Trübners Deutsches Wörterbuch: Band 2 C – F 9783110827484, 9783110033755


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Trübners Deutsches Wörterbuch: Band 2 C – F
 9783110827484, 9783110033755

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Trübners

Deutsches Wörterbuch Im Auftrag der Arbeltsgemeinschaft für deutsche Wortforschung herausgegeben von

Alfred Götze

Zweiter Band

C-F

1940

Walter de Gruyter H Co . Berlin

Druck »on Walter de Wruyter ratter""; „Harte Situationen in der Politik weiden immer mit dem Charakter und nicht mit dem Verstand entschieden""; „Hat man Charakter, so hat man auch sein typisches Erlebnis, das immer wieder kommt""; „Immer deutlicher schälen sich in der heutigen Ent» Wicklung größere Gruppen heraus, die sich, bei näherer Betrachtung viel weniger im Temperament und Cha» rakter, als nur in der ursprünglichen Ideenrichtung unterscheiden, in die sie geraten sind""; dazu das Adj. charakterlich: „So hat der völkische Staat in seiner Erziehungsarbeit neben der körperlichen gerade auf diechaiakterlicheAusbildung höchsten Wert zu legen"". Charakterschule erstrebt die Erziehung im Dritten Reich, im Gegensatz zu bloßer Wissensbildung^: „Da» her entscheidet bei ihr (der Luftwaffe), wie der General» feldmarschall sagte, auch nicht das Wissen allein, sondern in erster Linie der Charakter"«'. Vom Wesenskern bestimmter Menschen: „Alles (Gerede) prallt an dem lauteren Charakter Adolf Hitlers ab, das hört er über» Haupt nicht""; „Ich habe von deinem Charakter nie viel gehalten, Titus Labienus... Aber so viel Gemein» heit hätte ich selbst dir nicht zugetraut'"»; „Nichts be» leuchtet den Charakter Grawih' besser, als daß er nicht mit einer Andeutung das Verdienst Busses für sich in Anspruch nahm""; auch von Vollem: „Die Haltung eines Volkes — das was man gemeinhin seinen Cha» rakter nennt"«; „Diese Neigung für die 'Moral von der Geschichte' ist besonders kennzeichnend für den Charakter des französischen Volles"-». Charakterkunde F . (Charakterologie), deren Anfange bei Aristoteles und Theophrast liegen, ist die Lehre vom Wesen, Aufbau, von den Arten und der Entwicklung des Charakters. Ein Charakterstück ist ein Drama, bei dem das Hauptgewicht auf die Zeichnung eines Charakters gelegt ist (z. B . Shakespeares „Ham» let" oder „Richard III."). I n dei Charakterkomödie wird eine einzige Charakteranlage zu lächerlicher Größe gesteigert (z. B . Molikies „Der Geizige"). Der Mu» siier nennt Charakterstück ein kürzeres Tonstück von freier Form, besonders für Klavier, Es schildert, gleich» sam wie ein Bild, einen bestimmten seelischen oder fach» lichen Zustand-».

Chaussee Von dieser sittlichen Bedeutung hei wild C h a i a t t e i schließlich aus den Menschen selbst übeltragen: „Es bildet ein Talent sich in der Stille, Sich ein Charakter in dem Strom der Welt""'; „wer ohne Wanten seine Gesinnung nicht bloß festhält, sondern auch durch, zuführen sucht, ist ein Charakter""- „ I n beiden Fällen wäre er (der Gemahl) ein unmoderner Charakter"^; die Mz. ist Charaktere: „einer der reinsten Charaktere des modernen Frankreich, Charles Psguy"". I n diesem Sinne sprechen wir von den Hauptcharak» teren eines Dramas, die Charakterrollen der Charakterdarsteller sind. Das Ztw. charakterisieren wiederholt seit dem 17. J h . die gleiche Bedeutungsentwicklung. Veraltet ist der Sinn "mit Zeichen versehen'", 'einen Titel verleihen': „Die Doctor müssen charakterisirt seyn"^; ein „charakterisierter General" ist ein Offizier, dem beim Abschied die Würde des Generals verliehen ist. Am geläufigsten ist die Bedeutung kennzeichnen': „Seine meisten Arbeiten characterisirt ein Heller philosophischer Geist""; „Ich werde hier die drei rieflichen Spieler, tz. Iffland, H . Boek und H. Beil vorzüglich zu taillkterisieren suchen""; „Die inneren Gebäude mit der Zeit völlig entcharakterisiert"^. Selten ist das Part. Prät. charakterisiert im Sinn von 'mit Charakter versehen': „den Hang dieses sonst so vor« trefflich-kaiackteiisirten Menschen zu einer unüberlegten Verschwendung"". Seit dem 18. Jh. bürgert sich auch Charakteristik F . ein", als 'Schilderung der Kennzeichen, Merkmale': „Der dritte Hauptabschnitt der Aesthetischen Lehre von den Gemüthsbewegungen kan die Chaiacteristik der Leidenschaften genennt werden""; im Drama: „eine reiche, freilich jetzt noch etwas grelle Karakteiistik"" I m Sinne von 'Charakterschilderung, -beurteilung steht es schon im Titel „Charakteristiken und Kritiken" (1801) der Brüder Schlegel; bis heute bleibt es beliebt: „Eine Fülle von Einzelzügen formt de Coster zu einer Charakteristik Eulenspiegels zusammen"". Dazu das Adj. charakteristisch: „Homer z. B . machte eine charakteristische Enumeration der alliirten Griechen und der trojanischen Bundesvölker"". Für'Kennzeichen'ist die latinisierte FormCharakte» ristikum N . gebräuchlich: „Auch das ist ein Charakieristitum der Demokratie"". l Kluge-Götze, Etym. Wb. (1934) 91. — ' z. N . Reinbot v. Durne, Der heilige Georg N . 1828 Klaus; S. Nrant, Narienschiff ,Ist kein Chirurgus im Dorf?"" 'Tb,. Murn«, Narrenbeschwörung (1512) 101 Ndr. — 2 Th. Paracelsus, Spitalbuch (1562) B 1>>. — ' Schiller an H . v. Dalberg 12. Dez. 1781: Briefe 1, 48 Jonas. — «A. Lorenz, Ich durfte helfen (1937) 113. — ° Th. Malade, Aus einer Neinen Universität (1939) 49. — " ebda. 12. — ' H. Schulz, Dt. Fremdwb. 1 (1913) 113. — ' A. Lorenz a. a. O. 112. — ' Beschreibung von Amsterdam (1664) 102. 127. — " Abr. a Sancta Clara, Schriften 4, 66 Strigl. — " I . M . R. Lenz 1774 Ges. Schriften 1, 384 Blei.

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Cholera F . ist ein alter Krankheitsname für 'Brech-

ruhr', der aus gr. x°kip«c 'Gallenbrechruhr' (zu x ^ h gelangt: gg 'Galle')) über lat. onoler» ins Mhd. wt,, t,t t^uokt t k eolei»,!. l ! Bis ins i s 18. 18 Jh. Jh hinein h i i lebt l b t dieser dis Name in der medizinischen Literatur weiter'. I m 19. Jh. wurde das Wort nach der Ähnlichkeit der Krankheitserscheinungen auf die aus Indien nach Europa vorgedrungene Seuche übertragen', zunächst als ckolei» mnldu«: „Gegenwärtig wüthet die Pestmhr oder maibu» onolor» in Rutheniens Kaiserreiche'"; „In jenem heißen August, da die Cholera in Hamburg herrschte"«; „er (Schopenhauer) verläßt eines bösen Traumes wegen und aus Angst vor der Cholera

Berlin'". Zecherkreise empfehlen zur Heilung: „Schnaps is gut selbe Cholera!"' Cholera gilt weiter auch als Temperamentsbezeichnung: „er soll freilich von einem heftigen Temperament sein; viel Cholera, viel Cholera —"°; heute ist diese Bedeutung vor allem im Adj. cholerisch geläufig: „Fürstliche Durchlaucht, wenn mein ohnehin cholerisches Temperament noch weiter gereizt wird, stehe ich nicht dafür ein, daß ich in meinen Bedingungen maßhalte"'; dazu Choleriker M . »Koni. Megenberg, Buch der Natur (1350) 53,11; 358,12; 446. 21. — ' H . Schulz, Dt. Fremowb. 1 (1913) 113. — ' Kluge-Göhe, Etym. Wb. (1934) 92; U . Götze, Komin«, »nt« r«3 (1917) 14. —« Kästner, Ü b « den Revolutionismus uns«« Tage (1831) S. IV. — ° R . G . »inding 1911 Ges. Weil (1927) 1, INI. — ' A . Rosenbeig. Mythus des 20. J h . (1930) 339. — ' Mull«.Fraureuch, Wb. b. «zgeb. u. obers. Mund» alten 1 (1911) 181. — » I . M . R . Lenz 1774 Ges. Schriften 1, 370 Nlei. — » G. Ellert, Wallenstein 231.

