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Schulgrammatik der Lateinischen Sprache: In der neue Auflage für Realgymnasium bearbeitet 9783111688169, 9783111300795


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German Pages 298 [300] Year 1882

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Erster Hauptteil. Wortlehre
Zweiter Hauptteil.Sasslehre
Dritter Hauptteil
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Schulgrammatik der Lateinischen Sprache: In der neue Auflage für Realgymnasium bearbeitet
 9783111688169, 9783111300795

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Zchillgrammatik der

Lateinischen Sprache, nebst Uebungsstücken zum Uebersetzen in das Lateinische. In der neuen Auflage für Realgymnasien bearbeitet

von

A. Kuhr, Profeffor und Oberlehrer an der Stettiner Friedrich-Wilhelms-Schule.

Sechste Auslage.

Berlin, 1882. Druck und Verlag von G. Reimer.

Die erste. Ausgabe dieser Grammatik (1856) war ein Versuch den grammatischen Lehrstoff in der für die preußischen Höheren Bürgerschulen gebotenen Beschränkung zusammenzufaffen und für den Unterricht fruchtbringend zu gestalten. Die spateren Auflagen (1858, 1864, 1871, 1875) haben dann selbstverständlich den Verhält­ nissen Rechnung getragen, wie sie durch die neue Unterrichts- und Prüfungsordnung für die Realschulen geschaffen wurden. Ebenso ist die jetzige Bearbeitung ausdrücklich für das seit Ostern d. I. neu organisierte Realgymnasium bestimmt. Auch dieses letztere wird, wie bisher die Realschule erster Ordnung, bei dem Lateinunterricht den Hauptnachdruck auf die Lektüre legen und bei der Uebersctzung in daS Lateinische von allen Subtilitäten sich fern halten. Deshalb sind in der neuen Bearbeitung die bis­ herigen Uebungsstücke zum Uebersetzen in daS Lateinische im wesentlichen unverändert geblieben. Der Unterschied gegen früher­ wird eben nur darin bestehen, daß in dem Realgymnasium jeder Primaner daS hier Geforderte leisten soll, während in der Realschule nur unter besonders günstigen Umständen und von den begabteren Schülern die Forderung auch wirklich erfüllt wurde. Bei der jetzt dem Lateinischen eingeräumten Stundenzahl kann Sicherheit in der Formenlehre auf allen Lehrstufen erreicht, so wie ein genügender Vokabelschatz fest eingeprägt werden. Mit einem solchen sicheren Besitze wird dann den Schülern auch wieder größere Freudigkeit bei dem Lateinunterricht zurücktehren und ihre Arbeits­ lust dadurch erhöht werden. Und daS muß ja auch der gegen früher erweiterten Lektüre zugute kommen. Deshalb bin ich — während ich in den früheren Ausgaben der Ansicht folgte, ein Schulbuch solle wesentlich nur den Gedächtnisstosf bieten, welchen der Lehrer seinen Schülern zu vergeistigen habe, — jetzt doch der Meinung, daß in einem Lehrbuche für Realgymnasien auch manches stehen müsse, was der fleißige Schüler als Anhalt für das in den Lehrstunden Ge­ hörte oder als Fingerzeig für feine Vorbereitung auf die Lektüre benutzen könne. Und demgemäß bin ich in der neuen Bearbeitung verfahren.

IV

Vorwort.

Ebenso habe ich auf richtige Aussprache und Schreibung lateinischer Wörter größeres Gewicht als früher gelegt. Die Schüler der Realgymnasien brauchen in dieser Beziehung nicht hinter den Gymnasiasten zurückzustehen. Nur muß man schon von Sexta an hierauf (und namentlich auf die Aussprache) die gehörige Sorgsamkeit verwenden: das Richtige prägt sich ja ebenso leicht ein wie das F-lsche. — Auch die Metrik hat jetzt die notwendige Erweiterung erfahren. Im übrigen aber sind die leitenden Gesichtspunkte bei der neuen Bear­ beitung unverändert geblieben, und das Wesentlichste aus den frü­ heren Vorreden mag deshalb auch hier wieder seine Stelle finden. „Die Wortlehre des Buches, welche in herkömmlicher Weise die einzelnen Wortarten nach einander behandelt, schreibt selbstverständlich durch diese Anordnung nicht etwa auch den Unterrichtsgang vor. Der Anfangsunterricht, wie ich ihn mir denke, ist dargestellt in einem „Uebungsbuch für den ersten Unterricht int Lateinischen. Zunächst zum Gebrauch für die Stettiner Friedrich-WilHelms-Schule. Berlin bei G. Reimer,"*) welches neben dem grammatischen Lehrbuche auf der untersten Lehrstufe gebraucht wird. Jene Wortlehre soll für den ersten Unterricht im wesentlichen nur die Paradigmata der Formenlehre bieten; sie wird also in keiner Weise den Lehrer genieren. In der Satzlehre habe ich mich bei der Anordnung des Stoffes möglichst strenge an die Entwicklung des lateinischen Satzbaues gehalten, und hoffe, daß auch die Schüler ohne große Mühe die Glie­ derung des Ganzen begreifen und sich in dem Buche ohne weitläuftige Register zurecht finden werden. Indessen bin ich durchaus nicht der Meinung, als müsse dieser Gang bei dem Unterrichte stricte inne ge­ halten werden: ich halte es z. B. für durchaus angemessen, den Ab­ schnitt über das Prädikat (II § 48 — 62) erst nach der Casuslehre, das Gerundium und Supinum (II § 133 — 141) erst nach der Lehre von den Konjunktionen zu behandeln. Nach meiner Ansicht ist es naturgemäß, die einzelnen syntaktischen Regeln, welche zu dem Klassen­ pensum gehören, in der Reihenfolge, wie die Lektüre dazu auffordert und nötigt, zu erörtern und einzuüben; nur daß dabei eine billige Rücksicht auf das Leicht und Schwer zu nehmen ist. Die Repetition aller durchgenommenen Regeln mag dann nach dem Gange des Lehr­ buches, oder nach andern Gesichtspunkten veranstaltet werden. Daß bei diesem Verfahren jedoch die Vollständigkeit nicht leiden dürfe, und daß für die ganze Schule die einzelnen Klassenpensa genaufest­ zusetzen seien: das sind Postulate, die sich von selber verstehen. Um nun jene Freiheit in dem Gebrauche des Buches zu wahren, behan­ delt der Exercitienstoff die einzelnen syntaktischen Regeln, so weit es irgend möglich ist, eben als einzelne. Hieraus erklären sich auch *) Ist 1877 in siebenter Auflage erschienen.

Vorwort.

V

die in dem Vokabelverzeichnis vorkommenden Wiederholungen. Bei den Uebungsbeispielen über den Aec. c. Inf. und die folgenden Ab­ schnitte ist jedoch die Casuslehre vorausgesetzt. Der Exercitienstoff beschränkt sich auf daS N otw endige, und die „einzelnen Sätze" desselben werden in der Regel zu mündlichen Uebungen — teils extemporierten, teils zuhause vorbereiteten — be­ nutzt werden; nur find in beiden Fällen die Vokabeln vorher zu lernen. Die wöchentlichen Scripta dagegen werden auch noch für die mittleren Klaffen am fruchtbringendsten aus dem jedesmaligen Lesestoffe von dem Lehrer zusammengestellt*), damit so einesteils der gewonnene Vokabel- und Phrasenstoff benutzt; andernteils, was gerade für den Augenblick an grammatischen Dingen für den Schüler besonders notwendig ist, mit hineingezogen werden könne. Das ist allerdings keine unbedeutende Arbeit für den Lehrer; aber sie bringt auch reichlichen Gewinn. Ueber die sonstige Einrichtung des Buches will ich noch ein Wort hinzufügen. 1) WaS an allgemeinen grammatischen Begriffen notwendig ist, ist in einem besonderen Abschnitt (II A.) zusammengestellt, aus welchen in der SyntaxiS deS Lateinischen stets Bezug genom­ men wird. Die betreffenden Materien sind nach Anleitung desselben jedesmal erst durchzunehmen, resp, zu wiederholen, bevor das eigentümlich Lateinische behandelt wird. Diese allgemeine Satz­ lehre soll für unsere Schule zugleich den einigenden Mittelpunkt des gesamten Sprachunterrichtes bilden, das Minimum, in welchem alle Sprachlehrer übereinzustimmen haben. 2) Der erste Abschnitt des Exercitienstoffes stellt das zusammen, worin daö Lateinische und Deutsche iui wesentlichen Übereinkommen: außer der Kenntnis der Formenlehre wird dabei nichts vorausgesetzt, was nicht schon auö dem Unterricht im Deutschen vollständig klar sein must; die letzten Uebungen über m, ne, cum, Acc. c. Inf., Abi. abs. wollen nur ein äußerliches Verständnis dieser Materien erzielen. — DaS Uebereinstimmende beider Sprachen ist auch in dem eigentlichen syntaktischen Lehrteil (IIB) in der Regel nur durch einige lateinische Beispiele repräsentiert. 3) Das für die oberen Lehrstufen Bestimmte ist mit einem ♦ be­ zeichnet ; außerdem ist durch verschiedenartigen Druck daö zunächst Notwendige von dem weniger Wichtigen gesondert. 4) Wo §§ citiert werden, da ist immer der Hauptteil gemeint, in welchem das Citat steht; im anderen Falle ist die römische Ziffer hinzugefügt. Noch mache ich darauf aufmerksam, daß da, wo eine größere Anzahl lateinischer Wörter dem Gedächtnis eingeprägt werden soll, wenngleich dieselben nur als Vokabeln unter einander stehen, doch in *) Eine Probe davon geben die Nr. 13 u. 14 der „Zusammenhän­ genden UebungSstÜcke." Diese Nr. können jedoch auch da verwertet werden, wo der Cornel nicht zu der Klassenlektüre gehört

VI

Dorwort.

den entsprechenden Kolumnen ein gewisser Tonfall erzielt und dadurch die Aufgabe erleichtert ist. So z. B. S. 9 uuus, solus, totus, ullus — uter, alter, neuter, nullus; ebenso S. 11 as, crus, dos, glis etc. u a. m. Solche Dinge werden am besten in der Klasse eingeprägt, wodurch der Lehrer überdies — zumal bei den schwächeren Schülern — sich großen Dank verdienen kann. Die seit der zweiten Auflage versificierten Genusregeln mögen für zahlreiche Klassen immerhin den Unterricht erleichtern; Hauptsache je­ doch bleibt, daß dem Schüler jedes Substantiv (eben als einzelnes) unmittelbar präsent sei als Masc., Fern., Neutr. Abgesehen von den häufig zu wiederholenden Uebungen in Berbindung mit Adjektiven, erreicht man Sicherheit in den Genusregeln nach meiner Erfahrung nur dann, wenn bis in die mittleren Klaffen beim Abhören der Bökabeln stets darauf gesehen wird, daß der Schüler das Substantiv rugleich mit dem betreffenden Genus — der Kürze halber durch hie, haec, hoc: haec domus, hie collis etc. — angebe. Auch für die Sicherheit in dem a verbo ist es Hauptsache jedes Verbum zunächst rein gedächtniSmäßig als einzelnes, dann mit Berücksichtigung ganz nahe liegender Analogieen aufznfaffen. Wer aber seinen reiferen Schülern eine etwas tiefere Einsicht in das Wesen der lat. Konjugation verschaffen will, dem ist, denke ich, auch dazu daS erforderliche Material geboten." Auch in der jetzigen Bearbeitung hat das Buch nirgends der bloßen Dressur der Schüler dienen wollen; ich hoffe vielmehr, daß eS ernster Getstesarbeit förderlich sein werde. Möchte ich mich darin nicht getäuscht haben!

Inhalt. Seite

I. Hauptteil.

Wortlehre.

Vorbemerkungen zur Aussprache und Schreibung lateinischer Wörter..............................................................................

Erster Abschnitt. A. B. C. D.

DaS DaS DaS DaS

1—4

Die Nomina.

Substantivum Adjectivum Zahlwort Pronomen

5— 22 22—26 27— 30 30— 37

Zweiter Abschnitt. DaS Verbum

38— 82

Dritter Abschnitt. Die Partikeln. A. B. C. D.

83— 85 86— 89 89— 91 91

DaS Adverbium Die Präposition Die Konjunktion Die Interjektion

Anhang. I. II.

92— 97 98-106

Zur Wortbildung Zur Verslehre

II. Hauptteil.

Satzlehre.

A.

Allgemeine Satzlehre

B.

Satzlehre des Lateinischen. Erster Abschnitt.

1. 2.

107—120

Der einfache Satz.

DaS Subjekt DaS Prädikat (A. Tempora. Fragesatz)

121—122

B. Modi.

U. Der 122-127

Inhalt.

VIII

Zweiter Abschnitt.

1. 2. 3.

4. 5.

Dritter Abschnitt.

1 2.

Erweiterung deS Satze-.

PrädikatS-Nomina 128—130 Die Apposition.................................................................... 130 Casus obliqui A. Der Accusativ 130—135 B. Der Dativ 135—137 C. Der Genetiv 137-142 D Der Ablativ 142— 147 Die Substantivformen des Verbs A. Infinitiv und Acc. c. Inf. 148—154 B. Gerundium und Supinum 155 -158 Die Adjektivform des DerbS Participium und Abi. absolutus 158—162 Der zusammengesetzte Satz.

Allgemeine Bemerkungen 162—163 Der Konjunktiv in Nebensätzen A. Bei RelativiS 164—165 B. Bei Konjunktionen 165—176 C In indirekten Fragesätzen 176—177 D. Als Ausdruck der Meinung 177—178 E. Gebrauch der Tempora in konj. Nebensätzen . . . 178 -180 F. Oratio obliqua 180—182

Eli. Hauptteil. UebiingSstücke;um Uebersetzen in da» Lateinische A. Einzelne Sätze 183 -241 B. Zusammenhängende Uebung-stücke 241—262 C. Vokabeln zu den ersten fünfzig Uebung-stücken' . . 263-282 OeflerS vorkommende Nomina propria 263 OefterS vorkommende deutsche Ausdrücke 264 D. Register 283—290

Erster Hauptteil.

Wortlehre. Vorbemerkungen zur Aussprache und Schreibung lateinischer Wörter. 1 a. Wie in allen Sprachen, so sind auch im Lateinischen die Laute, auS welchen die Wörter gebildet werden, teils Vokale, d. h. tönende Laute (litterae vocales), teils Konsonanten d. h. Mit­ lauter (litterae consonantes). Die Vokale sind entweder einfache: a, e, 1, o, u, y; oder Doppellauter (Diphthonge): ae, oe, au; seltener eu, ei, oi und ui. Die Konsonanten teilt man ein in Lippenlaute (labiales), Zungenlaute (dentales, eigentlich Zahnlaute) und Kehllaute (gutturales). Man unterscheidet sie ferner als mutae (stumme oder starre) und sewivoeales (halbvokalische). Zu den letzteren gehören die Hauch- und Zischlaute: f, v, h, j, s; so wie die liquidae (flüssige): l, m, n, r. Für die mutae, d. h. die P, T und X Laute, ist überdies die Scheidung in tenues (harte): p, t, k; in mediae (weiche): d. d, g; und in die aus dem Griechischen stammenden aspiratae (ge­ hauchte) : ph, tb, eh noch von besonderer Wichtigkeit. b. Die Buchstaben, d. h. die Zeichen für die Laute, stimmen im wesentlichen mit denen deS deutschen Alphabets überein. Nur hat das Lateinische keinen besonderen Buchstaben für daS konsonantische i (=j); und für unser w wendet eS stets v an. Dies v (auch u geschrieben) dient sowohl für den Vokal u, als für den Konsonanten w. — X und Z sind Doppelkonsonanten; x ist daS Zeichen für ks oder gs; z für ts oder ds. Der Buchstabe k hat sich nur in wenigen Fremdwörtern (z. B. Karthago neben Carthago) und in einzelnen Abkürzungen erhalten. — Qu ist daS Zeichen für kw. c. (Aussprache). C wr e, i, y, ae, oe, eu sprechen wir jetzt wie z; bei den Römern lautete eS auch in diesem Falle stets wie k. ti vor einem Vokal sprechen wir jetzt wie zi r. B. ratio, otium; und nur 1, in griechischen Wörtern, z. B. Miltiades, Aegyptius; — 2, wenn ein s, x oder t unmittelbar vorhergeht, z. B. ostium, mixtio, Kubr, lat. 6hannn.

1

2

I

Vorbemerkungen.

Bruttium; — 3, wenn daS i in der Silbe ti betont ist, z. B. totius, petferam, satfetas lautet eS auch heute wie ti. Die Römer dagegen sprachen eS überall wie ti. s im Anlaute wurde von den Römern scharf gesprochen — sz. m im Auslaut klang sehr schwach; vor Vokalen verschwand eS fast ganz. d. (Silbenmessung). Eine Silbe ist kurz, wenn sie einen kurzen Vokal hat B. pater, commöror. — Eine Silbe ist lang: 1) wenn der Vokal m ihr lang ist z. B. gäüdeo, mäter, consölor; 2) sie gilt.auch als lang (für Accent und Versbau), wenn auf einen kurzen Vokal mehrere Konsonanten (oder ein Doppelkon­ sonant x. z) folgen z. B. cörnu, cella, grex, höstis. — Das li gilt nicht als Konsonant. — Mittelzeitig (anceps) Heisig eine Silbe, wenn sie als lang oder kurz gelten kann z. B. tenlbrae, volücris. — Mittelzeilige Silben werden nur in Versen bisweilen lang gebraucht, sonst immer kurz gesprochen. — Vgl. 1. § 90.

Anm. 1. Ein Vokal vor einem andern ist in der Regel kurz z. B. deus, corrüo; — auch wenn ein h zwischen ihnen steht z. B- conträho, deveho. ♦21 nm. 2. In position-langen Silben werden die schon von Natur langen Vokale derselben häufig in fehlerhafter Weise kurz gesprochen, na­ mentlich wenn die betreffende Silbe zugleich den Accent hat: also Mars, dene, adolescens, pöns, cöntio, prörsus, cüncti, concupTsco. während e- Mars, dens, pöns u s. w. heißen muß. So unterscheiden sich in der Quantität des Vokal-: amäns und amäntis, indülgeo und indültus, gemisco und concupisco, cst (er ist) und est (er ißt) u. a. — Immer lang ist der Vokal vor ns und nf z. B. insanus, infelix. e. Der Accent (Wortton) liegt in mehrsilbigen Wörtern nie auf der letzten Silbe. In zweisilbigen Wörtern liegt er auf der vorletzten Silbe z. B. mäter, döos; — in drei- oder mehrsil­ bigen Wörtern hat die vorletzte Silbe den Accent, wenn dieselbe lang ist z. B. compöno, amäre, contömno; ist sie aber kurz, so tritt der Accent auf die drittletzte z. B. frägilis, cömmöror, tänebrae.

♦Anm. Die Betonung abdlne, dehfnc, exhinc ist nur eine scheinbare Ausnahme, weil bei diesen Wörtern ein Ende ausgefallen ist. Aus einem anderen Grunde wurde auch adhüc, posthäc, antebäc gesprochen. Die angehängten que, ve, ce, ne, te, pte bewirken, daß der Accent auf die letzte Silbe des Wortes fällt, welchem sie angehängt find z. B. omniäque. — Wo die Verbindung des que mit dem vorangehenden Worte zu einem Begriffe geworden ist, z. B. in ündiqae, uterque bleibt die ge­ wöhnliche Betonung. — Vgl. itäque und so, neben itaque daher. — Merke auch commonefäcit, calefäcis etc., weil hier die Bestandteile des Compositi als zwei gesonderte Wörter betrachtet werden.

2

Ueber die Silbenabteilung lateinischer Wörter merke: a. Ein Konsonant, welcher zwischen zwei Vokalen steht, gehört zur folgenden Silbe z. B. a-mo, pa-ter.

I. Vorbemerkungen.

3

b. Zwei oder drei Konsonanten, welche im Anfänge lateinischer Wörter vorkommen können, gehören zur folgenden Silbe z. B. li-bri, i-gnotDB, po-sco, ro-strum. — *Jn manchen Drucken wird diese Silbenabteilung auch auf die Konsonautenverbindungen au-gedehnt, welche im Anfänge griechischer Wörter vorkommen z. B. do-ctus, o-mnis, scri-psi. e. Unverkürzt zusammengesetzte Wörter werden so getrennt, wie sie zusammengesetzt sind z. B. dis-pono, ad-eo, ab-eo, Hellespontus; — wenn aber bei der Zusammensetzung daS erste Wort ver­ kürzt ist, so gelten die in a und b gegebenen Regeln z. B. ta-metsi (auS tarnen und etsi), po-test (auS potis und est). *a. Bon Schwankungen in der Aussprache und Schrei- 3 bung merke, 1) bei Vokalen:

i und ü in der Genetivendung der Wörter auf ins und ium nach der 2ten Deklination. S. I. § 12. Anm. 3. is und es int Nom. und Ace. Plur. der 3 ten Deklination. S. I. § 18, e, 3. e und u in dem Gerundio und Part. Fut. Pass, der 3ten und 4len Konj. S. I § 55, 5. — Anfänglich werden beide Formen (endas und andns) neben einander angewandt; spater (bei Caesar, Cicero, Livius) ist die Form mit u nur noch bei Verben auf io im Gebrauch. i und e: genitrix und genetrix; — in neglego, intellego ist die Schreibung mit e die richtige. Allgemein üblich ist jetzt auch genetivus statt genitivns. i und ü: maximus und maxumus, optimus und optumns, sowie überhaupt in dem imus der Superlativendung. — Ebenso libet und lubet, aestimo und aestumo, legitimnm und legitumum u. a. — Die Form mit u ist die ältere, «und n: volgns und vulgus, adolescens, epistöla; ebenso volt, volnus, divom (statt divorom). — Die mit o ist die ältere Form. DaS u ist jetzt allgemein üblich in adulescens und epistula. o und e: voster, vortex, vorsus u. a., altertümliche Formen für vester etc. «e und ae. coelum und caelom; ebenso maeror, caelebs, caecns u. a. In den hier aufgeführten Wörtern ist die Schrei­ bung mit ae jetzt die allgemein übliche.

Anm. Auch zwischen ae und e schwankt die Schreibung z. B. faenum und fenum Heu, caepa Zwiebel, caetra Schild; — ceteri die übrigen, levis glatt sind mit e zu schreiben. 2) bei Konsonanten: Man findet t am Ende eines Wortes statt des gewöhnlichen d in haut, set, aput. Die beiden letzteren sind mit d zu schreiben.

Die Schreibung schwankt zwischen ti und ci z. B. in nuntius, indutiae Waffenstillstand, contio Zusammenkunft, insitior leugne, in denen t das Richtige ist, während dicio Gewalt, condicio Verab­ redung, Bedingung, solacium Trost mit c zu schreiben sind. In manchen Wörtern steht ein doppelter Konsonant oder der einfache z. B. caussa und causa, repperi und reperi. In Juppiter, repperi, littera, sollemnis, sollers, comminus, immo ist die Ver doppelung das Richtige, während litus, conubium, anulus, sucus, milia (Plural von mille), causa mit einfachen Konsonanten zu schreiben sind. Es wird ferner Assimilation (S. I § 78) angewandt oder unter­ lasten z. B. intellego neben interlcgo, colligo und conlego etc. Aehnlich traiicio und transiicio, tradüco und transduco, quicquam und quidquam. Allgemein üblich sind jetzt: intellego, colligo, quicquam. Zwischen ins und int wird ein p eingeschoben oder nicht: contempsi, contemptum neben contemsi, contemtum; ebenso bei den entsprechenden Formen von demo, cömo, prömo, sümo u. a. Die Schreibung mit p ist jetzt die gebräuchlichere. Anm. 1. Da die Alten in der Schrift nicht zwischen 1 und dem kon­ sonantischen , zwischen u und dem konsonantischen v unterschieden, so schrie ben sie iam, iacio, iucundus, — silua, uerum, uua (— eilva, verum uva). Dies geschieht jetzt häufig — bei I immer — auch in neueren Drucken. Statt ii in den EompositiS von iacio (z. B. abiicio, iniicio, reiicio) wird dann meist nur ein i geschrieben: abicio, inicio, reicio. Anm. 2. Die Aspiration deS Anfang-vokals oder der bloße Vokal sind in manchen Wörtern gleich üblich z. B. harundo und arundo Rohr, harena und arena Sand, haveo und aveo ich grüße. — Hadria, Hiater (Donau), Hiberua (Ebro), haruapex Weissager werden bester mit h; humerua Schulter, humidus feucht, humor bester ohne h geschrieben.

b.

*Bon Abkürzungen in der Schreibung merke:

1) Die Vornamen: A. Aulus — Ap. Appius — C. oder G. Caius (Gaius) — Cn. oder Gn. Gnaeus — D. Decimus — K. Kaeso — L. Lucius — M. Marcus — M’. Manius — N. oder Num. Numerius — P. Publius — Q. oder Qn. Quintus — 8. Sextus — Ser. Servius — 8p Spurius — T. Titus — Ti. oder Tib. Tiberius. 2) Andere Abkürzungen: C. Cal. oder meist K. (Kal.) Calendae — Cos. Consul — Coss. Consules — Id. ldus — Non. Nonae — a. d. HI Kal. Apr. ante diem tertium Calendas Apriles — A. u. c. anno urbis conditac — A. Chr. anno Christi — a. Chr. n. ante Christum natum — P. C. Patres conscripti — P. R. Populus romanus — S. C. Senatus consultum — 8. P. Q. R. Senatus populusque romanus - 8. D. P. Salutem dicit plurimam.

I

Da» Substanlivum.

5

Erster Abschnitt. Die Nomina. A.

Nomen sabstantivum.

I. Allgemeine Bemerkungen. a) Das Geschlecht (genug) der Substantiv«. (Masculinum, Femininum, Neutrum.)

Nach der Bedeutung wird das Geschlecht der Substantivs 4 durch folgende Regeln bestimmt: L. Die Männer, Böller, Flüsse, Wind' Und Monat Masculiua sind.

b. Die Weiber, Bäume Städte, Land Und Inseln weiblich sind benannt. Anm 1. Wie man nach den Endungen der Substantiv« ihr Ge­ schlecht bestimme, wird bei den einzelnen Deklinationen gelehrt. Die Geschlechts­ bestimmung der Wörter nach ihrer Bedeutung geht der Geschlechtsbestim­ mung nach den Endungen vor. *Anm. 2. Das Geschlecht der Tiernamen wird meist nach der Endung bestimmt, und dasselbe Wort gilt dann zugleich für Männchen und Weibchen. Will man beide Geschlechter unterscheiden, so setzt man mäs oder femina hinzu z. B. vulpea was der männliche Fuchs. — Manche Tiere haben auch besondere Namen für beide Geschlechter z. B. gallus der der Hahn, galifna die Henne; ariee der Widder, ovis das Schaf.

a. Ein Wort, welches einen Gegenstand als geschlechtS- 5 loS (weder männlich, noch weiblich) bezeichnet, heißt Neutrum. — Alle Wörter, welche nicht dekliniert werden können, (alle Indeclinabilia) gelten als Neutra. b. Commune heißt ein Wort, welches sowohl männlich als weiblich sein kann z. B. coniunx der Gatte, die Gattin parens der Vater, die Mutter bös der Ochse, die Kuh

civis der Bürger, die Bürgerin sacerdös der Priester, die Priesterin cänis der Hund, die Hündin.

6

l.

Erste Deklination.

b) Die Deklination der Substantiva. (Numerut und

6

Casus).

ES giebt im Lateinischen fünf verschiedene Deklinationen. Ihre Endungen sind im Genetiv Singularis:

I. ae

II. i

III. 18

IV. US

V. ei

Anm. Unterscheide Wortstamm und LasuSendung. Der Wort­ stamm der Nomina wird gesunden, wenn man die Endung de- Genetivs fortläßt.

7

Für alle Deklinationen gilt:

a. Der Vocativ ist dem Nominativ gleich; — ausge­ nommen ist nur der Vocativ Singularis der Wörter auf us nach der zweiten Deklination. b. Der Dativ und Ablativ Pluralis sind einander gleich. c. Die Neutra haben drei gleiche CasuS: den Nomi­ nativ, Accusativ und Vocativ; im Plural endigen sie sich in diesen gleichen CasuS auf ä. d. Nominativ und Vocativ heißen Casus recti; die übrigen werden Casus obllqui genannt. •Sinnt. ES gab ursprünglich für die Maae. und Fern, nur eine De­ klination, welche nach dem Endvokal de« Stammworte« a, o, ü, e in bet jetzigen ersten, zweiten, vierten, fünften und nach dem konsonantischen oder I Auslaut bei den Wörtern der jetzigen dritten Deklination unterschieden werden konnte. Allmählich aber traten die Veränderungen ein, welche in den fünf verschiedenen Deklinationen sich zeigen- So z. B. ist das End s des Nominativ» in der ersten und in vielen Wörtern der dritten Deklina­ tion ganz verschwunden- Doch zeigt auch anderseits die erste Dellination noch Spuren der ursprünglichen LasuSbildung z. B. in familiaa (= aie), in deabue, filiabua etc., in duabus, in den Gen. auläi, pictäi u. a.

II. 8

Erste Deklination.

Die Wörter der ersten Deklination endigen sich im Nomi­ nativ auf ä; die aus dem Griechischen stammenden auf 6, äs und es.

1.

Erfir Deklination.

7

Beispiel. Singularis. Nominativus ä mens-a der Tisch (ein Tisch) Genetivus ae mens-ae de- Tisches Dativus ae mens-ae dem Trsche Accusativns am mens-am den Tisch Vocativus ä mens-a o Tisch ä Ablativus mens-a von (durch, mit) dem Tische. Pluralis. ae Nom. mens-ae die Tische Gen. arum mens-arum der Tische is Dat. mens-is den Tischen äs Acc. mens-as die Tische Voc. mens-ae o Tische ae is Abi. mens-is von (durch, mit) den Tischen. Anm. 1. Dea Göttin und filia Tochter haben gewöhnlich im Dativ und Ablativ Pluralis äbus statt is (zum Unterschiede von denselben Casus der MaSc. deus und filius). — Seltener ist diese Endung bei anderen FemininiS, um sie von gleichlautenden MaSeuliniS zu unterscheiden; z. B. servabus (Sklavin), natabus (Tochter), libertabus (Freigelassene). *Anm. 2. Der Genetiv Singularis wurde in ältester Zeit auf äi ge­ bildet, und solche Formen kommen auch noch bei späteren Dichtern vor, z. B. aulai", pictai. *Anm. 3. Merke den alten Genetiv familiä# in den Verbindungen pater (mater, filius, filia) familias (Hausherr, HauSftau u. f. w.). Auch im Pluralis sagt man patres familias, seltener patres familiarum. *Anm. 4. Im Genetiv Pluralis haben die Wörter amphöra und drachma in Verbindung mit Zahlwörtern meist die Endung um statt arum z. V. duum amphorum statt duarum amphorarum.

Beispiele der Wörter auf e, as und es. Singularis. pyrit-es Bore-äs N. epftöm-e (bet Auszug) (der Feuerstein) (der Nordwind) pyrit-ae Bore-ae G. epitom-es Bore-ae pyrit-ae D. epitom-ae pyrit-en Acc. epitom-en Bore-äm pyrit-e V. epitom-e Bore-ä pyrit-e. Abi. epitom-e Bore-ä Pluralis. Im Plural gehen die Wörter nach der gewöhnlichen latei­ nischen Deklination. An m. Manche dieser Wörter kommen auch zugleich mit der NominativEndung a vor, z. B. musice und mueica; grammatice und grammatica; saträpes und satrapa.

