Wohnverhältnisse und Wohnungsbedarf in der sowjetischen Besatzungszone [1 ed.] 9783428400348, 9783428000340


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Wohnverhältnisse und Wohnungsbedarf in der sowjetischen Besatzungszone [1 ed.]
 9783428400348, 9783428000340

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DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG)

Wohnverhältnisse und Wohnungsbedarf in der sowjetischen Besatzungszone von

KLAUS DIETER ARNDT

DUNCKER & HUMBLOT / BERLIN 1960

Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin-Dahlem, Königin - Luise - Straße 5. Schriftleitung: Dr. Hans Liebe, Berlin-Frohnau, Edelhofdamm 36. Verlag: Duncker & Humblot, Berlin-Lichterfelde, Geranienstraße 2. Alle Rechte vorbehalten. Druck 1960 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin SW 61. Printed in Germany.

Inhalt

Seite Vorwort ....................................................................................................................

5

Bevölkerungsentwicklung (Wohnungsbedarf) ...................

6

Wohnraumentwicklung (Wohnungsangebot)

8

Zur Quantität der Wohnungsversorgung ........................................................ 10 Zur Qualität der Wohnungsversorgung .......................................................... 13 Wohnungsdefizit .....................................................................................................

18

Wohnverhältnisse in den Ländern .................................................................... 21

Wohnverhältnisse in den Bezirken ......................................... Zusammenfassung

24

.................................................................................................. 30

Tabellen-Anhang Verzeichnis der Übersichten.......................................................... 32

Vorwort

Die vorhandenen statistischen Unterlagen über das Wohnungswesen in Mitteldeutschland sind sehr spärlich, da die amtliche Statistik in der Sowjet­

zone auf diesem Gebiet mit Veröffentlichungen noch immer relativ zurück­

haltend ist. Infolgedessen stehen hier nach wie vor westdeutsche Quellen im Vordergrund. Unter diesen nimmt die Untersuchung von Dorothea Faber „Die WohnungsWirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone“

(Bonner Berichte, 1953) einen besonderen Platz ein. Leider mußte sich die Autorin für die Darstellung der Nachkriegsverhältnisse vor allem auf

die problematischen Ergebnisse der Wohnungszählung von 1946 stützen.

Sobald daher neues Material vorlag — und dies steht nunmehr aus der

Wohnungszählung von 1950 in reichlichem, weit über die amtlichen Ver­ öffentlichungen hinausgehendem Maß zur Verfügung — konnte und mußte

eine neue Durchdringung des Stoffgebietes versucht werden. Die vorliegende, daraus hervorgegangene Arbeit wurde durch einen Forschungsauftrag des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen im Einvernehmen mit anderen Bundesministerien (Wohnungsbau und Wirt­

schaft) gefördert und soll besonders den Beratungen des Forschungs­

beirates für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands dienen. K. D. Arndt

Bevölkerungsentwicklung (Wohnungsbedarf)

Gegen Ende des zweiten Weltkrieges erfaßte der vorrückende Krieg die ostdeutschen Gebiete und trieb den größten Teil der jenseits von Oder und Neiße ansässigen Bevölkerung nach Mitteldeutschland. Die Ver­ schlechterung der politischen Verhältnisse und die nur sehr langsame Ver­ besserung des Lebensstandards gaben später den Anstoß zu einem weiteren Fluten nach Westen; zuerst (1944 bis 1946) nahm jedoch die Bevölkerungs­ zahl in Mitteldeutschland stark zu: Im Jahre 1939 lebten in diesem Gebiet 15,2 Millionen Menschen, bei der Volkszählung vom Herbst 1946 wurden bereits 17,2 Millionen Personen und 1948 schließlich 17,9 Millionen Deutsche gezählt; die Bevölkerungszahl hatte sich gegenüber der Vorkriegszeit um 2,7 Mil­ lionen Menschen erhöht. Danach verminderte sich die Bevölkerung jedoch rasch wieder: bei der Volkszählung im Herbst 1950 war die Bevölkerungsdichte in der sowjeti­ schen Zone bereits auf den Stand von 1946 zurückgefallen.

Ende 1958 betrug die Bevölkerungszahl 16,3 Millionen; das waren zwar mehr als in der Vorkriegszeit, jedoch erheblich weniger als 1948. Bis etwa zu den Währungsreformen ist die Bevölkerungsbewegung im Bundesgebiet und in der Sowjetzone in Richtung und in Intensität fast gleich verlaufen. Von da ab setzte sich im Bundesgebiet das Bevölkerungs­ wachstum mit einer Jahreszuwachsrate von durchschnittlich 1 vH weiter fort, in der Sowjetzone ging die Bevölkerung dagegen merkbar zurück: Die jährliche Abnahmerate betrug zwischen 1953 und 1955 0,6 vH bis 0,8 vH und zwischen 1956 und 1958 0,9 vH bis 1,2 vH.

Für die Entwicklung der Nachfrage nach Wohnraum ist jedoch nicht die Bevölkerung schlechthin, sondern die Zahl der Haushalte von Bedeutung. Im großen und ganzen laufen jedoch Bevölkerungszahl und Haushaltszahl parallel, und man kann — ein leichtes überproportionales Ansteigen bei den Haushalten noch zusätzlich in Rechnung gestellt1) — ohne weiteres2) von der Bevölkerungsentwicklung auf die Haushaltsentwicklung schließen. Bei der Beschaffenheit des statistischen Materials in der SBZ ist diese Art des Vorgehens notwendig: Im Gegensatz zum Bundesgebiet, wo 1956 im Rahmen der allgemeinen Wohnungszählung auch Bevölkerungs- und Haushaltszahlen t) Im Bundesgebiet stieg der Anteil der Haushalte an der Bevölkerung zwischen 1950 und 1956 von 32 vH auf 33 vH. Auch dieser Anstieg ist als Auswirkung einer allgemeinen Differenzierung im Wirtschafts- und Gesellschaftskörper zu inter­ pretieren. 2) D. h. ohne einen nennenswerten Fehler im Sinne der Fragestellung zu machen.

Bevölkerungsentwicklung (Wohnungsbedarf)

7

noch einmal erfragt worden sind, ist man für Mitteldeutschland auf eine Fortschreibung der allgemeinen Volkszählung von 1950 angewiesen. Diese hatte für den Herbst 1950 eine Zahl von 6,2 Millionen privater Haus­ halte, darunter 1,3 Millionen Einpersonen- und 4,9 Mill. MehrpersonenHaushalte ergeben. Für das Jahr 1958 kommt man — eine Erhöhung der „Haushaltsquote'4 in Mitteldeutschland von 36 auf 37 vH unterstellt — auf eine Zahl von 6 Millionen Haushalten, darunter 4,8 Mill. Mehrpersonen-Haushalten. Die Zahl der Haushalte ist also — nach den hier gemachten Annahmen — nicht so zusammengeschrumpft wie die Zahl der Bevölkerung. Dafür spricht die Wirksamkeit des bereits erwähnten soziologischen Trends und die Entstehung einer größeren Zahl von Teilfamilien durch die Fluchtbewegung. Der Wohnungsbedarf — oder was bei einer entsprechenden staatlichen Wohnungspolitik das Gleiche ist: die Wohnungsnachfrage — wird heutzu­ tage ziemlich übereinstimmend anhand der Mehrpersonen-Haushalte und eines Teiles der Einpersonen-Haushalte (für gewöhnlich 50 vH) geschätzt3). 3) Vgl. Fey: „Die Verbesserung der Wohnverhältnisse und die erreichte Ab­ deckung des Wohnungsdefizits seit 1950“, Bundesbaublatt 6. Jg., Heft 8; De­ ne f f e : „Wohnungsstatistik 1956/57 — Zur statistischen Bestimmung des Woh­ nungsbedarfs“, Gemeinnütziges Wohnungswesen, 11. Jg., Heft 3; Sobotschins k i : „Der Wohnungsbedarf aus der Sicht der Haushalte“, Wirtschaft und Statistik, 11. Jg., N. F. Heft 2; „Zur Frage des Wohnungsdefizits“, Wirtschaft und Statistik, 11. Jg., N. F., Heft 6.

Wohnraumentwicklung (Wohnungsangebot)

8

Andere Verfahren wie z. B. die Auswertung von direkten Befragungen der Bevölkerung nach ihren Wohnwünschen schließt das statistische Material für Mitteldeutschland aus. Entsprechend ergibt sich für die Sowjetzone (ohne Ost-Berlin) ein Wohnungsbedarf von 5,40 Millionen Woh­ nungen im Jahre 195 8. Der Wohnungsbedarf in der SBZ (ohne Ost-Berlin) Schätzung in Mill. Wohnungen

1950

1958

Herbst

Jahres­ durchschnitt

Jahresende

50 vH der Haushalte mit einer Person ..................................

0,638

0,625

0,620

Sämtliche Haushalte mit mehreren Personen..........................

4,922

4,775

4,760

5,560

5,400

5,380

Wohnungsbedarf

..........................

Wohnraum entwicklung (Wohnungsangebot)

Der Luftkrieg hatte den mitteldeutschen Raum nicht verschont. In den Industrierevieren und vor allem in Dresden gab es starke Verwüstungen. Dennoch waren die Kriegszerstörungen relativ geringer als in Westdeutsch­ land, das dem Luftbombardement ein reichliches Jahr länger ausgesetzt ge­ wesen war: 10 vH des Wohnungsbestandes von 1939 wurden in der Ostzone und 18 vH im Westteil Deutschlands vernichtet. Am 2 0. Juni 1950 wurden in Mitteldeutschland 4,65 Mill. Wohnungen gezählt4). Der größte Teil von ihnen lag in 1,875 Mill, massiven Wohn gebäuden, der Rest in 71 000 nichtmassiven Wohngebäuden und in 81000 massiven oder nichtmassiven NichtWohngebäuden. Insgesamt wurden bei der Zählung 2,704 Mill. Ge­ bäude erfaßt, von denen 2,027 Mill. Wohnungen enthielten. Die Wohn­ gebäude allein waren mit 1,946 Mill. Bauten weitaus am stärksten ver­ treten. In den 1,946 Mill. Wohngebäuden waren 4,54 Mill. Wohnungen ermittelt worden, in den übrigen Gebäuden (81 000) dürften sich an Hausmeisterund sonstigen Dienstwohnungen noch außerdem 11 000 Wohnungen befun­ den haben. Beide Zahlen zusammen ergeben den Gesamtbestand von 4,65 4) Die Ergebnisse der amtlichen Wohnungszählung vom 20. Juni 1950 wurden dem „Statistischen Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik 1958“ und der Zeitschrift „Städtebau und Siedlungswesen“, Kurzberichte über Forschungs­ arbeiten und Mitteilungen aus dem Forschungsinstitut für Städtebau der Deut­ schen Bau-Akademie 1957, Heft 9, entnommen. Soweit statistische Tatbestände in beiden Veröffentlichungen enthalten sind, stimmen sie überein; die zweite Quelle ist also im gleichen Maß wie das Jahrbuch zuverlässig.

Wohnraumentwicklung (Wohnungsangebot)

9

Mill, für 1950. Zur gleichen Zeit waren in Ost-Berlin schätzungsweise 0,413 Mill. Wohnungen vorhanden5), und drei Monate später wurden (am 25. Sep­ tember 1950) in West-Berlin 0,705 Mill, und im Bundesgebiet 9,98 Mill. Wohnungen gezählt. In diesen Zahlen sind nun nicht nur den derzeitigen hygienischen und und kulturellen Anforderungen entsprechende Wohnungen enthalten. Für Keller-, Mansarden- und Dachgeschoßwohnungen, für Wohnungen in Ge­ bäuderesten, die diesem Standard nicht genügen, ist in der Bundesstatistik der Begriff „Notwohnungen44 verwendet worden6). Die Zahl dieser Wohnun­ gen ist für die SBZ mit 0,38 Mill. Wohnungen zu veranschlagen. Sie sind vornehmlich in den 73 000 nichlmassiven Gebäuden mit Wohnungen zu finden. Im Vergleich zum Bundesgebiet (0,54 Mill, insgesamt, wahrschein­ lich 0,48 Mill, seit 1939 entstanden) ist die Zahl der Notwohnungen in der SBZ relativ hoch. Regionale Besonderheiten und die im Zusammenhang mit der Bodenreform entstandenen Wohnprobleme (z. B. Einwohnen in Guts­ häusern) vermögen aber den höheren Anteil in der SBZ hinreichend zu erklären. Die Zahl der sogenannten Normalwohnungen belief sich demnach 1950 auf 4,27 Mill. Damit ist — und dies gilt in gleicher Weise für wohnungs­ politische Analysen im Bundesgebiet — freilich immer noch nicht gesagt, daß es sich hierbei um wirklich vollwertige Wohnungen handelt. So sind allein 0,962 Mill. Wohnungen (ein Fünftel von allen) in den Jahren vor 1860 erbaut worden. Die Qualität, vor allem die Ausstattung, dieser hun­ dertjährigen oder mehr als hundertjährigen Wohnungen reicht heute im all­ gemeinen ebenfalls nicht mehr zu. Außerdem gestattete die Fixierung der Mieten auf dem Niveau von 1936 den Grundstückseigentümern keine Rentabilität der Wohnungsbewirt­ schaftung, so daß — im Zusammenwirken mit einer straffen Baustoff­ kontingentierung — wichtige Reparaturen nicht ausgeführt werden konnten. Daher muß in den nächsten Jahren noch mit einem zusätzlichen Ersatz­ bedarf gerechnet werden. Zwischen 1950 und 1958 ist der Wohnungsbestand in der SBZ auf 4,95 Mill, gestiegen7). Vom Herbst 1950 bis zum Jahresende 1958 sind aus 5) Eigene Fortschreibung der „Wohnungsbestandaufnahme“ vom 29. 9. 1949, de­ ren Ergebnisse für 7 von 8 Verwaltungsbezirken in der „Berliner Statistik“ (Ost) 1950/51 veröffentlicht worden sind. 6) Neuerdings werden außer diesen „Notwohnungen“ auch ein Teil der Normal­ wohnungen als „beschränkt bewohnbar“ klassifiziert. Ihre Zahl ist jedoch nicht groß genug, um besondere Schätzungen für die SBZ zu rechtfertigen. 7) In seinem Schlußwort auf der „3. Baukonferenz des ZK und des Ministeriums für Bauwesen“ erwähnte der Erste Sekretär W. Ulbricht für Ende 1958 eine Gesamtzahl der Wohnungen von 5,28 Mill, für die „DDR“ („Neues Deutschland“ vom 8. 5. 1959). Davon entfallen 0,45 Mill, auf Ost-Berlin, so daß für die SBZ eine Ziffer von 4,83 Mill. Wohnungen verbleibt. Es fehlen dann noch augenscheinlich die 0,11 Mill. Wohnungen in Nichtwohngebäuden, die 1950 gezählt wor­ den waren (1958 schätzungsweise 0,12 Mill.). Eine Rechtfertigung für das Nichterwähnen dieser Wohnungen — wenn man nicht annehmen will, sie seien über­ sehen worden — könnte darin liegen, daß die Entwicklung der Dienstwohnungen für wohnungspolitische Überlegungen bis zu einem gewissen Grade vernachlässigt werden kann.

