Personenstandsgesetz: Kommentar [Reprint 2020 ed.] 9783112312094, 9783112300824


251 74 43MB

German Pages 607 [616] Year 1961

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abkürzungen
Verzeichnis des Schrifttums
A. Recht des Personenstandes in der Bundesrepublik Deutschland
B. Kommentar zum Personenstandsgesetz in der Fassung vom 8. August 1957
G. Recht des Personenstandes in der Sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin
Anhang
Sachregister
Recommend Papers

Personenstandsgesetz: Kommentar [Reprint 2020 ed.]
 9783112312094, 9783112300824

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Personenstandsgesetz Kommentar von

Dr. Gerd Pfeiffer

Hans-Georg Strickert

Landgerichtsrat

Oberregierungsrat

1961 J. S C H W E I T Z E R V E R L A G ,

BERLIN

Satz, Druck und Bindearbeiten: Graphische Betriebe Dr. F . P. Datterer & Cie. - Inh. Sellier - Freising Alle Rechte, einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien uud Mikrofilmen, vorbehalten

Vorwort Das Personenstandsrecht ist auf das engste mit anderen Gebieten des öffentlichen sowie des privaten Rechts und auch mit dem internationalen Recht verknüpft. Schon früher ergaben sich daher auf diesem Rechtsgebiet Probleme, die durchaus nicht immer leicht zu bewältigen waren. Seit dem letzten Kriege ist nicht nur die Zahl dieser Probleme größer sondern auch ihre Lösung schwieriger geworden, vor allem durch die deutschen und ausländischen Flüchtlinge, durch die in vielen Ländern neuen staatsrechtlichen Verhältnisse und nicht zuletzt durch die Zweiteilung Deutschlands. Auf dem Gebiete des Personenstandsrechts sind außerdem durch die im Jahre 1957 erfolgte Änderung des Personenstandsgesetzes neue Fragen aufgetreten, denn die bisherige Regelung des Personenstandswesens wurde teilweise grundlegend umgestaltet, z . B . durch die Aufteilung des (alten) Familienbuches in ein Heirats- und ein (neues) Familienbuch. Die Praxis ist daher heute noch mehr wie früher auf Hilfsmittel angewiesen, die eine schnelle und sichere Beantwortung der zu beurteilenden Fälle ermöglichen. Unser Bemühen ist es gewesen, sowohl dem Standesbeamten als auch dem Richter mit dem vorliegenden Kommentar ein solches Hilfsmittel in die Hand zu geben. Der Abdruck der Gesetzestexte, der Gesetzesmaterialien und der Dienstanweisung ist erfolgt, um die Einarbeitung in das Personenstandsrecht zu erleichtern und für eine Vertiefung der Probleme die notwendige Grundlage zu bieten. Bei der Kommentierung des Personenstandsgesetzes ist vor allem Wert darauf gelegt, die Zusammenhänge mit den zu berücksichtigenden anderen Rechtsgebieten aufzuzeigen und auf die Rechtsprechung sowie das Schrifttum zu den Einzelfragen hinzuweisen. Das Personenstandsrecht der sowjetischen Besatzungszone und Ost-Berlins ist im Wortlaut mitgeteilt, um die Beantwortung der im interzonalen Rechtsverkehr auftretenden Fragen zu ermöglichen. München/Karlsruhe, im Januar 1961 Dr. Gerd Pfeiffer

Hans-Georg

Strickert

III

Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen Verzeichnis des Schrifttums A. Recht des Personenstandes in der Bundesrepublik Deutschland . . . I. Personenstandsgesetz in der Fassung vom 8. August 1957 II. Materialien zum Personenstandsgesetz 1. Amtliche Begründung zum Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 — Auszug — 2. Regierungsvorlage zum Zweiten Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 I I I . Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 12. August 1957 IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden . . V. Gesetz, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Ausland vom 4. Mai 1870 . . . . . . VI. Bekanntmachung des Reichsministers des Auswärtigen über den Erlaß einer Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz vom 4. Dezember 1936 VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht in der Fassung vom 17. Oktober 1942 B . K o m m e n t a r zum Personenstandsgesetz in der Fassung vom 8. August 1957 Einleitung Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen § 1 (Aufgaben des Standesbeamten) § 2 (Zweck der Personenstandsbücher) Zweiter Abschnitt: Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch a) Aufgebot § 3 (Erlaß des Aufgebots) § 4 (Zuständigkeit für das Aufgebot) § 5 (Prüfung der Ehefähigkeit) § 5 a (Ehefähigkeitszeugnis für Ausländer) § 6 (Eheschließung) § 7 (Eheschließung ohne Aufgebot) § 7a (Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit) § 8 (Eheschließungsakt) b) Heiratsbuch § 9 (Beurkundung der Eheschließung) § 11 (Entragungen im Heiratsbuch) IV

VIII XIII 1 1 20 20 30 75 128 261 264 286 295 295 296 296 306 307 307 307 310 313 326 332 335 336 338 340 340 343

Inhaltsverzeichnis c) Familienbuch § 12 (Anlegung des Familienbuches von Amts wegen) § 13 (Fortführung des Familienbuches — Zuständigkeit •—) § 14 (Fortführung des Familienbuches — Ehegatten —) § 15 (Fortführung des Familienbuches — Kinder —) § 15a (Anlegung des Familienbuches auf Antrag) § 15b (Grundlagen für Eintragungen in das Familienbuch) § 15 c (Name der Frau) Dritter Abschnitt: Geburtenbuch und Sterbebuch a) Geburtenbuch § 16 (Anzeige der Geburt) § 17 (Anzeigepflichtige •— Allgemeines —) § 18 (Anzeigepflicht bei Geburt in öffentlichen Anstalten) § 19 (Anzeigepflicht bei Geburt in privaten Anstalten) § 19 a (Anzeigerecht der Gemeindebehörden) § 20 (Prüfung der Anzeige) § 21 (Eintragungen im Geburtenbuch) § 22 (Nachträgliche Anzeige der Vornamen) § 23 (Eintragungen bei Zwillings- oder Mehrgeburten) § 24 (Anzeige und Eintragung von Totgeburten) § 25 (Anzeige und Eintragung eines Findelkindes) § 26 (Personen mit unbestimmbarem Personenstand) § 27 (Nachträgliche Ermittlung des Personenstandes) § 28 (Verspätete Anzeige einer Geburt) § 29 (Anerkenntnis der Vaterschaft) § 29a (Anerkenntnis der Mutterschaft) § 30 (Feststellung oder Änderung der Abstammung und des Namens) . § 31 (Legitimation durch Eheschließung der Eltern) § 31 a (Einbenennung eines unehelichen Kindes) b) Sterbebuch § 32 (Anzeige des Sterbefalles) § 33 (Anzeigepflichtige — Allgemeines —) § 34 (Anzeigepflicht bei Sterbefall in einer Anstalt) § 34 a (Anzeigerecht der Gemeindebehörde) § 35 (Amtliche Ermittlungen über einen Sterbefall) § 36 (Prüfung der Anzeige) § 37 (Eintragungen im Sterbebuch) § 39 (Bestattung vor Eintragung des Sterbefalles) § 40 (Eintragungen von Todeserklärungen) Vierter Abschnitt: Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und Entscheidung bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit § 41 (Personenstandsfälle außerhalb des Bundesgebietes) § 43 (Entscheidung bei Zweifeln über die Zuständigkeit) § 43 a (Sterbefälle in Konzentrationslagern — Sonderstandesamt Arolsen —) § 4 3 b (Anzeigebefugnis für Sterbefälle in Konzentrationslagern — Behörden —) § 43 c (Anzeigebefugnis für Sterbefälle in Konzentrationslagern — Privatpersonen —) § 43 d (Vermeidung und Beseitigung von Doppelbeurkundungen) . . . . § 43e (Berichtigung und Ergänzung des Sterbebuches) § 43 f (Sonderstandesamt Arolsen — Kartei, Gebührenfreiheit —) . . . Fünfter Abschnitt: Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern § 44 (Führung von Zweitbüchern) § 44 a (Verlust eines Erst- oder Zweitbuches) § 44 b (Verlust des Familienbuches, Verlust von Erst- und Zweitbuch)

347 347 350 355 357 363 366 373 378 378 378 381 383 386 387 388 391 401 403 404 407 409 411 412 414 421 422 429 436 440 440 442 445 446 447 447 449 455 456 458 458 461 462 463 464 465 466 467 467 467 470 471 V

Inhaltsverzeichnis Sechster Abschnitt: Gerichtliches Verfahren

474

Vorbemerkung § 45 (Anweisung an den Standesbeamten durch das Gericht) . . . . § 46 (Berichtigung noch nicht abgeschlossener E i n t r a g u n g e n ; E r g ä n zung einer Anzeige) § 46 a (Berichtigung abgeschlossener Eintragungen) § 46 b (Berichtigung des Familienbuches) § 47 (Berichtigungen auf Anordnung des Gerichts) . § 48 (Gerichtliches Verfahren) § 48 a (öffentliche B e k a n n t m a c h u n g einer gerichtlichen Entscheidung) § 49 (Beschwerde gegen gerichtliche Entscheidungen) § 50 (Sachliche und örtliche Zuständigkeit der Gerichte) Siebenter A b s c h n i t t : Das S t a n d e s a m t und seine Aufsichtsbehörden § § § § § § § § §

51 52 53 54 55 56 57 58 59

§ 60 § 61 § § § § § § §

61a 61b 61c 62 63 64 65

§ 65 a § 66

§ 67 a § § § §

68 68a 69 69a

§ § § §

69b 69c 69 d 70

§ 70a § 71 VI

497 499 500 502 506 507 508 509 510

. .

511

(Beweiskraft der Personenstandsbücher) (Einsicht in Personenstandsbücher; Erteilung von Personenstandsurkunden) (Personenstandsurkunden) (Abschriften aus dem Buch f ü r Todeserklärungen) (Geburtsschein) (Geburtsurkunde) (Heiratsurkunde) (Sterbeurkunde) (Personenstandsurkunden über einen berichtigten Personenstandseintrag) (Auszug aus dem Familienbuch) (Beweiskraft der Personenstandsurkunden)

511

N e u n t e r Abschnitt: Schlußbestimmungen § 67

480 481 482 483 489 491 492 496 497

(Standesamtssachen als Auftragsangelegenheiten der Gemeinde) . (Standesamtsbezirk) (Standesbeamter des Standesamtsbezirks) (Bestellung des Standesbeamten) (Verpflichtung zur A n n a h m e des Amtes) (Beauftragung eines b e n a c h b a r t e n Standesbeamten im Notfall) (Kosten u n d E i n n a h m e n der Standesamtsverwaltung) (Sonderregelung f ü r engeren Gemeindeverband) (Dienstaufsicht)

Achter A b s c h n i t t : Beweiskraft der Personenstandsbücher u n d - u r k u n d e n

474 474

(Ordnungswidrigkeit bei kirchlicher T r a u u n g vor standesamtlicher Eheschließung) (Anzeigepflicht bei kirchlicher T r a u u n g vor standesamtlicher Eheschließung) (Verletzung von Anzeigepflichten) (Verpflichtung zu Angaben u n d Vorlage von Urkunden) . . . . (Erzwingung von Anzeigen) (Wechsel der Zugehörigkeit zu einer Kirche; Verwertung der Eint r ä g e über Zugehörigkeit zu einer Kirche f ü r Bevölkerungsstatistik) (Ehefähigkeitszeugnis f ü r Deutsche) (Bestimmung des Begriffs „Deutscher") (Personenstandsfälle Deutscher außerhalb des Bundesgebietes) . . (Ermächtigung zum E r l a ß von Rechtsverordnungen u n d allgemeinen Verwaltungsvorschriften) (RechtsVerordnungen der Landesregierungen) ( I n k r a f t t r e t e n des Gesetzes — A u ß e r k r a f t t r e t e n des P S t G 1875)

514 517 518 518 519 520 521 522 523 524 524 524 528 528 530 530 531 534 535 542 543 545 546

Inhaltsverzeichnis

G. Recht des Personenstandes in der Sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin 547 I. Sowjetische Besatzungszone 1. Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) vom 16. November 1956 2. E r s t e D u r c h f ü h r u n g s b e s t i m m u n g zum Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) v o m 7. J a n u a r 1957 I I . Ost-Berlin 1. Verordnung über das Personenstandswesen (Personenstandsverordnung) vom 3. Dezember 1956 2. E r s t e Durchführungsverordnung zur Verordnung über das Personenstandswesen vom 15. F e b r u a r 1957 Anhang I. Schreibweise ausländischer L ä n d e r n a m e n I I . Verzeichnis der Religionsbenennungen Sachregister

547 547 555 560 560 561 563 563 564 572

VII

Verzeichnis der Abkürzungen a.A. a.a.O. ABl. A B lA H K AB1KR Abs. AcP a.F. ÄndG AG AHK allg. a.M. Anm. Art. AuslPStG AVO A V O 1938 AVzAuslPStG

BAnz. BayAGGVG

a n d e r e r Ansicht a m angegebenen O r t Amtsblatt A m t s b l a t t der Alliierten H o h e n Kommission in D e u t s c h l a n d A m t s b l a t t des K o n t r o l l r a t s in D e u t s c h l a n d Absatz Archiv f ü r die civilistische P r a x i s alte F a s s u n g Änderungsgesetz Amtsgericht Alliierte H o h e K o m m i s s i o n allgemein a n d e r e r Meinung Anmerkung Artikel Auslandspersonenstandsgesetz v o m 4. Mai 1870 (BGBl. S. 599) V e r o r d n u n g zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes vom 12. A u g u s t 1957 (BGBl. I S. 1139) E r s t e V e r o r d n u n g zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes v o m 19. Mai 1938 ( R G B l . I S. 533) A u s f ü h r u n g s v o r s c h r i f t z u m Auslandspersonenstandsgesetz v o m 4. D e z e m b e r 1936 (RMB1. 1936 S. 521, 1937 S. 1)

Bundesanzeiger Bayerisches Gesetz zur A u s f ü h r u n g des Gerichtsverfassungsgesetzes v o m 17. N o v e m b e r 1956 (GVB1. S. 249) BayObLG Bayerisches Oberstes L a n d e s g e r i c h t BayObLGSt. A m t l i c h e S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des B a y e r i s c h e n O b e r s t e n L a n d e s g e r i c h t s in S t r a f s a c h e n BayObLGZ Amtliche S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des Bayerischen O b e r s t e n L a n d e s g e r i c h t s in Zivilsachen BayStAZ D a s Bayerische S t a n d e s a m t B a y V e r f G H n . F . A m t l i c h e S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs — N e u e Folge Bayerische V e r w a l t u n g s b l ä t t e r BayVerwBl. Zeitschrift f ü r Rechtspflege in B a y e r n BayZ Band Bd. Begr. Begründung Begr. 1937 A m t l i c h e B e g r ü n d u n g z u m P e r s o n e n s t a n d s g e s e t z v o m 3. N o v e m b e r 1937 (Deutscher Reichsanzeiger u n d P r e u ß i s c h e r S t a a t s a n z e i g e r N r . 258 v o m 8. N o v e m b e r 1937) Begr. 1957 A m t l i c h e B e g r ü n d u n g z u m Zweiten Gesetz zur Ä n d e r u n g u n d E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes v o m 18. Mai 1957 (BT, 2. W a h l periode, D r u c k s . N r . 848) Bek. Bekanntmachung Bern. Bemerkung VIII

Verzeichnis der Abkürzungen Beschl. BGB BGBl. BGH BGHSt. BGHZ Bl. BonnKomm. BT Buchst. BVerfG BVerfGE BVerwG BVerwGE BVFG

Beschluß Bürgerliches Gesetzbuch vom 18. August 1896 (RGBl. S. 195) Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Strafsachen Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Blatt Bonner K o m m e n t a r Bundestag Buchstabe Bundesverfassungsgericht Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Bundesverwaltungsgericht Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts Gesetz über die Angelegenheiten der Vertriebenen u n d Flüchtlinge (Bundesvertriebenengesetz) vom 19. Mai 1953 (BGBl. I S. 201) i d F vom 14. August 1957 (BGBl. I S. 1215)

can.

canon

DA DDR DFG d.h. Diss. DJ DJZ DNotZ DÖV DR DRiZ Drucks. DVB1. DVO

Dienstanweisung f ü r die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Deutsche Demokratische Republik Deutsche Freiwillige Gerichtsbarkeit das heißt Dissertation Deutsche Justiz Deutsche Juristenzeitung Deutsche Notar-Zeitschrift Die öffentliche Verwaltung Deutsches Recht Deutsche Richterzeitung Drucksache Deutsches Verwaltungsblatt Durchführungsverordnung

EGBGB

Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch vom 18. August 1896 (RGBl. S. 604) Einführungsgesetz zum Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. J a n u a r 1877 (RGBl. S. 77) Ehegesetz — Gesetz Nr. 16 des Kontrollrats — vom 20. Februar 1946 (AB1KR S. 77) ehemalig Einleitung Entscheidungen aus dem Jugend- und Familienrecht Erläuterung

EGGVG EheG ehem. Einl. EJF Erl. f., ff. FamRZ FG FGG G GABI. GBl.

folgende E h e u n d Familie im privaten u n d öffentlichen Recht, Zeitschrift f ü r das gesamte Familienrecht Freiwillige Gerichtsbarkeit Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17. Mai 1898 (RGBl. S. 189) Gesetz Gemeinsames A m t s b l a t t Gesetzblatt IX

Verzeichnis der Abkürzungen GBl. D D R Ges. gez. GG GMB1. GVB1. GVG

Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik Gesetz gezeichnet Grundgesetz f ü r die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 (BGBl. S. 1) Gemeinsames Ministerialblatt Gesetz- u n d Verordnungsblatt Gerichtsverfassungsgesetz i d F der B e k a n n t m a c h u n g vom 12. September 1950 (BGBl. S. 513)

Hess. h.M. HRR

Hessen herrschende Meinung Höchstrichterliche Rechtsprechung

idF IM IPR IRO iVm.

in der Fassung Innenminister(ium) Internationales P r i v a t r e c h t International Refugee Organization in Verbindung mit

JB1. JFG

Justizblatt J a h r b u c h f ü r Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts Jugendgerichtsgesetz v o m 4. August 1953 (BGBl. I S. 751) Justizminister(ium) Justizministerialblatt Justizministerialblatt Nordrhein-Westfalen Juristische Rundschau Juristische Wochenschrift Reichsgesetz f ü r Jugend Wohlfahrt vom 9. Juli 1922 (RGBl. I S. 633) Juristen-Zeitung

JGG JM JMB1. JMB1NRW JR JW JWG JZ KG KGJ

Kammergericht J a h r b u c h f ü r Entscheidungen des Kammergerichts in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, in Kosten-, Stempel- u n d Strafsachen

LG LM LZ

Landgericht Lindenmaier-Möhring, Nachschlagewerk des Bundesgerichtshofs Leipziger Zeitschrift f ü r Deutsches R e c h t

MB1. MBliV Mdl MDR

Ministerialblatt Ministerialblatt des Reichs- und Preußischen Ministeriums des I n n e r n Minister(ium) des Innern Monatsschrift f ü r Deutsches R e c h t

Nds. NdsRpfl. n.F. NJ NJW Nr. NRW

Niedersachsen Niedersächsische Rechtspflege neue Fassung Neue Justiz Neue Juristische Wochenschrift Nummer Nordrhein-Westfalen

OLG

Oberlandesgericht, Die Rechtsprechung der Oberlandesgerichte auf dem Gebiete des Zivilrechts Die öffentliche Verwaltung Oberverwaltungsgericht Gesetz über Ordnungswidrigkeiten v o m 25. März 1952 (BGBl. I S. 177) i d F des Gesetzes vom 26. Juli 1957 (BGBl. I S. 713)

ÖV OVG OWiG X

Verzeichnis der Abkürzungen PStG P S t G 1875 P S t G 1937 P S t G 1957 PStVOWehrm.

Personenstandsgesetz Personenstandsgesetz vom Personenstandsgesetz vom Personenstandsgesetz vom Personenstandsverordnung

RabelsZ

Zeitschrift f ü r ausländisches u n d internationales Privatrecht, begr. von Rabel Deutscher Reichs-Anzeiger Runderlaß Recht der Jugend Regierungsblatt Regierungspräsident (-präsidium) Reichsgericht Reichsgesetzblatt Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen Amtliche Sammlung der Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit u n d des Grundbuchrechts Reichsministerialblatt Reichsminister(ium) des Innern Der deutsche Rechtspfleger Reichs- u n d Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913 (RGBl. S. 583) Reichsverwaltungsblatt

RAnz. RdErl. RdJ RegBl. RegPräs. RG RGBl. RGSt. RGZ RJA RMB1. RMdl Rpfleger RuStAG RVerwBl. S. s. SBZ Schl.-H. SchlHA SeuffA sog. StA StAnz. StARegG

6. F e b r u a r 1875 (RGBl. S. 23) 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146) 8. August 1957 (BGBl. I S. 1125) der W e h r m a c h t

str. st. Rspr.

Seite siehe Sowjetische Besatzungszone Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinische Anzeigen Seufferts Archiv f ü r Entscheidungen oberster Gerichte sogenannt Standesamt Staatsanzeiger Gesetz zur Regelung von Fragen der Staatsangehörigkeit (1. = v o m 22. F e b r u a r 1955, BGBl. I S. 65; 2. = vom 17. Mai 1956, BGBl. I S. 431; 3. = vom 19. August 1957, BGBl. I S. 1251) Das Standesamt, Zeitschrift f ü r Standesamtswesen Strafgesetzbuch i d F der B e k a n n t m a c h u n g v o m 25. August 1953 (BGBl. I S. 1083) Strafprozeßordnung i d F der B e k a n n t m a c h u n g vom 12. September 1950 (BGBl. S. 629) streitig ständige Rechtsprechung

u.a. u.ä. usw. u.U. VerschG vgl. VO VOB1. VOB1. BrZ

u n t e r anderem und ähnliche(s) u n d so weiter unter Umständen Verschollenheitsgesetz v o m 15. J a n u a r 1951 (BGBl. S. 63) vergleiche Verordnung Verordnungsblatt Verordnungsblatt f ü r die Britische Zone

StAZ StGB StPO

XI

Verzeichnis der Abkürzungen Vorbem. VVDStRL VwGO

Vorbemerkung Veröfientlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. J a n u a r 1960 (BGBl. I S. 17)

WarnR WRV WStVR

Warneyer, Rechtsprechung des Reichsgerichts Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 (RGBl. S. 1383) W ö r t e r b u c h des Deutschen Staats- u n d Verwaltungsrechts

ZAkDR z.B. ZB1FG

Zeitschrift der Akademie f ü r Deutsches R e c h t zum Beispiel Zentralblatt f ü r freiwillige Gerichtsbarkeit, N o t a r i a t und Zwangsversteigerung Zentralblatt f ü r J u g e n d r e c h t u n d Jugendwohlfahrt Ziffer Zentraljustizamt f ü r die Britische Zone Zivilprozeßordnung i d F der B e k a n n t m a c h u n g v o m 12. September 1950 (BGBl. S. 533) Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft

ZBIJugR Zifi. ZJA ZPO

zstw

XIX

Verzeichnis des Schrifttums I. K o m m e n t a r e zum Personenstandsgesetz 1. P S t G 1875 E m ig : Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung, 1933 F i d l e r : Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung in der vom 1. Januar 1900 an geltenden Fassung usw., 1901 H i n s c h i u s - B o s c h a n : Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875, 4. Aufl., 1909 P h i l l e r : Das Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung, 2. Aufl., 1900 S a r t o r i u s : Kommentar zum Personenstandsgesetz in der vom 1. Januar 1900 an geltenden Fassung usw., 1902 S a u e r : Das deutsche Personenstandsgesetz in seiner neuen Fassung, 1925 S i c h e r e r , v.: Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes usw., 1881 S t ö l z e l - S p i e l e r : Das Personenstandsgesetz in heutiger Gestalt usw., 4. Aufl., 1936 W e b e r : Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes usw., 1875 W i e s t : Das Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes usw. in der vom 1. Januar 1900 ab geltenden Fassung, 2. Aufl., 1900 2. P S t G 1937 B r a n d i s - M a s s f e l l e r : Das neue Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 und Ausführungsvorschriften, 1938 E m i g : Personenstandsgesetz mit der 1. AusfVO, der amtlichen Begründung und anderen einschlägigen Vorschriften, 2. Aufl., 1938 M a s s f e i l e r : Das gesamte Personenstandsrecht, Frankfurt 1951 P e t e r s : Personenstandsgesetz — Textausgabe mit Hinweisen, 3. Aufl., 1956 S c h l e m p p : Das neue Personenstands- und Eherecht, 1939 Stölzel: Personenstandsgesetz nebst Ergänzungen und Erläuterungen, 5. Aufl., 1939 3. P S t G 1957 F e n e b e r g - S i m a d e r : Personenstandsgesetz — Handkommentar, 1958 K o e h l e r - M a s s f e l l e r : Personenstandsrecht, 1957. II. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden K o e h l e r - M ä d e r : Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden — Neufassung, 1958 S i m a d e r : Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden, 2. Aufl., 1958 XIII

Verzeichnis des Schrifttums III. Sonstiges Schrifttum A c h i l l e s - G r e i f f : Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, 21. Aufl., 1958 A h l b o r n : Nachträgliche Beurkundung von Geburten polnischer Kinder, StAZ 58, 80; Zur Behandlung vor dem Inkrafttreten des PStG 1937 eingetretener Legitimationen, StAZ 58, 108 A l b e r s : Die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 54, 145, 170; Einzelfragen der Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 51, 224; 52, 49 A r n o l d : Reform der Ehemündigkeit, StAZ 52, 246 B a c h : Führung früherer Adelsbezeichnungen im Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren, StAZ 41, 121 B a c h m a n n : Abgrenzung zwischen Lebend- und Totgeburten, StAZ 55, 118; Behandlung von Angehörigen der amerikanischen Truppen und sonstigen unter die amerikanische Militärgerichtsbarkeit fallenden Personen auf dem Standesamt nach Eintritt der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland, StAZ 55, 189; Benachrichtigung der ausländischen Konsularbehörden im Inland über eingetretene Sterbefälle von Ausländern, StAZ 55, 240; Berufsangabe der als Witwe oder als geschiedene Frau Verstorbenen im Sterbeeintrag, StAZ 53, 137; Bescheinigung über eine Totgeburt zur Vorlage bei der Krankenkasse, StAZ 55, 143; Beurkundung von unbekannten aus Trümmern geborgenen Leichen und von unbekannten Totgeburten, StAZ 53, 188; Das neue Familienbuch in der standesamtlichen Praxis, StAZ 58, 154, 243,295; 59, 74; Die Adoption deutscher Kinder durch Angehörige der Vereinigten Staaten von Amerika, StAZ 55, 36; Die Bezeichnung des Familienstandes des Verstorbenen im Sterbeeintrag, StAZ 50, 162; Ein deutsches Kind wurde zweimal adoptiert, einmal in Deutschland, einmal in den USA, StAZ 53, 236; Fotokopie und Mikrokopie im Dienste der standesamtlichen Arbeit, StAZ 54,15 ; Inwieweit hat der Standesbeamte die ihm obliegende Pflicht zur Amtsverschwiegenheit bei Erteilung von Auskünften oder Rückgabe von Belegen aus den Heiratssammelakten einzuhalten? StAZ 58, 129; Ist der Geburtseintrag eines ehelichen, aber nach dem Tode des Vaters geborenen Kindes änderungsbedürftig, wenn die Ehe der Kindeseltern erst nach erfolgter Geburtsbeurkundung für nichtig erklärt wird? StAZ 54, 116; Kann der Standesbeamte auf die Erhebung gesetzlich vorgeschriebener standesamtlicher Gebühren ganz oder teilweise verzichten und macht ein ausgesprochener Verzicht den Standesbeamten der Gemeinde gegenüber schadensersatzpflichtig? StAZ 56, 97; Tragisches Ableben, StAZ 57, 135; Vaterschaftsanerkennungserklärung von Besatzungsangehörigen, StAZ 55, 22; Vornamen in lateinischer Form und Vornamen mit Zusätzen, StAZ 53, 214 B a u m a n n : Der strafrechtliche Schutz des Personenstandes, StAZ 58, 225 B a u m b a c h - L a u t e r b a c h : Zivilprozeßordnung, 25. Aufl., 1958 B a u r : Anmerkung zum Beschluß des BGH vom 15. Dezember 1956, FamRZ 57, 124 XIV

Verzeichnis des Schrifttums B e c h t o l d : I s t die Änderung der E i n t r a g u n g „Dissident" in „konfessionslos" zulässig? StAZ 56, 224; K a n n der Standesbeamte ein u n t e r Zwang erfolgtes Aufgebot ablehnen? StAZ 52, 258 B e c k e r : Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; Nochmals: die Verfassungswidrigkeit des § 67 des Personenstandsgesetzes, F a m R Z 57, 40 B e h r : Zum I n h a l t der Sterbefallmitteilung, StAZ 59, 305 B e i l i c k e : Der Standesbeamte im Verkehr mit dem Publikum, StAZ 57, 130 B e i t z k e : Adoptionen ins Ausland, StAZ 48, 54; Das Verhältnis von Justiz und Tätigkeit, 1957; Verwaltung im Bereich standesamtlicher Die E i n t r a g u n g der Adoption ins Standesregister, F a m R Z 56, 172; Die N a c h p r ü f u n g der Adoption durch den Standesbeamten, StAZ 54, 217; E r n e u t e Adoption nach dem Tode der Adoptiveltern ? StAZ 55, 3 ; Familienrecht, 9. Aufl., 1960; Internationale Zuständigkeit in Legitimationssachen, in: Festschrift f ü r H e r bert Kraus, 1954, S. 20; S t a n d e s a m t u n d freiwillige Gerichtsbarkeit, StAZ 59, 309; Unwirksame Auslandsadoptionen, StAZ 53, 97; Zur Anerkennung ausländischer Ehelichkeitsanfechtungen, StAZ 60, 89; Zur Anerkennung ausländischer Ehescheidungsurteile, D R Z 46, 172; Zur Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile, F a m R Z 56, 36; Zur Eheschließung u n t e r falschem Namen, StAZ 56, 65 B e i t z k e - B a c h m a n n : Der Personenstand heimatloser Ausländer in Deutschland, 1952 B e r g m a n n : Änderungen des Personenstandes, StAZ 31, 9; S t a n d e s a m t u n d Auslandsrecht, 3. Aufl., 1942; Zur Einbenennung gemäß § 1706 BGB, wenn ein Beteiligter Ausländer ist, StAZ 39, 167; Zur Frage der Legitimation durch Sowjetangehörige, StAZ 32, 23 B e r n d t : „Personenstandsgesetz" in: von Bitter, H a n d w ö r t e r b u c h der Preußischen Verwaltung, 2. Bd. B e r n s t o r f f : , Graf v o n : Der Familienname in der deutschen Rechtsordnung, N J W 57, 1901 B e y e r : Besonderheiten bei Eheschließungen mit Ausländern, StAZ 56, 37; Bet r a c h t u n g e n über die Befreiung von der Beibringung des ausländischen E h e fähigkeitszeugnisses, StAZ 57, 29 B l u h m : Die E i n t r a g u n g der Adoption ins Standesregister, F a m R Z 56, 269; K a n n ich den Sohn meines Bruders heiraten? StAZ 57, 16 B ö h l e r : Ist die handschriftliche Personenstandsbuchführung noch rationell u n d im Interesse der Lesbarkeit der Einträge noch v e r t r e t b a r ? StAZ 53, 68 B o e h m e r : Zur Rechtsstellung der durch nachfolgende E h e legitimierten Kinder, insbes. zur Anwendbarkeit des § 1593 BGB, N J W 49, 52 B o n n e r K o m m e n t a r : K o m m e n t a r zum Bonner Grundgesetz, 1950 B o s c h : Anmerkung zum Beschluß des OLG Nürnberg vom 28. J a n u a r 1959, F a m R Z 59, 116 B o s c h a n : Deutsches zwischenstaatliches Personenstandsrecht — IV. Personenstandsfälle auf hoher See, StAZ 33, 168; Personenstandsfälle auf deutschen Flüssen, Binnengewässern und Küstengewässern, StAZ 31, 260; Zur Frage der Legitimation unehelicher deutscher Kinder durch Ausländer, insbesondere durch Russen, StAZ 30, 360 XV

Verzeichnis des Schrifttums B r a g a : A n m e r k u n g zum Urteil des B G H v o m 17. Oktober 1956, N J W 57, 1922; Die Eingliederung des Saarlandes, F a m R Z 57, 37; Muß die deutsche F r a u ihr uneheliches Kind anerkennen, wenn sie den Vater französischer Staatsangehörigkeit heiratet? StAZ 52, 149 B r a n d i s : Das neue deutsche Personenstandsgesetz, StAZ 37, 398; E i n t r a g u n g einer von einem Ausländer im Ausland erklärten Vaterschaftsanerkennung im deutschen Standesregister, StAZ 27, 35 B r e i d e n b a c h : Das Vaterschaftsanerkenntnis, StAZ 58, 302; Die Angabe des Wohnortes in den Einträgen der Personenstandsbücher u n d in den Personenstandsurkunden, StAZ 60, 212; Die Mitwirkung der Meldeämter bei der Anforderung des Familienbuches, StAZ 60, 20; Die Stellung des h a u p t a m t l i c h e n Standesbeamten gegenüber seiner Anstellungsbehörde, StAZ 57, 16; „Wohnsitz", „gewöhnlicher A u f e n t h a l t " und „ W o h n o r t " , StAZ 59, 296 B r e l l : Die Sonderstellung des Standesamts I in Berlin, StAZ 50, 83; Übergang der Aufgaben des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g auf das Standesa m t I in Berlin West, StAZ 52, 187 B r u n n : Anerkennung von Sowjetzonenurteilen, N J W 56, 171 B u c h h e i m : Anerkennung ausländischer Scheidungsurteile von A m t s wegen? StAZ 52, 234 B ü c h l e r , v o n : B G B § 1719 u n d EG. B G B Art. 22 Abs. 1, StAZ 31, 327 B u s s j ä g e r : Das E h e v e r b o t des Ehebruchs liegt nicht vor, wenn gemäß § 52 Abs. 3 E h e G auf A n t r a g des Beklagten n u r die Mitschuld des Klägers im Urteil ausgesprochen ist, StAZ 54, 18 C h r i s t : W o h n o r t a n g a b e n über die E l t e r n in den Spalten 4 u n d 5 des Familienbuches, StAZ 60, 182 C o r v e s : Zur N a c h p r ü f u n g der Adoption durch den Standesbeamten, SchlHA 56, 97 D a n n e r : Aushang des Aufgebots, Staatsangehörigkeit, Wartezeit, Auseinandersetzungszeugnis, Unterschriften der Verlobten im Heiratsbuch, E i n t r a g im Familienbuch, StAZ 58, 248; Die Berufsbezeichnung eines Verstorbenen im Sterbebuch, StAZ 59, 192; Die eidesstattliche Versicherung als Grundlage f ü r die E i n t r a g u n g e n im Familienbuch, StAZ 60, 153; Eheschließung mit einem T a u b s t u m m e n , StAZ 60, 272; Ist eine Vaterschaftsanerkennung im Geburtenbuch einzutragen, wenn sie nur von dem gesetzlichen Vertreter des minderjährigen Kindesvaters abgegeben wurde? StAZ 58, 221; Muß der Familienstand der ledigen K i n d e s m u t t e r beim Geburtenbucheintrag ihres Kindes mit eingetragen werden? StAZ 59, 76; Muß eine im E r s t b u c h vor Abschluß der E i n t r a g u n g vorgenommene Berichtigung wörtlich in das Zweitbuch übernommen werden oder wird in das Zweitbuch gleich der berichtigte W o r t l a u t eingetragen? StAZ 57, 81; Vaterschaftsanerkennung und Geburtsurkunde f ü r ein scheineheliches Kind, StAZ 58, 187; Verlängert sich die einwöchige Anzeigefrist f ü r eine Geburtsanmeldung auch dann, wenn der letzte Anmeldetag kein Sonntag, aber ein Feiertag ist? StAZ 59, 104; Von welchem Alter an können Jugendliche einen Geburts- oder Sterbefall beim S t a n d e s a m t anzeigen? StAZ 55, 244; Wie sind Geburt und Tod eines neugeborenen Kindes, bei dem weder Lebendnoch T o t g e b u r t nachgewiesen ist, standesamtlich zu behandeln? StAZ 57, 352 XVI

Verzeichnis des Schrifttums D a v i d : Anerkennung eines unehelichen Kindes durch einen Sowjetrussen, StAZ 27, 24; Kindesanerkennung durch einen Belgier, nachdem die Eheschließung s t a t t gefunden hat, StAZ 27, 46 D e I c k e r : Die Anerkennung unehelicher Kinder im Sinne des Art. 334 des luxemburgischen bürgerlichen Gesetzbuches, StAZ 37, 319; Die E i n t r a g u n g u n d deren Berichtigung im deutschen Standesregister bei b e w u ß t unwahrer Vaterschaftsanerkennung deutscher unehelicher Kinder, StAZ 37, 82, 278 D e n k : Die Änderung des Familiennamens der F r a u durch Willenserklärungen, StAZ 60, 153; Nachträgliche Geburtsbeurkundung nach § 41 P S t G trotz Vorliegens eines auf A n t r a g der Eltern angelegten Familienbuches, StAZ 60, 332; Vorsicht bei der B e u r k u n d u n g von Geburten nach Auflösung der Ehe, StAZ 58, 79 D e t e r t : Anerkennung der Vaterschaft und Legitimation unehelich geborener Kinder durch einen russischen Staatsangehörigen, StAZ 27, 318 D i p p e l : Aufhebung eines Adoptionsvertrages nach Eheschließung des Adoptierten, Geburtsbeurkundung seines ehelichen Kindes, StAZ 55, 89; G e b u r t im Ausland, StAZ 50, 164; K a n n bei der B e u r k u n d u n g eines totgeborenen Kindes ein Vorname eingetragen werden? StAZ 58, 137; Standesamt u n d Standesamtsführung, 3. Aufl., 1958; Übersenden des Familienbuches nach Anforderung u n d im Gegensatz hierzu nach Eheschließung vor einem Standesbeamten, in dessen Bezirk der Mann nicht Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat, StAZ 58, 215; Vorschläge f ü r die einheitliche Erledigung aller Arbeiten, die mit der Beurk u n d u n g einer T o t g e b u r t im Zusammenhang stehen, StAZ 55, 63 D ü r i g : Die Verfassungswidrigkeit des § 67 des Personenstandsgesetzes, F a m R Z 55, 337 E h r e n s b e r g e r : Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145 E i c h l e i t e r : Ist das Kind einer deutschen F r a u , die durch Urteil eines ausländischen Gerichts seit mehreren J a h r e n rechtskräftig geschieden ist, als unehelich zu beurkunden, so lange die Anerkennung des Urteils durch den Justizminister fehlt? StAZ 54, 94 E l l g a a r d : B e u r k u n d u n g von Personenstandsfällen Deutscher im Ausland u n t e r besonderer Berücksichtigung der dänischen Flüchtlingslager, § 41 PStG, § 265 (1) DA, StAZ 59, 103; Der Legitimationsfeststellungsbeschluß mit schwebender Wirkung, StAZ 51, 275; Einbenennung von Ausländern, StAZ 50, 87; H a t die F r a u das R e c h t zur W e i t e r f ü h r u n g des Ehenamens d a d u r c h verwirkt, d a ß ihre E h e vor I n k r a f t t r e t e n des B G B f ü r ungültig erklärt wurde? StAZ 58, 25; Ist „ K i r s t e n " ein männlicher oder ein weiblicher Vorname? StAZ 60, 248; Legitimationsfeststellung bei Anwendung ausl. Rechts, StAZ 49, 217; N a m e n s f ü h r u n g des Kindes bei Adoption durch Dänen mit Wohnsitz in Dänemark, StAZ 59, 221; Veränderte Ortsnamen und veränderte Standesamtsbezirke, StAZ 55, 237; Wie ist das Vaterschaftsanerkenntnis eines heimatlosen Ausländers zu beurteilen, der die Bundesrepublik nach dem Anerkenntnis wieder verlassen h a t ? StAZ 57, 22 E l z e m a n n : Testamentskartei beim Standesamt, StAZ 54, 185 E m m e l m a n n : Zweifelsfragen im Legitimations-Feststellungsverfahren nach § 31 PStG, StAZ 40, 280 XVII

Verzeichnis des Schrifttums E r d s i e k : A n m e r k u n g z u m B e s c h l u ß des L G G ö t t i n g e n v o m 2. März 1951, S t A Z 52, 158 E r m a n : K u r z k o m m e n t a r z u m Bürgerlichen Gesetzbuch, 2. Aufl., 1958 E r m l e r : V o n d e n b e s o n d e r e n A u f g a b e n des S t a n d e s a m t s I Berlin-West, S t A Z 58, 300 F e r i d : Beischreibung der unehelichen V a t e r s c h a f t n a c h § 30 P S t G auf G r u n d ausländischer Urteile? S t A Z 53, 50; Sind ausländische V e r b o t e der E h e s c h l i e ß u n g m i t N i c h t s t a a t s a n g e h ö r i g e n zu b e a c h t e n ? S t A Z 54, 19 F i c k e r : D a s R e c h t des bürgerlichen N a m e n s , 1950; Der N a m e der geschiedenen E h e f r a u i m d e u t s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t recht, RabelsZ 50/51, 32; ö f f e n t l i c h e s N a m e n s r e c h t , 1952; Zur N a m e n s f ü h r u n g der E h e f r a u bei E h e n m i t A u s l a n d s b e r ü h r u n g , S t A Z 55,214 ; Z u m S t a t u t der E i n b e n e n n u n g (§ 1706 I I 2 B G B ) , A c P 151, 236 F i s c h : Die A n e r k e n n u n g außerehelicher K i n d e r d u r c h d e n V a t e r n a c h schweizerischem R e c h t , StAZ 55, 255 F i s c h e r : E r k l ä r u n g ü b e r H i n z u f ü g u n g des M ä d c h e n n a m e n s z u m F a m i l i e n n a m e n des M a n n e s d u r c h eine geschiedene F r a u , S t A Z 58, 249; F e h l g e b u r t - T o t g e b u r t , StAZ 59, 25; I s t die A n e r k e n n u n g des Urteils i m I n l a n d zur G e b u r t s b e u r k u n d u n g eines n a c h der E h e s c h e i d u n g geborenen K i n d e s erforderlich? StAZ 51, 212; Mängel a n der V o r n a m e n s g e b u n g — B e r i c h t i g u n g oder behördliche Vorn a m e n s ä n d e r u n g ? S t A Z 55, 293; N a c h t r ä g l i c h e B e u r k u n d u n g ( N o t b e u r k u n d u n g ) oder B e u r k u n d u n g n a c h § 41 Abs. 1 P S t G ? S t A Z 53, 66; N a m e n s u n t e r s a g u n g , n a c h d e m die geschiedene F r a u ihren M ä d c h e n n a m e n bereits wieder a n g e n o m m e n h a t , S t A Z 53, 284; P e r s o n e n s t a n d s g e s e t z , i n : Die Fundstelle, V o r s c h r i f t e n s a m m l u n g f ü r die Bayerische G e m e i n d e v e r w a l t u n g , H e f t 475; Sind K i n d e r a u s f r ü h e r e r E h e der geschiedenen E l t e r n in d a s F a m i l i e n b u c h a u f z u n e h m e n , w e n n V a t e r u n d M u t t e r wieder die E h e m i t e i n a n d e r eingehen? S t A Z 58, 305; V o r n a m e n s ä n d e r u n g — w e n n sich erst s p ä t e r herausstellt, d a ß bei der G e b u r t s b e u r k u n d u n g im Ausland Geschlecht u n d V o r n a m e n des K i n d e s u n r i c h t i g b e u r k u n d e t w o r d e n sind? S t A Z 58, 164; Z u r Auslegung v o n § 15 b Abs. 1 S a t z 3 P S t G , S t A Z 58, 329; Z u r N e u a n l e g u n g des Familienbuches, S t A Z 59, 276 F o r s t h o f f : L e h r b u c h des V e r w a l t u n g s r e c h t s , 1. Bd., Allg. Teil, 7. Aufl., 1958 F r a n k : D a s R e c h t zur F ü h r u n g v o n A d e l s n a m e n , B a y S t A Z 53, 110 G ä t j e n s : N a m e n s f ü h r u n g der F r a u n a c h öffentlich-rechtlicher N a m e n s ä n d e r u n g des Mannes, S t A Z 58, 165 G a u l k e : E i n F a m i l i e n b u c h f ü r H e i m a t v e r t r i e b e n e , D R i Z 58, 173 G e i l k e : Polnische A d e l s n a m e n , S t A Z 59, 189 G e r s t e i n : Z u r Ä n d e r u n g des R u f n a m e n s , F a m R Z 59, 12 G i e s e : N e u e R e c h t s o r d n u n g in E h e u n d Familie, F a m R Z 54, 132 G i e s e k e : K a n n der S t a n d e s b e a m t e s t e t s die Vorlage v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n neueren A u s s t e l l u n g s d a t u m s f o r d e r n ? S t A Z 55, 64 G i f f h o r n : D e r F a m i l i e n n a m e eines K i n d e s k a n n n i c h t in j e d e m Falle a u s d e m E i n t r a g in d e m G e b u r t e n b u c h bzw. G e b u r t s r e g i s t e r m i t Sicherheit e n t n o m m e n werden, S t A Z 56, 90; XVIII

Verzeichnis des Schrifttums Die Befreiung von der Ehemündigkeit h a t keine generelle Wirkung, StAZ 60, 50; Die Gültigkeitsdauer des Aufgebots, StAZ 55, 244; Geburt eines Kindes aus t o t e m Mutterleib, StAZ 56, 244; Kennzeichnung des R u f n a m e n s in den Personenstandsbüchern, Der H a m burger Standesbeamte, 58, 30; Zu der Frage der Berechtigung von § 55 Abs. 2 EheG, StAZ 60, 211 G r i t s c h n e d e r : D r u m prüfe, wer sich ewig bindet, 1954 G r ü n e w a l d : E r s t a t t u n g s a n t r a g der Krankenkasse auf Kostenübernahme wegen angeblich falscher Ausstellung der Geburtsbescheinigung, StAZ 57, 80, 323 G r u n e r t : Die Photographie im Standesamt, StAZ 56, 173, 196 G ü n d i s c h : Zur Adoption deutscher Kinder in den USA, F a m R Z 57, 199 G u g g u m o s : Ausländische Fernadoptionen, N J W 50, 415; Die Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 54, 2; Zur Anerkennung der unehelichen Vaterschaft vor rechtskräftiger Anfechtung der Ehelichkeit des Kindes, StAZ 50, 62 G u n d r u m : Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, wenn die Eheschließung nicht vor dem Aufgebotsstandesbeamten stattfindet, StAZ 60, 128; Der Familienname der Frau nach dem Gleichberechtigungsgesetz, StAZ 58, 253; Die E i n t r a g u n g der Staatsangehörigkeit in das Familienbuch, StAZ 58, 310; Familienbuch — Spalte 6, StAZ 59, 228 G y m n i c h : (Legitimations-?)Randvermerk ohne Legitimation, StAZ 60, 132; Zur Anwendung des § 503 Abs. 1 DA, StAZ 58, 214 H a a s : Die Bezeichnung der Anzeigenden im Geburts- u n d Sterbeeintrag, StAZ 60, 295; Die Situation u m den R u f n a m e n , StAZ 59, 266; Feststellungsbeschlüsse über die Legitimation eines Kindes, StAZ 60, 133 H a m a n n : P r ü f u n g sowjetzonaler Eheurteile bei Aufgebotsverhandlungen, StAZ 57, 48 H a m e l : Glaubens- u n d Gewissensfreiheit in: Bettermann-Nipperdey-Scheuner, Die Grundrechte, IV/1, 1960 H a n s e n : Die Vornamen, StAZ 50, 187; Die Zuständigkeit zur B e u r k u n d u n g des Sterbefalles bei Wasserleichen, StAZ 56, 142; Familienbuch Spalte 9: Unterschiedliche Familiennamen, StAZ 59, 196 H a n s e n - F i s c h e r : R a n d vermerke in den Personenstandsbüchern, 1952 H e i n i s c h : Beendigung u n d Nichtigkeit der Adoption, 1960 H e i s e : W i e d e r a n n a h m e des früheren E h e n a m e n s durch die geschiedene E h e f r a u , StAZ 59, 25 H e n n e : Adoption u n t e r Berücksichtigung des Erleichterungsgesetzes vom 8. 8. 50, d a m i t ein zu erwartendes uneheliches Kind schon bei der Geburt den N a m e n des Erzeugers erhält — Eheschließung von Adoptivgeschwistern •— N a m e des unehelichen finnischen Kindes, StAZ 52, 45; Anerkennung ausländischer Eheurteile — R a n d v e r m e r k e zur Heiratsurkunde, StAZ 53, 46; Bezeichnung des Standesamts im Dienstsiegel — Kreisangabe —, StAZ 56, 68; Die Einwilligung zum Vaterschaftsanerkenntnis eines u n t e r 21 J a h r e alten Erzeugers, StAZ 54, 183; Legitimiert durch rechtskräftigen Beschluß, StAZ 54, 139; Löschung eines ungültigen Eintrags im Personenstandsbuch, StAZ 52, 224; XIX

Verzeichnis des Schrifttums Tod des Kindes vor Ergehen des Legitimationsfeststellungsbeschlusses, StAZ 53, 94; Zweimalige Eheschließung innerhalb von sieben Tagen an verschiedenen Orten — Löschung des zweiten Heiratseintrags, StAZ 58, 52 H e r o l d : Die Rechtspflichten des Arztes nach dem Personenstandsgesetz, StAZ 60, 29 H e r r e : Bei Legitimation unehelich geborener tschechoslowakischer Kinder im deutschen Geburtsregister genügt die Einhaltung des deutschen formellen Rechts, StAZ 34, 19 H o e g n e r : Von Beruf und Ausbildung des Standesbeamten, StAZ 53, 169 H o e n i n g : Die Legitimation unehelicher Kinder im deutschen internationalen Privatrecht, Diss. Köln, 1954 Hoffm a n n : Ausländische Ortsnamen in der standesamtlichen Praxis, StAZ 56, 243; Beischreibung eines prozessualen Vaterschaftsanerkenntnisses im Geburtenbuch gemäß § 29 PStG, StAZ 58, 136; Berufsbezeichnung und Angabe des Wohnortes von Angehörigen der Bundeswehr, StAZ 58, 52; Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 PStG und wie könnte sie geschlossen werden? StAZ 52, 43; Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; Der Name des Adoptivkindes einer Frau nach dem Gleichberechtigungsgesetz, StAZ 58, 211; Die Benachrichtigung in Nachlaßsachen (zu §§ 294 bis 297 DA), StAZ 51, 185; Die Haftung für Amtspflichtverletzungen des Standesbeamten, StAZ 53, 170; In welcher Weise kann der Standesbeamte auf die Vornamensgebung Einfluß nehmen? StAZ 51, 62; Kurzer Grundriß des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts, 1960; Zum Jahreswechsel, StAZ 60, 1 H u b e r n a g e l : Die Streitfrage des § 1706 BGB, StAZ 25, 153 H ü b s c h m a n n : Etwas vom slawischen Adel, StAZ 25, 106; Vaterschaftsanerkennung seitens eines Russen bzw. eines jetzt staatlosen ehemaligen Russen bei oder nach der Eheschließung mit der Kindesmutter, StAZ 28, 223 J a n s e n : Freiwillige Gerichtsbarkeit —• Handkommentar, 1959 J o n a s : Über die Gültigkeit von Handschuhehen, StAZ 59, 253 K e i d e l : Aus der Rechtsprechung zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 58, 16; 59, 438; 60, 249, 312; Die neue Gesetzgebung zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 57, 607; Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1959 K e i m e r l : Kann der Standesbeamte die Entgegennahme einer mündlichen Anzeige eines Sterbefalles durch ein Bestattungsunternehmen ablehnen? StAZ 54, 257 K l e i n : Schreibweise von Vornamen amerikanischer Staatsangehöriger, StAZ 50, 284 K n i c k e n b e r g : Die Bestellung von Standesbeamten bei den Auslandsvertretungen, StAZ 57, 346 K n ö c h l e i n : Das Adoptivkind der Frau in namensrechtlicher Hinsicht, StAZ 57, 196 K n o s t : Das „Stammbuch der Familie" der deutschen Standesbeamten. Seine Entstehung, seine Geschichte und seine heutige Bedeutung, StAZ 58, 11 K o e r n e r : Ausländische Adelsbezeichnungen, StAZ 51, 180 XX

Verzeichnis des Schrifttums K r a u s : F e h l t das Anerkenntnis durch die Mutter, so ist eine Legitimation n a c h belgischem R e c h t nicht möglich; ein dennoch zum Geburtsregister beigeschriebener Legitimationsvermerk m u ß gelöscht werden, StAZ 58, 165; G e b u r t s b e u r k u n d u n g nach § 41 Abs. 1 P S t G , Anfechtung der Ehelichkeit u n d Feststellung der Legitimation nach § 31 PStG, StAZ 55, 70 K r a u s s : Zwangszivilehe und Bonner Grundgesetz, F a m R Z 58, 259 K r i c k e : Das Kind h a t die Vornamen erhalten . . . , StAZ 56, 227 K r ü g e r : Der N a m e der F r a u nach bürgerlichem Recht, A c P 156, 232 K r ü g e r - B r e e t z k e - N o w a c k : Gleichberechtigungsgesetz-Kommentar, 1958 K ü c h e n h o f f : Besonderer staatlicher Schutz von E h e und Familie und zeitlicher Vorrang der standesamtlichen Eheschließung, Z S t W 113, 324 L a m p e : Voraussetzungen der Adoption, StAZ 58, 85; Vornamen u n d ihre Bedeutung, 1949 L a s c h e t : Der Familienname des Adoptierten nach dem Adoptionsvertrag u n d die A u f n a h m e des N a m e n s im R a n d vermerk zum Geburtseintrag, StAZ 60, 267; E i n abgegebenes Vaterschaftsanerkenntnis schließt eine Namenserteilung (Einbenennung) n a c h § 1706 B G B nicht aus, StAZ 60, 243; Namenserteilung (Einbenennung) f ü r ein deutsches Kind, dessen G e b u r t im Ausland b e u r k u n d e t wurde (§ 263 DA), StAZ 60, 266; N u r ein kleiner Bindestrich war der Anlaß zu einer Berichtigung gemäß § 47 PStG, StAZ 60, 213 L e d u c : I s t die personenstandsrechtliche B e u r k u n d u n g einer T o t g e b u r t notwendig? StAZ 52, 108 L e i d a g : Zur Verwendung des Wörtchens „angeblich" bei der Geburtseintragung, StAZ 49, 155 L e n t : Freiwillige Gerichtsbarkeit, 3. Aufl., 1958 L e n t e : Die Deutsche Dienststelle f ü r die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen W e h r m a c h t , StAZ 59, 19 L i c h t e r : Die Staatsangehörigkeit, 2. Aufl., 1955 L i n n a r t z : Unsere Familiennamen B a n d I Zehntausend Berufsnamen im Abc, 3. Aufl., 1958; B a n d I I Aus deutschen u n d f r e m d e n Vornamen im Abc, 3. Aufl., 1958 L o h m a n n : E i n Kind, das von einer Witwe adoptiert wurde, f ü h r t , wenn im K i n d e s a n n a h m e v e r t r a g keine Bestimmung hierüber e n t h a l t e n ist, n a c h § 1758 a Abs. 3 B G B den Familiennamen, den die Annehmende vor ihrer Verheiratung g e f ü h r t h a t , StAZ 60, 266 L ü c k e : „ A n d r e a " , StAZ 56, 226; „ A n d r e a " ein weiblicher Vorname? StAZ 56, 144 L u n c z e r : Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 P S t G u n d wie k ö n n t e sie geschlossen werden? StAZ 51, 163; 52, 43 M a n g o l d t , von - K l e i n : Das Bonner Grundgesetz Bd. I, 2. Aufl., 1957 M a s s f e l l e r : Das gesamte Familienrecht, 1958; Das polnische Familienrechtsdekret vom 22. J a n u a r 1946 in der Praxis des deutschen Standesbeamten, StAZ 50, 156; Das unrichtige Vaterschaftsanerkenntnis, StAZ 42, 133; Der N a m e des Adoptivkindes einer F r a u nach künftigem Recht, StAZ 54, 73; Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht, I I . Aufl., 1955; Deutsch-schweizerische Vereinbarung über den Verzicht auf die Beglaubigung u n d über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen, StAZ 56, 181, 209; Die Anerkennung ausländischer Ehescheidungsurteile in Deutschland, StAZ 37, 189, 206, 224; XXI

Verzeichnis des Schrifttums

Die Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Ehe der Eltern, D J 38, 1381 = StAZ 39, 37, 54, 80; Die Namensänderung, J W 38, 337; Die Novelle zum Personenstandsgesetz, FamRZ 57, 229; StAZ 57, 214, 237, 305; Die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet, StAZ 51, 130, 155; Zum Begriff „Wohnort" im Personenstandsgesetz, StAZ 55, 165; Zum interlokalen Adoptionsrecht, StAZ 55, 25 M a s s f e l l e r - R e i n i c k e : Das Gleichberechtigungsgesetz — Kommentar, 1958 M a u n z : Die verfassungsrechtliche Gewähr von Ehe und Familie (Art. 6 GG), FamRZ 56, 1 M a u n z - D ü r i g : Grundgesetz— Kommentar, 1958 M e h r : Das Zwangsgeldverfahren nach § 69 des Personenstandsgesetzes, StAZ 59, 57; Die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten nach § 68 der Neufassung des Personenstandsgesetzes, StAZ 58, 169 M e i s c h n e r : Anfechtung der Ehelichkeit nach dem Tode des Kindes, StAZ 53, 189; Aufgebot und Eheschließung; Zuständigkeit des Standesbeamten, StAZ 59,305; Berichtigung des Geburtseintrages eines ohne Nachweis als unehelich beurkundeten scheinehelichen Kindes, StAZ 56, 120; Legitimation eines Kindes nach Namenserteilung, StAZ 55, 46; Legitimation eines vor Zustellung des Feststellungsbeschlusses verstorbenen Kindes, StAZ 58, 333; Zeitangabe im Sterbebuch bei Freitod, StAZ 57, 352 M e n i k h e i m : Annahme an Kindes Statt eines deutschen unehelichen Kindes durch Ausländer im Ausland, wenn die Vormundschaft für das Kind im Ausland geführt wird, StAZ 60, 273; Eintragungen im Heiratsbuch und im Familienbuch auf Grund eidesstattlicher Versicherung, StAZ 59, 198 M e t h : Die Bestellung eines Standesbeamten in einer kreisangehörigen Gemeinde, StAZ 57, 199 M ö r s d o r f : „Der hohe Preis der zivilen Ehe", FamRZ 54, 123 M o t t e : Beschaffung von Sterbeurkunden über frühere Angehörige der französischen Fremdenlegion, StAZ 57, 27; Dürfen auf Grund des Personenstandsgesetzes 1957 noch Fotokopien aus den Personenstandsbüchern ausgefertigt werden? StAZ 59, 124; Randvermerk über die Legitimation zum Geburtseintrag eines Kindes, dessen Eltern in der sowjetischen Zone die Ehe geschlossen haben, StAZ 59, 80 M ü h l b a u e r : Wiederverehelichung des Ehegatten nach der Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit des anderen Ehegatten — Eintragung eines Randvermerkes über die Auflösung der früheren Ehe, StAZ 53, 111; Zur Behandlung vor dem Inkrafttreten des PStG 1937 erfolgter Legitimationen, StAZ 57, 350 M ü l l e r : Die Schreibweise von ausländischen, insbesondere slawischen Familienund Ortsnamen, StAZ 52, 44; Legitimations- und Adoptionswirkungen nach B G B , StAZ 56, 294; Randvermerk nach § 30 PStG bei „hinkender" Personenstandsveränderung? StAZ 55, 265; Zur Adoption deutscher Kinder in den USA, N J W 55, 1061 M ü n c h , von: Die Grundrechte des Strafgefangenen, J Z 58, 73 M ü s k e n s : Berichtigungsverfahren nach § 47 PStG oder Antragstellung nach dem Namensänderungsgesetz bei Änderung des Rufnamens? StAZ 55, 93; Zuständigkeit für die Beurkundung einer Wasserleiche eines Deutschen, die im Ausland gelandet ist, StAZ 54, 45 XXII

Verzeichnis des Schrifttums M u l l e : Der Einfluß des ausländischen Namensrechts auf die F ü h r u n g der Personenstandsbücher, StAZ 55, 215; 57, 165; Die Bedeutung des Familiennamens der Eltern bzw. der unehelichen Mutter im Geburtseintrag, StAZ 50, 234; Die F ü h r u n g der Namenverzeichnisse, StAZ 53, 158; Die Mitwirkung des Standesbeamten an dem Zustandekommen der Legitimation durch Eheschließung nach ausländischem Recht, StAZ 56, 202; E n t b i n d e t die Bescheinigung des Aufgebotes den die Eheschließung vornehmenden Standesbeamten j e t z t noch von der Pflicht zur N a c h p r ü f u n g von Ehehindernissen? StAZ 53, 112; F ü h r u n g von Adelsbezeichnungen durch unehelich geborene deutsche Staatsangehörige und Berichtigung des § 264 Abs. 1 DA, StAZ 60, 183; Ist ein doppelter Wohnsitz im Personenstandsbucheintrag zu berücksichtigen u n d auch sonst zu beachten? StAZ 53, 68; Ist nach erfolgter A n n a h m e an Kindes S t a t t ein Vaterschaftsanerkenntnis oder die Feststellung der Legitimation durch nachfolgende E h e der E l t e r n a m R a n d e des Geburtseintrages noch zu vermerken? StAZ 53, 189; N a m e n s f ü h r u n g des Adoptierten nach italienischem Recht, StAZ 52, 190; Ü b e r n a h m e des G e b u r t s d a t u m s aus russischen Urkunden, StAZ 50, 189; Übersicht über die örtliche Zuständigkeit des Standesbeamten zum Aufgebot und zur Eheschließung, StAZ 55, 66; Zur E i n t r a g u n g der Religion in die Personenstandsbücher, StAZ 52, 233; Zur Notwendigkeit der W e i t e r f ü h r u n g des Aufgebotsverzeichnisses, StAZ 58, 276 M u s e r : Über die Beachtung des Ehehindernisses des Ehebruchs bei Scheidungsurteilen aus der sowjetischen Zone, StAZ 57, 49 N e u f i e r : Adelsbezeichnungen nach russischem Recht, StAZ 55, 92; Die Konvention der Vereinten Nationen über die Todeserklärung Verschollener, StAZ 55, 201; N a m e n s ä n d e r u n g durch Hoheitsakt f ü r ein uneheliches Kind u n d nachfolgende Legitimation durch Eheschließung der Eltern, StAZ 59, 298 N e u f f e r - M e n i k h e i m : S t a n d e s a m t s f ü h r u n g , 2. Aufl., 1958 N e u h a u s : Legitimation u n d Adoption durch Amerikaner in Deutschland, 9. Beiheft zur DRZ, 49, 7; Staatliche u n d kirchliche Eheschließung in rechtsvergleichender Sicht, F a m R Z 55, 305 N i e d : E i n t r a g u n g des Familiennamens der F r a u in das Familienbuch nach Wiederannahme des Mädchennamens, StAZ 60, 275 N i e d e n , zur: Änderungen des Personenstandsgesetzes zugunsten von Adoptivkindern und Unehelichen, F a m R Z 54, 69; Die Bedeutung der Geburtsscheine f ü r unehelich Geborene, R d J 54, 373 O b s t : Zur Auslegung des § 15a Abs. 2 PStG, StAZ 58, 189 O s t e n d o r f f : F o r t f ü h r u n g des Familienbuches durch den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin-West gemäß § 13 Abs. 3 PStG, StAZ 59, 105; W o h n o r t a n g a b e n über die Eltern in den Spalten 4 und 5 des Familienbuches, StAZ 60, 182 O t t o : Legitimation eines unehelichen Kindes, dessen Vater Ausländer ist, durch nachfolgende Eheschließung, Rpfleger 50, 9 P a l a n d t : Bürgerliches Gesetzbuch — K o m m e n t a r , 19. Aufl., 1960 P e t e r s : Abkürzungen in Personenstandsurkunden, StAZ 58, 305; Adoption eines deutschen Freiherrn durch eine polnische Freiin, StAZ 59, 333; Ändert die Befreiung vom Erfordernis der Ehemündigkeit den S t a t u s des Befreiten? StAZ 60, 299; Ausländisches Namensrecht, Rpfleger 53, 109; XXIII

Verzeichnis des Schrifttums Ausstellung von H e i r a t s u r k u n d e n über die nach dem 81. 12. 1957 geschlossenen Ehen, StAZ 59, 194; Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, wenn die E h e schließung nicht vor dem Aufgebotsstandesbeamten stattfindet, StAZ 59, 248; 60, 128; Begründet der in einem Aufhebungsurteil festgestellte E h e b r u c h ein E h e v e r b o t ? StAZ 60, 302; Beischreibung des Legitimationsfeststellungsbeschlusses in den Personenstandsbüchern, StAZ 60, 220; Beschaffung von Sterbeurkunden über frühere Angehörige der französischen Fremdenlegion, StAZ 57, 234; Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 P S t G u n d wie k ö n n t e sie geschlossen werden? StAZ 52, 43; B e u r k u n d u n g der eidesstaatlichen Versicherung gemäß § 5 (3) P S t G durch den zuständigen Standesbeamten, StAZ 60, 190; B e u r k u n d u n g eines Schiffssterbefalles, StAZ 58, 279; Darf ein in Sicherungsverwahrung befindlicher Gewohnheitsverbrecher heiraten? StAZ 60, 276; Der deutsche Standesbeamte f ü h r t seine Personenstandsbücher nach deutschem Recht, StAZ 57, 352; Der Doktor-Titel, StAZ 52, 91; Deutsches u n d italienisches Personenstandsrecht— ein Vergleich, StAZ 59,169; Dürfen Vaterschaftsanerkennungen, die bei einem österreichischen J u g e n d a m t b e u r k u n d e t sind, a m R a n d e eines deutschen Geburtseintrags v e r m e r k t werden ? StAZ 56, 252; Ehelichkeit der Kinder aus hinkenden Ehen, StAZ 59, 277 ; Eheschließung an Bord von Seeschiffen, StAZ 54, 115; E h e v e r b o t der Adoptionsverwandtschaft, StAZ 60, 249; E i n b e n e n n u n g oder Adoption eines deutschen Kindes durch einen Österreicher, StAZ 53, 238; E i n t r a g u n g von ausländischen Eheurteilen in das Familienbuch auf Grund einer eidesstattlichen Erklärung? StAZ 58, 250; E i n t r a g u n g von Berufsbezeichnungen in Personenstandsbüchern, StAZ 54, 281; E r l ä u t e r n d e Hinweise im Heiratsbuch, die über die in § 11 zugelassenen Angaben hinausgehen, StAZ 59, 165; F o r m des Widerrufs der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters zur Eheschließung eines Minderjährigen, StAZ 59, 81; Geburts- u n d Sterbefälle an der Grenze der Bundesrepublik, StAZ 58, 222; Gleiche u n d gleichklingende N a m e n bei A n n a h m e an Kindes S t a t t , StAZ 58, 23 ; Gleiche Vornamen f ü r Zwillinge, StAZ 60, 191; Handschuhehe, StAZ 59, 111; In- u n d ausländische Adelsbezeichnungen, Rpfleger 53, 223; I n welchen Fällen k a n n vom Aufgebot befreit werden? StAZ 58, 277; 59, 26; I s t „ K i r s t e n " ein männlicher oder ein weiblicher Vorname? StAZ 60, 247; K a n n der Standesbeamte die E n t g e g e n n a h m e einer mündlichen Anzeige eines Sterbefalles durch ein B e s t a t t u n g s u n t e r n e h m e n ablehnen? StAZ 54, 257; Können die Familienforscher auf die Personenstandsbücher als familiengeschichtliche Quellen verzichten? StAZ 58, 213; Kollisionsrechtliche Behandlung von Inländern mit zugleich ausländischer Staatsangehörigkeit, StAZ 59, 198; Legitimation von Kindern, deren E l t e r n wegen Zweifel an der Gültigkeit ihrer E h e diese wiederholt haben, StAZ 59, 306; Löschung von Eheauflösungsvermerken im neuen Heiratsbuch, StAZ 60, 331; Mitteilung der Anerkennung von ausländischen Eheurteilen z u m Heiratseintrag, StAZ 55, 91; Mitteilung der Legitimation eines E h e g a t t e n durch nachfolgende Eheschließung der E l t e r n zum Heiratseintrag, StAZ 58, 107; XXIV

Verzeichnis des Schrifttums Mitteilung der Legitimationsfeststellungsbeschlüsse des Vormundschaftsgerichts a n die zuständigen Standesämter, Rpfleger 59, 376; Mitwirkung des gesetzlichen Vertreters eines minderjährigen Anerkennenden bei B e a n t r a g u n g der Beischreibung des Vater- oder M u t t e r s c h a f t s a n e r k e n n t nisses a m R a n d e des Geburtseintrags, StAZ 60, 83; N a m e n s ä n d e r u n g durch H o h e i t s a k t f ü r ein uneheliches Kind und nachfolgende Legitimation durch Eheschließung der Eltern, StAZ 59, 82; N a m e n s f ü h r u n g bei Erstreckung der Adoptionswirkungen auf die A b k ö m m linge des Adoptierten, StAZ 60, 225; N a m e n s f ü h r u n g bei Nichtberücksichtigung des Ehehindernisses der Adoption, StAZ 54, 117; Neuerungen im Bereich des Personenstandswesens n a c h I n k r a f t t r e t e n der Verwaltungsgerichtsordnung, StAZ 60, 130; Rechtsmittel gegen Ablehnung der Befreiung von der Beibringung des E h e fähigkeitszeugnisses, StAZ 60, 334; Schreibweise des von einer F r a u auf Grund § 1355 B G B gebildeten Doppelnamens, StAZ 58, 332; Übersicht der in England, den Vereinigten Staaten u n d Frankreich verliehenen Doktorwürden, StAZ 52, 234; Umrechnung von Personenstandsdaten des Julianischen Kalenders, StAZ 39, 101; U r k u n d e über den Ausspruch einer nachträglichen Eheschließung, StAZ 59, 24; Vaterschaftsanerkenntnis f ü r ein vorehelich geborenes Kind n a c h Heirat der E l t e r n ? StAZ 60, 190; W i e d e r a n n a h m e des früheren Ehenamens oder Mädchennamens bzw. U n t e r sagung des Mannesnamens, wenn der geschiedenen Frau durch Hoheitsakt erl a u b t war, den Mädchennamen dem Mannesnamen hinzuzufügen, StAZ 59,126; W o r t l a u t a) der in den Personenstandsbüchern beizuschreibenden R a n d vermerke, b) der in Spalte 8 bis 10 des Familienbuches aufzunehmenden Eintragungen über Personenstandsveränderungen . . . , StAZ 59, 193 P e t e r s : Die Gegenwartslage des Staatskirchenrechts, V V D S t R L 11, 177 P e t e r ß e n : Namensrechtliche Folgen bei einer hinkenden E i n b e n e n n u n g ; F ü h r u n g von zwei Familiennamen, StAZ 58, 275 P f e i f f e r : Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, 1959 P i p e r : Änderung des Drucktextes des Familienbucheintrags, wenn die B r a u t l e u t e behaupten, nicht miteinander verlobt zu sein ? StAZ 57, 25; E i n t r a g u n g des Religionsbekenntnisses von Mohammedanern in die Standesregister, StAZ 55, 221 R a a p e : Die Anerkennung eines ausländischen Ehenichtigkeitsurteils m i t besonderer Berücksichtigung des § 24 der 4. EheV., M D R 49, 586; Die hinkende Scheidung, StAZ 58, 281; Internationales Privatrecht, 4. Aufl., 1955 R a b e l : Aus der Praxis des deutschen internationalen Privatrechts, RabelsZ 32, 310 R e i c h a r d : Familienbuch-Eintrag nach Adoption der E h e f r a u , StAZ 59, 195; Vermerke über die Staatsangehörigkeit im Geburtenbuch, StAZ 60, 131 R e i c h s g e r i c h t s r ä t e - K o m m e n t a r : Das Bürgerliche Gesetzbuch . . .-Kommentar, herausgegeben von Reichsgerichtsräten u n d Bundesrichtern, 11. Aufl. im Erscheinen R e i n i c k e : Rechtswirksame Ehelichkeitserklärung eines unehelich geborenen Kindes durch einen chinesischen Staatsangehörigen, StAZ 27, 125 R e n s c h : Der adelige N a m e im deutschen Recht, Diss. Berlin 1931 R i e t d o r f : Die geschichtliche Entwicklung des Personenstandswesens — R ü c k blick und Ausblick — (Vortrag), 1957; XXV

Verzeichnis des Schrifttums Die uneheliche G e b u r t in der P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e , S t A Z 49, 110; Z u m Jahreswechsel, S t A Z 59, 1 R i e t d o r f - S c h m i d t : Eheerfordernisse u n d Ehehindernisse, 1960 R o t b e r g : Gesetz ü b e r O r d n u n g s w i d r i g k e i t e n —- K o m m e n t a r , 2. Aufl., 1958 S c h ä t z e t : D a s D e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s r e c h t , 2. Aufl., 1958 S c h a u m b u r g : Adoptionsvertrag und Randvermerk hierüber im Geburtseintrag, StAZ 60, 242; A n o r d n u n g des Aufgebots, w e n n der Verlobte bei der Bestellung des A u f gebots n o c h m i n d e r j ä h r i g ist, bis zur E h e s c h l i e ß u n g aber d a s 21. L e b e n s j a h r erreicht h a t , S t A Z 60, 277; B e g l a u b i g u n g der zur E h e s c h l i e ß u n g erforderlichen Einwilligung, S t A Z 60, 277; Bescheinigung des A u f g e b o t s u n d s t a n d e s a m t l i c h e E r m ä c h t i g u n g , S t A Z 60,278; Die V e r s e n d u n g des F a m i l i e n b u c h s , S t A Z 59, 269; 60, 19; E i d e s s t a t t l i c h e Versicherungen b e i m S t a n d e s a m t , S t A Z 59, 77; Gilt der S t e r b e b u c h e i n t r a g , den der Kollege eines b e n a c h b a r t e n S t a n d e s a m t s v o r g e n o m m e n h a t ? StAZ 60, 334; Hinweise n a c h S t e r b e b e u r k u n d u n g , S t A Z 60, 84; H i n w e i s m i t t e i l u n g e n z u m F a m i l i e n b u c h bzw. Heiratsregister aus A n l a ß eines Sterbefalles? StAZ 53, 136; R a n d v e r m e r k e z u m H e i r a t s e i n t r a g u n d in der H e i r a t s u r k u n d e , S t A Z 60, 248; S a m m e l a k t e n beim S t a n d e s a m t , S t A Z 60, 274; V e r m e r k e ü b e r N a m e n s ä n d e r u n g e n im F a m i l i e n b u c h , S t A Z 60, 276; Z u s t ä n d i g k e i t bei Anlegung eines F a m i l i e n b u c h e s auf A n t r a g , S t A Z 60, 192 S c h e u r e r : D i e N a m e n s e r t e i l u n g n a c h § 1706 B G B a n ein Schweizer Kind, S t A Z 26, 74 S c h e y h i n g : Z u r V e r f a s s u n g s m ä ß i g k e i t des § 6 7 des Personenstandsgesetzes, F a m R Z 57, 4 S c h i c k : I s t § 67 des Personenstandsgesetzes g r u n d g e s e t z m ä ß i g ? Diss. T ü b i n g e n 1957 S c h i e r : N a c h t r a g eines vergessenen Wissenschaftsvermerkes, S t A Z 60, 294; R a n d v e r m e r k ü b e r die L e g i t i m a t i o n z u m G e b u r t s e i n t r a g eines Kindes, dessen E l t e r n in der sowjetischen Zone die E h e geschlossen h a b e n , S t A Z 59, 191; Verlängert sich die einwöchige Anzeigefrist f ü r eine G e b u r t e n a n m e l d u n g a u c h d a n n , w e n n der letzte A n m e l d e t a g kein S o n n t a g , a b e r ein F e i e r t a g ist? S t A Z 59, 192 S c h l e g e l b e r g e r : Gesetz ü b e r die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsb a r k e i t , 7. Aufl., 1956 S c h m i d t : Auseinandersetzungszeugnis bei H e i r a t eines A d o p t i v k i n d e s , S t A Z 51, 21; Beischreibung der A n e r k e n n u n g der V a t e r s c h a f t z u m G e b u r t s e i n t r a g des v o n d e m A n e r k e n n e n d e n gezeugten Kindes, S t A Z 58, 277; B e u r k u n d u n g des T o d e s eines d u r c h n a c h f o l g e n d e E h e s c h l i e ß u n g der E l t e r n legitimierten K i n d e s , d a s vor E i n t r i t t der R e c h t s k r a f t des LegitimationsFeststellungsbeschlusses v e r s t o r b e n ist, StAZ 50, 165; E i g e n t u m s r e c h t a n d e n P e r s o n e n s t a n d s r e g i s t e r n , S t A Z 54, 157; D e r S t a n d e s b e a m t e m u ß die A n e r k e n n u n g der V a t e r s c h a f t eines belgischen S t a a t s a n g e h ö r i g e n zu einem unehelichen, v o n i h m gezeugten K i n d e einer d e u t s c h e n M u t t e r a m R a n d e des G e b u r t s e i n t r a g e s beischreiben, S t A Z 55, 294; Männlicher V o r n a m e f ü r M ä d c h e n ? S t A Z 54, 90 S c h m i t t : Aus der P r a x i s des S o n d e r s t a n d e s a m t e s in Arolsen, S t A Z 53, 67 S c h m i t t - P e t e r s : Die E i n t r a g u n g e n in d e u t s c h e P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r in Fällen m i t A u s l a n d s b e r ü h r u n g , 1960 S c h n i t z e r l i n g : Der N a m e des A d o p t i v k i n d e s , N J W 60, 566; Die F o r t e n t w i c k l u n g der A d o p t i o n seit der J a h r h u n d e r t w e n d e , S t A Z 60, 57; XXVI

Verzeichnis des Schrifttums Die v o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t l i c h e G e n e h m i g u n g des A d o p t i o n s v e r t r a g e s u n d die Z u s t i m m u n g des gesetzlichen Vertreters, S t A Z 60, 169 S c h o r r : N a m e n s e r t e i l u n g — A u f n a h m e der E r k l ä r u n g des E h e m a n n e s in die H e i r a t s u r k u n d e bei Nichtvorliegen der Einwilligung des K i n d e s bzw. seines V o r m u n d s , S t A Z 58, 23; N a m e n s e r t e i l u n g d u r c h A u s l ä n d e r bzw. Staatenlose, S t A Z 50, 70 S c h r a m m : L e b e n d g e b u r t , Z w i t t e r u n d M i ß g e b u r t — juristisch-medizinische G r e n z p r o b l e m e bei E i n t r a g u n g e n i m G e b u r t e n b u c h , S t A Z 40, 91 S c h r e m b s : V a t e r s c h a f t s a n e r k e n n t n i s , B a y S t A Z 53, 55; Zur B e u r k u n d u n g n a c h § 41 P S t G , S t A Z 52, 259 S c h r ö e r : Die E h e m ü n d i g k e i t , S t A Z 52, 241; Die familienrechtliche Gesetzgebung der sowjetischen Zone in ihrer Ausw i r k u n g in der B u n d e s r e p u b l i k , S t A Z 54, 75 S c h ü t t e : Z u s t ä n d i g k e i t zur E n t g e g e n n a h m e v o n E r k l ä r u n g e n ü b e r N a m e n s erteilung bei unehelichen K i n d e r n , die in d e r sowjetischen Zone geboren sind, u n d gesetzliche V e r t r e t u n g dieser K i n d e r , S t A Z 58, 277 S c h u l t h e i s : D a s Auseinandersetzungszeugnis u n d die A u f g e b o t s v e r h a n d l u n g , S t A Z 58, 157; G e b u r t s u r k u n d e u n d E i n t r a g in d e n Spalten 2, 5 u n d 10 des F a m i l i e n b u c h e s einer F r a u , die unehelich geboren ist u n d d e r e n F a m i l i e n n a m e sich d u r c h A d o p t i o n u n d behördliche N a m e n s ä n d e r u n g g e ä n d e r t h a t , S t A Z 59, 166 S c h w o e r e r : Die F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n unehelicher K i n d e r n a c h § 31 P S t G , § 22 AVO, D F G 39, 185; F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n unehelicher K i n d e r n a c h § 31 P S t G u n t e r A n w e n d u n g des Badischen L a n d r e c h t s , S t A Z 40, 64; F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n unehelicher K i n d e r n a c h § 31 P S t G u n t e r Anw e n d u n g des Code civil, D F G 40, 2; K a n n d a s V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t seinen n a c h § 31 P S t G erlassenen Legit i m a t i o n s f e s t s t e l l u n g s b e s c h l u ß wieder a u f h e b e n , w e n n sich herausstellt, d a ß dieser Beschluß sachlich u n r i c h t i g ist? D F G 42, 95; L e g i t i m a t i o n unehelicher K i n d e r d u r c h nachfolgende E h e u n d A n f e c h t u n g des S t a a t s a n w a l t s , D F G 40, 165; W i r d d a s uneheliche K i n d einer d e u t s c h e n M u t t e r d u r c h n a c h f o l g e n d e E h e legitimiert, w e n n ein F r a n z o s e die M u t t e r h e i r a t e t u n d d a b e i v o r d e m f r a n zösischen S t a n d e s b e a m t e n d a s K i n d a n e r k e n n t , obwohl er n i c h t der V a t e r ist ? S t A Z 53, 145 S e e l e r : Die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der Volksdeutschen, 1960 S i e v e r s : F r e m d e A d e l s n a m e n in der Schweiz, D e u t s c h l a n d u n d Österreich, S t A Z 31, 295, 313 S o e r g e l : Bürgerliches Gesetzbuch n e b s t E i n f ü h r u n g s g e s e t z , 9. Aufl. i m E r s c h e i n e n S p a n n e r : A u f h e b u n g des § 6 7 P e r s o n e n s t a n d s g e s e t z d u r c h d e n österr. V e r f a s sungsgerichtshof, D Ö V 56, 292 S p e r l i n g , Die W i e d e r g a b e russischer N a m e n in lateinischer S c h r i f t (§ 112 DA), S t A Z 53, 255 S t a u d i n g e r , v o n : K o m m e n t a r z u m Bürgerlichen G e s e t z b u c h u n d d e m E i n f ü h r u n g s g e s e t z , 11. Aufl. i m E r s c h e i n e n S t e l t e r : Sind Z w e i t b ü c h e r wirklich u n e n t b e h r l i c h ? StAZ 50, 65 S t ö l z e l : Die R e c h t s s t e l l u n g des S t a n d e s b e a m t e n , S t A Z 36, 118; L e g i t i m a t i o n d u r c h einen Russen, S t A Z 24, 280; N a m e n s r e c h t , 1939 S t ö l z e l - P e t e r s : Die rechtliche Stellung des S t a n d e s b e a m t e n , 1944 S t o l d t : D o p p e l t e P r ü f u n g v o n K i n d e s a n n a h m e v e r t r ä g e n ? S c h l H A 56, 345 S t r u n c k : A n t r a g auf Anlegung eines F a m i l i e n b u c h e s g e m ä ß § 1 5 a P S t G , S t A Z 58, 274 XXVII

Verzeichnis des Schrifttums T h i a s : A u s t r i t t a u s einer ausländischen Religionsgemeinschaft, S t A Z 40, 223; B e d e u t u n g der R e c h t s k r a f t des Legitimationsfeststellungsbeschlusses, S t A Z 55, 272; Die B e d e u t u n g der A n e r k e n n u n g der V a t e r s c h a f t zu unehelichen K i n d e r n , besonders der A n e r k e n n u n g d u r c h Ausländer, S t A Z 24, 145; Ehelich oder unehelich wegen Nichtigkeit der E h e der E l t e r n ? StAZ 56, 150; G e n ü g t die Mitteilung eines ausländischen S t a n d e s b e a m t e n ü b e r die A n e r k e n n u n g eines unehelichen K i n d e s als G r u n d l a g e f ü r die Beischreibung z u m G e b u r t s e i n t r a g , S t A Z 53, 140; P r o b l e m e bei O r t s a n g a b e n — v e r ä n d e r t e O r t s n a m e n u n d S t a n d e s a m t s b e z i r k e , S t A Z 53, 160; .Scheineheliches K i n d ist schon als unehelich u n d s p ä t e r legitimiert b e u r k u n d e t ' , S t A Z 56, 48; Seltener F a l l des V a t e r s c h a f t s a n e r k e n n t n i s s e s d u r c h Minderjährige, S t A Z 55, 146; Zweifel vor der E i n t r a g u n g eines Adoptionsvermerkes, S t A Z 57, 53 T h o m s e n : D a s R e c h t auf B e n u t z u n g der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , S t A Z 59, 141; Die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t in der S t a n d e s a m t s - P r a x i s , S t A Z 59, 281; Z u r Ä n d e r u n g des R u f n a m e n s , F a m R Z 59, 92 V ö l k e r : D a s gerichtliche V e r f a h r e n in P e r s o n e n s t a n d s s a c h e n , S t A Z 52, 73; R a n d v e r m e r k e u n d Hinweise n a c h n e u e m Verschollenheitsrecht, S t A Z 51, 228 V o ß : Z u r V e r s a g u n g der A n e r k e n n u n g sowjetzonaler Scheidungsurteile a n a l o g § 328 I Nr. 1 i. Verbdg. m. § 606a Z P O n . F . , F a m R Z 59, 189 W a g n e r : Abschluß der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r u n d Namensverzeichnisse, S t A Z 49, 32; Darf die A n n a h m e a n K i n d e s S t a t t beim A u f g e b o t verschwiegen w e r d e n ? (§ 153 DA), S t A Z 54, 116; Darf die M u t t e r eines unehelichen Kindes im G e b u r t s e i n t r a g als „ l e d i g " bezeichnet werden, S t A Z 53, 257; D a s fehlende Auseinandersetzungszeugnis als Ehehindernis, S t A Z 55, 163; Das scharfe ,,s", S t A Z 59, 321; E i d e s s t a t t l i c h e Versicherungen, S t A Z 53, 181; F a m i l i e n s t a n d des V e r s t o r b e n e n i m S t e r b e b u c h , S t A Z 55, 116; Geburtsanzeige eines Ausländers, S t A Z 37, 49; P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r a u s älterer Zeit, StAZ 57, 227; S t a n d e s a m t u n d Aufsicht, S t A Z 49, 132, 151, 216; S t a n d e s b e a m t e r , S t e l l v e r t r e t e r u n d ihre V e r a n t w o r t u n g , StAZ 55, 87, 238, 291; Sterbefallanzeigen a n die R e i c h s k a r t e i f ü r T e s t a m e n t e , StAZ 55, 273 W a l d m a n n : Zu den gerichtlichen E n t s c h e i d u n g e n n a c h d e m P e r s o n e n s t a n d s gesetz, D F G 43, 63 W i c k e n h ä u s e r : Das Berichtigungsverfahren nach dem neuen Personenstandsgesetz, S t A Z 59, 327 W i e s e : A b k ü r z u n g e n u n d Ü b e r t r a g u n g e n , S t A Z 60, 243 W u t z : Die n e u e n a m t l i c h e n V o r d r u c k e , S t A Z 58, 46 Z a c h e r : A d o p t i o n eines d e u t s c h e n ehelichen K i n d e s d u r c h ein französisches E h e p a a r , S t A Z 54, 260; Die A u f b e w a h r u n g der Z w e i t b ü c h e r f ü r d a s l a u f e n d e J a h r , S t A Z 60, 79 Z s c h a c k e : Ü b e r die N a c h w e i s u n g u n d G e l t e n d m a c h u n g der Unehelichkeit seitens eines d u r c h n a c h f o l g e n d e E h e s c h l i e ß u n g Legitimierten, J W 37, 2499. XXVIII

A. Recht des Personenstandes in der Bundesrepublik Deutschland

A. Recht des Personenstandes in der Bundesrepublik Deutschland I. Personenstandsgesetz in der Fassung vom 8. August 1957 1 ) (BGBl. I S. 1125)

Inhaltsübersicht: E r s t e r Abschnitt Allgemeine Bestimmungen . .

§§ 1 und 2

Zweiter Abschnitt Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch a) Aufgebot 3 bis 8 b) Heiratsbuch 9, 11 c) Familienbuch 12 bis 15 c D r i t t e r Abschnitt Geburtenbuch und Sterbebuch a) Geburtenbuch b) Sterbebuch V i e r t e r Abschnitt Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und Entscheidung bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit

16 bis 31a 32 bis 40

41 bis 43 f Erster

F ü n f t e r Abschnitt Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern .

44 bis 44 b

S e c h s t e r Abschnitt Gerichtliches Verfahren

45 bis 50

. . .

§§

S i e b e n t e r Abschnitt Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

51 bis 59

A c h t e r Abschnitt Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden .

60 bis 66

N e u n t e r Abschnitt Schlußbestimmungen . . . .

67 bis 71

Abschnitt

Allgemeine Bestimmungen §1 (1) Die Beurkundung des Personenstandes liegt dem Standesbeamten ob. (2) Der Standesbeamte führt ein Heiratsbuch, ein Familienbuch, ein Geburtenbuch und ein Sterbebuch (Personenstandsbücher). x) Die Neufassung des Gesetzes beruht auf dem Zweiten Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (BGBl. I S. 518). Art. IV dieses Gesetzes ermächtigte die zuständigen Bundesminister, den Wortlaut des Personenstandsgesetzes in der nach dem neuen Gesetz geltenden Fassung unter der Bezeichnung „Personenstandsgesetz" mit dem Datum der Bekanntmachung neu bekanntzumachen und dabei Unstimmigkeiten des Wortlauts zu beseitigen. Das ist durch die Bekanntmachung der Neufassung des Personenstandsgesetzes vom 8. August 1957 (BGBl. I S. 1125), die von den Bundesministern des Innern und der Justiz erfolgte, geschehen.

1

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

1

A. Recht des Personenstandes

§2 (1) Das Heiratsbuch dient zur Beurkundung der Eheschließungen. Das Familienbuch ist dazu bestimmt, den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich zu machen. (2) Das Geburtenbuch dient zur Beurkundung der Geburten, das Sterbebuch zur Beurkundung der Sterbefälle. Zweiter Abschnitt

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch a) A u f g e b o t

§3 Vor der Eheschließung erläßt der Standesbeamte das Aufgebot. Es wird eine Woche lang öffentlich ausgehängt. Der Standesbeamte kann die Aufgebotsfrist kürzen oder auf Antrag der Verlobten Befreiung vom Aufgebot bewilligen. §4 Zuständig für das Aufgebot ist jeder Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen werden kann.

§5

fl) Die Verlobten haben bei der Bestellung des Aufgebots dem Standesbeamten ihre Geburtsurkunden, beglaubigte Abschriften des Familienbuchs oder Auszüge aus diesem vorzulegen. (2) Der Standesbeamte darf das Aufgebot nur erlassen, Befreiung vom Aufgebot oder Abkürzung der Aufgebotsfrist nur bewilligen, wenn der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht. Reichen die nach Absatz 1 vorgelegten Urkunden nicht aus, so hat der Standesbeamte weitere Urkunden zu fordern. (3) Ist den Verlobten die Beschaffung der erforderlichen Urkunden nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich, so kann der Standesbeamte sich mit der Vorlage kirchlicher oder anderer beweiskräftiger Bescheinigungen begnügen. Der Standesbeamte kann die Verlobten von der Beibringung von Urkunden und Bescheinigungen befreien, wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. Notfalls kann er zum Nachweis eidesstattliche Versicherungen der Verlobten oder anderer Personen verlangen. (4) Die zur Eheschließung erforderliche Einwilligung der Eltern, des Vormundes oder Pflegers ist durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachzuweisen. Für die Beurkundung oder Beglaubigung der Einwilligungserklärungen ist auch jeder Standesbeamte zuständig.

§ 5a

(1) Das Ehefähigkeitszeugnis für ausländische Verlobte muß, falls durch Staatsvertrag nichts anderes vereinbart ist, mit der Bescheinigung des zuständigen deutschen Konsuls darüber versehen sein, daß die ausländische Behörde zur Ausstellung des Zeugnisses befugt ist. Das Zeugnis verliert seine Kraft, wenn die Ehe nicht binnen sechs Monaten seit der Ausstellung geschlossen wird; ist in dem Zeugnis eine kürzere Geltungsdauer angegeben, ist diese maßgebend. (2) Will ein Verlobter von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses befreit werden, so hat der Standesbeamte den Antrag entgegenzunehmen und die Entscheidung vorzubereiten; hierbei hat er alle Nachweise zu fordern, die vor der Anordnung des Aufgebots erbracht werden müssen. Auch kann er eine eidesstattliche Versicherung über Tatsachen, die für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses erheblich sind, verlangen.

§6

(1) Nach Ablauf der Aufgebotsfrist darf die Eheschließung vorgenommen werden, falls dem Standesbeamten kein Ehehindernis bekanntgeworden ist. 2

I. Personenstandsgesetz (2) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung nicht zuständig ist, so muß in der von dem zuständigen Standesbeamten auszustellenden Ermächtigung bescheinigt sein, daß das Aufgebot erlassen oder die Ehe ohne Aufgebot geschlossen werden darf und daß kein Ehehindernis bekanntgeworden ist. (3) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung zwar zuständig ist, aber das Aufgebot nicht erlassen hat, so müssen sie eine Bescheinigung des Standesbeamten, der das Aufgebot erlassen hat, darüber vorlegen, daß das Aufgebot erlassen und kein Ehehindernis bekanntgeworden ist.

§7

Soll die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so muß durch ärztliches Zeugnis oder auf andere Weise nachgewiesen werden, daß die Eheschließung nicht aufgeschoben werden kann. In diesem Falle muß glaubhaft gemacht werden, daß kein Ehehindernis besteht.

§ 7a

Die Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit erteilt der Standesbeamte , der das Aufgebot erläßt oder Befreiung vom Aufgebot bewilligt. Kann die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so ist für die Befreiung der Standesbeamte zuständig, vor dem die Ehe geschlossen wird.

§8

Die Eheschließung soll in einer der Bedeutung der Ehe entsprechenden würdigen und feierlichen Weise vorgenommen werden. b)

Heiratsbuch

§9 Jede Eheschließung ist im Beisein der Ehegatten und der Zeugen im Heiratsbuch zu beurkunden. § 10 (weggefallen)

§ 11 (1) In das Heiratsbuch werden eingetragen 1. die Vor- und Familiennamen der Eheschließenden, ihr Beruf und Wohnort, Ort und Tag ihrer Geburt sowie im Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vor- und Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, Beruf und Wohnort, 3. die Erklärung der Eheschließenden, 4. der Ausspruch des Standesbeamten. (2) Die Eintragung ist von den Ehegatten, den Zeugen und dem Standesbeamten zu unterschreiben. c)

Familienbuch

§ 12 (1) Das Familienbuch wird im Anschluß an die Eheschließung von dem Standesbeamten, vor dem die Ehe geschlossen ist, angelegt. (2) In das Familienbuch werden eingetragen 1. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihr Beruf, Ort und Tag ihrer Geburt und ihrer Eheschließung sowie im Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, l»

8

A. Recht des Personenstandes 2. die Vor- und Familiennamen sowie Wohnort oder letzter Wohnort der Eltern der Ehegatten, 3. ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten, falls diese von den Ehegatten nachgewiesen wird. § 13 (1) Das Familienbuch ist ständig fortzuführen. Zuständig ist der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Ehegatten ihren jeweiligen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Leben die Ehegatten getrennt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des Mannes zuständigen Standesbeamten fortgeführt. (2) Hat der Mann im Geltungsbereich dieses Gesetzes weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt der Frau zuständigen Standesbeamten fortgeführt. (3) Hat keiner der Ehegatten im Geltungsbereich dieses Gesetzes seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt, so wird das Familienbuch von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) fortgeführt. (4) Wird die Ehe durch den Tod eines Ehegatten aufgelöst oder wird ein Ehegatte für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des anderen Ehegatten zuständigen Standesbeamten fortgeführt. Absatz 3 gilt entsprechend. (5) Wird die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt, stirbt der überlebende Ehegatte oder wird er für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird das Familienbuch am bisherigen Führungsort fortgeführt. § 14 Der Standesbeamte, der das Familienbuch fortführt, hat in dieses einzutragen 1. den Tod der Ehegatten, ihre Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit, 2. die Aufhebung oder die Scheidung der Ehe, 3. die Nichtigerklärung der Ehe, 4. die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe, 5. die Wiederverheiratung, 6. jede sonstige Änderung des Personenstandes, 7. die Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens, 8. den Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 9. einen Vermerk über die Änderung der Staatsangehörigkeit, falls die Änderung von den Ehegatten nachgewiesen wird. § 15 (1) Der Standesbeamte hat in das Familienbuch der Ehegatten einzutragen 1. die gemeinsamen Kinder der Ehegatten, 2. die unehelichen Kinder der Frau, sobald das Vormundschaftsgericht festgestellt hat, daß sie durch die Eheschließung eheliche Kinder der Ehegatten geworden sind, 3. die von den Ehegatten gemeinschaftlich an Kindes Statt angenommenen Kinder, 4. die von einem Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder des anderen Ehegatten. Hierbei sind die Vornamen der Kinder sowie Ort und Tag ihrer Geburt anzuführen. In den Fällen der Nummern 3 und 4 ist im Familienbuch auf den gerichtlichen Bestätigungsbeschluß hinzuweisen. (2) Der Eintrag ist zu ergänzen, 1. wenn das Kind die Ehe schließt, 2. wenn das Kind stirbt oder wenn es für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt wird,

4

I. Personenstandsgesetz 3. wenn sich der Personenstand des Kindes auf andere Weise ändert, 4. wenn der Name des Kindes geändert oder mit allgemein bindender Wirkung festgestellt wird. (3) Wird mit allgemein bindender Wirkung festgestellt, daß das Kind kein eheliches Kind des Ehemannes ist, oder wird das Kind durch Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit oder verspätete Beurkundung des Todes des Ehemannes der Kindesmutter unehelich, so ist für die Eltern ein neues Familienbuch ohne Angabe dieses Kindes anzulegen. Wird für das Kind ein eigenes Familienbuch geführt, so ist auch dieses Familienbuch durch ein neues zu ersetzen. (4) Das Familienbuch wird für ein Kind nicht mehr fortgeführt, wenn es die Ehe geschlossen hat. E s wird jedoch im Familienbuch der Eltern auch nach seiner Eheschließung eingetragen, wenn es durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist oder wenn es an Kindes S t a t t angenommen wurde. Für ein an Kindes S t a t t angenommenes Kind wird nur das Familienbuch der Wahleltern fortgeführt. § 15a (1) Das Familienbuch ist außer im Falle des § 12 auf Antrag anzulegen. Der Antrag ist nicht zulässig, wenn die Ehe vor dem 1. Januar 1958 im Geltungsbereich dieses Gesetzes geschlossen ist. (2) Antragsberechtigt ist jede Person, die in das Familienbuch einzutragen ist. Vor der Eintragung sind sämtliche Personen, die in das Familienbuch einzutragen sind, zu hören. Von der Anhörung ist abzusehen, wenn sie nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre. (3) Für die Anlegung und Fortführung des Familienbuchs gelten die Vorschriften des § 12 Abs. 2 und der §§ 13 bis 15 entsprechend; im Falle des § 13 Abs. 5 ist das Familienbuch von dem Standesbeamten anzulegen, der vor der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder vor dem Tode des zuletzt verstorbenen Ehegatten für die Führung des Familienbuchs zuständig gewesen wäre. Ist der hiernach zuständige Standesbeamte nicht tätig oder nicht erreichbar, so ist das Familienbuch von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) anzulegen. § 15b (1) Soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, werden die Eintragungen in das Familienbuch, abgesehen von den Angaben über den Beruf, die rechtliche Zugehörigkeit oder dieNichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft und den Wohnort oder letzten Wohnort, auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen. § 5 Abs. 3 gilt entsprechend. In Gemeinden unter 15000 Einwohnern darf der Standesbeamte Eintragungen auf Grund eidesstattlicher Versicherungen nur mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Die Zustimmung kann allgemein erteilt werden. (2) Der Standesbeamte hat in das Familienbuch nur die Tatsachen einzutragen, die er für erwiesen erachtet. Soweit erforderlich, hat er den Sachverhalt durch Ermittlungen aufzuklären. (3) Die Eintragungen im Familienbuch sind von dem Standesbeamten unter Angabe des Tages der Eintragung zu unterschreiben. § 15c (1) Die Erklärung, durch dieeineFrau demFamiliennamendesMannesihrenMädchennamen hinzufügt, sowie die Erklärung, durch die eine Frau, deren Ehe geschieden oder aufgehoben ist, ihren Mädchennamen oder einen früheren Ehenamen wieder annimmt, oder durch die der frühere Mann der Frau die Führung seines Familiennamens untersagt, kann auch von den Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet werden. (2) Zur Entgegennahme der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der das Familienbuch der Frau führt; er nimmt auf Grund der Erklärungen die Eintragung in das Familienbuch vor. Wird ein Familienbuch der Frau nicht geführt, so ist der Standesbeamte, der die Eheschließung der Frau beurkundet hat, und, falls die Ehe nicht im 5

A. Recht des Personenstandes Geltungsbereich dieses Gesetzes geschlossen ist, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Dritter

Abschnitt

Geburtenbuch und Sterbebuch a) G e b u r t e n b u c h

§ 16

Die Geburt eines Kindes muß dem Standesbeamten, in dessen Bezirk es geboren ist, binnen einer Woche angezeigt werden. § 17 (1) Zur Anzeige sind, und zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet 1. der eheliche Vater, 2. die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war, 3. der Arzt, der dabei zugegen war, 4. jede andere Person, die dabei zugegen war oder von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. 5. die Mutter, sobald sie dazu imstande ist. Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. (2) Die Anzeige ist mündlich zu erstatten.

§ 18

(1) Bei Geburten in öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- und ähnlichen Anstalten trifft die Verpflichtung zur Anzeige ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen Behörde ermächtigten Beamten oder Angestellten. (2) Das gleiche gilt für Geburten in öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird. (3) In den Fällen des Absatzes 1 genügt eine schriftliche Anzeige in amtlicher Form. (4) In den Fällen des Absatzes 2 kann der Leiter oder der ermächtigte Beamte oder Angestellte einen Arzt oder eine Hebamme mit der Anzeige betrauen, sofern die betraute Person aus eigener Wissenschaft von der Geburt unterrichtet ist; alsdann trifft sie die Anzeigepflicht. Die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der Eintragung nicht ersichtlich gemacht werden. § 19 Die zuständige Verwaltungsbehörde kann auch den Leitern privater Entbindungs-, Hebammen- und Krankenanstalten widerruflich gestatten, die in den Anstalten erfolgten Geburten schriftlich anzuzeigen. In diesem Falle trifft die Anzeigepflicht ausschließlich den Leiter der Anstalt und im Falle der Verhinderung seinen allgemeinen Vertreter.

§ 19a

Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 17 bis 19 nicht vorhanden oder ist sein Aufenthaltsort unbekannt, und kommt die Geburt zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten. §20 Der Standesbeamte muß die Angaben des Anzeigenden nachprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. §21 (1) In das Geburtenbuch werden eingetragen 1. die Vor- und Familiennamen der Eltern, ihr Beruf und Wohnort sowie im Falle ihres Einverständnisses ihre recht liehe Zugehörigkeit oder ihre Nicht6

I. Personenstandsgesetz Zugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. 2. Ort, Tag u n d S t u n d e der Geburt, 3. Geschlecht des Kindes, 4. die Vornamen des Kindes, 5. die Vornamen u n d der Familienname des Anzeigenden, sein Beruf u n d W o h n ort. (2) Die E i n t r a g u n g ist von dem zur Anzeige Erschienenen u n d von dem Standesb e a m t e n zu unterschreiben. §22 (1) K a n n der Anzeigende die Vornamen des Kindes nicht angeben, so müssen sie binnen Monatsfrist angezeigt werden. Sie werden alsdann a m R a n d e des Geburtseint r a g s vermerkt. (2) Die Vornamen des Kindes können nachträglich auch einem anderen Standesb e a m t e n als dem, der die Geburt des Kindes b e u r k u n d e t hat, angezeigt werden. §23 Bei Zwillings- oder Mehrgeburten ist jede Geburt besonders einzutragen. Die Eintragungen müssen erkennen lassen, in welcher Zeitfolge die Kinder geboren sind. §24 (1) Ist ein Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben, so m u ß die Anzeige spätestens a m folgenden Werktage e r s t a t t e t werden. (2) Die E i n t r a g u n g wird nur im Sterbebuch vorgenommen. Sie e n t h ä l t die im § 21 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 u n d 5 vorgeschriebenen Angaben u n d den Vermerk, d a ß das Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben ist. §25 (1) Wer ein neugeborenes Kind findet, m u ß es spätestens am folgenden Tage der Ortspolizeibehörde anzeigen. Diese stellt die erforderlichen E r m i t t l u n g e n an u n d benachrichtigt von dem Ergebnis alsbald die zuständige Verwaltungsbehörde. (2) Die zuständige Verwaltungsbehörde setzt nach Anhörung des Gesundheitsamts den vermutlichen Ort u n d Tag der Geburt fest u n d b e s t i m m t die Vornamen u n d den Familiennamen des Kindes. Auf ihr Ersuchen t r ä g t der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. §26 Wird im Geltungsbereich dieses Gesetzes eine Person angetroffen, deren Personens t a n d nicht festgestellt werden kann, so b e s t i m m t die oberste Landesbehörde, welcher Geburtsort u n d Geburtstag f ü r sie einzutragen ist; sie b e s t i m m t ferner die V o r n a m e n u n d den Familiennamen. Auf ihre Anordnung t r ä g t der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. §27 Wird in den Fällen der §§ 25 u n d 26 der Personenstand später ermittelt, so wird der E i n t r a g auf Anordnung der Behörde berichtigt, die ihn veranlaßt h a t . §28 (1) Wird die Anzeige einer Geburt länger als drei Monate verzögert, so darf die E i n t r a g u n g nur nach E r m i t t l u n g des Sachverhalts und, soweit es sich u m eine kreisangehörige Gemeinde u n t e r 15 000 Einwohnern handelt, n u r mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde erfolgen. Die Genehmigung k a n n allgemein erteilt werden. (2) Die Kosten der E r m i t t l u n g trägt, wer die rechtzeitige Anzeige v e r s ä u m t h a t . §29 (1) H a t der uneheliche Vater oder der E h e m a n n der Mutter nach der Geburt des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher U r k u n d e a n e r k a n n t , so ist das Anerkenntnis auf A n t r a g eines Beteiligten a m R a n d e des Geburtseintrags zu vermerken. 7

A. Recht des Personenstandes (2) Das Anerkenntnis der Vaterschaft und die etwa erforderliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters des Anerkennenden können außer von den sonst zuständigen Stellen auch von den Standesbeamten beurkundet werden. Wird das Anerkenntnis der Vaterschaft nicht vor dem Standesbeamten abgegeben, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, so ist ihm eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden. § 29 a Besitzt ein Elternteil des unehelichen Kindes eine fremde Staatsangehörigkeit und sieht das Heimatrecht dieses Elternteils ein Anerkenntnis der Mutterschaft vor, so gilt für die Beurkundung und die Eintragung dieses Anerkenntnisses § 29 entsprechend. Zur Beurkundung des Anerkenntnisses ist der Standesbeamte nur befugt, falls es nach dem Heimatrecht des ausländischen Elternteils rechtswirksam vor dem deutschen Standesbeamten abgegeben werden kann. §30 (1) Ein Randvermerk ist ferner einzutragen, wenn die Abstammung oder der Name eines Kindes mit allgemein bindender Wirkung festgestellt oder wenn der Personenstand oder der Name des Kindes geändert wird. (2) Dem Standesbeamten, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, ist eine beglaubigte Abschrift der Urkunde zu übersenden, aus der sich der Vorgang ergibt. §31 (1) Ist ein uneheliches Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden, so stellt das Vormundschaftsgericht dies fest, falls die Geburt des Kindes im Geburtenbuch beurkundet oder das Kind infolge der Legitimation in ein Familienbuch einzutragen ist. In anderen Fällen kann das Vormundschaftsgericht die Feststellung treffen, falls zur Zeit der Legitimation der Vater oder das Kind Deutscher war. (2) Auf das Verfahren sind die Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit anzuwenden. Die Beschwerde gegen den Beschluß des Vormundschaftsgerichts steht dem Mann, der Frau und dem Kinde zu. (3) Der Beschluß, durch den die Legitimation des Kindes festgestellt wird, wird erst mit der Rechtskraft wirksam. Einem Beteiligten, der sich gegenüber dem Vormundschaftsgericht mit der Feststellung der Legitimation einverstanden erklärt hat, wird der Beschluß nur auf seinen Antrag bekanntgemacht; ein Beschwerderecht steht ihm nicht zu. Haben sich alle Beschwerdeberechtigten mit der Feststellung der Legitimation einverstanden erklärt, so ist vom Vormundschaftsgericht auszusprechen, daß der Beschluß rechtskräftig ist. (4) Steht das Kind, weil es noch minderjährig ist, unter Vormundschaft, so soll diese erst aufgehoben werden, wenn der Beschluß, durch den die Legitimation festgestellt wird, rechtskräftig geworden ist. Ist die Mutter Vormund des Kindes oder ist die Vormundschaft aufgehoben, so ist dem geschäftsunfähigen oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Kinde ein Pfleger für das Verfahren zu bestellen. § 59 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bleibt unberührt. (5) Die Eintragungen im Geburtenbuch und Familienbuch erfolgen auf Grund des rechtskräftigen Beschlusses des Vormundschaftsgerichts. Ein Randvermerk über das Anerkenntnis der Vaterschaft wird im Geburtenbuch nicht mehr eingetragen, wenn die Legitimation des Kindes eingetragen ist. § 31 a (1) Die Erklärung, durch die der Ehemann der Mutter eines unehelichen Kindes diesem seinen Namen erteilt, sowie die Einwilligungserklärungen der Mutter und des Kindes können auch von den Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet werden. (2) Zur Entgegennahme der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der die Geburt des Kindes beurkundet hat; er trägt auf Grund der Erklärungen einen Randvermerk in das Geburtenbuch ein. Ist die Geburt des Kindes nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes beurkundet, so ist auch der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig.

8

I. Personenstandsgesetz b) S t e r b e b u c h § 32 Der Tod eines Menschen muß dem Standesbeamten, in dessen Bezirk er gestorben ist, spätestens am folgenden Werktage angezeigt werden. §33 (1) Zur Anzeige sind, und zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet 1. das Familienhaupt, 2. derjenige, in dessen Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat, 3. jede Person, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. (2) Die Anzeige ist mündlich zu erstatten. §34 Für die Anzeige von Sterbefällen in öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- und ähnlichen Anstalten, in öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, gilt § 18 entsprechend. Für Sterbefälle, die sich in privaten Entbindungs-, Hebammenund Krankenanstalten ereignen, gilt § 19 entsprechend. § 34 a Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 33 und 34 nicht vorhanden oder ist sein Aufenthaltsort unbekannt und kommt der Tod zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten. §35 Findet über den Tod einer Person eine amtliche Ermittlung statt, so wird der Sterbefall auf schriftliche Anzeige der zuständigen Behörde eingetragen. §36 Der Standesbeamte muß die Angaben des Anzeigenden nachprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. §37 (1) In das Sterbebuch werden eingetragen 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Beruf und Wohnort, Ort und Tag seiner Geburt sowie im Falle des Einverständnisses des Anzeigenden seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, Tag und Stunde des Todes, 4. die Vornamen und der Familienname des Anzeigenden, sein Beruf und Wohnort. (2) Die Eintragung ist von dem zur Anzeige Erschienenen und von dem Standesbeamten zu unterschreiben. § 38 (weggefallen)

9

A. Recht des Personenstandes §39 Vor der Eintragung des Sterbefalls darf der Verstorbene nur mit ortspolizeilicher Genehmigung bestattet werden. Fehlt diese, so darf der Sterbefall erst nach Ermittlung des Sachverhalts mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde eingetragen werden. §40 (1) Todeserklärungen und gerichtliche Feststellungen der Todeszeit werden von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) in ein besonderes Buch für Todeserklärungen eingetragen. (2) Am Rande des Eintrags werden alle Entscheidungen vermerkt, durch die eine nach dem 30. Juni 1938 ergangene, die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit aussprechende Entscheidung aufgehoben, abgeändert oder ergänzt wird.

Vierter

Abschnitt

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und Entscheidung bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit §41 (1) Ist ein Deutscher außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geboren oder gestorben oder hat er außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geheiratet, so kann in besonderen Fällen der Standesfall auf Anordnung der obersten Landesbehörde beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. In der Anordnung müssen die Angaben enthalten sein, die nach den Vorschriften dieses Gesetzes in das Geburten-, Sterbe- oder Heiratsbuch einzutragen sind. (2) Die Aufsichtsbehörde kann einen Standesbeamten beauftragen, vorbereitende Ermittlungen anzustellen; der Standesbeamte kann eidesstattliche Versicherungen verlangen. §42 (weggefallen)

§43 (1) Bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit mehrerer Standesbeamten entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde oder, falls eine solche fehlt, der Bundesminister des Innern. (2) Bestehen Zweifel darüber, ob ein Standesfall sich innerhalb oder außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes ereignet hat, so entscheidet der Bundesminister des Innern, ob und bei welchem Standesamt der Standesfall zu beurkunden ist. (3) Entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde, so ordnet sie die Eintragung an. Entscheidet der Bundesminister des Innern, so teilt er seine Entscheidung der obersten Landesbehörde mit; diese ordnet die Eintragung an. § 43 a Für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen Konzentrationslager ist im Geltungsbereich dieses Gesetzes der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen ausschließlich zuständig. § 43 b (1) Die Eintragung der Sterbefälle im Sterbebuch des Sonderstandesamts in Arolsen erfolgt auf schriftliche Anzeige der Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt in Arolsen oder der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. (2) D r Standesbeamte darf die Entgegennahme von Anzeigen mit unvollständigen Angaben nicht ablehnen; er stellt die zur Ergänzung erforderlichen Ermittlungen an. 10

I. Personenstandsgesetz (3) Der Standesbeamte k a n n den E i n t r a g ergänzen oder berichtigen, wenn ihm von einer der im Absatz 1 bezeichneten Stellen eine die frühere Anzeige ergänzende oder berichtigende Anzeige zugeht. (4) Der Bundesminister des Innern k a n n bestimmen, d a ß auch andere Stellen Anzeige gemäß Absatz 1 erstatten können. § 43 c (1) Die Anzeige k a n n auch von jeder Person e r s t a t t e t werden, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbeiall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. (2) Zur E n t g e g e n n a h m e dieser Anzeige ist außer dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen auch der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Anzeigende seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt h a t . (3) Der Standesbeamte, der die Anzeige entgegennimmt, h a t die Angaben des Anzeigenden nachzuprüfen u n d den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch E r m i t t lungen aufzuklären. E r k a n n von dem Anzeigenden u n d anderen Personen die Versicherung der Richtigkeit ihrer Angaben an Eides S t a t t verlangen. (4) Über die Anzeige ist von dem Standesbeamten eine von ihm u n d dem Anzeigenden zu unterschreibende Niederschrift aufzunehmen. Dies gilt entsprechend f ü r m ü n d liche Erklärungen anderer Personen. (5) Die Niederschriften über die Anzeige u n d die mündlichen Erklärungen anderer Personen übersendet der S t a n d e s b e a m t e dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen. Gleichzeitig teilt er ihm das Ergebnis der sonstigen E r m i t t l u n g e n mit. §43d (1) Eine E i n t r a g u n g nach § 43 a erfolgt nicht, wenn der Sterbefall bereits durch einen anderen Standesbeamten als den Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen b e u r k u n d e t worden ist. (2) Der Sterbefall wird nur d a n n erneut beurkundet, wenn U r k u n d e n oder beglaubigte Abschriften aus dem Sterbebuch auf Grund des ersten Eintrags nicht zu erhalten sind. (3) Ist der Sterbefall mehrfach b e u r k u n d e t worden, so bleibt die erste Beurkund u n g auch d a n n bestehen, wenn sie von einem anderen Standesbeamten als dem Standesb e a m t e n des Sonderstandesamts in Arolsen vorgenommen worden ist. (4) Der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen löscht den zu Unrecht bestehenden Sterbebucheintrag durch einen entsprechenden Randvermerk. (5) Soweit an Doppelbeurkundungen das Sonderstandesamt in Arolsen nicht beteiligt ist, verbleibt es bei den allgemeinen Vorschriften. §43e Die Berichtigung oder Ergänzung eines Eintrags im Sterbebuch ist durch einen R a n d v e r m e r k vorzunehmen. §43f (1) Der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen f ü h r t eine Kartei über die von ihm nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen beurkundeten Sterbefällf. (2) Die Amtshandlungen des Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen sind gebührenfrei.

Fünfter

Abschnitt

Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern §44 (1) Von jedem E i n t r a g in das Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch ist von dem Standesbeamten spätestens a m folgenden Tage eine Abschrift in ein Zweitbuch einzutragen u n d zu beglaubigen. 11

A. Recht des Personenstandes (2) Am Jahresende h a t der Standesbeamte die Bücher u n d die Zweitbücher abzuschließen u n d die Zahl der darin enthaltenen Einträge zu vermerken. Das Zweitbuch wird der zuständigen Verwaltungsbehörde zur P r ü f u n g u n d A u f b e w a h r u n g eingereicht. (3) Eintragungen, welche n a c h Einreichung des Zweitbuchs vorgenommen werden, sind der zuständigen Verwaltungsbehörde in beglaubigter Abschrift mitzuteilen u n d von dieser im Zweitbuch beizuschreiben. Die Beischreibung k a n n d a d u r c h ersetzt werden, d a ß dem Zweitbuch eine Abschrift des ergänzten Eintrags im Personenstandsbuch eingefügt wird.

§ 44a

(1) Gerät ein Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch ganz oder teilweise in Verlust, so k a n n die zuständige Verwaltungsbehörde bestimmen, d a ß das Zweitbuch f o r t a n an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs t r i t t . T r i t t der Verlust n u r teilweise ein, so k a n n die Verwaltungsbehörde auch anordnen, d a ß die in Verlust geratenen E i n t r ä g e durch beglaubigte Abschriften aus dem Zweitbuch ersetzt werden. (2) Gerät ein Zweitbuch ganz oder teilweise in Verlust oder t r i t t das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs, so h a t der Standesbeamte, der das E r s t b u c h f ü h r t , alsbald ein neues Zweitbuch anzulegen. Das neue Zweitbuch t r i t t an die Stelle des in Verlust geratenen Zweitbuchs.

§ 44b (1) Ist ein Familienbuch oder ist sowohl das Erst- wie das Zweitbuch eines Heiratsbuchs, Geburtenbuchs oder Sterbebuchs in Verlust geraten, so sind die Bücher neu anzulegen. Die Eintragungen werden von dem Standesbeamten nach amtlicher E r m i t t l u n g des Sachverhalts vorgenommen. W e r ein berechtigtes Interesse g l a u b h a f t macht, k a n n die Vornahme einer E i n t r a g u n g beantragen. (2) Der Standesbeamte k a n n bei der E r m i t t l u n g des Sachverhalts tatsächliche A u s k ü n f t e u n d die Vorlegung von U r k u n d e n verlangen, das persönliche Erscheinen von Beteiligten anordnen u n d eidesstattliche Versicherungen verlangen. E r k a n n das Amtsgericht um die Vernehmung u n d Beeidigung einer Person ersuchen, wenn nach seiner Ansicht eine Aufklärung des Sachverhalts auf andere Weise nicht zu erreichen ist; über die Beeidigung entscheidet das Amtsgericht. (3) Sind Heirat, Geburt oder Tod einer Person mit hinreichender Sicherheit festgestellt, so ist die Erneuerung eines Eintrags auch d a n n zulässig, wenn der I n h a l t des früheren Eintrags im übrigen nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden kann. Der Zeitp u n k t der Heirat, der Geburt oder des Todes ist hierbei so genau zu bestimmen, als es n a c h dem Ergebnis der E r m i t t l u n g e n möglich ist. (4) W a r ein E i n t r a g berichtigt worden, so k a n n die Erneuerung in der F o r m einer einheitlichen E i n t r a g u n g vorgenommen werden, in der die Berichtigungen berücksichtigt sind. (5) Der Standesbeamte einer kreisangehörigen Gemeinde darf die E i n t r a g u n g e n nur mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen.

Sechster

Abschnitt

Gerichtliches Verfahren §45 (1) L e h n t der Standesbeamte die Vornahme einer A m t s h a n d l u n g ab, so k a n n er auf A n t r a g der Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde durch das Amtsgericht dazu angehalten werden. (2) Der Standesbeamte k a n n in Zweifelsfällen auch von sich aus die Entscheidung des Amtsgerichts darüber herbeiführen, ob eine A m t s h a n d l u n g vorzunehmen ist. F ü r das weitere Verfahren gilt dies als Ablehnung der Amtshandlung. 12

I. Personenstandsgesetz §46 (1) I n einer noch nicht abgeschlossenen E i n t r a g u n g k a n n der S t a n d e s b e a m t e Zusätze u n d Streichungen vornehmen. Zusätze u n d Streichungen sind a m Schluß der Eint r a g u n g anzugeben. (2) Sind in der schriftlichen Anzeige einer Geburt oder eines Sterbefalls die Angaben unrichtig oder unvollständig u n d ist der richtige oder vollständige Sachverhalt durch öffentliche U r k u n d e n oder auf Grund eigener E r m i t t l u n g e n des Standesbeamten festgestellt, so t r ä g t er den richtigen oder vollständigen Sachverhalt in d a s Personenstandsbuch ein. § 46 a (1) Der S t a n d e s b e a m t e k a n n in einem abgeschlossenen E i n t r a g offensichtliche Schreibfehler berichtigen. E r k a n n auf Grund öffentlicher U r k u n d e n oder auf Grund eigener E r m i t t l u n g e n ferner berichtigen 1. die Hinweise auf Einträge in anderen Personenstandsbüchern, 2. im Heiratsbuch die Angaben über Beruf u n d Wohnort der E h e g a t t e n sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, ihren Beruf u n d Wohnort, 3. im Geburtenbuch die Angaben über Beruf u n d W o h n o r t der Eltern sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf u n d W o h n o r t des Anzeigenden, 4. im Sterbebuch die Angaben über Beruf u n d Wohnort des Verstorbenen sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf u n d W o h n o r t des Anzeigenden. (2) I m Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch k a n n der Standesbeamte nach Abschluß des Eintrags andere Berichtigungen vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist. (3) In kreisangehörigen Gemeinden darf der Standesbeamte eine Berichtigung nach Absatz 2 nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Die Genehmigung k a n n allgemein erteilt werden. § 46b Einen E i n t r a g im Familienbuch k a n n der Standesbeamte auch d a n n selbst berichtigen, wenn der E i n t r a g auf einem E i n t r a g im Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch b e r u h t und dieser berichtigt worden ist. Wird das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes geführt, so gilt § 46 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, Abs. 2 u n d 3 entsprechend. §47 (1) I m übrigen k a n n ein abgeschlossener E i n t r a g n u r auf A n o r d n u n g des Gerichts berichtigt werden. Das gleiche gilt, wenn der Standesbeamte Zweifel h a t , ob er einen E i n t r a g berichtigen kann. (2) Den A n t r a g auf Berichtigung können alle Beteiligten u n d die Aufsichtsbehörde stellen. Sie sind vor der Entscheidung zu hören. §48 (1) Auf das gerichtliche Verfahren sind die Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit anzuwenden. (2) Die Aufsichtsbehörde und die Beteiligten können in jeder Lage des Verfahrens diesem beitreten; sie können ihren Beitritt auch durch Einlegung eines Rechtsmittels erklären. § 48 a (1) Das Gericht k a n n die öffentliche B e k a n n t m a c h u n g einer Entscheidung anordnen, wenn es Zweifel hat, ob ihm alle Beteiligten bekanntgeworden sind. An Beteiligte, die ihm b e k a n n t sind, soll außerdem tunlichst eine besondere B e k a n n t m a c h u n g erfolgen. Dem Antragsteller, dem Beschwerdeführer u n d der Aufsichtsbehörde m u ß die Entscheidung stets besonders b e k a n n t g e m a c h t werden. 13

A. Recht des Personenstandes (2) Die Entscheidung gilt allen Beteiligten mit Ausnahme der Beteiligten, denen die Entscheidung besonders bekanntgemacht worden ist oder besonders bekanntgemacht werden muß, als zugestellt, wenn seit der öffentlichen Bekanntmachung zwei Wochen verstrichen sind. (3) Die Art der öffentlichen Bekanntmachung bestimmt das Gericht. Es genügt die Anheftung einer Ausfertigung oder einer beglaubigten Abschrift der Entscheidung oder eines Auszugs davon an der Gerichtstafel. Das Schriftstück soll zwei Wochen, und wenn durch die Bekanntmachung der Entscheidung eine Frist in Gang gesetzt wird, bis zum Ablauf der Frist an der Tafel angeheftet bleiben. Auf die Gültigkeit der öffentlichen Bekanntmachung ist es ohne Einfluß, wenn das Schriftstück zu früh von der Tafel entfernt wird. Der Zeitpunkt der Anheftung und der Zeitpunkt der Abnahme sind auf dem Schriftstück zu vermerken. §49 (1) Gegen eine Verfügung, durch die der Standesbeamte zur Vornahme einer Amtshandlung angehalten oder durch die eine Berichtigung eines Personenstandsbuchs angeordnet wird, findet die sofortige Beschwerde statt; die Verfügung wird erst mit der Rechtskraft wirksam. Gegen andere Verfügungen ist die einfache Beschwerde zulässig. (2) Der Aufsichtsbehörde steht ein Beschwerderecht in jedem Falle zu. § 50 (1) Für die in den §§ 45 und 47 vorgesehenen Entscheidungen sind ausschließlich die Amtsgerichte zuständig, die ihren Sitz am Ort eines Landgerichts haben. Ihr Bezirk umfaßt den Bezirk des Landgerichts. Haben am Orte des Landgerichts mehrere Amtsgerichte ihren Sitz, so bestimmt die Landesregierung durch Rechtsverordnung das zuständige Amtsgericht. Die Landesregierung kann diese Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltung übertragen. (2) Die örtliche Zuständigkeit wird durch den Sitz des Standesbeamten bestimmt, der die angefochtene Verfügung erlassen oder die Sache dem Gericht zur Entscheidung vorgelegt hat oder dessen Personenstandsbuch berichtigt werden soll. Siebenter

Abschnitt

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden § 51 Die den Standesämtern obliegenden Aufgaben sind Angelegenheiten des Staates, die den Gemeinden zur Erfüllung nach Anweisung übertragen werden. §52 (1) Grundsätzlich bildet jede Gemeinde einen Standesamtsbezirk. (2) Die höhere Verwaltungsbehörde kann für mehrere Gemeinden den Auftrag einer von ihnen erteilen oder eine Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke aufteilen. § 53 (1) Für jeden Standesamtsbezirk sind ein Standesbeamter und mindestens ein Stellvertreter zu bestellen. (2) Zum Standesbeamten ist in der Regel der Bürgermeister, zu seinem Stellvertreter sein allgemeiner Vertreter zu bestellen. (3) Gemeinden, die einen Stadtkreis bilden, müssen besondere Standesbeamte bestellen. Andere Gemeinden können mit Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde besondere Standesbeamte bestellen. §54 (1) Die Standesbeamten und ihre Stellvertreter werden von der Gemeinde nach Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde bestellt. Die Zustimmung kann widerrufen werden. 14

I. Personenstandsgesetz (2) S t i m m t die h ö h e r e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e n i c h t zu, so ist ein neuer V o r s c h l a g einzureichen. E r k l ä r t sie sich a u c h m i t diesem Vorschlage n i c h t e i n v e r s t a n d e n , so b e s t i m m t sie, wen die Gemeinde zu bestellen h a t . §55 Die B e a m t e n der G e m e i n d e n sind verpflichtet, d a s A m t eines S t a n d e s b e a m t e n oder seines Stellvertreters a n z u n e h m e n . §56 I m N o t f a l l k a n n die u n t e r e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e die W a h r n e h m u n g der G e s c h ä f t e d e s S t a n d e s b e a m t e n v o r ü b e r g e h e n d einem b e n a c h b a r t e n S t a n d e s b e a m t e n oder dessen Stellvertreter übertragen. §57 (1) Die K o s t e n der S t a n d e s a m t s v e r w a l t u n g werden v o n den Gemeinden g e t r a g e n . Die G e b ü h r e n u n d Zwangsgelder fließen den G e m e i n d e n zu. (2) Die m i t der F ü h r u n g des S t a n d e s a m t s f ü r m e h r e r e G e m e i n d e n b e a u f t r a g t e Gemeinde v e r a u s l a g t die K o s t e n u n d v e r e i n n a h m t die G e b ü h r e n u n d Zwangsgelder; die h ö h e r e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e b e s t i m m t , in welchem V e r h ä l t n i s die K o s t e n oder die Überschüsse auf die beteiligten Gemeinden endgültig verteilt werden. §58 Der Reichsminister des Innern k a n n f ü r Gemeinden, die einem engeren Gemeindev e r b a n d angehören, eine besondere Regelung treffen. §59 Die D i e n s t a u f s i c h t ü b e r die S t a n d e s b e a m t e n f ü h r e n die u n t e r e V e r w a l t u n g s b e hörde, die h ö h e r e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e u n d der Reichsminister des Innern.

Achter

Abschnitt

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden §60 (1) Die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r beweisen bei o r d n u n g s g e m ä ß e r F ü h r u n g E h e schließung, G e b u r t u n d T o d u n d die d a r ü b e r g e m a c h t e n n ä h e r e n A n g a b e n . V e r m e r k e ü b e r die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t oder eine Ä n d e r u n g der S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t h a b e n diese B e w e i s k r a f t nicht. (2) D e r Nachweis der U n r i c h t i g k e i t der b e u r k u n d e t e n T a t s a c h e n ist zulässig. D e r Nachweis der U n r i c h t i g k e i t eines E i n t r a g s im F a m i l i e n b u c h k a n n a u c h d u r c h Vorlage einer b e g l a u b i g t e n A b s c h r i f t aus d e m Heirats-, G e b u r t e n - oder S t e r b e b u c h g e f ü h r t werden. §61 (1) E i n s i c h t in die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , D u r c h s i c h t dieser B ü c h e r u n d E r t e i l u n g v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n k a n n n u r v o n den B e h ö r d e n im R a h m e n ihrer Z u s t ä n d i g keit u n d v o n P e r s o n e n v e r l a n g t werden, auf die sich der E i n t r a g bezieht, sowie v o n d e r e n E h e g a t t e n , V o r f a h r e n u n d A b k ö m m l i n g e n . B e h ö r d e n h a b e n den Zweck a n z u geben. A n d e r e P e r s o n e n h a b e n n u r d a n n ein R e c h t auf E i n s i c h t in die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , auf D u r c h s i c h t dieser B ü c h e r u n d auf E r t e i l u n g v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n , w e n n sie ein rechtliches Interesse g l a u b h a f t m a c h e n . (2) I m G e b u r t e n b u c h k a n n bei d e m E i n t r a g der G e b u r t eines unehelichen oder eines a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n e n Kindes auf A n t r a g des gesetzlichen V e r t r e t e r s des Kindes oder auf A n t r a g des J u g e n d a m t s ein S p e r r v e r m e r k eingetragen werden. I s t ein solcher S p e r r v e r m e r k eingetragen, so darf n u r B e h ö r d e n , d e m gesetzlichen V e r t r e t e r des Kindes u n d d e m volljährigen K i n d e selbst eine P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e erteilt oder E i n s i c h t in d e n G e b u r t s e i n t r a g g e s t a t t e t werden. Diese B e s c h r ä n k u n g e n t f ä l l t m i t d e m T o d e des Kindes. 15

A. Recht des Personenstandes

§ 61a

Der Standesbeamte stellt auf Grund seiner Personenstandsbücher folgende Personenstandsurkunden aus: 1. beglaubigte Abschriften, 2. Geburtsscheine, 3. Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, 4. Auszüge aus dem Familienbuch.

§ 61b Aus dem Buch für Todeserklärungen werden nur beglaubigte Abschriften erteilt; der Glaubhaftmachung eines rechtlichen Interesses bedarf es nicht.

§ 61c (1) In den Geburtsschein werden die Vornamen und der Familienname des Kindes sowie Ort und Tag seiner Geburt aufgenommen. (2) Ein im Geburtenbuch enthaltener Randvermerk ist bei der Ausstellung des Geburtsscheines zu berücksichtigen. Weitere Angaben, insbesondere solche, die nicht aus dem Geburtenbuch ersichtlich sind, darf der Geburtsschein nicht enthalten. §62 In die Geburtsurkunde werden aufgenommen 1. die Vornamen und der Familienname des Kindes, 2. Ort und Tag der Geburt, 3. die Vor- und Familiennamen der Eltern des Kindes, ihr Wohnort sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Geburtenbuch eingetragen ist. § 63 In die Heiratsurkunde werden aufgenommen 1. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihr Wohnort, Ort und Tag ihrer Geburt sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Heiratsbuch eingetragen ist, 2. Ort und Tag der Eheschließung. §64 In die Sterbeurkunde werden aufgenommen 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Wohnort, Ort und Tag seiner Geburt sowie seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Sterbebuch eingetragen ist, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, Tag und Stunde des Todes. §65 Ist ein Eintrag berichtigt worden, so sind in den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich aus dem Eintrag im Geburtenbuch ergibt, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden oder daß ein Kind kein eheliches Kind der Ehegatten ist. Sonstige Änderungen des Eintrags sind am Schlüsse anzugeben. 16

I. Personenstandsgesetz

§ 65a

In den Auszug aus dem Familienbuch werden auf Antrag Angaben über einzelne Kinder oder über die Eltern der Ehegatten nicht aufgenommen. §66 Die Personenstandsurkunden haben dieselbe Beweiskraft wie die Personenstandsbücher. Neunter

Abschnitt

Schlußbestimmungen §67

Wer eine kirchliche Trauung oder die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornimmt, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesamt erklärt haben, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, es sei denn, daß einer der Verlobten lebensgefährlich erkrankt und ein Aufschub nicht möglich ist oder daß ein auf andere Weise nicht zu behebender schwerer sittlicher Notstand vorliegt, dessen Vorhandensein durch die zuständige Stelle der religiösen Körperschaft des öffentlichen Rechts bestätigt ist.

§ 67 a

Wer eine kirchliche Trauung oder die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung vorgenommen hat, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesamt erklärt hatten, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er dem Standesamt nicht unverzüglich schriftlich Anzeige erstattet.

§ 68

(1) Ordnungswidrig handelt, wer den in den §§ 16 bis 19, 24, 25, 32 bis 34 vorgeschriebenen Anzeigepflichten nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden. (3) Wird die Anzeige anderweit rechtzeitig erstattet, so ist von einer Geldbuße abzusehen.

§ 68 a

Alle Beteiligten sind verpflichtet, die zur Führung des Heiratsbuchs, des Familienbuchs, des Geburtenbuchs und des Sterbebuchs erforderlichen Angaben zu machen und die erforderlichen Urkunden vorzulegen.

§69

Wer auf Grund dieses Gesetzes zu Anzeigen oder zu sonstigen Handlungen verpflichtet ist, kann hierzu von dem Standesbeamten durch Festsetzung eines Zwangsgeldes angehalten werden. Das Zwangsgeld darf für den Einzelfall den Betrag von einhundert Deutsche Mark nicht überschreiten; es soll vor der Festsetzung schriftlich angedroht werden.

§ 69 a

(1) Der Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft kann bei Personen, die einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft angehört haben, erst eingetragen werden, nachdem der Austritt aus der Kirche, der Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft nachgewiesen worden ist. Ebenso kann der Eintritt in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft nur eingetragen werden, nachdem der Eintritt nachgewiesen worden ist. (2) Einträge über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einer Person zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft in einem Personenstandsbuch dürfen nur für Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwertet werden. Von den Standesbeamten und in den Fällen der §§ 18, 19 und 34 von den dort genannten Stellen werden Zählkarten ausgefüllt, in die 2

Pfeiñer-Strickert, Personenstandsgesetz

17

A. Recht des Personenstandes 1. bei der B e u r k u n d u n g der Geburt Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft der Eltern des Kindes, 2. bei der B e u r k u n d u n g des Sterbefalls Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft des Verstorbenen, 3. bei der B e u r k u n d u n g der Eheschließung Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft der Eheschließenden aufgenommen werden. Soweit diese Angaben nicht aus den E i n t r ä g e n in den Personenstandsbüchern hervorgehen, sind die Anzeigenden oder die Eheschließenden auskunftspflichtig. Der Standesbeamte f ü h r t über die in den Zählkarten enthaltenen Angaben Namenslisten, die wie die Personenstandsbücher aufzubewahren sind. A u s k ü n f t e über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einzelner Personen zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft dürfen n u r den Kirchen, Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsgemeinschaften erteilt werden, denen diese Personen angehören. § 69 b (1) Zur Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses, dessen ein Deutscher zur Eheschließung im Ausland bedarf, ist der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen A u f e n t h a l t h a t . H a t der Verlobte im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts m a ß g e b e n d ; h a t er sich niemals oder n u r vorübergehend im Inland aufgehalten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis darf nur ausgestellt werden, wenn der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht; der Standesbeamte k a n n vom Ehehindernis der Wartezeit befreien. Die Beibringung eines ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses f ü r den anderen Verlobten ist nicht erforderlich. Das Ehefähigkeitszeugnis gilt n u r f ü r die D a u e r von sechs Monaten. (3) L e h n t der Standesbeamte die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses ab, so k a n n der Antragsteller die Entscheidung des Gerichts anrufen. Die Vorschriften der §§ 45, 48 bis 50 sind entsprechend anzuwenden. § 69 c Wer Deutscher im Sinne dieses Gesetzes ist, b e s t i m m t sich nach Artikel 116 Abs. 1 des Grundgesetzes. § 69 d § 41 Abs. 1 Satz 1 gilt auch f ü r die B e u r k u n d u n g von Todesfällen deutscher Volkszugehöriger, welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie im Zusammenhang mit den Ereignissen des zweiten Weltkrieges vor ihrer A u f n a h m e im Gebiet des Deutschen Reichs nach dem S t a n d vom 81. Dezember 1937 auf der F l u c h t oder in der Gefangenschaft verstorben sind. §70 Der Bundesminister des I n n e r n wird ermächtigt, im Benehmen mit dem Bundesminister der Justiz und mit Zustimmung des Bundesrates zur D u r c h f ü h r u n g dieses Gesetzes Rechtsverordnungen u n d Verwaltungsvorschriften zu erlassen über 1. die Führung, F o r t f ü h r u n g , B e n u t z u n g u n d A u f b e w a h r u n g der Personenstandsbücher, einschließlich der in der Zeit v o m 1. J a n u a r 1876 bis 30. J u n i 1938 geführten Standesregister u n d der in der Zeit vom 1. Juli 1938 bis 31. Dezember 1957 geführten Personenstandsbücher sowie der Personenstandsbücher aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g dieses Gesetzes nicht bereit ist, 2. den Gebrauch von Abkürzungen, 3. die B e u r k u n d u n g des Personenstandes in besonderen Fällen u n d der Standes18

I. Personenstandsgesetz

4. 5. 6. 7.

8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.

fälle von Soldaten sowie der Standesfälle, die sich auf der See, in der L u f t , auf Binnenschiffen, in Landfahrzeugen oder in Bergwerken ereignen, die B e u r k u n d u n g von Personenstandsfällen, falls eine Person beteiligt ist, die t a u b oder s t u m m oder sonst a m Sprechen verhindert ist, die die deutsche Sprache nicht versteht oder nicht schreiben kann, die F ü h r u n g des Staatsangehörigkeitsnachweises, den U m f a n g der Beweiskraft der vor dem 1. J a n u a r 1958 geführten Personenstandsbücher, die F ü h r u n g der Zweitbücher u n d die Wiederherstellung verlorener Personenstandsbücher sowie die Anwendung technischer Hilfsmittel f ü r die F ü h r u n g der Zweitbücher u n d f ü r die Wiederherstellung in Verlust geratener Personenstandsbücher in Abweichung von den §§ 44 bis 44b, die Begriffsbestimmungen f ü r totgeborene Kinder u n d Fehlgeburten, das Aufgebot u n d die Eheschließung, die statistischen Erhebungen, die Mitteilungspflichten der Standesbeamten, der Gerichte, Behörden, N o t a r e u n d Konsuln, die E r h e b u n g von Gebühren durch die Standesbeamten, die F ü h r u n g des Familienbuchs f ü r mehrere Gemeinden durch eine Gemeinde, die Anwendung von Vorschriften, die vor dem 1. J a n u a r 1958 f ü r die Eint r a g u n g von R a n d v e r m e r k e n zum Heiratseintrag, f ü r die F ü h r u n g des zweiten Teiles des Blattes im Familienbuch n a c h den §§ 14 u n d 15 des Personenstandsgesetzes in der Fassung vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) u n d f ü r die E i n t r a g u n g von Hinweisen in die Personenstandsbücher galten, wenn eine E i n t r a g u n g in das Familienbuch nicht vorgenommen werden kann, weil dieses nicht angelegt ist. F ü r Länder, in denen der zweite Teil des Blattes im Familienbuch nach den §§ 14 u n d 15 des Personenstandsgesetzes in der Fassung v o m 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) nicht g e f ü h r t worden ist, k a n n eine besondere Regelung getroffen werden.

§ 70 a (1) Die Landesregierung k a n n durch Rechtsverordnung Bestimmungen treffen über die Aufbewahrung, F o r t f ü h r u n g u n d Benutzung der vom 1. J a n u a r 1876 bis 30. J u n i 1938 geführten standesamtlichen Nebenregister u n d der vor dem 1. J a n u a r 1876 geführten Zivilstandsregister (Standesbücher). (2) Die Landesregierung k a n n ferner durch Rechtsverordnung bestimmen, 1. d a ß außer in den Fällen der §§ 12 u n d 15a ein Familienbuch in b e s t i m m t e n Fällen oder allgemein anzulegen ist, 2. d a ß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nach § 54 nicht erforderlich, in solchen Fällen die Bestellung aber auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde zu widerrufen ist, 3. d a ß auch die höhere Verwaltungsbehörde eine Bestimmung u n d A n o r d n u n g nach § 26 oder eine Anordnung n a c h § 41 treffen kann. (3) Die Landesregierung k a n n die E r m ä c h t i g u n g nach Absatz 1 u n d 2 auf eine oder mehrere oberste Landesbehörden übertragen. §71 Dieses Gesetz t r i t t a m 1. Juli 1938 in Kraft 1 ). Gleichzeitig t r e t e n das Reichsgesetz über die B e u r k u n d u n g des Personenstandes u n d die Eheschließung vom 6. F e b r u a r 1875 (Reichsgesetzbl. S. 23) sowie die dazu ergangenen reichs- u n d landesrechtlichen Vorschriften außer K r a f t . *) Anmerkung: Die Bestimmung betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der Fassung v o m 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146). Die späteren Änderungen des Gesetzes sind zu den für die Änderungsvorschriften maßgebenden Zeitpunkten in Kraft getreten. Die Änderungen auf Grund des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes v o m 18. Mai 1957 treten am 1. Januar 1958 in Kraft, § 50 Abs. 1 Satz 3 und 4 und §§ 69 d, 70 und 70 a sind bereits am 25. Mai 1957 in Kraft getreten. 2

*

19

A. Recht des Personenstandes

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 1. Amtliche Begründung zum Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146)

Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger Nr. 258 vom 8. November 1937 (Auszug) I. Eine einheitliche Personenstandsbuchführung besteht im Deutschen Reich seit dem 1. Januar 1876. Sie ist geschaffen durch das Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 (Reichsgesetzblatt S. 231. In den mehr als 60 Jahren, die das Personenstandsgesetz vom 6. Februar 1875 in Kraft ist, hat das Gesetz nur einmal eine g r ö ß e r e Ä n d e r u n g erfahren. Durch das am 1. Januar 1900 in Kraft getretene Bürgerliche Gesetzbuch wurde der ganze dritte Abschnitt des Gesetzes, der von den „Erfordernissen der Eheschließung" handelt, beseitigt; an seine Stelle sind die Vorschriften der §§ 1303ff. B G B getreten (vgl. Art. 46 Nr. I E G BGB). Auch die wichtigen Vorschriften über die Zuständigkeit des Standesbeamten, über die Form der Eheschließung und über das der Eheschließung voraufgehende Aufgebot sind in das B G B übergegangen; deshalb sind im vierten Abschnitt des Personenstandsgesetzes die §§ 42 und 43, 51 bis 53 aufgehoben und die §§ 41, 44, 50 und 55 durch neue Vorschriften ersetzt worden (vgl. Art. 46 Nr. I und I I E G BGB). Einige kleinere Änderungen haben die §§ 67, 69 und 75 erfahren (vgl. Art. 46 Nr. I I I , IV und V E G BGB). Andere Vorschriften sind durch das Familienrecht des B G B nur mittelbar berührt worden. Hinzu kommen die Änderungen von Verfahrensvorschriften, die durch das ebenfalls am 1. Januar 1900 in Kraft getretene Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bewirkt worden sind (vgl. insbesondere die §§ 48, 69 bis 71, 167 Abs. 2, 186, 197 FGG). Im Hinblick auf diese Änderungen sind am 25. März 1899 neue Ausführungsvorschriften zum Personenstandsgesetz erlassen worden (Reichsgesetzblatt 1899 S. 225; vgl. hierzu die Erläuterungen in der Anlage zu Nr. 97 des Deutschen Reichsanzeigers von 1899). Von den sonstigen Änderungen und Ergänzungen des Personenstandsgesetzes sind folgende bemerkenswert: a) Durch das Gesetz über den Personenstand vom 11. Juni 1920 (Reichsgesetzblatt S. 1209) wurde in der Geburtsurkunde die Angabe der Religion der Eltern des Kindes, in der Heiratsurkunde die Angabe der Religion der Verlobten und in der Sterbeurkunde die Angabe der Religion des Verstorbenen gestrichen. Um die uneheliche Geburt eines Verlobten bei der Eheschließung und in der Heiratsurkunde nicht hervortreten zu lassen, ist bestimmt worden, daß die Angaben über die Person der Eltern im Aufgebot und in der Heiratsurkunde fortfallen. Ebenso soll die Sterbeurkunde fortan keine Angaben über die Person der Eltern mehr enthalten. Im Interesse des unehelich geborenen und später durch die Eheschließung der Eltern legitimierten Kindes ist angeordnet worden, daß der Vormundschaftsrichter die Legitimation festzustellen und die Beischreibung der Feststellung am Rande der Geburtsurkunde anzuordnen habe (§ 26 Abs. 2 und 3 des Personenstandsgesetzes). In Verfolg der Vorschriften der Weimarer Verfassung ist ferner bestimmt, daß auch weibliche Personen zu Standesbeamten bestimmt werden können. Durch den neu eingeführten § 45 Abs. 5 ist angeordnet, daß den Verlobten vor der Anordnung des Aufgebots ein Merkblatt auszuhändigen ist, in dem auf die Wichtigkeit der ärztlichen Beratung vor der Eheschließung hingewiesen wird. Schließlich sind die Standesbeamten zur Mitwirkung bei statistischen Erhebungen verpflichtet worden. b) Durch Verordnung vom 14. Februar 1924 (Reichsgesetzblatt I S. 116) wurden die sogenannten standesamtlichen Scheine eingeführt (vgl. §§ 15a, 15b, 15c des Personenstandsgesetzes). Es handelt sich hierbei um abgekürzte Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden. Sie sind insbesondere geschaffen worden, um den unehelichen, den 20

II. Materialien zum Personenstandsgesetz durch nachfolgende E h e der E l t e r n oder durch Ehelicherklärung legitimierten u n d den an Kindes S t a t t angenommenen Kindern entgegenzukommen. Aus den Scheinen ist die eheliche oder uneheliche Geburt nicht ersichtlich. c) Einen ersten weiteren Schritt auf dem Gebiete der V e r e i n h e i t l i c h u n g des Standesamtswesens h a t die Verordnung zur Vereinheitlichung der Zuständigkeit in Familien- u n d Nachlaßsachen vom 81. Mai 1934 (Reichsgesetzblatt I S. 472) getan (vgl. auch die Durchführungsbestimmungen vom 27. Juli 1934 •— Reichsgesetzblatt I S. 738 — u n d die Verordnung zur weiteren Vereinheitlichung der Zuständigkeit in Familiensachen vom 17. Mai 1935 — Reichsgesetzblatt I S. 682 —). Durch diese Verordnung ist einheitlich f ü r das ganze Reichsgebiet b e s t i m m t worden, d a ß f ü r die Befreiung von der Wartezeit des § 1313 B G B u n d f ü r die Ausstellung von Ehefähigkeitszeugnissen, deren deutsche Staatsangehörige zur Eheschließung im Auslande bedürfen, der Standesbeamte u n d f ü r die Befreiung v o m Aufgebot (§ 1316 BGB) die Aufsichtsbehörde des Standesb e a m t e n zuständig ist; es ist die Mitwirkung des Standesbeamten bei Gesuchen u m Befreiung von der Beibringung von ausländischen Ehefähigkeitszeugnissen geregelt u n d die Zuständigkeit des Standesbeamten zur Entgegennahme und Beglaubigung gewisser Erklärungen (§ 1577 Abs. 2 u n d 3 BGB, § 1706 Abs. 2 BGB) f ü r das gesamte Reichsgebiet einheitlich b e s t i m m t worden. Andere Vorschriften der Verordnung berühren die Tätigkeit des Standesbeamten nur mittelbar. Die Verwaltungsgeschäfte in Personenstandsangelegenheiten, die f r ü h e r in letzter I n s t a n z teilweise von den Justizministerien der L ä n d e r geführt wurden, sind seit dem 1. April 1935 auf die oberste Landesbehörde der inneren Verwaltung übertragen worden (Art. 1 Nr. 1 der Verordnung zur D u r c h f ü h r u n g des Dritten Gesetzes zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich vom 18. März 1935 — Reichsgesetzblatt I S. 381 —). d) Schließlich ist die Verordnung über standesamtliche Hinweise vom 14. F e b r u a r 1935 (Reichsgesetzblatt I S. 201) zu erwähnen, durch die zum ersten Male der Versuch gemacht worden ist, eine Verbindung zwischen zusammengehörigen Registereintragungen innerhalb des gesamten Reichsgebiets herzustellen. Unter I I . wird hierauf noch kurz einzugehen sein. I I . Das deutsche Personenstandsgesetz h a t sich in den mehr als 60 J a h r e n seines Bestehens b e w ä h r t ; die deutsche Personenstandsbuchführung ist in der Welt wegen ihrer Zuverlässigkeit als vorbildlich a n e r k a n n t . Dies ist nicht zuletzt auch der hingebenden u n d unermüdlichen Arbeit der deutschen Standesbeamten zu danken. Die Aufgabe eines neuen Personenstandsgesetzes m u ß es sein, das bewährte Alte mit den neuen seit 1933 zum Durchbruch gekommenen Gedanken zu einer in sich geschlossenen Einheit zu verbinden und im übrigen hervorgetretene Mängel u n d Lücken auszufüllen. Auf einige wichtige Neuerungen sei hier näher eingegangen. a) Jede einzelne B e u r k u n d u n g in den Standesregistern stand bisher abgeschlossen f ü r sich da. Zwischen den Beurkundungen von Geburt, Heirat oder Tod desselben Menschen war keine Verbindung hergestellt. Noch weniger waren Familienzusammenhänge kenntlich gemacht. Dieser Mangel h a t sich besonders seit 1933 in steigendem Maße bem e r k b a r gemacht. Die Sippenforschung, die in weiten Kreisen des Volkes immer größeres Interesse fand, ist durch das Fehlen von verbindenden Eintragungen sehr erschwert. Besonders f ü h l b a r wurde der Mangel f ü r zahlreiche Volksgenossen, die auf Grund der Anordnungen des Staates ihre A b s t a m m u n g bis zu einem weiter zurückliegenden Zeitp u n k t e nachweisen m u ß t e n . Auch erb- und rassenbiologische Forschungen litten u n t e r dem Mangel. In einem gewissen Umfange h a t die Verordnung des Reichsministers der Justiz über standesamtliche Hinweise vom 14. F e b r u a r 1935 (Reichsgesetzb l a t t I S. 201) schon eine Änderung geschaffen. Diese Verordnung, die auf eine preußische Verordnung v o m 31. Dezember 1925 (Pr. Ges.-Samml. 1926 S. 5) zurückgeht, ordnet zum ersten Male f ü r das gesamte Reichsgebiet an, d a ß in b e s t i m m t e m U m f a n g e eine Verbindung zwischen den Registereintragungen über denselben Menschen oder dieselbe Familie hergestellt wird. So m u ß bei dem Geburtseintrag eines ehelichen Kindes auf die Stelle hingewiesen werden, wo die Heirat der Eltern beurkundet ist (§ 1 der VO); beim Geburtseintrag eines unehelichen Kindes wird die Stelle bezeichnet, wo sich der Geburtseintrag der Mutter befindet (§ 5 der VO). Die Beurkundungen von Geburt, 21

A. Recht des Personenstandes Heirat und Tod desselben Menschen werden durch verbindende Hinweise zueinander in Beziehung gesetzt (vgl. §§ 8, 9, 13 der VO). Der vorliegende Entwurf des Personenstandsgesetzes geht über diese ersten Anfänge hinaus. In Zukunft werden die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der Angehörigen einer Familie, die Zusammenhänge zwischen Vor- und Nachfahren, aus den Standesbüchern in vollem Umfange ersichtlich sein. Dies wird erreicht durch die Einrichtung eines F a m i l i e n b u c h s (vgl. die §§ 9ff. des Entwurfs). Jeder neu gegründeten Familie wird bei der Eheschließung im Familienbuch ein besonderes Blatt gewidmet, das aus zwei Teilen besteht. Während der erste Teil der Beurkundung der Heirat dient, dient der zweite Teil der Feststellung der verwandtschaftlichen Zusammenhänge der einzelnen Familienmitglieder. In diesem zweiten Teil werden bei der Eheschließung die Eltern der Ehegatten sowie Ort und Tag ihrer Geburt und ihrer Heirat vermerkt; damit ist der Zusammenhang mit den Vorfahren hergestellt. In den zweiten Teil werden ferner die gemeinsamen Kinder der Ehegatten (und die unehelichen Kinder weiblicher Abkömmlinge) unter Angabe des Ortes und Tages ihrer Geburt eingetragen; jede Änderung des Personenstandes des Kindes wird hier vermerkt. Erst wenn das Kind bei seiner eigenen Eheschließung ein besonderes Blatt im Familienbuch erhält, hören die Eintragungen im Familienbuch der Eltern auf. Die Eintragung der Heirat des Kindes unter Angabe der Stelle, wo für das Kind das eigene Familienbuch geführt wird, beschließt die Eintragungen über dieses Kind im Familienbuch der Eltern. Damit ist der Zusammenhang mit den Nachfahren hergestellt. Die Durchführung dieser Regelung wird es in späterer Zukunft einmal ermöglichen, die im Deutschen Reich ansässigen Familien durch die Geschlechter hindurch zu verfolgen. Die Einführung des Familienbuchs wird dazu beitragen, im einzelnen Menschen den Familiensinn und das Gefühl dafür zu stärken, daß er verbindendes Glied in einer langen Kette von Geschlechtern ist. Dadurch wird in ihm auch das Gefühl der Verantwortung geweckt, die er selbst für die Erhaltung seines Geschlechts und damit zugleich für die Zukunft des deutschen Volkes t r ä g t . . . . Die Einführung des Familienbuchs ist die wichtigste Neuerung des Entwurfs. b) Die deutschen Standesregister geben lediglich Auskunft über Standesfälle, die im Deutschen Reich eingetreten sind. Der deutsche Volksangehörige, der im Ausland geboren ist, im Ausland geheiratet hat und dort gestorben ist, erscheint in den deutschen Standesregistern nicht. Es kann auch nicht die Aufgabe der Personenstandsbuchführung, die immer vom Territorialprinzip beherrscht sein muß, sein, jeden Standesfall deutscher Staatsangehöriger, der sich im Ausland ereignet hat, zu registrieren. Die Personenstandsbuchführung kann aber dazu beitragen, das Gefühl der Verbundenheit mit dem Heimatland bei unseren im Ausland lebenden Volksgenossen zu stärken. Dies soll auch geschehen und dadurch erreicht werden, daß für deutscheStaatsangehörige, die imAusland geheiratet haben, nach Bestimmung desReichsministers der Justiz und desReichsminsters des Innern ein Familienbuch im Deutschen Reich geführt wird (§ 41 Abs. 2 des Entwurfs). Das Familienbuch soll grundsätzlich in derselben Weise geführt werden wie für im Inland heiratende Personen. Der Auslandsdeutsche wird dadurch in dem Gefühl bestärkt werden, daß das Heimatland an seinem und seiner Kinder Schicksal stets Anteil nimmt. E r selbst wird gerne dazu beitragen, daß das Familienbuch vollständige Auskunft über seine Familie gibt. Anderen Zwecken dient die Bestimmung in § 41 Abs. 1 des Entwurfs, wonach Geburten, Heiraten und Sterbefälle deutscher Staatsangehöriger, die sich im Ausland ereignet haben, auf Anordnung des Reichsministers des Innern, bei einem inländischen Standesamt beurkundet werden können. Es ist insbesondere in Aussicht genommen, die Beurkundung im Deutschen Reich zuzulassen, wenn sich der Standesfall in einem Lande ereignet hat, das keine oder keine ordnungsmäßige und zuverlässige Personenstandsbuchführung kennt. Die Schwierigkeiten, die bisher für deutsche Staatsangehörige durch das Fehlen von Personenstandsurkunden überhaupt oder durch ganz unzureichende Angaben in den Urkunden entstanden sind, sollen damit ausgeräumt werden. c) Einen erheblichen Fortschritt bedeutet auch die Vereinheitlichung des Aufbaues der Personenstandsbehörden. Die Standesbeamten selbst sind im ganzen Reichsgebiet fortan Gemeindebeamte. Der verwaltungsmäßige Aufbau wird in Zukunft so sein, daß 22

II. Materialien zum Personenstandsgesetz den Standesämtern die unteren und höheren Verwaltungsbehörden und in letzter Instanz der Reichsminister des Innern übergeordnet sind. Bisher war wegen des Vorbehaltes für die Landesgesetzgebung (vgl. § 11 Abs. 1 des alten Personenstandsgesetzes) das staatliche Aufsichtsrecht in den einzelnen Ländern verschiedenen Behörden übertragen; teils waren Behörden der inneren Verwaltung zuständig (z.B. in Preußen, Bayern, Sachsen), teils Justizbehörden (so z.B. in Württemberg, Baden, Thüringen). Nur in der obersten Instanz war in den einzelnen Ländern bereits durch die unter I erwähnte Verordnung zur Durchführung des Dritten Gesetzes zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich vom 18. März 1935 (Reichsgesetzblatt I S. 381) eine Vereinheitlichung geschaffen worden. Die Zuständigkeit der Gerichte in Personenstandssachen (vgl. §§ 45 ff. des E n t wurfs) ist dem bisherigen Recht entsprechend geregelt worden. Jedoch ist, um eine möglichst einheitliche Rechtsprechung zu erzielen, bestimmt, daß für die im Gesetz vorgesehenen Entscheidungen nur die Amtsgerichte zuständig sind, die ihren Sitz am Ort eines Landgerichts haben (§ 50 des Entwurfs). In der oberlandesgerichtlichen Instanz ist zur weiteren Förderung der Rechtseinheit schon durch die Verordnung über die Zuständigkeit der Oberlandesgerichte in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Kostenordnung vom 23. März 1936 (Reichsgesetzblatt I S. 251) bestimmt worden, daß nur noch zwei Oberlandesgerichte (das Kammergericht und das Oberlandesgericht München) zur Entscheidung berufen sind. d) Die übrigen Neuerungen des Entwurfs werden unter I I I . behandelt werden. I I I . Zu den einzelnen Vorschriften des Entwurfs ist folgendes zu bemerken: Erster Abschnitt

Allgemeine Bestimmungen Zu § 1 : Der Standesbeamte behält, wie sich aus Abs. 1 ergibt, seine bisherige Amtsbezeichnung . . . Zu § 2 : Während das Geburtenbuch und das Sterbebuch ebenso wie das bisherige Geburtsregister und Sterberegister der Beurkundung der Geburten und Todesfälle dienen, werden im Familienbuch nicht nur — wie im früheren Heiratsregister — die Eheschließungen beurkundet; es dient vielmehr auch der Feststellung des verwandtschaftlichen Zusammenhangs der einzelnen Familienangehörigen. Die näheren Einzelheiten ergeben sich aus den §§ 14 und 15 des Entwurfs. [Zum Teil überholt.] Zweiter

Abschnitt

Aufgebot und Familienbuch Im Personenstandsgesetz vom 6. Februar 1875 wird, von der Entwicklung des Einzelmenschen ausgehend, zunächst die Beurkundung der Geburten, dann die Beurkundung der Eheschließung und zuletzt die Beurkundung des Todes behandelt. Der Entwurf stellt in den Vordergrund die Familie und ihre Entwicklung. Die Grundlage der Familie ist die Ehe. Deshalb stehen im Entwurf an erster Stelle die Bestimmungen über Aufgebot und Familienbuch. Erst dann folgen die Vorschriften über das Geburtenbuch und an letzter Stelle schließen sich — wie bisher — die Bestimmungen über das Sterbebuch an. a) A u f g e b o t Z u § 3 : In Abs. 1 wird zunächst in Anlehnung an § 1316 Abs. 1 Satz 1 B G B [§ 12 EheG] bestimmt, daß der Standesbeamte vor der Eheschließung das Aufgebot zu erlassen hat, und der bisher nirgends ausgesprochene Zweck des Aufgebots, der Ermittelung von Ehehindernissen zu dienen, hervorgehoben. Die weitere Bestimmung, daß das Aufgebot zwei Wochen lang öffentlich auszuhängen sei, entspricht inhaltlich dem § 46 Abs. 3 des Gesetzes von 1875. Die Form des Aufgebots und der Bekanntmachung wird in der Ausführungsverordnung näher bestimmt werden (jetzt §§ 46 und 47 des Gesetzes). 28

A. Recht des Personenstandes Das Aufgebot k a n n n u r d a n n seinen Zweck erfüllen, wenn jeder, dem ein Ehehindernis b e k a n n t ist, es dem Standesbeamten a n z e i g t . . . Z u § 4 : § 4 entspricht inhaltlich dem § 44 des Gesetzes von 1875. Die Zuständigkeit zur Eheschließung ist in § 1320 B G B u n d § 7 der Verordnung zur Vereinheitlichung der Zuständigkeit in Familien- u n d Nachlaßsachen vom 81. Mai 1934 (Reichsgesetzblatt I S. 472) geregelt . . . Z u § 8 : Durch die Eheschließung wird die Grundlage zur Familie gelegt. Durch eine feierliche u n d würdige Ausgestaltung der Eheschließung soll den Brautleuten die B e d e u t u n g der H a n d l u n g noch mehr zum Bewußtsein gebracht werden. Die nähere A u s f ü h r u n g des § 8 des E n t w u r f s obliegt dem Minister des Innern. b) A n l e g u n g u n d F o r t f ü h r u n g d e s F a m i l i e n b u c h s Dritter

Abschnitt

Geburtenbuch und Sterbebuch Die Bestimmungen über die B e u r k u n d u n g von Geburten u n d Sterbefällen konnten sich inhaltlich in weitem Umfange an das bisherige R e c h t anlehnen. a)

Geburtenbuch

Z u § 16: § 16 entspricht inhaltlich dem § 17 des Personenstandsgesetzes von 1875. Z u § 1 7 : § 17 Abs. 1 entspricht im wesentlichen dem § 18 des Personenstandsgesetzes von 1875. § 17 Abs. 2 ist ebenfalls geltendes R e c h t (vgl. § 19 des Gesetzes von 1875). Z u § 18 : § 18 des E n t w u r f s ist an die Stelle des § 20 des Gesetzes von 1875 getreten, weicht inhaltlich aber nicht unerheblich von ihm ab. I n § 20 des Gesetzes von 1875 ist bestimmt, daß bei Geburten in öffentlichen E n t bindungs-, Hebammen-, Kranken-, Gefangenen- u n d ähnlichen Anstalten . . . die Anzeigepflicht ausschließlich den Vorsteher oder den von der zuständigen Behörde ermächtigten B e a m t e n trifft. I n § 18 des Gesetzes ist zunächst der K r e i s d e r A n s t a l t e n erweitert; die Regelung gilt auch f ü r öffentliche Heil-, Pflege- u n d Entziehungsanstalten, f ü r Fürsorgeerziehungsanstalten u n d Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird (vgl. § 18 Abs. 1 u n d 2). Alsdann ist der P e r s o n e n k r e i s , der die Anzeige erstatten m u ß oder kann, erweitert. Nach § 20 des Gesetzes von 1875 m u ß die Anzeige von dem Leiter der Anstalt oder dem von der zuständigen Behörde ermächtigten B e a m t e n e r s t a t t e t werden. § 18 Abs. 1 des E n t w u r f s sieht auch die Möglichkeit vor, einen Angestellten zu ermächtigen. Außerdem k a n n bei Geburten in Heil-, Pflege- u n d Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, in Fürsorgeerziehungsanstalten u n d in Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, der Anstaltsleiter oder der ermächtigte Beamte oder Angestellte auch einen Arzt oder eine H e b a m m e mit der Anzeige betrauen, falls diese aus eigener Wissenschaft von der Geb u r t unterrichtet sind (vgl. § 18 Abs. 4 S. 1 des Entwurfs). I m I n t e r e s s e d e s N e u g e b o r e n e n ist sodann bestimmt, daß in den Fällen des § 1 8 Abs. 2 die Freiheitsentziehung u n d das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt in der E i n t r a g u n g nicht ersichtlich gemacht werden dürfen (§ 18 Abs. 4 S. 2 des E n t wurfs) . Bei Geburten in öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, K r a n k e n - u n d ähnlichen Anstalten . . . genügt wie bisher eine schriftliche Anzeige in amtlicher F o r m (§18 Abs. 3 des Entwurfs). F ü r die übrigen Anstalten gilt diese Regelung nicht, weil sonst die Gef a h r bestünde, d a ß die Freiheitsentziehung der Mutter aus dem Geburtseintrag des Kindes ersichtlich wäre. Z u § 1 9 : § 19 läßt einem häufig geäußerten u n d auch berechtigten Wunsche entsprechend zu, d a ß die höhere Verwaltungsbehörde auch den Leitern p r i v a t e r E n t -

24

II. Materialien zum Personenstandsgesetz bindungs-, Hebammen- und Krankenanstalten widerruflich gestatten kann, die in den Anstalten erfolgten Geburten schriftlich anzuzeigen. Die Anzeige kann nur von dem Leiter der Anstalt und im Falle der Verhinderung von seinem allgemeinen Vertreter erstattet werden; sie allein trifft auch nur die Anzeigepflicht. Durch die Einschaltung der höheren Verwaltungsbehörde wird sichergestellt, daß nur zuverlässige Privatanstalten sich dieser erleichterten Form der Geburtsanmeldung bedienen können. Z u § 2 0 : § 20 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 21 des Gesetzes von 1875. Z u § 21: § 21 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 22 Abs. 1 des Gesetzes von 1875. Eine sachliche Änderung ist nur insoweit vorgenommen, als in Zukunft auch wieder das religiöse Bekenntnis der Eltern des Kindes in das Geburtenbuch eingetragen wird . . . Zu § 2 2 : § 22 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 22 Abs. 3 des Gesetzes von 1875. Die Frist zur nachträglichen Anzeige der Vornamen des Kindes ist auf einen Monat verkürzt. Zu § 2 3 : § 23 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 22 Abs. 2 des Gesetzes von 1875. Z u § 24: § 24 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 23 des Gesetzes von 1875 Diese Frist für die Anzeige ist im Hinblick auf die staatlichen Feiertage so bestimmt worden, daß die Anzeige am folgenden W e r k t a g e erstattet werden muß. Z u § 2 5 : § 25 des Entwurfs ist an die Stelle des § 24 des Gesetzes von 1875 getreten; er enthält einige sachliche Änderungen. Nach bisherigem Recht sollte der Geburtseintrag eines Findelkindes enthalten Angaben über Zeit, Ort und Umstände des Auffindens, über die Beschaffenheit und die Kennzeichen der bei dem Kinde vorgefundenen Kleider und sonstigen Gegenstände, die körperlichen Merkmale des Kindes, sein vermutliches Alter, sein Geschlecht, die Behörde, Anstalt oder Person, bei welcher das Kind untergebracht ist, und die Namen, welche ihm beigelegt werden. In Zukunft sollen nur noch eingetragen werden der von der unteren Verwaltungsbehörde nach Anhörung des Gesundheitsamts festgesetzte vermutliche Ort und Tag der Geburt, die Vornamen und der Familienname des Kindes. Gewiß sind auch die übrigen bisher einzutragenden Umstände für eine spätere Feststellung des Personenstandes des Kindes von Bedeutung. Es ist aber nicht angebracht, diese Umstände in das Geburtenbuch einzutragen und damit auf die Tatsache, daß es sich um ein Findelkind handelt, besonders eindringlich hinzuweisen. Es genügt, wenn diese Umstände in den Sammelakten des Standesbeamten aufgezeichnet sind. Die Vornamen und der Familienname des Findelkindes werden in Zukunft nicht mehr von der Polizeibehörde oder der sonst nach Landesrecht zuständigen Behörde bestimmt werden, sondern von der unteren Verwaltungsbehörde . . . Zu § 2 7 : § 27 des Entwurfs stellt klar, daß in den Fällen der §§ 25 und 26 des Entwurfs der richtige Personenstand nachträglich im Geburtenbuch einzutragen ist, falls er ermittelt wird. Die Eintragung erfolgt im Falle des § 25 auf Anordnung der unteren Verwaltungsbehörde, im Falle des § 26 auf Anordung des Reichsministers des Innern. Ein gerichtliches Berichtigungsverfahren findet nicht statt. Z u § 2 8 : § 28 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 27 des Gesetzes von 1875. Zu § 2 9 : Für die Anerkennung der Vaterschaft zu einem unehelichen Kinde waren bisher die Vorschriften in § 25 des Personenstandsgesetzes von 1875 und in den §§ 14 bis 16 der Ausführungsvorschriften vom 25. März 1899 (Reichsgesetzblatt S. 225) maßgebend. Hiernach war das Anerkenntnis teils bei dem Geburtseintrag des Kindes, teils beim Heiratseintrag der Eltern oder auch bei beiden Einträgen zu vermerken. Ob das Anerkenntnis überhaupt zu vermerken war, stand im Belieben des Anerkennenden. In Zukunft soll das Anerkenntnis am Rande des Geburtseintrags ohne Rücksicht auf einen Antrag des Anerkennenden vermerkt werden. Zu § 3 0 : § 30 des Entwurfs ist an die Stelle des § 26 Abs. 1 des Gesetzes von 1875 getreten; er enthält aber einige wesentliche Änderungen. 25

A. Recht des Personenstandes Der Entwurf geht davon aus, daß im künftigen Recht des unehelichen Kindes bestimmt werden wird, daß die Abstammung des Kindes von Amts wegen mit allgemein bindender Wirkung festgestellt wird. Diese Feststellung ist für den Personenstand des Kindes von so erheblicher Bedeutung, daß sie im Geburtenbuch vermerkt werden muß. Ebenso muß eingetragen werden, wenn der Name des Kindes mit allgemein bindender Wirkung festgestellt worden ist . . . Daß im übrigen jede Änderung des Personenstandes und jede Änderung des Namens einzutragen ist, entspricht dem bisherigen Recht. Jedoch sind die Eintragungen in keinem Falle mehr von einem Antrag abhängig . . . b) S t e r b e b u c h Z u § 3 2 : § 32 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 56 des Gesetzes von 1875. Im Hinblick auf die staatlichen Feiertage ist jedoch bestimmt, daß der Sterbefall erst am folgenden W e r k t a g e (nicht W o c h e n t a g e ) angezeigt werden muß. Z u § 3 3 : § 33 des Entwurfs ist an die Stelle des § 57 des Gesetzes von 1875 getreten. Neu aufgenommen ist die Verpflichtung zur Anmeldung des Sterbefalls für Personen, die bei dem Tode zugegen waren oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet sind. Neu ist auch die an die Vorschrift in § 17 Abs. 1 Satz 2 angelehnte Vorschrift, daß eine Anzeigepflicht nur besteht, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. Zu § 3 4 : § 34 des Entwurfs entspricht den § § 1 8 und 19. Für die Anzeige von Sterbefällen in Anstalten sollen die gleichen Bestimmungen gelten wie für die Anzeige von Geburten in Anstalten. Zu § 3 5 : § 35 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 58 Abs. 2 des Gesetzes von 1875. Zu § 3 6 : § 36 des Entwurfs entspricht der gleichartigen Bestimmung in § 20 des Entwurfs. Der Standesbeamte muß die Angabe des Anzeigenden nachprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. Diese Regelung besteht auch schon jetzt (vgl. § 58 Abs. 1 in Verbindung mit § 21 des Gesetzes von 1875). Zu § 3 7 : § 37 des Entwurfs ist an die Stelle des § 59 des Gesetzes von 1875 getreten. Wieder eingeführt ist die Angabe des religiösen Bekenntnisses des Verstorbenen und die Eintragung seiner Eltern . . . Z u § 3 9 : § 39 des Entwurfs entspricht inhaltlich dem § 60 des Gesetzes von 1875. Zu § 4 0 : Für Todeserklärungen sind die Amtsgerichte zuständig. Es ist nicht selten schwer festzustellen, von welchem Amtsgericht eine Todeserklärung ausgesprochen worden ist. Aus diesem Grunde ist bei dem Standesamt I in Berlin eine zentrale Registrierungsstelle geschaffen worden. Vierter

Abschnitt

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen Zu § 4 1 : Eine dem § 41 des Entwurfs entsprechende Vorschrift war im Personenstandsgesetz von 1875 nicht enthalten. Inhalt und Bedeutung des § 41 sind bereits unter I I b erörtert. . . Zu § 4 3 : Es ist bisher als Lücke des Gesetzes empfunden worden, daß keine Stelle bestimmt war, welche außerhalb des gerichtlichen Verfahrens Zweifel über die örtliche Zuständigkeit entscheiden konnte. Diese Lücke füllt § 43 des Entwurfs aus. Fünfter

Abschnitt

Zweitbuch Z u § 4 4 : Das Zweitbuch entspricht dem bisherigen Nebenregister. Die Bestimmungen über das Zweitbuch lehnen sich an das geltende Recht an. Die Aufbewahrung der Zweitbücher erfolgt in Zukunft aber nicht mehr — wie bisher z.B. in Preußen — bei 26

II. Materialien zum Persoiienstandsgesetz den Gerichten; denn es handelt sich hier um eine justizfremde Angelegenheit. Die Zweitbücher werden in Zukunft bei der unteren Verwaltungsbehörde aufbewahrt. Sechster

Abschnitt

Gerichtliches Verfahren Nach dem Gesetz von 1875 sind die Gerichte in Personenstandssachen in zwei Fällen zur Mitwirkung berufen. Nach § 11 Abs. 3 kann der Standesbeamte, der die Vornahme einer Amtshandlung abgelehnt hat, dazu auf Antrag der Beteiligten durch das Gericht angehalten werden. Nach § 65 kann die Berichtigung einer Eintragung in dem Standesregister nur auf Grund gerichtlicher Anordnung erfolgen. Durch den Entwurf ist die Mitwirkung des Gerichts in diesen beiden Fällen beibehalten worden, da es sich hierbei in der Regel um mehr oder weniger schwierige Rechtsfragen handelt. Jedoch weisen die §§ 45 ff. des Entwurfs gegenüber dem bisherigen Recht einige wesentliche Änderungen auf. Z u § 4 5 : § 45 des Entwurfs ist an die Stelle des § 11 Abs. 3 des Gesetzes von 1875 getreten. In Zukunft soll aber der Standesbeamte nicht nur auf Antrag der Beteiligten zu einer von ihm abgelehnten Amtshandlung angewiesen werden können; das Antragsrecht soll vielmehr auch der Aufsichtsbehörde zustehen. Auch diese kann also die Entscheidung des Amtsgerichts herbeiführen, wenn der Standesbeamte nach ihrer Auffassung zu Unrecht etwa die Vornahme einer Eheschließung abgelehnt hat. Zu § 4 6 : § 46 des Entwurfs befaßt sich mit der Befugnis des Standesbeamten, in einer noch nicht abgeschlossenen Eintragung Zusätze und Streichungen vorzunehmen und in einer abgeschlossenen Eintragung offenbare Schreibfehler zu berichtigen. Insoweit ist ein gerichtliches Berichtigungsverfahren entbehrlich. Die Vorschrift ersetzt die Bestimmungen in § 13 Abs. 4 des Gesetzes von 1875 und in den §§ 17 und 18 der Ausführungsvorschriften von 1899. Zu § 4 7 : Abgesehen von dem Falle des § 46 Abs. 2 kann eine abgeschlossene Eintragung nur auf Anordnung des Amtsgerichts berichtigt werden. Den Antrag auf Berichtigung können alle Beteiligten und die Aufsichtsbehörde stellen. Die Vorschrift des § 47 ist an die Stelle der § 65, § 66 Abs. 1 und 2 des Gesetzes von 1875 getreten. Zu § 4 8 : § 48 des Entwurfs bestimmt, daß auf das gerichtliche Verfahren die Vorschriften des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit entsprechende Anwendung finden. Diese Regelung entspricht dem § 11 Abs. 3 Satz 3 und § 66 Abs. 3 des Gesetzes von 1875. Zu § 4 9 : § 49 des Entwurfs regelt das Beschwerderecht gegen die gerichtlichen Entscheidungen in Personenstandssachen. Die neue Regelung weicht von dem bisherigen Recht in mancher Richtung ab. Nach bisherigem Recht wurde eine Verfügung, durch die der Standesbeamte zur Vornahme einer Amtshandlung angewiesen wurde, schon mit der Bekanntmachung gemäß § 16 R F G G wirksam. Der Standesbeamte konnte die Amtshandlung alsbald vornehmen. Diese Regelung hatte den Nachteil, daß es der Aufsichtsbehörde in der Regel nicht möglich war, ihre abweichende Auffassung im Beschwerdewege geltend zu machen. Allerdings wurde bis vor kurzem, worauf hier hingewiesen werden soll, in den Fällen des § 11 Abs. 3 des Personenstandsgesetzes das Beschwerderecht der Aufsichtsbehörde gegen anweisende Verfügungen überhaupt geleugnet. § 49 des Entwurfs bestimmt demgegenüber, daß gegen solche Verfügungen die sofortige Beschwerde stattfindet, und daß die Verfügungen erst mit der Rechtskraft wirksam werden. Für Verfügungen, durch die eine Berichtigung der Standesbücher angeordnet wird, gilt dieselbe Regelung. Insoweit entspricht sie dem heute geltenden Recht (§ 70 RFGG). Durch § 49 Abs. 2 des Entwurfs wird der Aufsichtsbehörde ein Beschwerderecht in jedem Falle zugebilligt. Sie kann also sowohl zugunsten wie zum Nachteil der Beteiligten Beschwerde einlegen. Diese Regelung entspricht der Stellung, die die Aufsichtsbehörde als Wahrerin der Volks- und Staatsinteressen haben muß. 27

A. Recht des Personenstandes Z u § 5 0 : I m Interesse einer möglichst einheitlichen Rechtsprechnung in Personenstandssachen sollen f ü r die Entscheidungen ausschließlich die Amtsgerichte zuständig sein, die ihren Sitz a m Ort eines Landgerichts haben. Siebenter

Abschnitt

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörde Z u § 5 1 : Die den S t a n d e s ä m t e r n obliegenden Aufgaben sind Auftragsangelegenheiten der Gemeinden im Sinne des § 2 Abs. 3 der Deutschen Gemeindeordnung. Da den Gemeinden nur durch Gesetz staatliche Aufgaben zur Erfüllung nach Anweisung übertragen werden können, ist das in § 51 des E n t w u r f s ausdrücklich ausgesprochen. Z u § 5 2 : § 52 des E n t w u r f s ist an die Stelle des § 2 des Gesetzes von 1875 getreten. I n Abs. 1 ist ausgesprochen, d a ß — was auch bisher die Regel war — grundsätzlich jede Gemeinde einen Standesamtsbezirk bildet. Nach Abs. 2 k a n n die höhere Verwaltungsbehörde f ü r mehrere Gemeinden den A u f t r a g einer von ihnen erteilen oder eine Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke aufteilen. Z u § § 53, 5 4 : Die Standesbeamten und ihre Stellvertreter werden in Z u k u n f t in jedem Falle besonders bestellt. Der Leiter der Gemeinde ist nicht mehr k r a f t Gesetzes in b e s t i m m t e n Fällen (vgl. § 4 Abs. 1 des Ges. von 1875) Standesbeamter. Die Bestellung erfolgt durch die Gemeinde nach Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde. F ü r jeden Standesamtsbezirk m u ß ein Standesbeamter und mindestens ein Stellvertreter bestellt werden. I n kreisangehörigen Gemeinden im Sinne der Deutschen Gemeindeordnung (vgl. § 11 Abs. 2 der Durchführungsverordnung), die einen Standesamtsbezirk bilden, soll in der Regel der Bürgermeister zum Standesbeamten und sein allgemeiner Vertreter zu seinem Stellvertreter bestellt werden. Besondere Standesbeamte können nur mit Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde bestellt werden. Gemeinden, die einen Stadtkreis im Sinne der Deutschen Gemeindeordnung bilden (vgl. § 11 Abs. 1 der Durchführungsverordnung), müssen besondere Standesbeamte bestellen. Der Leiter der Gemeinde ist durch die Fülle anderer Aufgaben an der F ü h r u n g der Personenstandsgeschäfte verhindert. Die Bestellung zum Standesbeamten bedarf in jedem Falle der Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde. I m Hinblick auf die neuen wichtigen Aufgaben, die den Standesbeamten durch die Gesetzgebung... u n d nicht zuletzt durch den vorliegenden Entwurf übertragen sind, ist es notwendig, d a ß nur solche B e a m t e bestellt werden, die sich zu diesem A m t besonders eignen. Die höhere Verwaltungsbehörde h a t vor Erteilung der Zustimmung zu prüfen, ob die vorgeschlagene Person diesen Anforderungen entspricht. S t i m m t die höhere Verwaltungsbehörde nicht zu, so m u ß die Gemeinde einen neuen Vorschlag einreichen. K a n n die höhere Verwaltungsbehörde a u c h diesem Vorschlag nicht zustimmen, so b e s t i m m t sie, wen die Gemeinde zu bestellen h a t . Die höhere Verwaltungsbehörde k a n n ihre Zustimmung zurücknehmen. Alsdann h a t die Gemeinde eine andere Person vorzuschlagen. Z u § 5 5 : Die in § 55 des E n t w u r f s f ü r die Gemeindebeamten ausgesprochene Verpflichtung, das A m t eines Standesbeamten oder seines Stellvertreters zu übernehmen, bestand bisher im R a h m e n des § 6 Abs. 2 des Gesetzes von 1875. Z u § 5 6 : § 56 des E n t w u r f s entspricht inhaltlich dem § 3 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes von 1875. Z u § 5 7 : D a die E r f ü l l u n g der Standesamtsgeschäfte Aufgabe der Gemeinden ist, haben die Gemeinden auch die persönlichen u n d sächlichen Kosten der Standesamtsverwaltung zu tragen. Zum Ausgleich hierfür werden ihnen sämtliche einkommenden Gebühren zugewiesen. Abs. 2 t r i f f t eine notwendige Sonderregelung f ü r den Fall, d a ß eine Gemeinde mit der F ü h r u n g des Standesamts f ü r mehrere Gemeinden b e a u f t r a g t worden ist. 28

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Zu § 5 8 : § 58 des Entwurfs ermächtigt den Reichsminister des Innern, für Gemeinden, die einem engeren Gemeindeverband angehören, eine besondere Regelung zu treffen. Zu § 5 9 : Durch § 59 des Entwurfs wird die Dienstaufsicht einheitlich für das ganze Reichsgebiet der unteren und höheren Verwaltungsbehörde und in letzter Instanz dem Reichsminister des Innern übertragen. Achter

Abschnitt

Beweiskraft und Benutzung der Bücher Z u § 6 0 : § 60 des Entwurfs, der dem § 15 Abs. 1 des Gesetzes von 1875 entspricht, regelt die Beweiskraft der Eintragungen in den Standesbüchern. Die Eintragungen im ersten Teil des Familienbuchs, der an die Stelle des Heiratsregisters getreten ist, im Geburtenbuch und im Sterbebuch beweisen bei ordnungsmäßiger Führung der Bücher Heirat, Geburt und Tod und die darüber gemachten näheren Angaben. Die bisherige Fassung, wonach diejenigen Tatsachen bewiesen werden, zu deren Beurkundung die Bücher bestimmt sind, hat zu zahlreichen Zweifeln Anlaß gegeben und ist deshalb im Entwurf vermieden worden. Der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen ist zulässig. In § 15 Abs. 3 des Gesetzes von 1875 war noch bestimmt, daß nach freiem richterlichen Ermessen zu beurteilen sei, inwiefern durch Verstöße gegen die Vorschriften des Gesetzes über die Art und Form der Eintragungen die Beweiskraft aufgehoben oder geschwächt werde. Es ist nicht mehr erforderlich, dies heute noch besonders auszusprechen. Z u § 6 1 : Nach § 16 Abs. 2 des Gesetzes von 1875 müssen die Standesregister gegen Zahlung der Gebühren und Auslagen jedermann zur Einsicht vorgelegt, und es müssen auf Verlangen beglaubigte Auszüge erteilt werden. Die „Öffentlichkeit" der Register hat in manchen Fällen zu Mißbrauch Anlaß gegeben. Die Standesbeamten und Gerichte sind einer mißbräuchlichen Benutzung schon bisher nach Möglichkeit entgegengetreten. Es war aber doch zu prüfen, ob an dem Prinzip der Öffentlichkeit überhaupt festzuhalten sei. Im Entwurf ist die Frage verneint worden. Da der Umfang der Eintragungen in den Standesbüchern gegenüber dem geltenden Recht erweitert worden ist, ist das Bedürfnis für eine Einschränkung der Öffentlichkeit noch stärker geworden. Nach dem Entwurf haben einen Anspruch auf Gestattung der Einsicht und Durchsicht und auf Erteilung vollständiger Abschriften nur die Behörden... sowie Personen, auf die sich die Eintragung bezieht, ferner deren Ehegatten, Vorfahren und Abkömmlinge. Andere Personen müssen ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen. Im übrigen kann nur die Ausstellung standesamtlicher Urkunden, die den in den §§ 62 bis 64 des Entwurfs bezeichneten Inhalt haben, verlangt werden. Zu § § 62, 63, 6 4 : Die standesamtlichen Urkunden (Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Sterbeurkunden) werden, wie bereits zu § 61 des Entwurfs ausgeführt, in Zukunft nicht mehr Abschriften der Eintragungen in den Standesbüchern und nicht mehr in der heute üblichen Protokollform gehalten sein. Die Urkunden werden nur den wesentlichen Inhalt der Eintragungen wiedergegeben. So wird die Geburtsurkunde etwa lauten: „Geburtsurkunde Karl Theodor Anton Schulze ist in Berlin am 23. September 1901 geboren. Vater ist der Regierungsrat Karl Eduard Schulze in Berlin, evangelisch. Mutter ist die Ehefrau Karoline Henriette Schulze geb. Schmidt in Berlin, katholisch." Der Inhalt der Urkunden ergibt sich im einzelnen aus den §§ 62 bis 64 des Entwurfs. 29

A. Recht des Personenstandes Zu § 6 5 : Der Neugestaltung der standesamtlichen Urkunden entspricht es, daß Berichtigungen der Eintragung in den standesamtlichen Urkunden nicht als solche erscheinen ; vielmehr sind nur die aus der Berichtigung sich ergebenden Tatsachen in der Urkunde zu vermerken. Ist also etwa der Name berichtigt worden, so erscheint in der standesamtlichen Urkunde nur der berichtigte Name. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich aus der Eintragung im Geburtenbuch ergibt, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist. Es ist nicht erforderlich, daß in solchem Fall die Tatsache der unehelichen Geburt aus der Geburtsurkunde ersichtlich ist. Sonstige Änderungen der Eintragung (z. B. Annahme an Kindes Statt) müssen a m Schlüsse der Eintragung vermerkt werden. Zu § 66: § 66 des E n t w u r f s regelt die Beweiskraft der beglaubigten Abschriften aus den Familienbüchern und der standesamtlichen Urkunden. Sie sollen grundsätzlich dieselbe Beweiskraft haben wie die Bücher selbst. Neunter

Abschnitt

Strafbestimmungen Zehnter

Abschnitt

Schlußbestimmungen Zu § § 70, 7 1 : Die erforderlichen Überleitungsvorschriften werden in der Ausführungsverordnung getroffen werden. Es sei noch erwähnt, daß zahlreiche Bestimmungen des Gesetzes von 1875 in dem vorliegenden Entwurf nicht enthalten sind. Das bedeutet aber nicht ohne weiteres, daß entsprechende Vorschriften f ü r entbehrlich gehalten werden. I m Interesse der E n t lastung des Gesetzes von Einzelheiten ist vorgesehen, sie, soweit erforderlich, in die Ausführungsverordnung aufzunehmen.

2. Regierungsvorlage zum Zweiten Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (BGBl. I S. 518) - Drucksache des Deutschen Bundestages, 2. Wahlperiode 1953, Nr. 848 (berichtigt durch Schreiben des Bundeskanzlers vom 9. November 1954-4-20300-83/54 V I I - ) Bundesrepublik Deutschland Der B u n d e s k a n z l e r 4 —20300 —83/54 V

Bonn, den 27. September 1954

An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Hiermit übersende ich den von der Bundesregierung beschlossenen Entwurf e i n e s Z w e i t e n G e s e t z e s zur Ä n d e r u n g und Ergänzung des Personenstandsgesetzes nebst Begründung (Anlage 1) mit der Bitte, die Beschlußfassung des Bundestages herbeizuführen. Federführend sind die Bundesminister des Innern und der Justiz. Der Bundesrat hat zur Vorlage gemäß Artikel 76 Absatz 2 des Grundgesetzes in seiner 120. Sitzung am 19. März 1954 nach der Anlage 2 Stellung genommen. Die Stellungnahme der Bundesregierung zu den Änderungsvorschlägen des Bundesrates ist in der Anlage 3 dargelegt.

80

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Anlage 1

Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes Der Bundestag h a t mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen : Artikel I Das Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) in der Fassung der Vierten Verordnung zur A u s f ü h r u n g u n d E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes v o m 27. September 1944 (Reichsgesetzbl. I S. 219) u n d des Gesetzes zur Änderung u n d E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes v o m 15. J a n u a r 1951 (Bundesgesetzbl. I S. 57) wird wie folgt geändert: 1. § 1 Abs. 2 erhält folgende Fassung: „(2) Der Standesbeamte f ü h r t ein Heiratsbuch, ein Familienbuch, ein Geburtenb u c h u n d ein Sterbebuch." 2. § 2 Abs. 1 erhält folgende F a s s u n g : ,,(1) Das Heiratsbuch dient zur B e u r k u n d u n g der Eheschließungen. Das Familienb u c h ist dazu bestimmt, den Personenstand der Familienangehörigen u n d ihren verwandtschaftlichen Zusammenhang ersichtlich zu m a c h e n . " 3. Die Überschriften vor § 3 erhalten folgende Fassung: „Zweiter Abschnitt Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch a) A u f g e b o t " 4. § 5 erhält folgende F a s s u n g : (1) Die Verlobten h a b e n bei der Bestellung des Aufgebots dem Standesbeamten ihre G e b u r t s u r k u n d e n vorzulegen. (2) Der Standesbeamte darf das Aufgebot nur erlassen oder Befreiung vom Aufgebot n u r bewilligen, wenn die Verlobten nachweisen, d a ß der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht. Reichen die Geburtsurkunden nicht aus, so h a t der Standesbeamte weitere U r k u n d e n zu fordern. (3) I s t den Verlobten die Beschaffung der erforderlichen U r k u n d e n nicht oder nur m i t erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich, so k a n n der S t a n d e s b e a m t e sich mit der Vorlage kirchlicher oder anderer beweiskräftiger Bescheinigungen begnügen. Der Standesbeamte k a n n die Verlobten von der Beibringung von U r k u n d e n u n d Bescheinigungen befreien, wenn er die zu beweisenden Tatsachen k e n n t oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft h a t . Notfalls k a n n er zum Nachweis eidesstattliche Erklärungen der Verlobten oder anderer Personen entgegennehmen. (4) Die zur Eheschließung erforderliche Einwilligung der Eltern, des Vormundes oder Pflegers ist durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte U r k u n d e n nachzuweisen. F ü r die B e u r k u n d u n g oder Beglaubigung der Einwilligungserklärungen ist auch jeder Standesbeamte zuständig." 5. N a c h § 5 wird folgender § 5 a eingeführt:

,.§5a (1) Das Ehefähigkeitszeugnis f ü r ausländische Verlobte muß, falls durch Staatsv e r t r a g nichts anderes vereinbart ist, mit der Bescheinigung des zuständigen deutschen Konsuls darüber versehen sein, d a ß die ausländische Behörde zur Ausstellung des Zeugnisses b e f u g t ist. Das Zeugnis verliert seine K r a f t , wenn die E h e nicht binnen sechs 31

A. Recht des Personenstandes Monaten seit der Ausstellung geschlossen wird; ist in dem Zeugnis eine kürzere Geltungsdauer angegeben, so bewendet es hierbei. (2) Will ein Verlobter von der Erbringung des Ehefähigkeitszeugnisses befreit werden, so hat der Standesbeamte den Antrag entgegenzunehmen und die Entscheidung vorzubereiten; hierbei hat er alle Nachweise zu fordern, die vor der Anordnung des Aufgebots erbracht werden müssen. Auch kann er eine eidesstattliche Erklärung über Tatsachen, die für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses erheblich sind, entgegennehmen." 6. Die §§ 6, 7 erhalten folgende Fassung: „§6 (1) Nach Ablauf der Aufgebotsfrist darf die Eheschließung vorgenommen werden, falls dem Standesbeamten kein Ehehindernis bekanntgeworden ist. (2) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung nicht zuständig ist, so muß in der von dem zuständigen Standesbeamten auszustellenden Ermächtigung bescheinigt werden, daß das Aufgebot erlassen oder die Ehe ohne Aufgebot geschlossen werden darf und daß kein Ehehindernis bekanntgeworden ist. (3) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung zwar zuständig ist, aber das Aufgebot nicht erlassen hat, so müssen sie eine Bescheinigung des Standesbeamten, der das Aufgebot erlassen hat, darüber vorlegen, daß das Aufgebot erlassen und kein Ehehindernis bekanntgeworden ist.

§7

Soll die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so muß durch ärztliches Zeugnis oder auf andere Weise nachgewiesen werden, daß die Eheschließung nicht aufgeschoben werden kann. In diesem Falle muß glaubhaft gemacht werden, daß kein Ehehindernis besteht." 7. Nach § 7 wird folgender § 7a eingeführt: „§7a (1) Die Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit erteilt der Standesbeamte, der das Aufgebot erläßt oder Befreiung vom Aufgebot bewilligt. Soll die Ehe im Ausland geschlossen werden, so erteilt der Standesbeamte die Befreiung, der für die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses zuständig ist. Kann die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so ist für die Befreiung der Standesbeamte zuständig, vor dem die Ehe geschlossen wird. (2) Der Standesbeamte soll die Befreiung nur versagen, wenn die Frau von ihrem früheren Mann schwanger ist." 7a. § 8 erhält folgende Fassung:

„§8 Die Eheschließung soll in einer der Bedeutung der Ehe entsprechenden würdigen Weise vorgenommen werden."

8. Die Überschrift vor § 9 erhält folgende Fassung: ,,b) Heiratsbuch" 9. § 9 erhält folgende Fassung: ..§9 Jede Eheschließung ist im Beisein der Ehegatten und der Zeugen im Heiratsbuch zu beurkunden." 10. § 10 fällt weg. 11. § 11 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) In das Heiratsbuch werden eingetragen: 1. die Vor- und Familiennamen der Eheschließenden, ihr Beruf und Wohnort, Ort und Tag ihrer Geburt sowie ihr religiöses Bekenntnis, 82

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 2. die Vor- u n d F a m i l i e n n a m e n der Zeugen, ihr Alter, Beruf u n d W o h n o r t , 3. die E r k l ä r u n g der Eheschließenden, 4. der A u s s p r u c h des S t a n d e s b e a m t e n . " 12. Vor § 12 wird folgende Ü b e r s c h r i f t e i n g e f ü g t : ,,c) F a m i l i e n b u c h " 13. A n die Stelle der § § 1 2 bis 15 t r e t e n folgende V o r s c h r i f t e n : .,§ 12 (1) D a s F a m i l i e n b u c h wird im A n s c h l u ß a n die E h e s c h l i e ß u n g v o n d e m S t a n d e s b e a m t e n , vor d e m die E h e geschlossen ist, angelegt. (2) I n d a s F a m i l i e n b u c h w e r d e n e i n g e t r a g e n : 1. die Vor- u n d F a m i l i e n n a m e n der E h e g a t t e n , ihr Beruf, O r t u n d T a g ihrer G e b u r t u n d ihrer E h e s c h l i e ß u n g sowie ihr religiöses B e k e n n t n i s , 2. die Vor- u n d F a m i l i e n n a m e n sowie W o h n o r t oder letzter W o h n o r t der E l t e r n der E h e g a t t e n , 3. ein V e r m e r k ü b e r die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der E h e g a t t e n , falls diese v o n d e n E h e g a t t e n nachgewiesen wird. § 13 (1) D a s F a m i l i e n b u c h ist s t ä n d i g f o r t z u f ü h r e n . Z u s t ä n d i g ist der S t a n d e s b e a m t e , in dessen Bezirk die E h e g a t t e n ihren jeweiligen W o h n s i t z , b e i m F e h l e n eines W o h n sitzes ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a b e n . L e b e n die E h e g a t t e n g e t r e n n t , so wird d a s F a m i l i e n b u c h v o n d e m f ü r den W o h n s i t z oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t des M a n n e s zuständigen Standesbeamten fortgeführt. (2) H a t der M a n n i m Geltungsbereich dieses Gesetzes weder W o h n s i t z n o c h gewöhnlichen A u f e n t h a l t , so wird das F a m i l i e n b u c h v o n d e m f ü r den W o h n s i t z oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t der F r a u z u s t ä n d i g e n S t a n d e s b e a m t e n f o r t g e f ü h r t . (3) H a t keiner der E h e g a t t e n i m Geltungsbereich dieses Gesetzes seinen W o h n s i t z oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t , so wird d a s F a m i l i e n b u c h v o n d e m S t a n d e s b e a m t e n des S t a n d e s a m t s I in Berlin f o r t g e f ü h r t . (4) W i r d die E h e d u r c h den T o d eines E h e g a t t e n aufgelöst oder wird ein E h e g a t t e f ü r t o t e r k l ä r t oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird d a s F a m i l i e n b u c h v o n d e m f ü r d e n W o h n s i t z oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t des a n d e r e n E h e g a t t e n zus t ä n d i g e n S t a n d e s b e a m t e n f o r t g e f ü h r t . A b s a t z 3 gilt e n t s p r e c h e n d . (5) W i r d die E h e geschieden, a u f g e h o b e n oder f ü r nichtig e r k l ä r t oder s t i r b t d e r ü b e r l e b e n d e E h e g a t t e , wird er f ü r t o t e r k l ä r t oder wird seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird d a s F a m i l i e n b u c h a m bisherigen F ü h r u n g s o r t f o r t g e f ü h r t . §14 D e r S t a n d e s b e a m t e , der d a s F a m i l i e n b u c h f o r t f ü h r t , h a t in dieses e i n z u t r a g e n : 1. d e n T o d der E h e g a t t e n , i h r e T o d e s e r k l ä r u n g oder die gerichtliche F e s t stellung der Todeszeit, 2. die A u f h e b u n g oder die Scheidung der E h e , 3. die N i c h t i g e r k l ä r u n g der E h e , 4. die F e s t s t e l l u n g des N i c h t b e s t e h e n s der E h e , 5. die W i e d e r v e r h e i r a t u n g , 6. j e d e sonstige Ä n d e r u n g des P e r s o n e n s t a n d e s , 7. die Ä n d e r u n g oder allgemein b i n d e n d e F e s t s t e l l u n g des N a m e n s , 8. d e n Wechsel des religiösen Bekenntnisses, 9. einen V e r m e r k ü b e r die Ä n d e r u n g der S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , falls die Änder u n g v o n den E h e g a t t e n nachgewiesen wird. § 15 (1) D e r S t a n d e s b e a m t e h a t in d a s F a m i l i e n b u c h der E h e g a t t e n e i n z u t r a g e n : 1. die ehelichen K i n d e r der E h e g a t t e n , 2. die unehelichen K i n d e r der F r a u , sobald d a s V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t fest3

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

38

A. Recht des Personenstandes gestellt hat, daß sie durch die Eheschließung eheliche Kinder der Ehegatten geworden sind, 3. die von den Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder, 4. die von einem Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder des anderen Ehegatten. In dem Eintrag sind die Vornamen der Kinder sowie Ort und Tag ihrer Geburt anzugeben ; in den Fällen der Nr. 2 bis 4 ist auch der frühere Familienname zu vermerken. (2) Der Eintrag ist zu ergänzen: 1. wenn das Kind die Ehe schließt, 2. wenn das Kind stirbt oder wenn es für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt wird, 3. wenn sich der Personenstand des Kindes auf andere Weise ändert, 4. wenn der Name des Kindes geändert oder mit allgemein bindender Wirkung festgestellt wird. Ist oder war das Kind verheiratet, so wird im Familienbuch der Ehegatten nur die Annahme des Kindes an Kindes Statt oder die allgemein bindende Feststellung eingetragen, daß das Kind nicht ein eheliches Kind der Ehegatten ist. § 15a (1) Das Familienbuch ist außer im Falle des § 12 auf Antrag anzulegen. Dies gilt nicht, wenn die Ehe vor dem 1. Januar 1955 im Geltungsbereich dieses Gesetzes geschlossen ist. (2) Antragsberechtigt ist jede Person, die in das Familienbuch einzutragen ist. Vor der Eintragung sind sämtliche Personen, die in das Familienbuch einzutragen sind, zu hören, es sei denn, daß die Anhörung untunlich ist. (3) Für die Anlegung und Fortführung des Familienbuchs gelten die Vorschriften des § 12 Abs. 2 und der §§ 13 bis 15 entsprechend; im Falle des § 13 Abs. 5 ist das Familienbuch von dem Standesbeamten anzulegen, der vor der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder vor dem Tode des zuletzt verstorbenen Ehegatten für die Führung des Familienbuchs zuständig gewesen wäre. Ist der hiernach zuständige Standesbeamte nicht tätig oder nicht erreichbar, so ist das Familienbuch von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin anzulegen. § 15b (1) Soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, werden die Eintragungen in das Familienbuch, abgesehen von den Angaben über den Beruf, das religiöse Bekenntnis und den Wohnort oder letzten Wohnort, auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen. § 5 Abs. 3 gilt entsprechend. Eintragungen auf Grund eidesstattlicher Erklärungen darf der Standesbeamte nur mit Zustimmung der unteren Verwaltungsbehörde vornehmen. Dies gilt nicht für Gemeinden über 15000 Einwohner und für Gemeinden, für die die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt hat, daß die Eintragungen ohne diese Zustimmung vorgenommen werden können. (2) Der Standesbeamte hat in das Familienbuch nur die Tatsachen einzutragen, die er für erwiesen erachtet. Soweit erforderlich, hat er den Sachverhalt durch Ermittlungen aufzuklären. (3) Die Eintragungen im Familienbuch sind von dem Standesbeamten unter Angabe des Tages der Eintragung zu unterschreiben. § 15c Das Familienbuch wird für ein Kind nicht mehr fortgeführt, wenn es die Ehe geschlossen hat oder wenn es an Kindes Statt aufgenommen worden ist. § 15 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt. § 15d (1) Die Erklärung, durch die eine Frau dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt, sowie die Erklärung, durch die eine Frau, deren Ehe ge-

34

II. Materialien zum Personenstandsgesetz schieden oder aufgehoben ist, ihren Mädchennamen oder einen früheren E h e n a m e n wieder a n n i m m t , oder durch die der frühere Mann der F r a u die F ü h r u n g seines Familiennamens untersagt, k a n n auch von den Standesbeamten beglaubigt oder b e u r k u n d e t werden. (2) Zur E n t g e g e n n a h m e der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der das Familienbuch f ü r die F r a u f ü h r t ; er n i m m t auf Grund der Erklärungen die Eint r a g u n g in das Familienbuch vor. Wird ein Familienbuch f ü r die F r a u nicht geführt, so ist der Standesbeamte, der die Eheschließung der Frau b e u r k u n d e t hat, und, falls die E h e nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes geschlossen ist, der S t a n d e s b e a m t e des Standesamts I in Berlin zuständig." 14. Nach § 19 wird folgender § 19a eingefügt: ,.§ 1 9 a Ist ein Anzeigepflichtiger nach §§17 bis 19 nicht vorhanden u n d k o m m t die Geb u r t zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so k a n n diese die Anzeige schriftlich e r s t a t t e n . ' ' 15. In § 21 Abs. 1 fallen in Nr. 1 die W o r t e : „soweit sie der jüdischen Religionsgemeinschaft angehören oder angehört h a b e n " weg. 16. § 22 erhält folgenden neuen Absatz 2: ,,(2) Die Vornamen des Kindes können nachträglich auch einem anderen Standesb e a m t e n als dem, der die Geburt des Kindes b e u r k u n d e t hat, angezeigt werden." 17. § 26 erhält folgende Fassung: .,§26 Wird im Geltungsbereich dieses Gesetzes eine Person angetroffen, deren Personens t a n d nicht festgestellt werden kann, so b e s t i m m t die oberste Landesbehörde, welcher Geburtsort u n d Geburtstag f ü r sie einzutragen ist; sie b e s t i m m t ferner die Vornamen und den Familiennamen. Auf ihre Anordung t r ä g t der Standesbeamte dies in das Geb u r t e n b u c h ein." 18. § 28 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Wird die Anzeige einer Geburt länger als drei Monate verzögert, so darf die E i n t r a g u n g nur nach E r m i t t l u n g des Sachverhalts und, soweit es sich u m eine kreisangehörige Gemeinde u n t e r 15000 Einwohnern handelt, nur m i t Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde erfolgen." 19. § 29 erhält folgende F a s s u n g : „§29 (1) H a t der uneheliche Vater oder der E h e m a n n der Mutter nach der Geburt des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher U r k u n d e a n e r k a n n t , so ist das Anerkenntnis a m R a n d e des Geburtseintrags zu vermerken. (2) Das Anerkenntnis der Vaterschaft u n d die etwa erforderliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters des Anerkennenden können außer von den sonst zuständigen Stellen auch von den Standesbeamten b e u r k u n d e t werden. Wird das Anerkenntnis der Vaterschaft nicht vor dem Standesbeamten abgegeben, der die Geburt des Kindes beu r k u n d e t h a t , so ist ihm eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden." 20. Nach § 29 wird folgender § 29a eingefügt: »,§ 29 a Besitzt die Mutter des Kindes eine fremde Staatsangehörigkeit u n d sieht ihr H e i m a t r e c h t ein Anerkenntnis der M u t t e r s c h a f t vor, so gilt f ü r die B e u r k u n d u n g u n d die E i n t r a g u n g dieses Anerkenntnisses § 29 entsprechend. Zur B e u r k u n d u n g des Anerkenntnisses ist der Standesbeamte nur befugt, falls dieses nach dem H e i m a t r e c h t der Mutter rechtswirksam vor dem Standesbeamten abgegeben werden k a n n . " 21. § 31 erhält folgende F a s s u n g : .,§31 (1) Ist ein uneheliches Kind durch die Eheschließung seiner E l t e r n ehelich geworden, so stellt das Vormundschaftsgericht dies fest, falls die Geburt des Kindes im 3*

85

A. Recht des Personenstandes Geburtenbuch beurkundet oder das Kind infolge der Legitimation in ein Familienbuch einzutragen ist. In anderen Fällen kann das Vormundschaftsgericht die Feststellung treffen, falls zur Zeit der Legitimation der Vater oder das Kind Deutscher war. (2) Auf das Verfahren sind die Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit anzuwenden. Die Beschwerde gegen den Beschluß des Vormundschaftsgerichts steht dem Mann, der Frau und dem Kind zu. (3) Der Beschluß, durch den die Legitimation des Kindes festgestellt wird, wird erst mit der Rechtskraft wirksam. Einem Beteiligten, der sich gegenüber dem Vormundschaftsgericht mit der Feststellung der Legitimation einverstanden erklärt hat, wird der Beschluß nur auf seinen Antrag bekannt gemacht; ein Beschwerderecht steht ihm nicht zu. Haben sich alle Beschwerdeberechtigten mit der Feststellung der Legitimation einverstanden erklärt, so ist vom Vormundschaftsgericht auszusprechen, daß der Beschluß rechtskräftig ist. (4) Steht das Kind, weil es noch minderjährig ist, unter Vormundschaft, so soll diese erst aufgehoben werden, wenn der Beschluß, durch den die Legitimation festgestellt wird, rechtskräftig geworden ist. Ist die Mutter Vormund des Kindes oder ist die Vormundschaft aufgehoben, so ist dem geschäftsunfähigen oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Kinde ein Pfleger für das Verfahren zu bestellen. § 59 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bleibt unberührt. (5) Die Eintragungen im Geburtenbuch und Familienbuch erfolgen auf Grund des rechtskräftigen Beschlusses des Vormundschaftsgerichts. Ein Randvermerk über das Anerkenntnis der Vaterschaft wird im Geburtenbuch nicht mehr eingetragen, wenn die Legitimation des Kindes eingetragen ist." 22. Nach § 31 wird folgender § 31a eingefügt: „§31 a (1) Die Erklärung, durch die der Ehemann der Mutter eines unehelichen Kindes diesem seinen Namen erteilt, sowie die Einwilligungserklärungen der Mutter und des Kindes können auch von den Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet werden. (2) Zur Entgegennahme der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der die Geburt des Kindes beurkundet hat; er trägt auf Grund der Erklärungen einen Randvermerk in das Geburtenbuch ein. Ist die Geburt des Kindes nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes beurkundet, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin zuständig." 23. Nach § 34 wird folgender § 34a eingefügt: „§34a Ist ein Anzeigepflichtiger nach §§ 33 und 34 nicht vorhanden und kommt der Tod zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten." 24. In § 37 Abs. 1 fallen in Nr. 1 die Worte : „soweit er der jüdischen Religionsgemeinschaft angehört oder angehört h a t " und Nr. 4 weg. 25. § 38 fällt weg. 26. § 40 erhält folgende Fassung: ,.§40 (1) Todeserklärungen und gerichtliche Feststellungen der Todeszeit werden von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin in ein besonderes Buch für Todeserklärungen eingetragen. (2) Am Rande des Eintrags werden alle Entscheidungen vermerkt, durch die eine nach dem 30. Juni 1938 ergangene, die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit aussprechende Entscheidung aufgehoben, abgeändert oder ergänzt wird." 27. Die Überschriften vor § 41 erhalten folgende Fassung: „Vierter Abschnitt Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und Entscheidung bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit" 86

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 28. § 41 erhält folgende F a s s u n g : „§41 (1) Ist ein Deutscher außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geboren oder gestorben oder h a t er außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geheiratet, so k a n n in besonderen Fällen der Standesfall auf Anordnung der obersten Landesbehörde beim S t a n d e s a m t I in Berlin b e u r k u n d e t werden. I n der A n o r d n u n g müssen die Angaben enthalten sein, die nach den Vorschriften dieses Gesetzes in das Geburten-, Sterbe- oder Heiratsbuch einzutragen sind. (2) Die Aufsichtsbehörde k a n n einen Standesbeamten beauftragen, vorbereitende E r m i t t l u n g e n anzustellen; der Standesbeamte k a n n eidesstattliche Erklärungen entgegennehmen." 29. § 42 fällt weg. 30. I n § 4 3 b Abs. 1 werden die W o r t e „ I n t e r n a t i o n a l Refugee Organisation ( I R O ) " durch die W o r t e „Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt in Arolsen" ersetzt. 31. § 43e Abs. 1 erhält folgende F a s s u n g : ,,(1) F ü r die Berichtigung oder E r g ä n z u n g von Sterbebucheinträgen gelten die Vorschriften der §§ 46 bis 47." 32. Die Überschriften vor § 44 erhalten folgende F a s s u n g : , , F ü n f t e r Abschnitt Zweitbuch u n d E r n e u e r u n g von P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r n " 33. I n § 44 a) wird in Absatz 1 das W o r t „ F a m i l i e n - " durch das W o r t „ H e i r a t s - " ersetzt; b) erhält Absatz 3 folgenden zweiten S a t z : „Die Beischreibung k a n n d a d u r c h ersetzt werden, d a ß dem Zweitbuch eine Abschrift des ergänzten Eintrags im Personenstandsbuch eingefügt wird." 34. Nach § 44 werden folgende §§ 4 4 a u n d 4 4 b eingefügt: .,§ 44 a (1) Gerät ein Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch ganz oder teilweise in Verlust, so k a n n die höhere Verwaltungsbehörde bestimmen, d a ß das Zweitbuch f o r t a n a n die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs t r i t t . T r i t t der Verlust nur teilweise ein, so k a n n die höhere Verwaltungsbehörde auch anordnen, d a ß die in Verlust geratenen Einträge durch beglaubigte Abschriften aus dem Zweitbuch ersetzt werden. (2) Gerät ein Zweitbuch ganz oder teilweise in Verlust, so h a t der Standesbeamte, der das E r s t b u c h f ü h r t , alsbald ein neues Zweitbuch anzulegen. Das neue Zweitbuch t r i t t an die Stelle des in Verlust geratenen Zweitbuchs. § 44b (1) Ist ein Familienbuch oder ist sowohl das Erst- wie das Zweitbuch eines Heiratsbuchs, Geburtenbuchs oder Sterbebuchs in Verlust geraten, so sind die Bücher neu anzulegen. Die Eintragungen werden von dem Standesbeamten nach amtlicher E r m i t t l u n g des Sachverhalts vorgenommen. Wer ein berechtigtes Interesse g l a u b h a f t macht, k a n n die Vornahme einer E i n t r a g u n g beantragen. (2) Der Standesbeamte k a n n bei der E r m i t t l u n g des Sachverhalts tatsächliche A u s k ü n f t e u n d die Vorlegung von U r k u n d e n verlangen, das persönliche Erscheinen von Beteiligten anordnen u n d eidesstattliche Erklärungen entgegennehmen. E r k a n n das Amtsgericht u m die Vernehmung und Beeidigung einer Person ersuchen, wenn nach seiner Ansicht eine A u f k l ä r u n g des Sachverhalts auf andere Weise nicht zu erreichen ist. (3) Sind Heirat, Geburt oder Tod einer Person mit hinreichender Sicherheit festgestellt, so ist die E r n e u e r u n g eines Eintrags auch d a n n zulässig, wenn der I n h a l t des früheren Eintrags im übrigen nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden kann. Der Z e i t p u n k t der Heirat, der G e b u r t oder des Todes ist hierbei so genau zu bestimmen, als nach dem Ergebnis der E r m i t t l u n g e n möglich ist. 37

A. Recht des Personenstandes (4) W a r ein E i n t r a g berichtigt worden, so k a n n die Erneuerung in der F o r m einer einheitlichen E i n t r a g u n g vorgenommen werden, in der die Berichtigungen berücksichtigt sind. (5) Der S t a n d e s b e a m t e einer kreisangehörigen Gemeinde darf die Eintragungen n u r mit Zustimmung der unteren Verwaltungsbehörde v o r n e h m e n . " 35. § 45 erhält folgenden neuen Absatz 2: ,,(2) Der Standesbeamte k a n n in Zweifelsfällen auch von sich aus die Entscheidung des Amtsgerichts darüber herbeiführen, ob eine A m t s h a n d l u n g vorzunehmen ist. F ü r das weitere Verfahren gilt dies als Ablehnung der A m t s h a n d l u n g . " 36. § 46 erhält folgende F a s s u n g : „§46 (1) I n einer noch nicht abgeschlossenen E i n t r a g u n g k a n n der Standesbeamte Zusätze u n d Streichungen vornehmen. Zusätze u n d Streichungen sind a m Schluß der Eint r a g u n g e n anzugeben. (2) Sind in der schriftlichen Anzeige einer Geburt oder eines Sterbefalls die Angaben unrichtig oder unvollständig und ist der richtige oder vollständige Sachverhalt durch öffentliche U r k u n d e n oder auf Grund eigener E r m i t t l u n g e n des Standesbeamten festgestellt, so t r ä g t er den richtigen oder vollständigen Sachverhalt in das Personenstandsbuch ein." 37. N a c h § 46 werden folgende §§ 46a u n d 4 6 b eingefügt: „ § 46 a (1) Der Standesbeamte k a n n in einem abgeschlossenen E i n t r a g offensichtliche Schreibfehler berichtigen. E r k a n n auf Grund öffentlicher U r k u n d e n oder auf Grund eigener E r m i t t l u n g e n ferner berichtigen: 1. die Hinweise auf Einträge in anderen Personenstandsbüchern, 2. im Heiratsbuch die Angaben über Beruf u n d W o h n o r t der E h e g a t t e n sowie die Angaben über Vor- und Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, ihren Beruf u n d Wohnort, 3. im Geburtenbuch die Angaben über Beruf u n d W o h n o r t der E l t e r n sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf und W o h n o r t des Anzeigenden, 4. im Sterbebuch die Angaben über Beruf und W o h n o r t des Verstorbenen sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf u n d W o h n o r t des Anzeigenden. (2) I m Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch k a n n der S t a n d e s b e a m t e nach Abschluß des E i n t r a g s andere Berichtigungen vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist. Die U r k u n d e n dürfen nicht älter als dreißig J a h r e sein. (3) Eine Berichtigung nach Absatz 2 darf der Standesbeamte in kreisangehörigen Gemeinden n u r mit Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde vornehmen, außer wenn die höhere Verwaltungsbehörde den Standesbeamten allgemein ermächtigt h a t , diese Berichtigungen ohne Genehmigung vorzunehmen. § 46b Einen E i n t r a g im Familienbuch k a n n der Standesbeamte auch d a n n selbst berichtigen, wenn der E i n t r a g auf einem E i n t r a g im Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch b e r u h t u n d dieser berichtigt worden ist. Wird das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nicht im Geltungsbereich dieses Gesetzes geführt, so gilt § 46 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, Abs. 2 u n d 3 entsprechend." 38. § 47 Abs. 1 erhält folgende F a s s u n g : „(1) I m übrigen k a n n ein abgeschlossener E i n t r a g n u r auf Anordnung des Gerichts berichtigt werden. Das gleiche gilt, wenn der Standesbeamte Zweifel h a t , ob er einen E i n t r a g berichtigen k a n n . " 38

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 39. § 48 erhält folgende Fassung: „§48 (1) Auf das gerichtliche Verfahren sind die Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit anzuwenden. (2) Die Aufsichtsbehörde u n d die Beteiligten können in jeder Lage des Verfahrens diesem beitreten; sie können ihren Beitritt auch durch Einlegung eines Rechtsmittels erklären." 40. Nach § 48 wird folgender § 4 8 a eingefügt: „ § 48 a (1) Das Gericht k a n n die öffentliche B e k a n n t m a c h u n g einer Entscheidung anordnen, wenn es Zweifel hat, ob ihm alle Beteiligten b e k a n n t geworden sind. An Beteiligte, die ihm b e k a n n t sind, soll außerdem tunlichst eine besondere B e k a n n t m a c h u n g erfolgen. Dem Antragsteller, dem Beschwerdeführer u n d der Aufsichtsbehörde m u ß die Entscheidung stets besonders b e k a n n t g e m a c h t werden. (2) Die Entscheidung gilt allen Beteiligten m i t Ausnahme der Beteiligten, denen die Entscheidung besonders b e k a n n t g e m a c h t worden ist oder besonders bekanntgem a c h t werden muß, als zugestellt, wenn seit der öffentlichen B e k a n n t m a c h u n g zwei Wochen verstrichen sind. (3) Die Art der öffentlichen B e k a n n t m a c h u n g b e s t i m m t das Gericht. Es genügt die A n h e f t u n g einer Ausfertigung oder einer beglaubigten Abschrift der Entscheidung oder eines Auszugs davon an der Gerichtstafel. Das Schriftstück soll zwei Wochen, u n d wenn durch die B e k a n n t m a c h u n g der Entscheidung eine Frist in Gang gesetzt wird, bis zum Ablauf der Frist an der Tafel angeheftet bleiben. Auf die Gültigkeit der öffentlichen B e k a n n t m a c h u n g ist es ohne Einfluß, wenn das Schriftstück zu f r ü h von der Tafel e n t f e r n t wird. Der Zeitpunkt der A n h e f t u n g u n d der Zeitpunkt der A b n a h m e sind auf d e m Schriftstück zu v e r m e r k e n . " 41. I n § 49 Abs. 1 werden die Worte „des Familien-, Geburten- oder Sterbebuchs" d u r c h die W o r t e „eines Personenstandsbuchs" ersetzt. 42. I n § 50 a) erhält Absatz 1 folgenden dritten Satz: „ H a b e n am Orte eines Landgerichts mehrere Amtsgerichte ihren Sitz, so b e s t i m m t das L a n d das zuständige Amtsgericht." b) erhält Absatz 2 folgende F a s s u n g : „(2) Die örtliche Zuständigkeit wird durch den Sitz des Standesbeamten bestimmt, der die angefochtene Verfügung erlassen oder die Sache dem Gericht zur Entscheidung vorgelegt h a t oder dessen Personenstandsbuch berichtigt werden soll." 43. § 52 erhält folgenden neuen Absatz 3: „(3) I s t eine Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke aufgeteilt, so k a n n die Gemeinde bestimmen, d a ß n u r ein Standesbeamter das Familienbuch f ü r sämtliche oder f ü r einige Bezirke anlegt u n d f o r t f ü h r t . § 12 Abs. 1 bleibt u n b e r ü h r t . " 44. § 53 Abs. „(1) F ü r Stellvertreter stellt werden,

1 erhält folgende F a s s u n g : jeden Standesamtsbezirk sind mindestens ein Standesbeamter u n d ein zu bestellen. Zum Standesbeamten u n d zum Stellvertreter darf n u r bewer die erforderliche Eignung besitzt."

45. § 54 erhält folgende F a s s u n g : „§54 (1) Die Standesbeamten u n d ihre Stellvertreter werden von der Gemeinde bestellt. Die Bestellung bedarf in kreisangehörigen Gemeinden der Zustimmung der unteren, in anderen Gemeinden der Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde. Die Zustimm u n g k a n n widerrufen werden. 89

A. Recht des Personenstandes (2) Stimmt die Verwaltungsbehörde nicht zu, so ist ein neuer Vorschlag einzureichen. Erklärt sie sich mit diesem Vorschlag nicht einverstanden, so bestimmt sie, wen die Gemeinde zu bestellen hat." 46. In § 57 Abs. 1 und 2 werden jeweils hinter dem Wort „Gebühren" die Worte „und Zwangsgelder" eingefügt. 47. In § 58 und 59 werden die Worte „Der (der) Reichsminister des Innern" durch die Worte „Die (die) oberste Landesbehörde" ersetzt. 48. Die Überschriften vor § 60 erhalten folgende Fassung: „Achter Abschnitt Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden" 49. Die §§ 60, 61 erhalten folgende Fassung: „§60 (1) Die Personenstandsbücher beweisen bei ordnungsgemäßer Führung Eheschließung, Geburt und Tod und die darüber gemachten näheren Angaben. Vermerke über die Staatsangehörigkeit oder eine Änderung der Staatsangehörigkeit haben diese Beweiskraft nicht. (2) Der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen ist zulässig. Der Nachweis der Unrichtigkeit eines Eintrags im Familienbuch kann auch durch Vorlage einer beglaubigten Abschrift aus dem Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch geführt werden.

§ 61

(1) Einsicht in die Personenstandsbücher, Durchsicht dieser Bücher und Erteilung von beglaubigten Abschriften kann nur von Behörden und von Personen verlangt werden, auf die sich der Eintrag bezieht, sowie von deren Ehegatten, Vorfahren und Abkömmlingen. Andere Personen haben nur dann ein Recht auf Einsicht und Durchsicht der Personenstandsbücher und auf Erteilung von beglaubigten Abschriften, wenn sie ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen. Wird die Ausstellung einer sonstigen Personenstandsurkunde beantragt, so kann der Standesbeamte die Glaubhaftmachung eines berechtigten Interesses verlangen, wenn er Bedenken hat, ob ein solches Interesse vorliegt. (2) Im Geburtenbuch kann bei dem Eintrag der Geburt eines unehelichen oder eines an Kindes Statt angenommenen Kindes auf Antrag des gesetzlichen Vertreters des Kindes oder auf Antrag des Jugendamts ein Sperrvermerk eingetragen werden. Ist ein solcher Sperrvermerk eingetragen, so darf nur Behörden, dem gesetzlichen Vertreter des Kindes und dem volljährigen Kinde selbst eine Personenstandsurkunde erteilt oder Einsicht in den Geburtseintrag gestattet werden." 50. Nach § 61 werden folgende §§ 61a und 61b eingefügt:

„§ 61a

Der Standesbeamte stellt auf Grund seiner Personenstandsbücher folgende Personenstandsurkunden aus: 1. beglaubigte Abschriften, 2. Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, 3. Auszüge aus dem Familienbuch, 4. abgekürzte Geburtsurkunden.

§ 61b

Aus dem Buch für Todeserklärungen werden nur beglaubigte Abschriften erteilt; der Glaubhaftmachung eines berechtigten Interesses bedarf es nicht." 51. Die §§ 62, 63, 64 erhalten folgende Fassung: ,.§62 In die Geburtsurkunde werden aufgenommen 1. die Vornamen und der Familienname des Kindes, 2. Ort und Tag der Geburt, 3. die Vor- und Familiennamen der Eltern des Kindes, ihr Wohnort sowie ihr religiöses Bekenntnis.

40

II. Materialien zum Personenstandsgesetz §63 In die Heiratsurkunden werden aufgenommen 1. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihr Wohnort, Ort und Tag ihrer Geburt sowie ihr religiöses Bekenntnis, 2. Ort und Tag der Eheschließung. §64 In die Sterbeurkunde werden aufgenommen 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Wohnort, Ort und Tag seiner Geburt sowie sein religiöses Bekenntnis, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, Tag und Stunde des Todes." 52. § 65 erhält folgende Fassung: „§65 Ist ein Eintrag berichtigt worden, so sind in den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich aus dem Eintrag im Geburtenbuch ergibt, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden oder daß ein Kind kein eheliches Kind der Ehegatten ist. Sonstige Änderungen des Eintrags sind am Schlüsse anzugeben." 53. Nach § 65 werden folgende §§ 65a und 65b eingefügt: ,,§ 65 a In den Auszug aus dem Familienbuch werden auf Antrag Angaben über einzelne Kinder oder über die Eltern der Ehegatten nicht aufgenommen. § 65b (1) In die abgekürzte Geburtsurkunde werden die Vornamen und der Familienname des Kindes sowie Ort und Tag seiner Geburt aufgenommen. (2) Treffen nach einem im Geburtenbuch enthaltenen Randvermerk die ursprünglichen Angaben zur Zeit der Ausstellung der abgekürzten Geburtsurkunde ganz oder teilweise nicht mehr zu, so sind an deren Stelle die aus der Beischreibung sich ergebenden Tatsachen in der abgekürzten Geburtsurkunde zu vermerken. Weitere Angaben, insbesondere solche, die nicht aus dem Geburtenbuch ersichtlich sind, darf die abgekürzte Geburtsurkunde nicht enthalten." 54. § 66 erhält folgende Fassung: „§66 Die Personenstandsurkunden haben dieselbe Beweiskraft wie die Personenstandsbücher." 55. In der Überschrift vor § 67 wird das Wort „Strafbestimmungen" durch das Wort „Schlußbestimmungen" ersetzt. 56. § 67 fällt weg. 57. § 68 erhält folgende Fassung: „§68 (1) Ordnungswidrig handelt, wer den in den §§ 16 bis 19, 24, 25, 32 bis 34 vorgeschriebenen Anzeigepflichten nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden. (3) Wird die Anzeige anderweit rechtzeitig erstattet, so ist von einer Geldbuße abzusehen." 58. Nach § 68 wird folgender § 68a eingefügt: .,§ 68 a Alle Beteiligten sind verpflichtet, die zur Führung des Heiratsbuchs, des Familienbuchs, des Geburtenbuchs und des Sterbebuchs erforderlichen Angaben zu machen und die erforderlichen Urkunden vorzulegen." 41

A. Recht des Personenstandes 59. § 69 erhält folgende F a s s u n g :

.,§69 W e r auf Grund dieses Gesetzes zu Anzeigen oder zu sonstigen H a n d l u n g e n verpflichtet ist, k a n n hierzu von dem Standesbeamten durch Festsetzung eines Zwangsgeldes angehalten werden. Das Zwangsgeld darf f ü r den Einzelfall den Betrag von einh u n d e r t Deutsche Mark nicht überschreiten; es soll vor der Festsetzung schriftlich angedroht werden." 60. Nach § 69 werden folgende §§ 69a bis 69c eingefügt: „ § 69 a (1) Soweit nach diesem Gesetz das religiöse Bekenntnis einer Person einzutragen ist, wird nur die rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft eingetragen. (2) Der Wechsel des religiösen Bekenntnisses k a n n bei Personen, die einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft angehört haben, erst eingetragen werden, nachdem der A u s t r i t t aus der Kirche, der Religionsgesellschaft oder der Weltanschauungsgemeinschaft nachgewiesen worden ist. Ebenso k a n n der E i n t r i t t in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft n u r eingetragen werden, nachdem der E i n t r i t t nachgewiesen worden ist. (3) Eintragungen über das religiöse Bekenntnis einer Person in einem Personenstandsbuch werden f ü r Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwertet. A u s k ü n f t e über das religiöse Bekenntnis einzelner Personen dürfen nur den Kirchen, Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsgemeinschaften erteilt werden. § 69b (1) Zur Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses, dessen ein Deutscher zur Eheschließung im Ausland bedarf, ist der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt h a t . H a t der Verlobte im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts m a ß g e b e n d ; h a t er sich niemals oder nur vorübergehend im Inland aufgehalten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin zuständig. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis darf n u r ausgestellt werden, wenn dem Standesb e a m t e n nachgewiesen wird, d a ß der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht, die Beibringung eines ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses f ü r den anderen Verlobten ist nicht erforderlich. Das Ehefähigkeitszeugnis gilt n u r f ü r die Dauer von sechs Monaten. (3) L e h n t der Standesbeamte die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses ab, so k a n n der Antragsteller die Entscheidung des Gerichts anrufen. Die Vorschriften der §§ 45, 48 bis 50 sind entsprechend anzuwenden. § 69 c W e r Deutscher im Sinne dieses Gesetzes ist, b e s t i m m t sich nach Artikel 116 Abs. 1 des Grundgesetzes." 61. Die Überschriften vor § 70 fallen weg. 62. § 70 erhält folgende Fassung: .,§70 Die zuständigen Bundesminister werden ermächtigt, mit Zustimmung des Bundesrates zur D u r c h f ü h r u n g dieses Gesetzes Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften zu erlassen über 1. die F ü h r u n g , F o r t f ü h r u n g , B e n u t z u n g u n d A u f b e w a h r u n g der Personenstandsbücher, einschließlich der in der Zeit vom 1. J a n u a r 1876 bis 30. J u n i 1938 geführten Standesregister u n d der in der Zeit vom 1. Juli 1938 bis 31. Dezember 1954 geführten Personenstandsbücher, sowie der Personenstandsbücher aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g dieses Gesetzes nicht bereit ist, 2. die F ü h r u n g der Standesamtsgeschäfte, 42

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 3. den Gebrauch von Abkürzungen, 4. die Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und der Standesfälle von Soldaten, sowie der Standesfälle, die sich auf der See, in der Luft, auf Binnenschiffen, in Landfahrzeugen oder in Bergwerken ereignen, 5. die Beurkundung von Personenstandsfällen, falls eine Person beteiligt ist, die taub oder stumm oder sonst am Sprechen verhindert ist, die die deutsche Sprache nicht versteht oder nicht schreiben kann, 6. die Führung des Staatsangehörigkeitsnachweises, 7. den Umfang der Beweiskraft der vor dem 1. Januar 1955 geführten Personenstandsbücher, 8. die Wiederherstellung verlorener Personenstandsbücher und die Führung der Zweitbücher sowie die Anwendung technischer Hilfsmittel zur Wiederherstellung in Verlust geratener Personenstandsbücher in Abweichung von den §§ 44 bis 44 b, 9. die Begriffsbestimmungen für totgeborene Kinder und Fehlgeburten, 10. das Aufgebot und die Eheschließung, 11. die statistischen Erhebungen, 12. die Mitteilungspflichten der Standesbeamten, der Gerichte, Behörden, Notare und Konsuln, 13. das Verfahren bei der Festsetzung von Zwangsgeld, 14. die Erhebung von Gebühren durch die Standesbeamten, 15. die Führung des Familienbuchs für mehrere Gemeinden durch eine Gemeinde, 16. die Anwendung von Vorschriften, die vor dem 1. Januar 1955 für die Eintragung von Randvermerken zum Heiratseintrag, für die Führung des zweiten Teiles des Blattes im Familienbuch nach §§ 14 und 15 des Personenstandsgesetzes vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) und für die Eintragung von Hinweisen in die Personenstandsbücher galten, wenn eine Eintragung in das Familienbuch nicht vorgenommen werden kann, weil dieses nicht angelegt ist. Für Länder, in denen der zweite Teil des Blattes im Familienbuch nach §§ 14 und 15 des Personenstandsgesetzes vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) nicht geführt worden ist, kann eine besondere Regelung getroffen werden." 63. Nach § 70 wird folgender § 7 0 a eingefügt: „§ 7 0 a (1) Das Land kann durch Rechtsverordnung Bestimmungen treffen 1. über die Aufbewahrung, Fortführung und Benutzung der vom 1. Januar 1876 bis 30. Juni 1938 geführten standesamtlichen Nebenregister und der vor dem 1. Januar 1876 geführten Zivilstandsregister (Standesbücher), 2. im Einvernehmen mit den Kirchen und Religionsgesellschaften über die Aufbewahrung, Fortführung und Benutzung der vor dem 1. Januar 1876 von Kirchen und Religionsgesellschaften geführten Kirchenbücher und Register oder der Zweitschriften solcher Bücher und Register. (2) Das Land kann ferner durch Rechtsverordnung bestimmen: 1. daß abweichend von § 15 a auch andere Personen einen Antrag auf Anlegung eines Familienbuchs stellen können und daß ein Familienbuch allgemein bis zu einem bestimmten Zeitpunkt anzulegen ist, 2. daß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nach § 54 nicht erforderlich, in solchen Fällen die Bestellung aber auf Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde zu widerrufen ist, 3. daß auch die höhere Verwaltungsbehörde in besonderen Fällen eine Anordnung nach § 41 treffen kann." 64. § 71 Satz 3 fällt weg. A r t i k e l II 1. Wo in Gesetzen, Rechts Verordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften dem Rechtsamt in Hamburg, dem Amtsgericht in Hamburg oder dem Hauptstandes-

43

A. Recht des Personenstandes amt Hamburg Aufgaben übertragen sind, gehen diese auf den Senator für Inneres in Berlin, das Amtsgericht Schöneberg in Berlin-Schöneberg oder das Standesamt I in Berlin über. 2. Die Zuständigkeiten nach dem Gesetz über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 (Bundesgesetzbl. S. 226) und nach dem Gesetz über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 (Bundesgesetzbl. S. 778) bleiben unberührt. Artikel III 1. Alle diesem Gesetz entgegenstehenden Vorschriften werden aufgehoben. Insbesondere werden folgende Vorschriften aufgehoben, soweit sie nicht bereits außer Kraft getreten sind: a) die Verordnung über die Vereinfachung der Verwaltung auf dem Gebiet des Personenstandswesens vom 22. Juni 1942 (Reichsgesetzbl. I S. 414), b) die Zweite Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 30. August 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 1540), c) Artikel IV der Vierten Verordnung zur Ausführung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (Reichsgesetzbl. I S. 219), d) die Verordnung nach § 43 b Abs. 4 des Personenstandsgesetzes vom 6. Dezember 1951 (Bundesanzeiger 1951 Nr. 241 S. 1), e) die Verordnungen des Präsidenten des Zentral-Justizamts für die Britische Zone zur Änderung des Personenstandsrechts vom 20. Dezember 1946 (Verordnungsblatt für die britische Zone 1947 S. 13) und über Personenstandsangelegenheiten vom 12. Mai 1947 (Verordnungsblatt für die britische Zone S. 53) in der Fassung der Verordnung zur Ergänzung der Verordnung über Personenstandsangelegenheiten vom 13. August 1948 (Verordnungsblatt für die britische Zone S. 239) sowie die Ausführungsverordnung des Präsidenten des Zentral-Justizamts für die Britische Zone vom 14. Februar 1949 (Zentraljustizblatt S. 46), f) die Gesetze zur Ergänzung des Personenstandsgesetzes des Landes Bayern vom 23. Juni 1949 (Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt S. 141 und S. 206), des Landes Hessen vom 25. Juni 1949 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen Teil I S. 55 und S. 98), des Landes Württemberg-Baden vom 5. Juli 1949 (Regierungsblatt für das Land Württemberg-Baden S. 165), der Freien Hansestadt Bremen vom 25. August 1949 (Gesetzblatt der Freien Hansestadt Bremen S. 175) und die zur Ausführung dieser Gesetze ergangenen Bestimmungen. 2. In § 167 Abs. 2 Satz 2 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit fällt der Halbsatz: „für die Aufnahme dieser Urkunden ist, wenn die Anerkennung der Vaterschaft bei der Anzeige der Geburt des Kindes oder bei der Eheschließung seiner Eltern erfolgt, auch der Standesbeamte zuständig, welcher die Geburt oder die Eheschließung beurkundet" weg. 3. In § 43 Abs. 2 des Reichsgesetzes für Jugendwohlfahrt vom 9. Juli 1922 (Reichsgesetzbl. I S. 633) fallen die Worte „entgegenzunehmen und" weg. 4. Wo auf Vorschriften verwiesen wird, die durch dieses Gesetz aufgehoben oder geändert werden, erhält die Verweisung ihren Inhalt aus den entsprechenden neuen Vorschriften. Einer Verweisung steht es gleich, wenn die Anwendbarkeit der in Nummer 1 bezeichneten Vorschriften stillschweigend vorausgesetzt wird. A r t i k e l IV Die zuständigen Bundesminister werden ermächtigt, den Wortlaut des Personenstandsgesetzes in der nach diesem Gesetz geltenden Fassung unter der Bezeichnung „Personenstandsgesetz" mit dem Datum der Bekanntmachung neu bekanntzumachen und dabei Unstimmigkeiten des Wortlauts zu beseitigen. 44

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Artikel V Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1955 in Kraft. Es gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. L des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Land Berlin; Rechtsverordnungen, die auf Grund der in diesem Gesetz enthaltenen Ermächtigung erlassen werden, gelten im Land Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes. Begründung Vorbemerkung I. Der vorliegende Gesetzentwurf trägt zwei Notwendigkeiten Rechnung. Einmal ist es erforderlich, die Vertriebenen wieder mit beweiskräftigen Personenstandsurkunden auszustatten. Zum andern muß erreicht werden, das im Geltungsbereich des Gesetzes die Personenstandsbuchführung wieder nach einheitlichen Gesichtspunkten vorgenommen wird. a) Die Aufgabe, die Vertriebenen mit beweiskräftigen Personenstandsurkunden auszustatten, ist dringend. Die Personenstandsbücher aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie sind zum großen Teil vernichtet, die erhaltengebliebenen Bücher stehen meist nicht zur Verfügung der deutschen Behörden. Die Vertriebenen können also keine Personenstandsurkunden erhalten, sind häufig auch selbst nicht im Besitz solcher Urkunden. Dies wirkt sich in vielen Fällen sehr nachteilig für sie aus, bringt insbesondere unliebsame Verzögerungen mit sich. Allerdings besteht in der Regel — z. B. bei der Eheschließung — die Möglichkeit, an Stelle der nicht vorhandenen Urkunden eidesstattliche Erklärungen abzugeben. Die Gefahr, daß eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben wird, ist aber besonders groß, wenn sie aus einem bestimmten Anlaß abgegeben wird und der gewünschte Erfolg von dem Inhalt der eigenen eidesstattlichen Erklärung abhängig ist. Die geltenden gesetzlichen Vorschriften reichen nicht aus, diese Mißstände zu beseitigen. Die §§ 78 ff. der Ersten Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 19. Mai 1938 (RGBl. I S. 533) sind nicht anwendbar, weil sie die neue Anlegung von Personenstandsbüchern lediglich durch den Standesbeamten vorsehen, der sie bis zu ihrem Verlust geführt hat, das ist aber in der Regel ein Standesbeamter aus den Gebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie, die zur Zeit nicht unter deutscher Verwaltung stehen. Eine Anwendung des § 41 des Personenstandsgesetzes vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146) muß ausscheiden, weil diese Vorschrift voraussetzt, daß in jedem Einzelfall eine Anordnung der obersten Landesbehörde ergeht; bei der Fülle der vorzunehmenden Ersatzbeurkundungen würde eine nicht zu verantwortende Belastung der obersten Landesbehörden eintreten. Auch das Standesamt I in Berlin, das die Ersatzbeurkundungen vorzunehmen hätte, würde überbelastet werden. Im übrigen kann es auch zweifelhaft sein, ob es zweckmäßig wäre, die Beurkundungen in jedem Falle von dem Standesamt I in Berlin vornehmen zu lassen. Es müssen deshalb neue Wege gefunden werden, die Vertriebenen wieder mit Personenstandsurkunden auszustatten. Der in anderen Ländern beschrittene Weg, durch den Richter der freiwilligen Gerichtsbarkeit Ersatzurkunden ausstellen zu lassen, ist wegen der großen Zahl der vorzunehmenden Beurkundungen ebensowenig gangbar wie die Anwendung des § 41 des Personenstandsgesetzes. Die Ersatzbeurkundung der einzelnen Standesfälle (Geburt, Heirat, Tod) der unteren Verwaltungsbehörde am Wohnsitz des Vertriebenen zu übertragen und die Vertriebenen dadurch wieder in den Besitz von Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden zu versetzen, würde zwar den berechtigten Belangen der Vertriebenen Rechnung tragen. Die Übertragung von Befugnissen, die bisher die obersten Landesbehörden auf Grund von § 41 PStG wahrgenommen haben, auf die unteren Verwaltungsbehörden ist jedoch auf Bedenken gestoßen. Auch bei dieser Form der Ersatzbeurkundung ist im übrigen die Forderung nach einer Beurkundung durch das Standesamt I in Berlin erhoben worden. Die Überlastung wäre daher die gleiche wie bei den Anordnungen durch die obersten Landesbehörden. Der Entwurf geht diesen Weg daher nicht, sondern schlägt eine grundsätzliche Umge45

A. Recht des Personenstandes staltung des Familienbuchs vor; die neue Form des Familienbuchs ermöglicht es ohne weiteres, die Vertriebenen in dieses einzutragen. b) Als dringend muß auch die Vereinheitlichung der Personenstandsbuchführung angesehen werden. Das Personenstandsgesetz von 1875 sah lediglich die Beurkundung von Geburten, Heirats- und Sterbefällen in den Geburts-, Heirats- und Sterberegistern vor. Das Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 entsprach einem schon lange empfundenen und in anderen Ländern (Schweiz) und Teilen von Deutschland (Württemberg) auch verwirklichten Bedürfnis, in den Personenstandsbüchern nicht nur die einzelnen Standesfälle zu beurkunden, sondern auch die Familienzusammenhänge kenntlich zu machen. Das seit dem 1. Juli 1938 geführte Familienbuch trägt dem Rechnung. In seinem Ersten Teil wird die Eheschließung beurkundet, in dem zweiten Teil werden die Familienangehörigen eingetragen. Die Weiterführung des zweiten Teiles des Blattes im Familienbuch wurde während des Krieges im Zuge der Vereinfachung der Verwaltung durch die Vierte Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) auf die Dauer von zwei Jahren zurückgestellt. Die schwierigen Verhältnisse der Nachkriegszeit führten dazu, daß in mehreren Ländern die Fortführung dieses zweiten Teiles am 1. Oktober 1946 nicht wiederaufgenommen wurde. In dem württembergischen Teil des heutigen Landes Baden-Württemberg ging man dazu über, das dort bereits seit Beginn des 19. Jahrhunderts geführte Familienregister wiedereinzuführen. So kommt es, daß zur Zeit im Geltungsbereich des Gesetzes drei verschiedene Systeme befolgt werden. In einer Anzahl von Ländern wird entsprechend den geltenden gesetzlichen Vorschriften das Familienbuch nach den Vorschriften des Personenstandsgesetzes vom 3. November 1937 geführt. In anderen Ländern wird lediglich die Eheschließung im Familienbuch beurkundet, der zweite Teil des Blattes im Familienbuch jedoch nicht geführt. In dem württembergischen Teil des Landes Baden-Württemberg wird das alte württembergische Familienregister geführt. Diese Uneinheitlichkeit der Personenstandsbuchführung ist nicht mehr länger tragbar. Das württembergische Familienregister ist in manchen Beziehungen dem Zweiten Teil des Blattes im Familienbuch ähnlich; es unterscheidet sich von ihm insbesondere dadurch, daß es nicht ständig am Orte der Eheschließung fortgeführt wird, sondern am jeweiligen Wohnsitz der Familie. Dies hat den Vorteil, daß die einzelnen Standesfälle in einer Familie (Geburt eines Kindes, Tod eines Ehegatten oder eines Kindes) in den meisten Fällen von demselben Standesbeamten beurkundet werden, der das Familienbuch führt. Die im Personenstandsgesetz von 1937 und in seinen Ausführungsvorschriften vorgesehenen Mitteilungen von einem Standesbeamten an den andern sind daher zum Teil entbehrlich. Außerdem bietet es gewisse Vorteile, daß das Familienbuch am jeweiligen Wohnsitz der Familie zur Verfügung steht. Aus diesen Gründen haben die Mehrzahl der Länder und der berufene Fachverband der deutschen Standesbeamten, der Bundesverband der deutschen Standesbeamten eV. sich dafür ausgesprochen, daß das Familienbuch künftig nach der Art des württembergischen Familienregisters geführt werden solle. Das Familienbuch soll also nicht mehr, wie bisher, am Eheschließungsort fortgeführt werden, sondern am jeweiligen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt der Ehegatten. Dies gibt die Möglichkeit, auch für die Vertriebenen ein Familienbuch anzulegen und sie wieder mit beweiskräftigen Personenstandsurkunden auszustatten. Bei diesem Vorschlag ist nicht verkannt, daß es an sich bedenklich ist, schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit von einem System der Personenstandsbuchführung zu einem anderen System überzugehen; denn der Wert einer Personenstandsbuchführung liegt in ihrer Stetigkeit. Trotz dieser Bedenken ist die Bundesregierung dem Wunsche der Mehrzahl der Länder und des Fachverbandes der deutschen Standesbeamten gefolgt, weil, wie dargelegt, ein einheitliches System in Deutschland schon jetzt nicht mehr befolgt wird. II. Der Entwurf will, wie in zahlreichen Einzel Vorschlägen zum Ausdruck kommt, die Führung der Personenstandsbücher und das Hinweis- und Mitteilungsverfahren in Personenstandsangelegenheiten soweit wie möglich vereinfachen. Allerdings ist es nicht möglich, das neu vorgesehene Familienbuch allgemein binnen kurzer Frist anzulegen,

46

II. Materialien zum Personenstandsgesetz weil hierdurch ein unter den jetzigen Verhältnissen nicht vertretbarer Arbeits- und Kostenaufwand verursacht würde. Das neue Familienbuch soll deshalb grundsätzlich nur bei Eheschließungen, die nach dem Inkrafttreten des Gesetzes vorgenommen werden, angelegt werden, ausnahmsweise soll ein Familienbuch auf Antrag angelegt werden können; der Antrag soll aber nur dann zulässig sein, wenn die Ehe außerhalb des Geltungsbereichs des Gesetzes geschlossen worden ist (vgl. den neuen § 15a). Damit soll den Belangen der Vertriebenen Rechnung getragen werden. Soweit ein Familienbuch neuer Art hiernach noch nicht angelegt wird, werden einstweilen die bisherigen Vorschriften anzuwenden sein, insbesondere wird der zweite Teil des Blattes im Familienbuch nach den Vorschriften des Personenstandsgesetzes von 1937 in vereinfachter Form fortgeführt werden müssen. Es werden also in gewisser Hinsicht vorübergehend zwei Familienbuchsysteme nebeneinander bestehen. Dies ist sehr unerfreulich, bringt insbesondere eine erhebliche Belastung der Standesbeamten mit sich. Die Bundesregierung hat aber auch diese Bedenken im Hinblick auf den Wunsch der Länder und des Fachverbandes der Standesbeamten zurückgestellt. I I I . Der Entwurf verfolgt schließlich den Zweck, die seit dem Erlaß des Personenstandsgesetzes von 1937 infolge zahlreicher ÄnderungsVorschriften eingetretene Unübersichtlichkeit zu beseitigen. Eine Reihe von Vorschriften ist mit den Bestimmungen des Kontrollratsgesetzes Nr. 1 oder anderen seit 1945 ergangenen Vorschriften nicht vereinbar und außer Kraft getreten. In einigen Fällen ist es geboten, in der Praxis aufgetretene Zweifel in dieser Richtung auszuräumen und Vorschriften, die den derzeitigen Verhältnissen und Anschauungen nicht entsprechen, aufzuheben oder sachgemäß zu ändern; in der britischen und amerikanischen Besatzungszone ist dies zum Teil bereits geschehen. Im übrigen will der Entwurf Vorschriften des Personenstandsrechts, die zur Zeit in den Ausführungsbestimmungen enthalten sind, im Hinblick auf die veränderten verfassungsmäßigen Verhältnisse — unverändert oder in veränderter Form — in das Gesetz selbst aufnehmen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes soll das Personenstandsrecht, soweit es der Regelung durch Gesetz bedarf, ausschließlich im Personenstandsgesetz, im übrigen in einer Ausführungsverordnung und in der Dienstanweisung für die Standesbeamten kodifiziert sein. Schließlich soll das Hauptstandesamt in Hamburg, dem in der Nachkriegszeit zahlreiche Sonderaufgaben, zunächst für die britische Zone, später auch für das ganze Bundesgebiet, übertragen worden sind, aufgelöst werden und das Standesamt I in Berlin wieder allgemein die Aufgaben eines Zentralstandesamts übernehmen. IV. Die näheren Einzelheiten über die vorgeschlagene Neuregelung ergeben sich aus der Begründung zu den Einzelvorschlägen.

Zu Nr. 1 (§ 1 Abs. 2)

Artikel I

Das jetzige Familienbuch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird die Eheschließung beurkundet, im zweiten Teil wird der verwandtschaftliche Zusammenhang der Familienangehörigen ersichtlich gemacht. Nach den Vorschlägen des Entwurfs soll der jetzige zweite Teil des Familienbuchs künftig am jeweiligen Wohnsitz der Ehegatten geführt werden, während der jetzige erste Teil bei dem Standesbeamten des Eheschließungsortes verbleibt. Das Familienbuch muß also geteilt werden. Der bisherige erste Teil soll die Bezeichnung Heiratsbuch erhalten, der bisherige zweite Teil die Bezeichnung Familienbuch behalten. Zu Nr. 2 (§ 2 Abs. 1) Die Neufassung des § 2 Abs. 1 ergibt sich aus der Teilung des bisherigen Familienbuchs in ein Heiratsbuch und in ein Familienbuch (neuer Art). Das Heiratsbuch dient zur Beurkundung der Heiraten. Das Familienbuch ist dazu bestimmt, den Personenstand der Familienangehörigen und ihren verwandtschaftlichen Zusammenhang ersichtlich zu machen (vgl. hierzu Nr. 13 des Entwurfs: §§ 12, 14 und 15). 47

A. Recht des Personenstandes Zu N r . 3 (Änderung der Überschriften vor § 3) Im Hinblick auf die Teilung des Familienbuchs in Heiratsbuch und Familienbuch müssen die Überschriften vor § 3 entsprechend dem Vorschlag des Entwurfs geändert werden. Zu Nr. 4 (§ 5) § 5 Abs. 1 des Entwurfs übernimmt wieder die alte Regelung des § 45 des Personenstandsgesetzes von 1875, wonach die Vorlage der Geburtsurkunden der Verlobten bei der Bestellung des Aufgebots genügte. Nach § 5 Abs. 2 des Personenstandsgesetzes von 1937 mußte zum Nachweis der Ehefähigkeit eine beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch (alter Art) und das Ehetauglichkeitszeugnis vorgelegt werden, und nach § 9 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes mußten die Verlobten, wenn noch kein Familienbuch (alter Art) angelegt war, ihre Geburtsurkunden und die Heiratsurkunden ihrer Eltern, bei unehelicher Geburt die Geburtsurkunde der Mutter und, falls der Vater bekannt ist, auch dessen Geburtsurkunde vorlegen. Auf die Vorlage dieser Urkunden, die insbesondere die Prüfung der Rassezugehörigkeit der Verlobten ermöglichen sollten, kann in Zukunft verzichtet werden. Ebenso kann auf die Vorlage des Ehetauglichkeitszeugnisses verzichtet werden, da das Ehehindernis der Ehetauglichkeit weggefallen ist. Nach § 5 Abs. 2 des Entwurfs darf der Standesbeamte — ebenso wie nach geltendem Recht — das Aufgebot nur erlassen oder Befreiung vom Aufgebot nur dann bewilligen, wenn die Verlobten nachgewiesen haben, daß der beabsichtigten Eheschließung kein Hindernis entgegensteht. Die Verlobten müssen zu diesem Zwecke über die Vorschrift des Absatzes 1 hinaus u.U. weitere Urkunden (z.B. Sterbeurkunde des früheren Ehegatten, Ehescheidungsurteil usw.) vorlegen. § 5 Abs. 3 behandelt den — heute sehr häufigen — Fall, in dem den Verlobten die Beschaffung der erforderlichen Urkunden nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich ist. Es soll bei der bisherigen Regelung verbleiben, wonach sich der Standesbeamte in solchen Fällen mit der Vorlage kirchlicher oder anderer beweiskräftiger Bescheinigungen begnügen kann. Der Standesbeamte soll auch die Befugnis behalten, die Verlobten von der Beibringung von Urkunden und Bescheinigungen zu entbinden, wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. Er behält die Befugnis, notfalls zum Nachweis eidesstattliche Erklärungen der Verlobten entgegenzunehmen. Durch den Entwurf wird klargestellt, daß nicht nur eidesstattliche Erklärungen der Verlobten selbst, sondern auch solche von anderen Personen entgegengenommen werden können, und daß nicht nur Personenstandsurkunden, sondern auch andere Urkunden (z.B. Ehescheidungsurteile) durch eidesstattliche Erklärung ersetzt werden können. In § 5 Abs. 4 sollen zur Verhütung von Mißbräuchen die Verlobten verpflichtet werden, die zur Eheschließung erforderlichen Einwilligungserklärungen der Eltern, des Vormundes oder Pflegers dem Standesbeamten durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachzuweisen. Es entspricht einem dringenden Bedürfnis der Praxis, daß für die Beurkundung oder Beglaubigung dieser Einwilligungserklärungen außer den sonst zuständigen Stellen auch der Standesbeamte für zuständig erklärt wird, und zwar soll jeder Standesbeamte zuständig sein, nicht nur der Standesbeamte, der im Einzelfalle für das Aufgebot und die Eheschließung zuständig ist. Zu Nr. 5 (§ 5 a) Die Vorschrift des § 5 a des Entwurfs wird aus § 21 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes in das Gesetz übernommen. Eine Übernahme des Absatzes 1 Satz 1 und 2 des § 21 ist jedoch entbehrlich, weil die hierin enthaltenen Bestimmungen bereits in § 10 des Ehegesetzes enthalten sind. Soweit die Bestimmungen des § 21 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes sich auf die rassische Zugehörigkeit der Verlobten und das Ehetauglichkeitszeugnis beziehen, sind sie gegenstandslos geworden. Es entspricht einem dringenden Bedürfnis der Praxis, in 48

II. Materialien zum Personenstandsgesetz diesem Z u s a m m e n h a n g den Standesbeamten zur E n t g e g e n n a h m e von eidesstattlichen Erklärungen zu ermächtigen.

Zu Nr. 6 (§§

6,

7)

a) § 6 Abs. 1 des E n t w u r f s entspricht sachlich dem jetzigen § 6 Abs. 1 des Gesetzes. § 6 Abs. 2 des Gesetzes wird ergänzt durch die §§ 28 u n d 29 der 1. Verordnung zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes. Aus gesetzestechnischen Gründen erscheint es zweckmäßig, die Vorschriften des § 6 Abs. 2 des Gesetzes u n d der §§ 28, 29 der Ausführungsverordnung zusammenzufassen. Sie bilden den § 6 Abs. 2 u n d 3 des Entwurfs. Soweit die Fassung von den geltenden Bestimmungen abweicht, e n t h ä l t sie keine sachliche Änderung. b) Der § 7 des E n t w u r f s f a ß t den jetzigen § 7 des Gesetzes u n d den § 27 Abs. 1 der 1. Verordnung zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes zusammen. E s soll bei der bisherigen Regelung verbleiben, d a ß bei lebensgefährlicher E r k r a n k u n g eines Verlobten durch ärztliches Zeugnis nachgewiesen werden muß, d a ß die Eheschließung nicht aufgeschoben werden kann. Eine Erleichterung gegenüber dem geltenden Recht bringt der Entwurf insoweit, als er den Nachweis auch auf andere Weise gestattet. Wie bisher genügt im Falle der lebensgefährlichen E r k r a n k u n g die Glaubhaftmachung, d a ß der beabsichtigten Eheschließung kein Hindernis entgegensteht. Anders als nach geltendem Recht (vgl. § 7 des Gesetzes, § 27 Abs. 2 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes) m u ß nach den Vorschlägen des E n t w u r f s in den Fällen, in denen Befreiung vom Aufgebot bewilligt wird, die Ehefähigkeit in der üblichen Weise (§ 5 des Entwurfs) nachgewiesen werden.

