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German Pages 844 [856] Year 2012
Nibelungenlied und Nibelungensage
Nibelungenlied und Nibelungensage Kommentierte Bibliographie 1945–2010 Herausgegeben von Florian Kragl Bearbeitet von Elisabeth Martschini, Katharina Büsel und Alexander Hödlmoser
Akademie Verlag
The research was funded by the Austrian Science Fund (FWF): P19904-G03.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2012 Ein Wissenschaftsverlag der Oldenbourg Gruppe www.akademie-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Einbandkonzept: hauser lacour Einbandgestaltung: pro:design, Berlin; unter Verwendung der Illustration: Kriemhilds Traum von Carl Otto Czeschka, Die Nibelungen, 1908, S. 8 / 9. Gesetzt mit LaTeX Druck & Bindung: Beltz Bad Langensalza Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-05-005842-9 eISBN 978-3-05-005965-5
Ach Gott, wie süß, wie int’ressant! Oscar Straus und Rideamus: ›Die lustigen Nibelungen‹
VORWORT Das vorliegende Buch stellt den Versuch dar, die Nibelungenforschung der Jahre 1945–2010 möglichst vollständig in Form einer kommentierten Bibliographie zu erfassen. Es ist das Ergebnis eines vom FWF – Der Wissenschaftsfonds geförderten Projekts, das vom 1. März 2008 bis zum 31. Oktober 2011 am Institut für Germanistik der Universität Wien durchgeführt wurde. Idee und Projektantrag gehen zurück auf Alfred Ebenbauer, der seinem Leben am 11. August 2007 ein viel zu frühes Ende setzte. Dadurch fiel mir als Alfred Ebenbauers damaligem Assistenten die Aufgabe zu, die Leitung des bereits bewilligten, aber noch nicht gestarteten Projekts zu übernehmen. Mitgearbeitet haben dann Katharina Büsel, Alexander Hödlmoser und Elisabeth Martschini, die die Hauptlast der Arbeit trug. Im März 2008 wurde das Vorhaben bei Mediaevum.de angekündigt. Die Aufgaben verteilten sich wie folgt: Katharina Büsel, Alexander Hödlmoser und Elisabeth Martschini haben die über 3000 Einträge der kommentierten Bibliographie gefertigt, also die entsprechenden Publikationen gesucht, besorgt, gelesen, bibliographisch bearbeitet, kommentiert und verschlagwortet. Eine vorläufige Bibliographie – das wichtigste Arbeitsinstrument des Projekts – hatte Elisabeth Martschini erstellt. Sache der Projektleitung war die Programmierung der Datenbank und der Textausgabe, das Einrichten des Bandes, das Formulieren der Einleitung, vor allem aber die laufende Redaktion und Vereinheitlichung der neu entstandenen Einträge und deren Einspeisung in die Datenbank. Die Korrekturarbeiten gegen Ende der Projektlaufzeit lagen zum größten Teil in den Händen von Alexander Hödlmoser und mir, beim Korrekturlesen haben uns Inci Bozkaya (Erlangen) und Nina Hable (Wien) unterstützt. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Zusammenarbeit mehrerer Personen an einem kommentierend-bibliographischen Projekt dem resultierenden Band eine gewisse Heterogenität einträgt. Davon sind in erster Linie die Kommentare zu den einzelnen Publikationen, in etwas geringerem Maße auch deren Verschlagwortung und die Querverweise zwischen den Einträgen betroffen. Sie alle sind zu kleineren oder größeren Teilen Ermessenssache, und sie alle lassen sich über Richtlinien und gegenseitige Kontrolle nur bis zu einem gewissen Grad homogenisieren. Auch die Verteilung der Arbeit über mehr als dreieinhalb Jahre wird ihre Spuren in diesen – im weitesten Sinne – diskursiven Teilen des Buches hinterlassen haben: Das gesamte Projektteam war ein sehr junges und wir alle mussten uns den Überblick über die Nibelungenforschung, den es für eine derartige
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Vorwort
Arbeit eigentlich von Anfang an bräuchte, erst nach und nach aneignen. Wie sehr es gelungen ist, die daraus resultierenden Inkonsistenzen im Rahmen diverser Korrekturgänge zu minimieren, wird die Aufnahme des Buches im Fach zeigen. Wir können hier nicht mehr, als auf geneigte Leserinnen und Leser hoffen, die das Brauchbare dankbar aufnehmen, das weniger Brauchbare aber gelassen übersehen. Das Kernstück freilich, die bibliographische Aufbereitung der Nibelungenforschung 1945–2010, sollte von all dem nicht berührt sein. Zu danken haben wir allen voran Alfred Ebenbauer, dem Ideenspender und Initiator dieses Vorhabens; dem FWF für die großzügige finanzielle Unterstützung des Projekts, das es ohne diese Förderung selbstredend nicht gegeben hätte; dem Institut für Germanistik der Universität Wien für die Bereitstellung von Arbeitsplätzen und ein stets angenehmes kollegiales Umfeld; und zu danken habe ich Katharina Büsel, Alexander Hödlmoser und Elisabeth Martschini – den ›Wiener Nibelungen‹ – für eine großartige Zusammenarbeit. Es war eine schöne Zeit. Erlangen, im Spätherbst 2011
F. K.
INHALT VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
INHALT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
ABKÜRZUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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HANDSCHRIFTEN UND SIGLEN . . . . . . . . . . . . .
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ZU KONZEPTION UND AUFBAU DER BIBLIOGRAPHIE XV Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV Gegenstandsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI Aufbau und Sortierung der Einträge . . . . . . . . . . . . . . . XVIII Indices und Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XX Bibliographie und Forschungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . XXII KOMMENTIERTE BIBLIOGRAPHIE . . . . . . . . . . . . INDICES UND REGISTER Forscherinnen und Forscher . . Autoren und Werke . . . . . . Figuren . . . . . . . . . . . . Sachen . . . . . . . . . . . . . Stellen . . . . . . . . . . . . . Handschriften und Fassungen
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1 729 731 763 775 781 825 829
ABKÜRZUNGEN Aeng. = Altenglisch Afrz. = Altfranzösisch Ahd. = Althochdeutsch Aisl. = Altisländisch Anord. = Altnordisch Bd. = Band bes. = besonders Bl. = Blatt bzgl. = bezüglich bzw. = beziehungsweise Diss. = Dissertation Dt. = Deutsch Fmhd. = Frühmittelhochdeutsch Fnhd. = Frühneuhochdeutsch Frz. = Französisch Fs. = Festschrift ggf. = gegebenenfalls Griech. = Griechisch H. = Heft Habil. = Habilitation Hg. v. = Herausgegeben von HP = Heldenbuchprosa HS = Lied vom Hürnen Seyfrid Hs. = Handschrift i. E. = ihres Erachtens Ill. = Illustration(en) insbes. = insbesondere Ital. = Italienisch Jh. = Jahrhundert
KL = Klage KP = Krogmann/Pretzel (#651") Lat. = Latein/lateinisch MA = Mittelalter mal. = mittelalterlich Mhd. = Mittelhochdeutsch Mnd. = Mittelniederdeutsch N. F. = Neue Folge N. S. = Neue Serie Nhd. = Neuhochdeutsch NL = Nibelungenlied Nord. = Nordisch Österr. = Österreichisch resp. = respektive Rez. = Rezension Russ. = Russisch S. = Seite s. E. = seines Erachtens s. v. = sub voce Skand. = Skandinavisch Sp. = Spalte Span. = Spanisch ÞS = Þiðriks saga u. a. = unter anderem, und andere Übs. = Übersetzung v. a. = vor allem vgl. = vergleiche VS = Vo˛lsunga saga zugl. = zugleich
HANDSCHRIFTEN UND SIGLEN Die folgende Liste versammelt die bekannten Überlieferungszeugen zu ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹. Sie löst zugleich die in der Bibliographie und vor allem im Handschriften- und Fassungsregister verwendeten Siglen auf. Die Siglierung und die Informationen zu den Handschriften entstammen dem Handschriftencensus (www.handschriftencensus.de; Stand: 30.08.2011). Angegeben werden neben der Sigle Bibliothek und Signatur sowie gegebenenfalls gängige Bezeichnungen, wie sie sich in der Forschung eingebürgert haben. Handschriften, die nur das ›Nibelungenlied‹ oder nur die ›Nibelungeklage‹ enthalten, tragen einen entsprechenden Vermerk. Alle übrigen Textzeugen überliefern beide Texte. A
München, Staatsbibliothek, Cgm 34
a
›Maihinger Handschrift‹, Cologny-Genf, Bibliotheca Bodmeriana, Cod. Bodm. 117
AA
Amberg, Staatsarchiv, Hss.-Fragm. 74 (nur KL)
B
St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 857
b
›Hundeshagenscher Codex‹, Berlin, Staatsbibliothek, mgf 855
C
›Hohenems-Laßbergische Handschrift‹, Karlsruhe, Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 63
c
Wien, Hofbibliothek, Cod. Q 4793 (nur NL)
D
München, Staatsbibliothek, Cgm 31
d
›Ambraser Heldenbuch‹, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. nova 2663
E
Berlin, Staatsbibliothek, Fragm. 44 (nur NL)
F
Alba Julia/Karlsburg, Biblioteca Bátthyáneum, Cod. R III 70 (nur NL)
G
Karlsruhe, Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 64 (nur KL)
g
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 844 (nur NL)
H
Privatbesitz ›unbekannter Gönner‹, mitgeteilt von [Bernhard Joseph Docen:] Korrespondenz-Nachrichten/München, in: Morgenblatt für gebildete Stände Nr. 47 vom 23. Februar 1816, S. 188 (nur NL)
h
Berlin, Staatsbibliothek, mgf 681
I( J)
Berlin, Staatsbibliothek, mgf 474
i
´ Krakau, Biblioteka Jagiellonska, Berol. mgq 669 (nur NL)
K
Fünf Fragmente ursprünglich einer Handschrift: Berlin, Staatsbibliothek, mgf 587 (K 1 : NL); Berlin, Staatsbibliothek, mgf 814 (K 2 : NL); Berlin, Staatsbibliothek, mgf 923 Nr. 13 (Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹); Dülmen, Herzog von Croy’sche Verwaltung, Hausarchiv Nr. 54 (K 3 : NL); Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 701 Nr. 759,60 (K 4 : KL)
k
›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹/›Wiener Piaristenhandschrift‹, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 15478 (nur NL)
XIV
Handschriften und Siglen
L
´ Krakau, Biblioteka Jagiellonska, Berol. mgq 635; Mainz, Martinus-Bibliothek, Fragm. aus Ink. 712; Mainz, Martinus-Bibliothek, Fragm. germ. 1; Mainz, Gutenberg-Museum, StB-Ink. 1634, Leimabklatsch im vorderen und hinteren Spiegel (nur NL)
l
Basel, Universitätsbibliothek, Cod. N I 1 Nr. 99a (nur NL)
M
Linz, Landesmuseum, Ms. 122 (nur NL)
m
›Darmstädter Aventiurenverzeichnis‹, Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs. 3249
N
Drei Fragmente ursprünglich einer Handschrift: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 4365a (N 1 : NL); Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 2841a (N 2 : KL); Würzburg, Universitätsbibliothek, Dt. Fragm. 2 (N 3 : NL)
n
Drei Teile ursprünglich einer Handschrift: Berlin, Staatsbibliothek, mgf 856 (›Alpharts Tod‹, fragmentarisch); Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs. 4257 (NL); Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs. 4314 ( Johann von Würzburg: ›Wilhelm von Österreich‹)
O
´ Krakau, Biblioteka Jagiellonska, Berol. mgq 792 (nur NL)
P
´ Krakau, Biblioteka Jagiellonska, Berol. mgq 1895 Nr. 8 (nur KL)
Q
Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs. 511; München, Staatsarchiv, Fragm.-Slg. A II 1; Rosenheim, Stadtarchiv, Hs-g 1 (nur NL)
R
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 22066 (nur NL)
S
Drei Fragmente ursprünglich einer Handschrift: Prag, Nationalbibliothek, Cod. XXIV.C.2 (S 1 : NL); Prag, Nationalmuseum, Cod. I E a 1 (S 2 : NL); Prag, Nationalmuseum, Cod. I E a 2 (S 3 : KL)
T
London, British Library, Ms. Egerton 2323a (nur NL)
U
Zwei Fragmente ursprünglich einer Handschrift: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 42567 (U 1 : NL); Brixen, Provinzbibliothek der Südtiroler Kapuziner, ohne Sign. (U 2 : KL)
V
Vorau, Stiftsbibliothek, Fragment aus Cod. 138 (nur NL)
W
Melk, Stiftsbibliothek, Fragm. germ. 6 (nur NL)
X
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 14281 (nur NL)
Y
Trient, Stadtbibliothek, Cod. 3035 (nur NL)
Z
Klagenfurt, Universitätsbibliothek, Perg.-Hs. 46 (nur NL)
ZU KONZEPTION UND AUFBAU DER BIBLIOGRAPHIE Zielsetzung Ziel des Buches ist eine auf Vollständigkeit angelegte, kommentierte Bibliographie zur Nibelungenforschung für die Jahre 1945–2010. Erfasst sind sämtliche Schriften, die in diesem Zeitraum zu ›Nibelungenlied‹ und Nibelungensage publiziert wurden. Die Publikationen werden in nach Jahrgängen sortierten bibliographischen Einträgen erfasst, in kurzen, zurückhaltend kritischen Referaten vorgestellt und nach diversen Kategorien verschlagwortet. Bezüge zwischen den Einträgen werden mit Querverweisen hergestellt. Die Bibliographie soll dadurch einen raschen und pragmatischen Überblick zur Nibelungenforschung 1945–2010 vermitteln, die in ihrer Vielfalt und Breite – die Bibliographie zählt über 3000 Einträge – heute für den Einzelnen nicht mehr überschaubar ist. Zudem werden durch die chronologisch gereihten Kurzreferate, durch die Querverweise und die Register forschungsgeschichtliche Strömungen und Paradigmenwechsel sichtbar. Das Vorhaben wäre geglückt, wenn die Fülle des bibliographisch Versammelten neue Forschungstätigkeit nicht hemmt oder gar erschlägt, sondern wenn der Überblick über das Geschriebene zum Stimulus für Neues wird, das dann eben n i c h t – dies ein chronisches Leiden der Nibelungenforschung – nur ein dünner Aufguss von längst Gesagtem sei. Die wichtigsten Vorgänger der Bibliographie sind die Bibliographie zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Nibelungenklage‹ von Willy Krogmann und Ulrich Pretzel (maßgeblich die vierte Auflage: #651"), die die Nibelungenforschung in ihrer letzten Auflage von den Anfängen bis in die 1960er Jahre hinein erschließt, sowie der Forschungsbericht zum ›Nibelungenlied‹ für die Jahre 1945–1985 von Sabine Sattel (#2421"). Auch er reicht nicht bis an die Gegenwart heran und bedient durch seine thematische Sortierung und die Fokussierung nur des ›Nibelungenlieds‹ andere Bedürfnisse. Beides sind – ebenso wie die vorzüglichen Einführungsbüchlein, die in den letzten Jahren zum ›Nibelungenlied‹ erschienen sind (u. a. #1553"; #1566"; #2571"; #2769") – wertvolle Hilfsmittel der Nibelungenforschung, die von der vorliegenden Bibliographie nicht ersetzt, sondern auf je andere Weise ergänzt werden.
XVI
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
Gegenstandsbereich Die untere G r e n z e d e s Z e i t r a u m e s ist eine politische, deren Ziehung in dem naiven Optimismus gründete, dass diese Grenze sich auch in der Nibelungenforschung hätte abzeichnen müssen. Freilich musste im Zuge der Arbeiten deutlicher und deutlicher werden, dass das politische Ereignis in der germanistischen Forschung mit erklecklicher Verspätung ankam. Immerhin blieben auf diese Weise aber jene Arbeiten außen vor, denen ihr nationaler und nationalsozialistischer Gestus Programm war. Sie haben in einer Bibliographie, die der Forschung, nicht der Forschungsgeschichte dienen soll, nichts verloren. Mit der Aufnahme des Begriffes ›N i b e l u n g e n s a g e‹ in den Buchtitel tragen wir dem Umstand Rechnung, dass die Forschung zum ›Nibelungenlied‹ immer schon und nach wie vor die Erforschung von tangentiellen Texten und literarischen Traditionen mit einschließt, die sich in einem weiten Sinne unter ›Nibelungisches‹ fassen lassen. Wir wollten diese Seitenstränge der Nibelungenforschung, die nicht unmittelbar mit dem ›Nibelungenlied‹, sehr wohl aber mit Zeugnissen der ›Nibelungensage‹ zu tun haben, nicht ausschließen, nicht zuletzt auch weil die Grenzziehung eine schwierige geworden wäre. Unter ›Nibelungensage‹ wollen wir dabei kein konkretes Konzept einer vor- oder nebenschriftlichen Nibelungendichtung verstanden wissen, sondern darunter, ganz unemphatisch, schriftliche – ›literarische‹ – Zeugnisse jener Geschichte fassen, die im ›Nibelungenlied‹ erzählt ist und wie sie aller Wahrscheinlichkeit nach als Sagen-Gerede im deutschen und nordischen Sprachraum des frühen, hohen und wohl auch noch des späten Mittelalters präsent war. Der Zentrierung des Projekts auf das ›Nibelungenlied‹ und seiner institutionellen Verortung in der Germanistischen Mediävistik ist die Schwerpunktsetzung mit den deutschen Texten der Nibelungensage geschuldet. Konkret und gleichsam i n T e x t e n bedeutet dies, dass für den Zeitraum 1945–2010 eine vollständige bibliographische Erfassung jener Publikationen – Ausgaben, Übersetzungen, Forschungsliteratur, Rezensionen – angestrebt war, die dem ›Nibelungenlied‹, der ›Nibelungenklage‹, dem ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ und der ›Heldenbuchprosa‹ gelten. Arbeiten zu weiteren Zeugnissen der Nibelungensage wie etwa ›Waltharius‹, ›Þiðriks saga‹, ›Vo˛lsunga saga‹, den beiden ›Eddas‹ fanden dann Aufnahme, wenn die Nibelungenthematik im Zentrum der Studien steht. Ausgaben und Übersetzungen wurden dabei nur in Ausnahmefällen verzeichnet. Die Unschärfe dieser Grenzziehung schien uns vertretbarer als harte Schnitte, die die Forschungsliteratur zu diesen Texten entweder völlig ausgeklammert – und so Wesentliches ausgeschlossen – oder – beim Anspruch auf
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
XVII
Vollständigkeit auch in diesen Randbereichen – den Horizont der Bibliographie so weit ausgedehnt hätten, dass sie nur als interdisziplinäres Großprojekt hätte verwirklicht werden können. Eine unscharfe Grenze trennt auch w i s s e n s c h a f t l i c h e und p s e u d o - w i s s e n s c h a f t l i c h e F o r s c h u n g s l i t e r a t u r. Im Zweifelsfall haben wir uns stets für die Integration eines Titels entschieden. Populäres ganz aus dem Buch zu verbannen, hätte dem Spektrum der Nibelungenforschung der vergangenen Jahrzehnte einige seiner spektakulärsten Spitzen genommen; an erster Stelle ist hier natürlich an Heinz Ritter-Schaumburgs nach Norden ziehende Nibelungen zu denken (#1249"). Wir haben uns jedoch in besonders krassen Fällen die Freiheit genommen, in den an und für sich zurückhaltend formulierten Kommentaren auf die Fragwürdigkeit der Studien hinzuweisen, wo dies nicht ohnehin evident ist. Kategorisch unbeachtet blieb die n e u z e i t l i c h e R e z e p t i o n s g e s c h i c h t e. Sie mit zu berücksichtigen, hätte den Rahmen weit überdehnt und die Arbeitslast potenziert. Forschungsliteratur zu Wagner, Hebbel und Konsorten fand also nur dann Aufnahme, wenn die Studien auch und wesentlich die mittelalterlichen Texte mit zum Thema haben. Auch diese Ränder sind fransig, und wieder gilt: Im Zweifelsfall ist die Publikation Teil der Bibliographie geworden. Forschungsgeschichtliche Arbeiten sind selbstverständlich aufgenommen. Wenn oben von V o l l s t ä n d i g k e i t die Rede war, so verbirgt sich dahinter zuallererst eine Absicht und ein Wollen. Dass solche bei einem derart weiten Forschungsfeld realiter nicht erreicht werden kann und Ideal und Wirklichkeit auseinander klaffen, ist selbstverständlich. Allerdings ist zu unterscheiden zwischen absichtlichen Abweichungen von diesem Prinzip und solchen, die bloße Fehler sind. Absichtlich verzichtet wurde auf Vollständigkeit bei Neuauflagen von Büchern, wenn sie gegenüber vorhergehenden Auflagen nicht oder nur geringstfügig geändert sind; klassisches Beispiel sind Mehrfachauflagen von Reclam-Ausgaben. Sie werden nicht als eigene Einträge geführt, sondern bei der Erstauflage oder einer maßgeblichen früheren Auflage im Kommentar verzeichnet. Von den Hochschulschriften wurden, soweit zugänglich und auffindbar, Habilitationen und Dissertationen aufgenommen: bei späterer Publikation als Monographie nur in dieser Form, andernfalls auch als Typoskripte. Nicht aufgenommen sind jedoch in der Regel Magister-, Diplom- und Zulassungsarbeiten. Die Fehlerquote der Bibliographie errechnet sich aus den dafür durchgeführten bibliographischen Arbeiten. G r u n d l a g e d e r B i b l i o g r a p h i e sind die periodischen Bibliographien des Faches, in denen
XVIII
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
nach den erwähnten Werken und thematisch nach stichhaltigen Schlagworten gesucht wurde. Systematisch ausgewertet wurden die ›Germanistik‹, der ›Eppelsheimer-Köttelwesch‹, die Bibliographie der MLA, die Literaturdatenbank der Regesta Imperii, die Internationale Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Literatur sowie die Dissertationen-Datenbank von ProQuest. Die Resultate wurden mit bestehenden thematischen Bibliographien verglichen; die wichtigsten unter ihnen sind die bereits erwähnte Nibelungenbibliographie von Krogmann/ Pretzel, Sattels Forschungsbericht sowie die entsprechenden Artikel in der zweiten Auflage des ›Verfasserlexikons‹. Abschließend wurde die Bibliographie mit den versteckten Bibliographien in den ›großen‹ NibelungenMonographien jüngeren Datums (z. B. #2275") abgeglichen. Für die Jahrgänge 2008–2010 wurden außerdem zusätzlich Verlagsprogramme und die aktuellen Jahrgänge der relevanten Fachzeitschriften gesichtet. Im Laufe der Arbeiten hat sich gezeigt, dass vor allem die bibliographische Erfassung der Rezensionen Lücken aufweist. Dies liegt hauptsächlich an der Strukturierung der genannten Datenbanken und hat zur Folge, dass für ältere Literatur bis in die 1980er Jahre Rezensionen nur sporadisch, danach aber einigermaßen flächendeckend aufgenommen werden konnten. Diese Schieflage in Kauf zu nehmen, schien uns sinnvoller, als Rezensionen generell aus der Bibliographie zu verbannen.
Aufbau und Sortierung der Einträge Die fortlaufend nummerierten Einträge der Bibliographie folgen alle demselben Aufbauschema. Jeder Eintrag besteht aus (1) bibliographischen Angaben, (2) Kommentar, (3) Querverweisen und (4) Verschlagwortung. Dabei ist (1) obligatorisch, (2)–(4) sind fakultativ. Die Laufnummer erscheint in der ersten Zeile des Eintrags links ausgeworfen. Die b i b l i o g r a p h i s c h e n A n g a b e n geben die Titelei der selbständigen und unselbständigen Publikationen möglichst exakt wieder. Gegen dieses Prinzip wurde bei abweichenden Angaben zu den Vornamen von Autorinnen und Autoren in verschiedenen Beiträgen der Bibliographie nach Häufigkeit vereinheitlicht, sodass etwa stets George T., nie George Turland Gillespie steht. (Bei über die Jahre sich ändernden Nachnamen haben wir lediglich im Index der Forscherinnen und Forscher Querverweise gesetzt.) Auch werden im Titel oder Untertitel genannte Werke ohne Ausnahme und ungeachtet des Usus einer bestimmten Publikation mit ›‹ ausgezeichnet; nur bei Textausgaben und Übersetzungen wird die
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
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Schreibung exakt übernommen. Auch die übrigen Hervorhebungen in der Titelei werden – wiederum ohne Rücksichtnahme auf das Original – mit ›‹ dargestellt, lediglich Fremdwörter und Zitate erscheinen kursiv bzw. in »«. Die Groß- und Kleinschreibung in englischsprachigen Titeln richtet sich nach der Empfehlung der MLA. Grundsätzlich sind alle Einträge kommentiert. Im K o m m e n t a r sollen Fragestellung, Objektbereich, Methodik und (wenn in der gebotenen Kürze möglich) wichtige Resultate eines Beitrags deutlich werden. Kritik wird nur, und auch dann nur zurückhaltend, geübt, wenn die Argumentation eines Forschungsbeitrags in sich eklatante Widersprüche aufweist. Pseudo-Wissenschaftliches und Populäres wird im Kommentar entsprechend markiert, wo dies nicht evident ist. Am Ende eines jeden Kommentars gibt ein Namenskürzel (in eckigen Klammern) über die Bearbeiterin oder den Bearbeiter des Eintrags Auskunft: Katharina Büsel [K. B.], Alexander Hödlmoser [A. H.] oder Elisabeth Martschini [E. M.]. Bei Rezensionen und Nachdrucken entfällt in der Regel der Kommentar; Nicht-Zugängliches trägt einen entsprechenden Vermerk. Nachdrucke von vor 1945 erschienenen Publikationen sind nur in Ausnahmen kommentiert, ansonsten steht der Verweis auf die Erstpublikation, die – wo möglich – mit Angabe der Laufnummer aus Krogmann/Pretzel [KP] identifiziert wird. Urheber von Publikationen erscheinen in den Kommentaren der entsprechenden Einträge mit Namenskürzel (z. B. »P.« für »Panzer«). Werden andere Forscherinnen und Forscher im Kommentar erwähnt, geschieht dies nach dem Muster »F. Panzer«. Die Vornamen sind in der Verschlagwortung unter dem Kommentar aufgelöst. Wörtliche Zitate werden in den Kommentaren möglichst vermieden; wo sie doch stehen, wird auf einen exakten Nachweis verzichtet. Die V e r s c h l a g w o r t u n g geht mit der Kommentierung einher. Gegen dieses Prinzip sind jedoch die Nachdrucke von vor 1945 erschienenen Publikationen sporadisch verschlagwortet, auch Nicht-Zugängliches wird rudimentär verschlagwortet, wo dies – etwa aufgrund des Titels oder anhand von vorhandenen (Bibliotheks-)Katalogen – möglich scheint. Näheres zu den einzelnen Schlagwort-Kategorien ist unter ›Indices und Register‹ ausgeführt. Q u e r v e r w e i s e stehen, von diffizilen Ausnahmen (z. B. #587" oder #1425") abgesehen, stets spiegelgleich als Vor- und Rückverweise. Sie zerfallen in vier Gruppen: Die erste Gruppe koppelt Sammelband und darin enthaltene Beiträge (»Darin«; z. B. #501" in #499"); die zweite verbindet Erst- und Nachdrucke bzw. Erst- und spätere Auflagen einer Publikation (»Zuerst als«, »Wieder als«; z. B. #158" und #501", #838"
XX
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
sowie #1030"); die dritte verweist bei Rezensiertem auf die Rezensionen (»Rezensionen«, z. B. #158" und #335"); die vierte macht die explizite und ausführliche Bezugnahme eines Beitrags auf eine frühere Publikation sichtbar (→ für Rückverweis, ← für Vorverweis; z. B. #158" und #319"). Verweise von Aufsätzen auf den diese enthaltenden Sammelband sowie von Rezensionen auf Rezensiertes stehen jedoch in den bibliographischen Angaben. Wo, etwa durch zeitverzögerte Publikation des früheren Beitrags, die inhaltliche Richtung eines Querverweises gegen die Chronologie steht, wird der Verweis sinngemäß und zeitungemäß gesetzt. Die Querverweise beziehen sich auf die Laufnummern der Bibliographie, die, wenn sie unter dem Kommentar stehen, als bloße Zahlen erscheinen. Wird jedoch in der bibliographischen Angabe oder im Kommentar auf einen anderen Eintrag verwiesen, steht die Laufnummer – wie auch schon in den Absätzen oben – ausnahmslos in Spitzklammern #". Bei vielfach erschienenen Werken sind die Querverweise in der Regel beim ersten Eintrag gebündelt, wo nicht aus inhaltlichen Gründen – beispielsweise bei sehr grundlegend überarbeiteten Neuauflagen – ein anderes Vorgehen angezeigt war. Der erste Eintrag muss nicht die erste Auflage sein, wenn das Werk bereits vor 1945 erstmals erschienen ist (z. B. #138"). Die S o r t i e r u n g der Einträge ist primär chronologisch. Innerhalb eines Jahres wird alphabetisch gereiht nach (sekundär) Nach- und (tertiär) Vornamen der Urheber sowie (quartär) nach Titel/Untertitel. Ausgenommen davon sind Textausgaben und Übersetzungen, die im Jahrgang der Forschungsliteratur vorangehen. Sie sind zuerst nach Titel und nur bei gleichem Titel nach Herausgeber oder Übersetzer sortiert.
Indices und Register Die Bibliographie wird durch mehrere Indices und Register erschlossen: Forscherinnen und Forscher, Autoren und Werke, Figuren, Sachen, Stellen, Handschriften und Fassungen. Die Zahlen verweisen stets auf die Laufnummern der Einträge. Die jeweilige Verschlagwortung wird auch am Ende eines jeden Eintrags ausgegeben. Maßgeblich für die Verschlagwortung ist die Kommentierung des Eintrags: In den Indices und Registern scheinen nur jene Informationen auf, die auch aus dem Eintrag (Kommentar) hervorgehen. Ausgenommen sind bloße Aufzählungen, etwa von mittelhochdeutschen Begriffen, die dann lediglich in der Verschlagwortung rubriziert sind und im Kommentar nicht nochmals gedoppelt werden. – Zu den einzelnen Kategorien:
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
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• F o r s c h e r i n n e n u n d F o r s c h e r : Der Index listet sowohl die Urheber der aufgenommenen Publikationen als auch Forscherinnen und Forscher, die in den Kommentaren genannt sind. (Natürlich sind nur letztere auch unter den Einträgen rubriziert.) Im ersten Fall steht die Laufnummer im Index recte, im zweiten kursiv. • A u t o r e n u n d W e r k e : Aufgeführt sind Nennungen von Autoren und/oder Werken (Primärliteratur) in den Beitragstiteln oder in den Kommentaren, sofern in den Beiträgen ein konkreter Zusammenhang dieser Autoren und/oder Werke mit ›Nibelungischem‹ hergestellt wird. Verzeichnet sind auch Nennungen der ›nibelungischen‹ Texte selbst, nicht aber des ›Nibelungenlieds‹. • F i g u r e n : In diesem Index sind zum einen literarische Figuren aus dem ›Nibelungenlied‹ versammelt, sofern sie in den eingetragenen Publikationen ausführlich besprochen werden, zum anderen auch alle anderen eingehend behandelten literarischen Figuren. Im ersten Fall steht die Laufnummer im Index recte, im zweiten kursiv. Einträge s. v. »Dietrich« können also recte oder kursiv sein. Die Namensformen orientieren sich am neuhochdeutschen Usus (also »Siegfried«, nicht »Sîfrit«). • S a c h e n : Das Sachregister ist das heterogenste und umfassendste Register des Bandes. Es reicht von Sachen und Dingen über historische Personen, Orte und Ereignisse bis hin zu literatur- und erzähltheoretischen Begriffen, grammatischen Termini und mittelhochdeutschen Lexemen; von ›Rosenkranz‹ und ›Ichthyose‹ über ›Brunichildis‹, ›Pöchlarn‹ und die ›Varusschlacht‹ bis hin zu ›Formelhaftigkeit‹, ›Textstruktur‹, ›Verbvalenz‹ und ›smielen‹. Die Breite und Buntheit der Stichwortsammlung ist dadurch legitimiert, dass das Sachregister wohl in den allermeisten Fällen den ersten Einstieg in die Bibliographie bieten wird. Es ist grundsätzlich alphabetisch sortiert. In seltenen Fällen kommt es zu Subordinationen (z. B. s. v. ›Übersetzung‹ oder ›Figurendarstellung‹), die allerdings mit Querverweisen im Register aufgefangen sind. Für die Subordinationen gilt, dass ein Eintrag nur entweder unter dem Haupteintrag (z. B. ›Komparatistik‹) oder dem subordinierten Schlagwort (z. B. ›Tamilisches‹) verzeichnet ist. Unter dem Eintrag steht in diesen Fällen nur das subordinierte Schlagwort. Bei Schlagworten, denen eine implizite Textreferenz eignet (z. B. ›Quellen‹, ›Textstringenz‹), ist diese Referenz in den allermeisten Fällen das ›Nibelungenlied‹. • S t e l l e n : Das Stellenregister verweist auf Beiträge, die sich intensiv mit einer oder wenigen bestimmten Aventiuren (A) oder Strophen
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Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
(S) des ›Nibelungenlieds‹ befassen, z. T. bezogen auf eine spezielle Handschrift (z. B. SC0021 für Strophe 21 aus Handschrift C). Es kann einen Stellenkommentar selbstverständlich nicht ersetzen, die Selektion von Literatur nach Textstrecken aber erleichtern. Referenz für die Aventiuren- und Strophenzählung ist die kanonische Ausgabe von Bartsch/de Boor (#36"). • H a n d s c h r i f t e n u n d F a s s u n g e n : Alle Beiträge, die sich explizit mit einer bestimmten Handschrift, einem bestimmten Fragment oder einer Fassung des ›Nibelungenlieds‹ oder der ›Nibelungenklage‹ beschäftigen, werden in diesem Register unter den üblichen Siglen der jeweiligen Handschrift bzw. Fassung angeführt. Dies können sowohl textkritische oder paläographische Studien sein als auch Interpretationen, die speziell auf einer oder wenigen Handschriften oder Fassungen aufbauen. Fassungen sind mit Asterisk von den Handschriften abgehoben. Dabei umfasst *B sowohl *B als auch *AB. Eine präzise Differenzierung zwischen *B und *AB wäre in vielen Fällen nicht zu leisten gewesen, was einerseits mit der Editionslage, andererseits aber auch mit Forschungskonventionen zu tun hat.
Bibliographie und Forschungsgeschichte Eine Bibliographie ist keine Forschungsgeschichte. Während forschungsgeschichtliche Darstellungen – an denen für das ›Nibelungenlied‹ übrigens kein Mangel besteht (siehe das Sachregister s. v. ›Forschung-‹) – synthetisierend und narrativ verfahren, sind Bibliographien, nicht zuletzt kommentierende, partikularisierend und disjunktiv. Die Zugriffe auf den Gegenstandsbereich sind gegensätzlich gepolt, entsprechend divergent wären die Resultate – etwa was Schwerpunktsetzungen und Häufigkeitsverteilungen angeht – und entsprechend deviant die Erwartungshaltungen des Benutzerkreises. Nichtsdestotrotz lässt sich eine Bibliographie wie die vorliegende als so etwas wie ein Prolegomenon zu einer hypothetischen Geschichte der Nibelungenforschung 1945–2010 verstehen. Selbst nicht Forschungsgeschichte, ist sie für deren Historiographen ein wichtiges Hilfsmittel. Dies ist nicht als indezente Aufforderung gemeint, die Kommentare des Bandes von vorne bis hinten durchzulesen und auszuwerten. Vielmehr ist die Auswertung in Teilen bereits über die Querverweise und über die Verschlagwortung geschehen, sodass es vergleichsweise wenigen Aufwands bedarf, um darüber Einblicke in Tendenzen der Nibelungenforschung der letzten Jahrzehnte
Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
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zu gewinnen. Einige der Instrumente, die das Buch dafür bereitstellt, seien im Folgenden kurz vorgestellt. Die primitivste Beobachtung betrifft die a b s o l u t e A n z a h l d e r B e i t r ä g e. Dass die Publikationstätigkeit in den 66 Berichtsjahren stetig zugenommen hat, muss nicht wundernehmen. Bemerkenswerter mag sein, dass die Zunahme doch nicht ganz kontinuierlich erfolgte. Zwar verschiebt sich die durchschnittliche Zahl der Einträge pro Jahrgang von knapp 10 in den späteren 40er Jahren bis zu um die 80 Titel seit Beginn des neuen Jahrtausends, was immerhin fast einer Verzehnfachung gleichkommt, doch verläuft die Steigerung diskontinuierlich und mitunter sprunghaft. Sprunghaft ist sie vor allem in den letzten Jahren, bei denen die Schwankungen von Jahr zu Jahr – zwischen gut 50 und über 100 Einträgen jährlich – wesentlich größer ausfallen als in den Jahren zuvor. Diskontinuierlich ist sie, weil die Steigerung einige deutliche Einbrüche aufweist. Markant ist der Abfall der Publikationstätigkeit in den spätesten 60er und frühen 70er Jahren – die Nibelungenforschung wird hier zum Indikator für eine der schwersten Krisen der neuen Philologien seit ihrem Bestehen –, doch gibt es auch schwieriger zu erklärende Rückgänge der Publikationshäufigkeit in der ersten Hälfte der 80er und in den mittleren 90er Jahren. Forschungsgeschichte hat – wie jede Geschichte – mit qualitativer S e l e k t i o n zu tun. Das darf sich eine Bibliographie nicht leisten. Das gewählte Aufbauschema der Einträge besitzt jedoch das Potential, so etwas wie eine qualitative Gewichtung anzudeuten. Die Rede ist vom System der Rück- und Vorverweise. Wo sich Vorverweise häufen – die ja tatsächlich nur das Spiegelbild von späteren Rückverweisen sind und keine prophetischen Fingerzeige –, darf von einer gewissen Breitenwirkung des Beitrags ausgegangen werden. Evident ist dies etwa und selbstverständlich ganz und gar erwartungsgemäß bei Jan-Dirk Müllers »Spielregeln für den Untergang« (#2275"), aber auch bei Helmut Brackerts Beiträgen zur Handschriftenkritik des ›Nibelungenlieds‹ (#484"), die im Übrigen – auch das zeigen die Querverweise – erst nach einer gewissen Latenzzeit zu jenem bahnbrechenden Buch wurden, als das sie heute gelten können. Beiden stellt sich freilich, zählt man nur Vorverweise, Heinz Ritter-Schaumburgs »Die Nibelungen zogen nordwärts« (#1249") zur Seite, was dann doch zeigt, dass Breitenwirkung und wissenschaftliche Qualität nicht immer Hand in Hand gehen. – Wer bereit ist, sich von einzelnen Publikationen zu lösen, kann Ähnliches auch mit den kursiven Laufnummern im Index der Forscherinnen und Forscher durchspielen. Ein Blick s. v. »Heusler, Andreas« – dessen Werke in der Bibliographie nur in Form weniger Nachdrucke vertreten sind – sollte genügen, um dies zu verdeutlichen.
