde wird unten unter den Kölner Namenquellen behandelt (Urkunde Nr. 5). 351 Zu diesem Aspekt bei Benedicta etwa K.W. Littger, Studien, S. 42, 219, 233. 352 K.W. Littger, Studien, S. 1 8 2 f „ 2 2 4 f . 353 K.W. Littger, Studien, S. 234. 354 Dazu E. Ewig, Spätantikes und fränkisches Gallien, II, S. 3 1 8 - 3 5 4 ; R. Schützeichel, in: Textgebundenheit, S. 36 ff. 355 K . W . Littger, Studien, S. 127. 356 K . W . Littger, Studien, S. 188f., erwägt auch eine germanische Etymologie.
102
Xantener Namen
sind dabei nicht berücksichtigt. Versalien wurden nur in den Fällen aufgenommen, wo sie spezielle Besonderheiten zeigen. Ansonsten sind sie bei den entsprechenden Minuskeln mit einbegriffen. Die Zahlenangaben, die die absolute Zahl der Belege angeben, sollen vor allem die Relation der Graphien verdeutlichen 357 . Für die Einzelbegründung der Zuweisungen und die Diskussion der Zweifelsfälle wird auf den Untersuchungsteil zurückverwiesen.
TABELLE DER GRAPHIEN Betonte
Vokale
Kurzvokale (29) 3 5 8 ~ ( « 0 )
(178) ~ (e)
(5)
(«)
(83) ~ ( 0 )
(e)
(132) ~ (/> ~ (a)
(2) (43) 3 5 9
(0)
(47) ~ ( κ )
(a) (a)
(312) ~ ( 0 ) (62) 3 6 0 ( 1 0 ) 3 ' · ~ (e) (88) - {ei) (1) (egi) (59), e)
(1)
(oh) (1)
(1)
Diphthonge ~ («)
(2)
~ (e)
(1)
(uo) ~3"
(36) ~ ( ? ) (1) ~
nach kurzer Silbe
(e)
(6)
~
(14)
~
(4) (5)
~ ~
(42) (11) (8)
(0)
Μ
alle übrigen) (13) ~
Μ
(30)
Μ
(10)
~ ~ ~ (a)
(a)
( 5 ) ~ < 0 >
(2)
(17) ~ (e)
(0)
(1) ~
(1)
(13)
(6)-(,')
(3) ~
(0)
(8)
Sonstige kurze
(133) ~
lange
(10) ~
(e)
(60) ~
(irtg) (4) ~ (ung) (2) (e)
(a)
(49)** ~
(13) ~ (Uu) (9) ~ (U) Zweitglied (uu) (52) ~ (0) (53) ~ (h) (2) 377 n a c h s ( s « ) (17) ~ (suu) (2)
^I s ι u „, ρ» η ι s
i ~
f
ι I
rn °° (Ν
οΓ*
i
anlautend
a
13 π S 3 η "c
"cu ä J~! 3
3
4-< js .a u c •5 ρ .5 ε V
1—ι J (J
.S C
^ ε C U)
Zusammenfassung
105
die Xantener Namen ist insbesondere die Reihe l e l - l ö l , wo die diphthongischen' Allographe mit einiger Sicherheit auf nicht bodenständigen Einfluß zurückgehen. Ein Diphthong leil könnte dagegen aus der Gruppe l-egi-l neu entstanden oder doch in der Entwicklung begriffen sein, so daß etwa in -sten ·. Mein- eine neue Opposition Langvokal: Diphthong erscheint. Bei Hu/ : He/ ist die alte komplementäre Distribution noch klar zu erkennen. Jedoch ist der bedingende Folgevokal schon lange fortgefallen. Ein Fall wie Thiedene spricht dafür, daß der Diphthong sich von den Umgebungsbedingungen weitgehend gelöst hat. Charakteristisch für die Xantener Namen ist der Diphthong /uo/, der sich mit im absoluten Anlaut teilweise wechselnden Schreibungen fast durchgängig zeigt. In unbetonter Stellung erscheinen außer Iii nur Kurzvokale. Bemerkenswert ist die Festigkeit der Nominativ-Singular-Zeichen der schwachen Flexion und der alten /a-Stämme. Die sonstigen unbetonten Vokale zeigen die Tendenz zum Reduktionsvokal, der am häufigsten ( / ) und (e), daneben auch (a) geschrieben wird. Die Wahl des Zeichens ist dabei wohl von der orthographischen Tradition, aber vielleicht auch von den umgebenden Vokalen her mit beeinflußt, die dem jeweiligen Reduktionsvokal eine bestimmte qualitative Färbung gegeben haben können.
Konsonantische Phoneme
Ipl
Itl
Ikl
[b-, -w-, -f\
[d-, -d-, -d/t]
[g-, -gl); -g/klx]
lw-1
[d-, d/d-, d/t]
/ f ; -A/
Isl
Iml
Inl III
369 371 373 375 377 379 381 383
Nur im Namenglied got/goz belegt. Nur auslautend. Nur intervokalisch. Nur Otto. -holdus, -old. Vor Vokal und in (sn), (st), {su(u)). Davon 48 -bert(us). Auslautend.
?/;-/ [,b-,-h/0-,-0]
Irl
370 372 374 376 378 380 382 384
Nicht vor ( i ) , (e). Nur auslautend. Davon 28 im Auslaut. Davon 14 bei -egi-/-igi-. Nur im Namenglied wulf-/-olf. Intervokalisch. Hein- (4); Erim- ~ Erin- (1). Davon 3 -mannus.
106
Xantener Namen
Die gedehnten Konsonanten sind nur unvollständig belegt. Es erscheinen (in der Anordnung des obigen Schemas): III
Ikl
*
\ldl L/J/
/g, kl
*
*
*
*
Ith/
im III *
Das Konsonantensystem zeigt die charakteristischen Eigenarten der Xantener Namen: die Erhaltung der germanischen stimmlosen Verschlußlaute, die positionsbedingten Allophone bei den ehemals stimmhaften Frikativen und die beginnende Auflösung des Phonems germ. //>/. Die ehemals stimmhaften Frikative haben im Anlaut das Merkmal Reibung verloren, während im Auslaut vielfach Stimmtonverlust eingetreten ist. Wohl unter Einfluß der Entwicklung des //>/, mit dessen Fortsetzern es schließlich zusammenfällt, ist Idl wahrscheinlich überall Verschlußlaut. Die Schreibungen bei Igl sprechen bei einem Teil der Inlautbelege für stimmhaften Reibelaut, im Auslaut für Verschlußlaut neben stimmlosem Reibelaut. In allen Fällen muß daneben mit Schreibungen gerechnet werden, die die Graphien obliquer Kasus in den Nominativ übernehmen, so daß trotz stellungsbedingtem Wechsel der Allophone ein orthographisch einheitliches Bild erhalten bleibt. Vielleicht weisen die wechselnden Graphien daneben aber auch auf freie Realisierungsvarianten. Nur im Anlaut scheint das Phonem germ. //>/ noch Bestand gehabt zu haben. Wegen des späteren Wandels zu Idl, der in den Nichtanlautpositionen schon zu beobachten ist, ist die Artikulation als [Ö] wahrscheinlich. Die Stellen der neuen stimmhaften Frikativa werden durch die alten Halbvokale besetzt. Nur im Anlaut und anlautend nach Isl erscheint Iwl. Nicht berücksichtigt ist dabei das problematische Adalduu. Unsicher ist die Bezeugung eines anlautenden //'/, das vielleicht bei Iudo, Iudit{h)a vorliegt, die aber auch für das Vokalsystem in Anspruch genommen werden können. Die neuentstandenen stimmhaften Frikative berühren sich mit den alten, die positionsbedingt in Inlautstellung erhalten sind, sind aber distributioneil streng von ihnen geschieden. Bei den stimmlosen Frikativen ist nicht zu entscheinden, ob positionsbedingte Varianten möglich sind. Bei I f l fehlen Inlautfälle, da das einmalige Woluerad nicht autochthon ist; Bei Isl verbirgt die Schreibung mögliche stimmhafte Allophone, die aufgrund der späteren Zeugnisse aus diesem
Ausblick
107
Raum angenommen werden könnten. Fast ausschließlich Anlautbelege liegen bei Ibl vor, das in anderen Positionen zum Schwinden neigt. Bei monophonematischer Wertung müßte dem Xantener System auch eine dentale Affrikata zugesprochen werden. Die Opposition könnte durch Oda : Ozo belegt werden. Da eine Deutung als Phonemkombination Dental + /s/ hier ohne weiteres möglich ist, wurde sie nicht in das Schema aufgenommen.
G. Ausblick a) Die Xantener N a m e n im Rahmen der altniederfränkischen/altniederländischen Sprachquellen Für künftige sprachgeschichtliche Arbeiten im Bereich des Altniederfränkischen/Altniederländischen steht mit dem Xantener Sprachmaterial eine zeitlich und räumlich fixierbare Quelle zur Verfügung, die zu weiteren Untersuchungen anregen kann. Erste Möglichkeiten einer weiteren Binnengliederung dieses Sprachraums aufgrund der ältesten sprachlichen Zeugnisse zeichnen sich schon jetzt ab. Unter den Quellen größeren Umfangs kommen als Vergleichsmaterial vor allem die Genter Namenüberlieferung und der nicht sicher lokalisierte Wachtendonckpsalter 3 8 5 in Frage, die bei der Einzelbehandlung der Phoneme wiederholt herangezogen werden konnten. Im Vergleich mit den flämischen Quellen 3 8 6 bietet das Xantener Material ein ähnliches Bild bei den Schreibungen im Bereich der Monophthongierung von germ, lail und laut wie dort im Gegensatz zum Wachtendonckpsalter, wo ein stärkere Tendenz zur althochdeutschen Regelung spürbar ist. Dagegen stimmen die Xantener Namen mit dem Psalter in den (wo)-Schreibungen überein. Anders als in den Genter Quellen scheint in Xanten die Vertretung von germ, leul beschaffen zu sein. Spuren einer Weiterentwicklung von al + dentalem Verschlußlaut sind in Xanten nicht anzutreffen. In der Flexion enden die schwachen Maskulina der Xantener Namen wie im Wachtendonckpsalter auf -o, während die flämischen Namen zahlreiche -a zeigen. Im Konsonantismus ist die anlautende (/^-Schreibung für Xanten bezeichnend. Auch der Stimmtonverlust für auslautendes -d ist in Xanten nicht in gleicher Weise die Regel wie im Psalter. Dagegen ist auslautendes -b konsequenter als im Psalter fortgefallen. Die Möglichkeit, g als Reibelaut zu interpretieren, scheint durch die Graphien in Xanten seltener gegeben zu sein, als durch die Genter Quellen. Entsprechend scheint in der Gemination Stimmtonverlust zu gelten, während die flämischen Quellen in ihren (gg)-Schrei3 8 5 Zum Lokalisierungsproblem jetzt L. de Grauwe, De Wachtendonckse psalmen en glossen. - Der Versuch einer strukturellen Interpretation der Vokalsysteme in mittelniederländischer Zeit (auf der Basis von A. van Loey, Middelnederlandse spraakkunst, II) findet sich bei J . Goossens, Middelnederlandse vocaalsystemen. 3 8 6 Dazu die Zusammenfassung von J . Mansion, Oud-Gentsche naamkunde, S. 2 9 4 - 2 9 7 .
108
Xantener Namen
bungen nur den Verlust des Merkmals »Reibung' erkennen lassen. Generell sind in Xanten kaum Spuren von sogenannten Ingwäonismen 387 oder von ausgeprägtem romanischen Einfluß spürbar.
b) Die Namen im Xantener Evangeliar Neben diesen für den weiteren niederfränkischen Bereich aufschlußreichen Forschungsaufgaben bieten sich Möglichkeiten der Weiterarbeit in Xanten selbst. Hier sind zunächst die in der Folgezeit in das Totenbuch eingetragenen Namen zu nennen, die sich etwa bis zum Jahre 1185 erstrecken und die ebenfalls von hohem sprachgeschichtlichen und namenkundlichen Wert sind. Auch ihre Auswertung wäre eine lohnende Aufgabe, zumal durch die genauen Datierungsangaben F.W. Oedigers eine sehr willkommene paläographische Differenzierung vorliegt. Doch sind auch außerhalb dieses Manuskripts frühe Namenbelege in Xantener Überlieferung erhalten. Hier ist an die schon mehrfach erwähnten Namen in der Handschrift des Xantener Evangeliars, Brüssel 18723, zu erinnern, die sich dort auf dem letzten Blatt als Nachtrag auf freigebliebenen Stellen finden. Nach der heutigen Blattzählung endet der älteste Teil mit den im ersten Viertel des 9. Jahrhunderts im Umkreis des Aachener Hofs zur Zeit Ludwigs des Frommen geschriebenen vier Evangelien auf fol. 2 0 7 V 3 8 8 . Das auf fol. 208 r beginnende zweispaltige Capitulare euangeliorum (noch aus dem 9. Jahrhundert) endet auf fol. 221 r . In dem in der rechten Spalte freigebliebenen Raum sind in acht Zeilen sechzehn Namen eingetragen worden, auf der Rückseite (fol. 221 v ) am oberen Rand von anderer Hand noch einmal zwei Namen. Die Namen sind von E. Steinmeyer 389 ediert. F.W. Oediger 3 9 0 , der die Namen gleichfalls mitteilt, hat leider die Ausgabe J . H . Gallees zugrunde gelegt, die eine staunenswerte Anzahl von Verlesungen und Auslassungen enthält. Die Hand auf fol. 221 r weist im äußeren Erscheinungsbild eine gewisse Ähnlichkeit mit der von F.W. Oediger als Hand II bezeichneten im Totenbuch auf, ist aber wohl kaum mit ihr identisch. Insgesamt scheint der Eintrag in den gleichen Zeitraum zu gehören 391 . Von den Namen, deren Zuordnung lange unklar war 3 9 2 , kann nach den vorliegenden Untersuchungen wohl mit einer gewissen Sicherheit gesagt werden, daß sie in Xanten eingetragen worden sind. Sie passen in Lautstand und Orthographie im ganzen zu den Namen des Totenbuchs, wobei auch die Aufnahme von Frauennamen nicht verwundern muß, die dort ja ebenfalls 3 8 7 Dazu die Übersichten von Th. F r i n g s - G . Lerchner, Niederländisch und Niederdeutsch, S. 7 3 f.; K. Heeroma, FMSt. 4 ( 1 9 7 0 ) S. 2 3 1 - 2 4 3 . 388 389 390
Karl der Große, N r . 4 2 2 ; B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S. 179. Die althochdeutschen Glossen, IV, S. 3 9 7 , 3 9 - 4 3 . Die Stiftskirche, II, 3, S. XVII.
Der Katalog der Karlsausstellung verzeichnet nur summarisch: ,weitere Zusätze stammen aus dem 10. und 11. Jh'. (Karl der Große, Nr. 4 2 2 ) . 391
392
Die verschiedenen Auffassungen bei R. Bergmann, Mittelfränkische Glossen, S. 172.
Ausblick
109
erscheinen. Es kann sich bei diesen Namen ebenfalls um einen Gedenkeintrag handeln. Charakteristisch sind die (uo)-Schreibungen im Namenglied Ruod- (4), Ruot- (1) zusammen mit dem hier ebenfalls erscheinenden ( d ) . Kennzeichnend sind auch die (d)-Schreibungen im absoluten Auslaut bei -uuard (2) und -rad (3). Ebenso wie im Totenbuch steht (ht) nur in dem nlosen -suith, -suuiht (2). Das Namenglied Alf- (1) wird in der bekannten Weise mit auslautendem Reibelaut wiedergegeben. Im Gegensatz zu den Namen des Totenbuchs hat Biho einen durch (h) bezeichneten Gleitlaut (:Bia) und die Umlautbezeichnung bei Frankin fehlt {•.Freinkin). Der auffälligste Unterschied ist die durchgängige {ei)"Schreibung für germ, /at/, die in dem Namen heilbold und dem dreimaligen Heila. heila. heila belegt ist, das wohl als Kurzform vom Namenglied Heil- gedeutet werden kann. Dieses Namenglied ist im Anlageteil des Totenbuchs nicht bezeugt, kommt aber noch unter den Eintragungen aus der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts vor 3 9 3 , so daß es sich nicht empfiehlt, die He/7-Namen der Brüsseler Liste aus Egil- mit ^-Prothese zu erklären, was grundsätzlich möglich wäre. Vielmehr wird es sich hier um den Fall der {ei)-Schreibung neben (e) handeln, die auch im Totenbuch auftritt, freilich nur sehr vereinzelt und bei Namen, die unter Einflüssen von außen stehen können. Möglicherweise ist das Namenglied Heil-, das zu den im Wachtendonckpsalter belegten Appellativen heil im mittelfränkischen Teil, heilen im altniederfränkischen Teil stimmt 394 , im Rahmen kirchlichen Sprachgebrauchs häufiger geworden 395 . So könnte es sich bei diesem Namenglied um ein Namenelement handeln, das erst spät häufiger verwendet wird. Auch J. Mansion 3 9 6 stellt für sein Genter Material fest, daß Namen wie Heila, Heilewif, Heileswinda erst seit dem 11. Jahrhundert in großer Zahl auftreten. Ein weiteres im Totenbuch nicht belegtes Namenglied ist Welt- im zweimaligen Uuelirad. In E. Förstemanns Namenbuch 397 ist dieser Name zusammen mit zwei Belegen des 8. Jahrhunderts aus Salzburg und Weißenburg, die die Form Uuelarat haben, zu ahd. wela ,wohl, gut' gestellt. Das dem Namenwort entsprechende Appellativ ist im nordwestlichen Sprachraum nicht mit -e- zu erwarten. Der Teuthonista etwa hat stets wal, wael. Auch die Evangelienglossen der Brüsseler Handschrift zeigen uuala39s. Doch kommen im fränkischen Sprachgebiet auch Namen mit Wela- vor 3 9 9 , so zum Beispiel in Lorsch und Fulda. Möglicherweise hat hier die Konkurrenz zum Namenglied wala-
/ Für germ. //>/ ist die Schreibung (Th-, th-) im Anlaut noch völlig intakt. Auch inlautend und auslautend findet sich {th)-Schreibung in einer großen W. Schiaug, Studien, S. 47, 49. W. Grosse, Sachsen und Anhalt 16 (1940) S. 47. 8 0 0 A. Lasch, Mittelniederdeutsche Grammatik, § 278. 8 0 1 Zu Rvodbraht oben, IV Β b) 4; zu Ludgard IV Β c) 1; zu Sigiuuiz IV D a) 2; zu -suind unten, IV D d). 8 0 2 G. Eckertz, Necrologium Gladbacense, S. 32. 8 0 3 Die altsächsischen Personennamen, S. 56f.; W. Schiaug, Studien, S. 74. 8 0 4 W. Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 124. 8 0 5 A.Ch. Wedekind, Nekrologium, S. 69. 8 0 6 W. Schiaug, Studien, S. 121. 8 0 7 G. Schramm, Namenschatz und Dichtersprache, S. 76 f. 798
799
Konsonantismus
165
Zahl von Fällen. Doch konkurrieren hier ( d ) und auslautend zusätzlich (t). Mit (th) im Inlaut sind belegt: Athal- (6); Frithu-, Fritha- (8); Methan- (1); Hathu-, hathu-, Hatha- (7); Lethuk (1); Mathal- (1); Nithing (1). Die Beschränkung auf intervokalische Belege ist wohl materialbedingt. Die Schreibung (th) erscheint auslautend (mit Einschluß der bloßen Latinisierungen) bei -frith (3); -heth, -&h (2); -hathus (1); roth- (1); Noth- (1), -nath (1); -suinth (1), -suith, -svith (28); -thruth (1). Demgegenüber sind die folgenden (d)-Schreibungen zu nennen: 1. inlautend Adal-, adal-, Adel- (22) mit Kurzformen adaliu (1), Adalusta (1); Baldako (1); Nodigttc (1, falls hierher); Odil- (3) mit Kurzformen Oda, Oda, Odo, uodo (4), Odilo (2); 2. auslautend -bald, -bold, -boldus (18); -frid{us) (6); Gold- (1); gund- (1); Rvod- (1); -lind (6); -nand (1); Nid- (1); Nord- (1); -suind (2); Thrud-, -t{h)rud (6). Das Verhältnis scheint hier noch ziemlich ausgewogen zu sein mit einer gut sichtbaren Mehrheit der (d)-Schreibungen. Doch erlauben die bei (th) sehr stark vertretenen -suith und die bei (d) sehr häufigen Adal- keine allzu generelle Aussage. Die Tendenz zeigt auch die Besserung an Adhaluui in der Liste der Nomina uiuorum auf fol. 10 r , wo ein ursprüngliches Athaluui durch Korrektur des t zu d geändert wurde. Die Tilgung des h ist unterblieben oder nicht mehr sichtbar. Nicht ganz selten wird im Auslaut (t) geschrieben. Belegt sind Ait- (1, Zugehörigkeit fraglich); Gunt-, gunt- (3, davon zweimal Guntarius); -het, -h& (4); Hrot-, hrot-, Ruot- (6); sut- (6, sutari); -suint (1), -suit (9, davon einmal -suith möglich, dazu ein -suit); -thrut (1); uuert- (1). Auffällig ist es, daß bei Guntarius und sutari, wo der Zweitgliedanfang h- vorliegt, dieses h nicht in der Graphie erscheint. Daneben sind nur noch die beim Namenglied -suinth/suith, das hier die größte Zahl variierender Schreibungen aufweist, belegten Fälle von (ht) für (th) zu nennen, das zweimal bei -suinht (hrotsuinht, uuillisuinht) erscheint und vielleicht auch durch die Korrektur alfsuit hergestellt werden sollte. Auffällig ist (d) in vuerinsuid im Kalendar von D 2, das Abkürzung für latinisiertes -suidis sein kann. Doch kommt eine Latinisierung auf -is sonst im Material nie vor. Ausfall des letzten Konsonanten zeigt sich in Meinsin, D 1 fol. 1 9 Γ . Die konsequente (th)-Schreibung im Anlaut teilt das Essener Material mit den sonstigen altsächsischen Denkmälern 8 0 8 . Die Graphie ist wohl mit Recht als Indiz für eine lange Erhaltung der Frikativa gewertet worden. Doch ist zunächst nicht ohne weiteres erkennbar, ob aus dieser Graphie auch Stimmlosigkeit gefolgert werden kann, wie es etwa W. Schlüter 809 tut. Die im Inlaut variierenden (th) ~ (d) können für die Stimmhaftigkeit des Konsonanten sprechen. Die ursprüngliche Qualität Frikativa, die etwa durch die Schreibungen der Heliandhandschriften oder der Werdener Urbare 8 1 0 bezeugt zu sein scheint, wird aus der (th)-Schreibung ebenfalls gefolgert werden 808 809 810
G. Cordes, Altniederdeutsches Elementarbuch, IV. 1 . 3 5 . 1 . Konsonantismus des Altsächsischen, § 159, II. 3. Ubersichten bei J.H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 176.
166
Essener Namen
können, wenngleich das Moment der traditionellen Graphie berücksichtigt werden muß. Da jedoch (th) im Essener Material gewöhnlich nicht für die Fortsetzer von germ. Idl verwendet wird, muß eine klare Trennung möglich gewesen sein. Diese Differenzierungsmöglichkeit wird am ehesten in der Qualität Frikativa gesehen werden können, die positionsbedingt in stimmhafter oder stimmloser Form auftritt. In beiden Fällen konnte (th) geschrieben werden. Die Schreibung (d) ist auf die stimmhafte Variante beschränkt und weist daneben auch auf die spätere Entwicklung zum Verschlußlaut 811 voraus, der als freie Realisierungsvariante in den Essener Denkmälern vielleicht schon möglich war. Diese Überlegungen lassen sich durch die Betrachtung der Auslautschreibungen ergänzen, die meist (th) ~ (d) ~ (t) neben vereinzelten (ht) ~ (d) ~ ( 0 ) zeigen. Grundsätzlich neu ist gegenüber den bisher behandelten Schreibungen das (t). Die Schreibungen können als Zeichen einer Artikulationsschwächung im Auslaut interpretiert werden, die sich so auswirkte, daß entweder der Qualitätsunterschied frikativ/okklusiv oder der Unterschied stimmlos/stimmhaft oder auch beides neutralisiert wurde. 4. Germ. Idl Die Fortsetzer von germ. Idl sind in zahlreichen Namenwörtern vertreten und erscheinen in allen Positionen in der Schreibung (d). Auslautend ist daneben (t) häufig: Alt-, alt- (5, neben zweimal Aid-); ant- (1, neben dreimal and-, And-); Ot-, ot- (4, neben fünfmal Od-, od-, Äd-); gant- (1); Lant- (1, neben zweimal Land-); Liut-, Lut- (5, neben zehnmal Liud-, liud-, Lud-); Mot- (1, neben siebenmal -mod); Rat- (1, neben achtzehnmal Rad-, rad-, -rad, einmal -radus); Thiat- (4, neben zwölf mal Thiad-, thiad-, Thied-, thied-); uualt-, Vualt-, -olt (6, neben elfmal uuald-, Vuald-, Wald-, -aid, -old, einmal -oldus). Auffallend ist es, daß (t) bis auf Asolt nie im absoluten Auslaut erscheint. Inlautende (i)-Schreibungen beschränken sich auf die Kurznamen Bita (1) und Buto (1), wo expressive Verschärfung vorliegen wird. Ähnliches wird für die Anlautbelege in todo (2, neben Dudo, dudo) gelten. An sonstigen Schreibungen sind noch die schon oben 8 1 2 erörterte Assimilation des Dentals in Liuppard sowie der einzige Fall einer (th)-Schreibung für germ. Idl in Liuthiz zu nennen. Die Graphie ist im Altsächsischen sehr selten 813 . Da der Name in einem Eintrag erscheint, der auch sonst ungewöhnliche Schreibungen aufweist, kann dieses (th) nicht ohne weiteres als bodenständig betrachtet werden. Insgesamt sind die (d)-Schreibungen als Graphien für den stimmhaften Verschlußlaut anzusehen. Die Gemination ist in Oddo (1) und (mit AssimilaG. Cordes, Altniederdeutsches Elementarbuch, V. 4 . 2 2 5 . IV D b) 2 . 8 1 3 W . S c h l ü t e r , Konsonantismus des Altsächsischen, § 1 5 9 , II. 2 ; J . H . Gallee, Altsächsische G r a m m a t i k , § 2 7 2 , Anmerkung 2 ; F. Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch, § 2 4 7 , Anmerkung (,Schreibfehler'). 8,1
812
Konsonantismus
167
tion des ursprünglichen /) in Hiddo (l) 8 1 4 belegt. Im Auslaut zeigt die Graphic ( t ) neben (d) Neutralisierung des Merkmals Stimmtonbeteiligung. Die Erscheinung ist schon in den Heliandhandschriften gut zu beobachten 8 1 5 . 5. Germ. Isl und Izl Ein Fortsetzer von germ. Izl liegt nur im Namenwort Ger-, ger-, -ger(us), -garius (49) vor, das die übliche (r)-Schreibung zeigt. Germ. Isl ist im Anlaut vor Vokal und vor Iwl, inlautend intervokalisch, auslautend postvokalisch (dazu vielleicht einmal nach η im Bischofsnamen ansgerus) und in der stVerbindung vertreten. Es wird stets (s) geschrieben. Eine positionsbedingte Stimmhaftigkeit, wie sie aus einigen Textbelegen hervorzugehen scheint 816 , ist bei den Namenschreibungen nicht zu erkennen. Alte Geminata liegt in Hessin (1) vor 8 1 7 . Assimilation des s ist durch die Schreibung gilla (1) neben Gisla, gisla (3) bezeugt. Der Eintrag Folscuith, der einmal in D 1 neben zweimaligem Folcsuith erscheint, ist demgegenüber wohl bloße Verschreibung aufgrund der geläufigeren Zeichenfolge (sc). Besonders zu erwähnen ist hier noch der schon mehrfach genannte Liuthiz-Beleg, der in D 2 auf fol. 17 v zusammen mit einer Reihe von möglicherweise nicht sächsischen Namen eingetragen ist. Es liegt eine Kurzform mit dem Namenglied liud vor (die (i/?)-Schreibung ist hier in Essen singulär). Das Ableitungssuffix ist, da eine Erklärung des (z) als Schreibung für sibiliertes k wohl aus chronologischen und sprachgeographischen Gründen nicht in Frage kommt 8 1 8 , das bekannte z-Suffix, das aus Antritt eines -5-Suffixes an Dentalausgang eines Vollnamengliedes erklärt wird, sich dann aber verselbständigte und damit weit über den hochdeutschen Bereich hinaus eine dentale Affrikata möglich machte 8 1 9 . Der vorliegende Name ist der einzige mit diesem Suffix im Essener Material. Es fällt auf, daß die überwiegende Zahl der in der Aufstellung W. Schiaugs 820 genannten Zeugnisse für das z-Suffix in Quellen des engrischen und vor allem des ostfälischen Gebietes erscheint. Belege etwa aus dem ältesten Werdener Urbar sind überaus selten: Hrocilo und Matza als Nachträge einer jüngeren Hand des 10. Jahrhunderts in einem Verzeichnis der Salzzinspflichtigen in der Ge-
8,4
Der Beleg fehlt bei W. Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 110. J. H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 276. 8,6 W.Schlüter, Konsonantismus des Altsächsischen, § 159, II. 4; J.H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 288; F. Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch, §§ 210, 211. 817 Zum Problem der Etymologie G. Neumann, Chatten, I § 1, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde IV, S. 3 7 7 f. 818 Über die westfälischen Mouillierungsgraphien A. Lasch, Ausgewählte Schriften, S. 128. 819 H. Krahe-W. Meid, Germanische Sprachwissenschaft, III, § 113.3; I. Klatt, Das s-(z-)Suffix als Bildungssuffix; altsächsische Belege bis um die Jahrtausendwende bei W. Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 15; J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik, § 2 9 3 . Als Eindringling aus dem hochdeutschen Raum betrachtet von D. Freydank, Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 7 (1957/58) S. 1 1 0 9 f . 815
820
Die altsächsischen Personennamen, S. 15.
168
Essener Namen
gend von Werl 8 2 1 und Knapizo ebenfalls als Nachtrag des 10. Jahrhunderts im Verzeichnis der Leistungen aus dem Venkigau 822 . Eine größere Zahl solcher Namen findet sich nur in den Teilen des Urbars, die niederfränkische Gebiete betreffen 823 und deren Namenmaterial somit bei W. Schiaug ausgelassen worden ist. Der Befund legt die Ansicht nahe, daß das z-Suffix erst im Laufe des 10. Jahrhunderts allmählich im altsächsischen Raum aufkommt, dann jedoch außerordentlich produktiv wird 8 2 4 . Die starke Flexion, die bei Liuthiz im Gegensatz zu den sonstigen -izo, -iza zu beobachten ist, stellt eine weitere Besonderheit dar, stimmt aber gut zu der im Altsächsischen öfter zu beobachtenden starken Flexion bei Kurzformen. Sie liegt etwa auch in dem Beleg Reginz aus dem original erhaltenen Corveyer Rotulus des 11. Jahrhunderts vor 8 2 5 . Jedoch sind auch hochdeutsche Bildungen ohne -o bezeugt 826 , darunter die dem Essener Beleg genau entsprechende Form Liudiz, die im Reichenauer Verbrüderungsbuch 827 noch von der um das Jahr 820 schreibenden Anlagehand HA 2 8 2 8 unter den Mönchen von Ebersmünster eingetragen worden ist. 6. Germ. Ixl Anlautend vor Vokal wird (H, h) geschrieben. Ausfall des Schriftzeichens ist hier selten und beschränkt sich auf einmal -&h (Beregt&h), dreimal -ari(us) (Guntarius, sutari) und einmal Alfild. Prothetisches h kommt überhaupt nicht vor. In präkonsonantischer Stellung ist h häufiger ausgefallen. Es zeigt sich noch in Hneui (1); hrolf (1), Hrot-, hrot- (4) gegenüber rotb-, Rvod-, Ruot- (4); Rum-, Rvom- (2, Rumold) und -uuiz (3). In der Erhaltung des h ist das Altsächsische auch im appellativischen Wortschatz wesentlich konservativer als das Althochdeutsche 829 . Nach W. Foerste 830 verklingt das h in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Namenschreibungen des 10. Jahrhunderts entsprächen lediglich traditionellen Schreibnormen. Im Auslaut ist Abfall des ( h ) die Regel. Die Namenglieder Ho-, ho-, -ho (11, davon ein Beleg unsicher) und -uui (19) sind ausschließlich so belegt. Mit und ohne h ist uual (1) gegenüber Uualh, Vualh (2) anzutreffen. Das Voll8 2 1 R. Kötzschke, Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, S. 8, 8, und 10. Der Matza-Beleg fehlt in W. Schiaugs Liste. 8 2 2 R. Kötzschke, Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, S. 3 9 , 9 . 8 2 3 R. Kötzschke, Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr, S. 20 (Äzo, Hrodzilo)·, S. 41 (Gundzo); S. 87 (Azo, Azikin, Liuzo, Meinzo, Rikizo, Sigizo, Uuerinza). 8 2 4 Hierzu die Aufstellung der westfälischen Belege bei I. Klatt, Das s-(z-)Suffix, S. 7 5 - 8 5 , der die sprachgeographischen und sprachhistorischen Verschiedenheiten verborgen geblieben sind. Weitere Belege bei H. Althof, Grammatik Altsächsischer Eigennamen, S. 63f.; P.Beckmann, Korveyer und Osnabrücker Eigennamen, S. 92 f. 8 2 5 H.H. Kaminsky, Studien, S. 216, § X X , 2 0 . 8 2 6 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1668. 8 2 7 58 D 2. 8 2 8 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, S. X X X . 8 2 9 W.Schlüter, Konsonantismus des Altsächsischen, § 162.4 b) Anmerkung 6; J. H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 259. 8 3 0 Untersuchungen, S. 42.
Konsonantismus
169
namenglied hat nie ( h ) : uual-, Vuala-, -uual (4). Bei Feihin (1) gegenüber Fal (1) ist ( h ) durch die Stellung im Inlaut geschützt. Eine Besonderheit stellt wiederum das Namenglied Beraht- dar, das nur einmal in dieser Schreibung erscheint (dazu die zwei Kurzformen Berahta). Das Zweitglied hat mit erhaltenem ( h ) nur die Schreibung -braht (7, einmal h (2) (ia) (16) ~ (ie) (5)
Unbetonte
Vokale
Flexionsendungen (nur volkssprachige)
(48 Maskulina) ~ (1 Femininum) ~ (1 Femininum). ~
(61 Feminina) (18 Maskulina) (alle übrigen, Maskulina und Feminina, davon 32 maskuline Kurzformen und 6 motivierte Feminina auf -in)
Kompositionsfuge nach langer Silbe a) nach Langvokal/ mehrsilbig
(248)
b) nach Mehrfachkonsonanz
(0) (93) 9 0 9 ~ (i) (3) ~ (e)
(1) ~ (a)
/, die Geltung des g als Okklusiva und Frikativa (-burc, -dac: -burch, -dach), die Schwächung des auslautenden h und wohl auch die r-Metathese. Sächsisches Eigengut ist 1102
Osnabrücker Urkundenbuch, I, Nr. 212.
210
Essener Namen
dagegen die Erscheinung des ,Nasalspirantengesetzes', insbesondere das regelmäßige Auftreten bei ans-. Auch die in der Schrift lange bewahrten präkonsonantischen h können hier genannt werden. Im Vokalismus trennt die (w)-Schreibung das Essener Material klar von den niederfränkischen Xantener Namen, die nur (ie) kennen. Freilich ist (ie) auch in Essen schon relativ früh belegt. Dagegen scheint (io) im Zeitraum der vorliegenden Namenüberlieferung in Essen nicht üblich gewesen zu sein, so daß der Namen THIOTERAE, der sich (wohl als Name der Stifterin) neben dem Namen der Äbtissin HADAUUIH auf dem Dedikationsbild der verlorenen Essener Heiligenvita findet, das bei der Untersuchung der Handschrift D 2 erwähnt wurde 1 1 0 3 , vielleicht als Reflex Fuldaer Schreibgewohnheiten zu erklären ist, wo die Miniatur aus kunstgeschichtlichen Gründen 1 1 0 4 ihren Entstehungsort zu haben scheint. Der Name wird ansonsten sächsisch sein. Das Zweitglied ist wohl zu germ. *-war-ö oder *-wer-ö zu stellen 1 1 0 5 und weist ^-Schwund im Zweitgliedanlaut auf. Die Graphien (e) vor r und (ce) statt ( a ) im Auslaut sind besonders deutliche Hinweise auf den sächsischen Sprachraum. Auch die Appellative der Essener Überlieferung haben durchgehend (ia). Ausnahmen, wie die Glosse thiofh in D 1, sind durchaus ungewöhnlich. Besonders deutlich scheiden sich die Essener Namen von südlicheren Schreibgewohnheiten durch die konsequente Monophthong-Schreibung bei den Fortsetzern von germ, laul und lail. Ein neuer Diphthong scheint hier, offenbar schon recht früh, aus -agi- entstanden zu sein. In Anbetracht der durchaus eigenständigen schreibsprachlichen Gestalt des Essener Materials ist es schwer begreiflich, daß die Schreibungen ( o ) und (wo) bloßer orthographischer Import ohne phonologische Basis sein sollen. Sie spiegeln wohl doch eher eine Differenz zwischen /ö 1 / ( < / ö / ) und lö2l (o vor r + Konsonant in -borg, (e)Schreibung für läl in Thiatmer, (a)-Schreibung statt ( o ) in Äduual oder die Schreibungen vor Nasal + Reibelaut sowie die Auslautgraphien in Ιάαε und adaliu, adalu. Beim Konsonantismus ist auf das ,Nasalspirantengesetz' zu verweisen, das durchgängig in einer Form realisiert ist, die mit dem Gebrauch im übrigen sächsischen Raum vergleichbar ist. Auch in der Wortbildung, insbesondere bei den Kurznamen, stellen sich die Essener Namen deutlich in die sächsische Tradition, die von der hochdeutschen gut zu unterscheiden ist. Insgesamt ist der Befund vermutlich doch positiv für die Existenz von ,Mundarten' 1110 im altsächsischen Sprachraum auszuwerten, die in bestimmten Grundzügen durch die schriftliche Überlieferung hindurch greifbar werden. In den Quellen der karolingischen und ottonischen Epoche zeichnet sich ein deutlicher West-Ost-Gegensatz ab, der nicht allein mit der Wirkung des fränkischen Orthographievorbilds erklärbar zu sein scheint, so gewichtig dessen Einfluß auch veranschlagt werden muß. Daneben scheint auch ein angelsächsicher Einfluß gerade etwa in einer ,westlichen' Quelle, wie dem Werdener Urbar, dessen ( b ) und (d) wohl kaum ohne Anregung durch die altenglische Graphie (d) denkbar sind, eine Rolle gespielt zu haben. Jedoch verdecken die Orthographietraditionen keineswegs völlig die gesprochene Wirklichkeit. Selbst die Binnendifferenzierung des Westfälischen zeigt sich in der Essener (o)-Schreibung von Nordsuith, der die nordwestfälischen (λ)-Graphien Narth-, narth-, narht-1111 der Namen des Freckenhorster Heberegisters gegenübergestellt werden können 1112 . 1106
W . Foerste, N D J B . 7 5 ( 1 9 5 2 ) S. 1 4 4 f.
K. Bohn, Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 2 6 0 - 2 6 6 . 1108 J 5 a z u etwa die Aufzählung bei W . Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 16.
1107
1109
K. Bohn, Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 1 0 6 f . , 113, 1 3 8 f.
Im Sinne der gegensätzlichen Stellungnahmen von E. Rooth, Saxonica, und G. Cordes, Z M F . 2 4 ( 1 9 5 6 ) S. 1 - 5 1 ; 6 5 - 7 8 . 1 1 1 1 E. Wadstein, Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, S. 2 8 , 1 8 ; 3 2 , 1 2 ; 3 5 , 3 0 (alle M). 1110
1112
Dazu W . Foerste, in: Deutsche Philologie im Aufriß, I, Sp. 1 7 5 3 .
212
Essener Namen
Wiederholt ist bei der Diskussion dieses Fragenkreises auf die sprachsoziologische Komponente hingewiesen worden. Bereits K. B o h n 1 1 1 3 hatte dem sozialen Status der Namenträger und seiner Auswirkung auf die sprachliche Form des Namens besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Bei den Essener Namen wird es sich durchweg um Namenträger aus dem Adel handeln. In einer Reihe von Fällen ist, wie die Untersuchung der geschichtlichen Bedingungen gezeigt'hat, die Zugehörigkeit zur führenden Schicht des Reiches gesichert. Dennoch ist die landschaftsgebundene Komponente der Schreibsprache hier ebenso deutlich ausgeprägt wie auf der anderen Seite bei den Namengraphien des ebenfalls dem Hochadel entstammenden Thietmar von Merseburg. In beiden Fällen sind der Zusammenhang der Graphien mit dem jeweils landschaftlich geltenden Typus, aber auch die Abgrenzung und die Gemeinsamkeiten gegenüber den ,fränkischen' Schreibungen nicht zu übersehen. 1113
Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare, S. 26 ff.