10

Zur Quantität der Wohnungsversorgung

Bautätigkeit und aus Freigaben 0,36 Mill. Wohnungen zugegangen. Für das gesamte Gebiet der SBZ (einschließlich Ost-Berlin) waren es in dieser Zeit 0,40 Mill. Bei den Notwohnungen wird man wohl, ebenso wie im Bundesgebiet, einen Rückgang unterstellen können; freilich muß man sich dabei auf reine Mutmaßungen verlassen. Die Fortschreibung der Zahl der Normal­ wohnungen, auf deren exakte Bestimmung es in erster Linie ankommt, wird aber dadurch kaum berührt. Ihre Zahl hat sich demnach Ende 1958 auf 4,65 Mill, in der Sowjetzone und 0,44 Mill, in Ost-Berlin belaufen.

Zur Quantität der Wohnungsversorgung

Unter Wohnungsversorgung soll die Gesamtheit der Beziehungen zwi­ schen dem Wohnungsbestand und der Bevölkerung verstanden werden. Zu­ erst sollen die mengenmäßigen, dann die qualitativen Komponenten der Wohnungsversorgung erörtert werden. Beide werden in diesem Teil der Arbeit auf das gesamte Gebiet der SBZ und des sowjetischen Sektors von Berlin bezogen; eine Behandlung der regionalen Probleme erfolgt im zweiten Teil der Untersuchung. Ende 1958 gab es in der SBZ 4,65 Mill. Normalwohnungen bei einer Bevölkerung von 16,22 Mill. Personen. Für 349 Personen standen somit durchschnittlich 100 Wohnungen zur Verfügung. Zur gleichen Zeit betrug die Wohndichte in der Bundesrepublik 3,70 (Personen je Wohnung). Die Wohndichte in der SBZ ist damit um 6 vH niedriger als in Westdeutschland gewesen; rein quantitativ betrachtet ist also die W o h n u n g s v e r s o r g u n g in Mitteldeutschland besser. Die gegenwärtige Wohndichte in den deutschen Landesteilen1)

SBZ

OstBerlin

3,49

2,53

94

68

SBZ und Ost-Berlin

BRD

BRD und WestBerlin

WestBerlin

Person e n je w ohnung 3,41 || 3,70 2,79 |

92

|

BRD = 100 1 100

75

1

Ins­ gesamt

3,65

||

3,59

99

|

97

x) Ohne Saarland.

Damit ist sie freilich noch nicht befriedigend. Für West-Berlin errechnete sich für den gleichen Zeitpunkt eine Wohndichte-Ziffer von 2,79 und in Ost-Berlin gar nur von 2,53. Dennoch wird in beiden Teilen der Stadt die Zahl der Wohnungen nicht als ausreichend empfunden. Man wird jedoch

Zur Quantität der Wohnungsversorgung

11

in Abwägung aller Faktoren die Ostberliner Ziffer bereits als Idealfall für eine niedrige Wohndichte ansehen müssen, der bereits jenseits des durch wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen Anzustrebenden liegt. Eine Wohn­ dichte von 2,5 geht über die gegenwärtig im Bundesgebiet akzeptierte Ziel­ setzung der staatlichen Hilfe bei der Deckung des Wohnungsdefizits hinaus. Dennoch sollte man diesen niedrigen Wert als volkswirtschaftliche Richt­ größe für die Zukunft nicht von vornherein ausschließen, da dieser Wohn­ standard von der Bevölkerung vielleicht sogar auch ohne Inanspruchnahme staatlicher Subsidien, allein auf Grund persönlicher Opfer, gewünscht wer­ den könnte. Gegenüber der Vorkriegszeit hat sich die WohnungsVersorgung in der SBZ wie auch in den übrigen deutschen Landesteilen verbessert. Die Wohn­ dichte ist überall gesunken. Legt man für den Zeitvergleich einmal aus statistischen Gründen den gesamten Wohnungsbestand einschließlich der Notwohnungen zu Grunde, so ist die Wohndichte in der SBZ von 3,35 im Mai des Jahres 1939 auf 3,28 am Jahresende 1958 zurückgegangen. In West­ deutschland fiel die Kennziffer etwas stärker von 3,70 auf 3,58. Sehr kräftig war der Rückgang in Ost-Berlin, wo 1939 für 2,79 Personen und 1958 für 2,42 Personen eine Normal- oder Notwohnung zur Verfügung stand. Wie bekannt, verlief diese Entwicklung nicht geradlinig: Die WohnungsVersor­ gung verschlechterte sich infolge der Kriegsereignisse zunächst einmal er­ heblich (Wohndichte im Bundesgebiet 1950: 4,72!), bis dann auf Grund der großen Bautätigkeit im Westen einerseits und der Bevölkerungsverluste im Osten andererseits die Anspannung wieder abebbte. Die Vorkriegs-Kenn­ ziffern zeigen, daß bereits damals in Mitteldeutschland sich eine geringere Anzahl von Personen in eine Wohnung zu teilen hatten (die Dichte-Ziffer war um 9 vH niedriger als im Bundesgebiet). Dieser Abstand besteht auch heute noch, oder besser gesagt, er besteht heute wieder, nachdem vorüber­ gehend die Wohnungsversorgung in Mitteldeutschland relativ weit besser war als im Westen (Dichte-Ziffer 1950 um 22 vH niedriger).

In der Wohnungszählung von 1950 wurde anscheinend die Zahl der Räume nicht erfragt; jedenfalls scheint es keine Zusammenstellung der Wohnungen nach ihrer Große zu geben. Dies beeinträchtigt eine Analyse der dortigen Wohnverhältnisse erheblich. Insbesondere ist es nicht möglich, ein Bild über die Streuung von Wohnungsgrößen und Familiengrößen zu gewinnen. Leider haben auch die Angaben über die „Wohnfläche44 in qm keinen großen Aussagewert. Wiederum fehlt eine Gliederung der Wohnun­ gen nach der Größe der Wohnfläche, und außerdem ist nur nach den reinen Zimmerflächen (ohne Bad, Flur usw.) gefragt worden8). Man wird jedoch nicht fehlgehen, für die Vergangenheit in Mitteldeutsch­ land im Durchschnitt mit einer geringeren durchschnittlichen Wohnungs8) Jedenfalls ist dies, wie aus dem in der „Berliner Statistik44 (Ost) 1949, S. 100 ff. abgedruckten Fragebogen der Wohnungsbestandaufnahme von 1949 her­ vorgeht, in Ost-Berlin der Fall gewesen. Das niedrige Ergebnis für die durch­ schnittliche „Wohnfläche44 in der SBZ 1950 (45,6 m2) läßt jedoch auch für dieses Gebiet die Zugrundelegung nur der Zimmerflächen als sicher erscheinen.

12

Zur Quantität der Wohnungsversorgung

große zu rechnen als im Westen. Einige Unterlagen der infolge des einset­ zenden Krieges nicht mehr vollständig aufbereiteten, jedenfalls nicht ver­ öffentlichten Wohnungszählung von 1939 lassen diesen Schluß zu. So betrug damals der Anteil der Wohnungen mit 1 bis 3 Wohnräumen am gesamten Wohnungsbestand im mitteldeutschen Gebiet 47,8 vH und in Westdeutsch­ land 39,4 vH; Dagegen lag sowohl bei den Wohnungen mit 4 bis 6 als auch mit 7 und mehr Wohnräumen der westdeutsche Anteil deutlich über dem mitteldeutschen.

Die Kriegs- und Nachkriegsereignisse haben jedoch auch im Bundesgebiet die durchschnittliche Wohnungsgröße schrumpfen lassen. Vor allem wurde zunächst versucht, die Kriegszerstörungen durch den Bau von kleineren Wohnungen möglichst schnell wieder wettzumachen. Erst in den letzten Jahren begann die Wohnungsgröße der Neubauten sich wieder auf die Vor­ kriegsmaßstäbe auszudehnen. Legt man nun auch für die gegenwärtige mit­ teldeutsche Größenstruktur die Daten von 1939 zugrunde (womit man frei­ lich unterstellt, daß die Bomben kleine wie große Wohnungen in gleichem Verhältnis trafen), so kann man heute eine weitgehende Identität der Woh­ nungsgrößen in den beiden deutschen Landesteilen feststellen. Jedenfalls liegen die verbleibenden Differenzen innerhalb der Fehlergrenzen einer derartigen Modellbetrachtung und rechtfertigen kein anderes Urteil. Die günstigeren Relationen Mitteldeutschlands bei der W o h n u n g s - D i c h t e bestehen somit auch bei der Wohnraum-Dichte. Während man im allgemeinen sagen kann, daß die größere Wohnung die bessere sei, ist dieser Zusammenhang bei der Größe der Wohngebäude nicht gegeben, und man kann aus der bloßen Anhäufung vieler Wohnungen in einem Gebäude nicht ohne weiteres auf einen besseren Grad an Woh­ nungsversorgung schließen. Die Wohnungszählung von 1950 weist für die SBZ 1,946 Mill. Wohngebäude aus, von denen nun 0,873 Mill. Gebäude oder 44,9 vH lediglich eine Wohnung enthalten; für das Bundesgebiet beträgt der entsprechende Anteil 65,9 vH, ist also wesentlich höher. Dieses Gefälle ist nicht neu. Bereits bei der Wohnungszählung von 1927 hatte sich für Westdeutschland ein höherer Anteil für Einfamilienhäuser ergeben. Seit 1950 dürfte er sich eher noch vergrößert haben, da die höhere westdeutsche Konsumkraft und die öffentliche Förderung des Eigenbeimbaues die Zahl der Eigenheime kräftig haben wachsen lassen.

In der sowjetischen Besatzungszone wurde ein ähnlicher Effekt durch die Bauten im Rahmen des Bodenreform-Programms erzielt: In der Zeit von 1947 bis 1953 sollen etwa 145 000 Neubauernhäuser entstanden sein. Die Hälfte von ihnen ist aber bereits in der Wohnungszählung von 1950 erfaßt worden, so daß sie das beschriebene Strukturbild kaum zu ändern vermögen. Außerdem waren diese Auswirkungen der Bodenreform vor allem in zeitlicher Hinsicht begrenzt. Sie konnten daher nicht dieselbe Bedeutung für die Veränderung der Wohnungsverhältnisse haben wie etwa die Förde­ rungsmaßnahmen für Eigenheimbauten im Bundesgebiet. Somit gilt die Gebäudegrößen-Struktur von 1950 wohl heute noch.

13

Zur Qualität der Wohnungsversorgung

Wohngebäude nach der Zahl der Wohnungen 1950

davon mit......... Wohnungen

gesamt

1

1

2

3

4

| 5-8

9 u. mehr

Anzahl in 1000 SBZ ....................................... I 1)1946 I 873 I 532 I 215 I 116 I 169 I Bundesgebiet.........................| 2) 5254 | 3464 | 918 | 384 | 178 | 246 | SBZ ........................................I Bundesgebiet......................... |

Anteile in vH 100,0 I 44,9 I 27,3 I 11,0 I 6,0 I 100,0 | 65,9 | 17,5 | 7,3 | 3,4 |

41 64

8,7 I 2,1 4,7 | 1,2

*) Einschi, nichtmassiver Wohngebäude. — 2) Normalwohngebäude.

Zur Qualität der Wohuungsversorgung

Die bisher vorgelegten Daten über die mengenmäßige Wohnungsver­ sorgung zeigten für die SBZ kein ungünstiges Bild. Dieses Urteil wird nach einer Betrachtung der Wohnungsqualität nicht aufrechtzuerhalten sein. Leider sind statistische Zusammenstellungen über qualitative Merkmale wie überall in der Welt auch in Mitteldeutschland weit seltener als Mengen­ angaben. Die Analyse kann sich daher lediglich auf Alter und Reparatur­ bedarf der Wohnungen erstrecken. Man wird unterstellen können, daß die Qualität einer Wohnung — ihr Wohnwert — mit zunehmendem Alter abnimmt (ceteris paribus selbstver­ ständlich): Der Grundriß, die Raumhöhe, die technischen Einrichtungen ent­ sprechen allmählich nicht mehr dem Standard der voranschreitenden Zeit. Hinzu kommt, daß der Reparaturaufwand steigt und die Notwendigkeit des baulichen Ersatzes näherriickt. Manchen Ursachen dieser sukzessiven Ent­ wicklung kann man durch Überholung und Modernisierung begegnen (Heiz­ anlagen, Badezimmer); andere — wie vor allem das Veralten der Archi­ tektur — müssen hingenommen werden; es sei denn, man wolle ihnen durch sehr große und unwirtschaftliche Aufwendungen entgegenwirken. Eine beträchtliche Anzahl von Wohnungen entsprechen allein wegen ihres Alters nicht mehr den heutigen Anforderungen. Von den in der Zählung von 1950 erfaßten 1,95 Mill. Wohngebäuden in der SBZ sind 0,49 Mill, vor 1860 errichtet worden. Ein Viertel aller Wohngebäude ist gegenwärtig hundert oder mehr als hundert Jahre alt. Von der Gesamtzahl der Wohnungen sind mehr als ein Fünftel vor 1860 erbaut worden. Weitere 43 vH sind gegenwärtig damit in einem Alter von 50 bis 100 Jahren; nur 36 vH der Wohnungen sind heute weniger als 50 Jahre alt.

Mehr als ein Fünftel aller Wohnungen sind demnach „überaltert44. Allerdings sind sie damit nicht nutzlos, bieten sie doch immerhin „ein Dach über dem Kopf44 und ein vor der übrigen Welt abschließbares Heim. Dar­ über hinaus aber dürften derartig alte Wohnungen nicht viel schätzens­ werte Qualitäten aufweisen; ihr Überleben verdanken sie der allgemeinen

14

Zur Qualität der Wohnungsversorgung

Wohngebäude und Wohnungen in der SBZ nach Baujahren Wohnungszählung 20. 6. 1950 Baujahr

vor 1860

1860 bis 1910

nach *) 1910

Insgesamt

0,76 1,64

1,95 4,54

38,9 36,1

100,0 100,0

in Mill i o n e n Wohngebäude .................. Wohnungen ......................

0,49 0,96

0,70 1,94

Anteile; i n vH

Wohngebäude .................. Wohnungen ......................

25,3 21,2

35,8 42,7

i) Einschi. 8000 Wohngebäude mit 17 000 Wohnungen, für die keine An­ gaben über das Baualter vorliegen.

Wohnungsknappheit9). Vom volks- und sozialwirtschaftlichen Standpunkt aus müßte für sie schleunigst Ersatz geschaffen werden; betriebswirtschaft­ lich mag in vielen Fällen durch weitgehenden Verzicht auf Abschreibungen und Reparaturen noch eine „Kosten“-Deckung erzielt werden. Ein Teil der Wohnungen im Alter von 50 bis 100 Jahren ist ebenfalls als baufällig anzusehen. Die jahrelange Vernachlässigung — von 1939 bis heute hat es entweder unzureichende Mengen an Baustoffen oder keine

9) Selbstverständlich ist dies eine Verallgemeinerung, es gibt auch hier Aus­ nahmen wie alte Familiensitze oder Gebäude unter Denkmalschutz. Bei ihnen wird die kostspielige Unterhaltung und das Inkaufnehmen von Unbequemlichkeiten aber nicht durch ihren Wohnwert, sondern durch andere Werte gerechtfertigt.