Zu Nr. 7 (§ 7 a) Nach § 8 des Ehegesetzes soll eine F r a u nicht vor Ablauf von zehn Monaten nach der Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer früheren E h e eine neue E h e eingehen, es sei denn, daß sie inzwischen geboren h a t . Von dieser Vorschrift k a n n Befreiung bewilligt werden. Die Zuständigkeit f ü r die Befreiung ist in § 32 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes geregelt (vgl. auch § 9 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Ehegesetzes v o m 27. Juli 1938 — RGBl. I S. 923 —). I m Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse ü b e r n i m m t der Entwurf diese Zuständigkeitsvorschrift in das Gesetz. Die Befreiung soll wie bisher vom Standesbeamten erteilt werden. Die Zuständigkeit f ü r die Befreiung wird in § 7 a Abs. 1 des E n t w u r f s geregelt. W ä h r e n d nach § 32 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes f ü r die Befreiung der Standesbea m t e zuständig ist, vor dem die E h e geschlossen werden soll, erklärt der Entwurf den Standesbeamten f ü r zuständig, der das Aufgebot erläßt oder Befreiung v o m Aufgebot bewilligt. Diese Regelung erscheint systematisch richtiger, weil es Aufgabe dieses Standesbeamten ist, die Ehefähigkeit der Verlobten festzustellen. Bei Eheschließungen im Ausland soll k ü n f t i g der Standesbeamte f ü r die Bewilligung der Befreiung zuständig sein, der f ü r die Erteilung des Ehefähigkeitszeugnisses zur Eheschließung im Ausland zuständig ist. Diese Regelung empfiehlt sich, weil d a d u r c h erreicht wird, d a ß in diesen Fällen nur ein Standesbeamter mit der Sache b e f a ß t wird. I n den Fällen, in denen die Eheschließung wegen lebensgefährlicher E r k r a n k u n g eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden kann, soll aus Zweckmäßigkeitsgründen der Standesbeamte f ü r zuständig erklärt werden, vor dem die E h e tatsächlich geschlossen wird. § 7 a Abs. 2 sieht vor, d a ß k ü n f t i g die Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit in der Regel erteilt werden soll. Der Vorschlag ist im Hinblick auf § 1600 B G B in der Fassung des § 2 der Verordnung über die Angleichung familienrechtlicher Vorschriften vom 6. F e b r u a r 1943 (RGBl. I S. 80) unbedenklich. § 32 Abs. 5 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes, wonach es der Befreiung nicht bedarf, wenn die F r a u n a c h Auflösung oder Nichtigerklärung einer früheren E h e ein Kind geboren hat, b r a u c h t nicht in das Gesetz aufgenommen zu werden, weil diese Bestimmung bereits in § 8 des Ehegesetzes enthalten ist. 4

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

49

A. Recht des Personenstandes Nach § 32 Abs. 4 ist im Falle der Versagung der Befreiung Beschwerde im Verwaltungswege zulässig. Auf eine entsprechende Vorschrift kann künftig verzichtet werden. Nach der im Entwurf vorgesehenen Neuregelung wird die Befreiung nur in seltenen Ausnahmefällen versagt werden. Es kann deshalb bei der allgemeinen Regel verbleiben, wonach bei Ablehnung von beantragten Amtshandlungen das Amtsgericht angerufen werden kann. Zu Nr. 7 a (§ 8) Nach § 8 des PStG von 1937 sollte die Eheschließung nicht nur in einer der Bedeutung der Ehe würdigen, sondern auch in feierlicher Weise vorgenommen werden. Hierdurch sollte die standesamtliche Eheschließung in den Vordergrund gestellt und die kirchliche Eheschließung verdrängt werden. Diese Regelung kann nicht mehr beibehalten werden. Die Worte „und feierlichen" müssen daher gestrichen werden. Zu Nr. 8 (Überschrift vor § 9) Die neue Überschrift ergibt sich aus der Teilung des bisherigen Familienbuchs in Heiratsbuch und Familienbuch. Zu Nr. 9 (§ 9) Die Neufassung des § 9 beruht darauf, daß der erste Teil des jetzigen Familienbuchs künftig die Bezeichnung Heiratsbuch erhalten soll. Zu Nr. 10 (Wegfall des § 10) § 10 des Gesetzes muß wegfallen, da er die Einteilung des jetzigen Familienbuchs regelt. Inwieweit das bisherige Familienbuch zweiter Teil noch fortzuführen ist, wird in den Übergangsvorschriften geregelt. Zu Nr. 11 (§ 11 Abs. 1) § 11 Abs. 1 entspricht dem § 11 Abs. 1 des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung. Entsprechend dem amtlichen Vordruck ist vorgesehen, daß auch das Alter der Zeugen in das Heiratsbuch eingetragen wird. Zur Frage der Eintragung des religiösen Bekenntnisses wird auf die Begründung zu Nr. 60 (§ 69 a) verwiesen. Zu Nr. 12 (Überschrift vor § 12) Vgl. Begründung zu Nr. 8. Zu Nr. 13 (§§ 12 bis 15d) a) In den §§ 12, 13 des Gesetzes werden die Rand vermerke zum Heiratseintrag behandelt. Es werden eingetragen der Tod oder die Todeserklärung eines Ehegatten, die Aufhebung oder die Scheidung der Ehe, die Nichtigerklärung der Ehe, die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe (§ 12), die Änderung und die allgemein bindende Feststellung des Namens der Ehegatten sowie jede Änderung ihres Personenstandes, der Wechsel des religiösen Bekenntnisses (§ 13). In Zukunft sollen diese Tatsachen nicht mehr am Rande des Heiratseintrags vermerkt, sondern in das Familienbuch eingetragen werden (vgl. § 14 des Entwurfs). Die §§ 14, 15 des Gesetzes enthalten die Grundzüge für die Führung des bisherigen zweiten Teiles des Blattes im Familienbuch, die durch die Vorschriften der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes ergänzt werden. Die hierin enthaltenen Bestimmungen finden sich jetzt in dem Entwurf. b) § 12 des Entwurfs behandelt die Anlegung des Familienbuchs. Nach geltendem Recht (vgl. § 9 des Gesetzes von 1937) ist das Familienbuch bei der Eheschließung im 50

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Beisein der E h e g a t t e n u n d der Zeugen zu eröffnen. § 12 des E n t w u r f s sieht vor, daß das Familienbuch im Anschluß an die Eheschließung von dem Standesbeamten, vor dem die E h e geschlossen ist, angelegt wird. E s wird also nicht mehr verlangt, d a ß das F a m i lienbuch sofort nach der Eheschließung u n d noch im Beisein der E h e g a t t e n angelegt wird. Diese Vorschrift entspricht einem dringenden Wunsch der Standesbeamtenschaft. Das Familienbuch enthält zunächst die gleichen Angaben, die das Heiratsbuch über die Person der E h e g a t t e n enthält. Ferner sollen eingetragen werden die Vor- und F a m i liennamen sowie W o h n o r t oder letzter W o h n o r t der Eltern der E h e g a t t e n u n d ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten, falls diese von den E h e g a t t e n nachgewiesen wird. Dies entspricht im wesentlichen dem geltenden Recht. c) § 13 des E n t w u r f s behandelt die Frage, wer das Familienbuch nach seiner Anlegung f o r t f ü h r e n soll. W ä h r e n d nach geltendem R e c h t das Familienbuch von dem Standesbeamten f o r t g e f ü h r t wird, der es angelegt hat, sieht der Entwurf vor, d a ß das Familienbuch von dem Standesbeamten f o r t g e f ü h r t werden soll, in dessen Bezirk der Mann seinen jeweiligen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen gewöhnlichen Aufenthalt h a t (vgl. hierzu Vorbemerkung). Es ist in Deutschland in weitem U m f a n g e auch heute noch üblich, daß die E h e a m Wohnsitz der B r a u t geschlossen wird. I n diesen Fällen m u ß der Standesbeamte im Anschluß an die Eheschließung das von ihm angelegte Familienbuch zum Zwecke der Fortf ü h r u n g an den Standesbeamten übersenden, in dessen Bezirk der Mann seinen W o h n sitz h a t . Verlegt im Laufe der E h e der Mann seinen Wohnsitz, so m u ß das Familienb u c h jeweils an den neuen Wohnsitz des Mannes geschickt werden. I n den Ausführungsvorschriften wird sichergestellt werden, d a ß die Einwohnermeldeämter den Standesb e a m t e n von jedem Zuzug Kenntnis geben, d a m i t dieser das Familienbuch von dem S t a n d e s b e a m t e n des bisherigen Wohnsitzes anfordern u n d den Eingang überwachen kann. Eine solche Regelung ist auch deshalb erforderlich, weil das Familienbuch dem Standesbeamten des neuen Wohnsitzes in Urschrift ü b e r s a n d t wird u n d die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann, d a ß es unterwegs in Verlust gerät. Eine Zweitschrift des Familienbuchs soll aus Gründen der Kostenersparnis nicht geführt werden. § 13 Abs. 2 bis 5 treffen Sonderbestimmungen f ü r die Fälle, in denen der Mann oder beide E h e g a t t e n ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t nicht im Geltungsbereich des Gesetzes haben u n d f ü r die Fälle, in denen die E h e aufgelöst oder f ü r nichtig erklärt ist. H a t der Mann im Geltungsbereich des Gesetzes weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt, so soll das Familienbuch von dem Standesbeamten f o r t g e f ü h r t werden, der f ü r den Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t der F r a u zuständig ist. H a t auch die F r a u ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt a u ß e r h a l b des Geltungsbereichs des Gesetzes, so soll f ü r die F o r t f ü h r u n g die Zuständigkeit des Standesb e a m t e n des Standesamts I in Berlin begründet werden. Stirbt ein E h e g a t t e (oder wird ein E h e g a t t e f ü r t o t erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt), so wird das Familienbuch von dem f ü r den Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t des überlebenden E h e g a t t e n zuständigen Standesbeamten fortgeführt. Stirbt auch der überlebende E h e g a t t e oder wird die E h e geschieden, aufgehoben oder f ü r nichtig erklärt, so wird das Familienbuch am bisherigen F ü h r u n g s o r t f o r t g e f ü h r t . d) Die §§ 14, 15 des E n t w u r f s bestimmen, welche Eintragungen zum Zwecke der F o r t f ü h r u n g des Familienbuchs vorgenommen werden sollen. I n § 14 sind die Fälle zusammengefaßt, die die E h e g a t t e n betreffen. Hiernach sollen z u m Zwecke der F o r t f ü h r u n g des Familienbuchs zunächst die Tatsachen eingetragen werden, die nach geltendem Recht bisher a m R a n d e des Heiratseintrags zu vermerken sind; nämlich der Tod der Ehegatten, ihre Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit, die A u f h e b u n g u n d die Scheidung der Ehe, die Nichtigerklärung der Ehe, die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe, jede sonstige Änderung der Personenstandes, die Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens, der Wechsel des religiösen Bekenntnisses. 4*

51

A. Recht des Personenstandes Außerdem sollen eingetragen werden die Tatsachen, die bisher über die Ehegatten im Zweiten Teil des Blattes im Familienbuch einzutragen sind, nämlich die Wiederverheiratung, ein Vermerk über die Änderung der Staatsangehörigkeit, falls die Änderung von den Ehegatten nachgewiesen wird. In § 15 des Entwurfs sind die Fälle aufgeführt, die sich auf die Kinder beziehen. Nach Absatz 1 sind in das Familienbuch der Ehegatten einzutragen: die ehelichen Kinder der Ehegatten, die unehelichen Kinder der Frau, sobald das Yormundschaftsgericht festgestellt hat, daß sie durch die Eheschließung eheliche Kinder der Ehegatten geworden sind, die von den Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder, die von einem Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder des anderen Ehegatten. In der Eintragung sind dieVornamen der Kinder sowie Ort und Tag ihrer Geburt anzugeben. Im Falle der Legitimation oder Adoption eines Kindes ist auch dessen bisheriger Familienname mit anzugeben. Darüber hinaus werden nach Absatz 2 in das Familienbuch Angaben über diese Kinder eingetragen, die nach geltendem Recht bisher im zweiten Teil des Blattes im Familienbuch einzutragen sind, nämlich die Eheschließung, der Tod, die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit, jede sonstige Änderung des Personenstandes, jede Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens. An sich werden diese Angaben nur bis zur Eheschließung des Kindes eingetragen. Wird aber ein schon verheiratetes Kind an Kindes Statt angenommen oder wird festgestellt, daß ein verheiratetes Kind nicht ein eheliches Kind der Ehegatten ist, dann wird im Familienbuch der Ehegatten auch die Annahme des Kindes an Kindes Statt oder die allgemein bindende Feststellung eingetragen, daß das Kind nicht ein eheliches Kind der Ehegatten ist, um die Eintragung im Familienbuch der Eltern des Kindes und in seinem eigenen Familienbuch in Übereinstimmung zu bringen. Der Entwurf sieht — in Abweichung vom geltenden Recht — nicht vor, daß uneheliche Kinder der Frau, für ehelich erklärte Kinder des Mannes und von einem Ehegatten allein adoptierte Kinder (soweit sie nicht nach § 1757 Abs. 2 B G B die rechtliche Stellung eines gemeinschaftlichen Kindes der Ehegatten erlangen) in das Familienbuch eingetragen werden. Nach geltendem Recht werden die unehelichen Kinder der Frau in das Familienbuch ihrer Großeltern mütterlicherseits eingetragen (vgl. § 43 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes). Ebenso werden Kinder, die von einem Ehegatten allein an Kindes Statt angenommen sind, in dem Familienbuch der Eltern des Annehmenden eingetragen (§ 44 Abs. 1 Satz 1 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes) . Für ehelich erklärte Kinder werden im Familienbuch ihrer Großeltern väterlicherseits eingetragen (§ 44 Abs. 1 Satz 1 a.a.O.). Schließlich bestimmt § 45 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes, daß uneheliche Kinder, denen der Ehemann der Mutter gegenüber der zuständigen Behörde seinen Familiennamen gemäß § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B erteilt hat, auf demjenigen Blatt im Familienbuch in Spalte VI des zweiten Teiles nachrichtlich vermerkt werden, das für die Ehegatten bei der Eheschließung angelegt ist. Eine Beibehaltung dieser Vorschriften erscheint nicht zweckmäßig. Einmal dürfte es dem Sinn und Zweck des Familienbuchs entsprechen, daß in dieses Familienbuch außer den Ehegatten selbst (und deren Eltern) nur die gemeinschaftlichen Kinder der Ehegatten eingetragen werden, nicht aber Kinder, die nur im Verhältnis zu einem der Ehegatten die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes haben. Auch die Regelung, daß die Kinder im Familienbuch ihrer Großeltern eingetragen werden, erscheint wenig zweckmäßig, da hierdurch eine erhebliche Verwaltungsarbeit bedingt wird, es auch nicht zweckmäßig erscheint, das Familienbuch außer für die Ehegatten und ihre Kinder auch noch für entferntere Abkömmlinge (Enkel, Urenkel) zu führen. 52

IX. Materialien zum Personenstandsgesetz e) § 15 a enthält eine der wichtigsten Bestimmungen des Entwurfs. E r sieht vor, daß das Familienbuch außer bei der Eheschließung auf Antrag der Beteiligten angelegt wird, es sei denn, daß sie die Ehe vor dem 1. Januar 1955 im Geltungsbereich des Gesetzes geschlossen haben. Diese Vorschrift soll es insbesondere ermöglichen, daß die Vertriebenen, über deren Personenstandsverhältnisse zu einem erheblichen Teil keine ordnungsmäßigen Unterlagen mehr vorhanden sind, wieder mit Personenstandsurkunden ausgestattet werden. Im übrigen darf auf die Ausführungen in der Vorbemerkung verwiesen werden. Der Entwurf sieht nicht vor, daß für die Vertriebenen alsbald von Amts wegen ein Familienbuch anzulegen ist. Eine solche Vorschrift würde mit dem bei den Standesämtern vorhandenen Personal nicht durchgeführt werden können. Dies würde auch erhebliche Kosten verursachen. Deshalb sieht der Entwurf vor, daß die Anlegung des Familienbuchs nur auf Antrag erfolgt. Die Anlegung des Familienbuchs für die Vertriebenen wird sich also auf mehrere Jahre verteilen. Den berechtigten Interessen der Vertriebenen ist hiermit Rechnung getragen, weil sie den Antrag auf Anlegung des Familienbuchs stellen können, sobald für sie das Bedürfnis hervortritt, in den Besitz von ordnungsmäßigen Personenstandsunterlagen zu kommen. Das Familienbuch ist auf Antrag jeder Person anzulegen, die in das Buch einzutragen ist, also sowohl auf Antrag der Eltern wie auf Antrag eines gemeinschaftlichen Kindes. Vor der Eintragung sind sämtliche Personen, die in das Familienbuch einzutragen sind, zu hören, es sei denn, daß die Anhörung untunlich ist. Diese Vorschrift erscheint erforderlich, um möglichst zuverlässige Angaben über die einzutragenden Tatsachen zu erhalten. Abweichend von § 15 a kann das Land durch Rechtsverordnung bestimmen, daß auch andere Personen die Anlegung eines Familienbuchs beantragen können und daß ein Familienbuch allgemein bis zu einem bestimmten Zeitpunkt anzulegen ist. Diese Regelung ist in § 70 a Abs. 2 Nr. 1 des Entwurfs vorgesehen, um den Ländern für den Fall der Zusammenlegung von Standesamt und Einwohnermeldeamt eine schnellere Anlegung des Familienbuchs zu ermöglichen. Für die Anlegung und Fortführung des Familienbuchs auf Antrag eines Beteiligten müssen die gleichen Vorschriften gelten, die für die Anlegung eines Familienbuchs bei der Eheschließung gelten (vgl. § 15a Abs. 3 erster Halbsatz). Zuständig für die Anlegung ist der Standesbeamte, der, wenn das Familienbuch bei der Eheschließung angelegt wäre, dieses im Zeitpunkt der Antragstellung fortzuführen hätte, also der in § 13 des Entwurfs bezeichnete Standesbeamte. In § 15 a Abs. 3 zweiter Halbsatz ist zur Klarstellung ausdrücklich bestimmt, daß im Falle der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder im Falle des Todes des zuletzt verstorbenen Ehegatten der Standesbeamte für die Anlegung des Familienbuchs zuständig sein soll, der vor dem Ereignis für die Führung des Familienbuchs zuständig gewesen wäre. Ist dieser Standesbeamte nicht tätig oder nicht erreichbar, so ist wie in allen anderen gleichgelagerten Fällen der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin für die Anlegung zuständig. f) § 15 b des Entwurfs bestimmt, auf Grund welcher Unterlagen die Eintragungen in das Familienbuch vorzunehmen sind. Grundsätzlich soll die Eintragung im Familienbuch auf Grund der Einträge in den anderen Personenstandsbüchern (Geburtenbuch, Heiratsbuch, Sterbebuch) vorgenommen werden. Es muß aber auch zugelassen werden, daß die Eintragungen auf Grund von öffentlichen Urkunden (auch ausländischen öffentlichen Urkunden) vorgenommen werden; dies ist insbesondere deshalb erforderlich, weil nach dem vorliegenden Entwurf die Randvermerke zum Heiratseintrag entfallen. Um die Anforderungen auf Vorlage öffentlicher Urkunden nicht zu überspannen, wird auf diese bei den Angaben über den Beruf, den Wohnort und das religiöse Bekenntnis verzichtet. Wenn der Entwurf vorsieht, daß die Eintragungen in das Familienbuch nur auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen werden dürfen, so erscheint eine solche Vorschrift deshalb erforderlich, weil das Familienbuch grundsätzlich mit derselben Beweiskraft ausgestattet ist wie die übrigen Personenstandsbücher (vgl. Nr. 49 des Entwurfs, § 60). Durch diese Vorschrift wird nicht ausgeschlossen, daß die Eintragungen im Familien58

A. Recht des Personenstandes buch auf Grund von öffentlich beglaubigten Erklärungen vorgenommen werden, soweit das Gesetz eine öffentlich beglaubigte Erklärung zur Herbeiführung des gewünschten Erfolges (vgl. z.B. §§ 55, 56 des Ehegesetzes, Nr. 13 des Entwurfs § 15d) vorsieht. Unter den heutigen Verhältnissen wird es aber in vielen Fällen nicht möglich sein, den Personenstand durch öffentliche Urkunden nachzuweisen; insbesondere werden sich Vertriebene häufig in dieser Lage befinden. Aus diesem Grunde sieht der Entwurf die entsprechende Anwendung des § 5 Abs. 3 vor. Auf Grund eidesstattlicher Erklärungen soll der Standesbeamte eine Eintragung nur mit Zustimmung der unteren Verwaltungsbehörde vornehmen dürfen; es erscheint zweckmäßig, daß in diesen Fällen eine Prüfung durch eine übergeordnete Instanz eingeschaltet wird, da damit gerechnet werden muß, daß auch unrichtige eidesstattliche Erklärungen abgegeben werden, um im Einzelfall den erstrebten Erfolg zu erreichen. In Gemeinden mit über 15000 Einwohnern ist eine Zustimmung der unteren Verwaltungsbehörde für solche Eintragungen nicht erforderlich. Die höhere Verwaltungsbehörde soll ferner die Möglichkeit haben, Standesbeamte in Gemeinden unter 15000 Einwohnern zu ermächtigen, auch auf Grund von eidesstattlichen Erklärungen Eintragungen in das Familienbuch ohne Zustimmung der unteren Verwaltungsbehörde vorzunehmen. g) § 15c des Entwurfs sieht in Anlehnung an den jetzigen § 15 Abs. 3 des Gesetzes vor, daß das Familienbuch für ein Kind nicht mehr fortgeführt wird, wenn es die Ehe geschlossen hat oder wenn es an Kindes Statt angenommen worden ist. In diesen Fällen wird das Kind in ein anderes Familienbuch eingetragen. Wegen Satz 2 vgl. Begründung zu Nr. 13 des Entwurfs zu § 15 Abs. 2 Satz 2. h) § 15 d des Entwurfs behandelt den Fall der Namensänderung der Frau nach Scheidung oder Aufhebung der Ehe (vgl. §§ 55, 56 des Ehegesetzes). Die Vorschrift ist zur Zeit in §• 49 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes enthalten; sie soll nunmehr im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse in das Gesetz übernommen werden. Die Vorschrift umfaßt auch bereits den im Entwurf des Gleichberechtigungsgesetzes vorgesehenen Fall, daß eine Frau dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt. Zur Entgegennahme der Erklärungen soll künftig der Standesbeamte zuständig sein, der das Familienbuch für die Frau führt. Diese Zuständigkeitsregelung empfiehlt sich deshalb, weil in der Regel die Frau ihren Wohnsitz am Orte dieses Standesbeamten hat und weil die Namensänderung der Frau in das von diesem Standesbeamten geführte Familienbuch eingetragen werden muß. Wird ein Familienbuch für die Frau nicht geführt, so soll der Standesbeamte zuständig sein, der die Eheschließung beurkundet hat und, falls die Ehe nicht im Geltungsbereich des Gesetzes geschlossen ist, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (Abs. 2 Satz 2). Zu Nr. 14 (§ 19 a) Diese Vorschrift ist von dem Bundesverband der Standesbeamten unter Hinweis auf eine in der Schweiz gültige Vorschrift empfohlen worden. Zu Nr. 15 (§ 21 Abs. 1 Nr. 1) Durch den Vorschlag unter Nr. 15 soll die ursprüngliche Fassung des § 21 Abs. 1 Nr. 1 des Personenstandsgesetzes wiederhergestellt werden. Zur Frage der Eintragung des religiösen Bekenntnisses vgl. die Begründung zu Nr. 60 (§ 69 a). Zu Nr. 16 (§ 22 Abs. 2) Die vorgeschlagene Ergänzung des § 22 soll den anzeigepflichtigen Personen die nachträgliche Anzeige des Vornamens des Kindes erleichtern. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, die Anzeige auch einem anderen als dem Standesbeamten zu erstatten, der die Geburt des Kindes beurkundet hat. Zu Nr. 17 (§ 26) § 26 des Entwurfs entspricht dem § 26 des Gesetzes, paßt ihn aber den veränderten staatsrechtlichen Verhältnissen an. 54

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Zu N r . 18 (§ 28 Abs. 1) Zur Verwaltungsvereinfachung soll die E i n t r a g u n g einer Geburt, deren Anzeige sich u m mehr als drei Monate verzögert hat, n u r noch in kreisangehörigen Gemeinden u n t e r 15000 Einwohnern genehmigungspflichtig sein. I n den übrigen Gemeinden soll der Standesbeamte von sich aus nach E r m i t t l u n g des Sachverhalts die E i n t r a g u n g vornehmen können. Zu N r . 19 (§ 29) § 29 des Personenstandsgesetzes b e h a n d e l t die E i n t r a g u n g des Vaterschaftsanerkenntnisses in das Geburtenbuch. Der Grundsatz, d a ß das Vaterschaftsanerkenntnis a m R a n d e des Geburtseintrags v e r m e r k t werden soll, bleibt u n b e r ü h r t . I m Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse soll die Zuständigkeit des Standesbeamten zur B e u r k u n d u n g des Vaterschaftsanerkenntnisses u n d der etwa erforderlichen Zustimmung des gesetzlichen Vertreters des Anerkennenden k ü n f t i g im Gesetz, nicht mehr in der Ausführungsverordnung (vgl. j e t z t § 61 Abs. 1 der Ausführungsverordnung) geregelt werden. Zu N r . 20 (§29 a) Einem praktischen Bedürfnis entsprechend soll in Z u k u n f t auch die Möglichkeit gegeben werden, ein in einem ausländischen Gesetz vorgesehenes Mutterschaftsanerkenntnis in das deutsche Personenstandsbuch einzutragen, da n a c h der Rechtsordnung verschiedener S t a a t e n der Personenstand des Kindes durch das Anerkenntnis der M u t t e r s c h a f t b e r ü h r t wird. Die Zuständigkeitsregelung soll sich auch auf das Anerkenntnis der M u t t e r s c h a f t beziehen, soweit nach dem maßgebenden H e i m a t r e c h t die Anerkennung der Mutters c h a f t vor dem Standesbeamten erfolgen kann. Zu N r . 21 (§ 31) § 31 des E n t w u r f s behandelt — ebenso wie § 31 des Gesetzes — die Feststellung der Legitimation eines Kindes durch nachfolgende E h e der Eltern. Die jetzige Regelung soll grundsätzlich beibehalten werden. E s werden lediglich einige unwesentliche Änderungen f ü r den Fall vorgeschlagen, in dem die Geburt des Kindes nicht in einem deutschen Geburtenbuch b e u r k u n d e t ist. I n solchem Falle soll das Kind, falls f ü r die Eltern ein Familienbuch g e f ü h r t wird, in das Familienbuch der E l t e r n eingetragen werden. Ist auch dies nicht möglich, weil f ü r die E l t e r n kein Familienbuch g e f ü h r t wird, so soll eine Feststellung der Legitimation durch das Vormundschaftsgericht gleichwohl möglich sein, wenn zur Zeit der Legitimation der Vater oder das Kind Deutscher ist. Es erscheint zweckmäßig, die Möglichkeit einer vormundschaftsgerichtlichen Feststellung auch in den Fällen zu geben, in denen eine Verlautbarung in einem deutschen Personens t a n d s b u c h nicht möglich ist, weil das Kind d a d u r c h in die Lage versetzt wird, jederzeit nachweisen zu können, d a ß es durch die Eheschließung seiner Eltern legitimiert und deshalb eheliches Kind ist. I n den neuen Absätzen 2 bis 4 sollen die Grundsätze f ü r das Verfahren des Vormundschaftsgerichts, die j e t z t in § 22 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes enthalten sind, in das Gesetz übernommen werden. Eine Ü b e r n a h m e der Bestimmungen des § 22 Abs. 1 u n d 7 der Ausführungsverordnung in das Gesetz erscheint nicht erforderlich; es handelt sich hier u m Ausführungsvorschriften, die der Ausführungsverordnung vorbehalten bleiben sollen. I n Absatz 5 ist vorgeschrieben, d a ß die Eintragungen im Geburtenbuch u n d Familienbuch auf Grund des rechtskräftigen Beschlusses des Vormundschaftsgerichts erfolgen sollen. I m übrigen entspricht Absatz 5 des E n t w u r f s dem § 31 Abs. 2 des Gesetzes. Zu N r . 22 (§ 31a) § 31a des E n t w u r f s behandelt den Fall der E i n b e n e n n u n g des unehelichen Kindes durch den E h e m a n n der Mutter, der nicht der Erzeuger des Kindes ist (vgl. § 1706 Abs. 2 Satz 2 BGB). Die Vorschrift, die zur Zeit in § 62 Abs. 1, 2 u n d Abs. 3 Satz 2 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes enthalten ist, soll n u n m e h r im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse in das Gesetz ü b e r n o m m e n werden. 55

A. Recht des Personenstandes Zu Nr. 23 (§ 34 a) Vgl. Begründung zu Nr. 14. Zu Nr. 24 (§ 37 Abs. 1 Nr. 1,4) Der Entwurf will zunächst die ursprüngliche Fassung des § 37 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes wiederherstellen. Zur Frage der Eintragung des religiösen Bekenntnisses im allgemeinen vgl. Nr. 60 (§ 69a). § 37 Abs. 1 Nr. 4 des Gesetzes soll wegfallen; die Eintragung der Eltern des Verstorbenen in das Sterbebuch ist entbehrlich. Die Streichung bedeutet also eine Vereinfachung der Verwaltungsarbeit. Zu Nr. 25 (§ 38) Die Todesursache hat nur noch für die Statistik Bedeutung. Der Standesbeamte soll deshalb durch eine entsprechende Vorschrift in der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden verpflichtet werden, die Todesursache auf dem statistischen Zählblatt zu vermerken, wenn ihm die Todesursache bekannt wird. Auf eine gesetzliche Festlegung kann verzichtet werden. Zu N r . 26 (§40) Die Neufassung des § 40 Abs. 1 stellt klar, daß außer der Todeserklärung auch die gerichtliche Feststellung der Todeszeit nach den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes in das Buch für Todeserklärungen eingetragen wird. § 40 Abs. 2 übernimmt ohne sachliche Änderung die Bestimmung des § 70 Abs. 3 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes. Zu Nr. 27 (Überschriften vor § 41) Die vorgeschlagene Fassung der Überschrift vor § 41 gibt den Inhalt der folgenden Vorschriften besser wieder als die bisherige Überschrift. Zu Nr. 28 (§ 41) § 41 Abs. 1 des Entwurfs übernimmt den § 41 Abs. 1 des Gesetzes ohne sachliche Änderungen. Daß der Begriff des „Deutschen" im Sinne des Personenstandsgesetzes sich mit dem Begriff des „Deutschen" in Art. 116 GG deckt, wird in Nr. 60 (§ 69c) allgemein ausgesprochen; ein entsprechender Hinweis in § 41 Satz 1 erübrigt sich deshalb. Der neu angefügte Satz 2 soll Zweifel beseitigen, die in der Praxis aufgetreten sind. Grundlage der Eintragung ist in den Fällen des § 41 ausschließlich die Anordnung der obersten Landesbehörde; diese Anordnung muß daher alle für die Eintragung in Betracht kommenden Angaben enthalten. Es bedarf daneben nicht der sonst zur Eintragung in die Personenstandsbücher erforderlichen Anzeige. Außer der obersten Landesbehörde kann auch die höhere Verwaltungsbehörde die hier genannte Anordnung treffen, wenn das Land nach § 70 a Abs. 2 Nr. 3 des Entwurfs (vgl. Begründung zu Nr. 63) dies durch Rechtsverordnung bestimmt. Hiermit soll den Wünschen einzelner Länder auf Dezentralisation dieser Maßnahmen entsprochen werden. § 41 Abs. 2 des Gesetzes in der geltenden Fassung soll wegfallen. Eine Vorschrift, wonach die zuständige Stelle bestimmen kann, daß für deutsche Staatsangehörige, die im Ausland geheiratet haben, ein Familienbuch geführt wird, ist entbehrlich. Nr. 13 (§ 15 a des Entwurfs) ermöglicht in diesen Fällen eine Anlegung des Familienbuchs auf Antrag eines Beteiligten. In der Praxis hat sich die Notwendigkeit herausgestellt, dem Standesbeamten, der die Entscheidung der obersten Landesbehörde nach § 41 Abs. 1 vorzubereiten hat, die Befugnis zu geben, eidesstattliche Erklärungen entgegenzunehmen. Der neue Absatz 2 des § 41 soll diesem Bedürfnis Rechnung tragen. Zu Nr. 29 (§ 42) § 42 kann wegfallen, da diese Vorschrift in die allgemeine Ermächtigung zum Erlaß von Durchführungsvorschriften in § 70 Nr. 4 des Entwurfs (siehe Begründung zu Nr. 62) aufgenommen ist. Die Beurkundung der Standesfälle von Soldaten, sowie der 56

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Standesfälle, die sich auf See oder in der L u f t ereignen, soll auch k ü n f t i g der Regelung im Verordnungswege vorbehalten bleiben; das Gesetz soll von der Behandlung dieser Sonderfälle entlastet sein. Z u N r . 30 (§ 43 b Abs. 1) Infolge Auflösung der International Refugee Organisation (IRO) wurde durch die Verordnung des Bundesministers des I n n e r n nach § 4 3 b Abs. 4 v o m 6. Dezember 1951 (Bundesanzeiger 1951 Nr. 241 S. 1) die Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt in Arolsen als anzeigepflichtige Stelle bestimmt. Der I n h a l t dieser Rechtsverordnung ist n u n m e h r in das Gesetz übernommen worden. Zu N r . 31 (§ 43 e Abs. 1) An die Stelle von § 46 des Personenstandsgesetzes von 1937 t r e t e n jetzt die §§ 46, 46 a u n d 46 b. I n § 43 e Abs. 1 müssen daher an Stelle der dort a u f g e f ü h r t e n §§ 46 u n d 47 die §§ 46 bis 47 treten. Zu N r . 32 (Überschriften vor § 44) Die vorgeschlagene Überschrift gibt den I n h a l t der folgenden Vorschriften besser wieder als die jetzige Überschrift vor § 44. Zu N r . 33 (§ 44 Abs. 1, 3) I n § 44 Abs. 1 m u ß das W o r t : „ F a m i l i e n b u c h " durch das W o r t : „ H e i r a t s b u c h " ersetzt werden. K ü n f t i g soll nur noch eine Zweitschrift des Heiratsbuchs, nicht aber eine Zweitschrift des Familienbuchs g e f ü h r t werden. § 44 Abs. 3 Satz 2 ü b e r n i m m t die Vorschrift des Art. IV Abs. 2 der Vierten Verordn u n g zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes v o m 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) ohne sachliche Änderung. Zu N r . 34 (§§ 44 a, 44 b) a) Die Vorschriften über den E r s a t z von in Verlust geratenen Personenstandsbüchern sind zur Zeit in der 1. Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz enthalten. E s erscheint jedoch geboten, die wesentlichen Bestimmungen in das Gesetz aufzunehmen. § 4 4 a Abs. 1 entspricht dem § 76 Abs. 1 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des P e r sonenstandsgesetzes. Die Regelung beschränkt sich jedoch auf den Verlust des Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs, da f ü r das Familienbuch ein Zweitbuch nicht geführt wird. § 44 a Abs. 1 Satz 2 läßt aus Gründen der Vereinfachung bei Teilverlust eines Buches zu, d a ß die in Verlust geratenen Einträge durch beglaubigte Abschriften aus dem Zweitbuch ersetzt werden können. Die Vorschriften des § 4 4 a Abs. 2 sind zur Zeit in § 77 Abs. 1 Satz 1, Abs. 3 der l . V O zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes enthalten. Zur Verwaltungsvereinfachung ist auf die Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde zur Anlegung eines neuen Zweitbuches bei seinem Verlust verzichtet worden. Die näheren Einzelheiten über das Verfahren bei Verlust von Erst- oder Zweitbüchern können wie bisher den Ausführungsvorschriften überlassen bleiben. b) § 44 b des E n t w u r f s behandelt die Fälle, in denen das Erst- u n d das Zweitbuch eines Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs oder in denen das Familienbuch in Verlust geraten ist. Die Regelung schließt sich eng an die jetzigen Vorschriften in den §§ 78 bis 82 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes an. Zur Vereinfachung soll hierzu nur noch der Standesbeamte einer kreisangehörigen Gemeinde der Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde bedürfen. Eine Neuanlegung der verlorengegangenen Personenstandsbücher aus den deutschen Ostgebieten, der Sowjetzone usw. sieht das Gesetz nicht vor. Den berechtigten W ü n s c h e n der Vertriebenen n a c h A u s s t a t t u n g mit neuen Personenstandsunterlagen t r ä g t Nr. 13 (§ 15 a) Rechnung. Zu N r . 35 (§ 45 Abs. 2) § 45 Abs. 2 des E n t w u r f s will dem Standesbeamten die Möglichkeit geben, in Zweifelsfällen von sich aus die E n t s c h e i d u n g des Amtsgerichts darüber herbeizuführen, ob er eine A m t s h a n d l u n g vornehmen m u ß oder nicht. Diese Vorschrift entspricht einem 57

A. Recht des Personenstandes praktischen Bedürfnis u n d dient der Vereinfachung der Personenstandsverwaltung. Nach geltendem Recht m u ß der Standesbeamte in jedem Falle selbst darüber entscheiden, ob er eine b e a n t r a g t e A m t s h a n d l u n g vornehmen darf oder nicht. I n nicht wenigen Fällen sind dabei schwierige Rechtsfragen zu entscheiden. Der Standesbeamte pflegt in solchen Fällen die Meinung seiner Aufsichtsbehörde oder seines Fachverbandes einzuholen. Die Äußerungen dieser Stellen sind aber weder f ü r den Standesbeamten noch f ü r das Gericht, das später mit der Sache b e f a ß t wird, verbindlich. Es erscheint zweckmäßiger, falls der Standesbeamte eine an ihn h e r a n t r e t e n d e Frage nicht selbst entscheiden kann, alsbald die Entscheidung derjenigen Stelle herbeizuführen, der letzten Endes die Entscheidung zusteht. § 45 Abs. 2 will den Standesbeamten nicht zwingen, diesen Weg zu gehen. E r kann, wenn er dies im Einzelfall f ü r richtiger hält, sich an seine Aufsichtsbehörde oder an eine andere Stelle wenden. E r soll aber die Möglichkeit haben, alsbald die Entscheidung des zuständigen Amtsgerichts herbeizuführen. Macht er von dieser letzteren Möglichkeit Gebrauch, so wird er häufig auch den Interessen der Beteiligten entgegenkommen, die — ohne Zeitverlust — hierdurch alsbald die Entscheidung des Gerichts erhalten. Legt der S t a n d e s b e a m t e eine solche Zweifelsfrage dem Amtsgericht vor, so gilt dies als Ablehnung der Amtshandlung. Zu N r . 36 (§ 46) § 46 des Personenstandsgesetzes gilt h e u t e in der Fassung der Vierten Verordnung zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219). Diese Vorschrift h a t in der Praxis zu zahlreichen Zweifelsfragen Anlaß gegeben (vgl. die Äußerungen in StAZ 1949 S. 54, 214; 1950 S. 44, 138). Der Entwurf legt deshalb eine völlige Neufassung der Bestimmungen vor u n d teilt sie — zum Zwecke der besseren Übersicht — in drei P a r a g r a p h e n auf. § 46 Abs. 1 des E n t w u r f s behandelt den Fall, d a ß mit einer E i n t r a g u n g begonnen, die E i n t r a g u n g aber noch nicht abgeschlossen ist. In einer solchen E i n t r a g u n g k a n n der Standesbeamte Zusätze u n d Streichungen vornehmen. E r m u ß die Zusätze und Streichungen am Schlüsse der E i n t r a g u n g angeben. Vom geltenden R e c h t weicht diese Vorschrift nicht ab. § 46 Abs. 2 des E n t w u r f s behandelt den — in der Praxis nicht seltenen — Fall, d a ß in einer schriftlichen Anzeige einer Geburt oder eines Sterbefalles (§§ 18, 19, 34 PStG) die Angaben unrichtig oder unvollständig sind. I n diesen Fällen soll der S t a n d e s b e a m t e nicht verpflichtet sein, den unrichtigen oder unvollständigen Sachverhalt in das Personenstandsbuch einzutragen u n d demnächst die Berichtigung oder E r g ä n z u n g des Personenstandsbuchs zu veranlassen; er soll vielmehr berechtigt sein, auf Grund von öffentlichen U r k u n d e n oder auf Grund seiner eigenen E r m i t t l u n g e n die Anzeige richtig zu stellen u n d zu ergänzen u n d den richtigen und vollständigen Sachverhalt in das Geburtenbuch oder Sterbebuch einzutragen. Die Neuerung gegenüber dem geltenden R e c h t liegt darin, d a ß der Standesbeamte in Z u k u n f t auch auf Grund eigener E r m i t t lungen den richtigen oder vollständigen Sachverhalt feststellen kann. Zu N r . 37 (§§ 46 a, 46 b) Auf die Bemerkungen zu Nr. 36 wird verwiesen. Die §§ 46 a u n d 46 b des E n t w u r f s behandeln die Berichtigung von abgeschlossenen E i n t r ä g e n in den Personenstandsbüchern. Ganz allgemein k a n n der Standesbeamte im Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch und im Familienbuch nach Abschluß des Eintrags offensichtliche Schreibfehler berichtigen (§ 46a Abs. 1 Satz 1 des Entwurfs). Die Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde soll k ü n f t i g nicht mehr erforderlich sein. Auf Grund öffentlicher U r k u n d e n oder auf Grund eigener E r m i t t l u n g e n k a n n der Standesbeamte ferner berichtigen in sämtlichen Personenstandsbüchern die Hinweise auf E i n t r ä g e in anderen Personenstandsbüchern (§ 4 6 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1), außerdem im Heiratsbuch, im G e b u r t e n b u c h u n d im Sterbebuch die in § 46 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 bis 4 bezeichneten Angaben. Diese Bestimmung des § 4 6 a Abs. 1 Satz 2 des E n t w u r f s soll an die Stelle des § 46 Abs. 3 des Gesetzes treten. Besondere B e d e u t u n g h a t der Vorschlag in § 46 a Abs. 2 des Entwurfs, wonach der Standesbeamte im Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch nach Abschluß des E i n t r a g s 58

II. Materialien zum Personenstandsgesetz auch sämtliche anderen Berichtigungen soll vornehmen können, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden, die nicht älter als 30 Jahre sind, festgestellt wird. Durch diese Vorschrift wird der Richter, der sonst die Berichtigung von Eintragungen anzuordnen hat (vgl. § 47 des Gesetzes) wesentlich entlastet. Es bestehen auch keine Bedenken, die Befugnis zur Berichtigung dem Standesbeamten zu übertragen, da einmal für kreisangehörige Gemeinden die untere Verwaltungsbehörde eingeschaltet werden soll, zum andern der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden nachgewiesen sein muß. Einer Mitwirkung der unteren Verwaltungsbehörde bedarf es auch dann nicht, wenn die höhere Verwaltungsbehörde den Standesbeamten einer kreisangehörigen Gemeinde allgemein ermächtigt hat, die Berichtigungen ohne Mitwirkung der unteren Verwaltungsbehörde vorzunehmen (§ 46a Abs. 3 des Entwurfs). § 46 b des Entwurfs enthält einige besondere Vorschriften für die Berichtigung von Einträgen im Familienbuch. Solche Einträge soll der Standesbeamte auch dann selbst berichtigen können, wenn die Berichtigung die notwendige Folgerung aus der Berichtigung eines anderen Personenstandsbuchs (des Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs) ist. Für den Fall, daß im Geltungsbereich dieses Gesetzes das Heirats-, Geburten- und Sterbebuch nicht geführt wird, sollen für die Berichtigungen der Einträge im Familienbuch nach § 46b Satz 2 die Vorschriften in § 46a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, Abs. 2 und 3 entsprechend gelten. Zu Nr. 38 (§ 47 Abs. 1) Es handelt sich um die redaktionelle Änderung des Ausdrucks Eintragung in Eintrag, da die Tätigkeit des Standesbeamten bereits abgeschlossen ist. Hat der Standesbeamte Zweifel, ob er selbst oder nur auf Anordnung des Gerichts berichtigen darf, so muß er die Berichtigung unterlassen und die Entscheidung des Gerichts herbeiführen. Zu Nr. 39 (§ 48) § 48 Abs. 1 des Entwurfs entspricht dem § 48 des Gesetzes, § 48 Abs. 2 des Entwurfs dem § 87 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes. Diese Vorschrift der Ausführungsverordnung soll in das Gesetz übernommen werden, damit die wesentlichen Grundsätze des gerichtlichen Verfahrens sich aus dem Gesetz selbst ergeben. Zu Nr. 40 (§ 48 a) § 48 a übernimmt wörtlich den § 88 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes aus den gleichen Gründen, aus denen § 87 der Ausführungsverordnung in § 48 Abs. 2 des Entwurfs übernommen worden ist; vgl. Begründung zu Nr. 39. Zu Nr. 41 (§ 49 Abs. 1) Die Bestimmungen über das gerichtliche Verfahren sollen künftig auf sämtliche Personenstandsbücher anwendbar sein; die für den zweiten Teil des Blattes im Familienbuch in § 90 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes enthaltene Sonderregelung soll entfallen. Da das neue Familienbuch — anders als der zweite Teil des jetzigen Familienbuchs (vgl. § 60 des Gesetzes) — die gleiche Beweiskraft wie die übrigen Personenstandsbücher haben soll, müssen die Vorschriften über das gerichtliche Verfahren für das neue Familienbuch in gleicher Weise gelten, wie für die anderen Personenstandsbücher. Zu Nr. 42 (§ 50) Durch die Bestimmung in Nr. 42 des Entwurfs soll zunächst der § 117 Abs. 2 der 1. VO zur Ausführung des Personenstandsgesetzes in das Gesetz als § 50 Abs. 1 Satz 3 übernommen werden; die Neufassung trägt dem Umstände Rechnung, daß die Justizhoheit jetzt den Ländern zusteht. § 50 Abs. 2 in der Fassung des Entwurfs dient lediglich der Klarstellung. Zu Nr. 43 (§ 52 Abs. 3) Durch die neu einzufügende Vorschrift des § 52 Abs. 3 soll die Möglichkeit geschaffen werden, daß das Familienbuch in Gemeinden, die in mehrere Standesamtsbezirke 59

A. Recht des Personenstandes aufgeteilt sind, im Interesse der Verwaltungsvereinfachung zentral von einem Standesb e a m t e n oder von einigen der mehreren in der Gemeinde tätigen Standesbeamten gef ü h r t wird. Die Anordnung ist Sache der Gemeinde. § 52 Abs. 3 Satz 2 stellt klar, d a ß diese Vorschrift nicht f ü r die erstmalige Anlegung des Familienbuchs bei der Eheschließung gilt. Zu N r . 44 (§ 53 Abs. 1) Die Neufassung soll ermöglichen, d a ß neben einer Mehrzahl von Stellvertretern — wie bisher — auch eine Mehrzahl von Standesbeamten bestellt werden kann. Außerdem ist hier die Vorschrift des §93 der 1. AVO über die Eignung der Standesbeamten in das Gesetz übernommen worden. Zu N r . 45 (§ 54) Die Zustimmung zur Bestellung der Standesbeamten ist f ü r kreisangehörige Gemeinden schon durch die Verordnung über die Vereinfachung der Verwaltung auf dem Gebiet des Personenstandswesens vom 22. J u n i 1942 (Reichsgesetzbl. I S. 414) der unteren Verwaltungsbehörde übertragen worden. Diese Regelung soll beibehalten u n d in das Personenstandsgesetz ü b e r n o m m e n werden. Das L a n d soll aber nach § 7 0 a Abs. 2 Nr. 2 des E n t w u r f s durch Rechtsverordnung bestimmen können, d a ß eine Zus t i m m u n g nicht erforderlich ist (vgl. Begründung zu Nr. 63). Zu N r . 46 (§ 57 Abs. 1, 2) N a c h § 110 Abs. 2 der 1. VO zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes fließen die Erzwingungsstrafen — k ü n f t i g als Zwangsgelder bezeichnete — ebenso wie die Gebühren nach § 57 des Gesetzes den Gemeinden zu. E s ist zweckmäßig, die beiden Vorschriften in § 57 des Gesetzes miteinander zu vereinen. Z u N r . 47 (§§ 58 u n d 59) Die Änderung t r ä g t den veränderten staatsrechtlichen Verhältnissen Rechnung, wonach an die Stelle des ehemaligen Reichsministers des I n n e r n die obersten Landesbehörden getreten sind. Z u N r . 48 (Überschriften vor § 60) Die Neufassung der Überschrift t r ä g t dem U m s t ä n d e Rechnung, d a ß in diesem Abschnitt a u c h die Personenstandsurkunden u n d ihre Beweiskraft behandelt werden. Zu N r . 49 (§§ 60, 61) a) § 60 des E n t w u r f s behandelt — ebenso wie § 60 des Gesetzes — die Beweiskraft der Eintragungen in den Personenstandsbüchern. Nach § 60 des Gesetzes in der geltenden Fassung k o m m t die weitreichende Beweiskraft nur den Eintragungen im ersten Teil des Familienbuchs, im Geburtenbuch u n d im Sterbebuch zu. Nach den Vorschlägen des E n t w u r f s soll diese Beweiskraft n u n m e h r auch auf die Eintragungen im Familienbuch (bisherigen zweiten Teil des Blattes im Familienbuch) ausgedehnt werden. Nur hierdurch k a n n das Familienbuch einen seiner Hauptzwecke erfüllen, nämlich die Vertriebenen wieder mit beweiskräftigen Personenstandsunterlagen auszustatten. Die Eintragungen im Familienbuch müssen aber auch aus einem anderen Grunde die gleiche Beweiskraft haben, wie die Eintragungen in den übrigen Personenstandsbüchern. K ü n f t i g werden zahlreiche Tatsachen, die bisher a m R a n d e des Heiratseintrags b e u r k u n d e t werden, lediglich in das Familienbuch eingetragen. § 60 Abs. 1 des E n t w u r f s b e s t i m m t im einzelnen, welche Tatsachen bei ordnungsmäßiger F ü h r u n g der Bücher durch die E i n t r a g u n g e n bewiesen werden. Insbesondere werden bewiesen die Eheschließung, die Geburt u n d der Tod u n d die darüber gemachten näheren Angaben. Vermerke über die Staatsangehörigkeit der E h e g a t t e n oder eine Änderung ihrer Staatsangehörigkeit können an dieser Beweiskraft nicht teilhaben, da im Zweifelsfalle zur Feststellung der Staatsangehörigkeit nicht die Standesämter, sondern die Staatsangehörigkeitsbehörden berufen sind. Der Nachweis der Unrichtigkeit der b e u r k u n d e t e n Tatsachen im Einzelfall m u ß — wie n a c h geltendem R e c h t — zulässig sein. D a r ü b e r hinaus m u ß der Nachweis der Un60

II. Materialien zum Personenstandsgesetz richtigkeit eines E i n t r a g s i m F a m i l i e n b u c h a u c h d u r c h die Vorlage einer b e g l a u b i g t e n A b s c h r i f t a u s d e m Heirats-, G e b u r t e n - oder S t e r b e b u c h g e f ü h r t w e r d e n k ö n n e n , d a d a s F a m i l i e n b u c h g r u n d s ä t z l i c h n u r die E i n t r a g u n g e n in diesen B ü c h e r n z u s a m m e n faßt. b) § 61 des Gesetzes, der die E i n s i c h t in die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r u n d die E r t e i l u n g v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n b e h a n d e l t , soll n u r geringfügig u m g e s t a l t e t werden. W i e bisher soll E i n s i c h t in die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , D u r c h s i c h t dieser B ü c h e r u n d die E r t e i l u n g v o n b e g l a u b i g t e n A b s c h r i f t e n n u r v o n B e h ö r d e n u n d v o n P e r s o n e n verl a n g t werden k ö n n e n , auf die sich der E i n t r a g bezieht, sowie v o n d e r e n E h e g a t t e n , Vorf a h r e n u n d A b k ö m m l i n g e n , w ä h r e n d a n d e r e P e r s o n e n ein R e c h t auf E i n s i c h t u n d D u r c h s i c h t der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r u n d auf E r t e i l u n g v o n b e g l a u b i g t e n A b s c h r i f t e n n u r d a n n h a b e n sollen, w e n n sie ein berechtigtes Interesse g l a u b h a f t m a c h e n . B e h ö r d e n i m Sinne dieser V o r s c h r i f t sind wie bisher n e b e n d e n s t a a t l i c h e n u n d k o m m u n a l e n B e h ö r d e n a u c h die kirchlichen B e h ö r d e n sowie die Organe d e r j e n i g e n Religionsgesells c h a f t e n oder W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t e n , die K ö r p e r s c h a f t e n des öffentlichen R e c h t s sind. N a c h g e l t e n d e m R e c h t k a n n a b e r v o n j e d e r m a n n die Ausstellung v o n sog. s t a n d e s a m t l i c h e n U r k u n d e n ( G e b u r t s u r k u n d e n , H e i r a t s u r k u n d e n , S t e r b e u r k u n d e n ) v e r l a n g t werden, ohne d a ß ein berechtigtes Interesse g l a u b h a f t g e m a c h t wird. D e r E n t wurf t r ä g t einem d r i n g e n d e n B e d ü r f n i s der P r a x i s R e c h n u n g , i n d e m er a u c h die E r t e i l u n g solcher s t a n d e s a m t l i c h e n U r k u n d e n v o n der G l a u b h a f t m a c h u n g eines berechtigt e n Interesses a b h ä n g i g m a c h t ; d e n n es ist h ä u f i g b e o b a c h t e t worden, d a ß die Ausstell u n g v o n s t a n d e s a m t l i c h e n U r k u n d e n zu u n l a u t e r e n Zwecken b e a n t r a g t w o r d e n ist. D e r S t a n d e s b e a m t e soll j e d o c h bei der Ausstellung solcher U r k u n d e n n i c h t in j e d e m Einzelfalle G l a u b h a f t m a c h u n g verlangen, sondern n u r d a n n , w e n n er B e d e n k e n h a t , o b ein berechtigtes Interesse vorliegt. D e r E n t w u r f ü b e r n i m m t in § 61 Abs. 2 eine Vorschrift, die bisher lediglich in der D i e n s t a n w e i s u n g f ü r die S t a n d e s b e a m t e n u n d ihre A u f s i c h t s b e h ö r d e n e n t h a l t e n ist. I n § 1 5 3 der D i e n s t a n w e i s u n g h e i ß t es, d a ß bei unehelichen u n d a n K i n d e s S t a t t angen o m m e n e n K i n d e r n ein S p e r r v e r m e r k im G e b u r t e n b u c h eingetragen werden k a n n m i t der W i r k u n g , d a ß E i n s i c h t in den G e b u r t s e i n t r a g oder beglaubigte A b s c h r i f t e n a u s d e m G e b u r t e n b u c h u n d G e b u r t s u r k u n d e n keinen a n d e r e n P r i v a t p e r s o n e n g e w ä h r t w e r d e n d ü r f e n als d e m volljährig gewordenen K i n d e selbst u n d w ä h r e n d der M i n d e r j ä h r i g k e i t seinem gesetzlichen V e r t r e t e r . E s empfiehlt sich, diese B e s t i m m u n g i m Interesse der gedeihlichen E n t w i c k l u n g des K i n d e s b e i z u b e h a l t e n ; j e d o c h m u ß die V o r s c h r i f t eine gesetzliche G r u n d l a g e i m P e r s o n e n s t a n d s g e s e t z e r h a l t e n . Dies geschieht in § 61 Abs. 2 des E n t w u r f s . Z u N r . 50 (§§ 61a, 61b) a) § 61 a des E n t w u r f s b e s t i m m t , welche U r k u n d e n der S t a n d e s b e a m t e auf G r u n d der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r auszustellen h a t , n ä m l i c h : 1. b e g l a u b i g t e A b s c h r i f t e n , 2. Geburts-, H e i r a t s - u n d S t e r b e u r k u n d e n , 3. Auszüge a u s d e m F a m i l i e n b u c h , 4. a b g e k ü r z t e G e b u r t s u r k u n d e n . H i e r n a c h sind im E n t w u r f als neue P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n vorgesehen die Auszüge aus d e m F a m i l i e n b u c h u n d die a b g e k ü r z t e n G e b u r t s u r k u n d e n . Die G r ü n d e , die f ü r die E i n f ü h r u n g dieser n e u e n U r k u n d e n m a ß g e b e n d sind, w e r d e n in der B e g r ü n d u n g zu N r . 53 (§§ 65 a, 65 b) dargelegt. b) § 6 1 b des E n t w u r f s ü b e r n i m m t die B e s t i m m u n g des § 100 Abs. 2 der 1. V e r o r d n u n g zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes, w o n a c h a u s d e m B u c h f ü r Todese r k l ä r u n g e n b e g l a u b i g t e A b s c h r i f t e n — u n d zwar o h n e G l a u b h a f t m a c h u n g des berecht i g t e n Interesses — erteilt werden. E s ist geboten, diese B e s t i m m u n g als A u s n a h m e von d e m G r u n d s a t z der §§ 61, 6 1 a in d a s Gesetz a u f z u n e h m e n . Z u N r . 51 (§§ 62, 63, 64) a) § 62 des E n t w u r f s b e h a n d e l t —• ebenso wie § 62 des Gesetzes — d e n I n h a l t der G e b u r t s u r k u n d e . I n der G e b u r t s u r k u n d e soll k ü n f t i g der Beruf der E l t e r n des K i n d e s 61

A. Recht des Personenstandes nicht mehr angegeben werden. Diese Angabe ist entbehrlich; es kommt ihr keine Bedeutung zu. b) § 63 des Entwurfs behandelt — ebenso wie § 63 des Gesetzes — den Inhalt der Heiratsurkunde. Er unterscheidet sich von der geltenden Regelung dadurch, daß — ebenso wie in der Geburtsurkunde der Beruf der Eltern des Kindes entfallen soll — in die Heiratsurkunde der Beruf der Ehegatten künftig nicht mehr aufgenommen werden soll. Ferner besteht kein Bedürfnis dafür, in die Heiratsurkunde die Angaben über die Eltern der Ehegatten (vgl. § 63 Nr. 4 des Gesetzes) aufzunehmen. Schließlich soll die Bestimmung, wonach dem Familiennamen der Frau ihr Geburtsname beizufügen ist, gestrichen werden, weil in der Ausführungsverordnung gan z allgemein bestimmt werden soll, daß in jedem Falle dem Ehenamen der Frau ihr Mäd chenname beizufügen ist. c) § 64 des Entwurfs behandelt — ebenso wie § 64 des Gesetzes — den Inhalt der Sterbeurkunde. Ebensowenig wie in der Geburtsurkunde der Beruf der Eltern des Kindes und in der Heiratsurkunde der Beruf der Ehegatten angegeben werden soll, soll nach dem Vorschlag des Entwurfs künftig in der Sterbeurkunde der Beruf des Verstorbenen erscheinen. Ebenso können — wie bei der Heiratsurkunde — die Angaben über die Eltern des Verstorbenen entfallen. Zu Nr. 52 (§ 65) § 65 des Entwurfs übernimmt ohne wesentliche sachliche Änderung den Inhalt des § 65 des Gesetzes. Einmal wird aber zur Vermeidung von Zweifeln klargestellt, daß sich die Bestimmung auf die Ausstellung von Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden bezieht, nicht dagegen auf die Erteilung von beglaubigten Abschriften aus den Personenstandsbüchern und auf Auszüge aus dem Familienbuch; diese müssen in jedem Falle dem Eintrag in den Büchern genau entsprechen. Außerdem ist eine nachträgliche Eintragung zu berücksichtigen, nach der ein Kind kein eheliches Kind der Ehegatten ist. Zu Nr. 53 (§§ 65 a, 65 b) a) § 65 a des Entwurfs behandelt den Inhalt des Auszugs aus dem Familienbuch. Die beglaubigten Abschriften aus dem Familienbuch müssen sämtliche Eintragungen im Familienbuch wiedergeben. Wenn ein im Familienbuch eingetragenes Kind seine Personenstandsverhältnisse nachweisen muß, so besteht meist kein Bedürfnis dafür, daß die von ihm vorzulegende Personenstandsurkunde auch alle Eintragungen über seine Geschwister enthält. Es empfiehlt sich daher im Interesse der Vereinfachung der Verwaltung, die Erteilung von Auszügen aus dem Familienbuch vorzusehen, in die auf Antrag — je nach dem Zwecke, der im Einzelfall verfolgt wird — Angaben über einzelne im Familienbuch eingetragene Kinder nicht aufgenommen zu werden brauchen. Auch die Angaben über die Eltern der Ehegatten werden häufig entbehrlich sein. Auf Antrag sollen deshalb auch sie fortgelassen werden können. b) § 65 b des Entwurfs behandelt den Inhalt der abgekürzten Geburtsurkunde. Im Interesse des unehelichen Kindes wurde durch die Verordnung über standesamtliche Vorschriften vom 14. Februar 1924 (RGBl. I S. 116) neben der beglaubigten Abschrift aus dem Geburtenbuch als weitere standesamtliche Urkunde der Geburtsschein eingeführt, der lediglich die Vornamen und den Familiennamen des Kindes sowie den Ort und Tag seiner Geburt enthält. In ihm fehlten insbesondere die Angaben über die Eltern des Kindes. Das Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146) beseitigte diesen Geburtsschein wieder; jedoch wurde er — dringenden Wünschen der Praxis entsprechend — durch Artikel II Nr. 11 der Vierten Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) als „Geburtsbescheinigung" wieder eingeführt (vgl. § 102 a der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes) . Der Entwurf übernimmt diese Regelung, er schließt sich in seiner Fassung an § 15b Abs. 1, § 15c Abs. 1, 2 des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875 in der Fassung der Verordnung vom 14. Februar 1924 an, gibt aber dieser Urkunde die Bezeichnung „abgekürzte Geburtsurkunde", um sie ebenso wie die anderen Personenstandsurkunden an der Beweiskraft teilnehmen zu lassen. 62

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Zu N r . 54 (§ 66) § 66 des Entwurfs übernimmt sachlich die Regelung des § 66 des Gesetzes. Z u N r . 5 5 (Überschrift vor § 67) Die §§ 67 bis 71 des Gesetzes sollen künftig in einem Abschnitt zusammengefaßt werden, der sämtliche Schluß Vorschriften enthält. Z u N r . 56 (§ 67) § 67 des Gesetzes in der geltenden Fassung bedroht mit Strafe denjenigen, der die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung vornimmt, bevor die E h e vor dem Standesbeamten geschlossen ist. Diese Strafbestimmung ist Gegenstand heftiger Kritik geworden, insbesondere seitens der Kirchen. Die Vorschrift erscheint auch entbehrlich. Der Entwurf schlägt ihre Streichung vor. Da die bürgerlichen Wirkungen der Ehe erst mit der Eheschließung vor dem Standesbeamten eintreten, ist zu erwarten, daß die Verlobten im eigenen Interesse und im Interesse der zu erwartenden Kinder die standesamtliche Eheschließung nicht unterlassen werden. Allerdings werden bei Wegfall der Strafvorschrift einige Fälle übrigbleiben, in denen lediglich eine kirchliche Trauung vorgenommen wird, die „ E h e g a t t e n " also nur nach kirchlichem, nicht nach bürgerlichem Recht verheiratet sind. Dies muß hingenommen werden. Es entspricht der heutigen Auffassung über Gewissensfreiheit und ungestörte Religionsausübung (vgl. Art. 3 Abs. 3 und Art. 4 Abs. 2, 3 GG) nicht, die Vornahme einer kirchlichen Trauung vor der standesamtlichen Eheschließung unter Strafe zu stellen. Z u N r . 57 (§ 68) § 68 des Entwurfs behandelt — ebenso wie § 68 des Gesetzes — die Verletzung der Anzeigepflicht bei Geburten und Sterbefällen. § 68 des Gesetzes bedroht denjenigen, der die Anzeigepflicht verletzt, mit Geldstrafe bis zu einhundertfünfzig Deutsche Mark oder Haft. Die Verletzung einer Anzeigepflicht — als solche soll künftig auch die nicht rechtzeitige Anzeige gelten — stellt im allgemeinen kein kriminelles Unrecht dar. E s ist der Sinn und Zweck des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten vom 25. März 1952 (BGBl. I S. 177), kriminell bedeutungsloses Verhalten aus dem Bereich des Strafrechts auszuscheiden. Der Entwurf schlägt deshalb vor, Verstöße gegen die Anzeigepflicht im Personenstandswesen künftig als Ordnungswidrigkeit im Sinne des Gesetzes vom 25. März 1952, nicht mehr als Straftaten im Sinne des Strafgesetzbuchs zu ahnden. Zu N r . 58 (§ 68 a) § 6 8 a des Entwurfs übernimmt den § 10 Abs. 1 Satz 1 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse in das Gesetz. E r begründet die Verpflichtung aller Beteiligten, die zur Führung der Personenstandsbücher erforderlichen Angaben zu machen und die erforderlichen Urkunden vorzulegen. Die in § 10 Abs. 1 Satz 2 vorgesehene Erzwingungsstrafe für den Fall, daß die Beteiligten ihre Verpflichtung nicht erfüllen, wird in Nr. 59 (§ 69) behandelt. Von einer Übernahme der Strafvorschrift des § 10 Abs. 2 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes kann abgesehen werden. Hiernach soll derjenige, der vorsätzlich falsche oder unvollständige Angaben macht, mit Geldstrafe oder mit Haft, in besonders schweren Fällen mit Gefängnis bestraft werden. Ein Bedürfnis, diese Strafvorschrift weiter aufrechtzuerhalten, besteht nicht, da die in Betracht kommenden strafwürdigen Fälle durch die Strafvorschriften der §§ 169, 170, 171, 271 bis 273, 360 Nr. 8 S t G B erfaßt werden. Eine Straf Vorschrift nach § 10 Abs. 2 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes hat auch bis zur Einführung des Personenstandsgesetzes vom 3. November 1937 nicht bestanden. Zu N r . 59 (§ 69) § 69 des Entwurfs übernimmt ohne sachliche Änderung den § 69 des Gesetzes (vgl. auch § 10 Abs. 1 Satz 2 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes). 68

A. Recht des Personenstandes E s wird lediglich der Ausdruck „Erzwingungsstrafe" durch den Ausdruck „Zwangsgeld" ersetzt. Das Zwangsgeld soll vor seiner Festsetzung schriftlich angedroht werden (vgl. hierzu § 109 Abs. 1 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes und § 180 der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden). Zu Nr. 60 (§§ 69a bis 69c) a) § 69a des Entwurfs enthält die näheren Einzelheiten über die Eintragung des religiösen Bekenntnisses in die Personenstandsbücher. Das Personenstandsgesetz vom 6. Februar 1875 sah allgemein die Eintragung der Religionszugehörigkeit in den Personenstandsbüchern vor. Diese Bestimmung des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875 wurde durch das Gesetz über den Personenstand vom 11. Juni 1920 (RGBl. S. 1209) aufgehoben. Nach den Vorschriften dieses Gesetzes waren nur noch statistische Erhebungen der Standesbeamten über die Zugehörigkeit zu Religionsgesellschaften zulässig; eine Eintragung des religiösen Bekenntnisses in die Personenstandsbücher selbst unterblieb. Das Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 führte die Eintragung des religiösen Bekenntnisses wieder ein. Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Eintragung des religiösen Bekenntnisses in die Personenstandsbücher bestehen nicht. Nach Art. 140 GG ist der Art. 136 der Weimarer Verfassung Bestandteil des Grundgesetzes. Art. 136 Abs. 3 bestimmt: „Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugnung zu offenbaren. Die Behörden haben nur soweit das Recht, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft zu fragen, als davon Rechte und Pflichten abhängen oder eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung dies erfordert." Die Statistik erfordert eine Eintragung der Religionszugehörigkeit in die Personenstandsbücher nicht. Jedoch hängen von der Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft Rechte und Pflichten ab; deren Bestehen oder Nichtbestehen kann in der zweckmäßigsten Form durch die Eintragung der Religionszugehörigkeit in den Personenstandsbüchern nachgewiesen werden. Dies gilt insbesondere für die religiöse Erziehung eines Kindes nach den Bestimmungen des Gesetzes über die religiöse Kindererziehung vom 15. Juli 1921 (RGBl. S. 939), für die Auswahl eines Vormunds (§ 1779 Abs. 2 BGB) und für Entscheidungen des Vormundschaftsgerichts, ob dem Vormund die Sorge für die religiöse Erziehung des Kindes zu entziehen ist (§ 1801 BGB). Hingewiesen sei auch auf die Verpflichtung des Dienstherrn zur Rücksichtnahme auf die Religion des Dienstverpflichteten (§ 1618 Abs. 2 BGB). Schließlich hängt auch das Recht der Religionsgesellschaften zur Erhebung von Steuern von dem religiösen Bekenntnis des einzelnen ab. Die Personenstandsbücher und die Personenstandsurkunden genießen eine besonders hohe Beweiskraft. Durch sie kann also die Religionszugehörigkeit einer Person am leichtesten nachgewiesen werden (z.B. bei Abschluß von Dienstverträgen, bei Anmeldungen zur Schule usw.). Es liegt nicht im Interesse des Staates und des Staatsbürgers, die Verwendbarkeit der Personenstandsurkunden für diese Zwecke auszuschließen. Die Eintragung der Religionszugehörigkeit in den Personenstandsbüchern entspricht auch den Wünschen eines großen Teiles des Volkes. Hiernach erscheint es zulässig und zweckmäßig, die Religionszugehörigkeit auch weiter in den Personenstandsbüchern zu verlautbaren. Demgemäß sieht der Entwurf folgende Regelung vor: Soweit nach den Vorschriften des Gesetzes das religiöse Bekenntnis einer Person einzutragen ist, soll — wie nach geltendem Recht (vgl. § 12 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes) — nur die rechtliche Zugehörigkeit eingetragen werden, nicht dagegen die innere Überzeugung. Demgemäß kann auch der Wechsel des religiösen Bekenntnisses nur eingetragen werden, wenn der Austritt aus einer Religionsgesellschaft oder der Eintritt in eine solche nachgewiesen wird. Auch diese Regelung entspricht dem geltenden Recht. Die Eintragung über das religiöse Bekenntnis einer Person soll wie bisher für Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwertet werden. Auskunft über das religiöse Bekenntnis einzelner Personen darf nur den Kirchen, Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsgemeinschaften erteilt werden. Diese Vorschrift entspricht ihrem sach-

64

II. Materialien zum Personenstandsgesetz liehen Inhalt nach dem durch das Gesetz vom 11. Juni 1920 in das alte Personenstandsgesetz eingefügten § 82 a. Damit werden die Zweifel beseitigt, ob die Bestimmungen des Volkszählungsgesetzes vom 27. Juli 1950 (BGBl. S. 335) eine ausreichende rechtliche Grundlage für statistische Erhebungen der Standesbeamten über die Religionszugehörigkeit darstellen. b) Die Vorschriften über die Ausstellung von Ehefähigkeitszeugnissen für Deutsche, die im Ausland heiraten wollen, sind zur Zeit in § 114 der 1.Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes enthalten; sie sollen, soweit sie nicht gegenstandslos geworden sind, als § 69 b des Entwurfs in das Gesetz übernommen werden. Zu bemerken ist lediglich, daß die Neufassung nicht auf die deutsche Staatsangehörigkeit, sondern auf die Eigenschaft als Deutscher abstellt (vgl. hierzu § 69 c). c) § 69c bestimmt, daß Deutscher im Sinne des Personenstandsgesetzes derjenige ist, der die Eigenschaft als Deutscher nach Art. 116 Abs. 1 GG besitzt. Es empfiehlt sich, dies zur Klarstellung ausdrücklich auszusprechen. Zu Nr. 61 (Überschrift vor § 70) Die Überschrift vor § 70 muß wegfallen (vgl. Begründung zu Nr. 55). Zu Nr. 62 (§ 70) § 70 des Entwurfs sieht ebenso wie § 70 des Personenstandsgesetzes von 1937 die Ermächtigung für die zuständigen Bundesminister vor, durch Rechtsverordnungen (Art. 80 GG) und Verwaltungsvorschriften (Art. 84 GG) die zur Durchführung des Gesetzes notwendigen Vorschriften zu erlassen. Diese Ermächtigung ist unentbehrlich, da der Entwurf ebenso wie das Personenstandsgesetz von 1937 ausführliche Durchführungsvorschriften erfordert. Eine Ermächtigung zur Ergänzung des Gesetzes wird den jetzigen staatsrechtlichen Verhältnissen entsprechend nicht mehr in Anspruch genommen. Dabei mußte auf die Ermächtigung zu einer „Ergänzung" mit Rücksicht auf Art. 129 GG verzichtet werden. Wie bisher soll sich die Ermächtigung auf das Gebührenwesen (§ 70 Nr. 14 des Entwurfs) und auf die alten Standesregister von 1876 bis 1938 erstrecken. Mit Rücksicht darauf, daß nach Art. 80 Abs. 1 Satz 2 GG Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigungen im Gesetz bestimmt werden müssen und für weitere Sachgebiete Durchführungsvorschriften notwendig sind, sieht der Entwurf folgende weiteren Ermächtigungen vor: Zu N r . 1 Außer der schon erwähnten Ermächtigung zum Erlaß von Durchführungsvorschriften für alte Standesregister aus der Zeit von 1876 bis 1938 ist hier auch eine entsprechende Ermächtigung für die bis zum 31. Dezember 1954 •—• dem Tag vor dem Inkrafttreten des Gesetzentwurfs — geführten Personenstandsbücher vorgesehen. Ein Bedürfnis in dieser Hinsicht besteht auch für Personenstandsbücher aus den nicht unter deutscher Verwaltung stehenden Gebieten (in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig oder nicht erreichbar ist) und aus dem Gebiet der Sowjetzone, soweit dort Standesbeamte nicht zur Durchführung der Gesetze der Bundesrepublik Deutschland bereit sind. Zu N r . 2 Bezüglich der Führung der Standesamtsgeschäfte bedarf es so ausführlicher Durchführungsvorschriften, daß diese nur in Form von Rechtsverordnungen und Allgemeinen Verwaltungsvorschriften erlassen werden können, wie dies schon bisher in der 1. Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz von 1937 und in der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden geschehen ist. Zu N r . 3 Für die Eintragungen in die Personenstandsbücher sind in der Regel keine Abkürzungen zugelassen, selbst wenn sie im allgemeinen üblich sind (z. B. Doktor der 5

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

65

A. Recht des Personenstandes Medizin). Durch die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften sollen aber Ausnahmen für bestimmte Fälle zugelassen werden. Zu N r . 4 Wie schon in der Begründung zu Nr. 29 des Entwurfs ausgeführt war, ist § 42 des Personenstandsgesetzes von 1937 weggefallen. Aus rechtssystematischen Gründen ist die dort enthaltene Ermächtigung über die Beurkundung der Standesfälle von Soldaten, auf Grund deren die Dritte Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 4. November 1939 in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Oktober 1942 (RGBl. I S. 597) ergangen ist, an diese Stelle des Entwurfs übernommen worden. Standesfälle, die sich auf der See, in der Luft, auf Binnenschiffen, in Landfahrzeugen oder in Bergwerken ereignen, weisen ebenso wie Standesfälle von Soldaten Besonderheiten auf, deren Regelung einer Rechtsverordnung überlassen werden kann. Dabei wird man zweckmäßigerweise nicht mehr auf Vorschriften zurückgreifen, die durch das Personenstandsgesetz von 1875 erlassen worden sind. Für die sogenannten besonderen Fälle des § 41 des Entwurfs müssen in der Durchführungsvorschrift Anwendungsregeln gegeben werden. Zu N r . 5 b i s 13 Bereits in der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes von 1938 sind für folgende Sachgebiete Durchführungsvorschriften enthalten: 1. ( § 7 0 Nr. 5) für die Beurkundung von Personenstandsfällen bei Personen, die sprach- und schreibunkundig oder körperbehindert sind (§§ 5 bis 7 der 1. AVO), 2. (§ 70 Nr. 6) für die Führung des Staatsangehörigkeitsnachweises (§§ 18 und 37 der 1. AVO), 3. (§ 70 Nr. 7) für den Umfang der Beweiskraft der Personenstandsbücher (§ 99 der 1. AVO), 4. (§ 70 Nr. 8) für die Wiederherstellung verlorener Personenstandsbücher und für die Führung der Zweitbücher (§§ 75 bis 85 der 1. AVO), 5. (§ 70 Nr. 9) für die Begriffsbestimmungen für totgeborene Kinder und Fehlgeburten (§ 64 der 1. AVO), 6. (§ 70 Nr. 10) für das Aufgebot und die Eheschließung (§§ 16 bis 34 der 1. AVO), 7. (§ 70 Nr. 11) für die statistischen Erhebungen (§ 117 der 1. AVO), 8. (§ 70 Nr. 12) für die Mitteilungspflichten der Standesbeamten, der Gerichte, Behörden, Notare und Konsuln (§§ 35, 114 Abs. 2 und 16 der 1. AVO), 9. (§ 70 Nr. 13) für das Verfahren bei der Festsetzung von Zwangsgeld (§§ 109 bis 111 der 1. AVO). Diese Vorschriften sollen ebenfalls wieder im Verordnungswege erlassen werden, soweit sie nicht bereits in den Gesetzentwurf übernommen und soweit sie noch gültig und anwendbar sind. Bei der Wiederherstellung verlorener Personenstandsbücher ( § 7 0 Nr. 8 des Entwurfs) wird außerdem die Anwendung technischer Hilfsmittel zugelassen. Zu N r . 1 4 Gebührenwesen siehe oben. Zu N r . 15 Sollten bei einer etwaigen Zusammenlegung des Meldewesens und des Personenstandswesens organisatorische Änderungen in der Einteilung der Standesamtsbezirke vorgenommen werden müssen, so bietet diese Vorschrift eine geeignete Grundlage. Hierbei ist § 57 des Gesetzes zu berücksichtigen. Zu N r . 16 Nr. 16 des Entwurfs enthält die Ermächtigung, für die Zeit, in der das neue Familienbuch noch nicht angelegt ist, Übergangsvorschriften zu erlassen. Es sollen hierbei für Eintragungen grundsätzlich die Vorschriften angewendet werden, die vor dem 66

II. Materialien zum Personenstandsgesetz 1. Januar 1955 für die Eintragung von Randvermerken zum Heiratseintrag, für die Führung des zweiten Teiles des Blattes im Familienbuch nach §§14 und 15 des Personenstandsgesetzes von 1937 galten. Dabei kann für Länder, in denen der zweite Teil des Blattes des Familienbuchs nicht geführt worden ist, eine besondere Regelung getroffen werden. Zu Nr. 63 (§ 70 a) § 70 a Abs. 1 überläßt die Regelung bezüglich der von 1876 bis 1938 geführten standesamtlichen Nebenregister und der vor dem 1. Januar 1876 geführten Zivilstandsregister und Kirchenbücher den Ländern. Absatz 2 Nr. 1 soll es den Ländern ermöglichen, durch Rechtsverordnung zu bestimmen, daß auch anderen Personen als Flüchtlingen auf Antrag die Anlegung eines Familienbuchs möglich ist und daß ein Familienbuch allgemein bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angelegt wird (vgl. Begründung zu Nr. 13 Buchst, e Abs. 4 zu § 15 a des Entwurfs). Nach Nr. 2 soll das Land ebenfalls durch Rechtsverordnung zur Verwaltungsvereinfachung bestimmen können, daß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nach § 54 nicht erforderlich ist. In solchen Fällen behält aber die höhere Verwaltungsbehörde das Recht, einen Widerruf der Bestellung anzuordnen (vgl. Begründung zu Nr. 45). Nr. 3 schließlich soll dem Land die Möglichkeit geben, zu bestimmen, daß auch die höhere Verwaltungsbehörde in besonderen Fällen eine Anordnung nach § 41 des Gesetzes treffen kann (vgl. Begründung zu Nr. 28). Zu Nr. 64 (Wegfall des § 71 Satz 3) Die Bestimmung des § 71 Satz 3, daß einzelne Vorschriften des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875 während einer Übergangszeit weiter in Geltung bleiben können, kann als nicht mehr erforderlich gestrichen werden. Von dieser Ermächtigung war nur in § 118 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes für sog. Grenzpfarreien Gebrauch gemacht worden, für die § 75 des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875 eine Sonderregelung vorsah. A r t i k e l II Zu Nr. 1 Nach 1945 wurden zunächst für die britische Zone, später für das gesamte Bundesgebiet dem Hauptstandesamt in Hamburg gewisse Sonderaufgaben an Stelle des Standesamts I in Berlin übertragen. Es besteht allgemein der Wunsch, wieder ausschließlich das Standesamt I in Berlin als Sonderstandesamt vorzusehen. Auch hat der Senat der Hansestadt Hamburg aus Kostengründen die Auflösung des Hauptstandesamts Hamburg beantragt. Auch dem Rechtsamt in Hamburg sowie dem Amtsgericht in Hamburg wurden durch § 16 der Verordnung des Präsidenten des Zentral-Justizamts für die Britische Zone über Personenstandsangelegenheiten vom 12. Mai 1947 (VO. Bl. Brit. Zone S. 33) in der Fassung der Verordnung zur Ergänzung der Verordnung über Personenstandsangelegenheiten vom 13. August 1948 (VO. Bl. BZ S. 239) in Verbindung mit Nr. 7 der Ausführungsverordnung des Präsidenten des Zentral-Justizamts vom 14. Februar 1949 (ZJB1. 1949 S. 46) sowie durch entsprechende Gesetze der Länder und der amerikanischen Zone im Hinblick auf die Berichtigung von Personenstandsbüchern nicht mehr tätiger oder nicht erreichbarer Standesbeamter bestimmte Aufgaben zugewiesen. Diese sollen der Senator für Inneres in Berlin und das Amtsgericht Schöneberg in Berlin übernehmen. Zu Nr. 2 Es empfiehlt sich aber, gewisse Abwicklungsgeschäfte das Hauptstandesamt in Hamburg zu Ende führen zu lassen. Diesem Bedürfnis trägt die Vorschrift in Artikel II Nr. 2 Rechnung. Die Aufgaben des Sonderstandesamts in Arolsen gemäß den §§ 43 a bis 43 f des Personenstandsgesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I 5*

67

A. Recht des Personenstandes S. 57) sollen unberührt bleiben. Diesem Sonderstandesamt obliegt die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen Konzentrationslager. Artikel III Zu N r . 1 Artikel I I I Nr. 1 trägt dem bereits in der Vorbemerkung zum Ausdruck gebrachten Bedürfnis Rechnung, die eingetretene Unübersichtlichkeit des Personenstandsrechts zu beseitigen und die Rechtseinheit im Bundesgebiet wiederherzustellen. Soweit Vorschriften aus den aufgehobenen Gesetzen und Verordnungen unverändert oder in veränderter Form beibehalten werden sollen, sind sie in den vorliegenden Entwurf eingearbeitet oder zur Aufnahme in die Ausführungsvorschriften vorgesehen. Die Dritte Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 4. November 1939 in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Oktober 1942 (RGBl. I S. 597), die Personenstandsverordnung der Wehrmacht, soll einstweilen bestehen bleiben. Es wird zu gegebener Zeit zu prüfen sein, inwieweit Sondervorschriften für die Beurkundung der Standesfälle von Soldaten erforderlich sind und die Bestimmungen der genannten Verordnung — gegebenenfalls in veränderter Form — beibehalten werden sollen. Nach § 70 Nr. 6 soll diese Regelung dem Verordnungswege überlassen bleiben. Zu N r . 2 und 3 In Artikel I I I Nr. 2 und 3 wird die Aufhebung von Vorschriften anderer Gesetze vorgeschlagen, die mit dem geltenden Personenstandsrecht und dem Entwurf nicht vereinbar sind. Nach Nr. 2 soll die in § 167 Abs. 2 Satz 2 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit enthaltene Bestimmung wegfallen, wonach die Anerkennung der Vaterschaft bei der Anzeige der Geburt eines Kindes oder bei der Eheschließung auch von dem Standesbeamten beurkundet werden kann, der die Geburt oder die Eheschließung beurkundet. §§ 29 und 29 a des Entwurfs sehen vor, daß das Vaterschaftsund das Mutterschaftsanerkenntnis von jedem Standesbeamten beurkundet werden kann. Das gleiche bestimmt hinsichtlich des Vaterschaftsanerkenntnisses schon jetzt § 61 Abs. 1 der 1.Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes. Nr. 3 soll die Zuständigkeit von Mitgliedern des Jugendamts zur Entgegennahme von Einbenennungserklärungen gemäß § 1706 Abs. 2 B G B und von hierzu erforderlichen Einwilligungserklärungen, wie sie jetzt in § 43 Abs. 2 des Reichsgesetzes für Jugendwohlfahrt vom 9. Juli 1922 begründet ist, beseitigen. Der Entwurf sieht in seinem § 31a Abs. 2 in Übereinstimmung mit § 62 Abs. 2 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes die ausschließliche Zuständigkeit des Standesbeamten zur Entgegennahme dieser Erklärungen vor. Zu N r . 4 Nr. 4 enthält die übliche Klausel, die die Berichtigung von Verweisungen auf Vorschriften des Personenstandsgesetzes in anderen Gesetzen oder Verordnungen bezweckt. A r t i k e l IV Die Unübersichtlichkeit der zur Zeit geltenden Fassung des Personenstandsgesetzes und der Umfang der von dem Entwurf vorgeschlagenen Änderungen und Ergänzungen lassen es als angebracht erscheinen, die zuständigen Bundesminister zu ermächtigen, den Wortlaut des Personenstandsgesetzes im ganzen neu bekanntzumachen und dabei sich etwa noch ergebende Unstimmigkeiten des Wortlauts zu beseitigen. Artikel V Artikel V bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes. Bei dieser Bestimmung ist zu berücksichtigen, daß der Erlaß der Durchführungs- und Übergangsvorschriften und die Fertigung der neuen Vordrucke noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen werden. Ferner enthält Artikel V die Berlin-Klausel in der jetzt vorgesehenen Fassung. 68

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Anlage 2

Änderungsvorschläge des Bundesrates 1. Zu Nr. 1 Am Schluß von § 1 Abs. 2 wird eingefügt: „(Personenstandsbücher)". B e g r ü n d u n g : Die ausdrückliche Einfügung der schon bisher gebräuchlichen zusammenfassenden Bezeichnung erscheint zweckmäßig. 2. Zu Nr. 4 Die Abs. 1 und 2 des § 5 werden wie folgt gefaßt: „(1) Die Verlobten haben bei der Bestellung des Aufgebots dem Standesbeamten eine beglaubigte Abschrift oder einen Auszug aus dem Familienbuch vorzulegen. Ist einer der Verlobten nicht im Familienbuch eingetragen, so hat er seine Geburtsurkunde beizubringen. (2) Der Standesbeamte darf das Aufgebot nur erlassen, Befreiung vom Aufgebot oder Abkürzung der Aufgebotsfrist nur bewilligen, wenn die Verlobten nachweisen, daß der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht. Reichen die nach Absatz 1 vorgelegten Urkunden nicht aus, so hat der Standesbeamte weitere Urkunden zu fordern." B e g r ü n d u n g : Der Zweck des Familienbuches würde entwertet werden, wenn man nur eine Geburtsurkunde bei der Bestellung des Aufgebots für genügend erachten wollte. Die weitere Ergänzung in Absatz 2 erscheint aus Gründen der Zusammengehörigkeit geboten. 3. Zu Nr. 5 In § 5a Abs. 1 werden am Ende die Worte „bewendet es hierbei" ersetzt durch die Worte „ist diese maßgebend." B e g r ü n d u n g : Sprachliche Verbesserung. 4. Zu Nr. 6 In § 6 Abs. 2 Zeile 4 wird das Wort „werden" durch das Wort „sein" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Ob eine Bescheinigung dieses Inhalts erteilt werden kann, hängt stets von den Gegebenheiten des Einzelfalles ab. Eine Verpflichtung des Standesbeamten zu einer derartigen Bescheinigung sollte daher nicht festgelegt werden. 5. In den §§ 11, 12, 21 und 37 PStG wird vor den Worten „ihr (sein) religiöses Bekenntnis" eingefügt: „sowie im Falle ihres (seines) Einverständnisses". B e g r ü n d u n g : Eine Berechtigung der Standesbeamten, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft zu fragen, kann nicht daraus hergeleitet werden, daß von der Religionszugehörigkeit Rechte und Pflichten abhängen. Die vorgesehene Regelung ist daher mit Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 136 Weimarer Reichsverfassung nicht vereinbar. Art. I Nr. 11 und 13 des Entwurfs ist entsprechend zu ändern. Ferner ist im Entwurf auch die Änderung von §§ 21 und 37 PStG vorzusehen. Zu Nr. 13 In § 13 Abs. 3 und in den entsprechenden anderen Stellen des Entwurfs (§§ 15 a Abs. 3, 15d Abs. 2, 31a Abs. 2, 40 Abs. 1, 41 Abs. 1, 69b Abs. 1 und Art. I I Nr. 1) wird hinter den Worten „des Standesamts I in Berlin" das Wort „(West)" eingefügt. B e g r ü n d u n g : Die Einfügung ist erforderlich zur Unterscheidung von dem im sowjetischen Sektor Berlins befindlichen Standesamt I. 6.

7. Zu Nr. 13 § 13 Abs. 5 erhält folgende Fassung: „(5) Wird die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt, stirbt der überlebende Ehegatte oder wird er für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird das Familienbuch am bisherigen Führungsort fortgeführt." B e g r ü n d u n g : Sprachliche Verbesserung.

69

A. Recht des Personenstandes 8. Zu Nr. 13 § 15 Abs. 1 Nr. 1 und 3 erhalten folgende Fassung: „1. die gemeinsamen Kinder der Ehegatten," „3. die von den Ehegatten gemeinschaftlich an Kindes Statt angenommenen Kinder". B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Klarstellung. 9. Zu Nr. 13 § 15a Abs. 1 Satz 2 wird eingangs wie folgt neu gefaßt: „Der Antrag ist nicht zulässig, wenn . . ." B e g r ü n d u n g : Die Anlegung von Familienbüchern im Falle von nach dem 1. J a nuar 1955 außerhalb des Geltungsbereichs des Gesetzes geschlossenen Ehen soll nicht ausgeschlossen werden. 10. Zu Nr. 13 a) In § 15b Abs. 1 wird der letzte Satz wie folgt neu gefaßt: „Dies gilt nicht für Gemeinden, für die die zuständige Verwaltungsbehörde bestimmt hat, daß die Eintragungen ohne diese Zustimmung vorgenommen werden können." B e g r ü n d u n g : Die Änderungen dienen der Verwaltungsvereinfachung. b) In § 15d Abs. 2 Satz 1 und 2 werden jeweils die Worte „für die F r a u " durch die Worte „der Frau" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Klarstellung. 11. Zu Nr. 13 a (neu) In § 19 Zeile 1 wird das Wort „höhere" durch das Wort „zuständige" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Verwaltungsvereinfachung. 12. Zu Nr. 14 In § 19a werden hinter dem Wort „vorhanden" die Worte eingefügt „oder ist sein Aufenthaltsort unbekannt". B e g r ü n d u n g : Die Ergänzung dient der Klarstellung. 13. Zu Nr. 17 In § 26 Zeile 3 werden die Worte „oberste Landesbehörde" durch die Worte „zuständige Verwaltungsbehörde" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Verwaltungsvereinfachung. 14. Zu Nr. 19 In § 29 Abs. 1 werden hinter dem Wort „Anerkenntnis" die Worte „auf Antrag eines Beteiligten" eingefügt. B e g r ü n d u n g : Bis zur Neufassung des Personenstandsgesetzes im Jahre 1937 war ein Vaterschaftsanerkenntnis nur auf Antrag der Beteiligten einzutragen. Die Änderung erfolgte aus nazistischen Gründen. Die Beischreibung des Vaterschaftsanerkenntnisses hat keine konstitutive Wirkung. Die Eintragung bedeutet nicht immer einen Vorteil für das Kind, z.B. wenn die Frau einen anderen Mann als den natürlichen Vater heiratet. Es bestehen keine Gründe, weshalb die Eintragung des Vaterschaftsanerkenntnisses nicht der Verfügungsgewalt der Beteiligten überlassen bleiben könnte. 15. Zu Nr. 22 In § 31a Abs. 2 Satz 2 wird vor den Worten „der Standesbeamte" das Wort „auch" eingefügt. B e g r ü n d u n g : Die Einfügung erscheint zweckmäßig. 16. Zu Nr. 23 In § 34a werden nach dem Wort „vorhanden" die Worte eingefügt „oder ist sein Aufenthaltsort unbekannt". B e g r ü n d u n g : Vgl. Begründung zu Nr. 14 (§ 19a).

70

II. Materialien zum Personenstandsgesetz

17. Zu N r . 3 4 a) In § 4 4 a Abs. 1 wird das Wort „höhere" in Zeile 2 durch das Wort „zuständige" ersetzt und in Zeile 5 ersatzlos gestrichen. B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Verwaltungsvereinfachung. b) In 4 4 a Abs. 2 in Zeile 1 werden hinter dem Wort „Verlust" die Worte eingefügt „oder tritt das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs,". B e g r ü n d u n g : Die Ergänzung dient der Klarstellung. c) In § 44 b wird der Absatz 2 am Ende unter Umwandlung des Punktes in ein Semikolon durch die Worte „über die Beeidigung entscheidet das Amtsgericht" ergänzt. B e g r ü n d u n g : Die Ergänzung dient der Klarstellung. 18. Zu N r n . 37 und 38 a) In den §§ 46 a Abs. 1 und 47 Abs. 1 werden die Worte „einem abgeschlossenen E i n t r a g " bzw. „ein abgeschlossener E i n t r a g " ersetzt durch die Worte „einer abgeschlossenen Eintragung" bzw. „eine abgeschlossene Eintragung". B e g r ü n d u n g : Sprachliche Verbesserung. b) In 4 6 a Abs. 2 wird der letzte Satz gestrichen. B e g r ü n d u n g : Eine Altersbegrenzung wird bei Personenstandsurkunden nicht für tunlich erachtet. 19. Zu N r . 4 2 § 50 Abs. 1 erhält folgenden dritten Satz: „Haben am Orte des Landgerichts mehrere Amtsgerichte ihren Sitz, so bestimmt die Landesregierung durch Rechtsverordnung das zuständige Amtsgericht. Die Landesregierung kann diese Ermächtigung auf die Landesjustiz Verwaltung übertragen." B e g r ü n d u n g : E s ist zweckmäßig, im Gesetz zu bestimmen, welches Organ eines Landes zuständig ist (vgl. auch Art. 80 Abs. 1 GG). 20. Zu N r . 43 bis 47 Nr. 43 bis 47 werden gestrichen. B e g r ü n d u n g : Die vorgesehenen Änderungen gehen über die Zuständigkeit des Bundes hinaus; sie greifen in unzulässiger Weise in die Organisationsgewalt und die Gesetzgebungszuständigkeit der Länder auf dem Gebiet des Gemeindeverfassungsrecht ein. 21. Zu Nr. 49 In § 61 Abs. 2 Satz 2 werden hinter dem Wort „Behörden" die Worte „bei Lebzeiten des Kindes" eingefügt. B e g r ü n d u n g : Der Sperrvermerk erscheint zu weitgehend. Die Offenlegung nach dem Tode des Kindes ist mit Rücksicht auf das Erbscheinsverfahren geboten. 22. Zu N r . 56 § 67 Abs. 1 erhält folgende Fassung: „(1) Wer die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornimmt, bevor die Ehe vor dem Standesbeamten geschlossen ist, wird mit Geldstrafe bis zu 500 Deutsche Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft." B e g r ü n d u n g : § 6 7 ist unerläßlich, um den Vorrang der Zivilehe zu sichern. Auf eine Strafbestimmung, bei der allerdings die Höhe der angedrohten Strafe herabgesetzt werden kann, kann nicht verzichtet werden. 23. Zu N r . 60 Folgender § 69d wird neu eingefügt: „§ 69d § 41 Abs. 1 Satz 1 gilt auch für die Beurkundung von Todesfällen deutscher Volkszugehöriger, welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie 71

A. Recht des Personenstandes im Zusammenhang mit den Ereignissen des 2. Weltkrieges vor ihrer Aufnahme im Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stand vom 81. Dezember 1937 auf der Flucht oder in der Gefangenschaft verstorben sind." B e g r ü n d u n g : Für die im Bundesgebiet befindlichen Angehörigen des Verstorbenen, die Deutsche im Sinne des Art. 116 des Grundgesetzes geworden sind, besteht ein Bedürfnis, Sterbeurkunden zu erhalten. 24. Zu Nr. 60 Folgender § 69e wird neu eingefügt: „§ 69 e Wenn auf Antrag eines Vertriebenen nach § 15 a dieses Gesetzes das Familienbuch innerhalb von 5 Jahren nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes angelegt wird, trägt der Bund die Kosten der Anlegung. Der Bundesminister des Innern wird ermächtigt, im Einvernehmen mit den Bundesministern der Finanzen und für Vertriebene durch Rechtsverordnung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf, die zur Durchführung notwendigen Vorschriften zu erlassen." B e g r ü n d u n g : Die Einführung entspricht einem sachlichen Bedürfnis. 25. Zu Nr. 62 a) In § 70 Zeile 3 werden die Worte „und Verwaltungsvorschriften" gestrichen. B e g r ü n d u n g : Die Streichung erfolgt aus verfassungsrechtlichen Gründen. Die einzelnen Bundesminister können durch Artikel 80 des Grundgesetzes nur zum Erlaß von Rechtsvorschriften ermächtigt werden, nicht dagegen auch zum Erlaß von Verwaltungsvorschriften. Der Erlaß von Verwaltungsvorschriften zu Gesetzen, welche die Länder als eigene Angelegenheiten ausführen, ist nach Art. 84 Abs. 2 des Grundgesetzes nur der Bundesregierung in ihrer Gesamtheit möglich. b) In § 70 werden die Zifi. 2, 3, 13 und 15 gestrichen. B e g r ü n d u n g : Die in den gestrichenen Bestimmungen enthaltenen Regelungen überschreiten den zulässigen Rahmen für eine derartige Ermächtigung; sie betreffen zum Teil reine Verwaltungsvorschriften. 26. Zu Nr. 63 a) In § 70a werden in den Abs. 1 und 2 eingangs die Worte „Das L a n d " durch die Worte „Die Landesregierung" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Die Änderung dient der Verwaltungsvereinfachung. b) In § 70 a Abs. 1 Zifi. 2 werden eingangs die Worte „im Einvernehmen" durch die Worte „im Benehmen" ersetzt. B e g r ü n d u n g : Nach Art. 80 Abs. 1 GG können nur die dort genannten Stellen zum Erlaß von Rechtsverordnungen ermächtigt werden. Die Ermessensfreiheit dieser Stellen darf nicht dadurch eingeschränkt werden, daß sie nur im Einvernehmen mit einer anderen Stelle handeln können. 27. Zu Art. III In Nr. 1 wird folgender neuer Buchstabe g eingefügt: ,,g) das Gesetz des Landes Berlin über Vereinfachungsmaßnahmen auf dem Gebiete des Personenstandsrechts vom 15. März 1950 (VOB1. I S. 87)". B e g r ü n d u n g : Die Ergänzung dient der Vervollständigung. 28. Zu Art. IV Art. IV wird gestrichen. B e g r ü n d u n g : Da es sich bei den §§ 51 bis 59 um Landesrecht gewordene Vorschriften handelt, kann eine Berechtigung des Bundes, das gesamte Personenstandsgesetz als Bundesrecht neu bekanntzumachen, nicht anerkannt werden. 72

II. Materialien zum Personenstandsgesetz Anlage 3

Stellungnahme der Bundesregierung zu den Änderungsvorschlägen des Bundesrates Die Bundesregierung t r i t t den Vorschlägen des Bundesrates zu den Nr. 1 bis 4, 6 bis 10, 12, 14 bis 19, 23, 25 Buchst, b, 26 Buchst, a u n d 27 bei. Zu den übrigen Vorschlägen des Bundesrates n i m m t die Bundesregierung wie folgt Stellung: Zu N r . 5 (§§ 11, 12, 21 u n d 37 PStG) Die Bundesregierung k a n n nicht anerkennen, d a ß die vorgesehene Regelung mit Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 136 der Weimarer Verfassung nicht vereinbar ist. Sie verbleibt daher bei ihrem Vorschlag. Zu N r . 11 (§19 PStG) Dem Vorschlag wird beigetreten, jedoch m u ß das W o r t „Zeile" durch das W o r t „ S a t z " ersetzt werden. Zu N r . 13 (§ 26 Satz 1 PStG) Dem Vorschlage des Bundesrates k a n n nicht beigetreten werden: Ebenso wie bei der B e u r k u n d u n g des Personenstandes in besonderen Fällen (§ 41 PStG) handelt es sich bei der Feststellung des Personenstandes gemäß § 26 P S t G u m Anordnungen von so weittragender Bedeutung, d a ß eine Ü b e r t r a g u n g an andere Behörden als die oberste Landesbehörde nur in besonderen Ausnahmefällen in B e t r a c h t kommen kann. E s m u ß deshalb bei der vorgeschlagenen Fassung der Bundesregierung verbleiben. Den Vorschlägen des Bundesrates k ö n n t e aber weitgehend d a d u r c h entgegengekommen werden, d a ß § 70a Abs. 2 Nr. 3 wie folgt gefaßt w i r d : „3. d a ß auch die höhere Verwaltungsbehörde eine Bestimmung nach § 26 oder eine Anordnung n a c h § 41 treffen k a n n . " Zu N r . 20 u n d 28 (Nr. 43 bis 47 der Novelle u n d Artikel I V der Novelle) Die Bundesregierung k a n n nicht anerkennen, d a ß die in den Nr. 43 bis 47 des E n t wurfs vorgeschlagenen Änderungen über die Zuständigkeit des Bundes hinausgehen u n d in unzulässiger Weise in die Organisationsgewalt u n d die Gesetzgebungszuständigkeit der L ä n d e r auf dem Gebiete des Gemeindeverfassungsrechts eingreifen. W e n n auch das Gemeindeorganisationsrecht zur Kompetenz der L ä n d e r gehört, besitzt doch der Bundesgesetzgeber das Recht, das Organisations- u n d Verfahrensrecht nach Art. 84 GG zu regeln, soweit die Gemeinden Bundesgesetze zu vollziehen haben. Dabei ist es unerläßlich, daß in Bundesgesetzen, die nach Art. 84 Abs. 1 GG die Einrichtung der Behörden u n d das Verwaltungsverfahren regeln, auch festgelegt wird, ob sie von den Gemeinden in Selbstverwaltung oder im A u f t r a g des Landes vollzogen werden sollen. Der Auffassung der Bundesregierung ist der B u n d e s r a t auch in mehreren Fällen beigetreten, z. B. anläßlich der Verordnung über eine Statistik der familieneigenen Arbeitskräfte in land- u n d forstwirtschaftlichen Betrieben v o m 18. F e b r u a r 1952 (Bundesanzeiger Nr. 42 vom 29. F e b r u a r 1952), bei § 8 des Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes vom 28. August 1953 (BGBl. I S. 1035) u n d anläßlich der Verabschiedung des § 3 des Flüchtlingsnotleistungsgesetzes v o m 9. März 1953 (BGBl. I S. 45). Der Übergang der bisher in den §§ 58 u n d 59 P S t G festgelegten Befugnisse des Reichsministers des Innern auf die oberste Landesbehörde ergibt sich u n m i t t e l b a r aus A r t . 129 Abs. 1 Satz 1 GG. Da den Änderungsvorschlägen Nr. 43 bis 47 im R a h m e n des Personenstandsgesetzes jedoch keine entscheidende sachliche Bedeutung zukommt, die Verabschiedung des 78

A. Recht des Personenstandes Gesetzes wegen der Wiederausstattung der Vertriebenen mit Personenstandsurkunden aber dringlich ist, zieht die Bundesregierung die Änderungsvorschläge Nr. 43 bis 47 hiermit zurück. In diesem Zusammenhang wird auch der in Art. IV der Novelle enthaltene Vorschlag zurückgezogen, den Wortlaut des Gesetzes neu bekanntzumachen. Ebenso werden § 70a Abs. 2 Nr. 2 PStG (betr. § 54) und die in Art. I I I Nr. 1 Buchst.a gemachten Vorschläge (betr. die Verordnung über die Vereinfachung der Verwaltung auf dem Gebiet des Personenstandswesens vom 22. Juni 1942 — RGBl. I S. 414 —), die mit den Nr. 43 bis 47 und mit Art. IV in engstem Zusammenhang stehen, zurückgezogen. Zu Nr. 21 (§ 61 Abs. 2 Satz 2 PStG) Dem Vorschlage wird sachlich zugestimmt. Aus sprachlichen Gründen empfiehlt es sich aber, dem § 61 Abs. 2 Satz 2 des Entwurfs folgenden 2. Halbsatz anzufügen: „diese Beschränkung entfällt mit dem Tode des Kindes". Zu Nr. 22 (§ 67 PStG) Dem Vorschlag wird mit der Maßgabe zugestimmt, daß die Androhung einer Gefängnisstrafe entfällt und § 67 Abs. 1 PStG folgende Fassung erhält: „§ 67 (1) Wer die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornimmt, bevor die Ehe vor dem Standesbeamten geschlossen ist, wird mit Geldstrafe bis zu fünfhundert Deutsche Mark bestraft." Zu Nr. 24 (§ 69 e [neu] PStG) Die Bundesregierung kann sich mit der Einfügung dieser Vorschrift nicht einverstanden erklären, da es sich bei der Wiederausstattung der Vertriebenen mit Personenstandsurkunden nicht um eine unmittelbare Kriegsfolgelast handelt. Da die Länder auf dem Gebiete des Personenstandswesens die Gesetze als eigene Angelegenheit ausführen, obliegen ihnen auch die damit zusammenhängenden Verwaltungskosten. Im übrigen darf darauf hingewiesen werden, daß auf jede Gemeinde nur ein verhältnismäßig geringfügiger Betrag entfällt. Die Kosten sind auf etwa 5 Millionen DM veranschlagt worden, die sich auf fünf Jahre und 15000 Standesämter verteilen würden. Zu Nr. 25 Buchst, a (§ 70 PStG) Die Bundesregierung vertritt weiterhin die Auffassung, daß auch einzelne Bundesminister allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen können. Da der Vorschrift im Rahmen des Personenstandsgesetzes aber keine grundsätzliche Bedeutung zukommt und da die Wiederausstattung der Vertriebenen mit Personenstandsurkunden eine baldige Erledigung verlangt, stellt die Bundesregierung ihre Bedenken gegen den Vorschlag des Bundesrates zurück. Zu Nr. 26 Buchst, b (§ 70 a Abs. 1 Nr. 2 PStG) Die Bundesregierung vermag dem Vorschlage des Bundesrates nicht beizutreten: Die Kirchenbücher, die Register und die Zweitschriften solcher Bücher und Register sind Eigentum der Kirchen. Nach Art. 140 GG sind die Art. 136 bis 141 der Weimarer Verfassung Bestandteil des Grundgesetzes geworden. Nach den genannten Verfassungsbestimmungen ordnet und verwaltet jede Religionsgesellschaft aber ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Ebenso werden das Eigentum und andere Rechte der Religionsgesellschaften gewährleistet. Unter diesen Umständen kann von staatlichen Stellen nur im Einvernehmen mit den Kirchen und Religionsgesellschaften über die Kirchenbücher verfügt werden.

74

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Vom 12. August 1957 (BGBl. I S. 1139) Auf Grund des § 70 des Personenstandsgesetzes in der Fassung des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 518) wird mit Zustimmung des Bundesrates verordnet: Erster

Abschnitt

Allgemeine Bestimmungen (§§ 1 und 2 des Gesetzes) § 1 Der Standesbeamte führt die Heiratsbücher, Geburtenbücher, Sterbebücher und Familienbücher (Personenstandsbücher) nach Vordrucken, die als Anlagen A, B, C und L ( L 1 ) — Anlagen 1 bis 5 — dieser Verordnung beigefügt sind.

§2

(1) Die Personenstandsbücher werden in deutscher Sprache geführt. (2) Die Heirats-, Geburten- und Sterbebücher sowie die Zweitbücher werden in festen Einbänden geführt. In Gemeinden über 15000 Einwohner können diese Bücher in Lose-Blatt-Form geführt werden; in anderen Gemeinden bedarf es hierzu der Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde. (3) Die Familienbücher werden in Lose-Blatt-Form geführt. Jedes Familienbuch trägt als Kennzeichen den Familiennamen des Mannes und den Mädchennamen der Frau. §3 Eintragungen, die im Geburten- oder Sterbebuch auf Grund einer mündlichen Erklärung oder die im Heiratsbuch vorgenommen werden, sollen auch enthalten 1. den Ort und Tag der Eintragung, 2. die Bezeichnung der Erschienenen, 3. den Vermerk des Standesbeamten, daß und wie er die Persönlichkeit der Erschienenen festgestellt hat, 4. den Vermerk, daß die Eintragung den Erschienenen vorgelesen und von ihnen genehmigt worden ist. §4 Eintragungen, die im Geburten- oder Sterbebuch auf Grund einer schriftlichen Erklärung vorgenommen werden, sollen auch enthalten 1. den Ort und Tag der Eintragung, 2. die Bezeichnung des Anzeigenden, 3. den Vermerk, daß die Anzeige schriftlich gemacht ist. §5 (1) Versteht ein Beteiligter die deutsche Sprache nicht, so zieht der Standesbeamte, wenn er die fremde Sprache nicht selbst beherrscht, einen Dolmetscher zu. Der Standesbeamte nimmt dem Dolmetscher eine eidesstattliche Versicherung darüber ab, daß er treu und gewissenhaft übertragen werde. (2) Die Eintragung soll vom Standesbeamten oder vom Dolmetscher auch in der fremden Sprache vorgelesen werden. Daß dies geschehen ist, wird vom Standesbeamten am Schluß der Eintragung bescheinigt. Die Eintragung wird, wenn ein Dolmetscher zugezogen war, auch von diesem unterschrieben. 75

A. Recht des Personenstandes

§6 Ist ein Beteiligter taub oder stumm oder sonst am Sprechen verhindert, und ist auch keine schriftliche Verständigung mit ihm möglich, so zieht der Standesbeamte einen Dolmetscher zu. § 5 gilt entsprechend. §7 Kann ein Beteiligter nicht schreiben oder ist er am Schreiben verhindert, so macht er ein Handzeichen. Ist auch dies nicht möglich oder weigert sich ein Beteiligter zu unterschreiben, so gibt der Standesbeamte den Grund dafür an.

§8

Eine Eintragung, die erforderlich wird, nachdem die Eheschließung, der Geburtsoder Sterbefall beurkundet ist, nimmt der Standesbeamte am Rande des Haupteintrags vor (Randvermerk); er unterschreibt sie unter Angabe des Tages der Eintragung. Aus dem Randvermerk soll ersichtlich sein, auf Grund welcher Unterlage er eingetragen ist. §9 (1) Bei der Eintragung in ein Personenstandsbuch ist dem Familiennamen der Frau ihr Mädchenname mit dem Zusatz „geborene" beizufügen. (2) Die Beifügung des Mädchennamens kann unterbleiben, wenn die Frau Zeugin bei einer Eheschließung ist oder wenn sie einen Geburts- oder Sterbefall anzeigt. Zweiter

Abschnitt

Aufgebot und Heiratsbuch (§§ 3 bis 11 des Gesetzes) § 10 (1) Die Verlobten sollen das Aufgebot persönlich vor dem Standesbeamten bestellen. Ist einer der Verlobten hieran verhindert, so soll er eine schriftliche Erklärung darüber abgeben, daß er mit der Bestellung des Aufgebots durch den anderen Verlobten einverstanden ist. Über die Bestellung des Aufgebots nimmt der Standesbeamte eine Niederschrift auf. (2) Sind beide Verlobte aus wichtigen Gründen am Erscheinen vor dem Standesbeamten verhindert, so können sie das Aufgebot auch schriftlich bestellen. (3) Der Standesbeamte soll die Verlobten von der Vorlage der in § 5 Abs. 1 des Gesetzes genannten Urkunden befreien, wenn er die Personenstandsbücher führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären. §11 (1) Zur Prüfung, ob die Verlobten Deutsche sind, genügt bei der Bestellung des Aufgebots in der Regel die Vorlage einer Bescheinigung der Meldebehörde, des Personalausweises oder des Reisepasses. Wenn der Standesbeamte Zweifel hat, so kann er eine Staatsangehörigkeitsurkunde verlangen. (2) Wer nicht Deutscher ist, muß durch seinen Reisepaß oder durch eine Bescheinigung der zuständigen Behörde seines Heimatstaates seine Staatsangehörigkeitsverhältnisse nachweisen. Besteht der Heimatstaat eines Verlobten aus mehreren Rechtsgebieten, so hat der Standesbeamte festzustellen, welchem Rechtsgebiet der Verlobte angehört.

§ 12

(1) Das Aufgebot ist in der Gemeinde bekanntzumachen, in der der Standesbeamte, der das Aufgebot anordnet, seinen Amtssitz hat. Hierzu ist ein Vordruck zu verwenden, der als Anlage H — Anlage 6 — dieser Verordnung beigefügt ist. (2) Das Aufgebot ist für die Dauer der Aufgebotsfrist am Standesamt oder an der Stelle, die die Gemeindebehörde für ihre Bekanntmachungen bestimmt hat, auszuhängen. 76

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes § 13 F ü r die E r m ä c h t i g u n g nach § 6 Abs. 2 u n d f ü r die Bescheinigung nach § 6 Abs. 3 des Gesetzes ist ein Vordruck zu verwenden, der als Anlage J —• Anlage 7 — dieser Vero r d n u n g beigefügt ist. § 14 Der Standesbeamte soll die Befreiung von dem Ehehindernis der Wartezeit n u r versagen, wenn ihm b e k a n n t ist, daß die F r a u von ihrem früheren Mann schwanger ist. § 15 Als Zeuge soll bei der Eheschließung nicht mitwirken 1. ein Minderjähriger, 2. eine Person, die die bürgerlichen Ehrenrechte nicht besitzt, 3. eine Person, die nach den Vorschriften der Strafgesetze unfähig ist, als Zeuge eidlich vernommen zu werden.

§ 16

Der Standesbeamte erteilt eine gebührenfreie Bescheinigung 1. den Verlobten über die Anordnung des Aufgebots, 2. den E h e g a t t e n über die Eheschließung. § 17 (1) H a b e n die Verlobten ein gemeinsames uneheliches Kind, so teilt der Standesbeamte, vor dem die E h e geschlossen ist, alsbald nach der Eheschließung dies dem zuständigen Vormundschaftsgericht zur Einleitung eines Verfahrens n a c h § 31 Abs. 1 des Gesetzes mit (2) Die Mitteilung soll enthalten 1. die Vor- u n d Familiennamen des Kindes u n d seiner Eltern, 2. den Ort und Tag der Geburt des Kindes u n d die Bezeichnung des standesamtlichen E i n t r a g s der Geburt, 3. den Ort u n d T a g der Eheschließung der E l t e r n u n d die Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags der Eheschließung, 4. den Beruf u n d W o h n o r t des Vaters, 5. die Staatsangehörigkeit des Vaters u n t e r Bezeichnung der vorgelegten Unterlagen, 6. die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit des Vaters zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn sie eingetragen ist. I s t das Kind verheiratet, so ist auch sein Wohnort anzugeben. (3) Der U r k u n d s b e a m t e der Geschäftsstelle des Gerichts übersendet eine Ausfertig u n g des rechtskräftigen Beschlusses, durch den die Legitimation des Kindes festgestellt ist, dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) die Geburt des Kindes beurkundet ist. Dabei sollen mitgeteilt werden 1. Ort u n d Tag der Eheschließung der E l t e r n u n d die Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags der Eheschließung, 2. die Vornamen u n d der Familienname des Vaters, sein Beruf und W o h n o r t sowie seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn sie mitgeteilt worden ist. Ist das Kind verheiratet, so ist a u c h sein W o h n o r t anzugeben. (4) Ist die Geburt des Kindes nicht im Geltungsbereich des Gesetzes beurkundet, so ist die Ausfertigung des rechtskräftigen Beschlusses auch dem Standesbeamten zu übersenden, der das Familienbuch der E l t e r n des Kindes f ü h r t . § 18 (1) Vorgänge, die nach § 14 Nr. 1 bis 8 des Gesetzes in das Familienbuch einzutragen sind, sind a m R a n d e des Heiratseintrags der E h e g a t t e n zu vermerken, falls f ü r die E h e g a t t e n noch kein Familienbuch angelegt ist. 77

A. Recht des Personenstandes (2) Ein Randvermerk nach § 14 Nr. 1 des Gesetzes wird nicht eingetragen, wenn die Ehe im Zeitpunkt des Todes nicht mehr bestand. Ein Rand vermerk nach § 14 Nr. 5 des Gesetzes wird nur eingetragen, wenn ein Ehegatte sich wiederverheiratet hat, nachdem der andere Ehegatte für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden war. Dritter

Abschnitt

Anlegung und Fortführung des Familienbuchs (§§ 12 bis 15c des Gesetzes) § 19 Der Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen ist, soll das Familienbuch für die Ehegatten spätestens am folgenden Werktage anlegen.

§ 20

(1) Für die Eintragung der Vor- und Familiennamen der Eltern der Ehegatten ist der Zeitpunkt der Geburt der Ehegatten maßgebend. (2) Ist ein Ehegatte legitimiert worden, so ist der Zeitpunkt der Legitimation maßgebend. Ist ein Ehegatte an Kindes Statt angenommen, so sind die Namen seiner Wahleltern im Zeitpunkt der Annahme an Kindes Statt einzutragen; in diesem Falle ist bei der Eintragung zu vermerken, daß es sich um die Wahleltern handelt.

§ 21

(1) Ändert sich die Zuständigkeit für die Führung des Familienbuchs ( § 1 3 des Gesetzes), so fordert der nunmehr zuständige Standesbeamte das Familienbuch von dem bisher zuständigen Standesbeamten an. (2) Die Meldebehörden teilen den Zuzug jeder verheirateten oder verheiratet gewesenen Person dem zuständigen Standesbeamten innerhalb einer Woche mit. Bestehen in einer Gemeinde mehrere Standesamtsbezirke, so teilt die Meldebehörde auch den Umzug von einem Standesamtsbezirk in einen anderen mit.

§ 22

War ein Ehegatte bereits einmal verheiratet, so wird für ihn das Familienbuch der früheren Ehe nicht mehr fortgeführt. Im neuen Familienbuch wird die frühere Ehe vermerkt. § 23 (1) Vorgänge, die nach den §§ 14 und 15 des Gesetzes in das Familienbuch einzutragen sind, sind dem Standesbeamten, der das Familienbuch führt, mitzuteilen. (2) Beruht der Vorgang auf einer endgültigen gerichtlichen Entscheidung, einer gerichtlichen Beurkundung oder auf einer vom Gericht entgegengenommenen Erklärung, so ist die Mitteilung von der Geschäftsstelle des Gerichts zu machen, das mitgewirkt oder im ersten Rechtszuge entschieden hat. Im übrigen liegt die Mitteilung der Stelle ob, auf deren Entscheidung oder Mitwirkung der Vorgang beruht. Eine Mitteilungspflicht nach Satz 1 und 2 besteht nicht, wenn der Vorgang nach den §§ 32, 33, 35 bis 38, 40,41 von einem Standesbeamten mitzuteilen ist. (3) Ist das Familienbuch noch nicht angelegt, so sind Vorgänge, die nach § 14 Nr. 2 bis 4 und 6 bis 8 des Gesetzes in das Familienbuch einzutragen sind, von der nach Absatz 2 verpflichteten Stelle dem Standesbeamten mitzuteilen, der die Eheschließung der Ehegatten beurkundet hat. (4) Die Mitteilungen sollen die Angaben enthalten, die der Standesbeamte für die Eintragung benötigt. (5) Eine Eintragung wird auch dann vorgenommen, wenn der Vorgang dem Standesbeamten auf andere Weise durch öffentliche Urkunden nachgewiesen wird. § 24 Ist eine Ehe außerhalb des Geltungsbereichs des Gesetzes geschlossen worden, so ist ein Antrag auf Anlegung eines Familienbuchs nach § 15 a des Gesetzes nur zulässig, wenn ein Ehegatte oder der Antragsteller Deutscher ist. 78

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Vierter

Abschnitt

Geburtenbuch, Sterbebuch und Buch für Todeserklärungen a) G e b u r t e n b u c h (§§ 16 bis 31a des Gesetzes) § 25 Wird die Geburt eines ehelichen Kindes angezeigt, so soll der Standesbeamte verlangen, daß ihm ein Auszug aus dem Familienbuch oder, wenn noch kein Familienbuch angelegt ist, die Heiratsurkunde der Eltern vorgelegt wird. Wird die Geburt eines unehelichen Kindes angezeigt, so soll er verlangen, daß ihm die Geburtsurkunde der Mutter des Kindes vorgelegt wird. Der Standesbeamte soll auf die Vorlage der Urkunden verzichten, wenn er die Personenstandsbücher führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären.

§ 26

(1) Wird von einer Frau, die verheiratet war, ein Kind geboren, so ist im Geburtseintrag des Kindes der Tag und die Art der Auflösung der früheren Ehe der Mutter anzugeben; dies gilt entsprechend, wenn die Ehe für nichtig erklärt worden ist. (2) Wird von einer Frau, deren Ehemann für tot erklärt oder dessen Todeszeit gerichtlich festgestellt worden ist, ein Kind geboren, so sind der gerichtliche Beschluß und die festgestellte Todeszeit im Geburtseintrag anzugeben. (3) Absatz 1 und 2 gelten nicht, wenn das Kind erst nach der Wiederverheiratung der Mutter geboren ist. § 27 (1) Vorgänge, die nach § 30 Abs. 1 des Gesetzes am Rande des Geburtseintrags zu vermerken sind, oder über die nach den Vorschriften dieser Verordnung ein Hinweis zum Geburtseintrag zu machen ist, sind dem Standesbeamten, der das Geburtenbuch (Geburtsregister) führt, mitzuteilen. § 23 Abs. 2 gilt entsprechend. (2) Ist die Geburt des Kindes nicht im Geltungsbereich des Gesetzes beurkundet, so sind Vorgänge, die nach § 30 Abs. 1 des Gesetzes am Rande des Geburtseintrags zu vermerken sind, auch dem Standesbeamten mitzuteilen, dem nach den §§ 35 bis 38, 40, 41 eine Mitteilung zu machen ist. (3) Die Mitteilungen sollen die Angaben enthalten, die der Standesbeamte für die Eintragung benötigt. (4) Ein Randvermerk oder Hinweis wird auch dann eingetragen, wenn der Vorgang dem Standesbeamten auf andere Weise durch öffentliche Urkunden nachgewiesen wird.

§ 28

Die Namensänderung einer Frau ist am Rande des Geburtseintrags nur zu vermerken, wenn der Mädchenname geändert worden ist. § 29 (1) Eine Lebendgeburt, für die die allgemeinen Bestimmungen über die Anzeige und die Eintragung von Geburten gelten, liegt vor, wenn bei einem Kinde nach der Scheidung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen oder die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. (2) Hat sich keines der in Absatz 1 genannten Merkmale des Lebens gezeigt, ist die Leibesfrucht jedoch mindestens 35 cm lang, so gilt sie im Sinne des § 24 des Gesetzes als ein totgeborenes oder in der Geburt verstorbenes Kind. (3) Hat sich keines der in Absatz 1 genannten Merkmale des Lebens gezeigt und ist die Leibesfrucht weniger als 35 cm lang, so ist die Frucht eine Fehlgeburt. Sie wird in den Personenstandsbüchern nicht beurkundet. 79

A. Recht des Personenstandes b) S t e r b e b u c h (§§ 32 bis 39 des Gesetzes) § 30 Wird ein Sterbefall angezeigt und war der Verstorbene verheiratet, so soll der Anzeigende nach Möglichkeit einen Auszug aus dem Familienbuch oder, wenn noch kein Familienbuch angelegt ist, die Heiratsurkunde des Verstorbenen vorlegen. War der Verstorbene nicht verheiratet, so soll der Anzeigende nach Möglichkeit einen Auszug aus dem Familienbuch der Eltern des Verstorbenen oder dessen Geburtsurkunde vorlegen. Der Standesbeamte soll auf die Vorlage der Urkunden verzichten, wenn er die Personenstandsbücher führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären. c) B u c h f ü r T o d e s e r k l ä r u n g e n (§ 40 des Gesetzes) § 31 (1) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) führt das Buch für Todeserklärungen nach Vordrucken, die als Anlagen D und D l — Anlagen 8 und 9 — dieser Verordnung beigefügt sind. Ein Zweitbuch ist nicht zu führen. (2) Die Eintragung im Buche für Todeserklärungen nimmt der Standesbeamte auf Grund der Entscheidung vor, durch die die Todeserklärung ausgesprochen oder der Todeszeitpunkt festgestellt wird.- Die Geschäftsstelle des Amtsgerichts übersendet eine Ausfertigung aller rechtskräftigen Entscheidungen dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West). (3) Wird eine gerichtliche Entscheidung aufgehoben oder geändert, so gilt Absatz 2 entsprechend. (4) Wird durch eine gerichtliche Entscheidung nach den Absätzen 2 oder 3 der Personenstand eines Kindes betroffen, so hat der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) dem Standesbeamten, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, eine beglaubigte Abschrift aus dem Buch für Todeserklärungen zu übersenden. Ist die Geburt nicht im Geltungsbereich des Gesetzes beurkundet, so ist die beglaubigte Abschrift auch dem Standesbeamten zu übersenden, der das Familienbuch führt, in dem das Kind eingetragen ist. § 32 (1) Für die Eintragung im Buche für Todeserklärungen gilt § 37 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes entsprechend. (2) Für die Mitteilungspflichten und für Vermerke am unteren Rande des Buches für Todeserklärungen gilt § 43 entsprechend. Fünfter

Abschnitt

Mitteilungen und Hinweise zu den Personenstandsbüchern (§§ 14 bis 40 des Gesetzes) § 33 Der Standesbeamte, der die Geburt eines ehelichen Kindes beurkundet, teilt dies dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der Eltern des Kindes führt. Er weist am unteren Rande des Geburtseintrags auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs der Eltern hin. § 34 Der Standesbeamte, der die Geburt eines unehelichen Kindes beurkundet, weist am unteren Rande des Geburtseintrags desKindes auf den Geburtseintrag der Mutter hin. 80

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes §35 Der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk einträgt, daß das Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist (§31 Abs. 1 des Gesetzes), teilt dies dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der Eltern des Kindes führt. Er weist im Randvermerk auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs der Eltern hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. §36 Der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk einträgt, daß das bisher als ehelich eingetragene Kind unehelich ist (§ 30 Abs. 1 des Gesetzes), teilt dies dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch führt, in dem das Kind als eheliches Kind eingetragen ist. Er weist im Randvermerk auf den Geburtseintrag der Mutter hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. § 37 (1) Der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk einträgt, daß das Kind von einem Ehepaar gemeinschaftlich an Kindes Statt angenommen ist (§ 30 Abs. 1 des Gesetzes), teilt dies dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der Wahleltern führt. Er weist im Randvermerk auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs der Wahleltern hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. Ist ein eheliches Kind an Kindes Statt angenommen worden, so teilt er dies außerdem dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der leiblichen Eltern führt. (2) Trägt der Standesbeamte zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk ein, daß das Kind des einen Ehegatten von dem anderen Ehegatten an Kindes Statt angenommmen ist (§ 30 Abs. 1 des Gesetzes), so gilt Absatz 1 entsprechend. § 38 Der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk einträgt, daß das Kind von einer Einzelperson an Kindes Statt angenommen ist (§ 30 Abs. 1 des Gesetzes), weist im Randvermerk auf den Geburtseintrag des Annehmenden hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. Ist ein eheliches Kind an Kindes Statt angenommen worden, so teilt er die Eintragung des Randvermerks dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der leiblichen Eltern führt. §39 Der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag eines Kindes den Randvermerk einträgt, daß das Kind auf Antrag seines Vaters für ehelich erklärt ist (§ 30 Abs. 1 des Gesetzes), weist im Randvermerk auf den Geburtseintrag des Vaters hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. §40 Trägt der Standesbeamte außer in den Fällen der §§ 35 bis 39 zum Geburtseintrag eines Kindes einen Randvermerk nach § 30 Abs. 1 des Gesetzes ein und ist die Ergänzung eines Familienbuchs gemäß § 15 des Gesetzes erforderlich, so teilt er den Vorgang dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch führt. § 41 Ist ein Kind verheiratet oder verheiratet gewesen, so teilt der Standesbeamte in den Fällen der §§ 35 bis 40 den Vorgang auch dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch des Kindes führt; ist für das Kind noch kein Familienbuch angelegt, so teilt er den Vorgang dem Standesbeamten mit, der die Eheschließung des Kindes beurkundet hat. §42 (1) Der Standesbeamte, der eine Eheschließung beurkundet, macht eine Mitteilung an die Standesbeamten, die die Familienbücher der Eltern der Ehegatten führen; war 6

Pfeifier-Strickert, Personenstandsgesetz

81

A. Recht des Personenstandes ein Ehegatte schon einmal verheiratet, so ist die ihn betreffende Mitteilung an den Standesbeamten zu machen, der das Familienbuch der früheren Ehe führt. (2) Ist ein Familienbuch noch nicht angelegt, so macht der Standesbeamte die Mitteilung an den Standesbeamten, der die Geburt des Ehegatten beurkundet hat; dieser vermerkt die Eheschließung am unteren Rande des Geburtseintrags. (3) Hat ein Ehegatte die Ehe geschlossen, nachdem sein früherer Ehegatte für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden war, und ist für seine frühere Ehe noch kein Familienbuch angelegt, so ist die Eheschließung auch dem Standesbeamten mitzuteilen, der die frühere Eheschließung des Ehegatten beurkundet hat. §43 (1) Der Standesbeamte, der einen Sterbefall beurkundet, macht eine Mitteilung 1. an den Standesbeamten, der die Geburt des Verstorbenen beurkundet hat; dieser vermerkt den Sterbefall am unteren Rande des Geburtseintrags, 2. wenn der Verstorbene noch nicht verheiratet war, an den Standesbeamten, der das Familienbuch der Eltern führt, 3. wenn der Verstorbene verheiratet war, an den Standesbeamten, der das Familienbuch des Verstorbenen führt, 4. wenn der Verstorbene zur Zeit seines Todes noch verheiratet war und ein Familienbuch für seine Ehe nicht angelegt ist, an den Standesbeamten, der die Eheschließung des Verstorbenen beurkundet hat. (2) Der Standesbeamte weist am unteren Rande des Sterbeeintrags auf den Geburtseintrag des Verstorbenen hin. In den Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 weist er außerdem auf Kennzeichen und Führungsort des Familienbuchs der Eltern, in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 3 auf Kennzeichen und Führungsort des Familienbuchs des Verstorbenen hin. Ist für die Ehe des Verstorbenen noch kein Familienbuch angelegt, so weist der Standesbeamte auf Ort und Tag der Eheschließung des Verstorbenen und den standesamtlichen Eintrag hin. Sechster

Abschnitt

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen (§§ 41 bis 43 f des Gesetzes) §44 In den Fällen der §§ 41 und 43 des Gesetzes ist in der Eintragung zu vermerken, auf welcher Entscheidung sie beruht. §45 (1) Geburten auf deutschen Seeschiffen während der Reise hat der Standesbeamte zu beurkunden, in dessen Bezirk der Vater des Kindes seinen Wohnsitz oder, in Ermangelung eines Wohnsitzes im Geltungsbereich des Gesetzes, seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Hat der Vater des Kindes im Geltungsbereich des Gesetzes weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt, ist der Vater vor der Geburt des Kindes verstorben oder ist das Kind unehelich, so ist der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt der Mutter maßgebend. (2) Sterbefälle auf deutschen Seeschiffen während der Reise hat der Standesbeamte zu beurkunden, in dessen Bezirk der Verstorbene im Zeitpunkt des Todes seinen Wohnsitz oder, in Ermangelung eines Wohnsitzes im Geltungsbereich des Gesetzes, seinen gewöhnlichen Aufenthalt gehabt hat. (3) Ist nach den Absätzen 1 und 2 die Zuständigkeit eines Standesbeamten im Geltungsbereich des Gesetzes nicht gegeben, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. §46 (1) Die Geburt oder der Tod muß von dem nach den §§ 17, 33 des Gesetzes Verpflichteten dem Kapitän spätestens am folgenden Tage angezeigt werden. Beendigt der 82

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes zur Anzeige Verpflichtete seine Reise vor Ablauf dieser Frist, so m u ß die Anzeige noch auf dem Schiff e r s t a t t e t werden. (2) Der K a p i t ä n , der die Geburt oder den Tod in das Schiffstagebuch einzutragen h a t , h a t darin auch die Angaben aufzunehmen, die nach den §§ 21, 37 des Gesetzes u n d § 3 dieser Verordnung in das Geburten- oder Sterbebuch einzutragen sind. E r h a t von dem Seemannsamt, bei dem es zuerst möglich ist, zwei Abschriften des Geburts- oder Sterbeeintrags des Schiffstagebuchs beglaubigen zu lassen. Eine Abschrift ist beim Seem a n n s a m t aufzubewahren; die andere Abschrift übersendet das Seemannsamt dem n a c h § 45 zuständigen Standesbeamten. (3) Wird ein Schiffstagebuch nicht geführt, so h a t der K a p i t ä n eine Niederschrift aufzunehmen, die von ihm zu unterschreiben ist. Der K a p i t ä n h a t die Niederschrift d e m Seemannsamt zu übergeben, bei dem es zuerst möglich ist; das Seemannsamt übersendet die Niederschrift dem nach § 45 zuständigen Standesbeamten. (4) Die §§ 20, 36 und 46 Abs. 2 des Gesetzes sind entsprechend anzuwenden. §47 F ü r Geburten u n d Sterbefälle von Deutschen auf ausländischen Seeschiffen gilt § 41 des Gesetzes. §48 (1) Geburten in Landfahrzeugen u n d Luftfahrzeugen b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk die K i n d e s m u t t e r das Fahrzeug verläßt. (2) Geburten auf Binnenschiffen b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk das Schiff zuerst vor Anker geht oder anlegt. §49 Sterbefälle in Landfahrzeugen, auf Binnenschiffen oder in Luftfahrzeugen beurk u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk der Verstorbene aus dem Fahrzeug herausgenommen wird. §50 Geburten u n d Sterbefälle in Bergwerken b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Schachteinfahrt liegt. §51 (1) I s t der Ort bekannt, an dem in einem Landfahrzeug, auf einem Binnenschiff oder in einem L u f t f a h r z e u g ein Kind geboren oder ein Mensch gestorben ist, so ist dieser Ort in das Personenstandsbuch einzutragen. Ist dieser Ort nicht b e k a n n t , so ist einzutragen, daß der Personenstandsfall während der F a h r t oder während des Fluges einget r e t e n ist. Hierbei sind die Orte anzugeben, zwischen denen sich der Personenstandsfall ereignet h a t . (2) Bei Geburten oder Sterbefällen in Bergwerken ist als Geburts- oder Sterbeort der Ort der Schachteinfahrt anzugeben. §52 Das Übereinkommen der Bodenseeuferstaaten über die B e u r k u n d u n g der auf dem Bodensee eintretenden Geburten u n d Sterbefälle vom 16. März 1880 (Badisches Gesetz- u n d Verordnungsblatt S. 102, Württembergisches Regierungsblatt S. 171, Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt S. 133) bleibt u n b e r ü h r t . Siebenter

Abschnitt

Zweitbuch (§§ 44 bis 44 b des Gesetzes) §53 Der Standesbeamte f ü h r t die Zweitbücher der Heirats-, Geburten- und Sterbebücher nach Vordrucken, die als Anlagen A 1, B 1 und C 1 — Anlagen 10 bis 12 — dieser Verordnung beigefügt sind. 6*

83

A. Recht des Personenstandes §54 (1) Die zuständige Verwaltungsbehörde gibt das Zweitbuch im Falle des § 44a Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes an den Standesbeamten ab. Dieser vermerkt in ihm unter Hinweis auf die Bestimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde, daß es an die Stelle des in Verlust geratenen Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs getreten ist. (2) Der Standesbeamte bescheinigt am Schluß des neu angelegten Zweitbuchs, daß die Einträge mit dem bisherigen Zweitbuch übereinstimmen, daß sie vollständig sind, und daß das neu angelegte Zweitbuch an die Stelle des früheren Zweitbuchs getreten ist. Die einzelnen Einträge sind nicht zu beglaubigen. Er übergibt das neue Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde. §55 Der Standesbeamte, der ein in Verlust geratenes Zweitbuch neu anlegt (§ 44 a Abs. 2 des Gesetzes), bescheinigt am Schluß des neu angelegten Zweitbuchs, daß die Einträge mit dem Erstbuch übereinstimmen. Im übrigen ist § 54 Abs. 2 anzuwenden. §56 (1) Die nach § 44 b des Gesetzes neu angelegten Heirats-, Geburten- und Sterbebücher sowie die dazu gehörigen Zweitbücher sind nach § 44 Abs. 2 des Gesetzes abzuschließen, wenn anzunehmen ist, daß sämtliche Einträge wieder hergestellt sind. Den Zeitpunkt des Abschlusses bestimmt auf Vorschlag des Standesbeamten die zuständige Verwaltungsbehörde. (2) Stellt sich später heraus, daß ein Eintrag nicht erneuert ist, so kann er nachträglich erneuert werden. § 44 b Abs. 5 des Gesetzes gilt entsprechend. (3) Das neu angelegte Zweitbuch ist der zuständigen Verwaltungsbehörde einzureichen. §57 Für die nach § 44 b des Gesetzes neu anzulegenden Familienbücher ist der Vordruck L oder L 1 zu verwenden. Für die übrigen neu anzulegenden Personenstandsbücher sind Vordrucke zu verwenden, die als Anlagen Ern. A, E m . B und Ern. C — Anlagen 13 bis 15 — dieser Verordnung beigefügt sind. §58 (1) Die Vorschriften der §§ 44 bis 44b des Gesetzes und der §§ 53 bis 57 dieser Verordnung gelten entsprechend beim Verlust von Standesregistern und Nebenregistern. (2) Ist ein vor dem 1. Januar 1958 geführtes Familienbuch in Verlust geraten, so wird nur der Heiratseintrag erneuert. §59 Mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde dürfen für die Herstellung der in § 44 a Abs. 2 des Gesetzes genannten neuen Zweitbücher technische Hilfsmittel angewendet werden. Dabei kann von der Benutzung der in § 53 dieser Verordnung vorgesehenen Vordrucke abgesehen werden. In Zweitbüchern, die auf diese Weise neu angelegt sind, brauchen abweichend von § 44 Abs. 3 des Gesetzes nach der Herstellung personenstandsrechtliche Änderungen nicht beigeschrieben und Abschriften der ergänzten Einträge nicht eingefügt zu werden, sofern die die Bücher aufbewahrende Verwaltungsbehörde die Mitteilungen über solche Änderungen in besonderer Form aufbewahrt. Die Sätze 1 und 2 gelten sinngemäß für die entsprechenden Nebenregister. Achter

Abschnitt

Gerichtliches Verfahren und Berichtigungen (§§ 45 bis 50 des Gesetzes) §60 Der Standesbeamte, der selbst oder auf Anordnung des Gerichts einen abgeschlossenen Eintrag berichtigt, hat zu prüfen, ob auch in anderen Personenstandsbüchern eine Berichtigung vorgenommen werden muß. Er teilt dem in Betracht kommenden Standesbeamten die Berichtigung durch Übersendung einer beglaubigten Abschrift desEintrags mit. 84

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Neunter

Abschnitt

Beweiskraft und Benutzung der Bücher (§§ 60 bis 66 des Gesetzes) §61 Die Vorschriften über Beweiskraft und über Benutzung der Bücher in den §§ 60 bis 66 des Gesetzes gelten auch für die vom 1. Januar 1876 an geführten Standesregister und die im Lande Baden-Württemberg geführten Familienregister; für den seit dem 1. Juli 1938 geführten Zweiten Teil des Blattes im Familienbuch gelten die früheren Vorschriften. §62 (1) Für die Erteilung beglaubigter Abschriften aus den Personenstandsbüchern und dem Buche für Todeserklärungen sowie von Auszügen aus dem Familienbuch sind Vordrucke zu benutzen, die als Anlagen A x, B x, C x, D x, D 1 x, L x und L 1 x — Anlagen 16 bis 22 — dieser Verordnung beigefügt sind. Für die Herstellung beglaubigter Abschriften dürfen auch technische Hilfsmittel verwendet werden. (2) Für die Ausstellung von Geburtsscheinen, Geburtsurkunden, Heiratsurkunden und Sterbeurkunden sind Vordrucke zu benutzen, die als Anlagen E, E a, E b, F und G — Anlagen 23 bis 27 — dieser Verordnung beigefügt sind. (3) Für den Auszug aus einem im Lande Baden-Württemberg vor dem 1. Januar 1958 geführten Familienregister ist der Vordruck Lx (L 1 x) zu verwenden. §63 In die Geburtsurkunde sind die Vornamen und der Familienname des Kindes einzusetzen, die sich am Tage der Ausstellung der Geburtsurkunde aus dem Geburtseintrag ergeben. § 65 Satz 3 des Gesetzes bleibt unberührt. §64 Am unteren Rande der Geburtsurkunde oder der beglaubigten Abschrift aus dem Geburtenbuch sind Ort und Tag einer Eheschließung des Kindes unter Angabe des Heiratseintrags anzugeben, wenn dies im Geburtenbuch vermerkt ist; sind mehrere Eheschließungen vermerkt, so ist nur die letzte Eheschließung anzugeben. Hinweise auf andere im Geburtenbuch vermerkte Personenstandsfälle können auf Verlangen eines Antragstellers ebenfalls an dieser Stelle angegeben werden. §65 (1) Der Standesbeamte darf in einem Stammbuch der Familie nur dann Urkunden ausstellen, wenn es die Vordrucke enthält, die für die Ausstellung von Personenstandsurkunden bestimmt sind. Diese Urkunden erbringen denselben Beweis wie die Personenstandsurkunden. (2) In einem Stammbuch aus der Zeit vom 1. Juli 1938 bis zum 31. Dezember 1957 dürfen Urkunden mit dem in den §§ 62 bis 64 des Gesetzes vorgesehenen Inhalt auch in Zukunft ausgestellt werden. §66 Beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern und Standesregistern, die vor dem 1. Januar 1958 geführt wurden, sind nach Vordrucken zu erteilen, die dem Wortlaut des Eintrags entsprechen. Die Vordrucke erhalten die Überschrift 1. „Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenbuch (Geburtsregister) des Standesamts ", 2. „Beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch (Heiratsregister) des Standesamts ", 3. „Beglaubigte Abschrift aus dem Sterbebuch (Sterberegister) des Standesamts ". 85

A. Recht des Personenstandes Die Bescheinigung am Schluß der Vordrucke hat folgenden Wortlaut: „Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Geburtenbuch (Geburtsregister), im Familienbuch (Heiratsregister), im Sterbebuch (Sterberegister) wird hiermit beglaubigt. , den Siegel

Der Standesbeamte Zehnter

Abschnitt

Schlußbestimmungen (§§ 67 bis 71 des Gesetzes) §67 (1) Für die Amtstätigkeit des Standesbeamten sind nur Gebühren und Auslagen nach § 68 zu erheben. (2) Bei Unvermögen der Beteiligten können die Gebühren und Auslagen ermäßigt oder erlassen werden. (3) Wird der Standesbeamte nur oder überwiegend im öffentlichen Interesse tätig. so ist keine Gebühr zu erheben. §68 (1) An Gebühren sind zu erheben DM 1. für die Vorlegung eines Personenstandsbuchs (Standesregisters) zur Einsicht, und zwar für jeden Jahrgang für mehrere Jahrgänge zusammen jedoch höchstens 2. für die Erteilung einer beglaubigten Abschrift aus dem Familienbuch oder aus dem nach § 9 des Personenstandsgesetzes in der Fassung vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) angelegten Familienbuch 3. für die Erteilung eines Auszuges aus dem Familienbuch 4. für die Erteilung einer beglaubigten Abschrift aus dem Heiratsbuch, Geburtenbuch, Sterbebuch oder dem Buche für Todeserklärungen . . 5. für die Erteilung einer beglaubigten Absohrift aus den früheren Standesregistern 6. für die Erteilung eines Geburtsscheines

0,30 0,90 2,— 1,— 1,— 1.-— 0,50

7. für die Erteilung einer sonstigen Personenstandsurkunde oder für die Eintragung in einem Stammbuch der Familie 1,— 8. für die Ergänzung einer Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde, einer beglaubigten Abschrift aus dem Geburten-, Heirats-, Sterbe- oder Familienbuch oder eines Auszuges aus dem Familienbuch, einer beglaubigten Abschrift aus den früheren Standesregistern durch Beischreibung der späteren Änderungen, oder für die Bescheinigung, daß eine dieser Urkunden mit dem Eintrag in den genannten Büchern (Registern) übereinstimmt 0,30 9. für die Bescheinigung, daß die beglaubigte Abschrift oder der Auszug die Einträge im Familienbuch noch vollständig wiedergibt 0,50 10. für ein zweites und jedes weitere Stück einer Personenstandsurkunde, wenn es gleichzeitig beantragt und im Durchschreibeverfahren hergestellt wird Die Hälfte der Gebühr nach Nr. 2 bis 7 11. für die Entgegennahme eines Antrages auf Anordnung des Aufgebots . Wird ausländisches Recht angewendet, so kann die Gebühr bis auf 86

5,—

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes 30,— DM erhöht werden. Wird eine Ehe ohne Aufgebot geschlossen, so wird diese Gebühr für die Eheschließung erhoben. 12. für die Befreiung vom Aufgebot 13. für die Abkürzung der Aufgebotsfrist 14. für die Befreiung von der Wartezeit bei der Eheschließung 15. für die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses für einen Deutschen im Ausland oder für die Aushändigung eines Ehefähigkeitszeugnisses an einen Ausländer im Bundesgebiet oder im Land Berlin 16. für die Abnahme einer eidesstattlichen Versicherung

3,— bis 30,— 3,— bis 15,— 3,— bis 3 0 , — 3,— bis 30,— 2,—

17. für die schriftliche Ermächtigung eines anderen Standesbeamten zur Eheschließung und die Bescheinigung über das Aufgebot, einzeln oder zusammen 18. für die Eheschließung vor einem Standesbeamten, der das Aufgebot nicht erlassen hat

2,— 2,— bis 6 , —

19. für die Eheschließung außerhalb der Dienststunden oder außerhalb des Dienstgebäudes, außer wenn einer der Eheschließenden lebensgefährlich erkrankt ist 20. für die Beglaubigung, Beurkundung oder Entgegennahme einer Erklärung, durch die eine Frau dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt, sowie einer Erklärung, durch die eine Frau, deren Ehe geschieden oder aufgehoben worden ist, ihren Mädchennamen oder einen früheren Ehenamen wieder annimmt, oder durch die der frühere Mann der Frau die Führung seines Familiennamens untersagt Ist der Standesbeamte, der die Erklärung beglaubigt oder beurkundet auch zu ihrer Entgegennahme zuständig, so wird die Gebühr nur einmal erhoben. 21. für das Aufsuchen eines Eintrags, wenn für den Standesfall entweder Datum oder Standesamtsbezirk oder beide nicht angegeben werden können 22. für die Beurkundung oder Beglaubigung der Einwilligung der Eltern, des Vormundes oder des Pflegers zur Eheschließung

20,—

3,—

bis

1,— 3,— 3,—

(2) Als Auslagen sind nur zu erheben: Post-, Fernsprech- und Fernschreibgebühren, die Vergütung für einen zugezogenen Dolmetscher sowie bei einer Eheschließung außerhalb des Amtsraums oder der Dienststunden Tagegelder und Fahrtkosten des Standesbeamten. §69 Beträge in Deutscher Mark, die in dieser Verordnung erwähnt werden, sind im Saarland bis zum Ende der Übergangszeit nach Artikel 3 des Saarvertrages vom 27. Oktober 1956 (Bundesgesetzbl. I I S. 1587) entsprechend § 5 Abs. 1 Satz 1 der Dritten Verordnung über die Erhöhung der Unterhaltsansprüche und sonstigen Beträge in gerichtlichen Angelegenheiten vom 7. März 1951 (Amtsblatt des Saarlandes S. 441) umzurechnen. §70 Für die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses ist ein Vordruck zu benutzen, der als Anlage K — Anlage 28 — dieser Verordnung beigefügt ist. 87

A. Recht des Personenstandes §71 W e n n das Personenstandsbuch (Standesregister), in dem eine E i n t r a g u n g vorzunehmen ist, von einem B e a m t e n einer deutschen Auslandsvertretung g e f ü h r t wird, so sind die Mitteilungen, soweit nichts anderes bestimmt ist, an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu richten. §72 (1) Personenstandsbücher u n d Standesregister aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g des Gesetzes nicht bereit ist, werden von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführt. (2) Falls der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) nur einzelne Personenstandsurkunden a u f b e w a h r t , die aus den in Absatz 1 bezeichneten Büchern oder Registern ausgestellt sind, so stehen diese U r k u n d e n einem E i n t r a g in einem Personenstandsbuch oder Standesregister gleich. (3) Personenstandsurkunden, Entscheidungen oder Mitteilungen, die einem Standesbeamten zu übermitteln wären, der seinen Amtssitz in einem in Absatz 1 bezeichneten Gebiet h a t , sind dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu übersenden; die Übersendung unterbleibt, wenn die Mitteilungen n u r zur Fertigung von Hinweisen dienen würden. (4) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) sammelt die Urkunden, die Entscheidungen u n d die Mitteilungen, auf Grund deren nach Absatz 1 oder 2 eine E i n t r a g u n g in einem Personenstandsbuch, Standesregister oder auf einer U r k u n d e vorgenommen werden m u ß ; er f ü h r t hierüber eine Kartei. §73 I s t ein Kriegssterbefall auf Grund einer Bestimmung, die durch Artikel I I I Nr. 1 Buchst, e u n d f des Zweiten Gesetzes zur Änderung und E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 518) aufgehoben worden ist, von einem Standesbeamten beurkundet, der nach den §§ 25, 27 a der Personenstandsverordnung der W e h r m a c h t vom 17. Oktober 1942 (Reichsgesetzbl. I S. 597) nicht zuständig ist, so gilt § 28 der Personenstandsverordnung der W e h r m a c h t entsprechend. §74 Soweit sich aus den Vorschriften dieser Verordnung nichts anderes ergibt, bleiben die Bestimmungen über F o r t f ü h r u n g , B e n u t z u n g u n d A u f b e w a h r u n g der in der Zeit v o m 1. J a n u a r 1876 bis 30. J u n i 1938 geführten Standesregister in K r a f t . §75 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. J a n u a r 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) in Verbindung mit Artikel V des Zweiten Gesetzes zur Ä n d e r u n g u n d E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes v o m 18. Mai 1957 (Bundesgesetzbl. I S. 518) auch im L a n d e Berlin. §76 Diese Verordnung t r i t t a m 1. J a n u a r 1958 in K r a f t . Gleichzeitig t r i t t die E r s t e Vero r d n u n g zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes vom 19. Mai 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 533) in der Fassung der Vierten Verordnung zur A u s f ü h r u n g und E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (Reichsgesetzbl. I S. 219), des Gesetzes zur Änderung u n d E r g ä n z u n g des Personenstandsgesetzes vom 15. J a n u a r 1951 (Bundesgesetzbl. I S. 57) u n d der Verordnungen zur A u s f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes (Änderung der Gebührenordnung) vom 5. F e b r u a r 1952 (Bundesanzeiger Nr. 50 vom 12. März 1952) u n d 13. Mai 1952 (Bundesanzeiger Nr. 139 vom 22. Juli 1952) außer Kraft. 88

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 1 (zu § 1)

Nr. , den 1. Der

geboren am

in

(Standesamt

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

und

2

geboren am

(Standesamt

in

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch erschienen heute vor dem unterzeichneten Standesbeamten, um die Ehe zu schließen. Der Standesbeamte fragte sie einzeln und nacheinander, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Verlobten bejahten die Frage. Der Standesbeamte sprach aus, daß sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute seien. 89

A. Recht des Personenstandes

Als Zeugen waren anwesend: 1 Jahre alt, wohnhaft in pesönlich bekannt — ausgewiesen durch 2

,

Jahre alt,

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

90

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 2 (zu § 1) Nr

B , den

wohnhaft . Ehefrau des

wohnhaft in hat am in ein

um

Uhr

geboren. Das Kind hat

Minuten Vornamen

erhalten. Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

1. Eheschließung der Eltern Geburt der Mutter Standesamt und Nummer

Das Familienbuch wird geführt in 2. Eheschließung des Kindes mit am 3. Tod des Kindes am

in

Standesamt und Nummer

in

Standesamt und Nummer

91

A. Recht des Personenstandes

Anlage 3 (zu § 1)

Nr

C , den

wohnhaft in ist am

um

Uhr

Minuten

in verstorben. D

Verstorbene war geboren am

in D

Verstorbene war

Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

1. Geburtseintrag de . . . Verstorbenen: Standesamt und Nummer

2. Das Familienbuch

de . . . Verstorbenen -z—=7der Eltern

• • • •.;.

y • •

Familienname des Mannes

,

' •: • •

wird geführt in 3. Eheschließung de . . . Verstorbenen am Standesamt und Nummer

92

y • • • • •

Madchenname der Frau

in

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Größe: DIN A4 - Karton: Diese Ecke wird mit Seitenlange von je 45 mm weggeschnitten. Der untere Rand hat 15, der Vorlage entsprechende Ausstanzungen, die je 5 mm hoch u. i. Scheitelpkt. 15 mm voneinander entfernt sind. Die beiden Ausstanzungen an den Ecken sind je 2,25 mm, die andern j e 6 mm br.

holzfrei, chamois, satiniert,

schreibfähig

190 g/qm Anlage 4 (ZU §

L

Familienbuch Familienname des Mannes

Mädchenname der Frau

1. E h e m a n n :

2. E h e f r a u : Familienname v. d. Eheschi. Vornamen Beruf Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung

3. Eheschließung von 1 und 2 Eheschliel'nngstflg -ort Grundlage der Eintragung 4. Eltern des E h e m a n n e s : Vater:

Familienname Vornamen Wohnort oder letzter Wohnort

Mutter:

Familienname Vornamen Wohnort oder letzter Wohnort Grundlage der Eintragung

6. Angelegt: (Siegel)

1)

5. Eltern der E h e f r a u : Vater:

Mutter:

Der Standesbeamte

7. Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten und Nachweis 1 8. Tod — Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit der Ehegatten — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen, Scheidung, Aufhebung, Nichtigkeit, Feststellung des Nichtbestehens der Ehe — Tag der Rechtskraft, Gericht, Aktenzeichen Weitere V e r m e r k e über die Ehegatten siehe Spalte 10

A. Recht des Personenstandes — 2. Seite —

9. Kinder:

Personenstands- u. namensrechtliche Änderungen. Eheschließung: Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder Tod — Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszelt — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 10. W e i t e r e V e r m e r k e über die Ehegatten und die Kinder:

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St.-A

Übernommen am

St-.A

Übernommen am

St.-A

94

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Größe: DIN A4 — Karton: holzfrei, chamois, satiniert, schreibfähig Diese Ecke wird mit Seitenlänge von je 45 mm weggeschnitten. Der untere Rand hat 15, der Vorlage entsprechende Ausstanzungen, die je 5 mm hoch u. i. Scheitelpkt. 15 mm voneinander entfernt sind. Die beiden Ausstanzungen an den Ecken sind je 2,25 mm, die andern je 5 mm br.

190g/qm Anlage 5 (zu § 1) L 1

Familienbuch Familienname des Mannes

Mädchenname der Frau

1. E h e m a n n :

2. E h e f r a u Familienname v. d. Eheschi. Vornamen Beruf Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung

3. E h e s c h l i e ß u n g von 1 und 2 Eheschließi Grundlage der E i n t r a g u n g 4. E l t e r n d e s E h e m a n n e s :

5. E l t e r n der E h e f r a u :

Vater:

Vater: Familienname Vornamen Wohnort oder letzter W o h n o r t

Mutter:

Familienname

Mutter:

Vornamen W o h n o r t oder letzter W o h n o r t Grundlage der Eintragung 6. Angelegt: (Siegel)

Der S t a n d e s b e a m t e

7. Vermerk über die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der E h e g a t t e n u n d Nachweis 1 8. T o d — Tag, Ort, Standesamt u n d Nr., T o d e s e r k l ä r u n g , F e s t s t e l l u n g der T o d e s z e i t der E h e g a t t e n — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen, S c h e i d u n g , A u f h e b u n g , N i c h t i g k e i t , F e s t s t e l l u n g d e s N i c h t b e s t e h e n s der E h e — Tag der Rechtskraft, Gericht, Aktenzeichen Weitere V e r m e r k e über die E h e g a t t e n siehe Spalte 10

A. Recht des Personenstandes — 2. Seite —

9. K i n d e r :

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen (Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 96

Personenstands- u. namensrechtliche Änderungen. Eheschließung: Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder Tod •— Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes —

3. Seite

— Personenstands- u. namensrechtliche Änderungen

9. K i n d e r :

E h e s c h l i e ß u n g : Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder T o d — Tag, Ort, Standesamt und Nr.,

Todeserklärung, Feststellung der

Todeszelt



Todeszeitpunkt, Aktenzeichen.

Gericht,

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 7

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

97

A. Recht des Personenstandes 4. Seite 10. Weitere Vermerke über die Ehegatten und die Kinder:

Übernommen Übernommen Übernommen Übernommen 98

am am am am

St.-A. St.-A. St.-A. St.-A.

Übernommen Übernommen Übernommen Übernommen

am am am am

St.-A. St.-A. St.-A. St.-A.

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 6 (zu § 12) H Standesamt.

Aufgebot Es wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß 1. der

wohnhaft in und 2

wohnhaft in

die Ehe miteinander eingehea. wollen.

den (Siegel)

Der Standesbeamte

Ausgehängt am . Abgenommen am

, den (Siegel)

Unterschrift des bescheinigenden Beamten

99

A. Recht des Personenstandes Anlage 7 (zu § 13) J Standesamt.

Bescheinigung des Aufgebots und standesamtliche Ermächtigung

1. Der geboren am

in

wohnhaft in und 2

geboren am

in

wohnhaft in wollen die Ehe eingehen. Das Aufgebot ist vom

bis

ausgehängt worden. Befreiung vom Aufgebot — Abkürzung der Aufgebotsfrist — ist erteilt. Ehehindernisse' sind nicht bekanntgeworden. Die Ehe darf vor dem Standesbeamten des Standesamts geschlossen werden. Aufgebotsniederschrift und Unterlagen sind beigefügt.

, den

(Siegel)

100

Der Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 8 (zu § 31)

Nr

D B e r l i n , den

zuletzt wohnhaft in ist durch Entscheidung des Amtsgerichts

vom für tot erklärt worden. Als Zeitpunkt des Todes ist der festgestellt. D

Genannte ist am

in

geboren.

Der Standesbeamte 1. Geburtseintrag de . . . Genannten: Standesamt und Nr.

2. Das Familienbuch

de . . . Genannten der Ültern

Familienname des Mannes

/

Mädchenname der Frau

wird geführt in 3. Eheschließung de . . . Genannten am

in

Standesamt und Nummer

101

A. Recht des Personenstandes

Anlage 9 (zu § 31)

Nr

Dl B e r l i n , den

Der Tod d

zuletzt wohnhaft in

ist durch Entscheidung des Amtsgerichts

vom auf den festgestellt worden. D . . . . Genannte ist am in

geboren.

Der Standesbeamte

1. Geburtseintrag de . . . Genannten: Standesamt und Nr.

2. Das Familienbuch

de . . . Genannten —=77 uer Ültern

Familienname des Mannes

/

wird geführt in 3. Eheschließung de . . . Genannten am Standesamt und Nummer

102

in

Mädchenname der Frau

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 10 (zu § 53)

A 1 Nr

den

1. Der

geboren am

in

(Standesamt

Nr

)

wohnhaft in persönlich b e k a n n t — ausgewiesen durch

und

2

geboren am

(Standesamt

in

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch erschienen heute vor dem unterzeichneten Standesbeamten, um die Ehe zu schließen. Der Standesbeamte fragte sie einzeln und nacheinander, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Verlobten bejahten die Frage. Der Standesbeamte sprach aus, daß sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute seien.

103

A. Recht des Personenstandes

Als Zeugen waren anwesend:

1 ,

Jahre alt,

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch 2 ,

Jahre alt,

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben Die Übereinstimmung mit dem Erstbuch wird beglaubigt

den

Der Standesbeamte

104

Der Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 11 (zu § 53)

Nr

B1 , den

wohnhaft

.

Ehefrau des

wohnhaft in

..

hat am in ein

um

Uhr

geboren. Das Kind hat

Minuten Vornamen

erhalten. Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Die Übereinstimmung mit dem Erstbuch wird beglaubigt

den

Der Standesbeamte

Der Standesbeamte

1. Eheschließung der Eltern 5 Geburt der Mutter

am

in

Standesamt und Nummer

Das Familienbuch wird geführt in 2. Eheschließung des Kindes mit am 3. Tod des Kindes am

Standesamt und Nummer

in

Standesamt und Nummer

105

A. Recht des Personenstandes

Anlage 12 (zu § 53)

Nr

C1 den

wohnhaft in

ist am

um

Uhr

Minuten

in verstorben. D

Verstorbene war geboren am

in D

Verstorbene war

Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Die Übereinstimmung mit dem Erstbuch wird beglaubigt

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

den

Der Standesbeamte

Der Standesbeamte

1. Geburtseintrag de . . Verstorbenen: Standesamt und Nummer

de.. Verstorbenen 2. Das Familienbuch - — der Kltern wird geführt in 3. Eheschließung de . . Verstorbenen am Standesamt und Nummer

106

Familienname des Mannes

/

in

Mädchenname der Frau

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 13 (zu § 57) Ern. A

Nr

den

1. Der

geboren am

in

(Standesamt

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

und

2.

geboren am

(Standesamt

in

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch haben am

vor dem Standesbeamten

des Standesamts die Ehe geschlossen.

107

A. Recht des Personenstandes

Als Zeugen waren anwesend: 1 Jahre alt, . wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch 2 ,

Jahre alt,

wohnhaft in persönlich bekannt —• ausgewiesen durch

Eingetragen nach Vernichtung der ersten Beurkundung mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde.

Der Standesbeamte

108

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 14 (ZU § 57) Nr

Ern. B

den

wohnhaft Ehefrau des wohnhaft in hat am

um

Uhr

Minuten

in ein

geboren. Das Kind hat

....

Vornamen

erhalten.

Eingetragen nach Vernichtung der ersten Beurkundung mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde. Der Standesbeamte

1. Eheschließung der Eltern ^ am Geburt der Mutter Standesamt und Nummer

Das Familienbuch wird geführt in

2. Eheschließung des Kindes mit am 3. Tod des Kindes am

Standesamt und Nummer

in

Standesamt und Nummer

109

A. Recht des Personenstandes

Anlage 15 (zu § 57)

Nr

Ern. C den

wohnhaft in

ist am

um

Uhr

Minuten

in verstorben. D

Verstorbene war geboren am

in D

Verstorbene war

Eingetragen nach Vernichtung der ersten Beurkundung mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde.

Der Standesbeamte

1. Geburtseintrag de . . . . Verstorbenen: Standesamt und Nummer

4

de . . Verstorbenen 2. Das Familienbuch •——=rrder Eltern wird geführt in 3. Eheschließung de . . Verstorbenen am Standesamt und Nummer

110

. / Familienname des Mannes

Mädchenname der Frau

in

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 16 (zu § 62) A x

Beglaubigte Abschrift aus dem Heiratsbuch des Standesamts Nr den 1. Der

geboren am

in

(Standesamt

Nr

)

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

und

2

geboren am

(Standesamt

in

Nr.

wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch erschienen heute vor dem unterzeichneten Standesbeamten, um die Ehe zu schließen. Der Standesbeamte fragte sie einzeln und nacheinander, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Verlobten bejahten die Frage. Der Standesbeamte sprach aus, daß sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute seien.

111

A. Recht des Personenstandes Als Zeugen waren anwesend: 1 Jahre alt, wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch 2 Jahre alt, wohnhaft in persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Heiratsbuch wird hiermit beglaubigt. den (Siegel)

112

Der Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 17 (zu § 62) B x

Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenbuch des Standesamts Nr den

wohnhaft Ehefrau des wohnhaft in hat am

um

Uhr

Minuten

in ein

geboren. Das Kind hat

Vornamen

erhalten. Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Geburtenbuch wird hiermit beglaubigt. , den (Siegel)

8

Pieifler-Strickert, Personenstandsgesetz

Der Standesbeamte

113

A. Recht des Personenstandes

Anlage 18 (zu § 62)

C x

Beglaubigte Abschrift aus dem Sterbebuch des Standesamts Nr den

wohnhaft in ist am

um

Uhr

Minuten

in verstorben. D

Verstorbene war geboren am

in D

Verstorbene war

Eingetragen auf mündliche — schriftliche — Anzeige

persönlich bekannt — ausgewiesen durch

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Der Standesbeamte

Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Sterbebuch wird hiermit beglaubigt. den (Siegel)

114

D

e r

Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 19 (ZU § 6 2 )

D x

Beglaubigte Abschrift aus dem Buch für Todeserklärungen Nr B e r l i n , den

zuletzt wohnhaft in

ist durch Entscheidung des Amtsgerichts

vom für tot erklärt worden. Als Zeitpunkt des Todes ist der festgestellt. D

Genannte ist am

in

geboren.

Der Standesbeamte

Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Buch für Todeserklärungen wird hiermit beglaubigt. B e r l i n , den (Siegel)

ß e r Standesbeamte

115

A. Recht des Personenstandes Anlage 20 (zu § 62) D 1 x

Beglaubigte Abschrift aus dem Buch für Todeserklärungen Nr B e r l i n , den Der Tod de

zuletzt wohnhaft in

ist durch Entscheidung des Amtsgerichts

vom auf den festgestellt worden. D

Genannte ist am

in

geboren.

Der Standesbeamte

Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Buch für Todeserklärungen wird hiermit beglaubigt. B e r l i n , den (Siegel)

116

D

e r

Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 21 (zu § 62) L x

Beglaubigte Abschrift — Auszug*) — aus dem Familienbuch Familienname des Mannes

Mädchenname der F r a u

1. E h e m a n n :

2. Ehefrau Familienname v. d. Eheschi. Vornamen Beruf Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung

3. Eheschließung EheschUel von 1 und 2 Grundlage der Eintragung 4. Eltern des Ehemannes : Vater:

5. Eltern der Ehefrau: Familienname Vornamen Wohnort oder letzter Wohnort

Mutter:

Familienname

Vater:

Mutter:

Vornamen Wohnort oder letzter Wohnort Grundlage der Eintragung 6. Angelegt:

den (Siegel)

Der Standesbeamte

7. Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten und Nachweis 1 8. Tod — Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit der Ehegatten —Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen, Scheidung, Aufhebung, Nichtigkeit, Feststellung des Nichtbestehens der Ehe — Tag der Rechtskraft, Gericht, Aktenzeichen Weitere Vermerke über die Ehegatten siehe Spalte 10 I Nichtzutreffendes streichen

117

A. Recht des Personenstandes •— 2. Seite

9. Kinder:

— Personenstands- u. namensrechtliche Änderungen. Eheschließung: Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder Tod — Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszelt — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburts ta g Geburtsort S t a n d e s a m t , Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort S t a n d e s a m t , Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburts ta g Geburtsort S t a n d e s a m t , Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 10. W e i t e r e V e r m e r k e über die E h e g a t t e n und die K i n d e r :

Die Übereinstimmung der Abschrift — des Auszuges*) — m i t den E i n t r ä g e n im F a m i l i e n b u c h wird hiermit beglaubigt. den (Siegel) *) Nichtzutreffendes streichen

118

D

e r

Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes

Anlage 22 (zu § 62)

L1 x

Beglaubigte Abschrift — Auszug*) — aus dem Familienbuch Familienname des Mannes

Mädchenname der Frau

1. Ehemann:

2. Ehefrau: Familienname v. d. Eheschi. Vornamen Beruf Geburtstag Geburtsort Standesamt, N r . Grundlage der Eintragung

3. Eheschließung von 1 und 2

Eheschließt

Grundlage der E i n t r a g u n g

4. Eltern des Ehemannes:

5. Eltern der Ehefrau:

Vater:

Vater: Familienname Vornamen W o h n o r t oder letzter W o h n o r t

Mutter:

Mutter: Familienname Vornamen W o h n o r t oder letzter W o h n o r t Grundlage der Eintragung den

6. Angelegt: (Siegel)

Der Standesbeamte

7. Vermerk über die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der E h e g a t t e n u n d Nachweis 1 8. T o d — Tag, Ort, S t a n d e s a m t u n d Nr., T o d e s e r k l ä r u n g , F e s t s t e l l u n g der T o d e s z e i t der E h e g a t t e n —Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen. S c h e i d u n g ,

Aufhebung, Nichtigkeit, Feststellung des Nichtbestehens der Ehe —• Tag der Rechtskraft, Gericht, Aktenzeichen

Weitere V e r m e r k e über die E h e g a t t e n siehe Spalte 10 *) Nichtzutreffendes streichen

119

A. Recht des Personenstandes — 2. Seite

9. K i n d e r :

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 120

— Personenstands- u. namensrechtilche Änderungen. Eheschließung: Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder Tod — Tag, Ort, Standesamt und Nr., Todeserklärung, Feststellung der Todeszelt — Todeszeitpunkt, Gericht, Aktenzeichen

A. Recht des Personenstandes — 3. Seile

— Personenstands- u. namensrechtliche Änderungen.

9. Kinder:

E h e s c h l i e ß u n g : Vor- u. Familienname des Ehegatten, Tag, Ort, Standesamt und Nr. oder T o d — Tag, Ort, Standesamt und Nr.,

Todeserklärung, Feststellung der

Todeszeit



Todeszeitpunkt, Aktenzeichen

Gericht,

Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift Vornamen

(Familienname nur wenn erforderlich)

Geburtstag Geburtsort Standesamt, Nr. Grundlage der Eintragung Datum, Unterschrift 121

A. Recht des Personenstandes — 4. Seite —•

10. Weitere Vermerke über die Ehegatten und die Kinder:

Die Übereinstimmung der Abschrift — des Auszuges*) — mit den Einträgen im Familienbuch wird hiermit beglaubigt. (siesei)

den

Der Standesbeamte *) Nichtzutreffendes streichen

122

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 23 (zu § 62) E

Geburtsschein (Standesamt

Nr

)

ist am in

geboren. den Der Standesbeamte

(Siegel)

Anlage 24 (zu § 62) Ea

Geburtsurkunde (Standesamt

Nr

)

ist am in

...

geboren.

Eltern:

Änderungen des Geburtseintrags:

, den

(Siegel)

Der Standesbeamte

123

A. Recht des Personenstandes Anlage 25 (zu § 62) Eb

Geburtsurkunde (Standesamt

Nr.

ist am in

geboren.

....

Mutter:

Änderungen des Geburtseintrags:

den

(Siegel)

124

Der Standesbeamte

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes A n l a g e 26 (zu § 62) F

Heiratsurkunde (Standesamt

Nr.

geboren a m in (Standesamt

Nr.

w o h n h a f t in und

, geboren a m in (Standesamt

Nr.

w o h n h a f t in

haben am

vor dem Standesbeamten

des Standesamts

die E h e geschlossen.

., den

(Siegel)

D e r Standesbeamte

125

A. Recht des Personenstandes Anlage 27 (zu § 62) G

Sterbeurkunde (Standesamt

Nr.

wohnhaft in

ist am

um

Uhr

in verstorben.

D

Verstorbene war geboren am

in D

Verstorbene war

den

(Siegel)

126

D

e r

Standesbeamte

Minuten

III. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes Anlage 28 (zu § 70) K Standesamt

Ehefähigkeitszeugnis De geboren am in wohnhaft in wird bescheinigt, daß seiner — ihrer Eheschließung mit . .

geboren am in wohnhaft in Staatsangehörigkeit: nach deutschem Recht kein bekanntes Hindernis entgegensteht. Gültigkeitsdauer: Sechs Monate seit dem Tage der Ausstellung.

., den

(Siegel)

Der Standesbeamte

127

A. Recht des Personenstandes

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden1) Erster

Teil:

Standesamt und Standesbeamter Erster

Abschnitt:

Allgemeines §1 Die den S t a n d e s ä m t e r n obliegenden A u f g a b e n sind A n g e l e g e n h e i t e n des S t a a t e s . Sie w e r d e n jedoch im A u f t r a g e des S t a a t e s v o n den G e m e i n d e n w a h r g e n o m m e n ; die Gemeinden m ü s s e n dabei d e n Anweisungen des S t a a t e s Folge leisten. Zweiter

Abschnitt:

Einrichtung des Standesamts §2 (1) Grundsätzlich bildet j e d e Gemeinde einen S t a n d e s a m t s b e z i r k . Ä n d e r t sich die Gemeindegrenze, so ä n d e r t sich der S t a n d e s a m t s b e z i r k e n t s p r e c h e n d , ohne d a ß dies besonders angeordnet werden müßte. (2) Desgleichen bildet jeder G u t s b e z i r k ebenfalls g r u n d s ä t z l i c h einen eigenen Standesamtsbezirk. (3) Die z u s t ä n d i g e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e k a n n a u s Z w e c k m ä ß i g k e i t s g r ü n d e n m e h r e r e Gemeinden zu einem S t a n d e s a m t s b e z i r k z u s a m m e n l e g e n oder eine Gemeinde in m e h r e r e S t a n d e s a m t s b e z i r k e t e i l e n . E i n S t a n d e s a m t s b e z i r k soll in der Regel n i c h t m e h r als 100000 E i n w o h n e r h a b e n . Gehören die Gemeinden, die zu einem S t a n d e s a m t s bezirk z u s a m m e n g e l e g t w e r d e n sollen, z u m A m t s b e r e i c h verschiedener z u s t ä n d i g e r V e r w a l t u n g s b e h ö r d e n , so b e s t i m m t die o b e r s t e L a n d e s b e h ö r d e , welche B e h ö r d e f ü r die Z u s a m m e n l e g u n g z u s t ä n d i g ist. (4) Machen besondere Verhältnisse es erforderlich, so k a n n die z u s t ä n d i g e Verw a l t u n g s b e h ö r d e a u c h sonstige A b g r e n z u n g e n eines S t a n d e s a m t s b e z i r k s v o r n e h m e n . (5) Die z u s t ä n d i g e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e e n t s c h e i d e t auch, w e n n Zweifel ü b e r die Grenze eines Bezirks bestehen. (6) J e d e Ä n d e r u n g eines S t a n d e s a m t s b e z i r k s ist d e m Statistischen L a n d e s a m t u n d der O b e r f i n a n z d i r e k t i o n u n m i t t e l b a r in einer A u s f e r t i g u n g mitzuteilen. Sie ist f e r n e r in d e m B l a t t b e k a n n t z u m a c h e n , dessen sich die z u s t ä n d i g e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e f ü r ihre Veröffentlichungen b e d i e n t . D a n e b e n bleibt es den beteiligten Dienststellen überlassen, die B e z i r k s ä n d e r u n g in ortsüblicher Weise b e k a n n t z u g e b e n . §3 W i r d ein Bezirk geteilt, so verbleiben bei d e m S t a n d e s b e a m t e n des R e s t b e z i r k s alle bisherigen Register u n d A k t e n des f r ü h e r e n u n g e t e i l t e n S t a n d e s a m t s . N u r er darf a u s i h n e n Auszüge oder N a c h t r ä g e fertigen. *) Die Dienstanweisung beruht auf folgenden Vorschriften: Runderlaß des Reichsministers des Innern v. 9. Januar 1939-1 d 454/5612 - (RMBliVS. 81), Allgemeine Verwaltungsvorschriften des Bundesministers des Innern über die Änderung und Ergänzung der Dienstanweisung für die Standesbeam en und ihre Aufsichtsbehörden v. 10. Mai 1952 (BAnz. Nr. 94 v. 16. Mai 1952), 4. August 1953 (GMB1. S. 418) und 14. Januar 1958 (Beilage zum BAnz. Nr. 11 v. 17. Januar 1958). 128

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §4 (1) Die G r e n z e seines Bezirks muß der Standesbeamte genau kennen. (2) Er darf A m t s h a n d l u n g e n nur vornehmen, wenn er sich i n n e r h a l b seines Bezirks befindet. (3) Auch ist der Standesbeamte nur z u s t ä n d i g zur Beurkundung solcher Geburts- und Sterbefälle, die sich innerhalb des Bezirks ereignet haben. In der Regel hat er Aufgebotsanträge nur dann entgegenzunehmen und bei Eheschließungen nur dann mitzuwirken, wenn einer der Verlobten im Bezirk wohnt oder sich dort gewöhnlich aufhält. Ist er hiernach nicht zuständig, so kann er Aufgebotsanträge überhaupt nicht entgegennehmen, Eheschließungen nur auf Grund einer schriftlichen Ermächtigung des zuständigen Standesbeamten vollziehen (vgl. §§ 321, 427 DA). (4) Ist zum Erlaß des Aufgebots nur der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig, weil keiner der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat, so kann ein anderer Standesbeamter, bei dem das Aufgebot beantragt wird, weil die Ehe auf Grund einer Ermächtigung vor ihm geschlossen werden soll, den Antrag entgegennehmen und an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) mit den Unterlagen weiterleiten. § 15 Abs. 3 des Ehegesetzes vom 20. Februar 1946 (Kontrollratsgesetz Nr. 16) ordnet an, daß das Aufgebot auch bei den Hauptstandesämtern in München, Baden-Baden und Hamburg vorgenommen werden kann. §5 (1) Das Gebäude, in dem der Standesbeamte sein Amtszimmer hat, bildet seinen A m t s s i t z . Der Amtssitz des Standesbeamten ist außen durch ein Schild zu kennzeichnen. (2) Der Amtssitz wird von der zuständigen Verwaltungsbehörde bestimmt. E r darf nicht ohne Genehmigung dieser Stelle verlegt werden.

§6 In der Regel liegt der A m t s s i t z i n n e r h a l b des B e z i r k s . Ist es ausnahmsweise nicht der Fall, z. B. weil der Amtssitz eines Bezirks mit dem Amtssitz des Nachbarbezirks in einem Hause vereinigt ist, so gilt für jedes der beiden Standesämter der Amtssitz als zu seinem Bezirke gehörig. §7 (1) Der Standesbeamte führt als B e z e i c h n u n g grundsätzlich die amtliche Bezeichnung des Ortes, in dem er seinen Amtssitz hat, z . B . Standesbeamter in Stettin; ist der Gemeindebezirk in mehrere Standesamtsbezirke geteilt, so sind die Bezirke durch Zusätze (Nummern u.dgl.) kenntlich zu machen. Andere Zusätze zu der Ortsbezeichnung sind regelmäßig nur zulässig, wenn sie in der amtlichen Bezeichnung enthalten sind, z . B . Standesbeamter in Lingen (Ems); soweit es zur Vermeidung von Verwechslungen erforderlich ist, darf auch der Bezirk der zuständigen Verwaltungsbehörde genannt werden, zu dem das Standesamt gehört, z. B. Standesbeamter in Schömberg (Kreis Rottweil). (2) Gehören zu einer Gemeinde mehrere Orte, so ist neben der Bezeichnung des Bezirks der Name des Ortes anzugeben, in dem der Standesbeamte seinen Amtssitz hat. Bei denjenigen Standesämtern, deren Sitz öfter wechselt, braucht nur die Bezeichnung des Bezirks, nicht auch der Amtssitz angegeben zu werden. (3) Liegt der Amtssitz außerhalb des Standesamtsbezirks, so ist sowohl die Bezeichnung des Bezirks wie die des Amtssitzes anzugeben, z. B. Standesbeamter des Standesamts Scheune in Stettin.

§8 Das Land bestimmt die von den Standesbeamten zu führenden Dienstsiegel oder -Stempel.

§9 9

Pfeifler-Strickert, Personellstandsgesetz

129

A. Recht des Personenstandes § 10 (1) Die K o s t e n der Standesamtsverwaltung werden von den Gemeinden getragen, gleichgültig, ob es sich um persönliche oder sächliche Kosten handelt. (2) Die eingehenden G e b ü h r e n und Z w a n g s g e l d e r fließen als Entschädigung den Gemeinden zu. (3)

§ "

(1) Hat die zuständige Verwaltungsbehörde mehrere Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk zusammengelegt, so hat die mit der Führung des Standesamts beauftragte Gemeinde die entstehenden Kosten vorzuschießen und die Gebühren zu vereinnahmen. (2) Die zuständige Verwaltungsbehörde bestimmt bei der Abgrenzung des Standesamtsbezirks, in welchem Verhältnis die Kosten oder die Überschüsse auf die beteiligten Gemeinden endgültig v e r t e i l t werden. Dritter

Abschnitt:

Bestellung des Standesbeamten und seine Rechtsstellung § 12 (1) Für jeden Standesamtsbezirk ist ein Standesbeamter zu bestellen. (2) Für jeden Standesamtsbezirk ist außerdem mindestens ein S t e l l v e r t r e t e r zu bestellen. Wo die Umstände es erforderlich machen, sind mehrere Stellvertreter zu berufen. (3) Da auch Arbeitsüberlastung als Verhinderung gilt, kann es vorkommen, daß der Standesbeamte gleichzeitig zusammen mit seinen Vertretern arbeitet. Die Gemeinde ist dafür verantwortlich, daß genügend Arbeitskräfte vorhanden sind, um die standesamtlichen Geschäfte wahrzunehmen. Für Zeiten besonderer Arbeitsbelastung sind gegebenenfalls Hilfskräfte zur Verfügung zu stellen, die vorübergehend zu stellvertretenden Standesbeamten bestellt werden. (4) Die für den Standesbeamten in der Dienstanweisung gegebenen Vorschriften gelten auch für seinen Stellvertreter. § 13 (1) Jeder Standesbeamte muß zu seinem Amt besonders b e s t e l l t werden; dies gilt auch für den Leiter einer Gemeindeverwaltung, der Standesbeamter werden soll. (2) Der Standesbeamte wird durch die Gemeinde, in der er tätig wird, nach den Gemeindeverfassungsgesetzen unter Beachtung der beamtenrechtlichen Vorschriften bestellt. (3) Hat die zuständige Verwaltungsbehörde mehrere Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk zusammengeschlossen, so wird der Standesbeamte durch die Gemeinden bestellt, in der sich der Sitz des Standesamts befindet. (4) (5)

§14 In Gemeinden, die einen Stadtkreis bilden, darf der Leiter der Gemeindeverwaltung nicht zum Standesbeamten bestellt werden. Es müssen vielmehr besondere Standesbeamte bestellt werden. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, sein Vertreter, der allgemeine Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung sowie Stadträte sollen in der Regel nicht zu Standesbeamten bestellt werden. § 15 (1) In den übrigen Gemeinden ist in der Regel der Leiter der Gemeindeverwaltung zum Standesbeamten zu bestellen. Er soll jedoch nicht bestellt werden, wenn anzunehmen ist, daß er infolge seiner sonstigen Dienstgeschäfte verhindert ist, die Geschäfte des Standesbeamten wahrzunehmen. Ist der Leiter der Gemeindeverwaltung hieran 130

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden durch Arbeitsüberlastung oder aus sonstigen Gründen verhindert, so hat die zuständige Verwaltungsbehörde dieBestellung von b e s o n d e r e n S t a n d e s b e a m t e n z u genehmigen. (2) Als besondere Standesbeamte sind in erster Linie andere Beamte der Gemeinde zu berufen; auch der allgemeine Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung kann zum besonderen Standesbeamten bestellt werden. Stehen geeignete Gemeindebeamte nicht zur Verfügung, so kann auf andere Beamte, insbesondere Lehrer, aber auch auf Angestellte der Gemeinde und Privatpersonen, zurückgegriffen werden, die dann das Amt des Standesbeamten nebenberuflich wahrnehmen. (3) In kreisangehörigen Gemeinden können demnach zu Standesbeamten bestellt werden: 1. der Leiter der Gemeindeverwaltung, 2. besondere Standesbeamte, und zwar a) solche Gemeindebeamte, deren Arbeitskraft durch die Tätigkeit als Standesbeamte voll in Anspruch genommen wird, b) solche Gemeindebeamte, die die standesamtlichen Geschäfte neben ihrer sonstigen Diensttätigkeit als Gemeindebeamte verrichten und c) andere Personen, die nur als Standesbeamte Gemeindebeamte sind und die standesamtliche Tätigkeit ehrenamtlich neben ihrem sonstigen Beruf wahrnehmen. (4) Der Vorsitzende der Gemeindevertretung soll in der Regel nicht zum Standesbeamten bestellt werden, es sei denn, daß er gleichzeitig hauptamtlicher Leiter der Gemeindeverwaltung ist.

§ 16

(1) Sind mehrere kreisangehörige Gemeinden zu einem Amt zusammengeschlossen, so kann der Leiter der Amtsverwaltung zum Standesbeamten in einer dieser Gemeinden oder, wenn alle oder einzelne der zum Amt gehörigen Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk zusammengeschlossen sind, in dem gemeinsamen Standesamtsbezirk bestellt werden. In gleicher Weise können auch andere Beamte des Amtes und andere Personen zu Standesbeamten berufen werden. Entsprechendes gilt für den Vorsteher und die Beamten von Kirchspiellandgemeinden, Samtgemeinden usw. (2) In Gutsbezirken wird regelmäßig in erster Linie der G u t s v o r s t e h e r als Standesbeamter in Frage kommen. Für die Bestellung gilt § 13 entsprechend. (3) §17 (1) Der Standesbeamte darf grundsätzlich nur f ü r e i n e n S t a n d e s a m t s b e z i r k bestellt werden. Eine Bestellung f ü r m e h r e r e B e z i r k e ist unzulässig. DieBestellung eines Standesbeamten zum Stellverterter in einem oder mehreren anderen Bezirken ist zulässig. (2) Für mehrere Bezirke darf der Standesbeamte nur im N o t f a l l und nur v o r ü b e r g e h e n d bestellt werden. Ein solcher Notfall liegt vor, wenn in einem Bezirk sowohl der Standesbeamte als auch sein Stellvertreter verhindert sind. Ist dies der Fall, so ist das sofort der zuständigen Verwaltungsbehörde zu melden, damit diese die Geschäfte vorübergehend einem bestimmten benachbarten Standesbeamten oder dessen Stellvertreter übertragen kann. Ohne solche ausdrückliche Übertragung ist kein Standesbeamter befugt, in benachbarten Bezirken amtlich tätig zu sein, auch nicht etwa mit Ermächtigung des zuständigen Standesbeamten.

§ 18

(1) In Stadtkreisen müssen auch als S t e l l v e r t r e t e r besondere Beamte bestellt werden. (2) In den kreisangehörigen Gemeinden ist zum Stellvertreter des Standesbeamten in der Regel der allgemeine Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung zu bestellen. Ist er Ehrenbeamter, so soll aber auf seinen Wunsch von seiner Bestellung zum stellvertretenden Standesbeamten abgesehen werden. Wird der allgemeine Vertreter des 9*

181

A. Recht des Personenstandes Leiters der Gemeindeverwaltung nicht bestellt, so ist ein besonderer stellvertretender Standesbeamter zu bestellen; in erster Linie wird hierfür ein hauptamtlicher Gemeindebeamter in Frage kommen. Der allgemeine Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung kann auch dann zum stellvertretenden Standesbeamten bestellt werden, wenn zum Standesbeamten nicht der Leiter der Gemeindeverwaltung, sondern ein besonderer Beamter bestellt worden ist. Es steht nichts im Wege, neben dem allgemeinen Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung noch einen oder mehrere stellvertretende Standesbeamte zu bestellen. (3) Der Leiter der Gemeinde darf nicht zum stellvertretenden Standesbeamten bestellt werden. (4) Der stellvertretende Standesbeamte kann für mehrere Bezirke gleichzeitig bestellt werden. (5)

§ 19 Zum Standesbeamten darf nur bestellt werden, wer die erforderliche E i g n u n g besitzt. Bei der Entscheidung, ob jemand zum Standesbeamten geeignet ist, ist in der Regel das Ergebnis einer praktischen Ausbildungszeit oder einer besonderen Prüfung zu berücksichtigen. §20 Die Beamten der Gemeinden und im Falle des Zusammenschlusses mehrerer Gemeinden zu einem Amt im Sinne der Amtsordnung auch die Beamten der Ämter sind v e r p f l i c h t e t , das A m t eines Standesbeamten oder seines Stellvertreters zu ü b e r nehmen. §21 (1)

(2) B e a m t e einschließlich der L e h r e r bedürfen zur Übernahme des Amtes als Standesbeamter der Genehmigung der Behörde, die von ihrer obersten Dienstbehörde zur Genehmigung von Nebentätigkeit ermächtigt ist, sofern sie nicht zur Übernahme des Amtes gesetzlich verpflichtet sind. §22 §23 Der Standesbeamte ist G e m e i n d e b e a m t e r im Hauptamt, im Nebenamt oder als Ehrenbeamter. §24 Wird ein Gemeindebeamter zum Standesbeamten bestellt, so erhält er darüber eine U r k u n d e , die etwa folgenden Wortlaut hat: Ich bestelle den Stadtamtmann X auf jederzeitigen Widerruf zum Standesbeamten des Standesamtsbezirks A. den

19 Unterschrift

(Dienstsiegel) Amtsbezeichnung

Diese Urkunde ist auch in dem Fall auszuhändigen, daß jemand erst aus Anlaß der Übertragung der Standesamtsgeschäfte hauptamtlich zum Gemeindebeamten ernannt wird. §25 (1) Wird ein Beamter, der nicht Gemeindebeamter ist, oder eine Person, die überhaupt noch in keinem Beamtenverhältnis steht, zum Standesbeamten ernannt, so erhält sie eine E r n e n n u n g s u r k u n d e , die etwa folgenden Wortlaut h a t : 132

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Ernennungsurkunde Ich ernenne unter Berufung in das Beamtenverhältnis als Ehrenbeamter den Lehrer (Bauer) X zum Standesbeamten. Ich vollziehe diese Urkunde in der Erwartung, daß der Ernannte getreu seinem Diensteide seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllt und das Vertrauen rechtfertigt, das ihm durch die Ernennung bewiesen wird. A., den

19 Unterschrift

(Dienstsiegel) Amtsbezeichnung

Mit der Ernennungsurkunde ist dem Beamten eine Begleitverfügung auszuhändigen, in der der Standesamtsbezirk, für den er bestellt wird, bezeichnet wird. (2) Erfolgt die Ernennung nur für einen bestimmten Zeitraum, so ist dieser in der Ernennungsurkunde genau zu bezeichnen. (3) Eine Ernennungsurkunde nach Abs. 1 muß auch Angestellten der Gemeinde ausgehändigt werden, wenn ihnen die Wahrnehmung der Standesamtsgeschäfte übertragen werden soll, ohne daß sie gleichzeitig zu hauptamtlichen Gemeindebeamten ernannt werden; werden sie zu hauptamtlichen Gemeindebeamten ernannt, so ist nach § 24 DA zu verfahren. §26 Soll ein Ehrenbeamter zum Standesbeamten bestellt werden, so ist ihm die Ernennungsurkunde (§ 25 DA) mit einer B e g l e i t v e r f ü g u n g auszuhändigen, aus der ersichtlich ist, daß die Bestellung zum Standesbeamten auf jederzeitigen Widerruf erfolgt, daß eine bestimmt zu bezeichnende Entschädigung gewährt wird und daß kein Anspruch auf Ruhegehalt oder Hinterbliebenenversorgung entsteht. §27 Die Unterzeichnung der Bestellungsurkunde (§ 24 DA), der Ernennungsurkunde (§ 25 DA) und der Begleitverfügung (§ 26 DA) richtet sich nach den Gemeindeverfassungsgesetzen.

§ 28

(1) Vor Antritt seines Amtes hat der Standesbeamte den vorgeschriebenen Beamteneid zu leisten. (2) Der Eid braucht nicht geleistet zu werden, wenn ein Beamter zum Standesbeamten bestellt wird, der bereits vereidigt ist. Ehemalige Beamte, die zum Standesbeamten bestellt werden, müssen den Eid dagegen auch dann leisten, wenn sie in ihrem früheren Amte bereits vereidigt waren. (3) Über die Vereidigung ist ein Vermerk zu machen und zu den Akten der den Eid abnehmenden Behörde zu legen. §29 Bei der Einführung in das Amt sind dem Standesbeamten zu übergeben a) die Heirats-, Geburten- und Sterbebücher, und zwar nicht nur der laufende Jahrgang, sondern auch alle früheren Jahrgänge, sowie die geordneten Familienbücher, b) von den Heirats-, Geburten- und Sterbebüchern der laufende Jahrgang der Zweitbücher, c) für das Heirats-, Geburten- und Sterbebuch ein alphabetisch geordnetes Namenverzeichnis für das laufende Jahr in zwei Ausfertigungen, d) ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis der abgegebenen Familienbücher, e) ein Verzeichnis der angezeigten Geburten, bei denen die Angabe der Vornamen des Kindes noch aussteht, 188

A. Recht des Personenstandes f) g) h) i)

ein Verzeichnis der ausgestellten Ehefähigkeitszeugnisse, ein Verzeichnis der angezeigten aber noch nicht beurkundeten Sterbefälle, ein Nachweis über die zu erhebenden u n d erhobenen Gebühren, ein Verzeichnis oder eine sonstige Unterlage über die angeforderten Familienbücher, k) ein Nachweis über die dem J u g e n d a m t oder dem Vormundschaftsgericht e r s t a t t e t e n Anzeigen, 1) ein Verzeichnis der vorhandenen Personenstandsbücher, Kirchenbücher, Sammelakten, General- u n d Spezialakten, m) Vordrucke f ü r Familienbücher L u n d L 1, n) Vordrucke f ü r Personenstandsurkunden Ax, Bx, Cx, Lx, L l x , E, E a , E b , F u n d G, f ü r das Aufgebot H, f ü r die Bescheinigung des Aufgebots u n d standesamtliche E r m ä c h t i g u n g J, f ü r das Ehefähigkeitszeugnis K, sowie Vordrucke f ü r beglaubigte Abschriften aus den vor dem 1. J a n u a r 1958 gef ü h r t e n Personenstandsbüchern (Registern), o) Vordrucke f ü r Zählkarten, p) Sammelakten zum Heirats- .Geburten-, Sterbe- u n d Familienbuch, q) Sammelakten über Heiraten im Ausland (vgl. § 94 DA), r) ein Abdruck des Personenstandsgesetzes in der geltenden Fassung mit Ausführungsvorschriften, s) ein Abdruck der Dienstanweisung in geltender Fassung, t) das (die) Dienstsiegel. §30 (1) Vor der Vereidigung u n d der E i n f ü h r u n g in das A m t soll der S t a n d e s b e a m t e Amtsgeschäfte nicht vornehmen. T u t er es doch, so sind die Handlungen aber nicht ungültig. (2) Ungültig jedoch ist die Handlung, wenn sie vor der Bestellung, der E r n e n n u n g oder vor der erforderlichen Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde oder vor dem etwa festgesetzten Zeitbeginn vorgenommen wird. Eheschließungen können indes gleichwohl gültig sein, sofern die Voraussetzungen des § 11 Abs. 2 des Ehegesetzes vorliegen. §31 Besondere Standesbeamte, die als h a u p t a m t l i c h e Gemeindebeamte t ä t i g sind, erhalten ein G e h a l t , dessen H ö h e sich nach den f ü r sie geltenden kommunalen Besoldungsvorschriften richtet. Bei der E i n s t u f u n g ist der Tatsache Rechnung zu tragen, d a ß der Standesbeamte als I n h a b e r eines verantwortungsreichen Amtes anzusehen ist. §32 (1) Besondere Standesbeamte, die das A m t des Standesbeamten wahrnehmen, ohne h a u p t a m t l i c h e Gemeindebeamte oder Angestellte zu sein, erhalten eine E n t s c h ä d i g u n g . Die H ö h e der Entschädigung wird bei der Bestellung von der Gemeinde festgesetzt. (2) Der stellvertretende Standesbeamte, der sein A m t nebenberuflich ausübt, erh ä l t ebenfalls eine Entschädigung. Sie geht zu Lasten des Standesbeamten, falls bei seiner Bestellung nichts anderes angeordnet ist; die Gemeinde zieht die Entschädigung des Stellvertreters von der dem Standesbeamten zu zahlenden Entschädigung ab. §33 F ü h r t der Leiter der Gemeindeverwaltung die Geschäfte des Standesbeamten, so k a n n die Gemeinde ihm eine S o n d e r v e r g ü t u n g bewilligen. Ist der allgemeine Vertreter des ehrenamtlichen Leiters der Gemeindeverwaltung zum Standesbeamten bestellt, so k a n n ihm eine Sondervergütung in gleicher H ö h e wie dem ehrenamtlichen Leiter der Gemeindeverwaltung bewilligt werden. § 33a 134

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §34 Die nach §§ 32, 33 DA gewährte Entschädigung oder Sondervergütung unterliegt u n t e r U m s t ä n d e n n a c h allgemeinen Vorschriften einer K ü r z u n g oder einer A b l i e f e r u n g s p f l i c h t . Der Betrag ist keine Aufwandsentschädigung, sondern E i n k o m m e n u n d daher einkommensteuerpflichtig. §35 (1) In zusammengesetzten Standesamtsbezirken gehören zu den n a c h § 11 D A zu verrechnenden Kosten auch Gehalt, Entschädigung oder Sondervergütung, die d e m Standesbeamten u n d seinem Stellvertreter nach §§ 31—33 DA zustehen. (2) Ist einmal ein S t a n d e s a m t durch Verhinderung des Standesbeamten u n d gleichzeitig durch Verhinderung des Stellvertreters verwaist u n d deshalb ein benachbarter Standesbeamter mit der einstweiligen F ü h r u n g der Geschäfte b e t r a u t (§ 17 Abs. 2 DA), so haben die Gemeinden des verwaisten A m t s die Entschädigung oder die Sonderverg ü t u n g zu leisten. Vierter

Abschnitt:

Allgemeine Pflichten der Standesbeamten §36 (1) Der S t a n d e s b e a m t e ist U r k u n d s b e a m t e r . U r k u n d e n , die er innerhalb seines Geschäftsbereiches in der vorgeschriebenen F o r m aufgenommen h a t , sind ö f f e n t l i c h e Urkunden. (2) W a s der S t a n d e s b e a m t e unterschreibt, m u ß unbedingt richtig u n d glaubwürdig sein. Z u v e r l ä s s i g k e i t ist die erste Pflicht des Standesbeamten. (3) F ü r handschriftliche E i n t r a g u n g e n in die Personenstandsbücher u n d f ü r die handschriftliche Ausstellung von Personenstandsurkunden ist U r k u n d e n t i n t e zu verwenden. §37 (1) U m den Anforderungen seines Amtes zu genügen, m u ß der S t a n d e s b e a m t e seine Kenntnisse der einschlägigen Rechtsgebiete dauernd auf dem laufenden halten. Dazu gehört vornehmlich das Personenstands-, Ehe-, Familien-, Namen- u n d Staatsangehörigkeitsrecht. (2) Außer dem T e x t e der Gesetze u n d der Dienstanweisung bieten sich ihm als Hilfsmittel einschlägige Bücher, Fachzeitschriften, ferner Vorträge, Teilnahme an Fortbildungskursen, Besprechungen in Versammlungen, Anfragen bei der Aufsichtsbehörde u. ä. §38 (1) Der Standesbeamte ist befugt, auch in Angelegenheiten seines Gatten, seiner Kinder u n d seiner sonstigen V e r w a n d t e n seines Amtes zu walten. T u t er das, so h a t er dieselbe Gewissenhaftigkeit zu zeigen wie in f r e m d e n Angelegenheiten, z. B. bei der P r ü f u n g der Eheerfordernisse vor der Heirat des eigenen Kindes. (2) E r m u ß sich aber der amtlichen Tätigkeit in eigenen Angelegenheiten enthalten, insbesondere w e n n es sich handelt u m a) die B e u r k u n d u n g der eigenen Anzeige, b) die E n t g e g e n n a h m e der eigenen Erklärung, c) die Anordnung des Aufgebots f ü r die eigene Eheschließung, d) (3) Ein Standesbeamter k a n n nicht vor sich selbst erscheinen u n d sich nicht selbst eine E r k l ä r u n g abgeben. Vielmehr m u ß er sich, wenn er selbst etwas erklären will, bei der B e u r k u n d u n g durch den Stellvertreter vertreten lassen, oder er muß, wenn er selbst einen Geburts- oder Sterbefall beurkunden will, zu dessen Anzeige er gesetzlich verpflichtet ist, die Anzeige durch eine andere aus eigener Wissenschaft unterrichtete Person sich selbst machen lassen. 185

A. Recht des Personenstandes §39 (1) Der Standesbeamte m u ß jederzeit wissen, wer sein V e r t r e t e r ist, wo dieser w o h n t und wie er im Bedarfsfalle zu erreichen ist. (2) Auch seine Familienangehörigen m u ß insbesondere der ländliche Standesb e a m t e darüber unterrichten, d a m i t sie den Vertreter bei plötzlicher Verhinderung benachrichtigen können. (3) Ein Familienangehöriger ist nicht befugt, Amtshandlungen vorzunehmen, es sei denn, d a ß er etwa zum stellvertretenden Standesbeamten e r n a n n t ist. §40 (1) Der stellvertretende Standesbeamte h a t in der Regel die Geschäfte in den A m t s r ä u m e n des Standesamts vorzunehmen, denn er m u ß nicht nur die laufenden Standesbücher u n d Zweitbücher, sondern auch die A k t e n u n d Verzeichnisse u n d die früheren Standesbücher (vgl. § 29 DA) zur H a n d haben. (2) Der Stellvertreter zeichnet: „ D e r Standesbeamte. In Vertretung:" Die Abkürzung i.V. ist zulässig. §41 (1) Jeder Standesbeamte k a n n sowohl an andere Standesbeamte, als auch an sonstige Behörden, insbesondere Gemeinde- u n d Ortspolizeibehörden, Ersuchen u m Amtshilfe richten, denen diese im R a h m e n ihres gesetzlichen Aufgabenkreises Folge leisten müssen. (2) Dementsprechend m u ß auch jeder Standesbeamte dem Ersuchen eines anderen Standesbeamten sowie einer sonstigen Behörde nachkommen, sofern sich das Ersuchen im R a h m e n des gesetzlichen Aufgabenkreises des Standesbeamten hält. Ist dies nicht der Fall, so ist das Ersuchen abzulehnen; in Zweifelsfällen ist die Entscheidung der zuständigen Verwaltungsbehörde einzuholen. §42 (1) Der Standesbeamte unterliegt wie jeder B e a m t e besonderen Strafvorschriften. E r darf f ü r seine Amtshandlungen keine Geschenke oder andere Vorteile irgendwelcher A r t annehmen, darf keine falschen Beurkundungen machen, darf nicht Geld, das er als Standesbeamter empfangen h a t , f ü r sich verbrauchen usw. (2) Zuchthausstrafe t r i f f t ihn regelmäßig, wenn er wissentlich einen Verheirateten zur Schließung einer zweiten E h e zuläßt.

Fünfter

Abschnitt:

Beendigung der Amtstätigkeit des Standesbeamten §43 (1) Die Amtstätigkeit des Standesbeamten e n d e t , wenn die Gemeinde seine Bestellung w i d e r r u f t ; n i m m t die zuständige Verwaltungsbehörde die Zustimmung zu seiner Bestellung zurück, so h a t die Gemeinde seine Bestellung unverzüglich zu widerrufen. W a r der Standesbeamte nicht h a u p t a m t l i c h e r Gemeindebeamter, so ist d a m i t dieses Beamtenverhältnis ü b e r h a u p t beendet; war er dagegen hauptamtlicher Gemeindebeamter, so wird dieses A m t durch den Widerruf der Bestellung als Standesbeamter nicht berührt. (2) Die Amtstätigkeit des Standesbeamten endet ferner, wenn sein Beamtenverhältnis nach den Vorschriften des Beamtenrechts endet. E i n hauptamtliches B e a m t e n verhältnis endet danach durch Ausscheiden, Entlassung, E i n t r i t t in den R u h e s t a n d oder 186

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Entfernung aus dem Dienst. Bei Ehrenbeamten tritt an die Stelle der Versetzung in den Ruhestand die Verabschiedung. (3) Ob dem Standesbeamten, wenn er hauptamtlicher Gemeindebeamter war, nach Beendigung seines Beamtenverhältnisses Ruhegehalt und seinen Hinterbliebenen Hinterbliebenenversorgung zusteht, richtet sich nach den Vorschriften des Beamtenrechts. (4)

§44

§45 Welche U r k u n d e n den Standesbeamten über die B e e n d i g u n g i h r e s B e a m t e n v e r h ä l t n i s s e s ausgehändigt werden, richtet sich nach den allgemeinen Vorschriften. Standesbeamte, die als Ehrenbeamte tätig sind, erhalten jedoch keine förmliche Urkunde, sondern lediglich eine schriftliche Verfügung. §46 (1) Der Standesbeamte darf keine Amtshandlung mehr vornehmen, wenn seine Eigenschaft als Standesbeamter e r l o s c h e n ist. (2) Amtshandlungen, die der Standesbeamte nach dem Ende seiner Amtseigenschaft vornimmt, sind ebenso ungültig, wie diejenigen, die er vor deren Beginn (§ 30 DA) oder zwar in der richtigen Zeit, aber außerhalb seines örtlichen Standesamtsbezirks (§ 4 DA) vollzieht. Eheschließungen, die der Standesbeamte nach der Beendigung seines Amtes vornimmt, können indes gleichwohl gültig sein, sofern die Voraussetzungen des § 11 des Ehegesetzes vorliegen. §47 Steht das Ende der Amtszeit des Standesbeamten bevor, so hat er seinen Vertreter rechtzeitig zu benachrichtigen, sofern sein Nachfolger noch nicht bestellt sein sollte. Sechster

Abschnitt:

Aufsichtsbehörden §48 (1) Die F a c h a u f s i c h t über die s a c h l i c h e Amtsführung der Standesbeamten liegt den in §§ 49 und 52 DA genannten Behörden ob. (2) Da der Standesbeamte Gemeindebeamter ist, steht, auch wenn die Fachaufsicht einer staatlichen Behörde obliegt, daneben dem etwa vorhandenen D i e n s t v o r g e s e t z t e n in der G e m e i n d e die Aufsicht über die p e r s ö n l i c h e Dienstführung des Standesbeamten zu (§§ 53, 54 DA). §49 (1) Die Fachaufsicht über die Standesbeamten führen die zuständigen Verwaltungsbehörden des Landes sowie die oberste Landesbehörde. (2) Welche Behörde zuständige Verwaltungsbehörde ist, richtet sich nach Landesrecht. § 49 a (1) Bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit mehrerer Standesbeamten entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde oder, falls eine solche fehlt, der Bundesminister des Innern. (2) Bestehen Zweifel darüber, ob ein Standesfall sich innerhalb oder außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin ereignet hat, so entscheidet der Bundesminister des Innern, ob und bei welchem Standesamt der Standesfall zu beurkunden ist. (3) Entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde, so ordnet sie die Eintragung an. Entscheidet der Bundesminister des Innern, so teilt er seine Entscheidung der obersten Landesbehörde mit, diese ordnet die Eintragung an (vgl. § 311 DA). 187

A. Recht des Personenstandes §50 § 51 § 52 (1) In drei Fällen ist das A m t s g e r i c h t die Stelle, der der Standesbeamte ohne weiteres Folge zu leisten h a t : a) wenn es sich d a r u m handelt, den Standesbeamten zu einer A m t s h a n d l u n g anzuweisen, die er abgelehnt h a t . Dazu gehört also auch der R a n d v e r m e r k über eine Namensänderung oder die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses f ü r die Eheschließung eines Deutschen im Ausland. Die Anweisung des Standesbeamten durch das Gericht k a n n von einem Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde b e a n t r a g t werden. I n Zweifelsfällen k a n n der Standesb e a m t e auch von sich aus die Entscheidung des Amtsgerichts darüber herbeiführen, ob eine A m t s h a n d l u n g vorzunehmen ist. F ü r das weitere Verfahren gilt dies als Ablehnung der A m t s h a n d l u n g ; b) wenn ein E i n t r a g im Personenstandsbuch außer in den Fällen des § 133 Abs. 2 bis 4 DA berichtigt werden soll, weil er von A n f a n g an unrichtig oder unvollständig war. Die Anordnung der Berichtigung k a n n von einem Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde b e a n t r a g t werden; c) wenn das Yormundschaftsgericht festgestellt h a t , d a ß ein uneheliches Kind durch Legitimation ehelich geworden ist. (2) Zuständig ist im Falle c) das Amtsgericht, das f ü r die V o r m u n d s c h a f t zuständig ist, in den Fällen a) u n d b) das Amtsgericht, das seinen Sitz a m Ort des Landgerichts h a t , zu dessen Bezirk der Amtssitz des Standesamtes gehört; sind d o r t mehrereAmtsgerichte, so b e s t i m m t die Landesregierung durch Rechtsverordnung das zuständige Amtsgericht. F ü r die Anordnung der Berichtigung von Personenstandseinträgen von Standesbeamten, die nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g des Personenstandsgesetzes nicht bereit sind, ist das Amtsgericht Schöneberg in Berlin zuständig. (3) Der Standesbeamte k a n n gegen die A n o r d n u n g des Amtsgerichts nicht selbst Beschwerde erheben. Wohl aber ist die Aufsichtsbehörde (§ 49 Abs. 1 DA) dazu berechtigt. §53 (1) Die Aufsicht über die p e r s ö n l i c h e D i e n s t f ü h r u n g des Standesbeamten (z. B. Erteilung des Urlaubs, Genehmigung der Ausübung eines Nebenamts oder einer Nebenbeschäftigung) f ü h r t die i h m persönlich vorgesetzte Behörde. (2) Aus dieser Aufsicht folgt nach der Dienststrafordnung das Recht, durch Dienststrafverfügung des Dienstvorgesetzten Dienststrafen zu verhängen. §54 Die s a c h l i c h e A m t s f ü h r u n g des Standesbeamten k a n n nicht von den Gemeinden durch Vorschriften oder Einzelanordnungen geregelt werden. Der Leiter der Gemeindeverwaltung k a n n sich auch nicht etwa gewisse Amtshandlungen, wie die Öffnung der f ü r das S t a n d e s a m t eingehenden Postsendungen, vorbehalten, es sei denn, d a ß er selbst die Standesamtsgeschäfte f ü h r t . §55 (1) Die Standesbeamten können sowohl wegen dienstlicher Verfehlungen wie wegen ihres außerdienstlichen Verhaltens einem D i e n s t s t r a f v e r f a h r e n unterworfen werden, das zu den in der Dienststrafordnung genannten Strafen führen kann. Bei E h r e n b e a m t e n k a n n es zweckmäßig sein, die Bestellung zum Standesbeamten zu widerrufen, s t a t t ein Dienststrafverfahren einzuleiten. (2)

§56 (1) Die zuständigen Verwaltungsbehörden haben darauf zu achten, d a ß ihre B e a r b e i t e r d e r S t a n d e s a m t s a n g e l e g e n h e i t e n möglichst wenig wechseln. 138

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Standesbeamte und stellvertretende Standesbeamte dürfen nicht in der Aufsichtsinstanz gleichzeitig tätig sein. Doch empfiehlt es sich, in Stadtkreisen dabei auf ehemalige Standesbeamte zurückzugreifen. (3) Bei den Aufgaben des Bürobeamten der zuständigen Verwaltungsbehörde, der die Standesamtsangelegenheiten bearbeitet, handelt es sich um verantwortungsreiche Aufgaben. Dies hat die zuständige Verwaltungsbehörde bei der Übertragung der Stelle in Rechnung zu stellen. §57 (1) Die zuständige Verwaltungsbehörde hat jedes Standesamt mindestens alle drei Jahre einmal einer eingehenden P r ü f u n g zu unterziehen. (2) Die Prüfung soll an Hand eines Vordrucks vorgenommen werden.

Zweiter Teil:

Personenstandsbücher Erster

Titel

Allgemeine Vorschriften Erster

Abschnitt:

Die vier Personenstandsbücher §58 Das Heirats-, Geburten-, Sterbe- und Familienbuch führt der Standesbeamte voneinander getrennt aber gemeinsam für den ganzen Standesamtsbezirk, auch wenn dieser aus mehreren Gemeinden besteht. Die Eintragungen erhalten im Heirats-, Geburtenund Sterbebuch fortlaufende Nummern, die für jedes Kalenderjahr mit der Zahl 1 beginnen. Für das Familienbuch gilt § 499 DA. § 59 (1) Die Heirats-, Geburten- und Sterbebücher werden grundsätzlich in festen Einbänden geführt. Jeder Band trägt auf dem Umschlag die Aufschrift: „Heirats(Geburten-, Sterbe-)buch des Standesamts für 19...." In Gemeinden über 15000 Einwohnern können diese Bücher in Lose-Blatt-Form geführt werden, in anderen Gemeinden bedarf es hierzu der Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde (vgl. auch § 110 Abs. 1 DA). (2) In den Gemeinden, die die Bücher in Lose-Blatt-Form führen, ist besondere Sorgfalt darauf zu verwenden, daß die losen Blätter nicht verlorengehen. Nach Bedarf, spätestens nach Schluß des Kalenderjahres, sind die Blätter nach den Heirats-, Geburten- und Sterbebüchern getrennt zu einem Band oder mehreren Bänden mit festen Deckeln zu binden. (3) Die Familienbücher werden nur in Lose-Blatt-Form geführt. §60 In kleineren Standesamtsbezirken kann für m e h r e r e , in der Regel fünf J a h r g ä n g e des Heirats-, Geburten- und Sterbebuchs von vornherein ein gemeinschaftlicher Band angelegt oder der bisherige Band, wenn er am Jahresschlüsse noch genügend Raum aufweist, nach dem Abschlußvermerk (vgl. § 63 DA) weiterbenutzt werden. §61 Der Standesbeamte hat vor der B e s t e l l u n g der gebundenen Personenstandsbücher zu berechnen, welche Blattzahl für jedes Personenstandsbuch im Jahre oder, 139

A. Recht des Personenstandes wenn das Personenstandsbuch für mehrere Jahre angelegt wird, in diesem Zeitraum erforderlich ist, damit möglichst wenig leere Blätter am Ende des Buches verbleiben. §62 (1) Für das Heiratsbuch ist der Vordruck A, für das Geburtenbuch der Vordruck B, für das Sterbebuch der Vordruck C und für das Familienbuch der Vordruck L oder L 1 vorgeschrieben. Die Vordrucke B und C haben je eine Seite, die Vordrucke A und L je zwei Seiten, der Vordruck L I hat vier Seiten. Soweit in den Absätzen 2 und 3 nicht etwas anderes bestimmt ist, sind Abweichungen von den amtlichen Vordrucken, z. B. das Auslassen der Linien, nicht gestattet. (2) Die Größe der Vordrucke A, B, C, L und L I beträgt DIN A 4. Die Vordrucke A I , B 1 und C1 (Zweitbücher) haben dieselbe Größe, außer wenn für die Wiederherstellung von Zweitbüchern bei Anwendung technischer Hilfsmittel andere Größen zugelassen sind. (3) Für die Vordrucke A, B, C, A I , B 1 und C 1 ist Papier der Klasse 2 (2a oder 2b) zu verwenden. Hiervon kann die zuständige Verwaltungsbehörde für die Vordrucke A 1, B 1 und C 1 bei Anwendung technischer Hilfsmittel Ausnahmen zulassen, z. B. bei der Wiederherstellung auf fotografischem Wege. §63 (1) Der Standesbeamte hat das Heirats-, Geburten- und Sterbebuch nach Ablauf jeden Kalenderjahres unter Vermerkung der Zahl der Einträge a b z u s c h l i e ß e n . Alle nach dem 31. Dezember zur Anzeige gelangenden Geburts- und Sterbefälle gehören in den nächsten Jahrgang, auch wenn sie vor dem Jahresschluß eingetreten sind (vgl. § 85 DA). (2) Der Abschlußvermerk wird auf die Seite gesetzt, welche der letzten Eintragung folgt, und zwar oben auf den Rand. Zu Eintragungen darf diese Seite nicht mehr verwendet werden; ihr Vordruck ist zu durchstreichen. Steht im Geburten- oder Sterbebuch die letzte Eintragung zufällig auf der letzten Buchseite des Bandes, so wird der Abschlußvermerk noch auf diese Seite, und zwar unten auf den Rand gesetzt, während der obere Teil des Randes für Randvermerke zu der letzten Haupteintragung frei bleibt. (3) Der Abschlußvermerk lautet z. B., wenn die letzte Registerseite frei ist: „Dieses Geburtenbuch für 1938, das die Eintragungen Nr. 1 bis 75 enthält, wird abgeschlossen. Der Vordruck auf dieser Seite ist ganz gestrichen. Breslau, den 2. Januar 1939. (Siegel)

Der Standesbeamte N".

§64 (1) Ist im Laufe des Kalenderjahres das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch gefüllt, so ist ein neuer B a n d anzufangen. Der alte Band wird wie in § 63 DA, jedoch unter Verweisung auf den neuen Band, abgeschlossen. (2) Die Eintragungen des neuen Bandes beginnen mit der nächsten Nummer der durch das ganze Jahr fortlaufenden Eintragungen. Zuvor ist jedoch auf der ersten Seite auf den alten Band zu verweisen. Diese Seite wird zu Eintragungen nicht verwendet; ihr Vordruck ist zu durchstreichen. Der Verweisungsvermerk ist oben am Rande der ersten Seite anzubringen. (3) Die A b s c h l u ß v e r m e r k e haben z. B. zu lauten: a) „Dieser Band 1 des Geburtenbuches für 1938, der die Eintragungen Nr. 1 bis 502 enthält, wird unter Hinweis auf Band 2 abgeschlossen. Der Vordruck auf dieser Seite ist ganz gestrichen. Breslau, den 26. August 1938. (Siegel)

140

Der Standesbeamte N."

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden b) „Dieser vierte und letzte Band des Geburtenbuches für 1938, der die Eintragungen Nr. 1506 bis 1837 enthält, wird abgeschlossen. Der Vordruck auf dieser Seite ist ganz gestrichen. Breslau, den 2. Januar 1939. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

(4) Der V e r w e i s u n g s v e r m e r k hat z. B. zu lauten: „Dieser Band 2 des Geburtenbuches für 1938 ist die Fortsetzung des mit Nummer 502 abgeschlossenen Bandes 1. Der Vordruck auf dieser Seite ist ganz gestrichen. Breslau, den 26. August 1938. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

(5) Reichen Spalten in einem Familienbuch nach Vordruck L für weitere Eintragungen nicht aus, so ist ein neues Familienbuch nach dem Vordruck L I anzulegen. Der Inhalt des bisher geführten Familienbuches ist wörtlich zu übernehmen. Berichtigungen und Ergänzungen, die vor Abschluß der jeweiligen Eintragung erfolgt sind (vgl. § 129 Abs. 1 DA), sind so zu behandeln, als ob die Eintragung von vornherein richtig und vollständig gewesen wäre. Berichtigungen und Ergänzungen, die erst nach Abschluß der jeweiligen Eintragung vorgenommen sind (vgl. § 133 Abs. 2 bis 5 DA), sind wörtlich zu übernehmen. (6) In geeigneten Fällen kann der Vordruck L mit den Seiten 3 und 4 des Vordrucks L 1 fest verbunden werden. Die Verbindungsstelle ist mehrfach mit dem Dienstsiegel des Standesbeamten zu versehen. Zweiter

Abschnitt:

Zweitbuch und Verlust von Personenstandsbüchern §65 (1) Damit das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch, wenn es einmal durch Brand oder sonstige Umstände vernichtet werden sollte, wiederhergestellt werden kann, wird eine genaue Abschrift, wenn nicht für die Wiederherstellung Abweichendes bestimmt wird, das Z w e i t b u c h , geführt. (2) Der Standesbeamte hat nach jeder Eintragung in das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch spätestens am folgenden Tage eine Abschrift in das Zweitbuch einzutragen und zu beglaubigen. Das Zweitbuch hat mit dem Erstbuch wörtlich übereinzustimmen. (3) Für das Familienbuch wird kein Zweitbuch geführt. §66 (1) Auch das Zweitbuch wird nach Ablauf jedes Kalenderjahres wie das Erstbuch a b g e s c h l o s s e n ; die Zahl der darin enthaltenen Eintragungen wird vermerkt. Vgl. §§ 63, 64 DA. (2) Nach Ablauf jedes Kalenderjahres ist das abgeschlossene Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde einzureichen, die es prüft und aufbewahrt. Die zuständige Verwaltungsbehörde darf das Zweitbuch nicht in demselben Gebäude aufbewahren, in dem sich das Standesamt befindet.

§ 66a

§67 (1) Eintragungen, welche nach Einreichung des Zweitbuchs vorgenommen werden, sind der zuständigen Verwaltungsbehörde in beglaubigter Abschrift mitzuteilen und von dieser im Zweitbuch beizuschreiben. Die Beischreibung kann dadurch ersetzt werden, daß dem Zweitbuch die Abschrift des Randvermerks aus dem Erstbuch eingefügt wird. 141

A. Recht des Personenstandes (2) Sind d e m Standesbeamten bei Ü b e r t r a g u n g in das Zweitbuch S c h r e i b f e h l e r , Auslassungen u n d sonstige Unrichtigkeiten unterlaufen, so h a t er sie durch einen R a n d vermerk zu beseitigen. Befindet sich das Zweitbuch bereits bei der zuständigen Verwaltungsbehörde, so h a t er sich an diese zu wenden, d a m i t sie die Beischreibung des R a n d v e r m e r k s herbeiführt. §68 (1) Das Zweitbuch t r ä g t u n t e r jeder H a u p t e i n t r a g u n g den vorgedruckten B e glaubigungsvermerk : „Die Übereinstimmung mit dem E r s t b u c h wird beglaubigt. , den

19 . . .

Der S t a n d e s b e a m t e . " (2) Den gleichen Vermerk erhält jeder Randeintrag. So wird z. B. a m R a n d e des Zweitbuchs ein nach J a h r e n eingefügter Ehescheidungsvermerk wie folgt l a u t e n : „ D u r c h das a m 28. Dezember 1938 rechtskräftig gewordene Urteil des Landgerichts in Berlin v o m 17. Oktober 1938 — 41 R 16/1937 — ist die E h e zwischen A. B. u n d der C. B., geborenen D., geschieden worden. Breslau, den 5. J a n u a r 1939. Der Standesbeamte N. Die Übereinstimmung mit dem E r s t b u c h wird beglaubigt. Breslau, den 5. J a n u a r 1939.

Der Oberbürgermeister Im Auftrag N."

§69 (1) F ü r die Zweitbücher sind die Vordrucke A 1, B 1 u n d C 1 zu verwenden. Sie unterscheiden sich von den Personenstandsbüchern nur dadurch, d a ß sich a m Schlüsse jeder E i n t r a g u n g der Beglaubigungsvermerk befindet. (2) Zur Herstellung ist Papier der Klasse 2 (2 a oder 2 b) zu verwenden (vgl. § 62 DA). §70 (1) Ist ein Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch ganz oder teilweise in Verlust geraten, z. B. v e r b r a n n t oder u n b e n u t z b a r geworden, so k a n n die zuständige Verwaltungsbehörde bestimmen, d a ß das Zweitbuch f o r t a n an die Stelle des in Verlust geratenen Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs t r i t t . T r i t t der Verlust n u r teilweise ein, so k a n n die Verwaltungsbehörde auch anordnen, d a ß die in Verlust geratenen E i n t r ä g e durch beglaubigte Abschriften aus dem Zweitbuch ersetzt werden. (2) Die zuständige Verwaltungsbehörde h a t das bei ihr a u f b e w a h r t e Zweitbuch an den Standesbeamten abzugeben. Dieser v e r m e r k t in ihm a n sichtbarer Stelle, möglichst auf der ersten inneren Seite des E i n b a n d s oder auf der ersten Seite des Buches u n t e r Hinweis auf die Bestimmung der in Absatz 1 genannten Verwaltungsbehörde, d a ß das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs getreten ist. §71 (1) Der Standesbeamte h a t alsbald nach E m p f a n g des zum E r s t b u c h gewordenen Zweitbuchs ein n e u e s Z w e i t b u c h anzulegen u n d dieses der zuständigen Verwaltungsbehörde einzureichen. (2) I n das neue Zweitbuch h a t der Standesbeamte zwei Vermerke einzutragen: a) einen Vermerk, der an sichtbarer Stelle, möglichst auf der ersten inneren Seite des E i n b a n d e s oder auf der ersten Seite des Buches, anzubringen ist und z. B. folgenden W o r t l a u t h a t : 142

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden „Durch Verfügung des Regierungspräsidenten in Breslau vom 10. Dezember 1938 (Tgb.-Nr.) ist bestimmt worden, daß das Zweitbuch zum Geburtenbuch des Standesamts Breslau für 1938 an die Stelle des in Verlust geratenen Erstbuchs tritt. An die Stelle des bisherigen Zweitbuchs ist dieses neu angelegte Zweitbuch getreten. Breslau, den 27. Dezember 1938. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

b) eine Bescheinigung am Schlüsse des Buches mit etwa folgendem Wortlaut: „Die Eintragungen in diesem neu angelegten Zweitbuch stimmen mit den Eintragungen m dem bisherigenZweitbuch überein und sind vollständig. Breslau, den 27. Dezember 1938. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

(3) Neben der allgemeinen Bescheinigung über die Übereinstimmung der Eintragungen am Schlüsse des neu angelegten Zweitbuchs bedürfen die einzelnen Eintragungen keiner besonderen Beglaubigung §72 (1) Ist ein Zweitbuch ganz oder teilweise in Verlust geraten oder tritt das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Erstbuchs, so hat der Standesbeamte, der das Erstbuch führt, alsbald ein neues Zweitbuch anzulegen. Das neue Zweitbuch tritt an die Stelle des früheren Zweitbuchs. (2) Auch in dieses neue Zweitbuch hat der Standesbeamte zwei Vermerke einzutragen, die in gleicher Weise wie die in § 71 angeführten Vermerke anzubringen sind: a) einen Vermerk mit etwa folgendem Wortlaut: „Dieses Zweitbuch ist infolge Verlustes des früheren Zweitbuches angelegt worden. Oder: Dieses Zweitbuch ist an Stelle des zum Erstbuch erklärten früheren Zweitbuches neu angelegt worden. Frankfurt a. M., den 10. Dezember 1958. Der Standesbeamte (Siegel)

b) eine Bescheinigung mit etwa folgendem Wortlaut: „Die Eintragungen in diesem neu angelegten Zweitbuch stimmen mit den Eintragungen im Erstbuch überein und sind vollständig. Breslau, den 27. Dezember 1938. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

(3) Auch in diesem Falle bedürfen die einzelnen Eintragungen in dem neu angelegten Zweitbuch keiner besonderen Beglaubigung. §73 (1) Ist ein Familienbuch oder ist sowohl das Erst- wie auch das Zweitbuch eines Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs in Verlust geraten, so sind die Bücher neu anzulegen. (2) Der Standesbeamte, der die Erst- und Zweitbücher der Heirats-, Geburtenund Sterbebücher neu anlegt, hat in ihnen an deutlich sichtbarer Stelle, möglichst auf der ersten inneren Seite des Einbandes oder auf der ersten Seite des Buchs den Sachverhalt zu vermerken. Der Vermerk erhält etwa folgenden Wortlaut: „Dieses Heirats-, (Geburten-, Sterbe-)buch für 1938 ist an Stelle des in Verlust geratenen Geburten-, (Heirats-, Sterbe-) buchs für 1938 neu angelegt worden. Bonn, den 27. September 1958. Der Standesbeamte (Siegel)

N."

143

A. Recht des Personenstandes In dem neu angelegten Zweitbuch lautet der Vermerk entsprechend. (3) Die neuen Erst- und Zweitbücher sind nach den Mustern Ern A, Ern B und E m C zu führen. Die Muster sind aus den Vordrucken A, B und C durch Vornahme der erforderlichen Streichungen und Zusätze herzustellen. (4) Für die Neuanlegung des Familienbuchs ist der Standesbeamte zuständig, der das Familienbuch fortzuführen hat (vgl. § 515 c DA). §74 Bei der Erneuerung vor dem 1. Juli 1938 geführter Standesregister sind die Vorschriften dieses Abschnitts anzuwenden. Ist ein vor dem 1. Januar 1958 geführtes Familienbuch in Verlust geraten, so wird nur der Heiratseintrag erneuert. §75 Die neuen Eintragungen werden von Amts wegen vorgenommen. Wer ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht, insbesondere also derjenige, auf den sich eine der vernichteten Eintragungen bezogen hat, kann die Erneuerung einer Eintragung beantragen. §76 (1) Der Erneuerung der Eintragungen geht eine a m t l i c h e E r m i t t l u n g des Sachverhalts, der der einzelnen Eintragung zugrunde gelegen hat, voraus. Diese Ermittlung des Sachverhalts liegt dem Standesbeamten ob, der das in Verlust geratene Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch geführt oder das in Verlust geratene Familienbuch fortzuführen hat. (2) Nach der Ermittlung des Sachverhalts beantragt der Standesbeamte einer kreisangehörigen Gemeinde die Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde zu der neuen Eintragung. Auf die Zustimmung ist am Schluß der Eintragung hinzuweisen. §77 (1) Zur Ermittlung des Sachverhalts kann der Standesbeamte die Vorlegung von B e w e i s s t ü c k e n verlangen. Als solche kommen insbesondere standesamtliche Urkunden oder beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern, aus denen der Inhalt der vernichteten Eintragung zu ersehen ist, in Betracht. Der Standesbeamte kann ferner tatsächliche Auskünfte verlangen, das persönliche Erscheinen von Auskunftspersonen anordnen und ihnen eidesstattliche Versicherungen abnehmen. (2) Kommt ein Beteiligter dem Ersuchen des Standesbeamten nicht oder nicht ausreichend nach, so kann der Standesbeamte gegen ihn ein Zwangsgeld verhängen. Dieses Zwangsgeld darf für den Einzelfall den Betrag von einhundert D-Mark nicht übersteigen; in der Regel wird aber nicht gleich der Höchstbetrag festzusetzen sein. Das Zwangsgeld soll vor der Festsetzung schriftlich angedroht werden. (3) Wird dem Standesbeamten zum Zwecke der Erneuerung der Eintragung eine Urkunde zur Verfügung gestellt, so hat er sie auf Verlangen zurückzugeben. Er muß aber in diesem Falle eine von ihm angefertigte und beglaubigte Abschrift der Urkunde zurückbehalten. (4) Bei der Ermittlung des Sachverhalts für die Neuanlegung eines Familienbuchs hat der Standesbeamte auch etwa vorhandene Sammelakten auszuwerten. Hierfür sind auch etwaige Sammelakten der Standesbeamten beizuziehen, die das Familienbuch bisher geführt haben. Diese Sammelakten verbleiben, sofern es sich nicht um die Aufgebotsniederschrift mit den im § 93 Abs. 2 DA bezeichneten Urkunden handelt, bei dem Standesbeamten, der das Familienbuch angelegt hat. §78 (1) Der Standesbeamte kann auch das A m t s g e r i c h t um die Vernehmung und Beeidigung einer Person ersuchen, wenn nach seiner Ansicht eine Aufklärung des 144

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Sachverhalts auf anderem Wege nicht zu erreichen ist. Über die Beeidigung entscheidet das Amtsgericht. (2) Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Auskunftsperson ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. §79 (1) Eine vollständige Aufklärung des Sachverhalts wird unter Umständen insbesondere dann nicht möglich sein, wenn ältere Personenstandsbücher in Verlust geraten sind und Auskunftspersonen nicht mehr leben oder mit unbekanntem Aufenthalt verzogen sind, oder sie sich der Einzelheiten nicht mehr erinnern. Die Erneuerung der Eintragung ist aber schon dann zulässig, wenn eine Person, deren Geburt, Heirat oder Tod in einem in Verlust geratenen Personenstandsbuch beurkundet war, mit hinreichender Sicherheit festgestellt ist, auch wenn der Inhalt der früheren Eintragung im übrigen nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden kann. (2) Hat sich eine vollständige Aufklärung des Sachverhalts nicht ermöglichen lassen, stehen insbesondere Tag und Stunde der Geburt oder des Todes oder der Tag der Eheschließung nicht fest, so ist der Zeitpunkt so genau zu bestimmen, als es nach dem Ergebnis der Ermittlungen möglich ist. Ergeben z. B. die Ermittlungen nur, daß eine Eheschließung zwischen zwei anderen Eheschließungen vorgenommen worden ist, von denen die eine am 24., die andere am 30. Juli 1938 stattgefunden hat, kann aber das genaue Datum der Eheschließung nicht ermittelt werden, so ist als Zeitpunkt „zwischen dem 24. und 30. Juli 1938" einzutragen. §80 Nach Möglichkeit sollen die Eintragungen wörtlich mit den in Verlust geratenen Eintragungen übereinstimmen. Gehörten aber zu einer Eintragung Ergänzungen oder Berichtigungen, so kann die Erneuerung in der Form einer einheitlichen Eintragung vorgenommen werden, in der die Ergänzungen oder Berichtigungen berücksichtigt sind. In einer kreisangehörigen Gemeinde bedarf es hierzu der Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde. §81 (1) Ist anzunehmen, daß sämtliche Eintragungen wiederhergestellt sind, so sind das neuangelegte Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch und das Zweitbuch abzuschließen. Der Abschlußvermerk erhält die aus § 63 DA ersichtliche Fassung. Bei der Feststellung, ob alle Eintragungen wiederhergestellt sind, kann das Namensverzeichnis (vgl. §§ 84—89 DA) gute Dienste leisten, sofern es nicht ebenfalls vernichtet sein sollte. (2) Der Standesbeamte darf diese Personenstandsbücher erst dann abschließen, wenn die zuständige Verwaltungsbehörde auf seinen Vorschlag den Zeitpunkt des Abschlusses bestimmt hat. Die neuangelegten Familienbücher werden wieder eingeordnet. §82 Stellt sich später heraus, daß ein Eintrag nicht erneuert ist, so kann er noch hinter dem Abschlußvermerk erneuert werden. Der Standesbeamte einer kreisangehörigen Gemeinde darf die Erneuerung nur mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Der Vermerk am Schluß des Eintrags erhält in diesem Falle die Fassung: „Eingetragen nach Vernichtung der ersten Beurkundung — mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde — nach Abschluß des neuangelegten Heirats-, (Geburten-, Sterbe-)buchs für " §83 Der Beglaubigungsvermerk auf den Abschriften, die aus den neuangelegten HeiratsGeburten- und Sterbebüchern erteilt werden, lautet: „Die Übereinstimmung der umseitigen Abschrift mit den Eintragungen im neuangelegten Heiratsbuch (Heiratsregister, Geburtenbuch, Geburtsregister, Sterbebuch, Sterberegister) wird hiermit beglaubigt. Bonn, den

19 . . . . (Siegel)

10

Pfeifler-Strickert, Personenstandsgesetz

Der Standesbeamte N."

145

A. Recht des Personenstandes Dritter

Abschnitt:

Namenverzeichnis §84 (1) Für jedes der Heirats-, Geburten- und Sterbebücher ist ein N a m e n v e r z e i c h n i s i n doppelter Ausfertigung zu führen. Eine Ausfertigung ist bei der Abgabe des Zweitbuchs der zuständigen Verwaltungsbehörde mit zu übersenden. (2) Bei größeren Standesämtern kann statt des Namenverzeichnisses eine N a m e n k a r t e i geführt werden. §85 Die Namenverzeichnisse sind nach den A n f a n g s b u c h s t a b e n der Namen der Geborenen, der b e i d e n Eheschließenden und der Verstorbenen geordnet; sie werden für jedes Jahr getrennt geführt. In das Namenverzeichnis eines Jahrgangs werden nur die Namen eingetragen, über deren Träger Eintragungen im Personenstandsbuch des entsprechenden Jahrgangs gemacht sind. Doch werden in den Namenverzeichnissen zu dem Geburten- und dem Sterbebuch nachtragsweise auch die Fälle vermerkt, die in dem abgelaufenen Jahre eingetreten, aber erst im folgenden Jahr eingetragen sind. §86 Für kleine Standesämter empfiehlt es sich,- ein g e m e i n s a m e s Namenverzeichnis für die Heirats-, Geburten- und Sterbebücher zu führen. Doch sind auch hier die Jahrgänge scharf zu trennen. Unzulässig ist es daher z. B., bei dem aus Anlaß der Geburt eingetragenen Namen zugleich auf die Eheschließung des Betreffenden zu verweisen; der Name des betreffenden Verlobten muß aus Anlaß der Eheschließung im Namenverzeichnis des Jahres der Eheschließung besonders eingetragen werden. Der Name braucht nur dann nicht noch einmal aufgeführt zu werden, wenn sich Standesfälle im Laufe d e s s e l b e n Jahres zugetragen haben, z. B. wenn ein Kind kurz nach der Geburt wieder verstorben ist; auf den zweiten Standesfall wird hinter der ersten Eintragung hingewiesen. §87 Da das Namenverzeichnis die wichtigste Unterlage für die Benutzung der Heirats-, Geburten- und Sterbebücher bildet, ist es mit größter S o r g f a l t und G e n a u i g k e i t zu führen; auch hier ist auf die richtige Schreibweise der Namen besonders zu achten (vgl. §§ 111—113 DA). §88 (1) Im einzelnen gilt folgendes: a) in der Namenspalte steht an erster Stelle der Familienname, durch ein Satzzeichen getrennt folgen sämtliche Vornamen in der Reihenfolge der Eintragung in das Personenstandsbuch; b) eheliche Kinder werden mit dem Familiennamen des Vaters, uneheliche mit dem ihrer Mutter eingetragen ; c) bei totgeborenen oder bei verstorbenen Kindern, die noch keine Vornamen haben, wird hinter dem Familiennamen vermerkt: „totgeboren" oder „ohne Vornamen"; Vor- und Familienname des Vaters, bei unehelichen Kindern der Mutter, sind anzugeben. Bei der Eintragung ins Namenverzeichnis über Kinder, deren Vornamen bei der Geburtsanzeige noch nicht feststehen, werden die Vornamen vermerkt, sobald sie angezeigt sind; d) Kinder verwitweter oder geschiedener Frauen werden, wenn sie v o r Ablauf des 302. Tages nach dem Tode des Ehemannes oder v o r Ablauf des 302. Tages nach der Rechtskraft des Ehescheidungsurteils geboren sind, mit dem Namen des Ehemannes, wenn sie n a c h diesem Tage geboren sind, mit dem Mädchennamen der Mutter aufgeführt. War der Tag der Ehetrennung nicht genau festzustelllen, so wird das Kind mit dem Namen des früheren Ehemanns eingetragen. Lebt eine Frau von ihrem Manne getrennt — ganz 146

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden gleich, ob freiwillig oder auf Grund eines rechtskräftigen Urteils, das die Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft ausgesprochen hat — so werden die Kinder, die sie während der Trennungszeit geboren hat, mit dem Namen des Ehemanns eingetragen. Hat eine Frau nach Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer ersten Ehe wieder geheiratet, so ist ein Kind, das in der neuen Ehe geboren ist, als Kind des zweiten Mannes einzutragen (vgl. § 191 Abs. 7 DA); e) ist der Tod eines Unbekannten im Sterbebuch eingetragen, so wird der Fall im Namenverzeichnis unter dem Buchstaben ,,U" mit der Bezeichnung „Unbekannt" aufgeführt; f) Ehefrauen, geschiedene Frauen, Frauen, deren Ehe aufgehoben ist, und Witwen werden im Namenverzeichnis zum Heirats- und Sterbebuch außer mit dem durch die Verheiratung erworbenen Namen auch mit ihrem Mädchennamen eingetragen, mit dem Namen des Ehemanns auch dann, wenn die geschiedene Frau ihren Mädchennamen wieder angenommen oder der geschiedene Ehemann oder das Vormundschaftsgericht ihr die Weiterführung seines Namens untersagt hat; g) wird der Familienname gewechselt, so in den Fällen der Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Ehe seiner Eltern, der Ehelichkeitserklärung, der Namensänderung, der Annahme an Kindes Statt, der Namenserteilung nach § 1706 Abs. 2 B G B , der Feststellung der Ehelichkeit oder Unehelichkeit eines Kindes, so muß der neue Name in dem gleichen Namenverzeichnis vermerkt werden, in dem der Träger unter dem bisherigen Namen eingetragen ist. Dasselbe gilt, wenn die Vornamen geändert werden (vgl. § 255 DA) oder die Person eines unbekannten Toten festgestellt ist. (2) In allen Fällen, in denen eine Person unter verschiedenen Namen eingetragen ist, wird in der Spalte „Bemerkungen" auf Buchstaben und Nummer, nötigenfalls auf das Jahr der früheren Eintragung ins Namenverzeichnis, und bei dieser Eintragung auf Buchstaben und Nummer der neuen Eintragung verwiesen. (3) §89 (1) In der Spalte „Rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft" des Namenverzeichnisses sind stets die Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit der Eltern oder der Mutter des unehelichen Kindes — bei glaubensverschiedenen Ehen die des Vaters und der Mutter —, der Ehegatten und des Verstorbenen zu vermerken. Die Anzeigenden oder die Eheschließenden sind dem Standesbeamten oder in den Fällen der §§ 169, 170, 275 DA den dort genannten Stellen gegenüber auskunftspflichtig. Diese Eintragungen sind nicht in das Namenverzeichnis für das Zweitbuch zu übernehmen. (2) Auskünfte aus dem Namenverzeichnis über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einzelner Personen zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft dürfen nur den Kirchen, Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsgemeinschaften erteilt werden, denen diese Personen angehören. Vierter

Abschnitt:

Sammelakten §90 Bei den S a m m e l a k t e n , die der Standesbeamte zu führen hat, ist zu unterscheiden zwischen Schriftstücken, die allgemeine Angelegenheiten betreffen und solchen, die sich auf einen einzelnen Personenstandsfall beziehen. §91 (1) A l l g e m e i n e V e r f ü g u n g e n der Aufsichtsbehörden soll der Standesbeamte in einem gesonderten Aktenband aufbewahren. 10»

147

A. Recht des Personenstandes (2) Alle ü b r i g e n S c h r i f t s t ü c k e , die keinen Einzelfall betreffen, z.B. die über Verwaltungsangelegenheiten des Standesamts, Niederschriften über die Prüfung der Geschäfte usw., sind in einem weiteren Aktenband zu sammeln. (3) Soweit dies nach dem Umfang der Geschäfte eines Standesamts erforderlich ist, können mehrere, n a c h M a t e r i e n g e o r d n e t e Aktenbände geführt werden. §92 (1) Für das Heiratsbuch, für das Geburtenbuch und für das Sterbebuch sind get r e n n t besondere Sammelakten zu führen, die in einem Aktenband nach Jahrgängen zu ordnen sind. In einem Aktenband können mehrere Jahrgänge untergebracht werden. (2) Für das Familienbuch ist ein besonderes Sammelaktenheft anzulegen. Das Sammelaktenheft ist bei dem Standesbeamten aufzubewahren, der die Eintragung in das Familienbuch vorgenommen hat. Das am Eheschließungsort aufzubewahrende Sammelaktenheft ist gemeinsam mit den Sammelakten des Heiratsbuchs zu führen. §93 (1) In die Sammelakten gehören insbesondere die auf dem Standesamt eingegangenen schriftlichen Anträge, Anzeigen, Mitteilungen, Hinweise, die eingereichten Urkunden, die Verfügungen der Aufsichtsbehörden und der Gerichte, die sich auf eine einzelne Eintragung in das Geburten- oder Sterbebuch beziehen, ferner die Verhandlungen und Anordnungen des Standesbeamten. (2) In die Sammelakten zum Heiratsbuch gehören vorbehaltlich des § 95 Abs. 2 DA z. B. die Urkunden, welche die Verlobten vor der Anordung des Aufgebots oder vor der Eheschließung beizubringen hatten, die Einwilligungserklärungen, die Befreiungen durch die zuständige Behörde, das ärztliche Zeugnis zum Nachweis über eine lebensgefährliche Erkrankung, die Aufgebotsbescheinigung, die standesamtliche Ermächtigung usw. sowie die in Absatz 1 bezeichneten Unterlagen, soweit sie sich auf einen Eintrag im Heiratsbuch beziehen. §94 Wo ein Bedürfnis dazu vorhanden ist, werden Sammelakten für die Ausstellung von Ehefähigkeitszeugnissen zum Zwecke der Eheschließung im Ausland angelegt. Das Aktenstück wird als „ S a m m e l a k t e n ü b e r H e i r a t e n im A u s l a n d " bezeichnet. §95 (1) Die Sammelakten werden ebenso wie die Personenstandsbücher und Namenverzeichnisse niemals vernichtet; sie sind in geeigneter Weise aufzubewahren. (2) Öffentliche Urkunden, die nicht ausdrücklich zur Vorlage beim Standesamt ausgestellt worden sind, sind auf Verlangen zurückzugeben. (3) Über Urkunden, die jederzeit wieder beschafft werden können, hat der Standesbeamte nur einen V e r m e r k über ihren wesentlichen Inhalt zu den Sammelakten zurückzubehalten, z.B. „Reisepaß ausgefertigt am ( Datum) von (Behörde), gültig bis " — soweit befristet, ist auch die Gültigkeitsdauer zu vermerken —. Wird ein Scheidungsurteil zurückgegeben, das der Geschiedene anläßlich der Eingehung einer neuen Ehe vorgelegt hatte, so bedarf es eines Vermerks über die Parteien, das erkennende Gericht, die Urteilsformel, den Tag der Verkündung, den Tag der Rechtskraft und den Scheidungsgrund; wenn es darauf ankommt (§ 6 des Ehegesetzes), ist der Name des etwa am Ehebruch Beteiligten ebenfalls anzugeben. (4) Von Urkunden, die nicht jederzeit wieder beschafft werden können, hat der Standesbeamte eine von ihm zu beglaubigende A b s c h r i f t zurückzubehalten. Bei in fremder Sprache abgefaßten Urkunden, denen eine beglaubigte Übersetzung beizufügen ist, genügt die Zurückbehaltung einer zu beglaubigenden Abschrift der Übersetzung. Der Standesbeamte beglaubigt die Abschriften gebührenfrei. § 95 a 148

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §96 (1) Ob u n d inwieweit einem Beteiligten auf Wunsch E i n s i c h t in die Sammelakten oder Erteilung einer A b s c h r i f t daraus zu gewähren ist, s t e h t im Ermessen des Standesbeamten. E i n Anspruch hierauf besteht zwar nicht, doch wird dem Wunsche besonders d a n n wohlwollend zu entsprechen sein, wenn es sich u m eine anderweit schwer zu beschaffende U r k u n d e handelt, z. B. u m eine ausländische Geburts- oder Heiratsurkunde. (2) Unbeteiligten ist weder Einsicht in die Sammelakten zu gewähren noch dürfen ihnen Abschriften d a r a u s erteilt werden. Fünfter

Abschnitt:

Bestellung der Vordrucke § 97 Die Personenstandsbücher u n d die sonst erforderlichen V o r d r u c k e werden den Standesbeamten von den Gemeinden zur Verfügung gestellt. §98 (1) Es s t e h t den Gemeinden frei, von welchen Druckereien sie die Vordrucke beziehen. (2) F ü r die Gemeinden, die es wünschen, wird die zuständige Verwaltungsbehörde eine S a m m e l b e s t e l l u n g vermitteln. §99 § 100

§ 101 F ü r kleinere Standesämter, in denen das E r s t b u c h f ü r mehrere J a h r e in einem gemeinschaftlichen B a n d e vereinigt ist (§ 60 DA), k a n n das Zweitbuch, das jedes J a h r abzuliefern ist (§ 66 DA), gebunden oder in einem U m s c h l a g v o n P a p p e geheftet geliefert werden, d a m i t später die zuständige Verwaltungsbehörde eine größere Zahl von Jahrgängen gesammelt auf Kosten der abliefernden Gemeinde einbinden lassen kann. Sechster

Abschnitt:

Unterbringung der Personenstandsbücher und Akten § 102 (1) Die Personenstandsbücher u n d Namenverzeichnisse sind nach Möglichkeit i n f e u e r - und e i n b r u c h s i c h e r e n S c h r ä n k e n aufzubewahren und, soweit sie nicht gerade gebraucht werden, stets u n t e r Verschluß zu halten. Auch die Akten müssen sicher a u f b e w a h r t bleiben. (2) Auch das D i e n s t s i e g e l ist stets u n t e r Verschluß zu halten, wenn es nicht geb r a u c h t wird, d a m i t es nicht von U n b e f u g t e n b e n u t z t werden k a n n . § 103 (1) Die Personenstandsbücher und A k t e n sind übersichtlich g e o r d n e t aufzubewahren. Die Anlage einer standesamtlichen R e g i s t r a t u r ist dringend zu empfehlen. (2) Die Personenstandsbücher u n d Akten dürfen grundsätzlich nicht von der Amtsstelle e n t f e r n t werden, es sei denn etwa, d a ß eine A m t s h a n d l u n g aus zwingenden Gründen, z. B. wegen lebensgefährlicher E r k r a n k u n g eines Verlobten, a n einem anderen Ort vorgenommen werden m u ß oder eine dazu befugte Behörde (Aufsichtsbehörde, Gericht) die A k t e n anfordert. (3) Absätze 1 und 2 gelten entsprechend f ü r die A u f b e w a h r u n g der Namenverzeichnisse.

149

A. Recht des Personenstandes Siebenter

Abschnitt:

Die Eintragung in die Personenstandsbücher im allgemeinen § 104 Die Personenstandsbücher werden in d e u t s c h e r S p r a c h e geführt. Dies gilt auch f ü r a k a d e m i s c h e G r a d e , wenn die darüber ausgestellte U r k u n d e in lateinischer Sprache abgefaßt ist; s t a t t Doctor juris utriusque z.B. ist daher Doktor beider R e c h t e einzutragen. § 105 Die E i n t r a g u n g e n in das Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch erfolgen u n t e r f o r t l a u f e n d e n N u m m e r n f ü r den ganzen Standesamtsbezirk (vgl. § 58 DA).

§ 106 (1) I m Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch sind Abkürzungen grundsätzlich unzulässig. Die Abkürzung Nr. f ü r N u m m e r ist erlaubt. E n t h ä l t die amtliche Bezeichnung von Ortsnamen abgekürzte Zusätze, so können diese ebenfalls verwendet werden, z. B. Münster i./W. I n der Unterschrift dürfen auch eine akademische Bezeichnung in der allgemein üblichen F o r m u n d das W o r t geboren(e) mit geb. abgekürzt werden. (2) I m Familienbuch sind folgende Abkürzungen zulässig: geb. f ü r geboren(e), Dr. f ü r Doktor, Dipl.-Ing. f ü r Diplom-Ingenieur, i.V. f ü r in Vertretung, Str. f ü r Straße, k a t h . f ü r katholisch, evgl. f ü r evangelisch, israel. f ü r israelitisch, J a n . f ü r J a n u a r , Febr. f ü r Februar, Aug. f ü r August, Sept. f ü r September, Okt. f ü r Oktober, Nov. f ü r November, Dez. f ü r Dezember, Geb.-Urk. f ü r Geburtsurkunde, Heir.-Urk. f ü r Heiratsurkunde, Sterbe-Urk. f ü r Sterbeurkunde, begl. Abschr. f ü r beglaubigte Abschrift, Geb.-Buch f ü r Geburtenbuch, Heir.-Buch f ü r Heiratsbuch, F a m . - B u c h f ü r Familienbuch, Geb.-Reg. f ü r Geburtsregister, Heir.-Reg. f ü r Heiratsregister, Sterbe-Reg. f ü r Sterberegister, Eheschi. f ü r Eheschließung, Amtsger. f ü r Amtsgericht, S t A m t f ü r Standesamt, Az. f ü r Aktenzeichen, Rechtskr. f ü r R e c h t s k r a f t , B G B f ü r Bürgerliches Gesetzbuch, § f ü r Paragraph, Nr. f ü r Nummer, rechtskr. f ü r rechtskräftig, gesch. f ü r geschieden, gest. f ü r gestorben, Eid.-Vers, f ü r Eidesstattliche Versicherung. § 107 I m Familienbuch u n d in beglaubigten Abschriften u n d Auszügen aus dem Familienbuch werden n u r in den Spalten 1 bis 5 u n d im linken Teil der Spalte 9 leere Zwischenr ä u m e ausliniiert. In den übrigen Büchern u n d Personenstandsurkunden werden leere Zwischenräume durch Linien ausgefüllt. I n den übrigen Spalten des Familienbuchs wird jede E i n t r a g u n g mit D a t u m u n d Unterschrift des Standesbeamten abgeschlossen. I n den Spalten 7, 8, im rechten Teil der Spalte 9 u n d in Spalte 10 der beglaubigten Abschriften u n d Auszüge aus dem Familienbuch sind freie Felder oder ausgefüllte Felder nach der Unterschrift des Standesbeamten durchzustreichen; dies gilt nicht, soweit beglaubigte Abschriften im Wege der Ablichtung hergestellt werden.

§ 108 Sind in einem Personenstandsbuch Schriftworte (vgl. § 130 DA) g e s t r i c h e n , so wird dies u n t e r Angabe der Zahl der W o r t e a m Schlüsse vor der Unterschrift v e r m e r k t . § 109 Z a h l e n a n g a b e n brauchen nicht in Buchstaben geschrieben zu werden; die Eint r a g u n g ist vielfach leichter lesbar, wenn Ziffern v e r w a n d t werden. Soweit dies geschieht, ist aber zur Vermeidung von I r r t ü m e r n besonders deutlich zu schreiben. Die Monate sind nicht durch Zahlen zu bezeichnen. § 110 (1) Die Heirats-, Geburten- u n d Sterbebücher sowie die Zweitbücher sind in Gemeinden u n t e r 15000 Einwohnern handschriftlich mit U r k u n d e n t i n t e zu führen. I n 150

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden anderen Gemeinden können diese Bücher in Lose-Blatt-Form unter Benutzung des maschinellen Durchschreibeverfahrens geführt werden. Die zuständige Verwaltungsbehörde kann auch Gemeinden unter 15 000 Einwohnern diese Form der Führung gestatten. Dies soll in der Regel aber nur dann geschehen, wenn das Standesamt von einem hauptamtlichen Gemeindebeamten oder Angestellten als besonderem Standesbeamten geleitet wird und die Gewähr dafür gegeben ist, daß die maschinelle Herstellung der Personenstandsbucheintragungen technisch einwandfrei durchgeführt wird. Die Verwendung von Vordruckstempeln für einzelne Wörter oder Sätze innerhalb des Vordrucks oder für Randvermerke kann die zuständige Verwaltungsbehörde genehmigen. (2) Für andere Schreibarbeiten ist die Wahl von Hand- oder Maschinenschrift auch in Gemeinden unter 15000 Einwohnern allgemein freigestellt. (3) Als beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern können auch F o t o k o p i e n benutzt werden, wenn ihre Übereinstimmung mit den Eintragungen im Personenstandsbuch beglaubigt wird. § 111 Ob bei Eintragungen und sonstigen Schreibarbeiten, die handschriftlich gemacht werden, d e u t s c h e o d e r l a t e i n i s c h e S c h r i f t verwandt wird, bleibt dem Standesbeamten überlassen. Die deutsche Schrift ist in einigen Fällen deutlicher, z. B. zur Unterscheidung von n und u. Bei Benutzung der lateinischen Schrift ist darauf zu achten, daß ss für ff und ß für $ geschrieben wird. § H2 (1) Der Standesbeamte hat mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, daß Vor- und Familiennamen richtig, vollständig und deutlich eingetragen werden. (2) Ein F a m i l i e n n a m e ist so zu schreiben, wie er in maßgebenden Urkunden der letzten Jahrzehnte geschrieben ist. Maßgebend ist in Zweifelsfällen die Schreibweise zu der Zeit, in der die früher vielfach übliche willkürliche Änderung des Namens verboten und damit die Bildung fester Namen abgeschlossen wurde. Dieser Zeitpunkt liegt in den meisten deutschen Ländern zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Bei Umlauten ist zwischen der Schreibart ,,ä" und ,,ae", ,,ö" und ,,oe", ,,ü" und ,,ue" zu unterscheiden. Ist der Familienname in früheren Urkunden mit ß geschrieben worden, so muß diese Schreibweise beibehalten werden, er darf also nicht mit ss geschrieben werden. Umgekehrt darf auch ein bisher mit ss geschriebener Familienname nicht mit ß geschrieben werden. Besteht eine Verschiedenheit, so haben die Eintragungen in einem deutschen Personenstandsbuch oder Standesregister den Vorzug vor anderen Urkunden. (3) Der Standesbeamte, dem eine Urkunde vorgelegt wird, muß sich mit ihr auch dann begnügen, wenn sie von der richtigen Form abweicht, sofern sich aus den sonstigen Umständen ergibt, daß es sich um die Person handelt, die durch die Urkunde ausgewiesen werden soll. Der Standesbeamte darf eine Amtshandlung nicht etwa von der vorherigen Berichtigung einer Urkunde im Personenstandsbuch oder in den gerichtlichen Prozeßakten abhängig machen. (4) Ist ein Name fremden Ursprungs, so ist er mit den der fremden Sprache eigentümlichen Schriftzeichen (Akzent, Häkchen usw.) zu versehen. Das gilt jedoch nicht, wenn für die betreffende fremde Sprache andere als lateinische Schriftzeichen verwendet werden; in diesem Falle ist der Name nach seinem Klang und den Lautregeln der deutschen Rechtschreibung zu schreiben. (5) Dem Familiennamen der Frau ist ihr Mädchenname beizufügen, wenn sie infolge ihrer Verheiratung den Familiennamen ihres Mannes führt (z. B. Müller geborene Schulze oder Müller-Schulze geborene Schulze). Die Beifügung des Mädchennamens kann unterbleiben, wenn die Frau Zeugin bei einer Eheschließung ist oder wenn sie einen Geburts- oder Sterbefall anzeigt. (6) Bei der Geburtseintragung sind die beigelegten V o r n a m e n in der üblichen (nicht abgekürzten) Form und in der richtigen (1902 amtlich festgelegten) Rechtschreibung einzutragen, es sei denn, daß trotz Aufklärung etwas anderes ausdrücklich verlangt wird. Das Vornamenverzeichnis des Deutschen Sprachvereins gibt gute Auskunft. (7) Die einmal beigelegten Vornamen sind im späteren standesamtlichen Verkehr beizuhalten; jedoch sind sie auch dann in der richtigen (1902 festgelegten) Recht151

A. Recht des Personenstandes Schreibung einzutragen, wenn sie bei der Geburt vor 1903 in anderer Schreibart beigelegt waren, es sei denn, d a ß es sich u m Nachträge, Berichtigungen oder sonstige Randvermerke zu Personenstandsurkunden handelt, in denen die Vornamen nach alter Rechtschreibung geschrieben waren oder d a ß u n t e r B e r u f u n g auf die Schreibweise der Geb u r t s u r k u n d e trotz A u f k l ä r u n g etwas anderes ausdrücklich verlangt wird. Soweit es angezeigt erscheint, ist darauf zu halten, d a ß die Namensträger selbst ihre Unterschrift auf dem S t a n d e s a m t ebenso leisten. Hinsichtlich der eintragungsfähigen oder zurückzuweisenden Vornamen vgl. § 172 DA. § H3 (1) W e n n eine ausländische, z.B. tschechoslowakische Behörde, einen deutschen Vor- oder Familiennamen bei der Ausstellung eines Passes, einer Geburtsurkunde oder dergleichen, ohne d a ß der N a m e im g e s e t z l i c h e n V e r f a h r e n geändert worden ist, in die a u s l ä n d i s c h e F o r m verwandelt, so ist das unberechtigt. Das gleiche gilt, wenn eine Person eigenmächtig ihren Familiennamen ändert oder ihren ursprünglichen Vorn a m e n durch einen anderen ersetzt. In solchen Fällen h a t der Standesbeamte die richtige, ursprüngliche Namensform zu wählen. (2) Die während der deutschen Besetzung der Gebiete Elsaß, Lothringen und L u x e m b u r g auf Grund von Bestimmungen der ehemaligen Chefs der Zivilverwaltung in diesen Gebieten vorgenommene Eindeutschung von Vor- u n d Familiennamen ist rechtsunwirksam. R a n d v e r m e r k e über die Eindeutschung solcher N a m e n in den Personenstandsbüchern werden auf A n t r a g der Beteiligten im Wege des gerichtlichen Berichtigungsverfahrens f ü r ungültig erklärt. Auch wenn sich die Eindeutschung aus den Eintragungen in den Personenstandsbüchern nicht ergibt, ist der N a m e auf A n t r a g im Wege des gerichtlichen Berichtigungsverfahrens zu berichtigen, wenn nachgewiesen wird, d a ß der N a m e in der Zeit der deutschen Besetzung eingedeutscht ist. Wird dieser Nachweis nicht geführt, so k a n n der frühere N a m e im Wege der behördlichen Namensänderung wiederhergestellt werden. § 114 (1) O r t e sind so zu bezeichnen, d a ß sie später jederzeit ohne Schwierigkeit ermittelt werden können. Sind im Deutschen Reiche mehrere Orte des gleichen Namens vorhanden, so sind sie mit dem amtlichen unterscheidenden Zusatz zu bezeichnen. Ist dieser nicht bekannt, so ist der Verwaltungsbezirk (Kreis, Regierungsbezirk o. dgl.), zu dem der Ort gehört, anzugeben oder eine geographische Bezeichnung (Gebirge, Fluß) zu wählen. ( l a ) F ü r ausländische Orte ist stets die in dem betreffenden L a n d e gültige Ortsbezeichnung zu verwenden. Gibt es f ü r einen ausländischen Ort außer der ausländischen auch eine deutsche Bezeichnung, so ist diese zu wählen, jedoch k a n n auf A n t r a g die ausländische Bezeichnung in K l a m m e r n beigesetzt werden. ( l b ) Die z u m Deutschen Reich nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 gehörenden Gebiete, die zur Zeit nicht u n t e r deutscher Verwaltung stehen, sind kein Ausland. (2) F ü h r e n Gemeinden eine b e s o n d e r e B e z e i c h n u n g , z.B. Freie u n d Hanses t a d t H a m b u r g , so bleibt der N a m e der Gemeinde hiervon u n b e r ü h r t ; in die Personenstandsbücher ist daher nur der Name, nicht auch die besondere Bezeichnung aufzunehmen, zumal hierfür in den Vordrucken auch kein ausreichender R a u m vorgesehen ist. I m übrigen ist aber im behördlichen Verkehr mit diesen Gemeinden die besondere Bezeichnung zu verwenden. (3) D o p p e l n a m e n , wie Beeskow-Storkow, werden mit einem Bindestrich verbunden, nicht aber Namen, die vorn ein Eigenschaftswort enthalten, wie Alt, Klein, Bergisch, Deutsch, es sei denn, d a ß die Schreibweise mit Bindestrich amtlich festgelegt ist. (4) Sind Gemeinden oder Teile von ihnen u m b e n a n n t , so ist zu unterscheiden: a) bei n e u e n E i n t r a g u n g e n , in denen auf ältere Eintragungen des Ortsnamens Bezug genommen wird, z. B. bei der Angabe des Geburtsorts, ist an erster Stelle stets der frühere Ortsname zu nennen; an diesen ist der neue Ortsname u n t e r H i n z u f ü g u n g des Wortes „ j e t z t " anzuschließen, z.B. Kaiserswerth j e t z t Düsseldorf; b) werden auf Grund der a l t e n Eintragungen in die Personenstandsbücher Urk u n d e n oder beglaubigte Abschriften ausgestellt, so ist darin ohne Rücksicht auf die spätere U m b e n e n n u n g stets der Ortsname aufzunehmen, der bei der E i n t r a g u n g ver152

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden w a n d t worden ist; bei der Ortsangabe u n t e r der U r k u n d e u n d im Beglaubigungsverm e r k u n t e r der Abschrift ist jedoch allein der neue Ortsname zu gebrauchen. § 115 (1) Bei Z e i t a n g a b e n , die in die Personenstandsbücher eingetragen werden, sind Tag, Monat u n d J a h r in der üblichen Weise wiederzugeben. Andere als die amtlichen Monatsnamen sind nicht zu verwenden. Wegen der Schreibweise vgl. § 109 DA. (2) Bei der Angabe von S t u n d e u n d Minute, zu der sich ein Personenstandsfall ereignet hat, rechnet der Standesbeamte den Tag von 0 Uhr 1 Minute bis 24 Uhr. Die Zeit 24 Uhr gehört zum verflossenen Tag.

§ 116 (1) Auch der B e r u f ist möglichst richtig einzutragen. Soweit es f ü r den Beruf eine amtliche Bezeichnung gibt, ist diese zu verwenden. Bei Beamten, Offizieren und Reichsarbeitsdienstführern außer Dienst ist ein entsprechender Zusatz aufzunehmen. Als K a u f m a n n ist n u r ein selbständiger Gewerbetreibender einzutragen. Personen, die in Handel, Gewerbe oder Industrie in nicht selbständiger Stellung k a u f m ä n n i s c h tätig sind, sind möglichst nicht einfach als Angestellte, sondern mit ihrer engeren Berufsbezeichnung, z. B. Reisender, Expedient, Lagerist, zu bezeichnen; die Bezeichnung Privatbeamter, F a b r i k b e a m t e r u n d dergl. ist ein Widerspruch in sich u n d darf daher nicht v e r w a n d t werden. Auch bei Arbeitern ist eine genauere Bezeichnung zu wählen, z . B . Schweißer, Weber, Landarbeiter. (2) Akademische Grade (Doktor, Lizentiat, Diplom-Ingenieur, D i p l o m - K a u f m a n n usw.) sind im Familienbuch bei der Berufsangabe, sonst vor dem N a m e n in deutscher Sprache (vgl. § 104 DA) einzutragen. Der Grad m u ß in Deutschland erworben sein, oder es m u ß die Genehmigung der zuständigen deutschen Behörde zur F ü h r u n g des im Ausland erworbenen ausländischen Grades vorliegen. (3) I n Zweifelsfällen k a n n der Standesbeamte die Vorlegung von Unterlagen (Bestallungsurkunde, Meisterbrief, Doktordiplom usw.) verlangen, durch die das Recht zur F ü h r u n g der in Anspruch genommenen Bezeichnung nachgewiesen wird. § 117 (1) Soweit j e m a n d einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft rechtlich angehört oder nicht angehört, wird dies n u r eingetragen, wenn die Beteiligten d a m i t einverstanden sind. Die Gemeinschaft m u ß die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eines rechtsfähigen Vereins h a b e n ; anderenfalls k a n n sie nur eingetragen werden, wenn ihr Bestand nachgewiesen wird. I m Falle der Zugehörigkeit wird „evangelisch" oder „katholisch" oder die entsprechende Bezeichnung eingetragen. I m Falle der Nichtzugehörigkeit ist „keiner Kirche usw. zugehörig" einzutragen. E r k l ä r t sich j e m a n d mit der E i n t r a g u n g nicht einverstanden, so unterbleibt diese. § 89 Abs. 1 DA ist zu beachten. (2) Der A u s t r i t t aus einer sowie der E i n t r i t t in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft können n u r eingetragen werden, wenn sie nachgewiesen sind. Die in den L ä n d e r n geltenden Vorschriften über den A u s t r i t t oder den Ü b e r t r i t t sind zu beachten. (3) I n den Personenstandsbüchern eingetragene Vermerke über die frühere Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft sind in allen Fällen ohne besonderen A n t r a g der Beteiligten f ü r ungültig zu erklären. Ebenso sind Vermerke über die Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft, die n a c h dem 1. Oktober 1944 bis zu dem Zeitpunkt eingetragen worden sind, in dem die Zugehörigkeit zu einer Religionsoder Weltanschauungsgemeinschaft wieder allgemein eingetragen wurde, ohne besonderen Antrag f ü r ungültig zu erklären. Der Standesbeamte t r ä g t in diesen Fällen ohne gerichtliches Berichtigungsverfahren u n d ohne aufsichtsbehördliche Genehmigung zu der Geburts-, Heirats- oder Sterbeeintragung etwa folgenden R a n d v e r m e r k ein: „ H a n n o v e r , den 23. Oktober 1950. Die nebenstehende E i n t r a g u n g über die frühere Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft ist ungültig. Der Standesbeamte N." 158

A. Recht des Personenstandes Der Vermerk ist spätestens vor Erteilung einer beglaubigten Abschrift der Eintragung oder einer Personenstandsurkunde einzutragen. In eine beglaubigte Abschrift der Eintragung wird der Vermerk über die Zugehörigkeit oder frühere Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft sowie der Randvermerk nicht mit aufgenommen, falls dies nicht beantragt wird. Auch im Familienbuch, Zweiter Teil, Spalte I eingetragene Vermerke über die Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft sind formlos (Durchstreichen, Vermerk „Ungültig", Datum und Namenszeichen des Standesbeamten) für ungültig zu erklären. Auch diese Vermerke werden in beglaubigte Abschriften nicht mit aufgenommen. § 118 Wegen der Eintragung eines Vermerks über die Staatsangehörigkeit und über die Änderung der Staatsangehörigkeit im Familienbuch vgl. §§ 498, 508, 515a Abs. 2 und 515i DA. § 119 (1) Ist eine Eintragung auf Grund m ü n d l i c h e r Anzeige zu machen, so soll sie enthalten : a) den Ort (vgl. § 114 DA) und den Tag (vgl. § 115 DA) der Eintragung; b) die Bezeichnung der Erschienenen; c) den Vermerk des Standesbeamten, daß und auf welche Weise er die Persönlichkeit der Erschienenen festgestellt hat; d) den Vermerk, daß die Eintragung den Erschienenen vorgelesen und von ihnen genehmigt worden ist; e) die Unterschrift der Erschienenen, d.h. lediglich Vor- und Familiennamen in der Form, in der die Erschienenen bezeichnet sind (b). Für die Unterschrift genügt neben dem Familiennamen der Rufname der Erschienenen; ebenso kann die Beifügung des Mädchennamens unterbleiben, wenn die Geburt von einer Frau angezeigt wird. Kann ein Erschienener nicht schreiben oder ist er am Schreiben verhindert, so hat er ein Handzeichen zu machen. Ist auch dies nicht möglich, so ist der Grund dafür anzugeben. Weigert sich ein Beteiligter zu unterschreiben, so ist dies und der Grund dafür zu vermerken. Wer nur zur Anerkennung der Person eines anderen erscheint, hat nicht zu unterschreiben; f) die Unterschrift des Standesbeamten. (2) Die Prüfung der Persönlichkeit der Erschienenen wird in erster Linie durch mit Lichtbild versehene Urkunden und Ausweise, wie Pässe, amtliche Personalausweise, Behördenausweise, Postausweise usw. erfolgen können. Sofern solche Ausweise nicht vorgelegt werden, wird der Standesbeamte die Anerkennung durch eine Auskunftsperson fordern können, die sowohl ihm als auch den Anzeigenden bekannt ist. Beim Fehlen einer Auskunftsperson kann schließlich auch durch Unterschriftsvergleichung an Hand von Urkunden die Feststellung der Persönlichkeit erfolgen. § 120 (1) Versteht ein Beteiligter die deutsche Sprache nicht, so ist ein D o l m e t s c h e r zuzuziehen, es sei denn, daß der Standesbeamte die fremde Sprache versteht. Minderjährige oder Personen, denen zur Zeit die Ehrenrechte aberkannt sind, sollen nicht als Dolmetscher zugelassen werden. Der Standesbeamte soll dem Dolmetscher bei Beginn der Verhandlungen eine eidesstattliche Versicherung abnehmen, daß er treu und gewissenhaft übertragen werde. (2) Die Eintragung soll von dem Standesbeamten oder dem Dolmetscher auch in der fremden Sprache vorgelesen werden. Daß dies geschehen ist, ist am Schlüsse der Eintragung anzugeben. Die Eintragung ist auch von dem Dolmetscher zu unterschreiben.

§ 121

(1) Ist ein Beteiligter s t u m m oder sonst am Sprechen verhindert oder taub und ist auch eine schriftliche Verständigung mit ihm nicht möglich, so ist ein Dolmetscher zuzuziehen. Für den Dolmetscher gilt das in § 120 DA Gesagte entsprechend. 154

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Ist eine schriftliche Verständigung möglich, so gelten die allgemeinen Vorschriften, nur ist dem Tauben die Eintragung nicht vorzulesen, sondern zur Durchsicht vorzulegen.

§ 122

Ist ein Erschienener b l i n d und kann er deshalb nicht schreiben, so ist ebenso zu verfahren wie in den Fällen, in denen der Erschienene aus anderen Gründen nicht schreiben kann (vgl. § 119 DA). § 123 In der Regel wird der Standesbeamte s e l b s t die Erklärung entgegennehmen und die Eintragung fertigen. Wird eine S c h r e i b h i l f e damit beauftragt, so muß der Standesbeamte zum mindesten persönlich bei der Vorlesung, der Genehmigung und der Unterzeichnung durch die Erschienenen zugegen sein. Daß dies in seiner Gegenwart geschehen ist, bescheinigt er urkundlich durch seine Unterschrift. § 124 (1) Ist eine Eintragung auf Grund s c h r i f t l i c h e r Anzeige oder schriftlicher Mitteilung zu machen, so soll sie enthalten: a) den Ort und den Tag der Eintragung, b) die Bezeichnung des Anzeigenden, c) den Vermerk, daß die Anzeige schriftlich gemacht ist, d) die Unterschrift des Standesbeamten. (2) Die in den §§ 169, 170 DA genannten Stellen haben in der Anzeige einer Geburt ausdrücklich zu vermerken, ob die Eltern des Kindes mit der Eintragung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft in das Geburtenbuch einverstanden sind. Die in § 275 DA genannten Stellen haben in der Anzeige eines Sterbefalls ausdrücklich zu vermerken, ob sie mit der Eintragung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft in das Sterbebuch einverstanden sind und ob ein Widerspruch des Familienhaupts (§ 274 Abs. 1 Buchst, a) DA) gegen die Eintragung bekanntgeworden ist. § 125 Ist eine Eintragung auf Grund s c h r i f t l i c h e r Anzeige zu machen oder ist eine T o t g e b u r t in das Sterbebuch einzutragen, so ist der Vordruck nur insoweit zu benutzen, als ein zusammenhängender Teil zweckmäßig Verwendung finden kann. Im übrigen ist der Vordruck zu durchstreichen und die Eintragung am Rande vorzunehmen. Es kann in solchen Fällen auch vorkommen, daß der Vordruck ganz ungenutzt bleibt; dann sind die beglaubigten Abschriften auf weißem Papier ohne Vordruck zu fertigen.

§ 126

(1) Der Standesbeamte hat Eintragungen jeder Art s o f o r t zu vollziehen. Unterläßt er die Unterschrift, so besteht die Gefahr, daß er sie später vergißt. Auch kann er durch Erkrankung, Beendigung des Amtes oder andere Umstände am Nachholen gehindert werden. (2) Eintragungen ohne Unterschrift des Standesbeamten sind keine öffentlichen Urkunden. § 127 (1) Reicht der Raum im Vordruck nicht aus, so sind die Zwischenräume zwischen den Zeilen oder der R a n d zu Hilfe zu nehmen. (2) Ist eine Eintragung teilweise am Rande vorgenommen, so ist der Übergang zum Rande durch ein Zeichen klarzustellen. Die Zahl der zwischen den Zeilen oder am Rande geschriebenen Zeilen ist am Schlüsse der Eintragung zu vermerken. (3) Reichen auch die Zwischenräume zwischen den Zeilen und der Rand nicht aus, so ist an den Vordruck ein genügend großes Blatt Papier anzukleben. Die Verbindungsstelle ist mehrfach mit dem Dienstsiegel des Standesbeamten zu stempeln. (4) Reichen Spalten für weitere Eintragungen in einem Familienbuch nicht aus, so gelten die §§ 64 Abs. 5 und 515 q DA. 155

A. Recht des Personenstandes

§ 128 (1) Alle Beteiligten sind verpflichtet, die zur F ü h r u n g des Heiratsbuchs, des Familienbuchs, des Geburtenbuchs u n d des Sterbebuchs erforderlichen Angaben zu machen u n d auf Verlangen die erforderlichen U r k u n d e n vorzulegen. (2) K o m m t ein Beteiligter einem Ersuchen des Standesbeamten nicht nach, so k a n n dieser ihn durch Z w a n g s g e l d e r dazu anhalten. § 77 Abs. 2 D A gilt entsprechend. (3) W e r vorsätzlich falsche Angaben macht, wird gerichtlich b e s t r a f t .