V. Das Kölner Namenmaterial
A. Zur Quellenlage a) Die Kölner Namenüberlieferung Frühe nekrologische Uberlieferung aus Köln, die sich im Umfang mit den Gedenkaufzeichnungen aus Xanten und Essen vergleichen ließe, fehlt 1 1 1 4 . Einzelne Namenbelege schon in Kölner Handschriften des 8. und 9. Jahrhunderts stammen vor allem aus erzbischöflichen Besitzeinträgen, vereinzelt sind es auch Schreibernamen. Die wenigen Nekrolognotizen in Handschriften der Kölner Dombibliothek bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts, die mit einiger Sicherheit in Köln eingetragen worden sind 1 1 1 5 , nennen ebenfalls insbesondere die Namen der Kölner Erzbischöfe. Dazu treten als das bisher umfangreichste Personennamenmaterial mit Memorialcharakter die 111 Namen von Verstorbenen, eingetragen von Händen des 10. Jahrhunderts in der Handschrift Dombibliothek 1 3 7 1 1 1 6 . Kölner Namenmaterial in vergleichbarem Umfang ist in geschlossenem Überlieferungszusammenhang erst wieder am Ende des 11. Jahrhunderts, also schon jenseits des hier untersuchten Zeitraums, in der Londoner Handschrift Harley 2 8 0 5 1 1 1 7 erhalten. Von da an schwillt das Kölner Material ständig an. Ein reiches Personennamenmaterial findet sich jedoch in den Urkunden, die aus der erzbischöflichen Kanzlei und ihrem Umkreis stammen und in einer größeren Anzahl seit dem 10. Jahrhundert im Original erhalten sind 1 1 1 8 . Sie bilden somit die geeignete Basis für die nachfolgende Untersuchung des Schreibgebrauchs bei Kölner Namen in althochdeutscher Zeit. Sämtliche älteren Originale, die vor dem 10. Jahrhundert liegen, sind untergegangen. Auch die kopiale Überlieferung älterer Urkunden ist außerordentlich spärlich und meist nachmittelalterlich. So etwa ist überhaupt nur eine einzige Karolingerurkunde für Köln überliefert, die zudem lediglich in Kopie des Aegidius Gelenius aus dem 17. Jahrhundert erhalten ist, die schon in der Einleitung zu 1 1 1 4 Eine Übersicht über die Kölner Überlieferung bei A.-D. v. den Brincken, JKGV. 4 2 ( 1 9 6 8 ) S. 1 3 7 - 1 7 5 .
Dazu unten, Kapitel V G, wo weitere Typen von Einträgen besprochen werden. Zum größten Teil veröffentlicht von Ph. J a f f e - W . Wattenbach, Ecclesiae metropolitanae Coloniensis codices manuscripti, S. 5 6 f. Untersucht von R . B e r g m a n n , RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) S. 1 6 8 - 1 7 4 . Dazu unten, Kapitel V G c) 4. llls
11,6
R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 9 7 - 1 2 6 . Übersicht über die erhaltenen Bestände vor dem Jahre 1 1 0 0 : R E K . I, S . 2 2 * - 2 5 * . Eine Ubersicht über urkundliche Namenquellen des Rheinlands bei H. von Gadow, Die Quellen, S. 19 ff. 1117
1118
214
Kölner Namen
den Xantener Namen erwähnte Bestätigung der Güterumschreibung Erzbischof Gunthars durch Lothar II. (D. 25) vom Jahre 8 6 6 , die vielleicht durch das Archiv von St. Pantaleon 1 1 1 9 tradiert wurde. Reste einer Merowingerurkunde haben sich in Abschrift des 9. Jahrhunderts (jetzt Dombibliothek 4 1 5 ) im Einband der Handschrift 11 der Dombibliothek erhalten 1 1 2 0 . Die Verluste müssen ganz erheblich sein, wenn man an die große Bedeutung denkt, die Köln seit der Römerzeit besitzt. Im Testament Karls des Großen vom Jahre 8 1 1 1 1 2 1 werden Köln als erste der fränkischen Metropolitankirchen und Erzbischof Hildibald von Köln, der Leiter der Hofkapelle 1 1 2 2 und der Aaron der Hofgesellschaft, als erster Zeuge genannt. Jedoch kommt nur in der Dombibliothek, die reichhaltige alte Bestände bewahren konnte, noch etwas von dieser Stellung zum Ausdruck. Alle sonstigen Archivalien, insbesondere das Kölner Domarchiv, sind als Folge der Verheerungen, Plünderungen und Stadtbrände, die seit den Normannenüberfällen über die Stadt hereingebrochen sind, schon frühzeitig verlorengegangen, so daß schon im 13. Jahrhundert die Kopiare des Doms lediglich zwei Urkunden aus den Jahren 9 7 3 und 1 1 5 2 als älteste Stücke k e n n e n 1 1 2 3 . In den ,Privaturkunden' des 10. und 11. Jahrhunderts, die durch adelige Schenker oder durch die Kölner Erzbischöfe zugunsten von Kölner Kirchen ausgestellt worden sind, steht mit fast 7 5 0 Belegen ein Namenmaterial in lokal gebundener Originalüberlieferung zur Verfügung, das sich nicht nur im Umfang mit dem aus Xanten und Essen vergleichen läßt, wo demgegenüber die urkundliche Überlieferung sehr viel spärlicher oder überhaupt nicht vorhanden ist. Insgesamt wird in den Urkunden der gleiche Personenkreis als Aussteller und als Zeugen sichtbar, der auch in der Gedenküberlieferung erscheint. Dazu kommt noch die soziale Schicht der Hörigen und Halbfreien, die in den Zeugnissen des Totengedenkens aus Xanten und Essen gar nicht erkennbar wird, die jedoch in den Kölner Urkunden einen durchaus nennenswerten Anteil ausmacht. Vorteilhaft ist es, daß diese Namen gewöhnlich in unlatinisierter Form erscheinen. Doch betrifft auch die Latinisierung, die sich bei den sozial höher stehenden Namenträgern zeigt, in der Regel nur das Anhängen einer lateinischen Flexionsendung an den im übrigen weitgehend unveränderten Namen. Über Einzelheiten wird bei der graphematischen und phonologischen Analyse zu sprechen sein. Die hier zugrunde liegende Originalüberlieferung, zu der auch die Kaiserurkunden hinzugenommen worden sind, die in Kölner Empfängerausfertigungen vorliegen, ist hauptsächlich durch die Archive der Stifte St. Hippolyt in 1119
REK. I , N r . 213.
B. Krusch, Studien zur fränkischen Diplomatik, Tafel 5 ; W . Levison, Aus rheinischer und fränkischer Frilhzeit, S. 1 4 3 - 1 4 7 (Edition); REK. I, N r . 4 1 , mit unrichtiger Darstellung der Uberlieferung. Das merowingische Original ist verloren. Das von den R E K . als solches zitierte Stück ist die Abschrift J. Hartzheims (a. 1752). 1120
R E K . I, N r . 118. Dazu J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der deutschen Könige, I, S. 4 9 ff. 1 1 2 3 R E K . I, S. 3 1 * . Zur Vernichtung des Domarchivs im Jahre 8 8 1 E . H e g e l , in: Kölner Untersuchungen, S. 4 8 . 1121
1122
Quellenlage
215
Gerresheim und St. Ursula in Köln bewahrt worden. Einzelne Stücke stammen daneben aus St. Cäcilien in K ö l n 1 1 2 4 , dem D o m a r c h i v 1 1 2 5 , dem Stift Oedingen 1 1 2 6 , dem Stift G e s e k e 1 1 2 7 , dem Peterskloster in Dietkirchen 1 1 2 8 , dem Stift E s s e n 1 1 2 9 und dem Marienkloster in D e u t z 1 1 3 0 . Die diplomatische Beurteilung der Stücke beruht auf den Arbeiten von E. Wisplinghoff 1 1 3 1 und den Regesten der Erzbischöfe von Köln, die die Arbeit von O . Opperm a n n 1 1 3 2 , nach der fast der gesamte Bestand der älteren rheinischen Urkunden aus Fälschungen zu bestehen schien, überprüft und auf die tatsächlich nachweisbaren Spuria reduziert haben. Die zeitliche Obergrenze wurde entsprechend dem durch die Xantener und Essener Namen vorgegebenen Rahmen mit dem Ende des Pontifikats Hermanns II. gesetzt, der 1 0 5 6 II 11 starb. Die letzte Originalurkunde aus diesem Zeitraum ist die Schenkung der Bezecha für St. Ursula vom Jahre 1 0 4 7 1 1 3 3 . Aufgenommen wurden alle Urkunden, die bis zu diesem Zeitpunkt als durch erzbischöfliche oder sonstige Schreiber im Kölner Umkreis hergestellt gelten und die urschriftlich überliefert sind. Dabei wurde auch ein Stück wie die sogenannte ,Gründungsurkunde' von St. Ursula 1 1 3 4 aufgenommen, obwohl sie nicht, wie sie vorgibt, eine Urkunde Hermanns I. ist. Jedoch weisen ihre diplomatischen Merkm a l e 1 1 3 5 auf eine Herstellung der Nachzeichnung noch im 10. Jahrhundert, so daß das Stück hier einbezogen werden muß. Ausgeschieden wurden die folgenden Stücke. Die Urkunde für St. Severin vom Jahre 9 5 8 wird in den Regesten der Erzbischöfe von K ö l n 1 1 3 6 als Original bezeichnet. Es handelt sich jedoch, wie auch auf dem Faksimile bei A. J u x und J . K ü l h e i m 1 1 3 7 gut zu erkennen ist, um eine sehr viel spätere Niederschrift, die von E. Wisplinghoff 1 1 3 8 in das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts gesetzt wird. Als Neuausfertigung eines verlorenen Originals wird in den Regesten der Erzbischöfe von K ö l n 1 1 3 9 die Urkunde Erzbischof Heriberts für die Abtei St. Martin, angeblich vom Jahre 1 0 2 2 , bezeichnet. Die Datierung, die so nicht möglich ist, läßt sich ebenso wie ein Teil der Namen nicht mehr 1 1 2 4 H U A l a (Auflösung der verwendeten Siglen in der Ubersicht vor dem Namenverzeichnis am Schluß der Arbeit), R E K . I, Nr. 3 2 8 . 1125
uze 1127
D K K l a , R E K . I, N r . 5 1 0 . 1 Oe 1, R E K . I, N r . 5 8 7 .
W
MS Gs 5, REK. I, Nr. 6 3 0 .
D DB 1, REK. I, Nr. 6 6 5 . * > D Es 10, REK. I, Nr. 7 2 6 .
1128 u
1130
Κ Dz 4, R E K : I, N r . 7 9 4 .
Zu den hier untersuchten Urkunden vor allem JKGV. 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 4 1 - 6 3 ; Rheinisches Urkundenbuch, 1. Lieferung, passim. 1131
1132
Rheinische Urkundenstudien, I, passim.
1133
Κ SU 5, R E K . I, N r . 8 1 5 . Κ H U A 1*, REK. I, N r . 3 1 1 . Hierzu zuletzt G. Wegener, Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 3 5 ff.
1134 1135
I, Nr. 4 2 4 . In den Nachträgen, S. 4 1 * , berichtigt. Heimatbuch der Gemeinde Hohkeppel, nach S. 176, Abdruck: ebenda, S. 2 5 1 , auch bei J. Hess, Die Urkunden des Pfarrarchivs St. Severin in Köln, Nr. 4 . 1136
1137
1138 1139
J K G V . 3 3 ( 1 9 5 8 ) S. 1 1 9 mit Anmerkung 8 9 . I, Nr. 6 5 9 A. Historisches Archiv des Erzbistums Köln, St. Martin Urkunde 4 .
216
Kölner Namen
überprüfen, da die Schrift der Urkunde großenteils erloschen ist. Als Stück zweifelhafter Authentizität, dessen Zugehörigkeit zu dem behandelten Zeitraum ungewiß ist, wurde die Urkunde hier ausgeschlossen. Original ist dagegen die Tauschurkunde vom Jahre 9 6 3 1 1 4 0 , in der Erzbischof Bruno den Erwerb der Burg Luxemburg durch den Grafen Sigefridus bestätigt. Jedoch hat die Kölner Kanzlei keinen Anteil daran, so daß das Stück im Rahmen einer Analyse der Trierer Namen zu behandeln wäre. Auch die Bulle Leos IX., 1052 V 7 1 1 4 1 , mit der dem Erzbischof Hermann der Besitz des Klosters Brauweiler bestätigt wird, gehört nicht in den Umkreis Kölner Schreibtätigkeit 1 1 4 2 . b) Zur Kölner Kanzleitätigkeit Am Bestand der älteren Kölner Originalurkunden haben die Stücke aus Gerresheim und St. Ursula den weitaus größten Anteil, so daß hier einmal ein kanzleimäßiger Zusammenhang sichtbar wird 1 1 4 3 . Die enge Verbindung der beiden Stifte erklärt sich aus der Frühgeschichte Gerresheims, das vermutlich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von dem niederrheinischen Adligen Gericus, nach dessen Namen der Ort genannt ist, auf Eigengut errichtet und vielleicht auf der Kölner Synode vom Jahre 870 von Erzbischof Willibert bestätigt worden ist. Diese Angaben können aus der im 12. Jahrhundert gefälschten Gründungsurkunde des Stifts 1 1 4 4 entnommen werden, als deren Ausstellerin die erste Äbtissin des Stifts, die Tochter Gerrichs, Regenbierg, genannt wird 1 1 4 5 . Offenbar war sie der einzige überlebende Nachkomme, da ihre Brüder Ripinus und Conradus, die das älteste, nach dem Jahre 1350 angelegte Memorienverzeichnis von Gerresheim (Kriegsverlust) samt ihrer Mutter Segha alle zum gleichen Tag (8/III) aufführt 1146 , nicht mehr genannt werden. Falls die Eintragung des Memorienbuches in dieser Form zutreffend ist, muß an einen Unglücksfall in der Familie gedacht werden. Allerdings nennt das Totenbuch noch einen weiteren Conradus puer beati Geriet zu 12/XI. Doch könnte es sich hier auch um einen früh verstorbenen weiteren Bruder handeln. Die erste Äbtissin selbst scheint unter dem Namen Renburgis 29/IX eingetragen zu sein 1 1 4 7 . Eine Identifizierung von Regenbierg und Renburgis ist sprachlich unbedenklich.
1140 1141
REK. I, N r . 4 5 0 . R E K . I, Nr. 8 2 8 .
Beschreibung und Edition: J. von Pflugk-Harttung, Urkunden der Päpste, I, Nr. 2 4 . Hierzu die Untersuchungen von E. Wisplinghoff, JKGV. 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 4 1 - 6 3 ; für Gerresheim auch H. Weidenhaupt, DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 13 ff. 1142
1143
1 1 4 4 HStA. Düsseldorf, Stift Gerresheim Urkunde 1, vermißt ( T h . J . Lacomblet, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins - Nachweis der Überlieferung - Bearbeitet von W . - R . Schleidgen, S. 18). Benutzt nach Foto Lichtbildarchiv Marburg. Faksimile: Gerresheim, S. 10. Druck: Th. J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, N r . 6 8 . - R E K . I, N r . 2 5 0 . 1145
Eingehend zur Kritik des Stückes H. Weidenhaupt, DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 2 6 ff.
1146
A. Dresen, DJB. 3 4 ( 1 9 2 8 ) S. 1 6 6 .
1147
A. Dresen, DJB. 3 4 ( 1 9 2 8 ) S. 1 7 5 mit Anmerkung 8.
Quellenlage
217
Zu alledem paßt, daß in der ,Gründungsurkunde' als Stiftsvogt der Vatersbruder der Regenbierg oder dessen Sohn (patruelis) hatheboldus genannt wird. Die Verwandtschaft der in der ersten Originalurkunde für Gerresheim wohl aus den Jahren 9 0 5 / 9 0 6 1 1 4 8 genannten Aussteller eueruuin und seiner Schwestern lantsuuinda, der Äbtissin, und adalburga mit der Gründerfamilie läßt sich nicht mehr klären. Vermutlich sind es Nachkommen des hatheboldus. Die Urkunde 1149 eröffnet zugleich die Reihe der hier behandelten Stücke (Nr. 1 1 1 S 0 ). Der Bezug zu Köln wird bereits in dieser Urkunde durch die Unterstellung der Wachszinsigen sub ala pontificis qui coloniensis aecclesiae regimen tenere uidetur hergestellt. Außerdem bezeichnet der in der Schreibersubskription des Ruötbraht genannte heriradus (ad uicem heriradi) offenbar den erzbischöflichen Kanzler, der auch in der Gerresheimer Urkunde der Jahre 923 bis 925 (Nr. 5) [in uice heriradi cancellarii) vom Schreiber uualdolfus genannt wird. E. Wisplinghoff 1151 nachweisen können, daß die zuerst genannte Urkunde nach einem Formular aus einer Handschrift der Dombibliothek (Wien 751, fol. 166 v , geschrieben um das Jahr 900 oder später 1152 ) abgefaßt ist. Die Spuren des benutzten Formulars verraten sich noch deutlich darin, daß in Zeile 12 zunächst credo wie in der Kölner Formel 1 1 5 3 geschrieben wurde, dann aber entsprechend der Mehrzahl der Aussteller in credimus gebessert wurde. Weder Schreiber noch Kanzler nennt die Gerresheimer Urkunde vom Jahre 912 (Nr. 2). Doch gehört sie wegen der fast völlig identischen Zeugenreihe eng mit der RuotbrahtAJrkunde zusammen. Die Zeugen erscheinen in gleicher Reihenfolge mit Auslassung von adalburgae und Zufügung von reginbernni in Nr. 2, wo sonst nur noch ruotuuigi und uuanboldi vertauscht sind. Die vier Namen, die dann noch in Nr. 2 folgen, fallen nicht ins Gewicht, da an entsprechender Stelle in Nr. 1 sechs Zeugensignaturen nicht ausgefüllt sind. In der späteren Urkunde der Jahre 923 bis 925 erscheinen aus dieser Namenreihe noch fünf Namen, und zwar an erster Stelle (uuilhelm als Aussteller, reginberni, Eueruuini, hathieri, Uuanboldi), so daß hier wohl mit Personenidentität gerechnet werden kann 1 1 5 4 . Vor dem Jahre 922 ist das Stift Gerresheim von ungarischen Streiftrupps überfallen und schwer verwüstet worden. Die Äbtissin Lantswind floh mit den Reliquien und den Schwestern nach Köln, wo ihr von Erzbischof Hermann I. das vor den Stadtmauern liegende monasterium der heiligen Jungfrauen zugewiesen wurde. Die Angaben sind der am Ende des 10. Jahrhunderts hergestellten ,Gründungsurkunde' von St. Ursula zu entnehmen. Ferner ist ein Privileg eines Papstes Johannes (vielleicht Johannes X., 9 2 4 - 9 2 8 ) für Erz1 1 4 8 Zur Datierung dieser und der weiteren frühen Gerresheimer Urkunden eingehend H. Weidenhaupt, DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 14ff. 1149
D G 3, REK. I, N r . 2 9 5 . i e Numerierung bezieht sich auf die in Kapitel V Α c) gegebene Liste der Kölner Urkunden.
U50
D
1151
JKGV. 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 4 3 f.
1152
B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S. 1 0 7 f.
1153
K. Zeumer, Formulae, S. 5 4 6 , 13. Die Angaben bei H. Weidenhaupt, DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 17, sind entsprechend zu präzisieren.
1154
218
Kölner Namen
bischof Wichfrid in der Handschrift Paris lat. 9285 abschriftlich erhalten, der das von Erzbischof Hermann wiedererrichtete monasterium der Jungfrauen auf Bitten der Äbtissin Landsuid in seinen Schutz nimmt 1 1 5 5 . Von diesem Zeitpunkt an datiert eine engere Verbindung zwischen St. Ursula und Gerresheim, die etwa in einer gemeinsam für beide ausgestellten Urkunde Erzbischof Wichfrids (Nr. 13) vom Jahre 950 zum Ausdruck kommt. Diese Gemeinschaft will H. Weidenhaupt 1156 bereits im Jahre 970 wieder enden lassen, in dem eine von Erzbischof Gero ausgestellte Urkunde (Nr. 15) den Wiederaufbau und die Weihe des Gerresheimer monasterium berichtet. Auch das Gerresheimer Zollprivileg (Nr. 17), das von Otto II. im Jahre 977 gewährt wurde und wohl im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau steht, kann in diesem Sinne verstanden werden. Die Gerourkunde und das kaiserliche Zollprivileg sind von dem gleichen Schreiber mundiert, der sich in der erzbischöflichen Urkunde Rüotbetus nennt. Nur das Eschatokoll des Diploms stammt von Schreiber FA der Reichskanzlei 1157 , so daß in dem Zollprivileg offensichtlich eine von der Kanzlei vervollständigte Empfängerausfertigung vorliegt. Auch das Kölner Wildbannprivileg Ottos II. vom Jahre 973 (Nr. 16) ist nach den diplomatischen Merkmalen Empfängerausfertigung eines Kölner Schreibers 1158 . Die von H. Weidenhaupt verfochtene institutionelle Trennung von Gerresheim und St. Ursula trifft wohl den historischen Sachverhalt genauer als die frühere Forschungsmeinung, nach der Gerresheim über lange Zeit lediglich eine Kölner ,Filiale' gewesen ist. Es ist jedoch darauf aufmerksam zu machen, daß etwa die frühesten Gerresheimer Urkunden (Nr. 1 und 2), die vor der Flucht nach Köln ausgestellt worden sind, Dorsualvermerke von der gleichen Hand des 13./14. Jahrhunderts tragen, wie etwa die in Köln verbliebenen Urkunden der Jahre 9 2 7 - 9 3 1 (Nr. 8) und 950 (Nr. 13), was nur bei einer Aufbewahrung in einem einzigen Archiv erklärlich ist. Daß es sich hierbei um eine Schreibstätte im Kölner Umkreis gehandelt haben muß, beweist die rheinische Velarisierung, die der Name der Äbtissin Landswind aufweist: Cerocensuales Ewerwini 7 langswinde ad ecclesiä ϊ gerisheim (Nr. 1, ähnlich Nr. 2). Eine Entscheidung zwischen Köln und Gerresheim kann diese Schreibung allerdings nicht bringen, da sie an beiden Orten möglich ist 1 1 5 9 . Sie ist dennoch bedeutsam als Beleg für eine sonst meist als grob mundartlich vermiedene Graphie, die auf eine lebendige Tradition des Äbtissinnennamens auch in späterer Zeit weist. Ob aus der einheitlichen Schrift der Dorsualien eine gemeinsame Verwaltung des Grundbesitzes beider Gemeinschaften gefolgert werden kann, muß jedoch fraglich bleiben. Dennoch scheinen die Ver1 1 5 5 Edition: M . Jusselin, Le Moyen Äge 21 ( 1 9 0 8 ) S. 3 2 2 ; R E K . I, Nr. 3 2 2 ; G . W e g e n e r , Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 3 4 .
DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 3 8 ff. Die Urkunden Otto des II., S. 173 (Vorbemerkung zum DO. II. 153); E. Wisplinghoff, JKGV. 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 5 4 f. 1156 1157
E. Wisplinghoff, JKGV. 28 ( 1 9 5 3 ) S. 5 5 . Zur Verbreitung R. Schützeichel, Mundart, S. 1 2 4 ff. 1158
1159
Urkundensprache
und
Schriftsprache,
Quellenlage
219
bindungen zwischen St. Ursula und Gerresheim nicht völlig abgerissen zu sein, da auch das Gerresheimer Evangeliar eine Kölner Arbeit ist 1 1 6 0 . Die Reliquien des hl. Hippolyt sind sogar erst im Jahre 1953 wieder von St. Ursula nach Gerresheim zurückgekehrt 1161 . Eine überzeugende Erklärung der Verbindungen über das 10.Jahrhundert hinaus bietet wohl G.Wegener 1 1 6 2 , die betont, daß beide Stifte Eigenkirchen des Erzbischofs waren, der über ihren Besitz unmittelbar verfügen und ohne besondere Formalien ihre Führung zentralisieren, aber auch wieder trennen kann. Daneben haben mindestens zur Zeit der Äbtissin Theophanu auch engere Beziehungen zwischen Essen und Gerresheim bestanden, worauf bereits bei der Besprechung des Testaments der Theophanu im Rahmen der Essener Überlieferung 1163 einzugehen war. Die in Köln verbliebenen Originale für St. Ursula sind relativ zahlreich und gestatten dadurch einen Einblick in die erzbischöfliche Kanzleitätigkeit 1164 . Mit der ersten Originalurkunde für St. Ursula von 927 III 12 (Nr. 6) tritt ein neuer Kanzler, heribertus, auf, der nunmehr allein als Schreiber genannt wird. E. Wisplinghoff hat nachweisen können, daß die Originale, die diese Heribertus-Schreiberzeile tragen, von mindestens zwei Schreibern mundiert worden sind, so daß das scripta ab heriberto nicht wörtlich genommen werden darf. Ähnliches ist auch anderweitig Kanzleigebrauch. Die Urkunden Nr. 6 - 8 sind von einem einzigen Anonymus geschrieben, den E. Wisplinghoff Heribert 1 genannt hat. Seit dem Jahre 941 erscheint in den Originalen ein anderer Schreiber, Heribert 2, der die Urkunden Nr. 9 - 1 2 geschrieben hat. Dieser Mundant ist auch noch in der Urkunde vom Jahre 950 (Nr. 13) tätig, wo adalbertus ad uicem meinberi cancellarii in der Skriptumzeile genannt wird. Jedoch stammt der gesamte Eingang und der Text einschließlich der Datierung von Heribert 2. Nur die Zeugennamen und die Schreiberzeile sind mit hellerer Tinte von Adalbert geschrieben worden, der von Erzbischof Brun im Jahre 953 in die königliche Kanzlei berufen wird ( = Liutolf A) und dort an zahlreichen Diplomen nachweisbar ist 1 1 6 5 . Der Platz für die Zeugennamen ist jedoch schlecht berechnet, so daß die scripsit-Zeile (in verlängerter Schrift) noch in die Reihe der Zeugen gedrängt wurde und die restlichen drei Zeugennamen am rechten Rand (neben dem jetzt verlorenen Siegel) zu stehen kamen. Von zwei Schreibern, die bisher nicht in Erscheinung traten, stammt dann die Bruno-Urkunde vom Jahre 962 (Nr. 14). Bis zu den Zeugennamen einschließlich ist das Stück von einem Schreiber geschrieben, wobei etwa in der Mitte (Zeile 11) ein Tintenwechsel eintritt 1 1 6 6 . Der Name der intervenieren1,60
P. B l o c h - Η . Schnitzler, Die ottonische Kölner Malerschule, I, S. 6 4 - 6 8 . Unten, Kapitel V
G c ) 8. 1161
H. Weidenhaupt, DJB. 4 6 ( 1 9 5 4 ) S. 3 7 Anmerkung 117.
1162
Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 41 f.
1163
Kapitel IV G 3 c). Grundlegend hierzu E. Wisplinghoff, JKGV. 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 4 3 ff.
1164
H. von S y b e l - T h . von Sickel, Kaiserurkunden in Abbildungen. Text, S. 2 0 5 f . ; H. Breßlau, Handbuch der Urkundenlehre, I, S. 4 5 6 f. (mit weiterer Literatur). 1.65
1 . 6 6 So schon in der Erstedition von H. Cardauns, A H V N R h . 2 6 / 2 7 ( 1 8 7 4 ) S. 3 4 8 Anmerkung e (im T e x t stattdessen der Druckfehler ,('), angemerkt.
220
Kölner Namen
den Äbtissin Beretsuithae ist offenbar in einen ursprünglich freigelassenen, etwas knapp berechneten Raum nachgetragen worden. Das Eschatokoll stammt von anderer Hand, die aus Raummangel zum Teil an den rechten Rand ausweichen mußte. E. Wisplinghoff 1167 vermutet hier die Hand des Kanzlers Meginher, da kein Vertreter genannt wird. Einblicke in den Herstellungsprozeß der Urkunde erlauben aber auch bisweilen Stücke, die nur von einem Schreiber hergestellt worden sind. So sind etwa bei der ersten von Heribert 1 geschriebenen Urkunde (Nr. 6) in der Zeugenreihe vor Eintrag der Namen zunächst die sigri-Vermerke geschrieben worden, wie die hellere Tinte dieser Vermerke (zumindest ab der zweiten Spalte) zeigt, die mit der Farbe der Textschrift identisch ist. Die Namen erscheinen dagegen einheitlich in etwas dunklerer Tinte, stammen aber vom gleichen Schreiber. Aus einem solchen Herstellungsprozeß erklären sich Stücke wie Nr. 10, bei denen zwar die Signum-Vermerke eingetragen wurden, die Zeugennamen jedoch fehlen. Auch die nur teilweise Ausfüllung der leeren Zwischenräume (Nr. 1, die letzen sechs Namen fehlen) wird so verständlich. Die bisherigen Beobachtungen erlauben nun auch eine genauere Einordnung der ,Gründungsurkunde' von St. Ursula (Nr. 3), die von E. Wisplinghoff 1 1 6 8 und zuletzt G. Wegener 1 1 6 9 eingehend analysiert worden ist. Danach zeigt diese Urkunde durch die Eigenarten der Schrift, daß hier mehrere Vorlagen als Vorbild der Nachzeichnung gedient haben. Ganz offensichtlich haben dem Fälscher Urkunden in der Schrift der Gerresheimer Ruötbraht-Urkunde (Nr. 1) und in der Schrift von Heribert 2 (Nr. 9 - 1 3 ) vorgelegen. Aus den letzteren dürfte auch der Vermerk heribertus cancellarius scripsit hanc cartam übernommen worden sein, so daß sich hieraus kein Datierungskriterium gewinnen läßt, woran mit E. Wisplinghoff gegen F.W. Oediger 1170 festzuhalten ist. Außerdem hat vielleicht noch eine Vorlage in Buchschrift existiert, für die der Rotulus (Nr. 4) in Anspruch genommen worden ist. Doch besteht auch die Möglichkeit, daß dem Fälscher von Hause aus Buchschrift geläufiger war. Der von wohl drei Schreibern 1171 niedergeschriebene Rotulus ist möglicherweise nach 911 IX 24 (Tod Ludwigs des Kindes, zu dessen Gedächtnis die erste Stiftung erfolgte) und vor 911 XI (10) von Hand Α begonnen worden, da der Konradiner Konrad I. noch als Graf bezeichnet wird. Zufügungen stammen von einer weiteren Hand (Hand B), die in einem vielleicht ursprünglich freigelassenen Raum (Zeile 17-22) schrieb, und einer dritten Hand, die den Schluß (ab Ce flarideshiem) hinzufügte und schwerlich, wie O. Oppermann meinte, mit Hand Β identisch ist, da etwa bei α und e oder bei der &Ligatur beträchtliche Abweichungen zwischen den beiden Händen bestehen. Dieser letzte Nachtrag kann nicht vor 941 XI 23 erfolgt sein, da der hier 1167
J K G V . 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 5 2 .
1168
J K G V . 2 8 ( 1 9 5 3 ) S. 5 7 - 5 9 . Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 3 5 ff.
1169
R E K . I, S . 2 7 * . Die Grenze zwischen den unterschiedlichen Teilen korrekt bei O . Oppermann, Rheinische Urkundenstudien, I, S. 4 3 7 f., der T e x t mit zahlreichen Druckfehlern und Fehllesungen. Z u r Datierung S. 7 4 f. O . Oppermann nimmt zwei Schreiber an. 1170 1171
Quellenlage
221
erwähnte Hof Engelstadt erst mit Urkunde Nr. 10 an St. Ursula geschenkt wurde. Bei der im Rotulus wie in der Gründungsurkunde erwähnten Regina handelt es sich übrigens nicht um ,die Königin' wie O. Oppermann 1172 meinte, dem diese Behauptung immer wieder nachgeschrieben worden ist 1 1 7 3 , da bei einer erstmaligen Erwähnung der Rufname hätte vorausgehen müssen. Vielmehr handelt es sich um den gewöhnlichen weiblichen Kurznamen Regina. Auch der Großbuchstabe im Rotulus (Tradid Regina) hätte hier warnen können. Die Schreibung der Eigennamen mit Majuskeln setzt sich im Laufe des 10. Jahrhunderts allmählich durch. Während zu Beginn noch Minuskelschreibungen überwiegen, neben denen dann auch vergrößerte Minuskeln erscheinen, werden gegen Ende des Jahrhunderts die Großbuchstaben bei Namen immer häufiger. Zu Recht hat G.Wegener 1 1 7 4 die überwiegenden Majuskeln der ,Gründungsurkunde' als Kennzeichen ihrer Verfertigung gegen Ende des 10. Jahrhunderts gewertet. Ganz am Ende des hier behandelten Zeitraums treten auch Majuskelschreibungen für den ganzen Namen auf. Einer der Ausgangspunkte ist wohl die Schreibung von Heiligennamen wie mARAE (mit vergrößerter Minuskel), HeRbeRti oder PetRi in der Deutzer Urkunde vom Jahre 1041 (Nr. 22). In der Urkunde der Bezecha vom Jahre 1047 (Nr. 23) sind der Name des Vogtes (KRISTIANI) und des Erzbischofs (HeRIMANNO) durch Majuskeln, dazu der Name der Ausstellerin und wiederum des Erzbischofs durch verlängerte Schrift im Kontext hervorgehoben. Majuskelschreibung bei Ausstellerin und Heiligenname war auch beim Essener Testament der Äbtissin Theophanu zu beobachten 1175 . Die Schreibung mit Minuskel oder Majuskel wird in der vorliegenden Arbeit gemäß dem handschriftlichen Befund wiedergegeben, soweit das in der Beschränkung auf diese beiden Alternativen überhaupt möglich ist. Die Editionen sind hier oft wenig konsequent. Als letzte Beobachtung an der ,Gründungsurkunde' soll noch auf die Dorsualnotiz in Capitalis rustica eingegangen werden. Sie könnte ebenfalls von dem Fälscher der Urkunde stammen, der hier etwa an Ρ und D in verkürzter Form die gleichen bogenförmigen Ansätze anbringt, wie in der Textschrift, anscheinend in dem Bemühen, die Capitalis-rustica-Dorsualien anderer ihm vorliegender Urkunden nachzuahmen. Die Notiz lautet: CARTA TRADITIONS UEL DONATIONIS FACTA ET FIRMATA Α ΡΙΟ | PATRE HERIMANNO ARCHIEPO AD MONASTERIUM SCARUM XI. UIRGINU | ET SCI Μ ONIALIB US SORORIBUS IBIDEM SUMMO DO IPSO | LARGIENTE PERPETUALITER SERUITURIS. Dementsprechend zeigen auch die beiden Wichfrid-Urkunden vom Jahre 927 Rückenaufschriften möglicherweise noch des 10. Jahrhunderts in Capitalis rustica, die so angebracht sind, daß die mit dem Text nach innen gefaltete Urkunde durch Rheinische Urkundenstudien, I, S. 7 4 . So in den R E K . I, Nr. 3 1 1 (S. 1 0 3 , unten); G. Wegener, Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 4 7 , 2 3 3 , die hier weitere besitzgeschichtliche Konstruktionen anschließt. 1172
1,73
1174
Geschichte des Stiftes St. Ursula, S. 3 7 .
1175
Kapitel IV G 3 c).
222
Kölner Namen
diese Aufschrift leicht greifbar ist: TRADITIO ALFUUINI AC DILECTAE SUAE CONIUGIS ADAE. DE VILLA. BIRGIDESTAT NUNCUPATA (Nr. 6); DONATIO DOMNI UUICHFRIDI ARCHIEPISCOPI DE ECCLESIAE SCAE MARIAE IN CAMPO IN AQUILONALI HUIUS CIVITATIS PLAGA ALTE CONSTRUCTA ET DE OMNIBUS REBUS INFRA | SCRIPTIS AD Ε AM PER TINENTIB US AD SCAS UIRGINES (Nr. 7) und DONATIO DOMNI UUICHFRIDI ARCHIEPI (Nr. 12). Bemerkenswerterweise zeigt auch die Urkunde für St. Cäcilien eine solche Capitalisrustica-Aufschrift: DONATIO DOMNI UUICHFRIDI ARCHIEPI AD ECCLAM SCAE CECILIAE UIRÜ. AC MART XPI (Nr. 9). Die Schrift ist aber nach Ausweis der Abkürzungsstriche nicht identisch mit der der vorher genannten Urkunden. Vielleicht weisen diese Dorsualien auf Spuren einer geregelteren Archivierungspraxis in Köln, der der Fälscher der ,Gründungsurkunde' sein Stück anzugleichen suchte. Die bisher nicht besprochenen Urkunden sind alle zu isoliert, als daß sie sich nach diplomatischen Kriterien mit anderen Stücken verknüpfen ließen. Auch fehlen im 11. Jahrhundert weitgehend die Kanzleivermerke 1176 . Nur die Urkunde von Geseke (Nr. 19) nennt noch einen azzo Notarius in der Schreiberzeile. Das Diplom Ottos III. für Oedingen (Nr. 18), das älteste Beispiel einer chirographierten Königsurkunde 1177 , ist kein Kanzleiprodukt, sondern Empfängerausfertigung 1178 , am ehesten wohl des Kölner Erzbischofs, in dessen Schutz das Stift übergeben wird. Ein Händewechsel innerhalb der Urkunde ist in keinem der Stücke zu erkennen.
c) Verzeichnis der bearbeiteten Urkunden, Editionen und berichtigten Lesungen Das nachfolgende Verzeichnis stellt die Urkunden zusammen, aus denen das Namenmaterial der Untersuchung geschöpft ist. Es ist chronologisch geordnet und nennt neben der Archivsignatur und gegebenenfalls einem Faksimile diejenige Edition, auf die sich die Berichtigungen der Lesungen beziehen. Außerdem werden F.W. Oedigers Regesten der Erzbischöfe von Köln ( = REK.) genannt, falls sie das Stück enthalten. Dort sind gegebenenfalls weitere Editionen und Sekundärliteratur nachgewiesen. Den Abschluß des Artikelkopfes bildet die Archivsignatur-Sigle, mit der die Urkunde im abschließenden Namenverzeichnis zitiert wird. Eine alphabetisch geordnete Konkordanz dieser Siglen findet sich zu Beginn des Namenverzeichnisses. Die Lesung vor der Lemmaklammer ist die Lesung der genannten Edition. Die Berichtigung folgt hinter der Lemmaklammer. Sie beruht auf Vergleich mit den Originalen und mit Fotografien. In einigen wenigen Fällen sind die Originale vermißt oder nicht zugänglich, so daß Lichtbild und Faksimile als Ersatz dienen müssen. Bei stark beschädigten Stücken zeigen die Fotos nicht 1176
REK. I, S. 2 6 * .
H . Breßlau, Handbuch der Urkundenlehre, I, S. 6 7 3 Anmerkung 1. Vielleicht aus der Praxis der Privaturkunde übernommen, O. Redlich, Die Privaturkunden des Mittelalters, S. 9 8 . U78 D j e Urkunden Otto des III., Vorbemerkung zum D. 3 6 3 . Zur Echtheitsfrage F. v. Klocke, Westfälische Zeitschrift 9 8 / 9 9 ( 1 9 4 9 ) S. 74ff. mit Anmerkung 2 8 . 1177
Quellenlage
223
ganz selten einen älteren, besseren Erhaltungszustand der Urkunden, so daß die Lesungen auf diesem Befund beruhen. Falls die Berichtigung auch bei F.W. Oediger erscheint, wird das angegeben. Das gilt nicht für die Scheidung Minuskel-Majuskel, da die Regesten konsequent Namengroßschreibung durchführen. Fehlerhafte Änderungen F.W. Oedigers gegenüber der Edition sind dadurch gekennzeichnet, daß die Lesung der Edition ohne Lemmaklammer mit ,sic!' aufgenommen wird. Die Fehllesung der Regesten erscheint in runden Klammern dahinter. 1. Gerresheim, 905 (II 4 - 9 0 6 II 3). Everwin und seine Schwestern Lantswind und Adaiburg für Gerresheim. HStA. Düsseldorf, Stift Gerresheim Urkunde 3 (etwa 32,5 cm hoch, 36 cm breit). Druck: Th.J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 84. - REK. I, Nr. 295. - DG 3. Lantsuuinda] lantsuuinda Uualtbirin (sie! REK.: Vualt-). Das t ist vielleicht nachträglich zugefügt. Alflint] alflint Vuendilgart] Uuendilgart (mit REK.) Meginbilt] Meginhilt (mit REK.) vor Rimburg einfügen: Meginburg cum filiis suis Maresuuid] Marcsuuid Luthuuuici] luthuuuici (REK. fälschlich Luthuuici) Herimanni] herimanni Lantsuuinda] lantsuuinda Everuuini] Eueruuini (mit REK.) Lantsuuinda) lantsuuinda adalburgq] adalburgae (mit REK.) Völfridi] JJölfridi rüotberti] ruötberti (mit REK.) ruothardi] ruöthardi (mit REK. Doch folgt der Name wie in der Edition unmittelbar auf ruötberti) Vuanboldi] Uuanboldi (mit REK.) Sig ] sechsmal mit Leerraum für Nameneintrag Ruötbraht (sie! REK. fälschlich Ruöd-). 2. Gerresheim, 912 VIII 13. Evurwin und seine Schwester Landswint für Gerresheim. HStA. Düsseldorf, Stift Gerresheim Urkunde 2 (etwa 36 cm hoch, 36,5 cm breit). Druck: Th.J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 73. - D G 2. lantsuint] erstes η aus Ansatz eines anderen Buchstabens korrigiert salafridum] salafridü, f aus Korrektur uuilhelmi] uülhelmi (i vom Schreiber nachgetragen). 3. Köln, ?922 VIII 11. Erzbischof Hermann I. für Gerresheim und St. Ursula. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 3/1* GB (etwa 69 cm hoch, 5 6 c m breit). Faksimile: G.Wegener, Geschichte des Stiftes St.Ursula, Abbildung 3. Druck: H. Cardauns, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 26/27 (1874) S. 334-341. - REK. I, Nr. 311 (Angebliches Original von einer Hand des späten 10. Jahrhunderts). - Κ HUA 1*.