8

10

I.

Zweite Deklination.

Genus der Wörter der ersten Deklination.

Bei a unb e der ersten hat DaS genas Femininum statt. Dir übrigen auf as und es Bedeuten etwas Männliches.

Ausnahmen: Die Namen der Männer und Flüsse auf a bleiben jedoch MaSculina (§ 4, a), z. B. scriba der Schreiber; Mosa die Maas. — Auch Adria (oder Hadria) das adriatische Meer ist ein MaSculinum.

III. Zweite Deklination. 11

Die Wörter der zweiten Deklination endigen sich im Nomi­ nativ auf er, ir, ur, ua und um. — Aber nur us und um sind eigentliche Endungen; er, ir und ur sind AuSgänge des Wortstammes. Anm. Auf ir endigt sich nur vir der Mann und die mit ihm zusam­ mengesetzten (;- B- levir der Schwager, triumvir der Dreimann); auf ur nur da» Adjektiv satur, satüra, aatürum satt. — "Einige griechische Wörter haben neben der Endung oa oder um auch os oder on.

Beispiele. Singularis. N. fcr, iis. a puer-i ann-i agr-i G. orum ann-orum puer-orum agr-orum D. 18 puer-is agr-is ann-is Acc. ös ä puer-os agr-08 ann-os a puer-i V. i ann-i agr-i Abi. Ts puer-is agr-is ann-is

bell-mn (der Krieg) bell-i bell-o bell-um bell-um bell-o

bell-a bell-orum bell-is bell-a bell-a bell-is

I.

Zweite Deklination.

9

Anm. 1. Die meisten Wörter aus er stoßen in der Deklination da- e au-, weil e- nicht zum Wortstamme gehört. Da- e bleibt nur in adulter Ehebrecher puer Knabe goner Schwiegersohn vesper Abendstern liberi Kinder (die Freien). söcer Schwiegervater v *Da- griechische presb^ter (Aelteste, Priester) behält ebenfalls da- e. — Von den Adjektiven auf er f. § 14 Anm. 1. Anm. 2. Im Vocativ Singularis haben die Nomina propria auf ius (jus) i statt Le, z. B. Mercurius, Mercüri; Pompeins, PornpSi. Auch filius Sohn und genius Schutzgeist bilden den Vocativ fili und geni. Der Vocativ von deus Gott heißt deus; von mens mein — mL, z. B. mi fili, mi deus. ♦DerVocativ der ursprünglich adjektivischen Nom. popr. und derer mit langem ins ist jedoch regelmäßig, z. B. Delie; Darie. — Die grie­ chischen Wörter auf eus haben im Vocativ eu, im Aceusattv häufig ea neben eum z. D. Orpheus, Acc. Orphea und Orpheum, Voc. Orpheu. Anm. 3. Der Genetiv Singularis der Wörter auf ius und ium wird häufig in i zusammengezogen: fili, consili, ingeni. ♦anm. 4. Der Genetiv Plurali- der Wörter, welche Geld, Maß und Gewicht bezeichnen, wird, wenn fie mit Zahlwörtern verbunden find, meist auf tim gebildet. Solche Wörter find: nummus die Münze, sestertius ein Sesterz (römische Münze), modius der Scheffel, talentum da- Talent (eine best. Geldsumme), iugerum ein Morgen Land. (Vgl. § 8 Anm. 3). —

Auch die Wörter liberi, viri und dii haben oft im Genetiv Plur. um statt orum. Diese Verkürzung findet immer statt in duummri, triumviri, decemviri; ebenso bei SOCIUS (VundeSgenoffe), faber (Handwerker) in der Verbindung praefectus socium, fabrum. — Dichter verkürzen ganz gewöhnlich auch den Gen. Plur. von DolkSnamen z. B- Argivum, Danäum, Graium etc. Anm. 5. Der Plural von deus heißt: Nom. und Voc. dii oder di (selten dei) Gen. deorum oder deum Dat. und Abi. diis oder dis (selten deis) Acc. deos.

GenuS der Wörter der zweiten Deklination. er, ir, nr, us sind Mascula; um steht allein alS Neutrum da. Ausnahmen: 1) Die Namen der Bäume, Städte, Länder und In­ seln auf us bleiben Feminina (§ 4, b), z. B. fägus die Buche, Corinthus, Aegyptus, Rbödus. Anm. Die pluralischen Städtenamen auf »' sind jedoch MaSculina; die Länder- und Städtenamen auf um, so wie die pluralischen auf a sind Neutra. — Die Bäume aus er sind MaSculina.

13

I

10

Adjektivs aus U8, a, um und er, a, um.

Von FemininiS merke man Sich alvns, humus, vannus an. — Die Wörter virus, pelägus Man stets als Neutra brauchen muß. alvus Bauch, Magen vannus Futterschwinge humus Erdboden virus Saft, Gift pelägus (griechisch) Meer. 2)

Vulgus Volk ist häufiger Neutrum als MaSculinum. * Sinnt. Feminina find ferner einige ursprünglich griechische Wötter z. D. msthoduß Lehrart, periödus Periode (Umlauf), diphthongus Doppel­ laut, dialectus Mundart, so wie die Namen einiger kleinerer Gewächse z. B. myrtuß Myrte, buxua Buxbaum, byssuß Baumwolle, papyrus Papierstaude.

Deklination der Adjectiva auf us, a, um und er, a, um. 14 Die Adjectiva auf us, a, um und er, a, um gehen im MaSculinum und Neutrum nach der zweiten, im Femininum nach der ersten Deklinatton.

Beispiel. Sin gula ris.

Pluralis.

magnus groß. N. G. D. Acc. V. Abi.

magn-uB magn-i magn-o magn-um magn-e magn-o

magna magn-ae magn-ae magn-am magn-a magn-a

magn-um magn-i magn-o magn-um magn-um magn-o

magn-i magn-orum magn-iß magn-o 8 magn-i magn-is

magn-ae magn-a magu-arum magn-orum magn-is magn-iß magn-as magn-a magn-ae magn-a magn-is magn-iß

Über frei. liber-a liber-a über liber-ae Iib8r-um liber-i N. liber-i liber-ae liber-i liber-orum liber-arum liber-orum G. liber-iß liber-o liber-ae liber-o liber-iß D. liber-ifl liber-a Acc. liberum liber-am liber-nm liber-oa liber-as liber-ae liber-a V. über liber-a über um j liber-i liber-iß Abi. liber-o liber-iß liber-a i liber-iß liber-o Anm. 1. Bei den meisten AdjectiviS auf er, a, um fallt in der Deklination daS e des Nominativs fort z. B.: nigr-um schwarz N. niger, nigra, G. nigr-i, nigr-ae, nigr-i D. nigr-o, nigr-ae, nigr-o u. s. w.

1. Dritte Deklination.

11

Da- e behalten: über frei miser elend asper rauh prosper glücklich läcer zerrissen teuer zart, so wie die Lompofita von fero und gero z. V. mortifer todbringend, armiger Waffen führend. — DaS Adjectivum dexter recht- hat beide Formen: dextera, aexterum und dextra, dextrum. Anm. 2. Die Wörter: uter welcher? A ünus einer alter der eine | von zweien Bölus allein neuter keiner J tötus ganz Düllus keiner alias irgend einer und alias,z a, ad ein anderer haben durch alle drei Geschlechter im Genetiv Singularis iu», im Dativ 7: ünus, a, um G. unius, Dat. uni; uter, tra, trum G. utrias, D. utri; alias, a, ud G. alias, D. alii. — Bei alter bleibt da- e: altera, älterem G. alterius, D. alteri. Wie uter geht auch uterque, üträque, utrumque jeder von zweien, G. utriusque, D. utrique.

IV.

Dritte Deklination.

Die Wörter der dritten DeNination endigen sich im Nomi- 15 nativ auf einen der Vokale a, e, o (einige auch auf i und y); oder auf einen der Konsonanten c, 1, n, r, s, t, x. Merke: Die einsilbigen Wörter der dritten Destination sind lang zu sprechen z. B. sol Sonne, rex König, pär gleich, plus mehr. Einen kurzen Vokal aber haben: cor, fei, mel, ös, sowie auch grex, Herz Galle Honig Knochen Herde.

*Anm. 1. Man unterscheidet in der dritten Deklination die substan­ tivische, wenn der Wortstamm auf einen Konsonanten, und die adjektivische, wenn er eigentlich auf i auSlautet. Anm. 2. Der Nominativ der Wörter in der dritten Deklination zeigt entweder: 1) den reinen Wortstamm z. B. anser, fulgur — zum Teil mit ver­ kürztem oder verändertem Dokal z. B. G. labör-is, labör; ebör-is, ebür; certämin-is, certamen; — oder 2) der Wortstamm wird auch in den Konsonanten verkürzt z. B. leön-is, leo; lact-is, lac; mell-is, mel; — oder 3) er wird erweitert, namentlich durch s, z. B. urb-is, urbs; gru-is, gras; leg-is, lex (x ----- gs); duc-is, dax. Der Tßout vor diesem s fällt dann zugleich auS z. B. virtüt-is, virtüs; palüd-is, palüs; — oder

12

I.

Dritte Deklination.

4) eS treten mehrere dieser Veränderungen zugleich ein z. B. equi-tis, equ6a; hömin-ie, homo.

5) bei den Wörtern auf ter fallt umgekehrt daS e de- Nominativs in der Deklination fort z. B. pater, patr-is. 6) bei Wörtern auf «s verwandelt sich daS End-s bei der Deklination in r z. B. genug, gener-is; Corpus, corpÖr-ig; lepus, lepör-ig. Das­ selbe findet öfters auch statt bei Wörtern mit langem Vokal vor dem End-§ z. B. mag, mär-is; flog, flör-is; müs, mür-is. — Aehnlich sind pulvis, pulver-ig; einig, ciner-ia it. a.

16

Beispiele.

Singularis. äuser hönör (hönös) N. verschiedene (die GanS) (die Ehre) Endung äuser-is honoris G. is anser-i honor-i D. i honor-em Acc. em, wie N. anser-em anser-e honor-e Abi. e Pluralis. es, a anser-es honor-es N. honor-um um anser-um G. ibus anser-ibus honor-ibus D. a anser-es honor-es Acc. es, Abi. ibus anser-ibus honor-ibus N. G. N. G. N. G. N. G.

17

Masc ulina. pater (Vater) patr-is leo (Löwe) leön-is homo (Mensch) homiu-is eques (Ritter) equit-is

Feminina, lex (Gesetz) leg-is laus (Lob) laud-is rädix (Wurzel) radic-is virtüs (Tugend) virtüt-is

fülgür (der Blitz) fülgür-is fulgur-i fulgur fulgnr-e

fulgur-a fulgur-um fulgur-ibus fulgur-a fulgur-ibus

Neutra, poema (Gedicht) poemät-is ins (Recht) iur-is corpns (Körper) corpör-is genüs (Geschlecht) gener-is.

Ergänzungen zu dieser Deklination.

a. Im Genetiv Pluralis haben ium statt um die Substantivs auf es und is, welche im Genetiv nicht wachsen; so wie die einsilbigen Substantiva auf s und x mit vorher­ gehendem Konsonanten z. B. nübes die Wolke. G. PL nubium; ävis der Vogel, G. avium; mons der Berg, G. montium; arx die Burg, G. arcium.

I.

Dritte Dellinatiou.

13

b. Die Neutra auf e, äl und är (G. äris) haben die Deklination der Adjectiva (§ 22): i stgtt e, ia statt a, ium statt um z. B. Sing. N. märe (Meer) animal (Geschöpf) exernplar (Beispiel) animali exemplari Abi. mar-i animalia Plur. N. mar-ia exemplaria animalium exemplarium. G. mar-ium 2 nm.

Die Städtenamen auf e (z. B. Caere) behalten im Ablativ e.

Weitere Bemerkungen über einzelne Casus.

a. Der Accusativ Singularis mancher Wörter auf is endigt sich auf im. Dahin gehören: 1) Wörter griechischen Ursprung-: bäsis®runbI. DaS Pronomen. I.

Pronomina personalia (Persönliche Fürwörter). ingularis.

38

Zweite Person. tü du tui deiner (dein) tibi dir te dich lir te von dir Pluralis. N. nös wir vos ihr Ivestri eurer O [nüstri unser [nostrum von, unter unS Ivestrum von, unter euch D. nobis unS vöbTs euch Acc. nös unS vös euch Abi. nöbis von unS vöbis von euch. *An m. Um den Begriff dieser Pronomina zu verstärken, wird met an­ gehängt, z. B. egomet ich selbst, ich grade; tuimet deiner selbst rc. Bei dem Genetiv Plural!- kommt jedoch die- met nicht vor, und statt turnet wird tute oder tutemet gesagt. — Die- met wird auch an da- Pronomen reflexivum so wie an einzelne Formen der Pron. possessiva gehängt. Erste Person. N. ego ich G. mei meiner (mein) D. mihi mir Acc. nie mich Abi. me von (durch, mit)

39

AIS persönliches Pronomen der dritten Person dient: a. DaS Demonstrativum is, ea, id, er, sie eS (siehe §41). b. DaS Pronomen reflexivum:

I.

N. Gr. D. Acc. Abi.

*Anm.

Das Pronomen.

31

Singularis und Pluralis. fehlt sui seiner, (sein) ihrer; Plur. ihrer sibi sich 86 oder sese sich 86 oder sese von sich.

Ueber den Gebrauch von sui, sibi, se beachte:

a. Unterscheide: Homo sui compos est, homines sui compötes sunt und: homo eins (eorum) recordatur (deutsch in beiden Fällen s einer und ihrer). Homo propter sese und homo propter eum rem suscepit (seinetwegen). Unter dem deutschen seiner, ihrer (auch in Verbindung mit Prä­ positionen: statt seiner, ihrer, seinetwegen, ihretwegen) kann so­ wohl das Subjekt, als auch ein anderes Wesen des Satzes ver­ standen sein. Das Lateinische nimmt nur im ersten Falle das reflexive sui, sibi, se; im zweiten Falle dagegen das Demonstrativpronomen, welches auch im Deutschen stehen darf. — In einem Accusativus cum Infinitivo jedoch wird auch das No­ men des Accusativs, welches in dem entsprechenden deutschen Satze mit daß Subjekt ist, mit dem Reflexivum bezeichnet, z. B. Hominem non sibi vivere, sed patriae fas est. b. Bergl. Caesar civitatem sibi servire coegit. Coriolanus adspexit matrem sibi cärissimam. Homo placabilis facile ignoscit iniurias sibi illatas (deutsch ihm in allen drei Sätzen). Merke: Das deutsche ihm, ihn rc. wird durch das lateinische Re­ flexivum ausgedrückt, wenn mit jenen Wörtern das Subjekt des Satzes gemeint ist. Namentlich geschieht das auch dann, toenn ein solches ihm, ihn rc. sich enger an ein Adjectivum oder Partici­ pium anschließt. c. Ueber den Gebrauch von sui, sibi, se in indirekter Rede siehe II. § 185.

II. Pronomina possessiva (besitzanzeigende Fürwörter). Die Pronomina possessiva werden von dem Genetiv der 40 Personalpronomina abgeleitet: meus, a, um (Voc. masc. mi) mein, meine, mein; der, die, das meinige tuns, a, um dein, der deinige nöster, nostra, nostrum unser vester, vastra, vestrum euer suus, a, um sein oder ihr (ein Besitzer, oder mehrere). *Anm. 1. An den Ablativ Sing, von meus; tuns, suus wird zur Verstärkung ihrer Bedeutung die Silbe pte angehängt, z. B. meopte consilio.

32

I.

Da- Pronomen.

*Anm. 2. Die Fron, possessiva werden viel seltener angewendet, als im Deutschen, und stehen dann hinter ihrem Substantiv; es sei denn, daß ein besonderer Nachdruck auf ihnen ruht: sua patria — sein eignes Vaterland. A n m. 3.. Ueber den Gebrauch von suus, a, um merke: a. Dem deutschen Possessivum sein, ihr entsprechend wird suus, a, um genommen, wenn damit daS Subjekt; oft auch, wenn ein anderes dem Sinne nach wichtiges Nomen des Satzes als Besitzer einer Sache bezeichnet werden soll, z. B. Homo inimicis suis ignoscere debet; — liberi sui parentibus cari sunt; eloquentia sua oratori nocuit. b. Wenn aber das deutsche sein, ihr mit dem nicht betonten desselben, derselben vertauscht werden kann, so muß eS im Lateinischen durch eins, eorum, earum ausgedrückt werden (Unterscheide: filium suum und filium eins prodidit). c. Ueber den Gebrauch von suus, a, um in indirekter Rede siehe II. § 185.

III. Pronomina demonstrativa (hindeutende Fürwörter). Merke: Der Vokal vor dem konsonantischen i (— j) ist immer laug. DaS ist bei der Deklination der Pronomina besonders zu beachten.

Singularis.

41

a)N. Ts G. eins D. ei Ace. eum Abi. eö

eä id eius eius ei ei eam id eä eu

er sie es seiner ihrer seiner ihm ihr ihm ihn es sie vonihmv. ihr v. ihm P1 u r a 1 i s N. ei (ii) eae eä sie G. eörum eärum eörum ihrer D. eis (iis) ihnen Ace. eös eäs eä sie Abi. eis (iis) von ihnen

(derjenige, diejen., dasjen.) (desj. derj. desj.) (demj. derj. demj.) (denj. diej. dasj) (vondemj.derj. demj.)

(diejenigen) (derjenigen, derselben) (denjenigen) (diejenigen) (von denjenigen).

Anm. 1. In Verbindung mit einem Relativpronomen heißt is, ea, id derjenige, diejenige, dasjenige oder der, die, daS (betont); — ohne ein Relativum wird eS auch häufig durch derselbe (nicht betont) oder durch dieser übersetzt. — Merke: Die Pluralformen ei und eis sind weniger gebräuchlich als U und iis. *Anm. 2. a. Bor einem Relativpronomen wird is. ea, id häufig fortgelasfen (vgl. II. § 146, Anm. 1). — Auch sonst fehlt eS im Latei­ nischen ost, wo dies im Deutschen nicht erlaubt ist, z. B. Meam domum vendidi, at patris retinui (da S des DaterS habe ich behalten — wo eam nicht gesagt werden darf). Neque Pontius deditionem Romanorum accepit, neque Samnites ratam habuerunt (hielten sie für gültig).

b. Et (oder atque, -que) w, ea, id oder hic, haec, hoc ist häufig — und zwar, und noch dazu, z. B. Vincula et ea (eaqae, atque ea) sempiterna, ad singulärem poenam nefarii sceleris inventa sunt. — Aehnlich neque is, ea, id und -war nicht, z. B. Galli legionem, neque eam plenissimam, despiciebant.

b) idem, eädem, idem eben derselbe, dieselbe, dasselbe ist durch die Anhängung der Silbe dem an is, ea, id entstanden, und wird ganz wie dies Wort dekliniert; nur daß sich das ni in eum, eam, eorum, earum in n verwandelt: 8 ingularis. Ladern

N. G. D. Acc. Abi.

Idem eiusdem eidem eundem eodem

N. G. D. Acc. Abi.

Pluralis. iidem (öidem) eaedem eorundem earundem iisdem (eisdem) eosdem easdem iisdem (eisdem)

eandem eädem

idem idem eödem öädem eorundem

eädem

*Anm. Die Pluralform eidem kommt nur selten vor. Bei Dichtern wird statt iidem und iisdem immer idem, federn gesprochen.

Singularis.

hic haec höc dieser, dieses. G. huius huic (einsilbig) diesem, D. diesen. Acc. hunc hanc hoc höc häc v. diesem, Abi. hoc Pluralis. haec diese hae hi N. horum harum horum dieser G. bis diesen D. haec diese häs Acc. hos v. diesen. Abi. bis

c) N.

diesediesediesem diesediesem.

diese, dieser, dieser. diese. dieser,

*Anm. Hice, haecc, hoce, dieser hier (statt hicce etc., indem daeine c weggefallen ist); G. huiusce u. s. w. — hictne — dieser hier? Kubr, tat. (Mramm.

. Anst.

3

34

I.

Da- Pronomen. Singularis.

ille G. illius D. illi Acc. illuni Abi. illo

d) N.

illa

illud

illam illa

illud illo

jener, jene«, jenem, jenen, v. jenem,

jene, jener, jener, lene, jener

jenejenes jenem jenes jenem.

Plural is. illi illae illa jene illorum illarum illorum jener illls jenen illäs Acc. illos illa jene Abi. illls v. jenen

N. G. D.

e) Wie ille wird auch dekliniert: iste, ista, istud jener, jene, jenes. *Anm. 1. Iste deutet auf den Angeredeten, und wird gern in verächtlichem Sinne gebraucht: istud caput jenes dein Haupt, — hie dagegen deutet häufig auf den Redenden hin: hoc caput diese- mein Haupt. *Anm. 2. Bon illic und istic — jener dort, welche wie hic, haec, hoc dekliniert werden, kommen nur N. Acc. Abi. Sing, und da- Neutrum im Plur. vor.

f) Wie ille wird auch deNiniert: ipse, ipsa, ipsum (er, sie, es) selbst nur daß das Neutrum Sing, um hat. *Anm. 1) Beachte: Da- deutsche selbst, selber wird nicht dekliniert, während ipse sich immer nach dem Substantiv oder Pronomen richtet, zu welchem da- selbst gehört: Cato ipse sibi gladio pectus transfixit. Se ipsos omnes natura diligunt. — Ipse muß oft auch durch Adverbia wie grade, eben, sogar übersetzt werden, z. B. Decem ipsos dies Athenis fuit. 2) Merke: Bei der Verbindung von ipse mit dem Pronomen Posses­ sivum wird der Genetiv (ipsius, ipsorum, ipsarum) genommen, z. B. Mea ipsius causa oder nostra ipsorum causa hoc feci. Suismet ipsorum vi­ ribus tantam molem belli tolerare non possunt. — Jedoch, wenn daPossessivum zum Subjekt gehört, so lehnt sich ipse gern an die- Subjekt an, z. B. Meam ipse legem neglego. Curius suamet ipse scelera occultare non solebat. 3) Et ipse (eigentlich auch selbst) oft = ebenfalls, z. B. Rex et ipse ad flumen descendit.

g) Als demonstrativische Wörter merke noch: tantus, a, um so groß tälis, e so beschaffen töt (indeklinabel) so viele.

I.

IV. a)

35

Da« Pronomen.

Pronomina Interrogativa (fragende Fürwörter). Qu 18 Sing. N. quid wer. waS?

G. D. Ace. Abi. b) Sing. N.

(substantivisch) cüius cui quem quo qui quae

quid

quod

wessen? wem? wen, v. wem, welcher.

wa«? wodurch? e, eS?

(adjektivisch)

Plur.

G. D. Ace. Abi. N. G. v. Acc. Abi.

cüius cui quem quo qui quorum qulbus quös quibua

welche«. er, welchem. er, welchen. quam quod e, qua quo v.welchem, er, quae quae welche? quarum quorum welcher? welchen? welche? quae quäa von welchen?

eS? em? e«? em?

*Anm. Bisweilen wird der Nom. quia auch adjektivisch, qni da­ gegen substantivisch gebraucht. In der Bedeutung wie? woher? wo­ mit? heißt der Ablativ gut z. B. qni fit? wie kommt eS? und in Verbindung

mit cum: qnicum = mit wem? — Beide Interrogativa werden verstLrN durch ein angehängte- nam: guünam wer denn? und guinam welcher denn? rc. — so wie durch ein vorgesetzte- ec: ecguis, ecguid, wer (was) denn etwa? — Statt ecguae sagt man lieber ecgua (z. D. ecqua mulier). Dem tot entspricht da- fragende quöt (indekl.) wie viele?

V.

Pronomina relative (zurückbeziehende Fürwörter). quod

«welcher. e, sder, btt, G. cüius dessen, deren. D. cui dem. der. quam Acc. quem quod den. die, Abi. quo qua quo v. dem. der. quae Plur. N. qui quae «welche sdie G. quorum quarum quorum deren, D. quibua denen quäs quae Acc. quös die Abi. quibus von denen.

a) Sing. N.

qui

quae

eda« deffen dem da» dem.

*Anm. Statt quibua wird bisweilen guxs gebraucht; in Verbindung mit cum statt de- Abi. Sing, quo, qua: -u», z. B. quicum womit; nemo, quicum, mit welchem.

36

I. DaS Pronomen.

b) Wie qui, quae, quod wird dekliniert: quicumque, quaecumque, quodcumque welcher, e, eS auch immer G. cuiuscumque; D. cuicamque etc.). c) In dem substantivischen: quisquis (m. und f.) quidquid (n.) wer auch immer, waS auch immer werden beide Bestandteile wie das Interrogativum quis, quid dekliniert (cuiuscuius, cuicui etc.) 44 Wie bie Pronomina Interrogativa und relativa in ihrer Form fast ganz übereinstimmen, so haben auch zugleich fragenden und relativischen Sinn die Wörter: quantus, a, um wie groß quälis, e wie beschaffen uter, tra, trum (§ 14 Sinnt. 2) welcher von beiden quot (indeklinabel) wie viele. Bloß relativisch sind die durch Anhängung von cumque gebil­ deten: quantuscumque wie groß auch immer; qualiscumque, utercumque, quotcumque, so wie quotquot. Bloß fragend: cüius, a, um wem gehörend? und cüias, ätis woher stammend?

45

VI.

Pronomina indefinite (unbestimmt andeutende Fürwörter.)

a) M. Quis (selten qui), F. quae oder quu, N. quid und quod wer, waö (= einer, e, eS) wird wie das Inter­ rogativpronomen dekliniert. *Anm. Quid, ist nur substantivisch, quod nur adjeltivisch z.B. si quid dixerit, aber si quod periculum susceperit. DaS substanti vische Neutrum Plur. heißt qua. Merke: Wo in Zusammensetzungen mit quis im Neutrum die doppelte Form quid und quod vorhanden ist, besteht überall der Unterschied, daß quid substantivisch, quod dagegen adjektivisch gebraucht wird. Mit quis zusammengesetzt sind: b) Aliquis, aliqua, aliquid (adj. aliquod) irgend wer, irgend einer. ES wird wie quis, quid dekliniert (alicdius, alicüi etc.), nur daß das Femininum im Nom. Sing., und daS Neutrum im Plur. stets auf a endigt (nicht auf ae). *Anm. Nach si, nisi, ne, num, quo, quanto, cum u. a. wird in der Regel nicht aliquis etc. genommen — es sei denn, daß ein besonderer Nachdruck auf dies Wort gelegt werden soll — sondern quis, quid und qui, quae, quod. (Aehnlich im Deutschen: wenn wer kommt, ob einer kommt; und in vulgärer Sprache wenn waS — wenn etwas). — In ähnlichem Falle bleibt auch bei den mit ali gebildeten Adverbien (aliquando, aliquo etc. daS ali weg.

I. Das Pronomen.

37

c) Quisquam, quaequam, quidquam (richtiger quicquam) irgend jemand geht ebenfalls ganz nach quis (cuiusquam, cuiquam etc.). *Anm. Qmsqnam_ist nur substantivisch; daS ihm entsprechende adjektivische Wort ist ullua, a, um irgend einer. Beide stehen meist in verneinenden Sätzen (nec quisquam — und keiner; neque ulla mutier — und keine Frau). Nach quis gebt auch quispiam, quaepiam, quidpiam irgend einer = der erste beste. d) Quisque, quaeque, quidque (adj. quodque) jeder, (e, eS) einzelne geht ganz nach quis (cuiusque, cuique etc.). Anm. In unus quisque, una quaeque, unum quidque (adj. quod­ que) ein jeder, werden beide Wörter dekliniert: unius cuiusque etc.). * ES steht in der Regel nach einem betonten Worte z. B- suum cuigue dare; guo quisque est melior, eo sapientius aget; optimus quisque — die besten alle; quinto quöque anno = alle fünf Jahre. e) Quivis, quaevis, quidvis (adj. j quodvis) I jeder beliequilibet, quaelibet, quidlibet (adj. I bige. quodlibet) ) gehen ganz nach qui, quae, quod (cuiusvis, cuiuslibet etc.). f) Quidam, quaedam, quoddam (substantivisch im Neutrum quiddam) ein gewisser — irgend einer wird wie qui, quae, quod dekliniert, nur daß iu vor d in n übergeht (cuiusdam, cuidam; quendam, quandam; quorundam, quarundam). g) Bon anderen JndefinitiS merke noch: nullus, a, um keiner neuter, neutra, neutrum keiner von zweien alius, alia, aliud ein anderer alter, altera, alterum der eine von zweien, der andere uterque, ütraque, utrumque jeder von zweien — beide utervis, ütravis, utrumvis jeder beliebige von uterlibet, utralibet, utrumlibet j zweien (Ueber die Deklination dieser Wörter siehe § 14, Anm. 2.) altörüter der eine oder der andere (wobei entweder beide Wörter dekliniert werden: alterTus utnus, oder nur das letzte alterutrlus etc.) nemo (auS ne homo entstanden) niemand (G. statt des unge^ bräuchlichen neminis nullius, D. nemini, Acc. .ne­ minem,, Abi. (statt nemine] nullo, nulla). aliquot (indeklinabel) einige.

Zweiter Abschnitt. Das Verbum (Zeitwort). 46

I. Das Hülfszeitwort sum, fiii, esse sein. (*ES ist au- zwei verschiedenen Stämmen: es-ere und fu-ere gebildet.)

A, Praesens. 8. sum ich bin es du bist est er, fie, eS ist P. sümus wir sind estis ihr seid sunt sie sind Imperfectum. 8. eram ich war eräs du warst erat er war P. erämus wir waren erätis ihr wäret erant sie waren Futurum I. 8. ero ich werde sein er iS du wirst sein erit er wird sein P. erimus wir werden sein eritis ihr werdet sein erunt sie werden sein

B. Praesens. 8. sim ich sei eis du seiest sit er sei P. ßimus wir seien sltis ihr seiet sint sie seien

Indicativus. Perfectum. fui ich bin aewesen (ich war) fulsti du bist gewesen fuit er, sie, eS ist gewesen füimus wir sind gewesen fuistis ihr seid gewesen fuerunt sie sind gewesen Plusquamperfectum. füeram ich war gewesen fueräs du warst gewesen fuerät er war gewesen fuerämus wir waren gewesen fuerätis ihr wäret gewesen fuerant sie waren gewesen Futurum II. (exactum). füSro ich werde gewesen sein fueris du wirst gewesen sein fuerit er wird gewesen sein fuerlmus wir werden gewesen sein fueritis ihr werdet gewesen sein fuerint sie werden gewesen sein ConiuncltDus.

Imperfectum. essem ich wäre (ich würde sein) esses du wärest esset er wäre essemus wir wären essetis ihr wäret essent sie wären

I. Da- HülfSverbum esse.

Perfectum. S. füerim ich sei gewesen (ich möge gewesen sein) fueris du seiest gewesen fuerit er sei gewesen P fuerimus wir seien gewesen fueritis chr seiet gewesen fuerint sie seien gewesen. C. t

(S. es sei (du) |P. este seid (ihr)

39

Plusquamperfectuni. fulssem ich wäre gewesen (ich würde gewesen sein)' fulsees du wärest gewesen fulsset er wäre gewesen fuissemus wir wären gewesen fuissetis ihr wäret gewesen fulssent sie wären gewesen

Imperativus. 8. esto du sollst sein rf 68t0 er, sie, eS soll sein |P. estote ihr sollt sein sunto sie sollen sein

D. Infinitive und Praes. esse sein Pers, fulsse gewesen sein Fot. futurns, a, um esse Fut. (oder fore) sein werden

Participium. futurus, a, um einer, der sein wird.