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Zu Konzeption und Aufbau der Bibliographie
F o r s c h u n g s t e n d e n z e n lassen sich anhand der Suche nach – auf diese oder jene Weise – herausragenden Beiträgen oder Forschern natürlich noch nicht erkennen. Sie sind aber bis zu einem gewissen Grad an der Verschlagwortung der Einträge im Sachregister abzulesen, wenn man die dortigen Listen von Laufnummern als Häufigkeitsverteilungen interpretiert. Ein simples und plakatives Beispiel wäre das Schlagwort ›Gender‹, das – von frühen Ausschlägen um 1980 durch den feministischen Publikationskreuzzug Berta Lösel-Wieland-Engelmanns abgesehen – bis in die späten 80er Jahre nicht über einen Eintrag pro Jahrgang hinauskommt, in den Jahren danach aber bis zu acht Einträge jährlich aufweist. Doch auch diffizilere Konstruktionen lassen sich durchrechnen; beispielsweise das Zusammen- und Gegenspiel von ›Kulturgeschichte‹ und ›Sozialgeschichte‹. Beide beginnen ihren Erfolgsweg um 1975 zunächst mit wenigen, dann einer Handvoll oder auch noch mehr Einträgen pro Jahr, mit dem Unterschied jedoch, dass die ›Sozialgeschichte‹ nach einem peak um 1990 wieder abflaut, während die ›Kulturgeschichte‹ ihren Gipfel erst 2003 erreicht, wobei der Rückgang der ›Sozialgeschichte‹ der ›Kulturgeschichte‹ regelrecht Aufwind gegeben zu haben scheint. Das neue sozialgeschichtliche Paradigma der 70er Jahre wird dabei ebenso sichtbar wie jener schleichende Paradigmenwechsel, der das Fach seit den späten 80er Jahren von der Sozietät zur Kultur geführt hat. Freilich müsste man, wenn man diese Auswertung mit höherer Präzision betreiben wollte, sich nicht von absoluten, sondern von relativen Häufigkeiten leiten lassen. Das Schlagwort ›Form‹ und seine Unterkategorien verharren über die Jahre hinweg einigermaßen konstant bei um die fünf Einträge pro Jahr, während die Gesamtzahl der jährlichen Einträge sich wie angedeutet vervielfacht. Der Befund ist für sich genommen so unspektakulär wie jener zu ›Gender‹; methodisch aber gemahnt er zur Umsicht. Alle aufgeführten Instrumente sind mehr oder minder statistische Operatoren, zunächst nichts weiter als nackte Zahlen, die ihrer Deutung harren. Die statistische Aufbereitung, wie die Bibliographie sie ermöglicht, kann dafür nur ein erster Schritt sein. Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass auch dieses scheinobjektive statistische Rohmaterial bereits in hohem Maße interpretationsbedingt ist. Fast alle Zahlen hängen, was ihre Stichhaltigkeit betrifft, unmittelbar von der Bearbeitung der Einträge durch die Mitarbeiter des Bandes ab. Wo Querverweise gesetzt werden und wo nicht und wie die Verschlagwortung eines einzelnen Beitrages geartet ist, ist – trotz aller Bemühungen um Homogenisierung und Reglementierung im Arbeitsprozess – letzten Endes Ermessenssache geblieben. Dass die Instrumente dennoch in vielen Fällen greifen, mag ein Signal dafür sein, dass individuelles Ermessen und subjektive Beliebigkeit doch nicht dasselbe sind.
KOMMENTIERTE BIBLIOGRAPHIE
1945
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Baudessin, Renate Gräfin von: Diu kriemhilde nôt. Eine Nibelungenstudie, Bonn, Diss. 1945 [97 S.].
In Auseinandersetzung mit der Übersetzung von man im Sinne von ›Eigenmann‹ und den damit verbundenen Implikationen macht B. in Anlehnung an die Theorien A. Heuslers und unter intensiver Berücksichtigung von Hs. C für das NL ein wesentlich komplexeres Bedeutungsspektrum wahrscheinlich. Das eigentliche Anliegen der Arbeit ist dann ein textgeschichtliches: In der Analyse der Aventiuren 1–3 kommt B. zu dem Schluss, dass Hs. C eine Bearbeitung des Dichters selbst, B hingegen dessen ›Erstausgabe‹ darstellt. In Weiterführung der Interpretation an den Aventiuren 4– 16 versucht B., die Quellen des ersten NL-Teiles zu eruieren und so eine ursprüngliche ›Kriemhilde Nôt‹ zu rekonstruieren. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Autor / Fassungsvergleich / Quellen / Semantik / Stemma / Stoffgeschichte / Textkritik / Vasallität / Vorstufen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C 2
Bohning, Elizabeth Edrop: Brunhild in Medieval Tradition. In: Delaware Notes 17 (1945), S. 23–36.
B. eruiert und interpretiert intertextuelle Differenzen in der Figurengestaltung Brünhilds und die daraus resultierenden Inkonsistenzen in der mhd. und anord. Dichtung. Sie sieht in Brünhild den Reflex einer mythologischen Walkürenfigur und setzt dementsprechend den Schwerpunkt ihrer Untersuchungen auf die Verarbeitung und Integration des Motivs weiblich-übermenschlicher Kräfte und auf das Verhältnis der Brünhild- zur Siegfried/Sigurd-Figur. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Brünhilddichtung / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Intertextualität / Komparatistik / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Walküre 3
Dürrenmatt, Nelly: Das ›Nibelungenlied‹ im Kreis der höfischen Dichtung, Bern 1945 (zugl. Bern, Diss. 1941) [305 S.].
In ihrer Dissertation stützt sich D. in erster Linie auf Vorarbeiten von A. Heusler (vgl. #197"), E. Tonnelat (La chanson des Nibelungen, 1927 [KP 164]), F. Neumann (vgl. #708" und Das ›Nibelungenlied‹ in der gegenwärtigen Forschung, 1927 [KP 161]), G. Ehrismann (Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters, 1935), H. Schneider (vgl. #466" und Heldendichtung, Geistlichendichtung, Ritterdichtung, 1925) und H. Naumann (Versuch einer Einschränkung des romantischen Begriffs Spielmannsdichtung, 1924 und Deutsche Kultur im Zeitalter des Rittertums, 1938). Aus ihnen entwickelt sie die Ausgangsthese ihrer Arbeit: Das NL gilt als Gesamtkunstwerk, das um 1200 oder kurz danach von einem Dichter aus dem Ritterstand geschrieben worden ist und im höfischen Kontext betrachtet werden muss. Die Position des NL innerhalb der höfischen Dichtung zu beschreiben und zu festigen, ist D.s erklärtes Ziel. Dazu stellt sie Vergleiche des NL mit zahlreichen vor-, früh- und (hoch-)höfischen Erzähltexten sowie mit einigen wenigen lyrischen Texten an und untersucht äußere höfische Konventionen wie Empfangsfeierlichkeiten, Abschiedszeremonien, Bewirtung, Geschenke, höfische Feste, die Totenklage,
4
Bibliographie
Schwertleite sowie rechtliche Akte (bes. Eheschließung). Anschließend widmet sie sich den Figuren des NL unter den Gesichtspunkten höfisches Verhalten und höfische Charakterzeichnung. Den Schluss bildet eine entschiedene Abwendung von den Thesen Heuslers, indem sie das NL dezidiert als (wesentlich) höfischen Text verstanden wissen will. [E. M.] ←: 45. 55. 82. 234. 466. 708. →: 197. F o r s c h e r Ehrismann, Gustav / Heusler, Andreas / Naumann, Hans / Neumann, Friedrich / Schneider, Hermann / Tonnelat, Ernest A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Armer Heinrich‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / Hartmann von Aue: ›Gregorius‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / ›König Rother‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Pfaffe Lambrecht: ›Alexanderlied‹ / ›Þiðriks saga‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Hagen / Isolde / Kriemhild / Parzival / Rennewart / Siegfried / Tristan S c h l a g w o r t Abschied / Ankunft / Ehe / Essen / Fest / Figurendarstellung / Gabe / Höfische Dichtung / Intertextualität / Klage / Kulturgeschichte / Motivik / Schwertleite / Trinken 4
Heffner, Roe-Merrill Secrist: Rez. zu Elizabeth Edrop Bohning: The Concept of Sage in Nibelungen Criticism. The History of the Conception of Sage in the Nibelungen Criticism from Lachmann to Heusler, Bethlehem, Pa., Diss. 1944. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 37 (1945), S. 444–446.
5
Heffner, Roe-Merrill Secrist: Rez. zu La Chanson des Nibelungen. Traduction intégrale avec introduction et notes. Hg. v. Colleville, Maurice; Tonnelat, Ernest, Paris 1944. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 37 (1945), S. 510. Nachdrucke des rezensierten Werks 1958 (#291") und 1971 (#808"). [E. M.] →: 291. 808.
6
Magoun, Francis Peabody: Geographical and Ethnic Names in the ›Nibelungenlied‹. In: Mediaeval Studies 7 (1945), S. 85–138. Für M. eignet dem NL als bedeutendstem Werk der mal. germanischen Dichtung ein hoher Erklärungsbedarf bzgl. seiner geographischen und ethnischen Namen, zumal es sich über weite Strecken um einen Reisebericht handelt. Aus diesem Grund erstellt M. ein Glossar dieser Bezeichnungen – von Alzey bis Zeizenmûre –, die er sowohl in der historischen ethnischen und der heutigen geographischen Landschaft als auch in der mhd. Literatur verortet. [E. M.] S c h l a g w o r t Gentes / Glossar / Historizität / Namenverzeichnis / Reisebericht / Topographie / Toponyme
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Panzer, Friedrich: Studien zum ›Nibelungenliede‹, Frankfurt a. M. 1945 [IV, 193 S.]. Gegen die skandinavistisch geprägte Forschung – v. a. zur Stoffgeschichte des NL – will P. zunächst im synchronen Motiv-Abgleich mit der romanisch-mal. Dichtung den Standpunkt des NL (neu) bestimmen. Auch römisch-antike Motivparallelen – v. a. zu Vergil – werden erarbeitet. Nach Bestimmung zeitgenössisch-historischer Einflüsse auf das NL (im Sachsenkrieg, in der Heerfahrt
Nr. 3, Jg. 1945–Nr. 8, Jg. 1945
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bis Pöchlarn und im Stratordienst) wendet sich P. – stets in intensiver Auseinandersetzung mit dem heuslerschen Modell [KP 155] (vgl. #197") – einer Neubewertung der Abhängigkeit von ÞS und NL zu. Gegen die zeitgenössische opinio communis sieht P. die ÞS vom NL abhängig. Er plädiert dafür, den Passauer Bischofshof als Entstehungsort des NL anzunehmen, und zeichnet ein sehr genaues Bild der dortigen zeitgenössischen soziokulturellen und politischen Umstände. [A. H.] Rezensionen: 24. 56. ←: 32. 47. 58. 59. 64. 82. 101. 117. 200. 303. 426. 545. 1810. →: 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Aiol et Mirabel‹ / ›Daurel et Beton‹ / ›Karlmeinet‹ / ›Renaus de Montauban‹ / ›Þiðriks saga‹ / Vergil F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Antikes / Entstehungsumfeld / Historizität / Mäzen / Motivgeschichte / Passau / Reise / Stoffgeschichte / Textgenese / Wolfger von Erla S t e l l e A04 / A07 / A27 8
Selmer, Carl: Rez. zu Elizabeth Edrop Bohning: The Concept of Sage in Nibelungen Criticism. The History of the Conception of Sage in the Nibelungen Criticism from Lachmann to Heusler, Bethlehem, Pa., Diss. 1944. In: Modern Language Notes 60 (1945), S. 569–570.
1946
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Das Nibelungenlied. XXX.–XXXIX. Âventiure. Nach der Handschrift B. Hg. v. Stutz, Elfriede, Heidelberg 1946 (Editiones Heidelbergenses 7) [107 S.]. Text (Auszug) nach der Ausgabe von K. Bartsch von 1870 [KP 25] mit Angabe der Lesarten. [E. M.] →: 36. F o r s c h e r Bartsch, Karl S c h l a g w o r t Edition (Auswahl)
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Flügel, Heinz: Die Schuld der Nibelungen. In: Flügel, Heinz: Geschichte und Geschicke. Zwölf Essays, München, Kempten 1946, S. 192–219. In seinem moralisierenden Essay fragt F. vor dem Hintergrund eines christlichen Menschenbildes nach der Schuld im NL. Warum sich ein Sänger der Stauferzeit, der offensichtlich selbst Probleme mit der Gewalt und menschlichen Verworfenheit im NL hatte, dieses heidnisch-archaischen Stoffs annahm, kann F. nicht sagen, meint jedoch, dass die Schuld der Nibelungen im dt. ›Nationalepos‹ gerade nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal verhandelt werden sollte. [E. M.] S c h l a g w o r t Archaik / Christliches / Ethik / Kulturgeschichte / Motivik / Schuld
11
Mezger, Fritz: The Publication of Slaying in the ›Saga‹ and in the ›Nibelungenlied‹. In: Arkiv för nordisk filologi 61 (1946), S. 208–224. M. analysiert die Art und Funktion der Öffentlichmachung der Tötung Siegfrieds durch Hagen, indem er das NL und die ÞS mit anderen mal. Texten vergleicht. Er sucht nach Quellen und Gründen für die Gestaltung der Leichenübergabe an die Familie des Getöteten, die Publikmachung durch den Täter und das erst später in die Nibelungensage gekommene Motiv der Bahrprobe. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Bahrprobe / Intertextualität / Leichen / Mord / Motivgeschichte / Tod S t e l l e A16 / A17
12
Öhmann, Emil: Anklänge an Ulrichs von Zazikhoven ›Lanzelet‹ in ›Nibelungenlied‹, ›Nibelungenklage‹ und ›Wigalois‹. In: Neuphilologische Mitteilungen 47 (1946), S. 61–82. Anhand des Vergleichs von Reimwörtern und ihrer Umgebung versucht Ö. wenig überzeugend, den Einfluss des ›Lanzelet‹ Ulrichs von Zatzikhoven auf NL, KL und Wirnts von Grafenberg ›Wigalois‹ nachzuweisen, wobei er auch auf Wolframs ›Parzival‹ Bezug nimmt. Ö. geht von der Chronologie ›Lanzelet‹ – NL – ›Parzival‹ aus. Die KL, von Ö. als überflüssige und unerwünschte Fortsetzung des NL bezeichnet, ist über das NL, aber auch direkt vom ›Lanzelet‹ beeinflusst. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Ulrich von Zatzikhoven: ›Lanzelet‹ / Wirnt von Grafenberg: ›Wigalois‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Einflussforschung / Intertextualität / Reim / Textchronologie
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Bibliographie
Wittels, Fritz: Psychoanalysis and History. The Nibelungs and the Bible. In: The Psychoanalytic Quarterly 15 (1946), S. 88–103. Ausgehend von S. Freud und F. W. Schelling meint W., ein Mythos spiegle Philosophie und Geisteshaltung eines Volkes in narrativer Form wider. Auf Grundlage dieser These beschreibt er das Wesen der Deutschen, die s. E. als einzige Europäer ihren nationalen (Nibelungen-)Mythos – trotz fremder Einflüsse – bis dato (Vortrag im April 1945) zur Grundlage ihres Denkens und Handelns machten. [E. M.] F o r s c h e r Freud, Sigmund / Schelling, Friedrich Wilhelm S c h l a g w o r t Anthropologie / Homosexualität / Mythos / Psychoanalyse / Psychologie / Rezeption, moderne
1947
14
Der Nibelunge Not. Kudrun. Hg. v. Sievers, Eduard, Leipzig 1947 [626 S.]. 9.–13. Tausend; Originalausgabe 1920 [KP 31]; mit einem Nachwort des Herausgebers. 14.–17. Tausend 1955. [E. M.] Rezensionen: 53. ←: 240. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Edition
15
Gutenbrunner, Siegfried: Was wissen wir von Arminius-Liedern?. In: Rundschreiben des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe 1 (1947), S. 3–5. Ausgehend von der Erwähnung von Arminius-Liedern durch Tacitus fragt G. nach dem Wesen dieser Preislieder und den Parallelen zwischen Arminius und Siegfried. Er sieht in den ArminiusLiedern die Vorbilder sowohl für die Siegfried- als auch für die Helgi-Dichtungen. Aufgrund der engen Verbindung historischer Fakten und literarischer Fiktion plädiert er für eine Neuinterpretation der Geschichte unter Hinzuziehung der literarischen Zeugnisse. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Tacitus F i g u r e n Helgi / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Antikes / Arminius / Fiktionalität / Gattung / Heldenlied / Historizität / Preislied / Stoffgeschichte
16
Schneider, Hermann: Die deutschen Lieder von Siegfrieds Tod, Weimar 1947 [62 S.]. Basierend auf A. Heuslers These, dass sich der erste und der zweite Teil des NL auf je eine Hauptquelle zurückführen lassen, will Sch. die Brüche und Ungereimtheiten der Siegfried-Erzählungen dadurch erklären, dass dem NL-Dichter für den ersten Teil nicht nur das von Heusler propagierte Brünhildlied als Quelle diente. Wie Sch. an fünf bzw. sechs Textstellen nachzuweisen versucht, griff der Dichter auf zwei Parallelversionen von Siegfrieds Tod zurück. Ihrer Gewichtung nach bezeichnet Sch. diese als Brünhild- und als Kriemhildlied, die aber beide von Heuslers Brünhildlied abstammten. Die Leistung des NL-Dichters schätzt Sch. darum höher ein, weil der erste Teil des NL nicht nur auf einer Hauptquelle fußt, sondern in ihm zwei sehr unterschiedliche Lieder auf geschickte Art und Weise verbunden wurden. [E. M.] Rezensionen: 30. ←: 32. 47. 117. 280. 349. F o r s c h e r Heusler, Andreas F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autorleistung / Brünhilddichtung / Stoffgeschichte / Textkritik / Textstringenz / Vorstufen S t e l l e A03 / A06 / A07 / A10 / A14 / A16
1948
17
Der Nibelunge Noth und die Klage. Nach der ältesten Überlieferung. Mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart. Neudruck der 5. Auflage, mit einem Vorwort von Ulrich Pretzel und einem Handschriftenverzeichnis. Hg. v. Lachmann, Karl, Hamburg 1948 [XII, 370 S.].
Edition auf der Grundlage von Hs. A. 1. Auflage 1826 [KP 8]. [E. M.] Wieder als: 343. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition 18
Das Nibelungenlied. In Auswahl. Hg. v. Ranke, Friedrich, Bern 1948 (Altdeutsche Übungstexte 9) [80 S.].
Text auf Basis der Ausgabe von K. Bartsch (1870/76), unter Verwendung der Ausgabe von E. Sievers (1930) und H. de Boor (1940); Aventiuren 1, 33, 37 und 39 vollständig, 10, 14, 16, 17, 31 und 36 in Auszügen; Angabe der Lesarten für den 1. Teil des NL. 2. Auflage 1959. [E. M.] Rezensionen: 39. 40. 54. 60. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de / Sievers, Eduard S c h l a g w o r t Edition (Auswahl)
19
La canzone dei Nibelunghi. Übs. v. Filippon, Severino, Milano 1948 (Scrittori stranieri) [XLIV, 191 S.]. Mit einer Einleitung des Übersetzers. [E. M.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Italienisch (Übs.)
20
Altheim, Franz: Literatur und Gesellschaft im ausgehenden Altertum. Erster Band, Halle a. d. Saale 1948 [XXVI, 330 S.].
Ausgehend von der Frage nach dem historischen Sitz der Burgunden, erörtert A. im Kapitel »Der Burgunden Untergang« (S. 316–329) das Verhältnis zwischen den Darstellungen im NL, anderen Heldendichtungen und weiteren, nicht literarischen Aufzeichnungen. Über Sympathien der Gestaltung bzw. des Erzählers gegenüber einzelnen »Stämmen« soll außerdem das Entstehungsumfeld des NL eruiert werden. Die Figuren- und Familienverhältnisse des NL erklären sich für A. v. a. aus der Relation zwischen Franken und Burgunden. Stoffgeschichtlich sei die Siegfried-Brünhild-Dichtung dem historischen Vorbild von Ildibad und Uraja nachempfunden und somit wesentlich jünger als der Burgundenuntergang. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Burgunden / Entstehungsumfeld / Figurenkonstellation / Franken / Gentes / Gundaharius / Historizität / Ildibad / Stoffgeschichte / Textgenese / Uraja / Völkerwanderung 21
Becker, Philipp August: Zur Jagd im Odenwalde. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 70 (1948), S. 420– 431.
12
Bibliographie
B. untersucht das Motiv der Jagd ausgehend von der antiken griech. Literatur über die afrz. und provenzalische bis hin zur mhd. Heldendichtung um 1200 und fragt, welche der Werke aus dem frz. Raum der NL-Dichter gekannt und als Vorlage benützt haben kann. Er kommt zu dem Schluss, dass der Dichter das Motiv der zum Meuchelmord an Siegfried veranstalteten Jagd selbst erfunden und bestenfalls Anregungen aus dem ›Garin le Lorrain‹ sowie aus Bertrams de Bar-sur-Aube ›Girart de Vienne‹ erhalten hat. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Bertram de Bar-sur-Aube: ›Girart de Vienne‹ / ›Beuve d’Hamtone‹ / ›Daurel et Beton‹ / ›Garin le Lorrain‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Einflussforschung / Intertextualität / Jagd / Motivgeschichte / Odenwald 22
Fechter, Werner: Siegfrieds Schuld und das Weltbild des ›Nibelungenliedes‹, Hamburg 1948 [73 S.]. Über das ›richtige‹ Textverständnis will F. die hintergründigen Probleme des NL erschließen, wobei es ihm nicht um Belegstellen, sondern um das im Bann der Intuition Entstandene geht. Im ersten von drei Teilen referiert F. die Handlung des NL von Siegfrieds Jugend bis zu seinem Tod. Im zweiten Teil wird ausführlich die Schuldfrage behandelt: F. sieht Siegfrieds Schuld in seiner Weigerung, das ihm und Brünhild zugedachte Leben anzunehmen und zu erfüllen. Im dritten Teil seiner Abhandlung erklärt F. die Brüche und Leerstellen im NL damit, dass die mal. Rezipientenschaft mit der Sagentradition um Siegfried vertraut war, weshalb diese bei allen Überlegungen zur Schuldfrage mitgedacht werden muss. Dem NL-Dichter wirft F. vor, im Zuge seiner versuchten Umdeutung des tradierten Stoffs die Schuld von Siegfried weg auf Hagen gelenkt zu haben. Dennoch und obwohl sich der Siegfried-Stoff über drei Stufen entwickelte, schimmert das von F. beschriebene Weltbild auch noch in der dritten Stufe, dem NL, durch. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Autorleistung / Ethik / Kulturgeschichte / Motivik / Rezeption, mal. / Schuld / Stoffgeschichte / Textstringenz
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Genzmer, Felix: Vorzeitsaga und Heldenlied. In: #29", S. 1–31. G. ordnet isländische Sagas in eine von ihm erstellte Saga- und Heldenliedtypologie ein und versucht so, deren Alter zu bestimmen. Zeitliche Grundlage bilden die Vorzeitsagas, auf denen auch die Heldenlieder gründen. Eine ausgebildete Sagatradition wird um das Jahr 950 fassbar. Mit Hilfe seiner Typologie ordnet G. auch die dem Nibelungenstoff zugehörigen Lieder der ›Lieder-Edda‹ nach formalen und inhaltlichen Kriterien. [E. M.] Wieder als: 397. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ S c h l a g w o r t Datierung / Gattung / Heldenlied / Stoffgeschichte / Textchronologie
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Hempel, Heinrich: Rez. zu #7". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 64 (1948/50), S. 28–37. ←: 545.
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Kroes, Hendrik Willem Jan: Zur Sigmundsage. In: #35", S. 34–46. Auf der Basis von G. Baeseckes ›Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums I‹ (1940) legt K. seine Ansichten bzgl. Entstehung und Entwicklung der Sigmundsage dar. Für seine Untersuchung zieht er bes. skandinavische Nibelungentexte zu Rate. Ins Zentrum stellt K. das ›Signýlied‹ der
Nr. 21, Jg. 1948–Nr. 28, Jg. 1948
13
›Edda‹, das er für eine ursprünglich burgundische Schöpfung hält, die bereits die Motive der Schwertleite und des Inzests enthielt. Baeseckes Annahme keltischer Einflüsse und eines dt. Liedes über Sigmunds Vorfahren erachtet K. daher nicht für notwendig. [E. M.] F o r s c h e r Baesecke, Georg A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Sigmund S c h l a g w o r t Altnordisches / Inzest / Kelten / Motivik / Schwertleite / Sagengeschichte / Sigmundsage / Stoffgeschichte 26
Kuhn, Hans: Brünhilds und Kriemhilds Tod. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 82 (1948/50), S. 191–199. Ausgehend von A. Heuslers These, dass sich in der ältesten Form der Nibelungensage sowohl Brünhild als auch Kriemhild das Leben genommen hätten, untersucht K., welche Sagenzweige den doppelten Suizid in welcher Weise enthalten, wie alt diese Motive sind und warum sie Aufnahme in die Sage fanden. Seine Argumentation stützt sich in erster Linie auf Vergleiche mit anord. Texten. [E. M.] Wieder als: 824. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Brünhilds Tod / Kriemhilds Tod / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Suizid / Vorstufen
27
Kuhn, Hans: Kriemhilds Hort und Rache. In: #29", S. 84–100. Nach einem Überblick über für ihn relevante Inhalte des NL zeigt K., wie der NL-Dichter im Gegensatz zur tradierten Sagengestalt den Hass zwischen Kriemhild und Hagen vergrößerte, um im Gegenzug Kriemhild und ihre Brüder einander anzunähern. K.s Hauptanliegen ist es, die Zusammenhänge und Veränderungen der Hort- und der Racheerzählung aufzuspüren. Als Vergleichstexte dienen ihm ›Atlakviða‹ und ÞS. [E. M.] Wieder als: 829. ←: 739. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Autor / Figurenkonstellation / Hort / Motivgeschichte / Rache
28
Lukman, Niels C.: The Catalaunian Battle (a. d. 451) in Medieval Epics. Hjadningavig – ›Kudrun‹ – Saxo. In: Classica et Mediaevalia 10 (1948), S. 60–130. Ausgangspunkt sind die Namen Hagens und Hildes, die L. auf die Überlieferung der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Jahr 451 zurückführt und durch zahlreiche mal. Epen bis hin zur mhd. ›Kudrun‹ verfolgt. L. verweist auf die Möglichkeit, im Kampf der nordischen Heodeninge die epische Verarbeitung der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern, in Hilde und Hagen die römische Prinzessin Honoria und ihren Liebhaber Eugenius, in den gleichnamigen Personen der Nibelungensage die historischen Vorbilder und in der ›Kudrun‹ die drei Generationen betreffende Entführung Honorias, ihrer Mutter und ihrer Nichte zu sehen. Über einen Vergleich der verschiedenen Sagentraditionen versucht L. zu zeigen, wie die historischen Ereignisse episch aufgegriffen und im Lauf der Jahrhunderte verändert wurden. [E. M.]
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Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Hilde / Kudrun S c h l a g w o r t Gentes / Heodeninge / Historizität / Katalaunische Felder / Onomastik / Personennamen / Stoffgeschichte 29
N. N. [Von ihren Tübinger Schülern] (Hg.): Fs. Paul Kluckhohn und Hermann Schneider. Gewidmet zu ihrem 60. Geburtstag, Tübingen 1948 [VI, 539 S.]. 25 Aufsätze aus dem engeren und weiteren Umfeld der Germanistik vom MA bis zu H. Hesse, drei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 23. 27. 31.
30
Panzer, Friedrich: Rez. zu #16". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 69 (1948), Sp. 316–321.
31
Panzer, Friedrich: ›Ruodlieb‹ und ›Nibelungenlied‹. In: #29", S. 73–83. Neben dem ›Waltharius‹ hat auch der ›Ruodlieb‹ direkten Einfluss auf das NL genommen. Als Belege für diese These dienen P. Textstellen aus der Erzählung des Sachsenkrieges (bes. die anschließende ritterliche Behandlung der Gefangenen durch Gunther und Siegfried), die Einführung der Kampfszene gegen den Zwerg Alberich sowie die Darstellung Siegfrieds kurz vor seinem Tod. In ihrer formalen und inhaltlichen Konzeption weisen das NL und der ›Ruodlieb‹ jedoch keine Parallelen auf. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Ruodlieb‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Alberich / Siegfried S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Form / Gefangenschaft / Intertextualität / Motivgeschichte / Sachsenkrieg / Textstruktur S t e l l e A04 / A05 / A16 / S0172 / S0196 / S0246 / S0262 / S0497
32
Schönebeck, Erich: Zur Entstehung des ›Nibelungenliedes‹. In: Der Deutschunterricht 1 (1948), S. 16–22. Sch. präsentiert und erläutert A. Heuslers (vgl. #197") Stemma zur Entstehung des NL sowie F. Panzers (#7") und H. Schneiders (#16") Kritik daran. Bes. im Anschluss an Panzer geht Sch. abschließend auf historische Vorgänge ein, die den NL-Dichter zur spezifischen Ausgestaltung des Epos bewogen haben und auf seine Passauer Abstammung hinweisen könnten. [E. M.] →: 7. 16. 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich / Schneider, Hermann S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Forschungsgeschichte / Historizität / Intertextualität / Passau / Stemma / Stoffgeschichte / Textgenese / Textkritik
33
Sparnaay, Hendricus: Die Vorgeschichte von Lachmanns Nibelungentext. In: #35", S. 47–61. Auszug aus dem etwa zeitgleich erschienenen Druckwerk (#34") zur Wiederentdeckung und ersten neuzeitlichen Rezeption des NL von J. J. Bodmer bis A. W. Schlegel. [E. M.] ←: 34. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Lachmann, Karl / Schlegel, August Wilhelm S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte
Nr. 28, Jg. 1948–Nr. 35, Jg. 1948 34
15
Sparnaay, Hendricus: Karl Lachmann als Germanist, Bern 1948 [142 S.]. Der Schwerpunkt der primär forschungsgeschichtlichen und biographischen Darstellung K. Lachmanns liegt auf dessen germanistischen Arbeiten. Ausgehend von seinen ersten textkritischen Abhandlungen thematisiert S. v. a. Lachmanns Tätigkeit als Herausgeber. Zum NL gibt S. einen Überblick über die Wiederentdeckung und Beschäftigung mit dem Text bis zu A. W. Schlegels geplanter Ausgabe, der Lachmanns erste germanistische Arbeit (Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Not, 1816 [KP 79]) zuvorkam. S. beschreibt Lachmanns daran anschließende Forschungsarbeit zu NL und Nibelungensage und hebt ihre Errungenschaften (Systematik, fundierte Textkritik), aber auch ihre Schwächen (Sammeltheorie, Einteilung in echte und unechte Strophen) sowie den Einfluss J. und W. Grimms auf Lachmann hervor. [E. M.] →: 33. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm / Lachmann, Karl / Schlegel, August Wilhelm S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Textkritik
35
Stockum, Theodor C. van; Kroes, Hendrik Willem Jan; Zeeman, Dirk Jacobus Cornelis (Hg.): Verzamelde Opstellen. Geschreven door oudleerlingen van Professor Dr J. H. Scholte, Amsterdam 1948 [364 S.]. Fs. für J. H. Scholten mit 22 – teils dt., teils niederländischen – Aufsätzen zu germanistischen Themen; davon zwei zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 25. 33.
1949
36
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. Hg. v. Boor, Helmut de, Leipzig 1949 (Deutsche Klassiker des Mittelalters 3) [LII, 389 S.].
12. Auflage; 1. Auflage 1866 [KP 23]. Zahlreiche weitere Auflagen (nur in Auswahl aufgenommen). [E. M.] Wieder als: 221. 567. 674. 852. 1620. Rezensionen: 75. ←: 9. 220. 388. 680. 980. 1339. 2008. S c h l a g w o r t Edition 37
The Nibelungenlied. A Prose Translation. Übs. v. Armour, Margaret, London 1949 (Everyman’s Library 312) [235 S.].
Neudruck der erstmals 1887 erschienenen engl. Prosaübersetzung des NL durch A. Weitere Auflage 1952. 1960 Neuauflage mit neuer Einleitung und Illustrationen (#344"). [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Verbundkatalogs des Hochschulbibliothekszentrums des Landes NordrheinWestfalen (hbz-Verbundkatalog).] [K. B.] Wieder als: 344. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) 38
Bickel, Ernst: Arminiusbiographie und Sagensigfrid, Bonn 1949 [132 S.].
B. möchte mit seiner Arbeit nachholen, was T. Mommsen in seiner ›Römischen Geschichte‹ versäumt habe, obwohl fast alle Quellen zum Cheruskerfürsten in lat. Sprache sind: eine geistesgeschichtlich adäquate Biographie nicht nur der historischen Gestalt, sondern auch der Figur Arminius. Neben Tacitus stützt er sich auch auf Velleius Paterculus und Plinius den Älteren. Nach einer eingehenden biographischen Darstellung des Cheruskerfürsten setzt sich B. mit dem Mythos Arminius und der Siegfried-Sage auseinander. Ausgangspunkt ist Tacitus’ Erwähnung altgermanischer Lieder. B. hält es für sicher, dass der von den Germanen verehrte Sieger der Schlacht im Teutoburger Wald im Laufe eines Jahrtausends einen Gestaltenwandel zum strahlenden mal. Helden Siegfried durchmachte. Er gründet seine Argumentation auf philologische Beobachtungen sowie auf Übereinstimmungen bzgl. der Todesart, des Alters und der verwandtschaftlichen Beziehungen sowohl Arminius’ als auch Siegfrieds zu ihren Mördern sowie auf die Bedeutung Xantens in der Antike wie im NL: Hier könnte eine alte fränkische Lokalsage vom Sieger der Varusschlacht, auch Viktor genannt, aufgegriffen worden sein. [E. M.] ←: 67. 106. 125. 255. F o r s c h e r Mommsen, Theodor A u t o r e n / W e r k e Plinius der Ältere / Tacitus / Velleius Paterculus F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Antike / Arminius / Franken / Gentes / Historizität / Lokalsagen / Mythos / Stoffgeschichte / Topographie / Viktor / Völkerwanderung / Xanten 39
Carr, C. T.: Rez. zu #18". In: Erasmus 2 (1949), Sp. 533–539.
40
Colleville, Maurice: Rez. zu #18". In: Études Germaniques 4 (1949), S. 71.