Lhor M . , gl. x°pü!, hieß im Altertum eine Vereinigung von singenden und tanzenden Männern oder Frauen bei rel»giüsen Feiern; im griech. Schauspiel vertrat er als Begleiter der Handlung meist die Stimme des Volles im Gegensatz zu den Trägem der Handlung. Schiller versuchte, diesen Chor wieder zum Leben zu erweckend I m 20. Jh. wiid, unter Verwertung von Anregungen des griech. Chors, der Sprechchor künstlerisch entwickelt. Vor allem Pflegt ihn die neue Gemeinschaftsdichtung in der Jugend, z. B . bei Feiern des Reichsarbeitsdienstes auf dem Reichspartei» tag. E. W. Möller hat ihn in seinem Weihespiel ger Würfelspiel" (1936) verwertet: „Der Chor hat die Aufgabe, in den Höhepunkten der Szenen die natürlichen Spielpausen mit lyrischen Betrachtungen über den tieferen Sinn des Ganzen auszufüllen'^. Zur besseren Übung läßt der Lehrer die Schüler oft „im Chor sprechen". Über lat. onoruz gelangt das griech. Wort als Kirchenwort ins Deutsche: ahd. Hör 'Chor der Geistlichen in der Kirche'. Schon mhd. kür ist erweitert zu 'Sangerschlll": V25 nie kein munok «e Icöie 82 »er« me ßesonre?; zl«,n mukts in (den Gesang) veri« kören Von äen viel kören'; „Oh, wie lieblich tönt der Choi! (der Pilgerjungfrauen)"'; auch Engelchor: Da?, kimeliione ist ßWioret unäe ßeeret mit «eksn kceren äel keilißen snßel'; „während der großen Himmelsandachthatte derHerrgott zu bemerken geglaubt, daß die Engelchüre nicht so frisch klangen wie er es sonst zu hören gewohnt war"'; ganz allgemein: „wenn der Chor das neue Lied sänge"'; vgl. Männer-, Frauen-, Knaben-, Kinderchor; gemischter Chor, K i r chenchor: „bis er (Bach) grau wurde undstarb,muhte der übergewaltige Mann den Krämern in Leipzig den Kirchenchor leiten""; dazu Chorgesang; Chorist, -in. Dei Musitei nennt Chor bei Saiteninstrumenten eine Gruppe zusammengehöriger gleichgestimmter Saiten, auch eine zusammengehörige Gruppe gleicher Musikinstrumente, z. V . Streicher-, Bläserchor. Chor wird auch auf Vögel übertragen, älter als N . : „tausendstimmig schallt der Vögel frühes Chor im nah' gelegenen Wald""; „Auch war in wenig Stunden der Vögel ganzes Chor verschwunden"". Verallgemeinert

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Choral — Christ

steht es im Sinne von 'Gruppe': „Das jui iuliche Chor der Musen""; „So (sprach) das Chor (der iester) das ohn' Erbarmen Mehret ihres Heizens Not"". Mit abschätzigem Nebensinn schilt man Kinder: „lieber» liches Chor" CPao?); das Wort kann geradezu den Sinn 'Gesindel' annehmen: „Chor wohnt da diinne!"" Weiter gilt Chor auch für eine bestimmte Komposition: „Dein Chor gefällt mir ungleich besser als seiner""; „Beim großen 'Wach aufl-Chor' wird uns allen sehr weit ums Herz""; „sang das Publikum um den Komponisten zu ehren, den damals sehr beliebten Chor von Gretry""; übertragen: „unter Absingen eines . . . Lachchores"". I n der Kirche heißt Chor M . und N . der Nltarraum, der das Hauptschiff in der Regel nach Osten abschließt: Hu eime großen te»to, an äei appit »tunt «u kSie mit »Ueu «Inen biuäeieu"; „nach Endigung derselben (der Predigt) trat er ins Chor nebst den übrigen H . Predi« gern""; „Überlebensgroß, in Stein gehauen, steht er in einem verschwiegenen Seitenschiff des Chores"?«; mit unumgelauteter M z . : „Bis du in hohen Kirchen» choren Dich rührtest hinter goldnen Toren'"'. Zweierlei Bedeutungen sind nebeneinandergestellt: „Es schwingen die Psalmreihen durch die Hatte des Chors, eröffnet vom Gesang der Antiphone und je gefolgt vom Gloria-Chor"". Auch der Raum für den Kirchenchor (Empore) wird Chor M . und N . genannt, z. B . Sänger«, Orgelchor: „Die Kirche ist trefflich angelegt und hat das beste Orgelchor, welches ich jemals gesehen habe"^. Bei der Teppichweberei heißt Chor ein Rahmen, auf dem die Spulen mit den verschiedenartig gefärbten Garnen für die Musterung aufgesteckt sind. »1803 Säl.»Ausg. 16, 118 M a u t von Messina, IVoi» «de). — ' S. 6. — ' H. Schulz, Dt. Flemdwb. 1 (1913) 113; Kluge-Götze, Etym. Wb. (1934) 92. — «Walthn v. d. Vogelweide 104, 1 Lachmann. — ° Ebeinand v. El» fmt, Heinrich u. Kunigunbe V . 1950. — ' W. Busch 1872 Humorist. Hausschuh 31 (Fromme Helene 12). —' Beithold v. Regensbuig 1, 141 Pfeiffer. — ' R. G. Ninding 1908 Ges. Weil (192?) 1, 233. — - A. Vorfiel, Wendelin (1939) 146. — "> W. Schäfei, Die dieizehn Büchei der dt. Seele (1922) 232. — " Wielanb 1780 Weile 1,19? Klee (Obeion 12, 9). — ' Pfeffel, Poet. Versuche 2 (1789) 71. — « Fiankf. gel. Anz. 1772 Nr. 408, S. 320 (Neudr. 266). — «Goethe 179? Iub.»Ausg. 1,153 (Der Gott und die Ba> jadne). — « G. Schumann, Bliemchen in Italien (188?) 38. — «Schiller an Körn« 5. Jan. 1787: Vlies« 1, 329 Jonas. — " I . Guebbels, Vom Kaiseihof zur Reichskanzlei (1934) 208. — « P . Distelbach, Lebendiges Flankeich (1935) 108. — « G. KeNei, Leute von Seldwyla 2 (1872) 36. — '» Dt. Mystik« 1, 224, 31 Pfeiffel. — «Tageb. des Sttalsundei Pastols I . Chl. Müller 1770: G. Buchholz, Neuvoipomm. Leben im 18. Jh. (1910) 208. — " C. O. Iatho, Steine übn kleinen Flüssen (1936) 49. — « R. M . Rille 1899 Ges. Weile 2,207. — « E. G. Kolben. Hey«, Das gottgelobte Herz (1938) 231. — «geltei an Goethe 28. Juli 1810: Nliefwechsel 1, 281 Geigei. Choral M . ist verkürzt aus Choralgesang/, das auf mlat. «mtu3 otwiali« 'Chorgesang' beruht^. Die Bedeutung vonChoral ist'tirchlicher Gemeindegesang': „Die Melodie, welche wir durch Rousseau kennen, ist eine Mittelart zwischen Choral und Reci« tativ"'; „Hell grüßt ihr doppelter Choral Den weiten

Gottesgarten'"; „Wenn Johann Sebastian Bach in der Thomaskirche in Leipzig den Choral spielte, dann sang die Gemeinde ihr gläubiges Wort in die Orgel"°; „Leise klingen aus der Kirche Töne eines Chorals herüber"«. l So noch bei W. Schildknecht, II»nnoiü» in toltalitü» eoi»tluen A. Rofenberg, Mythus des 20. Jh. (1930) 169. — « Wal» ther v. d. Vogelweide a. a. O. 7, 8. — " O. Gmelin, Die junge Königin (1936) 20. — « Bllchmann>Haupt, Geflügelte Worte (1937) 12.110. — " R. G. Ninding, Rufe u. Reden (192?) 126.

Weihnachtsbaum ist zuerst in Südwestdeutschland nachzuweisen", Tannenbaum gilt in Norddeutsch» land', Zucker» und Lichterbaum in Hessen'. l Kluge.Göhe, Etym. Wb. (1934) 92. —«R. G. Nindin« 1917 Ges. Weil (1927) 1, 333. — ' Kriegsbriefe gefallen« Studenten (1928) 181 Witlop. — « I . v. d. Goltz, Von mancheilei Hülle u. Seligleit (1936) 53. — »H. G. Kern» mayr, Ein Voll lehrt heim (1938) 40. — 'Kluge-Göhe a. ». O. —' P . Kretschmer, Wortgeographie (1918) 556f. — «Hess. Blätter f. Vollslde. 27, 134ff. Christentum N . , mhd. llNLtentüm, bewahrt vor der Bildungssilbe «tum das alte en . b. Vogelweide 7,11 Lachmann. —' A. Nosen» berg, Mythus des 20. Jh. (1930) 491. — ' P . Diftelbach, Lebendiges Frankreich (1935) 66. —«York o. Wartenburg 1901 Weltgesch. in Umrissen '«(1933) 100. — » I . v. d. Golh, Von mancherlei Hölle u. Seligleit (1936) 9. — ' H. Görinä, Aufbau einer Nation (1934) 51. —' Goethe, Urfaust (1775) V. 1160. — ' W. Flex, Wanderer zwischen beiden Welten (1917) 16. — »ebda. 16. — " W . Feldmann: geitschr. f. Wortforfchg. 13, 103f.; Nüchmann»Haupt, Geflügelte Ehriftbaum M . ist ein von Hause aus md. Wort, das dt. Worte (193?) 606. — "Punkt 24 des Programm« d n seit dem 18. J h . zu belegen is?: „Die Buden mit bun» NSDAP. (1920). ten Likören, mit Christbaumschmuck und Kerzen""; „Dann wünschte uns der Pionier fröhliche Weihnach» Christkind N . ist ursprünglich 'Christus als neuge» ten und wir sollten uns doch noch ihren Christbaum borenes Kind' und wird in jedem Jahr zu Weihnachten ansehen"'; „Als Glanzpunkt des Festes war eine im Kindeiglauben lebendig: „alle drei waren so gewiß, lebende Klippe unter dem Christbaum'"; „War es ein das Christkind von Angesicht zu Angesicht gesehen zu Verbrechen, am Heiligen Weihnachtstag zum Trutz» haben'"; „Er kramt sich mühsam mit der linken Hand und Treuebekenntnis für Deutschland an seinem sein Bäumchen heraus... Oben das Christkind — dar» Christbaum die blaue Kerze anzuzünden?"« unter das kleine Flugzeug"".