224
Kölner Namen
Herimannus]
herimannus.
Minuskel weiterhin bei den folgenden Perso-
nennamen: gerrici, cuonrado, berengerus, martini, liutuuigae, karoli, heriuuig, bathabf, karol[o], heinrico, herimanni, altbti, alberici, heriuuardi, folradi, hildibti, alfuuini, adalhardi, uuolfhardi, athilini, alberici, otrammi, adalgeri adalboldi, athalnothi, hiltuuini, cunstauuli, helmuuardi, adonis, herigeri, adalhardi, hildiboldi, herimanni, adalhardi, huunfridi, amalrici, heimerici, il heimerici, heriradi, hathageri, herifridi, aluani, huunberti, hildibolt, heribertus.
Everwini] Eueruuini. Die Schreibungen der Edition sind (soweit sie nicht schon bei der Korrektur der Majuskel aufgeführt wurden) bezüglich ν
und w wie folgt zu korrigieren: Lantsuint, Ecuuin', Sigiuuers, Uualtburg, Eueruuin', Thruduuini, Uuanonis, Uuicfridi, Ratuuigi, Meginleiui, Oualdolft, Euerhardi, Ecuuini, Uuolfridi, Geuehardi, Uuanboldi, Uuolfridi, Uualachonis, Liutuuig.
Ratbertus]
Ratbtus.
Ebenso (soweit nicht bei der Majuskelkorrektur
genannt): Thietbtus, Adalbti praepositi, Godebti p, Gerbti p, Gauhti p, Engilbti diac, Liutbti diac, Ruotbti diac, Gislabti diac, it Ruotbti diac. Frithebolt (sic! REK. fälschlich -bold) Gunithardi] Gunthardi Lanzonis]
dahinter c (wohl Ansatz zu diac)
Hertradi] heriradi (mit REK.).
4. Nach a.911 und a.941. Rotulus des 10. Jahrhunderts aus St. Ursula. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 2/2 (etwa 43 cm hoch, 20 cm breit). Oben und unten parallele Einschnitte, durch die das Stück wohl ursprünglich an etwas befestigt war. Druck: O. Oppermann, Rheinische Urkundenstudien, I, Beilage Nr. 2. - Κ HUA 2.
Kuonradi] kuonradi. Ebenso: ludouuici, kuonradi, buouila, erkenbracht, hartmanni, ratleichi, hathabraethti, uuendilmuode, heriuuich, ymmonis, sigiboldi, hildigarde, huroldü, ratbto, radolf, reginolt, reginuuiza, ettila, hunfridi Uuoluilin] uuoluiliu Lintburg] liutburg Banq] bauq regina] Regina (sie!) Hodindam] hotlindä
Gerbirchq] gerb er \ chq (auf rauhem Pergament, Lesung -ir- nicht ganz ausgeschlossen).
5. Gerresheim, 9 2 3 - 9 2 5 XI 30. Wilhelm für Gerresheim. Ehemals im Besitz der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer in Leipzig. Faksimile: Urkunden und Siegel, III, Tafel III (danach die Korrekturen), etwa 34,5 cm hoch, 45,5 cm breit. Druck: O. Oppermann, Rheinische Urkundenstudien, I, Beilage Nr. 3 (zu 9 1 9 - 9 2 2 XI 30). Besser, aber nicht fehlerfrei bei H. Foerster, Urkundenlesebuch, Nr. 20. Die Berichtigungen zur Edition O. Oppermanns. - L.
Quellenlage
225
Vuilhelm] uuilhelm. Ähnlich (mit vergrößerten a, e und m; e mit Aufsatz): uuendilsuint, meginger, megin, hathabolt, ratbern, ha'nrico, reginberni, uuilhelmi, eueruuini, bathieri, bunboldi, ratboldi, remmingi, altuuardi, hukboldi, eggibardi, adalhardi, uualdolfus, beriradi Ocger] Otger Bonnonis] Bennonis Bunzonis] Gunzonis. 6. Worms, 927 III 12. Alfwin und Ada für St. Ursula. StA. Köln, St. Ursula Urkunde 1 (etwa 60 cm hoch, 56,5 cm breit). Dfuck: Th.J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 87. - REK. I, Nr. 320. - Κ SU 1. Alfuuinus] alfuuinus. Sämtliche Namenbelege der Urkunde (außer Imma und Immae) beginnen mit Minuskel Focko] focka Bougrat] böugrat Ruotbardi presb.] ruotbradi prbt. 7. (Köln), 927 VII 29. Erzbischof Wichfrid für St. Ursula. StA. Köln, St. Ursula Urkunde 3/2 (etwa 51,5 cm hoch, 63,5 cm breit). Druck: Th.J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 88. - REK. I, Nr. 321. - Κ SU 2. Uuicbfridus] uuicHfridus. Sämtliche Namenbelege der Urkunde beginnen mit Minuskel. Hildiberti] bildibti Rothberti presb.] ruotbberti prbt (mit REK.) Rothberti] rathberti (mit REK.) Hildeboldi] hildibaldi (mit REK.) Otberti] oiberti Salethonis] salechonis (mit REK.). 8. Köln, 9 2 7 - 9 3 1 VII 10. Erluwinus und Thietila für St. Ursula und Gerresheim. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 2/1 (etwa 24,5 cm hoch, 42 cm breit). Druck: L. Ennen-G. Eckertz, Quellen, I, Nr. 118. - Κ HUA 1. Heribertus]
heribertus.
9. Köln, 9 4 1 I X 9. Erzbischof Wichfrid für St. Cäcilien. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 2/1 a GB (etwa 4 6 c m hoch, 48,5 cm breit). Faksimile: H. von Sybel-Th. von Sickel, Kaiserurkunden in Abbildungen VII, 29. Druck: H. Cardauns, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 26/27 (1874) S. 342f. - REK. I, Nr. 328. - K H U A l a . Wichfridus] UuicHfridus. Ähnlich euerhart, uualdichin, uuilo, Uuichfridi, raduuigi, uuolfridi, Uuerenharii, uuichingi Regina] regina. Ebenso sämtliche anderen Namenbelege der Urkunde (außer den schon genannten U«-Schreibungen und H[e]ribertuscancellarius). Die mit e beginnenden Namen mit vergrößerter Minuskel. Voilo] uöilo (gegen REK.) erstes Regirtzo] reg[t]nzo (Pergament zerstört)
226
Kölner Namen
engilberti (sic!, REK. fälschlich Engel-) Adalhardi] hinter Ad- durch Pergamentriß stark beschädigt Guntrammi] guntramm[i], i auf Pergamentfalte, stark abgerieben (H. von Sybel-Th. von Sickel fälschlich -ramm) sigiberti (sie! REK. fälschlich Sig-). 10. Köln, 941 XI 23. Erzbischof Wichfrid für St. Ursula. StA. Köln, St. Ursula Urkunde 3 (etwa 46 cm hoch, 59 cm breit). Kreuzschnitt und Siegelspuren; Siegel fehlt. Druck: Th. J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 94. REK. I, Nr. 3 2 9 . - Κ SU 3. uuichfridus] uuicHfridus Kuonradi] kuonradi Anmerkungl] die Anmerkungsziffer gehört hinter roborari fecit. Hier folgt zweimal sigr} mit Leerraum für die Zeugennamen, darauf in gleicher Weise fünf Zeilen mit je fünf sigiDie Namen sind nicht eingetragen worden. 11. Köln, 942 I 29. Priester Gerhard für St. Ursula. Pfarrarchiv St. Ursula, ohne Signatur (etwa 2 4 - 2 7 cm hoch, 48,5 cm breit). Stark beschnitten (Zeugenreihe weggeschnitten), Spuren von Reagenzien. Druck: L. Ennen-G. Eckertz, Quellen, I, Nr. 10. - REK. I, Nr. 311. - Ku. erinfridi] ermfridi thietbrecht] thietbraht berthloge] berthlogq weringerum] uueringerü. 12. Köln, 945 VIII 2. Erzbischof Wichfrid für St. Ursula. StA. Köln, St. Ursula Urkunde 4 (etwa 63,5 cm hoch, 45,5 cm breit). Druck: Th. J. Lacomblet, Urkundenbuch, IV, Nr. 604. - REK. I, Nr. 335. - Κ SU 4. Wichfridus] uuicHfridus. Ähnlich Uuichfridi, raduuigi, Uuolfridi, Uuerinboldi Godefridi] godefridi. Ebenso (a, e und m mit vergrößerten Minuskeln): eremfridi, otdonis, engilberti, adalhardi, adalboldi, alfgeri, adalgeri, euerhardi, meginheri, adalberti, meginbardi, sigifridi, beroldi, matfridi, eremboldi, heribertus Odilonis] Ovdilonis Ruotboldi] rüotboldi Gerberti (sie! REK. fälschlich -herti). 13. Köln, 950 V 29. Erzbischof Wichfrid für St. Ursula und für Gerresheim. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 2/3 (etwa 38 cm hoch, 50,5 cm breit). Kreuzschnitt, Siegel abgefallen. Faksimile: H. von Sybel-Th. von Sickel, Kaiserurkunden in Abbildungen VII, 30. Druck: L. Ennen-G. Eckertz, Quellen, I, Nr. 11. - REK. I, Nr. 343. - Κ HUA 3. Eremfridi] eremfridi (vergrößertes Minuskel-e) Vuichfridi archiepiscopi] Uuichfridi archiepi. Ebenso Uuichfridi
diaconi
Quellenlage
111
luitberti] Liutberti (mit H. von Sybel-Th. von Sickel und REK.) Vuichardi] uuichardi euergeri] r aus Korrektur (nach H. von Sybel-Th. von Sickel aus euegeri) Guntrami] Guntraihi gerberti] gerhti s uuichingi, $ franconis, s Ruotpoldi stehen untereinander als Randnachtrag rechts neben dem Kreuzschnitt für das Siegel. 14. Köln, 962 XII 25. Erzbischof Bruno für St. Cäcilien. StA. Köln, Haupturkundenarchiv 3/3 a GB (etwa 47,5 cm breit, 56,5 cm hoch). Besiegelt (W.Ewald, Rheinische Siegel, I, Tafel 1,2), Name BRVNO in der Siegelumschrift. Auf Leinen aufgezogen. Druck: H. Cardauns, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 26/27 (1874) S. 3 4 7 - 3 4 9 . REK. I, Nr. 449. - Κ HUA 3 a. Bruno] bruno. Ebenso: egizo, egila, brunone, franconis, altbratti (vergrößerte Minuskel), sigizo, eilger (vergrößerteMinuskel), folcolt,meginhero Beretsvithae] Beretsuithae (Name in den ursprünglich freigelassenen Raum nachgetragen). Ähnlich u statt v: Uuinizo (zweimal), Aluaca, Uuerini, Uuacichin Thietbrat] Thietbra'-t. 15. Gerresheim, 970 I 2. Erzbischof Gero für Gerresheim. HStA. Düsseldorf, Stift Gerresheim Urkunde 4 (etwa 45 cm hoch, 45,5 cm breit). Siegelrest (W.Ewald, Rheinische Siegel, I, Tafel 1,3) modern ergänzt. Auf Leinen aufgezogen. Druck: Th.J. Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 111. - REK. I, Nr. 5 0 1 . - D G 4. Herimanni] herimanni. Ebenso helmrici. sign. Gereonis] Sign. Go[z]onis (z in Pergamentfalte). REK.: Gezonis (?). Das erste ο ist im Foto des Marburger Lichtbildarchivs, das einen älteren Erhaltungszustand wiedergibt, relativ gut zu erkennen. Das ζ ist durch die Pergamentfalte gestört. Es kann nicht dem sonst verwendeten 3 - 4 m m breiten Typus angehören, da nur etwa 2mm zur Verfügung stehen. Ruotbetus] Rüotbetus. 16. Aachen, 973 VII 25. Kaiser Otto II. für Erzbischof Gero von Köln. HStA. Düsseldorf, Kurköln Urkunde l a (etwa 18,5 cm hoch, 27,5 cm breit). Kreuzschnitt, Siegel abgefallen. Druck: F. Pohorecki, Nieznany oryginal dyplomu Ottona II ζ 25 lipca 973 r (DO. II. 50), Archeion 11 (1933) S. 4 5 - 5 0 (mit Faksimile). - REK. I, Nr. 510. - D KK 1 a. In der Signumzeile:
ottonis.
17. Ingelheim, 977 IV 12. Kaiser Otto II. für Gerresheim. HStA. Düsseldorf, Stift Gerresheim Urkunde 5 (dort gegenwärtig nicht verfügbar; Korrekturen nach Foto des Marburger Lichtbildarchivs), etwa 37 cm hoch,
228
Kölner Namen
50 cm breit. Besiegelt. Druck: Die Urkunden Ottos des II., Nr. 153. REK. I, N r . 5 2 6 . - D G 5 . Otto] otto. Ebenso: herimanni, ottonis, egbertus,
uutlligisi.
18. Elspe, 1000 V 18. Kaiser Otto III. für das Kloster Oedingen. StA. Werl, Urkunde 1 (etwa 34,5 cm hoch, 56,5 cm breit). Inventar des Archivs der Stadt Werl, I, S.' 1. Faksimile: R. Wilmanns, Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen, II, Abbildung 33. Druck: Die Urkunden Otto des III., Nr. 363. - REK. I, Nr. 587. - W1 Oe 1. Otto] otto. Ebenso: gerberga, herimanni, herimannus, ottonis, heriberti, gerberge, herimanni, ottonis. Die Signumzeile mitsamt den Namen ist durch die Chirographierung horizontal halbiert. 19. Soest, 1014 II 3. Erzbischof Heribert von Köln für Äbtissin Hildigund von Geseke. Staatsarchiv Münster, Stift Gesecke Urkunde 5 (etwa 58 cm hoch, 36,5cm breit). Besiegelt (W.Ewald, Rheinische Siegel, I, Tafel 2,2), Name HLRIBERTVS in der Siegelumschrift. Druck: J.S. Seibertz, Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen, I, Nr. 23. Korrekturen: Westfälisches Urkunden-Buch. Supplement [3], Nr. 646, - REK. I, Nr. 630. - MS Gs 5. Hildigundis] hildigundis. Ebenso: frithericus, kvononis, siguuuini, azzo {a als vergrößerte Minuskel) heriberti] heribti hildigundis] hildigund Sikkonis] sikkonis, erstes k aus Korrektur von g? Thiethardi] ThiShardi Gelonis} Gezonis (mit REK.) Wichmanni (sie! REK. fälschlich Wie-) Bvosonis] Bvösonis Aikonis] Mikonis Alverici] Aelverici Hilisi] bilisi (mit REK.) 20. Bonn, (1014 II 14 - 1021 III 16). Sicco für Dietkirchen. HStA. Düsseldorf, Stift Bonn-Dietkirchen Urkunde 1 (etwa 36 cm hoch, 43,5 cm breit). Druck: E. Wisplinghoff, Rheinisches Urkundenbuch, 1. Lieferung, Nr. 83. - REK. I, Nr. 665. - D DB 1. Epponis] epponis. Ebenso: benzonis, fritherici, erinfridi, epponis als verlängerte Minuskeln) Sigiberti] Sigibti (in beiden Belegen) Theoderici] Thiederici (Tinte zwischen -ied- verlaufen).
(die e-
21. Essen, 1027 I 10. Erzbischof Pilgrim von Köln für Äbtissin Sophia von Essen. HStA. Düsseldorf, Stift Essen Urkunde 10 (etwa 48 cm breit,
229
Quellenlage
5 6 , 5 cm hoch). Stark beschädigt, mit braunem Papier hinterklebt und mit Kunststoffolie überzogen. Ursprüngliches Bleisiegel verloren (Nachzeichnung des 18. Jahrhunderts: R E K . I, S. 2 1 4 . Name in der Siegelumschrift PILIGRIMVS). Das Foto des Marburger Lichtbildarchivs zeigt stellenweise einen besseren Erhaltungszustand. Druck: T h . J . Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 162. - R E K . I, Nr. 7 2 6 . - D Es 10.
Piligrimus] piligrimus. Ebenso: sophia (zweimal), adoluas, eigiluuardi, eigilmari (die e- in verlängerten Minuskeln)
ermfridus,
Guntarium] Guntariü
Das zweite Huhtonis
ist wegen Zerstörung des Pergaments nicht lesbar
fdelolfi] Ödelolfi (REK. fälschlich Odel-)
Nanzelini (sie! R E K . H- falsch. Im Original ist Natt- heute fast völlig abgerieben)
Aermfridi]
Aermfridi (REK. fälschlich Aerin-, Im Original ist -rid- heute
fast völlig abgerieben)
Eigilmari] eigilmari, die Einklammerung des / in REK. unberechtigt (/ in Pergamentfalte). 2 2 . Dortmund, 1041 VI 17. Erzbischof Hermann II. für das Kloster Deutz. StA. Köln, Deutz Urkunde 4 (etwa 53 cm hoch, 3 9 , 5 cm breit). Siegel beschädigt (W.Ewald, Rheinische Siegel, I, Tafel 2 , 5 ) . Druck: E . W i s plinghoff, Rheinisches Urkundenbuch, 1. Lieferung, Nr. 134. - R E K . I, Nr. 7 9 4 . - Κ Dz 4 .
Heriberti] HekbeRti Aezelino] Afzelino Erenfrido]
erenfrido (verlängerte Minuskel)
Francone] francone.
2 3 . Köln, 1047. Bezecha für St. Ursula. StA. Köln, St. Ursula Urkunde 5 (etwa 6 4 cm breit, 4 2 , 5 cm hoch). Kreuzschnitt, Bleisiegel angehängt (W. Ewald, Rheinische Siegel, I, Tafel 3, 5 und 6), Name tERIMANNVS in der Siegelumschrift. Druck: T h . J . Lacomblet, Urkundenbuch, I, Nr. 182. - R E K . I, Nr. 8 1 5 . - Κ SU 5.
Kristiani] KRISTIANI (REK. fälschlich Ch-) Hermannus] HeRimannus
Sikkonis] sikkonis. Ähnlich: erimfridi (verlängerte Minuskel)
Bezzecha] BezzecHa Herimanno] HeRIMANNO Aezelini] Aezelini (REK. fälschlich Az-) Kristiani comitis] kristiani comitis erscheint zweimal (wie REK.) Röperti] Röpti (REK. fälschlich Ro-).
230
Kölner Namen
d) Verzeichnis der Vermerke mit Namen von Kanzleiangehörigen Nr. 1 D G 3:
ad uicem heriradi ego in dt nomine Ruötbraht tam ingenuitatis scripsi & subscripsi
banc car-
Nr. 2 D G 2: Nr. 3 (Spurium) Κ HU A 1*: heribertus cancellarius scripsit hanc cartam Nr. 4 Κ HUA 2: Nr. 5 L: ego in di Nomine uualdolfus hanc cartam in uice heriradi cancellarii scripsi & subscripsi Nr. 6 Κ SU 1: Scripta • iiii • id • mar. ab heriberto prbo atque cancellario Nr. 7 Κ SU 2: data iiii-fctaug. et scripta ab heriberto prbo atq; cancellario Nr. 8 Κ HUA 1: heribertus cancellarius scripsit hanc cartam Nr. 9 Κ HUA 1 a: Heribertus cancellarius scripsit häc cartam Nr. 10 Κ SU 3: ego in dt nomine Heribertus prht atque cancellarius scripsi hanc cartam Nr. 11 Ku: -[weggeschnitten] Nr. 12 Κ SU 4: ego heribertus indignus prht atq; cancellarius scripsi hanc cartam Nr. 13 Κ HUA 3: χ ego adalbertus ad uice meinheri cancellarii scripsit * Nr. 14 Κ HUA 3 a: ego Bruno di gratia archieps hanc carta a meginhero cancellario scripta manuppa sigillo impresso cfirmaui Nr. 15 D G 4: * ego Rüotbetus indignus ad uicem meginheri cancellarii scripsit hanc cartam ί Nr. 16 D K K l a : Nr. 17 D G 5: χ egbertus cancellarius aduicem uuilligisi archicappellani notaui χ (Reichskanzlei) Nr. 1 8 W 1 0 e l : Nr. 19 MS Gs 5: azzo Notarius in scribendo manü adhibuit Nr. 2 0 - 2 3
V o k a l i s m u s der Tonsilben
231
Grammatische Untersuchung der Namen B. Vokalismus der Tonsilben a) Kurzvokale 1. Germ. Hl und lel Die Graphien für die Fortsetzer von germ. Γι, e! spiegeln recht konsequent die ehemals komplementäre Distribution. Die (i)-Schreibung erscheint vor ursprünglichem, in der Graphie vielfach noch erhaltenem nachfolgenden i oder ;' in pili-, Pili- (3) mit Kurzform Bilis-, bilis- (2); Hildi-, hild{i)-, hilt-, -(h)ilt, -ild (24) mit Kurzformen hillin- (1) und Hizzo- (1); idis- (1); Rim- (1); uuil(li)-, uül-, Will- (7) mit Kurzform uuillo (1); -uuin(us), -uin- (27) und XJuinizo (1). Alter «-Stamm ist frithu-, Frithe-, fritbe-, fritha-, -frid{us) (70). Schwanken zwischen (i) und (u) in der Fuge, das auf unterschiedlicher Entwicklung des ehemaligen -s-Stammes 1179 beruhen könnte 1 1 8 0 , zeigt sich in Sigi-, sigi- (.11) neben sigu- (1). Dazu kommen die Kurzformen Sicco, Sikko-, sikko-, sigizo und Sizzo (7). Bei uuise- (1) gibt der Fugenvokal keine Auskunft mehr über das ehemalige Stammbildungselement 1181 . Alter «-Stamm liegt ferner bei Widi- (1) zugrunde. Schließlich haben Nasalverbindungen den Hochzungenvokal bewahrt: Ing-, ing- (2); -kind- (1); -lint, -lind- (2); -su{u)int, -suuinda, -suind-, -zuind- (10). Nur bei Ico (1) ist die Stellungsbedingung unklar, weil der Name nicht sicher an ein bestimmtes Vollnamenglied anschließbar ist. Bei ursprünglich folgendem α oder ö erscheint regelmäßig (e)-Schreibung. Alte ö-Stämme liegen bei -berga, -berch- (3) und Geue-, geue-(2) vor, ehemalige a-Stämme sind Ber-, ber- (5); euer-, Euer-, euur- (16) mit Kurzform eppo-, Eppo (5); erken- (1); erla-, erlu- (2); Erp-, erf- (2); heim-, -beim, -beim- (7) und wohl auch -uuers (1, Verschreibung für -uuerf). Im Namenglied Irim-I erim- zeigt sich das voralthochdeutsche Nebeneinander von e und i nur in den Vollnamengliedern, wobei (e) überwiegt: (h)erm-, eretn-, eren-, Eren-, erim-, erin- (11) gegenüber Irim- (2), hin- (1). Zur (e)-Schreibung wird auch Aerm(1) gestellt werden können. Die Graphie (·Αβ) ist beim d-Umlaut näher zu besprechen 1182 . Die Kurzformen zeigen nur (i) in Immo, Immo-, immo(4), Imma (2, davon einmal Immae, Genitiv) neben einem ( y ) in ymmo-. Der -an-Stamm *ber-an- bewahrt seinen Vokal in den Schreibungen Ber(e)n-, ber[e)n-, -bern, -bern(n)- (12), während das mit einem i-haltigen Movierungssuffix gebildete Femininum -birin (1) lautet. Das neben den (e)Schreibungen belegte einmalige -birg in Gerbirg beruht vielleicht auf einer -Ϊ-Ι
1179
H . H i r t , H a n d b u c h des U r g e r m a n i s c h e n , II, § 5 4 .
U80 w
B r a u n e - Η . E g g e r s , A l t h o c h d e u t s c h e G r a m m a t i k , § 2 2 0 c A n m e r k u n g 5 (mit L i t e r a t u r ) .
1,81
Z u m W e c h s e l -U-u M . Schönfeld, W ö r t e r b u c h , S. 2 6 8 .
1182
Kapitel V Β a) 3 .
232
Kölner Namen
- i/o-Variante 1183 . Gleich zweimal ist die Form Gerbirg in dem von R.Bergmann 1 1 8 4 untersuchten Namenmaterial des 10. Jahrhunderts in der Kölner Handschrift Dombibliothek 137 vertreten. Eine Kompromißschreibung könnte die Form Regenbierg in der im 12. Jahrhundert hergestellten Gründungsurkunde von Gerresheim sein, angeblich vom Jahre 8 7 3 / 8 7 4 1 1 8 5 , deren mögliche Vorlage für die Tochter des Stifters (militis geriet filia) vielleicht ebenfalls die Schreibung -birg hatte, falls nicht überhaupt Verschreibung statt -bürg vorliegt. Schließlich ist das Namenglied ber{h)t-, berth-, Beret- (5) zu erwähnen, das als Erstglied stets mit (e) erscheint. Das Zweitglied weist diese Schreibung niemals in unlatinisierten Formen auf. Die (e)-Schreibungen finden sich nur in der standardisierten Lateinform -bertus (49, hierher auch jeweils einmal -beRt- und als Verschreibung -bet-), zu der auch die (tfe)-Schreibung -braetht- (1) und die Kürzungen -btus, -pt- (19) gestellt werden können. Die nichtlatinisierten Zweitglieder haben sonst stets die auf dem Sproßvokal α beruhende (a)-Schreibung -bra(c)ht, -brat, -bra*-t (6), die sich auch einmal in latinisierter Form (-bratt-) findet. Dazu stimmt, daß die unlatinisierten Namen der Kölner Handschrift Dombibliothek 137 ausschließlich -braht haben 1 1 8 6 . Bereits das Ausleihverzeichnis der Dombibliothek vom Jahre 833 schreibt Suebrat1187. Eine weitere Kürzung für das Namenglied -brecht/-bracht liegt wohl im Namen hathabf der angeblichen Gründungsurkunde von St. Ursula vor. Die Abkürzung bf erscheint ziemlich häufig in einem Nachtrag des 10. Jahrhunderts mit Kölner und Bonner Namen im Reichenauer Liber confraternitatum1188. 2. Germ. /«/ Die gleichen kombinatorischen Bedingungen wie bei (/) und (e) regeln auch das Auftreten von ( u ) und ( o ) . Die Graphie ( o ) haben der -anStamm -bodo, -bodo- (2), der -ö-Stamm Wo/- (1) und die -Λ-Stämme folc-, Folc- (4) mit Kurzform focka (1); uol-, fol- (2); Gode-, gode- (11) mit Kurzformen Go[z]o-, Gozichin, Gozekin- (3) und das Namenglied uuol{f)-, Uuol-, -olf(us), -olu- (23) mit Kurzformen uuoluiliu, uuoluin- (2), das im vorliegenden Material niemals mit (u) erscheint. Einmal ist jedoch in der von Ru6tbraht geschriebenen Gerresheimer Urkunde vom Jahre 905/906 der Zeugennamen-Genitiv Uölfridi verwendet. Offenbar ist mit ( ό ) eine o-Graphie gemeint, da auch der zweite Bestandteil des Diphthongs im Namenglied ru6t-, 1 1 8 3 G. Schramm, Namenschatz und Dichtersprache, S. 158; W. Braune-Η. Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 210 Anmerkung 5. 1 1 8 4 RhVB. 29 (1964) S. 171. 1 1 8 5 Faksimile: Gerresheim, S. 10. 1 1 8 6 R. Bergmann, RhVB. (1964) S. 171 f. 1 1 8 7 A. Decker, in: Festschrift, S. 228. 1 , 8 8 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, Tafelteil, S. 135 Erchanbr (3), Sigebr (3), Gerbf,Adalbf neben Ruodpf, Vuipf. Weiterhin (b), das mindestens einmal ( V o s b phr) gleichfalls hierher gehören wird.
Vokalismus der Tonsilben
233
Ru&t- in den vier in dieser Urkunde vorkommenden Belegen stets ( ό ) geschrieben wird. Diese Graphie verwendet ferner Heribert 2 in der WichfridUrkunde 941 IX 9 bei dem Kurznamen für den Hörigen uöilo. Der Name ist wohl einer der frühesten Belege für den später in Köln häufigen vogelo, vugel, vüg(e)lo1189. Er ist schwache Weiterbildung zu einem vielleicht ursprünglich als Beiname zu verstehenden fugal, fogal, das im Althochdeutschen mit beiden Vokalen belegt ist 1 1 9 0 . Die Form fugal im Tatian ist kaum altsächsisch 1 1 9 1 , sondern erklärt sich wohl eher aus der unterschiedlichen Gestalt, die der Vokal vor l annehmen konnte 1 1 9 2 . Es fällt jedenfalls auf, daß eine Reihe fränkischer Glossenhandschriften auch («)-Schreibung hat 1 1 9 3 . In den rheinischen Mundarten gelten heute in weiten Teilen Formen, die auf -ubasieren 1194 . Die Schreibung ( ö ) des Urkundenbelegs sowie die späteren (i?)-Graphien 119S könnten auf eine Vokalqualität weisen, die sich dem Schreiber nicht eindeutig als u oder ο darstellte. Germ, lul wird auch bei dem Kurznamen Coppo- vorliegen. Der Namenträger wird in der Zeugenliste als Graf bezeichnet. Der Name erscheint bei einigen sächsischen Grafensippen (bei den Liudolfingern und häufiger bei den Ecbertinern 1196 ). Die von W. Schiaug vermutete Beziehung zu an. kobbi ,Seehund' liegt nicht so fern, wie H. Kaufmann 1 1 9 7 glaubt, der nicht beachtet hat, daß das Wort für rundliche, gedrungene Tiere auch im Niederländischen (.kobbe ,Seemöwe' 1198 ) und im Mittelhochdeutschen ( k o p p e ,Rabe' 1 1 9 9 ) belegt ist. Es wird sich somit um einen ursprünglichen Beinamen handeln. Die sonst vorgetragene Deutung als Kontraktion aus zweigliedrigem Namen mit Zweitgliedanlaut b- (wie Goda-bert, Kol-brand1200) ist zwar möglich, aber doch weniger wahrscheinlich. Bei nachfolgendem Vokal hoher Zungenlage und vor gedecktem Nasal erscheint (w)-Schreibung. Hierher sind die Namenglieder Gunt-, gunt-, gund-, -gund- (14) mit Kurzform Gunzo (1) und hugi-, hu(k)- (3) zu stellen. U89 ρ Wagner, Studien über die Namengebung in Köln im zwölften Jahrhundert, S. 30 f., 40, zählt 84 Belege. Reichhaltiges Material auch in der Sammlung von St. Hagström, Kölner Beinamen des 12. und 13. Jahrhunderts, I, S. 273; II, 1, S. 179. R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch, S. 55. So W. Braune-Η. Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 32 Anmerkung 3. 1 1 9 2 So G. Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche, § 11 3b) α. 1 1 9 3 Etwa fugal und uugalcru[t]h, Paris 9344; mastfugala Mainz II 3; brachuugel Darmstadt 6; brachuugel Junius 83: Ε. Steinmeyer-E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, II, 7 0 2 , 5 3 ; 6 9 9 , 4 3 ; I, 7 1 6 , 2 1 ; III, 8 8 , 2 6 ; 3 6 5 , 8 . Zu den Dialektbestimmungen R. Bergmann, Verzeichnis. 1 1 9 4 Rheinisches Wörterbuch, IX, Sp. 129 f. J. Franck-R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik § 2 1 . 5 ; F. Münch, Grammatik, § 5 0 . 2 . 1 1 9 5 F. Wagner, Studien, S. 31. 1196 Nachweise bei S. Krüger, Studien, S. 64, 72. Die sächsischen Belege bei W. Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 69; W. Schiaug, Studien, S. 182; weiterhin E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 371. 1 1 9 7 Ergänzungsband, S. 83 f. 1 1 9 8 J. de Vries, Nederlands etymologisch woordenboek, S. 341 (mit weiteren Belegen aus Küstenmundarten). 1 1 9 9 M. Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Sp. 1677; dazu mundartliche Belege bei J. Grimm-W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, V, Sp. 1784. 1 2 0 0 H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. 83 f. 1190
1191
234
Kölner Namen
Ferner ist das Wurzelnomen -burg(a), -bur{c)h (13) und das vielleicht zum Präfix gehörige un- (1) anzuschließen. Die zweimal belegte Kurzform Huhto läßt, ähnlich wie schon Uhtrad bei den Essener Namen, nicht erkennen, welche Vokalquantität vorliegt, ob also der Name mit *uft- oder *üht-(w)ö zu etymologisieren ist. Bei Thrusing- (1) ist die Etymologie gleichfalls unsicher, doch scheinen die {Th)-Schreibungen wohl in der Tat mit H.Kaufmann 1 2 0 1 von den Trwsmg-Belegen getrennt werden zu müssen. Die von ihm vorgeschlagene Verbindung mit got. us-priutan Jemandem Verdruß bereiten' 1 2 0 2 , das als Namenglied vielleicht ein Wort aus der Kampfsphäre darstellt, führt auf eine nullstufige Basis und somit auf Kurzvokal. Unklar bleibt dabei der wurzelschließende Konsonant, dessen Erklärung mit der bei H. Kaufmann beliebten romanischen Lautentwicklung kaum befriedigt. Eine andere Möglichkeit böte sich, wenn man das Namenwort an das gut bezeugte Element Thrasa-1203 anschließen dürfte. Es gehört zu got. prasa-balpei Streitsucht' 1 2 0 4 , as. thräsian ,schnauben' 120s , ahd. drasört ,schnauben'. Die Wurzel ist damit einem indogermanischen Ablaut *tres-/tros- zuzuordnen, auf den auch die etymologisch verwandten Wörter weisen 1206 . Die bei Thrusing erforderliche Basis germ. *prus- ist dann möglich, wenn hier, wie bei einer Reihe von anderen Wörtern mit Liquid oder Nasal vor dem ablautenden Vokal 1 2 0 7 Ablautverhältnisse angenommen werden können, wie sie sich sonst bei Reihen mit Liquid/Nasal nach dem ablautenden Vokal zeigen. Ein starkes Verb mit diesen Eigenschaften ist etwa ahd. treffan1208. Vielleicht ist auch das Verhältnis von got. trudan ,treten' zu ahd. tretan als Vergleich heranzuziehen, das ebenfalls noch keine völlig befriedigende Deutung erfahren hat 1 2 0 9 . Schließlich ist noch der Name luthuuuic-, ludouuic-, Ludouuic- (3) zu besprechen, der als Königsname unter besonderen Bedingungen steht. Der üblichen Zuweisung zu einem germ. *hlup-a-, das als Partizipialbildung (,berühmt') zu *hleup- gedeutet wird 1 2 1 0 , hat zuletzt E. Rooth 1 2 1 1 widerspro1201 Ergänzungsband, S. 99. 1 2 0 2 S. Feist, Vergleichendes Wörterbuch, S. 535 f.; E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch, S. 523 f. (mit den germanischen Verwandten). 1 2 0 3 M. Schönfeld, Wörterbuch, S. 237f.; E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1462-1465. 1 2 0 4 S. Feist, Vergleichendes Wörterbuch, S. 501; J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, S. 620. 1205 Q e r Ansatz mit -ä-, der sich allenthalben findet, ist wohl wegen des fehlenden Umlauts in dem allein belegten Präteritum thrasida gewählt. W. Schlüter, Altsächsische Konjugation, § 2 7 6 . 2 a) rechnet das Verb zu den kurzsilbigen -/an-Verben. 1206 j j e Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, S. 620. 1 2 0 7 H. Hirt, Handbuch des Urgermanischen, I, § 4 5 . 4 . 1208 Dj e verschiedenen Basen für die Ableitungen bei E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch, S. 166 f. 1209 S. Feist, Vergleichendes Wörterbuch, S. 481; E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch, S. 506; W.Braune-E.A.Ebbinghaus, Gotische Grammatik, § 175 Anmerkung 2. 1210 j Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I, S. 605 f. 1 2 1 1 BNF. NF. 6 (1971) S. 2 0 7 - 2 1 4 (mit weiterer Literatur).
Vokalismus der Tonsilben
235
chen, der vor allem auf die konsequente (o)-Schreibung der frühen merowingischen Chlod-Belege verweist, während die (w)/(«o)-Graphien erst karolingisch sind. Dieser Befund, der sich noch durch die von Ch. Wells 1 2 1 2 gesammelten Belege aus merowingischen Originalurkunden untermauern läßt, erlaubt nach E. Rooth nur den Ansatz von germ. /ö/. Das hier zugrunde liegende Namenwort zeige sich etwa in ae. blöd ,Menge'. Die Eignung des etymologisch zu hladan ,beladen' gehörigen Wortes als Namenwort wäre noch zu untersuchen. Doch müßte zunächst geklärt werden, ob die merowingischen (o)-Graphien tatsächlich in der von E. Rooth vertretenen Weise ausgewertet werden können 1 2 1 3 . Außerdem ist darauf zu verweisen, daß die Schreibung (u) in dem fraglichen Namenglied schon in römischen Inschriften des Rheinlands mehrfach erscheint 1214 . Gemeint ist die dea Hludana, dea Hluüena, deren Ηlud- kaum von den Chlodwig/Hludwig- Zeugnissen zu trennen sein dürfte. Zwar läßt sich auch für Hludana germ, /ö/ als Grundlage verteidigen, wie es etwa F. Kauffmann 1215 vor allem wegen an. HloÖyn getan hat. Jedoch muß eine Argumentation, die von dem hohen Alter der ( ο ) Graphien ausgeht, diese (u)-Schreibungen berücksichtigen 1216 . Einen Weg zur Erklärung der altnordischen Langvokalformen hat S. Gutenbrunner 1217 gewiesen, der die Hludana-Namen ausführlich behandelt, ohne daß hier im einzelnen darauf eingegangen werden soll. Jedenfalls ist das (u) dieser ältesten, seit dem Ende des 2. Jahrhunderts am Niederrhein bezeugten Götternamen ein gewichtiges Faktum, und wohl nicht zu Unrecht hat man 1 2 1 8 von hier aus Verbindungslinien zu den merowingisch/fränkischen Königsnamen gezogen. 3. Germ, lal Der Kurzvokal erscheint in der gewohnten Weise in sehr zahlreichen Belegen in der Schreibung (a). Einmal ist der Akut bei hathabraethti belegt. Beim Zweitglied -bold findet sich ausschließlich (o)-Schreibung: -bold, -bolt, -polt (6), -bold-, -pold- (32). Schwachton des Zweitglieds erklärt auch -oloch(1) neben -alach (1). Erhalten bleibt α vor w, das zu u vokalisiert wird, so daß ein neuer Diphthong au erscheint: Gau-, gau- (2). Unter Umlautbedingungen, also vor ursprünglich nachfolgendem i, erscheint (e)-Schreibung in Ec-, ec-, eg- (5) mit Kurzformen Egino, egizo (2);
Eggi-, eggi- (2) mit Kurzformen Ekio (1), eggizo- (1); engil-, Engil- (8) mit Kurzformen engila, Engizo (2); her{i)-, Her(i)-, HeR-, HeRI- (53), -(h)eri, Transactions of the Philological Society 1 9 7 2 , S. 1 5 4 f., 158. Zu den Problemen bei den merowingischen Münzen E. Felder, Germanische Personennamen, S. 2 0 f . , 3 6 - 3 9 . 1212
1213
1 2 1 4 M . Schönfeld, Wörterbuch, S. 1 4 0 f . (mit Literatur); S. Gutenbrunner, Die germanischen Götternamen, S. 2 1 7 . 1215
PBB. 18 ( 1 8 9 4 ) S. 1 3 4 - 1 5 7 .