Zur Qualität der Wohnungsversorgung

15

ausreichenden Mieterträge oder gar beides zugleich nicht gegeben — mußte sich in einem entsprechenden vorzeitigen Verfall auswirken. Von diesen „alten“ Wohnungen, insbesondere denen aus der Bauzeit von 1890 bis 1910 (25 vH des Gesamtbestandes), wäre jedoch dem überwiegenden Teil durch eine Generalreparatur und Modernisierung zu dem hohen Wohnwert zu verhelfen, den die „neuen“ und „neueren“ Wohnungen aus der Zeit nach 1910 im allgemeinen haben. Die verfügbaren Unterlagen lassen auch einen recht guten Einblick in das Baualter der verschiedenen Häusertypen zu. So läßt sich ersehen, daß die Wohngebäude mit 1 bis 3 Wohnungen in erheblichem Umfang in den Zeiten vor 1850 und zwischen 1924 und 1945 errichtet wurden. Häuser mit mehr als 4 Wohnungen hatten dagegen ihren baulichen Schwerpunkt vor allem um die Jahrhundertwende. Diese Akzente sind auf die Ent­ stehungsperioden vieler Bauernhäuser und der Mietskasernen zurückzu­ führen. Im Bundesgebiet ist der Wohnungsbestand ebenfalls überaltert; das Strukturbild ist aber nicht ganz so ungünstig10). Der Altersaufbau des Wohnungsbestandes in der SBZ und in der BRD Baujahr

SBZ1)

1950 | BRD2)

Ende 1958 SBZ’)

Anzahl in Millionen 6,12 3,16 2,79 1,22 0,47 0,45

BRD*)

Vor 1918 ...................... 1918—1945 ................ Nach 1945 ....................

3,22 1,22 0,10

Alle Baujahre ..............

4,54

9,38

Vor 1918 ...................... 1918—1945 ................ Nadi 1945 ....................

71 27 2

Anteile in vH 65 66 30 25 9 5

45 21 34

Alle Baujahre ..............

100

100

100

100

4,83

6,25 3,03 4,63

13,91

t) Wohnungen in Wohngebäuden am 20. 6. 1950. — 2) Wohnungen in Nor­ malwohngebäuden am 13. 9. 1950. — 3) Eigene Fortschreibung der Woh­ nungen in Wohngebäuden. — 4) Normalwohnungen; Fortschreibung des Statistischen Bundesamts auf Grund der Wohnungszählung von 1956. Die beiden Zählungen hatten eine geringfügige Niveau-Differenz (Zählung von 1950 + Reinzugang von 1950 bis 1956 < Zählung von 1956).

1950 lag der Anteil der „Alt-Wohnungen“ in der SBZ bei 71 vH und in der BRD bei 65 vH. Durch die intensive Neubautätigkeit in Westdeutsch­ land ist jedoch dort der Überalterung des Wohnungsbestandes erfolgreich 10) Die Wohnungsstatistik der Bundesrepublik bleibt in der Aufgliederung nach dem Baualter weit hinter der sowjetzonalen Statistik zurück. Es war daher ledig­ lich möglich, die drei Baualtersgruppen „vor 1918“, „1918 bis 1945“ und „nach 1945“, und zwar für die Jahre 1950 und 1958, regional zu vergleichen.

16

Zur Qualität der Wohnungsversorgung

begegnet worden. Der Anteil der Altbauwohnungen ging zwischen 1950 und 1958 von 65 auf 45 vH11) zurück, während demgegenüber sich das Gewicht der nach 1945 errichteten Neubauwohnungen von 5 auf 34 vH des Wohnungsbestandes erhöht hat. Obwohl also die Zahl der alten und bau­ fälligen Wohnungen nur unbedeutend abgenommen hat, wurde durch die Verbesserung im Altersaufbau die Qualität des Gesamtbestandes nennens­ wert gehoben. In Mitteldeutschland änderte' sich die Altersstruktur von 1950 auf 1958 infolge der dort sehr geringen Bautätigkeit nur sehr u n w e s e n 11 i c h . Die Über­ alterung des Wohnungsbestandes ist dort nach wie vor belastend; die qua­ litative Unterlegenheit gegenüber dem Bundesgebiet hat sich erhöht. Dies kommt auch beim Durchschnittsalter der Wohnungen zum Aus­ druck: In der SBZ erhöhte es sich zwischen 1950 und 1958 von 59 auf 63 Jahre, im Bundesgebiet ging es von 55 auf 45 Jahre zurück12). Ende 1958 lag das Durchschnittsalter in Mitteldeutschland um 40 vH (18 Jahre) über dem Bundesdurchschnitt. Durchschnittsalter der Wohnungen in der SBZ und in der BRD

1958

1950 Baujahr

Durch­ schnitts­ Anteile in vH alter

Anteile in vH

Durch­ schnitts­ alter

SBZ

Vor 19189.......................... 1918—1945 ........................ Nach 1945 ..........................

71 27 2

Alle Baujahre....................

100

75 22 2

66 25 9

83 30 3

59

100

63

75 22 2

45 21 34

83 30 4

55

100

45

BRD

Vor 19182).......................... 1918—1945 ........................ Nach 1945 ..........................

65 30 5

Alle Baujahre....................

100

1

9 Für 716 000 Wohnungen (22 vH dieser Altersgruppe) aus der Bauzeit vor 1850 geschätzt. — 2) Durchschnittsalter der mitteldeutschen Wohnungen zugrundegelegt.

x9 Die Anteilziffern für 1958 entstammen einer Fortschreibung der Wohnungs­ zählung von 1956 durch das Statistische Bundesamt. Die Zählung ergab etwa 300 000 Wohnungen mehr als auf Grund der vorherigen Zählung von 1950 erwartet werden konnte. Dadurch — und durch Freigaben bisher von den Besatzungsmächten be­ schlagnahmten Wohnraums — erklärt sich, daß sich zwischen 1950 und 1958 auch die Zahl der älteren Wohnungen erhöht hat. Für die vorliegende Fragestellung ist diese Differenz wie auch eine leichte Veränderung in der Abgrenzung des Wohnungsbestandes nicht von Belang. 12) Diese Berechnung stieß auf einige Schwierigkeiten, da die westdeutschen An­ gaben über das Baualter für die Zeit vor 1918 nicht weiter aufgegliedert sind. Für diese Gruppe mußte das Durchschnittsalter den mitteldeutschen Verhältnissen ent­ lehnt werden. Lediglich bei sehr alten Bauten dürfte dieses Verfahren fehlerhaft sein.

Zur Qualität der Wohnungsversorgung

17

Was den zweiten noch heranzuziehenden Indikator für die Wohnungs­ qualität — die Reparaturbedürftigkeit — anbelangt, so ist sie im heutigen Mitteldeutschland höher einzuschätzen als im Westen. Für die Wohnungs­ wirtschaft des Bundesgebietes hat sich entsprechend einem Anlage-Neuwert im Jahre 1950 in Höhe von 134 Mrd. DM ein Instandhaltungsbedarf von jährlich 1,0 Mrd. DM errechnen lassen13). Dieser fand auch in den tatsäch­ lichen Aufwendungen annähernd seine Deckung. Eine gleiche Modell-Rech­ nung ergibt für die Wohnungswirtschaft der Sowjetzone für 1950 einen An­ lage-Neuwert von fast 62 Mrd. DM (West) oder 46 vH der westdeutschen Ziffer. Das erforderliche Niveau an Instandhaltung hätte sich dann bei Zu­ grundelegung des auch für Westdeutschland geltenden Instandhaltungssatzes von jährlich 0,75 vH des Anlage-Neuwertes auf rd. 450 Mill. DM belaufen. Diese Größe bezieht sich allerdings auf das westdeutsche Preisniveau; zu ostzonalen Preisen wären sicherlich 700 Mill. DM-Ost erforderlich gewesen. In der Folgezeit hat sich der laufende Reparaturbedarf weiter erhöht (1958: 700 Mill. DM statt 450 Mill. DM). Es ist sicher, daß diese Aufwendungen auch nicht annähernd in der er­ forderlichen Höhe gemacht wurden und daß infolgedessen ein starker Ver­ fall des Wohnungsbestandes im Gang ist. Darüber hinaus sind — wie auch im Bundesgebiet — in der Kriegszeit und in der darauf folgenden Nach­ kriegsperiode infolge Materialmangels die laufend erforderlichen Instand­ setzungen weitgehend unterlassen worden. Diese Zeit der Baustoffknappheit dauerte in der Sowjetzone lange an; sie ist partiell heute noch nicht über­ wunden.

Zusammen mit den direkt entstandenen und noch nicht beseitigten Kriegsschäden kann man schätzen, daß für die Sowjetzone 1950 ein Nachholbedarf an W o h n u n g s i n s t a n d s e t z u n g von etwa 5 Mrd. DM oder 8 vH des gesamten Neuwerts der Wohnungen gegenüber 9,7 Mrd. DM oder 7 vH des Neuwerts im Bundesgebiet bestand. Seitdem ist dieser infolge unzureichender Instandsetzung weiter bis auf 9—10 Mrd. DM (in westdeutschen Preisen von 1958), das sind 10 vH des Neuwerts, gestiegen; im Bundesgebiet dagegen wenigstens relativ auf 6 vH des Neuwerts gesunken. Je Wohnung gerechnet betrug der bis 1958 auf­ gelaufene Instandhaltungsbedarf durchschnittlich 2000 DM, zwei Drittel mehr als im Westen Deutschlands (1225 DM)14).

Dieser Nachholbedarf wäre zusätzlich zu den laufend erforderlichen In­ standhaltungen in Höhe von damals 450 Mill. DM — heute etwa 700 Mill. DM — zu decken, wenn eine der Altersstruktur entsprechende „Normal­ qualität46 hergestellt werden soll. Es ist unwahrscheinlich, daß es zu einer derart umfassenden Reparatur und Modernisierung in absehbarer Zeit 13) Vgl. hierzu und zu den folgenden Überlegungen Sonderheft Nr. 40 des DIW: „Anlageverschleiß und Anlageersatz in der westdeutschen Wohnungswirtschaft.44 14) Die Darstellung zu westdeutschen Preisen soll das Übertragen der mittel­ deutschen Größenordnungen und Probleme in die eigene Vorstellungswelt erleich­ tern. Die tatsächliche ostzonale Preisentwicklung, die etwas anders verlief, blieb dabei unberücksichtigt. Ein Vergleich der beiden Landesteile in ostzonalen Preisen wäre genau so denkbar, er würde nichts anderes ergeben. 2

18

Wohnungsdefizit

kommen wird. Mit einer starken Verkürzung der Lebensdauer der Gebäude und einem rasch steigenden Ersatzbedarf sollte daher gerechnet werden15). Beide für die Beurteilung der mitteldeutschen Wohnungsqualität heran­ gezogenen Indikatoren — Altersaufbau und Reparaturbedarf — haben keine günstigen Ergebnisse gezeigt. Es ist daher anzunehmen, daß wie bei diesen beiden wichtigen Komponenten auch die Gesamtqualität des Woh­ nungsbestandes hinter dem westdeutschen zurückbleibt, zumal auch der dritte wesentliche Qualitätsbestandteil — die Wohnungsausstattung — sehr stark nach dem Baualter variiert. Das Ausmaß dieser qualitativen Unter­ legenheit ist nicht so leicht zu beziffern wie der quantitative Vorteil — Wohnungsdichte um 6 vH niedriger —, den die mitteldeutsche Wohnungs­ versorgung bietet, wenn auch sicher ist, daß der qualitative Nach­ teil den quantitativen Vorsprung bei weitem überw i e gt. Ein entsprechender Quantifizierungsversuch ergibt eine durch­ schnittliche Q u a 1 i t ä t s u n t e r 1 e g e n h e i t einer mittel­ deutschen gegenüber einer westdeutschen Wohnung im Jahre 1958 von etwa einem Viertel (76 vH). 1950 war dieser Unterschied noch ziemlich unbedeutend gewesen (Zeitwert je Wohnung in der SBZ 96 vH der entsprechenden Größe im Bundesgebiet)16).

Wohnungsdefizit

Der Stand der Untersuchung macht es jetzt möglich, Aussagen über das Wohnungsdefizit und den künftigen Baubedarf in Mitteldeutschland zu treffen. Wie bereits erwähnt17), wird die Höhe des Wohnungsbedarfs — wie all­ gemein üblich — durch die Zahl sämtlicher Mehr-Personen-Haushalte und 15) Dies gilt ebenfalls für die Bundesrepublik, wenn auch in etwas einge­ schränktem Umfang. Dort dürfte der Zeitpunkt für eine grundlegende Qualitäts­ verbesserung vor dem Fühlbarwerden der Konkurrenz durch die Neubauwoh­ nungen möglicherweise bereits verpaßt worden sein. 16) Bei diesem Versuch wurde methodisch so vorgegangen, daß man die Unter­ schiede im Durchschnittsalter und im Reparaturbedarf des Wohnungsbestandes in der Sowjetzone und in der Bundesrepublik auf die in einer Vermögensrechnung festgestellten Neuwerte in Abschreibungen vom Neuwert auswirken ließ. Der sich ergebende Zeitwert (volkswirtschaftlicher Restbuchwert), bezogen auf eine Woh­ nung, wurde dann als Maßstab für den relativen Wohnwert zugrundegelegt. 17) S. 7. 18) Dabei muß man sich freilich im klaren sein, daß die sich ergebende Zahl nur wenig über die effektive Wohnungsnachfrage eines bestimmten Zeitpunkts mit ihrer gegebenen Miethöhe, ihrem gegebenen Einkommen und ihren gegebenen Verbrauchspräferenzen aussagt. Sie stellt vielmehr eine wirtschaftspolitische Richt­ größe dar, bis zu deren Deckung eine staatliche Förderung des Wohnungsbaus besonders dringlich und eine Lenkung allein durch den Preis nicht sinnvoll ist. Jenseits dieser Grenze, so wird angenommen, gibt es den Zustand der generellen Woh­ nungsknappheit in einem bestimmten Gebiet nicht mehr, und es erscheint weit besser, lokalen Knappheiten mit einem flexiblen Preissystem, eben dem marktwirtschaftlichen, zu begegnen. Dazu: Sonderheft des DIW Nr. 35 „Wohnungsversorgung und Mietenniveau in der Bundesrepublik.44

Wohnungsdefizit

19

der Hälfte der Ein-Personen-Haushalte statistisch zu verifizieren gesucht16). Der so definierte Wohnungsbedarf belief sich Mitte 1950 auf 5,56 Millionen. Er nahm dann langsam bis auf 5,38 Mill. Wohnungen Ende 1958 ab.

Für das Wohnungsangebot sollen, wie ebenfalls zuvor erwähnt19), aus­ schließlich die Normalwohnungen zugrunde gelegt werden. Dabei wird zu­ nächst einmal in Kauf genommen, daß auch von ihnen ein Teil nicht mehr als reguläres Wohnungsangebot betrachtet werden dürfte20). Die Zahl der Normalwohnungen betrug Mitte 1950 4,27 Mill, und war bis Ende 1958 auf 4,65 Mill, angestiegen.

DAS WOHNUNGSDEFIZIT IN DER SBZ

^Sämtliche Mehr-Personen-Haushalte und 50 vH der Em-Personen -Hausha/fe. 2) Nur Normalwohnungen.