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Chronik—Clique

' H. Schulz, Dt. Fremdwb. 1 . — " Ebda. 10, 6. — " Match. 18, 6. — " Lessing 1753 a. a. O. 1, 26. — " Geiler v. Kaisersberg, Sünden des Munds 77». — « Walther v. d. Vogelweide 46, 17 Lachmann. — " Hartman« v. Aue, Iwein 1704 Wolff. — " Ioh. 4, 32. — " Goethe, a. a. O. 11, 296. — »» Fr. Reuter 1862 Sämtl. Werte 12, 247 Müller . asächs. tnö, ags. anord. HZ,, schwed. äi^, dän. , im späteren Ahd. und Mhd. äö, spätmhd. ä», durch Einfluß des Ortsadverbiums d», aber doch auch noch im älteren Nhd. öfters äs. Got. ist es nicht vorhanden. Nie Form entspricht dem Akk. Sing. Fem. des Artikels (got. M . Verschiedentlich sind einzelne Kasus der Pronomina durch Wegfall eines damit einst häufig verbundenen Substantivs zu Adverbien erstarrt. So sind lat. t»in — c>u»nl 'so — wie' Akk. Fem. Sing, lÄm hatte im Altlat. aber auch zeitliche Bedeutung, was sich in der Zusammensetzung tanäem 'endlich' (aus *t2m-äem) bis in die spateren Zeiten gehalten hat. Diesem tain entspricht nun das germ. tkö, und es ist daher anzunehmen, daß auch nach diesem eine substantivische Zeitbestimmung geschwunden ist. Vgl. auch dann. Als Demonstrativ bezeichnet da einen bestimmten Zeitpunkt der Vergangenheit: vö vüks in IfiäeilHuäeu ein» eäeion kuueßes lüiit>; „Da wurden Kindlein zu jm gebracht"^. Zur Fortführung einer Erzählung ist es noch jetzt so üblich: „Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Taubchen herein"'. Dagegen wird heute zur Hervorhebung eines Gegensatzes damals gebraucht; nur in der Verbindung von da an hat sich da gehalten. Als Entsprechung zu einem Relativ: „Wie er (der Jäger) ein paar Schnitte getan hatte, da sah er das rote Käppchen leuchten'". Bei der Verwendung für zukünftige Ereignisse könnte übrigens das Ortsadverb vorliegen, das auch zur Bezeichnung von Umständen oder Verhältnissen gebraucht wird: da wirst du dein blaues Wunder erleben. Das Zeitadverb konnte ebenso relativisch verwendet werden wie das Ortsadverb, wobei ihm zuweilen noch ein demonstratives 5,n8u(?) oder *f>2li8o(/.) scheint in seiner alten Gestalt veilolen gegangen zu sein. Ahd. mhd. ist ä«,N8 M . , anoid. *hyx, nhd. vacN8, Mz. Dael!««, väetize, bail. vaensen. Ob das 8 in Dachs ableitend ist wie in Fuchs und Luchs, ist bei der dunkeln Etymologie des Worts nicht zu entscheiden. Asächs. Ina«, mnd. mnl. nnl. äa« M . Aus dem Ger» man. stammen mlat. raxu8, taxo, ital. t»«8o, rätoroman. provenz. t«8, frz. wi88met (1685) 81. — * Sinngedichte (1654) 1, 1, 67. — » Corinna (1660) 2b. — ' Jung. Eulen» spieael (1765) 181. — ' (1788) 19. — ' v. Trenck, Leben«, geschichte 850. —«Spl. Sal. 17,14. — < 1649, Tlauerspiele 442 Palm. — « Amsterdam 11664) 1U. — ' Oliss. cliet. ß»m. 279. — ' Kluge-Göhe, °. a. O. — « Halle?-1731 Gedichte 91 Hirzel. — - E. v. Kleist 1744 Sämtl. Weite 1, 42 Sau«. — " ^. F. Meyer 1879 Novellen 1,173. — « Eva Gräfin v. Baudissm: Voll. Veob, 193b, Nr. 262 vom 19. Sept. — " O. Ludwig an Wimmel 18. Mai 1844: Briefe 1, 93. — " G. Nritting, Die Neine Welt am Strom (1933) 21. — « L. Ganghofer, Reise zur dt. Front . —« H. Watzlil, O Böhmen (1923) 232. — « Goethe, Ausg. l . H . 22, 89. — ' Schiller 1781 Säl.»Ausg. 3, 113 (Räuber 4, 4>. — ' Enrica v. Handel» Mazzetti, Iesse u. Maria (1906) 2, 69. — »Lieder Sineds des Barden 51. — " Aufführungen in Bayreuth feit 1876.

DampfM., danchfen,d»mpfenschw.Ztw. Ahd. mhd. äampl, mnd. äamp, mnl. nnl. äluup, engl. äamp,

nord. ällmp, ist Ablautbildung zu demstartenZtw. mhd. äiwptsn 'dampfen, rauchen'. Dazu gehört dämpfen als Faktitioum 'rauchen machen, d. h. (das Feuer) ersticken': ahd. äempll«, mhd. äempten; frühahd. tkemplan, asächs. di-tdempian. Es gehört zur idg. Wz. änsu> 'stieben, rauchen'; vgl. dunkel, dumpfe. Dampf entsteht, wenn Flüssigkeiten eben vergasen: „Der Dampf des heißen Getränkes stieg in einer feinen Säule unter dem Deckel des Kännchens hervor'". Heute ist uns Wasserdampf vor allem als Triebkraft für Maschinen geläufig: «Dann läßt die Lokomotive ihren halben Dampf aus'"; „Hüte dich vor dem Krampf! Eine, gute Maschine macht wenig Dampf'". Die mit Dampf betriebene Eisenbahn meint O. Ludwig: „Ich machte mich per Dampf auf"b. Ebenso treibt Dampf die Schiffsmafchinen: „Dann hat die Fregatte zum letzten Male Dampf aufgemacht in einem Kessel"«. Volldampf voraus!' heißt das Seemannskom» mando, wenn die ganze Dampfkraft eingefetzt werden soll: „nur noch eine Stunde hindurch vermögen wir Volldampf zu halten"'. I m übertragenen Sinne schreibt L. Schleich: „Nun ging's aber auch mit vollem Dampf an die Arbeit"'. Die Erfindung, Dampf als Triebkraft für Mafchinen auszunützen, hat die Men» schen so sehr beeindruckt, daß sie heute auch da noch von Dampf sprechen, wo Maschinen durch Gas betrieben weiden; so heißt „Dampf aufsetzen" beim Radrennen 'die Fahrt der Schrittmachermaschine beschleunigen'"; ähnlich: „Eine Kurve sauber anbremsen, ohne allzuviel Dampf oraufzulassen"". Für 'Gas geben' beim Auto sagt R. G. Binding: „Fahren wir nach Trier, sagte die Zigeunerin und gab Dampf"^. Übertragen sagt man: „Ich habe ... darum in den letzten Wochen mit Dampf

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('mit Hochdruck' d. h. hochgespanntem Dampfdruck) gearbeitet"". Hierher gehört auch die Redensart Dampf dahinter machen, sehen: „Die sehen ja nicht genug Dampf dahinter, die auf der Wache"". Hans Dampf (in allen Gaffen) nennen wir einen 'Geschaftlhuber', der überall dabei sein muß, hinter dem aber nicht viel steckt: „So ein Kiekindie» Welt, fo ein Hans Dampf""; „der heute wieder einmal 'Hans Dampf in allen Gassen' spielte"«; „Du bist ein Hans Dampf in allen Gassen, ein Faulenzer!"" Auch eine Mz. dazu wird gebildet: „Hans Dampfe auf allen Gassen gibt es mehr als genug!"" Die ersten Eisenbahnen nannte man Dampfwagen. So schrieb Mine Bardua nach der Eröffnung der Eisen» bahn Berlin—Zehlendorf 1838: „Nach der Probe sind wir mit den Kmdern nach Schöneberg gegangen, um ihnen zu zeigen, wie der Dampfwagen kommt'"'; scherzhaft dafür auch Dampfroß" (vgl. Stahlroß für 'Fahrrad'). Dampfschiff, zuerst 1816", ist Lehnübersetzung von engl. »teamsmp, ebenso Dampf» boot nach engl. »teHmboHt. Für Dampfer wurde zu» erst die umgelautete Form Dampfer verfucht: „der Dämpfer mit seiner wehenden Rauchflagge"^. Dann aber setzte sich nach nd. älmipor die umlautlose Form durch. Scherzhaft sagt man dafür auch D ä m p f l i n g : „ w i r . . . überflogen den Dämpfling in 100 in Höhe'"". Andere Zusammensetzungen mit Dampf» in diesem Sinne sind z. B . Dampfhammer, «Heizung, «tes» sel, »kraft, «Maschine; von Dampfpflug wird auch ein Ztw. gebildet: „Aber ich habe wochenlang in dieser Weise bampfgepflügt""; Dampframme, -spritze u. a. Dampfwalze wird auch in übertrage» nem Sinne gebraucht: 1914 sollte „die russische Dampf» walze" die deutschen Truppen an der Ostgrenze zer» malmen^. Nach einem Regen ist die Luft mit Wasserdunst er» füllt: „Den ganzen Tag zuvor hatte es schwer geregnet. Jetzt stand die Erde in einem silberigen Dampfe"^. Ebenso steht Dampf für 'Nebel': „Der Magister hatte nur fünf oder zehn Schritte in den Nebel und Dampf hinein zu thun"". Ahnlich: „Das Städtchen streckte fich in blauem golddurchschillertem Dampfe in der Tiefe"?«. An manchen StellensteigenDämpfe aus der Erde: „Nina wies geschäftig auf die Erdspalten, aus denen heiße Dämpfe drangen""; „Aber immer wieder schießen seine Schwefeldämpfe aus Erdspalten hervor"" Dampf wird auch der 'Rauch' genannt, der beim Verbrennen entsteht, schon mhd.: Nu va» äei inucck uiiä äei tkNpt, Der äs, ßis von äein 2«, Dky in äer eiäen verbrunuen ^2,8, 85 ß«i unmäyiß unä «ö ß i ö ^ ;

bei Luther: „Der Rauch und dampff gehet vorher, wenn ein Fewr brennen will'"«; „mit dem Dampf von seinem Weihiauchkessel""; Tabaksdampf: „Er holte eine Zigarre heraus. 'Du erlaubst, Liebe? Mit Dampf geht es besser"'". Pulverdampf: „Regenwetter hielt den Pulverdampf am Boden, so daß er jede bestimmte Aussicht unmöglich machte"^. Ähnlich sagt der Jäger im Dampfe bleiben: „er habe gestern auf achtzig Schritt einen Krummen geschossen wie gerädert sei der im Dampf geblieben"^. 2»