Darauf ist in der neuesten Erörterung des Namens von H. Menke, Das Namengut, S. 1 4 6 , verzichtet worden. 1217 £)i e germanischen Götternamen, S. 8 3 - 8 7 . 1216
1218
E. Zöllner, Geschichte der Franken, S. 180.
236
Kölner Namen
-er{i), -her- (10) neben -hart, -(h)ari-, -har-, -uari- (11); uuendil-, Uuendil- (3); uuerin-, Uuerin-, Uueren- (5) mit Kurzform Vuerinus, Uuerin- (3) neben den unumgelauteten Kurzformen Uuacichin, Wacela- (2). Daneben stehen umgelautete Kurzformen mit i-haltigem Suffix neben umlautlosen Basen wie Edila, ettila (2) zu athal-, Hezelin- (2) zu hatha- und remming- (1) zu -ram. Bei elu(1) neben sonstigem alf-, albe-, alu- (12) und Kurzform Aluaca (1) ist vielleicht die Flexion als -/-Stamm, die das entsprechende Appellativ aufweist 1219 , für den Umlaut verantwortlich. Einmal findet sich auch Aelve- (1), das wohl ebenso zu beurteilen ist. Eine ähnliche Schreibung weist daneben das zweimalige Aezelirt- auf, neben dem einmal Acilin- ohne Umlautbezeichnung steht. Die Schreibungen erinnern an die (ae)-Graphien unter germ, lel, so daß sich der Zusammenfall von lel und lel auch durch solche Graphien zu erkennen zu geben scheint. Eine besondere Erwähnung verdient auch hier die Gruppe *-agi-, für die gewöhnlich in gleicher Weise wie bei den sonstigen Umlautschreibungen (-egi-) erscheint: Egino (1), egizo (1); egila (1); Megin-, megin- (13) mit Kurzformen Megin, Megizo- (2); Regin-, regin- (16) mit Kurzformen regina, Regina (3), reginzo (2), Regilo (1), regila (1). Ausgesprochen selten sind demgegenüber Schreibungen, die auf Palatalisierung des intervokalischen -g- weisen. Jeweils nur ein einziges Mal erscheinen eil- und mein-, ferner dreimal in Kurznamen heio und einmal in Aeiko, der wieder die (Ae)-Schreibung statt ( e ) zeigt. Schließlich ist zweimaliges Eigil- zu erwähnen, das nur in der Essener Urkunde vom Jahre 1027 belegt ist. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um eine Kompromißschreibung aus Egil- und Eil-. Eher liegt wohl die in rheinischen Texten häufigere (e/)-Schreibung für Umlauts-e vor 1 2 2 0 . Die von R. Schützeichel 1221 publizierte und untersuchte Kölner Namenliste des Harleianus 2805 zeigt diese Schreibung gleichfalls mehrfach.
b) Langvokale 1. Germ. Iii Der Langvokal erscheint durchgängig mit (z')-Graphie. Hierher gehören die Namenwörter -gis- (3); Gisla- (2); -grimus (3); rieh-, Rig-, -rieh, -ricus (42) mit Kurzform Richizo (1); Rip- (2); suith-, -suit, -suuid, -suith- (4); Wit-, uuit- (2) mit Kurzformen V(u)izzo-, Witzo- (3, vielleicht mit gekürztem Vokal); Wich-, Uuic(h)-, uuich-, UuicH-, uuicH-, -uuig, -uuich, -uuig-, -uuic(32) mit Kurzformen uuiching- (2) und -uui (2) sowie die Kurzform nitzo (1). 2. Germ, lül Der Langvokal ist meist durch die Schreibung ( u ) vertreten: bruno, bruno- (4); hun-, Hun- (4) mit Kurzformen Huno, Huniehin (2);
Bruno, thrud-,
1219
N . van Wijk, Franck's etymologisch woordenboek, S. 1 5 3 f.
1220
Zahlreiche Beispiele bei J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 1 3 . 2 .
1221
In: Namenforschung, S. 1 0 6 .
237
Vokalismus der Tonsilben
Thrud-, -t(h)rud (6); Ur-, {h)ur- (3). Zweimal erscheint Doppelschreibung in huun-, beide Male in derselben Urkunde, der am Ende des 10. Jahrhunderts verfertigten ,Gründungsurkunde' von St. Ursula. Doppelschreibung für Langvokal ist für den appellativischen Wortschatz des Althochdeutschen nur selten und meist nur in sehr frühen Denkmälern belegt 1222 . Doch scheinen Namenbelege hier noch einen größeren und bisher kaum erschlossenen Anteil zu haben 1 2 2 3 . Eine kölnische Parallele für (uu) im 10. Jahrhundert ist vermutlich der bei den Xantener Namenschreibungen 1224 erörterte Virduun im Reichenauer Verbrüderungsbuch. Auch später finden sich noch Belege für (uu) in Namen 1 2 2 5 . 3. Germ. Iexl und /e 2 / Für Germ. Iexl sind ausschließlich (a)-Graphien belegt. Hierher gehören die Namenwörter -mar, -mar- (7); Rat-, rat(h)-, rad-, -rat, -radus (44) mit Kurzform Radaca (1); Uuart-, uuan- (5) mit Kurzform Uuano-, uuarto (2) und vielleicht auch unana (1); uuar- (1). Namen, in denen /e 2 / vorliegt, sind criemilt, dessen Erstglied wohl ursprünglich zu den gnra-Namen gehörte, dessen Haupttonvokal aber im Falle der Heldin der Nibelungensage vielfach auf e2 zurückgeht 1226 , und uuielant, das in der gleichen Urkunde für St. Ursula wie criemilt als Hörigenname überliefert ist. Auch in der von R. Schützeichel 1227 publizierten Kölner Namenliste der Handschrift Harley 2805 findet sich Wielant. Der Name hat eine überaus reiche Forschungsliteratur hervorgerufen 1228 , ohne daß eine einhellige Auffassung bestünde. Nicht einmal seine Deutung als eingliedriger oder als zweigliedriger Name ist unumstritten. Schwierig ist auch das lautliche Verhältnis zur nordischen Form VQlundr, die nicht zu W eland, Wieland gehören kann, sondern auf ursprünglich betontes lal wie in Waland bezogen werden muß, das ebenfalls (allerdings offenbar nur für Namenträger im romanischen Sprachgebiet) belegt ist 1 2 2 9 . In der altenglischen Uberlieferung lautet der Name Welund und Weland. Eine häufig vertretene Ansicht 1230 verbindet Wieland mit an. vel handwerkliches Geschick, List, Betrügerei' 1231 und deutet den Namen als Partizipialbildung. Das dagegen von H. Rosenfeld 1 2 3 2 ins Feld geführte Argument, das Appellativ sei nur im Nordischen 1222 B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 6. 1223
Zahlreiche Belege für (uu)
1224
Kapitel III D b) 4 .
Grammatik,
§ 8
Anmerkung
6;
J. F r a n c k -
in Namen bei R. Schützeichel, RhVB. 3 2 ( 1 9 6 8 ) S. 71 f.
St. Hagström, Kölner Beinamen des 12. und 13. Jahrhunderts, I, S. 4 0 7 , 4 1 9 . Zum Namen criemilt ist eine gesonderte Untersuchung im Druck, deren Ergebnisse hier zugrunde gelegt werden. 1225
1226
1227
In: Namenforschung, S. 110.
1228
Ubersicht über die Deutungsversuche bei Aa. Kabell, BN F. NF. 9 ( 1 9 7 4 ) S. 1 0 2 - 1 1 4 . E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 5 1 6 .
1229
1 2 3 0 Etwa A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, § 7 3 ; J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I, S. 1 1 2 1 . 1231
W . Baetke, Wörterbuch, S. 7 1 1 .
1232
BNF. NF. 4 (1969) S . 5 4 f .
238
Kölner Namen
belegt, hat kaum Gewicht. Zu zahlreich sind die Fälle, in denen die den Namenwörtern entsprechenden Appellative, die vielfach einem gehobenen poetischen Wortschatz entstammen, nur selten und nicht gemeingermanisch belegt sind. Aus dem hier behandelten Namenmaterial sei etwa an Gant- erinnert, das zu dem nur altnordisch belegten gandr ,Zauberei' gehört, oder an Rim-, wo das zugehörige Appellativ rimis ,Ruhe' nur im Gotischen erscheint. Schwerer wiegt der Einwand, daß an. vela auf *vihla beruhe. Doch herrscht über die Etymologie des Wortes keine Einmütigkeit 1 2 3 3 . Der von H. Rosenfeld selbst vorgetragene Versuch, Wieland mit ahd. wallan ,aufwallen' und wal,Schlachtfeld' zu verbinden, ignoriert eine Reihe morphologischer Fakten, etwa die Tatsache, daß -II- in der Namenüberlieferung nirgends erscheint. Keinen Anhalt in den Quellen hat auch die Ansicht, -and sei Personennamenzweitglied mit Schwund des anlautenden Konsonanten (etwa -hand, -land, -nand). Diese Ansicht wird auch in der jüngsten monographischen Behandlung des Namens von Aa. K a b e l l 1 2 3 4 vertreten, der geneigt ist, die deutschen Wieland-Belege als Entlehnung aus dem Englischen oder Friesischen zu betrachten, was schon wegen der zahlreichen deutschen zweigliedrigen Namen mit Erstglied Wiel- nicht zutreffen kann. Es ist jedoch von der Beleglage her auch ganz ausgeschlossen, daß die reiche Überlieferung schon im 8. Jahrhundert 1 2 3 5 keinerlei Spuren eines Zweitgliedanlauts zeigen sollte. Ein inschriftlicher Genitiv VELANDV erscheint offenbar bereits auf einem bei Mainz gefundenen Grabstein des 7. Jahrhunderts 1 2 3 6 . Die überlieferten deutschen Formen sprechen entschieden gegen einen zweigliedrigen Personennamen und für die Annahme einer -wd-Ableitung zu einer verbalen Basis, also einen Namen von Typ Wigand. Die altnordische Form VQlundr scheint damit freilich nicht zu erklären zu sein. Doch ist hier vielleicht doch Suffixablaut wie in bQfundr ,Urheber' möglich, worauf bereits R. Cleasby und G. Vigfuss o n 1 2 3 7 hingewiesen h a b e n 1 2 3 8 . In der Namengebung stehen sich etwa in Fulda Ratant als maskuline und Ratunt als feminine Partizipialbildung gegenü b e r 1 2 3 9 . Daneben erscheinen Uuisant und Uuirunt (mit grammatischem Wechsel), die Maskulina sind 1 2 4 0 . Diese Überlegungen führen auf das Problem der Basis *we2l- zurück, für das vorerst keine allseits befriedigende Lösung zu bestehen scheint. Aus formalen und semantischen Gründen würden die deutschen Wieland-Belege gut 1 2 3 3 Dazu die Positionen von J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, S. 6 5 2 f., gegen J. Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I, S. 1121.
BNF. NF. 9 (1974) S. 102ff. E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 5 5 3 f. 1236 w Boppert, Die frühchristlichen Inschriften, S. 6 0 - 6 2 . 1 2 3 7 An Icelandic-English dictionary, S. 7 2 1 . Zur Bildungsweise noch J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch, S. 6 7 0 ( v i t u n d ) . 1 2 3 8 Ähnlich G. Müller, NDW. 7 (1967) S. 129f., der die Zugehörigkeit des Corveyer Weluth diskutiert. 1 2 3 9 Belege bei D. Geuenich, Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 5 8 - 6 0 . 1240 Weitere Beispiele von Appellativen und Namen bei H. K r a h e - W . Meid, Germanische Sprachwissenschaft, III, § 129. 1234
1235
Vokalismus der Tonsilben
239
zu an. vel1241 passen. Jedoch bleibt das Problem der Etymologie des altnordischen Wortes 1 2 4 2 . Die Basis *wal- in Vqlundr scheint hier nicht anschließbar zu sein. Es bleibt freilich zu beachten, daß das Namengut der Vglundarqviöa vielfach die deutsche Herkunft noch deutlich erkennen läßt 1 2 4 3 , so daß vielleicht auch der Name des Helden Umdeutung und Lautentwicklungen erfahren hat, die nicht ohne weiteres mit den sonst bekannten Entwicklungen zu vereinbaren sind. Sollte die in der älteren Forschung verschiedentlich 1244 geäußerte Meinung, die altnordische Form sei aus metrischen Gründen mit Langvokal (0) anzusetzen, richtig sein, so läge hier ein zusätzliches Indiz für die unorganische Entwicklung des Namens in der nordischen Dichtung vor. So wird man in diesem Fall wohl die Skepsis A. Heuslers 1245 hinsichtlich einer lautgesetzlichen Vereinbarkeit der Formen Weland und VQlundr teilen können, die durch die zahlreichen unterschiedlichen Formen von Personennamen der Heldendichtung gestützt wird, die sich den üblichen sprachgeschichtlichen Entwicklungen nicht fügen wollen. 4. Germ, /ö/ Für germ, /ö/ sind fast ausschließlich Schreibungen belegt, die auf Diphthongierung weisen. Neben der üblichen (wo)-Schreibung in Buouo- (1), buouila
(1); Duodo- (3); ruot{h)-, Ruot-, ruo- (23) mit Kurzform Ruozelo- (1); C(h)uon-, cuon-, kuon- (8) und -muod- (1) erscheint ( v o ) in kvono- (1) und
Vothil- (1). Darüber hinaus zeigt sich die Doppelgraphie mit einem f-ähnlichen Zeichen über einem der beiden Buchstaben, das, oft mit dünnem Federstrich gezogen, bisweilen wie ein umgekehrter Zirkumflex aussieht. In manchen Fällen liegt eine eher wellenartige Form vor, wie sie etwa auf den beiden Abbildungen von Namen der Handschrift Dombibliothek 137 bei R. Bergmann 1246 zu erkennen ist. Dieses diakritische Zeichen ist von Ph. Jaffe und W. Wattenbach 1 2 4 7 , denen R. Bergmann folgt, mit einem Zirkumflex transkribiert, der über beide Bestandteile des Diphthongs reicht. In allen diesen Fällen ist offenbar das gleiche Zeichen gemeint. Für die vorliegende Untersuchung wird es einheitlich durch übergesetztes ν wiedergegeben. Belegt sind ( ü o ) in Rüot-, rüoth- (2) und ( u ö ) in Ruöt-, ruöt- (4). Eine graphische Variante hierzu ist Bvöso- (1). Vereinzelt erscheinen auch ( ö ) Schreibungen, wie sie bereits im Essener Material begegneten: R6- (1) und Ovdilo- (1), Ο del- (1, mit ν, das den oberen Bogen des Ο durchschneidet).
1 2 4 1 Für die Arbeit Wielands in der Vplundarqvida 2 0 , 1 verwendet: vel gorÖi bann heldr hvatt Nidabi (Edda, I, S. 120). 1 2 4 2 Ein Lösungsversuch, der von der Vermischung von vela ,überlisten' mit vela ,sich beschäftigen mit' ausgeht, bei W . K r a u s e - Η . Jankuhn, Die Runeninschriften, I, S. 2 0 . 1 2 4 3 R. Kögel, Geschichte der deutschen Litteratur, I, S. 9 9 f . ; G. Baesecke, S. 3 0 3 f. 1244 1245 1246 1247
Zusammengestellt bei Aa. Kabell, BNF. NF. 9 ( 1 9 7 4 ) S. 1 0 3 f. Z D A . 5 2 ( 1 9 1 0 ) S. 9 7 f. RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) Abbildung 1 und 2. Ecclesiae metropolitanae Coloniensis codices manuscripti, S. 5 6 f.
Vorgeschichte,
240
Kölner Namen
Die Graphie ( ό ) wird in Köln wie in Essen auch gelegentlich für die Fortsetzer von germ, lul verwendet 1248 , später offenbar auch für ö < germ, au, wie die Schreibung Ostechin (mit v, das den oberen Bogen des Ο schneidet) 1249 im bald nach dem Jahre 1100 geschriebenen Anniversarienverzeichnis des Kölner Mariengradenstifts in der Handschrift Darmstadt 544, fol. 152 v , zeigt. Der Name ist nicht zweigliedrig, wie A.Schmidt 1 2 5 0 angibt, sondern Kurzform mit -&-Süffix zum Namenglied Ost-, wie bereits E. Förstemann 1 2 5 1 erkannte, der den Namen für ein Femininum hielt. Ursache ist wohl das laicae der Editionen, doch hat die Handschrift nur l, womit auch laici gemeint sein kann. Wahrscheinlich liegt Genitiv Singular zu Östecho vor. Schließlich sind die Schreibungen zu nennen, die germ, /δ/ nur durch ein Zeichen wiedergegeben. Hier ist ( o ) stets bei Odilo-, odilo-, Othil- (3) anzutreffen. Dazu gehört ferner das einmalige (u) in Udo- (l) 1 2 5 2 . Es ist wohl bezeichnend, daß die Monophthong-Schreibungen nur bei den zu *öp(il)- gehörigen Kurzformen erscheinen. Hier war durch die Vermischung mit *iJ«i/-Kurznamen eine Lage entstanden, die die reguläre Entwicklung von germ, /ö/ gestört hat. Die unterschiedlichen Reflexe durch (o), (uo), ( u ) sind dabei auch sonst allenthalben zu beobachten. Die Namenschreibungen der Originalurkunden bestätigen die Tatsache der vollständigen Durchführung der althochdeutschen Diphthongierung im Kölnischen 1 2 5 3 durch eine große Zahl von Zeugnissen. Sie läßt sich bereits an Namenmaterial des beginnenden 9. Jahrhunderts in der Form beobachten, wie sie auch die Urkunden zeigen. So haben die Namen der Handschrift Köln Dombibliothek 8 3 " , fol. 219 v , die Schreibungen duodarich, ruotbf neben dthil125*. Das von R. Bergmann 1 2 5 5 und R. Schützeichel 1256 untersuchte Kölner Namenmaterial zeigt gleichfalls regelmäßig Diphthongschreibungen. Dabei sei insbesondere auf die Graphien des 10. Jahrhunderts in der Handschrift Dombibliothek 137 hingewiesen 1 2 5 7 , die fünfmal (uo) neben neun Fällen zeigen, in denen (uo) durch übergeschriebenes ν beziehungsweise durch Zirkumflex modifiziert ist. Dazu treten die Diphthonge der appellativischen Belege 1 2 5 8 . Die Diphthongschreibungen sind deshalb von besonderem
Oben Kapitel IV Β a) 2 ; V Β a) 2. A. Chroust, Monumenta palacographica, II, 8 Tafel 5 d). 1 2 5 0 NA. 13 (1888) S. 604 Anmerkung 4. 1 2 5 1 Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 212. 1252 £)je Ludwig-Namen hier bei germ, lul. 1 2 5 3 J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, §§ 4 4 - 4 8 . Zahlreiche Belege sind bereits bei R. Heinzel, Geschichte der Niederfränkischen Geschäftssprache, S. 2 4 0 f., gesammelt. Sie sind bei Th. Frings, PBB. 41 (1916) S. 2 0 4 - 2 0 9 ; 4 2 (1917) S. 221 f.; Th. Frings-J. van Ginneken, ZDM. 14 (1919) S. 1 6 6 - 1 6 8 , wo auch historische Aussagen gemacht werden, nicht berücksichtigt. 1248
1249
B. Krusch, Studien, S. 205. RhVB. 2 9 (1964) S. 174. 1256 i n : Namenforschung, S. 115. 1 2 5 7 Abbildungen von fol. 143 r und 171' bei R. Bergmann, RhVB. 2 9 (1964) nach S. 168. 1 2 5 8 R.Bergmann, Mittelfränkische Glossen, S. 207, 211, 2 1 6 ; G.Wolf, Der Sprachstand, S. 4 2 ; N. Kruse, Die Kölner volkssprachige Uberlieferung, S. 360 f. 1254 1255
Vokalismus der Tonsilben
241
Gewicht, weil die heutige Mundart Monophthong hat 1 2 5 9 . Für Köln zeigt der Deutsche Sprachatlas ö 1 2 6 0 . J. Franck 1 2 6 1 hatte angenommen, daß dieses ö aus ü < uo entstanden sei. Die Namenschreibungen, vor allem die mit (uö), die für die Kölner Überlieferung charakteristisch zu sein scheinen, könnten einen Anhalt dafür geben, daß sich diese Monophthongierung hier bereits ankündigt. Der gesamte Fragenkreis bedarf einer umfassenden Neuuntersuchung 1 2 6 2 . c) Diphthonge 1. Germ, leul Die Graphien zeigen die gewöhnliche komplementäre Distribution. Die Schreibung ( i u ) herrscht beim alten -z-Stamm *leud-i-: liut(h)-, liud-, Liut(11) mit Kurzform liuda (1). Beim Namenwort *leüb-a- erscheinen die Kurzformen Livppo- (1) und Liupa (1) wohl wegen ursprünglichem -/'- im Suffix. Als Personennamenerstglied hat es dagegen die Form lieb- (1, mit ungewöhnlicher Schreibung des auslautenden Konsonanten). Die Schreibung ( i e ) ist die regelmäßige Form bei dem alten -ö-Stamm * peud-ö-: thiet-, Thiet-, Thie1-,
thied-, Thied{e)- (14) mit Kurzformen thiedo, Thiedo-, thietila und Tiemo-
(9). Nur zweimal ist Thede- belegt, beide Male in derselben Urkunde vom Jahre 1047, die ganz am Ende des hier behandelten Zeitraums steht. Die Schreibung kann wohl als Zeugnis der mitteldeutschen Monophthongierung gewertet werden 1 2 6 3 . Noch um das Jahr 1100 hat man im Anniversarienverzeichnis des Mariengradenstifts (Darmstadt 544, fol. 152 v ) den Genitiv Thetuuichis in Thietuuichis gebessert 1264 . Durchgängig (ie) neben einem ( ; ) zeigen die Namen der Handschrift Dombibliothek 1 3 7 1 2 6 5 . Unklar ist die Bedeutung der Schreibung Th.&mar, die A. Decker 1 2 6 6 aus dem Ausleihverzeichnis der Dombibliothek vom Jahre 833 überliefert und die sich nicht kontrollieren läßt, da die Handschrift nicht mehr auffindbar ist. Vielleicht ist hier ebenfalls Monophthong gemeint. Die ältere (eo)-Schreibung hat die Handschrift Dombibliothek 8 3 " mit dem Namen theodolt1267. Die Zwischenstufe (io) ist bisher aus Kölner Personennamenmaterial in originaler 1 2 5 9 G. Heike, Zur Phonologie der Stadtkölner Mundart, S. 3 8 - 4 1 . Zum Problem P. Wiesinger, Phonetisch-phonologische Untersuchungen, II, §§ 1 1 8 - 1 2 0 mit Karte 13. 1 2 6 0 Karte 12 [Bruder). 1 2 6 1 J. Franck-R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 44. 1 2 6 2 Zusammenstellungen von nachalthochdeutschen Schreibungen in Köln etwa bei E. Dornfeld, Untersuchungen, II § § 4 4 , 51; E. Neuß, RhVB. 33 (1969) S. 3 1 7 ; K. O. Langenbucher, Studien zur Sprache des Kölner Judenschreinsbuches 465, S. 159f.; H. A.A. Damave, Die Sprache der Pilgerfahrt, S. 3 6 - 3 9 . 1 2 6 3 J. Franck-R. Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 3 8 . 6 , Namenbelege in § 40. Zur Erscheinung R. Schützeichel, Mundart, Urkundensprache und Schriftsprache, S. 68 ff. (mit weiterer Literatur). 1 2 6 4 A. Chroust, Monumenta palsographica, II, 8, Tafel 5d) mit Anmerkung 5. 1 2 6 5 R. Bergmann, RhVB. 29 (1964) S. 174. 1 2 6 6 In: Festschrift, S. 228. Dazu unten, Kapitel V G c) 2. 1 2 6 7 B. Krusch, Studien S. 205.
242
Kölner Namen
Überlieferung nicht zu belegen, falls nicht der von der Anlagehand aus der Mitte des 10. Jahrhunderts eingetragene Thiotmar comes 15/1 auf fol. 8 r des Kaiendars der Handschrift Dombibliothek 45 1 2 6 8 hierher gehört. 2. Germ, lail Die Schreibungen zeigen den Diphthong in (ei) bei kein-, Hein-, heime(11); -heid (1); -leiu- (1); -leich- (1) und Ceizo (1). Einmal erscheint ha'nrico. Monophthongschreibung (e) hat wie üblich vor r das Namenglied Ger-,
ger-, -ger, -gerus, -ier- (63) mit Kurzformen Gero, Gero- (3), Gezo- (1). Ab-
weichend vom sonst im Althochdeutschen Üblichen erscheint ( e ) auch in Gelo (1, Manzipium in der Gerresheimer Urkunde der Jahre 923-925), in Hemeko (1, der Zeuge wird ausdrücklich als Sachse bezeichnet) und in Hemmolf (1, Sohn des ausstellenden Ehepaars, Urkunde für St. Ursula). Diese auch im appellativischen Wortschatz vorkommenden Schreibungen erklärt J. Franck 1 2 6 9 , der sie als ,nicht selten' bezeichnet, als Schreibfehler oder mangelhafte Orthographie, wo nicht (wie hier bei Hemeko) Einsprengsel aus dem sächsischen Raum vorliegen. Angesichts der Vielzahl der Fälle ist diese Deutung unbefriedigend. So hat etwa die Kölner Namenliste Harley 2805 ebenfalls Gela und Gelwif1270. Es fällt auf, daß auch bei den von J. Franck genannten Beispielen meist l, η neben anderen Dentalen auf den Monophthong folgen. Doch darf ohne genauere Einzeluntersuchung hier nichts vorschnell verallgemeinert werden. Die spätere Kölner Überlieferung kann nur begrenzt weiterhelfen, da durch die Verwendung von (i) als Dehnungsbezeichnung (ei)-Schreibungen mehrdeutig sind 1 2 7 1 . Im vorliegenden Fall kann der Einfluß anderer Sprachgebiete, hier besonders des benachbarten Niederfränkischen, für Gelo und Hemmolf nicht ausgeschlossen werden, da in beiden Fällen Gerresheimer Angelegenheiten betroffen oder mitbetroffen sind. 3. Germ, /au/ Schreibungen mit (o), die auf die althochdeutsche Monophthongierung weisen, zeigen die Namenglieder Ot-, (h)ot-, od-, Od- (8) mit Kurzform
Otto, otto, otdo- (18); Goz- (2), -goz, -goz- (4); -hog (1); -loch, -log- (2) und
-noth (1, falls zu ahd. nöt gehörig). Eine Schwierigkeit bietet hier -loch, -loga (aus Dativ Singular berthlogq), da dem Vokal germ, /g/ folgt, so daß hier, anders als bei -hog, wo die (g)-Schreibung germ. Ihl bezeichnet, ein Diphthong zu erwarten wäre. Entsprechend ist (ou) in böug- (1) geschrieben. Ob hier das einmalige dtberti anzuschließen ist oder ob diese Schreibung in die Reihe der mehrdeutigen (c5)-Graphien zu stellen ist, bleibt ungewiß. 1268 P h J a f f e - W . Wattenbach, Ecclesiae metropolitanae S. 1 0 6 . Dazu unten, Kapitel V G c) 5 . 1269 1270
Coloniensis
codices
manuscript!,
J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 3 1 . 2 . R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 106.
1 2 7 1 Dazu E. Dornfeld, Untersuchungen, II § § 4 5 f. Zu den Dehnungsbezeichnungen späteren Überlieferung K.-O. Langenbucher, Studien, S. 1 5 8 - 1 6 4 (mit weiterer Literatur).
der
Vokalismus der unbetonten Silben
243
Schließlich ist eine (α)-Schreibung zu erwähnen, die jedoch altsächsisch ist, da der Namenträger hahold, der Großvater der Äbtissin Hildigund von Geseke, den Leitnamen des westfälischen Grafengeschlechts der Haolde 1 2 7 2 besitzt. Das Namenglied zeigt die gut belegte (a)-Schreibung für germ. /au/1213 und wird wegen des häufigen Wechsels mit (o)-Schreibungen wohl nicht zu germ. *hanh-a- ,Pferd' 1 2 7 4 gehören, was lautlich ebenfalls möglich wäre. Die (o)-Schreibungen statt (ou), wie sie in -loch, -loga vorkommen, erklärt J . Franck 1 2 7 5 analog (e) ~ (ei) als unvollkommene Schreibungen. Es ist aber im vorliegenden Fall auch möglich, daß die Entwicklung von germ. Igl in Auslautposition zu [x], die in kölnischen Denkmälern häufiger zu beobachten ist 1 2 7 6 , hier zu einem partiellen Zusammenfall von [x] < germ, I h J und [g ~ χ] geführt hat. Die bei J. Franck verzeichneten Beispiele mögen im Einzelfall verschieden zu beurteilen sein. Doch fällt auf, daß Monophthongschreibungen vor [x] (hier meist aus germ. Ikl) und auch [f] (aus germ. Ipl und /£>/) den überwiegenden Anteil bilden. Vielleicht liegen hier doch Indizien für die von A. Bach 1 2 7 7 vertretene Ansicht vor, daß die mundartlich weit verbreitete Monophthongierung 1278 , die im 12. Jahrhundert in der Kölner Überlieferung erscheint, ein höheres Alter hat 1 2 7 9 .
C. Vokalismus der unbetonten Silben a) Vokale der Kompositionsfuge Die Regel, daß nach durch Langvokal oder Mehrfachkonsonanz langer Silbe und bei mehrsilbigen Erstgliedern der Fugenvokal ausfällt, wird nur in ganz wenigen Fällen durchbrochen. Durchgängig Fugenvokal hat wie gewöhnlich 1 2 8 0 Hildi-, hildi- (16), neben dem nur zweimal vokallose Formen begegnen (hildrich und hiltuuin-). Ferner erscheint ein Vokal in Gisla- (2), der die Zweisilbigkeit des Namenworts sichert. Dazu R. Schölkopf, Die Sächsischen Grafen, S. 1 4 1 - 1 4 7 . W.Schlüter, Vokalismus des Altsächsischen, § 6 9 . 2 . b Anmerkung 1; J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik, § 96. 1 2 7 4 G. Schramm, Namenschatz und Dichtersprache, S. 100; G. Müller, Studien zu den theriophoren Personennamen, § 34. 1275 j F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 34.3. Weitere Beispiele bei R. Bergmann, Mittelfränkische Glossen, S. 3 3 4 (Register ou>ö). 1 2 7 6 Dazu unten, Kapitel V D b) 7. 1 2 7 7 Die Werke des Verfassers der Schlacht bei Göllheim, § 86; ferner A. Bach, Das rheinische Marienlob, § 44. 1276 p. Münch, Grammatik, § 53; P. Wiesinger, Phonetisch-phonologische Untersuchungen, II, § 145 mit Karte 16. 1 2 7 9 Mittelhochdeutsche Beispiele bei K. Weinhold, Mittelhochdeutsche Grammatik, §§ 112f.; Die Lilie, S. X X I ; E. Dornfeld, Untersuchungen, II § § 4 5 f . ; H. A.A. Damave, Die Sprache der Pilgerfahrt, S. 39. 1272
1273
1280
J. Schatz, ZDA. 72 (1935) S. 131.
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Kölner Namen
In allen übrigen Fällen von Fugenvokalen bei langsilbigen und mehrsilbigen Erstgliedern handelt es sich um das Auftreten von ( e ) . Belegt sind vier Fälle bei alberic-, Aelveric- (neben zehn 0-Formen), drei bei heimeric- (neben ebenfalls zehn 0-Formen) und fünf bei Thiederic-, Thederic- (neben elf 0-Formen). Ganz offensichtlich sind die (e)-Schreibungen an das Auftreten des Zweitglieds -ricus gebunden, so daß es sich nicht um die Erhaltung eines alten Stammbildungselements in abgeschwächter Form handeln wird. Außerdem stammen von den zwölf Belegen fünf aus der erst am Ende des 10. Jahrhunderts verfertigten Gründungsurkunde von St. Ursula und weitere fünf aus Urkunden nach der Jahrtausendwende, so daß sich die Schreibung insgesamt als eine jüngere Erscheinung erweist, nämlich als die bekannte Vokalentfaltung vor r 1 2 8 1 mit der Wirkung, daß namenrhythmisch zweisilbige Erstglieder entstehen. Bei den kurzsilbigen Erstgliedern ist der Fugenvokal ebenfalls in einer Reihe von Fällen ausgefallen: Ec-, ec-, eg- (5); al- (1); Ad- (4); Ber-, ber- (5); fol-, uol- (2); Gau-, gau- (2); mat(h)- (3); Rim- (1); Wrac-, uurag- (2); Wölfl). Bedeutend zahlreicher sind jedoch die Fälle, in denen ein Fugenvokal steht, der sich zumeist noch als Fortsetzung des ehemaligen Stammbildungselements verstehen läßt. Den Vokal (i) aufgrund eines alten i oder j im stammbildenden Morphem zeigen Eggt-, eggi- (2); pili-, Pili- (3); heri-, Heri-, HeRI-, HeR- (51, neben zweimal Her-, her-)·, Sigi-, sigi- (11, neben einem sigu-); uuilli- (2, neben fünfmal uuil-, uül-, Will-). Ein ( i ) in der Fuge zeigen ferner die ehemaligen «-Stämme hugi- (1, neben jeweils einmal huk-, hu-) und Widi- (1). Auch frithu- ist nur einmal zu Beginn des 10. Jahrhunderts und vor Zweitgliedanlaut Iwl mit (u) belegt gegenüber Frithe-, frithe- (8) und fritha- (1). Eine eigene Tradition hat das Namenglied luthu- (1, neben je einmal ludo-', Ludo-). Die Schreibung mit ( a ) oder (e) deutet vielleicht schon auf die Entwicklung zum schwachtonigen Reduktionsvokal. So findet sich (a) zwar beim α-Stamm erla- (1, neben einem erlu-), jedoch ebenso bei den -wa-Stämmen gara- (1) und Sala-, sala- (2) und beim «-Stamm hatha-, hatha- (9, neben einmal hath-). Die Graphie (e) zeigen der ö-Stamm Geue-, geue- (2), der -a-Stamm Gode-, gode- (11) und der -Hu-Stamm uuise- (1). Alter -s-Stamm ist vermutlich idis- (1) 1282.
b) Sonstige nichtflexivische Vokale Auch die Vokale der sogenannten ,Mittelsilben' sind relativ gut bewahrt. Insbesondere die Schreibungen (a) und (i) sind recht fest und zeigen nur bei (i) ~ (e) die beginnende Bezeichnung der schwachtonigen Reduktionsvokale. Die (λ)-Schreibung bei amal- (4); adal-, athal-, Adal- (27); Mathal(1); -akar (1) und Uualacho-, -alach (2) ist völlig intakt, was hier durch Vokalharmonie mitbedingt sein mag. Vereinzelte (e)-Graphien finden sich neben altem (i): Eigil- (2, dazu einmal eil-); engil-, Engil- (8, dazu Engila); 1281 w 1282 w
B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche G r a m m a t i k , § 6 5 Anmerkung 2 . B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche G r a m m a t i k , § 2 4 0 Anmerkung 1.