Das Wohnungsdefizit — die Differenz zwischen beiden Größen — hatte Mitte 1950 eine Höhe von 1,29 Mill. Wohnungen. Der Rückgang des Be­ darfs und die Zunahme des Angebots ließen das Defizit dann Jahr für Jahr um 30 000 bis 110 000 Wohnungen zurückgehen. Ende 1958 fehlten noch 0,73 Mill. Wohnungen21).

Von den beiden auf die Linderung der Wohnungsnot hinwirkenden Kräften, der Bevölkerungsabwanderung und dem Wohnungsneubau, war die letzte die stärkere: An der Abnahme des Wohnungsdefizits war der Wohnungsneubau im Durchschnitt zu zwei Dritteln, der Rückgang des Woh­ nungsbedarfs zu einem Drittel beteiligt22). In den einzelnen Jahren waren diese Anteile freilich sehr verschieden: 1951 und 1954 wurde der Abbau des Defizits zu 100 vH durch Neubauten 19) S. 9. 20) S. 13. 21) Im Bundesgebiet 1,76 Mill. Wohnungen. 22) Im Bundesgebiet verläuft dieser Vorgang — der Bevölkerungs-Entwicklung entsprechend — völlig anders: Das vorhandene Defizit zuzüglich der laufen­ den Zunahme des Bedarfs muß durch Neubau gedeckt werden.

20

Wohnungsdefizit

bewirkt, 1955 und 1956 zu 43 vH. Die Werte für die anderen Jahre liegen dazwischen.

Besonders gute Fortschritte im Abbau des Wohnungsdefizits wurden 1957 gemacht, als durch das Zusammentreffen einer starken Bevölkerungs­ abnahme und eines relativ hohen Wohnungszugangs das Defizit um 0,11 Mill. Wohnungen zurückging. Die Untersuchung über die Wohnverhältnisse in Mitteldeutschland soll — abgesehen von der Behandlung der regionalen Probleme in den folgen­ den Kapiteln — durch eine Schätzung des künftigen Baubedarfs an Woh­ nungen abgeschlossen werden. In eine derartige Kalkulation für den sich ergebenden Baubedarf — gewählt wird der Zeitpunkt 1960 — werden ein­ bezogen: das Ende 1958 vorhandene Wohnungsdefizit, die Zahl der Normal­ wohnungen im Alter von 100 und mehr Jahren und der schätzungsweise Rückgang des Defizits im Jahre 1959. Es ergibt sich zum Zeit­ punkt 1960 ein Baubedarf von 1,59 Mill. Wohnungen.

Schätzung des künftigen Baubedarfs an Wohnungen

Wohnungsdefizit Ende 1958 ......................................................................... 0,73 Mill. Normalwohnungen aus der Bauzeit vor 1860 (21 vH von 4,27 Mill.) . 0,94 Mill.

Zusammen ......................................................................................................... 1,67 Mill. abzüglich Rückgang des Defizits im Jahre 1959 .................................... 0,08 Mill.

Künftiger Baubedarf zum Zeitpunkt 1960 geschätzt ............................... 1,59 Mill.

In dieser Zahl ist nicht berücksichtigt, daß der Wohnungsbedarf und da­ mit auch der Baubedarf auf Grund einer weiteren Abwanderung der Bevöl­ kerung noch zurückgehen kann. Der Grund für diese Unterlassung ist, daß es im Augenblick nicht möglich erscheint (weniger jedenfalls als in den ver­ gangenen Jahren), zu hinreichend verläßlichen Annahmen über die Größen­ ordnung der künftigen Bevölkerungsbewegung zu kommen. Da zunächst weiterhin mit einer gewissen Abwanderung gerechnet werden kann, würde der Wohnungsbau-Bedarf unter der gemachten Annahme zu hoch ausgewie­ sen werden. Dieser Fehler wird jedoch stark reduziert, weil auch der Ersatz­ bedarf sich künftig weiter erhöhen wird23). Wahrscheinlich wird aber die Westwanderung in Zukunft nicht mehr das Ausmaß des vergangenen Jahr­ zehnts erreichen — diese rein qualitative Annahme kann man wagen —, so daß die errechnete Höhe des Baubedarfs aus diesen Gründen kaum der Korrektur bedarf. 23) Zwischen 1960 und 1970 werden jährlich im Durchschnitt fast 20 000 Woh­ nungen die Altersgrenze von 100 Jahren überschreiten und dann dem Ersatzbedarf zugerechnet werden müssen.

Wohnverhältnisse in den Ländern

21

Wohnverhältnisse in den Ländern Im Jahre 1952 wurden in einer Verwaltungsreform die Länder Branden­ burg, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen aufgelöst und das Gebiet dieser fünf Länder in 14 Bezirke aufgeteilt. Im allgemeinen traten an die Stelle eines Landes drei Bezirke, deren Gesamtfläche aller­ dings nicht völlig mit der des bisherigen Landes übereinstimmte. Durch diese Verwaltungsreform wird die Berechnung von durchgehenden regiona­ len Zeitreihen in vielen Fällen wesentlich erschwert: Die Aufgliederung der laufend geführten statistischen Aufzeichnungen nach Ländern wurde ab 1952 nicht mehr weitergeführt; einen amtlichen Umrechnungsschlüssel gibt es lediglich für die Bevölkerungszahl.

Für das statistische Material über die Wohnverhältnisse bedeutet dies, daß die weitgehend nach Ländern aufbereiteten Ergebnisse der Wohnungs­ zählung 1950 nicht einfach durch Hinzufügung laufend anfallender amt­ licher Daten auf die Gegenwart fortgeschrieben werden konnten. Vielmehr mußte versucht werden, die länderweise Gliederung des Wohnungsbestan­ des, der Wohndichte und des Wohnungsdefizits — zumindest ab 1953 — anhand der statistischen Angaben für die Bezirke fortzuschreiben. Glück­ licherweise ist der dabei zu machende Fehler nur gering; weder der Woh­ nungs-Neubau noch die Bevölkerungsbewegung hatten bisher ein derartiges Gewicht, daß sie die Ausgangsverteilung des Wohnungsbestandes und der Bevölkerung bei der Fortschreibung wesentlich beeinflussen konnten. Die Ausgangsmasse schlug in jedem Fall durch. Der Wohnungsbedarf — oder die Zahl der ihn repräsentierenden Haus­ halte — konnte daher auf Grund der Bevölkerungsentwicklung in den Be­ zirken extrapoliert und das Wohnungsangebot (Zahl der Normalwohnungen) nach der Bautätigkeit in den Bezirken fortgeschrieben werden, wobei in beiden Fällen für die Umrechnung der amtliche, sich auf die jeweilige Wohnbevölkerung im Jahre 1952 beziehende Schlüssel zugrundegelegt wurde. Die Anwendung eines Bevölkerungsschlüssels ist sicherlich für die Transformierung von Bauzahlen keine vollkommene Lösung. Die Bevölke­ rungsverteilung ist jedoch zumindest ein wichtiges Indiz für die Wohnraum­ verteilung, und der in diesem Fall bestehende Unsicherheitsbereich ist so unbedeutend, daß nicht nur die für den vorliegenden Zweck allein relevante Gesamtmasse — Wohnungsbestand von 1950 plus Zugang bis 1958 —, son­ dern auch die länderweise Gliederung des Wohnzugangs hinreichend be­ stimmt zu sein scheint. Aus diesem vorhandenen und dem erarbeiteten Material sollen im fol­ genden die wesentlichsten Ergebnisse hervorgehoben werden: Von den 1950 in Mitteldeutschland vorhandenen 4,65 Mill. Wohnungen lagen ein Drittel allein in Sachsen, ein weiteres (knappes) Drittel zu etwa gleichen Teilen in Thüringen und Brandenburg, ein Fünftel in Sachsen-Anhalt und weniger als ein Zehntel in Mecklenburg. Diese Regionalstruktur hat sich bis 1958 kaum verändert. Bei der Wohnbevölkerung ist der Anteil Sachsens niedriger, der von Sachsen-Anhalt und Mecklenburg höher als beim Wohnungsbestand. Die

22

Wohnverhältnisse in den Ländern

Zahlen über die Wohndichte verhalten sich entsprechend. Sie war — abge­ sehen von Ost-Berlin (2,9) — am niedrigsten in Sachsen (3,3) und am höch­ sten in Mecklenburg (4,8). Man kann annehmen, daß die regionale Ver­ teilung in der Vorkriegszeit nicht wesentlich anders gewesen ist. Zwischen 1950 und 1958 haben sich bei allgemein erheblich zunehmender Wohn­ dichte die Verhältnisse in den einzelnen Ländern etwas aneinander ange­ glichen: der Rückgang war am stärksten in Mecklenburg und am schwäch­ sten in Sachsen. Am Jahresende 1958 betrug, jedenfalls wenn das gewählte Extrapolations-Verfahren nicht trügt, die Wohndichte in Sachsen 2,9, in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg 3,2 bis 3,5 und in Mecklen­ burg 4,2. In Ost-Berlin hatten sich 1958 2,4 Personen in eine Wohnung zu teilen. Die quantitative Wohnungsversorgung erwies sich damit in den stär­ ker industrialisierten Ländern im allgemeinen als besser.

Was die Qualität der WohnungsVersorgung in den Ländern anbelangt, so kann sich ein Urteil nur auf den Altersaufbau stützen. Die Überalterung des Wohnungsbestandes ist am größten in Thüringen, wo 29 vH der Woh­ nungen (Zonendurchschnitt 21 vH) hundert und mehr Jahre alt sind. Da­ gegen befinden sich in diesem Land nur 34 vH der Wohnungen in Wohn­ gebäuden, die weniger als 50 Jahre alt sind. Am günstigsten ist der Alters­ aufbau in Brandenburg, wo lediglich 15 vH der Wohnungen vor 1860 und 46 vH nach 1910 gebaut wurden. Die aus der „Mietskasernenzeit64 (1890 bis 1910) stammenden Wohnungen waren ziemlich gleichmäßig auf die einzelnen Länder verteilt. Stützt man ein Urteil über Quantität und Qualität der Wohnungsversor­ gung in den einzelnen Ländern lediglich auf Wohndichte und Altersaufbau, so ergibt sich, daß die Wohnverhältnis se (abgesehen von Ost-Berlin) in Sachsen bei weitem am besten sind und mit einigem Abstand dahinter eine Ländergruppe aus Brandenburg, Thü-

WOHNUNGEN NACH BAUJAHREN IN DEN LÄNDERN DER SBZ

23

Wohnverhältnisse in den Ländern

Der Wohnungsbestand in den Ländern der SBZ dar. vor 1910 erbaut

Wohnungen in Wohngebäuden

Land

vor 1860 erbaut

gesamt

1000

vH

1000

vH

Brandenburg ...................... Mecklenburg ...................... Sachsen-Anhalt .................. Thüringen .......................... Sachsen................................

683 414 982 786 1 676

100 100 100 100 100

367 266 641 524 1 103

53,7 64,2 65,3 66,7 65,8

104 96 219 227 316

15,2 23,2 22,3 28,9 18,9

SBZ, gesamt ....................

4 541

100

2 901

63,9

962

21,2

1000

vH

ringen und Sachsen-Anhalt folgt. Mecklenburg bildet in dieser Gliederung mit wiederum weitem Abstand das Schluß­ licht. Die absoluten Zahlen zeigen, daß 1958 die meisten Wohnungen (0,25 Mill.) in Sachsen-Anhalt fehlten. Fiir Sachsen errechnet sich ein Defizit von 0,13 Mill., für Mecklenburg von 0,15 Mill., für Brandenburg von 0,12 Mill, und für Thüringen von 0,08 Mill. Wohnungen. In Ost-Berlin war bereits ein geringfügiger statistischer Woh­ nungsüberschuß (0,01 Mill.) vorhanden. Zwischen 1950 und 1958 ging das Wrohnungsdefizit in allen Ländern zu­ rück. Diese Entwicklung war besonders stark in Sachsen, wo dieser Passiv­ saldo um rund 0,20 Mill. Wohnungen (bei einem Gesamt-Rückgang in der SBZ von 0,56 Mill. Wohnungen) abnahm. An der Verminderung des Defizits waren — mit einer Ausnahme — in den Ländern der SBZ die Bevölke­ rungsabwanderung zu 33 bis 40 vH und die Neubautätigkeit zu 67 bis 60 vH beteiligt. Lediglich in Brandenburg ist das Wohnungsdefizit allein durch Neubauten vermindert worden. Brandenburg war das einzige Land, in dem der Wohnungsbedarf während dieser acht Jahre nicht schrumpfte, sondern unverändert hoch blieb. VERÄNDERUNG DES WOHNUNGSDEFIZITS IN DEN LÄNDERN DER SBZ 1950-1958 auf Gruna zurückgehenden I zunehmenden Wohnungsbedarfs Wohnungsbestandes

BRANDENBURG—

...... ;...... ;.....

MECKLENBURG— SACHSEN -ANHALT

SBZ INSGESAMT ।—।—i—।—|—।—.—i—।—।—i—i—।—t—। 40 20 0 20 40 60 80 100 vH vH (MW 60

24

Wohnverhältnisse in den Bezirken

Am dringendsten scheint die Verbesserung der Wohnverhältnisse in Sachsen-Anhalt zu sein, auf das allein ein Drittel des gesamten noch ver­ bleibenden Wohnungsdefizits in Mitteldeutschland entfällt. Nicht nur die Höhe des Wohnungsdefizits läßt hier Schwerpunkte des Baubedarfs ver­ muten — dieser Aspekt allein könnte sich unter Umständen als sehr kurz­ fristig erweisen —, sondern auch die wirtschaftlichen Gesamt-Perspektiven dieses der weiteren Industrialisierung vorbestimmt scheinenden Gebiets.