§ 128 a Sind in der schriftlichen Anzeige unrichtig oder unvollständig u n d ist öffentliche U r k u n d e n oder auf Grund gestellt, so t r ä g t er den richtigen oder buch ein.

einer Geburt oder eines Sterbefalles die Angaben der richtige oder vollständige Sachverhalt durch eigener E r m i t t l u n g e n des Standesbeamten festvollständigen Sachverhalt in das Personenstands-

Achter

Abschnitt:

Änderungen und Berichtigungen § 129 (1) I s t die E i n t r a g u n g im Personenstandsbuch noch nicht durch die Unterschrift des Standesbeamten a b g e s c h l o s s e n , so können Zusätze, Streichungen u n d Änderungen vorgenommen werden. Hierauf ist a m Schlüsse der E i n t r a g u n g hinzuweisen. Werden Zusätze, Streichungen oder Ergänzungen in den Spalten 1 bis 10 des Familienbuchs vorgenommen, so ist ein entsprechender Hinweis vor dem Beglaubigungsvermerk zu machen. (2) I s t ein B l a t t überschlagen oder m u ß eine irrtümlich begonnene E i n t r a g u n g abgebrochen werden, so ist das B l a t t zu durchstreichen u n d der Sachverhalt v o n dem Standesbeamten a m R a n d e zu vermerken; z . B . : „Die nebenstehend im Geburtenbuch f ü r 1938 irrtümlich begonnene E i n t r a g u n g über eine T o t g e b u r t ist abgebrochen u n d der Vordruck nebst T e x t gestrichen worden. Die E i n t r a g u n g h a t u n t e r Nr. 41 des Sterbebuchs f ü r 1938 s t a t t g e f u n d e n . Breslau, den 26. August 1938. Der Standesbeamte N." § 130 (1) I m übrigen darf das, was einmal in einem Personenstandsbuch niedergeschrieben ist, u n t e r keinen U m s t ä n d e n innerhalb des Textes, etwa durch Radieren, Ausstreichen, Einfügen oder Überschreiben g e ä n d e r t werden. Soll etwas geändert werden, so ist regelmäßig a m R a n d e ein besonderer Vermerk zu machen, den der Standesbeamte u n t e r Angabe des Ortes u n d des Tages der E i n t r a g u n g zu unterschreiben h a t . Folgende Fälle sind zu unterscheiden: a) die Berichtigung offensichtlicher Schreibfehler nach Abschluß der Eint r a g u n g (§§ 131, 132 DA); b) die Berichtigung inhaltlich unrichtiger oder unvollständiger E i n t r a g u n g e n (§ 133 DA); c) der Vermerk einer nachträglichen Änderung des eingetragenen Personenstands, N a m e n s usw. (§ 134 DA). (2) Berichtigungen oder Ergänzungen im Familienbuch außerhalb der Spalten 1 bis 10 können v o m Standesbeamten formlos vorgenommen werden. § 131 I s t die E i n t r a g u n g durch Unterschrift des Standesbeamten bereits abgeschlossen, so können offensichtliche Schreibfehler vom Standesbeamten durch einen Vermerk a m R a n d e des E i n t r a g s oder in Spalte 9 oder 10 des Familienbuchs berichtigt werden. Der Vermerk ist v o m Standesbeamten u n t e r Angabe des Tages besonders zu unterschreiben. 156

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

Sind dem Standesbeamten richtigkeiten unterlaufen (z.B. S t a n d e s b e a m t e das Zweitbuch, durch einen R a n d v e r m e r k , den bessern. E r schreibt:

§ 132 beim Abschreiben des E r s t b u c h s im Zweitbuch UnSchreibfehler, Auslassungen oder dgl.), so k a n n der solange er es im Besitz h a t , ohne weiteres jederzeit er zu unterschreiben h a t , dem E r s t b u c h gemäß ver-

„ I n Übereinstimmung mit dem E r s t b u c h m u ß es s t a t t . . . . richtig heißen. Der Standesbeamte N." § 133 (1) Der Standesbeamte k a n n einen E i n t r a g in einem Personenstandsbuch ferner n a c h Maßgabe folgender Vorschriften berichtigen. (2) E r k a n n auf Grund öffentlicher U r k u n d e n oder eigener E r m i t t l u n g e n berichtigen 1. die Hinweise auf Einträge in anderen Personenstandsbüchern, 2. im Heiratsbuch die Angaben über Beruf und W o h n o r t der E h e g a t t e n sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, ihren Beruf u n d Wohnort, 3. im Geburtenbuch die Angaben über Beruf u n d W o h n o r t der Eltern sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf und W o h n o r t des Anzeigenden, 4. im Sterbebuch die Angaben über Beruf u n d W o h n o r t des Verstorbenen sowie die Angaben über Vor- u n d Familiennamen, Beruf u n d W o h n o r t des Anzeigenden. (3) I m Heirats-, Geburten- u n d Sterbebuch k a n n der S t a n d e s b e a m t e nach Abschluß des E i n t r a g s andere Berichtigungen vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist. In kreisangehörigen Gemeinden bedarf er hierzu der Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde, die allgemein erteilt werden kann. (4) B e r u h t der E i n t r a g im Familienbuch auf dem E i n t r a g eines im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin geführten Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs u n d ist dieser berichtigt worden, so k a n n der Standesbeamte den E i n t r a g im Familienbuch selbst berichtigen. Wird das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nicht im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin geführt, so k a n n der Standesbeamte a) die Angaben über den Beruf der E h e g a t t e n u n d den W o h n o r t der E l t e r n auf Grund öffentlicher U r k u n d e n oder eigener E r m i t t l u n g e n berichtigen, b) andere Berichtigungen vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist. In kreisangehörigen Gemeinden bedarf er hierzu der Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde, die allgemein erteilt werden kann. Die Berichtigung im Familienbuch erfolgt in Spalte 10, bei Einträgen, welche die Kinder betreffen, in Spalte 9 oder, wenn der R a u m dort nicht ausreicht, in Spalte 10. Das der Berichtigung zugrunde liegende Beweismaterial und die etwaige Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde ist kurz anzugeben. (5) Ist eine Berichtigung außer in den Fällen der Absätze 2 bis 4 erforderlich, so h a t der Standesbeamte der zuständigen Verwaltungsbehörde über die Sachlage zu berichten. Vorher sind der Sachverhalt zu klären u n d alle Beteiligten zu hören. Die zuständige Verwaltungsbehörde legt die Sache dem Amtsgericht zur Entscheidung vor. Das Amtsgericht gibt seine Entscheidung der zuständigen Verwaltungsbehörde b e k a n n t , d a m i t diese sich über die Einlegung eines Rechtsmittels schlüssig werden kann. Sobald der Gerichtsbeschluß rechtskräftig geworden ist, teilt das Gericht es der zuständigen Verwaltungsbehörde mit. Diese veranlaßt den Standesbeamten, die Berichtigung dem Wortl a u t des Gerichtsbeschlusses entsprechend am R a n d e des jeweiligen Eintrags oder in Spalte 9 oder 10 des Familienbuchs einzutragen. 157

A. Recht des Personenstandes (6) Ist es zweifelhaft, ob eine frühere Adelsbezeichnung zu Unrecht eingetragen oder fortgelassen worden ist, so ist der obersten Landesbehörde auf dem Dienstwege zu berichten, damit sie entscheiden kann, ob ein Berichtigungs- oder ein Namensfeststellungsverfahren durchzuführen ist. §134 Wird durch spätere Beilegung der Vornamen, durch Anerkennung der Vaterschaft, durch nachträgliche Feststellung der Abstammung mit allgemein bindender Wirkung, durch Legimitation bei Heirat der Eltern, durch Ehelichkeitserklärung, durch Annahme an Kindes Statt, durch Feststellung der Unehelichkeit, durch Einbenennung, durch Sterbebeurkundung, durch Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit des Ehemannes der Kindesmutter, durch Ehescheidung, durch Aufhebung der Ehe, durch Nichtigerklärung der Ehe, durch Namensänderung, durch Namensfeststellung oder durch Änderung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft das beurkundete Sachverhältnis n a c h t r ä g l i c h g e ä n d e r t , ohne daß die Eintragung von Anfang an unrichtig gewesen wäre, so kann die Änderung am Rande vermerkt werden, ohne daß es der Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde oder eines Gerichtsbeschlusses bedarf. Im Familienbuch sind nachträgliche Änderungen ausschließlich nach den §§ 515d bis 5151 DA einzutragen. Im Falle des § 515n Abs. 1 Buchst, b DA wird die Änderung nicht eingetragen; das Familienbuch ist vielmehr neu anzulegen. §135 Was in den §§ 129 bis 134 DA gesagt ist, gilt entsprechend, wenn sich nicht in dem Haupteintrag, sondern in einem späteren R a n d v e r m e r k die Notwendigkeit einer Änderung herausstellt. Der neue Randvermerk ist unter den ersten Randvermerk zu setzen. § 136 Alle Rand vermerke sind so g e d r ä n g t zu schreiben, daß, wenn nötig, noch weitere Randvermerke hinzugesetzt werden können. §137 § 138 (1) R a n d v e r m e r k e über Änderungen und Berichtigungen im Erstbuch und Hinweise hat der Standesbeamte wörtlich in das Zweitbuch zu übernehmen, wenn er dieses noch im Besitz hat. (2) Ist das Zweitbuch bereits an die zuständige Verwaltungsbehörde abgegeben, so hat der Standesbeamte dieser den von ihm eingetragenen Randvermerk in beglaubigter Abschrift mitzuteilen. Die zuständige Verwaltungsbehörde veranlaßt die Eintragung und Beglaubigung der Eintragung im Zweitbuch durch einen Beamten, den sie ein für allemal hierzu bestimmt. Die Beischreibung kann dadurch ersetzt werden, daß dem Zweitbuch die Abschrift des Randvermerks aus dem Erstbuch eingefügt wird. (3) Die bei dem Standesbeamten eingehenden Mitteilungen für das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch sind nach Erledigung an die zuständige Verwaltungsbehörde zur Beischreibung in das Zweitbuch weiterzugeben. In die vor dem 1. Juli 1938 geführten Nebenregister werden keine Hinweise eingetragen. §139 (1) Die ausländischen diplomatischen oder konsularischen Vertretungen übersenden im Ausland gestellte Anträge auf Beischreibung von Randvermerken zum Zwecke der Ergänzung von Personenstandseinträgen im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin regelmäßig entweder der obersten Bundes- oder Landesbehörde oder der zuständigen Verwaltungsbehörde unmittelbar. Soweit solche Anträge von Privatpersonen im Ausland oder von fremden konsularischen Vertretungen im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin unmittelbar den Standesbeamten übersandt werden, sind sie stets zunächst der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Prüfung vorzulegen. Ergibt 158

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden die Prüfung dieser Anträge auch nur die geringsten Bedenken oder Zweifel, so ist unter Angabe der bestehenden Bedenken die Entscheidung der obersten Landesbehörde einzuholen; anderenfalls sind die Anträge dem Standesbeamten zuzuleiten. Wird dem Antrage entsprochen, so hat der Standesbeamte eine beglaubigte Abschrift des berichtigten Personenstandseintrags der zuständigen Verwaltungsbehörde zur unmittelbaren Weiterleitung an die fremde konsularische Vertretung vorzulegen. Wird das Ersuchen trotz vorgängiger Prüfung durch die zuständige Verwaltungsbehörde vom Standesbeamten abgelehnt, so ist der obersten Landesbehörde in jedem Falle unter Beifügung der Vorgänge zu berichten. (2) Bei Anträgen von Deutschen auf Beischreibung von Randvermerken oder Berichtigung ausländischer Personenstandseinträge haben die Standesbeamten die Gesuchsteller zu beraten. Die Anträge sind durch die zuständige Verwaltungsbehörde unmittelbar an die zuständige deutsche konsularische Vertretung im Ausland zu richten. Bei Zweifelsfällen und beim Fehlen einer zuständigen deutschen konsularischen Vertretung ist auch hier zuvor die Entscheidung der obersten Landesbehörde einzuholen. Neunter

Abschnitt:

Personenstandsurkunden § 140 (1) Über die Eintragungen in die Personenstandsbücher werden folgende Personenstandsurkunden ausgestellt: 1. Beglaubigte Abschriften, 2. Geburtsscheine, 3. Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, 4. Auszüge aus dem Familienbuch. (2) Die Personenstandsurkunden haben die gleiche Beweiskraft wie die ordnungsmäßig geführten Personenstandsbücher. Sie beweisen daher Heirat, Geburt und Tod und die darüber im Heirats-, Familien-, Geburten- und Sterbebuch gemachten näheren Angaben, außer wenn der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen geführt wird. (3) Bei der hohen Beweiskraft, die den Personenstandsurkunden zukommt, muß der Standesbeamte auf ihre Ausstellung dieselbe Sorgfalt verwenden wie auf eine Eintragung in die Personenstandsbücher selbst. Der Beglaubigungsvermerk muß vom Standesbeamten eigenhändig unterschrieben werden. Die Benutzung eines Namensstempels für die Beglaubigung ist nicht gestattet. § 141 (1) Beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern und dem Buch für Todeserklärungen sind nach den Vordrucken Ax, Bx, Cx, Dx, D 1 x, Lx und L 1 x zu erteilen. Für die Herstellung beglaubigter Abschriften dürfen auch technische Hilfsmittel verwendet werden. Für die Ausstellung von Geburtsscheinen, Geburtsurkunden, Heiratsurkunden und Sterbeurkunden sind die Vordrucke E, Ea, Eb, F und G zu benutzen. (2) Die Vordrucke E, Ea, Eb, F und G sind auch zu benutzen, wenn Personenstandsurkunden über Eintragungen in die vom 1. Januar 1876 an bis zum 31. Dezember 1957 einschließlich geführten Standesregister und Personenstandsbücher oder in früher geführten Standesregistern, Zivilstandsregistern usw. ausgestellt werden müssen. Für die Erteilung von beglaubigten Abschriften aus diesen Personenstandsbüchern und -registern sind Vordrucke zu verwenden, die dem Wortlaut des Eintrags entsprechen. Die Vordrucke erhalten die Überschrift: 1. „Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenbuch (Geburtsregister) des Standesamts " 2. „Beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch (Heiratsregister) des Standesamts " 159

A. Recht des Personenstandes 3. „Beglaubigte Abschrift aus dem Sterbebuch (Sterberegister) des Standesamts " Die Bescheinigung am Schluß der Vordrucke hat folgenden Wortlaut: „Die Übereinstimmung der Abschrift mit dem Eintrag im Geburtenbuch (Geburtsregister), im Familienbuch (Heiratsregister), im Sterbebuch (Sterberegister) wird hiermit beglaubigt. , den

19 . . .

Der Standesbeamte

(Siegel)

§ 142 (1) Die Erteilung von Personenstandsurkunden kann grundsätzlich nur der verlangen, der ein r e c h t l i c h e s I n t e r e s s e an der Erteilung glaubhaft macht. (2) Auch ohne Nachweis eines rechtlichen Interesses können die Erteilung von Personenstandsurkunden verlangen: a) die Personen, auf die sich der Eintrag bezieht sowie ihre Ehegatten, Vorfahren und Abkömmlinge, b) Behörden im Rahmen ihrer Zuständigkeit; sie haben den Zweck anzugeben. (3)

(4) Aus dem vom Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführten Buche für Todeserklärungen werden nur beglaubigte Abschriften erteilt; hier braucht bei der Anforderung der Abschrift auch kein rechtliches Interesse glaubhaft gemacht zu werden. (5) Die Vorschriften dieses Paragraphen gelten auch für die Auszüge aus den Standesregistern, die zwischen dem 1. Januar 1876 und dem 30. Juni 1938 geführt worden sind. Im Gegensatz zu dem vor dem 1. Juli 1938 geltenden Rechtszustand sind daher auch Auszüge aus diesen Registern nur beim Nachweis eines rechtlichen Interesses oder auf Anforderung einer der in Abs. 2 genannten Personen oder Stellen auszustellen. §143 (1) In einem Auszug aus dem Familienbuch werden auf Antrag Angaben über einzelne Kinder oder über die Eltern der Ehegatten nicht aufgenommen. (2) Werden über ein Kind Angaben nicht aufgenommen, so sind an Stelle dieser Angaben die Worte: „nicht aufgenommen" zu setzen. § 144 (1) Personenstandsurkunden stellt nur der Standesbeamte aus, der die Personenstandsbücher führt. Die zuständige Verwaltungsbehörde, bei der die Zweitbücher aufbewahrt werden, stellt Urkunden grundsätzlich nicht aus. (2) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) stellt auf Antrag Personenstandsurkunden aus den bei ihm in Verwahrung befindlichen Personenstandsbüchern, Standesregistern und aus der Sammlung von Personenstandsurkunden aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des Personenstandsgesetzes nicht bereit ist, aus. Die Gebühren richten sich nach den allgemeinen Gebührensätzen. (3)

§145 (1) Die beglaubigte Abschrift ist eine w o r t g e t r e u e Abschrift der Eintragung im Personenstandsbuch (vgl. jedoch § 117 Abs. 3 DA). Nur Zusätze, Streichungen und Änderungen, die vor dem Abschluß der Eintragung gemacht sind (§ 129 DA) sowie offensichtliche Schreibfehler (§ 131 DA) erscheinen in der Abschrift nicht, sondern werden im Texte berücksichtigt. Die sonstigen Randvermerke (vgl. §§ 133, 134 DA) sind dagegen in derselben Form wiederzugeben, in der sie im Personenstandsbuch eingetragen sind. (2) Die beglaubigten Abschriften erhalten am Schlüsse einen Zusatz, mit dem der Standesbeamte die Übereinstimmung mit den Eintragungen in den Personenstands160

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden büchern einschließlich der vorhandenen Randvermerke unter Angabe des Ortes und Tages unter Beidruck seines Stempels beglaubigt. §146 (1) Die Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde gibt nur den w e s e n t l i c h e n I n h a l t der Eintragung in das Personenstandsbuch wieder. Infolgedessen sind nicht nur vor Abschluß der Eintragung gemachte Änderungen (§ 129 DA) und offensichtliche Schreibfehler (§ 131 DA), sondern auch Berichtigungen und Ergänzungen (vgl. insbesondere § 133 DA) bei der Ausstellung der Urkunde so zu behandeln, als ob die Eintragung von vornherein richtig und vollständig gewesen wäre; sie treten daher in der Personenstandsurkunde gar nicht in Erscheinung. (2) Sonstige Änderungen der Eintragung (§ 134 DA) sind am Schlüsse der Personenstandsurkunden anzugeben. Hiervon gibt es jedoch folgende Ausnahmen: Ergibt sich aus der Eintragung im Geburtenbuch, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist, so wird die Geburtsurkunde so ausgestellt, als ob die Eltern bereits bei der Geburt des Kindes verheiratet gewesen wären; die Tatsache der vorehelichen Geburt tritt daher nicht in Erscheinung. Ergibt sich aus einem Randvermerk im Geburtenbuch, daß ein als ehelich beurkundetes Kind unehelich ist, so wird die Geburtsurkunde so ausgestellt, als wäre das Kind von Anfang an als uneheliches Kind beurkundet gewesen. (3) (4)

§ 146 a

(1) In dem Geburtsschein werden die Vornamen und der Familienname des Kindes sowie Ort und Tag seiner Geburt aufgenommen. (2) Ein im Geburtenbuch enthaltener Randvermerk ist bei der Ausstellung des Geburtsscheines zu berücksichtigen. Weitere Angaben, insbesondere solche, die nicht aus dem Geburtenbuch ersichtlich sind, darf der Geburtsschein nicht enthalten. § 146 b (1) In die Geburtsurkunde werden aufgenommen: 1. die Vornamen und der Familienname des Kindes, 2. Ort und Tag der Geburt, 3. die Vor- und Familiennamen der Eltern des Kindes, ihr Wohnort sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Geburtenbuch eingetragen ist. (2) In die Geburtsurkunde sind die Vornamen und der Familienname des Kindes einzusetzen, die sich am Tage der Ausstellung der Geburtsurkunde aus dem Geburtseintrag ergeben. Namensänderungen, die sich auf Grund einer Ehelichkeitserklärung, einer Annahme an Kindes Statt, einer Namenserteilung nach § 1706 B G B oder einer behördlichen Namensänderung oder -feststellung ergeben, müssen jedoch auch an der in der Geburtsurkunde für Änderungen des Geburtseintrags vorgesehenen Stelle vermerkt werden. (3) Für die Aufnahme eines akademischen Grades vor den Namen der Eltern vgl. § 116 Abs. 2 DA. (4) Am unteren Rande der Geburtsurkunde oder der beglaubigten Abschrift aus dem Geburtenbuch sind Ort und Tag einer Eheschließung des Kindes unter Angabe des Heiratseintrags anzugeben, wenn dies im Geburtenbuch vermerkt ist; sind mehrere Eheschließungen vermerkt, so ist nur die letzte Eheschließung anzugeben. Hinweise auf andere im Geburtenbuch vermerkte Personenstandsfälle können auf Verlangen eines Antragstellers ebenfalls an dieser Stelle angegeben werden. (5) Ein im Geburtseintrag aufgenommener Randvermerk über ein Vaterschaftsoder Mutterschaftsanerkenntnis wird nicht in die Geburtsurkunde aufgenommen. 11

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

161

A. Recht des Personenstandes § 146c (1) I n die H e i r a t s u r k u n d e werden a u f g e n o m m e n : 1. die Vor- u n d Familiennamen der E h e g a t t e n , ihr W o h n o r t , Ort u n d T a g ihrer Geburt sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Heiratsbuch eingetragen ist, 2. Ort u n d Tag der Eheschließung. (2) Die H e i r a t s u r k u n d e nach dem Gesetz über die Anerkennung freier E h e n rassisch u n d politisch Verfolgter vom 23. J u n i 1950 (BGBl. S. 226) ist mit folgendem T e x t auszufertigen: a) I n den Fällen des § 1 Abs. 1 des Gesetzes: haben mit W i r k u n g vom die E h e geschlossen." b) I n den Fällen des § 1 Abs. 2 des Gesetzes: haben mit W i r k u n g vom vor dem Standesbeamten in die E h e geschlossen." c) Auf den freien Zeilen a m Schluß des Vordrucks ist zu v e r m e r k e n : ,,Eingetragen auf Anordnung des Justizministers (Senats) in vom " (vgl. § 459 b Abs. 1 bis 4 DA). (3) F ü r die A u f n a h m e eines akademischen Grades vor den N a m e n der E h e g a t t e n vgl. § 116 Abs. 2 DA. § 146 d (1) In die Sterbeurkunde werden a u f g e n o m m e n : 1. die Vornamen u n d der Familienname des Verstorbenen, sein Wohnort, Ort u n d Tag seiner Geburt sowie seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit im Sterbebuch eingetragen ist, 2. die Vornamen u n d der Familienname des E h e g a t t e n oder ein Vermerk, d a ß der Verstorbene Witwer (Witwe) von , geschieden oder nicht verheiratet war, 3. Ort, Tag und S t u n d e des Todes. (2) F ü r die A u f n a h m e eines akademischen Grades vor den N a m e n des Verstorbenen u n d seines E h e g a t t e n vgl. § 116 Abs. 2 DA. § 146 e (1) Die E r g ä n z u n g einer Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde, einer beglaubigten Abschrift aus dem Geburten-, Heirats- oder Sterbebuch (-register) durch Beischreibung von späteren Änderungen ist auf der Rückseite oder a m R a n d e der genannten Personens t a n d s u r k u n d e n vorzunehmen. (2) Bei einer beglaubigten Abschrift oder einem Auszug aus dem Familienbuch ist eine etwaige E r g ä n z u n g auf einem B l a t t vorzunehmen, das die Überschrift t r ä g t : „ E r g ä n z u n g e n u n d Bescheinigungen". H ä n g t das B l a t t nicht von vornherein unmittelb a r mit dem Vordruck zusammen, so ist es durch Ankleben oder A n h e f t e n mit dem Vord r u c k fest zu verbinden. Die Verbindungsstelle ist mehrfach mit dem Dienstsiegel des Standesbeamten zu versehen. Auf dem E r g ä n z u n g s b l a t t m u ß auf die Spalte im Familienbuch hingewiesen werden, auf die sich die E r g ä n z u n g bezieht. Auf der beglaubigten Abschrift oder dem Auszug aus dem Familienbuch ist ein Hinweis auf die später vorgenommene E r g ä n z u n g etwa in folgender F o r m anzubringen: „Spalte am ergänzt". (8) Absätze 1 u n d 2 gelten auch f ü r eine etwaige Bescheinigung, d a ß die Personens t a n d s u r k u n d e die E i n t r ä g e imPersonenstandsbuch noch richtig oder vollständig wiedergibt. §147 §148 162

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden § 148a I m Verkehr mit der Sowjetzone werden standesamtliche U r k u n d e n in folgendem Verfahren beschafft u n d ausgestellt : a) Einwohner des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin beantragen die Ausstellung standesamtlicher U r k u n d e n durch die Standesbeamten der Sowjetzone bei dem f ü r ihren Wohnsitz zuständigen Standesbeamten, der den A n t r a g an den Standesbeamten der Sowjetzone weiterleitet. Der Standesbeamte der Sowjetzone stellt die b e a n t r a g t e U r k u n d e kostenlos aus u n d übersendet sie dem f ü r den Wohnsitz des Antragstellers zuständigen Standesbeamten. Dieser händigt die U r k u n d e dem Antragsteller aus u n d erhebt von ihm die hierfür geltenden Gebühren. b) Von den Standesbeamten des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin werden Urkunden, die von Standesbeamten der Sowjetzone angefordert werden, ebenfalls kostenlos ausgestellt u n d diesen übersandt. Urkunden, die von Einwohnern der Sowjetzone u n m i t t e l b a r bei den Standesb e a m t e n des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin b e a n t r a g t werden, sind kostenlos an den f ü r den W o h n o r t des Antragstellers zuständigen Standesbeamten zu übersenden. Ebenso verfahren die Standesbeamten der Sowjetzone bei Anträgen von Einwohnern des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin. c) Die vereinnahmten Gebühren verbleiben endgültig bei den Standesbeamten, die die standesamtlichen U r k u n d e n ausgehändigt haben. §149 Bei der Vornahme von Eheschließungen sowie bei der Anmeldung von Sterbefällen h a t der Standesbeamte die anmeldende Person d a r ü b e r zu befragen, ob der (die) Eheschließende, der (die) Verstorbene oder der E h e m a n n der Verstorbenen von einem Versorgungsamt V e r s o r g u n g s g e b ü h r n i s s e bezieht oder bezogen h a t . Wird die Frage b e j a h t oder ist dem Standesbeamten die Tatsache eines solchen Bezugs anderweit b e k a n n t , so ist f ü r das zuständige Versorgungsamt eine Heirats- oder Sterbeurkunde auszufertigen. Die U r k u n d e n sind ohne Anschreiben u n t e r Bezugnahme auf § 149 D A a n die beteiligten Versorgungsämter portofrei, u n d zwar gesammelt f ü r alle im abgelaufenen Monat eingetretenen Fälle, bis zum 5. des folgenden Monats zu übersenden. §150 (1) Der Standesbeamte darf in einem S t a m m b u c h der Familie n u r d a n n U r k u n d e n ausstellen, wenn es die Vordrucke enthält, die f ü r die Ausstellung von Personenstandsu r k u n d e n b e s t i m m t sind. Diese U r k u n d e n erbringen denselben Beweis wie die Personens t a n d s u r k u n d e n (vgl. § 140 Abs. 2 DA). (2) Ob S t a m m b ü c h e r der Familie g e f ü h r t werden, ist dem freien Ermessen der Beteiligten überlassen. (3) Der Standesbeamte h a t auf Verlangen P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n in einem S t a m m b u c h der Familie auszustellen. F ü r die E r g ä n z u n g solcher U r k u n d e n oder f ü r eine etwaige Bescheinigung, d a ß die U r k u n d e die Einträge im Personenstandsbuch noch richtig bzw. vollständig wiedergibt, gilt § 146 e DA entsprechend mit der Maßgabe, d a ß Abs. 2 Satz 3 entfällt, wenn auf dem Ergänzungsblatt aufgenommen werden : a) Kennzeichen des Familienbuchs mit Tag u n d Ort der Eheschließung, b) T a g der Ausstellung der beglaubigten Abschrift oder des Auszugs aus dem Familienbuch, zu der (dem) die E r g ä n z u n g (Bescheinigung) vorgenommen wird. (4) In einem S t a m m b u c h aus der Zeit vom 1. Juli 1938 bis 31. Dezember 1957 einschließlich dürfen U r k u n d e n mit dem in den Vordrucken Ea, Eb, F u n d G vorgesehenen I n h a l t (vgl. § 141 Abs. 1 DA) auch in Z u k u n f t ausgestellt werden. (5) Wegen der Gebühren vgl. § 581 DA. § 151 Ii*

163

A. Recht des Personenstandes Zehnter

Abschnitt:

Einsicht in die Personenstandsbücher und Veröffentlichung der Personenstandsfälle §152 (1) E i n s i c h t in die Personenstandsbücher und D u r c h s i c h t dieser Bücher kann nur von denselben Personen und Stellen verlangt werden, die nach § 142 DA die Ausstellung von Personenstandsurkunden verlangen können. (2) Ein rein wirtschaftliches Interesse an der Einsicht oder Durchsicht rechtfertigt das Verlangen nicht. (3)

§153 (1) In den Fällen, in denen am Rande der Geburtseintragung die Annahme an Kindes Statt vermerkt ist, kann im Geburtenbuch (Geburtsregister) ein S p e r r v e r m e r k eingetragen werden. Durch den Sperrvermerk soll im Interesse einer gedeihlichen Entwicklung des Kindes verhindert werden, daß seine Verwandten Kenntnis von den Adoptiveltern und dem Aufenthalt des Kindes auch dann erhalten können, wenn dies bei der Annahme an Kindes Statt ausdrücklich ausgeschlossen werden sollte. (2) Den Antrag auf Eintragung eines solchen Sperrvermerks kann der gesetzliche Vertreter des Kindes oder das Jugendamt stellen. (3) Ist ein Sperrvermerk eingetragen, so darf nur Behörden, dem gesetzlichen Vertreter des Kindes und dem volljährigen Kinde selbst eine Personenstandsurkunde erteilt oder Einsicht in den Geburtseintrag gestattet werden. Diese Beschränkung entfällt mit dem Tode des Kindes. (4) Der Sperrvermerk wird in der Form eingetragen, daß am unteren Rande der Geburtseintragung der Vermerk „Sperrvermerk" eingetragen wird. Der Sperrvermerk wird auch in das Zweitbuch eingetragen. (5) Das gleiche gilt für den Eintrag der Geburt eines unehelichen Kindes. In diesem Falle behält der Sperrvermerk auch dann seine Wirksamkeit, wenn das uneheliche Kind adoptiert oder auf Antrag seines Vaters für ehelich erklärt worden ist. §154 Die Standesbeamten haben die im Standesamtsbezirk tätigen öffentlichen Sparkassen bei der Ausgabe von G e s c h e n k s p a r b ü c h e r n auf Wunsch dadurch zu unterstützen, daß sie ihnen entweder die Anschriften der Neugeborenen und ihrer Eltern von Zeit zu Zeit mitteilen oder daß sie bei der Anmeldung der Geburt einen Gutschein der Sparkasse aushändigen. Ebenso ist zu verfahren, wenn ein im Standesamtsbezirk tätiges privates Kreditinstitut, z. B. eine Genossenschaft, Vereinsbank usw., ebenfalls für jedes neugeborene Kind in der Gemeinde die gleichen Leistungen übernimmt. §155 (1) Die Standesbeamten haben wöchentlich dem zuständigen Gesundheitsamt eine L i s t e der in ihrem Bezirk in der vorhergehenden Woche vorgekommenen Personenstandsfälle, getrennt nach Geburten, Heiraten und Sterbefällen, zu übersenden. Die Liste hat Vornamen, Namen, Wohnort und Wohnung der Beteiligten zu enthalten; bei Geburten ist in Klammern anzugeben, um das wievielte Kind der Eltern es sich handelt, bei Heiraten ist das Geburtsdatum der Eheleute zu vermerken, bei Sterbefällen ist das Alter des Verstorbenen anzugeben. Fehlanzeige ist nicht erforderlich. (2) Ein A u s z u g aus der L i s t e ist jeden Dienstag öffentlich auszuhängen und bis zum Aushang des nächsten Listenauszugs hängen zu lassen. In den Auszug sind nur diejenigen Personenstandsfälle aufzunehmen, bei denen die Beteiligten mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Der Standesbeamte hat sich bei der Anmeldung jedes Personenstandsfalles zu vergewissern, ob dies der Fall ist. Erlangt er die Gewißheit nicht, so ist von einer Aufnahme in den Listenauszug abzusehen; eine nachträgliche 164

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Aufnahme findet nicht statt. In dem Listenauszug fallen bei Eheschließungen die Angaben über die Geburtsdaten der Eheleute fort. (3) Den im Standesamtsbezirk verbreiteten Z e i t u n g e n kann auf Antrag eine Abschrift des Listenauszugs gegen Erstattung der üblichen Schreibgebühren und des Portos zur Verfügung gestellt werden. Anderen Interessenten sind Abschriften nicht zur Verfügung zu stellen. Gegen eine Abschrift des Listenauszugs durch Interessenten ist nichts einzuwenden, soweit dadurch der Dienstbetrieb des Standesamts nicht gestört wird. §156 Der Standesbeamte hat alle Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle sowie alle anderen Personenstands- und Namensänderungen, die er beurkundet, der für den Wohnsitz der Betroffenen zuständigen Meldebehörde im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin mitzuteilen. Dies gilt nicht für die Mitteilung der Geburt eines unehelichen Kindes. § 157 Der Standesbeamte teilt jede Geburt, jede Eheschließung und jeden Sterbefall einer umherziehenden Person ohne festen Wohnsitz nach Eintragung alsbald der für den Sitz des Standesamts zuständigen Kriminalpolizei unter Übersendung einer beglaubigten Abschrift der Eintragung mit, desgleichen Randvermerke zu den Eintragungen in den Personenstandsbüchern (Standesregistern). Elfter

Abschnitt:

Verkehr mit ausländischen Behörden §158 (1) Der Schriftverkehr zwischen den deutschen Standesbeamten und den a u s l ä n d i s c h e n B e h ö r d e n findet auf diplomatischem oder konsularischem Wege statt. (2) Bei Benutzung des d i p l o m a t i s c h e n W e g e s gehen die Schriftstücke ausländischer Behörden den Standesbeamten von der obersten Landesbehörde auf dem Dienstwege zu. I m umgekehrten Falle sind die Schriftstücke von den Standesbeamten auf dem Dienstwege der obersten Landesbehörde vorzulegen. (3) Bei Benutzung des konsularischen Weges wenden sich die ausländischen Konsularbehörden häufig unmittelbar an den Standesbeamten. Ein Standesbeamter, der sich in Personenstandsangelegenheiten mit einer ausländischen inneren Behörde in Verbindung setzen will, bedient sich hierzu der Vermittlung der zuständigen deutschen Konsularbehörde. Ein unmittelbarer Schriftverkehr der Standesbeamten mit den ausländischen und deutschen konsularischen Vertretungen ist nur zulässig, soweit es sich um die Übermittlung von Personenstandsurkunden oder um Eheaufgebote handelt. Wegen der Anträge auf Beischreibung von Randvermerken zur Berichtigung und E r gänzung von Eintragungen in die Personenstandsbücher (Standesregister) findet § 139 DA Anwendung. In Zweifelsfällen und beim Fehlen einer zuständigen deutschen Konsularbehörde ist die Angelegenheit auf dem Dienstwege der obersten Landesbehörde vorzulegen. (4) Für den Schriftverkehr mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft gilt die Vereinbarung zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland vom 8. Oktober 1952 (Bundesgesetzbl. 1953 I I S.519) 1 ). Das Land bestimmt, in welchen Fällen der Standesbeamte den Schriftwechsel mit dem Zivilstandsbeamten oder dem Konsulat der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die zuständige Verwaltungsbehörde leitet. §159 Wenn entgegen dem Grundsatz des § 158 DA eine ausländische Behörde unmittelbar um Übermittlung einer Personenstandsurkunde, eines Ehefähigkeitszeugnisses oder um eine sonstige Amtshandlung bittet, so erledigt der Standesbeamte zwar das Ersuchen^ soweit es möglich ist, schickt die Sache aber nicht unmittelbar zurück, sondern legt sie *) Jetzt: vom 6. Juni 1956 (BGBl. 1960 II S. 453, 2123). 165

A. Recht des Personenstandes der zuständigen Verwaltungsbehörde vor, d a m i t bei der Rücksendung die ersuchende ausländische Behörde im diplomatischen Wege entsprechend verständigt werden k a n n . §160 Das Verbot des unmittelbaren Geschäftsverkehrs zwischen Standesbeamten u n d ausländischen Behörden ist jedoch wie folgt gemildert:

a)

b) schweizerische Ersuchen u m Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses sendet der schweizerische Zivilstandsbeamte u n m i t t e l b a r an den Standesbeamten. Dieser erledigt das Ersuchen u n d übersendet das Ehefähigkeitszeugnis oder eine andere A n t w o r t dem Zivilstandsbeamten in der Schweiz entweder u n m i t t e l b a r oder — falls das L a n d dies b e s t i m m t h a t —-durch die H a n d der zuständigen Verwaltungsbehörde. F ü r Anträge auf Ü b e r m i t t l u n g einer U r k u n d e oder auf Eintragung eines Vermerks gilt § 158 Abs. 3 Satz 4 u n d 5 in Verbindung mit § 139 D A ; c)

§ 161 Nicht u n t e r das Verbot des unmittelbaren Geschäftsverkehrs zwischen Behörden fällt der A n t r a g einer P r i v a t p e r s o n a n eine ausländische Behörde. Die ausländische Behörde entspricht in der Regel dem unmittelbaren Antrag einer deutschen P r i v a t person auf Übermittlung standesamtlicher U r k u n d e n in derselben Weise u n d gegen dieselbe Gebühr, wie dem gleichen A n t r a g eines Angehörigen ihres Staates, u n d ebenso h a t der deutsche Standesbeamte Ausländern in gleicher Weise wie Inländern U r k u n d e n auszustellen.

§ 162 (1) Wird eine Personenstandsurkunde von einer ausländischen Behörde oder einer konsularischen Vertretung im a m t l i c h e n I n t e r e s s e erbeten, so ist sowohl die Ausstellung wie die etwaige Beglaubigung (Legalisation) gebührenfrei, wenn die Gegenseitigkeit verbürgt ist (vgl. § 598 DA). (2) Das Verfahren bei der Beglaubigung (Legalisation) von P e r s o n e n s t a n d s u r k u n den b e s t i m m t das Land. §163 § 163 a

Zweiter

Titel

Geburtenbuch Erster

Abschnitt:

Geburtsanzeige §164 (1) Auf dem S t a n d e s a m t sind a l l e Geburten anzuzeigen, die i n n e r h a l b des Standesamtsbezirk eingetreten sind, selbst wenn die Mutter des Kindes d o r t nicht wohnt, sondern sich n u r vorübergehend dort aufhält. (2) Geburten in Landfahrzeugen u n d Luftfahrzeugen b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk die K i n d e s m u t t e r das Fahrzeug verläßt. Geburten auf Binnenschiffen b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk das Schiff zuerst vor Anker geht oder anlegt. Geburten in Bergwerken b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Schachteinfahrt liegt. (3) Das Übereinkommen der Bodenseeuferstaaten über die B e u r k u n d u n g der auf dem Bodensee eintretenden Geburten u n d Sterbefälle v o m 16. März 1880 (Bad.Ges. u n d 166

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Verordnungsbl. S. 102, Württ. Regierungsbl. S. 171, Bayer. Ges. u. Verordnungsbl. S. 133) bleibt unberührt. Über andere Ausnahmen von der Regel, daß den Standesbeamten nur solche Geburtsfälle angehen, die sich in seinem Bezirk ereignen, vgl. §§ 176, 177 und 265 ff. DA. § 165 (1) Jede Geburt ist i n n e r h a l b e i n e r W o c h e dem Standesbeamten anzuzeigen. Die Frist für eine an einem Freitag eingetretene Geburt läuft daher z. B. am Abend des nächsten Freitags ab. Bei einer Geburt, die am Sonntag eingetreten ist, genügt es, wenn die Anzeige spätestens am Montag der nächsten Woche erstattet wird. (2) Die anzeigepflichtige Kindesmutter braucht die Geburt erst anzuzeigen, sobald sie dazu imstande ist. (3) Wegen der Anzeige von Totgeburten vgl. §§ 175, 278 DA.

§ 166

(1) Zur A n z e i g e einer Geburt sind, und zwar in nachfolgender Reihenfolge, verpflichtet: a) der eheliche Vater, b) die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war, c) der Arzt, der zugegen war, d) jede andere Person, die dabei zugegen war oder von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist, e) die Mutter, sobald sie dazu imstande ist. (2) Jedoch ist jede der unter b—e genannten Personen nur dann verpflichtet, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden oder an der Erstattung der Anzeige verhindert ist. (3) Die Anzeige ist m ü n d l i c h zu erstatten (Ausnahme siehe §§ 169, 170, 170a DA). Bei der Anzeige einer ehelichen Geburt soll der Anzeigende einen Auszug aus dem Familienbuch oder, wenn noch kein Familienbuch angelegt ist, die Heiratsurkunde der Eltern, bei der Anzeige einer unehelichen Geburt die Geburtsurkunde der Mutter des Kindes vorlegen. Die Vorlage eines ordnungsgemäßen Stammbuchs der Familie genügt. Der Standesbeamte soll auf die Vorlage der Urkunden verzichten, wenn er die Personenstandsbücher führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären. (4) Wenn der zunächst Verpflichtete nicht selbst erscheint, kann er die Anzeige durch eine erwachsene andere Person erstatten, doch muß diese selbst von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtet sein. (5) „ A u s e i g e n e r W i s s e n s c h a f t u n t e r r i c h t e t " ist eine Person, die auf Grund persönlich gemachter Wahrnehmungen befähigt ist, zu erkennen, daß eine bestimmte Frau ein Kind geboren hat. Zweckmäßig wird der Standesbeamte die zur Anzeige erschienene Person befragen, in welcher Weise sie Kenntnis von der Geburt erhalten hat (vgl. § 185 DA). Von Kindern unter 14Jahren soll eine Geburtsanzeige nicht entgegengenommen werden. §167 (1) Kann der Erschienene die Anzeige nicht vollständig machen, weil ihm einzutragende Tatsachen nicht bekannt sind, und kann dies auch vom Standesbeamten nicht ermittelt werden (vgl. § 133 Abs. DA), so muß der Erschienene, nachdem er das Nötige ermittelt hat, wiederkommen. (2)

§168 Über die Anzeige einer der deutschen Sprache nicht mächtigen, stummen oder schreibunkundigen Person vgl. §§ 120, 121, 122 DA. §169 (1) Bei Geburten in ö f f e n t l i c h e n E n t b i n d u n g s - , H e b a m m e n - , K r a n k e n und ähnlichen A n s t a l t e n trifft die Verpflichtung zur Anzeige ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen Behörde oder Dienststelle ermächtigten Beamten oder Angestellten. 167

A. Recht des Personenstandes (2) Das gleiche gilt f ü r Geburten in ö f f e n t l i c h e n H e i l - , P f l e g e - u n d E n t ziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsans t a l t e n u n d Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung u n d Sicherung vollzogen wird. (3) In den Fällen des Abs. 1 genügt eine s c h r i f t l i c h e Anzeige in amtlicher F o r m . §§ 176, 177 DA bleiben u n b e r ü h r t . (4) I n den Fällen des Abs. 2 k a n n der Leiter oder der ermächtigte B e a m t e oder Angestellte einen Arzt oder eine H e b a m m e mit der Anzeige betrauen, sofern die b e t r a u t e Person aus eigener Wissenschaft von der Geburt unterrichtet ist; alsdann t r i f f t sie die Anzeigepflicht. Die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der E i n t r a g u n g nicht ersichtlich gemacht werden. §170 Die zuständige Verwaltungsbehörde k a n n auch den Leitern p r i v a t e r Entbindungs-, H e b a m m e n - u n d K r a n k e n a n s t a l t e n widerruflich gestatten, die in den Anstalten erfolgten Geburten schriftlich anzuzeigen. In diesem Falle t r i f f t die Anzeigepflicht ausschließlich den Leiter der Anstalt und im Falle der Verhinderung seinen allgemeinen Vertreter. § 170 a Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 166, 169, 170 DA nicht vorhanden oder ist sein Aufenthalt u n b e k a n n t , u n d k o m m t die Geburt zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so k a n n diese die Anzeige schriftlich erstatten. §§ 176, 177 DA bleiben u n b e r ü h r t . §171 (1) H a t der Standesbeamte Anlaß, die Richtigkeit der Angaben des Anzeigenden zu b e z w e i f e l n , so m u ß er diese nachprüfen oder durch Ermittlungen die Sache aufklären. (2) Dabei k a n n er sich das Kind vorzeigen lassen u n d dazu die W o h n u n g der E l t e r n betreten. E r k a n n Personen vor sich laden und vernehmen, auch wenn sie n i c h t anzeigepflichtig sind (vgl. § 166 DA), u n d k a n n auswärtige Auskunftspersonen durch die Gemeinde- oder Polizeibehörde oder durch einen anderen Standesbeamten vernehmen lassen. Alle diese Maßnahmen k a n n er mit Zwangsgeldern (vgl. § 180 DA) erzwingen. Versicherungen an Eides S t a t t darf er in solchem Falle nicht abnehmen. (3) F ü r Stadtkreise, f ü r die es angezeigt erscheint, betrügerischen Anzeigen von nicht wirklich erfolgten Geburten entgegenzutreten, soll die Aufsichtsbehörde anordnen, d a ß die H e b a m m e oder der A r z t jede Geburt (Geschlecht, Geburtstag, N a m e u n d W o h n u n g der E l t e r n ; bei Mehr- oder Totgeburten können ergänzende Angaben gemacht werden) schriftlich f ü r den Standesbeamten bescheinigt. Aber auch sonst sind solche Bescheinigungen durch die H e b a m m e oder den Arzt zu empfehlen. Zur Vermeidung überflüssigen Schreibwerks m u ß die Bescheinigung in d e n k b a r einfacher F o r m gehalten sein. Ist das Kind alsbald verstorben, so m u ß aus der Bescheinigung zu ersehen sein, ob bei dem Kind nach der Scheidung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen oder die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche L u n g e n a t m u n g eingesetzt h a t . Bei Totgeburten m u ß die Körperlänge aus der Bescheinigung ersichtlich sein. Sie soll n i c h t dazu dienen, dem Standesbeamten die Ausfüllung der statistischen Zählkarten zu erleichtern. (4) Bei der B e u r k u n d u n g einer Geburt auf Grund einer Anstaltsanzeige oder in Vollzug eines behördlichen Ersuchens oder einer behördlichen Anordnung (vgl. §§ 169, 170, 176, 177 DA) h a t sich der Standesbeamte bei etwaigen Zweifeln an die Anstalt oder die zuständige Verwaltungsbehörde zu wenden, die die E i n t r a g u n g veranlaßt h a t . § 172 (1) Die W a h l v o n V o r n a m e n unterliegt Beschränkungen nur nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen, bei deren Auslegung jede Engherzigkeit zu vermeiden ist. Grundsätzlich steht es den E l t e r n oder den sonst zur Namengebung berechtigten Personen frei, welche Vornamen sie f ü r ein Kind auswählen. Die Zahl der Vornamen ist nicht beschränkt. Wird ein Vorname als R u f n a m e bezeichnet, so ist er durch Unter168

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Streichung als solcher kenntlich zu machen. Wegen der Schreibweise der Vornamen vgl. § 112 DA. (2) Bezeichnungen, die ihrem Wesen nach keine Vornamen sind, dürfen nicht gewählt werden. Insbesondere kommen anstößige oder sinnlose Bezeichnungen, aber auch F a m i l i e n n a m e n als Vornamen nicht in Frage. Die Verbindung mehrerer Vornamen zu einem Vornamen ist zulässig, ebenso die Verwendung der gebräuchlichen Abkürzung eines Vornamens als selbständigen Vornamen. (3) Fremde Staatsangehörige sind unter Umständen bei der Vornamenwahl nach ihrem Heimatrecht eingeschränkt. (4) bis (7) § 173 § 174 (1) Standen die Vornamen des Kindes zur Zeit der Anzeige noch nicht fest, so ist ihre Angabe b i n n e n M o n a t s f r i s t nach der Geburt nachzuholen (vgl. § 193 DA). Sie werden alsdann am Rande der Geburtseintragung vermerkt. (2) Die Fälle der noch ausstehenden Vornamenanzeigen sind der Reihenfolge nach in ein besonderes Verzeichnis einzutragen und zu überwachen. (3) Die Vornamen des Kindes können nachträglich auch einem anderen Standesbeamten als dem, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, angezeigt werden. Dieser Standesbeamte hat dann die Anzeige dem Standesbeamten zu übersenden, der die Geburt des Kindes beurkundet hat. § 175 Ist ein Kind t o t g e b o r e n oder in der Geburt verstorben, so muß die Anzeige spätestens am folgenden Werktage erstattet werden (vgl. §§ 165, 194, 278 DA). § 176 (1) Wer ein neugeborenes Kind f i n d e t , muß es spätestens am folgenden Tag der Ortspolizeibehörde anzeigen. Diese stellt die erforderlichen Ermittlungen an und benachrichtigt von dem Ergebnis alsbald die zuständige Verwaltungsbehörde. (2) Die zuständige Verwaltungsbehörde setzt nach Anhörung des Gesundheitsamts den vermutlichen Ort und Tag der Geburt fest und bestimmt die Vornamen und den Familiennamen des Kindes. Auf ihr Ersuchen trägt der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. (3) Wird der Personenstand des Kindes nach der Eintragung ermittelt, so wird der Eintrag auf Anordnung der Behörde berichtigt, die ihn veranlaßt hat. Die nach Abs. 2 zuständige Verwaltungsbehörde ordnet die Berichtigung auch dann an, wenn die Geburt des Kindes vor dem 1. Juli 1938 beurkundet ist. § 177 Wird im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin eine Person betroffen, deren Personenstand nicht festgestellt werden kann, so bestimmt die oberste Landesbehörde oder die besonders bestimmte Behörde, welcher Geburtsort und Geburtstag für sie einzutragen ist; sie bestimmt ferner die Vornamen und den Familiennamen. Auf ihre Anordnung trägt der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. Wird der Personenstand später ermittelt, so wird die Eintragung auf Anordnung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde berichtigt (vgl. § 196 DA). § 178 Ist ein Deutscher außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin geboren, so kann in besonderen Fällen die Geburt auf Anordung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde bei dem Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden (vgl. §§ 197, 265 DA). § 179 (1) Wer der Anzeigepflicht nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet wer169

A. Recht des Personenstandes den. Von einer Geldbuße ist abzusehen, wenn die Anzeige anderweit rechtzeitig erstattet wird. (2) Wer vorsätzlich falsche Angaben macht, wird gerichtlich bestraft. In diesem Falle hat der Standesbeamte den Sachverhalt der nach Landesrecht zuständigen Behörde oder der Amtsanwaltschaft anzuzeigen.

§ 180

(1) Außerdem ist der Standesbeamte befugt, eine Person, die die zur Führung des Geburtenbuches erforderlichen Angaben nicht macht oder die erforderlichen Urkunden n i c h t v o r l e g t , hierzu durch Z w a n g s g e l d e r anzuhalten, die für jeden Einzelfall den Betrag von 100.— DM nicht übersteigen dürfen. Der Festsetzung des Zwangsgeldes soll eine Androhung vorausgehen. Der Standesbeamte wird also nach Ablauf der gesetzlichen Anzeigefrist das Zwangsgeld schriftlich androhen für den Fall, daß bis zu einem gewissen Tage die Anzeige nicht nachgeholt wird. Bleibt die Androhung erfolglos, so kann er das Zwangsgeld verhängen. Gegen die Festsetzung des Zwangsgeldes ist die Beschwerde im Verwaltungswege zulässig. Die Beitreibung des Zwangsgeldes erfolgt im Wege des Verwaltungszwangsverfahrens nach den bestehenden Ländervorschriften. Zwangsgelder fließen den Gemeinden zu. (2) Das Zwangsgeld darf nicht mehr beigetrieben werden, wenn die Handlung vorgenommen ist, zu deren Erzwingung es festgesetzt worden ist.

§ 181

(1) Wird die Anzeige einer Geburt länger als 3 Monate verzögert, so darf die Geburt nur nach Ermittlung des Sachverhalts und, soweit es sich um eine kreisangehörige Gemeinde unter 15 000 Einwohnern handelt, nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde eingetragen werden. Die Genehmigung kann auch allgemein erteilt werden. Sie ist in jedem Falle in der Eintragung zu erwähnen. (2) Die Kosten der Ermittlung sind von demjenigen einzuziehen, der die rechtzeitige Anzeige versäumt hat. Die Höhe der Kosten wird von dem Standesbeamten festgesetzt. Wegen der Einziehung vgl. § 180 DA. Zweiter

Abschnitt:

Eintragung der Geburt § 182

(1) Wird eine Geburt angezeigt, so ist sie im Geburtenbuch des l a u f e n d e n Jahres auch dann einzutragen, wenn die Geburt vor Beginn des Jahres oder sogar in einem früheren Jahre eingetreten ist. (2) Ist die Geburt nicht im laufenden Jahre erfolgt, dann ist auch ein Vermerk im alphabetischen Namenverzeichnis des Jahrgangs des Geburtenbuchs zu machen, in dem der Geburtsfall sich ereignet hat (vgl. § 85 DA). § 183 (1) In das Geburtenbuch werden eingetragen: a) die Vor- und Familiennamen der Eltern (bei unehelichen Kindern der Mutter), ihr Beruf (Angabe „ohne Beruf" bei einer verheirateten Frau nicht erforderlich) und Wohnort (in größeren Orten mit Straße und Hausnummer) sowie in den Zeilen vor „wohnhaft" im Falle des Einverständnisses der Eltern ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. Bei der Ehefrau ist auch der Mädchenname anzugeben, d. h. der Name, den die Frau vor ihrer Verheiratung geführt oder, wenn sie früher schon einmal verheiratet war, vor ihrer ersten Verheiratung geführt hat, d. h. regelmäßig ihr Mädchenname (hat sie vor ihrer Verheiratung auf Grund einer behördlichen Namensänderung oder gemäß familienrechtlichen Vorschriften, z . B . wegen nach170

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden träglicher Eheschließung ihrer Eltern, Ehelichkeitserklärung oder Annahme an Kindes Statt, den Namen gewechselt, so ist nicht der Geburtsname, sondern der geänderte Name einzutragen); vgl. im übrigen §§ 112, 113, 116 DA; b) O r t (in größeren Orten auch Straße und Hausnummer; vgl. im übrigen § 114 DA), Tag und Stunde (Uhr und Minuten) der Geburt; wegen der Zeitangabe vgl. § 115 DA; ist der Ort nicht bekannt, an dem in einem Landfahrzeug, auf einem Binnenschiff oder in einem Luftfahrzeug ein Kind geboren ist, so ist einzutragen, daß die Geburt während der Fahrt oder während des Fluges eingetreten ist. Hierbei sind die Orte anzugeben, zwischen denen sich die Geburt ereignet hat. Ist der Geburtsort bekannt, so ist auch dieser einzutragen. Bei Geburten in Bergwerken ist als Geburtsort der Ort der Schachteinfahrt anzugeben; c) G e s c h l e c h t des Kindes. Der Begriff des Zwitters ist dem deutschen Recht unbekannt (im Zweifel ist daher das Geschlecht einzutragen, auf das die körperlichen Merkmale des Neugeborenen in erster Linie hinweisen) ; d) die V o r n a m e n des K i n d e s ; e) die Vornamen und den Familiennamen des A n z e i g e n d e n , seinen Beruf und Wohnort. (2) Die Eintragung ist von dem zur Anzeige Erschienenen und vom Standesbeamten zu unterschreiben. Für die Unterschrift genügt neben dem Familiennamen der Rufname des Anzeigenden. Ebenso kann die Beifügung des Mädchennamens in der Unterschrift unterbleiben, wenn die Geburt von einer Frau angezeigt wird. § 184 Für die Eintragung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft (vgl. § 183 Abs. 1 Buchst, a DA) ist der Tag der Eintragung maßgebend. § 117 Abs. 1 DA ist zu beachten. § 185 (1) Wird die Geburt von einer anderen Person als dem ehelichen Vater oder der Mutter des Kindes angezeigt, so ist in der Geburtseintragung anzugeben, daß der Anzeigende bei der Geburt zugegen gewesen oder davon a u s e i g e n e r W i s s e n s c h a f t u n t e r r i c h t e t sei (nicht aber wie diese Wissenschaft erworben wurde; vgl. § 166 Abs. 4 und 5 DA). (2) In der Geburtseintragung ist kenntlich zu machen, in welcher Weise der Anzeigende sich ausgewiesen hat.

§ 186

Wird eine Anzeige s c h r i f t l i c h erstattet (vgl. §§ 169, 170, 170a DA), so wird der Name des Anzeigenden nicht genannt; es genügt alsdann die Bezeichnung der Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- oder ähnlichen Anstalt (vgl. auch §§ 176, 177 DA). § 187 (1) In der Geburtseintragung ist kenntlich zu machen, ob die Eintragung auf mündliche oder schriftliche Anzeige erfolgt ist. (2) Zeigt der eheliche Vater oder die Mutter des Kindes die Geburt an, so soll diese Eigenschaft zum Ausdruck kommen. § 188 Bei Z w i l l i n g s - oder M e h r g e b u r t e n wird jedes Kind besonders unter einer Nummer eingetragen. Bei jedem ist der Zeitpunkt der Geburt (vgl. § 115 DA) so genau anzugeben, daß die Zeitfolge der verschiedenen Geburten ersichtlich ist. Geschieht dies, so braucht am Schlüsse jedes Geburtseintrags nicht besonders vermerkt zu werden, daß der Geburtsfall erste (zweite) Zwillingsgeburt sei. § 189 Ist ein Kind in einer öffentlichen Heil-, Pflege-, oder Entziehungsanstalt, in einer Gefangenenanstalt, Fürsorgeerziehungsanstalt oder einer Anstalt, in denen eine mit 171

A. Recht des Personenstandes Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung u n d Sicherung vollzogen wird, geboren, so soll dies nicht erkennbar werden; der zur Anzeige verpflichtete Leiter der Anstalt oder der von der zuständigen Behörde ermächtigte Beamte oder Angestellte soll Sorge tragen, d a ß s t a t t seiner die H e b a m m e oder der Arzt die Anzeige mündlich e r s t a t t e t (vgl. § 169 DA); die Freiheitsentziehung u n d das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der E i n t r a g u n g nicht ersichtlich gemacht werden. Das W o r t A n s t a l t ist zu vermeiden, das Geburtshaus ist vielmehr nach Straße u n d H a u s n u m m e r zu bezeichnen. § 190 (1) D e r F a m i l i e n n a m e d e s K i n d e s wird nicht besonders eingetragen. E r ergibt sich aus dem Familiennamen des ehelichen Vaters oder der unehelichen Mutter. F ü h r t die uneheliche Mutter infolge ihrer Verheiratung einen anderen N a m e n (Ehenamen), so erhält das Kind den Familiennamen, den die Mutter vor der Verheiratung g e f ü h r t h a t (Mädchennamen); hierauf ist bei der Ausstellung einer Geburtsurkunde besonders zu achten. (2) Der Standesbeamte h a t der Frage, ob das Kind ehelich geboren ist, besondere A u f m e r k s a m k e i t zu schenken. Bei der E i n t r a g u n g ist der E h e n a m e der Mutter anzugeben. Der Mädchenname ist hinzuzusetzen. E s ist d a f ü r der Mädchenname in j e t z i g e r Gestalt zu wählen (vgl. § 183 DA). § 191 (1) E h e l i c h ist ein Kind, dessen natürliche Eltern während der Schwangerschaft der F r a u , wenn auch nur kurze Zeit, verheiratet waren, sei es a m A n f a n g oder a m Schluß oder in der Mitte der Schwangerschaft oder, wie meist während ihrer ganzen Dauer. (2) Als Zeit der Schwangerschaft gelten in der Regel die 302 letzten Tage vor der Geburt, als E m p f ä n g n i s z e i t gilt die Zeit v o m 181. bis zum 302. Tage vor dem Tage der Geburt, beide Tage eingerechnet. (3) Ein Kind, das kurz nach der Heirat seiner Eltern geboren ist, gilt also als ehelich, ebenso ein solches, dessen Mutter erst innerhalb der letzten 302 Tage verwitwet oder rechtskräftig geschieden ist oder deren E h e innerhalb dieser Zeit rechtskräftig aufgehoben worden ist. I s t die Mutter des Kindes verwitwet oder geschieden oder ist ihre E h e aufgehoben, so ist der Tag u n d der Grund der Auflösung der E h e anzugeben, u n d zwar mit dem W o r t „angeblich", wenn der Tag nicht urkundlich belegt ist. Ist die F r a u wiederverheiratet, so ist die Auflösung der früheren E h e nicht zu erwähnen, es sei denn, d a ß das Kind vor Eingehung der zweiten E h e geboren ist. Das gleiche gilt f ü r den Fall der Nichtigerklärung der Ehe. (4) Als der Tag der A u f l ö s u n g ist anzugeben: a) wenn der Mann gestorben ist, sein Todestag, b) c) wenn die E h e gerichtlich geschieden oder aufgehoben ist, der Tag der Rechtsk r a f t des Scheidungs- oder Aufhebungsurteils. (5) Liegt der Tag der Auflösung mehr als 302 Tage zurück, so ist die Mutter mit ihrem jetzigen N a m e n u n d ihrem Mädchennamen zu bezeichnen, nicht aber der frühere E h e m a n n zu nennen, weil das Kind unehelich ist u n d nach dem Mädchennamen der Mutter heißt. Liegt der Tag dagegen innerhalb der letzten 302 Tage, so ist der f r ü h e r e E h e m a n n zu nennen, denn von ihm erhält das Kind als eheliches seinen Namen. (6) Ist die Ehe, aus der das Kind s t a m m t , gerichtlich f ü r n i c h t i g e r k l ä r t , so gilt das Kind als ehelich, wenn es im Falle der Gültigkeit der E h e ehelich wäre. Die Absätze 1 bis 5 gelten entsprechend. N u r wenn die E h e nicht vor einem Standesbea m t e n oder einer nach § 15 a des Ehegesetzes zuständigen Stelle geschlossen worden ist, ist die E h e ohne gerichtlichen Ausspruch nichtig, u n d Kinder aus ihr sind schlechthin unehelich. (7) Wird von einer wiederverheirateten F r a u ein Kind geboren, so ist nur der jetzige E h e m a n n der F r a u zu nennen. Das Kind gilt stets als eheliches Kind der neuen Ehe. (7 a) Ist der E h e m a n n der Mutter gerichtlich f ü r t o t erklärt oder sein Todeszeitp u n k t n a c h den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes gerichtlich festgestellt worden, so gilt das Kind als ehelich, wenn der in der rechtskräftigen gerichtlichen E n t 172

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Scheidung festgestellte Todeszeitpunkt nicht mehr als 302 Tage vor der Geburt des Kindes liegt. Der festgestellte Zeitpunkt ist im Geburtseintrag des Kindes anzugeben. (8) Ist das Kind vor der Eheschließung geboren, so ist die Mutter als ledig zu bezeichnen, auch wenn sie noch vor der G e b u r t s e i n t r a g u n g den Erzeuger des Kindes geheiratet hat; in diesem Falle muß die Mutter zur Klarstellung als „damals ledige N., jetzt verehelichte P . " bezeichnet werden. Doch soll der Standesbeamte nicht etwa die Eintragung der Geburt hinausschieben, bis die beabsichtigte Heirat der Eltern vollzogen ist, und einen entsprechenden Wunsch der Eltern darf er nicht unterstützen, weil auch in diesem Fall die Legitimation des Kindes nur durch das Vormundschaftsgericht festgestellt werden darf. § 192 Gilt hiernach das Kind als eheliches, so bleibt es außer Betracht, wenn etwa der Standesbeamte weiß, daß der Ehemann der Kindesmutter seit langem abwesend oder im Gefängnis gewesen ist, so daß das Kind von ihm n i c h t abstammen k a n n . Der Standesbeamte wird aber die zuständige S t a a t s a n w a l t s c h a f t zu benachrichtigen haben, damit diese sich über die Erhebung der Anfechtungsklage schlüssig werden kann. § 193 (1) Stehen die V o r n a m e n des Kindes zur Zeit der Anzeige der Geburt noch nicht fest, so ist dies durch die Worte „noch keinen" (das Kind hat noch keinen Vornamen erhalten) zu vermerken. (2) Wird die Angabe binnen eines Monats nach der Geburt, wie vorgeschrieben ist, oder zwar zu spät, aber wenigstens binnen drei Monaten nach der Geburt nachgeholt, so wird das ohne weiteres am Rande eingetragen. (3) Sind seit der Geburt mehr als d r e i M o n a t e verstrichen, so ist zur Eintragung die Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde nach Ermittlung des Sachverhalts nötig, sofern es sich um eine kreisangehörige Gemeinde unter 15000 Einwohnern handelt. Die Genehmigung kann allgemein erteilt werden. (4) Die n a c h t r ä g l i c h e V o r n a m e n a n z e i g e ist ein Teil der Geburtsanzeige und unterliegt den gleichen Vorschriften wie diese. Das gilt in erster Linie wegen der Person des Anzeigepflichtigen; es ist jedoch nicht erforderlich, daß die gleiche Person, die die Hauptanzeige gemacht hat, auch die nachträgliche Vornamenanzeige bewirkt. Als „aus eigener Wissenschaft unterrichtet" wird im allgemeinen nur diejenige Person angesehen werden können, welcher der zur Namenserteilung Berechtigte selbst die gewählten Vornamen mündlich oder schriftlich mitgeteilt hat. Auch die nachträgliche Vornamenanzeige ist grundsätzlich mündlich zu machen (wegen der Ausnahmen vgl. §§ 169, 170, 170a, 176, 177 DA). Der Anzeigende hat sich auszuweisen. Im übrigen vgl. § 174 Abs. 3 DA. (5) Ist das Kind gestorben, ohne Vornamen erhalten zu haben, so bedarf es einer nachträglichen Anzeige nicht mehr; zeigt aber der zur Vornamenerteilung Berechtigte noch einen Vornamen an, so ist er in das Geburtenbuch einzutragen. Eine Anzeigepflicht besteht auch nicht, wenn das Kind erst nach Ablauf der Monatsfrist oder der Dreimonatsfrist verstorben ist. (6) Ist das Kind zur Zeit der Geburtseintragung bereits verstorben und hat es keinen Vornamen erhalten, so ist dies in der Eintragung anzugeben. Ist das Kind nach der Geburtseintragung verstorben, bevor es einen Vornamen erhalten hat, so ist in einer beglaubigten Abschrift der Geburtseintragung der Hinweis über den Tod des Kindes aufzunehmen, in einer Geburtsurkunde der Hinweis inhaltlich mitzuteilen. (7) In dem Fall, in dem die Anzeige der Vornamen des Kindes noch aussteht, hat der Standesbeamte einen Kontrollvermerk in das von ihm zu führende „ V e r z e i c h n i s der Geburtsfälle, in denen die Anzeige von Vornamen noch aussteht", zu machen. § 194 (1) Ist ein Kind t o t g e b o r e n oder in der Geburt verstorben, so wird diese Tatsache nicht im Geburtenbuch, sondern nur im Sterbebuch eingetragen (vgl. §§ 165, 175, 278 DA). Im übrigen ist eine solche Eintragung wie eine sonstige Geburtseintragung zu machen. Vornamen erhält ein solches Kind nicht. 173

A. Recht des Personenstandes (2) Ein Kind gilt als totgeboren oder in der Geburt verstorben, wenn es mindestens 35 cm lang ist, nach der Scheidung vom Mutterleib aber weder das Herz geschlagen noch die Nabelschnur pulsiert, noch die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. (3) Hat sich keines der in Absatz 2 genannten Merkmale des Lebens gezeigt und ist die Leibesfrucht weniger als 35 cm lang, so ist die Frucht eine Fehlgeburt. Eine Beurkundung in den Personenstandsbüchern findet nicht statt, auch dann nicht, wenn eine Anzeige gemacht worden sein sollte. § 195 (1) Bei der Eintragung von F i n d e l k i n d e r n ist zum Ausdruck zu bringen, daß die Eintragung auf Ersuchen der zuständigen Verwaltungsbehörde erfolgt ist. Ordnet die zuständige Verwaltungsbehörde die Eintragung eines bestimmten Wortlauts an, so ist dieser einzutragen. (2) Eine Eintragung als Findelkind kommt nicht in Betracht, sobald die wahren Abstammungsverhältnisse bekannt werden; hat die zuständige Verwaltungsbehörde den Standesbeamten bereits um eine Eintragung ersucht, dann hat dieser die Vornahme der Eintragung einstweilen auszusetzen und an die zuständige Verwaltungsbehörde zu berichten. (3) Sollte später die Abstammung des Kindes festgestellt werden, so ist dies auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde am Rande der Geburtseintragung zu vermerken; dann erhält das Kind auch die Namen, die sich aus der Abstammung ergeben (vgl. § 249 DA). (4) Ergibt sich später, daß die Geburt schon anderweit eingetragen war, so wird dies ebenfalls auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde am Rande der Geburtseintragung vermerkt. Die Geburtseintragung wird damit gegenstandslos. In dem Randvermerk ist ersichtlich zu machen, daß die Eintragung auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde erfolgt ist. § 196 (1) Bei der Eintragung von im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin betroffenen Personen, deren Personenstand n i c h t f e s t g e s t e l l t werden kann, ist anzugeben, daß die Eintragung auf Anordnung der obersten Landesbehörde erfolgt ist. Ordnet die oberste Landesbehörde die Eintragung eines bestimmten Wortlauts an, so ist dieser einzutragen. (2) Die Bestimmungen des § 195 Abs. 2—4 DA finden entsprechende Anwendung. § 197 Wenn ein Deutscher außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin geboren ist, so gibt der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) bei der Eintragung an, auf wessen Anordnung sie erfolgt ist (vgl. §§ 178 und 265 DA). Dritter

Abschnitt:

Mitteilungen und Hinweise aus Anlaß einer Geburt § 198 (1) Um das Familienbuch auf dem laufenden zu halten, werden aus Anlaß einer Geburt und der Eintragung eines Randvermerks zum Geburtseintrag Mitteilungen und Hinweise gemacht. (2) Die Mitteilungen müssen die Angaben enthalten, die der Standesbeamte, der das Familienbuch fortführt, benötigt, um in dieses Eintragungen machen zu können. Wird die Mitteilung durch einen Randvermerk im Geburtenbuch ausgelöst, so kann ihr auch eine Abschrift dieses Vermerks beigefügt werden. Die Fälle eines Monats können gesammelt werden. Länger als einen Monat darf sich die Mitteilung aber nicht verzögern. (3) Die Mitteilungen nach Absatz 2 sind mit der Unterschrift des Standesbeamten und mit dem Dienstsiegel zu versehen. 174

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden § 199 (1) Wird eine eheliche Geburt eingetragen, so h a t der Standesbeamte festzustellen, bei welchem Standesamt das Familienbuch der Eltern des Kindes geführt wird. E r h a t außerdem den Tag und Ort der Eheschließung der Eltern festzustellen. Am unteren R a n d e des Geburtseintrags h a t er auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs (Standesamt und Ort) hinzuweisen. (2) E r h a t die Geburt des Kindes nur dem Standesbeamten mitzuteilen, der das Familienbuch der Eltern des Kindes f o r t f ü h r t (vgl. § 198 DA).

§200 Wird eine uneheliche Geburt eingetragen, so h a t der Standesbeamte festzustellen, wo die Geburt der Mutter im Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet ist. Der Standesbeamte h a t am unteren Rande des Geburtseintrags des Kindes auf den Geburtseintrag der Mutter hinzuweisen. Zum Geburtseintrag der Mutter wird nichts mitgeteilt.

§201 (1) Ist ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden, so h a t der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag des Kindes einen Randvermerk einträgt (vgl. § 238 DA), festzustellen, bei welchem Standesamt das Familienbuch der Eltern des Kindes geführt wird. E r h a t im Randvermerk auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs der Eltern hinzuweisen oder, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk zu machen (vgl. § 207a DA). (2) E r h a t dem Standesbeamten, der das Familienbuch der Eltern fortführt, den Sachverhalt mitzuteilen (vgl. § 198 DA).

§ 202 (1) Wird festgestellt, daß ein Kind, das als ehelich beurkundet ist, unehelich ist, so h a t der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag des Kindes einen Randvermerk eint r ä g t (vgl. § 242 DA), festzustellen, in welchem Familienbuch das Kind bisher als ehelich eingetragen ist, und bei welchem Standesamt die Geburt der Mutter im Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet ist. E r h a t im Randvermerk auf den Geburtseintrag der Mutter hinzuweisen oder, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk zu machen (vgl. § 207a DA). (2) Der Standesbeamte h a t dem Standesbeamten, der das Familienbuch führt, in dem das Kind als ehelich eingetragen ist, den Sachverhalt mitzuteilen (vgl. § 198 DA). Zum Geburtseintrag der Mutter wird nichts mitgeteilt. §203 (1) Ist ein Kind an Kindes S t a t t angenommen worden, so wird der gerichtlich bestätigte Vertrag dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das Kind eingetragen ist, nach Eintritt der Rechtskraft vom Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts übermittelt. (2) Ist ein Kind von einem Ehepaar gemeinschaftlich an Kindes S t a t t angenommen worden, so h a t der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag des Kindes einen Randvermerk einträgt (vgl. § 243 DA), festzustellen, bei welchem Standesamt das Familienbuch der Wahleltern geführt wird. E r h a t außerdem den Tag und Ort der Eheschließung der Wahleltern festzustellen. Im Randvermerk weist er auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuchs der Wahleltern hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Rand vermerk (vgl. § 207 a DA). E r teilt dem Standesbeamten, der das Familienbuch der Wahleltern fortführt, den Sachverhalt mit (vgl. § 198 DA). Ist ein eheliches Kind an Kindes S t a t t angenommen worden, so teilt er dies außerdem dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der leiblichen Eltern f ü h r t (vgl. § 198 DA). (3) Ist das Kind des einen Ehegatten von dem anderen Ehegatten an Kindes S t a t t angenommen worden, so gilt Absatz 2 entsprechend. 175

A. Recht des Personenstandes (4) Ist ein Kind von einer Einzelperson an Kindes Statt angenommen worden, so hat der Standesbeamte, der zum Geburtseintrag des Kindes einen Randvermerk einträgt, festzustellen, bei welchem Standesamt die Geburt des Annehmenden im Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet ist. Im Randvermerk (vgl. § 243 DA) weist er auf diese Stelle hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk. Zum Geburtseintrag des Annehmenden wird nichts mitgeteilt. Ist ein eheliches Kind an Kindes Statt angenommen worden, so teilt er dies dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch der leiblichen Eltern führt (vgl. § 198 DA). §204 (1) Ist ein uneheliches Kind von der zuständigen Behörde für ehelich erklärt worden, so wird die Verfügung dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch das Kind eingetragen ist, vom Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts übermittelt. Der Standesbeamte hat festzustellen, bei welchem Standesamt die Geburt des Vaters im Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet ist. Im Randvermerk (vgl. § 239 DA) weist er auf den Geburtseintrag des Vaters hin oder macht, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zum Randvermerk (vgl. § 207a DA). Zum Geburtseintrag des Vaters wird nichts mitgeteilt. (2) Abs. 1 gilt bei der Zurücknahme einer Ehelichkeitserklärung (vgl. § 240 DA) sinngemäß. §205

§ 206 § 207 Ergibt sich abgesehen von den Fällen der §§ 201 bis 204 DA aus einem Randvermerk, der zum Geburtseintrag zu machen ist, ein anderer Personenstand des Kindes, als aus dem Geburtseintrag oder einem früheren Randvermerk ersichtlich ist, wird sein Name behördlich festgestellt oder geändert (vgl. §§ 251 ff. DA) und ist dadurch die Ergänzung eines Familienbuchs erforderlich, so hat der Standesbeamte den Sachverhalt dem Standesbeamten mitzuteilen, der das in Frage kommende Familienbuch fortführt (vgl. § 198 DA). Im Randvermerk hat er ggfls. auf den Führungsort des Familienbuchs hinzuweisen oder, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zu dem Randvermerk zu machen (vgl. § 207a DA). § 207a Ist ein Kind verheiratet oder verheiratet gewesen, so teilt der Standesbeamte in den Fällen der §§ 201 bis 204, 207 DA den Sachverhalt auch dem Standesbeamten mit, der das Familienbuch des Kindes führt. Ist für das Kind noch kein Familienbuch angelegt, so teilt er den Sachverhalt dem Standesbeamten mit, der die Eheschließung des Kindes beurkundet hat (vgl. § 198 DA). Im Randvermerk hat er ggfls. auf die Eheschließung hinzuweisen oder, falls dies nicht sofort geschehen kann, später einen Hinweis zu dem Randvermerk zu machen. § 207b Ist die Geburt des Kindes von einem deutschen Standesbeamten beurkundet, der nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des Personenstandsgesetzes nicht bereit ist, so liegen die in den §§ 201 bis 204, 207, 207 a DA vorgesehenen Mitteilungspflichten, sofern die Mitteilungen nicht nur zur Fertigung von Hinweisen dienen, dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) ob.

§ 208

(1) Schließlich sind noch folgende Hinweise einzutragen: a) ein Hinweis auf die Eheschließung dessen, den der Geburtseintrag betrifft, sofern noch kein Familienbuch angelegt ist, und b) ein Hinweis auf seinen Tod (Todeserklärung) und die Feststellung der Todeszeit. 176

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Der Standesbeamte des Geburtenbuches (Geburtsregisters) erfährt Eheschließung und Tod durch Mitteilung der Standesbeamten, die die Eheschließung oder den Tod in ihren Personenstandsbüchern beurkundet haben. Die Todeserklärung und die Feststellung der Todeszeit werden ihm vom Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) mitgeteilt. Er ist zur Eintragung eines Hinweises aber auch dann verpflichtet, wenn ihm die betreffende Tatsache auf andere Weise durch öffentliche Urkunde (z.B. eine ausländische Sterbeurkunde) nachgewiesen wird. Vierter

Abschnitt:

Vaterschafts- und Mutterschaftsanerkenntnis § 209

(1) Hat der uneheliche Vater oder der Ehemann der Mutter nach der Geburt des Kindes seine V a t e r s c h a f t in ö f f e n t l i c h e r U r k u n d e anerkannt, so ist das Anerkenntnis auf Antrag eines Beteiligten am Rande der Geburtseintragung zu vermerken. Das Anerkenntnis der Vaterschaft und die etwa erforderliche Einwilligung des gesetzlichen Vertreters des Anerkennenden kann beurkundet werden: a) von den Amtsgerichten, b) von den Notaren, c) von den von den Landesjugendämtern dazu ermächtigten Mitgliedern oder Beamten der Jugendämter; dies gilt nur für ein Anerkenntnis nach deutschem Recht, d) von jedem Standesbeamten, e) von den dazu vom AuswärtigenAmt ermächtigten deutschen Konsulatsbeamten. (2) Vaterschaftsanerkenntnisse zu Kindern, die im Geburtenbuch als eheliche Kinder einzutragen sind, werden in einer besonderen Niederschrift beurkundet. Diese Urkunden sind zu den Akten des Standesamts zu nehmen, das die Geburt beurkundet hat. Nach rechtskräftiger Anfechtung der Ehelichkeit des Kindes kann das Anerkenntnis auf Antrag am Rande des Geburtseintrages vermerkt werden.

§ 210

(1) Bei dem Anerkenntnis der Vaterschaft soll der Standesbeamte zwar nicht in eine Nachprüfung der t a t s ä c h l i c h e n A b s t a m m u n g s v e r h ä l t n i s s e eintreten, er soll das Anerkenntnis aber nicht entgegennehmen und beurkunden, wenn es erkennbar den Tatsachen widerspricht, z. B. wenn der Anerkennende selbst sagt, daß das Kind nicht von ihm erzeugt sei. (2) Dagegen steht es der Beurkundung des Anerkenntnisses nicht entgegen, wenn schon ein anderer die Vaterschaft anerkannt hat. Welche der widerstreitenden Erklärungen richtig ist, hat im Streitfall das Gericht zu entscheiden. (3) Den Unterschied, daß das Vaterschaftsanerkenntnis, nicht aber die Einbenennung (vgl. § 263 DA) die natürliche Erzeugung zur Voraussetzung hat, soll der Standesbeamte beachten und in jedem geeigneten Falle dem Erschienenen klarmachen. Es empfiehlt sich, über die erfolgte Belehrung eine Niederschrift aufzunehmen, die von den Beteiligten unterschrieben wird. §211 Wird das Anerkenntnis der Vaterschaft vor dem Standesbeamten g l e i c h z e i t i g mit der Anzeige der Geburt des Kindes erklärt, so nimmt dieser keine besondere Urkunde über die Erklärung auf, sondern fügt das Anerkenntnis am Schlüsse der Geburtseintragung mit ein, wenn ein entsprechender Antrag gestellt ist. §212 Wird das Anerkenntnis der Vaterschaft vor dem Standesbeamten, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, jedoch erst n a c h Abschluß der Geburtseintragung erklärt, dann nimmt dieser ebenfalls keine besondere Urkunde über die Erklärung auf, sondern beurkundet das Anerkenntnis unmittelbar am Rande der Geburtseintragung, wenn ein 12

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

177

A. Recht des Personenstandes Antrag auf Beischreibung gestellt ist. Die Aufnahme einer besonderen Urkunde ist indes nicht unzulässig. §213 Wird das Anerkenntnis der Vaterschaft nicht vor dem Standesbeamten erklärt, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, so ist ihm eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden. Ist die Geburt des Kindes von einem Beamten einer deutschen Auslandsvertretung oder von einem deutschen Standensbeamten beurkundet, der nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des Personenstandsgesetzes nicht bereit ist, so ist die Abschrift dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu übersenden. In beiden Fällen ist anzugeben, ob ein Beteiligter die Beischreibung eines Randvermerks zum Geburtseintrag beantragt hat. §214 (1) Das Anerkenntnis eines unehelich geborenen Kindes durch den Vater hat für sich allein nicht etwa die Ehelichkeit des Kindes zur Folge. Erst dadurch, daß er dio Kindesmutter h e i r a t e t , erlangt das Kind die Stellung eines ehelichen Kindes. Ein Randvermerk über die Legitimation kann zur Geburtseintragung erst dann gefertigt werden, wenn das Vormundschaftsgericht die erforderliche Feststellung getroffen hat (vgl. § 238 DA). Solange die Heirat der Kindeseltern unterbleibt, hat das Anerkenntnis der Vaterschaft vornehmlich für den Nachweis der Vaterschaft in einem Rechtsstreit über Unterhaltsansprüche sowie für den Nachweis der Abstammung des Kindes Bedeutung. (2) Bis zur rechtskräftigen Feststellung des Vormundschaftsgerichts, daß ein uneheliches Kind durch die Heirat seiner Eltern die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes erlangt hat, ist das Kind nicht als ehelich zu behandeln. Nur wenn beides, Feststellung des Vormundschaftsgerichts und Heirat, vorliegt, gilt das Kind für den Standesbeamten als ehelich. §215

§216

(1) Die Feststellung ist auch erforderlich, wenn der Erzeuger eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt oder staatenlos ist. Ob eine Legitimation in diesen Fällen stattgefunden hat, richtet sich gegebenenfalls nach ausländischem Recht. (2) Will ein Deutscher das von einer fremden Staatsangehörigen außerehelich geborene Kind anerkennen (gleichviel ob er sie inzwischen geheiratet hat oder nicht), so empfiehlt es sich, daß der Standesbeamte außer der deutschen Form auch die Form beachtet, die das H e i m a t r e c h t der M u t t e r für eine Legitimation verlangt. Im Zweifel fragt er die zuständige Verwaltungsbehörde. (3)

§217 (1) In jedem Falle des Vaterschaftsanerkenntnisses, auch wenn der anerkennende Vater Deutscher ist, soll der Standesbeamte die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t bei der Anerkenntniserklärung neben dem Wohnort angeben. (2) Ist der Anerkennende selbst im Zweifel über seine Staatsangehörigkeit oder hat der Standesbeamte Zweifel, ob die Angabe des Anerkennenden richtig ist, so ist der Zweifel, nötigenfalls mit Hilfe der zuständigen Verwaltungsbehörde, aufzuklären. §218 Durch eine rechtswirksame Legitimation erhält das uneheliche Kind nicht nur die Eigenschaft eines ehelichen Kindes, sondern auch die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t des Vaters. Das gilt nach deutschem Recht, aber auch nach den meisten ausländischen Rechten. Im übrigen ist § 423a DA in jedem Falle zu beachten. §219 Die Vaterschaft kann wirksam erst anerkannt werden, nachdem das Kind geboren ist. 178

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

§ 220 Will ein Minderjähriger oder ein sonst nur beschränkt Geschäftsfähiger die Vaterschaft anerkennen, so muß sein gesetzlicher Vertreter einwilligen. Für die Beurkundung der Einwilligung gilt § 209 DA entsprechend. Aber auch wenn die Einwilligung fehlt oder ein Zweifel über die Staatsangehörigkeit noch aufzuklären ist oder wenn sonstige Bedenken der endgültigen Eintragung entgegenstehen, hat der Standesbeamte vorläufig das Anerkenntnis der Vaterschaft alsbald zu beurkunden, weil es die Rücksicht auf das Kind erfordert, daß unter keinen Umständen die einmal abgegebene Erklärung unbeurkundet bleibt. In solchen Fällen können die Bedenken erwähnt und die Zweifel durch ein „angeblich" angedeutet werden. §221 (1) Besitzt ein Elternteil eines unehelichen Kindes eine fremde Staatsangehörigkeit und sieht das Heimatrecht dieses Elternteils ein Anerkenntnis der Mutterschaft vor, so gelten für die Beurkundung und die Eintragung des Anerkenntnisses die §§ 209 bis 213 DA entsprechend. Zur Beurkundung des Anerkenntnisses sind Mitglieder und Beamte der Jugendämter nicht befugt. Der Standesbeamte ist zur Beurkundung des Anerkenntnisses nur befugt, wenn es nach dem Heimatrecht des ausländischen Elternteils rechtswirksam vor dem deutschen Standesbeamten abgegeben werden kann (vgl. § 234 a DA). (2) Besitzt der Vater des Kindes eine ausländische Staatsangehörigkeit und wird die Legitimation nur dann wirksam, wenn die Mutterschaft vor der Eheschließung rechtsgültig anerkannt ist, so hat der Standesbeamte hierauf vor der Eheschließung hinzuweisen. Fünfter

Abschnitt:

Nebengeschäfte aus Anlaß einer Geburt §222

(1) Der Standesbeamte hat dem V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t Anzeige zu machen, wenn a) ein eheliches Kind nach dem Tode des Vaters geboren1), b) ein uneheliches Kind geboren, c) ein Kind, dessen Familienstand nicht zu ermitteln ist, aufgefunden ist, d) sich die Unehelichkeit des Kindes infolge einer Todeserklärung, einer gerichtlichen Feststellung der Todeszeit oder infolge verspäteter Beurkundung des Todes ergibt, e) der Name eines unehelichen Kindes durch Einbenennung oder behördliche Verfügung geändert wird. (2) Es genügt, wenn der Standesbeamte die Anzeige an das Amtsgericht, in dessen Bezirk er seinen Amtsitz hat, absendet; dieses gibt sie nötigenfalls an das zuständige Vormundschaftsgericht weiter. (3) Der Standesbeamte soll die Absendung auf einem Nachweisebogen in den Sammelakten vermerken, in dem er die Nummer der Eintragung und den Tag der Absendung angibt.

§ 223

(1) Die Anzeige der Geburt eines unehelichen Kindes richtet der Standesbeamte nicht unmittelbar an das Vormundschaftsgericht, sondern an das J u g e n d a m t , in dessen Bezirk die Geburt erfolgt ist. Dieses erlangt selbst die Vormundschaft über das uneheliche Kind und reicht die Anzeige nach Kenntnisnahme an das Vormundschaftsgericht weiter. Diese Zeile ist zwar gestrichen worden; sie ist aber heute wieder zu beachten, da § 48 FGG idF des Gleichberechtigungsgesetzes vom 18. 6. 1957 (BGBl. I S. 609) den Standesbeamten verpflichtet, die Geburt eines ehelichen Kindes nach dem Tode des Vaters dem Vormundschaftsgericht anzuzeigen (siehe für Bayern Entschließung des Staatsministeriums des Innern vom 11. 5. 1960 — MAB1. S. 390 = StAZ 60, 143 —, für Hessen RdErl. des Mdl vom 1. 8 . 1 9 6 0 — StAZ 60, 234 —). 12*

179

A. Recht des Personenstandes (2) In der Anzeige an das Jugendamt ist zugleich die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft der Mutter anzugeben. (3) Die Anzeige ist unverzüglich nach dem ersten Erscheinen des Anzeigenden auch dann zu erstatten, wenn etwa die Eintragung in das Geburtenbuch noch aussteht, weil die Angaben noch nicht vollständig sind. Das Jugendamt soll so früh wie möglich benachrichtigt und so in den Stand gesetzt werden, behufs Einleitung der Fürsorge für das Kind die Mutter noch im Hause ihrer Niederkunft aufzusuchen. (4) Damit das Jugendamt nachprüfen kann, ob keine Anzeige abhanden gekommen ist, h a t der Standesbeamte die Anzeigen in jedem Monat mit fortlaufenden Nummern zu versehen, und zwar die erste Anzeige in jedem Monat mit doppelter Nummer, nämlich der nächsten Nummer des Vormonats und zugleich der Nummer 1 des neuen Monats. Zum Beispiel wird die erste Anzeige eines Monats mit 16/1 bezeichnet, wenn im vorhergegangenen Monat 15 Fälle angezeigt waren. Bei kleinen Standesämtern läuft jedoch die Nummernfolge durch das ganze J a h r .

§224 (1) Wird zwecks Erlangung der Leistungen der Wochenhilfe und Wochenfürsorge eine besondere Bescheinigung über die Geburt für K r a n k e n k a s s e n beantragt, so sollen die Standesbeamten auf dem B l a t t im Geburtenbuch mit Bleistift ein , , W " vermerken. I n diesen Fällen soll in der Regel nur einmal eine Ausfertigung erteilt werden; jedenfalls muß jede weitere Urkunde mit dem Vermerk „Zweitausgabe" usw. versehen werden. Soweit von Krankenkassen zu diesem Zweck besondere Formblätter eingeführt sind, die von dem Standesbeamten hinsichtlich des Tages der Geburt ausgefüllt werden, erhält die Eintragung im Geburtenbuch den gleichen Bleistiftvermerk, ohne daß es der Ausfertigung einer besonderen Geburtsbescheinigung bedarf (vgl. § 305 Abs. 2 DA). (2) Die Bescheinigung nach Absatz 1 hat folgenden Wortlaut: Standesamt: Geburtenbuchnummer: Geburtsbescheinigung (Nur gültig in Angelegenheiten der Wochenhilfe) Vor- und Zuname: Geburtstag:

19 . . . .

Geburtsort: Vor- und Zuname des Vaters:

Vor- und Geburtsname der Mutter:

den

(Siegel)

19 Der Standesbeamte (Unterschrift)

Sorgfältig aufzubewahren, da diese Bescheinigung nur einmal ausgestellt wird. 180

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §225

§ 226 (1) Der Anzeigende kann zum Zwecke der T a u f e gebührenfrei eine Bescheinigung über die Eintragung des Geburtsfalles verlangen. (2) Wird zur Bescheinigung ein Vordruck benutzt, so hat ihn die Gemeinde zu beschaffen. § 227 Wegen der Mitteilung des Geburtsfalls an das Gesundheitsamt und die M e l d e b e h ö r d e vgl. §§ 155 und 156 DA.

§ 228

(1) Zwischen dem Deutschen Reiche und I t a l i e n ist vereinbart worden, daß die Geburtsurkunden der beiderseitigen Staatsangehörigen, die im Gebiet des anderen Teiles geboren werden, a u s z u t a u s c h e n sind. Die Geburtsurkunden der im Inland geborenen italienischen Staatsangehörigen sind der zuständigen Aufsichtsbehörde zu übersenden. (2) Das gleiche gilt für die Geburtsurkunden von Angehörigen der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Auf der Rückseite der Geburtsurkunde ist der Heimatort der Eltern des Kindes in der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu vermerken. (3) Die zuständige Aufsichtsbehörde übersendet die bei ihr eingehenden Geburtsurkunden zum Beginn eines jeden Vierteljahres dem zuständigen Konsulat. §229 Über S t a t i s t i k vgl. §§ 563—570 DA.

Sechster

Abschnitt:

Randvermerke im Geburtenbuch a) A l l g e m e i n e s §230 (1) Über die Beurkundung der Geburt hinaus soll das Geburtenbuch (Geburtsregister) auch über später eintretende Rechtsvorgänge, die für die personenstandsrechtliche Stellung eines Kindes bedeutsam sind, Auskunft geben. Diese Rechtsvorgänge werden als R a n d v e r m e r k e zum Geburtseintrag beigeschrieben. (2) (3)

§231 Am Rande der Geburtseintragung hat in folgenden Fällen die Beischreibung eines Randvermerks zu erfolgen: a) wenn der uneheliche Vater oder der Ehemann der Mutter nach der Geburt des Kindes seine V a t e r s c h a f t in öffentlicher Urkunde a n e r k a n n t hat (vgl. aber f), falls die Beischreibung von einem der Beteiligten beantragt ist; entsprechendes gilt für die Anerkennung der Mutterschaft; b) wenn die A b s t a m m u n g oder c) der N a m e eines Kindes mit allgemein bindender Wirkung f e s t g e s t e l l t oder d) wenn der P e r s o n e n s t a n d oder e) der N a m e des Kindes g e ä n d e r t wird; f) wenn ein u n e h e l i c h e s Kind durch die Heirat seiner Eltern die R e c h t s s t e l l u n g e i n e s e h e l i c h e n K i n d e s erlangt und das Vormundschaftsgericht dies rechtskräftig festgestellt hat; g) wenn die Mutter oder der Vater eines F i n d e l k i n d e s sowie sein Geburtstag und Geburtsort nachträglich ermittelt werden; 181

A. Recht des Personenstandes h) wenn der P e r s o n e n s t a n d einer Person, der bislang nicht festzustellen war, u n d der nach den Weisungen der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde in das Geburtenbuch eingetragen war, nachträglich festgestellt wird; i) wenn eine B e r i c h t i g u n g durch das Amtsgericht erfolgt; k) wenn eine sonstige B e r i c h t i g u n g oder E r g ä n z u n g erfolgt. b) A n e r k e n n t n i s d e r V a t e r s c h a f t o d e r d e r

Mutterschaft

§232 Am R a n d e neben der E i n t r a g u n g der Geburt eines unehelichen Kindes ist auf Ant r a g eines Beteiligten das A n e r k e n n t n i s d e r V a t e r s c h a f t (vgl. §§ 209 bis 220 DA) einzutragen, wenn der Vater das Anerkenntnis nach Abschluß der Geburtseintragung vor dem Standesbeamten erklärt. Eine solche R a n d e i n t r a g u n g lautet z. B.: Görlitz, den 18. April 1942. Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach durch Reisepaß ausgewiesen, der Tischler H e r m a n n Knoll, evangelisch, w o h n h a f t in Görlitz, K r u m m e Straße 6, deutscher Staatsangehöriger, geboren a m 10. Mai 1912 in Altona (Geburtsregister Nr. 2106 des Standesamts I I Hamburg-Altona) u n d erklärte, d a ß er das nebenbezeichnete Kind als von ihm erzeugt anerkenne. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben. H e r m a n n Knoll Der Standesbeamte N. §233 (1) H a t der Erzeuger sein uneheliches Kind anderweit vor einem Amtsgericht, einem Notar, einem Standesbeamten (vgl. § 209 DA), einem dazu befugten Mitglied oder B e a m t e n eines J u g e n d a m t s oder einem dazu vom Auswärtigen A m t ermächtigten deutschen Konsulatsbeamten als von ihm erzeugt a n e r k a n n t , so h a t auf Grund einer solchen U r k u n d e der Standesbeamte des Geburtenbuchs (Geburtsregisters) die Anerkennung auf A n t r a g a m R a n d e des Geburtseintrags etwa wie folgt zu v e r m e r k e n : Stettin, den 30. September 1940. Der K a u f m a n n Hugo Fuchs, evangelisch, w o h n h a f t in Nürnberg, F r a n k f u r t e r Straße 217, deutscher Staatsangehöriger, geboren a m 6. Oktober 1906 in E m s (Geburts-Register Nr. 314 des Standesamts Ems), h a t a m 25. September 1940 vor dem Amtsgericht in Nürnberg (Aktenzeichen E 42/40) das nebenbezeichnete Kind als von ihm erzeugt a n e r k a n n t . Der S t a n d e s b e a m t e N. (2) Einen solchen R a n d v e r m e r k h a t der Standesbeamte des Geburtenbuchs (Geburtsregister) a u c h d a n n zu machen, wenn die Vaterschaft in einer besonderen Urk u n d e vor ihm selbst a n e r k a n n t ist (vgl. § 212 Satz 2 DA). I n dem R a n d v e r m e r k über das Vaterschaftsanerkenntnis durch einen u n t e r 21 J a h r e alten Erzeuger ist entweder die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters oder die erfolgte Volljährigkeitserklärung zu erwähnen. §234 Eine E i n t r a g u n g der Anerkennung der Vaterschaft im Familienbuch des Vaters oder der unehelichen Mutter findet nicht s t a t t . § 234 a Am R a n d e des Geburtseintrags eines unehelichen Kindes ist auf A n t r a g das Anerkenntnis der Mutterschaft einzutragen, wenn die Mutter das Anerkenntnis vor dem 182

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Standesbeamten (vgl. § 221 Abs. 1 DA) oder einer sonst zuständigen Stelle erklärt. Ein solcher Randvermerk lautet z. B.: Aachen, den 21. Juli 1958. Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, ausgewiesen durch Reisepaß, die Journalistin Marion X , katholisch, wohnhaft in Aachen französische Staatsangehörige, geboren am 30. Mai 1935 zu Paris, und erklärt, daß sie die Mutterschaft zu dem nebenbezeichneten Kind anerkenne. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben Marion X. Der Standesbeamte N. c) F e s t s t e l l u n g

der A b s t a m m u n g m i t a l l g e m e i n b i n d e n d e r W i r k u n g §235 (1) Wird im gerichtlichen Verfahren m i t a l l g e m e i n b i n d e n d e r W i r k u n g rechtskräftig f e s t g e s t e l l t , daß ein im Geburtenbuch (Geburtsregister) eingetragenes eheliches Kind von einer bestimmten Person abstammt oder nicht abstammt, so übersendet der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle des Gerichts erster Instanz dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das Kind eingetragen ist, eine Ausfertigung des Urteils zur Beischreibung eines Randvermerks. Dieser Randvermerk kann etwa folgenden Wortlaut haben: Frankfurt a. M., den 12. Oktober 1941. Durch rechtskräftiges Urteil des Landgerichts in Frankfurt a. M. vom 2. September 1941 ist festgestellt worden, daß das nebenbezeichnete Kind Franz Ferdinand kein eheliches Kind des kaufmännischen Angestellten August Friedrich Lehmann ist. Geburt der Mutter: Standesamt Frankfurt a. M. Nr. 77/1911. Der Standesbeamte N. (2) Entsprechendes gilt für die Feststellung der Abstammung eines unehelichen Kindes von einem bestimmten Manne mit allgemein bindender Wirkung. d) F e s t s t e l l u n g d e s N a m e n s m i t a l l g e m e i n b i n d e n d e r W i r k u n g §236 (1) Die F e s t s t e l l u n g d e s N a m e n s eines Kindes mit allgemein bindender Wirkung erfolgt durch die oberste Landesbehörde (vgl. § 258 DA). (2) Der Randvermerk zur Geburtseintragung kann etwa folgendermaßen lauten: Lüneburg, den 5. April 1950. Durch Erlaß des niedersächsischen Ministers des Innern vom 17. Februar 1950 (Aktenzeichen: I d F 4/50) ist mit allgemein bindender Wirkung festgestellt, daß der Familienname des nebenbezeichneten Kindes Fuhrmann lautet. Der Standesbeamte N. e) Ä n d e r u n g e n d e s P e r s o n e n s t a n d s §237 Ä n d e r u n g e n d e s P e r s o n e n s t a n d s erfolgen im wesentlichen durch folgende Vorgänge: a) die L e g i t i m a t i o n eines unehelichen Kindes durch E h e s c h l i e ß u n g seiner Eltern; 188

A. Recht des Personenstandes b) die L e g i t i m a t i o n eines unehelichen Kindes durch E h e l i c h k e i t s e r klärung ; c) die Z u r ü c k n a h m e der Ehelichkeitserklärung; d) die auf A n f e c h t u n g s k l a g e oder auf Antrag des Staatsanwalts nach § 1597 B G B ergehende Entscheidung, d a ß ein als ehelich beurkundetes Kind nicht ehelich ist; e) die A n n a h m e eines Kindes a n K i n d e s S t a t t ; f) die A u f h e b u n g des Annahmeverhältnisses; g) die rechtskräftige gerichtliche Entscheidung, d a ß ein wirksames Annahmeverhältnis n i c h t b e s t e h t ; h) die nachträgliche Feststellung des Personenstandes eines F i n d e l k i n d e s ; i) die nachträgliche F e s t s t e l l u n g d e s P e r s o n e n s t a n d e s einer im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin u n b e k a n n t angetroffenen Person; k) die im B e r i c h t i g u n g s v e r f a h r e n ergehenden Entscheidungen, aus denen sich ein anderer Personenstand des Kindes ergibt als aus den Personenstandsbüchern (z. B. Fall der Kindesunterschiebung); 1) die Sterbebeurkundung, die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit des E h e m a n n e s einer Kindesmutter, aus der sich die Unehelichkeit des als ehelich beurkundeten Kindes ergibt; m) die Anerkennung der freien E h e der rassisch oder politisch verfolgten Eltern eines Kindes, aus der sich die Ehelichkeit des als unehelich beurkundeten Kindes ergibt; n) die E i n t r a g u n g einer ohne Rechtswirkung gebliebenen Eheschließung der E l t e r n eines Kindes in das Familienbuch des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g , die die Ehelichkeit des als unehelich beurkundeten Kindes zur Folge h a t . aa) L e g i t i m a t i o n e i n e s u n e h e l i c h e n K i n d e s d u r c h E h e s c h l i e ß u n g s e i n e r Eltern §238 (1) H a t ein Deutscher ein u n e h e l i c h e s Kind erzeugt u n d die Mutter des Kindes geheiratet, u n d h a t das Vormundschaftsgericht d a r a u f h i n rechtskräftig festgestellt, d a ß das uneheliche Kind durch die Heirat seiner E l t e r n die R e c h t s s t e l l u n g e i n e s e h e l i c h e n K i n d e s erlangt hat, d a n n ist dieser Sachverhalt a m R a n d e neben der E i n t r a gung der Geburt des unehelichen Kindes einzutragen. Eine solche R a n d e i n t r a g u n g k a n n etwa wie folgt l a u t e n : Osnabrück, den 18. Oktober 1943. Die Mutter des nebenbezeichneten Kindes h a t mit dem Buchhändler Franz Meyer, katholisch, w o h n h a f t in Osnabrück, a m 15. J u n i 1943 die E h e geschlossen (Standesamt Osnabrück Nr. 122/1943). Das Kind ist gemäß Beschluß des Amtsgerichts Osnabrück vom 12. September 1943 (Aktenzeichen: V I I A 28/43) ehelich geworden. Der Standesbeamte N. (2) Ist ein R a n d v e r m e r k gemäß Absatz 1 eingetragen, d a n n ist f ü r einen R a n d v e r merk über die Anerkennung der Vaterschaft (vgl. § 232 DA) kein R a u m mehr; andererseits steht die E i n t r a g u n g eines Anerkenntnisvermerks der späteren Beischreibung eines Legitimationsvermerks nicht entgegen. bb)

Ehelichkeitserklärung

§239 (1) Ein uneheliches Kind k a n n auf A n t r a g seines Vaters von der zuständigen Behörde f ü r e h e l i c h e r k l ä r t werden. Zuständig ist der Landgerichtspräsident, in dessen Bezirk der Vater des unehelichen Kindes seinen Wohnsitz, fehlfalls seinenAufenthalt h a t ; h a t er im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Landgerichtspräsident in Berlin-West zuständig. Jedoch ist der Oberlandesgerichtspräsident zuständig, wenn der Vater, aber nicht das Kind, oder wenn das Kind, aber nicht der Vater, oder wenn beide nicht Deutsche sind. In jedem Falle k a n n im Beschwerdeweg die Landesjustizverwaltung

184

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden angerufen werden, die die Entscheidung auch von vornherein an sich ziehen kann. Die Vorbereitung der Entscheidung liegt dem Amtsgericht ob, in dessen Bezirk der Vater seinen Wohnsitz, fehlfalls seinen Aufenthalt hat, fehlt beides, dem Amtsgericht Schöneberg in Berlin. (2) Die Verfügung über die Ehelichkeitserklärung wird dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das Kind eingetragen ist, vom Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts übermittelt; der Standesbeamte hat einen Randvermerk zur Geburtseintragung des Kindes zu machen. Dieser Randvermerk kann etwa wie folgt lauten: Görlitz, den 7. Dezember 1945. Durch Verfügung des Landgerichtspräsidenten in Görlitz vom 10. November 1945 (Aktenzeichen: 283/45) ist das nebenbezeichnete Kind auf Antrag seines Vaters, des Tischlers Hermann Knoll in Görlitz, evangelisch, geboren am 10. Mai 1912 in Altona (Standesamt II Hamburg-Altona Nr. 2106/1912), für ehelich erklärt worden. Der Standesbeamte N. cc) Z u r ü c k n a h m e d e r E h e l i c h k e i t s e r k l ä r u n g §240 (1) Die Verfügung, durch die ein Kind für ehelich erklärt worden ist, kann z u r ü c k g e n o m m e n werden, wenn der Antragsteller nicht der Vater des Kindes ist. Über die Zurücknahme entscheidet die Landes] ustizVerwaltung. (2) Die Zurücknahme der Ehelichkeitserklärung erstreckt sich auf die Abkömmlinge des Kindes. (3) Mit der Zurücknahme verliert das Kind die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes. Das Kind und seine Abkömmlinge verlieren das Recht, den Familiennamen des Antragstellers zu führen; sie erlangen den früheren Familiennamen des Kindes. (4) Die Zurücknahme der Ehelichkeitserklärung ist unzulässig, wenn das Kind ohne Hinterlassung von Abkömmlingen gestorben ist. §241 Der am Rande des Geburtseintrags des Kindes über die Zurücknahme der Ehelichkeitserklärung beizuschreibende Randvermerk kann etwa folgende Fassung haben : Hannover, den 7. Dezember 1950. Durch Erlaß des niedersächsischen Ministers der Justiz vom 22. September 1950 (Aktenzeichen: IV i 1. 1025/50) ist die Ehelichkeitserklärung des nebenbezeichneten Kindes zurückgenommen worden. Der Standesbeamte N. dd) A n f e c h t u n g d e r E h e l i c h k e i t §242 (1) Auf Grund eines rechtskräftigen Gerichtsurteils, das auf die A n f e c h t u n g s k l a g e des Ehemannes der Mutter oder des Staatsanwalts ein bisher für ehelich geltendes Kind für unehelich erklärt, ist die Unehelichkeit als Randvermerk zur Geburtseintragung des Kindes einzutragen. Eine Ausfertigung des Urteils wird dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das Kind eingetragen ist, von dem Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Landgerichts übermittelt. In dem Randvermerk ist auf die Geburt der Mutter hinzuweisen. (2) Der Randvermerk kann etwa folgende Fassung erhalten: Berlin, den 27. Juli 1949. Durch das am 28. Juni 1949 rechtskräftig gewordene Urteil des Landgerichts in Magdeburg (Aktenzeichen: 2 R 201/49) ist festgestellt worden, daß das nebenbezeichnete Kind nicht ehelich ist. Geburt der Mutter: Standesamt Breslau Nr. 189/1925. Der Standesbeamte N. 185

A. Recht des Personenstandes (3) D e r R a n d v e r m e r k ist n i c h t einzutragen, w e n n d e m S t a n d e s b e a m t e n b e k a n n t ist, d a ß das Urteil n i c h t z u L e b z e i t e n d e r P a r t e i e n r e c h t s k r ä f t i g geworden ist. D e r S t a n d e s b e a m t e ersieht a u s d e m V o r d r u c k a m u n t e r e n R a n d e der G e b u r t s e i n t r a gung, o b u n d w a n n d a s K i n d gestorben ist. D e r S t a n d e s b e a m t e des Familienbuchs, der auf G r u n d eines Hinweises des f ü r die G e b u r t s e i n t r a g u n g z u s t ä n d i g e n S t a n d e s b e a m t e n die E i n t r a g u n g des bisher ehelichen K i n d e s i m F a m i l i e n b u c h tilgen soll, h a t festzustellen, o b u n d w a n n der E h e m a n n , der die K l a g e erhoben h a t , gestorben ist. I s t d a s U r t e i l n i c h t zu Lebzeiten des Klägers r e c h t s k r ä f t i g geworden, so ist der S t a n d e s b e a m t e der G e b u r t s e i n t r a g u n g zu benachrichtigen, d a m i t hier der R a n d v e r m e r k ü b e r das U r t e i l i m B e r i c h t i g u n g s v e r f a h r e n f ü r u n g ü l t i g e r k l ä r t wird. D e m Gericht, welches das U r t e i l erlassen h a t , ist K e n n t n i s zu geben. (4) N a c h d e m T o d e des K i n d e s k a n n n u r d e r S t a a t s a n w a l t die Ehelichkeit d u r c h A n t r a g auf F e s t s t e l l u n g der Unehelichkeit a n f e c h t e n . D e n r e c h t s w i r k s a m gewordenen Beschluß, d u r c h den die Unehelichkeit des K i n d e s festgestellt wird, t e i l t die Geschäftsstelle des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s d e m S t a n d e s b e a m t e n m i t . Dieser t r ä g t die Unehelichk e i t als R a n d v e r m e r k z u m G e b u r t s e i n t r a g des K i n d e s ein. ee) A n n a h m e a n K i n d e s

Statt §243

(1) D u r c h r e c h t s k r ä f t i g gerichtlich b e s t ä t i g t e n V e r t r a g k a n n eine Person (oder ein E h e p a a r ) eine a n d e r e Person a n K i n d e s S t a t t a n n e h m e n , vorausgesetzt, d a ß d e r A n n e h m e n d e keine ehelichen A b k ö m m l i n g e h a t , m i n d e s t e n s 50 J a h r e a l t ist u n d m i n destens 18 J a h r e älter ist als d a s Kind, sofern v o n den Alterserfordernissen n i c h t B e f r e i u n g erteilt ist. A u c h v o n d e m E r f o r d e r n i s der Kinderlosigkeit k a n n bis z u m 31. D e z e m b e r 1960 B e f r e i u n g bewilligt w e r d e n . (2) Der r e c h t s k r ä f t i g gerichtlich b e s t ä t i g t e V e r t r a g wird d e m S t a n d e s b e a m t e n , in dessen G e b u r t e n b u c h (Geburtsregister) das K i n d eingetragen ist, v o m U r k u n d s b e a m t e n der Geschäftsstelle des A m t s g e r i c h t s ü b e r m i t t e l t ; der S t a n d e s b e a m t e h a t einen R a n d v e r m e r k zur G e b u r t s e i n t r a g u n g des K i n d e s zu m a c h e n . (3) D e r R a n d v e r m e r k ü b e r die A n n a h m e a n K i n d e s S t a t t d u r c h ein E h e p a a r k a n n e t w a folgende F a s s u n g e r h a l t e n : Kassel, den 2. D e z e m b e r 1943. D u r c h den vor d e m A m t s g e r i c h t B o n n a m 17. A u g u s t 1943 e r r i c h t e t e n u n d d u r c h dasselbe G e r i c h t r e c h t s k r ä f t i g b e s t ä t i g t e n Kindesannahmevertrag (Aktenzeichen: X 144/43) h a b e n der K u t s c h e r Friedrich W e i n m e i s t e r u n d dessen E h e f r a u A n n a , geborene K r ü g e r , beide w o h n h a f t in Berlin, F r i e d r i c h s t r a ß e 116, das nebenbezeichnete K i n d gemeinschaftlich a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n u n d b e s t i m m t , d a ß d a s K i n d n u r den F a m i l i e n n a m e n W e i n m e i s t e r f ü h r e n soll. E h e s c h l i e ß u n g der W a h l e l t e r n :

Standesamt

H a n n o v e r I N r . 78/1938,

F ü h r u n g s o r t des F a m i l i e n b u c h e s Der Standesbeamte N. (4) E i n e r M i t t e i l u n g des S t a n d e s b e a m t e n a n das V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t , d a ß die V o r m u n d s c h a f t m i t R ü c k s i c h t auf die A n n a h m e a n Kindes S t a t t a u f z u h e b e n sei, bedarf es n i c h t . D a s ist Sache des Amtsgerichts, d a s den A n n a h m e v e r t r a g r e c h t s k r ä f t i g bestätigt. (5) D e r S t a n d e s b e a m t e h a t vor E i n t r a g u n g des R a n d v e r m e r k s ü b e r einen r e c h t s k r ä f t i g b e s t ä t i g t e n A n n a h m e v e r t r a g keine N a c h p r ü f u n g der F o r m a l i t ä t e n v o r z u n e h m e n , d e n n d u r c h die r e c h t s k r ä f t i g e B e s t ä t i g u n g wird die V e r l e t z u n g einer f ü r die A n n a h m e a n K i n d e s S t a t t vorgeschriebenen F o r m geheilt. D e r S t a n d e s b e a m t e soll die E i n t r a g u n g des R a n d v e r m e r k s n u r d a n n ablehnen, w e n n offensichtlich bei der B e s t ä t i g u n g eine materiell-rechtliche V o r s c h r i f t v e r l e t z t w o r d e n ist. 186

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden ff) A u f h e b u n g d e s A n n a h m e v e r h ä l t n i s s e s u n d g e r i c h t l i c h e E n t s c h e i d u n g , d a ß ein w i r k s a m e s A n n a h m e v e r h ä l t n i s n i c h t b e s t e h t . §244 (1) D a s durch die A n n a h m e an Kindes S t a t t begründete Rechtsverhältnis k a n n d u r c h die Vertragsparteien oder auf einseitigen A n t r a g durch gerichtliche Entscheidung a u f g e h o b e n werden. Die Aufhebung durch das Gericht setzt voraus, d a ß wichtige Gründe in der Person des Annehmenden oder des Kindes die Aufrechterhaltung des Annahmeverhältnisses sittlich nicht mehr gerechtfertigt erscheinen lassen. H a t ein Ehep a a r gemeinschaftlich ein Kind angenommen u n d liegt ein Aufhebungsgrund nur in der Person eines E h e g a t t e n vor, so k a n n auch das Annahmeverhältnis zu dem anderen E h e g a t t e n aufgehoben werden. (2) Die A u f h e b u n g wirkt auch gegenüber den Abkömmlingen des Kindes, auf die sich das Annahmeverhältnis erstreckt h a t . §245 (1) Die A u f h e b u n g des durch A n n a h m e an Kindes S t a t t begründeten Rechtsverhältnisses durch die Parteien bedarf der gerichtlichen Bestätigung. (2) F ü r die Entscheidung über den einseitigen A n t r a g auf A u f h e b u n g eines Wahlkindschaftsverhältnisses ist das Amtsgericht zuständig, das den A n n a h m e v e r t r a g bestätigt h a t . Ist der A n n a h m e v e r t r a g von einem Gericht bestätigt, das nicht t ä t i g oder nicht erreichbar ist, so entscheidet das Amtsgericht Schöneberg in Berlin. Die A u f h e b u n g des Annahmeverhältnisses wird wirksam, wenn der Aufhebungsbeschluß gegenüber allen Beschwerdeberechtigten rechtskräftig geworden ist. §246 Mit der A u f h e b u n g v e r l i e r e n das Kind u n d seine Abkömmlinge, auf die sich die A u f h e b u n g erstreckt, das Recht, den Familiennamen des Annehmenden zu führen. Sie erlangen den früheren Familiennamen des Kindes. Dies gilt nicht, wenn ein E h e p a a r gemeinschaftlich ein Kind angenommen h a t u n d das Annahmeverhältnis nur zu einem E h e g a t t e n aufgehoben wird. §247 Die A u f h e b u n g wird dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das an Kindes S t a t t angenommene Kind eingetragen ist, v o m U r k u n d s b e a m t e n der Geschäftsstelle des Amtsgerichts m i t g e t e i l t . Sie wird des weiteren auch den Standesbeamten mitgeteilt, in deren Geburtenbüchern (Geburtsregistern) solche Abkömmlinge eingetragen sind, auf die sich die A u f h e b u n g erstreckt. Ist das Kind im Ausland geboren, d a n n wird der Standesbeamte benachrichtigt, der das Familienbuch der Wahleltern f ü h r t ; ist das Kind oder im Falle des Satzes 2 ein Abkömmling im Ausland geboren u n d h a t diese Person im Inland geheiratet, so ist auch der Standesbeamte zu benachrichtigen, der das Familienbuch f ü r diese E h e f ü h r t . Bleibt das Kind nach Aufh e b u n g des Annahmeverhältnisses ehelich, so ist auch dem Standesbeamten Mitteilung zu machen, der das Familienbuch der leiblichen Eltern f ü h r t . Wird das Kind durch die A u f h e b u n g des Annahmeverhältnisses wieder unehelich, so ist es Sache des Amtsgerichts (nicht des Standesbeamten), das Vormundschaftsgericht zwecks Wiedereinrichtung einer V o r m u n d s c h a f t zu benachrichtigen. §248 Der R a n d v e r m e r k über die Aufhebung eines Kindesannahmeverhältnisses durch die Parteien k a n n etwa folgenden W o r t l a u t h a b e n : Treuenbrietzen, den 31. Oktober 1941. D u r c h den von dem Amtsgericht in Lichterfelde rechtswirksam bestätigten Vertrag vom 17. August 1941 (Aktenzeichen X 17/41) ist das A n n a h m e verhältnis zwischen dem nebenbezeichneten Kind u n d der Witwe Franziska Schmitt, geborenen Läer, beide in Berlin w o h n h a f t , wieder aufgehoben worden. Geburt der W a h l m u t t e r : Standesamt Bochum Nr. 57/1890. Der Standesbeamte N. 187

A. Recht des Personenstandes gg) N a c h t r ä g l i c h e F e s t s t e l l u n g des P e r s o n e n s t a n d e s e i n e s F i n d e l k i n d e s §249 (1) Ein Randvermerk ist auch zu machen, wenn die Mutter oder der Vater eines Findelkindes sowie sein Geburtsort und Geburtstag n a c h t r ä g l i c h e r m i t t e l t werden (vgl. §§ 176, 195 DA). Den Randvermerk veranlaßt die zuständige Verwaltungsbehörde. (2) Ergibt sich später, daß die Geburt schon anderweit beurkundet war, so wird dies ebenfalls auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde am Rande der Geburtseintragung vermerkt (vgl. § 195 Abs. 3 DA). (3) In dem Randvermerk ist ersichtlich zu machen, daß die Eintragung auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde erfolgt ist. Diese schreibt den Wortlaut des Randvermerks vor. hh) N a c h t r ä g l i c h e F e s t s t e l l u n g des P e r s o n e n s t a n d e s e i n e r im B u n d e s g e b i e t e i n s c h l i e ß l i c h des L a n d e s B e r l i n u n b e k a n n t a n g e t r o f f e n e n Person §250 (1) Ein Randvermerk ist auch zu machen, wenn der Vater oder die Mutter einer im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin u n b e k a n n t a n g e t r o f f e n e n P e r s o n sowie ihr Geburtsort und ihr Geburtstag nachträglich f e s t g e s t e l l t werden (vgl. §§ 177, 196 DA). Den Randvermerk veranlaßt die oberste Landesbehörde. (2) Die Bestimmungen des § 249 Abs. 2 und 3 DA finden entsprechende Anwendung. ii) W e i t e r e Ä n d e r u n g e n des P e r s o n e n s t a n d e s d u r c h v e r s c h i e d e n e V o r gänge § 250 a (1) Ergibt sich aus der Sterbeurkunde des Ehemannes oder der rechtskräftigen gerichtlichen Entscheidung über die Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit des Ehemannes der Mutter eines als ehelich beurkundeten Kindes seine Unehelichkeit, so ist dieser Sachverhalt am Rande des Geburtseintrags des Kindes einzutragen. Die Sterbeurkunde erhält der Standesbeamte von dem Standesbeamten, der den Tod beurkundet hat. Über die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit erhält der Standesbeamte von der Geschäftsstelle des Amtsgerichts eine Ausfertigung des rechtskräftigen Beschlusses. (2) Der Randvermerk hat etwa folgende Fassung: Goslar, den 2. November 1951. Laut Sterbeurkunde Nr. 120/1950 des Standesamts Vienenburg ist der Ehemann der nebenbezeichneten Kindesmutter bereits am 10. März 1946 im russischen Kriegsgefangenenlager X verstorben. (Geburt der Mutter: Standesamt Celle Nr. 63/1918). Der Standesbeamte N. § 250 b (1) Geht dem Standesbeamten eine Anordnung der Landesjustizverwaltung über die Anerkennung einer freien Ehe eines rassisch oder politisch Verfolgten zu, aus der sich die Ehelichkeit eines als unehelich beurkundeten Kindes ergibt, so ist der Sachverhalt zum Geburtseintrag des Kindes als Randvermerk einzutragen. (2) Ist zum Geburtseintrag des Kindes bereits ein Randvermerk über die eingetretene Legitimation beigeschrieben (vgl. § 238 DA), so hat der Randvermerk etwa folgenden Wortlaut: Oldenburg, den 28. Januar 1951. Die Eltern des nebenbezeichneten Kindes haben bereits mit Wirkung vom 20. Oktober 1943 die Ehe geschlossen. Das Kind ist also ehelich. Eingetragen auf Grund der nach § 1 Absatz 2 des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen 188

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden rassisch u n d politisch Verfolgter vom 23. J u n i 1950 erlassenen Anordnung des niedersächsischen Justizministers vom 28. Dezember 1951 (III/8 10). Der S t a n d e s b e a m t e N. (3) E n t h ä l t der Geburtseintrag des Kindes noch keinen Legitimationsvermerk, so h a t der R a n d v e r m e r k etwa nachstehende Fassung: Cuxhaven, den 14. F e b r u a r 1951. Die Mutter des Kindes h a t mit dem Fabrikarbeiter O t t o Karl Velten mit Wirkung vom 18. März 1941 die E h e geschlossen. Das Kind ist also ehelich. Eingetragen auf Grund der nach § 1 Abs. 1 des Gesetzes über die Anerkennung freier E h e n rassisch u n d politisch Verfolgter vom 23. J u n i 1950 erlassenen Anordnung des niedersächsischen Justizministers vom 12. J a n u a r 1951 (III/812). Der Standesbeamte N. § 250 c (1) Wird dem Standesbeamten nachgewiesen, d a ß eine nicht wirksam zustandegekommene Eheschließung durch E i n t r a g u n g in das Familienbuch (alter Art) des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g auf Grund des Gesetzes über die Anerkennung von N o t t r a u u n g e n vom 2. Dezember 1950 (BGBl. S. 778) oder auf Grund des Gesetzes Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen u n d Flüchtlinge vom 17. März 1950 (Amtsbl. S. 140) die Wirkungen einer nach dem Ehegesetz geschlossenen E h e erlangt h a t , so h a t er a m R a n d e des Geburtseintrags eines nach der ehelichen Verbindung geborenen gemeinschaftlichen Kindes, das im Geburtenbuch als unehelich b e u r k u n d e t ist, den Sachverhalt einzutragen. Das Kind ist durch die Anerkennung der Eheschließung der Eltern ehelich. Der Nachweis der Anerkennung wird durch eine vom H a u p t s t a n d e s a m t in H a m b u r g ausgestellte beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch (alter Art) geführt. (2) Der R a n d vermerk h a t etwa folgende F a s s u n g : Bad Salzschlirf, den 13. März 1951. Der Vater des Kindes, der Lagerist August H e r m a n n Peters, katholisch, w o h n h a f t in Fulda, Bahnhofstraße 7, h a t die K i n d e s m u t t e r a m 7. J u n i 1945 vor dem katholischen Geistlichen in Neiße geheiratet. Diese E h e h a t durch Eint r a g u n g in das Familienbuch (alter Art) des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g u n t e r Nr. 129 vom Zeitpunkt der Eheschließung an auf Grund des Gesetzes über die Anerkennung von N o t t r a u u n g e n vom 2. Dezember 1950 die Wirkungen einer nach dem Ehegesetz geschlossenen E h e erlangt. Das nebenbezeichnete Kind ist deshalb ehelich. Der Standesbeamte N. § 250 d (1) H a t auf Grund einer bis zum 31. März 1946 ergangenen Anordnung einer obersten Verwaltungsbehörde ein Standesbeamter ausgesprochen, d a ß zwischen einer F r a u u n d einem bereits verstorbenen Mann nachträglich die E h e geschlossen sei, so h a t dieser Ausspruch nach dem Gesetz über die Rechtswirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951 (BGBl. 1951 I S. 215) die Rechtswirkungen, daß ein von dem Mann stammendes Kind der F r a u die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes erlangt h a t . (2) Der Standesbeamte v e r m e r k t a m R a n d e des Geburtseintrags folgendes: Kassel, den 15. Mai 1951. Zwischen dem Vater, Fabrikarbeiter Paul Müller, u n d der Mutter des nebenbezeichneten Kindes ist mit Wirkung vom 1. Oktober 1945 vor dem Standesbeamten in Fulda (Familienbuch Nr. 435) nachträglich die E h e ge189

A. Recht des Personenstandes schlössen worden. Das Kind h a t d a d u r c h nach § 1 Abs. 2 Ziff. B des Bundesgesetzes über die Rechtswirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951 die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes erlangt. Der Standesbeamte N. (3) Der Ausspruch k a n n durch landgerichtliches Urteil f ü r rechtsunwirksam erklärt werden, wenn er erschlichen ist oder begründete Zweifel bestehen, ob der Mann die E h e geschlossen hätte. Eine Ausfertigung des Urteils mit Rechtskraftbescheinigung wird dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) das Kind eingetragen ist, von dem U r k u n d s b e a m t e n der Geschäftsstelle des Landgerichts übermittelt. (4) Am R a n d e des Geburtseintrags des Kindes h a t der Standesbeamte etwa folgendes zu vermerken : Braunschweig, den 8. Mai 1951. Das Landgericht in Braunschweig h a t durch das am 14. April 1951 rechtskräftig gewordene Urteil (Aktenzeichen XII/3/51) den Ausspruch des Standesb e a m t e n hinsichtlich der nachträglichen Eheschließung der Kindeseltern f ü r rechtsunwirksam erklärt. Das nebenbezeichnete Kind h a t daher nicht mehr die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes. Der Standesbeamte N. (5) Diese R a n d v e r m e r k e sind in den L ä n d e r n H a n s e s t a d t H a m b u r g , Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen u n d Schleswig-Holstein nicht mehr erforderlich, sofern solche Vermerke bereits inhaltsgleich auf Grund der AV des Präsidenten des Zentral-Justizamtes über die geschäftliche Behandlung der Fälle der nachträglichen Eheschließung v o m 19. August 1949 (ZJB1. S. 172) in die Personenstandsbücher eingetragen worden sind. F ü r Rheinland-Pfalz gilt die den gleichen Gegenstand betreffende Landesverfügung v o m 6. September 1949 (MinBl. S. 510). f) Ä n d e r u n g d e s F a m i l i e n n a m e n s o d e r d e s

Vornamens

§251 Eine Ä n d e r u n g d e s N a m e n s eines Kindes, die als R a n d v e r m e r k zur Geburtseintragung im Geburtenbuch (Geburtsregister) beizuschreiben ist, erfolgt in folgenden Fällen: a) durch behördliche Namensänderung des Kindes oder Zurücknahme der Namensänderung; b) c) durch Namensfeststellung; d) e) durch Namenserteilung an ein uneheliches Kind gemäß § 1706 Abs. 2 BGB. §252 (1) Namensänderungen, die sich auf Grund folgender T a t b e s t ä n d e ergeben, werden als b e s o n d e r e R a n d v e r m e r k e zur Geburtseintragung im Geburtenbuch nicht v e r m e r k t : a) Legitimation; b) Ehelichkeitserklärung; c) Z u r ü c k n a h m e der Ehelichkeitserklärung; d) A n n a h m e an Kindes S t a t t ; e) Aufhebung des Kindesannahmeverhältnisses; f) Feststellung der Unehelichkeit des Kindes nach Anfechtung der Ehelichkeit; g) Verehelichung einer weiblichen Person u n d deren Namensänderung nach Scheidung, A u f h e b u n g oder Nichtigkeitserklärung der E h e ; h) die in § 237 Buchst. 1) bis n) bezeichneten Vorgänge. 190

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Diese Namensänderungen folgen aus dem Gesetz und ergeben sich ohne weiteres aus den eingetragenen Personenstandstatbeständen in den Personenstandsbüchern. §253 (1) Der Familienname eines Deutschen oder eines Staatenlosen, der seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin hat, kann durch die zuständige Behörde aus wichtigem Grund auf Antrag geändert werden (behördliche Namensänderung). (2) Der Antrag auf Änderung eines Familiennamens ist schriftlich oder zu Protokoll bei der zuständigen Verwaltungsbehörde zu stellen, in deren Bezirk der Antragsteller seinen Wohnsitz oder beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat. Hat er im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so bestimmt, falls sich nicht aus dem früheren Wohnsitz oder Aufenthaltsort des Antragstellers oder seiner Vorfahren die Zuständigkeit in einem Lande ergibt, der Bundesminister des Innern das für die Bearbeitung zuständige Land. Beantragen mehrere Angehörige einer Familie dieselbe Namensänderung, so kann der Antrag bei jeder Behörde gestellt werden, die zur Entgegennahme auch nur eines Antrags zuständig ist. (8) Welche Behörde zuständige Verwaltungsbehörde ist, richtet sich nach Landesrecht. §254 Zur Änderung eines Familiennamens ist die zuständige Verwaltungsbehörde zuständig. Welche Behörde zuständige Verwaltungsbehörde ist, richtet sich nach Landesrecht. §255 In gleicher Weise wie der Familienname kann auch der V o r n a m e geändert werden. Zur Änderung eines Vornamens ist die zuständige Verwaltungsbehörde zuständig (vgl. § 253 Abs. 3 DA). §256 §257 §258 Ist zweifelhaft, welchen Familiennamen ein Deutscher oder ein Staatenloser, der seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin hat, zu führen berechtigt ist, so kann die oberste Landesbehörde diesen Namen auf Antrag eines Beteiligten oder von Amts wegen mit allgemein bindender Wirkung f e s t s t e l l e n (vgl. § 236 DA). §259 (1) Die zuständige Verwaltungsbehörde veranlaßt die Eintragung eines Randvermerks über die Namensänderung, die Zurücknahme einer Namensänderung oder die Namensfeststellung im Geburtenbuch (Geburtsregister) und im Familienbuch (Heiratsregister). Die Namensänderung einer Frau wird am Rande der Geburtseintragung nur vermerkt, wenn der Mädchenname geändert worden ist. (2) Der Standesbeamte erhält mit dem Ersuchen um Beischreibung eines Randvermerks eine beglaubigte A b s c h r i f t d e r b e h ö r d l i c h e n U r k u n d e über die Namensänderung, die Zurücknahme einer Namensänderung oder die Namensfeststellung. § 260 (1) Die selbständige Annahme des Hofnamens zum Familiennamen nach dem früheren Reichserbhofgesetz ist nicht mehr zulässig. Der Hofname darf dem Familiennamen im amtlichen Verkehr nur zugesetzt werden, wenn diese Namensänderung behördlich genehmigt worden ist. (2) Hat der Bauer den Hofnamen bis zur Aufhebung des Reichserbhofgesetzes rechtsgültig als Zusatz zum Familiennamen geführt, so führt er den Hofnamen weiter. Seine Ehefrau und seine ehelichen Abkömmlinge führen den Hofnamen zusätzlich, 191

A. Recht des Personenstandes wenn die Ehe nach dem 20. April 1947 geschlossen ist oder die Abkömmlinge nach diesem Zeitpunkt geboren sind. (3)

§261

Ist der Name eines A u s l ä n d e r s von der zuständigen ausländischen Behörde geändert worden, so ist das am Rande der deutschen Geburtseintragung und im Familienbuch, wenn kein Familienbuch angelegt ist, im Heiratsbuch, zu vermerken, wenn vorgelegt sind: a) Die Verfügung der zuständigen ausländischen Behörde in beglaubigter Ausfertigung; b) ein beglaubigter Antrag des Beteiligten selbst, sofern dieser nicht etwa selbst den Antrag vor dem deutschen Standesbeamten stellt; c) soweit diese Schriftstücke nicht in deutscher Sprache abgefaßt sind, deutsche Übersetzungen durch einen zuverlässigen Übersetzer oder eine deutsche Dienststelle; durchweg legalisiert durch die zuständige deutsche Vertretung im Auslande oder, falls der Antrag ausnahmsweise auf diplomatischem Wege an den Bundesminister des Auswärtigen gelangt ist, durch die ausländische Vertretung. Die Legalisation ist nicht erforderlich, wenn zwischenstaatliche Abmachungen die Urkunden von dem Legalisationszwang befreien. § 262 In allen Fällen des § 251, aber auch des § 252 ist der zuständige K i r c h e n b u c h f ü h r e r zu benachrichtigen, wenn sich aus der Geburtseintragung oder der Eintragung im Heiratsbuch (Heiratsregister) die rechtliche Zugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft ergibt und im Geburtenbuch ein Sperrvermerk nicht eingetragen ist. Die Mitteilung ist zu richten an den Pfarrer oder, wenn dessen Zuständigkeit dem Standesbeamten unklar ist, den Superintendenten oder an das Konsistorium, bei Katholiken an den Erzpriester (Dechanten) oder Bischof. § 263 (1) Der Ehemann kann dem unehelichen Kinde seiner Ehefrau, dessen Erzeuger er n i c h t ist, seinen N a m e n e r t e i l e n . Er ist dazu nach deutschem Recht auch dann in der Lage, wenn seine Ehefrau Deutsche ist, das Kind aber eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt. Das gleiche gilt, wenn die Ehefrau nicht mehr Deutsche ist, das Kind aber Deutscher geblieben ist. In beiden Fällen sind die Beteiligten jedoch darauf hinzuweisen, daß es fraglich ist, ob die Namenserteilung auch im Ausland anerkannt wird. ZurNamenserteilung gehört die Einwilligung des Kindes, die Einwilligung der Mutter und die Erklärung des Ehemanns der Mutter. Ist das Kind minderjährig, so ist die Einwilligung des Vormunds nötig, und zwar muß er, wenn das Kind noch nicht 7 Jahre alt ist, für das Kind an dessen Stelle die Einwilligungserklärung abgeben, wenn es aber 7 bis 21 Jahre alt ist, entweder allein oder neben dem Kind einwilligen. (2) Die Erklärung, durch die der Ehemann der Mutter eines unehelichen Kindes diesem seinen Namen erteilt, sowie die Einwilligungserklärungen der Mutter und des Kindes können außer von den Amtsgerichten, den Notaren, den dazu vom Auswärtigen Amt ermächtigten deutschen Konsulatsbeamten und den vom Landesjugendamt ermächtigten Mitgliedern und Beamten des Jugendamts auch von jedem Standesbeamten beglaubigt werden. Einer Beglaubigung durch den Standesbeamten steht es gleich, wenn der Standesbeamte über die Erklärung eine von ihm und den Erklärenden zu unterschreibende Urkunde aufnimmt. (3) Zur E n t g e g e n n a h m e der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) die Geburt des Kindes beurkundet ist. Ist die Geburt nicht in einem deutschen Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Kann die Erklärung von dem nach Satz 1 zuständigen deutschen Standesbeamten nicht entgegengenommen 192

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden werden, weil er nicht tätig oder nicht erreichbar ist, so ist ebenfalls das Standesamt I in Berlin (West) zuständig. (4) Die Erklärungen sind dem zu ihrer Entgegennahme zuständigen Standesbeamten zu übersenden. Dieser trägt im Falle des Abs. 3 Satz 1 einen Randvermerk zur Geburtseintragung des Kindes ein. (5) (6) Die Namenserteilung (Einbenennung) ist wohl zu scheiden von der Legitimation, die voraussetzt, daß der Ehemann Erzeuger des Kindes ist. Über den Unterschied sollen die Beteiligten vor der Beglaubigung der Erklärung belehrt werden (vgl. auch § 210 Abs. 3 DA). Über die Belehrung ist eine Niederschrift aufzunehmen. (7) Die Einbenennung kann nur einmal erfolgen. Sie ist unwiderruflich. Stirbt der Ehemann der Mutter oder wird die Ehe geschieden oder aufgehoben, nachdem der Mann dem Kinde seinen Namen erteilt hat, und schließt die Mutter demnächst eine neue Ehe, so kann der zweite Ehemann dem Kinde nicht seinen Namen geben. Vergleiche indes Abs. 10. (8) Die Einbenennung kann sich, ebenso wie die Legitimation, nur auf ein u n e h e l i c h e s Kind beziehen. Für ein im Ehebruch erzeugtes Kind, das als ehelich gilt, kommt sie erst in Frage, nachdem die Ehelichkeit im Prozeß entweder durch den früheren Ehemann oder durch den Staatsanwalt rechtskräftig mit Erfolg angefochten worden ist. (9) Ist das Kind zur Zeit der Einbenennung schon mehr als 14 Jahre alt, also strafmündig, so teilt der Standesbeamte, der die Erklärung des Ehemanns der Mutter rechtswirksam entgegennimmt, folgenden Stellen mit, daß sich der Name durch die Einbenennung geändert hat: a) der Ortspolizeibehörde des Wohnortes des Kindes für die polizeiliche Strafliste und außerdem b) der deutschen Strafregisterbehörde, die für den Geburtsort zuständig ist, wenn aber das Kind im Ausland oder in den nicht unter deutscher Verwaltung stehenden deutschen Gebieten geboren ist, dem Auslandsstrafregister, dem Generalbundesanwalt bei dem Bundesgerichtshof, Bundesstrafregister, Berlin-Charlottenburg, Soorstr. 84. (10) Wird nach der Einbenennung die Ehe für n i c h t i g e r k l ä r t , so ist dies unter dem Einbenennungsvermerk am Rande der Geburtseintragung zu vermerken. Daraus hat der Leser zu folgern, daß die Einbenennung von Anfang an unwirksam ist, daß also das uneheliche Kind wieder den Mutternamen führt. (11) Wird nach der Einbenennung die Ehe g e s c h i e d e n oder a u f g e h o b e n , so hat das auf den Namen des Einbenannten keinen Einfluß. §264 (1) A d e l s b e z e i c h n u n g e n gelten nur als Teil des Namens. Uneheliche Kinder, die seit dem 11. August 1919 geboren sind, führen daher den Namen der Mutter mit der früheren Adelsbezeichnung, während früher geborene Kinder diese Bezeichnung nicht führen dürfen. Ehemals adlige Personen übertragen ihren Namen jetzt auch durch Einbenennung und Annahme an Kindes Statt. (2) Die ehemalige Adelsbezeichnung muß als Teil des Familiennamens den Vornamen folgen (also Otto Graf von R., nicht Graf Otto von R.,). Sie wird aber wie früher abgewandelt (Anna Gräfin von N., des Friedrich Freiherrn von O.). (3) Fremde Staatsangehörige, die nach ihrem Heimatrecht im amtlichen Verkehr keine Adelsbezeichnung führen dürfen, können auch in die deutschen Personenstandsbücher nur ohne diese Bezeichnung eingetragen werden. Dasselbe gilt für Staatenlose, die während ihrer Zugehörigkeit zum früheren Heimatrecht die Berechtigung zur Führung der ehemaligen Adelsbezeichnung verloren haben. Die Aufführung einer früheren Adelsbezeichnung in Adelshandbüchern hat vielfach nur gesellschaftliche Bedeutung und ist daher für die Führung der Personenstandsbücher kein zuverlässiger Beweis. 13

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

193

A. Recht des Personenstandes Siebenter

Abschnitt:

Geburten im Ausland und Geburtenbeurkundung in besonderen Fällen §265 (1) Wird eine deutsche Frau a u ß e r h a l b der Grenzen des Deutschen Reiches e n t bunden, so wird diese Tatsache in der Regel lediglich nach den Vorschriften des ausländischen Staates von dessen Behörde beurkundet. Ist eine außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin erfolgte Geburt eines Deutschen nicht beurkundet oder eine Geburtsurkunde nicht zu erlangen, so kann in besonderen Fällen die Geburt auf Anordnung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde bei dem Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden (vgl. §§ 178 und 197 DA). (1 a) Die Anordnung trifft die oberste Landesbehörde oder die besonders bestimmte Behörde des Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts des Antragstellers. H a t der Antragsteller weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, so trifft die Anordnung diejenige in Satz 1 genannte Be hörde, die zuerst mit dem Standesfall befaßt wird. Beabsichtigt der Standesbeamte einen solchen Fall zur Entscheidung vorzulegen, so fragt er zunächst beim Standesamt I in Berlin (West) an, ob die Geburt beurkundet ist. Die Aufsichtsbehörde kann einen Standesbeamten beauftragen, auch weitere vorbereitende Ermittlungen anzustellen; der Standesbeamte kann dabei eidesstattliche Versicherungen verlangen. In der Anordnung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde müssen die Angaben enthalten sein, die nach den Vorschriften des Gesetzes in das Geburtenbuch einzutragen sind. (2) In den Fällen der §§ 266 bis 270 DA kann jedoch auch ein deutscher Standesbeamter mit ausländischen Geburtsfällen befaßt werden. Die Zuständigkeit dafür wird in der Regel durch den Wohnsitz der Entbundenen bestimmt.

§ 266 (1) Geburten auf deutschen Seeschiffen während der Reise h a t der Standesbeamte zu beurkunden, in dessen Bezirk der Vater des Kindes seinen Wohnsitz oder, in E r mangelung eines Wohnsitzes im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. H a t der Vater des Kindes im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt, ist der Vater vor der Geburt des Kindes verstorben oder ist das Kind unehelich, so ist der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt der Mutter maßgebend. (2) Ist nach dem Absatz 1 die Zuständigkeit eines Standesbeamten im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin nicht gegeben, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. (3) Die Geburt muß von dem nach § 166 DA Verpflichteten dem Kapitän spätestens am folgenden Tage angezeigt werden. Beendigt der zur Anzeige Verpflichtete seine Reise vor Ablauf dieser Frist, so muß die Anzeige noch auf dem Schiff erstattet werden. (4) Der Kapitän, der die Geburt in das Schiffstagebuch einzutragen hat, h a t darin auch die Angaben aufzunehmen, die nach § 183 DA in das Geburtenbuch einzutragen sind. E r hat von dem Seemannsamt, bei dem es zuerst möglich ist, zwei Abschriften des Geburtseintrags des Schiffstagebuchs beglaubigen zu lassen. Eine Abschrift ist bei dem Seemannsamt aufzubewahren, die andere Abschrift übersendet das Seemannsamt dem nach Absatz 1 oder 2 zuständigen Standesbeamten. (5) Wird ein Schiffstagebuch nicht geführt, so hat der Kapitän eine Niederschrift aufzunehmen, die von ihm zu unterschreiben ist. Der Kapitän h a t die Niederschrift dem Seemannsamt zu übergeben, bei dem es zuerst möglich ist. Das Seemannsamt übersendet die Niederschrift dem nach Absatz 1 oder 2 zuständigen Standesbeamten. (6) Der Standesbeamte h a t die Angaben nachzuprüfen, wenn Zweifel an ihrer Richtigkeit bestehen.

§267

194

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden § 268 § 269 I m A u s l a n d k a n n ein vom Auswärtigen A m t bestellter Auslands-Standesbeamter die Geburt Deutscher auf Grund einer mündlichen Anzeige in zwei von ihm geführten Registern beurkunden, ein Register davon gibt er a m Jahresschluß an den Standesbea m t e n des Standesamts I in Berlin (West) ab. §270 E r h ä l t eine deutsche konsularische Vertretung eine Geburtsurkunde, die eine ausländische Behörde über die Geburt eines deutschen Kindes eingesandt h a t , d a n n überm i t t e l t sie diese dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West). §271

Dritter

Titel

Heirats- und Familienbuch Siehe §§ 319—515r Vierter

Titel

Sterbebuch Erster

Abschnitt :

Todesanzeige §272 (1) Dem Standesbeamten sind alle Sterbefälle anzuzeigen, die innerhalb des Standesamtsbezirks eingetreten sind, unabhängig vom Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufe n t h a l t des Verstorbenen. (2) Sterbefälle in Landfahrzeugen, auf Binnenschiffen oder in Luftfahrzeugen beu r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk der Verstorbene aus dem Fahrzeug herausgenommen wird. Sterbefälle in Bergwerken b e u r k u n d e t der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Schachteinfahrt liegt. (3) Das Übereinkommen der Bodenseeuferstaaten über die B e u r k u n d u n g der auf d e m Bodensee eintretenden Geburten u n d Sterbefälle vom 16. März 1880 (vgl. § 164 Abs. 3 DA) bleibt u n b e r ü h r t . Über andere Ausnahmen von der Regel, d a ß den Standesb e a m t e n n u r solche Sterbefälle angehen, die sich in seinem Bezirk ereignen, siehe §§ 310 S. DA. §273 Jeder Sterbefall ist spätestens am folgenden Werktage dem Standesbeamten anzuzeigen. Bei der Anzeige des Sterbefalls soll der Anzeigende, wenn der Verstorbene verheiratet war, nach Möglichkeit einen Auszug aus dem Familienbuch oder, wenn noch kein Familienbuch angelegt ist, die Heiratsurkunde des Verstorbenen vorlegen. W a r der Verstorbene nicht verheiratet, so soll der Anzeigende nach Möglichkeit einen Auszug aus dem Familienbuch der E l t e r n des Verstorbenen oder dessen Geburtsurkunde vorlegen. Der Standesbeamte soll auf die Vorlage der U r k u n d e verzichten, wenn er die Personenstandsbücher f ü h r t , aus denen diese U r k u n d e n auszustellen wären. Die Vorlage eines ordnungsgemäßen Familienstammbuchs genügt. §274 (1) Zur A n z e i g e eines Sterbefalles sind, u n d zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet: 13'

195

A. Recht des Personenstandes a) das Familienhaupt, d.h. der Haushaltungsvorstand; b) derjenige, in dessen Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat; c) jede Person, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. (2) Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. (3) Die Anzeige ist in der Regel mündlich zu erstatten (Ausnahme siehe §§ 275, 275a, 276 DA). Über die Anzeige einer der deutschen Sprache nicht mächtigen, stummen oder schreibunkundigen Person vgl. §§ 120 bis 122 DA. §275 Für die Anzeige von Sterbefällen in ö f f e n t l i c h e n Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- und ähnlichen A n s t a l t e n , in öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, gilt § 169 DA entsprechend. Für Sterbefälle, die sich in privaten Entbindungs-, Hebammen- und Krankenanstalten ereignen, gilt § 170 DA entsprechend. § 275 a Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 274, 275 DA nicht vorhanden oder ist sein Aufenthaltsort unbekannt, und kommt der Tod zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten. Die §§ 276 und 290 DA bleiben unberührt. §276 (1) Findet eine a m t l i c h e E r m i t t l u n g über den Sterbefall statt, liegt z.B. ein Mord, ein Freitod oder ein Unglücksfall vor, so darf nur die nach Landesrecht zuständige Behörde den Sterbefall schriftlich dem Standesbeamten mitteilen. Hat sie nicht selbst die amtlichen Ermittlungen geführt, so erhält sie die nötigen Angaben von der Staatsanwaltschaft, demGericht oder der sonstigenBehörde, welche dieErmittlungen geführt hat. (2)

(3) Die schriftliche Mitteilung der nach Landesrecht zuständigen Behörde geht zu den Sammelakten für das Sterbebuch. (4) Zeigt eine Privatperson in vorstehenden Fällen den Sterbefall beim Standesbeamten an, so ist diese Anzeige keine ausreichende Grundlage für die Eintragung des Sterbefalls. §277 Hat der Standesbeamte Anlaß, die Richtigkeit der Anzeige zu bezweifeln, so muß er in geeigneter Weise Ermittlungen anstellen, bis der Fall klargestellt ist (vgl. § 171 DA). §278 Zum Sterbebuch wird auch eine T o t g e b u r t oder der Tod eines während der Geburt verstorbenen Kindes angezeigt (vgl. §§ 165 Abs. 3, 175, 194 DA). § 279 Wenn jemand den in §§ 274, 275 DA erwähnten Anzeigepflichten nicht rechtzeitig nachkommt, die zur Führung des Sterbebuchs erforderlichen Angaben nicht macht oder die erforderlichen Urkunden nicht vorlegt, so gelten die §§ 179, 180 DA entsprechend. Zweiter

Abschnitt:

Eintragung des Sterbefalls §280

Wird ein Sterbefall angezeigt, so ist das im Sterbebuch des l a u f e n d e n Jahres auch dann einzutragen, wenn der Tod vor Beginn des Jahres oder sogar in einem früheren J a h r eingetreten ist. In diesem Fall ist der Sterbefall im alphabetischen Register beider Jahrgänge einzutragen. 196

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

§281

(1) In das Sterbebuch werden eingetragen: a) die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen (war die Verstorbene mehrere Male verheiratet, so ist nur der Familienname der letzten Ehe und der Mädchenname aufzuführen), sein Beruf (Angabe „ohne Beruf" ist bei einer verheirateten Frau nicht erforderlich) und Wohnort (in größeren Orten mit Straße und Hausnummer), Ort und Tag seiner Geburt sowie im Falle des Einverständnisses des Anzeigenden die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit des Verstorbenen zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft; b) die V o r n a m e n und der F a m i l i e n n a m e des E h e g a t t e n , sofern dieser noch lebt; andernfalls ist der Verstorbene als ,,Witwer (Witwe) von zu bezeichnen; war der Verstorbene mehrere Male verheiratet, so sind nur die Namen des letzten Ehegatten aufzuführen; war die (letzte) Ehe des Verstorbenen geschieden, so wird er als geschieden aufgeführt. Die Namen des geschiedenen Ehegatten sind in der Sterbeeintragung nicht aufzuführen. Entsprechendes gilt, wenn die letzte Ehe des Verstorbenen aufgehoben war. Bei Männern über 18 und Frauen über 14 Jahre ist, wenn sie ledig waren, ein Vermerk zu machen, daß der Verstorbene nicht verheiratet war; bei Personen, die dieses Alter nicht erreicht haben, wird der Familienstand nicht eingetragen. Ist der Nachweis über den Familienstand des Verstorbenen nicht geführt, so ist das mit den Worten zu vermerken: „Familienstand nicht nachgewiesen"; c) O r t (Gemeinde, Straße und Hausnummer), Tag und Stunde des Todes. Die Bezeichnung der Stunde regelt sich nach § 115 Abs. 2 DA. Ist die Sterbestunde nicht festzustellen, so ist das zu vermerken und die Stunde anzugeben, in der der Verstorbene „tot aufgefunden" wurde. Ergänzend ist zu vermerken, daß der Verstorbene am um Uhr zuletzt lebend gesehen wurde. Ist der Ort nicht bekannt, an dem in einem Landfahrzeug, auf einem Binnenschiff oder in einem Luftfahrzeug ein Mensch gestorben ist, so ist einzutragen, daß der Sterbefall während der Fahrt oder während des Fluges eingetreten ist. Hierbei sind die Orte anzugeben, zwischen denen sich der Sterbefall ereignet hat. Ist der Sterbeort bekannt, so ist auch dieser einzutragen. Bei Sterbefällen in Bergwerken ist als Sterbeort der Ort der Schachteinfahrt anzugeben; d) e) dieVornamen und derFamilienname desAnzeigenden, sein Beruf undWohnort. (2) Der Standesbeamte soll am unteren Rande des Sterbebucheintrags möglichst genau die Stelle bezeichnen, an der die Geburt des Verstorbenen beurkundet ist. Er soll außerdem Kennzeichen und Führungsort des Familienbuchs des Verstorbenen oder, wenn er noch nicht verheiratet war, des Familienbuchs der Eltern vermerken. War der Verstorbene zur Zeit seines Todes verheiratet und ist für seine Ehe noch kein Familienbuch angelegt, so weist der Standesbeamte am unteren Rande des Sterbebucheintrags auf Ort und Tag der Eheschließung des Verstorbenen und den standesamtlichen Eintrag hin. (3) Die Eintragung ist von dem zur Anzeige Erschienenen und von dem Standesbeamten zu unterschreiben. Für die Unterschrift genügt neben dem Familiennamen der Rufname des Anzeigenden; ebenso kann die Beifügung des Mädchennamens in der Unterschrift unterbleiben, wenn der Sterbefall von einer Frau angezeigt wird.

§282

In der Sterbeeintragung ist kenntlich zu machen, ob die Eintragung auf m ü n d l i c h e oder s c h r i f t l i c h e Anzeige erfolgt ist. Auch ist am Schlüsse anzugeben, in welcher Weise der Anzeigende sich gegenüber dem Standesbeamten ausgewiesen hat. §283 Für die Eintragung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft des Verstorbenen (vgl. § 281 Abs. 1 Buchst, a DA) ist der Todeszeitpunkt maßgebend. § 117 Abs. 1 DA ist zu beachten. 197

A. Recht des Personenstandes §284 Das Verhältnis des Verstorbenen zum Anzeigenden ist anzugeben, wenn der E h e g a t t e des Anzeigenden gestorben ist. Auch sonst ist die Angabe zulässig, wenn der Anzeigende mit dem Verstorbenen in gerader Linie verwandt oder verschwägert war. §285 Wird der Sterbefall nicht vom Familienhaupt oder demjenigen, in dessen Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat, angezeigt, so ist in der Sterbeeintragung anzugeben, daß der Anzeigende bei dem Tode zugegen gewesen oder von dem Sterbefall a u s e i g e n e r W i s s e n s c h a f t unterrichtet sei (nicht aber wie diese Wissenschaft erworben wurde).

§286 Soweit die Verhältnisse u n b e k a n n t sind, ist dies bei der Eintragung zu vermerken. Dies wird, wenn die Persönlichkeit einer a u f g e f u n d e n e n L e i c h e nicht ermittelt werden kann, in weitem Maße der Fall sein. §287

§288 Ist eine T o t g e b u r t oder der Tod eines während der Geburt verstorbenen Kindes einzutragen (vgl. §§ 175, 194 DA), so ist der Vordruck nur insoweit zu benutzen, als ein zusammenhängender Teil zweckmäßig Verwendung finden kann. Im übrigen ist der Vordruck zu durchstreichen und die Eintragung am Rande vorzunehmen. Es kann in solchen Fällen auch vorkommen, daß der Vordruck ganz unbenutzt bleibt; dann sind beglaubigte Abschriften oder Urkunden auf weißem Papier ohne Vordruck zu fertigen. §289 (1) Ist jemand in einer Gefangenenanstalt, Fürsorgeerziehungsanstalt oder A n s t a l t , in der eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, gestorben, so soll dies nicht erkennbar werden. Das Wort „Anstalt" ist zu vermeiden, das Sterbehaus vielmehr nach Straße und Hausnummer zu bezeichnen. (2) Der zur Anzeige verpflichtete Leiter der Anstalt oder der von der zuständigen Behörde ermächtigte Beamte oder Angestellte soll Sorge tragen, daß statt seiner der Arzt die Anzeige mündlich erstattet; die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der Eintragung nicht ersichtlich gemacht werden. §290 (1) Erst nach Eintragung des Sterbefalls darf die Leiche beerdigt werden, es sei denn, daß die Ortspolizeibehörde oder die nach Landesrecht zuständige Behörde (§ 276 DA) die vorherige Beerdigung ausdrücklich genehmigt hat, z.B. weil die Angehörigen dem Standesbeamten die zur Eintragung des Sterbefalls erforderlichen Urkunden nicht vorlegen konnten. Der Standesbeamte hat ein Verzeichnis derjenigen Sterbefälle zu führen, deren Beurkundung im Sterbebuch er wegen fehlender Urkunden oder fehlender Angaben nicht erledigen konnte, und das Verzeichnis daraufhin zu überwachen, daß der Sterbefall nach angemessener Frist beurkundet wird. Eine Feuerbestattung darf erst zugelassen werden, nachdem der Sterbefall eingetragen und eine Sterbeurkunde ausgestellt ist. (2) Ist die Bestattung, dieser Vorschrift entgegen, vorzeitig geschehen, so darf der Sterbefall nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde nach Ermittlung des Sachverhalts eingetragen werden. Die Genehmigung ist zu erwähnen. § 291 (1) T o d e s e r k l ä r u n g e n oder gerichtliche Feststellungen der Todeszeit gehören nicht in das Sterbebuch. Sie werden vielmehr von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) in ein besonderes Buch für Todeserklärungen eingetragen. 198

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Das Buch f ü r Todeserklärungen wird n a c h den Vordrucken D u n d D 1 geführt. Ein Zweitbuch wird nicht geführt. (3) Die E i n t r a g u n g im Buche f ü r Todeserklärungen erfolgt auf Grund der rechtskräftigen Entscheidung, durch die die Todeserklärung ausgesprochen oder die Todeszeit gerichtlich festgestellt wird. Von allen seit dem 1. Juli 1938 ergehenden Entscheidungen wird dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) von der Geschäftsstelle des Amtsgerichts eine Ausfertigung übersandt. Die Eintragungen erfolgen in der Reihenfolge, in der die Mitteilungen eingehen. (4) Am R a n d e der E i n t r a g u n g werden alle Entscheidungen vermerkt, durch die eine seit dem 1. Juli 1938 ergangene, die Todeserklärung oder gerichtliche Feststellung der Todeszeit aussprechende Entscheidung aufgehoben, geändert oder ergänzt wird. Eine Ausfertigung der E n t s c h e i d u n g wird dem Standesbeamten von dem Urkundsb e a m t e n der Geschäftsstelle des Gerichts übersandt, das im ersten Rechtszuge entschieden h a t . (5) Zu dem Buche f ü r Todeserklärungen wird eine Kartei geführt, die nach den Anfangsbuchstaben der N a m e n der f ü r t o t E r k l ä r t e n u n d derjenigen Personen, deren Todeszeit gerichtlich festgestellt wurde, geordnet ist. (6) Wird durch eine gerichtliche Entscheidung n a c h den Absätzen 3 u n d 4 der Personenstand eines Kindes betroffen, so h a t der Standesbeamte des Standesamtes I in Berlin (West) dem Standesbeamten, der die Geburt des Kindes b e u r k u n d e t hat, eine beglaubigte Abschrift aus dem B u c h f ü r Todeserklärungen zu übersenden. Ist die Geb u r t nicht im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin beurkundet, so ist die beglaubigte Abschrift auch dem Standesbeamten zu übersenden, der das Familienbuch f ü h r t , in dem das Kind eingetragen ist. (7) Wird n a c h der Todeserklärung oder gerichtlichen Feststellung der Todeszeit der Sterbefall angezeigt, so ist er zu beurkunden u n d dem S t a n d e s a m t I in Berlin (West) eine beglaubigte Abschrift des Sterbeeintrags zu übersenden. (8) F ü r die Eintragungen im Buche f ü r Todeserklärungen gilt § 281 Abs. l a und Abs. 2 DA sinngemäß; f ü r die Mitteilungspflichten des Standesbeamten gelten §§ 292, 293 DA. Dritter

Abschnitt:

Mitteilungen und Hinweise aus Anlaß eines Sterbefalls §292 (1) Der Standesbeamte, der einen Sterbefall b e u r k u n d e t , m a c h t eine Mitteilung 1. an den Standesbeamten, der die Geburt des Verstorbenen b e u r k u n d e t h a t ; dieser vermerkt den Sterbefall a m unteren R a n d e des Geburtseintrags, 2. wenn der Verstorbene noch nicht verheiratet war, an den Standesbeamten, der das Familienbuch der E l t e r n f ü h r t , 3. wenn der Verstorbene verheiratet war, an den Standesbeamten, der das Familienbuch des Verstorbenen f ü h r t , 4. wenn der Verstorbene zur Zeit seines Todes noch verheiratet war u n d ein Familienbuch f ü r seine E h e nicht angelegt ist, an den Standesbeamten, der die Eheschließung des Verstorbenen b e u r k u n d e t h a t . (2) Die Mitteilungen müssen die Angaben enthalten, die der Standesbeamte, der das Familienbuch f o r t f ü h r t , benötigt, u m in dieses Eintragungen machen zu können. Wird die Mitteilung durch einen R a n d v e r m e r k im Sterbebuch ausgelöst, so k a n n ihr auch eine Abschrift dieses Vermerks beigefügt werden. Die Fälle eines Monats können gesammelt werden. Länger als einen Monat darf sich die Mitteilung aber nicht verzögern. (3) Die Mitteilungen nach Absatz 2 sind mit der Unterschrift des Standesbeamten u n d mit dem Dienstsiegel zu versehen. (4) Ist die Geburt oder die Eheschließung des Verstorbenen von einem deutschen Auslands-Standesbeamten b e u r k u n d e t worden, so sind die Mitteilungen dem Standesb e a m t e n des Standesamts I in Berlin (West) zu machen. Mitteilungen an deutsche Standesbeamte, die nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g des Personen199

A. Recht des Personenstandes standsgesetzes nicht bereit sind, sind ebenfalls an das Standesamt I in Berlin (West) zu übersenden; die Übersendung unterbleibt, wenn die Mitteilungen lediglich zur Fertigung von Hinweisen dienen würden. § 293 (1) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) macht bei der Eintragung einer Todeserklärung oder gerichtlichen Feststellung der Todeszeit die gleichen Mitteilungen wie nach § 292 DA. (2) Kann der Standesbeamte nicht feststellen, in welchem Familienbuch der für tot Erklärte oder die Person, deren Todeszeit gerichtlich festgestellt wurde, eingetragen war, so hat er die Mitteilung dem Standesbeamten zu übersenden, der die Eheschließung beurkundet hat und diesen um Weiterleitung der Mitteilung zu ersuchen.

Vierter

Abschnitt:

Benachrichtigung in Nachlaßsachen §294 (1) Seit dem 1. Juli 1936 erhält jeder deutsche Standesbeamte durch eine „Verwahrungsanzeige" Mitteilung, wenn eine in seinem Geburtenbuch (Geburtsregister) eingetragene Person bei einem deutschen Richter oder Notar ein Testament oder einen Erbvertrag macht oder in Verwahrung gibt. (2) Der Richter oder Notar, der ein Testament oder einen Erbvertrag in besondere amtliche Verwahrung nimmt, benachrichtigt hiervon: a) wenn der Erblasser nach dem 81. Dezember 1875 (in ehemals preußischen Gebietsteilen nach dem 30. September 1874) geboren ist, das Standesamt des Geburtsortes; b) wenn der Erblasser im Ausland oder in einem Gebiet geboren ist, das nicht unter deutscher Verwaltung steht, die Reichskartei für Testamente beim Amtsgericht Schöneberg in Berlin, Grunewaldstraße 66/67. (3) Der Standesbeamte gibt den eingehenden Verwahrungsanzeigen in der rechten oberen Ecke fortlaufend Nummern (auf 100000 folgt A 1) und verwahrt sie als Testamentskartei dauernd vertraulich so, daß vor dem Tode niemandem über das Bestehen oder Fehlen Auskunft erteilt wird. Die Nummern vermerkt der Standesbeamte alsbald mit Tinte am unteren Rande der Eintragung im Geburtsregister (Geburtenbuch) an der inneren Ecke, z. B. ,,Testamentskartei Nr. 12" oder bei einer späteren Reihe „Testamentskartei Nr. A 310". Der Vermerk wird nicht in das Nebenregister (Zweitbuch) und nicht in die beglaubigte Abschrift aus dem Geburtsregister (Geburtenbuch) oder die Geburtsurkunde (Geburtsschein) übertragen, bei Herstellung einer Lichtbildabschrift wird er verdeckt. Geht später über dieselbe Person die Anzeige über eine weitere Testaments- oder Erbvertragsverwahrung ein, so erhält sie keine neue Nummer, sondern beide Anzeigen werden am unteren Rande fest verbunden, und der Vermerk im Geburtenbuch (Geburtsregister) bleibt unverändert. §295 (1) Erfährt der Standesbeamte, der das Geburtenbuch (Geburtsregister) führt, daß eine Person, bei deren Geburtseintragung die Nummer einer Verwahrungsanzeige steht, gestorben oder für tot erklärt ist, so meldet er dem Absender der Verwahrungsanzeige durch eine „Sterbefallanzeige", von welchem Standesbeamten und unter welcher Registernummer der Sterbefall beurkundet ist. Den Tag der Meldung trägt er auf der Verwahrungsanzeige ein. Für die Sterbefallanzeige soll ein Vordruck nach folgendem Muster verwandt werden:

200

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Standesamt den An das Amtsgericht - Notariat Zu der dort unter Verwahrungsbuch-Nr

verwahrten Verfügung

von Todes wegen wird mitgeteilt, daß der Erblasser Anzeige des Standesamts

(Vor- u. Zuname)

(Sterbebuch-Nr

verstorben ist.

laut / . . .)

Der Standesbeamte

(2) Ist der Notar verstorben oder verabschiedet, so geht die Sterbefallanzeige an das Amtsgericht seines Dienstorts. (3) Ist die Testamentskartei vernichtet, sind die Geburtenbücher (Geburtsregister) aber erhalten geblieben, verständigt der Standesbeamte das für den letzten Wohnsitz des Verstorbenen zuständige Nachlaßgericht, wenn am unteren Rande des Geburtseintrags auf die Testamentskartei hingewiesen ist. §296

Erfährt ein Standesbeamter, daß eine im Ausland oder in den im § 294 Abs. 2 b aufgeführten Gebieten geborene, über 16 Jahre alte Person gestorben ist, so meldet er dem Amtsgericht Schöneberg in Berlin (Reichskartei für Testamente) durch eine Sterbefallanzeige Vor- und Zunamen des Verstorbenen (bei Frauen auch den Mädchennamen, der Rufname ist zu unterstreichen), Geburtstag und -ort, Sterbetag und -ort, letzten Wohnort und Registernummer der Sterbeeintragung. Der Absender der Verwahrungsanzeige erhält Nachricht, falls der Verstorbene sich in der Reichskartei finden sollte. Für die Anzeige soll ein Vordruck nach folgendem Muster verwandt werden: Standesamt den An das Amtsgericht Schöneberg in Berlin (Reichskartei für Testamente) in Berlin-Schöneberg, Grunewaldstraße 66/67 D

am

geborene ist am

Letzter Wohnsitz war

in (sämtliche Vor- und Zunamen, Rufname unterstreichen)

in

verstorben.

(Ort, Straße und Hausnummer)

Der Sterbefall ist hier unter Sterbebuch-Nr

/

beurkundet. Der Standesbeamte

201

A. Recht des Personenstandes §297 (1) Soweit die Mitteilung von Sterbefällen an das Nachlaßgericht auf Grund landesrechtlicher Vorschriften bisher erforderlich war, sind diese Vorschriften in Kraft geblieben (vgl. § 611 DA). (2)

Fünfter

Abschnitt:

Nebengeschäfte aus Anlaß eines Sterbefalls §298 (1) Hat der Verstorbene ein m i n d e r j ä h r i g e s Kind hinterlassen, so ist davon dem V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t Anzeige zu machen; es genügt, wenn der Standesbeamte die Anzeige an das Amtsgericht absendet, in dessen Bezirk er selbst seinen Amtssitz hat. Die Absendung ist auf einem Nachweisbogen in den Sammelakten zu vermerken, in dem die Nummer der Eintragung und der Tag der Absendung angegeben wird. (2) War der Verstorbene verwitwet, so daß das Kind nun Vollwaise ist, so gibt der Standesbeamte eine Abschrift der Anzeige außerdem an das Jugendamt. §299 War der Verstorbene ein minderjähriges u n e h e l i c h e s Kind, so ist der Tod dem Vormundschaftsgericht anzuzeigen, damit es die Vormundschaft aufhebt; es genügt, wenn der Standesbeamte die Anzeige an das Amtsgericht absendet, in dessen Bezirk er selbst seinen Amtssitz hat. Die Absendung ist auf einem Nachweisbogen in den Sammelakten zu vermerken, in dem die Nummer der Eintragung und der Tag der Absendung angegeben werden. Außerdem ist dem Jugendamt eine Abschrift der Anzeige zu übersenden. § 300 Wegen der Benachrichtigung der Meldebehörde von einem Sterbefall vgl. § 156 DA. §301 §302 Als Unterlage für die Veranlagung zur Erbschaftssteuer sind dem Finanzamt, das für die Verwaltung der Erbschaftssteuer zuständig ist, in den ersten zehn Tagen jedes Monats T o t e n l i s t e n einzureichen, die auf einem bestimmten Vordruck (Muster 3 zu § 9 Abs. 1 ErbStDV) alle im vorigen Monat verstorbenen Personen angeben. §303 (1) Ist in einem ganzen Monat kein Sterbefall in das Sterbebuch eingetragen, so hat der Standesbeamte dem Finanzamt eine F e h l a n z e i g e folgenden Wortlauts zu erstatten: „ I m Standesamtsbezirk sind für die Zeit vom bis keine Sterbefälle anzugeben. Im Ausland, in der sowjetischen Besatzungszone oder im sowjetischen Sektor von Berlin eingetretene Sterbefälle von Deutschen und Ausländern, die beim Tod einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder Vermögen im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin hatten, sind mir nicht bekannt geworden." §304 (1) Ist ein A u s l ä n d e r gestorben, so ist die konsularische Vertretung seines Heimatstaates am nächsten deutschen Amtssitz alsbald zu benachrichtigen, damit dieser wegen Sicherstellung des Nachlasses sowie wegen Ermittlung und Benachrichtigung der Erben das Erforderliche veranlaßt. (2) Die ausländischen konsularischen Vertretungen im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin werden unmittelbar unter Beifügung einer Sterbeurkunde oder einer 202

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Bescheinigung über die Eintragung in das in § 290 Abs. 1 Satz 2 DA bezeichnete Verzeichnis benachrichtigt. (3) Bei der Übersendung einer Sterbeurkunde an das Konsulat der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist auf der Rückseite der Urkunde der Heimatort des Verstorbenen in der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu vermerken. (4) Dies gilt nicht, wenn der Verstorbene heimatloser Ausländer oder ausländischer Flüchtling (vgl. § 338 a DA) war.

§305

(1) Der Anzeigende kann zum Zwecke der B e e r d i g u n g eine gebührenfreie Bescheinigung der Eintragung des Sterbefalls verlangen. (2) Bei einer Totgeburt kann für Angelegenheiten der Wochenhilfe unter entsprechender Anwendung des § 224 DA eine gebührenfreie Bescheinigung auf Grund des Sterbeeintrags ausgestellt werden.

§306 § 307 Über S t a t i s t i k vgl. §§ 563—570 DA. Sechster

Abschnitt:

Randvermerke im Sterbebuch §308 (1) Berichtigungen und Ergänzungen sind auch im Sterbebuch zu machen (vgl. §§ 129ff. DA). (2) Wird eine Person gerichtlich für tot erklärt, deren Tod im Sterbebuch beurkundet ist, oder wird in einem gerichtlichen Verfahren über die Feststellung des Todes und der Todeszeit ein vom Sterbeeintrag abweichender Todeszeitpunkt festgestellt, so ist dies am Rande des Sterbeeintrags zu vermerken. Nach Eintragung des Rand Vermerks sollen nur noch beglaubigte Abschriften des Sterbeeintrags ausgestellt werden, wenn nicht die Berechtigten auf Ausstellung von Sterbeurkunden bestehen.

§ 308 a Geht dem Standesbeamten eine Anordnung der Landesjustizverwaltung über die Anerkennung einer freien Ehe eines rassisch oder politisch Verfolgten zu, der bereits verstorben und im Sterbebuch als nicht verheiratet bezeichnet ist, so schreibt der Standesbeamte zu dem Sterbeeintrag einen Randvermerk bei, der etwa folgenden Wortlaut hat: Fulda, den 4. Februar 1951. Der Verstorbene war mit der Anna Auguste Dreske geborenen Kasten verheiratet. Eingetragen auf Grund der nach § 1 Absatz 1 (Absatz 2) des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 erlassenen Anordnung des Hessischen Justizministers vom 10. Januar 1951 (III 17/51). Der Standesbeamte. N.

§ 308 b

(1) Wird dem Standesbeamten nachgewiesen, daß eine nicht wirksam zustande gekommene Eheschließung durch die Eintragung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts in Hamburg auf Grund des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 oder auf Grund des Gesetzes Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge vom 17. März 1950 die Wirkungen einer nach dem Ehegesetz geschlossenen Ehe erlangt hat, und ist einer der Eheschließenden vor der Eintragung der Eheschließung in 203

A. Recht des Personenstandes das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts in Hamburg verstorben, der im Sterbebuch als ledig bezeichnet worden ist, so trägt der Standesbeamte zu dem Sterbeeintrag einen Randvermerk ein. Der Nachweis wird durch eine vom Hauptstandesamt in Hamburg ausgestellte beglaubigte Abschrift des Familienbucheintrags geführt. (2) Der Randvermerk hat etwa wie folgt zu lauten: Leverkusen, den 17. Feburar 1951. Der Verstorbene hat sich am 13. November 1946 vor dem katholischen Geistlichen in Liegnitz mit der Maria Helene Fricke in Liegnitz verheiratet. Diese eheliche Verbindung hat durch Eintragung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts in Hamburg unter Nr. 210 vom Zeitpunkt der Eheschließung an auf Grund des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 die Wirkungen einer nach dem Ehegesetz geschlossenen Ehe erlangt. Der Standesbeamte N. §308 c Geht dem Standesbeamten eine Ausfertigung eines rechtskräftigen Urteils des Landgerichts zu, daß der Ausspruch des Standesbeamten über eine nachträgliche Eheschließung für rechtsungültig erklärt wird, so hat er den Sterbeeintrag durch Randvermerk zu berichtigen, sofern der Personenstand im Sterbebuch unrichtig beurkundet ist. §309 (1) Die Eintragung eines Randvermerks wegen späterer Feststellung der Abstammung oder des Namens des Verstorbenen mit allgemein bindender Wirkung oder wegen späterer Änderung des Personenstandes oder des Namens des Verstorbenen kommt nur in Betracht, wenn die Änderung auf den Zeitpunkt des Todes zurückwirkt. (2) Wenn später der Name der Familie geändert werden sollte, hat das für den Verstorbenen keine Wirkung mehr.

Siebenter

Abschnitt:

Sterbefälle im Ausland und Sterbebeurkundung in besonderen Fällen §310 In folgenden Ausnahmefällen wird ein deutscher Standesbeamter mit a u s l ä n d i s c h e n und besonderen S t e r b e f ä l l e n befaßt. §311 Bestehen Zweifel darüber, ob ein Sterbefall sich innerhalb oder außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin ereignet hat, so entscheidet der Bundesminister des Innern, ob und bei welchem Standesamt der Sterbefall zu beurkunden ist. Er teilt seine Entscheidung der obersten Landesbehörde mit; diese ordnet die Eintragung an (vgl. § 49a DA). §312 (1) Sterbefälle auf deutschen Seeschiffen während der Reise hat der Standesbeamte zu beurkunden, in dessen Bezirk der Verstorbene im Zeitpunkt des Todes seinen Wohnsitz oder, in Ermangelung eines Wohnsitzes im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, seinen gewöhnlichen Aufenthalt gehabt hat. (2) Ist nach Absatz 1 die Zuständigkeit eines Standesbeamten im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin nicht gegeben, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. 204

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (3) Der Tod muß von dem nach § 274 DA Verpflichteten dem Kapitän spätestens am folgenden Tag angezeigt werden. Beendigt der zur Anzeige Verpflichtete seine Reise vor Ablauf dieser Frist, so muß die Anzeige noch auf dem Schiff erstattet werden. (4) Der Kapitän, der den Tod in das Schiffstagebuch einzutragen hat, hat darin auch die Angaben aufzunehmen, die nach dem § 281 DA in das Sterbebuch einzutragen sind. Er hat von dem Seemannsamt, bei dem es zuerst möglich ist, zwei Abschriften des Sterbeeintrags des Schiffstagebuchs beglaubigen zu lassen. Eine Abschrift ist beim Seemannsamt aufzubewahren, die andere übersendet das Seemannsamt dem nach Absatz 1 oder 2 zuständigen Standesbeamten. (5) Wird ein Schiffstagebuch nicht geführt, so hat der Kapitän eine Niederschrift aufzunehmen, die von ihm zu unterschreiben ist; der Kapitän hat die Niederschrift dem Seemannsamt zu übergeben, bei dem es zuerst möglich ist. Das Seemannsamt übersendet die Niederschrift dem nach Absatz 1 oder 2 zuständigen Standesbeamten. (6) Der Standesbeamte hat die Angaben nachzuprüfen. §313 (1) Sterbefälle von Angehörigen der ehemaligen deutschen Wehrmacht aus Anlaß des Weltkrieges 1939/1945 oder diesen in personenstandsrechtlicher Hinsicht gleichgestellten Personen werden ohne Rücksicht darauf, ob der Tod im Inland oder im Ausland eingetreten ist, von dem Standesbeamten beurkundet, in dessen Bezirk der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Liegt der letzte Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt des Verstorbenen nicht im Bezirk eines deutschen Standesbeamten, oder ist der deutsche Standesbeamte nicht tätig oder nicht erreichbar, so ist für die Beurkundung der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Die Anzeige der Sterbefälle liegt der deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin-Wittenau, Postfach, ob. (2) Ist der Sterbefall im Inland eingetreten, so kann die Anzeige auch von jeder Person erstattet werden, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Die Anzeige hat bei dem Standesbeamten zu erfolgen, in dessen Bezirk der Tod eingetreten ist. Er hat auch den Sterbefall zu beurkunden und der in Absatz 1 genannten Dienststelle eine Sterbeurkunde zu übersenden. (3) Der Standesbeamte kann den Eintrag ergänzen oder berichtigen, wenn ihm von der Dienststelle eine die frühere Anzeige ergänzende oder berichtigende Anzeige zugeht. Auf Grund einer solchen Anzeige kann der Standesbeamte den Eintrag auch ohne gerichtliche Anordnung für ungültig erklären, wenn er für die Eintragung unzuständig war. Auf Grund eigener Ermittlungen kann der Standesbeamte den Eintrag ergänzen; berichtigen kann er ihn nur nach den allgemeinen Vorschriften (vgl. § 133 DA). (4)

§314 §315

Im A u s l a n d kann ein vom Auswärtigen Amt bestellter Auslands-Standesbeamter den Tod Deutscher auf Grund der Erklärung eines Zeugen in zwei von ihm geführten Registern beurkunden; ein Exemplar davon schickt er am Jahresschluß an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West). §316 (1) Erhält eine deutsche konsularische Vertretung eine Sterbeurkunde, die eine ausländische Behörde über den Tod eines Deutschen eingesandt hat, dann übermittelt sie diese dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West). (2) Sind H i n t e r b l i e b e n e bekannt, so wird es sich vielfach empfehlen, ihnen den Eingang der Sterbeurkunde mitzuteilen. Wegen etwaiger Herausgabe eines Nachlasses sind sie an die zuständige deutsche konsularische Vertretung zu verweisen. 205

A. Recht des Personenstandes (3) Es ist beabsichtigt, mit allen Staaten, mit denen diplomatische und konsularische Beziehungen unterhalten werden, einen Austausch der Sterbeurkunden zu vereinbaren. §317 §318 (1) Ist ein Deutscher außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin gestorben, so kann in besonderen Fällen der Sterbefall auf Anordnung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde bei dem Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. Die Anordnung trifft die Behörde des Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts des Antragstellers. Hat der Antragsteller weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, so trifft die Anordnung diejenige oberste Landesbehörde oder die besonders bestimmte Behörde, die zuerst mit dem Standesfall befaßt wird. Das gleiche gilt auch für die Beurkundung von Todesfällen deutscher Volkszugehöriger, welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie im Zusammenhang mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges vor ihrer Aufnahme im Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 auf der Flucht oder in der Gefangenschaft verstorben sind. (2) Beabsichtigt der Standesbeamte, einen solchen Fall zur Entscheidung vorzulegen, so fragt er zunächst beim Standesamt I in Berlin (West) an, ob der Sterbefall im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin bereits beurkundet ist. Die Aufsichtsbehörde kann einen Standesbeamten beauftragen, auch weitere vorbereitende Ermittlungen anzustellen; der Standesbeamte kann dabei eidesstattliche Versicherungen verlangen. (3) In der Anordnung der obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde müssen die Angaben enthalten sein, die in das Sterbebuch einzutragen sind. § 197 DA ist entsprechend anzuwenden. § 318 a (1) Für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen Konzentrationslager ist im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen ausschließlich zuständig. (2) Die Sterbefälle werden im Sterbebuch des Sonderstandesamts in Arolsen auf schriftliche Anzeige der International Refugee Organisation (IRO), der deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht oder der Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt Arolsen eingetragen. (3) Die Anzeige kann auch von jeder Person erstattet werden, die bei dem Tod zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Zur Entgegennahme dieser Anzeige ist außer dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen auch der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Anzeigende seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Der Standesbeamte, der die Anzeige entgegennimmt, hat die Angaben des Anzeigenden nachzuprüfen und den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch Ermittlungen aufzuklären. Er kann von dem Anzeigenden und anderen Personen die Versicherung der Richtigkeit ihrer Angaben an Eides Statt verlangen. Über die Anzeige ist von dem Standesbeamten eine von ihm und dem Anzeigenden zu unterschreibende Niederschrift aufzunehmen. Dies gilt entsprechend für mündliche Erklärungen anderer Personen. Die Niederschriften über die Anzeige und die mündlichen Erklärungen anderer Personen übersendet der Standesbeamte dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen. Gleichzeitig teilt er ihm das Ergebnis der sonstigen Ermittlungen mit. (4) Der Sterbefall wird im Sterbebuch des Sonderstandesamts Arolsen nicht eingetragen, wenn er bereits durch einen anderen Standesbeamten beurkundet worden ist. Der Sterbefall wird nur dann erneut beurkundet, wenn Urkunden oder beglaubigte Abschriften aus dem Sterbebuch auf Grund des ersten Eintrags nicht zu erhalten sind. 206

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Dritter

Teil

Eheschließung Erster

Titel

Allgemeines §319 (1) Der Eheschließung soll ein Aufgebot vorhergehen. Wird beim Standesbeamten ein Aufgebot bestellt, so hat er zunächst seine Z u s t ä n d i g k e i t (§§ 321—328 DA) zu prüfen. (2) Vor Erlaß des Aufgebots müssen die Verlobten dem Standesbeamten ihre E h e f ä h i g k e i t (§§ 329 bis 424 DA) nachweisen, d. h. sie müssen dartun, daß ihrer Eheschließung kein Eheverbot entgegensteht oder von einem bestehenden Eheverbot Befreiung erteilt ist. (3) Hat der Standesbeamte festgestellt, daß kein Eheverbot besteht, so hat er das A u f g e b o t (§§ 426 bis 443 DA) anzuordnen. Nach dessen Vollziehung ist die Ehe in der gesetzlich vorgeschriebenen Form zu schließen und vom Standesbeamten im Heiratsbuch zu beurkunden (§§ 444 bis 460 DA). §320 Unter dem Ausdruck „ V e r l o b t e r " wird hier, wie im folgenden überall, auch die Braut verstanden. Zweiter

Titel

Zuständigkeit §321 Z u s t ä n d i g zur Anordnung des Aufgebots zum Zwecke der Eheschließung ist der Standesbeamte, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. §322 (1) Wer sich an einem Orte ständig niederläßt, begründet an diesem Orte seinen Wohnsitz. (2) Merkmale einer ständigen Niederlassung sind z. B. die Einrichtung eines selbständigen Haushalts, die Eröffnung oder Übernahme eines Geschäfts oder der Betrieb der Landwirtschaft. (3) Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Wohnsitz gleichzeitig an mehreren Orten besteht. So hat z. B. derjenige, der ein Gewerbe an zwei verschiedenen Orten betreibt und abwechselnd an diesen Orten wohnt, in der Regel an beiden Orten seinen Wohnsitz. (4) Ist der Wohnsitz einmal begründet, so bleibt er bestehen, bis die Niederlassung mit dem Willen aufgehoben wird, sie aufzugeben. §322 a (1) Wer geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, kann ohne den Willen seines gesetzlichen Vertreters einen Wohnsitz weder begründen noch aufheben. (2) Eine minderjährige Frau, die verheiratet ist, kann selbständig einen Wohnsitz begründen und aufheben. Das gleiche gilt für eine Frau, die verheiratet war und das 18. Lebensjahr vollendet hat. § 322 b (1) Ein Soldat auf Zeit oder ein Berufssoldat hat seinen Wohnsitz an seinem Standort. Standort des Soldaten, der in der Truppe Dienst tut, ist der Ort, in dem sich die regelmäßige Unterkunft der Truppe befindet. Standort des Soldaten, der in einer mili207

A. Recht des Personenstandes tärischen Dienststelle Dienst t u t , ist der Sitz dieser Dienststelle. H a t der Soldat im Inland keinen Standort, so ist der letzte inländische S t a n d o r t maßgebend. (2) F ü r Soldaten, die auf Grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten oder die wegen Minderjährigkeit nicht selbständig einen Wohnsitz begründen können, gelten die allgemeinen Vorschriften über die Begründung eines Wohnsitzes. §323 § 324 § 325 (1) Ein e h e l i c h e s Kind teilt den Wohnsitz der E l t e r n ; haben die E l t e r n nicht denselben Wohnsitz, so teilt das Kind den Wohnsitz des Elternteils, der das Kind in den persönlichen Angelegenheiten vertritt. Ein u n e h e l i c h e s Kind teilt den Wohnsitz der M u t t e r , ein f ü r e h e l i c h e r k l ä r t e s Kind den Wohnsitz des V a t e r s , ein an Kindes S t a t t angenommenes Kind den Wohnsitz des Annehmenden. Ein durch nachfolgende E h e legitimiertes Kind steht einem ehelichen gleich. (2) Erfolgt die Legitimation durch nachfolgende Ehe, die Ehelichkeitserklärung oder die A n n a h m e an Kindes S t a t t erst nach E i n t r i t t der Volljährigkeit des Kindes, so h a t sie keinen Einfluß auf dessen Wohnsitz. (3) Das Kind behält den Wohnsitz, bis es ihn rechtsgültig a u f h e b t . §326 (1) Der g e w ö h n l i c h e A u f e n t h a l t wird durch das längere Verweilen an einem Orte begründet, ohne daß die Absicht besteht, diesen Ort als Wohnsitz zu wählen. (2) Ob diese Voraussetzung vorliegt, h a t der Standesbeamte nach Lage der Verhältnisse im einzelnen Falle zu beurteilen. Jedenfalls rechtfertigt ein bloßes vorübergehendes Verweilen an einem Orte, z. B. zum Zwecke eines Besuchs, zum Zwecke von Darstellungen durch umherziehende Künstler usw., die A n n a h m e eines gewöhnlichen Aufenthalts nicht. Wohl aber ist f ü r Studierende oder f ü r Besucher von Fachschulen der Sitz der Universität oder der Fachschule als gewöhnlicher Aufenthalt zu betrachten, wenn sie dort tatsächlich wohnen. Auch f ü r Soldaten, die auf Grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, k a n n der S t a n d o r t der T r u p p e Ort des gewöhnlichen Aufenthalts sein. §327 H a t k e i n e r der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Deutschen Reiche, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) oder der H a u p t s t a n d e s ä m t e r in München, Baden-Baden u n d H a m b u r g f ü r die Anordnung des Aufgebots zum Zwecke der Eheschließung zuständig. §328 (1) U n t e r mehreren hiernach zuständigen Standesbeamten haben die Verlobten die Wahl. (2) Eine solche Mehrheit k a n n vorliegen, a) weil ein Verlobter mehrere Wohnsitze hat, b) weil ein Verlobter einen anderen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt als der andere h a t , c) weil ein Verlobter neben dem Wohnsitz einen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t , d) weil keiner der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland h a t . (3) Der Verlobte, durch dessen Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t die Zuständigkeit des Standesbeamten begründet wird (vgl. § 435 DA), h a t eine Bescheinigung der Meldebehörde über seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t beizubringen. 208

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Dritter

Titel

Ehefähigkeit Erster

Abschnitt:

Staatsangehörigkeit §329 Die E h e f ä h i g k e i t bestimmt sich bei deutschen Verlobten nach deutschem Recht. Deutsches Recht findet auch dann Anwendung, wenn der Verlobte Deutscher ist und daneben eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt. §330 Besitzt einer der Verlobten lediglich eine f r e m d e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , so kann er im Deutschen Reiche nur dann eine Ehe eingehen, wenn er nach dem Recht seiner Heimat dazu befugt ist (vgl. §§ 396, 404 DA). Nur wenn dieses Heimatrecht das deutsche Recht für maßgebend erklärt, finden die deutschen Bestimmungen Anwendung. Die Ehefähigkeit einer Person, die keinem Staate angehört, richtet sich nach den Gesetzen des Staates, in dem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt oder mangels eines solchen ihren Aufenthalt hat, bei einem im Deutschen Reiche wohnenden Verlobten daher nach deutschem Recht. §331 Zur Prüfung, ob die Verlobten Deutsche sind, genügt bei der Bestellung des Aufgebots in der Regel die Vorlage einer Bescheinigung der Meldebehörde, des Personalausweises oder des Reisepasses. Wenn der Standesbeamte Zweifel hat, so kann er eine Staatsangehörigkeitsurkunde verlangen. §332 (1) Erklärt ein Verlobter, nicht Deutscher zu sein, so ist ein R e i s e p a ß oder eine Bescheinigung der zuständigen Behörde seines Heimatstaates, im Falle der Staatenlosigkeit (vgl. §§ 416, 419 DA) ein Paß zu fordern. Aus den Urkunden muß sich zweifelsfrei ergeben, welchem Staate der Verlobte angehört oder ob er staatenlos ist. Besteht der ausländische Staat aus mehreren Rechtsgebieten (z. B. Vereinigte Staaten von Amerika), so ist ferner der Ort (Geburts-, Heimat,- Wohnort o. dgl.) festzustellen, nach dem sich das anzuwendende Recht bestimmt. (2)

§333

§ 334 Deutscher im Sinne des Personenstandsgesetzes ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reichs nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat (Artikel 116 Abs. 1 GG). § 334 a In den Fällen der §§ 330, 332 DA stehen heimatlose Ausländer und ausländische Flüchtlinge (vgl. § 338a DA) den Deutschen gleich. §335 Die deutsche Staatsangehörigkeit wird erworben: a) durch Geburt bei ehelicher Abstammung, wenn der Vater, bei unehelicher Abstammung, wenn die Mutter die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt; dies gilt auch bei Geburt im Ausland. Ein Findelkind, das im Inland auf14

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

209

A. Recht des Personenstandes gefunden wird, gilt bis zum Beweise des Gegenteils als Kind eines deutschen Staatsangehörigen, b) durch Legitimation eines unehelichen Kindes, sei es durch Eheschließung seiner Eltern, sei es durch Ehelichkeitserklärung, wenn sein Vater im Zeitp u n k t der Legitimation die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und die Legitimation nach den deutschen Gesetzen wirksam ist. Unerheblich ist, ob das Kind noch minderjährig oder bereits volljährig ist, c) durch Erklärung bei Eheschließung mit einem deutschen Staatsangehörigen vor einem deutschen Standesbeamten. Erklärungsberechtigt ist jede Frau, die die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzt, d) durch Einbürgerung; sie wird wirksam mit der Aushändigung der Einbürgerungsurkunde. § 336 Die deutsche Staatsangehörigkeit geht verloren: a) durch Entlassung; sie wird wirksam mit der Aushändigung der Entlassungsurkunde, gilt aber als nicht erfolgt, wenn der Entlassene beim Ablauf eines Jahres nach der Aushändigung der Entlassungsurkunde seinen Wohnsitz oder seinen dauernden Aufenthalt im Inland hat, b) durch Erwerb einer anderen Staatsangehörigkeit auf eigenen Antrag. Der Verlust t r i t t nicht ein, wenn der betreffende deutsche Staatsangehörige im Zeitpunkt des Erwerbs der anderen Staatsangehörigkeit im Inland Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt h a t oder wenn er spätestens in diesem Zeitpunkt im Besitz der schriftlichen Genehmigung zur Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit ist, c) durch Legitimation eines unehelichen Kindes, wenn der Legitimierende Ausländer und die Legitimation nach den deutschen Gesetzen wirksam ist. Erwirbt das Kind durch die Legitimation nicht die Staatsangehörigkeit seines Vaters oder ist der Vater staatenlos, so t r i t t der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit nur ein, wenn Staatenlosigkeit dem Willen des Kindes entspricht. Wegen der Mitwirkung des Standesbeamten vgl. § 423 a DA. §337 § 338 § 338 a Als heimatloser Ausländer im Sinne des Gesetzes über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer vom 25. April 1951 (BGBl. I S. 269) oder als ausländischer Flüchtling im Sinne von Art. 10 des Gesetzes Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission vom 17. März 1950 (Amtsblatt der A H K S. 140) oder als Flüchtling nach dem Abkommen vom 28. Juli 1951 (Gesetz vom 1. September 1953, BGBl. I I S. 559) ist anzusehen, wer nachweist, daß er heimatloser Ausländer oder ausländischer Flüchtling ist (vgl. § 338b DA). § 338b (1) Der in § 338a DA geforderte Nachweis ist als erbracht anzusehen: a) durch Vorlage eines gültigen Reiseausweises nach dem Londoner Abkommen vom 15. Oktober 1946 (BGBl. I I 1951 S. 160) oder b) durch Vorlage eines gültigen Reiseausweises nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (BGBl. I I 1953 S. 559) oder c) durch Vorlage eines von einer deutschen Behörde ausgestellten gültigen Fremdenpasses, in dem der Vermerk eingetragen ist, daß der Inhaber heimatloser Ausländer oder ausländischer Flüchtling ist. (2) Ausländer, die ihren ständigen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin haben, einen Nachweis über ihre Rechtsstellung als heimatloser Ausländer oder ihre Flüchtlingseigenschaft nach Absatz 1 jedoch nicht erbringen, sind an die Ausländerpolizeibehörden zu verweisen. Diese treffen die Feststellung, ob die Aus210

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden länder die Rechtsstellung als heimatloser Ausländer haben oder veranlassen die Durchführung eines Anerkennungsverfahrens nach den Vorschriften der Verordnung über die Anerkennung und die Verteilung von ausländischen Flüchtlingen (Asyl-Verordnung) vom 6. Januar 1953 (BGBl. I S. 3). (3) Bei Ausländern, die sich darauf berufen, im Ausland Flüchtlinge nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 zu sein, jedoch nicht im Besitz von Reiseausweisen nach dem Londoner Abkommen vom 15. Oktober 1946 oder dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 sind, ist beim Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge in Bad Godesberg, Bahnhofstraße 19, anzufragen, ob die betreffenden Personen dem Mandat des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge unterstehen. Das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge wird in diesen Fällen Nachforschungen über die Anerkennung als Flüchtling in dem betreffenden Asylland durchführen. Zweiter

Abschnitt:

Ehemündigkeit, Einwilligung des gesetzlichen Vertreters und der Sorgeberechtigten § 339 (1) Ein Mann soll nicht vor Vollendung des 21. Lebensjahres, eine Frau soll nicht vor Vollendung des 16. Lebensjahres eine Ehe eingehen. (2) Dem Mann und der Frau kann B e f r e i u n g von dieser Vorschrift bewilligt werden; dem Mann jedoch nur dann, wenn er das 18. Lebensjahr vollendet hat und nicht mehr unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft steht, d.h. wenn er rechtskräftig für volljährig erklärt ist. (3) Zu beachten ist, daß die Volljährigkeitserklärung des Mannes allein zur Eheschließung nicht genügt, daß vielmehr Befreiung von dem Erfordernis der Ehemündigkeit hinzutreten muß. §340 Wer g e s c h ä f t s u n f ä h i g ist, kann eine Ehe nicht eingehen. Geschäftsunfähig ist, wer das 7. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, oder wer sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand der Bewußtlosigkeit oder krankhafter Störung der Geistestätigkeit befindet, sofern nicht der Zustand ein vorübergehender ist. Geschäftsunfähig ist ferner, wer wegen Geisteskrankheit entmündigt ist. §341 (1) W e r in der G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t b e s c h r ä n k t ist, bedarf zur Eheschließung der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. (2) Steht dem gesetzlichen Vertreter eines Minderjährigen nicht gleichzeitig die Sorge für die Person des Minderjährigen zu, oder ist neben ihm noch ein anderer sorgeberechtigt, so ist auch die Einwilligung des Sorgeberechtigten erforderlich. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn die Ehe der Eltern des minderjährigen Verlobten geschieden ist. (3) Wird die Einwilligung von dem gesetzlichen Vertreter oder von dem Sorgeberechtigten ohne triftige Gründe verweigert, so kann sie auf Antrag des Verlobten, der der Einwilligung bedarf, durch den Vormundschaftsrichter ersetzt werden. §342 (1) In der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist: a) wer mehr als 7 Jahre, aber noch nicht 21 Jahre alt ist, es sei denn, daß er rechtskräftig für volljährig erklärt worden ist; b) ein Volljähriger, der wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder Trunksucht gerichtlich entmündigt ist; c) ein Volljähriger, dessen Entmündigung beantragt und der unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. (2) 14»

121

A. Recht des Personenstandes § 343 (1) Gesetzlicher Vertreter können sein: a) der Vater des ehelichen Kindes; b) die Mutter, wenn der Vater gestorben oder für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden ist, wenn er an der Ausübung der elterlichen Gewalt tatsächlich verhindert ist, wenn seine elterliche Gewalt ruht, oder wenn das Vormundschaftsgericht der Mutter die volle elterliche Gewalt, die alleinige Sorge für die Person des Kindes oder die Entscheidung einer einzelnen Angelegenheit oder einer bestimmten Art von Angelegenheiten übertragen hat; c) der Wahlvater oder die Wahlmutter, wenn das Kind von einem Manne oder einer Frau an Kindes Statt angenommen worden ist; ist das Kind von einem Ehepaar gemeinschaftlich an Kindes Statt angenommen worden oder hat ein Ehegatte das Kind des anderen Ehegatten angenommen, so gelten die Buchstaben a) und b) entsprechend; d) ein gerichtlich bestellter Vormund, wenn das Kind unehelich ist, — solange in diesem Fall kein Vormund gerichtlich bestellt ist, ist das Jugendamt Amtsvormund —, die Eltern eines ehelichen Kindes verstorben sind oder das Vormundschaftsgericht aus einem anderen Grunde die Vormundschaft angeordnet hat; e) ein gerichtlich bestellter Pfleger im Rahmen seines Wirkungskreises. (2) Ist die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt, so bestimmt das Vormundschaftsgericht, welchem Ehegatten die elterliche Gewalt über ein gemeinschaftliches Kind zustehen soll. In Ausnahmefällen kann einem Elternteil die Sorge für die Person, dem anderen die Sorge für das Vermögen des Kindes übertragen werden. Das Vormundschaftsgericht kann ausnahmsweise die Sorge auch einem Vormund oder Pfleger übertragen. Der Inhaber der Sorge für die Person des Kindes ist auch zur gesetzlichen Vertretung in den persönlichen Angelegenheiten des Kindes berufen. (3) Absatz 2 gilt entsprechend, wenn die Ehegatten nicht nur vorübergehend getrennt leben. Das Vormundschaftsgericht entscheidet nur auf Antrag eines Elternteils. §344 (1) Eine Verlobte, die ehelich und noch minderjährig ist, bedarf neben der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters der Einwilligung eines Sorgeberechtigten. Leben beide Eltern noch, so steht dem Vater im Regelfall die gesetzliche Vertretung (vgl. § 343 Abs. 1 Buchst, a) DA), der Mutter daneben ein Recht zur tatsächlichen Sorge für das Kind zu. Ist eine Verlobte unehelich und noch nicht volljährig, so bedarf sie neben der Einwilligung des Vormundes auch noch der Einwilligung der Mutter als der Sorgeberechtigten. Die Einwilligung kann nicht durch einen Vertreter erfolgen. Ist der Sorgeberechtigte in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so kann er seine Einwilligung selbständig erteilen. (2) War die Verlobte ein uneheliches Kind, das später durch die Ehe der Eltern legitimiert wurde, so hat sie die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes. Wenn sie dagegen durch die zuständige Behörde (Landgerichtspräsident, Oberlandesgerichtspräsident, Landesjustizverwaltung) für ehelich erklärt und der Vater gestorben ist, so bedarf sie der Einwilligung der Mutter nicht. (3) Ist die Verlobte von einem Ehepaar an Kindes Statt angenommen, so gilt Absatz 1 Sätze 1 und 2 entsprechend. §345 Ist ein Elternteil tatsächlich verhindert, das Sorgerecht auszuüben, so genügt die Einwilligung des anderen Elternteils. Ist ein anderer sorgeberechtigter Elternteil nicht vorhanden oder ist dieser gleichfalls verhindert, so kann von der Einwilligung des verhinderten Elternteils abgesehen werden, wenn das Vormundschaftsgericht feststellt, daß er auf längere Zeit das Sorgerecht tatsächlich nicht ausüben kann. 212

IV Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

§346 Verweigert der gesetzliche Vertreter (vgl. § 343 DA) oder ein Sorgeberechtigter die Einwilligung ohne triftige Gründe, so kann das Vormundschaftsgericht sie auf Antrag des Verlobten, welcher der Einwilligung bedarf, ersetzen. Der rechtskräftige Beschluß tritt an die Stelle der Einwilligung. §347 Die Einwilligung muß entweder persönlich vor dem Standesbeamten erklärt und von ihm beurkundet oder beglaubigt oder durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunde nachgewiesen werden. Zur Beurkundung oder Beglaubigung einer Einwilligung ist jeder Standesbeamte zuständig und verpflichtet.

Dritter

Abschnitt:

Eheverbote §348 Eine Ehe darf nicht geschlossen werden, wenn der Eheschließung ein E h e v e r b o t (Ehehindernis) entgegensteht. §349 Ermittelt der Standesbeamte ein Eheverbot, dann muß er eine Mitwirkung zur Eheschließung (Trauung) a b l e h n e n . Er darf in diesem Fall das Aufgebot nicht anordnen. § 350 (1) Werden bei der Eheschließung Eheverbote n i c h t b e a c h t e t , so sind die Folgen verschieden. (2) Die trennenden Eheverbote bewirken die Nichtigkeit der geschlossenen Ehe. (3) Die aufschiebenden Ehehindernisse müssen zwar bei der Eheschließung beachtet werden, ist dies aber nicht geschehen, so bleibt die Ehe, unbeschadet der Verantwortlichkeit des Standesbeamten, gleichwohl gültig. (4) Von einigen Eheverboten läßt das Gesetz Befreiung durch eine Behörde zu. Es ist bei der nachfolgenden Behandlung der Eheverbote jeweils darauf hingewiesen worden. (§§ 351 b i s 371 gestrichen) c) V e r w a n d t s c h a f t und

Schwägerschaft

§372 Eine Ehe darf nicht geschlossen werden zwischen B l u t s v e r w a n d t e n gerader Linie und zwischen voll- oder halbbürtigen Geschwistern, gleichgültig, ob die Blutsverwandtschaft auf ehelicher oder unehelicher Geburt beruht. §373 (1) Eine Ehe darf nicht geschlossen werden zwischen V e r s c h w ä g e r t e n in gerader Linie, auch wenn die Ehe, durch welche die Schwägerschaft vermittelt wird, für nichtig erklärt oder aufgelöst worden ist. (2) Schwägerschaft besteht zwischen einem Ehegatten und den Blutsverwandten gerader Linie des anderen Ehegatten, gleichgültig, ob die Blutsverwandtschaft auf ehelicher oder unehelicher Geburt beruht. (3) Eine Ehe darf ferner nicht geschlossen werden zwischen Personen, von denen die eine mit Eltern, Voreltern oder Abkömmlingen der anderen Geschlechtsgemeinschaft gepflogen hat. (4) Von den Vorschriften der Abs. 1 und 3 kann Befreiung erteilt werden. Zuständig für die Befreiung ist der Landgerichtspräsident, in dessen Bezirk der Mann seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat. Hat nur 213

A. Recht des Personenstandes die Frau Wohnsitz oder Aufenthalt im Inland, so bestimmt sich die Zuständigkeit nach ihrem Wohnsitz oder Aufenthalt. Hat keiner der Beteiligten Wohnsitz oder Aufenthalt im Inland, so ist der Präsident des Landgerichts in Berlin-West zuständig. Der Oberlandesgerichtspräsident entscheidet über die Befreiung, wenn auch nur einer der Verschwägerten nicht Deutscher oder nicht heimatloser Ausländer (Gesetz vom 25. April 1951) oder nicht ausländischer Flüchtling (Gesetz Nr. 23) (vgl. § 338a DA) ist oder wenn die Ehe im Falle des Absatzes 1 entgegen den Eheverboten bereits geschlossen ist. Wird die Befreiung vom Landgerichtspräsidenten versagt, so ist die Beschwerde an den Oberlandesgerichtspräsidenten zulässig. (5) Die Landesjustizverwaltung kann sich vorbehalten, in Fällen bestimmter Art oder in Einzelfällen selbst zu entscheiden. Dies gilt nicht in den Ländern Hansestadt Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. (6) Die Befreiung kann erteilt werden Deutschen, Staatenlosen mit gewöhnlichem Aufenthalt im Inland, fremden Staatsangehörigen, deren Heimatstaat hinsichtlich der Ehevoraussetzungen auf die deutschen Gesetze verweist, heimatlosen Ausländern und ausländischen Flüchtlingen (vgl. § 338a DA). d) D o p p e l e h e

§374 (1) Wer in einer noch g ü l t i g e n Ehe lebt, darf keine andere Ehe eingehen. (2) Zur Eheschließung darf daher nur zugelassen werden, wer ledig ist, oder, wer zwar verheiratet gewesen, aber dessen Ehe durch Tod des Ehegatten oder durch rechtskräftiges gerichtliches Urteil aufgelöst (aufgehoben, geschieden) oder für nichtig erklärt ist. Auch wenn der eine Ehegatte rechtskräftig gerichtlich für tot erklärt oder sein Todeszeitpunkt rechtskräftig gerichtlich festgestellt ist, kann der andere Ehegatte wiederum eine Ehe eingehen. §375 Der Nachweis, daß der Verlobte l e d i g ist, wird durch Vorlage einer Bescheinigung der Meldebehörde erbracht (bei Ausländern vgl. § 413 Abs. 2 b DA). Ist der Verlobte verwitwet, so muß er die Sterbeurkunde seines ersten Ehegatten beibringen. §376 (1) Wer schon einmal oder mehrere Male verheiratet war, muß, bevor er eine neue Ehe eingehen kann, die Auflösung oder Nichtigkeit der früheren Ehen nachweisen. (2) E r muß vorlegen entweder a) die Sterbeurkunde über den Tod seines Ehegatten oder b) eine vollständige Ausfertigung der mit dem Zeugnis der Rechtskraft versehenen Entscheidung, durch die die frühere Ehe aufgehoben, geschieden oder für nichtig oder als nicht bestehend erklärt ist. Ausländische Entscheidungen in Ehesachen sind nur wirksam, wenn sie von der Landesjustizverwaltung anerkannt worden sind. Einer Entscheidung über die Anerkennung bedarf es nicht, wenn am 1. November 1941 die Auflösung oder Nichtigkeit der Ehe auf Grund der ausländischen Entscheidung als Randvermerk im deutschen Familienbuch (alter Art) (Heiratsregister) eingetragen war oder ein Gericht des Staates entschieden hat, dem beide Ehegatten zur Zeit der Entscheidung angehört haben. In diesen Fällen sind die ausländischen Entscheidungen der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Feststellung darüber vorzulegen, ob die frühere Ehe als aufgelöst oder nichtig anzusehen ist. Die Feststellung der Verwaltungsbehörde ist nicht erforderlich, wenn die Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses durch den Oberlandesgerichtspräsidenten beantragt wird. (3) Ist ein Ehegatte für tot erklärt worden oder eine gerichtliche Feststellung der Todeszeit erfolgt, so ist die Entscheidung hierüber oder eine beglaubigte Abschrift aus dem Buche für Todeserklärungen des Standesamts I in Berlin (West) vorzulegen. Die gerichtliche Entscheidung bedarf der Rechtskraftbescheinigung. 214

IV Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden § 376a (1) N a c h § 1 des Gesetzes über die Anerkennung von N o t t r a u u n g e n vom 2. Dezember 1950 k a n n eine nicht rechtswirksam geschlossene E h e durch E i n t r a g u n g in das Familienbuch (alter Art) des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g die gleiche W i r k u n g wie eine vor dem Standesbeamten geschlossene E h e erhalten. Wird dem Standesbeamten bekannt, d a ß bei einer Person, die bei ihm ein Aufgebot b e a n t r a g t oder b e a n t r a g t h a t oder vor ihm die E h e schließen will, diese Voraussetzungen vorliegen, so h a t er beim H a u p t s t a n d e s a m t in H a m b u r g anzufragen, ob ein A n t r a g auf E i n t r a g u n g der früheren Eheschließung in das dortige Familienbuch (alter Art) gestellt ist. Bejahendenfalls ist die Erledigung dieses Antrags abzuwarten. Wird die Eheschließung eingetragen, so ist die Person v e r h e i r a t e t ; sie k a n n d a n n erst nach Auflösung oder Nichtigerklärung dieser E h e eine neue E h e eingehen, es sei denn, d a ß einer der früheren Eheschließenden vor E i n t r a g u n g der Eheschließung in das Familienbuch (alter Art) des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g eine neue E h e mit einem Dritten eingegangen ist, wodurch die nicht rechtswirksam geschlossene E h e als aufgelöst gilt. (2) Das gleiche gilt, wenn ein ausländischer Flüchtling (vgl. § 338a DA) eine nicht wirksam zustande gekommene E h e geschlossen hat, die nach Art. 6 des AHK-Gesetzes Nr. 23 durch E i n t r a g u n g in das Familienbuch (alter Art) des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g die gleiche W i r k u n g erhält wie eine vor dem Standesbeamten geschlossene Ehe. e) E h e b r u c h §377 (1) Ist einer der Verlobten geschieden u n d im Urteilstenor oder in den Entscheidungsgründen ausdrücklich E h e b r u c h mit einer bestimmten anderen Person als Scheidungsgrund festgestellt, so ist die E h e zwischen dem Geschiedenen u n d dieser anderen Person verboten, außer wenn ihnen Befreiung von diesem E h e v e r b o t erteilt ist. Der S t a n d e s b e a m t e m u ß daher stets eine vollständige Urteilsausfertigung, bei mehrfacher Scheidung von sämtlichen Urteilen verlangen u n d außer dem Urteilstenor immer a u c h die Entscheidungsgründe sorgfältig lesen. Das Ehehindernis des Ehebruchs ist ein doppelseitiges Ehehindernis, es besteht nicht nur in der Person des geschiedenen Ehegatten, sondern auch in der Person desjenigen, mit dem die E h e gebrochen worden ist. Dies t r i t t besonders d a n n hervor, wenn ein P a r t n e r Ausländer, der andere aber Deutscher ist (vgl. § 407 DA). (2) Vom E h e v e r b o t des E h e b r u c h s k a n n Befreiung bewilligt werden. Sie soll nur versagt werden, wenn schwerwiegende Gründe der Eingehung der neuen E h e entgegenstehen. (3) Die Abs. 1 u n d 2 sind entsprechend anzuwenden, wenn im Verfahren n a c h § 1 der F ü n f t e n D u r c h f ü h r u n g s v e r o r d n u n g zum Ehegesetz vom 18. März 1943 (RGBl. I S. 145) die Berechtigung des Scheidungs- oder Aufhebungsbegehrens des verstorbenen E h e g a t t e n a n e r k a n n t u n d im rechtskräftigen Gerichtsbeschluß festgestellt ist, d a ß der überlebende E h e g a t t e zu Lebzeiten seines verstorbenen E h e g a t t e n die E h e gebrochen hat. §378 (1) Über die B e f r e i u n g vom E h e v e r b o t des E h e b r u c h s entscheidet der Präsident des Landgerichts, vor dem der Ehescheidungsstreit i m ersten Rechtszuge verhandelt worden ist. Ist die E h e im Auslande geschieden, so entscheidet der Landgerichtspräsident, in dessen Bezirk der geschiedene E h e g a t t e seinen Wohnsitz oder in E r m a n g e l u n g eines Wohnsitzes seinen A u f e n t h a l t h a t . H a t er im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Landgerichtspräsident in Berlin West zuständig. Bedarf nicht der geschiedene Ehegatte, sondern der Mitschuldige der Befreiung, so b e s t i m m t sich die Zuständigkeit der Befreiungsbehörde nach den Verhältnissen des Mitschuldigen. Sind beide Verlobte wegen des Ehebruchs geschieden, so entscheidet der f ü r den Mann zuständige Landgerichtspräsident. (2) Der Oberlandesgerichtspräsident entscheidet: a) wenn a u c h n u r einer der Beteiligten nicht Deutscher ist oder zur Zeit der R e c h t s k r a f t des Urteils nicht Deutscher war, oder wenn einer der Beteiligten 215

A. Recht des Personenstandes weder heimatloser Ausländer noch ausländischer Flüchtling (vgl. § 338a DA) ist oder zur Zeit der Rechtskraft des Urteils war, b) wenn die Ehe in einem anderen Staate als in dem Heimatstaat des Gesuchstellers geschieden ist, c) wenn die neue Ehe unter Verletzung des Eheverbots wegen Ehebruchs bereits geschlossen ist. (3) Die Landesjustizverwaltung kann sich vorbehalten, in Fällen bestimmter Art oder in Einzelfällen selbst zu entscheiden. Dies gilt nicht in den Ländern Hansestadt Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. (4) Lehnt der Landgerichtspräsident ein Befreiungsgesuch ab, so ist die Verwaltungsbeschwerde an den Oberlandesgerichtspräsidenten gegeben. Gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichtspräsidenten ist die Verwaltungsbeschwerde an die Landesjustizverwaltung gegeben. (5) Die Befreiung kann Deutschen, Staatenlosen mit inländischem gewöhnlichen Aufenthalt, heimatlosen Ausländern oder ausländischen Flüchtlingen (vgl. § 338a DA) erteilt werden sowie fremden Staatsangehörigen, wenn das Recht des Heimatstaates hinsichtlich der Ehevoraussetzungen auf das deutsche Recht verweist. f) S o n s t i g e E h e v e r b o t e §379 Wer einen anderen an K i n d e s S t a t t angenommen hat, darf mit ihm oder dessen Abkömmlingen eine Ehe nicht eingehen, es sei denn, daß das Wahlkindschaftsverhältnis wieder aufgehoben ist. § 380 (1) Nachdem die Ehe durch Tod oder Scheidung aufgelöst oder gerichtlich für aufgehoben oder für nichtig erklärt ist, darf der Mann alsbald, die Frau erst nach Ablauf einer W a r t e z e i t von 10 Monaten eine neue Ehe eingehen. Die Wartezeit läuft vom Beginn des Tages, der auf den Tag folgt, an welchem der Mann gestorben oder das Scheidungs-, Aufhebungs- oder Nichtigkeitsurteil rechtskräftig geworden ist, im Falle der Todeserklärung des Mannes oder der gerichtlichen Feststellung seiner Todeszeit vom Beginn des Tages, der auf den festgesetzten Todestag folgt. (2) Die Wartezeit von 10 Monaten braucht die Frau nicht einzuhalten, wenn sie inzwischen geboren hat oder wenn ihr der Standesbeamte Befreiung von dem Eheverbot der Wartezeit erteilt hat. §381 (1) Über die Befreiung vom Eheverbot der Wartezeit entscheidet der Standesbeamte, der das Aufgebot erläßt oder Befreiung vom Aufgebot bewilligt. Kann die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so ist für die Befreiung der Standesbeamte zuständig, vor dem die Ehe geschlossen wird. Soll die Ehe im Ausland geschlossen werden, so ist für die Befreiung der Standesbeamte, der das Ehefähigkeitszeugnis zu erteilen hat (§ 487 DA), zuständig. (2) Die Befreiung soll der Standesbeamte nur dann versagen, wenn ihm bekannt ist, daß die Frau von ihrem früheren Manne schwanger ist. Hierüber kann er eine Erklärung der Frau entgegennehmen. (3) Ein amtsärztliches Zeugnis darüber, daß keine Schwangerschaft besteht, ist nicht erforderlich. Befreiung kann somit außer im Falle des Absatzes 2 in der Regel ohne weiteres erteilt werden. (4) Das Befreiungsgesuch ist zu den Heiratsakten zu nehmen. Wird das Gesuch mündlich angebracht, so ist darüber eine Niederschrift aufzunehmen. Wird es in der Aufgebotsverhandlung gestellt, so ist dies in der Verhandlungsniederschrift zu vermerken. Der Antragstellerin ist ein schriftlicher Bescheid zu erteilen, außer wenn hierauf verzichtet oder alsbald das Eheaufgebot erlassen wird. Der Bescheid ist zu den Sammelakten zu bringen; wird er mündlich erteilt, so ist dies aktenkundig zu machen. § 382 Die Befreiung von dem Eheverbot der Wartezeit kann Deutschen, Staatenlosen mit inländischem gewöhnlichen Aufenthalt, heimatlosen Ausländern, oder ausländischen 216

IV Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Flüchtlingen (vgl. § 338a DA) erteilt werden, sowie fremden Staatsangehörigen, wenn ihr Heimatrecht hinsichtlich der Ehevoraussetzungen die deutschen Gesetze für anwendbar erklärt. § 383 §384 Lehnt der Standesbeamte die Befreiung vom Eheverbot der Wartezeit ab, so kann er auf Antrag der Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde durch das Amtsgericht dazu angehalten werden (§ 52 Abs. 1 Buchst, a DA). § 385 § 386 Der Standesbeamte hat die Verlobten, wenn die Braut von dem Ehehindernis der Wartezeit befreit worden ist, auf § 1600 B G B hinzuweisen. §387 Wer ein eheliches Kind, ein für ehelich erklärtes oder an Kindes Statt angenommenes Kind hat, das minderjährig ist oder unter seiner Vormundschaft steht, oder wer mit einem minderjährigen oder bevormundeten Abkömmling in fortgesetzter Gütergemeinschaft lebt, soll eine Ehe nicht eingehen, bevor er ein Z e u g n i s des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s darüber beigebracht hat, daß er dem Kind oder dem Abkömmling gegenüber die ihm aus Anlaß der Wiederverheiratung obliegenden Pflichten erfüllt hat oder daß ihm solche Pflichten nicht obliegen. Dieses Zeugnis ist bei jeder Wiederverheiratung (auch einer dritten usw.) erneut vorzulegen. § 388 (1) Eine Ehe darf nicht geschlossen werden, wenn die Ehegatten vorwiegend oder gar ausschließlich den Zweck verfolgen, der Frau die Führung des F a m i l i e n n a m e n s des Mannes zu e r m ö g l i c h e n , die eheliche Lebensgemeinschaft aber nicht begründen wollen (2)

(3) Doch kann der Standesbeamte in dieser Beziehung von einer besonderen Nachprüfung Abstand nehmen. Nur wenn bestimmte Tatsachen dafür sprechen, daß dieses Eheverbot vorliegt, ist eine Mitwirkung bei der Eheschließung abzulehnen. § 389 (1) Ist ein Ehegatte gerichtlich für tot erklärt oder ist seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden, dann kann der andere Ehegatte wieder heiraten. (2) Lebt der Ehegatte, der für tot erklärt oder dessen Todeszeit gerichtlich festgestellt worden ist, noch, so kann sein früherer Ehegatte die Aufhebung der neuen Ehe aussprechen lassen. In diesem Falle darf er zu Lebzeiten seines Ehegatten aus der früheren Ehe eine neue Ehe nur mit diesem eingehen. (§§ 390 bis 395 gestrichen) Vierter Abschnitt:

Eheschließung von Ausländern §396 (1) Besitzt einer der Verlobten eine f r e m d e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , so kann er in Deutschland nur dann eine Ehe eingehen, wenn er nach dem Recht seiner Heimat dazu befugt ist (vgl. §§ 330, 404 DA). (2) Diese Vorschrift gilt jedoch nicht für heimatlose Ausländer und für ausländische Flüchtlinge (vgl. § 338a DA). 217

A. Recht des Personenstandes §397 Grundsätzlich haben auch fremde Staatsangehörige zum Nachweis ihrer Ehefähigkeit eine beglaubigte Abschrift aus dem F a m i l i e n b u c h vorzulegen. Da sie jedoch in den seltensten Fällen in einem deutschen Familienbuch eingetragen sein werden, wird im allgemeinen die Vorlage ihrer G e b u r t s u r k u n d e n in Frage kommen. § 398 (1) Ein s c h w e i z e r i s c h e r Staatsangehöriger, der im Inland eine Ehe mit einem Deutschen eingehen will, kann einen Auszug aus dem schweizerischen Familienregister vorlegen. Dieser Auszug ersetzt folgende Urkunden: Die Geburtsurkunde, das Ledigkeitszeugnis und den Staatsangehörigkeitsausweis des Verlobten. Neben dem Auszug aus dem Familienregister ist ein schweizerisches Ehefähigkeitszeugnis gemäß Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die erleichterte Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen sowie über den Austausch von Personenstandsurkunden (vgl. § 404 Abs. 2 DA unter Schweiz) beizubringen. (2) Bei der Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses für einen Deutschen, der mit einem schweizerischen Staatsangehörigen die Ehe im Ausland schließen will, gilt Abs. 1 sinngemäß. (3)

§ 399

(1)

(2) Die Geburtsurkunden ausländischer Verlobter können durch kirchliche oder sonstige beweiskräftige Bescheinigungen ersetzt werden, wenn ihre Beschaffung nicht möglich oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich ist. Für ausländische Urkunden hat der Standesbeamte eine Übersetzung durch einen zuverlässigen Übersetzer zu fordern, wenn er die Sprache nicht beherrscht, in der die Urkunden abgefaßt sind; Original und Übersetzung sind vorzulegen. Auch kann der Standesbeamte den Verlobten notfalls eine eidesstattliche Versicherung abnehmen. Diese kann sich aber nur auf den Inhalt der Geburtsurkunde erstrecken. Es kann auch eine Versicherung über das religiöse Bekenntnis verlangt werden, wenn dieses Bekenntnis nach dem Heimatrecht für die Beurteilung der Ehefähigkeit von Bedeutung ist. (§§ 400 bis 403 gestrichen) § 404 (1) Die Ehefähigkeit eines Verlobten fremder Staatsangehörigkeit ist nach seinem Heimatrecht zu prüfen. Das ausländische Eherecht zuverlässig zu kennen oder zu ermitteln, wird dem Standesbeamten meist schwer möglich sein. Deshalb ist die Vorlegung eines „ E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s " vorgeschrieben, das eine innere Behörde des ausländischen Heimatstaates (also nicht etwa eine diplomatische oder konsularische Vertretung dieses Staates mit dem Amtssitz in Deutschland) dem Verlobten darüber ausgestellt hat, daß seiner Ehe mit dem anderen Teile nach den Gesetzen des Heimatstaats kein bekanntes Hindernis entgegensteht. Es müssen beide Verlobte ihrer Persönlichkeit nach benannt sein, also auch der Verlobte, der dem das Ehefähigkeitszeugnis ausstellenden Staate nicht angehört; denn es soll durch das Zeugnis der Nachweis erbracht werden, daß der fremde Staatsangehörige nach den Vorschriften seines Heimatrechts mit der b e s t i m m t e n anderen Person die Ehe schließen kann. Das Ehefähigkeitszeugnis ist nicht erforderlich für heimatlose Ausländer und ausländische Flüchtlinge (vgl. § 338 a DA). (2) In nachstehenden Staaten sind zur Ausstellung der Ehefähigkeitszeugnisse zuständig: D ä n e m a r k : Die Polizeibehörde des Wohnorts, beim Fehlen eines Wohnorts der Justizminister, F i n n l a n d : Die Geistlichen der amtlich zugelassenen Kirchen, bei Nichtzugehörigkeit zu einer amtlich zugelassenen Kirche die Zivilregisterbehörden, 218

IV Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden I t a l i e n : Die Standesbeamten, L i e c h t e n s t e i n : Die Fürstliche Regierung in Vaduz, L u x e m b u r g : Die Zivilstandsbeamten, N i e d e r l a n d e : Der Standesbeamte des letzten Wohnorts in den Niederlanden, beim Fehlen eines Wohnorts das Standesamt Amsterdam, N o r w e g e n : Das Justizministerium in Oslo, Ö s t e r r e i c h : Die Standesbeamten (nach Maßgabe des in Österreich geltenden § 114 Satz 1 der E r s t e n Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz), P o r t u g a l : Das Zentralstandesamt in Lissabon, S c h w e d e n : Die Geistlichen, wenn die schwedischen Staatsangehörigen in den Kirchenbüchern ihrer schwedischen Pfarrgemeinde eingetragen sind, sonst der Leiter der Rechtsabteilung des Königlich Schwedischen Ministeriums des Äußern, Schweiz : a) wenn der B r ä u t i g a m in der Schweiz wohnt, der Zivilstandsbeamte, in dessen Bezirk der B r ä u t i g a m seinen Wohnsitz h a t — ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der Verlobten —, b) wenn nur die B r a u t in der Schweiz wohnt, der Zivilstandsbeamte, in dessen Bezirk die B r a u t ihren Wohnsitz h a t — ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der Verlobten —, c) wenn keiner der Verlobten in der Schweiz wohnt, der Zivilstandsbeamte, in dessen Bezirk der H e i m a t o r t des schweizerischen Verlobten gelegen ist. Sind beide Verlobte schweizerische Staatsangehörige, so k a n n der Antrag auf Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses wahlweise an den Zivilstandsb e a m t e n des Heimatortes des Bräutigams oder der B r a u t gerichtet werden ; das ausgestellte Zeugnis gilt f ü r beide Verlobte, T ü r k e i : Die Standesämter. (3) Als Ehefähigkeitszeugnisse im Sinne von § 10 Abs. 1 EheG können Ehefähigkeits- oder Eheunbedenklichkeitsbescheinigungen, die von Konsulaten u n d B o t s c h a f t e n ausländischer S t a a t e n ausgestellt sind, nicht angesehen werden; sie können lediglich der deutschen Befreiungsbehörde als Unterlage f ü r die Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses dienen. §405 (1) Das Ehefähigkeitszeugnis muß, falls durch S t a a t s v e r t r a g nichts anderes vereinb a r t ist, mit der Bescheinigung der zuständigen deutschen konsularischen Vertretung darüber versehen sein, daß die ausländische Behörde zur Ausstellung b e f u g t ist. (2) Auf Grund von Staatsverträgen bedarf es dieser erweiterten Beglaubigung n i c h t bei Ehefähigkeitszeugnissen aus D ä n e m a r k , Österreich u n d der Schweiz. 3)) § 406 Das Ehefähigkeitszeugnis verliert seine K r a f t , wenn die E h e nicht binnen sechs Monaten seit der Ausstellung g e s c h l o s s e n wird; ist in dem Zeugnis eine kürzere Geltungsdauer angegeben, so ist diese maßgebend. §407 (1) Das Ehefähigkeitszeugnis soll dem deutschen Standesbeamten nur die P r ü f u n g der Ehefähigkeit des Verlobten fremder Staatsangehörigkeit e r l e i c h t e r n , ihn also nicht von dieser P r ü f u n g ganz entbinden. K o m m t der Standesbeamte auf Grund eigener P r ü f u n g zu der Überzeugung, daß trotz des vorgelegten Ehefähigkeitszeugnisses der Verlobte fremder Staatsangehörigkeit nach dem auf ihn anzuwendenden Recht die E h e nicht schließen darf, so h a t er das Aufgebot abzulehnen. E s sind aber bei einem Verlobten fremder Staatsangehörigkeit nicht etwa die deutsch-rechtlichen Eheerfordernisse (z. B. Mündigkeit, Einwilligung der Eltern, Auseinandersetzung mit Kindern f r ü h e r e r Ehe) nachzuprüfen. Ist jedoch der andere Verlobte ein Deutscher, so ist zu prüfen, ob in seiner Person n a c h deutschem R e c h t ein Ehehindernis vorliegt; ist z . B . der Verlobte fremder Staatsangehörigkeit wegen Ehebruchs mit dem deutschen Verlobten geschieden. 219

A. Recht des Personenstandes so besteht für den deutschen Verlobten das Eheverbot des Ehebruchs auch, wenn es für den Verlobten fremder Staatsangehörigkeit nicht besteht. (2) Lehnt der Standesbeamte trotz Vorlage des Ehefähigkeitszeugnisses die Mitwirkung zu einer Eheschließung (Trauung) ab, dann können die Verlobten die E n t scheidung des Gerichts gemäß § 45 P S t G einholen (vgl. § 52 Abs. l a DA). §408 (1) Bedarf ein Verlobter eines Ehefähigkeitszeugnisses, so hat ihn der Standesbeamte an die zuständige Behörde seines Heimatstaates zu verweisen (Schweiz vgl. Absatz 5). In der Regel wird dabei die Vermittlung des Gesandten oder desjenigen Konsuls des ausländischen Heimatstaats in Anspruch zu nehmen sein, zu dessen Amtsbezirk das Standesamt gehört, da vielfach der Antragsteller die Sprache seines Heimatstaats nicht beherrscht. (2) Soweit der Verlobte sich unmittelbar an die Behörden seines Heimatstaats wendet, hat der Standesbeamte ihm bei der Aufsetzung und Absendung der erforderlichen Anträge behilflich zu sein. Der Standesbeamte selbst darf nicht an die ausländische Behörde herantreten. Zunächst ist die zur Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses zuständige Behörde des Heimatstaats zu ermitteln, örtlich zuständig wird in der Regel die Behörde sein, in deren Bezirk der Verlobte den letzten Wohnsitz in seinem Heimatstaat hatte, und in Ermangelung eines solchen Wohnsitzes die Behörde seines Geburtsorts. Gehören beide Verlobte demselben Staate an, so genügt ein gemeinsames Zeugnis auch dann, wenn für sie nicht dieselbe Behörde örtlich zuständig ist. (3) Ist erfahrungsgemäß in einem ausländischen Staate die Erlangung eines Ehefähigkeitszeugnisses schwierig oder langwierig, so hat der Standesbeamte, sobald vergebliche Bemühungen (z. B . durch den Postschein über einen Brief an die ausländische Behörde) nachgewiesen sind, den Weg der Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses (vgl. § 411 DA) zu empfehlen oder selbst einzuschlagen. (4) Läßt sich ohne langwierige Ermittlungen nicht mit Sicherheit feststellen, welche Staatsangehörigkeit ein Verlobter besitzt, so kommt gegebenenfalls eine b e d i n g t e Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses in Frage. (5) Bedarf ein schweizerischer Verlobter eines Ehefähigkeitszeugnisses, so gelten folgende besondere Vorschriften: Der Standesbeamte hat unter Benutzung eines Vordrucks, wie er in der Anlage 2 der Vereinbarung zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland über die erleichterte Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen sowie über den Austausch von Personenstandsurkunden vom 8. Oktober 1952 (Bundesgesetzbl. 1953 I I S. 519) 1 ) festgelegt ist, den Antrag auf Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses vorzubereiten. Beide Verlobte haben den Antrag eigenhändig zu unterschreiben; die Richtigkeit der Unterschrift ist vom Standesbeamten zu beglaubigen. Dem Antrag sind die in der Anlage 1 zu der Vereinbarung vom 8. Oktober 1952 bezeichneten Urkunden beizufügen. Der Antrag ist mit den Urkunden unmittelbar oder — falls das Land dies bestimmt hat —• über die zuständige Verwaltungsbehörde an den in § 404 Abs. 2 genannten Zivilstandsbeamten zu übersenden. §409 Den Gesuchen um Ausstellung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses (vgl. § 408 DA) müssen die erforderlichen Urkunden in der Regel selbst beigefügt werden. Da sie aber bei den zahlreichen Versendungen leicht verlorengehen, empfiehlt sich, eine beglaubigte Abschrift zurückzubehalten, zumal wenn die Urkunde schwer ersetzbar ist. §410 (1) Die Angehörigen der in § 404 Abs. 2 DA aufgeführten Staaten können von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses b e f r e i t werden. Doch geschieht es nur ausnahmsweise, z . B . bei Kriegszustand im Heimatstaat oder weil der Verlobte von der Heimat lange Zeit abwesend war oder weil er dort weder Geburtsort noch Wohnsitz hat und deshalb keine Heimatbehörde örtlich zuständig ist. (2) Die Angehörigen a n d e r e r , in § 404 Abs. 2 DA nicht genannter Staaten, können n u r auf Grund einer deutschen Befreiung heiraten. Dies gilt auch dann, wenn ein Ver*) Jetzt: vom 6. Juni 1956 (BGBl. 1960 II S. 453, 2123) 220

IV Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden lobter das Ehefähigkeitszeugnis einer unzuständigen Behörde vorlegt, z. B. einer diplomatischen oder konsularischen Vertretung seines H e i m a t s t a a t e s mit dem Amtssitz im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, oder wenn das Ehefähigkeitszeugnis nicht mit der Zuständigkeitsbescheinigung der deutschen konsularischen Vertretung (§ 405 DA) versehen ist. I m m e r h i n werden solche Zeugnisse f ü r die deutsche Befreiungsbehörde von W e r t sein. (3) Heimatlose Ausländer u n d ausländische Flüchtlinge (vgl. § 338 a DA) bedürfen keiner Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses. F ü r Staatenlose, die nicht u n t e r diesen Personenkreis fallen, vgl. §§ 416, 419 DA. §411 (1) Der A n t r a g auf Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses ist vom Standesbeamten aufzunehmen. E r m u ß den A n t r a g selbst d a n n aufnehmen, wenn er den A n t r a g f ü r aussichtslos hält u n d die Verlobten trotz Belehrung auf ihrem Begehren bestehen bleiben. Von ihm ist a u c h die Entscheidung über den A n t r a g vorzubereiten. (2) Bei einem A n t r a g auf Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses sind grundsätzlich alle Nachweise zu fordern, die vor der Anordn u n g des Aufgebots beigebracht werden müssen; auch k a n n er eine eidesstattliche Versicherung über Tatsachen, die f ü r die Befreiung wesentlich sind, verlangen. Bei der Entscheidung über den A n t r a g sind die gesamten Verhältnisse der Verlobten zu berücksichtigen. Besondere Fürsorge u n d Beschleunigung ist geboten, wenn die Verlobten schon wie Eheleute zusammenleben, wie es bei ausländischen Landarbeitern nicht selten ist. Zum Befreiungsantrag ist ferner eine E r k l ä r u n g d a r ü b e r aufzunehmen, ob schon anderweitig ein Befreiungsantrag gestellt u n d mit welchem Ergebnis er etwa beschieden worden ist. (3) Weist ein Verlobter nach, daß er sich seit mehr als drei Monaten bei der zuständigen H e i m a t b e h ö r d e u m ein Ehefähigkeitszeugnis vergeblich b e m ü h t h a t , so sind in der Regel seine Bemühungen um ein Ehefähigkeitszeugnis als erfolglos anzusehen. I n dem Antrag, ihn von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses zu befreien, ist dies zu vermerken. §412 (1) Die B e f r e i u n g von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses s t e h t dem Oberlandesgerichtspräsidenten zu, in dessen Bezirk die E h e geschlossen werden soll. Die von einem örtlich unzuständigen Oberlandesgerichtspräsidenten erteilte Befreiung ist jedoch f ü r die in der U r k u n d e b e s t i m m t e Geltungsdauer wirksam. (2) Die Landesjustizverwaltung k a n n in bestimmten Fällen Befreiung erteilen. Dies gilt nicht in den L ä n d e r n H a n s e s t a d t H a m b u r g , Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen u n d Schleswig-Holstein. (3) Gegen die Versagung der Befreiung durch den Oberlandesgerichtspräsidenten k a n n Beschwerde bei der LandesjustizVerwaltung erhoben werden. (4) Der Standesbeamte v e r k e h r t mit dem zuständigen Oberlandesgerichtspräsidenten unmittelbar, d. h. u n t e r Vermeidung des Umwegs über die standesamtlichen Aufsichtsbehörden. §413 (1) Der S t a n d e s b e a m t e h a t einen Bericht zu fertigen u n d ihn zusammen mit dem A n t r a g dem Oberlandesgerichtspräsidenten vorzulegen. (2) Der Bericht h a t mit der Darlegung der persönlichen Verhältnisse der Verlobten zu beginnen. E s sind anzugeben bei jedem Verlobten: Familienname, sämtliche Vornamen, Familienstand, im Falle des Einverständnisses die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, Geburtstag u n d Geburtsort (nach Möglichkeit auch die Beurkundung), Beruf, Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt, Familien- u n d Vornamen, Beruf, W o h n o r t der Eltern. Folgende U r k u n d e n u n d Nachweise sind in der Regel beizubringen: a) die Aufenthaltsbescheinigung, also die Bescheinigung über den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt der Verlobten; 221

A. Recht des Personenstandes b) der Nachweis über die Staatsangehörigkeit durch eine Bescheinigung der zuständigen Behörde des Heimatstaates oder durch den Reisepaß; c) für beide Verlobte eine beglaubigte Abschrift oder ein Auszug aus dem Familienbuch oder die Geburtsurkunde; d) die Bescheinigung über den Familienstand (ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden). War der Verlobte schon einmal oder mehrmals verheiratet, so ist die Auflösung oder Nichtigkeit der früheren Ehe(n) nachzuweisen. Sind eheliche, minderjährige Kinder vorhanden, so ist bei Rückverweisung auf deutsches Recht (Dänemark, Großbritannien, Norwegen, USA und die meisten südamerikanischen Staaten) gegebenenfalls das Auseinandersetzungszeugnis beizubringen; e) eine Versicherung an Eides Statt, ob und wie die Verlobten miteinander verwandt oder verschwägert sind, sowie darüber, daß sie nicht unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen; f) die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters und der Sorgeberechtigten zur Eheschließung, soweit nach dem Heimatrecht, das auf den Verlobten anwendbar ist, die Einwilligung erforderlich ist. Die Legitimation des gesetzlichen Vertreters muß nachgewiesen werden, etwa durch Vorlegung der Bestallungsurkunde als Vormund. Soweit das Heimatrecht vor der Eheschließung die Vornahme von Ehrerbietigkeitsakten verlangt, müssen auch diese nachgewiesen werden; g) der Nachweis, daß von etwa bestehenden Ehehindernissen Befreiung erteilt worden ist; h) der Nachweis des Heimataufgebots oder die Befreiung hiervon, wenn der Heimatstaat dies verlangt. Dies kommt in Betracht bei Staatsangehörigen in Frankreich, Italien, Luxemburg, Monaco, den Niederlanden, der Türkei. Französische Staatsangehörige, die sich schon mehr als sechs Monate in Deutschland aufhalten, können den Nachweis des Heimataufgebots auch durch eine Bescheinigung der zuständigen französischen konsularischen Vertretung darüber erbringen, daß das Aufgebot an der Tür der Konsulatskanzlei bekanntgemacht ist und daß Einwendungen nicht erhoben sind; i) die Traubereitschaftserklärung des zuständigen Geistlichen (vgl. § 422 DA); k) die etwa von einer diplomatischen oder konsularischen Vertretung oder von anderen Behörden des ausländischen Staates ausgehenden Schreiben, die sich auf die Absicht der Eheschließung beziehen; 1) andere Urkunden, die für die Entscheidung von Bedeutung sein können (Befreiung vom Ehehindernis des Ehebruchs, der Wartezeit usw.). (3) Von den in fremder Sprache abgefaßten Urkunden und sonstigen Schriftstücken ist eine deutsche, möglichst von einem zuverlässigen Dolmetscher gefertigte Übersetzung beizufügen. Die Vorlage der Übersetzung a l l e i n reicht in der Regel nicht aus; es ist auch die fremdsprachliche Urschrift der Urkunde oder des sonstigen Schriftstücks beizufügen. Soweit Urkunden nicht beschafft werden können, sind die Tatsachen, die durch die Urkunden bewiesen werden sollen, auf andere Weise, notfalls durch eidesstattliche Versicherungen, glaubhaft zu machen. Etwaige Unstimmigkeiten, die sich aus der Vergleichung der Urkunden miteinander ergeben (meist handelt es sich um Verschiedenheit der Vornamen, ihrer Schreibweise oder auch der Schreibweise des Familiennamens und Verschiedenheit der Daten für dasselbe Ereignis) sind mit den Verlobten zu erörtern und aufzuklären. (4) In dem Antrag auf Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses ist darzulegen, weshalb die Beschaffung unmöglich ist (vgl. § 410 DA). (5) Wegen der Bemessung der Gebühr für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses sind die Vermögensverhältnisse beider Verlobten darzulegen. (6) Es dient zur Erleichterung des Geschäftsverfahrens bei dem Oberlandesgerichtspräsidenten, wenn die gesamten Vorgänge, die sich auf den Antrag auf Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses beziehen, ordnungsgemäß beziffert und geheftet werden. Hat der Standesbeamte Bedenken, daß dem Antrag auf Befreiung von der 222

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses entsprochen wird, dann hat er diese Bedenken zu begründen und darzulegen. §414 Weder das Ehefähigkeitszeugnis, noch die Befreiung von der Beibringung des Zeugnisses erbringen den vollen Beweis der Ehefähigkeit des Verlobten. Der Standesbeamte kann also die Eheschließung trotz erteilter Befreiung a b l e h n e n , wenn er der Überzeugung ist, daß trotz Befreiung die Ehe verboten ist. Die Verlobten können dann die Entscheidung des Gerichts gemäß § 45 PStG anrufen (vgl. § 52 Abs. 1 a DA). Indessen wird der Standesbeamte vor einer solchen Entscheidung immer erst bei der Befreiungsbehörde anzufragen haben, ob ihr der Umstand, der nach seiner Überprüfung der Eheschließung entgegensteht, bei der Entscheidung bekannt war. §415 (1) Der Standesbeamte hat, ebenso wie die anderen Behörden, bei der Beschaffung des Ehefähigkeitszeugnisses oder der Befreiung von der Beibringung des Zeugnisses auf B e s c h l e u n i g u n g Bedacht zu nehmen. (2) Er darf jedoch das Aufgebot in der Regel erst anordnen, nachdem die erforderlichen Urkunden eingegangen sind. Die Eheschließung selbst darf unter keinen Umständen vorher erfolgen. §416 Ist einer der Verlobten s t a a t e n l o s , dann entscheidet sich seine Ehefähigkeit nach den Gesetzen des Staates, in dem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt oder mangels eines solchen seinen Aufenthalt hat. Das hat zur Folge, daß die Ehefähigkeit der meisten im Deutschen Reiche heiratenden staatenlosen Personen nach dem deutschen materiellen Eherecht zu beurteilen ist (vgl. § 330 DA). §417 § 418 § 419 Staatenlose, welche nicht zu dem in § 410 Abs. 3 genannten Personenkreis gehören, bedürfen stets der Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses. Dabei ist es unerheblich, ob sich die Ehefähigkeit des Staatenlosen — was die Regel sein wird — nach deutschem materiellen Eheschließungsrecht richtet oder nicht. §420 § 421 § 422 (1) Ausländische Staatsangehörige oder Staatenlose, deren Ehefähigkeit sich nach fremdem Recht beurteilt, bedürfen einer „ T r a u b e r e i t s c h a f t s e r k l ä r u n g " , wenn nach den Gesetzen ihres Heimatstaates oder des auf sie anzuwendenden ausländischen Rechtes die k i r c h l i c h e T r a u u n g oder die Registrierung nach den Vorschriften des ausländischen Rechts Voraussetzung einer gültigen Eheschließung ist. Darin muß der für den Wohnsitz zuständige Geistliche sich bereit erklären, unmittelbar nach der standesamtlichen Eheschließung (Trauung) die kirchliche Trauung der beiden genannten Verlobten vorzunehmen. Die hier in Frage kommenden europäischen Länder sind Griechenland, Liechtenstein, Spanien. (1 a) Die im deutschen Inland von einem iranischen Staatsangehörigen geschlossene Ehe wird im Iran nur dann anerkannt, wenn sie bei der Konsularabteilung der kaiserlich iranischen Botschaft in Köln eingetragen (registriert) worden ist. Ebenso erhalten die im deutschen Inland zwischen Ecuadorianern oder Ecuadorianern und Ausländern geschlossenen Ehen erst dann bürgerliche Rechtswirkungen in Ecuador, wenn die Eheschließung in das Standesamtsregister des Kantons eingetragen wird, in dem die Ehegatten später ihren Wohnsitz in Ecuador nehmen. 228

A. Recht des Personenstandes (2) Der Standesbeamte hat in solchen Fällen die Verlobten, insbesondere den deutschen Teil, darauf hinzuweisen, daß die Eheschließung nach dem Recht des ausländischen Staats nichtig, mindestens aber die Rechtswirksamkeit der Eheschließung in Frage gestellt ist, falls die kirchliche Trauung oder Registrierung nach der Eheschließung unterbleibt. Sollten die Verlobten aber trotzdem zu einer kirchlichen Trauung in einem solchen Falle nicht bereit sein oder sollten sie eine Traubereitschaftserklärung beizubringen sich ausdrücklich weigern, so darf der Standesbeamte die Eheschließung nicht deshalb allein ablehnen, denn die Traubereitschaftserklärung wird nicht vom G e s e t z gefordert und unterscheidet sich dadurch vom Ehefähigkeitszeugnis, das zu den gesetzlichen Eheerfordernissen gehört, wohl aber kann der Oberlandesgerichtspräsident die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses deswegen ablehnen. (3) Der Standesbeamte kann von der Beibringung der Traubereitschaftserklärung absehen, wenn etwa nachweisbar die erforderliche kirchliche Trauung im Ausland schon stattgefunden hat. Eine Befreiung von der Beibringung der Traubereitschaftserklärung gibt es nicht. §423 § 423 a (1) Haben die Verlobten ein gemeinsames uneheliches Kind, ist das Kind Deutscher, der Verlobte aber fremder Staatsangehöriger oder staatenlos, so soll der Standesbeamte die Verlobten über die Rechtsfolgen der Legitimation hinsichtlich der Staatsangehörigkeit des Kindes belehren (vgl. § 336 Buchst, c DA). Erwirbt das Kind durch die Legitimation keine fremde Staatsangehörigkeit, so hat der Standesbeamte von dem Kinde oder — wenn es nicht voll geschäftsfähig ist — von seinem gesetzlichen Vertreter vor der Eheschließung eine Erklärung entgegenzunehmen, für die sich folgender Wortlaut empfiehlt: Die Verlobten: Staatsangehörige staatenlose geb. am (Name des Verlobten) in wohnhaft in b)

(Name der Verlobten)

in

geb. am wohnhaft in

haben ein gemeinsames voreheliches deutsches Kind (Name des Kindes)

geb. am (Geburtenbuch-Nr

in des Standesamts in

)

Das Kind/Der gesetzliche Vertreter des Kindes (Name des gesetzlichen Vertreters)

wurde über die Rechtslage belehrt erklärte: Ich will nicht staatenlos werden, sondern die deutsche Staatsangehörigkeit / die Rechtsstellung als Deutscher behalten. Ich will nicht, daß das durch mich vertretene Kind staatenlos wird, sondern daß es die deutsche Staatsangehörigkeit / die Rechtsstellung als Deutscher behält. Oder: Ich will die deutsche Staatsangehörigkeit / die Rechtsstellung als Deutscher verlieren und staatenlos werden. Ich will, daß das durch mich vertretene Kind die deutsche Staatsangehörigkeit / die Rechtsstellung als Deutscher verliert und staatenlos wird. — Nicht zutreffendes streichen •— 224

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Eine beglaubigte Abschrift der Erklärung übersendet der Standesbeamte an die für ihn zuständige Staatsangehörigkeitsbehörde (vgl. § 460 Abs. 1 Buchst, k) DA). §424 Wenn ein Angehöriger der Staaten Belgien, Frankreich, Luxemburg, Niederlande eine Frau heiraten will, die ein von ihm erzeugtes Kind außer der Ehe im Deutschen Reiche geboren hat, so hat der Standesbeamte besonders die Pflicht, auf den Vater einzuwirken, daß er sein Kind s p ä t e s t e n s bei der Eheschließung anerkennt, weil es sonst nicht mehr legitimiert werden kann. Im übrigen ist § 221 Abs. 2 DA zu beachten. Vierter

Titel

Heiratsbuch, Form und Beurkundung der Eheschließung §425 (1) Innerhalb des Gebiets des Deutschen Reiches können Deutsche eine Ehe rechtsgültig nur vor dem S t a n d e s b e a m t e n schließen. (2) Eine Ehe zwischen Verlobten, von denen keiner Deutscher ist, kann auch vor einer von der Regierung des Landes, dessen Staatsangehörigkeit einer der Verlobten besitzt, ordnungsgemäß ermächtigten Person in der von den Gesetzen dieses Landes vorgeschriebenen Form geschlossen werden (s. § 459 c Abs. 2 DA). Erster Abschnitt:

Aufgebot §426 (1) Der Eheschließung soll in der Regel ein Aufgebot vorangehen; es dient zur Ermittlung von Eheverboten (Ehehindernissen). (2) Die Verlobten sollen das Aufgebot nach Möglichkeit p e r s ö n l i c h vor dem Standesbeamten bestellen. Ist einer der Verlobten hieran verhindert, so soll er eine s c h r i f t l i c h e Erklärung darüber abgeben, daß er mit der Bestellung des Aufgebots durch den anderen Verlobten einverstanden ist ( B e i t r i t t s e r k l ä r u n g ) . Die Beitrittserklärung muß alle bei der Aufgebotsverhandlung erforderlichen Erklärungen enthalten. Eine Beglaubigung der Beitrittserklärung ist nicht notwendig, jedoch ist in diesem Falle spätestens am Tage der Eheschließung diesem Verlobten die Aufgebotsniederschrift bekanntzugeben und sie zur Bestätigung ihrer Richtigkeit unterzeichnen zu lassen. Können beide Verlobte aus wichtigen Gründen vor dem Standesbeamten nicht erscheinen, so können sie das Aufgebot auch schriftlich bestellen; Satz 4 gilt dann entsprechend. (3) Das Aufgebot darf unterbleiben, a) wenn die ärztlich bestätigte oder auf andere Weise nachgewiesene l e b e n s g e f ä h r l i c h e E r k r a n k u n g eines der Verlobten den Aufschub der Eheschließung (Trauung) nicht gestattet. Vor der Heirat ist jedoch zu prüfen, ob kein Ehehindernis besteht. Doch wird der Standesbeamte unter Umständen auf die sonst vorgeschriebenen Urkunden verzichten können; b) wenn von dem Aufgebot B e f r e i u n g bewilligt worden ist. Die Befreiung bewilligt der Standesbeamte, der für das Aufgebot zuständig ist. §427 Z u s t ä n d i g für das Aufgebot ist jeder Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen werden kann (vgl. § 321 und § 327 DA). 15

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

225

A. Recht des Personenstandes §428 (1) Der Standesbeamte darf das Aufgebot nur erlassen, Abkürzung der Aufgebotsfrist oder Befreiung vom Aufgebot n u r bewilligen, wenn der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht (vgl. §§ 348 bis 424 DA) u n d die notwendigen U r k u n d e n u n d Nachweise beigebracht sind (vgl. § 429 DA). Ist anzunehmen, d a ß Ehehindernisse bis zur Eheschließung beseitigt oder erforderliche U r k u n d e n bis zur E h e schließung beigebracht werden können, darf das Aufgebot in besonderen Fällen trotzdem erlassen werden. Ist Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses erforderlich, so darf das Aufgebot erst erlassen werden, wenn die Befreiung erteilt worden ist. (2) E r g i b t sich ein Ehehindernis u n d ist nicht anzunehmen, d a ß es bis zur beabsichtigten Eheschließung beseitigt werden kann, so ist das Aufgebot u n d die Eheschließung u n t e r B e k a n n t g a b e der Gründe abzulehnen. Gegen die Ablehnung k a n n jeder der Verlobten, ebenso auch die zuständige Aufsichtsbehörde eine Entscheidung des Amtsgerichts herbeiführen (§ 52 Abs. 1 Buchst, a DA). Auch der Standesbeamte k a n n in Zweifelsfällen von sich aus auf dem Dienstweg eine Entscheidung des Amtsgerichts herbeiführen. F ü r das weitere Verfahren gilt dies als Ablehnung der Amtshandlung. a) T r i t t das Amtsgericht der Entscheidung oder in Zweifelsfällen der Rechtsauffassung des Standesbeamten bei, so können die Beteiligten u n d die Aufsichtsbehörde gegen die Entscheidung des Amtsgerichts die .an keine Frist gebundene einfache Beschwerde bei dem Landgericht einlegen. Gegebenenfalls k a n n weitere Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt werden. Die weitere Beschwerde ist die einfache Beschwerde, wenn das Landgericht der Entscheidung des Amtsgerichts beigetreten ist, sie ist die sofortige Beschwerde, wenn das Landgericht die Entscheidung des Amtsgerichts geändert u n d den Standesbeamten zur Vornahme der nachgesuchten Amtsh a n d l u n g angewiesen h a t . b) T r i t t das Amtsgericht der Entscheidung des Standesbeamten nicht bei, d a n n wird es ihn in der Regel anweisen, von den erhobenen Bedenken abzusehen. Gegen diese Entscheidung steht derAufsichtsbehörde die sofortige Beschwerde a n d a s Landgericht u n d gegebenenfalls die sofortige weitere Beschwerde a n das Oberlandesgericht zu. Ändert das Landgericht die Entscheidung des Amtsgerichts, t r i t t es also dem Standesbeamten bei, so ist gegen seine Entscheid u n g ebenfalls weitere Beschwerde an das Oberlandesgericht zulässig; hierbei handelt es sich aber u m eine einfache Beschwerde. I n diesem Falle s t e h t die weitere Beschwerde selbstverständlich a u c h den Verlobten zu. Geht dem Standesbeamten eine ihn zur Vornahme des Aufgebots anweisende gerichtliche Entscheidung zu, gegen die er rechtliche Bedenken hat, so h a t er diese Bedenken unverzüglich der Aufsichtsbehörde zu berichten, u m diese in den S t a n d zu setzen, rechtzeitig Beschwerde zu erheben. §429 (1) K o m m t der Standesbeamte auf Grund eigener P r ü f u n g zu dem Ergebnis, d a ß E h e v e r b o t e (Ehehindernisse) nicht bestehen, oder ist er vom Gericht rechtskräftig angewiesen worden, a u f g e t a u c h t e Bedenken fallen zu lassen, so ordnet er das Aufgebot an. Die E n t g e g e n n a h m e des Antrags auf Anordnung des Aufgebots m u ß er in einer N i e d e r s c h r i f t festlegen. (2) Die Niederschrift der Verhandlung, f ü r die üblicherweise ein von der Gemeinde zu beschaffenderVordruck v e r w a n d t wird, soll zumindest Aufschluß über folgendes geben: a) Vor- u n d Familiennamen der Verlobten. F ü h r e n die Verlobten nicht die a u s ihren Geburtsurkunden ersichtlichen Vor- u n d Familiennamen, so ist die Berechtigung zur F ü h r u n g der b e h a u p t e t e n N a m e n n a c h z u p r ü f e n ; b) Ort u n d T a g der G e b u r t der Verlobten; c) Beruf der Verlobten; d) Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t der Verlobten; e) rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religions226

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden gesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, falls die Verlobten mit der Eintragung einverstanden sind; f) Staatsangehörigkeit der Verlobten; besitzt die Verlobte die deutsche Staatsangehörigkeit nicht, ist aber der Verlobte deutscher Staatsangehöriger, dann soll der Standesbeamte die Verlobte darauf hinweisen, daß sie die Staatsangehörigkeit ihres Ehemannes unter wesentlich erleichterten Bedingungen erwerben kann. Diese Belehrung soll nach Möglichkeit durch Aushändigung eines Merkblattes erfolgen, in dem die beiden Arten erleichterten Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit dargelegt sind. Entscheidet die Verlobte sich für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Erklärung gegenüber dem Standesbeamten bei der Eheschließung (vgl. § 335 Abs. 1 Buchst, c) DA), dann soll der Standesbeamte die Erklärung vorbereiten. Wegen des Wortlauts der Erklärung vgl. § 450 a DA. g) h) i) Verwandschaft oder Schwägerschaft der Verlobten ; k) frühere Ehen der Verlobten; 1) voreheliche Kinder der Frau, die durch die Heirat legitimiert werden sollen; m) die Eltern der Verlobten: aa) Familiennamen und Vornamen, bb) Wohnort oder letzter Wohnort, cc) dd) ee) ff) n) Beseitigung von Eheverboten (Ehehindernissen), vgl. dazu §§ 348 bis 424 DA; o) P) q) Ehefähigkeitszeugnis oder Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses bei fremden Staatsangehörigen oder Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses bei Staatenlosen oder Nachweis, daß die Verlobten heimatlose Ausländer oder ausländische Flüchtlinge (vgl. § 338 a DA) sind. (3) Die Angaben der Verlobten sind zu belegen. Die Verlobten sollen in jedem Falle vorlegen: Beglaubigte Abschrift oder Auszug aus dem Familienbuch oder, falls sie in einem Familienbuch noch nicht verzeichnet sind, ihre Geburtsurkunden. Ist den Verlobten die Beschaffung der erforderlichen Personenstandsurkunden nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich, so kann der Standesbeamte sich mit der Vorlage kirchlicher oder anderer beweiskräftiger Bescheinigungen begnügen. Der Standesbeamte kann die Verlobten von der Beibringung von Urkunden und Bescheinigungen befreien, wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. Notfalls kann er zum Nachweis eidesstattliche Versicherungen der Verlobten oder anderer Personen verlangen. Der Standesbeamte soll die Verlobten von der Vorlage der Personenstandsurkunden befreien, wenn er die Personenstandsbücher selbst führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären. (4) Bescheinigungen von Religionsdienern, die keine unmittelbaren Auszüge aus Kirchenbüchern enthalten, sondern nur nach dem Gedächtnis einen Personenstandsfall außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin behandeln, sind keine kirchlichen Bescheinigungen wie sie in Abs. 3 im Notfall zur Beweisführung zugelassen sind. §430 Vor Anordnung des Aufgebots soll der Standesbeamte den beiden Verlobten und denjenigen, deren Einwilligung nach dem Gesetz erforderlich ist, je ein M e r k b l a t t aushändigen, in dem auf die Wichtigkeit einer ä r z t l i c h e n B e r a t u n g vor der Eheschlie16*

227

A. Recht des Personenstandes ßung hingewiesen wird. Für jeden abwesenden Beteiligten ist ein Merkblatt den Erschienenen auszuhändigen, damit sie es weitergeben. §431 §432 (1) Das Aufgebot enthält die Bekanntmachung, daß die Verlobten, die mit Beruf, Vor- und Familiennamen, Wohnort und Wohnung anzugeben sind, die Absicht haben, die Ehe miteinander einzugehen. Wird die Aufgebotsfrist von einer Woche abgekürzt, so ist anzugeben, wie viele Tage die Frist beträgt. (2) Für die Bekanntmachung des Aufgebots ist der Vordruck H zu benutzen. Soll das Aufgebot für mehrere Verlobte gleichzeitig erlassen werden, so kann an Stelle des Vordrucks H ein Verzeichnis der Verlobten benützt werden, dem der Inhalt des Vordrucks H hinzugefügt ist. §433 Hat der Standesbeamte das Aufgebot angeordnet, so ist hierüber den Verlobten eine gebührenfreie B e s c h e i n i g u n g zu geben. § 434 §435 Das Aufgebot ist nur in der Gemeinde bekanntzumachen, in der der Standesbeamte, der das Aufgebot anordnet, seinen Amtssitz hat (vgl. § 321 DA). §436 (1) Das Aufgebot ist während einer vollen Woche, gerechnet von Mitternacht zu Mitternacht, am Standesamt oder an der Stelle, die die Gemeindebehörde für ihre Bekanntmachungen bestimmt hat, auszuhängen. Daß dies geschehen ist, muß der Beamte, der den Aushang bewirkt hat, bescheinigen. Wird das Aufgebot vor Ablauf der gesetzlichen Frist versehentlich abgenommen, so ist der Aushang eine volle Woche zu wiederholen, es sei denn, daß auf Antrag eine Abkürzung der Aufgebotsfrist bewilligt wird (vgl. § 438 DA). (2)

(3)

§437 Soweit nach dem Heimatrecht der Verlobten auch bei einer Eheschließung außerhalb des Heimatstaats ein den Vorschriften des Heimatstaats entsprechendes Aufgebot erfolgen muß, ist solchen Vorschriften nachzukommen (s. § 413 Abs. 2 Buchst, h DA). §438 (1) Die einwöchige Aufgebotsfrist (vgl. § 436 DA) kann abgekürzt werden. Die Abkürzung bewilligt der Standesbeamte, der für das Aufgebot zuständig ist. (Wegen gänzlicher Befreiung vom Aufgebot vgl. § 426 Abs. 3 b DA). (2)

§439 (1) Das Aufgebot ist v o l l z o g e n , sobald die Aufgebotsfrist abgelaufen ist. (2) Das Aufgebot v e r l i e r t s e i n e K r a f t , wenn die Ehe nicht binnen 6 Monaten seit Ablauf der Aufgebotsfrist geschlossen ist. §440 §441 (1) Soll die Ehe vor einem Standesbeamten geschlossen werden, der für die Eheschließung a u c h z u s t ä n d i g ist (vgl. §§ 321, 328 DA), aber das Aufgebot nicht erlassen hat, so hat der Standesbeamte, der das Aufgebot erlassen oder Befreiung hiervon bewilligt hat, eine Bescheinigung darüber auszustellen, daß und wann das Aufgebot erlassen 228

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden oder B e f r e i u n g hiervon bewilligt u n d d a ß kein E h e h i n d e r n i s b e k a n n t g e w o r d e n ist. E i n e Aufgebotsbescheinigung ist ferner auszustellen, w e n n d u r c h Verlegung des W o h n s i t z e s eines oder beider Verlobten der S t a n d e s b e a m t e , der d a s A u f g e b o t erlassen h a t , u n z u s t ä n d i g geworden ist u n d die E h e vor d e m n u n m e h r z u s t ä n d i g gewordenen S t a n d e s b e a m t e n geschlossen werden soll. F ü r die Aufgebotsbescheinigung ist der V o r d r u c k J zu verwenden, wobei die D r u c k w o r t e „ u n d s t a n d e s a m t l i c h e E r m ä c h t i g u n g " u n d „ D i e E h e darf vor d e m S t a n d e s b e a m t e n des S t a n d e s a m t s geschlossen w e r d e n " zu streichen sind. (2) Mit der Bescheinigung des A u f g e b o t s ist d e m S t a n d e s b e a m t e n , vor d e m die E h e geschlossen w e r d e n soll, die A u f g e b o t s a k t e m i t allen U n t e r l a g e n zur Ü b e r p r ü f u n g u n d A u f b e w a h r u n g zu übersenden. § 95 Abs. 2 D A gilt e n t s p r e c h e n d . §442 (1) Soll die E h e vor einem S t a n d e s b e a m t e n geschlossen werden, der f ü r die E h e schließung n i c h t z u s t ä n d i g ist, so h a t der z u s t ä n d i g e S t a n d e s b e a m t e eine Bescheinig u n g des A u f g e b o t s u n d die s t a n d e s a m t l i c h e E r m ä c h t i g u n g n a c h V o r d r u c k J auszustellen, d a ß u n d w a n n das A u f g e b o t erlassen oder B e f r e i u n g hiervon erteilt w o r d e n ist, d a ß keine E h e h i n d e r n i s s e b e k a n n t g e w o r d e n sind u n d d a ß zugleich die E r m ä c h t i g u n g zur V o r n a h m e der E h e s c h l i e ß u n g v o r d e m S t a n d e s b e a m t e n in erteilt wird. (2) E i n e s t a n d e s a m t l i c h e E r m ä c h t i g u n g allein g e n ü g t , w e n n der S t a n d e s b e a m t e , der n a c h E r l a ß des A u f g e b o t s d u r c h W o h n s i t z v e r l e g u n g eines oder beider Verlobter zur V o r n a h m e der E h e s c h l i e ß u n g u n z u s t ä n d i g geworden ist, t r o t z d e m auf W u n s c h der Verl o b t e n die E h e s c h l i e ß u n g v o r n e h m e n soll. (3) § 441 Abs. 2 gilt e n t s p r e c h e n d . §443 Ü b e r S t a t i s t i k vgl. §§ 563 bis 570 DA. Zweiter

Abschnitt:

Eheschließung selbst §444 (1) E s ist darauf zu a c h t e n , d a ß die s t a n d e s a m t l i c h e E h e s c h l i e ß u n g (Trauung) in einer der B e d e u t u n g der E h e e n t s p r e c h e n d e n w ü r d i g e n u n d feierlichen Weise vorg e n o m m e n wird. So wird d a s Zimmer, in d e m die E h e geschlossen wird, m i t B l u m e n g e s c h m ü c k t w e r d e n k ö n n e n ; sollte die finanzielle L a g e einer Gemeinde in A u s n a h m e fällen d a v o n a b h a l t e n müssen, B l u m e n s c h m u c k zur V e r f ü g u n g zu stellen, so ist nichts dagegen einzuwenden, w e n n die B r a u t l e u t e selbst f ü r die A u s s c h m ü c k u n g des Z i m m e r s sorgen. Sind die D i e n s t r ä u m e des S t a n d e s b e a m t e n unzulänglich, so h a t die Gemeinde möglichst einen a n d e r e n w ü r d i g e n R a u m , e t w a ein Sitzungszimmer oder das Dienstz i m m e r des Bürgermeisters, zur V o r n a h m e der E h e s c h l i e ß u n g zur V e r f ü g u n g zu stellen. (2 )

(3) E s s t e h t der Gemeinde frei, d e n S t a n d e s b e a m t e n a n z u h a l t e n , bei der E h e schließung (Trauung) eine A m t s t r a c h t anzulegen. Die B e s c h a f f u n g u n d A u s g e s t a l t u n g der A m t s t r a c h t liegt der Gemeinde ob. Sie m u ß so g e w ä h l t sein, d a ß sie sich in S c h n i t t u n d F a r b e v o n a n d e r e n e i n g e f ü h r t e n s t a a t l i c h e n oder kirchlichen A m t s t r a c h t e n deutlich unterscheidet. §445 (1) Zur E h e s c h l i e ß u n g (Trauung) müssen sich die V e r l o b t e n persönlich u n d gleichzeitig auf d e m S t a n d e s a m t einfinden. E i n e E h e s c h l i e ß u n g (Trauung) a u ß e r h a l b des R a u m e s , der allgemein f ü r Eheschließungen b e s t i m m t ist (vgl. § 444 DA), ist g r u n d sätzlich ausgeschlossen. N u r a u s wichtigem G r u n d e k a n n die E h e a u c h a n einer a n d e r e n Stelle seines S t a n d e s a m t s b e z i r k s geschlossen werden, a n der der S t a n d e s b e a m t e m i t den beiden Verlobten z u s a m m e n t r i f f t , z. B. a m K r a n k e n b e t t . 229

A. Recht des Personenstandes (2) In jedem Falle haben außerdem zwei Zeugen zugegen zu sein. Als Zeuge soll bei der Eheschließung nicht mitwirken, worauf die Verlobten bei der Vereinbarung des Trauungstermins zweckmäßig hingewiesen werden: a) ein Minderjähriger, b) c) eine Person, die die bürgerlichen Ehrenrechte nicht besitzt, weil sie ihr im Strafverfahren aberkannt worden sind, d) eine Person, die wegen Meineids bestraft und daher nach den Vorschriften der Strafgesetze unfähig ist, als Zeuge eidlich vernommen zu werden. §446 (1) Den Tag und die Stunde der Eheschließung (Trauung) verabreden die Verlobten mit dem Standesbeamten. (2) Wenn nicht besondere Hindernisse entgegenstehen, muß es den Verlobten möglich gemacht werden, die Ehe an dem von ihnen gewünschten Tage zu schließen. Dabei haben sich die Verlobten grundsätzlich nach den für die Geschäftsführung des Standesamts festgesetzten D i e n s t s t u n d e n zu richten; an Sonntagen und an sonst dienstfreien Tagen und Stunden wird eine Eheschließung im allgemeinen nicht vorgenommen. §447 Die Ehe wird dadurch geschlossen, daß die Verlobten vor dem Standesbeamten persönlich und bei gleichzeitiger Anwesenheit erklären, die Ehe miteinander eingehen zu wollen. Der Standesbeamte muß zur Entgegennahme der Erklärung bereit sein. Die Erklärungen können nicht unter einer Bedingung oder einer Zeitbestimmung abgegeben werden. §448 Die maßgebende Erklärung der Verlobten wird in der Form abgegeben, daß a) der Standesbeamte in Gegenwart der beiden Zeugen an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage richtet, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen, b) die Verlobten die Frage bejahen, c) darauf der Standesbeamte ausspricht, daß die Verlobten nunmehr kraft Gesetzes rechtsmäßig verbundene Eheleute seien. §449 (1) Der Standesbeamte wird alsdann den Ehegatten seine Glückwünsche aussprechen. Es ist ihm auch unbenommen, vor oder nach der Eheschließung (Trauung) in kurzen Worten auf die B e d e u t u n g der Ehe und der Familie hinzuweisen. Etwaigen besonderen Wünschen der Verlobten um Ausgestaltung der Eheschließung (Trauung) kann im Rahmen vorhandener Möglichkeiten entsprochen werden (vgl. § 444 DA). (2) Bei der Trauung kann ein Hausbuch für die deutsche Familie übergeben werden. Wird von den Ehegatten ein Stammbuch der Familie gewünscht, so hat der Standesbeamte auch dieses auszuhändigen. Dabei hat der Standesbeamte auf Wert und Bedeutung eines ordnungsgemäß geführten Stammbuchs der Familie hinzuweisen. Sonstige Bücher, Zeitschriften, Reklamen, Werbemittel und dgl. darf der Standesbeamte nicht aushändigen. §450 (1) Über die Eheschließung ist den Ehegatten sofort eine Bescheinigung auszustellen. Der Geistliche nimmt die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung auf Grund dieser Bescheinigung vor. (2) Wer eine kirchliche Trauung oder die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornimmt, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesbeamten erklärt haben, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, es sei denn, daß einer der Verlobten lebensgefährlich erkrankt und ein Aufschub nicht möglich ist, oder daß ein auf andere Weise nicht zu behebender schwerer sittlicher Notstand vorliegt, dessen Vorhandensein durch die zuständige Stelle der religiösen Körperschaft des öffentlichen Rechts bestätigt ist. 280

XV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (3) Wer eine kirchliche T r a u u n g oder die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließ u n g vorgenommen h a t , ohne d a ß zuvor die Verlobten vor dem Standesbeamten erklärt h a t t e n , die E h e miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er dem S t a n d e s a m t nicht unverzüglich schriftlich Anzeige e r s t a t t e t . Der S t a n d e s b e a m t e h a t die Beteiligten auf die Notwendigkeit der Nachholung der standesamtlichen Eheschließung hinzuweisen. § 450 a

(1) Will die F r a u , die mit einem deutschen Staatsangehörigen die E h e geschlossen h a t , die deutsche Staatsangehörigkeit durch E r k l ä r u n g erwerben (vgl. § 429 Abs. 2 Buchst, f DA), so h a t der Standesbeamte diese E r k l ä r u n g u n m i t t e l b a r n a c h der Eheschließung in einer Niederschrift entgegenzunehmen. H i e r f ü r ist ein Vordruck mit folgendem Muster zu verwenden:

Erklärung gemäß § 6 Abs. 2 des Reichs- u n d Staatsangehörigkeitsgesetzes in der Fassung des D r i t t e n Gesetzes zur Regelung von Fragen der Staatsangehörigkeit vom 19. August 1957 (BGBl. I S. 1251) (Diese U r k u n d e gilt nicht als Ausweis über den Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit) Der S t a n d e s b e a m t e

den

19 . .

in

geb. a m

geborene

(Vorname, Name)

in

(künftig) w o h n h a f t in h a t soeben vor mir mit geb. a m

in

w o h n h a f t in die E h e geschlossen (Heiratseintrag vom Aufgebotsliste N r

Nr. .