Anm. 1. Statt easem, eaaes, esset und essent find auch die For­ men forem, foret, foret, forent gebräuchlich. Anm. 2. Wie sum werden auch die mit ihm zusammengesetzten Derba konjugiert: absum, abfui oder afui, abesse entfernt sein adsum, adfui, adesse da sein desum, defhi, deease fehlen inaum, infui, inesse darin sein interaum, interfui, intereaae zugegen sein obsuin, obfui, obesse schaden (entgegen sein) praeaum, praefui, praeeaae vorgesetzt sein — befehligen pröBum, profni, prodesae nützen. (Hierbei wird überall ein d eingeschoben, wo auf pro ein Vokal folgt: prodes, proderam etc.) subsum, subfui, subesse darunter sein supersum, superfui, aupereaae übrig sein.

Anm. 3. Don absam und praesum giebt eS auch Participia praesentis: abwesend, undgegenwärtig; daS Part. Praes. von sum = em ist nur als Substantivum gebräuchlich (da- Ding, Wesen). Anm. 4.

Ueber potsum, pvtui, posse können siehe § 69,1.

*Anm. 5. Als altertümliche Formen für sim, sis, sit, eint, finden sich auch bei späteren Schriftstellern noch bisweilen siem, sies, siet, sient.

I. Die vier regelmäßigen Konjugationen.

40

II.

Die vier regelmäßigen Konjugationen.

47

Vorbemerkungen. 1) Die Hauptformen der Konjugation (die Stammzeiten) sind: das Praesens, das Perfectum, das Supinum und der Infinitivus Praesentis Activi.

I. II. III. IV.

porto, portävi, portätum, portäre tragen. möneo, monui, monitum, monere erinnern. emo, emi, emtum, emere kaufen. audio, audivi, auditum, audlre hören-

2) Den Stamm des Verbi (den PräfenSstamm) findet man, wenn man von dem Infinitiv die Endung re wegläßt. Nach dem Endvokal des Stammes (ä, e, e, I) unterscheidet man die erste, zweite, dritte und vierte Konjugation. *Anm. Bon der dritten (starken) Konjugation ist eigentlich zu sagen: Der Stamm des Verbi endigt auf einen Konsonanten (wozu noch i und u wegen ihrer zugleich konsonantischen Natur kommen). DaS kurze e der dritten Konjugation ist ein Bindevokal; das a, e, i der ersten, zweiten und vierten Konj. dagegen ein Lharaktervokal. —

3) Die Personenendungen sind:

Passivum.

w Activum.

1) 8. ö auch am, em, Im 8 t P. müs tis nt

2) i Tsti it Imüs ist,! 8 erunt

ör auch är, er ris tür min­ mini ntnr

4) Vor die Personenendungen treten meist vokalische oder konsonantische Zusätze. Indem die so veränderten Personen­ endungen an den Stamm deS Verbi gefügt werden, kommt die Konjugation des Verbi zustande. 5) Die Endvokale des Stammes der ersten, zweiten und vierten Konjugation (ä, e, i) bleiben in der Konjugation stets lang, außer vor Schluß -1 (laudät, monet, audit), und wenn auf sie unmittelbar ein Vokal folgt (moneo, audio; moncam, audiam).

6) DaS kurze e der dritten Konjugation bleibt nur vor r; vor n verwandelt eS sich in u; vor andern Konsonanten in kurz i; und vor Vokalen fällt eS ganz auS.

I.

41

Bildung der Konjugation-formen.

*Anm. Eigentlich ist zu sagen: Die Verba der dritten Konj. nehmen vor vokalischen Endungen keinen Bindevokal an; vor r aber ein e; vor n ein u; und vor anderen Konsonanten ein *. —

Bildung der Konjugationsfornien. A. AuS dem Präsensstamm werden die Grundzeiten 4» (Präsens, Imperfectum, erstes Futurum) des Aktivs und Passivs gebildet.

1) Der Indicativus Praeaentis Personenendungen:

Act.

Pass,

durch Anfügung der

ö, s, t; müs, tis, nt — ör, ris, tür; niür, mini, ntur.

In der ersten Konjugation wird dabei ao in o verwan­ delt; — die vierte Konjugation schiebt in der 3ten Person Pluraliö ein u vor nt ein.

I. port-o portä-s portä-t portä-mus portä-tis porta-nt

ich trage du trägst er, sie, eS trägt wir tragen ihr traget sie tragen.

em-o em-i-s em-i-t em-i-mus em-1-tis em-u-nt

ich kaufe du kaufst er, sie, eS kauft wir kaufen ihr kaufet sie kaufen

Activum.

ich erinnere du erinnerst er, sie, eS erinnert wir erinnern ihr erinnert sie erinnern

audi-o audT-s audi-t au dl-mus audl-tis audi-u-uut

ich höre du hörst er, sie, eS hört wir hören ihr höret sie hören

IV.

III.

I. port-or portä-ris portä-tur portä-mur portä-mini porta-ntur

IL

möne-o inone-s mone-t mone-mus mone-tis mone-nt

Pas8

ich werde getragen du wirst getragen er wird getragen wir werden getragen ihr werdet getragen sie werden getragen

vum.

II. mone-or mone-ris monc-tur mooe-mur monc-mini mone-ntur

ich werde erinnert du wirst erinnert er wird erinnert wir werden erinnert ihr werdet erinnert sie werden erinnert

42

I. Bildung der Konjugation-formen.

Passivum. III. IV. em-or ich werde gekauft aadi-or ich werde gehört em-e-ris du wirst gekauft audi-ris du wirst gehört em-i-tur er wird gekauft audl-tur er wird gehört em-i-mur wir werden gekauft audi-mur wir werden gehört em-i-mini ihr werdet gekauft audl-mini ihr werdet gehört em-n-ntar fie werden gekauft audi-u-ntur sie werden gehört. 8nm. Bei den Verbi- der dritten Konjugation , „ r._ auf, io (z. B. cäpio ich fasse) dient da- kurze » schon al- Bindevokal; vor r verwandelt e- sich jedoch in 8, und vor nt wird noch ein u eingescho-en. Activ. Passiv. capl-o capl-or capl-s cape-ris capi-t capi-tar capi-mar capi-muB capl-tis capi-mini capi-u-ntur capl-unt 2) Der Coniunctivus Praesentis. Er hat die En»

düngen: Act. am, äs, ät; ainus, atis, ant. Pass, är, Sri«, ätur; ämur, ämini, antur. In der ersten Konjugation wird jedoch das doppelte a des Stammes und der Endung in e verkürzt, also em statt aam, er statt aar u. s. w. genommen, z. B. mone-am, em-am, audi-am; — Act. port-öm, port-es, port-et; port-emus, port-etis, port-ent. Pass. port-6r, port-eris, port-etur etc. 3) Der Indicativus Imperfecti. Er hat die Endungen: Act. bim, bäs, bät; bänius, bätis, baut. Pass. bar. bäris, bätur; bämur, bämini, bantur; vor welche in der dritten und vierten Konjugation noch ein lange- e tritt: z. B. portä-bam, mone-bam, em-ebam, audi-ebam. 4) Der Coniunct. Imperfecti. Er hat die Endungen: Act. rem, res, ret; remus, retis, rent. Pass, rer, reris, retur; remur, remini, rentur. (man setzt m an den Infinitiv de- Präsens): z. B. portä-rem, mone-rem, em-e-rem, audi-rem.

5) DaS erste Futurum. ES endigt sich: a. in der ersten und zweiten Konjugation auf: Act. do, bis, bit; bimus, bitis, bunt Pass, bör, beris, bitur; bimur, bimini, buntur. (vor die Endungen de- Präsens mit den Pokalen der dritten Konjugation tritt noch ein b): z. B. portä-bo, mone-bo. — b. In der dritten und vierten Konj. auf: Act am, es, 8t; emus, etis, ent Pass, ar, eris, etur; emur, emini, entur. Z. B. em-am (capi-am), audi-am. 6) Außerdem werden von dem Präsensstamm gebildet: der Imperativus Activi und Passivi, daS Participium Praesentis Activi; der Infinitivus Praesentis Passivi; daS Participium Futuri Passivi und da- Gerundium.

B. DaS Perfectum Activi hat die Personenendungen 49 der zweiten Reihe. I. II. ich habe getragen mön-u-i ich habe erinnert monu-isti du hast erinnert du hast gettageu er hat gettagen monu-it er hat erinnert wir haben gettagen monu-Imus wir haben ennnert monu-istis ihr habet erinnert ihr habet gettagen sie haben gettagen. monu-erunt sie haben erinnert HL IV. em-i audl-v-i ich habe gehört ich habe gekauft em-Isti du hast gekauft audiv-Isti du hast gehört em-it er hat gekauft audiv-it er hat gehört em-ünus audiv-imus wir haben gehört wir haben gekauft em-istis audiv-istis ihr habet gehört ihr habet gekauft em-erunt audiv-erunt sie haben gehört sie haben gekauft a. DaS Perfectum in der ersten und vierten Konjugation wird 50 gebildet, indem zwischen Präsen-stamm und Personenendung noch ein v tritt. Die- vi ist au- fui, dem Perfectum von sum entstanden. b. In der zweiten Konjugation ist die regelmäßige Bildung auf vi nur noch in wenigen Verbi- vorhanden (in deleo ich ver­ nichte, neo spinne, fieo weine; und in den CompositiS von den veralteten pleo fülle und oleo wachse). — Die andern

portär-v-i portav-Tsti portav-it portav-Imns portav-Istis portav-erunt

I.

44

Bildung bet Äonjugationefonnen.

regelmäßigen Verben bilden ihr Perfekt auf üi (statt auf evi), indem da- e des Stammes fortfällt, und dann in der Aus­ sprache sich v in n verwandelt z. B. mon-ui.

c. Näheres über die Perfektbildung flehe § 60, A. d. De» Perfektstamm erhält man aus dem Perfekt durch Abwerfung der Personenendung i.

51

AuS dem Perfektstamm werden die aktivischen Zeit­ formen der Vollendung (Perfectum, Plusquamperfectum und zweites Futurum) gebildet, indem mit demselben (teilweise ver­ änderte) Formen von esse verbunden werden; und zwar

1) Coni. Perfecti durch:

erini, eris, erit; erinius, eritis, erint (aus sim entstanden).

2) Indie. Plusquamperfecti durch:

eräm, eräs, erat; erämus, erätis, erant. 3) Coni. Plusquamperfecti durch:

issem, isses, iss et; issem us, issetis, issent (auS essem). 4) DaS zweite Futurum (Fut. exactum) durch:

ero, eris, erit; erinius, eritis, erint (nicht u). 5) Der Infinitivus Perfecti durch: isse.

52

C.

a.

DaS Supinum.

DaS Supinum wird gebildet: Stamm — tum, tu; z. B. portä-tum um zu tragen; emp-tum (cred-i-tum) audi-tum.

b. In der zweiten Konjugation findet die regelmäßige Bildung nur noch bei den § 50 b angegebenen Verdis statt (delc-tum), flc-tum etc.); in den übrigen regelmäßigen Berben hat das Supinum kurz i vor der Endung, z. B. mon-i-tum. c. Weitere- über die Supinbildung s. § 60, B.

53

AuS dem Supinum wird gebildet: 1) das Participium Perfecti Passivi, indem das um des SupinS in us verwandelt wird, z. B. portä-tus a, um getragen;

I.

Bildung der Konjugationsformen.

45

2) das Participium Futuri Activi, indem da- um in Grus verwandelt wird, z. B. porta-turus, a, um einer, der tragen wird oder will;

3) durch die Verbindung de» Part. Pers. Passiv! mit For­ men von 8um entstehen die Zeitformen der Vollendung im Passiv:

portatus, a, um sum ich bin eramlch war

«

getragen worden

essem ich wäre ) ero ich werde getragen worden sein 4) Durch die Verbindung der Participia (1 und 2) mit esse entstehen die Infinitivi

Perfecti Passivs: portatus, a, um esse getragen wor­ den sein. Futuri Activi: portaturus, a, um esse tragen wer­ den oder wollen. 5) AuS der Zusammenstellung deS SupinS mit Sri (Infinitiv Präs. Pass, von eo ich gehe) entsteht der Infinitivus Fu­ turi Passivi:

portatum iri werden getragen werden.

46

I.

Die vier regewäßigen

Vollständige

54

I. Activum.

I.

Praesens. S. porto ich trage portäs du trägst portat er (sie, eS) trägt P. portämus wir tragen portätis ihr traget (tragt) portant sie tragen Imperfectum. 8. portäbam ich trug portabäs du trugst portabat er trug P. portabämus wir trugen portabätis ihr trüget portabant sie trugen Futurum I (primum). 8. portäbo ich werde portabis du wirst portabit er wird p P. portabimus wir werden CP 3 portabitis ihr werdet portabunt sie werden Perfectum. (ich trug) 8. portävi ich habe portavisti du hast CP portavit er hat rt P P. portavimus wir haben CP portavlstis ihr habt portavernnt sie haben >

ActiA. Indi­

ll. möneo ich erinnere mones monet monemus monetis monent monebam ich erinnerte monebäs monebat monebämus monebätis monebant

monebo ich werde erinnern monebis monebit monebinms monebitis monebnnt

mönni ich habe erinnert (ich monnisti erinnerte) monuit monuimus monulstis monuerunt

Konjugationen.

47

Konjugation. vum.

cativus. III.

IV.

emo ich kaufe em is emit emimus emitis emunt

cäpio ich nehme capis capit caplmus capitis capiunt

audio ich höre audis audit audimus auditis audiunt

emebam ich kaufte emebäs emebat emebämus emebätis emebant

cäpiebam ich nahm capiebäs capiebat capiebämus capiebätis capiebant

audiebam ich hörte audiebäs audiebat audiebämus audiebätis audiebant

emam ich werde kaufen emes emet ememus emetis erneut

cäpiam ich werde ueh- audiam ich werde hören capies men audies capiet audiet capiemus audiemus audietis capietis au dient capient

emi ich habe gekauft cepi ich habe geuomemlsti (ich kaufte) etc. men (ich nahm) emit emimus emistis emerunt

audTvi ich habe gehört andivisti (ich hörte) audivit audivhnus audivistis audiverunt

48

I

Activum.

Die vier regelmäßigen

I.

Plusquamperfectum.

8. portaveram ich hatte < portaveräs du haltest j» portaverat er hatte ( £ P. portaverämus wir hatten / um

c. Supinum, um zu ermahnen um zu gestehen um zu verwalt.. um zu schmeicheln blandTtum hortatum i functum zu schmeicheln Xu ermahnen zu verwalten blandltu nortatu ; functu d, Gerundium. des Ermahnens • des Gestehens des Verwaltens des Schmeichelns I fatendi blandiendi hortandi fungendi etc. etc. 1 etc. etc.

1. Coniugatio periphrastica.

IV.

63

Die umschreibende Konjugatton. (Coniugatio periphrastica.)

Durch die Verbindung der Particip!« Futuri mit sum entsteht die umschreibende Konjugation. ES giebt eine akti­ vische und eine passivische. a. Die aktivische: portaturus, a, um einer, welcher tragen wird (will) — im Begriff zu tragen. Also: portaturus sum ich will tragen portaturus eram ich wollte tragen portaturus ero ich werde tragen wollen portaturus fui ich habe as O p fueram ich hatte ÖCD fuero ich werde haben 3 3 Infinitiv Praes. portaturus esse tragen wollen Pers, portaturus fuisse haben tragen wollen Fut. portaturus före werden tragen wollen. *9nm. portaturns sum hat immer die Bedeutung von: ich bin im Begriff zu tragen. Soll mit dem deutschen „wollen" mehr die Neigung de» Willen» au-gedrückt werden, so ist volo, volui, veile anzuwenden. b. Die passivische: portandus, a, um, einer, welchem eS bevorsteht getragen zu werden, welcher getragen werden soll (muß) — ein zu tragender. Also: portandus sum ich muß getragen werden portandus eram ich mußte getragen werden portandus ero ich werde getragen werden müssen etc. etc. Infinitiv Praes. portandus esse getragen werden müssen Pers, portandus fuisse haben müssen getragen werden Fut. portandus fore werden müssen getragen werden. Anm-1. Demnach heißt portandus sum tibi ich bin dir ein zu tra­ gender, d. h. du mußt mich tragen; vir mihi puniendus est — ich muß den Mann bestrafen; urbs ei condenda erat — er mußte die Stadt gründen; bellum regi gerendum erit --- der König wird den Krieg führen müssen. Anm. 2. Ebenso: mihi portandum est ich muß tragen (eigentlich: mir ist etwa» zu tra­ gende», ich habe etwa» zu tragen).

59

64

I

Verba der ersten.

tibi portandum eßt du mußt ei (Mi) portandum eßt er muß nobiß portandum eßt wir müssen tragen vobiß portandum eet ihr müßt iiß (illie) portandum eet sie müssen . mihi portandum erat ich mußte tragen mihi portandum erit ich werde tragen müssen mihi portandum fuit ich habe tragen müssen otc. etc. Auch bei IntransitiviS: proficißcendum mihi eßt ich muß abreisen homini moriendum eßt der Mensch muß sterben.

V.

60

Verba, deren Perfektum und Supinum von der regelmäßigen Bildung abweicht.

Vorbemerkungen über die Bildung der Perfecta und Supina.

A.

Das Perfectum wird entweder stark oder schwach gebildet.

1) Die starke (ältere) Form hat die Endung i, und zwar: a. mit Anwendung der Reduplikation (Verdoppelung) d. h. der Anfang-konsonant deS Verbs wird mit dem folgenden Vokal, wenn dieser ein o oder n ist, sonst mit e vor den Wortstamm gesetzt. Der Reduplikationsvokal ist immer kurz; auch der Stammvokal des Perfekts ist dann in der Regel kurz, z.B.po86-o, pöposc-i; curr-o, cücurr-i; cäd-o, cecld-i; parc-o, peperc-i. — Der PräsenSstamm zeigt dabei häufig einen anderen Stammvokal als der Perfektstamm, sowie eine Verstärkung desselben z. B. päri-o, peper-i; tang-o, tetig-i; tund-o, tütüd-i. b. bei den meisten Verben aber ist diese Reduplikation geschwun­ den und dafür Verlängerung deS Stammvokals ein­ getreten z. B. iüv-o, iüv-i; läv-o, läv-i; vlde-o, vld-i; m0ve-0, möv-i; fügi-o, fug-i; fäci-o, fec-i.

2) Die schwache (neuere) Perfektbildung geschieht: a. mittels der Endung si bei konsonantisch auSlautenden Stäm­ men z. B. reg-o, rexi (— reg-si); scrib-o, scrip-si, mäne-o, män-si; arde-o, är-si; süm-o, sümp-si. Aehnlich sind auch iübeo, iüssi; viv-o, vixi; haurio, hausi. b. durch die Endung vi nach vokalischem, und durch ui nach konsonantischem Auslaut z. B. amä-vi, dele-vi, audi-vi; — cüb-o, cüb-ui; tex-o, tex-ui; äl-o, iil-ui.

I.

Verba der ersten.

65

B. Das Supinum endigt auf turn, bei der Perfektbildung auf ui tritt dann fast immer der Bindevokal i vor tum. Auf sunt wird das Supinum gebildet besonders bei vorangehen­ dem d. t und i'g des Stammes, zugleich mit Wegfall des d, t, g z. B. vld-eu, vl-surn; cädo, cü-aum; vert-o, ver-sum; flect-o, fle-xum; — mer-g-o, mer-sum; spar-g-o, spar-sum. Anm. Bei der Perfekt- und Supinbildung wird x geschrieben statt cs oder gs. Die Einschiebung eines p zwischen ms und mt z. B. cöm-o, cömp-si, cömp-tum ist der wirklichen Aussprache gemäß.

Merke: 1) In den zweisilbigen Perfectis und SupiniS, deren erste Silbe auf einen Vokal endigt, ist dieser Vokal lang, auch wenn er im Präsens kurz ist z. B. edo, edi, esum; föveo, fövi fotum. *Anm. Ausgenommen sind nur die (redupliciert gebildeten' Perfecta: bibi, dedi, fidi (von finde); tüli, ßteti, etiti (von sisto) und scidi (von 8 ein do); — und die Supina: datum, Itum, litum .von lino), quiturn (von queo); sätum, rat um, lütum, ßitum und stätum (von sisto).

2. Auch bei den anderen Perf. und Sup. wird der Stamm­ vokal lang, wenn vor si. sinn, tum ein Konsonant ausgefallen ist; namentlich geschieht das vor ns z. B. divido, divlsi, divlsum; iübeo, iüssi; — sctuido, seäusum. Tie Perf. auf exi haben ebenfalls stets e.

3) Wo das Perfekt aus ui gebildet ist, hat das Präsens fast aus­ nahmslos einen kurzen Stammvokal z. B. domo, söno, döcco, inölo, cöusülo u a. (In dem folgenden Verzeichnis sind eie reduplicierten Verba im Präsens gesperrt gedruckt.)

a.

Nrste Konjugation.

1) Auf ui. itiiiii:

cübo, ui, Itum, äre liege accübo liege bei Tische; excübo wache. domo zahme SÖno töne (Part. Fut. sonatuniß) consöno ertöne; resduo Halle wieder. tuno donnere crepo rausciw Veto verbiete (vetor mir wird verboten)

DaS i des Supins fällt weg in 8000, ui, sectum schneide (Part. Fut. secaturue) deßeco, reßeco schneide ab.

Jv u b r, lau O'iamm.

(•.

D

I.

66

Verba der zweiten.

2) Auf i, tum mit verlängertem Stammvokal: iüvo, iuvi, iütum, helfe (Part. Fut. iuvaturus; — invor

lävo, lävi, lau tu in

mir wird

geholfen) — adiüvo unterstütze. (auch lavatum und lötum\ wasche.

3) Mit Reduplikation: do, dedi datum, däre gebe sto, steti, stätum, stäre stehe. Anm. Das a des Stammes in dare ist überall kurz, außer in da und das. — Die Composita von do gehen nach der dritten Konjugation, wenn sie mit einsilbigen Vorwörtern gebildet sind (addo, didi, ditum, dere füge hinzu, condo gründe, prodo verrate); — sonst nach der ersten, z B. circumdo, dedi, datum, däre umgebe, venumdo verkaufe. Die Composita von eto erhalten im Perfekt stXti, wenn sie mit ein­ silbigen Vorwörtern gebildet sind (obsto, obstiti, obstätum stehe ent­ gegen ); — mit zweisilbigen steti (circumsteti). Fast alle haben kein Supinum. — Bon praesto übertreffe, consto bestehe, ineto dringe an, adsto stehe dabei, pereto beharre werden Part. Fut. Act. auf a gebildet: praestaturus, constaturue etc. Praesto hat ein Supin praestitum.

4) Die Deponentia der ersten Konjugation gehen alle regelmäßig, z. B. arbltror glaube pälor schweife umher cunctor zaudere pöpülor verheere precor bitte consplcor erblicke imitor ahme nach susplcor argwöhne iöcor scherze vägor schweife umher veneror verehre.

62



Zweite Konjugation.

Die Verba auf evi, etum siehe § 50,1. 1) (l>) hlbeo, iüssi, iilssuru befehle (iubeor mir wird besohlen) (c) doceo, döcui, doctum lehre (i fällt im Sup. aus) misceo, cui, mixtum (mistum) mische ( s,’„sum pecto, xi, xum kämme I Wc*^ (v) solvo, solvi, soliltum löse 1 i, tum volvo, volvi, volntum wälze J (v —u) vivo, vixi, victum lebe (v wie g) (x) texo, texui, textum webe.

I. Verba der dritten.

73

2) Bon BerbiS ohne Supinum merke: arguo, ui beschuldige congruo stimme überein ingruo dringe hinein nietuo fürchte säpio, pui schmecke, bin weise posco, pöposci fordere reposco, poposci forbere zurück

disco, didici lerne addisco, didici lerne zu

tremo, mui zittere viso, vlsi sehe, besuche. 3) Deponentia der dritten.

fruor (als Perf. dient usus sum), frui genieße grädior, (gressus sum) schreite

(Part. Fut. fruiturus)

ingredior, gressus sum, iiigredi greise an, congredior, aggredior

pätior, passus sum, pati leide perpetior, pesens sum, perpeti erdulde

mörior, mortuus sum, möri sterbe (Part. Fut. moritnrue) läbor, läpsus sum gleite, falle iräscor, irätus sum werde zornig nascor, nätus sum werde geboren (Part. Fut. nasciturus) nanciscor, nanctus und nactus sum erlange päciscor, päctus sum schließe einen Vertrag pilscor, pästus sum weide, nähre mich, werde geweidet pröficiscor, profectus sum reise, breche auf expcrgiscor, experrectus sum erwache adipiscor, adeptus sum erlange obliviscor, oblitus sum vergesse ulciscor, ültus sum räche, strafe fungor, tunctus sum verwalte loquor, locütus sum spreche; collöquor unterrede mich.' sequor, seciitus sum folge; cousetzuor hole ein, persequor queror, questus sum klage; conqueror beklage mich amplector, plcxus sum umfasse nitor, nisus (nixus) sum stütze mich ütor, üsus sum gebrauche; abutor mißbrauche.

64

65

d.

Vierte Konjugation.

sälio, salui (salü), saltum, salire springe desllio, silui, au 1 tum springe herab

äpcrio, aperui, apertum eröffne von dem un­ öperio, operui, opertum bedecke gebräuchlichen comperio, comperi, compertum erfahre perio reperio, repperi (reperi), repertum finde scpelio, sepelivi, sepultum begrabe venio, vcni, ventum komme; advenio, conveuio vincio, vinxi, vinctum binde sancio, sanxi, sanctum setze fest, heilige . fulcio, fulsi, sultum stütze (c fällt ) sj, tum farcio, farsi, fartum stopfe confercio, refercio stopfe zusammen

sarcio, saepio, liaurio, seutio,

weg)

sarsi, sartum bessere auö (scpio), saepsi, saeptum umzäune hausi, haustum schöpfe (r aus s entstanden) sensi, seusum fühle, merke; couaentio, di a-

aeutio.

2) Deponentia der vier.ten.

örior, ortus sum, onri entstehe

(Part. Fut. oriturua; — daS Präsens nach der dritten Konj.: oreria, oritur; auch im Coiii. Imp. oreretur, oreremur gebräuchlich. Adorior greife an geht nur nach der vierten.

experior, pertus sum versuche, erfahre oppcrior, pcrtus sum erwarte ordior, örsus sum, ordiri beginne assentior, sensus sum stimme zu metior, liieusus sum messe.

VI.

66

Einige besondere Arten von Verdis.

1.

Verba Neutral!« Passiva.

(Aktive Form und passive Bedeutung). vapülo 1 werde geschlagen (eig.: bekomme Schläge) veueo, ii, ltum, ire werde verkauft (eig.: gehe zum Verkauf, venurn eo).

I.

2.

Besondere Arten von Berben.

75

Verba Neutro-Passiva.

67

(Passive Form im Perfekt, aktive Bedeutung).

audeo, ausus sum, andere 2 wage gaudeo, gavisus sum 2 freue mich söleo, solitus sum 2 pflege fido, fisus sum 3 traue (cöufido vertraue, diffldo miß

traue). *Anm. Wie daS Participium auaua heißt: einer, der gewagt hat, gaviaua, einer, der sich gefreut hat rc., so Haden aktive Bedeutung auch die Part. Perf. Paff.: iuratua (iüro 1), einer, der geschworen hat cenatua (ceno 1), der gegessen hat pötua (neben dem teaelm. potatus von poto 1), der gezecht hat pränaua (prandeo, di, aum 2), der gesrühstückt hat. Nach ihrer Bedeutung unterscheidet man noch:

3. Verba inchoativ«, welche den Anfang einer Hand­ lung oder eines Zustandes auSdrücken. Sie endigen auf sco nach der dritten Konj., und bilden ihr Perfekt, wenn sie von Adjektiven abgeleitet sind, meist auf ui; wenn sie aber von Berben abgeleitet sind, so behalten sie daS Perfekt ihres StammverbS. Nur wenige haben ein Supinum: obmutesco, obmutui (mutus) verstumme maturesco, maturui (maturus) werde reif concupisco, pTvi, pitum (cupio) begehre exardesco, arsi, arsum (ardeo) entbrenne obdormisco, mivi, mitum (dormio) schlafe ein calesco, lui (caleo) werde warm.

Anm. Der Vokal vor sc ist kurz, wenn die Inchoative von Verden der dritten Äouj. — außer denen ans io — herstammen, z. B. viveaco, gemiaco. Sonst ist derselbe lang z. B. iiiveteräaco, adoleaco, obdormisco ; ebenso concupiaco (von cupio 3).

4. Verba frequentativa drücken eine Berstärkung oder Wiederholung des im Stammwort enthaltenen Begriffs ans. Sie gehen nach der ersten Konjugation, und werden ent­ weder vom Supinum abgeleitet, indem um in o verwandelt wird; oder durch Anhängung von ito an den Präsens­ stamm, z. B.

68

curro 3 laufe curso laufe hin und her dico 3 sage dicto sage vor cäno 3 singe canto singe laut ägo 3 treibe agito treibe hin und her nosco 3 lerne kennen noscito lerne genau kennen impero 1 befehle imperito kommandiere r, l.il. (Mramm. Auft. 6

82

I.

Verba Impersonalia.

taedet, pertaesum cst es ekelt miseret, miseruit, miseritum (misertum) est eS jammert oportet, oportuit es ist nötig libet, libuit (libitum cst) es beliebt licet, lieuit (licituni cst) es steht frei III. decet, deeuit es geziemt [dedeeet, dedeeuit es geziemt nidit. II.

Mit Ausnahme der Verba unter Nr. II. kann bei diesen unper­ sönlichen Ausdrücken auch das Neutr. Sing, eines Pronomens als Subjekt hinzutreten. Die Verba unter Nr. III. kommen auch in der dritten Person Pluralis vor. Diese Verba gehen nach der zweiten Konjugation: piget, pigeat; pigebat, pigeret; pigebit; piguit, piguerit (pigitum est, pigitum sit) ete. — Der fehlende Imperativ muß durch den Kon­ junktiv ersetzt werden.

b.

Uneigentliche Impersonalia.