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Nampf

Dampf gilt auch für 'Körperausdünstung': äer tmnpl v»« von äen or»en ßiü^"; „Dampff gieng auff von seiner Nasen"^; „sein Atem roch nach den Dämpfen der Hölle"". Mundartlich auch für 'Atem': „Tunkt das Schwein in ein Iauchenfaß, bis ihm der Dampf ausgeht"" — besonders für den ausgeatmeten Altoholdunst (die „Fahne"): „Die hautschmeichelnde Nachtlühle verscheuchte die Dämpfe der Berauschtheit"". Daraus entwickelt fich im Obd. die Bedeutung 'Rausch': „wega so an kloan Dampfer! hie und da am Sunnta sagt man ja eh nix""; „Hat denn niemand von Ihnen einen Dampf oder Stich oder Haarbeutel bekommen, als ich auf Ihre Gesundheit zuviel davon trank?'"' Hierher gehört auch die Redewendung jem. Dampf antun", auch mit Stabreim: „Tort und Dampf"", 'jem. argem, kränken', gleichsam ihn mit bösem Dunst anhauchen. Die Bedeutung 'Bedrängnis, Pein' für Dampf ist schon mhd. und noch bei Lessing geläufig: „ich beschwöre Sie, werthester Herr, thun Sie mir ja den Dampf nicht an"". Dampf haben, kriegen bedeutet 'Angst haben, kriegen': „Die Mutter, vor der Aloys Tönnies noch soviel Dampf hatte mit seinen grauen Haaren wie einst als Schulbub""; verstärkt Heidendampf: „machen Sie doch einmal Krach; vor Ihnen hat die Alte einen Heidendampf"". Rauch und Dampf verflüchtigen und lösen sich schnell auf. Daher bezeichnet Dampf (wie auch Dunst, s. d.) 'Vergängliches'. Schon H. Sachs schreibt: veißenlliien, >viß rauok oäei ä»inpl"; in der Bibel heißt es: „Denn was ist ewer Leben? Ein dampff ists, der eine kleine zeit weret"«»; „Rauch ist alles ird'sche Wesen; Wie des Dampfes Säule weht, Schwinden alle Erden» großen"". I n Bayem heißt Dampf! eine Backware^; vgl. Dampfnudeln u. ä. Den Dampf haben 'engbrüstig sein' sagt man von Pferden, wenn sie herz» schlächtig sind. Dazu das Adj. dämpfig: „Du meinst, der Rappe werde dämpfig, Ilse? Weg damit. Ich habe es auch schon gemerkt'"'. Das Zeitwort dampfen ist seit dem 17. Jh. vorhanden, früher wurde es durch das ausgeswrbene äimpkßn und dämpfen vertreten. Intrans. bedeutet es 'sich in Dampf auflösen, als Dampf aufgehen': „Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt""; „Das Tier stieß dampfenden Brodem durch die Ali« stern"b°. I n übertragenem Sinne mit ausgeführtem Vergleich: „unsere ungeübten Hime dampften im Schwitztefsel seiner Methode"^; ganz frei: „Das ganze Land dampft von Inbrunst, Glaube und Kraft"". Weiter hat intrans. dampfen den Sinn 'Dampf ausströmen' : „Das Wasser dampft und biauet"°«. So auch von der regen- und nebelfeuchten Landschaft: „Der heiße Wald dampft in dem Regen"°'. „Dampfende Berge, sie rufen, daß ihr sie kühn bezwingt"! singt der Sudetendeutsche E. Leibl«°. Ähnlich: „ I m Frühnebel dampfen die Kräuter"". Heiße Getränke strömen sichtbaren Dampf aus: „Im 'Grauen Esel' dampfte der Grog und dampften die Pfeifen"''; überhaupt von warmen Gerichten: „Die Kartoffeln in der Schale dampften"''. Übertragen auf die Gefäße: „Die Schüsseln dampften""; „als die (Punsch-)Gläser dampften"«^. Von heißgelaufenen

Tieren: „Von Pferd und Reiter floß der Schweiß, die Gäule dampften"««. Beim Verbrennen wird 'Rauch' entwickelt: „Die Feuerscheite dampften"«'; „Die Zigarette dampft""; „In karger Ebene um alte Tore gelegt Dampfen Fabriken und wölken den Himmel mit Rauch"". I n übertragenem Sinne: „fo heizte er auch Uli ein, daß derselbe zu dampfen begann"'". Mit dem Aufkommen der mit Dampf betriebenen Fahrzeuge erhielt dampfen den Sinn von 'fahren mit dem Dampfschiff oder mit der Eisenbahn', vom Fahrzeug wie vom Beförderten gesagt: „wenn ein Güterzug durch eine ebene Wiesenlandschaft dampft""; „Dann bestiegen wir den Eimplon-Orient-Expreß und dampften heim"'?; „Schiffe dampfen aus der Häfen Bucht""; „Kurzerhand dampfte er nach Amerika, um sich eine neue Existenz zu gründen"". I n diesem Sinne auch abdampfen: „Bald dampfte ich ab nach Berlin"«. Dampfen kommt auch tranf. vor, besonders von Tabakrauchern gesagt: „Der geriebene Fuchs dampfte schmunzelnd seine Pfeife"'«; mit erspartem Obj.: „Wer das Dampfeln vor Tisch nicht lassen könne, möge vor dem Hause oder bei 'Mutter Grün' tobakeln"". Das Faktitivum dämpfen, mhd. äemzckn, nl. äempen, bedeutet ursprünglich 'Feuer ersticken' (da» durch daß man es zu Dampf abschwächt): vanne ein vip oiär unäe tin viu mmneliamme äsmpkst"; „Ists aber aus Gott, so könnet jrs nicht dempffen""; noch bei Goethe^. Eine ältere Verengung dazu ist 'nieder» drücken, besiegen, namentlich von Feinden': „So wolt ich jre Feinde bald dempffen""; „Als dann mit Gottes Hülf und Beistand Und unserer sieghaften Hand Die Feind wir dämpfen wollen"^. Allgemeiner und heute gebräuchlich ist der Sinn 'mäßigen, mildern': „Der weiche Grund dämpfte jeden Hufschlag"^. Besonders vom Licht gesagt: „Eine hohe Schirmlampe gab ein gedämpftes Licht""; von Farben: „Das kühle Halbdunkel dämpfte die Farben"^; von Stimme und Ton: „Frau Burmester dämpfte ihre Stimme zu einem erregten Geflüster herab""; „Eine gedämpfte Musik erklang von dem Amphitheater herab""; „Es geht bei gedämpfter Trommel Klang"^. Übertragen: „Und dafür foll ich also gut sein, die gedämpfte Begleitung zu Ihrem Liebeskummer abzugeben"'". Sehr beliebt ist dämpfen auch in Verbin» düng mit Empfindungen, z. B . Zom: „Der Doktor Schmitz fehlte noch!stellteer fest und konnte seinen Zom nicht mehr dämpfen"'"; Stolz: „Und unser Stolz ist groß. Doch ehrfurchtsvoll gedämpft""; ähnlich mit Freude, Eifer u. ä. Auch: „Alle tragen fie dabei ein feierliches und gedämpftes Wefen zur Schau"^. Weiter ist dämpfen heute als Küchenausdmck 'Speisen durch Dampf gar machen' gebräuchlich: „ein gedämpft Fleisch""; „Auf dem Arnstein fragte die Valbin nach dem Schmalen. Der dämpfe Roggen für den Stier"«". Das Subst. Dämpfung kommt in allen Bedeutungen von dämpfen vor. Dämpfer ist eine Vorrichtung zum Vermindern der Tonstärke und Verändern der Klangfarbe bei Geige, Cello u. ä.: „Die Mutter, schweigsam wie ein

Dan!