Vokalismus der unbetonten Silben
245
Irim-, irin-, erin-, erim- (5, neben sechs -e- und vier -0-, nur bei haupttonigem e); Megin, Megin-, megitt- (14, dazu einmal mein-)·, Othil-, Vothil- (2, einmal Ödel-); Regin-, regin- (16, dazu fünf entsprechende Kurzformen); uuendil-, Uuendil- (3); uuerin-, JJuerin-, (5 sowie drei entsprechende Kurzformen, neben einmal Uueren-)·, Uuinizo (1). Weitgehende Abschwächung zeigt dagegen euur-, das nur zweimal in der Gerresheimer Urkunde vom Jahre 912 erscheint, während sonst stets euer-, Euer- (14) geschrieben wird. Nur (e)Graphien erscheinen bei Beret- (2, neben dreimal -0-); Beren-, beren- (6, neben zweimal -0-); er ken- (1). Die traditionelle Schreibung zeigt der Königsname karol- (3). Die Bindevokale für die Suffixe sind im Zusammenhang der Suffixbildungen zu behandeln. c) Vokale der Bildungssuffixe für Kurzformen Die Zahl der maskulinen Kurzformen nach der schwachen Flexion ist sehr groß. Das diese Kurzformen anzeigende -o tritt allein oder auch zusammen mit anderen Suffixen an das Namenwort an, das unverändert oder mit hypokoristischen Konsonantenentwicklungen erscheint. Hierher gehören die folgenden Namen: abbo (1); Aeiko- (1), Egino (1), egizo (1); Ekio (1), eggizo(1); Engizo (1); ado- (1), azzo (1); Otto, otto, otdo- (18); Benno- (1), benzo-, Benzo- (2); Betto- (1); Buouo- (1); Buöso- (1); bruno, Bruno (4); Duodo(3); eppo-, Eppo- (5); Immo, immo-, ymmo- (5); franco- (4); uöilo (1); Geh (1); Gero (3), Gezo- (1); Go[z]o- (1); Gunzo- (1); heio (3); Hemeko(1); Hizzo- (1); Ruozelo- (1); Huno (1); Ico- (1); kvono- (1); Coppo- (1); Lanzo(1); Livppo- (1); megizo- (1); matzo- (1); nitzo (1); Udo- (1); odilo-, Odilo-, Ovdilo- (3); reginzo (2), Regilo (1); Richizo (1); salecho- (1); Sicco, Sikko-, sikko- (4), sigizo (2), Sizzo (1); Ceizo (1); thiedo, Thiedo- (5), Tiemo- (3); Huhto- (2); unano (1); Uualacho- (1); Uuano-, uuano- (2); V(u)izzo-, Witzo(3); uuillo (1); Uuinizo (1). Als schwach flektiertes Personennamenzweitglied ist nur -bodo (2) zu nennen. Demgegenüber ist die Zahl der schwach flektierten Feminina auf -a relativ spärlich. Die Gründe dafür sind wohl quellenbedingt, da Frauen nur selten in den Zeugenlisten der Urkunden erscheinen. Folgende Namen sind belegt: egila (1); Aluaca (1); engila (1); α da (4), Edila (1), ettila (1); bau[a] (1, belegt bauq)·, Bezecha, BezzecHa (2); buouila (1); Imma (2); focka (1); Liupa (1); liuda (1); regina, Regina (3), regila (1); Radaca (1); thietila (1); Wacela- (1). Das Verhältnis zwischen Freien (wohl 9) und Manzipien (11) ist ausgewogen. Die konsonantischen Kurznamensuffixe, deren Konsonant erhalten ist, treten in einer festgelegten Reihenfolge an das Namenwort, die an den relativ zahlreichen Kurznamen gut zu erkennen ist. Die häufigsten konsonanthaltigen Suffixe sind die mit -z-, -k-, -/- und -n- gebildeten. Jedes dieser Suffixe kann allein oder nach bestimmten Regeln in Kombination mit anderen auftreten. Das häufigste Suffix ist das -z-Suffix, das immer als erstes Suffix erscheint und ohne Bindevokal stets dann auftritt, wenn das Basiswort auf Dental endet: azzo (1), Acilin-, Aezelin- (2); Benzo-, benzo- (2), Bencichin (1); Bezecha, BezzecHa (2), Bezzelin- (1); Gezo- (1); Go[z]o- (1), Gozichin,
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Kölner Namen
Gozekin- (2); Gunzo- (1); Hezelin- (1); Hizzo- (1); Ruozelo- (1); Lanzo- (1); matzo- (1); Nanzelin- (1); nitzo (1); reginzo (2); Uuacichin (1), Wacela (1); V(u)izzo-, Witzo (3); Uuinizo (1). Bei einem anderen Basisauslaut erscheint Bindevokal ( i ) : e g i z o (1); eggizo- (1); Engizo (1); megizo- (1, falls nicht aus *meginzo); Richizo (1); sigizo (2) mit Kontraktionsform Sizzo (1). Angeschlossen werden kann hier das verwandte -s-Suffix in Bilis-, bilis- (2). Nur mit Bindevokal (i) erscheint auch das -«-Suffix, das immer als letztes Suffix auftritt und fast ausschließlich mit starker Flexion verwendet wird: athilin-, adilin-, Acilin-, Aezelin- (5); Bencichiti (1); Bezzelin- (1); Gozichin, Gozekin(2); Hezelin- (2); hillin- (1); Hunicbin (1); Nanzelin- (1); Uuacichin (1); uuoluin- (1). Hier liegt das Suffix -Ina- vor. Sicheres Femininum und somit -injöBildung ist uualdichin (1). Einzig Egino (1) zeigt schwache Flexion, so daß vielleicht eine Ableitung von der Basis * agan- mit Abschwächung des unbetonten Vokals vorliegt. Ausnahmslos (i) hat schließlich das -mg-Suffix, das nur in dieser Variante auftritt: remming- (1), Thrusing- (1), uuiching- (2). Wechselnde Bindevokale haben das -/^-Suffix und das -/-Suffix. Beim -kSuffix erscheinen ( a ) in Aluaca (1) und Radaca, (i) in Bencichin (1); Gozichin (1); Hunichin (1); uualdichin (1); Uuacichin (1) und wohl auch Aeiko- (1) sowie (e) in Bezecha, BezzecHa (2); Gozekin- (1); Hemeko- (1); salecho- (1). Der Vokalwechsel beruht auf alter Vokalvariation, doch ist hier auch, insbesondere bei den (e)-Schreibungen, mit Abschwächung zu rechnen. Der Bindevokal des -/-Suffixes wird gleichfalls mit (/') angeschlossen: Edila, ettila (2), athilin-, adilin- (2), Acilin- (1); buouila (1); Odilo-, odilo-, Oydilo- (3); Regilo, regila (2); thietila (1, der Name der Ausstellerin wird in der Promulgatio in der Kurzform, bei den Zeugenunterschriften in der zweigliedrigen Form thietildae gebraucht); uuoluiliu (1). Die (e)-Schreibungen bezeichnen hier wohl sicher die Abschwächung: Afzelin- (2); Bezzelin- (1); Hezelin- (2); Ruozelo- (1); Nanzelin- (1); Wacela- (1). Einmaliges Athaliu wird sein (a) dem Anschluß an das Vollnamenglied athal- zu verdanken haben. Die Abfolge der Kurznamensuffixe läßt sich durch die Formel ζ - - j - η darstellen. Das bedeutet, daß die Suffixe einzeln oder in Kombination miteinander auftreten, jedoch höchstens drei und stets in der angegebenen Reihenfolge. Nur die Kombination - ζ - η - ist nicht belegt. Kombinationen und absolute Häufigkeit der Schreibungen belegt die folgende Tabelle. -ζ-
-k-/-n-
(23) -z-k-( 2) -z-l-( 4) -z-k-n - {4) -z-l-n-( 3) (5) -k-n-( 2) (11) -/-«-(2) (4)
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Diese Kombinationen sind in gleicher Weise auch noch in der Kölner Namengebung des 12. Jahrhunderts gewahrt 1283 . Ein dort einmal belegtes - z-nin reinzin ist möglicherweise Schreibfehler 1284 . Das -z-Suffix behauptet seine führende Stellung und wird sogar verstärkt verwendet. Dagegen tritt das -/Suffix in späterer Zeit weit hinter das -^-Suffix zurück 1 2 8 5 . Andere Kurzformenbildungen sind im Kölner Material sehr selten. Als isolierte Kompositionsglieder mit starker Flexion sind Megin (1) und Vuerinus, Uuerin- (3) zu nennen. Ferner ist mit uuielänt (1) der Typ der Partizipialbildung belegt. Die im späteren Kölner Kurznamenschatz häufigeren Namen auf -man, -wtf1286, 1 2 8 7 die auch oben im Xantener Material zu beobachten waren , repräsentiert hier lediglich Widikind- (1). Den sehr häufigen herimannus wird man nicht ohne weiteres hinzurechnen können, da er nach Verbreitung und lexikalischer Motivierung wohl eher zu den Primärbildungen zu rechnen ist. Unter den eingliedrigen Namen ist nur der traditionelle Königsname karol- (3) belegt. Starke Flexion beschränkt sich sonst auf die schon genannten Suffixbildungen mit -n-, -s- und -ing- und erscheint sonst (mit Ausnahme von -bodo) nur bei den zweigliedrigen Namen. Diese enden (nach Abzug der lateinischen Flexive) gewöhnlich auf Konsonant. Nur bei -(h)eri, -eri-, -hari, -(h)ari (12, dazu einmal -uari-) ist die (i)-Schreibung Reflex des /a-Stammes. Daneben können die latinisierten -(h)er-, -har- (8) vielleicht für den Verlust des Vokals in Anspruch genommen werden. Schließlich sind noch zwei Bildungen zu nennen, die offenbar ein -/o-Suffix zeigen. Beide Male handelt es sich um Namen von Manzipien. Athaliu erscheint in der Urkunde für St. Cäcilien vom Jahre 962 und uuoluiliu im Rotulus für St. Ursula. Beide sind wohl Feminina. Athaliu steht als letzter Name in einer Manzipienliste, die zuerst Männer, dann Frauen nennt. Der zweite Fall ist weniger deutlich, da die Neutrumform mancipia durch ein Femininum im Relativsatz wieder aufgenommen wird. Die Feminina auf -tu sind oben bei den Essener Namen 1 2 8 8 ausführlicher behandelt worden. Die beiden Belege aus zwei voneinander unabhängigen Kölner Quellen zeigen die Bekanntschaft mit diesen Bildungen auch im ribuarischen Raum. Sie sind auch im Moselfränkischen bezeugt. So wird in einem Original Ottos II. für Boppard 1 2 8 9 eine Hörige Woluiv in Kratzenburg (bei Boppard) 1290 erwähnt. Vermutlich hat die Seltenheit dieser Bildungen ihr Verschwinden begünstigt. In der namenkundlichen Literatur sind sie offenbar bisher nicht besprochen worden, vielleicht auch deshalb, weil sie in den Editionen durch Emendationen verdeckt oder F. Wagner, Studien, S. 32 ff. F. Wagner, Studien, S. 34. 1285 N a c h der Tabelle bei F. Wagner, Studien, S. 36. Dort 45 Namen (304 Belege) für -(e)zo/ -(e)za, 24 (43) für -echo/-echa und 13 (23) für -elo/-ela. 1286 p. Wagner, Studien, S. 35; R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 123. 1263 1284
Kapitel III C c). Kapitel IV C c). 1 2 8 9 DO. II. 101, 975 V 15, S. 115, 18. 1290 Crazzatiberh; die Urkunde wird bei J. Wirtz, Die Verschiebung, S. 58 Nr. 14, nach älteren Editionen mit falschem Datum und irrtümlich als Spurium genannt. 1287
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gar nicht erst sichtbar werden, wie uuoluiliu, für das O. Oppermann 1291 fälschlich Uuoluilin bietet. Ein bezeichnendes Beispiel findet sich in der Fuldaer Überlieferung, wo sich zweimal der Genitiv Hiltiu findet 1292 . Ε. E. Stengel hat die Form zum schwach flektierten Hiltiun emendiert. Die Besprechung dieser und ähnlicher Formen bei D. Geuenich 1293 zeigt, daß die Forschung mit ihnen bisher wenig hat anfangen können. Die Fuldaer Belege bieten in ihrer großen Zahl jedoch willkommenes Material, um das Problem auf einem breiteren Hintergrund aufgreifen zu können. Die Zusammenstellung bei D. Geuenich vereinigt ganz verschiedene Typen mit Auslautschreibung ( « ) , die erst einmal untergliedert werden müssen. Zunächst sind die noch aus dem 9. Jahrhundert stammenden zweigliedrigen Namen auf -uuitu, Alauuitu (~ Alauuito) und Albuuitu, zu nennen, die ganz normal den zu ahd. witu ,ΗοΙζ' stimmenden Vokal haben und dann den gleichen Wechsel (u ~ o) zeigen, wie die entsprechenden Appellative der uFlexion 1 2 9 4 . Davon müssen die schwach flektierten Maskulina Alberu (~ Albero), Abbu (~ Abbo), Huttu (~ Hutto) und Nennu getrennt werden, die anscheinend im Vergleich zum vorhergehenden Fall eine umgekehrte Schreibung zeigen und auf eine Zeit weisen könnten, in der der Lautwert von auslautendem -u und -o unsicher wird. Dazu stimmt, daß alle diese Schreibungen bis auf Huttu1295 erst nach der Jahrtausendwende erscheinen. Doch ist im Einzelfall, insbesondere bei dem frühen Huttu, noch eine andere Erklärung möglich, die im folgenden Abschnitt besprochen werden soll. Es bleiben die {tu)-Schreibungen, wie sie sich in Hiltiu finden. Weiterhin ist hier vielleicht auch der Name Richiu zu nennen, der in einer undatierten Traditionsnotiz unter den Zinspflichtigen erscheint 1296 . Das Problem der Fuldaer (zw)-Schreibungen besteht nun darin, daß offensichtlich auch Maskulina damit versehen werden. So erscheint Hiltiu in der Zeugenreihe der Tradition Gozmars vom Jahre 8 5 0 1 2 9 7 , wo nur männliche Namenträger zu erwarten sind. Gleiches gilt für den Zeugen Hrodiu in einer Tradition von 780 XI 3 0 1 2 9 8 . Gleich mehrfach ist Nordiu erwähnt, in einer Grenzbestimmung der Jahre 780/781 als Bruder der Grafen Roggo und Halto, dann zweimal als Zeuge in der Schenkung der Äbtissin Emhilt von Milz wohl vom Jahre 7 8 4 1 2 9 9 . Noch einmal ist ein Nordiu unter den Zeugen der Schenkung der Engilsuuind, 819 V 4, genannt 1300 . Diese Maskulina können keine organischen /'ö-Bildungen sein. Eine Möglichkeit der Erklärung besteht in der Rheinische Urkundenstudien, I, S. 437. Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, Nr. 211, [ 7 8 0 - 7 9 6 (789/94?)] VIII 27: coniugis meae Anshilte et filiae meae Hiltiu (zweimal). 1 2 9 3 Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 42 f. 1294 Belege bei J . Schatz, Althochdeutsche Grammatik, § 326. 1 2 9 5 Bereits seit dem Jahr 822 in Fulda: Die Klostergemeinschaft von Fulda, II, 1, S. 255 M F 169. 1 2 9 6 Codex diplomaticus Fuldensis, Nr. 709. 1 2 9 7 Codex diplomaticus Fuldensis, Nr. 559. 1 2 9 8 Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, Nr. 144. 1 2 9 9 Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, Nr. 145 a, 154. 1 3 0 0 Codex diplomaticus Fuldensis, Nr. 383. 1291
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Vokalismus der unbetonten Silben
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Annahme, daß -iu sich als Kurzformenzeichen verselbständigt habe und auch an Maskulina angetreten sei, weil eine Stütze in der Flexion der appellativischen Substantive fehlte. In diesem Sinne ist vielleicht die bei E.E. Stengel 1301 mitgeteilte Äußerung von E. Karg-Gasterstädt zu verstehen, Nordiu sei ,eigentlich weiblicher Vorname'. Eine andere Erklärungsmöglichkeit geht von den in Fulda ebenfalls überlieferten Kurzformen Nord1302, Nor dt und Nordo1303 aus. Hier dokumentieren sich unterschiedliche Bildungsweisen, die alle Kurzformen erzeugen. Die Suffixe germ, -α-, -ja- und -an- haben somit vergleichbare Funktion. Daneben kann vielleicht auch mit einem Suffix -wagerechnet werden, wenn die (u)-Schreibung bei dem oben erwähnten Nebeneinander von Hutto und Huttu nicht nur Variante zu (o) ist, was bei dem frühen Beleg etwas schwierig ist. Wortausgang -u ist dagegen bei den frühen -Wd-Appellativen belegt 1304 . Bei der späteren Entwicklung zu -o trat dann Zusammenfall mit den weitaus häufigeren schwachen Maskulina ein. Somit bestand neben dem -/a-Stamm Hutti, der in der St. Galler Überlieferung häufig ist 1 3 0 5 , wohl ein paralleler -wa-Stamm Huttu. Die (zw)-Graphien wären somit vielleicht aus Kreuzung der beiden Suffixe entstanden. Es ist dann ein ähnlicher Prozeß, der zu Formen wie Sturmio (neben Sturm und Sturmi1306) und Vulfio (neben Vulf, Wulffi, Wulfo1307) geführt hat, wo das (/) ebenfalls nicht durch die Stammklasse des parallelen Appellativs zu begründen ist. Die Suffixkreuzung hat, wie der Typ Chlodio zeigt, ein voralthochdeutsches Alter 1308 . Noch einfacher ist die Erklärung der Schreibungen Hrodiu, Nordiu, wenn von dem in Chlodio vorliegenden Suffix als fertigem Kurzformensuffix ausgegangen werden kann. Bei schwach betonter Stellung im absoluten Auslaut ist hier Wechsel mit -iu sprechsprachlich durchaus möglich, so daß Hrodiu und Nordiu als Varianten von *Hrodio und *Nordio anzusprechen wären. Der Name hrodio ist im Salzburger Verbrüderungsbuch 1309 und in der Schreibung Crodio in den Lorscher Traditionen 1310 belegt.
Urkundenbuch des Klosters Fulda, I, Nr. 145 a, S. 205 Anmerkung oo. Belegt: Genitiv Nordes, Dativ Norde. 1303 Nachweis: Die Klostergemeinschaft von Fulda, III, S. 296. 1 3 0 4 J. Schatz, Althochdeutsche Grammatik, § 317. 1 3 0 5 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 921. 1 3 0 6 E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1367; Die Klostergemeinschaft von Fulda, III, S. 333. 1307 £ Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1643. 1308 Weitere Beispiele bei H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. 5. 1309 Necrologia Germaniae, II, S. 31, 77, 36, von der vor dem Jahre 7 8 4 schreibenden Anlagehand: Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg, 22 Ee 1 (zur Hand Η 1: S. 17). 1 3 , 0 Codex Laureshamensis, II, Nr. 1634, 7 7 4 VII 11. 1301
1302
250
Kölner Namen
D. Konsonantismus a) Okklusive 1. Germ. Ipl Germ. Ipl in postvokalischer Stellung erscheint nur in den beiden Urkunden für St. Ursula, der ,Gründungsurkunde', angeblich vom Jahre 922 (Ripuarii), und der ersten, von Heribert 1 geschriebenen Urkunde vom Jahre 927 (riparii). Wegen des gleichen Weihegrads presbiter ist es sehr wahrscheinlich, daß es sich um die gleiche Person handelt. Der Name ist bereits oben bei den Xantener Namen 1 3 1 1 ausführlich besprochen worden. Die (p)-Schreibung erklärt sich entweder daraus, daß der Namenträger aus dem nichtlautverschiebenden Gebiet stammt (das Xantener Totenbuch enthält vier Männer, die diesen seltenen Namen tragen), oder aus der Anlehnung an den Volksnamen der Ribuarier, die zumindest in der ,Gründungsurkunde' in der ( « ) Schreibung des Zweitglieds sichtbar wird. Die Nähe der Formen wird etwa auch in einer Glosse des Summarium Heinrici deutlich, wo die Handschrift Lobkowitz 434 das Ripuarii der Vorlage mit riphera glossiert 1312 . Sonstige Belege für germ. Ipl sind nur nach r vorhanden. Die ,Gründungsurkunde' von St. Ursula zeigt den Genitiv Erpgisi und die zweite Urkunde vom Jahre 927 für die gleiche Kirche die Schreibung erfgisi. Wiederum handelt es sich offenbar um die gleiche Person (presbiter). Die beiden Schreibungen sind ein aufschlußreicher Beleg für das im Kölner Raum in althochdeutscher Zeit typische Nebeneinander von (-rp) und {-rf), das J. Wirtz 1 3 1 3 an einer großen Zahl von Ortsnamen vor dem Jahre 1200 mit dem Namenglied -dorp neben -dorf vorgeführt hat. Das vorliegende Zeugnis ist deshalb von besonderem Wert, weil hier die gleiche Person mit den wechselnden Schreibungen erscheint und weil ein Einfluß von auswärtigen Graphien, wie er bei den Ortsnamen der Königsdiplome und Papsturkunden möglich ist, dabei nicht wahrscheinlich ist. Eine überzeugende Erklärung dieser Doppelheit hat H. Stopp 1 3 1 4 gegeben. Auszugehen ist von einem Nebeneinander von Formen, die sich aus der silbenbildenden Qualität der dem p vorausgehenden Konsonanten r, l, m, η erklären. Hieraus ergeben sich variierende Ausgangsformen wie *-rap neben *-rp, die im Mittelfränkischen regulär zu -r(d)f/-rp weiterentwickelt werden, südlich der Speyerer Linie entsprechend -r(9)f/-rpf. In der reichhaltigen Überlieferung dieses Raumes läßt sich die Vokalentfaltung nach r gut beobachten. So erscheinen erafker (unter den Kemptener Mönchen) und erafman neben erpfheri, erpflind oder Erpfman im Reiche-
1311
Kapitel III D a ) 1.
Summarium Heinrici, I, VIII, 5 4 . 1313 Die Verschiebung, S. 7 0 - 1 0 0 . 1312
1 3 1 4 B N F . N F . 6 ( 1 9 7 1 ) S. 3 9 4 ; B N F. N F . 7 ( 1 9 7 2 ) S. 3 0 8 - 3 1 1 . Skepsis gegenüber dieser Erklärung äußert K. Lippe, Münchener Studien zur Sprachwissenschaft 4 2 ( 1 9 8 3 ) S. 1 0 6 .
Konsonantismus
251
nauer Verbrüderungsbuch 1315 . Der zuletzt genannte Abt von Ellwangen ist in der Form erfmart im St. Galler Verbrüderungsbuch verzeichnet 1316 . Die Kölner Personennamenbelege vermögen nun zu zeigen, daß dieses Nebeneinander zweier Formen im Ribuarischen des 10. Jahrhunderts offenbar noch nicht ausgeglichen war 1 3 1 7 . Der Name Erfgis ist auch unter den von R.Bergmann 1 3 1 8 untersuchten Namen des 10. Jahrhunderts in der Handschrift Dombibliothek 137 belegt. Es ist nicht auszuschließen, daß hier vielleicht die gleiche Person gemeint ist wie in den Urkunden. Der Name wird von R.Bergmann irrtümlich zu ahd. erbt ,Erbe' gestellt. Doch hat E. Förstemann 1319 , dessen Ansatz er hier folgt, selbst bereits die richtige Lösung (zu germ. *erp-a-) zur Auswahl angeboten. Zu dem häufigen *erp-a- gehören noch mehrere der von E. Förstemann unter erbt vereinigten Formen. Einen Parallelbeleg aus altsächsischer Überlieferung bietet die Essener Handschrift D 1. Auch hier kann nicht germ. /&/ zugrunde liegen, das weder in Essen noch in Köln im Auslaut als (p) erscheinen kann. Ein weiterer Beleg für verschobenes germ. Ipl nach r könnte in dem Namen Sigiuuers vorliegen, der mir der Schenkung eines Weinbergs in Pommern an der Mosel ebenfalls in der ,Gründungsurkunde' von St. Ursula erscheint. Ein Namenglied -uuers scheint nicht zu existieren. Doch könnte bei der leichten Vertauschbarkeit von s und f insbesondere in der Urkundenschrift der Hersteller der ,Gründungsurkunde' den Namen Sigiuuerf aus der Vorlage verlesen haben. Das ist um so eher möglich, als das Namenglied -uuerf recht selten ist. Es handelt sich um ein Nomen agentis germ. *werp-a-z zum starken Verb werfan und ist wohl ursprünglich eine der zahlreichen Kriegerbezeichnungen, die im Namenschatz erscheinen 1320 . Eine von diesem Namenwort abgeleitete Kurzform Werpinus ist bereits bei Gregor von Tours überliefert 1 3 2 1 . Als Personennamenzweitglied ist bisher nur ein altsächsischer Beleg 1 3 2 2 in den Corveyer Traditionen der Jahre 824/825 bekannt, der in der Form Heruuarp überliefert ist 1 3 2 3 . Falls kein Schreibfehler vorliegt, zeigt der Name sächsische Vokalsenkung vor r 1 3 2 4 . Der weiterhin von E. Förstemann genannte Landwarp muß aus dem Personennamenschatz gestrichen werden. 1 3 1 5 Libri confraternitatum, II, 1 5 9 , 2 2 ; 5 2 6 , 1 ; 4 3 6 , 3 3 ; 4 3 7 , 2 8 (fälschlich Erp-)·, 5 3 1 , 3 9 ; 4 4 3 , 4 . Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, 4 2 Β 3 ; 1 2 6 A 1; 1 0 9 A 4, 1 2 7 Β 5 ; 1 1 0 Β 1. 1 3 1 6 Libri confraternitatum, I, 1 1 1 , 4 ; H. Schwarzmaier, in: Ellwangen, I, S. 5 3 ff. (mit Abbildung 5). 1 3 1 7 Zum Gesamtkomplex R. Schützeichel, Mundart, Urkundensprache und Schriftsprache, S. 2 1 8 - 2 3 3 (mit weiterer Literatur). 1318
RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) S. 171.
Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 143. Auch bei R. Heinzel, Geschichte der Niederfränkischen Geschäftssprache, S. 2 3 3 , zu Recht unter den Lautverschiebungsbelegen. 1319
1320
Analoge Beispiele bei G. Schramm, Namenschatz und Dichtersprache, S. 6 0 - 6 3 .
1321
Gregorii episcopi Turonensis libri historiarum, VIII, 18.
E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 5 4 6 f. K . A . E c k h a r d t , Studia Corbeiensia, I, A § 1 7 b = B / C § 2 4 1 b . Bei W . Schiaug, Die altsächsischen Personennamen, S. 1 0 7 , konjiziert zu Herward. 1322
1323
1324
W . Schlüter, Vokalismus des Altsächsischen, § 7 4 . 1 .
252
Kölner Namen
Er verdankt seine Existenz nur einem Druckfehler im Hoyer Urkundenbuch 1 3 2 S , dessen Druckvorlage 1326 den korrekten Zeugennamen Landward in einer Urkunde des vir nobilis Gerhard für die Mindener Kirche enthält, der durch eine andere, im Original erhaltene Mindener Urkunde, 1096 II 9, die eine Schenkung der Mutter Gerhards bestätigt und eine Reihe gleicher Zeugennamen enthält, gesichert wird 1 3 2 7 . Nach H.Kaufmann 1 3 2 8 sollen wegen des vokalischen Zweitgliedanlauts auch Sinerpus, Fulcarbus und Walcarb hierhergehören. Doch ist das ( c ) in Walcarb aus dem Verbrüderungsbuch von Pfäfers kaum ausreichend als Zeugnis für eine romanisierte Form. Fulcarbus steht in einem Nachtrag des 11. Jahrhunderts im Polyptychon von SaintGermain-des-Pres 1329 , der bereits altfranzösische Formen enthält und von unsicherem Zeugniswert ist. Sinerpus schließlich ist aus dem Namenmaterial gleichfalls zu streichen, da es nur eine Verlesung der in merowingischer Schrift geschriebenen, schwer lesbaren autographen Subskription liuerius in der Gründungsurkunde von Novalese, 726 I 30, darstellt 1330 . 2. Germ. Itl Der germanische dentale Verschlußlaut liegt, soweit nicht Stellung nach Reibelaut ihn erhalten hat (Huhto-, 2, und die berht-Namen, 85), ausschließlich in Schreibungen vor, die die Durchführung der zweiten Lautverschiebung zeigen. In postvokalischer Stellung erscheint Frikativa, die stets durch (z) wiedergegeben wird: Goz- (2), -goz, -goz- (4); -uuiza (1); Ceizo (1). Zum Namen reginuuiza ist auf die Behandlung des Namenglieds -uuiz bei den Essener Namen 1 3 3 1 zu verweisen. Im Kurznamen Ceizo ist (z) auch als Affrikata interpretierbar, wenn geminiertes t zugrunde gelegt wird, was jedoch nicht erforderlich ist. Die Affrikata wird jedoch in der (C)-Schreibung im Anlaut des Namens bezeugt. Der Name ist der eines Hörigen in Koblenz-Lützel, der im Rotulus von St. Ursula überliefert ist: St aul in minaera couuolenci" manci2
pia .uii. quaru una uocat uuoluiliu. Ceizo &c&era (Hand B). Der Namenträger gehört damit der sozialen Unterschicht an. Das ist deswegen von Bedeutung, weil dadurch und durch die Art der Quelle, die für den internen Gebrauch bestimmt war, die Bodenständigkeit der Form zusätzlich gesichert wird. Die Nähe zur gesprochenen Sprache in dieser Quelle soll noch an einem weiteren Beispiel gezeigt werden, auf das hier besonders hingewiesen wird, weil es in den einschlägigen Untersuchungen bisher übersehen worden ist. In der Aufzählung der Traditionen beginnt der nicht vor dem Jahre 941 tätige Schreiber C des Rotulus, der kurz vor Ende in der von Α freigelassenen Zeile weiterschreibt, seinen Teil in der Volkssprache: Ce flarideshiem that ce uui1325 Achte Abtheilung, Nr. 17. St.A. Würdtwein, Subsidia diplomatica, VI, N r . 103. 1327 R e g e s t a historiae Westfaliae, 1,2, Nr. 167. 1328 Ergänzungsband, S. 3 9 0 .
1326
Polyptique de l'Abbaye de Saint-Germain-des-Pres, II, S. 6 3 N r . 9 9 . 1330 Monumenta Novaliciensia vetustiora, I, N r . 1 (S. 1 3 , 1 2 ) , mit Faksimile der Unterschriften. 1329
1331
Kapitel IV D a) 2 .
Konsonantismus
253
coro (that ce u auf Rasur). Er setzt dann in der nächsten Zeile in Latein fort. Auch hier zeigt die Präposition ce die (c)-Graphie für die Affrikata. Bedeutsam ist das gemeinsame Auftreten der anlautenden Affrikata und der mittelfränkischen Form des Pronomens, das in dieser Kombination nur in diesem Teil des Althochdeutschen möglich ist. Beim Namenglied goz ist noch zu bemerken, daß es auch in der von Ruötbraht geschriebenen Gerresheimer Urkunde der Jahre 905/906 für eine Hörige (Gozsuuint) verwendet wird. Der Ausstellungsort iherichesheim erscheint ebenfalls mit Lautverschiebung und in stark sprechsprachlich geprägter Form des Anlauts. All das verdient besondere Beachtung, da Gerresheim heute nördlich der maken/machett-Linie, jedoch südlich der ik/ich-Linie1332 liegt. Für das Wirken der kölnischen Schreibformen auch in den nicht verschiebenden Sprachraum hinein ist die Ortsnamenform svosaz, süosaz bezeichnend, die in diesen beiden Schreibungen für den Namen des westfälischen Soest in der Urkunde für Geseke vom Jahre 1014 erscheint 1333 . Die Verhochdeutschung des Namens in Vokalismus und Konsonantismus erklärt sich aus den starken Kölner Interessen, die hier bestanden 1334 . Für die goz-Namen ist weiterhin hervorzuheben, daß auch die lateinisch flektierten Genitive megingozi (2) und Mathalgozi die lautverschobenen Formen zeigen. Offenbar war die konventionelle Latinisierung -gaudus/-gautus anders als bei den gleich zu besprechenden -ncws-Namen nicht üblich. Der Name megingoz ist neben diesen urkundlichen Belegen auch durch die Namenlisten der Kölner Handschrift Dombibliothek 137 bezeugt 1335 . Eine große Anzahl von (z)-Graphien im Kölner Namenmaterial ist auf das hypokoristische z-Suffix zurückzuführen, dessen Genese bei den Xantener Namen 1 3 3 6 erörtert worden ist. Die Sammlung der Kölner Formen 1 3 3 7 zeigt, daß das -z-Suffix in dem hier behandelten Zeitraum nur an Namenglieder antritt, die auf Dental enden. Als Schreibungen für die Affrikata erscheinen (z) (23), (7), ( c ) (4) und (tz) (3). 3. Germ. Ikl Anlautend, postkonsonantisch und in der Gemination erscheint (^-Schreibung in erken- (1), karol- (3), -kind- (1), kuon- (4) mit Kurzform kvono (1) und -akar (1). Häufiger wird (C, c) verwendet: franco- (4); folc-, Folc- (4); cuon-, Cuon- (3); Coppo- (1); Marc- (1); thanc- (1). Ausschließlich ( c ) hat daneben das latinisierte -ricus (35). Bei Ico- (1) in der Gerresheimer Urkunde 1332 D e u t s c h e r Sprachatlas, Karte 3 (Lautverschiebung. Typen). 1333
Die Lesung Svosat, die in R E K . I, Nr. 6 3 0 , für den ersten Beleg gegeben wird, ist eindeutig
falsch. 1334 Verwiesen sei auf die in Kapitel IV G 2 a) erwähnte Patroklus-Translation. Parallele Verhochdeutschungsfälle nennt R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 99ff. (mit weiteren Hinweisen). 1335
R. Bergmann, RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) S. 172.
1336
Kapitel III D b) 5.
1337
Oben, Kapitel V C c).
254
Kölner Namen
Erzbischof Geros vom Jahre 970 kann es sich um expressive Gemination des Konsonanten in Kurznamen handeln. Möglich ist auch die Wirkung eines -/'im Suffix. Noch wahrscheinlicher ist bei dem häufigen Vorkommen der Form im Niederdeutschen 1338 , daß es sich hier um einen niederdeutschen Namenträger handelt. Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem Besitzer einer Mühle, der in der Grenzbeschreibung des bei den Essener Namen 1 3 3 9 behandelten Bestätigungsdiploms Ottos I. für Essen vom Jahre 947 genannt wird (a molendinio iconis usque ad locum lieriki). In der gleichen Gerresheimer Gero-Urkunde erscheint auch der Zeugenname Rigdagi, der ein charakteristischer sächsischer Name 1 3 4 0 ist, so daß die (g)-Schreibung, die grundsätzlich auch eine palatale Frikativa bezeichnen könnte, hier vermutlich den Verschlußlaut meint, möglicherweise als Kompromißschreibung für Angehörige unterschiedlicher Sprachgebiete. Eine weitere (g)-Schreibung erscheint in uuraghardi, Name eines Zeugen in der von Heribert 1 geschriebenen Urkunde Erluwins und der Thietila für St. Ursula und Gerresheim. Das gleiche Namenglied belegt die Grenzbeschreibung der Urkunde Erzbischof Pilgrims für Essen vom Jahre 1027 in dem Genitiv Wraeharias1341. Die durch das Zusammentreffen von (c) und (h) in der Fuge mehrdeutige Schreibung wird hier als I k l - I b l interpretiert werden können, da der Namenträger von seinem Wohnsitz her und gemäß der altsächsischen Flexion seines Namens als Westfale anzusprechen ist. Schreibung für die Geminata zeigt sich außer in dem traditionellen Odakar in dem Kurznamen focka (1), wo die Konsonantengruppe -Ik- assimiliert worden ist. In allen anderen Fällen erscheint für germ. Ikl die Graphie (ch). Einmal ist sie auch anlautend für den Königsnamen Chuonradi regis (neben Cuonrado rege) in der Essener Pilgrim-Urkunde vom Jahre 1027 belegt. Ansonsten gilt sie nach Vokal: -leich- (1); Richizo (1), rich- (1, richilt), -rieh (5). Bemerkenswert ist, daß die Schreibung (h) für verschobenes Ikl, die in älteren Kölner Namenquellen erscheint, hier nicht vorkommt. Doch hat schon der älteste Kölner Originalbeleg für das Namenglied -rieh, die Traditionsnotiz für St. Severin in der Handschrift Dombibliothek 83 11 , die Namenform duodarieh1342. Im Ausleihverzeichnis der Dombibliothek vom Jahre 833 erscheinen dagegen nur die Schreibungen Baldrih und Ratleih (neben latinisiertem Baldrieus) 1 3 4 3 . Ebenso hat das von R. Bergmann 1344 untersuchte Namengut in der Handschrift Dombibliothek 137 Herileih (1), hild(i)rih (2), Rihilt (1), Rihlint (1), vothilrih, vöthilrih, Vuötihlrih (3). Dagegen finden sich E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 942. Kapitel IV G 3 a). 1 3 4 0 E. Schröder, Deutsche Namenkunde, S. 31 f. 1341 Von F.W. Oediger, REK. I, Nr. 726, ebenso wie der gleichfalls volkssprachige Genitiv Adoluas in der gleichen Urkunde als Nominativ behandelt. 1342 £) e r E i n t r a g selbst nach A. Chroust, Monumenta palaeographica, II, 7,1, der das Jahr 805 als Entstehungsjahr der Handschrift annimmt, aus einer älteren Vorlage (wegen sub ... rege karolo). Weiteres unten, Kapitel V G c) 1. 1 3 4 3 A. Decker, in: Festschrift, S. 228. 1 3 4 4 RhVB. 29 (1964) S. 168 ff. 1338
1339
Konsonantismus
255
in der Kölner Namenliste der Handschrift Harley 2805 aus den achtziger Jahren des 11. Jahrhunderts nur (ch) neben ( h c ) 1 3 4 S . Die Kölner Namenüberlieferung spiegelt damit die Ablösung der (^)-Graphien durch (ch)Graphien, die sich auch sonst im Althochdeutschen zeigt. Die Verdrängung von intervokalischem ( h h ) durch (ch) wird von den Grammatiken 1346 von der Mitte des 9. Jahrhunderts an festgestellt. Im Auslaut, der hier bei den Namen allein vorkommt, hält sich nach J . Franck 1 3 4 7 dagegen ( h ) bis ins 11. Jahrhundert. Die Kölner Urkundenbelege sind somit ein bemerkenswert frühes Zeugnis für diesen Vorgang, der hier bereits in den Urkunden des 10. Jahrhunderts voll durchgeführt ist. Er wurde vielleicht durch die starke Schwächung des alten h begünstigt, die unten 1 3 4 8 zu besprechen sein wird, so daß die Verwendung der gleichen Graphie für die stark artikulierte Friktiva wie für den zum Verschwinden neigenden Hauchlaut unzweckmäßig erschienen sein mag. Die (ch)-Schreibung gilt weiterhin durchgängig für das -&-haltige Kurznamensuffix, für das die Belege oben 1 3 4 9 zusammengestellt worden sind. Hier sind neun Belege mit vorausgehendem Vokal (i) oder (e) zu nennen. Die beiden (&)-Schreibungen Aeiko- und Hemeko- betreffen die ausdrücklich als Sachsen bezeichneten Zeugen der Urkunde für Geseke vom Jahre 1014. Einzig die in der Urkunde Erzbischof Brunos für St. Cäcilien vom Jahre 962 nebeneinander erscheinenden Manzipien Radaca und Aluaca haben (c). Die Namen, die durch das sonst im Kölner Material nicht auftretende -aca-Suffix auffallen, gehören vielleicht dem nördlicherem Niederrheingebiet an, wo das -^-Suffix seit alter Zeit heimisch ist 1 3 5 0 . Es ist freilich zu beachten, daß das -^-Suffix auch sonst,nicht ganz selten' 1 3 5 1 im Mitteldeutschen und Oberdeutschen mit Schreibungen erscheint, die auf nichtverschobenes k deuten. Vergleichbare Schreibungen im Fuldaer Material wertet D. Geuenich 1352 als unvollständige Graphie für (ch), falls nicht auch einzelne niederdeutsche Namenträger gemeint sind. Die (c)-Graphien, die in früher Zeit ganz vereinzelt in alemannischen und bairischen Quellen bezeugt sind, können vielleicht auch anders erklärt werden. So erscheint etwa in St. Galler Urkunden der Zeugenname Prunico, Brunico1353, der sich in den Freisinger Traditionen in stark flektierter Form (Akkusativ: Colones Cozpaldum et Prunicum)1354 1 3 4 5 R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 1 1 4 , vielleicht auch ein -rih, das aber in der Lesung unsicher ist. 1346 w B r a u n e - Η . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 1 4 5 (mit weiterer Literatur). 1347 1348 1349
J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 117. Kapitel V D b) 6. Kapitel V C c).
H . K r a h e - W . Meid, Germanische Sprachwissenschaft, III, § 1 5 3 ; dort auch zur Theorie der Herkunft des Suffixes aus einem vorgermanischen Substrat. 1350
So die Formulierung bei A. Bach, Deutsche Namenkunde, I, 1, § 104. 1352 £)j e Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda, S. 7 0 f.
1351
1 3 5 3 Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen, I, Nr. 195, 8 0 7 VII 2 6 (Original); N r . 2 1 4 , 8 1 5 V 1 2 (Original). Beispiele bei F. Wilkens, Zum hochalemannischen Konsonantismus, S. 6 0 . 1354 Die Traditionen des Hochstifts Freising, I, Nr. 3 0 , 7 6 9 I 2 0 . Im Register unter Pruninc. Beispiele bei L. Wüllner, Das Hrabanische Glossar, S. 9 4 .
256
Kölner Namen
wiederfinden könnte. Häufig ist in Freising jedoch Hericco, der in dieser Form mit (cc) und auch mit ( c ) mehrfach erscheint 1355 . Die Doppelschreibung erlaubt vielleicht, eine expressiv geminierte Variante des ^-Suffixes anzusetzen, die sich möglicherweise auch unter den sonstigen oberdeutschen (ch)-Schreibungen verbirgt, die Frikativa, aber auch Affrikata bezeichnen können. In diesem Zusammenhang ist beachtenswert, daß im Salzburger Verbrüderungsbüch 1356 auch eine frisikka mit (kk) erscheint, die ebenfalls expressiv gedehntes k zeigen wird. Ähnliches glaubt H. Kaufmann 1 3 5 7 auch bei Ortsnamen beobachten zu können. Größere Sicherheit kann hier nur eine Gesamtuntersuchung des ^-Suffixes geben, die bisher nicht vorliegt. Somit muß die Möglichkeit einer expressiv geminierten Form weiter im Auge behalten werden, die auch bei der Graphie Uonacco der Handschrift Düsseldorf A 14, die unter den Essener Namen 1 3 5 8 behandelt wurde, zu erwägen ist. Doch ist bei den Kölner Manzipien Radaca und Aluaca die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um niederdeutsche Namenträger handelt, kaum auszuschließen.
b) Frikative 1. Germ./// Der Konsonant ist in anlautender Position in der Regel in der Schreibung (F, f) belegt. In zwei Fällen, bei uolbrandi und uoilo, erscheint die Schreibung (u). Diese Graphie tritt daneben inlautend postkonsonantisch nach / im Namenglied uuolf auf. Hier sind die Kurznamen uuoluiliu (1), uuoluin- (1) aber auch der altsächsische Genitiv Adoluas (1) in der Essener Urkunde vom Jahre 1027 zu nennen. Im Auslaut (einschließlich der Fälle, die nur durch Latinisierungsmorphem erweitert sind) wird ( f ) geschrieben: uuolf- (2), -olf (4), -olfus (10). Sehr auffällig ist es, daß in allen Fällen, in denen das Zweitglied mit f- (-fridus) beginnt, das auslautende -f von uuolf- unterdrückt wird. Diese Erscheinung gilt durchgängig bei allen sieben Belegen aus sechs verschiedenen Urkunden. Leider fehlen vergleichbare Namen aus Xanten und Essen. Auch die sonstigen Kölner Listen scheinen keine Parallelen zu bieten. Jedoch ist in der Handschrift Dombibliothek 200 aus dem 9. oder dem frühen 10. Jahrhundert auf fol. 140 v als Federprobe in verlängerter Urkundenschrift eingetragen: Subdiaconus uolfridus malus est propter peccata sua1359.
1 3 5 5 Die Traditionen des Hochstifts Freising, I, Nr. 199, 804 IX 2; Nr. 215, 8 0 4 - 8 0 9 (Herico); Nr. 277, 808 VI 10; Nr. 295, 809 VII 20, genannt als Neffe des Abtes Ellanod (Hericco neben Herico-); und öfter. 1356 Necrologia Germaniae, II, S. 36, 89, 29; Das Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg, 25 Bd. 1 3 5 7 Ergänzungsband, S. 9. 1 3 5 8 Kapitel IV G 1 b). 1 3 5 9 Ph. Jaffe-W. Wattenbach, Ecclesiae metroplitanae Coloniensis codices manuscripti, Nr. CC; L.W. Jones, The script of Cologne, S. 71. Näheres unten, Kapitel V G c) 12.
Konsonantismus
257
Die Einfachschreibung von ( f ) in dieser Position ist jedoch, wie die Belege bei E. Förstemann 1360 und W. Schiaug 1361 zeigen, weiter verbreitet. Die überwiegenden (/)-Schreibungen im Anlaut stimmen zum älteren Gebrauch, während sich in den (^-Schreibungen die spätere Entwicklung 1 3 6 2 gerade erst andeutet 1363 . Die Kölner Namen in der Handschrift Harley 2085 vom Ende des 11. Jahrhunderts haben im absoluten Anlaut (neben einem Frithe- und dreimal -friht im Zweitglied) nur noch (U-, V-) 1 3 6 4 , und in dem von St. Hagström 1 3 6 5 gesammelten Material ist (v, u) die Regel. Schreibungen wie uuoluiliu gegenüber ( - / } im Auslaut sind wohl Ausdruck der Lenisierung in dieser Position 1366 . Über die Stimmtonbeteiligung kann aus der Schreibung keine Sicherheit gewonnen werden. Graphisch fällt das ( u ) mit dem Zeichen für germ. Ihl in gleicher Position zusammen. 2. Germ. Ihl Die Schreibung (B, b) erscheint bis auf wenige Fälle nur im Anlaut. Ausnahmsweise steht (b) auch dreimal in alberici und einmal bei liebuui, Ehefrau des Knechts salafridus in der Gerresheimer Urkunde vom Jahre 912. In dieser Position sind sonst nur Schreibungen belegt, die auf Frikativ weisen: ( f ) in alf- (8), (u) vor Zweitgliedanlaut r in elurich (1), alurici (1) und
Aluaca (1); intervokalisch in bauq (1); Buouo- (1), buouila (1); euer-, Euer-,
euur- (16); Geue-, geue- (2) und Meginleiui (1). Für den sächsischen Zeugen Aelveric- (1) ist in der Urkunde für Geseke vom Jahre 1014 auch ( ν ) belegt. Die sprachhistorische Herkunft, die mittelhochdeutschen Reime der Fortsetzer von germ. Ihl und If/1361 und das Zeugnis der modernen Mundarten 1368 sichern für die -intervokalischen Belege wohl die Geltung als stimmhafter (bilabialer) Reibelaut 1369 . Die (έ>)-Schreibung in alberici könnte durch die Latinisierung veranlaßt sein. Vielleicht ist es, da alle drei alberic- Kleriker sind, auch nicht völlig abwegig, an einen Einfluß von ahd. alba ,Albe (Priestergewand)' zu denken, das in der Schreibung albe in der nordmittelfränkischen Glossenhandschrift Oxford Junius 83 belegt ist 1 3 7 0 . Dagegen hat die Handschrift Darmstadt 6 das Summarium Heinrici alua1371. Bei liebuui liegt
1 3 6 0 Altdeutsches Namenbuch, I, Sp. 1 6 4 8 f. 1361 Die altsächsischen Personennamen, S. 181. 1362 1363
E. Dornfeld, Untersuchungen, II § 9 7 . Dazu J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 8 1 .
R. Schützeichel, in: Namenforschung, S. 104ff. Kölner Beinamen des 12. und 13. Jahrhunderts, I, S. 4 3 8 f. 1366 j F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 8 2 . 4 . Ausführlich zur mundartlichen Entwicklung des /-Lauts P. Lessiak, Beiträge, S. 5 5 ff., 1 9 3 ff. 1364
1365
1367 1368 1369
E. Dornfeld, Untersuchungen, II § 9 1 . Zu den Fortsetzern von germ. Ihl im Mittelfränkischen P. Lessiak, Beiträge, S. 3 7 - 4 7 . J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, §§ 7 8 - 7 9 a .