18 41
Bibliographie
Courtois, Christian: En marge du ›Nibelungenlied‹. In: Annuaire de l’institute de philologie et d’histoire orientales et slaves 9 [zugl. Pankarpeia. Mélanges Henri Grégoire] (1949), S. 123–133. Ausgehend von H. Grégoire, der meinte, die Vorbilder der nibelungischen Burgunden hätten im 5. Jh. links des Rheins in der Gegend von Tongres gesiedelt, macht sich C. auf die Suche nach entsprechenden historischen Spuren im NL. Solche Spuren sieht er im germanischen Herrschaftssystem der Völkerwanderungszeit, das hinter dem feudalen System durchscheint; in der Stellvertreterrolle Rumolds und den Herrschaftsverhältnissen auf Isenstein; in den Namen der Wormser Könige, Siegfrieds und seines Vaters sowie Lüdegers und Lüdegasts; und in der geteilten Herrschaft der Wormser Könige, wie man sie nur von den Burgunden kennt. Damit versucht C. zu zeigen, dass nicht nur vereinzelte Namen aus dem NL zu dessen ältesten, aus dem 5. bis 7. Jh. stammenden Elementen gehören. [E. M.] F o r s c h e r Grégoire, Henri F i g u r e n Lüdegast / Lüdeger / Rumold / Siegfried S c h l a g w o r t Burgunden / Feudalität / Gentes / Germanentum / Herrschaft / Historizität / Isenstein / Königtum / Onomastik / Personennamen / Sozialgeschichte / Völkerwanderung
42
Geering, Arnold: Die Nibelungenmelodie in der Trier Marienklage. In: Internationale Gesellschaft für Musikwissenschaft. Kongreßbericht 4 (1949), S. 118–121. G. legt seiner Abhandlung über die Verbindung von NL und ›Trierer Marienklage‹ A. Heuslers (vgl. #197") Schema zu den Vorstufen des NL zugrunde, deren erste drei noch gesungen wurden, wohingegen das NL selbst für den Sprechvortrag konzipiert gewesen sei. Da der Text der ›Trierer Marienklage‹ in seiner metrischen Form der Nibelungenstrophe ähnelt, fragt G., ob ihre Melodie und Versform auf die gesungene Heldenepik zurückgehen, ob die gleiche Melodie auch für Nibelungenstrophe und Kürenbergerstrophe gedient haben könnte und welche Möglichkeiten der gegenseitigen Beeinflussung von kirchlichen Gesängen, Heldendichtung und Minnesang sich daraus ergäben. [E. M.] →: 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Trierer Marienklage‹ S c h l a g w o r t Kürenbergerstrophe / Melodie / Minnesang / Musik / Nibelungenstrophe / Vorstufen
43
Maurer, Friedrich: Das Leid im ›Nibelungenlied‹. In: Angebinde. John Meier zum 85. Geburtstag am 14. Juni 1949. Dargeboten von Basler und Freiburger Freunden und Kollegen. Hg. v. Maurer, Friedrich, Lahr 1949, S. 81–110. M. geht es um eine Neuinterpretation und Rehabilitierung Kriemhilds, deren Handeln und die daraus resultierenden Folgen durch das leit – das er nicht als Schmerz, sondern v. a. als Beleidigung und Entehrung verstanden wissen will – bedingt sind. Er diskutiert den leit-Begriff in Opposition zur êre am Streit der Königinnen und an Rüdigers auswegloser Situation angesichts des unvermeidbaren Kampfes. Offen bleibt für M. im NL die Frage nach dem Sinn des Leids und seiner schrecklichen Folgen. In Wolframs ›Parzival‹ vermutet er allerdings eine Antwort darauf. [E. M.] Wieder als: 74. ←: 117. 127. 281. 936. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹
Nr. 41, Jg. 1949–Nr. 46, Jg. 1949
19
F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Beleidigung / Ehre / êre / Figurenanalyse / Intertextualität / Königinnenstreit / Leid / Semantik S t e l l e A14 / A37 44
Nordland, Odd: Ormegarden. Pl. XI–XIII. In: Viking. Tidsskrift for norrøn arkeologi 13 (1949), S. 77–126. [Nicht gesichtet.] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Atli / Gudrun / Gunnar / Högni S c h l a g w o r t Schlangengrube
45
Röttger, J. F.: Das ›Nibelungenlied‹ im Lichte der neuesten Forschung. Rede, uitgesprocken bij de aanvaarding van het ambt van buitengewoon hoogleraar in de duitse taalkunde ann de R. K. Universiteit te Nijmegen op maandag 30 mei 1949, Nijmegen, Utrecht 1949 [40 S.]. R. bespricht die neusten Forschungspublikationen zum NL. Er beginnt seine Besprechungen mit dem Jahr 1937, da die Forschungsgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt von M. Thorp-Fleet (The study of the ›Nibelungenlied‹, being the History of the Study of the Epic and Legend from 1755– 1937, 1940 [KP 73]), deren Werk zugleich das erste von ihm rezensierte darstellt, aufgearbeitet wurde. Weitere ausführlicher besprochene Texte stammen von F. Neumann (›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹, 1940), G. Baesecke (Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, 1940) und N. Dürrenmatt (#3"). Die weitaus umfangreichste Besprechung widmet R. sodann D. Kralik (Die Siegfriedtrilogie in ›Nibelungenlied‹ und ›Thidrekssaga‹, 1941 [KP 505]). Zusammenfassend stellt R. eine Abkehr von A. Heusler – bes. durch Kralik, den er für wegweisend hält – fest. Die Reihung der Rezensionen erscheint willkürlich, schlecht sortiert und unzusammenhängend. [E. M.] Rezensionen: 76. 99. →: 3. F o r s c h e r Baesecke, Georg / Dürrenmatt, Nelly / Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Neumann, Friedrich / Thorp-Fleet, Mary S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte
46
Soutou, André: La Légende des Nibelungen. In: Réalités allemandes 4 (1949), S. 44–55. Kulturkritischer Vortrag. Das NL, ein Werk von weltliterarischem Rang und europäischer Dimension, wurde laut S. v. a. im 19. Jh. verunstaltet und so zum Gift für Deutschland. S. gibt eine kurze Inhaltsangabe des NL, weist auf seinen historischen Hintergrund (z. B. ripuarische Franken, Niederlage der Burgunder, Attila, Theoderich) hin und zeigt, dass der heidnische, germanische und nordische Charakter der Nibelungensage im NL zurücktritt. Für ihn ist das Epos vom Geist der Humanität und Toleranz geprägt. S. kommt daraufhin zur Rezeption des NL v. a. durch R. Wagner zu sprechen, der das Werk systematisch deformiert habe. – Wieder abgedruckt von E. Martin (#2335"). [K. B.] ←: 2335. A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Attila / Christliches / Ethik / Franken / Gentes / Germanentum / Historizität / Hunnen / Kulturgeschichte / Rezeption, moderne / Theoderich der Große / Toleranz
1950
47
Adler, Peter: Über die Quellen der Brünhildsage im ›Nibelungenlied‹, Tübingen, Diss. 1950 [137 S.]. A. nimmt Widersprüche und Unebenheiten im ersten NL-Teil zum Anlass, sich mit der Möglichkeit einer zweiten Quelle auseinanderzusetzen. Nach einem einleitenden, kritischen Forschungsüberblick – v. a. zu A. Heusler (Nibelungensage und ›Nibelungenlied‹, 1921 [KP 155], vgl. #197"), D. Kralik (Die Sigfridtrilogie im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Thidrekssaga‹, 1941 [KP 505]), F. Panzer (#7") und H. Schneider (#16") – stellt A. folgende Thesen auf: Der NL-Epiker benutzte (nur) zwei Quellen; die Berichte der ›Sigurðarkviða in skamma‹ und der ÞS müssen entstehungsgeschichtlich voneinander getrennt werden; das NL darf nicht als Ausgangspunkt für die Beurteilung seiner Quellen verwendet werden. A. geht im Einzelnen auf ›Sigurðarkviða in skamma‹ und ÞS ein und rekonstruiert dabei ›Urskamma‹ und eine niederdt. Vorlage der ÞS, welche er als Quellen des ersten NL-Teils versteht. Ihrem Einfluss auf das NL sowie dem Umgang des NL-Dichters mit ihnen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Zuletzt geht A. der möglichen Form einer Urdichtung nach und rekonstruiert deren (Handlungs-)Aufbau. [K. B.] →: 7. 16. 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Panzer, Friedrich / Schneider, Hermann F i g u r e n Brünhild A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Forschungsgeschichte / Stoffgeschichte / Textkritik / Vorstufen
48
Crignis, Gertraud de: Ein bürgerliches ›Nibelungenlied‹. (Ein Vergleich der Handschriften B und K), München, Diss. 1950 [95 S.]. C. bespricht zunächst den Nibelungenstoff und seine Bedeutung im 15. Jh. und geht auf den Bearbeiter der Hs. k, seine Arbeitsweise, Sagenkenntnis sowie auf seine Kürzungen und Zusätze ein. Es folgt ein Vergleich der Handschriften B und k: Zunächst fokussiert C. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Form (Vers, Reim, Wortwahl, Syntax, Adjektivgebrauch, Stil), dann jene des Gehalts (Personenzeichnung, soziale Ordnung, Minne und Liebe, Kampf und Heldentum, Religion). Der Bearbeiter der Hs. k gilt nicht als Dichter, sondern als bürgerlicher, süddt. Abschreiber, dessen (didaktische) Eingriffe und Veränderungen einen Einblick in die »Lebenswelt« des 15. Jh. böten. [K. B.] ←: 2089. S c h l a g w o r t Autor / Bürgertum / Entstehungsumfeld / Fassungsvergleich / Metrik / Reim / Rezeption, mal. / Stil / Stoffgeschichte / Syntax / Textgenese / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B k
49
Fletzberger, Stefan: Reimwörterbuch zu ›Diu Klage‹. Nach dem Text von Karl Bartsch: ›Diu Klage‹, Leipzig 1875, Wien, Diss. 1950 [XXX, 185 S.]. Einleitend stellt F. die von ihm verwendete Textausgabe (K. Bartsch, 1875 [KP 26], vgl. #524") vor. Wie diese geht er auf die das Reiminventar betreffenden Unterschiede zwischen den Fassungen *B und *C ein, wobei er *C einen höheren künstlerischen Wert bescheinigt. Im Allgemeinen gilt die Reimkunst der KL freilich als mäßig, was F. mit einem umfangreichen Verzeichnis der besonders oft verwendeten Reimwörter, dem häufigen Wechsel der Vokale zusammengehöriger Wortformen
22
Bibliographie
sowie der übermäßigen Verwendung der s. E. ›leblosen‹ Endsilben -lîch u. ä. begründet. Schließlich gliedert F. die 2689 von ihm untersuchten Reimpaare nach verschiedenen Kriterien. Der Aufbau des Reimwörterverzeichnisses orientiert sich an L. Saules ›Reimwörterbuch zur Nibelunge Nôt‹ (1925 [KP 38]). [E. M.] →: 524. F o r s c h e r Saule, Leo A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Editionsphilologie / Fassungsvergleich / Reim / Reimwörterbuch H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *B *C 50
Kralik, Dietrich: Passau im ›Nibelungenlied‹. In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 87 (1950), H. 20, S. 451–470.
K. beschäftigt sich mit der Bedeutung der Stadt Passau für das NL, besonders für seine Entstehung um das Jahr 1204. Aufgrund mehrerer Indizien – Ortskenntnis, Einführung der Pilgrim-Figur, Bayernfeindlichkeit – rechnet K. mit einem österr. Dichter, der Kontakt mit dem Hof Herzog Leopolds hatte. Demnach könnte es sich beim Autor des NL um den früher in herzoglichen Diensten stehenden und urkundlich belegten Kaplan Konrad handeln, der mit dem Dichter der KL identisch gewesen sein kann, zumindest mit ihm in gegenseitigem Einvernehmen gearbeitet haben muss. Die ›Veröffentlichung‹ von NL und KL ist daher von Anfang an gemeinsam zu denken. Dass auch ein, womöglich lat., Quellentext in Passau entstanden sei, hält K. für unbegründet. [E. M.] Wieder als: 71. ←: 226. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Konrad, Meister / Pilgrim S c h l a g w o r t Autor / Bayernfeindlichkeit / Entstehungsumfeld / Historizität / Konrad (Kaplan) / Motivik / Passau / Textgenese 51
Kuhn, Hans: Das Eddastück von Sigurds Jugend. In: Miscellanea Academia Berolinensia. Gesammelte Abhandlungen zur Feier des 250jährigen Bestehens der Deutschen Akademie der Wissenschaften zur Berlin, II/1. Hg. v. N. N., Berlin 1950, S. 30–46.
K. geht es darum zu zeigen, dass die drei ›Edda‹-Lieder von Sigurds Jugend, ›Reginsmál‹, ›Fáfnismál‹ und ›Sigrdrífumál‹, keine Überbleibsel eines alten geschlossenen Liedes sind, wie A. Heusler das annahm, sondern erst um das Jahr 1000 herum und teils in Verbindung mit den Helgiliedern auf den britischen Inseln in der überlieferten Form entstanden. Seine Argumentation stützt K. auf inhaltliche und formale Vergleiche der drei Lieder mit anderen anord. Texten sowie auf die Setzung, dass rein unterhaltende Sagen, die heroische Abenteuer schildern und wie sie die untersuchten Lieder enthalten, jünger sein müssen als die betroffen machenden und komplexer aufgebauten Darstellungen menschlicher Verwicklungen. [E. M.] Wieder als: 825. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Fáfnismál‹ / ›Edda‹: ›Helgakviða Hio˛rvarðssonar‹ / ›Edda‹: ›Helgakviða Hundingsbana in fyrri‹ / ›Edda‹: ›Helgakviða Hundingsbana o˛nnur‹ / ›Edda‹: ›Reginsmál‹ / ›Edda‹: ›Sigrdrífumál‹ F i g u r e n Sigurd S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Form / Helgilieder / Stoffgeschichte / Textchronologie
Nr. 49, Jg. 1950–Nr. 57, Jg. 1950 52
23
Kummer, Bernhard: Brünhild und Ragnarök. Die Gestaltung der isländischen Brünhilddichtung aus dem Erlebnis des Glaubenwechsels, Lübeck 1950 [60 S.]. Bei K.s Text handelt es sich um eine 1942 in Jena gehaltene und bis dato ungedruckte Antrittsrede. In ihr will K. grundsätzliche Fragen der Menschheit nach ihrem Wesen und ihrer Herkunft klären, wie er sie in den skand. Texten der Brünhildsage dokumentiert glaubt. Textausschnitte aus lat. und skand. Quellen finden sich in Übersetzung im Anhang. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Anthropologie / Antikes / Brünhilddichtung / Christliches / Historizität / Stoffgeschichte
53
Maurer, Friedrich: Rez. zu #14". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 187 (1950), S. 117.
54
Maurer, Friedrich: Rez. zu #18". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 187 (1950), S. 114–115. Sammelrezension der Bände 2, 3, 8, 9 und 10 der Reihe ›Altdeutsche Übungstexte‹. [E. M.]
55
Mergell, Bodo: ›Nibelungenlied‹ und höfischer Roman. In: Euphorion 45 (1950), S. 305–336. M. verfolgt mehrere Ziele: einige Grundbegriffe des NL aus dem Text heraus zu erklären und aus der Perspektive der höfischen Epik zu betrachten; einzelne, bisher v. a. von N. Dürrenmatt (#3") vernachlässigte Figuren genauer zu untersuchen; und schließlich ein Gesamtbild des NL zu erstellen, das der Leistung des Dichters und der Wirkung des Texts gerecht wird. Als Vergleichstext dient M. über weite Strecken Wolframs ›Parzival‹. [E. M.] Wieder als: 1032. Rezensionen: 335. →: 3. ←: 82. 936. F o r s c h e r Dürrenmatt, Nelly A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Dietrich / Rüdiger S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Höfischer Roman / Intertextualität / Kulturgeschichte / Semantik
56
Öhmann, Emil: Rez. zu #7". In: Neuphilologische Mitteilungen 51 (1950), S. 213–215.
57
Panzer, Friedrich: Nibelungische Ketzereien. 1. Das russische Brautwerbermärchen im ›Nibelungenlied‹. Mit einem Nachwort von Theodor Frings. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 72 (1950), S. 463–500. Gegen A. Heuslers Ansicht, dass das russ. Brautwerbermärchen das NL zum Vorbild nahm, beharrt P. auf seiner bereits 1912 aufgestellten These, dass die Werbung Gunthers um Brünhild auf einer nordwestruss. Quelle basiert. Grund dazu bieten ihm neu entdeckte Überlieferungen des Märchens.
24
Bibliographie
P. untermauert seinen Standpunkt durch Hinweise auf historische Beziehungen zwischen dem dt. und dem russ. Raum. Auf diese Beziehungen geht, P. zustimmend, Th. Frings in seinem Nachwort (S. 498–500) genauer ein. Außerdem stellt er der älteren Brünhilddichtung ein kurzes Siegfried-Brünhild-Epos als alternative Quelle an die Seite. [E. M.] Wieder als: 416. ←: 80. 82. 117. 477. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Hvenische Chronik‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Altslawisches / Brautwerbung / Brünhilddichtung / Forschungsgeschichte / Märchen / Motivgeschichte / Quellen / Stoffgeschichte / Textkritik 58
Panzer, Friedrich: Vom mittelalterlichen Zitieren, Heidelberg 1950 (Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 1950,2) [44 S.].
Um die Eigenart mal. Zitierens zu veranschaulichen, greift P. auf diverse Textstellen aus der mhd. Literatur zurück: u. a. nibelungische Figuren in Wolframs ›Parzival‹ (Gunther, Rumold und Siegfried) oder die Quellenfiktion der KL als Entlehnung aus dem ›Herzog Ernst‹. An diesen und weiteren Beispielen demonstriert er, dass sich mal. Zitieren in einem für das 20. Jh. nicht zulässigen Ausmaß vom Original entfernen kann. Ein auf P.s ›Studien zum Nibelungenlied‹ (#7") aufbauender Exkurs ist der Datierung von NL und KL gewidmet. Aufgrund der Identifizierung des ›Idylls von Bechelaren‹ (27. Aventiure) mit einem Aufenthalt Kaiser Friedrichs I. 1189 bei König Bela von Ungarn schließt P. auf die Entstehung des NL nach 1190. Genauere Angaben zur Datierung ermittelt er aus einem Vergleich mit dem ›Parzival‹ (u. a. anhand der Namen Zazamanc und Azagouc und der Zerstörung der Erfurter Weingärten). Eine Vollendung des NL um 1202 gilt als wahrscheinlich, während *C um 1206/07 bereits vorgelegen haben muss. [E. M.] Rezensionen: 97. →: 7. ←: 115. A u t o r e n / W e r k e ›Herzog Ernst‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Gunther / Rumold / Siegfried S c h l a g w o r t Azagouc / Bela von Ungarn / Datierung / Erfurter Weingärten / Fiktionalität / Friedrich I. Barbarossa / Historizität / Intertextualität / Pöchlarn / Textchronologie / Zazamanc S t e l l e A24 59
Schneider, Hermann: Forschungsbericht. Die Quellen des ›Nibelungenliedes‹. Zu Friedrich Panzers ›Studien zum Nibelungenlied‹ 1945. In: Euphorion 45 (1950), S. 493–498.
Sch. kritisiert an F. Panzers Untersuchung (#7") die seiner Meinung nach unhaltbare These eines direkten Einflusses von Chansons de geste auf das NL und untermauert seinen Standpunkt mit ähnlichen, nicht direkt voneinander abhängigen Motivparallelen. Weiters bemüht er sich um eine Rehabilitierung der ÞS, indem er deren Vorzüge gegenüber dem NL auf ältere, in Art und Bau der ›Älteren Not‹ vergleichbare Quellen zurückführt. [E. M.] →: 7. F o r s c h e r Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Altfranzösisches / Altnordisches / Einflussforschung / Motivgeschichte / Quellen / Textchronologie / Textkritik / Vorstufen
Nr. 57, Jg. 1950–Nr. 60, Jg. 1950 60
25
Seifert, Lester W. J.: Rez. zu #18". In: Modern Language Quarterly 11 (1950), S. 239–240.
1951
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Beyschlag, Siegfried: Das Motiv der Macht bei Siegfrieds Tod. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 33 = N. F. 2 (1951/52), S. 95–108.
B. untersucht den Königinnenstreit und seine Folgen im NL, indem er ›Edda‹ und ÞS als Vergleichstexte heranzieht. Dabei misst er der politischen Motivik besonderes Gewicht bei. In seiner Thematisierung der Herrschaftsprobleme in der politisch brisanten Zeit um 1200 stellt B. das NL den idealfixierten Dichtungen Hartmanns und Wolframs gegenüber. [E. M.] Wieder als: 389. ←: 936. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Herrschaft / Historizität / Intertextualität / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Macht / Motivgeschichte / Sozialgeschichte 62
Beyschlag, Siegfried: Rez. zu #74". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 33 = N. F. 2 (1951/52), S. 328–329.
63
Dittus, Irene: Studien zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Kudrun‹, Tübingen, Diss. 1951 [97 S.].
D. setzt sich zum Ziel, die liedhafte Grundlage für den ersten Teil des NL und für die ›Kudrun‹ zu rekonstruieren. Für das NL eruiert sie – indem sie sich einzig auf die Analyse der inneren Entwicklung im NL stützt – zwei Sagenstränge (›Lied A‹ und ›Lied B‹), die ein Dichter stimmig verwoben und ein Interpolator ›verhöfischt‹ hätte; dabei wären auch die Ungereimtheiten und Widersprüche im NL entstanden. Auf der Grundlage der beiden rekonstruierten Sagenformen vergleicht D. die dt. Ausformungen mit jenen der nordischen. Anhand einer Quellenanalyse der VS zeigt D., dass die beiden hypothetischen dt. Lieder in ihren wesentlichen Zügen mit der nordischen Überlieferung übereinstimmen. Die Herkunft ist also eine nordische. Anschließend rekonstruiert D. die Liedquelle des Hilde-Kudrun-Epos, die wahrscheinlich in Niederdeutschland bzw. den Niederlanden entstanden ist. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autor / Höfische Kultur / Interpolation / Kulturgeschichte / Quellen / Sagengeschichte / Textgenese / Textkritik / Textrekonstruktion / Textstringenz / Vorstufen 64
Fleet, Mary: Recent Approaches to the Problem of the Authorship of the ›Nibelungenlied‹. In: London Mediaeval Studies 2 (1951), S. 80–86.
Mit der Frage nach dem NL-Autor und seinem gesellschaftlichen Status muss auch jene nach der Bewertung des NL gestellt werden. F. referiert dazu – ausgehend von A. Heuslers Annahme, eine solche Bewertung müsse die Vorgeschichte des NL mitdenken – verschiedene Forschungspositionen: K. Lachmanns ›Liedertheorie‹, Heuslers Grundannahmen (u. a. dass der ›wirkliche‹ Dichter jener der ›Älteren Not‹ sei), die davon leicht abweichenden Positionen seiner Nachfolger sowie die ›Antithesen‹ zu Heusler von F. Panzer (#7"). [K. B.] →: 7. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Panzer, Friedrich
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Bibliographie
S c h l a g w o r t Ältere Not / Autor / Entstehungsumfeld / Forschungsgeschichte / Sagengeschichte / Textgenese / Textkritik / Vorstufen 65
Grünanger, Carlo: La poesia dei Nibelunghi. Parte I: Dalle origini alla fine del medioevo. In: Annali della facoltà di Filosofia e Lettere dell’Università di Milano 4 (1951), S. 35–84.
Über Ausformungen der Nibelungensage von den Anfängen bis zum Ende des MA. [E. M.] Wieder als: 443. Rezensionen: 199. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ S c h l a g w o r t Rezeption, mal. / Stoffgeschichte 66
Hillen, Hans-Jürgen: Die dichterische Behandlung der Zeit im ›Nibelungenlied‹, Köln, Diss. 1951 [IV, 264 S.].
H. setzt sich mit unterschiedlichen Phänomenen der erzählten Zeit im NL und ihrer epischen Darstellung im Text auseinander. Tiefer gehende Einzeluntersuchungen betreffen jene Episoden, in denen die Zeitstruktur unklar oder gar widersprüchlich erscheint: den Mordrat im Anschluss an den Streit der Königinnen, die Ereignisse am Beginn der Handlung (bes. vor Siegfrieds Ankunft in Worms), Brünhilds Überredung ihres Mannes zur Einladung Siegfrieds und Kriemhilds Überredung Etzels zur Einladung ihrer Brüder. [E. M.] ←: 558. S c h l a g w o r t Einladung / Königinnenstreit / Mordrat / Textstringenz / Textstruktur / Zeit S t e l l e A01 / A02 / A03 / A04 / A12 / A14 / A23 67
Hohl, Ernst: Um Arminius. Biographie oder Legende?, Berlin 1951 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Klasse für Gesellschaftswissenschaften, Sitzungsberichte 1951,1) [27 S.]. Detailreiche Polemik gegen E. Bickel (#38"), dem H. vorwirft, H.s bereits 1943 vorgelegte Ergebnisse (Zur Lebensgeschichte des Siegers im Teutoburger Wald; Neues um Arminius) entweder fälschlich abzuwerten oder stillschweigend für die eigene Arbeit zu nützen. [E. M.] →: 38. S c h l a g w o r t Arminius
68
Homeyer, Helene: Attila. Der Hunnenkönig von seinen Zeitgenossen dargestellt. Ein Beitrag zur Wertung geschichtlicher Größe, Berlin 1951 [IX, 238 S.].
H. lässt in ihrem Buch v. a. spätantike Autoren über Attila zu Wort kommen, indem sie deren Texte regestenartig in chronologischer Ordnung und mit eigenen Kommentaren zu einer Geschichte der Hunnen und Biographie ihres berühmten Königs zusammenstellt. Vereinzelt geht sie auch auf die Entwicklung von Legenden und Sagen rund um Attila ein, dessen legendenhafter Auffassung als ›Geißel Gottes‹ die Nibelungensage die des weisen, patriarchalischen und dem Christentum nicht feindlich gesinnten Herrschers gegenüberstellt. [E. M.] Rezensionen: 100. F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Attila / Christliches / Figurengeschichte / Gentes / Historizität / Hunnen / Kulturgeschichte
Nr. 64, Jg. 1951–Nr. 73, Jg. 1951 69
29
Klebel, Ernst: Baiern und das ›Nibelungenlied‹. In: Der Zwiebelturm. Monatsschrift für das bayerische Volk und seine Freunde 6 (1951), S. 54– 56. K. vertritt die These, dass das NL auf politische und geographische Zustände der Karolingerzeit zurückgreift. Sichtbar wird dies u. a. am Reiseweg der Burgunden zu Etzel: Die bayerische Grenze verläuft bei Großmehring, was nur in der Karolingerzeit der Fall war. Aus dieser Tatsache (und weiteren Anhaltspunkten) lässt sich schließen, dass es ältere, bayerische Dichtungen gegeben haben muss, auf denen das NL fußt, und von denen zumindest eine bis ins (fränkische) 8. Jh. zurückreicht. [K. B.] Wieder als: 268. ←: 1610. S c h l a g w o r t Bayern / Franken / Gentes / Historizität / Karolinger / Topographie / Vorstufen
70
Klebel, Ernst: Das Attila-Epos aus Passau. In: Der Zwiebelturm. Monatsschrift für das bayerische Volk und seine Freunde 6 (1951), S. 281–283. Ausgehend von M. Heuwiesers (Passau und das ›Nibelungenlied‹, 1943) Annahme eines lat. Attilaepos untersucht K. jene Heldensagenkommentare in einer Chronik der Leobener Dominikaner (Abschrift 1337), in ungarischen Chroniken sowie in der ›Kaiserchronik‹, die mit Sicherheit nicht auf das NL Bezug nehmen. Er vermutet, dass diese auf ein Attilam versifice alludieren. Auch die Abhängigkeit der ÞS von einem solchen Attilaepos wird erwogen. [K. B.] F o r s c h e r Heuwieser, Max A u t o r e n / W e r k e ›Kaiserchronik‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Attila / Attilaepos / Chronikalische Überlieferung / Heldensage / Komparatistik / Vorstufen
71
Kralik, Dietrich: Passau im ›Nibelungenlied‹, Wien 1951 [20 S.]. Zuerst als: 50.
72
Lubrich, Elga: Die neuhochdeutschen Übersetzungen des ›Nibelungenliedes‹. Ein Beitrag zum Problem des Übersetzens aus dem Mittelhochdeutschen, Hamburg, Diss. 1951 [130 S.]. In chronologischer Reihenfolge unternimmt L. eine kritische Untersuchung zahlreicher nhd. NLÜbersetzungen von der Romantik bis zur ersten Hälfte des 20. Jh. Sie versteht die Übersetzungen als geistes- und kulturgeschichtliche Reflexionen ihrer Entstehungszeit und ist darum bemüht, die jeweiligen Spezifika historisch zu erklären, anstatt sie nach modernen Kriterien zu bewerten. Im Anhang setzt sich L. gesondert mit metrischen Fragen auseinander. [E. M.] S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Kulturgeschichte / Metrik / Rezeption, moderne / Übersetzen / Übersetzung
73
Lukman, Niels C.: The British General Gerontius (†410) in Medieval Epics. The Hero of the First Arthurian Romance, Chrétien de Troyes’ ›Erec et Enide‹, and of the ›Mabinogi of Geraint‹. With a Note on Gernôt of the ›Nibelungenlied‹. In: Classica et Mediaevalia 12 (1951), S. 215–235. L. untersucht die Stoffgenese für Chrétiens ›Erec et Enide‹ in Verbindung mit dem ›Mabinogi von Geraint‹. In Geraint bzw. Erec erkennt er den britischen General Gerontius, der u. a. in den Jahren 407–410 mit dem Burgunderkönig Gundaharius befreundet war. Im NL zeigen sich Reflexe des
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Bibliographie
Generals und seiner Freundschaft in der Figur des Gernot, der (ähnlich wie Gerontius) erfolgreich gegen die Sachsen kämpfte und seine Familie verteidigte. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes: ›Erec et Enide‹ / ›Mabinogion‹ F i g u r e n Gernot S c h l a g w o r t Burgunden / Figurengeschichte / Freund(schaft) / Gentes / Gerontius / Gundaharius / Historizität / Sachsenkrieg 74
Maurer, Friedrich: Leid. Studien zur Bedeutungs- und Problemgeschichte, besonders in den großen Epen der staufischen Zeit, Bern, München 1951 (Bibliotheca Germanica 1) [283 S.]. M. untersucht den Leid-Begriff in der vorhöfischen Dichtung, in höfischen Texten und bei Augustinus. Das Kapitel ›Das Leid im Nibelungenlied‹ entspricht dem gleichnamigen, 1949 erschienenen Aufsatz #43". Weitere Auflagen 1961, 1964 und 1969. [E. M.] Zuerst als: 43. ←: 127. 281. 347. 378. 700. 1884. Rezensionen: 62. 98. 107.
75
Maurer, Friedrich: Rez. zu #36". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 188 (1951), S. 132.
76
Maurer, Friedrich: Rez. zu #45". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 188 (1951), S. 134.
77
Panzer, Friedrich: Der Weg der Nibelunge. In: Erbe der Vergangenheit. Germanistische Beiträge. Festgabe für Karl Helm zum 80. Geburtstage 19. Mai 1951. Hg. v. N. N., Tübingen 1951, S. 83–107. P. interessieren die fünf im NL erwähnten Reisen von Worms ins Hunnenland bzw. umgekehrt. Er versucht, die Wege der Figuren auf der heutigen Landkarte nachzuzeichnen und Ungereimtheiten in der Beschreibung im mhd. Text zu erklären, indem er auf frühere Forschungsarbeiten zurückgreift, dem NL-Dichter die genaue Kenntnis der Strecke von Passau nach Wien, nicht jedoch die des Rheinlandes zugesteht, auf zwei alternative Straßen vom Rhein zur Donau sowie auf andere historische Gegebenheiten hinweist und schließlich dem NL-Dichter eine Abhängigkeit von Passau wie eine Abneigung gegenüber den Bayern unterstellt. Irritierend ist P.s inkonsequente Schreibung der Städtenamen. [E. M.] ←: 1556. S c h l a g w o r t Autorintention / Autorwissen / Bayernfeindlichkeit / Donau / Historizität / Passau / Reise / Topographie / Ungarn
78
Panzer, Friedrich: Nibelungische Ketzereien. 2. Lectulus Brunihilde. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 73 (1951), S. 95–123. Ausgangspunkt für P.s Abhandlung ist der 1043 urkundlich erwähnte lectulus Brunihilde, eine Felsengruppe im Taunusgebirge. Entgegen W. Braune meint P., dass die Benennung nicht auf die nibelungische Brünhild, sondern auf die merowingische Königin gleichen Namens zurückgeht. Um diese auf G. Kurth (Histoire poétique des Mérovingiens, 1893) gründende These zu untermauern, führt er zahlreiche nach der merowingischen Brünhild benannte Bauwerke und Örtlichkeiten in Belgien und Frankreich, im Elsass und in der Pfalz an. Die rätselhafte Benennung einiger Menhire
Nr. 73, Jg. 1951–Nr. 81, Jg. 1951
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im gleichen Gebiet nach Kriemhild führt P. auf die Ausformung der Nibelungensage im HS zurück. [E. M.] ←: 117. F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Kurth, Godefroid A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Brunichildis / Historizität / Topographie 79
Schmidtmayr, Hartwin: Die Technik der Redeeinführung im ›Biterolf‹ und der ›Klage‹, Wien, Diss. 1951 [205 S.]. Sch. versucht anhand der Redeeinführung in ›Biterolf und Dietleib‹ und in der KL herauszufinden, ob die beiden Texte vom selben Dichter verfasst wurden. Im ersten, auf W. Schwartzkopff (Rede und Redeszenen in der deutschen Erzählung bis Wolfram von Eschenbach, 1909) aufbauenden Teil der Studie untersucht Sch. die äußeren, im zweiten Teil die inneren Formen der Redeeinführung. Obwohl das quantitative Vorkommen der spezifischen Formen in den beiden Werken annähernd gleich ist, spricht ihre unterschiedliche Verwendung gegen eine Identität der Verfasser. Die Irrelevanz prozentualer Ergebnisse für die Frage nach der Verfasserschaft demonstriert Sch. an einer Untersuchung zweier Texte Hartmanns von Aue (›Armer Heinrich‹ und ›Erec‹), die einen quantitativ weit geringeren Grad der Übereinstimmung aufweisen. Zu einem Ergebnis, das wenigstens ihn selbst zu überzeugen vermag, kann sich Sch. nicht durchringen. Seine Dissertation gilt ihm primär als Materialsammlung. [E. M.] F o r s c h e r Schwartzkopff, Werner A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / Hartmann von Aue: ›Armer Heinrich‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autor / Figurenrede / Intertextualität
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Wädekin, Karl-Eugen: ›Nibelungenlied‹ und deutsch-russische Beziehungen im Mittelalter. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 73 (1951), S. 284–304. Ausgehend von F. Panzers ›Nibelungischen Ketzereien 1‹ (#57"), beschreibt W. die vielfältigen kulturellen, wirtschaftlichen und dynastischen Beziehungen zwischen dem russ. und dem dt. Raum vom 7. bis zum 12. Jh. Damit stützt er Panzers These vom Brautwerbermärchen als Vorlage für einen Teil der Brünhildsage, wobei der Weg des Märchens s. E. nicht zwangsweise über den Norden geführt haben muss. Im 12. Jh. begann allerdings der Niedergang der dt.-russ. Beziehungen, weil der Handel mit dem Orient nunmehr den billigeren Weg über das Mittelmeer und Italien wählte. [E. M.] →: 57. F o r s c h e r Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Altslawisches / Brautwerbermärchen / Brünhilddichtung / Kulturtransfer / Stoffgeschichte
81
Wurzer, Bernhard: Das Komische in der deutschen Heldendichtung von der Frühzeit bis zum hohen Mittelalter, Innsbruck, Diss. 1951 [X, 359 S.]. Im Einleitungsteil beschäftigt sich W. mit dem Wesen des Komischen und seiner Rolle in der Kunst. Über die frühen Heldenlieder und die Bedeutung des Spielmanns für das Komische gelangt er zu den Heldenepen des HochMA, von denen ihn bes. das NL interessiert. Ausführlich geht W. auf D. Kraliks Kontrafaktur-These (Die Sigfridtrilogie im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Thidrekssaga‹, 1941 [KP 505]) inklusive H. Schneiders Kritik daran ein. W. selbst attestiert dem NL-Dichter einen
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Bibliographie
ausgeprägten Sinn für Humor. Dass dennoch nicht alle komischen Elemente auf den letzten Dichter zurückgehen, versucht er nachzuweisen, indem er die (vermeintliche) Entstehungsgeschichte des NL aufrollt. In ähnlicher Weise beschäftigt sich W. mit ›Kudrun‹, ›Biterolf und Dietleib‹, der Rosengarten- und der Dietrichdichtung. Als die typische Erscheinungsweise des germanischen Humors erkennt W. die Ironie. [E. M.] F o r s c h e r Kralik, Dietrich / Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Kudrun‹ / ›Laurin‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ S c h l a g w o r t Autor / Dietrichdichtung / Ironie / Komik / Kontrafaktur / Stil / Textgenese
1952
82
Beyschlag, Siegfried: Das ›Nibelungenlied‹ in gegenwärtiger Sicht. In: Wirkendes Wort 3 (1952/53), S. 193–200. B. stellt kurz die Forschungsgeschichte von Sammeltheorie (K. Lachmann) über Aufschwellthese (A. Heusler) und deren beider Synthese (D. Kralik) bis zu ersten Zweifeln an der Existenz der ›Urnôt‹ (F. Panzer) dar. Er kritisiert die bisherige Vernachlässigung der Märchenforschung (nach dem Muster F. Panzers, #57"). Außerdem fordert er, das NL verstärkt als höfisch-staufischen Text zu lesen (wie z. B. N. Dürrenmatt, #3" und B. Mergell, #55"). In seiner Problematisierung ethischer Grundfragen der höfischen Welt sieht B. es auf einer Höhe mit Walther und Wolfram. Das Verhältnis von Eigenleistung des Dichters zu Vor- und Quellentexten erscheint so in neuem Licht. [E. M.] Wieder als: 390. →: 3. 7. 55. 57. ←: 1108. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Dürrenmatt, Nelly / Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Lachmann, Karl / Mergell, Bodo / Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Autorleistung / Entstehungsumfeld / Ethik / Forschungsgeschichte / Märchen / Stoffgeschichte / Textgenese / Textqualität / Vorstufen
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Bonjour, Adrien: Anticipations et prophéties dans le ›Nibelungenlied‹. In: Études Germaniques 7 (1952), S. 241–251. B. untersucht Art und Verwendung der Vorausdeutungen im NL und unterscheidet zwischen solchen durch den Erzähler, die absolute Gültigkeit besitzen und quasi direkt an den Rezipienten gerichtet sind, und jenen vagen, die von Figuren gegenüber anderen Figuren gemacht werden. Beide Arten der Vorausdeutung sind im ersten Teil des NL konventionell, schaffen aber im zweiten Teil, wie schon E. Tonnelat feststellte, auf subtile Weise eine tragische Atmosphäre. [E. M.] F o r s c h e r Tonnelat, Ernest S c h l a g w o r t Narratologie / Stil / Textstruktur / Vorausdeutung
84
Boor, Helmut de: Kapitel 168 der ›Thidrekssaga‹. In: #102", S. 157–172. Basierend auf Arbeiten von H. Schneider, sucht B. nach den möglichen Quellen des 168. Kapitels der ÞS. Er vergleicht die Textstelle v. a. mit der 3. und 8. Aventiure des NL sowie mit dem HS. Schneiders Annahme einer Siegfried-Sage mit Vorverlobung Siegfrieds und Brünhilds als Vorlage wird nicht verworfen, doch hält B. ein Hortlied für wahrscheinlicher. Die Brünhild-Figur wurde s. E. erst durch den ÞS-Dichter eingeführt. [E. M.] Wieder als: 631. ←: 320. F o r s c h e r Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Quellen / Textkritik / Vorstufen S t e l l e A03 / A08
34 85
Bibliographie
Grünanger, Carlo: La poesia dei Nibelunghi. Parte II: L’età moderna. In: Annali della facoltà di Filosofia e Lettere dell’Università di Milano 5 (1952), S. 103–144.
Überblick über das Fortleben der Nibelungensage nach dem MA. [E. M.] Wieder als: 443. Rezensionen: 199. S c h l a g w o r t Rezeption, moderne 86
Hempel, Heinrich: Sächsische Nibelungendichtung und sächsischer Ursprung der ›Thidrikssaga‹. In: #102", 138–156.