1) Verba, welche sonst persönlich sind, in gewissen Bedeu­ tungen: intcrest eS liegt daran accidit es trägt sich zu evenit es kommt vor iüvat es freut contingit es glückt constat es ist bekannt appäret eS ist offenbar praestat es ist bester u. a. * Unterscheide re fort eS kommt darauf an iel38 Frage wozu? am gewöhnlichsten bei den Adj. utilis, noxius, aptus, idoneus, par (— im Stande zu etwas), z. B.: Aqua nitrosa utilis est bibendo. Anm. 1. Statt de- Dativs ist bei jenen Adjektiven gebräuchlicher ad mit dem Ace. — *Auch das bloße eaae wird in jenem Sinne mit dem Dat. Gerundii verbunden, z. B eolvendo aum — ich bin im Stande zu bezahlen. Anm. 2. Häufiger dagegen ist der Dativ des Gerundivs (in Ver­ bindung mit Substantiven). Er steht namentlich zur Angabe de- Zweckes und der Absicht bei Ausdrücken wie atudeo, intentua aum, operam do, tempua impendo, z. B.: Brutus, cum atudere revocandis in urbem regibus liberoa auos comperiaaet, aecuri eos percuaait (daß fie fich um die Zurück­ berufung der Könige bemühten). — Aehnlich bei AmtSnamen: Decemviri legibus scribendin; triumviri agro dando; — eomitia regi creando,

4) Der Ablativus Gerundii und Gerundiv! steht: 139 a) auf die Frage wodurch? womit? z. B. laborando, interrogando. — Loquendi elegantia augetur legendis oratoribus et poetis. b) bei den Präpositionen a, de, ex und in, z. B. Virtutes cernuntur (= zeigen sich) in agendo. Prudentia ex providendo est appellata. In officio colendo sita Vitae est honestas.

4. DaS Supinum. (III, 59.) a) DaS Supinum auf um (Accusativ-Form) steht am häu-14v figsten bei Verben, welche eine Bewegung nach einem Orte hin ausdrücken, um die Absicht anzugeben (das innere Ziel der Bewegung). ES regiert den Casus feines Verbs, z. B.:

IIB.

158

DaS Participium.

Philippus cum spectatum ludos iret, iuxta theatrum occisus est. — Hannibal patriam defcnsum bellum gessit adversus Scipionem (deutsch um zu). Anm. Am gewöhnlichsten wird eS mit ire verbunden: perditum ire, ultum ire etc. In der Verbindung mit iri ersetzt eS den fehlenden Inf. Fut. Pass. — Gebräuchlicher indes als das Supinum auf um ist bei Berben der Bewegung: 1) iit und qui mit dem Konjunktiv; 2) causa mit dem Gen. Gerundii (oder Gerundivi); 3) ad mit dem Gerundium (oder Gerundivum); 4) daS Part. Fut. Activi.

141

b) DaS Supinum auf u (Ablativ-Form) ist nur von weni­ gen BerbiS gebräuchlich. ES steht auf die Frage in welcher Rücksicht? a) bei den SubstantiviS fas, ne fas, opus; b) bei den AdjectiviS gut, angenehm, würdig, leicht und ihrem Gegenteil, z. B.: Ilumanus aninius cum alio nullo, nisi cum ipso deo, si hoc fas ost dictu, comparari potest. - - Virtus difficilis invcntu est. (Deutsch: zu mit dem Inf.) Anm. Die am häufigsten vorkommenden Supina sind: auditu, cognitu, factu, dictu, inventu, memoratu, intellectu. Gebräuchlicher indes als daS Supinum auf u (besonders bei facilis und difficilis) ist: 1) ad mit dem Gerundium, z B.: res facilis est ad intellegendum; 2) die passive Konstruktion: res facile intellegitur; 3) der Infinitiv alö Subjekt: rem invenire facile est. Bei dignus und indignus steht am häufigsten daS Pronomen relativum mit dem Konjunktiv; vgl. § 1 f>0, Anm. 1.

B.

1. 142

Die Adjektiv-Form des Verbi.

DaS Participium (III, GO—63).

Der Gebrauch der Participia ist im Lateinischen weit ausgedehn­ ter als int Deutschen (abgesehen davon, daß hier die Part. Futuri A ct. und Pass., so wie das aktivische Part. Perfecti her verba deponentia gänzlich fehlen). — Im Deutschen mästen in Stelle der­ selben (auch statt der entsprechenden Part. Praes. Act. und Pers. Pass.) häufig relativische Nebensätze ober Substantiva verbalia angewendet werden. Da die Participia Adjectiva sind, so müssen sie immer in grammatisdw Uebereinstimmung (Kongruenz) mit einem

IIB.

DaS Participium.

159

im Satze vorhandenen Substantivum (Pronomen) gebracht werden. Nemo, cunctam intuens terram, de divina providentia dubitabit. Mendaci homini, ne verum quidem dicenti, credere solemus. — Hannibal in Etruriam ducit, eam quoque gentem aut vi aut voluntate adiuncturus. Consul ad mare ac naves rediit, tutius faciliusque ita descendenti Hannibali occursurus. — Rhodänus, pluribus ostiis divisus, in mare decurrit. Hannibal Gracchum, in insidias inductum, sustulit. P. Scipio propter Africam domitam Africanus appellatus cst. — Flagitiosum cst ob rem iudicandam pecuniam accipcre. Officii conservandi praecepta traduntur. — Besonders zu beachten sind die Part. Perfecti von v. deponcntibus wegen ihres aktiven Sinnes, z. B.: T. Labienus, castris hostium potitus, et quae res in nostris gerercntur conspicatus, decimam legionem subsidio nostris mittit. Fugientes Gallos adepti Macedönes ceciderunt. Anm.

Für die Uebersetzung in das Deutsche ist zn merken:

a) Für alle Part, können in der Regel relat. Nebensätze mit welcher, e, eS gebraucht werden. b) Statt eine- Part. Praesentis Activi brauchen wir häufig Sätze mit indem, während; c) statt eines Part. Perfecti (Passiv! und von v. depon.) Sähe mit nachdem. d) Beide Part. (Praes. und Per/.) können oft durch Sätze mit als, wenn, weil, obgleich wiedergegeben werden, wobei daun das Deutsche den Gedanken genauer ausdrückt als das Lateinische. e) DaS Part. Fut. Act. wird durch damit, um zu (nach den BerbiS gehen, senden rc.); f) das Part. Fut. Pass. durch zu und um zu bei den DerbiS geben, übertragen rc. (§ 136) ausgedrückt. g) Ueber die Anwendung der deutschen Ludst, verbalia (besonders auf ung) in Stelle der Part. Pers, und Fut. Pass. f. § 134, Anm. 3. h) Bisweilen wird statt des lat. Part, ein koordinierter Satz mit und ge­ nommen. Venit ad me clamitans (er kam zu mir und schrie). i)

Wenn eine Negation bei dem Part, steht, so wird im Deutschen oft ohne daß, ohne zu angewandt, z. B.: Romani non rogatl (ohne daß sie gebeten waren) Graecis offerunt auxilium. Caesar exercitum nunquam per insidiosa itinera duxit, nisi syeculatus locorum eitus (ohne ausgekundschaftet zu haben).

IIB.

160

2.

Ablativus absolutus.

Ablativus absolutus.

(III, 64.)

(Begriffserklärung s. IIA. 30, Anm. 2.)

143

Im wesentlichen wird der sogen. Ablativus absolutus eben so angewandt, wie der Ablativus überhaupt. Namentlich wird auch durch ihn häufig die Zeit, der Grund, die Ursache, die Bedingung auSgedrückt. Pythagoras Tarquinio Superbo rcgnante in Italiam venit. Omne pondus nulla re impedientc moveri debet. Thrasybülus a barbäris ex oppido noctu eruptione facta in tabernaculo interfectus est. Quaenam sollicitudo vexaret irnpios sublato suppliciorum metu? *A nm. 1. Am gewöhnlichsten kommen die Part. Praes. Activi und Pers. Passivi inr Abi. abs. vor; seltener die Part. Fut. Activi und Paasivi, z. B-: Deserere Rheni ripam irrupturis tarn infestis nationibus non audent (bei so feindlichen Völkerschaften, die im Begriff waren einen Einfall zu machen — da so s. B. einen Einfall machen wollten). — Quia eßt enim qui nullis officii praeceptis tradendis philoßöphum ae audeat dicere? (bei keiner Unterweisung in den Vorschriften — ohne in den Vor­ schriften unterweisen zu wollen). Anm. 2. Regibus expuhis Brutus codbuI factua est = nach den verttiebenen Königen, deutsch: nach der Vertreibung der Könige, oder nachdem die Könige vertrieben waren. Zm Deutschen gebraucht man bei der Uebersetzung eines Abi. abs. statt des Particips entweder ein Substantivum verbale mit einer Präposition oder ganze Sätze und zwar: a) bei dem Part. Praes. am häufigsten die Präposition durch, wäh­ rend, unter, bei; Sätze mit während, als, wenn, weil, ob­ gleich; — b) bei dem Part. Pers. Paas, die Präp. durch, bei, nach; Sätze mit als, nachdem, wenn, weil, obgleich. — Außerdem ist im Deutschen die Umwandlung der passiven Abi. aba. in die aktive Satzform gewöhnlich. Anm. 3. Für die Uebersetzung in da- Lateinische ist zu merken: Neben­ sätze mit als, wenn, nachdem, obgleich u. s. w. können nicht durch einen Abi. aba. ausgedrückt werden, wenn das betreffende Substan­ tiv des Nebensatzes im Hauptsatze schon als Subjekt oderObjekt, als Dativ oder Genetiv vorkommt. Die Zusammenziehung in einen Satz ergiebt das Richtige für den lat. Ausdruck, z. D.: Nachdem die Stadt erobert war, wurde sie geplündert: lat. — die eroberte Stadt wurde ge­ plündert; obgleich der Feind die Stadt erobert hatte, so schonte er sie dennoch: lat. — der Feind schonte die eroberte Stadt. Häufig aber läßt sich in einem solchen Falle der Abi. aba. dennoch an­ wenden , wenn statt des aktiven Nebensatzes die passivische Ausdrucks-

IIB.

ÄblativuB absolutes.

161

weise genommen wird: z.B.: Nachdem der Feldherr die Stadt erobert hatte, kehrte er zurück; dafür: nachdem die Stadt erobert war, — nach der Eroberung der Stadt, — lateinisch: nach der eroberten Stadt kehrte der Feldherr zurück: dux urbe expugnata rediit. — Wenn für das Verbum des deutschen Nebensatzes im Lat. ein Deponens vorhanden ist, so wird da­ aktivische) Part. Pers, mit dem Substantiv, zu welchem e- gehört, in Kongruenz gebracht: dux urbe potitus rediit; ducem urbe potitum cives laudabant. *Jn ähnlicher Weise wie bei den bezeichneten Nebensätzen ist auch bei einem präpositionalen Ausdrucke mit einem Subst. verbale der Abi. abs. nich t anzuwenden in Fällen wie: bei dem Eintreten der Ereignisse werden wir ihnen zu begegnen wiffen: lat. — den eintretenden Ereig­ nissen; nach der Eroberung der Stadt wurde dieselbe geplündert: lat.— die eroberte Stadt. — *Anm. 4. Ein Abi. abs. wird nicht angewendet: a) wenn das Verbum ein Prädikatsnomen bei sich hat. (Man sagt nicht Cicerone consule creato, sondern: cum Cicero consul creatus esset.) b) Wenn da- Substantivum noch ein zweite- Participium bei sich hat (nicht: militibus ab hoste circumventis caesis sondern: cum milites — circumventi caesi essent; nicht: latronibue fortiter pugnantibus captis, sondern: cum latrones fortiter pugnantes capti essent). Anm. 5. Die Negation bei einem Abi. abs. muß häufig, wie die Ne­ gation bei den Participiis überhaupt (§ 142, i) durch ohne daß, ohne zu übersetzt werden: Boiorum legati nusquam ante libatis viribus Italiam aggrediendam censent. Nihil potest evenire nisi causa antecedente.

Wie die Participia werden auch Subst. concreta (z. $3.144 dux, comes, adiutor, auctor; —consul, praetor, rex, pueretc.) mit einem andern Subst. zusammen in den Ablativus (absolutue) gesetzt, während daS Deutsche ein Subst. abstractum mit dem Genetiv, oder einen Nebensatz gebraucht, z.B.: Natura duce (unter der Leitung der Natur, wenn die Natur leitet); Ci­ cerone consule (unter dem Konsulat deS Cicero); me pucro (in meinem Knabenalter, als ich ein Knabe war). Anm. 1. Ebenso auch Adjectiva z. B. Hannibale vivo; propitio deo; invxta Minerva. — lis invitis, a quibus Pharus tenetur, non possunt naves intrare in portum Alexandriae. Alin causa est eins, qui calamitate premitur, et eius, qui res meliores quaerit nullis suis rebus adversis (ohne daß seine Lage unglücklich ist). Anm. 2. Bei dem Ablativ der Part Pers. Pass, einiger Verba, welche ein Erfahren, Verkündigen ausdrücken (audito, cognito, comperto, nuntiato, edicto etc.) vertritt der zu ihnen gehörige Acc. c. Inf. oder der von ihnen abhängige Satz die Stelle de- Substantivs in einem Abi. abs., z B. Germaniens, nondum comperto profectionem in Aegyptum incusari> Nilum subvehebatur. Consul, statione equitum ad portam po-

.Ruhr, tat. Ohanim.

ß. '2lufl.

11

IIB.

162

Der zusammengesetzte Satz.

sita, edictoque, ut, quicunque ad vallum tenderet, pro hoste haberetur, fugientibue obstitit. — Aehnlich: incerto prae tenebris, quid pcterent aut vitarent etc.

Dritter Abschnitt. Der zusammengesetzte Satz.

I.

Allgemeine Bemerkungen.

(Begriffserklärung siehe IIA. §33 und 34.) Hauptsätze. Nebensätze. Koordinierte (beigeordnete) und subordinierte (untergeordnete) Sätze. Gleichartige Sätze werden wie im Deutschen verbunden durch koordinierende Konjunktionen. (IIA. 36.)

145

Anm. 1.

Ueber einzelne koordinierende Konjunktionen merke:

Nee non — et, und auch; et — neque, einerseits — andererseits nicht; neque - et, einerseits nicht — andererseits. — Neque wird besonders gebraucht, wenn der ganze Satz verneint werden soll; et non, wenn ein einzelnes Wort. — Neque verbindet sich gern mit vero, enim, tarnen (aber nicht 2C) — eben so mit unquam, usquam, ullus, quisquam, deutsch: und niemals, und nirgends, und keiner. Neque aut — aut — und weder — noch. Ac (atquc) steht bei Adverbien und Adjektiven der Aehnlichkeit und

Unähnlichkeit (aeque, iuxta, pariser, aliter; aimilis, alius, contra­ rius etc.), wo das Deutsche als statt und gebraucht. Anm. 2. Ueber die Stellung der koordinierenden Konjunktionen merke: Sed, verum; nam; itaque stehen immer zu Anfang des Satzes; — autem, vero; enim und meist auch igitur nach einem oder mehreren Wörtern. Quoque steht gewöhnlich nach dem Worte, welches hervorgehoben werden soll, z. B-: Fortuna victos quoque belli artem docet.

146

Ungleichartige Sätze werden wie im Deutschen ver­ bunden a) durch Pronomina und Adverbia relativa, b) durch subordinierende Konjunktionen, c) durch Pronomina und Adverbia Interrogativa.

*Anm. 1. Die Pronomina relativa finden sich im Lateinischen weit häufiger als es im Deutschen erlaubt ist, allein, ohne die zu ihnen ge­ hörenden Pron. demonstrativa; besonders wenn beide Pron. in demselben EasuS stehen müßten, z. B. Mortem non extimescent, qui bene vixerint. Fortuna, nimium quem fovet, stultum facit.

Merke: DaS Lateinische nimmt gern relativische Pronomina und Ad­ jectiva (z. B. qualie, qnantus, quot), wo daS Deutsche nur ein Adver­ bium (wie, als) anwendet; z. B.: Talern se praestitit, qualem eum fore

IIB.

Der zusammengesetzte Satz.

163

speraverant. Tanta exorta est dimicatio, quanta nun quam fuit Eodem modo me decepit, quo te. *21 nm. 2. Ost geht der relativische Nebensatz dem Hauptsatze voran, und daS zu beiden Pronom. gehörige Subetantivum wird dann gern zu dem Relativum gesetzt, während wir im Deutschen eS mit dem Demonstrativum verbinden, z. B. Qua nocte natus Alexander est, eadem Dianae Ephesiae templum deflagravit. (In derselben Nacht, in welcher Alexander ge­ boren wurde rc ). Quae gravissime afflictae erant navest earum materia utebatur. — Vgl. auch die im Deutschen nicht übliche Wiederholung deS Snbst. in Sätzen wie: Nuntiaverunt pulverem maiorem in ea parte videri, quam in partem legio iter fecieset. Omnibus bis rebus perfectis, quarum rerum causa traducere exercitum constituerat, se in Galliam recepit. Anm. 3. Pronomina und Adverbia relativa stehen ost in Haupt­ sätzen zur genaueren Anfügung an daS Vorangegangene in dem Sinne eines Demonstrative mit et (vgl. § 145, Anm. 1): Qui = et is; unde — et in de; ubi — et ibi etc, — In diesem Sinne liebt daS Lat- auch die Znsammenstellung der Relativa mit Konjunktionen: Qui cum advenisset; quem ubi conspexit; quo postquam pervenit etc., wo im Deutschen nur ein Pron. demonstrativum zulässig ist.

II. Der Coniunctivus in Nebensätzen. Borbemerkung. Man sagt „eine Konjunktion, ein relativischeSl47 Pronomen oder Adverbium regiert den Konjunktiv"; d. h. der Inhalt des Nebensatzes steht mit dem Inhalt deS Hauptsatzes in einem so gedachten Verhältnis, daß zu deffen Ausdruck die Sprache den Kon­ junktiv verlangt. — DaS Lateinische wendet in Nebensätzen den Konjunktiv weit häufiger und strenger an, als daS Deutsche. Namentlich wird der Konjunktiv immer gesetzt, wenn der Nebensatz die Absicht, die Folge, den gedachten (als Meinung dargestellten) Grund für den Haupt­ satz enthält. Anm. DaS Tempus konjunktivischer Nebensätze muß im Lateinischen genauer als im Deutschen mit dem Tempus des Hauptsatzes überein­ stimmen. S- § 178 folg. Mit dem Indikativ werden in der Regel verbunden,^(während im Deutschen neben dem Indikativ auch der Konjunktiv zulässig ist) — (III, 65): a) die verallgemeinernden Pronomina und Adverbia relativa, welche durch Verdoppelung, oder durch die Anhängesilbe cumque gebildet werden (quisquis, utut — quicumque, utcumque etc.), z. B.: Virtutem qui adeptus erit, ubicumque erit gentium, a nobis diligetur. Quidquid oritur, qualecumque est, causam habeat a natura necesse est.

IIB. Der Konjunktiv bei RelativiS.

1G4

*Anm. DaS franz, que dagegen, welches dem lat. cumque entspricht, verlangt immer den Subj., z. B. qui que ce seit, oü que ce seit.

b) Eben so steht in der Regel der Indikativ in Sätzen mit sive — sive (seu — seu), es sei nun daß — oder daß, z. B.: Sive habes aliquam spem, sive desperas, vir constans esse non desines. A. 149

Der Konjunktiv bei Belativis.

(III, 66.)

Der Konjunktiv steht bei relativischen Wörtern (Prono­ minibus und Adverbii-): a) wenn der Nebensatz eine Absicht (etwas Beabsichtigtes) auSdrücken soll, z. B.: Themistocli rex Magnesiam donarat, quae ei panem praebejet: Lampsäcum, unde vinum sumeret; Myuntem, ex qua obsonium (= Zu­ kost) baberet (deutsch sollte). *Anm. Eben so im F r anz., z. B.: ils envoyerent des depuUs qui Apollon.

consultassent 150

b) wenn durch den Nebensatz eine Folge auSgedrückt werden soll. Dabei gehen demonstrativische Ausdrücke so, sol­ cher rc. entweder wirklich vorher, oder sie können hinzuge­ dacht werden, z. B.: Innocentia est affectio talis animi, quae noceat nemini (solche, daß sie). Non sumus ii, quibus nihil verum videatur (solche, daß unS). Nemo erat, unde discerem (kein solcher, daß ich von ihm). *Anm. 1. DaS Pronom. relat. mit dem Konjunktiv nach den Adj. ebenfalls die Bedeutung der Folge (deutsch daß ich, du u. s. w., oder bei gleichem Subjekt in beiden Sätzen der Infinitiv mit zu), z. B.: Digni estis, qui laudemini. Philosoph! mentem solam censebant idoneam, cui crederetur. Anm. 2. 9tach einem Komparativ mit quam wird daS Pron. rel. zum Ausdruck der Folge ebenfalls mit dem Konjunktiv verbunden, z. B.: Maior sum, quam cui possit Fortuna nocere — quam ut mihi (aldaß mir). Anm. 3. Relativische AbsichtS- und Folgesätze können auch durch ut mit dem Konjunktiv au-gedrückt werden, wobei daS Relativ in daS ent­ sprechende Demonstrativ oder Pron. personale umgewandelt werden muß. — Bei den Adj. dignus etc. wird jedoch ut nur selten gebraucht. di(jnu8, indignus, aptus, idoneus, hat

151

c) DaS Pronomen relativum wird mit dem Konjunktiv ver­ bunden, wenn der Nebensatz einen Grund angeben soll, z. B.: 0 Fortunate adulescens, qui tuae virtutis Homerum praeconem inveneris! (da, oder weil du).

Anm. Die Bedeutung des Grundes wird noch mehr hervorgehoben durch quippe qui, utpute qui mit dem Konjunktiv. Die relat. Sätze des Grundes können auch durch cum mit dem Konj. auSgedrückt werden.

d) DaS Pronomen relativum wird mit dem Konjunktiv ver-152 bunden nach Ausdrücken, bei denen das Subjekt ganz allgemein angegeben ist, wie: sunt, inveniuntur, reperiuntur, qui (eö giebt Leute, welche); — ebenso bei nemo est, quis est? nibil est, quid est? z. B.: Sunt, qui censeant unä animam et Corpus occidere. Nihil est, quod tarn miseros faciat, quam iinpietas et scelus. Anm. Wenn bei sunt qui etc. ein bestimmtes Subjekt oder ein zählendes Adjektiv (z. B. multi) steht, so findet sich sowohl der Koujunktiv als der Indikativ bei dem Relativum, z. B. Suot multi, qui eripiunt aliis, quod aliis largiantur. Sunt enim permulti optimi viri, qui valetudinis causa in haec loca veniant. — *DaS Fron, relat. mit dem Indikativ fügt äußerlich ein thatsächliches Merkmal hinzu; der Kon jun ktiv stellt dies Merkmal als ein gedachtes — entweder mit einer gewissen Unbestimmt­ heit ausgesprochenes, oder aus dem Begriffe des Wesens folgendes — dar. — Bei nemo est, quis est? nihil est, quid est? wird das Relativum immer mit dem Konjunktiv verbunden.

B. I.

Der Konjunktiv bei Konjunktionen.

Konjunktionen zum Ausdruck des deutschen daß. 1. Ut (uti).

IJt mit dem Indikativ heißt wie; von der Zeit verstanden 153 = sobald alS (vgl. auch § 169, Anm. 2). Ut wird mit dem Konjunktiv verbunden (III, 67): 154 a) wenn der Nebensatz eine Absicht auSdrücken soll (— da­ mit, daß (oder auf daß); — auch um zu mit dem In­ finitiv), z. B.: Athenicnses legatos miscrunt, ut consulcrent Apollinem. Pylädes Orestem sc esse dixit, ut pro illo necaretur. — (Ut finale.) b) wenn durch den Nebensatz eine Folge auSgedrückt werden soll (— daß, so daß). Dabei gehen häufig Wörter wie: sic, ita, tarn, talis, tantus, eiusmödi etc. vorauf, j. B.: Atticus ita vixit, ut Atheniensibus esset carissimus. In virtute multi sunt asccnsus, ut is gloria maxime exccllat, qui virtute plurimum praestet. — (Ut consecutivum.)

IIB.

166

Die Konjunktion ut.

Anm. 1. Im ersten Falle hat auch das Deutsche häufig den Konjunktiv; im zweiten Falle dagegen nicht. — *Das Französische braucht zur Bezeich­ nung der Absicht den Subjonctif (vgl. auch § 149 Anm.), zur Bezeich­ nung der bloßen Folge den Indikativ. *Anm. 2. Tantum abest ut..., ut = soviel fehlt, daß..., daß vielmehr; — d. h.: viel eher findet das letztere statt, als das erstere.

c) Ut zur Bezeichnung einer Einräumung, eines Zuge­ ständnisses = gesetzt daß (eig. wie auch, wie wohl) hat ebenfalls den Konjunktiv bei sich, z. B.: Ut desint vires, tarnen est laudanda voluntas. — (Ut concessivum.) *Anm. In indirekten Fragen (§ 175) heißt ut mit dem Konjunk­ tiv ebenfalls wie z. B.: Vides, ut alta stet nive candidum Soracte ?

Eben so wird ut zum Ausdruck unwilliger Fragen (mit und ohne das angehängte ne) mit dem Konjunktiv verbunden, z. B.: Tibi ego ut adverser? (wie sollte ich re.) Victamne ut quisquam victrici patriae praeferret ? Vgl. § 132.

2. 155

Ne.

(III, 67.)

Ne mit dem Konjunktiv ist das verneinte ut zur Bezeich­ nung einer Absicht (= damit nicht, daß nicht), z. B.: Nemo prudens punit, quia peccatum est, sed ne peccetur. Alexander Macedönas monebat, ne multitudine hostium moverentur. Anm. 1. Das verneinte ut zur Bezeichnung einer Folge (— daß nicht, so daß nicht) heißt ut non, z. B-: Quis est tarn miser, ut non dei munificentiam senserit? — *Eben so: Socrates ita in iudicio ca­ pitis pro se ipse dixit, ut non supplex aut reus, sed magister aut do­ minus videretur esse iudicum, wo die Negation nicht zu dem ganzen Satze (dem Verbum), sondern zu einem einzelnen Teile desselben gehört. Anm. 2. Statt ne steht öfters auch ut ne, z. B.: Quod ut ne accidat, cavendum est. — Und nicht bei der Fortsetzung eines Absichtssatzes heißt neve oder neu (— et ne) niemals neque (= et non), z. B.: Pompeius suis praedixerat, ut Caesaris impetum exciperent, neve se loco moverent. Eben so weder — noch in einem Absichtssätze neve — neve.

Anm. 3.

Merke: in Absichtssätzen heißt daß keiner, daß niemand

ne quis, ne quisquam, ne ullus; daß nichts ne quid, ne quicquam. Eben so ne unquam daß niemals, ne usquam daß nirgends.

Anm. junktiv bei Anm. eben so bei Anm. 1.

4. Wie ne hat auch nedum, geschweige denn daß den Kon­ sich. 5. Beim Imperativ wird die Verneinung durch ne ausgedrückt; dem Konjunktiv des Wunsches und des Befehls. Vgl. § 59

ÜB.

Die Konjunktion ne.

Ut und ne nach BerbiS.

167

(ID, 68.)

(Absicht oder Folge.)

Beachte: Während im Deutschen auch statt eiueS DaßsatzeS der Absicht oder Folge in gewissen Fällen ein Infinitiv mit zu ge­ setzt werden darf (§ 126), so ist im Lat. der Infinitiv in der Regel nicht gestattet, z. B. ich bitte dich zu kommen — lat.: peto abs te, ut venias. 1) Die Verba bitten, ermahnen, befehlen, (außer iubeol56 und veto), antreiben werden mit ut (ober ne) verbunden, z. B.: Natura impellit nos, ut iucunda appetamus, fugiamus contraria. Caesar Trebonio mandaverat, ne per vim Massiliam expugnari pateretur. Solche Verba sind: oro, rogo, peto bitte, obsecro, obtestor beschwöre; moneo erinnere, hortor ermahne; impero, praecipio be­ fehle, praescrlbo schreibe vor, rnando trage auf, persuädeo über­ rede; impello treibe an, adduco bringe zu etwas, moveo bewege, cogo zwinge. A nm. Bei iubeo und veto ist der Acc. c. Inf. das Regelrechte; doch hat iubeo in der Bedeutung verordne auch ut und ne nach sich (pupulus iuseit, ut pax fieret); und ebenso wird veto mit ne verbunden. Impero hat nicht selten den Acc. c. Inf. bei sich. — Auch die Berba ermahnen werden bisweilen mit dem Acc. c. Inf. verbunden.

Verschiedene Konstruktionen desselben Verbs.

157

Unterscheide: Persuädeo tibi, moneo te rem ita factam esse und persuädeo tibi, moneo te, ut rem facias; — dixit eum venisse und dixit, ut veniret. Manche Berba können ihrem Begriffe nach entweder mit dem Acc. c. Inf. oder mit ut verbunden werden. Der Acc. c. Inf. giebt nur den Inhalt deS regierenden Verbi (als Wahrnehmung oder Mitteilung) an; ein Nebensatz mit ut aber ist erforderlich, wenn der Inhalt desselben zugleich als beabsichtigt, oder als eine Folgerung aus der Handlung deS regierenden Verbs dargestellt werden soll.

2) Ut steht ferner: 158 a) bei den VerbiS bewirken und erlangen; so wie bei den intransitivischen Ausdrücken eS geschieht, eS ereignet sich, z. B.: Sol efficit, ut onmia floreant. Impetrabis a Caesare, ut tibi abesse liceat. — Fieri potest, ut fallar.

168

IIB.

Ut und ne nach Verdis.

Solche Verba sind: facio, efficio, perficio bewirke; impetro erlange (durch Bitten), assequor und consequor erreiche; — fit es geschieht, accidit es trägt sich zu (bes. von unglücklichen Ereigniffen), evenit es ereignet sich, contingit (Pers, contigit) eS glückt. *Auch esse in der Bedeutung geschehen, fcefoitbere futurum esse oder foret ut zur Umschreibung des Inf. Fut. (§ 121 Anm. 2) gehört hierher.

Anm. 1. Bei den BerbiS bewirken und erlangen steht in dem ver­ neinten Nebensätze ut non, wenn eine bloße Folge ausgedrückt werden soll; ne, wenn die Folge zugleich als eine beabsichtigte bezeichnet wird. A nm. 2. Facio ut steht oft als Umschreibung für das einfache Verbum: fecit, ut dimitteret militea — dimiait militea. *Facere darstellen; fac nimm den Fall an, daß; efficere — be­ weisen, darthun haben den Acc. c. Inf. — In der Bedeutung es folgt daraus kann efficitur mit ut oder dem Acc. c. Inf. verbunden werden,

b) bei den Ausdrücken eS ist noch übrig (restat, supercst, relinquitur), und eS folgt (sequitur), z. B.: Restat, ut doccam omnia hominum causa facta esse. *Anm Wie das Lat. den bei jenen Ausdrücken stehenden Satz als Folgesatz denkt, so wird ut bisweilen auch nach mos oder moria est, aequum est, verisimile eat und andern mit eaae verbundenen Adjektiven gesetzt, auf welche der Regel nach der Acc. c. Inf. folgt. - Eben so findet sich accedit, ut (dazu kommt, daß), neben dem gewöhnlichen accedit, quod.