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Instrument, das nur mit Dämpfer klingen darf"". und Sprüche 32,101 Schröder. — « Luther, «presch, b, 8on hierstammtdie Redensart: jem. einen Dämp. 39. — «1821 Iub..Ausg. 19, 42 (Wanderjahre 1, 4). — er aufsehen, engl. t put » olampel op upon one, « Luther, Psalm 81, 15. — " E. Widmann 1620: Weim. 3 (1855) 172. — « Helene Voigt» Diederichs, Vom alten H. mettro une «online ^ »e» prötentian8: „da konnte Ib. Schlag (193?) 27. — « Th. Fontane, Von gwanzig bis sie doch nicht sogleich seinem Jubel einen so grausamen Dreißig (1898) 303. — « H. Haus«, Die letzten Segel, Dämpfer aufsetzen"". schiffe (1930) 276. — " E. v. Wolzogen, Kiaft.Mllyl (189?) l Walde, Vgl. Wb. o. idg. Spr. 1 (1930) 851 f.; Kluge. 1, 16. — " F. v. Schönthan, Wenn ich «st einmal (1936) Götze, Etym. Wb. (1934) 95. — » E. U. Wolzogen, Die rote 223. — « A. v. Chamisso 1832 Welle 1, 134 Tarbel. — Franz (1888) 29. — ' L. Slezal, Wortbruch (1927) 224. " R. G. Binding, Moselfahrt aus Liebeslumm« (1932) 20. —»W. Vesper, Rufe in die Zeit (1937) 9. — ° An L. Am. — "> W. Schäfer, Ein Mann namens Schmitz (1933) 59. — brunn 5. Jan. 1847: Briefe 1, 184. — ' Heims, Im R»u< " Paust,». a. 0.77. — « H. Seidel 1880 Ges. Schl. 1,160. schen der Wogen (1890) 337. — ' H. Leip, Herz im Wind — " Dietz, Leben (1735) 107. — " Oberlofler, a.». 0.108. 2,178. — '» Säl.'Ausg. 1, 95 (Handschuh V. 66.)

hat sich schon der Übergang von der Zeit zur Bedingung vollzogen, s. u. Daime kann femer im Got., Ags., Nltsächs. und Ahd. auch unterordnendes zeitliches Bindewort sein, im Sinne unseres wenn: vay er i«, all»!; kizaM, äeuue er 2« äeru suauu yuimit". Das zeitliche Verhältnis kann zu weiteren Gedankenverbindungen leiten. Die häufige Anknüpfung mit wenn führt von der Zeit zur Bedingung: „Wie wird es dann, o dann uns seyn, Wenn wir der bessern Welt dann, denn Konjunktionen, Bis ins 18. Jh. werden uns freun?"" Goethe schreibt: „Sodann wünsche ich beide Formen unterschiedlos gebraucht. So verzeich» mit einfachen . . . Worten aussprechen zu können, daß nen die älteren Wörterbücher unter dann und denn ich meinen so mmmichfaltigen Liedem nur dann eine allgemein sowohl die zeitliche wie die begründende und innere Übereinstimmung und ideelle Ganzheit zu» vergleichende Bedeutung. Erst Campe erklärt 1807«: schreiben darf, als der Tonkünstler sie auch in der Ein„Unrichtig wird denn oft mit dann verwechselt, was heit seines Gefühls nochmals aufnehmen... wollen"". Adelung selber thut, indem er unter den Bedeutungen Folgt dann, so bezeichnet es das Ergebnis der im von denn anführt, daß es auch eine Zeitfolge bedeute". wenn-Satz enthaltenen Voraussetzung: „Den jungen Die Schriftsteller verwenden entweder beide Formen Spartanern war es verboten, sich zu schmucken, ausgenebeneinander oder eine von ihnen in allen Bedeutun- nommen wenn sie in das Treffen . . . gingen. Dann gen. So sagt Luther anfangs nur dann, seit 1519 erlaubte man ihnen..."". Dieses rückweisende und daneben auch denn, für das er sich schließlich entschei- zusammenfassende dann findet sich vielfach in den det'. Auch bei H. Sachs ist dies das Gewöhnliche, da» Kampffchnften der Gegenwart: „Für die Zukunft gegen lassen Stainhöwel und Fischart nur dann unseres Volkes.. kommt es in allererster Linie darauf gelten*. Den alten Zustand wahren vielfach die Mund- an, daß die Religion . . . neue geistige Formen schafft arten, leider lassen uns die Hilfsmittel hier oft im ... Dann und nur dann könnte es gelingen..."" Stich. I m allgemeinen sagt man, auch in der UmÄußerst vielgestaltig ist die Verwendung des von gangssprache, öfter denn als dann, schon Heynatz dieser Fügung aus entwickelten,starkverblaßten denn rügt als „eine Eigenart der Märker, denn und wenn im Sinne von 'also, nun, somit'. Es findet sich so schon zu sprechen'^. Nur Bayern und Hessen bevorzugen bei Williram: nie in äamie «oule 2vivelau ('Bedenken dann vor schriftsprachlichem denn'. I n manchen tragen') äskeinsislalitoaideit. .liäan?" Neuere DichSprachlandschaften sind beide Formen ungebräuch- ter geben ihrer Sprache durch eigentümliche, z. T. lich: in Kärnten kennt man nur nachar und narr'; in eigenwillige Verwendung dieses denn eigenes Ge> Schwaben tritt dann nur in der Sprache der Gebilde- präge, so Goethe: „Wer ist denn der Der und der ten auf, auch denn ist selten'. Von den außerdeutschen Jener denn?"" Es trennt und verbindet zugleich bei germ. Sprachen gewähren das Engl. und N l . dem W. Raabe: „An diesen erfreulichen Ausbruch seiner GeWort Heimatrecht, die nord. Sprachen bieten es nur fühle hatte er denn freilich recht praktisch die Frage nach in wenigen Zusammensetzungen; 'dann' heißt dän. dem Stiefelknecht geknüpft"«. Bei einer auffälligen norw. 822,, schwed. «eäan. denn-Verbindung darf man, falls es sich nicht um Die Formen gehen zurück auf ahd.mhd. äanne, äenn«, den Ausfluß persönlichen Stils handelt, an das Durch» asächs. tkaii, nl. äau (got. hau, anord. ha). Das zeitliche schimmern mundartlicher oder umgangssprachlicher und das vergleichende äanue sind dasselbe Wort wie Ausdrucksweise denken: „eine Frage, der wir antdas ahd. Ortsadv. äana 'von dannen', das (ebenso wie worten müssen, sobald wirs denn können; das Wissen lat. inäs, äeiuäe) von der örtlichen in die zeitliche Be< um die ewige Bedrohtheit des Lebens, so lange es deutung überführt ist. va-ua bedeutet alfo Ursprung' denn währt"". lich 'von da aus', es ist der durch das ablativische Sufftx Nach vergleichenden und ihnen gleichwertigen -n», erweiterte Pronominalstamm ha-. Da der Ver- negativen Ausdrücken (8v?i« iok uiemeil liep »i äann« gleichskasus (lat. ab!, oomp.) ebenfalls auf einen solchen äii2«) sagen wir in Elinnemng an die Luthersprache in örtlichen Abl. zurückzuführen ist (größer als das altertümlicher Weise noch manchmal denn für jetziges heißt eigentlich 'von da aus größer'), erklärt sich auch als; in feierlicher Rede holt man heute noch: uner» die Verwendung neben dem Komp." fchütterlicher, leidenschaftlicher deny je. Um doppelFür das zeitliche äaime gilt in alter Sprache eine nach tes als zu vermeiden, muh man auch heute noch zwei Seiten erweiterte Gebrauchsweise: es bezeichnet denn fetzen: „Del Staat wiid Maßnahmen treffen, einmal in Hauptsätzen nicht nur nachzeitige ('sodann, die mehr als Warnung denn als Bestrafung gedacht darauf'), sondem auch gleichzeitige ('damals, zu der find««'. Zeit') Vorgänge gegenüber der Handlung des vorher» Seit dem 14. Jh. wird das Veraleichende dann vielgehenden Satzes: (juam taue Lamario ein «nieuazärio fach durch wann (s. d.) erseht. Nillas von Wyle schreibt 8oepnan tnay v a ^ s i : tbauua uon «5 »ax. ei". So der» 1478: 8obnsllW vann ein pleite". So tritt eine Verwendet es noch der junge Goethe: „Ich komme nun mischung von dann und wann ein, und dann dringt zu dir zum zweiten Male, Ich säete dann, und einten nun seinerseits in das Gebiet von wann ein, indem will ich nun"". Nicht richtig ist es, den Satz hierhin es wie dieses eine Ausnahme einführt, f. darüber unter zu rechnen: „Er verzweifelte nicht, selbst dann nicht, wann. So findet essichoft bei Luther: „Ir folt nicht als er die Entscheidungsschlacht verlorm hatte"". Hier von dannen kommen, es kome denn her ewer jüngster