Wohnverhältnisse in den Bezirken (ein Modellbild)

Als Abschluß der Untersuchung über die Wohnverhältnisse in Mittel­ deutschland sei versucht, auch einen Überblick über die Lage in den einzel­ nen Bezirken — den neuen Verwaltungseinheiten der „DDR46 — zu be­ kommen. Freilich gibt es kein statistisches Material von der gleichen Quali­ tät, wie sie für Mitteldeutschland als Ganzes oder auch — obzwar bereits in minderer Güte — für seine traditionellen Länder vorhanden ist. Was man kennt, ist die Verteilung der Bevölkerung auf die einzelnen Bezirke und die Jahresziffern der in ihnen seit 1953 neu gebauten Wohnungen. Was man nicht kennt, ist die Zahl der von 1950 bis 1952 errichteten Wohnungen und vor allem die Verteilung des 1950 vorhandenen Wohnungsbestandes auf die Bezirke. Die erste Unwissenheit läßt sich überbrücken: Man begeht kei­ nen großen Fehler, wenn man für die Verteilung von 1950 bis 1952 die der kommenden Jahre als gültig unterstellt; die zweite Unwissenheit dagegen nicht: Solange die Wohnungszählung von 1950 nicht ebenso wie die Volks­ zählung nachträglich nach Bezirken aufbereitet oder solange nicht überhaupt eine neue Wohnungszählung durchgeführt wird24), kann es keine statistisch befriedigenden Aussagen über die Wohnverhältnisse in den einzelnen Be­ zirken geben. Dennoch man kann sich mitunter damit nicht bescheiden sondern muß notfalls — um die Unterlagen zu liefern, die die Praxis verlangt — rein hypothetisch arbeiten und wird damit nicht allzu selten, wenn man mit seinen Annahmen Glück gehabt hat, auch Erfolg haben. Zwischen diesen beiden Extremen, der statistisch voll fundierten Aussage und der rein im qualitativen gehaltenen Deduktion, liegt das weite Feld der in größerem oder geringerem Umfang von Statistiken durchwobenen Untersuchungen. Zu ihnen gehört auch die Konstruktion empirischer Modelle. Mit diesen wird versucht, aus vorhandenen statistischen Unterlagen und aus angenommenen Zahlen ein Raster zusammenzusetzen, das sehr wahrscheinlich ein gutes Bild der ökonomischen Wirklichkeit erbringt, von dem man es aber nicht mit Sicherheit weiß25). 24) Eine neue Wohnungszählung war für 1959 vorgesehen, ist aber trotz sehr weitgehender Vorbereitungen verschoben worden. 25) Das bekannteste Beispiel dafür ist die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, deren Jahresziffern — oder gar deren Vierteljahresziffern — nicht vollständig „Statistik“ sind, sondern zum Teil auf Grund von Schätzungen oder auf rein arithmetischem Wege (sogenannte Restposten) Zustandekommen. Sie erfüllt jedoch

Wohnverhältnisse in den Bezirken

25

Ein derartiges Modellbild soll auch für die Darstellungen der Wohnver­ hältnisse in den Bezirken Mitteldeutschlands geschaffen werden, da eine allgemeine Untersuchung über die SBZ ohne zumindest einen Seitenblick auf ihre wichtigsten Verwaltungseinheiten unvollkommen wäre. Die Annahme, die dabei dem Modell „Wohnungsbestand in den Bezirken der SBZ von 1950“ zugrundegelegt wird, sei „Gleichheit in der Wohnungs- und Bevölke­ rungsverteilung“ zwischen den neuen Bezirken und den jeweiligen alten Län­ dern. Dem Bezirk Rostock, der einen Anteil an der Bevölkerung Mecklen­ burgs von 41,7 vH gehabt hätte, wenn er zum Zeitpunkt der Volkszählung im August 1950 bereits existent gewesen wäre, wird beispielsweise im vor­ liegenden Modell auch genau der gleiche Anteil am Wohnungsbestand des Landes Mecklenburg zugerechnet26). Praktisch wird damit die Wohndichte der ehemaligen Länder anteilig auf die neuen Bezirke übertragen27). Diese Unterstellung wird sicherlich nur in Ausnahmefällen genau zutreffen, aber immerhin dürfte die Rangordnung der Bezirke zutreffend zum Ausdruck kommen. Das Modellbild zeigt folgende charakteristische Züge: Über ein Drit­ tel (36 vH) des gesamten Wohnungsbestandes der fünfzehn Bezirke Mitteldeutschlands (einschl. Ost-Berlin) liegt in den drei Bezirken — und zwar in dieser Reihenfolge — Chemnitz, Dresden und Halle. Erhöht man die Zahl dieser Bezirke auf fünf, nämlich um Leipzig und Ost-Berlin, so hat man bereits mehr als die Hälfte (53 bis 54 vH) des Wohnungsbestandes erfaßt. Dies gilt sowohl für 1950 wie für 1958. Die Verteilung der Wohnbevölkerung zeigt — wie bereits bei den Län­ dern — eine Akzentverschiebung zu den ländlichen Gebieten: Die Wohn­ dichte ist hier am höchsten und die Wohnverhältnisse dementsprechend relativ schlecht.

Am größten ist die W o h n u n g s n o t im B e z i r k Rostock, dessen Wohndichte auch 1958 noch um mehr als ein Drittel über dem mit­ teldeutschen Durchschnitt lag. Es folgt eine Gruppe ebenfalls schlecht ver­ sorgter Bezirke (Wohndichte 110 bis 125 vH über SBZ-Niveau); zu ihr gebereits — im Gegensatz etwa zu einer Bankbilanz — vollauf ihren Zweck, wenn sie den darzustellenden ökonomischen Vorgängen und Beziehungen kongruent ist. Daß darüber hinaus die statistischen Lücken eines solchen Modells dann nach Fundierung „drängen“ und somit dann ihrerseits zu einer Beseitigung des Mangels an wichtigen ergänzenden Unterlagen beitragen, ist eine willkommene Nebenwirkung. 26) Etwas komplizierter wird das Verfahren, wenn ein Bezirk aus Teilen von mehreren ehemaligen Ländern besteht. So hätte der Bezirk Leipzig 1950 22,0 vH der Bevölkerung Sachsens, 5,8 vH der Thüringens und 5,3 vH der Sachsen-Anhalts innerhalb seiner Grenzen gezählt. 27) Der Bezirk Rostock, der völlig im ehemaligen Mecklenburg liegt, müßte dem­ entsprechend auch die gleiche Wohndichte wie Mecklenburg haben. Wie man sich überzeugen kann, stimmen die Ziffern für die Wohndichte Mecklenburgs und Rostocks aber nicht ganz genau überein (Rostock ist mit 5,00 um 3,5 vH höher als Mecklenburg mit 4,83), weil im Laufe der Rechnungen Abrundungen vorgenom­ men werden mußten.

26

Wohnverhältnisse in den Bezirken

STREUUNGSBILD DER WOHNDICHTE IN DEN BEZIRKEN DER SBZ UND IN OST-BERLIN 1958

DIW 60

hören die Bezirke Schwerin, Neubrandenburg und Halle. Das Gros der Be­ zirke hat eine Wohndichte von 90 bis 110 vH des — wie in einem der vo­ rigen Kapitel festgestellten, recht günstigen — Zonendurchschnitts: Dazu zählen alle bisher noch nicht genannten Bezirke mit Ausnahme von Chem­ nitz und Ost-Berlin, bei denen die Wohndichte unterhalb von 90 vH des mitteldeutschen Durchschnittswertes liegt. Die absoluten Dichteziffern hatten 1958 eine Streuungsbreite von 2,4 Wohnungen je Einwohner in OstBerlin und 4,4 (fast dem Zweifachen) in Rostock. Die Wohndichteziffer und damit die quantitative Wohnungs­ versorgung hat sich zwischen 1950 und 1958 in allen Be­ zirken verbessert. Relativ, d. h. in diesem Fall gemessen am Zonen­ durchschnitt, hat sie sich zwischen 1950 und 1958 in Frankfurt, Cottbus und in geringerem Umfang in Leipzig und Suhl verschlechtert. Die meisten Wohnungen fehlten 1958 im Bezirk Halle. Allein ein Fünftel des mitteldeutschen Wohnungsdefizits (0,14 Mill, von 0,72 Mill, im Jahre 1958) entfielen auf diesen Bezirk. Im Gegensatz ist das Wohnungsdefizit in den Bezirken Chemnitz, Gera, Erfurt und Suhl un­ bedeutend. Es ist relativ erheblich in Rostock, Magdeburg, Dresden, Leipzig und Potsdam. Die Abnahme des Wohnungsdefizits zwischen 1950 und 1958 kam in den einzelnen Bezirken in sehr unterschiedlichem Maße entweder durch Be-

Wohnverhältnisse in den Bezirken

27

STREUUNGSBILD DER WOHNDICHTE IN DEN LÄNDERN DER SBZ UND IN OST-BERLIN 1958

völkerungsabwanderung oder durch Wohnungsneubauten zustande. So war in Schwerin nur ein Drittel des Rückgangs dem Neubau von Wohnungen zu verdanken (SBZ-Durchschnitt: zwei Drittel). In den Bezirken Magdeburg, Halle, Erfurt und Chemnitz hielten sich Rückgang des Wohnungsbedarfs und Zugang des Wohnungsbestandes bei der Verbesserung der Wohnungs­ versorgung die Waage, und Ost-Berlin, Leipzig, Gera, Neubrandenburg lagen etwa auf dem Zonendurchschnitt. In Rostock und Suhl gab es keine Abnahme in der Haushaltzahl; daher wurde der Rückgang des Wohnungs­ defizits voll durch Neubauten bewirkt. In den Bezirken Frankfurt/O. und Cottbus endlich mußten — wie in Westdeutschland — neue Wohnungen nicht nur zur Deckung des ursprünglich vorhandenen, sondern eines sich noch durch Zuzüge laufend erhöhenden Wohnungsbedarfs gebaut werden. Zwischen 1953 und 1958 wurden im mitteldeutschen Gebiet insgesamt 257 000 Wohnungen neu errichtet, davon allein ein Drittel in den Bezirken Ost-Berlin, Chemnitz und Dresden. Gemessen an der Zahl der Einwohner war die Bautätigkeit am stärksten in Ost-Berlin, in Rostock, in Frankfurt und in Cottbus. In den Bezirken Potsdam, Magdeburg, Halle, Dresden, Leipzig und Chemnitz entfernte sie sich nicht weit von dem allgemeinen Zonendurchschnitt; in Schwerin, Erfurt und Suhl war sie weit schwächer. Es lag nahe, die Untersuchung auch auf die Frage auszudehnen, ob und in welchem Umfang sich die Wohnungspolitik in Mitteldeutschland von der relativen Wohnungsknappheit der einzelnen Bezirke leiten ließ. Zu diesem Zweck wurden für den Wohnungsbestand je Einwohner (Wohndichte) und für die Gesamtgröße der von 1953 bis 1958 fertiggestellten Wohnungen —

Wohnverhältnisse in den Bezirken

28

FERTIGGESTELLTE WOHNUNGEN IN DEN BEZIRKEN DER SBZ UND IN OST-BERLIN 1953-1958

o

100

200

300 ■■ Wohnungen je 10.000 Einwohner

Suhl...

Schwerin.

Ost-Berlin...........

I-- 1---------------------------- 1---------------------------- 1 0

10 000

20 000

30 000

Wohnungen insges.

DIW 60

ebenfalls auf die Einwohner bezogen — Korrelationsrechnungen28) durch­ geführt. Sie ergaben so gut wie keinen Zusammenhang zwischen regionaler Wohnungsknappheit und regio­ naler Bautätigkeit (r = 0,1) im gesamten mitteldeutschen Gebiet. Tatsächlich hat die Baupolitik in wichtigen Fällen anderen Grundsätzen unterlegen: So sind aus Repräsentationsgründen relativ die meisten Woh­ nungen in dem am besten versorgten Ost-Berlin gebaut worden (nimmt man diesen Bezirk aus der Korrelationsrechnung heraus, so steigt der Koeffizient bereits auf 0,3). Ferner ist bei der Aufstellung von Bauprogrammen nicht nur die gegenwärtige, sondern sind auch die künftigen Knappheiten abzu­ schätzen. In einem Bezirk mit starker Bevölkerungsabwanderung wegen geringer Verdienstmöglichkeiten sollten — selbst bei akuter Wohnungs­ not — nicht in sehr großem Umfang neue Wohnungen gebaut werden. So ist zum Beispiel offenbar im Bezirk Schwerin verfahren worden. 28) Nadi einer Formel von Rolf Wagenführ („Statistik leicht gemacht“, Dritte Auf!., Bund-Verlag GmbH., Köln, 1952, S. 95): _ Zxy r“ ]/Zx2-Xy2

Wohnverhältnisse in den Bezirken

29

Nimmt man einmal die Bezirke — es sind fünf — aus der Korrelations­ rechnung heraus, bei denen sich eine überdurchschnittliche Knappheit mit einer unterdurchschnittlichen Bautätigkeit begegnen29), und demnach Son­ derfaktoren vorzuliegen scheinen, so zeigt sich für die verbleibenden zehn Bezirke ein deutlicher Zusammenhang zwischen beiden Reihen (r = 0,6). Bei der Festlegung der B a u p r i o r i t ä t e n unter diesen zehn Bezirken30) ist es immerhin möglich, daß die akute Knappheit in Rechnung gestellt worden ist, sicher ist das aber nicht.

29) D. h. alle Bezirke, bei denen die Wohndichteziffern über 100 vH und die Fertigstellungen je Einwohner unter 100 vH des Zonendurchschnitts liegen und umgekehrt. Nicht der Abstand der Ziffern voneinander, sondern nur das Vor­ zeichen wurde als Maßstab angenommen. 30) Diese Bezirke sind Rostock, Neubrandenburg, Frankfurt, Cottbus, Erfurt, Gera, Suhl, Dresden, Leipzig, Chemnitz. Nicht enthalten sind Ost-Berlin, Schwerin, Potsdam, Magdeburg und Halle.

30

Zusammenfassung

Zusammenfassung Bei wohnungspolitischen Analysen im Bundesgebiet haben sich seit län­ gerem bestimmte statistische Interpretationen der Begriffe „Wohnungs­ bedarf“, „Wohnungsangebot“ und „Wohnungsdefizit“ durchgesetzt. In die­ sen wird der „Wohnungsbedarf“ mit der Zahl aller Mehrpersonen-Haushalte und der Hälfte der Einpersonen-Haushalte, das „Wohnungsangebot“ mit den vorhandenen Normalwohnungen und das „Defizit“ mit der Differenz beider Größenordnungen gleichgesetzt. Überträgt man diese Begriffsbildungen auf das mitteldeutsche Gebiet, so ergibt sich für das Jahresende 1958 ein Wohnungsbedarf von 5,38 Mill. Wohnungen, ein Wohnungsangebot von 4,65 Mill, und ein Wohnungsdefizit von 0,73 Mill. Wohnungen. Bezieht man Ost-Berlin, das 1958 selbst kein Wohnungsdefizit mehr hatte, in diese Ziffern ein, so lauten sie in der ent­ sprechenden Reihenfolge: 5,80, 5,08 und 0,72.

Das Wohnungsdefizit hatte 1950 in der SBZ noch 1,29 Mill. Wohnungen betragen. Der seitherige Rückgang wurde zu zwei Dritteln durch den Bau neuer Wohnungen und zu einem Drittel durch einen Rückgang des Woh­ nungsbedarfs bewirkt. Bei der hohen Überalterung des mitteldeutschen Wohnungsbestandes — ein Fünftel aller Wohnungen ist vor 1860 gebaut worden — ist der Ersatz­ bedarf relativ groß. Der akute Baubedarf — Wohnungsdefizit und Ersatz­ bedarf zusammengenommen — läßt sich auf 1,6 Mill. Wohnungen be­ ziffern. Das statistische Ausgangsmaterial für die Beurteilung der Wohnverhält­ nisse entstammt überwiegend der Wohnungszählung* in der SBZ vom 20. Juni 1950, über die weit über die bisherigen amtlichen Veröffentlichun­ gen hinausgehendes Material vorlag. Das Material erlaubt einige Vergleiche mit den Verhältnissen im Bundesgebiet. So betrug die Wohndichte 1958 in der sowjetischen Zone durchschnittlich 3,49 Personen und in Westdeutsch­ land 3,70 Personen je Wohnung; rein quantitativ betrachtet ist die Woh­ nungsversorgung in Mitteldeutschland um 6 vH besser.