159

3a) Die Verba streben und beschließen haben ut (ne) bei sich, wenn ein neues Subjekt in dem Nebensatz eintritt; bleibt aber dasselbe Subjekt, so folgt auf sie gewöhnlich der bloße Infinitiv (wie im Deutschen der Inf. mit zu), selten ut (ne), z. B.: Caesar constituit, ut Labienus proficisceretur. Sallustius constituit res gestas populi Romani scribere. Constitueram, ut in Arpino mancrem. Solche Verba sind: operam do gebe mir Mühe, cnitor bestrebe mich, contcndo strenge mich an; statuo, constituo setze fest, beschließe, Consilium eapio fasse einen Entschluß, decerno (crevi, cretum 3) bestimme, entscheide. Anm. Aus operam do, id ago (beabsichtige), niliil antiquius liabeo quam (habe nichts dringenderes zu thun als), video (in der Bedeutung sehe darauf, daß), curo (sorge), tento (versuche', folgt immer ut (ne). — Ueber die Verbindung der Berba beschließen und besorgen mit dem Part. Fut. Pass. vgl. § 136 u. Anm.

b) lieber ut bei den Verbi- wollen und wünschen vgl. § 129, Anm. 1. 4) Die Verba zulassen, erlauben und fordern können mit 160ut, oder mit dem Acc. c. Inf. verbunden werden, z. B.: Alci-

IIB.

Ut und ne nach Verdis. — Quo.

169

biädes Athenas victas Lacedaemoniis servire non poterat pati. Illud natura non patitur, ut aliorum spoliis nostras facultates augeamus. Solche Verba sind: patior (passus sum) dulde, sino (sivi, situm) lasse zu; permitto erlaube, concedo gestatte; postulo, poseo fordere; flagito fordere dringend. 91 nm. Bei patior und sino ist der Acc. c. Inf.; — bei postulo und flagito ut gebräuchlicher. — Permitto wird auch mit dem Dativ der Per­ sou und dem bloßen Infinitiv verbunden.

5) Nach allen Ausdrücken, welche bedeuten, daß etwas ge-Ibl schehen solle, (z. B.: wollen, bitten, fordern rc.), wird oft ut ausgelassen, und der bloße Konjunktiv gesetzt, z. B.: veUrn, (ut) hoc facias; fac, valeas. Eben so, dem Deutschen ent­ sprechend, ne bei cavere sich hüten: cave, (ne) revertaris. Anm.

Ueber den Konj. bei oportet, necesee e«t, licet vgl. § 123 Anm.

6) Bei den Berben fürchten und besorgen (timeo, metuo,162 vcrcor) wird ut durch daß nicht; ne durch daß übersetzt, z. B.: Vereor, ut veniat. Verendum est, ne brevi tempore fames in urbe sit. — (III, 69.) Anm. 1. Dasselbe findet statt bei den Substantiveu Furcht, Besorgnis — timor, metus, periculum etc. — In der Bedeutung sich scheuen hat vereor — bei Dichtern auch metuo und timeo — den Infinitiv bei sich. — *Die Verba des Fürchtens bezeichnen zugleich ein Erwarten und ein Wünschen; und zwar so, daß Wunsch und Erwartung nicht zusammen­ fallen, sondern im Gegensatz zu einander stehen. DaS deutsche „fürchten" bedeutet nun: erwarten, daß etwas nicht Gewünschtes eintrete; die lateinischen Verba des Fürchtens dagegen: wünschen, daß etwas Er­ wartetes nicht eintrete. Demgemäß konstruiert der Deutsche nach seiner Erwartung; der Lateiner nach seinem Wnnsche. Anm. 2. Sind die Ausdrücke des Fürchtens verneint (non vereor), so setzt man nach ihnen ne non (nicht ut), z. B. haud vereor, ne id non fiat.

3. Quo. (III, 70.) Quo mit dem Konjunktiv wird übersetzt: damit (daß) bä* 163 durch, und in Verbindung mit dem Komparativ damit desto (in dem Sinne von ut co), z. B.: In funeribus Atheniensium sublata erat celebritas virorum ac mulierum, quo lamentatio minueretur. Legem brevem esse oportet, quo facilius ab imperitis teneatur. Anm. Quo ist eigentlich der Ablativus von quod, wodurch (vgl. § 149); — eS kann selbstverständlich auch mit dem Indikativ verbunden werden, wenn durch daS Verbum nur etwas Thatsächliches, nicht etwas Beabsichtigtes auögedrückt wird. — Non quo mit dem Konjunktiv — nicht als ob, wofür aber non quod mit dem Konjunktiv gebräuchlicher ist.

170

164

IIB.

Quominuß — quin.

4. Quominus (quo minus). Quominus mit dem Konjunktiv steht (in dem Sinne von ut eo minus) vornehmlich nach den Verben hindern und wider­ stehen, bei denen daS Deutsche in dem Nebensätze eine Negation nicht anwendet (— daß, oder bei gleichem Subjekt in beiden Sätzen der Infinitiv mit zu), z. B: Vos impedio, quominus hoc faciatis. Epaminondas non recusavit, quominus legis poenam subiret. Solche Verba sind: prohlbeo halte ab, impedio hindere, obsto stiti, o. S. 1) stehe im Wege, obsisto (stiti, o. S. 3) widersetze mich, deterreo schrecke ab, recuso weigere mich. 91 nm. 1 Quo minus — wodurch weniger, ist ebenso wenig wie quo eine eigentliche Konjunktion. In Sätzen wie Caesar Hedem de caueis, quominus dimicare vellet, movebatur muß die Negation auch im Deutschen gebraucht werden. — Statt quominus kaun bei den BerbiS hindern auch das stärker verneinende?re, und wenn jene Verba mit der Negat ion ver­ bunden sind, quin genommen werden. Anm. 2. Impedire und prohibere haben auch häufig (dem deutschen Infinitiv mit zu entsprechend) den Acc. c Inf. bei sich.

165

5. Quin. (III, 70.) Quin mit dem Konjunktiv steht nur nach verneinten Sätzen: a) für qui non (quae non), quod non, z. B.: Nemo est, quin hoc faciat. Niliil cst, quin male narrando possit depravari; — b) in dem Sinne von ut non, daß nicht, ohne daß (ohne zu), z. B.: Nunquam abs te discedo, quin aliquid didiccrim. Fama non temere nasci solet, quin subsit aliquid. c) gtad) verneinten Ausdrücken des Zweifels, der Ent­ fernung, Verhinderung und Unterlassung wird quin übersetzt durch daß, und bei gleichem Subjekt in beiden Sätzen durch den Infinitiv mit zu — ohne die Negation, z. B.: Non dubitari debet, quin fucrint ante Homerum poetae. Solche Ausdrücke sind: dubito zweifle, dubium est es ist zweifel­ haft ; non multum abest es fehlt nicht viel, es ist nahe daran, pro< ul est es ist fern; tardo zögere, verzögere, ccsso, cunctor zaudere, praeterniitto und intermitto unterlasse. 91 nm. 1. Den verneinten Sätzen gleich gelten die zweifelnden Fragen, z. B.: Quis dubitet, quin in virtute divitiae eint?

IIB. Das deutsche daß. — Quod.

171

Anm. 2. Facere non poeaum, quin = ich kann nicht unter­ lassen zu; fieri non poteet, quin — eS ist notwendig, daß; wobei statt quin auch ut non stehen darf. — Non quin — nicht als ob nicht. Anm. 3. Dubito und non dubito in der Bedeutung ich trage Be­ denken haben den Infinitiv bei sich. — Dubito ich zweifle (ohne non) wird nur mit einem abhängigen Fragesatz, nicht mit einem Acc. c. Inf. verbunden. Ueber dubito, an vgl. § 175, Anm. 2. Anm. 4. Quin = qui ne (Ablativ mit der Negation ----- wie nicht? warum nicht?) — Als Fragepartikel im auffordernden Sinne hat es den Indikativ bei sich, z. B.: Quin, quod est ferendum fers? Warum erträgst du nicht? ---- nun so ertrage doch. Es steht so auch mit dem Imperativ, z. B. Quin hoc audi. Für die Übersetzung in daS Lateinische ist über den deutschenlvtz D a ß satz zu merken: Das Lateinische Deutsche (III, 71):

unterscheidet

genauer

als

daS

1) Der Satz mit daß wird durch den Acc. c. Inf. auSgedrückt, wenn er als reiner Casussatz erscheint, d. h. wenn er nur den Inhalt eines Wortes — als Wahrnehmung oder Mittei­ lung — angeben soll. — Wann dies stattfinde, darüber siehe 88 124-131. 2) Der Satz mit daß wird durch ut (und in gewissen Fällen durch quo, quin, quominus, ne) auSgedrückt, wenn sein Inhalt alS Absicht oder Folge eines andern Satzes dargestellt werden soll. In welchen Fallen daS Lateinische den Inhalt deS Neben­ satzes so aufsasie, darüber siehe 88 154—165. 3) Der Satz mit daß wird aber auch häufig mit quod auSgedrückt, welches der Form nach ganz unserm daß entspricht. (8 167.) 4) Wo im Deutschen der Infinitiv mit zu statt eines Daßsatzes zulässig ist (8 126), da ist darauf zu achten, ob das regierende Verbum im Lat. einen Acc. c. Inf. oder eine der Konj. ut, ne etc., oder quod erfordere. Wann auch im Lat. der bloße Infinitiv zulässig sei, darüber siehe 88128, 129b; — 159a, 162 Anm.; — 165 Anm. 3. 6.

Quod — daß

wird meist mit dem Indikativ verbunden. (III, 72.) a) Durch quod wird der Inhalt deS Nebensatzes als ein-167 zelne Thatsache bezeichnet, oder als ein erklärender Um­ stand, auf welchen ein wirklich auSgedrücktes oder zu ergänzendes Demonstrativum deS Hauptsatzes hindeutet. Ost läßt sich dabei der Nebensatz zugleich als Grund für den Hauptsatz auffassen —

11B.

172

Dum, donec, quoad.

weil, z. B.: Homines bac re maxime bestiis praestant, quod loqui possunt. Hippocrätes videtur honestissime fecisse, quod crrores suos confessus est. Anm. Unterscheide: victorem parcere victie aequum est — und aequum erat, quod victor peperdt victie. — Besonder- merke: faccre in Verbindung mit Adverbii- (bene, recte, praeclare etc.) mit nachsolgendem quod; — ebenso acctdü, quod (dazu kommt, baß). Quod ---- waS da- betrifft, daß besonders in Briefen, z. B.: Quod ecire vis, qua quieque in te fide eit et voluntate, difficile dictu eet de singulie. —

b) Nach den Berben, welche eine Gemütsbewegung oder eine dadurch hervorgerufene Aeußerung bezeichnen: sich freuen, betrüben, verwundern; — sich beklagen, loben, tadeln rc. folgt entweder ein Satz mit quod, oder ein Ace. c. Inf., z. B.: Gaudeo te hoc fecisse und quod hoc fccisti (darüber, daß oder weil). Solche Berba sind: gaudeo freue mich, lactor bin fröhlich, iuvat me eS freut mich, doleo betrübe mich, miror wundere mich, iniruin est eS ist wunderbar, indignor bin unwillig; queror klage, gratülor wünsche Glück, reprehendo tadle, obicio werfe vor, gratias ago sage Dank. Anm. 1. Durch den Acc. c. Inf. wird nur der Inhalt jener Verba angegeben, durch den Satz mit quod aber der Inhalt zugleich als Grund der Freude rc. bezeichnet. Bei laudo, gratulor, reprehendo, gratias ago wird in der Regel ein Satz mit quod genommen; nur selten findet fich der Acc. c. Inf. bei ihnen. Anm. 2. Quod wird mit dem Konjunktiv verbunden, wenn der Nebensatz al- etwa- Gedachte- (al- eine Meinung dargestellt werden soll (§ 176 und 177), wo meist auch im Deutschen der Konjunktiv erforderlich ist, z. B.: Absentem, quod sacra violauet, reum fecerunt. Cato mirari ee aiebat, quod non rideret haruspex, harusplcem cum vidisset.

II. 1. 168

Konjunktionen der Zeit.

Dum, donec, quoad.

(III, 73.)

Dum, donec und quoad so lange al-, (während), bis werden mit dem Indikativ verbunden; enthält aber der Nebensatz mit bis zugleich eine Absicht (etwas Beabsichtig­ tes), so muß bei ihnen der Konjunktiv stehen, z. B.: Cato, quoad vixit, virtutum laude crevit. Scipioni, donec debellatum in Africa foret, prorogatum Imperium est. Anm. 1. Dum hat in der Bedeutung während, auch wo im Deutschen da-Imperfekt gebraucht wird, gewöhnlich da- Präsens bei fich, z. B.: Dum

IIB.

Cum temporale.

173

ea Romae geruntur, iam Sutrium ab Etruecis obeidebatur. In der Bedeutung so lange als steht es auch mit dem Imperfekt, z. B.: Catilina timendus erat, dum urbia moenibus continebatur. •91 nm. 2. DaS Französische gebraucht bei jusqu'b ce que den In­ dikativ und Konjunktiv mit demselben Unterschiede wie daS Lateinische. Stirn. Ueber dum = wofern nur stehe § 174.

2.

Cum (temporale). — (III, 74.)

Anm. Cum wurde früher ganz gewöhnlich auch quum geschrieben, um so die Konjunktion von der gleichlautenden Präposition zu unterscheiden,

a) Cum = wann (wenn), damals als, und bei 169 wiederholter Handlung — so oft als hat don Indikativ bei sich, z. B.: Cum Caesar in Galliam venit, principes erant Haedui. Cum ver esse coeperat, Verres dabat se labori atque itineribus. Cum inimici nostri venire dicentur, tum in Epirum ibo. Anm. 1. Durch cum mit dem Indikativ wird ausdrücklich der Zeit­ punkt hervorgehoben, wo die Handlung des Hauptsatzes eintritt; meist läßt sich in dem Hauptsatze ein tum hinzusügen. Anm. 2. Cum primum — sobald als und die ähnlichen uii, ut, (ubi primum, ut primum), simulac (simulatque); post quam, nachdem werden bei historischer Angabe einmaliger Ereignisse mit dem Ind. Perfecti verbunden, während im Deutschen daS PluSquamperf. genommen wird, z. B.: Eo poatquam Caesar pervenit, obsides, arma, servos poposcit. — Bei Angabe wiederholt eintretender Ereignisse steht auch im Lat. daö Imperf. oder PluSquamperf., z. B: Alcibiades, simulac se remiserat, (jedesmal sobald), ueque causa suberat, quare animi laborem perferret, dissolutus reperiebatur. — *Bei Handlungen der Gegenwart bleibt im Lat. da- Perfekt bei cum etc., während im Deutschen da- Prä­ sens steht, z. B-: Cum Fortuna refavit, affligimur. Anm. 3. Besonders zu merken ist das sogenannte cum des Nach­ satzes mit dem Indikativ Praes. oder Per/., bei lebhaft schildernder Angabe des Zeitpunktes, in welchem ein Ereignis eintritt. Häufig gehen dabei Wörter wie iam, nondum, vix, aegre etc. vorauf. DaS Deutsche nimmt dann Sern einen Hauptsatz mit da, z. B.: Iam discesserant omnes, cum ostis apparuit (da erschien der Feind). Hannibol iam scalis subibat Locrorum muros, cum repente in eum erumpunt. — Auch der Infini­ tives historicus wird in solchem Falle mit cum verbunden.

b) Cum — alS oder da bei Nebensätzen der Erzählung wird mit dem Konjunktiv Imperfecti oder Plusquamperfecti verbunden. Dabei erscheint der Inhalt des Neben­ satzes häufig zugleich als Grund für den Inhalt des Hauptsatzes, z. B.: Pausanias, cum de templo elatus esset, confestim animam efflavit.

IIB.

174

Cum.

8i.

3. Auch anteqaam und priusquam (ober getrennt ante, prius — quam) = ehe, bevor, werden in der Erzählung gewöhn­ lich mit dem Konjunktiv Imperf. oder Plusquamperf. ver­ bunden z. B.: Aristides interfuit pugnae navali apud Salamina, quae facta est prius, quam poena exilii liberaretur (deutsch oft sollte oder konnte). Vgl. § 150, Anm. 2. *Anm. Außer der Erzählung steht bei ihnen der Indikativ oder Kon junktiv, ohne recht erkennbaren Unterschied; nur daß man, wenn der Konjunktiv mit ihnen verbunden ist, den Inhalt deS Hauptsatzes meist als einen absichtlich (nicht bloß thatsächlich) früheren anffaffen kann, z. B.: In omnibus rebus prius, quam aggrediare, adhibenda est praeparatio diligens.

III.

Konjunktionen deS Gründe- und der Einräumung. Cum (causale). — (III, 74.)

171

Cum — da oder weil, zur Angabe deS Grundes wird immer mit dem Konjunktiv verbunden, z. B.: Cum solitudo et vita sine amicis insidiarum et metus plena sit, ratio ipsa rnonet amicitias comparare. Dionysius, cum in suggestis consistere non auderet, contionari ex turri alta solebat Anm. 1. Oft hat cum mit dem Konj. die Bedeutung des Zugeständ­ nisses, der Einräumung — da doch, obgleich, z. B-: Phocion fuit perpetuo pauper, cum ditissimus esse posset. Anm. 2. Quamvis, quantumvis, quantumlibet = obgleich, so sehr auch werden ebenfalls mit dem Konjunktiv verbunden. Eigentlich sind jene Wörter ganze Sätze (wie sehr du willst), und dem mit ihnen verbundenen Konjunktiv untergeordnet; — der Konjunktiv hat schon für sich die Bedeutung der Einräumung: quamvis infelix sie — magst du unglücklich sein, wie sehr du willst. — Gleiches gilt von licet, obgleich.

IV.

Konjunktionen der Bedingung.

1. 172

Si. - (III, 75.)

a) Si toenn, wird (dem Deutschen entsprechend) mit dem Indikativ verbunden, wenn die Bedingung, unter welcher der Inhalt deS Hauptsatzes stattfindet alS gewiß und wirklich dar­ gestellt werden soll; — mit dem Konjunktiv, wenn die Be­ dingung alS eine gedachte erscheint: (Bedingungssatz und Folgerungssatz.)

IIB. 8L

175

b) Das Lateinische unterscheidet dabei aber streng zwischen Coni. Praesentis und Perfecti einerseits, und andrerseits Coni. Imperfecti und Plusquamperfecti (§ 56). — Si mit dem Coni. Praes. und Pers, drückt aus, daß man die Bedingung als möalich (vielleicht wirklich) denkt; — si mit dem Coni. ImperL und Plusquamperf., daß man die Be­ dingung als nicht wirklich (der Wirklichkeit nicht ent­ sprechend) sich vorstellt, z. B.: Sim impüdens, si plus postulem, quam bomini a rerum natura tribui potest. Si gladium quis apud te sana mente deposuerit, repetat insaniens; reddere peccatum sit, officium non reddere. — Si universi videre Optimum et in eo consentire possent, nemo delectos Principes quaereret. c) Derselbe Unterschied in der Bedeutung der Konjun­ ktive wird auch in dem Folgerungssatze (Hauptsatze) ge­ macht (§ 61). — Bisweilen fehlt zu einem Folgerungssatze der Bedingungssatz, wenn die Bedingung leicht ergänzt wer­ den kann. Anm. 1. In dem Gebrauche des Coni. Imperf. und Plusquamp. stimmt das Deutsche mit dem Lat. überein. — Coni. Praes. und Pers, da­ gegen werden im Deutschen häufig durch den Indikativ (mit einem hinzu­ gefügten etwa, vielleicht); auch durch den Coni. Imperf. (§56, Anm.) ausgedrückt. — Anm. 2. Was von si gesagt ist, gilt auch von den mit ßi zusammen­ gesetzten Konjunktionen nisi (ni) wenn nicht; etsi, etiamsi wenn auch — *Durch nisi wenn nicht, außer wenn wird der ganze Inhalt eines BediugungSsatzeS verneint; soll die Verneinung ausdrücklich auf das Verbum des Bedingungssatzes gehen, so wird si non gebraucht. (Nisi drückt aus, daß der Hauptsatz Gültigkeit habe, wenn nicht dies und das geschehe; si non: daß der Hauptsatz Gültigkeit habe, wenn dies und das nicht geschehe). - Wenn nicht, ohne Verbum (mit Ergänzung des vorhergehenden Verbs) heißt si (ein) minus, selten si non, z. B. Amicuß noßter ßi venerit, gaudebo; Bin minuß, tarnen iter sußcipiam. Anm. 3. Bedingungssatz und Folgerungssatz können auch verschiedene Modi haben. *AlS abweichend vom Deutschen vgl. noch: Ponß iter paene hoßtibuß dedit, ni unuß vir fuißßet, Horatiuß Codes. Iam fameß quam peßtilentia trißtior erat, ni annonae fuißset ßubventum — Temere fecerat Nerva, ßi alium adoptaßßet. — Aehnl. Franz.: Si le czar avait toujourß eu cette human ite, c'dtait le premier des hornmes. * Anm. 4. Wenn in indirekter Rede der Folgerungssatz einen Ace. c. Inf. auSgedrückt werden muß, so entspricht:

durch

a) dem Coni. Imperf. Activi der direkten Rede der Inf. Praesentis der umschriebenen Konjugation auf ums (laudaturum esse); dem

IIB.

176

Quasi, tanquam, dummodo.

aber der Inf. Perfecti (— laudaturum fuisse), z. B : Titurius clamitabat Eburones, si Caesar adesset, ad castra venturos non eise. Facile apparuit Poenos, si diutius Hamilcar vixisset, illo duce arma Italiae illaturos fuisse, b) Im Passivum müssen die betr. Jnfinitivi durch futurum esse und futurum fuisse, ut... umschrieben werden, z. B. Nisi quidam nuntii de Caesaris victoria essent lati, plerique existimabant futurum fuisse, ut urbs amitteretur. Coni. Plug. Act.

2. 173

Quasi, ac si, velut si, tamquam.

Bei quasi, ac si (mit vorangehendem aeque, perinde, non secus etc.), velut si und anderen Verbindungen mit si zur Bezeichnung einer gedachten und in Vergleich gestellten Annahme (gleich als wenn, als ob) steht ebenfalls der Konjunktiv. Eben so bisweilen bei tamquam und velut (bei denen auch ein si hinzugefügt werden kann), z. B.: Stultissimum est in luctu capillum sibi evellere, quasi calvitio maeror levetur. Sic cogitandum est, tamquam aliquis in pectus intimum inspicere possit. Anm. Coni. Praes. und Per/., so wie Imp. und Plusquamp. wer­ den dabei, genauer als im Deutschen, dem Verbum des Hauptsatzes ent­ sprechend genommen, vgl. § 176 flgd.

3. 174

Dummodo.

Dummodo, wenn nur, wofern nur, und in derselben Bedeutung auch die einzelnen Wörter dum und modo werden immer mit dem Konjunktiv verbunden. Die Negation wird dabei durch ne auSgedrückt, z. B.: Gallia omnes aequo animo belli patitur iniurias, dummodo repellat periculum servitutis. Dum ille ne sis, quem ego esse nolo, sis mea causa, qui lubet. Anm. Modo ist eigentlich Adverbium (—nur), und durch den mit ihm Verb. Konjunktiv wird eine Aussorderung auSgedrückt.

C.

Der Coniunctivus in indirekten Fragesätzen. (Begriffserklärung siehe IIA. 38.)

175

a) Indirekte Fragesätze erfordern immer den Konjunktiv. Die allgemeine Frage wird auch hier (vgl. § 64 und 65) auSgedrückt durch num oder das angehängte nc (— ob) und

nonne (—ob nicht); — die besondere Frage durch Pro­ nomina und Adverbia Interrogativa. Z. B.: Quaeritur, num illud dixerit. Videamus, deorumne providentia mundus regatur. Socrates cum esset ex eo quaesitum, Archeläum nonne beatum putaret: haud scio, inquit; nunquam enim cum eo collocutus sum. — Nescio, quis hoc fecerit. Qualis sit animus, ipse animus nescit. — (III, 76.) Anm. Auch si hat in indirekten Fragen bisweilen die Bedeutung von Gewöhnlich aber ist das nur der Fall bei expecto (erwarte) und bei experior, tento, conor (versuche), z. B. Tentata res est, si primo impetu capi Ardea posset.

ob.

b) Auch in indirekten Doppelfragen steht immer der Konjunktiv. Sie haben dieselben Partikeln wie die direkten Doppelfragen, und ebenso darf bei ihnen im ersten Gliede die Fragepartikel ganz fehlen. S. § 66. Anm. 1. Unterscheide: Referam, quid, audwerim unb referam, quod Zu dem Fron, relativum kann stets ein Demonstrat. ergänzt werden. — *Jm Deutschen sind die Fragewörter von den RelativiS noch we­ niger zu unterscheiden als im Lateinischen, und der indirekte Fragesatz hat ganz da- Aussehen eine- relativischen Nebensatzes. DaS Deutsche wendet in indir. Fragesätzen häufiger den Indikativ als den Konjunktiv an; da- Franz, nur den Indikativ: je demandais qui il dtait. audivi.

Anm. 2. Nach den Ausdrücken des Zweifels und der Ungewißheit (dubito, nescio u. a.) hat an den Sinn von ob nicht, z. B.: Nescio, an melius sit = ich glaube, daß eS bester sei. — Dubito, an melius non sit = ich bin geneigt zu glauben, daß eS nicht bester sei.

D.

Der Coniunctivus in Nebensätzen als Ausdruck der Meinung.

Der Konjunktiv steht in Nebensätzen (mit Konjunktionen 176 oder RelativiS, bei welchen sonst der Indikativ stehen würde), wenn sie nicht als Gedanken oder Worte des Erzählers (Be­ richterstatters), sondern eines andern aufgefaßt werden sollen. Dasselbe findet im Deutschen statt. *Anm. Dar Franz, kann diesen Unterschied (außer durch Umschreibung) nicht ausdrücken; es setzt den Indikativ.

a) Der Nebensatz gehört zu einem indikativischen Satze, 177 z. B.: Noctu ambulabat in porticu Themistocles, quod somnum capere non posset (Meinung des Them.). Socrates accusatus est, quod corrumperet iuventutem (Meinung der Ankläger). Jtub r, lat. Gramm,

g.

Aufl.

12

178

IIB.

Coneecutio temporum.

*91 nm. Eigentümlich ist die Vermischung zweier Konstruktionen in Sätzen wie: Dumnorix petivit, ut in Gallia relinqueretur, partim quod religionibus impediri sese diceret (--- weil er, wie er sagte, verhindert würde), statt de- gewöhnlichen guod. .. impediretur.

b) Der Nebensatz gehört zu einem konjunktivischen Satze, z. B.: Caesar hortatus est milites, ne ea, quae accidissent, graviter ferrent. Suevi edixerunt, ut omnes, qui arma fcrre possent, unum in locum convenirent. c) Der Nebensatz gehört im besonderen zu einem Ace. c. Inf., z. B.: Socrates dicere solebat, omnes in eo, quod seirent, satis esse eloquentes. Ennius non censet lugendam esse mortem, quam immortalitas consequatur. 178 Enthalten die Nebensätze aber einen erklärenden Zusatz des Erzählers, so stehen sie im Indikativ, z. B.: Eloquentia efficit, ut ea, quae ignoramus, discere; ea, quae scimus, alios docere possimus. Caesar Helvetios in fines suos, unde er ant profecti, reverti iussit. Anm. Ueber den Gebrauch von sur, sibit se und suus, a, um in kon­ junktivischen Nebensätzen s. § 185.

E.

179

Gebrauch der Tempora in konjunktivischen Neben­ sätzen. (Coneecutio temporum). (III, 77.)

Erklärung. DaS Tempus der Nebensätze, in welchen der Konjunktiv erforderlich ist, richtet sich nach dem Tempus desjenigen Satzes, welchem sie untergeordnet sind. Das La­ teinische ist darin genauer als das Deutsche. Unter consecutio temponim versteht man die Lehre von dem richtigen Gebrauche der Tempora in konjunktivischen Nebensätzen. *3nm. DaS Französische ist ebenfalls genauer al» da» Deutsche in der Ucbereinstimung der Zeilen eine» untergeordneten Satze» mit dem Tempu» de« übergeordneten. Im wesentlichen folgt e» darin dem Lateinischen.

a) Auf die Tempora der Gegenwart und Zukunft (Praesens, eigentliches Perfectum, und beide Futura) folgen in dem konjunktivischen Nebensätze die Tempora der Gegen­ wart (Coni. Praesentis oder Perfecti, so wie zum Aus­ druck des Zukünftigen der umschriebene Coni. Praesentis — laudaturus sim), z. B.: Nemo tarn sine oculis, tarn sine mente vivit, ut, quid sit sementis ac messis, omnino nesciat. Membris utimur, priusquam didichnus, cuius ea utilitatis

180

IIB.

Conaecutio temporum.

179

causa habeamus. Tu quid sis acturus et quid tibi placeat, pergratum erit, si ad me scripseris. interrogat veniaf interrogavit Also quis venerit * interrogabit venturus sit interrogaverit b) Auf die Tempora der Vergangenheit (Imperfectum, historisches Perfectum und Plusquamperfectum) folgen in dem Nebensätze die Tempora der Vergangenheit (Coni. Imperfecti oder Plusquamperfecti, so wie zum Ausdruck des Zukünftigen der umschriebene Coni. Imperfecti — laudaturus essem —), z. B.: Alexander Macedönas monebat, nc multidudine hostium terrerentur. Eurystheus Herculi imperaverat, ut arma reginae Amazönum sibi afferret. Non dubitavit, quin regem capturus esset. interrogabat 1 sveniret Also: interrogavit | quis Ivenisset inteiTogaverat J [venturus esset. Anm. 1. In Folgesätzen steht (unabhängig von dem Hauptsatze) immer dasjenige Tempus, welches erforderlich wäre, wenn der Folgesatz als ein Hauptsatz ausgedrückt würde, z. D.: Ardebat Horteneiue cupiditate dicendi sie, ut in nullo unquam flagrantius Studium viderim. Tarn sortis erat, ut ne hodie quidem clariorem reperiamus oder reperturi simus. — Namentlich folgen auf Tempora der Vergangenheit die Coni. Praes. oder Per/., wenn die Wirkung einer früheren Thatsache als eine solche bezeichnet werden soll, welche noch jetzt dem Erzähler vor Augen liegt, z. B Tantum opes novae urbis creverant, ut movere arma neque Etrusci, neque ulli alii accolae ausi sint. Anm. 2. Auch der noch mit einem Bedingungssätze verbundene konj. Nebensatz richtet sich nicht nach der Zeitfolge de- Hauptsatzes, sondern bleibt in Uebereinstimmung mit dem Bedingungssätze, z. B-: Honeetum tale est, ut, vel si ignorarent id homines, sua tarnen pulchritudine esset laudabile. * Eigentümlich ist jedoch der Gebrauch de- Perfektischen Konj. der periphr. Konjugation in dem Folge satze, auch wenn ein Tempus der Vergangenheit voraufgeht, z.B.: Adeo inopia coactus est Hannibal, ut nisi cum fugae specie abeundum ei fuisset, Galli am repetiturus fuerit.

*91 nm. 3. Der Konjunktiv zum Ausdruck des Zukünftigen kann auch umschrieben werden durch futurum, sit (esset), irr.., z. B.: Non dubito (dubitabam), quin futurum sit (esset), ut post paucos dies ad vos rede am (redirem). Eben so passivisch: non dubitavit, quin futurum esset, ut rex caperetur etc. — Der Coniunctivus Fut. secundi deS Aktivs kann nur durch diese Umschreibung auSgedrückt werden; — der passivische Coni. Fut. II nur durch futuruB (a, um) sim oder essem mit dem Part. Pers. Pass. z. B.: Don dubito (dubitabam), quin urbs expugnata futura sit (esset).

180

IIB.

Konjunktiv der Meinung.

Oratio obliqua.

