Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde: Band 2 [L - Z] [2., verm. und umgearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111438511, 9783111072319


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German Pages 867 [872] Year 1929

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VORWORT DES HERAUSGEBERS ZUM 2. BAND
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Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde: Band 2 [L - Z] [2., verm. und umgearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111438511, 9783111072319

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REALLEXIKON DER INDOGERMANISCHEN ALTERTUMSKUNDE VON

0.SCHRÄDER WEILAND ORD. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT BRESLAU DR. JUR. H. C.

ZWEITE VERMEHRTE UND UMGEARBEITETE AUFLAGE

ZWEITER BAND HERAUSGEGEBEN VON

A. NEHRING MIT 54 TAFELN UND 31 ABBILDUNGEN IM TEXT

1 9 2 9

W A L T E R DE G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG - GEORG REIMER - KARL J. TRÜBNER - V E I T & COMP. BERLIN UND LEIPZIG

VORWORT D E S H E R A U S G E B E R S ZUM 2. BAND Der lange Zeitraum, der zwischen dem Abschluß der beiden Bände des R L liegt, dürfte den Wunsch, auch dem 2. Band ein Geleitwort mit auf den Weg zu geben, genügend gerechtfertigt erscheinen lassen. Dagegen bedarf die lange Dauer der Drucklegung des 2. Bandes selbst einer Rechtfertigung. Die Gründe liegen zunächst in den Arbeitsbedingungen des Herausgebers, die zeitweilig noch ungünstiger waren als beim 1. Band. V o r allem aber war das starke Mißverhältnis zwischen diesen Bedingungen und der zu leistenden Arbeit an der Verzögerung schuld. E s mußte mit dem Fortschreiten des Druckes notwendigerweise immer größer werden. Das Bestreben, das Manuskript auf der Höhe der Forschung zu halten, beanspruchte um so mehr Arbeit, je länger der Druck sich hinzog, die Drucklegung aber verlangsamte sich um so mehr, je mehr Arbeit das Manuskript erforderte. Freilich wäre Schräder selbst sicher schneller vorangekommen. Das liegt im Wesen der Sache. Schräder hätte sich überdies höchstwahrscheinlich im wesentlichen mit der technischen Korrektur begnügt, wie es bei den Bogen der Fall war, die wir noch zusammen herausgebracht haben. Der Verfasser ist eben dem Herausgeber gegenüber auch in dieser Hinsicht im Vorteil. E r braucht nur die Verantwortung vor sich und der Wissenschaft zu übernehmen, der Herausgeber muß dazu noch die Verantwortung vor dem Autor tragen. Dieser Umstand stellte den Herausgeber sehr bald vor zwei zeitraubende und höchst unerquickliche Aufgaben, mit denen von vornherein nicht gerechnet worden war, die sich aber als eine unerläßliche Vorarbeit und Vorbedingung der weiteren Herausgabe des Manuskripts nicht umgehen ließen. Mehrfache Stichproben ergaben nämlich die Notwendigkeit, sämtliche Quellen- und Literaturzitate auf ihre bibliographische und sachliche Richtigkeit nachzuprüfen. Was das bedeutet, braucht dem Wissenden nicht gesagt zu werden. E s ist mehr als einmal vorgekommen, daß die Richtigstellung eines einzigen ungenauen oder irrigen Zitats, besonders, wenn es nicht aus einer primären Quelle geschöpft war, einen ganzen Nachmittag angestrengten Suchens auf der Bibliothek erforderte. Erst in der letzten Zeit hat mir Herr stud. phil. S t e i n m e t z diese die Zeit für wichtigere Dinge stehlende Arbeit mit liebenswürdiger

IV

VORWORT.