dllnnen — dar Vrudei"«°. Seit dem 15. Jh. tritt dann auch füi das (mit dem ausnehmenden wann lautlich zusammengefallene) begründende wann ein, das im 16. Jh. ganz verschwindet. Dieser Vorgang läßt sich an den vorlutherischen Bibeln verfolgen. Die auf einer Vorlage aus dem 14. Jh. beruhende Mentelbibel kennt nur tausales w ann, die etwa hundert Jahre später gedruckte Zainerbibel gewählt dem neuen Wort vereinzelt Zu« tritt. Für yuoni«iu univer«» turba aäiiil2d»tul (Mark. 11,18)stehtbei Mentel: vanu »Ue 8«»eU«ou»Ut vunäert sieb, bei Zainer: 6»un »II« »olilü vervunäert «ick". Über dann und wann s. wann. ! Gg. Henisch, Teutsche Sprach u. Weißheit (1616) 646, 8. 679; K. Stieler, Stammbaum (1691) 277; I . Rädlein, Europ. Sprachschatz 1 184; Chr. Ludwig, Teutsch» engl. Lex. (1716) 417 f. 435; P . Aler, vi«t. ßeru»..kt. (1727) 489. 524; Chr. E. Steinbach, Dt. Wb. 1 (1734) 254. 261. — ' Wb. d. dt. Spl. 1, 704. — ' PH. Metz, Wb. zu Luthers dt. Schriften 1 (1870) 397. — « W. Grimm 1860 DWb. 2, 740. — ° Antibarb. 1 (1796) 281. —» Schmeller. yrommann, Vayer. Wb. 1 (1872) 512. — ' M . Lex«, Kämt. Wb. (1862) 52. —«H. Fischer, Schwab. Wb. 2 (1908) 150; vgl. O. Mensing, Schlesw-.holst. Wb. 1 (1927) 711. — ' O. Behaghel, Dt. Syntax 3 (1928) 119; Kluge-Götze, Etym. Wb. (1934) 95. — " Christus und die Samariterin V. 3 f. — " 1774 Iub..Nusg. 3, 237 v lv8l,^,v, lat. 26 08tenLi2im2,- führt und fich darlegen schw. Ztw. bedeutet ursprünglich 'etwas als Substantivbildung zur idg. Verbalwurzel tai-, reiwohin legen' (s. dar»); vor allem wurde es vom Hin- 'durchdringen' mit Konketsuffix -um darstellt. Urlegen des Geldes bei der Bezahlung gebraucht: ^ie vil verwandt sind gr. -lpHft'5 'Darm' und i r M » , -rüp^o; ßslt8 ein ^eäei äarlessßu »oll, iv», sr niU »uö äie tiiuoli- 'Loch". Dieses Körperorgan hat seinen Namen dem»tubeu oäei litteistuben ßelien^. I n der Bibelsprüche nach von der Aufgabe, die es als Weg der Nahwng heißt es, hieran anschließend, 'als Opfergabe hinlegen, durch den Leib erfüllt. Neben die Mz. Därme (und opfern': „Ich aber wil fast gerne darlegen vnd dar« das Sammelwort Gedärm) tritt besonders im 16. gelegt werden ("opfern und geopfert werden') für und 17. Jh. Därmer. Stieler kennt ein abgeleitetes ewre Seele"?. Dieser Sprachgebrauch wird von den Ztw. darmen2, das hauptfächlich in der ZusammenPietisten übemommen: „Ich habe . . . dich, lieber setzung heraus» oder hervordärmen das Austreten Bruder, und alle übrige Mitglieder, beim Anfang der Eingeweide aus der Bauchhöhle bezeichnet hat. diefes Jahrs mit mir, wie in einem Bündlein dem Neben der konkreten Bedeutung hat sich ein bildlicher Herrn dargeleget und im Namen Jesu als ein ganzes Opfer zu feinem ewigen Eigentum und Ehren über- Gebrauch des Wortes entwickelt für Menschen und geben"'. Da die Pietisten auch ihre Schriften als ein Dinge, die im Verhältnis zu ihrer Breite und Dicke gottgefälliges Opfer betrachten, nimmt das Wort die zu lang sind. Eendarm ist in Holstein und Ober« Bedeutung 'ausführen, literarisch behandeln' an: sachsen' Schimpfwort für einen langen, hageren Men„Wären lauter Friedemacher und Liebhaber in der schen oder Hungerleider, so auch in der Dannstädter Kirche allezeit gewesen, so dürfte man keinen solchen Mda.: „Kerl, ich brech dich uf dem Knie erzwah, Greuel erzählen, sondem hätte nur Denkmale der Liebe du Ahdorm!"'», in der Schweiz* für einen Fresser. und Wahrheit darzulegen'". Ein weiterer Schritt: Im sprichwörtlichen Gebrauch findet man den darlegen wird auch dort verwendet, wo nicht von leeren Darm besonders als Umschreibung für Gott als Empfänger eines Opfers, sondern von Men- Hunger: „auff lären Därmen ist böß ligen"° und schen als Empfängern einer Erkenntnis die Rede ist: ironisch: „lieber leeren Darm als müden Ann"°. „Ein jeder ward bereit, von allem sich zu scheiden, die Vom vielen Wassertrinken soll man nach einer scherzWahrheit mit dem Tod, nicht nur mit Wort und Mund, haften Wendung blaue Därme bekommen. der Welt zu legen dar"'. I m 18. Jh. wird dann das Die bilderreiche Studentensprache umschreibt 'erWort in der Wissenschaft im heutigen Sinn gebraucht: brechen' durch Darm usspiele (ustrille)'. Die „Er unternimmt sich nie, ein anders System darzu- Verwendung des Darms in Handwerk und Technik legen, welches einem nachdenkenden Menschen zu- hat manche (seltener gebrauchte) Einengungen der sammenhängender als die Religion sein könnte"«. Bedeutung ergeben: aus dem Gebrauch als Wurst» entwickelt sich mdartl. Darm 'Wurst' in Mem« Weitere pietistische Einflüsse auf den Wortschatz s. u hülle mingen^. Ebenso Därmen, Därmling 'Wurst' in Aufschluß, innig, zerstreuen. ! I . Agricola, Sprichwörter (1530)§ 71. — ' Luther, der Kundensprache'. Die Herstellung von Saiten aus 2. Kor. 12,15. — ' Terstegen, Briefe stocks dt. Gelehrtemepublil (1928) 167. — »Adelung, Über den deutschen Stil (3. Aufl. 1789) 1,23. — ' Augustini Belandtnüssen, übers.von I . M . Bischoff nn bei ^«»eekei! 62,1.. — ^" Ebda. Rom. 1, 9 (in den Hss. wieder ohne Anweisung): Kunel» meyei a. a. O. 42. — " Williiam 13, 11 Seemüllei. — " Deis. 114, 7 a. a. O. — " Otftid 3, 8, 36 f. — " Deis. 4, 26, 45. — ^ Iwein 2386 ff. Wolfs. — « Goethe an Karl August 1. Sept. 1803: Weim. Ausg. V i . 16, 284. — " Des Matth. v. BeHeim Evangelienbuch (1343), Voneäe u l ^nkannem: Bechstein 177. — « Sir. 3, 15. — " Wolfcam, Paizival 634, 21 ff. Lachmann. — 2» Goethe 1790 Iub,< Ausg. 12,213 (Tasso 5, 4). - " Wieland 1764 Sämtl. Werke (1853) 2, 226 (Don Sylvio von Rosalua 7,1). — 2« H . Paul, a, a. 0.251. — 2' Goethe 1789 a. a. 0.1,65 (An den Mond V . 19). — 2« Williillm 39, 10 Seemüllei. — 2' Wolfram, Paizival 553, 17. — 2« Zimmelische Chronik 4, 296, 19 Baiack. — 2 ' H . v. Veldele, Eneit 3204 Ettmüllei. — 2« Schill« 1801 Säl.'Ausg. 6, 29 (Maiia Stuait 1, 6). — 2' Wolfram, Paizioal 2L6, 22 ff. — «° Luthei 1523 Weim. Ausg. 11, 321. — 21 M OpH Teutsche Poemata (1624) 1? Nbi. (2, 61 f.). — " W b . der. dt. S p i . 1 (1807) 687». — " Otftid 2, 2,11 f. — " Vulchaid Waldis, Esopus 2, 31, 72 f. — n M . Opitz, a. a. O. 202 (149, 49>. — " Ostdt. Apg. 23,34 Iiesemei. — " Valentin und Namelos 2009 f, Seelmann; »gl. O. Vehaghel, Dt. Syntax 3 (1928) 151 f,

Dattel F . Die Griechen nennen die Dattel 86«iv>. — " A. v. Kotzebue,Almanach dramat. Spiele 2 (1804) 198. — " Preuh. Chrom! 21356 Strehlle. — « Adelung, ». a. O. 1418. — " Goethe 1803 Iub.'Ausg. 2,243. — « Schiller 1787 a. a. O. 4,126 (Carlos 3, 2). — " H. Löns, Aus Forst u. Flur (1916) 215. dauern (2.) schw. Ztw. 'leid tun'. Mhd, erscheint ein unpersönliches mied tüier ein äinz oder eine» äinße», d. h. 'mich dünkt etwas tiuie, kostbar, zu k»st° bai'. Dagegen wurden die gleichbed. kvtüren (nhd. bedauern) und vettüien auch persönlich gebraucht. Die Bedeutung weist auf Zusammenhang mit riure, nhd. teuer, zu dem es im Äblautsuerhältnissteht,und eben wegen dieses Ablauts muß es ein schon sehr altes Wort sein. Nt». ist üüren. I n den anderen germ. Sprachen findet es sich nur als mengl. äouien 'Schmerz empfinden'. Luther schreibt noch tauren, aber seit der Mitte des 16. Jh. setzt sich allmählich die Schreib, weise mit ä durch. Tauern hält sich namentlich bei Schlesiem und Obersachsen und wird noch von Lessing gebraucht. Der ursprgl. Sinn, daß man etwas als zu kostbar empfindet, ist auch im nhd. Sprachgebrauch noch zu erkennen: „Es dauerte sie jeder bare Pfennig, den sie aus der Hand geben sollte"?; „Und ließen sich das Blut nicht dauren"'; „Ich will mich die Mühe nicht tauem lassen"^ Die alte unpersönliche Fügung mit dem Genitiv findet sich nhd. nur noch ganz vereinzelt: „Ach wie dauert mich der Ieit!"^; gelegentlich aber ein Dativ der Person: „Wem die Arbeit dauert, der ist Henkens wert"«; „daß ich mir die Mühe nicht habe dauern lassen"'. Hieraus entwickelte sich der Sinn von 'bereuen', wie er vor allem in bedauern hervortritt: „Es hat ihn schon gedauert, daß er sein Wort nicht gehalten hat"»; „Daß ich das beim eisten Mal getan habe, hat mich oft genug gedauert, wenn es auch nicht anders ging"'. Indem das Gefühl des Leides noch stärker wurde, nahmen dauern und bedauern dann allgemein die Bedeutung an 'es tut mir leid, erregt Mitleid': „Da dawert sie das junge blut"". Mit dem Gen. der Sache noch gelegentlich im 17. Jh.: „Des Elends laßt euch dauern"". ' Weiaand.Hnt, Nt. Wb. 1 334; Kluge>Götze, Etym. Wb. 97. — - Goethe 1829 Iub.-Ausg. 20, 41 (Wanderjahie 2, 11). — ' Schiller 1798 Säk.'Ausg. 1, 111 (Kampf mit dem Drachen 84). — ' Lessing 1759 Tämtl.