Dagegen lag das Durchschnittsalter des Wohnungsbestandes 1958 in der SBZ um 40 vH höher; es betrug in Mitteldeutschland 63 Jahre, im Bundes­ gebiet — vor allem wegen der starken Neubautätigkeit seit 1950 — nur 45 Jahre. Die Reparaturbedürftigkeit des mitteldeutschen Wohnungsbestandes ist ebenfalls wesentlich größer als im Bundesgebiet. Der Nachholbedarf an Wohnungsinstandsetzungen läßt sich, zu westdeutschen Preisen, für 1958 auf etwa 9—10 Mrd. DM oder 10 vH des gesamten Neuwerts der Woh­ nungen schätzen (im Bundesgebiet 6 vH des Neuwerts). Alles in allem ist der Schluß zulässig, daß der qualitative Nachteil der mitteldeutschen WohnungsVersorgung ihren quantitativen Vorsprung vor den westdeutschen Wohnverhältnissen bei weitem überwiegt. Die qualitative Unterlegenheit kann man auf etwa ein Viertel beziffern.

Zusammenfassung

31

Die mitteldeutsche Wohnungszählung von 1950 war nach Ländern auf­ bereitet worden: Ein Drittel aller Wohnungen lag allein in Sachsen, ein weiteres Drittel zu etwa gleichen Teilen in Thüringen und Brandenburg, ein Fünftel in Sachsen-Anhalt und weniger als ein Zehntel in Mecklenburg.

Die Wohndichte betrug am Jahresende 1958 in Sachsen 2,9 Personen je Wohnung, in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg 3,2 bis 3,5 und in Mecklenburg 4,2 Personen je Wohnung (Ost-Berlin nur 2,4 Personen!). Die quantitative Wohnungsversorgung war in den stärker industrialisier­ ten Ländern im allgemeinen besser. Die Überalterung des Wohnungsbestandes war am größten in Thüringen und am geringsten in Brandenburg. Insgesamt, d. h. qualitative und quanti­ tative Faktoren zusammengenommen, zeigte sich, daß die Wohnverhält­ nisse — abgesehen von Ost-Berlin — in Sachsen bei weitem am besten sind und mit einigem Abstand Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt folgen. Mecklenburg bildet mit weitem Abstand das Schlußlicht. Die meisten Wohnungen fehlen im dicht besiedelten Sachsen-Anhalt, auf das allein ein Drittel des gesamten noch vorhandenen Wohnungsdefizits in der SBZ entfällt.

Abschließend wurde versucht, in der Untersuchung auch anhand eines empirischen Modells über die wahrscheinliche Verteilung des Wohnungs­ bestandes Aussagen über die Wohnverhältnisse in den Bezirken zu machen. Das Modellbild ließ folgende Schlüsse zu:

Über ein Drittel des gesamten Wohnungsbestandes der 15 Bezirke Mit­ teldeutschlands liegt in den drei Bezirken Chemnitz, Dresden und Halle.

Die Wohnungsnot ist am größten im Bezirk Rostock, dessen Wohndichte um mehr als ein Drittel über dem mitteldeutschen Durchschnitt lag. Eben­ falls relativ schlecht versorgt ist die Bevölkerung in den Bezirken Schwerin, Neubrandenburg und Halle. Recht günstig sind die Wohnverhältnisse da­ gegen in Chemnitz und in Ost-Berlin. Absolut gesehen —* d. h. nicht auf die Zahl der Einwohner bezogen — fehlten die meisten Wohnungen im Bezirk Halle. Allein ein Fünftel des mitteldeutschen Wohnungsdefizits im Jahre 1958 entfielen auf diesen Be­ zirk. Das Wohnungsdefizit war ferner relativ erheblich in den Bezirken Rostock, Magdeburg, Dresden, Leipzig und Potsdam. Es ist nicht nachweisbar, daß sich die Baupolitik in Mitteldeutschland von diesen relativen Knappheiten leiten ließ. So war u. a. die Bautätigkeit im bereits gut versorgten Ost-Berlin im Verhältnis zur Einwohnerzahl am höchsten.

32

Tabellen -Anhang

Verzeichnis der Übersichten

Seite Bevölkerungsentwicklung in den deutschen Landesteilen seit 1939 ...................... 33

Die jährliche Bevölkerungsentwicklung in den deutschen Landesteilen von 1950 bis 1958 ............................................................................................................................... Die Entwicklung der privaten Haushalte in der SBZ von 1950 bis 1958 .............. Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in den deutschen Landesteilen von 1939 bis 1958 ....................................................................................................................... Gebäude nach Bauart und Verwendung in der SBZ...................................................

33 34

34 35

Der Gebäude- und Wohnungsbestand in den deutschen Landesteilen 1950 . — 35 Die Entwicklung der Wohndichte in den deutschen Landesteilen von 1939 bis 1958 ............................................................................................................................... 36 Wohnungen nach der Zahl der Wohnräume in Mittel- und Westdeutschland .. 37 Die Entwicklung des Wohnungsdefizits in der SBZ 1950 bis 1958 .......................... 37 Wohngebäude der SBZ nach der Zahl der Wohnungen und dem Baualter .... 38

Wohnungen der Wohngebäude in der SBZ und ihren Ländern nach Baujahren 39 Der Wert der Wohnungsbauten zu jeweiligen Preisen.............................................. 40

Der Wert der Wohnungsbauten zu konstanten Preisen (DM-West von 1950) .. 40 Durchschnittswerte je Wohnung in der SBZ und im Bundesgebiet......................... 41 Wohngebäude in der SBZ und ihren Ländern nach Baujahren.............................. 42 Die Wohndichte in den Ländern der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958 .. 43 Wohnbevölkerung und Gebietseinteilung, Veränderungen durch die Verwaltungsreform 1952 ........................................................................................................................ 44 Das Wohnungsdefizit in den Ländern der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958 45

Modellbild der Wohndichte in den Bezirken der SBZ sowie Ost-Berlin 1950 und 1958 ............................................................................................................................... 46 Modellbild des Wohnungsdefizits in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958 ................................................................................................................... 47 Fertiggestellte Wohnungen in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin von 1953 bis 1958 ....................................................................................................................... 48 Fertiggestellte Wohnungen in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin von 1953 bis 1958 je 10 000 Einwohner............................................................................... 48

33

Tabellen-Anhang

Bevölkerungsentwicklung in den deutschen Landesteilen1) seit 1939

Mai 1939

Herbst 1946

Jahres­ durch­ schnitt 1948

Jahres­ durch­ schnitt 1958

Herbst 1950

in 10i00 Personcm



SBZ ................................ 0 st-Berlin ....................

15157 1 588

Zusammen .................... Bundesgebiet .............. West-Berlin ................

16 745

18 355

19 066

18 388

17 355

39 338 2 750

43 322 2013

45 247 2 102

51 128 2 226

42 088

45 335 j

47 349 |

47 081 2147 49 228

53 354

- 3,7 — 0,8

— 5,5 — 7,5

- 3.6

— 5,6

+ 4,1 + 2,1 + 4,0

+ 8.6 + 3,7

Zusammen ....................

17 180 1 175

Veränderung in vH + 13,3 — 26,0

17 868 1 198

Zusammen ....................

+

9,5

+ 4,0 + 2,0 + 3,9

Bundesgebiet .............. West-Berlin ................ ......

+ w,i - 26,8

+ 4,4 4- 4,4

Zusammen ....................

+

+ 4,4

SBZ ................................ Ost-Berlin ....................

7,7

17199 1 189 i

16 255 1 100

+ 8,4

Die jährliche Bevölkerungsentwicklung in den deutschen Landesteilen1) von 1950 bis 1958

Herbst 1950

1951

1952

1953

1954

1955

1956

1957

1958

SBZ................................ Ost-Berlin ....................

Jahresdurchschnitt in 1000 Personen 17 199 17 167 17 143 17 0011 16 895 16 794 16 588 16 40046 255 1 189 1 184 1 185 i 1 177 1 164 1 150 1 128 1 117i 1 100

Zusammen ....................

18 388 18 351 18 328 18178 18 059 17 944 17716 17517 17 355

Bundesgebiet .............. West-Berlin ................

47 081 47 414 47 747 48 172 48 710 49 203 49 800 50 465 51 128 2147 2 163 2 170 2 208 2 193 2195 2 222 2 225 2 226

Zusammen ....................

49 228 49 577 49 917 50 380 50 903 51398 52 022 52 690 53 354

SBZ................................ Ost-Berlin ....................

Jahres-Wachstumsraten int vH -0,2 — 0,1 -0,8 -0,6 -0,6 - 1,2 - 1,1 -0,9 -0,4 + 0,1 -0,7 — 1,1 - 1,2 — 1,9 —1,0 - 1,5

Zusammen ....................



— 0,2 — 0,1 -0,8 -0,7 -0,6 — 1,3 —1,1 — 0,9

Bundesgebiet .............. West-Berlin ................



+ 0,7 + 0,7 + 0,9 + 1,1 + 1,0 + 1,2 + 1,3 + 1,3 + 0,7 + 0,3 + 1,8 — 0,7 + 0,1 + 1,2 + 0,1

Zusammen ....................

+ 0,7 + 0,7 + 0,9 + 1,0 + l,o ! + 1,2 + 1,3 + 1,3

Quellen: Statistisches Reichs- bzw. Bundesamt; Staatliche Zentralverwaltung

für Statistik. — x) Ohne Saarland. 3

Tab eilen-Anhang

34

Die Entwicklung der privaten Haushalte in der SBZ1) von 1950 bis 1958 t-

Herbst 1950

,

Einheit

Wohnbevölkerung .................. Haushalte, gesamt .................. a) mit einer Person .......... b) mit mehreren Personen Anteil der Haushalte an der Bevölkerung ......................

in 1000 Personen Anzahl in 1000 99 99

Jahresdurch­ schnitt 19581)

17 199 6 199 1 277 4 922

16 255 6 025 1250 4 775

36

37

in vH

J) Ohne Ost-Berlin. Quelle: Für 1950 Zentralverwaltung für Statistik; für 1958 eigene Schätzung.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in den deutschen Landesteilen1) von 1939 bis 1958

Anzahl in Millionen

Wohnungsbestand am 17. 5. 1939 ..........

BRD1)

WestBerlin

BRD U. WestBerlin

Insge­ samt

5,10

10,63

0,97

11,60

16,70

0,11 0,09

0,26 0,47

0,02

0,28 0,47

0,39 0,56

0,37 3)0,48 2)0,02

0,50

0,87

SBZ

OstBerlin

SBZ u. OstBerlin

4,53

0,57

0,01

Zugang an Normal Wohnungen 0,10 a) 1939 bis 1945 .......... b) 1945 bis 1950 .......... 0,09 Zugang an Notwohnungen 1939 bis 1950 .............. 2)0,36 abzügl. Kriegszerstörungen 0,43 Wohnungsbestand 19504).. 4,65 Zugang 1950 bis 1958 . — 0,36 abz. Abgang 1950 bis 1958 3)0,06 Wohnungsbestand 4,95 am 31. 12. 1958 ...... davon: Wohnungsbestand an Normalwohnungen .... 4,65 Notwohnungen3) .............. I 0,30

2)0,01

0,18

0,61

2)1,86

0,31

2,17

2,78

0,41 0,04

5,06 0,40 0,06

9,98 4,50 0,12

0,70 0,13 .

10,68 4,63 0,12

15,74 5,03 0,18

0,45

5,40

14,36

0,83

15,19

20,59

0,43

5,08 0,32

13,91

0,80

14,71

19,79

0,45

0,03

0,48

0,80

0,02

i) Ohne Saarland. — 2) Restposten. — 3) Geschätzt. — 4) SBZ u. Ost-Berlin: 20. 6. 1950; BRD u. West-Berlin: 13. 9. 1950. Quellen: Statistisches Bundesamt; Zentralverwaltung für Statistik.

35

Tab eilen-Anhang

Gebäude nach Bauart und Verwendung in der SBZ1) Wohnungszählung 20. 6. 1950; Anzahl in 1000

Verwendung der Gebäude

ge­ samt

dar. mit Woh­ nungen

ge­ samt

71

150

73

.............................. 2 554

1954

ge­ samt

dar. mit Woh­ nungen

1 946 12

1946 7

28

18

189

47

459 70

7 2

2 704

2 027

dar. mit Woh­ nungen

71 1 875 Wohngebäude .......................... 1 875 7 12 Anstaltsgebäude ...................... Überwiegend öffentliche Ge1 18 27 bäude .............................. Überwiegend gewerblich be14 46 175 nutzt .................................. Überwiegend landwirtschaft43 6 416 lieh benutzt...................... 21 2 49 Sonstige Gebäude .................. Zusammen

Massive u. nicht­ massive Gebäude

Nichtmassive Gebäude

Massive Gebäude

1 1

x) Ohne Ost-Berlin. Quelle: Zentralverwaltung für Statistik.

Der Gebäude- und Wohnungsbestand1) in den deutschen Landesteilen2) 1950 Anzahl in 1000

Wohngebäude

N i chtwohngebäude

zusammen

dar. mit Wohnungen

Woh­ Woh­ Ge­ Ge­ Ge­ nun­ nun­ bäude bäude bäude gen gen Gebäude Wohn. 2 704 4 650 413 100

4541 410

758 20

81 2

4) 109 3

Zusammen am 20. Juni .. 2 026 4 951

778

83

112

2 804

3 296 31

156 4

222 6

8 789 9978 170 705

Zusammen am 25. Sept. .. 5 632 10455 3 327

160

228

8959

SBZ ...................................... Ost-Berlin3) ......................

Bundesgebiet...................... West-Berlin ......................

1946 80

5 493 139

1

9 756 699

5 063

10683

i) Einschi. Notwohngebäude und Notwohnungen. — 2) Ohne Saarland. — 3) Zahl der Wohnungen nach der Wohnungszählung vom 29. 9. 1949 fortge­ schrieben; Zahl der Gebäude geschätzt. — 4) Geschätzt. Quellen: Statistisches Bundesamt; Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.

T abeilen-Anhang

36

Die Entwicklung der Wohndichte in den deutschen Landesteilen1) von 1939 bis 1958

SBZ

OstBerlin

SBZ u. Ost-Berlin

BRD

WestBerlin

BRD u. WestBerlin

Ins­ gesamt J)

0,97 0,70 0,83

11,60 10,68 15,19

16,70 15,74 20,59

2,75 2,15 2,23

42,09 49,23 53,68

58,84 67,62 70,99

3,63 4,61 3,53

3,52 4,30 3,45

100 127 97

100 122 98

98 98 99

95 91 96

Wohnungsbestand2) Anzahl in Millionen

1939 1950 1958

4,53 4,65 4,95

0,57 0,41 0,45

5,10 5,06 5,40

10,63 9,98 14,36

Wohnbevölkerung

in Mill. Personen 1939 1950 1958

15,16 17,20 16,22

1,59 1,19 1,09

16,75 18,39 17,31

39,34 47,08 51,45

Wohndichte Personen je Wohnung

1939 1950 1958

3,35 3,70 3,28

2,79 2,90 2,42

3,28 3,63 3,21

3,70 4,72 3,58

2,84 3,07 2,69

Zeit-Vergleich der Wohndichte

1939 = 100 1939 1950 1958

100 110 98

100 104 87

100 111 98

100 128 97

100 108 95

Regional-Vergleich der Wohndichte BRD = 100 1939 1950 1958

91 78 92

75 61 68

89 77 90

100 100 100

77 65 75

1) Ohne Saarland.. — 2) Normal- und Notwohnungen.