Der Stoffkreis um die Nibelungen sei nur durch Zufall nicht aus burgundisch-fränkischem Ursprung überliefert. Dies zeigt sich für H. u. a. darin, dass es im NL norddt. Sprachspuren gibt und viele Namen von Nebengestalten norddt. Herkunft sind. Der örtliche Rahmen der ÞS wiederum ist hauptsächlich niederdt. H. zeigt, dass Niederdeutschland Ausgangspunkt der Sagenwanderung nach Norden war und Sachsen einen aktiven Anteil an der Weiterbildung der Sagen hatte. Durch Doppelungen ist erkennbar, dass zwei parallel verlaufende Berichte (Epos- und Liedstücke) in der ÞS ineinander gearbeitet wurden. H. kommt zu dem Schluss, dass der Erzählkomplex von einem Niederdeutschen, wohl einem Geistlichen, in Soest geschaffen wurde. [K. B.] Wieder als: 645. ←: 238. 894. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Autor / Dialektologie / Entstehungsumfeld / Lexik / Onomastik / Personennamen / Sachsen (Volk) / Sagengeschichte / Vorstufen 87
King, Kenneth Charles: ›Das Lied vom Hürnen Seyfrid‹. The Printers and Orthography of a Sixteenth-Century German Text. In: Bulletin of the John Rylands Library 35 (1952), S. 61–87.
In diesem aus den Vorarbeiten zur geplanten Edition des HS (#289") hervorgegangenen Aufsatz widmet sich K. der Frage, wie ein moderner Herausgeber früher Drucke bzgl. der Orthographie verfahren soll. K. geht zunächst auf die verschiedenen Drucke des HS, ihre Beziehungen zueinander und ihre Druckwerkstätten ein. Danach untersucht er die Orthographie einzelner Wörter sowie lautgeschichtliche Eigenheiten. Seine Entscheidung fällt schließlich zugunsten des orthographisch relativ konsequenten und mit einer gewissen Vorbildwirkung behafteten Drucks K. [E. M.] Wieder als: 981. ←: 267. 289. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Drucke / Editionsphilologie / Entstehungsumfeld / Orthographie / Sprachgeschichte / Überlieferungskritik 88
Kroes, Hendrik Willem Jan: Die Erweckung der Jungfrau hinter dem Flammenwall. In: Neophilologus 36 (1952), S. 144–157.
Ausgehend von den ›Sigrdrífumál‹ und in Anlehnung an W. Lehmgrübner (Die Erweckung der Walküre, 1936) untersucht K. einige Texte der Siegfriedsage (bes. den HS und den ›Seifrid de Ardemont‹) auf Elemente, die auf eine alte Erweckungssage hindeuten könnten. Die Figur des Siegfried sei ursprünglich nämlich nur in Verbindung mit dieser Erweckungssage aufgetreten, wohingegen sie erst durch den Kontakt mit dem Wormser Hof zu einer Figur auch der Werbungssage geworden wäre. Die Existenz eines frühdt. Erweckungsliedes von Siegfried hält K. aufgrund seiner Ergebnisse für gesichert. [E. M.]
Nr. 85, Jg. 1952–Nr. 91, Jg. 1952
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←: 299. F o r s c h e r Lehmgrübner, Wilhelm A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Scharfenberg: ›Seifrid de Ardemont‹ / ›Edda‹: ›Sigrdrífumál‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Erweckungssage / Figurengeschichte / Jungfrau / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Vorstufen / Waberlohe 89
Kuhn, Hans: Heldensage vor und außerhalb der Dichtung. In: #102", S. 262–278. K. wendet sich gegen A. Heuslers auch von H. Schneider vertretene These, dass die germanische Heldensage in Liedern entstanden sei und lange Zeit außerhalb der Dichtung gelebt habe. Er meint im Gegenteil, dass die Lieder die Existenz der von ihnen weitgehend unabhängigen Sage voraussetzen und nur einzelne Themen literarisch gestalteten. K.s Überlegungen gründen auf sprachlichen und inhaltlichen Analysen von aeng., anord. und mhd. Texten. [E. M.] Wieder als: 410. 828. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Intertextualität / Sprachgeschichte / Stoffgeschichte / Textchronologie / Vorstufen
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Kuhn, Hugo: Die Klassik des Rittertums in der Stauferzeit 1170–1230. In: Annalen der deutschen Literatur. Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hg. v. Burger, Heinz Otto, Stuttgart 1952, S. 99–177. K. bespricht das NL als letztes Werk des mit dem Titel ›Dichterischer Weltdienst und Wirklichkeit‹ überschriebenen Epochenabschnitts 1200–1210. Das Hauptaugenmerk liegt auf Stoff-, Rezeptionsund Forschungsgeschichte. Am Rande geht K. auch auf Form und Interpretation ein. [E. M.] Wieder als: 831. S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Literaturgeschichte / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Überblicksdarstellung
91
Kuhn, Hugo: Über nordische und deutsche Szenenregie in der Nibelungendichtung. In: #102", S. 279–306. K. untersucht die inneren Bedingungen des szenischen Aufbaus der Heldendichtung und ihren Wandel am Bsp. von NL, ÞS, ›Brot af Sigurðarkviðu‹ und ›Atlakviða‹. S. E. greifen beim germanischen Heldenlied seit jeher psychologische Linearität und gegenständliche Momente nicht genau ineinander, was K. auf entwicklungsgeschichtliche Gründe zurückführt: Die Stoffe der Heldenlieder liegen in der spätantiken Welt, wodurch luzide antike Geschichtsschreibung und germanische Weltauffassung (mit der ihr eigenen zeit-, gegenstands- und raumlosen psychologischen Linearität) kollidieren. [K. B.] Wieder als: 327. 777. ←: 1960. 2484. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Germanentum / Gestik / Heldendichtung / Kulturgeschichte / Psychologie / Szenenregie
36 92
Bibliographie
Kuhn, Hugo: Zugang zur deutschen Heldensage. In: Jahresgabe des Ensslinund-Laiblin-Verlags 2 (1952), S. 36–58.
K. fragt nach den Gründen, die es der dt. Heldensage, bes. der Nibelungensage, ermöglichten, von der Völkerwanderungszeit bis hin zur Romantik in ihrer historischen Substanz lebendig zu bleiben. Er verfolgt ihre Überlieferung mehr als ein Jahrtausend weit zurück und findet zwei wesentliche Aspekte eines vorwissenschaftlichen Blickes auf die Sage: »dumpfe Gegenständlichkeit« und »isolierte Psychologie«. Stoffe konnten dadurch zeitgemäß (neu) gestaltet werden, ohne im Kern eine Veränderung zu erfahren. [E. M.] Wieder als: 328. 778. S c h l a g w o r t Heldendichtung / Psychologie / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Völkerwanderung 93
Kunz, Trude: Glossar und Reimwörterbuch zum ›Huernen Seyfrid‹, Wien, Diss. 1952 [115 S.].
In einer kurzen Einleitung geht K. auf die erhaltenen Drucke, die gattungs- und stoffgeschichtliche Einordnung, die Sagengeschichte und die sprachlichen, metrischen und reimtechnischen Besonderheiten des HS ein. Sie stellt den Inhalt vor und weist auf die Widersprüche zwischen dem ersten und dem zweiten Teil des Textes hin. Es folgt ein umfangreiches Glossar nach der Ausgabe von W. Golther (1889) mit lexematischer Kategorisierung und nhd. Übersetzung. Danach steht ein kurzes Namen- und Ortsregister, das neben den Angaben zu den Textstellen ggf. auch Varianten der Schreibweise anführt. Den Schlussteil bildet das alphabetisch nach Reimsilben geordnete Reimwörterbuch. [E. M.] F o r s c h e r Golther, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Glossar / Namenverzeichnis / Reimwörterbuch / Überblicksdarstellung 94
Menhardt, Hermann: Die Nibelungenhandschrift c, der ›Laurin‹ und die ›Historia Gothorum‹ des Lazius. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 84 (1952/53), S. 152–158.
Wolfgang Lazius nahm in seine erstmals 1557 erschienene ›Historia Gothorum‹ Strophen des NL und des ›Laurin‹ in bearbeiteter Form auf. Über eine genaue philologische Analyse dieser Textstellen versucht M., die Form der von Lazius verwendeten Hs. zu rekonstruieren. Diese Hs. wurde im 16. Jh. viermal urkundlich erwähnt und weist durch ihre Verwandtschaft mit c sowie ihre bairisch-österr. Mundart nach Tirol. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Laurin‹ / Lazius, Wolfgang: ›Historia Gothorum‹ S c h l a g w o r t Handschriftenrekonstruktion / Textrekonstruktion / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ c
95
Meyer, Verena: Columban im ›Nibelungenlied‹?. In: Theologische Zeitschrift 8 (1952), S. 70–72.
M. referiert und kommentiert die von T. Abeling zuerst formulierten und von G. Schütte (Nibelungiana, 1939 [KP 501]) erweiterten Thesen zur Historizität der Figur Hagens und des Kaplans: Die dort beschriebenen Motivparallelen zwischen NL und der ›Vita Columbani‹ des Jonas von Bobbio werden letztendlich als »zu allgemein« und damit als nicht zwingend bewertet. [A. H.] F o r s c h e r Abeling, Theodor / Schütte, Gudmund A u t o r e n / W e r k e Jonas von Bobbio: ›Vita Columbani‹ F i g u r e n Hagen / Kaplan S c h l a g w o r t Einflussforschung / Figurengeschichte / Historizität / Kaplan-Episode
Nr. 92, Jg. 1952–Nr. 103, Jg. 1952 96
37
Mitteis, Heinrich: Rechtsprobleme im ›Nibelungenlied‹. In: Juristische Blätter 74 (1952), S. 240–242. M. geht der Frage nach, ob das NL politische Gedanken und das Verfassungsleben seiner Zeit widerspiegle, womit er sich dezidiert gegen E. Schröder wendet, welcher mhd. Epen den Bezug zur politischen Realität abspricht. M. gründet seine Argumentation auf A. Heuslers Zwei-QuellenTheorie, die aus der germanischen Sippenrache eine mal. Adelsfehde macht. Er meint, Spuren diverser Streitigkeiten, den Treuekonflikt der Beamten der frühen Kaiserzeit sowie die Struktur des babenbergischen Markgrafentums im NL festmachen zu können. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas / Schröder, Edward F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Babenberger / Germanentum / Historizität / Motivgeschichte / Quellen / Rache / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Treuekonflikt
97
Moret, André: Rez. zu #58". In: Études Germaniques 7 (1952), S. 60–61.
98
Moret, André: Rez. zu #74". In: Études Germaniques 7 (1952), S. 293.
99
Mossé, Fernand: Rez. zu #45". In: Études Germaniques 7 (1952), S. 177.
100
Mossé, Fernand: Rez. zu #68". In: Études Germaniques 7 (1952), S. 293.
101
Ott-Delagneau, Irene: Romanisches im ›Nibelungenlied‹? Eine Untersuchung im Anschluß an Friedrich Panzers ›Studien zum Nibelungenlied‹, Nagold [Eigenverlag, masch.] 1952 (zugl. Tübingen, Diss. 1948) [VIII, 116 S.]. O.-D. unterzieht F. Panzers These vom Zusammenhang des NL mit den Chansons de geste (#7") einer kritischen Überprüfung. Zunächst gibt sie einen Überblick zu Forschungspositionen, die dem Verhältnis von NL und den Chansons de geste nachgehen, um dann zu Panzers These zu NL und ›Daurel et Beton‹ überzugehen. Im dritten Teil ihrer Arbeit untersucht O.-D. v. a. Parallelen des NL zu ›Renaus de Montauban‹, ›Chanson de Roland‹, ›Aiol et Mirabel‹ und ›Mainet‹. [K. B.] →: 7. F o r s c h e r Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Aiol et Mirabel‹ / ›Chanson de Roland‹ / ›Daurel et Beton‹ / Giraut de Bornelh / ›Mainet‹ / ›Renaus de Montauban‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Chanson de geste / Einflussforschung / Motivik / Textgenese S t e l l e A04 / A16 / A26 / A34 / A37 / S0921 / S0924
102
Schneider, Hermann (Hg.): Edda, Skalden, Saga. Fs. zum 70. Geburtstag von Felix Genzmer, Heidelberg 1952 [335 S.]. 16 Beiträge zu Heldendichtung und anord. Literatur, vier davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 84. 86. 89. 91. Rezensionen: 121.
103
Schütte, Gudmund: ›Sjúrðarkvæði‹ som Hovedkildestof for Nibelungsagnet. In: Arkiv för nordisk filologi 67 (1952), S. 35–38. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Sjúrðar kvæði‹
38 104
Bibliographie
Thornton, Thomas Perry: Die Nibelungenstrophen in der ›Gudrun‹. In: Modern Language Notes 67 (1952), S. 304–309. Th. untersucht die Verteilung der 99 Nibelungenstrophen auf den Text der ›Gudrun‹ und stellt fest, dass inhaltlich wichtige Begebenheiten sowie einige Figurenbeschreibungen (Wate, Hilde, Hildeburg) in der metrischen Form des NL verfasst sind. Die Gründe dafür vermutet er in der Arbeitsweise des anfangs noch vom NL geprägten Dichters. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Hilde / Hildeburg / Wate S c h l a g w o r t Einflussforschung / Metrik / Nibelungenstrophe / Textgenese
105
Tonnelat, Ernest: La légende des Nibelungen en allemagne au XIX e siècle, Paris 1952 (Publications de la faculté des lettres de l’université de Strasbourg 119) [IV, 156 S.]. T. beschäftigt sich mit den wichtigsten dt.sprachigen literarischen Bearbeitungen des Nibelungenstoffs im 19. Jh. In einer ausführlichen Einleitung stellt er jene mal. dt. und skand. Texte vor, die den Bearbeitern als Quellen dienten, hebt die Besonderheiten der einzelnen Quellentexte hervor, erklärt die Umstände ihrer Entstehung im Überblick und bietet kurze Inhaltsangaben. In den folgenden Kapiteln untersucht T. die unten genannten Bearbeitungen des 19. Jh. aus geistesgeschichtlicher Perspektive und in chronologischer Reihenfolge. – Schriftliche Fassung einer Vorlesung T.s von 1948. Mit einem Vorwort von J. Fourquet. [E. M.] Rezensionen: 116. 135. 154. 124. 144. 162. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e Dahn, Felix: ›Markgraf Rüdiger von Bechelaren‹ / ›Edda‹ / Geibel, Emmanuel: ›Brunhild‹ / Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / Jordan, Carl Friedrich Wilhelm: ›Nibelunge‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Motte-Fouqué, Friedrich de la: ›Der Held des Nordens‹ / Raupach, Ernst: ›Der Nibelungen-Hort‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ / Waldmüller, Robert: ›Brunhild‹ / Wilbrandt, Adolf: ›Kriemhild‹ S c h l a g w o r t Rezeption, moderne
106
Winstedt, Eric Otto: Siegfried. In: Medium Ævum 21 (1952), S. 25–28. W. greift E. Bickels (#38") These von der Identität des historischen Arminius und des sagenhaften Siegfried auf und versucht, sie mit weiteren Argumenten zu stützen. Der ursprünglichen Siegfriedsage hätten möglicherweise die Goten entscheidende Impulse hinzugefügt, bevor die Merowinger sie mit Elementen aus ihrer Geschichte erweiterten. [E. M.] →: 38. F o r s c h e r Bickel, Ernst F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Figurengeschichte / Gentes / Goten / Historizität / Merowinger / Siegfrieddichtung / Stoffgeschichte
107
Wolff, Ludwig: Rez. zu #74". In: Wirkendes Wort 3 (1952/53), S. 58–61.
1953
108
Der Nibelunge Nôt. Hg. v. Sakurai, Waiti, Tokyo, Kyoto 1953 (Altdeutsche Bibliothek 2) [73 S.].
Textauswahl aus dem ersten Teil des NL. [E. M.] S c h l a g w o r t Edition (Auswahl) 109
Der Nibelunge Nôt in Auswahl mit einem kurzen Wörterbuch. Hg. v. Langosch, Karl, Berlin 1953 (Sammlung Göschen 1) [164 S.].
9., umgearbeitete Auflage; 1. Auflage von W. Golther 1895. 10. Auflage 1956. [E. M.] Wieder als: 626. Rezensionen: 129. S c h l a g w o r t Edition (Auswahl) 110
Becker, Henrik: Warnlieder. Bd. 1. Kriemhilt und Meister Kuonrât, Leipzig 1953 [304 S.].
B. gründet seine Arbeit auf die Hypothese, dass die KL ein mündliches Gespräch zwischen Meister Konrad – einem Kanonikus aus dem oberösterr. Stift St. Florian und zugleich Verfasser des ursprünglichen NL, welches B. als ›Kriemhildlied‹ verstanden wissen will – und dem KLDichter abbilde. Das NL, wie es uns heute vorliegt, ist die Bearbeitung dieses Kriemhildliedes. Als Bearbeiter gelten der KL-Dichter und ein so genannter ›Gegenkläger‹. Grund für die Bearbeitung wäre das Unverständnis, auf welches das Kriemhildlied trotz des großen Erfolgs gestoßen sei. Aus der Fassung *C des NL rekonstruiert B. Konrads Kriemhildlied, die Zusätze der Bearbeiter und ein altes ›Sîfridlied‹ aus dreizeiligen Strophen, das Konrad als eine Quelle gedient haben soll. Das Kriemhildlied umfasst 26 mæren zu insgesamt 750 Strophen. Die nicht ins Kriemhildlied aufgenommenen NL-Strophen ordnet B. zu 20 Aventiuren, die auf das Konto der Bearbeiter von Konrads Text gehen: Etwa 4300 Strophen werden dem KL-Dichter und 1600 Strophen dem ›Gegenkläger‹ zugeschrieben. Interpretativ beschränkt sich B. auf die Leid bringenden Motive der minne und der êre, deren Überhöhung Konrad mittels Elementen aus unterschiedlichsten literarischen bzw. Erzähltraditionen kritisch darstelle. – Die Lektüre von B.s Buch wird erheblich dadurch erschwert, dass zunächst die Ergebnisse, d. h. die rekonstruierten Texte (Lesarten und Anmerkungen finden sich allerdings erst in Bd. 2, #111"), präsentiert werden. Erst danach folgen der interpretative Teil und, ganz am Ende, Ausführungen zum Rekonstruktionsverfahren. [E. M.] Rezensionen: 219. 227. ←: 111. 180. 654. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autor / êre / Kriemhilddichtung / Minne / Siegfrieddichtung / St. Florian / Textchronologie / Textkritik / Textrekonstruktion / Vorstufen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 111
Becker, Henrik: Warnlieder. Bd. 2. Hildebrand, Dietrich, Kudrun, Leipzig 1953 [384 S.].
Im zweiten Band seiner ›Warnlieder‹ widmet sich B. den Stoffkreisen rund um die Figuren Hildebrand, Dietrich und Kudrun. Seine Untersuchungen beschränken sich nicht mehr auf die mhd.
40
Bibliographie
Literatur, sondern beziehen auch andere Sprachen und Epochen mit ein. B.s Ziel ist jedoch dasselbe wie im ersten Band: tradierte Texte von ihren ›späten‹ Zusätzen zu befreien und auf diese Weise die ›ursprünglichen‹ Texte aus ihnen herauszulösen. Für die Hildebrand- wie für die Dietrich-Sagen erstellt B. außerdem einen Stammbaum bzw. eine Chronologie, worin auch das NL und das von B. in Bd. 1 rekonstruierte Kriemhildlied aufscheinen. Den Abschluss des Buchs bilden Anmerkungen und Lesarten zu den rekonstruierten Texten des ersten (#110") und zweiten Bd. [E. M.] Rezensionen: 219. 227. →: 110. ←: 180. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Dietrich / Hildebrand / Kudrun S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Hildebranddichtung / Kriemhilddichtung / Stoffgeschichte / Textchronologie / Textkritik / Textrekonstruktion 112
Boor, Helmut de: Die höfische Literatur. Vorbereitung, Blüte, Ausklang 1170–1250, München 1953 (Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart 2) [VIII, 435 S.]. Überblickswerk zur höfischen Literatur des MA. Im Kapitel zu ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹ wird eine Einführung zu den beiden Texten geboten. Enthusiastisch hebt B. unentwegt den unikalen Charakter des NL im hochmal. Literaturkanon hervor. Besondere Anliegen sind ihm u. a. die Betonung archaisch-heroischer Gegenbildlichkeit zum höfischen Roman bei gleichzeitig modernen Gestaltungselementen sowie die Besonderheiten der Frauengestalten und der Figuren Dietrich, Hagen und Rüdiger. Die KL hingegen gilt ihm bestenfalls als Durchschnittsliteratur, die in ihren (Um-)Deutungen des NL nichts von dessen episch-heroischer Größe begriffen habe. Weitere Auflagen 1955, 1957, 1960, 1962, 1964, 1966, 1969, 1974 und 1979. [A. H.] Wieder als: 1831. ←: 1173. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Archaik / Figurenanalyse / Stoffaktualisierung / Textqualität / Überblicksdarstellung
113
Busch, Ernst: Das ›Nibelungenlied‹ im Unterricht. In: Der Deutschunterricht 5 (1953), H. 6, S. 29–44. B. sieht das Geschehen im NL als von dunklen und unchristlichen Schicksalsmächten sowie von der Sorge um die êre des Einzelnen bestimmt. Im Schulunterricht gelte es, schrittweise zu diesem Verständnis hinzuführen. Großen Wert legt B. auf die psychologische Entwicklung der Figuren (Königinnenstreit, Hagen und Rüdiger). Im Anhang listet B. Textpassagen, deren Behandlung im Schulunterricht ihm unabdingbar scheint. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Didaktik / êre / Figurenentwicklung / Königinnenstreit / Psychologie / Schicksal S t e l l e A14
114
Carroll, Benjamin H. jr.: On the Lineage of the Walther Legend. In: The Germanic Review 28 (1953), S. 34–41. C. will die Walther-Sage rekonstruieren, indem er verschiedene mal. Texte (u. a. das NL) auf Walther-spezifische Details hin analysiert. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung liegt auf dem
Nr. 111, Jg. 1953–Nr. 118, Jg. 1953
41
lat. ›Waltharius‹, den C. mit Prudentius’ ›Psychomachia‹ in Verbindung bringt, und dem aeng. ›Waldere‹, der trotz der Figuren aus den Heldenliedern kein heidnischer Text sei, sondern in einem Umfeld entstanden sein dürfte, in dem man Heldensage und Christentum leicht zu verbinden wusste. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Prudentius: ›Psychomachia‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Waldere‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Walther / Walther S c h l a g w o r t Altenglisches / Christliches / Entstehungsumfeld / Heidnisches / Lateinisches / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textrekonstruktion / Waltherdichtung S t e l l e S2344 115
Eis, Gerhard: Zur Datierung des ›Nibelungenliedes‹. In: Forschungen und Fortschritte 27 (1953), S. 48–51. Um die Frage nach der Entstehungszeit des NL zu beantworten, zieht E. die Namen Azagouc und Zazamanc heran. Anders als F. Panzer (#58"), der sich mehr auf sein Gefühl verlassen hätte, glaubt er, neue Argumente für eine Priorität des NL gegenüber dem ›Parzival‹ gefunden zu haben: An zahlreichen Textstellen demonstriert E. das fundiertere Wissen des NL-Dichters bzgl. Textilien, ihrer Erzeugung und Verarbeitung. Nicht zuletzt aufgrund dessen nimmt E. eine Entstehung des NL zwischen 1190 und 1197 an. [E. M.] →: 58. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Autorwissen / Azagouc / Datierung / Historizität / Textchronologie / Textilien / Zazamanc
116
Finch, Ronald George: Rez. zu #105". In: German Life and Letters 7 (1953/54), S. 157–158.
117
Fleet, Mary: The Recent Study ot the ›Nibelungenlied‹. In: The Journal of English and Germanic Philology 52 (1953), S. 32–49. F. führt das spezifische stoffgeschichtliche Interesse der dt. Mediävistik auf die überragende Autorität A. Heuslers zurück: Trotz der Kritik an seinen Verfahren und Ergebnissen legte die gesamte Forschung der ersten Hälfte des 20. Jh. ihr Hauptaugenmerk auf Vorgeschichte und Vorstufen des NL. In ihrem Referat der jüngeren Forschungsgeschichte geht F. bes. auf Arbeiten von W. Mohr, G. Baesecke, D. Kralik, H. Schneider (u. a. #16"), F. Panzer (#7", #57" und #78"), Th. Frings und F. Maurer (#43") ein. [E. M.] →: 7. 16. 43. 57. 78. ←: 545. F o r s c h e r Baesecke, Georg / Frings, Theodor / Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Maurer, Friedrich / Mohr, Wolfgang / Panzer, Friedrich / Schneider, Hermann S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Stoffgeschichte / Vorstufen
118
Fuss, Klaus: Brynhild. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 72 (1953), S. 110–118. F. untersucht die in den Liedern der ›Edda‹ präsentierte Brünhild-Figur. Das NL dient dabei lediglich als Vergleichstext, vor dem die psychologische Motivierung und Entwicklung der eddischen Brynhild umso deutlicher wird: Im mhd. Text ist Brünhild hingegen auf die sonst mit Kühnheit gepaarte physische Kraft beschränkt und fordert die Bewährung ihres Bräutigams in Kampfproben. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹
42
Bibliographie
F i g u r e n Brünhild / Brynhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurendarstellung / Freierprobe / Motivik 119
Hainschegg, Adolf: El ›Nibelunga Kanto‹/Aus dem ›Nibelungenlied‹ [Übs.]. In: Aˇustria Antologio kompilita de la Aˇustria Esperanto-Instituto/Österreichische Anthologie zusammengestellt vom Österreichischen Esperanto-Institut. Hg. v. N. N., Wien 1953 (Tramondo-Kajero 1–4), S. 12–17. Mhd. Text der Strophen 2149–2166 nach K. Lachmann ([KP 8]) mit einer freien Übersetzung ins Esperanto sowie einer kurzen Einleitung auf Esperanto und Nhd. von H. [E. M.] F o r s c h e r Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Edition (Auswahl) / Esperanto (Übs.)
120
Hermans, Gertrud: List. Studien zur Bedeutungs- und Problemgeschichte, Freiburg i. Br., Diss. 1953 [255 S.].
Einleitend geht H. auf die frühen Bedeutungen des Wortes list, die genaue Bestimmung des Begriffs und seine sittliche Bewertung ein. Anschließend setzt sie sich mit Vorkommen und Verwendung des Wortes in der mhd. Literatur (u. a. dem NL) auseinander; die Zeitspanne erstreckt sich von ›Kaiserchronik‹ bis zu Gottfrieds ›Tristan‹. Die Stellen werden von H. aus wort- und problemgeschichtlicher Perspektive erörtert, wobei dem moraltheologischen Zugriff (der Zweck heiligt die Mittel) zentrale Bedeutung zukommt. [E. M.] S c h l a g w o r t Begriffsgeschichte / Christliches / Intertextualität / list / Semantik 121
Hollander, Lee M.: Rez. zu #102". In: The Journal of English and Germanic Philology 52 (1953), S. 381–384.
122
Krogmann, Willy: ›Der Hürnen Sewfrid‹. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 4. Hg. v. Langosch, Karl, Berlin 1953, Sp. 180–192. K.s Eintrag bietet Basisinformationen zu Form und Inhalt, Entstehung, Überlieferungssituation und (literarischer und wissenschaftlicher) Rezeption des HS. Mit Auswahlbibliographie. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Überblicksdarstellung
123
Kuhn, Hugo: Brunhild und das Krimhildlied. In: #137", S. 9–21.
Basierend auf A. Heuslers Zwei-Quellen-Theorie, beschäftigt sich K. mit den Quellenzusammenhängen der Siegfried-Sage. Er greift auf chronikalische Texte Gregors von Tours und Fredegars zurück und erklärt die Parallelen dieser zum NL sowie gewisse Widersprüche in den rekonstruierten Quellentexten damit, dass die merowingische Königin Brunhild zur Kriemhild der Sage geworden ist. Damit entspräche das merowingisch-burgundische Kriemhildlied zwar bereits dem ganzen NL; einen plausiblen Grund für die Vertauschung der Namen kann H. aber nicht nennen. [E. M.] Rezensionen: 236. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ / Gregor von Tours: ›Decem libri historiarum‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Brünhilddichtung / Brunichildis / Einflussforschung / Historizität / Intertextualität / Kriemhilddichtung / Quellen / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung / Sigibert I. / Textrekonstruktion
Nr. 118, Jg. 1953–Nr. 128, Jg. 1953
43
124
Leroux, R.: Rez. zu #105". In: Bulletin de la Faculté des Lettres de Strasbourg 32 (1953), S. 179–186.
125
Lohse, Gerhart: Xanten und das ›Nibelungenlied‹. In: Bonner Jahrbücher 153 (1953), S. 141–145. L. prüft, ob es ernst zu nehmende historische oder literarische Gründe für die Erwähnung Xantens als Heimat Siegfrieds im NL gibt. Vergleiche der Handschriften untereinander und des NL mit anderen Texten der Nibelungensage zeitigen keine gesicherten Ergebnisse. Mit seiner Hypothese, dass Xanten kein ursprünglicher Bestandteil der Nibelungensage war und erst über eine fränkische Trojasage in diese aufgenommen wurde, wendet sich L. zugleich gegen E. Bickel (#38"), der sich zu allzu vielen Spekulationen bzgl. Siegfrieds Herkunft und historischer Vorlage hätte hinreißen lassen. [E. M.] Rezensionen: 195. →: 38. F o r s c h e r Bickel, Ernst F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Einflussforschung / Handschriftenvergleich / Historizität / Topographie / Trojasage / Xanten
126
Mackensen, Lutz: Mittelalterliche Tragödien. Gedanken über Wesen und Grenzen des Mittelalters. In: Fs. für Wolfgang Stammler zu seinem 65. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. Hg. v. Eis, Gerhard; Hansel, Johannes; Kienast, Richard, Berlin, Bielefeld 1953, S. 92–108. Der hohen Tragödien beigemessene Wert gründet in einer pessimistischen, wesentlich unchristlichen Weltsicht. Daraus resultiert, dass dem zutiefst christlichen MA das endgültig tragische Gefühl gänzlich fremd ist, denn die göttliche Ordnung kann durch Mensch und Schicksal nicht dauerhaft gestört werden. Dennoch gibt es mal. Tragödien. Zu ihnen zählt das NL mit seiner neuzeitlich-pessimistischen Grundhaltung, die im Text bes. durch Rüdiger verkörpert ist. [E. M.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Heidnisches / Schicksal / Tragik
127
Maurer, Friedrich: Die Einheit des ›Nibelungenlieds‹ nach Idee und Form. In: Der Deutschunterricht 5 (1953), H. 2, S. 27–42. M. versteht êre als die treibende Kraft im NL, der selbst Motive wie Treue und Macht untergeordnet sind und in deren Bedeutung auch jene des leit begründet liegt. êre und leit, auf die M. bereits in früheren Arbeiten (#43" und #74") einging, sind die beiden Leitideen, ohne deren Verständnis ein Verstehen des NL s. E. nicht möglich ist. Den unaufhaltsam auf das tragische Ende, das keiner der Beteiligten wünscht, zueilenden Handlungsverlauf unterstreicht auch die metrische Form des Epos. [E. M.] Wieder als: 500. 837. →: 43. 74. F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t êre / Ethik / Leid / Metrik / Motivik / Schicksal / Semantik
128
Minis, Cola: Rez. zu #137". In: Romanistisches Jahrbuch 6 (1953/54), S. 207–213. Wieder als: 1288.
44
Bibliographie
129
Mossé, Fernand: Rez. zu #109". In: Études Germaniques 8 (1953), S. 281.
130
Motz, Ulrich von: Siegfried – Armin. Dichtung und geschichtliche Wirklichkeit, Pähl, Oberbayern 1953 [93 S.]. M. vertritt die Ansicht, dass die Sagengestalt Siegfried auf den Cheruskerfürsten Armin, der im Jahre 9 die Römer im Teutoburger Wald besiegte, zurückzuführen ist. Indizien für diese Identität sind ihm u. a. die Tatsache, dass Namen von Verwandten Armins mit Sieg- beginnen, und die Unwahrscheinlichkeit, dass ein Held wie Armin nicht in die Sage eingegangen sein sollte. Auf die Ausformungen der Sage geht M. insofern ein, als er erklärt, warum Siegfried im NL ein Franke aus Xanten ist, wie Dietrich von Bern in die ÞS kommt und warum Siegfried in der Lieder-›Edda‹ ein ›hunischer‹ König ist. Im Anhang, der ausführlicher als die eigentliche Arbeit ist, führt M. kontrastiv Quellen zur Schlacht im Teutoburger Wald an, beschreibt die Örtlichkeiten der Schlacht und diskutiert die Forschungsliteratur. – 2. Auflage 1956. [E. M.] Rezensionen: 140. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Arminius / Figurengeschichte / Historizität / Quellen / Stoffgeschichte / Topographie / Varusschlacht / Xanten
131
Nagel, Bert: Die künstlerische Eigenleistung des Nibelungenlieddichters. In: Wolfram-Jahrbuch 2 (1953), S. 23–47. Bei seiner Suche nach dem individuellen formalen und narrativen Schöpfertum des NL-Dichters stützt sich N. zwar auch auf die s. E. gesicherten Ergebnisse der Vorgeschichtsforschung; zentrales Objekt der ästhetischen Untersuchung ist ihm aber der fertig vorliegende, tradierte Text des NL. N. interessiert an diesem nicht, was auf Vorstufen zurückweist, sondern wie der Dichter den ihm bekannten Stoff gestaltet. [E. M.] S c h l a g w o r t Ästhetik / Autorleistung / Figurendarstellung / Form / Narratologie / Psychologie / Stoffgeschichte / Vorstufen
132
Panzer, Friedrich: Nibelungische Ketzereien. 3. ›Thidrekssaga‹ und ›Nibelungenlied‹, Irrungen und Wirrungen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 75 (1953), S. 248–255. Entgegen A. Heusler ist P. überzeugt, dass der Dichter der ÞS sowohl NL als auch KL gekannt und genutzt habe. Diese These stützt er durch eine Untersuchung der Abhängigkeiten zwischen ÞS, NL, KL und HP auf Basis der Szene, in der Hagen bzw. Högni Kriemhilds bzw. Grimhilds Sohn erschlägt bzw. von diesem ins Gesicht geschlagen wird. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Aldrian / Hagen / Högni / Ortlieb S c h l a g w o r t Altnordisches / Einflussforschung / Quellen / Stoffgeschichte / Textchronologie S t e l l e A31
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Panzer, Friedrich: Nibelungische Ketzereien. 4. Das ›Traumlied‹ in der ›Volsungasaga‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 75 (1953), S. 255–272. Entgegen der bisherigen Forschung führt P. die Warnträume Gudruns und deren Deutung durch Brynhild in der VS nicht auf die an dieser Stelle lückenhafte ›Lieder-Edda‹, sondern auf das NL
Nr. 129, Jg. 1953–Nr. 137, Jg. 1953
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zurück. Er begründet seine Annahme mit der Deutung und Bedeutung des Traums, die in dieser Form im dt. Raum erst in der Nachfolge Heinrichs von Veldeke möglich gewesen seien. Außerdem wäre ein Traumlied, wie es in der ›Lieder-Edda‹ angenommen wird, seines sonderbar absurden Inhalts wegen für P. schlicht unerträglich. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brynhild / Gudrun S c h l a g w o r t Intertextualität / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Traum 134
Preßmar, Hans: Studien zu ›Kudrun‹ und ›Nibelungenlied‹. Lexikalische Studien – Reimstudien, Tübingen, Diss. 1953 [VI, 83 S.]. Anhand metrisch-lexikalischer Untersuchungen prüft P. die Abhängigkeit der ›Kudrun‹ vom NL. Dazu untersucht er den Wortschatz bzgl. verschiedener Themenbereiche sowie die spezielle sprachliche Form der Reime. Mit umfangreichem statistischen Anhang zu Wortschatz und Reimformen, in dem P. auch verschiedene Fassungen der analysierten Texte berücksichtigt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Einflussforschung / Fassungsvergleich / Lexik / Reim
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Stockum, Theodor C. van: Der Nibelungenstoff in der deutschen Dichtung des 19. Jahrhunderts. Rez. zu #105". In: Neophilologus 37 (1953), S. 173– 174.