Daumen M . ist ein gemeingerm. Wort. Ahd. äümo, afries. tnüm», ags. hüm», mhd. mnd. äüme, nnl. äuim, engl. tkumb, schwed. tumme und mit -I-Ableitung anord. humM, ags. hymel 'Fingerhut' führen auf eine idg. Grundform rümon-, subst. Adj. zu avest. tüm» 'feist', aind. tüwmü 'stark'. Zu ders. Wz. gehören auch lat. wmeo 'schwelle', aind. tumrä 'fett', gr. -nA«;, also'der ^^'Schwulst". c (hls ltt MDaumen Mbedeutet s Starke, , 'stk sein'). si') M d Dicke'' (vgl. lat. M e x zu poMie 'stark Mund, artlich bemerkenswert sind thür. ä»umel, äimei' und vereinzeltes schwäb. äominei, das sich durch lautlichen Zusammenfall mit dumm erklärt'. Die alte Form Daume hält fich bis ins 18. Jh. Die in die starke Beugung übergetretene Kurzform Daum ist seit dem 15. Jh. zu belegen«; siestehtftühnhd.häufig und wird von den Wörterbüchern bis ins 19. Jh. angeführt. Daumen tritt etwa gleichzeitig mit Daum auf«, steht noch im 18. Jh. im Wettbewerb mit den beiden ande» ren Formen' und herrscht jetzt allein. „Der Daumen ist der vornehmste und stärkste Finger der menschlichen Hand"«. Nur Luther braucht Dau» men auch von der großen Zehe: „Vnd da sie jn er« griffen, verhieben sie M die Daumen an seinen Henden vnd Füssen"'. Mitunter ist D . das Sinnbild der Kleinheit: der Zwerg „Daumesdick" im Märchen (vgl. Däumling); ne i» »o lütt 2» min vuum". Häufiger verkörpert er Kraft und Stärke; daher die sprichwörtlichen Wendungen: einen unterm Daumen halten, einem den D . aufs Auge halten, fetzen, drücken": „Ihr follt es nicht dulden! Ihr sollt ihm den D . aufs Äug' halten"". Den eisoutv iwm Daum «in heißt 'einen Stein bei jmd. im Brett haben'". I m Leben des Voltes spielt der Daumen als das wichtigste Glied der menschlichen Hand eine bedeutende Rolle, das bezeugen viele Redensarten: „Do soll mer sich de D . afbisse"" (bei Reue und Ärger); ve Il»nn8t »in vumen sußen" als derbe Abweisung. „Ower'n Dumen trinken" heißt 'aus der Flasche trinken'"; „Dem brück mer kene D. te Halde" sagt man von einem Säufer, indem man ihn mit einem Kalbe vergleicht, dem man den Daumen ins Maul hält, damit es faufen lernt". Der Daumendreher ist ein „Fuchsschwänher"", ein Schmeichler, qui niliii üieit »eou», czuain alii volullt", daher auch ein hinterlistiger Mensch, ein Betrüger^. I m Kinderreim steht der Daumen an erster Stelle: Ost i» äe vumeu, ä« «euütteit ä« r i u m i n . . . « ; beim Murmelspiel „Rabalster" heißt es Dumm, wenn die Kugel des Werfers in daumenbreiter Entfernung von der des Gegners liegen bleibt^. Auf ihren Vorteil bedachte Fleischer drücken beim Wiegen auf die Waagschale: äsu tumeu vießt man 2Ü ä«m Üßi8en22; h ^ betrügerische Weber richtet es beim Messen der Leinwand so ein, daß jede Elle um seine Daumenbreite kürzer wird: „Es werden

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Daumen

die Thuchleüt an dem bäumen nicht bald eilamen, ,.. dann sie brauchen jn wol im elen messen"". Der Daumen ist der Finger, mit dem das Geld gezählt wird, daher: sn bst^en >vHt loi'n äümen vwon 'Geld'^; völ'n vuum 80NÜVSN 'Geld zählen""; Den D . nicht regen können", einen kranken D . haben^ 'lein Geld haben': () vnizte, bistu uiiläe begannt, voek kolt öen äüiuen in äer Kant 'sei sparsam"". I n rechtlicher Beziehung ist „der Daume ... zum Besiegeln nochwendig, und auf dem Rücken des Wachssiegels findet man gewöhnlich seinen Eindruck"^; vnäe loveäen vnäe vulldoläen ä« vor »ick vnäs sie eiven mit 6u?men vnäe mit inunäe 'sie versiegelten mit aufgesetztem Daumen, stippten mit dem D . auf den Gerichtstisch'". Der Daumenring, sonst zum Schmuck getragen", diente auch zum Siegeln". Dem Verbrecher schlägt man den D . ab: „Ist amen (Beutelschneider) der Damen abgeschnibten worden"". Das Däumeln^ in der Daumenschraube, dem Daumenstock", stellte den ersten Grad der Folter dar. Auch bildlich gebraucht: „Zuerst setzte er die Daumenschrauben des Spottes an""; „unter dem Zwang brutalster Daumenschmubpolitit"^. Von alters her schreibt man dem D . über» natürliche Kräfte zu: »in M i t , äa» »iok »tiiouet, 80 . . . Iiei äem 10» äen kopl ßeßen äsi gunnen uns leß äine l v e u äumen orü«vi» udei »in »näer^; „Wenn

Rheinischen Wörterbuch ist am Pfluge „et Dümchen" 'der dünne Fortsatz an der Spille des Streichbretts'«. I m Bergweil ist der Wellendaumen ein hölzemer oder eiserner Zapfen, der an jedem Ende des Rundbaums angebracht ist, um zu verhindern, daß das Seil sich über die Wellenlänge aufwickelt und auf die Zapfen gerät". M i noch selten hört man plattd. Dumenlraft für eine Handwinde, wie sie besonders zum Anheben von schweren Wagen gebraucht wird". Als Ortsbezeichnung kommt D . im Allgäu vor, dort heißen zwei Berge der Große und der Kleine Daumen. l Walde, Vgl. Wb. d « idg. S p l . 1 708,- «luge» Götze, Vtym. Wb. 97. — » L . Hntel, Thüringer