)

Sie h a t angegeben, Deutsche ohne deutsche Staatsangehörigkeit, Staatsangehörige, staatenlos zu sein, u n d h a t hierzu vorgelegt:

Der E h e m a n n h a t den Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit nicht / durch Vorlage des Staatsangehörigkeitsausweises, des Heimatscheines, der Einbürgerungsurkunde vom , ausstellende Behörde , nachgewiesen. Nachdem Frau darüber belehrt worden ist, welche Möglichkeiten des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit ihr offenstehen, erklärt sie: Ich will mit W i r k u n g vom Zeitpunkt der Eheschließung die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben. Vorgelesen, genehmigt u n d unterschrieben Der Standesbeamte Die E r k l ä r u n g ist von der E h e f r a u und dem Standesbeamten zu unterschreiben. Der Mitwirkung des gesetzlichen Vertreters einer minderjährigen E h e f r a u bedarf es nicht. 231

A. Recht des Personenstandes (2) Die E r k l ä r u n g ist zu dem Sammelaktenheft (§ 92 Abs. 1 DA) zu nehmen. Eine beglaubigte Abschrift der E r k l ä r u n g ist der E h e f r a u sofort auszuhändigen. Sie ist dabei darauf hinzuweisen, daß die E r k l ä r u n g den E r w e r b der deutschen Staatsangehörigkeit nur bewirk h a t , wenn im Zeitpunkt der Abgabe der E r k l ä r u n g ihr E h e m a n n deutscher Staatsangehöriger war, u n d d a ß die ihr übergebene Abschrift nicht als Ausweis über den Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit gilt. Der E h e f r a u ist daher anheimzustellen, sich u n t e r Vorlage der Abschrift der abgegebenen E r k l ä r u n g möglichst bald an die f ü r ihren dauernden A u f e n t h a l t zuständige Staatsangehörigkeitsbehörde zu wenden. (3) Abweichende landesrechtliche Vorschriften bleiben u n b e r ü h r t .

Dritter

Abschnitt:

Eintragung der Eheschließung §451 (1) Jede Eheschließung ist im Beisein der E h e g a t t e n u n d der Zeugen im Heiratsbuch zu beurkunden. (2) Die Heiratseintragung, die der Standesbeamte zweckmäßig bereits vor dem Eheschließungsakt möglichst weitgehend vorbereitet (vgl. § 456 DA), m u ß den beteiligten vier Personen vorgelesen, von ihnen genehmigt u n d unterschrieben werden. Zusätze u n d Streichungen sind zulässig, solange die E i n t r a g u n g noch nicht abgeschlossen ist; dies ist in der E i n t r a g u n g (d.h. a m Schluß der Eintragung, nicht am R a n d e — § 46 PStG) hervorzuheben. Der Standesbeamte schließt durch seine Unterschrift die U r k u n d e ab. (3) F ü r den Fall, d a ß ein Beteiligter nicht schreiben k a n n oder a m Schreiben verhindert ist, vgl. § 119 Abs. 1 Buchst, e DA. §452 (1) Der Ehe- u n d Familienname ist der N a m e des Mannes. Die E h e f r a u unterschreibt mit dem durch die Eheschließung erlangten Familiennamen des Mannes mit „ g e b . " u n t e r H i n z u f ü g u n g ihres Mädchennamens (vgl. § 106 Abs. 1 DA). Ist der E h e m a n n Ausländer, ist f ü r die Unterschrift der Frau das H e i m a t r e c h t des Mannes maßgebend. (2) U n t e r Mädchenname ist hier wie überall der Mädchenname in j e t z i g e r Gestalt zu verstehen. Als „geborene B . " m u ß sich also auch eine F r a u bezeichnen, die nach der Geburt zunächst den N a m e n A. führte, wenn später durch Legitimation, Einbenennung, Namensänderung, A n n a h m e an Kindes S t a t t oder dgl. der N a m e B. an die Stelle des Namens A. getreten ist. §453 (1) In das Heiratsbuch werden eingetragen: a) die Vor- u n d Familiennamen der Eheschließenden (war die F r a u schon verheiratet, so ist auch der Familienname anzugeben, den sie auf Grund der vorangegangenen E h e f ü h r t , war sie mehrere Male verheiratet, so genügt der Familienname der letzten Ehe), ihr Beruf (bei der Frau ist der Beruf, den sie nach der Eheschließung fortsetzt oder ihr letzter Beruf einzutragen, gegebenenfalls ist „ohne B e r u f " zu vermerken), W o h n o r t u n d Wohnung, Geb u r t s d a t u m , Geburtsort, S t a n d e s a m t u n d Nr., im Falle des Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft (vgl. § 117 Abs. 1 DA) u n d die Art u n d Weise der vorgelegten Ausweise, b) die E r k l ä r u n g der Eheschließenden, c) der Ausspruch des Standesbeamten, d) die Vor- u n d Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, Beruf, W o h n o r t u n d W o h n u n g u n d die A r t u n d Weise der vorgelegten Ausweise. (2) F ü r die Eheschließenden sind sämtliche Vornamen einzutragen, f ü r die Zeugen genügt der R u f n a m e . Nach Verlesen u n d Genehmigung des Heiratseintrags ist dieser 232

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden von den Beteiligten zu unterschreiben; hierbei genügt der R u f n a m e . Ist eine verheiratete F r a u oder eine verheiratet gewesene Frau Zeugin, so k a n n die Angabe des Mädchennamens unterbleiben. (3) Bei der Feststellung der Persönlichkeit der Erschienenen k a n n der eine Verlobte weder den anderen Verlobten noch einen Zeugen anerkennen, dagegen k a n n ein dem Standesbeamten b e k a n n t e r Zeuge den anderen Zeugen anerkennen. §454 Die Eintragungen im Heiratsbuch werden von dem Standesbeamten zweckmäßig schon vor der T r a u u n g vorbereitet, u m die T r a u u n g nicht zu belasten. Die notwendigen Angaben erhält der S t a n d e s b e a m t e weitgehend bei der Aufgebotsverhandlung. Auch besteht die Möglichkeit, noch fehlende Angaben alsbald nachholen zu lassen, wozu die Beteiligten durch Zwangsgelder angehalten werden können (vgl. § 180 DA). §455 §456 F ü r die Vorbereitung des Heiratseintrags sind festzustellen: a) die Vor- u n d Familiennamen der Eheschließenden (vgl. §§ 112, 113 u n d 183 Abs. 1 a DA), b) Beruf der Eheschließenden (vgl. § 116 DA), c) Ort u n d Tag ihrer Geburt, sowie B e u r k u n d u n g der Geburt — S t a n d e s a m t u n d N u m m e r der Geburtenbücher (Geburtsregister) — (vgl. §§ 114, 115 DA), d) W o h n o r t a m Tage der Eheschließung (vgl. § 321 ff. DA), e) im Falle des Einverständnisses der Eheschließenden ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. § 457 Ist die B e u r k u n d u n g der Eheschließung ausnahmsweise einmal unterblieben, so k a n n sie nachgeholt werden; es müssen alsdann zugegen sein, der Standesbeamte, vor dem die E h e geschlossen ist (nicht sein Nachfolger im A m t oder sein Vertreter), die E h e g a t t e n u n d die Zeugen. I n dem Vordruck müssen alsdann die W o r t e : „Erschienen h e u t e vor dem unterzeichneten Standesbeamten, um die E h e zu schließen" handschriftlich geändert werden in die W o r t e : „sind am vor dem unterzeichneten Standesb e a m t e n erschienen, u m die E h e zu schließen". §458 Sämtliche E i n t r a g u n g e n dürfen n u r gemacht werden, soweit sie urkundlich n a c h g e w i e s e n sind. Lediglich auf die Angabe der E h e g a t t e n hin darf eine E i n t r a g u n g nicht vorgenommen werden. Können Eintragungen wegen fehlender U r k u n d e n nicht gem a c h t werden, so darf der S t a n d e s b e a m t e diese U r k u n d e n nicht etwa im amtlichen Interesse bei anderen Standesbeamten oder Kirchenbuchführern anfordern, die Beschaffung der U r k u n d e n ist vielmehr Sache der E h e g a t t e n . §459 (1) Wollen E h e g a t t e n die Eheschließung wiederholen, weil sie Zweifel an der Gültigkeit oder dem F o r t b e s t a n d ihrer E h e hegen, so steht dem nichts entgegen; denn es handelt sich u m d i e s e l b e Ehe, die durch eine zweite Eheschließung lediglich bek r ä f t i g t werden soll. (2) Die erneute Eheschließung erfolgt u n t e r denselben Voraussetzungen u n d in denselben F o r m e n wie jede andere Eheschließung; nur das Ehehindernis der Wartezeit k o m m t nicht in Betracht. Das gleiche gilt, wenn geschiedene Eheleute einander wieder heiraten wollen. Die Tatsache, d a ß es sich um eine Wiederheirat handelt, k o m m t in der Heiratseintragung nicht zum Ausdruck. Auf den früheren E i n t r a g ist hinzuweisen. 238

A. Recht des Personenstandes § 459a (1) Wollen Ehegatten eine formungültige Eheschließung in der vorgeschriebenen Form nachholen und stellt der Standesbeamte fest, daß die frühere Eheschließung nach § 1 des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 (BGBl. S. 778) rechtswirksam werden könnte, so weist er die Eheleute hierauf hin und legt ihnen nahe, einen entsprechenden Antrag bei dem Hauptstandesamt in Hamburg zu stellen. (2) Haben Eheleute eine formungültige Eheschließung bereits in der vorgeschriebenen Form nachgeholt, so kann trotzdem im Hinblick auf die Wirkungen des Gesetzes vom 2. Dezember 1950 eine Eintragung der rechtsunwirksamen ersten Eheschließung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamtes in Hamburg erfolgen (vgl. § 479a DA). § 459b (1) Eine Anordnung nach den §§ 1, 3 und 4 des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 teilt die Landesjustizverwaltung dem Standesbeamten mit. Zuständig ist in den Fällen des § 1 Abs. 1 des Gesetzes der Standesbeamte, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat oder gehabt hat. Ist hiernach ein zuständiger Standesbeamter nicht vorhanden, so ist der Standesbeamte des Hauptstandesamts in Hamburg zuständig. In den Fällen des § 1 Abs. 2 des Gesetzes ist der Standesbeamte zuständig, vor dem die Eheschließung nachgeholt worden ist. (2) Der Standesbeamte hat die anerkannte Eheschließung in das Heiratsbuch etwa in folgender Fassung einzutragen: a) im Falle des § 1 Abs. 1 (bzw. § 4 in Verbindung mit § 1 Abs. 1) des Gesetzes: An der im Vordruck vorgesehenen Stelle sind die durch § 453 Abs. 1 Buchst, a DA vorgeschriebenen Angaben über die Ehegatten einzutragen. Die folgenden Wörter des Vordrucks werden gestrichen, an ihre Stelle treten folgende Wörter: „haben mit Wirkung vom die Ehe geschlossen. Eingetragen auf Grund der nach § 1 Abs. 1 des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 erlassenen Anordnung des niedersächsischen Justizministers vom (XIII/12)." b) Im Falle des § 1 Abs. 2 (bzw. § 4 in Verbindung mit § 1 Abs. 2) des Gesetzes am Rande des Heiratseintrags: „Die nebenbezeichnete Ehe gilt als am geschlossen. Eingetragen auf Grund der nach § 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 erlassenen Anordnung des niedersächsischen Justizministers vom (XIII/12)." (3) Ist einer der Ehegatten im Zeitpunkt der Eintragungen nach Abs. 2 bereits verstorben oder rechtskräftig für tot erklärt oder ist seine Todeszeit rechtskräftig gerichtlich festgestellt worden, so ist dies zu vermerken (vgl. § 469 Abs. l g DA). (4) Wegen Ausstellung der Heiratsurkunden siehe § 146c Abs. 2 DA. § 459c (1) Zwischen Verlobten, von denen keiner Deutscher ist, kann die Ehe auch vor einer von der Regierung des Landes, dessen Staatsangehörigkeit einer der Verlobten besitzt, ordnungsgemäß ermächtigten Person in der von den Gesetzen dieses Landes vorgeschriebenen Form geschlossen werden. (2) Eine beglaubigte Abschrift der Eintragung der so geschlossenen Ehe in das Eheregister, das von der dazu ordnungsgemäß ermächtigten Person geführt wird, ist als schlüssiger Beweis der Eheschließung anzusehen. Der deutsche Standesbeamte des Bezirks, in dem die Eheschließung stattfand, hat auf Grund der Vorlage einer solchen beglaubigten Abschrift eine Eintragung in das Heiratsbuch zu machen und die Ab234

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden schrift zu den Akten zu nehmen. An der im Vordruck vorgesehenen Stelle werden die im § 453 Abs. 1 Buchst, a DA vorgeschriebenen Angaben über die Ehegatten eingetragen, soweit sie sich aus der beglaubigten Abschrift ergeben. Die folgenden Wörter des Vordrucks werden gestrichen, an ihre Stelle treten folgende Wörter: „haben am

vor dem von

gemäß ermächtigten

ordnungsdie Ehe geschlossen.

Eingetragen auf Vorlage einer beglaubigten Abschrift der Eheschließungsurkunde." Aus dem Eintrag muß ersichtlich sein, von welchem Land die Person, vor der die Ehe geschlossen wurde, ermächtigt ist. Ist die ermächtigte Person in der beglaubigten Abschrift mit Amt und Namen bezeichnet, so werden diese Angaben mit eingetragen. Auch etwaige Zeugen werden vermerkt. Vierter

Abschnitt:

Mitteilungen und Hinweise aus Anlaß einer Eheschließung § 460 (1) Nach der Eheschließung hat der Standesbeamte folgende M i t t e i l u n g e n zu machen: a) Mitteilung an die Standesbeamten, die die Familienbücher der Eltern der Ehegatten führen. War ein Ehegatte schon einmal verheiratet, so ist die ihn betreffende Mitteilung an den Standesbeamten zu machen, der das Familienbuch der früheren Ehe führt; b) Ist ein Familienbuch noch nicht angelegt, so macht der Standesbeamte die Mitteilung an den Standesbeamten, der die Geburt der Ehegatten beurkundet hat; c) Hat ein Ehegatte die Ehe geschlossen, nachdem sein früherer Ehegatte für tot erklärt, oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden war, und ist für seine frühere Ehe noch kein Familienbuch angelegt, so ist die Eheschließung auch dem Standesbeamten mitzuteilen, der die frühere Eheschließung des Ehegatten beurkundet hat. Zu a) bis c):

Der Standesbeamte, bei dem die Mitteilung eingeht, hat die Eheschließung im Falle des Buchstaben a) in das Familienbuch einzutragen, im Falls des Buchstaben b) am unteren Rande des Geburtseintrags, im Falle des Buchstaben c) am Rande des Heiratseintrags zu vermerken. d) Die Mitteilungen, die an das Familienbuch oder an den Geburtseintrag oder Heiratseintrag zu richten sind, müssen die Angaben enthalten, die der Standesbeamte benötigt, um in diese Bücher Eintragungen machen zu können. e) i) g) Mitteilung an das zuständige Vormundschaftsgericht, falls die Ehegatten bereits ein gemeinsames voreheliches Kind haben. Die Mitteilung soll enthalten : 1. die Vor- und Familiennamen des Kindes und seiner Eltern, 2. den Ort und Tag der Geburt des Kindes und die Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags der Geburt, 3. den Ort und Tag der Eheschließung der Eltern und die Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags der Eheschließung, 4. den Beruf und Wohnort des Vaters, 285

A. Recht des Personenstandes 5. die Staatsangehörigkeit des Vaters unter Bezeichnung der vorgelegten Unterlage, 6. die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit des Vaters zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn sie eingetragen ist. Ist das Kind verheiratet, so ist auch sein Wohnort anzugeben. Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle des Gerichts übersendet eine Ausfertigung des rechtskräftigen Beschlusses, durch den die Legitimation des Kindes festgestellt ist, dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) die Geburt des Kindes beurkundet ist. Dabei sollen mitgeteilt werden: 1. Ort und Tag der Eheschließung der Eltern und die Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags der Eheschließung; 2. die Vornamen und der Familienname des Vaters, sein Beruf und Wohnort, sowie seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche,Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn sie mitgeteilt worden ist. Ist das Kind verheiratet, so ist auch sein Wohnort anzugeben. Ist die Geburt des Kindes nicht im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin beurkundet, so ist die Ausfertigung des rechtskräftigen Beschlusses auch dem Standesbeamten zu übersenden, der das Familienbuch der Eltern des Kindes führt, h) i) Mitteilung an die Medebehörde. Hat die Frau eine Erklärung abgegeben, daß sie mit Wirkung vom Zeitpunkt der Eheschließung die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben wolle (vgl. § 450a DA), so ist der Mitteilung eine beglaubigte Abschrift dieser Erklärung beizufügen, k) Mitteilung an die für den Standesbeamten zuständige Staatsangehörigkeitsbehörde auf dem Dienstwege, sofern ein gemeinsames voreheliches Kind der Ehegatten eine Erklärung nach Art. 16 des Grundgesetzes abgegeben hat (vgl. § 423a DA). Die Absendung der beglaubigten Abschrift der Erklärung ist in den Heiratssammelakten zu vermerken. (2) Die Mitteilungen können auch im Durchschreibeverfahren erstellt werden. Ist im Falle des Absatzes 1 Buchst, b) die Geburt oder im Falle des Absatzes 1 Buchst, c) die frühere Eheschließung eines Ehegatten von einem deutschen Auslands-Standesbeamten beurkundet, so ist die Mitteilung dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu übersenden. Mitteilungen an deutsche Standesbeamte, die nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des Personenstandsgesetzes nicht bereit sind, sind ebenfalls an das Standesamt I in Berlin (West) zu übersenden; die Übersendung unterbleibt, wenn die Mitteilungen lediglich zur Fertigung von Hinweisen dienen würden. Fünfter

Abschnitt:

§461 Sechster

Abschnitt:

Nebengeschäfte aus Anlaß einer Eheschließung §462 Wird die Erklärung, daß der Ehemann dem unehelichen Kinde seiner Ehefrau seinen Namen erteilt, von dem Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet, der die Eheschließung der Mutter beurkundet hat, so übersendet er die Einbenennungserklärung dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch (Geburtsregister) die Geburt des Kindes beurkundet ist. Ist die Geburt des Kindes nicht in einem deutschen Geburtenbuch (Geburtsregister) beurkundet, oder ist sie von einem deutschen Standesbeamten beurkundet, der nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des Personenstands286

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden gesetzes nicht bereit ist, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. §463 (1) Nach dem H a a g e r E h e s c h l i e ß u n g s a b k o m m e n vom 12. Juni 1902 (RGBl. 1904 S. 221) soll, wenn ein Angehöriger eines Vertragsstaats in einem anderen Vertragsstaat die Ehe geschlossen hat, dies der Behörde des Heimatstaats durch Übersendung einer beglaubigten Abschrift der Eheschließungsurkunde mitgeteilt werden. (2) In Deutschland gilt das Haager Eheschließungsabkommen im Verhältnis zu folgenden Staaten: Italien, Luxemburg, Niederlande, Schweden und Schweiz. Im Verhältnis zur Schweiz besteht die Mitteilungspflicht nach Absatz 1 auch auf Grund der Vereinbarung zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland über die erleichterte Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen sowie über den Austausch von Personenstandsurkunden vom 8. Oktober 1952 (Bundesgesetzbl. 1953 I I S. 519) 1 ). § 464 (1) Demgemäß hat der Standesbeamte seiner zuständigen Verwaltungsbehörde eine beglaubigte Abschrift der Eheschließungsurkunde einzureichen, wenn einer der Verlobten oder beide einem dieser Staaten angehören. (1 a) Bei Angehörigen der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist auf der Rückseite der beglaubigten Abschrift derEheschließungsurkunde derHeimatort des schweizerischen Verlobten zu vermerken. (2) Gehört jeder der beiden Ehegatten einem der Staaten des Haager Eheschließungsabkommens an, so ist die Urkunde in zwei Stücken einzureichen, es sei denn, daß für beide der maßgebende ausländische Ort der gleiche ist. (3) Die Urkunden werden gesammelt am 15. März, 15. Juni, 15. September, 15. Dezember jedes Jahres eingereicht. Die Fristen sind pünktlich einzuhalten. §465 Am Rande der Urkunde ist formlos mit Bleistift neben dem Namen des Ausländers seine Staatsangehörigkeit sowie sein Wohnort oder letzter Wohnort im Heimatstaat ohne weiteren Zusatz zu vermerken. Sind diese Orte nicht bekannt, so ist der im Heimatstaat gelegene letzte Wohnort der Eltern anzugeben oder, wenn auch ein solcher unbekannt ist, der im Heimatstaat gelegene Geburtsort des Vaters (bei Unehelichen der Mutter); in diesen Fällen ist ein kurzer Zusatz zu machen, z.B. „letzter Wohnsitz des Vaters in der Schweiz: Basel". Die anzugebenden Orte soll der Standesbeamte sich bei der Eheschließung von dem Ausländer möglichst genau sagen lassen, wenn sie sich nicht aus dem Ehefähigkeitszeugnis ergeben. § 466 Die Urkunden werden von den zuständigen Verwaltungsbehörden gesammelt und nach Prüfung o h n e weitere Beglaubigung vierteljährlich für die rückliegende Zeit der zuständigen ausländischen Konsularbehörde unmittelbar übersandt. §467 (1) Die nach dem Haager Eheschließungsabkommen aus d e m A u s l a n d eingehenden Heiratsurkunden (§§ 463, 493 DA) werden dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zugeleitet. Erhält dieser hierdurch oder sonst (vgl. § 493 Abs. 2 DA) von einer Heirat im Ausland Nachricht, so macht er auf dem zu den Sammelakten gehenden Schriftstück oder auf einem besonderen Blatte der Sammelakten den Hinweis auf die Stellen, an denen die Geburt der Eheschließenden im deutschen Geburtsregister (Geburtenbuch) eingetragen ist, sofern nicht schon in dem Schriftstück der Hinweis enthalten ist. Kann der Standesbeamte die Nummer des Geburtsregisters (Geburtenbuchs) nicht aus dem eigenen Geburtsregister (Geburtenbuch) oder aus einer sonstigen Urkunde entnehmen oder ist die Geburt nicht in einem deutschen Personenstandsbuch ') Jetzt: vom 6. Juni 1956 (BGBl. 1960 II S. 453, 2123). 287

A. Hecht des Personenstandes eingetragen, so sind wenigstens Tag u n d Ort der Geburt, soweit diese nicht schon im Schriftstück v e r m e r k t sind, möglichst genau anzugeben. (2) I m übrigen ist § 460 DA entsprechend anzuwenden. §468 Wegen der Benachrichtigung der M e l d e b e h ö r d e von einer Eheschließung vgl. § 156 DA. Siebenter

Abschnitt:

Randvermerke zum Heiratseintrag §469 (1) W e n n f ü r die E h e g a t t e n noch kein Familienbuch angelegt ist, wird a m R a n d e des Heiratseintrags v e r m e r k t : a) der Tod, die gerichtliche Feststellung der Todeszeit oder die Todeserklärung eines E h e g a t t e n , b) die Scheidung u n d die A u f h e b u n g der Ehe, c) die Nichtigerklärung der Ehe, d) die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe, e) die Anerkennung von N o t t r a u u n g e n im Falle des § 479 a Abs. 1 DA, f) Heilung von Formmängeln bei der Eheschließung von Verschleppten oder Flüchtlingen im Falle des § 479 a Abs. 2 DA, g) die Anerkennung freier E h e n rassisch und politisch Verfolgter im Falle des § 4 5 9 b Abs. 3 DA, h) die E r k l ä r u n g der Rechtsunwirksamkeit einer nachträglichen Eheschließung im Falle des § 479 b DA, i) die Wiederverheiratung des überlebenden Ehegatten, wenn der andere Eheg a t t e f ü r t o t erklärt oder die Todeszeit festgestellt ist im Falle des § 479 c DA. k) die Änderung und die allgemein bindende Feststellung des Namens der Eheg a t t e n sowie jede Änderung ihres Personenstandes, 1) der Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. (2) Auch wenn ein Familienbuch angelegt ist, werden a m R a n d e des Heiratseintrags Gerichtsentscheidungen vermerkt, aus denen sich ergibt, d a ß der E i n t r a g von Anfang an unrichtig war (IJnehelichkeitserklärung eines Ehegatten, A u f h e b u n g der Todeserklärung usw.). §470 (1) Der T o d eines E h e g a t t e n wird von dem Standesbeamten mitgeteilt, der den Tod b e u r k u n d e t h a t (vgl. § 292 DA). Diese Mitteilung k a n n über den Standesbeamten geleitet werden, der die Geburt des Verstorbenen b e u r k u n d e t h a t . Diese Möglichkeit ist f ü r den Fall vorgesehen, d a ß der Standesbeamte, der den Tod beurkundet, nicht feststellen kann, w a n n u n d wo der Verstorbene geheiratet h a t . (2) Die Todeserklärung u n d die gerichtliche Feststellung der Todeszeit werden von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) mitgeteilt. (3) Der R a n d v e r m e r k über den Tod, die gerichtliche Feststellung der Todeszeit oder die Todeserklärung eines E h e g a t t e n k a n n auch auf Grund öffentlicher U r k u n d e n eingetragen werden (so wird z . B . ein im Ausland eingetretener Tod durch eine beglaubigte ausländische Sterbeurkunde nachgewiesen werden). Eine Beglaubigung ist nicht erforderlich, soweit durch Beglaubigungsabkommen mit dem in B e t r a c h t kommenden ausländischen S t a a t auf eine besondere Beglaubigung von Personenstandsurkunden verzichtet wird. (4) Ist die Todeserklärung von einer ausländischen Behörde ausgesprochen, so ist die Beischreibung eines R a n d v e r m e r k s abzulehnen, wenn der f ü r t o t E r k l ä r t e Deutscher war. W a r dieser nicht Deutscher, so ist der Sachverhalt der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Entscheidung vorzulegen. 288

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (5) Ein R a n d v e r m e r k über den Tod, die gerichtliche Feststellung der Todeszeit oder die Todeserklärung eines E h e g a t t e n ist nur einzutragen, wenn die E h e nicht bereits durch Tod des anderen E h e g a t t e n oder durch Scheidung oder durch A u f h e b u n g aufgelöst worden ist. §471 (1) Ein R a n d v e r m e r k über den Tod, die gerichtliche Feststellung der Todeszeit oder die Todeserklärung eines E h e g a t t e n wird n i c h t eingetragen, wenn die Scheidung, die Aufhebung, die Nichtigerklärung oder das Nichtbestehen der E h e bereits a m R a n d e vermerkt ist. (2) Sollten jedoch die in Abs. 1 bszeichneten Urteile die R e c h t s k r a f t erst zu einer Zeit beschritten haben, als einer der E h e g a t t e n bereits t o t war, d a n n ist die E h e d u r c h den Tod u n d nicht durch Urteil aufgelöst worden. I n einem solchen Falle unterbleibt ein R a n d v e r m e r k auf Grund des gerichtlichen Urteils. I s t auf Grund eines solchen Urteils bereits ein R a n d v e r m e r k eingetragen worden, d a n n bedarf er der Berichtigung durch das Amtsgericht (§ 133 DA). Von dem Sachverhalt ist in solchen Fällen dem Urk u n d s b e a m t e n des Gerichts Mitteilung zu machen, d a m i t das Rechtskraftzeugnis zurückgenommen wird. (3) Abs. 2 gilt nicht f ü r Ehenichtigkeitsklagen des Staatsanwalts. §472 §473 §474 §475 Der R a n d v e r m e r k über die Scheidung oder die A u f h e b u n g der E h e wird auf Grund eines rechtskräftigen gerichtlichen Urteils (ohne T a t b e s t a n d u n d Entscheidungsgründe) eingetragen, das dem Standesbeamten von dem U r k u n d s b e a m t e n der Geschäftsstelle des Landgerichts, das im ersten Rechtszug entschieden h a t , ü b e r s a n d t wird. E s genügt indes, wenn die Beteiligten dem Standesbeamten eine Ausfertigung der rechtskräftigen Entscheidung vorlegen; das wird bei a u s l ä n d i s c h e n Ehescheidungsurteilen die Regel sein. §476 Auf der Grundlage eines rechtskräftigen d e u t s c h e n Scheidungsurteils ist ein R a n d v e r m e r k abgesehen von § 471 Abs. 2 DA s t e t s einzutragen, selbst dann, wenn der Standesbeamte dieses Urteil f ü r unrichtig hält, z . B . weil übersehen ist, d a ß die Eheleute Ausländer waren u n d deshalb ausländisches R e c h t anzuwenden gewesen wäre. Ausländische Ehescheidungsurteile sind nur d a n n eine geeignete Grundlage f ü r die Eint r a g u n g eines Randvermerkes, wenn das ausländische Urteil im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin anzuerkennen ist. Dabei ist ohne Belang, ob diese Urteile etwa nach dem H e i m a t r e c h t der E h e g a t t e n wirksam sind. I m übrigen vgl. § 376 Abs. 2 b DA. Wird ein Ehescheidungsurteil im Wiederaufnahmeverfahren aufgehoben, d a n n ist auch dieses Urteil am R a n d e des Heiratseintrags zu vermerken. § 475 DA gilt entsprechend. §477 § 478 Ist eine E h e durch rechtskräftiges Urteil f ü r n i c h t i g e r k l ä r t oder ihr Nichtbestehen festgestellt, d a n n gelten die Vorschriften der §§ 475, 476 DA entsprechend. §479 (1) I m R a n d v e r m e r k u n d auch sonst ist stets der in den gerichtlichen Urteilen angewandte Ausdruck zu wählen. Insbesondere ist bei a u s l ä n d i s c h e n Entscheidungen genau zu unterscheiden, ob die E h e g a t t e n nur „ v o n Tisch u n d B e t t geschieden" sind,

289

A. Recht des Personenstandes oder ob die Ehe „durch Trennungsurteil aufgelöst" ist. Auch der erste Fall kann Gegenstand eines deutschen Randvermerks sein. (2) Ist eine Ehe sowohl durch ein deutsches Urteil als auch durch ein eintragungsfähiges Urteil einer ausländischen Behörde aufgelöst, so kann b e i d e s vermerkt werden. § 479a (1) Erlangt eine ohne Rechtswirkung gebliebene Eheschließung durch Eintragung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts in Hamburg nach § 1 des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 die gleiche Wirkung wie eine vor dem Standesbeamten erfolgte Eheschließung und haben die Ehegatten die Eheschließung vor der Eintragung nachgeholt, so trägt der Standesbeamte auf Ersuchen des Hauptstandesamts in Hamburg in Spalte 10 des neuen Familienbuchs oder, wenn ein solches noch nicht angelegt ist, am Rande des Heiratseintrags über die nachgeholte Eheschließung etwa folgenden Randvermerk ein: Stadthagen, den 2. Februar 1951. Die nebenbezeichneten Eheleute gelten bereits seit dem 28. März 1946 nach § 1 des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezemvor dem ber 1950 als verheiratet, nachdem die am in geschlossene Ehe unter Nr. 338 in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamtes in Hamburg eingetragen worden ist. Der Standesbeamte N. (2) Die Vorschrift des Abs. 1 ist entsprechend anzuwenden, wenn eine nicht wirksam zustande gekommene Eheschließung nach Art. 6 des Gesetzes Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen oder Flüchtlinge vom 17. März 1950 durch Eintragung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts in Hamburg geheilt worden ist. § 479b (1) Wird der Ausspruch des Standesbeamten nach § 4 des Gesetzes über die Rechtswirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951 für rechtsunwirksam .erklärt, so übersendet der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle des Landgerichts eine Ausfertigung des Urteils, mit Rechtskraftbescheinigung versehen, dem Standesbeamten, der die nachträgliche Eheschließung beurkundet hat. Der Standesbeamte vermerkt am Rande des Eintrags im Familienbuch alter Art folgendes: Löhne i.W., den 25. April 1951. Das Landgericht in Minden hat durch das am 2. April 1951 rechtskräftig gewordene Urteil (X 53/51) den nebenstehenden Ausspruch des Standesbeamten für rechtsunwirksam erklärt. Der Standesbeamte N. (2) Von diesem Randvermerk gibt der Standesbeamte zum Sterbebuch oder zum Buch für Todeserklärungen Mitteilung zur Berichtigung des betreffenden Personenstandseintrags. § 479c Geht der eine Ehegatte nach der Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit des anderen Ehegatten eine neue Ehe ein, so ist die Wiederheirat am Rande des Heiratseintrags der bisherigen Ehe zu vermerken. § 479 d Die §§ 470 bis 479 und 479 c gelten nur, wenn für die Ehe noch kein Familienbuch angelegt ist. §480 240

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §481 (1) Die g e s c h i e d e n e F r a u behält zwar zunächst den F a m i l i e n n a m e n des Mannes; sie kann aber ihren Familiennamen wieder annehmen. War sie vor Eingehung der geschiedenen Ehe schon einmal verheiratet, so kann sie auch den Namen wieder annehmen, den sie zur Zeit der Eingehung dieser Ehe hatte, wenn aus der früheren Ehe Nachkommenschaft vorhanden ist, es sei denn, daß die Frau allein oder überwiegend für schuldig erklärt ist. (2) Der Mann kann der geschiedenen Frau die Führung seines Namens untersagen, wenn die Frau allein oder überwiegend für schuldig erklärt ist. Mit dem Verlust des Mannesnamens erhält die Frau ihren Mädchennamen wieder. (3) Sowohl die freiwillige Wiederannahme eines Namens durch die Frau wie auch die Untersagung durch den Mann erfolgt durch eine öffentlich beglaubigte Erklärung gegenüber dem Standesbeamten. Zuständig zur B e g l a u b i g u n g der Erklärung ist außer den Gerichten und Notaren j e d e r Standesbeamte. Einer Beglaubigung durch den Standesbeamten steht es gleich, wenn der Standesbeamte über die Erklärung eine von ihm und dem Erklärenden zu unterschreibende Urkunde aufnimmt. (4) Zur Entgegennahme der Erklärung ist der Standesbeamte zuständig, der das Familienbuch der Frau führt; er nimmt auf Grund der Erklärung die Eintragung in das Familienbuch vor. Wird ein Familienbuch der Frau nicht geführt, so ist der Standesbeamte, der die Eheschließung der Frau beurkundet hat und, falls die Ehe nicht im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin geschlossen ist, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. (5) Die Erklärung ist dem zu ihrer Entgegennahme zuständigen Standesbeamten zu übersenden. Der nach Abs. 4 zuständige Standesbeamte trägt einen Vermerk in Spalte 10 des Familienbuchs oder, wenn für die Ehe noch kein Familienbuch angelegt ist, einen Randvermerk zum Heiratseintrag ein. Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) nimmt die Erklärung zu seinen Akten. (6) Hat der Mann der allein oder überwiegend schuldig erklärten Frau die Führung seines Familiennamens untersagt, so soll der Standesbeamte, der für die Entgegennahme der Erklärung zuständig ist, der Frau die Erklärung mitteilen. Wohnt die Frau im Ausland, so ist die Mitteilung dem zuständigen deutschen Konsul zur Weiterleitung an die Frau zu übersenden. (7) Besitzen die Eheleute eine fremde Staatsangehörigkeit oder besitzt einer von ihnen eine fremde Staatsangehörigkeit, so ist der Sachverhalt, bevor ein Randvermerk gemacht wird, auf dem Dienstweg der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Prüfung der Rechtslage vorzulegen. (8)

§482 (1) Macht die Frau sich nach der Scheidung einer s c h w e r e n V e r f e h l u n g gegen den Mann schuldig oder führt sie gegen seinen Willen einen ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel, so kann ihr das Vormundschaftsgericht auf Antrag des Mannes die Weiterführung seines Namens untersagen. (2) Abs. 1 gilt entsprechend, wenn die Frau einen früheren Ehenamen wieder angenommen hat. (3) Der Beschluß, der die Weiterführung des Namens untersagt, wird erst mit der Rechtskraft wirksam. Die Frau erhält damit ihren Mädchennamen wieder. Das Vormundschaftsgericht teilt den rechtskräftigen Beschluß dem nach § 481 Abs. 4 DA zuständigen Standesbeamten mit. § 481 Abs. 5 Sätze 2 und 3 DA sind entsprechend anzuwenden. (4)

(5) Nach § 2 des Gesetzes über die Rechtswirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951 kann auf Antrag einer mit dem Manne bis zum zweiten Grade verwandten Person das Vormundschaftsgericht der Frau die Weiterführung des Namens des Mannes untersagen, wenn sie einen ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel führt oder sich einer schweren Verfehlung gegen den Verstorbenen schuldig gemacht hat oder macht. Abs. 3 ist entsprechend anzuwenden. 16

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

241

A. Recht des Personenstandes (6) In den Ländern Bremen, Hessen, Bayern, Baden, Württemberg-Hohenzollern, Württemberg-Baden und Rheinland-Pfalz kann im Falle des § 6 der Fünften Durchführungsverordnung zum Ehegesetz vom 18.März 1943 auch der Staatsanwalt der Frau die Weiterführung des Ehenamens untersagen. §483 (1) Die Vorschriften der §§ 481 und 482 gelten bei der A u f h e b u n g e i n e r E h e durch gerichtliches Urteil entsprechend. (2) Hat eine Nottrauung durch die Eintragung in das Familienbuch (alter Art) des Hauptstandesamts Hamburg die gleiche Wirkung wie eine vor dem Standesbeamten geschlossene Ehe erlangt und ist diese Ehe dadurch aufgelöst worden, daß ein Ehegatte vor der Eintragung in das Familienbuch (alter Art) eine neue Ehe eingegangen ist, so sind die Vorschriften des § 481 Abs. 1, 3 bis 5 und 7 und des § 482 Abs. 1 bis 3 DA sinngemäß anzuwenden. § 483a Hat eine Frau gegenüber einem Standesbeamten nach dem 30. Juni 1958 die Erklärung abgegeben, daß sie dem durch die Eheschließung erworbenen Familiennamen ihren Mädchennamen hinzufügen will, so gilt § 481 Abs. 3, 4 und 7 DA entsprechend (vgl. auch § 592 Abs. 1 Satz 1 DA). §484 (1) Eine Ä n d e r u n g des P e r s o n e n s t a n d s (vgl. § 469 DA), die, wenn ein Familienbuch noch nicht angelegt ist, als Randvermerk zur Heiratseintragung zu vermerken ist, erfolgt durch a) Legitimation (infolge Eheschließung der Eltern oder Ehelichkeitserklärung); b) Zurücknahme der Ehelichkeitserklärung; c) Feststellung der Unehelichkeit eines Kindes im Rechtsstreit auf Anfechtung der Ehelichkeit oder auf Antrag des Staatsanwalts nach § 1597 B G B ; d) Annahme an Kindes Statt; e) Aufhebung des Kindesannahmeverhältnisses; f) rechtskräftige gerichtliche Entscheidung, daß ein wirksames Annahmeververhältnis nicht besteht; g) nachträgliche Feststellung des Personenstands eines Findelkindes; h) nachträgliche Feststellung des Personenstandes einer im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin unbekannt angetroffenen Person; i) im gerichtlichen Berichtigungsverfahren ergehende Entscheidungen, aus denen sich ein anderer Personenstand ergibt, als aus den Personenstandsbüchern (z.B. Fall der Kindesunterschiebung). Absatz 3 ist zu beachten. (2) Die in Abs. 1 angegebenen Fälle der Personenstandsänderung sind in §§ 237 ff. DA behandelt. Für den Randvermerk zur Heiratseintragung ist noch folgendes wesentlich: Zu a) Wird ein verheirateter Mann durch die Eheschließung seiner Eltern legitimiert, so ändert sich außer seinem eigenen Personenstand auch der seiner Ehefrau wie der seiner Kinder. Sowohl der Mann als auch seine Ehefrau und seine Kinder erwerben den Familiennamen des Vaters des Ehemannes. Wird eine verheiratete Frau durch die Eheschließung ihrer Eltern legitimiert oder auf Antrag ihres Vaters für ehelich erklärt, dann gilt Satz 1 entsprechend. Durch die Legitimation tritt namensrechtlich jedoch nur eine Änderung des Mädchennamens der Frau ein; Zu b) Wird ein verheirateter Mann oder wird eine verheiratete Frau an Kindes Statt angenommen, dann erstreckt sich die Annahme auf etwa vorhandene Kinder nur dann, wenn der Vertrag auch mit ihnen geschlossen ist. Wird ein verheirateter Mann an Kindes Statt angenommen, so erhalten er und seine Ehefrau den Namen des Annehmenden. Seine Kinder, die zur Zeit des Vertragsabschlusses schon lebten, erhalten den Namen nur dann, wenn der Vertrag auch mit ihnen geschlossen ist. Später geborene Kinder erlangen den Namen ohne weiteres mit der Geburt. Es ist also notwendig, in dem Randvermerk den Tag 242

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

Zu c)

des Vertragsabschlusses zu bezeichnen. Wird eine verheiratete Frau an Kindes Statt angenommen, so ändert sich nur ihr Mädchenname; Wird auf Anfechtungsklage oder auf Antrag des Staatsanwalts nach § 1597 B G B die Unehelichkeit eines als ehelich beurkundeten Ehegatten rechtskräftig festgestellt, dann ändert sich damit sein Personenstand (er gilt fortan als uneheliches Kind seiner Mutter). Wird die Unehelichkeit eines verheirateten Mannes festgestellt, so verlieren er, seine Ehefrau und seine ehelichen Kinder ihren bisherigen Familiennamen; sie erwerben als Familiennamen den Mädchennamen der unehelichen Mutter des Mannes. Wird die Unehelichkeit einer verheirateten Frau festgestellt, so ändert sich ihr Mädchenname, nicht ihr Ehename;

Zu d)

Die Aufhebung eines Kindesannahmeverhältnisses kann durch Vertrag der Beteiligten oder durch Beschluß des Gerichts erfolgen; die Rechtswirksamkeit der Aufhebung des Kindesannahmeverhältnisses tritt im ersten Falle mit der gerichtlichen Bestätigung des Aufhebungsbeschlusses, im letzteren Falle mit der Rechtskraft des gerichtlichen Aufhebungsbeschlusses ein. Die Aufhebung des Namensverhältnisses erstreckt sich auf alle Personen, auf die sich die Annahme erstreckt hatte (vgl. oben b); Zu e) Die Verfügung, durch die ein Kind für ehelich erklärt worden ist, kann von der Landesjustizverwaltung zurückgenommen werden, wenn der Antragsteller nicht der Vater des Kindes ist. Wegen der Wirkung der Zurücknahme einer Ehelichkeitserklärung gelten die Ausführungen zu d entsprechend. (3) Randvermerke über Legitimation eines Ehegatten durch nachfolgende Eheschließung der Eltern und Randvermerke, aus denen sich rückwirkend auf den Tag der Eheschließung oder auf einen noch früher liegenden Zeitpunkt Änderungen des Namens oder des Personenstandes eines Ehegatten ergeben, sind auch dann zum Heiratseintrag beizuschreiben, wenn schon ein Familienbuch angelegt ist. Das gleiche gilt für Berichtigungen oder Ergänzungen des ursprünglichen Eintrags. §485 Die Mitteilung der in § 484 DA bezeichneten Änderung des Personenstandes der Ehegatten erfolgt a) bei Legitimation durch nachfolgende Ehe der Eltern eines Ehegatten durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Vormundschaftsgerichts, bei dem das Feststellungsverfahren geschwebt hat; bei der Ehelichkeitserklärung des Ehegatten durch das Amtsgericht, das die Entscheidung vorbereitet hat; b) bei der Zurücknahme der Ehelichkeitserklärung durch die Landesjustizverwaltung auf deren Veranlassung durch das Amtsgericht, das die Entscheidung der Landesjustiz Verwaltung vorbereitet hat; c) bei der Feststellung der Unehelichkeit durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Landgerichts, bei dem die Klage im ersten Rechtszuge verhandelt worden ist, oder des Vormundschaftsgerichts, das über den Antrag des Staatsanwalts entschieden hat; d) bei der Annahme an Kindes Statt durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts, das mit der Bestätigung des Annahmevertrages im ersten Rechtszuge befaßt gewesen ist; e) bei der Aufhebung des Kindesannahmeverhältnisses durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts, das im ersten Rechtszuge mit der Bestätigung des Aufhebungsvertrags oder mit der Entscheidung über einen Aufhebungsantrag befaßt gewesen ist; f) bei gerichtlicher Entscheidung, daß ein wirksames Annahmeverhältnis nicht besteht, durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Gerichts, das im ersten Rechtszuge entschieden hat; g) bei nachträglicher Feststellung des Personenstands eines Findelkindes durch die zuständige Verwaltungsbehörde (vgl. §§ 176, 195 DA); 16*

243

A. Recht des Personenstandes h) bei nachträglicher Feststellung des Personenstands einer im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin unbekannt angetroffenen Person durch die oberste Landesbehörde (vgl. §§ 177, 196 DA); i) bei im gerichtlichen Berichtigungsverfahren ergehenden Entscheidungen, aus denen sich ein anderer Personenstand ergibt als aus den Personenstandsbüchern (z.B. Fall der Kindesunterschiebung), durch den Urkundsbeamten der Geschäftstelle des Gerichts, das im ersten Rechtszuge entschieden hat. §486 Der Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft werden am Rande des Heiratseintrags nur auf Antrag eingetragen, wenn noch kein Familienbuch angelegt ist. Der Austritt aus der Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, sowie der Eintritt oder Übertritt müssen nachgewiesen werden. Achter

Abschnitt:

Eheschließung im Ausland §487 (1) Will ein Deutscher im Ausland heiraten und bedarf er dazu nach den dortigen Gesetzen oder nach dem deutschen Auslandspersonenstandsgesetz eines d e u t s c h e n E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s , so ist zur Ausstellung der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat. Hat der Verlobte im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts maßgebend; hat er sich niemals oder nur vorübergehend im Inland aufgehalten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Hat der Standesbeamte Zweifel, ob er das Ehefähigkeitszeugnis ausstellen kann, so hat er eine Entscheidung der zuständigen Verwaltungsbehörde einzuholen. (2) Reichen die beigebrachten Unterlagen für die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses nicht aus, so können in geeigneten Fällen behördliche Auskünfte eingeholt werden. Für den Nachweis der die örtliche Zuständigkeit des Standesbeamten begründenden Tatsachen sind die Anforderungen nicht zu überspannen. (3) Sind beide Verlobten Deutsche, so genügt es, sofern das ausländische Recht nicht ausdrücklich etwas anderes verlangt, daß ein deutscher Standesbeamter das Ehefähigkeitszeugnis ausstellt, auch wenn nicht beide Verlobten im gleichen Standesamtsbezirk Wohnsitz oder Aufenthalt gehabt haben. (4) Für das Ehefähigkeitszeugnis ist der Vordruck K zu verwenden. §488 (1) Vor der Erteilung des Ehefähigkeitszeugnisses hat der Standesbeamte das F e h l e n v o n E h e h i n d e r n i s s e n (Eheverboten) nach deutschem Rechte in derselben Weise zu prüfen, wie wenn er vor der Entschließung stünde, das Aufgebot für eine inländische Eheschließung anzuordnen. Die §§ 329—389, 428 und 429 DA gelten entsprechend. Ein Ehefähigkeitszeugnis für den ausländischen Verlobten ist nicht zu fordern; soweit die von den Verlobten vorgelegten Urkunden nicht ausreichen, können geeignetenfalls die Ortspolizeibehörden oder die deutschen Konsulate um Auskunft ersucht werden. (2) (3)

(4) Liegt in der Person des ausländischen Verlobten nach dessen Heimatrecht ein Ehehindernis vor, so hätte der Standesbeamte nach Art. 13 E G B G B zwar die Eheschließung abzulehnen, nicht jedoch die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses. Es genügt, wenn er am Schlüsse des Ehefähigkeitszeugnisses auf das Ehehindernis des ausländischen Rechts hinweist. 244

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden §489 (1) Das Ehefähigkeitszeugnis bezieht sich auf die Zulässigkeit der E h e des deutschen Antragstellers mit einer bestimmten in- oder ausländischen Person. Deshalb wird zwar das Zeugnis, abgesehen von dem Falle des § 487 Abs. 3 DA, n u r e i n e m Verlobten erteilt, jedoch stets nur f ü r die Eheschließung mit dem ausdrücklich genannten anderen Verlobten. I s t dieser f r e m d e r Staatsangehöriger, so ist durch U r k u n d e n (Geburtsurkunde, Staatsangehörigkeitsausweis o. ä.) seine Persönlichkeit festzustellen, nicht aber seine Ehefähigkeit nach ausländischem Rechte. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis gilt nur f ü r die Dauer von 6 Monaten. Dies ist in dem Zeugnis zu vermerken. (3) L e h n t der Standesbeamte die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses ab, so k a n n der Antragsteller die Entscheidung des Gerichts anrufen. E s findet § 52 Abs. 1 a DA Anwendung. § 489a §490 Verlangt der fremde S t a a t f ü r die Eheschließung von Ausländern nicht ein Zeugnis einer inneren Behörde des H e i m a t s t a a t s , sondern eine Bescheinigung der diplomatischen oder konsularischen Vertretung, so wird die deutsche diplomatische oder konsularische Vertretung vom Standesbeamten eine Bescheinigung nach Art eines Ehefähigkeitszeugnisses ausstellen lassen u n d auf Grund dessen eine zum Gebrauch in dem fremden S t a a t geeignete Bescheinigung erteilen. §491 Bei einer im Ausland stattfindenden Eheschließung findet zwar regelmäßig ein Aufgebot n a c h deutschem R e c h t n i c h t s t a t t . W e n n aber die ausländische Behörde oder die Beteiligten mit Rücksicht auf das R e c h t des ausländischen Eheschließungsorts u m ein Aufgebot im Deutschen Reich ersuchen, so darf der S t a n d e s b e a m t e u n t e r entsprechender Anwendung der deutschen F o r m das Aufgebot vornehmen, vorausgesetzt, d a ß entweder das Ersuchen der ausländischen Behörde durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes oder auf konsularischem Wege eingegangen oder unmittelbarer Geschäftsverkehr zugelassen ist (vgl. §§ 426—442 DA). §492 Wird einem deutschen Staatsangehörigen ein Ehefähigkeitszeugnis ausgestellt u n d besitzt seine Verlobte nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, so soll mit dem Ehefähigkeitszeugnis auch das in § 429 Abs. 2 Buchst, f) D A genannte Merkblatt ausgeh ä n d i g t werden. §493 (1) Die deutschen diplomatischen oder konsularischen Vertretungen in den dem H a a g e r Eheschließungsabkommen angeschlossenen L ä n d e r n senden die U r k u n d e n über Eheschließungen Deutscher in diesen L ä n d e r n ohne Vermittlung des Auswärtigen Amtes u n d ohne Legalisierung u n m i t t e l b a r an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) (vgl. § 467 DA). (2) E r h ä l t ein Standesbeamter von einer ausländischen Behörde eine U r k u n d e über eine Eheschließung, die ein Deutscher im Ausland vorgenommen h a t , so leitet er die U r k u n d e an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) weiter, der f ü r die weitere Bearbeitung Sorge zu tragen h a t . §494 I m Ausland k a n n ein vom Auswärtigen A m t bestellter Auslandsstandesbeamter bürgerlich gültige Eheschließungen von Deutschen vornehmen. E r t r ä g t diese in zwei Heiratsbücher ein. Eines dieser Bücher übermittelt er a m Jahresschluß dem Standesb e a m t e n des Standesamts I in Berlin (West). § 494 a (1) H a t ein Deutscher außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin geheiratet, so k a n n in besonderen Fällen die Eheschließung auf Anordnung der 245

A. Recht des Personenstandes obersten Landesbehörde oder der besonders bestimmten Behörde bei dem Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. Die Anordnung trifft die oberste Landesbehörde oder die besonders bestimmte Behörde des Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthaltes des Antragstellers. Hat der Antragsteller weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin, so trifft die Anordnung diejenige oberste Landesbehörde oder die besonders bestimmte Behörde, die zuerst mit dem Standesfall befaßt wird. (2) Die Aufsichtsbehörde kann einen Standesbeamten beauftragen, vorbereitende Ermittlungen anzustellen; der Standesbeamte kann eidesstattliche Versicherungen verlangen. §§ 197 und 265 DA sind entsprechend anzuwenden. Fünfter

Titel

Familienbuch Erster

Abschnitt:

Allgemeines a) A l l g e m e i n e

Bestimmungen

§495 (1) Eintragungen in ein Familienbuch werden, soweit das möglich ist, auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen. (2) Der Standesbeamte hat jede Eintragung im Familienbuch an der hierfür im Vordruck vorgesehenen Stelle vorzunehmen und unter Angabe des Tages der Eintragung mit dem Zusatz „der Standesbeamte" zu unterschreiben. Für die Unterschrift in Spalte 6 gelten bei der Anlegung eines Familienbuchs § 509 Abs. 1 und § 515 b Abs. 1 DA. §496 Für den Gebrauch von Abkürzungen gilt § 106 Abs. 2 DA. §497 (1) Für die Eintragung der rechtlichen Zugehörigkeit oder der Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft gilt § 117 Abs. 1 Satz 1 bis 5 DA. (2) Für die Eintragung des Austritts aus einer und des Eintritts in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft gilt § 515 k Buchst, e) DA in Verbindung mit § 117 Abs. 2 DA. §498 (1) Ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten darf in Spalte 7 nur eingetragen werden, wenn sie nachgewiesen ist. (2) Hierfür gilt folgendes: a) der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit kann nur durch Vorlage eines Staatsangehörigkeitsausweises, eines Heimatscheines oder einer Einbürgerungsurkunde nachgewiesen werden. In diesem Falle trägt der Standesbeamte z. B. ein: „Deutscher Staatsangehöriger, Staatsangehörigkeitsausweis des Regierungspräsidenten Hannover vom 10. Januar 1958." b) der Besitz der Rechtsstellung als Deutscher ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Artikels 116 Abs. 1 GG kann nur durch Vorlage einer Urkunde der Staatsangehörigkeitsbehörde nachgewiesen werden. In diesem Falle trägt der Standesbeamte z. B. ein: „Deutscher, Urkunde des Landratsamtes Bingen vom 11. November 1958." 246

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden c) bei Ehegatten, die nicht Deutsche sind, genügt zum Nachweis der Staatsangehörigkeit die Vorlage des Reisepasses oder einer Bescheinigung der zuständigen Behörde des Heimatstaates. In diesem Falle trägt der Standesbeamte z. B. ein: „Italienischer Staatsangehöriger, Reisepaß des Italienischen Generalkonsulats in Hamburg vom 26. September 1957." b) A u f b e w a h r u n g des F a m i l i e n b u c h s und

Sammelakten

§499 (1) Jedes Familienbuch trägt als Kennzeichen den Familiennamen des Mannes und den Mädchennamen der Frau. Diese Namen sind im Kopf des Familienbuchs an der hierfür vorgesehenen Stelle einzutragen. (2) Die Familienbücher sind grundsätzlich nach dem Familiennamen des Mannes, bei gleichlautenden Namen weiter nach dem Mädchennamen der Frau alphabetisch zu ordnen. Zu diesem Zweck kann das Kennzeichen des Familienbuchs zusätzlich in die linke obere Ecke eingetragen werden, wobei die Namen durch Schrägstrich zu trennen sind. (3) In geeigneten Fällen können die Familienbücher auch nach anderen Gesichtspunkten geordnet werden. (4) Die Familienbücher dürfen in ihrer vorgeschriebenen Größe (vgl. § 62 Abs. 2 DA) nicht verändert werden. § 500 Für die Sammelakten gilt § 92 Abs. 2 DA. c) Ü b e r n a h m e und Ü b e r g a b e des

Familienbuchs

§501 (1) Erhält der Standesbeamte von der zuständigen Meldebehörde die Mitteilung über den Zuzug einer verheirateten oder verheiratet gewesenen Person, so hat er zu prüfen, ob sich hieraus für ihn die Verpflichtung ergibt, ein Familienbuch anzufordern, für dessen Fortführung er zuständig ist (vgl. § 515 c DA). Ergibt sich seine Zuständigkeit zur Fortführung des Familienbuchs, so hat der Standesbeamte das Familienbuch bei dem Standesbeamten anzufordern, der es bisher fortgeführt hat. (2) Bei der Anforderung ist die Anschrift des eigenen Amtes genau anzugeben, damit bei der Übersendung des Familienbuchs eine Fehlleitung ausgeschlossen ist. Über die Anforderungen ist eine Kontrolle zu führen (vgl. § 29 Buchst, i DA). (3) Das Familienbuch ist ungefaltet in einem festen Briefumschlag zu übersenden. Der Briefumschlag soll die Aufschrift „Nicht knicken" tragen. Die Abgabe ist in ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis (vgl. § 29 Buchst, d) DA) einzutragen. Das Verzeichnis muß Angaben über die Namen der Ehegatten, die Eheschließung und über die Herkunft und Abgabe des Familienbuchs enthalten. Das Verzeichnis kann auch als Kartei geführt werden. (4) Erhält der Standesbeamte das angeforderte Familienbuch nicht innerhalb eines Monats, so hat er nach dem Verbleib des Familienbuchs zu forschen. Sind diese Nachforschungen ohne Erfolg, so ist ein neues Familienbuch anzulegen (vgl. § 515 n DA). §502 Ein Wohnsitzwechsel im Sinne der Fortführung des Familienbuchs liegt vor, wenn der Wohnsitz, bei dem Fehlen eines Wohnsitzes der gewöhnliche Aufenthalt, von einem Standesamtsbezirk in einen anderen verlegt wird, nicht dagegen, wenn der bisherige Wohnsitz beibehalten und lediglich ein zweiter Wohnsitz oder ein vom Wohnsitz abweichender gewöhnlicher Aufenthalt begründet wird. §503 (1) Ist die Ehe nicht vor dem Standesbeamten geschlossen worden, in dessen Bezirk der Mann seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat, so hat der Standes247

A. Recht des Personenstandes b e a m t e das von ihm angelegte Familienbuch (vgl. § 505 DA) dem f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuchs zuständigen Standesbeamten ohne Anforderung unverzüglich zu übersenden. Eine vorbereitete Empfangsbestätigung ist beizufügen. (2) Der f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuchs zuständige S t a n d e s b e a m t e h a t den E m p f a n g unverzüglich zu bestätigen. (3) E r h ä l t der Standesbeamte, der das Familienbuch abgesandt h a t , die E m p f a n g s bestätigung nicht innerhalb eines Monats, so h a t er nach dem Verbleib des Familienbuchs zu forschen. Sind die Nachforschungen ohne Erfolg, so h a t der f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuchs zuständige Standesbeamte ein neues Familienbuch anzulegen. (4) Im übrigen gilt § 501 DA entsprechend. §504 Der Standesbeamte des neuen Führungsortes des Familienbuchs h a t die Ü b e r n a h m e des Familienbuchs an der a m Schluß des Familienbuchs hierfür vorgesehenen Stelle zu bescheinigen. Vorher darf er keine Eintragungen in dieses Familienbuch vornehmen. Zweiter

Abschnitt:

Anlegung eines Familienbuchs im Anschluß an die Eheschließung §505 (1) Der Standesbeamte, vor dem eine E h e geschlossen worden ist, h a t im Anschluß an die Eheschließung das Familienbuch anzulegen. Dies soll spätestens am folgenden Werktage geschehen. Die E i n t r a g u n g e n im Familienbuch werden von dem Standesb e a m t e n jedoch zweckmäßig schon vor der Eheschließung eingehend vorbereitet. (2) I n das Familienbuch werden eingetragen: 1. a) die Vor- u n d Familiennamen der Ehegatten, b) ihr Beruf, c) Ort u n d T a g ihrer Geburt mit S t a n d e s a m t u n d Nr., d) ihre Eheschließung mit S t a n d e s a m t u n d Nr., e) im Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vor- u n d Familiennamen sowie W o h n o r t oder letzter W o h n o r t der Eltern der Ehegatten, 3. ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit der E h e g a t t e n , falls diese von den E h e g a t t e n nachgewiesen wird. §506 (1) F ü r die Eintragungen in die Spalten 1 bis 3 des Familienbuchs ist der Heiratseintrag der E h e g a t t e n maßgebend. (2) Die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft ist gegebenenfalls in den Spalten 1 u n d 2 in der Leerzeile zwischen den Zeilen „ S t a n d e s a m t , N r . " u n d „Grundlage der E i n t r a g u n g " einzutragen. §507 (1) F ü r die E i n t r a g u n g der Vor- u n d Familiennamen der E l t e r n der E h e g a t t e n in den Spalten 4 u n d 5 des Familienbuchs ist der Zeitpunkt der Geburt der E h e g a t t e n maßgebend. I s t ein E h e g a t t e legitimiert worden, so ist der Zeitpunkt der Legitimation entscheidend; ist ein E h e g a t t e an Kindes S t a t t angenommen, so sind die N a m e n seiner Wahleltern im Zeitpunkt der A n n a h m e a n Kindes S t a t t einzutragen. (2) E s ist außerdem folgendes zu b e a c h t e n : 1. Ist ein E h e g a t t e ehelich oder durch nachfolgende E h e seiner E l t e r n legitimiert, so sind beide Elternteile einzutragen. 2. I s t ein E h e g a t t e unehelich (auch/wenn die Unehelichkeit erst später fest248

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden gestellt wurde), so ist nur die Mutter einzutragen. Ein etwa vorliegendes Vaterschaftsanerkenntnis bleibt unbeachtet. 3. Ist ein Ehegatte für ehelich erklärt, so sind die Namen des Vaters und der Mutter einzutragen. Auf die Ehelichkeitserklärung ist in Spalte 10 hinzuzuweisen. 4. Ist ein Ehegatte an Kindes Statt angenommen, so sind die Wahleltern oder der Wahlelternteil einzutragen und dabei zu vermerken, daß es sich um die Wahleltern handelt. (3) Ergibt sich ein Unterschied im Familiennamen eines Ehegatten gegenüber dem des Elternteils, von dem er seinen Namen ableitet, so ist der Grund hierfür in Spalte 10 anzugeben. § 508 Wegen der Eintragung der Staatsangehörigkeit in Spalte 7 vgl. § 498 DA. §509 (1) Der Standesbeamte hat die Anlegung des Familienbuchs durch seine Unterschrift in Spalte 6 unter Angabe von Ort und Tag und durch Beidrückung seines Dienstsiegels abzuschließen. (2) Etwaige leere Zeilen in den Spalten 1 bis 5 sind vorher durch Striche auszufüllen. Dritter Abschnitt :

Anlegung eines Familienbuchs auf Antrag §510 (1) Das Familienbuch ist außer im Falle des § 505 DA nur auf Antrag anzulegen. Der Antrag ist nur zulässig, wenn die Ehe nicht im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin geschlossen worden ist und wenn ein Ehegatte oder der Antragsteller Deutscher ist. § 515 r DA bleibt unberührt. (2) Antragsberechtigt ist jede Person, die in das Familienbuch einzutragen ist. §511 Zuständig für die Anlegung eines Familienbuchs auf Antrag ist der Standesbeamte, der das Familienbuch (vgl. § 515 c DA) fortzuführen hat. Ist die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt worden, ist der überlebende Ehegatte gestorben, ist er für tot erklärt oder ist seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden, so legt der Standesbeamte das Familienbuch an, der vor der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder vor dem Tod des zuletzt verstorbenen Ehegatten für die Fortführung des Familienbuchs zuständig gewesen wäre. Liegt der Bezirk des hiernach zuständigen Standesbeamten außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin, so ist das Familienbuch von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) anzulegen. § 512 (1) Der Antrag auf Anlegung eines Familienbuchs soll nach Möglichkeit bei dem in § 511 DA genannten Standesbeamten gestellt werden. Wird der Antrag jedoch bei einem Standesbeamten gestellt, der für die Fortführung des Familienbuchs nicht zuständig ist, so ist der Antrag an den zuständigen Standesbeamten abzugeben. (2) Der Antrag auf Anlegung eines Familienbuchs soll folgende Angaben enthalten: a) die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihren Beruf, Tag, Ort und standesamtlichen Eintrag ihrer Geburt und ihrer Eheschließung sowie die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, sofern sie in das Familienbuch eingetragen werden soll, b) die Vor- und Familiennamen der Eltern der Ehegatten sowie deren Wohnort oder letzten Wohnort, 249

A. Recht des Personenstandes c) die Staatsangehörigkeit der E h e g a t t e n oder des Antragstellers mit einer E r l ä u t e r u n g darüber, wie sie nachgewiesen werden kann, d) Tag, Ort u n d standesamtlicher E i n t r a g des Todes, wenn einer der E h e g a t t e n verstorben ist; bei Todeserklärung oder gerichtlicher Feststellung der Todeszeit sind Tag der Rechtskraft, Gericht und Aktenzeichen anzugeben; ist die E h e durch gerichtliche Entscheidung aufgelöst oder f ü r nichtig erklärt, so sind Tag der R e c h t s k r a f t u n d das Aktenzeichen dieser Entscheidung anzugeben, e) gemeinsame Kinder der E h e g a t t e n (hierzu gehören auch voreheliche Kinder, die durch nachfolgende Eheschließung der Eltern legitimiert wurden), gemeinsame an Kindes S t a t t angenommene Kinder sowie von einem E h e g a t t e n an Kindes S t a t t angenommene Kinder des anderen E h e g a t t e n ; von den Kindern sind Vornamen, Familienname, Tag, Ort u n d standesamtlicher Eint r a g ihrer Geburt, ferner inzwischen eingetretene personenstandsrechtliche oder namensrechtliche Änderungen anzugeben. Ist ein Kind schon verheiratet oder verheiratet gewesen, so sind auch Vor- u n d Familiennamen seines ersten E h e g a t t e n sowie Tag, Ort u n d standesamtlicher E i n t r a g der Eheschließung anzugeben. Ist ein Kind ledig verstorben, so ist auch Tag, Ort u n d standesamtlicher E i n t r a g seines Todes anzugeben; bei Todeserklärung oder gerichtlicher Feststellung der Todeszeit sind Tag der Rechtskraft, Gericht u n d Aktenzeichen anzugeben, f) eine etwaige frühere E h e eines E h e g a t t e n ; wenn ein E h e g a t t e bereits verheiratet war, m u ß Vor- u n d Familiennamen des E h e g a t t e n der letzten E h e sowie Ort u n d Tag der Eheschließung mit Standesamt und N u m m e r angegeben werden, g) etwaige sonstige Änderungen des Personenstandes oder allgemein bindende Feststellungen des Namens eines Ehegatten, die zeitlich zwischen der Eheschließung und der Anlegung des Familienbuchs liegen. (3) Die Angaben sind abgesehen von den Angaben über den Beruf, die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft u n d den Wohnort oder letzten W o h n o r t durch Personenstandsurkunden, andere öffentliche U r k u n d e n oder sonstige beweiskräftige Unterlagen zu belegen. § 513 (1) Der Standesbeamte h a t die Angaben in dem Antrage auf Anlegung eines Familienbuchs zu prüfen und, soweit erforderlich, den Sachverhalt durch E r m i t t l u n g aufzuklären. E r k a n n hierzu auch eidesstattliche Versicherungen des Antragstellers u n d anderer Personen entgegennehmen. (2) Der Standesbeamte k a n n auch in geeigneten Fällen einen Durchschlag des A n t r a g s dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) mit der Bitte u m Ü b e r p r ü f u n g auf Grund der dort vorhandenen U r k u n d e n s a m m l u n g übersenden. Ferner k a n n der Standesbeamte in zweifelhaften Fällen den Antragsteller veranlassen, einen weiteren Durchschlag des Antrags an die Heimatortskarteien der kirchlichen Wohlf a h r t s v e r b ä n d e , Zentralstelle München 15, Lessingstraße 1, zu übersenden, u m seine Angaben von Heimatvertriebenen oder Flüchtlingen bestätigen zu lassen. §514 (1) Der Standesbeamte darf in das Familienbuch nur die Tatsachen eintragen, die er f ü r erwiesen erachtet. Beruhen die Angaben auf eidesstattlichen Versicherungen, so darf d e r Standesbeamte in Gemeinden unter 15000 Einwohnern diese Eintragungen in das Familienbuch nur mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde vorn e h m e n . Die Zustimmung k a n n allgemein erteilt werden. Eintragungen auf G r u n d eidesstattlicher Versicherungen müssen erkennen lassen, d a ß sie auf einer eidesstattlichen Versicherung beruhen. Eine Angabe darüber, von wem die eidesstattliche Versicherung abgegeben worden ist, h a t jedoch zu unterbleiben. (2) Vor der E i n t r a g u n g sind sämtliche Personen zu hören, die in das Familienbuch einzutragen sind. Von der Anhörung ist abzusehen, wenn sie nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre. 250

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

§515 (1) Die Angaben über die E h e g a t t e n in den Spalten 1 bis 3 sind auf den T a g ihrer Eheschließung abzustellen. Inzwischen eingetretene Personenstands- und namensrechtliche Änderungen sind in der Spalte 8 oder 10 anzugeben. (2) Die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft wird gegebenenfalls in den Spalten 1 und 2 in der Leerzeile zwischen den Zeilen „ S t a n d e s a m t , N r . " und „Grundlage der E i n t r a g u n g " eingetragen.

§ 515a

(1) F ü r die Eintragungen in die Spalten 4 und 5 gilt § 507 DA. (2) Wegen der E i n t r a g u n g der Staatsangehörigkeit in Spalte 7 vgl. § 498 D A . (3) Inzwischen eingetretene Personenstands- und namensrechtliche Änderungen, die Kinder betreffen, sind in den Spalten 9 rechter Teil oder 10 anzugeben.

§ 515b (1) Der S t a n d e s b e a m t e h a t die Anlegung des Familienbuchs durch seine U n t e r schrift in Spalte 6 unter Angabe von Ort, T a g und durch Beidrückung seines Dienstsiegels abzuschließen. (2) E t w a i g e leere Zwischenräume in den Spalten 1 bis 5 und gegebenenfalls im linken Teil der S p a l t e 9 sind vorher durch Striche auszufüllen.

Vierter

Abschnitt:

Fortführung des Familienbuchs § 515c Das F a m i l i e n b u c h ist ständig fortzuführen. Zuständig für die Fortführung i s t : a) bei vereint lebenden E h e g a t t e n der S t a n d e s b e a m t e des Wohnsitzes; beim Fehlen eines Wohnsitzes der S t a n d e s b e a m t e des gewöhnlichen Aufenthalts der E h e g a t t e n , b) bei E h e g a t t e n , die keinen gemeinsamen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufe n t h a l t haben, der S t a n d e s b e a m t e des Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts des Mannes, h a t jedoch der Mann im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin keinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt, so ist der S t a n d e s b e a m t e des Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts der F r a u zuständig, c) bei Wohnsitz und gewöhnlichem Aufenthalt beider E h e g a t t e n außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin der S t a n d e s b e a m t e des S t a n d e s a m t s I in Berlin (West), d) nach Auflösung der E h e durch Tod, nach Todeserklärung oder gerichtlicher Feststellung der Todeszeit eines E h e g a t t e n der S t a n d e s b e a m t e des W o h n sitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts des überlebenden E h e g a t t e n . B u c h s t a b e c) gilt entsprechend, e) nach Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der E h e , nach Wiederverheiratung des überlebenden E h e g a t t e n oder nach dem Tod, der Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung der Todeszeit des überlebenden E h e g a t t e n der S t a n d e s b e a m t e des bisherigen F ü h r u n g s o r t e s 1 ) .

§ 515d (1) Der S t a n d e s b e a m t e , der das Familienbuch fortführt, h a t in dieses einzutragen: 1. den T o d der E h e g a t t e n , ihre Todeserklärung oder die gerichtliche F e s t s t e l lung der Todeszeit, x ) In Niedersachsen wird das Familienbuch auch nach Wiederverheiratung des überlebenden Ehegatten von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des überlebenden Ehegatten zuständigen Standesbeamten fortgeführt (s. RdErl. des Mdl vom 4. Dezember 1959 — MB1. S. 874 = StAZ 60, 10).

251

A. Recht des Personenstandes 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

die Aufhebung oder die Scheidung der Ehe, die Nichtigerklärung der Ehe, die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe, die Wiederverheiratung, jede sonstige Änderung des Personenstandes, die Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens, den Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 9. einen Vermerk über die Änderung der Staatsangehörigkeit, falls die Änderung von den Ehegatten nachgewiesen wird.

(2) Er hat ferner einzutragen: 1. die gemeinsamen Kinder der Ehegatten, 2. die unehelichen Kinder der Frau, sobald das Vormundschaftsgericht festgestellt hat, daß sie durch die Eheschließung eheliche Kinder der Ehegatten geworden sind, 3. die von den Ehegatten gemeinschaftlich an Kindes Statt angenommenen Kinder, 4. die von einem Ehegatten an Kindes Statt angenommenen Kinder des anderen Ehegatten. Hierbei sind die Vornamen der Kinder sowie Ort und Tag ihrer Geburt anzuführen. In den Fällen der Nr. 3 und 4 ist im rechten Teil der Spalte 9 des Familienbuchs auf den gerichtlichen Bestätigungsbeschluß hinzuweisen. Im Falle der Nr. 2 wird auf den gerichtlichen Feststellungsbeschluß nicht hingewiesen. § 515e (1) Der Standesbeamte hat den Eintrag im Familienbuch zu ergänzen: 1. wenn das Kind die erste Ehe schließt, 2. wenn das Kind stirbt oder wenn es für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt wird, 3. wenn sich der Personenstand des Kindes auf andere Weise ändert, 4. wenn der Name des Kindes geändert oder mit allgemein bindender Wirkung festgestellt wird. (2) Das Familienbuch wird für ein Kind nicht mehr fortgeführt, wenn es die Ehe geschlossen hat. Ist das Kind jedoch erst nach seiner Eheschließung durch die Eheschließung der Eltern ehelich geworden oder an Kindes Statt angenommen, wird es noch im Familienbuch seiner Eltern eingetragen. Für ein an Kindes Statt angenommenes Kind wird nur das Familienbuch der Wahleltern fortgeführt. § 515f (1) Grundlage für die Eintragungen im Familienbuch bilden entweder die Mitteilung der Behörde, auf deren Entscheidung oder Mitwirkung der Vorgang beruht oder, wenn der Vorgang dem Standesbeamten auf andere Weise durch öffentliche Urkunden nachgewiesen wird, diese Urkunden. (2) Eine Personenstandsänderung, die sowohl in das Familienbuch als auch in ein anderes Personenstandsbuch einzutragen ist, darf der Standesbeamte in das Familienbuch erst dann eintragen, wenn er die Mitteilung über die Eintragung der Personenstandsänderung im anderen Personenstandsbuch erhalten hat. § 515g (1) War ein Ehegatte bereits einmal verheiratet, so wird für ihn das Familienbuch der früheren Ehe nicht mehr fortgeführt. Auch in diesem Falle sind Änderungen zu vermerken, die auf die Zeit vor der Wiederverheiratung zurückwirken. 252

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (2) Der Tod, die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit eines Ehegatten werden in Spalte 8 auch nach Aufhebung, Scheidung oder Nichtigerklärung der Ehe eingetragen, außer wenn er sich wieder verheiratet hat. (3) Die Aufhebung der Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung der Todeszeit eines Ehegatten ist in Spalte 8 des Familienbuchs zu vermerken, wenn der entsprechende Beschluß eingetragen ist. (4) Wird das Nichtbestehen der Ehe rechtskräftig festgestellt, so wird das Familienbuch nicht mehr fortgeführt. § 515h Der Standesbeamte, der im Familienbuch die Scheidung, die Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder den Tod des zuletzt verstorbenen Ehegatten, die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit des überlebenden Ehegatten oder dessen Wiederverheiratung einträgt, teilt dem Standesbeamten des Eheschließungsortes mit, daß das Familienbuch nunmehr bei ihm verbleibt. Der Standesbeamte des Eheschließungsortes vermerkt dies am unteren Rande der Vorderseite des Heiratseintrags. Liegt der Eheschließungsort außerhalb des Bundesgebiets einschließlich des Landes Berlin, so ist die Mitteilung an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu senden. Dieser bewahrt die Mitteilungen in alphabetischer Reihenfolge auf. § 515i Für die Eintragung der Staatsangehörigkeit nach Anlegung des Familienbuchs in Spalte 7 und deren Änderung gilt § 498 DA. § 515k In Spalte 10 sind einzutragen: a) die vorangegangene Ehe eines Ehegatten. Der Eintrag bei dritter Ehe eines Ehegatten soll etwa lauten: „Zweite Ehe der Frau mit X X

am

in (Standesamt ^

Nr

/ Familienbuch

)"•

Der Name des dazugehörigen Ehegatten ist in jedem Falle anzugeben, b) die spätere Ehe eines Ehegatten. Buchstabe a) gilt entsprechend, c) Unterschiede in der Namensführung zwischen Ehegatten und deren Eltern (vgl. § 507 Abs. 3 DA), d) jede sonstige Änderung des Personenstandes und jede Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens eines Ehegatten, e) der Austritt eines Ehegatten aus einer oder der Eintritt in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn Austritt oder Eintritt nachgewiesen werden. Hierbei sind die in den Ländern geltenden Vorschriften über den Austritt oder den Übertritt zu beachten, f) Berichtigungsvermerke (vgl. § 515 m DA). § 5151 (1) Als „Grundlage der Eintragung" ist im linken Teil der Spalte 9 des Familienbuchs etwa einzutragen: „Geburtsurkunde" oder „eidesstattliche Versicherung vom ". (2) Etwaige leere Zeilen im linken Teil der Spalte 9 sind durch Striche auszufüllen. 253

A. Recht des Personenstandes Fünfter

Abschnitt:

Berichtigungen im Familienbuch § 515 m (1) Für Änderungen, Berichtigungen und Ergänzungen im Familienbuch gelten §§ 129 bis 133 DA. (2) Ändert sich das Kennzeichen des Familienbuchs und erhält das Familienbuch dadurch einen anderen Platz in der Kartei, so ist an der seitherigen Stelle ein leeres Blatt mit dem alten Kennzeichen einzuordnen, das einen Hinweis auf das geänderte Familienbuch enthält. Ebenso erhält das geänderte Familienbuch einen Hinweis auf das eingeordnete leere Blatt. Sechster

Abschnitt:

Neuanlegung des Familienbuchs § 515n (1) Das Familienbuch ist erneut anzulegen: a) wenn es in Verlust geraten ist (vgl. § 73 Abs. 1 DA), b) wenn mit allgemein bindender Wirkung festgestellt wird, daß das Kind kein eheliches Kind des Ehemannes ist oder wenn das Kind infolge Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit oder verspäteter Beurkundung des Todes des Ehemannes der Kindesmutter als unehelich anzusehen ist. Wird für das Kind ein eigenes Familienbuch geführt, so ist auch dieses Familienbuch durch ein neues zu ersetzen, c) wenn es unansehnlich oder unleserlich geworden ist oder wenn die Spalten des Vordrucks L für weitere Eintragungen nicht mehr ausreichen. (2) Zuständig für die Neuanlegung ist der Standesbeamte, der das Familienbuch fortzuführen hat (vgl. § 515c DA).

§ 515o

(1) Im Falle des § 515n Abs. 1 Buchst, a) DA gelten die §§ 75 bis 80 DA entsprechend. (2) Im Kopf des Familienbuchs ist zu vermerken: „Neu angelegt für das in Verlust geratene Familienbuch".

§ 515p

(1) Im Falle des § 515 n Abs. 1 Buchst, b) DA darf lediglich der Vorgang berücksichtigt werden, der Anlaß zu der Neuanlegung gegeben hat. Das Kind, das als unehelich anzusehen ist, wird in das neue Familienbuch der Ehegatten nicht mehr eingetragen. Bei Neuanlegung des Familienbuchs, das für das Kind geführt wird, ist nur der neue Personenstand und der neue Name des Kindes einzutragen. Im übrigen ist der Inhalt des bisher geführten Familienbuchs wörtlich zu übernehmen. (2) Im Kopf des neuen Familienbuchs ist zu vermerken: „Neu angelegt für das bisher unter geführte Familienbuch.

/

Die Richtigkeit der Neuanlegung beglaubigt (Siegel)

den

Der Standesbeamte Unterschrift".

254

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (3) Im Kopf des bisherigen Familienbuchs ist zu vermerken: „Neues Familienbuch unter /

angelegt

den Der Standesbeamte

(Siegel)

Unterschrift".

Das abgeschlossene Familienbuch ist zu den Sammelakten zu nehmen.

§ 515q

(1) Im Falle des § 515n Abs. 1 Buchst, c) DA gilt § 515p Abs. 1 letzter Satz entsprechend. (2) Im Kopf des neuen Familienbuchs ist zu vermerken: „Neu angelegt. Die Übereinstimmung mit dem bisherigen Familienbuch beglaubigt den (Siegel)

Der

Standesbeamte Unterschrift".

(3) Im Kopf des bisherigen Familienbuchs ist zu vermerken: „Abgeschlossen; neues Familienbuch angelegt. den . Der Standesbeamte Unterschrift".

Das abgeschlossene Familienbuch ist zu den Sammelakten zu nehmen. Siebenter

Abschnitt:

Anlegung eines Familienbuchs in anderen Fällen § 515r Wenn die Landesregierung in bestimmten Fällen oder allgemein die Anlegung eines Familienbuchs anordnet (§ 70a Abs. 2 Nr. 1 des Personenstandsgesetzes), gelten die Vorschriften der §§ 495 bis 51 oq DA entsprechend.

Vierter

Teil

Sonstige Aufgaben des Standesbeamten Erster

Abschnitt:

(§§ 516 bis 525 gestrichen) Zweiter

Abschnitt:

(§§ 526 bis 562 gestrichen) 255

A. Recht des Personenstandes Dritter

Abschnitt:

Statistik § 563 (1) Der Standesbeamte hat bei jeder Beurkundung eines Personenstandsfalls (Geburt, Eheschließung, Sterbefall) eine statistische Z ä h l k a r t e auszufüllen; bei einem Sterbefall ist die Zählkarte in zwei, bei Freitod in drei Stücken auszufertigen. (2) Über Geburten und Sterbefälle in einer der in den §§ 169, 170, 275 DA genannten Anstalten haben die Leiter dieser Anstalten die Zählkarten auszustellen und dem Standesbeamten bei der Anzeige der Geburt (in einem Stück) oder des Sterbefalls (in zwei, bei Freitod in drei Stücken) zu übermitteln. (3) In den Ländern, in denen ein Leichenschauschein (Totenschein) eingeführt ist, der die Todesursache und bei Sterbefällen innerhalb der ersten 24 Stunden auch die Lebensdauer enthält, brauchen diese Tatbestände nicht in die Zählkarten aufgenommen zu werden. Der Leichenschauschein (Totenschein) tritt insofern an die Stelle der Zählkarte. §564 (1)

(2) Soweit die Zählkarten nicht bereits auf Grund der für die Eintragung in die Personenstandsbücher erforderlichen Angaben ausgefüllt werden können, hat der Standesbeamte die Anzeigenden oder die Eheschließenden zu befragen. Diese sind zur Beantwortung der Fragen verpflichtet. (3) Einträge über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einer Person zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft in einem Personenstandsbuch dürfen nur für Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwendet werden. In die von den Standesbeamten und in den Fällen der §§ 169, 170 und 275 DA von den dort genannten Stellen ausgefüllten Zählkarten sind a) bei der Beurkundung der Geburt Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft der Eltern des Kindes, b) bei der Beurkundung des Sterbefalles Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft des Verstorbenen, c) bei der Beurkundung der Eheschließung Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft der Eheschließenden aufzunehmen. (4) Der Standesbeamte vermerkt die in den Zählkarten enthaltenen Angaben über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einzelner Personen zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft im Namenverzeichnis (vgl. § 89 DA). § 565 Die Standesbeamten haben die Zählkarten v e r t r a u l i c h zu behandeln. Sie dürfen sie nur den in den §§ 566 bis 570 DA genannten Dienststellen überlassen. Anderen Stellen oder Privatpersonen darf auch keine Einsicht in die Zählkarten gewährt werden. Wird gleichwohl ein Ersuchen um vorübergehende Überlassung der Zählkarten oder um Einsichtnahme gestellt, so ist es mit dem Hinweis zurückzuweisen, daß der Antragsteller, wenn er hierzu nach §§ 142, 152 DA berechtigt sei, Einsicht in die entsprechende Eintragung in einem Personenstandsbuch nehmen möge. § 566 (1) Die Zählkarten werden dem Standesbeamten von dem zuständigen Statistischen Landesamt z u g e s a n d t . Erforderliche Nachforderungen sind unmittelbar an diese Stelle zu richten. Der Sendung kann eine Anleitung für die Ausfüllung der Zählkarten beigefügt werden. 256

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden

(2) Die Leiter der in den §§ 169, 170, 275 DA genannten Anstalten haben ihren voraussichtlichen Bedarf an Zählkarten für Geburten und Sterbefälle jährlich zum 1. Dezember bei dem zuständigen Standesbeamten a n z u f o r d e r n . Der Bedarf ist so zu schätzen, daß Nachforderungen tunlichst vermieden werden. (3) Die Übersendung der Zählkarten geschieht kostenfrei. Vgl. aber § 570 Abs. 2 DA. §567 Der Standesbeamte sendet die Zählkarten für Geburten und Eheschließungen sowie die e r s t e n Stücke der Zählkarten für Sterbefälle unmittelbar an das zuständige Statistische Landesamt. Diese Stücke sind, für einen Monat gesammelt, bis spätestens zum 10. des folgenden Monats zu übersenden. Fehlanzeige ist erforderlich. § 568 (1) Die z w e i t e n Stücke der Zählkarten für Sterbefälle übersendet der Standesbeamte jeweils am Dienstag jeder Woche, für die verflossene Woche gesammelt, dem zuständigen Gesundheitsamt. Diesen Stücken hat der Standesbeamte die ihm bei der Anmeldung des Sterbefalls etwa eingereichten Leichenschau- oder Totenscheine beizufügen. (2) Das Gesundheitsamt prüft die auf den Zählkarten für Sterbefälle angegebenen Todesursachen und berichtigt sie gegebenenfalls. Es übersendet die Zählkarten monatlich gesammelt dem zuständigen Statistischen Landesamt. In Gemeinden mit einem eigenen statistischen Amte können die Zählkarten über dieses geleitet werden. § 569 Das bei F r e i t o d ausgestellte dritte Stück der Sterbefallzählkarte übersendet der Standesbeamte mit dem Vermerk „Zum Vergleich mit der polizeilichen Selbstmordkarte" sofort nach Eintragung des Sterbefalls in das Sterbebuch der zuständigen Kriminalpolizeistelle. § 570 (1) Besitzen Gemeinden eigene statistische Ämter, so müssen die Standesbeamten ihnen auf Antrag ein zweites Stück der Zählkarten für Geburten und Eheschließungen übersenden. Wegen der Zählkarten für Sterbefälle vgl. § 568 Abs. 2 letzter Satz. (2) Die zweiten Stücke der Zählkarten können die Gemeinden von dem zuständigen Statistischen Landesamt gegen Erstattung der Selbstkosten beziehen. Vierter

Abschnitt:

Gebühren §571 Der Standesbeamte hat die vorgeschriebenen G e b ü h r e n zu erheben und in ein Verzeichnis einzutragen. Werden für die vereinnahmten Gebühren Marken entwertet, so braucht keine Eintragung vorgenommen zu werden. Die Gebühren fließen in die Gemeindekasse. Für die Vereinnahmung der Gebühren gelten die allgemeinen Vorschriften über die Vereinnahmung gemeindlicher Gebühren. §572 Die Führung der Standesregister und die darauf bezüglichen Verhandlungen sind grundsätzlich g e b ü h r e n f r e i . §573 Gebührenfrei sind auch die Bescheinigungen, die der Standesbeamte a) nach der Eintragung eines Geburtsfalls zum Zwecke der Taufe, b) nach einer Eheschließung zum Zwecke der kirchlichen Trauung, c) nach der Eintragung eines Sterbefalles zum Zwecke der Beerdigung, d) über die Anordnung des Aufgebots (vgl. § 433 DA) erteilt. 17

Pfeiffer-Strickert, Personanstandsgesetz

257

A. Recht des Personenstandes § 574 Dagegen unterliegen die Verhandlungen, die sich auf die Eingehung einer Ehe beziehen, ebenso wie die Benutzung der Standesbücher einer Gebühr. §575 Wird ein Personenstandsbuch (Standesregister) auf dem Standesamt nur zur E i n s i c h t vorgelegt (§ 152 DA), so sind für jeden Jahrgang 30 DPf, für mehrere Jahrgänge zusammen höchstens 90 DPf zu zahlen. § 576 Eine b e g l a u b i g t e A b s c h r i f t aus dem Familienbuch oder aus dem nach § 9 des Personenstandsgesetzes in der Fassung vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146) angelegten Familienbuch kostet 2, —DM, eine beglaubigte Abschrift aus dem Heiratsbuch, Geburtenbuch, dem Sterbebuch sowie aus dem Buche für Todeserklärungen 1 , — DM; ebenso kostet eine beglaubigte Abschrift aus einem früheren Standesregister (Geburtsregister, Heiratsregister, Sterberegister) 1,— DM. Ein Auszug aus dem Familienbuch kostet 1,— DM. § 576 a Für das Aufsuchen eines Eintrags, wenn für den Standesfall entweder Datum oder Standesamtsbezirk oder beide nicht angegeben werden können, wird eine Gebühr von 1 , — bis 3,— DM erhoben. §577 (1) Die Ergänzung einer Geburts-, Heirats- oder Sterbeurkunde, einer beglaubigten Abschrift aus dem Geburten-, Heirats-, Sterbe- oder Familienbuch, eines Auszuges aus dem Familienbuch oder einer beglaubigten Abschrift aus den früheren Standesregistern durch Beischreibung der späteren Änderungen oder für die Bescheinigung, daß eine dieser Urkunden mit dem Eintrag in den genannten Büchern (Registern) übereinstimmt, kostet 0,30 DM. (2) Eine Bescheinigung, daß die beglaubigte Abschrift oder der Auszug die Einträge im Familienbuch noch vollständig wiedergibt, kostet 0,50 DM. §578 (1) Eine Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und Sterbeurkunde kostet 1,—DM. Ein Geburtsschein kostet 0,50 DM. (2) Gebührenfrei sind Personenstandsurkunden, die für Zwecke der gesetzlichen Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Angestelltenversicherung, für Zwecke der Kriegsopferversorgung, der Wiedergutmachung und der Gewährung von Kindergeld ausgestellt werden. §579 § 580 Jedes zweite und jedes weitere Stück einer Personenstandsurkunde, wenn es gleichzeitig beantragt und im Durchschreibeverfahren hergestellt wird, kostet die Hälfte der in den §§ 576 bis 578 DA angegebenen Gebühren. §581 Einträge in ein Stammbuch der Familie kosten ebensoviel wie die entsprechenden Personenstandsurkunden, Ergänzungen und Bescheinigungen (vgl. §§ 576 bis 578 DA). §582 Die Entgegennahme eines Antrages auf A n o r d n u n g des A u f g e b o t s kostet in der Regel 5,—DM. Kommt a u s l ä n d i s c h e s Recht zur Anwendung, so kann die Geb ü h r bis auf 30,— DM erhöht werden. Wird eine Ehe ohne Aufgebot geschlossen, so wird diese Gebühr für die Eheschließung erhoben. § 583 258

IV. Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden § 584 (1) Für die B e f r e i u n g v o m A u f g e b o t wird eine Gebühr von 3 , — bis 3 0 , — D M , für die A b k ü r z u n g d e r A u f g e b o t s f r i s t eine Gebühr von 3 , — bis 1 5 , — DM erhoben. (2) § 585 (1) Nimmt der Standesbeamte den Verlobten, die ihr Aufgebot beantragen, die e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g über die Richtigkeit von Tatsachen ab (§ 429 DA), so sind dafür 2 , — DM besonders zu zahlen. (2)

§ 586 Die Beurkundung oder Beglaubigung der Einwilligung der Eltern, des Vormundes oder des Pflegers zur Eheschließung kostet 3 , — DM, auch wenn sie bei der Aufgebotsverhandlung erfolgt. §587 Die Gebühr für die B e f r e i u n g v o n d e r W a r t e z e i t bei der Eheschließung beträgt 3 , — bis 3 0 , — DM. § 588 (1) Für die A u s s t e l l u n g e i n e s E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s für einen Deutschen im Ausland oder für die Aushändigung eines Ehefähigkeitszeugnisses an einen Ausländer im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin sind 3 , — bis 3 0 , — DM zu erheben. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis für einen Deutschen in der Schweizerischen Eidgenossenschaft wird gebührenfrei ausgestellt. F ü r die Aushändigung eines Ehefähigkeitszeugnisses an einen Angehörigen der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin wird eine Gebühr gemäß Absatz 1 erhoben. §589 (1) Die B e s c h e i n i g u n g des Standesbeamten, daß das A u f g e b o t vorschriftsmäßig erfolgt ist und Ehehindernisse nicht zu seiner Kenntnis gekommen sind, kostet 2 , — DM. (2) E r m ä c h t i g t der zuständige Standesbeamte schriftlich einen besonderen Standesbeamten, daß vor diesem die E h e geschlossen werden darf, so sind dafür 2 , — D M zu zahlen. (3) Wird die Ermächtigung des anderen Standesbeamten (Abs. 2) mit der Bescheinigung über das Aufgebot (Abs. 1), wie dies üblich ist, v e r b u n d e n , so sind die 2 , — DM nur einmal zu erheben. §590 Wird die E h e vor einem a n d e r e n Standesbeamten geschlossen als demjenigen, der das Aufgebot angeordnet hat, so sind für diese Eheschließung 2,— bis 6,— DM zu zahlen. §591 F ü r die Eheschließung außerhalb der Dienststunden oder außerhalb des Dienstgebäudes, außer wenn einer der Eheschließenden lebensgefährlich erkrankt ist, wird eine Gebühr von 2 0 , — DM erhoben. §592 Hat der Standesbeamte nach dem 30. J u n i 1958 die Erklärung einer Frau, durch die sie dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt, beglaubigt, beurkundet oder entgegengenommen oder hat der Standesbeamte die Erklärung einer geschiedenen Frau über die Wiederannahme ihres früheren Familiennamens oder früheren Ehenamens oder die Erklärung des geschiedenen Mannes, in der er seiner früheren Frau die Führung seines Namens untersagt, beglaubigt oder beurkundet, oder hat er eine solche Erklärung, die anderweit beglaubigt oder beurkundet war, entgegengenom17»

259

A. Recht des Personenstandes men, so ist eine Gebühr von 3,— DM zu zahlen. Die vorstehenden Vorschriften gelten entsprechend für die Namensführung einer Frau, deren Ehe aufgehoben ist. Wenn die Beglaubigung oder die Beurkundung und die Entgegennahme der Erklärung durch denselben Standesbeamten erfolgt, wird die Gebühr nur einmal erhoben. §593 Hat der Standesbeamte bei der E i n b e n e n n u n g eines unehelichen Kindes die Erklärung des Ehemannes der Mutter, die Einwilligungserklärung der Mutter und die Einwilligungserklärung des Kindes beglaubigt oder beurkundet, oder hat er eine solche Erklärung, die anderweit beglaubigt oder beurkundet war, entgegengenommen, so ist dafür k e i n e Gebühr zu zahlen. § 594 §595 Neben den in den §§ 575 bis 593 vorgesehenen Gebühren darf der Standesbeamte a n d e r e Gebühren für seine Amtstätigkeit auf Grund des Personenstandsgesetzes n i c h t erheben. §596 Neben den Gebühren werden als A u s l a g e n nur erhoben Post-, Fernsprech-, Fernschreibgebühren, die Vergütung für einen Dolmetscher sowie Tagegelder und Fahrkosten des Standesbeamten, falls eine Ehe außerhalb des Amtsraumes oder der Dienststunden geschlossen wird. § 597 Sind die Beteiligten u n v e r m ö g e n d , so werden Gebühren und Auslagen nicht erhoben; auch kann der Standesbeamte die Kosten aus Billigkeitsgründen ermäßigen oder stunden. Ist dem Standesbeamten das Unvermögen nicht bekannt, so kann er eine Unvermögensbescheinigung der zuständigen Gemeindebehörde verlangen. §598 (1) Wird der Standesbeamte ausschließlich oder überwiegend im ö f f e n t l i c h e n I n t e r e s s e tätig, so wird eine Gebühr nicht erhoben. (2) Zu beachten ist aber, daß ein öffentliches Interesse nur anzunehmen ist, wenn öffentliche Behörden die Amtstätigkeit des Standesbeamten für ihre Amts- oder Geschäftsverwaltung verlangen, dagegen nicht, wenn sie sich im Auftrag eines Beteiligten an dessen Stelle an den Standesbeamten wenden, um dem Beteiligten behilflich zu sein oder dgl. (3) Unter Behörden im Sinne des Abs. 2 werden ausländische Behörden und diplomatische oder konsularische Vertretungen an sich nicht verstanden. Einer Behörde oder Vertretung des Auslands, die um eine Personenstandsurkunde im amtlichen Interesse ersucht, ist aber dann eine Gebühr nicht anzurechnen, wenn die Behörden dieses Staates insoweit Gegenseitigkeit üben (vgl. § 162 DA). (§§ 599 bis 610 gestrichen)

Fünfter

Abschnitt:

Aufgaben auf Grund Landesrechts §611 Soweit den Standesbeamten in einzelnen Ländern besondere l a n d e s r e c h t l i c h e A u f g a b e n übertragen sind (z. B. Mitwirkung im Kirchenaustrittsverfahren), bleiben die zur Zeit geltenden Vorschriften bis auf weiteres in Kraft. 260

V. Auslandspersonenstandsgesetz

V. Gesetz, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Ausland v o m 4. Mai 1870 1 ) (BGBl. S. 599)

§1 Der Bundeskanzler k a n n einem diplomatischen Vertreter des Bundes f ü r das ganze Gebiet des Staates, bei dessen Hofe oder Regierung derselbe beglaubigt ist, u n d einem Bundeskonsul f ü r dessen Amtsbezirk die allgemeine E r m ä c h t i g u n g erteilen, bürgerlich gültige Eheschließungen von Bundesangehörigen vorzunehmen u n d die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von Bundesangehörigen zu beurkunden.

§ 22)

Die zur Eheschließung u n d zur B e u r k u n d u n g des Personenstandes ermächtigten Beamten (§ 1) haben über die Beurkundungen der Geburten, Heiraten u n d Sterbefälle getrennte Register in je zwei gleichlautenden Stücken zu führen. Die einzelnen Fälle sind u n t e r jährlich fortlaufenden N u m m e r n nach Vordrucken, die vom Reichsminister des Auswärtigen 3 ) vorgeschrieben werden, in die Register einzutragen. Am Jahresende h a t der B e a m t e die Register abzuschließen und das eine Stück oder, wenn in ein Register eine E i n t r a g u n g nicht erfolgt ist, eine amtliche Bescheinigung hierüber an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin einzusenden. Dieser h a t in den ihm übersandten Stücken nachträgliche Beischreibungen vorzunehmen, wenn der zuständige diplomatische Vertreter oder Konsul ihn d a r u m ersucht. §3*) Der Schließung der E h e soll das Aufgebot vorangehen. Vor Beginn desselben sind dem B e a m t e n die zur Eingehung einer E h e nach den Gesetzen der H e i m a t der Verlobten notwendigen Erfordernisse als vorhanden nachzuweisen. Insbesondere h a b e n die Verlobten in beglaubigter F o r m beizubringen: 1. ihre G e b u r t s u r k u n d e n ; 2. die zustimmende E r k l ä r u n g derjenigen Personen, deren Einwilligung nach den Gesetzen der H e i m a t der Verlobten erforderlich ist. Der B e a m t e k a n n die Beibringung dieser U r k u n d e n erlassen, wenn ihm die T a t sachen, welche durch dieselben festgestellt werden sollen, persönlich b e k a n n t oder auf andere Weise g l a u b h a f t nachgewiesen sind. Auch k a n n er von unbedeutenden Abweichungen in den Urkunden, beispielsweise von einer verschiedenen Schreibart der Namen, oder einer Verschiedenheit der Vorn a m e n absehen, wenn in anderer Weise die I d e n t i t ä t der Beteiligten festgestellt wird. Der B e a m t e ist berechtigt, den Verlobten die eidesstattliche Versicherung über die Richtigkeit der Tatsachen abzunehmen, welche durch die vorliegenden U r k u n d e n oder die sonst beigebrachten Beweismittel ihm nicht als hinreichend festgestellt erscheinen. §46) Das Aufgebot geschieht durch eine B e k a n n t m a c h u n g des Beamten, welche die Vornamen, die Familiennamen, das Alter, den Stand oder das Gewerbe u n d den W o h n ort der Verlobten enthalten m u ß . Diese B e k a n n t m a c h u n g m u ß a n der Türe oder a n einer in die Augen fallenden Stelle vor oder in der Kanzlei des B e a m t e n eine Woche In der Fassung der Gesetze vom 18. August 1896 (RGBl. S. 604, 614) 11. Juni 1920 (RGBl. S. 1210), 20. Dezember 1934 (RGBl. I S. 1260) und 14. Mai 1936 (RGBl. I S. 447, 449) sowie unter Berücksichtigung der heutigen Rechtschreibung. 2 ) Fassung des Gesetzes vom 14. Mai 1936. 8 ) Heute: Auswärtiges Amt. 4 ) Fassung des Gesetzes vom 18. August 1896. 5 ) Fassung des Gesetzes vom 11. Juni 1920. 261

A. Recht des Personenstandes hindurch ausgehängt bleiben. Erscheint an dem Amtssitze des Beamten eine Zeitung, so ist die Bekanntmachung außerdem einmal darin einzurücken, und die Eheschließung nicht vor Ablauf des dritten Tages von dem Tage an zulässig, an welchem das die Bekanntmachung enthaltene Blatt ausgegeben ist. Unter mehreren an dem bezeichneten Orte erscheinenden Zeitungen hat der Beamte die Wahl. § 51) Wenn einer der Verlobten innerhalb der letzten sechs Monate seinen Wohnsitz außerhalb des Amtsbezirks des Beamten gehabt hat, so muß die Bekanntmachung des Aufgebots auch an dem früheren Wohnsitze nach den dort geltenden Vorschriften erfolgen oder ein Zeugnis der Obrigkeit des früheren Wohnortes darüber beigebracht werden, daß dort Hindernisse, die der beabsichtigten Ehe entgegenstehen würden, nicht bekannt sind. Deutschen Staatsangehörigen wird dieses Zeugnis, wenn sie den früheren Wohnsitz im Gebiet des Deutschen Reichs hatten, durch den Standesbeamten oder, wenn sie den früheren Wohnsitz in einem Konsulargerichtsbezirk hatten, durch den deutschen Konsul erteilt. Der Beamte kann von einem deutschen Staatsangehörigen, der innerhalb der letzten sechs Monate seinen ständigen Aufenthalt in Deutschland gehabt hat, die Beibringung eines Ehefähigkeitszeugnisses verlangen.

§6

Der Beamte kann aus besonders dringenden Gründen von dem Aufgebote (§§ 4 und 5) ganz dispensieren. §72) Die Ehe wird dadurch geschlossen, daß die Verlobten vor dem Beamten persönlich und bei gleichzeitiger Anwesenheit erklären, die Ehe miteinander eingehen zu wollen. Der Beamte muß zur Entgegennahme der Erklärungen bereit sein. Die Erklärungen können nicht unter einer Bedingung oder einer Zeitbestimmung abgegeben werden. § 7 a3) Der Beamte soll bei der Eheschließung in Gegenwart von zwei Zeugen an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage richten, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen, und, nachdem die Verlobten die Frage bejaht haben, aussprechen, daß sie kraft dieses Gesetzes nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute seien. Als Zeugen sollen Personen, die der bürgerlichen Ehrenrechte für verlustig erklärt sind, während der Zeit, für welche die Aberkennung der Ehrenrechte erfolgt ist, sowie Minderjährige nicht zugezogen werden. Personen, die mit einem der Verlobten, mit dem Beamten oder miteinander verwandt oder verschwägert sind, dürfen als Zeugen zugezogen werden. § 84) Als zur Eheschließung ermächtigter Beamter (§ 1) gilt auch derjenige, welcher, ohne ein solcher Beamter zu sein, das Amt eines solchen öffentlich ausübt, es sei denn, daß die Verlobten den Mangel der amtlichen Befugnis bei der Eheschließung kennen. § 8 a4) Eine Ehe, die vor einem zur Eheschließung ermächtigten Beamten (§ 1) oder vor einer im § 8 einem solchen Beamten gleichgestellten Person geschlossen wird, ist wegen Formmangels nur dann nichtig, wenn bei der Eheschließung die im § 7 vorgeschriebene Form nicht beobachtet worden ist. Ist die Ehe in das Heiratsregister eingetragen worden und haben die Ehegatten nach der Eheschließung zehn Jahre oder, falls einer von ihnen vorher gestorben ist, bis zu dessen Tode, jedoch mindestens drei Jahre als Ehegatten miteinander gelebt, so ist die Ehe als von Anfang an gültig anzusehen. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, wenn bei dem Ablaufe der zehn Jahre oder zur Zeit des Todes des einen Ehegatten die Nichtigkeitsklage erhoben ist. Fassung des Gesetzes vom 14. Mai 1936. a) Fassung des Gesetzes vom 18. August 1896. 3) Fassung des Gesetzes vom 18. August 1896. 4) Fassung des Gesetzes vom 18. August 1896. 262

V. Auslandspersonenstandsgesetz § 91) Die über die geschlossene E h e in die Register einzutragende U r k u n d e (Heiratsurkunde) soll e n t h a l t e n : 1. Vor- u n d Familiennamen, Staatsangehörigkeit, Stand oder Gewerbe, Ort u n d Tag der Geburt und Wohnort der Eheschließenden; 2 3. Vor- u n d Familiennamen, Alter, Stand oder Gewerbe und Wohnort der zugezogenen Zeugen; 4. die auf Befragen des Beamten abgegebene E r k l ä r u n g der Verlobten, sowie die erfolgte Verkündigung ihrer Verbindung; 5. die Unterschrift der anwesenden Personen. § 10 Die vorstehenden Bestimmungen über die Eheschließung (§§ 3—9) finden auch Anwendung, wenn nicht beide Verlobte, sondern nur einer derselben ein Bundesangehöriger ist. Die E i n t r a g u n g der Geburt eines Kindes in die Register erfolgt durch B e u r k u n d u n g der mündlichen E r k l ä r u n g des Anzeigenden. Sie soll von dem Beamten nur vorgenommen werden, wenn er sich die Überzeugung von der Richtigkeit der einzutragenden Tatsachen verschafft h a t . Die E i n t r a g u n g soll e n t h a l t e n ; 1. Ort, Tag und Stunde der Geburt; 2. das Geschlecht des Kindes; 3. die ihm beigelegten Vornamen; 4. Vor- u n d Familiennamen, Staatsangehörigkeit, Beruf u n d W o h n u n g der E l t e r n und des Anzeigenden; 5. die Unterschrift des Anzeigenden. §12=) Die E i n t r a g u n g eines Todesfalles in die Register erfolgt durch B e u r k u n d u n g der mündlichen E r k l ä r u n g eines Zeugen. Die E i n t r a g u n g soll e n t h a l t e n : 1. Vor- u n d Familiennamen, Tag u n d Ort der Geburt, Staatsangehörigkeit, Beruf und letzte W o h n u n g des Verstorbenen; 2. Vor- u n d Familiennamen seines E h e g a t t e n ; 3. Ort, Tag u n d S t u n d e des Todes; 4. Vor- und Familiennamen, Beruf u n d W o h n u n g des Zeugen und, wenn derZeuge mit demVerstorbenen v e r w a n d t ist, die Art des Verwandtschaftsverhältnisses; 5. die Unterschrift des Zeugen. Die E i n t r a g u n g k a n n auch erfolgen, wenn der B e a m t e auf Grund amtlicher E r mittlungen die Gewißheit von der Richtigkeit der zu beurkundenden Tatsache erlangt h a t . I n diesem Falle bedarf die E i n t r a g u n g nicht der protokollarischen Form. §13») §14 Auf die Gebühren, welche f ü r die durch das gegenwärtige Gesetz den B e a m t e n des Bundes überwiesenen Geschäfte und insbesondere f ü r die Ausfertigungen u n d Abschriften aus den Personenstands-Registern zu erheben sind, findet der § 38 des Bundesgesetzes, betreffend die Organisation der Bundeskonsulate, sowie die Amtsrechte und -pflichten der Bundeskonsuln, vom 8. November 1867 (Bundesgesetzbl. S. 137 Anwendung) 4 ). 1

) Fassung des Gesetzes vom 18. August 1896. ) Fassung des Gesetzes vom 14. Mai 1936. ) Gestrichen durch Gesetz vom 20. 12. 1934. *) Heute: Gebührengesetz für das Auswärtige Amt und die Auslandsbehörden nebst Tarif vom 8. 3. 1936 (RGBl. I S. 137) in der Fassung des Gesetzes vom 3. 2. 1938 (RGBl. I S. 113); Verordnung zum Gebührengesetz für das Auswärtige Amt und die Auslandsbehörden vom 19. 6. 1936 (RGBl. I S. 519). 2

3

268

A. Recht des Personenstandes

VI. Bekanntmachung (des Reichsministers des Auswärtigen) über den Erlaß einer Ausführungs Vorschrift zum Auslands personenstandsgesetz vom 4. Dezember 1936 (RMB1. 1936 S. 521; 1937 S. 1) Die Instruktion des Reichskanzlers vom 1. März 1871 zu dem Gesetz vom 4. Mai 1870, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Auslande, tritt mit dem Ablauf des 31. Dezembers 1936 außer Kraft. Mit demselben Tage treten außer Kraft die zur Ausführung des Gesetzes und der I I I 11588 Instruktion ergangenen Runderlasse vom 11. Dezember 1885 — ^ ^ ^ — —, vom 14. April 1890 — I I I 7090 —, vom 28. März 1894 — I I I 5513 —, vom 31. Januar 1911 — I I I c 1 6 0 9 2 — , vom 7. Juli 1920 — V I I I Z 4396 —, vom 29. November 1929 — V Z 3200 — nebst Anlage, vom 31. Oktober 1930 — V Z 2543 —, vom 23. Februar 1931 — V Z 488 —, vom 20. Dezember 1934 — V 16600 —, vom 1. Oktober 1935 — V 13692 —. An die Stelle der Instruktion und der Runderlasse treten mit Wirkung vom 1. J a nuar 1937 ab die nachstehenden Bestimmungen:

Ausführungsvorschrift

z u m Gesetz, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des P e r s o n e n standes i m Auslande, v o m 4. Mai 1870 (Bundesgesetzbl. S. 599) Z u m § 1 des Gesetzes 1. (1) Standesamtliche Befugnis darf ein Beamter erst dann ausüben, wenn ihm für seine Person und für das von ihm verwaltete Amt die nach § 1 des Gesetzes erforderliche Ermächtigung vom Auswärtigen Amt zugegangen ist. (2) Die Befugnisse gehen auf den Vertreter eines ermächtigten Beamten nicht über; der Vertreter bedarf vielmehr einer besonderen Ermächtigung für seine Person. 2. (1) Der Beamte darf Eheschließungen nur in seinem Amtsbezirk vornehmen. (2) E r ist zur Beurkundung der Geburten und Sterbefälle zuständig, die sich in seinem Amtsbezirk ereignet haben. Steht der Ort der Geburt oder des Todes nicht fest, so kann die Beurkundung in den Registern desjenigen Amtsbezirks erfolgen, in dem das Kind oder die Leiche aufgefunden worden ist. 3. Ein Beamter, dessen Amtsbezirk auch ein Gebiet umfaßt, das die Amtsbezirke besonderer Konsulate bildet, soll standesamtliche Befugnisse regelmäßig nur in den Fällen ausüben, die sich innerhalb seines engeren Amtsbezirks ereignen. 4. Der Beamte ist zu standesamtlichen Beurkundungen in Angelegenheiten seiner Familie befugt. Er kann jedoch nicht Erklärungen beurkunden, die er selbst abgibt. 5. Der Beamte hat sich zu vergewissern, daß die Personen, deren Geburt oder Tod beurkundet werden soll, deutsche Staatsangehörige sind. Bei Eheschließungen ist darauf zu achten, daß je nach der dem Beamten erteilten Ermächtigung mindestens einer der Verlobten oder beide Verlobte die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Zum Nachweis der deutschen Staatsangehörigkeit genügt die Vorlegung des Reisepasses. 6. In den vom Reichsminister des Auswärtigen besonders bezeichneten Amtsbezirken werden die Beamten ermächtigt, Personenstandsfälle von schweizerischen Staatsangehörigen zu beurkunden, soweit sich diese unter deutschen Schutz gestellt haben und soweit die Beurkundung durch eine schweizerische Vertretung wegen ihrer räumlichen Entfernung nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit erfolgen kann. 7. Der Beamte ist nicht zuständig: a) für die Eheschließung von Personen, die sich auf Schiffen oder Fahrzeugen der Kriegsmarine befinden sowie für die Beurkundung von Geburts- oder Sterbe264

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz

fällen solcher Personen — hierfür gilt die Verordnung vom 20. Februar 1906 (Reichsgesetzbl. S. 359) —, b) für die Beurkundung von Geburten und Sterbefällen, die sich auf Seeschiffen während der Reise ereignet haben — hierfür gelten die §§ 61 ff. des Personenstandsgesetzes vom 6. Februar 1875 (Reichsgesetzbl. S. 23) —. Z u m § 2 des Gesetzes F ü h r u n g der R e g i s t e r 8. Die ersten Stücke der Register sind festgebundene Bücher. Sie sind, bevor sie in Gebrauch genommen werden, mit Blattzahlen zu versehen. Auf der letzten Seite hat der Behördenleiter die Zahl der Blätter unter Beidrüclcung des Siegels oder Stempels der Behörde zu bescheinigen. 9. Die zweiten Stücke der Register sind, getrennt für Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle, auf losen Bogen zu führen. Die Bogen werden aneinandergelegt und am Jahresende derart geheftet, daß der Heftfaden durch die Bruchstelle der Bogen geht und diese der Länge nach zusammenhält. Die Enden des Fadens werden durch das dem Abschlußvermerk beigefügte Konsulatssiegel befestigt. Es ist tunlichst Heftfaden in den Reichsfarben zu verwenden. 10. Die ersten Stücke sind in jedem Falle, die zweiten Stücke nur dann, wenn Eintragungen stattgefunden haben, am Jahresende abzuschließen. In dem Abschluß vermerk ist die Zahl der vorgenommenen Eintragungen anzugeben. Der Abschlußvermerk folgt unmittelbar auf die letzte in dem Register befindliche Eintragung. Er ist von dem Behördenleiter unter Angabe seiner Amtsbezeichnung zu unterschreiben. In den ersten Stücken ist der Stempel, in den zweiten Stücken das Siegel der Behörde beizufügen. Beispiel: „Abgeschlossen für das Jahr 1936 mit drei Eintragungen (ohne Eintragung). Florianopolis, den 31. Dezember 1936. Stempel oder Siegel

(Unterschrift) Konsul"

11. Die zweiten Stücke der Register sind nach dem Jahresende unverzüglich dem Standesamt I Berlin über das Auswärtige Amt zuzuleiten. Das Übersendungsschreiben ist nach dem Vordruck der Anlage 1 zu dieser Dienstvorschrift zu fertigen. 12. Von jeder Eintragung, die einen ausländischen Staatsangehörigen betrifft, ist alsbald nach ihrer Vornahme dem Auswärtigen Amt eine Ausfertigung mit einem besonderen Bericht einzureichen, in dem, falls möglich, der Geburtsort der betreffenden Person anzugeben ist. 13. Die Register sind in den Amtsräumen der Behörde an einem besonders gesicherten Ort aufzubewahren. 14. (1) Alle Vorgänge (Schriftwechsel, Protokolle, Aktenvermerke usw.), die sich auf Registereintragungen beziehen, sind zu besonderen Sammelakten über Personenstandsfälle zu bringen. Wenn der Geschäftsgang der Behörde es angezeigt erscheinen läßt, sind solche Sammelakten getrennt für Eheschließungen, Geburts- und Sterbefälle zu führen. (2) Die Sammelakten sind zehn Jahre bei der Behörde aufzubewahren; nach Ablauf dieser Frist sind sie an das Standesamt I Berlin einzusenden. F o r m der B e u r k u n d u n g 15. Die Beurkundung von Eheschließungen, von Geburten sowie von Sterbefällen gemäß § 12 Abs. 1, 2 des Gesetzes erfolgt durch Errichtung von Protokollen unter Verwendung der in den Anlagen 3 bis 5 beigefügten Vordrucke. Bei der Beurkundung eines Sterbefalls gemäß § 12 Abs. 3 des Gesetzes ist der Vordruck entsprechend dem in Anlage G beigefügten Muster auszufüllen. 265

A. Recht des Personenstandes 16. (1) Die Eintragungen sind nach der Zeitfolge, in der sie vorgenommen werden, mit laufenden Nummern zu versehen. Die Zählung ist in jedem Kalenderjahr neu zu beginnen. (2) Geburts- und Sterbefälle aus früheren Jahren sind in die Register des Jahres einzutragen, in dem sie zur Beurkundung kommen. 17. Alle Eintragungen in die Register erfolgen in deutscher Sprache. 18. (1) Die Eintragungen sind deutlich und gut leserlich zu schreiben. Der Beamte kann die Niederschrift durch eine andere Person fertigen lassen; diese ist nicht unter den Erschienenen aufzuführen. Eintragungen in die zweiten Stücke können mit einer Schreibmaschine ausgeführt werden. (2) Abkürzungen sind nicht zulässig. Namen sollen durch besonders in die Augen fallende Buchstaben hervorgehoben werden. Wesentliche Zahlenangaben sind in Buchstaben zu schreiben. In den Registern soll nichts radiert, unleserlich gemacht oder zwischen die Zeilen geschrieben werden. Etwa entstehende Lücken oder Zwischenräume sind durch Striche auszufüllen. 19. (1) Alle vor dem Beamten erschienenen Personen sind durch Angabe von Vorund Familiennamen, Beruf und Wohnung zu bezeichnen. Bei Eheschließenden sind sämtliche Vornamen anzuführen. (2) Vornamen sowie Personenstands- und Adelsbezeichnungen („geboren", „von", „Freiherr von") sind jedesmal voll auszuschreiben. Es ist darauf zu achten, daß die im Protokoll angegebenen Namen mit den Unterschriften genau übereinstimmen. 20. (1) Familiennamen deutscher Staatsangehöriger sind so zu schreiben, wie sie in den vorgelegten amtlichen deutschen Urkunden geschrieben sind. Besteht eine Verschiedenheit, so haben standesamtliche Urkunden vor anderen Urkunden den Vorzug. (2) Ist ein Name fremdsprachigen Ursprungs, so ist er mit den der fremden Sprache eigentümlichen Schriftzeichen (Akzenten, Häkchen u. dgl.) zu schreiben. Dies gilt jedoch nicht, wenn für die betreffende fremde Sprache andere als lateinische Schriftzeichen verwendet werden; in diesem Falle ist der Name in deutschen oder lateinischen Buchstaben nach seinem Klange und den Lautregeln der deutschen Rechtschreibung zu schreiben. 21. (1) Soweit der Beamte einen Erschienenen kennt, ist dies im Protokoll zu vermerken. Beispiel: „Der Persönlichkeit nach bekannt". (2) Erschienene, die der Beamte nicht kennt, sollen regelmäßig Urkunden vorlegen, die zum Ausweis über die Person bestimmt sind. Die Beibringung anderer Urkunden genügt, wenn der Beamte durch sie die volle Gewißheit über die Person des Erschienenen erlangt hat. Der beigebrachte Ausweis soll im Protokoll genau bezeichnet werden. Beispiel: „Der Persönlichkeit nach auf Grund seines am 5. Februar 1935 vom Polizeipräsidium Berlin ausgestellten Reisepasses Nr. 460 anerkannt". 22. Ist eine Person, deren Erklärung beurkundet werden soll (ein Eheschließender, der Anzeigende eines Geburtsfalls, der Zeuge eines Sterbefalls) der deutschen Sprache nicht mächtig, so ist nach den Vorschriften der Nrn. 19, 26, 27 der Allgemeinen Dienstinstruktion zum § 16 des Konsulargesetzes zu verfahren. 23. (1) Erklärt ein Erschienener, seinen Namen nicht oder nicht in deutschen Schriftzeichen schreiben zu können, so ist diese Erklärung im Protokoll festzustellen. (2) Kann ein Erschienener nicht hören, so ist zu vermerken, daß ihm das Protokoll zur Durchsicht vorgelegt worden ist. (3) Kann derjenige, dessen Erklärung beurkundet wird, nach der Überzeugung des Beamten nicht sprechen und ist auch eine schriftliche Verständigung mit ihm nicht möglich, so ist nach den Vorschriften des § 16 Abs. 2d des Konsulargesetzes zu verfahren. 24. (1) Der Vermerk über Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung des Protokolls hat regelmäßig folgende Fassung: „Dieses Protokoll ist vorgelesen, von dem (den) Beteiligten genehmigt und eigenhändig wie folgt unterschrieben worden". 266

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz (2) In den Fällen der Nrn. 22, 28 dieser Dienstvorschrift ist der Vermerk der Sachlage entsprechend zu fassen. Anhaltspunkte hierfür ergeben die in Nr. 31 der Allgemeinen Dienstinstruktion zum § 16 des Konsulargesetzes enthaltenen Beispiele. 25. (1) Die Erschienenen sollen ihre Unterschriften in derjenigen Reihenfolge leisten, in der sie im Protokoll aufgeführt sind. Die Angabe des Berufs gehört nicht zur Unterschrift. Unter einem Handzeichen ist in Klammern der Name dessen zu vermerken, der es gefertigt hat; dasselbe gilt, wenn eine Unterschrift mit anderen als deutschen oder lateinischen Buchstaben abgegeben worden ist. (2) Eine verheiratete Frau unterschreibt mit ihrem Vornamen, dem Familiennamen ihres Ehemannes und ihrem Mädchennamen unter dem Zusatz „geborene". Dasselbe gilt für eine Witwe und für eine geschiedene Frau, die den Familiennamen ihres früheren Ehemannes weiterführt. (3) Verweigert ein Erschienener seine Unterschrift, so ist dies im Protokoll festzustellen. 26. Auf die Unterschrift aller Erschienener folgt der Vermerk: „Geschlossen" und die Unterschrift des beurkundenden Beamten unter Beifügung seiner Amtsbezeichnung und, wenn er eine solche nicht hat, seine Dienststellung. 27. (1) Die Streichung von Worten des Vordrucks sowie Änderungen des Textes durch Zusätze, Streichungen, Ersetzung einzelner Worte durch andere sind vor dem Vermerk über die Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung des Protokolls festzustellen. Beispiele : „Vorstehend zwei Druckworte gestrichen". „Auf Seite 1, Zeile 10, ein Wort gestrichen". „Auf Seite 2, Zeile 5, muß es „ J u l i " statt „Oktober" heißen". (2) Änderungen können auch am Rande der Urkunde vermerkt werden. Der Änderungsvermerk soll, mit Ortsangabe und Datum versehen, von den Erschienenen und dem Beamten besonders unterzeichnet werden und die Feststellung enthalten, daß er vorgelesen, genehmigt und unterschrieben worden ist. Der Angabe des Ortes und des Datums bedarf es nicht, wenn die Änderung vor Abschluß der Verhandlung erfolgt und dies vermerkt wird. Beispiel: „Bei 1 sind die Worte: , ' hinzuzufügen. Vor Abschluß der Verhandlung berichtigt. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben. (Unterschriften)"

28. (1) Jeder Personenstandsfall ist gleichzeitig in beiden Stücken der Register zu beurkunden. Beide Beurkundungen sind Urschriften. Beide müssen den Erschienenen vorgelesen und von ihnen und dem beurkundenden Beamten gleichzeitig unterschrieben werden. (2) Streichungen, Zusätze und sonstige Änderungen, die bei der Beurkundung in einem Stück des Registers vorgenommen werden, sind in dem andern Stück nur dann zu wiederholen, wenn in diesem die gleichen Streichungen, Zusätze und Änderungen erforderlich sind. 29. (1) Muß eine irrtümlich begonnene Eintragung abgebrochen werden oder ist ein Registerblatt überschlagen worden, so ist das Blatt zu durchstreichen und der Sachverhalt von dem Beamten am Rande zu vermerken. Beispiele : „Die nebenstehende im Geburtsregister irrtümlich begonnene Eintragung über eine Totgeburt ist abgebrochen und der Vordruck nebst Text gestrichen worden. Die Eintragung ist sodann unter Nr. 3 des Sterberegisters für 1936 erfolgt. Florianopolis, den 2. März 1936. (Unterschrift) Konsul"

267

A. Recht des Personenstandes „Diese Seite ist versehentlich überschlagen, der gesamte Vordruck daher gestrichen worden. Saloniki, den 5. Juni 1936. (Unterschrift) Konsul"

(2) Stellt sich nachträglich heraus, daß eine Eintragung zu Unrecht erfolgt ist, z. B. weil der Beamte zur Beurkundung nicht zuständig war (vgl. Nr. 2) oder weil sich die Beurkundung auf einen Ausländer bezieht, so ist die Eintragung nicht durchzustreichen, aber am Rande des Blattes ihre Ungültigkeit zu vermerken. Beispiele: „Die nebenstehende Eintragung ist ungültig, weil die Geburt außerhalb des Amtsbezirks des Konsulats stattgefunden hat. (Datum, Unterschrift, Amtsbezeichnung}"

„Die nebenstehende Eintragung ist ungültig, weil der Verstorbene nicht deutscher, sondern dänischer Staatsangehöriger gewesen ist. (Datum, Unterschrift, Amtsbezeichnung)"

Hinweise 30. Um die Feststellung der Familienzusammenhänge zu erleichtern, hat der Beamte bei jeder Eintragung Hinweise nach folgenden Bestimmungen zu machen. 31. (1) Wird eine Eheschließung beurkundet, so ist für jeden Eheschließenden die Stelle, an der seine Geburt in einem deutschen Standesregister eingetragen ist, zu vermerken. Beispiel: „Hinweis: Geburt des Ehemannes beurkundet Nr. 60/1910 Bremen. Geburt der Ehefrau beurkundet Nr. 73/1912 Berlin 6." (2) Ist aus einer vorgelegten Geburtsurkunde die Nummer der Eintragung nicht zu entnehmen, oder ist die Geburt in einem deutschen Standesregister nicht eingetragen, so sind möglichst genaue Angaben darüber zu machen, wo die Geburt beurkundet ist. Beispiel: „Hinweis: Geburt des Ehemanns beurkundet Standesamt Berlin 12a. Geburt der Ehefrau beurkundet durch Ev. Stadtpfarramt Hermannstadt." 32. (1) Wird eine eheliche Geburt eingetragen, so ist auf die Stelle hinzuweisen, an der die Heirat der Eltern in einem deutschen Standesregister eingetragen ist. Beispiel : „Hinweis: Eltern geheiratet Nr.2/1930Heiratsregister des Konsulats Piräus." (2) Liegt dem Beamten die Heiratsurkunde der Eltern nicht vor oder ist die Heirat in einem deutschen Standesregister nicht eingetragen, so sind der Tag der Eheschließung und der Ort, wo sie stattgefunden hat, anzugeben. Beispiele : „Hinweis: Eltern geheiratet 3. Mai 1929 Standesamt Berlin 6." „Hinweis: Eltern geheiratet 2. April 1927 Jacobikirche Riga." 33. Wird eine uneheliche Geburt eingetragen, so ist das Geburtsdatum der unehelichen Mutter zu vermerken und auf die Stelle hinzuweisen, an der diese Geburt eingetragen ist. Dabei ist nach der Vorschrift der Nr. 31 zu verfahren. 34. Bei der Beurkundung eines Sterbefalls ist in entsprechender Anwendung von Nr. 31 die Stelle, an der die Geburt beurkundet ist, und, wenn der Verstorbene verheiratet war, in entsprechender Anwendung von Nr. 32 das Datum der Eheschließung und die Stelle, an der diese erfolgt war, zu vermerken. 268

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz 35. Fehlen die Angaben für einen Hinweis, so darf deswegen die Haupteintragung nicht verzögert oder aufgeschoben werden. Soweit tunlich, ist der Hinweis nachträglich zu machen. 36. Der Hinweis nimmt an der Beweiskraft der Haupteintragung nicht teil und kann jederzeit ohne weiteres berichtigt werden. Bei der Erteilung einer Ausfertigung der Haupteintragung wird auf Wunsch über die Hinweise mündlich oder schriftlich kostenlos Auskunft erteilt; dies kann auch durch Abschrift des Hinweises am unteren Rande der Ausfertigung unter der Unterschrift geschehen. 37. Der Hinweis kann unter Verwendung eines Vordrucks oder eines Stempelabdrucks gefertigt werden. Abkürzungen sind zulässig. 38. Auf Grund der in den zweiten Stücken der Register enthaltenen Hinweise macht der Standesbeamte des Standesamts I Berlin die in der Verordnung über standesamtliche Hinweise vom 14. Februar 1935 (Reichsgesetzbl. I S. 201) vorgesehenen Mitteilungen. Nachträgliche

Beischreibungen

39. (1) Nachträgliche Beischreibungen sind Randvermerke undRandverhandlungen. (2) Randvermerk ist eine von dem Beamten unter Beifügung seiner Amtsbezeichnung unterschriebene und mit Ortsangabe und Datum versehene Feststellung. (3) Randverhandlung ist die in protokollarischer Form aufgenommene Niederschrift einer vor dem Beamten abgegebenen mündlichen Erklärung. 40. Randvermerke und Randverhandlungen sind neben die Eintragung zu schreiben, auf die sie sich beziehen. Reicht der Raum am Rande der Eintragung nicht aus, so ist auf dem Blattrand ein neues Blatt von genügender Breite anzukleben. Auf der Klebestelle ist der Stempel der Behörde derart anzubringen, daß er halb auf dem ursprünglichen, halb auf dem angeklebten Blatt erscheint. Das angeklebte Blatt ist nach Eintragung des Randvermerks nach dem Hauptblatt zu einzuschlagen. 41. (1) Stellt sich nach Abschluß einer Eintragung heraus, daß eine darin enthaltene Angabe nicht zutrifft, so erfolgt die Berichtigung von Amts wegen durch nachträgliche Beischreibung. (2) Die Berichtigung von Schreibfehlern und von Unstimmigkeiten, die durch öffentliche Urkunden nachgewiesen sind, geschieht durch Randvermerk. Beispiel: „Auf Grund urkundlichen Nachweises wird berichtigend vermerkt, daß der Erschienene zu 1), Konrad Wilhelm Gerber, nicht im Jahre neunzehnhundertelf, sondern im Jahre neunzehnhundertundzehn geboren ist. (Ort und Datum) (Unterschrift) (Amtsbezeichnung)''

(3) Soweit eine Eintragung lediglich auf der Angabe eines Erschienenen beruht, erfolgt die Berichtigung durch Randverhandlung. Der Beteiligte ist erneut zu laden und zur Abgabe einer Berichtigungserklärung zu veranlassen. Ist die Ladung desjenigen, dessen Erklärung beurkundet wurde, nicht ausführbar oder weigert er sich, erneut zu erscheinen, so kann der Beamte, wenn nach den angestellten Ermittlungen kein Zweifel an der Unrichtigkeit der ursprünglichen Eintragung besteht, die Berichtigungserklärung von einer anderen geeigneten Person aufnehmen. 42. (1) Solange der Beamte die zweiten Stücke der Register noch in den Händen hat, sind alle nachträglichen Beischreibungen in beiden Stücken gleichzeitig und übereinstimmend vorzunehmen. (2) Ist das zweite Stück bereits dem Standesamt I Berlin übermittelt, so erfolgt die nachträgliche Beischreibung nur in dem ersten Stück. Der Beamte hat eine beglaubigte Abschrift der Beischreibung unverzüglich an den Standesbeamten des Standesamts I Berlin mit dem Ersuchen zu senden, in dem dort verwahrten Stück eine entsprechende Beischreibung zu machen und die Ausführung dieses Ersuchens schriftlich zu bestätigen. 269

A. Recht des Personenstandes Ausfertigungen

(Registerauszüge)

43. Ausfertigungen von Registereintragungen kann jedermann gegen Zahlung der gesetzlichen Gebühr verlangen. Der Konsul hat die Erteilung einer Ausfertigung abzulehnen, wenn sie offenbar mißbräuchlich beantragt worden ist. 44. Die Ausfertigung ist eine genaue, wortgetreue Abschrift der Registereintragung einschließlich aller Unterschriften. Sie erhält die Überschrift: „Ausfertigung". Unter die Abschrift ist ein Vermerk nach folgendem Muster zu setzen: „Ausgefertigt Siegel oder Stempel

(Ortsangabe und Datum) (Unterschrift) (Amtsbezeichnung)"

45. (1) Die Ausfertigung muß die im Register enthaltenen nachträglichen Beischreibungen als solche wiedergeben. Die nachträglichen Beischreibungen sind im Ausfertigungsvermerk besonders zu erwähnen. Beispiel: „Ausgefertigt mit einer Randverhandlung." (2) Zusätze, Streichungen und Änderungen, die vor Abschluß einer Eintragung gemacht worden sind, sowie offenbare Schreibfehler erscheinen in der Ausfertigung nicht, sondern werden in der Abschrift sogleich berücksichtigt. Z u m § 3 des Gesetzes 46. (1) Der Beamte, vor dem die Schließung einer Ehe beantragt wird, hat die Persönlichkeit und die Geschäftsfähigkeit der Verlobten festzustellen und zu prüfen, ob hinsichtlich eines jeden der Verlobten alle Voraussetzungen enüllt sind, die nach den Gesetzen des Staates, dem er angehört, für die bürgerliche Gültigkeit der Ehe bestehen. (2) Über die angestellten Erörterungen soll eine Verhandlung nach dem in Anlage 2 enthaltenen Vordruck aufgenommen werden. 47. Ein Verlobter, der nicht in der Lage ist, zum Zwecke der Aufgebotsverhandlung vor dem Beamten zu erscheinen, muß einen schriftlichen Antrag stellen und die erforderlichen Unterlagen beifügen. 48. Wenn eine Person, deren Einwilligung zur Eheschließung erforderlich ist, mit den Verlobten vor dem Beamten erscheint, so kann die Einwilligungserklärung in der Aufgebotsverhandlung beurkundet werden. 49. Zum Nachweis seiner Abstammung hat jeder Verlobte die Heiratsurkunde seiner Eltern oder die Geburtsurkunden der unehelichen Mutter und, soweit bekannt, des unehelichen Vaters vorzulegen. . . . 50. War einer der Verlobten bereits verheiratet, so muß er den urkundlichen Nachweis der Auflösung der früheren Ehe erbringen. Legt er ein Scheidungsurteil eines ausländischen Gerichts vor, so hat der Beamte zu prüfen, ob dieses Urteil in Deutschland anerkannt werden kann, oder an das Auswärtige Amt zu berichten. 51. (1) Der Beamte soll eine deutsche Staatsangehörige, die eine Ehe mit einem Ausländer eingehen will, darauf hinweisen, daß sie durch die Eheschließung die deutsche Staatsangehörigkeit verliert. Er soll die Verlobten ferner auf etwaige Bedenken hinweisen, die nach dem Recht des Landes, in dem die Ehe geschlossen wird, gegen die Gültigkeit der Eheschließung bestehen und sie über die Schritte belehren, die sie unternehmen müssen, um späteren Schwierigkeiten vorzubeugen. (2) Daß diese Hinweise erfolgt sind, ist in der Aufgebotsverhandlung festzustellen. 52. (1) Die Beibringung eines Zeugnisses der inneren Behörde des Heimatstaats, daß der beabsichtigten Eheschließung nach dessen Gesetzen kein bekanntes Hindernis entgegensteht (Ehefähigkeitszeugnis), kann der Beamte von einem Verlobten deutscher Staatsangehörigkeit nur in den Fällen des § 5 Abs. 2 des Auslandspersonenstandsgesetzes verlangen. 270

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz (2) Er kann es in jedem Fall fordern, wenn ein Verlobter Staaten angehört: Albanien, Estland, Litauen, Argentinien, Finnland, Luxemburg, Brasilien, Guatemala, Mexiko, Bulgarien, Haiti, Nicaragua, Costarica, Niederlande, Italien, Dänemark, Japan, Norwegen, Danzig, Jugoslawien, Österreich, Dominikanische Republik, Lettland, Paraguay,

einem der folgenden Peru, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Tschechoslowakei, Ungarn, Venezuela.

(3) Die Behörden der in dem vorstehenden Absatz nicht genannten Staaten stellen Ehefähigkeitszeugnisse nicht aus. Gehört ein Verlobter einem solchen Staate an, muß der Beamte selbst prüfen, ob nach dem Heimatrecht des Verlobten Ehehindernisse bestehen. 53. (1) Das Aufgebot darf erst angeordnet werden, wenn alle erforderlichen Unterlagen beigebracht sind und der Beamte sich davon überzeugt hat, daß der beabsichtigten Eheschließung keine Hindernisse entgegenstehen. (2) Durch das Aufgebot soll die Absicht der Verlobten, sich zu verheiraten, zur allgemeinen Kenntnis gebracht und dadurch jedem, dem etwa Ehehindernisse bekannt sind, Gelegenheit gegeben werden, sie dem Beamten mitzuteilen. (3) . . . Zum § 4 des Gesetzes 54. (1) Das Aufgebot wird gemäß nachstehendem Vordruck bekanntgegeben: ,,Bekanntmachung Der

(Beruf, Vor- und Familienname)

wohnhaft in

Jahre alt, und

die

, wohnhaft in Jahre alt, beabsichtigen, vor dem unterzeichneten Beamten die

Ehe einzugehen. den Siegel oder Stempel

19 (Unterschrift) (Amtsbezeichnung)

Ausgehängt am . . Abgenommen am . (2) Verlobte, die keinen Beruf haben, sind als „berufslos" zu bezeichnen. (3) Vor dem Aushang ist das Datum, an dem dieser erfolgt, einzurücken. 55. Nach ihrer Abnahme ist die Bekanntmachung, ebenso wie ein Belegstück der Zeitung, in der das Aufgebot veröffentlicht wurde, zu den Sammelakten zu nehmen. Z u m § 5 des Gesetzes 56. Soweit eine Bekanntmachung des Aufgebots in Deutschland erforderlich ist, ist die Vorschrift des Absatzes 1, Ziffer 1, sowie der Absätze 2 und 3 des § 46 des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 (Reichsgesetzbl. S. 23) in der Fassung des Gesetzes über den Personenstand vom 11. Juni 1920 (Reichsgesetzbl. S. 1209) maßgebend. Die Vorschrift hat folgenden Wortlaut: 271

A. Recht des Personenstandes „Das Aufgebot ist bekanntzumachen: 1. in der Gemeinde oder in den Gemeinden, woselbst die Verlobten ihren Wohnsitz haben. Die Bekanntmachung hat die Vor- und Familiennamen, den Stand oder das Gewerbe und den Wohnort der Verlobten zu enthalten. Sie ist während zweier Wochen an dem Rats- oder Gemeindehaus oder an der sonstigen zu Bekanntmachungen der Gemeindebehörde bestimmten Stelle auszuhängen". Z u m § 6 des Gesetzes 57. Der Beamte ist befugt, von dem Aufgebot überhaupt oder auch nur von einer der in den §§ 4 und 5 vorgesehenen Form der Bekanntmachung des Aufgebots Befreiung zu erteilen. 58. Besonders dringende Gründe im Sinne des Gesetzes liegen insbesondere dann vor, wenn die lebensgefährliche Krankheit eines Verlobten den Aufschub der Eheschließung nicht gestattet, oder wenn die Verzögerung der Eheschließung um die Dauer der Aufgebotsfrist oder um die für die Bekanntmachung des Aufgebots erforderliche Zeit sehr wesentliche Nachteile für die Verlobten zur Folge haben würde. 59. Der Antrag auf Befreiung vom Aufgebot oder von einer der Formen der Bekanntmachung des Aufgebots kann nebst den dafür geltend gemachten Gründen und der Entscheidung des Beamten in die Aufgebotsverhandlung aufgenommen werden. Z u m § 9 des Gesetzes 60. Wenn auf Grund des Aufgebots Einwendung gegen die Eheschließung nicht geltend gemacht oder etwa erhobene Einwendungen nach genauer Prüfung des Sachverhalts von dem Beamten als unbegründet befunden worden sind, setzt dieser den Zeitpunkt der Eheschließung im Einvernehmen mit den Verlobten fest. 61. Die Eheschließung soll in einem der Würde der Handlung entsprechenden Raum im Amtsgebäude des Beamten stattfinden. Wenn besondere Gründe vorliegen, kann der Beamte die Eheschließung auch an anderer Stelle oder in einem anderen Orte seines Amtsbezirks vornehmen. 62. (1) Der Beamte soll dem Antrag auf Zuziehung der von den Beteiligten ausgewählten Zeugen regelmäßig stattgeben. Er kann aber einen Zeugen zurückweisen, der zur Mitwirkung bei der Eheschließung ungeeignet erscheint (z.B.: Minderjährige; . . . der deutschen Sprache oder des Schreibens Unkundige; Personen, die nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte sind; . . . usw.). (2) Am Anfang des Protokolls ist der Tag der Eheschließung in Buchstaben anzugeben. 63. Da die Ehe bereits mit dem Ausspruch des Beamten zustande gekommen ist, unterzeichnet die Ehefrau das Protokoll mit ihren Vornamen, dem Familiennamen ihres Ehemanns und ihrem Geburtsnamen mit dem Zusatz: „geborene". 64. (1) In Konsulargerichtsbezirken können deutsche Staatsangehörige eine nach deutschem Recht gültige Ehe nur in den durch das Gesetz vom 4. Mai 1870 vorgeschriebenen Formen eingehen (§ 36 Abs. 1 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April 1900 — Reichsgesetzbl. S. 213). (2) In allen übrigen Ländern genügt die Wahrung der Formen, die durch die am Eheschließungsorte geltenden Gesetze vorgeschrieben sind, es sei denn, daß die Anwendung dieser Gesetze gegen die guten Sitten oder gegen die Zwecke eines deutschen Gesetzes verstoßen würde (Artikel 11 Abs. 1 Satz 2 und 30 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche vom 18. August 1896 — Reichsgesetzbl. S. 604). 65. (1) Wenn ein deutscher Staatsangehöriger eine Ehe in den Formen des Landesrechts eingegangen ist, so kann der Beamte auf Wunsch der Eheleute eine Wiederholung der Eheschließung in der durch das Gesetz vom 4. Mai 1870 vorgeschriebenen Form zulassen. 272

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz (2) In diesem Fall ist in der Heiratsurkunde nach Aufführung der Zeugen zu vermerken, wann und wo die frühere Eheschließung, die wiederholt werden soll, stattgefunden hat. Beispiel: „Die Erschienenen zu 1. und 2. erklärten unter Vorlegung des Trauscheines vom 5. März 1935, daß sie bereits an diesem Tage in Y vor dem Leiter der dortigen Schwedischen Mission, Pastor NN, die Ehe eingegangen und von ihm getraut worden sind. Sie wünschen, die Eheschließung in den Formen des deutschen Rechts zu wiederholen." (3) Die Ehefrau kann im Anfang der Heiratsurkunde mit dem Familiennamen des Ehemanns bezeichnet werden. Es ist Sache des Ermessens des Beamten, ob Befreiung vom Aufgebot oder von einer der Formen der Bekanntgabe des Aufgebotes zu gewähren ist. Die Wiederholung der Eheschließung erscheint insbesondere dann zweckmäßig, wenn Zweifel darüber bestehen können, ob die in den Formen des Landesrechts eingegangene Ehe in Deutschland als gültig anzuerkennen ist. 66. (1) Ist eine Ehe für nichtig erklärt, ist in einem Rechtsstreit, der die Feststel lung des Bestehens oder Nichtbestehens einer Ehe zwischen den Parteien zum Gegenstand hat, das Nichtbestehen der Ehe festgestellt, ist eine Ehe vor dem Tode eines der Ehegatten aufgelöst. . ., so ist dies am Rande der Registereintragung über die Eheschließung zu vermerken. (2) Wird die eheliche Gemeinschaft nach der Aufhebung wiederhergestellt, so ist dies auf Antrag am Rande zu vermerken. (3) Die im Abs. 1 erwähnten Randvermerke sind auf Grund rechtskräftiger Urteile deutscher Gerichte und solcher ausländischer Urteile beizuschreiben, die in Deutschland anzuerkennen sind. 67. Randvermerke sind ferner beizuschreiben, wenn a) Vor- oder Familiennamen der Ehegatten durch Verfügung der zuständigen Behörde geändert werden, b) nach Erlaß eines auf Scheidung oder Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft lautenden rechtskräftigen Urteils durch Erklärung gegenüber der zuständigen Behörde die Frau ihren Familiennamen wieder annimmt, oder der Mann der für alleinschuldig erklärten Frau die Führung seines Namens untersagt. Z u m § 11 des Gesetzes 68. Zur Anzeige der Geburt eines Kindes sind der Vater, die Mutter sowie gegebenenfalls der Vormund oder Pfleger des Kindes berechtigt. Die Anzeige kann auch durch einen Beauftragten des Berechtigten erfolgen. 69. Die Beurkundung einer Geburt in den konsularischen Registern ist nur zulässig, wenn das Kind die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Es genügt, wenn diese Voraussetzung im Zeitpunkt der Beurkundung erfüllt ist. 70. (1) Wird die Anzeige innerhalb von drei Monaten nach der Geburt des Kindes erstattet, so braucht der Beamte weitere Ermittlungen nur dann anzustellen, wenn er Anlaß hat, die Richtigkeit der Erklärung des Anzeigenden oder die Zulässigkeit der Eintragung in die konsularischen Register zu bezweifeln. (2) Wird die Anzeige um mehr als drei Monate verzögert, oder bestehen Zweifel an ihrer Richtigkeit oder Zulässigkeit, so hat der Beamte die Erklärung des Anzeigenden nach dem für Geburtsanzeigen geltenden Vordruck zu beurkunden, aber von einer Eintragung in die Register zunächst abzusehen und durch Anhörung des Geburtshelfers, der Hebamme oder anderer geeigneter Auskunftspersonen Beweis zu erheben. Nach Abschluß der Ermittlungen erfolgt die Eintragung in die Register auf Grund einer neuen Anzeige. Die Verhandlung über die erste Anmeldung und die Vorgänge über die angestellten Ermittelungen sind zu den Sammelakten zu nehmen. 71. Als Ort der Geburt ist nicht nur die politische Gemeinde, sondern auch die örtlichkeit, wo die Entbindung stattgefunden hat, anzugeben (z. B.: „in der Wohnung des Anzeigenden", „in dem Deutschen Krankenhaus"). 18

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

273

A. Recht des Personenstandes 72. Tag und Stunde der Geburt sind in Buchstaben zu schreiben. Steht die Stunde der Geburt nicht fest, so ist sie so genau als möglich anzugeben (z.B.: „zwischen drei und sechs Uhr vormittags"). 73. (1) Die Vornamen des Kindes bestimmt derjenige, dem das Recht der Sorge für die Person des Kindes zusteht. Die Vornamen sind in der üblichen (nicht abgekürzten) Form und in deutscher Rechtschreibung in die Register einzutragen. (2) Können die Vornamen des Kindes bei der Geburtsanzeige nicht angegeben werden, so müssen sie binnen Monatsfrist angezeigt werden. Sie werden alsdann am Rand der Geburtsurkunde eingetragen. (3) Mit der Eintragung in die Register wird die Erteilung der Vornamen endgültig. Hat der Anzeigende die Vornamen unrichtig angegeben, so ist zur Berichtigung des Eintrags eine Randverhandlung mit dem zur Sorge für die Person des Kindes Berechtigten oder dessen Bevollmächtigten aufzunehmen. 74. Totgeburten sind nicht in den Geburtsregistern, sondern in den Sterberegistern zu beurkunden. 75. Die Feststellung der Abstammung des Kindes nach der Eintragung der Geburt, die Änderung der Standesrechte durch Legitimation, Annahme an Kindes Statt oder in anderer Weise, die Änderung von Vor- oder Familiennamen auf Grund behördlicher Genehmigung, die Namenserteilung gemäß § 1706 des Bürgerlichen Gesetzbuchs sind am Rande der Eintragung zu vermerken, wenn diese Vorgänge urkundlich nachgewiesen werden. A n e r k e n n u n g der V a t e r s c h a f t 76. Den zu standesamtlichen Beurkundungen ermächtigten Beamten wird allgemein die Befugnis zur Beurkundung von Erklärungen über die Anerkennung der Vaterschaft erteilt, soweit ihnen diese Befugnis auf Grund des § 16 Abs. 1 des Konsulargesetzes nicht ohnehin zusteht. 77. Auf die Form der Beurkundung finden die Vorschriften des § 16 Abs. 2 des Konsulargesetzes und der zugehörigen Dienstinstruktion Anwendung. Beispiel: „Bahia, den dritten September 1936. Vor dem unterzeichneten Konsul erschien heute der Mechaniker N.N., der Persönlichkeit nach bekannt, deutscher Staatsangehöriger, geboren am in

wohnhaft in Bahia,

(Straße und Hausnummer) und erklärte: Ich erkenne das von meiner jetzigen Ehefrau Maria geborenen B in Geestemünde am 5. Dezember 1934 geborene Kind Maria Elsa als von mir erzeugt an. Der Erschienene beantragte, diese Urkunde dem Amtsgericht Berlin zur amtlichen Verwahrung zu übersenden, eine Ausfertigung dem Standesamt Geestemünde zwecks Beischreibung eines Randvermerks zu übermitteln und dem Erschienenen eine einfache Abschrift auszuhändigen. Dieses Protokoll ist vorgelesen, von dem Beteiligten genehmigt und eigenhändig, wie folgt, unterschrieben worden. (gez.) N.N. (Geschlossen.) (Unterschrift) Konsul"

78. Auf Antrag des Beteiligten ist bei der Geburtseintragung des Kindes ein Randvermerk über die Anerkennung der Vaterschaft beizuschreiben. Ist die Geburt nicht in den Registern des Beamten beurkundet, so ist auf Antrag des Beteiligten eine Aus274

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz fertigung der Verhandlung an denjenigen deutschen Standesbeamten, der die Geburt beurkundet hat, zwecks Beischreibung eines Randvermerks zu übersenden. 7 9 . Die Beurkundung der Anerkennung der Vaterschaft ist abzulehnen, wenn sie offenbar den Tatsachen widerspricht, z. B . weil es offenbar unmöglich ist, daß das Kind von dem Erschienenen erzeugt ist, oder wenn aus den eigenen Erklärungen des Erschienenen hervorgeht, daß er sich nicht für den Erzeuger hält.

Zum § 12 des Gesetzes 8 0 . Der Zeuge, dessen Erklärung zum Zwecke der Eintragung eines Sterbefalles in die Register beurkundet wird, soll dem Ableben des Verstorbenen beigewohnt oder sonst — als Mitglied der Hausgemeinschaft des Verstorbenen, als behandelnder Arzt, Vermieter oder auf andere Weise — eigene Kenntnis von dem Todesfall haben. Der Zeuge kann seine Erklärung nicht durch einen Vertreter abgeben lassen. 8 1 . (1) Vor- und Familienname des Ehegatten ist anzugeben, wenn der Verstorbene zur Zeit des Todes verheiratet war. W a r die E h e zu diesem Zeitpunkt aufgelöst, so ist er nur als „ W i t w e r " oder „geschieden" zu bezeichnen. (2) W a r der Verstorbene volljährig und nicht verheiratet, so ist er als „ledig" zu bezeichnen. 8 2 . (1) Tag und Stunde des Todes sind in Buchstaben zu schreiben. (2) Ist die Todesstunde nicht bekannt, so ist anzugeben, zu welcher Zeit der Verstorbene tot aufgefunden worden ist. Dabei ist hinzuzufügen, daß Tag und Stunde des Todes nicht festgestellt werden konnten. 8 3 . (1) Eine Eintragung, die durch Beurkundung der mündlichen Erklärung eines Zeugen erfolgen soll, ist nicht zu dem Zwecke auszusetzen, um über die nicht bekannten persönlichen und Familienverhältnisse des Verstorbenen Ermittelungen anzustellen, es sei denn, daß es sich um die Feststellung der Staatsangehörigkeit des Verstorbenen handelt. (2) Die fehlenden Angaben sind mit tunlichster Beschleunigung durch Randvermerk nachzuholen. 8 4 . Die im § 12 Abs. 3 vorgesehene Form der Beurkundung ist dann anzuwenden, wenn kein Zeuge bereit ist, eine Erklärung vor dem Beamten abzugeben. Die Eintragung des Sterbefalls in die Register darf nur erfolgen, wenn die amtlichen Ermittelungen die Gewißheit, nicht nur eine hohe Wahrscheinlichkeit, ergeben haben, daß der Tod zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort eingetreten ist (vgl. das Muster Anlage 6). 8 5 . (1) Die Beamten sind verpflichtet, die von ihnen beurkundeten Sterbefälle von Deutschen unmittelbar dem Reichsfinanzministerium mitzuteilen. Die gleiche Verpflichtung haben sie hinsichtlich der innerhalb ihres Amtsbezirks vorkommenden, ihnen auf sonstige Weise bekanntwerdenden Sterbefälle von Deutschen. Die Mitteilung ist unter Benutzung des mit Runderlaß vom 81. Oktober 1926 — V M 6066 — übersandten Musters zu machen. (2) Von der Mitteilung ist dann abzusehen, wenn der Auslandsbehörde bekannt ist, oder zuverlässige Angaben darüber gemacht sind, daß der Rohwert des ausländischen Nachlasses den Betrag von 500 Reichsmark nicht übersteigt und daß in Deutschland Nachlaß nicht vorhanden ist. 86. Von dem Ableben eines deutschen Staatsangehörigen ist ferner Kenntnis zu geben: a) dem Standesamt des Geburtsortes, wenn der Verstorbene nach dem 30. September 1874 in Preußen oder nach dem 31. Dezember 1875 im übrigen Inlande geboren ist, b) der Reichskartei für Testamente beim Amtsgericht Berlin, wenn der Verstorbene im Auslande oder in einem heute von Deutschland abgetretenen Gebiete geboren ist.

275

A. Recht des Personenstandes

Anlage 1 (Zur Nr. 11 der Ausführungsvorschrift) {Muster eines

Übersendungsschreibens)

Deutsche Nr

, den Anlagen

G e m ä ß § 2 Abs. 2 des Auslandspersonenstandsgesetzes vom 4. Mai 1870 in der Fassung des Gesetzes vom 14. Mai 1936 werden anbei überreicht: das zweite S t ü c k des Heiratsregisters 19 . . . -1) das zweite S t ü c k des Geburtsregisters 19 . . . } ) das zweite S t ü c k des Sterberegisters 19 . . . . 1 ) Fehlanzeige für das Heiratsregister 19 . . . . 1 ) Fehlanzeige für das Geburtsregister 19 . . . -1) Fehlanzeige für das Sterberegister 19 . . . . x ) 2 ) Die — D a s — R e g i s t e r sind — ist —*) gemäß den Vorschriften des Gesetzes abgeschlossen. 2 ) Zur B e u r k u n d u n g der Heiraten 1 ), Geburten 1 ), Sterbefälle 1 ) von Reichsangehörigen, Schutzgenossen 1 ) und unter deutschem Schutz stehenden Schweizern 3 ) sind ermächtigt 3 )

der (Amtsbezeichnung und Name) seit

4)

der (Amtsbezeichnung und Name) seit

4)

der (Amtsbezeichnung und Name) von

bis

6 ).

An das S t a n d e s a m t I Berlin — über das Auswärtige A m t —

Nichtzutreffendes streichen. Abs. 2 und 3 fallen fort, falls nur Fehlanzeigen übersandt werden. 3 ) Hier sind nur diejenigen Beamten aufzuführen, die Verhandlungen, die in einem der Register enthalten sind, unterzeichnet haben. 4 ) Anzugeben Tag des Eintreffens des Beamten oder des Eingangs des Ermächtigungserlasses. 6 ) Anzugeben Tag des Eintreffens des Beamten oder des Eingangs des Ermächtigungserlasses und Tag des Erlöschens der Ermächtigung. 2)

276

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz

Anlage 2 (Zur Nr. 46 Abs. 2 der Ausführ ungsvorschrift) (Muster)

Aufgebotsverhandlung den

19 . . . .

Vor dem unterzeichneten Beamten erschienen heute, der Persönlichkeit nach auf Grund der nachbezeichneten Urkunden anerkannt, zwecks Beantragung des Aufgebots: 1. der

Staatsangehörige

Beruf ledig, verwitwet, geschieden, geboren am

Religionsbekenntnisses, 1

in

während der letzten 6 Monate wohnhaft gewesen in

und

Sohn de und de Der Persönlichkeit nach durch die unter a) aufgeführten Urkunden anerkannt, 2. die

Staatsangehörige

Beruf ledig, verwitwet, geschieden, geboren am

Religionsbekenntnisses, 1

in

, während der letzten 6 Monate wohnhaft gewesen in und Tochter de und de Der Persönlichkeit nach durch die unter b) aufgeführten Urkunden anerkannt. 277

A. Hecht des Personenstandes Miterschienen waren 3. d der Persönlichkeit nach kannt, 4. d der Persönlichkeit nach kannt. Dolmetscher, Zeuge

Der Erschienene zu 1., die Erschienene zu 2. (durch den Dolmetscher) wurden zunächst auf die Bestimmungen über die Erfordernisse zur Eheschließung hingewiesen D . . . . Erschienene . . . zu gaben n u n m e h r folgende E r k l ä r u n g a b : Wir beabsichtigen, miteinander eine E h e in der durch das Gesetz vom 4. Mai 1870 vorgeschriebenen F o r m einzugehen. Wir beantragen, das Aufgebot zu erlassen, und legen zu diesem Zwecke vor: a) f ü r mich, den Verlobten: als Staatsangehörigkeitsausweis

Geburtsurkunde, ausgestellt, u r k u n d e meine (sonstige U r k u n d e n : Scheidungsurteil usw.)

278

, ausgestellt

VI. AusführungsVorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz b) f ü r mich, die Verlobte: als Staatsangehörigkeitsausweis

Geburtsurkunde, ausgestellt

u r k u n d e meine

, ausgestellt

(sonstige Urkunden)

An Eides S t a t t versichere ich, der Verlobte, d a ß (aus meiner ersten E h e Kinder nicht vorhanden sind)

ich, die Verlobte, d a ß (ich noch nicht verheiratet war)

Alsdann erklärte der Miterschienene zu 3. (durch Vermittlung des Dolmetschers): (Ich gebe meine Zustimmung)

der Miterschienene zu 4.:

279

A. Recht des Personenstandes Der unterzeichnete Beamte (wies die Verlobte darauf hin, daß sie die deutsche Staats^ angehörigkeit verliert)

Dieses Protokoll ist vorgelesen,

genehmigt

eigenhändig, wie folgt, unterschrieben worden

Geschlossen.

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz Anlage 3 (Zur Nr. 15 der Ausführungsvorschrift) [Muster)

Heiratsurkunde Nr

/ 19 den neunzehnhundert

Vor dem unterzeichneten Beamten erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung: 1. der Staatsangehörige •

der Persönlichkeit nach Beruf des Jahres 2. die der Persönlichkeit nach Beruf des Jahres

»

geboren am in

kannt,

wohnhaft in Staatsangehörige

i

, geboren am in wohnhaft in

Als Zeugen waren zugezogen und erschienen: 3. d der Persönlichkeit nach Jahre alt, wohnhaft in 4. d der Persönlichkeit nach Jahre alt, wohnhaft in

kannt,

kannt, kannt,

Der unterzeichnete Beamte richtete an die Erschienenen zu 1. und 2. einzeln und nacheinander die Frage: ob sie in der durch das Gesetz vom 4. Mai 1870 vorgeschriebenen Form die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Beteiligten bejahten diese Frage, und der unterzeichnete Beamte verkündete hierauf, daß sie kraft dieses Gesetzes nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute seien.

Dieses Protokoll ist in Gegenwart aller Erschienenen vorgelesen, genehmigt eigenhändig, wie folgt, unterschrieben worden. Hinweis:

Geschlossen. 281

A. Recht des Personenstandes Anlage 4 (Zur Nr. 15 der Ausführungsvorschrift) (Muster)

Geburtsurkunde Nr

/ 19 , den

19 .

Vor dem unterzeichneten Beamten erschien heute, der Persönlichkeit nach kannt, Staatsangehörige

d Beruf

wohnhaft

gab (Dolmetscher und Auftraggeber) folgende Erklärung ab: um

Am

von der (Name) (Ehefrau des) ein Kind

Uhr

des Jahres neunzehnhundert mittags ist Staatsangehörigen

liehen Geschlechts geboren worden, das d

erhalten hat. (Änderungen, Streichung von Druckworten) Dieses Protokoll ist vorgelesen genehmigt eigenhändig wie folgt unterschrieben worden. Hinweis:

282

Geschlossen.

Vornamen . . . .

VI. Ausfiilirungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz

Anlage 5 (Zur Nr. 15 der Ausführungsvorschrift) (Muster)

Sterbeurkunde Nr

/19 , den

19

Vor dem unterzeichneten Beamten erschien heute, der Persönlichkeit nach kannt, d wohnhaft in

gab folgende Erklärung ab: D

Staatsangehörige

geboren am in Beruf wohnhaft gewesen in ist am neunzehnhundert um in verstorben.

zuletzt

Uhr

mittags

Dieses Protokoll ist vorgelesen genehmigt eigenhändig wie folgt unterschrieben worden

Hinwels:

Geschlossen. 283

A. Recht des Personenstandes Anlage 6 (Zur Nr. 84 der Ausführungsvorschrift) (Muster

für die

Ausfüllung)

Sterbeurkunde Nr

/19 . . . .

Alexandrien,

t

den

19

September

3~

Vor dem unterzeichneten Beamten eroehicn heute, der Persönlichkeit nach Auf Grund amtlicher Feststellungen wird

-kannt, d

wohnhaft in

...

•gab folgendes Erklärung ab. T>ie. .. Berta Gertrud Ritter, geborene Bauer

geboren am Ad"?"*'. achtzehnhundertachtundsiebzig :n

284

Neustrelitz

beurkundet: Staatsangehörige

VI. Ausführungsvorschrift zum Auslandspersonenstandsgesetz Beruf

ohne

, zuletzt

wohnhaft gewesen in »"•"'"•n. Reutenbtrgstraiiesr, Ehefrau

des Schriftleiters

ist a m

Hermann

Ritter

sechzehnten September

neunzehnhundertsicÄSK^ei^.. Uhr jj^ Alexandrien,

Europäisches

Hospital

^mittags

-

verstorben.

Dieses Protokoll ist .•orgolocon,

gonohmigt

eigenhändig, wio folgt, untorsohriobon wordon.

Vorstehend 24 Druckworte,

nachstehend

ein Druckwort

gestrichen.

Gcgchloaoon (Unterschrift)

Hinwels:

Konsul

285

A. Recht des Personenstandes

VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht in der Fassung vom 17. Oktober 1942 1 ) ( R G B l . I S. 597) Erster

Abschnitt

Die Beurkundung des Personenstandes von Angehörigen der Wehrmacht §1 F ü r die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Angehörigen der Wehrmacht gelten die allgemeinen Bestimmungen, soweit nicht in den folgenden Vorschriften etwas anderes bestimmt ist.

§2

Sterbefälle von Angehörigen der Wehrmacht werden von dem Standesbeamten, in dessen Bezirk der Tod eingetreten ist, und, falls der Tod nicht im Bezirk eines deutschen Standesbeamten eingetreten ist, von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin beurkundet.

§3

(1) Zur Anzeige des Sterbefalls ist der Bataillonskommandeur (Abteilungskommandeur oder ein in gleicher Dienststellung befindlicher militärischer Vorgesetzter), bei Wehrmachtsangehörigen, die zu einer Behörde gehören, der Kommandeur oder Vorstand der Behörde verpflichtet. Die Anzeige wird schriftlich in dienstlicher Form erstattet. (2) Ist der Tod in einer öffentlichen oder privaten Anstalt oder in einer Kaserne eingetreten, so gilt § 34 des Personenstandsgesetzes. (3) Findet über den Tod eine amtliche Ermittlung durch das Wehrmachtgericht statt, so wird der Sterbefall durch das Wehrmachtgericht schriftlich in dienstlicher Form angezeigt, sofern nicht schon Anzeige nach Abs. 1 erstattet worden ist.

§4

In der Anzeige sind zum Zwecke der Eintragung in das Sterbebuch anzugeben: 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Beruf und militärischer Dienstgrad, sein Wohnort, Ort und Tag seiner Geburt unter Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags sowie sein religiöses Bekenntnis, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, Tag und Stunde des Todes, 4. die Vor- und Familiennamen der Eltern des Verstorbenen sowie ihr Wohnort. (2) In der Anzeige sollen nach Möglichkeit folgende weitere Angaben gemacht werden: 1. Ort und Tag der Eheschließung des Verstorbenen unter Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags, 2. falls der Verstorbene nicht verheiratet war. Ort und Tag der Eheschließung der Eltern und bei unehelicher Geburt Ort und Tag der Geburt der Mutter des Verstorbenen unter Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags, 3. die Todesursache. *) Die Personenstandsverordnung der Wehrmacht ist erlassen als 3. Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 4. 11. 1939 (RGBl. I S. 2163), die durch Verordnungen vom 15. 8. 1940 (RGBl. I S. 1107), vom 18. 2. 1941 (RGBl. I S. 124), vom 23. 7. 1941 (RGBl. I S. 441) und vom 17. 10. 1942 (RGBl. I S. 595) geändert worden ist. Auf Grund des § 2 Abs. 2 der letztgenannten Verordnung hat der Reichsminister der Justiz am 17. 10. 1942 die Personenstandsverordnung der Wehrmacht in neuer Fassung bekanntgemacht (RGBl. I S. 597). Sie ist nochmals durch die Verordnung vom 27. 9. 1944 (RGBl. I S. 219) geändert worden. Die Personenstandsverordnung der Wehrmacht ist nicht ausdrücklich aufgehoben. Ihre Vorschriften über die Beurkundung von Sterbefällen haben auch heute noch praktische Bedeutung. 286

VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht Zweiter Abschnitt

Die Beurkundung des Personenstandes von Angehörigen der Wehrmacht im Kriege und in besonderen Fällen §5 (1) Während eines Krieges, eines kriegsähnlichen Unternehmens oder eines besonderen Einsatzes gelten für die Beurkundung des Personenstandes von Angehörigen der Wehrmacht die Vorschriften der §§12 bis 30. Für die Beurkundung von Geburten gelten die Vorschriften der §§ 6 bis 11, wenn die Mutter des Kindes sich auf Grund eines Dienst- oder Vertragsverhältnisses oder aus anderen Gründen bei der Truppe aufhält oder ihr folgt. (2) Wann der Fall eines kriegsähnlichen Unternehmens oder eines besonderen Einsatzes vorliegt und wann er beendet ist, bestimmt der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. 1. Die Beurkundung der Geburten

§6

Für die Beurkundung von Geburten, die sich innerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs ereignen, gelten die allgemeinen Bestimmungen. §7 Wird ein Kind in einem Gebiet geboren, das nicht zum Deutschen Reich gehört, so wird die Geburt von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin beurkundet.

§8 (1) Im Falle des § 7 obliegt die Anzeige an den Standesbeamten dem Bataillonskommandeur (Abteilungskommandeur oder einem in gleicher Dienststellung befindlichen militärischen Vorgesetzten) oder dem Kommandeur oder Vorstand der Behörde, bei der sich die Mutter zur Zeit der Geburt aufgehalten hat. Die Anzeige wird schriftlich in dienstlicher Form erstattet. (2) Wird das Kind in einem Krankenhaus geboren, das unter deutscher Leitung steht, so trifft die Anzeigepflicht den Leiter des Krankenhauses. §9 (1) In der Anzeige sind zum Zwecke der Eintragung in das Geburtenbuch anzugeben : 1. die Vor- und Familiennamen der Eltern des Kindes, ihr Beruf und Wohnort sowie ihr religiöses Bekenntnis, 2. Ort, Tag und Stunde der Geburt, 3. Geschlecht des Kindes, 4. die Vornamen des Kindes. (2) In der Anzeige sollen nach Möglichkeit folgende weitereAngaben gemacht werden: 1. Ort und Tag der Eheschließung der Eltern des Kindes unter Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags, 2. bei unehelichen Kindern Ort und Tag der Geburt der Mutter unter Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags. § 10 (1) Die Anzeige der Geburt durch den Kommandeur oder Behördenvorstand erfolgt auf Grund der Anzeige, die ihm von einer nach § 17 des Personenstandsgesetzes zur Anzeige verpflichteten Person erstattet wird. Die Pflicht zur Anzeige an den Kommandeur oder Behörden vorstand steht der Pflicht zur Anzeige an den Standesbeamten im Sinne des Personenstandsgesetzes und der Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz gleich. Die Anzeige an den Kommandeur oder Behördenvorstand kann unmittel287

A. Recht des Personenstandes bar oder durch Vermittlung des nächsten militärischen Vorgesetzten, dem Disziplinarstrafgewalt zusteht, erstattet werden. (2) Der Kommandeur oder Behördenvorstand kann die Geburt dem Standesbeamten auch auf Grund dienstlicher Ermittlung anzeigen. (1) Das Anerkenntnis der Vaterschaft durch einen Angehörigen der Wehrmacht und die etwa erforderliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters können von einem richterlichen Militärjustizbeamten beurkundet werden. (2) Dieser übersendet die Urkunde über das Anerkenntnis der Vaterschaft oder eine beglaubigte Abschrift der Urkunde dem Standesbeamten, in dessen Geburtenbuch die Geburt des Kindes beurkundet ist, oder, falls die Geburt nicht in einem deutschen Geburtenbuch beurkundet ist, dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin. 2. Die Beurkundung der Eheschließung a) D i e E h e s c h l i e ß u n g vor dem S t a n d e s b e a m t e n in A n w e s e n h e i t der Verlobten §12 Für eine Eheschließung innerhalb des deutschen Reichs und die Beurkundung dieser Eheschließung gelten die allgemeinen Vorschriften. Die Ehe kann außer vor den nach § 19 des Ehegesetzes zuständigen Standesbeamten auch vor dem Standesbeamten geschlossen werden, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Aufenthalt hat. b) D i e E h e s c h l i e ß u n g v o r M a n n e s oder der F r a u

dem

Standesbeamten

in

Abwesenheit

des

§ 13 (1) Wer als Angehöriger der Wehrmacht an einem Kriege, einem kriegsähnlichen Unternehmen oder einem besonderen Einsatz teilnimmt und seinen Standort verlassen hat, kann seinen Willen, die Ehe einzugehen, auch zur Niederschrift des Bataillonskommandeurs (Abteilungskommandeurs oder eines in gleicher Dienststellung befindlichen militärischen Vorgesetzten) erklären. Die Erklärung ist unwiderruflich: sie verliert jedoch nach sechs Monaten1) ihre Kraft, wenn die Frau ihre Erklärung, die Ehe einzugehen, bis zu diesem Zeitpunkt nicht vor dem Standesbeamten abgegeben hat; in der Niederschrift ist hierauf hinzuweisen. Die Niederschrift ist von dem Manne und dem Bataillonskommandeur unter Angabe des Ortes und Tages zu unterschreiben und mit dem Dienstsiegel zu versehen. (2) An die Stelle des Bataillonskommandeurs tritt bei Wehrmachtsangehörigen, die zu einer Behörde gehören, der Kommandeur oder Vorstand der Behörde, bei Insassen von Lazaretten und Krankenhäusern der leitende Arzt. § 14 (1) Die Ehe wird vor dem Standesbeamten geschlossen, in dessen Bezirk die Frau ihren gewöhnlichen Aufenthalt und mangels eines solchen ihren Aufenthalt hat. (2) Standesbeamter im Sinne des Abs. 1 ist auch der zur Beurkundung von Eheschließungen ermächtigte deutsche diplomatische oder konsularische Vertreter. §15 (1) Die Niederschrift über die Erklärung des Mannes, daß er die Ehe eingehe, muß enthalten: 1. die Vornamen und den Familiennamen des Mannes, seinen Beruf und militärischen Dienstgrad, seinen Wohnort oder letzten Wohnort, Ort und Tag seiner Geburt sowie sein religiöses Bekenntnis, Fassung der Verordnung vom 23. 7. 1941. Art. III Nr. 1 der Verordnung vom 27. 9. 1944 setzt die Geltungsdauer auch der vor Erlaß dieser Verordnung abgegebenen Ferntrauungserklärung auf neun Monate, und wenn sie außerhalb Europas abgegeben ist, auf achtzehn Monate fest. 288

VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht 2. die Vornamen und den Familiennamen der Frau, ihren Beruf und Wohnort, Ort und Tag ihrer Geburt sowie ihr religiöses Bekenntnis, 3. die Erklärung, daß er mit der gemäß Nr. 2 bezeichneten Frau die Ehe eingehe, 4. die Bezeichnung des Standesbeamten, vor dem die Ehe geschlossen werden soll. (2) Die Gültigkeit der Ehe wird durch mangelhafte oder fehlende Angaben nicht berührt, sofern die Persönlichkeit der Verlobten ausreichend erkennbar bezeichnet und der Wille, die Ehe einzugehen, deutlich zum Ausdruck gekommen ist. §16 (1) Die Niederschrift soll ferner Auskunft über die Abstammung und die ehegesundheitlichen Verhältnisse des Mannes geben. Zu diesem Zwecke sind nach Möglichkeit anzugeben: 1. die Vor- und Familiennamen der Eltern, sowie der Geburtsname der Mutter, Beruf, Wohnort oder letzter Wohnort, Ort und Tag der Geburt und der Eheschließung sowie das religiöse Bekenntnis der Eltern; . . . ist der Mann unehelich geboren und ist der Vater bekannt, so sind dessen Verhältnisse möglichst genau zu bezeichnen, 2. die . . . Religion der Großeltern, 3. die ehegesundheitlichen Verhältnisse des Mannes; es ist anzugeben, ob er an einer Geschlechtskrankheit oder an Tuberkulose leidet oder im letzten Jahre gelitten hat, ob er entmündigt ist, ob er an einer schweren Erbkrankheit (insbesondere Schizophrenie oder manisch-depressivem Irresein) oder an schwerem Alkoholismus leidet oder gelitten hat, ob er auf Grund des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses unfruchtbar gemacht oder ob ihm das Ehetauglichkeitszeugnis bereits einmal versagt worden ist. (2) Der Mann muß an Eides Statt versichern, daß er diese Angaben nach bestem Wissen gemacht hat. Die Beibringung von Urkunden, die er nicht im Besitz hat, darf in der Regel nicht verlangt werden. §17 Aus der Niederschrift soll schließlich ersichtlich sein, daß kein Ehehindernis der beabsichtigten Ehe entgegensteht. War der Mann bereits einmal verheiratet, so muß durch Urkunden (Sterbeurkunde, Scheidungs-, Aufhebungs- oder Nichtigkeitsurteil) nachgewiesen werden, daß die frühere Ehe aufgelöst oder für nichtig erklärt ist. Es genügt, wenn die Urkunden dem Standesbeamten vor der Eheschließung vorgelegt werden. §18 (1) Der Bataillonskommandeur oder die ihm gemäß § 13 gleichstehende Stelle übersendet die Niederschrift dem Standesbeamten. Eine beglaubigte Abschrift der Niederschrift wird zu den Akten des Bataillons, der Behörde oder des Lazaretts oder Krankenhauses genommen. (2) Der Standesbeamte benachrichtigt alsbald die Frau. §19 (1) Die Ehe kommt in dem Zeitpunkt zustande, in dem die Frau vor dem Standesbeamten ihren Willen, die Ehe einzugehen, erklärt. (2) Die Gültigkeit der Ehe wird nicht dadurch berührt, daß der Mann in dem Zeitpunkt, in dem die Frau ihre Erklärung abgibt, bereits verstorben war. In diesem Falle gilt die Ehe als an dem Tage geschlossen, an dem der Mann seinen Willen, die Ehe einzugehen, zur Niederschrift erklärt hat. In dem Heiratseintrag ist hierauf hinzuweisen. War zur Zeit der Fertigung des Heiratseintrags der Tod noch nicht bekannt, so ist in dem Randvermerk über den Tod oder die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit hierauf besonders hinzuweisen. (3) Der Standesbeamte verfährt im übrigen nach den Vorschriften des Personenstandsgesetzes und den zu diesem Gesetz erlassenen Ausführungsbestimmungen, der 19

Pfeiffer-Strickert, Personellstandsgesetz

289

A. Recht des Personenstandes deutsche diplomatische oder konsularische Vertreter nach den Vorschriften des Auslandspersonenstandsgesetzes. Ein Aufgebotsverfahren findet nicht statt. §20 (1) In dem bei der Eheschließung zu eröffnenden Blatt im Familienbuch ist ersichtlich zu machen, daß die Ehe in Abwesenheit des Mannes geschlossen ist. Ort und Tag der Erklärung des Mannes und der mitwirkende Bataillonskommandeur oder die ihm gemäß § 13 gleichstehende Stelle sind anzugeben. (2) Die Eintragung ist von der Ehefrau, den Zeugen und dem Standesbeamten zu unterschreiben. (3) Die Niederschrift über die Erklärung des Mannes ist zu dem Sammelaktenheft zu nehmen. §21 (1) Der Standesbeamte übersendet dem Mann alsbald eine Heiratsurkunde; für diese wird keine Gebühr erhoben. (2) In der Heiratsurkunde wird der Umstand, daß die Ehe in Abwesenheit des Mannes geschlossen ist, nicht ersichtlich gemacht.

§ 21 a1)

(1) Hält sich ein Angehöriger der Wehrmacht in einem fremden Staate auf, so kann er seinen Willen, die Ehe einzugehen (§13 der Verordnung), auch zur Niederschrift des deutschen Militärattaches und, falls dieser sich für verhindert erklärt, zur Niederschrift des zuständigen deutschen diplomatischen oder konsularischen Vertreters erklären. (2) Kriegsgefangene können ihren Willen, die Ehe einzugehen, zur Niederschrift des gemäß Artikel 43 des Abkommens über die Behandlung der Kriegsgefangenen vom 27. Juli 1929 (Reichsgesetzbl. 1934 I I S. 277) bestimmten Vertrauensmannes und in Lagern für Offiziere und Gleichgestellte zur Niederschrift des rangältesten kriegsgefangenen Offiziers des höchsten Dienstgrades erklären; diese sollen der Niederschrift über die Eheschließungserklärung eine Bescheinigung darüber beifügen, daß der Erklärende Kriegsgefangener ist, und versichern, daß sie der zuständige Vertrauensmann oder der rangälteste Offizier des höchsten Dienstgrades sind. Die Niederschrift über die Eheschließungserklärung soll an den diplomatischen oder konsularischen Vertreter des Staates weitergeleitet werden, der die Belange der deutschen Staatsangehörigen wahrnimmt (Schutzmacht).

§ 21 b1)

(1) Die Vorschriften der §§ 13 bis 21 sind, auch wenn keiner der Verlobten der Wehrmacht angehört, entsprechend anzuwenden, falls einer von ihnen sich in einem fremden Staate aufhält und das gleichzeitige Erscheinen beider Verlobten vor demselben deutschen Standesbeamten (§ 14 der Verordnung) infolge eines Krieges, eines kriegsähnlichen Unternehmens oder eines besonderen Einsatzes nicht möglich oder wesentlich erschwert ist. (2) Der Wille, die Ehe einzugehen (§13 der Verordnung), kann zur Niederschrift des deutschen diplomatischen oder konsularischen Vertreters und in Staaten, mit denen die diplomatischen Beziehungen abgebrochen sind, zur Niederschrift des diplomatischen oder konsularischen Vertreters des Staates erklärt werden, der die Belange der deutschen Staatsangehörigen wahrnimmt (Schutzmacht). Der Wille, die Ehe einzugehen, kann auch zur Niederschrift einer vom Reichsminister des Innern ermächtigten Stelle erklärt werden. (3) Zivilinternierte können ihren Willen, die Ehe einzugehen, zur Niederschrift des Vertrauensmannes (Sprechers) des Zivilinterniertenlagers erklären; dieser soll der Niederschrift über die Eheschließungserklärung eine Bescheinigung darüber beifügen, daß der Erklärende Zivilinternierter ist, und versichern, daß er selbst der Vertrauensmann (Sprecher) des Zivilinterniertenlagers ist. Die Niederschrift über die Eheschließungserklärung soll an den diplomatischen oder konsularischen Vertreter des Staates weitergeleitet werden, der die Belange der deutschen Staatsangehörigen wahrnimmt (Schutzmacht). Eingefügt durch Verordnung vom 15. August 1940.

290

VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht (4) Die Erklärungen den. In diesem Falle sind Verordnung auf die Frau §§13 bis 21 auf den Mann

gemäß Abs. 2 und 3 können auch von F r a u e n abgegeben werdie f ü r den Mann geltenden Vorschriften der §§13 bis 21 der u n d umgekehrt die f ü r die F r a u geltenden Vorschriften der anzuwenden.

§ 21 c1) (1) I n den Fällen der §§ 21a und 2 1 b können die Erklärungen über die Eingehung der E h e von dem deutschen Militärattache, dem deutschen diplomatischen oder konsularischen Vertreter oder dem Vertreter der Schutzmacht telegraphisch übermittelt werden. Das Telegramm m u ß enthalten die Vor- und Familiennamen u n d den W o h n o r t der Verlobten sowie die Angabe, d a ß einer der Verlobten eine ordnungsmäßige Ferntrauungserklärung abgegeben h a t . (2) Die Erklärungen über die Eingehung der E h e gemäß §§ 21 a u n d 21b haben eine Geltungsdauer von neun 2 ) Monaten. c) D i e E h e s c h l i e ß u n g v o r d e m r i c h t e r l i c h e n

Militärjustizbeamten

§22 I n einem Gebiet, das nicht zum Deutschen Reich gehört, oder in dem, obgleich es zum Deutschen Reich gehört, kein Standesbeamter vorhanden ist, k a n n die E h e vor dem richterlichen Militärj ustizbeamten geschlossen werden. Dieser gilt als Standesbea m t e r im Sinne der Vorschriften des Ehegesetzes, des Personenstandsgesetzes u n d der zu diesen Gesetzen ergangenen Ausführungsbestimmungen. Diese Vorschriften sind im übrigen anzuwenden; ein Aufgebotsverfahren findet nicht s t a t t . Vor dem richterlichen Militärj ustizbeamten k a n n eine E h e auch in Abwesenheit des Mannes geschlossen werden; die §§ 13 bis 21c sind entsprechend anzuwenden.

§23 Der richterliche Militärjustizbeamte übersendet das von ihm bei der Eheschließung eröffnete B l a t t im Familienbuch nebst den von den Verlobten beigebrachten U r k u n d e n u n d den sonstigen Vorgängen dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin. Falls die Verlobten bereits ein gemeinschaftliches voreheliches Kind haben, teilt er dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin auch Ort u n d Tag der Geburt des Kindes u n t e r Bezeichnung des standesamtlichen Eintrags mit. Weitere Mitteilungen liegen ihm nicht ob.

§24

(1) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin m a c h t nach E m p f a n g des Blattes im Familienbuch die im Personenstandsgesetz und in den hierzu ergangenen Ausführungsbestimmungen vorgeschriebenen Mitteilungen. E r gilt k ü n f t i g als der Standesbeamte, vor dem die E h e geschlossen worden ist. (2) Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin fertigt alsbald eine von ihm zu beglaubigende Abschrift f ü r das Zweitbuch. § 44 des Personenstandsgesetzes u n d die hierzu ergangenen Ausführungsbestimmungen sind entsprechend anzuwenden. (3) Die E r s t - u n d Zweitschriften werden von dem Standesbeamten bis zum E n d e des Krieges, des kriegsähnlichen Unternehmens oder des besonderen Einsatzes aufbewahrt u n d alsdann in festen Büchern, n a c h dem Tag der Eheschließung geordnet, vereinigt. An sichtbarer Stelle ist darauf hinzuweisen, aus welchem Anlaß die Bücher angelegt worden sind. Das Zweitbuch wird an die Aufsichtsbehörde zur A u f b e w a h r u n g u n d F o r t f ü h r u n g abgegeben.

3. Die Beurkundung der Sterbefälle §25 Sterbefälle werden ohne Rücksicht darauf, ob der Tod im Inland oder im Ausland eingetreten ist, von dem Standesbeamten beurkundet, in dessen Bezirk der Verstorbene 1

) Eingefügt durch Verordnung vom 15. August 1940.

2

) Fassung der Verordnung vom 18. Februar 1941; im übrigen s. Anm. zu § 13 Abs. 1 Satz 2.

19*

291

A. Recht des Personenstandes seinen letzten Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte; hatte er weder seinen letzten Wohnsitz noch seinen letzten gewöhnlichen Aufenthalt im Bezirk eines deutschen Standesbeamten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin zuständig. §26 Die Anzeige des Sterbefalls liegt der Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene ob. Die Anzeige ist zu erstatten, sobald der Tod und die Persönlichkeit des Verstorbenen auf Grund dienstlicher Ermittlungen festgestellt sind. Sie wird schriftlich in dienstlicher Form erstattet. §27 (1) Für den Inhalt der Anzeige gilt § 4 dieser Verordnung. (2) Der Standesbeamte darf die Entgegennahme von Anzeigen mit unvollständigen Angaben nicht ablehnen; er stellt nach der Beurkundung des Sterbefalls die zur Ergänzung erforderlichen Ermittlungen an. Der Standesbeamte darf die Entgegennahme einer Anzeige auch nicht mit der Begründung ablehnen, daß die Voraussetzungen des § 5 der Verordnung nicht gegeben seien. § 27 a 1 ) (1) Ist der Sterbefall im Inland eingetreten, so kann die Anzeige auch von jeder Person erstattet werden, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Der Standesbeamte darf die Entgegennahme der Anzeige ablehnen, wenn der Truppenteil des Verstorbenen nicht glaubhaft angegeben werden kann; im übrigen gilt § 27 Abs. 2. (2) Die Anzeige ist bei dem Standesbeamten zu erstatten, in dessen Bezirk der Tod eingetreten ist. Ihm liegt auch die Beurkundung des Sterbefalls ob. E r übersendet dem Truppenteil des Verstorbenen und der Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene eine Sterbeurkunde. (3) Ist der Sterbefall bereits beurkundet, so entfällt die Anzeigepflicht der Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene; diese kann jedoch die frühere Anzeige berichtigen oder ergänzen. §28 (1) Der Standesbeamte kann die Eintragung ergänzen oder berichtigen, wenn ihm von der Wehrmachtsauskunftstelle eine die frühere Anzeige ergänzende oder berichtigende Anzeige zugeht. (2) Der Standesbeamte kann die Eintragung auch auf Grund der eigenen Ermittlungen ergänzen, jedoch nicht berichtigen. (3) Die Ergänzung oder Berichtigung ist am Rande des Sterbeeintrags vorzunehmen. Sie ist unter Angabe des Ortes und Tages der Eintragung von dem Standesbeamten zu unterschreiben. §29 Zur Bestattung des Verstorbenen vor der Eintragung des Sterbefalls bedarf es nicht der ortspolizeilichen Genehmigung. § 29 a 2 ) Der Reichsminister des Innern kann die Befugnis, gemäß § 41 des Personenstandsgesetzes die Beurkundung eines Sterbefalls anzuordnen, auf andere Stellen übertragen. §30 (1) Für die Beurkundung der Sterbefälle von solchen in deutscher Gewalt befindlichen Gefangenen, die einer fremden Wehrmacht angehören oder wie Angehörige dieser Wehrmacht zu betrachten sind, ist der deutsche Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Tod eingetreten ist; ist der Tod nicht im Bezirk eines deutschen Standes!) Eingefügt durch Verordnung vom 27. September 1944. ) Eingefügt durch Verordnung vom 17. Oktober 1942.

a

292

VII. Personenstandsverordnung der Wehrmacht beamten eingetreten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin zuständig. Die §§ 26 bis 29 sind anzuwenden. Ermittlungen zum Zwecke der Ergänzung des Sterbeeintrags braucht der Standesbeamte nicht anzustellen, wenn nach Lage der Dinge ein Ergebnis nicht zu erwarten ist. (2) Die Reichsminister der Justiz und des Innern können die Beurkundung der Sterbefälle von Kriegsgefangenen und anderen Angehörigen einer feindlichen Wehrmacht in anderer Weise regeln. Dritter Abschnitt

Schlußbestimmungen §31 Nach Beendigung des Krieges, des kriegsähnlichen Unternehmens oder des besonderen Einsatzes sind die Vorschriften dieser Verordnung über die Beurkundung von Geburten und Sterbefällen anzuwenden, falls die Geburt oder der Sterbefall vor diesem Zeitpunkt eingetreten ist. §32 (1) Angehörige der Wehrmacht im Sinne dieser Verordnung sind die Soldaten und die Wehrmachtsbeamten. (2) Die Vorschriften dieser Verordnung und der Zweiten Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 30. August 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 1540) sind auf die Angehörigen der bewaffneten Einheiten der SS sinngemäß anzuwenden; die näheren Einzelheiten regelt der Reichsminister des Innern im Einvernehmen mit dem Leiter der Parteikanzlei: Der Reichsminister des Innern kann ferner im Einvernehmen mit dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht durch Erlaß bestimmen, daß die genannten Vorschriften auch auf andere Personen angewandt werden und dabei die Anzeigepflicht abweichend von den Bestimmungen dieser Verordnung regeln. (3) Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht kann durch Erlaß die Zuständigkeiten der Wehrmachtsdienststellen zur Anzeige von Geburten und Sterbefällen den jeweiligen Bedürfnissen anpassen und dabei von den Vorschriften dieser Verordnung abweichen. §33 (1) Diese Verordnung tritt am Tage ihrer Verkündung in Kraft. Die Vorschriften der §§ 25 bis 30 treten mit Wirkung vom 1. September 1939 in Kraft; soweit Sterbefälle bereits auf Grund der bisher geltenden Bestimmungen beurkundet sind, behält es hierbei sein Bewenden. Die Vorschriften des bisher geltenden Rechts treten außer Kraft, soweit sie Gegenstände betreffen, die durch diese Verordnung geregelt sind. (2) Diese Verordnung gilt auch im Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig und im Protektorat Böhmen und Mähren, soweit dort auf Grund der Verordnung über die Anwendung deutschen Rechts auf deutsche Staatsangehörige im Protektorat Böhmen und Mähren vom 20. Juli 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 1309) das deutsche Personenstandsrecht gilt. (3) Bis zur Einführung des deutschen Personenstandsrechts gilt in den Gebieten, die durch den Erlaß des Führers und Reichskanzlers über Gliederung und Verwaltung der Ostgebiete vom 8. Oktober 1939 (Reichsgesetzbl. I S. 2042) in das Deutsche Reich eingegliedert worden sind, diese Verordnung insoweit nicht, als eine Beurkundung des Personenstandes in den genannten Gebieten in Betracht kommt.

298

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1957 (Bundesgesetzblatt I S. 1125)

Einleitung I. Die j etzige Fassung des Personenstandsgesetzes - PStG — geht zurück auf das 1 Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146) — PStG 1937 —. Dieses Gesetz ist als Reichsrecht durch die 1. DVO zum EheG vom 27. Juli 1938 (RGBl. I S. 923) und die Vierte Verordnung zur Ausführung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) geändert worden. Da das Personenstandswesen nach Art. 74 Nr. 2 GG zu den Gebieten der konkurrierenden Gesetzgebung gehört und das durch die genannten Verordnungen geänderte PStG 1937 beim Inkrafttreten des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland innerhalb mehrerer Besatzungszonen einheitlich galt, wurde dieses Gesetz gemäß Art. 125 Nr. 1 GG Bundesrecht. Als solches ist es durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) und das Zweite Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (BGBl. I S. 518) geändert worden. Die verschiedenen Änderungen des Personenstandsgesetzes, insbesondere der Umfang der Änderungen und Ergänzungen, die das Gesetz vom 18. Mai 1957 brachte, ließen es angezeigt erscheinen, den geltenden Wortlaut des Personenstandsgesetzes neu bekanntzumachen. Aus diesem Grunde wurden in Art. IV des Gesetzes vom 18. Mai 1957 die zuständigen Bundesminister ermächtigt, ,,den Wortlaut des Personenstandsgesetzes in der nach diesem Gesetz geltenden Fassung unter der Bezeichnung .Personenstandsgesetz' mit dem Datum der Bekanntmachung neu bekanntzumachen und dabei Unstimmigkeiten des Wortlauts zu beseitigen". Die Bundesminister des Innern und der Justiz erließen daraufhin die Bekanntmachung der Neufassung des Personenstandsgesetzes vom 8. August 1957 (BGBl. I S. 1125), durch die „der Wortlaut des Personenstandsgesetzes in der vom 1. Januar 1958 ab geltenden Fassung . . . neu bekanntgemacht" wurde. II. Zu dem PStG sind eine Rechtsverordnung und eine Verwaltungsvorschrift ergangen.

2

1. Auf Grund der Ermächtigung in § 70 PStG hat der Bundesminister des Innern die Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 12. August 1957 (BGBl. I S. 1139) — AVO — erlassen. 2. Auf Grund der Ermächtigung in § 70 PStG 1937 hatte der Reichsminister des 3 Innern mit Runderlaß vom 9. Januar 1939 — I d 454/5612 — (MBliV S. 81) die Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden — DA — herausgegeben. 295

§1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Sie gilt heute in der Fassung, die sie durch die von dem Bundesminister des Innern erlassenen Allgemeinen Verwaltungsvorschriften über die Änderung und Ergänzung der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden vom 10. Mai 1952 (BAnz. Nr. 94 vom 16. Mai 1952), vom 4. August 1953 (GMB1. S. 418) und vom 14. Januar 1958 (Beilage zum BAnz. Nr. 11 vom 17. Januar 1958) erhalten hat. Die zuerst genannten Vorschriften sind auf Grund der Ermächtigung in § 70 PStG 1937, die zuletzt genannte Vorschrift auf Grund der Ermächtigung in § 70 PStG 1957 ergangen. Die DA ist eine Verwaltungsvorschrift. Sie wendet sich nur an die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden, für deren Tätigkeitsbereich sie eine rein innerdienstliche Regelung trifft. Für den einzelnen Staatsbürger kann die DA dagegen weder Rechte noch Pflichten begründen (BayObLG StAZ 60, 320). 4 I I I . Das PStG, die AVO und die DA gelten im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und im Land Berlin (West-Berlin). 1. Für die Geltung der DA im Saarland bestimmt übrigens Art. 2 Abs. 1 der Allgemeinen Verwaltungsvorschriften vom 14. Januar 1958 ausdrücklich, daß auch die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften vom 10. Mai 1952 und 4. August 1953 im Saarland eingeführt werden. Eine Übergangsregelung ist im Hinblick auf die Währungsverhältnisse im Saarland in § 69 AVO und Art. 2 Abs. 2 der Allgemeinen Verwaltungsvorschriften vom 14. Januar 1958 getroffen worden. 5 2. Für das Land Berlin ergibt sich die Geltung der genannten Vorschriften aus folgendem: a) Nach Art. V Satz 1 des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 18. Mai 1957 (BGBl. I S. 518) gelten dieses Gesetz und das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) auch im Land Berlin, sofern sie im Land Berlin in Kraft gesetzt werden. Das ist durch das im Land Berlin erlassene Gesetz zur Übernahme des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 28. Mai 1957 (GVB1. S. 558) geschehen. Es bestimmt in seinem Art. I, daß das Bundesgesetz vom 18. Mai 1957 in Berlin Anwendung findet. 6 b) Gemäß Art. V Satz 2 des Gesetzes vom 18. Mai 1957 gelten die Rechtsverordnungen, die auf Grund dieses Gesetzes oder des PStG 1957 erlassen werden, im Land Berlin „nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (BGBl. I S. 1)." Diese Bestimmung besagt: „Ist im Bundesrecht, das als solches im Land Berlin in Kraft tritt, die Ermächtigung zum Erlaß von Durchführungsverordnungen vorgesehen, so gelten die auf Grund dieser Ermächtigung erlassenen Durchführungsverordnungen im Land Berlin von dem Zeitpunkt ab, zu dem die Ermächtigungsvorschrift im Land Berlin als Bundesrecht in Kraft tritt." § 75 AVO stellt überdies ausdrücklich klar, daß die Ausführungsverordnung auch im Land Berlin gilt. Erster

Abschnitt

Allgemeine Bestimmungen § 1 A u f g a b e n des S t a n d e s b e a m t e n (1) Die Beurkundung des Personenstandes liegt dem Standesbeamten ob. (2) Der Standesbeamte führt ein Heiratsbuch, ein Familienbuch, ein Geburtenbuch und ein Sterbebuch (Personenstandsbücher). Vgl.: §§ 1 bis 9 AVO; §§ 58 bis 162 DA. 296

Allgemeine Bestimmungen

§1

Schrifttum: B a c h , Führung früherer Adelsbezeichnungen im Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren, StAZ 41, 121; B e r g m a n n , Änderungen des Personenstandes, StAZ 31, 9; B ö h l e r , Ist die handschriftliche Personenstandsbuchführung noch rationell und im Interesse der Lesbarkeit der Einträge noch vertretbar? StAZ 53, 68; B r e i d e n b a c h , Die Angabe des Wohnortes in den Einträgen der Personenstandsbücher und in den Personenstandsurkunden, StAZ 60, 212; „Wohnsitz", „gewöhnlicher Aufenthalt" und „Wohnort", StAZ 59, 296; E l l g a a r d , Veränderte Ortsnamen und veränderte Standesamtsbezirke, StAZ 55, 237; F r a n k , Das Recht zur Führung von Adelsnamen, BayStAZ 53, 110; G e i l k e , Polnische Adelsnamen, StAZ 59, 189; H o f f m a n n , Ausländische Ortsnamen in der standesamtlichen Praxis, StAZ 56, 243; Berufsbezeichnung und Angabe des Wohnortes von Angehörigen der Btindeswehr, StAZ 58, 52; H ü b s c h m a n n , Etwas vom slawischen Adel, StAZ 25, 106, K l e i n , Schreibweise von Vornamen amerikanischer Staatsangehöriger, StAZ 50, 284; K ö r n e r , Ausländische Adelsbezeichnungen, StAZ 51, 180; L i n n a r t z , Unsere Familiennamen, Band I Zehntausend Berufsnamen im Abc, 3. Aufl. 1958, Band I I Aus deutschen und fremden Vornamen im Abc, 3. Aufl. 1958; M a s s f e l l e r , Zum Begriff „Wohnort" im Personenstandsgesetz, StAZ 55, 165; M ü l l e r , Die Schreibweise von ausländischen, insbesondere slawischen Familien- und Ortsnamen, StAZ 52, 44; M u l l e , Ist ein doppelter Wohnsitz im Personenstandsbucheintrag zu berücksichtigen und auch sonst zu beachten? StAZ 53, 68; Übernahme des Geburtsdatums aus russischen Urkunden, StAZ 50, 189; N e u f f e r , Adelsbezeichnungen nach russischem Recht, StAZ 55, 92; P e t e r s , Ausländisches Namensrecht, Rpfleger 53, 109; Der deutsche Standesbeamte führt seine Personenstandsbücher nach deutschem Recht, StAZ 57, 352; Der DoktorTitel, StAZ 52, 91; Eintragung von Berufsbezeichnungen in Personenstandsbüchern, StAZ 54, 281; In- und ausländische Adelsbezeichnungen, Rpfleger 53, 223; Übersicht der in England, den Vereinigten Staaten und Frankreich verliehenen Doktorwürden, StAZ 52, 234; Umrechnung von Personenstandsdaten des Julianischen Kalenders, StAZ 39, 101; P i p e r , Eintragung des Religionsbekenntnisses von Mohammedanern in die Standesregister, StAZ 55, 221; R e n s c h , Der adelige Name im deutschen Recht, Diss. Berlin, 1931; S c h a u m b u r g , Sammelakten beim Standesamt, StAZ 60, 274; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S p e r l i n g , Die Wiedergabe russischer Namen in lateinischer Schrift (§ 112 DA), StAZ 53, 255; T h i a s , Probleme bei Ortsangaben — veränderte Ortsnamen und Standesamtsbezirke, StAZ 53, 160; W a g n e r , Das scharfe „s", StAZ 59, 321; W i e s e , Abkürzungen und Übertragungen, StAZ 60, 243; W u t z , Die neuen amtlichen Vordrucke, StAZ 58, 46. I. A b s . 1 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Das PStG 1875 leitete das Ge1 setz noch mit der ausführlichen Feststellung ein, daß die Beurkundung der Geburten, Heiraten und Sterbefälle ausschließlich durch die vom Staate bestellten Standesbeamten mittels Eintragung in die dazu bestimmten Register erfolgt. Das PStG 1937 wählte die einfachere Formulierung, daß die Beurkundung des Personenstandes dem Standesbeamten obliegt. Eine inhaltliche Änderung erfuhr die einleitende Bestimmung des Gesetzes hierdurch jedoch nicht. 1. Das Personenstandswesen ist, nachdem die Zuständigkeiten der Kirche auf die2 sem Gebiet bereits seit dem Inkrafttreten des PStG 1875 weggefallen sind, eine allein dem Staate obliegende Angelegenheit. Der Staat hat durch das PStG die im Personenstandswesen anfallenden Aufgaben den Gemeinden „zur Erfüllung nach Anweisung" ( § 5 1 PStG) übertragen, und zwar den von den Gemeinden gemäß §§ 53, 54 PStG zu bestellenden S t a n d e s b e a m t e n . Damit ist für den Bereich des Personenstandswesens eine ausschließliche Zuständigkeit des Standesbeamten gegeben. 297

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Über seine rechtliche Stellung siehe die Anmerkungen zu §§ 51 bis 59, insbesondere zu §§ 53, 54 PStG. 3

2. Der Standesbeamte hat den P e r s o n e n s t a n d zu beurkunden.

Der Begriff „Personenstand" ist schwer auf eine einfache Formel zu bringen. In der Rechtsprechung wird er definiert als ,,das familienrechtliche Verhältnis einer Person zu anderen lebenden Personen" (RGSt. 10, 87; 13, 130; 19, 406; 21, 411; 25, 189; 41, 302) oder als „die familienrechtliche Beziehung eines Menschen zu anderen lebenden Personen" (KG J W 38, 1170). In der Rechtslehre wird diese Definition als zu eng bezeichnet ( E m i g , § 1 Anm. l a ) . Sie versteht unter Personenstand „die durch die Zugehörigkeit zu einer Familie gegebene rechtliche Bestimmtheit einer Person innerhalb der staatlichen Ordnung" ( S a r t o r i u s in W S t V R I I I S. 62; E m i g , § 1 Anm. l a ) oder „die rechtliche Stellung eines Menschen in Ansehung seiner Familienverhältnisse" ( B e r n d t in: von Bitter, Handwörterbuch der Preußischen Verwaltung, 2. Bd. „Personenstandsgesetz") oder meint, der Personenstand müsse bezeichnet werden als „ein (nicht allgemein zu bestimmender) Inbegriff von Eigenschaften eines Menschen (Bergmann in StAZ 1931, 10), meist im familienrechtlichen Verhältnis zu anderen Menschen" ( S t ö l z e l , § 1 Anm. 2). Es mag dahingestellt bleiben, welche dieser Definitionen das Richtige trifft. Sicher ist jedenfalls, daß sich aus dem jeweiligen Personenstandsgesetz ergibt, was unter Personenstand zu verstehen ist ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 1 Erl. 1). Es gehört dazu alles, was nach dem Gesetz in die Personenstandsbücher aufgenommen werden muß, die Auskunft über den Stand einer Person geben sollen. Das heißt: die Geburt, die Heirat und der Tod eines Menschen, aber auch alle Tatsachen, die diese Ereignisse berühren, z.B. Anerkenntnis der Vaterschaft (s. § 29 Anm. 3ff.), Legitimation (s. § 31 Anm. 2ff.), Adoption (s. § 30 Anm. 8), Scheidung (s. § 14 Anm. 4) usw. U

3. Dem Standesbeamten obliegt die B e u r k u n d u n g des Personenstandes.

a) Beurkunden heißt „beweiskräftig feststellen" ( S a r t o r i u s , § 15 Anm. l b zu Abs. I), „eine öffentliche Urkunde als Beweismittel für jedermann" ausstellen ( S t ö l z e l , § 1 Anm. 1; E m i g , § 1 Anm. l a ) , eine öffentliche Urkunde „mit voller Beweiskraft für und gegen jedermann im Sinne des § 418 ZPO" errichten ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 1 Erl. l a ) . Es muß also eine öffentliche Urkunde ausgestellt werden. Das ist nach § 415 Abs. 1 ZPO eine Urkunde, die von einer öffentlichen Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Amtsbefugnisse oder von einer mit öffentlichem Glauben versehenen Person innerhalb des ihr zugewiesenen Geschäftskreises in der vorgeschriebenen Form aufgenommen ist. Letzteres trifft für den Standesbeamten zu; die von ihm ausgestellten Urkunden sind somit öffentliche, sofern er im Rahmen seines Geschäftsbereiches tätig wird und die vorgeschriebenen Formen einhält. Sind diese beiden Voraussetzungen erfüllt, haben die standesamtlichen Urkunden den Beweiswert öffentlicher Urkunden, d. h. sie begründen nach § 418 ZPO den vollen Beweis der in ihnen bezeugten Tatsachen, und zwar in dem durch §§ 60, 66 PStG festgelegten Umfang; der Beweis der Unrichtigkeit der bezeugten Tatsachen ist jedoch zulässig. Zur Beweiskraft standesamtlicher Urkunden s. § 60 Anm. 2ff.; § 66 Anm. 2f. b) Der Standesbeamte beurkundet somit den Personenstand, indem er alle den Personenstand eines Menschen berührenden Ereignisse, insbesondere die Geburt, die Heirat und den Sterbefall, in die dafür bestimmten Bücher in der vorgeschriebenen Form einträgt. Zur Beurkundung des Personenstandes gehört aber außerdem auch die Erteilung von Personenstandsurkunden; siehe die Anmerkungen zu §§ 61 ff. PStG. 298

Allgemeine Bestimmungen II. Abs. 2 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden.

1

1. Nach § 12 PStG 1875 hatte der Standesbeamte ein Geburts-, ein Heirats- und ein Sterberegister zu führen, in die die einzelnen Geburts-, Heirats- und Sterbefälle eingetragen wurden. Diese Regelung erwies sich als unzureichend. Es trat immer mehr das Bedürfnis hervor, nicht nur die einzelnen Standesfälle zu beurkunden, sondern auch die Familienzusammenhänge kenntlich zu machen. Das PStG 1937 trug dem Rechnung. Es übertrug in § 1 Abs. 2 dem Standesbeamten die Führung eines Familienbuches, eines Geburtenbuches und eines Sterbebuches. Das Familienbuch sollte nach § 2 Abs. 1 PStG 1937 zur Beurkundung der Heiraten dienen und den verwandtschaftlichen Zusammenhang der Familienangehörigen ersichtlich machen; dem entsprach die Einteilung des Familienbuches in einen ersten und einen zweiten Teil (Begr. 1957 Vorbem. I b). Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 geht noch einen Schritt weiter. Es teilt bisherige Familienbuch in zwei Bücher auf: dem Heiratsbuch, das zur Beurkundung Eheschließungen dient (§ 2 Abs. 1 Satz 1 PStG), und das Familienbuch, das dazu stimmt ist, den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich machen (§ 2 Abs. 1 Satz 2 PStG).

das der bezu

Der Standesbeamte hat also heute vier unter der Bezeichnung „ P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r " zusammengefaßte Einzelbücher zu führen: ein Heiratsbuch (§§ 9, 11 PStG), ein Familienbuch (§§ 12 bis 15c PStG), ein Geburtenbuch (§§ 16 bis 31a PStG) und ein Sterbebuch (§§ 32 bis 39 PStG). Zum Buch für Todeserklärungen s. § 40 Anm. 3ff. 2. Die F ü h r u n g der Personenstandsbücher umfaßt die Einrichtung der Bücher 6 und ihre Verwahrung, die Eintragungen einschließlich etwa erforderlich werdender Ergänzungen und Änderungen, sowie die Erteilung von Personenstandsurkunden. Für die Führung der Personenstandsbücher enthalten die AVO in den §§ 1 bis 9 und die DA in den §§ 58 bis 162 eine Reihe allgemeiner Vorschriften, die aus Gründen der Zweckmäßigkeit an dieser Stelle erörtert werden sollen. a) § 58 DA stellt klar, daß die Heirats-, Geburten-, Sterbe- und Familienbücher 7 getrennt, also in je einem Buch, daß aber für den gesamten Standesamtsbezirk jeweils ein gemeinsames Heirats-, Geburten-, Sterbe- und Familienbuch geführt werden. Die Führung der Personenstandsbücher, deren Inhalt durch das PStG, die AVO und die DA grundsätzlich abschließend geregelt ist (OLG Frankfurt StAZ 59, 123), erfolgt nach § 1 AVO unter Benutzung von V o r d r u c k e n . Sie sind der AVO als Anlage beigefügt; s. § 9 Anm. 5; § 12 Anm. 3; § 21 Anm. 5; § 37 Anm. 5. Die Vordrucke werden den Standesbeamten von den Gemeinden zur Verfügung gestellt (§ 97 DA). Den Gemeinden steht es frei, von welcher Druckerei sie die Vordrucke beziehen wollen; auf Wunsch vermittelt die zuständige Verwaltungsbehörde Sammelbestellungen (§ 98 DA). Eintragungen in die Personenstandsbücher hat der Standesbeamte sofort zu vollziehen, insbesondere zu unterschreiben, da erst mit seiner Unterschrift eine öffentliche Urkunde vorliegt (§ 126 DA). Zu den bei der Ausfüllung der Vordrucke zu beachtenden technischen Einzelheiten s. §§ 107, 108, 127 DA. Neben den Personenstandsbüchern hat der Standesbeamte für die Heirats-, Geburts- und Sterbebücher Zweitbücher (s. § 44 Anm. 2ff.) und Namensverzeichnisse (s. § 9 Anm. 8; § 21 Anm. 8; § 37 Anm. 8) und für die anfallenden allgemeinen Angelegenheiten Sammelakten zu führen, für die in den §§ 90 bis 96 DA nähere Anweisungen getroffen worden sind (s. S c h a u m b u r g , StAZ 60, 275). Die Personenstandsbücher und Akten sind nach Möglichkeit in feuer- und einbruchsicheren Schränken und übersichtlich geordnet aufzubewahren (§§ 102, 103 DA). 299

§1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

8 b) Nach §2 Abs. 1 AVO werden die Personenstandsbücher in d e u t s c h e r S p r a c h e geführt. § 104 DA erläutert dies dahin, daß auch ein akademischer Grad selbst dann, wenn über ihn eine Urkunde in lateinischer Sprache ausgestellt ist, in deutscher Sprache eingetragen werden muß (s. P e t e r s , StAZ 52, 91 und 234; StAZ 55, 223). I m Familienbuch darf er abgekürzt werden; s. Anm. 10. Zur Eintragung eines akademischen Grades s. im übrigen Anm. 19. Namen fremden Ursprungs sind mit den ihnen eigentümlichen fremden Schriftzeichen (Akzent, Häkchen usw.) einzutragen, sofern die fremde Sprache lateinische Schriftzeichen verwendet; andernfalls ist der Name nach seinem Klang und den Lautregeln der deutschen Rechtschreibung zu schreiben ( § 1 1 2 Abs. 4 D A ; s. auch S c h m i t t P e t e r s , S. 5 1 3 . ) . Das gilt z . B . für serbische (OLG München H R R 37 Nr. 1534) und für russische Namen ( S p e r l i n g , StAZ 53, 255). Bei letzterem ist die weiche F o r m des kyrillischen A-Lautes nicht mit , , i a " sondern mit „ j a " wiederzugeben ( K G StAZ 54, 273); die Endung -off ist üblich (AG Mannheim StAZ 53, 255). Zur Frage, wie im allgemeinen ausländische, insbesondere slawische Familien- und Ortsnamen zu schreiben sind, vgl. M ü l l e r , StAZ 52, 44. Zur Abwandlung slawischer Familiennamen nach dem Geschlecht des Namensträgers s. Anm. 11. 9 c) Die bei der Führung der Personenstandsbücher und sonstigen Schreibarbeiten zu wählende S c h r i f t f o r m •— Hand- oder Maschinenschrift — ist nach § 110 DA den Standesbeamten freigestellt; eine Ausnahme gilt nur für die Führung der Heirats-, Geburten- und Sterbebücher sowie der Zweitbücher in Gemeinden unter 1 5 0 0 0 Einwohnern (s. § 9 Anm. 7; § 21 Anm. 7; § 37 Anm. 7). E s muß allerdings bezweifelt werden, ob es heute noch rationell und im Interesse der Lesbarkeit der Einträge vertretbar ist, die Personenstandsbücher handschriftlich zu führen ( B ö h l e r , StAZ 53, 68). Als beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern können auch beglaubigte Fotokopien benutzt werden ( § 1 1 0 Abs. 3 DA). d) Bei handschriftlichen Eintragungen und sonstigen Schreibarbeiten stellt es § 111 DA dem Standesbeamten frei, ob er die d e u t s c h e oder l a t e i n i s c h e Schrift verwenden will; in der lateinischen Schrift ist ss für ff und ß für sz zu schreiben. Zur Schreibweise des scharfen „ s " s. OLG Celle StAZ 56, 293; AG Münster StAZ 59, 320; W a g n e r , StAZ 59, 321; für Hamburg s. auch Rundschreiben des Rechtsamtes vom 25. Oktober 1955, StAZ 59, 314. Zahlenangaben dürfen in Ziffern geschrieben werden; das gilt aber nicht für Monatsbezeichnungen (§ 109 DA). Über die zulässige Abkürzung von Monatsnamen im Familienbuch s. Anm. 10. 1 0 A b k ü r z u n g e n sind tem Umfang zulässig.

in den Personenstandsbüchern

nur in ganz beschränk-

(1) I m Heirats-, Geburten- und Sterbebuch dürfen verwandt werden: Nr. für Nummer, abgekürzte Zusätze der amtlichen Bezeichnung von Ortsnamen, z. B . Münster i. W . , sowie bei Unterschriften die üblichen Abkürzungen für akademische Bezeichnungen und geb. für geboren bzw. geborene (§ 106 Abs. 1 DA). (2) I m Familienbuch sind erlaubt: geb. für geboren(e), Dr. für Doktor, Dipl.-Ing. für Diplom-Ingenieur, i. V. für in Vertretung, Str. für Straße, kath. für katholisch, evgl. für evangelisch, israel. für israelitisch, J a n . für Januar, Febr. für Februar, Aug. für August, Sept. für September, Okt. für Oktober, Nov. für November, Dez. für Dezember, Geb.-Urk. für Geburtsurkunde, Heir.-Urk. für Heiratsurkunde, Sterbe-Urk. für Sterbeurkunde, begl. Abschr.

800

Allgemeine Bestimmungen

§1

für beglaubigte Abschrift, Geb.-Buch für Geburtenbuch, Heir.-Buch für Heiratsbuch, Fam.-Buch für Familienbuch, Geb.-Reg. für Geburtsregister, Heir.-Reg. für Heiratsregister, Sterbe-Reg. für Sterberegister, Eheschi, für Eheschließung, Amtsger. für Amtsgericht, StAmt für Standesamt, Az. für Aktenzeichen, Rechtskr. für Rechtskraft, B G B für Bürgerliches Gesetzbuch, § für Paragraph, Nr. für Nummer, rechtskr. für rechtskräftig, gesch. für geschieden, gest. für gestorben, Eid.-Vers, für Eidesstattliche Versicherung (§ 106 Abs. 2 DA). e) V o r - und F a m i l i e n n a m e n sind richtig, vollständig und deutlich einzu- 11 tragen (§ 112 Abs. 1 DA). Die einmal beigelegten Vornamen sind auch später beizubehalten. Für die vor dem Jahre 1903 bestimmten Vornamen gilt heute in der Regel die im Jahre 1902 festgelegte Rechtschreibung (§112 Abs. 7 DA). Zu den mit den Rufnamen zusammenhängenden Fragen s. § 21 Anm. 22. Die Familiennamen sind so zu schreiben, wie sie in den maßgebenden Urkunden der letzten Jahrzehnte geschrieben worden sind; dabei ist zu beachten, daß es in den meisten deutschen Ländern noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zulässig war, die Familiennamen formlos zu ändern. Die Schreibart der Umlaute (,,ä" oder ,,ae", ,,ö" oder ,,oe", ,,ü" oder ,,ue") und des Doppel-s („ss" oder ,,ß") darf nicht verändert werden (§112 Abs. 2 DA). Bei slawischen Familiennamen darf der Name nicht nach dem Geschlecht des Namensträgers abgewandelt werden. Auch der Ehename der Frau ist daher in der männlichen Form einzutragen, denn der Grundsatz der inneren Einheit der Personenstandseintragungen erfordert die gleiche Schreibweise des Familiennamens (KGJ 23 A 60; 27 A 35; K G StAZ 54, 273; M ü l l e r , StAZ 52, 44; a.A. S c h m i t t - P e t e r s , S. 55; s. auch § 47 Anm. 9). f) Wird der N a m e einer v e r h e i r a t e t e n F r a u eingetragen, so ist nach § 9 1 2 AVO dem Familiennamen der Mädchenname der Frau mit dem Zusatz „geborene" beizufügen, es sei denn, die Frau ist lediglich Zeugin bei einer Eheschließung oder Anzeigende bei einem Geburts- oder Sterbefall. Das gilt auch dann, wenn die Frau gemäß § 1355 B G B dem Namen des Mannes ihren Mädchennamen hinzugefügt hat; es muß also eingetragen werden:, .Müller-Schulze geborene Schulze" (§ 112 Abs. 5 DA). Für die Unterschriftsleistung einer verheirateten Frau gilt § 119 Abs. 1 Buchst, e DA (s. Anm. 23). Zum Namen der Frau s. im übrigen § 15 c Anm. 3 ff. g) A d e l s b e z e i c h n u n g e n gelten gemäß Art. 109 Abs. 3 Satz 2 der Weimarer 1 3 Verfassung seit dem 14. August 1919 nur als Teil des Namens. Nach diesem Zeitpunkt geborene uneheliche Kinder einer adligen Mutter dürfen daher den Namen der Mutter mit der Adelsbezeichnung führen (§ 264 Abs. 1 DA, wo allerdings als maßgebender Zeitpunkt der 11. August 1919 genannt wird, d. h. der Tag der Beschlußfassung über die Weimarer Verfassung; vgl. M u l l e , StAZ 60, 183). Die Adelsbezeichnungen müssen jetzt als Teil des Familiennamens dem Vornamen folgen, z. B. Otto Graf v. R., nicht Graf Otto von R. Sie werden aber wie früher abgewandelt, z. B. des Friedrich Freiherrn von O. (§ 264 Abs. 2 DA). Bei weiblichen Personen ist der adlige Name in weiblicher Form zu gebrachen, z. B. Anna Gräfin von N. (§ 264 Abs. 2 DA; s. auch RGZ 113, 107 = StAZ 26, 98; BayObLGZ 24, 259), auch wenn der Name erst nach dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung erworben worden ist (BayObLGZ 1955, 245 = StAZ 56, 12; a. A.: KG J F G 10, 56), dem steht auch Art. 3 Abs. 3 GG nicht entgegen (BayObLG a.a.O.). 801

§1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Der adlige Name kann durch Einbenennung ( § 3 1 a P S t G ) und außer in Bayern — vgl. Art. 118 der Bayerischen Verfassung, dessen Weitergeltung aber bestritten ist; s. S c h n i t z e r l i n g , N J W 60, 566 — auch durch Annahme an Kindes Statt übertragen werden (§ 264 Abs. 1 DA). In Preußen gibt es keinen Adelserwerb durch Ersitzen (KG StAZ 38, 383). Zum Adelsrecht der Freiherrn s. KG StAZ 38, 383; zur Übertragbarkeit und Vererblichkeit des nach dem Recht der Erstgeburt verliehenen und an den Besitz eines Fideikommisses geknüpften Grafentitels s. AG Hamburg StAZ 54, 136; zum Erlöschen bevorrechtigter Adelsbezeichnungen nach § 22 des preuß. Adelsgesetzes vom 23. Juni 1920 s. LVG Hamburg StAZ 54, 274. Zum Erstgeburtstitel s. StAZ 56, 278. 1 4 Bei fremden Staatsangehörigen ist die Klärung der Frage, ob eine Adelsbezeichnung zu Recht geführt wird, oft schwierig, weil sie nach dem Heimatrecht des Betroffenen beurteilt werden muß (vgl. Richtsätze der Arbeitsgemeinschaft der Innenministerien der Bundesrepublik, StAZ 54, 108; s. auch S c h m i t t - P e t e r s , S. 58ff.). Staatsangehörige der Länder, in denen der Adel als Stand noch existiert, dürfen in Deutschland die Adelsbezeichnung führen, aber sie gilt nur als Teil des Namens ( K o e r n e r , StAZ 51, 180). Staatsangehörige der Länder, in denen der Adel als Stand abgeschafft ist, die Betroffenen aber die Adelsbezeichnung als Bestandteil des Namens weiterführen dürfen, sind hierzu auch in Deutschland berechtigt. Staatsangehörige der Länder, in denen der Adel abgeschafft und den Betroffenen nicht das Recht verblieben ist, die Adelsbezeichnung als Bestandteil des Namens weiter zu führen (wie z. B. in Estland, Österreich, Polen, Tschechoslowakei), sind hierzu auch in Deutschland nicht berechtigt (§ 264 Abs. 3 Satz 1 DA); selbst dann nicht, wenn sie später die deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben. Bei Staatenlosen kommt es darauf an, ob sie in dem Zeitpunkt, in dem sie staatenlos wurden, berechtigt waren, eine Adelsbezeichnung zu führen (§ 264 Abs. 3 Satz 2 DA). Das Recht zur Führung einer ausländischen Adelsbezeichnung muß nachgewiesen werden. Die Aufführung einer solchen Bezeichnung in Adelshandbüchern ist kein zuverlässiger Beweis, da diese Bücher vielfach nur gesellschaftliche Bedeutung haben (§ 264 Abs. 3 Satz 3 DA). Im übrigen sei noch auf folgende Entscheidungen und Aufsätze hingewiesen: Zur Adelsfrage in J u g o s l a w i e n s. LG Stuttgart StAZ 55, 139. Zur Frage der Adelstitel Volksdeutscher aus E s t l a n d s. BVerwG N J W 60, 452 = StAZ 60, 150; aus L e t t l a n d s. OLG Stuttgart StAZ 56, 118; OVG Hamburg StAZ 58, 125. In Ö s t e r r e i c h erloschene Adelsbezeichnungen leben auch durch Einbürgerung in Deutschland nicht wieder auf (OLG Bremen StAZ 54, 133; BayObLG StAZ 54, 250; BVerwG StAZ 60, 74). Zur Namensführung der Mitglieder des ehemaligen österreichischungarischen Kaiserhauses s. LG Würzburg StAZ 59, 15. P o l n i s c h e Adlige hatten schon früher ohne besondere landesherrliche Erlaubnis kein Recht, die Partikel „von" zu führen (OLG Frankfurt StAZ 58, 325). In U n g a r n ist durch das Gesetz Nr. IV vom 3. Januar 1947 das Recht zur Führung von Adelsprädikaten aufgehoben worden. Auch ein Ungar, der nach Inkrafttreten dieses Gesetzes seine Staatsangehörigkeit verloren hat, ist nicht berechtigt, eine Adelsbezeichnung zu führen (OLG Karlsruhe StAZ 57, 10); war er jedoch beim Inkrafttreten des Gesetzes staatenlos, darf er die Adelsbezeichnung im Ausland selbst dann führen, wenn er damals oder später in Ungarn gelebt hat (BayObLGZ 1956, 345). Zum ungarischen Adel s. auch OLG Tübingen StAZ 53, 233; OLG Stuttgart StAZ 59, 151. 302

Allgemeine Bestimmungen

§1

Das t s c h e c h i s c h e Adelsgesetz ist auch in Deutschland a n w e n d b a r (KG StAZ 38, 485; BVerwG StAZ 58, 323). Zur F ü h r u n g früherer Adelsbezeichnungen im Sudetenland u n d im ehemaligen P r o t e k t o r a t Böhmen und Mähren vgl. B a c h , StAZ 41, 121, zur Adelsführung Sudetendeutscher s. AG Nürnberg StAZ 60, 44. R u s s i s c h e Adlige sind grundsätzlich nicht berechtigt, die Partikel „ v o n " zu führen (LG H a m b u r g StAZ 54, 111). Bei Zweifeln, ob ein R e c h t zur F ü h r u n g einer Adelsbezeichnung vorliegt, 15 m u ß der Standesbeamte der obersten Landesbehörde berichten, der die Entscheidung obliegt, ob ein Berichtigungs- oder Namensfeststellungsverfahren durchzuführen ist (§ 133 Abs. 6 DA). Zur Berichtigung der E i n t r a g u n g einer Adelsbezeichnung s. auch § 47 Anm. 8. h) O r t e sind so zu bezeichnen, daß sie später j ederzeit ohne Schwierigkeiten er16 mittelt werden können. F ü r ausländische Orte ist die ausländische Bezeichnung zu verwenden, sofern es nicht a u c h eine deutsche Bezeichnung gibt; auf A n t r a g ist jedoch im letzten Fall die ausländische Bezeichnung in K l a m m e r n beizusetzen. Das gilt nicht f ü r die z. Z. nicht u n t e r deutscher Verwaltung stehenden Gebiete; es ist also nur einzutragen: Breslau, Stettin usw. Besondere Bezeichnungen eines Ortes, z. B. „Freie und Hanses t a d t " H a m b u r g bleiben unberücksichtigt (§ 114 DA). Zum Gebrauch von Abkürzungen bei Ortsnamen s. Anm. 10; vgl. auch W i e s e , StAZ 60, 243. Zur Schreibweise ausländischer L ä n d e r n a m e n s. A n h a n g I. Zu den Problemen, die bei der Änderung von Ortsnamen und Standesamtsbezirken auftreten, vgl. T h i a s , StAZ 53, 160; E l l g a a r d , StAZ 55, 237. W o h n o r t ist der Ort, an dem j e m a n d seinen Wohnsitz (s. § 4 Anm. 4ff.) oder seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t (s. § 4 Anm. 11). Zur Angabe des Wohnortes gehört bei größeren Orten a u c h die Bezeichnung der Straße und der H a u s n u m m e r . Zu den Begriffen „ W o h n o r t " , „ W o h n s i t z " u n d „gewöhnlicher A u f e n t h a l t " s. auch M a s s f e l l e r , StAZ 55, 165; B r e i d e n b a c h , StAZ 59, 296 u n d 60, 212; zum doppelten Wohnsitz s. M u l l e , StAZ 53, 68. i) Bei Z e i t a n g a b e n sind Tag, Monat (nicht in Ziffern, s. Anm. 9) u n d J a h r in 17 der üblichen Weise wiederzugeben; andere als die amtlichen Monatsnamen sind unzulässig. Ein T a g beginnt u m 0 Uhr 1 Minute u n d endet u m 24 U h r ; die Zeit 24 Uhr gehört also zum verflossenen Tag (§ 115 DA). k) Der B e r u f ist möglichst richtig einzutragen; amtliche Bezeichnungen sind 18 zu verwenden. Bei B e a m t e n u n d Offizieren außer Dienst ist ein entsprechender Zusatz aufzunehmen. K a u f m a n n ist n u r der selbständige Gewerbetreibende, also nicht der „Reisende", „ E x p e d i e n t " , „ L a g e r i s t " usw. Auch bei Arbeitern ist eine genauere Bezeichnung zu wählen, z. B. „Schweißer", „ W e b e r " , „ L a n d a r b e i t e r " usw. (§ 116 Abs. 1 D A ; s. auch P e t e r s , StAZ 54, 281). Angehörige der Bundeswehr, die länger dienen (Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit), sollen mit ihrem Dienstgrad u n d dem Zusatz „der B u n d e s w e h r " bezeichnet werden, z. B. „Unteroffizier der Bundeswehr", „ H a u p t m a n n der B u n d e s w e h r " ; bei Soldaten, die n u r ihre Wehrpflicht ableisten, soll der zuvor ausgeübte Zivilberuf angegeben werden ( H o f f m a n n , StAZ 58, 52). Ausländische Berufsbezeichnungen sind zu übersetzen (s. S c h m i t t - P e t e r s , S. 63f.). A k a d e m i s c h e G r a d e (in deutscher Sprache, s. Anm. 8) sind einzutragen, so- 1 9 fern sie in Deutschland erworben sind oder bei im Ausland erworbenen Graden die Genehmigung der zuständigen deutschen Stelle vorliegt (§ 116 Abs. 2 DA), d . h . des f ü r den

308

§1

B. Kommentar zum Personenstandgesetz

Wohnort zuständigen Kultusministeriums. Ein akademischer Grad ist im Familienbuch für die Ehegatten bei der Berufsangabe, in allen anderen Fällen vor dem Namen einzutragen (s. § 11 Anm. 4; § 12 Anm. 16; § 21 Anm. 16, 25; § 37 Anm. 11, 17). 2 0 Wenn es zweifelhaft ist, ob eine Berufsbezeichnung oder ein akademischer Grad zu Recht geführt wird, kann die Vorlage von Urkunden, z.B. Bestallungsurkunde, Meisterbrief, Doktordiplom usw. verlangt werden (§116 Abs. 3 DA). 2 1 1) Nach Art. 140 GG iVm. Art. 136 Abs. 3 der Weimarer Verfassung ist niemand verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren; die Behörden haben nur das Recht, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft zu fragen, soweit davon Rechte und Pflichten abhängen oder eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung dies erfordert. In die Personenstandsbücher wird daher die rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer K i r c h e , R e l i g i o n s g e s e l l s c h a f t oder W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t nur eingetragen, wenn die Beteiligten damit einverstanden sind (s. § 11 Anm. 8; § 12 Anm. 13; § 14 Anm. 10; § 21 Anm. 16; § 37 Anm. 13). Für Zwecke der Bevölkerungsstatistik müssen die Beteiligten jedoch diese Angaben auf jeden Fall machen; über sie werden aber besondere Aufzeichnungen geführt, die nur für statistische Zwecke verwandt werden; s. § 69a Anm. 4f. Eine Eintragung kann aber nur erfolgen, sofern die Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eines rechtsfähigen Vereins hat oder ihr Bestand nachgewiesen wird (§117 Abs. 1 DA), wie z.B. bei den „Zeugen Jehovas" (AG Mannheim StAZ 53, 208). Im Falle der Zugehörigkeit zu einer Kirche usw. soll eingetragen werden: „evangelisch", „katholisch" oder die entsprechende Bezeichnung; im Falle der Nichtzugehörigkeit: „keiner Kirche usw. zugehörig" (§ 117 Abs. 1 DA). Nach § 12 Abs. 3 AVO 1938 in der ursprünglichen Fassung war in den Personenstandsbüchern auch die frühere Zugehörigkeit zu einer jüdischen Religionsgemeinschaft zu vermerken. Nach § 12 Abs. 2 AVO 1938 idF der VO vom 27. September 1944 war in den Personenstandsbüchern am Rande zu vermerken, wenn die gegenwärtige oder frühere Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft bekannt wurde; nach Abs. 3 war der Eintritt in diese Gemeinschaft am Rande des Geburtseintrages zu vermerken. Alle diese Vermerke sind ohne Antrag der Beteiligten, ohne gerichtliches Berichtigungsverfahren und ohne aufsichtsbehördliche Genehmigung für ungültig zu erklären (§ 117 Abs. 3 DA). Über die Eintragung des Religionsbekenntnisses der Mohammedaner s. P i p e r , StAZ 55, 221, der ausländischen Religionsbekenntnisse allgemein s. S c h m i t t - P e t e r s , S. 62 f. Zur Eintragung eines Wechsels der Zugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft s. § 69a Anm. 2ff. Über die im Familienbuch zulässigen Abkürzungen des religiösen Bekenntnisses usw. s. Anm. 10. Zur Benennung der einzelnen Religionen s. Anhang II. 2 2 m) Nach § 8 AVO sind Eintragungen, die nach Abschluß einer Beurkundung erforderlich werden, inForm eines R a n d v e r m e r k e s vorzunehmen. E r muß am Rande des Haupteintrages eingetragen und vom Standesbeamten unterschrieben werden; er soll erkennen lassen, auf Grund welcher Unterlagen der Eintrag erfolgt (s. auch § 136 DA). Zur Form der Randvermerke s. P e t e r s , StAZ 59, 193. Auf keinen Fall darf der Text eines Eintrages durch Radieren, Ausstreichen, Einfügen oder Überschreiben geändert werden (§ 130 DA). Randvermerke sind erforderlich bei Berichtigung offensichtlicher Schreibfehler nach Abschluß der Eintragung (§§ 131, 132 DA), bei Berichtigung inhaltlich unrichtiger

804

Allgemeine Bestimmungen

§1

oder unvollständiger Eintragungen (§133 DA) und bei einer nachträglichen Änderung des eingetragenen Personenstandes, Namens usw. (§ 134 DA). Entsprechendes gilt, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, einen Randvermerk zu ändern; es ist dann ein zweiter Randvermerk einzutragen (§ 135 DA). n) E i n t r a g u n g e n , die auf Grund einer m ü n d l i c h e n E r k l ä r u n g vor23 genommen werden (s. §§ 11 Abs. 1 Nr. 3,17 Abs. 2, 22 Abs. 1, 29, 33 Abs. 2 PStG) sollen nach § 3 AVO und § 119 DA auch enthalten: (1) den Ort und Tag der Eintragung (vgl. Anm. 16 und 17) ; (2) die Bezeichnung der Erschienenen; (3) den Vermerk des Standesbeamten, daß und wie er die Persönlichkeit der Erschienenen festgestellt hat; (4) den Vermerk, daß die Eintragung den Erschienenen vorgelesen und von ihnen genehmigt worden ist. Der Standesbeamte hat die P e r s ö n l i c h k e i t d e r E r s c h i e n e n e n — sofern sie ihm nicht bekannt sind — zu prüfen, und zwar durch Einsichtnahme in mit Lichtbild versehenen Urkunden oder Ausweise (Paß, amtlicher Personalausweis, Behördenausweis, Postausweis uw.), durch Aussagen einer sowohl den Erschienenen als auch dem Standesbeamten bekannten Person oder durch Vergleich einer Unterschrift auf einer früheren Urkunde mit der jetzigen Unterschrift der Erschienenen (§ 119 Abs. 2 DA). Hierüber ist in der Eintragung ein entsprechender Vermerk aufzunehmen. Die Eintragungen werden mit den Unterschriften der Erschienenen und des Stan desbeamten abgeschlossen (§119 Abs. 1 Buchst, e und f DA). Die Erschienenen haben die Eintragungen mit dem Vor- und Familiennamen zu u n t e r s c h r e i b e n , und zwar so, wie sie in der Urkunde bezeichnet sind. Es genügt jedoch, wenn der Erschienene die Unterschrift mit dem Rufnamen (s. § 21 Anm. 22) und dem Familiennamen vollzieht; zeigt eine Frau eine Geburt oder einen Sterbefall an, oder ist sie Zeugin bei einer Eheschließung, darf sie bei der Unterschrift ihren Mädchennamen weglassen (§§ 119 Abs. 1 Buchst, e; 183 Abs. 2; 281 Abs. 3; 453 Abs. 2 DA). Kann jemand n i c h t s c h r e i b e n oder ist er am Schreiben verhindert, z.B. weil er blind ist (§ 122 DA), hat er nach § 7 AVO und § 119 Abs. 1 Buchst. 2 DA ein Handzeichen zu machen; ist auch dies nicht möglich oder weigert sich jemand zu unterschreiben, muß der Standesbeamte den Grund hierfür angeben. Die Erklärungen der Erschienenen hat der Standesbeamte in der Regel persönlich entgegenzunehmen. Beauftragt er damit eine Schreibhilfe, muß er mindestens persönlich bei der Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung der Eintragung zugegen sein, was er durch seine Unterschrift beurkundet (§ 123 DA). o) E i n t r a g u n g e n , die auf Grund einer s c h r i f t l i c h e n E r k l ä r u n g vor24 genommen werden (s. §§ 18, 19, 19a, 34, 34a PStG) sollen nach §4 AVO und § 124 DA auch enthalten: (1) den Ort und Tag der Eintragung (vgl. Anm. 16 und 17); (2) die Bezeichnung des Anzeigenden; (3) den Vermerk, daß die Anzeige schriftlich gemacht ist. Die Eintragungen, für die Vordrucke nur soweit zu verwenden sind, als dies zweckmäßig ist (§ 125 DA), hat der Standesbeamte mit seiner Unterschrift abzuschließen (§ 124 Abs. 1 Buchst, d DA). p) Versteht ein Beteiligter die deutsche Sprache nicht, hat der Standesbeamte 25 nach § 5 AVO und § 120 DA, sofern er selbst die fremde Sprache nicht versteht, einen D o l m e t s c h e r zuzuziehen. Der Dolmetscher hat eidesstattlich zu versichern (vgl. § 156 StGB), daß er treu und gewissenhaft übertragen werde. Die Eintragung hat der 20

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

305

§2

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Standesbeamte oder der Dolmetscher auch in der fremden Sprache vorzulesen; dies ist vom Standesbeamten am Schluß der Eintragung zu bescheinigen. Die Eintragung ist auch von dem Dolmetscher zu unterschreiben. 2 6 q) Zu der Verhandlung mit einem t a u b e n , s t u m m e n oder sonst am Sprechen verhinderten B e t e i l i g t e n , mit dem auch eine schriftliche Verständigung nicht möglich ist, hat der Standesbeamte nach § 6 AVO und § 121 Abs. 1 DA ebenfalls einen entsprechenden Dolmetscher zuzuziehen. Auch für diesen Dolmetscher gilt das in Anm. 25 gesagte. Ist eine schriftliche Verständigung mit dem Beteiligten möglich, gelten die allgemeinen Vorschriften. Einem Tauben ist die Eintragung jedoch nicht vorzulesen, sondern zur Durchsicht vorzulegen (§ 121 Abs. 2 DA). 2 7 Über den V e r k e h r des Standesbeamten mit a u s l ä n d i s c h e n B e h ö r d e n §§ 158 bis 162 DA.

s.

§2 Zweck der

Personenstandsbücher

(1) Das Heiratsbuch dient zur Beurkundung der Eheschließungen. Das Familienbuch ist dazu bestimmt, den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich zu machen. (2) Das Geburtenbuch dient zur Beurkundung der Geburten, das Sterbebuch zur Beurkundung der Sterbefälle. Vgl.: §§ 182, 280, 451, 505, 510 DA. Schrifttum: M a s s f e i l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, StAZ 57, 214. 1

I. Abs. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden.

Diese Neufassung ergibt sich aus der Teilung des alten Familienbuches — das nach § 2 Abs. 1 PStG 1937 zur Beurkundung der Heiraten diente und gleichzeitig den verwandtschaftlichen Zusammenhang der Familienangehörigen ersichtlich machen sollte — in ein Heiratsbuch, das zur Beurkundung der Eheschließungen dient, und in ein Familienbuch, das dazu bestimmt ist, den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich zu machen (s. § 1 Anm. 5). 2 1. Die Beurkundung der Eheschließungen erfolgt also heute wieder durch Eintragung in ein allein zu diesem Zweck bestimmtes Register, nämlich dem H e i r a t s b u c h , wie es bereits nach dem PStG 1875 der Fall war, denn nach § 12 dieses Gesetzes hatte der Standesbeamte ein eigenes Heiratsregister zu führen. Die näheren Einzelheiten zu dem Heiratsbuch ergeben sich aus den §§ 9,11 PStG; es wird nach dem Vordruck A der Anlage zur AVO geführt (§ 1 AVO). 3 2. Die Besonderheit des F a m i l i e n b u c h e s liegt darin, daß es nur die zweite Aufgabe des alten Familienbuches übernommen hat, und zwar in veränderter Form. Es macht nicht nur den verwandtschaftlichen Zusammenhang, sondern den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich und wird, um dieser Aufgabe am zweckentsprechendsten gerecht zu werden, stets am Wohnort der Familie geführt, verbleibt also nicht mehr wie früher am Eheschließungsort. Die näheren Einzelheiten zu dem Familienbuch ergeben sich aus §§12 bis 15 c PStG; es wird nach dem Vordruck L oder L 1 der Anlage zur AVO geführt (§ 1 AVO). 306

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§3

II. Abs. 2 beruht auf der Fassung des PStG 1937. 4 1. Das G e b u r t e n b u c h dient wie auch bereits das Geburtsregister des PStG 1875 zur Beurkundung der Geburten. Die näheren Einzelheiten zu dem Geburtenbuch ergeben sich aus den §§ 16 bis 31a PStG; es wird nach dem Vordruck B der Anlage zur AVO geführt (§ 1 AVO). 2. Das S t e r b e b u c h dient zur Beurkundung der Sterbefälle und entspricht da- 5 mit dem Sterberegister des PStG 1875. Die näheren Einzelheiten zu dem Sterbebuch ergeben sich aus den §§ 32 bis 39 PStG; es wird nach dem Vordruck C der Anlage zur AVO geführt (§ 1 AVO). Zweiter Abschnitt

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch a) A u f g e b o t §3 E r l a ß des A u f g e b o t s Vor der Eheschließung erläßt der Standesbeamte das Aufgebot. E s wird eine Woche lang öffentlich ausgehängt. Der Standesbeamte kann die Aufgebotsfrist kürzen oder auf Antrag der Verlobten Befreiung v o m Aufgebot bewilligen. Vgl.: § 12 AVO; §§ 319, 426, 428, 432, 435 bis 439 DA. Schrifttum: D a n n e r , Aushang des Aufgebots, Staatsangehörigkeit, Wartezeit, Auseinandersetzungszeugnis, Unterschriften der Verlobten im Heiratsbuch, Eintrag im Familienbuch, StAZ 58, 248; G i f f h o r n , Die Gültigkeitsdauer des Aufgebots, StAZ 55, 244; M u l l e , Zur Notwendigkeit des Aufgebotsverzeichnisses, StAZ 58, 276; P e t e r s , In welchen Fällen kann vom Aufgebot befreit werden? StAZ 58, 277 und 59, 26; S c h a u m b u r g , Anordnung des Aufgebots, wenn der Verlobte bei der Bestellung des Aufgebots noch minderjährig ist, bis zur Eheschließung aber das 21. Lebensjahr erreicht hat, StAZ 60,277; S c h u l t h e i s , Das Auseinandersetzungszeugnis und die Aufgebotsverhandlung, StAZ 58, 157. I. Die Ü b e r s c h r i f t vor § 3 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957; 1 sie lautete früher: „Aufgebot und Familienbuch a) Aufgebot". Die Änderung war durch die Teilung des alten Familienbuches in ein Heirats- und ein (neues) Familienbuch erforderlich; s. § 1 Anm. 5; § 2 Anm. 1. § 3 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die es durch die Verordnung vom 27. September 1944 erhalten hat. Der § 3 Abs. 2 dieser Fassung des PStG 1937 ist jedoch durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 gestrichen worden; er lautete: „Jeder, der ein Ehehindernis kennt, ist verpflichtet, es dem Standesbeamten mitzuteilen". II. Nach § 3 hat der Standesbeamte vor einer im Inland zu vollziehenden 2 Eheschließung — auch bei Ausländern (s. Anm. 12) — ein Aufgebot zu erlassen. 1. Der Z w e c k des A u f g e b o t s ergibt sich aus dem Recht der Eheschließung, das im ersten Abschnitt des Ehegesetzes 1946 — Kontrollratsgesetz Nr. 16 — vom 20. Februar 1946 (KRAB1. S.77) geregelt ist. Die Eingehung einer Ehe setzt hiernach voraus, daß die Verlobten ehefähig sind (§§ 1 bis 3 EheG) und keine Eheverbote vorliegen (§§ 4 bis 10 EheG), die im Personenstandsrecht im allgemeinen noch Ehehindernisse genannt werden. Hierzu siehe § 5 Anm. 15 ff. Da der Standesbeamte, vor dem nach § 13 EheG die Eheschließung zu erfolgen hat, in der Regel nicht selbst feststellen kann, ob ein Eheverbot vorliegt, soll nach § 12 20»

307

§3

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

EheG der Eheschließung ein Aufgebot vorhergehen (§ 319 Abs. 1 DA). Das heißt: Es soll öffentlich bekanntgemacht werden, daß zwei Verlobte beabsichtigen, miteinander die Ehe einzugehen, damit es der Öffentlichkeit ermöglicht wird, dem Standesbeamten ein etwaiges dieser Eheschließung entgegenstehendes Eheverbot mitzuteilen. Das Aufgebot ist also die amtliche Verkündigung einer beabsichtigten Eheschließung, die zur Ermittlung von Eheverboten (Ehehindernissen) dient (KG StAZ 37, 101; E m i g , § 3 Anm. 1; s. auch § 426 Abs. 1 DA). 3 2. Nach dem Eherecht ist das Aufgebot kein materielles, sondern nur ein f o r m e l l e s E r f o r d e r n i s der Eheschließung. Eine Verletzung der Sollvorschrift des § 12 EheG, d. h. eine Eheschließung ohne Aufgebot, berührt daher die Rechtswirksamkeit der Ehe nicht. Im übrigen gibt es Fälle, in denen überhaupt von einem Aufgebot abgesehen werden kann; s. Anm. 9. Der Standesbeamte ist jedoch verpflichtet, vor der Eheschließung ein Aufgebot zu erlassen, sofern nicht einer der Fälle vorliegt, bei denen eine Ehe auch ohne Aufgebot geschlossen werden kann; s. Anm. 9. Verletzt der Standesbeamte diese Pflicht, kann ein dienststrafrechtliches Einschreiten gegen ihn gerechtfertigt sein ( E m i g , § 3 Anm. 1). 4 I I I . V o r a u s s e t z u n g e n für den Erlaß des Aufgebots sind, daß die Verlobten es bei dem Standesbeamten bestellen, die notwendigen Urkunden und Nachweise beibringen und der beabsichtigten Eheschließung kein Eheverbot (Ehehindernis) entgegensteht; es reicht aber aus, wenn anzunehmen ist, daß etwa fehlende Urkunden und Nachweise bis zur Eheschließung beigebracht oder ein etwaiges Eheverbot (Ehehindernis) bis zu diesem Zeitpunkt beseitigt werden kann, z.B. der minderjährige Verlobte bis zur Eheschließung das 21. Lebensjahr vollendet hat; s. auch S c h a u m b u r g , StAZ 60, 277 und § 5 Anm. 15ff. (§ 428 Abs. 1 DA). Sind diese Voraussetzungen erfüllt, d.h. kommt der Standesbeamte auf Grund eigener Prüfung zu dem Ergebnis, daß Eheverbote (Ehehindernisse) nicht bestehen, oder ist er vom Gericht rechtskräftig angewiesen worden, aufgetauchte Bedenken fallen zu lassen (s. § 45 Anm. 3), hat er, sofern er zuständig ist (s. § 4 Anm. 2), das A u f g e b o t a n z u o r d n e n (§§ 319 Abs. 3, 429 Abs. 1 DA). 5 Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, hat der Standesbeamte das A u f g e b o t und die Eheschließung unter Angabe von Gründen — also durch einen förmlichen Bescheid — a b z u l e h n e n . In Zweifelsfällen kann der Standesbeamte auf dem Dienstwege eine Entscheidung des Amtsgerichts herbeiführen; s. § 45 Anm. 13. Die Verlobten können die Entscheidung des Standesbeamten anfechten; s. § 45 Anm. 1, 3 (§ 428 Abs. 2 DA). 6 IV. Der Erlaß des Aufgebots erfolgt durch die B e k a n n t m a c h u n g , daß die Verlobten (Beruf, Vor- und Familiennamen, Wohnort und Wohnung) die Absicht haben, die Ehe miteinander einzugehen (§ 432 Abs. 1 DA). 1. Für die Bekanntmachung des Aufgebots hat der Standesbeamte nach § 12 AVO den Vordruck H der Anlage zur AVO zu verwenden; das Aufgebot wird bekanntgemacht, indem es am Standesamt oder an der Stelle, die die Gemeindebehörde für ihre Bekanntmachungen bestimmt hat, ausgehängt wird (§ 436 DA). Soll das Aufgebot gleichzeitig für mehrere Paare erlassen werden, kann an Stelle des Vordrucks H ein entsprechendes Verzeichnis gefertigt werden (§ 432 Abs. 2 DA). Das Aufgebot ist heute im Gegensatz zu früher (§ 23 Abs. 1 AVO 1938) nach § 12 Abs. 1 AVO nur noch in der Gemeinde bekannt zu machen, in der der Standesbeamte seinen Amtssitz (s. § 52 Anm. lff.) hat (§ 435 DA), also auch dann, wenn die Verlobten in verschiedenen Gemeinden wohnen ( D a n n e r , StAZ 58, 248). 308

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§3

2. Die F r i s t für den Aushang des Aufgebots beträgt eine Woche, d. h. eine volle 7 Woche, gerechnet von Mitternacht zu Mitternacht (§ 436 DA). Die Tage der Anheftung und der Abnahme des Aushangs sind nicht mitzurechnen (§§ 187 Abs. 2,188 Abs. 2 BGB). Über die Abkürzung der Frist s. Anm. 8. Der Beamte, der den Aushang bewirkt hat, muß bescheinigen, daß dies geschehen ist (§ 436 DA). Auf dem Vordruck für das Aufgebot (H) ist hierfür ein Vermerk vorgesehen. Diese Bescheinigung stellt eine öffentliche Urkunde im Sinne des § 348 S t G B dar (RGSt. 4, 155). Fehlt die Bescheinigung, kann die Tatsache des Aushangs auch durch andere Beweismittel bewiesen werden (RGSt. 19, 411). Wird das Aufgebot versehentlich vor Ablauf der gesetzten Frist abgenommen, ist der Aushang eine volle Woche zu wiederholen, es sei denn, daß auf Antrag der Verlobten eine Abkürzung der Aufgebotsfrist bewilligt wird; s. Anm. 8 (§ 438 DA). Dasselbe dürfte gelten, wenn der Aushang abgerissen oder beschädigt wird. V. Der Standesbeamte, der für das Aufgebot zuständig ist, kann die A u f g e b o t s 8 f r i s t k ü r z e n (§ 438 DA), sofern der beabsichtigten Eheschließung kein Eheverbot (Ehehindernis) entgegensteht und die notwendigen Urkunden und Nachweise beigebracht sind (§ 428 Abs. 1 DA). Die Kürzung der Aufgebotsfrist wird mit der Eröffnung an die Verlobten rechtswirksam und ist grundsätzlich unwiderruflich, es sei denn, die Verlobten haben sie erschlichen ( E m i g , § 3 Anm. 4 und StAZ 35, 72). Lehnt der Standesbeamte es ab, die Aufgebotsfrist zu kürzen (Ermessensfrage!), können die Verlobten diese Entscheidung anfechten; s. § 45 Anm. 3. In der Regel wird der Standesbeamte die Kürzung der Aufgebotsfrist bereits bei der Anordnung des Aufgebots aussprechen. In welchen Fällen er dies tun darf, ist nicht festgelegt. Es wird jedoch stets ein wichtiger Grund vorliegen müssen, der ein Abweichen von der gesetzlich festgelegten Aufgebotsfrist rechtfertigt. Ein solcher Grund kann z. B . sein, daß einer der Verlobten noch vor Ablauf der Wochenfrist eine Reise antreten muß, von der er erst nach längerer Zeit zurückkehren wird. Der Standesbeamte kann die Kürzung der Aufgebotsfrist aber auch noch nachträglich anordnen, wenn ein wichtiger Grund hierfür gegeben ist, z. B. der Aushang versehentlich zu früh abgenommen, abgerissen oder beschädigt worden ist. Eines besonderen Antrages der Verlobten bedarf es nur, wenn die Kürzung der Aufgebotsfrist infolge versehentlich zu früherAbnahme des Aufgebots erfolgen soll (§ 436 DA). Wird die Aufgebotsfrist abgekürzt, ist in dem Aufgebot zu vermerken, wieviel Tage die Frist beträgt (§ 432 Abs. 1 DA). Für die Kürzung der Frist ist eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 13 AVO; § 584 DA). VI. Der Standesbeamte, der für das Aufgebot zuständig ist, kann auf Antrag 9 der Verlobten B e f r e i u n g v o m A u f g e b o t bewilligen (§ 426 Abs. 3 b DA), sofern der beabsichtigten Eheschließung kein Eheverbot (Ehehindernis) entgegensteht und die notwendigen Urkunden und Nachweise beigebracht sind (§ 428 Abs. 1 DA). Einer solchen Befreiung bedarf es nicht, wenn die lebensgefährliche Erkrankung eines Verlobten den Aufschub der Eheschließung nicht gestattet. Für diesen Fall ist bereits in § 12 Abs. 2 EheG bestimmt, daß die Ehe ohne Aufgebot geschlossen werden kann. Näheres hierzu s. § 7 Anm. 2ff. (§ 426 Abs. 3 a DA). Eine Befreiung vom Aufgebot, die § 12 Abs. 3 EheG ausdrücklich zuläßt, kommt daher nur in Frage, wenn aus anderen Gründen vom Erlaß eines Aufgebotes Abstand genommen werden soll. Die Befreiung vom Aufgebot ist wie die Kürzung der Aufgebotsfrist in das Ermessen des Standesbeamten gestellt; eine Ablehnung kann von den Verlobten angefochten werden; s. Anm. 8; § 45 Anm. 3. 309

§4

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

In welchen Fällen der Standesbeamte vom Aufgebot befreien kann, ist nicht festgelegt. Es werden jedoch stets wichtige Gründe gegeben sein müssen, die ein Abweichen von der gesetzlich festgelegten Regel rechtfertigen. Als solche Gründe werden genannt: Antritt einer unaufschiebbaren längeren Auslandsreise; Antritt eines Amtes, besonders im Ausland, das andernfalls verloren gehen würde; lebensgefährliche Erkrankung eines Elternteils der Verlobten; bevorstehende lebensgefährliche Operation eines der Verlobten; Verzögerung des Eintreffens der notwendigen Papiere, besonders wenn Schwangerschaft vorliegt ( P e t e r s , StAZ 59, 26); Verlegung der Truppeneinheit eines ausländischen Soldaten ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 4 Erl. 3b); erhebliche, unverschuldete Verzögerung bei der Beschaffung der erforderlichen Urkunden ( P e t e r s , StAZ 58, 277). Für die Befreiung vom Aufgebot ist eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 12 AVO; § 584 DA). 1 0 VII. Das A u f g e b o t ist v o l l z o g e n , sobald die Aufgebotsfrist abgelaufen ist (§ 439 Abs. 1 DA), sei es die gesetzliche Wochen- oder eine vom Standesbeamten abgekürzte Frist. Nach § 12 Abs. 1 EheG verliert das Aufgebot seine Kraft, wenn die Ehe nicht binnen sechs Monaten nach Vollziehung des Aufgebotes geschlossen wird (§ 439 Abs. 2 DA). Dasselbe gilt für die Kürzung der Aufgebotsfrist und die Befreiung vom Aufgebot. Soll die Eheschließung erst nach Ablauf der sechsmonatigen Frist erfolgen, ist eine Wiederholung des Aufgebots, d.h. ein neues Aufgebot erforderlich; s. G i f f h o r n , StAZ 55, 244. 11 V I I I . Ein V e r z e i c h n i s der von dem Standesbeamten angeordneten A u f g e b o t e , das in § 434 der bis zum 31. Dezember 1957 geltenden DA vorgeschrieben war, braucht der Standesbeamte heute nicht mehr zu führen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird aber die Weiterführung des Aufgebotsverzeichnisses empfohlen und sogar seine Wiedereinführung gefordert; s. M u l l e , StAZ 58, 276. 1 2 I X . Auch bei der Eheschließung von A u s l ä n d e r n , die im Inland erfolgt, muß ein Aufgebot erlassen werden; denn das Aufgebot ist ein formelles Erfordernis der Eheschließung und nach Art. 13 Abs. 3 E G B G B richtet sich die Form einer im Inland geschlossenen Ehe ausschließlich nach den deutschen Gesetzen. Für das Aufgebot von Ausländern gilt also das in den Anm. 2 bis 11 ausgeführte. Folgende Besonderheiten müssen aber beachtet werden: Es kann sein, daß nach dem Heimatrecht der Ausländer das Aufgebot ein materielles Erfordernis ist, so daß nach diesem Recht eine ohne Aufgebot geschlossene Ehe nicht rechtswirksam ist (Art. 13 Abs. 1 EGBGB). Es kann auch sein, daß nach dem Heimatrecht der Ausländer auch bei Eheschließung außerhalb der Heimat ein diesem Recht entsprechendes Aufgebot erforderlich ist. Dann muß das Aufgebot auch in den Formen dieses Rechtes erfolgen (§ 437 DA). Im übrigen s. § 5a Anm. 2ff. §4 Z u s t ä n d i g k e i t f ü r das A u f g e b o t Zuständig für das Aufgebot ist jeder Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen werden kann. Vgl.: §§.4 Abs. 3 und 4, 319 Abs. 1, 321 bis 328, 427 DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Berufsbezeichnung und Angabe des Wohnortes von Angehörigen der Bundeswehr, StAZ 58, 52; M e i s c h n e r , Aufgebot und Eheschließung; Zuständigkeit des Standesbeamten, StAZ 59, 305; M u l l e , Übersicht über die örtliche Zuständigkeit des Standesbeamten zum Aufgebot und zur Eheschließung, StAZ 55, 66. 310

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§4

I. § 4 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich auf § 44 PStG 1875 1 zurückgeht. Die Z u s t ä n d i g k e i t des Standesbeamten für das Aufgebot richtet sich nach seiner Zuständigkeit für die beabsichtigte Eheschließung, d.h. ist der Standesbeamte für die Eheschließung zuständig, ist er es auch für das Aufgebot (§ 427 DA). I I . Die Z u s t ä n d i g k e i t für die E h e s c h l i e ß u n g ist in § 15 Abs. 2 bis 4 EheG 2 geregelt: 1. Zuständig ist der Standesbeamte, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, wobei unter mehreren zuständigen Standesbeamten die Verlobten die Wahl haben (Abs. 2); 2. Zuständig sind der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) oder die Hauptstandesämter in München, Baden-Baden und Hamburg, wenn keiner der Verlobten seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat (Abs. 3); 3. Eine Ehe kann auch vor einem Standesbeamten geschlossen werden, den ein nach Nr. 1 und 2 zuständiger Standesbeamter schriftlich hierzu ermächtigt (Abs. 4); der ermächtigte Standesbeamte wird dadurch aber nicht zu einem zuständigen, so daß er nicht befugt ist, ein Aufgebot zu erlassen ( E m i g , § 4 Anm.). I I I . Wird bei einem Standesbeamten ein Aufgebot bestellt (s. § 5 Anm. 2), hat 3 er also zunächst zu prüfen, ob er zum E r l a ß des A u f g e b o t s z u s t ä n d i g ist (§§ 4 Abs. 3, 319 Abs. 1 DA). 1. Er ist hierfür zuständig, wenn einer der Verlobten in dem Standesamtsbezirk (s. § 52 Anm. 2ff.) seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat (§ 321 DA). a) Einen W o h n s i t z begründet nach § 7 Abs. 1 B G B jemand, indem er sich an Ü einem Ort ständig niederläßt (§ 322 Abs. 1 DA). Wohnsitz ist der Mittelpunkt der Lebensbeziehungen einer Person und Ort ihrer ständigen, wenn auch nicht ununterbrochenen Niederlassung (BVerfGE 5, 9), d.h. der räumliche Mittelpunkt des gesamten Lebens einer Person, der die tatsächliche Niederlassung an einem Ort und den durch die Niederlassung in Erscheinung tretenden Willen voraussetzt, diesen Ort bleibend zum Mittelpunkt der Lebensverhältnisse zu machen (RGZ 15, 367f.; 67, 193). Die Begründung des Wohnsitzes erfordert also, daß eine Person an einem bestimmten Ort Aufenthalt nimmt, und zwar mit dem rechtsgeschäftlichen Willen, nicht nur vorübergehend dort zu bleiben, sondern den Ort zum Mittelpunkt oder Schwerpunkt seiner Lebensverhältnisse zu machen ( S t a u d i n g e r , § 7 Anm. 3; P a l a n d t , § 7 Anm. 2). Merkmale einer Niederlassung, d.h. eines Wohnsitzes, sind z . B . die Einrichtung eines selbständigen Haushaltes, die Eröffnung oder Übernahme eines Geschäftes oder der Betrieb einer Landwirtschaft (§ 322 Abs. 2 DA). E s ist aber nicht erforderlich, daß eine eigene Wohnung bezogen wird; auch das Beziehen eines Hotelzimmers kann ausreichen (BayObLGZ 6, 495; BVerfGE 8, 85). Da die Begründung des Wohnsitzes einen rechtsgeschäftlichen Willen voraussetzt, 5 kann eine geschäftsunfähige (§ 104 B G B : Kinder bis zu sieben Jahren; Personen, die sich in einem Zustand krankhafter Störung der Geistestätigkeit befinden oder wegen Geisteskrankheit entmündigt sind) oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Person (§106 B G B : Jugendliche von sieben bis einundzwanzig Jahren) einen Wohnsitz ohne den Willen ihres gesetzlichen Vertreters weder begründen noch aufheben (§ 8 Abs. 1 B G B ; § 322a Abs. 1 DA). Eine minderjährige Frau, die verheiratet ist, sowie eine über 18 Jahre alte Frau, 6 die verheiratet war, können hingegen selbständig einen Wohnsitz begründen und aufheben (§ 8 Abs. 2 B G B ; § 322a Abs. 2 DA). 811

§4

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

7 Für Kinder, gleich welchen Alters, gilt folgendes: Ein eheliches und ein durch nachfolgende Ehe legitimiertes Kind teilen den Wohnsitz der Eltern. Haben die Eltern nicht denselben Wohnsitz, ist der Wohnsitz des Elternteiles maßgebend, der das Kind in den persönlichen Angelegenheiten vertritt. Ist zur Zeit der Trennung der Eltern kein Teil vertretungsberechtigt, behält das Kind den bisherigen gemeinsamen Wohnsitz. Ein uneheliches Kind teilt den Wohnsitz der Mutter, ein für ehelich erklärtes Kind den Wohnsitz des Vaters, ein an Kindes Statt angenommenes Kind den Wohnsitz des Annehmenden. Die Kinder behalten diese Wohnsitze, bis sie rechtsgültig aufgehoben werden; dies können die Kinder, solange sie minderjährig sind, nur mit dem Willen ihrer gesetzlichen Vertreter tun (§ 11 Abs. 1 BGB, § 325 Abs. 1 und 3 DA; vgl. P a l a n d t , § 11 Anm. 1 und 2). Die Legitimation eines volljährigen Kindes oder seine Annahme an Kindes Statt hat keinen Einfluß auf seinen Wohnsitz (§ 11 Abs. 2 B G B ; § 325 Abs. 2 DA). 8 Für Angehörige der Bundeswehr bestimmt sich der Wohnsitz nach § 9 B G B idF des Soldatengesetzes vom 19. März 1956 (BGBl. I S. 114): Volljährige Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit haben ihren Wohnsitz am Standort der Einheit, der sie angehören; liegt dieser Standort nicht im Inland, gilt der letzte inländische Standort als Wohnsitz. Standort des Soldaten, der in der Truppe Dienst tut, ist der Ort, in dem sich die regelmäßige Unterkunft der Truppe befindet. Standort des Soldaten, der in einer militärischen Dienststelle Dienst tut, ist der Sitz dieser Dienststelle. Minderjährige Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit, sowie alle Soldaten, die ihre Wehrpflicht ableisten, behalten den Wohnsitz bei, den sie vor ihrer Einberufung zur Bundeswehr hatten (§ 322b DA; vgl. H o f f m a n n , StAZ 58, 52; s. auch Anm. 11 für den gewöhnlichen Aufenthalt des Soldaten). 9 Nach § 7 Abs. 2 B G B kann der Wohnsitz gleichzeitig an mehreren Orten bestehen. So hat z.B. derjenige, der ein Gewerbe an zwei verschiedenen Orten betreibt und abwechselnd an diesen Orten wohnt, in der Regel an beiden Orten seinen Wohnsitz (§ 322 Abs. 3 DA). 1 0 Zur Aufhebung eines Wohnsitzes ist nach § 7 Abs. 3 B G B erforderlich, daß die Niederlassung mit dem Willen aufgehoben wird, sie aufzugeben (§ 322 Abs. 4 DA). Auch zur Aufhebung bedarf es also eines rechtsgeschäftlichen Willensaktes, so daß geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Personen hierzu ohne Beteiligung ihres gesetzlichen Vertreters nicht in der Lage sind; s. Anm. 5. 11 b) Seinen g e w ö h n l i c h e n A u f e n t h a l t begründet jemand, indem er länger an einem bestimmten Ort verweilt, ohne daß er die Absicht hat, diesen Ort als seinen Wohnsitz zu wählen (§ 326 Abs. 1 DA; vgl. P a l a n d t , § 7 Anm. l b ) . Ein bloß vorübergehendes Verweilen an einem Ort begründet keinen gewöhnlichen Aufenthalt, z . B . nicht das Verweilen von umherziehenden Künstlern an einem Ort zum Zwecke von Darbietungen. E s muß sich schon um ein Wohnungnehmen auf längere Zeit handeln, z . B . wie es bei Studierenden am Sitze der Universität oder der Fachschule erfolgt. Gewöhnlicher Aufenthalt wird auch in einer Straf- oder Pflegeanstalt begründet ( P a l a n d t , § 7 Anm. l b ) . Für Soldaten, die auf Grund der Wehrpflicht Wehrdienst leisten, kann der Standort der Truppe (s. Anm. 8) Ort des gewöhnlichen Aufenthaltes sein (§ 326 Abs. 2 DA; s. auch M u l l e , StAZ 55, 66). 1 2 2. Hat k e i n e r der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im D e u t s c h e n R e i c h , ist zuständig: Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) — das Hauptstandesamt in München — das Hauptstandesamt in Baden-Baden — das Hauptstandesamt in Hamburg (§ 327 DA). 812

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

Ist einer dieser Standesbeamten zuständig, beabsichtigen die Verlobten aber, nach Maßgabe des § 15 Abs. 4 E h e G auf Grund einer E r m ä c h t i g u n g vor einem anderen Standesbeamten die E h e zu schließen, k a n n dieser Standesbeamte die Bestellung des Aufgebotes entgegennehmen u n d sie mit den Unterlagen an einen der genannten Standesb e a m t e n (zweckmäßigerweise an den nächstgelegenen; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 4 Anm. 5b) weiterleiten (§ 4 Abs. 4 DA). IV. Sind m e h r e r e S t a n d e s b e a m t e f ü r das Aufgebot z u s t ä n d i g — z . B . 1 3 weil ein Verlobter mehrere Wohnsitze, einen anderen Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t als der andere Verlobte, neben dem Wohnsitz einen gewöhnlichen A u f e n t h a l t oder weil keiner der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland h a t —, können die Verlobten wählen, an welchen dieser Standesbeamten sie sich wenden wollen (§ 328 Abs. 1 u n d 2 DA).