Hilfsbereitschaft abgenommen, für die ich ihm auch an dieser Stelle danken möchte. Die zweite Aufgabe fiel mir bis zuletzt allein zu : Es mußte auch das gesamte Wortmaterial in verschiedner Hinsicht einer Nachprüfung unterzogen werden. Die Durchführung stieß allerdings auf erhebliche Schwierigkeiten. Die Hilfsmittel der Breslauer Bibliothek reichten hier vielfach nicht aus, und eine Benutzung fremder Bibliotheken und des Austauschverkehrs konnte aus äußeren Gründen gar nicht oder nur in sehr beschränktem Umfang in Frage kommen. Erst neben und nach diesen beiden der elementaren Richtigkeit und Zuverlässigkeit des Manuskripts dienenden Arbeiten konnte die eigentliche und wichtigste Aufgabe in Angriff genommen werden, durch Um- und Neugestaltung des Textes das Manuskript auf der Höhe zu halten. Auch hier gingen die Anforderungen schließlich über das Maß des Erfüllbaren hinaus. Allein schon die bei dem großen Stoffgebiet des RL so außerordentlich weitverzweigte Literatur zu verfolgen, wuchs sich bei der raschen und ständigen Steigerung der literarischen Produktion in den Nachkriegsjahren zu einer Aufgabe aus, die notwendigerweise eine Einschränkung erfahren mußte, wenn nicht die beiden anderen eben erwähnten Aufgaben, die ja von viel unmittelbarerer Bedeutung und Notwendigkeit waren, darüber zu kurz kommen sollten. • Daher bin ich auch gern der Anregung des Verlages gefolgt, mich seit dem Erscheinen des Ebertschen Reaílexikons der Vorgeschichte nach der archäologisch-prähistorischen Seite hin auf das Notwendigste zu beschränken. Daß nun der Ebert und der Schräder nebeneinander vorliegen, ist sehr zu begrüßen. Die beiden Werke weisen auf der einen Seite mancherlei Berührungen auf, andererseits weichen sie ihren Zielen und ihrem Inhalt nách doch wieder völlig voneinander ab. Gerade dadurch aber ergänzen sie sich aufs beste. So glaubte ich, diesen Glücksumstartd im Sinne einer gesunden Arbeitsteilung und im Interesse des rascheren Fortschritts in der Drucklegung des Schräder ausnützen zu dürfen. Eine gewisse Erleichterung bedeutete das doch. Aber mochten alle diese Vorarbeiten noch so zeitraubend und zum großen Teil auch unerquicklich sein, die eigentliche Schwierigkeit begann doch' erst bei der Frage, wieweit und in welcher Weise neue Ergebnisse und abweichende Auffassungen Verwertung finden sollten. Der Herausgeber steht ja in seinem Verhältnis zu dem Werk, das ihm anvertraut ist, in der Mitte zwischen dem Benutzer und dem Verfasser. Auf der einen Seite muß er sich die objektiven Forderungen und Bedürfnisse des Benutzers zum Maßstab nehmen, auf der anderen Seite muß er dem subjektiven Recht des Autors Geltung verschaffen. Und gerade Otto Schräder, der als Herausgeber des HehnSchen Werkes den Text des Autors mit so viel pietätvoller Schonung bewahrt hat, konnte die gleiche Pietät für sich selbst beanspruchen und hat es auch ausdrücklich getan. So habe ich mich, wie ich es schon im Vorwort zum i. Band betont habe, nach Möglichkeit auf Zusätze und Angaben neuerer Literatur beschränkt. Die Schattenseiten dieses Verfahrens waren mir von Anfang an bewußt, aber ich sehe auch heute noch keinen anderen Weg, um die Interessen des Benutzers und des Verfassers in gleicher Weise zu wahren. Nur dort habe ich geglaubt,

VORWORT..

