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German Pages 201 [401] Year 2022
Elementarlehre de»
lateinischen S p rache ee* K o n r. L e o p. Schneider.
Erster
Berlin
Gand.
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G e d r u ck t und verlegt b e i G. Reimer.
Auöführliche mit möglichst sorgfältiger Benutzung der vorhandenen Hülfsmittel und
nach neuen Untersuchungen
verbesserte
Grammatik der lateinischen Sprache von
Konr.
Leop.
Schneider,
-er Philosophie Dr. und Professor am Königl. Joachimsttzalschen Gymnasium zu Berlin.
D e r
ersten Abtheilung
(Elementarlehre) erster Band.
Berlin 1819. Gedruckt und verlegt bei G. Reimer.
Vorrede. i/aS
allgemein
empfundene Bedürfniß
einer
brauchbaren Schul i Grammatik der lateinischen Sprache veranlaßte mich bereits vor sieben Jah ren zü dem Vorsätze diesem Mangel abzuhelfen; aber sogleich nach den ersten Versuchen leuchtete mir ein daß ein solches Ünternehmett erst nach den gründlichsten Forschungen über alle Theile der Sprache gelingen könne. Ich habe seitdem die Muße, welche mir in meinen Verhältnisse» nur sparsam zugemessen ist, größtentheils angewandt um -den unermeßlichen Stoff jener Sprache, feit den ältesten Zeiten bis in das Mittelalter hinein, nach alle« Richtungen so vollständig als möglich zu sammeln, zu fichten und zunächst für meinen Privat »Gebrauch zu ver arbeiten. Denn lange war mein Wille Noch im mer nur die Resultate meiner Untersuchungen in einem kleineren Buche vorzulegen, bis weiterhin die Betrachtung daß ich auf diesem Wege nicht im Stande sein würde die Gründe meiner häufi gen Abweichungen von den gewöhnlichen Lehrbü chern auseinander zu fetzen, und die Zuredungen
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V o rre d c.
einiger einsichtsvollen Freunde mich kesiimmten, meinen Vorrath zum allgemeinen Besten einzurich ten und ein ausführliches Werk zu liefern, auf welches ich einst im Auszüge nur zu verweisen brauchte. Hieven erscheint nun, da der Druck des Ganzen nur langsam zu Stande kommen kaun, schon jetzt der erste Band der Elementarlehre (welchem sofort auf Ostern der zweite Band mit verschiedenen Anhän gen und einem vollständigen Register folgen wird) und der erste Band des auf drei Bande berechne ten etymologischen Theiles oder der Formenlehre. Die Syntax, welche nach demselben Maaßstabe bearbeitet keine Grenzen finden wurde, soll in zwei Banden umfaßt werden, da den bekannten Lehrchüchern hier im Ganzen nicht sowohl Armuth an Stoff als vielmehr Mangel einer zweckmäßigen Anordnung desselben vorzuwerfen ist, und in den letzten Jahren selbst hiezu beträchtliche Schritte gescheheq^sind, während der etymologische. Theil fast überall so ganz vernachlässigt erscheint daß nicht einmal Schäler damit ausreichen. Die Grundsätze, denen ich bei meiner Arbeit gefolgt bin und weiterhiy zu folgen gedenke, wer ben sich Kennern von - selbst offenbaren, weshalb ich für unnütz halte mich hier weitläuftiger dar über auszulaffen. Ueberall war mein Hauptbestre, ben auf Ausinittelung der Thatsachen gerichtet, und ich habe mich dabei jeder subjectiven Ansicht entweder ganz enthalten.oder wenigstens^zwischen historischer Gewißheit und meinen Vermuthungen immer eine strenge Grenze gezogen, wie schon dar aus erhellen wird daß ich bei jedem nicht allzu
Vorrede. bekannten
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Gegenstände schritt für Schritt die
Quellen und Belage meiner Behauptungen anzugeben pflege. Hierüber und wegen mancher anderen Eigenheiten meiner Arbeit werden die Freunde der sogenannten geistreichen Behandlung gramma tischer Gegenstände mich vielleicht einer engherzi gen Kleinmeisterei beschuldigen; ich aber glaube meinem Verfahren treu bleiben zu müssen, nach dem ich bemerkt habe, wie viele völlig unhaltbare Sätze sich dadurch daß sie, zwar von ausgezeich neten Gelehrten aber ohne Beweis aufgestellt, auf Glauben angenommen wurden, in den Lehrbüchern
der Sprache festgewurzelt haben. Außerdem bin ich besonders auf Vollständig keit und Ordnung bedacht gewesen, und glaube diese Zwecke wenigstens durch Annäherung erreicht zu haben. In Betreff des ersten Punctes muß ich jedoch bitten zu bedenken daß viele der in diesem Werke vorhandenen Abschnitte bisher in keiner Grammatik zur Sprache gekommen sind, und ich mir also den zri verarbeitenden Stoff zuvor selbst,
zum Theil mit unsäglicher Mähe, zusammen tra gen mußte. Daß mir in diesen Theilen meiner Arbeit auch manches entgangen ist, werden billige Richter entschuldigen und hoffentlich lieber das was ich mitgrtheilt habe mit Dank annehmen, als mir das Fehlende zur Schuld rechnen. Auch sollen dergleichen Lücken mit der Zeit unfehlbar ausgrfüllt werden , und ich würde schon jetzt im
Stande sein bedeutende Nachträge zu liefern; aber rathsamer scheint mir dieselben einstweilen zurück zuhalten, bis sie sich noch reichlicher vermehrt ha ben werden und vielleicht auch von wohlwollenden
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Vorrede
Freunden erwünschte Beiträge dazu stoßen. Auf den zweiten Punct, der Ordnung, deren gänzlicher Mangel z. B. den Gebrauch der fm Ganzen aller dings höchst uncrikischen aber im Einzelnen doch nicht schlechthin verächtlichen Sprachlehre von Seyfert so sehr erschwert, bin ich mir bewußt so große Sorgfalt verwandt zu haben als man in einem Buche dieser Art, d. h. sn einem Gewebe von tausend und aber tausend Einzelheiten, welche stch noch dazu großentheils aus mannigfaltigen Gesichtspnncten betrachten laßen, billiger Weise ver langen kann, und nicht selten ist mir dse zweckznäßige Stellung dessen, was ich ausgemittelf hatte, schwieriger als das Ergründe» selbst ge wesen. Nam inultum aeries juucturaque callida pollet! Es erscheint tpir in mehreren Rücksichten äu ßerst wünschenswerth, daß die zahllosen Bemer kungen übep grammatische Gegenstände, mit wel chen die Gelehrten ihre Commentare zu den latei nischen Schriftstellern überschwemmt haben, nach gehöriger Verarbeitung Einer großen Sammlung einverleibt werden möchten, woselbst man unter allgemeinen Gesichtspunkten und in umfassenden Analogiren dqrgestellt fände was dort nicht nur am unrechten Orte wo die wenigsten es aufzuspüren wissen, sondern auch vereinzelt und eben deshalb höchst selten umsichtig und erschöpfend vorgetra gen wird. Auf diese Weise würden die Heraus geber der lateinischen Schriftsteller, weil ihnen in Ansehung der Sprache nur noch die feinsten Ab weichungen der Syntax und der Phraseologie übrig blieben, sich vielleicht mit der Zeit wieder zur ei.
Vorrede.
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gentllchen Interpretation wenden und somit auf jenen anständigen Weg zuräckkehren welchen Mu g H, h I. i K, L, 1 M, m N. n O, o
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