§5 P r ü f u n g der

Ehefähigkeit

(1) Die Verlobten haben bei der Bestellung des Aufgebots dem Standesbeamten ihre Geburtsurkunden, beglaubigte Abschriften des Familienbuchs oder Auszüge aus diesem vorzulegen. (2) Der Standesbeamte darf das Aufgebot nur erlassen, Befreiung vom Aufgebot oder Abkürzung der Aufgebotsfrist nur bewilligen, wenn der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht. Reichen die nach Absatz 1 vorgelegten Urkunden nicht aus, so hat der Standesbeamte weitere Urkunden zu fordern. (3) Ist den Verlobten die Beschaffung der erforderlichen Urkunden nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich, so kann der Standesbeamte sich mit der Vorlage kirchlicher oder anderer beweiskräftiger Bescheinigungen begnügen. Der Standesbeamte kann die Verlobten von der Beibringung von Urkunden und Bescheinigungen befreien, wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. Notfalls kann er zum Nachweis eidesstattliche Versicherungen der Verlobten oder anderer Personen verlangen. (4) Die zur Eheschließung erforderliche Einwilligung der Eltern, des Vormundes oder Pflegers ist durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachzuweisen. Für die Beurkundung oder Beglaubigung der Einwilligungserklärungen ist auch jeder Standesbeamte zuständig. Vgl.: §§ 10, 11 AVO; §§ 329 bis 389, 426 Abs. 2, 429, 430, 433 DA. S c h r i f t t u m : A r n o l d , Reform der Ehemündigkeit, StAZ 52, 246; B e c h t h o l d , K a n n der S t a n d e s b e a m t e ein u n t e r Zwang erfolgtes Aufgebot ablehnen? StAZ 52, 258; B e i t z k e , Familienrecht, 8. Aufl., 1960; Zur Anerkennung ausländischer Ehescheidungsurteile, D R Z 46, 172; Zur Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile, F a m R Z 56, 36; B l u h m , K a n n ich den Sohn meines Bruders heiraten? StAZ 57, 16; B r u n n , Anerk e n n u n g von Sowjetzonenurteilen, N J W 56, 171; B u c h h e i m , Anerkennung ausländischer Scheidungsurteile von A m t s wegen? StAZ 52, 234; B u s s j ä g e r , Das E h e v e r b o t des Ehebruchs liegt nicht vor, wenn gemäß § 52 Abs. 3 E h e G auf A n t r a g des Beklagten nur die Mitschuld des Klägers im Urteil ausgesprochen ist, StAZ 54, 18; G i e s e k e , K a n n der Standesbeamte stets die Vorlage von Personenstandsurkunden neueren Aus318

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Stellungsdatums fordern? StAZ 55, 64; G i f f h o r n , Die Befreiung von der Ehemündigkeit hat keine generelle Wirkung, StAZ 60, 50; H a m a n n , Prüfung sowjetzonaler Eheurteile bei Aufgebotsverhandlungen, StAZ 57, 48; H e n n e , Anerkennung ausländischer Eheurteile, Randvermerke zur Heiratsurkunde, StAZ 53, 46; M a s s f e i l e r , Die Anerkennung ausländischer Ehescheidungsurteile in Deutschland, StAZ 37, 189, 206, 224; M ü h l b a u e r , Wiederverehelichung des Ehegatten nach der Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit des anderen Ehegatten — Eintragung eines Randvermerkes über die Auflösung der früheren Ehe, StAZ 53, 111; M u s e r , Über die Beachtung des Ehehindernisses des Ehebruchs bei Scheidungsurteilen aus der sowjetischen Zone, StAZ 57, 49; P e t e r s , Ändert die Befreiung vom Erfordernis der Ehemündigkeit den Status des Befreiten? StAZ 60, 229; Begründet der in einem Aufhebungsurteil festgestellte Ehebruch ein Eheverbot? StAZ 60, 302; Beurkundung der eidesstattlichen Versicherung gemäß § 5 (3) PStG durch den zuständigen Standesbeamten, StAZ 60, 190; Eheverbot der Adoptionsverwandtschaft, StAZ 60, 249; Form des Widerrufs der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters zur Eheschließung einer Minderjährigen, StAZ 59, 81; Kollisionsrechtliche Behandlung von Inländern mit zugleich ausländischer Staatsangehörigkeit, StAZ 59, 198; Mitteilung der Anerkennung von ausländischen Eheurteilen zum Heiratseintrag, StAZ 55, 91; P i p e r , Änderung des Drucktextes des Familienbucheintrags, wenn die Brautleute behaupten, nicht miteinander verlobt zu sein? StAZ 57, 25; R a a p e , Die Anerkennung eines ausländischen Ehenichtigkeitsurteils mit besonderer Berücksichtigung des § 24 der 4. EheV., MDR 49, 586; Die hinkende Scheidung, StAZ 58, 281; R i e t d o r f - S c h m i d t , Eheerfordernisse und Ehehindernisse, 1960; S c h a u m b u r g , Beglaubigung der zur Eheschließung erforderlichen Einwilligung, StAZ 60, 277; Eidesstattliche Versicherungen beim Standesamt, StAZ 59, 77; S c h m i d t , Auseinandersetzungszeugnis bei Heirat eines Adoptivkindes, StAZ 51,20; S c h m i t t P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S c h r ö e r , Die Ehemündigkeit, StAZ 52, 241; V o ß , Zur Versagung der Anerkennung sowjetzonaler Scheidungsurteile analog § 328 I Nr. 1 i. Verbdg. m. § 606a ZPO n.F., FamRZ 59, 189; W a g n e r , Darf die Annahme an Kindes Statt beim Aufgebot verschwiegen werden? (§ 153 DA), StAZ 54, 116; Das fehlende Auseinandersetzungszeugnis als Ehehindernis, StAZ 55, 163. 1

I. Abs. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden.

Der ihm entsprechende § 5 Abs. 2 PStG 1937 bestimmte, daß die Verlobten zum Nachweis ihrer Ehefähigkeit eine beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch und das Ehetauglichkeitszeugnis beizubringen haben, und daß der Standesbeamte weitere Unterlagen fordern kann. Diese Regelung war im Hinblick auf die nationalsozialistische Gesetzgebung auf dem Gebiete der Erb- und Rassenpflege getroffen worden und sollte es dem Standesbeamten ermöglichen, die Ehefähigkeit der Verlobten unter erbgesundheitlichen und rassischen Gesichtspunkten zu prüfen. Die Neufassung stellt den Rechtszustand wieder her, der nach § 45 Abs. 2 Nr. 1 PStG 1875 bestand, d.h. es reicht die Vorlage der Geburtsurkunden der Verlobten aus; neu ist lediglich, daß an Stelle dieser Urkunden auch beglaubigte Abschriften des Familienbuches oder Auszüge aus diesem vorgelegt werden können. 2 1. Der Erlaß des Aufgebots setzt die B e s t e l l u n g des A u f g e b o t s durch die Verlobten voraus, d.h. die Verlobten müssen beim Standesbeamten die Anordnung des Aufgebots beantragen. Verlobt sind Personen, die sich ein ernsthaftes Eheversprechen gegeben haben. Dieses Versprechen ist an keine Form gebunden. Da Personen, die ein Aufgebot bestellen, sich ein solches Versprechen gegeben haben müssen, sind sie auch dann als Ver314

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

lobte anzusehen, wenn kein „offizielles" Verlöbnis vorausgegangen ist (vgl. P i p e r , StAZ 57, 25). a) In der Regel soll der Antrag von beiden Verlobten p e r s ö n l i c h beim Standesbeamten gestellt werden (§ 10 Abs. 1 Satz 1 AVO). Über die Bestellung des Aufgebots hat der Standesbeamte eine N i e d e r s c h r i f t aufzunehmen (§ 10 Abs. 1 Satz 3 AVO). Diese Niederschrift, für die im allgemeinen Formulare verwandt werden, soll zumindest Aufschluß über folgende Punkte geben (§ 429 Abs. 1 DA): (1) Vor- und Familiennamen der Verlobten; führen sie nicht die aus ihren Geburtsurkunden ersichtlichen Namen, ist die Berechtigung zur Führung der behaupteten Namen nachzuprüfen (im übrigen s. § 1 Anm. 11 ff.); (2) Ort und Tag der Geburt der Verlobten (s. § 1 Anm. 16, 17); (3) Beruf der Verlobten (s. § 1 Anm. 18); (4) Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt der Verlobten (s. § 4 Anm. 4ff.); (5) rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit der Verlobten zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, falls die Verlobten mit der Eintragung dieser Angaben einverstanden sind (s. § 1 Anm. 21); (6) Staatsangehörigkeit der Verlobten; (7) Verwandtschaft oder Schwägerschaft der Verlobten (im Hinblick auf die Eheverbote, s. Anm. 15, 16); (8) frühere Ehen der Verlobten; (9) voreheliche Kinder der Frau, die durch die Heirat legitimiert werden sollen (s. § 31 Anm. 2fl.); (10) die Eltern der Verlobten mit Familiennamen und Vornamen, Wohnort oder letzten Wohnort (s. § 1 Anm. 11 ff.) — Ist ein Verlobter ein adoptiertes Kind, sind seine leiblichen Eltern und die Adoptiveltern anzugeben. Die Adoption darf nicht verschwiegen werden (vgl. W a g n e r , StAZ 54, 116) —; (11) die Beseitigung etwaiger Eheverbote (s. Anm. 16, 17, 19, 21, 22). Die hierzu erforderlichen Angaben sind von den Verlobten zu b e l e g e n . Zum Nach- 3 weis der deutschen Staatsangehörigkeit genügt in der Regel eine Bescheinigung der Meldebehörde, der Personalausweis oder der Reisepaß; nur in Zweifelsfällen ist ein Staatsangehörigkeitsausweis erforderlich (§11 AVO). In jedem Fall haben die Verlobten ihre Geburtsurkunden, beglaubigte Abschriften des Familienbuches oder Auszüge aus diesem vorzulegen (§ 429 Abs. 3 DA). Urkunden älteren Datums dürfen nur zurückgewiesen werden, wenn konkrete Anhaltspunkte dafür bestehen, daß die Urkunden nicht mehr richtig sein können (vgl. G i e s e k e , StAZ 55, 64). Diese Urkunden sollen dem Standesbeamten die Prüfung ermöglichen, ob die Verlobten ehemündig sind (s. Anm. 10), ob die Eheverbote der Verwandtschaft (s. Anm. 15), der Schwägerschaft (s. Anm. 16) oder der Annahme an Kindes Statt (s. Anm. 20) bestehen. Aus dieser Zweckbestimmung ergibt sich auch, welche dieser Urkunden im einzelnen Fall vorgelegt werden müssen. In der Regel werden es die Geburtsurkunden (nicht Geburtsscheine!) sein, und zwar schon deshalb, weil das Familienbuch noch nicht überall angelegt ist. Aber auch wenn das der Fall ist, wird auf die Geburtsurkunden zurückgegriffen werden müssen, sofern das Familienbuch die Abstammung eines Verlobten nicht erkennen läßt; z.B. bei einem Verlobten, der von Eheleuten an Kindes Statt angenommen worden ist und infolgedessen nicht im Familienbuch seiner leiblichen Eltern, sondern seiner Adoptiveltern geführt wird (s. § 15 Anm. 15), oder bei einem an Kindes Statt angenommenen Verlobten, der bereits verheiratet war und in dessen Familienbuch nicht die leiblichen sondern die Adoptiveltern aufgeführt sind ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 5a Erl. 4b). 315

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Der Standesbeamte soll die Verlobten von der Vorlage der Urkunden befreien, wenn er selbst die in Frage kommenden Personenstandsbücher führt (§10 Ab. 3 AVO); er kann die Verlobten auch von der Vorlage dieser und anderer Urkunden befreien, sofern ihre Beschaffung mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist (s. Anm. 27 ff.). Zur Vorlage weiterer Urkunden s. Anm. 26. U b) Ist e i n e r der Verlobten am E r s c h e i n e n vor dem Standesbeamten v e r h i n d e r t , kann der andere Verlobte das Aufgebot allein bestellen, sofern ersterer eine schriftliche Erklärung darüber abgibt, daß er mit der Bestellung des Aufgebots durch den anderen Verlobten einverstanden ist (§10 Abs. 1 Satz 2 AVO). Diese Beitrittserklärung muß alle bei der Aufgebotsverhandlung erforderlichen Erklärungen enthalten. Eine Beglaubigung der Beitrittserklärung ist nicht notwendig, jedoch ist in diesem Falle spätestens am Tage der Eheschließung diesem Verlobten die Aufgebotsniederschrift bekanntzugeben und von ihm zur Bestätigung ihrer Richtigkeit zu unterzeichnen (§ 426 Abs. 2 Satz 3 und 4 DA). 5 c) Sind b e i d e Verlobten aus wichtigen Gründen am E r s c h e i n e n vor dem Standesbeamten v e r h i n d e r t , können sie das Aufgebot auch schriftlich bestellen (§ 10 Abs. 2 AVO). Ihr Antrag hat alle erforderlichen Erklärungen zu enthalten; auch sind ihm alle notwendigen Urkunden beizufügen. In diesem Fall ist den Verlobten spätestens am Tage der Eheschließung die Niederschrift über die Bestellung des Aufgebots bekanntzugeben und von ihnen zur Bestätigung der Richtigkeit zu unterzeichnen (§ 426 Abs. 2 Satz 5 DA). 6 2. Vor der Anordnung des Aufgebots, d.h. am zweckmäßigsten bei der Antragstellung, hat der Standesbeamte den Verlobten ein M e r k b l a t t über die Wichtigkeit einer ärztlichen Beratung vor der Eheschließung auszuhändigen (§ 430 DA). 7

II. Abs. 2 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden.

Der ihm entsprechende § 5 Abs. 1 PStG 1937 beschränkte sich auf die Feststellung, daß der Standesbeamte das Aufgebot nur erlassen darf, wenn er ein Ehehindernis nicht für gegeben hält. Die Neufassung legt dem Standesbeamten die hiernach vorzunehmende Prüfung bereits für die Befreiung vom Aufgebot und die Abkürzung der Aufgebotsfrist auf (s. § 3 Anm. 8 und 9) und ermächtigt ihn, in Zweifelsfällen über die Regelung des Abs. 1 (s. Anm. 3) hinaus die Vorlage weiterer Urkunden zu fordern. 8 1. Nach dem Wortlaut des Gesetzes darf der Standesbeamte nur vom Aufgebot befreien, die Aufgebotsfrist kürzen oder das Aufgebot erlassen, sofern der beabsichtigten Eheschließung kein E h e h i n d e r n i s entgegensteht. Der Begriff „Ehehindernis" ist hier im weitesten Sinne des Wortes zu verstehen ( E m i g , § 6 Anm. 1). Es fallen hierunter sämtliche Hindernisse, die der Eingehung einer Ehe entgegenstehen. Der Standesbeamte hat somit zu prüfen, ob die Verlobten ehefähig sind (§§ 1 bis 3 EheG) und keine Eheverbote vorliegen (§§ 4 bis 10 EheG). Sind diese Voraussetzungen erfüllt, hat der Standesbeamte das Aufgebot zu erlassen (bzw. Befreiung vom Aufgebot zu erteilen oder die Aufgebotsfrist zu kürzen). Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt und können die Mängel auch nicht bis zur Eheschließung beseitigt werden (s. § 3 Anm. 4), hat der Standesbeamte das Aufgebot schriftlich unter Angabe der Gründe abzulehnen. Die Verlobten und die Aufsichtsbehörde haben nach § 45 Abs. 1 PStG das Recht, beim Amtsgericht zu beantragen, daß der Standesbeamte zum Erlaß des Aufgebots angehalten wird; s. § 45 Anm. lff. 9 2. Die E h e f ä h i g k e i t eines deutschen Verlobten bestimmt sich, auch wenn er außerdem noch eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt, nach deutschem Recht (§ 329 DA). 316

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

Deshalb m u ß zunächst geprüft werden, ob die Verlobten Deutsche sind; s. § 69c Anm. 2 ff. F ü r die Ehefähigkeit eines deutschen Verlobten — f ü r ausländische oder staatenlose Verlobte s. § 5 a Anm. 6ff. — gilt folgendes: a) Ein Mann ist n a c h § 1 Abs. 1 E h e G mit Vollendung des 21., eine Frau mit 1 0 Vollendung des 16. Lebensjahres e h e m ü n d i g (§ 339 Abs. 1 DA). Beiden k a n n nach § 1 Abs. 2 E h e G Befreiung von dem Erfordernis der Ehemündigkeit erteilt werden, dem Mann jedoch nur, wenn er das 18. Lebensjahr vollendet h a t u n d nicht mehr u n t e r elterlicher Gewalt oder V o r m u n d s c h a f t steht, d. h. f ü r volljährig erklärt ist; ihm m u ß also ausdrücklich Befreiung von dem Erfordernis der Ehemündigkeit erteilt werden, seine Volljährigkeitserklärung allein reicht nicht aus (§ 339 Abs. 2 u n d 3 DA). Der Befreiung bedürfen auch Jugendliche aus der SBZ, obwohl sie dort mit 18 J a h r e n volljährig u n d ehemündig werden (KG N J W 51, 485; OLG Düsseldorf N J W 51, 717; L G Bielefeld F a m R Z 60, 280). Die Befreiung erteilt nach § 1 der 1. DVO zum E h e G das Vormundschaftsgericht, dessen ablehnende Entscheidung nach § 11 dieser Verordnung mit einer Beschwerde beim Oberlandesgerichtspräsidenten angefochten werden kann. Die Entscheidung des Oberlandesgerichtspräsidenten ist mit der Beschwerde zum Justizministerium des Landes a n f e c h t b a r ; letzteres gilt nicht f ü r die L ä n d e r der früheren britischen Zone. Die Verlobten können gegen eine endgültige Ablehnung gemäß §§ 23 ff. EGGVG i d F der Verwaltungsgerichtsordnung v o m 21. J a n u a r 1960 (BGBl. I S. 17) Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellen; über ihn entscheidet das Oberlandesgericht. Eine Nichtbeachtung der Ehemündigkeit gilt nur f ü r den Einzelfall, f ü r den sie erteilt ist, h a t also keine generelle W i r k u n g ; s. G i f f h o r n , StAZ 60, 50 (bestr., s. P e t e r s , StAZ 60, 299). b) N i c h t e h e f ä h i g ist nach § 2 EheG, wer geschäftsunfähig ist, d. h. nach 11 § 104 Ziff. 2 u n d 3 BGB, wer sich in einem Zustand k r a n k h a f t e r Störung der Geistestätigkeit befindet oder wegen Geisteskrankheit e n t m ü n d i g t ist (§ 340 DA). Die N i c h t b e a c h t u n g der Ehefähigkeit bewirkt nach § 18 EheG die Nichtigkeit der E h e ; sie ist jedoch von A n f a n g an als gültig anzusehen, wenn der E h e g a t t e nach dem Wegfall der Geschäftsunfähigkeit oder der Störung der Geistestätigkeit zu erkennen gibt, d a ß er die E h e fortsetzen will. c) E i n e r E i n w i l l i g u n g s e i n e s g e s e t z l i c h e n V e r t r e t e r s zur Eingehung einer 1 2 E h e bedarf nach § 3 EheG, wer minderjährig (kann nur f ü r eine F r a u von B e d e u t u n g sein, da der Mann nach § 1 Abs. 2 E h e G f ü r volljährig erklärt sein muß!) oder aus anderen Gründen in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist (§ 341 Abs. 1 DA). Minderjährig ist nach § 2 B G B derjenige, der das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet h a t . Beschränkt geschäftsfähig ist n a c h § 114 B G B außerdem, wer wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder T r u n k s u c h t e n t m ü n d i g t ist oder wer gemäß § 1906 B G B u n t e r vorläufiger V o r m u n d s c h a f t steht, weil seine E n t m ü n d i g u n g bereits b e a n t r a g t ist (§ 342 DA). Ein Verlobter, auf den diese Voraussetzungen zutreffen, bedarf zur Eingehung einer E h e der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. Ist eine Verlobte minderjährig u n d steht ihrem gesetzlichen Vertreter nicht gleichzeitig die Sorge f ü r ihre Person zu, oder ist neben ihm noch ein anderer sorgeberechtigt, ist n a c h § 3 Abs. 2 E h e G auch die Einwilligung des Sorgeberechtigten erforderlich (§ 341 Abs. 2 DA). Sie ist aber entbehrlich, wenn die Verlobte bereits verheiratet war u n d über 18 J a h r e alt ist (§ 1633 BGB). Die E i n w i l l i g u n g müssen also erteilen: 13 bei einer minderjährigen Verlobten, die ein eheliches, durch nachfolgende E h e legitimiertes oder von einem E h e p a a r gemeinsam adoptiertes Kind ist (s. §§ 343 bis 345 817

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

DA; sie sind jedoch insoweit überholt, als sie auf §§ 1628, 1629 Abs. 1 B G B beruhen, die für verfassungswidrig erklärt worden sind; vgl. BVerfGE 10, 59 = StAZ 59, 262), solange beide Elternteile leben, verheiratet sind und nicht dauernd getrennt leben, die elterliche Gewalt keines Elternteiles ruht (er also geschäftsfähig und nicht auf längere Zeit an der Ausübung der elterlichen Gewalt tatsächlich verhindert ist, §§ 1673, 1674 BGB), auch kein Elternteil die elterliche Gewalt verwirkt hat (§ 1676 BGB) — b e i d e Elternteile (im Streitfall entscheidet das Vormundschaftsgericht!), sofern ein Elternteil verstorben ist, seine elterliche Gewalt ruht (§ 1678 BGB) oder er sie verwirkt hat (§ 1679 BGB) — der andere Elternteil, sofern eine Vormundschaft (§ 1773 BGB) oder eine Pflegschaft (§ 1909 BGB) angeordnet ist — der Vormund bzw. der Pfleger, sofern die Eltern geschieden sind, ihre Ehe aufgehoben oder für nichtig erklärt ist, unter Umständen auch sofern sie nicht nur vorübergehend getrennt leben (§§ 1671, 1672 BGB) — der Elternteil, dem die elterliche Gewalt, zumindest die Sorge für die Person des Kindes übertragen ist; bei einer minderjährigen Verlobten, die ein für ehelich erklärtes Kind ist (§ 1723 BGB) — der Vater; bei einer minderjährigen Verlobten, die von einem Mann oder einer Frau adoptiert ist (s. § 343 Abs. 1 Buchst, c DA) — der Adoptivvater bzw. die Adoptivmutter; bei einer minderjährigen Verlobten, die ein uneheliches Kind ist — der Vormund (bzw. das Jugendamt als Amtsvormund, §§ 32, 35, 41 JWG) u n d die Mutter, sofern ihr die Sorge für die Person des Kindes zusteht, § 1707 B G B (§ 344 Abs. 1 Satz 3 DA); bei einem unter Vormundschaft, vorläufiger Vormundschaft oder Pflegschaft stehenden volljährigen Verlobten (§§ 1896, 1906, 1909, 1910 BGB) — der Vormund bzw. der Pfleger (§ 343 Abs. 1 Buchst, d und e DA). 1 4 Die E i n w i l l i g u n g ist eine Erklärung, die der gesetzliche Vertreter oder der Sorgeberechtigte p e r s ö n l i c h a b g e b e n muß, d. h. er selbst muß sie erteilen, nicht sein Vertreter. Bei der Abgabe der Erklärung kann er sich aber vertreten lassen, z. B. durch einen hierzu ausdrücklich Bevollmächtigten. Der Vater oder die Mutter, die in der Geschäftsfähigkeit beschränkt sind, bedürfen zu der Einwilligung nicht der Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters. Die Einwilligung kann bis zur Eheschließung widerrufen werden. Die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters oder des Sorgeberechtigten kann nach § 3 Abs. 3 EheG auf Antrag des betroffenen Verlobten vom Vormundschaftsrichter ersetzt werden, sofern sie ohne triftige Gründe verweigert worden ist (§ 346 DA). Zur Form der Einwilligung s. Anm. 31 f. Eine ohne Einwilligung des gesetzlichen Vertreters geschlossene Ehe ist zwar rechtsgültig; der Ehegatte, der zur Eingehung der Ehe dieser Einwilligung bedurfte, oder sein gesetzlicher Vertreter kann aber nach § 30 EheG die Aufhebung der Ehe begehren. Das gilt jedoch nicht, wenn nur die neben der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters erforderliche Einwilligung des Sorgeberechtigten fehlte. 1 5 3. Eine Ehe darf nicht geschlossen werden, wenn der Eheschließung ein Eheverbot entgegensteht (§ 348 DA}. E h e v e r b o t e sind: a) nach § 4 Abs. 1 EheG V e r w a n d t s c h a f t in gerader Linie und voll- und halbbürtige G e s c h w i s t e r s c h a f t . In gerader Linie verwandt sind nach § 1589 Abs. 1 B G B Personen, deren eine von der anderen abstammt. Für das Eheverbot kommt es auf die Blutsverwandtschaft an, d. h. verboten ist auch eine Ehe zwischen Personen, deren Verwandtschaft — in gerader Linie — durch eine uneheliche Geburt vermittelt wird (§ 372 DA). 818

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

Verboten ist also eine Ehe zwischen einem Mann und (1) seiner (2) seiner (3) seiner (4) seiner (5) seiner (6) seiner zwischen einer (1) ihrem (2) ihrem (3) ihrem (4) ihrem (5) ihrem (6) ihrem

Mutter, Großmutter, Tochter, Enkelin, Schwester, Halbschwester, Frau und Vater, Großvater, Sohn, Enkel, Bruder, Halbbruder,

(s. B l u h m , StAZ 57, 16). Eine Nichtbeachtung dieses Eheverbots bewirkt nach § 21 Abs. 1 EheG die Nichtigkeit der Ehe. b) nach § 4 Abs. 1 EheG S c h w ä g e r s c h a f t in gerader Linie. Verschwägert ist 1 6 nach § 1590 Abs. 1 B G B ein Ehegatte mit den Verwandten des anderen Ehegatten. In gerader Linie verschwägert ist ein Ehegatte mit den Verwandten in gerader Linie des anderen Ehegatten, s. Anm. 15; auch hier kommt es auf die Blutsverwandtschaft an, d. h. das Eheverbot besteht auch dann, wenn die Verwandtschaft durch eine uneheliche Geburt vermittelt wird (§ 373 Abs. 2 DA). Für das Eheverbot ist es unerheblich, ob die Ehe, durch die die Schwägerschaft vermittelt wird, durch Tod aufgelöst oder durch Urteil aufgehoben bzw. geschieden ist; im Gegensatz zum früheren Recht — § 7 Abs. 1 EheG vom 6. Juli 1938 (RGBl. I S. 807) — ist das Eheverbot aber nicht gegeben, wenn diese Ehe durch Urteil für nichtig erklärt wurde (§ 373 Abs. 1 DA, wo letzteres übersehen ist). Verboten ist also eine Ehe zwischen einem Mann und (1) seiner Schwiegermutter, (2) der Mutter seiner Schwiegermutter, (3) seiner Stieftochter, (4) der Tochter seiner Stieftochter, (5) seiner Schwiegertochter, (6) der Frau seines Enkels, (7) seiner Stiefmutter, (8) seiner Stiefgroßmutter, zwischen einer Frau und (1) ihrem Schwiegervater, (2) dem Vater ihres Schwiegervaters, (3) ihrem Stiefsohn, (4) dem Sohn ihres Stiefsohnes, (5) ihrem Schwiegersohn, (6) dem Mann ihrer Enkelin, (7) ihrem Stiefvater, (8) ihrem Stiefgroßvater (s. B l u h m , StAZ 57, 16). 819

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Von dem Eheverbot der Schwägerschaft kann nach § 4 Abs. 3 EheG Befreiung erteilt werden. Für die Befreiung ist nach § 3 der 1. DVO zum EheG der Landgerichtspräsident zuständig, in dessen Bezirk der Mann seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat; ist der Mann im Ausland, richtet sich die Zuständigkeit nach dem Wohnsitz oder Aufenthalt der Frau; sind beide im Ausland, ist der Landgerichtspräsident in Berlin (West) zuständig, in der britischen Zone außerdem auch der Landgerichtspräsident in Hamburg (§ 373 Abs. 4 DA). Eine Nichtbeachtung des Eheverbots der Schwägerschaft bewirkt nach § 21 EheG die Nichtigkeit der Ehe; sie ist jedoch als von Anfang an gültig anzusehen, wenn die B e f r e i u n g von diesem Eheverbot n a c h t r ä g l i c h e r t e i l t wird. Hierfür ist aber nach § 3 Abs. 4 der 1. DVO zum EheG der Oberlandesgerichtspräsident zuständig (§ 373 Abs. 4 DA). Nach § 11 dieser Verordnung ist eine ablehnende Entscheidung des Landgerichtspräsidenten mit der Beschwerde zum Oberlandesgerichtspräsidenten, dessen ablehnende Entscheidung mit der Beschwerde zum Justizministerium des Landes anfechtbar; letzteres gilt nicht für die Länder der früheren britischen Zone (§ 373 Abs. 4 DA). Das Justizministerium eines Landes kann nach § 3 Abs. 5 der 1. DVO zum EheG jeden Fall an sich ziehen; das gilt nicht für die Länder der früheren britischen Zone (§ 373 Abs. 5 DA). Die Verlobten können gegen eine endgültige Ablehnung gemäß §§ 23 ff. EGGVG idF der Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. Januar 1960 (BGBl. I S. 17) Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellen; über ihn entscheidet das Oberlandesgericht. 17 c) nach § 4 Abs. 2 EheG G e s c h l e c h t s g e m e i n s c h a f t . Verboten ist eine Ehe zwischen Personen, von denen die eine mit Eltern, Voreltern oder Abkömmlingen der anderen Geschlechtsgemeinschaft gepflogen hat (§ 373 Abs. 3 DA). Von dem Eheverbot der Geschlechtsgemeinschaft kann Befreiung erteilt werden. Das ist zwar in § 4 Abs. 3 EheG nicht bestimmt, aber offenbar liegt hier ein Redaktionsversehen vor, denn gegenüber der Schwägerschaft ist die Geschlechtsgemeinschaft ein schwächeres Eheverbot, dessen Nichtbeachtung keinen Einfluß auf den Bestand der Ehe hat. Auch würde die Befreiung vom Eheverbot der Schwägerschaft keinen Wert haben, wenn nicht von dem in der Regel gleichfalls vorliegenden Eheverbot der Geschlechtsgemeinschaft befreit werden könnte ( P a l a n d t , §4 Ehe G Anm. 7; s. auch BVerwG FamRZ 60, 435). In den meisten Ländern haben die Justizverwaltungen die Frage, ob von diesem Eheverbot Befreiung erteilt werden kann, bejaht (Bayern: Bekanntmachung vom 6. Mai 1947, JMB1. S. 16; Hessen: Bekanntmachung vom 7. Dezember 1948, StAnz. S. 547; Rheinland-Pfalz: Hinweis vom 4. Februar 1949, JB1. S. 13; in der britischen Zone ist in § 3 Abs. 1 der 1. DVO zum EheG der Landgerichtspräsident auch für die Befreiung vom Eheverbot der Geschlechtsgemeinschaft für zuständig erklärt). Für die Zuständigkeit und das Verfahren gilt das in Anm. 16 gesagte. Eine Nichtbeachtung des Eheverbots der Geschlechtsgemeinschaft hat auf die Rechtswirksamkeit der Ehe keinen Einfluß. 18

d) nach § 5 EheG D o p p e l e h e .

Verboten ist eine Ehe zwichen Personen, von denen auch nur eine in noch gültiger Ehe lebt (§ 374 Abs. 1 DA); hat also jemand schon einmal geheiratet, darf er eine neue Ehe erst eingehen, nachdem seine frühere Ehe für nichtig erklärt, durch Tod aufgelöst oder durch Urteil aufgehoben bzw. geschieden ist. Hierfür muß der Standesbeamte die entsprechenden Nachweise fordern. 820

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

Der Nachweis, daß ein Verlobter ledig ist, wird durch eine Bescheinigung der Meldebehörde erbracht (§ 375 Satz 1 DA). Für den Beweis, daß die frühere Ehe eines Verlobten durch Tod des anderen Ehegatten aufgelöst ist, bedarf es der Vorlage der Sterbeurkunde dieses Ehegatten (§§ 375 Satz 2, 376 Abs. 2 Buchst, a DA), bei Todeserklärungen oder gerichtlicher Feststellung der Todeszeit einer beglaubigten Abschrift aus dem Buch für Todeserklärungen des Standesamts I in Berlin (West) (§ 376 Abs. 3 DA). Der Nachweis, daß die frühere Ehe eines Verlobten für nichtig erklärt, aufgehoben oder geschieden ist, muß durch Vorlage einer vollständigen Ausfertigung der mit dem Zeugnis der Rechtskraft versehenen Entscheidung des Gerichtes geführt werden (§ 376 Abs. 2 Buchst, b DA). Ausländische Entscheidungen sind nach § 24 der 4. DVO zum EheG vom 25. Oktober 1941 — RGBl. I S. 654 — (Britische Zone: § 28 der AVO zum EheG vom 12. Juli 1948, VOB1. BrZ S. 210; Berlin-West: Gesetz vom 12. Dezember 1950, VOB1. S. 557) in der Bundesrepublik nur wirksam, wenn die Justizverwaltung eines Landes (Landesjustizminister) festgestellt hat, daß die gesetzlichen Voraussetzungen für die Anerkennung der Entscheidung gegeben sind; vgl. Entscheidung der Bundesregierung vom 6. Dezember 1949, BGBl. S. 34. Das gilt nicht, wenn zur Zeit der Entscheidung beide Ehegatten dem Staat angehört haben, in dem die Entscheidung ergangen ist. Einer Anerkennung durch die Justizverwaltung eines Landes bedarf es auch dann nicht, wenn bereits vor dem 1. November 1941 auf Grund dieser Entscheidung im Familienbuch ein entsprechender Vermerk angebracht ist. Die Verlobten können auf einen ablehnenden Bescheid der Justizverwaltung eines Landes gemäß §§ 23 ff. EGGVG idF der Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. Januar 1960 (BGBl. I S. 17) Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellen; über ihn entscheidet das Oberlandesgericht. Dieses Verfahren ist auf Urteile sowjetzonaler Gerichte nicht anwendbar, auch nicht entsprechend. Sie bedürfen keiner Anerkennung durch die Justizverwaltung. Im Einzelfall kann es jedoch vorkommen, daß ein solches Urteil gröblich gegen die guten Sitten oder gegen den Zweck eines deutschen Gesetzes verstößt (ordre public) oder in dem Verfahren, das ihm zu Grunde liegt, rechtsstaatliche Verfahrensgrundsätze nicht beachtet worden sind. Dann darf es nicht berücksichtigt werden (BGHZ 20, 323 = StAZ 56, 169). Dasselbe gilt, wenn für die Scheidung der Ehe nach §§ 606 ff. ZPO die ausschließliche Gerichtsbarkeit der Gerichte in der Bundesrepublik bestanden hat (BGHZ 30, 1 = StAZ 59, 235). In diesen Fällen hat der Standesbeamte das Aufgebot abzulehnen und die Verlobten auf den Rechtsweg zu verweisen; s. § 45 Anm. 3. Bei der Wiederholung einer Eheschließung durch Ehegatten, die Zweifel haben, ob ihre frühere Ehe gültig ist oder noch fortbesteht, bedarf es keiner Prüfung der Rechtswirksamkeit der früheren Ehe, denn nach § 13 der 1. DVO zum EheG gilt für diesen Fall das Verbot der Doppelehe nicht. e) nach § 6 EheG E h e b r u c h . 19 Verboten ist eine Ehe zwischen Personen, die zuvor Ehebruch getrieben haben, sofern die Ehe einer von ihnen wegen dieses Ehebruchs geschieden worden ist, d. h. im Tenor oder in den Gründen des Scheidungsurteils — oder des Aufhebungsurteils (bestr., s. P e t e r s , StAZ 60, 303) — muß ausdrücklich (§ 624 ZPO) als Grund der Scheidung — nicht nur als Grund für eine Mitschuldigerklärung (s. B u s s j ä g e r , StAZ 54, 18) — der Ehebruch mit der namentlich genannten anderen Person festgestellt sein (§ 377 Abs. 1 Satz 1 DA). Dem ist der — in der Praxis allerdings sehr selten vorkommende — Fall gleichzuachten, daß ein Ehegatte nach Erhebung einer auf Verschulden gerichteten Scheidungsklage stirbt und das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem Beschluß feststellt, daß das Scheidungsbegehren des Verstorbenen gerechtfertigt war, weil der 21

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

321

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

überlebende Ehegatte mit einer namentlich genannten Person Ehebruch getrieben hat. Die Rechtsgrundlage für ein solches Verfahren bildet die 5. DVO zum EheG, deren Weitergeltung jedoch bestritten ist; P a l a n d t , Einl. 3 vor § 1 EheG (§ 377 Abs. 3 DA). In der SBZ ist der Ehebruch als Eheverbot beseitigt; er stellt auch keinen absoluten Scheidungsgrund mehr dar. Eine Ehe kann dort, auch wenn ein Ehebruch vorliegt, nur geschieden werden, wenn weiter festgestellt wird, „daß die Ehe ihren Sinn für beide Eheleute, für die Kinder und für die Gesellschaft verloren h a t " (§ 8 der Verordnung über Eheschließung und Eheauflösung vom 24. November 1955; GBl. D D R I S. 849 = StAZ 56, 10). Sowjetzonale Entscheidungen, die nach dem Inkrafttreten dieser Verordnung ergangen sind (29. November 1955), begründen daher auch dann kein Eheverbot wegen Ehebruchs, wenn die Ehescheidung allein oder auch auf Grund eines Ehebruchs erfolgt ist (LG Bielefeld N J W 57, 64 = StAZ 57, 99). Für frühere Entscheidungen ist zu beachten, daß nach dem Erlaß des sowjetzonalen Justizministers vom 23. April 1951 die Befreiung vom Eheverbot des Ehebruchs generell für alle Fälle erteilt worden ist ( M u s e r , StAZ 57, 49). Ist einer der Verlobten geschieden, muß der Standesbeamte die Vorlage einer vollständigen Urteilsausfertigung verlangen, da er nur auf Grund einer solchen Ausfertigung feststellen kann, ob die beabsichtigte Ehe wegen Ehebruch verboten ist (§ 377 Abs. 1 Satz 2 DA). Von dem Eheverbot des Ehebruchs kann nach § 6 Abs. 2 EheG Befreiung bewilligt werden, die nur versagt werden soll, wenn schwerwiegende Gründe der Eingehung der neuen Ehe entgegenstehen (§ 377 Abs. 2 DA). Über die Befreiung entscheidet nach § 5 der 1. DVO zum EheG der Präsident des Landgerichts, vor dem der Ehescheidungsstreit im ersten Rechtszug verhandelt worden ist. Ist die Ehe im Ausland geschieden, entscheidet der Landgerichtspräsident, in dessen Bezirk der geschiedene Ehegatte seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat. Liegen diese auch im Ausland, entscheidet der Landgerichtspräsident in Berlin (West). In der früheren britischen Zone ist der Landgerichtspräsident, in dessen Bezirk der geschiedene Ehegatte seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat, auch dann zuständig, wenn das Landgericht, vor dem der Ehescheidungsstreit verhandelt wurde, nicht mehr vorhanden oder nur unter unverhältnismäßigen Schwierigkeiten zu erreichen ist; liegen Wohnsitz und Aufenthalt des geschiedenen Ehegatten im Ausland, ist neben dem Landgerichtspräsidenten in Berlin (West) auch der Landgerichtspräsident in Hamburg zuständig (§ 378 Abs. 1 Satz 1 bis 3 DA). Sind beide Verlobten wegen Ehebruchs geschieden, entscheidet nach § 5 Abs. 3 der 1. DVO zum EheG der für den Mann zuständige Landgerichtspräsident (§ 378 Abs. 1 Satz 5 DA). E s kann der Fall eintreten, daß nicht der geschiedene Ehegatte, sondern nur der Mitschuldige der Befreiung bedarf. Ist der geschiedene Ehegatte Ausländer und kennt sein Heimatrecht ein Eheverbot des Ehebruchs nicht, ist aber der Mitschuldige Deutscher, dann ist die Befreiung nur für den Partner erforderlich. In diesem Fall richtet sich die Zuständigkeit gemäß § 5 Abs. 5 der 1. DVO zum EheG nach den Verhältnissen des Mitschuldigen (§ 378 Abs. 1 Satz 4 DA). Der Oberlandesgerichtspräsident entscheidet nach § 5 Abs. 4 der 1. DVO zum EheG über die Befreiung, wenn auch nur einer der Beteiligten die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzt oder zur Zeit der Rechtskraft des Scheidungsurteils nicht besessen hat oder wenn die Ehe in einem anderen Staat als dem Heimatstaat des Gesuchstellers geschieden ist (§ 378 Abs. 2 DA). Eine Nichtbeachtung des Eheverbots bewirkt nach § 22 EheG die Nichtigkeit der Ehe; sie ist jedoch von Anfang an als gültig anzusehen, wenn die Befreiung von diesem 322

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

Eheverbot nachträglich erteilt wird. Hierfür ist aber nach § 5 Abs. 4 der 1. DVO zum EheG der Oberlandesgerichtspräsident zuständig (§ 378 Abs. 2 Buchst, c DA). Nach § 11 dieser Verordnung ist eine ablehnende Entscheidung des Landgerichtspräsidenten mit der Beschwerde zum Oberlandesgerichtspräsidenten, dessen ablehnende Entscheidung mit der Beschwerde zum Justizministerium des Landes anfechtbar; letzteres gilt nicht in den Ländern der früheren britischen Zone (§ 378 Abs. 4 DA). Das Justizministerium eines Landes kann nach § 3 Abs. 5 der 1. DVO zum EheG jeden Fall an sich ziehen; das gilt nicht für die Länder der früheren britischen Zone (§ 378 Abs. 3 DA). Die Verlobten können gegen eine endgültige Ablehnung gemäß §§ 23 fi. EGGVG idF der Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. Januar 1960 (BGBl. I S. 17) Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellen; über ihn entscheidet das Oberlandesgericht. f) nach § 7 EheG A n n a h m e an K i n d e s S t a t t . 20 Eine Ehe soll nicht zwischen einem angenommenen Kind oder einem seiner Abkömmlinge und dem Annehmenden geschlossen werden, solange der Annahmevertrag nicht aufgehoben ist (§ 379 DA). Eine Nichtbeachtung dieses Eheverbots hat auf die Rechtswirksamkeit der Ehe keinen Einfluß; mit der Eheschließung wird aber nach § 1771 Abs. 1 B G B das durch die Annahme zwischen den Ehegatten begründete Rechtsverhältnis aufgehoben (vgl. P e t e r s , StAZ 60, 249). g) nach § 8 EheG Nichterfüllung der W a r t e z e i t einer Frau. 21 Eine Frau soll nicht vor Ablauf von zehn Monaten nach der Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer früheren Ehe eine neue Ehe eingehen, es sei denn, daß sie inzwischen geboren hat. Unter Auflösung der Ehe ist dabei sowohl die durch den Tod ihres Ehegatten als auch die durch gerichtliches Scheidungs- bzw. Aufhebungsurteil erfolgende Auflösung anzusehen (§ 380 DA). Von diesem Eheverbot kann Befreiung bewilligt werden, über die der Standesbeamte entscheidet; s. § 7 a Anm. 2f.; § 45 Anm. 3. Eine Nichtbeachtung des Eheverbots hat auf die Rechtswirksamkeit der Ehe keinen Einfluß. h) nach § 9 EheG mangelnde Vermögensauseinandersetzung mit Kindern 2 2 ( A u s e i n a n d e r s e t z u n g s z e u g n i s des V o r m u n d s c h a f t s r i c h t e r s ) . Wer ein eheliches, für ehelich erklärtes oder an Kindes Statt angenommenes (s. S c h m i d t , StAZ 51, 21) Kind hat, das minderjährig ist oder unter seiner Vormundschaft steht, oder wer mit einem minderjährigen oder bevormundeten Abkömmling in fortgesetzter Gütergemeinschaft lebt, soll vor Eingehung einer Ehe ein Zeugnis des Vormundschaftsrichters vorlegen, daß er dem Kind bzw. dem Abkömmling gegenüber die ihm aus Anlaß der Wiederverheiratung obliegenden Pflichten erfüllt hat oder daß ihm solche Pflichten nicht obliegen. Dieses Zeugnis muß bei jeder Wiederverheiratung, auch einer dritten usw. erneut vorgelegt werden (§ 387 DA; s. auch W a g n e r , StAZ 55, 163). Eine Nichtbeachtung dieses Eheverbots hat auf die Rechtswirksamkeit der Ehe keinen Einfluß. i) nach § 19 EheG N a m e n s e h e . 23 Eine Ehe darf nicht geschlossen werden, wenn sie ausschließlich oder vorwiegend zu dem Zweck geschlossen ist, der Frau die Führung des Familiennamens des Mannes zu ermöglichen, ohne daß die eheliche Lebensgemeinschaft begründet werden soll (§ 388 Abs. 1 DA). 21*

828

§5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Ob die Voraussetzungen dieses Eheverbots vorliegen, braucht der Standesbeamte nicht besonders zu prüfen. Nur wenn ihm Tatsachen bekannt sind oder bekannt werden, die für eine Namensehe sprechen, hat er seine Mitwirkung bei der Eheschließung abzulehnen (§ 388 Abs. 3 DA). Eine Namensehe ist nichtig. Sie ist nach § 19 Abs. 2 EheG nur dann, und zwar von Anfang an, als gültig anzusehen, wenn die Ehegatten fünf Jahre zusammengelebt haben, zumindest drei Jahre, sofern ein Ehegatte gestorben ist und die Eheleute bis zu seinem Tod zusammengelebt haben. Das gilt nicht, wenn vor Ablauf der fünfjährigen Frist oder vor dem Tode des einen Ehegatten die Nichtigkeitsklage bereits erhoben war. 2 4 k) nach § 39 Abs. 2 EheG Eheschließung mit einem anderen als dem n o c h l e b e n d e n , aber irrtümlich f ü r t o t e r k l ä r t e n früheren E h e g a t t e n . Ist jemand für tot erklärt oder ist seine Todeszeit festgestellt worden (§§ 13 ff., 39ff. des Verschollenheitsgesetzes vom 15. Januar 1951 — BGBl. I S. 63) und hat sein Ehegatte wieder geheiratet, bleibt die neue Ehe bestehen, wenn der für tot erklärte Ehegatte in Wirklichkeit noch lebt (§ 38 EheG). Der Ehegatte, der mit dem für tot erklärten Ehegatten verheiratet war, kann aber die Aufhebung der neuen Ehe begehren (§ 39 Abs. 1 EheG). Macht der Ehegatte von diesem Recht Gebrauch und wird seine jetzige Ehe aufgehoben, darf er nach § 39 Abs. 2 EheG zu Lebzeiten seines früheren — irrtümlich für tot erklärten — Ehegatten eine neue Ehe nur mit diesem eingehen (§ 389 DA). 2 5 1) Neben diesen, im einzelnen aufgeführten Eheverboten gibt es k e i n e w e i t e r e n V e r b o t e , die den Standesbeamten zur Ablehnung des Aufgebots berechtigen. E r darf insbesondere ein Aufgebot nicht deshalb ablehnen, weil ein sehr erheblicher Altersunterschied der Verlobten gegeben ist (OLG München H R R 41 Nr. 600 = J F G 22, 220) oder weil einer der Verlobten das Aufgebot unter Zwang beantragt ( B e c h t h o l d , StAZ 52, 258); wohl aber, wenn das Aufgebot nicht ernst gemeint ist, d. h. wenn mit Bestimmtheit feststeht, daß eine Eheschließung nicht beabsichtigt ist, das Aufgebot also aus anderen Gründen beantragt wird, z. B. um ein polizeiliches Einschreiten gegen ein unsittliches Zusammenleben zu verhindern (KG J W 37, 481; s. auch § 45 Anm. 17). 2 6 4. Welche Urkunden die Verlobten beibringen müssen, richtet sich nach der Lage des einzelnen Falles. Außer den Urkunden, die sie unbedingt vorzulegen haben (s. Anm. 3), kann der Standesbeamte die Vorlage weiterer Urkunden fordern, wenn diese erforderlich sind, um festzustellen, ob die Verlobten ehefähig sind oder der beabsichtigten Ehe ein Eheverbot entgegensteht, z . B . die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters einer minderjährigen Verlobten (s. Anm. 12fi.), die vollständige Ausfertigung des Scheidungsurteils eines geschiedenen Verlobten (s. Anm. 18) usw. Zur Rückgabe der Urkunden s. § 95 Abs. 2 DA. 2 7 I I I . Abs. 3 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Die Neufassung brachte eine Erweiterung der bisherigen Regelung, weil im Gegensatz zu früher der Fall, daß die B e s c h a f f u n g der erforderlichen U r k u n d e n nicht oder nur m i t e r h e b l i c h e n S c h w i e r i g k e i t e n oder u n v e r h ä l t n i s m ä ß i g h o h e n K o s t e n möglich ist, heute sehr häufig auftritt. Für diesen Fall bietet das Gesetz eine Reihe von Erleichterungen, die nicht nur für Flüchtlinge und Vertriebene, sondern für alle Personenkreise vorgesehen sind (§ 429 Abs. 3 und 4 DA). 2 8 1. Der Standesbeamte kann sich mit der Vorlage k i r c h l i c h e r o d e r a n d e r e r b e w e i s k r ä f t i g e r B e s c h e i n i g u n g e n begnügen. Kirchliche Bescheinigungen sind 324

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5

aber nur solche, die Auszüge aus Kirchenbüchern enthalten. Bescheinigungen von Religionsdienern, die lediglich aus dem Gedächtnis einen Personenstandsfall außerhalb des Bundesgebietes einschließlich des Landes Berlin behandeln, reichen nicht aus. 2. Der Standesbeamte kann die Verlobten von der Beibringung von Urkunden 2 9 und Bescheinigungen b e f r e i e n , wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. 3. Der Standesbeamte kann, soweit ein anderer Weg nicht in Frage kommt, zum 3 0 Nachweis dieser Tatsachen e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g e n der Verlobten oder anderer Personen verlangen, d.h. er kann die Verlobten oder andere Personen auffordern, ihm gegenüber die Richtigkeit dieser Tatsachen an Eides Statt zu versichern. Für die Entgegennahme dieser eidesstattlichen Versicherung ist der Standesbeamte zuständig,und zwar jeder Standesbeamte (OLG Frankfurt StAZ 55, 159; vgl. P e t e r s , StAZ 60, 190). Die Abgabe einer wissentlich falschen eidesstattlichen Versicherung wird nach § 156 S t G B mit Gefängnis von einem Monat bis zu drei Jahren bestraft; auch der Versuch ist strafbar. Der Standesbeamte muß aus diesem Grund darauf bedacht sein, daß die Versicherung klar und eindeutig abgefaßt wird, auch genaue Angaben zur Person des Erklärenden und einen Vermerk über seine Geschäftsfähigkeit enthält. Die Versicherung wird in eine Niederschrift aufgenommen, dem Erklärenden vorgelesen, notfalls erläutert und von ihm unterschrieben. Der Standesbeamte hat den Erklärenden auch über die strafrechtlichen Folgen der Abgabe einer falschen Versicherung an Eides Statt zu belehren; diese Belehrung ist in der Versicherung zu vermerken. Ihre Eingangsworte werden also etwa wie folgt zu fassen sein: „Nachdem ich über die strafrechtlichen Folgen der Abgabe einer falschen Versicherung an Eides Statt belehrt worden bin, versichere ich an Eides S t a t t . . . " Bei der weiteren Formulierung ist darauf zu achten, daß die Versicherung sich nur auf Tatsachen erstreckt, nicht aber auf Rechtsfragen. Ob jemand die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, ist eine Rechtsfrage. Tatsachen sind in diesem Zusammenhang Gründe, auf denen der Erwerb oder der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit beruht, z.B. Abstammung, Erwerb einer fremden Staatsangehörigkeit auf Antrag usw. Nur die Richtigkeit dieser Tatsachen kann versichert werden. Eine eidesstattliche Versicherung soll den Personen nicht abgenommen werden, die nach § 393 ZPO in einem Rechtsstreit uneidlich zu vernehmen wären ( S c h a u m b u r g , StAZ 59, 77). Das sind: "(1) Personen, die zur Zeit der Vernehmung das sechzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet oder wegen mangelnder Verstandesreife oder wegen Verstandesschwäche von dem Wesen und der Bedeutung des Eides keine genügende Vorstellung haben; (2) Personen, die nach den Vorschriften der Strafgesetze unfähig sind, als Zeuge eidlich vernommen zu werden" (§ 161 S t G B : Aberkennung der Eidesfähigkeit). Für die Abnahme einer eidesstattlichen Versicherung ist eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 16 AVO; § 585 DA). Da die Standesbeamten insoweit zur Abnahme einer eidesstattlichen Versicherung zuständig sind, besteht für die Gerichte keine Verpflichtung zur Amtshilfe; s. § 41 Anm. 6. IV. Abs. 4 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden.

31

Ist für eine Eheschließung die E i n w i l l i g u n g des gesetzlichen Vertreters einer der Verlobten erforderlich, muß diese Einwilligung in einer ö f f e n t l i c h e n o d e r ö f f e n t l i c h b e g l a u b i g t e n U r k u n d e nachgewiesen werden. 325

§5a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1. Hierfür gibt es folgende Möglichkeiten (§ 347 DA): a) Der gesetzliche Vertreter erscheint vor dem zuständigen Standesbeamten (s. § 4 Anm. 2) und erklärt seine Einwilligung. Der Standesbeamte nimmt diese Erklärung in einem Protokoll auf und beurkundet die Erklärung oder beglaubigt die Unter schrift des gesetzlichen Vertreters. b) Der gesetzliche Vertreter erscheint vor einem anderen Standesbeamten und erklärt seine Einwilligung. Dieser Standesbeamte, der hierzu verpflichtet ist, beurkundet oder beglaubigt die Einwilligung. c) Die Verlobten legen eine gerichtlich oder notariell beurkundete oder beglaubigte Erklärung über die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters vor. d) Von der Formvorschrift des Abs. 4 kann abgesehen werden, wenn die Beglaubigung der Erklärung des gesetzlichen Vertreters nicht möglich ist und der Standesbeamte sich auf anderem Wege von der Erteilung der Einwilligung überzeugen kann (AG Mannheim und AG Aachen StAZ 60, 103). 3 2 2 Auch die E i n w i l l i g u n g des A m t s v o r m u n d s zur Eheschließung seines Mündels bedarf der Beglaubigung. Sie kann durch den Leiter des Jugendamtes oder durch seinen Stellvertreter erfolgen. In Baden-Württemberg wird die Beglaubigung offenbar für entbehrlich gehalten (StAZ 58, 295). 3. Die E i n w i l l i g u n g des gesetzlichen Vertreters zur Eheschließung kann w i d e r r u f e n werden. Der Widerruf bedarf im Hinblick auf § 183 B G B nicht der für die Einwilligung vorgeschriebenen Form. Der Standesbeamte hat also auch den ihm formlos mitgeteilten Widerruf zu beachten ( P e t e r s , StAZ 59, 81). § 5a E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s für Ausländer (1) Das Ehefähigkeitszeugnis für ausländische Verlobte muß, falls durch Staatsvertrag nichts anderes vereinbart ist, m i t der Bescheinigung des zuständigen deutschen Konsuls darüber versehen sein, daß die ausländische Behörde zur Ausstellung des Zeugnisses befugt ist. Das Zeugnis verliert seine Kraft, wenn die Ehe nicht binnen sechs Monaten seit der Ausstellung geschlossen w i r d ; ist in dem Zeugnis eine kürzere Geltungsdauer angegeben, ist diese maßgebend. (2) Will ein Verlobter von der Beibringung des Ehefähigkeltszeugnisses befreit werden, so hat der Standesbeamte den Antrag entgegenzunehmen und die Entscheidung vorzubereiten; hierbei hat er alle Nachweise zu fordern, die vor der Anordnung des Aufgebots erbracht werden müssen. Auch kann er eine eidesstattliche Versicherung über Tatsachen, die für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeltszeugnisses erheblich sind, verlangen. Vgl.: § 11 Abs. 2 AVO; §§ 329, 332, 334a, 338a, 338b, 396 bis 424 DA. Schrifttum: A l b e r s , Die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeltszeugnisses, StAZ 54, 145, 170; Einzelfragen der Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 51, 224; 52, 49; B e y e r , Besonderheiten bei Eheschließungen mit Ausländern, StAZ 56, 37; Betrachtungen über die Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeltszeugnisses, StAZ 57, 29; F e r i d , Sind ausländische Verbote der Eheschließung mit Nichtstaatsangehörigen zu beachten? StAZ 54, 19; G u g g u m o s , Die Befreiung von der Beibringung des ausländischen Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 54, 2; G u n d r u m , Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeltszeugnisses, wenn die Eheschließung nicht vor dem Aufgebotsstandesbeamten stattfindet. 326

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§

5a

StAZ 60, 128; M a s s f e i l e r , Deutsch-schweizerische Vereinbarung über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen, StAZ 56, 181, 209; Die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet, StAZ 51, 130, 155; P e t e r s , Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, wenn die Eheschließung nicht vor dem Aufgebotsstandesbeamten stattfindet, StAZ 59, 248; 60, 129; Rechtsmittel gegen Ablehnung der Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses, StAZ 60, 334; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960. I. § 5 a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. E r 1 übernimmt im wesentlichen die Regelung, die in § 21 AVO 1938 getroffen war. Weggefallen ist die Vorschrift, daß Ausländer ein Ehefähigkeitszeugnis vorlegen müssen, weil diese Verpflichtung bereits in § 10 EheG enthalten ist. Gegenstandslos geworden sind die Vorschriften, die sich auf die rassische Zugehörigkeit der Verlobten und das Ehetauglichkeitszeugnis beziehen. Neu ist die einem dringenden Bedürfnis der Praxis entsprechende Vorschrift, daß der Standesbeamte über die Tatsachen, die für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisse erheblich sind, eidesstattliche Versicherungen entgegennehmen kann. I I . Vor einem deutschen Standesbeamten können auch A u s l ä n d e r eine Ehe 2 eingehen, und zwar sowohl ein Ausländer mit einem Deutschen als auch zwei Ausländer unter sich. 1. Während die Form einer solchen Eheschließung gemäß Art. 13 Abs. 3 E G B G B sich ausschließlich nach deutschen Gesetzen bestimmt, werden die materiellen Voraussetzungen der Eheschließung in Ansehung eines jeden der Verlobten gemäß Art. 13 Abs. 1 E G B G B nach den Gesetzen des Staates beurteilt, dem er angehört. Besitzt ein Verlobter neben einer fremden Staatsangehörigkeit auch die deutsche, beurteilt sich seine Ehefähigkeit nach deutschem Recht; s. § 5 Anm. 9. Besitzt er mehrere fremde Staatsangehörigkeiten, wird es darauf ankommen, welcher von ihnen das größere Gewicht beizumessen ist; das dürfte in der Regel die Staatsangehörigkeit des Staates sein, dem der Verlobte im gegenwärtigen Zeitpunkt in stärkerem Maße zugeordnet ist, z. B. durch Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt. Ist ein Verlobter staatenlos, sind nach Art. 29 E G B G B für ihn die Gesetze des Staates maßgebend, in dem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat; in der Regel also die deutschen Gesetze (§ 416 DA). 2. Eine S o n d e r r e g e l u n g ist für ausländische Flüchtlinge und heimatlose Aus3 länder getroffen worden (§ 338a DA). a) Die Rechtsstellung a u s l ä n d i s c h e r F l ü c h t l i n g e beurteilt sich nach dem Gesetz Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge vom 17. März 1950 (AHKABl. S. 140) idF des Gesetzes Nr. 48 vom 1. März 1951 (AHKABl. S. 808) — in Berlin-West gilt das gleichlautende Gesetz Nr. 9 der Alliierten Kommandantur vom 28. August 1950 (VOB1. S. 458) idF des Gesetzes vom 13. April 1951 (VOB1. S. 332) —. Unter dieses Gesetz fallen nach Art. 10a als „verschleppte Personen und Flüchtlinge" Personen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder deren Staatsangehörigkeit nicht festgestellt werden kann, sofern sie ihren Aufenthalt im Gebiete der Bundesrepublik haben und eine amtliche Bescheinigung darüber besitzen, daß sie der Obhut der internationalen Organisation unterstehen, die von den Vereinten Nationen mit der Betreuung der verschleppten Personen und Flüchtlinge beauftragt ist. Die Frage, ob diese Personen eine Ehe eingehen dürfen, müßte eigentlich — wie in Anm. 2 dargelegt — nach den Gesetzen des Staates beurteilt werden, dem sie angehören. Art. 1 des Gesetzes bestimmt aber, daß an deren Stelle das Recht des Staates tritt, in welchem diese Personen den gewöhnlichen 327

§

5a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Aufenthalt haben, oder falls ein solcher fehlt, in welchem sie sich befinden. Das heißt: Die Frage, ob ausländische Flüchtlinge eine Ehe eingehen dürfen, beurteilt sich, sofern sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben, nach deutschem Recht. Nur wenn sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt in einem anderen Staate haben, beurteilt sich diese Frage nach ausländischem Recht, nämlich nach dem Recht des Aufenthaltsstaates. U b) Unter den Begriff „ausländische Flüchtlinge" fallen auch die h e i m a t l o s e n A u s l ä n d e r , deren Rechtsverhältnisse sich nach dem Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet vom 25. April 1951 (BGBl. S. 269) — in BerlinWest gilt das Gesetz vom 28. Februar 1952 (VOB1. S. 126) — beurteilen. Heimatloser Ausländer ist nach Kapitel I § 1 Abs. 1 dieses Gesetzes ein fremder Staatsangehöriger oder Staatenloser, der (a) nachweist, daß er der Obhut der Internationalen Organisation untersteht, die von den Vereinten Nationen mit der Betreuung verschleppter Personen und Flüchtlinge beauftragt ist, und (b) nicht Deutscher nach Artikel 116 des Grundgesetzes ist, und (c) am 30. Juni 1950 seinen Aufenthalt im Geltungsbereich des Grundgesetzes oder in Berlin (West) hatte oder die Rechtsstellung eines heimatlosen Ausländers auf Grund der Bestimmungen des § 2 Abs. 3 erwirbt. Das Gesetz enthält keine Bestimmungen zur Frage, welches Recht bei der Eheschließung eines heimatlosen Ausländers anzuwenden ist. Da aber diese Ausländer auch „verschleppte Personen und Flüchtlinge" im Sinne des AHK-Gesetzes Nr. 23 sind, gilt auch für sie, daß an die Stelle der Gesetze des Staates, dem sie angehören, das Recht des Staates tritt, in welchem diese Personen ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben bzw. in welchem sie sich befinden. 5 c) Ausländische Flüchtlinge oder heimatlose Ausländer, die als solche behandelt werden wollen, müssen einen N a c h w e i s über ihren Status erbringen (§ 338b Abs. 1 DA), und zwar (a) durch Vorlage eines gültigen Reiseausweises nach dem Londoner Abkommen vom 15. Oktober 1946 (BGBl. I I 1951 S. 160), oder (b) durch Vorlage eines gültigen Reiseausweises nach dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1951 (BGBl. I I 1953 S. 559), oder (c) durch Vorlage eines von einer deutschen Behörde ausgestellten gültigen Fremdenpasses, in dem der Vermerk eingetragen ist, daß der Inhaber heimatloser Ausländer oder ausländischer Flüchtling ist. Ausländer, die diese Urkunden nicht vorlegen können, sind an die Ausländerpolizei zu verweisen, damit gegebenenfalls die Durchführung eines Anerkennungsverfahrens veranlaßt werden kann, so daß die Betroffenen die in Frage kommenden Ausweise erhalten (§ 338b Abs. 2 DA). Bei Ausländern, die sich darauf berufen, im Ausland als verschleppte Person oder Flüchtling anerkannt worden zu sein, ohne einen entsprechenden Ausweis vorlegen zu können, ist beim Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (Bad Godesberg) anzufragen, ob der Betroffene den Status einer verschleppten Person oder eines Flüchtlings besitzt (§ 338b Abs. 3 DA). 6 I I I . Bei der Eheschließung eines Ausländers mit einem Deutschen oder zweier Ausländer ist, sofern es sich nicht um ausländische Flüchtlinge oder heimatlose Ausländer handelt, n a c h d e m in Frage kommenden a u s l ä n d i s c h e n R e c h t zu prüfen, ob der Verlobte ehefähig ist und der beabsichtigten Eheschließung kein Eheverbot entgegensteht (§§ 330, 396 DA). 828

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5a

1. Diese P r ü f u n g wird dem Standesbeamten durch das E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s erleichtert. N a c h § 10 Abs. 1 E h e G soll jeder Ausländer, der eine E h e zu schließen beabsichtigt, ein Zeugnis der inneren Behörde — also nicht eines Konsulats, einer Gesandts c h a f t oder einer B o t s c h a f t — seines Heimatlandes darüber beibringen, d a ß der E h e schließung ein in den Gesetzen seines Heimatlandes begründetes Ehehindernis nicht entgegensteht (§ 404 DA). D a ein solches Ehehindernis a u c h in der Person des P a r t n e r s begründet sein kann, müssen in dem Zeugnis beide Verlobten der Persönlichkeit n a c h b e n a n n t sein, auch wenn nur einer von ihnen dem S t a a t angehört, dessen Behörde das Zeugnis ausstellt. Das Ehefähigkeitszeugnis soll aber dem Standesbeamten die P r ü f u n g , ob ein E h e hindernis besteht, n u r erleichtern, d . h . trotz Vorlage eines solchen Zeugnisses liegt die Entscheidung, ob ein Ehehindernis gegeben ist, beim Standesbeamten. E r h a t d a h e r selbständig zu prüfen, ob der beabsichtigten E h e eines Ausländers n a c h den Gesetzen seines Heimatlandes ein Ehehindernis entgegensteht, a u c h wenn ihm ein Ehefähigkeitszeugnis vorgelegt wird. H ä l t der Standesbeamte ein Ehehindernis f ü r gegeben, h a t er seine Mitwirkung bei der Eheschließung abzulehnen, u n d zwar schriftlich u n t e r Angabe der Gründe. Die Verlobten u n d die Aufsichtsbehörde haben nach § 45 Abs. 1 P S t G das Recht, beim Amtsgericht zu beantragen, d a ß der S t a n d e s b e a m t e zur Mitwirkung bei der Eheschließung angehalten wird; s. § 45 Anm. 1 ff. (§§ 407, 414 DA). 2. Von der Beibringung eines Ehefähigkeitszeugnisses k a n n ein Ausländer nach 7 § 10 Abs. 2 E h e G b e f r e i t w e r d e n ; über die Befreiung entscheidet nach § 7 Abs. 1 der 1. DVO z u m E h e G der Oberlandesgerichtspräsident, in dessen Bezirk die E h e geschlossen werden soll (vgl. P e t e r s , StAZ 59, 248; 60, 129; G u n d r u m , StAZ 60, 128). Das Justizministerium eines Landes k a n n nach § 7 Abs. 2 der 1. DVO zum EheG jeden Fall an sich ziehen; das gilt nicht f ü r die L ä n d e r der früheren britischen Zone. Eine Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses soll n a c h § 8 Abs. 1 der 1. DVO zum EheG, abgesehen von besonderen Ausnahmefällen, nur S t a a t e n losen u n d den Angehörigen solcher Länder erteilt werden, deren Behörden ein E h e fähigkeitszeugnis nicht ausstellen. F ü r die Befreiung werden daher abgesehen von den Staatenlosen n u r die Angehörigen der S t a a t e n in Frage kommen, die in § 404 Abs. 2 DA nicht mit der f ü r die Ausstellung des Zeugnisses zuständigen Behörden g e n a n n t sind. F ü r die Angehörigen der dort a u f g e f ü h r t e n S t a a t e n wird eine Befreiung nur in F r a g e kommen, wenn besondere Gründe dies geboten erscheinen lassen. Das k a n n der Fall sein, wenn der Verkehr mit diesen Staaten, z. B. durch Krieg, unterbrochen ist, wenn die Ausstellung des Zeugnisses ungebührlich lange Zeit in Anspruch n i m m t u n d eine baldige Eheschließung dringend erwünscht ist oder wenn das Zeugnis aus Erwägungen verweigert wird, die nicht mit einem Ehehindernis in Z u s a m m e n h a n g stehen. Als besonderer Ausnahmefall wird es auch angesehen, wenn ein Ehefähigkeitszeugnis zwar vorliegt, es aber nicht von der zuständigen ausländischen Behörde ausgestellt ist oder die Bescheinigung des deutschen Konsulats fehlt, s. Anm. 8 (§ 410 Abs. 1 u n d 2 DA). Bei der E n t s c h e i d u n g über die Befreiung sind n a c h § 8 Abs. 2 der 1. DVO zum E h e G die gesamten Verhältnisse der Verlobten zu berücksichtigen. Der Bescheid über die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses gilt n a c h § 8 Abs. 3 der 1. DVO zum E h e G f ü r die D a u e r von s e c h s M o n a t e n , d . h . wenn nicht innerhalb dieser Frist die E h e geschlossen ist, m u ß die Befreiung erneut b e a n t r a g t werden. Die Befreiung ist ein Justizverwaltungsakt, der gelegentlich a u c h als „ G n a d e n a k t " bezeichnet wird; die Befreiung darf jedoch nicht aus sachfremden Gründen abgelehnt werden; s. B e y e r , StAZ 57, 32. 329

§5a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Nach § 11 Abs. 2 der Verordnung ist eine ablehnende Entscheidung des Oberlandesgerichtspräsidenten mit der B e s c h w e r d e zum Justizministerium des Landes anfechtbar; das gilt nicht für die Länder der früheren britischen Zone. Die Verlobten können gegen eine endgültige Ablehnung gemäß §§ 23 ff. EGGVG idF der Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. Januar 1960 (BGBl. I S. 17) A n t r a g a u f g e r i c h t l i c h e E n t s c h e i d u n g stellen; über ihn entscheidet das Oberlandesgericht (vgl. P e t e r s , S t A Z 60, 3 3 4 ) . Die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses hat für den Standesbeamten dieselbe Bedeutung wie die Vorlage dieses Zeugnisses. Die Befreiung wird zwar auch nur erteilt, wenn kein Ehehindernis besteht, aber auch die Befreiung soll dem Standesbeamten nur die Prüfung erleichtern, ob ein Ehehindernis gegeben ist. Er hat also auch bei einer Befreiung selbständig zu prüfen, ob der beabsichtigten Ehe eines Ausländers nach den Gesetzen seines Heimatlandes ein Ehehindernis entgegensteht (OLG München StAZ 50, 130). Gelangt der Standesbeamte bei der Prüfung dieser Frage zu einem anderen Ergebnis wie die Behörde, die die Befreiung erteilt hat, dürfte es sich empfehlen, zunächst durch eine Rückfrage festzustellen, ob eine Klärung des Falles herbeigeführt werden kann. Ist dies nicht möglich, hat der Standesbeamte schriftlich unter Angabe der Gründe seine Mitwirkung bei der Eheschließung abzulehnen. Die Verlobten und die Aufsichtsbehörde können gemäß § 45 Abs. 1 PStG die Entscheidung des Amtsgerichtes beantragen; s. § 45 Anm. l f f . (§ 414 DA). 8

IV. A b s . 1 enthält Einzelheiten zu dem E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s . 1. Das Zeugnis muß von der inneren Behörde des ausländischen Staates ausgestellt sein, die zuständig für die Beurteilung der Frage ist, ob einer beabsichtigten Eheschließung ein Ehehindernis entgegensteht. Die Feststellung dieser Zuständigkeit setzt eine Kenntnis von der Behördenorganisation des ausländischen Staates voraus, die dem Standesbeamten in der Regel fehlen wird. Deshalb muß das Zeugnis mit der B e s c h e i n i g u n g des zuständigen d e u t s c h e n K o n s u l s versehen sein, daß die ausländische Behörde zur Ausstellung des Zeugnisses befugt ist (§ 405 Abs. 1 DA). Letzteres gilt jedoch nicht, wenn auf Grund eines Staatsvertrages mit dem ausländischen Staat vereinbart ist, daß die Ehefähigkeitszeugnisse einer Bescheinigung des deutschen Konsuls über die Zuständigkeit der sie ausstellenden ausländischen Behörde nicht bedürfen. Das ist in Staatsverträgen mit Dänemark, Österreich und der Schweiz geschehen (§ 405 Abs. 2 DA). 9 2. Zu der Frage, welche Behörden in den einzelnen Staaten zur Ausstellung von Ehefähigkeitszeugnissen z u s t ä n d i g sind, s. § 404 Abs. 2 DA. 1 0 3. Das Ehefähigkeitszeugnis gilt, sofern in ihm keine kürzere Frist angegeben ist, für eine Dauer von s e c h s M o n a t e n . Wird die Ehe nicht während dieser Zeit geschlossen, bedarf es der erneuten Beibringung eines solchen Zeugnisses. 11 4. Das Ehefähigkeitszeugnis ist v o n d e m V e r l o b t e n b e i z u b r i n g e n , d.h. es ist seine Sache, das Zeugnis von der zuständigen Behörde seines Heimatlandes zu beschaffen. Der Standesbeamte, an den sich ein Verlobter wegen eines Ehefähigkeitszeugnisses wendet, hat ihn daher an diese Behörde oder an die zuständige diplomatische bzw. konsularische Vertretung des ausländischen Staates zu verweisen, die in der Regel die Ausstellung des Zeugnisses vermitteln wird. Es bestehen jedoch keine Bedenken, daß der Standesbeamte dem Verlobten hierbei behilflich ist (§ 408 Abs. 1 und 2 DA). Eine Sonderregelung ist für Ehefähigkeitszeugnisse aus der S c h w e i z getroffen worden. Nach der Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Verzicht auf die Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die 380

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§5a

Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen vom 6. Juni 1956 (BGBl. 1960 I I S. 453, 2123) hat der Standesbeamte den Antrag auf Erteilung des Zeugnisses unter Benutzung eines Vordruckes (Anlage 2 der Vereinbarung) vorzubereiten, ihn von beiden Verlobten unterschreiben zu lassen und unter Beifügung der erforderlichen Urkunden (Anlage 1 der Vereinbarung) an den zuständigen Zivilstandsbeamten in der Schweiz (s. Anm. 9) zu übersenden. In Rheinland-Pfalz hat letzteres über die Bezirksregierung, im Saarland über den Minister des Innern zu erfolgen (§ 408 Abs. 5 DA). V. Abs. 2 enthält Einzelheiten zur B e f r e i u n g von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses.

12

1. Für die Befreiung muß der Verlobte, der ein Ehefähigkeitszeugnis beizubringen verpflichtet ist (s. Anm. 6), beim Standesbeamten einen entsprechenden A n t r a g stellen. Der Standesbeamte, der diesen Antrag entgegenzunehmen hat, muß von dem Verlobten alle die Angaben und zu ihrem Beweise alle die Urkunden fordern, die auch für den Antrag auf Anordnung des Aufgebots erforderlich sind; s. § 5 Anm. 2 und 3. Er muß darüberhinaus alle Angaben fordern, die für die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses erheblich sind; über die Tatsachen kann er die Vorlage einer eidesstattlichen Versicherung fordern oder dem Verlobten eine solche abnehmen; s. § 5 Anm. 30 (§ 411 Abs. 1 und 2 DA). 2. Im übrigen hat der Standesbeamte die E n t s c h e i d u n g über die Befreiung, 1 3 diedem zuständigen Oberlandesgerichtspräsidenten obliegt (s. Anm. 7), v o r z u b e r e i t e n . Hierzu ist es erforderlich, daß er den Antrag zusammen mit den Urkunden in einem Bericht dem Oberlandesgerichtspräsidenten vorlegt. Da für die Entscheidung, ob ein Verlobter von der Beibringung eines Ehefähigkeitszeugnisses befreit werden kann, die gesamten Verhältnisse der Verlobten zu berücksichtigen sind (s. Anm. 7), ist der Bericht so ausführlich zu halten, daß er für den Oberlandesgerichtspräsidenten als Grundlage der zu treffenden Entscheidung dienen kann. Für die nähere Ausgestaltung des Berichtes s. § 413 DA. VI. Bei der Eheschließung eines Ausländers ist noch folgendes zu beachten: 14 1. In einigen Staaten wird eine Ehe nur dann als rechtsgültig anerkannt, wenn der standesamtlichen eine kirchliche Trauung nachfolgt. In diesen Staaten muß bei der standesamtlichen Trauung eine sog. T r a u b e r e i t s c h a f t s e r k l ä r u n g des zuständigen Geistlichen vorgelegt werden, aus der ersichtlich ist, daß der Geistliche sich bereit erklärt, die Verlobten anschließend kirchlich zu trauen. In Europa ist eine solche Rechtslage in G r i e c h e n l a n d , L i e c h t e n s t e i n und S p a n i e n gegeben. Im I r a n wird eine in Deutschland geschlossene Ehe eines iranischen Staatsangehörigen nur anerkannt, wenn sie bei der kaiserlich iranischen Botschaft in Köln registriert ist. In E c u a d o r wird eine im Ausland geschlossene Ehe eines ecuadorianischen Staatsangehörigen erst dann anerkannt, wenn die Eheschließung in das Standesamtsregister des Kantons eingetragen wird, in dem die Ehegatten später ihren Wohnsitz in Ecuador nehmen. In den in Frage kommenden Fällen hat der Standesbeamte die Verlobten darauf aufmerksam zu machen, daß ihre Ehe in ihrem Heimatland nicht anerkannt wird, wenn die erwähnten Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Eine Weigerung der Verlobten, diese Voraussetzungen zu erfüllen, ist jedoch für die Frage der Zulässigkeit der Eheschließung ohne Bedeutung (§ 422 DA). 2. Haben die Verlobten ein gemeinsames u n e h e l i c h e s K i n d , das die deutsche 1 5 Staatsangehörigkeit besitzt, dessen Vater aber fremder Staatsangehöriger oder staatenlos 381

§ 6

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

ist, würde das Kind durch eine Legitimation gemäß § 17 Nr 5 RuStAG seine d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t verlieren. Diese Rechtsfolge tritt nach Art. 16 Abs. 1 Satz 2 GG nur dann nicht ein, wenn das Kind durch die Legitimation gegen seinen Willen staatenlos würde. Hierauf sind die Verlobten hinzuweisen; gegebenenfalls ist eine Erklärung des staatenlos werdenden Kindes bzw. seiner Eltern über den Willen zur Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit aufzunehmen (§ 423a DA). 3. Nach der Rechtslage in B e l g i e n , F r a n k r e i c h , L u x e m b u r g und den 16 N i e d e r l a n d e n muß der Erzeuger eines u n e h e l i c h e n K i n d e s seine V a t e r s c h a f t spätestens bei der Eheschließung mit der Kindesmutter a n e r k e n n e n , weil es sonst durch diese Ehe nicht legitimiert wird. Bei einem Staatsangehörigen aus einem der genannten Länder, der die Mutter seines unehelichen Kindes heiratet, soll der Standesbeamte daher auf den Verlobten einwirken, daß er seine Vaterschaft anerkennt (§ 424DA).

§6 Eheschließung (1) Nach Ablauf der Aufgebotsfrist darf die Eheschließung vorgenommen werden, falls dem Standesbeamten kein Ehehindernis bekannt geworden ist. (2) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung nicht zuständig ist, so m u ß in der von dem zuständigen Standesbeamten auszustellenden E r m ä c h t i g u n g bescheinigt sein, daß das Aufgebot erlassen oder die Ehe ohne Aufgebot geschlossen werden darf und daß kein Ehehindernis bekannt geworden ist. (3) Wollen die Verlobten vor einem Standesbeamten heiraten, der für die Eheschließung zwar zuständig ist, aber das Aufgebot nicht erlassen hat, so müssen sie eine Bescheinigung des Standesbeamten, der das Aufgebot erlassen hat, darüber vorlegen, daß das Aufgebot erlassen und kein Ehehindernis bekannt geworden ist. Vgl.: § 13 AVO; §§ 441f„ 589f. DA. Schrifttum: M u l l e , Nachprüfung von Ehehindernissen, StAZ 53, 112; P e t e r s , Auf Schiffen erfolgte Eheschließung, StAZ 54, 115; S c h a u m b u r . g , Bescheinigung des Aufgebots und standesamtliche Ermächtigung, StAZ 60, 278. 1 I. Abs. 1 ist lediglich aus sprachlichen Gründen durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden, ohne daß sein sachlicher Inhalt gegenüber der Fassung des PStG 1937 geändert worden ist. 2 1. Eine Eheschließung setzt in formeller Hinsicht ein rechtsgültiges A u f g e b o t der Verlobten voraus, und in materieller Hinsicht, daß der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht. Ehe der Standesbeamte eine Eheschließung vornimmt, muß er daher prüfen, ob diese Voraussetzungen erfüllt sind. 3 2. Ein rechtsgültiges Aufgebot liegt vor, wenn das Aufgebot vollzogen, d.h. die — gesetzliche oder abgekürzte — Aufgebotsfrist verstrichen und die Geltungsdauer des Aufgebots noch nicht abgelaufen ist; s. § 3 Anm. 10. Eines Aufgebots bedarf es ausnahmsweise nicht, sofern Befreiung von dem Aufgebot bewilligt worden ist (s. § 3 Anm. 9), oder die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden soll (s. § 7 Anm. 2). Liegt keine dieser beiden Ausnahmen vor, darf der Standesbeamte eine Eheschließung vornehmen, sobald die Aufgebotsfrist verstrichen und solange die Geltungsdauer des Aufgebots noch nicht abgelaufen ist. 332

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 6

3. Der beabsichtigten Eheschließung steht kein E h e h i n d e r n i s entgegen, wenn 4 die Verlobten ehefähig sind und keines der Eheverbote gegeben ist; s. § 5 Anm. 9ff. Die Prüfung, ob diese Voraussetzungen erfüllt sind, hat der Standesbeamte nach § 5 Abs. 2 PStG bereits vorzunehmen, bevor er das Aufgebot erläßt, Befreiung vom Aufgebot oder Abkürzung der Aufgebotsfrist bewilligt; s. § 5 Anm. 8. Entscheidend ist aber, daß diese Voraussetzungen auch noch im Zeitpunkt der Eheschließung vorliegen, so daß die Prüfung vor der Eheschließung eigentlich wiederholt werden müßte. Im allgemeinen wird aber davon auszugehen sein, daß wenn beim Erlaß des Aufgebots usw. kein Ehehindernis bestanden hat, es auch bei der Eheschließung nicht der Fall sein wird. Deshalb kann sich die vor der Eheschließung vorzunehmende Prüfung darauf beschränken, ob etwa beim Aufgebot zurückgestellte Fragen bereinigt sind (s. § 3 Anm. 4 und § 5 Anm. 8), und in der Zwischenzeit ein Ehehindernis bekanntgeworden ist. Erst wenn sich auch in dieser Richtung keine Bedenken ergeben, darf der Standesbeamte die Eheschließung vornehmen. 4. Ist eine der erforderlichen formellen oder materiellen Voraussetzungen nicht 5 erfüllt, hat der Standesbeamte die Vornahme der E h e s c h l i e ß u n g schriftlich unter Angabe von Gründen a b z u l e h n e n . Die Verlobten und die Aufsichtsbehörde haben nach § 45 Abs. 1 PStG das Recht, beim Amtsgericht zu beantragen, daß der Standesbeamte angehalten wird, die Eheschließung vorzunehmen; s. § 45 Anm. IfE. II. Die Fassung der A b s . 2 und 3 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 6 1957. Ihrem sachlichen Inhalt nach entsprechen sie dem § 6 Abs. 2 PStG 1937 und den §§ 28, 29 AVO 1938, die aus gesetzestechnischen Gründen nunmehr in einer Vorschrift des Gesetzes zusammengefaßt sind. 1. § 15 Abs. 1 EheG legt fest, daß eine Ehe vor dem zuständigen Standesbeamten 7 zu schließen ist, aber nur in der Form einer Sollvorschrift; s. § 4 Anm. 1. Die Rechtsgültigkeit einer Ehe kann daher nicht deshalb in Frage gestellt werden, weil sie vor einem nicht zuständigen Standesbeamten geschlossen worden ist. Gleichwohl ist der Standesbeamte gehalten, eine Eheschließung grundsätzlich nur vorzunehmen, wenn er für sie zuständig ist. Dieser Grundsatz erleidet nach § 15 Abs. 4 EheG eine Ausnahme: Eine Ehe kann auch vor einem n i c h t z u s t ä n d i g e n Standesbeamten geschlossen werden, wenn dieser durch den zuständigen Standesbeamten schriftlich hierzu e r m ä c h t i g t wird. 2. In diesem Fall hat der zuständige Standesbeamte, sofern die von ihm anzustel8 lende Prüfung ergibt, daß die formellen und materiellen Voraussetzungen der Eheschließung erfüllt sind (s. Anm. 2), das Ergebnis dieser Prüfung dem Standesbeamten, vor dem die Ehe geschlossen werden soll, mitzuteilen und ihn zur Vornahme der Eheschließung zu ermächtigen. Hierzu ist nach § 13 AVO der Vordruck J der Anlage zur AVO zu benutzen. E r enthält die B e s c h e i n i g u n g des A u f g e b o t s , d.h. die Angabe, daß und wann das Aufgebot erlassen oder Befreiung hiervon erteilt ist, die Bestätigung, daß kein E h e h i n d e r n i s bekanntgeworden ist, und die Erklärung, daß die E h e vor dem Standesbeamten eines bestimmten Bezirks g e s c h l o s s e n w e r d e n d a r f . Diese Erklärung, d.h. die eigentliche Ermächtigung, genügt, wenn einer der Verlobten oder beide nach dem Erlaß des Aufgebots ihren Wohnsitz verlegt haben und dadurch der bisher zuständige Standesbeamte, der auch das Aufgebot erlassen hat, für die Eheschließung nicht mehr zuständig ist. Soll die Ehe dennoch vor ihm geschlossen werden, hat der neu zuständige Standesbeamte ihm nur die Ermächtigung zu übersenden, denn die Aufgebotsunterlagen befinden sich ja noch bei ihm (§ 442 Abs. 2 DA). 333

§ 6

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Der zuständige Standesbeamte hat die Aufgebotsakte sowie alle Unterlagen — soweit sie sich bei ihm befinden •— zur Überprüfung und Aufbewahrung mit der von ihm abzugebenden Erklärung dem Standesbeamten zu übersenden, vor dem die Ehe geschlossen werden soll (§ 442 Abs. 1 und 3 DA). Diesem Standesbeamten obliegt die vor der Eheschließung vorzunehmende Überprüfung, ob die formellen und materiellen Voraussetzungen der Eheschließung erfüllt sind; s. Anm. 2 ff. 9 3. Die Verlobten haben einen R e c h t s a n s p r u c h darauf, daß der zuständige Standesbeamte dem Standesbeamten, vor dem sie die Ehe eingehen wollen, zur Vornahme der Eheschließung ermächtigt. Im Weigerungsfalle haben die Verlobten und die Aufsichtsbehörde nach § 45 Abs. 1 PStG das Recht, beim Amtsgericht zu beantragen, daß der Standesbeamte angehalten wird, die Ermächtigung zu erteilen; s. § 45 Anm. 1 ff. 1 0 4 Wird dem zuständigen Standesbeamten nach Erteilung der Ermächtigung ein Ehehindernis bekannt, hat er die E r m ä c h t i g u n g z u r ü c k z u z i e h e n (RG, Der Standesbeamte 93, 162; E m i g , § 6 Anm. 8). Auch hiergegen ist nach § 45 Abs. 1 PStG Antrag auf gerichtliche Entscheidung zulässig. 1 1 III. Abs. 3 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden; s. Anm. 6. 1. Nach § 15 Abs. 2 und 3 EheG können für eine Eheschließung m e h r e r e S t a n d e s b e a m t e z u s t ä n d i g sein; s. § 4 Anm. 2. Es kann daher der Fall eintreten, daß die Verlobten bei einem zuständigen Standesbeamten das Aufgebot erwirkt haben, aber beabsichtigen, vor einem anderen zuständigen Standesbeamten die Ehe einzugehen. Dem steht der Fall gleich, daß der Standesbeamte, der das Aufgebot erlassen hat, nachher unzuständig geworden ist, z. B. durch Verlegung des Wohnsitzes durch einen der Verlobten, und die Ehe vor dem neu zuständigen Standesbeamten geschlossen worden soll. 2. In diesen Fällen muß der Standesbeamte, der das Aufgebot erlassen hat, sofern die von ihm anzustellende Prüfung ergibt, daß die formellen und materiellen Voraussetzungen der Eheschließung erfüllt sind (s. Anm. 2), hierüber eine B e s c h e i n i g u n g ausstellen. Für die Bescheinigung ist nach § 13 AVO der Vordruck J der Anlage zur AVO zu benutzen, und zwar unter Streichung der sich auf die Ermächtigung des § 6 Abs. 2 beziehenden Worte. Sie muß die Erklärung enthalten, daß und wann das Aufgebot erlassen oder hiervon Befreiung bewilligt und daß kein Ehehindernis bekanntgeworden ist (§ 441 Abs. 1 DA). Die Bescheinigung ist mit der Aufgebotsakte und allen Unterlagen zur Überprüfung und Aufbewahrung dem Standesbeamten zu übersenden, vor dem die Ehe geschlossen werden soll (§ 441 Abs. 2 DA). Diesem Standesbeamten obliegt die vor der Eheschließung vorzunehmende Überprüfung, ob die formellen und materiellen Voraussetzungen der Eheschließung erfüllt sind; s. Anm. 2ff. 1 2 3 Die Verlobten haben einen R e c h t s a n s p r u c h auf die Erteilung der Aufgebotsbescheinigung durch den Standesbeamten, der das Aufgebot erlassen hat. Im Weigerungsfall ist nach § 45 Abs. 1 PStG Antrag auf gerichtliche Entscheidung zulässig; s. Anm. 9. 1 3 4 Die A u f g e b o t s b e s c h e i n i g u n g ist z u r ü c k z u z i e h e n , sofern nachträglich ein Ehehindernis bekannt wird; auch hiergegen kann gemäß § 45 Abs. 1 PStG gerichtliche Entscheidung beantragt werden; s. Anm. 10. 334

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§7

IV. Für die Ermächtigung des Abs. 2 und für die Bescheinigung des Abs. 3 sowie 14 für die Eheschließung vor einem Standesbeamten, der das Aufgebot nicht erlassen hat, sind besondere G e b ü h r e n zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 17 und 18 AVO; §§ 589, 590 DA).

§7 E h e s c h l i e ß u n g ohne Aufgebot Soll die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so m u ß durch ärztliches Zeugnis oder auf andere Weise nachgewiesen werden, daß die Eheschließung nicht aufgeschoben werden kann. In diesem Falle m u ß glaubhaft gemacht werden, daß kein Ehehindernis besteht. Vgl.: § 426 Abs. 3a DA. I. § 7 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Gegen- 1 über der früheren Regelung, die in § 7 PStG 1937 und § 27 Abs. 1 AVO 1938 enthalten war, ist lediglich neu, daß die lebensgefährliche Erkrankung jetzt nicht nur durch ärztliches Zeugnis, sondern auch auf „andere Weise" nachgewiesen werden kann. II. § 12 Abs. 1 EheG stellt den Grundsatz auf, daß der Eheschließung ein Aufgebot 2 vorhergehen soll, der durch zwei Ausnahmen durchbrochen wird. Nach § 12 Abs. 3 EheG kann von dem Aufgebot Befreiung bewilligt werden; s. § 3 Anm. 9. Nach § 12 Abs. 2 EheG kann eine E h e o h n e A u f g e b o t geschlossen werden, wenn die lebensgefährliche Erkrankung eines der Verlobten den Aufschub der Eheschließung nicht gestattet. Für diesen letzten Fall bringt § 7 nähere Einzelheiten. 1. Die Verlobten müssen nachweisen, daß die Eheschließung wegen einer l e b e n s 3 g e f ä h r l i c h e n E r k r a n k u n g eines von ihnen nicht aufgeschoben werden kann. Diesen Nachweis können sie durch Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses, das nicht nur von dem Amtsarzt, sondern auch von jedem privaten Arzt ausgestellt werden kann ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 7 Erl 1), oder „auf andere Weise" erbringen. Wird der Standesbeamte z. B. an das Krankenbett eines Verlobten gerufen, dürfte es ausreichen, wenn ein Arzt mündlich die lebensgefährliche Erkrankung des Verlobten bestätigt; auch hierauf kann verzichtet werden, sofern der Standesbeamte aus eigener Beobachtung die Überzeugung gewinnt, daß die Erkrankung des Verlobten lebensgefährlich ist. 2. Die Verlobten müssen g l a u b h a f t m a c h e n , daßkein E h e h i n d e r n i s besteht. 4 Auch bei der lebensgefährlichen Erkrankung eines Verlobten darf die Ehe nur geschlossen werden, wenn die Verlobten ehefähig sind und der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht; § 5 Anm. 8ff. Während aber im Normalfall bewiesen sein muß, daß diese Voraussetzungen einer Eheschließung vorliegen, reicht bei der lebensgefährlichen Erkrankung insoweit eine Glaubhaftmachung aus. Beweis ist die an Gewißheit grenzende Wahrscheinlichkeit; Glaubhaftmachung ist die überwiegende Wahrscheinlichkeit ( B a u m b a c h - L a u t e r b a c h , ZPO, § 294 Anm. 1A). Der Standesbeamte kann sich also mit einem geringeren Grad von Wahrscheinlichkeit begnügen, wenn er die Fragen prüft, ob die Verlobten ehefähig sind und ein Ehehindernis vorliegt. Ob er die Vorlage von Urkunden fordert (s. § 5 Anm. 3), eidesstattliche Versicherungen entgegennimmt (s. § 5 Anm. 30) oder die mündlichen Erklärungen der Verlobten oder anderer Personen genügen läßt, hängt von den Umständen des einzelnen Falles ab und ist seinem pflichtgemäßen Ermessen überlassen (§ 426 Abs. 3 a DA).

885

§ 7a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Der Standesbeamte muß aber selbstverständlich eine Mitwirkung bei der Eheschließung ablehnen, wenn der erkrankte Verlobte nicht mehr bei vollem Bewußtsein oder seine Geistestätigkeit auch nur vorübergehend gestört ist, denn in diesem Fall würde die Ehe gemäß § 18 Abs. 1 EheG nichtig sein ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 7 Erl. 2). 5 3. Es ist im Gesetz nicht vorgesehen, daß bei lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten die Eheschließung ohne weiteres auch vor einem unzuständigen Standesbeamten vorgenommen werden darf. Hier gilt vielmehr die allgemeine Regelung. Grundsätzlich muß der z u s t ä n d i g e Standesbeamte tätig werden; s. § 4 Anm. 2. Soll die Ehe vor einem nicht zuständigen Standesbeamten geschlossen werden, muß ihn der zuständige Standesbeamte hierzu schriftlich ermächtigen; § 6 Anm. 8. Diesem Standesbeamten obliegt dann auch die Prüfung, ob die Voraussetzungen für eine Eheschließung ohne Aufgebot vorliegen. Der Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen werden soll, hat aber diese Frage zu überprüfen; § 6 Anm. 8. In Eilfällen dürfte es jedoch nicht zu beanstanden sein, wenn alle mit der Ermächtigung zusammenhängenden Fragen zwischen den beiden Standesbeamten fernmündlich geregelt werden und die schriftlichen Formalitäten nach der Eheschließung nachgeholt werden (so auch F e n e b e r g - S i m a d e r , § 7 Erl. 4). 6 4. Lehnt der Standesbeamte die Mitwirkung bei der Eheschließung ab, haben die Verlobten und die Aufsichtsbehörde das Recht, gemäß § 45 Abs. 1 PStG beim Amtsgericht zu beantragen, daß er hierzu angehalten wird; s. § 45 Anm. 3. § 7a B e f r e i u n g vom E h e h i n d e r n i s der W a r t e z e i t Die Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit erteilt der Standesbeamte, der das Aufgebot erläßt oder Befreiung vom Aufgebot bewilligt. Kann die Ehe wegen lebensgefährlicher Erkrankung eines Verlobten ohne Aufgebot geschlossen werden, so ist für die Befreiung der Standesbeamte zuständig, vor d e m die Ehe geschlossen wird. Vgl.: §§ 14, 68 Abs. 1 Nr. 14 AVO; §§ 380 bis 386, 459 Abs. 2, 587 DA. Schrifttum: D a n n e r , Aushang des Aufgebots, Staatsangehörigkeit, Wartezeit usw., StAZ 58, 248. 1 I. § 7a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu eingefügt worden. E r regelt die Frage der Zuständigkeit des Standesbeamten für die Befreiung vom Ehehindernis der W a r t e z e i t , die früher in § 32 Abs. 2 AVO 1938 behandelt wurde. 2 II. Nach § 8 EheG soll eine Frau nicht vor A b l a u f von 10 M o n a t e n nach der Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer früheren Ehe eine neue Ehe eingehen, es sei denn, daß sie inzwischen geboren hat; von dieser Vorschrift kann B e f r e i u n g bewilligt werden; s. § 5 Anm. 21. Über die Befreiung entscheidet der Standesbeamte (§ 9 der 1. DVO zum EheG). 1. In dem R e g e l f a l l ist hierfür nicht mehr wie früher der Standesbeamte zus t ä n d i g , vor dem die Ehe geschlossen werden soll, sondern der Standesbeamte, der das Aufgebot erläßt oder Befreiung vom Aufgebot bewilligt; s. § 4 Anm. 1 (§ 381 DA). Diese Änderung erfolgte aus systematischen Gründen, weil die Prüfung, ob ein Ehehindernis vorliegt, bereits bei dem Aufgebot vorgenommen werden muß; § 5 Anm. 7. Sie ist nicht von wesentlicher Bedeutung, weil sich die Zuständigkeit des Standesbeamten für das Aufgebot gemäß § 4 PStG nach seiner Zuständigkeit für die Eheschließung richtet; § 4 Anm. 1. In der Praxis ist zu beachten, daß namentlich dann, wenn die Ehe 336

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 7a

nach § 6 Abs. 2 PStG vor einem nicht zuständigen oder nach § 6 Abs. 3 PStG vor einem auch zuständigen Standesbeamten geschlossen werden soll, für die Befreiung von der Wartezeit der Standesbeamte zuständig ist, der das Aufgebot erlassen hat. 2. Erfolgt die Eheschließung nach § 7 PStG wegen lebensgefährlicher Erkrankung 3 eines Verlobten o h n e A u f g e b o t , ist wie früher für die Befreiung vom Erfordernis der Wartezeit der Standesbeamte zuständig, vor dem die Ehe geschlossen werden soll; also auch dann, wenn die Eheschließung nach § 6 Abs. 2 PStG vor einem nicht zuständigen Standesbeamten erfolgt (§ 381 DA). 3. Für den Fall der Eheschließung i m A u s l a n d s. § 69b Anm. 4 (§ 381 DA).

4

I I I . Das Eheverbot der Nichterfüllung der Wartezeit einer Frau soll verhindern, 5 daß U n k l a r h e i t e n über die E h e l i c h k e i t e i n e s von der Frau in den ersten zehn Monaten nach Auflösung ihrer früheren Ehe geborenen K i n d e s entstehen. 1. Dieses Kind würde nach den Vorschriften der §§ 1591 ff. B G B , sofern die Frau innerhalb der angegebenen Frist die zweite Ehe eingeht und das Kind in dieser Ehe geboren wird, sowohl im Hinblick auf die erste als auch die zweite Ehe ein e h e l i c h e s Kind sein. In formeller Hinsicht wird diese Doppelstellung des Kindes durch § 1600 B G B dahin geklärt, daß es nur als eheliches Kind des z w e i t e n Mannes gilt, dem jedoch das Recht zusteht, gerichtlich feststellen zu lassen, daß es nicht sein eheliches Kind ist. Wird diese Feststellung getroffen, gilt das Kind als eheliches Kind des ersten Mannes, der wiederum nach §§ 1593 ff. B G B die Ehelichkeit des Kindes anfechten könnte. Um von vornherein alle Schwierigkeiten zu vermeiden, die sich aus dieser Situation ergeben, soll eine Frau nicht vor Ablauf von z e h n M o n a t e n nach der Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer früheren Ehe eine neue Ehe eingehen; unter Auflösung der Ehe ist dabei sowohl die durch Tod des Ehemannes als auch die durch gerichtliches Scheidungs- bzw. Aufhebungsurteil erfolgte Auflösung zu verstehen (§ 380 DA). 2. Die zehnmonatige Frist ist gewählt worden, weil nach § 1592 Abs. 1 B G B als 6 Empfängniszeit eines Kindes die Zeit vom 181. bis 302. Tage vor seiner Geburt gilt. Sie b e g i n n t mit dem Tage, der auf den Tag des Todes bzw. der Rechtskraft des Scheidungs-, Aufhebungs- oder Nichtigkeitsurteils folgt (§ 380 Abs. 1 DA). Sie endet nach §§ 188 Abs. 2, 187 Abs. 1 B G B mit dem Ablauf des Tages des zehnten Monats, der durch seine Zahl dem Anfangstage entspricht. 3. Einer Wartezeit der Frau bedarf es nach dem Wortlaut des § 8 Abs. 1 EheG 7 nicht, wenn die Frau i n z w i s c h e n g e b o r e n hat, weil in diesem Fall ihre weiteren Kinder nicht mehr aus der ersten Ehe stammen können (§ 380 Abs. 2 DA). Nach dem Sinn und Zweck des § 8 EheG ist die Wartezeit einer Frau auch entbehrlich, wenn sie ihren e r s t e n E h e m a n n w i e d e r h e i r a t e t , weil es dann gleichbleibt, ob ein von ihr geborenes Kind als eheliches aus erster oder zweiter Ehe gilt (§ 459 Abs. 2 DA). IV. In allen anderen Fällen — auch wenn auf Grund des Alters der Frau die Ge8 burt eines Kindes nicht mehr zu erwarten steht — darf die Frau innerhalb der zehnmonatigen Frist eine neue Ehe nur eingehen, wenn der Standesbeamte sie von dem Eheverbot der Nichterfüllung der W a r t e z e i t befreit (§ 380 Abs. 2 DA). 1. Hierzu bedarf es eines G e s u c h e s der Frau, in dem sie erklären muß, daß sie nicht von ihrem früheren Ehemann schwanger ist. Das Gesuch kann schriftlich oder mündlich angebracht werden. Im letzteren Fall ist eine Niederschrift aufzunehmen. Wird das Gesuch bei der Aufgebotsverhandlung angebracht, ist dies in der Verhandlungsniederschrift zu vermerken; s. § 5 Anm. 2. Das Gesuch ist zu den Heiratsakten zu nehmen (§ 381 Abs. 4 DA). 22

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

337

§8

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

9 2. Die B e f r e i u n g ist zu erteilen, wenn die Frau bei der Auflösung oder Nichtigerklärung ihrer früheren Ehe nicht von dem bisherigen Ehemann schwanger gewesen ist. Um dies festzustellen, reicht es aus, wenn von der Frau eine entsprechende Erklärung entgegengenommen wird. Sie ist nicht mehr wie früher verpflichtet, ein ärztliches oder sogar amtsärztliches Zeugnis darüber vorzulegen, daß bei ihr keine Schwangerschaft besteht. Der Standesbeamte ist auch nicht gehalten, irgendwelche Ermittlungen in dieser Richtung anzustellen. Er hat vielmehr die Befreiung ohne weiteres zu erteilen, falls ihm nicht bekannt ist, daß die Frau von ihrem früheren Mann schwanger ist; in diesem Falle muß er nach § 14 AVO die Befreiung versagen (§ 381 Abs. 2 und 3 DA). 1 0 3 Die E n t s c h e i d u n g über die Befreiung von der Wartezeit ist der Frau durch einen schriftlichen Bescheid mitzuteilen, es sei denn, es wird hierauf verzichtet oder alsbald das Aufgebot erlassen. In diesen Fällen genügt eine mündliche Bescheidung, die aktenkundig zu machen ist. Der Bescheid über die Befreiung ist zu den Sammelakten zu nehmen (§ 381 Abs. 4 DA). Erteilt der Standesbeamte die Befreiung von der Wartezeit, hat er die Verlobten auf die Vorschrift des § 1600 B G B hinzuweisen; s. Anm. 5 (§ 386 DA). 11 4. Lehnt der Standesbeamte die Befreiung von der Wartezeit ab, haben die Verlobten und die Aufsichtsbehörde das Recht, gemäß § 45 Abs. 1 PStG beim Amtsgericht zu beantragen, daß er hierzu angehalten wird; s. § 45 Anm. 3 (§ 384 DA). 1 2 5. Die Befreiung von der Wartezeit kann nicht nur Deutschen, sondern auch den im Inland wohnenden Staatenlosen (s. § 5a Anm. 2), den heimatlosen Ausländern und ausländischen Flüchtlingen (s. § 5 a Anm. 3 und 4) sowie den fremden Staatsangehörigen erteilt werden, deren Heimatrecht hinsichtlich der Ehevoraussetzungen die deutschen Ehegesetze für anwendbar erklärt (§ 382 DA). 1 3 6. Für die Befreiung ist eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 14 AVO; § 587 DA).

§8 Eheschließungsakt Die Eheschließung soll in einer der Bedeutung der Ehe entsprechenden würdigen und feierlichen Weise vorgenommen werden. Vgl.: §§ 15, 16, 68 Abs. 1 Nr. 19 AVO; §§ 444 bis 450a, 591 DA. Schrifttum: D a n n e r , Eheschließung mit einem Taubstummen, StAZ 60, 272. 1 I. § 8 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Er schreibt eine w ü r d i g e und f e i e r l i c h e A u s g e s t a l t u n g des Aktes der Eheschließung vor, um dadurch den Verlobten die Bedeutung der Handlung noch mehr zum Bewußtsein zu bringen (Begr. 1937, Zu § 8). 2 II. Die E h e wird nach § 13 EheG dadurch g e s c h l o s s e n , daß die Verlobten vor dem Standesbeamten persönlich und bei gleichzeitiger Anwesenheit — ohne eine Bedingung oder eine Zeitbestimmung — erklären, die Ehe miteinander eingehen zu wollen. Dies soll nach § 14 Abs. 1 EheG in der Form geschehen, daß der Standesbeamte in Gegenwart von zwei Zeugen an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage richtet, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen, und, nachdem die Verlobten die Frage bejaht haben, im Namen des Rechts ausspricht, daß sie nunmehr — kraft Gesetzes — rechtmäßig verbundene Eheleute seien (§§ 445 Abs. 1, 447, 448 DA). Zur Eheschließung mit einem Taubstummen s. D a n n e r , StAZ 60, 272. 338

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§8

Als Z e u g e soll bei einer Eheschließung nach § 15 AVO nicht mitwirken, wer minderjährig ist, wer — infolge Aberkennung im Strafverfahren — die bürgerlichen Ehrenrechte nicht besitzt oder wer nach den Vorschriften der Strafgesetze — infolge einer Bestrafung wegen Meineides — unfähig ist, als Zeuge eidlich vernommen zu werden; s. § 5 Anm. 30 (§ 445 Abs. 2 DA). Eine kirchliche Trauung darf erst nach der standesamtlichen Eheschließung vorgenommen werden; s. § 67 Anm. 3ff. I I I . Der ganze Akt der Eheschließung soll in einer würdigen und feierlichen Weise vor sich gehen.

3

1. Er findet in einem Z i m m e r des S t a n d e s a m t e s oder, wenn dort kein geeigneter Raum vorhanden ist, in einem anderen von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Zimmer statt, etwa einem Sitzungssaal oder dem Dienstzimmer des Bürgermeisters. Das Zimmer soll mit Blumen geschmückt werden. Falls dies aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, soll es den Verlobten gestattet werden, selbst für die Ausschmückung des Zimmers zu sorgen (§ 444 Abs. 1 DA). Außerhalb der Diensträume darf eine Eheschließung nur vorgenommen werden, wenn wichtige Gründe dies erfordern, z. B. bei Erkrankung eines Verlobten an seinem Krankenbett (§ 445 Abs. 1 DA). Hierfür ist eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 19 AVO; § 591 DA). 2. Den Z e i t p u n k t der Eheschließung muß der Standesbeamte mit den Verlobten 4 vereinbaren. Nach Möglichkeit soll er den von den Verlobten vorgebrachten Wünschen entsprechen. Die Eheschließung soll aber grundsätzlich innerhalb der Dienststunden des Standesbeamten stattfinden (§ 446 DA). Erfolgt sie ausnahmsweise außerhalb dieser Dienststunden, ist dafür eine besondere Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 19 AVO; § 591 DA). 3. Den Gemeinden steht es frei, den Standesbeamten zur Anlegung einer A m t s 5 t r a c h t anzuhalten. Sie ist von der Gemeinde zu beschaffen und muß so gewählt sein, daß sie sich in Schnitt und Farbe von anderen staatlichen oder kirchlichen Amtstrachten deutlich unterscheidet (§ 444 Abs. 3 DA). 4. Die nähere Ausgestaltung des Eheschließungsaktes, der sog. Trauung, ist dem 6 Standesbeamten überlassen. Es steht ihm frei, vor oder nach der Trauung in einer k u r z e n R e d e auf die Bedeutung der Ehe und Familie hinzuweisen; er darf in diesem Zusammenhang auch besonderen von den Verlobten vorgetragenen Wünschen im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten entsprechen. Im Anschluß an die Trauung wird er den Ehegatten seine Glückwünsche aussprechen (§ 449 Abs. 1 DA). Der Standesbeamte kann den Ehegatten ein „Hausbuch für die deutsche Familie" und auf ihren Wunsch auch ein S t a m m b u c h überreichen, wobei er auf den Wert und die Bedeutung eines ordnungsgemäß geführten Stammbuches der Familie hinzuweisen hat. Darüber hinaus darf er keine Bücher, Zeitschriften, Reklame, Werbemittel usw. aushändigen (§ 449 Abs. 2 DA). IV. Nach der Eheschließung hat der Standesbeamte den Ehegatten eine B e s c h e i 7 n i g u n g über die Eheschließung auszustellen, die vor allem zur Vorlage bei der kirchlichen Trauung dient. Die Bescheinigung ist nach § 16 Nr. 2 AVO gebührenfrei zu erteilen (§ 450 DA). V. Bei der Eheschließung zwischen einem Deutschen und einer Frau, die nicht die 8 d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t besitzt, die sie aber in der erleichterten Form des § 6 Abs. 2 RuStAG idF des Gesetzes vom 19. August 1957 (BGBl. I S. 1251) erwerben will, hat der Standesbeamte unmittelbar nach der Eheschließung die entsprechende Erklärung der Frau entgegenzunehmen (§ 450a DA; s. auch § 69c Anm. 7). 22*

839

§9

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz b) H e i r a t s b u c h

§9 B e u r k u n d u n g der E h e s c h l i e ß u n g J e d e Eheschließung ist i m Beisein der Ehegatten und der Zeugen i m Heiratsbuch zu beurkunden. Vgl.: §§ 58 bis 64, 84 bis 96, 110, 451 bis 458 DA. 1 I. Sowohl die Überschrift vor § 9 als auch die Fassung des § 9 selbst beruhen auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Die Ü b e r s c h r i f t lautete früher:,, Anlegung und Fortführung des Familienbuches". Ihre Änderung war durch die Teilung des alten Familienbuches in ein Heirats- und ein (neues) Familienbuch erforderlich geworden (s. § 1 Anm. 5; § 2 Anm. 1); der Unterabschnitt b — §§9 und 11 PStG — behandelt nur das Heiratsbuch, das dem ersten Teil des alten Familienbuchs entspricht. § 9 bestimmte früher, daß für jede neu gegründete Familie bei der Eheschließung im Beisein der Ehegatten und der Zeugen ein besonderes Blatt im Familienbuch eröffnet wird. Auch seine Neufassung war durch die Teilung des alten Familienbuchs erforderlich geworden. 2 II. Das Heiratsbuch wird wie alle Personenstandsbücher f ü r den g e s a m t e n S t a n d e s a m t s b e z i r k , auch wenn er aus mehreren Gemeinden besteht, in e i n e m B u c h geführt (§58 Satz 1 DA), das jedoch aus mehreren — zeitlich aufeinander folgenden — Bänden bestehen kann (§ 64 Abs. 1 DA). Zu den allgemeinen, mit der Führung der Personenstandsbücher zusammenhängenden Fragen s. § 1 Anm. 6 ff. 3 1. Für das H e i r a t s b u c h ist grundsätzlich ein B u c h m i t e i n e m f e s t e n E i n b a n d zu verwenden, das auf dem Umschlag die Aufschrift trägt: „Heiratsbuch des Standesamts für 19 . . .". In Gemeinden über 15000 Einwohner kann das Heiratsbuch auch in Lose-Blatt-Form geführt werden. In Gemeinden unter 15000 Einwohner ist dies ebenfalls zulässig, aber nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde (§ 59 Abs. 1 DA). Für die Erteilung dieser Genehmigung sind zuständig: in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat bzw. der Magistrat, in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt, im Saarland und in Schleswig-Holstein der Landrat. Bei der Führung des Heiratsbuches in Lose-Blatt-Form ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, daß die einzelnen Blätter nicht verlorengehen. Am Schluß des Kalenderjahres, bei Bedarf schon früher, sind die einzelnen Blätter zu einem oder mehreren Bänden mit festen Deckeln zu binden (§ 59 Abs. 2 DA). 4 2. Das H e i r a t s b u c h ist grundsätzlich j a h r g a n g s w e i s e zu führen, d.h. mit Beginn eines jeden Jahres ist ein neues Heiratsbuch anzulegen. Eine Ausnahme gilt für kleinere Standesamtsbezirke; sie können das Heiratsbuch auch für mehrere — in der Regel fünf — Jahrgänge in einem gemeinschaftlichen Band führen. Dieser Band kann

340

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 9

von vornherein für mehrere Jahre angelegt oder am Jahreschluß —sofern er noch genügend Raum aufweist — einfach für die nächsten Jahre weitergeführt werden (§ 60 DA). 3. Für das Heiratsbuch ist der V o r d r u c k A (Anlage 1 zur AVO) zu benutzen, der 5 aus zwei Seiten in dem Format D I N A 4 besteht und für den Papier der Klasse 2—2 a oder 2 b — zu verwenden ist (§ 62 DA). 4. Die E i n t r a g u n g e n im Heiratsbuch erhalten f o r t l a u f e n d e N u m m e r n , 6 die für jedes Kalenderjahr — auch wenn das Heiratsbuch für mehrere Jahrgänge in einem Band geführt wird — mit der Zahl 1 beginnen (§ 58 DA). Besteht ein Heiratsbuch aus mehreren Bänden, sind die Eintragungen durchlaufend zu numerieren (§ 64 Abs. 2 Satz 1 DA). Jedoch ist jeder Band mit einem auf den nächsten Band verweisenden Vermerk zu versehen, während der neue Band mit einem auf den vorhergehenden Band verweisenden Vermerk beginnt. F ü r die Form dieser Vermerke s. § 64 DA. Nach § 44 Abs. 2 P S t G ist das Heiratsbuch am Jahresende abzuschließen; s. § 44 Anm. 5. 5. Die E i n t r a g u n g e n in das Heiratsbuch sind in Gemeinden unter 15000 Ein7 wohnern h a n d s c h r i f t l i c h mit Urkundentinte zu vollziehen. In anderen Gemeinden, die das Heiratsbuch in Lose-Blatt-Form führen, können die Eintragungen auch unter Benutzung des m a s c h i n e l l e n D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n s vollzogen werden. Dies ist mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde auch in Gemeinden unter 15000 Einwohnern zulässig (§ 110 Abs. 1 Satz 1 bis 3 DA). F ü r die Erteilung der Genehmigung sind die in Anm. 3 genannten Behörden zuständig. V o r d r u c k s t e m p e l für einzelne Worte oder Sätze innerhalb des Vordruckes können verwandt werden, sofern die zuständige Verwaltungsbehörde es genehmigt (§ 110 Abs. 1 Satz 5 DA). F ü r die Erteilung dieser Genehmigung sind neben den in Anm. 3 genannten Behörden zuständig: in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres bzw. der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt, in Nordrhein-Westfalen die Stadtverwaltung der kreisfreien Städte, in Rheinland-Pfalz die Stadtverwaltungen der kreisfreien und der großen kreisangehörigen Städte, in Schleswig-Holstein und im Saarland der Oberbürgermeister der kreisfreien Städte. 6. F ü r das Heiratsbuch ist ein Z w e i t b u c h (s.§ 44 Anm. 1 ff.) und ein N a m e n s 8 V e r z e i c h n i s zu führen. Letzteres ist in zweifacher Ausfertigung zu erstellen; eine Ausfertigung ist mit dem Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde zu übersenden; s. § 44 Anm. 7 (§ 84 Abs. 1 DA). Einzelheiten zu den Namensverzeichnissen sind in den §§ 84 Abs. 2 bis 89 DA enthalten (s. auch M u l l e , StAZ 53, 158). 7. Für das Heiratsbuch sind besondere S a m m e l a k t e n zu führen (s. § 1 Anm. 7), 9 die jahrgangsweise zu ordnen sind (§ 92 Abs. 1 DA). In diese Sammelakten gehören alle sich auf den Einzelfall beziehenden Anträge, Anzeigen, Mitteilungen, Hinweise, Urkunden, Verfügungen der Aufsichtsbehörde und der Gerichte sowie die Verhandlungen und Anordnungen des Standesbeamten. In die Sammelakten sind also zu nehmen: Die von den Verlobten vor der Anordnung des Auf341

§9

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

gebots oder der Eheschließung beigebrachten Urkunden, soweit sie ihnen nicht zurückgegeben worden sind (s. § 5 Anm. 26), z. B. die Einwilligungserklärungen, die Befreiungen durch die zuständige Behörde, das ärztliche Zeugnis zum Nachweis einer lebensgefährlichen E r k r a n k u n g , die Aufgebotsbescheinigung, die standesamtliche E r m ä c h t i gung usw. (§ 93 DA). Bei Bedarf k a n n auch noch ein besonderes Aktenstück „ S a m m e l a k t e n über Heirat e n im A u s l a n d " g e f ü h r t werden, in das die Ehefähigkeitszeugnisse zum Zwecke der Eheschließung im Ausland genommen werden, die nach § 69 b P S t G der S t a n d e s b e a m t e zu erteilen h a t (§ 94 DA). 1 0 I I I . Das Heiratsbuch dient n a c h § 2 Abs. 1 Satz 1 P S t G zur B e u r k u n d u n g d e r E h e s c h l i e ß u n g e n ; s. § 2 Anm. 1. 1. N a c h unserer Sitten- u n d unserer Rechtsordnung erwachsen dem Mann u n d der F r a u , die in einer E h e leben, sowie ihren Kindern b e s t i m m t e Rechte u n d Pflichten. E s ist daher nicht n u r f ü r die u n m i t t e l b a r Beteiligten, sondern auch f ü r die Allgemeinheit von Bedeutung, d a ß ein s i c h e r e s B e w e i s m i t t e l d a f ü r geschaffen wird, ob eine E h e geschlossen worden ist. Diesem Zweck dient die in dem Heiratsbuch zu vollziehende B e u r k u n d u n g der Eheschließung. 11 2. Schon in § 14 A b s . 2 E h e G ist vorgeschrieben, d a ß der S t a n d e s b e a m t e die Eheschließung in das (alte) Familienbuch, d. h. heute in das Heiratsbuch, einzutragen h a t . Das ist allerdings in F o r m einer S o l l v o r s c h r i f t geschehen, so d a ß also die Rechtswirksamkeit einer E h e nicht b e r ü h r t wird, falls die E i n t r a g u n g der Eheschließung im Heiratsbuch unterbleibt; nur d ü r f t e in diesem Falle der Beweis, d a ß eine Eheschließung erfolgt ist, schwierig sein. E t w a s anderes gilt aber, wenn die E h e vor einem Nicht-Standesbeamten geschlossen wird, d. h. vor jemandem, der das A m t eines Standesbeamten öffentlich ausübt, ohne Standesbeamter zu sein. F ü r die Rechtswirksamkeit einer vor ihm vollzogenen Eheschließung ist nach § 11 Abs. 2 EheG Voraussetzung, d a ß die E h e in das Heiratsbuch eingetragen wurde. 1 2 3. F ü r den S t a n d e s b e a m t e n e n t h ä l t § 9 die Verpflichtung, jede Eheschließung im Heiratsbuch zu beurkunden. Hierdurch stellt der Standesbeamte m i t v o l l e r B e w e i s k r a f t f ü r u n d gegen jedermann fest, d a ß die Eheschließung vollzogen ist; s. § 1 Anm. 4. Diese Beweiskraft h a t die B e u r k u n d u n g aber nur, falls sie a u c h in der durch das Gesetz vorgeschriebenen F o r m erfolgt. 1 3 a) § 9 beschränkt sich in dieser Hinsicht auf die Festlegung, d a ß die Beurkundung der Eheschließung i m H e i r a t s b u c h zu erfolgen h a t , u n d zwar im B e i s e i n d e r E h e g a t t e n u n d d e r Z e u g e n (§ 451 Abs. 1 DA). F ü r den Z e i t p u n k t der B e u r k u n d u n g ergibt sich daraus zwangsläufig, d a ß der S t a n d e s b e a m t e die Eheschließung u n m i t t e l b a r im Anschluß an die T r a u u n g zu beurk u n d e n h a t ; s. § 8 Anm. 2. Das bedeutet jedoch nicht, d a ß der Standesbeamte die B e u r k u n d u n g nicht schon vorher vorbereiten darf. Eine solche V o r b e r e i t u n g ist im Gegenteil schon deshalb zu empfehlen, u m der T r a u u n g nicht durch die einige Zeit in Anspruch nehmenden rein technischen Arbeiten, die zu einer B e u r k u n d u n g erforderlich sind, die W ü r d e u n d Feierlichkeit zu nehmen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 9 Erl. 1). Die E i n t r a g u n g ist daher bereits vor der Eheschließung möglichst weitgehend vorzubereiten (§ 451 Abs. 2 DA). Die hierfür notwendigen Angaben erhält der Standesbeamte in der Regel schon bei der Aufgebotsverhandlung; erforderlichenfalls ist den Verlobten aufzugeben, diese Angaben nachträglich zu erbringen. Die Verlobten sind verpflichtet, diese Angaben zu machen 342

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch (s. § 68 a Anm. 2) und können hierzu durch Festsetzung eines Zwangsgeldes angehalten werden; s. § 69 Anm. 2 (§ 454 DA). Für die Vorbereitung des Heiratsbucheintrages sind festzustellen (§ 456 DA): (1) die Vor- und Familiennamen der Eheschließenden (s. § 1 Anm. 11 ff.), (2) der Beruf der Eheschließenden (s. § 1 Anm. 18), (3) der Ort und Tag ihrer Geburt sowie Beurkundung der Geburt —• Standesamt und Nummer der Geburtenbücher/ Geburtsregister —- (s. § 1 Anm. 16f.), (4) Wohnort am Tage der Eheschließung (s. § 1 Anm. 16), (5) im Falle des Einverständnisses der Eheschließenden ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft (s. § 1 Anm. 21). Bei der B e u r k u n d u n g müssen z u g e g e n sein: Die Ehegatten, die Zeugen (s. § 8 Anm. 2) und der Standesbeamte. Das gilt auch dann, wenn die Beurkundung bei der Eheschließung ausnahmsweise unterblieben ist und nachgeholt werden soll. Das ist zulässig. Die n a c h t r ä g l i c h e B e u r k u n d u n g muß aber durch den Standesbeamten erfolgen, der die Ehe geschlossen hat, nicht durch seinen Nachfolger im Amt oder seinen Vertreter. Für diese Beurkundung ist der Vordruck entsprechend zu ändern (§ 457 DA). b) Die näheren E i n z e l h e i t e n zur B e u r k u n d u n g , d. h. zur Form der Eintra- 1 4 gung in das Heiratsbuch, enthält § 11 PStG; s. § 11 Anm. 2ff.

E i n t r a g u n g e n im H e i r a t s b u c h (1) In das Heiratsbuch werden eingetragen 1. die Vor- und Familiennamen der Eheschließenden, ihr Beruf und Wohnort, Ort und T a g ihrer Geburt sowie i m Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vor- und Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, Beruf und Wohnort, 3. die Erklärung der Eheschließenden, 4. der Ausspruch des Standesbeamten. (2) Die Eintragung ist von den Ehegatten, den Zeugen und dem Standesbeamten zu unterschreiben. Vgl.: §§ 9, 18 AVO; §§ 451 bis 486 DA. Schrifttum: P e t e r s , Erläuternde Hinweise im Heiratsbuch, die über die in § 11 zugelassenen Angaben hinausgehen, StAZ 59, 165; Löschung von Eheauflösungsvermerken im neuen Heiratsbuch, StAZ 60, 331; S c h a u m b u r g , Randvermerke zum Heiratseintrag und in der Heiratsurkunde, StAZ 60, 248. I. Abs. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Die 1 Änderungen gegenüber der Fassung des PStG 1937 sind jedoch nicht von wesentlicher Bedeutung. In Nr. 1 ist die Eintragung des Religionsbekenntnisses von dem Einverständnis der Eheschließenden abhängig gemacht; s. § 1 Anm. 21. In Nr. 2 ist die Angabe des Alters der Zeugen hinzugekommen, um erkennen zu lassen, daß sie volljährig sind; s. § 8 Anm. 2. Abs. 2 beruht auf der Fassung des PStG 1937. 343

§11

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

2 I I . § 11 bringt nähere Einzelheiten zur F o r m d e r B e u r k u n d u n g der Eheschließung, die nach § 9 PStG im Heiratsbuch zu erfolgen hat. Zum Heiratsbuch s. § 9 Anm. 2 ff. Die Beurkundung hat in der Form zu geschehen, daß im Heiratsbuch die Personalien der Eheschließenden und der Zeugen, die Erklärung der Eheschließenden und der Ausspruch des Standesbeamten eingetragen werden und diese Eintragung von den Ehegatten, den Zeugen und dem Standesbeamten unterschrieben wird. Die Beachtung der Förmlichkeiten wird wesentlich dadurch erleichtert, daß die Eintragung im Heiratsbuch unter Benutzung eines Vordruckes erfolgt; s. § 9 Anm. 5. 3 1. Zu den a l l g e m e i n e n E r f o r d e r n i s s e n einer Eintragung, die auf Grund einer mündlichen Erklärung vorgenommen wird, s. § 1 Anm. 23. Zu ergänzen ist, daß bei der Feststellung der Persönlichkeit der Erschienenen der eine Eheschließende weder den anderen noch einen Zeugen anerkennen kann, wohl aber ein dem Standesbeamten bekannter Zeuge den anderen Zeugen (§ 453 Abs. 3 DA). U 2. Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n der E h e s c h l i e ß e n d e n gehören die Angaben über ihre Vor- und Familiennamen, ihre Berufe, ihre Wohnorte, den Ort und Tag ihrer Geburt und im Falle ihres Einverständnisses ihre religiösen Bekenntnisse (§ 453 Abs. l a DA). a) Zu den V o r - und F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. l l f f . und § 5 Anm. 2. Es sind sämtliche Vornamen anzugeben (§ 453 Abs. 2 DA). Als Familienname der Frau ist der Name anzugeben, den sie vor der Eheschließung führte. Das ist, sofern sie noch nicht verheiratet war, ihr Mädchenname. War sie dagegen schon ein- oder mehrere Male verheiratet, ist der zuletzt von ihr geführte Familienname anzugeben, dem nach § 9 Abs. 1 AVO ihr Mädchenname mit dem Zusatz „geborene" beizufügen ist; s. § 1 Anm. 12. Die Anführung auch der früheren Familiennamen einer bereits mehrmals verheiratet gewesenen Frau ist nicht erforderlich. Führt ein Eheschließender einen akademischen Grad, ist er vor seinem Namen in deutscher Sprache einzutragen; s. § 1 Anm. 19 (§§ 116 Abs. 2, 104 DA). 5

b) Zu den B e r u f e n s. § 1 Anm. 18. Bei der Frau ist der vor der Eheschließung ausgeübte Beruf anzugeben, auch wenn er nach der Eheschließung nicht mehr ausgeübt wird; in diesem Fall kann aber auch „ohne Beruf" eingetragen werden. Im übrigen sollte in dieser Frage nach Möglichkeit den Wünschen der Eheschließenden Rechnung getragen werden. Über die Eintragung eines akademischen Grades s. Anm. 4. 6

c) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16 und § 4 Anm. 4. E s ist der Wohnort und die Wohnung zur Zeit der Eheschließung anzugeben.

7

d) O r t u n d T a g d e r G e b u r t . Einzutragen ist das Geburtsdatum, der Geburtsort, das Standesamt, das die Geburt beurkundet hat, und die Nummer des Geburtenbuches, unter der die Geburt beurkundet worden ist; s. § 1 Anm. 16, 17.

8

e) Zum r e l i g i ö s e n B e k e n n t n i s s. § 1 Anm. 21.

9 3. Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n d e r Z e u g e n gehören die Angaben über ihre Vor- und Familiennamen, ihr Alter, ihren Beruf und ihren Wohnort (§ 453 Abs. l d DA). a) Zu den V o r - und F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. l l f f . Es genügt die Angabe eines Vornamens, d. h. des Rufnamens (§ 453 Abs. 2 DA). 344

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

b) Die Eintragung des A l t e r s soll erkennen lassen, daß der Zeuge volljährig ist; 1 0 s. § 8 Anm. 2. Es reicht daher aus, wenn die Zahl der vollendeten Lebensjahre angegeben wird. c) Zum B e r u f s. § 1 Anm. 18.

11

d) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16 und § 4 Anm. 4.

12

4. Für die E r k l ä r u n g der E h e s c h l i e ß e n d e n ist in dem Vordruck für die 1 3 Eintragung in das Heiratsbuch (s. § 9 Anm. 5) der Satz vorgesehen: „Die Verlobten bejahten die Frage", d.h. die von dem Standesbeamten an sie gerichtete Frage, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen; s. § 8 Anm. 2 (§ 453 Abs. l b DA). 5. Der A u s s p r u c h des S t a n d e s b e a m t e n wird in das Heiratsbuch mit dem 1 4 in dem Vordruck vorgesehenen Satz aufgenommen: „Der Standesbeamte sprach aus, daß sie nunmehr kraft Gesetzes rechtmäßig verbundene Eheleute seien", s. § 8 Anm. 2 (§ 453 Abs. l c DA). 6. Die Eintragung im Heiratsbuch wird — nach Verlesung und Genehmigung, s. 1 5 § 1 Anm. 23 — durch die U n t e r s c h r i f t e n d e r B e t e i l i g t e n abgeschlossen und zwar haben zu unterschreiben: Zuerst die Eheschließenden, sodann die Zeugen und zuletzt der Standesbeamte. Zur allgemeinen Form einer Unterschrift s. § 1 Anm. 23. Die Frau hat mit ihrem neuen Namen zu unterschreiben. Sie unterzeichnet also mit ihrem Rufnamen, dem durch die Eheschließung erworbenen Familiennamen — unter Umständen unter Hinzufügung ihres Mädchennamens, s. § 1 Anm. 12, § 15 c Anm. 4 ff. — und dem Mädchennamen mit dem vorangestellten Zusatz „geborene", der in der Unterschrift „geb." abgekürzt werden kann; s. § 1 Anm. 10. Die Unterschrift lautet z . B . : „Gerda Müller geb. Schulze" oder „Gerda Müller-Schulze geb. Schulze". Eine Zeugin, die verheiratet ist oder war, kann nach § 9 Abs. 2 AVO ohne Hinzufügung ihres Mädchennamens unterschreiben, also nur mit ihrem Ruf- und ihrem Familiennamen; s. § 1 Anm. 12. I I I . Das H e i r a t s b u c h wird im allgemeinen n i c h t f o r t g e f ü h r t , denn die 1 6 Aufgabe, den jeweiligen Personenstand ersichtlich zu machen, fällt nach § 2 Abs. 1 Satz 2 PStG dem Familienbuch zu; s. § 2 Anm. 3. 1. Am Rande eines Heiratseintrages sind jedoch in jedem Fall die G e r i c h t s e n t s c h e i d u n g e n zu vermerken, aus denen sich ergibt, daß der Eintrag von Anfang an unrichtig war, z . B . Unehelichkeitserklärung eines Ehegatten, Aufhebung der Todeserklärung (§ 469 Abs. 2 DA). Darüber hinaus sind selbstverständlich auch B e r i c h t i g u n g e n nach Maßgabe der §§ 46 ff. PStG zulässig. 2. Das H e i r a t s b u c h ist — allerdings im beschränktem U m f a n g e — f o r t - 1 7 z u f ü h r e n , sofern ein Familienbuch noch nicht angelegt ist (§ 469, 479 d DA). In diesem Fall sind gemäß § 18 Abs. 1 AVO Vorgänge, die nach § 14 Nr. 1 bis 8 PStG in das Familienbuch einzutragen wären, am Rande des Heiratseintrags der Ehegatten zu vermerken; s. § 14 Anm. 2ff. (vgl. S c h a u m b u r g , StAZ 60, 248). Hierfür kommen in Frage: a) Der Tod der Ehegatten, ihre Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit. Diese Tatsachen werden jedoch nach § 18 Abs. 2 AVO nicht vermerkt, wenn die Ehe im Zeitpunkt des Todes nicht mehr bestand, also bereits durch Tod, Scheidung oder 345

§11

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Aufhebung aufgelöst worden ist. Ein Vermerk wird daher nur beim Tode des erstversterbenden Ehegatten eingetragen, denn durch dessen Tod wird ja die Ehe aufgelöst (§§ 469 Abs. l a , 470 Abs. 5, 471 DA). b) Die Aufhebung oder Scheidung der Ehe (§ 469 Abs. l b , 475, 476 DA). c) Die Nichtigerklärung der Ehe (§ 469 Abs. l c , 478 DA). d) Die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe (§ 469 Abs. l d , 478 DA). e) Die Wiederverheiratung eines Ehegatten. Diese Tatsache wird jedoch nach § 18 Abs. 2 AVO nur vermerkt, wenn ein Ehegatte sich wiederverheiratet, nachdem der andere Ehegatte für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt worden war (§ 469 Abs. Ii, 479c DA). f) Jede sonstige Änderung des Personenstandes und die Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens der Ehegatten (§ 469 Abs. 1 k DA). Darunter fallen auch: Die Anerkennung von Nottrauungen gemäß § 1 des Gesetzes über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950; s. § 30 Anm. 10 (§§ 469 Abs. l e , 479a Abs. 1 DA). Die Heilung von Formmängeln bei der Eheschließung von Verschleppten oder Flüchtlingen nach Art. 6 des Gesetzes Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen oder Flüchtlinge vom 17. März 1950; s. § 5a Anm. 3 (§§ 469 Abs. l f , 479a Abs. 2 DA). Die Anerkennung freier Ehen rassisch oder politisch Verfolgter nach den §§ 1, 3 und 4 des Gesetzes über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950; s. § 30 Anm. 10 (§ 469 Abs. l g , 459b DA). Die Erklärung der Rechtsunwirksamkeit einer nachträglichen Eheschließung nach § 4 des Gesetzes über die Rechtswirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951; s. § 30 Anm. 10 (§ 469h, § 479b DA). g) Der Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft; s. § 69a Anm. 2fi. (§ 469 Abs. 11 DA). 3. Bei irrtümlich im Heiratsbuch eingetragenen Vermerken, z.B. über die Auflösung einer Ehe, für die bereits ein Familienbuch angelegt war, ist die Löschung des Vermerkes durch das Amtsgericht anordnen zu lassen ( P e t e r s , StAZ 60, 331). 1 8 IV. Auch für das H e i r a t s b u c h gilt der Grundsatz, daß sein I n h a l t durch das PStG, die AVO und die DA a b s c h l i e ß e n d g e r e g e l t ist; s. § 1 Anm. 7. Eintragungen, die durch die genannten Vorschriften nicht vorgeschrieben sind, müssen daher unterbleiben. Das gilt auch für erläuternde Hinweise zum Namen eines Ausländers, der z. B. berechtigt ist, seinen Namen in zweifacher Form zu führen (vgl. P e t e r s , StAZ 59, 165). 1 9 V. Nach der Beurkundung einer Eheschließung obliegen dem Standesbeamten bestimmte Mitteilungs- und Hinweispflichten. 1. Nach § 42 AVO ist die Eheschließung mitzuteilen: a) Sofern die Familienbücher der Eltern der Ehegatten schon angelegt sind, dem Standesbeamten, der die Familienbücher der Eltern der Ehegatten führt. War jedoch ein Ehegatte schon einmal verheiratet, ist die ihn betreffende Mitteilung an den Standesbeamten zu richten, der das Familienbuch der früheren Ehe führt (§ 460 Abs. l a D A ) . b) Sofern die Familienbücher der Eltern der Ehegatten noch nicht angelegt sind, dem Standesbeamten, der die Geburt der Ehegatten beurkundet hat (§ 460 Abs. l b D A ) . c) Sofern ein Ehegatte bereits verheiratet und für diese Ehe noch kein Familienbuch angelegt war, dem Standesbeamten, der diese Eheschließung beurkundet hat, 346

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch aber nur dann, wenn die frühere Ehe durch eine Todeserklärung oder eine gerichtliche Feststellung der Todeszeit des anderen Ehegatten aufgelöst worden war (§ 460 Abs. 1 c DA). 2. Nach § 17 AVO ist die Eheschließung, sofern die Verlobten ein gemeinsames uneheliches Kind haben, dem zuständigen Vormundschaftsgericht zur Einleitung eines Verfahrens nach § 31 Abs. 1 PStG mitzuteilen; s. § 31 Anm. 6ff. (§ 460 Abs. lgDA). 3. Sofern die Ehefrau die Erklärung abgegeben hat, daß sie die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben will (s. § 69 c Anm. 7), ist die Eheschließung auch der Meldebehörde mitzuteilen (§ 460 Abs. I i DA). 4. Zu den Nebengeschäften aus Anlaß einer Eheschließung s. §§ 462 bis 468 DA. c) F a m i l i e n b u c h § 12 A n l e g u n g des F a m i l i e n b u c h e s v o n A m t s wegen (1) Das Familienbuch wird i m Anschluß an die Eheschließung von dem Standesbeamten, vor dem die Ehe geschlossen ist, angelegt. (2) In das Familienbuch werden eingetragen 1. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihr Beruf, Ort und T a g ihrer Geburt und ihrer Eheschließung sowie i m Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vor- und Familiennamen sowie Wohnort oder letzter Wohnort der Eltern der Ehegatten, 3. ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit der Ehegatten, falls diese von den Ehegatten nachgewiesen wird. Vgl.: §§ 1, 2 Abs. 3, 19, 20, 22 AVO; §§ 58, 62 Abs. 1 und 2, 92 Abs. 2, 116 Abs. 2, 495 bis 500, 505 bis 509, 515k, 515 n bis 515q DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Das neue Familienbuch in der standesamtlichen Praxis, StAZ 58, 154, 243, 295; C h r i s t , Wohnortangaben über die Eltern in den Spalten 4 und 5 des Familienbuches, StAZ 60, 182; G u n d r u m , Die Eintragung der Staatsangehörigkeit in das Familienbuch, StAZ 58, 310; O s t e n d o r f f , Wohnortangaben über die Eltern in den Spalten 4 und 5 des Familienbuches, StAZ 60, 182; S c h a u m b u r g , Vermerke über Namensänderungen im Familienbuch, StAZ 60, 276; S c h u l t h e i s , Geburtsurkunde und Eintrag in den Spalten 2, 5 und 10 des Familienbuches einer Frau, die unehelich geboren ist und deren Familienname sich durch Adoption und behördliche Namensänderung geändert hat, StAZ 59, 166; Namensänderung nach Adoption und Familienbuch, StAZ 60, 333. I. Die Überschrift vor § 12 und die Fassung der §§ 12 bis 15 c beruhen auf dem 1 Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Im PStG 1937 war lediglich der die §§ 9 bis 15 umfassende Unterabschnitt b (Anlegung und Fortführung des Familienbuches) enthalten. Durch die Teilung des alten Familienbuches in ein Heirats- und ein (neues) Familienbuch (s. § 1 Anm. 5; § 2 Anm. 1) wurde die Bildung zweier Unterabschnitte erforderlich. Der Unterabschnitt b — §§9 und 11 — behandelt das Heiratsbuch (s. § 9 Anm. lff.), der Unterabschnitt c — §§ 12 bis 15c — das (neue) F a m i l i e n b u c h , das dem zweiten Teil des alten Familienbuches entspricht. 347

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz Durch die Führung des Familienbuches als ein vom Heiratsbuch unabhängiges Personenstandsbuch wurde eine Neufassung der Vorschriften über das Familienbuch notwendig. 2 I I . Das F a m i l i e n b u c h wird wie alle Personenstandsbücher für den g e s a m t e n S t a n d e s a m t s b e z i r k , auch wenn er aus mehreren Gemeinden besteht, in e i n e m B u c h geführt (§ 58 Satz 1 DA). Zu den allgemeinen, mit der Führung der Personenstandsbücher zusammenhängenden Fragen s. § 1 Anm. 6 ff. 1. Das Familienbuch wird nach § 2 Abs. 3 AYO in L o s e - B l a t t - F o r m geführt (§ 59 Abs. 3 DA); es trägt als Kennzeichen, d.h. als Führungstitel, den Familiennamen des Mannes und den Namen der Frau. Diese Namen sind im Kopf des Familienbuches an die hierfür vorgesehene Stelle einzutragen (§ 499 Abs. 1 DA). Die Familienbücher sind grundsätzlich nach dem Familiennamen des Mannes, bei gleichlautenden Namen weiter nach dem Mädchennamen der Frau a l p h a b e t i s c h zu o r d n e n . Zu diesem Zweck kann der Führungstitel auch zusätzlich in die obere linke Ecke des Familienbuches eingetragen werden; Familienname des Mannes und Mädchenname der Frau sind dabei durch Schrägstrich zu trennen (§ 499 Abs. 2 DA). In geeigneten Fällen können die Familienbücher auch nach anderen Gesichtspunkten g e o r d n e t werden (§ 499 Abs. 3 DA), z.B. n a c h dem Z e i t p u n k t d e r A n l e g u n g ; in diesem Fall muß aber außerdem eine Namenskartei geführt werden, damit die Familienbücher allein nach dem Namen aufgefunden werden können. 3 2. Für das Familienbuch ist nach § 1 AVO der zweiseitige V o r d r u c k L oder der vierseitige V o r d r u c k L 1 (Anlage 4 und 5 zur AVO) zu benutzen. Beide Vordrucke haben das Format DIN A 4 (§ 62 DA), das nicht verändert werden darf (§ 499 Abs. 4 DA). Für die Vordrucke ist Karton — holzfrei, chamois, satiniert, schreibfähig, 190 g/qm — zu verwenden. 4 3. Zu dem Familienbuch ist ein besonderes S a m m e l a k t e n h e f t anzulegen; s. § 1 Anm. 7. Das Heft ist bei dem Standesbeamten aufzubewahren, der die Eintragungen in das Familienbuch vorgenommen hat. Am Eheschließungsort ist das Heft gemeinsam mit den Akten des Heiratsbuches zu führen (§ 92 Abs. 2 DA). 5 4. Das Familienbuch wird ständig fortgeführt, und zwar am jeweiligen W o h n s i t z d e r E h e g a t t e n , s. § 13 Anm. 2ff. Es wird neu a n g e l e g t , wenn es in Verlust geraten ist (s. § 44b Anm. 2ff.), die Unehelichkeit eines Kindes festgestellt wird (s. § 15 Anm. 13) oder das Buch unansehnlich oder unleserlich geworden ist bzw. die Spalten des Vordruckes für weitere Eintragungen nicht mehr ausreichen (§§ 515 nff. DA). 6 I I I . Abs. 1 schreibt vor, daß der Standesbeamte das Familienbuch im A n s c h l u ß an die E h e s c h l i e ß u n g anzulegen hat. Zuständig für die Anlegung dieses Buches ist der Standesbeamte, vor dem die Ehe geschlossen ist. Der Standesbeamte ist also nicht mehr wie früher — nach § 9 PStG 1937 — verpflichtet, das Familienbuch noch bei der Eheschließung im Beisein der Ehegatten und der Zeugen zu eröffnen. Hierauf konnte verzichtet werden, weil die Beurkundung der Eheschließung heute im Heiratsbuch erfolgt; s. § 9 Anm. 2. E r ist aber nach § 19 AVO gehalten, das Familienbuch für die Ehegatten spätestens an dem auf die Eheschließung folgenden Werktag anzulegen. Aus diesem Grunde wird er zweckmäßigerweise die Eintragungen im Familienbuch schon vor der Eheschließung eingehend vorbereiten (§ 505 Abs. 1 DA). § 12 betrifft nur die A n l e g u n g des Familienbuches v o n A m t s w e g e n , die bei der Eheschließung erfolgt. Hiervon werden nur die Ehen betroffen, die nach dem 348

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch 1. Januar 1958 geschlossen worden sind. In allen anderen Fällen wird das Familienbuch nur a u f A n t r a g angelegt; s. § 15a Anm. 2. IV. Nach A b s . 2 sind in das Familienbuch die P e r s o n a l i e n der E h e g a t t e n 7 und i h r e r E l t e r n einzutragen, die Staatsangehörigkeit jedoch nur bei Ehegatten, und auch nur dann, wenn sie nachgewiesen ist. 1. Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n der E h e g a t t e n gehören die Angaben 8 über ihre Vor- und Familiennamen, ihre Berufe, den Ort und Tag ihrer Geburt und ihrer Eheschließung sowie im Falle ihres Einverständnisses ihre religiösen Bekenntnisse und bei einem entsprechenden Nachweis auch ihre Staatsangehörigkeit (§ 505 Abs. 2 Nr. 1 und 3 DA). Es sind also — mit Ausnahme der Staatsangehörigkeit — dieselben Angaben, die in das Heiratsbuch einzutragen sind (s. § 11 Anm. 4 bis 8), das auch als Grundlage für die Eintragungen in das Familienbuch dient (§ 506 Abs. 1 DA). Zusätzlich muß, wenn ein Ehegatte bereits einmal verheiratet gewesen ist, ein entsprechender Vermerk — in Spalte 10 — aufgenommen werden. Bei mehreren Ehen ist nur die letzte anzugeben (§ 515k Buchst, a DA). a) Zu den V o r - u n d F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. 11 ff. und § 11 Anm. 4. 9 Einzutragen ist bei der Frau der Familienname, den sie vor der Eheschließung führte. War sie bereits mehrmals verheiratet, ist nur der letzte Familienname anzugeben. Ergibt sich bei einem Ehegatten ein Unterschied im Familiennamen gegenüber dem des Elternteils, von dem er seinen Namen ableitet, ist der Grund hierfür anzugeben, und zwar in Spalte 10 (§ 507 Abs. 3 DA). Ein unehelich geborener Ehegatte, dessen Familienname sich durch Adoption und später durch eine Namensänderung geändert hat, ist mit dem durch diese Änderung erworbenen Namen einzutragen; außerdem ist der Unterschied zwischen diesem Namen und dem der Wahleltern bzw. des Wahlelternteils (s. Anm. 15) zu erläutern ( S c h u l t h e i s , StAZ 59, 166; 60, 333). Weitere Beispiele s. B a c h m a n n , StAZ 58, 297f. Zur Eintragung eines akademischen Grades s. Anm. 10. b) Zu den Berufen s. § 1 Anm. 18 und § 11 Anm. 5. 10 In der Berufsspalte ist auch der akademische Grad eines Ehegatten anzugeben, nicht wie im Heiratsbuch in der Namensspalte; s. § 11 Anm. 4 (§ 116 Abs. 2 DA); im übrigen s. hierzu § 1 Anm. 19. c) Zum O r t u n d T a g d e r G e b u r t s. § 1 Anm. 16, 17 und § 11 Anm. 7.

11

d) Zum O r t u n d T a g d e r E h e s c h l i e ß u n g s. § 1 Anm. 16, 17. 12 E s ist — als Grundlage dieser Eintragung — auch das Standesamt anzugeben, vor dem die Ehe geschlossen worden ist, und die Nummer des Heiratsbuches, unter der die Heirat beurkundet worden ist. e) Zum r e l i g i ö s e n B e k e n n t n i s s. § 1 Anm. 21 (§ 497 DA). 13 Diese Angabe ist gegebenenfalls in den Spalten 1 und 2 in der Leerzeile zwischen den Zeilen „Standesamt, Nr." und „Grundlage der Eintragung" einzutragen (§ 506 Abs. 2 DA). Hierdurch fällt es nicht auf, wenn die Eintragung des religiösen Bekenntnisses unterbleibt ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 12 Erl. 2a aa). f) Zur S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t . 14 Ein Vermerk hierüber ist nur aufzunehmen, soweit die Ehegatten ihre Staatsangehörigkeit nachgewiesen haben (§§ 508, 498 Abs. 1 DA). 849

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz Der Nachweis kann erbracht werden (§ 498 Abs. 2 DA): bei deutschen Staatsangehörigen durch Vorlage eines Staatsangehörigkeitsausweises, eines Heimatscheines oder einer Einbürgerungsurkunde, bei Deutschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG (s. § 69c Anm. 14) durch Vorlage einer Urkunde der Staatsangehörigkeitsbehörde, bei Ausländern durch Vorlage des Reisepasses oder einer Bescheinigung der zuständigen Behörde des Heimatstaates. Wird ein Vermerk über die Staatsangehörigkeit eines Ehegatten eingetragen, ist auch anzugeben, wodurch der Nachweis geführt worden ist. Zur Beweiskraft eines solchen Vermerkes s. § 60 Anm. 9. Zur Eintragung der Staatsangehörigkeit s. auch G u n d r u m , StAZ 58, 310. 1 5 2 Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n der E l t e r n der Ehegatten gehören deren Vor- und Familiennamen sowie deren Wohnort oder — sofern sie nicht mehr leben — deren letzter Wohnort. a) Für die Eintragung der Eltern gilt folgendes (§ 507 Abs. 2 DA): Ist ein Ehegatte ein e h e l i c h e s oder durch nachfolgende Ehe seiner Eltern l e g i t i m i e r t e s K i n d , sind beide Elternteile einzutragen. Ist er ein u n e h e l i c h e s K i n d , ist — auch wenn die Unehelichkeit erst später festgestellt wurde — nur die Mutter einzutragen; ein etwa vorliegendes Vaterschaftsanerkenntnis bleibt unberücksichtigt. Ist er f ü r e h e l i c h e r k l ä r t , sind unter Hinweis auf die Ehelichkeitserklärung in Spalte 10 Vater und Mutter einzutragen. Ist er an K i n d e s S t a t t angenommen, sind nach § 20 Abs. 2 AVO seine Wahleltern (oder der Wahlelternteil) einzutragen, und zwar unter Abänderung der Worte „Vater" bzw. „Mutter" in „Wahlvater" bzw. „Wahlmutter". 1 6 b) Zu den V o r - und F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. 11 ff. Maßgebend für die Eintragung dieser Namen ist nach § 20 AVO der Zeitpunkt der Geburt oder der Legitimation des Ehegatten oder seiner Annahme an Kindes Statt (§ 507 Abs. 1 DA). Spätere Änderungen des Namens bleiben unbeachtet, z. B. der Familienname, den die Mutter nach dem Tode des Vaters durch eine Wiederverheiratung erlangt, oder der Vorname, den ein Elternteil nach der Geburt des Kindes im Wege der Namensänderung erhalten hat (s. S c h a u m b ü r g , StAZ 60, 276). Der akademische Grad eines Elternteils ist vor dem Namen anzugeben; s. § 1 Anm. 19. 1 7 c) Zum W o h n o r t C h r i s t , StAZ 60, 182.

s. § 1 Anm. 16; vgl. auch O s t e n d o r f f ,

1 8 3. Über die A b s c h l i e ß u n g der E i n t r a g u n g e n des Standesbeamten s. § 15b Anm. 20 (§ 509 Abs. 1 DA).

StAZ 60, 182;

durch die

Unterschrift

§ 13 F o r t f ü h r u n g des F a m i l i e n b u c h e s — Z u s t ä n d i g k e i t



(1) Das Familienbuch ist ständig fortzuführen. Zuständig ist der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Ehegatten ihren jeweiligen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Leben die Ehegatten getrennt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des Mannes zuständigen Standesbeamten fortgeführt. 850

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

(2) Hat der Mann i m Geltungsbereich dieses Gesetzes weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt der F r a u zuständigen Standesbeamten fortgeführt. (3) Hat keiner der Ehegatten i m Geltungsbereich dieses Gesetzes seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt, so wird das Familienbuch von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) fortgeführt. (4) Wird die Ehe durch den Tod eines Ehegatten aufgelöst oder wird ein Ehegatte für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird das Familienbuch von dem für den Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt des anderen Ehegatten zuständigen Standesbeamten fortgeführt. Absatz 3 gilt entsprechend. (5) Wird die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt, stirbt der überlebende Ehegatte oder wird er für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, so wird das Familienbuch a m bisherigen Führungsort fortgeführt. Vgl.: §§ 21, 22 AVO; §§ 501 bis 504, 515c, 515g, 515h DA. Schrifttum: B r e i d e n b a c h , Die Mitwirkung der Meldeämter bei der Anforderung des Familienbuches, StAZ 60, 20; D i p p e l , Übersenden des Familienbuches nach Anforderung und im Gegensatz hierzu nach Eheschließung vor einem Standesbeamten, in dessen Bezirk der Mann nicht Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat, StAZ 58, 215; G y m n i c h , Zur Anwendung des § 503 Abs. 1 DA, StAZ 58, 214; O s t e n d o r f f , Fortführung des Familienbuches durch den Standesbeamten des StA I in Berlin-West gemäß § 13 Abs. 3 PStG, StAZ 59, 105; S c h a u m b u r g , Die Versendung des Familienbuchs, StAZ 59, 269; 60, 19. I. § 13 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden; s. 1 § 12 Anm. 1. Der dem neuen Familienbuch entsprechende zweite Teil des alten Familienbuches war nach § 15 Abs. 1 Satz 1 PStG 1937 ständig fortzuführen. Dieser Grundsatz ist für das neue Familienbuch übernommen worden. Im Gegensatz zu der früheren Regelung, nach der das Familienbuch bei dem Standesbeamten verblieb, vor dem die Ehe geschlossen worden war und der das Buch angelegt hatte, wird das (neue) Familienbuch nach dem Vorbild des alten württembergischen Familienregisters von dem Standesbeamten geführt, in dessen Bezirk die Ehegatten jeweils ihren Wohnsitz haben. Das hat den Vorteil, daß die einzelnen Standesfälle in einer Familie in den meisten Fällen von demselben Standesbeamten beurkundet werden und das Familienbuch stets am Wohnsitz der Familie zur Verfügung steht. II. Abs. 1 stellt den Grundsatz auf, daß das F a m i l i e n b u c h s t ä n d i g f o r t 2 z u f ü h r e n ist, und regelt die Z u s t ä n d i g k e i t zur Fortführung dieses Buches für den Normalfall. 1. Die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches ist erforderlich, weil es nur hierdurch seiner sich aus § 2 Abs. 1 Satz 2 PStG ergebenden Aufgabe gerecht werden kann, den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich zu machen; s. § 2 Anm. 3. Zur Fortführung des Familienbuches über die Ehegatten s. § 14 Anm. 2ff., über die gemeinsamen Kinder s. § 15 Anm. 2 ff. Das Familienbuch wird für die Ehegatten ohne zeitliche Begrenzung fortgeführt. Heiratet jedoch ein Ehegatte nach Auflösung seiner Ehe erneut, wird das Familienbuch nach § 22 AVO für ihn nicht mehr fortgeführt, da für ihn mit der Eingehung der neuen 851

§13

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

E h e auch ein neues Familienbuch angelegt wird. Eingetragen werden aber noch Änderungen, die auf die Zeit vor der Wiederverheiratung zurückwirken (§ 515g Abs. 1 DA). F ü r die gemeinsamen Kinder der E h e g a t t e n wird das Familienbuch n a c h § 15 Abs. 4 P S t G in der Regel f o r t g e f ü h r t , bis sie heiraten u n d f ü r sie ein eigenes B u c h angelegt wird; s. § 15 Anm. 14f. 3 2. I n dem Normalfall, wenn also die E h e g a t t e n i m I n l a n d e (Bundesgebiet u n d L a n d Berlin) ihren gemeinsamen W o h n s i t z (s. § 4 Anm. 4ff.), zumindest ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t (s. § 4 Anm. 11) haben, wird das Familienbuch jeweils von dem Standesbeamten f o r t g e f ü h r t , in dessen Bezirk die E h e g a t t e n ihren Wohnsitz bzw. gewöhnlichen A u f e n t h a l t haben. L e b e n die E h e g a t t e n g e t r e n n t , richtet sich die Zuständigkeit des Standesbeamten f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches n a c h dem jeweiligen W o h n o r t bzw. gewöhnlichen A u f e n t h a l t des Mannes (§ 515c DA). 4 I I I . A b s . 2 regelt die Zuständigkeit zur F o r t f ü h r u n g des Familienbuches f ü r den Fall, d a ß zwar nicht der Mann, wohl aber die F r a u im I n l a n d e (Bundesgebiet u n d L a n d Berlin) ihren W o h n s i t z oder 1 zumindest ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t . D a n n ist f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk die F r a u ihren Wohnsitz bzw. gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t (§ 515c DA). 5 IV. A b s . 3 begründet eine besondere Zuständigkeit des Standesbeamten des S t a n d e s a m t s I in B e r l i n ( W e s t ) . Dieser Standesbeamte h a t das Familienbuch fortzuführen, wenn weder der Mann noch die F r a u im Inland (Bundesgebiet u n d L a n d Berlin) ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen A u f e n t h a l t haben (§ 515c DA). 6 V. A b s . 4 betrifft den Fall, d a ß eine E h e durch d e n T o d e i n e s E h e g a t t e n , durch seine Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit aufgelöst wird. Zuständig f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches wird in diesem Fall der Standesbeamte, in dessen Bezirk der andere E h e g a t t e seinen Wohnsitz oder zumindest seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t ; liegen diese nicht im Inlande, der S t a n d e s b e a m t e des Standesamts I in Berlin (West); s. Anm. 5 (§ 515c DA). 7 VI. A b s . 5 regelt die Fälle, d a ß eine E h e durch S c h e i d u n g , Aufhebung oder N i c h t i g e r k l ä r u n g aufgelöst oder der überlebende E h e g a t t e stirbt, f ü r t o t erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt wird. Diese Ereignisse h a b e n auf die Zuständigkeit zur F o r t f ü h r u n g des Familienbuches keinen Einfluß; zuständig bleibt der Standesbeamte, der auch bisher dieses B u c h g e f ü h r t h a t (§ 515c DA). 8 V I I . Die Regelung der Frage, wer f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches zuständig ist (s. Anm. 3 bis 7), bringt es mit sich, d a ß ein Familienbuch im L a u f e der Zeit von verschiedenen Standesbeamten f o r t g e f ü h r t wird. E i n Wechsel des Standesbeamten erfolgt vor allem, wenn die Eheleute — oder der E h e g a t t e , n a c h dessen Wohnsitz oder gewöhnlichem A u f e n t h a l t sich die Zuständigkeit des Standesbeamten b e s t i m m t — ihren Wohnsitz bzw. ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t aus dem Standesamtsbezirk verlegen, nicht aber schon dann, wenn sie außerhalb dieses Bezirkes einen zweiten Wohnsitz oder einen v o m Wohnsitz abweichenden gewöhnlichen A u f e n t h a l t begründen (§ 502 DA). W e c h s e l t d i e Z u s t ä n d i g k e i t f ü r die F o r t f ü h r u n g des Familienbuches, ist dieses Buch von dem bisher zuständigen an den neu zuständigen Standesbeamten zu übersenden (vgl. S c h a u m b u r g , StAZ 59, 269; 60, 19). 352

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch 1. Um diese Übergabe sicherzustellen, muß zunächst dafür Vorsorge getroffen 9 werden, daß die Standesämter auch von den Ereignissen erfahren, die einen Wechsel in der Zuständigkeit der Fortführung des Familienbuches zur Folge haben. a) Deshalb verpflichtet § 21 Abs. 2 AVO die M e l d e b e h ö r d e n , den Zuzug jeder Person, die verheiratet ist oder gewesen ist, dem zuständigen Standesbeamten innerhalb einer Woche mitzuteilen. Das gilt für den Fall, daß in einer Gemeinde mehrere Standesamtsbezirke bestehen, auch für den Umzug von einem Standesamtsbezirk in einen anderen (vgl. B r e i d e n b a c h , StAZ 60, 20). Dadurch erhält der für den Zuzugsort zuständige Standesbeamte die Möglichkeit zu prüfen, ob er für die Fortführung eines Familienbuches zuständig geworden ist und welcher Standesbeamte ihm gegebenenfalls dieses Buch zu übergeben hat. b) Damit sind j edoch nicht alle Fälle erfaßt, in denen durch eine Wohnsitzverle - 1 0 gung die Zuständigkeit für die Fortführung des Familienbuches wechseln kann. Es ist nicht an den Fall gedacht, daß durch eine Verlegung des Wohnsitzes a u ß e r h a l b d e s B u n d e s g e b i e t e s und des Landes Berlin die Zuständigkeit des Standesamts I in Berlin (West) begründet wird; s. Anm. 5 und 6. Im allgemeinen erfährt weder der bisher zuständige Standesbeamte noch das Standesamt I in Berlin (West) von einer solchen Wohnsitzverlegung. Es ist daher erforderlich, § 21 Abs. 2 AVO dahin zu ergänzen, daß die Meldebehörden auch verpflichtet sind, den Wegzug einer verheirateten oder verheiratet gewesenen Person in ein Gebiet außerhalb der Bundesrepublik und des Landes Berlin dem Standesbeamten mitzuteilen. Die Frage wird sein, an welchen Standesbeamten diese Mitteilung ergehen soll. Nach dem Grundgedanken des § 21 Abs. 2 AVO müßte es das Standesamt I in Berlin (West) sein. Aus Zweckmäßigkeitsgründen dürfte es sich jedoch empfehlen, die Mitteilung an den Standesbeamten richten zu lassen, aus dessen Bezirk der Wegzug erfolgt. Ihm würde es dann obliegen zu prüfen, ob die Zuständigkeit des Standesamts I in Berlin (West) begründet ist, und das Erforderliche zu veranlassen ( K o e h l e r - M a ß f e l l e r , § 21 AVO Anm. 1; O s t e n d o r f f , StAZ 59, 105). c) Den T o d e i n e s E h e g a t t e n , seine Todeserklärung oder die gerichtliche 11 Feststellung seiner Todeszeit erfährt der das Familienbuch fortführende Standesbeamte durch die ihm nach §§ 43, 32 Abs. 2 AVO von dem den Sterbefall beurkundenden Standesbeamten oder — bei der Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung der Todeszeit — von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zugehenden Mitteilung; s. § 37 Anm. 21 und § 40 Anm. 5. Hierdurch ist ihm auch die Prüfung ermöglicht, ob sich in seiner Zuständigkeit zur Fortführung des Familienbuches etwas ändert. 2. Die Ü b e r g a b e d e s F a m i l i e n b u c h e s von dem bisher zuständigen an den 1 2 neu zuständig gewordenen Standesbeamten hat in der Regel in der Form zu erfolgen, daß der letztere das Buch bei dem ersteren Standesbeamten anfordert und dieser es ihm übersendet (§ 501 Abs. 1 DA). Jedenfalls schreibt § 21 Abs. 1 AVO diese Form ausdrücklich vor, so daß sie selbst dann zu beachten ist, wenn zunächst der bisher zuständige Standesbeamte auf irgendeinem Wege von dem Wechsel in der Zuständigkeit zur Fortführung des Familienbuches erfährt und an sich in der Lage wäre, das Buch an den neu zuständig gewordenen Standesbeamten zu übersenden. Um Fehlleitungen zu vermeiden, muß er auch in diesem Falle abwarten, bis das Familienbuch bei ihm angefordert wird. Zur technischen Durchführung der Anforderung und des Übersendens des Familienbuches s. § 501 Abs. 2 bis 4 DA. Diese Form der Übergabe des Familienbuches gilt für alle Fälle, in denen bei normalem Geschäftsgang der neu zuständig gewordene Standesbeamte als erster von dem 23

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

858

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz Wechsel in der Zuständigkeit zur Fortführung des Familienbuches erfährt, also bei einem Wechsel, der durch die Neubegründung eines Wohnsitzes der Ehegatten oder eines von ihnen im Bundesgebiet oder im Lande Berlin bedingt ist. 1 3 3. Sie kann jedoch nicht für die Fälle gelten, in denen der neue Standesbeamte überhaupt nicht erfährt, daß er nunmehr für die Fortführung eines Familienbuches zuständig geworden ist. a) Wenn eine E h e vor einem S t a n d e s b e a m t e n geschlossen worden ist, in dessen Bezirk der M a n n w e d e r seinen W o h n s i t z n o c h seinen g e w ö h n l i c h e n A u f e n t h a l t hat (s. § 4 Anm. 2), ist zwar nach § 12 Abs. 1 PStG von ihm das Familienbuch anzulegen, für die Fortführung dieses Buches wird aber, sofern der Mann seinen bisherigen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt beibehält, der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk dieser Ort liegt. In diesem Falle hat der Standesbeamte, vor dem die Eheschließung erfolgt ist, das Familienbuch unverzüglich ohne Anforderung dem Standesbeamten zu übersenden, der für die Fortführung des Buches zuständig ist; zur Form dieser Übergabe s. § 503 DA. Dieser Weg empfiehlt sich jedoch nicht, wenn der Mann etwa alsbald seinen Wohnsitz an den Eheschließungsort verlegt, weil dann das Familienbuch unnötig hin und her gesandt werden müßte. In einem solchen Falle dürfte es zweckmäßig und auch vertretbar sein, von einer Übergabe des Familienbuches Abstand zu nehmen ( G y m n i c h , StAZ 58, 214; D i p p e l , StAZ 58, 215). 1 4 b) Wird durch eine Verlegung des Wohnsitzes außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin die Zuständigkeit des S t a n d e s a m t s I in B e r l i n (West) begründet, würde — wenn dem Vorschlag in Anm. 10 gefolgt wird — hiervon lediglich der Standesbeamte erfahren, der bisher für die Fortführung des Familienbuches zuständig gewesen ist. Ihm müßte aufgegeben werden, das Familienbuch unverzüglich an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu übersenden. Für die Form der Übergabe dürfte § 503 DA entsprechend anzuwenden sein. 1 5 o Auch wenn sich die Zuständigkeit zur Fortführung des Familienbuches durch den T o d e i n e s E h e g a t t e n , seine Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung seiner Todeszeit ändert (s. Anm. 6), erfährt dies nur der Standesbeamte, der das Buch bisher fortführte (s. Anm. 11). Ihm obliegt es daher — in entsprechender Anwendung des § 503 DA — das Familienbuch unverzüglich an den zur Fortführung des Familienbuches zuständig gewordenen Standesbeamten zu übersenden. 16 4 Verbleibt im Falle der A u f l ö s u n g e i n e r E h e durch Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung oder beim T o d e des ü b e r l e b e n d e n E h e g a t t e n , seiner Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung seiner Todeszeit das Familienbuch bei dem bisher zuständig gewesenen Standesbeamten (s. Anm. 7), hat dieser dem Standesbeamten des Eheschließungsortes eine entsprechende Mitteilung für das Heiratsbuch zukommen zu lassen (§ 515 h DA). Diese Mitteilungspflicht obliegt dem Standesbeamten auch für den Fall, daß er die Wiederverheiratung eines Ehegatten in das Familienbuch seiner vorhergehenden Ehe einträgt (s. Anm. 2). 1 7 5 Ein zur Fortführung eines Familienbuches neu zuständig gewordener Standesbeamte hat an der am Schluß dieses Buches hierfür vorgesehenen Stelle (Vordruck L oder L 1; s. § 12 Anm. 3) die Ü b e r n a h m e zu b e s c h e i n i g e n . Erst dann darf er Eintragungen in das Familienbuch vornehmen (§ 504 DA). 854

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch § 14 F o r t f ü h r u n g des F a m i l i e n b u c h e s — Ehegatten



Der Standesbeamte, der das Familienbuch fortführt, hat in dieses einzutragen 1. den Tod der Ehegatten, ihre Todeserklärung oder die gerichtliche F e s t stellung der Todeszeit, 2. die Aufhebung oder Scheidung der Ehe, 3. die Nichtigerklärung der Ehe, 4. die Feststellung des Nichtbestehens der Ehe, 5. die Wiederverheiratung, 6. jede sonstige Änderung des Personenstandes, 7. die Änderung oder allgemein bindende Feststellung des Namens, 8. den Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 9. einen Vermerk über die Änderung der Staatsangehörigkeit, falls die Änderung von den Ehegatten nachgewiesen wird. Vgl.: § 23 AVO; §§ 515d, 515g; 515i, 515k DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Das neue Familienbuch in der standesamtlichen Praxis, StAZ 59, 74; P e t e r s , Eintragung von ausländischen Eheurteilen in das Familienbuch auf Grund einer eidesstattlichen Erklärung? StAZ 58, 250; Wortlaut . . . der in Spalte 8 bis 10 des Familienbuches aufzunehmenden Eintragungen über Personenstandsveränderungen . . ., StAZ 59, 193; R e i c h a r d , Familienbuch — Eintrag nach Adoption der Ehefrau, StAZ 59, 195. I. § 14 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden; s. 1 § 12 Anm. 1. Er zählt die Ereignisse auf, die zum Zwecke der Fortführung des Familienbuches über die Ehegatten in dieses einzutragen sind. Es handelt sich im wesentlichen um die Eintragungen, die nach §§ 12,13 PStG 1937 am Rande des Heiratseintrages bzw. nach § 1 4 Nr. 2 PStG 1937 im zweiten Teil des alten Familienbuches vorzunehmen waren. II. Das F a m i l i e n b u c h ist, um den jeweiligen Personenstand der Familien2 angehörigen ersichtlich zu machen, ständig f o r t z u f ü h r e n ; s. § 2 Anm. 3; § 13 Anm. 2. § 14 bestimmt, welche Änderungen im Personenstand der E h e g a t t e n zu diesem Zweck im Familienbuch zu vermerken sind. Er wird ergänzt durch § 15 PStG, der die entsprechende Regelung für den Personenstand der gemeinsamen Kinder trifft; s. § 15 Anm. 3 ff. Die Eintragungen dürfen nach § 15 b Abs. 1 PStG nur auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen werden; s. § 15b Anm. 2ff. Zum Wortlaut der Vermerke s. auch P e t e r s , StAZ 59, 193. Im einzelnen handelt es sich um folgende Änderungen des Personenstandes der Ehegatten: l . T o d e i n e s E h e g a t t e n , seine Todeserklärung oder die gerichtliche Feststel3 lung seiner Todeszeit — Nr. 1 — (§ 515d Abs. 1 Nr. 1 DA). Dazu gehört auch die Aufhebung einer Todeserklärung oder einer gerichtlichen Feststellung der Todeszeit, sofern diese Tatsachen selbst eingetragen sind (§ 515 g Abs. 3 DA). 23»

355

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz Alle diese Ereignisse sind im Familienbuch zu vermerken, wenn es in dem fraglichen Zeitpunkt für den Ehegatten noch fortgeführt wird; also auch nach einer Aufhebung, Scheidung oder Nichtigerklärung der Ehe, nur dann nicht, wenn sich ein Ehegatte wiederverheiratet, weil dann das Familienbuch der früheren Ehe nicht mehr fortgeführt wird; s. § 13 Anm. 2 (§ 515g Abs. 2 DA). Die Vermerke sind in Spalte 8 des Vordruckes einzutragen; s. § 12 Anm. 3. Die Mitteilungen hierüber erhält der das Familienbuch fortführende Standesbeamte nach § 43 Abs. 1 Nr. 3 AVO von dem Standesbeamten, der den Sterbefall beurkundet, bei einer Todeserklärung oder gerichtlichen Feststellung der Todeszeit nach § 40 PStG iVm. §§ 32 Abs. 2, 43 Abs. 1 Nr. 3 AVO von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West); s. § 37 Anm. 21; § 40 Anm. 5. k

2. A u f h e b u n g oder S c h e i d u n g d e r E h e - Nr. 2 - (§ 515d Abs. 1 Nr. 2 DA).

Zur Aufhebung einer Ehe s. §§ 28 ff. EheG, zur Scheidung einer Ehe s. §§ 41 ff. EheG. Diese Tatsachen sind in Spalte 8 des Vordruckes einzutragen; s. § 12 Anm. 3. Die Eintragung kann nur auf Grund eines rechtskräftigen Urteils erfolgen. Zur Eintragung von ausländischen Eheurteilen auf Grund einer eidesstattlichen Erklärung s. P e t e r s , StAZ 58, 250. Der Standesbeamte, der das Familienbuch fortführt, erhält gemäß § 23 Abs. 2 AVO eine entsprechende Mitteilung von der Geschäftsstelle des Gerichts, das im ersten Rechtszug entschieden hat. 5

3. N i c h t i g e r k l ä r u n g d e r E h e — Nr. 3 — (§ 515d Abs. 1 Nr. 3 DA). Zur Nichtigerklärung einer Ehe s. §§ 16 ff. EheG. Im übrigen gilt das in Anm. 4 Gesagte.

6 4. F e s t s t e l l u n g Abs. 1 Nr. 4 DA).

des

Nichtbestehens

einer

E h e — Nr. 4 — (§ 515d

Eine Nichtehe liegt nur vor, sofern bei der Eheschließung kein Standesbeamter mitgewirkt hat, denn dessen Mitwirkung ist nach § 11 EheG Voraussetzung für das Zustandekommen einer Ehe. An sich kann sich auf die Tatsache einer Nichtehe jedermann berufen, ohne daß es der gerichtlichen Feststellung des Nichtbestehens der Ehe bedarf. Im Familienbuch kann diese Tatsache jedoch nur vermerkt werden, wenn sie durch ein rechtskräftiges Urteil festgestellt ist. Es gilt im übrigen das in Anm. 4 Gesagte. Das Familienbuch wird in diesem Fall nicht mehr fortgeführt, weil überhaupt keine Ehe vorliegt und damit die Voraussetzung für ein Familienbuch fehlt (§ 515g Abs. 4DA). 7

5. W i e d e r v e r h e i r a t u n g eines Ehegatten - Nr. 5 — (§ 515d Abs. 1 Nr. 5 DA). Heiratet ein Ehegatte nach Auflösung der Ehe wieder, wird für ihn das Familienbuch der früheren Ehe nach § 22 AVO nicht mehr fortgeführt; s. § 13 Anm. 2. Die Tatsache der Wiederverheiratung ist jedoch im Familienbuch der früheren Ehe zu vermerken; und zwar in Spalte 10 des Vordruckes; s. § 12 Anm. 3 (§ 515k Buchst, b DA). Eingetragen wird aber nur die nächste Eheschließung, nicht auch noch die etwaige Eingehung weiterer Ehen. Die Mitteilung über die Wiederverheiratung eines Ehegatten erfolgt durch den Standesbeamten, vor dem die neue Ehe geschlossen wird; s. § 11 Anm. 19.

8 6. S o n s t i g e Nr. 6 DA). 856

Änderungen

des Personenstandes — Nr. 6 —• (§ 515d Abs. 1

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch H i e r u n t e r fallen z . B . die Ehelichkeitserklärung eines E h e g a t t e n (§ 1723 BGB) bzw. die Z u r ü c k n a h m e dieser E r k l ä r u n g (§ 1735 a BGB) sowie die Adoption eines Eheg a t t e n (§ 1741 BGB) bzw. die A u f h e b u n g dieses Rechtsverhältnisses (§ 1768 BGB). Diese T a t s a c h e n sind in Spalte 10 des Vordruckes zu v e r m e r k e n ; s. § 12 Anm. 3 (§ 515k Buchst, d DA). Die Mitteilungen hierüber erhält der Standesbeamte, der das Familienbuch fortf ü h r t , gemäß § 40 AVO von dem Standesbeamten, der die Änderung im Geburtenbuch v e r m e r k t ; s. § 21 Anm. 28. Zum Familienbuch-Eintrag n a c h A d o p t i o n der E h e f r a u s. R e i c h a r d , StAZ 59, 195. 7. Ä n d e r u n g oder allgemein bindende Feststellung des N a m e n s — Nr. 7 — 9 (§ 515d Abs. 1 Nr. 7 DA). Hierzu gehören z. B. die Wiederannahme des früheren Namens einer geschiedenen F r a u (§ 55 EheG), die Untersagung der N a m e n s f ü h r u n g einer geschiedenen F r a u durch den Mann (§ 56 EheG) oder das Vormundschaftsgericht (§ 57 EheG), die E i n b e n e n n u n g in Beziehung auf einen E h e g a t t e n (§ 1706 BGB) sowie alle Änderungen der N a m e n auf Grund des Namensänderungsgesetzes vom 5. J a n u a r 1938 (RGBl. I S. 9). I m übrigen gilt das in Anm. 8 Gesagte. 8. Wechsel der rechtlichen Z u g e h ö r i g k e i t oder die Nichtzugehörigkeit zu einer 1 0 K i r c h e , Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft — Nr. 8 — (§ 515d Abs. 1 Nr. 8 DA). Hierzu s. § 1 Anm. 21 u n d vor allem § 69 a Anm. 2 ff. Diese Tatsachen sind in Spalte 10 des Vordruckes, s. § 12 Anm. 3, zu vermerken (§ 515k Buchst, e DA). 9. Änderung der S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t — Nr. 9 — (§ 515d Abs. 1 Nr. 9 DA). 1 1 Ein Vermerk hierüber darf nur eingetragen werden, wenn die Änderung der Staatsangehörigkeit nachgewiesen ist; s. § 12 Anm. 14 (§ 515i DA). Die E i n t r a g u n g kann, sofern dem Standesbeamten nicht gemäß § 23 Anm. 2 AVO von der Staatsangehörigkeitsbehörde eine entsprechende Mitteilung zugeht, a u c h auf Nachweis durch die E h e g a t t e n erfolgen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 14 Erl. 3). I I I . Ist das F a m i l i e n b u c h n o c h n i c h t a n g e l e g t , sind nach § 18 AVO die 1 2 in den Anm. 3 bis 10 behandelten Vorgänge im Heiratsbuch am R a n d e des Heiratseintrages zu vermerken; s. § 11 Anm. 17. § 15 F o r t f ü h r u n g des

Familienbuches

— Kinder — (1) D e r S t a n d e s b e a m t e h a t i n d a s F a m i l i e n b u c h d e r E h e g a t t e n e i n z u t r a g e n 1. die g e m e i n s a m e n K i n d e r der E h e g a t t e n , 2. die u n e h e l i c h e n K i n d e r der Frau, s o b a l d d a s V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t f e s t g e s t e l l t hat, d a ß s i e d u r c h die E h e s c h l i e ß u n g e h e l i c h e K i n d e r d e r Ehegatten geworden sind, 3. die v o n d e n E h e g a t t e n g e m e i n s c h a f t l i c h a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n e n Kinder, 4. die v o n e i n e m E h e g a t t e n a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n e n K i n d e r d e s anderen Ehegatten. H i e r b e i s i n d die V o r n a m e n d e r K i n d e r s o w i e Ort u n d T a g i h r e r G e b u r t a n z u f ü h r e n . I n d e n F ä l l e n d e r N u m m e r n 3 u n d 4 i s t i m F a m i l i e n b u c h auf d e n g e r i c h t lichen Bestätigungsbeschluß hinzuweisen. 357

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz (2) D e r E i n t r a g i s t z u e r g ä n z e n , 1. w e n n d a s Kind die E h e s c h l i e ß t , 2. w e n n d a s K i n d s t i r b t o d e r w e n n e s f ü r t o t e r k l ä r t o d e r s e i n e T o d e s z e i t gerichtlich festgestellt wird, 3. w e n n s i c h der P e r s o n e n s t a n d d e s K i n d e s auf a n d e r e W e i s e ä n d e r t , 4. w e n n d e r N a m e d e s K i n d e s g e ä n d e r t o d e r m i t a l l g e m e i n b i n d e n d e r Wirkung festgestellt wird. (3) W i r d m i t a l l g e m e i n b i n d e n d e r W i r k u n g f e s t g e s t e l l t , d a ß d a s Kind k e i n eheliches Kind des E h e m a n n e s ist, oder wird das Kind durch Todeserklärung, Feststellung der Todeszeit oder verspätete Beurkundung des Todes des Ehem a n n e s der K i n d e s m u t t e r u n e h e l i c h , s o i s t f ü r die E l t e r n e i n n e u e s F a m i l i e n b u c h o h n e A n g a b e d i e s e s K i n d e s a n z u l e g e n . W i r d f ü r d a s Kind e i n e i g e n e s F a m i lienbuch geführt, s o ist auch dieses F a m i l i e n b u c h durch ein n e u e s zu ersetzen. (4) D a s F a m i l i e n b u c h w i r d f ü r e i n K i n d n i c h t m e h r f o r t g e f ü h r t , w e n n e s die E h e g e s c h l o s s e n hat. E s w i r d j e d o c h i m F a m i l i e n b u c h der E l t e r n a u c h n a c h s e i n e r E h e s c h l i e ß u n g e i n g e t r a g e n , w e n n e s d u r c h die E h e s c h l i e ß u n g s e i n e r Eltern ehelich geworden ist oder w e n n es an Kindes Statt a n g e n o m m e n wurde. Für ein an Kindes Statt a n g e n o m m e n e s Kind wird nur das Familienbuch der Wahleltern fortgeführt. Vgl.: §§ 17 Abs. 4, 32 Abs. 2, 33, 35, 37, 38, 43 Abs. 1 AVO; §§ 515d Abs. 2, 515e, 515n, 515p, 515q DA. S c h r i f t t u m : B a c h m a n n , Das neue Familienbuch in der standesamtlichen Praxis, StAZ 59, 74; F i s c h e r , Sind Kinder aus früherer E h e der geschiedenen E l t e r n in das Familienbuch aufzunehmen, wenn V a t e r u n d Mutter wieder die E h e miteinander eingehen? StAZ 58, 305; Zur Neuanlegung des Familienbuches, StAZ 59, 276; H a n s e n , Familienbuch Spalte 9: Unterschiedliche Familiennamen, StAZ 59, 196. 1 I. § 15 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden; s. § 12 Anm. 1. E r regelt die Frage, in welchem U m f a n g das Familienbuch f ü r die der Familie zugehörigen Kinder f o r t z u f ü h r e n ist, d. h. er legt die T a t s a c h e n fest, die in dieser Hinsicht im Familienbuch zu vermerken sind. Dabei h a n d e l t es sich im wesentlichen u m Tatsachen, die f r ü h e r nach § 15 P S t G 1937 iVm. §§ 40A.AVC) 1938 im zweiten Teil des alten Familienbuches einzutragen waren. 2 I I . Das F a m i l i e n b u c h ist, u m den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich zu machen, s t ä n d i g f o r t z u f ü h r e n ; s. § 2 Anm. 3; § 13 Anm. 2. W ä h r e n d § 14 P S t G bestimmt, welche Änderungen im Personenstand der Eheg a t t e n zu diesem Zweck im Familienbuch zu vermerken sind (s. § 14 Anm. 3 ff.), legt § 1 5 fest, welche K i n d e r in das Familienbuch einzutragen sind, in welcher F o r m dies zu geschehen h a t u n d in welchem U m f a n g diese E i n t r a g u n g e n zu ergänzen sind. Die E i n t r a g u n g e n dürfen n a c h § 15 b Abs. 1 P S t G nur auf Grund von E i n t r a g u n g e n in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen U r k u n d e n vorgen o m m e n werden; s. § 15b Anm. 2ff. 3 I I I . A b s . 1 bestimmt, d a ß in das Familienbuch n u r die Kinder eingetragen werden, die den E h e g a t t e n gemeinschaftlich gehören, u n d regelt die näheren Einzelheiten der Eintragung. 1. Zu den g e m e i n s c h a f t l i c h e n K i n d e r n d e r E h e g a t t e n gehören: a) die gemeinsamen Kinder der E h e g a t t e n , d. h. — wie es a u c h noch im Regierungsentwurf z u m Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 hieß — die ehelichen Kinder (§ 515d Abs. 2 Nr. 1 DA). 358

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 1 5

Haben die Eheleute nach der Auflösung ihrer Ehe wieder geheiratet, zählen zu ihren gemeinsamen Kindern, die in das Familienbuch der zweiten Ehe einzutragen sind, auch die gemeinsamen Kinder ihrer ersten Ehe (vgl. F i s c h e r , StAZ 58, 305). Die Mitteilung über die Geburt eines ehelichen Kindes ergeht nach § 33 AVO von dem Standesbeamten, der die Geburt dieses Kindes beurkundet; s. § 21 Anm. 27. b) Die durch die Eheschließung l e g i t i m i e r t e n K i n d e r , d. h. die unehelichen 4 Kinder der Ehegatten, die gemäß § 1719 B G B durch die Eheschließung die rechtliche Stellung ehelicher Kinder erlangen. Sie dürfen jedoch in das Familienbuch erst eingetragen werden, nachdem das Vormundschaftsgericht festgestellt hat, daß sie durch die Eheschließung eheliche Kinder der Ehegatten geworden sind (§ 515d Abs. 2 Nr. 2 DA). Die durch die Eheschließung ihrer Eltern legitimierten Kinder werden, da die Legitimation bereits durch die Eheschließung erfolgt — der Beschluß des Vormundschaftsgerichtes hat nur deklaratorische Bedeutung! —, mit ihrem durch die Legitimation erworbenen Familiennamen eingetragen, also wie eheliche Kinder nur mit ihrem Vornamen, und zwar ohne jede Erwähnung ihres früheren Familiennamens — der Regierungsentwurf zum Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 sah diese Angabe noch vor —• und auch ohne Hinweis auf den die Legitimation bestätigenden gerichtlichen Beschluß (§ 515d Abs. 2 DA). Die Legitimation ist also später aus dem Familienbuch nur durch einen Vergleich des Geburtsdatums des Kindes mit dem Datum der Eheschließung der Eltern erkennbar. Für die Beantwortung der Frage, von wem der das Familienbuch fortführende Standesbeamte die Mitteilung über die Legitimation eines Kindes erhält, die seiner Eintragung als Grundlage dient, ist zu unterscheiden, ob die Geburt dieses Kindes innerhalb oder außerhalb des Bundesgebietes bzw. des Landes Berlin beurkundet ist. Ist sie innerhalb des Bundesgebietes bzw. des Landes Berlin beurkundet, erhält er die Mitteilung gemäß § 35 AVO von dem Standesbeamten, der die Legitimation im Geburtenbuch einträgt; § 21 Anm. 28. Erst wenn diese Mitteilung bei ihm eingeht, darf er das Kind in das Familienbuch eintragen, und zwar auch dann, wenn das Vormund^schaftsgericht ihn selbst von der Legitimation des Kindes benachrichtigt hat. Diese Benachrichtigung kann nur dazu dienen, die Mitteilung des das Geburtenbuch führenden Standesbeamten zu überwachen und sie gegebenenfalls bei ihm anzufordern (s. B a c h m a n n , StAZ 59, 75). Ist die Geburt des Kindes außerhalb des Bundesgebietes bzw. des Landes Berlin beurkundet, erhält der das Familienbuch fortführende Standesbeamte nach § 17 Abs. 4 AVO eine Ausfertigung des rechtskräftigen Beschlusses über die Legitimation durch den Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Vormundschaftsgerichts; dieser Beschluß ist für ihn die Grundlage zur Eintragung des Kindes in das Familienbuch. Der Standesbeamte wird bei der Eintragung auf den gerichtlichen Beschluß Bezug nehmen müssen; er sollte es aber in einer Form tun, die nicht unmittelbar auf die Legitimation hinweist, da diese im Familienbuch nicht direkt in Erscheinung treten soll. Ist die Geburt des Kindes jedoch beim Standesamt I in Berlin (West) gemäß § 41 Abs. 1 PStG nachbeurkundet (s. § 41 Anm. 2), darf das Kind erst auf die Mitteilung dieses Standesamtes hin in das Familienbuch eingetragen werden (s. B a c h m a n n , StAZ 59, 76). c) Die gemäß §§ 1741, 1749 B G B v o n den E h e g a t t e n g e m e i n s c h a f t l i c h an 5 Kindes Statt angenommenen, d. h. a d o p t i e r t e n K i n d e r (§ 515d Abs. 2 Nr. 3 DA). Diese Kinder erlangen nach § 1757 Abs. 2 B G B die rechtliche Stellung eines gemeinschaftlichen Kindes der Ehegatten. Zur Adoption s. § 30 Anm. 8. Zur Frage, in welchen Familienbüchern die adoptierten Kinder überhaupt geführt werden, s. Anm. 15. 859

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Bei der Eintragung eines adoptierten Kindes in das Familienbuch der Wahleltern werden sie wie eheliche Kinder behandelt, also nur mit ihrem Vornamen eingetragen, ohne Erwähnung ihres früheren Familiennamens; das sah der Regierungsentwurf zum Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 noch vor. Auf der rechten Seite der Spalte 9 des Vordruckes (s. § 12 Anm. 3) ist jedoch auf den Beschluß des Vormundschaftsgerichts hinzuweisen, durch den der Annahmevertrag bestätigt worden ist (§ 515d Abs. 2 DA). Führt das Kind infolge der Adoption einen Doppelnamen, weil es gemäß § 1758 Abs. 4 B G B dem neuen Namen seinen früheren Namen hinzufügt, ist es mit dem Doppelnamen einzutragen (s. B a c h m a n n , StAZ 59, 76). Der das Familienbuch der Wahleltern fortführende Standesbeamte erhält die Mitteilung über die Adoption eines Kindes durch ein Ehepaar, die für seine Eintragung die Grundlage bildet, gemäß § 37 Abs. 1 AVO von dem Standesbeamten, der die Adoption im Geburtenbuch einträgt. 6 d) Die gemäß § 1741 B H G B v o n e i n e m E h e g a t t e n an Kindes Statt angenommenen, d. h. a d o p t i e r t e n K i n d e r des anderen Ehegatten (§ 515d Abs. 2 Nr. 4 DA). Diese Kinder erlangen nach § 1757 Abs. 2 B G B die rechtliche Stellung eines gemeinschaftlichen Kindes der Ehegatten. Hierzu s. Anm. 5. Die Mitteilung des die Adoption in das Geburtenbuch eintragenden Standesbeamten an den das Familienbuch fortführenden Standesbeamten ergeht gemäß § 37 Abs. 2 AVO. 7 2. Dem Sinn und Zweck des Familienbuches entspricht es, in dieses Buch außer den Ehegatten nur die Kinder einzutragen, die gemeinschaftliche Kinder der Ehegatten sind, nicht aber auch Kinder, die nur im Verhältnis zu einem Ehegatten die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes haben. Sie erscheinen daher nicht in einem Familienbuch, auch nicht in dem ihrer Großeltern, da das Familienbuch aus grundsätzlichen Erwägungen nur für Ehegatten und ihre Kinder geführt wird, nicht aber auch für Enkel, Urenkel usw. In das F a m i l i e n b u c h werden also n i c h t a u f g e n o m m e n : a) die u n e h e l i c h e n K i n d e r , soweit sie nicht durch die Eheschließung ihrer Eltern eheliche Kinder geworden sind; s. Anm. 4; b) die u n e h e l i c h e n K i n d e r des M a n n e s , auch dann nicht, wenn sie gemäß § 1723 Abs. 1 B G B auf seinen Antrag für ehelich erklärt werden, weil diese Kinder nach § 1736 B G B durch die Ehelichkeitserklärung nur im Verhältnis zu ihrem Vater die rechtliche Stellung ehelicher Kinder erlangen; c) die u n e h e l i c h e n K i n d e r d e r F r a u , auch dann nicht, wenn sie im Wege der Einbenennung nach § 1706 Abs. 2 B G B den Namen des Mannes erhalten haben; s. § 31a Anm. 2 ff.; d) die v o n e i n e m E h e g a t t e n an Kindes Statt angenommenen, d. h. a d o p t i e r t e n K i n d e r , soweit es sich nicht um Kinder des anderen Ehegatten handelt; s. Anm. 6. 8

3. Die Kinder sind mit folgenden Angaben in das Familienbuch einzutragen: a) V o r n a m e n ; s. § 21 Anm. 19ff.

Der Familienname ist nur anzugeben, soweit er von dem Namen des Vaters abweicht (s. H a n s e n , StAZ 59, 196), z. B. bei der Führung eines Doppelnamens durch ein adoptiertes Kind; s. Anm. 5. b) T a g und O r t d e r G e b u r t ; s. § 21 Anm. 17. c) H i n w e i s auf den gerichtlichen Bestätigungsbeschluß, sofern es sich um Kinder handelt, die an Kindes Statt angenommen, d. h. adoptiert sind; s. Anm. 5. 360

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§15

Reicht die Spalte 9 des Vordruckes L nicht mehr aus, ist ein neues Familienbuch nach dem Vordruck L 1 anzulegen; s. § 12 Anm. 5. 9 IV. A b s . 2 bestimmt, in welchen Fällen der E i n t r a g über die gemeinsamen Kinder der Ehegatten zu e r g ä n z e n ist, denn das Familienbuch soll ja den jeweiligen Personenstand der Familienangehörigen ersichtlich machen, also auch den der Kinder; s. § 2 Anm. 3; § 13 Anm. 2. Hierbei handelt es sich um folgende Ereignisse : 1. E r s t e E h e s c h l i e ß u n g d e s K i n d e s (§ 515e Abs. 1 Nr. 1 DA). Sie ist einzutragen, und zwar mit Vor- und Familiennamen des Ehegatten, Tag und Ort der Eheschließung sowie dem Standesamt, vor dem die Ehe geschlossen worden ist, und der Nummer des H eiratsbuches, unter der dieEheschließung beurkundet worden ist. Die Mitteilung hierüber geht von dem Standesbeamten aus, der die Eheschließung beurkundet; s. § 11 Anm. 19. Nach der Eheschließung eines Kindes wird das Familienbuch seiner Eltern für das Kind nicht mehr fortgeführt; s. Anm. 14. 2. T o d e i n e s K i n d e s , seine Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung 1 0 seiner Todeszeit (§ 515e Abs. 1 Nr. 2 DA). Dazu gehört auch die Aufhebung einer Todeserklärung oder einer gerichtlichen Feststellung der Todeszeit, sofern diese Tatsachen selbst eingetragen sind. Einzutragen ist der Tag und Ort des Todes, das Standesamt, das den Tod beurkundet hat, und die Nummer, unter der der Tod im Sterbebuch beurkundet worden ist ; bei der Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung der Todeszeit ist der Todeszeitpunkt, das Gericht, das die Feststellung getroffen hat, und das Aktenzeichen des gerichtlichen Beschlusses anzugeben. Die Mitteilungen hierüber erhält der das Familienbuch fortführende Standesbeamte nach § 43 Abs. 1 Nr. 3 AVO von dem Standesbeamten, der den Sterbefall beurkundet, bei einer Todeserklärung oder gerichtlichen Feststellung der Todeszeit nach § 40 PStG iVm. §§ 32 Abs. 2, 43 Abs. 1 Nr. 3 AVO von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) ; s. § 37 Anm. 21 ; § 40 Anm. 5. 3. S o n s t i g e Ä n d e r u n g e n d e s P e r s o n e n s t a n d e s des Kindes (§ 515e Abs. 1 11 Nr. 3 DA). Hierunter fällt z. B. die A d o p t i o n eines Kindes (§ 1741 BGB) bzw. die Aufhebung dieses Rechtsverhältnisses (§ 1768 BGB). Zur Adoption s. § 30 Anm. 8. Der das Familienbuch der leiblichen Eltern fortführende Standesbeamte erhält die Mitteilung über die Adoption eines Kindes, die für seine Eintragung die Grundlage bildet, gemäß § 38 AVO von dem Standesbeamten, der die Adoption im Geburtenbuch einträgt. Nach der Adoption eines Kindes wird das Familienbuch seiner leiblichen Eltern für das Kind nicht mehr fortgeführt; s. Anm. 15. Wird jedoch die Adoption eines Kindes wieder aufgehoben, das noch unverheiratet ist und infolgedessen noch kein eigenes Familienbuch besitzt, wird für dieses Kind das Familienbuch seiner Eltern wieder fortgeführt. In diesem Fall müssen die in der Zwischenzeit eingetretenen Änderungen im Personenstand des Kindes im Familienbuch seiner leiblichen Eltern nachgetragen werden ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 15 Erl. 2c). 4. Ä n d e r u n g oder F e s t s t e l l u n g des Namens des Kindes mit allgemein binden- 1 2 der Wirkung (§ 515e Abs. 1 Nr. 4 DA). Hierunter fallen z. B. alle Namensänderungen auf Grund des Namensänderungsgesetzes vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9). 861

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz Die Mitteilung hierüber erhält der das Familienbuch fortführende Standesbeamte nach § 40 AVO von dem Standesbeamten, der die in Frage kommende Tatsache im Geburtenbuch einträgt. 1 3 V. A b s . 3 regelt den Fall, daß ein Kind zunächst, weil es als ein eheliches Kind der Ehegatten angesehen wurde, in das Familienbuch eingetragen worden ist, sich aber später herausstellt, daß es kein eheliches Kind des Ehemannes ist. Das kann auf zweierlei Weise geschehen: Die Ehelichkeit eines Kindes kann durch eine A n f e c h t u n g s k l a g e des Ehemannes (§ 1594 BGB) oder des Staatsanwaltes (§§ 1595 a, 1597 BGB) angefochten werden. Die Nicht-Ehelichkeit eines Kindes kann sich durch die T o d e s e r k l ä r u n g d e s E h e m a n n e s , die Feststellung seiner Todeszeit oder auch durch die verspätete Beurkundung seines Todes ergeben, wenn danach feststeht, daß die Kindesmutter das Kind nicht mehr während der Ehe empfangen hat (§ 1591 Abs. 1 BGB). In diesen Fällen muß für die Ehegatten ein n e u e s F a m i l i e n b u c h a n g e l e g t werden, und zwar ohne Angabe dieses Kindes. Wird für das Kind, weil es bereits verheiratet ist, ein eigenes Familienbuch geführt, muß auch dieses Buch durch ein neues ersetzt werden, in das der neue Personenstand und Name des Kindes einzutragen ist (§ 515 n Abs. 1 Buchst, b DA). Zur Neuanlegung der Familienbücher s. auch §§ 515p, 515q DA. In gleicher Weise muß verfahren werden, wenn ein Kind irrtümlicherweise als eheliches Kind der Ehegatten im Familienbuch eingetragen ist und dieser Irrtum im Wege einer Berichtigung (s. § 46b Anm. 1) beseitigt wird (s. F i s c h e r , StAZ 59, 276). 1 4 VI. A b s . 4 legt den Grundsatz fest, daß für ein Kind das Familienbuch der Ehegatten, d. h. seiner Eltern, n i c h t mehr f o r t g e f ü h r t wird, s o b a l d d a s K i n d e i n e E h e g e s c h l o s s e n h a t und dadurch ein eigenes Familienbuch erhält (§ 515e Abs. 2 DA). 1. In der Regel ist also der Vermerk über die Eheschließung eines Kindes (s. Anm. 9), und zwar über seine erste Eheschließung, die letzte Eintragung im Familienbuch der Eltern über das Kind. Nachher dürfen in dieses Buch für das Kind nur noch Eintragungen erfolgen, die auf die Zeit vor seiner ersten Eheschließung zurückwirken. 2. Von diesem Grundsatz gibt es zwei Ausnahmen (§ 515e Abs. 2 DA). a) Das Kind wird auch noch nach seiner eigenen Eheschließung in das Familienbuch seiner Eltern eingetragen, wenn es erst durch deren — nach seiner eigenen Heirat liegenden — Eheschließung ehelich geworden, d. h. legitimiert ist (§ 1719 BGB). Dasselbe gilt, wenn das Kind erst nach seiner eigenen Eheschließung von einem Ehepaar an Kindes Statt angenommen, d. h. adoptiert wird (§ 1749 BGB). In diesem Fall wird das Kind, obwohl es bereits ein eigenes Familienbuch besitzt, auch noch in das Familienbuch seiner Wahleltern eingetragen. 1 5 3 Für a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n e K i n d e r gilt im übrigen folgendes: Sind sie von einem Ehepaar adoptiert (§ 1749 BGB), wird für sie nicht das etwaige Familienbuch ihrer leiblichen Eltern, sondern das ihrer Wahleltern fortgeführt; s. Anm. 5 und 6 (§ 515e Abs. 2 DA). Das Familienbuch der leiblichen Eltern wird für die Kinder mit dem Vermerk über ihre Adoption abgeschlossen; s. Anm. 11. Sind sie nicht von einem Ehepaar adoptiert, wird für sie von der Adoption bis zu ihrer Eheschließung überhaupt kein Familienbuch geführt. 862

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§15a

§ 15a A n l e g u n g des F a m i l i e n b u c h e s auf

Antrag

(1) D a s F a m i l i e n b u c h i s t a u ß e r i m F a l l e d e s § 12 auf A n t r a g a n z u l e g e n . D e r A n t r a g i s t n i c h t z u l ä s s i g , w e n n die E h e v o r d e m 1.Januar 1958 i m G e l t u n g s bereich dieses Gesetzes geschlossen ist. (2) A n t r a g s b e r e c h t i g t i s t j e d e P e r s o n , die i n d a s F a m i l i e n b u c h e i n z u t r a g e n i s t . V o r der E i n t r a g u n g s i n d s ä m t l i c h e P e r s o n e n , die i n d a s F a m i l i e n b u c h e i n z u t r a g e n s i n d , z u h ö r e n . V o n der A n h ö r u n g i s t a b z u s e h e n , w e n n s i e n u r m i t erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre. (3) F ü r die A n l e g u n g u n d F o r t f ü h r u n g d e s F a m i l i e n b u c h s g e l t e n die V o r s c h r i f t e n d e s § 12 A b s . 2 u n d der § § 13 b i s 15 e n t s p r e c h e n d ; i m F a l l e d e s § 13 A b s . 5 i s t d a s F a m i l i e n b u c h v o n d e m S t a n d e s b e a m t e n a n z u l e g e n , d e r v o r der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe oder vor d e m Tode des z u l e t z t v e r s t o r b e n e n E h e g a t t e n f ü r die F ü h r u n g d e s F a m i l i e n b u c h s z u s t ä n d i g g e w e s e n w ä r e . I s t der h i e r n a c h z u s t ä n d i g e S t a n d e s b e a m t e n i c h t t ä t i g o d e r n i c h t erreichbar, so ist das Familienbuch von d e m Standesbeamten des Standesa m t s I in Berlin (West) anzulegen. Vgl.: § 24 AVO; §§ 510 bis 515b DA. S c h r i f t t u m : O b s t , Zur Auslegung des § 15a Abs. 2 PStG, StAZ 58, 189; S c h a u m b u r g , Zuständigkeit bei Anlegung eines Familienbuches auf Antrag, StAZ 60, 192; S t r u n c k , A n t r a g auf Anlegung eines Familienbuches gemäß § 15a PStG, StAZ 58, 274. I. § 15a ist durch das Änderungsgesetz v o m 18. Mai 1957 neu eingefügt worden; 1 s. § 12 Anm. 1. Die Vorschrift regelt die A n l e g u n g d e s F a m i l i e n b u c h e s a u f A n t r a g . I m P S t G 1937 h a t sie kein Vorbild. Das alte Familienbuch wurde nur von Amts wegen angelegt, u n d zwar nach § 9 P S t G nur f ü r Familien, die durch eine nach dem 1. Juli 1938 im Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches vollzogene Eheschließung gegründet worden waren. Alle anderen Familien blieben ohne Familienbuch. Das P S t G 1957 geht von dem Grundgedanken aus, d a ß im Laufe der Zeit f ü r sämtliche im Bundesgebiet u n d im Lande Berlin lebenden Familien ein (neues) Familienb u c h angelegt werden soll. Dieses Vorhaben läßt sich jedoch im Hinblick auf den hierzu erforderlichen Verwaltungsaufwand nicht sofort verwirklichen. Deshalb b e s t i m m t § 12 PStG, d a ß von A m t s wegen n u r f ü r die Familien ein F a milienbuch angelegt wird, die durch eine Eheschließung nach dem 1. J a n u a r 1958 im Bundesgebiet oder im Lande Berlin gegründet werden. N a c h dieser Regelung bleiben zunächst zwei Kreise von Familien ohne Familienb u c h : Familien, die vor dem 1. J a n u a r 1958 im Bundesgebiet oder im Lande Berlin gegründet worden sind,und Familien, deren G r ü n d u n g durch eine Eheschließung außerhalb der genannten Gebiete — gleich zu welchem Zeitpunkt — vollzogen worden ist. F ü r die ersteren, d. h. f ü r die vor dem 1. J a n u a r 1958 im Bundesgebiet oder im L a n d Berlin gegründeten Familien ist eine s p ä t e r e A n l e g u n g des Familienbuches vorgesehen. § 70 a Abs. 2 Nr. 1 P S t G ermächtigt die Landesregierungen, hinsichtlich dieser Familien in bestimmten Fällen oder allgemein die Anlegung eines Familienbuches anzuordnen. Eine solche Anordnung ist bisher noch in keinem L a n d ergangen u n d soll nach einer Vereinbarung der L ä n d e r wegen der gegenwärtigen Belastung der S t a n d e s ä m t e r a u c h in nächster Zeit nicht ergehen (vgl. F e n e b e r g - S i m a d e r , § 15a E r l . vor 1). 868

§ 15 a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Für die außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin gegründeten Familien ist durch § 15a die Möglichkeit geschaffen worden, a u f A n t r a g eines Familienangehörigen ein Familienbuch anzulegen. Hierdurch ist insbesondere den Flüchtlingen und Vertriebenen, über deren Personenstandsverhältnisse zu einem erheblichen Teil keine ordnungsmäßigen Unterlagen mehr vorhanden sind, ermöglicht, sich wieder Personenstandsurkunden zu beschaffen. 2 I I . Abs. 1 legt durch die Umschreibung, daß der Antrag nicht zulässig ist, wenn die Ehe vor dem 1. Januar 1958 ,,im Geltungsbereich dieses Gesetzes" geschlossen ist, fest, daß auf Antrag ein Familienbuch nur für Familien angelegt wird, die durch eine Eheschließung a u ß e r h a l b des Bundesgebietes und des Landes Berlin gegründet worden sind. § 24 AVO bestimmt hierzu weiter, daß auch in diesem Falle der Antrag auf Anlegung eines Familienbuches nur gestellt werden kann, wenn ein E h e g a t t e oder der A n t r a g s t e l l e r D e u t s c h e r ist; s. § 6 9 c Anm. 2ff. (§510 Abs. 1 DA). Einen entsprechenden Nachweis hat der Antragsteller zu erbringen. Es ist dagegen nicht erforderlich, daß die Ehe, durch die die Familie gegründet worden ist, noch besteht; ein Familienbuch kann — wie sich aus Abs. 2 ergibt — auch nach Auflösung dieser Ehe, sei es durch Tod eines Ehegatten oder durch gerichtliches Urteil, angelegt werden; s. Anm. 7. 3 I I I . A b s . 2 bestimmt den Kreis der Antragsberechtigten und regelt das Verfahren zur Anlegung des Familienbuches. 1. Den A n t r a g kann j e d e P e r s o n stellen, die in das F a m i l i e n b u c h , dessen Anlegung sie herbeiführen will, e i n z u t r a g e n i s t (§ 510 Abs. 2 DA). Das sind folgende Personen: a) jeder Ehegatte; s. § 12 Anm. 7; b) jedes gemeinschaftliche Kind der Ehegatten; s. § 15 Anm. 3ff. 4 2. Der A n t r a g kann b e i j e d e m S t a n d e s b e a m t e n gestellt werden; er soll aber nach Möglichkeit bei dem Standesbeamten gestellt werden, der für die Anlegung des Familienbuches zuständig ist. Wird er bei einem anderen Standesbeamten gestellt, hat dieser ihn an den zuständigen Standesbeamten abzugeben (§ 512 Abs. 1 DA). Z u s t ä n d i g für die Anlegung des Familienbuches ist der Standesbeamte, der das Familienbuch fortzuführen hat; s. Anm. 7 (§ 511 DA; vgl. S c h a u m b u r g , StAZ 60, 192). 5 3. Der Antrag soll über alle Angaben Aufschluß geben, die in das Familienbuch einzutragen sind. Dazu gehören sowohl die Angaben, die bei Anlegung des Familienbuches nach der Eheschließung, als auch die Angaben, die in der darauf folgenden Zeit im Zuge der Fortführung des Familienbuches einzutragen gewesen wären. Der A n t r a g h a t also zu e n t h a l t e n : a) die Personalien der Ehegatten zur Zeit der Eheschließung (s. § 12 Anm. 8 bis 13), gegebenenfalls auch ihre Staatsangehörigkeit; s. § 12 Anm. 14 (§§ 512 Abs. 2 Buchst, a, c, f, 515, 515a Abs. 2 DA); b) die Personalien der Eltern der Ehegatten zur Zeit der Geburt, Legitimation oder Adoption der Ehegatten; s. § 12 Anm. 15 bis 17 (§§ 512 Abs. 1 Buchst, b; 515a Abs. 1 DA); c) die Änderungen im Personenstand der Ehegatten; s. § 14 Anm. 3 bis 6, 8, 9 (§ 512 Abs. 2 Buchst, d, g DA); d) die Personalien der gemeinschaftlichen Kinder der Ehegatten zur Zeit ihrer Geburt, Legitimation oder Adoption sowie die Änderungen ihres Personenstandes; s. § 15 Anm. 3 bis 6, 8 bis 12 (§§ 512 Abs. 2 Buchst, e, 515a Abs. 3 DA). Diese Angaben sind d u r c h P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n , andere öffentliche Urkunden oder sonstige beweiskräftige Unterlagen, gegebenenfalls auch durch eidesstattliche Versicherungen (s. § 15b Anm. 2ff.), zu b e l e g e n (§ 512 Abs. 3 DA).

364

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 15a

4. Der Standesbeamte muß die R i c h t i g k e i t der in dem Antrag enthaltenen 6 A n g a b e n p r ü f e n und den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch Ermittlungen aufklären; s. § 15b Anm. 19 (§ 513 DA). Im Zuge dieser Prüfung soll er sämtliche Personen, die in das Familienbuch einzutragen sind, zu dem A n t r a g h ö r e n . Hiervon darf er nur absehen, wenn die Anhörung nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich wäre (§ 514 Abs. 2 DA). Im allgemeinen wird aber wohl davon ausgegangen werden können, daß die Anhörung von Kindern unter 14 Jahren, vielleicht sogar unter 16 Jahren, entbehrlich ist; es dürfte sich auch empfehlen, Einwohner der SBZ nur zu hören, sofern nicht zu erwarten ist, daß ihnen hierdurch Schwierigkeiten entstehen (s. O b s t , StAZ 58, 190 Note 1; S t r u n c k , StAZ 58, 275). Der Zweck dieser Anhörung ist nicht, durch eine eidesstattliche Erklärung dieser Personen weitere Beweismittel für die Richtigkeit der in dem Antrag enthaltenen Angaben zu erlangen. Der Standesbeamte soll durch die Anhörung der anderen Betroffenen nur die Richtigkeit dieser Angaben überprüfen. Es reicht daher aus, wenn er von ihnen eine entsprechende Erklärung entgegennimmt (s. auch O b s t , StAZ 58, 190). IV. Abs. 3 spricht den G r u n d s a t z aus, daß für die Anlegung und Fortführung 7 des — auf Antrag angelegten —• Familienbuches die Vorschriften entsprechend gelten, die für die Anlegung und Fortführung des gemäß § 12 Abs. 1 PStG angelegten Familienbuches erlassen sind, d. h. des § 12 Abs. 2 und der §§ 13 bis 15 PStG. Die Frage der Z u s t ä n d i g k e i t für die Anlegung des Familienbuches auf Antrag beurteilt sich somit nach § 13 PStG, der allerdings durch die Regelung für einige Sonderfälle ergänzt wird. Es gilt hiernach folgendes (§ 511 DA; vgl. auch S t r u n c k , StAZ 58, 274f.): 1. Zuständig ist, sofern die E h e , durch die die Familie gegründet wurde, noch b e s t e h t , und a) die Ehegatten im Bundesgebiet oder im Lande Berlin ihren gemeinsamen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt haben, der Standesbeamte des Bezirks, in dem dieser Wohnsitz bzw. Aufenthalt liegt; leben die Ehegatten getrennt, der Standesbeamte des Bezirks, in dem der Mann seinen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt hat (s. § 13 Anm. 3); b) zwar nicht der Mann, aber die Frau im Bundesgebiet oder im Lande Berlin ihren Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt hat, der Standesbeamte des Bezirks, in dem dieser Wohnsitz bzw. Aufenthalt liegt (s. § 13 Anm. 4); c) weder der Mann noch die Frau im Bundesgebiet oder im Lande Berlin einen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt hat, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) (s. § 13 Anm. 5). 2. Zuständig ist, sofern die E h e , durch die die Familie gegründet wurde, n i c h t mehr b e s t e h t , und zwar a) weil ein Ehegatte gestorben, für tot erklärt oder seine Todeszeit gerichtlich festgestellt ist, der Standesbeamte des Bezirks, in dem der andere Ehegatte seinen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt hat; liegt dieser außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) (s. § 13 Anm. 6); ist auch der andere Ehegatte bereits gestorben, für tot erklärt oder ist seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, der Standesbeamte, der vor dem Tode dieses Ehegatten zuständig gewesen wäre; b) weil die Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt ist, der Standesbeamte, der vor der Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe zuständig gewesen wäre; 865

§

15b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

c) ist der Standesbeamte, der in den Fällen a und b zuständig wäre, nicht mehr tätig oder nicht erreichbar, ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. 8 V. Der Standesbeamte darf das Familienbuch erst anlegen, wenn er die Überzeugung erlangt hat, daß die Anlegung zulässig ist und die einzutragenden Angaben richtig sind. Über die A b s c h l i e ß u n g der Eintragung durch die Unterschrift des Standesbeamten s. § 15b Anm. 20 (§ 515b Abs. 1 DA). Das angelegte Familienbuch ist nach Maßgabe der §§ 13 bis 15 PStG f o r t z u führen. § 15b G r u n d l a g e n f ü r E i n t r a g u n g e n in das F a m i l i e n b u c h (1) Soweit gesetzlich nichts anderes b e s t i m m t ist, werden die Eintragungen in das Familienbuch, abgesehen von den Angaben über den Beruf, die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft und den Wohnort oder letzten Wohnort, auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern oder auf Grund von öffentlichen Urkunden vorgenommen. § 5 Abs. 3 gilt entsprechend. In Gemeinden unter 15000 Einwohnern darf der Standesbeamte Eintragungen auf Grund eidesstattlicher Versicherungen nur m i t Z u s t i m m u n g der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Die Zustimmung kann allgemein erteilt werden. (2) Der Standesbeamte hat in das Familienbuch nur die Tatsachen einzutragen, die er für erwiesen erachtete Soweit erforderlich, hat er den Sachverhalt durch Ermittlungen aufzuklären. (3) Die Eintragungen i m Familienbuch sind von dem Standesbeamten unter Angabe des Tages der Eintragung zu unterschreiben. Vgl.: §§ 495, 506 Abs. 1, 509 Abs. 1, 513, 514 Abs. 1, 515b Abs. 1 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Das neue Familienbuch in der standesamtlichen Praxis, StAZ 58, 154, 295; D a n n e r , Die eidesstattliche Versicherung als Grundlage für die Eintragungen im Familienbuch, StAZ 60, 153; F i s c h e r , Zur Auslegung von § 15b Abs. 1 Satz 3 PStG, StAZ 58, 329; G u n d r u m , Familienbuch, Spalte 6, StAZ 59, 228; M e n i k h e i m , Eintragungen im Heiratsbuch und im Familienbuch auf Grund eidesstattlicher Versicherung, StAZ 59, 198. 1 I. § 15b ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden; s. § 12 Anm. 1. Er regelt die Frage, auf Grund welcher Unterlagen Eintragungen in das Familienbuch vorgenommen werden dürfen, bestimmt, daß der Standesbeamte erforderlichenfalls vor einer Eintragung den Sachverhalt aufklären und daß er jede Eintragung im. Familienbuch zu unterschreiben hat. Diese Anordnungen sind getroffen worden, weil das Familienbuch grundsätzlich mit derselben Beweiskraft ausgestattet ist wie die übrigen Personenstandsbücher (s. § 60 Anm. 2), und daher Vorsorge getroffen werden mußte, daß auch im Familienbuch nur Eintragungen erfolgen, für die eine sichere Grundlage gegeben ist. § 15 b gilt für alle Eintragungen in Familienbücher, für die von Amts wegen und für die nach Antrag angelegten Bücher (s. 12 Anm. 6 und § 15 a Anm. 2), für Eintragungen bei Anlegung und auch bei Fortführung der Bücher (s. § 14 Anm. 2 ff. und § 15 Anm. 2 ff). 366

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 15 b

I I . A b s . 1 legt zunächst fest, d a ß Eintragungen in ein Familienbuch auf Grund 2 von E i n t r ä g e n i n a n d e r e n P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r n oder auf Grund von ö f f e n t l i c h e n U r k u n d e n vorgenommen werden dürfen (§ 495 Abs. 1 DA). 1. Dieser Grundsatz erleidet zwei A u s n a h m e n : E r findet keine Anwendung, soweit der Gesetzgeber selbst etwas anderes b e s t i m m t . Das ist z. B. f ü r die E i n t r a g u n g des Namens einer F r a u geschehen, die dem Familienn a m e n des Mannes ihren Mädchennamen h i n z u f ü g t ; diese E i n t r a g u n g k a n n auf G r u n d einer öffentlich beglaubigten E r k l ä r u n g erfolgen (s. § 15 c Anm. 6). Dasselbe trifft f ü r die Wiederannahme des früheren Namens durch eine geschiedene Frau (s. § 15 Anm. 9) u n d die Untersagung der N a m e n s f ü h r u n g einer geschiedenen Frau durch den Mann zu (s. § 15 c Anm. 10). Der Grundsatz gilt auch nicht im Hinblick auf die Angaben über den Beruf (s. § 1 Anm. 18) die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft (s. § 1 Anm. 21 u n d § 69 a Anm. 2ff.) u n d den W o h n o r t oder letzten W o h n o r t (s. § 1 Anm. 16). Diese letzte, Ausn a h m e ist geschaffen worden, u m die Anforderungen auf Vorlage öffentlicher U r k u n d e n nicht zu überspannen. I m übrigen s. Anm. 11 ff. 2. Als Grundlage f ü r Eintragungen in das Familienbuch kommen zunächst die 3 a n d e r e n P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r in Frage, also das Geburten- (s. § 21 Anm. lOff.), das Heirats- (s. § 9 Anm. lOff.) u n d das Sterbebuch (s. § 37 Anm. lOff.) sowie das Buch des Standesamts I in Berlin (West) f ü r Todeserklärungen (s. § 40 Anm. 3). Dieser Regelung k o m m t eine besondere Bedeutung zu, weil im allgemeinen die Personenstandsfälle, die in den Einzelbüchern b e u r k u n d e t werden, auch in das Familienb u c h einzutragen sind, so d a ß dieses Buch in gewisser Weise der Spiegel der Einzelbücher ist u n d sie im Notfall ersetzen kann. Aus diesem Grunde m u ß darauf geachtet werden, daß der I n h a l t der Familienbücher mit dem der Einzelbücher übereinstimmt. U m dies zu erreichen, ist der weitere Grundsatz zu beachten, d a ß Eintragungen, die auch in den Einzelbüchern vorzunehmen sind, in das Familienbuch erst nach der Aufn a h m e in die Einzelbücher erfolgen dürfen. Das h e i ß t : Die Eintragungen werden in den Einzelbüchern vorgenommen u n d von dort in das Familienbuch übernommen. D a s setzt voraus, d a ß der Standesbeamte, der in einem Einzelbuch eine E i n t r a g u n g vorn i m m t , die a u c h in das Familienbuch aufzunehmen ist, dem das Familienbuch f ü h r e n den Standesbeamten eine entsprechende Mitteilung zukommen l ä ß t (§ 515 Abs. 2 DA). I m einzelnen gilt folgendes: a) Bei der A n l e g u n g d e s F a m i l i e n b u c h e s im Anschluß an die E h e s c h l i e U ß u n g sind in das Familienbuch u . a . die Personalien der E h e g a t t e n einzutragen; s. § 12 Anm. 7 ff. Sie sind dem H e i r a t s b u c h zu entnehmen, in dem der Standesbeamte zuvor gemäß § 9 P S t G die Heirat b e u r k u n d e t h a t ; s. § 9 Anm. 12ff. (§ 506 Abs. 1 DA). Nicht in diesem Buch v e r m e r k t sind eine frühere E h e eines E h e g a t t e n u n d die Staatsangehörigkeit der E h e g a t t e n ; s. § 12 Anm. 8. Diese Angaben müssen auf Grund von öffentlichen U r k u n d e n nachgewiesen werden; s. Anm. 7 ff.; zur Staatsangehörigkeit s. § 12 Anm. 14. Zu den Personalien der E l t e r n der E h e g a t t e n , die in dem Heiratsbuch ebenfalls nicht enthalten sind, s. Anm. 17. b) Bei der F o r t f ü h r u n g d e s F a m i l i e n b u c h e s f ü r die E h e g a t t e n sind u . a . 5 einzutragen: Der Tod eines Ehegatten, der nach § 37 P S t G im Sterbebuch, die Todeserklärung eines E h e g a t t e n oder die gerichtliche Feststellung seiner Todeszeit, die nach § 40 367

§ 15b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

PStG im Buch für Todeserklärungen beurkundet wird. Mitteilung durch den Standesbeamten, der diese Bücher führt, gemäß §§ 43 Abs. 1 Nr. 3, 32 Abs. 1 AVO; s. § 14 Anm. 3, § 37 Anm. 21 und § 40 Anm. 5. Die Wiederverheiratung eines Ehegatten, die nach § 9 PStG im Heiratsbuch beurkundet wird. Mitteilung durch den Standesbeamten der das Heiratsbuch führt, gemäß § 42 Abs. 1 AVO; s. § 14 Anm. 7 und § 11 Anm. 19. Sonstige Änderungen des Personenstandes eines Ehegatten und Änderungen oder allgemein bindende Feststellungen seines Namens. Diese Tatsachen werden gemäß § 30 PStG im Geburtenbuch vermerkt. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, gemäß §§ 38, 40, 41 AVO; s. § 14 Anm. 8, 9. Für den Fall, daß das Geburtenbuch nicht im Bundesgebiet bzw. im Lande Berlin geführt wird, s. Anm. 9. 6 c) Bei der F o r t f ü h r u n g des F a m i l i e n b u c h e s für die gemeinschaftlichen K i n d e r der Ehegatten sind im Familienbuch u.a. einzutragen: Die gemeinsamen Kinder der Ehegatten, deren Geburt nach § 21 PStG im Geburtenbuch beurkundet wird. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, gemäß § 33 AVO; s. § 15 Anm. 3. Die durch die Eheschließung legitimierten Kinder der Ehegatten. Die Legitimation wird nach § 31 PStG im Geburtenbuch vermerkt; s. § 31 Anm. 14. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, gemäß § 35 AVO; s. § 15 Anm. 4. Für den Fall, daß die Geburt außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin beurkundet ist, s. § 15 Anm. 4. Die von den Ehegatten gemeinschaftlich adoptierten Kinder oder die von einem Ehegatten adoptierten Kinder des anderen Ehegatten. Die Adoption wird nach § 30 PStG im Geburtenbuch vermerkt; s. § 30 Anm. 8. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, gemäß § 37 AVO; s. § 15 Anm. 5, 6. Die (erste) Eheschließung eines Kindes, die nach § 9 PStG im Heiratsbuch beurkundet wird. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Heiratsbuch führt, gemäß § 42 Abs. 1 AVO; s. § 15 Anm. 9 und § 11 Anm. 19. Der Tod eines unverheirateten Kindes, der nach § 37 PStG im Sterbebuch, die Todeserklärung eines unverheirateten Kindes oder die gerichtliche Feststellung seiner Todeszeit, die nach § 40 PStG im Buch für Todeserklärungen beurkundet wird. Mitteilung durch den Standesbeamten, der diese Bücher führt, gemäß §§ 43 Abs. 1 Nr. 2, 32 Abs. 2l AVO; s. § 15 Anm. 10. Sonstige Änderungen des Personenstandes eines Kindes und Änderungen oder allgemein bindende Feststellungen seines Namens. Diese Tatsachen werden gemäß § 30 PStG im Geburtenbuch vermerkt. Mitteilung durch den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, gemäß §§ 38, 40 AVO; s. § 15 Anm. 11, 12. Für den Fall, daß das Geburtenbuch nicht im Bundesgebiet bzw. im Lande Berlin geführt wird, s. Anm. 9. 7 3. Als weitere Grundlage für Eintragungen in das ö f f e n t l i c h e U r k u n d e n in Frage.

Familienbuch

kommen

Zum Begriff „öffentliche Urkunde" s. § 1 Anm. 4. a) In erster Linie wird es sich hier um i n l ä n d i s c h e P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n handeln, die dieselbe Beweiskraft wie die Personenstandsbücher haben; s. § 61 a Anm. 2ff., § 66 Anm. 2. E s ist aber darauf zu achten, daß nur solche Personenstandsurkunden Verwendung finden, die den Personenstand des Betroffenen zu dem Zeitpunkt erkennen lassen, der für die Eintragung in das Familienbuch maßgebend ist; s. z.B. § 12 Anm. 16; § 15a Anm. 5. 368

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§15b

Deshalb werden Geburtsscheine als Grundlage einer Eintragung in das Familienbuch nicht in Frage kommen, weil sie den Personenstand des Kindes nicht erkennen lassen; s. § 61c Anm. l f . In der Regel werden auch nur Personenstandsurkunden mit neuerem Ausstellungsdatum verwendet werden können, weil nur sie die Gewähr dafür bieten, daß der Personenstand des Betroffenen richtig im Familienbuch eingetragen wird. Bei der Anlegung des Familienbuches im Anschluß an die Eheschließung sind z. B. durch solche Urkunden zu belegen: eine etwaige frühere Ehe eines Ehegatten und die Personalien der Eltern der Ehegatten; s. § 12 Anm. 8, 15, 16. Die hierzu erforderlichen Urkunden mußten bereits bei der Bestellung des Aufgebots vorgelegt werden; s. § 5 Anm. 2, 3. Sind die Angaben s.Zt. durch eine eidesstattliche Versicherung belegt worden (s. § 5 Anm. 30), so bildet diese Versicherung die Grundlage für die Eintragung in das Familienbuch; s. Anm. 15ff. Bei der Anlegung des Familienbuches auf Antrag sind — soweit möglich — sämtliche Eintragungen auf Grund von Personenstandsurkunden vorzunehmen; s. § 15a Anm. 5. b) A u s l ä n d i s c h e P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n , diejedochnur diebeurkun8 dete Erklärung beweisen; ihr Inhalt unterliegt freier richterlicher Beweiswürdigung (s. § 60 Anm. 6). Der Standesbeamte hat bei Vorlage solcher Urkunden eine Übersetzung durch einen zuverlässigen Dolmetscher zu fordern, wenn er die Sprache nicht beherrscht, in der die Urkunden abgefaßt sind (§ 399 Abs. 2 DA). Die Notwendigkeit, bei der Anlegung oder Fortführung des Familienbuches auf ausländische Personenstandsurkunden zurückgreifen zu müssen, kann sich bei allen Eintragungen ergeben, nämlich immer dann, wenn die einzutragende Tatsache nur im Ausland beurkundet ist und daher weder ein inländisches Personenstandsbuch noch eine inländische Personenstandsurkunde zur Verfügung steht. c) Vielfach wird es sich auch um E n t s c h e i d u n g e n der G e r i c h t e handeln, 9 die als Grundlage für eine Eintragung in das Familienbuch dienen, z . B . die Urteile über Scheidung oder Aufhebung einer Ehe sowie über die Feststellung der Nichtigkeit b2w. des Nichtbestehens einer Ehe, und die Beschlüsse des Vormundschaftsgerichts in Personenstandssachen. Die Vorlage einer Ausfertigung der gerichtlichen Entscheidung ist jedoch nur erforderlich, wenn dem Betroffenen ein entsprechender Nachweis obliegt. Geht dem Standesbeamten von dem Gericht gemäß § 23 Abs. 2 AVO die Mitteilung zu, daß eine Entscheidung erlassen und rechtskräftig ist, reicht diese Mitteilung als Grundlage für die Eintragung aus. Bei der Fortführung des Familienbuches für die Ehegatten sind auf Grund solcher Mitteilungen einzutragen: Aufhebung oder Scheidung der Ehe; s. § 14 Anm. 4; Nichtigerklärung der Ehe; s. § 14 Anm. 5; Feststellung des Nichtbestehens einer Ehe; s. § 14 Anm. 6. Die Mitteilung anderer gerichtlicher Entscheidungen ergeht in der Regel an den Standesbeamten, der das Geburtenbuch führt, dem es dann obliegt, von seiner Eintragung den Standesbeamten zu benachrichtigen, der das Familienbuch fortführt. Ist die Geburt jedoch außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin beurkundet, erhält diese Mitteilungen nach § 27 Abs. 2 AVO der das Familienbuch führende Standesbeamte, z . B . die Nachricht von der Legitimation eines Kindes; siehe § 15 Anm. 4. Dieselbe Mitteilung geht zwar in diesem Falle nach § 72 AVO auch an den Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West), dem in § 207b DA die Verpflichtung auferlegt ist, die Mitteilung an den das Familienbuch fortführenden Standesbeamten 24

Pfeifier-Strickert, Personenstandsgesetz

369

§ 15b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

weiterzugeben. Dieser kann jedoch die erforderlichen Eintragungen in das Familienbuch bereits auf Grund der ihm unmittelbar zugehenden Mitteilung vornehmen ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 15b Erl. 3). 1 0 d) In einigen Fällen wird es auch erforderlich sein, Eintragungen in das Familienbuch auf Grund von E n t s c h e i d u n g e n der V e r w a l t u n g s b e h ö r d e n vorzunehmen, z . B . in Namenssachen. Für sie gilt das in Anm. 9 Gesagte entsprechend. 11 e) Zu der Eintragung von Angaben, die durch eine e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g belegt sind, s. Anm. 15 ff. 1 2 4. Da es im Hinblick auf die durch den Krieg bedingten Verhältnisse vielfach nicht möglich sein wird, namentlich bei Flüchtlingen und Vertriebenen, sämtliche Eintragungen in das Familienbuch durch andere Personenstandsbücher oder öffentliche Urkunden zu belegen, hat der Gesetzgeber durch die Bezugnahme auf § 5 Abs. 3 P S t G vor allem die Möglichkeit eröffnet, daß der Standesbeamte Eintragungen auch auf Grund von eidesstattlichen Versicherungen vornehmen darf. § 5 Abs. 3 PStG ist aber mit seinem gesamten Inhalt in Bezug genommen worden. Das bedeutet: 1 3 a) Der Standesbeamte kann, sofern dem Betroffenen die Beschaffung der erforderlichen Unterlagen nicht mehr oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder unverhältnismäßig hohen Kosten möglich ist, sich mit der Vorlage k i r c h l i c h e r o d e r a n d e r e r b e w e i s k r ä f t i g e r B e s c h e i n i g u n g e n begnügen, d.h. er kann die Eintragungen in das Familienbuch auf Grund dieser Bescheinigungen vornehmen. Hierzu s. § 5 Anm. 28. 1 4 b) Der Standesbeamte kann die Betroffenen v o n d e r B e i b r i n g u n g v o n U r k u n d e n u n d B e s c h e i n i g u n g e n b e f r e i e n , wenn er die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. Hierzu s. § 5 Anm. 29. Diese Möglichkeit wird für Eintragungen in das Familienbuch nicht von großer Bedeutung sein, denn die Kenntnis von den zu beweisenden Tatsachen oder die Gewißheit von ihrer Richtigkeit wird der Standesbeamte ja im allgemeinen auf Grund von Eintragungen in Personenstandsbücher, von öffentlichen Urkunden oder anderen beweiskräftigen Bescheinigungen haben, so daß dann diese Unterlagen die Grundlage für die Eintragung in das Familienbuch bilden. 1 5 c) Der Standesbeamte kann notfalls zum Nachweis der zu beweisenden Tatsachen e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g e n der Betroffenen oder anderer Personen verlangen. Hierzu s. § 5 Anm. 30. Der Standesbeamte, der das Familienbuch anlegt oder fortführt, ist auch für die Entgegennahme der eidesstattlichen Versicherungen zuständig Bei den eidesstattlichen Versicherungen muß aber der Standesbeamte sorgfältig prüfen, ob sie nach ihrem Inhalt für eine Eintragung in ein Familienbuch, das dieselbe Beweiskraft wie andere Personenstandsbücher besitzt (s. § 60 Anm. 2), eine ausreichende Grundlage abgeben. Aus diesem Grunde sind in Gemeinden unter 15000 Einwohner die Eintragungen auf Grund von eidesstattlichen Versicherungen an die Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde geknüpft, die für den Einzelfall oder allgemein erteilt werden kann (§ 514 Abs. 1 Satz 2 und 3 DA). Auch diese Bestimmung gilt, da der Wortlaut des Gesetzes keine Einschränkung erkennen läßt, für sämtliche Eintragungen in das Familienbuch, also auch für die bei 870

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§

15b

der Anlegung dieses Buches im Anschluß an die Eheschließung. Aus der Tatsache, d a ß in der DA auf § 1 5 b P S t G nur im Zusammenhang mit der Anlegung eines Familienbuches auf A n t r a g (§§ 510 ff.) hingewiesen wird, k a n n nicht der Schluß gezogen werden, d a ß die Bestimmung nur f ü r das auf A n t r a g angelegte Familienbuch gilt (so B a c h m a n n , StAZ 58, 155), denn maßgebend ist allein der W o r t l a u t des Gesetzes, u n d nicht die VerwaltungsVorschrift (vgl. auch F i s c h e r , StAZ 58, 329). Z u s t ä n d i g sind f ü r die Erteilung der Zustimmung

16

in B a d e n - W ü r t t e m b e r g das L a n d r a t s a m t , in Bayern f ü r die Zustimmung im Einzelfall die Kreisverwaltungsbehörde, f ü r die allgemeine Zustimmung das Staatsministerium des Innern, das sie allen Standesb e a m t e n erteilt h a t , die die P r ü f u n g f ü r den gehobenen Staats- u n d Gemeindeverwaltungsdienst abgelegt u n d hierbei mindestens den Gesamtnotendurchschnitt I V — befriedigend — erreicht haben, in Hessen f ü r die Zustimmung im Einzelfall der L a n d r a t , f ü r die allgemeine Zustimm u n g der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Landkreis, dem empfohlen ist, den Standesbeamten in den selbständigen S t ä d t e n die Zustimmung allgemein zu erteilen, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor, in Rheinland-Pfalz f ü r die Zustimmung im Einzelfall das L a n d r a t s a m t , f ü r die allgemeine Zustimmung die Bezirksregierung, im Saarland u n d in Schleswig-Holstein der L a n d r a t . Die Notwendigkeit, vor einer Eintragung in das Familienbuch auf Grund einer 1 7 eidesstattlichen Versicherung die Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde einzuholen, k a n n zu einer Verzögerung der Anlegung des Familienbuches führen. Um jedoch bei der nach § 12 Abs. 1 P S t G im Anschluß an die Eheschließung vorzunehmenden Anlegung des Familienbuches (s. § 12 Anm. 6) eine Verzögerung nach Möglichkeit zu vermeiden, wird der Standesbeamte die Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde schon n a c h der Bestellung des Aufgebots beantragen müssen, denn in der Regel wird er bereits zu diesem Zeitpunkt beurteilen können, ob und welche Angaben er in das Familienbuch auf Grund einer eidesstattlichen Versicherung eintragen wird (vgl. F i s c h e r , StAZ 58, 329). Das k a n n z.B. bei den Angaben über die Personalien der Eltern der E h e g a t t e n der Fall sein; s. Anm. 4. 5. Bei sämtlichen Eintragungen in das Familienbuch ist stets anzugeben, a u f 1 8 w e l c h e r G r u n d l a g e sie erfolgen. E s ist also zu vermerken, ob die E i n t r a g u n g z. B. auf dem Heiratsbuch, der Geburtsurkunde, der Mitteilung eines anderen Standesamtes oder einer eidesstattlichen Versicherung beruht, bei der jedoch nicht anzugeben ist, wer sie abgegeben h a t (§ 514 Abs. 1 Satz 3 u n d 4 DA). Zu den zulässigen Abkürzungen s. § 106 Abs. 2 DA (§ 496 DA). I I I . A b s . 2 spricht den im Hinblick auf die Beweiskraft des Familienbuches 1 9 (s. § 60 Anm. 2) selbstverständlichen Grundsatz aus, d a ß der Standesbeamte n u r die T a t s a c h e n eintragen darf, die er f ü r e r w i e s e n erachtet (§ 514 Abs. 1 Satz 1 DA). Eine Tatsache ist als erwiesen zu erachten, wenn der Standesbeamte die Überzeugung erlangt h a t , d a ß sie wahr ist. H a t der Standesbeamte auf Grund der ihm vorliegenden Unterlagen noch irgendwelche Zweifel an der W a h r h e i t einer Tatsache, m u ß er versuchen, diese Zweifel durch 24*

371

§ 15b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

e i g e n e E r m i t t l u n g e n aufzuklären (§ 513 Abs. 1 DA). In welche Richtung diese Ermittlungen gehen müssen, hängt von den Umständen des einzelnen Falles ab. Sind Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß eine Eintragung in einem Personenstandsbuch des S t a n d e s a m t e s I in B e r l i n (West) zur Klärung der aufgetretenen Zweifel beitragen wird, kann sich der Standesbeamte an dieses Standesamt mit der Bitte wenden zu prüfen, ob dort Urkundenmaterial vorhanden ist, aus dem sich die Richtigkeit der in Frage stehenden Tatsache ergibt. Handelt es sich um die Anlegung eines Familienbuches auf Antrag, wird es in vielen Fällen zweckmäßig sein, einen Durchschlag des Antrags mit der Bitte um Überprüfung der noch klärungsbedürftigen Fragen nach dort zu senden (§513 Abs. 2 DA). Bei Heimatvertriebenen und Flüchtlingen wird es sich empfehlen, die Hilfe der Heimatortskarteien in Anspruch zu nehmen, entweder indem der Antragsteller veranlaßt wird, sich dorthin zu wenden (§ 513 Abs. 2 DA), oder indem der Standesbeamte sich selbst mit diesen Karteien in Verbindung setzt. Auch hier kann es in vielen Fällen zweckmäßig sein, den Karteien die Durchschrift des Antrags zu übersenden. Die Zentralstelle für Heimatortskarteien befindet sich in München, Lessingstraße 1 (§ 513 Abs. 2 DA). Außerdem gibt es noch Heimatortskarteien für bestimmte einzelne Gebiete oder Personengruppen: Danzig — Westpreußen Lübeck, Parade 8/II Deutschbalten (Lettland, Estland, Litauen) München 13 Elisabethstraße 5/1 Deutsche aus Wartheland und Polen Hannover Seilwinderstraße 9—11 Deutsche aus Südosteuropa (Ungarn, Jugoslawien, Stuttgart — O Rumänien, Slowakei, Ruthenei) Neckarstraße 222 Groß-Breslau Bonn-Beuel Combahnstraße 45 Mark Brandenburg (östl. Oder-Neiße) Caritassuchdienst Augsburg für Zivilvermißte (westl. Oder-Neiße) Volkhartstraße 9 Niederschlesien (einschl. Grafschaft Glatz) Bamberg Obere Königstr. 4 Oberschlesien (einschl. Ost-Oberschlesien) Passau Innbrückgasse 9 Ostpreußen Neumünster/Holstein Propstenstraße 13 Ostumsiedler (Rußland, Bessarabien, Dobrudscha, Stuttgart —• S Bulgarien) Stafflenbergstraße 66 Pommern Lübeck Fackenburger Allee 31 Sudetendeutsche Regensburg/Opf. Von-der-Tann-Straße 7 Unterlagen über den Tod der in Konzentrationslagern verstorbenen Personen sind von dem S o n d e r s t a n d e s a m t in A r o l s e n zu erhalten; s. § 43f. Anm. 2. 2 0 IV. A b s . 3 bestimmt, daß jede Eintragung im Familienbuch von dem Standesbeamten zu u n t e r s c h r e i b e n ist, und zwar unter A n g a b e des T a g e s d e r E i n tragung. Das ist erforderlich, weil es sich bei dem Familienbuch um eine öffentliche Urkunde handelt (s. § 1 Anm. 4) und aus einer solchen Urkunde ersichtlich sein muß, wer sie ausgestellt hat und wann sie ausgestellt worden ist. 872

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 15 c

1. Bei der Anlegung des Familienbuches hat der Standesbeamte unter Angabe des Ortes und des Datums der Eintragung sowie unter Beifügung des Dienstsiegels mit seiner Unterschrift die Eintragungen über die Personalien der Ehegatten, über die Eheschließung und über die Personalien der Eltern der Ehegatten zu beglaubigen (§§ 509 Abs. 1, 515b Abs. 1 DA). Die Unterschrift vollzieht der Standesbeamte mit seinem Familiennamen, der Stellvertreter unter Voransetzung der Worte „in Vertretung", die „ i . V . " abgekürzt werden dürfen (§ 40 DA). In Spalte 6 ist ferner, um Fälschungen des Familienbuches vorzubeugen, anzugeben, ob Zusätze, Streichungen und Ergänzungen (Zwischenzeilen) vorgenommen worden sind (§ 127 Abs. 2 DA). Für die hierbei zu beachtenden Förmlichkeiten s. B a c h m a n n , StAZ 58, 295; G u n d r u m , StAZ 59, 288. 2. Alle weiteren Eintragungen sind von dem Standesbeamten gesondert mit 2 1 seiner Unterschrift zu beglaubigen, und zwar mit dem Zusatz „Der Standesbeamte" und unter Angabe des Tages der Eintragung. Die Erwähnung des Ortes der Eintragung ist entbehrlich, weil lediglich der Standesbeamte Eintragungen vornehmen darf, der das Familienbuch angelegt oder von einem anderen übernommen hat. Letzteres ergibt sich aus dem Übernahmevermerk; s. § 13 Anm. 17 (§ 495 Abs. 2 DA). § 15c N a m e der F r a u (1) Die Erklärung, durch die eine F r a u dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt, sowie die Erklärung, durch die eine F r a u , deren Ehe geschieden oder aufgehoben ist, ihren Mädchennamen oder einen früheren Ehenamen wieder annimmt, oder durch die der frühere Mann der F r a u die Führung seines Familiennamens untersagt, kann auch von den Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet werden. (2) Zur Entgegennahme der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der das Familienbuch der F r a u führt; er n i m m t auf Grund der Erklärungen die Eintragung in das Familienbuch vor. Wird ein Familienbuch der F r a u nicht geführt, so ist der Standesbeamte, der die Eheschließung der F r a u beurkundet hat, und, falls die Ehe nicht i m Geltungsbereich dieses Gesetzes geschlossen ist, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Vgl.: §§ 481 bis 483a DA. Schrifttum: B e r n s t o r f f , Graf von, Der Familienname in der deutschen Rechtsordnung, N J W 57, 1901; D e n k , Die Änderung des Familiennamens der Frau durch Willenserklärungen, StAZ 60, 153; E l l g a a r d , Hat die Frau das Recht zur Weiterführung des Ehenamens dadurch verwirkt, daß ihre Ehe vor Inkrafttreten des B G B für ungültig erklärt wurde? StAZ 58, 25; F i c k e r , Das Recht des bürgerlichen Namens, 1950; Der Name der geschiedenen Frau im deutschen internationalen Privatrecht, RabelsZ 50/51, 32; öffentliches Namensrecht, 1952; Zur Namensführung der Ehefrau bei Ehen mit Auslandsberührung, StAZ 55, 214; F i s c h e r , Erklärung über Hinzufügung des Mädchennamens zum Familiennamen des Mannes durch eine geschiedene Frau, StAZ 58, 249; Namensuntersagung, nachdem die geschiedene Frau ihren Mädchennamen bereits wieder angenommen hat, StAZ 53, 284; G ä t j e n s , Namensführung der Frau nach öfEentrechtlicher Namensänderung des Mannes, StAZ 58, 165; G i f f h o r n , 378

§ 15c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Zu der Frage der Berechtigung von § 55 Abs. 2 EheG, StAZ 60, 211; G u n d r u m , Der Familienname der Frau nach dem Gleichberechtigungsgesetz, StAZ 58, 253; H e i s e , Wiederannahme des früheren Ehenamens durch die geschiedene Ehefrau, StAZ 59, 25; K r ü g e r , Der Name der Frau nach bürgerlichem Recht, AcP 156, 232; K r ü g e r B r e e t z k e - N o w a c k , Gleichberechtigungsgesetz — Kommentar —, 1958; M a s s f e l l e r - R e i n i c k e , Das Gleichberechtigungsgesetz — Kommentar —, 1958; N i e d , Eintragung des Familiennamens der Frau in das Familienbuch nach Wiederannahme des Mädchennamens, StAZ 60, 275; P e t e r s , Schreibweise des von einer Frau auf Grund § 1355 B G B gebildeten Doppelnamens, StAZ 58, 332; Wiederannahme des früheren Ehenamens oder Mädchennamens bzw. Untersagung des Mannesnamens, wenn der geschiedenen Frau durch Hoheitsakt erlaubt war, den Mädchennamen dem Mannesnamen hinzuzufügen, StAZ 59, 126. 1 I. § 15c ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden; s. § 12 Anm. 1. Die mit der Namensführung einer geschiedenen Frau zusammenhängenden verfahrensrechtlichen Fragen waren früher in § 49 AVO 1938 geregelt. Im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse sind diese Vorschriften nunmehr in das Gesetz übernommen worden. Gleichzeitig wurde das Verfahren geregelt, durch das eine Frau dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügen kann. 2 I I . A b s . 1 betrifft d r e i v e r s c h i e d e n e F ä l l e : Das Recht der verheirateten Frau, dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzuzufügen, das Recht einer geschiedenen Frau auf Wiederannahme ihres Mädchen- oder eines früheren Familiennamens und das Recht des Mannes, seiner geschiedenen Frau die Führung seines Familiennamens zu untersagen. 3 1. Der Familienname einer unverheirateten Frau ist ihr Mädchenname, d. h. der Familienname des Vaters, sofern sie ehelich geboren ist, oder der Familienname der Mutter, sofern sie unehelich geboren ist. Welchen F a m i l i e n n a m e n e i n e v e r h e i r a t e t e F r a u zu führen hat, ist in der letzten Zeit etwas umstritten gewesen. a) Entsprechend der früheren patriarchalischen Auffassung von der Familie bestimmte § 1355 B G B a.F., daß die Frau mit der Eingehung einer Ehe „den F a m i l i e n n a m e n des M a n n e s erhält". Da das Grundgesetz in Art 3 Abs. 2 Männer und Frauen für gleichberechtigt erklärte und nach Art. 117 Abs. 1 GG das diesem Grundsatz entgegenstehende Recht nicht länger als bis zum 31. März 1953 in Kraft blieb, erhob sich die Frage, ob § 1355 B G B a.F. der G l e i c h b e r e c h t i g u n g widersprach und bejahendenfalls, welche Regelung vom 1. April 195S ab an seine Stelle getreten war. Die Praxis half sich zunächst damit, daß sie den Frauen auf dem Wege über eine N a m e n s ä n d e r u n g gemäß den Vorschriften des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) das Recht einräumte, dem Namen des Mannes ihren Mädchennamen oder einen früheren Familiennamen anzufügen. Das setzte aber voraus, daß ein wichtiger Grund für diese Namensänderung gegeben war. Ein solcher Grund wurde bejaht, wenn die Frau unter dem früheren Namen längere Zeit selbständig beruflich tätig gewesen war und diesen Beruf auch nach ihrer Verheiratung ausübte. Außerdem wurde aber noch gefordert, daß die Frau unter dem bisherigen Namen in der Öffentlichkeit bekannt geworden und im Falle der Versagung der Namensänderung eine empfindliche Beeinträchtigung für sie vorauszusehen war (Allgemeine Verwaltungsvorschriften der Bundesregierung über die Änderung und Feststellung von Familiennamen sowie über die Änderung von Vornamen vom 18. Dezember 1951 — GMB1. S. 267 —). Später wurde eine solche Namensänderung 874

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 15c

ohne jede Einschränkung zugelassen und sogar ohne Erhebung einer Gebühr (Runderlasse der einzelnen Länder). Diese Übung wurde durch das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts vom 18. Juni 1957 (BGBl. I S. 609), das am 1. Juli 1958 in Kraft getreten ist, sanktioniert. Es änderte § 1355 B G B dahin ab, daß der Ehe- und Familienname der Name des Mannes ist, daß aber die Frau berechtigt ist, durch eine öffentlich beglaubigte Erklärung gegenüber dem Standesbeamten dem N a m e n des M a n n e s i h r e n M ä d c h e n n a m e n h i n z u z u f ü g e n . Ob diese Regelung dem Grundsatz der Gleichberechtigung von Mann und Frau entspricht, ist jedoch noch nicht endgültig geklärt. Die Frage wird zwar überwiegend bejaht (vgl. BGH N J W 57, 1473; BVerwG N J W 60, 449 = StAZ 60, 72 mit weiteren Literaturhinweisen), zum Teil aber auch verneint (vgl. K r ü g e r , AcP 156, 259; K r ü g e r B r e e t z k e - N o w a c k , Gleichberechtigungsgesetz, Einl. Nr. 235ff. und § 1355 B G B Anm. 1 ff.) Eine endgültige Klärung wird erst die noch ausstehende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bringen. Gegenwärtig, d.h. vom 1. Juli 1958 ab, ist jedoch von der durch § 1355 B G B n. F. U geschaffenen Rechtslage auszugehen (§ 483a DA), die selbstverständlich auch für die früher geschlossenen Ehen gilt. Eine Frau führt vom Zeitpunkt der Eheschließung ab als Familiennamen den N a m e n i h r e s M a n n e s . Sie hat aber das Recht, diesem Namen i h r e n M ä d c h e n n a m e n h i n z u z u f ü g e n , aber nur mit Wirkung für ihren eigenen Namen, nicht auch für den ihrer ehelichen oder unehelichen Kinder. Von diesem Recht kann sie Gebrauch machen, soblald die Ehe geschlossen ist, d.h. sobald der Standesbeamte, vor dem die Verlobten die Ehe schließen, erklärt hat, daß sie rechtmäßig verbundene Eheleute seien (§ 8 Anm. 2), also noch vor der Beurkundung der Eheschließung (s. §9 Anm. 10 ff.). Die Folge davon ist, daß die Frau bei der Beurkundung der Eheschließung bereits mit dem Doppelnamen unterschreibt (s. § 1 Anm. 23). Die Frau kann von ihrem Recht auch noch nach Auflösung der Ehe, sei es durch Tod ihres Mannes, sei es durch Scheidungs- oder Aufhebungsurteil, Gebrauch machen, sofern sie noch den Familiennamen des Mannes führt; also nicht mehr, wenn sie — im Falle der Scheidung oder Aufhebung der Ehe — ihren Mädchen- oder einen früheren Familiennamen wieder angenommen hat (s. Anm. 9) oder ihr von dem Mann bzw. dem Vormundschaftsgericht die Führung des Familiennamens des Mannes untersagt ist (s. Anm. 10, 11), auch nicht, wenn sie eine neue Ehe eingegangen ist, es sei denn, sie nimmt nach einer Scheidung oder Aufhebung dieser Ehe ihren früheren Familiennamen wieder an (s. Anm. 9). c) Über die F o r m , in der dem Familiennamen des Mannes der Mädchenname 5 der Frau hinzuzufügen ist, ist gesetzlich nichts bestimmt. Es entspricht aber der allgemeinen Übung, daß diese Hinzufügung durch einen B i n d e s t r i c h kenntlich zu machen ist. Eine andere Form ist jedenfalls nicht üblich und daher, falls sie von den Beteiligten gewünscht wird, um Mißverständnisse zu vermeiden, abzulehnen (vgl. P e t e r s , StAZ 58, 332). Besteht der Familienname des Mannes bereits aus einem Doppelnamen, läßt es sich nicht vermeiden, daß die Frau durch die Hinzufügung ihres Mädchennamens einen dreiteiligen Namen erhält. Enthält der Mädchenname der Frau eine Adelsbezeichnung, ist er mit dieser Bezeichnung dem Namen des Mannes hinzuzufügen. Es bestehen keine Bedenken, falls die Adelsbezeichnung auf eine unverheiratete Frau hindeutet, sie in die für eine verheiratete Frau geltende Form abzuwandeln, z.B. Freiin in Freifrau (vgl. G u n d r u m , StAZ 58, 256). d) Über das V e r f a h r e n , durch das die Frau dem Familiennamen des Mannes 6 ihren Mädchennamen hinzufügt, bestimmt § 1355 BGB, daß die Frau eine entsprechende 375

§ 15c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Erklärung, die öffentlich zu beglaubigen ist, gegenüber dem Standesbeamten abgeben m u ß (§§ 481 Abs. 3, 483a DA). (1) Die F r a u h a t also eine E r k l ä r u n g abzugeben, d a ß sie dem N a m e n des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügen will; z u m W o r t l a u t s. G u n d r u m , StAZ 58, 253. Diese E r k l ä r u n g ist unwiderruflich, k a n n also später nicht zurückgenommen werden. Sie m u ß ö f f e n t l i c h b e g l a u b i g t werden, d . h . es m u ß von einer hierfür zuständigen Urkundsperson die u n t e r die E r k l ä r u n g zu setzende Unterschrift der F r a u beglaubigt werden. Dies geschieht dadurch, d a ß die F r a u die E r k l ä r u n g in Gegenwart der U r k u n d s person unterschreibt oder die bereits vollzogene Unterschrift anerkennt, u n d die Urkundsperson hierunter einen v o n ihr zu unterzeichnenden Vermerk setzt, daß die F r a u die Unterschrift vollzogen bzw. a n e r k a n n t h a t (§ 183 FGG). Die E r k l ä r u n g der F r a u k a n n selbstverständlich auch b e u r k u n d e t werden, d . h . die E r k l ä r u n g k a n n von der Urkundsperson in einer besonderen U r k u n d e aufgenommen werden, s. § 1 Anm. 23 (§§ 168ff. FGG); denn die B e u r k u n d u n g ist gegenüber der Beglaubigung die stärkere F o r m (§§ 481 Abs. 3, 483a DA). F ü r die öffentliche Beglaubigung der E r k l ä r u n g sind die Gerichte (nicht aber in den L ä n d e r n Baden, Bayern, H a m b u r g u n d Bremen; s. K e i d e l , FGG, § 167 Anm. l a ) , die Notare u n d n a c h der ausdrücklichen Bestimmung in § 15 c Abs. 1 a u c h die Standesb e a m t e n zuständig, u n d zwar jeder Standesbeamte (§§ 481 Abs. 3, 483a DA), nicht nur der, dem gegenüber die E r k l ä r u n g abzugeben ist; s. Anm. 7. Letzteres gilt nach dem W o r t l a u t des Gesetzes auch f ü r die B e u r k u n d u n g der E r k l ä r u n g Äußert eine F r a u bereits bei der Aufgebotsverhandlung den Wunsch, sogleich mit der Eheschließung dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzuzufügen — ausdrücklich fragen soll sie der Standesbeamte nicht! —, m u ß die E r k l ä r u n g vorbereitet werden, so d a ß die F r a u sie nach der Eheschließung, aber noch vor ihrer B e u r k u n d u n g unterschreiben k a n n ; s. Anm. 4 (StAZ 58, 295). F ü r die Beglaubigung oder die B e u r k u n d u n g der E r k l ä r u n g ist eine Gebühr zu erheben (§ 68 Abs. 1 Nr. 20 AYO; § 592 DA). 7 (2) Die E r k l ä r u n g wird erst wirksam, wenn sie g e g e n ü b e r d e m S t a n d e s b e a m t e n abgegeben wird, d . h . gegenüber dem Standesbeamten, der f ü r die Entgegenn a h m e dieser E r k l ä r u n g zuständig ist; s. Anm. 12. H a t der zuständige Standesbeamte die E r k l ä r u n g beglaubigt oder beurkundet, h a t er sie d a m i t auch bereits entgegengenommen. Ist die E r k l ä r u n g von einer anderen Stelle beglaubigt oder b e u r k u n d e t worden, m u ß sie dem zuständigen Standesbeamten ü b e r s a n d t oder übergeben werden, denn entscheidend ist, d a ß dieser Standesbeamte die E r k l ä r u n g entgegennimmt. 8 2. Der v o n einer F r a u durch die Eingehung einer E h e erworbene F a m i l i e n n a m e (s. Anm. 4) wird nach § 54 E h e G d u r c h eine S c h e i d u n g oder A u f h e b u n g der E h e an sich nicht berührt, d. h. die F r a u t r ä g t den Familiennamen des Mannes a u c h d a n n weiter, wenn die E h e geschieden oder aufgehoben ist (§ 481 Abs. 1 DA). Wird dagegen eine E h e f ü r nichtig erklärt, erhält die F r a u ihren früheren N a m e n zurück. Über einen Sonderfall — Ungültigkeitserklärung einer E h e vor dem 1. J a n u a r 1900 — s. E l l g a a r d , StAZ 58, 25. Der Grundsatz des § 54 E h e G erleidet jedoch drei A u s n a h m e n : 9 a) Nach § 55 iVm. § 37 Abs. 1 E h e G k a n n eine F r a u , deren E h e g e s c h i e d e n o d e r a u f g e h o b e n ist, jederzeit einen früheren Familiennamen w i e d e r a n n e h m e n ; u n d zwar in jedem Fall ihren M ä d c h e n n a m e n , u n t e r bestimmten Voraussetzungen auch den F a m i l i e n n a m e n e i n e r f r ü h e r e n E h e , jedoch nur, wenn sie ihn bei Eingehung der neuen E h e noch g e f ü h r t h a t (§ 481 Abs. 1 DA); also nicht mehr, wenn sie damals bereits wieder ihren Mädchennamen führte, sei es auf Grund eigenen E n t schlusses, sei es auf Grund einer Untersagung durch ihren Mann; s. Anm. 10. Die 376

Aufgebot, Heiratsbuch und Familienbuch

§ 15 c

Wiederannahme eines früheren Familiennamens ist jedoch nur zulässig, wenn aus der früheren Ehe Nachkommenschaft, d. h. mindestens ein leibliches Kind oder Enkelkind, vorhanden ist und die Frau bei der Auflösung der jetzigen Ehe nicht allein oder überwiegend für schuldig erklärt ist (§ 481 Abs. 1 DA; vgl. auch G i f f h o r n , StAZ 60, 211). Will eine Frau ihren Mädchennamen oder einen früheren Familiennamen wieder annehmen, muß sie eine öffentlich beglaubigte Erklärung gegenüber dem Standesbeamten abgeben (§ 481 Abs. 3 DA). Hierzu gilt das in Anm. 6, 7 Gesagte. Möchte die Frau ihrem früheren Familiennamen, den sie jetzt wieder annimmt, gemäß § 1355 B G B ihren Mädchennamen hinzufügen, bedarf es hierzu einer weiteren Erklärung; s. Anm. 4ff. b) Nach § 56 iVm. § 37 Abs. 1 EheG kann ein M a n n , dessen Ehe geschieden oder 1 0 aufgehoben und dessen Frau hierbei allein oder überwiegend für schuldig erklärt worden ist, ihr jederzeit die W e i t e r f ü h r u n g s e i n e s F a m i l i e n n a m e n s u n t e r s a g e n (§ 481 Abs. 2 DA). Ein Mann, der von diesem Recht Gebrauch machen will, muß eine öffentlich beglaubigte Erklärung gegenüber dem Standesbeamten abgeben (§ 481 Abs. 3 DA). Hierzu gilt das in Anm. 6, 7 Gesagte. Die Frau hat in diesem Fall wieder ihren Mädchennamen zu führen. c) Macht die Frau sich nach der Scheidung oder Aufhebung ihrer Ehe einer schwe- 11 ren Verfehlung gegen den Mann schuldig oder führt sie gegen seinen Willen einen ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel, kann ihr nach § 57 iVm. § 37 Abs. 1 EheG das V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t auf Antrag des Mannes die W e i t e r f ü h r u n g s e i n e s N a m e n s u n t e r s a g e n (§ 482 Abs. 1 DA). Das gilt auch für den Mann einer früheren Ehe der Frau, wenn sie nach § 55 Abs. 2 EheG dessen Namen wieder angenommen hatte (§ 482 Abs. 3 DA). Die Frau erhält, sobald der Beschluß des Vormundschaftsgerichts rechtskräftig ist, ihren Mädchennamen zurück (§ 482 Abs. 3 DA). III. A b s . 2 regelt die Frage, welcher S t a n d e s b e a m t e für die Entgegennahme 1 2 der Erklärungen z u s t ä n d i g ist, durch die eine Frau dem Familiennamen des Mannes ihren Mädchennamen hinzufügt (s. Anm. 4ff.), nach der Scheidung oder Aufhebung ihren früheren Namen wieder annimmt (s. Anm. 9) oder durch die ein Mann seiner Frau nach Aufhebung oder Scheidung der Ehe die Weiterführung seines Familiennamens untersagt, s. Anm. 10 (§§ 481 Abs. 4, 483a DA). 1. Zuständig ist in erster Linie der Standesbeamte, der das Familienbuch der Frau führt; s. § 13 Anm. 3ff. Wird ein Familienbuch der Frau nicht geführt, ist der Standesbeamte zuständig, der die Eheschließung der Frau beurkundet hat; s. § 9 Anm. lOff. Ist dies außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin geschehen, ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. 2. Der zuständige Standesbeamte hat die E r k l ä r u n g , die er entgegennimmt, 1 3 zunächst a u f i h r e R i c h t i g k e i t zu p r ü f e n . Ob der Erklärende volljährig ist, braucht nicht nachgeprüft zu werden, denn bei den Erklärungen handelt es sich um höchstpersönliche Willenserklärungen, zu denen die Zustimmung eines etwaigen gesetzlichen Vertreters nicht erforderlich ist. Beachtung muß jedoch bei der Scheidung oder Aufhebung einer Ehe dem Schuldausspruch geschenkt werden, wenn die Berechtigung der Erklärung von diesem Ausspruch abhängt (s. Anm. 9, 10). Die Tatsache der Scheidung oder Aufhebung wird sich in der Regel bereits aus dem Familienbuch (s. § 14 Anm. 4) bzw. dem Heiratsbuch (s. § 11 Anm. 17) 377

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz ergeben; zur Nachprüfung des Schuldausspruches wird es dagegen der Vorlage des rechtskräftigen Scheidungs- bzw. Aufhebungsurteils bedürfen. Besitzen einer oder beide Ehegatten eine fremde Staatsangehörigkeit, ist der Sachverhalt zur Prüfung der Rechtslage auf dem Dienstwege der z u s t ä n d i g e n V e r w a l t u n g s b e h ö r d e vorzulegen (§ 481 Abs. 7 DA). 14

3 in in in in in in in

Z u s t ä n d i g sind hierfür: Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister, Bayern die Regierung, Berlin der Senator für Inneres, Bremen der Senator für Inneres, Hamburg der Senat — Rechtsamt —, Hessen und Nordrhein-Westfalen der Regierungspräsident, Niedersachsen der Regierungspräsident bzw. der Präsident des Verwaltungsbezirks, in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig-Holstein der Innenminister.