37

Tabellen-Anhang

Wohnungen nach der Zahl der Wohnräume in Mittel- und Westdeutschland Wohnungen

insgesamt

davon mit.. . .. Wohnräumen 4-6 I 7 u. mehr 1-3 |

in Mill i o n e n

Mitteldeutschland 19391) .. Westdeutschland 19392) .. 19583) .. »

4,6 10,9 13,9

2,2 4,3 6,6

2,1 5,6 6,6

0,3 1.0 0,7

45,7 51,4 47,2

6,5 9,2 5,5

Anteile; i n vH

Mitteldeutschland 19391) .. Westdeutschland 19392) .. 1958’) .. 99

100,0 100,0 100,0

47,8 39,4 47,3

i) Ohne Berlin. — 2) Mit Saarland. — 3) Ohne Saarland. Quelle: Nicht veröffentlichtes Material des Statistischen Reichsamtes.

Die Entwicklung des Wohnungsdefizits in der SBZ 1950 bis 1958 Schätzung des DIW

Defizit Jahres­ Haushalte Bedarfx) Angebot2) gesamt ende

Gesamt

Veränd. auf Grund

zurück­ zuneh­ Ver­ menden änderung gehenden Bedarfs3) Bestands4)

in Mill.

in vH

20.6.1950

6,20

5,56

4,27

1,29







1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958

6,19 6,19 6,18 6,15 6,15 6,11 6,07 6,02 6,00

5,55 5,55 5,54 5,52 5,52 5,48 5,44 5,39 5,30

4,30 4,36 4,41 4,44 4,47 4,50 4,53 4,59 4,65

1,25 1,19 1,13 1,08 1,05 0,98 0,91 0,80 0,73

—0,04 -0,06 —0,06 —0,05 —0,03 -0,07 -0,07 —0,11 —0,07

25 — 17 40

75 100 83 60 100 43 43 55 86



57 57 45 14

i) Sämtliche Mehr-Personen-Haushalte, 50 vH der Ein-Personen-Haushalte. — 2) Nur Normalwohnungen. — 3) Durchschnitt 1950 bis 1958 32 vH. — 4) Durchschnitt 1950 bis 1958 68 vH.

38

T abeilen-Anhang

Wohngebäude der SBZ nach der Zahl der Wohnungen und dem Baualter Wohnungszählung 1950

Wohngebäude Baujahr

Ins­ ge­ samt

davon mit... 1

2

3

4

5-8

9 und mehr

Anzahl in 1000

1850

368

176

113

43

19

15

2

1850—1859

124

60

37

13

7

6

1

1860—1869

89

40

26

11

6

5

1

1870—1879

112

47

31

14

8

10

2

1880—1889

127

49

32

17

10

15

4

1890—1899

160

51

40

22

15

25

7

1900—1909

208

64

52

30

18

34

10

1910—1918

101

31

27

15

8

15

5

1919—1923

63

31

18

6

3

4

1

1924—1. 5. 45

517

262

146

42

21

38

8

Nachd.l. 5. 45 Ohne Angabe

69

58

8

1

1

1

8

4

2

1

Alle Baujahre

|11 946

Vor

1

873 1 532 |1 215 1 116 1 169 1

• 41

Anteile in vH 1850

18,9

1850—1859 1860—1869

6,4 4,6

1870—1879

Vor

20,2 | 21,2 7,0 6,9

20,0

4,9

6,9

5,9

4,9

8,6

8,9

9,8

16,4

8,9

4,9

6,0

6,0

3,5

5,2

2,9

2,4 2,4

5,8

4,6 5,4

5,8

5,1 6,5

1880—1889 1890—1899

6,5

5,6

6,0

7,9

8,2

5,8

7,5

10,2

12,9

14,8

17,1

1900—1909

10,7

7,3

9,8

14,0

15,5

20,1

24,4

1910—1918

5,2

3,6

5,1

7,0

6,9

8,9

12,2

1919—1923

3,2

3,6

3,4

2,6

2,4

2,4

1924—1. 5. 45 Nachd.l. 5. 45 Ohne Angabe

26,6

30,0

27,4

2,8 19,5

18,1

22,5

19,5

3,5

6,6

0,5

0,9

0,4

0,4

1,5 0,4

0,6 0,6



Alle Baujahre

100,0

0,5

100,0 1 100,0 1 100,0

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.

100,0 | 100,0 | 100,0

39

Tabeilen-Anhang

Wohnungen1) der Wohngebäude in der SBZ und ihren Ländern nach Baujahren Wohnungszählung 1950 Baujahr

Branden­ Mecklen­ burg burg

Ins­ gesamt

SachsenAnhalt

Thürin­ gen

Sachsen

Anzahl in 1000

716

71

66

158

182

239

246

33

30

61

45

77

1860—1869

190

25

18

43

31

73

1870—1879

264

35

26

57

41

105

1880—1889

343

41

29

83

51

139

1890—1899

490

61

38

103

69

219

1900—1909

651

101

59

136

104

251

1910—1918

316

51

27

51

55

132

1919—1923

132

28

10

29

28

37

1924—1. 5. 45

1085

216

93

236

91

19

17

23

159 14

381

Nachd.l. 5. 45 Ohne Angabe

17

2

1

2

7

5

786

| 1676

Vor 1850 1850—1859

Alle Baujahre

|| 4541 |

683

|

414

|

982

|

18

Anteile in vH 1850

15,8

10,4

15,9

16,1

23,1

14,2

1850—1859

5,4

4,8

7,2

6,2

5,7

4,6

1860—1869

4,2

3,7

4,4

4,4

3,9

4,3

1870—1879

5,8

5,8

5,2

6,3

7,5

5,1 6,0

6,3

1880—1889

7,0

8,5

6,5

8,3

1890—1899

10,8

8,9

9,2

10,5

13,1

1900—1909

14,3

14,8

14,3

13,8

8,8 13,2

1910—1918

7,0

7,5

6,5

7,0

7,9

1919—1923

2,9

2,4

3,6

2,2

1924—1. 5. 45

23,9

4,1 31,6

5,2 3,0

22,5

24,0

20,2

22,7

Nachd.l. 5.45

2,0

2,8

1,8

0,4

0,3

4,1 0,2

2,3

Ohne Angabe

0,2

0,9

1,1 0,3

Vor

Alle Baujahre

|

100,0 | 100,0

| 100,0 1 100,0 | 100,0

9 Einschließlich Wohnungen in nichtmassiven Gebäuden. Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.

15,0

100,0

T abellen-Anhang

40

Der Wert der Wohnungsbauten1) zu jeweiligen Preisen Schätzung des DIW Sommer 1950

Am Stichtag vorhandene Wohnungen der Baujahre

Nomi­ Anzahl nal­ kapital

Neu­ wert

Zeit­ wert

31.12.1958

Güte­ grad

Nomi­ nal­ Anzahl kapital

Mrd. Mill.

M/RM DM

Neu­ wert

Zeit­ wert

Güte­ grad

Mrd.

DM-West

vH

Mill.

M/RM DM

DM-West

Vor 1918 1918—1945 Nach—1945

3,15 1,10 0,02

So wjetisdie Besaltzungsz«one 49,4 17,3 24,2 49 3,15 7,7 1,12 12,4 8,6 69 0,2 0,2 0,2 100 0,38

17,3 7,8 7,4

75,0 19,0 6,5

Alle Baujahre

4,27

25,2

62,0 53 33,0 Bumdesgelriet

4,65

32,5

Vor 1918 1918—1945 1945—Sept.50 Nadi Sept. 50

6,15 2,81 0,48

33,8 20,2 5,0

96,5 32,7 4,8

48,3 23,0 4,7

50 70 97

6,25 3,03 0,49 4,14

34,4 21,8 5,1 67,3

Alle Baujahre

9,44

59,0

134,0

76,0

57

13,91

vH

37 56 95

100,5

27,7 10,6 6,2 44,5

149,5 53,1 7,2 75,7

62,8 33,4 6,5 73,3

42 63 91 97

128,6 285,5

176,0

62

44

i) Reine Bauwerte der Normalwohnungen; zur Beredinungsmethode vgl. „Das Anlage­ vermögen an Wohnungsbauten im Bundesgebiet und in West-Berlin“ in: Vierteljahrs­ hefte zur Wirtschaftsforschung, Jg. 1953, Erstes Heft. Nominalkapital = effektive Baukosten zu jeweiligen Preisen und in jeweiliger Wäh­ rungseinheit, Neuwert = Baukosten in Preisen des jeweiligen Stichtags, Zeitwert = Restbuchwert nach Berücksichtigung des eingetretenen Verschleißes in DM-Preisen des jeweiligen Bewertungsstichtages, Gütegrad = Verhältnis des Zeitwertes zum Neuwert.

Der Wert der Wohnungsbauten zu konstanten Preisen (DM-West von 1950) Schätzung des DIW

Am Stichtag vorhandene Wohnungen der Baujahre

Vor 1918 1918—1945 Nadi 1945 Alle Baujahre

Sommer 1950

Anzahl

Neu­ wert

Zeit­ wert

31. 12. 1958 Güte­ grad

Anzahl

vH

Mill.

Mill.

Mrd. DM-West

3,15 1,10 0,02

Sowjetische Besatzungszone 49,4 24,2 49 3,15 12,4 8,6 69 1,12 0,2 0,2 100 0,38

4,27

62,0

33,0

53

Bundesg«ebiet 48,3 50 23,0 70 4,7 97

Neu­ wert

Zeit­ wert

Güte­ grad

Mrd. DM-West

vH

49,4 12,6 4,5

18,3 7,0 4,3

37 56 95

4,65

66,5

29,6

44

98,3 35,2 4,8 52,2

41,3 22,2 4,4 50,6

42 63 91 97

190,5

118,5

62

Vor 1918 1918—1945 1945—Sept. 50 Nadi Sept. 50

6,15 2,81 0,48

96,5 32,7 4,8









6,25 3,03 0,49 4,14

Alle Baujahre

9,44

134,0

76,0

57

13,91

T abellen-Anhang

41

Durchschnittswerte je Wohnung in der SBZ und im Bundesgebiet 31.12.1958

Sommer 1950 NominalKapital

Baujahr

M/RM/DM

Neuwert

Zeitwert

NominalNeuwert Kapital

DM-West

M/RM/DM

DM-West

Zeitwert

a) Absolute Werte zu jeweiligen Preisen Sowjetische Besatzungszone

1918

...

5 500

15 675

7 675

5 500

23 800

8 800

1918—1945

...

7 000

11 275

7 825

6 975

16 975

9 475

1945

...

10 000

10 000

10 000

19000

17 100

16 325

Alle Baujahre .

5 900

14 525

7 725

7 000

21 625

9 575

Vor

Nadi

Bundesgebiet

1918

...

5 500

15 700

7 850

5 500

23 925

10 050

1918—1945

...

7 200

11 625

8175

7 200

17 525

11025

1945

...

10425

10 000

9 800

15 625

17 900

17 225

Alle Baujahre .

6 250

14 200

8 050

9 250

20 525

12 650

Vor

Nach

b) SBZ in vH des Bundesgebiets

1918

...

100

100

98

100

99

88

1918—1945

...

97

97

96

97

97

86

Nadi

...

96

100

102

122

96

95

Alle Baujahre .

94

102

96

76

105

76

Vor

1945

Tabellen-Anhang

42

Wohngebäude1) in der SBZ und ihren Ländern nach Baujahren Wohnungszählung 1950

Baujahr

Insgesamt

Branden­ Mecklen­ Sachsenburg Anhalt burg

Thürin­ gen

Sachsen

101 24 17 20 20 24 37 20 14 75 10 3

109 32 27 33 39 52 57 31 14 150 12 3

365

559

18,7 7,6 5,0 6,3 7,8 9,0 10,5 4,0 3,1 24,2 3,6 0,2

27,7 6,6 4,7 5,5 5,5 6,6 10,1 5,5 3,8 20,5 2,7 0,8

19,5 5,7 4,8 5,9 7,0 9,3 10,2 5,6 2,5 26,8 2,2 0,5

100,0

100,0

100,0

Anzahl in 1000

Vor 1850 .... 1850—1859 .... 1860—1869 .... 1870—1879 .... 1880—1889 .... 1890—1899 .... 1900—1909 .... 1910—1918 .... 1919—1923 .... 1924—1. 5.1945 Nachd.l. 5.1945 Ohne Angabe

368 124 89 112 127 160 208 101 63 517 69 8

38 17 12 17 18 25 39 20 15 131 16 1

31 15 9 12 13 16 25 11 5 46 14

Alle Baujahre ...

1946

349

197

89 36 24 30 37 43 50 19 15 115 17 1 1

476

|

Anteile in vH

Vor 1850 .... 1850—1859 .... 1860—1869 .... 1870—1879 .... 1880—1889 .... 1890—1899 .... 1900—1909 .... 1910—1918 .... 1919—1923 .... 1924—1. 5.1945 Nachd.l. 5.1945 Ohne Angabe

18,9 6,4 4,6 5,8 6,5 8,2 10,7 5,2 3,2 26,6 3,5 0,4

10,9 4,9 3,4 4,9 5,1 7,2 11,2 5,7 4,3 37,5 4,6 0,3

15,7 7,6 4,6 6,1 6,6 8,1 12,7 5,6 2,5 23,4

Alle Baujahre ....

100,0

100,0

100,0

7,1

Einschließlich der nichtmassiven Gebäude. Quelle: Staatliche Zentralverwaltung fiir Statistik.

Tabeilen-Anhang

43

Die Wohndichte1) in den Ländern der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958 Schätzung des DIW

Land

Wohn­ bevölkerung2)

Wohnungs­ bestand3)

31.8.50 | 31.12. 58 20.6.50 | 31.12.58

Wohndichte1)

1950

|

1958

in Millionen

Brandenburg ......................

2,58

2,53

0,70

0,77

3,69

3,29

Mecklenburg ......................

2,03

1,91

0,42

0,46

4,83

4,15

Sachsen-Anhalt ..................

4,07

3,79

1,01

1,07

4,03

3,54

Thüringen ..........................

2,84

2,67

0,80

0,84

3,55

3,18

Sachsen

..............................

5,68

5,32

1,72

1,81

3,30

2,94

SBZ, gesamt ......................

17,20

16,22

4,65

4,95

3,70

3,28

Ost-Berlin ..........................

1,19

1,09

0,41

0,45

2,90

2,42

Zusammen ..........................

18,39

17,31

5,06

5,40

3,63

3,21

Anteile in vH Brandenburg ......................

14,0

14,6

13,8

14,3

102

102

Mecklenburg ......................

11,0

11,0

8,3

8,5

133

129

Sachsen-Anhalt ..................

22,1

21,9

20,0

19,8

111

110

Thüringen ..........................

15,5

15,4

15,8

15,6

98

99

Sachsen

..............................

30,9

30,8

34,0

33,5

91

92

SBZ, gesamt ......................

93,5

93,7

91,9

91,7

102

102

Ost-Berlin ..........................

6,5

6,3

8,1

8,3

80

75

Zusammen ..........................

100,0

100,0

100,0

100,0

100 j

100

9 Einschließlich Notwohnungen. — 2) Für 1950 Ergebnisse der Bevölke­ rungszählung; für 1958 auf Grund der Bevölkerungsverteilung nach Bezir­ ken berechnet. — 3) Für 1950 Ergebnisse der Wohnungszählung; für 1958 an Hand der Zahl der fertiggestellten Wohnungen in den einzelnen Bezirken fortgeschrieben.