E. Steinmeyer-E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, III, 3 7 6 , 5 1 . Auf diese Schreibung macht P. Lessiak, Beiträge, S. 4 1 f., aufmerksam. 1370
1371
E. Steinmeyer-E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, III, 1 7 4 , 1 5 .
258
Kölner Namen
wohl keine Bezeichnung einer lautlichen, sondern lediglich einer graphischen Variante vor, wie sie auch im Altsächsischen gelegentlich vorkommt 1 3 7 2 . Die Schreibung (P, p), die im Namen des Erzbischofs piligrimus, Pili- (3) erscheint, ist schon bei den Xantener Namen 1 3 7 3 besprochen worden. Andere Ursachen hat dagegen das (p) in den Zweitgliedern -pold- (5), -polt (1) und -pt- (1). Hier ist offenbar die Stimmlosigkeit des auslautenden Konsonanten im Erstglied von ruot{h)pold-, Ruotpold- (4, neben nur einem mothbold-), rathpold (1), Ropt- (1) für den Stimmtonverlust verantwortlich. Bei dem Hörigen hupolt (1) ist er sogar total assimiliert. Die Häufigkeit der Schreibungen in verschiedenen Urkunden ist bemerkenswert. Sie wird, da die kombinatorischen Bedingungen deutlich erkennbar sind, keine auswärtige Schreibmode sein, sondern als Zeugnis für die lautliche Treue der vorliegenden Graphien gewertet werden können. Die (p)-Schreibung im Namen der Hörigen Liupa wird das Ergebnis einer Konsonantenverschärfung in der Kurzform sein. Weiterhin begegnen expressiv oder durch -;- im Suffix geminierte Formen in Livppo- (1), eppo-, Eppo- (5) und Coppo- (1). Daneben steht nur eine Doppelgraphie von ( b ) in abbo (1). J . Franck 1 3 7 4 hat aus vergleichbaren Schreibungen auf eine starke Artikulation dieser Geminata geschlossen. Das Überwiegen von (pp) gegenüber ( b b ) bestätigt diese Überlegungen. Erwähnt sei schließlich noch die partielle Assimilation, die an germ. /&/ in allen Fällen im Namenglied *hraban-a- vollzogen worden ist: remming- (1); -ram, -ramm-, -ram- (6). 3. Germ. //>/ Die Schreibung (Th, th) ist im Anlaut bemerkenswert fest. Bis auf dreimaliges Tiemo- in der Urkunde für Geseke haben alle hierher gehörigen Namen im absoluten Anlaut diese Doppelgraphie. Im Zweitgliedanlaut gilt gleichfalls (th) in sigithrud (1), mit Vereinfachung bei Erstgliedauslaut -p in ruothrud (1) und mit (f)-Schreibung bei Erstgliedauslaut -d in brantrud (1). Inlautend intervokalisch und auslautend postvokalisch ist (th) ebenfalls häufig, konkurriert hier aber mit (d), das postkonsonantisch nach (n) und (/) ausschließlich erscheint. Nur (th) haben Frithe-, frithe-, frithu-, fritha- (10) als Erstglied (gegenüber ausschließlich -frid, -fridus, 60, auslautend im Zweitglied); hath(a)- (10, davon einmal hatha-) und Mathal- (1). Konkurrenzen bestehen bei athal- (1) gegen adal-, Ad(al)- (30), Kurzformen Athaliu (1), athilin- (1) gegen ado-, ada (5), Edila, adilin- (2); luthu- (1) gegen ludo-, Ludo- (2); Othil-, Vothil- (2) gegen Ödel- (1) sowie stets bei der Kurzform Udo- (1), Odilo-, odilo- Owdilo- (3). In auslautender Position konkurrieren auch (th) und ( t ) : ruoth-, rüoth- (1) gegen ruot-, Ruot-, Ruot-, ruöt-, Rüot- (11); math- (2) gegen mat- (1). Die Einfachschreibung in ruothrud wurde bereits erwähnt und ist mit dem Typ uuolfrid- zu vergleichen. Dagegen 1372
Beispiele bei J . H . Gallee, Altsächsische Grammatik, § 2 2 7 .
1373
Kapitel III D b) 2.
1374
J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 8 0 .
Konsonantismus
259
ist bei Ropt- der Dental total assimiliert und zeigt seine Spuren nur noch im stimmlosen Zweitgliedanlaut. Die sonst belegten (d)-Schreibungen erscheinen ohne parallele ( t h ) Graphien, konkurrieren jedoch häufig mit {th), das nur im Auslaut erscheint, dort jedoch, besonders im absoluten, unlatinisierten Auslaut, gar nicht selten ist: -bold-, -pold- (32) und nur einmal -bold gegen -bolt, -polt (5); -gund- (3) und nur einmal gund- gegen gunt-, Gunt- (10); -heid (1); -kind(1); -lind- (1) gegen -lint (1); nant- (1, nantari-); -suuinda, -suind-, -zuind- (5) gegen -su(u)int (5); -t(h)rud (3). Beim Namenglied -suuind sind neben den nhaltigen Formen nasallose Parallelen belegt: suith-, -suith- (2), -suuid (1), -suit (1), deren Problematik bereits bei den Xantener und Essener Namen erörtert worden ist. Im Kölner Material bestehen keine Überschneidungen, da der jeweilige Name entweder nur mit η oder nur ohne η belegt wird. Wirklich überzeugend ist das allerdings nur bei dem häufiger überlieferten Namen der Gerresheimer Äbtissin lantsuint zu zeigen, der achtmal in vier verschiedenen Urkunden stets mit (n) erscheint. Der ziemlich einheitliche Befund, der zu den bei den Kölner Appellativen des 9. Jahrhunderts zu beobachtenden Verhältnissen stimmt, wo allerdings die inlautende (th)-Schreibung noch fester ist 1 3 7 5 , läßt wohl die Deutung zu, daß in Köln p- im absoluten Anlaut wahrscheinlich noch als Frikativa artikuliert wurde. Im Inlaut weisen die Schreibungen auf [δ ~ d\, wobei positionsbedingt nach Nasal oder Liquid der stimmhafte Verschlußlaut gegolten haben wird, vermutlich aber im 10. Jahrhundert auch in den anderen Positionen, wie das Übergewicht der (d)-Schreibungen wohl zeigt. Im Auslaut ist das Phänomen der sogenannten Auslautverhärtung sehr deutlich zu erkennen. Die Opposition stimmhaft: stimmlos ist hier offenbar neutralisiert. Die weitgehend unlatinisierten Kölner Namen der Handschrift Dombibliothek 1 3 7 1 3 7 6 zeigen ähnliche orthographische Züge. Auch hier ist die Auslautschreibung meist (t) (-bolt, -polt, 5; -lint, 5; -suuint, -suint, 3) neben zweimal ( h t ) in -friht und -druht und einem (wohl latinisierten) -frid. Auffällig ist der konsequente Ausfall von -th in Ruo-, Anlautend und inlautend ist (th) noch die Regel. Die Gemination erscheint im vorliegenden Material nur in ettila (1), womit wohl der lange, stark artikulierte Verschlußlaut bezeichnet wird 1 3 7 7 . Die Graphien, die /p/ in Kurznamen mit -s/z-Suffix fortsetzen, sind im Zusammenhang mit dem -z-Suffix besprochen 1378 . 4. Germ. Idl In vielerlei Hinsicht zeigen sich hier Parallelen zu den im vorigen Kapitel besprochenen Entwicklungen. Die Schreibungen (d) und (t) variieren. 1 3 7 5 N . Kruse, Die Kölner volkssprachige Uberlieferung, S. 3 6 0 . Zum Befund in den ribuarischen Mundarten der Neuzeit P. Lessiak, Beiträge, S. 1 2 3 ff. 1376 1377 1378
R. Bergmann, RhVB. 2 9 ( 1 9 6 4 ) S. 168 ff.; ferner Kapitel V G c) 3. Zu parallelen Schreibungen J . F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 9 5 . Kapitel V C c).
260
Kölner Namen
Doch steht ( t ) immer nur im Auslaut. Nur ( d ) haben And- (1; Andrad-, Sachse); -bodo, -bodo- (2); Gode-, gode- (11); idis- (1); uuendil-, Uuendil(3); -uuard- (4); Widi- (1) sowie die Anlautfälle -dag- (1) und Duodo- (3). Die Schreibung ist somit neben der initialen Stellung auf intervokalische und postnasal/postliquid-prävokalische Stellung beschränkt. Sonst konkurriert ( t ) , das in alt-, Alt- (3), uuielant (1) und uuit-, Wit- (2) ausschließlich erscheint: Ot-, (h)ot-, ovt- (6) neben od-, Od- (3); brant- (2) neben -brand- (2); -gart (3) neben -gard- (1); Hart-, hart-, -{b)art (7) neben -hardus (47); hilt-, -{h)ilt (6) neben Hildi-, hildi- (16), hild-, -ild- (2); laut-, Lant- (7) gegen Lando- (1); Liut-, Hut- (9) neben liud- (1) und liuda (1); Rat-, rat-, -rat (18) neben rad- (3), -radus (20) und Radaca (1); thiet-, Thiet-, Thie- (7) und thietila neben thied- (4), Thied(e)-, Thede- (5) und thiedo, Thiedo- (5); uualt-, Uualt- (3) neben uuald-, Uuald- (4) und uualdichin (1). Die Auslautverhärtung ist hier fast ausnahmslos durchgeführt, so daß mit Bestimmtheit angenommen werden kann, daß eine Opposition stimmhaft: stimmlos im Auslaut nicht mehr existierte. Dazu stimmen die gelegentlichen (th)-Schreibungen meist in dieser Position: liutb- (1), -noth- (1; Genitiv atbalnothi), rath- (3). Sie zeugen auf ihre Weise von der Reduktion der distinktiven Merkmale in finaler Position. Durch Kontakt von auslautendem dentalen Verschlußlaut mit sAnlaut des Namenzweitgliedes entstehen Schreibungen wie lanzuindae (1). Auch das -z-Suffix 1 3 7 9 ist vielleicht ursprünglich aus einem ähnlichen Kontakt entstanden. Geminationsbelege liefert nur der Name Otto, Otto-, otto, otto- (14), dessen konventionelle Schreibungen nur unter Vorbehalt Zeugnis für den Kölner Konsonantismus geben können. Immerhin sprechen die vier otdoBelege, die bis zum Jahre 945 in vier verschiedenen nichtköniglichen Urkunden erscheinen, für eine abgeschwächte Artikulation der Geminata 1 3 8 0 . Bestätigt wird diese Orthographie durch den Namen der Stifterin des Hitda-Evangeliars Darmstadt 1640, das wohl in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts in Köln geschrieben wurde 1 3 8 1 . Der Name der Äbtissin von Meschede, die Kurzform eines hild-Namens, erscheint in der Schreibung HITDA (fol. 5V und 6 r ) und in einem Geschenkverzeichnis von jüngerer Hand (fol. I v ) als HIDDA. Diese Schreibung zeigt auch der Name der PIA HIDDA in der Widmungsinschrift (fol. 210 v ) des um die Jahre 1 0 2 0 - 1 0 4 0 entstandenen Gerresheimer Evangeliars 1382 . 5. Germ. Isl und Izl Wie gewöhnlich ist germ. Izl durch Rhotazismus zu r geworden und wird durch das Namenglied Ger-, ger-, -ger(us), -ier- (63) mit Kurzformen Gero, 1 3 7 9 Kapitel V C c). 1380 Parallelen sind recht häufig: J. F r a n c k - R . Schützeichel, Altfränkische Grammatik, § 9 1 . Zu den späteren Schreibungen A. Bach, Die Werke des Verfassers der Schlacht bei Göllheim, § 117. 1381 ρ B l o c h - H . Schnitzler, Die ottonische Kölner Malerschule, I, N r . V (mit den Nachweisen). 1 3 8 2 P. B l o c h - Η . Schnitzler, Die ottonische Kölner Malerschule, I, N r . IX. Zu beiden Handschriften unten, Kapitel V G c) 8.
Konsonantismus
261
Gero- (3) vertreten. Die Kurzformen Gezo- (1), die wohl hierher zu stellen ist, zeigt, daß dieses r ursprünglich als Dental artikuliert wurde. Germ, Isl ist wie gewöhnlich durch (s) wiedergegeben: Bvoso- (1); -gis- (3); Gisla- (2); idis- (1); Sala-, sala- (2) mit salecho- (1); sigi-, Sigi-, sigu- (12) mit Sicco, Sikko-, sikko- (4), sigizo, Sizzo (2); Thrusing- (1); dazu die Verbindung mit Iwl in -su{u)int, -suutnda, -suind- (9) und suith-, -suit(h), -suuid (4), wozu noch die Schreibung (z) in lanzuind- (1) tritt. Ein ähnlicher Kontakt von suffixalem -s- mit Dentalauslaut hat vielleicht auch bei der Entstehung des -zSuffixes eine Rolle gespielt 1383 . Hinweise für die Frage nach der Stimmtonbeteiligung 1384 lassen sich aus den Graphien nicht gewinnen. 6. Germ. Ixl Die Frikativa ist einmal intervokalisch in Uualacbo- und einmal auslautend nach Kurzvokal im gleichen Namenwort -alach mit (ch)-Schreibung bezeugt. Ebenfalls hierher gehört die einmal belegte latinisierte Form -olocbi (Genitiv). Dazu tritt auslautend (g)-Schreibung im Namen des Zeugen branthog. Diese Graphien, die sonst für lautverschobenes germ. Ikl und germ. Igl verwendet werden, deuten auf eine relativ starke Reibung in diesen Positionen. Sehr labil ist dagegen germ. Ixl in Initialposition. Grundsätzlich geschwunden ist es in den alten präkonsonantischen Verbindungen hl-, hr-, hw-. Hier sind nicht einmal mehr historische Schreibungen zu belegen. Prävokalisch neigt h im Zweitglied zum Schwund: -art (1) neben -hart (4), -hardus (47); -eri, -er(i)-, -ari- (8, dadurch begünstigt die Umdeutung -uari-, 1) gegen -heri, -her-, -hari, -har{i)- (12); -ilt, -ild- (5) gegen -hilt (1). Das langvokalische Namenzweitglied -uui (2) erscheint nur ohne (h). Ebenso verhält sich das Erstglied im altsächsischen Namen hahold, wo der Kontakt mit dem Zweitgliedanlaut h- ohnehin den Ausfall des (-h) begünstigt hat. In keinem Fall zeigt sich dagegen ^-Ausfall vor Vokal im absoluten Anlaut. Die Schreibung (Η-, h-) ist hier durchaus fest. Unsicherheiten über den hAnlaut verraten sich jedoch in der ^-Prothese, die in hot- (1), herm- (1), Huhto- (2), hur- (1) zum Ausdruck kommt. Die /7-Prothese gilt als Kennzeichen der westlichen Schreibdialekte in romanischer Nachbarschaft 1385 . Auffällig und bisher kaum beachtet 1 3 8 6 ist die unterschiedliche Regelung von Erstglied und Zweitglied, wie sie in den Kölner Namen zum Ausdruck kommt, die ihre Ursachen in der unterschiedlichen Akzentverteilung im Kompositum haben wird. Weitere Beispiele lassen sich aus anderen Kölner Quellen beibringen. Zeugnis für ^-Ausfall im Zweitglied ist Folcari im Ausleihverzeichnis der Dombibliothek vom Jahre 8 3 3 1 3 8 7 . Ebenfalls das Zweitglied Dazu Kapitel III D b) 5 ; Sammlung der Kölner Belege oben, Kapitel V C c) und V D a) 2 . Dazu die Überlegungen bei E. Dornfeld, Untersuchungen, II § 9 8 . Zu den mundartlichen Verhältnissen P. Lessiak, Beiträge, S. 7 6 ff. 1383
1384
1 3 8 5 R. Schützeichel, RhVB. 3 2 ( 1 9 6 8 ) S. 6 9 f. mit Namenbeispielen und weiterer Literatur. 1386 £)j e Monographie von H. Garke, Prothese und Aphaerese des h, schließt die Namen weitgehend aus. 1387
A. Decker, in: Festschrift, S. 2 2 8 .
262
Kölner Namen
-heri betreffen die Fälle bei den Namen der Handschrift Dombibliothek 137 (Ratiri, Reginari, thieteri), dazu Vereinfachung von -hh- in der Kompositionsfuge bei Rthilt1388. Aus der von R. Schützeichel 1389 untersuchten Namenliste der Handschrift Harley 2805 sind Bernere, Regenart und Weitere anzuführen. Eine Fülle von Schreibungen weist wie üblich das Namenglied berht auf. Die Graphie (ht) zeigt sich beim Erstglied nur einmal in berht. Daneben stehen (th) in berth- (1), Totalausfall in bert- (1) und Ausfall mit Sproßvokal in Beret- (2). Beim Zweitglied erscheinen die üblichen Lateinformen -bertus, -beRt- (50, hierzu einmal -bet-), -btus, -pt- (19, hierzu einmal -bt-). Die nichtlatinisierten Belege weisen immer -jan- (Fö. 141; Schi. -/173, 194); ahd. erbo ,der Erbe'; in as. anfrk. erui ,das Erbe'. Teuthonista: erue. Arabo archieps Mogontinus 6/IV §
*aj»l-a- und *aj>a- (Fö. 158; Schi. 47/64, 169); ahd. adal,(vornehmes) Geschlecht'; as. adal-(in Komposita). Teuthonista: adel. -an-:
ado adonis acol t ?922 Κ HUA 1* ada (2, Ausstellerin) 927 Κ SU 1 adae (2) 1927 Κ SU 1 azzo Notarius 1014 MS Gs 5
-on-: -s- + -an-s- + -k-: Atzaca 28/IV (-/-) + -jö-: (-/-) + -ön-·. Athela laica 27/VI, comitissa 6/VIII § Eddila 14/111
adaliu D 1 8
(-/-) + - „ - :
+ -/- +
Atzelinus custos de colonia 24/XII
(-/-) + -st- + -ön:
Adalusta a l/II
Adalbold pbr 30/X Adthalbold diac fn 14/VIII Adalboldus 30/111 §
[Ada]lbold D 1 167 Adelbold D 1 191
Athaliu manc 962 Κ HUA 3 a Edila (Schenkerin) ?922 Κ HUA 1» ettila (Schenkerin) nach 911 Κ HUA 2 athilinus atbilini prb t ?922 Κ HUA 1 * adilini prb 1927 Κ SU 2 Acilinus Acilini 1 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1 A'zelino de domo sei PetRi prep 1041 Κ Dz 4 Afzelini donicati prep t 1047 Κ SU 5 adalboldus adalboldi subdiac t ?922 Κ HUA 1*, prb t 941 Κ HUA 1 a, t 945 Κ SU 4
Namensynopse Adalbero 1 17/IV Adalberin mater Willibti 15/X Adalberga laica 25/111 Adalbrabt com 24/111 §, 21/IV Adthalbraht 19/VIII Athelbraht 25/X Adelbraht pbr fn 9/VI Adalbertus puer 11/VII §, filius comitis Godefrithi 26/VII, acol de colonia 26/IX Adalbtus acol 29/1, pbr fn 9/XI Adabbtus parisiorum eps fn 29/1 ! Adadbertus pbr 18/IV Adalbruna Adalbrunq monach? 29/VI Adaiburg 8/XI adalburg D 1 8, nu 10 (2) Adthalburg 10/111 Adaiburg D 1 nu 10 Adalbrug [< Adaig] 27/11 Adalb uidua 18/X D 2 adalb D 2 17 adaiger D 1 nu 10, nd 10 Adthalger prb 2/X Adaiger D 1 166 Adalgerus 15/1, pbr 29/1
Adalhet 4/III Adthelhet 19/VII Adalhard diac 1/1, com 4/1, 8/VI, com 13/X Adthalhard 25/VIII athalhardus 1 16/IX Adalhardus 1 4/VIII filius adalhardi comitis 9/X Adthelhardus pbr fn 22/IX Adelhardus 1 15/VI
adalgeld D 1 237 adalgis prb 8/VII D 1
Athalheri D 1 nd 10 Adalbert D 1 nd 10 Athelhild 8/IV Athalog 1/IV Adalmati pbr fn 7/IV Adalmar pbr 21/111 Adalmuod 9/XI
Adalsuiht 19/11 Adthalsuit 15/111
345
adalbertus (Schreiber) 950 Κ HUA 3 Adalbti prep t ?922 Κ HUA 1* adalberti prb t 927 Κ SU 1, diac t 941 Κ HUA l a , diac t 945 Κ SU 4 Adalberti t 970 D G 4
adalburga (Ausstellerin) (905906) D G 3 adalburgae t (905-906) D G 3 adalgerus adalgeri subdiac t ? 922 Κ HUA 1*, diac t 941 Κ HUA 1 a, diac t Κ SU 4, diac t 950 Κ HUA 3 Adalgeri 11014-1021 D DB 1
adalhardus adalhardi prb t >922 Κ HUA V, t ?922 Κ HUA 1% com t ?922 Κ HUA 1», com t 927 Κ SU 1, prb t 927 Κ SU 2, prb t 941 Κ HUA l a , prb 1945 Κ SU 4,11 950 Κ HUA 3 Adalhardi 1923-925 L
Adalhelmus Adalhelmi 1970 D G 4
a[da]llog D 1 8 adallog D 1 nu 10 Athallind D 1 nu 10
Atbalrik D 1 nd 10 Adalsuitb D 1 nu 10 adalsuit [radiert?] 10/VI D 1, 11/VID 1
athalnothus athalnothi subdiac t ?922 Κ HUA 1*
346
Namensynopse
Adalduu oder Adaldiui [< Adaluui] 27/XI Athaluuar D 1 nu 10 Adhaluui [d < i] D 1 nu 10 Athaluui D 1 nu 10, nd 10 adaluuin D 1 nd 10 Adaluuin D 1 nd 10 Adolf Adoluas 1027 D Es 10 Adolfi (Sachse) 11014 MS Gs 5 Adolfo aduocato 1014 Κ Dz 4, 1014 Κ Dz 4 *aud-a- (Fö. 185; Schi. 136/131, 216); ahd. öt .Reichtum'; as. od. Im Teuthonista: oedber ,Storch'. expressiv geminiert + -an-·. Otto imp augustus 25/1 §, imp 6/V §, imp 7/XII § otto acol de colonia 27/XI filia Ottonis regis 17/XI §
Oddo D 1 nd 10
Otto imp 973 D KK 1 a otdonis regis 941 Κ HUA l a , regis 941 Κ SU 3, regis 942 Ku, regis 945 Κ SU 4 ottonis regis 950 Κ HUA 3, domni 973 D KK 1 a, domni 977 D G 5, imp (2) 1000 W1 Oe 1 Ottone imp 962 Κ HUA 3 a, imp 973 D KK 1 a ottone regnante 970 D G 4 Ottonis domni 973 D KK 1 a, imperatoris scdi 1027 D Es 10, abbatis aecdesi^ Tuiziensis 1041 Κ Dz 4 otto imp 977 D G 5, imp 1000 W1 Oe 1
-s-+-an-·.
Οζο 21/111, 5/IV
Odbraht 1/V, ? diac de colonia 31/VIII Odbrath subdiac 14/V Otbraht 5/IV Othbertus abb de gladebahc 4/VII § Odbertus interfect 22/VIII § Odbtus 16/IX, diac 7/XII Odburg 21/X
Otbertus Otberti t ?922 Κ HUA 1* otberti t 927 Κ SU 1 otberti t 927 Κ SU 2
Odburg D 1 nu 10 Otger mane 923-925 L
Odgeuua Odgeuae regina [a < ς] 26/1 § Otheri D 1 191 Odhelm 22/IV Othelm 24/XI otrammus otrammi subdiac t ?922 Κ HUA 1* Odlef laica 6/II odlind 26/1 D 1
hotlinda hotlindä (uxor des huroldus) mane nach 911 Κ HUA 2
347
Namen synopse odricus odrici 1927 Κ SU 1
Odrik 9/X Hothericus 3/IV Otsuith D 1 nu 10, nd 10 Odacker 16/X
Odakar Odakaris G 3
pbr 14/111, pbr 4/IV,
Oddolfus pbr 8/IV
Aduual D 1 11 Oduuar D 1 nd 10 Oduui D 1 nu 10 otolfD 1 8
manc (905-906) D
Odolfus Odolfi acol t ?922 Κ HUA 1*
» b a t - (Fö. 223; Schi. 57/174). -ön-:
Baua 24/1
Barn D 1 nu 10 (2), D 2 17
baua baut; nach 911 Κ HUA 2
»bad-wa- (Fö. 224; Schi. 55/73). Badolog laica 15/VIII BadauuiD
1 nd 10
*balj>-a- (Fö. 233; Schi. 56/73); ahd. as. bald Jcühn'; in anfrk. baldo (Adverb). Teuthonista: bald ,bald'. -bold{us): Engil-, Adal-, Folc-, -bald, -bold(us): Adal-, Ger-, -bold[us), -bolt, -polt, -poldus: Grim-, Hard-, Hildi-, Ruot-, adal-, herm-, Frithe-, beri-, Ger-, Gunt-, Hard-, Hildi-, Odil-, rein-, Thiat-, uuan-, hatha-, Hildi-, ruotb-, hu-, Huc-, Liud-, Regin-, Rad-, hun-, Regin-, rat-, sigi-, Uuerin-, uuert-, Vuig-, Sigi-, Thied-, Vuerin-, Vuan-, Uuerin-, Uuan-, War-, Vuic-, Wim-, -k- + -an-: Baldako D 1 nd 10 Baldger 8/VI Baltger subdiac 26/VI1I Baltgerus interfect 22/VIII § Balderad 28/1 Baldrik 25/111, 8/IX mater Baldrici comitis 19/11 Baldricus 7/III, com 8/III, eps 27/XII § Balduuin 9/VIII Baluuinus eps 2/V §
*bartt-a- (Fö. 247; Schi. 56/74, 77, 175); ahd. hart ,Bart'; in as. unbardhaht -pard: -an-:
.bartlos'.
Liup-,
Bardo D i l l (3), com 23/1 D 1
*bauif-a- (Fö. 319; Schi. 63/-). -bod:
Rem-.
*baug-a- (Fö. 252; Schi. - / - ) ; ahd. boug ,Ring'; as. bög. böugrat manc 927 Κ SU 1 *ber-a- und »ber-an-, *ber-(i)nu- (Fö. 258; Schi. 57/75, 177); ahd. bero ,Bär' und motiviertes Femininum birin ,Bärin'. Teuthonista: berelbare, berynne/barynne.
Namensynopse
348 *ber-a-
Beroldus Beroldi t ?922 Κ HUA 1* beroldi t 927 Κ SU 1, t 927 Κ SU 2, t 941 Κ HUA l a , 1 t 945 Κ SU 4 •ber-an-, *ber-(i)nu-bero: Adal-. -berin, -bern, -biriti: Adal- (f.), Euer- (m.), Heri- (m.), Megin(f.), Regin- (1 X m.), Ruod-.
-bern: Fritha-,
rein-.
-birin: Fil-, Rein-.
-bern, -bern(n)us: rat-. -birin:
Hildi-,
regin-,
Uualt-.
Bern D 2 17 -an-:
Benno Bennonis t 9 2 3 - 9 2 5 L Birma D 1 nu 10
-on-·. -z- + -an-:
-k- + -«-: Bennekin -Z- + -k- + -n-:
benzo benzonis militfis] DDB 1 Benzonis
27/XI
Berenhit 24/1 Berinhard 18/111, 27/IX Berenhard 3/X Bernhard 23/XI Berinhardi 16/1 § Berenheri
pbr fn 13/1 §
Berengot 19/X Bernsuit 26/X Berinuuard pbr fn 10/IX, 10/XI Bernuuard 9/1 Bernuuardus pbr 28/IX Bernuui 31/1, 21/XII
D 1 167
Beringer D 2 17 (2) BereNgarius eps cameracensis 26/XI § D 1
bernbard
1 18/X D 2
Berenger (Sohn des Ausstellers) 9 2 7 - 9 3 1 Κ HUA 1 berengerus (Schenker, Sohn des martinus) ?922 Κ HUA 1* Berengeri acol t ?922 Κ HUA 1* Berengeri cler t 962 Κ HUA 3 a bernart l t 962 Κ HUA 3 a berenhardus (Vater der Äbtissin) 1014 MS Gs 5 Bernhardt aduocati 1027 D Es 10
Bernheri eps D 1 10 § bernbund 1 21/IX D 2 Bernsuith D 1 nd 10
Berensuint (Tochter der Aussteller) 9 2 7 - 9 3 1 Κ HUA 1
Bernuui D 1 nu 10 bernuui [eingeritzt] D i l l
*berg-ö- (Fö. 273; Schi. 57/74); -berga ,Schutz' in ahd. as. (?) beinberga gen'. Teuthonista: berghen, bargen .verbergen'. -berg(a): Adal-, Ger-,
t 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1
Bencichin 1 1 9 6 2 Κ HUA 3 a Berndach
Berenfriht 27/V Beringer 1 fn 12/VI, 11/VIII §, pbr 7/XI Berenger 26/II, pbr 22/IX Berengerus pbr 23/V
1014-1021
-berg, -berc: Amul-.
,Beinschiene'; anfrk. bergin verber-birg, -berga, -bercha:
Ger-,
Namensynopse
349
*berht-a- (Fö. 277; Schi. 60/74, 176); ahd. beruht ,glänzend', as. berht; anfrk. filoberht, filoberth glänzend'. -braht, -brat{h), -t>tus, -bert(us): -braht, -bertus, -ttus, -bred·. Folk-, -braht, -bra(ch)t, -bra^t, -b(er)tus, -beRtus, -betus [Schreibfehler], Egi-, Egil-, Engil-, Adal-, Od-, gund-, hamur-, Rvod-, Liud-, Erla-, Erim-, Folc-, Ger-, Goz-, -ttus, -plus, -braethtus, -brattus, Rein-, Rim-, si-, Uuandel-, Gisel-, Gund-, Hard-, Heri-, -br: eg-, al-, alt-, Engil-, Adal-, Vuerin-, uuig-, Uuilli-. Helm-, Hilde-, Huc-, Land-, Ot-, erken-, Ger-, Gau-, Gisla-, Liut-, Mathel-, Regin-, Rad-, Gode-, heri-, hatha-, hildi-, Ruod-, Se-, Sigi-, Tbied-, WeRuöt-, hugi-, huun-, Liut-, Rat-, nn-, Vuilli-, Wlf-, sigi-, thiet-, uuerin-. Betto Bettonis (Sachse) t 1014 MS Gs 5 -ön-:
Berehta comitissa 1/V §, 23/VII Beretha 23/X -k- + -«-: Berethtikin 29/XI -s- + -k- + -ön-·.
-s- + -l- + -«-:
Berahta D 1 nu 10 (2)
Bezecha a (Schenkerin) 1047 Κ SU 5 BezzecHa 1047 Κ SU 5 Bezzelinus Bezzelini capellani t 1027 D Es 10
Betzelinus com 6/IX
Berethgard ll/III Berethet 17/IX Berehthetha 23/VII
Berthard ΐ7/\ Beretheri 5/X Berthlog [f < r] 15/11
Beretrad laica 4/XII
Bertoldus subdiac 8/1 Berholdus pbr 1/VIII Berthuuard pbr 8/XII Bertolfus pbr 9/VIII Beretholfus pbr 22/X
Behrthet D 1 nu 10 Beregt&h Dill Bertheth D 1 167 B[i]rhath& D 1 nu 10
bertheid manc (905-906) D G 3
Behrtlog D 1 nd 10 bertlog fulmine peri[it] 11/VII Dl Bertblind D 1 11 Ber&trad D 1 nd 10 Berahtsuith D 1 8 berthsuint abbatissa 5/VIII § D2
berhtloch manc 942 Ku berthlogt; 942 Ku
Beretsuit abbatissa 962 Κ HUA 3a Beretsuithae abbatissae 962 Κ HUA 3 a
Berathaid Ό 1 11
*b»- (Fö. 299; Schi. 61, 62/175, 219). Beua D 1 nu 10
"•bSf- (Fö. 301; Schi. 61/175?), zu as. btdan ,(er)warten' oder as. biddian ,bitten', expressiv verschärft + -ön-: Bita D 1 nu 10
350
Namensynopse
*bil-ja- (Fö. 303; Schi. 61/76); ahd. billi .Schwert, Streitaxt'; as. bil. Der zweigliedrige Name wurde als zum Lehnwort ahd. piligrtm ,Pilger' zugehörig empfunden. Teuthonista: pylg(e)rym, pelegrym. -S-: bilisus bilisi (Franke) 11014 MS Gs 5 Biliso com 1041 Κ Dz 4 piligrimus archieps 1027 D Es 10 Piligrimi archieps (2) 1027 D Es 10
Piligrimus archieps 25/VIII |
*bl-5n- (Fö. 303; Schi. 61/178); ahd. bta ,Biene'; as. bi-bröd .Honigwabe'. Teuthonista: by(h). Bia 6/XI *bfij>-ja- (Fö. 313; Schi. 63/77); ahd. blidi ,froh'; as. bltdi-, anfrk. bitthon ,sich freuen'. Teuthonista: blijd{e) ,froh'. Blitherus prep 1/XI § Blitthrut 15/11, sn 19/IX Blithrut 7/VIII •bob- (Fö. 317; Schi. 64/179); mhd. buobe ,Knabe'; mnd. böve ,Spitzbube'. Teuthonista: boeve ,Betrüger'. -an-·.
Buouo pbr 1/1, diac fn 27/XI
-ön-: -/- + -ön-:
Bouo D 1 169, D 2 17 Boua [a < u] D 2 17
Buouo Buouone 1041 Κ Dz 4 buouila (Schenkerin) nach 911 Κ HUA 2
»bös- (Fö. 329; Schi. 64/179). -an-·.
Boso D 1 11
Bvöso Bvösonis Gs 5
(Sachse) t 1014 MS
*brand-a- (Fö. 333; Schi. 64/77); ahd. brant .Brand'; as. brand. Teuthonista: brant, -brand: Hildi-, Regin-.
-brand, -brant: Ek-,
-brandus: uol-, liud-. branthog t 927 Κ SU 1 brantrud mane (905-906) D G 3
*brün-a- und *brun-jön- (Fö. 338; Schi. 65/78, 180); ahd. brün ,dunkelfarbig'; as. uuire-brün (Teuthonista: bruyn .dunkel', bruyntoernigh .jähzornig') und ahd. brunna .Brünne'; as. brungq. Zum Kurzvokal die -fc«77i-Namen, zum Langvokal Brun(o) und vielleicht das Erstglied Brun-, -bruna (latinisiert), -brun: Adal-, -brun, -burn: Alf-, Ger-, Hatha-, Hatha-. Thiad-, uuendil-. Brun 2/1, com 19/V $, 5/VII, archieps 10/X $, 29/X -an-:
Brunuuard aeol 31/X
Brun 1 29/VII D 1, archieps 11/ X § D 1, archieps 9/X § D 3
Brunuui D 1 nu 10
bruno (Aussteller) 962 Κ HUA 3 a Bruno 962 Κ HUA 3 a brunone archieps 962 Κ HUA 3a brunonis archieps 1014 MS Gs 5
Namensynopse
351
*bu-a- (Fö. 490, 981; Schi. 185/209). In den vorliegenden N a m e n vielleicht als zu ahd. as. judeo J u d e ' und zum biblischen N a m e n Judith gehörig empfunden. -jan-i Iudo 1/IV -if>ö-: Iuditha 14/VII Iudita comitissa 22/VII
*fal(a)h-a- (Fö. 495; Schi. 8 3 / - ) ; in ahd. westfala .Westfalen'. Fal D l 11 -injö-:
Felhin D 1 nu 10
D 1anfrk. nu 10ttilo .sehr'. *fel-u- (Fö. 504; Schi. 8 3 / - ) ; ahd. as. Filbirin filu .viel';
*ferhw-u-, *fer(a)h-a- (Fö. 503; Schi. - / 9 2 ) ; ahd. as. fer(a)h .Leben'. Farholfus 26/XI Feredun prep a sco. Andrea 2/II § Fereuuinus Fereuuini sac 9/II
"•fled-T- (Fö. 508; Schi. - / - ) ; im Teuthonista: vledich .schön, sauber'. -flit:
Here-.
*frank-a- (Fö. 515; Schi. 87/196); in ahd. franko frensch ,morsch'. -an-:
-injö-:
Franco 1 24/1 Franko 30/VII filius franconis 18/XI
Freinkin 27/1
.Franke'. Im Teuthonista: Frankenlant
Franko 1 1/IX D 1
.Franken', alt-
franco franconis t 941 Κ HUA l a , [Randnachtrag] 1 t 950 Κ HUA 3, d e r t 962 Κ HUA 3a francone com 1041 Κ Dz 4
Frenkin D 1 nu 10 (2) frenkin 20/VIII D 1
*fraw-(j)an- (Fö. 517; Schi. - / 9 6 ) ; ahd. fro ,Herr'; as. fröio. Teuthonista: vroen ,heilig'. Fronolf pbr 23/VI
"•frek-a-, *frek-ja(n)- (Fö. 521; Schi. 8 7 / - ) ; ahd. freh ,gierig'. Teuthonista: vrack ,gierig, geizig'. -frik: Irim-,
-frik:
uual-.
355
Namensynopse *frij)-u- (Fö. 526; Schi. 87/94); ahd. fridu ,Friede'; as. fridu-, anfrk. fritho. Teuthonista: vre(e)de. -fri(h)t, -frith(us), -frid, -freht, -fritbrus (Verschreibung): Egil-, Al-, Engil-, Ans-, Bereit-, Erla-, htm-, Ger-, Gara-, Gode-, Ret-, Hütt-, Land-, Liud-, Megin-, Rad-, Sigi-, Thiet-, Thinc-, Thuro-, Wi-.
-frith, -frid(us): Alt-, Ger-, Rig-, Se-, Vuig-.
Mein-,
-frid(us): erm-, gode-, heri-, hildi-, Hun-, Math-, Rat-, Sala-, Sigi-, Uuic-, Uöl-,
Frithebolt (Schenker) ?922 Κ HUA 1* fritheboldi 1927 Κ SU 1 Fritheboldi 1027 D Es 10 Frithabern
Dill
Frithaburg 9/IX, 3/XI Frithoger pbr 8/IX
Fritharik 4/III, 17/IX Fritherik 1 26/1, 15/11 Frithericus 27/11, subdiac 29/XI
Fritharik
frithegart mane (uxor des rateri) 927 Κ SU 1 frithericus (Onkel der Äbtissin) 1014 MS Gs 5 Fritherici com t ?922 Κ HUA 1% 1014-1021 D DB 1 Fritherici 1 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1
Dill
F[ri}tb[a]r[un} D 1 nu 10 Frithurun D 1 nd 10 Fritharun 5/V D 2, 28/V D 2 Frithusuith D 1 nd 10 frithauuar manc (905-906) D G 3 frithuuui manc (905-906) D G 3
Frithouuigus pbr fn 21/VI Frithuuulf D 1 nu 10
"iröd-a- (Fö. 541; Schi. 90/-); ahd. fruot ,klug'; as. fröd. Teuthonista: vroit. -an-·.
Fruodo 14/V
*frum-ö- (Fö. 545; Schi. - / 9 6 ) ; ahd. as. fruma ,Nutzen', Teuthonista: vrome. Fruomold 1 2/XII Frumoldi 1 7/VI *fugal-a- (Fö. 547; Schi. - / - ) ; ahd. fogal, fugal,Vogel',
as. fugal.
-an-·.
uöilo manc 941 Κ HUA 1 a
*fulk-a- (Fö. 547; Schi. 84/92); ahd. as. anfrk. folc ,Volk'. Teuthonista: volck. -ön-: Folcbold acol 29/V, 30/XII Folcbraht 15/VII, 8/VIII § Folcbtus 1 13/1 Folcbodo 1 2/1, 25/X § Folkbodo 17/11 Folcburg 25/111, 18/VII, 2/VIII Folcger 4/III, 16/VII Folcgerus dec η cantor 13/1 Folchem pbr custos 25/IX
focka manc 927 Κ SU 1
Folkbraht iuuenis 6/XII D 2 Folcbtus D 1 191
356
Namensynopse
Folchard 20/X § Folcmar archieps 18/VII §, 1 21/VII Folcrik 12/V, 1 interfect 23/VIII Folcsui[nJ] 9/VIII
folkhard D 1 8 folcbardus D 1 191 Folcmar [c < o] D 1 nd 10 folmarus 2/VIII D 1 191 folkmaro D 1 180 §
folcmarus folcmari t 927 Κ SU 1 Folcmari d e r t 962 Κ HUA 3 a
Folcsuith D 1 nd 10 (2) Folscuith D 1 nu 10
Folcthrud laica 22/111, 28/VI Folcthrut 30/VIII, 16/IX folcolt 11 962 Κ HUA 3 a Folcuuig 10/VI Folkuui 30/1
folcolf mane 927 Κ SU 1
*full-a- (Fö. 559; Schi. 84/92 unter folc-); ahd. anfrk. fol ,νοΐΐ'; as. ful. Teuthonista: vol.