V

dem ausdrücklichen Wunsch des Verfassers entgegen zu größeren Um- und Neugestaltungen des Textes schreiten zu müssen, wo die Spannung zwischen der Auffassung des Autors und dem Stand der Forschung bezw. zu meiner eigenen Auffassung zu stark erschien oder wo. es das augenblickliche Interesse an bestimmten Problemen geboten erscheinen ließ. Immer aber mußte dabei ein weiterer Gesichtspunkt berücksichtigt werden, der überhaupt ein sehr wesentliches Motiv zu vorsichtiger Zurückhaltung gegenüber Textänderungen bedeutete. Bei den vielfältigen Verknüpfungen der einzelnen Artikel untereinander und den zahlreichen Verweisungen von einem Artikel auf den anderen bestand die mit dem Fortschreiten des Druckes immer mehr sich steigernde Gefahr, daß Eingriffe in den Text einzelner Artikel unausgleichbare Widersprüche mit bereits gedruckten Artikeln ergeben könnten. Diese Gefahr hätte natürlich vermieden werden keinen, wenn es möglich gewesen wäre, vor der Fortsetzung des Druckes zunächst noch einmal das' Manuskript als Ganzesdurchzuarbeiten. Das war aber aus verlagstechnischen Gründen nicht durchführbar. Schließlich kam zu diesen sachlichen und gefühlsmäßigen Momenten noch die Erwägung hinzu, welche praktischen Folgen eine weitergehende Umuijd Neugestaltung des Textes nach sich gezogen hätte- Für den Herausgeber wäre es ja viel lockender gewesen, statt der ermüdenden und reizlosen Arbeit des Nachprüfens der Zitate und des Wortmaterials sich in die Probleme zu vertiefen, die in reicher Fülle rechts und links vom Wege auftauchten. Diesea Lockungen nachzugeben, war psychologisch die größte Gefahr. Denn dadurch wäre zumal bei den Abgründen, die : sich so leicht bei Problemen auftun, der Abschluß des Werkes auf weitere unabsehbare Zeit hinausgezögert und damit praktisch überhaupt in Frage gestellt worden. Denn ein solches Vorgehenhätte nichts anderes bedeutet, als das RL in beträchtlichem Umfange neu zu schreiben. Das wäre aber auch gegen die Absichten des Autors gewesen, und ganz abgesehen davon wird man es dem Herausgeber nicht verargen,, wenn er zum Abschluß kommen wollte. Denn volle- Befriedigung und Dank bringt die Tätigkeit des Herausgebers gewiß nicht. Dafür muß und kann ihn aber das Bewußtsein entschädigen, zu. seinem schwachen Teil das Erscheinen eines Werkes ermöglicht zu haben^ das die Früchte eines besonders reichen Gelehrtenlebens in sich birgt. Und daß es sich gelohnt hat, 10 Jahre der Arbeit im wesentlichen diesem Werk zu widmen, das hat mir das Interesse bewiesen, das man dem Fortschreiten der Herausgabe in reichem Maße entgegengebracht hat. Bei den vielen inneren und äußeren Hemmungen und Schwierigkeiten, die die Arbeit begleiteten, war dieses Interesse ebenso wertvoll und wohltuend wie die tatkräftige Hilfe und Förderung, die ich von so vielen Seiten erfahren habe. Gerade wenn der Weg zurückgelegt ist, denkt man mit besonderer Dankbarkeit der Weggenossen, die helfend, mahnend oder auch warnend bis zum Ziel mitgegangen, sind, und man denkt mit besonderer Wehmut derer, die unterwegs zur ewigen Rast eingekehrt sind. Zu ihnen gehört auch Fr. Kluge, der Treueste der Treuen. Allen diesen Helfern möchte ich noch einmal, und sei es nur in stillem Gedenken, meinen herzlichen und aufrichtigen Dank aussprechen. Er

VORWORT.