Anm. 4. Aus da- Praesens historicum können Tempora der Gegen­ wart oder Vergangenheit folgen, z. B.: Athenienses domi creant decem praetores, qui exercitui praeessent. Caesar edocet, quo consilio hoc fecerit oder fecisset. Anm. 5. Aus da- eigentliche Perfectum folgt häufig auch da- Imperf, und Plusq. Coniregelmäßig ist die- in Absichtssätzen der Fall, z. B.: Adduxi testem, ut ipsi videre possetis. — Durch Zusätze wie diu, saepe und ähnl. wird überdies das eig. Perf. mehr zu einem historischen.

c) Wenn sich konjunktivische Nebensätze nicht unmittelbar an daS Verbum finitum eines Satzes, sondern an einen an­ dern Satzteil anschließen, so richtet sich daS Tempus ihres Verbs doch nach dem verbum finitum des übergeordneten Satzes. Z. B.: Agesilaus praedicabat mirari se non gravioribus poenis affici, qui religionem minuerent, quam qui fana spoliarent. Miserunt Delphos consultum, quidnam facerent de rebus suis. *A nm. Eigentlich ist zu sagen: daS Tempus des Nebensätze- muß in Uebereinstimmung sein mit derjenigen Zeit, in welcher die Handlung jenefür ihn wesentlichen Satzteile- stattfindet. Wenn daher der Nebensatz sich an einen Inf. Perfecti anschließt, so wird gewöhnlich (ohne Rücksicht auf da- Verbum de- übergeordneten Satzes) ein Tempus der Vergangenheit gesetzt, z. B.: Satis docuisse videor, hominis natura quanto omnes anteiret animantes.

F.

Die konjunktivischen Nebensätze in der indirekten Rede. (Oratio indirecta oder obliqua.) (Begriff-erklärung s. IIA. 38.) (in, 77.)

181

1. Die indirekte Rede wird im Lateinischen durch den Acc. c. Inf. ausgedrückt, wenn lediglich eine Thatsache oder eine Meinung angegeben werden soll; — im Deutschen durch einen Satz mit daß, oder durch einen konjunktivischen Nebensatz.

182

2. Die Sätze aber, welche eine Ausforderung (Befehl, Rat, Bitte, Wunsch) enthalten, stehen, der direkten Rede ent­ sprechend, auch in der indirekten Rede im Konjunktiv, z. B.: Legati senatui nuntiant in agro suo hostes castra posuisse et fines suos depopulari; Romani venirent, sibique auxilium ferrent. (Deutsch der durch mögen oder sollen um­ schriebene Konjunktiv, mit oder ohne die Konjunktion daß).

183

3. Auch die Fragesätze stehen in indirekter Rede im Kon­ junktiv, während sie in direkter Rede durch den Indikativ

IIB.

Sui, Sibi, so in der oratio obliqua.

181

ausgedrückt werden (f. § 175), z. B.: Caesar graviter suos incusavit: quid tandem vererentur, aut cur de sua virtute aut de ipsius diligentia desperarent? Anm. Fragen, die nur der Form nach Fragen sind, dem Sinne nach aber eine Behauptung enthalten, kommen in den Acc. c. Inf.t z. B.: Caesar legatiß Helvetiorum ita respondit: ei veterie contumeliae oblivieci vollst, num etiam recentium iniuriarum memoriam deponere poste? ---- er könne nicht ablegen.

4. Ebenso treten die Nebensätze mit Relativen und Kon-184 junktionen, auch wenn sie in direkter Rede im Indikativ stehen, in der oratio indirecta in den Konjunktiv — (mit Ausnahme deS § 178 angegebenen Falles). Anm. Wenn in der oratio indirecta ein Relativum mit einem Acc. c. Inf. (nicht mit dem Konjunktiv) verbunden ist, so ist das Relativum = et mit dem Demonstrativ, und der Acc. c. Inf. entspricht einem Hauptsatze der oratio directa, z. B. Unum quemqne noetrum ceneent philoaophi mundi esse partem, er quo illud natura consegui (— et ex eo), ut communem utilitatem noatrae anteponamua.

WaS über den Gebrauch deS Pronomen reflexivum 185 sui, sibi, 86 so wie deS Possessivpronomens suus, a, um in einem Acc. c. Inf. oben § 125, b. und Anm. 1 gesagt ist, muß namentlich auch für die indirekte Rede beachtet werden. Für die Uebersetzung in das La­ teinische merke (III, 78): a) Die persönlichen Pronomina der dritten Person des deutschen Satzes mit daß (oder eines konjunktivischen Nebensatzes), welchem ein Acc. c. Inf. deS Lateinischen entspricht, werden durch ßui, sibi, se auSgedrückt, wenn mit jenen PronominibuS das Subjekt deS regierenden Verbs gemeint ist. — ES werden aber auch b) in allen Nebensätzen, welche als Gedanken oder Worte deS Subjekts im Hauptsatze aufzufassen sind, die Casus obliqui deS deutschen er, sie, eS durch das Reflexivpronomen auSgedrückt, wenn mit ihnen jenes Subjekt des Hauptsatzes gemeint ist. c) DaS deutsche sein, ichr rc. heißt in beiden Fällen suus, a, um. 5.

Beispiele: Caesar petit a Roscio, quoniam Pompeii mandata ad se detulerit, ne gravetur sua (deS Cäsar) quoque ad eum postulata deferre. Ariovistus respondet, si quid Caesar se (vom Ariovist) velit, illum ad se venire oportere. Legati Caerites deos rogaverunt, ut Romanos ea sui (mit den Cäriten) misericordia caperet, qnae se quondam cepisset.

182

IIB.

Zeitfolge in der oratio obliqua.

Anm. Da aber auch, dem Deutschen entsprechend, in reflexivem Sinne mit sui, sibi, se und ßuus, a, um das Subjekt oder ein anderes Nomen desselben Satzes bezeichnet werden muß (stehe I. § 39b. Anm. und § 40 Anm. 3), so kann Zweideutigkeit entstehen, ob das Subjekt des Hauptoder Nebensatzes mit jenen Wörtern gemeint sei. Dann entscheidet der Zu­ sammenhang. In solchen Fällen wird jedoch statt sui, sibi, se — meist ipst angewandt, um diese Zweideutigkeit zu vermeiden, vgl. da- Beispiel in § 163. 186

6. Ueber die Zeitfolge in konj. Nebensätzen der Oratio obliqua ist noch zu beachten (vgl. § 179fL): a) In Bedingungssätzen, welche zu einem Acc. c. Inf. Futuri gehören, vertritt der Coni. Praes. oder Imperf. den Coni. Fut. I; — Coni. Pers, oder Plusq. den Coni. Fut. II, z. B. Caesar respondet Helvetiis, si obsides sibi dentur, sese cum iis pacem esse facturuin. Perfuga Fabricio pollicitus est, si praemium sibi proposuisset, se Pyrrbum veneno necaturum. — Aehnlich auch: Artaxerxcs dicit, qui non ab armis diseesserit, cum se pro hoste habiturum. b) Auf ein TempuS der Vergangenheit folgt in Nebensätzen deS or. obl. dennoch häufig Praes. oder Pers. Coni., indem der Erzähler sich auf den Standpunkt desjenigen stellt, welcher als redend oder denkend eingeführt ist; z. B. Cicero legatis praecepit, Studium couiurationis vehe­ menter simulent. Respo nsuin est Romanos visu ros esse, quid sibi faciendum sit. c) Ebenso werden Tempora der Gegenwart genommen, wenn der Nebensatz eine allgemein gültige Wahrheit enthält, z. B. Caesar respondit: consuesse deos iinmortales, quo gravius homiues doleant, quos ulcisci veliut, — bis impunitatem concedere.

Dritter Hauptteil.

Uebullgsstücke zum Uebevsetzerr in -ns Lateinische. I.

Zur Wiederholung des ersten Cursus.

1. (Intransitives oder passives Berb.) A. Strenge Ge­ setze gefallen nicht. Der Blitz schadet bisweilen, der Donner (aber) niemals. Fleißige Schüler werden nicht vergebens sich abgemüht haben. Die Sache des Unschuldigen wird endlich triumphieren. Der Ruhm vortrefflicher Thaten wird immer blühen. Unschuldige Menschen werden niemals zagen. Redet frei heraus: ihr werdet nicht getadelt werden. Die Schafe werden jährlich einmal, bisweilen (auch) zweimal geschoren. Sorgfalt und Beständigkeit müssen gerühmt wer­ den. Die vergangenen Tage werden niemals zurückkehren. Heimliche Feindschaften sind mehr zu fürchten als offene. Wir sind dagewesen, aber ihr wäret schon weggegangen.

B. ES giebt (lat. sind) unzählige Sterne; aber eS giebt (nur) einen Schöpfer der Welt. Es wird immer thörichte Menschen geben: die Zahl derselben wird nicht vermindert werden. ES hat sieben Kö­ nige der Römer gegeben; eben so sieben Weise Griechenlands. Das sehr befestigte Lager der Feinde wird erstürmt werden; 10,000 Sol­ daten werden in kurzem da sein. BrutuS und CassiuS, die Mörder des Cäsar (G. äris), flohen auS Italien. Demosthenes und viele andere berühmte Männer wurden von den Griechen in die Verbannung geschickt. Stolz und Gewaltthätigkeit vieler Menschen müssen geduldig ertragen werden. DaS reiche und blühende Athen wurde von den Persern erobert. Zu großer Reichtum hat oft den Menschen geschadet. SyraküS (ae, arum) wurde lange von seinen Bürgern gegen die Römer verteidigt; aber zuletzt unterlag es der Tapferkeit der Feinde. ES wird mit Recht getadelt ein anderes zu reden, ein anderes zu denken. Niemals wird eS gerühmt werden feige geflohen zu sein.

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III.

Zur Wiederholung

2. (Prädikatsnomina bei fein, werden rc.) A. Die reichsten Menschen werden nicht immer die glücklichsten sein. Brutus und CollatinuS waren die ersten römischen Konsuln. Theben war einst die Hauptstadt deS ganzen Griechenlands; aber eS blieb nicht lange 5 mächtig. Die Krankheiten deS Körpers sind verderblich; verderblicher (die) der Seele. DaS Lob besterer Menschen ist der beste Lohn der Anstrengung. Die Volksstämme der Germanen waren ehemals sehr kriegerisch; sie schienen den Römern tapferer als die Gallier. DaS reiche Korinth wurde eine Beute deS römischen Feldherrn MummiuS. 10 Der Reichtum, obwohl vergänglich, ist vielen daS höchste Gut deS Lebens. Es ist schön, das Wahre zu sagen, — schöner (es) zu thun. Den Guten zu gefallen ist die süßeste Frucht der Arbeit. Die Leiden­ schaften und Begierden überwunden zu haben ist erfreulich. Von Schlechten getadelt zu werden ist oft daS größte Lob. Sieben Stun15 den geschlafen zu haben ist für einen Gesunden genug. Das Heil deS Vaterlandes soll den Bürgern das höchste Gesetz sein.

B. Tüchtig zu jagen war das größte Lob bei den Persern. Der den Tod fürchtende Mann wird niemals tapfer sein. Vollbrachte Ar­ beiten sind angenehm. Athen ist die Erfinderin vieler Künste gewesen. 20 Die Dunkelheit der Nächte ist den Schiffern oft sehr gefährlich. Viele Menschen scheinen glücklich, aber sie sind oft in der That unglücklicher als andere. Niemand wird ohne Anstrengung weise; viele aber scheinen weise zu handeln und sind doch sehr thöricht. Die Scythen (a, ae) blieben von fremder Herrschaft unberührt. Die Römer blieben lange 25 daS mächtigste Volk der Erde. In allen Dingen sind Unbesonnenheit und Unwissenheit fehlerhaft. Die Kraft des Gedächtnisses ist zwiefach, leicht aufzufassen (lat. deS AuffassenS) und treu zu behalten. DaS festeste Band der menschlichen Gesellschaft ist die Vernunft und die Rede. Die ältesten Geschichten der Griechen und Römer scheinen mit Dich30 tungen ausgeschmückt zu sein. Cicero hieß ein Vater deS Vaterlandes. (A ganz und B bis — auch passivisch auSzudrücken.) 3. (Transitive Verba.) A. Die wahre Tugend verlangt keinen Lohn der Mühen und Gefahren. Die Unähnlichkeit der Sitten und Neigungen löst die Freundschaften auf. RomuluS und RemuS haben die Stadt Rom erbaut. PericleS verwaltete den Staat der 35 Athener sehr weise. Kriege werden den Staat schneller vergrößern: Friede und Ruhe werden (ihn) besser erhalten. Der schreckliche An­ blick der Cimbern (her, bri) schrecke auch die tapfersten der Römer. Die Wahrheit verteidigt sich selber. Schlechte Genossen verdarben gute Sitten. Oft erweckt ein kleiner Funke einen großen Brand. Die Ver40 räter des Vaterlandes strafte das Volk der Athener sehr strenge. Die Strahlen der Sonne zerteilen die Wolken des Himmels und erheitern auch die menschlichen Herzen. Die Athener verteidigten das Vaterland tapfer gegen die Perser und bewahrten den Ruhm ihrer Vorfahren.

de» ersten omeru6 und feine Gedichte werden zu allen Zeiten berühmt sein. Man sagt, daß der Adler und der (Seiet sehr räuberisch sind. Der Mensch, dessen Glieder und Kräfte gesund sind, möge Gott Dank sagen! — Die bestürzten Männer und Weiber flohen eilig in die Stadt. Herculanum und Pompeji (i, ornm), bekannt durch ihren 40 Untergang, lagen nicht weit von dem Berge Vesuv (ius, i). Die großen Wüsten und Seeen AfricaS sind uns noch nicht hinlänglich bekannt, Nicht alle Wunden und Krankheiten sind heilbar. Viele Soldaten und Schiffe sind in jenem Seetreffen gefangen worden. Äubr, Lit. Gr.imm.

*». ’Jlufl.

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III.

Der Konjunktiv in Hauptsätzen.

17. (DaS Prädikats - Substantiv in Kongruenz mit dem Subjettsworte. ©. § 69). Die Sonne ist die Königin der Sterne. Auch der Mond wird bisweilen der König der Sterne genannt. Der Uebermut der Soldaten pflegt ein Verderber der Sitten zu sein. Die 5 Zeit kann eine Lehrerin des Lebens genannt werden. Die Gänse waren einst die Retterinnen des römischen CapitoliumS. Die Hände sind dem Menschen als Dienerinnen vieler Künste von der Natur ge­ geben worden. Der Tod ist bisweilen ein Bruder des Schlafes ge­ nannt worden. Der Mangel ist oft der Lehrer der Menschen gewesen. 10 Die Gesetze sind die besten Beschützer der Bürger. Die Furcht ist eine beständige Lehrerin der Pflicht.

18. (Das Pronomen des Subjekts in Kongruenz mit dem Prädikats-Substantiv. S. § 71). Das ist ein Baum, welchen schon unser Großvater gepflanzt hat! Das sind die Hände, welche 15 so großes Unrecht gethan haben! DaS sind die Freuden, welche ihr verachtet habt! DaS ist der Freund, welcher mir so (lat. Superlativ) treu gewesen ist. WaS ist der Grund deiner Schmerzen? Welches ist der nächste Weg zur Tugend? Sich selbst zu kennen. Welches ist das beste Heilmittel der Mühseligkeiten? Du wirst es in dir selber, 20 d. i. in deinem Gemüte, finden. Welches waren die berühmtesten Dichter der Römer? Horatius und Berhilius. — *Eine Tiergattung, welche Ute genannt wurde, und welche m den Wäldern Germaniens gelebt haben soll, scheint gänzlich untergegangen zu sein. DaS Meer, welches von den Griechen Pontus Euxinus, d. i. daS gastliche, ge25 nannt worden ist, ist stürmisch und den Schiffern sehr gefährlich. Aus Sicilien, daS mit Recht die Kornkammer Italiens genannt wurde, wurde den Römern viel Getreide zugeführt. Theben', welches die Hauptstadt BöotienS war, ist eine zeitlang sehr mächtig gewesen. 19. A. (Der Konjunktiv in Hauptsätzen. ©. § 57—61). Die 30 Gottlosen mögen weggehen und an einem Ört sich zusammenscharen, damit wir ohne Störung leben können Gott von unS allen einen frevelhaften Sinn abwenden! Mögen dlr die Götter die Ruhe der Seele geben! Möchte ich (doch) den Verdacht nicht weniger als die Schuld vermeiden können! Möchte mir (doch) Juppiter die ver35 stoffenen Jahre zurückgeben! Laßt uns streben, daß wir ein würdiges Leben führen! Laßt uns recht oft die empfangenen Wohlthaten uns in daS Gedächtnis zurückrufen! Laßt uns nicht (ne) daS Kleine ver­ achten; auch daS Kleine kann uns nützlich sein. Laßt unS nicht ver­ suchen, was nicht ausgeführt werden kann! Wer mag den lieben, den 40 er fürchtet? Wer könnte die Sterne am Himmel zählen? Was sollten wir fürchten, wenn wir nach dem Tode glücklich sein werden? Was könnte wohl demjenigen in menschlichen Dingen groß erscheinen, dem die Größe der ganzen Welt bekannt ist? Du hast den ThemistocleS einen vorsichtigen Feldherrn genannt; das möchte ich zwar nicht leugnen,

Tempora.

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aber auch unter den Römern mehrere nennen, die" in dieser Tugend jenen übertroffen haben. Keine Feldherrntugend möchte ich an (in c. Abi.) dem Alexander mehr loben als seine Schnelligkeit. *19. B. (S. § 54). Man hätte den CrösuS glücklich nennen können; aber von dem CyruS besiegt war er der unglücklichste von 5 allen. ES wäre weit nützlicher gewesen, deine Fehler einzugestehen, als deinen Ruf durch Lügen zu beflecken. Ich zürne dir, wett du daS, was du schon längst hättest thun müssen; immer unterlassen hast. Jener Mann hätte nicht gereizt werden müssen; er wird nnS sehr schaden können. Ich habe nicht alles, waS ich an dich geschrieben habe, deinem 10 Vater mitgeteilt, wie es nötig gewesen wäre. ES würde zu weit­ läufig sein, auf alles zu antworten, waS ihr gefragt habt. ES wäre deine Pflicht gewesen mich an daS zu erinnern, waS ich vergessen zu haben schien. Du hättest dienstfertiger sein sollen, als du gewesen bist, und hättest daS, was du gethan hast, vorsichtiger thun können. Es 15 wäre zu schwierig gewesen, die Stadt mit einer Mauer zu umgeben; aber einen Graben hätte der Feldherr mit leichter Mühe ziehen können. 20. (Perfekt und Imperfekt. S. § 50.) Auf den Rat deS ThemistocleS wurde nach der Marathonischen Schlacht eine Flotte von 100 Schiffen gebaut. In Gallien wurden größere und festere Schiffe gebaut als die römischen. Bei den Athenern gab eS fol­ gende (die, baec, hoc) Art Wettkampf: die Jünglinge zündeten Fackeln auf dem Altar an, und dieselben in den Händen tragend liefen sie möglichst todt; diejenigen, deren Fackeln erloschen waren, wurden für besiegt gehalten. Die Kinder der alten Perser wurden nicht allein zur Wahrhett und Gerechtigkeit erzogen, sondern auch zur Mäßigkeit. Noviodünum war eine Stadt der Häduer; dahin brachte Cäsar einen großen Teil des Gepäcks. Claudius umzingelte die Sadt und leitete den Fluß Liger (G. is), welcher den Stürmenden hinderlich war, durch eine Arbeit von vielen Tagen ab. Cato pflegte das Lob anderer nicht zu erwarten, sondern er that, was ihm für den Staat daS beste zu sein schien. — Der König PyrrhuS traf auf seinem Wege einen Hund, welcher den Körper eine- getöteten Menschen bewachte. Er ließ den Toten begraben und nahm den Hund mit sich. Nach wenigen Tagen wurde eine Musterung der Soldaten gehalten; auch der Hund war zugegen. Die einzelnen Soldaten gingen vorüber, der Hund verhielt sich (lat. war) ruhig und still. Plötzlich aber bellte der Hund einige Soldaten sehr heftig an, und alle, welche zugegen waren, schöpften Verdacht gegen (lat. de) dieselben. Die Soldaten wurden ergriffen und gestanden, daß sie die Mörder jenes Mannes seien.

*21. (DaS Futurum. S. § 52.) Je mehreren wir mit Eifer genützt haben, desto mehr Freunde werden wir haben. Wenn ihr diese Sache ausgeführt habt, so werden wir eure Verdienste rühmen. Ich werde wieder ausleben, wenn ich dich gesehen habe. 13*

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III.

Tempora

Wenn wir wohlbehalten angekommen sind, so werden wir dir Nachricht von uns schicken. Wenn wir uns (unsern) guten Ruf erhalten haben, werden wir reich genug sein. Wenn ihr jenes lästige Gesetz abgeschafft habt, wird euch em anderes schwereres auferlegt werden. Wenn ich 5 alles gehört habe, werde ich dir mein Urteil schreiben. Wenn mich die Trene meiner Freunde bewacht, so will ich keine andere Hülfe. Den besten Rat, welchen ich habe, werde ich euch geben. Schreibe mir, sobald du angekommen bist. Wer (da) thut, was er kann, den werden alle Menschen hoch schätzen. Wenn du mit mir die Reise 10 machst, so wirst du viele berühmte Städte kennen lernen.

22. (Der Imperativ.' S. §62 u. 63). Gehorchet den Ge­ setzen eures Staates. Verletze deine Freunde nicht durch Unbescheiden­ heit. In allen Dingen sollst du Maß anwenden. Die Gesetze sollen allen Bürgern heilig sein. Liebet das Vaterland, ehret den König. 15 Hütet euch vor (a) schmeichelnden Reden. Einem lügenhaften Menschen sollst du nicht zum zweiten Male glauben. Ein gegebenes Geschenk sollst du nicht zurückfordern. Versuchet nicht, waS nicht auSgeführt werden kann. Es gab ein Gesetz des Solon: Wer einen Verbannten aufnimmt (Fut. ILk soll selbst in die Verbannung geschickt werden; 20 und ein anderes: Wer im Kriege fällt, soll auf Staatskosten begraben werden. Laß dich nicht täuschen durch die schmeichelnde Rede dieses Mannes. Laßt euch nicht auf einen Irrtum führen durch die Worte schlechter Menschen.

23A. (Die Frage. S. § 64—66). Kann zwischen schlechten 25 Menschen eine wahre Freundschaft bestehen (lat. sein)? Ist die Welt durch Zufall entstanden? Können die Menschen durch Reichtum glücklich werden? Ist das Capitolium nicht durch die Wachsamkeit der Gänse gerettet worden? Ist der Hund nicht dem Wolfe ähnlich? Hat nicht Cicero als Konsul den römischen Staat gerettet? Sind die 30 Römer gebildeter gewesen als die Griechen? Sind die Römer ge­ bildeter gewesen als die Griechen? Sind die Römer einmal ge­ bildeter gewesen als die Griechen? Welche Freundschaft kann zwischen schlechten Menschen bestehen? Wie kann das, was durch blinden Zufall geschieht, vorher gesagt werden? Von welchem römi35 schen Feldhern ist Karthago zerstört worden? Wie viele und wie vor­ treffliche Kunstwerke haben die Römer aus Griechenland nach Italien gebracht! Wie groß ist die Güte Gottes, und wie herrlich sind seine Werke! 23 B. Werdet ihr die Stadt den Feinden übergeben, oder werdet 40 ihr ihnen bewaffnet entgegeneilen? Ist die Sache gut oder schlecht, wird sie schaden oder nützen? So sollst du fragen, bevor du sie be­ ginnst. Bist du älter, oder dein Bruder? Ist Alexander der größere Feldherr, oder Cäsar? Bringt die Erde so mannigfache Dinge der Menschen oder der Tiere wegen hervor? Äst die Welt durch Zufall

Der Accusativ.

197

oder durch göttliche Weisheit entstanden? Werden die Menschen durch Reichtum, oder durch Tugend glücklich? Ist der Aetna höher oder der Vesuv (ius, i)? Werdet ihr eure Fehler eingestehen, oder nicht? Wer ist der größere Redner gewesen, Cicero oder Demosthenes?

III.

Die Casus obliqui. A.

Der Accusativ.

24. (Die Verba iuvo etc. S. 8 74). Beredsamkeit Hilst bisweilen auch einer schlechten Sache. Dem Tode entflieht im Kriege meist, wer ihn verachtet; den Feigen erreicht er öfter. Einem guten Redner wird Klugheit niemals fehlen. Nichts ziemt sich für den Jüng­ ling mehr, als Bescheidenheit. Ahme weisen und tugendhaften Men­ schen nach; entfliehe den Verlockungen der Bösen. Es ist für jeden ungeziemend ein graues Haupt zu verspotten. Folge den Geboten GotteS und du wirst glücklich sein. Helfet euch unter einander (lat. unter euch). ES scheint, als ob ihr den Nachstellungen eurer Feinde nicht entgehen werdet. Große Männer entgehen selten dem Neide verleumderischer Menschen. Es giebt viele Menschen, welchen nicht Geld, aber Klugheit fehlt. Dem tapferen Manne pflegt daS Glück beizustehen. Es giebt viele Gefahren, denen der Mensch durch Klug­ heit entgehen kann. Pyrrhus, welchem daS Glück und die Klugheit des Alexander fehlten, mußte auS Italien weichen. Die Frauen der Germanen, welche dem Heere zu folgen pflegten, halfen oft ihren Männern im Kampfe. Cicero, welchem die Nachstellungen deS Catilina nicht entgingen, rettete durch feine Wachsamkeit den römischen Staat. Die Armen, denen von allen geholfen worden war, scheinen sehr undankbar gewesen zu sein. WaS Männern geziemt, ist für Knaben oft gänzlich ungeziemend.

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25. A. (Die Verba nennen rc. S. § 75. — Die ersten Sätze bis = auch passivisch.) Der Nil (us, i) macht die Aecker Aegyptens fruchtbar. Die Freundschaft macht daS Glück glänzender, daS Unglück leichter. Den Kaiser TituS nannten die Römer die Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts. Gott hat die Welt zum Schauplatz seiner 30 Weisheit und Güte gemacht. Mit Recht wählten die Römer den Cicero zum Konsul. Der König Attalus machte die Römer zu Erben seiner Länder. Weise Männer halten einen Frieden für kostbarer als un­ zählige Triumphe. Den CamilluS wählte daS römische Volk zum Diktator. Den Crösus hielten viele für den glücklichsten aller Men- 35 schen. Die Karthager erklärten den Hannibal, welcher heimlich ent­ flohen war, für einen Feind und Verbannten. PyrrhuS machte sein kleines Vaterland berühmt. Die Griechen wählten den Alexander zum Anführer gegen die Perser. = Cäsar zeigte sich versöhnlich gegen seine Feinde. Wem bewies sich als einen sehr gerechten Kaiser. Wer sich 40

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III.

Der Accusativ.

immer rechtschaffen bewiesen hat, den wähle dir zum Freunde. Der Diktator FabiuS zeigte sich sehr vorsichtig in dem Krrege gegen Hannibal, und aus (ob) diesem Grunde hielten ihn viele für furchtsam. Den Men­ schen können wir' zwar unsere Thaten verheimlichen, aber nicht Gott. 5 Seneca unterrichtete seinen Schüler Nero (G. önis) in den besten Borschriften; aber dessen Grausamkeit ließ ihn bald alle vergessen.

25. B. Die Athenienser baten ungern die Lacedämonier um Hülfe. Die Römer forderten von den unterworfenen Bölkern sogleich die Massen. Den Tod bittet man vergeblich um Verlängerung des Lebens. 10 Frage mich nicht nach Dingen, welche du nicht verstehen kannst. Augustus pflegte den Mäcenas (G. ätis) nach seiner Meinung zu fragen. Der römische Konsul fragte den ältesten der Senatoren zuerst nach seiner Meinung. Cato um seine Meinung wegen (de) des Catilina befragt, forderte von dem Konsul den Tod des Verräters. Die 15 Gesandten der besiegten Völker baten den Feldherrn um die Befreiung der Gefangenen. Wir haben ihn um Hülfe gebeten; er hat sich aberhart und unbarmherzig gezeigt. Pyrrhus, der König von Epirus, welchen die Tarenliner (nus, i) um Hülfe gegen die Römer baten, kam nach Italien. Es scheint, daß du mir das nicht sagen willst, 20 wonach ich dich gefragt habe. WaS man nicht weiß, danach muß man Kundige fragen. Die Sache, um welche du mich gebeten hast, kann ich dir nicht geben. Die Hülfe, um welche Pyrrhus gebeten wurde, leistete er den Tarenlinern. 26.

®. § 78. — Bergl. auch Nr. 5.) Zehn Jahre dauerte der trojanische Krieg. Die Königin Semiramis soll die Herrschaft 42 Jahre behauptet haben. Einige Tiere schlafen den ganzen Winter. Die Mauern Babylons (on, önis) sollen 300 Fuß hoch und 75 (Fuß) breit gewesen sein. Der zweite punische Krieg wurde von Hannibal 30 18 Jahre lang geführt. Ein 50 Stadien langer und 60 Fuß breiter Damm führte zu der Pyramide deS Cheops (G. öpis), an welcher (lat. welche) 100,000 Menschen 40 Jahre gearbeitet haben sollen. Der Kaiser Hadrianus starb 60 Jahre alt. Die römischen Jünglinge fingen in einem Alter von 17 Jahren (lat. 17 Jahre alt) an Kriegsdienste zu 35 thun. Hamilcar nahm den kaum neunjährigen Hannibal (G. älis) mit sich nach Spanien. Den ValeriuS Corvinus machten seine Mitbürger in einem Alter von 23 Jahren zum Konsul. Bon dem achtzehnjährigen Romulus wurde die Stadt Rom gebaut. Die Mutter meines Freundes ist in einem Alter von 80 Jahren gestorben. Ich habe die neunzig­ 40 jährige Mutter jenes Mannes gesehen. (Accusativ der Ausdehnung.

25 Der König Attila soll 124 Jahre gelebt haben.

27. (Städtenamen. S. § 79.) Im folgenden Jahre wird mein Vater zuerst nach Rom, dann nach Syracus, von da nach Tri­ polis und zuletzt nach Athen reisen. Hannibal schickte drei Scheffel goldener Ringe nach Karthago. Cicero reiste nach Griechenland, von

Der Dativ.

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da nach Asien und kehrte darauf nach Rom zurück. Nach Delphi kamen viele Menschen auS allen Ländern, damit sie daS sehr berühmte Orakel deS Apollo um Rat fragten. Die Reife von Rom nach Karthago und von Karthago nach Rom konnte in wenigen Tagen ge­ macht werden. AuS Athen vertrieben floh Aristide- zu den Lace- 5 dämoniern und lebte eine zeitlang in Sparta. Timoleon schickte nach Korinth, domit von dort Kolonisten nach SyracuS geholt würden. Während die Könige in Rom regierten, haben viele berühmte Dichter in Griechenland gelebt. Man sagt, daß die Gesetze deS Draco (G. öuis), welche in Athen gegeben waren, mit Blut geschrieben seien. 10 DionysiuS, welcher in SyracuS lebte, floh nach Korinth. Nicht allein in Rom und Italien, sondern auch bis nach Aegypten war die latei­ nische Sprache im Gebrauche. Die von Delphi nach Lacedämon Reisenden mußten den JsthmuS überschreiten. Zu Arpinum in Latium sind Cicero und Marius geboren. Hamilcar und Hannibal sind in 15 Karthago geboren. In Jerusalem gab es einen prächtigen Tempel, welchen alle Juden zu besuchen pflegten. DemaratuS, der Baler deS Königs TarquiniuS, floh aus Griechenland, wo er in Korinth gelebt hatte, nach Italien und wohnte in Tarquinii.