T abeilen-Anhang

44

Wohnbevölkerung und Gebietseinteilung, Veränderungen durch die Verwaltungsreform 1952 Volkszählung am 31. 8. 1950 Gebietsstand der Länder: 31. 8. 1950 — Gebietsstand der Bezirke: 4. 12. 1952 Nach Ländern Gesamt

Bezirk

Mecklen­ Branden­ Sachsenburg burg Anhalt

Thürin­ gen

Sachsen

OstBerlin

— —

— —

Wcihnbevölkeirung 844 861 585 116 597 147

Rostock .......... Schwerin .......... Neubrandenburg

844 861 689 329 719 049

Potsdam .......... Frankfurt .... Cottbus..............

1 217 873 643 515 804 053

— — —

Magdeburg .... Halle ..............

1 522 420 2119 041

— —

9162 1 509 180 — 2 089 026

Erfurt .............. Gera .................. Suhl ..................

1 368 963 754 405 568 675

_ — —

— — —

Dresden .......... Leipzig .............. Chemnitz ..........

1 981 158 1 631 267 2 334 489

— — —

— — —

Ost-Berlin

....

1 189 074





Zusammen

.... 18 388172 2 027 124 2 579 675 4 071 856 2 837 641 5 682 802 1 189 074

104 213 121 902

1 184 741 643 515 516 142

— —

33 132 — 176 884

— — — — —



— — —

— —

— —

— 16 226 —

— — —

— 1 977 379 164 011 1 250 562 6 881 2 327 608

— — —

4 078 30 015

35 828 1 333 135 7 333 730 846 — 568 675 3 779 216 694 —

— — 111027





1 189 074

Anteile der Bezirk e je Land Rostock .......... Schwerin .......... Neubrandenburg

4,6 3,7 3,9

41,7 28,9 29,4

4,0 4,7

— —

— —

— —

— —

Potsdam .......... Frankfurt .... Cottbus..............

6,6 3,5 4,4

— — —

45,9 25,0 20,0

0,8 — 4,3

-— —

— — 1,9

— — —

Magdeburg .... Halle ..............

8,3 11,5

— —

0,4 —

37,1 51,3

0,1 1,1

— —

— —

Erfurt .............. Gera .................. Suhl ..................

7,4 4,1 3,1

— — —

— — —

0,9 0,2 —

47,0 25,8 20,0

— 0,3 —

— — —

Dresden .......... Leipzig .............. Chemnitz ..........

10,8 8,9 12,7

— — _

— — _

0,1 5,3 _

— 5,8 0,2

34,8 22.0 41,0

— — _

6,5







100,0

| 100,0

Ost-Berlin

....

Zusammen........

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0 100,0

T abeilen-Anhang

45

noch: Wohnbevölkerung und Gebietseinteilung

Nach Ländern Insgesamt Mecklen­ Branden­ SachsenThüringen Sachsen burg burg Anhalt

Bezirk

OstBerlin

Anteile dc;r Länder je Bezirk

Rostock ..........100,0 Schwerin .......... 100,0 Neubrandenburg 100,0

100,0 84,9 83,0

15,1 17,0

Potsdam .......... 100,0 100,0 Frankfurt .... 100,0 Cottbus .......

— — —

100,0 Magdeburg .... 100,0 Halle ..............

— —

— —

— —

— —

97,3 100,0 64,2

2,7 — 22,0

— — —

— — 13,8

— — —

— —

0,6 —

99,1 98,6

0,3 1,4

— —

— —

Erfurt ..............100,0 100,0 Gera .................. 100,0 Suhl ..................

— — —

— — —

2,6 1,0 —

97,4 96,9 100

— 2,1 —

— — —

100,0 Dresden .......... Leipzig ..............100,0 100,0 Chemnitz ..........

— — —

— — —

0,2 13,3 —

— 10,0 0,3

99,8 76,7 99,7

— — —

100,0











Ost-Berlin

....

100,0

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.

Das Wohnungsdefizit in den Ländern der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958 Schätzung des DIW 1950

Land

1958

Bedarf An­ gebot2) Defizit 9

Be­ darf1)

An­ gebot2)

Defizit

0,12 0,15 0,25 0,08 0,13

in Millionen

Veränderung des Wohnungsdefizits 1958 auf Grund gegen­ zurückge- 1 zunehmen­ über henden den Bedarfs | Bestandes 1950 | in 1vH

0,84 0,60 1,31 0,90 1,91

0,64 0,39 0,93 0,73 1,58

0,20 0,21 0,38 0,17 0,33

0,84 0,58 1,26 0,87 1,83

0,72 0,43 1,01 0,79 1,70

— 0,08 — 0,06 -0,13 — 0,09 -0,20

33 38 33 40

100 67 62 67 60

SBZ, gesamt ..........5,56 Ost-Berlin .............. 0,44

4,27 0,40

1,29 0,04

5,38 0,42

0,73 — 0,56 4,65 0,43 — 0,01 -0,05

32 40

68 60

6,00

4,67

1,33

5,80

5,08

0,72 — 0,61

33

67

Brandenburg .......... Mecklenburg .......... Sachsen-Anhalt .... Thüringen .............. Sachsen ..................

Zusammen ..............

i) Sämtliche Mehr-Personen-Haushalte, 50 vH der Ein-Personen-Haushalte; für 1950 Ergebnisse der Volkszählung, für 1958 nach der Bevölkerungsentwicklung in den je­ weiligen Bezirken fortgeschrieben. — 2) Nur Normalwohnungen; für 1950 Ergebnisse der Wohnungszählung (abzügl. Notwohnungen zuzügl. Normalwohnungen in Nicht­ wohngebäuden), für 1958 nach der Zahl der Neubauten in den einzelnen Bezirken fortgeschrieben (Umrechnung von Bezirken auf Länder nach der Bevölkerungsverteilung; Neubauten 1950 bis 1952 sowie Abgänge 1950 bis 1958 geschätzt).

T abeilen-Anhang

46

Modellbild der Wohndichte1) in den Bezirken der SBZ sowie Ost-Berlin 1950 und 1958

Bezirk

Wohn­ bevölkerung2) 31.8.50

31.12.58

Wohnungs­ bestand3) 20.6.50 | 31.12.58

Wohndichte1) 1950

1958

Rostock .............................. Schwerin .......................... Neubrandenburg .............. Potsdam .............................. Frankfurt .......................... Cottbus .............................. Magdeburg ...................... Halle .................................. Erfurt............ ..................... Gera .................................. Suhl...................................... Dresden .............................. Leipzig .............................. Chemnitz .......................... ...

in Millionen 0,85 0,83 0,69 0,63 0,72 0,66 1,22 1,17 0,64 0,66 0,80 0,80 1,52 1,39 2,12 1,98 1,37 C26 0,76 0,73 0,57 0,54 1,90 1,98 1,54 1,63 2,33 2,13

0,17 0,15 0,16 0,33 0,17 0,22 0,38 0,52 0’39 0,21 0,16 0,60 0,48 0,71

0,19 0,16 0,17 0,36 0,19 0,24 0,40 0,55 0,41 0,23 0,17 0,63 0,50 0,75

5,00 4,60 4,50 3,70 3,76 3,64 4,00 4,08 3,51 3,62 3,56 3,30 3,40 3,28

4,37 3,94 3,88 3,25 3,47 3,33 3,48 3,60 3,07 3,17 3,18 3,02 3,08 2,84

SBZ, gesamt ...................... Ost-Berlin ..........................

17,20 1,19

16,22 1,09

4,65 0,41

4,95 0,45

3,70 2,90

3,28 2,42

Zusammen ..........................

18,39

17,31

5,06

5,40

3,63

3.21

Rostock .............................. Schwerin .......................... Neubrandenburg .............. Potsdam .............................. Frankfurt .......................... Cottbus .............................. Magdeburg ...................... Halle .................................. Erfurt.................................. Gera ........................ . Suhl...................................... Dresden .............................. Leipzig .............................. Chemnitz ..........................

Anteile in vH 4,6 4,8 3,7 3,8 3,9 3,8 6,6 6,8 3,5 3,8 4,3 4,6 8,3 8,0 11,5 11,4 7,4 7,3 4,1 4,2 3,1 3,1 11,0 10,8 8,9 8,9 12,7 12,3

3,4 3,0 3,2 6,5 3,4 4,3 7,5 10,3 7,7 4,1 3,2 11,8 9,5 14,0

3,5 3,0 3,1 6,7 3,5 4,4 7,4 10,2 7,6 4,3 3,1 11,7 9,3 13,9

138 127 124 102 104 100 HO 112 97 100 98 91 94 90

136 123 121 101 108 104 108 112 96 99 99 94 96 88

SBZ, gesamt ...................... Ost-Berlin ..........................

93,5 6,5

93,7 6,3

91,9 8,1

91,7 8,3

102 80

102 75

Zusammen ..........................

100,0

100,0

100,0

100,0

100

100

9 Einschließlich Notwohnungen. — 2) Für 1950 Ergebnisse der Volkszäh­ lung, für 1958 Ergebnisse der amtlichen Fortschreibung. — 3) Für 1950 unter der Annahme errechnet, daß die Wohnungsverteilung zwischen den Bezirken und den jeweiligen Ländern der Bevölkerungsverteilung entspricht. (Beispiel: der Bezirk 1 hat wie aus der amtlichen Statistik bekannt, einen Anteil an der Bevölkerung des Landes B von 30 vH und des Landes C von 10 vH, die Wohnungsverteilung wird analog angenommen); das Modellbild für 1950 wurde dann anhand der bezirksweise seit 1953 vorliegenden Zahl der Fer­ tigstellungen fortgeschrieben.

47

Tabellen-Anhang

Modellbild des Wohnungsdefizits in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin 1950 und 1958

1950

1958

Veränderung des W ohnungsdefizits

auf Grund 1958 zurück­ zuneh­ Bedarf An­ An­ Bedarf gegen ­ Defizit Defizit über gehen­ menden gebot2) gebot2) 9 9 den Be­ 1950 Bedarfs standes

Bezirk

in vH

in. Millionen

......................

0,26

0,16

0,10

0,26

0,18

0,08 -0,02



100

Schwerin ......................

0,21

0,14

0,07

0,19

0,15

0,04 -0,03

67

33

Neubrandenburg ..........

0,21

0,14

0,07

0,20

0,16

0,04 -0,03

33

67

......................

0,39

0,30

0,09

0,39

0,34

0,05 -0,04



100

..................

0,21

0,16

0,05

0,22

0,18

0,04 -0,01 -100

200

Cottbus . .........................

0,26

0,20

0,06

0,27

0,22

0,05 -0,01 —100

200

..................

0,49

0,35

0,14

0,46

0,38

0,08 -0,06

50

50

Halle

..........................

0,69

0,48

0,21

0,66

0,52

0,14 -0,07

43

57

Erfurt

..........................

0,43

0,35

0,08

0,40

0,38

0,02 -0,06

50

50

Gera ..............................

0,25

0,20

0,05

0,24

0,22

0,02 -0,03

33

67

Suhl ..............................

0,18

0,15

0,03

0,18

0,16

0,02 -0,01



100

Dresden

......................

0,67

0,55

0,12

0,66

0,59

0,07 -0,05

20

80

Leipzig ...........................

0,55

0,44

0,11

0,53

0,47

0,06 -0,05

40

60

Chemnitz ......................

0,76

0,65

0,11

0,72

0,70

0,02 -0,09

44

56

SBZ, gesamt Ost-Berlin

..............

5,56 0,44

4,27 0,40

1,29 0,04

5,38 0,42

4,65 0,73 -0,56 0,43 -0,01 -0,05

32 40

68 60

..................

6,00

4,67

1,33

5,80

5,08

0,72 -0,61

33

67

Rostock

Potsdam Frankfurt

Magdeburg

Zusammen

!) Sämtliche Mehr-Personen-Haushalte, 50 vH der Ein-Personen-Haushalte; für 1950 und für 1958 nach amtlichen Angaben errechnet. — 2) Nur Normalwohnun­ gen; für 1950 unter der Annahme errechnet, daß die Wohnungsverteilung zwischen den Bezirken und den jeweiligen Ländern der Bevölkerungsverteilung entspricht; das Modellbild für 1950 wurde dann anhand der bezirksweise seit 1953 vorliegenden Zahl der Fertigstellungen fortgeschrieben.

Tabellen-Anhang

48

Fertiggestellte Wohnungen in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin von 1953 bis 1958

1953

1954

1955

1956

1957

1958

1953 bis 58

Bezirk vH

Anzahl ............

Rostock

Schwerin ...................... Neubrandenburg .......... Potsdam ...................... Frankfurt .................. Cottbus.......................... Magdeburg .................. Halle .......................... Erfurt .......................... Gera .............................. Suhl .............................. Dresden ...................... Leipzig .......................... Chemnitz .................... ..

3167 834 1 716 2 061 1883 2 176 1582 3 240 1 183 1773 539 2 314 911 4 272

2 739 2 450 794 489 865 1303 2160 2 091 1 793 1874 1 398 1840 2 692 2117 3 727 3 380 1 610 1 596 1 770 1 134 833 581 3 593 3 071 2 423 2 245 3 979 3 932

2 348 829 1 212 1945 1 521 1 799 2 474 3 074 1 719 1474 846 3 851 2170 3 035

3 265 1428 2 237 3 757 3 699 4144 4 354 6199 3 218 2 610 1 055 7 334 6 896 5 370

3 783 1 573 2 482 3 404 3 301 3 901 4 524 5 755 3 370 2 642 1448 5 951 5 065 6815

17 752 6,9 5 947 2,3 9815 3,8 15 418 6,0 14 071 5,5 15 258 5,9 17 743 6,9 25 375 9,9 12 696 4,9 11403 4,4 5 302 2,1 26114 10,1 19 710 7,7 27 403 10,7

SBZ, gesamt .............. 27 651 30 509 27 970 28 297 55 566 54 014 224007 87,1 Ost-Berlin .................. 4 645 4 231 4 860 4 552 5 559 9 452 33 299 12,9 Zusammen

.................. 32 296 34 740 32 830 32 849 61 125 63 466 257306 100,0

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik.

Fertiggestellte Wohnungen in den Bezirken der SBZ sowie in Ost-Berlin von 1953 bis 1958 je 10 000 Einwohner

1953

1954

1955

1956

1958

1957

1953 bis 58

Bezirk vH

Anzahl

Rostock ...................... Schwerin ...................... Neubrandenburg.......... Potsdam ...................... Frankfurt .................. Cottbus.......................... Magdeburg .................. Halle .......................... Erfurt ........................ . Gera .............. ................ Suhl .............................. Dresden ...................... Leipzig .......................... Chemnitz ......................

37 13 25 17 28 27 11 16 9 24 10 12 6 19

32 7 19 18 27 18 18 18 12 24 15 18 15 18

29 12 13 17 28 23 15 16 12 15 11 16 14 18

28 13 18 16 23 23 17 15 13 20 16 20 14 14

39 23 34 32 56 52 31 31 26 36 19 39 45 25

46 25 38 29 50 49 33 29 27 36 27 31 33 32

211 93 147 129 212 192 125 125 99 155 98 136 127 126

145 64 101 88 145 132 86 86 68 106 67 93 87 86

SBZ, gesamt .............. Ost-Berlin ..................

16 40

18 37

17 43

17 41

34 50

33 87

135 298

92 204

Zusammen

18

19

18

19

35

37

146

100

..................

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