VI

gilt in erster Linie den schon im Vorwort zum i. Band Genannten. Ich benutze dabei die Gelegenheit, einen Irrtum richtig zu stellen, der dort unterlaufen ist: Es muß statt Dr. v. d. Hagen Dr. B. v. H a g e n heißen. Weiterhin muß ich Geh.-R. H i l l e b r a n d t f , den Proff. H e r b i g f , Malten, S e g e r , G r ü n e n t h a l und Frau Prof. Nelly H i l p e r t danken, ebenso Herrn stud. phil. W i t t e , der die mühevolle Arbeit des Wortregisters bereitwillig übernommen hat. Dieses Wortregister war schon ein Wunsch Schräders. Daß er schließlich doch noch verwirklicht werden konnte, ist im wesentlichen dem Entgegenkommen des Verlages zu verdanken, der überhaupt eine nie erlahmende Sorgfalt und Opferfreudigkeit bewiesen hat, für die ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank aussprechen möchte. Endlich ist es mir ein Bedürfnis, den Beamten der Breslauer Universitätsbibliothek für die jederzeit mit gleicher Hilfsbereitschaft und gleichem Verständnis gewährte Unterstützung öffentlich zu danken. Damit wäre auch die letzte Pflicht des Herausgebers erfüllt. Aber ich möchte doch die Feder nicht aus der Hand legen, ohne zum Schluß noch einmal des' Mannes zu gedenken, dessen Werk die Arbeit gegolten hat. Jetzt, da sie abgeschlossen ist, drängt sich besonders lebhaft die Frage auf, ob der Autor dieses Lieblingskind seiner Forscherarbeit noch als das seine anerkennen möchte. Würde es ihm zu wenig Fleisch von seinem Fleisch und Blut von seinem Blut dünken oder würde er es im Gegenteil zu wenig entwickelt finden? Aber Otto Schräder ist Zeit seines Lebens ein'gütiger und nachsichtiger Kritiker gewesen, und vor allem ein Mensch, der in seiner großen Bescheidenheit stets seine Person hinter der Sache zurücktreten ließ. So hoffe ich, daß er über die Mängel gütig hinwegsehen und daß er das Fremde, das trotz des Bemühens, dem Werk die persönliche Note und Eigenart zu erhalten, in das RL hineingekommen ist, ohne persönliches Bedauern hinnehmen würde, •weil es aus dem Bestreben erwachsen ist, der S a c h e zu dienen. So möge sein Hauptwerk nun endlich vollendet hinausgehen und möge sein Andenken lebendig erhalten. Wir aber, die wir die Früchte seiner Arbeit genießen, •werden ihm in seinem Sinne am besten danken, wenn wir aus seinem Lebenswerk vor allem Anregung und Ansporn zu weiterem Forschen gewinnen, auf daß spätere Generationen sagen können, Otto Schräders Werk war nicht nur Frucht, sondern auch Samen. Breslau, im Juli 1928.