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Vries, Jan de: Über keltisch-germanische Beziehungen auf dem Gebiete der Heldensage. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 75 (1953), S. 229–247. V. kritisiert die positivistische Sagenforschung des 19. Jh. und weist auf Erklärungsmöglichkeiten von Motivparallelen zwischen irischen und isländischen Sagen hin, die abseits der Annahme eines direkten Einflusses liegen. Über die Motive von Schwertprobe, Hornhaut, Kenntnis der Vogelsprache und Waberlohe gelangt er zur These, dass die Siegfriedsage den keltischen Romanen näher stehe als der ›echtgermanischen‹ Tradition. Diesen Umstand führt er auf die Entstehung der Sage am Niederrhein zurück, wo es im letzten vorchristlichen Jh. einen regen keltisch-germanischen Austausch gab. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Einflussforschung / Entstehungsumfeld / Germanentum / Hornhaut / Kelten / Keltisches / Motivgeschichte / Schwertprobe / Stoffgeschichte / Vogelsprache / Waberlohe
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Wais, Kurt: Frühe Epik Westeuropas und die Vorgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. 1. Bd. Die Lieder um Krimhild, Brünhild, Dietrich und ihre frühen außerdeutschen Beziehungen, Tübingen 1953 (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 95) [211 S.]. W. sucht nach den Ursprüngen der Nibelungensage. Aus romanistischer, keltologischer und germanistischer Sicht will er Einzelaspekte der Textgenese herausarbeiten, indem er sich bislang wenig berücksichtigten Texten (Simon Kézas ›Gesta Hungarorum‹, dem provenzalischen Epos ›Daurel et Beton‹, den Chansons de geste um Girart, v. a. ›Girart de Roussillon‹, und dem span. Epos ›Los siete Infantes de Lara‹) widmet. Sein Interesse gilt nicht einzelnen Motiven, sondern ganzen Motivketten, über die W. einen Stammbaum der Sagenentwicklung erstellt, an dessen Höhe- und Endpunkt
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Bibliographie
das NL steht. Im NL sind nicht nur Elemente der sagengenetischen Mittelschicht konserviert; es enthält im Gegenteil auch zahlreiche Elemente aus der Frühschicht der Sagenentwicklung, wobei es dem Dichter gelang, seinen Text dennoch als harmonisches Ganzes erscheinen zu lassen. – Mit einem Beitrag von H. Kuhn (#123"). [E. M.] Darin: 123. Rezensionen: 128. 141. 147. 182. 187. 188. 189. 191. 194. 201. 206. 207. 212. 229. 236. 250. 265. ←: 267. 280. 348. 448. 638. A u t o r e n / W e r k e ›Daurel et Beton‹ / ›Girart de Roussillon‹ / ›Los siete Infantes de Lara‹ / Simon Kéza: ›Gesta Hungarorum‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altspanisches / Autorleistung / Kelten / Motivgeschichte / Quellen / Stoffgeschichte / Textchronologie / Textgenese
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Das Nibelungenlied. Übs. v. Simrock, Karl, Stuttgart 1954 (Kröners Taschenausgabe 36) [XLVIII, 360 S.]. 5. Auflage von S.s Versübersetzung in ›Kröners Taschenausgabe‹, mit einer Einleitung D. Kraliks unter dem Titel ›Das Nibelungenlied, sein Dichter und seine Vorgeschichte‹. Kralik verortet das NL räumlich und zeitlich und geht auf Auftraggeber, Dichter und dessen wahrscheinliche Verbindungen zum Dichter der KL ein. Weiters referiert er die Stoffgeschichte vom 5./6. Jh. bis zum HS, wobei auch anord. Texte Erwähnung finden. Hinsichtlich der Forschungsgeschichte spricht sich Kralik gegen K. Lachmanns Sammellehre und (mit einigen Modifikationen) für A. Heuslers Aufschwellthese aus. – Für weitere Ausgaben der Simrock-Übersetzung siehe die Vorverweise unten. [E. M.] Rezensionen: 147. 203. ←: 179. 186. 341. 523. 700. 896. 1099. 1311. 1389. 1860. 2103. 2123. 2296. 2595. 2740. 2786. 2813. 2993. 2995. 3010. 3026. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Autor / Entstehungsumfeld / Mäzen / Quellen / Stoffgeschichte / Textgenese / Vers (Übs.) / Vorstufen
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Het Nibelungenlied. 1. Teil: Sigfried, de held van Nederland; 2. Teil: Kriemhilds wraak. Übs. v. Vries, Jan de, Antwerpen 1954 (Klassieke galerij 99/100) [2 Bde.]. Niederländische Übersetzung mit einer Einleitung von de Vries. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der niederländischen Nationalbibliothek.] [E. M.] Rezensionen: 225. S c h l a g w o r t Niederländisch (Übs.)
140
Aschemeyer: Rez. zu #130". In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 23 (1954), S. 360–362.
141
Beyschlag, Siegfried: Die Erschließung der Vorgeschichte der Nibelungen. Rez. zu #137". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 35 = N. F. 4 (1954), S. 257–265.
142
Beyschlag, Siegfried: Die Funktion der epischen Vorausdeutung im Aufbau des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 76 (1954/55), S. 38–55. B. geht davon aus, dass eine Untersuchung der epischen Vorausdeutungen einen Einblick in den inneren Aufbau des NL zulässt. Über eine handlungsorientierte Textanalyse ermittelt er Art und Funktion der Vorausdeutungen. Ihre gleichmäßige Verteilung über beide NL-Teile zeigt außerdem, dass dem Dichter das Gesamtkonzept von Anfang an vor Augen stand, was – B. bezieht sich hier auf A. Gerz (Rolle und Funktion der epischen Vorausdeutung im mhd. Epos, 1930) – in der mhd. Epik einzigartig ist. – Zuerst erschienen in: Festgabe für Georg Baesecke zum 75. Geburtstag,
48
Bibliographie
dargebracht v. Kollegen, Freunden und Schülern. Gesammelt v. Bach, Ursula. Halle a. d. Saale zum 13. Januar 1951 [masch.; verschollen]. [E. M.] ←: 362. 381. 656. F o r s c h e r Gerz, Alfred S c h l a g w o r t Gesamtkonzeption / Narratologie / Textstruktur / Vorausdeutung 143
Brinkmann, Hennig: Rez. zu #155". In: Wirkendes Wort 5 (1954/55), S. 374.
144
Dresch, Joseph: Rez. zu #105". In: Études Germaniques 9 (1954), S. 75.
145
Fourquet, Jean: Zum Aufbau des ›Nibelungenlieds‹ und des ›Kudrunlieds‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 85 (1954/ 55), S. 137–149.
F. untersucht die Aventiureneinteilung des NL, die er dem NL-Dichter zuschreibt, und stellt fest, dass größere Sinneinheiten jeweils vier Aventiuren oder ein Vielfaches davon umfassen. Hinter der Einteilung in Vierergruppen erkennt F. einen Gliederungsmechanismus, den er auf einen nicht näher definierten Urtext zurückführt. Dieser habe aus 24 Aventiuren bestanden und sei vom NL-Dichter an manchen Stellen unmäßig aufgebläht worden. In ähnlicher Weise verfährt F. mit der ›Kudrun‹. [E. M.] Wieder als: 1014. 1155. 2456. Rezensionen: 335. ←: 319. 381. 1394. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Aventiurenbau / Textstruktur / Vorstufen 146
Gutenbrunner, Siegfried: Die alte Nibelungendichtung im Lichte der Runendenkmäler. In: #160", S. 72–93.
G. versucht mittels Motivvergleich (Gudruns Warnung der Brüder und die Werbung um Brünhild) zwischen tradierten Texten der Nibelungensage und zwei erhaltenen Runendenkmälern (der Spange von Fonnaas und der Fibel von Charnay), den Urliedern der Nibelungensage auf die Spur zu kommen. Die Diversität der Runenlandschaften als, nach G., Ursprungsgebieten je spezifischer Siegfriedlieder führt zur These einer schon früh gegebenen Sagenvielfalt. [E. M.] Rezensionen: 224. F i g u r e n Brünhild / Gudrun / Siegfried S c h l a g w o r t Brautwerbung / Motivvergleich / Runen / Siegfrieddichtung / Stoffgeschichte / Vorstufen / Warnung 147
Gutenbrunner, Siegfried: Neue Literatur zur Nibelungenforschung. Rez. zu #137"; #138"; #155". In: Der Deutschunterricht 6 (1954), H. 5, S. 115– 116.
148
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu Gudmund Schütte: Sigrid und Brünhild. Ein als Mythos verkannter historischer Roman aus der Merowingerzeit, Kjöbenhaven 1935 und ders.: Gotthiod und Utgard. Altgermanische Sagengeographie in neuer Auffassung, Kjöbenhaven 1935/36. In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 67 (1954/55), S. 137–156.
Nr. 142, Jg. 1954–Nr. 151, Jg. 1954 149
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Gutenbrunner, Siegfried: Über einige Namen in der Nibelungendichtung. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 85 (1954/ 55), S. 44–64. G. sucht nach neuen Erkenntnissen in der Namenforschung bzgl. der Nibelungensage. Er wertet einschlägige Forschungsliteratur aus, vergleicht die von ihm untersuchten Dichtungen mit anderen, zumeist heldenepischen Texten und stellt eigene etymologische wie lautgeschichtliche Überlegungen an. So hält er es beispielsweise für möglich, dass die Nibelungen ursprünglich als *Niwilungôs, die Unterirdischen, bezeichnet wurden, woraus sich – in Anlehnung an die irdische Geographie – die Franci Nebulones des ›Waltharius‹ und die Niederfranken entwickelt hätten. Eine Bestätigung sieht er im nibelungischen wie mhd. Wort niderlant (Hölle). [E. M.] ←: 408. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Aldrian / Gerbart S c h l a g w o r t Etymologie / Franci Nebulones / Nibelunge / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte / Topographie / Unterwelt
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Halbach, Kurt Herbert: Epik des Mittelalters. In: Deutsche Philologie im Aufriß. Bd. 2. Hg. v. Stammler, Wolfgang, Berlin, Bielefeld 1954, Sp. 455–710. H. bietet eine genaue Gliederung des dt. MA von den Jahrhunderten der Völkerwanderungszeit bis zum 15. Jh., anhand der er die Entwicklung des dt. Epos aus dem »vor-«, über den »halb-« bis zum »vollliterarischen« Status darstellt. Das NL erläutert er u. a. durch Vergleiche mit Gottfrieds ›Tristan‹, wobei diese beiden Nebengipfel der staufischen Hochklassik nicht an Wolframs normbildenden ›Parzival‹ heranreichten. H. interessiert sich bes. für die Intention und die – dem »grundheidnischen« NL entgegenstehende – christliche Weltsicht des NL-Dichters sowie dessen Haltung gegenüber seinen »genial« gezeichneten Figuren. H.s Wertungen und speziell sein Vokabular sind durchgängig tendenziös. Die Argumentation steht weit hinter dem sprachlichen Pathos des Aufsatzes zurück. [E. M.] Wieder als: 353. A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ Schlagwort Textqualität
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Autorintention / Christliches / Ethik / Figurendarstellung / Heidnisches /
Hauck, Karl: Haus- und sippengebundene Literatur mittelalterlicher Adelsgeschlechter von Adelssatiren des 11. und 12. Jahrhunderts aus erläutert. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 62 (1954), S. 121–145. H. tritt dafür ein, die mal. Literatur von der Seite der Mäzene und des Publikums aus zu untersuchen. Er selbst nimmt eine solche Untersuchung für das späte Früh- und das Hochmittelalter vor. Dabei möchte er von der Gebundenheit mal. Überlieferung an bestimmte Adelshäuser überzeugen, wozu ihm u. a. der Epilog der KL dient. Weitere Überlegungen gelten der Definition einer solchen Hausüberlieferung und deren karikierender Verkehrung. [E. M.] Wieder als: 400. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Hausüberlieferung / Komik / Mäzen / Rezeption, mal. / Überlieferungskritik / Zielgruppen
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Bibliographie
Hepperger, Georg: Vermutungen und Anregungen über das ›Nibelungenlied‹. In: Der Schlern 28 (1954), S. 434–445.
Tendenziöse und inkohärent argumentierte Abhandlung über – nicht voneinander abgegrenzte und z. T. nicht einmal genannte – Texte der Nibelungensage vom ›Waltharius‹ bis zur ÞS. H.s Interpretation versteht das NL als Tadel an der dreimaligen Verletzung höherer Rechte (Besitz, Ehe, Leben) durch Fafner, Siegfried und Kriemhild und damit am vermeintlich heldenhaften dt., gerade aber nicht germanischen Menschen. [E. M.] S c h l a g w o r t Altnordisches / Besitz / Christliches / Ehe / Ethik / Germanentum / Lateinisches 153
Jónsson, Guðni: Eddulyklar. Inngangur, Orðasafn, Vísnaskýringar, Nafnaskrá, Akureyri 1954 [XIV, 272 S.].
Nach einführenden Anmerkungen zu den ›Edda‹-Liedern (Alter, Heimat, Unterteilung in Götterund Heldenlieder, historische Hintergründe der – v. a. nibelungischen – Heldenlieder) und einem Überblick über die einzelnen Lieder und ihre Überlieferung, ihren Stoff, ihr Alter und ihr Versmaß bietet J. ein Glossar (ein Wörterbuch mit gelegentlichen Stellennachweisen) zu allen ›Edda‹-Liedern sowie Erläuterungen zur ›Snorra-Edda‹ (zu ›Gylfagning‹, ›Skáldskaparmál‹ und ›Háttatal‹). Mit Namenverzeichnis. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Einführung / Glossar / Namenverzeichnis / Stoffgeschichte / Überlieferungskritik 154
Kast, Emil: Rez. zu #105". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 190 (1954), S. 104–105.
155
Kralik, Dietrich: Wer war der Dichter des ›Nibelungenliedes‹?, Wien 1954 [28 S.].
Auf Grundlage inhaltlicher und sprachlicher Analysen, Vergleichen mit Texten Hartmanns und Wolframs sowie der Forschungsliteratur (v. a. A. Heusler, K. Lachmann und H. Schneider) sucht K. nach der Persönlichkeit des NL-Dichters. Er folgert, dass das NL um 1204 bzw. 1206 (*C) in Passau durch den Österreicher Konrad für ein höfisches wie geistliches Publikum niedergeschrieben wurde. Die KL wurde möglicherweise von einem Passauer Amtskollegen des Dichters verfasst. [E. M.] Rezensionen: 143. 147. 190. 195. 204. 230. 236. ←: 198. 1241. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Autorperson / Datierung / Entstehungsumfeld / Intertextualität / Passau / Textgenese / Zielgruppen 156
Laubscher, Annemarie: Die Entwicklung des Frauenbildes im mittelhochdeutschen Heldenepos, Würzburg, Diss. 1954 [III, 240 S.]. In der Einleitung zur ihrer Dissertation versucht L., die Herkunft des Frauenbildes, wie sie es in der Folge am mhd. Heldenepos herausarbeitet, mangels südgermanischer Dichtung aus der isländischen Prosa- und Lieddichtung zu erklären. Dann analysiert sie die Frauengestalten im NL und in späteren mhd. Heldenepen. Am Charakter der Protagonistinnen beobachtet sie eine Christianisierung, Höfisierung und Individualisierung des ursprünglichen germanischen Frauenbildes. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Christliches / Ethik / Figurengeschichte / Gender / Germanentum / Höfische Kultur / Intertextualität / Kulturgeschichte
Nr. 152, Jg. 1954–Nr. 161, Jg. 1954 157
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Maurer, Friedrich: Über den Bau der Aventiuren des ›Nibelungenliedes‹. In: #160", S. 93–98. M. versucht, die Wort- und Formkunst des NL-Dichters mittels einer genauen Analyse der Gliederung einiger Aventiuren zu belegen. [E. M.] Rezensionen: 335. ←: 158. 319. 381. 388. S c h l a g w o r t Autorleistung / Aventiurengliederung / Form / Lexik / Textstruktur
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Maurer, Friedrich: Über die Formkunst des Dichters unseres ›Nibelungenliedes‹. In: Der Deutschunterricht 6 (1954), H. 5, S. 77–83. M. will einerseits die scheinbaren Defizite in der Figurengestaltung des NL widerlegen und andererseits zeigen, dass der Dichter die Sprache sowie die Kunst des Strophenbaus und der Aventiurengliederung so beherrschte, dass er trotz formaler Einschränkungen alles zu sagen vermochte, was zu sagen ihn verlangte. Zu diesem Zweck verweist M. auf die mal. Eigenart, alte Stoffe ganz selbstverständlich in ein zeitgenössisches Gewand zu kleiden, sowie auf den ausgewogenen Aufbau der einzelnen Aventiuren, den er an zahlreichen Beispielen demonstriert. Der zweite Teil des Aufsatzes entspricht #157". [E. M.] Wieder als: 501. 838. 1030. Rezensionen: 335. →: 157. ←: 319. 381. 388. S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Figurendarstellung / Form / Metrik / Stoffaktualisierung / Stoffzwang / Textstruktur
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Minis, Cola: Rez. zu #163". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 44 (1954), S. 87–88.
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N. N. (Hg.): Fs. für Dietrich Kralik. Dargebracht von Freunden, Kollegen und Schülern, Horn, NÖ 1954 [290 S.]. 22 Aufsätze, großteils zum dt. MA, zwei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 146. 157. Rezensionen: 224.
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Nagel, Bert: Zur Interpretation und Wertung des ›Nibelungenliedes‹. In: Neue Heidelberger Jahrbücher (N. F.) [o. Jg.] (1954), S. 1–89. Eingangs beschäftigt sich N. mit der Strophenform des NL als einem bewusst gewählten Gestaltungsmittel. Danach erläutert er die narrative Konstruktion der Aventiuren 1 und 2 inklusive ihrer Auswirkungen auf die Gesamtdarstellung. Schließlich geht er auf Brüche und Widersprüche im NL ein: Diese relativierend, sieht N. im Verhältnis Siegfrieds zu Brünhild und Kriemhild einen Minneroman. Indem er dessen Auswirkungen auf das NL beschreibt, liefert N. eine umfangreiche werkimmanente und im Grunde psychologisierende Gesamtinterpretation. [E. M.] Wieder als: 1034. Rezensionen: 239. 264. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurenkonstellation / Gesamtinterpretation / Höfischer Roman / Metrik / Psychologie / Textstringenz S t e l l e A01 / A02
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Bibliographie
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Nivelle, A.: Rez. zu #105". In: Revue belge de philologie et d’histoire 32 (1954), S. 1153–1155.
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Panzer, Friedrich: Nibelungische Problematik. Siegfried und Xanten. Hagen und die Meerfrauen. Magyaren und Hunnen, Heidelberg 1954 (Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 1953/54,3) [32 S.].
In drei voneinander unabhängigen Abhandlungen geht P. auf je unterschiedliche Problembereiche des NL ein: In Bezug auf Siegfried und seine Verortung in Xanten meint er, dass der Held zufällig in dieser dem NL-Dichter vom Hörensagen bekannten Stadt beheimatet wurde. Eine Identifizierung Siegfrieds mit Viktor, dem Schutzheiligen des Xantener Doms, ist nicht auf den Volksglauben zurückzuführen, sondern als eine gelehrte Erfindung Ph. Hebers (Die vorkarolingischen Glaubenshelden am Rhein und deren Zeit, 1858) anzusehen. Die in der 25. Aventiure erzählte Begebenheit um Hagen und die weissagenden Wasserfrauen macht auf P. einen archaischen Eindruck. Trotz Anführung zahlreicher älterer Motivparallelen kann er keinen Einfluss derselben auf das NL nachweisen. In der dritten Abhandlung bemüht sich P. um die geographische Verortung der nibelungischen Orte Gran und Etzelburg und kommt zu dem Schluss, dass für den NL-Dichter Etzelburg der königliche Palast in der Stadt Gran ist. [E. M.] Rezensionen: 159. 195. 217. 228. 231. 241. 246. F o r s c h e r Heber, Philipp F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Archaik / Etzelburg / Gran / Historizität / Motivik / Topographie / Viktor (Hl.) / Xanten S t e l l e A25 164
Pongs, Hermann: Das kleine Lexikon der Weltliteratur, Stuttgart 1954 [1454 Sp.].
P. bietet Basisinformationen zu NL und HS. Mit ausgewählter Forschungsliteratur. Weitere, teils überarb. und erw. Auflagen 1956, 1958, 1961, 1963, 1967 und 1976. Später (1980, 1981, 1984 und 1989) unter dem Titel ›Lexikon der Weltliteratur‹ bei verschiedenen Verlagen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Lexikonartikel / Überblicksdarstellung 165
Ross, Werner: Der Streit der Königinnen. Eine Anregung für den Unterricht. In: Wirkendes Wort 5 (1954/55), S. 356–362.
Mittels einer Gegenüberstellung des Königinnenstreits im NL und jenem in F. Schillers ›Maria Stuart‹ will R. die Besonderheiten beider Textstellen herausarbeiten. Im NL betont er die sprachliche Feinheit, die mentale Stärke der beiden Frauen und den Verlauf des Streits im Rahmen der höfischen Anstandsnormen, wodurch – entgegen Siegfrieds und Giselhers versuchter Interpretation – ein Abgleiten der Szene ins Harmlos-Burleske verhindert wird. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Schiller, Friedrich: ›Maria Stuart‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Didaktik / Figurendarstellung / Höfische Kultur / Intertextualität / Königinnenstreit / Kulturgeschichte S t e l l e A14 166
Sayce, Olive L.: Abortive Motivation in Part I of the ›Nibelungenlied‹. In: Medium Ævum 23 (1954), S. 36–38.
Nr. 162, Jg. 1954–Nr. 169, Jg. 1954
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Am ersten NL-Teil, genauer: an Siegfrieds sozialer Stellung, seinen Macht- und Besitzverhältnissen demonstriert S., wie der Dichter den tradierten Stoff zu bewahren, zugleich aber eine neue, höfische Erzählweise zu etablieren versuchte. Da der NL-Dichter nicht beides in Einklang brachte, sondern sowohl dem Alten als auch dem Neuen zu seinem Recht verhalf, beinhaltet das Ergebnis zahlreiche Brüche und Widersprüche. [E. M.] ←: 1100. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Höfisierung / Kulturgeschichte / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Stoffzwang / Textstringenz 167
Schirokauer, Arno: Das ›Nibelungenlied‹. Zur 750. Wiederkehr des Jahres seiner Vollendung. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 46 (1954), S. 365–373. Sch. erzählt stark vereinfachend Stoff und Stoffgeschichte des NL, die er mit Textzitaten anreichert. Im Schlussabschnitt über das NL in ›unserer Zeit‹ thematisiert Sch. vorwiegend die höfischen Züge des NL von 1204. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ S c h l a g w o r t Datierung / Höfisierung / Nacherzählung / Stoffgeschichte
168
Schmidt, Gerhard: Die Darstellung des Herrschers im ›Nibelungenlied‹. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 4 (1954/55), S. 485–499. In diesem auf seiner Leipziger Dissertation von 1951 (Die Darstellung des Herrschers in deutschen Epen des Mittelalters) beruhenden Aufsatz beschreibt Sch. die Diskrepanz zwischen dem hochmal. Herrscherideal und der Darstellung verschiedener Herrscherfiguren im NL (Etzel, Gunther und Siegfried). Abweichungen vom mal. Ideal führt Sch. auf den über viele Sagenschichten tradierten Stoff und die dadurch bedingte Auseinandersetzung der christlichen und antiken mit der germanischen Ethik zurück. [E. M.] F i g u r e n Etzel / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Germanentum / Herrschaft / Sozialgeschichte / Stoffgeschichte
169
Schröder, Walter Johannes: Das Nibelungenlied. Versuch einer Deutung, Halle 1954 [94 S.]. Sch. versteht das NL als sinnvolles Ganzes, das zugleich tief in der sagengeschichtlichen Tradition verwurzelt ist. Dabei übte der Stoff der Nibelungensage einen starken Formzwang auf den NL-Dichter aus. Sch. fragt also, weshalb man in der höfischen Epoche um 1200 dennoch auf ihn zurückgriff bzw. was die dichterische Aussage des NL sei. Die anschließende Untersuchung argumentiert textimmanent und greift Figuren, Räume und Geschehnisse als Elemente epischer Gestaltung heraus. Nichtsdestotrotz berücksichtigt Sch. für seine Argumentation auch historische Ereignisse des 5. bis 7. Jh. Erst vor diesem Hintergrund wird die Gegenwart des Dichters verhandelbar. Die Brüche im NL sieht Sch. als notwendige Distanzmerkmale zwischen der heroischen Urzeit und der höfischen Gegenwart im Text. Im zweiten Teil der Studie stellt er das NL der höfischen Dichtung – bes. Wolframs ›Parzival‹ – an die Seite. Die KL interpretiert er als Reaktion auf die Diskrepanz zwischen NL und höfischem Roman. [E. M.] Wieder als: 170. 1129. Rezensionen: 236. 242. ←: 245. 276. 378. 512. 936.
54
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Figurendarstellung / Historizität / Höfische Dichtung / Intertextualität / Machtkonflikt / Raum / Stoffgeschichte / Textqualität / Textstringenz / Zeit 170
Schröder, Walter Johannes: Das ›Nibelungenlied‹. Versuch einer Deutung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 76 (1954/55), S. 56–143. Zuerst als: 169.
171
Schütte, Gudmund: Attilas Sønner. In: Arkiv för nordisk filologi 69 (1954), S. 144–145.
Untersuchung der Nibelungensage aus historischer Sicht, im Zentrum stehen die Söhne Attilas. [E. M.] S c h l a g w o r t Attila / Historizität 172
Schütte, Gudmund: Nibelung-Kronologi. In: Arkiv för nordisk filologi 69 (1954), S. 146–151.
Sch. ordnet Ereignisse und Namen aus der Nibelungensage in chronologischer Reihenfolge historischen Ereignissen des 4. bis 12. Jh. zu. [E. M.] S c h l a g w o r t Historizität
173
Unterkirchner, Franz: Das Ambraser Heldenbuch. In: Der Schlern 28 (1954), S. 4–15.
U. beschreibt das äußere Erscheinungsbild des Ambraser Heldenbuchs, führt die darin enthaltenen Texte (u. a. das NL und die KL) auf und geht auf die Entstehung des Buches, bes. auf den Schreiber Hans Ried, Zollschreiber in Bozen, ein. Erwähnung finden weiters der zum Inhalt passende Buchschmuck und die Geschichte der Hs. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Ried, Hans: ›Ambraser Heldenbuch‹ S c h l a g w o r t Handschriften / Ried, Hans / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ d
174
Vancsa, Kurt: ›Nibelungenlied‹-Bibliographie. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 73 (1954), S. 448.
In einer kurzen Notiz (ein Absatz) wird um Zusendung einschlägiger Arbeiten (v. a. aus dem Zeitraum 1944–1947) für eine in Planung befindliche Bibliographie zum NL gebeten. [K. B.] ←: 341. S c h l a g w o r t Bibliographie 175
Vries, Jan de: Baum und Schwert in der Sage von Sigmundr. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 85 (1954/55), S. 95–106.
V. vermutet die Quelle für die Hochzeit Signýs mit Siggeirr in der VS, bei der Odin ein Schwert in einen Baum steckt und allein Sigmund es wieder herausziehen kann, in einem verlorenen Lied, nicht in der Phantasie des Dichters. Um diese These zu stützen und den Ursprung der beiden Motive zu ermitteln, untersucht V. Baum und Schwert als Symbole göttlicher Macht in anderen Texten und Mythologien. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Sigmund S c h l a g w o r t Altnordisches / Baum / Motivgeschichte / Mythos / Schwert
Nr. 169, Jg. 1954–Nr. 177, Jg. 1954 176
55
Vries, Jan de: Betrachtungen zum Märchen. Besonderes in seinem Verhältnis zu Heldensage und Mythos, Helsinki 1954 (Folklore Fellows Communications 150) [184 S.]. Ziel von V.s Abhandlung ist es, Ursprung und Verwandtschaft von Märchen, Mythos und Heldensage zu bestimmen, wobei er unter ›Märchen‹ ausschließlich das mit engl. fairy tale oder niederländisch sprookje zu übersetzende Wundermärchen versteht. Ein Vergleich der drei Textgattungen erscheint ihm aufgrund ihrer ähnlichen Tradierung gerechtfertigt. An der griechischen Argonauten- und der germanischen Siegfried-Sage will V. das Verhältnis von Heldensage und Märchen beschreiben. Ein Heldenleben und damit eine Heldensage ist nicht aus verschiedenen Teilen oder Motiven zusammengefügt, sondern wird in einem Guss geschaffen. Freilich greift der Dichter dabei auf gewisse Archetypen zurück. Sowohl Märchen als auch Heldensage betrachtet V. als in aristokratischen Kreisen aus dem Mythos entstanden. Während das optimistische Märchen in die Volksschicht ›abgesunken‹ sei, erkennt V. die pessimistische Heldensage als ›Standespoesie‹. Die Entstehung aller drei Gattungen ist nicht eigentlich zeit- und ortsabhängig, sondern beruht auf einer bestimmten ›Geisteshaltung‹. Das historische Vorbild für den Sagen-Siegfried sieht V. im austrasischen König Sigibert II., wobei die Verwandlung dieser Person zum Sagenhelden nicht Schritt für Schritt, sondern sprunghaft vor sich ging, indem eine bereits vor der Völkerwanderungszeit geschaffene Sage mit Namen aus dem Kreis der Merowinger aktualisiert wurde. – V.s Buch präsentiert sich als Kompendium s. E. falscher Forschungsmeinungen, in deren verwirrender Fülle sein eigener Standpunkt bzgl. Entstehung, Entwicklung und Differenzierung aus dem Mythos entstandener Märchen und Heldensagen nur schwer auszumachen ist. Seine ›Beweisführung‹ beruht auf Wahrscheinlichkeit, instinktivem Fühlen und Verweisen auf – nicht selten unreflektierte – ›Widerlegungen‹ durch andere Forscher. [E. M.] ←: 602. F o r s c h e r Panzer, Friedrich / Schröder, Franz Rolf F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Antikes / Ethik / Gattung / Gentes / Heldendichtung / Historizität / Märchen / Merowinger / Mythos / Sigibert II. / Stoffaktualisierung / Zielgruppen
177
Wallbank, Freda Rosemary Elinor: The Nibelungen Manuscript B (St. Gall). A Study of Its Language, London, Diss. 1954 [315 S.]. Untersuchung zur Sprache der Hs. B. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der University of London.] [E. M.] S c h l a g w o r t Lexik / Stil H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1955
178
Das Nibelungenlied. Übs. v. Genzmer, Felix, Stuttgart 1955 (Reclams Universal-Bibliothek 642–645) [292 S.]. Mit einer Einleitung zu Entstehung, Stoffgeschichte, Überlieferung und Rezeption des NL, Gattungsfragen, metrischen Formen, möglichen historischen Vorbildern, Forschungsmeinungen und Anmerkungen zu inhaltlichen Problemen. Der Text wird ausschließlich in nhd. Übersetzung geboten, wobei G. angibt, auf welche Fassungen er sich bezieht. Die Gliederung erfolgt in zwei Teile und insgesamt 38 [!] Aventiuren. – Unveränderter Neudruck 1960. [E. M.] Wieder als: 747. 1902. 2041. Rezensionen: 208. 272. ←: 700. 896. 2786. S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung / Übersetzung
179
Nibelungenlied und Gudrunlied. Auswahl. Hg. v. Schinck, Otto. Übs. v. Simrock, Karl, Bielefeld, Berlin, Hannover 1955 (Deutsche Ausgaben 41) [161 S.]. Auswahl aus S.s ›Kudrun‹- und NL-Übersetzung (vgl. #138") im Rahmen eines Schulbuchs. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig.] [E. M.] →: 138. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Vers (Übs.)
180
Becker, Henrik: Kritisches Namensverzeichnis zum ›Kriemhildlied‹. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 5 (1955/56), S. 709–726. B.s Namenverzeichnis stellt einen Anhang zu seinen bereits früher publizierten ›Warnliedern‹ (#110" und #111") dar und soll die wissenschaftliche Forschung zum NL erleichtern. In alphabetischer Reihenfolge führt B. Personennamen und -bezeichnungen sowie Ortsnamen des NL an. Er erläutert ihre Herkunft und Verbreitung und verweist auf die Textstellen, in welchen sie vorkommen. Abschließend ordnet B. die Namen nach ihrem Auftreten in den von ihm ermittelten ›Warnliedern‹. [E. M.] →: 110. 111. S c h l a g w o r t Namenverzeichnis / Onomastik / Personennamen
181
Bickel, Ernst: Römisch-germanischer Namen-Nimbus im deutschen Mittelalter. In: Rheinisches Museum für Philologie N. F. 98 (1955), S. 193– 258. Da ein römisch-germanischer Namen-Nimbus s. E. ins MA gelangen konnte, obwohl der mit dem Namen verbundene Vorstellungskomplex eine grundlegende Veränderung erfuhr, möchte B. nachweisen, dass es sich bei ›Arminius‹ um einen römischen Geschlechtsnamen mit etruskischem Etymon handelt. Dazu führt B. ähnlich gelagerte Fälle an. Die durchgehende Erinnerung an den Helden der Varusschlacht, der im Lauf der Zeit freilich zur Sagengestalt mutierte, sein Ansehen
58
Bibliographie
als Nationalheld aber beibehielt, sieht B. im niederrheinischen Herkuleskult des 3. Jh. und im Victor-Herkules-Sigfrid-Kult des Xantener Raums des 3./4. Jh. bezeugt. Dies sei aber nur aufgrund des Fortbestands des Namen-Nimbus des von den Römern eques Romanus Arminius genannten Etruskers möglich gewesen. [E. M.] ←: 255. F i g u r e n Herkules / Siegfried / Victor S c h l a g w o r t Arminius / Etrusker / Etymologie / Gentes / Heldenkult / Historizität / Onomastik / Personennamen / Varusschlacht / Xanten 182
Bizet, Jules Augustin: Rez. zu #137". In: Études Germaniques 10 (1955), S. 65–66.
183
Bohning, Elizabeth Edrop: The ›Nibelungenlied‹ in 19 th Century American Periodicals. In: The German Quarterly 28 (1955), S. 14–18.
B. führt das Interesse der zeitgenössischen amerikanischen Jugend am NL auf die Rezeption des Epos im 19. Jh. zurück. Davon ausgehend untersucht sie die Auseinandersetzung mit dem NL in amerikanischen Periodika des entsprechenden Zeitraums, die sie – trotz der fehlenden Rezeption in der ersten Hälfte des 19. Jh. – als Echo der Entwicklung der europäischen Nibelungenforschung versteht. Dass umgekehrt auch die amerikanische Germanistik wichtige Impulse für die dt. lieferte, zeigt i. E. der starke Einfluss des in Frankfurt gebürtigen, als Germanist jedoch in den USA tätigen J. Goebel (1857–1931) auf A. Heusler. [E. M.] F o r s c h e r Goebel, Julius / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne 184
Boor, Helmut de: Eine Spur der ›Älteren Not‹?. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 77 (1955), S. 248–251.
B. führt inhaltliche und sprachliche Parallelen zwischen Heinrichs von dem Türlin ›Krone‹ und dem NL bzw. der ÞS auf eine gemeinsame Quelle zurück, die die ›Ältere Not‹ gewesen sein könnte. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich von dem Türlin: ›Krone‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Intertextualität / Quellen / Sprachwissenschaft / Stoffgeschichte / Vorstufen 185
Bostock, John Knight: Sivrit’s Secrets. In: The Modern Language Review 50 (1955), S. 319–320.
B. versteht diu mære in Strophe 875 nicht als Referenz auf die weiche Stelle in Siegfrieds Hornhaut, sondern als eine allgemeine, jedem noch so starken Helden eigene Schwachstelle, die Siegfried zu Fall bringen soll. Damit wäre einerseits Hagen einfach von einer Schwäche des sonst perfekten Siegfried ausgegangen und andererseits der NL-Dichter von dem Vorwurf befreit, verschwiegen zu haben, warum Hagen von der weichen Hautstelle weiß. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Motivik / Textstringenz / Unverwundbarkeit S t e l l e S0875 186
Browne, Richard J.: The Rosary in the ›Nibelungenlied‹?. In: The Germanic Review 30 (1955), H. 4, S. 307–312. B. geht bei seinen Überlegungen zu mhd. rôsen in Strophe 1853 von der Tatsache aus, dass K. Simrock das Wort anfangs mit nhd. Rosen, später aber mit Rosenkranz (vgl. #138") übersetzte. In
Nr. 181, Jg. 1955–Nr. 193, Jg. 1955
59
Auseinandersetzung mit H. de Boor diskutiert B. die Wort- und Begriffsgeschichte sowie die mal. Existenz von Rosenkränzen und die Annahme Blumen tragender Ritter, die sich lediglich auf die besprochene NL-Stelle stützt. Abschließend führt er inhaltliche, metrische und sprachliche Gründe für eine allegorische Verwendung des Begriffs rôsen an und stimmt so der Entscheidung Simrocks, rôsen als Rosenkranz zu übersetzen, zu. [E. M.] →: 138. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Simrock, Karl S c h l a g w o r t Begriffsgeschichte / Editionsphilologie / Rosenkranz / Semantik / Übersetzen S t e l l e S1853 187
Chambers, W. W.: Rez. zu #137". In: The Modern Language Review 50 (1955), S. 129–130.
188
Eggers, Hans: Rez. zu #137". In: Wirkendes Wort 6 (1955/56), S. 118– 119.
189
Fleet, Mary: Rez. zu #137". In: The Journal of English and Germanic Philology 54 (1955), S. 276–279.
190
Fleet, Mary: Rez. zu #155". In: The Journal of English and Germanic Philology 54 (1955), S. 280.
191
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #137". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 191 (1955), S. 49–50.
192
Gutenbrunner, Siegfried: Rín skal ráda. Namenkundliches zur Dichtung vom Nibelungenhort. In: Rheinische Vierteljahresblätter 20 [zugl. Fs. für Adolf Bach, Tl. 1] (1955), S. 30–53. An mehreren Texten der Nibelungensage (u. a. NL, ÞS und einigen Liedern der ›Edda‹) demonstriert G., dass ›Abbreviaturen‹ eine Rückbindung an einen alten Stoff ermöglichen, zugleich aber genug Raum für dessen Neugestaltung lassen. Mittels einer Analyse möglicher ›Abbreviaturen‹ versucht er, zu sagen- und motivgeschichtlichen Erkenntnissen über den Nibelungenhort zu gelangen. Er stellt unterschiedliche Traditionen (Nibelungenhort im Rhein, aus dem Berg und in Worms) fest und zeigt ihre über die Verwendung spezifischer Namen geschaffenen Verbindungen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Hort / Motivgeschichte / Onomastik / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte
193
Gutenbrunner, Siegfried: Über Endreim altdeutscher Art in der ›Edda‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 86 (1955/ 56), S. 55–68. Ausgehend von A. Heuslers These, dass alle dt. endreimenden Lieder in der anord. Literatur zu stabreimenden Liedern umgeformt wurden, untersucht G. einige ›Edda‹-Texte auf Spuren von altdt. Endreimdichtung. Dabei weist er sowohl auf vorhandene metrische Auffälligkeiten als auch auf das lediglich durch Konjekturen Erschließbare hin. G. beschreibt ein Konkurrenzverhältnis zwischen anord. Stabreim- und dt. Endreimtradition, dessen Analyse auch für die Rekonstruktion der Geschichte der Nibelungensage fruchtbar gemacht werden könnte. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas
60
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Endreim / Metrik / Reim / Stabreim 194
Halbach, Kurt Herbert: Rez. zu #137". In: Universitas 10 (1955), S. 191– 193.