Folrad abb 25/IV §
FOLRAD
1 22/IX D 1
uolbrandus uolbrandi t 9 2 7 - 9 3 1 Κ HUA 1 folradus folradi prb t ?922 Κ HUA V
*.gail-a- (FÖ. 567; Sehl. 90/97, 197); ahd. geil,übermütig'; as. gel. Teuthonista: gheyl,unzüchtig'. -an-: Gelo mane 923-925 L -ön-. Gela 11/1, 24/XI gela D 1 nu 10 Gelusta a domini 17/X D 2 -st- + -ön-: Gelmod D 1 nu 10 Geluui 14/X "•.gaiz-a- (Fö. 571, 588; Sehl. 91/97, 198); ahd. as. ger ,Speer'. Teuthonista: gbe(e)re ,Spitze, Zipfel'. -ger(us): Egil-, Engil-, Alt-, Adthal-, Bald-, Berin-, Euer-, Erkin-, Fritho-, Folc-, Har-, Hatha-, Ho-, Ruod-, Hun-, kol-, Luthe-, Megin-, Nit-, Regin-, Rend-, Sax-, Si-, Snel-, Thiet-, Trhut-, Walt-, Uuerin-, Wig-, Wini-.
-ger(us), -garius: Alf-, Alt-, And-, os-, adal-, Berin-, ho-, Mathal-, Nid-, Remi-, Thied-, Vua.lt-.
-ierus: eil-, alf-, engil-, Ot-, Beren-, euer-, Hart-, hatha-, Ruot-, Hun-, Mesuith-, uualt-, uuerin-,
Gero archieps 970 D G 4 , archieps 973 D K K l a Geronis archipresulis 970 D G 4 Gezo Gezonis cler (Sachse) t 1014 MS Gs 5
-an-:
Gero 1 20/VI Geronis domni uenerandi archieps 29/VI § -z- + -an-:
-z- + man:
-ger(us), adal-, Heri-, gin-, Wit-.
Gezeman prep in Wormotia 5/II
Gerbold pbr fn 14/VIII Gerberg laica 24/11
Gerboldus D 1 191 Gerbirg (Schenkerin) ?922 Κ HUA 1* Gerberchq (uxor des ratbertus) nach 911 Κ HUA 2 gerberga matrona 1000 W1 Oe 1 gerbergae comitissae 1 1000 W1 Oe 1
Namensynopse Gerbraht 6/IV Gerbertus 1 30/VIII Gerberti 14/1
Gerburg mater Baldrici comitis 19/11, 1/VII, 29/IX Gerfrith 29/VII Gerfriht pbr 8/X Gerhard pbr 15/VII, 16/IX, 1 17/IX, 29/IX, 5/X 4/XI §, pbr de monasterio sanctorum apostolorum 18/XI, 1 28/XI, 13/XII, 22/XII § Gerhardus pbr fn 21/111, diac 2/VI
Gerrauatt 3/XII Germar 19/X Gerrik pbr 1/IV § Gerik prb 3/XI
Gerbertus Gerhti prb t ?922 Κ HUA 1* Gerberti t ?922 Κ HUA 1% prb t 945 Κ SU 4, 1 t 945 Κ SU 4 gerberti prb 1927 Κ SU 2 , 1 9 2 7 Κ SU 2 , 1 9 4 1 Κ HUA l a gerhti 11 950 Κ HUA 3 Gerbrun D 1 nu 10 gerburg D 1 nd 10 Gerfrith D 1 nd 10 Gerhardus D 1 191
Gerlind D 1 nu 10 Germar mane 962 Κ HUA 3 a gerricus gerrici ?922 Κ HUA 1*
Gerold 5/1, 2/IV, 2/IX, 14/IX, mon fn 10/XI Gerold 5/VI
Gerolf 23/VI § Gerolfus mon 18/11 j
Gerhart cler (Schenker) ?922 Κ HUA 1*, I t 962 Κ HUA 3 a Gerhardt prb t >922 Κ HUA 1*, prb t 945 Κ SU 4, diac t 945 Κ SU 4 , 1 1 (2) 945 Κ SU 4, t 1027 D Es 10, com t 1047 Κ SU 5 gerhardi pbr 1927 Κ SU 1, prb t 927 Κ SU 2, prb t 941 Κ HUA l a , prb t 942 Ku gerhardus (Aussteller) 942 Ku gerhardo nobili uiro 942 Ku
gerho D 1 8
Gersuith abbatissa D1 nu 10 §, nu 10 (2), abbatissa nd 10 §, laica 20/VI D 2 Gersuit achr 30/XII § D 1 gersuit 30/111 D 3, [radiert] 31/IIID3 Gerthruth D 1 nu 10 (3)
Geruuig 23/XI Geruui 2/XII
357
geruuard D 1 nu 10, diac et mon 29/VIII D 1 11 geruui D 1 nu 10 Geruui 22/VIII D 1 geruni [eingeritzt] D i l l Gerolf iuuenis occisus est 10/111 D 1, iuuenis 12/111 D 2, D 2 17 GEROLF 1 11/IX D 1, 14/XII D1
*gand-a (Fö. 594; Schi. 90/-). ganthardO
1 nu 10
358 *g?ng-i-
Namensynopse
(Fö. 596; Schi. 90/96); ahd. as. anfrk. gang ,Gang'. -gancgus:
ruoth-.
*ggrd-i- (Fö. 598; Sehl. 90/96); zu ahd. gart,Kreis'; as. gard. Im Teuthonista: garde ,Garten'. -gard: Alf-, Bereth-, Irmin-, Ho-, -gard, -card, -garg (Verschrei-gart, -garda: alf-, frithe-, Hilde-, Ruod-, Lief-, Liud-, bung): Eil-,engil-, Irim-, Helm-, Uuendil-. Rad-, Thied-, Wit-, Willi-, Cuni-, liud-, Mein-, Regin-, Wini-. Rik-, Vuendil-,
"•gar-wa (Fö. 600; Schi. 90,91/96,97); ahd. anfrk. garo,bereit';
hildi-,
as. garu. Teuthonista: gbare ,gar (gekocht)'.
-gar·. Hildi-, Liud-. Garafreht pbr 8/VII garaman manc 927 Κ SU 1 Gareuuard 20/11
»gaut-a-
(Fö. 606; Schi. 97/102). Die Belege mit Erstglied God- vielleicht zu *göd-a-.
-got(h), -god, -goz: Beren-, Hatho-, Megin-, Matha-, Regin-, Thiet-, Uuini-,
-goz(us): ruoth-, megin-,
Gozbertus pbr [dahinter fn ausradiert] 22/VIII Godlef 3/II Gotmar pbr fn 4/V Godmar 2/IX
Mathal-,
Gozmarus Gozmari subdiac t ?922 Κ HUA 1*
Gozrad prep 27/1 § Gozsuuint manc (905-906) D G 3 Gozuuin 1 2/II
*gaw-ja- (Fö. 621; Schi. -/-); ahd. gewi, gouwi ,Gau'; as. -gö{a), -gä. Gaubertus Gaubti prb t ?922 Κ HUA 1* gauberti prb 1927 Κ SU 2
*{jeb-ö- (Fö. 630; Schi. 94/97); ahd. geba ,Gabe'; as. geba\ anfrk. geua. Im Teuthonista: gaue ,Gabe', gheuen .geben'. -geua (lateinisch flektiert): Wunni-,
Od-, Geua D 1 nu 10 (3)
Geuobard 5/VIII
Geuebardus Geuebardi t ?922 Κ HUA 1* geuebardi 11 950 Κ HUA 3 Geualog D 1 nd 10
»gekf-a- (Fö. 638; Schi. 91/97); ahd. gelt .Opfer'; as. geld. Teuthonista: gelt .Geld'. -geld: Witbar-,
-geld: adal-, Vuerin-,
359
Namensynopse »gis»gis-a (Fö. 642; Schi. 95/100). -gis, -ges: Lief-, Vuelt-, Willi-.
-gis: Alf-, adal-, Erp-, Lief-,
-gisus: Erp-, uuilli-.
gistnod D 1 nu 10 *gis(a)l-a- (Fö. 647; Schi. 95/100); ahd. gisal .Geisel'. -oh-: Gisla 4/X, 14/XI
gisla D 1 nu 10 Gisla D 1 nd 10 (2) gilla D 1 nu 10 Gislabertus Gisläbti diac t >922 Κ HUA 1* Gislaberti prb t 945 Κ SU 4
Giselbertus 5/X §, pbr 27/XII
*glls- (Fö. 657; Schi. 96/100). Teuthonista: glijssen .leuchten'. Glismuod 15/11, 12/XII Glismod 19/111 "•görf-a- (Fö. 659; Schi. 96/100); ahd. anfrk. guot ,gut'; as. göd. Teuthonista: guet. Hierher vielleicht auch die bei *gaut-a- aufgeführten Namen mit Erstglied God-. -/- + -ort-:
[godula (?) abbatissa] D 1 nu 10
Guodrad 6/VIII, 28/IX God[rand\ D 1 170 *grim-an- (Fö. 669; Schi. 97/102); ahd. (?) er im ο ,Maske'; as. (?) grtmo. -grim(us), -gri: Pili-, Hard-, -grim: Se-, -grimus: pili-. Hilde-, Wulf-. Grimbold D 1 170 Grimhild 26/11
criemilt manc 927 Κ SU 1
f gu-u-/*haij}-l- (Fö. 723; Schi. 102/106); in ahd. heit,Person'; rik vielleicht auch zum vorhergehenden Namenwort. -bet, -hetha, -hethe, -hit: Adal-, Beren-, Beret-, Ric-,
as. hed. Teuthonista: -heit, Suffix. Hethe-
-het{h), -h&, -&h: Behrt-, Rik-.
-heid: bert-,
Hetherik 7/V "•hamur-a- (Fö. 746; Schi. 99/-); zu ahd. hamar ,Hammer'; as. hamur. hamur prb occisus est 16/IV D 1 hamurbertus prb D 1 nd 10, prb occisus est de insidiatore homine 16/IV D 1 11 *hard-u- (Fö. 749; Schi. 99/104); ahd. hart ,hart'; as. anfrk. hard. Teuthonista: hart. -hard{us),-ard: Alf-, Alak-,Adal-, Berin-, Bert-, Burg-, Euer-, Irmin-, Folc-, Ger-, Getto-, Ruod-, Liud-, Megin-, Marc-, Mathel-, Regin-, Ric-, Uuald-, Wenn-, Vuig-, Vulf-.
-hard(us): Eil-, bern-, Burg-, Euur-, folk-, Ger-, gant-, Lut-, Rain-, uuerin-.
Hardbold pbr 16/VI Hardboldus 27/11 Hardbraht pbr 10/VIII § Hartbraht pbr 12/VIII
Hardbold D 1 nu 10, nd 10
-(h)art, -hardus: Eggt-, Bern-, euer-, Ger-, Gunt-, ruöt-, Megin-, regin-, ThiS-, uuic-, uurag-.
adal-, Geue-, Othil-, uuolf-,
362
Namensynopse Hartger 11 962 Κ HU A 3 a
Harger 3/V Hardgrim pbr 6/V Hardlef pbr 24/VII
hartmannus hartmanni nach 911 Κ HU A 2
*har-ja- (Fö. 760; Schi. 105/109); ahd. as. heri ,Heer'. In anfrk. heriberga ,Lager'. Teuthonista: her ,Heer'. -(h)eri, -her(e), -har, -(h)arius, -herus: Alf-, Beren-, Beret-, Blit-, Erkin-, Gund-, Megin-, Regin-, Rad-, Rik-, Rip-, Sige-, Wig-, Wulf-,
-heri, -ari, -(h)arius: ant-, Athal-, Ot-, Bern-, Gunt-, Liut-, Rad-, rein-, sut-, uuerin-, Uuolf-, Vurm-, Vurak-.
-m-an-: -k- + -an-: -k- + -ÖH-:
Herimo D 1 nu 10 Heriko D 1 nu 10 herica [a < o] D 1 8
-(h)eri, -er(i)us, -herus, -hart, -(h)arius, -harus, -uarius (umgedeutet): gunt-, Liut-, Megin-, nant-, rat-, Rip-, Uueren-, uuit-, Will-, Wrac-.
heribolt manc 927 Κ SU 1 Heriberin 1 18/VIII Heribrath 18/XII Heribtus pbr 22/XI
heribertus cancellarius ?922 Κ HUA 1», cancellarius 927-931 Κ HUA 1, prb atq; cancellarius 945 Κ SU 4 heriberto prb atque cancellario 927 Κ SU 1, prb atque cancellario 927 Κ SU 2 Heribertus [-eri- beschädigt] cancellarius 941 Κ HUA l a , prb atque cancellarius 941 Κ SU 3, archieps 1014 MS Gs 5 heribti coloniarch^ 1014 MS Gs 5 heriberti eps 1000 W1 Oe 1 Heriberti archipresulis 1 0 1 4 1 0 2 1 D DB 1 sei HekbeRti 1041 Κ Dz 4
Heriburg 4/III, 4/V Heridach D 1 167 Hereflit 22/XII
Heriman 1 19/IV, 30/V §, 1/VI § Herimannus 1 16/11, archieps ll/IV § uxoris herimanni ducis 15/ III
Heriman D 1 nd 10 herimannus archieps D 1 10
a - (Fö. 998; Schi. 123/-); ahd. leid ,Leid'; as. led. Teuthonista: leyt ,leid'. -k- + -a-.
Lethuk D 1 nd 10
Letrad subdiac 30/V *land-a- (Fö. 1002; Schi. 122/118); ahd. lant ,Land'; as. land. Teuthonista: laut, -s- + -an-:
Lanzo Lanzonis 1*
Landbrabt 2/1, prb 6/II, 4/XI Landbertus 31/VII Landbtus 1 (f: Widlecb) 1/VI Lanbtus 1 16/XI Landfriht pbr fn 30/XII Landrad D 1 nu 10
diac t ?922 Κ HUA
371
Namensynopse Landric 27/V
Landric 9/III D 1 Lantsuith D 1 nu 10
*laug-ö- (Fö. 1015; Schi. 128/124). -log, -loucb: Atha-, Bado-, Berth-, -log, -loc: adal-, Helm-, ho-, hildi-.
Behrt-, Geua-,
lantsuint [erstes η aus Korrektur] (Ausstellerin) 912 D G 2 lantsumdq t 912 D G 2 lantsuuinda abbatissa (905906) D G 3 lantsuuinda abbatiss? (905906) D G 3, abbatiss? t (905-906) D G 3 Lantsuindae abbatissae ?922 KHUA 1* Lantsuint ?922 Κ HUA Γ lanzuindae t 927 Κ SU 1 Landolocbus Landolochi t ?922 Κ HUA 1*
-loch, -loga:
berht-,
*leut>-a- (Fö. 1018; Schi. 123/119); ahd. liob ,lieb'; as. Hof·, anfrk. lief. Teuthonista: lief, -liaf:
Gode-. Livppo Livpponis (Franke) t 1014 MS Gs 5 Liupa manc 962 Κ HUA 3 a
-jan-:
expressiv verschärft + -ön-: Liefgard 24/111, 15/IV Liefgis 1/XI Uefsuuid 6/IV
Liaf burg D 1 167 Liefgis D 1 nd 10 liefuuard [statt e vielleicht o] D 1 liebuui (coniux des Knechts salafridus) 912 D G 2
*leud-i- (Fö. 1030; Schi. 124/121); ahd. Hut ,Volk'; as. liud. Teuthonista: luyde. -ön: -ung-: -Z-:
Liudbold diac 6/XI Liutbraht pbr 31/1 Liudbertus 16/111,1 11/VI
Liudburg 15/1 Liutburg 21/111, 16/V
Liudung D 1 nd 10 Liuthiz D 2 17 Liuppard D 2 17 Liudbertus eps D 1 10 J
Liudburg D 1 nd 10 Liutburc Dill liudb [danach Rasur] 7/XII D 1 Liutdach D 1 167
liuda manc 941 Κ HUA 1 a
Liutbertus Liutbti diac t >922 Κ HUA 1* liuthberti t 927 Κ SU 1 liutberti t 927 Κ SU 2 Liutberti prb t 945 Κ SU 4, prb t 950 Κ HUA 3 liudbrandus liudbrandi 1927-931 Κ HUA 1 liutburg (coniunx des Hunfrid) nach 911 Κ HUA 2
372
Namensynopse
Liudfriht pbr 11/1 Lutheger pbr de colonia 1/IX Liudgard de Saxonia 29/III, 16/ VI, 20/VI, abbatissa 23/X § Liutgard 16/X §, filia Ottonis regis 17/XI § Liudgar 7/1X Liudhard pbr 29/XI
Liudrad 1 27/XII Liurad 25/IV
liudgard laica 23/VII D 1 uidua 24/VII D 2 Ludgard D 2 17 Liudgard laica 3/IV D 2 Luthardus eps D 1 10 § Liutheri D 1 nd 10 Liutharius D 1 191
Liutherus Liutheri t 9 7 0 D G 4 liutmar manc 942 Ku
liudrad Ό 1 nd 10 Liuduuard VID 1
Liuduuig
11,
[Randnachtrag] 13/
26/II
Liutuuig scimon (Schenkerin) ?922 Κ HUA 1* liutuuigae scimon ?922 Κ HUA 1* liuduui D 1 nu 10
Liudolf 22/11, 15/IV, prb 24/VII, pbr prep huius loci 25/VII, 13/ IX Liudolfus 1 17/11, filiu[s] [Ottoras regis] 6/IX §, 20/XII
Ί ϊ ι φ - ι - (Fö. 1058; Schi. 124/120); zu ahd. lindi ,sanft'; as. hthi (vielleicht zu ahd. linta ,Schild', ahd. lintwurm ,Schlange'; Teuthonista: lyntworm). -lind·. Gunt-, Hatha-, Hilde-, Megin-, Mark-, Regin-, Ric-, Thiet-, Thrud-.
-lind: Athal-, Rik-, Se-.
od-,
Berth-,
Ger-,
-lint, -linda: alf-,
hot-.
*magin-a- (Fö. 1071; Schi. 131/127, 213); ahd. as. megin ,Kraft'; anfrk. megin-, Megin manc 9 2 3 - 9 2 5 L -an-: -z- + -an-:
Meino D 1 170 megtzo megizonis
Meginzo pbr decanus de domo SCI. PETRI 3/VII
Meginberin laica 16/VI Meginburg 4/III, 29/VIII, 6/X, 28/X Meinburg 13/VIII Meginfrit 6/IX Meginfrithus 14/V Megtngerus pbr 27/IX
Meinburg D 1 nu 10, nd 10 Meinburg D 1 nu 10 Meinfrid
Meginburg
1 9 2 7 Κ SU 1
manc ( 9 0 5 - 9 0 6 ) D G 3
D 1 11 Meginger
manc 9 2 3 - 9 2 5 L
Meingar d D 1 nd 10 Megingoz Meginhard
pbr 26/IX 8/III
megingozus megingozi t (2) 927 Κ SU 1 meginhardus meginhardi diac t 945 Κ SU 4
373
Namensynopse Meginheri pbr 19/XI Meginhere 1 26/VIII Megitthar l/II
Megtnhelmus
meginherus meginheri diac t 945 Κ SU 4, pbr t 950 Κ HUA 3, cancellarii 970 D G 4 meinheri cancellarii 950 Κ HUA 3 meginhero cancellario 962 Κ HUA 3 a
pbr 4/X Meginhilt mane ( 9 0 5 - 9 0 6 ) D G 3 Meginleiuus Meginleiui diac t ?922 Κ HUA 1»
Meginlind 27/VII Megilind sn de colonia 4/XI Megettrad monialis 30/XII Meginsuind 13/XII
Mensuith D 1 nu 10 Meinsin D 1 191 Meginsuind Ό 2 17
Meginold pbr fn 17/IV, pbr 12/ VI, diac fn 19/VII, decanus fn 12/VIII, pbr 28/X, pbr fn 15/ XI memuardus
prb 4/II D 2 Meginolfus Meginolfi prb t ?922 Κ HUA r meginolfi prb t 927 Κ SU 2
*maht-i- (Fö. 1082; Schi. 129/125); ahd. as. maht .Macht'. Teuthonista: macht. Mahtgund abbatissa 25/XII Mathhild abbatissa 8/II § Mathil[d] 24/VII Mehthild 3O/III
*mand-a- (?) (Fö. 1093; Schi. -/-). Oder zu *-mann-0gesichert ist. -mand: Al-,
wie Vuicmand,
das durch Personenidentifizierung
*mann-0- (Fö. 1088; Schi. 129/125); ahd. as. anfrk. man ,Mann'. Teuthonista: man. In Gezeman suffixal. -man(nus), -mand: Aid-, Geze-, Heri-, Vuig-.
Adal-,
-man(nus): Vuig-,
Os-,
Heri-,
Rein-,
-man(nus): Wich-.
gara-,
hart-,
rein heri-,
*mark-ö- (Fö. 1094; Schi. 129/126); ahd. as. marca ,Grenze'. Teuthonista: marck ,Markgrafschaft'. Marcburg
D 1 nd 10
Marchard 20/VII Marklind 30/1 Marcsuuid G 3 Marcuuard
4/XII
markuuard
D 1 nu 10
manc (905-906) D
Namensynopse
374
*maj>al-a- (Fö. 1111; Schi. 131/125); in ahd. medili .Sprache'; zu ahd. as. mahal .Gerichtsversammlung'. Namenrhythmisch zu *map- verkürzt. *maj>- (Fö. 1108; S c h i . - / - ) . -s- + -an-:
matzo matzonis t 927-931 Κ HU A 1 mathfrid t 941 Κ HU A 1 a mathfridi t 927 Κ SU 2 matfridi 11 945 Κ SU 4
Mathagold 11/IX Mathagoth 1 4/VII "TnaJjal-aMathelbraht
ll/III Mathalger D 1 11 Mathalgozus Mathalgozi HUA 1*
Mathelhard
subdiac t ?922 Κ
27/VI1
*mer-a- (Fö. 1099; Schi. 129/126); in ahd. as. märt .berühmt'. Teuthonista: meere .Nachricht'. -mar(us): Engil-, Adal-, Folc-, -mar(us), -mer: Folc-, Heri-, hil-mar(us): Eigil-, folc-, Ger-, Goz-, Ger-, Got-, Hatha-, Hildi-, di-, Thied-, Hut-, Wol-, Thied-. *möd-z-/*möd-i(Fö. 1126; Schi. 134/129); ahd. anfrk. muot .Gemüt'; as. möd. Teuthonista: moit .Sinn'. -muod, -mvod, -mod: Adal-, Glis-, -mod: da-, Gel-, gis-, uuendil-, -muoda: uuendil-. Heri- (m.). Rein- (f.), Ruos- (f.), Vuig-, Wendil- (f.), Wie-. Motsuith D 1 nu 10 * m u n d - u - (Fö. 1133; Schi. 134/130); in ahd. munt .Schutz'; as. mund. Teuthonista: vurmonder, .Vormund'. -mund: Aid-, Sigi-, Suit-.
-mundus:
voirmunder
Sigi-.
*nanj>-a- (Fö. 1148; Schi. 134/130); ahd. nant .Frechheit'; in as. nathian .sich wagen'. Nodignc vielleicht zu *naui-i-, -nandus, Vual-,
nant:
-mg-: -s- + -l- + -n-.
Hildi-,
Sige-,
-nath, -nand: Si-, Thiat-,
Nodignc
Dill Nanzelinus Nanze/iwi'capellanit 1027 D Es 10 nantarius nantarii t 927 Κ SU 1
Nothhild D 1 nu 10 *naud-i- (Fö. 1163; Schi. 135/130); ahd. not .Not'; as. nöd. Möglicherweise auch Ablautform zu ahd. pihneotan .abschlagen'. -nothus:
athal-.
375
Namensynopse *nij>-a- (Fö. 1157; Schi. 135/130); ahd. nid,Feindschaft';
as. ruth. Teuthonista: nijt ,Haß'.
-irtg-·. -s- + -an-:
Nithing mon 23/XI D 2
Nitger 26/1, mon 1/V, pbr fn ΠI VIII, 24/IX
Nidger D 2 17
nitzo mane 927 Κ SU 1
*nög- (Fö. 1167; Schi. 135/215); in ahd. gi-nuog ,genug'; as. gi-nög. Teuthonista: genoich. -ja- (?):
Note 1 20/IV
*nurt>-a- (Fö. 1169; Schi.135/131); ahd. nord ,Norden' ; as. north, nord .nordwärts'; anfrk. ,auf der Nordseite'.
northaluon
Nordsuith D 1 nu 10 "•ob- (Fö. 217, 1173; Schi. 182, zu umlf/llS, zu ubil); wohl zu ahd. uoben-, as. öbean ,feiern'. Teuthonista: oeffenen ,verehren, ausüben'. Hierher vielleicht noch as. Ouo (bei *ub-). -ön-: Voua 27/11 "•öjiil-a- (Fö. 1182; Schi. 140/132, 216); ahd. uodil ,Besitztum'; as. ödil. In den Kurzformen zu *öp- verkürzt und wohl auch teilweise mit *aud-a-Formen vermischt. -an-,
Vdo 28/IX
-ön-:
Uoda 28/1 Odq uxoris ducis 15/111 § -/- + -an-.
-l- + -«-:
Vuothalinus XII
herimanni
Odo vdonis comitis filius 9/V D 1 uodo . . . 1 0 / V D 3 Oda D 1 nu 10 Öda uenerabilis abbatissa et monacha 4/VI § D 1 Odilo D 1 nd 10; prb 10/X D 3
Udo Udonis com 945 Κ SU 4
Odilo Odilonis prep t ?922 Κ HUA 1* odilonis prep t 927 Κ SU 2 O'dilonis diac 1945 Κ SU 4
diac 20/
Odilboldus D 1 191 Odildac D 1 191
Wothilrik prep 31/X
Odilric
Dill
Vothelolfus pbr prep de domo sei petri 23/XI §
*ragin-a- (Fö. 1221; Schi. 144/138, 220); in as. regan(o)giscapu auch zu *ragi- verkürzt. -ön-:
Regina 31/1, 23/XI
Regtl eps 15/IV § Reg[il}] 21/IV -s- + -an-:
Othilhart (Schenker) ?922 Κ HUA 1* Vothilricus , Vothilrici 1970 D G 4 Odelolfus Ödelolfi prep 11027 D Es 10
göttlicher Ratschluß'. In den Kurzformen regina (Schenkerin) ?922 Κ HUA 1*, manc 941 Κ HUA 1 a Regina (Schenkerin) nach 911 Κ HUA 2
-/-:
reg[i]nzo manc 941 Κ HUA 1 a reginzo manc 941 Κ HUA 1 a
376 -s- + -ön-: -/- + -an-·. -I- + -ön:
Namensynopse Reginza laica 15/11
Reginbold 1 17/11, pbr 20/II §, 9/ VIII, acol fn 28/VIII Reginboldus [g < i] diac 'de domo sei Petri 18/111 Reginboldus interfect 22/VIII s, pbr 20/XII Reginbern 1 19/VIII Reinbern 22/VII Reginbraht pbr fn 9/III Reginbertus pbr 11/I, ? diac de colonia 31/VIII Reinbertus prb 7/IX Reinttus 18/VII uxor Renbt [ ] 25/IX Reginbrand 1 fn 11/XI Reinbodo 1 22/IX Reginburg 8/IV Reginger 1 20/VI §, 24/XI Regingot 5/X Reginhard 26/IV
Reginhere pbr f 17/VI
Reginhild 26/X
Reginlind 27/IX
Regilo 11962 Κ HUA 3 a regila mane 941 Κ HUA la reinbald D 1 nu 10
RenifjOii 12/VI D 1 reinbern [r und e verwischt] D 1 237 Reinbirin D 1 nu 10 Reinbtus eps 12/11 §, prb 1/X D1 R&inbtus eps 12/II § D 1
Reginboldus Reginboldi diac t ?922 Κ HUA 1*, scolarü magistri t 1027 DEs 10 reginboldi 11 950 Κ HUA 3 reginbernnus reginbernni t 912 D G 2 reginberni t 923-925 L
Regingard D 1 167 Ralnhard D 1 170
reinheri D 1 8, nu 10, [n < m] 2/ VIII D 2 Reinheri 15/11 D 1, [auf Rasur] 2/VIII D 1 Reinharius prb 7 / X D 1 reinhild D 1 nu 10, 19/VIII D 1
reginhardus reginhardi 1927 Κ SU 1 Reginhard! der t 962 Κ HUA 3 a, t 970 D G 4, captt. (Sachse) 11014 MS Gs 5
Reginilt (Schenkerin, uxor des Sigiuuers) ?922 Κ HUA 1* reginuuiza (Schenkerin ?) nach 911 Κ HUA 2
12/IX §, comitissa
Reinmuod laica de Saxonia 6/XII
Reginthrut 25/IV Reginoldus 1 29/V
Reinman
Dill
[R]enric D 1 170 Reinsuit D 1 170 ReginsuindD 2 17 reginolt (Schenker) nach 911 Κ HUA 2 Reginoldus (Schenker) ?922 Κ HUA 1* Reginoldi t ?922 Κ HUA 1* reginoldi uicedomni t 927 Κ SU 2,1t 941 Κ HUA la
377
Namensynopse
Reginuuard 20/IV Reginuuif 15/XII Reganuui D 1 nu 10 Reginuui D 1 nd 10 Reginuuis D 1 nd 10 reinolf D 1 8
*rand-i- (Fö. 1246; Schi. 143/138); ahd. rant,Schildbuckel';
as. (?) rand. Teuthonista: rant ,Rand'.
-rand: God-. Rendger 1 7/VII
*red-a-/*reä-ö-
rantalach mane (Sohn der sigithrud) 927 Κ SU 1
(Fö. 1203; Schi. 141/136); ahd. anfrk. rat ,Rat'; as. räd. Teuthonista:
-rad(us), -rahd, -raid (Verschreibung): Alf-, Aid-, And-, Engil-, Balde-, Beret- (f.), lrmin-, Fol(m.), Goz- (m.), Guod-, Gund-, Her- (2 X m.), Hildi-, Ruotd(1 X m., I X f.), Cuon- (m.), Let- (m.), Liud- (1 X m.), Megen- (f.), Thanc- (m.), Wid- (m.), Vuil- (1 X m., 1 X f.), Vulf-
-rad(us): Alf- (1 X f.), Ber&t-, Fol(m.), gunt-, heri-, Land-, liud-, Thiad-, Uht-, uueri-, Uuic- (m.).
raet.
-rat, -radus: Engil-, And- (m.), b6ug-, fol- (m.), heri- (m.), ruoth- (m.), Cuon- (m.), uuald-.
(m.).
-an-:
Rado D 2 17 Radaca manc 962 Κ HUA 3 a
-k- + -δη-:
ratboldus ratboldi t 923-925 L rathpoldi t 927 Κ SU 1
Radbold 29/VIII
ratbern manc 9 2 3 - 9 2 5 L Rathtus (Schenker) ?922 Κ HUA
Radbraht diac de colonia 6/1 6/XII Radbertus diac fn 1 l/III
V Ratberti t ?922 Κ HUA 1*
Radbtus 20/11
ratbto manc nach 911 Κ HUA 2
rathberti t 927 Κ SU 1, t 927 Κ Radburg D 1
laica 2/XI D 1, a 12/XI
S(U 2 Ratburg manc ( 9 0 5 - 9 0 6 ) D G 3
radb D 1 nu 10 Radfriht 29/VII Radfrid 17/IX
Ratfridus Ratfridi prb t ?922 Κ HUA 1*, prb t 945 Κ SU 4
Radgard 27/111 Radheri 19/11 Ratheri 26/VIII, 15/X Radharius pbr 25/VII
ratfridi prb t 941 Κ HUA 1 a Radheri D 2 17 (2)
rateri manc 927 Κ SU 1 Ratarii
aeol t ?922 Κ HUA 1*
ratheri diac t 941 Κ HUA 1 a Rathathus prb 22/V D 1 ratleichus ratleicbi nach 911 Κ HUA 2
378
Namensynopse
Raduuardus 27/XII Raduuig pbr 21/XII
Raduuard prb 15/1 D 1 Ratuuigus Ratuuigi diac t ?922 Κ HUA 1* raduuigi prb t 941 Κ HUA 1 a, prb t 945 Κ SU 4 radolf (Schenker) nach 911 Κ HUA 2
Radolf 22/IV
"Tlk-a- (Fö. 1253; Sehl. 147/141); in ahd. rthi ,mächtig'; as. riki; anfrk. riki ,Reich'. Teuthonista: rijck ,reich'. -rik(us),-ric(us): Od-, Bald-, Folc-, Ger-, Helm-, Hild-, Thiede-, Wi-,
Ed-, Alf-, Amul-, Bürge-, Fritha-, Hein-, Hethe-, Land-, Wothil-,
-rik, -ric(us)·. alf-, Aid-, Athal-, Fritha-, Hein-, Hethan-, her-, heim-, Hilde-, Land-, Odil-, Ren-, Thiad-, uuald-.
-z- + -an-·.
-rieh, -ricus: Elu-, amal-, od-, frithe-, ger-, hein-, heim-, hild-, Vothil-, Thied-, uuise-.
Richizo 11 962 Κ HUA 3 a Rikbodo infans et 1 8/VI D 1 Ricburg D 1 nu 10 Rikdag D 1 nd 10
Rigdagus Rigdagi t 970 D G 4
Rigfrid [statt g auch c möglich] D 1 170 Rikcard D 1 nu 10 Rikhet D 1 nd 10 (2)
Riebet 22/IV, 27/IV Riehethe 18/VII Rthard com 18/XII Richardus aeol 27/III, puer 27/ VI, prep de sco Seuerino 22/ VII Rikhere 7/XII Rickeri 8/IV Richild laica 16/11, laica 2/VI, 3/IX Riclind 1/1 Riklind a 20/VI D 2 Ricsuind 7/III Ricsuit D 1 167 Rikthrud monialis 25/XI rikuui D 1 nu 10 Ricuuin 1/1
riehilt manc 941 Κ HUA 1 a
*riiTi-i(s)- (Fö. 1274; Schi. - / - ) ; got. rimis ,Ruhe' (vielleicht mit dem in ae. hremman ,hindern', Teuthonista remmen ,zum Stillstand bringen' vorliegenden Wort verbunden). Rimbertus archieps D 1 10 § Rimburg manc (905-906) D G 3 Remiger 1 4/X D 2 Remehild
13/XII
*rip-ja- (Fö. 1278; Schi. - / - ) ; ahd. rifi ,reif'; as. ripi-, in anfrk. ripet[h]a ,Reife'. Teuthonista: ryp ,reif'. Riperi pbr fn l/II, diac fn 15/ Ripuarius VIII, 29/VIII Riparius pbr fn 6/V
Ripuarii prb t ? 9 22 Κ HUA 1 * riparii prb t 927 Κ SU 1
379
Namensynopse
»rös- (Fö. 1282; Schi. - / - ) ; nach H. Kaufmann (Ergänzungsband, S. 295) aus *hröp- mit -s-Suffix. Vielleicht eher Ablautform zu an. ras ,Lauf', ae. räs ,Angriff'; ahd. räsen ,rasen, toben'. Teuthonista: rasen ,rasen'. Ruosmuod
monialis sn 28/VII
*rün-ö- (Fö. 1284; Schi. 149/147); ahd. rüna ,Geheimnis'; as. rüna ,geheime Besprechung'; in anfrk. rünan ,heimlich flüstern'. -run·. Fritha-,
Vuendil-.
*sahs-a- (Fö. 1288; Schi. 149/147); ahd. as. sahs .Messer' und im Volksnamen ahd. Sahso ,Sachse'. Teuthonista:
Sasse,Sachse'.
Saxger pbr 19/VII
*sai-wi- (Fö. 1312; Schi. 150/148); ahd. as. anfrk. seo ,See'. Teuthonista: see. Sebraht 26/VIII Seburg 10/1, 13/1
seburg D 1 8, nu 10 Seb achr 22/VII D 1 Sefrith D 1 nd 10 (2) SEGRIM 1 3/VII D 1 Selind laica 15/V D 1
*sal-wa- (Fö. 1290; Schi. 149/223); ahd. salo .dunkel'. -k- + -an-:
Saluco D 1 nd 10
salecho salechonis
1 9 2 7 Κ SU 2
Salafrid manc (905-906) D G 3 salafridü [/ aus Korrektur] (Knecht) 912 D G 2 *sig-i(s)- (Fö. 1316; Schi. 150/148, 223); ahd. sigi, sigu ,Sieg'; as. sigi-; in anfrk. sigimäri ,Sieger'. Teuthonista: seeghe ,Sieg'. -jan-:
Sicco 1 11/VI Sicko 13/VIII, 14/XII
Sicco (Aussteller) 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1 Sikkonis com advocati 1014 MS Gs 5 sikkonis [erstes k aus g korrigiert?] com 8c aduocati (Sachse) 1 1 0 1 4 MS Gs 5 sikkonis in comitatu 1047 Κ SU 5 sigizo 11 962 Κ HUA 3 a sigizonis 11 950 Κ HUA 3 a Sizzonis eps 1 1 0 2 7 D Es 10
-z- + -an-·.
Sigibold pbr 23/111 Sigibertus 15/111
sibraht D 1 nu 10
sigiboldus sigiboldi nach 911 Κ HUA 2 sigibertus sigiberti t 912 D G 2, t 941 Κ HUA l a Sigiberti t ?922 Κ HUA 1* Sigibti aduocati t 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D D B l , t 1014-1021 DDB 1
380
Namensynopse
Sigibodo pbr 21/XII
Sigiburg 31/111, 17/V, 28/VII Siburg laica 8/1, 31/1 § Sigifrithus com 4/II
Sigibodo 11 962 Κ HUA 3 a sigebodonis (Franke) t 1014 MS Gs 5 S/bwrg D 1 nu 10 sigifridus sigifridi 11 945 Κ SU 4
Siger acol 19/XI Sigeheri 27/VIII § Sigihel pbr 31/1 Sigimund 24/IX Sigenant 1 20/IV
Sigiuuiz D 2 17 (3) Sigimundus eps D 1 10 1 Sinand D 1 nd 10 sigitbrud mane 927 Κ SU 1 siuuardus D 1 191 Sigiuuers (Schenker, uxor: Reginilt) ?922 Κ HUA 1*
Sigiuui 11/IX Siuuutii D 1 8
siguuuinus siguuuini (Franke) t 1014 MS Gs 5
*skalk-a- (Fö. 1303; Schi. 150/147); ahd. as. anfrk. seale ,Knecht'. Teuthonista: schalck ,Taugenichts'. -s(c)alc: Gode-.
*snel(l)-a- (Fö. 1350; Schi. 153/150); ahd. as. snel .schnell, tapfer'. Teuthonista: sttel(l) ,schnell, ausdauernd'. Snelgerus pbr 25/VI §
*stain-a- (Fö. 1359; Schi. 154/150); ahd. anfrk. stein ,Stein'; as. sten. Teuthonista: steyn. -sten: Alf-, Heri-,
*sundar- (Fö. 1369; Schi. - / - ) ; ahd. suntar ,besonders'; as. sutidar; anfrk. sundir ,ohne'. [Sundaro]ldus archieps D 1 10 §
*sunj>-a- (Fö. 1368; Schi. 154/-); ahd. sunt,Süden'; zu as. südan ,νοη Süden her'; anfrk. suth ,im Süden'. sutari D 1 nd 10
*swan-ö(n)-/ ,i 'swan-a- (Fö. 1376; Schi. 154/150); ahd. swatta, swan ,Schwan'; as. swan. Teuthonista: swane. Suanaburg 28/IV Suanahild 24/111
Suanaburg D 1 nu 10 Saumburg D 1 nu 10 Suanahild D 1 nd 10
*sweb-a- (Fö. 1373; Schi. 154/150, 224); ahd. swäb ,Schwabe'. -injö-:
suauuin 25/IV D 1
381
Namensynopse
*swinl>-a-/*swinj>-i- und *swiJ>-a-/*swH)-I- (Fö. 1380; Schi. 154/151); as. suith(i) ,stark'; anfrk. suitho (Adverb) ,sehr stark'; Teuthonista: swynd{e) ,wild, wütend' und ahd. swid ,Unheil', zu ahd. swidan (?) .brennen'; wohl auch Teuthonista: swytmoedich ,hitzig'. •suind, -suuitid, -sui[ ]: Alf-, Engil-, Folc- (?), Ho-, Helm-, Hildda-, Megin-, Ric-, Thiet-. -suit, -suith, -suiht, -suuid: Adal-, Bern-, Lief-, Than-, Wald-.