A. N e h r i n g .

L. Lab. Für dieses in gewissen Tier- in das Mittelländische oderSchwarzeMeer magen (dem des Kalbes, Hasen, Bockes münden, ist es begreiflich, daß weder usw.) fertig vorhandene, aber auch Griechen noch Römer einen eigentümkünstlich durch Pflanzensäfte herstell- lichen Namen für ihn hatten. Doch bare Mittel, die Milch zum Zwecke der wurde er den letzteren bekannt, als sich Bereitung des K ä s e s (s. d.) zum Ge- ihnen die Fischereigründe Galliens und rinnen zu bringen (daher lat. coagulum), Germaniens eröffneten. Schon bei Plifinden sich in den einzelnen Sprachen nius tritt der Fisch unter zwei verschiealte, aber keine Spur von Zusammen- denen Namen, esox, isox und salmo auf. hang aufweisende Benennungen. So Ersteres, einen sehr großen Fisch des griech. dor. zd/xioog (vgl. bei Hesych ya- Rheines (Plin. Hist. nat. IX, 44) bezeichXa-zfiö-v X&yavov aygiov), att. 7ivxia {'.nvm nend, ist ohne Zweifel keltischer Her'bringe zum Eitern'), ahd.käsiluppaneben kunft, aus urkelt. *esoks 'Lachs' = ir. eo, mhd. kcsselap, agls. cys-lyb (altn. Arz- mkymr. ehawc, nkymr. eog, korn. ehoc, nei', got. lubja 'Gift', Grundbedeutung: bret. eok (vgl. auch bask. izokin 'Lachs, 'stark wirkender Pflanzensaft'), neunorw. Salm' aus dem Keltischen, das im Irischen tette 'Mittel, das dieMilch gerinnen macht', noch ein dunkles bratdn 'Lachs.' bietet). neuschwed. tätt 'Laff von gewissen Pflan- Salmo wird von Plinius IX, 68 aus Aquizen (Pinguicula vulgaris, Drosera rotun- tanien gemeldet: In Aquitania salmo difolia u. a.), die die Milch gerinnen fluviatilis viarinis omnibus praefertur machen', neunorw. tette-gras, neuschwed. (vgl. dazu Ausonius Mosella v. 97 ff und tät-ört 'eine solche Pflanze', alle zu altn. 129). Das Wort ist in das Französische ]>ettr 'dicht' gehörig (vgl. Lid6n Studien und in die rheinischen Dialekte des zur altind. u. vergl. Sprachgeschichte Deutschen (ahd. salmo) übergegangen S. 40; Weiteres bei M. Heyne Nahrungsund zeigt Beziehungen zu Namen der wesen S. 316). Im Altpreußischen gilt raugus (vgl. lit. rdugas 'Sauerteig'), lit. Forelle (s. d.), die auch sonst (ir. orc szliuias (vgl. altsl. sluzü 'Schleim'), russ. 'Salm','Lachs', m:'Forelle' K.Z. XXXV, zakvaska (vgl. russ. kvasu 'säuerliches 595) hervortreten. [Über die Verbreitung Getränk ) und in allen Slavinen zahl- des Wortes in den deutschen Dialekten reiche, teilweise verstümmelte Ableitun- und die Bedeutungsdifferenzierung gegen von syru 'Käse', z. B. nsl. sirotka, genüber dem in §-2 erwähnten L a c h s russ. syvorotocnaja travä (vgl. Miklosich vgl. P. Kretschmer Dialektgeogr. S. 3i4f. Et.Wb. S. 33s). In Indien war das Ge- Seinen Ursprung sucht Pokorny Ber. d. rinnenlassen (a-tanc-) der Milch durch Forschungsinst.'s f. d. Osten III (1919), derartige künstliche Mittel schon in vedi- S. 27 im Iberischen (Aquitanien). scher Zeit bekannt (vgl. Zimmer Altindi- Eine Lachsart wird auch das von sches Leben S. 227 [dazu Charpentier Cassiodor Var. XII, 4 genannte anchorago bezeichnen: a Rheno veniat AnGlotta IX, 51]). — S. u. Milch. chorago. Vgl. daneben ancora im Chronicon Abbatiae S. Trudonis Hb. 13: Inter Lachs. § 1. Da der Fisch nur in duo, leguminum videlicet et olerum ferdenjenigen Flüssen vorkommt, welche cula, piscem quotidie dabat; scilicet aut sive sich in den Ozean sowie in die Ostsee er- magnos lucios, aut anchoram gießen, nicht aber in denjenigen, welche salmonem, vel halec recentia (Weiteres O. S c h r a d e r, Reallexikon.