195
Heinrichs, Heinrich Matthias: Rez. zu #125"; #155"; #163". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 68 (1955/56), S. 69–75.
196
Heinrichs, Heinrich Matthias: Sivrit – Gernot – Kriemhilt. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 86 (1955/56), S. 279–289. H. meint, das Problem der unterschiedlichen Namensformen der Figuren der Nibelungensage lösen und auf die ursprünglichen Namen der Figuren Siegfrieds und Gernholds schließen zu können, indem er Besonderheiten der niederrheinländischen Laut- und Wortgeschichte berücksichtigt. In Anlehnung an E. Schröder führt er den Namen Kriemhilds auf das rheinische Dialektwort krêm, kr¯ıme für ›Mutterschwein‹ zurück. [E. M.] F o r s c h e r Schröder, Edward F i g u r e n Gernot / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Dialektologie / Onomastik / Personennamen / Semantik / Sprachgeschichte
197
Heusler, Andreas: Nibelungensage und ›Nibelungenlied‹. Die Stoffgeschichte des deutschen Heldenepos, Dortmund 1955 [168 S.]. 5. Ausgabe; 1. Auflage 1921 [KP 155]. Paralleldruck der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 1955. Weitere Ausgaben 1965, 1973, 1982 und 1991. [E. M.] ←: 3. 7. 32. 42. 47. 238. 329. 356. 452. 1250. 1353. 1780. Rezensionen: 273.
198
Höfler, Otto: Die Anonymität des ›Nibelungenliedes‹. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 29 (1955), S. 167–213. Ausgehend von D. Kralik (#155") und der Annahme, dass der NL-Dichter den Zeitgenossen bekannt gewesen sein muss, fragt H. nach dem Grund für die Anonymität des NL. Aus einem Vergleich zwischen den ausschließlich anonymen Eddaliedern und den in der Regel mit Verfasserangaben überlieferten Skalden schließt er auf die Anonymität als Zeichen besonderer Wertschätzung. Dieses ›Anonymitätsgesetz‹ der Heldendichtung zeigt sich auch im dt. Sprachraum, da hier alle entsprechenden Texte anonym überliefert sind. Grund sei die Funktion der Heldendichtung als ›Vorzeitkunde‹, deren Anpassung an den Zeitgeschmack zwar notwendig war, aber nicht als schöpferische Leistung durch einen namentlich bekannten Dichter betrachtet wurde. [E. M.] Wieder als: 403. 1931. →: 155. A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Edda‹ F i g u r e n Heinrich der Vogler S c h l a g w o r t Altnordisches / Anonymität / Autorleistung / Autorperson / Heldendichtung / Skaldendichtung / Stoffaktualisierung / Vorzeit
199
Kast, Emil: Rez. zu #65"; #85". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 191 (1955), S. 227–228.
Nr. 193, Jg. 1955–Nr. 205, Jg. 1955 200
61
Lohse, Gerhart: Rheinische Nibelungendichtung und die Vorgeschichte des deutschen ›Nibelungenliedes‹ von 1200. In: Rheinische Vierteljahresblätter 20 [zugl. Fs. für Adolf Bach, Tl. 1] (1955), S. 54–60. Bzgl. der Entstehung des zweiten NL-Teils und der Frage, ob es eine rheinländische Nibelungendichtung zur Zeit der Salier gab, führt L. verschiedene, einander widersprechende Forschungsmeinungen – bes. von A. Heusler, F. Panzer (#7"), H. Hempel (Nibelungenstudien 1, 1926 [KP 487]) und K. Droege – an. Eigene Überlegungen zu einer um 1130 entstandenen, von ›Älterer Not‹ und Passauer NL weitgehend unabhängigen rheinländischen Nibelungendichtung gründen auf der Gegenüberstellung der zitierten Forschungsmeinungen sowie einem Vergleich mit den erhaltenen Handschriften und Texten. Grundsätzlich rechnet L. mit mehreren um 1200 bekannten Nibelungendichtungen, wodurch sich die Abhängigkeiten der tradierten Texte umso schwerer rekonstruieren ließen. [E. M.] →: 7. ←: 545. F o r s c h e r Droege, Karl / Hempel, Heinrich / Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Ältere Not / Rheinland / Sagengeschichte / Salier / Stoffgeschichte / Textkritik / Vorstufen
201
Lukman, Niels C.: Rez. zu #137". In: Arkiv för nordisk filologi 70 (1955), S. 111–112.
202
Maier, Günter Ekfried: Die Feldlehre und ihr Gegensatz zu den tatsächlichen Sprachgegebenheiten. Untersucht an Wörtern des Freudebereiches in Gottfrieds ›Tristan‹, Hartmanns ›Armen Heinrich‹ und ›Iwein‹ und im ›Nibelungenlied‹, Köln, Diss. 1955 [169 S.]. Nach einer Einführung in die Theorie des Wort- und Satzfeldes – v. a. nach J. Trier – will M. diese anhand praktischer Untersuchungen zum Sinnbereich der Freude in Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹, Hartmanns von Aue ›Armen Heinrich‹ und ›Iwein‹ sowie im NL auf ihre Gültigkeit hin überprüfen (gemeit, hôchgemuot, hôher muot, lachen, liebe, lieben, vrô, vrœlîch, vröude, vröuwen, weide, wünne, wünneclich). M. gelangt zu einer radikalen Ablehnung des ›Mosaik-Modells‹ Triers, an dem v. a. die Unfähigkeit zur Erfassung von Phänomenen der Sinnüberschneidungen und Synonymien sowie der kontextuellen Bedeutungsveränderung kritisiert wird. Die Untersuchungen zum NL verwenden den Text der fünften Auflage von K. Bartsch 1879 [KP 23]. [A. H.] F o r s c h e r Bartsch, Karl / Trier, Jost A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Armer Heinrich‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Freude / Semantik / Sprachwissenschaft / Wortfeldanalyse
203
Maurer, Friedrich: Rez. zu #138". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 191 (1955), S. 338.
204
Maurer, Friedrich: Rez. zu #155". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 191 (1955), S. 337–338.
205
May, Karl Hermann: Die geschichtliche Existenz und Bedeutung Volkers von Alzey. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 5 (1955), S. 85– 100.
62
Bibliographie
M. interessiert die kulturelle, politische und verfassungsrechtliche Welt des NL-Dichters, bes. das historische Vorbild des Bannerträgers, Vorstreiters und Fiedlers Volker von Alzey. Mittels eines historischen Ansatzes und unter Heranziehung von Urkunden, Namensbelegen, Wappen, Siegeln usw. glaubt er, den historischen Volker nachweisen zu können. Der NL-Dichter, den M. in Anlehnung an J. R. Dieterich (Nibelungenfragen, 1927) um 1138–1152 im rheinländischstarkenburgischen und pfälzischen Raum beheimatet wissen will, habe diesen, einen Truchsess namens Volkmar, gekannt und nach ihm seine literarische Figur geschaffen. [E. M.] F o r s c h e r Dieterich, Julius Reinhard F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Autorperson / Bannerträger / Fiedler / Historizität / Kulturgeschichte / Motivik / Rechtsgeschichte / Volkmar (Truchsess) 206
Mohr, Wolfgang: Rez. zu #137". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 68 (1955/56), S. 7–20. Wieder als: 1122.
207
Morgan, Bayard Quincy: Rez. zu #137". In: Comparative Literature 7 (1955), S. 75–76.
208
Mossé, Fernand: Rez. zu #178". In: Études Germaniques 10 (1955), S. 320.
209
Neumann, Friedrich: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹ (Nachtrag). In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Bd. 5. Nachträge. Hg. v. Langosch, Karl, Berlin 1955, Sp. 705–720. N.s Nachtrag zu seinem ersten Eintrag im ›Verfasserlexikon‹ [KP 52] berücksichtigt neuere Forschungsergebnisse und betrifft bes. Überlieferung, Quellenfrage, Entstehung, metrische Form und Gehalt des NL. Die KL wird nur am Rande erwähnt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Lexikonartikel / Überblicksdarstellung
210
Panzer, Friedrich: Das ›Nibelungenlied‹. Entstehung und Gestalt, Stuttgart, Köln 1955 [496 S.]. In zehn unterschiedlich langen Kapiteln beschäftigt sich P. mit dem uns vorliegenden Text des NL und bemüht sich um dessen historisches und ästhetisches Verständnis. Vehement spricht er sich gegen A. Heuslers allzu spekulative Quellenkritik aus, die er als halt- und sinnlos schmäht, und plädiert stattdessen für eine Untersuchung des Textes aus sich selbst heraus. Dennoch referiert P. die gesamte Forschungsgeschichte, angefangen bei den frühesten Handschriften über v. a. J. J. Bodmer, die Romantiker, K. Lachmann und D. Kralik bis zu H. Schneider. Im Anschluss daran geht er auf die Überlieferung nach Fassungen und einzelnen Handschriften sowie die unterschiedlichen Forschungsmeinungen dazu ein. Näher beschäftigt sich P. mit der Fassung *C und der KL. Es folgen genaue deskriptive Analysen der Einteilung nach Aventiuren, aber auch der metrischen, sprachlichen und inneren Form. Unter der Überschrift ›Land und Leute im Liede‹ wird die Figurendarstellung im NL diskutiert. Im mit Abstand umfangreichsten Kapitel geht P. trotz seiner Kritik an Heusler der Frage nach den Quellen der Dichtung nach. Seine Analyse erfolgt Aventiure für Aventiure und zieht tatsächlich fast ausschließlich in ihrer Überlieferung gesicherte – v. a. skandinavische, aber auch lat., frz. und dt. – Texte hinzu. P.s Ergebnisse sind primär stoffgeschichtlicher Natur, betreffen aber auch ganz konkret die Niederschrift des NL spätestens 1204 in Passau sowie die Wertung als ›deutsches Nationalepos‹. [E. M.]
Nr. 205, Jg. 1955–Nr. 214, Jg. 1955
63
Rezensionen: 223. 232. 243. 260. 269. 271. 275. 276. 287. 295. 301. 304. ←: 280. 363. 374. 448. 545. 558. 1250. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Lachmann, Karl / Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Ästhetik / Aventiurengliederung / Figurendarstellung / Form / Forschungsgeschichte / Gesamtinterpretation / Rezeption, moderne / Stil / Stoffgeschichte / Textgenese H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 211
Plötzeneder, Gisela: Die Gestalt Dietrichs von Bern in der deutschen Dichtung und Sage des frühen und hohen Mittelalters, Innsbruck, Diss. 1955 [XVII, 213 S.]. P. untersucht das Dietrich-Bild im Schrifttum der »dt.« und »vordt. Stämme« bis zum hohen Mittelalter. Materialgrundlage sind ahd., mhd. und lat. Texte. Darüber hinausgehende Sagenausformungen werden nur in Ausnahmefällen berücksichtigt. P. zeigt Dietrich als vertriebenen Amelungenkönig, als Teufelsverfallenen und Kirchenfeind sowie als Dämonenbekämpfer und Märchenhelden. Sie erklärt die Zusammenhänge zwischen diesen drei Varianten, die Entwicklung der Dietrichsage(n) und die Verbreitung sowohl des positiven als auch des negativen Dietrichbildes. Die Texte der Nibelungensage samt der zugehörigen Forschungsliteratur spielen eine zentrale Rolle. [E. M.] F i g u r e n Dietrich / Þiðrikr S c h l a g w o r t Amelung / Dietrichdichtung / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Intertextualität / Sagengeschichte / Teufel
212
Reindel, Kurt: Rez. zu #137". In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 12 (1955), S. 262–263.
213
Schröder, Franz Rolf: Mythos und Heldensage. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 36 = N. F. 5 (1955), S. 1–21. Sch. unterscheidet zwischen dem in einer Götterwelt spielenden Mythos und der Heldensage, die einen herausragenden Menschen zum Protagonisten hat. Dennoch haben Mythen s. E. entscheidend an der Entstehung und Gestaltung der Heldensage teil. Bsp. ist das NL, dessen ältere Sagenschicht um Siegfried er der jüngeren um den Burgundenuntergang gegenüber stellt. Zur Heldendichtung wurden die alten Mythen um Siegfried am Übergang von der kultischen zur weltlichen Dichtung, bzw. als sich die Siegfried-Sage mit der ausnahmsweise gänzlich amythischen Burgundensage verband. [E. M.] Wieder als: 420. ←: 235. 376. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Heldendichtung / Mythos / Religionsgeschichte / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung
214
Schütte, Gudmund: Revolution i Nibelungforskningen. In: Danske Studier 50 (1955), S. 111–113. [Nicht gesichtet.] [E. M.] S c h l a g w o r t Onomastik / Personennamen
64 215
Bibliographie
Wagner, Norbert: Studien zu den ersten Kapiteln der Volsunga saga, Würzburg, Diss. 1955 [LXII, 220 Bl.]. [Nicht gesichtet.] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹
216
Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart 1955 (Kröners Taschenausgabe 231) [VIII, 662 S.]. Wörterbucheintrag zur ›Nibelungenstrophe‹. Weitere Auflagen 1959, 1961, 1964, 1969, 1979, 1989 und 2001. [A. H.] S c h l a g w o r t Nibelungenstrophe
217
Wolff, Ludwig: Rez. zu #163". In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 78 (1955), S. 147–148.
218
Zink, Georges: Pourquoi la ›Chanson des Nibelungen‹ est-elle anonyme?. In: Études Germaniques 10 (1955), S. 247–256. Z. setzt sich mit unterschiedlichen Forschungsmeinungen zur Anonymität des NL auseinander: Er verwirft die Spielmannsthese, mit Verweis auf Gottfrieds Literaturexkurs aber auch die Annahme einer zufälligen Unkenntnis des Autornamens. Z. vergleicht das NL – bes. die erste Strophe der C-Fassung – mit den Selbstinszenierungen höfischer Autoren wie Wolfram und Hartmann. Anders als diese habe der Dichter des NL seinen Namen bewusst verschwiegen, um den Stoff als einen in einer alten Tradition stehenden zu präsentieren. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Anonymität / Autorintention / Einflussforschung / Eingangsstrophen / Stil S t e l l e S0001 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
219
Zink, Georges: Rez. zu #110"; #111". In: Études Germaniques 10 (1955), S. 332–334.
1956
220
Das Nibelungenlied. Nach dem Urtext erneuert. Übs. v. Stodte, Hermann, Stuttgart 1956 (Lebendiges Mittelalter 1) [308 S.]. 2. Auflage; 1. Auflage 1939 [KP 41]; nhd. Versübertragung nach der Ausgabe von K. Bartsch 1866 ([KP 23], vgl. #36"). [E. M.] Wieder als: 1390. Rezensionen: 368. →: 36. ←: 896. F o r s c h e r Bartsch, Karl S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
221
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. Hg. v. Boor, Helmut de, Wiesbaden 1956 (Deutsche Klassiker des Mittelalters 3) [LIX, 389 S.]. 13., neu bearbeitete Auflage; weitere Auflagen 1957, 1959, 1961, 1963, 1965, 1967, 1972, 1979 und 1980. [E. M.] Zuerst als: 36. Rezensionen: 274. 302. ←: 431. 1058. S c h l a g w o r t Edition
222
Bertau, Karl; Stephan, Rudolf: Zum sanglichen Vortrag mhd. strophischer Epen. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 87 (1956/57), S. 253–270. B. und S. wollen nachweisen, dass mhd. strophische Epen nicht nur trotz ihrer Strophenform gesungen werden konnten, sondern dass die Strophenform gerade auf den sanglichen Vortrag zurückzuführen ist. Das NL könnte nach der Melodie der ›Trierer Marienklage‹ und des ›Alsfelder Passionsspiels‹ gesungen worden sein. B. und S. zeigen metrische Abhängigkeiten des Texts von der überlieferten Melodie auf und unterlegen die erste Strophe nach Hs. B mit dieser. Weitere Untersuchungen betreffen Albrechts ›Jüngeren Titurel‹. [E. M.] Wieder als: 1006. ←: 529. A u t o r e n / W e r k e Albrecht: ›Jüngerer Titurel‹ / ›Alsfelder Passionsspiel‹ / ›Trierer Marienklage‹ S c h l a g w o r t Melodie / Musik / Trier-Alsfelder Melodie / Vortrag
223
Beyschlag, Siegfried: Rez. zu #210". In: Wirkendes Wort 7 (1956/57), S. 121–122.
224
Bouman, Arie C.: Rez. zu #146"; #160". In: Neophilologus 40 (1956), S. 237–238.
66
Bibliographie
225
Brachin, Pierre: Rez. zu #139". In: Études Germaniques 11 (1956), S. 257.
226
Eis, Gerhard: Die angebliche Bayernfeindlichkeit des Nibelungendichters. In: Forschungen und Fortschritte 30 (1956), S. 308–312. Einleitend geht E. auf die bes. von M. Heuwieser (Passau und das Nibelungenlied, 1941 [KP 283]) und D. Kralik (#50") dominierte Kontroverse um die Bayernfeindlichkeit des NL-Dichters ein. S. E. dokumentieren die Strophen 1174 und 1302 nicht dessen bayernfeindliche Gesinnung, sondern stellen vielmehr ein Lob des sicheren Geleits dar. Diese Sicht begründet E. mit Verweisen auf andere Beispiele der mhd. und skand. Literatur, in denen das formelhafte Motiv der Gefahr räuberischer Übergriffe nicht der Herabsetzung des Gegners dient. [E. M.] Wieder als: 1148. →: 50. F o r s c h e r Heuwieser, Max / Kralik, Dietrich S c h l a g w o r t Autorintention / Bayernfeindlichkeit / Geleitschutz / Motivgeschichte / Reise S t e l l e S1174 / S1302
227
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #110"; #111". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 192 (1956), S. 306–307.
228
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #163". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 192 (1956), S. 183–184.
229
Hempel, Heinrich: Rez. zu #137". In: Euphorion 50 (1956), S. 113–119.
230
Hempel, Heinrich: Rez. zu #155". In: Euphorion 50 (1956), S. 120.
231
Hempel, Heinrich: Rez. zu #163". In: Euphorion 50 (1956), S. 120.
232
Hempel, Heinrich: Rez. zu #210". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 69 (1956/57), S. 147–151. ←: 545.
233
King, Kenneth Charles: The Early Printed Versions of Medieval German Heroic Literature. In: Bulletin of the John Rylands Library 39 (1956/57), S. 97–131. K. untersucht das Fortleben der mhd. Heldendichtung in den Anfängen des Buchdrucks (etwa 1480 bis Ende 16. Jh.), wobei sich Stellenwert, Reichweite und (natürlich) Sprache der Texte als gänzlich verschieden von hoch- und spätmal. Konventionen erweisen. K. beschreibt die Drucke, ihre Abhängigkeiten voneinander und die angewandten textkritischen und editorischen Verfahren (bes. anhand des HS). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Drucke / Handschriften / Stoffgeschichte / Überlieferungskritik
234
Kirchberger, Lida: The Crown in the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 48 (1956), S. 261– 272.
Nr. 225, Jg. 1956–Nr. 237, Jg. 1956
67
K. geht der in der Forschung – bes. seit N. Dürrenmatt (#3") – intensiv diskutierten Frage nach dem höfischen Gehalt des NL nach. Sie sucht eine Antwort in einer philologisch und historisch zugleich verfahrenden Analyse der Wortdistribution von krône im NL. Der Befund gibt i. E. keinen Grund, das NL der höfischen Literatur zuzurechnen: Während krône in höfischen Texten durchaus auch auf immaterielle Werte verweist, findet das Wort im NL ausschließlich im politischen Kontext Verwendung. [E. M.] →: 3. F o r s c h e r Dürrenmatt, Nelly S c h l a g w o r t Historizität / Höfische Dichtung / Höfische Kultur / Krone / Kulturgeschichte / Semantik 235
Kroes, Hendrik Willem Jan: Die Sage vom Nibelungenhort und ihr mythischer Hintergrund. In: Fragen und Forschungen im Bereich und Umkreis der germanischen Philologie. Festgabe für Theodor Frings zum 70. Geburtstag 23. Juli 1956. Hg. v. Karg-Gasterstädt, Elisabeth; Erben, Johannes, Berlin 1956 (Veröffentlichungen des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur 8), S. 323–337.
Über einen Vergleich des NL mit Liedern der ›Edda‹ ermittelt K. die Grundstruktur der Hortfabel. Diese ergänzt er um andere Elemente aus der ÞS, dem HS und dem niederländischen ›Volksbuch vom Riesen Gilias‹ sowie um die Vorgeschichte Siegfrieds. Sodann will er die Fabel in kritischer Anlehnung an F. R. Schröder (#213") auf ihre mythische Grundstruktur zurückführen und die verschiedenen ermittelten Motive den vermuteten ursprünglichen Ausformungen der beiden Fabeln, Erweckung oder Hort, zuweisen. [E. M.] →: 213. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Volksbuch vom Riesen Gilias‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Hort / Mittelniederländisches / Motivgeschichte / Mythos / Textstruktur 236
Kroes, Hendrik Willem Jan: Neues zum ›Nibelungenlied‹. Rez. zu #123"; #137"; #155"; #169". In: Neophilologus 40 (1956), S. 269–277.
237
Krogmann, Willy: Zur Textkritik des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 87 (1956/57), S. 275–294.
K. wendet sich gegen W. Braunes Stammbaum zu den Handschriften des NL. Er hält es grundsätzlich für unmöglich, bei einem so reich überlieferten Text wie dem NL ein Stemma zu erstellen. Dennoch versucht er mittels textkritischer Verfahren (bes. über einen Vergleich mit der ÞS), in die Nähe der Urschrift, deren Rekonstruktion allerdings nur mit Hilfe eines eklektischen Verfahrens möglich sei, zu gelangen und eine mögliche Quelle für die ÞS zu ermitteln. Z. T. in Übereinstimmung mit K. B. Döring erklärt K. die Fassung *B zu der der Urschrift am nächsten stehenden, wobei *C unabhängig von ihr auf den Archetypus zurückgeht. Die unmittelbare Quelle der ÞS könnte aufgrund der Namensformen eine westfälische Übertragung des NL gewesen sein, wozu auch die Erwähnung Soests in der ÞS passen würde. [E. M.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Döring, Karl Bernhard A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Archetypus / Handschriften / Quellen / Soest / Stemma / Textchronologie / Textkritik / Textrekonstruktion
68
Bibliographie
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 238
Lohse, Gerhart: harnasch im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 87 (1956/57), S. 58–60.
Aufgrund des erst gegen Ende des 12. Jh. nachweisbaren Wortes harnasch setzt L. die unmittelbare Vorlage für NL und ÞS, die ›Ältere Not‹, gegen A. Heusler (#197") und H. Hempel (#86") erst um oder kurz nach 1190 an, verweist jedoch auf die Möglichkeiten der Einflussnahme eines neueren Wortschatzes auf die Adaptation älterer Dichtung sowie der Existenz einer weiteren, älteren Vorstufe der ›Älteren Not‹. [E. M.] →: 86. 197. ←: 332. 355. F o r s c h e r Hempel, Heinrich / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Ältere Not / Datierung / harnasch / Lexik / Sagengeschichte / Sprachgeschichte / Vorstufen 239
Maurer, Friedrich: Rez. zu #161". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 192 (1956), S. 180.
240
Meyer, Franz Xaver: Die beschwerte Hebung im ›Nibelungenlied‹, Wien, Diss. 1956 [VII, 244 S.].
In seiner Untersuchung über die beschwerte Hebung im NL geht M. den Fragen nach, wo und aus welchen Gründen eine beschwerte Hebung auftritt, welche Wortarten und Wörter sie tragen und ob sie ein oder zwei Wörter umfasst. M. vergleicht die Editionen von K. Lachmann [KP 8], F. Zarncke [KP 20], K. Bartsch [KP 23] und E. Sievers ([KP 32], vgl. #14"). In seiner Bewertung der beschwerten Hebung als eines bewusst eingesetzten Kunstmittels zur deklamatorischen oder rhythmischen Auszeichnung von Wörtern oder Sätzen oder als Generator einer bestimmten ›Stimmung‹ orientiert er sich an C. von Kraus (Metrische Untersuchungen über Reinbots Georg, 1902). Die Ergebnisse seiner Untersuchung sowie die daraus gezogenen Schlussfolgerungen präsentiert M. auf den ersten 30 S. seiner Dissertation; die übrigen mehr als 200 S. versammeln das statistisch ausgewertete Textmaterial. [E. M.] →: 14. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Kraus, Carl von / Lachmann, Karl / Sievers, Eduard / Zarncke, Friedrich S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Metrik 241
Moret, André: Rez. zu #163". In: Études Germaniques 11 (1956), S. 256.
242
Moret, André: Rez. zu #169". In: Études Germaniques 11 (1956), S. 255– 256.
243
Mowatt, David G.: Rez. zu #210". In: German Life and Letters 10 (1956/ 57), S. 147–148.
244
Mühlmann, Ottogerd: Die ›Nibelungenstiege‹. In: Forschungen und Fortschritte 30 (1956), S. 342–343.
In Strophe 1979 kann eine Tür zu Etzels Saal von nur zwei Männern gegen eine Übermacht verteidigt werden. M. meint, dies sei nur dank einer sehr steilen Stiege vorstellbar, und beschreibt zwei solche Stiegen in zwei Wehrkirchen in Thüringen. [E. M.]
Nr. 237, Jg. 1956–Nr. 249, Jg. 1956
69
S c h l a g w o r t Historizität / Stiege / Textstringenz S t e l l e S1979 245
Nagel, Bert: Probleme der Nibelungenlieddeutung. Zu W. J. Schröders Deutungsversuch. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 75 (1956), S. 57– 73. Nicht zuletzt aufgrund eigener Ambitionen, eine Gesamtinterpretation des NL zu schreiben, setzt sich N. detailliert mit W. J. Schröders Deutung (#169") auseinander, dem er eine übertriebene Intellektualisierung der naiv-schöpferischen Gestaltung des NL vorwirft. Neben zahlreichen Einzelheiten kritisiert er Schröders Ablehnung jeder psychologischen Handlungsmotivierung. Damit zusammenhängend unterstellt N. Schröder, die Konzeption und Durchführung des NL als Kriemhilddichtung, die das NL die Grenzen der Heldendichtung überschreiten lasse, nicht ausreichend hervorgehoben zu haben. [E. M.] →: 169. F o r s c h e r Schröder, Walter Johannes F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Gesamtinterpretation / Kriemhilddichtung / Psychologie
246
Philippson, Ernst Alfred: Rez. zu #163". In: The Journal of English and Germanic Philology 55 (1956), S. 289–290.
247
Ranke, Friedrich: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹ (um 1200). In: Die großen Deutschen. Deutsche Biographie. Bd. 1. Hg. v. Heimpel, Hermann; Heuss, Theodor; Reifenberg, Benno, Berlin 1956, S. 87–100. 2. Auflage; Erstauflage 1935 (vgl. [KP 175]). [E. M.] Wieder als: 844. S c h l a g w o r t Autor
248
Schröder, Franz Rolf: Kriemhilds Falkentraum. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 78 (1956), S. 319–348. Sch. sieht in der Falkentraumerzählung der VS eine nachträgliche Interpolation, die von der ›Chanson de Roland‹ ausgehend über eine afrz. und dt. Ballade ins NL und in die VS gelangte. Einige Unstimmigkeiten des Falkentraums in der VS versucht Sch. mit Hypothesen zur Tradierung des Stoffes zu erklären. Den Ursprung des Falkensymbols meint er im (süd-)östlichen Europa zu finden. Das Falkenlied des Kürenbergers wird als weitgehend unabhängig von Kriemhilds Falkentraum gesehen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / Kürenberger: ›Falkenlied‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Falke(ntraum) / Motivgeschichte / Traum S t e l l e S0013 / S0014 / S0015 / S0016
249
Sonnenfeld, Marion Wilma Hulda: The Figure of Hagen in Germanic Heroic Poetry and in Modern German Literature, Yale University, Diss. 1956 [335 S.]. Im ersten Teil ihrer Untersuchung analysiert S. zahlreiche mal. Werke der Nibelungensage (eddische Lieder, ›Waltharius‹, NL, ÞS, ›Högnilied‹, dänische Nibelungenballaden und die ›Hvenische Chronik‹), in denen die Figur Hagen eine Rolle spielt. An ihnen zeigt sie den mit einer Funktionssteigerung verbundenen Wandel der Figur, der bereits in der ›Edda‹ angedeutet wird und in der
70
Bibliographie
›Hvenischen Chronik‹, wo Hagen als schuldloser und edler Held erscheint, ihren abschließenden Höhepunkt findet. Es folgen Überlegungen zu den Ursprüngen der Hagen-Figur. Der zweite Teil der Untersuchung ist der Zeichnung Hagens in Nibelungen-Bearbeitungen des 19. und 20. Jh. – allen voran R. Wagners und F. Hebbels – gewidmet. – Reprint auf Microfilmbasis Ann Arbor 1966. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Ernst, Paul: ›Brunhild‹ / Ernst, Paul: ›Kriemhild‹ / Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / ›Hvenische Chronik‹ / Jordan, Carl Friedrich Wilhelm: ›Nibelunge‹ / Motte-Fouqué, Friedrich de la: ›Der Held des Nordens‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹ / ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Högnilied‹ / ›Þiðriks saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurenentwicklung / Figurengeschichte / Mittellateinisches / Rezeption, moderne 250
Sparnaay, Hendricus: Rez. zu #137". In: Erasmus 9 (1956/57), S. 359–361.
251
Vancsa, Kurt: Das ›Nibelungenlied‹ im Zwielicht der Forschung. In: Amtliche Linzer Zeitung o. Jg. (1956), Folge 31/3. August, [Sp. 1–11 = Teil von: Oberösterreichischer Kulturbericht 15].
V. bietet einen kritischen und nach Themenbereichen gegliederten Bericht über die Nibelungenforschung der letzten 30 Jahre. Er beschreibt die Forschungslage als äußerst heterogen, wertet dies jedoch als fruchtbaren und mithin positiven Umstand. Allerdings vermisst er eine stärkere Berücksichtigung von Forschungsergebnissen der Geschichtswissenschaft durch die Germanistik. Mit Bibliographie. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Historizität 252
Vries, Jan de: Homer und das ›Nibelungenlied‹. In: Archiv für Kulturgeschichte 38 (1956), S. 1–19.
V. versucht die Fragen nach Entstehung und Überlieferung des NL über einen Vergleich mit der ›Ilias‹ und der ›Chanson de Roland‹ zu beantworten. Er zeigt Konstanten der Mythen- und Legendenbildung sowie Parallelen zwischen Göttern und Helden auf. Heroisierung und Mythisierung werden zu annähernd synonymen Begriffen. Als Grund für die Neugestaltung des alten Nibelungenstoffes durch den NL-Dichter vermutet V. Kritik an politischen und/oder gesellschaftlichen Gegebenheiten um 1200. In der Zeitbezogenheit der Neuadaptierung des alten Stoffes sieht V. die sogar über Wolfram und Gottfried hinausragende Leistung des NL-Dichters. [E. M.] Wieder als: 423. A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / Gottfried von Straßburg / Homer: ›Ilias‹ / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Antikes / Autorintention / Autorleistung / Gott / Heroik / Historizität / Mythos / Stoffaktualisierung / Textgenese 253
Wackwitz, Peter: Gab es ein Burgunderreich in Worms?, Berlin, Diss. 1956 [269, XCII S.].
W. nähert sich der Frage, ob es in Worms tatsächlich ein Burgunderreich gab, aus verschiedenen Richtungen: Zunächst untersucht er die Darstellungen eines Burgunderreichs in der Dichtung (bes. NL, ›Waltharius‹ und ÞS). Danach verfolgt er die Wohnsitze der Burgunder vom Verlassen ihrer skandinavischen Heimat bis zum Burgunderreich an der Rhône. Der Behandlung des rheinischen Burgunderreichs in der Forschung ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Daran anschließend beschäftigt
Nr. 249, Jg. 1956–Nr. 256, Jg. 1956
71
sich W. mit jenen Quellentexten und Autoren, welche Anlass zum Zweifel an der Existenz eines Wormser Reiches gaben (›Widsith‹, Sidonius Apollinaris, Olympiodor und ›Notitia dignitatum‹). Die eigene Argumentation stützt W. auch auf außerliterarische Quellen wie Bodenfunde, Gräberfelder, Inschriften und urkundliche Belege. Abschließend führt er jene Aspekte an, die abseits der historischen Überlieferung Anlass zur Vorstellung von einem Burgunderreich in Worms gegeben haben könnten. – Anmerkungen in einem Beiheft (#254"). [E. M.] Wieder als: 562. ←: 254. 285. A u t o r e n / W e r k e ›Notitia dignitatum‹ / Olympiodor / Sidonius Apollinaris / ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ / ›Widsith‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Archäologie / Burgunden / Burgunderreich / Chronikalische Überlieferung / Gentes / Historizität / Mittellateinisches / Quellen / Urkunden / Worms 254
Wackwitz, Peter: Gab es ein Burgunderreich in Worms? Anmerkungen, Berlin, Diss. 1956 [210 S.]. Beiheft mit Anmerkungen zur Dissertation (#253"). [E. M.] Wieder als: 618. →: 253.
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Weerth, Karl: Die Arminius-Sigfrid-Frage in neuer Beleuchtung. In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 25 (1956), S. 7–11. W. bespricht in zustimmender Weise die neuen Ergebnisse E. Bickels bzgl. des Weiterlebens des historischen Arminius in der Sagengestalt Siegfried, die dieser – seine wenige Jahre zuvor erschienene Monographie ›Arminiusbiographie und Sagensigfrid‹ (#38") ergänzend – in einem Aufsatz (#181") veröffentlichte. [E. M.] →: 38. 181. F o r s c h e r Bickel, Ernst F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Figurengeschichte / Historizität
256
Zink, Georges: Walther et Hildegund. Remarques sur la vie d’une légende. In: Études Germaniques 11 (1956), S. 193–201. Da sich die Anspielung auf eine frühere Verbindung zwischen Hagen und Walther von Spanien in Strophe 2344 nicht allein aus dem NL heraus erklären lässt, fahndet Z. nach Indizien für Existenz und Popularität eines Waltherepos. Anhaltspunkte bietet ihm neben der norwegischen Tradition und der polnischen Chronistik bes. der ›Waltharius‹, dessen Verhältnis zu dem gesuchten Waltherepos Z. näher zu bestimmen sucht. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen / Walther S c h l a g w o r t Altnordisches / Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Mittellateinisches / Stoffgeschichte / Waltherdichtung
1957
257
Das Nibelungenlied. Übs. v. Vanselow, Max, Berlin 1957 [280 S.]. Nhd. Reimübersetzung. Mit einem Vorwort zu Genese und Stoffgeschichte des NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
258
Betz, Werner: Der Gestaltwandel des Burgundenuntergangs von Prosper Aquitanus bis Meister Konrad. In: Gestaltprobleme der Dichtung. Günther Müller zu seinem 65. Geburtstag am 15. Dezember 1955. Hg. v. Alewyn, Richard; Hass, Hans-Egon; Heselhaus, Clemens, Bonn 1957, S. 1–8. B. betrachtet die Zeugnisse vom Untergang der Burgunden von antiken historischen Texten über das ›Alte Atlilied‹, das ›Jüngere Atlilied‹ und die ÞS bis hin zum NL. Fokussiert wird die Schicksalsunterworfenheit des Geschehens. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Antikes / Historizität / Motivgeschichte / Schicksal / Stoffgeschichte
259
Beyschlag, Siegfried: Überlieferung und Neuschöpfung. Erörtert an der Nibelungendichtung. In: Wirkendes Wort 8 (1957/58), S. 205–213. B. sieht das MA als Epoche, die sich intensiv mit dem Verhältnis von Überlieferung und Neuschöpfung auseinandersetzte, und will dies an der Nibelungentradition demonstrieren: Er stellt NL, ›Atlakviða‹ und den Untergang der Burgunden als urkundlich belegtes Ereignis einander gegenüber, um so Wege der Verarbeitung und Tradierung der Sage und ihres historischen Kerns zu beschreiben. [E. M.] Wieder als: 478. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Urkunden
260
Calder, William Moir: Rez. zu #210". In: Erasmus 10 (1957), Sp. 725–727.
261
Dilthey, Wilhelm: Das ›Nibelungenlied‹. In: Dilthey, Wilhelm: Von deutscher Dichtung und Musik. Aus den Studien zur Geschichte des deutschen Geistes, Stuttgart, Göttingen 1957, S. 162–187. 2. Auflage, 1. Auflage 1933 [KP 171]. [E. M.] S c h l a g w o r t Geistesgeschichte
262
Eis, Gerhard: Die Hortforderung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 38 = N. F. 7 (1957), S. 209–223. E. vergleicht die Hortforderungsszenen des NL und des ›Alten Atlilieds‹ sowie eine irische Volkssage mit ähnlichen Szenen aus dem Bereich der Heiligenlegenden, wie sie im ›Passional‹ und im ›Märterbuch‹ überliefert sind. Dabei stellt er zahlreiche Übereinstimmungen fest. Da die lat. Hortforderung älter ist, muss die christliche Helden- bzw. Legendendichtung den keltischen und germanischen Heldenlieddichtern als Vorbild gedient haben. [E. M.]
74
Bibliographie
Wieder als: 1149. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Märterbuch‹ / ›Passional‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Anthropophagie / Hort / Hortforderung / Irisches / Keltisches / Legende / Motivgeschichte S t e l l e A39 263
Eis, Gerhard: Die Todeszeichen im ›Nibelungenlied‹. In: Euphorion 51 (1957), S. 295–301. Mit J. Lunzer (Des Todes Zeichen, 1929) wendet sich E. gegen die Annahme einer Personifizierung des Todes aufgrund der in den Strophen 987, 998 und 2069 genannten tôdes zeichen bzw. tôdes wâfen. Die Begriffe meinen vielmehr die signa mortis der auf den Arzt Galenos von Pergamon zurückgehenden galenischen Medizin, die im MA zur Anwendung kam, wie aus zahlreichen von E. angeführten Textbeispielen hervorgeht. Die Begriffsverwendung im NL zeige den Einfluss der spätantiken Fachliteratur. [E. M.] Wieder als: 1150. ←: 1618. F o r s c h e r Lunzer, Justus S c h l a g w o r t Einflussforschung / Galenos von Pergamon / Geistesgeschichte / Lexik / Medizin / signa mortis / Tod S t e l l e S0987 / S0998 / S2069
264
Fourquet, Jean: Rez. zu #161". In: Études Germaniques 12 (1957), S. 271– 273.