15 4. Auf Grund der von ihm entgegengenommenen Erklärung trägt der Standesbeamte im F a m i l i e n b u c h einen entsprechenden V e r m e r k ein; zum Wortlaut s. G u n d r u m , StAZ 58, 256, und Nied, StAZ 60, 275. Ist ein Familienbuch noch nicht angelegt, wird ein R a n d v e r m e r k zum H e i r a t s e i n t r a g gemacht (s. § 11 Anm. 17). Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) nimmt, sofern nicht die Eheschließung auch bei ihm beurkundet worden ist (s. § 41 Anm. 2ff.), die Erklärung zu seinen Akten (§ 481 Abs. 5 DA). Handelt es sich um eine Erklärung, durch die ein Mann seiner Frau nach Aufhebung oder Scheidung der Ehe die Weiterführung seines Namens untersagt (s. Anm. 10), hat der Standesbeamte der F r a u diese E r k l ä r u n g m i t z u t e i l e n , damit sie von amtlicher Seite Kenntnis erhält, welchen Namen sie künftig zu führen hat. Wohnt die Frau im Ausland, ist die Mitteilung dem zuständigen deutschen Konsul zur Weiterleitung zu übersenden (§ 481 Abs. 6 DA). 16 5. Für die Entgegennahme der Erklärung ist eine G e b ü h r zu erheben. Hat jedoch der Standesbeamte die Erklärung auch beglaubigt bzw. beurkundet, entfällt eine besondere Gebühr für die Entgegennahme der Erklärung (§ 68 Abs. 1 Nr. 20 AVO; § 592 DA). Dritter

Abschnitt

Geburtenbuch und Sterbebuch a) G e b u r t e n b u c h

§ 16 A n z e i g e der G e b u r t Die Geburt eines Kindes m u ß dem Standesbeamten, in dessen Bezirk es geboren ist, binnen einer Woche angezeigt werden. Vgl.: §§ 25, 29, 45 bis 48, 50 bis 52 AVO; §§ 164, 165, 167, 168 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Abgrenzung zwischen Lebend- und Totgeburten, StAZ 55, 118; B o s c h a n , Deutsches zwischenstaatliches Personenstandsrecht — IV. Personenstandsfälle auf hoher See, StAZ 33, 168; Personenstandsfälle auf deutschen Flüssen, Binnengewässern und Küstengewässern, StAZ 31, 260; D a n n e r , Verlängert 378

Geburtenbuch und Sterbebuch sich die einwöchige Anzeigefrist für eine Geburtsanmeldung auch dann, wenn der letzte Anmeldetag kein Sonntag, aber ein Feiertag ist? StAZ 59, 104; G i f f h o r n , Geburt eines Kindes aus totem Mutterleib, StAZ 56, 244; P e t e r s , Geburts- und Sterbefälle an der Grenze der Bundesrepublik, StAZ 58, 222; S c h i e r , Verlängert sich die einwöchige Anzeigefrist für eine Geburtsanmeldung auch dann, wenn der letzte Anmeldetag kein Sonntag, aber ein Feiertag ist? StAZ 59, 192; S c h r a m m , Lebendgeburt, Zwitter- und Mißgeburt, juristisch-medizinische Grenzprobleme bei Eintragungen im Geburtenbuch, StAZ 40, 91; W a g n e r , Geburtsanzeige eines Ausländers, StAZ 37, 49. I. § 16 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich auf § 17 PStG 1875 1 zurückgeht. Die Verpflichtung zur Anzeige einer Geburt beim Standesbeamten muß ausgesprochen werden, weil nur durch sie gewährleistet ist, daß sämtliche Geburten ordnungsgemäß beurkundet werden. I I . Die Anzeigepflicht besteht für jede Geburt eines Kindes; die Anzeige muß bei 2 dem zuständigen Standesbeamten, und zwar binnen einer Woche erfolgen. Zur Frage, wer anzeigepflichtig bzw. -berechtigt ist, s. § 17 Anm. 3ff., § 18 Anm. 4, 7, § 19 Anm. 5 und § 19a Anm. 5. 1. Anzuzeigen ist die G e b u r t e i n e s K i n d e s . Im Personenstandsrecht wird der Begriff „Geburt" definiert als „vollständige Entfernung der menschlichen Frucht aus dem Mutterleibe" ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 16 Erl. 2) oder als „natürliche oder künstliche Entfernung einer Leibesfrucht aus dem Mutterleib ( S t ö l z e l , S. 59), wenn diese nach der Trennung als Mensch noch gelebt, d.h. die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat" ( E m i g , § 16 Anm. 1). Beide Definitionen können nicht befriedigen. Die erste erfaßt auch die nicht anzeigepflichtigen Fehlgeburten, die zweite berücksichtigt die anzeigepflichtigen Totgeburten nicht. Eine alle Umstände berücksichtigende Definition des Begriffes würde für einen an sich natürlichen Lebensvorgang eine etwas seltsam anmutende Umschreibung bringen, so daß auf sie verzichtet werden soll, zumal sie auch nicht unbedingt erforderlich ist. Wichtig ist nur die Abgrenzung zwischen den Begriffen „Lebend"-, „Tot-" und „Fehlgeburt", denn anzeigepflichtig ist sowohl die Lebend- als auch die Totgeburt, letztere mit den Besonderheiten des § 24 PStG (s. § 24 Anm. 2ff.), nicht aber die Fehlgeburt. a) Eine L e b e n d g e b u r t liegt nach § 29 Abs. 1 AVO vor, wenn bei einem Kinde 3 nach der Scheidung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen oder die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. Unter Scheidung vom Mutterleib ist die Vollendung der Geburt zu verstehen. Sie ist mit der Trennung des Kindes vom Mutterleib erfolgt, nicht erst mit der Lösung der Nabelschnur ( S a u e r , §17 Anm. 1; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 16 Erl. l a ) . Zur Geburt eines Kindes aus totem Mutterleib s. G i f f h o r n , StAZ 56, 244. b) Eine T o t g e b u r t ist erfolgt, wenn ein Kind tot geboren oder in der Geburt 4 verstorben ist. Es muß sich dabei aber um ein an sich lebensfähiges Kind handeln, nicht um eine noch nicht eines selbständigen Lebens fähige Frucht. Nach § 29 Abs 2 AVO kann daher von einer Totgeburt nur gesprochen werden, wenn bei einer Leibesfrucht zwar nach der Scheidung vom Mutterleib weder das Herz geschlagen, noch die Nabelschnur pulsiert, noch die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat, es aber — ohne Berücksichtigung etwaiger Mißbildungen, AG Duisburg StAZ 54, 227 — mindestens 35 cm lang ist. c) Eine F e h l g e b u r t ist nach § 29 Abs. 3 Satz 1 AVO gegeben, wenn die Leibes5 frucht, bei der sich keine Merkmale des Lebens zeigen — Schlagen des Herzens, Pul879

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz sieren der Nabelschnur, Einsetzen der natürlichen Lungenatmung — weniger als 35 cm lang ist. Fehlgeburten sind nicht anzeigepflichtig; sie werden nach § 29 Abs. 3 Satz 2 AVO in den Personenstandsbüchern nicht beurkundet. 6 2. Die Anzeige muß bei dem S t a n d e s b e a m t e n erfolgen, in d e s s e n B e z i r k das K i n d geboren ist. Die Zuständigkeit des Standesbeamten für die Entgegennahme einer Geburtsanzeige und damit auch für die Beurkundung der Geburt richtet sich also nach dem Ort der Geburt, d.h. dem Ort, an dem die Geburt vollendet ist; s. Anm. 3. Dieser ist auch dann entscheidend, wenn die Mutter nicht an dem Ort wohnt, sondern sich dort nur vorübergehend aufhält. Für die Entgegennahme der Anzeigen von Geburten, die in Land- oder Luftfahrzeugen erfolgen, ist nach § 48 Abs. 1 AVO der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk die Mutter das Fahrzeug verläßt; für Geburten auf Binnenschiffen nach § 48 Abs. 2 AVO der Standesbeamte, in dessen Bezirk das Schiff vor Anker geht oder anlegt; für Geburten in Bergwerken nach § 50 AVO der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Schachteinfahrt liegt. Eine Sonderregelung ist für Geburten auf dem Bodensee getroffen worden; vgl. Übereinkommen der Bodenseeuferstaaten über die Beurkundung der auf dem Bodensee eintretenden Geburten und Sterbefälle vom 16. März 1880 — BadGVBl. S. 102; WürttembRegBl. S. 171; BayerGVBl. S. 133 — (§ 52 AVO, § 164 DA). Abweichend von dem Grundsatz des § 16 ist die auf einem deutschen Seeschiff während der Reise erfolgte Geburt nach den §§ 45, 46 AVO bei dem Kapitän des Schiffes anzuzeigen und später von dem Standesbeamten zu beurkunden, in dessen Bezirk bei ehelichen Kindern der Vater, bei unehelichen Kindern die Mutter Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt hat (§ 266 DA). Geburten von Deutschen auf ausländischen Seeschiffen können gemäß § 47 AVO nur nach Maßgabe des § 41 PStG beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. Für Findelkinder gilt die Regelung des § 25 PStG; s. § 25 Anm. 2ff. 7 3. Die Anzeige muß nach dem Wortlaut des Gesetzes b i n n e n e i n e r W o c h e erfolgen. Für die Fristberechnung gelten die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches (vgl. D a n n e r , StAZ 59, 104; S c h i e r , StAZ 59, 192), insbesondere die §§ 187 Abs. 1, 188 Abs. 2, 193 B G B . Die Frist für eine am Freitag erfolgte Geburt endet somit am nächsten Freitag, für eine Geburt am Sonntag jedoch nicht an dem nächsten Sonntag, sondern erst an dem auf ihn folgenden Montag (§ 165 Abs. 1 DA). Auch wenn die Frist an einem staatlich anerkannten allgemeinen Feiertag abläuft, endet sie erst an dem folgenden Werktage. Für die Anzeigepflicht der Kindesmutter gilt die Wochenfrist nicht; sie kann nach § 17 Abs. 1 Nr. 5 PStG die Anzeige auch noch nach Ablauf dieser Frist ordnungsgemäß erstatten, wenn sie erst zu diesem Zeitpunkt zur Erstattung der Anzeige imstande ist (§ 165 Abs. 2 DA). Totgeburten sind nach § 24 Abs. 1 PStG bereits am folgenden Werktag anzuzeigen (s. § 24 Anm. 6). Ist ein Kind alsbald nach der Geburt verstorben, muß die Anzeige der Geburt spätestens mit der Anzeige des Sterbefalles erstattet werden, weil zuerst die Geburt und dann der Tod des Kindes zu beurkunden ist. Bei der Verzögerung einer Geburtsanzeige über drei Monate hinaus ist § 28 PStG zu beachten (s. § 28 Anm. 2ff.). 8 4. Die A n z e i g e ist nach § 17 Abs. 2 PStG m ü n d l i c h zu erstatten; schriftlich dürfen Geburten nur bestimmte öffentliche Anstalten (s. § 18 Anm. 5), in besonderen 380

Geburtenbuch und Sterbebuch Fällen auch private Anstalten (s. § 19 Anm. 6) anzeigen. Die Gemeinden erstatten die Anzeige einer Geburt stets schriftlich (s. § 19 a Anm. 5). Zu den Förmlichkeiten, die hierbei zu beachten sind, s. § 1 Anm. 23 bis 26. Zur E n t g e g e n n a h m e der Anzeige ist der Vordruck B zu verwenden, s. § 21 A n m . 5. Die Anzeige m u ß über sämtliche Angaben Aufschluß geben, die in das Geburtenbuch einzutragen sind (s. § 21 Anm. 10ff.). Eine Ausnahme gilt nur f ü r die Vornamen des Kindes, die auch noch nachträglich angezeigt werden können (s. § 22 Anm. 2ff.).Wenn d e m Anzeigenden die Angaben nicht b e k a n n t sind u n d der Standesbeamte sie auch nicht ermitteln kann, m u ß er dem Anzeigenden aufgeben, zunächst die erforderlichen Nachforschungen anzustellen u n d die Anzeige der Geburt sodann zu e r s t a t t e n (§ 167 DA). Der Anzeigende soll n a c h § 25 AVO bei einer ehelichen Geburt einen Auszug aus d e m Familienbuch oder, sofern noch kein Familienbuch angelegt ist, die Heiratsurkunde der Eltern, bei einer unehelichen Geburt die Geburtsurkunde der Mutter vorlegen. E s reicht jedoch auch aus, wenn ein ordnungsmäßig geführtes S t a m m b u c h der Familie vorgelegt wird. Auf diese U r k u n d e n soll der Standesbeamte verzichten, wenn er die Personenstandsbücher f ü h r t , aus denen sie auszustellen wären (§ 166 Abs. 3 DA). Zur Prüfungspflicht des Standesbeamten s. § 20 Anm. 2ff. Die Anzeige einer Geburt k a n n erzwungen werden; s. § 69 Anm. 2ff. Eine Verletzung der Anzeigepflicht wird als Ordnungswidrigkeit geahndet; s. § 68 Anm. 2ff.

§ 17 Anzeigepflichtige — Allgemeines —

(1) Zur Anzeige sind, und zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet 1. der eheliche Vater, 2. die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war, 3. der Arzt, der dabei zugegen war, 4. jede andere Person, die dabei zugegen war oder von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist, 5. die Mutter, sobald sie dazu imstande ist. Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. (2) Die Anzeige ist mündlich zu erstatten. Vgl.: §§ 166, 167 DA. S c h r i f t t u m : D a n n e r , Von welchem Alter an können Jugendliche einen Geburtsoder Sterbefall beim S t a n d e s a m t anzeigen? StAZ 55, 244; H e r o l d , Die Rechtspflichten des Arztes n a c h dem Personenstandsgesetz, StAZ 60, 29; H o f f m a n n , Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 P S t G u n d wie k ö n n t e sie geschlossen werden? StAZ 52, 43; L u n c z e r , Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 P S t G u n d wie k ö n n t e sie geschlossen werden? StAZ 51, 163; 52, 43; P e t e r s , Besteht eine Lücke im § 17 Abs. 2 P S t G u n d wie könnte sie geschlossen werden? StAZ 52, 43. I. § 17 b e r u h t auf der Fassung des P S t G 1937, die inhaltlich auf die §§ 18,19 P S t G 1875 zurückgeht.

1

I I . A b s . 1 legt fest, wer zur E r s t a t t u n g der A n z e i g e v o n d e r G e b u r t eines 2 Kindes (s. § 16 Anm. 2ff.) v e r p f l i c h t e t ist, sofern die G e b u r t nicht in einer öffentlichen (s. § 18 Anm. 2ff.) oder einer privaten Anstalt (s. § 19 Anm. 2ff.) erfolgt ist. Zur E r s t a t t u n g einer Geburtsanzeige durch die Gemeindebehörde s. § 19 a Anm. 2 ff. 1. Das Gesetz n e n n t f ü n f P e r s o n e n b z w . P e r s o n e n g r u p p e n (s. Anm. 4), 3 die n a c h e i n a n d e r zur E r s t a t t u n g der Anzeige einer Geburt v e r p f l i c h t e t sind, 381

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz d.h. jede von ihnen ist im Einzelfall zur Anzeige nur dann verpflichtet, wenn ein vor ihr genannter Anzeigepflichtiger nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist (§ 166 Abs. 2 DA). Deshalb kann sich also einer Verletzung der Anzeigepflicht nur schuldig machen, wer in dem in Frage stehenden Fall auch tatsächlich — als erster — zur Anzeige verpflichtet war; s. im übrigen § 68 Anm. 2ff. Der Pflicht zur Anzeige entspricht auch ein R e c h t zur A n z e i g e , und zwar unabhängig davon, ob diese Pflicht auch in dem Einzelfall besteht. Wer zur Anzeige verpflichtet ist, hat daher auch ein Recht zur Anzeige, selbst dann, wenn eine vor ihm zur Anzeige verpflichtete Person vorhanden und zur Erstattung der Anzeige in der Lage ist. Der Standesbeamte hat somit eine Geburtsanzeige von jeder zu dieser Anzeige verpflichteten Person entgegenzunehmen (s. § 45 Anm. 17), auch wenn vor ihr in erster Linie ein anderer zur Anzeige verpflichtet war (AG Bielefeld StAZ 60, 12); vorausgesetzt natürlich, daß sie in der Lage ist, die zur Erstattung der Anzeige erforderlichen Angaben zu machen; s. § 16 Anm. 8; § 21 Anm. lOff. Sowohl die Pflicht als auch das Recht zur Anzeige erlischt, sobald der Standesbeamte von einem Berechtigten die Geburtsanzeige entgegengenommen hat. U

2. Zur Anzeige der Geburt eines Kindes sind verpflichtet (§166 Abs. 1 und 2DA).: a) D e r V a t e r , sofern es sich um die Geburt eines e h e l i c h e n Kindes handelt, d. h. eines Kindes, das nach den §§ 1591, 1592 B G B als eheliches Kind gilt. Die Anzeigepflicht des Vaters besteht also auch dann, wenn er nicht der Erzeuger des Kindes ist, denn die Unehelichkeit des Kindes kann nach § 1593 B G B nur geltend gemacht werden, wenn sie rechtskräftig festgestellt ist, was innerhalb der Anzeigefrist (s. § 16 Anm. 7) sicherlich nicht erfolgen kann. Er ist auch in diesem Fall zur Anzeige von der Geburt des Kindes verpflichtet; die Erfüllung dieser gesetzlichen Pflicht kann ihm daher nicht als Anerkennung seiner Vaterschaft ausgelegt werden. Die Anzeigepflicht des Vaters hängt auch nicht davon ab, daß er bei der Geburt zugegen war. E r ist selbst dann zur Anzeige verpflichtet, wenn er von seiner Ehefrau getrennt lebt oder das Kind innerhalb von 302 Tagen nach Auflösung der Ehe geboren wird, denn auch in diesem Fall gilt es — bis zur etwaigen Anfechtung seiner Ehelichkeit — gemäß §§ 1591, 1592 B G B als eheliches Kind. Den Vater eines ehelichen Kindes trifft die Anzeigepflicht als ersten, d.h. er muß die Anzeige erstatten, sofern er nicht verhindert ist, z . B . durch Ortsabwesenheit oder Krankheit. Als verhindert wird er aber auch angesehen werden müssen, wenn er nicht mit seiner Frau zusammenlebt und keine zuverlässige, als Grundlage für eine Anzeige geeignete Kenntnis von der Geburt erhält ( S a u e r , § 18 Anm. l a ; B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 17 Erl. 2 a ; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 17 Erl. 2a). 5 b) Die bei der Geburt anwesende H e b a m m e . Sie ist bei der Geburt eines unehelichen Kindes an erster Stelle anzeigepflichtig, bei der Geburt eines ehelichen Kindes nur, wenn der Vater gestorben oder an der Erstattung der Anzeige verhindert ist. Bei der Geburt anwesend ist die Hebamme, die die Vollendung der Geburt miterlebt, d.h. die Trennung des Kindes vom Mutterleib (s. § 16 Anm. 3). Eine Hebamme, die erst später hinzukommt, z . B . erst zur Lösung der Nabelschnur, ist nicht bei der Geburt des Kindes anwesend gewesen. Ihre Verpflichtung zur Anzeige ergibt sich aber aus der Tatsache, daß sie aus eigener Wissenschaft von der Geburt des Kindes unterrichtet ist (s. Anm. 7). 6 c) Der bei der Geburt anwesende A r z t . Ihn trifft die Anzeigepflicht in demselben Umfang wie eine Hebamme (s. Anm. 5). Waren bei einer Geburt sowohl ein Arzt als auch eine Hebamme zugegen, ist der Arzt nur zur Anzeige verpflichtet, wenn die Hebamme hieran verhindert ist, z.B. durch Krankheit (vgl. H e r o l d , StAZ 60, 29). 7 d) Jede P e r s o n , die b e i der G e b u r t z u g e g e n war (s. Anm. 5) oder vom der Geburt a u s e i g e n e r W i s s e n s c h a f t u n t e r r i c h t e t ist. 882

§ 1 8

Geburtenbuch und Sterbebuch

Im Gegensatz zum früheren Recht — §§ 18, 19 PStG 1875 — ist heute die aus eigener Wissenschaft von der Geburt unterrichtete Person nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, die Anzeige von der Geburt des Kindes zu erstatten. Diese Erweiterung der Anzeigeverpflichtung erfordert eine enge Auslegung des Begriffes „von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtet". Das ist nicht jemand, der durch dritte Personen Kenntnis von der Geburt erhält, sondern nur derjenige, der auf Grund persönlich gemachter Wahrnehmungen befähigt ist zu erkennen, daß eine bestimmte Frau ein Kind geboren hat (§ 166 Abs. 5 DA). Diese Fähigkeit besitzt nicht, wer geisteskrank oder geistesgestört ist, auch nicht, wer wegen seiner Jugend keine zuverlässigen Wahrnehmungen in dieser Richtung machen oder bekunden kann. Deshalb scheiden zumindest Jugendliche unter 14 Jahren als Anzeigepflichtige oder -berechtigte aus (§ 166 Abs. 5 DA). Die persönlichen Wahrnehmungen brauchen sich aber nicht auf den Geburtsvorgang selbst zu beziehen; in diesem Fall, d.h. wenn die Person bei der Geburt zugegen war, ist sie schon nach der ersten Alternative zur Anzeige verpflichtet. Gemeint sind hier Wahrnehmungen, die sich auf die Schwangerschaft einer Frau, die mit einer Geburt zusammenhängenden äußeren Ereignisse und die Existenz eines neugeborenen Kindes beziehen, soweit sie den Schluß zulassen, daß die Frau das Kind geboren hat. Solche Wahrnehmungen können z.B. von Verwandten, vom Hauspersonal und von Hauseinwohnern gemacht werden, selbstverständlich auch von einer Hebamme oder einem Arzt, die erst nach erfolgter Geburt zugezogen werden ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , §17 Erl. l d ; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 17 Erl. 2d). e) Die eheliche oder uneheliche M u t t e r , sobald sie dazu imstande ist (§ 165 8 Abs. 2 DA). Sie hat die Anzeige zu erstatten, wenn kein anderer Anzeigepflichtiger (s. Anm. 4 bis 7) vorhanden oder zur Erfüllung der Anzeigepflicht in der Lage ist. Für ihre Verpflichtung gilt nicht die Frist des § 16 PStG; sie darf diese Frist überschreiten, denn ihre Anzeige muß erst erfolgen, wenn sie in der Lage ist, persönlich beim Standesamt zu erscheinen (s. § 16 Anm. 7). f) Es ist nicht zulässig, daß jemand, der zur Anzeige einer Geburt verpflichtet ist, 9 einen anderen mit der Erstattung der Anzeige beauftragt. Es ist aber möglich, daß er eine von der Geburt aus eigener Wissenschaft unterrichtete Person (s. Anm. 7) veranlaßt, die Anzeige von sich aus zu erstatten (§ 166 Abs. 4 DA). I I I . Abs. 2 spricht aus, daß die A n z e i g e m ü n d l i c h zu erstatten ist; s. § 16 1 0 Anm. 8 (§ 166 Abs. 3 DA). Das gilt auch für Personen, die nicht an dem Geburtsort wohnen; sie müssen sich daher zur Erstattung der Anzeige persönlich zu dem für den Ort der Geburt zuständigen Standesbeamten (s. § 16 Anm. 6) begeben. Das kann zu gewissen Härten führen, wenn sie sehr weit entfernt wohnen. In diesem Fall wird aber wohl angenommen werden können, daß sie an der Erstattung der Anzeige verhindert sind ( H i n s c h i u s - B o s c h a n , § 18 Anm. 31; S a u e r , § 18 Anm. 2). Ist außer ihnen kein anderer Anzeigepflichtiger vorhanden, z.B. bei der erst nach Jahren erfolgenden Nachholung einer versehentlich unterbliebenen Anzeige, kann heute die Gemeindebehörde die Anzeige erstatten, s. § 19a Anm. 3 (vgl. L u n c z e r , StAZ 51, 163; 52, 43; H o f f m a n n , StAZ 52, 43; P e t e r s , StAZ 52, 43). § 18 A n z e i g e p f l i c h t b e i G e b u r t e n in ö f f e n t l i c h e n

Anstalten

(1) Bei Geburten in öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, Krankenund ähnlichen Anstalten trifft die Verpflichtung zur Anzeige ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen Behörde ermächtigten B e a m t e n oder Angestellten. 883

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

(2) Das gleiche gilt für Geburten in öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine m i t Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird. (3) In den Fällen des Absatzes 1 genügt eine schriftliche Anzeige in a m t licher F o r m . (4) In den Fällen des Absatzes 2 kann der Leiter oder der ermächtigte B e a m t e oder Angestellte einen Arzt oder eine H e b a m m e m i t der Anzeige betrauen, sofern die betraute Person aus eigener Wissenschaft von der Geburt unterrichtet i s t ; alsdann trifft sie die Anzeigepflicht. Die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der Eintragung nicht ersichtlich gemacht werden. Vgl.: § 169 DA. 1 I. § 18 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die auf § 20 PStG 1875 zurückgeht. Er übertrug damals die Anzeigepflicht für Geburten in sämtlichen öffentlichen Anstalten den Vorstehern oder den besonders hierzu ermächtigten Beamten. Für die in Heilund Strafanstalten geborenen Personen war es dabei mißlich, daß im Geburtenbuch als Anzeigeerstatter der Vorsteher dieser Anstalt genannt war und daher auch später aus ihren Geburtsurkunden stets ersichtlich blieb, daß sie in einer solchen Anstalt geboren worden sind. Aus diesem Grunde führte das PStG 1937 eine Neuregelung ein, die zwischen den Anstalten unterschied, in der normalerweise eine Geburt stattfindet (Abs. 1), und den Anstalten, in denen sich werdende Mütter nur beim Vorliegen besonderer Umstände befinden, die zu offenbaren nicht im Interesse des Kindes liegt; für sie wurde die Anzeigeerstattung so geregelt, daß die Anstalt als Ort der Geburt bei der Beurkundung nicht mehr in Erscheinung trat (Abs. 2 iVm. Abs. 4). Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 hat im Abs. 1 die Worte „oder in Kasernen" gestrichen, und zwar auf einen Vorschlag bei den Beratungen des Regierungsentwurfes. Für Geburten in Kasernen sind daher heute die in § 17 PStG genanntenPersonen anzeigepflichtig; s. § 17 Anm. 4 ff. 2 II. Abs. 1 betrifft G e b u r t e n in ö f f e n t l i c h e n E n t b i n d u n g s - , H e b a m m e n - , K r a n k e n - und ä h n l i c h e n A n s t a l t e n (§ 169 Abs. 1 DA), aber nur, sofern sich die Mutter als Patientin dort befindet. 1. Ö f f e n t l i c h e Anstalten sind alle Anstalten, die von juristischen Personen des öffentlichen Rechts betrieben werden, also von Körperschaften, Anstalten oder Stiftungen. Es fallen hierunter z. B. die Anstalten des Staates (insbesondere der Bezirksverbände, der Landkreise, der Gemeinden usw.), der Kirchen, soweit sie die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eines rechtsfähigenVereins haben, der Berufsgenossenschaften und der öffentlich-rechtlichen Krankenkassen ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 19 Erl. l a ) . 3 2. Ä h n l i c h e Anstalten sind nur Anstalten, in denen Kinder normalerweise geboren werden, d.h. die im allgemeinen von werdenden Müttern zum Zwecke der Entbindung aufgesucht werden. Nicht hierher gehören z. B. Lungenheilstätten ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 19 Erl. l a ) . 4 3. Die Pflicht zur Anzeige einer Geburt, die in diesen Anstalten erfolgt, obliegt dem L e i t e r der A n s t a l t bzw. seinem allgemeinen Stellvertreter oder dem von der für die Anstalt zuständigen Behörde zu diesen Anzeigen ermächtigten Beamten oder Angestellten. Sie sind ausschließlich zu der Anzeige verpflichtet, d. h. eine Anzeigepflicht der in § 17 Abs. 1 PStG genannten Personen entfällt (s. § 17 Anm. 4ff.); diese bleiben aber zur Anzeige berechtigt (AG Bielefeld StAZ 60, 12). 384

Geburtenbuch und Sterbebuch 4. Die Anzeige kann, was für Geburten außerhalb von Anstalten zwingend vorge5 schrieben ist (s. § 16 Anm. 8), mündlich erstattet werden; nach Abs. 3 genügt aber eine s c h r i f t l i c h e A n z e i g e in amtlicher Form. Die schriftliche Anzeige muß alle Angaben enthalten, die in das Geburtenbuch einzutragen sind (s. § 21 Anm. 10ff.). Eine Ausnahme gilt lediglich für die Vornamen des Kindes, die auch noch nachträglich — und auch von einer anderen Person — angezeigt werden können; s. § 22 Anm. 2ff. Der Anzeige sind die Urkunden beizufügen, die bei einer mündlichen Anzeige vorgelegt werden müssen; s. § 16 Anm. 8. Die Anzeige ist in amtlicher Form zu erstatten, d. h. soweit die Anstalt ein Dienstsiegel führt, muß neben der Unterschrift das Siegel gesetzt werden. Für die Anzeige gilt die Wochenfrist; s. § 16 Anm. 7. Die Vorschriften über Findelkinder (s. § 25 Anm. 2fi.) und Personen mit nicht feststellbarem Personenstand (s. § 26 Anm. 2ff.) bleiben unberührt (§ 169 Abs. 3 DA). I I I . Abs. 2 betrifft Geburten in ö f f e n t l i c h e n H e i l - , P f l e g e - und E n t z i e 6 h u n g s a n s t a l t e n , sofern die Mutter dort untergebracht ist. Ihnen gleichgestellt sind Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, z. B. Arbeitshaus, Sicherungsverwahrung. Es handelt sich hier um Anstalten, die im allgemeinen nicht Ort der Geburt eines Kindes sind, so daß die Tatsache, daß ein Kind hier geboren worden ist, nicht in seiner Geburtsurkunde verewigt werden sollte. 1. Für die Verpflichtung zur Anzeige der Geburt eines Kindes, die in einer dieser 7 Anstalten erfolgt, gilt zunächst das gleiche wie für die Geburten in den in Anm. 2 genannten Anstalten (§ 169 Abs. 2 DA). Anzeigepflichtig ist also auch hier der L e i t e r der A n s t a l t bzw. sein allgemeiner Stellvertreter oder der von der für die Anstalt zuständigen Behörde ermächtigte Beamte oder Angestellte. 2. Abs. 4 ermächtigt diese Personen aber, e i n e n A r z t o d e r e i n e H e b a m m e 8 m i t der A n z e i g e zu b e t r a u e n , soweit sie aus eigener Wissenschaft von der Geburt unterrichtet sind (s. § 17 Anm. 7) oder sogar bei der Geburt zugegen waren (s. § 17 Anm. 5). Dann sind diese anzeigepflichtig und haben für eine Verletzung der Anzeigepflicht selbst einzustehen (s. § 68 Anm. 2 ff.); von ihnen kann die Anzeige auch erzwungen werden (s. § 69 Anm. 2ff.). Von dieser Möglichkeit sollte weitgehend Gebrauch gemacht werden, denn zu der Geburt wird in der Regel ohnehin ein Arzt oder eine Hebamme zugezogen und es ist unverfänglicher, wenn die Anzeige von der Geburt eines Kindes durch einen Arzt oder eine Hebamme erstattet wird. 3. Die Anzeige ist, gleichgültig ob sie durch den Leiter der Anstalt bzw. die ihm 9 gleichgestellten Personen (s. Anm. 7) oder durch einen beauftragten Arzt bzw. eine Hebamme erfolgt, v o n i h n e n p e r s ö n l i c h zu e r s t a t t e n , ohne daß ihr Verhältnis zur Anstalt ersichtlich wird. Denn die Tatsache der Freiheitsentziehung, d. h. daß die Kindesmutter sich in dieser Anstalt befindet, und das Verhältnis des Anzeigeerstatters zur Anstalt dürfen aus der Eintragung im Geburtenbuch nicht ersichtlich sein (§ 169 Abs. 4 DA), damit sie auch späterhin aus der Geburtsurkunde nicht zu ersehen sind. Die Berufsbezeichnung des Anzeigeerstatters wird daher entweder ganz wegzulassen oder zumindest allgemein zu fassen sein; der Ort der Geburt wird nicht nach der Anstalt, sondern nach der Straße und Hausnummer des Gebäudes zu bezeichnen sein, in dem die Geburt erfolgt ist. Die Anzeige muß, da sich Abs. 3 nur auf die in Abs. 1 genannten Anstalten bezieht, m ü n d l i c h erstattet werden (s. § 16 Anm. 8), zumal die schriftliche Anzeige die Art der Anstalt erkennen lassen würde. 25

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

385

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz § 19 A n z e i g e p f l i c h t b e i G e b u r t in p r i v a t e n A n s t a l t e n Die zuständige Verwaltungsbehörde kann auch den Leitern privater E n t bindungs-, Hebammen- und Krankenanstalten widerruflich gestatten, die in den Anstalten erfolgten Geburten schriftlich anzuzeigen. In diesem Falle trifft die Anzeigepflicht ausschließlich den Leiter der Anstalt und i m Falle der Verhinderung seinen allgemeinen Vertreter. Vgl.: § 170 DA. 1 I. § 19 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Der Gesetzgeber folgte damals einem Wunsch der Praxis und schuf die Möglichkeit, daß auch bei Geburten in privaten Anstalten die Anzeige beim Standesbeamten durch den Leiter der Anstalt erfolgt. Voraussetzung ist jedoch, daß die höhere Verwaltungsbehörde dem Leiter der einzelnen privaten Anstalt ausdrücklich gestattet, die Geburtsanzeigen selbst abzugeben. Diese Einschränkung muß gemacht werden, weil die Erstattung der Anzeigen einen gewissen Verwaltungsaufwand erfordert, der nicht bei jeder privaten Anstalt ohne weiteres vorausgesetzt werden kann. Nach dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 entscheidet aber jetzt nicht mehr die höhere, sondern die zuständige Verwaltungsbehörde darüber, ob im Einzelfall der Leiter einer privaten Anstalt zur selbständigen Erstattung der Geburtsanzeige ermächtigt werden soll. 2 II. Der Kreis der in Frage kommenden privaten Anstalten beschränkt sich auf E n t b i n d u n g s - , H e b a m m e n - und K r a n k e n a n s t a l t e n . Eine Erweiterung auf „ähnliche Anstalten" (s. § 18 Anm. 3) ist hier nicht vorgesehen. Private Anstalten sind alle, die nicht zu den öffentlichen Anstalten zählen (s. § 18 Anm. 2). Den Leitern dieser Anstalten kann von der zuständigen Verwaltungsbehörde widerruflich gestattet werden, die in den Anstalten erfolgten Geburten schriftlich anzuzeigen (§ 170 Satz 1 DA), sofern sich die Kindesmutter als Patientin dort befindet. 1. Z u s t ä n d i g e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e ist hierfür in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister in großen Kreisstädten und Stadtkreisen, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat in Landkreisen bzw. der Magistrat in kreisfreien Städten, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt bzw. der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen und die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt bzw. die Stadtverwaltung in kreisfreien und in großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig-Holstein der Landrat in Kreisen bzw. der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten. 3

4 2. Ob die Verwaltungsbehörde dem Leiter einer privaten Anstalt gestatten will, Geburtsanzeigen selbständig abzugeben, ist eine F r a g e des E r m e s s e n s . Sie darf jedoch nicht willkürlich verfahren, d. h. sie darf den entsprechenden Antrag einer privaten Anstalt nicht ablehnen, sofern diese die Gewähr dafür bietet, daß ihre Verwaltung in der 386

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 19a

Lage ist, die Anzeigen ordnungsgemäß zu erstatten. Die Ermächtigung kann aber nur mit dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs ausgesprochen werden. Ob von ihm in einem bestimmten Fall Gebrauch gemacht werden soll, ist wiederum eine Frage des Ermessens. Auch hierbei darf nicht willkürlich verfahren werden, d. h. eine einmal erteilte Ermächtigung darf nur widerrufen werden, wenn sich herausstellt, daß die Anzeigen mehrmals nicht ordnungsgemäß, insbesondere nicht rechtzeitig erstattet worden sind. 3. Wenn die Ermächtigung ausgesprochen worden ist, trifft — wie bei den öffent5 liehen Anstalten (s. § 18 Anm. 4) — die Anzeigepflicht ausschließlich den L e i t e r der p r i v a t e n A n s t a l t , und zwar nur ihn persönlich, im Falle der Verhinderung seinen allgemeinen Vertreter (§ 170 Satz 2 DA). 4. Die Anzeige kann m ü n d l i c h oder s c h r i f t l i c h erstattet werden (s. § 18 Anm. 5).

6

§ 19a A n z e i g e r e c h t der G e m e i n d e b e h ö r d e n Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 17 bis 19 nicht vorhanden oder ist sein Aufenthalt unbekannt, und k o m m t die Geburt zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten. Vgl.: § 170a DA. I. § 19a, der durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden ist, 1 geht auf einen Wunsch des Bundesverbandes der Standesbeamten zurück. Er hielt es für erforderlich, eine Möglichkeit zu schaffen, daß in Notfällen eine Geburtsanzeige auch durch die Gemeinde erstattet werden kann, wie es auch das Personenstandsrecht der Schweiz vorsieht. II. Das Recht zur A n z e i g e e i n e r G e b u r t d u r c h die G e m e i n d e b e h ö r d e 2 ist an zwei Voraussetzungen geknüpft (§ 170a DA): 1. Es darf ein Anzeigepflichtiger nicht vorhanden oder sein Aufenthalt muß unbekannt sein. a) Zu den Anzeigepflichtigen im allgemeinen s. § 17 Anm. 4ff., bei Geburten in öffentlichen Anstalten s. § 18 Anm. 4, 7f., bei Geburten in privaten Anstalten s. § 19 Anm. 5. Der Fall, daß kein A n z e i g e p f l i c h t i g e r v o r h a n d e n ist, dürfte selten sein, denn es ist hier nicht an Findelkinder oder Personen mit nicht feststellbarem Personenstand gedacht; für sie gelten die Sonderregelungen in §§ 25, 26 PStG (s. § 25 Anm. 2ff., § 26 Anm. 2ff.). Unterbleibt jedoch versehentlich die Anzeige von der Geburt eines Kindes und soll sie nach Jahren nachgeholt werden, kann es sehr wohl vorkommen, daß dann kein Anzeigepflichtiger mehr am Leben ist. b) Dem ist der Fall gleichgestellt, daß ein Anzeigepflichtiger zwar vorhanden, aber sein A u f e n t h a l t u n b e k a n n t ist. c) Zweifelhaft kann es sein, ob die Gemeindebehörde eine Geburt auch dann anzei- 3 gen darf, wenn ein Anzeigepflichtiger vorhanden, sein Aufenthalt auch bekannt, er aber an der A n z e i g e v e r h i n d e r t ist. Nach dem Wortlaut des Gesetzes steht der Gemeindebehörde in diesem Fall ein Anzeigerecht nicht zu, aber insoweit dürfte hier eine echte Lücke entstanden sein. Das 25»

387

§ 2 0

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Gesetz geht von dem Grundsatz aus, daß jede Geburt zu beurkunden ist, und zwar auf eine Anzeige hin. Deshalb muß für jeden Fall nicht nur ein Anzeigepflichtiger bzw. -berechtigter vorhanden, sondern er muß auch in der Lage sein, die Anzeige zu erstatten. Aus diesem Grunde wird § 19 a im Wege der Gesetzesanalogie dahin auszulegen sein, daß die Gemeindebehörde eine Geburt auch anzeigen kann, wenn der nach §§ 17 bis 19 PStG Anzeigepflichtige an der Anzeige verhindert ist. Freilich darf diese Verhinderung nicht nur eine vorübergehende sein, denn das Anzeigerecht der Gemeindebehörde ist ein subsidiäres und darf erst dann zum Zuge kommen, wenn feststeht, daß die Anzeige von der Geburt — auch nach Ablauf der Anzeigefrist (s. § 16 Anm. 7) — auf andere Weise nicht zu erlangen ist. Eine Verhinderung liegt daher nicht schon dann vor, wenn der Anzeigepflichtige erkrankt oder verreist ist, sofern die Aussicht besteht, daß er in absehbarer Zeit imstande sein wird, die Anzeige nachzuholen. Eine Verhinderung wird aber anzunehmen sein, wenn der Anzeigepflichtige so weit von dem für den Ort der Geburt zuständigen Standesbeamten entfernt wohnt, daß ihm schlechterdings nicht zugemutet werden kann, nur wegen der Geburtsanzeige zum Sitz des Standesbeamten zu reisen (s. § 17 Anm. 10). Das wird stets anzunehmen sein, wenn der Anzeigepflichtige außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin lebt, kann aber auch gegeben sein, wenn er innerhalb dieser Gebiete wohnt. 4 2. Die zweite Voraussetzung für das Anzeigerecht der Gemeindebehörde, daß die Geburt zu ihrer Kenntnis gelangt sein muß, ist eine Selbstverständlichkeit, denn ohne eine solche Kenntnis kann sie von ihrem Recht keinen Gebrauch machen. 5 3. Zuständig zur Erstattung der Anzeige ist die Gemeindebehörde, in deren Bezirk sich die Geburt ereignet hat. Die Anzeige ist s c h r i f t l i c h zu erstatten. 6 4. Das Anzeigerecht der Gemeindebehörden wird in der Praxis von Bedeutung sein, wenn sich die Notwendigkeit ergibt, nach Jahren eine versehentlich unterbliebene oder nicht rechtswirksam erfolgte Beurkundung einer Geburt (z. B. durch Fehlen der Unterschrift des Standesbeamten) nachzuholen. In diesen Fällen ist aber zu beachten, daß der Standesbeamte — und zwar schon immer dann, wenn die Anzeige nicht innerhalb von drei Monaten seit der Geburt erfolgt — den Sachverhalt zu ermitteln hat und, soweit es sich um kreisangehörige Gemeinden unter 15000 Einwohner handelt, die Eintragung der Geburt nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen darf; s. § 28 Anm. 2ff. §20 P r ü f u n g der A n z e i g e Der Standesbeamte m u ß die Angaben des Anzeigenden nachprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. Vgl.: § 171 DA. 1 I. § 20 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich dem § 21 PStG 1875 entspricht. Bei Beurkundungen gilt der Grundsatz, daß nur solche Vorgänge beurkundet werden dürfen, die auf eigenen Wahrnehmungen der Urkundsperson beruhen, denn nur dann ist eine sichere Grundlage für die Richtigkeit der Tatsachen vorhanden, über die durch die Urkunde Beweis erbracht werden soll. Im Personenstandsrecht läßt sich dieser Grundsatz für die Beurkundung von Geburten und Sterbefällen (s. § 36 Anm. 1) nicht durchführen, weil es unmöglich ist, daß der Standesbeamte bei jeder Geburt oder j edem Sterbefall hinzugezogen werden kann. Die in § 1 Abs. 1 PStG dem Standesbeam388

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 0

ten zugewiesene Aufgabe, den Personenstand zu beurkunden (s. § 1 Anm. 3ff.), kann aber nur erfüllt werden, wenn auch die Geburt und der Tod einer Person beurkundet werden, denn hier handelt es sich ja gerade um die beiden für den Personenstand wichtigsten Ereignisse. Aus diesem Grunde ist die Beurkundung einer Geburt und eines Sterbefalles auf Anzeige einer anderen Person zugelassen, und zwar nicht mit der Maßgabe, daß die Beurkundung nur die Tatsache der Anzeige beweist, sondern mit der ausdrücklich im Gesetz ausgesprochenen Folge, daß die ordnungsmäßige Beurkundung die Geburt und den Tod einer Person selbst beweist (§ 60 Anm. 7), denn gerade auf ein Beweismittel für diese Ereignisse kommt es im Personenstandsrecht an. Diese Regelung birgt zweifellos die Gefahr in sich, daß es zu Falschbeurkundungen kommen kann, denn der Standesbeamte beurkundet etwas als richtig, was er nur vom Hörensagen weiß, nämlich von den Bekundungen der anzeigenden Person. Diese Gefahr ist allerdings nicht sehr groß, denn in der Praxis wird nur in einer verschwindend geringen Anzahl von Fällen damit gerechnet werden müssen, daß es zur Erstattung von falschen Anzeigen kommt. Um die Gefahr von Falschbeurkundungen noch zu verringern, gilt die Regel, daß der Standesbeamte nicht jede Anzeige als richtig hinzunehmen hat, sondern berechtigt ist, ihre Richtigkeit zu prüfen. Im Hinblick auf die wenigen Fälle, bei denen die Gefahr besteht, daß eine falsche Anzeige erstattet wird, darf der Standesbeamte allerdings im allgemeinen davon ausgehen, daß die erstattete Anzeige richtig ist. Eine Pflicht zur Überprüfung der Anzeige wird ihm nur für den Fall auferlegt, daß er Zweifel an ihrer Richtigkeit hat. I I . Diese Verpflichtung umschreibt § 20 dahin, daß der Standesbeamte die A n 2 g a b e n des Anzeigenden n a c h p r ü f e n muß, wenn er an ihrer R i c h t i g k e i t z w e i f e l t . Dies gilt ohne Rücksicht darauf, durch wen die Anzeige erfolgt und ob sie mündlich oder schriftlich erstattet worden ist. 1. Im allgemeinen darf der Standesbeamte also v o n der R i c h t i g k e i t d e r A n z e i g e der Geburt (§ 16 Anm. 2ff.) a u s g e h e n und auf die Anzeige hin die Geburt des Kindes beurkunden (s. § 21 Anm. 10ff.). Erst wenn er Zweifel an der Richtigkeit der Angaben des Anzeigenden hat, setzt seine Pflicht zur Nachprüfung dieser Angaben ein. Das heißt: In diesem Fall kann der Standesbeamte zwar die Anzeige aufnehmen; er darf aber weder die Geburt des Kindes beurkunden noch die Beurkundung einfach ablehnen, sondern er muß selbst tätig werden und die Richtigkeit der Angaben v o n A m t s w e g e n nachprüfen. Die Beurkundung der Geburt darf erst erfolgen, wenn die aufgetretenen Zweifel geklärt sind. a) Die Anzeige über die Geburt eines Kindes enthält Angaben ü b e r die G e b u r t 3 selbst — Ort und Zeit (s. § 21 Anm. 17), Geschlecht des Kindes (s. § 21 Anm. 18) —, die Vornamen des Kindes (s. § 21 Anm. 19ff.), die P e r s o n a l i e n d e r E l t e r n (s. § 21 Anm. 15ff.) und die P e r s o n a l i e n des A n z e i g e n d e n (s. § 21 Anm. 25). Zur Nachprüfung dieser Angaben ist der Standesbeamte verpflichtet, sobald er Z w e i f e l an ihrer Richtigkeit hat. Es muß sich aber um begründete Zweifel handeln, d. h. der Sachverhalt muß einen vernünftigen Anlaß zu Zweifeln bieten ( B r a n d i s M a s s f e i l e r , § 2 0 Erl. 2b), aber es genügt schon ein „leiser Zweifel" ( S t ö l z e l , § 21 Bern. 2), auch wenn er sich nur auf eine der Angaben erstreckt. b) In welcher Weise der Standesbeamte bei der Nachprüfung vorzugehen hat, 4 hängt von den Umständen des einzelnen Falles ab, insbesondere davon, welche Angaben er bezweifelt. (1) Für zulässig wird es angesehen, daß der Standesbeamte eine A u g e n s c h e i n s e i n n a h m e vornimmt, d. h. sich das Kind vorzeigen läßt; zu diesem Zwecke soll er auch berechtigt sein, die Wohnung der Eltern zu betreten (§ 171 Abs. 2 DA; vgl. B r a n d i s 389

§ 2 0

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

M a s s f e l l e r , § 20 Erl. 2b). Ob eine solche Ermittlungstätigkeit einen wirklichen Erfolg zeitigt, dürfte fraglich sein. Schließlich kann der Standesbeamte bei einer Augenscheinseinnahme lediglich feststellen, daß ein neugeborenes Kind vorhanden ist, ohne die in der Regel entscheidende Frage klären zu können, ob das Kind nun tatsächlich auch von der Frau geboren ist, die als Mutter des Kindes bezeichnet wird. Im übrigen fehlt es an einer gesetzlichen Bestimmung, nach der die Eltern verpflichtet sind, dem Standesbeamten ihr Kind vorzuzeigen und ihm gegebenenfalls das Betreten ihrer Wohnung zu gestatten. Aus diesen Gründen können sie auch nicht durch Zwangsgeld zu diesen Maßnahmen gezwungen werden; s. § 69 Anm. 2ff. (a. A. E m i g , § 20 Anm. 2). 5 (2) Der Standesbeamte kann Z e u g e n v e r n e h m e n , und zwar sowohl Personen, die zur Anzeige der Geburt des Kindes verpflichtet sind (s. § 17 Anm. 4ff., § 18 Anm. 4, 7 f., § 19 Anm. 5), als auch andere Personen. Soweit sie auswärts wohnen, sind sie durch die zuständige Gemeinde- oder Polizeibehörde, im allgemeinen durch den Standesbeamten zu vernehmen (§ 171 Abs. 2 DA). Eine Erzwingung der Aussage durch Zwangsgeld (s. § 69 Anm. 2ff.) kommt jedoch nur bei den anzeigepflichtigen Personen in Frage, denn nur sie sind auf Grund ihrer Anzeigepflicht auch zur Aussage über den Geburtsfall verpflichtet. Bei anderen Personen besteht diese Möglichkeit nicht, denn es fehlt an einer gesetzlichen Bestimmung, die sie zu einer Aussage verpflichtet. Der Standesbeamte darf weder ein Gericht um die Vernehmung der Zeugen ersuchen noch eidesstattliche Versicherungen entgegennehmen, denn hierzu wäre eine gesetzliche Ermächtigung erforderlich, die nicht vorliegt. (3) Der Standesbeamte kann sich U r k u n d e n vorlegen lassen. Das ist für die Angaben über die Personalien der Eltern des Kindes durch § 25 AVO ganz allgemein vorgeschrieben (§16 Anm. 8); d.h. die dort genannten Urkunden soll sich der Standesbeamte in jedem Fall vorlegen lassen, auch wenn kein Anlaß besteht, die entsprechenden Angaben zu bezweifeln. Dasselbe gilt für die Angaben über die Person des Anzeigenden, die in der Regel durch einen mit Lichtbild versehenen Ausweis zu belegen sind (s. § 1 Anm. 23). Der Standesbeamte kann darüberhinaus die Vorlage von Urkunden fordern, wenn anzunehmen ist, daß die aufgetretenen Zweifel durch diese Urkunden geklärt werden können. Das trifft z. B. für die Frage zu, ob ein von einer Frau nach Auflösung ihrer Ehe geborenes Kind noch ehelich ist. Das hierbei entscheidende Datum der Eheauflösung muß durch die Sterbeurkunde des Mannes bzw. das Urteil über die Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der Ehe belegt werden (s. § 21 Anm. 16). 6

7

b) Im einzelnen hat der Standesbeamte bei seinen Ermittlungen zu beachten: (1) Wenn Zweifel über Angaben bestehen, die mit der Geburt selbst zusammenhängen, wird es sich in der Regel empfehlen, ein Z e u g n i s der H e b a m m e o d e r des A r z t e s einzuholen, die bei der Geburt zugegen waren oder später hinzugezogen worden sind. Von einem solchen Zeugnis kann am ehesten eine Klärung der aufgetretenen Zweifel erwartet werden. Im übrigen soll die Aufsichtsbehörde für Stadtkreise, in denen mit betrügerischen Anzeigen zu rechnen ist, ganz allgemein anordnen, daß jede Geburt (mit Angaben über das Geschlecht des Kindes, den Geburtstag, Name und Wohnung der Eltern usw.) von der Hebamme oder dem Arzt schriftlich bescheinigt wird (§ 171 Abs. 3 DA). Diese Bescheinigung ist bei der Anzeige der Geburt vorzulegen, gleichgültig von wem sie erstattet wird. 8 (2) Hat der Standesbeamte Zweifel, ob die V o r n a m e n des K i n d e s dem Willen der Eltern entsprechen (s. § 21 Anm. 20), ist es zweckmäßig, beide Elternteile gleichzeitig vorzuladen und sie zu vernehmen. Ergeben sich Meinungsverschiedenheiten, 390

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 1

wird der Standesbeamte n a c h Möglichkeit versuchen, sie auszugleichen. Gelingt dies nicht, m u ß er die E l t e r n veranlassen, eine Entscheidung des Vormundschaftsgerichtes herbeizuführen. (3) Ist die Anzeige von dem L e i t e r e i n e r öffentlichen oder privaten A n s t a l t 9 e r s t a t t e t (s. § 18 Anm. 4, 7, § 19 Anm. 5) oder ist die Geburt auf Ersuchen bzw. Anordnung einer B e h ö r d e b e u r k u n d e t worden (s. § 25 Anm. 2ff., § 26 Anm. 2£f.), h a t sich der Standesbeamte bei etwaigen Zweifeln an den Leiter der Anstalt oder die Behörde zu wenden (§ 171 Abs. 4 DA). (4) H a t der Anzeigende dem Standesbeamten b e w u ß t falsche Angaben gemacht, 1 0 besteht der Verdacht, d a ß er d a m i t auch eine s t r a f b a r e H a n d l u n g begangen h a t . I n F r a g e k o m m e n § 169 S t G B (Verletzung des Personenstandes) oder §§ 271, 272 S t G B (einfache u n d schwere mittelbare Falschbeurkundung). I n diesem Fall m u ß der Standesbeamte — möglichst frühzeitig —• den Sachverhalt der Polizeibehörde bzw. der S t a a t s a n w a l t s c h a f t unterbreiten, d a m i t ein Ermittlungsverfahren gegen den Anzeigenden eingeleitet werden kann. §21 E i n t r a g u n g e n im

Geburtenbuch

(1) In d a s G e b u r t e n b u c h w e r d e n e i n g e t r a g e n 1. die V o r - u n d F a m i l i e n n a m e n der Eltern, i h r Beruf u n d W o h n o r t s o w i e i m Falle ihres Einverständnisses ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. Ort, T a g u n d S t u n d e der G e b u r t , 3. G e s c h l e c h t d e s K i n d e s , 4. die V o r n a m e n d e s K i n d e s , 5. die V o r n a m e n u n d d e r F a m i l i e n n a m e d e s A n z e i g e n d e n , s e i n Beruf u n d Wohnort. (2) Die E i n t r a g u n g i s t v o n d e m z u r A n z e i g e E r s c h i e n e n e n u n d v o n d e m Standesbeamten zu unterschreiben. Vgl.: §§ 26, 33, 34, 42 Abs. 2 AVO; §§ 58 bis 64, 84 bis 96, 110, 172, 182 bis 187 190 bis 192, 193 Abs. 6, 198 bis 200, 208, 222 bis 229 DA. S c h r i f t t u m : B a c h m a n n , Vornamen in lateinischer F o r m u n d Vornamen mit Zusätzen, StAZ 53, 214; D a n n e r , Muß der Familienstand der ledigen K i n d e s m u t t e r beim Geburtenbucheintrag ihres Kindes mit eingetragen werden? StAZ 59, 76; D e n k , Vorsicht bei der B e u r k u n d u n g von Geburten nach Auflösung der Ehe, StAZ 58, 79; E i c h l e i t e r , I s t das Kind einer deutschen F r a u , die durch Urteil eines ausländischen Gerichts seit mehreren J a h r e n rechtskräftig geschieden ist, als unehelich zu beurkunden, solange die Anerkennung des Urteils durch den Justizminister fehlt? StAZ 54, 94; E l l g a a r d , Ist „ K i r s t e n " ein männlicher oder ein weiblicher Vorname? StAZ 60, 248; F i c k e r , Öffentliches Namensrecht, 1952; G e r s t e i n , Zur Änderung des R u f n a m e n s , F a m R Z 59, 12; F i s c h e r , Ist die Anerkennung des Urteils im Inland zur Geburtsb e u r k u n d u n g eines nach der Ehescheidung geborenen Kindes erforderlich? StAZ 51, 212; G i f f h o r n , Der Familienname eines Kindes k a n n nicht in jedem Falle aus dem E i n t r a g in dem Geburtenbuch bzw. Geburtsregister mit Sicherheit e n t n o m m e n werden, StAZ 56, 90; Kennzeichnung des R u f n a m e n s in den Personenstandsbüchern, Der H a m burger Standesbeamte 58, 30; H a a s , Die Bezeichung der Anzeigenden im Geburts- u n d Sterbeeintrag, StAZ 60, 295; Die Situation u m den R u f n a m e n , StAZ 59, 266; H a n s e n , 891

§ 2 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Die Vornamen, StAZ 50, 187; H o f f m a n n , In welcher Weise kann der Standesbeamte auf die Vornamensgebung Einfluß nehmen? StAZ 51, 62; K r i c k e , Das Kind hat die Vornamen erhalten. . ., StAZ 56, 227; L a m p e , Vornamen und ihre Bedeutung, 1949; L a s c h e t , Nur ein kleiner Bindestrich. . ., StAZ 60, 213; L ü c k e , „Andrea" ein weiblicher Vorname? StAZ 56, 144; „Andrea", StAZ 56, 226; M e i s c h n e r , Anfechtung der Ehelichkeit nach dem Tod des Kindes, StAZ 53, 189; M ü s k e n s , Berichtigungsverfahren nach § 47 PStG oder Antragstellung nach dem Namensänderungsgesetz bei Änderung des Rufnamens? StAZ 55, 93; M u l l e , Die Bedeutung des Familiennamens der Eltern bzw. der unehelichen Mutter im Geburtseintrag, StAZ 50, 234; Die Führung der Namensverzeichnisse, StAZ 53, 158; P e t e r s , Deutsches und italienisches Personenstandsrecht — ein Vergleich, StAZ 59, 169; Ehelichkeit der Kinder aus hinkenden Ehen, StAZ 59, 277; Gleiche Vornamen für Zwillinge, StAZ 60, 191; Ist „Kirsten" ein männlicher oder weiblicher Vorname? StAZ 60, 247; S c h m i d t , Männlicher Vorname für Mädchen? StAZ 54, 90; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; T h i a s , Ehelich oder unehelich wegen Nichtigkeit der Ehe der Eltern? StAZ 56, 150; T h o m s e n , Zur Änderung des Rufnamens, FamRZ 59, 92; W a g n e r , Darf die Mutter eines unehelichen Kindes im Geburtseintrag als „ledig" bezeichnet werden? StAZ 53, 237. 1 I. Abs. 1 Nr. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Die Änderung gegenüber der Fassung des PStG 1937 betrifft jedoch lediglich die Eintragung des Religionsbekenntnisses der Eltern, die von ihrem Einverständnis abhängig gemacht ist (s. § 1 Anm. 21). Abs. 1 Nr. 2 bis 5 und Abs. 2 beruhen auf der Fassung des PStG 1937. 2 I I . § 21 bringt die Einzelheiten zur F o r m der B e u r k u n d u n g der Geburt eines Kindes, die nach § 2 Abs. 2 PStG im Geburtenbuch erfolgt; s. § 2 Anm. 4. 1. Das G e b u r t e n b u c h wird wie alle Personenstandsbücher für den gesamten Standesamtsbezirk, auch wenn er aus mehreren Gemeinden besteht, in e i n e m B u c h geführt (§ 58 Satz 1 DA), das jedoch aus mehreren — zeitlich aufeinander folgenden — Bänden bestehen kann (§ 64 Abs. 1 DA). Zu den allgemeinen, mit der Führung der Personenstandsbücher zusammenhängenden Fragen s. § 1 Anm. 6ff. 3 2. Für das Geburtenbuch ist grundsätzlich ein B u c h m i t e i n e m f e s t e n E i n b a n d zu verwenden, das auf dem Umschlag die Aufschrift trägt: „Geburtenbuch des Standesamts für 19 . . ..". In Gemeinden über 15000 Einwohnern kann das Geburtenbuch auch in Lose-Blatt-Form geführt werden. In Gemeinden unter 15 000 Einwohner ist dies ebenfalls zulässig, aber nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde (§ 59 Abs. 1 DA). Für die Erteilung dieser Genehmigung sind zuständig: in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat bzw. der Magistrat, in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt, im Saarland und in Schleswig-Holstein der Landrat. Bei der Führung des Geburtenbuches in Lose-Blatt-Form ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, daß die einzelnen Blätter nicht verloren gehen. Am Schluß des Kalenderjahres, bei Bedarf schon früher, sind die einzelnen Blätter zu einem oder mehreren Bänden mit festen Deckeln zu binden (§ 59 Abs. 2 DA). 392

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 1

3. Das Geburtenbuch ist grundsätzlich j a h r g a n g s w e i s e zu führen, d.h. mit U Beginn eines jeden Jahres ist ein neues Geburtenbuch anzulegen. Eine Ausnahme gilt für kleinere Standesamtsbezirke; sie können das Geburtenbuch auch für mehrere — in der Regel fünf — Jahrgänge in einem gemeinschaftlichen Band führen. Dieser Band kann von vornherein für mehrere Jahre angelegt oder am Jahresschluß — sofern er noch genügend Raum aufweist — einfach für die nächsten Jahre weitergeführt werden (§ 60 DA). Die j ahrgangsweise Führung des Geburtenbuches ist auf den Tag der Anzeige der Geburt abzustellen. Eine im Jahre 1960 angezeigte Geburt ist also auch dann im Geburtenbuch 1960 einzutragen, wenn sie bereits im Jahre 1959 oder in einem noch früheren Jahre erfolgt ist. In diesem Fall muß aber ein Vermerk sowohl im Namensverzeichnis des Jahres, in dem die Anzeige erfolgt ist, als auch in dem des Geburtsjahres aufgenommen werden (§ 182 DA). 4. Für das Geburtenbuch ist der Vordruck B (Anlage 2 zur AVO) zu benutzen, der 5 aus einer Seite im Format DIN A 4 besteht und für den Papier der Klasse 2—2a oder 2 b —-zu verwenden ist (§ 62 DA). 5. Die E i n t r a g u n g e n im Geburtenbuch erhalten f o r t l a u f e n d e N u m m e r n , 6 die für jedes Kalenderjahr — auch wenn das Geburtenbuch für mehrere Jahrgänge in einem Band geführt wird —- mit der Zahl 1 beginnen (§ 58 DA). Besteht ein Geburtenbuch aus mehreren Bänden, sind die Eintragungen durchlaufend zu numerieren (§ 64 Abs. 2 Satz 1 DA). Jedoch ist jeder Band mit einem auf den nächsten Band verweisenden Vermerk zu versehen, während der neue Band mit einem auf den vorhergehenden Band verweisenden Vermerk beginnt. Für die Form dieser Vermerke s. § 64 DA. Nach § 44 Abs. 2 PStG ist das Geburtenbuch am Jahresende abzuschließen; s. § 44 Anm. 5. 6. D i e E i n t r a g u n g e n i n d a s Geburtenbuch sind in Gemeinden unter 15000 Ein- 7 wohner h a n d s c h r i f t l i c h mit Urkundentinte zu vollziehen. In anderen Gemeinden, die das Geburtenbuch in Lose-Blatt-Form führen, können die Eintragungen auch unter Benutzung des m a s c h i n e l l e n D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n s vollzogen werden. Dies ist mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde auch in Gemeinden unter 15000 Einwohnern zulässig (§110 Abs. 1 Satz 1 bis 3 DA). Für die Erteilung der Genehmigung sind die in Anm. 3 genannten Behörden zuständig. V o r d r u c k s t e m p e l für einzelne Worte oder Sätze innerhalb des Vordruckes können verwandt werden, sofern die zuständige Verwaltungsbehörde es genehmigt (§ 110 Abs. 1 Satz 4 DA). Für die Erteilung dieser Genehmigung sind neben den in Anm. 3 genannten Behörden zuständig: in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres bzw. der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt, in Nordrhein-Westfalen die Stadtverwaltung der kreisfreien Städte, in Rheinland-Pfalz die Stadtverwaltungen der kreisfreien und der großen kreisangehörigen Städte, in Schleswig-Holstein und im Saarland der Oberbürgermeister der kreisfreien Städte. 7. Für das Geburtenbuchist ein Z w e i t b u c h (s. §44 Anm. lfi.) und ein N a m e n s V e r z e i c h n i s zu führen.

8 393

§ 2 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Letzteres ist in zweifacher Ausfertigung zu erstellen; eine Ausfertigung ist mit dem Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde zu übersenden; s. § 44 Anm. 7 (§ 84 Abs. 1 DA). Einzelheiten zu den Namensverzeichnissen sind in den §§ 84 Abs. 2 bis 89 DA enthalten (s. auch M u l l e , StAZ 53, 158). 9 8. F ü r das Geburtenbuch sind besondere S a m m e l a k t e n zu f ü h r e n (s. § 1 Anm. 7), die jahrgangsweise zu ordnen sind (§ 92 Abs. 1 DA). I n diese Sammelakten gehören alle sich auf den Einzelfall beziehenden Anträge, Anzeigen, Mitteilungen, Hinweise, Urkunden, Verfügungen der Aufsichtsbehörde u n d der Gerichte sowie die Verhandlungen u n d Anordnungen des Standesamts. 1 0 I I I . F ü r die B e u r k u n d u n g der Geburt einesKindes b e s t i m m t § 21 in A b s . 1, d a ß in das Geburtenbuch die Personalien der Eltern, der Ort u n d die Zeit der Geburt, das Geschlecht u n d die Vornamen des Kindes sowie die Personalien des Anzeigenden einzutragen sind; Abs. 2 schreibt ergänzend vor, d a ß die E i n t r a g u n g von dem Anzeigenden u n d dem Standesbeamten zu unterschreiben ist; s. A n m . 26. 1 1 1 Das Gesetz geht in seinem W o r t l a u t von der Geburt e i n e s e h e l i c h e n K i n d e s aus, denn es spricht von den E l t e r n des Kindes, deren Personalien im Geburtenbuch einzutragen sind. Es gilt aber auch f ü r die B e u r k u n d u n g der G e b u r t e i n e s u n e h e l i c h e n K i n d e s , allerdings mit der Maßgabe, d a ß in diesem Fall — auch wenn der Vater b e k a n n t ist — nur die Personalien der Mutter des Kindes eingetragen werden; über die E i n t r a g u n g eines Randvermerkes bei Anerkennung der Vaterschaft durch den unehelichen Vater s. § 29 Anm. 3 ff. Der Standesbeamte m u ß daher, wenn er die Geburt eines Kindes beurkunden will, schon aus diesem Grunde prüfen, ob das Kind ehelich oder unehelich ist. 1 2 a) Ehelich ist ein Kind, das in einer E h e oder innerhalb von 302 Tagen nach ihrer Auflösung durch Tod, Todeserklärung bzw. gerichtliche Feststellung der Todeszeit des Mannes oder Scheidung, Aufhebung bzw. Nichtigerklärung (§ 25 EheG) der E h e (nicht aber bei der Feststellung einer „Nichtehe", d. h. wenn ü b e r h a u p t keine dem § 11 E h e G entsprechende Eheschließung erfolgt ist) geboren worden ist. Bei der Berechnung der Frist von 302 Tagen ist der Tag der Auflösung der E h e nach § 187 Abs. 1 B G B nicht mitzuzählen. Die Frist beginnt also mit dem Tage nach dem Tode des E h e g a t t e n , bei Todeserklärung oder gerichtlicher Feststellung der Todeszeit mit dem Tage n a c h dem festgestellten Todestag. Bei einer Auflösung der E h e durch Scheidung, A u f h e b u n g oder Nichtigerklärung beginnt die Frist mit dem Tage nach der R e c h t s k r a f t des Urteils; ist die R e c h t s k r a f t jedoch mit Ablauf der Rechtsmittelfrist eingetreten, also zu Beginn des darauf folgenden Tages, ist dieser Tag gemäß § 187 Abs. 2 B G B bereits mitzurechnen. Ein Kind ist also auch ehelich, wenn die Geburt bereits kurz nach der Heirat seiner Mutter oder innerhalb von 302 Tagen nach Auflösung der E h e seiner Mutter erfolgt; h a t im letzten Fall die Mutter vor der Geburt wieder geheiratet, ist das Kind ein eheliches dieser neuen Ehe. Ein Kind ist aber d a n n nicht ehelich, wenn seine Unehelichkeit rechtskräftig festgestellt ist (vgl. §§ 1591, 1592, 1600 B G B ; § 25 EheG; §§ 2, 39 VerschG; § 191 DA). 1 3 b) U n e h e l i c h ist ein Kind, das nicht in einer E h e oder innerhalb von 302 Tagen n a c h ihrer Auflösung (s. Anm. 12) geboren worden ist, also auch ein Kind aus einer Nichtehe (s. Anm. 12) und ein Kind, dessen Unehelichkeit rechtskräftig festgestellt ist (vgl. § 1593 B G B ; § 191 DA). 1 4 c) Ob ein Kind e h e l i c h oder u n e h e l i c h ist, h a t der Standesbeamte n u r nach den in Anm. 12 u n d 13 dargelegten Grundsätzen zu entscheiden. Stellt er fest, d a ß ein Kind hiernach ein eheliches ist, m u ß er es selbst d a n n als ehelich behandeln, wenn er weiß, d a ß der E h e m a n n der Mutter nicht der Vater des Kindes ist, z. B. weil er seit langem ab394

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 1

wesend ist u n d daher nicht der Erzeuger des Kindes sein kann. I n diesem Fall wird er aber die zuständige S t a a t s a n w a l t s c h a f t benachrichtigen, d a m i t diese sich schlüssig werden kann, ob sie gemäß § 1595a B G B die Ehelichkeit des Kindes anfechten soll (§ 192 DA). 2. Die Eintragungen in das Geburtenbuch erfolgen a u f G r u n d d e r A n z e i g e 1 5 der Geburt (s. § 16 Anm. 2ff.), die eine mündliche (s. § 17 Anm. 10, § 18 Anm. 5, 9, § 1 9 Anm. 6) oder eine schriftliche (s. § 18 Anm. 5, § 19 Anm. 6, § 19 a Anm. 5) sein kann. Zu den allgemeinen Erfordernissen einer E i n t r a g u n g auf eine mündliche E r k l ä r u n g s. § 1 Anm. 23, auf eine schriftliche E r k l ä r u n g s. § 1 Anm. 24. I m einzelnen ist zu den Eintragungen zu bemerken: a) Zur E i n t r a g u n g der P e r s o n a l i e n d e r E l t e r n (bei unehelichen Kindern der Mutter, s. Anm. 11) gehören die Angaben über ihre Vor- u n d Familiennamen, ihre Ber u f e u n d ihre W o h n o r t e sowie im Falle ihres Einverständnisses ihre religiösen Bekenntnisse (§ 183 Abs. l a DA). (1) Zu den V o r - u n d F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. 11 ff. 16 E s sind sämtliche Vornamen einzutragen; der R u f n a m e k a n n unterstrichen werden. Der Angabe des Familiennamens k o m m t besondere Bedeutung zu, weil sich aus ihm auch der Familienname des Kindes ergibt, s. Anm. 19. Bei der Mutter ist stets auch ihr Mädchenname anzugeben (§ 190 Abs. 2 DA). F ü h r t ein Elternteil einen akademischen Grad, ist er vor seinem N a m e n in deutscher Sprache einzutragen; s. § 1 Anm. 8, 19 (§§ 116 Abs. 2, 104 DA). H a n d e l t es sich u m die B e u r k u n d u n g der Geburt eines unehelichen Kindes, bedarf es bei einer ledigen Mutter nicht der Angabe ihres Familienstandes ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 22 Erl. l b ; D a n n e r , StAZ 59, 76); er ergibt sich aus der Tatsache, d a ß nur ihr Mädchenname genannt ist. H a t die Mutter jedoch nach der Geburt des Kindes, aber noch vor der Anzeige der Geburt geheiratet, m u ß der E i n t r a g mit den W o r t e n beginnen: „Die damals ledige . . ., j e t z t verehelichte . . .". I s t die Mutter verheiratet gewesen, ist n a c h § 26 AVO der Tag u n d die Art der Auflösung der früheren E h e anzugeben, es sei denn, das Kind ist erst nach der Wiederverheiratung der Mutter geboren. E s m u ß also der Tag des Todes des Ehemannes, bei Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit der gerichtliche Beschluß u n d die Todeszeit, bei Scheidung, Aufhebung oder Nichtigerklärung der T a g des Urteils v e r m e r k t werden. I n diesen Fällen ist aber genau zu prüfen, ob das Kind nicht innerhalb von 302 Tagen nach Auflösung der E h e geboren ist, weil es d a n n als ehelich gilt (§ 191 Abs. 3 bis 8 DA); s. auch W a g n e r , StAZ 53, 257; D e n k , StAZ 58, 79. (2) Zu den B e r u f e n s. § 1 Anm. 18. Bei einer verheirateten F r a u , die keinen Beruf ausübt, ist ein Hinweis hierauf entbehrlich. Es ist also nicht erforderlich, den Vermerk „ohne B e r u f " aufzunehmen. Über die E i n t r a g u n g eines akademischen Grades s. vorstehend u n t e r (1). (3) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16. (4) Zum r e l i g i ö s e n B e k e n n t n i s s. § 1 Anm. 21. Einzutragen ist das Bekenntnis a m Tage der E i n t r a g u n g (§ 184 DA). b) O r t u n d Z e i t d e r G e b u r t (§ 183 Abs. l b DA).

17

(1) Zur Ortsangabe s. § 1 Anm. 16. Bei der Geburt in einem Landfahrzeug, auf einem Binnenschiff oder in einem L u f t fahrzeug ist nach Möglichkeit der Ort der Geburt genau zu bezeichnen; läßt er sich nicht ermitteln, ist zu vermerken, d a ß die Geburt während der F a h r t oder während des 395

§ 2 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Fluges zwischen den Orten erfolgt ist, zwischen denen sich die Geburt ereignet hat. Bei Geburten in Bergwerken ist als Geburtsort der Ort der Schachteinfahrt anzugeben. Ist die Geburt in einer öffentlichen Heil-, Pflege-, Entziehungsanstalt oder einer ähnlichen Anstalt erfolgt (s. § 18 Anm. 6), darf nicht die Anstalt als Ort der Geburt angegeben werden; das Gebäude, in dem die Geburt stattgefunden hat, ist nur nach der Straße und Hausnummer zu bezeichnen (s. § 18 Anm. 9). (2) Zur Zeitangabe s. § 1 Anm. 17. Es ist der Tag und die Stunde (Uhr und Minuten) der Geburt einzutragen. 18

c) G e s c h l e c h t des K i n d e s (§ 183 Abs. l c DA). Es ist anzugeben, ob ein Knabe oder ein Mädchen geboren worden ist. Kann das Geschlecht des Kindes nicht eindeutig bestimmt werden, muß das Geschlecht eingetragen werden, auf das die körperlichen Merkmale des Kindes in erster Linie hinweisen, denn ein Zwitter wird im deutschen Recht nicht anerkannt (KG J W 31, 1495). Stellt sich heraus, daß der Eintrag über das Geschlecht eines Kindes unrichtig ist, weil es bei der Geburt falsch beurteilt worden ist oder es sich in späteren Jahren geändert hat (LG Hamburg StAZ 58, 128), muß ein Berichtigungsverfahren durchgeführt werden (s. § 47 Anm. 9). In diesen Fällen ist auch der Eintrag über die Vornamen des Kindes unrichtig, denn ein Knabe darf nur einen männlichen, ein Mädchen nur einen weiblichen Vornamen tragen. Es müssen daher auch die Vornamen geändert werden (s. Anm. 21). 19

d) Vornamen des Kindes (§ 183 Abs. l d DA). (1) Es werden lediglich die Vornamen des Kindes eingetragen, n i c h t auch s e i n F a m i l i e n n a m e . Die Angabe dieses Namens ist für überflüssig angesehen worden, weil er sich ohne weiteres aus dem Familiennamen der Eltern ergibt (§ 190 DA). Bei adligen Personen, die sog. Erstgeburtstitel führen, ist jedoch darauf zu achten, daß das Kind u.U. eine andere Adelsbezeichnung trägt als sein Vater ( G i f f h o r n , StAZ 56, 90; StAZ 56, 278). Ein eheliches Kind (s. Anm. 12) erhält nach § 1616 B G B den Familiennamen des Vaters. Diese Regelung widerspricht nicht dem Art. 3 Abs. 2 GG, nach dem Männer und Frauen gleichberechtigt sind (h.M.; a.A. K r ü g e r , J Z 52, 615; AcP 156, 259). Der Familienname eines ehelichen Kindes ergibt sich somit aus dem Familiennamen seines Vaters. Ein uneheliches Kind (s. Anm. 13) erhält nach § 1706 B G B den Familiennamen der Mutter; führt die Mutter infolge ihrer Verheiratung einen anderen Namen, erhält das Kind den Familiennamen, den die Mutter vor der Verheiratung geführt hat, also ihren Mädchennamen (s. § 15c Anm. 3). Der Familienname eines unehelichen Kindes ergibt sich somit aus dem Mädchennamen seiner Mutter. Es trägt auch deren Adelsbezeichnung (s. § 1 Anm. 13). In beiden Fällen kann sich aus einem Randvermerk ein anderer Familienname des Kindes ergeben, beim ehelichen Kind z. B. infolge Adoption oder Namensänderung (s. § 30 Anm. 8, 12), bei einem unehelichen Kinde auch durch Ehelichkeitserklärung (s. § 30 Anm. 6), Legitimation (s. § 31 Anm. 5) oder Einbenennung (s. § 31a Anm. 2). 2 0 (2) D a s R e c h t — und auch die Pflicht - , einem Kinde V o r n a m e n zu g e b e n , ist ein Ausfluß des Rechtes, für die Person des Kindes zu sorgen (OLG München StAZ 37, 202; B r a n d i s - M a s s f e l l e r , §21 E r l . 6 a ; E m i g , §21 Anm.6a; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 22 Erl. 4a). Die Vornamen eines Kindes sind daher von demjenigen zu bestimmen, dem die Sorge für die Person des Kindes zusteht (BGHZ 29, 256 = StAZ 59, 210; BGHZ 30, 132 = StAZ 59, 236). 396

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 1

Das Sorgerecht für die Person eines e h e l i c h e n K i n d e s steht nach § 1626 Abs. 2 B G B dem Vater und der Mutter zu. Bei Meinungsverschiedenheiten gibt nicht mehr die Meinung des Vaters den Ausschlag, denn § 1628 B G B ist für verfassungswidrig erklärt worden (BVerfGE 10, 5 9 = StAZ 59, 262); es muß vielmehr, wenn eine Einigung nicht möglich ist (s. § 20 Anm. 8), die Entscheidung des Vormundschaftsgerichts eingeholt werden. Folgende S o n d e r f ä l l e sind zu beachten: §§ 1671, 1672 B G B : Leben die Eltern nicht nur vorübergehend getrennt, ist ihre Ehe geschieden, aufgehoben oder für nichtig erklärt, steht das Personensorgerecht dem Elternteil zu, dem es vom Vormundschaftsgericht übertragen ist. § 1678 Abs. 1 B G B : Ist ein Elternteil tatsächlich verhindert, die elterliche Gewalt auszuüben, oder ruht seine elterliche Gewalt, übt der andere Teil die elterliche Gewalt und als Teil dieser Gewalt auch das Personensorgerecht allein aus. §§ 1679 Abs. 1, 1680 B G B : Hat ein Elternteil die elterliche Gewalt verwirkt oder ist sie ihm entzogen, steht das Recht der tatsächlichen Personensorge — nur auf dies kommt es hier an — dem anderen Elternteil zu, auch wenn ein Vormund oder Pfleger für das Kind bestellt ist. § 1681 B G B : Ist ein Elternteil gestorben, für tot erklärt oder ist seine Todeszeit gerichtlich festgestellt, steht die elterliche Gewalt und damit das Personensorgerecht dem anderen Teil allein zu. § 1793 B G B : Ist für das Kind ein Vormund bestellt, weil es nicht unter elterlicher Gewalt steht, hat der Vormund das Personensorgerecht. Das Sorgerecht für die Person eines u n e h e l i c h e n K i n d e s steht nach § 1707 B G B der Mutter zu. Sie übt es auch aus, wenn sie selbst noch minderjährig ist. Wenn ihr das Sorgerecht entzogen ist, es ruht oder sie es verwirkt hat, steht dieses Recht dem Vormund zu. Die B e s t i m m u n g der V o r n a m e n eines Kindes erfolgt durch den oder die Sorgeberechtigten f o r m l o s ; die Eintragung dieser Namen in das Geburtenbuch hat keine konstitutive, sondern deklaratorische Bedeutung ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 21 Erl. 6f.). (3) Für die W a h l der V o r n a m e n gilt der Grundsatz, daß es den zur Namens- 21 .gebung berechtigten Personen frei steht, welche Vornamen sie einem Kinde geben wollen (§ 172 DA). Dieser Grundsatz ist nur beschränkt durch die Grenzen, die sich daraus ergeben, daß die Namensgebung die allgemeine Sitte und Ordnung nicht verletzen darf; dabei gehört es zur rechten Ordnung, daß nicht willkürliche oder ganz ungebräuchliche oder zur Kennzeichnung ihrer Träger ungeeignete Bezeichnungen genommen werden. Gewohnheitsrechtlich gilt außerdem der Satz, daß die Wahl der Vornamen weitgehend entsprechend der örtlichen Sitte und dem Herkommen erfolgen kann (BGHZ 29, 256 = StAZ 59, 210; BGHZ 30, 132 = StAZ 59, 236). Im einzelnen ist zu beachten: Es dürfen keine Namen gewählt werden, die ihrem Wesen nach keine Vornamen sind. Familiennamen kommen als Vornamen nicht in Frage. Selbstverständlich können aber Vornamen genommen werden, die gleichzeitig auch Familiennamen sind. Ein Name, der von Hause aus Familienname ist, der aber herkömmlich, wenn auch nur in gewissen Teilen Deutschlands, auch als Vorname gebräuchlich ist, kann als Vorname beigelegt werden (OLG Schleswig StAZ 57, 321). In Ostfriesland ist es z.B. entsprechend dem dort bestehenden Brauch grundsätzlich zulässig, einem Kind den Familiennamen eines Vorfahren als sog. Zwischennamen, also neben anderen Vornamen, zu geben; eine solche Namensgebung ist nicht deshalb unwirksam, weil durch sie die Möglichkeit einer Ver397

§ 2 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

wechslung mit Trägern des Familiennamens hervorgerufen wird (BGHZ 29, 256 = StAZ 59, 210). Knaben dürfen nur männliche, Mädchen nur weibliche Vornamen erhalten, denn aus dem Namen soll das Geschlecht des Kindes ersichtlich sein. Eine Ausnahme besteht für Knaben, die den Beivornamen — also zusätzlich zu einem männlichen Vornamen —• „Maria" erhalten können; von diesem Beivornamen abgesehen geben auch die Art. 2, 4 und 6 GG kein Recht, einem Knaben einen weiblichen oder einem Mädchen einen männlichen Vornamen beizulegen (BGHZ 30, 137 = StAZ 59, 236; Vorentscheidung: OLG Saarbrücken StAZ 59,120; s. auch: BayObLGZ 34, 119; BayObLG STAZ 53,109). Die Frage, ob ein Vorname männlich oder weiblich ist, wird manchmal nicht einfach zu beantworten sein, zumal die Anschauungen über den Charakter einzelner Namen sich im Laufe der Zeit ändern und sie auch landschaftlich unterschiedlich sein können. Aus der Rechtsprechung und dem Schrifttum der letzten Jahre seinen genannt: „Andrea" ist ein weiblicher Vorname ( L ü c k e , StAZ 56, 144, 226; K r i c k e , StAZ 56, 227); ebenso „Azalee" (AG Koblenz StAZ 60, 241) und „Jasmin" (AG Nürnberg StAZ 57, 128). „Wilmar" ist als weiblicher Vorname, auch in Verbindung mit „Maria" nicht zulässig (BayObLG StAZ 53, 109). Zu den Vornamen „Soraya, Cortina, Toxi, Venita, Tenente, Stewart" s. K r i c k e , StAZ 56, 227; zu „Kirsten" s. P e t e r s , StAZ 60, 247; E l l g a a r d , StAZ 60, 248; zu „Pieter" s. AG Hamburg StAZ 39, 235. Zu Vornamen in lateinischer Form und Vornamen mit Zusätzen s. B a c h m a n n , StAZ 53, 214. Hat sich bei einer Person das Geschlecht gewandelt (s. Anm. 18), ist der bisher männliche Vorname in einen weiblichen, der bisher weibliche Vorname in einen männlichen zu ändern. Das Namensänderungsverfahren kann jedoch erst durchgeführt werden, wenn die Eintragung über das Geschlecht berichtigt worden ist; s. Anm. 18 (OVG Münster StAZ 54, 253). Haben die Eltern mehrere Kinder, dürfen sie nicht dieselben Vornamen erhalten. Es bestehen aber keine Bedenken, zwei Knaben die Vornamen „Enrico" und „Harry" zu geben, auch wenn diese Namen beide dem deutschen Vornamen „Heinrich" entsprechen (LG Mannheim StAZ 53, 158). Es genügt auch, wenn bei mehreren Vornamen nur einer anders lautet ( P e t e r s , StAZ 60, 191). Deutschen Eltern ist es nicht verwehrt, ihren Kindern ausländische Vornamen zu geben; die Zulässigkeit dieser Namen ist nach den für deutsche Vornamen geltenden Grundsätzen zu beurteilen (s. hierzu S c h m i t t - P e t e r s , S. 92£E.). Bei Kindern fremder Staatsangehöriger können sich aus ihrem Heimatrecht Beschränkungen für die Wahl der Vornamen eines Kindes ergeben (s. z . B . für das italienische Recht P e t e r s , StAZ 59, 170; s. im übrigen S c h m i t t - P e t e r s , S. 97ff.). 2 2 (4) Das Gesetz geht davon aus, daß ein Kind m e h r e r e V o r n a m e n erhält, ohne deren Zahl zu beschränken. Es ist daher zulässig, daß einem Kind mehrere Vornamen beigelegt werden, aber auch, daß ihm nur ein Vorname gegeben wird. Die Anzahl der Vornamen hängt allein von dem Willen der Personen ab, die berechtigt sind, die Vornamen eines Kindes zu bestimmen. Die Standesbeamten sollen jedoch darauf hinwirken, daß einem Kinde in der Regel nicht mehr als drei Vornamen, höchstens vier oder fünf gegeben werden ( F i c k e r , öffentliches Namensrecht, S. 79f.). Mehrere Vornamen haben untereinander gleichen Rang, auch wenn einer als R u f n a m e bestimmt ist, denn für die Anerkennung eines Vornamens als Rufname fehlt es an einer gesetzlichen Grundlage (BGHZ 30, 136 = StAZ 59, 137). Das ist in zweifacher Hinsicht bedauerlich. Einmal hat sich die zum Gewohnheitsrecht gewordene Übung entwickelt, einen von mehreren Vornamen eines Kindes als Rufnamen zu bestimmen, und zwar mit der Folge, daß es sein Leben lang nur mit diesem Namen in Erscheinung tritt. Zum anderen kann die Verwaltung an der Tatsache, daß unter mehreren Vornamen dem Rufnamen eine besondere Bedeutung zukommt, gar nicht 398

Geburtenbuch und Sterbebuch

vorbeigehen; sie läßt es daher auch in vielen Fällen zu, daß bei Trägern von mehreren Vornamen nur der Rufname genannt wird (z.B. §§ 183 Abs. 2 Satz 2, 281 Abs. 3 Satz 2, 453 Abs. 2 Satz 1 DA; s. auch § 279 StPO und die anderen bei H a a s , StAZ 59, 266 genannten Beispiele). Der Tatsache, daß es an einer gesetzlichen Grundlage für den Rufnamen fehlt, in der Praxis aber ohne Rufname nicht auszukommen ist, versucht § 172 Abs. 1 Satz 4 DA Rechnung zu tragen. Er bestimmt, daß bei der Eintragung im Geburtenbuch ein Vorname, der als Rufname bezeichnet wird, durch Unterstreichen als solcher kenntlich zu machen ist. Da das Gesetz jedoch von der Gleichrangigkeit aller Vornamen ausgeht, ist es zumindest fraglich, ob in einer Verwaltungsvorschrift eine solche Anordnung getroffen werden durfte. In Niedersachsen sind die Standesbeamten daher angewiesen, § 172 Abs. 1 Satz 4 DA nicht anzuwenden (RdErl. d. Mdl. vom 4. März 1958 — Abs. 2 Nr 18 —, MB1. S. 142 = StAZ 58, 88); auch in Hamburg ist den Standesbeamten empfohlen, von der Kenntlichmachung des Rufnamens grundsätzlich abzusehen ( G i f f h o r n , Der Hamburger Standesbeamte, 58, 30). In den anderen Ländern wird im allgemeinen nach der genannten Vorschrift verfahren (z.B. Nordrhein-Westfalen: RdErl. d. Innenministers vom 20. August 1958 — Zu § 172 DA —, MB1. S. 2141 = StAZ 58, 262; Baden-Württemberg, StAZ 59, 27). Zu den mit dem Rufnamen zusammenhängenden Problemen s. insbesondere die eingehenden Ausführungen von H a a s , StAZ 59, 266; vgl. auch L a s c h e t , StAZ 60,213. Zur Änderung des Rufnamens s. Anm. 24. (5) Es ist nicht unbedingt erforderlich, die Vornamen des Kindes bereits bei der 2 3 Geburtsanzeige anzugeben. Die Geburt kann auch beurkundet werden, wenn das Kind noch keine Vornamen hat oder der Anzeigende nicht in der Lage ist, sie anzugeben. Es wird dann vermerkt „Das Kind hat noch keinen Vornamen erhalten". In diesem Fall müssen die V o r n a m e n aber n a c h t r ä g l i c h a n g e z e i g t werden, und zwar innerhalb eines Monats (s. § 22 Anm. 2fi.). Zur Kontrolle dieser Anzeige ist ein besonderes Verzeichnis zu führen (§§ 174 Abs. 2, 193 Abs. 7 DA). Dasselbe gilt, wenn der Standesbeamte die Eintragung der gewählten Vornamen ablehnt. Auch in diesem Fall ist die Geburt des Kindes zunächst ohne Vornamen zu beurkunden. Die Frage, ob die Ablehnung des Standesbeamten zu Recht erfolgt ist, kann in dem Verfahren nach § 45 PStG geklärt werden; s. § 45 Anm. 2ff. Ist ein Kind bereits vor der Beurkundung der Geburt verstorben und hat es noch keine Vornamen erhalten, ist dies in der Eintragung anzugeben (§ 193 Abs. 6 DA). (6) Die V o r n a m e n eines Kindes können, sobald der Eintrag im Geburtenbuch 2 4 abgeschlossen ist, nur noch im Wege eines Verfahrens nach dem Gesetz zur Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) g e ä n d e r t w e r d e n (s. auch LG Nürnberg StAZ 58, 178). Zulässig ist aber eine Berichtigung des Eintrages, wenn andere als die erteilten Vornamen eingetragen sind; s. § 47 Anm. 9. Die Frage, in welcher Weise ein Rufname (s. Anm. 22) geändert werden kann, d.h. in der Form, daß nunmehr ein anderer der beigelegten Vornamen zum Rufnamen bestimmt wird, ist umstritten. Sicher ist, daß es hierzu keines Namensänderungsverfahrens bedarf, auch dann nicht, wenn der Rufname im Geburtenbuch unterstrichen ist, denn auch hierdurch wird dem Namensträger nicht verwehrt, später einen anderen seiner Vornamen als Rufnamen zu verwenden (BGHZ 30, 132 = StAZ 59, 236). Ein Rufname kann daher formlos geändert werden, d.h. jeder kann allein auf Grund eigenen Entschlusses einen anderen seiner Vornamen zum Rufnamen bestimmen, und zwar gleichgültig, ob der bisherige Rufname im Geburtenbuch unterstrichen ist oder nicht. Schwierig wird es nur, wenn Wert darauf gelegt wird, daß diese Änderung ins Geburten399

§ 2 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

buch kommt. Der Vorschlag, nachträglich auch den neuen Ruinamen zu unterstreichen ( M ü s k e n s , StAZ 55, 93) oder einen der Vornamen nachträglich als Rufnamen zu unterstreichen, dürfte nicht annehmbar sein, denn eine abgeschlossene Urkunde darf nicht verändert werden ( H a a s , StAZ 59, 268). Für die Eintragung eines Randvermerkes fehlt es an einer Grundlage, denn es liegt keine Namensänderung vor. Es bleibt daher tatsächlich nur der etwas umständliche Weg, der in Nordrhein-Westfalen vorgeschlagen worden ist: Änderung der Vornamen im Namensänderungsverfahren, entweder durch Änderung oder Fortlassen eines Namens, oder auch nur durch Verschiebung der Reihenfolge der Namen; bei der Eintragung dieser Namensänderung im Geburtenbuch Unterstreichung des nunmehr gewünschten Vornamens als Rufnamen (RdErl. d. Innenministers vom 20. August 1958 — Zu § 172 DA —, MB1. S. 2141 = StAZ 58, 262; ablehnend: G e r s t e i n , FamRZ 59, 12; zustimmend: T h o m s e n , FamRZ 59, 92). 2 5 e) Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n des A n z e i g e n d e n gehören die Angaben über seine Vornamen und seinen Familiennamen, seinen Beruf und seinen Wohnort (§ 183 Abs. l e DA). (1) Zu den V o r n a m e n und dem F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. l l f l . Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist zwar die Angabe sämtlicher Vornamen erforderlich; die Angabe des Rufnamens dürfte aber — sofern die Anzeige nicht von dem Vater oder der Mutter erstattet wird — genügen ( S t ö l z e l , § 21 Anm. 11; H a a s , StAZ 60, 295). Zeigt eine verheiratete Frau einen Geburtsfall an, kann nach § 9 Abs. 2 AVO die Beifügung ihres Mädchennamens unterbleiben; s. § 1 Anm. 12. Führt der Anzeigende einen akademischen Grad, ist er vor seinem Namen in deutscher Sprache einzutragen; s. § 1 Anm. 8, 19 (§§ 116 Abs. 2, 104 DA). (2) Zum B e r u f s. § 1 Anm. 18. Handelt es sich um die Anzeige einer Geburt, die in einer öffentlichen Heil-, Pflegeoder Entziehungsanstalt oder in einer ähnlichen Anstalt erfolgt ist (s. § 18 Anm. 6), darf aus der Berufsbezeichnung des Anzeigenden sein Verhältnis zu der Anstalt nicht ersichtlich sein (s. § 18 Anm. 9). (3) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16. (4) Zeigt der eheliche Vater oder die Mutter des Kindes die Geburt an, soll diese Eigenschaft zum Ausdruck kommen (§ 187 Abs. 2 DA). Wird die Geburt nicht von den Eltern angezeigt, ist anzugeben, daß der Anzeigende b e i der G e b u r t z u g e g e n gewesen oder von der Geburt aus e i g e n e r W i s s e n s c h a f t unterrichtet ist (§ 185 Abs 1 DA). Es muß auch kenntlich gemacht werden, ob die Eintragung auf Grund einer mündlichen oder schriftlichen Anzeige erfolgt (§ 187 DA). Bei der schriftlichen Anzeige einer Anstalt wird nicht der Name des Anzeigenden, sondern die Anstalt genannt (§ 186 DA). 2 6 IV. Abs. 2 legt fest, daß die Eintragung v o n d e m A n z e i g e n d e n , sofern er persönlich erschienen ist, d.h. nur bei einer mündlichen Anzeige, und v o n dem S t a n d e s b e a m t e n zu u n t e r s c h r e i b e n ist. Zur allgemeinen Form einer Unterschrift s. § 1 Anm. 23. 2 7 V. Nach der Beurkundung der Geburt eines Kindes obliegen dem Standesbeamten bestimmte M i t t e i l u n g s - und H i n w e i s p f l i c h t e n . 1. Handelt es sich um die Geburt eines ehelichen Kindes, ist nach § 33 AVO eine Mitteilung an den Standesbeamten zu richten, der das Familienbuch der Eltern des Kindes fortführt (s. § 15 Anm. 3). Außerdem ist am unteren Rand des Geburtseintrages auf die Eheschließung und den Führungsort des Familienbuches hinzuweisen (§ 199 DA). 400

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 2

2. Bei der Geburt eines u n e h e l i c h e n K i n d e s ist nach § 34 AVO am unteren Rand des Geburtseintrages des Kindes auf den Geburtseintrag der Mutter hinzuweisen (§ 200 DA). 3. Zu den N e b e n g e s c h ä f t e n aus Anlaß einer Geburt s. §§ 222 bis 229 DA. VI. Das G e b u r t e n b u c h wirdin beschränktemUmfangef o r t g e f ü hrt(§208DA). 2 8 1. Ist ein Familienbuch noch nicht angelegt, hat der Standesbeamte nach § 42 Abs. 2 AVO die Eheschließung einer Person am unteren Rande des Geburtseintrages zu vermerken; s. § 11 Anm. 19 (§ 460 Abs. l b DA). 2. Nach § 43 Abs. 1 Nr. 1 AVO ist der Tod einer Person am unteren Rand des Geburtseintrages zu vermerken; s. § 37 Anm. 21 (§ 292 Abs. 1 Nr. 1 DA). 3. Zu den Randvermerken bei Anerkenntnis der Vaterschaft s. § 29 Anm. 3ff., der Mutterschaft s. § 29a Anm. 2ff., bei Feststellung und Änderung der Abstammung und des Namens s. § 30 Anm. 2ff., bei der Legitimation durch Eheschließung der Eltern s. § 31 Anm. 14, bei der Einbenennung eines unehelichen Kindes s. § 31 a Anm. 9. Die Eintragung dieser Vermerke ist nach Maßgabe der §§ 35 bis 40 AVO dem Standesbeamten mitzuteilen, der das Familienbuch der Eltern des Kindes führt. §22 N a c h t r ä g l i c h e A n z e i g e der V o r n a m e n (1) Kann der Anzeigende die Vornamen des Kindes nicht angeben, so müssen sie binnen Monatsfrist angezeigt werden. Sie werden alsdann a m Rande des Geburtseintrags vermerkt. (2) Die Vornamen des Kindes können nachträglich auch einem anderen Standesbeamten als dem, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, angezeigt werden. Vgl.: §§ 174, 193 DA. I. Abs. 1 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die auf § 22 Abs. 3 PStG 1875 1 zurückgeht. Diese Vorschrift gestattete eine nachträgliche Anzeige der Vornamen jedoch nur für den Fall, daß diese Namen bei der Beurkundung der Geburt noch nicht feststanden, gewährte aber für die Anzeige eine zweimonatige Frist. Das PStG 1937 ließ die nachträgliche Anzeige der Vornamen ganz allgemein zu, wenn der Anzeigende diese Namen bei der Beurkundung der Geburt nicht angeben konnte, verkürzte die Anzeigefrist jedoch auf einen Monat. Diese Regelung ist beibehalten worden. Abs. 2, der durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden ist, erweitert sie dahin, daß die Vornamen nachträglich auch einem anderen Standesbeamten als dem angezeigt werden können, der die Geburt des Kindes beurkundet hat; das war bisher nicht zulässig. II. Abs. 1 bestimmt die Voraussetzungen und das Verfahren der n a c h t r ä g 2 l i e h e n A n z e i g e der V o r n a m e n des Kindes. § 21 PStG geht davon aus, daß bei der Beurkundung einer Geburt die Vornamen des Kindes bereits feststehen und der Anzeigende auch in der Lage ist, sie anzugeben, denn die Beurkundung erstreckt sich auch auf die Vornamen des Kindes. Im allgemeinen kann hiervon auch ausgegangen werden, so daß bei der Beurkundung einer Geburt in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten auftreten. Es kann aber vorkommen, daß bei der Anzeige der Geburt die Vornamen des Kindes noch nicht festgelegt sind. Im Interesse einer alsbaldigen Beurkundung der Geburt muß die Anzeige binnen einer Woche erstattet werden (s. § 16 Anm. 7), so daß auch die 26

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

401

§ 2 2

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Beurkundung innerhalb dieser Frist erfolgt. Für die Bestimmung der Vornamen eines Kindes steht somit den Sorgeberechtigten (s. § 21 Anm. 20) ebenfalls nur diese Frist zur Verfügung. Im allgemeinen dürfte sie auch ausreichen, zumal meistens schon vor der Geburt eines Kindes weitgehend festgelegt wird, welche Vornamen es erhalten soll. Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen die Wochenfrist zu kurz erscheint, um die nicht unwichtige Frage zu regeln, welche Vornamen das Kind tragen soll, z . B . wenn der Vater sich auswärts befindet und die Mutter sich mit ihm schriftlich verständigen muß. Um in einem solchen Fall weder die Beurkundung der Geburt zu verzögern noch die Sorgeberechtigten bei der Festlegung der Vornamen in einen unnötigen Zeitdruck zu bringen, ist die Möglichkeit geschaffen worden, daß zunächst die Geburt des Kindes ohne Angabe seiner Vornamen und nachträglich in einem besonderen vereinfachten Verfahren die Festlegung der Vornamen des Kindes beurkundet wird. Es muß weiterhin damit gerechnet werden, daß der Anzeigende nicht in der Lage ist anzugeben, welche Vornamen die Sorgeberechtigten für das Kind bestimmt haben, z . B . wenn die Anzeige von dem Leiter einer Anstalt erstattet wird (s. § 18 Anm. 4, 7, § 19 Anm. 5). Würden in einem solchen Fall zunächst Ermittlungen angestellt, besteht die Gefahr, daß die Beurkundung der Geburt verzögert wird. Um dies zu verhindern, ist die nachträgliche Anzeige der Vornamen ganz allgemein stets dann zugelassen, wenn der Anzeigende die Vornamen des Kindes nicht angeben kann. 3 1. Die nachträgliche Vornamensanzeige ist ein Teil der Geburtsanzeige und unterliegt denselben Vorschriften wie diese (§ 193 Abs. 4 DA). a) Z u s t ä n d i g f ü r die E n t g e g e n n a h m e der Anzeige ist der Standesbeamte, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, nach Abs. 2 aber auch jeder andere Standesbeamte; s. Anm. 9. 4 b) V e r p f l i c h t e t — und auch berechtigt (s. § 17 Anm. 3) — zur A n z e i g e sind an sich dieselben Personen, die auch zur Anzeige der Geburt verpflichtet sind (s. § 17 Anm. 4ff., § 18 Anm. 4, 7, § 19 Anm. 5), denn diese Anzeige hat sich auf sämtliche zur Beurkundung der Geburt notwendigen Angaben zu erstrecken (s. § 16 Anm. 8). Wenn aber die Sorgeberechtigten (s. § 21 Anm. 20) die Vornamen des Kindes nicht bestimmen, sind andere Anzeigepflichtige gar nicht in der Lage, die Vornamen des Kindes anzuzeigen. In diesem Fall können nur die Sorgeberechtigten durch Zwangsgeld zur Anzeige angehalten werden; s. § 69 Anm. 2ff. Wird die Anzeige von anderen als den sorgeberechtigten Personen erstattet, wird der Standesbeamte sich durch Fragen vergewissern müssen, ob die Vornamen von den Sorgeberechtigten auch bestimmt sind. Das wird nur angenommen werden können, wenn der Anzeigende „aus eigener Wissenschaft" hierüber unterrichtet ist, d.h.wenn er entweder mündlich oder schriftlich von den Sorgeberechtigten die Vornamen mitgeteilt erhalten hat (§ 193 Abs. 4 DA). Es ist nicht erforderlich, daß die Vornamen von derselben Person angezeigt werden, die auch die Geburt angezeigt hat (§ 193 Abs. 4 DA). 5 c) Die Anzeige ist m ü n d l i c h zu erstatten. Personen, die die Anzeige der Geburt schriftlich abgeben können (§18 Anm. 5, § 19 Anm. 6), dürfen auch die Vornamen s c h r i f t l i c h angeben. 6 d) Die Anzeige muß i n n e r h a l b e i n e s M o n a t s erstattet werden (§ 174 Abs. 1 DA). Nach dem Wortlaut des Gesetzes kann es zweifelhaft sein, ob diese Frist von der Geburt des Kindes oder von der Beurkundung der Geburt an zu rechnen ist. Dem Willen des Gesetzgebers dürfte wohl die zweite Möglichkeit entsprechen; denn er wollte lediglich die zweimonatige Frist des § 22 Abs. 3 PStG 1875, die ausdrücklich von der Geburt an lief, verkürzen. Dieser Wille hat aber im Gesetz keinen Ausdruck gefunden. 402

Geburtenbuch und Sterbebuch

§23

Der Wortlaut der Vorschrift spricht vielmehr dafür, die Monatsfrist von der Anzeige der Geburt an zu rechnen (a.M. B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 22 Erl.4). Wird die Anzeige nicht fristgemäß erstattet, was der Standesbeamte an Hand des Verzeichnisses über die noch ausstehenden Vornamensanzeigen zu überwachen hat (s. § 21 Anm. 23), wird er zunächst den Anzeigepflichtigen — oder die Sorgeberechtigten, s. Anm. 4 — erinnern und ihn gegebenenfalls durch Festsetzung eines Zwangsgeldes zur Anzeige anhalten; s. § 69 Anm. 2ff. Führen diese Maßnahmen zu keinem Erfolg, ist das Vormundschaftsgericht zu benachrichtigen, damit es prüfen kann, ob Anlaß zu einem Einschreiten gegen die Sorgeberechtigten besteht, denn dem Recht zur Vornamensgebung entspricht auch eine Pflicht; s. § 21 Anm. 20. Eine nach Ablauf der Frist eingehende Anzeige ist genauso zu behandeln wie eine fristgerechte Anzeige. Sind jedoch seit der Geburt des Kindes bereits drei Monate verstrichen, ist § 28 PStG zu beachten; s. § 28 Anm. 3 (§ 193 Abs. 2, 3 DA). e) Der Standesbeamte beurkundet die nachträgliche Anzeige der Vornamen des 7 Kindes durch Beischreibung eines R a n d v e r m e r k e s zum Geburtseintrag im Geburtenbuch (§§ 174 Abs. 1, 193 Abs. 2 DA). Zum Randvermerk s. § 1 Anm. 22. Eine Mitteilung über die Beurkundung der Vornamen ist an die Stellen zu richten, denen die Beurkundung der Geburt des Kindes mitgeteilt ist; s. § 21 Anm. 27. 2. Einer nachträglichen Anzeige der Vornamen bedarf es nicht mehr, wenn das 8 Kind bereits gestorben ist; auch dann nicht, wenn bei seinem Tode die Frist zur nachträglichen Anzeige der Vornamen abgelaufen war. Es ist aber zulässig, auch in diesem Fall die Anzeige zu erstatten und die Vornamen des Kindes noch nach seinem Tode zu beurkunden (§ 193 Abs. 5 DA); das gilt aber nicht für Totgeburten, s. § 24 Anm. 8. I I I . Abs. 2 gibt die Möglichkeit, daß die nachträgliche Vornamensanzeige auch 9 g e g e n ü b e r e i n e m a n d e r e n als dem S t a n d e s b e a m t e n abgegeben wird, der die Geburt des Kindes beurkundet hat. Das erleichtert die Anzeige, wenn die Geburt nicht am Wohnort der Eltern beurkundet worden ist oder die Eltern nach der Beurkundung der Geburt den Wohnsitz gewechselt haben. In diesem Fall hat der „andere" Standesbeamte die Anzeige entgegenzunehmen und sie dem Standesbeamten zu übersenden, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, damit dieser den Randvermerk im Geburtenbuch eintragen kann; s. Anm. 7 (§ 174 Abs. 3 DA). §23 E i n t r a g u n g e n bei Z w i l l i n g s - oder M e h r g e b u r t e n Bei Zwillings- oder Mehrgeburten ist jede Geburt besonders einzutragen. Die Eintragungen müssen erkennen lassen, in welcher Zeitfolge die Kinder geboren sind. Vgl.: § 188 DA. I. § 23 beruht im wesentlichen auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich auf 1 § 22 Abs. 2 PStG 1875 zurückgeht. Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 hat lediglich eine sprachliche Unebenheit beseitigt. Es heißt jetzt wieder wie ursprünglich „Bei Zwillings- oder Mehrgeburten"; das PStG 1937 hatte formuliert „Bei Zwillings- und Mehrgeburten''. II. Satz 1 stellt den an und für sich selbstverständlichen Grundsatz auf, daß bei 2 Z w i l l i n g s - oder M e h r g e b u r t e n (Drillinge, Vierlinge usw.) jede Geburt besonders 26*

403

§24

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

einzutragen ist. Für jedes Kind ist also eine Geburtsanzeige aufzunehmen und die Geburt eines jeden Kindes ist im Geburtenbuch g e s o n d e r t zu b e u r k u n d e n , d.h. jedes Kind muß in diesem Buch unter einer eigenen Nummer eingetragen werden (§ 188 Satz 1 DA). Bei Zwillings- oder Mehrgeburten sollen die Eintragungen erkennen lassen, in welcher Reihenfolge die Kinder geboren sind, um urkundlich festzulegen, in welche altersmäßige Reihenfolge sie gehören, auch wenn es sich hier in der Regel nur um einen nach Minuten zu berechnenden Altersunterschied handelt. 3 1. Aus diesem Grunde muß der Standesbeamte vor Beginn der Beurkundung g e n a u — möglichst nach Minuten — e r m i t t e l n , zu welchem Z e i t p u n k t die Geburten erfolgt sind. Er muß sodann die Geburten in ihrer zeitlichen Reihenfolge beurkunden, d.h. mit der frühesten Geburt beginnen und zuletzt die späteste Geburt eintragen. Bei jeder Geburt ist der Zeitpunkt so genau anzugeben (s. § 1 Anm. 17), daß sich nicht nur aus der Nummernfolge des Geburtenbuchs, sondern auch aus einem Vergleich der Zeitpunkte der Geburten die altersmäßige Reihenfolge der Kinder ergibt. Wird dies beachtet, ist es nicht erforderlich, die Tatsache einer Zwillings- oder Mehrgeburt im Geburtenbuch besonders zu vermerken, weil sie ohne weiteres aus den Zeiten der Geburten zu ersehen ist (§ 188 Satz 2, 3 DA). 4 2. Kann bei Zwillings- oder Mehrgeburten für sämtliche Kinder die Zeit der Geburt nur einheitlich festgestellt werden, ist aber wenigstens bekannt, in welcher Reihenfolge die Kinder geboren sind, müssen die Geburten in dieser Reihenfolge beurkundet werden. Da sich in diesem Fall aber aus einem Vergleich der Geburtszeiten die altersmäßige Reihenfolge der Kinder nicht ergibt, ist sie bei der Eintragung eines jeden Kindes durch den V e r m e r k „ E r s t e (oder zweite) Z w i l l i n g s g e b u r t " , „Erste (oder zweite oder dritte) Drillingsgeburt" usw. kenntlich zu machen. 5 3. Läßt sich bei Zwillings- oder Mehrgeburten weder ein unterschiedlicher Zeitpunkt der einzelnen Geburten noch ihre Reihenfolge feststellen, ist es unmöglich, die Geburten so zu beurkunden, daß sie erkennen lassen, in welcher Reihenfolge die Kinder geboren sind. Der Standesbeamte kann die Geburten dann in beliebiger Reihenfolge beurkunden, muß aber bei jeder Eintragung v e r m e r k e n , daß es sich um eine Z w i l l i n g s - oder M e h r g e b u r t handelt, die Zeitfolge der einzelnen Geburten aber nicht festgestellt ist. Wird später ermittelt, in welcher Reihenfolge die Kinder geboren wurden, sind die Eintragungen zu berichtigen; s. § 47 Anm. 2fi. (KG H R R 33, 1204). 6 4. Bei zusammengewachsenen Zwillingen (sog. S i a m e s i s c h e Z w i l l i n g e ) sind auch dann zwei Geburten zu beurkunden, wenn nach ärztlichem Gutachten ein selbständiges Fortleben nach der Trennung ausgeschlossen ist, sich aber doch zwei selbständige Personen unterscheiden lassen ( S a u e r , § 22 Anm. 11; a.A. v. S i c h e r e r , S. 77 Anm. 6; H i n s c h i u s - B o s c h a n , § 22 Anm. 55; S a r t o r i u s , § 22 Anm. 4).

§24 Anzeige und E i n t r a g u n g von

Totgeburten

(1) Ist ein Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben, so muß die Anzeige spätestens am folgenden Werktage erstattet werden. (2) Die Eintragung wird nur im Sterbebuch vorgenommen. Sie enthält die im § 21 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 und 5 vorgeschriebenen Angaben und den Vermerk, daß das Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben ist. Vgl.: § 29 Abs. 2 AVO; §§ 175, 194, 288 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Abgrenzung zwischen Lebend- und Totgeburten, StAZ 55, 118; Bescheinigung über eine Totgeburt zur Vorlage bei der Krankenkasse, 404

Geburtenbuch und Sterbebuch

§24

StAZ 55, 143; D a n n e r , Wie sind Geburt und Tod eines neugeborenen Kindes, bei dem weder Lebend- noch Totgeburt nachgewiesen ist, standesamtlich zu behandeln? StAZ 57, 352; D i p p e l , Kann bei der Beurkundung eines totgeborenen Kindes ein Vorname eingetragen werden? StAZ 58, 137; Vorschläge für die einheitliche Erledigung aller Arbeiten, die mit der Beurkundung einer Totgeburt im Zusammenhang stehen, StAZ 55, 63; F i s c h e r , Fehlgeburt — Totgeburt, StAZ 59, 25; G i f f h o r n , Geburt eines Kindes aus totem Mutterleib, StAZ 56, 244; L e d u c , Ist die personenstandsrechtliche Beurkundung einer Totgeburt notwendig? StAZ 52, 108. I. § 24 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich auf § 23 PStG 1875 1 zurückgeht. Er trifft eine Sonderregelung für die Anzeige und die Beurkundung einer Totgeburt. Eine Totgeburt ist sowohl eine Geburt als auch ein Sterbefall, aber mit der Besonderheit, daß beide Ereignisse zeitlich zusammenfallen. Aus diesem Grund ist es nicht erforderlich, eine Totgeburt in den Personenstandsbüchern doppelt zu beurkunden, also im Geburten- und im Sterbebuch. Es genügt eine einmalige Beurkundung; der Gesetzgeber hat sich für die im Sterbebuch entschieden, aber auf der Grundlage der Beurkundung einer Geburt. Es bedarf daher bei einer Totgeburt auch nur einer Anzeige; diese hat der Gesetzgeber als Anzeige einer Geburt ausgestattet, und zwar unter Berücksichtigung der Tatsache, daß gleichzeitig auch ein Sterbefall angezeigt wird. I I . Die Sonderregelung des §24 gilt für T o t g e b u r t e n , d.h. für totgeborene oder in der Geburt verstorbene Kinder.

2

1. Die Totgeburt bedarf zunächst einer Abgrenzung gegenüber der Lebend- und der Fehlgeburt. a) Eine L e b e n d g e b u r t liegt nach § 29 Abs. 1 AVO vor, wenn bei einem Kinde nach der Scheidung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen oder die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat; s. § 16 Anm. 3. b) Eine F e h l g e b u r t ist nach § 29 Abs. 3 Satz 1 AVO gegeben, wenn die Leibesfrucht, bei der sich keine Merkmale des Lebens zeigen — Schlagen des Herzens, Pulsieren der Nabelschnur, Einsetzen der natürlichen Lungenatmung —, weniger als 35 cm lang ist; s. § 16 Anm. 5 (§ 194 Abs. 3 DA). 2. Eine T o t g e b u r t ist nach §29 Abs. 2 AVO erfolgt, wenn bei dem Kind nach der 3 Scheidung vom Mutterleib weder das Herz geschlagen, noch die Nabelschnur pulsiert, noch die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat — also keine Lebendgeburt vorliegt, s. Anm. 2 —, die Leibesfrucht jedoch mindestens 35 cm lang ist — also auch keine Fehlgeburt gegeben ist, s. Anm. 2 — (§194 Abs. 2 DA). Unter Scheidung vom Mutterleib ist dabei die Vollendung der Geburt zu verstehen; sie ist mit der Trennung des Kindes vom Mutterleib erfolgt, nicht erst mit der Lösung der Nabelschnur; s. § 16 Anm. 3. Ob eine Leibesfrucht 35 cm lang ist, muß ohne Berücksichtigung etwaiger Mißbildungen gemessen werden (AG Duisburg StAZ 54, 227). 3. Bei der Totgeburt muß unterschieden werden, ob das Kind t o t g e b o r e n oder 4 in der G e b u r t v e r s t o r b e n ist, denn nach Abs. 2 Satz 2 ist bei der Eintragung zu vermerken, ob das eine oder das andere geschehen ist; s. Anm. 9. Für die Abgrenzung zwischen einem totgeborenen und einem in der Geburt verstorbenen Kind ist darauf abzustellen, ob das Kind bereits bei Beginn der Geburt tot gewesen oder ob es erst in der Geburt verstorben ist. Unter Beginn der Geburt ist der Anfang des Austritts des Kindes aus dem Mutterleib zu verstehen. „In der Geburt" umfaßt den Zeitraum zwischen dem Anfang und dem Ende des Austritts des Kindes aus dem Mutterleib. 405

§24

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Totgebo ren ist also ein Kind, das bereits bei Beginn des Austritts aus dem Mutterleib nicht mehr gelebt hat. In der Geburt verstorben ist ein Kind, das zwar bei Beginn, nicht mehr aber bei Vollendung des Austritts aus dem Mutterleib gelebt hat. Die Unterscheidung zwischen einem totgeborenen und einem in der Geburt verstorbenen Kind ist an sich für die personenstandsrechtlichen Fragen überflüssig, denn es ist nicht ersichtlich, welchen Sinn es haben sollte, bei der Beurkundung einer Totgeburt zu vermerken, ob das Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben ist. Die Unterscheidung dürfte auch logisch nicht gerechtfertigt sein. Von einem (selbständigen) Leben des Kindes spricht man erst von dem Zeitpunkt an, in dem die Geburt des Kindes vollendet ist. Ob ein Kind totgeboren ist, kann sich daher auch nur danach richten, obes in diesem Ze itpunkt bereits tot ist. Das aber ist sowohl das totgeborene als auch das in der Geburt verstorbene Kind. 5 I I I . Für die A n z e i g e e i n e r T o t g e b u r t gelten, soweit nicht § 24 eine Sonderregelung trifft, die Bestimmungen über die Anzeige einer Geburt, denn die Totgeburt wird in dem Unterabschnitt über das Geburtenbuch geregelt. 1. Es finden also die Bestimmungen über die Zuständigkeit des Standesbeamten (s. § 16 Anm. 6), die Form und — im wesentlichen auch — den Inhalt der Anzeige (s. § 16 Anm. 8), über die Anzeigepflichtigen (s. § 17 Anm. 2ff., § 18 Anm. 2ff., § 19 Anm. 2ff.), über das Anzeigerecht der Gemeinden (s. § 19a Anm. 2ff.) und über die Prüfung der Anzeige (s. § 20 Anm. 2ff.) Anwendung. Für den Inhalt der Anzeige ist lediglich zu beachten, daß Vornamen des Kindes nicht anzugeben sind (s. Anm. 8); es ist aber anzuzeigen, ob das Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben ist (s. Anm. 9). 6 2. Abs. 1 bestimmt abweichend von § 16 PStG, der für die Geburtsanzeige eine Frist von einer Woche gibt, daß Totgeburten s p ä t e s t e n s a m f o l g e n d e n W e r k t a g e anzuzeigen sind. Das entspricht der Frist für die Anzeige eines Sterbefalles; s. § 32 Anm. 4 (§ 175 DA). 7 IV. Für die B e u r k u n d u n g e i n e r T o t g e b u r t enthält Abs. 2 als wichtigste Besonderheit, daß sie nur im Sterbebuch erfolgt, nicht auch daneben im Geburtenbuch (§ 194 Abs. 1 Satz 1 DA). Für eine Totgeburt kann daher nur eine Sterbeurkunde, nicht auch eine Geburtsurkunde ausgestellt werden. 1. Die Form der Beurkundung richtet sich — mit zwei Abweichungen — nach der für die Beurkundung einer Geburt vorgeschriebenen Form; s. § 21 Anm. 10ff. (§ 194 Abs. 1 Satz 2 DA). Das hat zur Folge, daß der Vordruck für die Anzeige eines Sterbefalles (§ 37 Anm. 5) entsprechend zu verändern ist (§ 288 DA). Folgende Abweichungen sind zu beachten: 8 a) Träger eines eigenen Namens kann nur ein rechtsfähiger Mensch sein. Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt nach § 1 B G B mit der Vollendung der Geburt. Da ein totgeborenes Kind in diesem Zeitpunkt nicht gelebt hat, ist es auch nicht rechtsfähig geworden. Es kann somit auch k e i n e V o r n a m e n erhalten (§ 194 Abs. 1 Satz 3 DA), d. h. es können keine Vornamen beurkundet werden, auch nicht auf besonderen Wunsch der Eltern. Es steht ihnen jedoch frei, dem Kind Vornamen beizulegen und sie z. B. auf dem Grabstein anzugeben (vgl. D i p p e l , StAZ 58, 137). 9 b) In der Eintragung muß vermerkt werden, ob das Kind t o t g e b o r e n oder in d e r G e b u r t v e r s t o r b e n ist; s. Anm. 4. 1 0 2 Es ist nicht erforderlich, die Totgeburt einem anderen Standesbeamten mitzuteilen, denn ein Eintrag im Geburtenbuch ist nicht vorhanden und im Familienbuch werden Totgeburten nicht vermerkt. 11 406

V. Für die Bestattung der Totgeburt gilt § 39 PStG; s. § 39 Anm. 2ff.

Geburtenbuch und Sterbebuch

§25

§25 A n z e i g e und E i n t r a g u n g e i n e s F i n d e l k i n d e s (1) Wer ein neugeborenes Kind findet, m u ß es spätestens a m folgenden T a g e der Ortspolizeibehörde anzeigen. Diese stellt die erforderlichen E r m i t t lungen an und benachrichtigt von dem Ergebnis alsbald die zuständige Verwaltungsbehörde. (2) Die zuständige Verwaltungsbehörde setzt nach Anhörung des Gesundheitsamts den vermutlichen Ort und T a g der Geburt fest und bestimmt die Vornamen und den Familiennamen des Kindes. Auf ihr Ersuchen t r ä g t der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. Vgl.: §§ 176 Abs. 1 und 2, 195 Abs. 1 und 2 DA. I. § 25 beruht auf der Fassung des PStG 1937; das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1 1957 hat lediglich — sowohl in Abs. 1 als auch in Abs. 2 — die Worte „untere Verwaltungsbehörde" durch „zuständige Verwaltungsbehörde" ersetzt. Die Beurkundung des Personenstandes von Findelkindern war früher in § 24 PStG 1875 geregelt, und zwar in der Form, daß in das Geburtsregister eingetragen wurde: die Zeit, der Ort und die Umstände des Auffindens, die Beschaffenheit und die Kennzeichen der bei dem Kinde vorgefundenen Kleider und sonstigen Gegenstände, die körperlichen Merkmale des Kindes, sein vermutliches Alter, sein Geschlecht, die Behörde, Anstalt oder Person, bei welcher das Kind untergebracht worden ist, und die Namen, welche ihm beigelegt worden sind. Diese eingehende Darlegung der gesamten Verhältnisse des Kindes in dem Geburtsregister führte dazu, daß das Kind sein ganzes Leben lang in besonders auffälliger Weise als Findelkind ausgewiesen wurde und nie in der Lage war, das Datum und den Ort seiner Geburt anzugeben. Um diese im Interesse des Kindes höchst unerwünschten Folgeerscheinungen zu beseitigen, wurde die Form der Beurkundung eines Findelkindes im Jahre 1937 geändert. Es wurde jetzt nicht nur sein Name, sondern auch das Geburtsdatum und der Geburtsort festgelegt und alle Angaben so in das Geburtenbuch eingetragen, daß die Eigenschaft als Findelkind nicht mehr übermäßig stark betont wurde; sie ergibt sich immer noch aus der Tatsache, daß Angaben über die Mutter fehlen, aber das ist nicht zu vermeiden. II. Abs. 1 regelt das V e r f a h r e n , das zunächst einzuleiten ist, wenn irgendwo ein 2 Kind unter Umständen aufgefunden wird, die es als Findelkind erscheinen lassen. 1. Der Begriff „ F i n d e l k i n d " wird im Gesetz nicht verwendet, so daß es auch an einer Legaldefinition fehlt; es wird nur von einem „neugeborenen Kind" gesprochen, das jemand „findet". a) Als „ n e u g e b o r e n "kann nur ein Kind angesehen werden, dessen Geburt nur wenige Stunden oder Tage zurückliegt, und in den meisten Fällen wird es sich bei Findelkindern auch um solche Kinder handeln, die bereits kurze Zeit nach der Geburt ausgesetzt sind. Der Sinn und Zweck des Gesetzes dürfte es aber nicht nur zulassen, sondern sogar gebieten, die Vorschriften über das Findelkind auch auf schon etwas ältere Kinder entsprechend anzuwenden, die nicht ohne fremde Hilfe an den Ort ihres Auffindens gelangt sein können und die nicht in der Lage sind, durch Laute oder Gebärden irgendwelche Andeutungen über ihre Herkunft zu machen ( E m i g , § 25 Anm. 1). Die Altersgrenze, bis zu der ein aufgefundenes Kind noch als Findelkind anzusprechen ist, dürfte etwa bei einem Jahr liegen. § 24 PStG 1875 wurde auch auf noch ältere Kinder angewendet ( S a r t o r i u s , § 24 Anm. l a ; H i n s c h i u s - B o s c h a n , § 24 Anm. 63; 407

§25

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

S a u e r , § 24 Anm. 1; insbesondere auch RGZ 79, 357), aber das war im wesentlichen darauf zurückzuführen, d a ß damals eine dem § 26 P S t G entsprechende Bestimmung fehlte. H e u t e können ältere Kinder als Personen mit u n b e s t i m m b a r e m Personenstand angesehen u n d als solche behandelt werden; s. § 26 Anm. 2ff. b) Ein Kind „ f i n d e t " jemand, wenn er es ohne ersichtlichen Z u s a m m e n h a n g mit seinen Blutsverwandten hilflos in einer Umgebung entdeckt, die nicht weiß, wohin es gehört und woher es s t a m m t ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 25 Erl. 5), wenn er es in niem a n d s O b h u t a n t r i f f t ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 25 Erl. 1). E s m u ß sich aber selbstverständlich u m ein lebendes Kind handeln. 3 2. DemFinder eines neugeborenen Kindes obliegt die Verpflichtung, seinen F u n d der Ortspolizeibehörde a n z u z e i g e n . Eine F o r m ist f ü r die Anzeige nicht vorgeschrieben. Sie ist jedoch sofort zu erstatten, u n d zwar schon deshalb, d a m i t die nötigen Hilfsm a ß n a h m e n f ü r das Kind eingeleitet werden können. Spätestens m u ß die Anzeige an dem auf den F u n d folgenden Tage, auch wenn dieser ein Sonn- oder Feiertag ist, bei der Ortspolizeibehörde abgegeben werden (§ 176 Abs. 1 Satz 1 DA). 4 3. Die Ortspolizeibehörde h a t zunächst die erforderlichen E r m i t t l u n g e n anzustellen (§ 176 Abs. 1 Satz 2 DA), d. h. sie m u ß versuchen, die näheren U m s t ä n d e des Falles aufzuklären. Das soll in erster Linie der P r ü f u n g dienen, ob der Personenstand des Kindes festgestellt werden kann, in zweiter Linie der Sicherung der Beweismittel f ü r den Fall, d a ß sich später weitere A n h a l t s p u n k t e ergeben, die in Verbindung mit den Feststellungen beim Auffinden des Kindes eine Klärung seines Personenstandes ermöglichen; s. § 27 Anm. 1 ff. Außerdem sollen die E r m i t t l u n g e n die Grundlage f ü r die von der zuständigen Verwaltungsbehörde zu treffende Entscheidung bilden; s. Anm. 6, 7. Die E r m i t t l u n g e n müssen sich insbesondere auf folgende Tatsachen erstrecken: Zeit, Ort u n d nähere U m s t ä n d e des Auffindens, Beschaffenheit u n d Kennzeichen der Kleider des Kindes u n d der sonstigen bei ihm vorgefundenen Gegenstände, körperliche Merkmale des Kindes, vermutliches Alter des Kindes u n d sein Geschlecht. Von dem Ergebnis der E r m i t t l u n g e n h a t die Ortspolizeibehörde alsbald die zuständige Verwaltungsbehörde zu benachrichtigen; s. Anm. 5. 5 I I I . Die zuständige Verwaltungsbehörde setzt den Personenstand des Kindes fest u n d ordnet die E i n t r a g u n g des Kindes in das Geburtenbuch an. 1. Z u s t ä n d i g e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e ist in B a d e n - W ü r t t e m b e r g das L a n d r a t s a m t und der Bürgermeister in großen Kreisstädten u n d Stadtkreisen, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin u n d in Bremen der Senator f ü r Inneres, in H a m b u r g der Senat (Rechtsamt), in Hessen der L a n d r a t in Landkreisen u n d der Magistrat in kreisfreien Städten, in Niedersachsen die kreisfreie S t a d t u n d der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen u n d die S t a d t v e r w a l t u n g in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz das L a n d r a t s a m t u n d die Stadtverwaltung in kreisfreien u n d in großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der L a n d r a t in Landkreisen u n d der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten, in Schleswig-Holstein der L a n d r a t in Kreisen, der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten u n d der Bürgermeister in Gemeinden über 20 000 Einwohner. 6 2. Festzusetzen ist der vermutliche O r t u n d der vermutliche T a g d e r G e b u r t (§ 176 Abs. 2 Satz 1 DA). Es m u ß also versucht werden, aus dem Auffindungsort u n d den näheren U m s t ä n d e n des Auffindens den Ort der Geburt u n d aus dem Alter des

408

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 6

Kindes den Tag seiner Geburt festzustellen. Hierzu ist das Gesundheitsamt zu hören, das vor allem zur Feststellung des Alters des Kindes die erforderliche Sachkunde besitzt. Ort und Tag der Geburt, die festgelegt werden, gelten künftig als Geburtsort und Geburtstag des Kindes. 3. Zu bestimmen sind ferner die V o r n a m e n und der F a m i l i e n n a m e des Kindes 7 (§ 176 Abs. 2 Satz 1 DA). Die Auswahl dieser Namen ist in das freie Ermessen der Verwaltungsbehörde gestellt. Das Kind führt künftig die Vornamen und den Familiennamen, die festgesetzt worden sind. 4. Die Verwaltungsbehörde ersucht sodann den Standesbeamten, die festgelegten 8 P e r s o n a l i e n des Kindes in das G e b u r t e n b u c h einzutragen (§ 176 Abs. 2 Satz 2 DA). a) Z u s t ä n d i g ist der Standesbeamte, an den das Ersuchen gerichtet ist. Das wird in der Regel der Standesbeamte des Geburtsortes sein; liegt er außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin der Standesbeamte des Auffindungsortes oder des Standesamts I in Berlin (West). Bei der Eintragung ist zum Ausdruck zu bringen, daß sie auf Ersuchen der Verwaltungsbehörde, z. B. des Landrates in A., erfolgt, nicht aber ausdrücklich, daß es sich um ein Findelkind handelt. Anzugeben ist der O r t und T a g der G e b u r t , die V o r n a m e n und der F a m i l i e n n a m e des Kindes. Der Vordruck (s. § 21 Anm. 5) ist entsprechend zu verändern, insbesondere sind die Zeilen für die Personalien der Eltern zu streichen. Etwaige Anordnungen der Verwaltungsbehörde für den Wortlaut des Eintrages sind zu beachten (§ 195 Abs. 1 DA). Geburtsurkunden sind entsprechend dem Wortlaut des Geburtseintrages abzufassen. b) Ein Findelkind darf nicht in das Geburtenbuch eingetragen werden, sobald seine wahren Abstammungsverhältnisse bekannt werden, auch wenn die Verwaltungsbehörde bereits um die Eintragung ersucht hat (§ 195 Abs. 2 DA). c) Wird der Personenstand des Kindes s p ä t e r e r m i t t e l t , ist der Eintrag im Geburtenbuch auf Ersuchen der Verwaltungsbehörde zu berichtigen; s. § 27 Anm. 1 ff. §26 Personen mit unbestimmbarem

Personenstand

Wird i m Geltungsbereich dieses Gesetzes eine Person angetroffen, deren Personenstand nicht festgestellt werden kann, so b e s t i m m t die oberste Landesbehörde, weicher Geburtsort und Geburtstag für sie einzutragen i s t ; sie bes t i m m t ferner die Vornamen und den Familiennamen. Auf ihre Anordnung t r ä g t der Standesbeamte dies in das Geburtenbuch ein. Vgl.: §§ 177, 196 DA. I. § 26 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. 1 Erst durch § 26 PStG 1937 wurde die Möglichkeit geschaffen, Personen, deren Personenstand nicht festgestellt werden kann, einen bestimmten Personenstand beizulegen. Zuständig hierfür war damals der Reichsminister des Innern; jetzt sind es die obersten Landesbehörden. II. Die Situation einer Person, deren Personenstand nicht festgestellt werden kann, 2 ist ähnlich der eines Findelkindes; das Verfahren, mit dem diesen Personen ein bestimmter Personenstand beigelegt wird, ist daher auch weitgehend dem Verfahren angeglichen, mit dem der Personenstand eines Findelkindes festgesetzt wird; s. § 25 Anm. 5ff. (§§ 177, 196 DA). 1. Personen, deren P e r s o n e n s t a n d n i c h t f e s t g e s t e l l t werden k a n n , sind nur solche, deren Personenstand unbekannt und auch nicht zu ermitteln ist. Es reicht 409

§ 2 6

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

also nicht aus, d a ß der Personenstand nicht b e k a n n t ist, sondern es m u ß außerdem feststehen, daß er nicht zu ermitteln ist. Bei einer Person mit u n b e k a n n t e m Personenstand m u ß mithin zunächst g e p r ü f t werden, ob der Personenstand durch E r m i t t l u n g e n geklärt werden kann. Nur wenn dies verneint werden muß, k a n n von einer Person gesagt werden, daß ihr Personenstand nicht festgestellt werden kann. U n t e r Personenstand sind dabei die Mindesterfordernisse zu verstehen, durch die der Personenstand b e s t i m m t wird: Familienname, Vorname, Ort u n d Zeit der Geburt. „ N i c h t fesgestellt" heißt, es m u ß sicher sein, daß der Personenstand nicht feststeht; es genügt nicht, wenn nur Zweifel bestehen, ob der b e h a u p t e t e oder angenommene Personenstand den Tatsachen entspricht. Deshalb k a n n z. B. von einem nicht feststellbaren Personenstand nicht schon d a n n gesprochen werden, wenn er nur nicht durch U r k u n d e n belegt werden k a n n oder wenn vorhandene U r k u n d e n einen unterschiedlichen I n h a l t aufweisen. Letzteres k ö n n t e übrigens durch ein Berichtigungsverfahren geklärt werden; s. § 47 Anm. 2ff. Ist der Familienname einer Person zweifelhaft, k a n n er in einem Verfahren nach § 8 des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen u n d Vornamen v o m 5. J a n u a r 1938 (RGBl. I S. 9) mit allgemein verbindlicher W i r k u n g festgestellt werden. § 26 bezieht sich selbstverständlich nur auf lebende Personen. F ü r Findelkinder s. § 25 Anm. 2 ff. 3 2. Z u s t ä n d i g f ü r die Bestimmung des Personenstandes ist die oberste Landesbehörde, d. h. in B a d e n - W ü r t t e m b e r g das Innenministerium, in Bayern das Staatsministerium des Innern, in Berlin u n d Bremen der Senator f ü r Inneres, in H a m b u r g der Senat (Rechtsamt), in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz u n d im Saarland der Minister des Innern, in Schleswig-Holstein der Innenminister. Die Landesregierung k a n n nach § 70 a Abs. 2 Nr. 3 P S t G durch Rechtsverordnung die Zuständigkeit auch auf die höhere Verwaltungsbehörde übertragen; s. § 70a Anm. 5. Von dieser Möglichkeit haben einige Länder Gebrauch gemacht. B a y e r n : Bestimmungen u n d Anordnungen nach § 26 P S t G treffen die Regierungen (VO über die Zuständigkeit der Kreisverwaltungsbehörden u n d der Regierungen nach dem P S t G v o m 11. J a n u a r 1958 — GVB1. S. 6 = StAZ 58, 37; s. auch Entschließung des Staatsministeriums des Innern vom 1. F e b r u a r 1958 betr. Vollzug des P S t G — MAB1. S. 129 = StAZ 58, 60). H e s s e n : Eine Bestimmung und Anordnung nach § 26 P S t G k a n n auch der Regierungspräsident treffen (Erste VO nach § 70a P S t G v o m 23. Dezember 1957 — GVB1. 1958 S. 14 = StAZ 58, 38). N i e d e r s a c h s e n : F ü r die Bestimmung des Personenstandes n a c h § 26 P S t G ist auch der Regierungspräsident — Präsident des Verwaltungsbezirks — zuständig (VO zur Ausführung des P S t G vom 16. J a n u a r 1958 — GVB1. S. 1 = StAZ 58, 38; s. auch R d E r l . des M d l vom 10. F e b r u a r 1958 betr. Bestimmung des Personenstandes nach § 26 P S t G — MB1. S. 109 = StAZ 58, 92). N o r d r h e i n - W e s t f a l e n : Bestimmungen u n d Anordnungen nach § 26 P S t G treffen die Regierungspräsidenten (VO über die Zuständigkeit im Personenstandswesen v o m 21. J a n u a r 1958 — GVB1. S. 31 = StAZ 58, 94). R h e i n l a n d - P f a l z : Eine Bestimmung u n d Anordnung nach § 26 P S t G k a n n auch die höhere Verwaltungsbehörde treffen (LandesVO zur Ü b e r t r a g u n g von E r m ä c h t i g u n gen auf dem Gebiete des Personenstandswesens vom 17. Dezember 1957 — GVB1. S. 211

410

Geburtenbuch und Sterbebuch

§27

= StAZ 58, 41); zu einer Bestimmung und Anordnung nach § 26 PStG werden die Bezirksregierungen ermächtigt (Erste LandesVO zur Ausführung des PStG vom 14. Januar 1958 — GVB1. S. 33 = StAZ 58, 41). 3. Die Einleitung des V e r f a h r e n s erfolgt auf Antrag des Betroffenen oder von 4 Amts wegen. Das Verfahren wird in der Regel damit beginnen, daß die erforderlichen Ermittlungen angestellt werden, und zwar zweckmäßigerweise unter Einschaltung der Polizeibehörde, die gegebenenfalls auch ein sog. polizeiliches Personenfeststellungsverfahren durchführen muß ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 26 Erl. 2). Für die Ermittlungen gilt im übrigen das in § 25 Anm. 4 Gesagte sinngemäß; der Betroffene ist zu hören. 4. Die oberste Landesbehörde bestimmt sodann den G e b u r t s o r t u n d G e b u r t s - 5 t a g sowie die V o r n a m e n und den F a m i l i e n n a m e n der Person, soweit diese Tatsachen unbekannt und auch nicht zu ermitteln sind. Zur Festlegung des Ortes und Tages der Geburt s. § 25 Anm. 6. Zur Festsetzung der Namen s. § 25 Anm. 7. Etwaigen Wünschen des Betroffenen ist, soweit sie nicht unberechtigt erscheinen, nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Die Festsetzung des Personenstandes hat in einem f ö r m l i c h e n B e s c h e i d zu erfolgen. Er ist im Verwaltungsrechtsweg anfechtbar und muß daher mit einer Rechtsbelehrung versehen werden. 5. Auf Anordnung der obersten Landesbehörde ist der festgesetzte Personen6 stand von dem Standesbeamten in das G e b u r t e n b u c h einzutragen. Zuständig ist der Standesbeamte, an den die Anordnung ergeht. Das wird in der Regel der Standesbeamte des Geburtsortes sein; liegt er außerhalb des Bundesgebietes und des Landes Berlin der Standesbeamte des Wohnortes oder des Standesamts I in Berlin (West). Für die Eintragung gilt das in § 25 Anm. 8 Gesagte entsprechend. §27 N a c h t r ä g l i c h e E r m i t t l u n g des P e r s o n e n s t a n d e s Wird in den Fällen der § § 25 und 26 der Personenstand später ermittelt, so wird der Eintrag auf Anordnung der Behörde berichtigt, die ihn veranlaßt hat. Vgl.: §§ 249, 250 DA. I. § 27 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1 1957 hat lediglich aus sprachlichen Gründen zwei Worte verändert. Es wird jetzt nicht mehr davon gesprochen, daß die E i n t r a g u n g auf Anordnung der Behörde berichtigt wird, die sie veranlaßt hat, sondern daß der E i n t r a g auf Anordnung der Behörde berichtigt wird, die ihn veranlaßt hat. Unter der Geltungsdauer des PStG 1875, in dem eine dem § 26 PStG entsprechende Bestimmung fehlte (s. § 26 Anm. 1), erhob sich lediglich die Frage, wie zu verfahren sei, wenn nachträglich der wahre Personenstand eines Findelkindes bekannt wird. In diesem Fall wurde auch damals der Eintrag über das Findelkind als gegenstandslos angesehen, was durch einen Randeintrag nach § 26 PStG 1875 vermerkt wurde ( E m i g , § 27 Anm. 1; s. auch 1. Aufl. 1933, § 24 Anm. 2). § 27 PStG 1937 stellte klar, daß sowohl beim Findelkind (s. § 25 Anm. 2ff.) als auch bei Personen mit nicht feststellbarem Personenstand (s. § 26 Anm. 2ff.) der richtige Personenstand nachträglich im Geburtenbuch einzutragen ist, falls er ermittelt wird. II. Das Verfahren folgt nicht den Vorschriften über die Berichtigung eines abge2 schlossenen Eintrages, die nach § 47 Abs. 1 PStG eine Anordnung des Gerichts voraus411

§ 2 8

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

setzt (s. § 47 Anm. 2). Die Einschaltung des Gerichts ist entbehrlich, weil sowohl beim Findelkind als auch bei Personen mit nicht feststellbarem Personenstand bereits eine Behörde (s. § 25 Anm. 5, § 26 Anm. 3) mit der Angelegenheit befaßt gewesen ist, so daß es aus sachlichen Gründen vertretbar erscheint, auch dieser Behörde die Entscheidung zu überlassen, ob der von ihr veranlaßte Eintrag im Geburtenbuch berichtigt werden soll. 3 1. Voraussetzung für die Berichtigung eines Eintrages über ein Findelkind oder eine Person mit nicht feststellbarem Personenstand ist mithin eine A n o r d n u n g der B e h ö r d e , auf deren Veranlassung s. Zt. der Eintrag erfolgt ist; beim Findelkind also der zuständigen Verwaltungsbehörde (s. § 25 Anm. 5), bei Personen mit nicht feststellbarem Personenstand der obersten Landesbehörde oder der höheren Verwaltungsbehörde; s. § 26 Anm. 3 (§§ 249 Abs. 1, 250 Abs. 1 DA). 4 2. Die Anordnung ist an den S t a n d e s b e a m t e n zu richten, in dessen Geburtenbuch der zu berichtigende Eintrag enthalten ist; s. § 25 Anm. 8, § 26 Anm. 6. Die Form der Berichtigung hängt davon ab, ob dieser Standesbeamte auch nach den Ergebnissen der neuen Ermittlungen für die Beurkundung der Geburt des Betroffenen zuständig ist, sich also der festgesetzte Geburtsort (s. § 25 Anm. 6, § 26 Anm. 5) mit dem wahren Geburtsort deckt. 5 a) Ist dies der Fall, bedarf der ursprüngliche Eintrag nur einer B e r i c h t i g u n g dahin, daß der Personenstand des Betroffenen ein anderer als der im Eintrag angegebene ist, und zwar entweder in vollem Umfang oder in einzelnen Angaben. Die Anordnung hat daher das Ersuchen zu enthalten, daß in einem Randvermerk der richtige Personenstand — möglichst mit sämtlichen für die Beurkundung einer Geburt erforderlichen Angaben (s. § 21 Anm. lOff.) — einzutragen ist. Zur Klarstellung wird in dem Randvermerk auch darauf hinzuweisen sein, daß der ursprüngliche Eintrag damit — in vollem Umfang oder in einzelnen Angaben — gegenstandslos ist. Außerdem muß angegeben werden, daß der Randvermerk auf Grund der Anordnung der näher bezeichneten Behörde eingetragen wird. Die Behörde soll den Wortlaut des Randvermerkes vorschreiben (§§ 249 Abs. 1 und 3, 250 DA). Der Standesbeamte hat den Randvermerk einzutragen. 6 b) Ist der Standesbeamte des ursprünglichen Eintrages nicht für die Beurkundung der Geburt des Betroffenen zuständig, muß sie von einem anderen, nämlich dem nach dem Geburtsort zuständigen (s. § 16 Anm. 6) Standesbeamten beurkundet worden sein oder jetzt nachträglich beurkundet werden. In diesem Fall ist in dem Randvermerk anzugeben, bei welchem Standesbeamten die Geburt des Betroffenen beurkundet ist; im übrigen s. Anm. 5 (§§ 249 Abs. 2 und 3, 250 Abs. 2 DA). §28 V e r s p ä t e t e Anzeige einer Geburt (1) Wird die Anzeige einer Geburt länger als drei Monate verzögert, so darf die Eintragung nur nach Ermittlung des Sachverhalts und, soweit es sich u m eine kreisangehörige Gemeinde unter 15000 Einwohnern handelt, nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde erfolgen.Die Genehmigung kann allgemein erteilt werden. (2) Die Kosten der Ermittlung t r ä g t , wer die rechtzeitige Anzeige vers ä u m t hat. Vgl.: § 181 DA. Schrifttum: A h l b o r n , Nachträgliche Beurkundung von Geburten polnischer Kinder, StAZ 58, 80. 412

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 8

I. Abs. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden; 1 Abs. 2 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Eine dem Abs. 1 entsprechende Vorschrift war bereits in § 27 Abs. 1 PStG 1875 enthalten. Die Genehmigung mußte damals die Aufsichtsbehörde erteilen. Das PStG 1937 erklärte die untere Verwaltungsbehörde für zuständig. Jetzt ist aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung eine Genehmigung nur für kreisangehörige Gemeinden unter 15000 Einwohnern vorgeschrieben; sie kann von der „zuständigen Verwaltungsbehörde" erteilt werden, und zwar — beruhend auf einem erst bei den Beratungen des Gesetzes gemachten Vorschlag — auch allgemein. Abs. 2 entspricht inhaltlich dem § 27 Abs. 2 PStG 1875. II. Wenn eine Geburt m i t e r h e b l i c h e r V e r s p ä t u n g a n g e z e i g t wird, muß damit 2 gerechnet werden, daß irgend etwas mit der Anzeige nicht in Ordnung ist, denn im allgemeinen wird eine solche Anzeige nicht ohne Grund verzögert. Dem trägt § 28 Rechnung. Er macht es in solchen Fällen dem Standesbeamten zur Pflicht, vor der Beurkundung der Geburt den Sachverhalt zu ermitteln und, sofern es sich um kleinere Gemeinden handelt, die Genehmigung seiner vorgesetzten Behörde einzuholen. III. Diese Verpflichtung obliegt dem Standesbeamten'nach Abs. 1, wenn die 3 Anzeige einer Geburt l ä n g e r a l s d r e i M o n a t e verzögert wird. 1. Unter A n z e i g e e i n e r G e b u r t ist nicht nur die Anzeige des Geburtsfalles (s. § 16 Anm. 2), sondern auch die nachträgliche Anzeige der Vornamen (s. § 22 Anm. 3) zu verstehen, da sie nur ein Teil der zuerst genannten Anzeige ist. Gleichgültig ist es, von wem die Anzeige erstattet wird, ob von einem der in § 17 PStG genannten Anzeigepflichtigen (s. § 17 Anm. 4ff.), dem Leiter einer öffentlichen Anstalt (s. § 18 Anm. 4, 7), dem Leiter einer privaten Anstalt (s. § 19 Anm. 5) oder von der Gemeindebehörde (s. § 19a Anm. 2fL). 2. Die Anzeige muß länger als drei Monate v e r z ö g e r t sein. Es genügt also nicht, U daß die Anzeige überhaupt verspätet ist, denn das wäre bei einer Geburtsanzeige bereits nach Ablauf von einer Woche (s. § 16 Anm. 7), bei der nachträglichen Anzeige der Vornamen nach Ablauf von einem Monat der Fall (s. § 22 Anm. 6). Es muß sich vielmehr um eine erhebliche, d. h. um eine mehr als dreimonatige Verzögerung handeln. Diese Frist beginnt nach einer in der Rechtslehre geäußerten Meinung mit dem Tage der Geburt des Kindes ( H i n s c h i u s - B o s c h a n , § 27 Anm. 80; S a u e r , § 27 A n m . l ; B r a n d i s M a s s f e l l e r , § 28 Erl. 2; S t ö l z e l , § 28 Anm. 3; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 28 Erl.l). Dem kann nicht gefolgt werden. Das Gesetz spricht von einer Verzögerung der Anzeige, die länger als drei Monate dauert. Die Verzögerung einer Anzeige kann aber erst von dem Zeitpunkt beginnen, von dem ab die Anzeige nicht mehr rechtzeitig ist, d. h. vom Ablauf der Anzeigefrist an. Die dreimonatige Frist beginnt daher bei der Anzeige der Geburt mit dem Tage nach Ablauf der Wochenfrist des §16 PStG (s. §16 Anm. 7), bei der nachträglichen Anzeige der Vornamen mit dem Tage nach Ablauf der Monatsfrist des § 22 PStG; s. § 22 Anm. 6 (so auch P h i l l e r , § 27 Anm. 78; E m i g , § 28 Anm. 2). Für die Berechnung der Frist gilt § 188 Abs. 2 und 3 iVm. § 187 Abs. 2 BGB. Die Frist endet somit mit dem Ablauf des Tages im dritten Monat, der seiner Zahl nach dem Anfangstag der Frist vorangeht. Das heißt: Beginnt die Frist am 5. April, endet sie am 4. Juli. 3. Der Standesbeamte muß den S a c h v e r h a l t e r m i t t e l n (§ 181 Abs. 1 Satz 1 5 DA). Er kann sich nicht wie bei einer rechtzeitigen Anzeige auf die Nachprüfung der Angaben beschränken, an deren Richtigkeit er zweifelt (s. § 20 Anm. 3), sondern er muß den gesamten Sachverhalt, d.h. alle für die Beurkundung der Geburt erforderlichen Angaben nachprüfen. Für die Ermittlungen gilt das in § 20 Anm. 4 ff. Gesagte entsprechend. 413

§29

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

I n jedem Fall werden der Anzeigende u n d auch die Eltern, u n t e r U m s t ä n d e n a u c h der Arzt oder die Hebamme, die bei der Geburt zugegen gewesen ist, zu vernehmen sein. E s ist dabei auch zu klären, w a r u m die Anzeige so spät e r s t a t t e t wird. Gelangt der Standesbeamte zu der Überzeugung, d a ß die Angaben der Anzeige richtig sind, darf u n d m u ß er den E i n t r a g vollziehen; s. aber Anm. 6. I m anderen Fall lehnt der Standesbeamte die B e u r k u n d u n g mit einem zu begründenden Bescheid ab. Die Beteiligten können gemäß § 45 P S t G beim Amtsgericht b e a n tragen, daß der Standesbeamte zu der B e u r k u n d u n g angehalten wird (s. § 45 Anm. 2ff.); hierüber sind sie zu belehren. 6 4. I n kreisangehörigen Gemeinden u n t e r 15000 Einwohnern darf der E i n t r a g erst erfolgen, wenn sich auch die zuständige Verwaltungsbehörde davon überzeugt h a t , d a ß die Angaben der Anzeige richtig sind. I n diesen Gemeinden m u ß der Standesbeamte, wenn er glaubt, nach dem Ergebnis der E r m i t t l u n g e n den E i n t r a g vollziehen zu können, zunächst die G e n e h m i g u n g d e r z u s t ä n d i g e n V e r w a l t u n g s b e h ö r d e einholen. E r s t wenn diese Genehmigung vorliegt, darf er den E i n t r a g vornehmen (§ 181 Abs. 1 Satz 1 DA). Die Genehmigung k a n n dem Standesbeamten auch allgemein erteilt werden (§ 181 Abs. 1 Satz 2 DA). Zuständige Verwaltungsbehörden sind in B a d e n - W ü r t t e m b e r g u n d Rheinland-Pfalz das L a n d r a t s a m t , in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hessen, im Saarland u n d in Schleswig-Holstein der L a n d r a t , in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor. 7 5. I m E i n t r a g ist die G e n e h m i g u n g , auch wenn sie allgemein erteilt ist, z u e r w ä h n e n (§ 181 Abs. 1 Satz 3 DA). 8 IV. Die K o s t e n f ü r die von dem Standesbeamten durchzuführenden E r m i t t lungen h a t derjenige zu tragen, der die rechtzeitige Anzeige v e r s ä u m t h a t , d . h . der Anzeigepflichtige (s. § 17 Anm. 4ff., § 18 Anm. 4, 7, § 19 Anm. 5). Der Standesbeamte h a t die Kosten festzusetzen u n d einzuziehen (§ 181 Abs. 2 DA). §29 Anerkenntnis der V a t e r s c h a f t (1) H a t d e r u n e h e l i c h e V a t e r o d e r der E h e m a n n der M u t t e r n a c h der G e b u r t des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher Urkunde anerkannt, so ist das A n e r k e n n t n i s auf A n t r a g e i n e s B e t e i l i g t e n a m R a n d e d e s G e b u r t s e i n t r a g s z u vermerken. (2) D a s A n e r k e n n t n i s d e r V a t e r s c h a f t u n d die e t w a e r f o r d e r l i c h e Z u s t i m m u n g des gesetzlichen Vertreters des Anerkennenden können außer von den sonst zuständigen Stellen auch von den Standesbeamten beurkundet w e r d e n . W i r d d a s A n e r k e n n t n i s der V a t e r s c h a f t n i c h t v o r d e m S t a n d e s b e a m t e n a b g e g e b e n , d e r die G e b u r t d e s K i n d e s b e u r k u n d e t hat, s o i s t i h m e i n e b e g l a u bigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden. Vgl.: §§ 209 bis 220, 232 bis 234, 238 Abs. 2, 424 DA. S c h r i f t t u m : B a c h m a n n , Vaterschaftsanerkennungserklärung von Besatzungsangehörigen, StAZ 55, 22; B r a n d i s , E i n t r a g u n g einer von einem Ausländer im Ausland erklärten Vaterschaftsanerkennung im deutschen Standesregister, StAZ 27, 35; B r e i d e n b a c h , Das Vaterschaftsanerkenntnis, StAZ 58, 302; D a n n e r , Ist eine Vater414

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 9

schaftsanerkennung im Geburtenbuch einzutragen, wenn sie nur von dem gesetzlichen Vertreter des minderjährigen Kindesvaters abgegeben wurde? StAZ 58, 221; Vaterschaftsanerkennung u n d Geburtsurkunde f ü r ein scheineheliches Kind, StAZ 58, 187; D a v i d , Anerkennung eines unehelichen Kindes durch einen Sowjetrussen, StAZ 27, 24; Kindesanerkennung durch einen Belgier, nachdem die Eheschließung s t a t t g e f u n d e n h a t , StAZ 27, 46; D e I c k e r , Die E i n t r a g u n g und deren Berichtigung im deutschen Standesregister bei b e w u ß t unwahrer Vaterschaftsanerkennung deutscher unehelicher Kinder, StAZ 37, 82, 278; Die Anerkennung unehelicher Kinder im Sinne des Art. 334 des luxemburgischen bürgerlichen Gesetzbuches, StAZ 37, 319; D e t e r t , Anerkennung der Vaterschaft u n d Legitimation unehelich geborener Kinder durch einen russischen Staatsangehörigen, StAZ 27, 318; E l l g a a r d , Wie ist das Vaterschaftsanerkenntnis eines heimatlosen Ausländers zu beurteilen, der die Bundesrepublik nach dem Anerkenntnis wieder verlassen h a t ? StAZ 57, 22; F i s c h , Die Anerkennung ausländischer Kinder durch einen Vater nach schweizerischem Recht, StAZ 55, 255; G u g g u m o s , Zur Anerkennung der unehelichen Vaterschaft vor rechtskräftiger Anfechtung der Ehelichkeit des Kindes, StAZ 50, 62; H e n n e , Die Einwilligung zum Vaterschaftsanerkenntnis eines u n t e r 21 J a h r e alten Erzeugers, StAZ 54, 183; H o f f m a n n , Beischreibung eines prozessualen Vaterschaftsanerkenntnisses im Geburtenbuch gemäß § 29 PStG, StAZ 58, 136; H ü b s c h m a n n , Vaterschaftsanerkennung seitens eines Russen bzw. eines jetzt s t a a t losen ehemaligen Russen bei oder nach der Eheschließung mit der Kindesmutter, StAZ 28, 223; L a s c h e t , E i n abgegebenes Vaterschaftsanerkenntnis schließt eine Namenserteilung (Einbenennung) na.ch § 1706 B G B nicht aus, StAZ 60, 243; M e i s c h n e r , Berichtigung des Geburtseintrages eines ohne Nachweis als unehelich beurkundeten scheinehelichen Kindes, StAZ 56, 120; M u l l e , Ist nach erfolgter A n n a h m e an Kindes S t a t t ein Vaterschaftsanerkenntnis oder die Feststellung der Legitimation durch nachfolgende E h e der E l t e r n a m R a n d e des Geburtseintrages noch zu vermerken? StAZ 53, 189; P e t e r s , Dürfen Vaterschaftsanerkennungen, die bei einem österreichischem Jugenda m t b e u r k u n d e t sind, am R a n d e eines deutschen Geburtseintrags v e r m e r k t werden? StAZ 56, 252; Mitwirkung des gesetzlichen Vertreters eines minderjährigen Anerkennenden bei B e a n t r a g u n g der Beischreibung des Vater-oder Mutterschaftsanerkenntnisses a m R a n d e des Geburtseintrags, StAZ 60, 83; Vaterschaftsanerkenntnis f ü r ein vorehelich geborenes Kind n a c h Heirat der Eltern? StAZ 60, 190; R e i c h a r d , Vermerke über die Staatsangehörigkeit im Geburtenbuch, StAZ 60, 131; S c h m i d t , Beischreibung der Anerkennung der Vaterschaft z u m Geburtseintrag des von dem Anerkennenden gezeugt e n Kindes, StAZ 58, 277; Der Standesbeamte m u ß die Anerkennung der Vaterschaft eines belgischen Staatsangehörigen zu einem unehelichen, von ihm gezeugten Kinde einer deutschen Mutter a m R a n d e des Geburtseintrages beischreiben, StAZ 55, 294; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen m i t Auslandsberührung, 1960; S c h r e m b s , Vaterschaftsanerkenntnis, B a y S t A Z 53, 55; T h i a s , Die B e d e u t u n g der Anerkennung der Vaterschaft zu unehelichen Kindern, besonders der Anerkennung durch Ausländer, StAZ 24, 145; Genügt die Mitteilung eines ausländischen Standesbeamten über die Anerkennung eines unehelichen Kindes als Grundlage f ü r die Beischreibung zum Geburtseintrag? StAZ 53, 140; Scheineheliches Kind ist schon als unehelich u n d später legitimiert beurkundet, StAZ 56, 48; Seltener Fall des Vaterschaftsanerkenntnisses durch Minderjährige, StAZ 55, 146. I. § 29 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden.

1

§ 25 P S t G 1875 (iVm. §§ 14 bis 16 AVO 1899) sah vor, d a ß die vor dem Standesb e a m t e n oder in einer gerichtlichen oder notariellen U r k u n d e erklärte Anerkennung eines unehelichen Kindes teils bei dem Geburtseintrag des Kindes, teils beim Heiratseintrag der E l t e r n — oder auch bei beiden Einträgen — zu vermerken war, stellte es aber in das Belieben des Anerkennenden, ob dies ü b e r h a u p t geschehen sollte. § 29 P S t G 415

§29

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1937 schrieb demgegenüber zwingend vor, d a ß ein R a n d v e r m e r k zum Geburtseintrag beizuschreiben war, sofern der uneheliche Vater oder der E h e m a n n der Mutter nach der G e b u r t des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher U r k u n d e a n e r k a n n t h a t t e . § 29 P S t G 1957 ü b e r n a h m diese Regelung, allerdings mit der Abweichung, d a ß die Eint r a g u n g des Randvermerkes nur auf einen entsprechenden A n t r a g eines der Beteiligten zu erfolgen h a t . 2 I I . Der Vater eines ehelichen Kindes ist der E h e m a n n der Mutter. U m den Vater eines unehelichen Kindes zu bestimmen, m u ß ermittelt werden, wer der E r z e u g e r d e s K i n d e s ist. Mit allgemein bindender Wirkung k a n n dies nur in einem Verfahren auf Feststellung der blutmäßigen A b s t a m m u n g (sog. Statusverfahren) geschehen, d . h . Vater eines unehelichen Kindes ist n u r derjenige, dessen V a t e r s c h a f t in einem solchen Verfahren rechtskräftig festgestellt ist; s. § 30 Anm. 3 (sog. I s t - V a t e r s c h a f t ) . Als wichtigste Verpflichtung wird dem Vater eines unehelichen Kindes in § 1708 Abs. 1 B G B auferlegt, dem Kinde bis zur Vollendung des sechzehnten Lebensjahres den der Lebensstellung der Mutter entsprechenden Unterhalt zu gewähren. Diese Verpflichtung t r i f f t den unehelichen Vater aber nicht erst dann, wenn seine Ist-Vaters c h a f t festgestellt ist, d . h . wenn in einem Statusverfahren festgestellt ist, d a ß das uneheliche Kind von ihm a b s t a m m t . § 1717 Abs. 1 B G B b e s t i m m t vielmehr, d a ß f ü r die Verpflichtung zur Unterhaltsleistung als Vater des unehelichen Kindes gilt, wer der Mutter innerhalb der Empfängniszeit beigewohnt h a t , es sei denn, daß auch ein anderer ihr innerhalb dieser Zeit beigewohnt h a t (sog. Mehrverkehr). Als Empfängniszeit gilt n a c h § 1717 Abs. 2 B G B die Zeit von dem einhunderteinundachzigsten bis z u m dreihundertundzweiten Tage vor dem Tage der Geburt des Kindes, mit Einschluß sowohl des einhunderteinundachzigsten als des dreihundertundzweiten Tages. E i n Vater ist also nicht erst d a n n zur Unterhaltszahlung gegenüber dem unehelichen Kind verpflichtet, wenn die blutmäßige A b s t a m m u n g des Kindes von ihm feststeht, sondern schon dann, wenn feststeht, d a ß nur er der Mutter des Kindes während der E m p f ä n g niszeit beigewohnt h a t (sog. Z a h l v a t e r s c h a f t ) . Wenn n u n § 29 von der Anerkennung der Vaterschaft spricht, meint er d a m i t die Ist-Vaterschaft u n d nicht die Zahlvaterschaft. Das h e i ß t : I m Sinne des § 29 h a t der uneheliche Vater seine Vaterschaft nur a n e r k a n n t , wenn er d a m i t zum Ausdruck bringen will, daß er sich als Erzeuger desKindes b e t r a c h t e t (s. Anm. 8), nicht aber, wenn er n u r sagen will, d a ß er zur Unterhaltsleistung f ü r das Kind verpflichtet ist, weil er der K i n d e s m u t t e r in der Empfängniszeit beigewohnt h a t u n d ihm keine Beweise f ü r einen Mehrverkehr zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, d a ß im Geburtseintrag eines unehelichen Kindes das Anerkenntnis der V a t e r s c h a f t v e r m e r k t werden kann, ist im I n t e r e s s e d e s u n e h e l i c h e n K i n d e s geschaffen worden, f ü r das es nicht ohne B e d e u t u n g ist, ob sich j e m a n d in einer öffentlichen U r k u n d e dazu b e k a n n t hat, sein Erzeuger zu sein. Das Anerkenntnis der Vaterschaft b e d e u t e t aber keine Feststellung der Ist-Vaterschaft, denn es beinhaltet n u r eine E r k l ä r u n g des unehelichen Vaters, von der nicht sicher ist, ob sie der W a h r h e i t entspricht. Sie begründet auch nicht ohne weiteres die Verpflichtung des unehelichen Vaters zur Unterhaltsleistung f ü r das K i n d ; wohl aber n i m m t sie ihm die Einrede des Mehrverkehrs, denn nach § 1718 B G B k a n n sich auf diese Einrede nicht berufen, wer seine Vaterschaft nach der Geburt des Kindes in öffentlicher U r k u n d e a n e r k a n n t h a t . Bei der Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende E h e (s. § 31 Anm. 7) begründet es nach § 1720 Abs. 2 B G B die Vermutung, d a ß der E h e m a n n der Mutter des Kindes innerhalb der Empfängniszeit beigewohnt h a t . Das Anerkenntnis der Vaterschaft ist aber ein, wenn auch widerlegbarer Beweis f ü r das Bestehen einer Bluts416

Geburtenbuch und Sterbebuch

§29

Verwandtschaft; das ist von Bedeutung für die Eheverbote der Verwandtschaft, Geschwisterschaft und Schwägerschaft (s. § 5 Anm. 15, 16). Zur Wirkung des Yaterschaftsanerkenntnisses s. auch B r e i d e n b a c h , StAZ 58,303. I I I . Nach Abs. 1 ist das Anerkenntnis der Vaterschaft auf Antrag eines Beteiligten am Rande des Geburtseintrages zu vermerken (§ 209 Abs. 1 Satz 1 DA).

3

1. Ein Anerkenntnis der Vaterschaft liegt vor, wenn der uneheliche Vater oder der Ehemann der Mutter nach der Geburt des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher Urkunde anerkannt hat. a) Die Vaterschaft kann nur in bezug auf ein u n e h e l i c h e s K i n d anerkannt werden, und zwar nur durch den unehelichen Vater oder den Ehemann der Mutter. (1) U n e h e l i c h ist ein Kind, das nicht in einer Ehe oder innerhalb von 302 TaU gen nach ihrer Auflösung geboren ist, also auch ein Kind aus einer Nichtehe, und ein Kind, dessen Unehelichkeit rechtskräftig festgestellt ist (s. § 21 Anm. 13). Ein uneheliches Kind erlangt nach § 1719 B G B dadurch, daß sich der Vater mit der Mutter verheiratet, mit der Eheschließung die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes. Diese sog. L e g i t i m a t i o n d u r c h n a c h f o l g e n d e E h e bedarf aber nach § 31 Abs. 1 PStG der Feststellung durch das Vormundschaftsgericht (s. § 31 Anm. 6) und wird gemäß § 31 Abs. 5 PStG erst dann in das Geburtenbuch eingetragen (s. § 31 Anm. 14). Ist dieser Eintrag erfolgt, kann nicht auch noch ein Anerkenntnis der Vaterschaft vermerkt werden, weil nunmehr feststeht, daß das Kind ehelich ist; wohl aber kann dies geschehen, ehe der Legitimationsvermerk in das Geburtenbuch eingetragen ist; s. § 31 Anm. 14 (§ 238 Abs. 2 DA; vgl. auch P e t e r s , StAZ 60, 190). Dasselbe gilt für ein uneheliches Kind, das nach § 1723 B G B auf Antrag seines Vaters durch eine Verfügung der Staatsgewalt f ü r e h e l i c h e r k l ä r t worden ist. Diese Ehelichkeitserklärung wird gemäß § 30 Abs. 1 PStG in das Geburtenbuch eingetragen (s. § 30 Anm. 6). Ist dies erfolgt, kann nicht auch noch ein Anerkenntnis der Vaterschaft vermerkt werden, weil das Kind nach § 1736 B G B durch die Ehelichkeitserklärung im Verhältnis zu seinem Vater die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes erlangt hat. Ob ein uneheliches Kind gemäß § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B den Familiennamen des Ehemannes seiner Mutter erhalten hat und diese sog. E i n b e n e n n u n g nach § 31a Abs. 2 P,StG im Geburtenbuch eingetragen wurde (s. § 31a Anm. 2ff.), ist in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung, da die Einbenennung nichts mit der Abstammung des Kindes zu tun hat (vgl. L a s c h e t , StAZ 60, 243). Aus demselben Grunde steht der Eintragung eines Anerkenntnisses der Vaterschaft auch ein Vermerk über die A d o p t i o n eines unehelichen Kindes nicht entgegen (s. § 30 Anm. 8). Die Adoption bewirkt zwar nach § 1757 B G B , daß das Kind die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes erhält, aber im Verhältnis zu dem Annehmenden, während hier das Verhältnis zum leiblichen Vater entscheidend ist (vgl. M u l l e , StAZ 53, 189). Ein Anerkenntnis der Vaterschaft ist auch gegenüber einem sog. s c h e i n e h e l i c h e n K i n d möglich, d.h. einem Kind, das in Wirklichkeit unehelich ist, dessen Unehelichkeit aber nicht festgestellt ist, so daß es nach § 1593 B G B als ehelich gilt und als solches auch im Geburtenbuch erscheint. Eine Eintragung des Anerkenntnisses kann in diesem Fall jedoch erst erfolgen, wenn die Unehelichkeit des Kindes feststeht — durch Urteil oder durch Todeserklärung bzw. Feststellung der Todeszeit des Ehemannes der Mutter — und sich aus einem entsprechenden Vermerk im Geburtenbuch ergibt. Zum Verfahren s. im übrigen Anm. 13. (Zum Problem des scheinehelichen Kindes vgl. auch die beiden von T h i a s , StAZ 56, 48 und M e i s c h n e r , StAZ 56, 120 mitgeteilten Einzelfälle). 27

PfeifEer-Strickert, Personenstandsgesetz

417

§29

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

5 (2) Das Anerkenntnis der Vaterschaft m u ß von dem unehelichen Vater oder dem E h e m a n n der Mutter abgegeben werden. „ U n e h e l i c h e r V a t e r " ist nicht korrekt, denn gemeint ist nicht ein Vater, der unehelich geboren ist, sondern der Vater eines unehelichen Kindes; f ü r ihn h a t sich aber die Bezeichnung „unehelicher V a t e r " eingebürgert. W e n n das Gesetz auch den E h e m a n n d e r M u t t e r erwähnt, h a t es einen ganz b e s t i m m t e n Fall im Auge. H e i r a t e t der uneheliche Vater die Mutter des Kindes, erlangt das Kind durch die Eheschließung die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes. Vom Augenblick der Eheschließung an ist das Kind also nicht mehr unehelich. E r k e n n t der Vater n a c h der Eheschließung seine Vaterschaft an — dieses Anerkenntnis k a n n bis zum E i n t r a g des Legitimationsvermerkes in das Geburtenbuch eingetragen werden (s. Anm. 4) —, ist er nicht mehr unehelicher Vater, sondern E h e m a n n der Mutter. E i n Anerkenntnis, das nicht von dem unehelichen Vater oder dem E h e m a n n der Mutter s t a m m t , sondern erst nach dessen Tode von seinen E r b e n erteilt wird, ist unwirksam (KG J F G 22, 227 = StAZ 41, 116; L G Münster D R 42, 1165 = StAZ 42, 149). 6 b) Ein Anerkenntnis der Vaterschaft k a n n nur z u L e b z e i t e n d e s K i n d e s abgegeben werden, also nicht bereits vor seiner Geburt (§ 219 DA) u n d nicht mehr n a c h seinem Tode. Die Anerkennung eines totgeborenen oder in der Geburt verstorbenen Kindes (s. § 24 Anm. 3) ist ohne Bedeutung ( E m i g , § 29 Anm. 2). 7 c) Das Anerkenntnis der Vaterschaft ist eine e i n s e i t i g e , nicht empfangsbedürftige W i l l e n s e r k l ä r u n g . (1) Es k a n n rechtswirksam nur von einer Person abgegeben werden, die v o l l g e s c h ä f t s f ä h i g ist. E i n Anerkenntnis geschäftsunfähiger Personen (s. § 5 Anm. 11) ist also unwirksam. Beschränkt geschäftsfähige Personen, d . h . nach § 106 B G B minderjährige, bedürfen f ü r das Anerkenntnis nach § 107 B G B der E i n w i l l i g u n g i h r e s g e s e t z l i c h e n V e r t r e t e r s (BayObLGZ 2, 549; K G D J Z 11, 157). Einwilligung bedeutet nach § 183 B G B vorherige Zustimmung; nachträgliche Zustimmung genügt nicht ( K G J 21, 198). Die Einwilligung m u ß in einer öffentlichen U r k u n d e erklärt werden (s. A n m . 9). Anerkenntnisse Minderjähriger ohne Einwilligung ihrer gesetzlichen Vertreter sind rechtsunwirksam (LG Kiel StAZ 57, 195). Sie sind jedoch entgegenzunehmen, denn es liegt sicherlich im Interesse des Kindes, auch solche Anerkenntnisse festzuhalten; sie dürfen aber nicht eingetragen werden (§ 220 DA). Zum gesetzlichen Vertreter s. § 5 Anm. 12ff. (einer zusätzlichen Einwilligung des Sorgeberechtigten bedarf es aber hier nicht!). Da der gesetzliche Vertreter stets anstelle des Minderjährigen a u f t r e t e n k a n n ( P a l a n d t , § 107 Anm. 1), ist auch ein nur von ihm erklärtes Vaterschaftsanerkenntnis rechtswirksam, denn es handelt sich hier u m keine höchstpersönliche Willenserklärung ( E m i g , § 29 Anm. 3; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 29 Erl. 3 b ; D a n n e r , StAZ 58, 221). Der gesetzliche Vertreter k a n n das Anerkenntnis aber nur zu Lebzeiten des Minderjährigen abgeben. 8 (2) Inhaltlich verlangt das Anerkenntnis die E r k l ä r u n g eines Mannes, d a ß er ein von einer b e s t i m m t e n F r a u geborenes Kind a l s v o n i h m e r z e u g t b e t r a c h t e u n d auch von anderen b e t r a c h t e t wissen wolle ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 29 Erl. I). Erforderlich ist also eine Anerkennung der Ist-Vaterschaft, nicht nur der Zahlv a t e r s c h a f t (s. Anm. 2), d . h . es reicht nicht aus, wenn ein Mann nur erklärt, er erkenne an, nach § 1717 B G B als Vater des unehelichen Kindes zu gelten (OLG München J F G 16, 302 = StAZ 38, 7). Urteile, die die blutmäßige A b s t a m m u n g des Kindes feststellen (Statusverfahren, s. Anm. 2), enthalten keine Anerkennung der Vaterschaft durch den unehelichen Vater. 418

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 2 9

Sie können daher nicht die Grundlage für einen Randvermerk nach § 29, wohl aber nach § 30 PStG bilden (s. § 30 Anm. 3). Das gilt grundsätzlich auch für Urteile, die den unehelichen Vater zur Unterhaltsleistung für das Kind verpflichten (OLG München J F G 15, 272). Handelt es sich aber um ein A n e r k e n n t n i s u r t e i l , hat also der Vater den gegen ihn erhobenen Klageanspruch anerkannt, kommt es darauf an, ob sich das Anerkenntnis nur auf diesen Klageanspruch erstreckt oder ob der uneheliche Vater darüber hinaus zum Ausdruck bringen wollte, daß er sich auch als Erzeuger des Kindes betrachten wolle. Im ersten Fall liegt kein Anerkenntnis der Vaterschaft im Sinne des § 29 vor, wohl aber im zweiten (vgl. H o f f m a n n , StAZ 58, 136; B r e i d e n b a c h , StAZ 58, 303). Ob das eine oder das andere in Frage kommt, muß an Hand des Protokolls über das Anerkenntnis ermittelt werden; im Zweifel wird jedoch anzunehmen sein, daß nur der Klageanspruch anerkannt ist. In der Erklärung sind die Personalien des unehelichen Vaters — oder des Ehemannes der Mutter —, auch seine Staatsangehörigkeit (§ 217 DA), die Personalien der Mutter und des Kindes anzugeben. (3) Formelle Voraussetzung des Anerkenntnisses ist, daß es in einer ö f f e n t 9 l i e h e n U r k u n d e ausgesprochen wird. Zum Begriff „öffentliche Urkunde" s. § 1 Anm. 4. Z u s t ä n d i g für die Beurkundung des Anerkenntnisses sind (§ 209 Abs. 1 Satz 2 DA): die Amtsgerichte, die Notare, die von den Landesjugendämtern dazu ermächtigten Mitglieder oder Beamte der Jugendämter (aber nur für ein Anerkenntnis nach deutschem Recht), die Standesbeamten (s. Anm. 15), die vom Auswärtigen Amt dazu ermächtigten deutschen Konsulatsbeamten. Im übrigen s. B r e i d e n b a c h , StAZ 58, 302. 2. In das Geburtenbuch darf das Anerkenntnis der Vaterschaft erst einge10 tragen werden, wenn einer der Beteiligten einen entsprechenden Antrag stellt. Beteiligte sind der Anerkennende, die Mutter des Kindes, der gesetzliche Vertreter des Kindes (s. P e t e r s , StAZ 60, 83) und das Kind selbst, sobald es volljährig geworden ist. Ein etwaiger Widerspruch eines anderen Beteiligten ist nicht zu beachten ( B r e i d e n b a c h , StAZ 58, 303). 3. Das Anerkenntnis der Vaterschaft ist im Geburtenbuch a m R a n d e d e s 11 G e b u r t s e i n t r a g e s zu vermerken. a) Ist das Anerkenntnis n i c h t v o r d e m S t a n d e s b e a m t e n abgegeben worden, der das Geburtenbuch führt, ist ihm eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden (s. Anm. 16). Der das Geburtenbuch führende Standesbeamte hat auf Grund dieser Abschrift den Vermerk einzutragen. Zur Form des Randvermerkes s. § 233 DA. b) Wird das Anerkenntnis v o r dem das Geburtenbuch führenden S t a n d e s 12 b e a m t e n abgegeben (s. Anm. 16), und zwar g l e i c h z e i t i g mit der A n z e i g e d e r G e b u r t des Kindes, fügt der Standesbeamte das Anerkenntnis, sofern ein entsprechender Antrag gestellt wird, am Schlüsse der Geburtseintragung mit ein; eine besondere Urkunde über das Anerkenntnis wird nicht aufgenommen (§ 211 DA). 27*

419

§ 2 9

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1 3 c) Wird das Anerkenntnis v o r d e m das Geburtenbuch führenden S t a n d e s b e a m t e n abgegeben (s. Anm. 16), aber erst n a c h A b s c h l u ß d e s G e b u r t s e i n t r a g e s , kann der Standesbeamte entweder das Anerkenntnis in eine besondere Urkunde aufnehmen und es dann am Rande des Geburtseintrages vermerken oder das Anerkenntnis sogleich unmittelbar am Rande des Geburtseintrages beurkunden. Voraussetzung hierfür ist aber, daß auch ein Eintragungsantrag gestellt ist (§ 212 DA). Handelt es sich um ein s c h e i n e h e l i c h e s Kind, ist stets eine besondere Urkunde aufzunehmen, denn die Eintragung darf in diesem Fall erst erfolgen, wenn sich die Unehelichkeit des Kindes aus dem Geburtenbuch ergibt (s. Anm. 4). Die Urkunde ist zunächst zu den Sammelakten zu nehmen; s. D a n n e r , StAZ 58, 187 (§ 209 Abs. 2 DA). Dasselbe gilt, wenn kein Antrag auf Eintragung gestellt wird. Zur F o r m des unmittelbar aufgenommenen Randvermerkes s. § 232 DA, des Randvermerkes auf Grund einer besonderen Urkunde s. § 233 DA. Zur Angabe der Staatsangehörigkeit des Anerkennenden s. R e i c h a r d , StAZ 60, 131. 1 4 4. Da ein Randvermerk über ein Vaterschaftsanerkenntnis lediglich besagt, daß ein Mann erklärt hat, er betrachte das Kind als von ihm erzeugt (s. Anm. 8), kann es vorkommen, daß m e h r e r e solcher V e r m e r k e am Rande eines Geburtseintrages beizuschreiben sind, wenn nämlich mehrere Männer diese Erklärung abgeben (LG Mannheim StAZ 56, 87). Dem Standesbeamten obliegt es nicht zu prüfen, welches Anerkenntnis richtig ist; das muß im Streitfall das Gericht entscheiden (§ 210 Abs. 2DA). Der R a n d vermerk ist auch nicht zu löschen, wenn das Anerkenntnis w i d e r r u f e n wird, denn beurkundet ist nur die Tatsache, daß die Erklärung abgegeben worden ist, nicht daß sie richtig ist. Das Anerkenntnis kann aber a n g e f o c h t e n werden; dann ist der Randvermerk zu b e r i c h t i g e n (s. § 47 Anm. 9). 1 5 I V . A b s . 2 erklärt auch die Standesbeamten für zuständig, ein Anerkenntnis der Vaterschaft und eine etwa erforderliche Zustimmung des gesetzlichen Vertreters (s. Anm. 7) zu beurkunden; er bestimmt ferner, daß eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses dem das Geburtenbuch führenden Standesbeamten zu übersenden ist, sofern dieser das Anerkenntnis nicht selbst entgegengenommen hat. 1. Zu den zuständigen Stellen im allgemeinen s. Anm. 9. Auch j e d e r S t a n d e s b e a m t e kann das Anerkenntnis e n t g e g e n n e h m e n . E r soll dabei aber den Erklärenden über die Bedeutung des Anerkenntnisses (s. Anm. 2) belehren (§ 210 Abs. 3 DA). Erkennbar den Tatsachen widersprechende Anerkenntnisse h a t der Standesbeamte abzulehnen (§ 210 Abs. 1 DA). 1 6 2 Zuständig für die E i n t r a g u n g des Randvermerkes ist d e r d a s G e b u r t e n b u c h f ü h r e n d e S t a n d e s b e a m t e (s. Anm. 11 ff.). H a t ein anderer als dieser Standesbeamte das Anerkenntnis beurkundet, ist ihm eine beglaubigte Abschrift des Anerkenntnisses zu übersenden, damit er eine Grundlage für den Randvermerk erhält; gegebenenfalls ist zu vermerken, daß ein Antrag auf Eintragung gestellt ist; s. auch Anm. 11 (§ 213 DA). Wird das Geburtenbuch nicht im Bundesgebiet oder im Lande Berlin geführt, ist die Abschrift dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) zu übersenden ( § 2 1 3 DA). 1 7 v . Besitzen der uneheliche Vater oder die Mutter des Kindes oder beide eine f r e m d e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , ist für das Anerkenntnis der Vaterschaft auch das in Frage kommende ausländische R e c h t zu beachten (§ 216 D A ; s. auch S c h m i t t P e t e r s , S. 114 ff.). In Belgien, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden ist Voraussetzung für die Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Eheschließung, daß der

420

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 29 a

Vater das Kind spätestens bei der Eheschließung anerkennt. Gehört der uneheliche Vater einem dieser Staaten an, ist er bei der Eheschließung mit der Mutter des Kindes hierauf hinzuweisen (§ 424 DA). Zum belgischen Recht s. S c h m i d t , StAZ 55, 294; zum französischen Recht StAZ 53, 11; zum italienischen Recht AG Marburg StAZ 53, 177; OLG Frankfurt StAZ 53, 253; zu Vaterschaftsanerkenntnissen von Besatzungsangehörigen B a c h m a n n , StAZ 55, 22. Vaterschaftsanerkenntnisse fremder Staatsangehöriger können eingetragen werden, auch wenn sie nach dem ausländischen Recht unzulässig sind, haben dann aber nur Wirkung für das deutsche Recht (OLG Frankfurt StAZ 53, 253; Vorentscheidung; AG Marburg StAZ 53, 177 m. Anm. v. B e i t z k e ) . § 29 a A n e r k e n n t n i s der M u t t e r s c h a f t Besitzt ein Elternteil des unehelichen Kindes eine fremde Staatsangehörigkeit und sieht das Heimatrecht dieses Elternteils ein Anerkenntnis der Mutterschaft vor, so gilt für die Beurkundung und die Eintragung dieses Anerkenntnisses § 29 entsprechend. Zur Beurkundung des Anerkenntnisses ist der Standesbeamte nur befugt, falls es nach dem Heimatrecht des ausländischen Elternteils rechtswirksam vor dem deutschen Standesbeamten abgegeben werden kann. Vgl.: §§ 221, 234a DA. Schrifttum: B r a g a , Muß die deutsche Frau ihr uneheliches Kind anerkennen, wenn sie den Vater französischer Staatsangehörigkeit heiratet? StAZ 52, 149; S c h m i t t P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960. I. § 29a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden.

1

Die Rechtsordnungen verschiedener Staaten sehen bei einem unehelichen Kinde nicht nur die Anerkennung der Vaterschaft durch den Vater, sondern auch die Anerkennung der Mutterschaft durch die Mutter vor. Letztere ist z. B. in diesen Staaten Voraussetzung für die Legitimation des Kindes durch nachfolgende Ehe (s. § 31 Anm. 2ff.), so daß schon aus diesem Grunde ein Bedürfnis besteht, den Müttern unehelicher Kinder, die einem dieser Staaten angehören, auch im Bundesgebiet und im Lande Berlin die Möglichkeit zu geben, in ordnungsmäßiger Form ein Anerkenntnis der Mutterschaft beurkunden zu lassen. Diesem Bedürfnis trägt § 29a Rechnung; er regelt das Anerkenntnis der Mutterschaft entsprechend dem der Vaterschaft (s. § 29 Anm. 3 fl.). II. Satz 1 bestimmt die Voraussetzungen für die Beurkundung und Eintragung 2 eines Anerkenntnisses der Mutterschaft. Ein Elternteil des Kindes muß eine f r e m d e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t besitzen und sein Heimatrecht muß ein A n e r k e n n t n i s der M u t t e r s c h a f t vorsehen. Dies ist z.B. in Argentinien, Belgien, Brasilien, Chile, Frankreich, Italien, Luxemburg, Mexiko, Portugal und Spanien der Fall. Auch wenn also der uneheliche Vater die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, kann und soll die Mutter, die einem dieser Staaten angehört, das Anerkenntnis abgeben, damit nicht das Kind später Gefahr läuft, in der Heimat seiner Mutter Nachteile zu erleiden. Das gilt entsprechend, wenn nicht die Mutter, wohl aber der uneheliche Vater einem dieser Staaten angehört (§ 221 Abs. 2 DA). 421

§30

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Zu beachten ist dabei noch, daß in Belgien, Frankreich und Luxemburg das Anerkenntnis der Mutterschaft spätestens bei der Eheschließung abgegeben werden muß, durch die das Kind legitimiert werden soll ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 29a Erl.). Für die Beurkundung und die Eintragung gilt § 29 PStG entsprechend; s. § 29 Anm. 3ff. (§ 221 Abs. 1 Satz 1 DA). 3 I I I . Satz 2 enthält eine E i n s c h r ä n k u n g . Die Standesbeamten sind für die Beurkundung des Anerkenntnisses nur befugt, falls das ausländische Recht eine solche Beurkundung anerkennt. Das ist in den in Anm. 2 genannten Staaten der Fall (§ 221 Abs. 1 Satz 3 DA). Mitglieder und Beamte der Jugendämter können das Anerkenntnis nicht beurkunden (§ 221 Abs. 1 Satz 2 DA). Zur Form des Randvermerkes s. § 234a DA. 4 IV. Zum Verfahren s. im übrigen in Bayern: Bekanntmachung des Staatsministeriums der Justiz vom 9. Januar 1959 — JMB1. S. 25 = StAZ 59, 91 — und vom 24. März 1959 — JMB1. S. 89 = StAZ 59, 147 — ; in Baden-Württemberg: Erlaß des Mdl vom 29. April 1959 — GABI. S. 193 = StAZ 59, 147 — und AV des JM vom 7. November 1959 — Die Justiz S. 256 = StAZ 60, 32; in Hessen: RdErl. des Mdl vom 29. Juli 1959 — StAnz. 59, 827 = StAZ 59, 232 —; in Niedersachsen: RdErl. des Mdl vom 18. März 1959 — MB1. 59, 266 = StAZ 59,120—, §30 F e s t s t e l l u n g oder Ä n d e r u n g der A b s t a m m u n g und des N a m e n s (1) Ein Randvermerk Ist ferner einzutragen, wenn die A b s t a m m u n g oder der N a m e eines Kindes m i t allgemein bindender Wirkung festgestellt oder wenn der Personenstand oder der N a m e des Kindes geändert wird. (2) Dem Standesbeamten, der die Geburt des Kindes beurkundet hat, ist eine beglaubigte Abschrift der Urkunde zu übersenden, aus der sich der Vorgang ergibt. Vgl.: §§ 27, 28, 36 bis 41, 72 AVO; §§ 230, 231, 235 bis 237, 239 bis 248, 250a bis 262, 264 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Die Adoption deutscher Kinder durch Angehörige der Vereinigten Staaten von Amerika, StAZ 55, 36; Ein deutsches Kind wurde zweimal adoptiert, einmal in Deutschland, einmal in den USA, StAZ 53, 236; Ist der Geburtseintrag eines ehelichen, aber nach dem Tode des Vaters geborenen Kindes änderungsbedürftig, wenn die Ehe der Kindeseltern erst nach erfolgter Geburtsbeurkundung für nichtig erklärt wird? StAZ 54, 116; B e i t z k e , Adoptionen ins Ausland, StAZ 48, 54; Die Eintragung der Adoption ins Standesregister, FamRZ 56, 172; Die Nachprüfung der Adoption durch den Standesbeamten, StAZ 54, 217; Erneute Adoption nach dem Tode der Adoptiveltern? StAZ 55, 3; Unwirksame Auslandsadoptionen, StAZ 53, 97; Zur Anerkennung ausländischer Ehelichkeitsanfechtungen, StAZ 60, 89; B l u h m , Die Eintragung der Adoption ins Standesregister, FamRZ 56, 269; C o r v e s , Zur Nachprüfung der Adoption durch den Standesbeamten, SchlHA 56, 97; E l l g a a r d , Namensführung des Kindes bei Adoption durch Dänen mit Wohnsitz in Dänemark, StAZ 59, 221; F e r i d , Beischreibung der unehelichen Vaterschaft nach § 30 PStG auf Grund ausländischer Urteile, StAZ 53, 50; G ü n d i s c h , Zur Adoption deutscher Kinder in den USA, FamRZ 57, 199; G u g g u m o s , Ausländische Fernadoptionen, N J W 50, 415;

422

Geburtenbuch und Sterbebuch

§30

H e i n i s c h , Beendigung und Nichtigkeit der Adoption, 1960; H e n n e , Adoption unter Berücksichtigung des Erleichterungsgesetzes vom 8. August 1950, damit ein zu erwartendes uneheliches Kind schon bei der Geburt den Namen des Erzeugers erhält — Eheschließung von Adoptivgeschwistern — Name des unehelichen finnischen Kindes, StAZ 52, 45; H o f f m a n n , Der Name des Adoptivkindes einer Frau nach dem Gleichberechtigungsgesetz, StAZ 58, 211; K n ö c h l e i n , Das Adoptivkind der Frau in namensrechtlicher Hinsicht, StAZ 57, 196; L a m p e , Voraussetzungen der Adoption, StAZ 58, 85; M a s s f e i l e r , Der Name des Adoptivkindes einer Frau nach künftigem Recht, StAZ 54, 73; Zum interlokalen Adoptionsrecht, StAZ 55, 25; M ü l l e r , Randvermerk nach § 30 PStG bei „hinkender" Personenstandsveränderung? StAZ 55, 265; Zur Adoption deutscher Kinder in den USA, N J W 55, 1061; StAZ 56, 174; M u l l e , Namensführung des Adoptierten nach italienischem Recht, StAZ 52, 190; N e u h a u s , Legitimation und Adoption durch Amerikaner in Deutschland, 9. Beiheft zur DRZ, 49, 7; P e t e r s , Adoption eines deutschen Freiherrn durch eine polnische Freiin, StAZ 59, 333; Einbenennung oder Adoption eines deutschen Kindes durch einen Österreicher, StAZ 53, 238; Gleiche und gleichklingende Namen bei Annahme an Kindes Statt, StAZ 58, 23; Namensführung bei Erstreckung der Adoptionswirkungen auf die Abkömmlinge des Adoptierten, StAZ 60, 225 ; Namensführung bei Nichtberücksichtigung des Ehehindernisses der Adoption, StAZ 54, 117; R a b e l , Aus der Praxis des deutschen internationalen Privatrechts,RabelsZ 32, 310; R e i n i c k e , Rechtswirksame Ehelichkeitserklärung eines unehelich geborenen Kindes durch einen chinesischen Staatsangehörigen, StAZ 27, 125; S c h a u m b u r g , Adoptionsvertrag und Randvermerk hierüber zum Geburtseintrag, StAZ 60, 242; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S c h n i t z e r l i n g , Der Name des Adoptivkindes, N J W 60, 566; Die Fortentwicklung der Adoption seit der Jahrhundertwende, StAZ 60, 57; Die vormundschaftsgerichtliche Genehmigung des Adoptionsvertrages und die Zustimmung des gesetzlichen Vertreters, StAZ 60, 169; S t o l d t , Doppelte Prüfung von Kindesannahmeverträgen? SchlHA 56, 345; T h i a s , Zweifel vor der Eintragung eines Adoptionsvermerkes, StAZ 57, 53; Z a c h e r , Adoption eines deutschen ehelichen Kindes durch ein französisches Ehepaar, StAZ 54, 260. I. § 30 beruht auf der Fassung des PStG 1937; er ist an die Stelle des § 26 1 Abs. 1 PStG 1875 getreten. Das Geburtenbuch dient nach § 2 Abs. 2 PStG zur Beurkundung der Geburten (s. § 2 Anm. 4). Es soll aber darüber hinaus auch über spätere Rechtsvorgänge Auskunft geben, die für die personenstandsrechtliche Stellung des Kindes bedeutsam sind (§ 230 DA). Deshalb sah schon das PStG 1875 vor, daß durch öffentliche Urkunde nachgewiesene Feststellungen der Abstammung eines Kindes sowie Veränderungen seiner „Standesrechte", insbesondere durch Legitimation oder Annahme an Kindes Statt, im Geburtenbuch zu vermerken waren, allerdings nur auf Antrag eines Beteiligten. Das PStG 1937 ging noch darüber hinaus. Es sah die Eintragung eines Vermerkes im Geburtenbuch ganz allgemein bei einer Feststellung oder Änderung der Abstammung oder des Namens eines Kindes vor und beseitigte vor allem das Erfordernis des Antrages eines Beteiligten. Abs. 1 zählt vier Kategorien von Fällen auf, in denen ein R a n d v e r m e r k zum G e b u r t s e i n t r a g eines Kindes beizuschreiben ist:

2

Feststellung der Abstammung eines Kindes mit allgemein bindender Wirkung, s. Anm. 3; Feststellung des Namens eines Kindes mit allgemein bindender Wirkung, s. Anm. 4; Änderung des Personenstandes eines Kindes, s. Anm. 5 bis 10; Änderung des Namens eines Kindes, s. Anm. 11 bis 14. 423

§30

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

B 1. Die A b s t a m m u n g eines Kindes, d.h. die Tatsache, ob es blutmäßig von einem bestimmten Vater oder von einer bestimmten Frau (Fall der Kindesunterschiebung!) abstammt oder nicht abstammt, kann mit allgemein verbindlicher Wirkung nur in einem gerichtlichen Verfahren ermittelt werden, das die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Eltern- oder Kindesverhältnisses zum Gegenstand hat (sog. Statusverfahren); denn nur das in einem solchen, nach den Vorschriften der §§ 640ff. ZPO zu führenden Verfahren ergehende Urteil wirkt nach § 643 ZPO, sofern es bei Lebzeiten der Parteien rechtskräftig wird, für und gegen alle. Hierunter fallen vor allem die Klagen auf Feststellung der blutmäßigen Abstammung zwischen einem unehelichen Kinde und seinem Erzeuger (BGHZ 5, 385; BGH N J W 52, 935; 53, 1545; 54, 838; LM § 640 ZPO Nr. 6; BGHZ 17, 252; BGH LM § 625 Nr. 2 ZPO; N J W 56, 668; trotz dieser einhelligen Rechtsprechung des BGH ist die Frage vor allem in der Rechtslehre sehr umstritten). Ein Randvermerk ist in das Geburtenbuch einzutragen, wenn in einem Statusverfahren rechtskräftig festgestellt ist, daß ein eheliches Kind von einer bestimmten Person abstammt oder nicht abstammt, oder daß ein uneheliches Kind von einem bestimmten Mann abstammt (s. § 235 DA; auch zur Form des Rand Vermerkes). Das rechtskräftige Urteil, das die Grundlage für diesen Randvermerk bildet, erhält der das Geburtenbuch führende Standesbeamte gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) von dem Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des erstinstanzlichen Gerichts, d.h. im Statusverfahren des Landgerichts, mitgeteilt. Es ist jedoch zu prüfen, ob die Parteien bei Eintritt der Rechtskraft des Urteils noch gelebt haben, denn nur dann kann der Randvermerk beigeschrieben werden; s. hierzu § 242 Abs. 3 DA. 4 2. Der N a m e des Kindes kann mit allgemein verbindlicher Wirkung nur in einem Verfahren nach § 8 des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) f e s t g e s t e l l t werden. Ein solches Verfahren wird auf Antrag eines Beteiligten oder von Amts wegen durchgeführt, wenn zweifelhaft ist, welchen Familiennamen ein deutscher Staatsangehöriger oder ein Staatenloser, der seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet oder im Lande Berlin hat, zu führen berechtigt ist. Die Feststellung, die allgemein verbindliche Wirkung hat, trifft die oberste Landesbehörde (§ 258 DA). Eine beglaubigte Abschrift der Urkunde über die Feststellung des Namens erhält der das Geburtenbuch führende Standesbeamte gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) mitgeteilt (§ 259 DA). Auf Grund dieser Urkunde ist der Randvermerk einzutragen; zur Form des Randvermerkes s. § 236 DA. 5

3. Der P e r s o n e n s t a n d eines Kindes kann sich ä n d e r n durch (§ 237 DA): Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Eheschließung seiner Eltern (hierzu s. § 31 Anm. 2ff.); Ehelichkeitserklärung eines unehelichen Kindes auf Antrag seines Vaters bzw. Zurücknahme einer solchen Erklärung (s. Anm. 6); Anfechtung der Ehelichkeit eines Kindes (s. Anm. 7); Annahme eines Kindes an Kindes Statt oder Aufhebung dieses Annahmeverhältnisses (s. Anm. 8); nachträgliche Feststellung des Personenstandes eines Findelkindes oder einer Person mit nicht feststellbarem Personenstand (hierzu s. § 27 Anm. 2fi.); Berichtigung des Personenstandes in einem Verfahren nach § 47 PStG (s. § 47 Anm. 2 S . ) ;

424

Geburtenbuch und Sterbebuch

§30

Beurkundung des Todes, Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit eines Ehemannes, aus der sich die Unehelichkeit eines als ehelich beurkundeten Kindes ergibt (s. Anm. 9); Anerkennung der freien Ehe der rassisch oder politisch verfolgten Eltern eines Kindes, aus der sich die Ehelichkeit eines als unehelich beurkundeten Kindes ergibt (s. Anm. 10) ; Eintragung einer ohne Rechtswirkung gebliebenen Eheschließung der Eltern eines Kindes in das Familienbuch des Hauptstandesamts in Hamburg, die die Ehelichkeit eines als unehelich beurkundeten Kindes zur Folge hat (s. Anm. 10) ; Eheschließung einer Frau mit einem Mann nach dessen Tod, sofern dadurch ein uneheliches Kind die Rechtsstellung eines ehelichen erlangt (s. Anm. 10). a) Ein u n e h e l i c h e s K i n d kann nach § 1723 B G B auf Antrag seines Vaters 6 durch eine Verfügung der Staatsgewalt für e h e l i c h e r k l ä r t werden. Für das Verfahren s. §§ 1724 if. B G B . Der Antrag bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung. Die Entscheidung trifft der Landgerichtspräsident bzw. der Oberlandesgerichtspräsident. Durch die Ehelichkeitserklärung, d. h. von der Bekanntmachung dieser Erklärung an den Vater ab, erlangt das Kind gemäß § 1736 B G B die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes, aber nur im Verhältnis zu seinem Vater. Diese Wirkungen erstrecken sich nach § 1737 B G B auch auf die Abkömmlinge des Kindes, nicht aber auf die Verwandten des Vaters. Die wichtigste Folge der Ehelichkeitserklärung ist, daß das Kind und auch seine Abkömmlinge den Familiennamen des Vaters erhalten. Bei der Ehelichkeitserklärung ist ein Randvermerk zum Geburtseintrag aller Personen einzutragen, die durch diese Erklärung in der Weise betroffen werden, daß sich ihr Name ändert: also beim Kind und bei seinen Abkömmlingen (aber nur bei den ehelichen Kindern des Mannes und den unehelichen Kindern einer Frau). Ist das für ehelich erklärte Kind bereits verheiratet, ändert sich auch der Ehename, d. h. auch seine Frau hat den neuen Namen als Familiennamen zu führen; er wird jedoch nicht bei ihrem Geburtseintrag vermerkt, da die Namensänderung nicht ihren Mädchennamen betrifft; s. Anm. 14. Zur Form der Randvermerke s. § 239 DA. Die Ehelichkeitserklärung kann nach § 1735a B G B durch die Landesjustizverwaltung zurückgenommen werden. Hierdurch verliert das Kind die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes, erlangt also seinen früheren Familiennamen, d. h. den Mädchennamen seiner Mutter (aber unter Berücksichtigung etwaiger Änderungen, die in der Zwischenzeit erfolgt sind) wieder zurück; das gilt auch für seine Abkömmlinge. Deshalb muß auch die Rücknahme einer Ehelichkeitserklärung in einem Randvermerk zum Geburtseintrag beigeschrieben werden (§ 240 DA); zur Form des Vermerkes s. § 241 DA. Für das Verfahren über die Ehelichkeitserklärung ist durch §§ 23ff. EGGVG idF der Verwaltungsgerichtsordnung vom 21. Januar 1960 (BGBl. I S. 17) der Rechtsweg eröffnet; es entscheidet das Oberlandesgericht. b) Die E h e l i c h k e i t e i n e s K i n d e s k a n n a n g e f o c h t e n w e r d e n . u n d z w a r m i t 7 der Begründung, daß der Ehemann der Mutter nicht der Erzeuger des Kindes ist. Dies erfolgt zu Lebzeiten des Kindes durch Erhebung einer Anfechtungsklage, über die in einem Verfahren entschieden wird, auf das die §§ 640 ff. ZPO Anwendung finden, also in einem sog. Statusverfahren; s. Anm. 3. Zuständig für das Verfahren ist in erster Instanz das Landgericht. Die Klage kann von dem Ehemann (§ 1594 BGB) und unter besonderen Voraussetzungen auch durch den Staatsanwalt (§ 1595 a BGB) erhoben werden. Für die Klageerhebung durch den Ehemann gilt gemäß § 1594 Abs. 1 B G B eine einjährige Ausschlußfrist; sie beginnt nach § 1594 Abs. 2 B G B mit dem Zeitpunkt, in dem der Mann Kenntnis von den Umständen erlangt, die für die Unehelichkeit des 425

§ 3 0

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Kindes sprechen, frühestens mit dessen Geburt. Nach dem Tode des Kindes kann nur der Staatsanwalt die Ehelichkeit anfechten; sie erfolgt durch einen Antrag auf Feststellung der Unehelichkeit des Kindes, über den das Vormundschaftsgericht entscheidet (§ 1597 BGB). Der das Geburtenbuch führende Standesbeamte erhält gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) eine Ausfertigung der Entscheidung, durch die ein eheliches Kind für unehelich erklärt wird. Diese Ausfertigung dient als Grundlage für die Eintragung eines Randvermerkes (s. § 242 DA; auch zur Form des Vermerkes). Es ist jedoch bei der durch den Ehemann der Mutter erhobenen Anfechtungsklage zu prüfen, ob die Parteien bei Eintritt der Rechtskraft des Urteils noch gelebt haben, denn nur dann kann der Randvermerk beigeschrieben werden (s. hierzu § 242 Abs. 3 DA). Zur Anerkennung ausländischer Ehelichkeitsanfechtungen s. B e i t z k e , StAZ 60, 89. 8 c) Wer keine ehelichen Abkömmlinge hat, kann nach § 1741 B G B durch Vertrag mit einem anderen diesen an K i n d e s S t a t t a n n e h m e n (adoptieren); der Vertrag bedarf der Bestätigung durch das Gericht. Eheleute können ein Kind gemeinschaftlich adoptieren (§ 1749 BGB). Zu den Voraussetzungen der Adoption s. §§ 1742ff. B G B und das Gesetz zur Erleichterung der Annahme an Kindes Statt vom 8. August 1950 (BGBl. S. 356) — im Land Berlin vom 1. Dezember 1950 (VOB1. S. 541) —; das Gesetz war zunächst bis zum Ende des Jahres 1952 befristet, ist aber mehrmals verlängert worden, zuletzt durch Gesetz vom 23. Dezember 1960 (BGBl. I S. 1072) bis zum 31. Dezember 1963. Nach dem Tode des Adoptierenden ist eine erneute Adoption möglich (BayObLHGZ 1960, 78). Zur sog. Inkognito-Adoption s. BGH FamRZ 60, 229 = StAZ 60, 206. Das adoptierte Kind erlangt nach § 1757 BGB, sofern es von einer Einzelperson angenommen wird, die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes dieser Person, sofern es von einem Ehepaar gemeinschaftlich adoptiert wird, die rechtliche Stellung eines gemeinschaftlichen ehelichen Kindes der Ehegatten; letzteres ist auch der Fall, wenn ein Ehegatte ein Kind des anderen Ehegatten adoptiert. Die Wirkungen der Annahme an Kindes Statt erstrecken sich auch auf die Abkömmlinge des Kindes, auf die bisher schon verhandenen jedoch nur, wenn der Vertrag auch mit ihnen geschlossen wird (vgl. P e t e r s , StAZ 60, 225). Für das N a m e n s r e c h t des a d o p t i e r t e n K i n d e s bestimmte früher § 1758 B G B : Das Kind erhält den Familiennamen des Annehmenden, wird es jedoch von einer verheirateten Frau angenommen, den Mädchennamen der Frau. Das Gleichberechtigungsgesetz hat mit Wirkung vom 1. Juli 1958 diese Regelung geändert, soweit sie den Namen des durch eine verheiratete (oder verheiratet gewesene) Frau adoptierten Kindes betrifft. In diesem Fall kann jetzt vereinbart werden, ob das Kind den Mädchennamen oder den Ehenamen der Frau erhalten soll. Letzteres bedarf aber nach § 1758a B G B der Zustimmung des Ehemannes (oder des früheren Ehemannes) der Frau; sie kann in bestimmten Fällen durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden (vgl. M a s s f e l l e r , StAZ 54, 73; H o f f m a n n , StAZ 58, 211; zum früheren Recht: K n ö c h l e i n , StAZ 57, 196). In jedem Fall darf das Kind nach § 1758 Abs. 4 B G B n.F. (§ 1758 Abs. 2 B G B a.F.) dem neuen Namen seinen früheren Namen hinzufügen, sofern nicht in dem Annahmevertrag etwas anderes bestimmt ist. Das gilt auch, wenn beide Namen gleich sind oder gleich klingen ( P e t e r s , StAZ 58, 23). Zum Familiennamen gehört auch die Adelsbezeichnung (RGZ 103, 194); nach Art. 118 der Bayerischen Verfassung, dessen Weitergeltung bestritten ist (s. S c h n i t z e r l i n g , N J W 60, 566), können jedoch in Bayern durch eine Annahme an Kindes Statt keine Adelsbezeichnungen mehr erworben werden; s. auch § 1 Anm. 13 (§ 264 DA; vgl. P e t e r s , StAZ 60, 225). Die Annahme an Kindes Statt tritt nach § 1754 B G B mit der rechtskräftigen Bestätigung des Annahmevertrages in Kraft (in den Ländern der früheren britischen Be426

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 3 0

satzungszone: , , . . . mit der Bestätigung in K r a f t " ; s. VO des ZJA vom 12. März 1948 — VOB1. BrZ S. 71). Das durch die Annahme an Kindes Statt begründete Rechtsverhältnis kann nach Maßgabe der §§ 1768ff. B G B wieder aufgehoben werden (§§ 244fl. DA). Der das Geburtenbuch führende Standesbeamte erhält gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) den gerichtlich bestätigten Vertrag — mit Rechtskraftvermerk, soweit es sich nicht um ein Land der früheren britischen Besatzungszone handelt — von dem Urkundsbeamten der Geschäftsstelle des Amtsgerichts mitgeteilt, der die Grundlage für den von ihm im Geburtenbuch des Kindes einzutragenden Randvermerk bildet; zur Form der Vermerke s. §§ 243 Abs. 3, 248 DA (vgl. S c h a u m b u r g , StAZ 60, 242). Umstritten ist die Frage, ob und inwieweit der Standesbeamte die R e c h t s w i r k s a m k e i t e i n e r A d o p t i o n n a c h z u p r ü f e n hat und die Eintragung des Randvermerkes von dem Ergebnis dieser Prüfung abhängig machen kann. Die Dienstanweisung sagt: Der Standesbeamte soll bei einem (rechtskräftig) gerichtlich bestätigten Annahmevertrag keine Nachprüfung der Formalien vornehmen, denn durch die (rechtskräftige) Bestätigung wird die Verletzung einer für die Annahme an Kindes Statt vorgeschriebenen Form geheilt (§ 1756 B G B ) ; er soll die Eintragung des Randvermerkes nur ablehnen, wenn offensichtlich bei der Bestätigung eine materiell-rechtliche Vorschrift verletzt worden ist (§ 243 Abs. 5 DA). In der Rechtslehre und der Rechtsprechung wird zum Teil die Auffassung vertreten, daß dem Standesbeamten das Recht zur Nachprüfung von Adoptionen zusteht und er infolgedessen die Vorlage aller einschlägigen Urkunden verlangen kann ( B e i t z k e , StAZ 54, 217; 56, 267 und FamRZ 56, 172; a. A. B l u h m , FamRZ 56, 269; C o r v e s , SchlHA 56, 97; s. auch S t o l d t , SchlHA 56, 345), zumindest der Urkunden, die sich nicht aus dem Adoptionsvertrag oder dem Bestätigungsbeschluß ergeben (OLG Hamm StAZ 54, 37; OLG Schleswig SchlHA 56, 358 = StAZ 56, 291; a.A. OLG Celle StAZ 56, 265). Demgegenüber hat der BGH erklärt, daß der Standesbeamte nicht berechtigt ist, die Rechtswirksamkeit eines gerichtlich bestätigten Annahmevertrages von sich aus nochmals selbständig zu prüfen, es sei denn, daß im Einzelfall ersichtlich ernste Zweifel daran bestehen, daß ein Annahmevertrag rechtswirksam geschlossen ist (BGH LM, § 1754 B G B Nr. 3 = StAZ 57, 77 = F a m R Z 57,122 m. zust. Anm. v. B a u r ; BGH FamRZ 57, 363; s. auch § 45 Anm. 17). Solche Zweifel bestanden früher, wenn in dem Vertrag vereinbart worden war, das Kind solle den gegenwärtigen Familiennamen (Ehenamen) der annehmenden Frau (Witwe) erhalten, weil nach § 1758 Abs. 1 Satz 2 B G B a.F. das von einer Frau angenommene Kind den Mädchennamen der Frau erhielt (BGH FamRZ 57, 363). Hierunter fallen auch ernste Zweifel an der rechtswirksamen Vertretung des Jugendamtes beim Abschluß des Adoptionsvertrages (AG Paderborn StAZ 60, 292 mit Anm. von B e i t z k e ) . Auf jeden Fall hat aber der Standesbeamte die I d e n t i t ä t d e r B e t e i l i g t e n n a c h z u p r ü f e n . Um dies zu ermöglichen, sollen in dem Adoptionsvertrag sämtliche Vornamen des Annehmenden und des Angenommenen angegeben werden, doch hängt hiervon nicht die Rechtswirksamkeit des Vertrages ab. Auch wenn nicht alle Vornamen aufgeführt sind, ist der Randvermerk über die Adoption beizuschreiben, sofern die Identität der Beteiligten zweifelsfrei feststeht und der Standesbeamte in der Lage ist, die Vornamen aus anderen beweiskräftigen Urkunden festzustellen (LG Hannover StAZ 56, 114; OLG Oldenburg StAZ 56, 113). Über die Rechtswirksamkeit der Annahme an Kindes Statt kann endgültig nur durch ein Feststellungsurteil im Zivilprozeß entschieden werden. Sie ist aber auch in einem Berichtigungsverfahren gemäß § 47 PStG nachprüfbar, doch nur mit Wirkung für die Personenstandsbücher (KG StAZ 37, 276; BayObLG 23. Januar 1959 — 2 Z 183/ 1958 —). 427

§30

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

9 d) Die U n e h e l i c h k e i t e i n e s sog. s c h e i n e h e l i c h e n Kindes (s. § 29 Anm. 4) kann sich bei einer — verspäteten — Beurkundung des Todes des Ehemannes der Mutter, bei seiner Todeserklärung oder einer Feststellung seiner Todeszeit herausstellen. In diesem Fall ist dem das Geburtenbuch führenden Standesbeamten gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) von dem den Tod des Ehemannes beurkundenden Standesbeamten eine Sterbeurkunde zu übersenden; eine Ausfertigung des Beschlusses über die Todeserklärung oder Feststellung der Todeszeit erhält er von der Geschäftsstelle des Amtsgerichts mitgeteilt (§ 250a Abs. 1 DA; s. auch B a c h m a n n , StAZ 54, 116). Auf Grund dieser Unterlagen trägt der Standesbeamte den Randvermerk ein; zur Form des Randvermerkes s. § 250 a Abs. 2 DA. 10 e) Ein uneheliches Kind kann dadurch zu einem ehelichen werden, daß n a c h t r ä g l i c h eine E h e s c h l i e ß u n g s e i n e r E l t e r n anerkannt wird. Das kann auf Grund folgender Gesetze geschehen : Gesetz Nr. 23 der Alliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge vom 17. März 1950 (s. § 5a Anm. 3) ; Gesetz über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. Juni 1950 (BGBl. S. 226) ; geändert durch Gesetz vom 7. März 1956 (BGBl. S. 104) — im Land Berlin: Gesetz vom 30.November 1950 (VOB1. S. 541); geändert durch Gesetz vom 7. September 1956 (GVB1. S. 1003) — ; Gesetz über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. Dezember 1950 (BGBl. S. 778) — im Lande Berlin: Gesetz vom 28. Juni 1951 (VOB1. S. 497) — ; Gesetz über die Rechts Wirkungen des Ausspruchs einer nachträglichen Eheschließung vom 29. März 1951 (BGBl. I S. 215) — im Lande Berlin: Gesetz vom 23. Januar 1952 (VOB1. S. 75) —. Ergibt sich aus einer auf Grund dieser Gesetze ergangenen Entscheidung, daß ein bisher als unehelich im Geburtenbuch eingetragenes Kind ehelich ist (oder umgekehrt), muß dies durch einen Randvermerk beigeschrieben werden. Dem das Geburtenbuch führenden Standesbeamten ist gemäß Abs. 2 (s. Anm. 15) eine beglaubigte Abschrift der in Frage kommenden Entscheidung zu übersenden, die als Grundlage für die Eintragung des Randvermerkes dient. Zu den einzelnen Fällen, auch zur Form der Randvermerke s. §§ 250 b, 250 c, 250 d DA. 11 4. Der N a m e des Kindes kann sich durch eine Änderung seines Personenstandes ä n d e r n , also auf Grund der in Anm. 5 aufgeführten Tatbestände. Diese Namensänderungen ergeben sich bereits aus den Randvermerken über die Personenstandsänderungen und bedürfen keiner zusätzlichen Kenntlichmachung. Der Name eines Mädchens ändert sich durch die Eheschließung (s. § 15c Anm. 4) und durch eine Nichtigerklärung der Ehe (s. § 15 c Anm. 8) ; er kann sich auch nach einer Scheidung oder Aufhebung der Ehe ändern (s. § 15c Anm. 9fi.). Die Namensänderung durch eine Eheschließung ergibt sich aus dem Geburtenbuch nur, sofern noch kein Familienbuch angelegt ist; s. § 42 Abs. 2 AVO. Die übrigen Namensänderungen sind nur aus dem Familienbuch, falls ein solches noch nicht angelegt ist, aus dem Heiratsbuch zu ersehen; s. § 15c Anm. 15 (§ 252 DA). Der Name eines Kindes kann sich durch eine Namensfeststellung ändern (s. Anm. 4) ; der Name eines unehelichen Kindes auch durch die sog. Einbenennung (s. § 31a Anm. 2ff.). Eine Namensänderung, über die ein Randvermerk nach § 30 einzutragen ist, liegt nur vor, wenn sie auf Grund des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) erfolgt ist (§ 251 DA). Hierzu s. die Allge428

§ 3 1

Geburtenbuch und Sterbebuch

meine Verwaltungsvorschrift der Bundesregierung über die Änderung u n d Feststellung von Familiennamen sowie über die Änderung von Vornamen i d F vom 14. Dezember 1960 (BAnz. Nr. 249 vom 24. Dezember 1960). a) Nach § 1 dieses Gesetzes k a n n der F a m i l i e n n a m e eines deutschen Staats12 angehörigen oder eines Staatenlosen, der seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet oder im L a n d e Berlin h a t , auf A n t r a g geändert werden (§ 253 DA). Voraussetzung ist nach § 3 des Gesetzes, d a ß ein wichtiger Grund die Änderung rechtfertigt. Zuständig ist die höhere Verwaltungsbehörde, soweit die Entscheidung nicht der obersten Landesbehörde vorbehalten ist. b) Das Verfahren findet nach § 11 des Gesetzes auch auf die Änderung von 13 V o r n a m e n Anwendung; zuständig zur Entscheidung ist hierfür aber die untere Verwaltungsbehörde. c) Der das Geburtenbuch f ü h r e n d e Standesbeamte erhält gemäß Abs. 2 (s. 14 Anm. 15) eine beglaubigte Abschrift der behördlichen U r k u n d e über die Namensänder u n g (auch über die Z u r ü c k n a h m e einer Namensänderung), die ihm als Grundlage f ü r die E i n t r a g u n g des Randvermerkes dient. Bei einer F r a u ist jedoch nach § 28 AVO nur d a n n ein R a n d v e r m e r k einzutragen, wenn der Mädchenname geändert worden ist (§ 259 DA). Zum H o f n a m e n s. § 260 D A ; zur Namensänderung eines Ausländers s. § 261 DA. I I I . A b s . 2 trifft Vorsorge, d a ß der Standesbeamte, der das Geburtenbuch 15 f ü h r t , auch K e n n t n i s v o n d e n T a t s a c h e n erhält, über die er einen R a n d vermerk eintragen muß. Die Gerichte u n d Behörden, die in den einzelnen Fällen die Entscheidung treffen, müssen dem Standesbeamten eine beglaubigte Abschrift der in Frage kommenden U r k u n d e übersenden. Diese Verpflichtung ergibt sich aus § 27 AVO. Ist die Geburt in einem Gebiet b e u r k u n d e t , in dem ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur D u r c h f ü h r u n g des Gesetzes nicht bereit ist, müssen die Mitteilungen nach § 72 AVO dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) übermittelt werden. Über die M i t t e i l u n g der R a n d v e r m e r k e an andere Personenstandsbücher s. §§ 36, 37, 40, 41 AVO; über die in den R a n d v e r m e r k e n aufzunehmenden H i n w e i s e s. §§ 38, 39 AVO (§§ 198 bis 208 DA). §31 Legitimation durch Eheschließung der

Eltern

(1) I s t e i n u n e h e l i c h e s K i n d d u r c h die E h e s c h l i e ß u n g s e i n e r E l t e r n e h e l i c h g e w o r d e n , s o s t e l l t d a s V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t d i e s f e s t , f a l l s die G e b u r t d e s Kindes i m Geburtenbuch beurkundet oder das Kind infolge der Legitimation in ein Familienbuch einzutragen ist. In anderen Fällen kann das Vormunds c h a f t s g e r i c h t die F e s t s t e l l u n g treffen, f a l l s z u r Zeit der L e g i t i m a t i o n der V a t e r oder das Kind Deutscher war. (2) Auf d a s V e r f a h r e n s i n d die V o r s c h r i f t e n d e s G e s e t z e s ü b e r die A n g e l e g e n h e i t e n d e r f r e i w i l l i g e n G e r i c h t s b a r k e i t a n z u w e n d e n . Die B e s c h w e r d e g e g e n den Beschluß des Vormundschaftsgerichts steht d e m Mann, der Frau und d e m K i n d e zu. (3) D e r B e s c h l u ß , d u r c h d e n die L e g i t i m a t i o n d e s K i n d e s f e s t g e s t e l l t w i r d , wird erst m i t der Rechtskraft w i r k s a m . E i n e m Beteiligten, der sich gegenüber d e m Vormundschaftsgericht m i t der Feststellung der Legitimation einvers t a n d e n e r k l ä r t h a t , w i r d d e r B e s c h l u ß n u r auf s e i n e n A n t r a g b e k a n n t g e m a c h t ; ein Beschwerderecht steht i h m nicht zu. Haben sich alle B e s c h w e r d e b e r e c h 429

§31

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

tigten m i t der Feststellung der Legitimation einverstanden erklärt, so ist v o m Vormundschaftsgericht auszusprechen, daß der Beschluß rechtskräftig ist. (4) Steht das Kind, weil es noch minderjährig ist, unter Vormundschaft, so soll diese erst aufgehoben werden, wenn der Beschluß, durch den die Legitimation festgestellt wird, rechtskräftig geworden ist. Ist die Mutter Vormund des Kindes oder ist die Vormundschaft aufgehoben, so ist dem geschäftsunfähigen oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Kinde ein Pfleger für das Verfahren zu bestellen. § 59 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bleibt unberührt. (5) Die Eintragungen i m Geburtenbuch und Familienbuch erfolgen auf Grund des rechtskräftigen Beschlusses des Vormundschaftsgerichts. Ein Randv e r m e r k über das Anerkenntnis der Vaterschaft wird i m Geburtenbuch nicht m e h r eingetragen, wenn die Legitimation des Kindes eingetragen ist. Vgl.: §§ 17, 35, 41 AVO; §§ 52 Abs. 1 und 2, 214, 216, 218, 238 DA. Schrifttum: A h l b o r n , Zur Behandlung vor dem Inkrafttreten des PStG 1937 eingetretener Legitimationen, StAZ 58, 108; B e i t z k e , Internationale Zuständigkeit in Legitimationssachen, in: Festschrift für Herbert Kraus, 1954, S. 20; B e r g m a n n , Zur Frage der Legitimation durch Sowjetangehörige, StAZ 32, 23; B o e h m e r , Zur Rechtsstellung der durch nachfolgende Ehe legitimierten Kinder, insbes. zur Anwendbarkeit des § 1593 BGB, N J W 49, 52; B o s c h a n , Zur Frage der Legitimation unehelicher deutscher Kinder durch Ausländer, insbesondere durch Russen, StAZ 30, 360; B ü c h l e r , von, B G B § 1719 und EGBGB. Art. 22 Abs. 1, StAZ 31, 327; D e t e r t , Anerkennung der Vaterschaft und Legitimation unehelich geborener Kinder durch einen russischen Staatsangehörigen, StAZ 27, 318; E l l g a a r d , Der Legitimationsfeststellungsbeschluß mit schwebender Wirkung, StAZ 51, 275; Legitimationsfeststellung bei Anwendung ausl. Rechts, StAZ 49, 217; E m m e l m a n n , Zweifelsfragen im Legitimations-Feststellungsverfahren nach § 31 PStG, StAZ 40, 280; G y m m i c h , (Legitimations-?) Randvermerk ohne Legitimation, StAZ 60, 132; H a a s , Feststellungsbeschlüsse über die Legitimation eines Kindes, StAZ 60, 133; H e n n e , Legitimiert durch rechtskräftigen Beschluß, StAZ 54, 139; Tod des Kindes vor Ergehen des Legitimationsfeststellungsbeschlusses, StAZ 53, 94; H e r r e , Bei Legitimation unehelich geborener tschechoslowakischer Kinder im deutschen Geburtsregister genügt die Einhaltung des deutschen formellen Rechts, StAZ 34, 19; H o e n i n g , Die Legitimation unehelicher Kinder im deutschen internationalen Privatrecht, Diss. Köln, 1954; K r a u s , Fehlt das Anerkenntnis durch die Mutter, so ist eine Legitimation nach belgischem Recht nicht möglich; ein dennoch zum Geburtsregister beigeschriebener Legitimationsvermerk muß gelöscht werden, StAZ 58, 165; Geburtsbeurkundung nach § 41 Abs. 1 PStG, Anfechtung der Ehelichkeit und Feststellung der Legitimation nach § 31 PStG, StAZ 55, 70; M a s s f e i l e r , Das polnische Familienrechtsdekret vom 22. Januar 1946 in der Praxis des deutschen Standesbeamten, StAZ 50, 156; Die Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Ehe der Eltern, D J 38, 1381 = StAZ 39, 37, 54, 80; M e i s c h n e r , Legitimation eines Kindes nach Namenserteilung, StAZ 55, 46; Legitimation eines vor Zustellung des Feststellungsbeschlusses verstorbenen Kindes, StAZ 58, 333; M o t t e , Randvermerk über die Legitimation zum Geburtseintrag eines Kindes, dessen Eltern in der sowjetischen Zone die Ehe geschlossen haben, StAZ 59, 80; Mühlb a u e r , Zur Behandlung vor dem Inkrafttreten des PStG 1937 erfolgter Legitimationen, StAZ 57, 350; M ü l l e r , Legitimations- und Adoptionswirkungen nach BGB, StAZ 56, 294; Mull e, Die Mitwirkung des Standesbeamten an dem Zustandekommen der Legitimation durch Eheschließung nach ausländischem Recht, StAZ 56, 202; N e u f f e r , Namensänderung durch Hoheitsakt für ein uneheliches Kind und nachfolgende Legitimation durch Eheschließung der Eltern, StAZ 59, 298; N e u h a u s , Legitimation und 480

Geburtenbuch und Sterbebuch

§31

Adoption durch Amerikaner in Deutschland, 9. Beiheft zur DRZ, 49, 7; O t t o , Legitimation eines unehelichen Kindes, dessen Vater Ausländer ist, durch nachfolgende Eheschließung, Rpfleger 50, 9; P e t e r s , Beischreibung des Legitimationsfeststellungsbeschlusses in den Personenstandsbüchern, StAZ 60, 220; Legitimation von Kindern, deren Eltern wegen Zweifel an der Gültigkeit ihrer Ehe diese wiederholt haben, StAZ 59, 306; Mitteilung der Legitimation eines Ehegatten durch nachfolgende Eheschließung der Eltern zum Heiratseintrag, StAZ 58, 107; Mitteilung der Legitimationsfeststellungsbeschlüsse des Vormundschaftsgerichts an die zuständigen Standesämter, Rpfleger 59, 376; Namensänderung durch Hoheitsakt für ein uneheliches Kind und nachfolgende Legitimation durch Eheschließung der Eltern, StAZ 59, 82; S c h i e r , Randvermerk über die Legitimation zum Geburtseintrag eines Kindes, dessen Eltern in der sowjetischen Zone die Ehe geschlossen haben, StAZ 59, 191; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S c h w o e r e r , Die Feststellung der Legitimation unehelicher Kinder nach § 31 PStG, § 22 AVO, DFG 39, 185; Feststellung der Legitimation unehelicher Kinder nach § 31 PStG unter Anwendung des Badischen Landrechts, StAZ 40, 64; Feststellung der Legitimation unehelicher Kinder nach § 31 PStG unter Anwendung des Code civil, DFG 40, 2; Kann das Vormundschaftsgericht seinen nach § 31 PStG erlassenen Legitimationsfeststellungsbeschluß wieder aufheben, wenn sich herausstellt, daß dieser Beschluß sachlich unrichtig ist? DFG 42, 95; Legitimation unehelicher Kinder durch nachfolgende Ehe und Anfechtung des Staatsanwalts, DFG 40, 165; Wird das uneheliche Kind einer deutschen Mutter durch nachfolgende Ehe legitimiert, wenn ein Franzose die Mutter heiratet und dabei vor dem französischen Standesbeamten das Kind anerkennt, obwohl er nicht der Vater ist? StAZ 53, 145; S t ö l z e l , Legitimation durch einen Russen, StAZ 24, 280; T h i a s , Bedeutung der Rechtskraft des Legitimationsfeststellungsbeschlusses, StAZ 55, 272; Z s c h a c k e , Über die Nachweisung und Geltendmachung der Unehelichkeit seitens eines durch nachfolgende Eheschließung Legitimierten, J W 37, 2499. I. § 31 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. 1 Die Legitimation eines unehelichen Kindes durch Eheschließung seiner Eltern war bereits in § 26 Abs. 2 PStG 1875 in der Weise geregelt, daß die Feststellung der eingetretenen Legitimation durch das Vormundschaftsgericht getroffen und auf dessenAnordnung im Geburtenbuch als Randvermerk beigeschrieben wurde. Dieses Verfahren erlangte jedoch keine große Bedeutung, weil der Vermerk nach § 26 Abs. 1 PStG 1875 auch auf Grund von öffentlichen Urkunden beigeschrieben werden konnte, z. B. des Anerkenntnisses der Vaterschaft, s. § 29 Anm. 1 (Zur Behandlung dieser alten Legitimation s. LG Aurich StAZ 58, 99; M ü h l b a u e r , StAZ 57, 350; A h l b o r n , StAZ 58, 108; BayObLGZ 1960, 143 = StAZ 60, 146). § 31 PStG 1937 übernahm nur die Regelung des § 26 Abs. 2 PStG 1875 und stellte außerdem in Abs. 2 klar, daß nach einem Legitimationsvermerk eine etwaige Anerkennung der Vaterschaft nicht mehr im Geburtenbuch eingetragen wird (s. § 29 Anm. 4). § 22 AVO 1938 enthielt die näheren Verfahrensvorschriften. Jetzt werden in § 31 sowohl die materiellen als auch die formellen Erfordernisse der Legitimation geregelt, und zwar im wesentlichen in Übereinstimmung mit dem bisherigen Recht. Es wird aber darüber hinaus vorgesehen, daß die Legitimation auch festgestellt werden kann, wenn ihre Eintragung in ein deutsches Personenstandsbuch nicht möglich ist. II. Ein uneheliches Kind erlangt nach § 1719 B G B dadurch, daß sich sein 2 Vater mit seiner Mutter verheiratet, die r e c h t l i c h e S t e l l u n g e i n e s e h e l i c h e n K i n d e s , und zwar mit der Eheschließung, also kraft Gesetzes. V o r a u s s e t z u n g dieser sog. Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Ehe ist also, daß das Kind unehelich ist und seine Eltern, d. h. sein Erzeuger und seine Mutter, heiraten. 481

§31

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1. Z u m „ u n e h e l i c h e n K i n d " s. § 21 A n m . 13, § 29 A n m . 4. E i n e L e g i t i m a t i o n t r i t t a u c h ein, w e n n d a s uneheliche K i n d g e m ä ß § 1723 B G B auf A n t r a g seines V a t e r s f ü r ehelich e r k l ä r t w o r d e n ist, d e n n h i e r d u r c h e r l a n g t es n u r i m V e r h ä l t n i s zu seinem V a t e r die Stellung eines ehelichen K i n d e s (s. § 30 A n m . 6). E i n e L e g i t i m a t i o n erfolgt a u c h , w e n n d a s uneheliche K i n d v o n d e m V a t e r , der M u t t e r oder einem D r i t t e n a d o p t i e r t worden ist, doch k a n n sie die W i r k u n g e n der A d o p t i o n (s. § 30 A n m . 8) n i c h t beseitigen (KG J W 33, 176). E i n A n e r k e n n t n i s der V a t e r s c h a f t (s. § 29 A n m . 3ff.) s t e h t der L e g i t i m a t i o n n i c h t entgegen, wohl aber, w e n n d a s K i n d g e m ä ß § 1723 B G B auf A n t r a g eines D r i t t e n f ü r ehelich e r k l ä r t ist oder es sich u m ein scheineheliches K i n d h a n d e l t (s. § 29 A n m . 4); d. h. w e n n die M u t t e r in zweiter E h e den V a t e r des K i n d e s h e i r a t e t , k a n n d u r c h diese E h e s c h l i e ß u n g d a s a u s einem E h e b r u c h der ersten E h e s t a m m e n d e K i n d n i c h t legitimiert werden, w e n n n i c h t zuvor die E h e l i c h k e i t dieses K i n d e s —- i m H i n b l i c k auf die erste E h e — a n g e f o c h t e n w o r d e n ist (RGZ 123, 264). 3 2. Z u r E h e s c h l i e ß u n g s. § 8 A n m . 2. Zur L e g i t i m a t i o n bei W i e d e r h o l u n g der E h e s c h l i e ß u n g s. P e t e r s , S t A Z 59, 306. E i n e L e g i t i m a t i o n erfolgt a u c h , w e n n die E h e f ü r nichtig e r k l ä r t wird, d e n n a u c h ein K i n d a u s einer solchen E h e ist ehelich (§ 25 E h e G ) . 4 3. Ob die V o r a u s s e t z u n g e n der L e g i t i m a t i o n vorliegen, h a t g e r i c h t in einem B e s c h l u ß festzustellen (s. A n m . 6ff.), der d e u t u n g h a t . D a a b e r erst m i t diesem B e s c h l u ß f e s t s t e h t , d a ß m u ß es bis d a h i n a u c h v o m S t a n d e s b e a m t e n als uneheliches (§ 214 Abs. 2 DA).

das V o r m u n d s c h a f t s n u r d e k l a r a t o r i s c h e Bed a s K i n d legitimiert ist, Kind behandelt werden

5 4. Die L e g i t i m a t i o n w i r k t sich auf den N a m e n u n d — soweit die M u t t e r n i c h t die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t besitzt •— auf die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t des K i n d e s aus. E s e r h ä l t d u r c h die L e g i t i m a t i o n als eheliches K i n d g e m ä ß § 1616 B G B d e n F a m i l i e n n a m e n des V a t e r s — a u c h w e n n sein bisheriger N a m e auf einer N a m e n s ä n d e r u n g b e r u h t ( N e u f f e r - M e n i k h e i m , S. 29; N e u f f e r , S t A Z 59, 298; a. A. P e t e r s , S t A Z 59, 82; s. a u c h M e i s c h n e r , S t A Z 55, 46) — u n d e r w i r b t n a c h §§ 3 N r . 2, 5 R u S t A G die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t (§ 218 DA). Diese W i r k u n g e n erstrecken sich auf d a s uneheliche K i n d u n d seine A b k ö m m l i n g e . V o r a u s s e t z u n g f ü r alle ist, d a ß sie i m Z e i t p u n k t der E h e s c h l i e ß u n g der E l t e r n (Großeltern) n o c h gelebt h a b e n . F ü r die A b k ö m m l i n g e t r e t e n a b e r n a c h § 1722 B G B die W i r k u n g e n der L e g i t i m a t i o n a u c h d a n n ein, w e n n d a s K i n d selbst diesen Z e i t p u n k t n i c h t m e h r erlebt h a t . I s t es zwischen der E h e s c h l i e ß u n g der E l t e r n u n d der Zustellung des die L e g i t i m a t i o n feststellenden Beschlusses gestorben, m u ß die L e g i t i m a t i o n sowohl i m Geb u r t e n - als a u c h i m S t e r b e b u c h v e r m e r k t w e r d e n (vgl. M e i s c h n e r , S t A Z 58, 333). I I I . A b s . 1 e n t h ä l t die g r u n d l e g e n d e n B e s t i m m u n g e n f ü r d a s v o r m u n d s c h a f t s 6 g e r i c h t l i c h e V e r f a h r e n , d u r c h das festgestellt wird, o b d a s uneheliche K i n d d u r c h die E h e s c h l i e ß u n g seiner E l t e r n legitimiert ist. 1. D a die F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n i m I n t e r e s s e des K i n d e s liegt, soll sie n i c h t n u r getroffen werden, w e n n sie in einem P e r s o n e n s t a n d s b u c h ausgewiesen w e r d e n k a n n , s o n d e r n a u c h in a n d e r e n Fällen, u m d e m K i n d e die Möglichkeit zu geben, s p ä t e r d u r c h d e n Feststellungsbeschluß d e n u r k u n d l i c h e n Nachweis seiner E h e l i c h k e i t zu f ü h r e n , falls diese sich n i c h t a u s d e m G e b u r t e n - oder F a m i l i e n b u c h ergibt. E i n e F e s t s t e l l u n g d u r c h d a s V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t ist d a h e r z u l ä s s i g : (1) w e n n die G e b u r t des K i n d e s i m G e b u r t e n b u c h b e u r k u n d e t ist, so d a ß d o r t a u c h die L e g i t i m a t i o n v e r m e r k t w e r d e n k a n n ; (2) w e n n die G e b u r t des K i n d e s n i c h t i m G e b u r t e n b u c h b e u r k u n d e t ist, d a s K i n d a b e r infolge der L e g i t i m a t i o n in ein F a m i l i e n b u c h e i n z u t r a g e n ist (s. § 15 A n m . 4), so d a ß die L e g i t i m a t i o n aus diesem E i n t r a g ersichtlich i s t ; 432

Geburtenbuch und Sterbebuch

§31

(3) in anderen Fällen, aber nur dann, wenn zur Zeit der Legitimation entweder der Vater oder das Kind Deutscher war (s. § 69 c Anm. 2ff.). 2. In dem Verfahren muß das Vormundschaftsgericht prüfen, ob das Kind unehelich ist und ob sein Vater mit seiner Mutter die Ehe geschlossen hat.

7

Die wichtigste Frage ist dabei, ob es tatsächlich der V a t e r des K i n d e s ist, der die Mutter des Kindes geheiratet hat, d. h. ob das Kind von dem Ehemann der Mutter abstammt. Eine dahingehende Feststellung wird durch § 1720 B G B in zweifacher Hinsicht erleichtert: Der Ehemann der Mutter gilt als Vater des Kindes, wenn er ihr innerhalb der Empfängniszeit (s. § 29 Anm. 2) beigewohnt hat, es sei denn, daß es den Umständen nach offenbar unmöglich ist, daß die Mutter das Kind aus dieser Beiwohnung empfangen hat (§ 1720 Abs. 1 BGB). Hat der Ehemann nach der Geburt des Kindes seine Vaterschaft in öffentlicher Urkunde (s. § 1 Anm. 4) anerkannt (s. § 29 Anm. 3ff.), so wird eine solche Beiwohnung vermutet (§ 1720 Abs. 2 BGB). Diese Erleichterungen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß in dem Verfahren der w a h r e F a m i l i e n s t a n d des K i n d e s ermittelt werden soll, d. h. das Gericht hat die zur Feststellung der blutmäßigen Abstammung des Kindes erforderlichen Ermittlungen anzustellen und die geeignet erscheinenden Beweise zu erheben (KG H R R 41, Nr. 968 = J F G 22, 292); jedenfalls dann, wenn der Ehemann die Vaterschaft nicht anerkannt hat und feststeht, daß die Mutter in der Empfängniszeit Mehrverkehr gehabt hat (OLG München J F G 22, 229). Das Gericht muß prüfen, ob der Ehemann der blutmäßige Vater des Kindes ist oder als Erzeuger offenbar ausscheidet, auch wenn seine Nicht-Vaterschaft nicht offensichtlich ist (LG Hamburg FamRZ 54, 224 — Unterschied zwischen „offenkundiger" und „offenbarer" Unmöglichkeit!). Auch wenn nach § 1720 Abs. 1 B G B nicht schon ein Mehrverkehr der Mutter sondern nur die offenbare Unmöglichkeit, daß der Ehemann der Vater des Kindes ist, die Vaterschaftsvermutung beseitigt, kann die Frage nach dem Mehrverkehr durchaus klärungsbedürftig und die Vernehmung der Mutter hierüber erforderlich sein (KG H R R 41 Nr. 968 = J F G 22, 292; RGZ 169, 158). Der Anregung des Ehemannes, ein Blutgruppengutachten einzuholen, wird in der Regel zu entsprechen sein (OLG Frankfurt E J F 53, 18; s. auch BayObLGZ 1960, 88). Liegt ein Vaterschaftsanerkenntnis vor, erscheint die Anhörung der Eltern entbehrlich; einem dahingehenden Rechtshilfeersuchen muß jedoch entsprochen werden, da die Anhörung nicht unzulässig ist (OLG Freiburg ZBIJugR 52, 122). Siehe hierzu auch LG Münster D R 40, 730; LG Göttingen StAZ 56, 33; M ü l l e r , StAZ 56, 294. 3. Der Festellungsbeschluß des Vormundschaftsgerichtes erwächst zwar in 8 formelle R e c h t s k r a f t (s. Anm. 12), n i c h t a b e r i n m a t e r i e l l e , d.h. das Gericht kann ihn wieder aufheben, wenn sich herausstellt, daß seine Voraussetzungen nicht vorlagen (KG J F G 23, 360; BGH N J W 57, 1067 = StAZ 58, 67; BayObLGZ 1958, 204); z. B. wenn sich ein Vaterschaftsanerkenntnis auf Grund eines Blutgruppengutachtens als falsch erweist (AG Mannheim StAZ 60, 102), nicht aber nur deshalb, weil später im Schrifttum oder in der Rechtsprechung eine andere Rechtsauffassung hervorgetreten ist (OLG Frankfurt J Z 60, 93). Das Aufhebungsverfahren ist nach denselben Grundsätzen zu führen wie das Feststellungsverfahren. Dem geschäftsunfähigen oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Kind ist ein Pfleger zu bestellen (s. Anm. 13); ein Blutgruppengutachten ist auf Antrag des Ehemannes einzuholen, wenn sich Zweifel an der Richtigkeit des Vaterschaftsanerkenntnisses ergeben (BayObLGZ 1960, 88). Die Ehelichkeit eines legitimierten Kindes kann nicht in entsprechender Anwendung der §§ 1593 ff. B G B angefochten werden (OLG Düsseldorf JMB1. N R W 51, 66; OLG Oldenburg StAZ 56, 216; BGH a.a.O.). Eine Statusklage auf Feststellung des Nichtbestehens der Vaterschaft ist an sich möglich (KG N J W 55, 593), doch fehlt es an dem rechtlichen 28

Pfeifler-Strickert, Personenstandsgesetz

438

§31

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Interesse an einer solchen Klage, weil das Vormundschaftsgericht gegebenenfalls den Legitimationsbeschluß von Amts wegen aufzuheben hat (BGH a.a.O.). Ist weder ein Feststellungsbeschluß noch eine Entscheidung im Statusprozeß ergangen, kann die Legitimation in einem Rechtsstreit mit einem Dritten als Vorfrage ausgetragen werden ; das ergehende Urteil wirkt aber nur im Verhältnis der Prozeßparteien, den Personenstand des Kindes berührt es nicht (OGHZ 1, 51). 9 IV. A b s . 2 bestimmt für das Verfahren vor dem Vormundschaftsgericht, daß es nach den Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der f r e i w i l l i g e n G e r i c h t s b a r k e i t vom 17. Mai 1898 idF vom 20. Mai 1898 (RGBl. S. 369, 771) geführt wird. 1. Die ö r t l i c h e Z u s t ä n d i g k e i t des Vormundschaftsgerichts ergibt sich aus § 43 iVm. § 36 Abs. 1 und 2 FGG, da das Feststellungsverfahren eine „Verrichtung des Vormundschaftsgerichts" im Sinne des § 43 FGG ist. Zuständig ist also das Gericht, in dessen Bezirk das Kind im Zeitpunkt der Legitimation seinen Wohnsitz oder in Ermangelung eines inländischen Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat; steht das Kind jedoch bereits unter Vormundschaft, was in der Regel der Fall sein wird, das Gericht, bei dem die Vormundschaft anhängig ist (§ 52 Abs. 2 DA). Schwierigkeiten bereitet die Frage der örtlichen Zuständigkeit des Vormundschaftsgerichts, wenn das Kind in der SBZ seinen Wohnsitz hat und keine Vormundschaft bei einem im Bundesgebiet oder im Lande Berlin gelegenen Gericht anhängig ist. Gerade in diesem Fall bedarf es aber der Entscheidung eines solchen Gerichts, weil es in der SBZ kein gerichtliches Legitimationsfeststellungsverfahren mehr gibt, sondern die Feststellung der Legitimation dort durch den Standesbeamten getroffen wird. Der Standesbeamte im Bundesgebiet oder im Lande Berlin kann aber die Legitimation im Geburtenbuch nur vermerken, wenn eine gerichtliche Feststellung der Legitimation erfolgt ist. Zuständiges Vormundschaftsgericht für diese Feststellung ist, wenn das Kind seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet oder im Lande Berlin hat, das für diesen Aufenthaltsort zuständige Gericht (BGHZ 21, 306; BayObLGZ 1957, 213, 311; KG N J W 57, 1198; K G FamRZ 57, 383, 429; weitere Nachweise bei K e i d e l , FGG § 36 Anm. l a und § 69 Anm. 2), wenn das Kind auch keinen gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet oder im Lande Berlin hat, das Gericht, in dessen Bezirk seine Geburt beurkundet ist (LG Berlin N J W 58, 3 0 8 = StAZ 59, 70; OLG Frankfurt N J W 58, 636; M o t t e , StAZ 59, 80; S c h i e r , StAZ 59, 191). 1 0 2. Das V e r f a h r e n vor dem Vormundschaftsgericht wird in der Regel durch die Mitteilung des Standesbeamten e i n g e l e i t e t , der die Eheschließung der Eltern beurkundet. Zu dieser Mitteilung ist er nach § 17 Abs. 1, 2 AVO verpflichtet, wenn er feststellt, daß die Eheleute ein gemeinsames uneheliches Kind haben. Eine Anhörung der höheren Verwaltungsbehörde ist nicht mehr erforderlich. 11 3. Eine B e s c h w e r d e gegen den Feststellungsbeschluß steht nur dem Ehemann, der Mutter des Kindes und dem Kind (s. Anm. 13) zu. Ist einer von ihnen bereits verstorben, geht sein Beschwerderecht nicht auf seine Erben über (OLG München J F G 20,167). Auch ein Beschluß, der die Aufhebung der festgestellten Legitimation ablehnt, kann nur von den Beschwerdeberechtigten angefochten werden (BGH StAZ 60, 97). 1 2 v . Abs. 3 regelt die f o r m e l l e R e c h t s k r a f t des vormundschaftsgerichtlichen Feststellungsbeschlusses. Wer sich gegenüber dem Vormundschaftsgericht mit der Legitimation einverstanden erklärt hat, kann den ergehenden Beschluß nicht anfechten. Bekanntgemacht wird ihm der Beschluß in diesem Falle nur, wenn er einen entsprechenden Antrag stellt; auch dadurch erlangt er aber kein Beschwerderecht. Haben sich alle Beteiligten mit der Legitimation einverstanden erklärt, wird der Beschluß mit seinem Erlaß rechtskräftig; dies hat das Vormundschaftsgericht auszusprechen. 434

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 3 1

I n a n d e r e n Fällen k ö n n e n die B e s c h w e r d e b e r e c h t i g t e n (s. A n m . 11) gegen den Beschluß des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s Beschwerde erheben, u n d z w a r gegen d e n die Legit i m a t i o n a b l e h n e n d e n Beschluß die einfache, gegen d e n die L e g i t i m a t i o n feststellenden Beschluß g e m ä ß § 31 Abs. 3 Satz 1 P S t G i V m . § 60 Abs. 1 N r . 6 F G G die sofortige Beschwerde, die n a c h § 22 F G G b i n n e n einer F r i s t v o n zwei Wochen, b e g i n n e n d m i t der B e k a n n t m a c h u n g des Beschlusses a n den Beschwerdeberechtigten, einzulegen ist. Gegen die E n t s c h e i d u n g des Beschwerdegerichts ist bei A b l e h n u n g der L e g i t i m a t i o n die einfache weitere Beschwerde, bei F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n n a c h §§ 27, 29 F G G die sofortige weitere Beschwerde gegeben, sofern die E n t s c h e i d u n g auf einer V e r l e t z u n g des Gesetzes b e r u h t . Z u r sofortigen Beschwerde u n d zur sofortigen weiteren Beschwerde s. § 49 A n m . 2 ff. W i r k s a m wird in diesen Fällen der Beschluß des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s erst, w e n n er n i c h t m e h r a n g e f o c h t e n werden k a n n , d. h. wenn er r e c h t s k r ä f t i g ist. V. A b s . 4 b e f a ß t sich m i t der S t e l l u n g d e s K i n d e s in d e m V e r f a h r e n auf 13 F e s t s t e l l u n g seiner L e g i t i m a t i o n vor d e m V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t . E s wird in diesem V e r f a h r e n d u r c h seinen V o r m u n d v e r t r e t e n . I s t j e d o c h die M u t t e r der V o r m u n d o d e r ist die V o r m u n d s c h a f t bereits a u f g e h o b e n — das soll a b e r erst n a c h r e c h t s k r ä f t i g e r F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n erfolgen! — , ist d e m g e s c h ä f t s u n f ä h i g e n oder d e m in der G e s c h ä f t s f ä h i g k e i t b e s c h r ä n k t e n K i n d , also d e m noch m i n d e r j ä h r i g e n K i n d , f ü r d a s V e r f a h r e n ein Pfleger zu bestellen. E i n ü b e r 14 J a h r e altes K i n d k a n n n a c h § 59 F G G sein Beschwerderecht (s. A n m . 11) a u c h o h n e M i t w i r k u n g des V o r m u n d e s oder des Pflegers a u s ü b e n . E r w i r b t ein K i n d d u r c h die L e g i t i m a t i o n die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t (s. A n m . 5), t r i t t in der Zeit bis zur R e c h t s k r a f t des Legitimationsfeststellungsbeschlusses keine A m t s v o r m u n d s c h a f t ein ( B a y O b L G Z 1959, 47). V I . N a c h A b s . 5 ist auf G r u n d des r e c h t s k r ä f t i g e n Beschlusses des V o r m u n d 14 s c h a f t s g e r i c h t s die F e s t s t e l l u n g der L e g i t i m a t i o n sowohl im G e b u r t e n b u c h als a u c h im F a m i l i e n b u c h (s. § 15 A n m . 4) e i n z u t r a g e n . D e r das G e b u r t e n b u c h f ü h r e n d e S t a n d e s b e a m t e e r h ä l t g e m ä ß § 17 Abs. 3 AVO v o n d e m U r k u n d s b e a m t e n der Geschäftsstelle des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s eine A u s f e r t i g u n g des r e c h t s k r ä f t i g e n Legitimationsfeststellungsbeschlusses mitgeteilt, die i h m als G r u n d l a g e f ü r d e n v o n i h m d e m G e b u r t s e i n t r a g beizuschreibenden R a n d v e r m e r k d i e n t (vgl. H a a s , S t A Z 60, 133). Z u r F o r m des R a n d v e r m e r k e s s. § 238 Abs. 1 DA. I s t dieser V e r m e r k beigeschrieben, k a n n ein A n e r k e n n t n i s der V a t e r s c h a f t — d u r c h den E h e m a n n oder einen D r i t t e n — n i c h t m e h r eingetragen w e r d e n ; s. § 29 A n m . 4 (§ 238 Abs. 2 DA). W i r d der Beschluß des V o r m u n d s c h a f t s g e r i c h t s wieder a u f g e h o b e n (s. A n m . 8), ist ein e n t s p r e c h e n d e r R a n d v e r m e r k beizuschreiben; d a s K i n d ist d a n n wieder unehelich. Ü b e r die Mitteilung des R a n d v e r m e r k e s a n a n d e r e P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r u n d ü b e r die in d e m R a n d v e r m e r k a u f z u n e h m e n d e n Hinweise s. §§ 35, 41 AVO (§§ 198, 201, 2 0 7 a D A ) ; über die Mitteilung s. a u c h P e t e r s , S t A Z 58, 107; 60, 220. V I I . Die Frage, ob ein uneheliches K i n d d u r c h die H e i r a t seiner E l t e r n legi15 t i m i e r t ist, b e u r t e i l t sich n a c h d e m H e i m a t r e c h t d e s M a n n e s zur Zeit der Legit i m a t i o n ( R a a p e , I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t S. 357; s. a u c h S c h m i t t - P e t e r s , S. 132 i t . ) . Deutsches R e c h t findet somit A n w e n d u n g , w e n n der V a t e r des K i n d e s i m Z e i t p u n k t der E h e s c h l i e ß u n g D e u t s c h e r ist, s. § 69 c A n m . 2 ff. (Art. 22 E G B G B ) . D e u t s c h e s R e c h t ist a u c h a n z u w e n d e n , w e n n der V a t e r s t a a t e n l o s ist, a b e r in D e u t s c h l a n d seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t oder m a n g e l s eines solchen seinen A u f e n t h a l t h a t . L e t z t e r e s ist a u c h f ü r die A n w e n d u n g d e u t s c h e n R e c h t s auf ausländische F l ü c h t l i n g e oder heimatlose A u s l ä n d e r e n t s c h e i d e n d ; s. § 5 a A n m . 3ff. 28'

435

§31a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Da die Zulässigkeit des Legitimationsverfahrens aber nicht davon abhängt, daß der Ehemann Deutscher ist (s. Anm. 6), muß dieses Verfahren auch durchgeführt werden, wenn der Ehemann eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt und die Legitimation sich daher nach a u s l ä n d i s c h e m R e c h t richtet (§ 216 DA), selbst wenn dieses für die Legitimation andere oder weitere Erfordernisse aufstellt als das deutsche Recht (KG N J W 58, 635 = StAZ 58, 96). Die Legitimation ist z. B. festzustellen, auch wenn das ausländische Recht (Belgien) sie von einer förmlichen und der Eheschließung vorausgehenden Anerkennung durch beide Ehegatten abhängig macht; das verstößt nicht gegen den ordre public — Art. 30 E G B G B (BayObLG MDR 58, 930 = StAZ 58, 288; zum belgischen Recht s. auch LG Köln MDR 53, 488 = StAZ 54, 13; K r a u s , StAZ 58, 165). Nach französischem Recht ist die Legitimation auch dann festzustellen, wenn der Ehemann die Vaterschaft anerkennt, obwohl er nicht der Erzeuger des Kindes ist (KG N J W 58, 635 = StAZ 58, 96; LG Freiburg JZ 56, 253; a. M. LG Memmingen J Z 57, 28; zum französichen Recht s. auch S c h w o e r e r , DFG 40, 2; OLG München J F G 20, 209 = StAZ 40, 27; OLG Nürnberg SJZ 50, 909; LG Saarbrücken StAZ 52, 87; AG Heidenheim N J W 53, 1555 = StAZ 53, 132). Zu weiteren Einzelfällen aus dem englischen Recht s. LG Verden FamRZ 54, 256; LG Hamburg StAZ 56, 115; aus dem niederländischen Recht s. OLG Hamburg StAZ 36, 29; LG Frankfurt StAZ 54, 156; N J W 55, 1595; aus dem polnischen Recht s. M a s s f e l l e r , StAZ 50, 156; LG Braunschweig NdsRpfl.48, 112; OLG Hamm Rpfleger 49, 414 = StAZ 49, 126; LG Tübingen StAZ 55, 138; aus dem spanischen Recht OLG Hamm Rpfleger 54, 640 = StAZ 56, 62. Für den Fall, daß der Heimatstaat des Ehemannes nicht zwischen ehelichen und unehelichen Kindern unterscheidet und daher auch keine Legitimation kennt, s. G y m n i c h , StAZ 60, 132 mit weiteren Nachweisen. Örtlich zuständig für das Verfahren bei im Bundesgebiet oder im Lande Berlin geborenen, aber im Ausland lebenden fremden Staatsangehörigen ist in entsprechender Anwendung des § 44 FGG das Gericht, in dessen Bezirk die Geburt des Kindes beurkundet ist (OLG Hamm StAZ 49, 126; OLG Frankfurt N J W 58, 636 = StAZ 58, 289). Zu beachten ist bei der Legitimation eines deutschen unehelichen Kindes durch einen fremden Staatsangehörigen, daß es nach § 17 Nr. 5 RuStAG durch eine nach deutschen Gesetzen wirksame Legitimation seine deutsche Staatsangehörigkeit verliert. Würde es allerdings hierdurch staatenlos werden, kann der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit nach Art. 16 Abs. 1 Satz 2 GG gegen seinen Willen nicht eintreten. Hierzu s. § 423a DA. § 31a E i n b e n e n n u n g eines unehelichen

Kindes

(1) Die Erklärung, durch die der Ehemann der Mutter eines unehelichen Kindes diesem seinen Namen erteilt, sowie die Einwilligungserklärungen der Mutter und des Kindes können auch von den Standesbeamten beglaubigt oder beurkundet werden. (2) Zur Entgegennahme der Erklärungen ist der Standesbeamte zuständig, der die Geburt des Kindes beurkundet h a t ; er t r ä g t auf Grund der Erklärungen einen Randvermerk in das Geburtenbuch ein. Ist die Geburt des Kindes nicht i m Geltungsbereich dieses Gesetzes beurkundet, so ist auch der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. Vgl.:

§ 263 DA.

Schrifttum: B e r g m a n n , Zur Einbenennung gemäß § 1706 BGB, wenn ein Beteiligter Ausländer ist, StAZ 39, 167; E l l g a a r d , Einbenennung von Ausländern, StAZ 486

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 31a

50, 87; F i c k e r , Das Recht des bürgerlichen Namens, 1950; P e t e r s , Einbenennung oder Adoption eines deutschen Kindes durch einen Österreicher, StAZ 53, 238; P e t e r ß e n , Namensrechtliche Folge bei einer hinkenden Einbenennung; Führung von zwei Familiennamen, StAZ 58, 275; S c h e u r e r , Die Namenserteilung nach § 1706 B G B an ein Schweizer Kind, StAZ 26, 74; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S c h o r r , Namenserteilung — Aufnahme der Erklärung des Ehemannes in die Heiratsurkunde bei Nichtvorliegen der Einwilligung des Kindes bzw. seines Vormunds, StAZ 58, 23; Namenserteilung durch Ausländer bzw. Staatenlose, StAZ 50, 70; S c h r ö e r , Die familienrechtliche Gesetzgebung der sowjetischen Zone in ihrer Auswirkung in der Bundesrepublik, StAZ 54, 75; S c h ü t t e , Zuständigkeit zur Entgegennahme von Erklärungen über Namenserteilung bei unehelichen Kindern, die in der sowjetischen Zone geboren sind, und gesetzliche Vertretung dieser Kinder, StAZ 58, 277; S t ö l z e l , Namensrecht, 1939. I. § 31a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden. 1 Die Einbennung eines unehelichen Kindes war früher in § 62 AVO 1938 geregelt. Sie ist im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse in das Gesetz übernommen worden. I I . Wenn die Mutter eines unehelichen Kindes nicht den Vater des Kindes, son2 dem einen anderen Mann heiratet, bleibt die Unehelichkeit des Kindes für jeden sichtbar, weil es als einziger Angehöriger der Familie auch weiterhin den Mädchennamen seiner Mutter als Familiennamen trägt. Dem könnte natürlich durch eine Adoption des Kindes von Seiten des Ehemannes der Mutter abgeholfen werden, doch würde hiermit eine über das Namensrecht weit hinausreichende Wirkung erzielt werden, weil das Kind durch die Adoption gemäß § 1757 Abs. 2 B G B die rechtliche Stellung eines gemeinschaftlichen ehelichen Kindes der Ehegatten erlangen würde, s. § 30 Anm. 8. Durch die E i n b e n e n n u n g ist die Möglichkeit eröffnet, daß der Ehemann dem unehelichen Kind der Ehefrau seinen Familiennamen überträgt, ohne daß damit andere als die namensrechtlichen Folgen verbunden wären. Das Kind bleibt also unehelich, nur führt es den Familiennamen des Ehemannes seiner Mutter, so daß nach außen hin seine Unehelichkeit nicht schon auf Grund seines Namens in Erscheinung tritt. 1. V o r a u s s e t z u n g der Einbenennung ist nach § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B : 3 Eine gegenüber der zuständigen Behörde abgegebene Erklärung des Ehemannes der Mutter, daß er deren unehelichem Kind seinen Namen erteilt sowie Einwilligung des Kindes und der Mutter in diese Namenserteilung; die Erklärung und die Einwilligung sind in öffentlich beglaubigter Form abzugeben. a) In m a t e r i e l l e r Hinsicht ist also eine von dem Ehemann der Mutter abgegebene, sich auf das uneheliche Kind beziehende Einbenennungserklärung erforderlich. Der Ehemann der Mutter muß diese Erklärung abgeben, d. h. er muß mit der Mutter des Kindes in rechtsgültiger Ehe verheiratet sein. Die Erklärung kann somit erst nach der Eheschließung und nur bis zur Auflösung der Ehe abgegeben werden, es sei denn, die Ehe wird durch den Tod der Mutter aufgelöst; in diesem Fall ist eine nachträgliche Einbenennung zulässig. Wird die Ehe für nichtig erklärt, verliert die bereits vorgenommene Einbenennung von Anfang an ihre Wirksamkeit; K G J F G 12, 190 (§ 263 Abs. 10 DA). Die Erklärung muß sich auf ein — noch lebendes — uneheliches Kind der Ehefrau beziehen. Zum „unehelichen Kind" s. § 21 Anm. 13 und § 29 Anm. 4. Unehelich ist ein Kind nicht mehr, wenn der Ehemann der Mutter sein Erzeuger ist, denn dann hat es mit der Eheschließung der Eltern die Stellung eines ehelichen Kindes erlangt (s. § 31 Anm. 2ff.). Unehelich ist aber ein Kind, das zunächst als ehelich galt (sog. scheineheliches Kind, s. § 29 Anm. 4), dessen Unehelichkeit aber später festgestellt wurde (s. §30 Anm. 7); d. h. der Ehemann der Mutter kann nach erfolgreicher Anfechtung der Ehe437

§31a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

lichkeit eines — im Ehebruch erzeugten — Kindes diesem im Wege der Einbenennung wieder seinen Namen geben (§ 263 Abs. 8 DA). Da es der Zweck der Einbenennung ist, dem Kinde nach außen hin den Makel der Unehelichkeit zu nehmen, setzt sie auch voraus, daß das Kind noch den Namen führt, den es auf Grund seiner Unehelichkeit erhalten hat, d.h. den Mädchennamen seiner Mutter. Trägt es diesen Namen aber, weil es von seiner Mutter adoptiert ist, kann eine Einbenennung nicht mehr erfolgen; auch nicht, wenn das Kind bereits in einer früheren Ehe einmal rechtskräftig einbenannt worden ist. Eine Scheidung und Aufhebung der Ehe berührt die Einbenennung nicht, selbst wenn die Mutter daraufhin wieder ihren Mädchennamen führt; s. § 15c Anm. 9fl. (§ 263 Abs. 7 und 11 DA). Es muß eine Einbennungserklärung abgegeben werden, d.h. der Ehemann muß erklären, daß er dem unehelichen Kinde der Ehefrau seinen Namen geben will. Über die Bedeutung dieser Erklärung, insbesondere ihren Unterschied zum Anerkenntnis der Vaterschaft (s. § 29 Anm. 3ff.) und zur Legitimation eines unehelichen Kindes durch nachfolgende Eheschließung seiner Eltern (s. § 31 Anm. 2 ff.) ist der Ehemann zu belehren; in einer Niederschrift muß vermerkt werden, daß dies geschehen ist (§ 263 Abs. 6 DA). Die Einbenennung ist unwiderruflich. U b) In f o r m e l l e r Hinsicht setzt die Einbenennung eine öffentlich beglaubigte oder beurkundete Erklärung des Ehemannes der Mutter, die Abgabe dieser Erklärung gegenüber dem Standesbeamten sowie die ebenfalls öffentlich beglaubigte oder beurkundete Einwilligung der Mutter und des Kindes voraus. 5 c) Die Einbenennung hat die Rechtswirkung, daß künftig das Kind den Familiennamen des Ehemannes der Mutter führt. Es darf diesem Namen aber nicht — wie bei der Adoption, s. § 30 Anm. 8 — seinen früheren Namen hinzufügen, auch dann nicht, wenn seine Mutter dem Familiennamen ihres Mannes ihren Mädchennamen beigefügt hat, s. § 15 c Anm. 4. Ist das einbenannte Kind verheiratet, erstreckt sich die Namensänderung auch auf seine Ehefrau und die später geborenen Abkömmlinge; auf die bei der Einbenennung vorhandenen nur, soweit die Erklärung des Ehemannes sich auch auf sie bezieht und seine Ehefrau sowie die Abkömmlinge einwilligen (bestr. s. S t ö l z e l , Namensrecht, S. 67f.; F i c k e r , Das Recht des bürgerlichen Namens, S. 62f.). 6 I I I . Abs. 1 begründet die Z u s t ä n d i g k e i t des Standesbeamten zur öffentlichen B e g l a u b i g u n g oder B e u r k u n d u n g der Erklärung des Ehemannes, der Einwilligung der Mutter und der Einwilligung des Kindes. Zur öffentlichen Beglaubigung und Beurkundung einer Erklärung s. § 15c Anm. 6. Zuständig sind hierfür die Amtsgerichte (nicht aber in den Ländern Baden, Bayern, Hamburg und Bremen, s. K e i d e l , FGG § 167 Anm. l a ) , die Notare, die dazu vom Auswärtigen Amt ermächtigten deutschen Konsulatsbeamten, gemäß § 43 Abs. 2 J WG die vom Landesjugendamt ermächtigten Mitglieder und Beamten des Jugendamtes und außerdem jeder Standesbeamte (§ 263 Abs. 2 DA), nicht nur der, demgegenüber die Erklärung des Ehemannes abzugeben ist (s. Anm. 7). Da die Erklärung des Ehemannes der Einwilligung der Mutter und des Kindes bedarf, d.h. nach § 183 B G B der vorherigen Zustimmung, kann der Ehemann die Erklärung erst abgeben, wenn die Einwilligungen der Mutter und des Kindes vorliegen, d. h. sie müssen spätestens unmittelbar vor der Erklärung des Ehemannes erteilt werden. Ist die Mutter gestorben (s. Anm. 3), ist nur die Einwilligung des Kindes erforderlich. Für ein geschäftsunfähiges Kind — nach § 104 Nr. 1 B G B ein Kind unter 7 Jahren—• muß der gesetzliche Vertreter, d.h. der Vormund die Einwilligung erteilen. Bei einem beschränkt geschäftsfähigen Kind — nach § 106 B G B einem Minderjährigen über 7 Jahren — kann gemäß § 107 B G B entweder das Kind mit Einwilligung, d.h. mit 438

G e b u r t e n b u c h u n d Sterbebuch

§ 31a

vorheriger Zustimmung des Vormundes, oder der V o r m u n d allein die Einwilligung erteilen (§ 263 Abs. 1 DA). Ist der E h e m a n n der V o r m u n d des Kindes, k a n n er die Einwilligung selbst erteilen; der Bestellung eines Pflegers bedarf es nicht. I n der SBZ ist die Mutter die gesetzliche Vertreterin ihrer unehelichen Kinder (vgl. S c h r ö e r , StAZ 54, 77; LG Duisburg F a m R Z 56, 289; S c h ü t t e , StAZ 58, 277). Zur Belehrungspflicht s. Anm. 3. IV. A b s . 2 b e s t i m m t die Z u s t ä n d i g k e i t des Standesbeamten zur E n t 7 g e g e n n a h m e d e r E r k l ä r u n g des E h e m a n n e s u n d die E i n t r a g u n g der Einbenenn u n g in das Geburtenbuch. Die zuständige Behörde, gegenüber der nach § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B die Einbenennungserklärung abgegeben werden muß, ist der Standesbeamte. 1. ö r t l i c h zuständig ist der das Geburtenbuch f ü h r e n d e Standesbeamte und, sofern die Geburt des Kindes nicht im Bundesgebiet oder im Lande Berlin b e u r k u n d e t worden ist, der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West). Bei in der SBZ geborenen unehelichen Kindern ist zunächst zu versuchen, die E i n b e n e n n u n g vor dem dortigen Standesbeamten d u r c h z u f ü h r e n ; bleibt dieser Versuch ohne Erfolg, ist die E r k l ä r u n g gegenüber dem Standesbeamten des S t a n d e s a m t I in Berlin (West) abzugeben ( S c h ü t t e , StAZ 58, 277). 2. Dem zuständigen Standesbeamten gegenüber m u ß die E r k l ä r u n g a b g e 8 g e b e n w e r d e n . Das k a n n mündlich oder schriftlich geschehen. Die E r k l ä r u n g ist empfangsbedürftig, d. h. sie wird erst wirksam, wenn der Standesbeamte sie auch entgegengenommen h a t . Der zuständige Standesbeamte, der die E r k l ä r u n g des E h e m a n n e s beglaubigt oder beurkundet, h a t sie d a m i t auch entgegengenommen. I s t die E r k l ä r u n g von einer anderen Stelle beglaubigt oder b e u r k u n d e t worden, m u ß sie dem Standesb e a m t e n ü b e r s a n d t oder übergeben werden, denn entscheidend ist, d a ß dieser Standesb e a m t e die E r k l ä r u n g entgegennimmt (§§ 263 Abs. 3 u n d 4, 462 DA). I h m obliegt auch die P r ü f u n g , ob die materiellen u n d formellen Voraussetzungen der Einbenennung (s. Anm. 3 u n d 4) erfüllt sind, denn nur die Abgabe einer Erklärung, die diese Voraussetzungen erfüllt, h a t nach § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B die Wirkung, d a ß das Kind f o r t a n den Familiennamen des Mannes t r ä g t . 3. Ergibt die P r ü f u n g des Standesbeamten, d a ß die Einbenennung rechts9 wirksam erfolgt ist, h a t er sie als R a n d v e r m e r k dem Geburtseintrag des Kindes b e i z u s c h r e i b e n (§ 263 Abs. 4 DA). Die E i n t r a g u n g h a t n u r deklaratorische Bedeutung. Ist der Standesbeamte überzeugt, d a ß keine rechtswirksame E i n b e n e n n u n g vorliegt, h a t er die E i n t r a g u n g eines Randvermerkes mit einem zu begründenden Bescheid abzulehnen. Die Beteiligten können gemäß § 45 P S t G beim Amtsgericht beantragen, d a ß der S t a n d e s b e a m t e zu der B e u r k u n d u n g angehalten wird (s. § 45 Anm. 2ff.); hierüber sind sie zu belehren. Bei einem strafmündigen, also über 14 J a h r e alten Kind, ist die Ortspolizei- u n d die Strafregisterbehörde von einer E i n b e n e n n u n g zu unterrichten (§ 263 Abs. 9 DA). V. Besitzen sowohl der E h e m a n n als auch die Mutter u n d das Kind eine f r e m d e 10 S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , ist eine Einbenennung nach § 1706 Abs. 2 Satz 2 B G B nicht möglich, denn in diesem Fall fehlt jeder A n k n ü p f u n g s p u n k t f ü r das deutsche Recht. U n t e r welchen Voraussetzungen die E i n b e n e n n u n g aber zulässig ist, wenn n u r eine oder zwei der genannten Personen eine f r e m d e Staatsangehörigkeit besitzen, ist sehr umstritten. Die wohl als herrschend anzusprechende Meinung sieht die E i n b e n e n n u n g als eine Frage an, die das Rechtsverhältnis zwischen einem unehelichen Kinde u n d dessen Mutter betrifft. Dieses Rechtsverhältnis ist nach Art. 20 E G B G B nach deutschen 439

§ 3 2

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Gesetzen zu beurteilen, wenn die Mutter eine Deutsche ist oder — falls die Mutter ihre deutsche Staatsangehörigkeit verloren hat; s. § 69c Anm. 7 — das Kind Deutscher geblieben ist (RGZ 76, 283; BayObLG N J W 54, 350). Bei Staatenlosigkeit kommt Art. 29 E G B G B zur Anwendung, d.h. es gilt deutsches Recht, sofern der Betroffene in Deutschland seinen gewöhnlichen Aufenthalt oder mangels eines solchen seinen Aufenthalt hat. Letzteres ist auch für die Anwendung deutschen Rechts auf ausländische Flüchtlinge oder heimatlose Ausländer entscheidend; s. § 5a Anm. 3ff. (§ 263 Abs. 1 DA). Demgegenüber wird die Auffassung vertreten, daß es für die Anwendung deutschen Rechts nur darauf ankomme, ob das Kind Deutscher sei (Personalstatut des Kindes: KG J F G 3, 130) bzw. ob der Ehemann Deutscher sei (Personalstatut des Ehemannes: F i c k e r , Das Recht des bürgerlichen Namens, S. 68f.). Fraglich ist aber, ob eine Einbenennung, an der fremde Staatsangehörige beteiligt sind, in deren Heimatstaaten anerkannt wird. Es ist sehr wohl möglich, daß diese Staaten die Einbenennung nicht anerkennen. Dann muß das Kind in Deutschland den Familiennamen des Ehemannes, in seiner Heimat aber den Mädchennamen der Mutter führen; in diesem Fall wird von einer „hinkenden Einbenennung" gesprochen (s. P e t e r ß e n , StAZ 58, 275). Auf diese Folgen sind die Beteiligten aufmerksam zu machen (§ 263 Abs. 1 DA). b) S t e r b e b u c h § 32 A n z e i g e des S t e r b e f a l l e s Der Tod eines Menschen m u ß dem Standesbeamten, in dessen Bezirk er gestorben ist, spätestens a m folgenden Werktage angezeigt werden. Vgl.: §§ 30, 43, 45 bis 47, 49 bis 52 AYO; §§ 272, 273, 312, 313, 318a DA. Schrifttum: B o s c h a n , Deutsches zwischenstaatliches Personenstandsrecht—IV. Personenstandsfälle auf hoher See, StAZ 33, 168; Personenstandsfälle auf deutschen Flüssen, Binnengewässern und Küstengewässern, StAZ 31, 260; H a n s e n , Die Zuständigkeit zur Beurkundung des Sterbefalles bei Wasserleichen, StAZ 56, 142; M ü s k e n s , Zuständigkeit für die Beurkundung einer Wasserleiche eines Deutschen, die im Ausland geländet ist, StAZ 54, 45; P e t e r s , Beurkundung eines Schiffssterbefalles, StAZ 58, 279; Geburts- und Sterbefälle an der Grenze der Bundesrepublik, StAZ 58, 222. 1 I. § 32 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich dem § 56 PStG 1875 entspricht. Im Hinblick auf die staatlichen Feiertage ist jedoch bestimmt worden, daß der Sterbefall nicht am folgenden Werktage, sondern am folgenden Wochentage anzuzeigen ist. Die Verpflichtung zur Anzeige eines Todesfalles beim Standesbeamten muß ausgesprochen werden, weil nur durch sie gewährleistet ist, daß sämtliche Sterbefälle ordnungsgemäß beurkundet werden. 2 I I . Die Anzeigepflicht besteht für jeden Sterbefall eines Menschen; die Anzeige muß bei dem zuständigen Standesbeamten, und zwar spätestens am folgenden Wochentage, erfolgen. Zur Frage, wer anzeigepflichtig bzw. -berechtigt ist, s. § 33 Anm. 3ff., § 34 Anm. 2ff. und § 34a Anm. 2ff. 440

Geburtenbuch und Sterbebuch

§32

1. Anzuzeigen ist der T o d e i n e s M e n s c h e n . Gemeint ist hier der physische Tod, nicht die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit eines Menschen, durch die nur die — widerlegbare — Vermutung begründet wird, daß ein Mensch in einem bestimmten Zeitpunkt gestorben ist. Für diese Fälle gilt die Sonderregelung des § 40 PStG; s. § 40 Anm. 3 ff. Vom Tod eines Menschen kann nur gesprochen werden, wenn dieser vorher gelebt hat. Das ist nicht der Fall, wenn ein Kind totgeboren oder in der Geburt verstorben ist. Dies muß zwar auch angezeigt werden, aber nicht als Tod eines Menschen sondern als Totgeburt; s. § 24 Anm. 2 ff. Die Anzeige hat selbstverständlich erst zu erfolgen, wenn der Tod des Menschen zweifelsfrei feststeht. 2. Die Anzeige muß bei dem S t a n d e s b e a m t e n erstattet werden, in d e s s e n B e z i r k der M e n s c h g e s t o r b e n i s t .