2. A.

1

2

LACK —LAKRITZE

bei Du Cange u. Anchora). Da nun ancora (daneben anchoraus und ancoravus im Laterculus des Polemius Silvios, Romania X X X V , 169) den w e i b l i c h e n Lachs bezeichnet, wird anchorago der m ä n n l i c h e sein, wobei man anzunehmen hat, daß der zweite Bestandteil des Wortes dem altdeutschen hagen 'Männchen' (auch des Lachses, vgl. Grimms Wb. IV, 2 Sp. 151) entspricht. Es liegt also eine rom.-germ. Mischform wie auch in lat. carrago 'Wagenburg' aus carrus + hag vor (vgl. Vf. Z. f. d. Wf. I, 238). Selbst für die Jungen des Lachses gab es auf keltisch-romanischem Boden einen besonderen Ausdruck: tecones, tecco (bei Anthenius und Polemius Silvius), frz. tacon. § 2. Durch eine gemeinsame Bezeichnung des Fisches werden die g e r m a n o l i t u s l a v i s c h e n Sprachen verbunden: gemeingerm. ahd. lahs, lit. lasziszä, altpr. lasasso, russ. lo'sosi (neben lochu), wozu neuerdings auch toch. B laks, aber in der allgemeinen Bedeutung 'Fisch', hinzugekommen ist. Die Wörter sehen aus, als ob sie unter mannigfachen Verstümmelungen auf einen abstufenden Stamm *lok-os-, *lok-es-, *lok-s- zurückgingen. Jedenfalls muß sich die Gruppe sehr früh auf dem bezeichneten Sprachgebiet, d. h. vor Übergang des palatalen Verschlußlauts in den Sibilanten des Litu-Slavischen festgesetzt haben (vgl. den analogen Fall bei den germanoslavischen Wörtern für G o l d s. d.). Bemerkenswert ist, daß auch bei anderen Fischnamen (s. u. W e l s , S c h l e i e , S t ö r ) engere Berührungen zwischen dem Germanischen und denosteuropäischenSprachen hervortreten. V'gl. noch russ. sigü, altn. stkr 'Salmo lavaretus' (ein kleinerer, der Familie der Lachse angehöriger Fisch). — S. u. F i s c h , F i s c h f a n g , I n d o g e r m a n e n und u. Urheimat.

Aus den inneren Gegenden Ariakes (Vorderindiens) wird dieser Nachricht zufolge Xáy.xog•/.Qoi/uárivog,also eine Lackfarbe oder mit ifir gefärbter Stoff, ausgeführt. Weiter und direkt von der Levante her hat sich dasselbe Wort in Europa erst verbreitet, als der S i e g e l l a c k (in der Mitte des XVI. Jahrh.'s) aufkam. Russ. surgúcU (woher?). — Vgl. Beckmann Beyträge I, 474 ff. (Siegellack) und Yule-Burnell Hobson-Jobson S. 380 S. auch u. E d e l s t e i n e (§ 3) und u. Kermes. Ladanum. Man versteht hierunter das als Aroma gebrauchte Harz verschiedener im Mittelmeergebiet, auch in Griechenland, einheimischer CistusArten, namentlich des C. Creticus L. etc. (vgl. Heldreich Die Nutzpflanzen S. 49). Die Griechen lernten seinen Gebrauch durch die Semiten kennen, wie schon der griechische Name kr¡davov (zó 'Agáßtot xaXéovai Xádavov, Herod. III, 112) aus arab. ládan, assyr. ladunu (MussArnolt Transactions XXIII, 117) zeigt. Der Strauch, an dem das Harz sich bildet, heißt bei Dioskorides Xfjdov. Das griechische Wort hat sich im Slavischen: russ. Iddanü etc. 'wohlriechendes Harz, Weihrauch' fortgesetzt. Es scheint, daß man in der orthodoxen Kirche häufig Ladanum statt Weihrauchs verbrannte. Lat. ledanum (Plin .), mlat.laudanum, labdanum. — S. u. A r o mata. Lahm, s. K r a n k h e i t . Laib, s. B r o t Laie, s. Priester.

Lakritze (Glykyrrhizaglabra L.). Das Süßholz, wildwachsend durch Südeuropa bis Mittelasien verbreitet, wird unter dem Namen yXvxvQQiCa zuerst von Dioskorides De mat. med. III, 5 genannt. Es Lack. Er ist das harzige, einen ge- wächst nach ihm vorzugsweise am Ponwissen Prozentsatz roten Farbstoffs ent- tus und in Kappadokien und wird als haltende Produkt gewisser Insekten auf Heilmittel namentlich gegen Halskrankmehreren ostindischen Bäumen und heißt heiten gepriesen. Dieselbe Pflanze hatte im Sanskrit läkshä, npers. läk. Die ein- schon vorher Theophrast unter dem zige Spur dieses Gummilacks im klas- Namen 2xv{h.xr¡ óí£a, die auch yXvxsia sischen Altertum begegnet bei dem Ver- genannt werde, vom See Maeotis her gefasser des Periplus maris erythraei (§ 6). I meldet (Hist. plant. IX, 13). Die Römer