265
Frings, Theodor: Rez. zu #137". In: Zeitschrift für romanische Philologie 73 (1957), S. 183–185.
266
Grimm, Wilhelm: Die deutsche Heldensage. Unter Hinzufügung der Nachträge von Karl Müllenhoff und Oskar Jänicke aus der Zeitschrift für Deutsches Altertum, Darmstadt 1957 [XXIX, 723 S.]. 4. Auflage; unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 3. Auflage von 1889 [KP 425]. [A. H.] S c h l a g w o r t Heldensage / Quellen
267
King, Kenneth Charles: On Motives and Literary Sources in German Heroic Literature. In: Nottingham Mediaeval Studies 1 (1957), S. 57–74. K. versteht ›Heldensage‹ als Teil von ›Dichtung‹ bzw. literature, die von speziell begabten Künstlern nach strengen Formprinzipien und für ein adliges Publikum, jedoch nicht notwendig schriftlich und nicht unabhängig von bestehenden Traditionen verfasst wurde. Wie Texte der Gattung ›Heldensage‹ mit diesen Traditionen umgehen, zeigt K. bes. am HS. Ausgehend von A. Heusler, H. Schneider (Germanische Heldensage, 1928 [KP 498]) und K. Wais (#137"), diskutiert K. die Quellenfrage des NL, wobei er an einer strikten Unterscheidung zwischen einzelnen Motiven und ganzen Texten festhält. Seine eigenen Untersuchungen konzentrieren sich auf die Siegfried-Figur und greifen im Wesentlichen auf bereits früher veröffentlichte bzw. entstandene Arbeiten (#87" und #289") zurück. [E. M.] Wieder als: 982. →: 87. 137. 289. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Schneider, Hermann / Wais, Kurt
Nr. 262, Jg. 1957–Nr. 276, Jg. 1957
75
A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Autorleistung / Formzwang / Gattung / Heldensage / Motivgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Quellen / Stoffgeschichte 268
Klebel, Ernst: Baiern und das ›Nibelungenlied‹. In: Klebel, Ernst: Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte. Gesammelte Aufsätze, München 1957 (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 57), S. 90–99. Zuerst als: 69.
269
Kroes, Hendrik Willem Jan: Der erste Nibelungenkommentar. Rez. zu #210". In: Neophilologus 41 (1957), S. 120–126.
←: 545. 270
Krogmann, Willy: Das Nibelungenfragment T. In: Neophilologus 41 (1957), S. 259–263.
Unter Bezugnahme auf die Untersuchungsergebnisse G. Kalffs (vgl. KP zu *T) versucht K., eine textgenetische Eingrenzung der möglichen Positionen des Fragments T im NL-Stemma. Aufgrund mehrerer Strophenvergleiche wird die Vorlage von T in unmittelbarer Nähe von I bzw. IQh vermutet, andererseits durch fortgeschrittene Monophthongierung von Personennamen ein Stück weit von diesen distanziert. [A. H.] ←: 1345. F o r s c h e r Kalff, Gerrit S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ I( J) *I( J)Qh T
271
Kuhn, Hugo: Rez. zu #210". In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 20 (1957), S. 357–361.
272
Maurer, Friedrich: Rez. zu #178". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 193 (1957), S. 182–183.
273
Maurer, Friedrich: Rez. zu #197". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 193 (1957), S. 48–49.
274
Moret, André: Rez. zu #221". In: Études Germaniques 12 (1957), S. 363f.
275
N. N.: Rez. zu #210". In: Moderna Språk 51 (1957), S. 377.
276
Nagel, Bert: Das ›Nibelungenlied‹. In memoriam Friedrich Panzer (gest. 18.3.1956). Rez. zu #210". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 76 (1957), S. 268–305.
In einer detaillierten Rezension von F. Panzers letztem Werk lobt N. den streng positivistischen Ansatz, kritisiert jedoch die vordergründig statistischen Beobachtungen zu Strophenform, Sprachstil und Figurengestaltung. Nur am Rande formuliert N. neue Ideen bzgl. des christlichen Elements, des rezitativen Vortrags und der Größe minne im NL. [E. M.]
76
Bibliographie
→: 169. ←: 681. F o r s c h e r Panzer, Friedrich / Schröder, Walter Johannes S c h l a g w o r t Christliches / Form / Forschungsgeschichte / Minne / Motivik / Vortrag 277
Nagel, Bert: Heidentum und Christentum im ›Nibelungenlied‹. In: Der Horizont 2 (1957), S. 27–37.
N. verdeutlicht zunächst den Ehrbegriff im heroisch-archaischen Sinn als ein alteritäres Lebenskonzept, das Handlung und Figuren der ›Kernfabel‹ des NL bestimmt. Die Figuren der Schlussaventiuren geraten mit diesem übermächtigen Ethos absichtsvoll in Konflikt. Die christlich-höfische Friedensethik wird – wenn auch nur als hilflose Ahnung – in Aussicht gestellt. Sie bildet einen wirkungsvoll inszenierten Gegenpol zur ›alten Welt‹ Hagens und Kriemhilds. [A. H.] F i g u r e n Dietrich / Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Archaik / Christliches / êre / Ethik / Heidnisches / Heroik / Leid / Mitleid / Rache 278
Neweklowsky, Ernst: Linz und die Nibelungen. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz [o. Jg.] (1957), S. 345–350. N. versucht eine äußerst kleingliedrige, bis in heutige Straßenführungen gehende Rekonstruktion der nibelungischen Reiseroute auf dem »Gemeindegebiet Linz«, dessen namentliche Aussparung im Epos den Autor sichtlich irritiert. [A. H.] S c h l a g w o r t Linz / Reise / Topographie
279
Ploss, Emil Ernst: Zeizenmûre und die Helchenburg. Zur Vorgeschichte der donauländischen Heldensage. In: Forschungen und Fortschritte 31 (1957), S. 208–215.
P. beschäftigt sich mit der geographischen Verortung der Burg von Etzels verstorbener Frau Helche in Zeizenmûre. Er versucht, den Widerspruch zwischen der im NL beschriebenen Lage der Burg und jener des Ortes Zeiselmauer aus dem Kontext der Sagenentwicklung heraus zu erklären. Dabei greift er auf historische Schriften von Jordanes, Prokopios von Caesarea und Paulus Diaconus zurück und streicht historische Bezüge heraus, um den »geographischen Irrtum« der Fassung *B anders denn als Indiz für die geographische Unkenntnis des NL-Dichters zu werten. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Jordanes / Paulus Diaconus / Prokopios von Caesarea F i g u r e n Helche S c h l a g w o r t Autorwissen / Chronikalische Überlieferung / Sagengeschichte / Topographie / Zeiselmauer
280
Ploss, Emil Ernst: Zum Stand der Nibelungenforschung. In: Ostbairische Grenzmarken 1 (1957), S. 23–31.
Basierend auf Arbeiten von H. Schneider (#16"), K. Wais (#137"), F. Panzer (#210") und anderen, beschreibt P. den Forschungsstand bzgl. Handschriftenverhältnis, Quellen und Vorstufen, Einflüssen und Motivgeschichte, Entstehungszeit und -ort sowie gattungsgeschichtlicher Einordung des NL. Er notiert eine zuvor ungekannte Ausdifferenzierung der NL-Forschung, vermisst aber eine stärkere Berücksichtigung realienkundlicher Fragestellungen. [E. M.] →: 16. 137. 210. F o r s c h e r Panzer, Friedrich / Schneider, Hermann / Wais, Kurt S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Realienkundliches
Nr. 276, Jg. 1957–Nr. 284, Jg. 1957 281
77
Schröder, Werner: Das Leid in der ›Klage‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 88 (1957/58), S. 54–80.
Im Anschluss an F. Maurer (#43" und #74") untersucht Sch. die Verwendung des Wortfelds ›Leid‹ in der KL. Textgrundlage sind ihm *B nach K. Lachmann und *C nach J. von Laßberg. Nach einem Überblick über den Forschungsstand zur Entstehung der KL diskutiert Sch. sämtliche Textstellen, welche die Wörter leit, jâmer, riuwe, smerze, swære, wê und ande enthalten. Sowohl in *B als auch in *C spiegelt der Gebrauch des Wortfelds ›Leid‹ die Interpretation des NL durch den KL-Dichter wider, indem ›Leid‹ hier keine Beleidigung oder Entehrung, sondern den persönlichen und tief empfundenen seelischen Schmerz als Motivation des Handlungsgeschehens meine. [E. M.] Wieder als: 734. →: 43. 74. F o r s c h e r Lachmann, Karl / Laßberg, Joseph Freiherr von / Maurer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Beleidigung / Intertextualität / Leid / Semantik / Wortfeldanalyse H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 282
Schwietering, Julius: Die deutsche Dichtung des Mittelalters. Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage [1932], Darmstadt 1957 (Handbuch der Literaturwissenschaft) [311 S.]. S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung
283
See, Klaus von: Die Werbung um Brünhild. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 88 (1957/58), S. 1–20.
S. untersucht die Freierprobe in ›Brot af Sigurðarkviðu‹ und ›Sigurðarkviða in skamma‹ als den beiden ältesten Siegfriedliedern der ›Lieder-Edda‹. Über Motivvergleiche will er die Entwicklung der Siegfriedsage rekonstruieren. In der ursprünglichen Siegfrieddichtung habe es weder Kampfspiele noch Waberlohe gegeben. Die eigentliche Verbindung zwischen Siegfried und Brünhild sieht S. stattdessen in der Prokurationseheschließung. Der Streit zwischen den beiden Königinnen sei dann lediglich aus Eifersucht, nicht aufgrund eines Werbungsbetrugs ausgebrochen. [E. M.] Wieder als: 1301. ←: 310. 477. 638. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Betrug / Brautwerbung / Ehe / Freierprobe / Königinnenstreit / Motivgeschichte / Motivvergleich / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung / Textrekonstruktion / Waberlohe 284
Spiess, Gisela: Die Bedeutung des Wortes triuwe in den mhd. Epen ›Parzival‹, ›Nibelungenlied‹ und ›Tristan‹, Heidelberg, Diss. 1957 [163 S.].
Aus der – zumeist handlungs-, selten sprach- oder strukturbezogenen – Untersuchung von Wort und Begriff triuwe in drei um 1200 entstandenen Epen will S. Erkenntnisse über Weltsicht, Wesen und Traditionszusammenhang der Dichtung jener Zeit gewinnen. Einleitend bespricht sie kurz die Etymologie des Wortes und seinen Gebrauch im Ahd. Am NL interessiert S. die triuwe bes. in Bezug auf Minne, Sippenbindung, Gefolgschaftstreue und Gastfreundschaft, in Zusammenhang mit Rüdigers Treuekonflikt und in der Erscheinung ihrer Abwesenheit, also als untriuwe. Ein Exkurs ist der triuwe in der KL gewidmet. Das abschließende Resümee der drei Einzeluntersuchungen formuliert Werturteile über die Leistungen der Dichter. [E. M.]
78
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Autorleistung / Gastfreundschaft / Gefolgschaft / Geistesgeschichte / Intertextualität / Konflikt / Kulturgeschichte / Minne / Semantik / Sippe / Treue / Treuekonflikt / Untreue 285
Wackwitz, Peter: Gab es ein Burgunderreich in Worms? Beiträge zu den geschichtlichen Grundlagen der Nibelungensage. In: Der Wormsgau 3/6 (1957), S. 384–390. Überblick über den Inhalt und die wichtigsten Thesen der Dissertation an der Freien Universität Berlin 1956 (#253"). [E. M.] →: 253.
286
Woyte, Oswald: Erläuterungen zum ›Nibelungenlied‹. 7. Auflage, Hollfeld o. J. [vermutlich 1957] (Dr. Wilhelm Königs Erläuterungen zu den Klassikern 94/95) [103 S.]. Einführung mit Handlungszusammenfassung und sprachlichen Erläuterungen zum NL, die in erster Linie für die Benutzung im Schulbetrieb konzipiert ist. Weitere Auflagen 1960, 1970 und 1972. Zuvor bearbeitet von E. Bischoff (6. Auflage Leipzig 1937). [A. H.] ←: 1852. F o r s c h e r Bischoff, Erich S c h l a g w o r t Didaktik / Einführung / Inhaltsangabe
287
Zink, Georges: Rez. zu #210". In: Études Germaniques 12 (1957), S. 157– 158.
288
Zöllner, Erich: König Sigismund, das Wallis und die historischen Voraussetzungen der ›Völsungensage‹. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 65 (1957), S. 1–14. Z. sieht im Kloster St. Maurice d’Agaune im Wallis den Ursprungsort sowohl für die kirchliche Legenden- als auch für die germanische Sagenbildung um den Burgunderkönig und Klostergründer Sigismund: Dort wurde die ›Passio sancti Sigismundi regis‹ verfasst. In der Legion des Heiligen Maurice gab es einen Märtyrer namens Victor, über den Z. die Verbindung zu Xanten und zum Sagen-Siegfried schafft. ›Völsungen‹ wird aus ›Wallis‹ abgeleitet. Beweis für den gemeinsamen Ursprung von Sigmund/Siegfried-Sage und Sigismund-Legende wären schließlich im bairischösterr. Raum historisch belegte Personen- und Ortsnamen, die auf den legenden- wie sagenhaften Sigismund zurückgingen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Passio sancti Sigismundi regis‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried / Siegmund S c h l a g w o r t Altnordisches / Entstehungsumfeld / Historizität / Legende / Onomastik / Personennamen / Sagengeschichte / Sigismund / St. Maurice d’Agaune / Toponyme / Viktor (Hl.) / Wallis
1958
289
Das Lied vom Hürnen Seyfrid. Critical Edition with Introduction and Notes. Hg. v. King, Kenneth Charles, Manchester 1958 [VI, 164 S.]. In seiner ausführlichen Einleitung zur kritischen Textausgabe geht K. auf die seit W. Golthers Ausgabe (zuletzt 1911) gefundenen Drucke sowie auf metrische Belange ein. Den größten Teil seiner Einleitung nehmen literatur- und sagengeschichtliche Untersuchungen v. a. zu den drei Erzählsträngen der Schmied-Drachen-Geschichte, des Riesenkampfs und der Jungfrauenbefreiung ein, die erst um 1500 ›zusammengewachsen‹ seien. Als wichtige Grundlage des HS gilt die nicht überlieferte Hs. m des NL (Darmstädter Aventiurenverzeichnis). Der Ausgabe des HS liegt der dem Archetypus am nächsten stehende Druck K zu Grunde, was K. bereits 1952 in einem aus den Vorarbeiten zur Textausgabe entstandenen Aufsatz (#87") begründete. [E. M.] Rezensionen: 318. 336. 359. 384. →: 87. ←: 267. 725. 2362. F o r s c h e r Golther, Wilhelm A u t o r e n / W e r k e ›Darmstädter Aventiurenverzeichnis‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Archetypus / Edition / Jungfrau / Metrik / Sagengeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ m
290
El cantar de los Nibelungos. Selección, traducción, prólogo y notas. Übs. v. Probst, Juan C., Buenos Aires 1958 (Antología alemana, Ser. 1, 3) [221 S.]. Spanische Auswahlübersetzung des NL mit Vorwort und Anmerkungen des Übersetzers. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Gemeinsamen Verbundkatalogs (GVK).] [E. M.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Spanisch (Übs.)
291
La Chanson des Nibelungen. Traduction intégrale avec introduction et notes. Übs. v. Colleville, Maurice; Tonnelat, Ernest, Paris 1958 (Bibliothèque de Philologie Germanique 6) [389 S.]. Neudruck; Original 1944. Frz. Prosaübersetzung mit einer Einleitung zu Form und Inhalt, einzelnen Figuren, Stoff- und Motivgeschichte des NL. [E. M.] Wieder als: 808. Rezensionen: 5. S c h l a g w o r t Französisch (Übs.)
292
Le Nibelungenlied. Édition partielle avec introduction, notes et glossaire. Hg. v. Colleville, Maurice; Tonnelat, Ernest, Paris 1958 (Bibliothèque de Philologie Germanique 7) [351 S.]. Reprint der Ausgabe von 1944. [E. M.] S c h l a g w o r t Edition (Auswahl)
293
Armknecht, Karl Heinz: Über Minnesängerwappen und Volker von Alzey. In: Der Wormsgau 64 (1958), S. 28–37.
80
Bibliographie
Nach einführenden Erörterungen zur wappenkundlichen Forschung zu Liederhandschriften sucht A. in diesem Kontext nach möglichen historischen Vorbildern für die Figur Volker im Umkreis des salisch-hohenstaufischen Kaiserhofes. In einem Namensgenossen aus der Ministerialenfamilie der Truchsesse von Alzey wird schließlich nicht nur der mögliche Namensgeber der Figur, sondern zugleich auch der potentielle Autor des NL gefunden. [A. H.] F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Alzey (Adelsgeschlecht) / Autorperson / Entstehungsumfeld / Figurengeschichte / Heraldik / Historizität / Wappen 294
Bumke, Joachim: Sigfrids Fahrt ins Nibelungenland. Zur achten Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 80 (1958), S. 253–268. B. untersucht Siegfrieds Reise ins Nibelungenland in der 8. Aventiure aus stoff- und motivgeschichtlicher Sicht. In seinen Augen lässt der auch in ÞS und HS nicht befriedigend auserzählte Hortgewinn auf Unregelmäßigkeiten des Motivs in den Quellentexten schließen. Die Darstellung im NL gilt B. als Versuch, die Brüche der Vorlage zu glätten. [E. M.] ←: 638. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Horterwerb / Motivgeschichte / Quellen / Reise / Stoffgeschichte S t e l l e A08
295
Dam, Jan van: Rez. zu #210". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 47 (1958), S. 121–122.
296
Fechter, Werner: Über die Vergleiche in der fünften Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 89 (1958/59), S. 91–99. An der ersten Begegnung Siegfrieds mit Kriemhild anlässlich des Siegesfests nach dem Sachsenkrieg interessieren F. die Vergleiche (Morgenrot, Mond und Kunstwerk), mit denen die Schönheit und der Auftritt der Protagonisten beschrieben werden. Er stellt Parallelen der Darstellung zu Vergils ›Aeneis‹ – nicht aber zu Heinrichs von Veldeke ›Eneasroman‹! – fest. Die konkreten Vergleichsbilder für Kriemhild könnten aus dem Marienpreis, jenes für Siegfried u. a. aus der ›Odyssee‹ und der ›Aeneis‹ stammen. Dass der NL-Dichter aus dem lat. Werk schöpfte, sieht F. auch in der Ermordung Hagens durch Kriemhild, die an Aeneas’ Rache am wehrlosen Turnus erinnere, bestätigt. [E. M.] ←: 536. 2558. A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Odyssee‹ / Vergil: ›Aeneis‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Antikes / Lexik / Mond / Morgenrot / Quellen / Schönheit / Stil S t e l l e A05
297
Heinrichs, Heinrich Matthias: Nibelungensage und ›Gísla saga‹. In: Beiträge zur deutschen und nordischen Literatur. Festgabe für Leopold Magon zum 70. Geburtstag, 3. April 1957. Hg. v. Seiffert, Hans Werner, Berlin 1958 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Veröffentlichung des Instituts für deutsche Sprache und Literatur 11), S. 22–29.
Nr. 293, Jg. 1958–Nr. 300, Jg. 1958
81
Unter der Annahme, dass die skand. Nibelungentradition die dt. – trotz der offensichtlichen Unterschiede bzgl. des Rachemotivs – gekannt hat, untersucht H. die ›Gísla saga Súrssonar‹, der Texte der Nibelungen- und Sigurdsage bei der Ausgestaltung mancher Szenen als Vorbild gedient haben mögen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Gísla saga Súrssonar‹ F i g u r e n Gisla / Gudrun S c h l a g w o r t Altnordisches / Motivgeschichte / Rache / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 298
Kriesch, Theodor: Zur Wortstellung im ›Nibelungenlied‹. Die einleitenden Satzglieder und die Stellung des Verbums in den selbständigen Sätzen des ›Nibelungenliedes‹, Wien, Diss. 1958 [199 S.]. K. möchte mit seiner – mehrheitlich aus statistischen Aufstellungen bestehenden – Dissertation einen Beitrag zur Erforschung der mhd. Wortstellung leisten, anderen Wissenschaftlern eine entsprechende Materialsammlung zur Verfügung stellen und Verstöße gegen die Norm der Wortstellung aufdecken. Der letzte Punkt dient auch der Beantwortung der Frage, inwieweit solche Verstöße künstlerisch und sprachpsychologisch begründet sind. Großen Wert legt K. auf genaue Definitionen seiner Arbeitsbegriffe und deren Abgrenzung gegen Nachbarbegriffe. Die eigentliche Analyse erfolgt nach Sätzen mit normgerechter und Sätzen mit von der Norm abweichender Wortstellung, wobei beide Gruppen noch in weitere Kategorien und Subkategorien unterteilt werden. In Anlehnung an B. Horacek (Die Wortstellung in Wolframs Parzival, 1952) konstatiert K. über weite Strecken eine künstlerisch und sprachpsychologisch motivierte Abweichung der Sätze des NL von der normalen mhd. Wortstellung, ist dabei jedoch eher Horaceks als den eigenen Ergebnissen verpflichtet. [E. M.] F o r s c h e r Horacek, Blanka S c h l a g w o r t Psychologie / Sprachwissenschaft / Stil / Syntax
299
Kroes, Hendrik Willem Jan: Der sagengeschichtliche Gehalt des ›Liedes vom Hürnen Sewfrid‹. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 39 = N. F. 8 (1958), S. 193–206. In seinem an seine Dissertation von 1924 (Untersuchungen über das Lied vom Hürnen Seyfrid) anschließenden Aufsatz bringt K. den HS mit Ergänzungen der Hs. m gegenüber dem NL, mit dem ›Seifrid de Ardemont‹ Albrechts von Scharfenberg und der ersten Strophe des NL nach Fassung *C in Verbindung und schließt auf eine um 1150 bereits existente frühere Gestalt des HS. Eine genaue inhaltliche Analyse des zweiten, die Strophen 16 bis 172 umfassenden HS-Teils fokussiert die in das Lied eingegangenen Sagenstränge der Erlösung der Jungfrau (vgl. #88") und die mit dem Erwerb des Nibelungenhorts verbundenen Riesenkämpfe. [E. M.] →: 88. A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Scharfenberg: ›Seifrid de Ardemont‹ / ›Darmstädter Aventiurenverzeichnis‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Datierung / Hort / Jungfrau / Motivik / Riese / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textkritik S t e l l e S0001 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ m
300
Krogmann, Willy; Pretzel, Ulrich: Bibliographie zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Klage‹, Hamburg 1958 [32 S.]. Manuskriptdruck zum Gebrauch für Vorlesungen. [E. M.] Wieder als: 325. 360. 651.
82
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie 301
Maurer, Friedrich: Rez. zu #210". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 194 (1958), S. 51–52.
302
Maurer, Friedrich: Rez. zu #221". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 194 (1958), S. 51.
303
Nagel, Bert: Heidnisches und Christliches im ›Nibelungenlied‹. Im Zeichen des Gedenkens an ein Jahrhundert Heidelberger Nibelungenforschung. In: Ruperto-Carola. Mitteilungen der Vereinigung der Freunde der Studentenschaft der Universität Heidelberg 10 (1958), H. 24, S. 61–81. N. betont den enormen Einfluss ritterlich-christlicher Moralvorstellungen auf den heidnischheroischen Grundstoff des NL. Als Kristallisationspunkt jenseitsorientierter Ethik werden Dietrich und v. a. Rüdiger – von Traditionen nicht bis wenig belastete Figuren – in ihrer unterschiedlich ausgeprägten Distanziertheit vom heroischen Prinzip analysiert. Dabei setzt sich N. vielfach mit den Studien F. Panzers (#7") – u. a. zu Parallelen mit der Figur des Ogier li Danois im ›Renaus de Montauban‹ – auseinander. [A. H.] →: 7. ←: 517. 2175. F o r s c h e r Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Renaus de Montauban‹ F i g u r e n Dietrich / Ogier li Danois / Rüdiger S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Christliches / Ethik / Figurenanalyse / Heidnisches / Heroik / Schildbitte / Stoffaktualisierung S t e l l e A37
304
Philippson, Ernst Alfred: Rez. zu #210". In: The Journal of English and Germanic Philology 57 (1958), S. 303–308. ←: 545.
305
Ploss, Emil Ernst: Byzantinische Traumsymbolik und Kriemhilds Falkentraum. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 39 = N. F. 8 (1958), S. 218–226. Eingangs wirft P. einen kritischen Blick auf jene Werke der Forschungsliteratur, die Quellen für Kriemhilds Falkentraum ausfindig gemacht zu haben meinen. Von der ›Odyssee‹ über das byzantinische Nationalepos ›Digenes Akritas‹ und das mittelgriech. ›Somniarium Slalaidae‹ des Ahmed ben-Sirim, welches 1176 ins Lat. übertragen wurde und weite Verbreitung u. a. im dt. und engl. Raum fand, bis zu anderen Traumkatalogen zeigt er, dass Traumsymbole (bes. Tiere wie Raubvögel und Eber) und -episoden im MA weit verbreitet waren. Speziell das Falkenmotiv gehörte im 12. und 13. Jh. zum Gemeingut der Dichter. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Ahmed ben-Sirim: ›Somniarium Slalaidae‹ / ›Digenes Akritas‹ / Homer: ›Odyssee‹ S c h l a g w o r t Antikes / Eber(jagd) / Falke(ntraum) / Geistesgeschichte / Mittelgriechisches / Motivgeschichte / Traum / Traumdeutung
Nr. 300, Jg. 1958–Nr. 310, Jg. 1958 306
83
Ploss, Emil Ernst: Die Datierung des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 80 (1958), S. 72–106.
P. wendet sich gegen die bisher in der Forschung vertretene Meinung, das NL sei kurz nach 1200 entstanden. Seine eigene Datierung stützt er auf detaillierte Untersuchungen zur Textilproduktion und ihrer Beschreibung in antiken und mal. naturkundlichen, historischen und literarischen Texten. P. attestiert dem NL-Dichter ein umfangreicheres Wissen darüber als Wolfram, weshalb er das NL in der Urfassung sowie große Teile der Bearbeitung C vor dem ›Parzival‹ ansetzt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Autorwissen / Azagouc / Datierung / Historizität / Kulturgeschichte / Lexik / Realienkundliches / Textchronologie / Textilien / Zazamanc S t e l l e A06 / A07 307
Ploss, Emil Ernst: Kostbare Gewebe und wunderbare Waffen. Zur Bestimmung der ›höfischen‹ Elemente im ›Nibelungenlied‹. In: Ostbairische Grenzmarken 2 (1958), S. 125–132.
P. untersucht die realhistorischen Hintergründe von Stoff- und Materialbezeichnungen im NL und zeigt – häufig unter Verweis auf Parallelbelege bei Wolfram von Eschenbach – die breite Tradition höchst ausdifferenzierter Kenntnisse in diesen Bereichen. Sowohl die stoff- als auch die – der Stoffkunde nachempfundenen – waffenkundlichen Ausführungen im NL bleiben jedoch weit hinter den ungleich elaborierteren im Artusroman zurück, was das NL u. a. von diesem abgrenzt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Alchemie / Arraz / Artusroman / Azagouc / Balmunc / Historizität / Lexik / Ninnivê / Realienkundliches / Textilien / Topographie / Waffen / Zazamanc 308
Rettinger, Leopold: Der Auftakt im ›Nibelungenlied‹, Wien, Diss. 1958 [VII, 258 S.].
R. beabsichtigt mit seiner Arbeit in erster Linie die Schaffung einer statistisch aufbereiteten Materialsammlung. Einführend erklärt er metrische Grundlagen und Basisbegriffe am Bsp. des NL. Den Hauptteil bildet die nach der Silbenzahl der Auftakte und der Art ihrer Füllungen gegliederte Materialsammlung. In einem abschließenden Teil interpretiert R. die Statistiken, indem er den Auftakt – im Gegensatz zur beschwerten Hebung – nicht als Stilmittel des NL-Dichters ansieht und die wenigen dreigliedrigen Auftakte auf dessen Vorlage zurückführt. [E. M.] S c h l a g w o r t Metrik / Statistik 309
Schneider, Hermann; Mohr, Wolfgang: Heldendichtung. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Begründet von Paul Merker und Wolfgang Stammler. 2. Auflage. Hg. v. Kohlschmidt, Werner; Mohr, Wolfgang, Berlin 1958, S. 631–646.
Zuerst 1925/26 in der 1. Auflage unter den Stichworten ›Heldenepos‹ und ›Heldenlied‹ allein von H. Schneider veröffentlicht. [E. M.] Wieder als: 418. S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung 310
See, Klaus von: Freierprobe und Königinnenzank in der Sigfridsage. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 89 (1958/59), S. 163–172.
84
Bibliographie
In Fortführung von #283" verfolgt S. die Motive der Freierprobe und des Königinnenzanks durch die verschiedenen Ausformungen der Siegfriedsage. Den ursprünglichen Konfliktstoff sieht er nicht im Werbungsbetrug, sondern in der Prokurationseheschließung und dem Kampf um politische Macht. Die älteste erhaltene Form des Königinnenstreits findet sich in der ÞS. Sämtliche anderen, ausschmückenden Motive weist S. den verschiedenen tradierten Sagentexten zu und versucht, ihre Genese und Entwicklung zu rekonstruieren. [E. M.] Wieder als: 1303. →: 283. ←: 477. 638. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Betrug / Ehe / Freierprobe / Konflikt / Königinnenstreit / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese 311
Stroheker, Karl Friedrich: Studien zu den historisch-geographischen Grundlagen der Nibelungendichtung. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 32 (1958), S. 216–240. Im ersten Teil seines Aufsatzes geht S. der Frage bzgl. der Lokalisierung der Burgunden sowie einer möglichen Berührung zwischen ihnen und den Hunnen nach. Über eine Auseinandersetzung mit der historisch fundierten Forschungsliteratur, Ergebnissen der Archäologie und eigenen Überlegungen kommt er zu dem Schluss, dass ein Burgunderreich am mittleren Rhein bestand. Ob aus den tragischen Ereignissen um den Untergang dieses Reiches Heldendichtung hervorging und wie die Sage vom Untergang der Burgunden mit jener von Brünhild verknüpft wurde, beschäftigt S. im zweiten Teil seiner Untersuchung. [E. M.] Wieder als: 616. S c h l a g w o r t Archäologie / Burgunden / Burgunderreich / Gentes / Historizität / Hunnen / Sagengeschichte / Topographie
312
Vries, Jan de: Das zweite ›Guðrúnlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 77 (1958), S. 176–199. In Anlehnung an W. Mohr (Entstehungsgeschichte und Heimat der jüngeren Eddalieder südgermanischen Stoffes, 1938) fragt V. nach Art, Ort und Zeit der Entstehung des zweiten ›Gudrunlieds‹ der ›Edda‹. Seine Untersuchung gründet er auf philologische, inhaltliche und motivgeschichtliche Vergleiche mit anderen (skand. und dt.) Texten der Nibelungensage. Über niedersächsische epischlyrische Lieder und ihre dänische Weiterentwicklung hätten selbst die Chansons de toile auf das zweite Gudrunlied gewirkt. Direkte Entlehnungen stammen aus den jüngeren Eddaliedern. [E. M.] F o r s c h e r Mohr, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða o˛nnur‹ F i g u r e n Gudrun S c h l a g w o r t Altnordisches / Chanson de toile / Datierung / Einflussforschung / Sagengeschichte
313
Weinand, Heinz Gerd: Tränen. Untersuchungen über das Weinen in der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters, Bonn 1958 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft 5; zugl. Bonn, Diss. 1957) [192 S.]. Im ersten, in der Druckversion nicht enthaltenen Teil seiner Untersuchung stellt W. das Textmaterial (u. a. aus dem NL) – geordnet nach literarhistorischen Gesichtspunkten – bereit. Dieses wird
Nr. 310, Jg. 1958–Nr. 313, Jg. 1958
85
nach thematischen Schwerpunkten ausgewertet: W. befasst sich mit Art, Anlass und Wirkung des Weinens sowie mit seiner Funktion und sprachlichen Realisation im Text. Er will auf diese Weise die Bedeutung der Tränen für das mal. Menschenbild ermitteln. Mit Exkursen zum gesamteuropäischen Kontext. [E. M.] S c h l a g w o r t Intertextualität / Kulturgeschichte / Motivik / Semantik / Weinen
1959
314
Das Nibelungenlied. Hg. v. Boor, Helmut de, Leipzig 1959 (Sammlung Dieterich 250) [XXVII, 700 S.]. Zweisprachige Ausgabe; hg., übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen von H. de Boor; nach der Fassung *B. [E. M.] Wieder als: 525. 1674. 2220. Rezensionen: 351. 407. ←: 700. 896. 3010. 3160. S c h l a g w o r t Edition / Übersetzung
315
Das Nibelungenlied. Hg. v. Niedermann, Erwin, Salzburg 1959 (Gordon Bücherei. Vereinfachte Lesetexte) [64 S.]. Knapp und einfach gehaltene Nacherzählung des NL für den schulischen Bereich. Mit Einführung, Anmerkungen und Übungen im Anhang. Illustrationen von R. Höhenwarter. [A. H.] S c h l a g w o r t Höhenwarter, Rudolf / Nacherzählung
316
Boor, Helmut de: Die Bearbeitung m des ›Nibelungenliedes‹ (Darmstädter Aventiurenverzeichnis). In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 81 (1959), S. 176–195. Anschließend an einen Abdruck des Darmstädter Aventiurenverzeichnisses und einen Vergleich der von K. Bartsch errechneten Aventiurenanzahl mit jener der Fassung *B macht sich B. an die Rekonstruktion des Inhalts der nicht überlieferten Hs. Zuerst behandelt er jene Teile, die – den Aventiurenüberschriften nach zu schließen – ohne erkennbare Einschübe geblieben sind. Danach widmet er sich den Ergänzungen des Bearbeiters von Hs. m. Wesentlich ist die Annahme eines dt. Brünhildliedes, das – neben einer mit der Hs. b verwandten und ebenfalls in Mainz entstandenen Hs. – als Vorlage gedient habe. [E. M.] Wieder als: 629. F o r s c h e r Bartsch, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Darmstädter Aventiurenverzeichnis‹ / ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Aventiurengliederung / Brünhilddichtung / Handschriftenvergleich / Textkritik / Textrekonstruktion / Vorstufen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b m
317
Boor, Helmut de: Die literarische Stellung des Gedichtes vom ›Rosengarten in Worms‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 81 (1959), S. 371–391. B. ist es darum zu tun, den literarhistorischen Kontext des Gedichts vom ›Rosengarten zu Worms‹ zu umreißen. Es gilt ihm als Schnittpunkt zwischen Nibelungen- und Dietrichsage. Interpretation und Bewertung erfolgen über die zentrale Figur Kriemhild, die hier als Verlobte Siegfrieds gezeigt und als Gegenspielerin Dietrichs von Bern abgewertet werde. In der Fassung D des ›Rosengarten‹ erkennt B. schließlich eine Transformation des ursprünglichen heroischen in einen parodistischen Aventiureroman. [E. M.]
88
Bibliographie
←: 1113. A u t o r e n / W e r k e ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Dietrich / Kriemhild S c h l a g w o r t Literaturgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 318
Boor, Helmut de: Rez. zu #289". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 81 (1959), S. 225–229.