Sprachschatz (1895) 80. — ' H . Fischer, Schwab. Wb. 2

(1908) 114. — » L . Diefenbach, 6Io3»»iuill I»t..ßenn. (1857) 445b. __ ° D . Sanders. Wb. d « dt. S p l . 1 (1860) 27ftb »«zeichnet Daum und Daumen als gleichberechtigt; Weig»nd>Hirt, Dt. Wb. 1 (1909) 334 f. mit bei Vemnlung: „Daum ist jetzt wesentlich auf die poetisch« Sprache be» schränkt". — ' L . Diefenbach, ». a. O. — ' I . Maaler, Die Teütsch sprach (1561) 89b und Henisch, Teutsche Splach und Weihheit (1616> 664 bieten D a u m und Daumen; vgl. I . Rädlein, Europ. Sprachschatz (1711) 189» Daume oder Daumen; Ludwig, Teuisch^ngl. Lex. heit so freimütig merken, daß der Ebner die Deftigmatil . Briesen, " G. Freytag, Soll u. Haben (1855) 1,407.—« A. Schirmer, Herrn Wilings Meerfahrt (1918) 30. —" H. Leip, Klabauter. Wb. der dt. «auftnannsspr. (1911) 42. — « O. Glagau, Der flagge (1933) 6, — " A. Kippenberg, Geschichten aus einer Vörsen» und Gründungsschwindel (1876) 107. — «C. Ha» alten Hansestadt (1936) 146. — « H . Reimann, Sächsisch genbeck, Von Tieren u. Menschen ' (1909) 432. (1931) 14. — " N. v. Münchhausen 1920 Valladenbuch (1924) 225. — " H. A. Krüger, Sohn u. Vater (1922) 59. — deftig Adj. Dies nd. Wort gehört mit ags. ß " H. Leip, Jan Himp (1934) 42. — " Klaas Y der große 'passend', got. ß»62,b»n 'eintreffen', anord. äaln«, Neutrale (1936) 19. — " Das gottgewbte Herz (1938) 80. 'gedeihen, tüchtig weiden' zm idg. Wz. änabn- 'passend, geeignet'; als urverwandt stellen sich armen, Degen 1) M . 'Held'. Das enge Zusammenleben der äilibin 'Schmied', lat. tkdei 'Handwerker, Schmied', aslav. äoblü 'schön, gut', lit. ä»duÜ8 'zierlich' dazu^. germ. Gefolgschaft ließ diese wie eine Familie er» Das nl.°nd. W j . deftig wird greifbar im 17. Ih : scheinen; wie später der Knabe als Knappe im Gefolge 1663 bucht es der Niebersachse Schottet als erster", des Ritters lebte, so verwandte man ein altes, ur« aus ihm entnahm es wohl der Thüringer Stieler als sprünglich 'Kind' bedeutendes Wort für die Gefolgt kii-mu«, eximius, saiiäu»'. I n der Folgezeit verzeich- mannen. Gr. -rixvov N . 'Kind' gehört als Part.« nen es zwar nd. Wörterbücher*, auch W. Grimm geht Bildung zu -rlx-lco (aus *-r>-v«»,) 'ich zeuge'; ihm ent» an ihm nicht vorüber^; aber der Pommer Adelung spricht (wie aind. tawnan. N . 'Abkömmling') gern». und der Braunschweiger Campe übersehen es ebenso "Peßnäl M . in ahd. asächs. tu^an, ags. äessu, anord. wie M . Heyne. Literaturfähig wird es zuerst in der he'ßn, das sich von der Bedeutung 'Knabe' zu der von mundartlichen Dichtung: „Do drog meer doch, war 'Gefolgsmann, Diener' entwickelt. I m Engl. erscheint däftig wor"". Von Berlin geht die weitere Verbrei- es weiterhin als tliluie 'Freiherr' (die Gefolgsleute tung aus, in der Bedeutung 'tüchtig' wird es zu- erhoben sich im Rang über die andem Volksgenossen), nächst auf Sachen bezogen: „ E r . . . wartete, bis wir im Deutschen führt die Entwicklung zu 'Held'. Degen eine deftige Strecke vorweg waren"'; „dies ehr- sind im ahd. Hildebrandslied die Gefolgsmannen würdige Inventarstück jedes 'duftigen' beigischen Dietrichs, die mit ihm in die Verbannung ziehen: Bürgerhauses"^. Besonders gem wird es auf das Äök bei 0tÄoi»ie8 uiä bin», miti Ibeotllbli« «uti Essen angewandt: .,met... Schnäuzchen und Ohrchen «nein ä«F3no lilu'. I n der Bedeutung 'Held' wird oder sonst was däftegem Schweinernem"'; „ein äegen in mhd. Dichtung immer wieder gebraucht: deftiges Stück Brot mit Speckfett und Salz"«. Doch (il«eUlSl äsr juilß«, ein ü? ervelter äeßen^. Inßß«,, auch das Trinken wird nicht vergessen: „Bring mir veßlm geht als erstes und zweites Glied in altdeutsche nun zur Abwechslung mal emen deftigen Eiergrog!"" Männemamen wie veßiuuaii, iileFenuIt. lleriäeßen I n der Seemannsspmche ist es natürlich zu Hause: usw. ein; als einstämmige Kürzung erscheint dann auch „einen deftigen, klebrigen und duftenden Hlrock""; Degen schlechthin als Männer», später als Familien» „Er hatte einen kleinen deftigen Ewer"". Auch auf name. derbe Sprache kann es sich beziehen: „Manche von Seit dem Ende des Mittelalters wird D. immer diesen Geschichten sind wohl recht deftig""; „ein be- seltener. Wenn es als altes deutsches Wort nie ganz sonders deftiges Beispiel für entgleistes Sächsisch""; vergessen wurde, so empfand man es doch (ebenso wie auch als Adv.: „Erst schüttelte er den Kragen heftig heute) wohl meist als Übertragung von Degen 'Stoß» Und fluchte außergewöhnlich deftig"". Schließlich degen' (s. u.), wobei Zusammensetzungen wie Hau» kann das Adj. auch Menschen kennzeichnen: „So war und Raufdegen das Sprachgefühl ine führten. Pate Hulda etwa der Typus einer deftigen thüringer Lessing fand 1759 D . in Logaus Sinngedichten („Die Bäuerin""; „Sie war groß und deftig"". Zumal alten kühnen Degen Gehn noch auf unfern Wegen"') nach dem Kriege, als die Schriftsprache sich aus der und machte darauf aufmerksam*, gebrauchte es 1772

suchten.

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Degen — Deich

auch selbst: „Ein alter Degen, stolz und iauh, sonst bieder und gut"". Durch diese Stelle, die auch dem Wort bieder zu neuem Leben verholfen hat, wurde D. neu beliebt. Seitdem wird es als Wort der gehobenen Sprache vielfach verwendet, besonders gern von Uhlano: „Vei Sonnenschein und Mondenlicht Streiften die kühnen Degen"'. Ähnlich wurden ungefähr zur selben Zeit, Aar, Fehde, Hain, Halle, Hort, M i n n e , Recke und Wonne durch die Dichter» spräche neu belebt'. ' Hildebrandslied V. 18 f. — ' Nibelungenlied Str. 4. — ' Logau, Sinnged. 2lljlm und diesem d,e idg. Wurzel reu- 'spannen', die auch in den verwandten Sprachen erscheint, in gr. -«lv» (aus *-llvj«) 'spanne', lat. teuäö 'spanne', teueö 'halte', aslao. tenetu 'Strick', nhd. Dohne und dünn (s. d.), schwed. t«i» 'Schnur'. Eine Erweiterung des Stamms durch 3 zeigt sich in mhd. äinzen 'ziehen', von dem nur noch das Part, (auf)gedunsen erhalten ist, entsprechend lit. tlu»w 'schwellen". I m eigentlichen Sinne wird es transitiv verwendet: Iliul cieut 6eu in»,nte! vnsto niäer'; „Dehne deine Seyle lang"'; „8in IIp v»rt «eräennet »u 6em!iriu2^. Die Glieder kann man nach dem Schlafe dehnen; bei der Folter wurden sie dem Gefangenen gewaltsam gedehnt. Gern gebraucht man es rückbezüglich: „Wenn Ihr . . . Euch nach dem Schlafe dehnt"^. Das Gummiband dehnt sich. Übertragen wird dehnen von Strecken, Flächen und Räumen gesagt: „Hinaus aus der Stadt! Und da dehnt sie sich, Die Heide, nebelnd, gespenstiglich"«; „Es dehnen sich die Felder und dunkeln ein"'; „Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus"«. Entsprechend: „ . . . dehnten und reckten sich dichte Nebelschwaden übei dem Strom"'. Auch übertragen: „Es dehnte mit allmächt'gem Stieben die enge Brust ein kreisend M l " " ; „Der Fürst sprach vom Geheimenrat . . . Eine herrliche Aussicht dehnt sich vor dir"". Andere Übertragung zeigt: „Rechtsprecher, so das Recht lenken und dehnen"". Von der Aussprache: die Vokale dehnen. I n gedehntem Tone zu sprechen ist ein Zeichen des Unbehagens: „hm! Hm! sagte er dehnend'"'. 'Walde, Vgl. Wb. d. idg. Spr. 1 (1930) 722ff. — « Hugo v. Trimberg, Renn« 11409. — ' Luther, Ies. 54, 2. — < Glieshabel, Deutsch« Piedigten des 13. Jh. N844) 1, 58. —° Goethe 1773 Iub.>Ausg. 10,12 ;Göh 1). —' Hebbel 1844 Sämtl. Welle 6,167 Werner (Del Heidelnabe 21). — ' H. Zillich, Komme was will (1935) 32. — ' Schill« 1799 Säl.»Ausg. 1, 49 (Glocke 115). — ' W. Harlan, Catteyns Illfahlt (1912) 150. — " Schill« 1795 a. a. 0.1,161 (Die Ideale 33). — " Deis. 1784 ebda. 3, 317 (Kabale 1, ?>. — « Luther, Jen. Ausg. 4, 406». — " K. Gutzkow, Ritter vom Geist (1852) 3, 106.

Deich M . ist em nd. Wort der Nordseeküste, Ursprung» lich eins mit Teich (s. d.): nd. asächs. afries. 6Nl, mnl. clijo, nnl. mann. — ' Kluge»Götze, Etym, Wb. (1934) 616. — » H. Wolf, über die FeldMäuse 79. —«Hess. Ull.'Nuch 4,126; 5, 155 Naui. — ° Cläre With, Niedeisachsen (1933) 3. — ' Eva Gräfin v, Baudissm: Voll. Beob. 1935, Nl. 262 vom 19. Sept. — ' T h . Storm 1888 Sämtl, Welle ?, 150 (Schimmelieiter). — ' H. Leip, Heiz im Wind (1934) 5. — ' M . Hausmann, Abel m. d. Mundhaimonita 94. — " E . Nolde, Mein Leben (1931) 22. — " U . Stuhlmann, Meliboter muoN des Nordwestens durchgesetzt hat. Dieses hatte laam 329, 19. — ' Haitmann von Aue, Viec 3517, — 2, 22: Vozuvius, ?osm» (wie asächs. öämöäi) im ags. eaamwäe sein Vorbild, 'V,0l«r» 18—20. herrschte früh in fränl. Kirchensprache und breitete sich mit ihr aus. NänmtlF ist im Hd. bis gegen 1600 dengeln schw. Ztw. Ein gemeingeim. Ztw. ß lebendig geblieben: „Lang und gute Zeit lag eine Mn, aus bei idg. Wz. äken- 'schlagen,stoßen',liegt einer Katze still und ödmütig"^. Mnl. oatmoet bewahrt die Reihe von Woltern zugrunde: mhd. viäerteussen germ. Bedeutung 'wohlwollende Gesinnung' neben 'beim Schlagen die Schweltschärfe schädigen', ags. der christlichen 'Demut'. Nnl. lebt ootmosä fort, ä«neF2n 'stoßen', engl. ämß 'schlagen', anord. ä daneben dringt seit dem 15. Jh. mnd. 6emöt in die 'schlagen', schweb, äänßa 'heftig klopfen', dän. Niederlande und ergibt nnl. äeemoecl. Die andern 'prügeln'. Aus diesen ist einstarkesZtw. ahd, "rinFan germ. Sprachen kennen Demut nicht. Wulfila über» zu erschließen, zu dem im Ablautstehenahd. tanzol )eht °l«m«