3

Die Zuständigkeit des Standesbeamten für die Entgegennahme einer Sterbefallanzeige und damit auch für die Beurkundung des Sterbefalles richtet sich also nach dem Ort, an dem der Tod des Menschen eingetreten ist; der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt des Verstorbenen, auch seine Staatsangehörigkeit, sind für diese Frage in der Regel ohne Bedeutung (§ 272 Abs. 1 DA). Im Sterbebuch wird somit jeder Todesfall eingetragen, der sich im Bundesgebiet oder im Lande Berlin ereignet hat, grundsätzlich aber auch nur ein Todesfall, der innerhalb dieser Gebiete eingetreten ist. Eine Ausnahme gilt nach § 41 Abs. 1 PStG nur für Deutsche, deren Tod in besonderen Fällen, auch wenn er außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin erfolgt ist, beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden kann; s. § 41 Anm. 2ff. Kann nicht festgestellt werden, wo der Tod eines Menschen eingetreten ist, muß der Sterbefall von dem Standesbeamten beurkundet werden, in dessen Bezirk die Leiche aufgefunden wird; bei einer W a s s e r l e i c h e ist der Ort entscheidend, an dem sie angeschwemmt oder an Land gebracht wird (s. auch H a n s e n , StAZ 56, 142). Folgende Sonderfälle sind zu beachten: Für die Beurkundung von Sterbefällen in L a n d f a h r z e u g e n , auf B i n n e n s c h i f f e n oder in L u f t f a h r z e u g e n ist nach § 49 AVO der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verstorbene aus dem Fahrzeug herausgenommen wird; für die Beurkundung von Sterbefällen in Bergwerken nach § 50 AVO der Standesbeamte, in dessen Bezirk die Schachteinfahrt liegt (§ 272 Abs. 2 DA). Eine Sonderregelung ist für die Sterbefälle auf dem B o d e n s e e getroffen worden; vgl. Übereinkommen der Bodenseeuferstaaten über die Beurkundung der auf dem Bodensee eintretenden Geburten und Sterbefälle vom 16. März 1880 — BadGVBl. S. 102; WürttembRegBl. S. 171; BayerGVBl. S. 133 — (§ 52 AVO; § 272 Abs. 3 DA). Sterbefälle auf d e u t s c h e n S e e s c h i f f e n während der Reise hat nach § 45 Abs. 2 AVO der Standesbeamte zu beurkunden, in dessen Bezirk der Verstorbene seinen Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt gehabt hat, nach § 45 Abs. 3 AVO gegebenenfalls der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West). Nähere Einzelheiten hierzu s. § 46 AVO (§ 312 DA). Sterbefälle von Deutschen auf a u s l ä n d i s c h e n S e e s c h i f f e n können gemäß § 47 AVO nur nach Maßgabe des § 41 PStG beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. Für die Beurkundung der Sterbefälle von Angehörigen der ehemaligen deutschen W e h r m a c h t aus Anlaß des Weltkrieges 1939/1945 oder von diesen in personenstandsrechtlicher Hinsicht gleichgestellten Personen s. §§ 25ff. PStVOWehrm. (§ 313 DA). 441

§ 3 3

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen K o n z e n t r a t i o n s l a g e r s. § 43aff. PStG (§ 318a DA). U 3. Die Anzeige vom Tod eines Menschen muß nach dem Wortlaut des Gesetzes s p ä t e s t e n s an dem W e r k t a g e erfolgen, der dem Tag folgt, an dem der Tod eingetreten ist (§ 273 DA). Diese Frist gilt nicht bei Anzeigen der Gemeindebehörde (s. § 34a Anm. 2ff.) oder bei Anzeigen, die nach einer amtlichen Ermittlung über den Tod einer Person durch die zuständige Behörde erstattet werden (s. § 35 Anm. 2ff.). 5 4. Die Anzeige ist nach § 33 Abs. 2 PStG m ü n d l i c h zu erstatten; schriftlich dürfen Sterbefälle nur öffentliche Anstalten (s. § 34 Anm. 3) und in besonderen Fällen auch private Anstalten (s. § 34 Anm. 5) anzeigen. Die Gemeindebehörde (s. § 34 a Anm. 4) und im Falle des § 35 PStG die zuständige Behörde (s. § 35 Anm. 3) erstatten ihre Anzeigen stets schriftlich. Zu den Förmlichkeiten, die hierbei zu beachten sind, s. § 1 Anm. 23 ff. Zur Entgegennahme der Anzeige ist der Vordruck C zu verwenden; s. § 37 Anm. 5. Die Anzeige muß über sämtliche Angaben Aufschluß geben, die in das Sterbebuch einzutragen sind; s. § 37 Anm. 10ff. Der Anzeigende soll gemäß § 30 AVO nach Möglichkeit, sofern der Verstorbene verheiratet war, einen Auszug aus dem Familienbuch oder — falls kein Familienbuch angelegt ist — die Heiratsurkunde, sofern er nicht verheiratet war, einen Auszug aus dem Familienbuch der Eltern oder die Geburtsurkunde des Verstorbenen vorlegen. Es reicht jedoch auch aus, wenn ein ordnungsgemäßes Stammbuch der Familie vorgelegt wird. Der Standesbeamte soll auf die Urkunden verzichten, wenn er die Personenstandsbücher führt, aus denen diese Urkunden auszustellen wären (§ 273 DA). Zur Prüfungspflicht des Standesbeamten s. § 36 Anm. 2ff. Die Anzeige eines Sterbefalles kann erzwungen werden; s. § 69 Anm. 2ff. Eine Verletzung der Anzeigepflicht wird als Ordnungswidrigkeit geahndet; s. § 68 Anm. 2ff. §33 A n z e i g e p f l i c h t i g e —• A l l g e m e i n e s — (1) Zur Anzeige sind, und zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet 1. das Familienhaupt, 2. derjenige, in dessen Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat, 3. jede Person, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. (2) Die Anzeige ist mündlich zu erstatten. Vgl.: §§ 274, 285 DA. Schrifttum: D a n n e r . Von welchem Alter an können Jugendliche einen Geburtsoder Sterbefall beim Standesamt anzeigen? StAZ 55, 244; K e i m e r l , Kann der Standesbeamte die Entgegennahme einer mündlichen Anzeige eines Sterbefalles durch ein Bestattungsunternehmen ablehnen? StAZ 54, 257; P e t e r s , Kann der Standesbeamte die Entgegennahme einer mündlichen Anzeige eines Sterbefalles durch ein Bestattungsunternehmen ablehnen? StAZ 54, 257. 1 I. § 33 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die auf § 57 PStG 1875 zurückgeht. Jene Vorschrift verpflichtete jedoch nur das Familienhaupt zur Anzeige eines Sterbe442

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 3 3

falles und, sofern ein solches nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert war, denjenigen, in dessen Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat. Jetzt ist auch jede Person anzeigepflichtig, die bei dem Tod zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. Außerdem wurde eine dem § 17 Abs. 1 Satz 2 PStG entsprechende Bestimmung aufgenommen, daß eine Anzeigepflicht nur besteht, wenn eine in der Reihenfolge früher genannte Person nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist. II. Abs. 1 legt fest, wer zur Erstattung der Anzeige eines Sterbefalles (s. § 32 2 Anm. 2ff.) verpflichtet ist, sofern der Sterbefall sich nicht in einer öffentlichen (s. § 34 Anm. 2ff.) oder einer privaten Anstalt (s. § 34 Anm. 5) ereignet hat. Zur Erstattung einer Sterbefallanzeige durch die Gemeindebehörde s. § 34 a Anm.2 ff. 1. Das Gesetz nennt d r e i P e r s o n e n bzw. P e r s o n e n g r u p p e n , d i e n a c h e i n 3 a n d e r zur Erstattung der Anzeige von einem Sterbefall v e r p f l i c h t e t sind, d.h. jede von ihnen ist im Einzelfall zur Anzeige nur dann verpflichtet, wenn ein vor ihr genannter Anzeigepflichtiger nicht vorhanden oder an der Anzeige verhindert ist (§ 274 Abs. 2 DA). Deshalb kann sich also einer Verletzung der Anzeigepflicht nur schuldig machen, wer in dem in Frage stehenden Fall auch tatsächlich —• als erster — zur Anzeige verpflichtet war; s. im übrigen § 68 Anm. 2£f. Der Pflicht zur Anzeige entspricht auch ein R e c h t zur A n z e i g e , und zwar unabhängig davon, ob diese Pflicht auch in dem Einzelfall bestand. Wer zur Anzeige verpflichtet ist, hat daher auch ein Recht zur Anzeige, selbst dann, wenn eine vor ihm zur Anzeige verpflichtete Person vorhanden und zur Erstattung der Anzeige in der Lage ist. Der Standesbeamte hat somit eine Sterbefallanzeige von jeder zu dieser Anzeige verpflichteten Person entgegenzunehmen, auch wenn vor ihr in erster Linie ein anderer zur Anzeige verpflichtet war; vorausgesetzt natürlich, daß sie in der Lage ist, die zur Erstattung der Anzeige erforderlichen Angaben zu machen (s. § 32 Anm. 5 und § 37 Anm. lOff.). Sowohl die Pflicht als auch das Recht zur Anzeige erlischt, sobald der Standesbeamte von einem Berechtigten die Sterbefallanzeige entgegengenommen hat. 2. Zur Anzeige eines Sterbefalles sind verpflichtet (§ 274 Abs. 1 DA): 4 a) Das F a m i l i e n h a u p t . In der Praxis wird dieser aus dem früheren Recht übernommene, heute aber durch die in Art. 3 Abs. 2 GG zum Grundrecht erhobene Gleichberechtigung von Mann und Frau mit etwas anderem Inhalt erfüllte Begriff mit dem Haushaltungsvorstand gleichgesetzt (so auch § 274 Abs. 1 Buchst, a DA). Dadurch wird zwar eine sichere Grundlage für die Beantwortung der Frage gewonnen, wer im Einzelfall zur Erstattung der Anzeige verpflichtet ist; die Gleichsetzung von Familienhaupt mit Haushaltungsvorstand ist jedoch nicht ganz berechtigt, weil diese beiden Begriffe nicht dieselbe Bedeutung haben. Sie bezeichnen zwar beide eine führende Stellung innerhalb einer Gemeinschaft, aber in ihrem Wesen nach unterschiedlichen Gemeinschaften, nämlich der Familie und der Haushaltung. Sehr groß ist dieser Unterschied allerdings nicht, weil nach dem Sinn und Zweck des Gesetzes unter Familie nur die in einer Haushaltung zusammenlebende Familie verstanden werden kann. Dennoch decken sich beide Begriffe nicht, weil in einer Haushaltung auch Personen leben können, die nicht zur Familie gehören, z . B . die Hausgehilfin. Ihr gegenüber sind der Ehemann und die Ehefrau zwar Haushaltungsvorstand, nicht aber Familienhaupt. Für die Erstattung einer Sterbefallanzeige kann als Familienhaupt nur angesehen werden, wer folgende Voraussetzungen erfüllt: (1) Er muß mit dem Verstorbenen durch f a m i l i ä r e B e z i e h u n g e n v e r b u n d e n , d.h. mit ihm in gerader oder in Seitenlinie verwandt oder verschwägert sein; (2) er muß mit dem Verstorbenen z u s a m m e n , d.h. in einer Haushaltung g e l e b t haben; 443

§33

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

(3) ihm muß — zumindest nach dem Wegfall des Verstorbenen — die f ü h r e n d e S t e l l u n g in der zusammenlebenden F a m i l i e zukommen, d. h. in der Regel, er muß der Haushaltungsvorstand sein. Dabei ist allerdings zu beachten, daß infolge der Gleichberechtigung von Mann und Frau innerhalb einer Familie die führende Stellung nicht mehr nur dem Ehemann, sondern den Eheleuten gemeinsam zusteht. Im einzelnen ist somit, wenn der Verstorbene in dem gemeinsamen Haushalt gelebt hat — gleichgültig, wo er gestorben ist — anzeigepflichtig: Der Ehemann, wenn die Ehefrau gestorben ist; die Ehefrau, wenn der Ehemann gestorben ist; der Ehemann und die Ehefrau, wenn ein gemeinschaftliches Kind (s. § 15 Anm. 3 ff.) oder ein anderer Verwandter oder ein Verschwägerter verstorben ist; der Ehemann, wenn ein uneheliches Kind stirbt, das gemäß § 1723 Abs. 1 B G B auf seinen Antrag für ehelich erklärt ist, oder ein Kind, das er allein adoptiert hat, sofern es sich nicht um ein Kind seiner Ehefrau handelt; die Ehefrau, wenn ihr uneheliches Kind stirbt, oder ein Kind, das sie allein adoptiert hat, sofern es sich nicht um ein Kind des Ehemannes handelt. Das Familienhaupt ist in erster Linie anzeigepflichtig, d.h. es muß den Sterbefall anzeigen, sofern es nicht verhindert ist, z . B . durch Ortsabwesenheit oder Krankheit. 5

b) Der I n h a b e r der W o h n u n g , in der sich der Sterbefall ereignet hat.

Der Begriff „Wohnung" ist weit auszulegen. Er umfaßt auch Behelfsheime, Baracken, Hütten, Zelte, Wohnwagen usw., sowie das Zubehör von Wohnungen, z. B . Hausgärten. Inhaber der Wohnung ist der Eigentümer der Wohnung, oder falls sie vermietet ist, der Mieter der Wohnung. Die Anzeigepflicht des Inhabers der Wohnung besteht — anders wie bei der Anzeigepflicht des Familienhauptes (s. Anm. 4) — nur, wenn sich der Sterbefall in der Wohnung ereignet hat. Das Familienhaupt ist anzeigepflichtig, auch wenn der Familienangehörige außerhalb der Wohnung, z . B . auf der Straße gestorben ist; der Inhaber der Wohnung ist dagegen nicht anzeigepflichtig, wenn z . B . der Untermieter auf seiner Arbeitsstelle gestorben ist, sondern nur, wenn dies in seiner Wohnung geschehen ist. Im übrigen ist die Anzeigepflicht des Inhabers der Wohnung nur gegeben, falls ein anzeigepflichtiges Familienhaupt nicht vorhanden oder an der Erstattung der Anzeige verhindert ist. Der Inhaber der Wohnung wird also die Sterbefallanzeige vor allem dann erstatten müssen, wenn in seiner Wohnung jemand stirbt, der nicht zur Familie gehört, z . B . die Hausgehilfin, der Untermieter, aber auch ein nur vorübergehend anwesender Gast oder ein auf der Straße Verunglückter, der in die Wohnung geschafft worden ist und dort stirbt ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 33 Anm. 2 b bb). 6 c) Jede Person, die b e i d e m T o d e z u g e g e n war oder v o n d e m S t e r b e f a l l a u s e i g e n e r W i s s e n s c h a f t u n t e r r i c h t e t ist. Beim Tode zugegen war eine Person, die anwesend war, als der Tod eintrat. Aus eigener Wissenschaft ist eine Person von dem Sterbefall unterrichtet, die auf Grund persönlich gemachter Wahrnehmungen befähigt ist zu erkennen, daß eine bestimmte Person gestorben ist. Diese Fähigkeit besitzt nicht, wer geisteskrank oder geistesgestört ist, auch nicht, wer wegen seiner Jugend keine zuverlässigen Wahrnehmungen in dieser Richtung machen oder bekunden kann. Deshalb scheiden zumindest Jugendliche unter 14 Jahre als Anzeigepflichtige oder -berechtigte aus. Die persönlichen Wahrnehmungen müssen sich auf die Tatsache erstrecken, daß der Tod eines Menschen eingetreten ist. Die in Frage kommende Person kann diese Wahrnehmungen in der Regel nur machen, wenn sie den Leichnam gesehen hat. In der Anzeige ist zu vermerken, daß der Anzeigende bei dem Tode zugegen gewesen oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist, nicht aber, wie diese Wissenschaft erworben wurde (§ 285 DA). 444

Geburtenbuch und Sterbebuch

§34

Eine Verpflichtung zur Anzeige besteht in diesen Fällen nur, sofern nicht eine Anzeigepflicht des Familienhauptes (s. Anm. 4) oder des Inhabers der Wohnung (s. Anm. 5) gegeben ist oder diese an der Erstattung der Anzeige verhindert sind. d) Es ist nicht zulässig, daß jemand, der zur Anzeige eines Sterbefalles ver7 pflichtet ist, einen anderen mit der Erstattung der Anzeige beauftragt. Es ist aber möglich, daß er eine von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtete Person (s. Anm. 6) veranlaßt, die Anzeige von sich aus zu erstatten. Aus diesem Grunde bestehen keine Bedenken, wenn ein Sterbefall von dem Angehörigen eines B e s t a t t u n g s u n t e r n e h m e n s angezeigt wird (vgl. K e i m e r l , StAZ 54, 257; P e t e r s , StAZ 54, 257). I I I . Abs. 2 spricht aus, daß die A n z e i g e m ü n d l i c h zu erstatten ist; s. § 32 Anm. 5.

8

§34 A n z e i g e p f l i c h t bei S t e r b e f a l l in e i n e r A n s t a l t F ü r die Anzeige von Sterbefällen in öffentlichen Entbindungs-, Hebamm e n - , Kranken- und ähnlichen Anstalten, in öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, in Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird, gilt § 18 entsprechend. F ü r Sterbefälle, die sich in privaten Entbindungs-, Hebammen- und Krankenanstalten ereignen, gilt § 19 entsprechend. Vgl.: §§ 275, 289 DA. I. § 34 beruht auf der Fassung des PStG 1937. Die Anzeigepflicht für Sterbefälle 1 in Anstalten regelte § 58 Abs. 1 PStG 1875 in der Form, daß er die Vorschriften über die Anzeigepflicht für Geburten in Anstalten — § 20 PStG 1875 — für anwendbar erklärte. Diese Vorschriften sind durch das PStG 1937 geändert worden; s. § 18 Anm. 1, § 19 Anm. 1. Dadurch war auch eine Änderung der Anzeigepflicht für Sterbefälle in Anstalten erforderlich, die auch jetzt wieder in derselben Weise geregelt ist wie die Anzeigepflicht bei Geburten in Anstalten. Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 hat lediglich in Satzl die Worte „oder in Kasernen" gestrichen, und zwar auf einen Vorschlag bei den Beratungen des Regierungsentwurfes. Für Sterbefälle in Kasernen sind daher heute die in § 33 PStG genannten Personen anzeigepflichtig; s. § 33 Anm. 3ff. II. Für die Anzeigepflicht bei Sterbefällen in Anstalten wird unterschieden 2 zwischen S t e r b e f ä l l e n in ö f f e n t l i c h e n und in p r i v a t e n A n s t a l t e n . 1. Die ö f f e n t l i c h e n Anstalten werden wiederum in zwei Gruppen unterteilt; den öffentlichen Entbindungs-, Hebammen-, Kranken- und ähnlichen Anstalten sowie den öffentlichen Heil-, Pflege- und Entziehungsanstalten, den Gefangenenanstalten, Fürsorgeerziehungsanstalten und Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene Maßregel der Besserung und Sicherung vollzogen wird. Für beide Gruppen ist § 18 PStG entsprechend anzuwenden, d.h. für die erste Gruppe § 18 Abs. 1 und 3, für die zweite Gruppe § 18 Abs. 2 und 4 PStG (§ 275 Satz 1 DA): Das heißt: a) In den Anstalten der e r s t e n Gruppe trifft die Verpflichtung zur Anzeige 3 eines Sterbefalles ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen Behörde ermächtigten Beamten oder Angestellten; die Anzeige kann in schriftlicher Form erstattet werden. Hierzu s. § 18 Anm. 2 bis 5. 445

§ 34 a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

h b) In den Anstalten der z w e i t e n Gruppe trifft die Verpflichtung zur Anzeige des Sterbefalles ebenfalls ausschließlich den Leiter der Anstalt oder den von der zuständigen Behörde ermächtigten Beamten oder Angestellten. Diese können aber einen Arzt oder eine Hebamme mit der Anzeige betrauen, sofern die betraute Person aus eigener Wissenschaft von dem Sterbefall unterrichtet ist; alsdann trifft sie die Anzeigepflicht. Die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zu der Anstalt dürfen in der Eintragung nicht ersichtlich gemacht werden (§ 289 DA). Hierzu s. § 18 Anm. 6 bis 9. 5 2. Für die Anzeigepflicht bei Sterbefällen in p r i v a t e n Entbindungs-, Hebammenund Krankenanstalten ist § 19 PStG entsprechend anzuwenden (§ 275 Satz 2 DA). Das heißt: Die zuständige Verwaltungsbehörde kann den Leitern dieser Anstalten widerruflich gestatten, die sich in den Anstalten ereignenden Sterbefälle schriftlich anzuzeigen. Dann trifft die Anzeigepflicht ausschließlich den Leiter der Anstalt und im Falle der Verhinderung seinen allgemeinen Stellvertreter. § 34 a A n z e i g e r e c h t der G e m e i n d e b e h ö r d e Ist ein Anzeigepflichtiger nach den §§ 33 und 34 nicht vorhanden oder ist sein Aufenthalt unbekannt und k o m m t der Tod zur Kenntnis der Gemeindebehörde, so kann diese die Anzeige schriftlich erstatten. Vgl.: § 275a DA. 1 I. § 34a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden, und zwar aus denselben Gründen, die zur Einfügung des § 19a PStG geführt haben; s. § 19a Anm. 1. 2 II. Das R e c h t zur A n z e i g e eines Sterbefalles d u r c h die G e m e i n d e b e h ö r d e ist an zwei Voraussetzungen geknüpft (§ 275 a DA): 1. Es darf ein A n z e i g e p f l i c h t i g e r n i c h t v o r h a n d e n oder sein A u f e n t h a l t muß u n b e k a n n t sein. Zu den Anzeigepflichtigen im allgemeinen s. § 33 Anm. 3 ff., bei Sterbefällen in öffentlichen Anstalten s. § 34 Anm. 2 ff. Der Fall, daß kein Anzeigepflichtiger vorhanden oder sein Aufenthalt unbekannt ist, dürfte selten sein, denn irgendjemand wird in der Regel aus eigener Wissenschaft von dem Sterbefall unterrichtet sein, so daß er anzeigepflichtig ist; s. § 33 Anm. 6. Die Vorschrift wird daher wohl nur zur Anwendung kommen, wenn es sich um die Anzeige eines länger zurückliegenden Sterbefalles handelt und keine amtlichen Ermittlungen stattfinden, so daß auch die Voraussetzungen des § 35 PStG nicht gegeben sind; s. § 35 Anm. 2 ff. Die Frage, ob das Anzeigerecht der Gemeinde auch dann gegeben ist, wenn ein Anzeigepflichtiger zwar vorhanden, sein Aufenthalt auch bekannt, er aber an der Erstattung der Anzeige verhindert ist, wird zu bejahen sein; vgl. § 19a Anm. 3. 3 2. Die zweite Voraussetzung, daß der Tod zur K e n n t n i s der Gemeindebehörde gelangt sein muß, ist eine Selbstverständlichkeit, denn ohne eine solche Kenntnis kann sie von ihrem Recht keinen Gebrauch machen. 4 3. Z u s t ä n d i g zur Erstattung der Anzeige ist die Gemeindebehörde, in deren Bezirk sich der Sterbefall ereignet hat. Die Anzeige ist s c h r i f t l i c h zu erstatten. 446

Geburtenbuch und Sterbebuch

§§ 35, 36

§35 Amtliche E r m i t t l u n g e n über einen S t e r b e f a l l Findet über den Tod einer Person eine amtliche Ermittlung statt, so wird der Sterbefall auf schriftliche Anzeige der zuständigen Behörde eingetragen. Vgl.: § 276 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Tragisches Ableben, StAZ 57, 135. I. § 35 beruht auf der Fassung der PStG 1937, die inhaltlich dem § 58 Abs. 2 1 PStG 1875 entspricht. II. Diese Vorschrift regelt die Frage, wer die Anzeige über einen Sterbefall 2 zu erstatten hat, wenn a m t l i c h e E r m i t t l u n g e n ü b e r den T o d e i n e r P e r s o n stattgefunden haben. 1. Solche Ermittlungen müssen angestellt werden, wenn der Verdacht besteht, daß jemand nicht eines natürlichen Todes gestorben ist (z. B. durch Unglücksfall, Selbstmord, Körperverletzung mit Todesfolge, Totschlag oder Mord) oder wenn der Leichnam eines Unbekannten gefunden wird. In diesen Fällen ist es nämlich wichtig, die näheren Umstände des Todesfalles aufzuklären und beweiskräftig festzuhalten, um für ein etwaiges gerichtliches Verfahren eine sichere Grundlage zu haben. Die Ermittlungen werden von der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht geführt. Hierzu bestimmt § 159 StPO: „Sind Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß jemand eines nicht natürlichen Todes gestorben ist, oder wird der Leichnam eines Unbekannten gefunden, so sind die Polizei- und Gemeindebehörden zur sofortigen Anzeige an die Staatsanwaltschaft oder an den Amtsrichter verpflichtet. Zur Bestattung ist die schriftliche Genehmigung der Staatsanwaltschaft oder des Amtsrichters erforderlich." 2. Wenn amtliche Ermittlungen über den Tod einer Person stattgefunden 3 haben, gelten für die Erstattung der Sterbefallanzeige zwei B e s o n d e r h e i t e n . a) Die Anzeige wird nicht von den Personen erstattet, die nach §§ 33, 34 PStG anzeigepflichtig sind (s. § 33 Anm. 3ff., § 34 Anm. 2fi.), sie darf auch nicht nach § 34a PStG von der Gemeindebehörde abgegeben werden (s. § 34a Anm. 2ff.), sondern sie wird v o n der B e h ö r d e erstattet, die für eine solche Anzeige nach Landesrecht z u s t ä n d i g ist. Das ist im allgemeinen die Behörde, die die Ermittlungen geführt hat; in Bayern jedoch die örtliche Polizeidienststelle, in Hamburg das Bezirksamt, in Niedersachsen der Landkreis und die kreisfreie Stadt. b) Die Anzeige erfolgt nicht mündlich sondern s c h r i f t l i c h . 3. Ist eine Person nicht eines natürlichen Todes gestorben, darf der StandesU beamte den Sterbefall weder auf die Anzeige eines nach §§ 33, 34 PStG Anzeigepflichtigen noch auf eine Anzeige der Gemeindebehörde beurkunden. Er muß vielmehr abwarten, bis die zuständige Behörde (s. Anm. 3) die Anzeige erstattet, und darf erst dann die Beurkundung vornehmen. Hat der Standesbeamte allerdings versehentlich den Sterbefall bereits nach Maßgabe der §§ 33, 34 PStG oder des § 34a PStG beurkundet, verbleibt es dabei; eine Berichtigung ist nicht erforderlich, denn es ist ja nicht etwas falsches beurkundet worden. §36 P r ü f u n g der A n z e i g e Der Standesbeamte m u ß die Angaben des Anzeigenden nachprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. Vgl.: §§ 277, 290 Abs. 1 DA. 447

§36

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1 I. § 36 b e r u h t auf der Fassung des P S t G 1937, die auf § 58 Abs. 1 iVm. § 21 P S t G 1875 zurückgeht. Die Vorschrift deckt sich in ihrem W o r t l a u t mit § 20 PStG, der dem Standesbeamt e n bei der Geburtsanzeige die Verpflichtung auferlegt, die Angaben des Anzeigenden nachzuprüfen, wenn er an ihrer Richtigkeit zweifelt. Diese Verpflichtung m u ß auch f ü r die Sterbefallanzeige ausgesprochen werden, weil die ordnungsmäßige B e u r k u n d u n g des Sterbefalles den Tod einer Person selbst beweist (s. § 60 Anm. 7), der Standesbeamte also hier etwas beweiskräftig beurkundet, was nicht auf seinen eigenen W a h r n e h m u n g e n b e r u h t ; s. hierzu im übrigen § 20 Anm. 1. 2 I I . Der Standesbeamte h a t die A n g a b e n des Anzeigenden n a c h z u p r ü f e n , u n d zwar ohne Rücksicht darauf, durch wen die Anzeige erfolgt u n d ob sie mündlich oder schriftlich e r s t a t t e t worden ist (§ 277 DA). 1. I m allgemeinen darf der Standesbeamte v o n d e r R i c h t i g k e i t d e r A n z e i g e eines Sterbefalles (s. § 32 Anm. 2ff.) a u s g e h e n u n d den Sterbefall beurkunden. H a t er aber begründete Zweifel, ob die Angaben des Anzeigenden richtig sind, h a t er sie nachzuprüfen, d. h. er m u ß selbst E r m i t t l u n g e n anstellen u n d klären, ob die Zweifel berechtigt sind oder nicht; s. § 20 Anm. 2. 3 a) Die Anzeige über einen Sterbefall enthält Angaben ü b e r d i e P e r s o n a l i e n d e s V e r s t o r b e n e n (s. § 37 Anm. l l f f . ) , seinen F a m i l i e n s t a n d (s. § 37 Anm. 14), über den E i n t r i t t d e s T o d e s •— Ort u n d Zeit — (s. § 37 Anm. 15f.) u n d ü b e r d i e P e r s o n a l i e n d e s A n z e i g e n d e n (s. § 37 Anm. 17). I n welcher Weise der Standesbeamte bei einer etwaigen N a c h p r ü f u n g vorzugehen h a t , h ä n g t von den U m s t ä n d e n des einzelnen Falles ab, insbesondere davon, welche Angaben er bezweifelt. Erstrecken sich die Zweifel auf Angaben über die Personalien des Verstorbenen, seinen Familienstand oder die Personalien des Anzeigenden, wird in der Regel eine V e r n e h m u n g v o n Z e u g e n oder eine V o r l a g e v o n U r k u n d e n in Frage k o m m e n . Eine Reihe von U r k u n d e n müssen ohnehin bei E r s t a t t u n g der Anzeige vorgelegt werden; s. § 32 Anm. 5. Der Anzeigende m u ß sich bei einer mündlichen Anzeige über seine Person ausweisen; s. § 1 Anm. 23. Reichen diese U r k u n d e n nicht aus, u m die aufgetretenen Zweifel zu klären, h a t sich der Standesbeamte weitere U r k u n d e n vorlegen zu lassen oder über den strittigen P u n k t Zeugen zu v e r n e h m e n ; s. im übrigen § 20 Anm. 5 u n d 6. Zweifel, die mit dem Sterbefall selbst zusammenhängen, werden in der Regel durch E i n s i c h t n a h m e in den L e i c h e n s c h a u s c h e i n geklärt werden können. Treten solche Zweifel auf, wird also der Standesbeamte dem Anzeigenden aufgeben, den Leichenschauschein vorzulegen. Ist er hierzu nicht in der Lage, m u ß angenommen werden, d a ß ein solcher Schein nicht ausgestellt worden ist, weil zumindest der V e r d a c h t besteht, d a ß der Verstorbene nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. In diesem Fall darf der S t a n d e s b e a m t e den Sterbefall erst auf Anzeige der zuständigen Behörde b e u r k u n d e n ; s. § 35 Anm. 2 ff. H a t der Standesbeamte trotz Vorlage eines Leichenschauscheins Zweifel, ob der Verstorbene eines natürlichen Todes gestorben ist, m u ß er die B e u r k u n d u n g des Sterbefalles ablehnen u n d den Sachverhalt der f ü r die amtlichen E r m i t t l u n g e n zuständigen Behörde mitteilen; s. § 35 Anm. 3. E r s t wenn feststeht, d a ß keine amtlichen E r m i t t lungen eingeleitet werden, darf der Sterbefall auf die e r s t a t t e t e Anzeige hin b e u r k u n d e t werden; andernfalls ist die Anzeige der zuständigen Behörde a b z u w a r t e n ; s. § 35 Anm. 4. 4 b) Muß der S t a n d e s b e a m t e E r m i t t l u n g e n über eine Sterbefallanzeige anstellen, wird es sich im allgemeinen nicht vermeiden lassen, d a ß die B e u r k u n d u n g des Sterbefalles sich hierdurch verzögert. 448

Geburtenbuch und Sterbebuch

§37

Um sicherzustellen, daß in diesen Fällen die Beurkundung der Sterbefälle nicht vergessen wird, hat der Standesbeamte ein b e s o n d e r e s V e r z e i c h n i s der n o c h n i c h t b e u r k u n d e t e n S t e r b e f ä l l e zu führen, das von ihm zu überwachen ist (§ 290 Abs. 1 DA). Die B e s t a t t u n g eines Verstorbenen darf grundsätzlich erst erfolgen, wenn der Sterbefall in das Sterbebuch eingetragen ist. Kann diese Eintragung nicht erfolgen, weil noch Ermittlungen des Standesbeamten laufen, ist eine Bestattung der Leiche gleichwohl zulässig, aber nur mit o r t s p o l i z e i l i c h e r G e n e h m i g u n g ; s. § 39 Anm. 2ff. 2. Ist die Anzeige von dem L e i t e r e i n e r öffentlichen oder privaten A n s t a l t 5 (s. § 34 Anm. 3ff.), von der G e m e i n d e b e h ö r d e (s. § 34a Anm. 4) oder nach amtlichen Ermittlungen über den Tod einer Person von der z u s t ä n d i g e n B e h ö r d e (s. § 35 Anm. 3) erstattet worden, hat sich der Standesbeamte bei etwaigen Zweifeln zunächst an den Leiter der Anstalt oder an die Behörde zu wenden. 3. Ergibt sich der V e r d a c h t , daß im Zusammenhang mit der Sterbefallanzeige 6 eine s t r a f b a r e H a n d l u n g begangen worden ist, hat der Standesbeamte — möglichst frühzeitig — den Sachverhalt der Polizeibehörde bzw. der Staatsanwaltschaft zu unterbreiten; s. im übrigen § 20 Anm. 10. §37 E i n t r a g u n g e n im S t e r b e b u c h (1) In das Sterbebuch werden eingetragen 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Beruf und Wohnort, Ort und T a g seiner Geburt sowie i m Falle des Einverständnisses des Anzeigenden seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, T a g und Stunde des Todes, 4. die Vornamen und der Familienname des Anzeigenden, sein Beruf und Wohnort. (2) Die Eintragung ist von dem zur Anzeige Erschienenen und von dem Standesbeamten zu unterschreiben. Vgl.: § 43 AVO; §§ 58 bis 64, 84 bis 96, 110, 280 bis 286, 289, 292 bis 309 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Benachrichtigung der ausländischen Konsularbehörden im Inland über eingetretene Sterbefälle von Ausländern, StAZ 55, 240; Berufsangabe der als Witwe oder als geschiedene Frau Verstorbenen im Sterbeeintrag, StAZ 53, 137; Beurkundung von unbekannten aus Trümmern geborgenen Leichen und von unbekannten Totgeburten, StAZ 53, 188; Die Bezeichnung des Familienstandes des Verstorbenen im Sterbeeintrag, StAZ 50, 162; B e h r , Zum Inhalt der Sterbefallmitteilung, StAZ 59, 305; D a n n e r , Die Berufsbezeichnung eines Verstorbenen im Sterbebuch, StAZ 59, 192; E l z e m a n n , Testamentskartei beim Standesamt, StAZ 54, 185; H a a s , Die Bezeichnung der Anzeigenden im Geburts- und Sterbeeintrag, StAZ 60, 295; H o f f m a n n , Die Benachrichtigung in Nachlaßsachen (zu §§ 294 bis 297 DA), StAZ 51, 185; M e i s c h n e r , Zeitangabe im Sterbebuch bei Freitod, StAZ 57, 352; S c h a u m b u r g , Hinweise nach Sterbebeurkundung, StAZ 60, 84; Hinweismitteilungen zum Familienbuch bzw. Heiratsregister aus Anlaß eines Sterbefalles? StAZ 53, 136; S c h m i d t , Beurkundung des Todes eines durch nachfolgende Eheschließung der Eltern legitimierten Kindes, das vor Eintritt der Rechtskraft des Legitimations-Feststellungsbeschlusses 29

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

449

§37

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

verstorben ist ,StAZ 50, 165; W a g n e r , Familienstand des Verstorbenen im Sterbebuch, StAZ 55, 116; Sterbefallanzeigen an die Reichskartei für Testamente, StAZ 55, 273. 1 I. Abs. 1 Nr. 1 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Die Änderung gegenüber der Fassung des PStG 1937 betrifft jedoch lediglich die Eintragung des Religionsbekenntnisses desVerstorbenen, die vom Einverständnis des Anzeigenden abhängig gemacht worden ist; s. § 1 Anm. 21. Durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 ist weiterhin die für entbehrlich gehaltene Bestimmung des § 37 Abs. 1 Nr. 4 PStG 1937 gestrichen worden, die eine Aufnahme der Personalien der Eltern des Verstorbenen vorsah. Der übrige Inhalt des § 37 beruht auf der Fassung des PStG 1937, nur ist Abs. 1 Nr. 5 durch den Wegfall der bisherigen Nr. 4 Abs. 1 Nr. 4 geworden. 2 I I . § 37 bringt Einzelheiten zur F o r m der B e u r k u n d u n g eines Sterbefalles, die nach § 2 Abs. 2 PStG im Sterbebuch erfolgt; s. § 2 Anm. 5. 1. Das S t e r b e b u c h wird wie alle Personenstandsbücher für dengesamten Standesamtsbezirk, auch wenn er aus mehreren Gemeinden besteht, in e i n e m B u c h geführt (§ 58 Satz 1 DA), das jedoch aus mehreren — zeitlich aufeinander folgenden — Bänden bestehen kann (§ 64 Abs. 1 DA). Zu den allgemeinen, mit der Führung der Personenstandsbücher zusammenhängenden Fragen s. § 1 Anm. 6ff. 3 2. Für das Sterbebuch ist grundsätzlich ein B u c h m i t e i n e m f e s t e n E i n b a n d zu verwenden, das auf dem Umschlag die Aufschrift trägt: „Sterbebuch des Standesamts . . . für 19 . . .". In Gemeinden über 15000 Einwohner kann das Sterbebuch auch in Lose-Blatt-Form geführt werden. In Gemeinden unter 15000 Einwohner ist dies ebenfalls zulässig, aber nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde (§ 59 Abs. 1 DA). Für die Erteilung dieser Genehmigung sind zuständig: in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat bzw. der Magistrat, in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt, im Saarland und in Schleswig-Holstein der Landrat. Bei der Führung des Sterbebuches in Lose-Blatt-Form ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, daß die einzelnen Blätter nicht verlorengehen. Am Schluß des Kalenderjahres, bei Bedarf schon früher, sind die einzelnen Blätter zu einem oder mehreren Bänden mit festen Deckeln zu binden (§ 59 Abs. 2 DA). 4 3. Das Sterbebuch ist grundsätzlich j a h r g a n g s w e i s e zu führen, d. h. mit Beginn eines jeden Jahres ist ein neues Sterbebuch anzulegen. Eine Ausnahme gilt für kleinere Standesamtsbezirke; sie können das Sterbebuch auch für mehrere — in der Regel fünf — Jahrgänge in einem gemeinschaftlichen Band führen. Dieser Band kann von vornherein für mehrere Jahre angelegt oder am Jahresschluß — sofern er noch genügend Raum aufweist — einfach für die nächsten Jahre weitergeführt werden (§ 60 DA). Die jahrgangsweise Führung des Sterbebuches ist auf den Tag der Anzeige des Sterbefalles abzustellen. Ein im Jahre 1960 angezeigter Sterbefall ist also auch dann im Sterbebuch des Jahres 1960 einzutragen, wenn er bereits im Jahre 1959 oder in einem noch früheren Jahre erfolgt ist. In diesem Fall muß aber ein Vermerk sowohl im Namensverzeichnis des Jahres, in dem die Anzeige erfolgt ist, als auch in dem des Sterbejahres aufgenommen werden (§ 280 DA). 450

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 3 7

4. Für das Sterbebuch ist der Vordruck C (Anlage 3 zur AVO) zu benutzen, 5 der aus einer Seite im Format D I N A 4 besteht und für den Papier der Klasse 2 — 2 a oder 2 b — zu verwenden ist (§ 62 DA). 5. Die Eintragungen im Sterbebuch erhalten f o r t l a u f e n d e N u m m e r n , 6 die für jedes Kalenderjahr — auch wenn das Sterbebuch für mehrere Jahrgänge in einem Band geführt wird — mit der Zahl 1 beginnen (§ 58 DA). Besteht ein Sterbebuch aus mehreren Bänden, sind die Eintragungen durchlaufend zu numerieren (§ 64 Abs. 2 Satz 1 DA). Jedoch ist jeder Band mit einem auf den nächsten Band verweisenden Vermerk zu versehen, während der neue Band mit einem auf den vorhergehenden Band verweisenden Vermerk beginnt. Für die Form dieser Vermerke s. § 64 DA. Nach § 44 Abs. 2 P S t G ist das Sterbebuch am Jahresende abzuschließen; s. § 44 Anm. 5. 6. Die Eintragungen in das Sterbebuch sind in Gemeinden unter 15 000 Einwoh7 nern h a n d s c h r i f t l i c h mit Urkundentinte zu vollziehen. In anderen Gemeinden, die das Sterbebuch in Lose-Blatt-Form führen, können die Eintragung auch unter Benutzung des m a s c h i n e l l e n D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n s vollzogen werden. Dies ist mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde auch in Gemeinden unter 15000 Einwohnern zulässig (§ 110 Abs. 1 Satz 1 bis 3 DA). Für die Erteilung der Genehmigung sind die in Anm. 3 genannten Behörden zuständig. V o r d r u c k s t e m p e l für einzelne Worte oder Sätze innerhalb des Vordruckes können verwandt werden, sofern die zuständige Verwaltungsbehörde es genehmigt (§110 Abs. 1 Satz 5 DA). Für die Erteilung dieser Genehmigung sind neben den in Anm. 3 genannten Behörden zuständig: in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres bzw. der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt, in Nordrhein-Westfalen die Stadtverwaltung der kreisfreien Städte, in Rheinland-Pfalz die Stadtverwaltungen der kreisfreien Städte und der großen kreisangehörigen Städte, in Schleswig-Holstein und im Saarland der Oberbürgermeister der kreisfreien Städte. 7. Für das Sterbebuch ist ein Z w e i t b u c h (s. § 44 Anm. l f i . ) und ein N a m e n s V e r z e i c h n i s zu führen.

8

Letzteres ist in zweifacher Ausfertigung zu erstellen; eine Ausfertigung ist mit dem Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde zu übersenden; s. § 44 Anm. 7 (§ 84 Abs. 1 DA). Einzelheiten zu den Namensverzeichnissen sind in den §§ 84 Abs. 2 bis 89 DA enthalten (s. auch M u l l e , StAZ 53, 158). 8. Für das Sterbebuch sind besondere S a m m e l a k t e n zu führen (s. § 1 Anm.7), die jahrgangsweise zu ordnen sind (§ 92 Abs. 1 DA).

9

In diese Sammelakten gehören alle sich auf den Einzelfall beziehenden Anträge, Anzeigen, Mitteilungen, Hinweise, Urkunden, Verfügungen der Aufsichtsbehörde und der Gerichte sowie die Verhandlungen und Anordnungen des Standesamtes. I I I . Für die Beurkundung eines Sterbefalles bestimmt § 37 in A b s . 1, daß in das 10 Sterbebuch die Personalien des Verstorbenen, sein Familienstand, der Ort und die Zeit des Todes sowie die Personalien des Anzeigenden einzutragen sind; Abs. 2 schreibt 29*

451

§37

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

ergänzend vor, daß die Eintragung von dem Anzeigenden und dem Standesbeamten zu unterschreiben ist; s. Anm. 20. Die Eintragungen in das Sterbebuch erfolgen auf Grund der Anzeige des Sterbefalles (s. § 32 Anm. 2ff.), die eine mündliche (s. § 83 Anm. 8) oder eine schriftliche (s. § 34 Anm. 3ff., § 34a Anm. 4, § 35 Anm. 3) sein kann. Zu den allgemeinen Erfordernissen einer Eintragung auf eine mündliche Erklärung s. § 1 Anm. 23, auf eine schriftliche Erklärung s. § 1 Anm. 24. 11 1 Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n des V e r s t o r b e n e n gehören die Angaben über seine Vor- und seinen Familiennamen, seinen Beruf und seinen Wohnort, den Ort und Tag seiner Geburt sowie im Falle des Einverständnisses des Anzeigenden auch über das religiöse Bekenntnis des Verstorbenen (§ 281 Abs. l a DA). a) Zu den Vor- und F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. IIS. Es sind sämtliche Vornamen einzutragen; der Rufname kann unterstrichen werden. Bei einer Frau, die mehrere Male verheiratet war, ist nur der Familienname der letzten Ehe sowie der Mädchenname anzugeben. Hat der Verstorbene einen akademischen Grad geführt, ist er vor seinem Namen in deutscher Sprache einzutragen; s. § 1 Anm. 8, 19 (§§ 116 Abs. 2, 104 DA). 12 b) Zu dem Beruf s. § 1 Anm. 18. Es ist der Beruf anzugeben, den der Verstorbene im Zeitpunkt des Todes ausgeübt hat, sofern er nicht mehr berufstätig war, der Beruf, der früher von ihm ausgeübt worden ist. Im letzteren Falle ist es vielfach üblich zu vermerken, daß es sich um einen früheren Beruf handelt, also z. B. „ehemaliger Bäckermeister". Erforderlich ist ein solcher Vermerk nicht. Nur bei im Ruhestand lebenden Beamten muß der früheren Dienstbezeichnung der Zusatz „außer Dienst" beigefügt werden. Auf keinen Fall darf als Beruf eines Verstorbenen „Rentenempfänger" eingetragen werden, denn das ist kein Beruf. Bei Personen, die — auch früher — keinen Beruf ausgeübt haben, ist zu vermerken „ohne Beruf". Handelt es sich um eine verheiratete Frau, ist dieser Vermerk nicht erforderlich, wohl aber bei verwitweten oder geschiedenen Frauen (vgl. B a c h m a n n , StAZ 53, 137; D a n n e r , StAZ 59, 192). Über die Eintragung eines akademischen Grades s. Anm. 11. 13 c) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16. d) Zum Ort und Tag der Geburt s. § 1 Anm. 16 und 17. e) Zum r e l i g i ö s e n B e k e n n t n i s s. § 1 Anm. 21. Es kommt hier auf das Einverständnis des Anzeigenden an. Entscheidend ist das religiöse Bekenntnis im Zeitpunkt des Todes (§ 283 DA). 14 2 Bei der Eintragung des F a m i l i e n s t a n d e s ist zu unterscheiden, ob der Verstorbene ledig, ob er verheiratet war oder ob er früher einmal verheiratet gewesen ist (§ 281 Abs. l b DA). War der Verstorbene ledig, muß dies vermerkt werden; bei Männern unter 18 Jahren und Frauen unter 14 Jahren ist ein solcher Vermerk entbehrlich. War der Verstorbene verheiratet, werden die Vornamen und der Familienname des Ehegatten eingetragen; bei mehrmals verheiratet gewesenen Personen aber nur die Namen des letzten Ehegatten. Ist der Verstorbene früher einmal verheiratet gewesen, ist er als „Witwer (Witwe) von . . . " zu bezeichnen bzw. falls seine Ehe geschieden worden ist, als geschieden aufzuführen, aber ohne Nennung des früheren Ehegatten. Entsprechendes gilt bei einer Aufhebung der Ehe. 452

Geburtenbuch und Sterbebuch

§ 3 7

Sofern der Familienstand des Verstorbenen nicht nachgewiesen ist, wird dies im Eintrag vermerkt. Vgl. im übrigen B a c h m a n n , StAZ 50, 162; W a g n e r , StAZ 55, 116. 3. O r t und Z e i t des T o d e s (§ 281 Abs. l c DA). a) Zur Ortsangabe s. § 1 Anm. 16.

15

Bei einem Todesfall in einem Landfahrzeug, auf einem Binnenschiff oder in einem Luftfahrzeug ist nach Möglichkeit der Ort zu bezeichnen, an dem der Tod eingetreten ist, und außerdem anzugeben, daß dies auf der Fahrt oder während des Fluges von . . . nach . . . geschehen ist. Kann der Ort, an dem der Tod eingetreten ist, nicht ermittelt werden, ist nur das Letztere anzugeben. Bei Sterbefällen in Bergwerken ist als Sterbeort der Ort der Schachteinfahrt anzugeben. Ist der Sterbefall in einer öffentlichen Heil-, Pflege-, Entziehungsanstalt oder einer ähnlichen Anstalt erfolgt (s. § 34 Anm. 4 iVm. § 18 Anm. 6), darf nicht die Anstalt als Ort des Sterbefalles angegeben werden; das Sterbehaus ist nur nach Straße und Hausnummer zu bezeichnen (s. § 34 Anm. 4 iVm. § 18 Anm. 9; § 289 Abs. 1 DA). Wird ein Leichnam an irgendeinem Ort aufgefunden, ist zu vermuten, daß der Tod dort eingetreten ist; er wird daher als Ort des Sterbefalles eingetragen, soweit sich nicht etwas anderes herausstellt. b) Zur Z e i t a n g a b e s. § 1 Anm. 17. 16 Es ist der Tag und die Stunde (Uhr und Minuten) des Sterbefalles einzutragen. Ist die Sterbestunde nicht festzustellen, ist dies zu vermerken und die Stunde anzugeben, in der der Verstorbene tot aufgefunden wurde. Außerdem ist in diesem Fall zu vermerken, daß der Verstorbene am . . . um . . . Uhr zuletzt lebend gesehen wurde. Steht die Todeszeit nicht fest, darf nicht der als wahrscheinlich vermutete Zeitpunkt des Todes, sondern nur die nach Lage des Falles mögliche Feststellung eingetragen werden. Eine entsprechende Anwendung des § 11 VerschG, nach dem vermutet wird, daß mehrere bei gleichem Anlaß verstorbene Personen gleichzeitig gestorben sind, ist nicht zulässig (OLG Freiburg HEZ 1, 256; OLG Hamm StAZ 49, 8; LG Kassel StAZ 55, 60). Zur Zeitangabe bei Freitod s. M e i s c h n e r , StAZ 57, 352. Die Todesursache wird nicht mehr in das Sterbebuch eingetragen. § 38 PStG 1937, der dies vorsah, ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 gestrichen worden. 4. Zur Eintragung der P e r s o n a l i e n des A n z e i g e n d e n gehören die Angaben 17 über seine Vornamen und seinen Familiennamen, seinen Beruf und seinen Wohnort (§ 281 Abs. l e DA). a) Zu den V o r n a m e n und dem F a m i l i e n n a m e n s. § 1 Anm. 11 ff. Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist zwar die Angabe sämtlicher Vornamen erforderlich; die Angabe des Rufnamens dürfte aber — wenn die Anzeige nicht von dem Ehegatten des Verstorbenen erstattet wird — genügen ( S t ö l z e l , § 37 Anm. 13; H a a s , StAZ 60, 295). Zeigt eine verheiratete Frau einen Sterbefall an, kann nach § 9 Abs. 2 AVO die Beifügung ihres Mädchennamens unterbleiben; s. § 1 Anm. 12. Führt der Anzeigende einen akademischen Grad, ist er vor seinem Namen in deutscher Sprache einzutragen; s. § 1 Anm. 8, 19 (§§ 116 Abs. 2, 104 DA). b) Zum B e r u f s. § 1 Anm. 18. Handelt es sich um die Anzeige eines Sterbefalles, der sich in einer öffentlichen Heil-, Pflege- oder Entziehungsanstalt oder in einer ähnlichen Anstalt ereignet hat (s. § 34 Anm. 4 iVm. § 18 Anm. 6), darf aus der Berufsbezeichnung des Anzeigenden sein

453

§ 3 7

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Verhältnis zu der Anstalt nicht ersichtlich sein (s. § 34 Anm. 4 i V m . § 18 Anm. 9; § 289 Abs. 2 DA). c) Zum W o h n o r t s. § 1 Anm. 16. 1 8 5 In der Eintragung ist kenntlich zu machen, ob sie auf m ü n d l i c h e oder s c h r i f t l i c h e Anzeige erfolgt ist (§ 282 DA). Das V e r h ä l t n i s des V e r s t o r b e n e n zu d e m A n z e i g e n d e n ist anzugeben, sofern es sich bei dem Verstorbenen um den Ehegatten des Anzeigenden handelt. Auch wenn der Anzeigende mit dem Verstorbenen in gerader Linie verwandt oder verschwägert war, ist die Angabe des Verwandtschaftsverhältnisses zulässig (§ 284 DA). Wenn die Anzeige von einer Person erstattet wird, die bei dem Tod zugegen war oder von dem Tod aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist, muß dies in dem Eintrag vermerkt werden, nicht aber, wie diese Wissenschaft erworben wurde (s. § 33 Anm. 6, § 285 DA). Sind die Verhältnisse des Verstorbenen unbekannt, wie es z. B. der Fall ist, wenn die Personalien einer aufgefundenen Leiche nicht ermittelt werden können, ist dies bei der Eintragung anzugeben (§ 286 DA). Zur Beurkundung von unbekannten aus Trümmern geborgenen Leichen s. B a c h m a n n , StAZ 53, 188. Zur Totgeburt s. § 24 Anm. 7 ff. 1 9 6 Nach § 43 Abs. 2 AVO ist am unteren Rand des Sterbeeintrags auf die Einträge in a n d e r e n P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r n h i n z u w e i s e n , die sich auf den Verstorbenen beziehen (§ 281 Abs. 2 DA). In jedem Fall ist möglichst genau die Stelle zu bezeichnen, an der die Geburt des Verstorbenen beurkundet ist (vgl. S c h a u m b u r g , StAZ 60, 84). War er ledig, ist auch Kennzeichen und Führungsort des Familienbuches seiner Eltern anzugeben. War der Verstorbene verheiratet, ist Kennzeichen und Führungsort seines Familienbuches, sofern es noch nicht angelegt ist, Ort und Tag der Eheschließung sowie der standesamtliche Eintrag zu vermerken. 2 0 IV. Abs. 2 legt fest, daß die Eintragung v o n d e m A n z e i g e n d e n , sofern er persönlich erschienen ist, d. h.nur bei einer mündlichen Anzeige, und von dem S t a n d e s b e a m t e n zu u n t e r s c h r e i b e n ist (§ 281 Abs. 3 DA). Zur allgemeinen Form einer Unterschrift s. § 1 Anm. 23. 2 1 V. Nach der Beurkundung eines Sterbefalles obliegen dem Standesbeamten bestimmte M i t t e i l u n g s - , H i n w e i s - und B e n a c h r i c h t i g u n g s p f l i c h t e n . 1. Nach § 43 Abs. 1 AVO ist der Sterbefall mitzuteilen: dem Standesbeamten, der die Geburt des Verstorbenen beurkundet hat; falls der Verstorbene ledig war, dem Standesbeamten, der das Familienbuch der Eltern führt; falls der Verstorbene verheiratet war, dem Standesbeamten, der das Familienbuch des Verstorbenen führt; ist ein solches Buch noch nicht angelegt, dem Standesbeamten, der die Eheschließung des Verstorbenen beurkundet hat. Zu diesen Mitteilungen s. § 292 DA (vgl. auch S c h a u m b u r g , StAZ 53, 136; B e h r , StAZ 59, 305). 2. Zu den mit der T e s t a m e n t s k a r t e i zusammenhängenden Benachrichtigungspflichten s. §§ 294 bis 297 DA (vgl. H o f f m a n n , StAZ 51, 185; E l z e m a n n , StAZ 54, 185; W a g n e r , StAZ 55, 273). 3. Zu den N e b e n g e s c h ä f t e n aus Anlaß eines Sterbefalles s. §§ 298 bis 305 DA (vgl. zu § 304 auch B a c h m a n n , StAZ 55, 240). 4. Zu den R a n d v e r m e r k e n im Sterbebuch s. §§ 308 bis 309 DA. 454

Geburtenbuch und Sterbebuch

§39

§39 B e s t a t t u n g v o r E i n t r a g u n g des S t e r b e f a l l e s Vor der Eintragung des Sterbefalls darf der Verstorbene nur mit ortspolizeilicher Genehmigung bestattet werden. Fehlt diese, so darf der Sterbefall erst nach Ermittlung des Sachverhalts m i t Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde eingetragen werden. Vgl.: §§ 290, 305 Abs. 1 DA. I. § 39 beruht auf der Fassung des PStG 1937, die inhaltlich dem § 60 PStG 1875 1 entspricht. Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 hat lediglich die Worte „untere Verwaltungsbehörde" durch „zuständige Verwaltungsbehörde" ersetzt. II. Um sicherzustellen, daß alle Sterbefälle dem Standesbeamten zur Beurkun2 dung angezeigt werden, ist u.a. der sich aus § 39 ergebende Grundsatz aufgestellt, daß eine Leiche erst dann bestattet werden darf, wenn der S t e r b e f a l l von dem Standesbeamten beurkundet worden ist. Aus diesem Grunde ist in dem landesrechtlich geregelten Bestattungsrecht vorgesehen, daß die Friedhofsverwaltungen für die Bestattung einer Leiche (Erd- oder Feuerbestattung) die Vorlage einer Bescheinigung verlangen müssen, daß der Sterbefall im Sterbebuch eingetragen ist; diese Bescheinigung wird von dem Standesbeamten gebührenfrei erteilt (§ 305 Abs. 1 DA). 1. Der Grundsatz, daß die Beurkundung eines Sterbefalles der Bestattung der 3 Leiche vorzugehen hat, läßt sich jedoch nicht in allen Fällen durchführen, insbesondere dann nicht, wenn Ermittlungen über den Todesfall stattfinden — sei es durch die nach § 35 PStG zuständige Behörde (s. § 35 Anm. 3), sei es durch den Standesbeamten (s. § 36 Anm. 2) —, weil diese Ermittlungen in der Regel einige Zeit in Anspruch nehmen und dadurch die Bestattung der Leiche unnötig verzögert würde. Es ist daher auch eine B e s t a t t u n g der Leiche v o r der B e u r k u n d u n g des S t e r b e f a l l e s zulässig, sofern die Ortspolizei die Genehmigung hierzu erteilt (§ 290 Abs. 1 DA). Die Einschaltung der Polizeibehörde erschien in diesen Fällen erforderlich, weil sichergestellt werden muß, daß die Bestattung einer Leiche vor Beurkundung des Sterbefalles nur erfolgt, wenn die Beurkundung aus bestimmten Gründen nicht sofort vorgenommen werden kann und auch keine Bedenken gegen die vorherige Bestattung bestehen. Wenn amtliche Ermittlungen über den Tod einer Person stattfinden (s.§ 35 Anm.2ff.), ist eine Bestattung der Leiche vor Beurkundung des Sterbefalles ebenfalls zulässig. Auch in diesem Fall bedarf es aber einer ortspolizeilichen Genehmigung, die jedoch nach § 1 5 9 Abs. 2 StPO erst erteilt werden darf, wenn eine schriftliche Genehmigung der Staatsanwaltschaft oder des Amtsrichters vorliegt (s. § 35 Anm. 2). Zur Feuerbestattung s. auch das Reichsgesetz über die Feuerbestattung vom 15. Mai 1934 (RGBl. I S. 380). 2. Ist der Verstorbene mit o r t s p o l i z e i l i c h e r G e n e h m i g u n g vor der Beur4 kundung des Sterbefalles bestattet worden, kann der Standesbeamte den Sterbefall nachträglich beurkunden, ohne daß hierfür eine Frist gesetzt ist oder eine besondere Genehmigung eingeholt werden muß. Um sicherzustellen, daß die Beurkundung des Sterbefalles nicht vergessen wird, hat der Standesbeamte ein besonderes Verzeichnis der noch nicht beurkundeten Sterbefälle zu führen, das von ihm zu überwachen ist (§ 290 Abs. 1 DA). 3. Ist der Verstorbene vor der Beurkundung des Sterbefalles bestattet worden, 5 aber ohne o r t s p o l i z e i l i c h e G e n e h m i g u n g , darf der Standesbeamte den Sterbefall nicht ohne weiteres beurkunden. 455

§40

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Es muß zunächst der Sachverhalt ermittelt, d. h. festgestellt werden, warum die Beurkundung und die Einholung der ortspolizeilichen Genehmigung unterblieben ist. Ergeben sich hierbei Anhaltspunkte, daß der Verstorbene nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, hat der Standesbeamte die nach § 35 PStG zuständige Behörde zu unterrichten (s. § 35 Anm. 3). Sodann muß die Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Eintragung des Sterbefalles eingeholt werden. Zuständig ist: in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres bzw. der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat bzw. der Magistrat, in Niedersachsen der Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor bzw. die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt in Landkreisen, die Stadtverwaltungen in kreisfreien und in großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der Landrat in Landkreisen bzw. der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten, in Schleswig-Holstein der Landrat in Kreisen, der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten bzw. der Bürgermeister in Gemeinden unter 20000 Einwohnern. In dem Sterbeeintrag ist die Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde zu erwähnen (§ 290 Abs. 2 DA). §40 E i n t r a g u n g e n von Todeserklärungen (1) Todeserklärungen und gerichtliche Feststellungen der Todeszeit w e r den von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) in ein besonderes Buch für Todeserklärungen eingetragen. (2) A m Rande des E i n t r a g s werden alle Entscheidungen vermerkt, durch die eine nach dem 30. Juni 1938 ergangene, die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit aussprechende Entscheidung aufgehoben, abgeändert oder ergänzt wird. Vgl.: §§ 31, 32 AVO; § 291 DA. Schrifttum: Neu ff er, Die Konvention der Vereinten Nationen über die Todeserklärung Verschollener, StAZ 55, 201; V ö l k e r , Randvermerke und Hinweise nach neuem Verschollenheitsrecht, StAZ 51, 228. 1 I. § 40 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Abs. 1 entspricht dem § 40 PStG 1937; zu der Todeserklärung ist die gerichtliche Feststellung der Todeszeit hinzugekommen. Abs. 2 übernimmt die Bestimmung des § 70 Abs. 3 AVO 1938. 2 II. R e c h t s g r u n d l a g e für Todeserklärungen und gerichtliche Feststellung der Todeszeit ist in der Bundesrepublik Deutschland und im Lande Berlin das Verschollenheitsgesetz idF vom 15. Januar 1951 (BGB1.I S. 63), Art. 2 bis 4 des Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Verschollenheitsrechts vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 59) und die Konvention der Vereinten Nationen über die Todeserklärung Verschollener vom 6. April 1950 (BGBl. 1955 I I S. 706). 456

Geburtenbuch und Sterbebuch

§40

1. Nach dem Verschollenheitsgesetz kann ein Verschollener in einem Aufgebotsverfahren für tot erklärt werden (§ 2). Verschollen ist, wessen Aufenthalt während längerer Zeit unbekannt ist, ohne daß Nachrichten darüber vorliegen, ob er in dieser Zeit noch gelebt hat oder gestorben ist, sofern nach den Umständen hierdurch ernstliche Zweifel an seinem Fortleben begründet werden (§ 1 Abs. 1). Verschollen ist nicht, wessen Tod nach den Umständen nicht zweifelhaft ist (§ 1 Abs. 2). Die Todeserklärung ist zulässig, wenn seit dem Ende des Jahres, in dem der Verschollene nach den vorhandenen Nachrichten noch gelebt hat, zehn Jahre oder, wenn der Verschollene zur Zeit der Todeserklärung das achtzigste Lebensjahr vollendet hätte, fünf Jahre verstrichen sind (§ 3 Abs. 1). Besondere Vorschriften bestehen für die Kriegsverschollenheit (§ 4), die Seeverschollenheit (§ 5), die Luftverschollenheit (§ 6) und die allgemeine Gefahrverschollenheit (§ 7). Die Todeserklärung begründet die Vermutung, daß der Verschollene in dem im Beschluß festgestellten Zeitpunkt gestorben ist. Dies gilt auch, wenn vor der Todeserklärung ein anderer Zeitpunkt im Sterbebuch eingetragen ist. Als Zeitpunkt des Todes ist der Zeitpunkt festzustellen, der nach dem Ergebnis der Ermittlungen der wahrscheinlichste ist (§ 9 Abs. 1 und 2). Das Aufgebotsverfahren ist eine Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit (§ 13). Für das Verfahren sind die Amtsgerichte zuständig (§ 14). Die Entscheidung ergeht in Form eines Beschlusses (§§ 23ff.). Die Todeserklärung oder ihre Ablehnung kann mit der sofortigen Beschwerde und der sofortigen weiteren Beschwerde angefochten werden (§§ 26ff.). Hat der Verschollene die Todeserklärung überlebt, kann er oder der Staatsanwalt ihre Aufhebung beantragen (§§ 30ff.). Ist eine Todeserklärung nicht zulässig, weil der Betroffene nicht verschollen ist, d. h. weil sein Tod nach den Umständen nicht zweifelhaft ist, kann der Tod und der Zeitpunkt des Todes festgestellt werden, sofern eine Eintragung im Sterbebuch nicht erfolgt ist; letzteres steht der Feststellung nicht entgegen, wenn sie von dem Ehegatten beantragt wird (§ 39). Auf das Verfahren sind die Vorschriften über die Todeserklärung entsprechend anzuwenden (§ 40ff.). 2. Das V e r s c h o l l e n h e i t s ä n d e r u n g s g e s e t z enthält Sondervorschriften für Verschollenheitsfälle aus Anlaß des Krieges 1939 bis 1945 (Art. 2) und ergänzt die Vorschriften des Eherechts über die Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung (Art. 3). B. Die V e r s c h o l l e n h e i t s k o n v e n t i o n sieht Todeserklärungen von Personen vor, die ihren letzten Aufenthalt in Europa, Asien oder Afrika hatten und in den Jahren 1939 bis 1945 unter Umständen verschollen sind, die hinreichenden Grund für die Annahme bieten, daß sie infolge von Kriegsereignissen oder von rassischen, religiösen, politischen oder nationalen Verfolgungen gestorben sind (Art. 1). Auf das in der Konvention näher geregelte Verfahren sind die Vorschriften des Verschollenheits- und des Verschollenheitsänderungsgesetzes entsprechend anzuwenden (§ 2 des Gesetzes über Todeserklärungen nach der Konvention der Vereinten Nationen vom 7. Juli 1955 — BGBl. I S. 401 —). Todeserklärungen, die in Übereinstimmung mit der Konvention in einem Vertragsstaat ausgesprochen worden sind, erbringen in den anderen Vertragsstaaten bis zum Beweis des Gegenteils den Beweis für den Tod und den Todeszeitpunkt (Art. 5). I I I . § 40 legt in Abs. 1 fest, daß Todeserklärungen oder gerichtliche Feststel3 lungen der Todeszeit (s. Anm. 2) in ein besonderes Personenstandsbuch, dem B u c h f ü r T o d e s e r k l ä r u n g e n , eingetragen werden, das für die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführt wird (§ 292 Abs. 1 DA). 1. Für das Buch sind nach § 31 Abs. 1 AVO die V o r d r u c k e D — für TodesU erklärungen — und D 1 — für gerichtliche Feststellungen der Todeszeit — (Anlage 8 und 9 zur AVO) zu benutzen; ein Zweitbuch ist nicht vorgesehen (§ 292 Abs. 2 DA). 457

§41

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Zu dem Buch für Todeserklärungen wird eine alphabetisch geordnete N a m e n s k a r t e i geführt (§ 292 Abs. 5 DA). 5 2. Die E i n t r a g u n g e n erfolgen nach § 31 Abs. 2 AVO auf Grund der rechtskräftigen Entscheidung des Amtsgerichts über die Todeserklärung oder die Feststellung der Todeszeit; zu diesem Zweck erhält der das Buch führende Standesbeamte von der Geschäftsstelle des Amtsgerichts eine Ausfertigung der Entscheidung übersandt (§ 291 Abs. 3 DA). Für die Eintragung gilt nach § 32 Abs. 1 AVO die Vorschrift des § 37 Abs. 1 Nr. 1 PStG entsprechend; s. § 87 Anm. 11 ff. (§ 291 Abs. 8 DA). Für die Mitteilungspflichten und für Vermerke am unteren Rand des Buches für Todeserklärungen gilt nach § 32 Abs. 2 AVO die Vorschrift des § 43 AVO entsprechend; s. § 37 Anm. 19, 21 (§ 291 Abs. 8 DA). 6 IV. Abs. 2 bestimmt, daß in dem Buch für Todeserklärungen auch vermerkt wird, wenn eine nach dem 30. Juni 1938 ergangene Todeserklärung oder gerichtliche Feststellung der Todeszeit a u f g e h o b e n , a b g e ä n d e r t oder e r g ä n z t wird. Dieser Vermerk wird am Rande des Eintrags aufgenommen. Für das Verfahren gilt das in Anm. 5 Gesagte entsprechend (§ 31 Abs. 3 AVO; § 291 Abs. 4 DA). 7 V. Durch die Todeserklärung oder die gerichtliche Feststellung der Todeszeit, auch durch ihre Aufhebung, Änderung oder Ergänzung, kann der P e r s o n e n s t a n d e i n e s K i n d e s b e t r o f f e n werden, z.B. kann sich aus der Todeszeit eines Ehemannes ergeben, daß er nicht der Vater eines bisher als ehelich geltenden Kindes sein kann (sog. scheineheliches Kind). Aus diesem Grunde muß der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) nach § 31 Abs. 4 AVO, wenn durch eine der genannten Entscheidungen der Personenstand eines Kindes betroffen wird, eine beglaubigte Abschrift aus dem Buch für Todeserklärungen dem Standesbeamten übersenden, der die Geburt des Kindes beurkundet hat; ist die Geburt nicht im Bundesgebiet oder im Land Berlin beurkundet, ist die Abschrift auch dem Standesbeamten zu übersenden, der das Familienbuch führt, in dem das Kind eingetragen ist (§ 291 Abs. 6 DA). 8 VI. Eine Todeserklärung oder eine gerichtliche Feststellung der Todeszeit kann, wenn ihre Voraussetzungen vorliegen, auch ergehen, wenn bereits in einem Sterbebuch der Tod des Betroffenen beurkundet ist; nach § 22 a VerschG hat der Eintrag im Sterbebuch für das Verschollenheitsverfahren keine Beweiskraft. Ebenso kann, wenn zweifelsfrei feststeht, daß der Tod eines Menschen in einem bestimmten Zeitpunkt eingetreten ist, sein Sterbefall beurkundet werden, auch wenn bereits eine Todeserklärung oder eine gerichtliche Feststellung der Todeszeit vorliegt. In diesem Fall ist dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) eine beglaubigte Abschrift des Sterbeeintrags zu übersenden (§ 291 Abs. 7 DA). Vierter Abschnitt

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen und Entscheidung bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit §41 P e r s o n e n s t a n d s f ä l l e a u ß e r h a l b des B u n d e s g e b i e t s

(1) Ist ein Deutscher außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geboren oder gestorben oder hat er außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes geheiratet, so kann in besonderen Fällen der Standesfall auf Anordnung der obersten Landesbehörde beim Standesamt I in Berlin (West) beur458

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen u.a.

§41

kündet werden. In der Anordnung müssen die Angaben enthalten sein, die nach den Vorschriften dieses Gesetzes in das Geburten-, Sterbe- oder Heiratsbuch einzutragen sind. (2) Die Aufsichtsbehörde kann einen Standesbeamten beauftragen, vorbereitende Ermittlungen anzustellen; der Standesbeamte kann eidesstattliche Versicherungen verlangen. Vgl.: §§ 69c, 69d, 70a Abs. 2 Nr. 3 PStG; §§ 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 72 AVO; §§ 164, 178, 197, 265, 266, 272, 312, 318, 494a DA. Schrifttum: B o s c h a n , Personenstandsfälle auf deutschen Flüssen, Binnengewässern und Küstengewässern, StAZ 31, 260; Deutsches zwischenstaatliches Personenstandsrecht, IV. Personenstandsfälle auf hoher See, StAZ 33, 168; B r e l l , Die Sonderstellung des Standesamts I in Berlin, StAZ 50, 83; Übergang der Aufgaben des Hauptstandesamts in Hamburg auf das Standesamt I in Berlin West, StAZ 52, 187; D e n k , Nachträgliche Geburtsbeurkundung nach § 41 PStG trotz Vorliegens eines auf Antrag der Eltern angelegten Familienbuches, StAZ 60, 332; D i p p e l , Geburt im Ausland, StAZ 50, 164; E l l g a a r d , Beurkundung von Personenstandsfällen Deutscher im Ausland unter besonderer Berücksichtigung der dänischen Flüchtlingslager, § 41 PStG, § 265 (1) DA, StAZ 59, 103; E r m l e r , Von den besonderen Aufgaben des Standesamts I Berlin West, StAZ 58, 300; F i s c h e r , Nachträgliche Beurkundung (Notbeurkundung) oder Beurkundung nach § 41 Abs. 1 PStG ? StAZ 53, 66; Vornamensänderung — wenn sich erst später herausstellt, daß bei der Geburtsbeurkundung im Ausland Geschlecht und Vornamen des Kindes unrichtig beurkundet worden sind? StAZ 58, 164; H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; M a s s f e l l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, FamRZ 57, 229 und StAZ 57, 237; M o t t e , Beschaffung von Sterbeurkunden über frühere Angehörige der französischen Fremdenlegion, StAZ 57, 27; M ü s k e n s , Zuständigkeit für die Beurkundung einer Wasserleiche eines Deutschen, die im Ausland geländet ist, StAZ 54, 45; P e t e r s , Beschaffung von Sterbeurkunden über frühere Angehörige der französischen Fremdenlegion, StAZ 57, 234; Geburts- und Sterbefälle an der Grenze der Bundesrepublik, StAZ 58, 222; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S c h r e m b s , Zur Beurkundung nach § 41 PStG, StAZ 52, 259. I. Die Fassung des § 41 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Das PStG regelt grundsätzlich nur die Beurkundung solcher Personenstandsfälle, die sich in seinem Geltungsbereich, d.h. im Bundesgebiet und im Land Berlin ereignen. Nach dem ö r t l i c h k e i t s p r i n z i p wird jeder Personenstandsfall dort beurkundet, wo er erfolgt ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 41 Erl. 1). Dieser Grundsatz wird aber durchbrochen. Eine Sonderregelung bringt vor allem § 43 a PStG für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehem. deutschen Konzentrationslager (s. § 43a Anm. 1 ff.). Auch die AVO bringt besondere Bestimmungen für die Personenstandsfälle auf deutschen Seeschiffen (§§ 45, 46), für Geburten und Sterbefälle von Deutschen auf ausländischen Seeschiffen (§ 47), und ebenso in Land- und Luftfahrzeugen sowie auf Binnenschiffen und in Bergwerken (§§ 48 bis 52); s. näheres § 32 Anm. 3. I I . Abs. 1, der im wesentlichen § 41 Abs. 1 PStG 1937 entspricht, bringt ebenfalls eine Durchbrechung des örtlichkeitsprinzips.

2

1. Für einen D e u t s c h e n im A u s l a n d kommt an sich die Beurkundung eines Personenstandsfalles nicht in Betracht. Durch § 41 Abs. 1 sollen aber die Schwierigkeiten, die bisher für Deutsche im Ausland durch Fehlen von Personenstandsurkunden überhaupt oder durch unzureichende Angaben in den Urkunden entstanden sind, ausgeräumt werden (Begr. 1937). Hiernach kann in b e s o n d e r e n F ä l l e n auf A n o r d n u n g 459

§41

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

der o b e r s t e n L a n d e s b e h ö r d e für einen Deutschen im Ausland die Geburt, der Sterbefall oder die Eheschließung beim Standesamt I in Berlin (West) b e u r k u n d e t werden. 3 2. Das Gesetz bestimmt nicht, in welchen Fällen und auf Grund welcher Unterlagen Beurkundungen nach dieser Vorschrift vorgenommen werden dürfen (Hoff m a n n , StAZ 51, 34; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 41 Erl. 2), es heißt lediglich ,,in besonderen Fällen". Nach dem Zweck dieser Vorschrift müssen aber b e s t i m m t e V o r a u s s e t z u n g e n vorliegen: U a) Zunächst gilt diese Regelung nur für D e u t s c h e . Daß der Begriff des „Deutschen" im Sinne des PStG sich mit dem in Art. 116 GG deckt, wird in § 69c PStG allgemein ausgesprochen (s. § 69 c Anm. lff.). Ein entsprechender Hinweis erübrigt sich deshalb (Begr. 1957). 5 b) Nach § 69 d PStG gilt die Vorschrift des § 41 Abs. 1 Satz 1 auch für die Beurkundung von Todesfällen d e u t s c h e r V o l k s z u g e h ö r i g e r , welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie im Zusammenhang mit den Ereignissen des zweiten Weltkrieges vor ihrer Aufnahme im Gebiet des Deutschen Reichs nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 auf der Flucht oder in der Gefangenschaft verstorben sind. Diese Regelung ist vor allem im Hinblick auf Ansprüche aus dem Lastenausgleich, aber auch für die Wiederverheiratung des Ehegatten des Verstorbenen, für die die Sterbeurkunden benötigt werden, von Bedeutung (s. § 69d Anm. lff.). 6 c) Für eine Beurkundung nach § 41 Abs. 1 muß der Personenstandsfall in Anbetracht der Beweiskraft des Eintrags gemäß § 60 PStG einwandfrei n a c h g e w i e s e n werden. Für diesen Nachweis kommt vor allem eine vor einem Gericht, einem Notar oder dem Standesbeamten abgegebene eidesstattliche Versicherung in Frage. Für den Sterbefall muß z . B . eine eidesstattliche Versicherung einer Person vorliegen, die bei dem Tode zugegen war oder den Verstorbenen als Leiche gesehen hat. Es ist unbedingt erforderlich, daß die näheren Todesumstände in der eidesstattlichen Versicherung geschildert werden. Lediglich eine Erklärung, daß die betreffende Person „von dem Todesfall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist" genügt nicht (vgl. RdErl. des Schl.-H. Innenministers vom 29. Januar 1959, ABl. Schl.-H. 59, 97 = StAZ 59, 95; RdErl. des Nds. Mdl vom 14. Februar 1958, Nds. MB1. 58, 110 = StAZ 58, 92; Erl. des RegPräs. Nordwürttemberg vom 11. Januar 1958, StAZ 58, 36). Kann ein entsprechender Nachweis nicht erbracht werden, ist eine Anordnung nach § 41 abzulehnen. Bei Personen, deren Personenstand nicht feststellbar ist, wird gegebenenfalls ein Verfahren nach § 26 PStG durchzuführen sein (s. § 26 Anm. 2ff.). Bei nicht nachgewiesenen Sterbefällen kommt die Möglichkeit der Todeserklärung oder der Feststellung der Todeszeit (vgl. § 40 PStG) in Betracht ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 41 Erl. 2a). 7 3. Bei ordnungsgemäßer Beurkundung des Personenstandsfalles im Ausland, aus dem Urkunden nicht beschafft werden können (Ostblockstaaten), kommt nicht ohne weiteres eine Anordnung nach § 41 in Betracht. Es soll nämlich in der Bundesrepublik keine Ersatz-Personenstandsführung geschaffen werden. Gegebenenfalls wird der Betroffene Antrag auf Anlegung eines Familienbuches gemäß § 15a PStG (s. § 15 a Anm. lff.) stellen können. Es setzt sich nunmehr die Meinung durch, man könne die Beurkundung auch anordnen, wenn eine ausländische Beurkundung die materielle Rechtslage, vom deutschen Standpunkt aus betrachtet, nicht wiedergibt ( S c h m i t t P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, S. 21 mit Hinweisen).

460

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen u.a.

§ 4 3

Soweit Personenstandsfälle in deutschen Personenstandsbüchern und Standesregistern aus Gebieten beurkundet sind, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des PStG in dieser Fassung nicht bereit ist, werden sie gemäß § 72 AVO von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführt. Dieser kann, ohne daß ihm die Bücher selbst vorliegen, z.B. nur auf Grund der Personenstandsurkunde, Berichtigungen oder Ergänzungen solcher Einträge durchführen. Hierfür gelten die allgemeinen Bestimmungen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 41 Erl. 2d). 4. Der A n t r a g auf Beurkundung nach § 41 Abs. 1 kann von j e d e m B e t e i 8 l i g t e n gestellt werden, der ein rechtliches Interesse hat. Der Antrag ist von j e d e m S t a n d e s b e a m t e n entgegenzunehmen und vorzubehandeln ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 4 1 Erl. 3 a). Beabsichtigt der Standesbeamte einen solchen Fall zur Entscheidung vorzulegen, so hat er zunächst beim Standesamt I in Berlin (-Dahlem, Lentzeallee 107) anzufragen, ob der Personenstandsfall im Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin bereits beurkundet ist (§§ 265 Abs. l a , 318 Abs. 2, 494a Abs. 2 DA). 5. Über den Antrag auf Anordnung einer Beurkundung e n t s c h e i d e t die 9 o b e r s t e L a n d e s b e h ö r d e . Nach § 70 a Abs. 2 Nr. 3 PStG kann die Landesregierung durch Rechtsverordnung bestimmen, daß auch die höhere Verwaltungsbehörde eine Anordnung nach § 41 treffen kann (s. auch § 70a Anm. 5). Die Anordnung muß alle Angaben enthalten, die nach dem PStG und der AVO in den Personenstandsbüchern einzutragen sind. Sie wird eingangs etwa zu lauten haben (vgl. RdErl. des Nds. Mdl vom 14. Februar 1958, Nds. MB1. 110 = StAZ 58, 92): „Auf Grund des § 41 PStG (in Verbindung mit . . . sofern durch Rechtsverordnung auf höhere Verwaltungsbehörde übertragen) ordne ich hiermit an, daß der Sterbefall des — der — am . . . in . . . geborenen — verstorbenen — . . . beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet wird". Nach § 44 AVO ist in der Eintragung zu vermerken, auf welcher Entscheidung sie beruht. Ist ein Standesfall auf Grund des § 41 Abs. 1 beim Standesamt I Berlin (West) beurkundet worden, so finden auf diesen Eintrag und etwaige Berichtigungen die allgemeinen Vorschriften des PStG Anwendung. I I I . Abs. 2 bestimmt, daß die Aufsichtsbehörde einen Standesbeamtenbeauf10 tragen kann, v o r b e r e i t e n d e E r m i t t l u n g e n anzustellen. Er legt ferner fest, daß der Standesbeamte e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g e n verlangen kann. In der Praxis hatte sich die Notwendigkeit ergeben, den Standesbeamten, der die Entscheidung der obersten Landesbehörde nach § 41 Abs. 1 vorzubereiten hat, zu ermächtigen, eidesstattliche Erklärungen entgegenzunehmen. Diesem Bedürfnis trägt nunmehr der durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingeführte Abs. 2 Rechnung (Begr. 1957). Zur eidesstattlichen Versicherung s. § 5 Anm. 30. §43 E n t s c h e i d u n g b e i Z w e i f e l n ü b e r die Z u s t ä n d i g k e i t (1) Bei Zweifeln über die örtliche Zuständigkeit m e h r e r e r Standesbeamten entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde oder, falls eine solche fehlt, der Bundesminister des Innern. (2) Bestehen Zweifel darüber, ob ein Standesfall sich innerhalb oder außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes ereignet hat, so entscheidet der Bundesminister des Innern, ob und bei welchem Standesamt der Standesfall zu beurkunden ist. 461

§ 43 a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

(3) Entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde, so ordnet sie die Eintragung an. Entscheidet der Bundesminister des Innern, so teilt er seine E n t scheidung der obersten Landesbehörde m i t ; diese ordnet die Eintragung an. Vgl.: §§ 44, 72 AYO; §§ 2, 49a, 311 DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34. 1 I. Die Fassung des § 43 beruht auf dem Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57). 2 II. A b s . 1 bestimmt, daß Zweifel über die ö r t l i c h e Zuständigkeit mehrerer Standesbeamten nicht im gerichtlichen Verfahren geklärt werden, sondern im Verwaltungswege. Zur E n t s c h e i d u n g ist die g e m e i n s a m e A u f s i c h t s b e h ö r d e berufen. Zu den Aufsichtsbehörden s. § 59 Anm. 4. Fehlt diese (z. B. bei Zweifeln zwischen Gemeinden verschiedener Bundesländer), so ist der B u n d e s m i n i s t e r des I n n e r n für die Entscheidung zuständig. 3 I I I . Nach Abs. 2 entscheidet der B u n d e s m i n i s t e r des I n n e r n , ob und bei welchem Standesamt der Standesfall zu beurkunden ist, wenn Zweifel darüber bestehen, ob sich ein Standesfall i n n e r h a l b oder a u ß e r h a l b des G e l t u n g s b e r e i c h s des PStG ereignet hat. 4 IV. Abs. 3 regelt das Verfahren. Entscheidet die gemeinsame Aufsichtsbehörde, so ordnet sie die Eintragung an. Entscheidet hingegen der Bundesminister des Innern, so teilt er seine Entscheidung der obersten Landesbehörde mit, die dann die Eintragung anordnet. Gemäß § 44 AVO ist in der Eintragung zu vermerken, auf welcher Entscheidung sie beruht. Nach § 2 Abs. 5 DA entscheidet auch die zuständige Verwaltungsbehörde, wenn Zweifel über die Grenze eines Standesamtsbezirks bestehen. 5 V. Die Zuständigkeit der Aufsichtsbehörde und des Bundesministers des Innern zur Entscheidung von Fragen der örtlichen Zuständigkeit ist eine a u s s c h l i e ß l i c h e . Lehnt also der Standesbeamte eine beantrage Amtshandlung ab, weil er sich ö r t l i c h nicht für zuständig hält, ist nicht die Entscheidung des Amtsgerichts gemäß § 45 PStG herbeizuführen. Der Antragsteller muß sich vielmehr an die Aufsichtsbehörde bzw. den Bundesminister des Innern wenden. Diese Entscheidung ist eine reine Verwaltungsentscheidung und gegebenenfalls im Verwaltungsrechtsweg anfechtbar. Hat der Standesbeamte eine Eintragung in den Personenstandsbüchern bereits vorgenommen, und entstehen erst s p ä t e r Zweifel über die örtliche Zuständigkeit, so kann eine Entscheidung der Aufsichtsbehörde nicht mehr ergehen. In einem solchen Fall muß gegebenenfalls das gerichtliche Berichtigungsverfahren eingeleitet werden ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 43 Erl. II). §43a S t e r b e f ä l l e in K o n z e n t r a t i o n s l a g e r n — Sonderstandesamt Arolsen — F ü r die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen Konzentrationslager ist i m Geltungsbereich dieses Gesetzes der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen ausschließlich zuständig. Vgl.: § 318a DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; S c h m i t t , Aus der Praxis des Sonderstandesamtes in Arolsen, StAZ 53, 67. 462

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen u.a.

§ 43 b

1. § 43 a wurde durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personen1 standsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) neu eingefügt. Er bringt eine Sonderaufgabe für das S o n d e r s t a n d e s a m t in A r o l s e n , das keinen Standesamtsbezirk hat. Das Sonderstandesamt Arolsen wurde durch die 2. Hessische Verordnung zur Durchführung des Personenstandsgesetzes vom 1. September 1949 (Hess. GVB1. S. 123) errichtet und begann unmittelbar danach seine Tätigkeit ( H o f f m a n n , StAZ 51, 35). II. DieseVorschrift legt die a u s s c h l i e ß l i c h e Z u s t ä n d i g k e i t des S o n d e r 2 s t a n d e s a m t s A r o l s e n für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen ehemaliger deutscher Konzentrationslager fest. 1. Innerhalb des Bundesgebiets ist also kein anderer Standesbeamter mehr be3 rechtigt, solche Sterbefälle zu beurkunden, falls sie etwa noch bei ihm angezeigt werden sollten. Er kann jedoch die Anzeige nach § 43c Abs. 2 bis 5 PStG entgegennehmen und nach Arolsen weiterleiten. Die Zuständigkeit des Sonderstandesamts Arolsen erstreckt sich auf alle Sterbefälle in Konzentrationslagern, gleich wo sie erfolgt sind. Es besteht also insbesondere keine Beschränkung auf Sterbefälle, die im heutigen Bundesgebiet eingetreten sind. Auch der Zeitpunkt des Sterbefalles oder die Nationalität des Verstorbenen spielen für die Beurkundung keine Rolle ( H o f f m a n n , StAZ 51, 36). 2. Das Verfahren für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehe4 maligen deutschen Konzentrationslager weicht wegen der besonderen Verhältnisse von den allgemeinen Vorschriften für die Beurkundung von Sterbefällen ab. Das Verfahren ist in den §§ 43 b bis 43 f PStG geregelt. 3. Eine Eintragung nach § 43a erfolgt n i c h t , wenn der Sterbefall bereits durch 5 einen anderen Standesbeamten als den des Sonderstandesamts Arolsen beurkundet worden ist (§ 43d Abs. 1 PStG). Die erste Beurkundung bleibt auch bestehen, wenn der Sonderstandesbeamte in Arolsen ohne Kenntnis von diesem Eintrag eine Beurkundung vorgenommen hat (§ 43d Abs. 3 PStG). Die Beurkundung beim Sonderstandesbeamten in Arolsen wird dann durch einen Randvermerk gelöscht (§ 43d Abs. 4 PStG). § 43 b A n z e i g e b e f u g n i s f ü r S t e r b e f ä l l e in K o n z e n t r a t i o n s l a g e r n — Behörden — (1) Die Eintragung der Sterbefälle i m Sterbebuch des Sonderstandesamts in Arolsen erfolgt auf schriftliche Anzeige der Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt in Arolsen oder der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. (2) Der Standesbeamte darf die Entgegennahme von Anzeigen mit unvollständigen Angaben nicht ablehnen; er stellt die zur Ergänzung erforderlichen Ermittlungen an. (3) Der Standesbeamte kann den Eintrag ergänzen oder berichtigen, wenn ihm von einer der i m Absatz 1 bezeichneten Stellen eine die frühere Anzeige ergänzende oder berichtigende Anzeige zugeht. (4) Der Bundesminister des Innern kann bestimmen, daß auch andere Stellen Anzeige g e m ä ß Absatz 1 erstatten können. Vgl.: § 43c PStG; § 318a Abs. 2 DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; L e n t e , Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, 463

§ 43 c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

StAZ 59, 19; S c h m i t t , Aus der Praxis des Sonderstandesamtes in Arolsen, StAZ 53, 67. 1 I. § 43b wurde durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) neu eingefügt. 2 II. Nach Abs. 1 erfolgt die Eintragung der Sterbefälle im Sterbebuch des Sonderstandesamts in Arolsen auf s c h r i f t l i c h e A n z e i g e der U r k u n d e n p r ü f s t e l l e beim Sonderstandesamt in A r o l s e n als der D e u t s c h e n D i e n s t s t e l l e für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. 3 1. Infolge Auflösung der International Refugee Organisation (IRO) wurde durch die Verordnung des Bundesministers des Innern nach § 43 b Abs. 4 vom 6. Dezember 1951 (BAnz. 1951 Nr. 241 S. 1) die U r k u n d e n p r ü f s t e l l e b e i m S o n d e r s t a n d e s a m t in A r o l s e n als anzeigepflichtige Stelle bestimmt. Der Inhalt dieser Rechtsverordnung ist nunmehr in § 43 b Abs. 1 übernommen (Begr. 1957). 4 2. Auch die D e u t s c h e D i e n s t s t e l l e für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht ist anzeigepflichtig, da auch diese Dienststelle Unterlagen über die Sterbefälle von KZ-Häftlingen besitzt. Ein Anzeigerecht, aber keine Anzeigepflicht haben auch Privatpersonen, s. § 43 c Anm. 2. 5 I I I . Nach Abs. 2 darf der Standesbeamte die Entgegennahme von A n z e i g e n m i t u n v o l l s t ä n d i g e n A n g a b e n n i c h t a b l e h n e n . E r hat vielmehr die zur Ergänzung erforderlichen Ermittlungen anzustellen. 6 IV. Nach Abs. 3 kann der Standesbeamte den Eintrag e r g ä n z e n oder b e r i c h t i g e n , wenn ihm von der Urkundenprüfstelle oder der Deutschen Dienststelle eine die frühere Anzeige ergänzende oder berichtigende Anzeige zugeht. Die Notwendigkeit einer solchen Regelung ergibt sich daraus, daß diesen Stellen häufig nicht alle Umstände bekannt sind, die nach dem PStG im Sterbebuch eingetragen werden müssen (Hoffm a n n , StAZ 51, 36). 7 V. Abs. 4 legt fest, daß der Bundesminister des Innern auch andere Stellen als anzeigepflichtig bestimmen kann. Es ist hierbei daran gedacht, daß in Zukunft neue Organisationen Aufgaben wahrnehmen, die eine Anzeigepflicht im Sinne dieser Vorschrift begründet erscheinen lassen. § 43 c A n z e i g e b e f u g n i s f ü r S t e r b e f ä l l e in

Konzentrationslagern

— Privatpersonen — (1) Die Anzeige kann auch von jeder Person erstattet werden, die bei d e m Tode zugegen w a r oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet ist. (2) Zur Entgegennahme dieser Anzeige ist außer dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen auch der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Anzeigende seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. (3) Der Standesbeamte, der die Anzeige entgegennimmt, hat die Angaben des Anzeigenden nachzuprüfen und den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch Ermittlungen aufzuklären. E r kann von dem Anzeigenden und anderen Personen die Versicherung der Richtigkeit ihrer Angaben an Eides Statt verlangen. 464

Beurkundung des Personenstandes in besonderen Fällen u.a.

§ 43 d

(4) Über die Anzeige ist von dem Standesbeamten eine von ihm und dem Anzeigenden zu unterschreibende Niederschrift aufzunehmen. Dies gilt entsprechend für mündliche Erklärungen anderer Personen. (5) Die Niederschriften über die Anzeige und die mündlichen Erklärungen anderer Personen übersendet der Standesbeamte dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen. Gleichzeitig teilt er ihm das Ergebnis der sonstigen Ermittlungen mit. Vgl.: § 318a Abs. 2 und 3 DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; S c h m i t t , Aus der Praxis des Sonderstandesamtes in Arolsen, StAZ 53, 67. I. § 43 c wurde durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personen1 standsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) neu eingefügt. I I . Nach Abs. 1 sind auch Privatpersonen berechtigt — aber nicht verpflich2 tet —, Sterbefälle in Konzentrationslagern anzuzeigen, wenn sie bei dem Tode zugegen waren oder von dem Sterbefall aus eigener Wissenschaft unterrichtet sind. I I I . Abs. 2 bestimmt, daß zur Entgegennahme dieser Anzeige außer dem Stan3 desbeamten des Sonderstandesamts Arolsen auch der Standesbeamte zuständig ist, in dessen Bezirk der Anzeigende seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. IV. Nach Abs. 3 hat der Standesbeamte, der die Anzeige entgegennimmt, U die Angaben des Anzeigenden nachzuprüfen und den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch Ermittlungen aufzuklären. Er kann von dem Anzeigenden und anderen Personen die Versicherung der Richtigkeit ihrer Angaben an Eides Statt verlangen 5 V. Nach A b s. 4 ist über die Anzeige von dem Standesbeamten eine von ihm und dem Anzeigenden zu unterschreibende Niederschrift aufzunehmen. Dies gilt entsprechend für mündliche Erklärungen anderer Personen. VI. Nach Abs. 5 hat der Standesbeamte die Niederschriften über die Anzeige 6 und die mündlichen Erklärungen anderer Personen dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen zu übersenden. Gleichzeitig teilt er ihm das Ergebnis der sonstigen Ermittlungen mit. VII. Anders als bei einem sonstigen Sterbefall kann der Standesbeamte sich die 7 Richtigkeit der Angaben an Eides Statt versichern lassen. Zur eidesstattlichen Versicherung s. § 5 Anm. 30. V I I I . Die im Verlaufe des Gesetzgebungsverfahrens erörterte Möglichkeit,auch 8 schriftliche Anzeigen von Personen, die sich außerhalb des Bundesgebiets und des Landes Berlin aufhalten, als ausreichend für eine Beurkundung anzuerkennen, ist in dem Gesetz nicht berücksichtigt worden. Hier war an die Fälle gedacht, daß frühere KZ-Insassen, die Deutschland verlassen haben, eine Anzeige über Sterbefälle, die sie selbst miterlebt haben, zu erstatten wünschen ( H o f f m a n n , StAZ 51, 37). §43d V e r m e i d u n g und B e s e i t i g u n g v o n D o p p e l b e u r k u n d u n g e n (1) Eine Eintragung nach § 43 a erfolgt nicht, wenn der Sterbefall bereits durch einen anderen Standesbeamten als den Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen beurkundet worden ist. (2) Der Sterbefall wird nur dann erneut beurkundet, wenn Urkunden oder beglaubigte Abschriften aus dem Sterbebuch auf Grund des ersten Eintrags nicht zu erhalten sind. 30

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

465

§43e

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

(3) Ist der Sterbefall mehrfach beurkundet worden, so bleibt die erste Beurkundung auch dann bestehen, wenn sie von einem anderen Standesbeamten als dem Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen vorgenommen worden ist. (4) Der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen löscht den zu Unrecht bestehenden Sterbebucheintrag durch einen entsprechenden Randvermerk. (5) Soweit an Doppelbeurkundungen das Sonderstandesamt in Arolsen nicht beteiligt ist, verbleibt es bei den allgemeinen Vorschriften. Vgl.: § 43a PStG; § 318a Abs. 4 DA. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34; S c h m i t t , Aus der Praxis des Sonderstandesamtes in Arolsen, StAZ 53, 67. 1 I. § 43 d wurde durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) neu eingefügt. 2 II. Nach Abs. 1 erfolgt eine Beurkundung beim Sonderstandesamt in Arolsen nicht, wenn der Sterbefall bereits anderweitig beurkundet worden ist. Dies entspricht einer ungeschriebenen Regel des Personenstandsrechts. 3 I I I . Nach Abs. 2 wird jedoch insoweit eine Ausnahme zugelassen, als eine nochmalige Beurkundung beim Sonderstandesamt in Arolsen dann vorgenommen werden kann, wenn Personenstandsurkunden auf Grund der ersten Eintragung nicht zu erhalten sind. Dies kann insbesondere bei Sterbefällen in Lagern der verlorenen oder unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebiete der Fall sein, bei denen vielleicht aus einem Hinweis in einem anderen Personenstandsbuch die Tatsache einer früheren Beurkundung ersichtlich ist, während die Sterbebücher selbst verloren gegangen sind oder aus ihnen von den zur Zeit dort zuständigen ausländischen Behörden Urkunden nicht ausgestellt werden ( H o f f m a n n , StAZ 51, 36). U IV. Ist der Sterbefall mehrfach beurkundet worden, so bestimmt Abs. 3, daß die erste Beurkundung auch dann bestehen bleibt, wenn diese von einem anderen Standesbeamten als dem des Sonderstandesamts in Arolsen vorgenommen worden ist. 5 V. Im übrigen müssen Doppelbeurkundungen vermieden werden. Daher ermächtigt Abs. 4 den Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen, eine zu Unrecht vorgenommene zweite Beurkundung durch einen entsprechenden Randvermerk im Sterbebuch zu löschen. 6 VI. Nach Abs. 5 verbleibt es bei den allgemeinen Vorschriften, soweit das Sonderstandesamt in Arolsen an Doppelbeurkundungen nicht beteiligt ist. §43e B e r i c h t i g u n g und E r g ä n z u n g des S t e r b e b u c h e s Die Berichtigung oder Ergänzung eines Eintrags i m Sterbebuch ist durch einen Randvermerk vorzunehmen. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34. 1 I. Die jetzige Fassung des § 43 e wurde erst im Laufe der Verhandlungen zum Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 festgelegt. Diese Vorschrift lautete in der Fassung des Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBL I S. 57) wie folgt: 466

Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern

§ § 4 3 f» 4 4

,,(1) Für die Berichtigung oder Ergänzung von Sterbebucheinträgen gelten die Vorschriften der §§ 46 und 47. (2) Die Berichtigung oder Ergänzung ist am Rande des Sterbeeintrags vorzunehmen. Sie ist unter Angabe des Ortes und Tages von dem Standesbeamten zu unterschreiben.'' II. Die jetzige Fassung bestimmt, daß die Berichtigung oder Ergänzung eines 2 Eintrags im Sterbebuch durch einen Randvermerk vorzunehmen ist; s. aber § 43b Abs. 3 und § 43 d Abs. 4 PStG. Im übrigen ist selbstverständlich, daß für die Tätigkeit des Sonderstandesamts in Arolsen die allgemeinen Vorschriften des PStG über die Berichtigung und Ergänzung von Einträgen (§§ 46 ff. PStG) gelten. Insoweit konnte § 43 e Abs. 1 idF des Gesetzes vom 15. Januar 1951 wegfallen. Auch für die Führung des Zweitbuches sind die allgemeinen Vorschriften anwendbar. Untere Aufsichtsbehörde über das Sonderstandesamt in Arolsen ist der Landrat des Kreises Waldeck in Korbach, höhere Aufsichtsbehörde der Regierungspräsident in Kassel ( H o f f m a n n , StAZ 51, 37). §43f Sonderstandesamt

Arolsen

— Kartei, Gebührenfreiheit



(1) Der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen führt eine Kartei über die von ihm nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen beurkundeten Sterbefälle. (2) Die Amtshandlungen des Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen sind gebührenfrei. Schrifttum: H o f f m a n n , Das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes, StAZ 51, 34. I. § 43 f wurde durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Personen1 standsgesetzes vom 15. Januar 1951 (BGBl. I S. 57) neu eingefügt. II. Nach Abs. 1 führt der Standesbeamte des Sonderstandesamts in Arolsen 2 über die von ihm beurkundeten Sterbefälle eine Kartei. Darüber hinaus werden in dieser Kartei auch alle KZ-Sterbefälle erfaßt, die bei den anderen Standesämtern bereits beurkundet worden sind. Dadurch ist das Sonderstandesamt in Arolsen in der Lage, über einen großen Teil aller in Konzentrationslagern erfolgter Sterbefälle Auskunft zu geben ( H o f f m a n n , StAZ 51, 37). I I I . Abs. 2 bestimmt, daß die Amtshandlungen des Standesbeamten des Sonderstandesamts in Arolsen gebührenfrei sind. Fünfter

3

Abschnitt

Zweitbuch und E r n e u e r u n g von Personenstandsbüchern §44 F ü h r u n g von Z w e i t b ü c h e r n (1) Von jedem Eintrag in das Heirats-, Geburten- und Sterbebuch ist von dem Standesbeamten spätestens a m folgenden T a g e eine Abschrift in ein Zweitbuch einzutragen und zu beglaubigen. (2) A m Jahresende hat der Standesbeamte die Bücher und die Zweitbücher abzuschließen und die Zahl der darin enthaltenen Einträge zu vermerken. 30*

467

§44

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Das Zweitbuch wird der zuständigen Verwaltungsbehörde zur Prüfung und Aufbewahrung eingereicht. (3) Eintragungen, welche nach Einreichung des Zweitbuchs vorgenommen werden, sind der zuständigen Verwaltungsbehörde in beglaubigter Abschrift mitzuteilen und von dieser i m Zweitbuch beizuschreiben. Die Beischreibung kann dadurch ersetzt werden, daß dem Zweitbuch eine Abschrift des ergänzten E i n t r a g s i m Personenstandsbuch eingefügt wird. Vgl.: §§ 53, 59 AVO; §§ 60, 63 bis 72, 85, 132, 138 DA. Schrifttum: D a n n e r , Muß eine im Erstbuch vor Abschluß der Eintragung vorgenommene Berichtigung wörtlich in das Zweitbuch übernommen werden oder wird in das Zweitbuch gleich der berichtigte Wortlaut eingetragen? StAZ 57, 81; D i p p e l , Standesamt und Standesamtsführung, 3. Aufl. 1958; S c h m i d t , Eigentumsrecht an den Personenstandsregistern, StAZ 54, 157; S t e l t e r , Sind Zweitbücher wirklich unentbehrlich? StAZ 50, 65; W a g n e r , Abschluß der Personenstandsbücher und Namensverzeichnisse, StAZ 49, 32; Z a c h e r , Die Aufbewahrung der Zweitbücher für das laufende Jahr, StAZ 60, 79. 1

I. Die Fassung des § 44 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957.

1. Abs. 1 bestimmt, daß von j e d e m E i n t r a g in das Heirats-, Geburten- und Sterbebuch — nicht aber von Eintragungen in das Familienbuch — von dem Standesbeamten spätestens am folgenden Tage eine A b s c h r i f t in ein Z w e i t b u c h e i n z u t r a g e n und zu b e g l a u b i g e n ist. Im Hinblick auf die Bedeutung der Beurkundung des Personenstandes für das öffentliche Interesse und für die Beteiligten muß Vorsorge getroffen werden, daß bei dem Verlust eines Personenstandsbuches Ersatz zur Verfügung steht ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 44 Erl. 2). 2 Die Übertragung und Beglaubigung hat spätestens am f o l g e n d e n T a g e zu erfolgen. § 44 Abs. 1 verwendet — im Gegensatz zu §§ 24, 32 PStG — nicht das Wort „Werktage". Die Eintragung im Zweitbuch muß also, wenn die Eintragung in das Erstbuch am Vortage eines Sonn- oder Feiertags vorgenommen worden ist, s p ä t e s t e n s an dem Sonn- oder Feiertag vollzogen werden ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 44 Erl. 2). 3 2. Das Zweitbuch hat mit dem Erstbuch w ö r t l i c h ü b e r e i n z u s t i m m e n (§§ 65 Abs. 2 Satz 2, 67 Abs. 2 DA). Auch die im Erstbuch vorhandenen etwaigen Fehler oder Verbesserungen sind in das Zweitbuch zu übernehmen ( E m i g , § 44 Anm. 2; D a n n e r , StAZ 57, 81). Die Unterschriften des Erstbuches werden mit dem Namen wiedergegeben und nicht etwa im Zweitbuch wiederholt; es handelt sich ja hier nur um eine Abschrift. Auch Zusätze bei der Unterschrift (z.B. „gez." oder „gezeichnet") sind nicht statthaft. Der Standesbeamte führt die Zweitbücher nach den amtlichen Vordrucken A 1 für das Heirats-Zweitbuch, B 1 für das Geburten-Zweitbuch und C 1 für das Sterbe-Zweitbuch (§ 53 AVO). Diese stimmen mit den Vordrucken A, B und C überein, sind jedoch mit dem zusätzlich aufgedruckten Beglaubigungsvermerk versehen. 4 Sind dem Standesbeamten bei Ü b e r t r a g u n g in das Z w e i t b u c h S c h r e i b f e h l e r , A u s l a s s u n g e n oder s o n s t i g e U n r i c h t i g k e i t e n unterlaufen, so hat er sie durch einen Randvermerk s e l b s t zu beseitigen (§§ 67 Abs. 2, 132 DA). Befindet sich das Zweitbuch bereits bei der zuständigen Verwaltungsbehörde, so hat er sich an diese zu wenden, damit sie die Beischreibung des Randvermerkes herbeiführt (§ 67 Abs. 2 Satz 2 DA; hierzu K G J 45, 102). 5 3. Das Zweitbuch trägt unter jeder Haupteintragung den B e g l a u b i g u n g s v e r m e r k (§ 68 Abs. 1 DA). Etwaige Berichtigungen und Randvermerke während des 468

Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern

§44

Jahres sind vom Standesbeamten auch in den Zweitbüchern einzutragen und ebenfalls zu beglaubigen (§68 Abs. 2 DA). Das Zweitbuch des laufenden Jahrgangs ist zusammen mit den übrigen Personenstandsbüchern beim Standesamt und nicht an anderer Stelle (z.B. in der Wohnung des Standesbeamten) aufzubewahren ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 44 Erl. 2 b ; a . A : Z a c h e r , StAZ 60, 79). I I . Nach A b s . 2 S a t z l hat der Standesbeamte das Heirats-, Geburten- und 6 Sterbebuch sowie die Zweitbücher am Jahresende (am 31. Dezember) unter Vermerkung der Zahl der Einträge a b z u s c h l i e ß e n (§ 63 Abs. 1 DA). Damit soll vor allem die Echtheit jedes einzelnen Bandes für die spätere Zeit bewiesen und verhindert werden, daß falsche Bücher mit Einträgen untergeschoben werden, die in Wirklichkeit im Laufe des Jahres nicht vorgekommen sind. Der Zwang, die Zahl der Einträge in den Abschlußvermerk aufzunehmen, dient ebenfalls dazu, die Einschiebung von falschen Einträgen zu unterbinden ( W a g n e r , StAZ 49, 32). Gegebenenfalls ist im Abschlußvermerk zu erläutern, warum die Nummer des letzten Eintrags mit der Zahl der Einträge nicht übereinstimmt (z. B. weil eine Nummer versehentlich zweimal verwendet wurde). Der Abschlußvermerk wird auf die Seite gesetzt, die der letzten Eintragung folgt, und zwar auf den oberen Rand. Zu Eintragungen darf diese Seite nicht mehr verwendet werden (§ 63 Abs. 2 DA; vgl. D i p p e l , Standesamt und Standesamtsführung, S. 8; W a g n e r , StAZ 49, 32). Alle nach dem 31. Dezember zur A n z e i g e gelangenden Geburts- und Sterbefälle gehören in den nächsten Jahrgang, auch wenn sie v o r dem Jahresschluß eingetreten sind (§§ 63 Abs. 1, 85 DA). In kleineren Standesamtsbezirken dürfen für m e h r e r e (in der Regel fünf) Jahre die Personenstandsbücher angelegt werden (§ 60 DA). Aber auch in solchen Fällen ist der Abschlußvermerk an jedem Jahresende anzubringen. I I I . Nach A b s . 2 S a t z 2 ist nach Ablauf jedes Kalenderjahres das abge7 schlossene Zweitbuch der zuständigen Verwaltungsbehörde zur P r ü f u n g und A u f b e w a h r u n g zu übersenden. Die Prüfung erstreckt sich darauf, ob die Vorschriften über die ordnungsgemäße Führung beachtet worden sind. Die zuständige Verwaltungsbehörde hat das Zweitbuch sodann aufzubewahren. Zuständige Verwaltungsbehörde ist in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister in großen Kreisstädten und Stadtkreisen, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres bzw. der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat in Landkreisen bzw. der Magistrat in kreisfreien Städten, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt bzw. der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen bzw. die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt in Landkreisen bzw. die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten und großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der Landrat in Landkreisen bzw. der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten, und in Schleswig-Holstein der Landrat in Landkreisen bzw. der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten. Um den gleichzeitigen Verlust der Zweit- und der Erstbücher auszuschließen, darf das Zweitbuch n i c h t in d e m s e l b e n G e b ä u d e a u f b e w a h r t werden, in dem sich das Standesamt befindet (§ 66 Abs. 2 DA). 469

§ 44a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

8 IV. Nach A b s . 3 sind Eintragungen, die nach Einreichung des Zweitbuchs vorgenommen worden sind, der zuständigen Verwaltungsbehörde in beglaubigter Abschrift mitzuteilen und von dieser im Zweitbuch beizuschreiben. Die Beischreibung kann auch dadurch ersetzt werden, daß dem Zweitbuch eine Abschrift des ergänzten Eintrags im Personenstandsbuch beigefügt (d. h. angeheftet, angeklebt oder sonstwie befestigt) wird (§§ 67 Abs. 1, 138 Abs. 2 DA). Ferner sind die bei dem Standesbeamten eingehenden Mitteilungen für das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nach Erledigung an die zuständige Verwaltungsbehörde zur Beischreibung in das Zweitbuch weiterzugeben (§ 138 Abs. 3 DA). Die Mitteilungen sind dem Standesbeamten nach der Beischreibung zurückzugeben, da dieser sie in den Sammelakten zu verwahren hat ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 44 Erl. 3). 9 V. Den Gemeinden erwächst als Träger der Sachkosten (§ 57 Abs. 1 PStG) die Verpflichtung, die erforderlichen Verwaltungsmittel bereitzustellen. Sie erwerben das Eigentum der von ihnen erstandenen Gegenstände und damit auch der Personenstandsbücher. Gemäß § 44 Abs. 2 Satz 2 sind aber die Zweitbücher nach ihrem Abschluß der zuständigen Verwaltungsbehörde einzureichen. Durch dieses Übergaberecht sollen die Zweitbücher in das Eigentum der zuständigen Verwaltungsbehörde übergehen (so S c h m i d t , StAZ 54, 158; s. auch § 57 Anm. 2fi.). 1 0 Die Zweitbücher werden n u r f ü r den F a l l angelegt und bereitgehalten, daß das E r s t b u c h v e r l o r e n g e h t ; sie dürfen daher vorher nicht in Gebrauch genommen werden. Aus den Zweitbüchern können daher auch keine Urkunden ausgestellt werden ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 44 Erl. 4; S t ö l z e l , § 44 Erl. 6). § 44a Verlust eines E r s t - oder Zweitbuches (1) Gerät ein H e i r a t s - , Geburten- oder Sterbebuch ganz oder teilweise in Verlust, so kann die zuständigeVerwaltungsbehörde bestimmen, daß das Zweitbuch fortan an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs tritt. T r i t t der Verlust nur teilweise ein, so kann die Verwaltungsbehörde auch a n ordnen, daß die in Verlust geratenen E i n t r ä g e durch beglaubigte Abschriften aus d e m Zweitbuch ersetzt werden. (2) Gerät ein Zweitbuch ganz oder teilweise in Verlust oder t r i t t das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuchs, so hat der Standesbeamte, der das E r s t b u c h führt, alsbald ein neues Zweitbuch anzulegen. Das neue Zweitbuch t r i t t an die Stelle des in Verlust geratenen Zweitbuchs. Vgl.: § 70 Nr. 7 PStG; §§ 54, 55 AVO; §§ 70, 71, 72 DA. 1 I. § 44a wurde durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu eingefügt. Früher waren die Vorschriften über den Ersatz von in Verlust geratenen Personenstandsbüchern in der AVO 1938 enthalten. Es erschien jedoch geboten, die wesentlichen Bestimmungen in das PStG aufzunehmen. Die näheren Einzelheiten über das Verfahren bei Verlust von Erst- oder Zweitbüchern sind jedoch den Ausführungsvorschriften (vgl .§ 70 Nr. 7 PStG) überlassen (Begr. 1957). 2 II. Nach Abs. 1 kann die zuständige Verwaltungsbehörde, sofern ein Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch ganz oder teilweise in Verlust gerät, bestimmen, daß das Z w e i t b u c h an die S t e l l e des in V e r l u s t g e r a t e n e n P e r s o n e n s t a n d s b u c h s tritt. Die Regelung beschränkt sich jedoch auf den Verlust des Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs, da für das Familienbuch ein Zweitbuch nicht geführt wird (s. § 44 Anm. 1). Aus Gründen der Vereinfachung läßt Abs. 1 S a t z 2 bei Teilverlust eines Buches zu. 470

Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern

§ 44b

d a ß die in Verlust geratenen Einträge durch beglaubigte Abschriften aus dem Zweitbuch ersetzt werden können (Begr. 1957; § 70 Abs. 1 DA). Zuständige Verwaltungsbehörde ist in B a d e n - W ü r t t e m b e r g das Regierungspräsidium, in Bayern die Regierung, in Berlin der Senator f ü r Inneres, in Bremen der Senator f ü r Inneres, in H a m b u r g der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Regierungspräsident, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen bzw. die S t a d t v e r w a l t u n g in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, im Saarland der Minister des Innern, u n d in Schleswig-Holstein der L a n d r a t in Kreisen bzw. der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten. W u r d e auf die erforderliche unverzügliche Meldung des Standesbeamten über den Verlust eines Personenstandsbuches bestimmt, d a ß an Stelle des verlorenen das Zweitb u c h t r i t t , h a t die zuständige Verwaltungsbehörde das bei ihr a u f b e w a h r t e Zweitbuch an den Standesbeamten abzugeben. Dieser v e r m e r k t in ihm an sichtbarer Stelle, möglichst auf der ersten inneren Seite des Einbandes oder auf der ersten Seite des Buches, u n t e r Hinweis auf die Bestimmungen der zuständigen Verwaltungsbehörde, d a ß das Zweitbuch an die Stelle des in Verlust geratenen Personenstandsbuches getreten ist (§ 54 Abs. 1 AVO; § 70 Abs. 2 DA). I I I . N a c h A b s . 2 h a t der Standesbeamte alsbald n a c h E m p f a n g des zum E r s t 3 buch gewordenen Zweitbuchs ein neues Z w e i t b u c h anzulegen u n d dieses der zuständigen Verwaltungsbehörde einzureichen (§ 54 Abs. 2 AVO; § 71 Abs. 1 DA). Auch f ü r ein in Verlust geratenes Zweitbuch ist ein neues Zweitbuch zu fertigen. Dieses t r i t t an die Stelle des in Verlust geratenen Zweitbuchs. I n das neue Zweitbuch h a t der Standesbeamte z w e i V e r m e r k e einzutragen: Zunächst einen Vermerk darüber, daß durch die entsprechende Verfügung das Zweitb u c h an die Stelle des in Verlust geratenen Erstbuches t r i t t u n d an die Stelle des bisherigen Zweitbuches dieses neu angelegte Zweitbuch getreten ist. Ferner a m Schluß des Buches eine Bescheinigung darüber, d a ß die Eintragungen in diesem neu angelegten Zweitbuch mit den Eintragungen in dem bisherigen Zweitbuch übereinstimmen u n d vollständig sind (§§ 54 Abs. 2, 55 AVO; näheres § 71 Abs. 2 DA). Neben der allgemeinen Bescheinigung über die Übereinstimmung der Eintragungen a m Schluß des neu angelegten Zweitbuches bedürfen die einzelnen Eintragungen keiner besonderen Beglaubigung (§ 71 Abs. 3 DA). IV. Die K o s t e n der Neufertigung eines in Verlust geratenen Personenstandsbuches t r ä g t grundsätzlich die Gemeinde (vgl. § 57 PStG).

U

§ 44 b Verlust des F a m i l i e n b u c h e s , Verlust von E r s t - und

Zweitbuch

(1) Ist ein Familienbuch oder ist sowohl das Erst- wie das Zweitbuch eines Heiratsbuchs, Geburtenbuchs oder Sterbebuchs in Verlust geraten, so sind die Bücher neu anzulegen. Die Eintragungen werden von dem Standesbeamten nach amtlicher Ermittlung des Sachverhalts vorgenommen. Wer ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht, kann die Vornahme einer Eintragung beantragen. 471

§ 44b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

(2) Der Standesbeamte kann bei der Ermittlung des Sachverhalts t a t sächliche Auskünfte und die Vorlegung von Urkunden verlangen, das persönliche Erscheinen von Beteiligten anordnen und eidesstattliche Versicherungen verlangen. E r kann das Amtsgericht u m die Vernehmung und Beeidigung einer Person ersuchen, wenn nach seiner Ansicht eine Aufklärung des Sachverhalts auf andere Weise nicht zu erreichen i s t ; über die Beeidigung entscheidet das Amtsgericht. (3) Sind Heirat, Geburt oder Tod einer Person m i t hinreichender Sicherheit festgestellt, so ist die Erneuerung eines E i n t r a g s auch dann zulässig,wenn der Inhalt des früheren E i n t r a g s i m übrigen nicht m e h r zweifelsfrei festgestellt werden kann. Der Zeitpunkt der Heirat, der Geburt oder des Todes ist hierbei so genau zu bestimmen, als es nach dem Ergebnis der Ermittlungen möglich ist. (4) W a r ein Eintrag berichtigt worden, so kann die Erneuerung in der F o r m einer einheitlichen Eintragung vorgenommen werden, in der die Berichtigungen berücksichtigt sind. (5) Der Standesbeamte einer kreisangehörigen Gemeinde darf die E i n t r a gungen nur mit Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Vgl.: §§ 68a, 69 PStG; §§ 56, 57, 58, 59 AVO; §§ 73 bis 78 DA. Schrifttum: D i p p e l , Standesamt und Standesamtsführung, 3. Aufl. 1958. 1 I. § 44b ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu eingefügt. Diese Vorschrift behandelt die Fälle, in denen das Erst- und Zweitbuch eines Heirats-, Geburten- oder Sterbebuches oder in denen das Familienbuch in Verlust geraten ist. Die Regelung schließt sich eng an die früher geltenden Vorschriften in §§ 78 bis 82 der AVO 1938 an. Eine Neuanlegung der verlorengegangenen Personenstandsbücher aus den deutschen Ostgebieten, der Sowjetzone usw. sieht das PStG nicht vor (Begr. 1957). Den berechtigten Wünschen der Vertriebenen nach Ausstattung mit neuen Personenstandsunterlagen trägt § 15a PStG Rechnung; s. § 15a Anm. 1 ff. 2 II. 1. N a c h Abs. 1 S a t z 1 sind die B ü c h e r neu anzulegen, wenn ein Familienbuch oder sowohl das Erst- wie auch das Zweitbuch eines Heirats-, Geburten- oder Sterbebuchs in Verlust geraten ist (§ 73 Abs. 1 DA). In Anbetracht der getrennten Aufbewahrung des Erst- und des Zweitbuches wird der gleichzeitige Verlust beider Bücher nur sehr selten vorkommen. Die Vernichtung und damit die Neuanlegung des Familienbuches, für das ein Zweitbuch nicht geführt wird, ist eher denkbar. Der Standesbeamte, der die Erst- und Zweitbücher der Heirats-, Geburten- oder Sterbebücher neu anlegt, hat in ihnen an deutlich sichtbarer Stelle, möglichst auf der ersten inneren Seite des Einbandes oder auf der ersten Seite des Buches den Sachverhalt zu vermerken (s. § 73 Abs. 2 DA — vor allem über den Inhalt des Vermerkes). Wegen der Verwendung von Vordrucken für die neu anzulegenden Bücher s. § 57 AVO und § 73 Abs. 3 DA. 3 2. Nach Abs. 1 S a t z 2 geht der Erneuerung der Eintragungen eine a m t l i c h e E r m i t t l u n g des Sachverhalts, der den einzelnen Eintragungen zu Grunde gelegen hat, voraus. Die Ermittlung des Sachverhalts obliegt dem Standesbeamten, der das in Verlust geratene Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch geführt oder das in Verlust geratene Familienbuch fortzuführen hat (§76 Abs. 1 DA). h 3. Nach Abs. 1 S a t z 3 kann die Vornahme einer Eintragung b e a n t r a g e n , wer ein berechtigtes Interesse glaubhaft macht. 5 I I I . Abs. 2 bringt Bestimmungen über die anzustellenden Ermittlungen. Der Standesbeamte kann zur Ermittlung des Sachverhalts die V o r l a g e von U r k u n d e n v e r 472

Zweitbuch und Erneuerung von Personenstandsbüchern

§ 44 b

l a n g e n . Als solche kommen insbesondere standesamtliche Urkunden oder beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern, aus denen der Inhalt der vernichteten Eintragung zu ersehen ist, in Betracht. Der Standesbeamte kann ferner t a t s ä c h l i c h e A u s k ü n f t e v e r l a n g e n , das p e r s ö n l i c h e E r s c h e i n e n von Auskunftspersonen anordnen und dies durch Verhängung von Zwangsgeld erzwingen (s. § 68a Anm. l f f . ; § 69 Anm. lff.); er kann auch e i d e s s t a t t l i c h e V e r s i c h e r u n g e n (s. § 5 Anm. 30) abnehmen (§ 77 Abs. 1 und 2 DA). Der Standesbeamte kann auch das A m t s g e r i c h t um die Vernehmung und die Beeidigung einer Person e r s u c h e n , wenn nach seiner Ansicht eine Aufklärung des Sachverhalts auf anderem Wege nicht zu erreichen ist. Über die Beeidigung entscheidet das Amtsgericht. Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Auskunftsperson ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat (§ 78 DA). Bei der Ermittlung des Sachverhalts für die Neuanlegung eines Familienbuchs hat der Standesbeamte auch etwa vorhandene Sammelakten auszuwerten. Hierfür sind auch etwaige Sammelakten der Standesbeamten beizuziehen, die das Familienbuch bisher geführt haben. Diese Sammelakten verbleiben, sofern es sich nicht um Aufgebotsniederschriften mit den in § 93 Abs. 2 DA bezeichneten Urkunden handelt, bei dem Standesbeamten, der das Familienbuch angelegt hat (§ 77 Abs. 4 DA). IV. A b s . 3 bringt eine Regelung für denFall, daß eine v o l l s t ä n d i g e Auf klä6 r u n g d e s Sachverhalts n i c h t m ö g l i c h ist. Eine vollständige Aufklärung wird unter Umständen insbesondere dann nicht möglich sein, wenn ältere Personenstandsbücher in Verlust geraten sind und Auskunftspersonen nicht mehr leben oder mit unbekanntem Aufenthalt verzogen sind, oder sie sich der Einzelheiten nicht mehr erinnern. Die E r n e u e r u n g d e r E i n t r a g u n g ist aber schon dann z u l ä s s i g , wenn eine Person, deren Geburt, Heirat oder Tod in einem in Verlust geratenen Personenstandsbuch beurkundet war, mit hinreichender Sicherheit festgestellt ist, auch wenn der Inhalt der früheren Eintragung im übrigen nicht mehr zweifelsfrei festgestellt werden kann (§ 79 Abs. 1 DA). Hat sich eine vollständige Aufklärung nicht ermöglichen lassen, stehen insbesondere Tag und Stunde der Geburt oder des Todes oder der Tag der Eheschließung nicht fest, so ist der Zeitpunkt so genau zu bestimmen, als es nach dem Ergebnis der Ermittlungen möglich ist. Ergeben z. B. die Ermittlungen nur, daß eine Eheschließung zwischen zwei anderen Eheschließungen vorgenommen worden ist, von denen die eine am 24., die andere am 30. Juli 1938 stattgefunden hat, kann aber das genaue Datum der Eheschließung nicht ermittelt werden, so ist als Zeitpunkt „zwischen dem 24. und 30. Juli 1938" einzutragen (§ 79 Abs. 2 DA). V. Nach Möglichkeit sollen dieEintragungen w ö r t l i c h mit den in Verlust gera7 tenen Eintragungen ü b e r e i n s t i m m e n . Gehörten aber zu einer Eintragung Berichtigungen, so kann nach Abs. 4 die Erneuerung in der Form einer e i n h e i t l i c h e n E i n t r a g u n g vorgenommen werden, in der die Berichtigungen berücksichtigt sind. In einer kreisangehörigen Gemeinde bedarf es hierzu der Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde (§ 80 DA). VI. Nach A b s . 5 bedürfen aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung (Begr. 8 1957) nur noch die Standesbeamten der kreisangehörigen Gemeinden der Z u s t i m m u n g der z u s t ä n d i g e n V e r w a l t u n g s b e h ö r d e zu diesen Eintragungen. Zuständige Verwaltungsbehörde ist in Baden-Württemberg das Landratsamt bzw. der Bürgermeister in großen Kreisstädten, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hessen der Landrat, in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen, 473

§45

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

in Rheinland-Pfalz in Landkreisen das Landratsamt bzw. in großen kreisangehörigen Städten die Stadtverwaltung, im Saarland der Landrat, und in Schleswig-Holstein der Landrat in Kreisen bzw. der Bürgermeister in Gemeinden über 20000 Einwohnern. Sechster Abschnitt Gerichtliches Verfahren Vorbemerkung Schrifttum: B a u r , Anmerkung zum Beschluß des BGH vom 15. Dezember 1956 — IV ZB 159/56 —, FamRZ 57, 124; B e i t z k e , Familienrecht, 9. Aufl., 1960; Das Verhältnis von Justiz und Verwaltung im Bereich standesamtlicher Tätigkeit, 1957; Standesamt und freiwillige Gerichtsbarkeit, StAZ 59, 309; L e n t , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 3. Aufl., 1958; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959. 1 I. Der Standesbeamte ist ä u ß e r l i c h in die Bereiche der V e r w a l t u n g eingeordnet. Seinem Anstellungsverhältnis nach ist er Beamter der Gemeinde; er untersteht bei seiner Tätigkeit grundsätzlich der Dienstaufsicht durch Behörden der inneren Verwaltung (s. §§ 51 bis 59 PStG). Es herrscht aber Streit darüber, ob die vom Standesbeamten wahrgenommenen staatlichen Aufgaben im Personenstandswesen ihrer Natur nach zum Bereich der F r e i w i l l i g e n G e r i c h t s b a r k e i t und damit zur Justiz gehören (so B a u r , FamRZ 57, 126; L e n t , Freiwillige Gerichtsbarkeit, S. 3; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Vorbem. 1) oder zur V e r w a l t u n g (so B e i t z k e , Das Verhältnis von Justiz und Verwaltung im Bereich standesamtlicher Tätigkeit, S. 5; Familienrecht. S. 11 f. und StAZ 59, 309). Für die Praxis ist diese Meinungsverschiedenheit nicht von großer Bedeutung, denn der Rechtsweg in Personenstandssachen ist ausdrücklich geregelt. 2 II. In Personenstandssachen ist der Verwaltungsrechtsweg nicht gegeben; es entscheidet vielmehr das Amtsgericht im Verfahren und mit dem Rechtsmittelzug der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Das Amtsgericht ist demnach zuständig: 1. Für die Entscheidung bei A b l e h n u n g e i n e r A m t s h a n d l u n g durch den Standesbeamten auf Antrag eines Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde sowie bei Zweifeln darüber, ob eine Amtshandlung vorzunehmen ist, auf Anrufung durch den Standesbeamten (§ 45 PStG); 2. für die Entscheidung über die B e r i c h t i g u n g einer abgeschlossenen Eintragung — von bestimmten Ausnahmen abgesehen (§§ 46, 46 a, 46 b PStG) — in Personen standsbüchern (§ 47 PStG); 3. für die Entscheidung über die Ablehnung der A u s s t e l l u n g eines E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s für Deutsche zur Eheschließung im Ausland (§ 69b Abs. 3 PStG). Die Feststellung der Legitimation durch nachfolgende Eheschließung der Eltern nach § 31 PStG ist nicht dem Amtsgericht als Angelegenheit des Personenstandswesens, sondern als Vormundschaftsgericht übertragen; s. § 31 Anm. Iii. §45 A n w e i s u n g an den S t a n d e s b e a m t e n d u r c h das G e r i c h t (1) Lehnt der Standesbeamte die Vornahme einer Amtshandlung ab, so kann er auf Antrag der Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde durch das A m t s gericht dazu angehalten werden. 474

Gerichtliches Verfahren

§45

(2) Der Standesbeamte kann in Zweifelsfällen auch von sich aus die E n t scheidung des Amtsgerichts darüber herbeiführen, ob eine Amtshandlung vorzunehmen ist. F ü r das weitere Verfahren gilt dies als Ablehnung der A m t s handlung. Vgl.: §§ 52, 384, 407, 414, 428 Abs. 2 DA. Schrifttum: B e c h t h o l d , Kann der Standesbeamte ein unter Zwang erfolgtes Aufgebot ablehnen? StAZ 52, 258; B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; B e i t z k e , Standesamt und Freiwillige Gerichtsbarkeit, StAZ 59, 309; B o s c h , Anmerkung zum Beschluß des OLG Nürnberg vom 28. Januar 1959 — WS 10/59 —, FamRZ 59, 116; Anmerkung zum Urteil des BVerwG vom 27. 5. 1960 — V I I C 227/59 —, FamRZ 60, 436; E h r e n s b e r g e r , Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; K e i d e l , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1959; Die neue Gesetzgebung zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 57, 607; M a s s f e l l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, FamRZ 57, 229; StAZ 57, 214, 237, 305; von M ü n c h , Die Grundrechte des Strafgefangenen, JZ 58, 73; P e t e r s , Darf ein in Sicherungsverwahrung befindlicher Gewohnheitsverbrecher heiraten? StAZ 60, 276; P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, 1959; S c h l e g e l b e r g e r , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1956; T h o m s e n , Das Recht auf Benutzung der Personenstandsbücher, StAZ 59, 141; V ö l k e r , Das gerichtliche Verfahren in Personenstandssachen, StAZ 52, 73; W a g n e r , Standesamt und Aufsicht, StAZ 49, 132, 151, 216; W a l d m a n n , Zu den gerichtlichen Entscheidungen nach dem Personenstandsgesetz, DFG 43, 63. I. Abs. 1 beruht auf der Fassung des PStG 1937; Abs. 2 ist durch das Ände1 rungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt worden. II. Abs. 1 regelt die Anweisungsbefugnis des Amtsgerichts bei A b l e h n u n g einer A m t s h a n d l u n g durch den Standesbeamten. Die Aufsicht über die Amtsführung des Standesbeamten führt zwar grundsätzlich die Verwaltungsbehörde (s. §§ 51 bis 59 PStG und § 45 Vorbem. 1). Das A m t s g e r i c h t ist aber gemäß § 45 zur E n t s c h e i d u n g berufen bei A b l e h n u n g einer A m t s h a n d l u n g durch den Standesbeamten auf Antrag eines Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde sowie bei Zweifeln darüber, ob eine Amtshandlung vorzunehmen ist, auf A n r u f u n g d u r c h den S t a n d e s b e a m t e n . Das Verfahren hat das Ziel, eine Amtshandlung des Standesbeamten herbeizuführen. Es kann nicht zu dem Zwecke eingeleitet werden, dem Standesbeamten eine Amtshandlung zu untersagen ( V ö l k e r , StAZ 52, 74). 1. A m t s h a n d l u n g e n im Sinne des § 45 sind Verrichtungen des Standes2 beamten, die ihm durch Gesetz oder die dazu ergangenen Ausführungsvorschriften übertragen sind und auf deren Vornahme die Beteiligten ein Recht haben (KGJ 40 A 18; KG D J 36, 1240 = StAZ 36, 187). Als gerichtlich (im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit in Personen3 standssachen) nachprüfbare Amtshandlungen des Standesbeamten kommen demnach vor allem in Betracht: a) Erlaß des Aufgebots (KGJ 37 A 101, 39 A 33); b) Verweigerung der Abkürzung der Aufgebotsfrist oder Befreiung vom Aufgebot sowie die Vornahme der Eheschließung ohne Aufgebot, §§ 3, 7 PStG; § 12 EheG; §§426, 428 DA ( M a s s f e l l e r , FamRZ 57, 231; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. l b und JZ 57, 612; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 45 PStG); s. § 3 Anm. 7ff., § 5 Anm. 8ff., § 7 Anm. 2ff.; c) Verweigerung der Befreiung vom Ehehindernis der Wartezeit, § 7a PStG; § 8 Abs. 2 EheG; § 14 AVO; §§380 bis 386 DA ( M a s s f e l l e r , FamRZ 57, 231; K e i d e l , 475

§ 4 5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69Anm.lb; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 45 PStG); s. § 7 a Anm. 2 ff. Zur Befreiung von den Eheverboten durch den Landgerichtspräsidenten s. § 5 Anm. 15 ff; d) Weigerung, eine Aufgebotsbescheinigung zu erteilen oder einen von den Verlobten benannten Standesbeamten zur Vornahme der Eheschließung zu ermächtigen (s. § 6 Anm. 7 ff.); e) Mitwirkung bei der Eheschließung (KG OLG 5, 413). Für den Standesbeamten wird sich vor allem bei einer Eheschließung eines Ausländers mit einem Deutschen oder zweier Ausländer die Frage stellen, ob er tätig werden soll oder die Vornahme der Eheschließung abzulehnen hat (s. § 5a Anm. lff.). Auch bei der Eheschließung zwischen Deutschen muß sich z . B . der Standesbeamte schlüssig werden, ob tatbestandsmäßig ein Eheverbot vorliegt ( B o s c h , FamRZ 60, 437); f) Beurkundung von Standesfällen; g) Weigerung, den gewählten Vornamen einzutragen (s. § 21 Anm. 21); h) Eintragung von Randvermerken über eine Veränderung des Personenstandes, §§29 Abs. 1, 29 a, 30, 31 Abs. 5, 31a Abs. 2 PStG, oder eine Namensänderung, §§ 9,11 des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) idF des Art. I I I Nr. 4 des Zweiten Änderungs- und Ergänzungsgesetzes zum Personenstandsgesetz vom 18. Mai 1957 (BGBl. I S. 518) ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 45 PStG); i) Eintragung in Familienstammbücher (KG J F G 9, 81); j) Anlegung und Führung des Familienbuches, §§ 12, 15a PStG; k) Erteilung von Personenstandsurkunden und Gewährung von Einsicht in die Personenstandsbücher, § 61 PStG ( T h o m s e n , StAZ 59, 146; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 45 P S t G ; S t ö l z e l , §61 Erl. 9; E m i g , § 61 Anm. 9); 1) Verweigerung der Eintragung eines Randvermerkes bei bestätigtem Kindesannahmevertrag (BGH StAZ 60, 206 = FamRZ 60, 229; s. auch Anm. 17). U 2. N i c h t a l s A m t s h a n d l u n g e n im Sinne des § 45 sind Verrichtungen anzusehen, die zwar dem Standesbeamten durch Dienstvorschriften zur Pflicht gemacht sein mögen, die aber n u r die G e s c h ä f t s f ü h r u n g b e t r e f f e n und die Rechte der Beteiligten nicht unmittelbar berühren (standesamtliche Nebengeschäfte), oder die Vornahme von Handlungen, die ohne gesetzlich geregelt zu sein, in das freie Ermessen der Behörden gestellt sind ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 45 PStG; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 5). 5 Als gerichtlich n i c h t nachprüfbare Verrichtungen des Standesbeamten kommen demnach in Betracht: a) Erteilung von Abschriften aus den standesamtlichen Sammelakten ( K G J 40 A 18); b) Bescheinigung der Richtigkeit von Eintragungen im Ahnenpaß (KG D J 36, 1240 = StAZ 36, 187; a.A. S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 5); c) Aktenversendung bei Amtshilfe ( E m i g , § 45 Anm. 2 a ; LG Kassel StAZ 30, 33: Einsendung des Heiratsregisters zur Schriftvergleichung an das Gericht); d) Mitwirkung bei statistischen Erhebungen ( E m i g , § 45 Anm. 2 a ; B r a n d i s M a s s f e i l e r , § 45 Erl. I I 2a); e) Mitwirkung beim Erfassungswesen und Führung von Karteien ( B r a n d i s M a s s f e l l e r , § 45 Erl. I I 2b, c, d). 6 3. Eine A b l e h n u n g liegt nicht nur dann vor, wenn die Vornahme der Amtshandlung schlechthin verweigert wird, sondern auch dann, wenn sie anders als beantragt in Aussicht gestellt oder an Bedingungen geknüpft wird ( K G J 21 A 49; 37 A 101; K G J F G 9, 81). 476

Gerichtliches Verfahren

§45

Z w i s c h e n v e r f ü g u n g e n des Standesbeamten sind grundsätzlich mit dem 7 Rechtsbehelf des § 45 nicht anfechtbar. Hat z. B. der Standesbeamte die Beibringung von Urkunden verlangt, so ist eine Anfechtung dieser Zwischenverfügung nicht zulässig. Der Rechtsbehelf des § 45 ist erst dann gegeben, wenn der Standesbeamte die Amtshandlung wegen der Nichtbeibringung der Urkunde ablehnt. 4. Eine A b l e h n u n g im Sinne des §45 soll nach einer vielfach vertretenen 8 Auffassung nur vorliegen, wenn sie aus s a c h l i c h e n Gründen erfolgt. Sofern der Standesbeamte die Vornahme der Amtshandlung aus Gründen des Geschäftsbetriebes oder aus Nachlässigkeit oder Trägheit verweigert, soll nicht das Amtsgericht, sondern die Verwaltungsbehörde berufen sein, Abhilfe zu schaffen ( S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 6; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 45 PStG; H i n s c h i u s - B o s c h a n , § 11 Anm. 68a; S a r t o r i u s , § 11 Anm. 8 a). Diese Ansicht ist n i c h t z u t r e f f e n d . § 45 eröffnet den Rechtsweg zum A m t s g e r i c h t , wenn der Standesbeamte die Vornahme einer Amtshandlung a b l e h n t . Aus welchen Gründen — ob aus rechtlichen oder tatsächlichen — die Vornahme der Amtshandlung abgelehnt wird, ist unerheblich. Zwar liegt nicht bereits eine Ablehnung vor, wenn die Verrichtung verzögert wird; sie ist aber dann gegeben, wenn sie nicht innerhalb angemessener Frist vorgenommen wird. Eine Ablehnung kann nämlich auch in dem schlüssigen Verhalten des Standesbeamten liegen, insbesondere dann, wenn dieser die Amtshandlung nicht vornimmt. Nur diese Auslegung des Begriffs „Ablehnung" wird dem in Art. 19 Abs. 4 GG den Gerichten erteilten Rechtsschutzauftrag und auch dem in Art. 20, 28 Abs. 1 GG niedergelegten Prinzip der Rechtssicherheit (vgl. hierzu P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, S. 162ff. und 172ff.) gerecht. Dem Betroffenen kann nicht zugemutet werden zu ergründen, aus welchen Motiven die mitunter nicht mit Gründen versehene Ablehnung erfolgt oder die begehrte Amtshandlung nicht vorgenommen wird (hierzu auch S t ö l z e l , § 45 Anm. 4; B r a n d i s M a s s f e i l e r , §45 Erl. III). Vor allem würde die Anrufung der Verwaltungsbehörde mit einem sich gegebenenfalls anschließenden Verwaltungsrechtsweg bei bloßem Unterlassen der begehrten Amtshandlung oder Ablehnung unter Hinweis auf die eigene Nachlässigkeit (was kaum ausgesprochen würde) zu einer vom Gesetz nicht gewollten Zweispurigkeit führen. Nur wenn der Standesbeamte eine Amtshandlung ablehnt, weil er sich ö r t l i c h nicht für zuständig hält, haben die Aufsichtsbehörden oder der Bundesminister des Innern die Zweifel über die örtliche Zuständigkeit gemäß § 43 PStG zu klären (s. § 43 Anm. 3). 5. Ist eine abgeschlossene Eintragung abweichend von dem Verlangen eines 9 Beteiligten vorgenommen worden, so kommt nicht mehr das Anweisungsverfahren nach § 45 in Frage, sondern nur das Berichtigungsverfahren gemäß § 47 PStG (KGJ 27 A 34; KG R J A 6, 99; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 45 PStG; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 6). 6. Zur S t e l l u n g d e s e r f o r d e r l i c h e n A n t r a g s ist stets die A u f s i c h t s 10 b e h ö r d e sowie jeder B e t e i l i g t e berechtigt, d.h. jeder, der ein Recht auf die Vornahme der Amtshandlung hat. Dabei ist es unerheblich, ob er selbst oder ein anderer den Standesbeamten ersucht hat. Eine Frist oder Form ist für den Antrag nicht vorgeschrieben. Er kann auch gemäß § 11 FGG schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle jedes Amtsgerichts, nicht nur des nach § 50 PStG zuständigen, gestellt werden. Antragsberechtigt ist nur die Aufsichtsbehörde, in deren Bezirk die Amts- 11 handlung vorgenommen werden soll (BayObLG, 14,Oktober 1952 — B R e g . 2 Z 166/52 - ) . Bei einer Eheschließung sind nur die Verlobten, nicht auch deren Verwandte antragsberechtigt (KG DFG 37, 84).

12 477

§ 4 5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Die uneheliche Mutter, die wirksam einer Adoption ihres Kindes durch Annehmende, die ihr u n b e k a n n t bleiben, zugestimmt hat, gehört nicht zu den Berechtigten i m Sinne von § 45 (BGHStAZ 60, 206 = F a m R Z 60, 229). 1 3 I I . A b s . 2 gibt dem Standesbeamten mit der V o r l e g u n g s b e f u g n i s die Möglichkeit, in Zweifelsfällen von sich aus die Entscheidung des Amtsgerichts darüber herbeizuführen, ob er eine A m t s h a n d l u n g vornehmen m u ß oder nicht. 1. Diese Vorschrift entspricht einem praktischen Bedürfnis u n d dient der Vereinfachung des Personenstandsrechts. N a c h f r ü h e r e m R e c h t m u ß t e der S t a n d e s b e a m t e in jedem Falle selbst darüber entscheiden, ob er eine b e a n t r a g t e A m t s h a n d l u n g vornehmen d u r f t e oder nicht. I n nicht wenigen Fällen waren dabei schwierige Rechtsfragen zu entscheiden. Der Standesbeamte pflegte in solchen Fällen die Meinung seiner Aufsichtsbehörde oder seines Fachverbandes einzuholen. Die Äußerungen dieser Stellen sind aber weder f ü r den Standesbeamten noch f ü r das Gericht, das später mit der Sache b e f a ß t wird, verbindlich. Es erschien daher zweckmäßiger, falls der Standesbeamte eine an ihn herantretende Frage nicht selbst lösen kann, alsbald die Entscheidung derjenigen Stelle herbeizuführen, der letzten Endes die Entscheidung zusteht. § 45 Abs. 2 zwingt den Standesbeamten nicht, diesen Weg zu gehen. Macht er aber von der Vorlegungsbefugnis Gebrauch, so wird er häufig auch den Interessen der Beteiligten entgegenkommen, die — ohne Zeitverlust — hierdurch alsbald die Entscheidung des Gerichts erhalten. L e g t der Standesbeamte eine Solche Zweifelsfrage v o r , so g i l t dies als A b l e h n u n g d e r A m t s h a n d l u n g (Begr. 1957). 1 4 2. Die Vorlegung k o m m t erst in Betracht, wenn der S t a n d e s b e a m t e die etwa von den Beteiligten beizubringenden Nachweise eingefordert u n d den S a c h v e r h a l t i n t a t s ä c h l i c h e r H i n s i c h t g e n ü g e n d g e k l ä r t h a t . Bei der Vorlegung wird er darzulegen haben, worauf sich seine Zweifel gründen ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 4 zu § 45 PStG). 1 5 3. I m Hinblick auf das in Art. 103 Abs. 1 GG garantierte Grundrecht des rechtlichen Gehörs (vgl. P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, S. 213ff.) müssen auch in einem auf Grund der Vorlegungsbefugnis des Standesbeamten durchgef ü h r t e n Verfahren nach § 45 Abs. 2 die n a c h Abs. 1 Antragsberechtigten als B e t e i l i g t e h i n z u g e z o g e n werden ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 4 zu § 45 P S t G ; s. näheres § 48 Anm. 4). Zum Verfahren s. § 48 Anm. l f f . 1 6 I I I . Das Gericht h a t sich im Verfahren nicht darauf zu beschränken, die rechtlichen Erwägungen des Standesbeamten nachzuprüfen, sondern im R a h m e n seiner sachlichen Zuständigkeit gemäß der ihm nach § 12 F G G obliegenden E r m i t t l u n g s p f l i c h t das gesamte ihm unterbreitete tatsächliche Material einer Beurteilung zu unterwerfen ( K G J 37 A 101). Näheres s. § 48 Anm. l f f . Das Gericht h a t zu entscheiden, ob der S t a n d e s b e a m t e eine A m t s h a n d l u n g vorzunehmen h a t . 1 7 l I m einzelnen gelten folgende Grundsätze f ü r die sachliche Berechtigung der Verweigerung einer A m t s h a n d l u n g des S t a n d e s b e a m t e n : a) Einem Untersuchungsgefangenen darf der Standesbeamte die Eheschließung während der U n t e r s u c h u n g s h a f t nicht verweigern (vgl. OLG Nürnberg F a m R Z 59, 116; B o s c h , F a m R Z , 59, 116). Auch die S t r a f h a f t u n d die Sicherungsverwahrung wird grundsätzlich einer Eheschließung nicht entgegenstehen; denn die T r a u u n g beeint r ä c h t i g t nicht das Prinzip der Einsperrung, da diese während der dem Gefangenen zustehenden Besuchszeit vorgenommen werden k a n n (von M ü n c h , J Z 58, 75; P e t e r s , StAZ 60, 276); b) Charaktermängel eines Verlobten berechtigen den Standesbeamten nicht z u r Ablehnung des Aufgebots, denn dieser ist nicht befugt, außerhalb der durch die Gesetze 478

Gerichtliches Verfahren

§45

festgelegten Ehehindernisse noch andere Ablehnungsgründe zu suchen (KG StAZ 40, 279; s. hierzu § 5 Anm. 25). Daher ist auch die Ablehnung der Eheschließung oder des Aufgebots wegen zu großen Altersunterschieds nicht zulässig (OLG München, H R R 41 Nr. 600 = J F G 22, 220; OLG Schleswig J R 50, 27; P a l a n d t , BGB, § 12 EheG Anm. 3); das Aufgebot darf auch nicht abgelehnt werden, weil einer der Verlobten es unter Zwang beantragt ( B e c h t h o l d , StAZ 52, 258; s. auch § 5 Anm. 25); c) das Aufgebot kann aber abgelehnt werden, wenn es nicht ernst gemeint ist, d.h. wenn mit völliger Bestimmheit feststeht, daß eine Eheschließung nicht beabsichtigt ist, das Aufgebot also aus anderen Gründen beantragt wird, z.B. um ein polizeiliches Einschreiten gegen ein unsittliches Zusammenleben zu verhindern (KG J W 37, 481). Der Standesbeamte kann auch die Trauung eines Geistesschwachen ablehnen, wenn dieser die Voraussetzungen des § 104 Nr. 2 B G B erfüllt; denn nach § 2 EheG kann eine Ehe nicht eingehen, wer geschäftsunfähig ist (AG Flensburg StAZ 59, 71); d) die Eheschließung darf nicht davon abhängig gemacht werden, daß die zu Unrecht erfolgte Todeserklärung des Verlobten zuvor aufgehoben wird (AG Hamburg StAZ 56, 63); e) der Standesbeamte hat die Geburtsanzeige von jeder in § 17 Abs. 1 PStG genannten Person entgegenzunehmen, auch wenn vor ihr in erster Linie eine andere Person zur Anzeige verpflichtet ist. Das gilt auch bei Anzeigen von Geburten in öffentlichen Anstalten, § 18 PStG (AG Bielefeld StAZ 60, 12; s. auch § 17 Anm. 3 und § 18 Anm. 2 ff.); f) der Standesbeamte darf die Eintragung eines Randvermerkes bei bestätigtem Kindesannahmevertrag ablehnen, wenn ersichtlich ernstliche Zweifel an der Wirksamkeit des Vertrages bestehen (BGH LM Nr. 3 zu § 1754 B G B = StAZ 57, 77 = FamRZ 57, 122; B G H FamRZ 57, 363; s. § 30 Anm. 8), ebenso darf er, wenn er ernsthafte Zweifel am wirksamen Zustandekommen eines Adoptionsaufhebungsvertrages hat, dessen Beischreibung im Standesregister ablehnen (OLG Karlsruhe FamRZ 60, 292); g) der Standesbeamte braucht nicht außer Gebrauch gekommene und nicht mehr verständliche Schriftzeichen und Schriftformen anzuwenden (AG Münster StAZ 59, 320). Auf die Beibehaltung einer bestimmten Schriftform hat niemand Anspruch (OLG Celle StAZ 56, 293). Zur Schreibweise s. § 1 Anm. 9. Die gerichtliche Entscheidung ist für den Standesbeamten unmittelbar b i n 18 d e n d . Er muß diese Anweisung befolgen (§ 52 DA), auch wenn er sie für unrichtig hält. Ein Beschwerderecht steht dem Standesbeamten nicht zu (§ 52 Abs. 3 DA; s. § 49 Anm. 11), da er insoweit als eine dem Amtsgericht im Instanzenzug untergeordnete Behörde behandelt wird (KG OLG 5, 444; 8, 233). Der Standesbeamte kann eine Beschwerde lediglich bei der Aufsichtsbehörde anregen. Zur Beschwerde s. § 49 Anm. lff. Die Verfügung des Gerichts, durch die der Standesbeamte zur Vornahme der 19 Amtshandlung angehalten wird, wird erst mit der Rechtskraft wirksam; s. § 49 Anm. 8, 12. Der anweisenden Verfügung des Amtsgerichts steht eine rechtskräftige anweisende Verfügung eines dem Amtsgericht übergeordneten Gerichts gleich. Das Verfahren über den Rechtsbehelf gemäß § 45 ist in §§ 48, 48 a PStG geregelt. Für die Beschwerde gilt die Sondervorschrift des § 49 PStG. Die örtliche Zuständigkeit der Gerichte ergibt sich aus § 50 PStG. Zum Verbot der Schlechterstellung (reformatio in peius) s. § 49 Anm. 13. 479

§46

B. Kommentar zum Personenstands gesetz §46

Berichtigung

noch

nicht

abgeschlossener einer Anzeige

Eintragungen;

Ergänzung

(1) In einer noch nicht abgeschlossenen Eintragung kann der Standesbeamte Zusätze und Streichungen vornehmen. Zusätze und Streichungen sind a m Schluß der Eintragung anzugeben. (2) Sind in der schriftlichen Anzeige einer Geburt oder eines Sterbefalls die Angaben unrichtig oder unvollständig und ist der richtige oder vollständige Sachverhalt durch öffentliche Urkunden oder auf Grund eigener Ermittlungen des Standesbeamten festgestellt, so t r ä g t er den richtigen oder vollständigen Sachverhalt in das Personenstandsbuch ein. Vgl.: §§ 415, 417, 418 ZPO; §§ 108, 129 bis 132 DA. Schrifttum: B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; D i p p e l , Standesamt und Standesamtsführung, 3. Aufl., 1958; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; M a s s f e i l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, StAZ 57, 237; W i c k e n h ä u s e r , Das Berichtigungsverfahren nach dem neuen Personenstandsgesetz, StAZ 59, 327. 1

I. Die Fassung des § 46 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957.

Das gerichtliche Berichtigungsverfahren findet nur „im übrigen" (vgl. § 47 PStG) statt, d.h. soweit der Standesbeamte die Berichtigung nicht selbst vornehmen darf. Die B e f u g n i s des S t a n d e s b e a m t e n zur s e l b s t ä n d i g e n B e r i c h t i g u n g war früher in § 46 idF der Vierten Verordnung zur Ausführung des PStG vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) geregelt. Diese Vorschrift hatte in der Praxis zu zahlreichen Zweifelsfragen Anlaß gegeben (Begr. 1957). Das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 brachte eine völlige Neufassung der Bestimmung und teilte sie — zum Zwecke der besseren Übersicht — in drei Paragraphen (§§ 46, 46 a, 46 b PStG) auf (Begr. 1957; W i c k e n h ä u s e r , StAZ 59, 327; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 47 PStG). 2 II. 1. Abs. 1 behandelt die B e r i c h t i g u n g einer noch n i c h t a b g e s c h l o s s e n e n , d.h. vom Standesbeamten noch nicht unterschriebenen Eintragung. In einer solchen Eintragung kann der S t a n d e s b e a m t e Zusätze und Streichungen vornehmen. Er muß die Zusätze und Streichungen am Schluß der Eintragung angeben (Begr. 1957; § 129 Abs. 1 DA). Das Streichen von Druckworten (in Formularen) braucht nicht besonders erwähnt zu werden, weil sich dies aus dem Zusammenhang des Wortlauts der Eintragung ergibt ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 46 Erl. 1; D i p p e l , Standesamt und Standesamtsführung, S. 121). 3 2. Abs. 2 behandelt den — in der Praxis nicht seltenen — Fall, daß in einer s c h r i f t l i c h e n A n z e i g e einer Geburt oder eines Sterbefalles die Angaben u n r i c h t i g oder u n v o l l s t ä n d i g sind. In diesen Fällen ist der Standesbeamte nicht verpflichtet, den unrichtigen oder unvollständigen Sachverhalt in das Personenstandsbuch einzutragen und demnächst die Berichtigung oder Ergänzung des Personenstandsbuches zu veranlassen; er ist vielmehr berechtigt, auf Grund von öffentlichen Urkunden oder auf Grund seiner eigenen Ermittlungen die Anzeige richtig zu stellen und zu ergänzen und den richtigen und vollständigen Sachverhalt in das Geburten- oder Sterbebuch einzutragen (Begr. 1957). Ein diesbezüglicher Vermerk wird in die Eintragung nicht aufgenommen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 46 Erl. 2). 480

§ 46a

Gerichtliches Verfahren § 46a Berichtigung abgeschlossener

Eintragungen

(1) Der Standesbeamte kann in einem abgeschlossenen E i n t r a g offensichtliche Schreibfehler berichtigen. E r kann auf Grund öffentlicher Urkunden oder auf Grund eigener Ermittlungen ferner berichtigen 1. die Hinweise auf Einträge in anderen Personenstandsbüchern, 2. i m Heiratsbuch die Angaben über Beruf und Wohnort der Ehegatten sowie die Angaben über Vor- und Familiennamen der Zeugen, ihr Alter, ihren Beruf und Wohnort, 3. i m Geburtenbuch die Angaben über Beruf und Wohnort der Eltern sowie die Angaben über Vor- und Familiennamen, Beruf und Wohnort des Anzeigenden, 4. i m Sterbebuch die Angaben über Beruf und Wohnort des Verstorbenen sowie die Angaben über Vor- und Familiennamen, Beruf und Wohnort des Anzeigenden. (2) I m Heirats-, Geburten- und Sterbebuch kann der Standesbeamte nach Abschluß des Eintrags andere Berichtigungen vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist. (3) In kreisangehörigen Gemeinden darf der Standesbeamte eine Berichtigung nach Absatz 2 nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Die Genehmigung kann allgemein erteilt werden. Vgl.: §§ 133 bis 139 DA. Schrifttum: B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50,40; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; M a s s f e l l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, StAZ 57, 237; W i c k e n h ä u s e r , Berichtigungsverfahren nach dem neuen Personenstandsgesetz, StAZ 59, 327. I. Die Fassung des § 46 a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Während § 46 PStG die Berichtigung von noch nicht abgeschlossenen Eintragungen regelt, bringt § 46a — und ebenso § 46b PStG — Bestimmungen über die B e r i c h t i g u n g von a b g e s c h l o s s e n e n E i n t r a g u n g e n durch den S t a n d e s b e a m t e n . Zur Entstehungsgeschichte s. § 46 Anm. 1. II. 1. Nach Abs. 1 S a t z 1 kann der Standesbeamte in einem a b g e s c h l o s s e 2 nen—d.h. von ihm unterschriebenen—Eintrag o f f e n s i c h t l i c h e S c h r e i b f e h l e r ganz allgemein im Heirats-, Geburten- und Sterbebuch und im Familienbuch b e r i c h t i g e n . Der Begriff „offensichtliche Schreibfehler" ist eng auszulegen; es handelt sich dabei um solche Versehen, die sich ohne weiteres aus dem Wortlaut der Eintragung ergeben, wie Wortauslassungen oder Verstöße gegen die Regeln der Rechtschreibung ( E m i g , § 46 Anm. 2; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 47 Erl. 2; OLG München StAZ 43, 100). Die Änderung der Schreibweise eines Vornamens ist dagegen keine Verbesserung eines offensichtlichen Schreibfehlers. Wer nämlich als Beteiligter ausdrücklich die Anwendung einer Schreibweise verlangt, hat einen Anspruch darauf, daß der Standesbeamte diesem Verlangen stattgibt. Tut er es trotzdem nicht, so ist der Eintrag von Anfang an unrichtig und im Verfahren nach § 47 PStG berichtigungsfähig (KG J F G 23, 127; s. auch § 47 Anm. 9). Ein vom Standesbeamten unter Überschreitung seiner Befugnisse vorgenommener Berichtigungsvermerk unterliegt bei inhaltlicher Richtigkeit nicht der Löschung, sondern soll lediglich der richterlichen Genehmigung bedürfen (LG Bielefeld StAZ 60, 178). Eine Genehmigung der Verwaltungsbehörde zu dieser Berichtigung des Standesbeamten ist nicht erforderlich. 31

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

481

§ 46 b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

3 2. Der Standesbeamte kann ferner nach Abs. 1 S a t z 2 Nr. 1 auf Grund öffentlicher Urkunden oder auf Grund eigener Ermittlungen in sämtlichen Personenstandsbüchern die Hinweise auf Einträge in anderen Personenstandsbüchern berichtigen. Außerdem kann der Standesbeamte im Heirats-, Geburten- und Sterbebuch die in Abs. 1 Nr. 2 bis 4 bezeichneten Angaben selbst berichtigen. 4 I I I . Von besonderer Bedeutung ist Abs. 2, wonach der Standesbeamte im Heirats-, Geburten- und Sterbebuch nach Abschluß des Eintrags auch sämtliche a n d e r e B e r i c h t i g u n g e n vornehmen kann, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch i n l ä n d i s c h e P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n festgestellt ist. Durch diese Vorschrift wird der Richter, der sonst die Berichtigung von Eintragungen anzuordnen hat (vgl. § 47 PStG), wesentlich entlastet. Es bestehen auch keine Bedenken, insoweit die Befugnis zur Berichtigung dem Standesbeamten zu übertragen, da einmal für kreisangehörige Gemeinden gemäß Abs. 8 die zuständige Verwaltungsbehörde eingeschaltet wird, zum anderen der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden nachgewiesen sein muß (Begr. 1957). 5 IV. Nach Abs. 3 dürfen Standesbeamte kreisangehöriger Gemeinden Berichtigungen im Geburten-, Heirats- und Sterbebuch gemäß Abs. 2 (s. Anm. 4) nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde vornehmen. Die Genehmigung kann auch allgemein erteilt werden. 6 Zuständige Verwaltungsbehörde ist hierfür: in Baden-Württemberg das Landratsamt und der Bürgermeister in großen Kreisstädten, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Hessen der Landrat, in Niedersachsen der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt und die Stadtverwaltung in großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der Landrat, und in Schleswig-Holstein der Landrat und der Bürgermeister in Gemeinden über 20 000 Einwohnern. § 46b B e r i c h t i g u n g des F a m i l i e n b u c h e s Einen Eintrag i m Familienbuch kann der Standesbeamte auch dann selbst berichtigen, wenn der Eintrag auf einem Eintrag i m Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch beruht und dieser berichtigt worden ist. Wird das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nicht i m Geltungsbereich dieses Gesetzes geführt, so gilt § 46 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, Abs. 2 und 3 entsprechend. Vgl.: § 138 DA. Schrifttum: J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; M a s s f e i l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, StAZ 57, 237; W i c k e n h ä u s e r , Das Berichtigungsverfahren nach dem neuen Personenstandsgesetz, StAZ 59, 327. 1 I. Die Fassung des § 46b beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Er enthält besondere Vorschriften für die B e r i c h t i g u n g von Einträgen im F a m i l i e n b u c h durch den S t a n d e s b e a m t e n . Da die Eintragungen im Familienbuch in der Regel auf Grund von Einträgen in anderen Personenstandsbüchern vorgenommen werden, ist es selbstverständlich, 482

Gerichtliches Verfahren

§47

daß Berichtigungen, die in den Grundbüchern (Heirats-, Geburten- und Sterbebuch.) vorgenommen werden, auch in das Familienbuch übernommen werden müssen. Deshalb bestimmt § 4 6 b S a t z 1, daß der Standesbeamte einen Eintrag im Familienbuch auch dann s e l b s t berichtigen kann, wenn der Eintrag auf einem Eintrag im Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch beruht und dieser berichtigt worden ist ( M a s s f e l l e r , StAZ 57, 245). II. Für den Fall, daß das Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch nicht im Gel- 2 tungsbereich des PStG geführt wird, gestattet § 4 6 b S a t z 2 dem Standesbeamten, der das Familienbuch führt, diejenigen Berichtigungen selbst vorzunehmen, die sonst der Standesbeamte, der das Grundbuch führt, selbst vornehmen könnte. Der Standesbeamte kann in diesem Falle auf Grund öffentlicher Urkunden oder auf Grund eigener Ermittlungen die Angaben über Beruf und Wohnort der Ehegatten selbst berichtigen; andere Berichtigungen kann er vornehmen, wenn der richtige oder vollständige Sachverhalt durch inländische Personenstandsurkunden festgestellt ist ( M a s s f e l l e r , StAZ 57, 245); d.h. § 46 a Abs. 1 Satz 2 Nr. 2, Abs. 2 und 3 PStG gilt entsprechend. §47 B e r i c h t i g u n g auf A n o r d n u n g des G e r i c h t s (1) I m übrigen kann ein abgeschlossener Eintrag nur auf Anordnung des Gerichts berichtigt werden. Das gleiche gilt, wenn der Standesbeamte Zweifel hat, ob er einen Eintrag berichtigen kann. (2) Den Antrag auf Berichtigung können alle Beteiligten und die Aufsichtsbehörde stellen. Sie sind vor der Entscheidung zu hören. Vgl.: § 60 AVO; §§ 130 bis 139 DA. Schrifttum: B a u r , Anmerkung zum Beschluß des BGH vom 15. Dezember 1956 — IV ZB 159/56 —, FamRZ 57, 124; B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; B e i t z k e , Zur Eheschließung unter falschem Namen, StAZ 56, 65; E h r e n s b e r g e r , Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145; E r d s i e k , Anmerkung zum Beschluß des LG Göttingen vom 2. März 1951 — I T 89/51 •—, StAZ 52, 158; F i s c h e r , Mängel an der Vornamensgebung — Berichtigung oder behördliche Vornamensänderung? StAZ 55, 293; H e n n e , Löschung eines ungültigen Eintrags im Personenstandsbuch, StAZ 52, 224; Zweimalige Eheschließung innerhalb von sieben Tagen an verschiedenen Orten — Löschung des zweiten Heiratseintrags, StAZ 58, 52; H o f f m a n n , Zum Jahreswechsel, StAZ 60, 1; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; K e i d e l , Aus der Rechtsprechung zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 59, 438 und JZ 60, 249; Die neue Gesetzgebung zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 57, 607; Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 1959; L a s c h e t , Nur ein kleiner Bindestrich war der Anlaß zu einer Berichtigung gemäß § 47 PStG, StAZ 60, 213; M a s s f e l l e r , Das unrichtige Vaterschaftsanerkenntnis, StAZ 42, 133; Die Novelle zum Personenstandsgesetz, StAZ 57, 237; M ü s k e n s , Berichtigungsverfahren nach § 47 PStG oder Antragstellung nach dem Namensänderungsgesetz bei Änderung des Rufnamens? StAZ 55, 93; S c h l e g e l b e r g e r , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Auflage, 1956; S c h i e r , Nachtrag eines vergessenen Wissenschaftsvermerkes, StAZ 60, 294; S c h m i t t P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; T h o m s e n , Zur Änderung des Rufnamens, FamRZ 59, 92; V ö l k e r , Das gerichtliche Verfahren in Personenstandssachen, StAZ 52, 73; W i c k e n h ä u s e r , Das Berichtigungsverfahren nach dem neuen Personenstandsgesetz, StAZ 59, 327. I. Die Fassung des § 47 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 31*

1 488

§ 4 7

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

2 II. Die Befugnis des Standesbeamten zur selbständigen Berichtigung ist in den §§ 46, 46a und 46b PStG geregelt. I m ü b r i g e n , d.h. in allen anderen Fällen bedarf es gemäß Abs. 1 zur Berichtigung einer A n o r d n u n g des G e r i c h t s . 1. G e g e n s t a n d des gerichtlichen Berichtigungsverfahrens sind Eintragungen in allen vier Personenstandsbüchern, auch in dem durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu geschaffenen Familienbuch (§§ 12 bis 15c PStG), dessen Eintragungen dieselbe Beweiskraft (§60 PStG) wie die Eintragungen in den übrigen Personenstandsbüchern haben ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 47 PStG). 3 Für die Berichtigung von Eintragungen im Zweitbuch (§ 44 PStG) bedarf es keiner gerichtlichen Anordnung ( K G J 39 A 50; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 47 PStG). 4 2. B e r i c h t i g u n g ist die nachträgliche Änderung des Wortlauts einer — durch die Unterschrift des Standesbeamten (§ 46 Abs. 1 PStG) — abgeschlossenen Eintragung durch Richtigstellung einer v o n A n f a n g an b e s t e h e n d e n U n r i c h t i g k e i t (OLG Köln N J W 60, 2343; LG Hamburg StAZ 58, 128; LG Dortmund StAZ 58, 180; E m i g , § 47 Anm. 1; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 47 PStG). Die Unrichtigkeit muß also bereits zur Z e i t d e r E i n t r a g u n g b e s t a n d e n haben (KG J W 34, 1978; BayObLG StAZ 55, 260; BayObLG, 24. Juni 1955 — BReg. 2 Z 66, 78/55 — ; BayObLGZ 1958, 7 = StAZ 58, 205; LG Göttingen StAZ 59, 122; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. l c ) . Dagegen können Vorgänge, durch die ein zunächst richtiger Eintrag erst nachträglich unrichtig wird, nicht zu einer Berichtigung des ursprünglichen Eintrages führen. Spätere Änderungen des Sachverhalts werden vielmehr in den Personenstandsbüchern ohne weiteres nach den §§ 13 bis 15, 29 bis 31 a PStG vermerkt (BayObLGZ 1958, 7 = StAZ 58, 205; K G J 30 A 69). 5

Es kommen vor allem folgende Fälle in Betracht:

a) Berichtigung der richtigen Beurkundung einer unrichtigen Anzeige oder Berichtigung der unrichtigen Beurkundung einer richtigen Anzeige (BayObLG OLG 12, 341) ; 6 b) Vervollständigung einer unvollständigen Eintragung, gleichviel ob die fehlenden Tatsachen nicht bekannt waren, nicht angezeigt oder versehentlich nicht eingetragen worden sind ( K G J 26 A 37; K G R J A 7, 12; R J A 8, 11; E m i g , § 47 Anm. l c ) . Eine Vervollständigung kann jedoch nur verlangt werden, wenn eine Eintragung in bezug auf vorgeschriebene Angaben lückenhaft ist (KG R J A 8, 11). Fehlt die Unterschrift des Anzeigenden, so ist der Eintrag durch einen Vermerk über den Grund des Fehlens zu ergänzen (BayObLGZ 18, 111; LG Dortmund StAZ 58, 180). Die fehlende Unterschrift des Standesbeamten kann durch das Berichtigungsverfahren nicht ersetzt werden (OLG Dresden, ZB1FG 21, 332 = StAZ 21, 128; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 47 PStG). Die ungültige Eintragung eines Nichtstandesbeamten ist im Verwaltungswege zu beseitigen (LG Kempten StAZ 53, 272; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 47 PStG); denn eine Eintragung durch einen Nichtstandesbeamten ist keine abgeschlossene Eintragung im Sinne des § 47. Zur Beseitigung der ungültigen Eintragung ist daher keine sachliche Zuständigkeit des Gerichts gegeben (vgl. H e n n e , StAZ 52, 224); 7 c) eine Personenstandsbucheintragung ist auch dann unrichtig im Sinne des § 47, wenn die Eintragung rechtlich nicht zulässig ist (OLG Frankfurt StAZ 59, 123; K G StAZ 30, 340; LG Göttingen StAZ 52, 158; E r d s i e k , StAZ 52, 158). Im gerichtlichen Berichtigungsverfahren ist also auch eine ganz oder teilweise unzulässige Eintragung zu beseitigen ( E m i g , § 47 Anm. l d ) . 8 3. A l l e T e i l e der Eintragung unterliegen der Berichtigung. Es ist unerheblich, ob sie wesentlich oder unwesentlich sind und ob sie an der erhöhten Beweiskraft des 484

Gerichtliches Verfahren

§ 4 7

§ 60 PStG teilnehmen oder nur die Beweiskraft des § 415 ZPO haben ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 3 zu § 47 P S t G ; vgl. auch K G StAZ 30, 339). Die Berichtigung darf jedoch nicht zur Folge haben, daß eine nicht eintragungsfähige Tatsache eingetragen wird ( E m i g , § 47 Anm. 2; K G H R R 32, 2191). Im gerichtlichen Berichtigungsverfahren gelten im einzelnen folgende Grundsätze: a) Die Berichtigung kann sich auf die richtige Schreibweise des Umlauts 9 eines Vokals im Familiennamen (ö statt oe) erstrecken ( K G J 39 A 40); b) eine Berichtigung des Vornamens ist zulässig, wenn ein anderer Name als der erteilte eingetragen ist, sei es, daß die richtige Namensanzeige vom Standesbeamten unrichtig beurkundet ist, sei es, daß die Namensanzeige zwar richtig beurkundet ist, sie aber dem wahren Willen des berechtigten Namensgebers widersprach (BayObLG, 24. Juni 1955 — BReg. 2 Z 66, 78/55 — ; BayObLG OLG 12, 341; K G J F G 23, 123; LG Göttingen StAZ 53, 180; LG Münster J W 41, 206). Eine Vornamensgebung, die auf Irrtum in der W i l l e n s b i l d u n g zurückgeht, ist nicht anfechtbar; eine Berichtigung kommt daher nicht in Betracht (AG Mannheim StAZ 60, 323). Zum Recht zur Vornamensgebung s. § 21 Anm. 20ff.; c) eine Änderung der Vornamen ist aber nur auf dem Wege über das Namensänderungsgesetz vom 5. Januar 1938 zulässig (LG Nürnberg-Fürth StAZ 58, 178). Zur Änderung des Rufnamens s. § 21 Anm. 24; d) wer als Beteiligter ausdrücklich die Anwendung einer Schreibweise bei einem Namen verlangt, hat Anspruch darauf, daß der Standesbeamte diesem Verlangen stattgibt. Tut dieser es trotzdem nicht, so ist der Eintrag von Anfang an unrichtig und berichtigungsfähig (KG J F G 23, 127; a.A. LG Dortmund StAZ 60, 259); s. auch § 46a Anm. 2; e) eine Berichtigung ist erforderlich, wenn irrtümlich zwischen zwei Vornamen ein Bindestrich gesetzt wurde ( L a s c h e t , StAZ 60, 213; a.A. LG Dortmund StAZ 60, 259); f) zur Berichtigung der Zeitfolge der einzelnen Geburten bei Zwillings- oder Mehrgeburten s. § 23 Anm. 5; g) im Geburteneintrag kann das Geschlecht des Kindes auch dann berichtigt werden, wenn die Geburtsbeurkundung zunächst richtig war und das Geschlecht des Kindes sich erst in späteren Jahren geändert hat (LG Hamburg StAZ 58, 128; zur Vornamenänderung bei Zwittern s. auch OVG Münster StAZ 54, 253); h) die Berichtigung erstreckt sich auch auf die Berechtigung zur Führung eines früheren Adelsprädikats als Bestandteil des Namens (KG J W 32, 2818; J W 34, 1978) oder einer ausländischen Adelsbezeichnung (BayObLGZ 1956, 345 = StAZ 57, 95). Bei weiblichen Personen ist der adelige Name in der weiblichen Form zu gebrauchen (RGZ 113, 107 = StAZ 26, 98; BayObLGZ 24, 259; § 264 Abs. 2 DA), auch wenn der Name von der Frau erst nach dem Inkrafttreten der W R V erworben worden ist (BayObLGZ 1955, 248 = StAZ 56, 12; a.A. KG J F G 10, 56); dem steht auch Art. 3 Abs. 3 GG nicht entgegen (BayObLGZ 1955, 248 = StAZ 56, 12); s. hierzu § 1 Anm. 13; i) Namen polnischen Ursprungs mit der Endsilbe ,,ki" sind bei weiblichen Personen nicht in ,,ka" abzuwandeln ( K G J 23 A 60; 27 A 35; a.A. S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandberührung, S. 56f.). Der Ehename der Frau (bei slawischen Familiennamen) ist also in der männlichen Form einzutragen, denn der Grundsatz der inneren Einheit der Personenstandseintragungen erfordert die gleiche Schreibweise des Familiennamens (KG StAZ 54, 273; s. auch § 1 Anm. 11); j) die mit einem unrichtigen Namen geleistete Unterschrift eines Erschienenen ist zu berichtigen ( K G J 39 A 37); wenn z. B. die Braut mit einem unrichtigen Vornamen 485

§ 4 7

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

unterzeichnet hat (LG Nürnberg-Fürth StAZ 57, 13); ebenso die unrichtige Reihenfolge der Vornamen des Anmeldenden (KG SeuffA 66, 433); k) die Entscheidung über einen Antrag auf Berichtigung des Personenstandsregisters kann nicht mit der Begründung abgelehnt werden, daß zunächst ein Namensfeststellungsverfahren nach § 8 Namensänderungsgesetz vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) von den Verwaltungsbehörden durchzuführen sei (BayObLG StAZ 54, 250; N J W 52, 1377); s. auch § 48 Anm. 3; 1) die Berichtigung darf nicht von einer vorherigen Berichtigung des Kirchenbuchs abhängig gemacht werden ( K G J 34 A 75); s. auch § 48 Anm. 3; m) der Familienname in einer Personenstandsbeurkundung darf nicht bereits deshalb berichtigt werden, weil der gleiche Namenseintrag in einer älteren Beurkundung, von der die Angabe ihren Inhalt empfangen hat, berichtigt worden und der Nachweis der Unrichtigkeit dieser Berichtigung nicht zu erbringen ist; vielmehr ist die Berichtigung erst zulässig, wenn zur Überzeugung des Gerichts die Unrichtigkeit der Angabe des Familiennamens in der Beurkundung, die berichtigt werden soll, feststeht (OLG Frankfurt StAZ 60, 43); n) eine Berichtigungsanordnung ist auch veranlaßt, wenn ein eingetragener oder am Rande vermerkter Rechtsakt sich von Anfang an als nichtig erweist ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 3 zu § 47 PStG): z. B. ein Kindesannahmevertrag (KG R J A 16, 27), oder der Heiratseintrag über eine Nichtehe zwischen Personen gleichen Geschlechts (KG StAZ 58, 207). Über die Rechtswirksamkeit der Annahme an Kindes Statt kann endgültig nur durch ein Feststellungsurteil im Zivilprozeß entschieden werden. Sie ist aber auch in einem Berichtigungsverfahren gemäß § 47 nachprüfbar, doch nur mit Wirkung für die Personenstandsbücher (KG StAZ 37, 276; BayObLG, 23. Januar 1959 — 2 Z 183/1958 — ; s. auch § 30 Anm. 8); o) eine Berichtigung ist zulässig, wenn ein Vaterschaftsanerkenntnis nach § 1720 Abs. 2 B G B vermerkt ist, aber in Wahrheit eine Namensgebung nach § 1706 Abs. 2 B G B erklärt war (KG R J A 12, 96; OLG 42, 101). Ist ein Vaterschaftsanerkenntnis bewußt wahrheitswidrig abgegeben worden, so ist es nach § 134 B G B iVm. § 169 S t G B nichtig (BGHZ 1, 181); es ist daher geboten, den darüber nach § 29 PStG eingetragenen Vermerk zu berichtigen (BayObLGZ 1958, 7 = StAZ 58, 205); ebenso wenn das Anerkenntnis mit Erfolg angefochten ist, sei es wegen Erklärungsirrtums (RG D R 1945, 79: unter ausdrücklicher Aufgabe einer etwaigen in RGZ 68, 60 zum Ausdruck gekommenen gegenteiligen Auffassung; K G J 42 A84), sei es wegen arglistiger Vorspiegelung des Alleinverkehrs mit der Kindesmutter (BayObLGZ 1958, 7 = StAZ 58, 205). Dagegen kann die sachliche Unrichtigkeit des Anerkenntnisses, also die Tatsache, daß der Anerkennende nicht der Vater ist, einen Grund zur Berichtigung des Randvermerkes nicht bilden, weil die Richtigkeit der Tatsache der Abgabe der Anerkenntniserklärung dadurch nicht berührt wird (RGZ 68, 60; R J A 12, 195; BayObLGZ 10, 44; 21, 284; BayObLGZ 1958, 7 = StAZ 58, 205; a.A. M a s s f e i l e r , StAZ 42, 134; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 3 zu § 47 PStG unter Hinweis auf beiläufige Ausführungen in BGHZ 5, 400; ausdrücklich dahingestellt R G D R 45, 79); p) im Wege der Berichtigung kann nicht angeordnet werden, daß eine im unrichtigen Familienbuch vorgenommene Eintragung in das richtige Familienbuch zu übertragen sei (LG Göttingen StAZ 58, 150); q) ist eine Beurkundung von einem örtlich unzuständigen Standesbeamten vorgenommen worden, so ist sie durch Beischreibung eines Randvermerkes mit dem Inhalt zu berichtigen, daß der Standesbeamte für die Beurkundung örtlich nicht zuständig gewesen sei ( K G J 41 A 49). Die von einem örtlich unzuständigen Standesbeamten vorgenommene Beurkundung eines Geburtsfalles entbehrt der den Standesregisterurkunden eigentümlichen Beweiskraft und hat keinen höheren Beweiswert als die privatschriftliche 486

Gerichtliches Verfahren

§47

Aufzeichnung einer zuverlässigen Person. Das Register wird mithin unrichtig ( K G J 41 A 49; OLG Köln N J W 60, 2343); r) ein vom Standesbeamten unter Überschreitung seiner Befugnisse vorgenommener Berichtigungsvermerk unterliegt bei inhaltlicher Richtigkeit nicht der Löschung, sondern bedarf der richterlichen Genehmigung (LG Bielefeld StAZ 60, 178); s) ein fehlender Wissenschaftsvermerk darf nur auf Grund eines gerichtlichen Berichtigungsbeschlusses nachgetragen werden ( K G J 4, 347; KG R J A 7, 12; LG Traunstein StAZ 51, 250; S c h i e r , StAZ 60, 294; a.A. AG Koblenz 60, 77); t) bei einem rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren zur Berichtigung des Personenstandsregisters ist für eine Wiederaufnahme des Verfahrens in entsprechender Anwendung der §§ 578 ff. ZPO kein Raum, da die etwaige Unrichtigkeit des Berichtigungsvermerks in einem neuen Berichtigungsverfahren (Rückberichtigung) geltend gemacht werden kann (OLG Frankfurt StAZ 60, 257; s. auch § 49 Anm. 12); u) auch eine Eintragung, die auf Anzeige der „Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin-Wittenau" (WAST) erfolgt ist, kann gemäß § 47 berichtigt werden (OLG Köln N J W 60, 2343). 4. Die Berichtigung erfolgt durch einen R a n d v e r m e r k (Berichtigungsver10 merk). Die gerichtliche Entscheidung, die nach § 47 die Berichtigung einer Eintragung anordnet, hat den W o r t l a u t des vom Standesbeamten einzutragenden Berichtigungsvermerks anzugeben (KG J W 37, 1745; StAZ 25, 342; BayObLG, 9. Dezember 1952 — BReg. 2 Z192/52 —; 16. September 1960 — BReg. 2 Z 129/60 —; s.aber auch BGH FamRZ 60, 292). Sonstige vom Standesbeamten zu beachtenden Formalien (Unterschrift usw.) sind nicht vom Gericht vorzuschreiben; hierfür sind die für den Standesbeamten maßgebenden Vorschriften und Dienstanweisungen bestimmend. Jede Berichtigung muß einen p o s i t i v e n I n h a l t haben; sie kann sich nicht darauf beschränken, daß eine Eintragung oder ein Randvermerk zu tilgen ist. Eine „ L ö s c h u n g " im Sinne der Tilgung, Durchstreichung oder Rötung kennt das Personenstandsrecht nicht (KGJ 32 A 79; 37 A 109; 41 A 51; K G StAZ 25, 342; BayObLG, 9. Dezember 1952 — BReg. 2 Z 192/ 52 —; E m i g , § 47 Anm. l d ; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm.13). Bei einer unzulässigen Eintragung hat sich der Berichtigungsvermerk auch über den Umfang und den Grund der Unzulässigkeit auszusprechen ( K G J 41 A 49; E m i g , § 47 Anm. l d ) . Zur richterlichen Genehmigung statt Löschung bei einem vom Standesbeamten unter Überschreitung seiner Befugnisse vorgenommenen Berichtigungsvermerks s. Anm. 9. 5. Die Funktion des im Berichtigungsverfahren ergehenden gerichtlichen Be11 schlusses besteht darin, daß er den Standesbeamten zur Beischreibung eines Randvermerkes ermächtigt und verpflichtet. Wenn der Randvermerk beigeschrieben ist, hat der Beschluß seine Wirkung erschöpft ( K G J 39 A 47; OLG Frankfurt StAZ 60, 259). E r bildet nunmehr einen Bestandteil des Registers und untersteht allen hierauf anzuwendenden Rechtssätzen. E r hat keine größere Beweiskraft als der übrige Inhalt des Personenstandsregisters; s. § 60 Anm. 10. Der Wegfall eines Berichtigungsvermerks darf aber nicht in dem Sinne angeordnet werden, daß damit die Richtigkeit oder Unrichtigkeit des ursprünglichen Registerinhalts ins Ungewisse gestellt wird ( K G J 39 A 42). 6. Eine Berichtigung ist nur anzuordnen, wenn die Eintragung unrichtig ist. Ist 12 das Gericht von der Richtigkeit überzeugt oder kommt es zu einem n o n l i q u e t , dann b l e i b t es b e i der E i n t r a g u n g ; s. § 48 Anm. 3. Auch die auf Grund gerichtlicher Berichtigungsverfügung eingetragenen Vermerke unterliegen wiederum der Berichtigung; s. § 49 Anm. 12. 7. Hat der S t a n d e s b e a m t e Z w e i f e l , ob er selbst oder nur auf Anordnung 13 des Gerichts berichtigen darf (Abs. 1 Satz 2), muß er die Berichtigung unterlassen und 487

§ 4 7

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

nach Abs. 2 die Entscheidung des Gerichts herbeiführen (Begr. 1957). Diese Vorschrift ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 eingefügt. Das Gericht entscheidet ohne förmlichen Antrag auf die Vorlegung des Standesbeamten. Hält das Gericht die Zweifel des Standesbeamten für unbegründet, so gibt es den Vorgang nicht mit dieser Feststellung zurück, sondern ordnet wie sonst die Berichtigung an ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 4 zu § 47 PStG). 1 4 I I I . Abs. 2 befaßt sich mit dem A n t r a g s r e c h t . Voraussetzung für eine Berichtigung nach § 47 ist ein Antrag. Das Gericht kann nicht im Amtsverfahren, sondern nur auf Antrag tätig werden (KG J F G 23, 123; 23, 244; BayObLG, 16. September 1960 — BReg. 2 Z 129/60 —). 1. Der Antrag kann schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle jedes Amtsgerichts, nicht nur des nach § 50 PStG zuständigen, gestellt werden. Er muß einen b e s t i m m t e n I n h a l t haben. Über diesen Antrag kann das Gericht nicht hinausgehen (KG J F G 23, 123; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 5 zu § 47 PStG). Die Berichtigung eines Personenstandsbucheintrages ist auch nicht unteilbar in dem Sinne, daß sie nur den Gesamteintrag mit allen seinen Einzel vermerken umfassen oder überhaupt nicht erfolgen könnte. Der Antrag auf Berichtigung kann vielmehr jede einzelne Angabe für sich betreffen (BayObLG, 16.September 1960 - BReg. 2 Z 129/60 -)• 1 5 2. Den Antrag auf Berichtigung können die A u f s i c h t s b e h ö r d e und alle B e t e i l i g t e n stellen. Ob die Aufsichtsbehörde einen Antrag stellen will, unterliegt ihrem pflichtgemäßen Ermessen ( E m i g , § 47 Anm. 6). Den Gerichten steht eine Prüfung, ob die von der Aufsichtsbehörde verlangte Berichtigung im öffentlichen Interesse geboten ist, nicht zu (KGJ 21 A 53; KG StAZ 58, 207). 16 Gesetzlich ist der Begriff „Beteiligter" nicht umrissen. Der Kreis der Beteiligten i. S. des § 47 Abs. 2 läßt sich nicht für alle Fälle der Berichtigung einheitlich umgrenzen. E r ist vielmehr verschieden, je nach Art der gewünschten Berichtigung (KG J F G 23, 243). B e t e i l i g t sind aber a l l e P e r s o n e n , auf die sich die zu b e r i c h t i g e n d e E i n t r a g u n g b e z i e h t o d e r a u f d e r e n R e c h t e , P e r s o n e n s t a n d o d e r N a m e n die B e r i c h t i g u n g e i n w i r k t (KG OLG 41, 12 = StAZ 21, 210; StAZ 27, 66; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 6 zu § 47 PStG). 1 7 In folgenden Einzelfällen hat die Rechtsprechung den Begriff „Beteiligter" abgegrenzt : a) Der Standesbeamte selbst und auch das Vormundschaftsgericht sind nicht Beteiligte (BayObLGZ 1951, 604); der Standesbeamte kann nur gemäß § 47 Abs. 1 Satz 2 vorlegen; s. Anm. 13 und § 49 Anm. 11; b) an der Berichtigung des Geburtenbuchs sind die Eltern und das Kind beteiligt (KG J F G 23, 243); c) an der Berichtigung des Heiratsbuchs sind die Eheschließenden beteiligt (KG J F G 23, 243); d) soll der Name des Mannes im Heiratsbuch berichtigt werden, sind auch seine unmittelbaren Nachkommen beteiligt (KG J F G 23, 366), nicht aber entferntere Verwandte aufsteigender Linie unter dem Gesichtspunkt des „Familienoberhauptes" (KG J F G 23, 243), auch nicht Seitenverwandte gleichen Namens (KG J F G 23, 243); e) eine Frau ist auch während ihrer Ehe bei der Berichtigung ihres Mädchennamens beteiligt (KG J F G 19, 214). 1 8 3. Abs. 2 S a t z 2 schreibt ausdrücklich vor, daß die Beteiligten und die Aufsichtsbehörde vor der Entscheidung zu h ö r e n sind. Die Anhörung ist eine zwingende Verfahrensvorschrift (KGJ 34 A 75). Das ergibt sich auch unmittelbar aus dem in Art. 103 Abs. 1 GG festgelegten Grundrecht des rechtlichen Gehörs; s. § 48 Anm. 4. 488

Gerichtliches Verfahren

§48

4. Das Verfahren über eine gerichtliche Berichtigungsanordnung gemäß § 47 ist 19 in §§ 48, 48 a PStG geregelt. Für die Beschwerde gilt die Sondervorschrift des § 49 PStG. Die örtliche und sachliche Zuständigkeit ergibt sich aus § 50 PStG. Zur Rechtskraft eines Berichtigungsbeschlusses sowie zur Berichtigungsfähigkeit eines Berichtigungsvermerks s. § 49 Anm. 12 und zum Verbot der Schlechterstellung (reformatio in peius) s. § 49 Anm. 13. Zur Beweiskraft eines Berichtigungsvermerks s. § 60 Anm. 10. Beispiel für die Durchführung einer Berichtigung s. bei L a s c h e t , StAZ 60, 213. § 48 Gerichtliches Verfahren (1) Auf das gerichtliche Verfahren sind die Vorschriften des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit anzuwenden. (2) Die Aufsichtsbehörde und die Beteiligten können in jeder Lage des Verfahrens diesem beitreten; sie können ihren Beitritt auch durch Einlegung eines Rechtsmittels erklären. Vgl.: §§ 52, 428 DA. Schrifttum: B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; E h r e n s b e r g e r , Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; K e i d e l , Aus der Rechtsprechung der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, JZ 60, 249; Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1959; P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, 1959; S c h l e g e l b e r g e r , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1956; V ö l k e r , Das gerichtliche Verfahren in Personenstandssachen, StAZ 52, 73. I. Die Fassung des § 48 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 II. Nach Abs. 1 sind auf das gerichtliche Verfahren die V o r s c h r i f t e n des F G G anzuwenden. 1. G e r i c h t l i c h e s V e r f a h r e n im Sinne dieser Vorschrift ist zunächst das Verfahren über die Entscheidung bei Ablehnung einer Amtshandlung durch den Standesbeamten auf Antrag eines Beteiligten oder der Aufsichtsbehörde sowie auf Anrufung des Standesbeamten, falls er Zweifel hat, ob eine Amtshandlung vorzunehmen ist (§45 PStG); ferner das Verfahren über die Berichtigung einer abgeschlossenen Eintragung in den Personenstandsbüchern (§ 47 PStG); schließlich das Verfahren über die Ablehnung der Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses (§ 69b Abs. 3 PStG); s. auch § 45 Vorbem 2. Die Vorschriften des FGG sind anzuwenden, d.h. es kommen die §§ 2 bis 34, 71 FGG zur Anwendung mit den durch die Besonderheit des Verfahrenszweckes oder ausdrücklicher Bestimmungen (§§ 48a, 49, 50 PStG) gebotenen Abweichungen ( E m i g , § 48 Anm. 2). 2. Das Gericht wird nicht von Amts wegen tätig, sondern nur auf A n t r a g der 2 Aufsichtsbehörde oder eines Beteiligten sowie auf Anrufung durch den Standesbeamten (s. § 45 Anm. 10, 13; § 47 Anm. 14; § 69b Anm. 8). Ob die Aufsichtsbehörde einen Antrag stellen will, unterliegt ihrem pflichtgemäßen Ermessen. Den Gerichten steht eine Prüfung, ob der gestellte Antrag im öffentlichen Interesse geboten ist, nicht zu (KGJ 21 A 53; KG StAZ 58, 207). Der an sich geltende Grundsatz der A m t s p r ü f u n g (§ 12 FGG) gilt in Personenstandsangelegenheiten mit gewissen E i n s c h r ä n k u n g e n . Soweit das Gesetz dem Antragsteller besondere Nachweisungen zur Pflicht macht (§ 5 PStG), gilt dieser Grund489

§48

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

satz nicht ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 48 Erl. I I I 1; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 48 PStG; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 3). Im Berichtigungsverfahren (§ 47 PStG) findet allerdings der Grundsatz der Amtsprüfung uneingeschränkt Anwendung. Das Gericht hat den Sachverhalt von Amts wegen zu ermitteln und dabei alle geeigneten Erkenntnisquellen auszuschöpfen (BayObLG N J W 52, 1377; BayObLG, 16. Oktober 1953 — BReg. 2 Z 113/53 — ; 26. März 1954 — BReg. 2 Z 251, 252/53 — ; 23. Januar 1959 — BReg. 2 Z 183/58; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 48 PStG). 3 3. Zum N a c h w e i s e i n e r U n r i c h t i g k e i t können Beweismittel a l l e r A r t herangezogen werden. Von einer vorherigen Berichtigung des Kirchenbuches darf die Berichtigung nicht abhängig gemacht werden ( K G J 34 A 75; s. auch § 47 Anm. 9), auch nicht von der Durchführung eines Namensfeststellungsverfahrens nach § 8 des Namensänderungsgesetzes vom 5. Januar 1938 (RGBl. I S. 9) vor den Verwaltungsbehörden (BayObLGZ StAZ 54, 250; N J W 52, 1377); s. auch § 47 Anm. 9. Eine Berichtigung ist nur anzuordnen, wenn die Eintragung unrichtig ist. Erlangt das Gericht diese Überzeugung nicht, ist es also entweder von der Richtigkeit der angegriffenen Eintragung überzeugt oder gelangt es zu einem n o n l i q u e t , so behält es bei der bestehenden Eintragung sein Bewenden; der B e r i c h t i g u n g s a n t r a g ist in diesem Fall z u r ü c k z u w e i sen ( K G J 39 A 41; BayObLG N J W 52, 1377; BayObLG, 16. Oktober 1953 — BReg. 2 Z 113/53 — ; 26. März 1954 — BReg. 2 Z 251, 252/53 — ; 23. Januar 1959 — BReg. 2 Z 183/58 —); s. auch § 47 Anm. 12. Weicht der Familienname im Geburtenbuch des Vaters von dem im Geburtenbuch der Kinder eingetragenen ab und läßt sich die Unrichtigkeit weder des einen noch des anderen Eintrags nachweisen, so geht die Beweiskraft der Eintragung im Geburtenbuch des Vaters vor (OLG Hamm JMB1 N R W 56, 249). 4 4. Vor jeder gerichtlichen Entscheidung sind die B e t e i l i g t e n und die A u f s i c h t s b e h ö r d e zu h ö r e n . Dieser Grundsatz ergibt sich unmittelbar aus dem in Art. 103 Abs. 1 GG niedergelegten Grundrecht des rechtlichen Gehörs (BVerfGE 1, 429; 6, 12 und 20; 7, 57 st. Rspr.; hierzu P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, S. 213fi.). Art. 103 Abs. 1 GG gilt auch für Verfahren mit dem Prinzip der Amtsprüfung (BVerfGE 7, 53 und 281). Die Anhörung kann in der zweiten Tatsacheninstanz nachgeholt werden, wenn sie in der ersten Instanz unterlassen wurde (BVerfGE 5, 10 und 24; 8, 185; BayVerfGH n F . 10 I I 3; P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, S. 216; E m ig, § 47 Anm. 7). Der vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochene Grundsatz, daß das Gericht auch gerichtskundige Tatsachen zum Gegenstand der Erörterung machen muß (BVerfGE 10, 177), gilt auch für das FGG-Verfahren ( K e i d e l , J Z 60, 250) und damit auch für das gerichtliche Verfahren nach dem PStG. Für das Berichtigungsverfahren wird im übrigen die Anhörung in § 47 Abs. 2 Satz 2 PStG ausdrücklich vorgeschrieben. 5 I I I . Nach Abs. 2 können die Aufsichtsbehörde und die Beteiligten in jeder Lage des Verfahrens diesem b e i t r e t e n . Sie können ihren Beitritt auch durch Einlegung eines Rechtsmittels erklären. Diese Vorschrift entspricht § 87 AVO 1938. Durch die Übernahme der Bestimmung in das Gesetz wird erreicht, daß sich die wesentlichen Grundsätze des gerichtlichen Verfahrens aus dem Gesetz selbst ergeben (Begr. 1957). 6 Zur Zulässigkeit von R ü c k b e r i c h t i g u n g e n sowie zur materiellen Rechtskraft s. § 49 Anm. 12 und zum Grundsatz des Verbots der Schlechterstellung (reformatio in peius) s. § 49 Anm. 13. Für die öffentliche Bekanntmachung gilt § 48a PStG und für die Beschwerde die Sondervorschrift des § 49 PStG. Die örtliche Zuständigkeit ergibt sich aus § 50 PStG. 490

Gerichtliches Verfahren

§ 48 a

§48a ö f f e n t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g einer gerichtlichen

Entscheidung

(1) Das Gericht kann die öffentliche Bekanntmachung einer Entscheidung anordnen, wenn es Zweifel hat, ob ihm alle Beteiligten bekanntgeworden sind. An Beteiligte, die ihm bekannt sind, soll außerdem tunlichst eine besondere Bekanntmachung erfolgen. Dem Antragsteller, dem Beschwerdeführer und der Aufsichtsbehörde m u ß die Entscheidung stets besonders bekanntgemacht werden. (2) Die Entscheidung gilt allen Beteiligten mit Ausnahme der Beteiligten, denen die Entscheidung besonders bekanntgemacht worden ist oder besonders bekanntgemacht werden muß, als zugestellt, wenn seit der öffentlichen Bekanntmachung zwei Wochen verstrichen sind. (3) Die Art der öffentlichen Bekanntmachung bestimmt das Gericht. Es genügt die Anheftung einer Ausfertigung oder einer beglaubigten Abschrift der Entscheidung oder eines Auszugs davon an der Gerichtstafel. Das Schriftstück soll zwei Wochen, und wenn durch die Bekanntmachung der Entscheidung eine F r i s t in Gang gesetzt wird, bis zum Ablauf der F r i s t an der Tafel angeheftet bleiben. Auf die Gültigkeit der öffentlichen Bekanntmachung ist es ohne Einfluß, wenn das Schriftstück zu früh von der Tafel entfernt wird. Der Zeitpunkt der Anheftung und der Zeitpunkt der Abnahme sind auf dem Schriftstück zu vermerken. Vgl.: § 16 FGG; § 206 ZPO; § 52 DA. Schrifttum: J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959. I. § 48a ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu eingefügt; er 1 stimmt mit § 88 AVO 1938 überein. Durch die Übernahme dieser Bestimmung in das Gesetz wird erreicht, daß sich die wesentlichen Grundsätze des gerichtlichen Verfahrens aus dem Gesetz selbst ergeben (Begr. 1957). II. Nach Abs. 1 kann das Gericht die ö f f e n t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g 2 einer Entscheidung anordnen. 1. Eine öffentliche Bekanntmachung ist auch dann zulässig, wenn sie keine Frist in Lauf setzt. Das ergibt sich aus Abs. 3 Satz 3. Bei ablehnenden Entscheidungen, die mit der einfachen Beschwerde anfechtbar sind (§ 49 Abs. 1 Satz 2 PStG), wird die öffentliche Bekanntmachung in der Praxis kaum in Betracht kommen. Es genügt — ist aber auch erforderlich — dieBekanntmachungandenAntragsteller, den B e s c h w e r d e f ü h r e r , die A u f s i c h t s b e h ö r d e und die etwa im Verfahren zugezogenen Beteiligten ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 48a PStG). 2. Die öffentliche Bekanntmachung erlangt vor allem in den Fällen der so3 fortigen Beschwerde Bedeutung, um die f o r m e l l e R e c h t s k r a f t herbeizuführen, von deren Eintritt die Wirksamkeit der Entscheidung abhängt (§ 49 Abs. 1 Halbsatz 2 PStG). Diese Vorschrift wird vor allem im gerichtlichen Berichtigungsverfahren Anwendung finden, wenn das Gericht eine Berichtigung angeordnet hat und der Kreis der Beteiligten nicht feststeht ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 1 zu § 48a PStG). Allerdings muß das Gericht die Beteiligten zu ermitteln versuchen und ihnen die Entscheidung (§ 48 a Abs. 1 Satz 2) besonders bekanntmachen (KG J F G 23, 245). 3. Die gerichtliche Entscheidung muß dem A n t r a g s t e l l e r , dem B e U s c h w e r d e f ü h r e r und der A u f s i c h t s b e h ö r d e stets b e s o n d e r s b e k a n n t g e m a c h t werden (Abs. 1 Satz 2). In den Fällen der sofortigen Beschwerde hat dies durch förmliche 491

§49

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Zustellung oder Bekanntmachung zu Protokoll (§ 16 Abs. 2 und 3 FGG) zu erfolgen. Andernfalls wird ihnen gegenüber nach Abs. 2 die Beschwerdefrist nicht in Lauf gesetzt ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 48a PStG). 5 I I I . Nach Abs. 2 g i l t die Entscheidung allen Beteiligten mit Ausnahme der Beteiligten, denen die Entscheidung besonders bekanntgemacht werden muß, als zuges t e l l t , wenn seit der öffentlichen Bekanntmachung zwei W o c h e n verstrichen sind. In den Fällen der sofortigen Beschwerde muß dem Antragsteller usw. (s. Anm. 2) die Entscheidung förmlich zugestellt oder zu Protokoll (§16 Abs. 2 und 3 FGG) bekanntgemacht werden; andernfalls wird ihnen gegenüber die Beschwerdefrist nicht in Lauf gesetzt ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 2 zu § 48a PStG). 6 IV. Abs. 3 bringt die Regelung über die Art der öffentlichen Bekanntmachung. In den Fällen der sofortigen Beschwerde soll das Schriftstück insgesamt vier Wochen an der Gerichtstafel angeheftet bleiben ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 4 zu § 48a PStG). Auf die Gültigkeit der öffentlichen Bekanntmachung ist es ohne Einfluß, wenn das Schriftstück zu früh von der Tafel entfernt wird (§ 206 Abs. 3 ZPO). §49 B e s c h w e r d e gegen g e r i c h t l i c h e

Entscheidungen

(1) Gegen eine Verfügung, durch die der Standesbeamte zur Vornahme einer Amtshandlung angehalten oder durch die eine Berichtigung eines P e r s o nenstandsbuchs angeordnet wird, findet die sofortige Beschwerde s t a t t ; die Verfügung wird erst mit der Rechtskraft wirksam. Gegen andere Verfügungen ist die einfache Beschwerde zulässig. (2) Der Aufsichtsbehörde steht ein Beschwerderecht in jedem Fall zu. Vgl.: §§ 19ff. FGG; § 428 Abs. 2 DA. Schrifttum: B e c k e r , Die Berichtigung der Personenstandsbücher, StAZ 50, 40; E h r e n s b e r g e r , Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; K e i d e l , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1959; S c h l e g e l b e r g e r , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1956; V ö l k e r , Das gerichtliche Verfahren in Personenstandssachen, StAZ 52, 73. 1 I. Die Regelung über die Beschwerde ist durch das PStG 1937 aus dem FGG (§ 70) herausgenommen und in § 49 festgelegt worden. Die jetzige Fassung beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 2 1. Gegen gerichtliche Entscheidungen in Personenstandssachen im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit (s. § 45 Vorbem. 2) ist die B e s c h w e r d e zum L a n d g e r i c h t und die w e i t e r e B e s c h w e r d e zum O b e r l a n d e s g e r i c h t gegeben. Zur örtlichen und sachlichen Zuständigkeit des Amtsgerichtes und des Landgerichtes s. § 50 Anm. 2 ff. Die weitere Beschwerde geht in Bayern an das Bayerische Oberste Landesgericht (§§ 28, 199 FGG mit Art. 23 Nr. 1 BayAGGVG) und in Rheinland-Pfalz an das OLG Neustadt (§§ 28, 199 FGG mit Gesetz vom 15. Juni 1949 — GVB1. I S. 225 —). 3 2. Die e r s t e (einfache oder sofortige) Beschwerde kann gemäß § 21 FGG bei dem Gericht, dessen Verfügung angefochten wird, oder bei dem Beschwerdegericht e i n g e l e g t werden. Die Einlegung erfolgt durch Einreichung einer Beschwerdeschrift oder durch Erklärung zu Protokoll der Geschäftsstelle desjenigen Gerichts, dessen Verfügung angefochten wird, oder der Geschäftsstelle des Beschwerdegerichts (§ 21 Abs. 2 FGG). 492

Gerichtliches Verfahren

§49

Die U n t e r z e i c h n u n g durch den Beschwerdeführer ist nicht wesentlich, wenn nur der Wille eines bestimmten Beschwerdeführers, Beschwerde einzulegen, deutlich zum Ausdruck kommt; deshalb wird bei der Beschwerde einer Behörde die Unterschrift des zuständigen Beamten für entbehrlich erachtet ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 21 Anm. 3a; KG J F G 19, 139; BGHZ 8, 301). Auch telegraphische Einlegung der Beschwerde ist zulässig (KGJ 35 A 3; RGZ 151, 8ß; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 21 Anm. 2). 3. Die w e i t e r e (einfache oder sofortige) B e s c h w e r d e kann gemäß § 29 FGG 4 bei dem Gericht erster Instanz, bei dem Landgericht oder bei dem Oberlandesgericht eingelegt werden. Erfolgt die Einlegung durch Einreichung einer Beschwerdeschrift, so muß diese von einem Rechtsanwalt unterzeichnet sein. Der Zuziehung eines Rechtsanwalts bedarf es nicht, wenn die Beschwerde von einer Behörde oder von einem Notar eingelegt wird, der in der Angelegenheit für den Beschwerdeführer einen Antrag bei dem Gericht erster Instanz gestellt hat. In Bayern kann die weitere Beschwerde — außer bei den Instanzgerichten — allein beim Bayerischen Obersten Landesgericht eingelegt werden, und nicht bei dem — dem Landgericht vorgeordneten — Oberlandesgericht. Entsprechendes gilt für RheinlandPfalz, wo allein das Oberlandesgericht Neustadt zuständig ist; s. Anm. 2. Wird die weitere Beschwerde bei einem unzuständigen Gericht eingelegt und leitet dieses sie — wie es dem mutmaßlichen Willen des Beschwerdeführers entsprechen wird — an das zuständige Gericht (z.B. an das BayObLG) weiter, so wird die Beschwerdeeinlegung erst mit dem Eingang bei diesem Gericht wirksam (BayObLGZ 1953,189; KG R J A 7 , 1 5 9 ) . 4. Die s o f o r t i g e Beschwerde ist binnen einer Frist von zwei W o c h e n einzu5 legen (§ 22 FGG). Die Frist, die vom Gericht weder verkürzt noch verlängert werden kann, berechnet sich gemäß § 17 FGG nach §§ 187 Abs. 1, 188 Abs. 2 B G B und beginnt — für jeden Beschwerdeberechtigten gesondert — mit dem Zeitpunkt der amtlichen Bekanntmachung. Das Gericht, das die angefochtene Entscheidung erlassen hat, ist nicht befugt, diese zu ändern (§18 Abs. 2 FGG), sondern muß die sofortige Beschwerde dem Beschwerdegericht vorlegen. I I . A b s . 1 legt fest, wann die sofortige und wann die einfache Beschwerde gegeben ist.

6

1. Gegen eine Verfügung, durch die der Standesbeamte zur V o r n a h m e e i n e r A m t s h a n d l u n g angehalten oder durch die eine B e r i c h t i g u n g eines Personenstandsbuchs angeordnet wird, findet die s o f o r t i g e B e s c h w e r d e statt (Abs. 1 Satz 1). Gegen a n d e r e V e r f ü g u n g e n ist die e i n f a c h e Beschwerde zulässig (Abs. 1 Satz 2). 2. Die w e i t e r e B e s c h w e r d e ist gemäß § 29 Abs. 2 FGG die s o f o r t i g e , wenn 7 das Amtsgericht den Standesbeamten angewiesen oder eine Berichtigung angeordnet, das Landgericht aber diese Verfügung aufgehoben und den Antrag zurückgewiesen hat (KG J F G 19, 95 = StAZ 39, 80; OLG Düsseldorf JMB1NRW 55, 42; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 4 zu § 49 PStG). Ebenso ist gegen die Entscheidung des Landgerichts, durch die der Standesbeamte zur Vornahme einer Amtshandlung angewiesen oder durch die eine Berichtigung angeordnet worden ist, die w e i t e r e s o f o r t i g e B e s c h w e r d e gegeben. Maßgebend dafür, daß die weitere Beschwerde die sofortige ist, ist der Umstand, daß die Entscheidung des Landgerichts, wenn sie mit demselben Inhalt im ersten Rechtszug ergangen wäre, nur mit der sofortigen Beschwerde hätte angefochten werden können. In solchem Falle besteht das Bedürfnis, die Anfechtung nur innerhalb einer bestimmten Frist zuzulassen, ebenso wie bei einer entsprechenden erstinstanzlichen Entscheidung (BGHZ 30, 132 = StAZ 59, 236; BayObLGZ 1951, 660; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 29 Anm. 7 b ; J a n s e n , Frei498

§49

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

willige Gerichtsbarkeit, § 29 Anm. 10; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 29 Anm. 7 und § 70 Anm. 3). 8 3. Die W i r k s a m k e i t einer gerichtlichen Verfügung, die mit der sofortigen Beschwerde anfechtbar ist, tritt gemäß A b s . 1 S a t z 1 H a l b s a t z 2 erst mit der (formellen) R e c h t s k r a f t ein; die gerichtliche Entscheidung wird also nicht mit der Bekanntmachung an denjenigen wirksam, für den sie ihrem wesentlichen Inhalt nach bestimmt ist (vgl. § 16 Abs. 1 FGG), sondern erst mit dem Zeitpunkt, in dem die Entscheidung infolge von Fristablauf oder Beschwerdeverzicht nicht mehr mit Rechtsmittel angreifbar ist ( K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 5). Diese Regelung stellt eine Abweichung von § 16 Abs. 1 FGG dar. Hierdurch wird vor allem bei der Berichtigung vermieden, daß diese eingetragen wird, das Beschwerdegericht jedoch zu einer abweichenden Entscheidung kommt (vgl. S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 5). Zur Eintragung eines Berichtigungsvermerkes vor Rechtskraft s. Anm. 12. 9

III. Abs. 2 befaßt sich mit dem B e s c h w e r d e r e c h t . 1. Die A u f s i c h t s b e h ö r d e hat s t e t s ein B e s c h w e r d e r e c h t , gleichgültig, ob sie vorher am Verfahren beteiligt war oder ob ihr Antrag oder ihre erste Beschwerde Erfolg hatte oder nicht. Sie kann von dem Beschwerderecht auch dann Gebrauch machen, wenn ihrem Begehren entsprochen wurde, um so über eine Streitfrage eine höchstrichterliche Entscheidung herbeizuführen; sie kann ferner sowohl zugunsten als auch zum Nachteil eines Beteiligten Beschwerde einlegen (Begr. 1937; B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 49 Erl.II l b ; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 49 Erl.3; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm.4b; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm.8 zu § 49 PStG). Das Beschwerderecht steht aber nur derjenigen Aufsichtsbehörde zu, in deren Bezirk auf Grund der angegriffenen gerichtlichen Entscheidung eine Eintragung vom Standesbeamten vorgenommen werden oder unterbleiben soll (BayObLG, 14. Oktober 1952 — BReg. 2 Z 166/52 —). Nur die für das betroffene Standesamt zuständige Aufsichtsbehörde ist also beschwerdeberechtigt. Die Aufsichtsbehörde braucht bei Einreichung der Beschwerdeschrift zum OLG (BayObLG) keinen Rechtsanwalt (vgl. § 29 Abs. 1 Satz 2 und 3 FGG) beizuziehen; s. auch Anm. 4. 1 0 2 Im übrigen ist j e d e r zur B e s c h w e r d e berechtigt, vor allem die B e t e i l i g t e n (s. § 45 Anm. 10, § 47 Anm. 16, 17; § 69b Anm. 8), wenn ihr Recht durch die Vornahme oder das Unterbleiben der Amtshandlung oder der Berichtigung beeinträchtigt wäre (BayObLGZ 1953, 189; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 4). § 20 Abs. 2 FGG findet im Hinblick auf § 48 Abs. 2 PStG keine Anwendung ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 5 zu § 49 PStG; BayObLGZ 1951, 606). 11 E i n z e l f ä l l e aus der Rechtsprechung zur Beschwerdeberechtigung: a) Niemals beschwerdeberechtigt sind der Standesbeamte (§ 52 Abs. 3 DA) und das Vormundschaftsgericht (KG OLG 5, 444; OLG 8, 233; R J A 2, 158; R J A 4, 84; BayObLGZ 1951, 606; BGHZ 30, 132). b) Wird der Standesbeamte gemäß § 45 PStG vom Amtsgericht angehalten, im Geburtenbuch einen Randvermerk über eine Annahme an Kindes Statt einzutragen, so kann diese Entscheidung nicht von einem Bruder des Annehmenden mit der Begründung angefochten werden, daß durch die angeordnete Eintragung sein Namensrecht verletzt werde, weil eine nichtige Scheinadoption vorliege (BayObLGZ 1953, 189). c) Einer Ehefrau steht auch während ihrer Ehe gegen die Berichtigung ihres Mädchennamens im Personenstandsregister das Beschwerderecht zu (KG J F G 19, 214 = StAZ 39, 233). Im übrigen s. auch zu den Einzelfällen § 47 Anm. 17. 494

Gerichtliches Verfahren

§ 4 9

IV. Von Bedeutung ist, ob die Entscheidungen im Verfahren der Freiwilligen 12 Gerichtsbarkeit und damit in Personenstandssachen in materieller Rechtskraft erwachsen und ob eine Schlechterstellung des Beschwerdeführers zulässig ist. 1. Die Wirksamkeit einer gerichtlichen Verfügung, die mit der sofortigen Beschwerde anfechtbar ist, tritt erst mit der (formellen) Rechtskraft ein; s. Anm. 8. Vorher darf daher auch die Berichtigung nicht eingetragen werden. Ist dies dennoch geschehen, so ist ein Rechtsmittel mit dem Ziele der L ö s c h u n g d e s V e r m e r k s n i c h t z u l ä s s i g . Der einzige Weg, einen bereits eingetragenen Berichtigungsvermerk zu beseitigen, ist die Einleitung eines neuen Berichtigungsverfahrens in umgekehrter Richtung, d.h. mit dem Ziel, den ursprünglichen Inhalt der Eintragung — durch Beischreibung eines weiteren Randvermerkes — wieder herzustellen. Die richterlich angeordnete Berichtigung einer Eintragung schafft k e i n e m a t e r i e l l e R e c h t s k r a f t für den Inhalt. Die Eintragungen und demgemäß die Berichtigungen haben keine r e c h t s e r z e u g e n d e K r a f t (s. § 60 Anm.7, 10). Es kann daher, sofern eine Änderung der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse eingetreten ist (OLG Neustadt St AZ 60, 290), eine Rückberichtigung jederzeit beantragt und, wenn die Erstberichtigung sich als unzutreffend erweist, vom Gericht im Verfahren nach § 47 P S t G angeordnet werden (OLG München J F G 16,137; K G J F G 2 2 , 3 0 2 ; K G J 3 2 A 7 6 ; 3 7 A 1 0 5 ; K G H R R 41 Nr. 880; B a y O b L G OLG 31,284; BayObLGZ 16,121; BayObLG, 11. Dezember 1951 — B R e g . Nr. I I 1 3 2 / 5 1 — ; 22. September 1953 — B R e g . 2 Z 166/53 — ; OLG Frankfurt StAZ 60, 259; E m i g , § 49 Anm. 3; S c h l e g e l b e r g e r , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 5; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 6 und 7 zu § 49 P S t G ; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 70 Anm. 5). Ein Berichtigungsverfahren schließt also eine spätere Berichtigung auf Grund eines neuen Verfahrens nicht aus (KG OLG 14, 146), und zwar sowohl als W e i t e r b e r i c h t i g u n g (mit neuem Inhalt) wieauchals R ü c k b e r i c h t i g u n g (Wiederherstellung des ursprünglichen Inhalts). Wenn nämlich der Randvermerk beigeschrieben ist, hat der Berichtigungsbeschluß seine Wirkung erschöpft ( K G J 39 A 47; OLG Frankfurt StAZ 60, 259). Die nunmehr vorhandene berichtigte Eintragung ist nicht mehr von seiner Richtigkeit abhängig. Sie ruft die ihr vom Gesetz beigelegten Rechtswirkungen nicht deshalb hervor, weil der Beschluß ergangen ist, sondern allein deshalb, weil der Standesbeamte sie beigeschrieben hat ( K G J 37 A 109; OLG Frankfurt StAZ 60, 259). Aus dieser S e l b s t ä n d i g k e i t des beigeschriebenen Berichtigungsvermerks ergibt sich auch, daß selbst ein entgegen § 49 Abs. 1 Satz 1 bereits vor Rechtskraft der Berichtigungsverfügung beigeschriebener Berichtigungsvermerk nicht im Wege der Beschwerde gegen diese Verfügung beseitigt werden kann. Es bedarf vielmehr eines neuen, selbständigen Berichtigungsverfahrens (s. § 47 Anm. 2ff.), in dem die Unrichtigkeit des Vermerkes nachgewiesen werden muß. Selbst wenn nämlich die noch nicht rechtskräftig gewordene Verfügung von dem Beschwerdegericht aufgehoben wird, kann das an der Wirksamkeit der einmal erfolgten Beischreibung des Vermerks nichts mehr ändern (OLG Frankfurt StAZ 60, 259). 2. Die Frage, ob im Verfahren derFreiwilligen Gerichtsbarkeit eine S c h l e c h t e r 13 S t e l l u n g des Beschwerdeführers gegenüber der von ihm angefochtenen Entscheidung durch das Beschwerdegericht ( r e f o r m a t i o in p e i u s ) zulässig ist, kann im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit der diesem Verfahren unterstellten Angelegenheiten n i c h t e i n h e i t l i c h b e a n t w o r t e t werden (BGH RPfleger 53, 236; BayObLGZ 1956, 53; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 17). Grundsätzlich ist die reformatio in peius im Amtsverfahren und in Verfahren, die vornehmlich im öffentlichen Interesse durchgeführt werden, zulässig (KG N J W 55, 229; OLG Hamm RPfleger 54, 315; BayObLGZ 1956, 53; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 17). In Angelegenheiten, in denen es sich überwiegend um private Interessen der Beteiligten handelt und die Entscheidung ein bestimmtes Begehren des Antragstellers voraussetzt, 495

§50

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

über das befunden werden muß, ist die Schlechterstellung des Beschwerdeführers für unzulässig zu erachten, insbesondere bei den echten Streitverfahren (BGHZ 19, 196; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 17; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 6). Im V e r f a h r e n n a c h § 45 P S t G (Ablehnung von Amtshandlungen durch den Standesbeamten) ist daher die S c h l e c h t e r s t e l l u n g z u l ä s s i g (OLG Hamm RPfleger 54, 315; J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 6; K e i d e l , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 19 Anm. 17). Hingegen gilt im B e r i c h t i g u n g s v e r f a h r e n nach § 47 PStG, in dem es maßgeblich auf den Antrag ankommt (s. § 47 Anm. 14), das V e r b o t der S c h l e c h t e r s t e l l u n g für die Entscheidung über Beschwerden von Beteiligten; nicht jedoch für Entscheidungen über Beschwerden der Aufsichtsbehörde, die ja sowohl zugunsten als auch zuungunsten der Betroffenen Rechtsmittel einlegen kann ( E m i g , § 49 Anm. 5). §50 S a c h l i c h e und ö r t l i c h e Z u s t ä n d i g k e i t der G e r i c h t e (1) F ü r die in den §§ 45 und 47 vorgesehenen Entscheidungen sind ausschließlich die Amtsgerichte zuständig, die ihren Sitz a m Ort eines Landgerichts haben. Ihr Bezirk umfaßt den Bezirk des Landgerichts. Haben a m Orte des Landgerichts mehrere Amtsgerichte ihren Sitz, so b e s t i m m t die Landesregierung durch Rechtsverordnung das zuständige Amtsgericht. Die Landesregierung kann diese Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltung übertragen. (2) Die örtliche Zuständigkeit wird durch den Sitz des Standesbeamten bestimmt, der die angefochtene Verfügung erlassen oder die Sache dem Gericht zur Entscheidung vorgelegt hat oder dessen Personenstandsbuch berichtigt werden soll. Vgl.: §§ 5, 6, 52 DA. Schrifttum: J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, 1959; K e i d e l , Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, 7. Aufl., 1959. 1 I. Die Fassung des § 50 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Er enthält auch die Bestimmung des § 117 Abs. 2 AVO 1938 und trägt dabei dem Umstand Rechnung, daß die Justizhoheit jetzt den Ländern zusteht (Begr. 1957). Diese Vorschrift bringt eine besondere Regelung für die sachliche und örtliche Z u s t ä n d i g k e i t der Gerichte. 2 II. Abs. 1 bestimmt im Interesse einer einheitlichen Rechtsprechung (Begr. 1937), daß für die Entscheidung in Personenstandssachen die A m t s g e r i c h t e a u s s c h l i e ß l i c h zuständig sind, die ihren S i t z am O r t e i n e s L a n d g e r i c h t s haben. Ihr Bezirk umfaßt den Bezirk des Landgerichts. Zur Zuständigkeit des Amtsgerichts als Gericht der Freiwilligen Gerichtsbarkeit s. § 45 Vorbem. 2. 3 Haben am Orte des Landgerichts mehrere Amtsgerichte ihren Sitz, so bestimmt die Landesregierung durch Rechtsverordnung das z u s t ä n d i g e A m t s g e r i c h t (Abs. 1 Satz 3). Die Landesregierung kann diese Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltung übertragen (Abs. 1 Satz 4). Das ist z.B. geschehen in Baden-Württemberg mit DVO vom 25. November 1957 (GBl. 143 = StAZ 58, 4); in Berlin mit VO vom 23. Dezember 1957 (GVB1. 1958, 2 = StAZ 58, 38); in Nordrhein-Westfalen mit VO vom 22. Oktober 1957 (GVB1. 277 = StAZ 58, 7). 496

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§51

Die Landesbehörden haben als zuständige Amtsgerichte bestimmt: in Baden-Württemberg, DVOdesJM vom 12.Dezember 1957 (GVB1. 1 5 1 = S t A Z 5 8 , 4), im Bezirk des LG Karlsruhe das AG Karlsruhe; im Bezirk des LG Stuttgart das AG Stuttgart; in Berlin, VO vom 28. Januar 1958 (GVB1. 93 = StAZ 58, 88), das AG Schöneberg; in Bremen, 1. DVO zum PStG vom 21. Dezember 1957 (GBl. 174 = StAZ 58, 88), das AG Bremen; in Hamburg, VO vom 17. Januar 1958 (GVB1. 11 = StAZ 58, 38), im Bezirk des LG Hamburg das AG Hamburg; in Nordrhein-Westfalen, VO vom 16. November 1957 (GVB1. 278 = StAZ 58, 39), im Bezirk des LG Duisburg das AG Duisburg, im Bezirk des LG Krefeld das AG Krefeld, im Bezirk des LG Bochum das AG Bochum, im Bezirk des LG Dortmund das AG Dortmund, im Bezirk des LG Essen das AG Essen; im Saarland im Bezirk des LG Saarbrücken das AG Saarbrücken. II. Nach Abs. 2 bestimmt sich die ö r t l i c h e Z u s t ä n d i g k e i t des Gerichts U nach dem Amtssitz des Standesbeamten, der Anlaß zu dem gerichtlichen Verfahren gegeben hat. Dabei bildet das Gebäude, in dem der Standesbeamte sein Amtszimmer hat, seinen Amtssitz (§ 5 Abs. 1 DA). Zweifel über die örtliche Zuständigkeit mehrerer Standesbeamten werden aus5 schließlich im Verwaltungswege entschieden (s. § 43 Anm. 2, 3), ebenso Zweifel darüber, ob ein Standesfall sich innerhalb des Geltungsbereiches des PStG ereignet hat (s. § 43 Anm. 2, 3). Wenn nach § 72 AVO Personenstandsbücher und Standesregister aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des PStG nicht bereit ist, von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführt werden, ist für das entsprechende Verfahren das AG Schöneberg zuständig ( J a n s e n , Freiwillige Gerichtsbarkeit, § 69 Anm. 5 zu § 50 PStG; § 52 Abs. 2 DA). Siebenter

Abschnitt

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden § 51 S t a n d e s a m t s s a c h e n a l s A u f t r a g s a n g e l e g e n h e i t e n der G e m e i n d e Die den S t a n d e s ä m t e r n obliegenden Aufgaben sind Angelegenheiten des Staates, die den Gemeinden zur Erfüllung nach Anweisung übertragen werden. Vgl.: § 1 DA. Schrifttum: F o r s t h o f f , Lehrbuch des Verwaltungsrechts, 1. Bd., Allg. Teil, 7. Aufl., 1958; M a u n z - D ü r i g , Grundgesetz; S t ö l z e l , Die Rechtsstellung des Standesbeamten, StAZ 36, 118. I. Das Personenstandswesen gehört nach Art. 74 Nr. 2 GG zu der konkurrie1 renden Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes (s. auch § 1 Vorbem. 1). Gemäß Art. 83 GG führen die Länder die Bundesgesetze als e i g e n e Angelegenheiten aus, soweit das Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Die Länder regeln auch grundsätzlich die Einrichtung der Behörden und das Verfahren (Art. 84 Abs. 1 GG). Der siebente Abschnitt im Personenstandsgesetz, der sich mit der Organisation der Standesämter, der Stellung des Standesbeamten und der Aufsichtsbehörde befaßt, gehört daher im allge.32

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

497

§51

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

meinen zur Zuständigkeit der Länder. Der Bundestag hat auch auf Vorschlag des Vermittlungsausschusses die von der Bundesregierung vorgesehenen Änderungsbestimmungen zu diesem Abschnitt gestrichen. Der siebente Abschnitt wurde deshalb in seiner ursprünglichen Fassung in die Neubekanntmachung aufgenommen ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 51 Erl.). 2 I I . Die standesamtlichen Aufgaben wurden erstmals durch das PStG 1875 mit Wirkung vom 1. Januar 1876 Behörden übertragen. Früher fand die Beurkundung von Geburten, Trauungen und Sterbefällen nur in den Kirchenbüchern (Tauf-, Heiratsund Sterberegister) statt (s. § 1 Anm. 2). Nunmehr ist das Personenstandsrecht eine s t a a t l i c h e Aufgabe, die der Staat den G e m e i n d e n gemäß § 51 zur Besorgung namens des Staates zugewiesen hat (§ 1 DA). 3 1. Bei der Erfüllung dieser ü b e r t r a g e n e n Aufgaben können die zuständigen Staatsbehörden den Gemeinden W e i s u n g e n erteilen und zwar sowohl in Ermessensais auch in Rechtsfragen. Das Weisungsrecht ist aber e i n g e s c h r ä n k t ; es findet seine Begrenzung dort, wo eine Entscheidung in Personenstandsangelegenheiten durch das Gesetz den Gerichten übertragen ist (vgl. §§45, 47, 69b Abs. 3 PStG). In den Fällen, in denen eine Entscheidung des Standesbeamten durch Anrufung des Amtsgerichts angefochten werden kann, kann der Standesbeamte von der Aufsichtsbehörde nicht angewiesen werden, in bestimmtem Sinne zu entscheiden. Der Standesbeamte entscheidet insoweit im Einzelfall in e i g e n e r V e r a n t w o r t u n g . Er hat in diesem Umfange eine der richterlichen Unabhängigkeit ähnliche selbständige Stellung ( B r a n d i s M a s s f e i l e r , § 51 Erl.; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 51 Erl.; s. auch § 45 Anm. 18). Der Staat kann sowohl a l l g e m e i n wie im E i n z e l f a l l über die F ü h r u n g des S t a n d e s a m t s Weisungen erteilen. Der Standesbeamte ist hierbei (sachlich) der Dienstaufsicht der Aufsichtsbehörde (s. § 59 Anm. 1 ff.) unterworfen. Daher ist auch die Dienstanweisung zu befolgen ( S t ö l z e l , § 51 Erl. 3). 4 2. Der Standesbeamte ist n i c h t Staatsbeamter, sondern er steht im Dienste der G e m e i n d e ; s. § 54 Anm. 2, 3. Das Standesamt ist keine selbständige Staatsbehörde, sondern ein in die Gemeindeverwaltung eingegliedertes Amt. Die A u f s i c h t über die P e r s o n des Standesbeamten und die allgemeine Amtsführung (Lebensführung, Krankheit, Urlaub, Dienststunden, Nebenbeschäftigung usw.) steht daher der G e m e i n d e zu ( S t ö l z e l , StAZ 36, 119; § 51 Erl. 3; S i m a d e r , Dienstanweisung, § 1 Anm. 3; s. auch § 54 Anm. 15). Zur Haftung für Amtspflichtverletzungen des Standesbeamten s. § 54 Anm. 16. 5 3. In Art. 35 GG ist eine allgemeine Verpflichtung zur R e c h t s - und A m t s h i l f e für alle Behörden des Bundes und der Länder niedergelegt. Die Gemeindebehörden sind zwar nicht ausdrücklich genannt, aber auch sie müssen zu den Behörden des Länderbereichs gerechnet werden. Grund dafür ist die in Art. 35 GG zum Ausdruck kommende Einheit der Staatsgewalt ( M a u n z - D ü r i g , Grundgesetz, Art. 35 Anm. 4; F o r s t h o f f , Verwaltungsrecht, S. 91). Daher kann jeder Standesbeamte sowohl an andere Standesbeamte, als auch an sonstige Behörden, insbesondere Gemeinde- und Ortspolizeibehörden, Ersuchen um A m t s h i l f e richten, denen diese im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenkreises Folge leisten müssen. Demgemäß muß auch jeder Standesbeamte dem Ersuchen eines anderen Standesbeamten sowie einer sonstigen Behörde nachkommen, sofern sich das Ersuchen im Rahmen des gesetzlichen Aufgabenkreises des Standesbeamten hält (§ 41 DA; Art. 35 GG). Anderen Behörden kann aber Auskunft nur soweit gegeben werden, wie diesen der Gebrauch der Personenstandsbücher nach § 61 Abs. 1 PStG zusteht; s. § 61 Anm. lfl. 498

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§ 5 2

§ 52 Standesamtsbezirk

(1) Grundsätzlich bildet jede Gemeinde einen Standesamtsbezirk. (2) Die höhere Verwaltungsbehörde kann für mehrere Gemeinden den Auftrag einer von ihnen erteilen oder eine Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke aufteilen. Vgl.: § 57 Abs. 2 PStG, §§ 2, 3, 4, 7, 11 Abs. 2 DA; VO über gemeindefreie Grundstücke und Gutsbezirke vom 15. November 1938 (RGBl. I S. 1631). Schrifttum: E l l g a a r d , Veränderte Ortsnamen und veränderte Standesamtsbezirke, StAZ 55, 237; H e n n e , Bezeichnung des Standesamts im Dienstsiegel — Kreisangabe —, StAZ 56, 68. I. Diese Vorschrift, die sich mit dem Standesamtsbezirk befaßt, stimmt mit § 52 1 PStG 1937 wörtlich überein; s. § 51 Anm. 1. Durch den S t a n d e s a m t s b e z i r k wird das Tätigkeitsgebiet des Standesbeamten abgegrenzt. Nur wenn die Geburt oder der Sterbefall sich innerhalb seines Bezirkes ereignet hat (§§ 16, 32 PStG), darf er grundsätzlich als Standesbeamter tätig werden und den Personenstandsfall beurkunden; für Aufgebot und Eheschließung ist er im allgemeinen nur zuständig, wenn einer der Verlobten innerhalb seines Bezirks seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt (§ 4 PStG) hat ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 52 Erl. 1). II. Abs. 1 bestimmt, daß jede politische Gemeinde einen eigenen und nur 2 e i n e n Standesamtsbezirk bildet. Ändert sich die Gemeindegrenze, so ändert sich der Standesamtsbezirk entsprechend, ohne daß dies besonders angeordnet werden müßte (§ 2 Abs. 1 DA). I I I . Nach Abs. 2 kann die höhere Verwaltungsbehörde (s. Anm. 8) mehrere 3 Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk z u s a m m e n l e g e n oder eine Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke t e i l e n . Diese Vorschrift dient einer zweckmäßigen und wirtschaftlichen, daneben aber auch räumlich volksnahen behördlichen Tätigkeit (§ 2 Abs. 3 DA; E m i g , § 52 Anm. 2). 1. Die Bildung eines g e m e i n s a m e n Standesamtsbezirks für mehrere Ge4 meinden geschieht dadurch, daß die höhere Verwaltungsbehörde die Führung der Standesamtsgeschäfte einer der in Betracht kommenden Gemeinden überträgt. Die von der höheren Verwaltungsbehörde beauftragte Gemeinde ist v e r p f l i c h t e t , die Führung der Standesamtsgeschäfte für die übrigen Gemeinden zu übernehmen. Sie hat die Kosten der gesamten Standesamtsverwaltung zu tragen. Der Ausgleich erfolgt gemäß § 5 7 Abs. 2 PStG ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 52 Erl. I 1). Gehören die Gemeinden, die zu einem Standesamtsbezirk zusammengelegt werden sollen, zum Bereich verschiedener zuständiger Verwaltungsbehörden, so bestimmt die oberste Landesbehörde, welche Behörde für die Zusammenlegung zuständig ist (§ 2 Abs. 3 Satz 3 DA). 2. Die A u f t e i l u n g einer Gemeinde in mehrere Standesamtsbezirke geschieht 5 durch Erlaß der höheren Verwaltungsbehörde. Die Gemeinde ist in diesem Fall verpflichtet, für jeden Standesamtsbezirk ein besonderes Standesamt einzurichten ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 52 Erl. I 2). Die Bildung mehrerer Standesamtsbezirke kommt im allgemeinen nur bei großen Gemeinden in Betracht; denn ein Standesamtsbezirk soll in der Regel nicht mehr als 100000 Einwohner haben (§ 2 Abs. 3 Satz 2 DA). 3. Da die höhere Verwaltungsbehörde für mehrere Gemeinden die Führung der 6 Standesamtsgeschäfte einer Gemeinde übertragen kann, so ist sie auch befugt, einen 32«

499

§53

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Teil der Gemeinde einem anderen Standesamtsbezirk zuzulegen, also die Grenzen der Standesamtsbezirke zu bestimmen. Eine derartige Zulegung kann vor allem aus verkehrswirtschaftlichen Gesichtspunkten, aber auch aus anderen Gründen in Betracht kommen ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 52 Erl. I I I ; § 2 Abs. 4 DA). Bei Zweifeln über die Grenzen des Standesamtsbezirkes s. § 43 PStG und § 2 Abs. 5 DA. 7 IV. Aus dem Grundsatz, daß jede Gemeinde einen Standesamtsbezirk bildet, ergibt sich, daß der Bezirk den N a m e n d i e s e r G e m e i n d e trägt. Gehören zu einer Gemeinde mehrere Orte, so ist neben der Bezeichnung des Bezirks (der Gemeinde) der Name des Ortes anzugeben, in dem der Standesbeamte seinen Amtssitz hat ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 52 Erl. 4; s. auch § 7 DA). 8 Die höhere Verwaltungsbehörde ist in Baden-Württemberg das Regierungspräsidium, in Bayern die Regierung, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Regierungspräsident, in Nordrhein-Westfalen der Regierungspräsident, in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig-Holstein der Innenminister. § 53 S t a n d e s b e a m t e r des

Standesamtsbezirks

(1) F ü r jeden Standesamtsbezirk sind ein Standesbeamter und mindestens ein Stellvertreter zu bestellen. (2) Zum Standesbeamten ist in der Regel der Bürgermeister, zu seinem Stellvertreter sein allgemeiner Vertreter zu bestellen. (3) Gemeinden, die einen Stadtkreis bilden, müssen besondere Standesbeamte bestellen. Andere Gemeinden können mit Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde besondere Standesbeamte bestellen. Vgl.: §§ 12 bis 35 DA. Schrifttum: B e i l i c k e , Der Standesbeamte im Verkehr mit dem Publikum, StAZ 57, 130; B e i t z k e , Familienrecht, 9. Aufl., 1960; B r e i d e n b a c h , Die Stellung des hauptamtlichen Standesbeamten gegenüber seiner Anstellungsbehörde, StAZ 57, 16; M e t h , Die Bestellung eines Standesbeamten in einer kreisangehörigen Gemeinde, StAZ 57, 199; S t ö l z e l , Die Rechtsstellung des Standesbeamten, StAZ 36, 118; W a g n e r , Standesbeamter, Stellvertreter und ihre Verantwortung, StAZ 55, 87, 238, 291. 1 I. Diese Vorschrift, die sich mit dem Standesbeamten des Standesamtsbezirks befaßt, stimmt mit § 53 PStG 1937 wörtlich überein; s. § 51 Anm. 1. II. Nach Abs. 1 sind für j e d e n Standesamtsbezirk ein S t a n d e s b e a m t e r und außerdem mindestens ein S t e l l v e r t r e t e r zu bestellen. Wo die Umstände es erforderlich machen, sind mehrere Stellvertreter zu berufen (§12 Abs. 1 und 2 DA). 2 1. Einen Standesbeamten „kraft Gesetzes" gibt es (im Gegensatz zum PStG 1875) nicht; es ist eine a u s d r ü c k l i c h e B e s t e l l u n g (s. § 54 Anm. 1 ff.) erforderlich. 500

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§ 5 3

Die Bestellung erfolgt für einen bestimmten Bezirk. Außerhalb dieses Bezirkes kann der Standesbeamte nicht tätig werden (§ 4 Abs. 2 DA), auch nicht mit Ermächtigung des zuständigen Standesbeamten. Wird er also außerhalb seines Bezirks tätig, so ist er nicht Standesbeamter; außerhalb des Bezirks vorgenommene Amtshandlungen sind daher unbeachtlich (KGJ 41 A, 49; zu dem Sonderfall bei der Eheschließung s. § 1 1 Abs. 2 EheG). Unabhängig davon ist die Regelung der örtlichen Zuständigkeit; es gilt der Grundsatz, daß ein Standesbeamter (der sich in seinem Bezirk befindet) nur zuständig ist für die Personenstandsfälle in seinem Bezirk ( E m i g , § 53 Anm. 1; S t ö l z e l , § 53 Erl. 2; B e i t z k e , Familienrecht, S. 12; s. auch § 47 Anm. 9). Ob der Standesbeamte eine Amtshandlung in seinen Amtsräumen vorgenommen hat oder nicht, ist für ihre Rechtswirksamkeit ohne Bedeutung ( E m i g , § 53 Anm. 1). Der Standesbeamte und auch der Stellvertreter haben jedoch in der Regel die Geschäfte in den Amtsräumen des Standesamts vorzunehmen; denn sie müssen nicht nur die laufenden Standesbücher und Zweitbücher, sondern auch die Akten und Verzeichnisse und die früheren Standesbücher zur Hand haben (§ 40 Abs. 1 DA). 2. Für jeden Standesamtsbezirk ist ein Standesbeamter zu bestellen, also nicht B für mehrere Bezirke einer gemeinschaftlich und auch nicht für einen Bezirk mehrere. Lediglich im Notfall kann gemäß § 56 PStG die untere Verwaltungsbehörde die Wahrnehmung der Geschäfte des Standesbeamten vorübergehend einem benachbarten Standesbeamten oder dessen Stellvertreter übertragen (s. § 56 Anm. 1). Stellvertreter kann jedoch auch sein, wer auf einem anderen Standesamt Standesbeamter oder Stellvertreter ist (§ 17 Abs. 1 DA; S t ö l z e l , § 53 Erl. 4). Der S t e l l v e r t r e t e r wird bei Verhinderung des Standesbeamten tätig und ferner, wenn dieser den Arbeitsanfall nicht bewältigen kann. Der Standesbeamte ist verhindert z. B. bei Krankheit, Urlaub, anderweitigen Dienstgeschäften und vor allem auch für eigene Angelegenheiten (z. B. die Anmeldung des Aufgebots für die eigene Eheschließung, Beurkundung der eigenen Anzeige), nicht aber für Angelegenheiten seiner Verwandten (s. hierzu § 38 DA). Da auch Arbeitsüberlastung als Verhinderung gilt, kann es vorkommen, daß der Standesbeamte gleichzeitig zusammen mit einem Stellvertreter arbeitet. Die Gemeinde ist dafür verantwortlich, daß genügend Arbeitskräfte vorhanden sind, um die standesamtlichen Geschäfte wahrzunehmen. Für Zeiten besonderer Arbeitsüberlastung sind gegebenenfalls Hilfskräfte zur Verfügung zu stellen, die vorübergehend zu stellvertretenden Standesbeamten bestellt werden (§ 12 Abs. 3 DA). Der Stellvertreter hat bei seiner Amtstätigkeit die gleiche Stellung sowie die 4 g l e i c h e n R e c h t e und P f l i c h t e n wie der H a u p t s t a n d e s b e a m t e . Jeder ist für sich verantwortlich; beide sind gleichgeordnet ( S t ö l z e l , § 53 Erl. 6; StAZ 36, 121). Wenn das Gesetz vom „Standesbeamten" spricht, so trifft das im Zweifel auch den Stellvertreter. Jeder von beiden stellt nach außen das „Standesamt", „den Standesbeamten" dar ( W a g n e r , StAZ 55, 88). Der Stellvertreter hat jedoch seine Vertretereigenschaft durch den Zusatz „in Vertretung" hervorzuheben (§ 40 Abs. 2 DA). Das Fehlen dieses Zusatzes berührt aber die Rechtswirksamkeit der Eintragung nicht ( E m i g , § 53 Anm. 2). I I I . Abs. 2 bestimmt zwingend für den Regelfall, daß der B ü r g e r m e i s t e r 5 zum Standesbeamten und sein allgemeiner Vertreter zu seinem Stellvertreter zu bestellen sind (Ausnahmen nach Abs. 3 Satz 2; s. Anm. 7). IV. 1. Nach Abs. 3 S a t z 1 darf in Gemeinden, die einen S t a d t k r e i s bilden, 6 der Leiter der Gemeindeverwaltung nicht zum Standesbeamten bestellt werden, weil dieser bei der Fülle seiner sonstigen Aufgaben erfahrungsgemäß nicht in der Lage ist, die Standesamtsgeschäfte persönlich auszuüben. Es müssen vielmehr b e s o n d e r e 501

§54

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

S t a n d e s b e a m t e bestellt werden. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, sein Vertreter, der allgemeine Vertreter des Leiters der Gemeindeverwaltung sowie Stadträte sollen in der Regel auch nicht zu Standesbeamten bestellt werden ( § 1 4 DA). In Stadtkreisen müssen auch als Stellvertreter besondere Beamte bestellt werden (§ 18 Abs. 1 DA). 7 2. Nach Abs. 3 S a t z 2 können k r e i s a n g e h ö r i g e G e m e i n d e n mit G e n e h m i g u n g der höheren Verwaltungsbehörde b e s o n d e r e S t a n d e s b e a m t e bestellen. Ist der Leiter der Gemeindeverwaltung an der Wahrnehmung der Geschäfte des Standesbeamten durch Arbeitsüberlastung oder aus sonstigen Gründen verhindert, so hat die zuständige Verwaltungsbehörde die Bestellung von besonderen Standesbeamten zu genehmigen (§15 Abs. 1 DA). Höhere Verwaltungsbehörde ist in Baden-Württemberg das Regierungspräsidium, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Regierungspräsident, in Nordrhein-Westfalen der Regierungspräsident, in Rheinland-Pfalz der Regierungspräsident, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig-Holstein der Innenminister. §54 B e s t e l l u n g des S t a n d e s b e a m t e n (1) Die Standesbeamten und ihre Stellvertreter werden von der Gemeinde nach Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde bestellt. Die Zustimmung kann widerrufen werden. (2) S t i m m t die höhere Verwaltungsbehörde nicht zu, so ist ein neuer Vorschlag einzureichen. E r k l ä r t sie sich auch mit diesem Vorschlage nicht einverstanden, so bestimmt sie, wen die Gemeinde zu bestellen hat. Vgl.: §§ 13 bis 35, 43 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Inwieweit hat der Standesbeamte die ihm obliegende Pflicht zur Amtsverschwiegenheit bei Erteilung von Auskünften oder Rückgabe von Belegen aus den Heiratssammelakten einzuhalten? StAZ 58, 129; B e i l i c k e , Der Standesbeamte im Verkehr mit dem Publikum, StAZ 57, 130; B e i t z k e , Familienrecht, 9. Aufl., 1960; B r a n d i s , Das neue deutsche Personenstandsgesetz, StAZ 37, 398 B r e i d e n b a c h , Die Stellung des hauptamtlichen Standesbeamten gegenüber seiner Anstellungsbehörde, StAZ 57, 16; H o e g n e r , Von Beruf und Ausbildung des Standesbeamten, StAZ 53, 169; H o f f m a n n , Die Haftung für Amtspflichtverletzungen des Standesbeamten, StAZ 53, 170; K n i c k e n b e r g , Die Bestellung von Standesbeamten bei den Auslandsvertretungen, StAZ 57, 346; M e t h , Die Bestellung eines Standesbeamten in einer kreisangehörigen Gemeinde, StAZ 57, 199; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; S t ö l z e l , Die Rechtsstellung des Standesbeamten, StAZ 36, 118; W a g n e r , Standesbeamter, Stellvertreter und ihre Verantwortung, StAZ 55, 87, 238, 291. 1 I. Diese Vorschrift, die sich mit der Bestellung des Standesbeamten befaßt, stimmt mit § 54 PStG 1937 wörtlich überein; s. § 51 Anm. 1. 502

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§54

II. Nach Abs. 1 müssen jeder S t a n d e s b e a m t e u n d e b e n s o d e r Stellvertreter zu seinem Amt besonders b e s t e l l t werden. Das gilt auch für den Leiter einer Gemeindeverwaltung, der Standesbeamter werden soll (§ 13 Abs. 1 DA). 1. Die Bestellung erfolgt d u r c h die G e m e i n d e , in welcher der Standesbeamte 2 tätig wird, nach den Gemeindeverfassungsgesetzen unter Beachtung der beamtenrechtlichen Vorschriften ( § 1 3 Abs. 2 DA). Hat die zuständige Verwaltungsbehörde mehrere Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk zusammengeschlossen, wird der Standesbeamte durch die Gemeinde bestellt, in der sich der Sitz des Standesamts befindet (§13 Abs. 3 DA). Unberührt hiervon ist die Bestellung von Standesbeamten bei den Auslandsvertretungen und die Ausübung standesamtlicher Befugnisse durch deutsche Auslandsvertretungen. Maßgebend ist das Gesetz, betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Ausland vom 4. Mai 1870; s. S. 261 ff. Die Zahl der ermächtigten Vertretungen schwankt; eine Liste mit dem Stand vom 4. Juli 1960 s. StAZ 60, 205. Ein einzelnes Vorkommnis kann zur Ermächtigung führen, die nach Erledigung aufgehoben wird. Näheres s. K u c k e n b e r g , StAZ 57, 346; auch S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher mit Auslandsberührung, S. 23 f. 2. Der Standesbeamte ist G e m e i n d e b e a m t e r im Hauptamt, im Nebenamt 3 oder als Ehrenbeamter (§ 23 DA). Das Personenstandsgesetz trifft über das Dienstverhältnis des Standesbeamten keine Bestimmungen. Hierfür sind die landesrechtlichen Bestimmungen des Beamtenrechts maßgebend. Soweit es hiernach den Begriff des Ehrenbeamten nicht mehr gibt, braucht auch der Standesbeamte nicht mehr unbedingt in ein beamtenrechtliches Dienstverhältnis berufen zu werden. Der Standesbeamte kann also Beamter im Sinne des Beamtenrechts sein oder in einem tarifrechtlichen Dienstverhältnis stehen oder die Geschäfte ehrenamtlich ohne Begründung eines besonderen beamten- oder tarifrechtlichen Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisses wahrnehmen. Im s t r a f r e c h t l i c h e n Sinne gilt der Standesbeamte unabhängig hiervon gemäß § 359 S t G B immer als B e a m t e r ; denn Beamte im strafrechtlichen Sinne sind alle Personen, die von einer nach Bundes- oder Landesrecht zuständigen Stelle durch einen ausdrücklichen oder stillschweigenden öffentlich-rechtlichen Akt zu Dienstverrichtungen berufen sind, die aus der Staatsgewalt abgeleitet sind und staatlichen Zwecken dienen (BGHSt. 8, 22; 11, 349). Der Standesbeamte unterliegt daher den verschärften Strafbestimmungen über Verbrechen und Vergehen im Amt ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 54 Erl. 3; S i m a d e r , Dienstanweisung, § 23 Anm.). 3. Zum Standesbeamten darf nur bestellt werden, wer die erforderliche E i g U n u n g besitzt. Bei der Entscheidung, ob jemand zum Standesbeamten geeignet ist, wird in der Regel das Ergebnis einer praktischen Ausbildungszeit oder einer besonderen Prüfung zu berücksichtigen sein (§19 DA). Zum Standesbeamten wird vor allem nicht geeignet sein, wem die für die Amtsführung erforderliche Zeit nicht zur Verfügung steht, wer geistig nicht in der Lage ist, sich mit der Rechtsmaterie entsprechend vertraut zu machen oder wer an einem erheblich störenden körperlichen Fehler (Sprachfehler) leidet ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 54 Erl. 2). 4. Die Bestellung zum Standesbeamten wird durch A u s h ä n d i g u n g einer 5 Ernennungs- oder Bestellungsurkunde vollzogen (§§ 24, 25, 27 DA). Wird kein Beamtenverhältnis begründet, so kann nur eine Bestellungsurkunde ausgehändigt werden ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 54 Erl. 1). Der Inhalt der auszuhändigenden Begleitverfügung bei der Bestellung eines Ehrenbeamten zum Standesbeamten ergibt sich aus § 26 DA. 5. Die Bestellung bedarf der Z u s t i m m u n g der höheren Verwaltungsbehörde. Zuständige höhere Verwaltungsbehörde ist hierfür

6 508

§54

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Regierungspräsident, in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig Holstein der Innenminister. Diese Z u s t i m m u n g kann jederzeit w i d e r r u f e n werden (§ 54 Abs. 1 Satz 2). Der Widerruf braucht nicht begründet zu werden ( S t o l z e l , § 54 Erl. 6). Die Landesregierung kann nach § 7 0 a Abs. 2 Nr. 2 P S t G durch Rechtsverordnung Bestimmungen treffen, daß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nicht erforderlich, in solchen Fällen die Bestellung aber auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörden zu widerrufen ist; s. § 7 0 a Anm. 4. Von dieser Ermächtigung ist in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen Gebrauch gemacht worden. 7 J e d e Handlung eines Standesbeamten ist u n g ü l t i g , wenn sie v o r der Bestellung, v o r der Ernennung oder v o r der erforderlichen Zustimmung der zuständigen Verwaltungsbehörde bzw. v o r dem etwa festgesetzten Zeitbeginn vorgenommen wird. Eheschließungen können jedoch gültig sein, sofern die Voraussetzungen des § 11 Abs. 2 E h e G vorliegen (§ 30 Abs. 2 DA). 8 6. Vor Antritt seines Amtes hat der Standesbeamte den vorgeschriebenen B e a m t e n e i d zu leisten (§ 28 Abs. 1 DA). Die Eidesleistung ist auch notwendig, wenn kein Beamtenverhältnis begründet wird ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 5 4 Erl. 4). Der Eid braucht nicht geleistet zu werden, wenn ein Beamter zum Standesbeamten bestellt wird, der bereits vereidigt ist. Ehemalige Beamte, die zum Standesbeamten bestellt werden, müssen den Eid dagegen auch dann leisten, wenn sie in ihrem früheren Amte bereits vereidigt waren (§ 28 Abs. 2 DA). Nach der Vereidigung erfolgt die A m t s e i n f ü h r u n g (§ 29 DA). Bei der ordnungsgemäßen Berufung eines Standesbeamten sind also sechs Phasen erkennbar ( M e t h , StAZ 57, 199): Vorschlag der in Aussicht genommenen Person an die Aufsichtsbehörde; Zustimmung der Aufsichtsbehörde; Bestellung des Standesbeamten durch Stadt- oder Gemeinderat; Ausfertigung und Aushändigung der Ernennungs- oder Bestellungsurkunde nebst Begleitverfügung; Vereidigung; Amtseinführung. 9 Vor der Vereidigung und der Einführung in das Amt (§ 29 DA) soll der Standesbeamte Amtsgeschäfte nicht vornehmen. T u t er es doch, so sind die Handlungen — im Gegensatz zu den vor der Bestellung ausgeführten Dienstgeschäften (s. Anm. 7) — aber nicht ungültig (§ 30 Abs. 1 DA). 1 0 7 Während das Dienstverhältnis des Standesbeamten mit der Aushändigung der Bestellungs- oder Ernennungsurkunde beginnt (s. Anm. 5), e n d e t die Amtstätigkeit des Standesbeamten, wenn die Gemeinde seine Bestellung widerruft; nimmt die zuständige Verwaltungsbehörde die Zustimmung zu seiner Bestellung zurück, so hat die Gemeinde seine Bestellung unverzüglich zu widerrufen (§ 43 Abs. 1 Satz 1 DA). E s wird die Auffassung vertreten, eine Abberufung des Standesbeamten durch die Gemeinde ohne Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde gäbe es nicht. Auch die Dienstanweisung, die keine Rechtsverordnung ist, könne in § 43 Abs. 1 Satz 1 eine derartige Regelung nicht festlegen. Die natürliche Befugnis der Gemeindeleitung, die Geschäfte zweckmäßig unter die Gemeindebeamten zu verteilen, also auch Änderungen dabei eintreten zu lassen, finde für die Auftragsangelegenheiten der Standesamtsführung ihre Grenzen im PStG, und dieses mache die Bestellung zum Standesbeamten

504

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§54

von der Zustimmung der Staatsbehörde abhängig, bezeichne jedoch die Zustimmung, n i c h t die B e s t e l l u n g als widerruflich ( S t ö l z e l , § 54 Erl. 6; E m i g , § 54 Anm. 3; B r a n d i s , StAZ 37, 399). Diese Auffassung ist nicht zutreffend. Den Gemeinden ist in Art. 28 Abs. 2 GG das Selbstverwaltungsrecht im Rahmen der Gesetze garantiert. Da das PStG nur die B e s t e l l u n g des Standesbeamten von der Zustimmung der höheren Verwaltungsbehörde abhängig macht, n i c h t auch die A b b e r u f u n g , kann die Gemeinde entsprechend § 43 Abs. 1 Satz 1 DA die Bestellung selbständig widerrufen. Es bleibt also auch insoweit bei dem allgemein geltenden Grundsatz, daß die Gemeinde nach pflichtgemäßem Ermessen darüber befinden kann, in welchem Zweig der Verwaltung sie ihre Beamten beschäftigt. Die höhere Verwaltungsbehörde hat über die erforderliche Zustimmung zur Bestellung des neuen Standesbeamten ein Überwachungsrecht (s. § 54 Abs. 2 und Anm. 13) und kann dadurch verhindern, daß die Gemeinde bewährte Standesbeamte ohne sachlichen Grund abberuft und durch eine Person ersetzen will, die wesentlich weniger geeignet ist, die Standesamtsgeschäfte wahrzunehmen ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 54 Anm. VI 2). War der Standesbeamte nicht hauptamtlicher Beamter, so ist mit dem Widerruf 11 dieses Beamtenverhältnis überhaupt beendet; war er dagegen hauptamtlicher Gemeindebeamter, so wird dieses Amt durch den Widerruf der Bestellung als Standesbeamter nicht berührt (§ 43 Abs. 1 Satz 2 DA). Die Amtstätigkeit des Standesbeamten endet ferner, wenn sein Beamtenverhältnis nach den Vorschriften des Beamtenrechts endet. Ein hauptamtliches Beamtenverhältnis endet demnach durch Ausscheiden, Entlassung, Eintritt in den Ruhestand oder Entfernung aus dem Dienst. Bei Ehrenbeamten tritt an die Stelle der Versetzung in den Ruhestand die Verabschiedung (§ 43 Abs. 2 DA). Ob dem Standesbeamten, wenn er hauptamtlicher Gemeindebeamter war, nach Beendigung seines Beamtenverhältnisses Ruhegehalt und seinen Hinterbliebenen Hinterbliebenenversorgung zusteht, richtet sich nach den Vorschriften des Beamtenrechts (§ 43 Abs. 3 DA). 8. Der Standesbeamte darf keine Amtshandlung mehr vornehmen, wenn seine 1 2 Eigenschaft als Standesbeamter e r l o s c h e n ist (§ 46 Abs. 1 DA). Amtshandlungen, die der Standesbeamte nach dem Ende seiner Amtseigenschaft vornimmt, sind ebenso u n g ü l t i g , wie diejenigen, die er vor Beginn (s. Anm. 7) oder zwar in der richtigen Zeit, aber außerhalb seines örtlichen Standesamtsbezirkes (s. § 53 Anm. 2) vollzieht. Eheschließungen, die der Standesbeamte nach der Beendigung seines Amtes vornimmt, können jedoch gültig sein, sofern die Voraussetzungen des § 11 Abs. 2 EheG vorliegen (§ 46 Abs. 2 DA). III. Nach A b s . 2 hat die Gemeinde einen n e u e n V o r s c h l a g einzureichen, 13 wenn die höhere Verwaltungsbehörde die Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nicht erteilt. Erklärt sich die h ö h e r e V e r w a l t u n g s b e h ö r d e auch mit diesem Vorschlag nicht einverstanden, so bestimmt sie, wen die G e m e i n d e zu bestellen hat. IV. Im übrigen bestimmt sich die Rechtsstellung des Standesbeamten nach 1 4 seinem Status als Gemeindebeamter unter Berücksichtigung der Besonderheiten des PStG. 1. Die Standesbeamten, die als hauptamtliche Gemeindebeamte tätig sind, beziehen in ihrer Eigenschaft als Gemeindebeamte ein G e h a l t . Die Höhe des Gehalts richtet sich nach den entsprechenden Besoldungsvorschriften ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 54 Anm. V). Besondere Standesbeamte, die das Amt des Standesbeamten wahrnehmen, ohne hauptamtliche Gemeindebeamte oder Angestellte zu sein, erhalten eine E n t s c h ä d i g u n g . Die Höhe der Entschädigung wird bei der Bestellung von der Gemeinde festgesetzt (§ 32 Abs. 1 DA). Der stellvertretende Standesbeamte, der sein Amt nebenberuf-

§ 5 5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

lieh ausübt, erhält ebenfalls eine Entschädigung. Sie geht zu Lasten des Standesbeamten, falls bei seiner Bestellung nichts anderes angeordnet ist; die Gemeinde zieht die Entschädigung des Stellvertreters von der dem Standesbeamten zu zahlenden Entschädigung ab (§ 32 Abs. 2 DA). Führt der Leiter der Gemeindeverwaltung die Geschäfte des Standesbeamten, so kann die Gemeinde ihm eine S o n d e r v e r g ü t u n g bewilligen. Ist der allgemeine Vertreter des ehrenamtlichen Leiters der Gemeindeverwaltung zum Standesbeamten bestellt, so kann ihm eine Sondervergütung in gleicher Höhe wie dem ehrenamtlichen Leiter der Gemeindeverwaltung bewilligt werden (§ 33 DA). Die Länder haben für die Entschädigung und Sondervergütung Höchstsätze festgelegt (s. hierzu S i m a d e r , Dienstanweisung, § 32 Anm.). 1 5 2 Da der Standesbeamte Gemeindebeamter ist, steht die D i e n s t a u f s i c h t über die p e r s ö n l i c h e und a l l g e m e i n e D i e n s t f ü h r u n g (Lebensführung, Krankheit, Urlaub, Dienststunden, Nebenbeschäftigung usw.) dem etwa vorhandenen Dienstvorgesetzten in der Gemeinde zu ( S t ö l z e l , StAZ 36, 119; § 51 Erl. 3; S i m a d e r , Dienstanweisung, § 1 Anm. 3; vgl. auch §§ 48 Abs. 2, 53, 54 DA). Aus dieser Aufsicht folgt nach der Dienststrafordnung das Recht, durch Dienststrafverfügung des Dienstvorgesetzten Dienststrafen zu verhängen (§ 53 Abs. 2 DA). Die Standesbeamten können auch sowohl wegen dienstlicher Verfehlung wie wegen ihres außerdienstlichen Verhaltens einem Dienststrafverfahren unterworfen werden, das zu den in der Dienststrafordnung genannten Strafen führen kann. Bei Ehrenbeamten kann es zweckmäßig sein, die Bestellung zum Standesbeamten zu widerrufen, statt ein Dienststrafverfahren einzuleiten (§ 55 DA). Die F a c h a u f s i c h t über die Standesbeamten führen die zuständigen Verwaltungsbehörden des Landes sowie die oberste Landesbehörde (§ 49 DA; s. § 59 Anm. 1 ff.). Zum Unterschied zwischen sachlicher Dienstaufsicht und Aufsicht über persönliche Dienstführung s. § 59 Anm. 2. 1 6 3 A m t s p f l i c h t v e r l e t z u n g e n des Standesbeamten werden nicht häufig vorkommen; sie sind aber möglich, zumal Fehler und Unterlassungen bei der Errichtung von Urkunden immer vorkommen können ( B r e i d e n b a c h , StAZ 57, 16). Jede fehlerhafte Amtshandlung des Standesbeamten kann schwerwiegende Folgen haben ( H o f f m a n n , StAZ 53, 172). Der Standesbeamte kann z.B. eine Heirat zulassen, obwohl die Ehe nichtig oder anfechtbar ist. In einem derartigen Fall könnte ein Ersatzanspruch wegen der Prozeßkosten oder sonstiger Vermögensschäden erhoben werden ( S t ö l z e l , StAZ 36, 120; W a g n e r , StAZ 55, 239, 291 ff. mit weiteren Beispielen aus der Praxis). Für Amtspflichtverletzungen hat der Standesbeamte nach § 839 B G B einzustehen ( B e i t z k e , Familienrecht, S. 12). Die Haftung trifft aber gemäß Art. 34 GG zunächst die Anstellungskörperschaft — Gemeinde — (OLG Tübingen StAZ 52, 256). In einzelnen Ländern hat jedoch der Staat den Gemeinden diese Haftung abgenommen, weil es um die Erfüllung staatlicher Aufgaben geht; vgl. § 4 Preuß. Staatshaftungsgesetz vom 1. August 1909, Braunschw.Ges. vom 28. Juli 1910, Bremen-Ges. vom 19. März 1921 ( B e i t z k e , Familienrecht, S. 12). Für den Rückgriffsanspruch gegen den Standesbeamten kann von Bedeutung sein, daß dieser dauernd überlastet war und die verantwortliche Behörde vergeblich um Abhilfe gebeten hat (RGZ 90, 388; W a g n e r , StAZ 55, 292; hierzu auch BGH LM Nr. 14 zu § 839 (B) BGB). § 55 V e r p f l i c h t u n g zur A n n a h m e des A m t e s Die Beamten der Gemeinden sind verpflichtet, das A m t eines Standesbeamten oder seines Stellvertreters anzunehmen. Vgl.: § 20 DA. 1 506

Diese Vorschrift stimmt mit § 55 PStG 1937 wörtlich überein; s. § 51 Anm. 1.

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§56

Die in dieser Bestimmung festgelegte V e r p f l i c h t u n g für die Gemeindebeamten, das Amt eines Standesbeamten oder seines Stellvertreters anzunehmen, stellt eine Ergänzung der landesrechtlichen Bestimmungen des Beamtenrechts dar. Sie gilt nicht für Gemeindebedienstete, die nicht in einem Beamtenverhältnis, sondern in einem tarifrechtlichen Arbeitsverhältnis stehen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 55 Erl.). Sind mehrere Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk vereinigt, so gilt die Verpflichtung für die Beamten aller Gemeinden (§ 20 DA). Die Annahme des Amtes kann nicht erzwungen werden. Die Verweigerung der Annahme bedeutet aber ein Dienstvergehen ( E m i g , § 55 Anm. 2).

2

§ 56 B e a u f t r a g u n g e i n e s b e n a c h b a r t e n S t a n d e s b e a m t e n im N o t f a l l I m Notfall kann die untere Verwaltungsbehörde die Wahrnehmung der Geschäfte des Standesbeamten vorübergehend einem benachbarten Standesbeamten oder dessen Stellvertreter übertragen. Vgl.: §§ 17, 35 Abs. 2 DA. Schrifttum: S c h a u m b u r g , Gilt der Sterbebucheintrag, den der Kollege eines benachbarten Standesamts vorgenommen hat? StAZ 60, 334. I. Diese Vorschrift stimmt mit § 56 PStG 1937 wörtlich überein; s. § 51 Anm. 1. 1 II. Der Standesbeamte darf grundsätzlich nur für e i n e n Standesamtsbezirk bestellt werden (s. § 53 Anm. 3). Nach § 56 kann im N o t f a l l die untere Verwaltungsbehörde (s. Anm. 6) die Wahrnehmung der Geschäfte des Standesbeamten v o r ü b e r g e h e n d einem benachbarten Standesbeamten oder dessen Stellvertreter übertragen. Ein solcher Notfall liegt vor, wenn in einem Bezirk sowohl der Standesbeamte als auch sein Stellvertreter verhindert sind. Ist dies der Fall, so ist das sofort der zuständigen Verwaltungsbehörde zu melden, damit diese die Geschäfte vorübergehend einem bestimmten benachbarten Standesbeamten oder dessen Stellvertreter übertragen kann. Ohne solche ausdrückliche Übertragung ist kein Standesbeamter befugt, in benachbarten Bezirken amtlich tätig zu sein, auch nicht etwa mit Ermächtigung des zuständigen Standesbeamten (§ 17 Abs. 2 DA; s. auch § 53 Anm. 2). Die Beauftragung durch die Verwaltungsbehörde hat vor der Wahrnehmung der Geschäfte zu erfolgen. Eine nachträgliche Zustimmung der Verwaltungsbehörde zur Beurkundung ist nicht möglich (a.A. Schaumburg, StAZ 60, 334); denn Beurkundungen durch einen benachbarten Standesbeamten, die ohne Übertragung der Geschäfte gemäß § 56 erfolgten, sind nicht etwa schwebend unwirksam, sondern sind von einem nicht zuständigen Standesbeamten vorgenommen worden. Die Register sind daher unrichtig, so daß ein gerichtlicher Berichtigungsbeschluß erforderlich ist (vgl. K G J 41 A 49). Die Amtshandlung eines für den Einzelfall bestellten Standesbeamten ist jedoch auch dann wirksam, wenn die Voraussetzungen nach §17 Abs. 2 DA nicht vorgelegen haben und ein außerordentlicher Standesbeamter gemäß § 56 nicht hätte bestellt werden dürfen (LG Göttingen StAZ 58, 150). I I I . Der a u ß e r o r d e n t l i c h e Stellvertreternach§56hatdieStellvertretung 2 n e b e n seinem Hauptamt (als Standesbeamter oder Stellvertreter) wahrzunehmen. In diesem — vorübergehenden — Ausnahmefall ist also eine Person für zwei Standesämter bestellt ( S t ö l z e l , § 56 Erl. 5). Eine formelle Bestellung findet n i c h t statt. Eine bestimmte Form ist für die 3 Erteilung des Auftrags nicht vorgeschrieben. Zunächst wird ein mündlicher oder fernmündlicher Auftrag genügen, dem alsbald eine schriftliche Auftragserteilung folgen sollte ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 56 Erl. 2). 507

§57

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

4 Die außerordentliche Stellvertretung erlischt, abgesehen vom Widerruf, mit dem Wegfall des Grundes, d. h. mit dem Aufhören der Behinderung; die jedesmalige Feststellung des Zeitpunktes ist wichtig ( S t ö l z e l , § 56 Erl. 5). Die vorübergehende Betrauung kann auch von vornherein genau zeitlich begrenzt werden, z. B . „bis 1. J u n i 1 9 6 1 " oder „für die Dauer der Erkrankung des Standesbeamten X " ( E m i g , § 56 Anm. 3). 5 I V . Die Kosten der außerordentlichen Stellvertretung hat die verwaiste Gemeinde zu tragen; § 57 P S t G ; § 35 Abs. 2 DA ( S t ö l z e l , § 56 Erl. 6). 6

Untere Verwaltungsbehörde im Sinne von § 56 ist

in Baden Württemberg das Landratsamt, der Bürgermeister in großen Kreisstädten und Stadtkreisen, in Bayern die Kreisverwaltungsbehörde, in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres und der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Landrat in Landkreisen und der Magistrat in kreisfreien Städten, in Niedersachsen die kreisfreie Stadt und der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Oberkreisdirektor in Landkreisen und die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, in Rheinland-Pfalz das Landratsamt in Landkreisen und die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten und großen kreisangehörigen Städten, im Saarland der Landrat in Landkreisen und der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten, und in Schleswig-Holstein der Landrat in Kreisen und der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten.