B.

Der Dativ.

28. (Wem? für wen? S. § 83. — Bergl. auch Nr. 6.) Die Tapferkeit deS Cäsar kam (lat. war) seinem Glücte gleich. Der König hat sich die tapfersten Männer als Begleiter gewählt, und dem Heere die besten Führer gegeben. Es scheint, daß du die Briefe nicht gelesen hast, welche ich deinem Bruder geschickt hatte. Die Belohnungen, die uns versprochen waren, haben wir nicht erhalten. Nicht für mich habe ich diese Bücher gekauft, sondern für meinen Freund. Klugheit ist für die Schlechten oft verderblich, für die Guten immer heilsam. Die Wahrheit ist unS oft nicht angenehm, aber sie soll unS immer willkommen sein. Die Decemvirn faßten für die Römer Gesetze ab. In Gallien, welches Cäsar der römischen Herrschaft unterworfen hatte, wurden viele Kriege geführt. Für die Armen ist auch ein kleiner Ver­ lust groß. Jeder lernt für sich, nicht für einen andern. Zürnet dem Feinde nicht (ne); schmeichelt nicht den Mächtigen. Vertraue der gött« lichen Vorsehung; sie ist der beste Schutz für die Menschen. Die Un­ mäßigkeit der Jugend ist oft ein Unglück für das Alter gewesen.

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29 A. (Die Verba medeor etc. S. § 84. — Die ersten Sätze bis = auch passivisch.) Die Menschen pflegen alle zu beneiden, welche groß heißen und berühmt sind. Der sehr grausame Feldherr hat keinen der Einwohner verschont- Ein guter Mann schmäht nicht einmal seinen Feind. Das Glück begünstigt nicht immer die Guten. 40 Der weise Mann verzeiht gern den thörichten Menschen, welche ihn geschmäht haben. Als Xerxes Athen eingenommen hatte, schonte er

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III.

Der Dativ.

nicht einmal die Tempel der Götter. Schlechte Menschen verkleinern oft den Ruhm der Guten. Diejenigen, welche daS Glück angelächelt hatte, werden oft zu übermütig. Schmeichler werden einen recht­ schaffenen Mann niemals ru etwas Bösem überreden. Die Römer 5 schonten oft die unterworfenen Völker, damit sie sich dieselben zu Freunden machten. 9?od);(secundum) einer griechischen Sage heiratete Venus (G. eris) den Vulkan (us, i). Den Cäsar begünstigte daö Glück mehr als den Pompejus. Nicht alle, welche Jünger derWissenschaft genannt werden, bemühen sich um die Wissenschaften. Keine 10 Sache belästigt uns mehr, als daS Geschwätz thörichter Menschen. = Man sagt, AeSculapiuS habe alle Krankheiten geheilt. Die Gesetze schützen den guten Bürger.

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29 B. ES ist ost leichter eine Krankheit zu heilen, als einen Irr­ tum. Die fünfzig Töchter deS Danaus heirateten die fünfzig Söhne des Aegyptus. Nach dem Tode des Ninus, welchen die Semiramis geheiratet hatte, herrschte diese Frau weise und kräftig. Zu Athen verheirateten sich leibliche Schwestern mit ihren Brüdern. Alezander beneidete den Achilles (G. is), weil diesen der Dichter Homer (us, i) gepriesen hätte. Beneide nicht andere, welche das Glück mehr be­ günstigt hat, als dich. Die Abhärtung, deren sich die Germanen von Kindheit an befleißigten (studeo), machte sie zu tapfern Kriegern. Die Freiheit, nach welcher die Germanen strebten, blieb ihnen lange un­ versehrt. Crösus, deffen Glück von Solon (G. önis) nicht beneidet wurde, wurde von dem CyruS besiegt. Die Athener, welche von dem Themistocles überredet wurden, daß (ut) sie die Stadt verließen, folg­ ten dem Rate dieses so (Superl.) klugen Mannes. Der Weise, welchen das Glück nicht angelächelt hat, wird deswegen das Glück nicht schmähen. Alle jene tapfern Männer, welche nicht haben überredet werden können, daß sie die Stadt den Feinden überlieferten, werden von dem Könige begünstigt werden.

30. (Mihi est = ich habe. S. § 87.) AlcibiadeS hatte viele Tugenden und viele Laster. Themistocles soll ein sehr starkes Ge­ dächtnis gehabt haben. Dein Bruder hat großen Reichtum, aber er ist unglücttich. Die Römer hatten sieben Könige, bevor sie Konsuln 35 erwählten. Der Löwe hat eine schreckliche Stimme und eine wunder­ bare Schnelligkeit. Wer hatte größeren Stolz, Alezander oder Cäsar? Catilina und seine Genossen hatten zu Hause Manael und Schulden. Jede Tugend hat ihr (eignes) Lob. Die Zeit des Jahres, welche für die angenehmste gehalten wird, hat den Namen Frühling. Der erste 40 König der Perser hieß (lat. hatte den Namen) Cyrus, der letzte (hieß) Darius, welcher den Beinamen Codomannus hatte. Der Diktator Fabius hatte den Beinamen Zauderer. Die Decemvirn schrieben Gesetze, welche später die zwölf Tafeln hießen. Cajus Marcius, welcher den Beinamen Coriolanus hatte, bekriegte sein Vaterland. Den Sohn des

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Tiberiu-, welcher noch nicht daS gesetzmäßige Leben-alter hatte, machten die Römer vennoch zum Prätor. Diejenigen scheinen mir reich zu sein, welche so großen Besitz haben, da- sie nicht- weiter wünschen. Die Tochter de- Cäsar, welche Julia hieß, heiratete den Pompejuö. 31. (Wozu? S. § 88.) Zu große- Glück gereicht dem Men- 5 schen oft zum Verderben. Niemandem gereichte da- Wohl de- Staatezu größerer Sorge, al- dem EpaminondaS (G. ae). Die Fehler an­ derer können uns nicht zur Entschuldigung der unsrigen dienen. Wie könnte e- dir zur Ehre gereichen, wenn du die Fehler, welche du ta­ delst, selbst begehst? Bescheidenheit gereicht den Knaben und Jünglingen 10 zur Zierde, sie ziemt auch dem Manne. WaS du andern zum Fehler anrechnest, sollst du dir selbst nicht zum Lobe anrechnen. In Griechen­ land wurde viele- zum Lobe angerechnet, wa- bei den Römern für schimpflich gehalten wurde. Eltern rechnen eS sich zum größten Ver­ gnügen an, wenn das Glück ihren Kindern lächelt. Die Platäenser 15 (sis, i8) kamen den Athenern allein gegen die Perser zuhülfe. CrösuS schickte dem delphischen Gotte Gold und Silber zum Geschenk. Artaxerxes gab dem ThemostocleS die Stadt Magnesia zum Geschenk. Die 1000 Platäenser, welche den Athenern zuhülfe geschickt wurden, halfen ihnen tapfer gegen die großen Scharen der Perser. Dem Ca- 20 milluS wurde eS zum Verbrechen angerechnet, daß (quod) er mit weißen Pferden triumphiert und die Beute ungerecht verteilt hätte.

C.

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(Siehe auch Nr. 7.)

32. (Genetivus obiectivus. S. 8 90.) Viele bewegt nur die Furcht vor Strafe. Der Eifer für die Wissenschaft gereicht allen zur Empfehlung. Ein unversöhnlicher Haß gegen Karthago hatte den 25 Cato (G. önis) ergriffen. Die Erinnerung an vergangene- Unglück ist un- oft sogar (vel) angenehm. Liebe zum Vaterlande ziemt sich für einen jeden Bürger. Durch die Begierde nach Reichtum und Herrschaft pflegen die Sitten eines Voltes verdorben zu werden. Zu große- Vertrauen auf (unsere) Kräfte ist und oft verderblich gewesen. 30 Die Geduld wird mit Recht als das beste Mittel gegen den Schmerz empfohlen. Eine ungemäßigte Begierde nach Reichtum machten seine Mitbürger dem CrassuS zum Vorwurf. Der Ruhm ist vielen der größte Antrieb zu Mühseligkeiten und Gefahren. Furcht vor Strafe können wir nicht für einen rechten Antrieb zur Tugend halten. Die 35 Hoffnung auf bessere Zeiten ist ein Trost im Unglück. Durch die Sorge für fremde Angelegenheiten (tat. Dinae) bewogen, vernachlässigen die Menschen nicht selten ihre eigenen, riebe zu den Eltern ist das erste Gesetz, welches die Natur den Ländern gegeben hat. TiberiuGracchus hinterließ seinen Mitbürgern ein große- Verlangen nach sich. 40 Scipio zeigte schon al- Jüngling da- größte Vertrauen auf sich und

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III.

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gab dem römischen Volke Hoffnung zur Rettung und zum Siege über den Hannibal. Man pflegt seinetwegen weniger Furcht vor Fehlern zu haben als wegen anderer. Wie grob ist meine Sehnsucht nach euch gewesen! Eure Liebe zu mir aber scheint nicht so groß zu 5 sein. Wir werden bei euch eine gute Erinnerung an uns zurücklassen; denn euretwegen, nicht deS Vergnügens halber haben wir so große Sorge übernommen. Die Erinnerung an dich und deinen Umgang wird unS immer angenehm sein.

33. (Genetiv und Ablativ der Eigenschaft. S. § 91.) 10 Jener Schüler ist trägen Geistes, aber ein Knabe von guten Anlagen. Den Hamilcar (G: äris) begleitete (sein) Sohn Hannibal als ein Knabe von neun Jahren nach Spanten. TarquiniuS schmückte die Stadt Rom mit Bauwerken von ausgezeichneter Pracht. Die Blumen sind von wunderbarer Mannigfaltigkeit und Schönheit. Was selten 15 ist, pflegt einen hohen Preis zu haben (tat. von großem Preise zu sein). Marcus AttiliuS ReguluS war ein Mann von erprobter Recht­ schaffenheil. Die Pyramide deS Cheops (G. öpis) hatte eine Höhe von 800 Fuß. Der eine von den beiden Söhnen deS TarquiniuS war von sanftem, der andere von trotzigem Charakter. Aristoteles 20 war (ein Mann) von großer Geistesschärfe und von ausnehmender Gelehrsamkeit Der Kaiser HadrianuS hatte ein so gutes Gedächtnis (lat. war von u. f. w.), daß er die Namen aller seiner Soldaten be­ halten haben soll. EuclldeS hatte so große Lernbegierde, daß nichts ihn von seinem Lehrer entfernen konnte. Die Athener hatten unter 25 allen Griechen die größte Feinheit der Sitten. kerxeS schickte gegen Griechenland eine Motte von 1200 Schiffen. Hannibal hatte von Kindheit an einen sehr feindseligen Sinn gegen die Römer. Der Fabeldichter AesöpuS soll von sehr kleiner Gestalt gewesen sein. Die Meere bringen Geschöpfe von ungeheurer Größe hervor. AureliuS 30 war ein Mann von Mut, aber von ungemäßigter und grausamer Gesinnung. Ein Mann von Adel wird Menschen von niedrigerem Stande nicht verachten.

34. (Esse, fieri u. a. mit dem Genetiv. S. § 92.) ES ist die Pflicht deS Jünglings, ältere Menschen zu ehren. Die Verurteilung 35 ist Sache der Richter, die Strafe (Sache) des Gesetzes. Es ist das Zeichen eines weisen Mannes ungerächt Beleidigungen zu ertrageii. ES ist daS Zeichen eines niedrigen Sinnes das Gold der Tugend vorzuziehen. Der größere Teil von Europa war einst daS Besitztum der Römer. Es ist unsere Sache diese armen Menschen zusammenzu40 berufen, eure (aber) ihnen Geld zu geben. Alles was mir gehört (durch esse), gehört auch euch. Es gab ein altes Gesetz: wer bei einem Sturm daS Schiff rettet (lat. Fot. II.), dem soll daS Schiss und die Ladung gehören. Es scheint mir nicht deine, sondern des Richters Sache zu sein über jenen Mann zu urteilen. Jedem Men-

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schon begegnet es (durch esse) zu irren; aber im Irrtum zu ver­ harren ist Sache des Thoren. Eigentum der Feinde pflegte ehemals im Kriege alles zu werden, was sie mit sich nehmen konnten. Die­ jenigen, deren Pflicht es gewesen wäre (lat. es war) den Unglücklichen zuhülfe zu kommen, haben sich sehr hartherzig gezeigt. 5

35. A. (Genetivus partitivus. S. § 93.) Tarquinius Superbus war der siebente und letzte unter den römischen Königen. Die Rose wird von vielen die schönste unter allen Blumen genannt. Die größten von allen Wohlthaten empfangen wir nächst Gott von den Eltern. Den Socrates erklärte das Delphische Orakel, welches das berühmteste unter den Orakeln Griechenlands war, für den weisesten von allen Menschen. Von den griechischen Rednern waren die vorzüglichsten diejenigen, welche in Athen lebten Welcher ist von den römischen Rednern der größte gewesen? Cicero. Alcibiades ging zuerst (lat. Adj.) von allen Griechen nach Thracien (eia, ae) hinein. Von den zwei Königen der Spartaner zog der eine in den Krieg, der andere blieb zuhause. Welcher von den beiden Rednern muß der größere genannt werden, Cicero oder (an) Demosthenes? Wer unter euch möchte nicht dem Beispiele der weisen Männer folgen? Er hat niemanden von uns zuhause gefunden; wir waren alle auf das Land gereist. Die alten Römer schenkten ost ihren Mitbürgern viele lausend Morgen Landes, .damit sie ihre Dienste belohnten. Ein großer Krieg entbrannte zwischen dem Cäsar und Pompejus, von denen jeder das Konsulat erstrebte. Cäsar verteilte an das (lat. dem) römische Volk je zehn Scheffel Getreide und eben so viel Pfund Oel. Conon schenkte seinen Mitbürgern fünfzig Talente Gold. Eine große Menge Weizen und Gerste pflegt jährlich nach Britannien geschickt zu werden.

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35. B. Nichts von Hoffnung, nichts von Freude ist jenen Unglück­ lichen übrig geblieben. Die Briefe, welche ich erhallen habe, enthal­ ten zwar nichts Angenehmes, aber auch nichts Trauriges. Wir hatten 30 nichts Neues von unsern Freunden erfahren; sie hatten selber nichts Gewisses über die Ankunft des Königs gehört. Nichts von den mensch­ lichen Dingen geschieht ohne den Willen der Götter. Wie viel An­ mut ist in den Gesängen des Homerus! Der König wollte den Be­ lagerten nicht so viel Zeit gestatten, als (lat. wie viel) sie zur Ueber- 35 gäbe verlangt hatten. Es gab weniger Beute als die Soldaten ge­ hofft hatten. Diesem Greise hat Uebung und Mäßigkeit etwas von seiner früheren Kraft erhalten. Wenn wir etwas Gutes erlangt, oder etwas Böses abgewendet haben, so wollen wir Gott danken! Jener Mensch hat so viel Unverschämtheit, als eitle Hoffnung. Die Wahr- 40 heit hat oft allzuwenig Kraft gegen das Böse. Catilina, welcher den römischen Staat umstürzen wollte, hatte Beredsamkeit genug, aber wenig Weisheit. Wer viel Gutes säet (lat. Fut. II.), wird viel Gutes ern­ ten. Wie viel Kräfte ein jeder hat, so viel muß er üben.

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36. (Genetiv bei Adjektiven S. § 94.) Wir sind alle der Vernunft teilhaftig. Sei jeder Wohlthat eingedenk, welche dir andere Menschen erwiesen haben. Die nach (iu) wärmeren Ländern ziehen­ den Kraniche scheinen sich einen deS Weges kundigen Führer zu wählen. Der Mann ist so sehr voll Aberglaubens, daß er das Gelächter aller seiner Freunde erregt. Große Männer sind oft ihres Zornes nicht mächtig. Cicero war allzu begierig nach Ruhm. Die alten Deutschen waren sehr begierig nach der Freiheit. Ein Mensch, welcher die Tu­ gend liebt und nicht nach fremden Gütern strebt, ist Gott wohlgefällig (lat. gefällt). Sicilien war so fruchtbar an Getreide, daß eS die Kornkammer Italiens genannt wurde. Von dem ThemistocleS wurden die Athener erfahren im Seekriege gemacht. Cato war so beharrlich in seinen Vorsätzen, daß ihn keine Schwierigkeiten abschreckten. Der Esel erträgt bte Kälte nicht (durch impatieus). Wir pflegen das am leichtesten zu behalten (durch tenax), was wir als Kinder gelernt haben. Dre alten Deutschen lebten fast immer ohne (durch expers) Frieden in beständigen Kriegen. Die Tiere sind ohne Vernunft und Sprache. Es scheint, als ob ihr die Fehler eines andern behaltet (durch memoij, die eurigen aber vergesset. Wir lieben (durch urnaiis) den Frieden, und hasten (durch fugiens) den Streit. Darius ertrug fremden Rat nicht (durch inmatiens); und außerdem fehlte den Persern die Kriegskunst, in welcher Älezander sehr erfahren war.

37. (Die Verba erinnern rc. S. § 96.) Vergiß niemals ge­ nossener Wohlthaten, erinnere dich immer deiner alten Freunde. Wir 25 erinnern uns gern an vergangene Uebel. Ich erinnere mich deiner, aber du hast unser vergesten. Niemand wird sich gern an begangene Fehler erinnern. Niemand vergaß so leicht Beleidigungen als Secrates. Die Beleidigungen wird der gute Mensch leicht vergesten, an die Wohl­ thaten wird er sich immer erinnern. Die Schicksale der Völker und 30 Menschen erinnern uns an die menschliche Hinfälligkeit, welche wir so leicht zu vergesten Pflegen. Ich erinnere dich an deine Schmerzen, damit du nicht daS Mitleiden gegen andere vergestest. Erinnere mich immer an die Pflichten, welche ich erfüllen muß. Wenn wir an die Stadt Athen denken, so können wir den Ruhm ihrer Einwohner nicht 35 vergesten. Hannibal erinnerte seine Soldaten an die Tapferkeit, welche sie sonst gezeigt hätten. Den Geburtstag meines Vaters, an welchen ihr mich erinnert, habe ich nicht vergesten. Cicero hat die römischen Konsuln und den Senat oft an ihre Pflicht erinnert. Fremde Fehler können uns an unsere (eigenen) erinnern.

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83.A. Die Verba piget etc. S. § 97.) Viele bereuen ihre Thorheiten zu spät. Alezander tötete seinen Freund Clitus bei einem Gastmahl; aber bald reute ihn diese grausame That. Mit Unrecht schämt ihr euch eurer Armut; vielmehr schämt euch eurer schlechten Thaten. Plato (G. önis) soll sich als Jüngling über un-

maßiaeS Lachen geschämt haben. Rechtschaffene Menschen werden selten ihre Thaten und Beschlüsse bereuen. Cato suchte den Tod, weil ihn die Herrschaft deS Cäsar (G. äris) verdroß. Laß dich niemals die Arbeit verdrießen, welche du deiner Mitbürger wegen übernommen hast. Cato (G. önis) bedauerte daS Schicksal so vieler Menschen, welche im Palast 5 deS Sulla mit dem Tode bestraft wurden. Der Tod scheint mit keines Menschen Mitleid zu haben. Gott hat Mitleid mit unS, wenn wir mit anderen Mitleid haben. Der Weise hat Ekel an zu vielen Ver­ gnügungen. Habet niemals Ueberdruß an guten Werken. 38. B. Die Römer bereueten eS den CamilluS in die Verbannung 10 geschickt zu haben. Oft schämen wir unS nicht ungerecht zu handeln, oft aber verdrießt eS unS daS Unrecht einzugestehen. Wer sich seiner Eltern schämt, der vergißt die Wohlthaten, welche er ihnen verdankt. Thue heute nicht etwas, waS du morgen bereuen kannst. Mit Recht bedauern wir diejenigen, welche ihres Lebens überdrüssig sind. Be- 15 daure jeden, welcher seine Fehler nicht bereut. Wer nicht Mitleid mit andern Menschen hat, mit dem wird auch Gott nickt (uec — auch nicht) Mitleid haben. Ein Jüngling, welcher Verdruß an der Arbeit hat, sorgt schlecht für sein Alter. Wer sich seiner Fehler schämt, der wird sie auch bereuen. Jene Menschen, welche euer Unglück bemit- 20 leideten, werden euch helfen. Diejenigen, welche sich ihrer Trägheit, nicht schämen, wird niemand bedauern. Die Anstrengung, welche unS zu Anfang verdroffen hatte, haben wir nachher nicht bereut. 39. (Die Verba beschuldigen rc. S. § 98.) SocrateS wurde der Gottlosigkeit und anderer Verbrechen beschuldigt. RoSciuS, deS 25 VatermordeS angeklagt, gewann den Konsul Cicero als seinen Ver­ teidiger. Von eben demselben Cicero wurde der Prätor VerreS deS Diebstahls, deS Mordes und deS Tempelraubes überführt. Bon den Römern wurden die Karthager der Treulosigkeit beschuldigt. Die Athener verurteilten den keines Verbrechens überführten SocrateS 30 zum Tode. MiltiadeS, von der Todesstrafe freigesprochen, wurde mit Geld bestraft. Brutus, der erste römische Konsul, sprach seine Söhne von der Verräterei nicht frei, sondern verurteilte (sie) zum Tode. Wen sein Gewissen von der Sünde freispricht, der fürchtet nichts Schlimmes. Sulla forderte in Rom viele wegen erdichteter Verbrechen 35 vor Gericht. Der kann nicht des Diebstahls wegen belanyt werden, welcher dir öffentlich ein Kleid entrissen hat; aber er hat einen Raub begangen. Nicht einmal einen Verwegenen kann man gänzlich von Furcht freisprechen. $roci Jünglinge, welche der Verräterei überführt waren, sprach der Kaiser TituS von der Todesstrafe frei. 40

40. (Genetiv (Ablativ) deS Wertes. S. § 99.) Die­ jenigen, welche daö Geld hoch schätzen, tragen die Armut nicht leicht. Alexander schätzte die Gedichte deS Homerus so hoch, daß er sie stets bei sich trug. Ich habe meine Freunde stets so hoch geschätzt, wie

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(lat. wie hoch) du die deinigen. Wie teuer willst du diese Bücher verkaufen? Der Diamant wird am höchsten von allen Steinen ge­ schätzt. Die Gemälde, welche ich anschaffen wollte, waren so teuer, daß ich sie nicht kaufen konnte. Gute Sitten schätzen die Weisen 5 höher, als die Kenntnis aller Dinge. Die Menschen pflegen das Ihrige gering zu achten, (aber) Fremdes ru begehren. Gelehrsamkeit wird von vielen geringer geachtet, als Reichtum. Nirgends in Sicilien war das Getreide so teuer als in SyrakuS. Dre Zeit kann weder für Gold noch für Silber gekauft werden. Die Römer ver10 kauften ihre Sklaven oft um einen geringeren Preis, als ihre Pferde. Die Gemälde des ApelleS (G. is) wurden für vieles Geld verkauft. Der Prozeß deS MiltiadeS (G. is) wurde auf 50 Talente abgeschätzt. O über den schändlichen Menschen, der sein Vaterland, welches der Redliche höher als das Leben selbst schätzt, für Geld verkauft hat! 15 Diele Fürsten erkauften um vieles Geld den Frieden von den Galliern.

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41 (Interest. S. § 100.) Dem Scipio lag viel daran, den Hannibal zu besiegen. Einem jeden Menschen pflegt daran zu liegen, von den Guten gelobt zu werden; dir aber scheint nichts daran zu liegen das Lob der Guten zu erwerben. ES hatte den Römern viel daran gelegen, daß Meflana von den Karthagern nicht erobert würde. Euch scheint nichts daran gelegen zu haben, ob ihr gelobt oder getadelt, geliebt oder verachtet würdet. Laß dir immer daran gelegen sein, daß eS deinen Mitbürgern gut gehe. Dem TiberiuS war wenig an der Liebe der römischen Bürger gelegen. Bielen Athenern war sehr viel an der Vertreibung deS AlcibiadeS gelegen. Nicht jedem ist an der Erhaltung seines Lebens so viel gelegen, als (lat. wie viel) denen, welche noch große Thaten vollbringen möchten. Wenn dir an der Dauer deS Lebens etwas gelegen ist, so schone deine Kräfte. Es kommt nicht darauf an, wie (quam) mächtig ein Land sei, sondern wie glücklich. Die Römer, welchen viel an dem Untertzange deS Hannibal gelegen war, schickten Gesandte zu dem Könige AntröchuS, zu welchem Hannibal geflohen war. Diejenigen, welchen nichts daran ge­ legen ist, ob sie geliebt oder verachtet werden (Conj.), scheinen mirsehr elend zu sein. Denen, welchen daran liegt etwas zu lernen, wird die Gelegenheit (dazu) nicht fehlen. Ein König, dem eS auf daS Wohl seiner Unterthanen (lat. Mitbürger) ankommt, ist nie nach Krieg betzierig. Wem nichts an der Erhaltung des Staates gelegen ist, der ist ein schlechter Bürger. ES kommt nicht darauf an, wie lange, sondern wie gut wir gelebt haben. Der Mann, welchem an dem Besitze dieses Hauses viel gelegen war, hat eS um einen hohen Preis gekauft Die Soldaten, denen an der Fortsetzung deS Krieges wenig gelegen zu sein schien, wollten daS Treffen nicht beginnen.

Der Ablativ.

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Der Ablativ.

42. (Ablativ ns in Strumen ti. ®. § 102. — Dergl. auch Nr. 8.) Die dicke und schädliche Lust wird durch die Winde gereinigt. Die Lust erschallt von dem fröhlichen Gesänge der Vögel. GermanicuS wollte den Ausstand der römischen Legionen lieber durch Worte als durch Waffen stillen. DaS Heer der Perser glanzte von Purpur und Gold, (daS) der Griechen aber ragte durch Tapferkeit und Vaterlands­ liebe hervor. Man sagt, daß Juppiter oft durch Hühner dem römi­ schen Staate Zeichen zukünftiger Ereignisse gegeben habe. Griechen­ land hat sich durch Bildung und KriegSruhm ausgezeichnet. CrafsuS wurde durch den Surena, den Feldherrn der Parther (thus, i) getötet. Durch den ClodiuS wurde Cicero auS Rom vertrieben. DaS fruchtbare Aegypten ist durch den OctavianuS dem römischen Reiche hinzugesügt worden. Durch den MummiuS ist Korinth zerstört worden. Durch den LuculluS ist der erste Kirschbaum auS Asten nach Europa gebracht worden. Die Kinder, welche die Natur durch daS engste Band des Lebens mit den Eltern verbunden hat, müssen durch Gehorsam und Wohlwollen sich dankbar erweisen. Durch die Bitten der Tarquinier (ius, i) bewogen, bekriegte Porsena die Römer. Die Gallier führten diejenigen, von welchen daS Volk aufgewiegelt war, zum Cäsar, damit sie von ihm bestraft würden. DariuS, der König der Perser welcher von dem Alexander besiegt worden war, wurde mit goldenen Ketten gefesselt. PompejuS wurde von den Menschen verraten, von welchen er den Sieg gehofft hatte. Durch den Cicero wurde die Ver­ schwörung, welche von dem Catilina und andern schändlichen Menschen angezettelt worden war, entdeckt. DaS Andenken berühmter Männer wird durch keine Vergessenheit auSgelöscht werden. Die Erde erhält Licht und Wärme von der Sonne. Durch die Strahlen der Sonne wird alles erleuchtet und erwärmt.

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43. (DaS deutsche mit von der Begleitung. S. § 103 u. 104.) Jenseits der Pyrenäen (naei, orum) wurde von den Römern 30 ein harter Krieg mit dem tapferen Volke der Spanier geführt. Wenn du mit schlechten Menschen sündigst (lat. Fut.), wirst du mit ihnen (lat. ebendenselben) bestraft werden. Aristides stritt'mit dem ThemistocleS über den Vorrang. Hannibal reifte als Knabe von neun Jahren mit feinem Vater nach Spanien. Die Römer haben mit den Karthagern 35 drei Kriege mit der größten Heftigkeit geführt. Vor dem Hannibal hatte niemand mit einem Heere die Alpen (es, iurn) überschritten. Cicero zeichnete sich durch einen mit Vaterlandsliebe verbundenen Ehr­ geiz auS. In dem Seetreffen gingen Zwanzig Schiffe mit allen Sol­ daten unter. Cäsar marschierte mit drer Legionen gegen den PompejuS. 40 Unter Stillschweigen zogen die Legionen auS dem Lager, und rückten mit großer Schnelligkeit an die Feinde heran. Wir werden nicht mit Stillschweigen den Ruhm unsers Königs übergehen, der mit Recht

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ein Vater deS Vaterlandes genannt worden ist. ES ist nicht leicht Unglück mit Gleichmut zu ertragen. CuriuS wurde mit Zähnen ge­ boren und deshalb DentatuS genannt. Den Cimon (G. önis) be­ gleiteten immer Sklaven mit Goldstücken (lat. goldnen Münzen). Ti5 moleon vertrieb mit unglaublichem Glücke den Dionysius schnell aus ganz Sicilien. WaS nicht mit Ueberlegung unternommen wird, kann zwar mit Glück durchgeführt werden, aber nicht mit Lob. Mit der höchsten Freude haben wir die Nachricht von dem Siege unseres Heeres vernommen. TiberiuS führte mit großer Schlaffheit 23 Jahre die 10 Herrschaft; er starb, 70 Jahre alt, zur größten Freude aller Römer. 44. (In Ansehung, an rc. S. § 106.) Die alten Deutschen zeichneten sich nach der Meinung der Römer durch den Wuchs und die Kraft des Körpers auS. An Zahl übertrafen die persischen Heere bei weitem die griechischen, aber nicht an Tapferkeit. Viele Menschen 15 beurteilen andere nach dem Reichtum, nicht nach der Tugend und Weisheit. Alexander wollte nach der Sitte der Perser angebetet werden. Socrates ist nach dem Urteile deS ganzen Griechenlands für den weisesten von allen Menschen erklärt worden. PompejuS war dem Namen nach Konsul, der Sache nach König. Nach meiner Meinung 20 giebt eS kein größeres Gut, als die Tugend. Man sagt, daß der Elefant an Edelmut alle Tiere übertreffe. AlcibiadeS soll in Sparta alle Lacedämonier an Sparsamkeit der Lebensweise übertroffen haben. Die Könige der Lacedämonier schienen nur dem Namen nach, nicht in Ansehung ihrer Macht, Könige zn sein. Viele Menschen leben 25 fast nach Art der Tiere. In Ansehung der Farben ist die Nachtigall zwar schlechter als der Papagei, aber weit vorzüglicher in Ansehung deS Gesanges. 45. (Die Verba Ueberfluß haben rc. S. § 107.) Der König von Lydien (ia, ae) CrösuS hatte Ueberfluß an Schätzen. Deutsch30 land hatte einst Ueberfluß an Wäldern, aber eS entbehrte deS Goldes und Silbers. TarquiniuS SuperbuS beraubte seinen Schwiegervater ServiuS TulliuS der Königsherrschaft und deS Lebens. Hercules soll die Erde von schädlichen Tieren und Menschen befreit haben. Das Bewußtsein des Rechten erfüllt die Menschen mit bewunderungswürdiger 35 Kraft. Deine Seele sei mit der Liebe zum Vaterlande erfüllt. Weder Menschen noch Tiere können die Luft entbehren. Die Truppen der Feinde wurden in die Flucht geschlagen, und ihrer Waffen beraubt. Diese Erde wird niemals von Kriegen frei sein. Einen Menschen, der von jedem Schmerze frei ist, nennen wir glücklich. TituS ManliuS 40 beraubte den Körper eines getöteten Galliers der goldenen Kette und wurde deshalb TorquatuS genannt. Bei den alten Deutschen wurde eS für ein Unrecht gehalten irgend einen Menschen nicht in das HauS aufzunehmen (lat. vom Hause fern zu halten). Viele Dinge, welche ich gern entbehre, halten andere für wünschenswert. Diejenigen, welche

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Der Ablativ.

an allen menschlichen Gütern Uebersluß haben, sind am meisten mit der Furcht vor dem Tode erfüllt. Die Syracusaner, welche von dem Verre- ihrer Schätze beraubt waren, klagten ihn wegen Geldunter­ schlagung an. Diejenigen, welche der Freunde entbehren, halten wir für unglücklich. Fast alle, welche von jener schweren Krankheit ergriffen 5 wurden, kamen um. Der Schmerz, von welchem unsere Freunde er­ griffen waren, hat un- traurig gemacht. Die Verräter deS Vater­ landes, welche mit dem Tode bestraft worden sind (durch afficio), wird niemand bedauern. Dem nach Athen zurücktehrenden AlcibiadeS er­ wiesen die Athener die höchsten Ehren. 10 46. (Opus esse. S. § 108.) Dem Soldaten sind Waffen, dem Schüler Bücher nötig. Jedem Körper ist Ruhe nötig, damit er von neuem die Arbeit unternehme. Ein jeder hat Ueberlegung nötig, wenn er ein schwieriges Geschäft unternehmen will. Alle Menschen haben Freunde nötig, damit sie im Glück Teilnahme, im Unglück Trost 15 finden. Unser Körper braucht Speise und Trank. Wenn wir fröhlich bleiben wollen, brauchen wir den Umgang und die Gesellschaft der Menschen. Der scheint mir der reichste zu sein, welcher das wenigste braucht. Nicht alle Dinge sind dir nötig, welche du zu brauchen scheinst. Die Soldaten, welche Hannibal brauchte, wollten ihm seine 20 Mitbürger nicht nach Italien schicken. DaS Geld, welche- du nötig haben wirst, wird dir dein Vater geben. Wer etwa- lernen will, hat Fleiß und Mühe nötig. Wer zufrieden ist, braucht nicht die Gunst des GlückeS. Alle diejenigen, welche Kleider brauchen (lat. Fut), sollt ihr ru unS führen. Die Gesetze, welche die Römer brauchten, faßten 25 die Decemvirn ab. Jene Reise, welche ihr nicht nötig hattet, ist euch zum Verderben gewesen. WaS du nicht brauchst, sollst du nicht be­ gehren. Speise und Trank, welche wir nötig haben, empfangen wir durch Gotte- Gnade.