-suint(h), -suinbt, -suind, -sin: alf-, berth-, heri-, hrot-, Megin-, Regin-, uuilli-, -suith, -svith, -suit, -suid: Ek-, alf-, Adal-, Ot-, Beraht-, Bern-, Frithu-, Folc-, Ger-, heim-, hrot-, Lant-, Men-, Mot-, Nord-, Rein-, Ric-, thanc-, Vualt-, Vuendil-, Vuerin-, Vuil-,
-su{u)int, -su{u)inda, -zuinda: Beren-, Goz-, lan(t)-, uuendil-, -suit(ha), -suuid·. Beret-, Marc-.
suithgerus suithgeri t 927 Κ SU 1 Suitmund pbr fn 13/VII *tait-a- (Fö. 1387; Schi. 156/186); ahd. zeit ,lieb'. Im Teuthonista: teder ,zart'. -an-·. -(;)ο«-:
Ceizo manc nach 911 Κ HUA 2 Teta l/II
Tetta D 1 nd 10
*j>ank-a- (Fö. 1401; Schi. 158/81); ahd. as. thank ,Dank'; anfrk. thankis (Adverb) ,ohne Grund'. Teuthonista: danck ,Dank'. Thancrad pbr fn 20/III Thansuith 13/V thancsuit D 1 nd 10 Tancuui 25/X thancolfus thancolfi prb 1927 Κ SU 2
»Jjeud-Ö- (Fö. 1409; Schi. 159/82,187); ahd. thiot(a) ,Volk'; as. thiod(a); anfrk. thiat. Im Teuthonista: duyden ,erklären'. -an-·.
Tiedo pbr 16/X
-on-·.
Tieda 10/V Tieta 5/III Dede 23/XI (oder Maskulinum?)
-ing-·. -/- + -ön-,
thiedo manc 927 Κ SU Thiedonis pbr t ?922 thiedonis prb t 927 927 Κ SU 1, t 927
Thiading D 1 nd 10 thietila (= thietilda, Ausstellerin) 927-931 Κ HUA 1
-tna- + -(j)an-: Thiedene 1 21/IX Kontraktion aus zweigliedrigem Namen mit Zweitgliedanlaut m- + -an-:
Thiedbold 21/IV, 25/X Thietbold l/II §
1 Κ HUA 1* Κ SU 1, t Κ SU 2
Tiemo Tiemone aduocato 1014 MS Gs 5 Tiemonis (Sachse) t (2) 1014 MS Gs 5 Thiatboldus D 1 191
382
Namen synopse tbietbraht manc 942 Ku Tbietbra -ί 11 962 Κ HUA 3 a Tbietbtus (Schenker) ?922 Κ HUA 1*
Thiedbraht pbr 25/V Tbietbraht diac fn 21/IV, 21/IV Thiedbertus 20/IX Tbiadbrun D 1 nu 10 Tbiedburg 5/1 Tbietfrithrus 7/III Thietger 24/VII Tbietgerus 1 de Colonia 30/VII Tbiedgard [-d- < t] 26/XI Τbietgot 14/X Tbietgoz pbr 23/IV
Tbiedger D 1 167
Thiihardus Thiihardi (Sachse) t 1014 MS Gs 5 Thietbelm manc 923-925 L thietilda thietildae (= tbietila) t 9 2 7 931 Κ HUA 1 Tbietlind [d < t] 4/II Thiedmar com 3/VIII §, 15/XI< Τbietmar 30/V § Tbietmarus eps 17/VI §
Tbiederik 14/VII Tbiedericus com 5/V 15/XI
acol
TbiatmerO 1 11 Thiedmar D 1 167 Tbiatnatb D 1 nd 10 Tbiadrad D 1 nu 10 tbiedrad D 1 nd 10 Tbiadrik D 1 nd 10 Thiadric Dill Thiqd[ricus] 1 31/V D 1 tbiadricus infans 16/IX D 2
Thiedrich 11 962 Κ HUA 3 a Thiederici prb t ?922 Κ HUA 1*, 1 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1 thiedrici prb t 927 Κ SU 2 Thiedrici cler t 962 Κ HUA 3 a Thiederico sc! petri mansionario 1041 Κ Dz 4 Thederici prep t 1047 Κ SU 5, com t 1047 Κ SU 5
Tbietsuuind abbatissa 23/111 § Tbieduuardus 6/IV Tbiaduui D 1 nu 10 Tbiatuuni D 1 169 Thiadolf D 1 170 Tbiadulfus 1 6/IV D 1
Thiedolf (Sohn des Ausstellers) 927-931 Κ HUA 1
*jiew-i- (Fö. 1457; Schi. 72/85); ahd. thiu ,Dienerin'; as. thiu, tbiui·, anfrk. thiu, thu. -duu: Adal-.
*J>ing-a- (Fö. 1456; Schi. 165/85); ahd. as. anfrk. thing .Gericht, Ding'. Teuthonista: dynck ,Sache', dynghen ,einen Vertrag schließen'. Thingburg D 1 nu 10 Thincfriht pbr 28/X
*l»rag-ja (Fö. 1461; Schi. -/85); got. pragjan ,laufen'. -thre: Uuolf-.
Namensynopse
383
*)>rus- (Fö. 430; Schi. - / - ) ; vielleicht zu ahd. drasön .schnauben'; as. thräsian. -ing-·.
Thrusingus Thrusingi (Franke) t 1014 MS Gs 5
»ln-ίφ-ϊ- (Fö. 421; Schi. 165/86); in ae. -thrut, -thrud: Eggi-, Blit-, lrmin-, Folc-, Regin-, Rik-,
dryd,Kraft'.
-thrut(h), -t(h)rud: Eggi-, min-, Ger-, Vuala-,
lr-
-t(h)rud: bran-, ruo-, sigi-,
Thrudburg D 1 nd 10 thrudburg D 1 nd 10 Thrudburc D 1 170 (2) Trhutger pbr 8/XI Thrudlind [-d- < «?] 24/111 Thruduuinus Thruduuini prb t >922 Κ HUA 1* thruduuini t 927 Κ SU 1, prb t 927 Κ SU 1
*J>ur-u- (?) (Fö. 1467; Schi. 165/-); wohl das in * pur-ing- vorliegende Namenwort. Vielleicht auch (mit anderem Suffix) in ahd. duris ,Dämon'. Thurofriht 19/11
"•Jjuring-a- (Fö. 1467; Schi. 165/86); ahd. during ,Thüringer'. Im Teuthonista: Doringer lant .Thüringen'. Thuring diac 6/XI Thuring 1 12/111 D 2 Thurihg 12/V
»ufc- (Fö. 217, 1173; Schi. 182, zu wulf/215, zu ubtl); zu ahd. ubpi .zauberisch, nichtig'. Falls langvokalisch zu *ob-, -an-:
Ouo D 1 nd 10 (3), 11 ouo 27/VI § D 1
*üht-(w)ö- oder uft- (Fö. 1475; Schi. 138/134); ahd. [h]uhta, hufta; as. uhta .früher Morgen' oder in ahd. oft(o) .häufig'; as. ofto, ohto. -an-:
Huhto Hubtonis (2, davon einmal auf zerstörter Stelle) 1027 D Es 10 Ubtrad D 1 nd 10
*un- (Fö. 1477; Schi. 166/218); zu ahd. unnan ,gönnen'; as. giunnan. Der Name unano vielleicht zum Negationspräfix un- (ahd. unwän ,Überraschung'). -an-: -ön-:
unano manc 927 Κ SU 1 Una D 1 nu 10 (2) Vna D 1 nu 10 vna [eingeritzt] D i l l
384
Namensynopse
*ür-u-/*ür-a- (Fö. 1482; Schi. -/-); ahd.
ur,Auerochse'. Uroldus Uroldi t ?922 Κ HUA 1* uroldi 1 9 2 7 Κ SU 2 huroldü manc nach 911 HUA 2
"•wakiajr-a- (Fö. 1489; Schi. 167/-); ahd. waebar ,wach'. Teuthonista: wacker -acker, -ak: Od-, Euer-,
,wachsam'.
-akar:
Od-.
*wal(a)h-a- (Fö. 1513; Schi. 169/154, 226); ahd. wal(a)h ,Romane' (Teuthonista: wate, walsch Das Erstglied Wal- könnte auch zu *wald-a- oder zu ahd. wal,Schlachtfeld' gestellt werden. -uuala:
Erp-,
-uual: Ad-.
Κ
-alach, -olochus:
,gallicus').
Land-,
Rant-.
uual D 1 nu 10 Vualh D 1 nd 10 Uualb D 1 nd 10 Uualacho Uualachonis -ön-:
t ?922 Κ HUA 1*
Walaha monialis 2/X uualburg D 1 8 uualfrik D 1 8
Vualnandus pbr fn 10/111 Vualatrud D 1 170 *wald-a- (Fö. 1496; Schi. 167/134, 152); in ahd. waltan ,herrschen'; as. anfrk. waldan. Teuthonista: gewalt ,Gewalt'. Die ^-Schreibungen im Zweitglied weisen auf Eindeutung von ahd. as. hold ,treu' (Teuthonista: holt,geliebt'). -old(u$), -holdus, -bid: Egil-, Ans-, Arn-, Bert-, Fruom-, Ger-, Megin-, Regin-, Rum-, Werin-, -k- +
-aid, -old(us), -olt: As-, Berath-, Her-, Rum-, Sundar-,
11/11, 20/IV
Walser 16/VII Weldger 11/XII Vueltges pbr fn 19/VI Uualdhardus 1 14/111 §
Ber-,
folc-,
hah-,
uualdichin manc 941 Κ HUA 1 a
-injö:
Waldburg
-old(us), -olt: regin-, Ur-.
Vualdburg D 1 nu 10 Vualtger D 1 170
Uualtbirin [t nachgetragen ?] manc (905-906) DG 3 Uualtburg (Schenkerin) ?922 Κ HUA 1* uualtgerus uualtgeri t 9 2 7 - 9 3 1 Κ HUA 1
uualdrat manc (2) 927 Κ SU 1
Waldsuit laica 8/1
[u]ualdrik D 1 nu 10 uualdric [eingeritzt] D i l VValdrik mon et prb 12/IV D 1 Vualdricus D 1 nd 10 (3) Vualtsuith D 1 nu 10 (3) uualtsuith D 1 nd 10 uualdolfus (Schreiber) 9 2 3 - 9 2 5 L Uualdolfi aeol t ?922 Κ HUA 1*
385
Namensynopse »wandil- (Fö. 1525; Schi. 171/155); ahd. (?) wandoli,Wandalen*, meer (?)'.
Vuendilburg 26/111 Wendilburg 22/V, 1/IX
Wendilgard 17/V Wendilhild 2/VI Wendilmbd laica 2/1
vielleicht auch in ahd. wentihfo
Uuandelbtus prb D 1 191, prb 5/VII D 1 uuendilbrun 27/IX D 1 Vuendilburg D 1 nu 10 Vuendilburg D 1 nu 10 (2), nd 10 vuendilburg laica 29/VIII D 2 Vuendilgard D 1 nu 10 Vuendilhild 17/VII D 1 uuendilmod [η aus Korrektur] D 18 Vuendilmod D 1 nd 10 Vuendilrun D 1 nd 10 Vuendilsuith D 1 nu 10 (2)
.Mittel-
Uuendilgart (905-906) D G 3 uuendilmuoda uuendilmuode HUA 2
nach
911
Κ
uuendilsuint (Nichte des Ausstellers) 923-925 L
*ward-a- (Fö. 1538; Schi. 171/155); ahd. wart,Wächter'; as. ward. Teuthonista: warden .bewachen'. -uuard(us): Egil-, Berin-, Berth-, -uuard(us): Engil-, ger-, Heri-, -uuardus: Eigil-, heri-, heim-, Brun-, Gare-, Hatho-, Hildi-, lief-, Liud-,met-, mark-, Rad-, Ruod-, Marc-, Regin-, Rad-, Si-, Thied-, *war(i)n-a- (Fö. 1539; Schi. 173/156, 227); zu ahd. warnön ,beschützen'. Volksnamen der Var(i)ni. Werin 1 29/1, com 10/VIII uuerin D 1 nu 10 Vuerin 24/VIII D 1 Uuarinus archieps 21/IX § vuerin 1 1/XII oder XI D 3 uuerino D 1 8 -an-·. -z- + -/-: Wetzel diac de bonna 3/V §, 4/XI -z- + -k- + -n-, -Z- + -/- + -ön-:
Vuerinbold fn 26/IV Werinbold 15/XI Werinbtus pbr prep 21/XI Werinburg 29/VIII, 6/XI Werinburch prep 27/IX Uueringerus prep 21/IX
Werinhardus diac fn scolarum magister 9/VIII
uuerinbald D 1 nu 10 Vuerinbold fulmine peri[it] 11/VIID 1 Vuerinbred D 1 170 Uuerinburg D 1 nu 10, nd 10 vuerinb laica 16/II D 2
Vuerinus archieps 977 D G 5 Uuerini cler 1962 Κ HUA 3 a Vuerini prep t 970 D G 4
Uuacichin 11 962 Κ HUA 3 a Wacela Wacelam famulam 1 0 1 4 - 1 0 2 1 D DB 1 Uuerinboldus Uuerinboldi 1 t 945 Κ SU 4 , 1 t 950 Κ HUA 3 uuerinbrat manc 927 Κ SU 1
uuertngerus uueringerü manc 942 Ku Vueringeld D 1 nd 10 uuerinhard 1 occisus est [Randnachtrag] 11/VI D 1 uuerinheri D 1 nu 10 uu[erir]ad D 1 nu 10 Vuerinsuith D 1 nd 10 Uuerinsuith D 1 nd 10 vuerinsuid laica 8/III D 2
Werinold pbr 23/XI
Teuthonista: warnen ,warnen'. Im
Uuerenharius Uuerenharii 1942 Κ HUA 1 a
Namensynopse
386
*war-ö (Fö. 1531; Schi. 171/155); ahd. as. wara ,Schutz'; in anfrk. bewarun -«aar: Athal-, Od-.
,beschützen'.
-uuar:
fritha-,
*wel- (Fö. 1552; Schi. - / - ) . Vielleicht zu an. vel handwerkliches Geschick, List'. uuielant manc 927 Κ SU 1
*wen-a- (Fö. 1521; Schi. 170/154); ahd. as. wan ,Hoffnung'; in anfrk. wänen ,glauben'. Teuthonista: ιvenen ,glauben'.
-mg-·.
Uuano Uuanonis prb t ?922 Κ HUA 1* uuanonis prb t 927 Κ SU 2
Vuaning D 1 191
Vuanbold
20/VII
uuanbold
D 1 nu 10
Uuanboldus Uuanboldi t (905-906) D G 3, t ?922 Κ HUA 1*, t 9 2 3 925 L uuanboldi t 912 D G 2 uuanburch manc 927 Κ SU 1
*wer-a- (Fö. 1531; Schi. 172/-); ahd. as. wer ,Mann'. -k- + -a-\
u[uerik] (?) D 1 nu 10
*wer-a- (Fö. 1531; Schi. 170/155); ahd. as. war ,wahr'; in anfrk. warheit ,wahr'. Warbold
,Wahrheit'. Teuthonista: wair
30/1 uuarburcb
*werk-a- (Fö. 1557; Schi. 172/156); ahd. as. anfrk. werk ,Werk'. Teuthonista: -uuerk, -uuero (Verschreibung -uuerk, -uuercus: hathu-, statt -uuerc): Hatha-.
*werp-a- (Fö. 1546; Schi. - / - ) ; ahd. werf an ,werfen'; as. anfrk.
manc 927 Κ SU 1
werck.
werpan. -uuers (Verschreibung -uuerf): Sigi-,
*wer]>-a- (Fö. 1558; Schi. 174/-); ahd. werd,wertvoll'; uuertbold
as. werd; anfrk. werd .Wert'
30/VI D 1
*wlb-a- (Fö. 1575; Schi. 175/160); ahd. wtb ,Frau'; as. wif. Teuthonista: wijff. Suffixal verwendet. -uuif:
Regin-,
statt
387
Namen synopse *wld-a- (Fö. 1562; Schi. 174/159);
I. wit ,weit'; as. wtd, Teuthonista: wijt. Vizzo Vizzonis 1970 D G 4 Vuizzonis t 970 D G 4 Witzonis (Franke) t 1014 MS Gs 5
-s- + -att-:
Witgerus Witgeri prep (Sachse) t 1014 MS Gs 5 Witgard laica 2/1 uuitarius uuitarii t 927 Κ SU 2 Widlech [d < t] 1 (f: 1/VI Widrad pbr fn 18/X
Landbtus)
*wid-u- (Fö. 1562; Schi. 175/159); ahd. witu ,ΗοΙζ, Wald'; as. widu-. Im Teuthonista; weedehuyp hopf. -k- + -n-. Uuidikin fn l l / I I I mit suffixalem -kind-·. Widikind 1 21/IX, prep 15/XI § Vuidikindi 16/1
.Wiede-
Widikindus Widikindi prep et corepiscopi t 1014-1021 D DB 1
*wig-a-/*wig-ö- (Fö. 1576; Schi. 175/158, 160), ahd. as. anfrk. wig ,Kampf. In einigen Fällen ist Vermischung mit *wih-a-/*wth-ö zu vermuten. -uuig(us): And-, Fritho- (m.), -««ig, -vuig: Hatha- (1 X f.). Folc-, Ger-, Ruod- (m.), Liud-, Rad- (m.).
uuichingus uuicbingi t 941 Κ HUA l a , [Randnachtrag] 1 t 950 Κ HUA 3
-mg-:
expressiv verschärft + -ing-, Wiking 2/V expressiv geminiert + -ing-·. Uuicking mon 10/VI -/- + -ön-·. Vuicbold 1 31/III Wicbold 1 29/IV, 3/VIII, 14/XI
Wigburg 15/XI, 26/XI Wieburg 8/III, 30/V
-uuigus, -uuicus: luthu-, Ru&t-, Rat-. -uuiga, -uuig, -uuich·. heri-, ruoth(1 X f.), Liut- (f.).
Vuiking D 1 nd 10
Vuigila D 1 nd 10 uuigbold D 1 nu 10 (2) uuigbraht D 1 nu 10 Vuigbraht D 1 nd 10 Uuigbert[us eps] D 1 10 ; Vuigburg D 1 nu 10 (3) Uuigburg D 1 nu 10 Vuicburg a 5/X D 1 vuigh D 2 17
Wichburh (Tante der Äbtissin) 1014 MS Gs 5
388
Namensynopse Vuigfridus archieps 10/VII § D 1
uuicHfridus archieps 927 Κ SU 1, archieps 927 Κ SU 2, archieps 941Κ SU 3, archieps 945 Κ SU 4 uuichfridi archieps 927 Κ SU 1, archieps 927 Κ SU 2, archieps 927-931 Κ HUA 1, archieps 941 Κ SU 3, archieps (2) 942 Ku Uuicfridi diac t ?922 Κ HUA 1* UuicHfridus archieps 941 HUA l a Uuichfridi archieps 941 HUA 1 a, archieps 945 Κ 4, archieps 950 Κ HUA diac 950 Κ HUA 3 Uuichfridus archieps 950 HUA 3
Wigger 7/IV Wicger diac fn 5/IX Vuighard 19/111, 3/V Wighard 16/VII 1/X, 6/X, 28/X, pbr 2/XI, 21/XI, 2/XII Wigbert 2/XI Wihgberus 1 13/11 Vuigman pbr 2/IX Wicman 26/IV, 2/VIII § Vuicmand com 21/VI § Wicmuod 1 5/VII
Κ Κ SU 3, Κ
uuichardus uuichardi prb t 950 Κ HUA 3
Vuigman D 1 nd 10
Wichmannus Wichmanni com 1014 MS Gs 5
(Sachse)
t
Vuigmod Dill Uucradus D 1 191
*w2i-a-/' |, wih-ö- (Fö. 1576, 1589; Schi. 178/162); ahd. wth ,heilig'; as. wih-; in anfrk. wiutt ,segnen'. Teuthonista: wyhert ,weihen'. Nicht immer eindeutig von einem zu "wig- ,Kampf' im grammatischen Wechsel stehenden *wth- zu trennen. -uui: Aid-, Adal- (> Adalduu), Bern-, Folk-, Gel-, Ger-, Hatha·, Hildi-, Ruod-, R'ed-, Sigi-, Tanc-,
-uui: Ek-, Adhal-, Od-, Bada-, Bern-, Brun-, ger-, Gold-, Hatha-, liud-, Regan-, rik-, Thiad-.
-uui: frithu-, lieb-,
Wifriht 1 1/XI Wirik 1 1/XI
*wil-jan-/*'wili- (Fö. 1592; Schi. 178/163); ahd. will(i)o ,Wille'; as. willio; anfrk. willo. Teuthonista: wille. -an-·. Uulbrath [> Uilbrath ?] 12/1 Vuillibertus pbr 19/111 § Willibertus archieps 11/IX § Willihtus 1 21/XI mater Willibti 15/X
uuillo manc 941 Κ HUA 1 a Uuillibertus archieps D 1 10 §
uuilliburg manc 942 Ku Willigard 4/11
389
Namen synopse
uuilligisus uuilligisi archicappellani 977 D G 5 Willems Willero 1041 Κ Dz 4 Willerii camerarii 11047 Κ SU 5 uuilhelm (Aussteller) 9 2 3 - 9 2 5 L uülhelmi t 912 D G 2 uuilhelmi 9 2 3 - 9 2 5 L
Willigis 1 15/VI
Vuilrad pbr 20/111 Wilrad monialis 30/XII uuillisuinht D 1 8 Vuilsuith 24/VIII D 1 *wilj>-ja (Fö. 1591; Schi. 178/-); ahd. as. wüdi ,wild'. Teuthonista: wilt, -uuild:
Alda-.
»win-i- (Fö. 1608; Schi. 180/164); ahd. as. -uuin(us): Alf-, Bald-, Fere-, Goz-, Ric-.
Euer-,
wini,Freund'.
-uuin, -uün, -uu(u)ni, -urti: Alf-, engil-, adal-, ger-, Si-, Thiat-,
-uuift, -(u)uinus: Ec-, alf-, Euer-, erlu-, gund-, hilf-, sigu- Thrud-.
Winibold 25/III Winigerus pbr 18/11 Winigard 2/II Uuinigot 5/IV Winigot 18/VII Uuinigod 1 12/1 Winhild 17/XII *winij>-a- (Fö. 1617; Schi. 180/165); ahd. winid,Wandale'.
Der Kurzname vielleicht auch mit -izo zu *win-i-, Uuinizo manc (2) 962 Κ HUA 3 a
-s- + -an-·.
"•wls-a'/^wls-ö- oder *wis-u /*wis-i- (Fö. 1622; Schi. 180/165); ahd. as. wis ,weise'; in anfrk. wislico oder ahd. Wisu-, Wisi- (in Personennamen). -uuis:
Regin-, uuisericus uuiserici 1927 Κ SU 1
• ν φ τ δ - (Fö. 1562, H. Kaufmann, Ergänzungsband, S. 410; Schi. 180/160); ahd. widar ,wieder, wider'; as. widar; anfrk. wither. Teuthonista: weder. Withargeld 11/1, 1/V *wör- (Fö. 1628; Schi. 180/231); vielleicht zu ahd. wuorag,berauscht'; -apa-:
as. wörig ,entkräftet'.
Worad 1 22/11
"•wrak- (Fö. 1638; Schi. 180/-); zu ahd. rehhan ,rächen', wreh ,verbannt'; as. urrekan ,bestrafen', ,Weg in die Verbannung'; anfrk. wräca .Bestrafung'.
Vurakheri D 1 nd 10 Vuracheri 1/VII D 1
wrakstd
uuraghardus uuraghardi 1 9 2 7 - 9 3 1 Κ HUA 1 Wrachari Wracharias 1027 D Es 10
390
Namen synopse
*wulf-a- (Fö. 1639; Schi. 181/166); ahd. wolf, Wolf'; as. wulf. Teuthonista: wolff. -olf(us): Aid-, Engil-, Arn-, Odd-, Bert-, Er-, Farh-, Fron-, Ger-, Ruoth-, Liud-, Vothel-, Rad-,
-olf(us), -ulf(us), -uulf: Egit-, Ait-, am-, ot-, Frithu-, Ger-, roth-, rein-, Thiad-.
uuoluinus uuoluini 1927 Κ SU 1 uuoluiliu manc nach 911KHUA2
-I- + -/ο-: Wlfbert 26/VIII
Wulfgrim 30/1 Vulfhard 15/IV Wulfhard 25/V, diac fn 6/XI Uulfhardus acol fn 15/III Wulferi 1/XII Wulfrauan 1/VII Uulfrad 16/111 Woluerad pbr de sco. And[rea] 25/XII
-olf(us): Ad-,yOd-, folc-, Hemm-, Megin-, Ödel-, rad-, thanc-, Thied-, uuald-.
USlfridus Uilfridi t (905-906) D G 3 uuolfridi t 912 D G 2, t 927 Κ SU 2, diac 1941 Κ HU A l a Uuolfridi t (2) ?922 Κ HUA 1*, diac t 945 Κ SU 4
Uuolfheri [« < o] prb D 1 nd 10 Uuolfbelmus eps D i l l
uuolfhardus uuolfhardi prb t ?922 Κ HUA 1*, prb t 927 Κ SU 2
Uuolfthre D 1 nd 10 *wurm-i- (Fö. 1665; Schi. - / - ) ; ahd. as. u>urm ,Wurm, Schlange'. Vurmheri D 1 170 *wul-ö-/*wul-an- (Fö. 1631; Schi. - / - ) ; ahd. wola ,Glück', wolo ,Reichtum'. Wolmarus Wolmari prep t 1047 Κ SU 5 *wun-jö- (Fö. 1664; Schi. 183/164); ahd. wunn{i)a .Freude'; as. wunnia. Teuthonista: wunne. Wunnigeua Wunnigeuq coloniensis puelle 3/1 Fragmentarische Namen
Fri [W. Harleß: Erd] D 1 nd 10 . . . i w o D l 167 rioc D 1 nu 10
391
Namen synopse
d) Nichtgermanische Namen
aluanus aluani t ?922 Κ HUA 1* albani 11950 Κ HUA 3 Benedicta monacha 29/VIII Isaac donicati decani t 1047 SU 5 Cristian 11 962 Κ HUA 3 a Cristiano com 1041 Κ Dz 1041 Κ Dz 4 KRISTIANI aduocati 1047 SU 5 kristiani com t 1047 Κ SU com 11047 Κ SU 5
Christian 20/X Christianus abb 21 /III §
Cristina 14/V
Κ
4, Κ 5,
cri[s]tina D 1 8 cristina achr 25/111D 1 cristina dei a 7/IV D 2 cunstauulus cunstauuli subdiac t ?922 Κ HUA 1* Martinas Martini subdiac t ?922 Κ HUA 1* martini (filius: berengerus) ?922 Κ HUA 1*
Osanna 22/VII petrus pbr 4/IV sophia asnithe abbatissa 1027 D Es 10, domna 1027 D Es 10 Stephanus Stephani acol t ?922 Κ HUA 1* stephani diac t 941 Κ HUA 1 a Stephani prb t 945 Κ SU 4 Theophania imperatrix 15/VI § Zuentibold filius Zuentiboldi comitis 30/VIII § Zuentiboldus rex 13/VIII §
Zuntiboltus Zuntibolti
com 923-925 L
VIII. Register Die Register verzeichnen in der Hauptsache nur solche Namen, Namenglieder und Sachverhalte, die nicht ohne weiteres über das Inhaltsverzeichnis, die "Namensynopse (Kapitel VII) und die Graphieübersichten (S. 102-104; 177-180; 2 6 8 - 2 7 0 ) zu ermitteln sind. Das Namenregister enthält damit auch alle zitierten Namen und die wenigen Appellative aus der in der Arbeit besprochenen Überlieferung der drei Schreiborte, die außerhalb des in der Namensynopse erfaßten Quellenhorizonts stehen. Zusammen mit der Synopse ermöglicht es einen vollständigen Überblick über die behandelten Namen. Die Ortsnamen, die Flußnamen und die Appellative sind im Namenregister besonders gekennzeichnet. Die Stichwörter sind gewöhnlich in der belegten Schreibung, bei obliquen Formen jedoch in einer Nominativ-Singular-Form aufgenommen. Bloße Majuskel-Minuskel-Differenz bleibt im Register unberücksichtigt. Die alphabetische Einordnung erfolgt auf der Basis des Kölnischen, so daß zum Beispiel eldegarius als Hildiger oder Teodericus als Thiedrich behandelt wurde. Wenn nötig sind Verweise von der belegten Graphie aus angebracht. Je nach Lautwert wird wie g, k oder ζ und wie f , u oder w aufgenommen. Die Graphie für verschobenes postvokalisches germ, k ist als -hh- eingeordnet, > als . Ubergeschriebene Buchstaben werden alphabetisch als nachgesetzte behandelt. Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten.
a) Namen und Wörter A Aas- s. AnsAbbe 193 Abbo, Abbu 248 abraht 110 Ada, Adal-, Adel-, Adthal-, A(e)dthel, Athil- s. AthalAdrianus 193 adruhic 277 f. agleberta 277 f. agnes 277 Al- s. AthalAlb- s. AlfAldAltom 208 altildis 277 f. [ A }ldeleius? s. AthalAlfalfdagus 316 Albero, Albert* 248 Alfger 292 alfhem 292 alflint 292 Alfnand, Alfnant, Albnand 172 f. aluarat 292 f. albericus, Albericys 313
Alfolt, Aluoldus 302 f. Alfuuinus 222 Ans- 333 Aas- 266 Asbraht 2 65 Anshelm 266 Osman 265,287 A(a)so 97 Asoldus 317 -arb(us) s. -uuerf aringon Ortsname 203 Arminius 62 arnapha Flußname 273 arnulffus, arnolfus 288, 290, 296 Arpus 159 Ast- s. OstAs- s. Ansastnithe, astnide, asnidi Ortsname 203 At- s. OdAthalAda 222 Adthal-, Adthel-, Aedthel-, edthel-, Adel86, 200 Adelbold(us), Adalboldvs/Alboldvs? 302 A[d]albtus 313 Adalduu/Adaldiui 70 f., 77, 106, 155
393
Register Adeleius/[A]ldeleius? 155, 197 ad[e]lga[ ] 317 Athagar, athager 293, 309 athalgart 292 adalhardus 194 Adelheid, Alheidis 207 Athilinus 304, 314 adal(i)u, Athaliu, edilu 154-156, 183, 191,211,247 Adell[ ] 193 Adelmannus 317 Adalniu 154 f. athalrat 292 Adaluuinus 313 Adaluuit 161 Azikin 168 Azo 168 Β bald- 205, 332 Baltgerus 205 Baldrih, baldricus, Baldericus 204 f., 254, 286-288, 290 -bard 164 Bebbe 158 Benn- s. BerenBerenberenfrid 284 Benn[ik]o 56 berngerus, Berengserus 89, 316 Berenhardvs 89 Bernere 262 benno 316 bernuuittus, Bernouuinus 194, 316 BerhtBerhta 208 BeAtrad 292 [Be]radsuuit/[ ]cesuuit 197 Biho 109 Biiko; Biio 187 B(?)llsinda/Celsirtda 197, 199 Bimo 158 Binizo 187 Birgidestat Ortsname 222 Bista 187 Bita; Bitti 198 biwa 187 f. Blitb- 332 blitgarius 313 blitheresthorp Ortsname 2 7 4 , 3 1 3 borhtergo Ortsname 203 bozilesthorpe Ortsname 274 Bruggehe Ortsname 203 -brun 333 Brun 296
Brunico, Prunico 255 Prutticus 255 Bruno, Brvno 227, 297 Budelung 333 Bunistharpa Ortsname 141 Burg- 333 -burg/-borg 141,211 -buruga, -brug 99 f. Pvrchardvs 319 Burchilda 198 C c- s. g-, k- und zch- s. kchlod- s. LudCrod- s. RuothD -dag, -tag, -tac 87, 254, 331 f. Dano 150 Damod 149, 152 Dende, Dendae 294 f. Diot- s. ThietDiuzTuiziensis; Tuizihgouue Ortsname 274 dod-, Dod- s. DuodDriuinniki Ortsname 151 -dun, -duun 88 f. Durthturd- 148, 189 dorda 148 DuodDoda, doda, Duada 146, 193-195, 317 f. duodarich 240, 254, 284 f. Duodo, Tuoto, Tuato, Toato, Tooto 146, 297 Dodo (= Gundegisilus), Dudo ( = Liudulf); Dodico (= Walterdus) 146 tuttina 189 Drvd- s. ThrudE qdthel-, edil- s. AthalEdulf 151 Edulues uurd Ortsname 151 Eg-, EggiEcbertus 202 ekkentorp Ortsname 274 eggihart 202 eila 188, 198 Eillid 172 elde- s. HildiElias 302 ello 309
394
Register
Elsuuit 197, 199 Emma 208 Engica 189 £. Engil- (s. auch Ingil-) Engilbraht 292 Engilhelm 286 Engilmo(n) 159, 191 Engilolfus 286 Engles 317 Erchen- s. ErkinErf- s. ErpErgin- s. Erkinericsele Ortsname 203 Erin-, Erem- 62, 171 eremboldus, Erimbaldus 288, 290 Erkin- 332 Erchenbertus 317 Erginlint 293 Erla- 332 Erp-, er(a)f-, erpf- 250 f., 292, 325 Erfgis 251 -erpus s. -uuerf eusebia 277 £«er- 332 euergerus, Evergervs 294, 297 f. euurhardus, euuarhardus, euerhardus 296 Eueruuin, Ewerwinus 206 f., 218 Euezo 302 F Fal; Feihin 155, 191, 332 Feredun, Virduun, Virdun(us) 88 f. uilomaringtharpa Ortsname 138 Fis(c)lacu Ortsname 91 Flade-, Fled-, Flet- 67 f. flaridesbiem Ortsname 252 Flauadestorp Ortsname 274 vogelo, vugel, vüg(e)lo, uiilo 233 Folcbertus, folcberhtus 316 folcart 204 f. Folcari 261, 286 f. Frankin 109 FrithuFridubaldtis 316 {redegart 308 fritburicus, friduricus Frikoz 206,208 frisikka 256 Uulmoda 198
201 f.
G •gad s. GozGariarlandus
263
194,
[ ]gardis 317 -gatb, -gaudus, Gaus-, Gam- s. GozGebe- s. GeuaGela 242 Gelwif 242 Gepa s. GetiaGergirbalda 277 f. Gerberg, Gerbirg 194, 263, 292 Gherbertus 200 Gerhous 281 f. germarestborp Ortsname 274 Germo 158 Gero 281 f., 296 f. Gericus 216 Gerrikesbeim, gerisbeim, ihericbesbeim Ortsname 207, 218, 263 GeuaGepa 207 f. Geuebard, Geuobardus, Gebebardus 202, 206, 296 gilt hard? 191 Ginizuuilere Ortsname 274 Girminburg 158 Gisfridus 316 gisimo 191 gisledrudis 277 gislildis 277 G/i's- 332 Gode332 Gofa 189 Godesdhu 71 Goderamnus, Goderammus, Goderänus 300 Godrun; Godruna 172 gotaturt 189 godun 309 Goz-goz, -got(h), -god, -god, -gad, -gatb, -gaudus, Gauz-, Gaus-, -koz 80 f., 159, 208, 252, 292, 325, 332 Cozpaldus 255 Gozradus 80 Greifing 273 griezberge Ortsname 274 Criffo 273 gribaldus 311 Gund-, Gunt-, -gund 98 f., 172, 265, 332 Gundebolt, Gumbolt 293, 296 guntfrid 284 Gundegisilus cognomento Dodo 146 gunthart 284 guntharius, Guntarius, gundharius 202, 280, 289 gunteresthorp Ortsname 274 (Α inthiUGunthel 310
395
Register Guntram, Guntra, lundram 184, 186 f., 206 f., 292 Gundoldus, Γυνδωλδυς 303 Gundolf 294 Gundzo 168 Guodila, Güdela 194, 196
Η hamur(-) 332 hartfrid 284 Hartger 287 hardradan 292 Hathubatheboldus, Hadebaldus 194, 217, 279 f., 283 hadomarus 202 h[a]thauuig, Hadauuih, hadeuuig 129, 188, 201, 210 hadololdus 311 Hazeca, Hazuca, Haceca 189 f. Heden- s. HethanHeil- 109 Heila 109 heilbold 109 heimericus, Heinrik, Heinricus, Henrichus, benricus 72, 96, 150, 171, 202, 208, 264 f., 294, 297 Hemuca, Hemuza, Hemucum? 189 f. Heizil 297 Helmbalt 287 Hen-, Hern- s. HeimHeriHeribertus, Heribertvs, beribtus, Herebertus 228, 281, 283, 297 bereflet 67 Heric(c)o 256 Herileib 254, 330 Heriman(nus), Herimannvs 208, 221, 229, 281 Herimo 157 beriradus 312 Hirisuit [Hiriuit] 161 beriuuar 292 Herevuerc 204 f. Heruuarp 251 berte Ortsname 202 HetbanHedettestborp Ortsname 274 Hetel 311 Hieronymus 313 HildiHildda-, Hiltd(iy 90 Hilda 161 Hildibaldus, Hildebaldus 277-279, 282-284, 306, 309 f.
biltfredus 315 f. bildegerus, eldegarius 313, 317 Hildiges 66 bildagunt 187 bildimer 292 bildiradus 316 bild(i)rih 254,292 Hildiswint 287 Hiltiu 248 bildoardus 309 f. Hilduin, hilduinus 287, 312 Hillinus 319 Hitda, Hidda 260, 299 f. Hiceka, Hicaeca 189 f. Hizela 184,208 Hiri- s. HeriHlud- s. LudHo- 333 Hohenberg Ortsname 201 Holoc 197 Homa 158 hooldus 203 holsto Ortsname 202 Hot- s. UotbHram- s. -rauan Η rod- s. RuotbHufo 273 HugHvc 295 [h]ugt> 189 f. hucbesbolz Ortsname 274 Huchintorp Ortsname 274 Hubt- s. Ofthunapha Flußname 273 humbraht 292 f. hunfrid, hunfriht 284, 292 f. hur- s. urHutti; Hutto; Huttu 248 f. I iar- s. GarIbi- s. Iuild-, Idu-, Idi-; Ida, ldda, Itda; Iddi; ltto 138 f. Idit 294 f. Igil-, Igel- 64 ihericb- s. GerIkike 190 Imma 198 Ingil- 290 ingilfridus 288,290 Ingilinheim, ingelinhe, Engilinheim Ortsname 290, 297 Ingilmarus, Engilmarus 290 Ingilrämus 307
396
Register
Ingiltrudis, Engiltrudis 290 Ingiuui 198 iokan(n)es 193 irminun 292 f., 309 Isiribtus 194 Iudit(h)a, Iudida; Iudo 69 f., 100, 106 luiga?, Ibica; Ibiko 186-188 lund- s. GundK karolus 202, 283 f. cassela Ortsname 201 Celsinda s. B(?)Ilsinda Knapizo 168 C(h)nuz, Cunuz, Knut 145 f. cobbo, Coppo 202, 233 Cofbuokheim Ortsname 273 cstantinus 317 cosmas 311 couuolencia, mtnaera Ortsname 252 criemilt 237, 263, 333 Cunigunda, Cunegunda 294, 318 Cunuz s. Qh)nuz Cuonradus, Cbvonradvs, Conradus, chonradus 202, 216, 296, 319
L late (laid) 188 f. Laico 189 *lac[h]trön d'elactrot Partizip Präterium 308 Landsuid, langsuinda 218 Landward [Landwarp] 251 f. Larin 199 Leatunia Flußname 202 -lef 332 -lech, -lec, -leih 81, 286 f., 292, 332 Lesumus 317 lieriki Ortsname 202, 254 -lind 98, 172 lingolf 284 Liudlietpardus, Luitbardus 164 Liupirg 164 Liudiz 186 Livdo 193 liudricus 316 Liudalug 151 Liudolfus, Liudolphus 295, 297 Liuzo 168 liuerius [Sinerpus] 252 lohthorp Ortsname 274 LudChlod- 235 Hludana, Hludena; Hlodyn 235
Chlodio 249 lotharius 202 Lvdouuigus, ludouuicus, luthuuuicus, douuigus, luodouuichus, Lutouuihc 202, 234 f., 296 hluduuuinus 316 Luof 154 luutimer 292 f. Luziko 149
luo-
Μ madalfridus 288 Magn- s. Heginmahthildis, Mathhild(is), mathhilt Matza 167 Mazaka 184,208 -mand 96 f. Marcburg 197 mat(h)-, Ma(t)z- s. mahtMeginMagneri 198 megingoz 253, 292, 297 meginsuuint 292 Meinzo 168 Miliz 318 mm Personalpronomen? 189f. misaera? 189 f. moffenthorp Ortsname 274 -ntund 332 munizu Ortsname 275 -muoda, Mot- 332 f.
203
Ν -nand, -nant; -nath, -not(h), -nod- 98, 143 f., 172 f., 333 narht-, Narth- s. Nord[ ]ndrudis 317 Ν er, neri 312 Nennu 248 Neui 61, 77 Nithardus 193 nithing 191 -«cxi- s. -nand Nodignc 275 Nord-, Narth-, narht- 211 Nord; Nordi; Nordiu; Ν ordo 248 f. norbraht 292 f. -not(h) s. -«am/ [ ]«siW