§ 57 K o s t e n und E i n n a h m e n der

Standesamtsverwaltung

(1) Die Kosten der Standesamtsverwaltung werden von den Gemeinden getragen. Die Gebühren und Zwangsgelder fließen den Gemeinden zu. (2) Die mit der Führung des Standesamts für mehrere Gemeinden beauftragte Gemeinde verauslagt die Kosten und vereinnahmt die Gebühren und Zwangsgelder; die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt, in welchem Verhältnis die Kosten oder die Überschüsse auf die beteiligten Gemeinden endgültig verteilt werden. Vgl.: §§ 10, 11, 35, 37, 571 bis 598 DA. Schrifttum: B a c h m a n n , Kann der Standesbeamte auf die Erhebung gesetzlich vorgeschriebener standesamtlicher Gebühren ganz oder teilweise verzichten und macht ein ausgesprochener Verzicht den Standesbeamten der Gemeinde gegenüber schadensersatzpflichtig? StAZ 56, 97; S c h m i d t , Eigentumsrecht an den Personenstandsregistern, StAZ 54, 157. 1 I. Die jetzige Fassung beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Früher war in § 110 Abs. 2 AVO 1938 festgelegt, daß die Erzwingungsstrafen (jetzt: Zwangsgelder) den Gemeinden zufließen. E s erschien zweckmäßig, diese Vorschrift in § 57 einzubeziehen (Begr. 1957). 2 I I . A b s . 1 bestimmt, daß die Kosten der Standesamtsverwaltung von den G e m e i n d e n getragen werden. Die eingehenden Gebühren und Zwangsgelder fließen als Entschädigung den Gemeinden zu (§ 10 DA). 508

Das Standesamt und seine Aufsichtsbehörden

§58

1. Zu den Kosten gehören die s ä c h l i c h e n K o s t e n . Hierzu zählen die Aufwen3 düngen für die Anschaffung und Aufbewahrung der Personenstandsbücher. Zum Eigentumsrecht an den Personenstandsbüchern s. § 44 Anm. 9. Ferner rechnen hierzu die Beschaffung und Unterhaltung der Amtsräume, ihre Ausrüstung mit Schreibsachen, Dienstsiegel, Vordrucken, Papier, Telefon, sowie mit Gesetzes- und Amtsblättern und einschlägigen Büchern (§ 37 DA); auch die Kosten der Fortbildung des Standesbeamten durch Teilnahme an Fortbildungskursen und Besprechungen. 2. Kosten der Standesamtsverwaltung sind vor allem auch die P e r s o n a l U k o s t e n . Hierzu gehören Gehalt oder Entschädigung bzw. Vergütung für den Standesbeamten und seinen Vertreter (§§ 31, 32, 33 DA; s. auch § 54 Anm. 14) sowie das Gehalt der notwendigen, meist nichtbeamteten Hilfskräfte. Auch die Kosten des außerordentlichen Stellvertreters nach § 56 PStG zählen hierzu (§ 35 Abs. 2 DA; s. § 56 Anm. 5). 3. Als Ausgleich für die Kosten der Standesamtsverwaltung fließen den Ge5 meinden die eingehenden G e b ü h r e n und Z w a n g s g e l d e r zu. Für die Amtstätigkeit des Standesbeamten können gemäß § 67 Abs. 1 AVO nur Gebühren und Auslagen im Rahmen des § 68 AVO erhoben werden (§§ 571 ff. DA). Wird der Standesbeamte nur oder überwiegend im öffentlichen Interesse tätig, so ist nach § 67 Abs. 3 AVO keine Gebühr zu erheben. Bei Unvermögen der Beteiligten können die Gebühren und Auslagen ermäßigt oder erlassen werden (§ 67 Abs. 2 AVO). Die gemäß § 69 PStG verhängten Zwangsgelder fließen ebenfalls den Gemeinden zu. I I I . Nach Abs. 2 hat die mit der Führung des Standesamts für mehrere Ge6 meinden beauftragte Gemeinde die gesamten Kosten zu verauslagen und die gesamten Einnahmen zu vereinnahmen. Die höhere Verwaltungsbehörde bestimmt, in welchem Verhältnis die nicht gedeckten Kosten oder die sich ergebenden Überschüsse auf die beteiligten Gemeinden endgültig verteilt werden. Im allgemeinen wird dies bereits bei Errichtung des zusammengesetzten Standesamtsbezirkes geschehen. Die Regelung kann aber auch später, wenn sich Gründe hierfür ergeben, geändert werden ( F e n n e b e r g - S i m a d e r , § 57 Erl. 3). Höhere Verwaltungsbehörde ist hierfür in Baden-Württemberg das Regierungspräsidium, in Bayern die Regierung, in Bremen der Senator für Inneres, in Hessen der Regierungspräsident, in Niedersachsen der Regierungspräsident, in Nordrhein-Westfalen der Regierungspräsident, in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, im Saarland der Minister des Innern, und in Schleswig-Holstein der Innenminister.

7

§ 58 S o n d e r r e g e l u n g für e n g e r e n G e m e i n d e v e r b a n d Der Reichsminister des Innern kann für Gemeinden, die einem engeren Gemeindeverband angehören, eine besondere Regelung treffen. Vgl.: § 16 DA. An die Stelle des Reichsministers des Innern sind gemäß Art. 129 Abs. 1 GG die 1 Obersten Landesbehörden getreten; das sind die Landesminister, in Berlin und Bremen die Senatoren für Inneres, in Hamburg das Rechtsamt (Begr. 1957). 509

§59

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

2 Der Zusammenschluß mehrerer kreisangehöriger Gemeinden zu einem e n g e r e n G e m e i n d e v e r b a n d (Bürgermeisteramt) ist nicht in allen Ländern vorgesehen; die Vorschrift ist dort gegenstandslos. Unter § 58 fällt nicht die Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk gemäß § 52 Abs. 2 PStG ( F e n e b e r g - S i m a der, § 58 Erl.).

§ 59 Dienstaufsicht Die Dienstaufsieht über die Standesbeamten führen die untere Verwaltungsbehörde, die höhere Verwaltungsbehörde und der Reichsminister des Innern. Vgl.: §§ 48 bis 57 DA. Schrifttum: B r e i d e n b a c h , Die Stellung des hauptamtlichen Standesbeamten gegenüber seiner Aufsichtsbehörde, StAZ 57, 16; E h r e n s b e r g e r , Aufsicht und Rechtsweg im Personenstandswesen, StAZ 52, 145; S t ö l z e l , Die Rechtsstellung des Standesbeamten, StAZ 36, 118; W a g n e r , Standesbeamter, Stellvertreter und ihre Verantwortung, StAZ 55, 87, 238, 291. 1 I. § 59 befaßt sich mit der D i e n s t a u f s i c h t über die Standesbeamten. An die Stelle des Reichsministers des Innern sind nach Art. 129 Abs. 1 GG die Obersten Landesbehörden getreten (s. § 58 Anm. 1). 2 II. Unter Dienstaufsicht wird zweierlei verstanden: die Aufsicht über die sachliche Amtsführung auf Grund der Überordnungsgewalt der höheren Behörde ( s a c h l i c h e D i e n s t a u f s i c h t ) , die vor allem in der Sachanweisung zum Ausdruck kommt, und ferner die Aufsicht über die persönliche Amtsführung des Beamten ( A u f s i c h t ü b e r die p e r s ö n l i c h e D i e n s t f ü h r u n g ) , d. h. die Tätigkeit des Dienstvorgesetzten, die sich darauf erstreckt, daß der Beamte in seinem amtlichen und außeramtlichen Verhalten seine Dienstpflichten erfüllt. Beide Arten der Dienstaufsicht können auseinanderfallen ( E m i g , § 59 Anm. 1). Dies ist beim Standesbeamten der Fall. 3 1. Da der Standesbeamte Gemeindebeamter ist, steht die Aufsicht über die persönliche Dienstführung des Standesbeamten dem vorhandenen Dienstvorgesetzten in der Gemeinde zu (s. § 54 Anm. 15). Ein s a c h l i c h e s Weisungsrecht steht ihm nicht zu (§ 54 DA). h 2. § 59 regelt nur die s a c h l i c h e D i e n s t a u f s i e h t . Nach dieser Bestimmung führen die Dienstaufsicht die Oberste Landesbehörde, die höhere Verwaltungsbehörde und die untere Verwaltungsbehörde. Das sind in Baden-Württemberg das Innenministerium, das Regierungspräsidium, das Landratsamt und der Bürgermeister in großen Kreisstädten und Stadtkreisen, in Bayern das Bayerische Staatsministerium des Innern, die Regierung und die Kreisverwaltungsbehörde , in Berlin der Senator für Inneres, in Bremen der Senator für Inneres, der Magistrat der Stadt Bremerhaven, in Hamburg der Senat (Rechtsamt), in Hessen der Regierungspräsident, der Landrat in Landkreisen und der Magistrat in kreisfreien Städten, in Niedersachsen der Regierungspräsident, die kreisfreie Stadt und der Landkreis, in Nordrhein-Westfalen der Minister des Innern, der Regierungspräsident, der Oberkreisdirektor in Landkreisen und die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, 510

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§ 6 0

in Rheinland-Pfalz die Bezirksregierung, das Landratsamt und die Stadtverwaltung in kreisfreien Städten, im Saarland der Minister des Innern, der Landrat in Landkreisen und der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten, und in Schleswig-Holstein der Innenminister, der Landrat in Landkreisen und der Oberbürgermeister in kreisfreien Städten. Da es sich beim Personenstandswesen um eine Aufgabe des übertragenen Wirkungskreises handelt, unterliegt der Standesbeamte nicht nur der Aufsicht bei Ermessensfragen, sondern auch in Rechtsfragen; im Rahmen der Fachaufsicht können auch Weisungen in sachlicher Hinsicht erteilt werden. Dieses Weisungsrecht ist aber durch die vorgesehenen gerichtlichen Verfahren eingeschränkt (s. § 51 Anm. 3). Im Rahmen der Dienstaufsicht über die sachliche Amtsführung kommt der ö r t l i c h e n Prüfung der Standesämter besondere Bedeutung zu, die mindestens alle drei Jahre vorzunehmen ist (§ 57 Abs.l DA). Dieser eingehenden Prüfung geht zweckmäßigerweise die Prüfung der Zweitbücher voraus ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 59 Erl. 1). Achter Abschnitt

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden § 60 B e w e i s k r a f t der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r (1) Die Personenstandsbücher beweisen bei ordnungsgemäßer Führung Eheschließung, Geburt und Tod und die darüber gemachten näheren Angaben. Vermerke über die Staatsangehörigkeit oder eine Änderung der Staatsangehörigkeit haben diese Beweiskraft nicht. (2) Der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen ist zulässig. Der Nachweis der Unrichtigkeit eines Eintrags i m Familienbuch kann auch durch Vorlage einer beglaubigten Abschrift aus dem Heirats-, Geburtenoder Sterbebuch geführt werden. Vgl.: § 61 AVO; § 140 DA; §§ 415, 418, 419 ZPO. Schrifttum: L e i d a g , Zur Verwendung des Wörtchens „angeblich" bei der Geburtseintragung, StAZ 49, 155; W a g n e r , Personenstandsbücher aus älterer Zeit, StAZ 57, 227. 1. 1. Die Formulierung der Überschrift vor § 60 beruht auf dem Änderungs1 gesetz vom 18. Mai 1957. Sie trägt dem Umstand Rechnung, daß in diesem Abschnitt auch die Personenstandsurkunden und ihre Beweiskraft behandelt werden (Begr. 1957). 2. § 60 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 neu gefaßt worden. Er 2 behandelt — ebenso wie § 60 PStG 1937 — die Beweiskraft der Eintragungen in den Personenstandsbüchern. Nach § 60 PStG 1937 kam jedoch eine besondere Beweiskraft nur den Eintragungen im ersten Teil des Familienbuchs, im Geburten- und Sterbebuch zu. Jetzt gilt diese Beweiskraft für alle Personenstandsbücher, also auch für Eintragungen im Familienbuch, dem bisherigen zweiten Teil des alten Familienbuches. Nur hierdurch konnte das Familienbuch einen seiner Hauptzwecke erfüllen: die Vertriebenen wieder mit beweiskräftigen Personenstandsunterlagen auszustatten. Die Eintragungen im Familienbuch müssen aber auch aus einem weiteren Grunde die gleiche Beweiskraft haben wie die Eintragungen in den übrigen Personenstandsbüchern. Es werden nämlich nunmehr zahlreiche Tatsachen, die bisher am Rande des Heiratseintrages beurkundet wurden, lediglich in das Familienbuch eingetragen (Begr. 1957). 511

§ 6 0

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

3 I I . A b s . 1 behandelt die B e w e i s k r a f t der Eintragungen in d e n P e r s o n e n s t a n d s b ü e h e r n , u n d zwar sowohl im Erst- als auch im Zweitbuch (§ 44 PStG). Die Personenstandsbücher b e w e i s e n bei ordnungsgemäßer F ü h r u n g Eheschließung, Geburt und Tod u n d die darüber gemachten Angaben. Auch den Berichtigungsvermerken k o m m t die gleiche Beweiskraft zu; s. Anm. 10. Zur Beweiskraft der Personenstandsurkunden s. § 66 Anm. 1 ff. U 1. Voraussetzung f ü r die gesetzliche Beweiskraft ist die o r d n u n g s g e m ä ß e F ü h r u n g des Personenstandsbuches, in dem die E i n t r a g u n g enthalten ist. Ein Buch ist ordnungsgemäß geführt, wenn die w e s e n t l i c h e n Beurkundungsvorschriften bei den Eintragungen gewahrt sind ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 60 Erl. IV; S t ö l z e l , § 60 Erl. 6) u n d der E i n t r a g entsprechend den im Personenstandsgesetz getroffenen Bestimmungen vorgenommen ist (OLG Köln N J W 60, 2343). Nicht jeder Fehler in der F ü h r u n g der Bücher zerstört schlechthin die Beweiskraft der E i n t r a g u n g aus § 60. Vielmehr unterliegt es dem freien richterlichen (beweiswürdigenden) Ermessen, wieweit die Beweiskraft t r o t z d e m erhalten oder ob sie ganz zerstört ist. Das war früher in § 15 P S t G 1875, der dem jetzigen § 60 entspricht, ausdrücklich gesagt. I n der amtlichen B e g r ü n d u n g zum P S t G 1937 heißt es wegen der Weglassung: „es ist nicht mehr erforderlich, dies heute noch besonders auszusprechen" (LG N ü r n b e r g - F ü r t h StAZ 56, 220). E s unterliegt auch keinem Zweifel, d a ß ein Personenstandsbuch nicht schon aus dem Grunde nicht „ordnungsmäßig" g e f ü h r t ist, weil der E i n t r a g unrichtig ist. Auch einem auf Grund unzutreffender Anzeige inhaltlich unrichtig entstandenen E i n t r a g k o m m t die Beweiskraft des § 60 zu (vgl. allerdings §§ 20, 30 PStG), der erst durch „Gegenbeweis" (§ 60 Abs. 2) zu e n t k r ä f t e n ist (OLG Köln N J W 60, 2343). 5 Die F ü h r u n g des Personenstandsbuches ist in folgenden Fällen nicht o r d n u n g s g e m ä ß , sodaß die Beweiskraft des § 60 nicht vorliegen d ü r f t e : a) Es fehlt die Unterschrift des Standesbeamten ( S t ö l z e l , § 60 Erl. 6; B r a n d i s M a s s f e l l e r , § 60 Erl. IV). b) Die Anzeige ist mündlich s t a t t schriftlich oder umgekehrt e r s t a t t e t ( S t ö l z e l , § 60 Erl. 6; OLG Köln N J W 60, 2344). c) Der Standesbeamte h a t seine eigene Anzeige b e u r k u n d e t (LG D a r m s t a d t StAZ 54, 155; vgl. auch § 38 Abs. 3 DA). d) Die Sterbebuch-Eintragung ist nicht auf G r u n d von Tatsachen, sondern auf Grund von Vermutungen vorgenommen (KG StAZ 58, 148 = N J W 57, 833). e) Der Standesbeamte ist nicht ordnungsgemäß (§ 54 PStG) bestellt; s. § 54 Anm. 7. f) Eintragungen, die der Standesbeamte nach E n d e seiner Amtseigenschaft vorgenommen h a t ; s. § 54 Anm. 12. g) Die E i n t r a g u n g ist von einem örtlich unzuständigen Standesbeamten vorgenommen (KGJ 41 A 49; OLG Köln N J W 60, 2343; s. § 53 Anm. 2 und § 47 Anm. 9). h) Eine ordnungsmäßige F ü h r u n g der Personenstandsbücher fehlt nicht nur dann, wenn wesentliche Vorschriften über die Beurkundungsform verletzt sind, sondern auch, wenn der E i n t r a g u n g eine gesetzliche Grundlage fehlt (OLG Köln N J W 60, 2343). 6 2. Das Z w e i t b u c h ist nur dann ordnungsgemäß geführt, wenn es mit dem Ureint r a g übereinstimmt. Ist hiergegen verstoßen, so fehlt dem Zweitbuch die gesetzliche Beweiskraft u n d es ist die Ureintragung im Erstbuch, von dem das Zweitbuch abhängig ist, allein maßgebend ( E m i g , § 60 Anm. 2). Ausländische Register (und Urkunden) beweisen nur die beurkundete E r k l ä r u n g ; der I n h a l t unterliegt freier richterlicher Beweiswürdigung (BayObLGZ 1955, 72; OLG Kolmar OLG 25, 140; E m i g , § 60 Anm. 1; s. auch § 66 Anm. 2). 7 3. B e w i e s e n wird durch die E i n t r a g u n g nicht nur die Tatsache der Anzeige oder Erklärung, sondern die b e u r k u n d e t e T a t s a c h e s e l b s t (§§ 415, 418 ZPO). Die 512

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§ 6 0

Einträge sind aber n u r Beweismittel und wirken nicht rechtserzeugend (RGSt. 43, 404; BayObLG BayVerwBl. 1928, 244; OLG 31, 284; OLG Frankfurt StAZ 60, 258; E i n i g , § 60 Anm. 4). Ihre Beweiskraft gilt nicht nur für den Bereich des Personenstandsrechts, sondern auch sonst für das Rechtsleben ( E m i g , § 60 Anm. 4; S t ö l z e l , § 60 Erl. 2; OVG Münster StAZ 54, 253). Einer Eintragung in einem Personenstandsbuch kommt auch dann Beweiskraft zu, wenn z. B. im Geburtseintrag der Tag mit „angeblich" bezeichnet ist. Der Gegenbeweis (s. Anm. 10) dürfte aber in diesem Falle erleichtert sein ( S t ö l z e l , § 60 Erl. 2 mit Hinweisen; L e i d a g , StAZ 49, 155). 4. Im Gegensatz zum PStG 1875 führt nunmehr § 60 die T a t s a c h e n aus8 drücklich und erschöpfend an, auf die sich die gesetzliche Beweiskraft erstreckt: „ E h e s c h l i e ß u n g , G e b u r t u n d T o d und die d a r ü b e r g e m a c h t e n n ä h e r e n A n g a b e n " ( E m i g , § 60 Anm. 3). Es werden also auch die näheren Angaben bewiesen, die über Eheschließung, Geburt und Tod gemacht worden sind. Durch die Eintragung der E h e s c h l i e ß u n g wird demnach nicht nur bewiesen, daß eine Ehe geschlossen ist, sondern auch zwischen welchen Personen, an welchem Tag und an welchem Ort sie geschlossen ist ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 60 Erl. I I I 2; BGH N J W 55, 839; RGSt 60, 231). Die Beweiskraft des Familienbuches erstreckt sich aber nicht auf das Alter der Trauzeugen. Im übrigen machen Trauzeugen vor dem Standesbeamten nur Angaben zu ihrer Person, jedoch nicht über die Heirat. Hierzu geben nur die Verlobten und der Standesbeamte Erklärungen ab (BGHSt. 12, 88 = StAZ 59, 100; vgl. hierzu auch RGSt. 15, 256, 257). Die Eintragung im G e b u r t e n b u c h beweist nicht allein die Geburt (s. § 20 Anm. 1), sondern es werden dadurch Ort und Tag der Geburt, die Abstammung des Kindes, das Geschlecht, die Rechtsstellung des Kindes als eheliches oder uneheliches Kind und der Name des Kindes bewiesen (OLG Hamm JMB1NRW 56, 249; B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 60 Erl. I I I 2). Durch die Eintragung im S t e r b e b u c h wird bewiesen, daß ein Mensch gestorben ist, wer gestorben, wann und wo er gestorben ist ( B r a n d i s - M a s s f e l l e r , § 60 Erl. I I I 2). Das in Bayern noch übliche Familienzeugnis beweist nur, daß eine Person mit bestimmten Angaben über ihren Familienstand gemeldet worden ist, aber nicht, daß diese Angaben richtig sind (BayObLGSt 1958, 9 = StAZ 58, 242). 5. Vermerke über die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t oder eine Änderung der Staats9 angehörigkeit können an der Beweiskraft n i c h t teilhaben (Abs. 1 Satz 2), da im Zweifelsfalle zur Feststellung der Staatsangehörigkeit nicht die Standesämter, sondern die Staatsangehörigkeitsbehörden berufen sind (Begr. 1957). I I I . Nach Abs. 2 ist die gesetzliche B e w e i s k r a f t b e s c h r ä n k t . Die Eintra10 gungen in den Personenstandsbüchern besitzen keine rechtserzeugende Kraft, sondern sind lediglich Beurkundungen mit deklaratorischer Wirkung (s. Anm. 7). Der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen ist jederzeit zulässig. 1. Dieser Nachweis kann mit allen zulässigen Beweismitteln geführt werden. Dabei ist auch unerheblich, worauf die Unrichtigkeit beruht. Eines besonderen Nachweises der Unrichtigkeit bedarf es aber nicht, wenn die Eintragung einen unmöglichen Inhalt hat; wenn z. B. das Todesjahr laut Eintrag vor dem Geburtsjahr liegt. Hier ist die Unrichtigkeit offenkundig ( E m i g , § 60 Anm. 5). Sind im Geburtenbuch des Vaters und der Kinder verschiedene Familiennamen eingetragen und läßt sich weder die Unrichtigkeit der einen noch der anderen Eintragung nachweisen, so kommt der Eintragung im Geburtenbuch der Kinder im Verhältnis zu der im Geburtenbuch des Vaters keine Beweiskraft zu (OLG Hamm JMB1NRW 56, 249). Der auf Grund gerichtlicher Entscheidung (s. § 47 Anm. 2ff.) beigeschriebene Berichtigungsvermerk bildet einen Bestandteil des Registers, auf den alle für das Register 33

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

518

§ 6 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

geltenden Rechtsgrundsätze anzuwenden sind. Die rechtskräftig angeordnete Berichtigung schafft also keine materielle R e c h t s k r a f t f ü r den I n h a l t des Registers (s. § 49 Anm. 12); sie h a t auch keine größere Beweiskraft als der übrige I n h a l t der Personenstandsbücher (RG J W 1909, 736; BayObLG OLG 31, 284; K G J 39 A 43; OLG F r a n k f u r t StAZ 60, 258). Aus diesem Grunde ist auch der Nachweis der Unrichtigkeit gegen den auf gerichtliche A n o r d n u n g hin berichtigten Inhalt des Personenstandsbuches zugelassen (RG J W 1909, 736; B a y O b L G OLG 14, 148). Zur Berichtigungsfähigkeit der eingetragenen Berichtigungsvermerke s. § 49 Anm. 12. 11 2. D a die E i n t r a g u n g im Familienbuch in der Regel auf Grund von E i n t r a gungen vorgenommen wird, die im Geburten-, Heirats- oder Sterbebuch enthalten sind, geht die Beweiskraft dieser Eintragungen vor ( M a s s f e l l e r , F a m R Z 57, 230; Begr. 1957). Deshalb k a n n nach Abs. 2 Satz 2 der Nachweis der Unrichtigkeit eines Eintrags im Familienbuch auch durch Vorlage einer beglaubigten Abschrift aus dem Heirats-, Geburten- oder Sterbebuch g e f ü h r t werden. Der öffentliche Glaube des Familienbuchs erstreckt sich auch auf den Vermerk über die letzte der früheren E h e n (vgl. § 22 AVO) eines E h e g a t t e n . Wird n a c h dem in § 515k DA aufgezeigten Muster in Spalte 10 des Familienbuchs auch eingetragen, u m die wievielte E h e es sich bei der „vorangegangenen" handelte, so genießt dieser Eintrag, soweit er die vorangegangene E h e der Zahl n a c h bezeichnet, keinen öffentlichen Glauben (BayObLG StAZ 60, 320); s. auch § 12 Anm. 8. § 61 Einsicht

in

Personenstandsbücher; Erteilung urkunden

von

Personenstands-

(1) E i n s i c h t i n die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , D u r c h s i c h t d i e s e r B ü c h e r u n d Erteilung von Personenstandsurkunden kann nur von den Behörden i m Rahm e n i h r e r Z u s t ä n d i g k e i t u n d v o n P e r s o n e n v e r l a n g t w e r d e n , auf die s i c h der E i n t r a g bezieht, s o w i e v o n d e r e n E h e g a t t e n , V o r f a h r e n u n d A b k ö m m l i n g e n . Behörden haben den Zweck anzugeben. Andere Personen haben nur dann ein R e c h t auf E i n s i c h t i n die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , auf D u r c h s i c h t d i e s e r B ü c h e r u n d auf E r t e i l u n g v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n , w e n n s i e e i n r e c h t l i c h e s Interesse glaubhaft machen. (2) I m G e b u r t e n b u c h k a n n b e i d e m E i n t r a g der G e b u r t e i n e s u n e h e l i c h e n o d e r e i n e s a n K i n d e s S t a t t a n g e n o m m e n e n K i n d e s auf A n t r a g d e s g e s e t z l i c h e n V e r t r e t e r s d e s K i n d e s o d e r auf A n t r a g d e s J u g e n d a m t s e i n S p e r r v e r m e r k e i n g e t r a g e n w e r d e n . I s t ein s o l c h e r S p e r r v e r m e r k e i n g e t r a g e n , s o darf n u r Behörden, d e m gesetzlichen Vertreter des Kindes und d e m volljährigen Kinde s e l b s t e i n e P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e erteilt o d e r E i n s i c h t i n d e n G e b u r t s e i n t r a g g e s t a t t e t w e r d e n . D i e s e B e s c h r ä n k u n g entfällt m i t d e m T o d e d e s K i n d e s . Vgl.: § 62 AVO; §§ 140 bis 150, 152 bis 157 DA. S c h r i f t t u m : B a c h m a n n , Fotokopie u n d Mikrokopie im Dienste der standesamtlichen Arbeit, StAZ 54, 15; B e i t z k e , Familienrecht, 9. Aufl., 1960; G r u n e r t , Die Photographie im Standesamt, StAZ 56, 173 u n d 196; M o t t e , Dürfen auf Grund des Personenstandsgesetzes 1957 noch Fotokopien aus den Personenstandsbüchern ausgefertigt werden? StAZ 59, 124; P e t e r s , Können die Familienforscher auf die Personenstandsbücher als familiengeschichtliche Quellen verzichten? StAZ 58, 213; T h o m s e n , Das Recht auf B e n u t z u n g der Personenstandsbücher, StAZ 59, 141. 1 514

I. § 61 ist durch das Änderungsgesetz v o m 18. Mai 1957 umgestaltet worden.

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§ 6 1

I I . A b s . 1 regelt den Gebrauch der Personenstandsbücher. Zu den Abschriften 2 aus dem Buch f ü r Todeserklärungen s. § 61b Anm. 2. 1. Bei den Personenstandsbüchern handelt es sich zwar u m öffentliche Register; ihr öffentlicher Gebrauch ist jedoch eingeschränkt (näheres s. Begr. 1937). In B e t r a c h t kommen drei Arten der B e n u t z u n g : die E i n s i c h t n a h m e in die Personenstandsbücher, die D u r c h s i c h t — insbesondere zwecks Nachforschung nach Eintragungen — u n d die E r t e i l u n g v o n P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n . Auf andere Weise können die Personenstandsbücher von Privatpersonen u n d Behörden nicht b e n u t z t werden, da § 61 die B e n u t z u n g erschöpfend regelt; vor allem ist das selbständige Fotokopieren oder Abschriftnehmen von Personenstandsbüchern nicht zulässig ( T h o m s e n , StAZ 59, 141). Auf diesen Gebrauch der Personenstandsbücher haben Anspruch ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 61 Erl. 1): a) B e h ö r d e n im R a h m e n ihrer Zuständigkeit (§§ 152, 142 Abs. 2 b DA); d. h. zur Erfüllung ihrer behördlichen Aufgaben ( T h o m s e n , StAZ 59, 142). Behörden im Sinne dieser Vorschrift sind wie bisher neben den staatlichen u n d kommunalen Behörden auch die kirchlichen Behörden sowie die Organe derjenigen Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsgemeinschaften, die Körperschaften des öffentlichen Rechts sind (Begr. 1957). Sie brauchen ein rechtliches Interesse nicht nachzuweisen, jedoch h a b e n sie den Zweck anzugeben. Behörden werden in der Regel die Bücher im R a h m e n des Amtshilfeersuchens b e n u t z e n ; s. § 51 Anm. 5; b) P e r s o n e n , auf die sich der E i n t r a g b e z i e h t sowie ihre Ehegatten, Vorfahren u n d Abkömmlinge o h n e Nachweis eines rechtlichen Interesses; c) a n d e r e P e r s o n e n , wenn sie ein r e c h t l i c h e s I n t e r e s s e g l a u b h a f t machen. Die geltende Fassung t r ä g t einem dringenden Bedürfnis der Praxis Rechnung, indem sie bei diesen Personen die Erteilung standesamtlicher U r k u n d e n (im Gegensatz zu § 61 P S t G 1937) von der G l a u b h a f t m a c h u n g eines rechtlichen Interesses abhängig m a c h t ; denn es ist häufig beobachtet worden, d a ß die Ausstellung von standesamtlichen Urk u n d e n zu unlauteren Zwecken b e a n t r a g t worden ist (Begr. 1957). 2. Diese Vorschrift regelt n u r die B e n u t z u n g der Personenstandsbücher durch 3 Privatpersonen u n d Behörden. Sie behandelt aber nicht die anderweitige Auswertung abschließend, so d a ß eine Verwertung der Personenstandsbücher durch den Standesb e a m t e n nicht ausgeschlossen ist (Thomsen, StAZ 59, 141). 3. Benutzungsberechtigte P e r s o n e n gemäß Abs. 1 Satz 1 können nur natürliche U Personen sein, da nur sie Betroffene der Eintragungen sein können. Benutzungsberechtigte nach Abs. 1 Satz 3 können dagegen auch juristische Personen sein; denn bei ihnen k a n n ein rechtliches Interesse an einer Benutzung der Bücher ebenso wie bei n a t ü r lichen Personen v o r h a n d e n sein. Wegen des im Personenstandsrecht herrschenden Territorialitätsprinzips, nach dem ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der Betroffenen alle Standesfälle in dem Bezirk b e u r k u n d e t werden, in dem sie sich ereignet haben, ist auch das Benutzungsrecht der Privatpersonen nicht von der Staatsangehörigkeit oder dem Wohnsitz des Antragstellers abhängig. F ü r das Benutzungsrecht kommen daher ohne Unterschied inländische wie ausländische, natürliche u n d juristische Personen in B e t r a c h t ( T h o m s e n , StAZ 59, 143). 4. Ob ein r e c h t l i c h e s I n t e r e s s e im Sinne dieser Vorschrift (nach §61 P S t G 5 1937 war nur ein „berechtigtes Interesse" erforderlich) vorliegt, ist von Fall zu Fall zu beurteilen (RdErl. d. Nds. Mdl vom 16. Oktober 1958, MB1. 1958, 750 = StAZ 58, 315). Der Begriff des rechtlichen Interesses wird in vielen Gesetzen verwendet. Eine nähere Bestimmung darüber, was u n t e r diesem Begriff zu verstehen ist, gibt aber weder das P S t G noch ein anderes Gesetz. Das rechtliche Interesse m u ß sich stets u n m i t t e l b a r aus der Rechtsordnung selbst ergeben. Es setzt ein auf Rechtsnormen beruhendes oder durch 33*

515

§ 6 1

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

solche geregeltes, gegenwärtig bestehendes Verhältnis einer Person zu einer anderen Person oder zu einer Sache voraus (BGHZ 4, 324). Ein rechtliches Interesse nach § 61 wird d a n n vorhanden sein — negativ ausged r ü c k t —, wenn dem Antragsteller ein rechtlicher Nachteil droht, falls er die Bücher nicht gebrauchen darf. Ein rechtliches Interesse wird m a n daher vor allem in folgenden Fällen annehmen können ( T h o m s e n , StAZ 59, 144): a) wenn ein Gläubiger Personenstandsdaten oder Verwandtschaftsverhältnisse seines Schuldners feststellen will; b) wenn Kinder oder Mütter Ansprüche gegen den Erzeuger oder den Schwängerer stellen wollen; c) wenn bestehende oder bevorstehende E r b r e c h t e in Frage stehen; d) wenn Unterhaltsansprüche gestellt, Verwandtschafts- oder Schwägerschaftsverhältnisse festgestellt werden sollen; e) wenn eine Prozeßpartei Personenstandsdaten, die ihr sonst nicht zugänglich sein würden, zu ihrer Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung benötigt; f) wenn ein Verlobter den Personenstand seines Verlobten feststellen will. 6 5. Es ist S a c h e d e s S t a n d e s b e a m t e n zu entscheiden, ob ein rechtliches Interesse vorliegt oder ob u n d w a n n die G l a u b h a f t m a c h u n g des rechtlichen Interesses gelungen ist. Der Standesbeamte soll jedoch bei der Ausstellung von Personenstandsu r k u n d e n nicht in jedem Einzelfalle G l a u b h a f t m a c h u n g verlangen, sondern nur dann, wenn er Bedenken hat, ob ein rechtliches Interesse vorliegt (Begr. 1957). 7 6. Die Gewährung der B e n u t z u n g der Bücher sowie die Erteilung von Personens t a n d s u r k u n d e n ist eine A m t s h a n d l u n g des Standesbeamten. L e h n t der Standesb e a m t e eine derartige A m t s h a n d l u n g — gleich aus welchem Grunde — ab, so k a n n der Antragsteller bei dem f ü r das Standesamt zuständigen Amtsgericht beantragen, d a ß es den Standesbeamten zur Gewährung der begehrten B e n u t z u n g anhalten möge (§§ 45 Abs. 1, 50 PStG). Die gerichtliche Entscheidung über eine beantragte B e n u t z u n g der Bücher k a n n der Standesbeamte auch selbst beantragen (§ 45 Abs. 2 PStG), falls er Zweifel h a t , ob der Benutzungsantrag berechtigt ist ( T h o m s e n , StAZ 59, 146; s. auch § 45 Anm. 3 u n d 13ff.). 8 I I I . Nach A b s . 2 k a n n der Gebrauch eines G e b u r t s e i n t r a g s b e s o n d e r s e i n g e s c h r ä n k t werden. F r ü h e r war diese Regelung lediglich in der Dienstanweisung festgelegt. Mit dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 erhielt sie eine gesetzliche Grundlage (Begr. 1957). 9 1. Auf A n t r a g des gesetzlichen Vertreters des Kindes oder auf A n t r a g des J u g e n d a m t e s k a n n im Geburtenbuch bei dem E i n t r a g der Geburt eines unehelichen oder eines an Kindes S t a t t angenommenen Kindes ein S p e r r v e r m e r k eingetragen werden. Ist ein solcher Sperrvermerk eingetragen, so darf n u r Behörden, dem gesetzlichen Vertreter des Kindes u n d dem volljährigen Kinde selbst eine Personenstandsurkunde erteilt oder Einsicht in den Geburtseintrag gestattet werden. Diese Beschränkung entfällt m i t dem Tode des Kindes. 1 0 2 Der Sperrvermerk wird in der F o r m eingetragen, d a ß a m unteren R a n d e der Geburtseintragung der Vermerk „ S p e r r v e r m e r k " eingetragen wird. Der Sperrvermerk wird auch in das Zweitbuch eingetragen (§ 153 Abs. 4 DA). Um die Sperrwirkung dieses Vermerkes in der Praxis zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, d a ß der Standesbeamte n a c h der E i n t r a g u n g des Vermerkes das gesperrte Geburtenbuch mit einem undurchsichtigen Papier abdeckt (befestigt) und es auf der Oberseite mit dem Vermerk „ges p e r r t " versieht. 1 1 3. Der Sperrvermerk dient der gedeihlichen Entwicklung des Kindes (Begr. 1957). Die uneheliche Geburt soll nicht jedem Beliebigen b e k a n n t werden. Bei der Adoption 516

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§61a

dient er dazu, das Einleben des Kindes in seine neue Familie zu erleichtern und den Zusammenhang mit der Familie, aus welcher es stammt, nicht unnötig hervorzuheben, sondern die Trennung von dieser Familie zu vervollständigen ( B e i t z k e , Familienrecht, S. 15). Er dient auch bei der Inkognitoadoption dem Interesse des Kindes, das Inkognito der Wahleltern gegenüber der (unehelichen) Kindesmutter zu wahren (BGH StAZ 60, 207 = FamRZ 60, 230). Liegt ein Antrag eines Berechtigten vor und sind die übrigen Voraussetzungen gegeben, dann steht es nicht etwa im Belieben des Standesbeamten (trotz des „kann"), den Sperrvermerk einzutragen, sondern er ist hierzu v e r p f l i c h t e t . Die Antragsberechtigten und der geschäftsfähige Betroffene können den Sperrvermerk auch widerrufen ( T h o m s e n , StAZ 59, 146).

§ 61a Personenstandsurkunden Der Standesbeamte stellt auf Grund seiner Personenstandsbücher folgende Personenstandsurkunden a u s : 1. beglaubigte Abschriften, 2. Geburtsscheine, 3. Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden, 4. Auszüge aus dem Familienbuch. Vgl.: § 62 AVO; §§ 110 Abs. 3, 140 bis 150 DA. Schrifttum: P e t e r s , Abkürzungen in Personenstandsurkunden, StAZ 58, 305; R i e t d o r f , Die uneheliche Geburt in der Personenstandsurkunde, StAZ 49, 110. I. Die Fassung des § 61 a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 II. Neben den b e g l a u b i g t e n A b s c h r i f t e n und den G e b u r t s - , H e i r a t s 2 und S t e r b e u r k u n d e n sind nach § 61a als neue Personenstandsurkunden G e b u r t s s c h e i n e (im Regierungsentwurf als abgekürzte Geburtsurkunde bezeichnet) sowie A u s z ü g e aus dem F a m i l i e n b u c h auszustellen. Zu den Gründen, die für die Einführung dieser neuen Urkunden maßgebend waren, s. § 61c Anm. 1 und § 65 a Anm. 2. 1. Die Personenstandsurkunden s t e l l t n u r der S t a n d e s b e a m t e aus, der 3 die Personenstandsbücher führt. Die zuständige Verwaltungsbehörde, bei der die Zweitbücher aufbewahrt werden, stellt Urkunden grundsätzlich nicht aus (§ 144 Abs. 1 DA). Der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) stellt auf Antrag Personenstandsurkunden aus den bei ihm in Verwahrung befindlichen Personenstandsbüchern, Standesregistern und aus der Sammlung von Personenstandsurkunden aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des PStG nicht bereit ist, aus (§ 144 Abs. 2 DA). Bei der hohen Beweiskraft, die den Personenstandsurkunden zukommt (vgl. § 66 PStG), muß der Standesbeamte auf ihre Ausstellung dieselbe Sorgfalt verwenden wie auf eine Eintragung in die Personenstandsbücher selbst. Der Beglaubigungsvermerk muß vom Standesbeamten eigenhändig unterschrieben werden. Die Benutzung eines Namensstempels für die Beglaubigung ist nicht gestattet (§ 140 Abs. 3 DA). 2. Die b e g l a u b i g t e A b s c h r i f t ist eine w o r t g e t r e u e Abschrift der Ein4 tragung im Personenstandsbuch (vgl. jedoch § 117 Abs. 3 DA). Nur Zusätze, Streichungen und Änderungen, die vor dem Abschluß der Eintragung gemacht sind (§ 129 DA) sowie offensichtliche Schreibfehler (§ 131 DA) erscheinen in der Abschrift nicht, sondern werden im Text berücksichtigt. Die sonstigen Randvermerke (vgl. §§ 133, 134 DA) sind dagegen in derselben Form wiederzugeben, in der sie im Personenstandsbuch eingetragen sind (§ 145 Abs. 1 DA). Die beglaubigten Abschriften erhalten am Schluß 517

§§ 61b, c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

einen Zusatz, mit dem der Standesbeamte die Übereinstimmung mit den Eintragungen in den Personenstandsbüchern einschließlich vorhandener Randvermerke unter Angabe des Ortes und Tages unter Beidruck seines Stempels beglaubigt (§ 145 Abs. 2 DA). Am unteren Rande der beglaubigten Abschrift aus dem Geburtenbuch sind Ort und Tag einer Eheschließung des Kindes unter Angabe des Heiratseintrages anzugeben, wenn dies im Geburtenbuch vermerkt ist (näheres s. § 64 AVO, § 146b Abs. 4 DA). Als beglaubigte Abschriften aus den Personenstandsbüchern können auch Fotokopien benutzt werden, wenn ihre Übereinstimmung mit den Eintragungen im Personenstandsbuch beglaubigt wird (§ 110 Abs. 3 DA). 5 3. Die ausgestellten Urkunden können s p ä t e r e r g ä n z t werden, wenn in der Zwischenzeit Randvermerke zum Eintrag beigeschrieben worden sind. Es kann aber auch bescheinigt werden, daß die Urkunde noch mit dem Eintrag übereinstimmt (§ 146e DA; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 61a Erl. 1). 6 4. Für wen die Personenstandsurkunden ausgestellt werden dürfen, regelt § 61 PStG. Ihre Beweiskraft ist in § 66 PStG behandelt. Die Verwendung von Vordrucken ergibt sich aus § 62 AVO. Über die zu erhebenden Gebühren s. § 68 Abs. 1 Nr. 2 bis 7, 10, 21 AVO, §§ 571 ff. DA. Die Beschaffung und Ausstellung von standesamtlichen Urkunden im Verkehr mit der Sowjetzone ist in § 148 a DA geregelt. § 61b A b s c h r i f t e n aus dem B u c h f ü r T o d e s e r k l ä r u n g e n Aus dem Buch für Todeserklärungen werden nur beglaubigte Abschriften erteilt; der Glaubhaftmachung eines rechtlichen Interesses bedarf es nicht. Vgl.: § 62 AVO; §§ 141, 142 Abs. 4 DA. 1 I. Die Fassung des § 61b beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Diese Vorschrift übernimmt die Bestimmung des § 100 Abs. 2 AVO 1938, wonach aus dem Buch für Todeserklärungen beglaubigte Abschriften — und zwar ohne Glaubhaftmachung des berechtigten Interesses — erteilt wurden (Begr. 1957). 2 II. Das B u c h f ü r T o d e s e r k l ä r u n g e n wird nach § 40 PStG für das gesamte Bundesgebiet von dem Standesbeamten des Standesamts I in Berlin (West) geführt; s. § 40 Anm. 1 ff. Aus diesem Buch werden keine Sterbeurkunden ausgestellt, weil der Tod nicht nachgewiesen ist. Eine beglaubigte Abschrift hieraus kann aber jedermann erteilt werden, ohne daß ein rechtliches Interesse glaubhaft gemacht werden muß (§ 142 Abs. 4 DA; F e n e b e r g - S i m a d e r , § 61b Erl.). Über den zu verwendenden Vordruck s. § 62 AVO und über die Gebühren vgl. § 61a Anm. 6. § 61c Geburtsschein (1) In den Geburtsschein werden die Vornamen und der Familienname des Kindes sowie Ort und Tag seiner Geburt aufgenommen. (2) Ein i m Geburtenbuch enthaltener Randvermerk ist bei der Ausstellung des Geburtsscheines zu berücksichtigen. Weitere Angaben, insbesondere solche, die nicht aus dem Geburtenbuch ersichtlich sind, darf der Geburtsschein nicht enthalten. Vgl.: § 62 AVO; §§ 141, 142, 146a DA. Schrifttum: zur N i e d e n, Die Bedeutung der Geburtsscheine für unehelich Geborene, 518

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§ 6 2

R d J 54, 373; Änderungen des Personenstandsgesetzes zugunsten von Adoptivkindern und Unehelichen, FamRZ 54, 69. I. Die Fassung des § 61 c beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Im Interesse des unehelichen Kindes wurde durch die Verordnung über standesamtliche Vorschriften vom 14. Februar 1924 (RGBl. I S. 116) neben der beglaubigten Abschrift aus dem Geburtenbuch als weitere standesamtliche Urkunde der Geburtsschein eingeführt, der lediglich die Vornamen und den Familiennamen des Kindes sowie den Ort und Tag seiner Geburt enthielt. In ihm fehlten insbesondere die Angaben über die Eltern des Kindes. Das PStG 1937 beseitigte diesen Geburtsschein wieder; jedoch wurde er — dringenden Wünschen aus der Praxis entsprechend — durch Art. I I Nr. 11 der Vierten Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 27. September 1944 (RGBl. I S. 219) als „Geburtsbescheinigung" wieder eingeführt. § 61c PStG 1957 übernahm diese Regelung; er schloß sich in seiner Fassung an § 15b Abs. 1, § 15c Abs. 1, 2 des PStG 1875 idF der VO vom 14. Februar 1924 an (Begr. 1957). II. In den G e b u r t s s c h e i n werden die Vornamen und der Familienname des 2 Kindes sowie Ort und Tag seiner Geburt aufgenommen (§ 146a DA). Er weist den Familiennamen und die Vornamen des Kindes so aus, wie sie sich am Tag der Ausstellung aus dem Geburtseintrag ergeben; er unterscheidet sich von der Geburtsurkunde dadurch, daß er die Änderungen des Personenstandes nicht erkennen läßt. Der Geburtsschein hat insbesondere für das u n e h e l i c h e K i n d B e d e u t u n g und ist vor allem für dieses geschaffen, weil er die uneheliche Abstammung nicht erkennen läßt. Aber auch in anderen Fällen, wenn z.B. bei der Schulanmeldung nicht bekannt werden soll, daß es sich um ein adoptiertes Kind handelt, kann die Vorlage eines Geburtsscheines angebracht sein. Für das Aufgebot genügt jedoch ein Geburtsschein nicht, da er die Abstammung nicht erkennen läßt ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 61c Erl.). Ein im Geburtenbuch enthaltener Randvermerk ist bei der Ausstellung des Geburtsscheines zu berücksichtigen. Weitere Angaben, insbesondere solche, die nicht aus dem Geburtenbuch ersichtlich sind, darf der Geburtsschein nicht enthalten (§ 146a DA). Die Beweiskraft ist in § 66 PStG behandelt. Zur Verwendung von Vordrucken s. § 62 AVO; zu den Gebühren vgl. § 61a Anm. 6. §62 Geburtsurkunde In 1. 2. 3.

die Geburtsurkunde werden aufgenommen die Vornamen und der Familienname des Kindes, Ort und T a g der Geburt, die Vor- und Familiennamen der Eltern des Kindes, ihr Wohnort sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit i m Geburtenbuch eingetragen ist. Vgl.: §§ 62, 63, 64 AVO; §§ 146, 146b DA. Schrifttum: G r ü n e w a l d , Erstattungsantrag der Krankenkasse auf Kostenübernahme wegen angeblich falscher Ausstellung der Geburtsbescheinigung, StAZ 57, 80; S c h u l t h e i s , Sind Abstammungsrandvermerke in die Geburtsurkunde aufzunehmen? StAZ 58, 278. I. Die Fassung des § 62 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957; 1 er ist gegenüber § 62 PStG 1937 nur unwesentlich geändert. II. § 62 bestimmt den Inhalt der G e b u r t s u r k u n d e . 2 519

§ 6 3

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

1. Die Geburtsurkunde (und ebenso die Heirats- oder Sterbeurkunde) gibt nur den w e s e n t l i c h e n I n h a l t der Eintragung in das Personenstandsbuch wieder. Bei der Ausstellung sind Berichtigungen so zu behandeln, als ob die Eintragung von vornherein richtig und vollständig gewesen wäre; s. näheres § 65 Anm. 3. 3 2. In der Geburtsurkunde sind der Familienname und die Vornamen des Kindes in der Form einzusetzen, wie sie sich am T a g e der A u s s t e l l u n g der Geburtsurkunde aus dem Geburtseintrag ergeben (§ 63 AVO; § 146b Abs. 2 DA). Namensänderungen, die sich auf Grund einer Ehelichkeitserklärung, einer Annahme an Kindes Statt, einer Namenserteilung nach § 1706 B G B oder einer behördlichen Namensänderung oder -feststellung ergeben, müssen jedoch auch an der in der Geburtsurkunde für Änderungen des Geburtseintrags vorgesehenen Stelle vermerkt werden (§ 146b Abs. 2 DA). Der B e r u f der E l t e r n , der im Eintrag enthalten ist, wird in die Geburtsurkunde (im Gegensatz zu § 62 PStG 1937) nicht mehr eingetragen. Diese Angabe wird für entbehrlich gehalten (Begr. 1957). A k a d e m i s c h e G r a d e sind vor den Namen der Eltern in deutscher Sprache einzutragen (§§ 146b Abs. 3, 116 Abs. 2, 104 DA; s. auch § 1 Anm. 19). h 3. Am unteren Rand der Geburtsurkunde sind Ort und Tag einer Eheschließung des Kindes unter Angabe des Heiratseintrages anzugeben, wenn dies im Geburtenbuch vermerkt ist; sind mehrere Eheschließungen vermerkt, so ist nur die letzte Eheschließung anzugeben. Hinweise auf andere im Geburtenbuch vermerkte Personenstandsfälle können auf Verlangen eines Antragstellers ebenfalls an dieser Stelle angegeben werden (§ 64 AVO; § 146b Abs. 4 DA). 5 4. Ein im Geburtseintrag aufgenommener Randvermerk über ein Vaterschaftsoder Mutterschaftsanerkenntnis wird nicht in die Geburtsurkunde aufgenommen (§ 146b Abs. 5 DA). Über die zu verwendenden Vordrucke s. § 62 AVO. Die Beweiskraft der Urkunde ist in § 66 PStG behandelt. Zu den Gebühren s. § 61a Anm. 6. §63 Heiratsurkunde In die Heiratsurkunde werden aufgenommen 1. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten, ihr Wohnort, Ort und T a g ihrer Geburt sowie ihre rechtliche Zugehörigkeit oder ihre Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit i m Heiratsbuch eingetragen ist, 2. Ort und T a g der Eheschließung. Vgl.: §§ 9, 62 AVO; §§ 146, 146c DA. 1

I. Die Fassung des § 63 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957.

2 II. Die H e i r a t s u r k u n d e wird aus dem Heiratseintrag ausgestellt, der sich für Eheschließungen bis zum 30. Juni 1938 in dem damaligen Heiratsregister, von diesem Zeitpunkt ab bis zum 31. Dezember 1957 in dem früheren Familienbuch und für Eheschließungen ab 1. Januar 1958 im Heiratsbuch befindet ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 63 Erl. 1). 1. Der I n h a l t der Heiratsurkunde ergibt sich aus § 63. Der Beruf der Ehegatten wird — im Gegensatz zu § 63 PStG 1937 — nicht mehr aufgenommen. Die Angaben über die Eltern der Ehegatten werden wegen fehlenden Bedürfnisses nicht mehr auf520

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§64

geführt. Schließlich fehlt auch die Bestimmung, wonach dem Familiennamen der Frau ihr Geburtsname beizufügen ist, weil in § 9 AYO ganz allgemein bestimmt ist, daß in jedem Falle dem Ehenamen der Frau ihr Mädchenname beizufügen ist (Begr. 1957). 2. Die Heiratsurkunde gibt nur den w e s e n t l i c h e n I n h a l t der Eintragung 3 im Personenstandsbuch wieder. Bei der Ausstellung sind Berichtigungen und Ergänzungen so zu behandeln, als ob die Eintragung von vornherein richtig und vollständig gewesen wäre (s. näheres § 65 Anm. 3). A k a d e m i s c h e G r a d e sind vor dem Namen der Ehegatten in deutscher Sprache einzutragen (§§ 146c Abs. 3, 116 Abs. 2, 104 DA; s. auch § 1 Anm. 19). 3. Die Heiratsurkunden nach dem G e s e t z ü b e r die A n e r k e n n u n g f r e i e r U E h e n r a s s i s c h und p o l i t i s c h V e r f o l g t e r vom 23. Juni 1950 (BGBl. S. 226) sind mit folgendem Text auszufertigen: a) In den Fällen des § 1 Abs. 1 des Gesetzes: ,,. . . haben mit Wirkung vom . . . die Ehe geschlossen." b) In den Fällen des § 1 Abs. 2 des Gesetzes: ,,. . . haben mit Wirkung vom . . . vor dem Standesbeamten in . . . die Ehe geschlossen." c) Auf den freien Zeilen am Schluß des Vordrucks ist zu vermerken: „Eingetragen auf Anordnung des Justizministers (Senats) in . . . vom . . . " (§§ 146c Abs. 2, 459b Abs. 1 DA). In den Urkunden dürfen also, um dem Sinn des Gesetzes vom 23. Juni 1950 gerecht zu werden, weder ein ausdrücklicher Hinweis auf das Gesetz, noch im Falle des § 1 Abs. 2 des Gesetzes der Zeitpunkt der nachgeholten Eheschließung erscheinen ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 63 Erl. 3). 4. Die Beweiskraft der Heiratsurkunde wird in § 66 PStG behandelt. Zur Verwendung von Vordrucken s. § 62 AVO. Wegen der Gebühren vgl. § 61 a Anm. 6.

5

§64 Sterbeurkunde In die Sterbeurkunde werden aufgenommen 1. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Wohnort, Ort und T a g seiner Geburt sowie seine rechtliche Zugehörigkeit oder seine Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft, wenn die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit i m Sterbebuch eingetragen ist, 2. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten oder ein Vermerk, daß der Verstorbene nicht verheiratet war, 3. Ort, T a g und Stunde des Todes. Vgl.: § 62 AVO; §§ 146, 146d, 288, 308 DA. I. Die Fassung des § 64 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 II. Der Inhalt der S t e r b e u r k u n d e ergibt sich aus § 64. 2 1. Ebensowenig wie in der Geburtsurkunde der Beruf der Eltern des Kindes und in der Heiratsurkunde der Beruf der Ehegatten, wird — im Gegensatz zu § 64 PStG 1937 — in der Sterbeurkunde der Beruf des Verstorbenen vermerkt. Angaben über die Eltern des Verstorbenen erscheinen ebenfalls nicht mehr (Begr. 1957). 2. Die Sterbeurkunde gibt nur den w e s e n t l i c h e n I n h a l t der Eintragung 3 in das Personenstandsbuch wieder. Bei der Ausstellung sind Berichtigungen und Ergänzungen so zu behandeln, als ob die Eintragung von vornherein richtig und vollständig gewesen wäre; s. näheres § 65 Anm. 3. A k a d e m i s c h e G r a d e sind vor dem Namen des Verstorbenen in deutscher Sprache einzutragen (§ 146d Abs. 2, 116 Abs. 2, 104 DA; s. auch § 1 Anm. 19). 521

§ 6 5

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

4 3. Wird eine Person g e r i c h t l i c h f ü r t o t erklärt, deren Tod im Sterbebuch beurkundet ist, oder wird in einem gerichtlichen Verfahren über die Feststellung des Todes und der Todeszeit ein vom Sterbeeintrag abweichender Todeszeitpunkt festgestellt, so ist dies am Rande des Sterbeeintrags zu vermerken. Nach Eintragung des Randvermerks sollen nur noch beglaubigte Abschriften des Sterbeeintrags ausgestellt werden, wenn nicht die Berechtigten auf Ausstellung von Sterbeurkunden bestehen (§ 308 Abs. 2 DA). In diesem Falle ist nämlich die B e w e i s k r a f t des S t e r b e e i n t r a g s nach § 9 Abs. 1 Verschollenheitsgesetz idF vom 15. Januar 1951 (BGBl. S. 63) zugunsten der Todeserklärung a u f g e h o b e n . Die e h e r e c h t l i c h e n Folgen im Falle der Rückkehr eines für t o t e r k l ä r t e n Ehegatten sind andere als die im Falle der Rückkehr eines Ehegatten, dessen Tod im S t e r b e b u c h b e u r k u n d e t ist. Geht ein Ehegatte, nachdem der andere Ehegatte für tot erklärt worden ist, eine neue Ehe ein, so wird diese, falls der für tot erklärte Ehegatte noch lebt, mit der Schließung der neuen Ehe nach § 38 EheG aufgelöst. Daran ändert auch die Aufhebung des die Todeserklärung aussprechenden Beschlusses nichts. Die neue Ehe bleibt also im Falle der Rückkehr des für tot erklärten Ehegatten bestehen, es sei denn, daß beide Ehegatten bei der Eheschließung wußten, daß der erste Ehegatte die Todeserklärung überlebt hat. Wenn hingegen der Tod des ersten Ehegatten auf Grund einer Anzeige beurkundet wurde und sich später herausstellt, daß er lebt, so liegt eine von Anfang an unrichtige Eintragung im Sterbebuch vor, die den Bestand der Ehe nicht berührt. Die erste Ehe ist nach wie vor gültig, die zweite Ehe nichtig (Doppelehe). Um den Bestand der zweiten Ehe nicht zu gefährden, wird seitens des überlebenden Ehegatten, vor allem bei Kriegssterbefällen, bei Wiederverheiratung vielfach die Todeserklärung des ersten Ehemannes angestrebt, auch wenn dessen Tod in das Sterbebuch bereits eingetragen (vgl. § 389 DA) ist ( S i m a d e r , Dienstanweisung, § 308 Anm.; P a l a n d t , Bürgerliches Gesetzbuch, § 38 EheG Anm. 3 und 4; § 9 VerschG Anm. 1). 5 4. Zur Verwendung von Vordrucken s. § 62 AVO. Ist eine T o t g e b u r t oder der Tod eines während der Geburt verstorbenen Kindes einzutragen (vgl. §§ 175, 194 DA), so ist der Vordruck nur insoweit zu benutzen, als ein zusammenhängender Teil zweckmäßig Verwendung finden kann. Im übrigen ist der Vordruck zu durchstreichen und die Eintragung am Rande vorzunehmen. Es kann in solchen Fällen auch vorkommen, daß der Vordruck ganz unbenutzt bleibt; dann sind beglaubigte Abschriften oder Urkunden auf weißem Papier ohne Vordruck zu fertigen (§ 288 DA). Die Beweiskraft der Sterbeurkunde ist in § 66 PStG behandelt. Zu den Gebühren s. § 61a Anm. 6. §65 P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n über einen b e r i c h t i g t e n P e r s o n e n s t a n d s e i n t r a g Ist ein Eintrag berichtigt worden, so sind in den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich aus dem Eintrag i m Geburtenbuch ergibt, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden oder daß ein Kind kein eheliches Kind der Ehegatten ist. Sonstige Änderungen des Eintrags sind a m Schlüsse anzugeben. Vgl.: § 146 DA. 1 I. Die Fassung des § 65 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Sie übernimmt aber ohne wesentliche sachliche Änderung den Inhalt des § 65 PStG 1937 (Begr. 1957). 522

Beweiskraft der Personenstandsbücher und -urkunden

§ 65a

II. § 65 bringt eine Regelung über die B e r ü c k s i c h t i g u n g e i n e r B e r i c h 2 t i g u n g in den Personenstandsurkunden. 1. Die Bestimmung bezieht sich nur auf die Ausstellung von G e b u r t s - , H e i r a t s und S t e r b e u r k u n d e n , nicht dagegen auf die Erteilung von beglaubigten Abschriften aus den Personenstandsbüchern und auf Auszüge aus dem Familienbuch. Diese müssen in jedem Falle dem Eintrag in den Büchern genau entsprechen (Begr. 1957). 2. Die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunde gibt nur den w e s e n t l i c h e n 3 I n h a l t der Eintragung im Personenstandsbuch wieder. Infolgedessen sind nicht nur vor Abschluß der Eintragung gemachte Änderungen (§ 129 DA) und offensichtliche Schreibfehler (§ 131 DA), sondern auch Berichtigungen und Ergänzungen (vgl. insbesondere § 133 DA) bei der Ausstellung der Urkunde so zu behandeln, als ob die E i n t r a g u n g von v o r n h e r e i n r i c h t i g und v o l l s t ä n d i g gewesen w ä r e ; sie treten daher in der Personenstandsurkunde gar nicht in Erscheinung (§ 146 Abs. 1 DA). Berichtigung im Sinne dieser Vorschrift ist also nicht nur die auf Grund gerichtlicher Anordnung, sondern ganz allgemein die vom Standesbeamten nach den gesetzlichen Bestimmungen vorgenommene Richtigstellung. Sonstige Änderungen der Eintragung (§ 134 DA) sind am Schluß der Personenstandsurkunden anzugeben. Hiervon gibt es jedoch folgende Ausnahmen: Ergibt sich aus der Eintragung im Geburtenbuch, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist, wird die Geburtsurkunde so ausgestellt, als ob die Eltern bereits bei der Geburt des Kindes verheiratet gewesen wären; die Tatsache der vorehelichen Geburt tritt daher nicht in Erscheinung. Ergibt sich aus einem Randvermerk im Geburtenbuch, daß ein als ehelich beurkundetes Kind unehelich ist, wird die Geburtsurkunde so ausgestellt, als wäre das Kind von Anfang an als uneheliches Kind beurkundet gewesen (§ 146 Abs. 2 DA). § 65a Auszug aus dem

Familienbuch

In den Auszug aus dem Familienbuch werden auf Antrag Angaben über einzelne Kinder oder über die Eltern der Ehegatten nicht aufgenommen. Vgl.: § 62 AVO; § 141 DA. I. Die Vorschrift des § 65a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957.

1

II. Aus dem Familienbuch können beglaubigte Abschriften und Auszüge erteilt 2 werden (§ 61a Nr. 1 und Nr. 4 PStG). § 65a behandelt den Inhalt des Auszugs aus dem F a m i l i e n b u c h . Die beglaubigten Abschriften aus dem Familienbuch müssen sämtliche Eintragungen im Familienbuch wiedergeben; s. § 61a Anm. 4. Wenn ein im Familienbuch eingetragenes Kind seine Personenstandsverhältnisse nachweisen muß, so besteht meist kein Bedürfnis dafür, daß die von ihm vorzulegende Personenstandsurkunde auch alle Eintragungen über seine Geschwister enthält. Es empfahl sich daher im Interesse der Vereinfachung der Verwaltung, die Erteilung von Auszügen aus dem Familienbuch vorzusehen, in die auf Antrag — je nach dem Zweck, der im Einzelfall verfolgt wird — Angaben über einzelne im Familienbuch eingetragene Kinder nicht aufgenommen zu werden brauchen. Auch die Angaben über die Eltern der Ehegatten werden häufig entbehrlich sein. Auf Antrag können auch sie deshalb fortgelassen werden (Begr. 1957). Die Beweiskraft ist in § 66 PStG behandelt. Zur Verwendung von Vordrucken s. § 62 AVO. Zu den Gebühren vgl. § 61 a Anm. 6. 528

66, 6 7

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz §66 B e w e i s k r a f t der

Personenstandsurkunden

Die Personenstandsurkunden haben dieselbe Beweiskraft wie die P e r sonenstandsbücher. Vgl.:

§ 6 0 P S T G ; §§ 6 1 , 6 5 , 6 6 A V O ; §§ 1 4 0 A b s . 2, 1 5 0 D A .

1 I. Die Fassung des § 66 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai J957. Sie übernimmt jedoch sachlich die Regelung des § 66 PStG 1937. 2 II. Die P e r s o n e n s t a n d s u r k u n d e n haben die g l e i c h e B e w e i s k r a f t wie die ordnungsmäßig geführten P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r . Sie beweisen daher Heirat, Geburt und Tod und die darüber im Heirats-, Geburten- und Sterbebuch gemachten näheren Angaben, außer wenn der Nachweis der Unrichtigkeit der beurkundeten Tatsachen geführt wird (§ 140 Abs. 2 DA; s. näheres § 60 Anm. 3ff.). Bei der hohen Beweiskraft, die den Personenstandsurkunden zukommt, muß daher der Standesbeamte auf ihre Ausstellung dieselbe Sorgfalt verwenden wie auf eine Eintragung in den Personenstandsbüchern selbst (s. § 61a Anm. 3; § 140 Abs. 3 DA). Ausländische Urkunden genießen n i c h t die erhöhte Beweiskraft nach den §§ 60, 66 PStG; sie beweisen aber immerhin die beurkundete Erklärung (§§ 415, 418, 438 ZPO). Ihr Inhalt unterliegt freier richterlicher Beweiswürdigung (BayObLGZ 1955, 72; OLG Kolmar OLG 25, 140; Emig, § 60 Anm. 2; s. auch § 60 Anm. 6). 3 I I I . Das S t a m m b u c h der F a m i l i e ist eine Sammlung der Personenstandsurkunden über die einzelnen Personenstandsfälle, die im Laufe der Jahre für die Familie zu erwarten sind. Der Standesbeamte darf aber in einem Stammbuch der Familie nur dann Urkunden ausstellen, wenn es die Vordrucke enthält, die für die Ausstellung von Personenstandsurkunden bestimmt sind. Im übrigen ist die Ausgestaltung des Stammbuches der Familie freigestellt. Es hat den Vorteil, daß es alle Personenstandsurkunden über die Familie in einer Sammlung zusammenfaßt. Da aber nunmehr die beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch ebenfalls die Personenstandsfälle der Familie aufweist und sogar unabhängig vom Orte des Ereignisses am Wohnort der Beteiligten zu ermäßigter Gebühr ergänzt werden kann, wird das Stammbuch der Familie an Bedeutung verlieren ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 66 Erl. 2; § 65 AVO). Neunter Abschnitt Schlußbestimmungen § 67

Ordnungswidrigkeit

bei k i r c h l i c h e r T r a u u n g vor Eheschließung

standesamtlicher

Wer eine kirchliche Trauung oder die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornimmt, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesamt erklärt haben, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, es sei denn, daß einer der Verlobten lebensgefährlich erkrankt und ein Aufschub nicht möglich ist oder daß ein auf andere Weise nicht zu behebender schwerer sittlicher Notstand vorliegt, dessen Vorhandensein durch die zuständige Stelle der religiösen Körperschaft des öffentlichen Rechts bestätigt ist. Vgl.: § 8 PStG; § 13 EheG; § 450 Abs. 1 und 2 DA. 524

Schlußbestimmungen

§67

Schrifttum: B e c k e r , Nochmals: die Verfassungswidrigkeit des § 67 des Personenstandsgesetzes, FamRZ 57, 40; D ü r i g , Die Verfassungswidrigkeit des § 67 des Personenstandsgesetzes, FamRZ 55, 337; G i e s e , Neue Rechtsordnung in Ehe und Familie, FamRZ 54, 132; G r i t s c h n e d e r , Drum prüfe, wer sich ewig bindet, 1954; I i a m e l , Glaubens- und Gewissensfreiheit in: Bettermann-Nipperdey-Scheuner, Die Grundrechte IV/1, 1960; K r a u s s , Zwangszivilehe und Bonner Grundgesetz, FamRZ 58, 259; K ü c h e n h o f f , Besonderer staatlicher Schutz von Ehe und Familie und zeitlicher Vorrang der standesamtlichen Eheschließung, ZWSt. 113, 324; v. M a n g o l d t - K l e i n , Das Bonner Grundgesetz, Band I, 2. Aufl., 1957; M a u n z , Die verfassungsrechtliche Gewähr von Ehe und Familie (Art. 6 GG), FamRZ 56, i ; M ö r s d o r f , „Der hohe Preis der zivilen Ehe", FamRZ 54, 123; N e u h a u s , Staatliche und kirchliche Eheschließung in rechtsvergleichender Sicht, FamRZ 55, 305; P e t e r s , Die Gegenwartslage des Staatskirchenrechts, V V D S t R L 11, 177; P f e i f f e r , Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, 1959; R o t b e r g , Gesetz über Ordnungswidrigkeiten, Kommentar, 2. Aufl., 1958; S c h e y h i n g , Zur Verfassungsmäßigkeit des § 67 des Personenstandsgesetzes, FamRZ 57, 4; S c h i c k , Ist § 67 des Personenstandsgesetzes grundgesetzmäßig? Diss. Tübingen 1957; S p a n n e r , Aufhebung des § 67 Personenstandsgesetz durch den österr. Verfassungsgerichtshof, DÖV 56, 292. 1. 1. Die Überschrift vor § 67 ist durch das Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 1 neu formuliert worden. Dies geschah, weil die §§ 67 bis 71 PStG in einem Abschnitt zusammengefaßt werden sollten, der sämtliche Schlußvorschriften enthält (Begr. 1957). 2. Auch die Fassung des § 67 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 2 § 67 PStG 1937 bedrohte denjenigen mit Strafe, der die religiösen Feierlichkeiten vornahm, bevor die Ehe vor dem Standesbeamten geschlossen war. Diese S t r a f b e s t i m m u n g war G e g e n s t a n d e r b i t t e r t e r K r i t i k g e w o r d e n , insbesondere seitens der Kirchen (Begr. 1957). In Anbetracht des Art. 4 und Art. 6 Abs. 1 GG ist auch heftiger Streit darüber entbrannt, ob § 67 in der früheren und auch jetzigen Form verfassungsmäßig oder verfassungswidrig ist (vgl. B e c k e r , FamRZ 57, 40; D ü r i g , FamRZ 55, 337; G i e s e , FamRZ 54, 132; G r i t s c h n e d e r , S. 45; H a m e l , Glaubens- und Gewissensfreiheit in: Bettermann-Nipperdey-Scheuner, Die Grundrechte IV/1, S. 87; K r a u s s , FamRZ 58, 259; K ü c h e n h o f f , ZStW 113, 324; v. M a n g o l d t - K l e i n , Das Bonner Grundgesetz, Band I, Art. 4 Anm. IV 4; M a u n z , FamRZ 56, 1; M ö r s d o r f , FamRZ 54, 123; P e t e r s , V V D S t R L 11, 208; S c h e y h i n g , FamRZ 57, 4; S c h i c k , Diss. Tübingen; S p a n n e r , DÖV 56, 292; LG Passau FamRZ 56, 55; österr. VerfGH StAZ 56, 37 und 70; hierzu auch RGSt. 57, 141). Der Entwurf zum PStG 1957 hielt diese Strafbestimmung für entbehrlich. Er schlug daher ihre Streichung vor. Im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens ist jedoch die jetzt geltende Fassung bestimmt worden. I I . § 67 legt fest, daß die Vornahme einer kirchlichen Trauung vor einer standesB amtlichen Eheschließung (s. § 8 Anm. 1 ff.) — von den aufgeführten Ausnahmen abgesehen — eine O r d n u n g s w i d r i g k e i t darstellt. 1. Es handelt sich jedoch um keine echte O r d n u n g s w i d r i g k e i t , weil eine 4 Geldbuße nicht angedroht ist. Der Bundestag hat in der Sitzung vom 11. April 1957 eine Sanktion dieser „Ordnungswidrigkeit" durch Geldbuße ausdrücklich abgelehnt (vgl. BT-Drucks., 2. Wahlperiode, Nr. 3358; Sitzungsberichte des 2. Bundestages S. 11602 bis 11604). Die „Ordnungswidrigkeit" ist demnach eindeutig s a n k t i o n s l o s und somit eine „ l e x i m p e r f e c t a " ( K r a u s s , FamRZ 58, 259 — Note 4). Eine Ahndung nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten vom 25. März 1952 (BGBl. I S. 177) wäre nur dann möglich, wenn der Tat der Erlaß einer Bußgeldandrohung (Art. 103 Abs. 2 GG, § 2 Abs. 1 StGB) vorausgegangen wäre ( R o t b e r g , Kommentar zum Gesetz 525

§67

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

über Ordnungswidrigkeiten, S. 34; BayObLGSt. 1951, 292; 1952, 238; 1953, 117; auch BGH N J W 58, 718). Die großen Kirchen haben übereinstimmend versichert, daß sie die Bestimmungen des Gesetzes beachten werden ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 67 Erl.). Über die standesamtliche Eheschließung ist den Ehegatten sofort eine Bescheinigung auszustellen. Der Geistliche nimmt die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung auf Grund dieser Bescheinigung vor (§ 450 Abs. 1 DA; s. auch § 8 Anm. 7). 5 2. O h n e s t a n d e s a m t l i c h e T r a u u n g kann die k i r c h l i c h e T r a u u n g oder die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung vorgenommen werden, wenn einer der Verlobten l e b e n s g e f ä h r l i c h e r k r a n k t und ein Aufschub nicht möglich ist. Ob diese Voraussetzungen vorliegen, hat derjenige zu prüfen, der die religiöse Feierlichkeit vornehmen will. Die Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses ist nicht erforderlich ( E m i g , § 67 Anm. 5). Auch beim Vorliegen eines auf andere Weise nicht zu behebenden s c h w e r e n s i t t l i c h e n N o t s t a n d e s , dessen Vorhandensein durch die zuständige kirchliche Stelle bestätigt ist, kann eine kirchliche Trauung oder die religiöse Feierlichkeit vorgenommen werden, ohne daß die standesamtliche Trauung erfolgt war. In diesem Zusammenhang ist für die katholische Kirche auch Art. 26 und das Schlußprotokoll zu Art. 26 des Reichskonkordats mit dem Heiligen Stuhl vom 20. Juli 1933 (RGBl. I I S. 679; RGBl. I S. 625) von Bedeutung: Art. 26: „Unter Vorbehalt einer umfassenderen späteren Regelung der eherechtlichen Fragen besteht Einverständnis darüber, daß, außer im Falle einer lebensgefährlichen, einen Aufschub nicht gestattenden Erkrankung eines Verlobten, auch im Falle schweren sittlichen Notstandes, dessen Vorhandensein durch die zuständige bischöfliche Behörde bestätigt sein muß, die kirchliche Einsegnung der Ehe vor der Ziviltrauung vorgenommen werden darf. Der Pfarrer ist in solchen Fällen verpflichtet, dem Standesamt unverzüglich Anzeige zu erstatten." Schlußprotokoll zu Art. 26: ,,Ein schwerer sittlicher Notstand liegt vor, wenn es auf unüberwindliche oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu beseitigende Schwierigkeiten stößt, die zur Eheschließung erforderlichen Urkunden rechtzeitig beizubringen." 6 I I I . § 67 bestimmt den V o r r a n g der Z i v i l t r a u u n g . Die kirchliche Trauung wird zwar hierdurch nicht verhindert oder beschränkt, sie wird aber b e h i n d e r t ; denn grundsätzlich muß vor der kirchlichen Trauung oder der religiösen Feierlichkeit die Eheschließung vor dem Standesbeamten erfolgt sein. Während nach der evangelischen Auffassung für die Eheschließung das staatliche Eherecht maßgebend ist, hat man sich auf katholischer Seite mit der obligatorischen Zivilehe niemals abgefunden. Insbesondere kam dies bei der Beratung des B G B im Reichstag zum Ausdruck; auch im Reichskonkordat ist durch den „Vorbehalt einer umfassenderen späteren Regelung der eherechtlichen Fragen" (Art. 26; s. Anm. 5) jede Anerkennung des bestehenden Eherechts durch die Kirche vermieden worden ( N e u h a u s , FamRZ 55, 307). Die katholische Kirche sieht auf Grund ihrer Lehre vom Sakramentscharakter der Ehe in der Eheschließung eine rein kirchliche Angelegenheit und nimmt daher die ausschließliche Zuständigkeit zur rechtlichen Regelung und auch die ausschließliche Gerichtsbarkeit in Ehesachen aller katholisch Getauften für sich in Anspruch ( E m i g , § 67 Anm. 1; P e t e r s , V V D S t R L 11, 209). Für den Katholiken erfolgt die Eheschließung a l l e i n vor dem Pfarrer und mindestens zwei Zeugen (Codex iuris canonici can. lOlOff., bes. can. 1094). 526

Schlußbestimmungen

§ 6 7

Nach Art. 4 Abs. 2 GG wird die u n g e s t ö r t e R e l i g i o n s a u s ü b u n g gewähr7 leistet. Trotz der in § 67 enthaltenen Behinderung der kirchlichen Trauung verstößt diese Bestimmung nicht gegen Art. 4 Abs. 2 GG. Die E h e ist auch für das Grundgesetz die Vereinigung eines Mannes und einer Frau zur grundsätzlich unauflöslichen Lebensgemeinschaft (BVerfGE 10, 66). Sie ist nicht allein auf den innerkirchlichen Bereich beschränkt, sondern w i r k t auch in den s t a a t l i c h - g e s e l l s c h a f t l i c h e n R a u m . Die Eheschließung gehört also zu den Bereichen, an denen Staat und Kirche ein gleich großes, wenn auch verschieden geartetes Interesse haben ( B e c k e r , FamRZ 57, 41 unter Hinweis auf die Ausführungen des Bundesinnenministers Dr. Schröder in der B T Sitzung vom 22. Oktober 1954). Wegen der großen Bedeutung für den einzelnen und die Allgemeinheit stellt unsere Verfassung in Art. 6 Abs. 1 GG Ehe und Familie als die K e i m z e l l e j e d e r m e n s c h l i c h e n G e m e i n s c h a f t , deren Bedeutung mit keiner anderen menschlichen Bindung verglichen werden kann, unter den besonderen S c h u t z d e r s t a a t l i c h e n O r d n u n g (BVerfGE 6, 71). Damit untersteht das Institut der Ehe aber auch notwendigerweise der staatlichen Regelung (vgl auch v. M a n g o l d t - K l e i n , Das Bonner Grundgesetz, Art. 4 Anm. IV 4; S c h e y h i n g , FamRZ 57, 4; K ü c h e n h o f f , ZStW 113, 324£f.). Es verstößt daher nicht gegen unsere Verfassung, sondern entspricht Art. 6 Abs. 1 GG, wenn der Staat die rechtliche Regelung der Eheschließung als Fundament unserer Gemeinschaft auch für sich in Anspruch nimmt. Das widerspricht auch nicht der in Art. 4 Abs. 2 GG garantierten u n g e s t ö r t e n R e l i g i o n s a u s ü b u n g . Dieses Grundrecht sieht zwar keine ausdrückliche Einschränkungsmöglichkeit vor, aber aus der gesamten Grundrechtsordnung ergeben sich immanente Grenzen (P f e i f f e r, Die Verfassungsbeschwerde in der Praxis, S .79). Das Grundrecht aus Art. 4 Abs. 2 GG gibt dem einzelnen keinen Anspruch auf schrankenlose Religionsausübung. Das Menschenbild des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveränen Individuums; das Grundgesetz hat vielmehr die Spannung Individuum-Gemeinschaft im Sinne der Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden, ohne dabei deren Eigenwert anzutasten (BVerfGE 4, 15f.; 8, 329). Dies heißt aber: der einzelne muß sich auch bei der Religionsausübung vor allem diejenigen Schranken gefallen lassen, die der Gesetzgeber gerade in Anbetracht des Verfassungsauftrags aus Art. 6 Abs. 1 GG in den Grenzen des Zumutbaren zieht. In Anbetracht der großen Bedeutung der Ehe für unser Gemeinschaftsleben ist es v e r f a s s u n g s r e c h t l i c h nicht zu beanstanden, daß der Gesetzgeber das Recht der Eheschließung nicht allein den Kirchen und Religionsgemeinschaften mit den verschiedensten Auffassungen (es kommt ja nicht allein der ev. und kath. Standpunkt in Betracht) überläßt, sondern die obligatorische Zivilehe mit Vorrang vor der kirchlichen Trauung bestimmt, ohne diese im übrigen mehr als erforderlich zu beeinträchtigen oder zu beschränken. Auch die in Art. 4 Abs. 1 GG garantierte G l a u b e n s - und G e w i s s e n s f r e i h e i t wird durch diese obligatorische Zivilehe nicht berührt. Wenn der Staat zur Herbeiführung der bürgerlichen Wirkungen der Eheschließung den staatlichen Akt, den er „Trauung", die katholische Kirche mitunter „Registrierung" nennt, v o r den etwa nachfolgenden kirchlichen Akt stellt, so liegt darin keine Beeinträchtigung der Glaubens- und Gewissensfreiheit und wird auch durchweg von den katholischen Brautleuten nicht als solche gewertet, weil niemanden die kirchliche Eheschließung, die für ihn den entscheidenden Akt darstellt, verboten wird. Was der Standesbeamte bei der Ziviltrauung hinsichtlich der rechtmäßigen Eheschließung erklärt, sind für den Katholiken zwar leere Worte, die über sich ergehen zu lassen keinen Gewissenszwang darstellt ( P e t e r s , VVDS t R L l l , 210). Demgegenüber kann nicht eingewandt werden, daß der katholische Christ durch das Staatsgesetz zur Heuchelei gezwungen wird und damit die Menschenwürde gefährdet ist ( M ö r s d o r f , FamRZ 54,124). E r erfüllt lediglich eine gesetzliche Pflicht, die für ihn inhaltsleer ist, weil der kirchliche Akt allein maßgebend ist. Mit einer der527

8§ " '

60

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

artigen „Heuchelei" ist aber auch die Menschenwürde nicht gefährdet. Der Staatsbürger muß manches Gesetz befolgen (vgl. den Impfzwang, den das BVerfG für verfassungsmäßig anerkannt hat), das seiner Überzeugung widerspricht. Im übrigen dürfte eine Verletzung des Art. 4 Abs. 1 GG auch deshalb nicht vorliegen, weil die standesamtliche Trauung nur die bürgerlich-rechtlichen Wirkungen betrifft ( H a m e i , Glaubensund Gewissensfreiheit in: Bettermann-Nipperdey-Scheuner, Die Grundrechte IV/1, S. 88). Ob § 67 auch in der geltenden Fassung änderungsbedürftig erscheint, kann demnach für die Standesamtspraxis dahingestellt bleiben. Diese Bestimmung ist jedenfalls nicht verfassungswidrig. § 67a A n z e i g e p f l i c h t bei k i r c h l i c h e r T r a u u n g v o r s t a n d e s a m t l i c h e r Eheschließung Wer eine kirchliche Trauung oder die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung vorgenommen hat, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesa m t erklärt hatten, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er dem Standesamt nicht unverzüglich schriftlich Anzeige erstattet. Vgl. : § 450 Abs. 3 DA. 1 I. Die Fassung des § 67a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Diese Vorschrift ist erst im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens eingefügt worden. 2 II. Wer eine kirchliche Trauung oder die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vorgenommen hat, ohne daß zuvor die Verlobten vor dem Standesbeamten erklärt hatten, die Ehe miteinander eingehen zu wollen, begeht eine O r d n u n g s w i d r i g k e i t , wenn er dem Standesamt nicht u n v e r z ü g l i c h s c h r i f t l i c h e A n z e i g e erstattet. 1. Die Anzeigepflicht trifft die Person, die die kirchliche Trauung oder die religiöse Feierlichkeit vorgenommen hat. Es ist dabei gleichgültig, ob diese Vornahme nach § 67 PStG befugt oder unbefugt war ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 67a Erl.). B 2. Es handelt sich auch hier um k e i n e e c h t e O r d n u n g s w i d r i g k e i t , weil eine Geldbuße nicht angedroht ist; s. § 67 Anm. 4. Der Standesbeamte hat nach Kenntnis von der Anzeige die Beteiligten auf die Notwendigkeit der Nachholung der standesamtlichen Eheschließung hinzuweisen (§ 450 Abs. 3 DA). § 68 V e r l e t z u n g von A n z e i g e p f l i c h t e n (1) Ordnungswidrig handelt, wer den in den §§ 16 bis 19, 24, 25, 32 bis 34 vorgeschriebenen Anzeigepflichten nicht oder nicht rechtzeitig nachkommt. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden. (3) Wird die Anzeige anderweit rechtzeitig erstattet, so ist von einer Geldbuße abzusehen. Vgl.: §§ 179, 279 DA; Gesetz über Ordnungswidrigkeiten vom 25. März 1952 — OWiG — (BGBl. I S. 177) idF der Gesetze vom 26. Juli 1957 (BGB1.I S. 861) und vom 26. Juli 1957 (BGBl. I I S. 713). 528

Schlußbestimmungen

§ 6 8

Schrifttum: B a u m a n n , Der strafrechtliche Schutz des Personenstandes, StAZ 58, 225; H e r o l d , Die Rechtspflichten des Arztes nach dem Personenstandsgesetz, StAZ 60, 29; M e h r . Die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten nach § 68 der Neufassung des Personenstandsgesetzes, StAZ 58, 169; R o t b e r g , Gesetz über Ordnungswidrigkeiten, Kommentar, 2. Aufl., 1958. I. Die Fassung des § 68 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Nach § 68 PStG 1937 war die Verletzung der Anzeigepflichten kriminelles Unrecht (Begr. 1957). I I . Abs. 1 betrifft die A n z e i g e p f l i c h t für die Geburt (§§ 16 bis 19 PStG), bei 2 Totgeburten (§ 24 PStG), bei Findelkindern (§ 25 PStG) und für den Sterbefall (§§ 32 bis 34 PStG). Wer dieser A n z e i g e p f l i c h t n i c h t oder n i c h t r e c h t z e i t i g nachkommt, handelt o r d n u n g s w i d r i g . Zur Anzeigepflicht für Personenstandsfälle von Mitgliedern einer Nato-Truppe, des zivilen Gefolges und Angehörigen s. Rdschr. d. BMdl vom 11. November 1960, StAZ 60, 316. I I I . Nach Abs. 2 handelt es sich um eine echte Ordnungswidrigkeit (vgl. §1 OWiG).

3

1. Für die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten sind die Verwaltungsbehörden zuständig. Bei Ordnungswidrigkeiten besteht kein unbedingter Verfolgungszwang. Die Festsetzung einer Geldbuße steht im pflichtgemäßen Ermessen der Verwaltungsbehörde (§ 7 Abs. 1 OWiG). Ist eine Ordnungswidrigkeit unter Berücksichtigung aller Umstände ohne Bedeutung, so ist von einer Geldbuße abzusehen (§ 7 Abs. 3 OWiG). In Fällen von geringer Bedeutung kann an Stelle einer Geldbuße eine schriftliche gebührenpflichtige Verwarnung mit einer Gebühr bis zu 2 . — DM treten. Eine gebührenpflichtige Verwarnung ist aber nur zulässig, wenn der Betroffene nach der Belehrung über sein Weigerungsrecht mit ihr einverstanden und zur sofortigen Bezahlung der Gebühr bereit ist (§ 8 OWiG). 2. Die Geldbuße ist durch einen Bußgeldbescheid festzusetzen (§ 48 OWiG). Die 4 Höhe der Geldbuße liegt zwischen 2 . — DM bis 1000.— DM (§ 5 OWiG). Der Bußgeldbescheid muß begründet (§ 52 OWiG) und an den Betroffenen förmlich gegen Nachweis zugestellt werden (§ 53 OWiG). Gegen den Bußgeldbescheid kann der Betrogene binnen zwei Wochen nach Zustellung A n t r a g a u f g e r i c h t l i c h e E n t s c h e i d u n g stellen (§ 54 OWiG). Für die Entscheidung ist das Amtsgericht zuständig (§ 55 Abs. 1 OWiG). Gegen die Entscheidung des Amtsgerichts ist die Rechtsbeschwerde zulässig (§ 56 Abs. 1 OWiG). Die Rechtsbeschwerde kann nur darauf gestützt werden, daß die Entscheidung auf der Verletzung des Gesetzes beruht. Das Gesetz ist verletzt, wenn eine Rechtsnorm nicht oder nicht richtig angewendet worden ist (§ 56 Abs. 2 OWiG). Die Rechtsbeschwerde ist von dem Betroffenen oder der Verwaltungsbehörde binnen zwei Wochen nach Zustellung bei dem Gericht, dessen Entscheidung angefochten wird, einzulegen (vgl. näheres § 56 Abs. 3 OWiG). Die Vollstreckung erfolgt im Verwaltungszwangsverfahren. Zu den weiteren Verfahrensbestimmungen s. die Vorschriften des OWiG. Die Verfolgung einer Ordnungswidrigkeit verjährt grundsätzlich in sechs Monaten, ihre Vollstreckung in zwei Jahren (§ 14 OWiG). Eine Eintragung der Geldbuße in das Strafregister findet nicht statt ( R o t b e r g , Gesetz über Ordnungswidrigkeiten, Kommentar, § 5 Anm. 5). IV. Nach Abs. 3 ist von einer G e l d b u ß e a b z u s e h e n , wenn die A n z e i g e a n d e r w e i t i g e r s t a t t e t ist. 34

Pfeiffer-Striokert, Personenstandsgesetz

5

529

§§ 68 a, 69

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz § 68a

V e r p f l i c h t u n g zu A n g a b e n und V o r l a g e von U r k u n d e n Alle Beteiligten sind verpflichtet, die zur Führung des Heiratsbuchs, des Familienbuchs, des Geburtenbuchs und des Sterbebuchs erforderlichen Angaben zu m a c h e n und die erforderlichen Urkunden vorzulegen. Vgl.: §§ 77, 128, 171, 179, 180, 279 DA. Schrifttum: B a u m a n n , Der strafrechtliche Schutz des Personenstandes, StAZ 58, 225. 1 I. Die Fassung des § 68a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Diese Vorschrift übernimmt den § 10 Abs. 1 Satz 1 der AVO 1938 im Hinblick auf die veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse in das Gesetz (Begr. 1957). 2 I I . § 68a begründet die V e r p f l i c h t u n g aller B e t e i l i g t e n , die zur Führung des Heiratsbuchs, des Familienbuchs, des Geburtenbuchs und des Sterbebuchs e r f o r d e r l i c h e n A n g a b e n zu machen und die erforderlichen U r k u n d e n v o r z u l e g e n . 1. Die Führung der Personenstandsbücher ist im wesentlichen auf dem „ A n z e i g e p r i n z i p " aufgebaut. Es ist eine Anzeige erforderlich und der Standesbeamte darf grundsätzlich nicht auf Grund eigener Ermittlungen beurkunden ( F e n e b e r g - S i m a der, § 68a Erl.). § 68a soll dieses Anzeigeprinzip sichern. 3 2. Die Verpflichtung besteht nur insoweit, als der B e t e i l i g t e in der L a g e i s t , die erforderlichen Angaben zu machen und die Urkunden zu beschaffen ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 68a Erl.). Die in § 10 Abs. 1 Satz 2 AVO 1938 vorgesehene E r z w i n g u n g s s t r a f e für den Fall, daß die Beteiligten ihre Verpflichtung nicht erfüllen, wird in § 69 PStG behandelt (Begr. 1957). Von einer Übernahme der Strafvorschrift des § 10 Abs. 2 AVO 1938 konnte abgesehen werden. Nach dieser Vorschrift sollte derjenige, der vorsätzlich falsche oder unvollständige Angaben machte, mit Geldstrafe bis zu 150 RM oder mit Haft, in besonders schweren Fällen mit Gefängnis bestraft werden. Ein Bedürfnis, diese Strafvorschrift weiter aufrecht zu erhalten, bestand nicht, da die in Betracht kommenden s t r a f w ü r d i g e n F ä l l e d u r c h die S t r a f V o r s c h r i f t e n der §§ 169 (Verletzung des Personenstandes), 170 (Eheerschleichung), 171 (Doppelehe), 271 (mittelbare Falschbeurkundung), 272 (schwere Falschbeurkundung), 273 (Gebrauchmachen von der Falschbeurkundung), 360 Nr. 8 (falsche Angaben oder Verweigerung vor zuständigen Beamten) S t G B erfaßt werden (hierzu B a u m a n n , StAZ 58, 225). Eine Strafvorschrift nach § 10 Abs. 2 AVO 1938 hat auch bis zur Einführung des PStG 1937 nicht bestanden (Begr. 1957). §69 E r z w i n g u n g von Anzeigen Wer auf Grund dieses Gesetzes zu Anzeigen oder zu sonstigen Handlungen verpflichtet ist, kann hierzu von dem Standesbeamten durch Festsetzung eines Zwangsgeldes angehalten werden. Das Zwangsgeld darf für den Einzelfall den B e t r a g von einhundert Deutsche M a r k nicht überschreiten; es soll vor der Festsetzung schriftlich angedroht werden. Vgl.: §§ 77, 128, 171, 180, 279 DA. Schrifttum: M e h r , Das Zwangsgeldverfahren nach § 69 des Personenstandsgesetzes, StAZ 59, 57; P e t e r s , Neuerungen im Bereich des Personenstandswesens nach Inkrafttreten der Verwaltungsgerichtsordnung, StAZ 60, 130. 580

Schlußbestimmungen

§ 69 a

I. Die F a s s u n g des § 69 b e r u h t auf d e m Änderungsgesetz v o m 18. Mai 1957. E r 1 ü b e r n a h m o h n e sachliche Ä n d e r u n g e n den § 69 P S t G 1937. E s w u r d e lediglich der Ausd r u c k „ E r z w i n g u n g s s t r a f e " d u r c h „ Z w a n g s g e l d " ersetzt. I I . N a c h § 69 ist der S t a n d e s b e a m t e b e f u g t , Personen, die auf G r u n d dieses 2 Gesetzes zu Anzeigen oder sonstigen H a n d l u n g e n verpflichtet sind, d u r c h F e s t s e t z u n g eines Zwangsgeldes anzuhalten. 1. D a s Zwangsgeld ist eine M a ß n a h m e d e s V e r w a l t u n g s z w a n g e s u n d ist keine S t r a f e im eigentlichen Sinne u n d a u c h keine Geldbuße ( M e h r , StAZ 59, 57). E s stellt lediglich ein B e u g e m i t t e l d a r u n d soll ein b e s t i m m t e s H a n d e l n erwirken. Die F e s t s e t z u n g eines Zwangsgeldes setzt n u r N i c h t e r f ü l l u n g einer der e r w ä h n t e n P f l i c h t e n voraus, n i c h t Verschulden des Pflichtigen ( E m i g , § 69 A n m . 2). S o b a l d a b e r der Z w e c k e r r e i c h t , die Anzeige e r s t a t t e t oder die H a n d l u n g v o r g e n o m m e n ist, darf d a s Z w a n g s g e l d n i c h t m e h r v e r h ä n g t o d e r b e i g e t r i e b e n werden, w e n n es a u c h v o r h e r bereits a n g e d r o h t oder v e r h ä n g t w a r . D e r Betroffene k a n n sich also der Bezahl u n g des Zwangsgeldes d a d u r c h entziehen, d a ß er der A u f f o r d e r u n g des S t a n d e s b e a m t e n zur E r s t a t t u n g der Anzeige oder zur V o r n a h m e der H a n d l u n g n a c h k o m m t ( F e n e b e r g S i m a d e r , § 69 Erl. 1; § 180 Abs. 2 DA). 2. F ü r die F e s t s e t z u n g des Zwangsgeldes ist der S t a n d e s b e a m t e z u s t ä n d i g , 3 d e m die Anzeige zu e r s t a t t e n oder d e m gegenüber die H a n d l u n g v o r z u n e h m e n ist ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 69 Erl. 2). Der F e s t s e t z u n g m u ß n a c h Satz 2 eine s c h r i f t l i c h e A n d r o h u n g vorausgehen. I m T e x t der A n d r o h u n g ist der T a t b e s t a n d — z. B. die n i c h t erfolgte Anzeige — festzulegen, auf die gesetzliche V o r s c h r i f t — z. B. §§ 17, 69 P S t G — hinzuweisen u n d bei N i c h t e i n h a l t u n g der e r n e u t i m Bescheid festgelegten F r i s t zur E r s t a t t u n g der Anzeige die F e s t s e t z u n g des Zwangsgeldes a n z u d r o h e n ( M e h r , S t A Z 59, 57). Das Zwangsgeld darf f ü r den Einzelfall d e n B e t r a g v o n 100.— DM n i c h t ü b e r schreiten. Dieses Z w a n g s m i t t e l k a n n wiederholt w e r d e n . 3. D e r Bescheid ü b e r die F e s t s e t z u n g des Zwangsgeldes — n i c h t die A n d r o 4 h u n g — k a n n im V e r w a l t u n g s w e g a n g e f o c h t e n werden ( P e t e r s , S t A Z 60, 131). Die B e i t r e i b u n g d e s Z w a n g s g e l d e s erfolgt im Wege des V e r w a l t u n g s z w a n g s v e r f a h r e n s n a c h den b e s t e h e n d e n L ä n d e r v o r s c h r i f t e n (§ 180 DA). Die Zwangsgelder fließen den G e m e i n d e n zu (§ 57 Abs. 1 Satz 2 P S t G ) . § 69a W e c h s e l d e r Z u g e h ö r i g k e i t zu e i n e r K i r c h e ; V e r w e r t u n g d e r E i n t r ä g e ü b e r Z u g e h ö r i g k e i t zu e i n e r für Bevölkerungsstatistik

Kirche

(1) D e r W e c h s e l d e r r e c h t l i c h e n Z u g e h ö r i g k e i t o d e r d i e N i c h t z u g e h ö r i g k e i t zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t kann bei Personen, die einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauu n g s g e m e i n s c h a f t angehört haben, erst eingetragen werden, n a c h d e m der Austritt aus der Kirche, der Religionsgesellschaft oder W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t n a c h g e w i e s e n w o r d e n ist. Ebenso kann der Eintritt in eine Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft nur eingetragen werden, n a c h d e m der Eintritt n a c h g e w i e s e n w o r d e n ist. (2) E i n t r ä g e ü b e r d i e r e c h t l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t o d e r d i e N i c h t z u g e h ö r i g keit einer P e r s o n zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t in e i n e m Personenstandsbuch dürfen nur für Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwertet werden. Von den Standesbeamten und in den Fällen 34»

581

§ 69a

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

der § § 18, 19 u n d 34 v o n d e n d o r t g e n a n n t e n S t e l l e n w e r d e n Z ä h l k a r t e n a u s g e füllt, i n die 1. b e i der B e u r k u n d u n g d e r G e b u r t A n g a b e n ü b e r d i e r e c h t l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t o d e r die N i c h t z u g e h ö r i g k e i t z u e i n e r Kirche, R e l i g i o n s g e s e l l s c h a f t o d e r W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t der E l t e r n d e s K i n d e s , 2. bei der B e u r k u n d u n g d e s S t e r b e f a l l s A n g a b e n ü b e r die r e c h t l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t o d e r die N i c h t z u g e h ö r i g k e i t z u e i n e r Kirche, R e l i g i o n s g e s e l l schaft oder Weltanschauungsgemeinschaft des Verstorbenen, 3. b e i der B e u r k u n d u n g der E h e s c h l i e ß u n g A n g a b e n ü b e r die r e c h t l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t o d e r die N i c h t z u g e h ö r i g k e i t z u e i n e r Kirche, R e l i g i o n s g e s e l l s c h a f t o d e r W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t der E h e s c h l i e ß e n d e n aufgenommen werden. Soweit diese A n g a b e n nicht aus den Einträgen in den P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r n h e r v o r g e h e n , s i n d die A n z e i g e n d e n o d e r die E h e s c h l i e ß e n d e n a u s k u n f t s p f l i c h t i g . D e r S t a n d e s b e a m t e f ü h r t ü b e r die i n d e n Z ä h l k a r t e n e n t h a l t e n e n A n g a b e n N a m e n s l i s t e n , die w i e die P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r a u f z u b e w a h r e n s i n d . A u s k ü n f t e ü b e r die r e c h t l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t o d e r die N i c h t z u g e h ö r i g k e i t e i n z e l n e r P e r s o n e n z u e i n e r Kirche, R e l i g i o n s g e s e l l s c h a f t o d e r W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t d ü r f e n n u r d e n Kirchen, R e l i g i o n s g e s e l l s c h a f t e n o d e r W e l t a n s c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t e n erteilt w e r d e n , d e n e n d i e s e P e r s o n e n a n g e h ö r e n . Vgl.: Art. 140 GG iVm. Art. 136 W R V ; §§ 89, 117, 184, 281 Abs. 1 Buchst, a, 429 Abs. 2 Buchst, e, 453 Abs. 1 Buchst, a, 486, 497, 505 Abs. 2 Nr. l e D A ; § 2 des Gesetzes über die Statistik der Bevölkerungsbewegung u n d die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes vom 4. Juli 1957 (BGBl. I S. 694). S c h r i f t t u m : M u l l e , Zur E i n t r a g u n g der Religion in die Personenstandsbücher, StAZ 52, 233; P i p e r , E i n t r a g u n g des Religionsbekenntnisses von Mohammedanern in die Standesregister, StAZ 55, 221; S c h m i t t - P e t e r s , Die Eintragungen in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung, 1960; T h i a s , A u s t r i t t aus einer ausländischen Religionsgemeinschaft, StAZ 40, 223. 1

I. Die Fassung des § 69a b e r u h t auf dem Änderungsgesetz v o m 18. Mai 1957. Das P S t G 1875 sah allgemein die E i n t r a g u n g der Religionszugehörigkeit in den Personenstandsbüchern vor. Diese Bestimmung des P S t G 1875 wurde durch das Gesetz über den Personenstand vom 11. J u n i 1920 (RGBl. S. 1209) aufgehoben. Nach den Vorschriften dieses Gesetzes waren n u r noch statistische E r h e b u n g e n der Standesbeamten über die Zugehörigkeit zu Religionsgesellschaften zulässig; eine E i n t r a g u n g des religiösen Bekenntnisses in die Personenstandsbücher selbst unterblieb (Begr. 1957). Das P S t G 1937 f ü h r t e die E i n t r a g u n g des religiösen Bekenntnisses wieder ein. N u n mehr enthält § 69a die näheren Einzelheiten über die E i n t r a g u n g des religiösen Bekenntnisses in die Personenstandsbücher. I m Laufe des Gesetzgebungsverfahrens wurde im Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957 bestimmt, d a ß die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft n u r noch im Falle des Einverständnisses der Beteiligten in die Personenstandsbücher eingetragen wird. 2 I I . A b s . 1 bringt eine Regelung über den Wechsel der r e c h t l i c h e n Z u g e h ö r i g k e i t oder der N i c h t z u g e h ö r i g k e i t z u einer K i r c h e , Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft. 1. Die rechtliche Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche, Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsgemeinschaft wird in die Personenstandsbücher n u r 532

Schlußbestimmungen

§69a

e i n g e t r a g e n , wenn die B e t e i l i g t e n d a m i t e i n v e r s t a n d e n sind (vgl. §§ 11 Abs. 1 Nr. 1, 12 Abs. 2 Nr. 1, 21 Abs. 1 Nr. 1, 37 Abs. 1 Nr. 1 PStG). Die Weltanschauungsgemeinschaft muß die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts oder eines rechtsfähigen Vereins haben; andernfalls kann sie nur eingetragen werden, wenn ihr Bestand nachgewiesen wird. Im Falle der Zugehörigkeit wird „evangelisch" oder „katholisch" oder die entsprechende Bezeichnung eingetragen (zur Abkürzung s. § 1 Anm. 10). Zur Bezeichnung der einzelnen Religionsgemeinschaften s. Anhang I I . Im Falle der Nichtzugehörigkeit ist „keiner Kirche usw. zugehörig" einzutragen. Erklärt sich jemand mit der Eintragung nicht einverstanden, so unterbleibt sie (§ 117 Abs. 1 DA; s. auch § 1 Anm. 21). Über die Eintragung des Religionsbekenntnisses der Mohammedaner s. P i p e r , StAZ 55, 221. 2. Ist die Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche usw. ein3 getragen, dann wird, das Einverständnis der Beteiligten vorausgesetzt, auch ein späterer Wechsel beigeschrieben, wenn er n a c h g e w i e s e n wird. Grundsäztlich kommt nur die Eintragung im F a m i l i e n b u c h in Frage, da nur hierfür in § 14 Nr. 8 PStG ausdrücklich vorgesehen ist, daß der Wechsel der rechtlichen Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche usw. eingetragen wird. Im Heiratsbuch wird der Wechsel als Randvermerk beigeschrieben, so lange ein Familienbuch noch nicht angelegt ist (§426 DA). Dagegen wird der Geburtseintrag hinsichtlich der Eltern nicht mehr fortgeführt, sodaß der Wechsel nicht mehr vermerkt wird ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 69a Erl. 1). 3. Der A u s t r i t t aus einer sowie der E i n t r i t t in eine Kirche, ReligionsgesellU schaft oder Weltanschauungsgemeinschaft können nur eingetragen werden, wenn sie n a c h g e w i e s e n sind. Die in den Ländern geltenden Vorschriften über den Austritt oder den Übertritt sind zu beachten (§ 117 Abs. 2 DA). I I I . A b s . 2 legt fest, daß Einträge über die rechtliche Zugehörigkeit oder die 5 Nichtzugehörigkeit einer Person zu einer Kirche usw. in einem Personenstandsbuch nur für Zwecke der Bevölkerungsstatistik verwertet werden dürfen. In diesem Zusammenhang ist Art. 140 GG iVm. Art. 136 Abs. 3 W R V von Bedeutung, der bestimmt : „(3) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Die Behörden haben nur insoweit das Recht, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft zu fragen, als davon Rechte und Pflichten abhängen oder eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung dies erfordert." Zum Zwecke der Bevölkerungsstatistik müssen die Beteiligten also Angaben 6 über die rechtliche Zugehörigkeit zu einer Kirche usw. machen (vgl. hierzu auch § 2 des Gesetzes über die Statistik der Bevölkerungsbewegung und die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes vom 4. Juli 1957 — BGBl. I S. 694 —). Es konnte demnach bestimmt werden, daß die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer Kirche usw. in jedem Falle von den Standesbeamten und von den in§§ 18,19 und 34 PStG genannten Stellen in dem in Abs. 2 genannten Umfang in die Zählkarten einzutragen ist und daß ferner die Anzeigenden und Eheschließenden insoweit a u s k u n f t s p f l i c h t i g sind. Der Standesbeamte hat über die in den Zählkarten enthaltenen Angaben Namenslisten zu führen, die wie die Personenstandsbücher aufzubewahren sind. A u s k ü n f t e über die rechtliche Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit einzelner Personen zu einer Kirche usw. dürfen nur den Kirchen usw. erteilt werden, denen diese Personen angehören. Über die Ungültigkeitserklärung von Vermerken über frühere Zugehörigkeit zu einer jüdischen Religionsgemeinschaft s. § 1 Anm. 21. 588

§69b

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz § 69b E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s für D e u t s c h e

(1) Zur Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses, dessen ein Deutscher zur Eheschließung i m Ausland bedarf, ist der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen Wohnsitz, beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen Aufenthalt hat. Hat der Verlobte i m Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts maßgebend ; hat er sich niemals oder nur vorübergehend i m Inland aufgehalten, so ist der Standesbeamte des Standesamts I in Berlin (West) zuständig. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis darf nur ausgestellt werden, wenn der beabsichtigten Eheschließung kein Ehehindernis entgegensteht; der Standesbeamte kann v o m Ehehindernis der Wartezeit befreien. Die Beibringung eines ausländischen Ehefähigkeitszeugnlsses für den anderen Verlobten ist nicht erforderlich. Das Ehefähigkeitszeugnis gilt nur für die Dauer von sechs Monaten. (3) Lehnt der Standesbeamte die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnlsses ab, so kann der Antragsteller die Entscheidung des Gerichts anrufen. Die Vorschriften der §§ 4 5 , 4 8 bis 50 sind entsprechend anzuwenden. Vgl.: § 70 AVO; §§ 381, 398 Abs. 2, 487 bis 492, 588 DA. Schrifttum: M a s s f e l l e r , Deutsch-Schweizerische Vereinbarung über den Verzicht auf Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen, StAZ 56, 181 und 209. 1 I. Die Fassung des § 69b beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Die Vorschriften über die Ausstellung von Ehefähigkeitszeugnissen für Deutsche, die im Ausland heiraten wollten, war früher in § 114 AVO 1938 enthalten. Sie wurden, soweit sie nicht gegenstandslos geworden sind, als § 69 b in das PStG 1957 übernommen (Begr. 1957). 2 II. Abs. 1 regelt die Z u s t ä n d i g k e i t für die A u s s t e l l u n g e i n e s E h e f ä h i g keitszeugnlsses. 1. Die materiellen Voraussetzungen der Eheschließenden richten sich gemäß § 13 Abs. 1 E G B G B entsprechend der Verallgemeinerung dieser Vorschrift nach dem jeweiligen H e i m a t r e c h t der Verlobten (vollständige Kollisionsnorm). Aus diesem Grunde kommt für einen Deutschen, der im Ausland eine Ehe eingehen will, die Vorlage eines E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s in Betracht, sofern es die dortigen Gesetze oder das deutsche Auslandspersonenstandsgesetz verlangt (§ 487 Abs. 1 DA). Wer D e u t s c h e r i.S. des PStG ist, bestimmt sich gemäß § 69c PStG nach Art. 116 Abs. 1 GG; s. § 69c Anm. lff. 3 2. Für die A u s s t e l l u n g des Ehefähigkeitszeugnisses ist der S t a n d e s b e a m t e zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen W o h n s i t z , beim Fehlen eines Wohnsitzes seinen A u f e n t h a l t hat. Hat der Verlobte im Inland weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist der Ort des letzten gewöhnlichen Aufenthalts maßgebend; hat er sich niemals oder nur vorübergehend im Inland aufgehalten, so ist der Standesbeamte des S t a n d e s a m t s I in B e r l i n (West) zuständig. 4 I I I . Abs. 2 bestimmt die V o r a u s s e t z u n g für die Erteilung des Ehefähigkeitszeugnisses. £84

Schlußbestimmungen

§69c

1. Der Standesbeamte hat vor Erteilung des Ehefähigkeitszeugnisses das F e h l e n von E h e h i n d e r n i s s e n nach deutschem Recht in derselben Weise zu prüfen, als ob er vor der Entschließung stünde, das Aufgebot für eine inländische Eheschließung anzuordnen (§ 488 Abs. 1 DA; s. auch § 5 Anm. 8ff.). Der Standesbeamte kann vom Ehehindernis der Wartezeit befreien; es gilt eine von § 7a PStG abweichende Regelung (§ 381 Abs. 1 DA; s. auch § 7a Anm. 1 ff. — vor allem für das Verfahren zur Befreiung von diesem Ehehindernis). 2. Das Ehefähigkeitszeugnis bezieht sich auf die Zulässigkeit der Ehe des deut5 sehen Antragstellers mit einer b e s t i m m t e n in- oder ausländischen Person. Deshalb wird das Zeugnis grundsätzlich nur ein em Verlobten erteilt, jedoch stets nur für die Eheschließung mit dem ausdrücklich genannten anderen Verlobten. Ist dieser fremder Staatsangehöriger, so ist durch Urkunden (Geburtsurkunde, Staatsangehörigkeitsausweis o. ä.) seine Persönlichkeit festzustellen, nicht aber seine Ehefähigkeit nach ausländischem Recht (§ 489 Abs. 1 DA). Sind beide Verlobte Deutsche, so genügt es, sofern das ausländische Recht nicht ausdrücklich etwas anderes verlangt, daß ein deutscher Standesbeamter das Ehefähigkeitszeugnis ausstellt, auch wenn nicht beide Verlobte im gleichen Standesamtsbezirk Wohnung oder Aufenthalt gehabt haben (§ 487 Abs. 3 DA). 3. Die Beibringung eines a u s l ä n d i s c h e n E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s s e s für 6 den anderen Verlobten ist n i c h t erforderlich (Abs. 2 Satz 2). Das Ehefähigkeitszeugnis g i l t nur für die Dauer von s e c h s M o n a t e n (Abs. 2 Satz 3). Dies ist in dem Zeugnis zu vermerken (§ 489 Abs. 2 DA). 4. Verlangt ein fremder Staat für die Eheschließung von Ausländern nicht ein 7 Zeugnis einer inneren Behörde des Heimatstaates, sondern eine B e s c h e i n i g u n g der d i p l o m a t i s c h e n oder k o n s u l a r i s c h e n V e r t r e t u n g , so wird die deutsche diplomatische oder konsularische Vertretung vom Standesbeamten eine Bescheinigung nach Art eines Ehefähigkeitszeugnisses ausstellen lassen und auf Grund dessen eine zum Gebrauch in dem fremden Staat geeignete Bescheinigung erteilen (§ 490 DA). IV. Nach Abs. 3 kann der Antragsteller die E n t s c h e i d u n g der G e r i c h t e 8 anrufen, wenn der S t a n d e s b e a m t e die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses a b l e h n t . Die Vorschriften der §§ 45, 48 bis 50 PStG sind entsprechend anzuwenden. V. Die Gebühr für die Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses ergibt sich aus 9 § 68 Abs. 1 Nr. 15 AVO und § 588 DA. Hinsichtlich der Sonderregelung zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik s. Vereinbarung vom 6. Juni 1956 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Verzicht auf Beglaubigung und über den Austausch von Personenstandsurkunden/Zivilstandsurkunden sowie über die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen (BGBl. I I 1960 S. 453); s. hierzu § 5a Anm. 11. Über die Verwendung eines Vordrucks bei Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses s. § 70 AVO. § 69c B e s t i m m u n g des B e g r i f f s

„Deutscher"

Wer Deutscher i m Sinne dieses Gesetzes ist, bestimmt sich nach Artikel 116 Abs. 1 des Grundgesetzes. Vgl.: Art. 116 Abs. 1 GG; § 334 DA. Schrifttum: B r a g a , Anmerkung zum Urteil des BGH vom 17. Oktober 1956 — IV ZR 182/55 — (abgedruckt in N J W 57, 100), N J W 57, 1922; Die Eingliederung des Saarlandes, FamRZ 57, 37; F i s c h e r , Personenstandsgesetz, in : Die Fundstelle, Vorschriftensammlung für die Bayerische Gemeindeverwaltung, Heft 475; H o f f m a n n ,

686

§69c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Kurzer Grundriß des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts, 1960; L i c h t e r , Die Staatsangehörigkeit, 2. Aufl., 1955; M a s s f e l l e r , Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht, I I . Aufl., 1955; M e n z e l , Bonner K o m m e n t a r , Erl. zu Art. 116; R u n d e r l a ß des SchlH Innenministers vom 14. März 1960: Fragen des Staatsangehörigkeitsrechts, ABl. SchlH 60, 169 = StAZ 60, 115; S c h ä t z e l , Das Deutsche Staatsangehörigkeitsrecht, 2. Aufl. 1958; S e e l e r , Die Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen, 1960; T h o m s e n , Die Staatsangehörigkeit in der Standesamts-Praxis, StAZ 59, 281. 1 I. Die Fassung des § 69c b e r u h t auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. E s empfahl sich zur Klarstellung ausdrücklich auszusprechen, wer Deutscher im Sinne des P S t G ist (Begr. 1957). 2 I I . § 69c bestimmt, d a ß Deutscher im Sinne des P S t G derjenige ist, der die E i g e n s c h a f t als D e u t s c h e r n a c h A r t . 116 Abs. 1 GG b e s i t z t . Art. 116 Abs. 1 GG l a u t e t : „Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Eheg a t t e oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches n a c h dem Stande v o m 31. Dezember 1937 A u f n a h m e gefunden h a t . " Das Grundgesetz unterscheidet also z w e i G r u p p e n v o n D e u t s c h e n : solche m i t deutscher Staatsangehörigkeit u n d solche ohne deutsche Staatsangehörigkeit (BVerwGE 8, 341). 3 2. Die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t besitzt, wer sie nach den geltenden Bestimmungen erworben h a t . Die Grundlage des deutschen Staatsangehörigkeitsrechtes bildet das Reichs- u n d Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22. Juli 1913 (RGBl. S. 583) i d F des Gesetzes v o m 5. November 1923 (RGBl. I S. 1077), der Verordnung v o m 5. F e b r u a r 1934 (RGBl. I S. 85), des Gesetzes vom 15. Mai 1935 (RGBl. I S. 593), der Verordnung vom 20. J a n u a r 1942 (RGBl. I S. 40), des Gesetzes vom 19. August 1957 (BGBl. I S. 1251) u n d des Gesetzes vom 30. August 1960 (BGBl. I S. 721). E s sind ferner zu b e a c h t e n : U A r t . 1 1 6 A b s . 2 G G : F r ü h e r e deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. J a n u a r 1933 u n d dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, u n d ihre Abkömmlinge gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen u n d nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Dabei ist zu beachten, d a ß Art. 116 Abs. 2 GG auch auf die Verfolgten anzuwenden ist, die erst n a c h dem I n k r a f t t r e t e n des Grundgesetzes einen Wohnsitz in Deutschland genommen haben (BVerfGE 8, 86). Gilt ein Verfolgter nach Art. 116 Abs. 2 GG als nicht ausgebürgert, so h a t er seine deutsche Staatsangehörigkeit auch d a n n gemäß § 17 Nr. 2, § 25 Abs. 1 R u S t A G nicht verloren, wenn er vor I n k r a f t t r e t e n des Grundgesetzes eine andere erworben h a t (BVerfGE 8, 88; vgl. auch B G H Z 27, 375; BVerwGE 1, 234 — Wiedererwerb durch ehemalige Nationalsozialisten). 5 Das G e s e t z z u r R e g e l u n g v o n F r a g e n d e r S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t vom 22. F e b r u a r 1955 (BGBl. I S. 65) i d F des Gesetzes v o m 19. August 1957 (BGBl. S. 1251): Es ordnet die Staatsangehörigkeitsverhältnisse deutscher Volkszugehöriger, denen die deutsche Staatsangehörigkeit in den J a h r e n 1938 bis 1945 durch Sammeleinb ü r g e r u n g verliehen worden ist (Sudetengebiet, Memelland, Tschechoslowakei, Polen, 686

Schlußbestimmungen

§69c

Jugoslawien, Ukraine); sie sind deutsche Staatsangehörige geworden, es sei denn, daß sie die deutsche Staatsangehörigkeit durch ausdrückliche Erklärung ausgeschlagen haben oder noch ausschlagen (§§ 1 bis 5). Das Gesetz regelt sodann die Staatsangehörigkeitsverhältnisse der Flüchtlinge und Vertriebenen deutscher Volkszugehörigkeit, die nach Art. 116 Abs. 1 GG Deutsche sind, aber die deutsche Staatsangehörigkeit noch nicht besitzen; sie müssen auf ihren Antrag eingebürgert werden, es sei denn, daß Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß sie die innere oder äußere Sicherheit der Bundesrepublik oder eines deutschen Landes gefährden (§§ 6, 7). Von den weiteren in diesem Gesetz geordneten Fällen sei noch der Personenkreis hervorgehoben, der die deutsche Staatsangehörigkeit auf Grund des Erlasses über den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Einstellung in die deutsche Wehrmacht, die Waffen-SS, die deutsche Polizei oder die Organisation Todt vom 19. Mai 1943 (RGBl. I S. 315) erworben hat; die unter diesen Erlaß fallenden Personen sind deutsche Staatsangehörige nur dann geworden, wenn für sie ein Feststellungsbescheid der Einwandererzentrale vor dem 26. Februar 1955 ergangen und zugestellt worden ist (§ 10). Diese Regelung entspricht der Auffassung des Bundesverfassungsgerichts; s. BVerfGE 2, 115; hiergegen aber BGHSt. 5, 230; zu dem gesamten Fragenkomplex s. auch S e e l e r , Die Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen, S. 9 ff. Das z w e i t e G e s e t z zur R e g e l u n g von F r a g e n d e r S t a a t s a n g e h ö r i g 6 k e i t vom 17. Mai 1956 (BGBl. I S. 431): Es befaßt sich mit den österreichischen Staatsangehörigen, die auf Grund der Verordnung über die deutsche Staatsangehörigkeit im Lande Österreich vom 3. Juli 1938 (RGBl. I S. 790) und vom 30. Juni 1939 (RGBl. I 1072) die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hatten. Die deutsche Staatsangehörigkeit dieser Personen ist mit Ablauf des 26. April 1945 erloschen; sie haben aber das Recht, durch Erklärung mit Rückwirkung auf den Zeitpunkt des Erlöschens die deutsche Staatsangehörigkeit wieder zu erwerben, wenn sie ihren dauernden Aufenthalt seit dem 26. April 1945 im Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 haben. Die deutsche Staatsangehörigkeit wird e r w o r b e n (§§ 3, 4 bis 6, 8 bis 16 Ru7 StAG; s. auch RdErl. des Schl.-H. Innenministers vom 14. März 1960, ABl. 60, 169 = StAZ 60, 115): durch Geburt (s. § 335 Buchst, a DA); durch Legitimation (s. § 335 Buchst, b DA); durch Erklärung bei Eheschließung mit einem deutschen Staatsangehörigen vor einem deutschen Standesbeamten (s. §§ 335 Buchst, c, 450a DA und § 8 Anm. 8); durch Einbürgerung (s. § 335 Buchst, d DA). Die deutsche Staatsangehörigkeit geht v e r l o r e n (§§ 17 bis 25 RuStAG; Art. 16 GG): durch Entlassung (s. § 336 Buchst, a DA); durch Erwerb einer anderen Staatsangehörigkeit auf eigenen Antrag (s. § 336 Buchst, b DA); durch Legitimation (s. § 336 Buchst, c DA). Dem S t a n d e s b e a m t e n ist die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t n a c h z u w e i s e n . Der Nachweis erfolgt in der Regel durch Vorlage eines Staatsangehörigkeitsausweises, eines Heimatscheines oder einer Einbürgerungsurkunde (s. § 498 Abs. 2 DA; § 12 Anm. 14). 3. D e u t s c h e r o h n e d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t im S i n n e des 8 A r t . 1 1 6 Abs. 1 GG ( S t a t u s - D e u t s c h e r ) ist — vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung —, wer als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. 587

§69c

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

Wer Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit ist, ergibt sich aus den Vorschriften des Bundesvertriebenengesetzes — B V F G —- ( S c h ä t z e t , Das Deutsche Staatsangehörigkeitsrecht, S. 98; M a s s f e i l e r , Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht, S. 86; L i c h t e r , Die Staatsangehörigkeit, S. 40; M e n z e l , Bonn.Komm., Art. 116 S. 24; BVerwGE 8, 340). Ein Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit ist aber nur dann Deutscher im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG, wenn er sich bei seiner Aufnahme in Deutschland noch im Zustande der Vertreibung befunden hat. Der Zustand der Vertreibung ist beendet, wenn der Vertriebene in irgendeinem Land in zumutbarer Weise — unter Berücksichtigung der jeweiligen Verhältnisse — in das allgemeine Leben eingegliedert worden ist. Dabei setzt der Begriff „Aufnahme finden" ein behördliches Tätigwerden oder ein behördliches Verhalten voraus, aus dem zu schließen ist, daß dem Aufzunehmenden der ständige Aufenthalt nicht verweigert wird (BVerwGE 9, 231; Bek. d. BayerStMdl vom 4. Juni 1955, StAZ 55, 151). Status-Deutscher ist ein Vertriebener nicht, der vor dem Inkrafttreten des Grundgesetzes Deutschland wieder verlassen hat (BayObLGZ 1958, 315). 9 Der Grundgesetzgeber verleiht die Rechtsstellung von Deutschen im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG, wenn man von dem Wortlaut der Vorschrift ausgeht, nur solchen Vertriebenen und Flüchtlingen deutscher Volkszugehörigkeit und deren Abkömmlingen und Ehegatten, die in Deutschland Aufnahme gefunden haben. Doch können die Aufnahme und der Zeitpunkt nach dem Sinn des Grundgesetzes nicht allein entscheidend sein. Es würde dem Art. 116 GG nicht gerecht werden, wenn z. B. die Rechtsstellung von Angehörigen des deutschen Staatsvolkes solchen Abkömmlingen der Vertriebenen und Flüchtlingen deutscher Volkszugehörigkeit nicht zuerkannt würde, die ihnen erst nach ihrer Aufnahme im Bundesgebiet geboren worden sind. Die in Art. 116 Abs. 1 GG genannten deutschen Volkszugehörigen bilden einen Teil des deutschen Staatsvolkes. Daraus folgt, daß die natürlichen Veränderungen, denen jeder Volkskörper unterliegt, und die familienrechtlichen Vorgänge, die dabei von Einfluß sind, bei der Abgrenzung der Deutschen im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG berücksichtigt werden müssen. Nur dann wird der Zweck des Gesetzes erreicht, daß auch die Vertriebenen und Flüchtlinge deutscher Volkszugehörigkeit in dem beschriebenen Umfang als Teil des deutschen Staatsvolkes Anteil an der Gestaltung und dem Aufbau der Bundesrepublik haben. Das Grundgesetz umschreibt also im Wortlaut des Art. 116 GG die Gruppe der Volksdeutschen, soweit es sie dem deutschen Staatsvolk hinzurechnet, nur in ihrem ursprünglichen Umfang. Es geht davon aus, daß die bei jedem Volkskörper eintretenden Veränderungen entsprechend berücksichtigt werden. Die Frage geht nun dahin, nach welchen Grundsätzen dies zu geschehen hat. Für die in Art. 116 GG erwähnte Gruppe der deutschen Staatsangehörigen ist diese Frage in den S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s g e s e t z e n geregelt. Aus dem Sinn des Art. 116 GG ist zu entnehmen, daß diese Regeln den äußeren Rahmen dafür bilden, innerhalb dessen auch die Gruppe der Vertriebenen und Flüchtlinge deutscher Volkszugehörigkeit, soweit es um Rechte aus Art. 116 GG geht, abzugrenzen ist (BVerwGE 8, 342). Die Bestimmungen des RuStAG sind also, soweit sie den E r w e r b der deutschen Staatsangehörigkeit durch familienrechtliche Tatbestände betreffen, auf die Status-Deutschen entsprechend anwendbar. Demnach wird die Eigenschaft als Status-Deutscher vor allem auch durch Geburt und Legitimation erworben. 1 0 Es bestanden einige Zweifel hinsichtlich der Frage des V e r l u s t e s der Rechtsstellung nach Art. 116 Abs. 1 GG. Eine teilweise Regelung ist durch die Vorschriften des 1. StARegG erfolgt: Gemäß § 6 Abs. 2 tritt der Verlust der Rechtsstellung eines Deutschen ein, wenn die Einbürgerung nach § 6 Abs. 1 abgelehnt wird, weil angenommen werden muß, daß er die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder eines deutschen Landes gefährdet. Der Verlust tritt in einem solchen Fall ohne weiteren behördlichen 588

Schlußbestimmungen

§69c

Akt in dem Zeitpunkt ein, an dem der ablehnende Beschluß unanfechtbar geworden ist. Eine Art stillschweigender Verzicht liegt dem Verlusttatbestand des § 7 zu Grunde. Wer als Status-Deutscher in den Staat zurückkehrt, aus dem er vertrieben wurde, oder seinen Aufenthalt in eines der in § 1 Abs. 2 Nr. 3 BVFG genannten Gebiete verlegt, wird so behandelt, als habe er damit Deutschland endgültig den Rücken gekehrt und geht deshalb der Rechtsstellung nach Art. 116 Abs. 1 GG verlustig. Soweit Deutschland vor dem Erlaß des 1. StARegG verlassen wurde, tritt dieser Verlust mit dem Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes (26. Februar 1955), sonst im Augenblick der Aufenthaltsverlegung ein (Menzel, Bonn.Komm., Art. 116 Erl., S. 39; S e e l e r , Die Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen, S. 15). Von der herrschendenMeinung wird ferner angenommen, daß dieBestimmungen 11 des RuStAG, soweit sie sich auf familienrechtliche V e r l u s t t a t b e s t ä n d e beziehen, gleichfalls auf die Status-Deutschen anwendbar sind ( H o f f m a n n , Kurzer Grundriß des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts, S. 25). Auch eine E n t l a s s u n g aus der Rechtsstellung des Status-Deutschen ist ent- 1 2 sprechend §§ 17 ff. RuStAG möglich. Diese Entlassung bedarf aber zu ihrer Rechtswirksamkeit der Aushändigung einer Entlassungsurkunde von der zuständigen Verwaltungsbehörde (vgl. OVG Münster DÖV 58, 954; Bek. d. BayerStMdl vom 4. Juni 1955, StAZ 55, 151). Schließlich besteht derGrundsatz, daß niemand dieRechtsstellung als Deutscher 1 3 für sich in Anspruch nehmen dürfe, dessen Verhalten erkennen lasse, daß er trotz des objektiven Tatbestandes in keine Beziehungen mit Deutschland zu treten beabsichtige bzw. diese Beziehungen verleugnet habe (BVerfGE 2, 100; 1, 331; M e n z e l , Bonn.Komm., Art. 116, S. 40). Demnach ist also auch eine A u s s c h l a g u n g der Rechtsstellung als Status-Deutscher möglich. Dem S t a n d e s b e a m t e n ist die R e c h t s s t e l l u n g a l s S t a t u s - D e u t s c h e r Iii n a c h z u w e i s e n . Der Besitz der Rechtsstellung als Deutscher ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG kann nur durch Vorlage einer Urkunde der Staatsangehörigkeitsbehörde nachgewiesen werden (§ 498 Abs. 2 DA). 0 III. Für das Personenstandsrecht ist von großer Bedeutung, ob und inwieweit 1 5 die Status-Deutschen den Deutschen mit deutscher Staatsangehörigkeit gleichgestellt sind. 1. Art. 116 Abs. 1 GG bedeutet keine Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit; er verlangt aber, daß die Status-Deutschen weitgehend den deutschen Staatsangehörigen gleichgestellt werden, ohne allerdings die Grenzen dieser Gleichstellung im einzelnen anzugeben. 2. Auf dem Gebiet des gesamten öffentlichen Rechts sind die Status-Deutschen 1 6 und die deutschen Staatsangehörigen grundsätzlich gleichgestellt (BVerwGE 8, 342; M e n z e l , Bonn. Komm. Art. 116, S. 31; B r a g a , N J W 57, 1923; Bek. d. BayerStMdl vom 4. Juni 1955, StAZ 55, 151). Entgegen der herrschenden Meinung in Schrifttum und Rechtsprechung hat der BGH entschieden, daß die Gleichstellung von Deutschen mit und Deutschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit durch Art. 116 Abs. 1 GG n i c h t die Gebiete des Internationalen Privatrechts (IPR) und des Zivilprozeßrechts betreffe (BGH N J W 57, 100). In den Gründen wird ausgeführt: Der Bundesgesetzgeber habe im 1. StARegG klar zwischen einem deutschen Staatsangehörigen und einem Deutschen auf Grund des Art. 116 Abs. 1 GG unterschieden. Durch § 6 dieses Gesetzes sei Art. 116 Abs. 1 GG entsprechend dem in ihm enthaltenen Vorbehalt einer anderweitigen gesetzlichen Regelung dahin ergänzt worden, daß Personen, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, ohne die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, auf ihren Antrag eingebürgert werden müssen, außer wenn Tatsachen die Annahme recht589

§ 07 C

b. Kommentar zum Personenstandsgesetz

fertigen, daß sie die innere und äußere Sicherheit der Bundesrepublik oder eines deutschen Landes gefährden. Diese Regelung lasse erkennen, daß es den Deutschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit jederzeit freistehen sollte, durch ihre Einbürgerung die volle Gleichstellung zu erreichen; diese volle Gleichstellung jedoch zu verlangen, müsse ihnen überlassen bleiben, da sie unter Umständen ein Interesse daran haben könnten, ihre bisherige Rechtsposition und damit auch ihr bisheriges Personalstatut zu erhalten. Diese Entscheidung ist nicht nur wegen der praktischen Folgen, sondern auch wegen der begriffsjuristischen Feststellungen kritisiert worden ( B r a g a , N J W 57, 1922). 1 7 3 Eine konsequente Durchführung der Ansicht des BGH würde im Personenstandsrecht zu unhaltbaren Ergebnissen führen. So richtet sich z.B. bei der Trauung die Frage, ob Ehehindernisse bestehen, für jeden Verlobten nach dem Recht des Staates, dem er angehört (vgl. § 13 E G B G B ; §§ 329, 330 DA; s. auch § 5a Anm. lff. und § 69b Anm. lff.). Nach der jetzigen Praxis wird entsprechend § 11 AVO, §§ 331, 332 DA kein Unterschied zwischen Status-Deutschen und deutschen Staatsangehörigen gemacht. Um der Entscheidung des B G H Genüge zu tun, müßte der Standesbeamte den genauen Nachweis verlangen, ob der Verlobte deutscher Staatsangehöriger (gegebenenfalls mit Durchführung eines Staatsangehörigkeitsfeststellungsverfahrens) oder Status-Deutscher ist. In den Fällen, in denen statusdeutsche Verlobte die Ehe eingehen wollen, müßten die Ermittlungen zur Feststellung der „wirklichen", als Anknüpfungspunkt geeigneten Staatsangehörigkeit fortgesetzt werden. Wäre dann die „wirkliche" Staatsangehörigkeit oder die Staatenlosigkeit festgestellt, so müßte daraus dann das Personalstatut des betreffenden Verlobten abgeleitet und bei fremder Staatsangehörigkeit außerdem ein Ehefähigkeitszeugnis bzw. der Befreiungsnachweis erbracht werden ( T h o m s e n , StAZ 59, 283). 1 8 Aber nicht nur aus diesen unhaltbaren praktischen Folgen ist die Auffassung des BGH abzulehnen, sondern auch aus Rechtsgründen. 1 9 4 Art. 116 Abs. 1 GG umschreibt den neuen Rechtsbegriff des „Deutschen". Er stellt deutsche Staatsangehörigkeit einerseits und die in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge oder Vertriebenen und deren aufgenommene Ehegatten und Abkömmlinge andererseits einander gegenüber und faßt sie unter den Begriff „Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes" zusammen. Dabei hat der Grundgesetzgeber dem einfachen Gesetzgeber eine anderweitige Regelung überlassen. Diese anderweitige Regelung ist aber nicht — wie der BGH meint — im 1. StARegG darin enthalten, daß der Bundesgesetzgeber den Status-Deutschen ein besonderes Recht auf Einbürgerung gibt. In dieser Bestimmung liegt vielmehr nur ein besonderes Privileg für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit. Sie erleichtert den deutschen Volkszugehörigen, ihren Status als Deutsche ohne deutsche Staatsangehörigkeit, der seiner Natur nach nur ein vorübergehender sein kann, in den Status eines deutschen Staatsangehörigen einzutauschen. Es bleibt aber nach wie vor bei der in Art. 116 Abs. 1 GG festgelegten Umschreibung, wer Deutscher im Sinne des Grundgesetzes ist. Das gleiche gilt für das dritte Gesetz zur Regelung von Fragen der Staatsangehörigkeit vom 19. August 1957 (BGBl. I S. 1251). Im übrigen verkennt auch der B G H in seiner Entscheidung die Bedeutung des in Art. 116 Abs. 1 GG enthaltenen Gesetzesvorbehalts. Der vom Grundgesetz geschaffene Status der Deutschen ohne Staatsangehörigkeit ist seiner Natur nach vorübergehender Art. Schon mit Rücksicht auf den internationalen Rechtsverkehr muß die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t dieser Gruppe der Deutschen eines Tages geregelt werden. Nur aus der besonderen, in vieler Hinsicht ungesicherten Lage Deutschlands ist es zu erklären, daß der Grundgesetzgeber diese Frage zunächst offenließ. Er ermächtigte aber den einfachen Gesetzgeber, diese vorübergehende Lösung durch eine endgültige Regelung zu ersetzen; d.h. der Begriff der „Deutschen im Sinne 540

Schlußbestimmungen

§69c

dieses Grundgesetzes", der neu ist, würde aufzulösen sein. Ein Auftrag, eine D i f f e r e n z i e r u n g der beiden in Art. 116 Abs. 1 GG genannten Gruppen v o n Deutschen hinsichtlich ihrer Stellung vorzunehmen, ist jedoch in diesem Gesetzesvorbehalt n i c h t enthalten. 5. Nicht durchschlagend ist auch das A r g u m e n t des BGH, die Status-Deutschen 2 0 k ö n n t e n u n t e r U m s t ä n d e n ein Interesse d a r a n haben, sich die Rechtsposition zu erhalten, die sich f ü r sie aus der früheren Staatsangehörigkeit ergibt, beispielsweise sich dort, wo im internationalen P r i v a t r e c h t das P e r s o n a l s t a t u t maßgebend ist, nach dem R e c h t ihrer früheren H e i m a t behandeln zu lassen. Auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts m ü ß t e eine derartige Interessenabwägung dazu führen, d a ß bei Pflichten den Status-Deutschen ihre f r ü h e r e Staatsangehörigkeit zugute zu halten ist mit der Folge einer Sonderstellung, weil sie u n t e r U m s t ä n d e n ein „Interesse" d a r a n haben, nach ihrem H e i m a t r e c h t behandelt zu werden. Soweit gerade der Besitz der deutschen S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t eine Differenzierung gebietet, ist eine Unterscheidung der in A r t . 116 Abs. 1 GG genannten beiden Gruppen berechtigt. I m übrigen sind die Status-Deutschen „Deutsche im Sinne des Grundgesetzes" mit dem Anspruch auf Gleichstellung, ohne d a ß sie auf einzelnen Gebieten oder innerhalb einzelner Sachgebiete eine Sonderstellung (zugunsten oder zuungunsten) einnehmen, nur weil sie ein Interesse hieran haben könnten. E s ist den deutschen Volkszugehörigen (s. Anm. 8fi.) freigestellt, d e n S t a t u s eines Deutschen im Sinne des Grundgesetzes zu erwerben bzw. zu behalten. Besitzen sie diesen Status, d a n n treffen sie auch die Rechte u n d die Pflichten eines „ D e u t s c h e n " . 6. F ü r die Frage, ob auf dem Gebiet des internationalen P r i v a t r e c h t s die Status- 2 1 Deutschen die Stellung eines deutschen Staatsangehörigen haben, ist von Art. 116 Abs. 1 GG auszugehen. Der Grundgesetzgeber h a t die in Art. 116 Abs. 1 GG genannten deutschen Volkszugehörigen a l s T e i l d e s d e u t s c h e n S t a a t s v o l k e s in Anspruch genommen. D a m i t ist aber a u c h zum Ausdruck gekommen, d a ß eine unterschiedliche Behandlung in A n b e t r a c h t des einheitlichen Staatsvolkes grundsätzlich nicht zulässig ist. Auch im (deutschen) internationalen P r i v a t r e c h t sind die beiden Gruppen der „Deutschen im Sinne dieses Grundgesetzes" gleichgestellt, d . h . die entsprechenden Vorschriften des E G B G B u n d die geltenden Grundsätze sind durch Art. 116 Abs. 1 GG gegebenenfalls dahin modifiziert (vgl. B V e r f G E 7, 204ff.), d a ß Status-Deutsche u n d deutsche Staatsangehörige gleichgestellt sind. Diese Gleichstellung wird auch dem Sinn des E G B G B gerecht. Der Gesetzgeber 2 2 ist — worauf B r a g e ( N J W 57, 1923) zutreffend hinweist — seinerzeit (vor 1896) nicht ohne Grund im I P R v o m Wohnsitzprinzip zum Staatsangehörigkeitsprinzip übergegangen. E r ließ sich von staatspolitischen Gesichtspunkten u n d dem Souveränitätsgedanken leiten (die öffentlich-rechtliche Zugehörigkeit, die Beteiligung a m öffentlichen, a m politischen Leben des Inlandes, das Wesensmerkmal, das der Staatsangehörigkeit i m m a n e n t ist). Die deutschen Volkszugehörigen, die Teil des Staatsvolkes sind u n d an der Gestaltung der Bundesrepublik Anteil nehmen, sind also diesem „ S t a a t angehörig" ; sie sind den deutschen Staatsangehörigen auch insoweit gleichgestellt. Demnach verleiht zwar Art. 116 Abs. 1 GG n i c h t die deutsche Staatsangehörig- 23 keit, aber er legt im wesentlichen die Gleichstellung der, .Deutschen im Sinne dieses Grundgesetzes" fest. Auch auf dem Gebiet des internationalen Privatrechts, das f ü r das Personenstandsrecht von B e d e u t u n g ist, haben die Status-Deutschen die Stellung von deutschen Staatsangehörigen. Trotz der grundsätzlichen Gleichstellung darf aber der Standesbeamte nicht übersehen, daß die Status-Deutschen die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen. 541

§ 69 d

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

2 4 IV. Der Standesbeamte hat sich mit der Staatsangehörigkeit vor allem in folgenden Fällen zu befassen (s. näheres T h o m s e n , StAZ 59, 282): 1. Staatsangehörigkeit als Anknüpfungspunkt für das anzuwendende Eherecht (vgl. Art. 13 E G B G B ; §11AVO; §§ 329, 330, 331, 332, 396, 404 DA; s. auch § 5a Anm. 1 ff. und § 69b Anm. lff.). 2. Auskünfte an Verlobte über die Auswirkungen der Eheschließung auf die Staatsangehörigkeit (seit dem 1. April 1953 ist § 17 Nr. 6 RuStAG nach Art. 3 Abs. 2 und Art. 117 Abs. 1 GG nicht mehr geltendes Recht, so daß die deutsche Frau ihre Staatsangehörigkeit durch Eheschließung mit einem Nicht-Deutschen nicht mehr verliert. Es kann aber der Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit nach § 25 Abs. 1 RuStAG in Frage kommen). 3. Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit bei der Eheschließung (vgl. § 6 RuStAG; §§ 429 Abs. 2 Buchst, f, 450 a, 335 Buchst, c DA). 4. Auswirkung der Eheschließung auf die Staatsangehörigkeit gemeinsamer vorehelicher Kinder (vgl. §§ 3 Nr. 2, 5, 17 Nr. 5 RuStAG; Art. 16 Abs. 1 Satz 2 GG; § 31 PStG; §§ 335 Buchst, b, 336 Buchst, c, 423 a, 424, 221 Abs. 2 DA). 5. Vermerk über die Staatsangehörigkeit bei der Benachrichtigung des Vormundschaftsgerichts vom Vorhandensein gemeinsamer vorehelicher Kinder (vgl. Art. 22 E G B G B ; § 31 PStG; § 17 Abs. 2 Nr. 5 AVO; §§ 460 Abs. 1 Buchst, g Nr. 5 DA). 6. Eintragung der Staatsangehörigkeit in das Familienbuch (vgl. §§ 12 Abs. 2 Nr. 3, 14 Nr. 9 PStG; §§ 498, 508, 515a Abs. 2 DA). 7. Die Berechtigung zur Stellung eines Antrages auf Anlegung eines Familienbuches (vgl. § 15a PStG; § 24 AVO; §§ 510 Abs. 1 Satz 2, 512 Abs. 2 Buchst, c DA). 8. Ausfüllung der Zählkarten für Eheschließende (vgl. § 563 DA). 9. Die Staatsangehörigkeit als Anknüpfungspunkt für das anzuwendende Kindschaftsrecht (vgl. Art. 18 E G B G B ; § 11 Abs. 1 AVO; §§ 191, 192 DA). 10. Vermerk über die Staatsangehörigkeit bei einzutragenden Vaterschaftsanerkenntnissen (vgl. § 29 PStG; § 1718 B G B ; §§ 209 Abs. 1, 211, 216 Abs. 2, 217, 232, 233 DA). 11. Vermerk über die Staatsangehörigkeit bei einzutragenden Mutterschaftsanerkenntnissen (vgl. § 29a PStG; §§ 221 Abs. 1, 234a DA). 12. Die Staatsangehörigkeit als Anknüpfungspunkt für das auf eine Einbenennung anzuwendende Recht (vgl. § 31 a PStG; § 1706 Abs. 2 B G B ; Art. 20 E G B G B ; § 263 DA). 13. Ausfüllen der Zählkarten für Geburten (vgl. § 563 DA). 14. Benachrichtigung des entsprechenden Konsulats bei Todesfällen von Ausländern (vgl. § 304 DA). 15. Ausfüllen des Staatsangehörigkeitsvermerkes in der Totenliste (vgl. § 302 DA), 16. Ausfüllen der Zählkarten bei Sterbefällen (vgl. § 563 DA). § 69 d Personenstandsfälle

Deutscher

außerhalb

des

Bundesgebietes

§ 41 Abs. 1 Satz 1 gilt auch für die Beurkundung von Todesfällen deutscher Volkszugehöriger, welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie i m Zusammenhang mit den Ereignissen des zweiten Weltkrieges vor ihrer Aufnahme i m Gebiet des Deutschen Reichs nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 auf der Flucht oder in der Gefangenschaft verstorben sind. Vgl.: §§ 41, 69c 70a Abs. 2 Nr. 3 PStG; §§ 44, 72 AVO; § 318 DA. Schrifttum: M a s s f e i l e r , Die Novelle zum Personenstandsgesetz, FamRZ 57,229. 542

§70

Schlußbestimmungen

I. Die Fassung des § 69d beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Diese Vorschrift ist im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens eingefügt worden, weil für die im Bundesgebiet befindlichen Angehörigen von Verstorbenen, die Deutsche im Sinne des Art. 116 GG geworden sind (s. § 69c Anm. lff.), ein Bedürfnis besteht, Sterbeurkunden zu erhalten ( K o e h l e r - M a s s f e l l e r , § 69c Anm. 1 und 2). I I . Nach § 41 Abs. 1 P S t G kann in besonderen Fällen der außerhalb des Geltungs2 bereichs dieses Gesetzes erfolgte Tod eines Deutschen (im Sinne von Art. 116 A b s . I G G — s. § 69c Anm. lff.) auf Anordnung der obersten Landesbehörde beim Standesamt I in Berlin (West) beurkundet werden. §69d bestimmt, daß d i e s e R e g e l u n g auch für die Beurkundung von Todesfällen d e u t s c h e r Volkszugehöriger gilt, welche die Eigenschaft eines Deutschen nicht mehr erlangt haben, weil sie im Zusammenhang mit den Ereignissen des zweiten Weltkrieges v o r ihrer Aufnahme im Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 auf der F l u c h t oder in der G e f a n g e n s c h a f t verstorben sind. Die Bestimmung hat vor allem für die Hinterbliebenen Bedeutung, die für Zwecke 3 des Lastenausgleichs, zur Wiederverheiratung usw. eine Sterbeurkunde benötigen. S. hierzu im übrigen § 41 Anm. 1 ff. §70 Ermächtigung

zum

E r l a ß von R e c h t s v e r o r d n u n g e n Verwaltungs Vorschriften

und

allgemeinen

Der B u n d e s m i n i s t e r des Innern w i r d e r m ä c h t i g t , i m B e n e h m e n m i t d e m B u n d e s m i n i s t e r d e r J u s t i z und m i t Z u s t i m m u n g des B u n d e s r a t e s z u r D u r c h führung dieses Gesetzes R e c h t s v e r o r d n u n g e n und V e r w a l t u n g s v o r s c h r i f t e n zu e r l a s s e n ü b e r 1. die F ü h r u n g , F o r t f ü h r u n g , B e n u t z u n g und A u f b e w a h r u n g der P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r , einschließlich d e r in der Zeit v o m 1. J a n u a r 1876 bis 30. J u n i 1938 geführten S t a n d e s r e g i s t e r und der in der Zeit v o m 1. J u l i 1938 bis 31. D e z e m b e r 1957 geführten P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r sowie d e r P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r a u s Gebieten, in denen ein d e u t s c h e r S t a n d e s b e a m t e r nicht t ä t i g , n i c h t e r r e i c h b a r oder z u r D u r c h f ü h r u n g dieses Gesetzes nicht bereit ist, 2. den G e b r a u c h von Abkürzungen, 3. die B e u r k u n d u n g des P e r s o n e n s t a n d e s in besonderen Fällen und der Standesfälle von Soldaten sowie der Standesfälle, die sich auf d e r See, in der Luft, auf Binnenschiffen, in L a n d f a h r z e u g e n oder in B e r g w e r k e n ereignen, 4. die B e u r k u n d u n g von Personenstandsfällen, falls eine P e r s o n beteiligt ist, die t a u b oder s t u m m oder s o n s t a m S p r e c h e n v e r h i n d e r t ist, die die deutsche S p r a c h e nicht v e r s t e h t oder n i c h t schreiben kann, 5. die F ü h r u n g des S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s n a c h w e i s e s , 6. den U m f a n g der B e w e i s k r a f t der v o r d e m 1. J a n u a r 1958 geführten Personenstandsbücher, 7. die F ü h r u n g d e r Zweitbücher und die W i e d e r h e r s t e l l u n g v e r l o r e n e r P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r sowie die Anwendung t e c h n i s c h e r Hilfsmittel für die F ü h r u n g d e r Z w e i t b ü c h e r und für die W i e d e r h e r s t e l l u n g in Verlust g e r a t e n e r P e r s o n e n s t a n d s b ü c h e r in Abweichung von den § § 4 4 bis 4 4 b, 8. die B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n für t o t g e b o r e n e Kinder und F e h l g e b u r t e n , 9. d a s Aufgebot und die E h e s c h l i e ß u n g , 548

§70

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz

10. die statistischen Erhebungen, 11. die Mitteilungspflichten der Standesbeamten, der Gerichte, Behörden, Notare und Konsuln, 12. die Erhebung von Gebühren durch die Standesbeamten, 13. die Führung des Familienbuchs für mehrere Gemeinden durch eine Gemeinde, 14. die Anwendung von Vorschriften, die vor dem 1. J a n u a r 1958 für die Eintragung von Randvermerken zum Heiratseintrag, für die Führung des zweiten Teiles des Blattes i m Familienbuch nach den § § 14 und 15 des Personenstandsgesetzes in der Fassung vom 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) und für die Eintragung von Hinweisen in die Personenstandsbücher galten, wenn eine Eintragung in das Familienbuch nicht vorgenommen werden kann, weil dieses nicht angelegt ist. F ü r Länder, in denen der zweite Teil des Blattes i m Familienbuch nach den §§ 14 und 15 des Personenstandsgesetzes in der Fassung v o m 3. November 1937 (Reichsgesetzbl. I S. 1146) nicht geführt worden ist, kann eine besondere Regelung getroffen werden. t I. Die Vorschrift des § 70 beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. Ebenso wie § 70 PStG 1937 — aber unter Beachtung der durch das Grundgesetz geschaffenen Rechtslage — enthält diese Bestimmung die Ermächtigung für den zuständigen Bundesminister, durch Rechtsverordnung (Art. 80 GG) und Verwaltungsvorschriften (Art. 84 GG) die zur Durchführung des Gesetzes notwendigen Vorschriften zu erlassen. 2 II. Mit Rücksicht darauf, daß nach Art. 80 Abs. 1 Satz 2 GG Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigungen im Gesetz bestimmt werden müssen (vgl. BVerfGE 10, 251; 8, 274 mit weiteren Nachweisen), hat § 70 die Sachgebiete für den Erlaß von Durchführungsvorschriften aufgeführt. 3 1. Zu Nr. 1: Auch § 70 PStG 1937 sah bereits eine Ermächtigung zum Erlaß von Durchführungsbestimmungen für Aufbewahrung, Fortführung und Benutzung alter Standesregister vor. Eine entsprechende Ermächtigung ist auch für die bis zum 31. Dezember 1957 — dem Tag vor dem Inkrafttreten des PStG 1957 — geführten Personenstandsbücher notwendig. Ein Bedürfnis in dieser Hinsicht bestand auch für Personenstandsbücher aus Gebieten, in denen ein deutscher Standesbeamter nicht tätig, nicht erreichbar oder zur Durchführung des PStG nicht bereit ist (Begr. 1957). U 2. Zu Nr. 2: Für die Eintragungen in die Personenstandsbücher sind in der Regel keine Abkürzungen zugelassen, selbst wenn sie im allgemeinen üblich sind (z. B. Dr. med. für Doktor der Medizin). Durch die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften sollen aber Ausnahmen für bestimmte Fälle zugelassen werden (Begr. 1957, s. auch § 1 Anm. 10). 5 3. Zu Nr. 3: § 42 PStG 1937 ist weggefallen. Aus rechtssystematischen Gründen ist die dort enthaltene gesetzliche Ermächtigung über die Beurkundung von Standesfällen von Soldaten, auf Grund deren die Dritte Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 4. November 1939 idF der Bekanntmachung vom 17. Oktober 1942 (RGBl. I S. 597) ergangen ist, an diese Stelle übernommen worden. Standesfälle, die sich auf der See, in der Luft, auf Binnenschiffen, in Landfahrzeugen oder in Bergwerken ereignen, weisen ebenso wie Standesfälle von Soldaten Besonderheiten auf, deren Regelung einer Rechtsverordnung überlassen werden kann (Begr. 1957). 6 4. Zu Nr. 4 bis 1 1 : Diese Sachgebiete waren im wesentlichen bereits in der AVO 1938 geregelt (Begr. 1957). Nunmehr kann nach Nr. 7 auch die Anwendung technischer Hilfsmittel zugelassen werden. 544

Schlußbestimmungeri

§ 70 a

5. Z u N r. 12 b i s 14: Die Bedeutung dieser Ermächtigung ergibt sich aus dem Wort- 7 laut. I I I . Auf Grund dieser gesetzlichen Ermächtigungen hat der Bundesminister erlassen: 8 1. die Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 12. August 1957 (BGBl. I S. 1139), 2. die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften über die Änderung und Ergänzung der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden vom 14. Januar 1958 (BAnz. Nr. 11/1958). § 70a R e c h t s v e r o r d n u n g e n der L a n d e s r e g i e r u n g e n (1) Die Landesregierung kann durch Rechtsverordnung B e s t i m m u n g e n treffen über die Aufbewahrung, Fortführung und Benutzung der vom 1. J a n u a r 1876 bis 30. Juni 1938 geführten standesamtlichen Nebenregister und der vor dem 1. J a n u a r 1876 geführten Zivilstandsregister (Standesbücher). (2) Die Landesregierung kann ferner durch Rechtsverordnung bestimmen, 1. daß außer in den Fällen der § § 12 und 15 a ein Familienbuch in b e s t i m m ten Fällen oder allgemein anzulegen ist, 2. daß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nach § 54 nicht erforderlich, in solchen Fällen die Bestellung aber auf Anordnung der zuständigen Verwaltungsbehörde zu widerrufen ist, 3. daß auch die höhere Verwaltungsbehörde eine Bestimmungiind Anordnung nach § 26 oder eine Anordnung nach § 41 treffen kann. (3) Die Landesregierung kann die E r m ä c h t i g u n g nach Absatz 1 und 2 auf eine oder mehrere oberste Landesbehörden übertragen. 1. Die Fassung des § 70a beruht auf dem Änderungsgesetz vom 18. Mai 1957. 1 Er bestimmt, daß die Landesregierungen auf verschiedenen Sachgebieten Rechtsverordnungen erlassen können. II. Abs. 1 überläßt die Regelung über die Aufbewahrung, Fortführung und 2 Benutzung bezüglich der von 1876 bis 1938 geführten standesamtlichen Nebenregister und der vor dem 1. Januar 1876 geführten Zivilstandsregister den Ländern (Begr. 1957). I I I . 1. Abs. 2 Nr. 1 ermöglicht es den Ländern, durch Rechtsverordnungen zu 3 bestimmen, daß auch anderen Personen als Flüchtlingen auf Antrag die Anlegung eines Familienbuchs möglich ist und daß ein Familienbuch allgemein angelegt wird (Begr. 1957; s. § 15a Anm. lfi.). 2. Nach Abs. 2 Nr. 2 soll das Land ebenfalls durch Rechtsverordnung zur Ver4 waltungsvereinfachung bestimmen können, daß eine Zustimmung zur Bestellung des Standesbeamten nach § 54 PStG nicht erforderlich ist. In solchen Fällen behält aber die zuständige Verwaltungsbehörde das Recht, einen Widerruf der Bestellung anzuordnen; s. § 54 Anm. 6. 3. Abs. 2 Nr. 3 gibt schließlich dem Land die Möglichkeit zu bestimmen, daß 5 auch die höhere Verwaltungsbehörde eine Bestimmung und Anordnung nach § 26 PStG (Personen mit unbestimmbarem Personenstand) oder eine Anordnung nach § 41 PStG (Personenstandsfälle außerhalb des Bundesgebietes) treffen kann (s. auch § 26 Anm. 2 ff. und § 41 Anm. 9). IV. Die Länder haben vereinbart, die Bestimmungen auf Grund der in § 70 a 6 gegebenen Ermächtigung möglichst einheitlich zu erlassen ( F e n e b e r g - S i m a d e r , § 70a Erl.). 35

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

545

§71

B. Kommentar zum Personenstandsgesetz §71

Inkrafttreten

des G e s e t z e s — A u ß e r k r a f t t r e t e n

des P S t G

1875

Dieses Gesetz tritt a m 1. Juli 1938 in Kraft. Gleichzeitig treten das Reichs gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 (Reichsgesetzbl. S. 23) sowie die dazu ergangenen reichsund landesrechtlichen Vorschriften außer Kraft. Vgl.: §§ 75, 76 AVO. 1 I. Diese Bestimmung betrifft das Inkrafttreten des PStG 1937; sie erfolgte am 1. Juli 1938. Das Gesetz wurde mehrfach geändert; s. § 1 Vorbem. 1. 2 II. Das PStG 1957 in seiner jetzt geltenden Fassung wurde unter dem 8. August 1957 im Bundesgesetzblatt S. 1125 bekanntgemacht und ist am 1. Januar 1958 in Kraft getreten. Alle dem PStG 1957 entgegenstehenden landes- und bundesrechtlichen Vorschriften sind aufgehoben. 3 Die §§ 50 Abs. 1 Satz 3 und 4 (sachliche und örtliche Zuständigkeit der Gerichte), 69d (Personenstandsfälle Deutscher außerhalb des Bundesgebiets), 70 (Ermächtigung zum Erlaß von Rechts Verordnungen und Allgemeinen Verwaltungsvorschriften), 70a (Rechtsverordnungen der Landesregierungen) sind in ihrer Neufassung bereits am 25. Mai 1957 in Kraft getreten (Art. VI des Änderungsgesetzes vom 18. Mai 1957). 4

Das PStG 1957 gilt auch im Land Berlin und im Saarland; s. § 1 Vorbem. 4ff. Am 1. Januar 1958 sind gleichfalls die Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes vom 12. August 1957 (BGBl. I S. 1139) sowie die Änderungen und Ergänzungen der Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (s. § 70 Anm. 8) in Kraft getreten.

546

c. Recht des Personenstandes in der Sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin

C. Recht des Personenstandes in der Sowjetischen Besatzungszone und in Ost-Berlin I. Sowjetische Besatzungszone 1. Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) vom 16. November 1956 (GBl. DDR I S. 1283) Das Personenstandswesen in der Deutschen Demokratischen Republik hat den Personenstand der Bürger durch eine gesetzlich richtige Beurkundung der Geburt, der Eheschließung und des Todes sowie aller Veränderungen des Personenstandes zu schützen. Deshalb wird folgendes Gesetz beschlossen:

I. Aufgaben des Personenstandswesens

§1 Der Personenstand einer Person wird gemäß den Bestimmungen dieses Gesetzes von den Organen des Personenstandswesens festgestellt, soweit nicht die Entscheidung über den Personenstand durch gesetzliche Bestimmungen den Gerichten oder anderen Organen der staatlichen Verwaltung übertragen ist. Die Beurkundung des Personenstandes erfolgt ausschließlich von den Organen des Personenstandswesens.

§2 (1) Die Organe des Personenstandswesens haben zur Feststellung und Beurkundung des wahren Personenstandes ihnen übermittelte Angaben nachzuprüfen. Ergeben sich Zweifel an deren Richtigkeit, so können die Organe des Personenstandswesens von anderen Dienststellen der staatlichen Verwaltung und von den Gerichten Urkunden und Auskünfte anfordern sowie die Beteiligten und Zeugen vernehmen oder andere zuständige Organe der staatlichen Verwaltung um deren Vernehmung ersuchen. (2) Alle Organe der staatlichen Verwaltung und die Gerichte sind verpflichtet, den Organen des Personenstandswesens die erforderlichen Urkunden oder beglaubigte Abschriften zu überlassen, Auskünfte zu erteilen und Mitteilungen zu machen.

II. Allgemeine Bestimmungen §3 Beurkundung des Personenstandes (1) Die Beurkundung des Personenstandes erfolgt durch Eintragung in die Personenstandsbücher. Zu diesem Zwecke werden ein Geburtenbuch, ein Ehebuch und ein Sterbebuch geführt. (2) Zu jedem der Personenstandsbücher ist ein Zweitbuch zu führen. 85*

547

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin Beweiskraft der Personenstandsbücher und Personenstandsurkunden §4 (1) Die Eintragungen in den Personenstandsbüchern beweisen Geburt, Eheschließung und Tod sowie die näheren Angaben hierüber. (2) Eine Berichtigung ist dann vorzunehmen, wenn der Nachweis der Unrichtigkeit gegenüber den Organen des Personenstandswesens erbracht wird. §5 (1) Von den Eintragungen in den Personenstandsbüchern können beglaubigte Abschriften gefertigt und Urkunden ausgestellt werden. Sie haben die gleiche Beweiskraft wie die Eintragungen in den Personenstandsbüchern. (2) Beglaubigte Abschriften dürfen ausgestellt werden für: 1. Personen, auf die sich die Eintragungen beziehen, deren Ehegatten, Vorfahren und Abkömmlinge; 2. Personen, die ein berechtigtes Interesse nachweisen; 3. Organe der staatlichen Verwaltung. (3) Wird die Ausstellung einer Urkunde von anderen als im Absatz 2 Ziffer 1 genannten Personen beantragt, so kann der Beauftragte für Personenstandswesen verlangen, daß ein berechtigtes Interesse glaubhaft gemacht wird.

§6 (1) Über Beurkundungen im Geburtenbuch können Geburtsbescheinigungen verlangt werden. (2) Für die Ausstellung einer Bescheinigung ist § 5 entsprechend anzuwenden.

III. Aufbau und Gliederung der Organe des Personenstandswesens §7 Organe des Personenstandswesens Die Aufgaben des Personenstandswesens werden durchgeführt: in der Republik in den Bezirken

— vom Ministerium des Innern; — vom Rat des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten ; in den Stadt- und — vom Rat des Kreises, Abteilung Innere AngelegenLandkreisen heiten; in den Städten, — vom Rat der Stadt, des Stadtbezirkes oder der Stadtbezirken und Gemeinde — Standesamt — in den Gemeinden

§8 Standesamtsbezirke (1) Grundsätzlich bildet jede Gemeinde einen Standesamtsbezirk. Kleinere Gemeinden können zu einem Standesamtsbezirk zusammengelegt und größere in mehrere Standesamtsbezirke eingeteilt werden. (2) In Stadtkreisen, die in mehrere Stadtbezirke eingeteilt sind, bildet jeder Stadtbezirk einen Standesamtsbezirk. (3) Die Zusammenlegung kleinerer Gemeinden zu einem Standesamtsbezirk oder die Einteilung größerer Gemeinden in mehrere Standesamtsbezirke bestimmt der Rat des Kreises im Benehmen mit den Räten der beteiligten Gemeinden. 548

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin §9 Bestellung des Beauftragten für Personenstandswesen (1) Für jedes Standesamt sind ein Beauftragter für Personenstandswesen und mindestens ein Stellvertreter zu bestellen. (2) Der Stellvertreter hat bei Ausübung seiner Tätigkeit entsprechend diesem Gesetz die gleichen Rechte und Pflichten wie der Beauftragte für Personenstandswesen. (3) Zum Beauftragten für Personenstandswesen und zu Stellvertretern sollen Mitglieder oder Mitarbeiter der Räte der Städte, Stadtbezirke und Gemeinden bestellt werden. (4) Dem Beauftragten für Personenstandswesen obliegt die Führung der Personenstandsbücher. § 10 ö r t l i c h e Zuständigkeit (1) Die örtliche Zuständigkeit ergibt sich aus der Abgrenzung des Standesamtsbezirkes. (2) Bestehen Zweifel über die örtliche Zuständigkeit mehrerer Standesämter, so entscheidet das gemeinsame übergeordnete Organ der staatlichen Verwaltung.

IV. Geburtenbuch Anzeige der Geburt

§ " Die Geburt eines Kindes ist dem Standesamt, in dessen Bezirk es geboren wurde, binnen einer Woche anzuzeigen. Ist ein Kind tot geboren, so ist die Anzeige spätestens am folgenden Werktag zu erstatten. § 12 (1) Zur Anzeige sind verpflichtet: 1. Der Ehemann der Mutter; 2. die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war; 3. der Arzt, der bei der Geburt zugegen war; 4. jede andere Person, die von der Geburt aus eigenem Wissen unterrichtet ist. (2) Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn die in der Reihenfolge des Abs. 1 früher genannten Personen nicht vorhanden oder verhindert sind. (8) Die Anzeige ist dem Beauftragten für Personenstandswesen mündlich zu erstatten. § 13 (1) Bei Geburten in staatlichen und privaten Anstalten jeder Art ist der Leiter der Anstalt oder ein von ihm beauftragter Angestellter zur schriftlichen Anzeige verpflichtet. (2) Geburten in Krankenanstalten für Psychiatrie und solchen Anstalten, in denen eine mit Freiheitsentziehung verbundene gerichtlich-medizinische Sicherungsmaßnahme vollzogen wird oder in der sich die Mutter zur Erziehung befindet, sind vom Leiter der Anstalt oder einem von ihm beauftragten Mitarbeiter mündlich anzuzeigen. Das gleiche gilt für Geburten in Untersuchungshaftanstalten oder Strafvollzugsanstalten. In der Eintragung dürfen die Anstalt, die Freiheitsentziehung und das Verhältnis des Anzeigenden zur Anstalt nicht ersichtlich gemacht werden. § 14 (1) Bei der Anzeige der Geburt ist die Eheurkunde der Eltern vorzulegen. Sind die Eltern nicht verheiratet, so ist die Geburtsurkunde der Mutter vorzulegen. Ist die Ehe zum Zeitpunkt der Geburt aufgelöst, so ist dies urkundlich nachzuweisen. (2) Der Beauftragte für Personenstandswesen kann die Antragsteller von der Beibringung von Urkunden befreien, wenn sie nicht oder nur mit erheblichen Schwierig549

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin keiten oder Kosten beschafft werden können. Die Befreiung ist nur zulässig, wenn der Beauftragte für Personenstandswesen die zu beweisenden Tatsachen kennt oder sich davon auf andere Weise Gewißheit verschafft hat. (3) Wird die Anzeige mündlich erstattet, so haben die Hebamme oder der Arzt die Geburt zu bescheinigen. § 15 Bei Überschreitung der Anzeigefrist darf die Eintragung nur nach Ermittlung des Sachverhalts auf Anordnung des Rates des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, erfolgen.

§ 16 Beurkundung der Geburt

(1) Die Geburt ist im Geburtenbuch zu beurkunden. (2) Veränderungen des Personenstandes sowie die Feststellung der Vaterschaft sind am Rande der Geburtseintragung zu beurkunden. § 17

Totgeburt Die Beurkundung einer Totgeburt erfolgt nur im Sterbebuch.

Bestimmung des Personenstandes §18 (1) Wer ein neugeborenes Kind findet, hat dies unverzüglich dem örtlich zuständigen Organ der Deutschen Volkspolizei zu melden. Dieses hat die erforderlichen Ermittlungen anzustellen und dem R a t des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, das Ergebnis schriftlich mitzuteilen. (2) Der R a t des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, legt im Einvernehmen mit dem Rat des Kreises, Abteilung Gesundheitswesen, den vermutlichen Tag und den Ort der Geburt fest, bestimmt den Vornamen und den Familiennamen und ordnet die Eintragung in das Geburtenbuch an. § 19 Kann der Personenstand einer Person nicht festgestellt werden, so bestimmt das Ministerium des Innern den Tag und Ort, der als Geburtstag und Geburtsort anzusehen ist, sowie den Vornamen und den Familiennamen, den die Person zu führen hat, und ordnet die Eintragung in das Geburtenbuch an. §20 Wird in den Fällen der § § 1 8 und 19 der tatsächliche Personenstand später ermittelt, so ist die Eintragung auf Anordnung des Organs der staatlichen Verwaltung zu berichtigen, die sie veranlaßt hat. §21

Anerkennung der Vaterschaft Der Beauftragte für Personenstandswesen ist zuständig für die Beurkundung der im Zusammenhang mit der Anerkennung der Vaterschaft abzugebenden Erklärungen. Die Zuständigkeit anderer Organe der staatlichen Verwaltung bleibt davon unberührt.

V. Ehebuch Antrag auf Eheschließung §22 (1) Die Eheschließung kann bei jedem Standesamt der Deutschen Demokratischen Republik oder des demokratischen Sektors von Groß-Berlin beantragt werden, sofern einer der Antragsteller in der Deutschen Demokratischen Republik oder im demokra550

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin tischen Sektor von Groß-Berlin wohnhaft ist. Mit Zustimmung des Rates des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, kann auch ein Antrag von Personen entgegengenommen werden, die nicht dort wohnhaft sind. (2) Wird der Antrag auf Eheschließung bei einem Standesamt gestellt, bei dem die Eheschließung nicht beabsichtigt ist, so ist er entgegenzunehmen, zu überprüfen und dem Standesamt zu übersenden, das für die Eheschließung vorgesehen ist. (3) Der Antrag soll wenigstens eine Woche vor der beabsichtigten Eheschließung zu Protokoll gegeben werden. (4) Wird der Antrag auf Eheschließung nur von einem Beteiligten zu Protokoll gegeben, so hat dieser durch schriftliche Vollmacht des anderen nachzuweisen, daß die Eheschließung mit seinem Einverständnis beantragt wird. §23 (1) Auf Grund des Antrages auf Eheschließung sind die Personalien genau festzustellen. Es ist zu prüfen, ob die Eheschließung nach den gesetzlichen Bestimmungen zulässig ist. Von den Antragstellern sind vorzulegen: 1. Der Personalausweis oder der ersatzweise oder befristet erteilte Ausweis; 2. die Geburtsurkunde und gegebenenfalls die Eheurkunde der letzten Ehe sowie der Nachweis über die Auflösung dieser Ehe. (2) Sind der Familienstand oder der Wohnort im Personalausweis oder in dem ersatzweise oder befristet erteilten Ausweis nicht vermerkt, so ist eine polizeiliche Bescheinigung beizubringen, aus der diese Tatsachen ersichtlich sind. (3) Können Urkunden nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder Kosten beschafft werden, so ist § 14 Abs. 2 anzuwenden.

Eheschließung §24 (1) Die Eheschließung kann bei jedem Standesamt der Deutschen Demokratischen Republik oder des demokratischen Sektors von Groß-Berlin erfolgen. (2) Sie ist in einer würdigen Form vorzunehmen. Auf Wunsch der Eheschließenden können andere Personen der Eheschließungshandlung beiwohnen. §25 (1) Der Beauftragte für Personenstandswesen hat die Eheschließenden einzeln und nacheinander bei gleichzeitiger Anwesenheit zu befragen, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Wird diese Frage bejaht, so hat er daraufhin in ihrer Gegenwart die Eintragung im Ehebuch durch seine Unterschrift abzuschließen. (2) Die abgeschlossene Eintragung ist den Ehegatten zur Kenntnis zu geben. Sie sollen durch ihre Unterschrift bestätigen, daß dies geschehen ist. (3) Nachträgliche Veränderungen des Personenstandes sind am Rande der Eintragung zu beurkunden. §26

Wiederannahme eines vor der Ehe geführten Familiennamens (1) Zur Entgegennahme der Erklärung über die Wiederannahme eines vor der Ehe geführten Familiennamens nach § 12 der Verordnung vom 24. November 1955 über Eheschließung und Eheauflösung (GBl. I S. 849) ist das Standesamt zuständig, bei dem die letzte Eheschließung beurkundet ist. Ist die Eheschließung bei einem Standesamt außerhalb der Deutschen Demokratischen Republik oder des demokratischen Sektors von Groß-Berlin beurkundet, kann die Erklärung vom Standesamt I von Groß-Berlin entgegengenommen werden. (2) Die Erklärung über die Wiederannahme eines vor der Ehe geführten Familiennamens kann bei jedem Standesamt abgegeben werden. Sie ist zu beglaubigen. (3) Die Erklärung wird erst mit der Entgegennahme durch das nach Abs. 1 zuständige Standesamt wirksam. 551

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin

VI. Sterbebuch Anzeige des Todes §27 Der Tod einer Person ist dem Standesamt, in dessen Bezirk sie gestorben ist, spätestens am folgenden Werktag anzuzeigen. §28 (1) Zur Anzeige sind verpflichtet: 1. Der nächste Angehörige; 2. die Person, in deren Wohnung sich der Sterbefall ereignet hat; 3. jede Person, die bei dem Sterbefall zugegen war oder aus eigenem Wissen hiervon unterrichtet ist. (2) Eine Anzeigepflicht besteht nur, wenn eine in der Reihenfolge des Abs. 1 früher genannte Person nicht vorhanden oder verhindert ist. (3) Die Anzeige ist mündlich zu erstatten. (4) Für Anzeigen von Sterbefällen in staatlichen und privaten Anstalten jeder Art ist § 13 entsprechend anzuwenden. §29 (1) Ein Sterbefall darf nicht ohne Vorlage des vom Arzt ausgestellten Totenscheines beurkundet werden. (2) Bei der Anzeige sind die Geburtsurkunde des Verstorbenen oder, falls er verheiratet war, die Eheurkunde und gegebenenfalls der Nachweis der Auflösung der Ehe vorzulegen. (3) Können die Urkunden nach Abs. 2 nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten oder Kosten beschafft werden, so ist § 14 Abs. 2 anzuwenden. §30 Ist die Bestattung einer Leiche vor der Anzeige des Sterbefalles erfolgt, so darf dieser nur nach Ermittlung des Sachverhaltes auf Anordnung des Rates des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, beurkundet werden. §31 Beurkundung des Todes Der Tod einer Person ist im Sterbebuch zu beurkunden.

VII. Beurkundung in besonderen Fällen §32 Beschlüsse über Todeserklärungen und Feststellung der Todeszeit werden beim Standesamt I von Groß-Berlin hinterlegt. Von den hinterlegten Beschlüssen kann das Standesamt I Auszüge in Form von Bescheinigungen erteilen. Die Bescheinigungen haben die gleiche Beweiskraft wie die Beschlüsse. §33 (1) Sind Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß jemand eines nicht natürlichen Todes gestorben ist oder wird die Leiche einer unbekannten Person gefunden, so darf der Sterbefall nur nach schriftlicher Anzeige durch den Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, im Einvernehmen mit dem zuständigen Organ der Deutschen Volkspolizei und nach Freigabe der Leiche durch den Staatsanwalt beurkundet werden. (2) Das Ministerium des Innern oder der zuständige Rat des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten, kann sich die Erstattung der Anzeige vorbehalten und kann bestimmen, bei welchem Standesamt die Beurkundung erfolgen soll. 552

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin

§34 Ist ein deutscher Staatsangehöriger im Ausland geboren oder gestorben oder h a t er im Ausland die Ehe geschlossen, so kann die Beurkundung beim Standesamt I von Groß-Berlin erfolgen. § 35 (1) Geburten und Sterbefälle an Bord eines Seeschiffes während der Reise sind vom Kapitän in Anwesenheit eines Schiffsoffiziers spätestens am folgenden Tage in das Schiffstagebuch einzutragen. Bei der Eintragung in das Schiffstagebuch finden die Bestimmungen dieses Gesetzes entsprechend Anwendung. (2) Von den Eintragungen im Schiffstagebuch sind zwei vom Kapitän beglaubigte Abschriften dem Seefahrtsamt der Deutschen Demokratischen Republik zuzuleiten. Das Seefahrtsamt der Deutschen Demokratischen Republik hat eine der beglaubigten Abschriften an das Standesamt I von Groß-Berlin zu übersenden. (3) Die unter Absatz 1 genannten Geburten und Sterbefälle werden vom Standesa m t I von Groß-Berlin beurkundet. §36 (1) Sterbefälle von Angehörigen der ehemaligen deutschen Wehrmacht oder des Wehrmachtgefolges, die durch Kriegsereignisse eingetreten sind, werden unabhängig davon, ob der Tod im In- oder Ausland eingetreten ist, von dem Standesamt beurkundet, in dessen Bezirk der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Liegt der letzte Wohnsitz oder der gewöhnliche Aufenthalt des Verstorbenen nicht im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik oder des demokratischen Sektors von Groß-Berlin, so kann die Beurkundung durch das Standesamt I von GroßBerlin erfolgen. (2) Sterbefälle nach Absatz 1 werden vom Deutschen Roten Kreuz in der Deutschen Demokratischen Republik — Suchdienst — schriftlich angezeigt. (3) Der R a t des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, kann auf Ersuchen des Deutschen Roten Kreuzes in der Deutschen Demokratischen Republik — Suchdienst — die Standesämter anweisen, Eintragungen von den unter Absatz 1 genannten Sterbefällen zu berichtigen oder zu löschen.

VIII. Berichtigung §37 Zusätze und S t r e i c h u n g e n v o r A b s c h l u ß der E i n t r a g u n g Zusätze und Streichungen in den Personenstandsbüchern sind zulässig, solange der Beauftragte f ü r Personenstandswesen die Eintragung noch nicht abgeschlossen hat. Sie sind am Schluß der Eintragung zu vermerken. B e r i c h t i g u n g durch den B e a u f t r a g t e n für P e r s o n e n s t a n d s w e s e n §38 (1) Der Beauftragte f ü r Personenstandswesen kann eine abgeschlossene Eintragung berichtigen, wenn der richtige Sachverhalt durch Personenstandsurkunden oder gerichtliche Entscheidungen nachgewiesen ist. (2) Ausgenommen hiervon ist die Berichtigung des Familienstandes des Verstorbenen im Sterbebuch. (3) Die Urkunden oder gerichtlichen Entscheidungen sind in der Berichtigung zu bezeichnen. §39 (1) Der Beauftragte für Personenstandswesen darf eine abgeschlossene Eintragung in den Personenstandsbüchern auf Grund von Ermittlungen ohne Vorlage von Personenstandsurkunden berichtigen: 558

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin 1. Im Geburtenbuch 2. 3. 4. (2) In mittlungen

den Wohnort der Eltern sowie alle Angaben über den Anzeigenden; im Ehebuch den Wohnort der Ehegatten; im Sterbebuch den Wohnort des Verstorbenen sowie alle Angaben über den Anzeigenden; in allen Personenstands- Fehler in der Rechtschreibung, ausgenommen büchern hiervon ist die Berichtigung von Vornamen. der Eintragung ist zu vermerken, daß die Berichtigung auf Grund von Ererfolgt ist. §40 Berichtigung auf Anordnung des Rates des Kreises

(1) Berichtigungen, die der Beauftragte für Personenstandswesen nach den §§ 38 und 39 nicht vornehmen darf, können durch Entscheidung des Rates des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, angeordnet werden. (2) Die Entscheidung ist zu begründen und den Beteiligten zuzustellen. §41 Beurkundung der Berichtigung (1) Berichtigungen nach den §§ 38, 39 und 40 sind am Rande der Eintragung zu beurkunden. (2) Entscheidungen nach § 40 sind in der Beurkundung zu bezeichnen.

IX. Erklärung an Eides Statt und Auskunftspflicht §42 Der Beauftragte für Personenstandswesen ist berechtigt, von den Beteiligten Erklärungen an Eides Statt entgegenzunehmen: 1. Bei der Entgegennahme eines Antrages auf Eheschließung; 2. bei der Führung von Ermittlungen für die Beurkundung eines Personenstandsfalles, der nicht in der gesetzlichen Frist angezeigt wurde; 3. im Verlauf eines Berichtigungsverfahrens; 4. bei der Führung von Ermittlungen für die Erneuerung in Verlust geratener Personenstandsbücher. §43 (1) Jede Person ist verpflichtet, die notwendigen Angaben zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz ergebenden Aufgaben zu machen und die erforderlichen Urkunden vorzulegen. (2) Der Beauftragte für Personenstandswesen kann zur Einhaltung der unter Absatz 1 genannten Bestimmungen Zwangsgeld bis zum Betrage von 100,— DM androhen und nötigenfalls festsetzen. (3) Das Zwangsgeld wird im Verwaltungswege eingezogen.

X. Strafbestimmungen §44 (1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Bestimmungen der §§ 11, 18 Abs. 1 Satz 1, 27 und 35 Abs. 1 und Abs. 2 Satz 1 verstößt, kann mit einer Ordnungsstrafe bis zu 150,— DM bestraft werden, sofern nicht nach anderen gesetzlichen Bestimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist. (2) Zuständig für den Erlaß des Ordnungsstrafbescheides ist der Rat des Kreises Abteilung Innere Angelegenheiten. 554

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin (3) Für den Erlaß des Ordnungsstrafbescheides und die Durchführung des Verfahrens gelten die Bestimmungen der Verordnung vom 3. Februar 1955 über die Festsetzung und die Durchführung des Ordnungsstrafverfahrens (GBl. I S. 128).

XI. Beschwerde §45 (1) Gegen alle nach den Bestimmungen dieses Gesetzes ergehenden Entscheidungen und Eintragungen in die Personenstandsbücher haben die Beteiligten das Recht der Beschwerde. Die Beschwerde ist innerhalb von 14 Tagen nach Kenntnis von der Entscheidung oder Eintragung bei dem Organ der staatlichen Verwaltung einzulegen, das die Entscheidung erlassen oder die Eintragung vorgenommen hat. (2) Hilft dieses der Beschwerde nicht ab, so ist sie unverzüglich dem übergeordneten Organ der staatlichen Verwaltung zur Entscheidung zuzuleiten. (3) Hat nach Absatz 2 der Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, über die Beschwerde entschieden, so ist innerhalb von 14 Tagen nach Kenntnis von der Entscheidung die weitere Beschwerde an den Rat des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten, zulässig; dessen Entscheidung ist endgültig.

XII. Schlußbestimmungen §46 Durchführungsbestimmungen erläßt der Minister des Innern. §47 (1) Dieses Gesetz tritt am 1. März 1957 in Kraft. (2) Gleichzeitig treten außer Kraft: 1. Das Personenstandsgesetz vom 3. November 1937 (RGBl. I S. 1146); 2. die 1. Verordnung vom 19. Mai 1938 zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (RGBl. I S. 533); 3. die Personenstandsverordnung der Wehrmacht vom 17. Oktober 1942 (RGBl. I S. 597); 4. die 4. Verordnung vom 27. September 1944 zur Ausführung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes (RGBl. I S. 219); 5. sowie die hierzu erlassenen Bestimmungen.

2. Erste Durchführungsbestimmung zum Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) vom 7. Januar 1957 (GBl. DDR I S. 77) Auf Grund des § 46 des Gesetzes vom 16. November 1956 über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) (GBl. I S. 1283) wird im Einvernehmen mit dem Staatssekretär für Angelegenheiten der örtlichen Räte folgendes bestimmt:

§1

Bestellung und Abberufung des Beauftragten für Personenstandswesen (1) Die Bestellung und Abberufung des Beauftragten für Personenstandswesen und der Stellvertreter erfolgt: 1. In den Stadtkreisen — durch den Oberbürgermeister als Vorsitzenden ohne Stadtbezirke des Rates des Stadtkreises; 555

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin 2. in den Stadtkreisen mit Stadtbezirken 3. in den kreisangehörigen Städten und in den Gemeinden

— durch den Vorsitzenden des Rates des Stadtbezirkes; — durch den Vorsitzenden des Rates der Stadt oder der Gemeinde (Bürgermeister) nach Anhören des Rates des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten. (2) Soll in den Fällen des Abs. 1 Ziff. 3 der Vorsitzende des Rates der Gemeinde (Bürgermeister) zum Beauftragten für Personenstandswesen bestellt werden oder erstreckt sich der Standesamtsbezirk über mehrere Gemeinden, so erfolgt die Bestellung durch den Vorsitzenden des Rates des Kreises. (3) Ist in einem Standesamtsbezirk die ordnungsgemäße Durchführung der Aufgaben nicht gewährleistet, so kann der zuständige Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, diese Aufgaben vorübergehend einem für einen anderen Standesamtsbezirk bestellten Beauftragten für Personenstandswesen oder einem seiner Stellvertreter übertragen.

§2

Eintragung im Geburtenbuch (1) Die Eintragung im Geburtenbuch hat zu enthalten: 1. Den Ort und den Tag der Eintragung; 2. das Geschlecht sowie die Vornamen und den Familiennamen des Kindes; 3. den Tag, die Stunde und den Ort der Geburt; 4. die Vornamen und den Familiennamen der Eltern oder bei nichtehelicher Geburt der Mutter, ihren Wohnort sowie gegebenenfalls den Geburtsnamen der Mutter; 5. den Vermerk, ob die Anzeige mündlich oder schriftlich erstattet wurde; 6. den Ruf- und Familiennamen des Anzeigenden, seinen Wohnort sowie den Vermerk, wodurch er sich ausgewiesen hat; 7. den Vermerk, daß die Eintragung dem Anzeigenden zur Kenntnis gegeben und von ihm genehmigt wurde; 8. die Unterschrift des Anzeigenden; 9. die Unterschrift des Beauftragten für Personenstandswesen. (2) War die Ehe der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt aufgelöst, so ist auch der Tag und die Art der Auflösung einzutragen. (3) Bei schriftlicher Anzeige ist an Stelle der Erfordernisse des Abs. 1 Ziffern 6 bis 8 nur die Bezeichnung der Anstalt einzutragen. §3 Vornamen (1) Die Vornamen des Kindes sollen das Geschlecht des Kindes erkennen lassen. (2) Bei mehreren Vornamen ist einer durch Unterstreichen als Rufname kenntlich zu machen. (3) Bezeichnungen, die ihrem Wesen nach keine Vornamen sind, dürfen nicht beurkundet werden. (4) Kann der Anzeigende die Vornamen des Kindes nicht angeben, so müssen sie binnen Monatsfrist angezeigt werden. Sie sind dann am Rande der Geburtseintragung zu beurkunden. §4 Mehrgeburten Bei Mehrgeburten ist jede Geburt besonders zu beurkunden. §5 Totgeburten (1) Eine im Sterbebuch beurkundete Totgeburt soll die im § 2 vorgeschriebenen Angaben enthalten sowie den Vermerk, daß das Kind tot geboren ist. 556

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin (2) Das Kind erhält keinen Vornamen. (3) Ein Kind ist tot geboren, wenn es mindestens 35 cm lang ist und weder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat noch sonstige Zeichen des Lebens (Herzschlag, Bewegungen) vorhanden waren. (4) Eine Totgeburt liegt auch dann vor, wenn infolge von Mißbildung eine der Tragzeit und dem Reifegrad entsprechende Länge von 35 cm nicht erreicht ist (Anencephalus, Defekt der unteren Gliedmaßen o.a.), die natürliche Lungenatmung nicht eingesetzt hat, noch sonstige Zeichen des Lebens vorhanden waren.

§6 Beurkundungen a m Rande der Geburtseintragung (1) Wird ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich, so ist dies am Rande der Geburtseintragung zu beurkunden. (2) Am Rande der Geburtseintragung sind weiterhin zu beurkunden: 1 Die Feststellung der Vaterschaft; 2. jede Änderung des Personenstandes; 3. die Änderung des Vor- und Familiennamens; 4. die Feststellung des Familiennamens mit allgemein bindender Wirkung; 5. die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens des Eltern- oder Kindesverhältnisses. (3) Die Beurkundung nach Abs. 1 darf nur erfolgen, wenn die Feststellung der Vaterschaft und die Eheschließung der Eltern durch Urkunden nachgewiesen sind. §7 Ausstellung der Geburtsurkunde (1) In die Geburtsurkunde sind aufzunehmen: 1. Die Bezeichnung des Standesamtes sowie die Nummer der Eintragung im Geburtenbuch; 2. die Vornamen und der Familienname des Kindes; 3. der Tag und der Ort der Geburt; 4. die Vornamen und der Familienname der Eltern oder bei nichtehelicher Geburt der Mutter sowie gegebenenfalls der Geburtsname der Mutter. (2) Ist die Geburtseintragung berichtigt worden, so sind in der Urkunde nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich aus der Eintragung ergibt, daß ein Kind durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist oder daß ein Kind kein eheliches Kind der Ehegatten ist. (3) Sonstige Änderungen der Eintragung sind am Schluß der Urkunde anzugeben.

§8 Ausstellung der Geburtsbescheinigung In die Geburtsbescheinigung sind aufzunehmen: 1. Die Bezeichnung des Standesamtes sowie die Nummer der Eintragung im Geburtenbuch; 2. die Vornamen und der Familienname, die das Kind zur Zeit der Ausstellung der Geburtsbescheinigung führt; 3. der Ort und der Tag der Geburt. §9 Ehefähigkeitszeugnisse für deutsche Staatsangehörige (1) Für die Ausstellung eines Ehefähigkeitszeugnisses, das ein deutscher Staatsangehöriger zur Eheschließung im Ausland benötigt, ist das Standesamt zuständig, in dessen Bezrik der Antragsteller seinen letzten Wohnsitz hatte. Hatte der Antragsteller 557

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin keinen Wohnsitz in der Deutschen Demokratischen Republik oder im demokratischen Sektor von Groß-Berlin, so ist das Standesamt I von Groß-Berlin zuständig. (2) Das Ehefähigkeitszeugnis gilt für die Dauer von sechs Monaten. Die Gültigkeitsdauer ist in das Zeugnis einzutragen. § 10 Antrag auf Eheschließung von Ausländern (1) Beantragt ein Ausländer die Eheschließung, so hat der Beauftragte für Personenstandswesen zu prüfen, ob der Eheschließung nach dem Recht des Staates, dem der Ausländer angehört, kein gesetzliches Hindernis entgegensteht. Er kann zu diesem Zwecke von dem Antragsteller die Vorlage besonderer Urkunden oder Unterlagen verlangen, die zur Prüfung der Einhaltung des Rechts des fremden Staates notwendig sind. (2) Können die unter Abs. 1 genannten Urkunden oder Unterlagen nicht beigebracht werden, so entscheidet der Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, darüber, ob die Ehe geschlossen werden kann. Beurkundung der Eheschließung Die Eintragung im Ehebuch hat zu enthalten: 1. Den Ort und den Tag der Eheschließung; 2. die Vor- und Familiennamen der Eheschließenden, ihren Wohnort sowie gegebenenfalls den Geburtsnamen der Frau; 3. den Tag und den Ort der Geburt der Eheschließenden; 4. die Erklärung der Eheschließenden, daß sie die Ehe miteinander eingehen wollen; 5. die Unterschrift des Beauftragten für Personenstandswesen; 6. die Erklärung der Ehegatten, daß sie von der Eintragung Kenntnis genommen haben, und ihre Unterschrift.

§ 12

Beurkundung a m Rande der Eintragung i m Ehebuch Am Rande der Eintragung im Ehebuch sind zu beurkunden: 1. Jede Änderung des Namens; 2. die Feststellung des Familiennamens mit allgemein bindender Wirkung; 3. die Auflösung der Ehe; 4. das erneute Entstehen der früheren Ehe; 5. die Feststellung der Nichtigkeit der Ehe; 6. die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe. § 13 Ausstellung der Eheurkunde (1) In die Eheurkunde sind aufzunehmen; 1. Die Bezeichnung des Standesamtes sowie die Nummer der Eintragung im Ehebuch; 2. die Vor- und Familiennamen der Ehegatten sowie gegebenenfalls der Geburtsname der Frau; 3. der Wohnort der Ehegatten; 4. der Tag und der Ort der Geburt der Ehegatten; 5. der Tag und der Ort der Eheschließung. (2) Ist die Eintragung im Ehebuch berichtigt worden, so sind in der Urkunde nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. Ebenso ist zu verfahren, wenn sich der Personenstand und der Name eines der Ehegatten dadurch verändert hat, daß er durch die Eheschließung seiner Eltern ehelich geworden ist oder festgestellt wurde, daß er kein eheliches Kind ist. (3) Sonstige Änderungen der Eintragung sind am Schluß der Urkunde anzugeben. 558

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin §1* Eintragung i m Sterbebuch (1) Die Eintragung im Sterbebuch hat zu enthalten: 1. Den Ort und den Tag der Eintragung; 2. die Vornamen und den Familiennamen des Verstorbenen, seinen Wohnort sowie gegebenenfalls seinen Geburtsnamen; 3. den Tag, die Stunde und den Ort des Todes; 4. den Tag und den Ort der Geburt des Verstorbenen; 5. die Vornamen und den Familiennamen des Ehegatten sowie gegebenenfalls seinen Geburtsnamen, war der Verstorbene ledig oder war seine Ehe aufgelöst, einen Vermerk über den Familienstand; 6. den Vermerk, ob die Anzeige, mündlich oder schriftlich erstattet wurde; 7. den Ruf- und Familiennamen des Anzeigenden, seinen Wohnort sowie den Vermerk, wodurch er sich ausgewiesen hat; 8. den Vermerk, daß die Eintragung dem Anzeigenden zur Kenntnis gegeben und von ihm genehmigt wurde; 9. die Unterschrift des Anzeigenden; 10. die Unterschrift des Beauftragten für Personenstandswesen. (2) Bei schriftlicher Anzeige wird an Stelle der Erfordernisse des Abs. 1 Ziffern 7 bis 9 nur die Bezeichnung der Anstalt eingetragen. §15 Ausstellung der Sterbeurkunde (1) In die Sterbeurkunde sind aufzunehmen: 1. Die Bezeichnung des Standesamtes sowie die Nummer der Eintragung im Sterbebuch; 2. die Vornamen und der Familienname des Verstorbenen, sein Wohnort sowie gegebenenfalls sein Geburtsname; 3. der Tag, die Stunde und der Ort des Todes; 4. der Tag und der Ort der Geburt des Verstorbenen; 5. die Vornamen und der Familienname des Ehegatten sowie gegebenenfalls sein Geburtsname, war der Verstorbene ledig oder war seine Ehe aufgelöst, einen Vermerk über den Familienstand. (2) Ist die Eintragung im Sterbebuch berichtigt worden, so sind in der Urkunde nur die sich hieraus ergebenden Tatsachen zu vermerken. §16 Zweitbuch (1) Jede Eintragung in die Personenstandsbücher ist am gleichen Tage als Abschrift in das Zweitbuch zu übertragen. Die Übereinstimmung mit dem Erstbuch ist vom Beauftragten für Personenstandswesen zu beglaubigen. (2) Das Zweitbuch ist am Jahresende dem Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, zur Prüfung und Aufbewahrung zu übergeben. (3) Eintragungen in die Personenstandsbücher nach Übergabe des Zweitbuches sind dem Rat des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, in beglaubigter Abschrift unverzüglich mitzuteilen, von diesem zu überprüfen und beizuschreiben. Die Beischreibung kann mit Zustimmung des Rates des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten, dadurch ersetzt werden, daß die beglaubigten Abschriften dem Zweitbuch beigefügt oder nach Büchern und Jahrgängen geordnet aufbewahrt werden. §17 Verlust von Personenstandsbüchern (1) Bei Verlust eines Erstbuches tritt auf Anordnung des Rates des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten, das Zweitbuch an die Stelle des Erstbuches. 559

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin (2) Bei Verlust eines Zweitbuches oder wenn das Erst- und das Zweitbuch in Verlust geraten sind, entscheidet der R a t des Bezirkes. Abteilung Innere Angelegenheiten, über die Erneuerung der Personenstandsbücher. §18

Vordrucke F ü r die Eintragungen in die Personenstandsbücher und für die Ausstellung beglaubigter Abschriften, Urkunden und Geburtsbescheinigungen sind die im Auftrage des Ministeriums des Innern hergestellten Vordrucke zu verwenden. §19

Inkrafttreten Diese Durchführungsbestimmung tritt am 1. März 1957 in Kraft.

II. Ost-Berlin 1. Verordnung über das Personenstandswesen (Personenstandsverordnung) Vom 3. Dezember 1956 (VOB1. Groß-Berlin I S. 869)

§1 Das von der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik beschlossene Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) vom 16. November 1956 (GBl. I S. 1283) gilt, soweit nachstehend keine Änderungen erfolgen, für Groß-Berlin.

§2 (1) An die Stelle des R a t e s des Bezirkes, Abteilung Innere Angelegenheiten, tritt der Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Innere Angelegenheiten. (2) An die Stelle des R a t e s des Kreises, Abteilung Innere Angelegenheiten, tritt der R a t des Stadtbezirks, Abteilung Innere Angelegenheiten. §3 § 26 Abs. 1 des Gesetzes über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) ist in folgender Fassung anzuwenden: ,,(1) Zur Entgegennahme der Erklärung über die Wiederannahme eines vor der E h e geführten Familiennamens nach § 12 der Anlage zur Verordnung über Eheschließung und Eheauflösung vom 6. Dezember 1955 (VOB1. I S. 519) ist das Standesamt zuständig, bei dem die letzte Eheschließung beurkundet ist. Ist die Eheschließung bei einem Standesamt außerhalb der Deutschen Demokratischen Republik oder des demokratischen Sektors von Groß-Berlin beurkundet, kann die Erklärung vom Standesamt I von Groß-Berlin entgegengenommen werden." §4 § 44 Abs. 3 des Gesetzes über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) ist in folgender Fassung anzuwenden: ,,(3) Für den E r l a ß des Ordnungsstrafbescheides und die Durchführung des Verfahrens gelten die Bestimmungen der Verordnung über die Festsetzung von Ordnungsstrafen und die Durchführung des Ordnungsstrafverfahrens vom 24. Juni 1955 (VOB1. I S. 2 3 9 ) . " §5 Durchführungsbestimmungen zu dieser Verordnung erläßt die Abteilung Innere Angelegenheiten des Magistrats von Groß-Berlin. 560

C. Sowjetische Besatzungszone und Ost-Berlin

§6 Diese Verordnung tritt am 1. März 1957 in Kraft. Anlage zu vorstehender Verordnung — abgedruckt unter C I 1 —

2. Erste Durchführungsbestimmung zur Verordnung über das Personenstandswesen (Personenstandsverordnung) Vom 15. Februar 1957 (VOB1. Groß-Berlin I S. 109) Auf Grund des § 5 der Verordnung über das Personenstandswesen (Personenstandsverordnung) vom 3. Dezember 1956 (VOB1. I S. 869) wird folgendes bestimmt:

§1

Die vom Minister des Innern der Deutschen Demokratischen Republik erlassene Erste Durchführungsbestimmung zum Gesetz über das Personenstandswesen (Personenstandsgesetz) vom 7. Januar 1957 (GBl. I S. 77) gilt, soweit nachfolgend nichts anderes bestimmt wird, für Groß-Berlin.

§2 (1) An die Stelle des Rates des Bezirks tritt der Magistrat von Groß-Berlin. (2) An die Stelle des Rates des Kreises tritt der Rat des Stadtbezirks.

§3

Diese Durchführungsbestimmung tritt am 1. März 1957 in Kraft. Anlage zu vorstehender Durchführungsbestimmung — abgedruckt unter C I 2 —

36

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

561

Anhang und Sachregister

Anhang I. Schreibweise ausländischer Ländernamen Vom Auswärtigen Amt für den deutschen amtlichen Gebrauch herausgegebenes Verzeichnis (StAZ 60 Nr. 8 Umschlagseite) Kurzform :

Vollform :

adjektivische

Kurzform:

Vollform :

adjektivische

Japan Jemen

Japan Mutawakkiiitisches Königreich Jemen Haschemitisches Königreich Jordanien Föderative Volksrepublik Jugoslawien

japanisch jemenitisch

Form:

Form: Afghanistan Ägypten Albanien Andorra Argentinien Äthiopien Australien

Königreich Afghanistan afghanisch s. Vereinigte Arabische ägyptisch Republik Volksrepubik Albanien albanisch Herrschaft Andorra andorranisch Argentinische Republik argentinisch Kaiserreich Äthiopien äthiopisch Australischer Bund australisch

Jordanien Jugoslawien

Kambodscha Bahrain Befriedetes Oman*) Belgien Bhutan Birma Bolivien Brasilien Bulgarien

Ceylon Chile China China Taiwan Costa Rica

Bahrain Befriedetes Oman Königreich Belgien Bhutan Birmanische Union Republik Bolivien Vereinigte Staaten von Brasilien Volksrepublik Bulgarien

bahrainisch belgisch bhutanisch birmanisch bolivianisch brasilianisch bulgarisch

Ceylon Republik Chile Volksrepublik China Republik China

ceylonesisch chilenisch chinesisch

Republik Costa Rica

costaricanisch

Dänemark Königreich Dänemark dänisch [Danzig] — [Freie Stadt Danzig] Dominikan.Republik Dominikan. Republik dominikanisch Ecuador El Salvador [Estland]

Republik Ecuador Republik El Salvador [Republik Estland]

Finnland Frankreich

Republik Finnland finnisch Französische Republik französisch

Ghana Griechenland

ecuadorianisch salvadorianisch estnisch

Ghana Königreich Griechenland Großbritannien und s. Vereinigtes Nordirland Königreich Guatemala Republik Guatemala Guinea Republik Guinea

ghanaisch griechisch

Haiti Honduras

Republik Haiti Republik Honduras

haitisch honduranisch

Indien Indonesien Irak Iran Irland Island Israel Italien

Republik Indien Republik Indonesien Republik Irak Kaiserreich Iran Irland Republik Island Staat Israel Italienische Republik

indisch indonesisch irakisch iranisch irisch isländisch israelisch italienisch

guatemaltekisch guineisch

Kamerun Kanada Katar Kolumbien Korea Nord-Korea Süd-Korea Kuba Kuwait Laos [Lettland] Libanon Liberia Libyen Liechtenstein [Litauen] Luxemburg

Malaiischer Bund Malediven Marokko Maskat und Oman Mexiko Monaco Mongolische Volksrepublik Nepal Neuseeland Nicaragua Niederlande Norwegen

Königreich Kambodscha Republik Kamerun Kanada Katar Republik Kolumbien Demokratische Volksrepublik Korea Republik Korea Republik Kuba Kuwait

jordanisch jugoslawisch

kambodschanisc kamerunisch kanadisch katarisch kolumbianisch koreanisch

kubanisch kuwaitisch

Königreich Laos [Republik Lettland] Libanesische Republik Republik Liberia Vereinigtes Königreich Libyen Fürstentum Liechtenstein [Republik Litauen] Großherzogtum Luxemburg

laotisch lettisch libanesisch liberianisch libysch

Malaiischer Bund Malediven Königreich Marokko Maskat und Oman Vereinigte Mexikanische Staaten Fürstentum Monaco Mongolische Volksrepublik

malaiisch maledivisch marokkanisch

Königreich Nepal Neuseeland Republik Nicaragua Königreich der Niederlande Königreich Norwegen

nepalesisch neuseeländisch nicaraguanisch niederländisch

liechtensteiniscl litauisch luxemburgisch

mexikanisch monegassisch mongolisch

norwegisch

Oman s. Befriedetes Oman und Maskat und Oman Österreich Republik Österreich

österreichisch

Pakistan Panama

pakistanisch panamaisch

Republik Pakistan Republik Panama

568

Anhang Kurzform :

Vollform:

Paraguay Peru Philippinen

Republik Paraguay Republik Peru Republik der Philippinen Polnische Volksrepublik 1. Portugal 2. Portugiesische Republik

Polen Portugal

Republik Sudan Rumänien

Republik Sudan Rumänische Volksrepublik

San Marino Saudi-Arabien

Republik San Marino Königreich Saudi-Arabien Königreich Schweden Schweizerische Eidgenossenschaft Sikkim Staat Singapur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik Spanischer Staat

Schweden Schweiz Sikkim Singapur Sowjetunion Weißrußland Ukraine

Spanien Sudan s. Republik Sudan Union von Südafrika Südafrikan. Unio, Syrien s. Vereinigte Arabische Republik Thailand Togo Tschechoslowakei Tunesien Türkei Ungarn Uruguay

Königreich Thailand Republik Togo Tschechoslowakische Republik Republik Tunesien Republik Türkei Ungarische Volksrepublik

adjektivische Form: paraguayisch peruanisch philippinisch polnisch portugiesisch

Kurzform :

Vollform:

Vatikanstadt Vatikan Venezuela Vereinigte Arabische Republik Vereinigtes Königreich

Staat Vatikanstadt Heiliger Stuhl Republik Venezuela venezolanisch Vereinigte Arabische — Republik Vereinigtes Königreich britisch Großbritannien und Nordirland Vereinigte Staaten amerikanisch von Amerika ( US-amerikanisch )

Vereinigte Staaten sudanisch rumänisch

Vietnam Nord-Vietnam Süd-Vietnam

saudiarabisch schwedisch schweizerisch eidgenössisch sikkimesisch singapurisch sowjetisch weißrussisch ukrainisch spanisch südafrikanisch syrisch thailändisch togoisch tschechoslowakisch tunesisch türkisch ungarisch

1. Republik Uruguay uruguayisch 2. Republik Östlich des Uruguay

Demokratische Republik Vietnam Republik Vietnam

adjektivische Form: vatikanisch

vietnamesisch

Anhang Schreibweise der Namen der Gliedstaaten der Französischen Gemeinschaft für den deutschen amtlichen Gebrauch {Stand: Februar 1960) Kurzform:

Vollform:

Dahome Elfenbeinküste

Republik Dahome Republik Elfenbeinküste Republik Gabun Republik Madagaskar Islamische Republik Mauretanien Republik Niger Republik Obervolta Republik Kongo Republik Senegal Sudanesische Republik

Gabun Madagaskar Mauretanien Niger Obervolta Republik Kongo Senegal Sudanesische Republik Tschad Zentralafrikanische Republik

Republik Tschad Zentralafrikanische Republik

adjektivische Form: dahomeisch gabunesisch madagassisch mauretanisch nigerisch obervoltaisch kongolesisch senegalesisch sudanesisch tschadisch

Die Schreibweise ist mit dem Ständigen Ausschuß für die Rechtschreibung geographischer Namen abgestimmt. *) umfaßt die Scheich tümer: Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ras el-Chaima, Schardscha und Kaba, Umm elKaiwain. [Eckige Klammern — ehemals selbständige Staaten] (Runde Klammern » weitere zulässige Bezeichnung)

II. Verzeichnis der Religionsbenennungen Stand 1959 — aufgestellt vom Statistischen Bundesamt (StAZ 6 0 , 1 6 1 ) 1. Systematisches Verzeichnis der Kirchen, Religionsgesellschaften und religiös-weltanschaulichen Gemeinschaften I. Evangelische Kirche in Deutschland a) Evangelische Landeskirchen Evangelische Kirche der Union Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Pommersche Evangelische Kirche Evangelische Kirche von Schlesien Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen Evangelische Kirche von Westfalen Evangelische Kirche im Rheinland Übrige unierte Landeskirchen Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Evangelische Landeskirche von KurhessenWaldeck

564

Evangelische Landeskirche in Baden Vereinigte Protestantisch-Evangelisch-Christliche Kirche der Pfalz Evangelische Landeskirche Anhalts Bremische Evangelische Kirche Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern Evangelisch-Lutherische Landeskirche SchleswigHolsteins Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs Evangelisch-lutherische Kirche im Hamburgischen Staate

Anhang Braunschweigische evangelisch-lutherische deskirche Evangelisch-lutherische Kirche in Lübeck Evangelisch-lutherische Landeskirche von Schaumburg-Lippe

Lan-

Übrige lutherische Landeskirchen Evangelische Landeskirche in Württemberg Evangelisch-lutherische Kirche in Oldenburg Evangelisch-Lutherische Landeskirche Eutin Reformierte Landeskirchen Lippische Landeskirche Evangelisch-reformierte Kirche in deutschland Stichworte: Altpreußisch-uniert Augsburger Bekenntnis (AB) Böhmisch-reformiert Calvinist (LK) Deutsch-reformiert Entschiedenes Christentum (EC) Evangelisch Evangelisch-Augsburger Bekenntnis Evangelisch-lutherisch Evangelisch-protestantisch Evangelisch-reformiert (LK) Evangelisch-uniert Französisch -reformiert Hahnsche Gemeinschaft Helvetisches Bekenntnis (HB) (LK) Hugenotte Lutherisch Möttlinger Freunde Pietist Protestantisch Reformiert (LK) Uniert Waldenser

Nordwest-

b) Bund evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands Konföderation evangelisch-reformierter Gemeinden in Niedersachsen Niederländische und Wallonische Gemeinde Hanau Reformierte Gemeinde Hamburg Reformierte Gemeinden im Lande Sachsen Reformierte Kirche in Bayern Stichworte: Calvinist (Bd. ref. Gd.) Eglise Wallone Evangelisch-reformiert {Bd. ref. Gd.) Helvetisches Bekenntnis (HB) (Bd. ref. Gd.) Reformiert (Bd. ref. Gd.) Wallonisch c) Evangelische Brüder-Unität In Deutschland Stichworte: Brüdergemeine Brüder Unität Evangelische Brüdergemeinde Herrnhuter Brüdergemeine II. Evangelische Freikirchen A. Deutsche Freikirchen a) Lutherische Freikirchen Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche Hannoversche Diözese Hermannsburg-Hamburger Diözese Hessische Diözese Niederhessische Diözese (Renitente Kirche ungeänderter Augsburgischer Konfession in Hessen) Badische Diözese

(Evangelisch-lutherische Evangelisch-Lutherische Evangelisch-Lutherische Diaspora (ELBD) Evangelisch-Lutherische Evangelisch-Lutherische in Hamburg

Kirche m Baden) Freikirche Bekenntniskirche i. d. (altpreuß.) Kirche Kirche zu St. Anschar

Stichworte: Altlutherisch Buismannsche Freikirche — Berlin Evangelisch-Lutherische F K (Freikirche) Flüchtlingsmissionskirche Freie Lukas Gemeinde — Gießen Freikirchlich-lutherisch Immanuelgemeinde — Stuttgart Renitente Kirche b) Reformierte freie Gemeinden Alt-Reformierte Kirche in Niedersachsen Stichworte: Altreformiert E va ngelisch-freiref ormier t Frei-reformiert (F.R.G.) c) Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden In Deutschland Stichworte: Baptist Christliche Versammlung Darbyst Evangelisch freikirchlich Freikirchlich Freikirchlicher Christ Neutäufer d) Methodistenkirche in Deutschland Stichworte: Bischöflicher Methodist Evangelisch-methodistisch Methodist e) Evangelische Gemeinschaft in Deutschland Stichworte: Albrechtsbrüder Evangelische Gemeinschaft außerhalb der Landeskirche Freie evangelische Gemeinschaft i) Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland Stichworte: Freie evangelische Gemeinde Frei-evangelisch Gemeinschaft Holstenwall g) Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden Stichworte: Altmennonit Doopsgesind Evangelisch-taufgesinnt Mennonit h) Heilsarmee Stichworte: Salutist i) Volkskirchenbewegung Freie Christen Stichworte: Bund freier Christen Christlicher Lebensglaube Freie Christliche Kirche Freier Christ Gemeinschaft Christlicher Lebensglaube V D (groß geschrieben: Verband Deutscher Christen)

565

Anhang B. Ausländische Kirchen Stichworte: Anglikanisch Church of England Church of Ireland Church of Scotland Church of Wales Dänische Freikirche Dänische Kirche Episcopal (ian) Evangelisch (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) Free Church Freunde (Gesellschaft der Freunde) Gereformeerde Kerken Hervormde Kerk High Church Hussit Irisch-presbyterianisch Kongregationalist Methodist (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) Norwegische Kirche Presbyterianer Protestantisch (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) Quäker Schwedische Kirche Society of the Friends Tschechische Brüderkirche Vereinigung slawischer Christen evangelischen Glaubens III. Römisch-katholische Kirche einschl. der linierten Riten Römisch-katholische Kirche a) Lateinischer Ritus b) Unierte Riten Stichworte: Äthiopisch-uniert Armenisch-uniert Exkommuniziert Griechisch-uniert Katholisch Koptisch-uniert Maronit Melchitisch-uniert Römisch-katholisch Russisch-uniert Ruthenisch-uniert Syrisch-uniert Uniert-armenisch Uniert-griechisch Uniert mit lateinischem Ritus Uniert-Nestorianer Uniert-syrisch Uniert-Thomaschrist IV. Ostkirchen a) Orthodoxe Kirchen und Sondergruppen („Sekten") Orthodoxer Christ ohne nähere Bezeichnung Orthodoxe Griechen Orthodoxe Orientalen Orthodoxe Rumänen Orthodoxe Russen Orthodoxe Slawen Orthodoxe Ungarn Stichworte: Altgläubig (Starowerze) Bulgarisch-orthodox Estnisch-orthodox

566

Griechisch (katholisch) Griechisch-orthodox Griechisch-schismatisch Lettisch-orthodox Litauisch-orthodox Molokane Orthodox Polnisch-orthodox Prawoslawny (Rechtgläubig) Rechtgläubig Rumänisch-orthodox Russische Kirche Russisch-orthodox Serbisch-orthodox Starowerze Ukrainisch-demokratisch Ukrainisch-orthodox Ungarisch-orthodox b) Orlentalische Nationalkirchen und Sondergruppen Jakobitische Kirche Kirche der Armenier Kirche der Äthiopier (Abessinier) Kirche der Kopten Thomaschristen (Malabarchristen; Stichworte: Äthiopier Armenisch Jakobit Koptisch Monophysit V. Altkatholische Kirche und verwandte Gruppen a) Katholisches B i s t u m der Altkatholiken in Deutschland Stichworte: Altkatholisch Freikatholisch Utrechter Union b) Verwandte ausländische Kirchen Liberal-Katholische Kirche Mariaviten Polnische Nationalkirche Reformkatholiken Tschechoslowakische Nationalkirche Stichworte: Polnisch-katholisch Tschechoslowakisch VI. Christlich orientierte Sondergemeinschaften a) Adventisten Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Internationale Missionsgesellschaft der SiebentenTags-Adventisten, Reformationsbewegung Stichworte: Adventist Adventist vom 7. Tage Siebentags-Adventist Siebentagsadventist-Reformationsbewegung S.T.A. (Siebentagsadventist) Verein für christliche Mission (Adventist) b) Bibelforscher und verwandte Gruppen Christadelphians Freie Bibelforscher-Gemeinde Internationale Bibelforscher-Vereinigung Kirche des Reiches Gottes (Menschenfreundliche Gesellschaft oder Versammlung) Neue Weltgemeinschaft Zeugen Jehovas

Anhang Stichworte: Bibelforscher Engel des Herrn Engel Jehovas Ernster Bibelforscher Laien-Heim Missionsbewegung Menschenfreunde Menschenfreundliches Werk oder Versammlung Neue Weltgemeinschaft Philantrop Tagesanbruch-Bibelstudien-Vereinigung Wachtturm-Bibel- und Traktat-Gesellschaft c) Christengemeinschaft d) Christliche Wissenschaft Stichworte: Christian Science Kirche Christi-Wissenschaftler (1., 2., 3. usw.) Scientisten e) Katholisch-Apostolische Stichworte: Altapostolisch Apostolisch katholisch Katholisch apostolisch f) Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Stichworte: Heiliger der letzten Tage Heiliger vom jüngsten Tage Mormone Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage g) Neuapostolische Kirche Apostelamt Jesu Christi Apostolische Gemeinschaft Christen unserer Zeit Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus (Apostelamt Juda) Neuapostolische Gemeinde Neuapostolische Kirche Reformierte-Apostolische Gemeinde Stichworte: Apostel-Amt Juda Apostolisch Neuapostolisch h) Pflngst- und Heiligungsbewegung Anhänger von Cordier Apostolische Glaubensgemeinde Apostolische Kirche Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland B erger- Gemeinschaft Biblische Glaubensgemeinde Bruderschaft: der König kommt Christliche Arbeitsgemeinschaft Christliche Erweckungsmission Christliche Gemeinschaft Christlicher Gemeinschaftsverband Mülheim/Ruhr Church of Christ Der Apostolische Glaube Deutsche Christliche Mission Deutsche Volksmission entschiedener Christen Evangelische Pfingstgemeinde Evangelischer Brüderverein Freie Christengemeinde Elim Freie Innere Mission Freie Pfingstmission Freie Volksmission Fröhlichianer Gemeinde Christi (Frankfurt a. M.) Gemeinde der Christen (Ecclesia)

Gemeinde Gottes (Essen) Gemeinde Gottes (Laustergemeinschaft) Gemeinde Jesu Christi Gemeinschaft Entschiedener Christen Gemeinschaft evangelisch Taufgesinnter Heiligungsbund Jünger Jesu Keller-Gemeinsch af t Kirche Christi Missionsbund zur Ausbreitung urchristlichen Evangeliums Nazarener Philadelphia-Gemeinden Siegerländer Volksmission Spätregenmission Urchrist Verband Christlicher Glaubensgemeinschaften i) Sonstige Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit Deutsche Neue Kirche Deutsche Unity Gesellschaft für prakt. Christentum Evangelisch-Johannische Kirche nach der Offenbarung St. Johannis Friedensmission (Peace Mission) Gesellschaft des deutschen Tempels Gralsbewegung Hirt und Herde Lorber-Gesellschaft Neugeist Bewegung Reichsbruderschaft Jesu Christi Stichworte: Christlich Deutscher Tempel Evangelische Salemsgemeinde Evangelisch-johannisch Father Divine Gnostiker Gral Horpeniten J erusalemsfreunde Johanni tisch Lorenzianer Neugeistbund Neusalemskreis Rosenkreuzer Swedenborgianer Tempelgemeinschaft Templer Weissenberger VII. Jüdische Religionsgemeinschaft Stichworte: Israelit Jude Mosaisch VIIL Andere Volks- und Weltrellgionen Stichworte: Bahai Brahmane Buddhist Hindu Islamit Mohammedaner Moslim Muselman Neubuddhist Parse Shintoist Taoist

567

Anhang IX. Freireligiöse und Weltanschauungs-Gemeinschaften a) Bund freireligiöser Gemeinden Deutschlands Stichwort: Freireligiöse Gemeinde b) Freie Protestanten und Unitarler Religionsgemeinschaft Deutscher Unitarier Religionsgemeinschaft Freier Protestanten Stichworte: Freiprotestant Unitarier c) Monisten und Freidenker Deutscher Freidenker»Verband Deutscher Monistenbund Stichworte: Freidenker Monist d) Theosophen und Antroposophen Deutsche Antroposophische Gesellschaft Theosophische Gesellschaft Stichworte: Antroposoph Theosoph e) Lebensformer Gesellschaft für Geistesfreiheit und Lebenskunde Mazdaznan-Bewegung f) Sonstige Weltanschauungs-Gemeinschaften Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) Germanische Glaubensgemeinschaft Stichworte : Deutsche Gotterkenntnis Deutscher Gottglaube Gottgläubig (einschl. Gottgläubiger, die keiner Gemeinschaft angehören) X . Gemeinschaftslose, ungeklärt und ohne Angabe a) Gemeinschaftslose Atheisten Bekenntnislose Dissidenten Dogmenlose Konfessionslose Religionslose Stichworte: Ausgetreten Außerkirchlich Christlich freistehend (ohne konfessioneller Bindung) Christ ohne Sonderbekenntnis Freigeistig Freireligiös (ohne nähere Angabe) Gemeinschaftslos Glaubenslos Keine Konfession Kirchenfrei Ohne Bekenntnis Ohne Glauben (o.G. oder o.Gl.) Ohne Religion Pantheist Religiös Vernunftgläubig b) Ungeklärt und ohne Angabe 2. Alphabetisches Verzeichnis der Religionsbenennungen A Adventist — vom 7. Tage Äthiopier Äthiopisch-uniert

568

Albrechtsbrüder Altapostolisch Altgläubig (Starowerze) Altkatholisch Altlutherisch Altmennonit Altpreußisch-uniert Altreformiert Alt-reformierte Kirche in Niedersachsen Anglikanisch Anhänger von Cordier Anthroposoph Apostelamt Jesu Christi Apostel-Amt Juda Apostolisch Apostolische Gemeinschaft — Glaubensgemeinde — Kirche Apostolisch katholisch Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland Armenisch — uniert Atheisten Augsburger Bekenntnis (AB) Ausgetreten Außerkirchlich B Badische Diözese (in der Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche) Bahai Baptist Bekenntnislose Berger-Gemeinschaft Bibelforscher Biblische Glaubensgemeinde Bischöflicher Methodist Böhmisch-reformiert Brahmane Braunschweigische evangelisch-lutherische Landeskirche Bremische Evangelische Kirche Brüdergemeine Brüder Unität Bruderschaft: der König kommt Buddhist Buismannsche Freikirche Berlin Bulgarisch orthodox Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit — Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland — evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands — freier Christen — Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland — Freireligiöser Gemeinden Deutschlands — für Gotterkenntnis (Ludendorff) C Calvinist (Bd. ref. Gd.) — (LK) Christadelphians Christengemeinschaft Christen unserer Zeit Christian Science Christlich Christliche Arbeitsgemeinschaft — Erweckungsmission — Gemeinschaft Christlich freistehend (ohne konfessionelle Bindung) Christlicher Gemeinschaftsverband Mülheim/Ruhr — Lebensglaube Christliche Versammlung — Wissenschaft Christ ohne Sonderbekenntnis Church of Christ — of England

Anhang Church of Ireland — of Scotland — of Wales D Dänische Freikirche — Kirche Darbyst Der Apostolische Glaube Deutsche Antroposophische Gesellschaft — Christliche Mission — Gotterkenntnis — Neue Kirche Deutscher Freidenker-Verband — Gottglaube — Monistenbund — Tempel Deutsche Unity-Gesellschaft für prakt. Christentum — Volksmission entschiedener Christen Deutsch-reformiert Dissidenten Dogmenlose Doopsgesind E Eglise Wallone Elim Engel des Herrn — Jehovas Entschiedenes Christentum (EC) Episcopal (ian) Ernster Bibelforscher Esthnisch orthodox Evangelisch — (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) — -Augsburger Bekenntnis Evangelische Brüdergemeinde — Briider-Unität in Deutschland — Freikirche — Gemeinschaft außerhalb der Landeskirche — Gemeinschaft in Deutschland — Kirche der Kirchenprovinz Sachsen — Kirche im Rheinland — Kirche in Berlin-Brandenburg — Kirche in Hessen und Nassau — Kirche von Schlesien — Kirche von Westfalen — Landeskirchen — Landeskirche Anhalts — Landeskirche in Baden — Landeskirche in Württemberg — Landeskirche von Kurhessen-Waldeck — Pfingstgemeinde Evangelischer Brüderverein Evangelische Salemsgemeinde Evangelisch-freikirchlich — -freireformiert — -johannisch — -Johannische Kirche nach der Offenbarung St. Johannis — -lutherisch Lutherische (altpreuß.) Kirche — -Lutherische Bekenntniskirche in der Diaspora (ELBD) — -Lutherische F K (Freikirche) — -lutherische Kirche im Hamburgischen Staate — -lutherische Kirche in Baden (Badische Diözese in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche) — -Lutherische Kirche in Bayern — -lutherische Kirche in Lübeck — -lutherische Kirche in Oldenburg — -Lutherische Kirche in Thüringen — -lutherische Kirche in St. Anschar in Hamburg — -Lutherische Landeskirche in Eutin lutherische Landeskirche Hannovers — -Lutherische Landeskirche Mecklenburgs — -Lutherische Landeskirche Sachsens — -Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins

Evangelisch-lutherische Landeskirche von SchaumburgLippe E vangelisch-methodistisch — -protestantisch — -reformiert (Bd. ref. Gd.) — -reformiert (LK) — -reformierte Kirche in Nordwestdeutschland — -taufgesinnt — -uniert Exkommuniziert F Father Divine Flüchtlingsmissionskirche FranzÖsisch-reformiert Free Church Freidenker Freie Bibelforscher-Gemeinde — Christengemeinde Elim — Christliche Kirche — evangelische Gemeinde — evangelische Gemeinschaft — Innere Mission — Lukas-Gemeinde Gießen — Pfingstmission — Volksmission Freier Christ Frei-evangelisch Freigeistig Freikatholisch Freikirchlich Freikirchlicher Christ Freikirchlich-lutherisch Freiprotestantisch Frei-reformiert (F.R.G.) Freireligiös (ohne nähere Angabe) Freireligiöse Gemeinde Freunde (Gesellschaft der Freunde) Friedensmission (Peace Mission) Fröhlichianer G Gemeinde Christi (Frankfurt a.M.) — der Christen (Ecclesia) — Gottes (Essen) — Gottes (Laustergemeinschaft) — Jesu Christi Gemeinschaft Christlicher Lebensglaube — der Siebenten-Tags-Adventisten — des göttlichen Sozialismus (Apostelamt Juda) — Entschiedener Christen — evangelisch Taufgesinnter — Holstenwall Gemeinschaftslos Gereformeerde Kerken Germanische Glaubensgemeinschaft Gesellschaft der Freunde — des deutschen Tempels — für Geistesfreiheit und Lebenskunde Glaubenlos Gnostiker Gotterkenntnis, deutsche Gottgläubig (einschl. Gottgläubiger, die keiner Gemeinschaft angehören Gral Gralsbewegung Griechisch (katholisch) — -orthodox — schismatisch — -uniert H Hahnsche Gemeinschaft Hannoversche Diözese (in der Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche)

569

Anhang Heiliger der letzten Tage — vom jüngsten Tage Heiligungsbund Heilsarmee Helvetisches Bekenntnis (HB) (Bd. ref. Gd.) — Bekenntnis (HB) (LK) Hermannsburg-Hamburger Diözese (in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche) Herrnhuter Brüdergemeine Hervormde Kerk Hessische Diözese (in der Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche) High Church Hindu Hirt und Herde Horpeniten Hugenotte Hussit I Immanuelgemeinde Stuttgart Internationale Bibelforscher-Vereinigung — Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung Irisch-presbyterianisch Islamit Israelit J Jakobit Jakobitische Kirche Jerusalemsfreunde Johannitisch Jude Jüdische Religionsgemeinschaft Jünger Jesu K Katholisch — -apostolisch Katholisches Bistum der Altkatholiken in Deutschland Keine Konfession Keller-Gemeinschaft Kirche Christi — Christi-Wissenschafter (1., 2., 3. usw.) — der Äthiopier (Abessinier) — der Armenier — der Kopten — des Reiches Gottes (Menschenfreundliche Gesellschaft oder Versammlung) — Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Kirchenfrei Konfessionslose Konföderation evangelisch-reformierter Gemeinden in Niedersachsen Kongrega tionalist Koptisch — -uniert L Laien-Heim Missionsbewegung Lebensreformer Lettisch-orthodox Liberal-Katholische Kirche Lippische Landeskirche Litauisch-orthodox Lorber-Gesellschaft Lorenzianer Lutherisch Lutherische Freikirchen M Maria viten Maronit Mazdaznan- Bewegung Melchitisch-uniert Mennonit Menschenfreunde

570

Menschenfreundliche Gesellschaft oder Versammlung Menschenfreundliches Werk oder Versammlung Methodist — (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) Methodistenkirche in Deutschland Missionsbund zur Ausbreitung urchristlichen Evangeliums MÖttlinger Freunde Mohammedaner Molokane Monist Monophysit Mormone Mosaisch Moslim Muselman N Nazarener Neu apostolisch Neuapostolische Gemeinde Neuapostolische Kirche Neubuddhist Neue Weltgemeinschaft — Weltgesellschaft Neugeist Bewegung Neugeistbund Neusalemskreis Neutäufer Niederhessische Diözese (in der Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche) Niederländische und Wallonische Gemeinde Hanau Norwegische Kirche O O.G. (ohne Glauben) O.G1. (ohne Glauben) Ohne Angabe — Bekenntnis — Glauben (o.G. oder o.Gl.) — Religion Orthodox Orthodoxe Griechen — Orientalen Orthodoxer Christ ohne nähere Bezeichnung Orthodoxe Rumänen — Russen — Slawen — Ungarn P Pantheist Parse Peace Mission Pfingst- und Heiligungsbewegung Philadelphia-Gemeinden Philantrop Pietist Polnische Nationalkirche Polnisch-katholisch Polnisch-orthodox Pommersche Evangelische Kirche Prawoslawny (Rechtgläubig) Presbyterianer Protestantisch — (falls Staatsangehörigkeit nicht deutsch) Q Quäker R Rechtgläubig Reformiert (Bd. ref. Gd.) — (LK) Reformierte-Apostolische Gemeinde — freie Gemeinden — Gemeinde Hamburg — Gemeinden im Lande Sachsen — Kirche in Bayern

Anhang Reformkatholiken Reichsbruderschaft Jesu Christi Religionsgemeinschaft Deutscher Unitarier — Freier Protestanten Religionslose Religiös Renitente Kirche — Kirche ungeänderter Augsburgischer Konfession in Hessen (in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche) Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage Römisch-katholisch Rosenkreuzer Rumänisch-orthodox Russische Kirche Russisch-katholisch-uniert — -orthodox — uniert S Salutist Schwedische Kirche Scientisten Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche Badische Diözese (Ev.-luth. Kirche in Baden) Hannoversche Diözese Hermannsburg-Hamburger Diözese Hessische Diözese Niederhessische Diözese (Renitente Kirche ungeänderter Augsburgischer Konfession in Hessen) Serbisch-orthodox Shintoist Siebentags-Adventist Siebentagsadventist-Reformationsbewegung Siegerländer Volksmission Society of the Friends Spätregenmission S.T.A. (Siebentagsadventist) Starowerze Swedenborgianer Syrisch-uniert T Tagesanbruch-Bibelstudien-Vereinigung Taoist

Te mpelgemei nsch a f t Templer Theosoph Theosophische Gesellschaft Thomaschristen (Malabarchristen) Tschechische Brüderkirche Tschechoslowakisch Tschechoslowakische Nationalkirche U Ukrainisch-demokratisch — -orthodox Ungarisch-orthodox Ungeklärt Uniert armenisch — -griechisch — mit lateinischem Ritus Nestorianer — syrisch Uniert-Thomaschrist Unitarier Unity Urchrist Utrechter Union V Verband Christlicher Glaubensgemeinschaften V D (groß geschrieben: Verband Deutscher Christen) vd (klein geschrieben: verschiedene) Verein für christliche Mission (Adventist) Vereinigte Protestantisch-Evangelisch-Christliche Kirche der Pfalz Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden — slawischer Christen evangelischen Glaubens Vernunftgläubig Volkskirchenbewegung Freie Christen W Wachttunn-Bibel- und Traktat-Gesellschaft Waldenser WaUonisch Weissenberger Z Zeugen Jehovas

571

Sachregister zum Teil B - K o m m e n t a r z u m Personenstandsgesetz (Zahlen = Seiten) Abberufung Standesbeamter 504 f. Abkürzung Aufgebotsfrist 309, 313 A b k ü r z u n g e n 300f. Ablehnung Amtshandlung durch den Standesbeamten 474 fi. Abschluß Personenstandsbücher und Zweitbücher 467 ff. Abschriften aus Personenstandsbüchern 517f. Abstammung Feststellung 422 ff. A d e l s b e z e i c h n u n g 301ff., 375, 426 Adoption siehe Annahme an Kindes Statt A k a d e m i s c h e r G r a d 300, 303f. Amtshandlung Standesbeamter 474 ff. A m t s h i l f e 498 Amtspflichtverletzung Standesbeamter 506 Amtsprüfung im gerichtlichen Verfahren 478, 489 f. Amtssitz Standesbeamter 496 f. Amtstracht Standesbeamter 339 „ A n d r e a " 398 A n e r k e n n t n i s der M u t t e r s c h a f t 421 f. A n e r k e n n t n i s der V a t e r s c h a f t 414 ff. Ausländer 332, 420 f. A n f e c h t u n g der E h e l i c h k e i t 425f „ a n g e b l i c h " 513 A n n a h m e an K i n d e s S t a t t 323, 357, 359ff„ 426f., 514ff 572

A n r u f u n g des G e r i c h t s durch den Standesbeamten 475 ff. A n s t a l t e n , ö f f e n t l i c h e 384 Antragsrecht Verfahren nach § 45 PStG 477 f. Verfahren nach § 47 PStG 483, 488 A n w e i s u n g des S t a n d e s b e a m t e n durch die Aufsichtsbehörde 498 durch das Gericht 474 ff. Anzeige Erzwingung 530f. Mündliche Form 305 Schriftliche Form 305 A n z e i g e e i n e r G e b u r t 378ff. Anstalt, öffentliche 383ff. Anstalt, private 386 f. Anzeigepflicht 379 ff., 528 f. Anzeigepflichtige 381ff., 383ff., 386f., 402 Anzeigerecht 382, 387 f. Augenscheinseinnahme 389 f. Ermittlungen 390 f. Form 380f., 383, 385, 388, 402 Frist 378, 380, 402 f. Gemeindebehörde 387f. Inhalt 381 Prüfung 388 ff. Rufname 398ff. Totgeburt 379f„ 404ff„ 529 Urkunden 381 Urkundenbeweis 390 Verspätete Anzeige 412 ff. Vorname 396 ff. Vornamensanzeige, nachträgliche 399, 401 ff. Zeugenvernehmung 390 Zuständigkeit zur Entgegennahme 380, 402 f. A n z e i g e e i n e s S t e r b e f a l l e s 440ff. Anstalt 442, 445 f. Anzeigepflicht 440, 528 f.

Sachregister Anzeigepflichtige 442 S., 445 f. Anzeigerecht 440 B e s t a t t u n g 445 f. E r m i t t l u n g e n 447 ff. F o r m 442 Frist 442 Gemeindebehörde 442, 446 I n h a l t 442 Konzentrationslager 463 ff. Leichenschauschein 448 P r ü f u n g 447 ff. T o t g e b u r t 379f., 404ff„ 529 U r k u n d e n 442 Urkundenbeweis 448 Zeugenvernehmung 448 Zuständigkeit zur E n t g e g e n n a h m e 441 Anzeigepilicht Geburt 379 ff. Kirchliche T r a u u n g vor standesamtlicher Eheschließung 528 Sterbefall 440 Verletzung 528 f. A r o l s e n , S o n d e r s t a n d e s a m t 372, 462ff. Arzt Anzeigepflicht bei einer Geburt 382 f., 3 85 Aufbewahrung Personenstandsbücher 299 Zweitbücher 468 f. A u f e n t h a l t , g e w ö h n l i c h e r 303, 312 Aufgebot A b k ü r z u n g der Frist 309, 313 Ablehnung 308 Anordnung 308 Ausländer 310 Befreiung v o m — 309f., 313 Befreiung von der Urkundenvorlage 313, 325 B e k a n n t m a c h u n g 308 Bescheinigung 333f. Bestellung 313, 316 ff. Eheschließung ohne — 335 f. Eidesstattliche Versicherung 313 315 E r l a ß 307ff., 313 Formelles Erfordernis 308 Frist 309 Geltungsdauer 310 Niederschrift 315 U r k u n d e n 308, 313, 315f., 324f. Verzeichnis 310 Vollziehung 310 Zuständigkeit 310 ff. Zweck 307 f. Aufsichtsbehörde Beschwerderecht 479, 492, 494 Entscheidung bei Zuständigkeitsstreit 461 f.

Sachaufsicht 498, 506. 510f. Sonderstandesamt Arolsen 467 Auseinandersetzungszeugnis des Vormundschaftsrichters 323 Ausführungsverordnung zumPStG Ermächtigungsgrundlage 295, 543 ff. Ausländer Aufgebot 310 Ehefähigkeitszeugnis 326 ff. Eheschließung 326 ff. E i n b e n e n n u n g 439 f. Heimatlose — 328 Legitimation durch Eheschließung 332, 435 f. Vaterschaftsanerkenntnis 332, 420 f. Ausländische Behörden 306 Entscheidungen 321 Flüchtlinge 327f., 428 L ä n d e r n a m e n 303, 563 ff. N a m e n 300 f. U r k u n d e n 369, 512, 524 „ A z a l e e " 398 Bayerisches Oberstes Landesg e r i c h t als Beschwerdegericht 493 Befreiung Aufgebot 309f., 313 Ehefähigkeitszeugnis f ü r Ausländer 326, 329 ff. E h e v e r b o t 320, 322f., 336ff. Behörde Einsicht in Personenstandsbücher 514 f. Bekanntmachung einer gerichtlichen Entscheidung 491 f. Bergwerk Geburt in einem — 380, 396 Sterbefall in einem — 441 Berichtigung Begriff 484 Familienbuch 482 f. Gericht, auf A n o r d n u n g 483 ff. R a n d v e r m e r k , durch 487 Sonderstandesamt Arolsen 464, 466 f. Standesbeamter, durch 480 ff. Vermerk 487, 513f., 522f. Zweitbuch 468 f. Berlin Geltung des P S t G 296 B e r u f 303 Familienbuch 347, 349, 366 f. Geburtenbuch 391, 395, 400 Geburtsurkunde 519 f. Heiratsbuch 343 ff. H e i r a t s u r k u n d e 520 573

Sachregister

Sterbebuch 449, 452 ff. Sterbeurkunde 521 Bescheinigung Aufgebot 333f. Eheschließung 339, 526 Beschwerde im gerichtlichen Verfahren 492 ff. B e s o n d e r e r S t a n d e s b e a m t e r 500ff. B e s t a t t u n g 455f. Bestellung des Standesbeamten500ff. Beteiligte Verfahren nach § 45 P S t G 474, 477 Verfahren nach § 47 P S t G 483, 488 Beurkundung Begriff 298 Eheschließung 340, 342 ff. Abschluß der E i n t r a g u n g 343, 345 Ausspruch des Standesbeamten 343, 345 Beweiskraft 511 ff. Erklärung der Eheschließenden 343, 345 Hinweispflichten 347 Mitteilungspflichten 346 f. Nebengeschäfte 347 Personalien der Eheschließenden 343 f Personalien der Zeugen 343ff. s. auch Eheschließung, Heiratsbuch E i n b e n e n n u n g 436 ff. G e b u r t 391 ff. Abschluß der E i n t r a g u n g 391, 400 Geschlecht des Kindes 391, 396 Hinweispflichten 400 f. Mehrgeburt 403 f. Mitteilungspflichten 400 f. Nebengeschäfte 401 Ort der Geburt 391, 395f. Personalien der E l t e r n 391, 395 Personalien des Anzeigenden 391, 400 R a n d v e r m e r k 403 Siamesische Zwillinge 404 T o t g e b u r t 404 ff. Vornamen des Kindes 391, 396£f. Zeit der Geburt 391, 395f. Zwillingsgeburt 403 f. s. auch Anzeige einer Geburt, Geburtenbuch Mutterschaftsanerkenntnis 421 f. Personenstandsfall außerhalb des Bundesgebiets 458ff. Sterbefall 449 ff. Abschluß der E i n t r a g u n g 449, 453 Benachrichtigungspflichten 454 B e s t a t t u n g 455 f. E r m i t t l u n g e n 447 Hinweispflichten 454 Mitteilungspflichten 454 Nebengeschäfte 454 Ort des Todes 449, 453 574

Personalien des Anzeigenden 449,453 f. Personalien des E h e g a t t e n 449, 452 Personalien des Verstorbenen 449, 452 T o t g e b u r t 404 fi. Zeit des Todes 449, 453 s. auch Anzeige eines Sterbefalles, Sterbebuch Vaterschaftsanerkenntnis 414, 419 Beweiskraft Berichtigungsvermerk 513 f. Buch f ü r Todeserklärungen 458 Personenstandsbücher 511 ff. Personenstandsurkunden 524 B e z i r k d e s S t a n d e s a m t s 499f. Bindungswirkung der gerichtlichen Entscheidungen 479 B o d e n s e e a b k o m m e n 380, 441 B u c h f ü r T o d e s e r k l ä r u n g e n 4 5 6 f f . , 518 B u n d e s m i n i s t e r des I n n e r n Entscheidung bei Zuständigkeitsstreit 461 f. E r m ä c h t i g u n g zur A u s f ü h r u n g des P S t G 2951, 463f., 543f. Bundeswehr Beruf der Angehörigen der — 303 Wohnsitz der Angehörigen der — 312 „ C o r t i n a " 398 Deutsche Dienststelle f ü r die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen usw. 463 f. Deutscher Begriff 460, 535 ff. Dienstanweisung B e d e u t u n g 296, 498 E r m ä c h t i g u n g zum E r l a ß der — 295f., 543 ff. D i e n s t a u f s i c h t 498, 506, 510f. D o l m e t s c h e r 305f. Doppelbeurkundung Sonderstandesamt Arolsen 465 f. D o p p e l e h e 320f. Durchsicht Personenstandsbücher 514 ff. Ehe, freie Anerkennung 428, 521 E h e b r u c h 321 fi. Ehefähigkeit P r ü f u n g vor Aufgebot 316 ff. P r ü f u n g vor Eheschließung 333 Ehefähigkeitszeugnis f ü r Ausländer 326ff. Befreiung 326, 329 ff. Beibringung 330 f. Bescheinigung des deutschen suls 330

Kon-

Sachregister Eidesstattliche Versicherung 326, 331 Geltungsdauer 326, 330 Zuständigkeit 330 für Deutsche 534f. Ehehindernis s. Eheverbot E h e l i c h k e i t e i n e s K i n d e s 394f. Anfechtung 425 f. Erklärung 425 E h e m ü n d i g k e i t 317 E h e s c h l i e ß u n g 332fi., 338f. Ausländer 326 ff. Bescheinigung 339, 526 Bundesgebiet, außerhalb des 458 ff., 534 f. Einwilligung zur — 313, 317, 325 f. Form 338f. Kirchliche Trauung 339, 524 ff. Nachträgliche — 428 Staatsangehörigkeit 339 Voraussetzungen 327 f. Zeuge 339, 344f., 513 Zuständigkeit des Standesbeamten 311, 332ff. s. auch Aufgebot, Beurkundung einer Eheschließung, Heiratsbuch E h e v e r b o t 316, 318ff. Annahme an Kindes Statt 323 Doppelehe 320 f. Ehebruch 321 ff. Geschlechtsgemeinschaft 320 Geschwisterschaft 318f. Namensehe 323 f. Schwägerschaft 319f. Todeserklärung, Aufhebung einer 324 Vermögensauseinandersetzung, mangelnde 323 Verwandtschaft 318f. Wartezeit einer Frau 323, 336 ff. Eidesstattliche Versicherung Aufgebot 313, 325 Ehefähigkeitszeugnis für Ausländer 326, 331 Familienbuch 364ff., 369ff. Personenstandsfälle außerhalb des Bundesgebiets 459 ff. Sterbefälle im Konzentrationslager 464 f E i n b e n e n n u n g 436ff. Adelsname 302 Ausländer 439 f. Einsicht Personenstandsbücher 514 ff. Einwilligung Eheschließung 313, 317, 325f. E m p f ä n g n i s z e i t 337, 416 „ E n r i c o " 398 Ergänzung s. Berichtigung

Ermittlungspflicht im gerichtlichen Verfahren 478, 489 f. E r s t g e b u r t s t i t e l 302 F a c h a u f s i c h t 498, 506, 510f. Fahrzeug Geburt in einem — 395 Sterbefall in einem — 441 F a m i l i e n b u c h 296, 347ff. Abkürzungen 300f. Abschluß der Eintragung 350 Anlegung auf Antrag 363ff. Anlegung nach Eheschließung 347 ff. Auszug 523 Berichtigung 482 f. Beweiskraft 511, 514 Eintragung der Ehegatten 347, 349 Eintragung der Eltern 347, 350 Eintragung der Kinder 357, 360ff. Fortführung 348, 350ff., 363, 366 Fortführung für Ehegatten 355 ff. Fortführung für Kinder 357 ff. Grundlage der Eintragung 366 ff. Neuanlegung 348, 358, 362 Staatsangehörigkeit 347, 349f„ 355, 357, 367 Verlust 471 ff. Vermerk über frühere Ehe 349, 514 Zuständigkeit 350ff., 363ff. Zuständigkeitswechsel 352 ff. Zweck 306 F a m i l i e n h a u p t 442f. Familienname Schreibweise 301 s. auch Name Familienzeugnis 513 F e h l g e b u r t 379f., 405 F e s t s t e l l u n g der T o d e s z e i t 456ff. F i n d e l k i n d 407ff., 411f„ 529 F l ü c h t l i n g e , a u s l ä n d i s c h e 327f., 428 Flugzeug Geburt in einem — 395 f. Sterbefall in einem — 441 F o t o k o p i e 300 F r a u , N a m e der s. Name Freie Ehe Anerkennung 428, 521 G e b ü h r e n 508f. Gebührenfreiheit beim Sonderstandesamt Arolsen 467 G e b u r t e n b u c h 296, 391ff. Abkürzungen 300 Abstammung, Feststellung der 422 ff. Beweiskraft 388f., 511, 513 Einbenennung 436ff. Findelkind 407ff., 411 f., 529f. 575

Sachregister F o r t f ü h r u n g 401 Legitimation durch Eheschließung 357, 359, 368, 429ff. Mutterschaftsanerkenntnis 421 f. Name, Änderung des 422f., 428f. Name, Feststellung des 422 ff. Personenstand, Änderung des 422 f., 4243. Personenstand, unbestimmbarer 409ff., 411f. Sperrvermerk 514 ff. Vaterschaftsanerkenntnis 414 ff. Zweck 306 f. s. auch Anzeige einer Geburt, Beurk u n d u n g einer Geburt G e b u r t s s c h e i n e 369, 517ff. G e b u r t s u r k u n d e 517ff. Gemeindebehörde Anzeige einer G e b u r t 387 f. Anzeige eines Sterbefalles 442, 446 G e m e i n d e v e r b a n d , e n g e r e r 509f. Gerichtliches Verfahren Allgemeines 474 Beitritt 490 B e k a n n t m a c h u n g der Entscheidung 491 f. Beschwerde 492 ff. Beschwerderecht 494 Feststellung der Legitimation 429 ff. Grundsätze 489 f. R e c h t s k r a f t 495 f. Zuständigkeit 496 f. G e s c h l e c h t s g e m e i n s c h a f t 320 G e s c h w i s t e r s c h a f t 318f. Gesetzlicher Vertreter eines K i n d e s 317f., 396f. „ H a r r y " 398 H a u s h a l t u n g s v o r s t a n d 443 Hebamme Anzeige einer Geburt 382f., 385 H e i m a t l o s e r A u s l ä n d e r 328 H e i m a t o r t s k a r t e i e n 372 H e i r a t s b u c h 296, 340ff., 346 Abkürzungen 300 Beweiskraft 511 ff. F o r t f ü h r u n g 345 f. Zweck 306 s. auch B e u r k u n d u n g einer Eheschließung, Eheschließung H e i r a t s u r k u n d e 517f., 520f. Hinweispflichten Eheschließung 347 Geburt 400 f. R a n d v e r m e r k im Geburtenbuch 429 Sterbefall 454 H o f n a m e 429 I s t - V a t e r s c h a f t 416 576

„ J a s m i n " 398 Kartei H e i m a t o r t e (Heimatortskarteien) 372 Sterbefälle in Konzentrationslagern 467 Kind A b s t a m m u n g 424 Scheinehelichkeit 417, 420, 428, 458 s. auch Ehelichkeit eines Kindes, Unehelichkeit eines Kindes K i n d e s u n t e r s c h i e b u n g 424 Kirche s. Religion „ K i r s t e n " 398 K o n z e n t r a t i o n s l a g e r 372, 462ff. Kosten Standesamtsverwaltung 508 f. L ä n d e r n a m e n , a u s l ä n d i s c h e 303, 563ff. L e b e n d g e b u r t 379, 405 Lebensgefährliche Erkrankung 335f., 524, 526 Legitimation durch Eheschließung 357, 359, 368, 429 ff. Ausländer 332, 435 f. Staatsangehörigkeit 331 f., 432 L e i c h e n s c h a u s c h e i n 448 L ö s c h u n g 487 Mädchenname s. N a m e (verheiratete Frau) „ M a r i a " 398 M e h r g e b u r t 403f. M e h r v e r k e h r 416 Merkblatt über ärztliche B e r a t u n g vor Eheschließung 316 Mi t t e i l u n g s p f l i c h t e n Buch f ü r Todeserklärungen 458 Eheschließung 346 f. Familienbuch 353f. Geburt 400f. R a n d v e r m e r k im Geburtenbuch 429 Sterbefall 454 M o h a m m e d a n e r 304 Mündliche Anzeige Geburt 380, 383, 385, 402 Sterbefall 442 M u t t e r s c h a f t s a n e r k e n n t n i s 421f. Nachträgliche Eheschließung 428 E r m i t t l u n g des Personenstandes 411 f. Vornamensanzeige 399, 401 ff. Name Familienname 301 Änderung 422f., 428f.

Sachregister Ausländer 300 f. Feststellung 422 ff. Kindesname Adoption 426 Legitimation 432 Ländernamen, ausländische 303, 563 ff. Mädchenname, s. Name, Verheiratete Frau Ortsname 303 Verheiratete Frau 301, 344f., 349, 373ff. Vorname 301, 396 fi. Änderung 399 f. Ausländer 300 f. Bestimmung 390f., 397 Rufname 398 fi. Wahl 397 ff. s. auch Anzeige einer Geburt, Beurkundung einer Geburt N a m e n s e h e 323f. Namenskartei Buch für Todeserklärungen 458 Familienbuch 348 N a m e n s v e r z e i c h n i s 299 Geburtenbuch 393 f. Heiratsbuch 341 Sterbebuch 451 N a t o - T r u p p e 529 Nebengeschäfte Eheschließung 347 Geburt 401 Sterbefall 454 Niederlassung s. Wohnsitz Notfall Beauftragung des benachbarten Standesbeamten 507f. Notstand Kirchliche Trauung vor standesamtlicher Eheschließung 524, 526 N o t t r a u u n g 428 ö f f e n t l i c h e A n s t a l t e n 384 Anzeige einer Geburt 383 ff. Anzeige eines Sterbefalles 442, 445 f. Ö f f e n t l i c h e U r k u n d e n 298, 367ff. ö r t l i c h k e i t s p r i n z i p 459 Ordnungsgemäße Führung Personenstandsbücher 511 f. Zweitbücher 512 O r d n u n g s w i d r i g k e i t e n 524ff. O r t s n a m e 303 Personalien Prüfung 305, 344 P e r s o n e n , v e r s c h l e p p t e 428 Personenstand Änderung 422f., 424ff. Begriff 298 37

Pfeiffer-Strickert, Personenstandsgesetz

Beurkundung 296 ff. Unbestimmbarer — 409ff., 411 f. Personenstandsbücher Aufbewahrung 299 Begriff 296, 299 Beweiskraft 511 ff. Durchsicht 5l4ff. Einsicht 514 ff. Führung 299f., 498 Inhalt, Regelung des 299, 346 Neuanlegung 471 ff. Ordnungsgemäße Führung 511 f. Verlust 470 ff. Zweck 306 f. Personenstandsfälle außerhalb des Bundesgebietes 458ff., 542 f. Personenstandsgesetz Entwicklung 295 Geltungsbereich 296 Inkrafttreten 546 Personenstandsurkunden Ausländische — 369, 524 Begriff 517f. Berichtigungen, Berücksichtigung der 522f. Beweiskraft 368f., 524 Erteilung 514 ff. Personenstandswesen Auftragsangelegenheit 297, 497 f. Justiz oder Verwaltung? 474 „ P i e t e r " 398 Private Anstalten Anzeige einer Geburt 386 f. Anzeige eines Sterbefalles 442, 445 f. R a n d v e r m e r k 304f. Abstammung, Feststellung der 422 ff. Berichtigung, nach 487 Einbenennung 436 ff. Mutterschaftsanerkenn-fnis 421 f. Name, Änderung des 422f., 428f. Name, Feststellung des 422 ff. Personenstand, Änderung des 422 f. 424 ff. Personenstandsurkunden, in 517 ff. Vaterschaftsanerkenntnis 417, 419f. R e c h t l i c h e s G e h ö r 478, 488, 490 R e c h t l i c h e s I n t e r e s s e 514ff. R e c h t s h i l f e 498 Rechtskraft Gerichtliche Entscheidungen 495 f. Legitimationsbeschluß 433f. Rechtsmittel bei gerichtlichen Entscheidungen 492 ff. Rechtsstellung Standesbeamter 503 577

Sachregister R e c h t s v e r Ordnung s. Ausführungsverordnung r e f o r m a t i o in p e i u s 495f. R e l i g i o n 304, 564ff. Familienbuch 347, 349, 355, 357, 366f. Geburtenbuch 391, 395 Geburtsurkunde 519 Heiratsbuch 343 f. Heiratsurkunde 520 Sterbebuch 449, 452 Sterbeurkunde 521 Wechsel 531 ff. R ü c k b e r i c h t i g u n g 495 R u f n a m e 398ff. Saarland Geltung des P S t G 296 S a m m e l a k t e n 299 Familienbuch 348 Geburtenbuch 394 Heiratsbuch 341 f. Sterbebuch 451 S c h e i n e h e l i c h e s Kind417,420,428,458 Schiff Geburt auf einem — 380, 395 Sterbefall auf einem — 441 Schlechterstellung s. reformatio in peius Schreibfehler Berichtigung 481 Schreibweise Akademischer Grad 300 Familiennamen 301 Ländernamen, ausländische 303, 563 ff. Namen, ausländische 300 f. Ortsnamen 303 Vornamen 301 S c h r i f t f o r m 300 S c h r i f t l i c h e A n z e i g e 305 Geburt 380f., 385, 388, 402 Sterbefall 442, 446 f. Sterbefall im Konzentrationslager 463f. S c h w ä g e r s c h a f t 319f. Schweiz Abkommen über Personenstandssachen 330 f. S i a m e s i s c h e Z w i l l i n g e 404 S o n d e r s t a n d e s a m t Arolsen372,462ff. „ S o r a y a " 398 S o r g e r e c h t 317f., 396f. Sowjetische Besatzungszone Ehebruch 322 Ehesachen, Entscheidungen in 321 Einbenennung 439 Legitimation 434 Sperrvermerk Geburtenbuch 514 ff. 578

S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t 535ff. Beweiskraft der Vermerke 511, 513 Eintragung im Familienbuch 347, 349f., 355, 357, 367 Erwerb durch Eheschließung 339 Erwerb durch Legitimation 331 f., 432 Verlust durch Eheschließung 347 Verlust durch Legitimation 331 f., 436 s. auch Deutscher, Status-Deutscher S t a m m b u c h 339, 524 S t a n d e s a m t s b e z i r k 499f. Gemeindeverband, engerer 509 f. Standesbeamter des — 500 ff. Standesamtsverwaltung Einnahmen und Kosten 508 f. Standesbeamter Abberufung 504 f. Amtseinführung 504 Amtshandlung 474 ff. Amtspflichtverletzung 506 Amtssitz 496 f. Amtstracht 339 Aufgaben 296 ff. Beauftragung im Notfall 507 f. Bestellung 500 ff. Bestellungsurkunde 503 Dienstaufsicht 498, 506, 510 f. Eid 504 Eignung 503 Ernennungsurkunde 503 Fachaufsicht 498, 506 Rechtsstellung 503 Standesamtsbezirk, des 500 ff. Stellvertreter 501 Vergütung 505 f. Verpflichtung zur Amtsannahme 506 f. Zuständigkeit 297 Zustimmung der Verwaltungsbehörde 503f. Standesregister s. Personenstandsbücher Statistik über Religionszugehörigkeit 531 ff. S t a t u s - D e u t s c h e r 535ff. S t a t u s v e r f a h r e n 416, 424 Stellvertreter des Standesbeamten 501 S t e r b e b u c h 296, 440ff„ 450ff. Abkürzungen 300 Beweiskraft 448, 511 Zweck 306 s. auch Anzeige eines Sterbefalles, Beurkundung eines Sterbefalles Sterbefall im Konzentrationslager 463 ff. S t e r b e u r k u n d e 517f., 521f. „ S t e w a r t " 398

Sachregister Straf vor schriften zum Personenstandsrecht 391, 530 S t u m m e 306, 338 T a u b e 306, 338 „ T e n e n t e " 398 T e s t a m e n t s k a r t e i 454 T o d e s e r k l ä r u n g 324, 456fi., 522 T o t g e b u r t 379f„ 404ff„ 529 „ T o x i " 398 T r a u b e r e i t s c h a f t s e r k l ä r u n g 331 T r a u u n g , K i r c h l i c h e 339, 524ff. Unbestimmbarer Personenstand 409ff., 411 f. U n e h e l i c h k e i t e i n e s K i n d e s 394f., 416f., 432 Adelsbezeichnung 301 Ehelichkeitserklärung 425 E i n b e n e n n u n g 436 ff. Geburtsschein 519 Legitimation 429 ff. Sperrvermerk im Geburtenbuch 514ff. Unrichtigkeit Nachweis 511, 513 U n t e r s c h r i f t 301, 305, 345 Urkunden Aufgebot 308, 313, 315f., 324f. Ausländische — 369, 512, 524 Befreiung von der Beibringung 313, 325, 370 Familienbuch 364f„ 367ff. Geburt 381, 390 öffentliche — 298, 367ff. Sterbefall 442, 448 Verpflichtung zur Vorlage 530 U r k u n d e n p r ü f stelle beim Sonderstandesamt in Arolsen 463 f. V a t e r s c h a f t s a n e r k e n n t n i s 414ff. Ausländer 332, 420 f. „ V e n i t a " 398 Verheiratete Frau s. N a m e V e r l ö b n i s 314f. Verlust Personenstandsbücher 470 ff. V e r s c h l e p p t e P e r s o n e n 428 V e r s c h o l l e n h e i t s r e c h t 456f„ 522 Verwaltungs vor schritt s. Dienstanweisung V e r w a n d t s c h a f t 318f. Vormundschaftsgericht Einwilligung zur Eheschließung 318 Legitimationsverfahren 429 ff. Vorname s. N a m e

Vorrang der Ziviltrauung 526 ff. W a r t e z e i t e i n e r F r a u 323 Befreiung 336 ff. W a s s e r l e i c h e 441 Wechsel der Religion s. Religion Wehrmacht Sterbefälle 441 Weisungsrecht Aufsichtsbehörde 498, 510f. W e i t e r b e r i c h t i g u n g 495 Welt ans c h a u u n g s g e m e i n s c h a f t s. Religion „ W i l m a r " 398 Wissenschaf tsver merk Geburtsanzeige 381 ff. Sterbefallanzeige 442, 444f., 464f. W o h n o r t 303 W o h n s i t z 303, 311f. W o h n u n g 444 Z ä h l k a r t e n 532f. Z a h l v a t e r s c h a f t 416 Z e i t a n g a b e n 303 Zeuge bei Eheschließung 339, 344f„ 513 Z e u g e n J e h o v a s 304 Zuständigkeit Aufgebot 310 ff. Eheschließung 311, 332f. Einbenennung 436, 438f. Familienbuch, Anlegung auf A n t r a g 363ff. Familienbuch, Anlegung nach E h e schließung 350 ff. Familienbuch, F o r t f ü h r u n g 352 f. Geburtsanzeige 380, 402 f. Gericht 496 f. Mutterschaftsanerkenntnis 421 f. Personenstandssachen 297 Sonderstandesamt Arolsen 462f. Vaterschaftsanerkenntnis 414, 419 Zustimmung Bestellung des Standesbeamten 503 f. Z w a n g s g e l d e r 508f„ 530f. Z w e i t b ü c h e r 299, 467ff. A u f b e w a h r u n g 468 f. Berichtigung 468f. E i g e n t u m 470 Geburtenbuch 393 f. H e i r a t s b u c h 341 Sterbebuch 451 Verlust 470 ff. Z w i l l i n g s g e b u r t 403f. Z w i s c h e n v e r f ü g u n g 477 Z w i t t e r 396 579

J . von Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch mit Einführungsgesetz und Nebengesetzen, 11., neubearbeitete Auflage. Lexikon-Oktav. Voraussichtlich 14 Teilbände. Übersicht über die bisher erschienenen Teile des Werkes : Lieferung: B a n d I , L i e f e r u n g 1 : Einleitung von F r a n z B r a n d l , Allgemeiner Teil §§ 1—12 von H e l m u t Coing. X V I I I , 143 Seiten. DM 17,40 Lieferung: B a n d V 1. T e i l , L i e f e r u n g 1 : Erbrecht, Einleitung und § 1922 von G u s t a v B o e h m e r . 305 Seiten. DM 34,20 Lieferung: B a n d I I I , L i e f e r u n g 1: Sachenrecht §§ 854—870 von G ü n t h e r S e u f e r t . 87 Seiten. DM 9,80 Lieferung: B a n d V 1. T e i l , L i e f e r u n g 2: Erbrecht §§ 1923—2031 von H e i n r i c h L e h m a n n . 285 Seiten. DM 32,— Lieferung: B a n d V 1. T e i l , L i e f e r u n g 3: Erbrecht §§ 2032—2063 von H e i n r i c h L e h m a n n . 100 Seiten. DM 11,20 Lieferung: B a n d I I 2. T e i l , L i e f e r u n g 1: Einzelne Schuldverhältnisse §§ 433—480 von F r i t z O s t l e r . 384 Seiten. DM 43,20 Lieferung: B a n d V 1. T e i l , L i e f e r u n g 4 : Erbrecht §§ 2064—2196 von K a r l S e y b o l d . 302 Seiten. DM 35,40 Lieferung: B a n d I , L i e f e r u n g 2: Allgemeiner Teil §§ 13—103 von H e l m u t Coing. 347 Seiten. DM 39,20 Lieferung: B a n d I I 2. T e i l , L i e f e r u n g 2: Einzelne Schuldverhältnisse §§ 481—534 von F r i t z O s t l e r . 142 Seiten. DM 16,— Lieferung: B a n d I I 2. T e i l , L i e f e r u n g 3: Vor10. bemerkungen zu Miete und Pacht von F r i t z K i e f e r s a u e r . 196 Seiten. DM 22,— 11. Lieferung: B a n d I I 2. T e i l , L i e f e r u n g 4 : Einzelne Schuldverhältnisse §§ 535—597 von F r i t z K i e f e r s a u e r , §§ 598—610 von H e r m a n n R i e d e l . 375 Seiten. DM 42,30 12. Lieferung: B a n d I I I , L i e f e r u n g 2: Sachenrecht §§ 871—904 von G ü n t h e r S e u f e r t . 298 Seiten. DM 34,— 13. Lieferung: B a n d I I I , L i e f e r u n g 3: Sachenrecht §§ 905—928 von G ü n t h e r S e u f e r t , §§ 929—952 von H a n s B e r g . 315 Seiten. DM 35,60 Lieferung: B a n d I I I , L i e f e r u n g 4 : Sachenrecht §§ 953—1011 von H a n s B e r g , Erbbaurechtsverordnung von J o s e f R i n g . 292 Seiten. DM 34,20 15. Lieferung: B a n d V 2. T e i l , L i e f e r u n g 1: Erbrecht §§ 2197—2228 von O t h m a r D i t t m a n n , §§ 2229—2264 von K a r l F i r s c h i n g . 314 Seiten. DM 36,— 16. Lieferung: B a n d I, L i e f e r u n g 3: Allgemeiner Teil §§ 104—144 von H e l m u t Coing. 364 Seiten. DM 42,—

17. Lieferung: B a n d I I I , 2. T e i l , L i e f e r u n g 1 : Sachenrecht §§ 1028—1029 von J o s e f Ring, §§ 1030—1089 von K a r l S p r e n g , §§ 1090—1093 von J o s e f R i n g . 228 Seiten. DM 26,— 18. Lieferung: B a n d I , L i e f e r u n g 4 : Allgemeiner Teil §§ 145—185 von H e l m u t Coing. 218 Seiten. DM 25,20 19. Lieferung: B a n d I , L i e f e r u n g 5: Allgemeiner Teil §§ 186—240 von H e l m u t Coing. 187 Seiten. DM 23,40 20. Lieferung: B a n d I I I 2. T e i l , L i e f e r u n g 2: Sachenrecht §§ 1094—1112 von O t h m a r D i t t m a n n , Einleitung zu §§ 1113ff. von F r a n z S c h e r ü b l und F r i t z R i e d e l . 215 Seiten. DM 24,50 21. Lieferung: B a n d I I 3. T e i l , L i e f e r u n g 1 : Vorbemerkungen zum Dienstvertrag und § 611 auf der Gründl, der Erläuterungen von H a n s C. N i p p e r d e y neubearb. von H e i n z Mohnen und D i r k N e u m a n n . 276 Seiten. DM 31,50 22. Lieferung: B a n d I I 3. T e i l , L i e f e r u n g 2: Einzelne Schuldverhältnisse §§ 612—630 auf der Gründl, der Erläuterungen von H a n s C. N i p p e r d e y neubearb. von H e i n z Mohnen und D i r k N e u m a n n . 254 Seiten. DM 28,80 23. Lieferung: Band I I 3. T e i l , L i e f e r u n g 3: Einzelne Schuldverhältnisse §§ 631—661 von H e r m a n n R i e d e l . 254 Seiten. DM 28,80 24. Lieferung: B a n d I I 3. T e i l , L i e f e r u n g 4 : Einzelne Schuldverhältnisse §§ 662—704 von H a n s C. N i p p e r d e y . 182 Seiten. DM 21,60 25. Lieferung: B a n d I I 4 . T e i l , L i e f e r u n g 1: Recht der Schuldverhältnisse §§ 705—740 von E r n s t K e s s l e r . 301 Seiten. DM 34,20 26. Lieferung: B a n d I I 4 . T e i l , L i e f e r u n g 2: Recht der Schuldverhältnisse §§ 741—758 von H e r m a n n V o g e l , §§ 759—779 von F r a n z B r ä n d l . 226 Seiten. DM 25,50 27. Lieferung: B a n d I I T e i l l c , L i e f e r u n g 1 : Recht der Schuldverhältnisse §§ 249—255 von A l f r e d W e r n e r . 167 Seiten. DM 19,80 28. Lieferung: B a n d I I 4. T e i l , L i e f e r u n g 3: Einzelne Schuldverhältnisse §§ 780—811 von W a l t e r M ü l l e r , §§ 812—822 von G ü n t h e r S e u f e r t . 250 Seiten. DM 27,— 29. Lieferung: B a n d V 2. T e i l , L i e f e r u n g 2: Erbrecht §§ 2265—2302 von O t h m a r D i t t m a n n , §§ 2303—2338 von Murad F e r i d . 459 Seiten. DM 52,— 30. Lieferung: B a n d V 2. T e i l , L i e f e r u n g 3: Erbrecht §§ 2339—2385 von Murad F e r i d und K a r l F i r s c h i n g . 359 Seiten. DM 42,—

Band I (bestehend aus den Lieferungen 1, 8, 16, 18, 19) : Allgemeiner T e i l , § § 1—240. X I , 1260 Seiten. 1957. Halbleder DM 154,— Band II, Teil 2 (bestehend aus den Lieferungen 6, 9, 10, 11) : Recht der Schuldverhältnisse, § § 433—610. V I I I , 1095 Seiten. 1955. Halbleder DM 134,— Band II, Teil 3 (bestehend aus den Lieferungen 21, 22, 23, 24) : Recht der Schuldverhältnisse, § § 611—704. V I I I , 965 Seiten. 1958. Halbleder DM 118,— Band III, Teil 1 (bestehend aus den Lieferungen 3, 12, 13, 14): Sachenrecht, § § 854—1017, Erbbaurechtsverordnung. V I I I , 1004 S. 1956. Halbleder DM 122,— Band V, Teil 1 (bestehend aus den Lieferungen 2, 4, 5, 7) : Erbrecht, § § 1922—2196. V I I I , 990 Seiten. 1954. Halbleder DM 120,— B a n d V, Teil 2 (bestehend aus den Lieferungen 15, 29, 30): Erbrecht, § § 2197—2385. V I I I , 1133 Seiten. 1960. Halbleder DM 138,—

J. S C H W E I T Z E R

VERLAG

/

BERLIN

W30