L A M M - LEDER nannten das Süßholz entsprechend radix dulcis. Nach Mitteleuropa ist das Süßholz nicht so früh wie andere Heilpflanzen überführt worden. Es wird weder in dem Capitulare Karls des Großen noch bei Walafrid Strabus genannt. Doch spielt die liquiritia (aus yÄvxvQQi£a volksetymologisch, wohl in Anlehnung an liqueo,' umgestaltet) in der unter griechischem Einfluß stehenden mittelalterlichen Arzneikunde keine unbedeutende Rolle.' Aus mlat. liquiritia stammt mhd. lakeritze. In den romanischen Sprachen gelten Verstümmelungen aus demselben Wort. Russ. solödka 'Süßholz': solödkij 'süß'. — Näheres vgl. bei Flückiger. Pharmakognosie 2 S. 353. Andere Heilpflanzen s. u. A r z t . Lamm, s. S c h a f . Lampe, s. L i c h t . Landbau, s. A c k e r b a u . Ländernamen, s. S t a a t . Landesverrat, s. V e r b r e c h e n . Längenmaße, s. M a ß , M e s s e n . Langschädel (Dolichokephalen), s. K ö r p e r b e s c h a f f e n h e i t der I n d o germanen. Lanze, s. S p i e ß . Lärche, s; . F i c h t e . Laterne, s. L i c h t . Lattich, s. G a r t e n ,

Gartenbau.

Laube, s. H a u s . Laubfütterung,

s.Futterkräuter.

Lauch, s. Z w i e b e l . Lauge, s. S e i f e . Laus, s. U n g e z i e f e r . Laute, s. M u s i k a l i s c h e I n s t r u mente. Lavieren. Nach den überzeugenden Ausführungen Breusings (Nautik der Alten), R. Werners (Das Seewesen der germanischen Vorzeit in Westermanns Monatsheften Okt. 1882) und W.Vogels (Zur nord- und westeuropäischen Schifffahrt im frühen Mittelalter, Hansische Geschichtsblätter 1907 sowie bei Hoops

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R.-L. s. v. Lavieren) hatten die Mittelmeervölker die im Norden früh geübte Kunst, gegen den Wind zu kreuzen und dabei vorwärts zu kommen, noch nicht bei sich ausgebildet, wie denn auch ein griechischer oder lateinischer Name für diesen Begriff fehlt. Es wird daher kein Zufall sein, wenn die neueren romanischen Bezeichnungen des Lavierens sämtlich Ableitungen ursprünglich germanischer Wörter sind. So frz. louvayer (woraus dann wieder ndl. laveeren) von mndl. löf, luv, loff 'Luv' d. i. Windseite (Gegensatz: 'Lee' : altn. ¿//'geschützt'), so it. bordeggiare, frz. bordayer von ahd. bort, agls. bord 'SchifFsrand'. Vgl. noch altn. beita 'kreuzen', altnorw. baut1 Wendung im Segeln' (Etymologie ?). — S. u. Schiff, Schiffahrt. Leben nach dem Tode, s. A h n e n kultus, Totenreiche. Lebensmittel, s. N a h r u n g . Leber, s. K ö r p e r t e i l e ,

Orakel.

Leder. Fell und L e d e r § 1 . Die T e c h n i k des Gerbens § 2. L o h e § 3. Gewerbe des Gerbers. Einfluß der römischen Kultur

§4§ 1. Eine deutliche Terminologie des L e d e r s , d. h. der g e g e r b t e n und bearbeiteten Tierhaut gegenüber der u n g e g e r b t e n hat sich in den idg. Sprachen nur teilweise entwickelt. Im Griechischen bezeichnen doga, degfia (: deigto 'schinde', lit. diriü id., scrt. drti- 'Balg'), dup&eQa (: de