47. A. (Die Verba utor etc. S. § 109.) Ein jeder muß 30 sein Amt verrichten. Viele Menschen gebrauchen ihre Vernunft verkehrt. Alexander der Große bemächtigte sich de- ganzen Reiche- der Perser. Der Deutsche kann sich mit Recht seiner tapfern Vorfahren rühmen. Die Numidier (Numida, ae) lebten meist von Milch und Widpret. Die Einwohner eroberter Städte mußten in alten Zeiten oft Sklaven- 35 dienste bei den Siegern verrichten. Diejenigen welche den Ruhm der Weisheit genießen, scheinen mir glücklich gelebt zu haben. Würdige diejenigen deines Umgänge-, welche die Tugend lieben. Der Athener Tellu- genoß nach der Meinung deS Solon da- glücklichste Leben, weil er für sein Vaterland gekämpft hätte und sich tapferer Söhne 40 rühmen könnte. Tyrannen wurden (die) genannt, welche in einem freien Staate sich der höchsten Gewalt bemächtigt hatten. Hannibal gebrauchte den SosiluS al- Lehrer der griechischen Sprache. Augustus gebrauchte die ihm übertragene Macht mit vieler Mäßigung. u b r, lat. O'rainm.

(». Vlufl.

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47. B. DaS Konsulat, welches Cicero verwaltete, gebrauchte er weise zum Heil deS Staates. AugusdrS genoß lange die höchste Ge­ walt, welche Julius Cäsar nur wahrend einer kurzen Zeit verwaltet hatte. Die alten Aegypter aßen viele Tiere nicht, welche andere 5 Völker aßen. DaS Jahr wurde von den Römern nach (ex) dem Konsul benannt, welcher daS Konsulat vom Anfänge deS JahreS verwaltet hatte. Die Freunde, deren du dich rühmst, gereichen dir nicht zur Ehre. Wir pflegen denjenigen günstig zu sein, welche dieselben Gefahren über­ nehmen, die wir überstanden haben. DaS Leben, welches jener Mann 10 genossen hat, halte ich nicht für glücklich. DaS Amt, welches dein Freund verwalten wird, scheint mir sehr schwierig. Die Freunde, auf welche ihr euch stützen wollt, haben euch nichts geholfen. Die Freund­ schaft, deren du jenen schlechten Menschen gewürdigt hattest, hättest du anderen würdigeren erweisen sollen (lat. mußtest du). Die Ehre, 15 deren ihr unS würdigt, können wir nicht annehmen. Die Wunden, deren sich jener Soldat rühmt, gereichen ihm vielmehr zur Schande. 48. (Die Adjectiva digniis etc. S. § HO.) Der mit Vernunft begabte Mensch ist Gott ähnlich. Die Natur ist mit einer geringen Pflege zufrieden. Die Werke Gottes sind unserer größten 20 Bewunderung würdig. Der Arme sei auch mit einer geringen Gabe zufrieden; denn sonst macht er sich einer noch (vel) geringeren unwürdig. Biele Schmerzen sind der Erwähnung nicht wert. Im Vertrauen auf Orakelsprüche führte CrösuS jenen unglücklichen Krieg mit dem CyruS. Im Vertrauen auf ihr Glück werden die Menschen oft durch die größten 25 Gefahren nicht abgeschreckt. Im Vertrauen auf GotteS Hülfe war jene Frau mit ihrem Schicksal zufrieden. Im Vertrauen auf die Tugend sollt ihr die Hoffnung eines glücklichen Leben- erstreben. AlcibiadeS zeigte sich oft der vielen Vorzüge (lat. Güter), mit denen er von Natur begabt war, unwürdig. DaS Schicksal, mit welchem du 30 nicht rufrieden bist, würden viele beneiden. Wer sich über seine Fehler nicht schämt, der ist nicht allein deS Tadels, sondern auch der Strafe würdig. Bei den alten Schriftstellern lesen wir viele deS Andenkens würdige Thaten. Die Mutter deS Timoleon (G. ontis) hielt ihren Sohn deS Anblicks für unwürdig, als er seinen Bruder ermordet hatte.

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49. A. (Der Ablativ bei Komparativen. (5. §113 u. 114.) Die Gesetze deS Draco (G. öuis) waren um vieles strenger, als (die) deS Solon (G. önis). Im Winter sind die Tage um mehrere Stun­ den kürzer, als im Sommer. Durch Klugheit wird weit Größeres ausgerichtet, als durch Gewalt. Der Berg Aetna ist um viele Schritte 40 höher als der Vesuv (ius, i). CrösuS war zwar weit reicher als Solon, aber Solon lebte viel glücklicher. Je tiefer die Flüffe sind, desto ruhiger gleiten sie dahin. Je entfernter eine Sache ist, desto kleiner erscheint sie uns. Je tapferer jemand ist, desto großmütiger pflegt er zu fein. Je größeren Ruhm ihr erlanget (lat. Fut), desto

Der Ablativ.

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mehr werdet ihr von andern Menschen beneidet werden. Um wieviel die Sonne den Mond au Glanz übertrifft, um so viel übertrafen die Römer die Griechen an Willenskraft. Je angesehener wir sind, um so demütiger müssen wir sein. Die Leichtgläubigkeit ist mehr ein Irrtum als eine Schuld, und je besser jemand ist, desto leichter 5 schleicht sie sich in (seine) Seele. 49. B. Niemand unter den Römern war an Beredsamkeit vorzüg­ licher als Cicero, niemand im Kriege glücklicher als PompejuS. Die Athener waren gebildeter, die Spartaner tapferer als die übrigen Griechen. Der Frühling ist uns angenehmer als der Herbst. Gottes 10 Wille vermag mehr als alle menschlichen Ratschläge. Die Römer hielten kein Land für fruchtbarer als Sicilien. DaS Vaterland muß unS teurer fein als daS Leben. AnaxagöraS hielt die Sonne nicht für größer als den PeloponnefuS. TerxeS wurde bei Salamis (Acc. mina) mehr durch Klugheit des ThemistocleS als durch die Waffen 15 Griechenlands überwunden. * Cäsar kam schneller als alle erwarteten (lat. als die Erwartung aller) nach Gallien. Die Menschen pflegen Beleidißungen übler als billig ist (lat. als das Billige) aufzunehmen Wir wlssen, daß niemand für reicher gehalten worden ist als CröfuS; und daß niemand unglücklicher geworden ist, als jener. MiltiadeS 20 hatte nicht mehr al- 10,000 Bewaffnete, mit welchen er die Perser angriff. ZkerreS kehrte in weniger als dreißig Tagen nach Asien zurück, zu welcher Reife er vorher sechs Monate gebraucht hatte. Ich hoffe, daß du sorgfältiger sein werdest als jener Knabe.

60. (Wo? wann? S. tz 115 u. 116.) kerxeS hat Griechenland zu Lande und zu Waffer bekriegt. Die Sonne geht nicht immer an derselben Stelle auf und unter. Die herrliche That des MiltiadeS, durch welche er fein Vaterland von der Herrschaft der Perser befreit hatte, wurde in ganz Griechenland gefeiert. 3m ganzen Lager wurde Geschrei gehört. DaS Gold wird auS der Erde gegraben, aber nicht an allen Orten. Auf dem Lande zu leben ist vielen angenehmer, als in den Städten. 3n ganz Griechenland pflegte der Ruhm des olympischen Siegers gefeiert zu werden. Mein Vater will deinen jüngsten Bruder an SohneS statt erziehen. Eine zeitlang waren die Athener zu Lande und zu Wasser die mächtigsten von allen Griechen. Wer gesund und zufriedenen SinneS ist, wird an allen Orten glücklich leben, sei eS in der Stadt oder auf dem Lande, sei eS zuhause oder auSwärtS. — MummiuS zerstörte im Jahre 146 vor Christus die sehr reiche Stadt Korinth. 3m zehnten 3ahre, nachdem die Griechen nach Asien gezogen waren, wurde Troja erobert. 3n demselben 3ahre, in welchem MummiuS Korinth zerstörte, wurde auch Karthago von Scipio zerstört. Der Leichnam deS Alexander wurde von Babylon (G. önis) nach Memphis (Acc. im), und von da wenige 3ahre nachher nach Alexandria gebracht. AppiuS Claudius starb ein 3ahr vor dem Censor-

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Zur Wiederholung der EasnSlehre.

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amte deS Cato, und neun Jahre nach dem Konsulate desselben. Die Nachtigallen legen zu Anfang deS Frühlings höchsten- immer (lot. je) sechs Eier. Dle Araber (Arabs, äbis) durchwandern Sommer und Winter, taaS und nachts die Ebenen und Gebirge. Socrates sprach 5 am letzten Tage seines Lebens viel von der Unsterblichkeit der Seele; und wenige Tage vorher nahm er die Hülfe seiner Freunde nicht an, welche ihn aus dem Gefängnis befreien wollten. Hannibal kam drei Jahre später, als er von Karthago geflohen war, mit fünf Schiffen nach Afrika zurück. Jetzt gerade vor vier Jahren bin ich in diese 10 Stadt gekommen.

IV.

Zur Wiederholung der Casuslehre. a.

Nominativ und Accusativ.

1. Gute Sitten werden durch schlechte1 Beispiele verdorben Gleich na dp dem Anfänge seiner Herrschaft schien niemand milder 4 al- Nero; bald aber zeigte er sich sehr grausam, und der Ausgang seines Lebens war so schimpflich al- möglich. Die alten Perser über15 zogen5 die Körper der Gestorbenen mit Wachse, damit sie sie möglichst lange erhielten1. Die Erfahrung schätzen wir mit Recht als die beste Lehrerin deS Lebens. ES giebt einen Gott, welcher diese ganze Welt regiert9: daS ist ein Glaube", welchen unS niemand entreißen wird. Kein lebendes Wesen", welches Blut hat, kann ohne ein Herz sein. 20 Wem möchte der Tod derjenigen, welche ein unsterbliches" Werk vor­ haben", nicht bitter14 und unzeitig" erscheinen? Quintus FabiuS, welchen die Römer zum Feldherrn gegen den Hannibal erwählt hatten, wurde von seinen Soldaten der Zauderer", von dem Volke aber der Schild" des Reiches" genannt.

1 pravue. 2 corrumpo 3. 3 eub. 4 Clemens. 5 circumlino 3 6 cera. 7 conservo. 8 usus. 9 rego 3. 10 fides, ei. 11 animal (leb. W.). 12 immortalis. 13 mit paro. 14 acerbus. 15 immaturus. 17 cunctator. 17 sentum. 18 imperium.

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2. Den Juppiter nennen die Dichter den König und Vater aller Götter und Menschen. Wegen seiner Gerechtigkeit wurde Mino-, einst der König von Creta, nach seinem Tode für den König der Unterwelt (lat. der Unteren1) gehalten. Die Inseln, welche ring- um die Insel Delos gelegen2 sind, und deshalb Cycladen (es Gen. um) genannt 30 werden, brachte Miltiades unter die Macht der Athener. AlS den Ersten4 im römischen Senate laS der Censor denjenigen, welchen er für den würdigsten hielt; und jener Erste deS Senats wurde immer zuerst um feine Meinung befragt. Die Belgier (ga, ae) nennt Cäsar die tapfersten von allen Galliern. Der freund soll von dem

35 Freunde nichts al67 daS Ehrenhafte9 fordern.

Jugurtha, der König von Numidien (ia, ae), bat durch Gesandte den römischen Feldherrn

Zur Wiederholung der Casuslehre.

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MetellnS um Frieden. Dem Numa PompiliuS folgte in der Herr­ schaft TuüuS HostilinS, welcher sich nodp kriegerischer gesinnt10 zeigte, als RomuluS gewesen war. Laßt und den fruchtbaren11 Aeckern nachahmen, welche weit13 mehr zurückgeben, als sie empfangen haben. Cäsar bat die Haduer (aas, i) täglich dringend um daS Getreide", 5 welches sie von feiten des Staates" versprochen hatten. Cicero hatte in seinem Konsulate den AntoniuS zum AmtSgenoffen. Die Weisheit rühmt" man mit Recht als die zuverlässigste" Führerin zum wahren Vergnügen". Thöricht sind diejenigen, welche andere daS lehren wollen, was sie selbst nicht wiflen. Vernachlässige nicht die 10 Wissenschaften", in denen du als Knabe und Jüngling unterrichtet worden.bist.

1 inferi. 2 situs. 3 redigo 3. 4 princeps. 5 primus. 6 sententia. 7 niei. 8 honestus. 9 etiam. 10 ferox. 11 fertilis. 12 multo. 13 frumentum. 14 publice. 15 laudo. 16 certus. 17 voluptas. 18 litterae. 3. Nach der Schlacht bei Cannä1 betrauerten Männer und Frauen mehr daS Schicksal deS Staates3, als ihr eigenes3. RemuS wurde von dem erzürnten RomuluS getötet, weil er zur Verspottung 4 deS BruderS über die Mauern der neuen Stadt Rom gesprungen war (lat. die M. übersprungen hatte). Wem der Eifer nicht fehlt etwas zu lernen, der wird zuletzt alle Schwierigkeiten^ überwinden. Als Cäsar nach Britannien übersetzen7 wollte, machte er die Schiffe etwas8 breiter, als die, welche die Römer sonst3 zu erbauen pflegten. DaS Geld, welcheS wir von andern geborgt" haben, können wir nicht unser nennen. ES geziemt sich für jeden Menschen dankbar" gegen diejenigen zu sein, welche ihm Wohlthaten erwiesen haben. Die Stadt Zama, bei wel­ cher Hannibal vom Scipio gänzlich besiegt13 wurde, war von Kar­ thago fünf Tagereisen (lat. eine Reise von fünf Tagen) entfernt. Die Saguntiner (us, i), welche zu Anfang deS zweiten punischen Krieges vom Hannibal belagert wurden, führten einen 300 Fuß langen und 20 Fuß breiten Damm auf". Alexander der Große starb" 33Jahre und einen Monat alt zu Babylon an einer Krankheit, und seine Leiche" wurde von Babylon nach Alexandria, welche Stadt er selber gegründet hatte, geschafftNicht jeden17 Irrtum kann man ein Unrecht nennen. Hunger und Durst stillt" man durch Speise und Trank. Ahme den rechtschaffensten Menschen nach, folge nicht dem Beispiele der Schlechten; denn du weißt eS, daß (acc. c. ins.) der Mensch ein Abbild19 Gottes ist. SocrateS gab sich selber oft für unwissend30 aus31; daS delphifche Orakel aber erklärte ihn für den weisesten aller Menschen, welche zu jener Zeit lebten. Mit Recht verehren33 wir diejenigen, deren Lehren33 und besser gemacht haben.

1 Adjektiv Cannensie, e. 2 mit publicus. 3 privatus. 4 ludibrium 5 transsilio 4. 6 difficultas. 7 traicio 3. 8 paulo. 9 alias. 10 ma­ ttier 1. 11 gratus 12 devioco 3. 13 duco 3 14 decedo 3.

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III.

Zur Wiederholung der LasuSlehre.

15 funuB, eris. 16 transporto. 17 omnis. 18 depello 3. 20 ineciae. 21 fiogo 3. 22 veneror. 23 praeceptum.

b.

19 imago.

Dativ.

1 Die Belgier waren den Germanen, welche auf der rechten Seite deS Rheins wohnten1, die nächsten, und führten mit diesen an­ haltend Krieg. Der Thebaner Epaminondas suchte3 die Herrschaft nicht für sich, sondern für sein Vaterland. Beides ist ein Fehler4: 5 sowohl allen zu vertrauen als auch niemandem. Die Strafe muß der Schuld^ entsprechend3 sein. Diejenigen, welche an der Spitze eines Staates steh en1, müssen den Gesetzen ähnlich sein, welche nicht durch Zorn, sondern durch Gerechtigkeitssinn^ zur Be­ strafung der Bösen getrieben9 werden. Aeneas kam mit vielen Tro­ 10 janern, welche das Schwert der Griechen verschont hatte, nach Italien; der Sehn desselben, AscaniuS, soll die Stadt Alba Longa gegründet haben. Lange bemühte sich Demosthenes vergeblich10 um die Rede­ kunst"; aber durch Fleiß und Eifer überwand er alle Schwierigkeiten*2. Die Karthager bestimmten13 einst, daß (ut) niemand die griechische 15 Sprache" oder Schrift*3 treiben16 solle, damit er nicht (ne) mit dem Feinde sich unterret)en17 oder an ihn schreiben könnte. Wer andere nicht schont, der wird auch von seinen Mitbürgern18 nicht ge­ schont werden. Alexander der Große sparte (= schonte) weder Arbeit noch Gefahr um die Stadt TyruS zu erobern.

1 iocölo 3. 2 continenter. 3 peto 3. 4 vitium. 5 noxa. 6 par. 7 praesum. 8 aequitae. 9 duco 3. 10 frustra. 11 ars rhetorica. 12 difficultae. 13 decerno 3. 14 sermo. 15 litterae, ar um. 16 studeo. 17 collöquor 3. 18 civis. 2.

Wenn daS Schicksall dir Reichtum gegeben hat, so sei nicht

20 für dich allein reich, sondern auch für deine Freunde, und besonders2 für das Gemeinwesen3. Ein guter König wird weniger für seinen Ruhm sorgen4, als für das Wohl3 der Bürger. Von schlechten Menschen pflegen diejenigen beneidet zu werden, welche Reichtum und Macht besitzen. Die Thaten des Germanicus verkleinerte der 25 Kaiser3 TiberiuS so sehr, daß (ut) er die herrlichsten7 Siege desselben alS schädlich3 für den Staat tadelte9. ES haben jrnar10 einige Weltweise" gesagt, daß (acc. c. ins.) die Lehren der Philosophie auch einen Jähzornigen*2 heilen können; aber der Zorn wird nicht leicht der vernünftigen Rede*3 gehorchen*4. Daß (acc. c. ins.) ein 30 gnädiger *3 Gott für die menschlichen Angelegenheiten sorge, ist für die Unglücklichen ein sehr großer Trosts. Der Tyrann Dionysius nahm*7 der Bildsäule deS Juppiter daS goldene Gewand*3 des GotteS und gab*9 ihr statt desselben ein wollene-, da dies (lat. welches) für jede Zeit des Jahre- paffend wäre. Wir sind überzeugt, daß (acc. c. ins.) 35 der Mensch nach2" dem Bilde GotteS geschaffen ist. Die persischen Könige hatten die Sitte, daß (ut) sie ihren Freunden ganze2* Städte

Zur Wiederholung der Lasu-lehre.

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zum Geschenk gaben. Bon den Athenern wurde eS dem MiltiadeS zum Verbrechen angerechnet, daß (quod) er die Insel ParoS nicht hätte erobern können.

1 fortuna. 2 maxime. 3 res publica. 4 coneulo 3 5 ealus. 6 mit Imperator. 7 clarus. 8 nocens. 9 incrSpo (ui, Hum) 1. 10 quidem. 11 philosophus. 12 iracundae. 13 ratio. 14 oboedio 4. 15 propitiue. 16 Bolacium. 17 deträho 3 18 amiculum. 19 mit inicio 3. 20 eecundum. 21 universus. 3. Die Tyrier gaben dem Alexander einen goldenen Kranz von großem Gewichte1 zum Geschenk. Cäsar ließ fünf Kohorten, d. i. die 5 Hälfte einer Legion, zum Schutze3 für daS Lager zurück. Dem Redner HortensiuS wurde eS mit Recht als Feigheit auSgelegtb, daß (quod) er an dem Bürgerkriege8 nicht teilgenommen7 hätte. Zu großer8 Uebermut pflegt den Menschen zum Verderben zu gereichen. Reich nennt man denjenigen, welcher einen so großen Besitzt hat, daß er 10 nicht- mehrsich wünscht". Die alten Aegypter hatten die Sitte, die Toten (— die Gestorbenen) einzubalsamieren *2. Bei dem PythaSlvraS mußten seine Schüler fünf Jahre hindurch schweigen", damit ie die Lehren deS Weltweisen richtig" verständen". 5)ic von der

Rhea Silvia geborenen Knaben hießen (= hatten den Namen) der 15 eine RomuluS, der andere RemuS. Dem PubliuS Cornelius Scipio, welcher einen glücklichen Krieg gegen die Karthager geführt hatte, wurde der Beiname" AfticanuS von seinen Mitbürgern gegeben. Zur Sommerzeit17 möge durch Baden" sich erfrischen", wer durch ru große Hitze20 belästigt wird. Dem FabiuS Pictor wurde eS im 20 Rom nicht zum Lobe ungerechnet, daß (quod) er sich der Kunst deS Malens befleißigte21.

1 pondus, eris. 5 tribuo 3. 6 bellum 10 ampliue. 11 opto. lego 3. 16 coguomen. frigero. 20 calor. 21

2 dimidia pars. 3 praeaidium. 4 iguavia. civile. 7 intereum. 8 nimius. 9 possessio. 12 condio 4. 13 taceo. 14 recte. 15 intel17 tempus aestivum. 18 mit lavor 1. 19 reatudeo.

c.

Genetiv.

1. Maßloser Begierden2 nach Reichtum, Ruhm, Herrschaft, Vergnügen nennt man mit Recht Krankheiten der Seele. Bon allen Störungen3 deS Gemütes ist keine verderblicher * als der Zorn. Cäsar 25 griff die Gallier mit so großem Ungestüm5 an, daß (ut) sie sogleich die Flucht ergriffen8; eS waren ihrer mehr Gefangene als Tote. Wer nicht im bürgerlichen Rechte erfahren war, den pflegten die Römer nicht zum Prätor zu wählen. Wer zu begierig nach Lob ist, den können wir nicht hoch schätzen. Der herannahende1 Tod bewirkt8 oft, daß 30 (ut) die Menschen viele Dinge gering achten, welche sie einst auf das eifrigste9 erstrebt10 haben. Dein Gewissen" soll dir mehr gelten als aller Leute Rede". In der Schlacht bei Cannä sollen mehr als

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III.

Zur Wiederholung der LasuSlehre

5(KK)0 Römer gefallen sein. Zu viel" zu begehren scheint daZeichen unersättlicher" Habsucht zu sein. Der größere Teil Europa­ war einst da- Besitztum der Römer. Wessen Seele voller Haß und Neid " gegen andere ist, der bereitet sich selber die größten Qualen". Vergesset nicht die Wohlthaten, welche ihr euren Eltern verdanket". Schon unter den alten Weltweisen haben viele geglaubt, daß (acc. c. ins.) von den menschlichen Dingen nicht- ohne den Willen" der Götter geschehe.

1 immeoBUB. 2 cupiditas. 3 perturbatio. 4 perniciosus. 5 Im­ petus, ub. G capeaso 3. 7 appropinquo. 8 efficio 3. 9 cupidus. 10 appeto 3. 11 conscientia. 12 sermo. 13 nimius. 14 insatiabilis. 15 invidia. 16 cruciatua, us. 17 debeo. 18 numen, inia. 10

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2. Der Umgang' mit guten Menschen giebt am meisten dem Jugendalter da-, wa- wir für ehrbar" halten. Der Philosoph Epicuruö hielt die Ruhe^ für das beste und größte unter allen mensch­ lichen Gütern5. Von den Volk-stämmen" der Germanen haben zu erst die Cimbern und Teutonen den Römern großen Schrecken? ein­ geflößt 8; um den Staat gegen dieselben zu verteidigen ' wurde Manuzum Konsul erwählt. Daß (acc. c. ins.) die Stadt Syracu- die größte unter den Städten Siciliens und die schönste von allen griechischen gewesen sei, haben die Schriftsteller" überliefert. Catilina, welcher zu den Zeiten des Konsuls Cicero den römischen Staat umzustürzen" vei> suchte", war ein höchst wankelmütiger" und leichtsinniger" Mensch. Wer nur durch Eigenliebe (— Liebe zu sich) geleitet" wird, den wird keiner von seinen Mitbürgern ehren Durch die Kriege, welche Cäsar in Gallien führte, wurde dies ganze Land" Eigentum der Römer. Derselbe Feldherr setzte auch nach Britannien über", weil ihm viel daran gelegen war, daß auch jene Völker eine hohe (lat. große) Mei­ nung " von der Macht des römischen Volkes hätten. Was andere thun, geht euch nichts an"; eure Pflicht ist eS recht zn handeln-o, nicht (aber) dem Beispiele schlechter Menschen nachzuahmen.

1 conauetudo. 2 iuvenilia aetaa. 3 boneatua. 4 otium. 5 bonum. 6 gena. 7 terror. 8 inicio 3. 9 defendo (ab aliquo) 3. 10 scriptor. 11 everto 3. 12 conor. 13 mit inconstantia. 14 mit levitaa. 15 duco 3. 16 regio. 17 traicio. 18 opinio. 19 refert. 20 ago 3.

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3. Durch die Begierde nach der Königsherrschaft * verleitet ?, überredete Orgetorix die Helvetier, daß (ut) sie aus ihrem Gebiete auSziehen 3 möchten; al- aber seine Mitbürger seine Absichterkannt hatten, klagten sie ihn des Verrates an, und warfen ihn inS Gefäng­ nis (= Fesseln5 ). Wer nur aus Furcht vor der Strafe recht handelt, den tadelt man mitRechtDie Scythen hatten einst einen Kriegs­ zug? in die Fernes unternommen und blieben ' lange von Hause; ihre Frauen aber glaubten, daß (acc. c. ins.) sie die Rückkehr" ver-

Zur Wiederholung der LasuSlehre.

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geffen hatten, und heirateten die Sklaven, welche jene zur Bewachung der Viehherden11 zurückgelaffen hatten. Ein erfolgloses12 Unternehmen'2 wird einen jeden verdrießen. Wer seine schlechte Thaten nicht bereut, der verdoppelt" seine Schuld. Der Athener Pericles, ein Mann von ausgezeichneter'2 Klugheit und Tapferkeit, hat lange in Athen fast 5 wie em König den Staat verwaltet". Als Alexander Indien be­ zwungen 17 hatte, schickte er die alteren seiner Soldaten in ihr Vater­ land zurück. Die Soldaten CLsarS waren sehr begierig nach dem Kampfe und griffen voll guter Hoffnung die Feinde an. Mit Recht erinnerst du mich an die vergangenen18 schönen Tage; ich selber werde 10 immer an dieselben zurückdenken.

1 regnum. 2 induco 3 3 exeo. 4 Consilium. 5 vinculum. 6 merito. 7 expeditio. 8 mit longinquns. 9 mit absum. 10 reditus, us. 11 pecus, öris. 12 irritus. 13 inceptum. 14 gemino. 15 excellens. 16 administro. 17 perdomo 1. 18 praeteritus. d.

Ablativ.

1. Die Römer schmückten ' ihre Hauser oft mit einer prächtigen Säulenhalle. Durch Schiffahrt und Handel sind unter den Völkern des Altertums2 die Phönicier am berühmtesten gewesen. Als die Athener int persischen Kriege das delphische Orakel befragten2, wen sie zum Feldherrn erwählen sollten, wurde ihnen geantwortet, daß (ut) sie den MiltiadeS sich nehmen * möchten, welcher durch Klugheit und Tapferkeit alle übrigen Männer übertreffe. Von den Lacedämoniern wurde der König ArchidämuS mit Geld bestraft2, weil er eine Frau geheiratet8 hätte, die eines Königs nicht würdig wäre. Die Menschen haben verbundene7 Wohnungen8, welche man Städte nennt, mit Mauern umgeben. Siebenzig Jahre alt ertrug der römische Dichter EnniuS mit der höchsten Ruhe8 des Gemütes zwei Bürdenl0, welche für die größten gehalten werden: die Armut und das Greisenalter". Durch die 8uft12 werden die Menschen gefangen, wie die Fische durch den Angelhaken'2. Durch Bescheidenheit" wird man oft mehr er­ langen'^, alS durch HartnäckigkettIn Zeiten, welche für den Staat gefahrvoll waren, pflegte der römische Senat zu beschließen'7, die Konsuln sollten (darauf) sehen, daß der Staat keinen" Schaden" nähmet In den ältesten Zeiten verwüsteten2' die Feinde meist die ganze Gegend, welche sie erobert hatten, mit Feuer und Schwert-2.

1 orno. 2 antiquitas. 3 consülo 3 4 sumo 3. 5 multo.