319
Eggers, Hans: Vom Formenbau mittelhochdeutscher Epen. In: Der Deutschunterricht 11 (1959), H. 2, S. 81–97. E. vertritt die Ansicht, dass die Form mal. Dichtungen im Voraus berechnet und geplant wurde. Einige Beispiele aus der Epik der Stauferzeit sollen dies verdeutlichen. Für das NL stützt sich E. auf F. Maurer (#157" und #158") und zeigt die Dreigliedrigkeit sowohl der einzelnen Aventiuren als auch des Gesamtwerks auf. Dieser zentralsymmetrischen Gliederung gegenüber stellt er eine andere, von J. Fourquet (#145") erstellte, betont jedoch, dass ein System das andere nicht ausschlösse, sondern in deren Verbindung die besondere handwerkliche Kunst des Dichters bestünde. Die Zahlenästhetik mal. Dichtung sieht E. damit bestätigt; Zahlensymbolik hält er für durchaus wahrscheinlich. [E. M.] →: 145. 157. 158. ←: 672. S c h l a g w o r t Autorleistung / Aventiurenbau / Form / Textstruktur / Zahlensymbolik
320
Fromm, Hans: Kapitel 168 der ›Thidrekssaga‹. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 33 (1959), S. 237– 256. F. referiert kurz die jüngere Forschungsgeschichte zum 168. Kapitel der ÞS und wendet sich gegen H. de Boors zuletzt erschienenen Aufsatz (#84") und die darin vertretene Ansicht, Grundlage des Kapitels sei die Fabel vom Horterwerb. F. vergleicht verschiedene Texte der Siegfriedbzw. Brünhildfabel in Bezug auf die Motivkomplexe des Wächterkampfs, der Namensfrage, der Gastfreundschaft und des Rossfangs. Sie alle weisen weitaus stärker auf eine mit Erweckungsoder Werbungsfabel zusammenhängende Vorverlobung als auf einen möglichen Horterwerb hin. Dasselbe Gerüst des Vorverlobungstypus liege auch der achten Aventiure des NL zugrunde. [E. M.] →: 84. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautwerbermärchen / Erweckungssage / Gastfreundschaft / Hort / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Verlobung S t e l l e A08
321
Gutenbrunner, Siegfried: Votum für A. Zur Handschriftenfrage beim ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 78 (1959), S. 39– 49. In Anschluss an V. Michels stellt G. das von W. Braune entworfene NL-Stemma in Frage. Aufgrund von Vergleichen der Fassungen untereinander und mit der ÞS und unter Berücksichtigung von KL, Wolframs ›Parzival‹ und einem Text Dietmars von Aist gelangt G. zu anderen Abhängigkeitsverhältnissen und Datierungsvorschlägen: Das erste ›Werk‹ des NL-Dichters sei ein die Aventiuren 6 bis 11 umfassendes Brünhildlied gewesen, woraus er nach Erhalt des Passauer Auftrags die Fassung *A als Vorveröffentlichung veranstaltet habe. *B sei als Hauptveröffentlichung, *C als
Nr. 317, Jg. 1959–Nr. 323, Jg. 1959
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deren Bearbeitung anzusehen. Die KL habe in der Folge ein anderer als der NL-Dichter verfasst. Die Entstehung von *A und *B wird bereits um 1190 angenommen. [E. M.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Michels, Victor A u t o r e n / We r k e Eschenbach: ›Parzival‹
Dietmar von Aist / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ / Wolfram von
S c h l a g w o r t Altnordisches / Autor / Brünhilddichtung / Datierung / Fassungsvergleich / Intertextualität / Stemma / Textchronologie / Textgenese / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *B *C 322
Heinrichs, Heinrich Matthias: Nibelungensage und Niederrhein. In: Handelingen van het XXIIIe Vlaams Filologen congres Brussel 1–3 april 1959. Hg. v. N. N., Leuven 1959, S. 233–246. Über urkundliche, chronikalische und literarische Zeugnisse und deren Zusammenspiel versucht H., die Bedeutsamkeit der niederrheinischen Geschichte für das NL und seine historischen Wurzeln zu belegen. Gezeigt wird u. a., wie ein ›Hagano‹ im Dienste Karls des Einfältigen in der Überlieferung zu einem ›Hagen von Troja‹ aufsteigen konnte, warum dieses ›Troja‹ mit Xanten – ehemaliges troja minor aus römischer Besatzungszeit – zu identifizieren ist und wie das figurengeschichtliche Verhältnis Hagen/Siegfried eng mit dem Schicksal des hattuarischen Königtums verbunden ist. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Figurenkonstellation / Gentes / Hattuaren / Historizität / Intertextualität / Karl der Einfältige / Niederrhein / Troja / Urkunden / Völkerwanderung / Xanten
323
Höfler, Otto: Siegfried, Arminius und die Symbolik. In: Fs. für Franz Rolf Schröder. Zu seinem 65. Geburtstage September 1958. Hg. v. Rasch, Wolfdietrich, Heidelberg 1959, S. 11–121. Ausgehend von A. Giesebrechts 1837 geäußerter Vermutung, dass die Ereignisse rund um den Cherusker Arminius den historischen Kern der Siegfried-Sage bildeten, untersucht H. zunächst, ob gewisse, vermutlich in einzelnen Texten der Sage angewandte Strukturschemata Einzelerscheinungen sind oder im Bereich der Umformung historischer Ereignisse zu Mythen Allgemeingültigkeit beanspruchen können. Thematisiert werden: die Mythisierung eines furchterregenden Gegners als Drache, der Eingang von Tiersymbolik in Mythen und rituelle Handlungen, die Verlagerung der Tiersymbolik für eine soziale Gruppe hin zum Einzelindividuum als Angehörigem dieser Gruppe u. a. In seiner Beweisführung stützt sich H. nicht nur auf literarische, sondern auch auf historische, archäologische, topographische, historiographische und sprachgeschichtliche Quellen. Die wichtigste Parallele zu Arminius erkennt H. jedoch in der Tragik von Siegfrieds Schicksal, nämlich dass gerade die Größe seiner Jugendtaten Missgunst erregte und ihm den Tod brachte. Für Details zur Varusschlacht verweist H. auf den Anhang der geplanten Buchausgabe (#404"). [E. M.] Wieder als: 404. Rezensionen: 1442. ←: 357. 1114. F o r s c h e r Giesebrecht, Adolf F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Archäologie / Arminius / Drache / Hirsch / Historizität / Jugendtaten / Motivgeschichte / Mythisierung / Mythos / Sagengeschichte / Sprachgeschichte / Symbolik / Textstruktur / Tragik / Varusschlacht
90 324
Bibliographie
Jammers, Ewald: Der musikalische Vortrag des altdeutschen Epos. In: Der Deutschunterricht 11 (1959), H. 2, S. 98–116. Aufgrund verschiedener Indizien schließt J. darauf, dass der Vortrag mal. Epen mit Singstimme erfolgt sein muss. Zur annäherungsweisen Rekonstruktion der Melodie des NL stützt er sich auf dessen metrische Ähnlichkeiten zum jüngeren ›Hildebrandslied‹, zur ›Trierer Marienklage‹, zur Kürenberger- und zur Titurelstrophe. Abschließend versucht er sich in Erklärungen für Strophenform und Melodie. [E. M.] Wieder als: 1166. ←: 529. A u t o r e n / W e r k e ›Jüngeres Hildebrandslied‹ / ›Trierer Marienklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Titurel‹ S c h l a g w o r t Kürenbergerstrophe / Melodie / Musik / Titurelstrophe / Vortrag
325
Krogmann, Willy; Pretzel, Ulrich: Bibliographie zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Klage‹. 2., verb. Auflage, Hamburg 1959 [36 S.]. Zuerst als: 300. S c h l a g w o r t Bibliographie
326
Kuhn, Hugo: Dichtung und Welt im Mittelalter, Stuttgart 1959 [VI, 304 S.]. 14 in den Jahren 1948 bis 1959 erschienene Aufsätze. [E. M.] Darin: 327. 328. Wieder als: 775. Rezensionen: 535.
327
Kuhn, Hugo: Über nordische und deutsche Szenenregie in der Nibelungendichtung. In: #326", S. 196–219. Zuerst als: 91.
328
Kuhn, Hugo: Zugang zur deutschen Heldensage. In: #326", S. 181–195. Zuerst als: 92.
329
Lohse, Gerhart: Die Beziehungen zwischen der ›Thidrekssaga‹ und den Handschriften des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 81 (1959), S. 295–347. L. wendet sich gegen Vergleiche zwischen ÞS und NL, die auf jeder Seite nur eine Fassung heranziehen. In einem Vergleich von 62 Textstellen der ÞS mit denen des NL (verschiedener Fassungen) zeigt L., dass die ÞS wortgetreue Übernahmen dt. NL-Dichtung beinhaltet. L. konstatiert, dass die ÞS nicht mit einer bestimmten Hs. des NL zusammengebracht werden kann, weshalb von einer mündlichen literarischen Überlieferung auszugehen ist. Die Abhängigkeiten sind nur zu erklären, wenn man in die ältere Nibelungentradition zurückgeht. Damit bestätigt sich zwar A. Heuslers These (#197") zur Bedeutung der älteren NL-Dichtung für die ÞS, nicht aber seine Theorie zur Entstehung des NL. [K. B.] ←: 2084. →: 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas
Nr. 324, Jg. 1959–Nr. 333, Jg. 1959
91
A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Fassungsvergleich / Handschriftenvergleich / Oralität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese 330
Nagel, Bert: Das Dietrichbild des ›Nibelungenliedes‹. 1. Teil. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 78 (1959), S. 258–268. N. deutet Dietrich von Bern als Leitbild christlichen Rittertums im NL, in dem das Christentum zwar nicht über das Heidnisch-Germanische siegen kann, jenes aber auch nicht unbeeinflusst von diesem bleibt. Der zweite Teil der Abhandlung ist als #367" publiziert. [E. M.] ←: 367. 1923. F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Christliches / Figurendarstellung / Germanentum / Heidnisches
331
Paff, William J.: The Geographical and Ethnic Names in the ›Þiðriks saga‹. A Study in Germanic Heroic Legend, ’s-Gravenhage 1959 (Harvard Germanic Studies 2) [VI, 238 S.]. P. untersucht sämtliche geographischen und ethnischen Namen der ÞS im narrativen, historischen, sprachgeschichtlichen und geographischen Kontext. Auf diese Weise will er den Wert der ÞS als sagengeschichtlicher Quelle sowie ihre eigene sagen- und stoffgeschichtliche Stellung ermitteln. [E. M.] Rezensionen: 394. 461. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Gentes / Historizität / Narratologie / Onomastik / Personennamen / Sagengeschichte / Sprachgeschichte / Stoffgeschichte / Topographie
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Ploss, Emil Ernst: Zur Wortgeschichte von MHD. harnasch. Herrn Professor Dr. Franz Rolf Schröder zum 8. September 1958 in Verehrung dargebracht. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 81 (1959), S. 107–110. G. Lohse (#238") widerlegend, referiert P. Belege des mhd. Begriffes harnasch vor dem Jahr 1190, deren vermeintliches Fehlen Lohse zur Annahme eines terminus post quem für die Entstehung des NL bzw. seiner unmittelbaren Vorlage(n) anleitete. Auch E. Schröders Chronologie, welche die Belege von harnaschvar in NL und Parzival nutzt, wird angezweifelt. Angeschlossen sind etymologische Erörterungen. [A. H.] →: 238. F o r s c h e r Lohse, Gerhart / Schröder, Edward A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Datierung / Etymologie / harnasch / Sprachgeschichte / Textchronologie
333
Price, Arnold H.: Characterization in the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 51 (1959), S. 341–350. In Anwendung moderner psychologischer Kenntnisse versucht P. eine Neubewertung der Figurencharakterisierung im NL. In interpretierender Nacherzählung, die den Unterschieden der Fassungen *C und *B bzgl. der Darstellung Kriemhilds Rechnung trägt, zeigt P., dass der NL-Dichter durch die bewusste Charakterisierung der Figuren eine kohärente, realistische Motivierung erzielt und
92
Bibliographie
zugleich ein Leitmotiv erzeugt: die Selbstzerstörung. Der Keim des Untergangs liege im Charakter der Figuren. [K. B.] Rezensionen: 587. ←: 774. F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Figurendarstellung / Gesamtkonzeption / Motivik / Psychologie / Selbstzerstörung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 334
Rosenau, Peter-Udo: Wehrverfassung und Kriegsrecht in der mittelhochdeutschen Epik. Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, ›Der Nibelungen Not‹, ›Kudrunepos‹, ›Wolfdietrichbruchstück A‹, ›König Rother‹, ›Salman und Morolf‹, Bonn, Diss. 1959 [XI, 320 S.]. R. untersucht literarische Quellen unter dem Gesichtspunkt des Kriegsrechts und der Wehrverfassung der Stauferzeit. In drei Abschnitten (Beschluss der Heerfahrt und Aufgebot, Heeresverfassung, Kriegsrecht) stellt R. den jeweiligen Rechtsakt kurz anhand der rechtsgeschichtlichen Forschungsliteratur vor und erläutert ihn anschließend mit literarischen Zeugnissen. Im NL liefern die Auseinandersetzungen der Burgunden mit den Sachsen und Dänen sowie der Heerzug ins Hunnenland die meisten Beispiele, von denen wiederum der weitaus größte Teil auf den Bereich des Kriegsrechts entfällt. R.s detailreiche und durchaus innovative Studie verbietet sich leider jeden interpretativen Zugriff. Eine Zusammenfassung fehlt. [E. M.] S c h l a g w o r t Historizität / Krieg / Kriegsrecht / Rechtsgeschichte / Reise
335
Rupp, Heinz: Neue Forschung zu Form und Bau mittelalterlicher Dichtung. Rez. zu #55"; #145"; #157"; #158". In: Der Deutschunterricht 11 (1959), H. 2, S. 117–124. Sammelrezension zu mehr als 20 Werken. [E. M.]
336
Schwarz, W.: Rez. zu #289". In: German Life and Letters 13 (1959/60), S. 69–70.
337
Sonnenfeld, Marion Wilma Hulda: An Etymological Explanation of the Hagen Figure. In: Neophilologus 43 (1959), S. 300–304. S. referiert zunächst historische und mythologische Überlegungen der Forschung zu den Ursprüngen der Figur Hagens. Als alternativen Ansatz verfolgt sie die etymologischen Wurzeln des Namens, welche auf Funktionsbezeichnungen im Personenverband zurückzugehen scheinen. Dies könnte die Verschmelzung von ursprünglich verschiedenen ›Hagen‹ zu einer Figur gefördert haben und so die ambivalente Rolle Hagens zwischen Treue und Untreue erklären. [A. H.] Rezensionen: 587. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Ambivalenz / Etymologie / Figurengeschichte / Motivgeschichte / Onomastik / Personennamen / Runen / Sprachgeschichte / Treue / Untreue
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Thoma, Herbert: Zur Nibelungenhandschrift A. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 81 (1959), S. 247.
Nr. 333, Jg. 1959–Nr. 340, Jg. 1959
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Nach genauer Sichtung der Hs. A erklärt Th., dass die vermeintlich unvollständige Überschrift von Rudigerſ vor Strophe 1590 keine solche sei, sondern dass der Rubrikator versehentlich die Kustode der vorherigen Seite über die nur noch in schwachen, unleserlichen Buchstaben erkennbare vorgeschriebene Überschrift setzte. [E. M.] S c h l a g w o r t Aventiurentitel / Handschriftenbeschreibung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A 339
Vries, Jan de: Heldenlied en heldensage, Utrecht 1959 (Aula-boeken 25) [269 S.]. V. will fachfremden oder -fernen Lesern den Zugang zu Heldenlied und -sage erleichtern, indem er ihnen (v. a. stoffgeschichtliche) Hintergrundinformationen an die Hand gibt. Im Kapitel zu den germanischen Heldenliedern behandelt er unter ›Nibelungensage‹ das NL und einige ›Edda‹Lieder, wobei er sich zunächst ausschließlich mit den Entstehungstheorien K. Lachmanns und A. Heuslers auseinandersetzt. Erst später widmet sich V. dem NL als der »Krone« mal. germanischer Heldendichtung. Er hebt die Unterschiede zwischen dem ersten, höfischen, und dem zweiten, archaisch in die Zeit der Völkerwanderung zurückweisenden Teil hervor und formuliert Gründe, die den NL-Dichter veranlasst haben könnten, den alten Stoff mit höfischen Elementen zu mischen: Das Anliegen, zeitgenössische politische Probleme des HochMA zu thematisieren, könnte den Dichter dazu gebracht haben, ein Werk wie das NL just zur Blütezeit des höfischen Romans zu schaffen; auch das »tiefe« Verständnis für die Helden der Vorzeit mag ihn innerlich angetrieben haben. [E. M.] Wieder als: 422. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Didaktik / Gattung / Heldendichtung / Historizität / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Textgenese / Überblicksdarstellung / Vorzeit
340
Willson, H. Bernard: Concord and Discord. The Dialectic of the ›Nibelungenlied‹. In: Medium Ævum 28 (1959), S. 153–166. W. liest das NL vor dem aktuellen Bildungshintergrund des 12. und 13. Jh. als dialektische Übung. In einer der Handlung folgenden Interpretation wird die laborartige Konstruiertheit der Szenenregie aufgedeckt, in der meist die Grundeinheiten Eintracht und Zwietracht (concord und discord) im polaren Kräfteverhältnis wirken. Das Spiel des Autors mit Oppositionen wird in weiterer Folge als Ursache für den eigentümlich abrupt und teils willkürlich wirkenden Wechsel im Verhältnis der Figuren zueinander und der Bildung von Interessengruppen verantwortlich gemacht. Zugleich jedoch wird im konsenspessimistischen NL die klerikale Skepsis gegenüber der umfassenden Gültigkeit dialektaler Denkschulen wiedergefunden. [A. H.] Rezensionen: 587. S c h l a g w o r t Artes liberales / Autorwissen / Dialektik / Entstehungsumfeld / Figurenkonstellation / Geistesgeschichte / Gelehrsamkeit / Gesamtkonzeption / Historizität / Klerus / Motivik / Szenenregie / Textstringenz / Treue
1960
341
Das Nibelungenlied. Auswahl, Einleitung und Anhang über die ›Forschungslage‹ von Kurt Vancsa. Übs. v. Simrock, Karl, Graz, Wien 1960 (Stiasny-Bücherei: Das österreichische Wort 51) [125 S.]. Auswahl aus S.s NL-Übersetzung (vgl. #138"); mit einer Einleitung, einem Nachwort zur Forschungslage und einem Literaturverzeichnis von V. [E. M.] →: 138. 174. ←: 560. S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Vers (Übs.)
342
Das Nibelungenlied. Mit einem Nachwort. Übs. v. Bierwisch, Manfred; Johnson, Uwe, Leipzig 1960/61 (Reclams Universal-Bibliothek 642) [301 S.].
Prosaübersetzung mit einem Nachwort zur Stoff- und Rezeptionsgeschichte von J. Aus politischen Gründen wurden die Übersetzer bis zur 8. Auflage 1983 nicht genannt und erschien das Nachwort unter der Autorschaft B.s; die obigen Angaben sind ergänzt nach #2814". Weitere, inhaltlich unveränderte Auflagen 1965, 1969, 1973, 1979 und 1981; (Lizenz-)Ausgaben durch Löwit, Wiesbaden 1960 und 1971/73, Röderberg, Frankfurt a. M. 1983 und Kriteron, Bukarst 1985 (#1433"). [E. M.] Wieder als: 1352. 1433. 2814. ←: 896. 2786. S c h l a g w o r t Übersetzung 343
Der Nibelunge Noth und die Klage. Nach der ältesten Überlieferung. Mit Bezeichnung des Unechten und mit den Abweichungen der gemeinen Lesart. 6. Auflage, mit einem Vorwort von Ulrich Pretzel. Hg. v. Lachmann, Karl, Berlin 1960 [XXV, 372 S.].
Zuerst als: 17. ←: 667. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition 344
The Nibelungenlied. Übs. v. Armour, Margaret, New York 1960 (Limited Editions Club) [XXIII, 250 S.].
Sonderausgabe der engl. Prosaübersetzung A.s (vgl. #37") für die Mitglieder des ›Limited Editions Club‹. Mit einer Einleitung F. Schoenberners (wieder als #786") zur Übersetzung sowie zur künstlerischen Leistung des NL-Dichters, zur Historizität und zur Wiederentdeckung des NL im 18. Jh. Mit Illustrationen von E. Legrand. Weitere Auflagen 1961 und 1995. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Cambridge University Library (Newton Library Catalogue).] [K. B.] Zuerst als: 37. ←: 786. F o r s c h e r Schoenberner, Franz S c h l a g w o r t Legrand, Edy / Englisch (Übs.)
96 345
Bibliographie
Batts, Michael Stanley: Die Tragik des ›Nibelungenliedes‹. In: Doitsu Bungaku 25 (1960), S. 42–48. B. sieht im Dichter des NL eine äußerst moderne, unkonventionelle und selbstsichere Persönlichkeit. Diese werde u. a. in der tragischen Gestaltung der Figur Kriemhilds sichtbar. Mit Kriemhild als Zentrum seiner Darstellungen verdeutlicht B. schließlich die mehrfache Tragik des NL, die – ausgehend vom Hortraub – auf alle Beteiligten ausgreift und in jeweils figurenspezifischer Weise zutage tritt. [A. H.] Rezensionen: 587. F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Autor / Figurenanalyse / Hort / Hortraub / Rache / Tragik
346
Batts, Michael Stanley: Poetic Form as a Criterion in Manuscript Criticism. In: The Modern Language Review 55 (1960), S. 543–552. Durch Analyse der ausgeprägten numerischen Strukturen im Aufbau des NL will B. Fragen der Textüberlieferung klären. Dazu werden die Handschriften A, B und C einerseits auf quantitative Balanciertheit der Erzähleinheiten, andererseits auf textinterne Markierung dieser Strukturen durch Aventiurenüberschriften hin untersucht. Aus den dabei ermittelten qualitativen Unterschieden werden Rückschlüsse auf Autorschaft und Textgenese gezogen. [A. H.] Rezensionen: 587. S c h l a g w o r t Autor / Aventiurengliederung / Handschriftenvergleich / Symmetrie / Textgenese / Textstruktur / Überlieferungsgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
347
Bostock, John Knight: The Message of the ›Nibelungenlied‹. In: The Modern Language Review 55 (1960), S. 200–212. B. fragt nach der Intention des Dichters bzw. der Aussage, die zeitgenössische Rezipienten dem NL entnommen haben könnten. Dabei übt er Kritik an F. Maurer (#74"), der in seiner Untersuchung zum Leid bzgl. der Schuldfrage zu nachsichtig verfahre. B. sieht im NL sämtliche Spielarten des menschlichen Egoismus dargestellt. Genauer geht er auf Siegfried, Hagen und Kriemhild als herausragende Beispiele für hôchvart und übermuot ein. Gutes könnte allein von Gott kommen, doch dieser straft als oberster Richter das vielgestaltige Fehlverhalten der Figuren. B. attestiert dem NL eine didaktische Funktion, da der Text Beispiele negativen Verhaltens und den daraus resultierenden Untergang beschreibt. Die ›Kudrun‹ betrachtet B. als positive Entgegnung auf das NL. [E. M.] Wieder als: 968. 1008. Rezensionen: 449. 587. →: 74. ←: 511. F o r s c h e r Maurer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Christliches / Didaxe / Ethik / Gesamtkonzeption / Gott / Intertextualität / Leid / Rezeption, mal. / Schuld / superbia
348
Bumke, Joachim: Die Eberjagd im ›Daurel‹ und in der Nibelungendichtung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 41 = N. F. 10 (1960), S. 105–111.
Nr. 345, Jg. 1960–Nr. 352, Jg. 1960
97
Die auffällige Parallele der Mordjagd in der Nibelungendichtung und im ›Daurel et Beton‹ muss auf einem Entlehnungsvorgang auf der Ebene von Vorstufen dieser Dichtungen basieren. B. versucht, das Entlehnungsverhältnis zu klären, und geht der Frage nach, ob die Eberjagd aus der germanischen oder antiken Dichtungstradition stammt. Er vergleicht eine Mordjagd im 8. Buch der ›Metamorphosen‹ des Apuleius mit dem ›Daurel‹ und kommt zu dem Schluss, dass die Szene im ›Daurel‹ eine Adaptation der Apuleius-Erzählung sein muss. Die Jagd im ›Daurel‹ kann also nicht aus der Nibelungendichtung entlehnt sein. Damit widerlegt B. die These von K. Wais (#137"), dass der ›Daurel‹ Zeugnis einer frühen Nibelungendichtung sei. [K. B.] →: 137. ←: 376. F o r s c h e r Wais, Kurt A u t o r e n / W e r k e Apuleius: ›Metamorphosen‹ / ›Daurel et Beton‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Antikes / Eber(jagd) / Einflussforschung / Motivgeschichte / Textchronologie / Vorstufen 349
Bumke, Joachim: Die Quellen der Brünhildfabel im ›Nibelungenlied‹. In: Euphorion 54 (1960), S. 1–38. Ausgehend von Arbeiten A. Heuslers, D. Kraliks und H. Schneiders (#16"), untersucht B. Widersprüche in Werbungsbetrug, Frauenzank, Mordrat und Mord an Siegfried, um über die Berücksichtigung der Quellen die künstlerische Leistung des NL-Dichters zu beurteilen. Im Vergleich mit der ÞS kommt er in allen drei Partien zu dem Schluss, dass dem NL neben einem Brünhildlied eine zweite Quelle – ähnlich der nordischen Nibelungentradition, aber mit märchenhaften Zügen – vorgelegen haben muss. Die Leistung des Dichters sieht B. in der spezifischen Bewältigung des tradierten Stoffes und dabei nicht zuletzt im symbolischen Szenenstil, den dieser den drei von B. besprochenen Handlungshöhepunkten zukommen ließ. [K. B.] →: 16. ←: 477. 628. 452. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Kralik, Dietrich / Schneider, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Betrug / Brautwerbung / Brünhilddichtung / Königinnenstreit / Märchen / Mord / Mordrat / Motivik / Quellen / Stil / Symbolik / Szenenregie
350
Emmel, Hildegard: Epische Gestalt als Weltbild. In: Forschungen und Fortschritte 34 (1960), S. 150–153. E. versteht die epische Gestalt eines literarischen Textes als Ausdruck des Weltbildes des Verfassers. Diese These führt sie am höfischen und am neuzeitlichen Roman, bes. aber am NL aus. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Figurendarstellung / Gattung
351
Gillespie, George T.: Rez. zu #314". In: Germanistik 1 (1960), S. 181.
352
Gutenbrunner, Siegfried: Sigfrids Tod im ›Hürnen Seyfrid‹. Ein Rekonstruktionsversuch. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 79 (1960), S. 284– 291. Unter Berufung auf W. Golther (Das Lied vom Hürnen Seyfrid nach der Druckredaktion des 16. Jahrhunderts, 1911) vertritt G. die Ansicht, der fnhd. Text des HS lasse an einigen Stellen – etwa das gesprech der Strophe 178,5 – auf eine mhd. Vorlage schließen. Zu sagengeschichtlichen Zwecken rekonstruiert er eine mhd. Fassung der Strophen 172–178, die inhaltlich auf das Motiv des sicheren Geleits durch Siegfried sowie auf die metrische Form der Nibelungenstrophe verweist. In einem
98
Bibliographie
nicht erhaltenen Geleitmotivgedicht in Form der Kürenbergerstrophe sieht G. darum eine Vorlage sowohl für das NL als auch für den HS. Zwei Stammbäume illustrieren die Hypothese. [E. M.] F o r s c h e r Golther, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Form / Geleitschutz / Kürenbergerstrophe / Motivgeschichte / Nibelungenstrophe / Sagengeschichte / Strophik / Textkritik / Textrekonstruktion 353
Halbach, Kurt Herbert: Epik des Mittelalters. In: Deutsche Philologie im Aufriß II. 2., überarbeitete Auflage. Hg. v. Stammler, Wolfgang, Berlin 1960, Sp. 397–684. Zuerst als: 150.
354
Heeroma, Klaas: Grimhild und Kriemhilt. In: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 83 (1960), S. 17–21.
H. erörtert Pro und Kontra der etymologischen Trennung der Namensvarianten ›Grimhild‹ und ›Kriemhilt‹. Nach ausführlicher Darlegung jeweils möglicher Wurzelbedeutungen und ihrer sprachlich-semantischen Entwicklung wird eine Gleichsetzung der (aus dieser Perspektive:) Varianten für unbedenklich befunden. [A. H.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Etymologie / Onomastik / Personennamen / Semantik / Sprachgeschichte 355
Hempel, Heinrich: Zur Datierung des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 90 (1960/61), S. 181–197.
Hypothesen zur Entstehung der ÞS. H. konzentriert sich v. a. auf heraldische Darstellungen (inkl. lexematischer Untersuchungen). Der Aufsatztitel ist irreführend. [E. M.] Wieder als: 646. →: 238. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Datierung / harnasch / Heraldik / Lexik 356
Heusler, Andreas: Germanskij geroiˇcesij epos i skazanie o Nibelungach. Hg. v. Žirmunskij, Viktor Maksimovic, Moskau 1960 [445 S.]. Russ. Übersetzungen mehrerer Arbeiten A. Heuslers zu Mythos und Nibelungensage durch D. E. Bertels: 1. ›Nibelungensage und Nibelungenlied. Die Stoffgeschichte des deutschen Heldenepos‹ (1921) [KP 155] (vgl. auch #197"); 2. ›Lied und Epos in germanischer Sagendichtung‹ (1905) [KP 457]; 3. ›Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage‹ (1909). Mit einem Beitrag von V. M. Žirmunskij zum Wirken Heuslers. [A. H.] Rezensionen: 405. →: 197. F o r s c h e r Bertels, D. E. / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Epos / Forschungsgeschichte / Mythos / Stoffgeschichte
357
Höfler, Otto: Die Herkunft der Siegfried-Sage. Auszug aus dem Vortrag. In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 97 (1960), S. 37–38. H. geht von A. Giesebrechts 1837 aufgestellter These aus, dass die Ereignisse rund um Arminius den historischen Kern der Siegfried-Sage bildeten. Er stellt namenkundliche, motivgeschichtliche
Nr. 352, Jg. 1960–Nr. 362, Jg. 1960
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und topographische Überlegungen an, verweist für Einzelheiten jedoch auf #323" und #404". [E. M.] →: 323. 404. ←: 472. F o r s c h e r Giesebrecht, Adolf F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Historizität / Motivgeschichte / Onomastik / Topographie 358
Jones, George Fenwick: Rüdiger’s Dilemma. In: Studies in Philology 57 (1960), S. 7–21.
J. wendet sich gegen modern-moralisierende, verchristlichende Interpretationen von Rüdigers ›Gewissenskonflikt‹ und entlarvt diese als Produkt mangelnden Alteritätsbewusstseins. V. a. ›moralisch‹ assoziiertes Vokabular (êre, guot, muot, triuwe) darf demnach nicht im christlichen oder gar modern-nachkantischen Sinn gelesen, sondern muss unter Einbeziehung der zugrundeliegenden, germanisch-anthropozentrischen shame-culture verstanden werden. In dieser sei Rüdigers Denken und Handeln nicht weniger verhaftet als das aller anderen Figuren des NL. [A. H.] Rezensionen: 587. F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Alterität / Anthropologie / Christliches / êre / Ethik / Figurenanalyse / Germanentum / Gewissenskonflikt / Kulturgeschichte / Scham / shame-culture / Treue S t e l l e A37 359
Kralik, Dietrich: Rez. zu #289". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 81 (1960), Sp. 321–328.
360
Krogmann, Willy; Pretzel, Ulrich: Bibliographie zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Klage‹. 3., verb. Auflage, Hamburg 1960 [40 S.]. Zuerst als: 300.
361
Kuhn, Hans: Heldensage und Christentum. In: Studium Berolinense. Aufsätze und Beiträge zu Problemen der Wissenschaft und zur Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, II. Hg. v. Leussink, Hans; Neumann, Eduard; Katowski, Georg, Berlin 1960, S. 515–524.
K. postuliert einen gegenseitigen Einfluss von Heldensage und Christentum: Während sich die Sage positiv auf die Toleranz des Christentums gegenüber germanischen heidnischen Wurzeln auswirkte, wodurch wiederum eine zweite Blüte der Heldendichtung möglich wurde, weisen nicht wenige der heldenepischen Figuren zumindest christliche Züge auf, wie K. an ihren Handlungen und einigen Erzählerkommentaren u. a. im NL nachzuweisen versucht. Die prominenteste dieser Figuren ist Dietrich von Bern. [E. M.] Wieder als: 409. 827. F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Christliches / Erzählerkommentar / Figurenanalyse / Figurendarstellung / Gattung / Heidnisches / Heldendichtung / Toleranz 362
Linke, Hansjürgen: Über den Erzähler im ›Nibelungenlied‹ und seine künstlerische Funktion. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 41 = N. F. 10 (1960), S. 370–385.
100
Bibliographie
Eingangs ergänzt L. S. Beyschlags Aufsatz über die konstruktive Funktion der epischen Vorausdeutungen im NL (#142") um einige Bemerkungen zu ihrer ästhetischen Funktion. Im Anschluss versucht er das Experiment einer Gleichsetzung des Dichters mit dem Erzähler-Ich des Textes, kommt aber zu dem Schluss, dass Letzteres nur eine Rolle ist, die gewisse Aufgaben im Text übernimmt. Beispielsweise stärken die Kommentare des Erzählers den Wirklichkeitsanspruch des Erzählten. Gegen Ende tritt der Erzähler mehr und mehr zurück, wodurch die Handlung an Monumentalität gewinnt. [E. M.] Wieder als: 1029. →: 142. ←: 817. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried S c h l a g w o r t Ästhetik / Autor / Erzählerfigur / Narratologie / Vorausdeutung 363
Ludvik, Dusan: Pilgrim von Passau und das ›Nibelungenlied‹. In: Ostbairische Grenzmarken 4 (1960), S. 139–144. L. wendet sich gegen die Annahme einer Verbindung zwischen Bischof Wolfger und dem nibelungischen Pilgrim, bes. aber gegen F. Panzers (#210") Meinung, die Pilgrim-Figur sei erst nach 1181 ins NL aufgenommen worden. Die Menschen des Passauer Raums hätten ihrem Bischof Ende des 10. Jh. genug zu verdanken gehabt, sodass ein Schreiber Konrad den Namen Pilgrims beim Abschreiben der Brünhildsage eingefügt haben könnte. Das NL spiegle auch anderweitig Verhältnisse des 10. Jh. wider. [E. M.] →: 210. F o r s c h e r Panzer, Friedrich F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Brünhilddichtung / Figurengeschichte / Historizität / Passau / Textkritik / Wolfger von Erla
364
Lun, Luigi: Rüdeger von Bechelaren. Sinossi di un problema filologico. In: Studi in onore di Lorenzo Bianchi. Hg. v. Pensa, Mario; Rüdiger, Horst, Bologna 1960, S. 115–154. F i g u r e n Rüdiger
365
Mowatt, David G.: Rez. zu #381". In: German Life and Letters 14 (1960/ 61), S. 304–305.
366
Mowatt, David G.: Studies Towards an Interpretation of the ›Nibelungenlied‹. In: German Life and Letters 14 (1960/61), S. 257–270. M. wendet sich gegen eine vom Historismus des 19. Jh. geprägte Herangehensweise an mal. Literatur und plädiert stattdessen für eine Interpretation auf Basis einer Strukturanalyse, die viel eher einem intuitiven Textverständnis entspricht. Eine solche Strukturanalyse führt er in der Folge für das NL durch, wobei er Brünhild, Siegfried und den Burgundenhof als die drei Grundeinheiten der Textstruktur herausstreicht, deren instabile Konfiguration nach Siegfrieds und Gunthers Hochzeiten den weiteren Handlungsverlauf motiviert. Das NL zeigt die Komplikationen, die aus einer Vermengung zweier unterschiedlicher sozialer Strukturebenen resultieren. [E. M.] Wieder als: 1033. Rezensionen: 587. ←: 607. 511.
Nr. 362, Jg. 1960–Nr. 371, Jg. 1960
101
F i g u r e n Brünhild / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Burgundenhof / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Historismus / Rezeption, moderne / Sozialgeschichte / Textstruktur 367
Nagel, Bert: Das Dietrichbild des ›Nibelungenliedes‹. 2. Teil. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 79 (1960), S. 28–57. N.s Aufsatz ist eine unmittelbare Fortsetzung des ersten Teils (#330"). In einer umfangreichen Interpretation der Persönlichkeit Dietrichs führt N. die überlegene sittliche Stellung Dietrichs als ›christlicher Ritter‹, die ihn das Horrorszenario in Etzelburg als beinahe Einzigen überleben lässt, auf Dietrichs Erfahrung und Überwindung von eigenem Leid zurück. Zwar wäre es nicht die Intention des NL-Dichters gewesen, die christliche Humanität zur Siegerin über das rücksichtslose heidnische Heroentum zu machen; das christliche als positives Element in den alten Stoff integriert zu haben, hält N. jedoch für die eigentliche Leistung des NL-Dichters. [E. M.] →: 330. F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Christliches / Figurenanalyse / Heidnisches / Stoffaktualisierung
368
Nagel, Bert: Rez. zu #220". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 79 (1960), S. 96–101.
369
Nagel, Bert: Rolle und Charakter. In: Bild einer Schule. Fs. für das Helmholtz-Gymnasium Heidelberg [1835–1960]. Hg. v. N. N., Heidelberg 1960, S. 107–112. N. thematisiert den Gegensatz zwischen handlungsgeprägter und figurengeprägter Dichtung bzw. das Ineinanderwirken dieser beiden Kräfte. Beispiele aus der Heldendichtung dienen ihm zur Verdeutlichung des in diesem Genre dominanten Rollenzwangs. [A. H.] S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Gattung
370
Neindorf, Wedis: Irrationale Kräfte im ›Nibelungenlied‹, Frankfurt a. M., Diss. 1960 [138 S.]. N. erörtert die irrationalen Kräfte des NL in Form und Funktion. Im Speziellen werden den »dämonischen« und den »schicksalhaften« Kräften die »göttlichen« Kräfte als unterlegene Antagonisten gegenübergestellt. In spezifischen Worten und Wendungen des NL werden Spiegelungen dieser Kräfte gesucht und der Grad ihres Einflussvermögens auf einzelne Figuren verdeutlicht. Über die Art und Weise der (Neu-)Gestaltung dieses in germanischer Tradition stehenden Kräftespiels werden Rückschlüsse auf Persönlichkeit und Eigenschaften des Autors gezogen. [A. H.] S c h l a g w o r t Antagonismus / Autorintention / Christliches / Figurenanalyse / Germanentum / Heidnisches / Irrationalität / Lexik / Motivgeschichte / Mythos / Schicksal / Stil
371
Ploss, Emil Ernst: Die Nibelungenüberlieferung im Spiegel der langobardischen Namen. In: Forschungen und Fortschritte 34 (1960), S. 53–60. P. versucht, der Forschung zur Überlieferung der Nibelungensage neue Impulse zu geben, indem er sich aus namenkundlicher Sicht der Rolle der Langobarden für die Überlieferung der Nibelungensage zuwendet. [E. M.] S c h l a g w o r t Gentes / Langobarden / Onomastik / Sagengeschichte / Überlieferungsgeschichte
102 372
Bibliographie
Renoir, Alain: Levels of Meaning in the ›Nibelungenlied‹. Sîfrit’s Courtship. In: Neuphilologische Mitteilungen 61 (1960), S. 353–361. R. will zeigen, dass Äußerungen und Handlungen der NL-Figuren in Verbindung mit dem Werben Siegfrieds um Kriemhild sowohl auf der Ebene der offiziellen Repräsentation als auch auf jener der sich entwickelnden höfischen Liebe anzusiedeln sind. Sich auf J. Lemaire de Belges (Les Illustrations de Gaules et Singularitez de Troye, 1882) beziehend, beschreibt er die ›klassischen‹ fünf Stufen höfischen Liebeswerbens im NL (le regard, le parler, l’attouchement, le baiser und le don de mercy), ihre Wahrnehmung durch den Rezipienten und ihre Gestaltung durch den NL-Dichter. [E. M.] Rezensionen: 587. ←: 685. F o r s c h e r Lemaire de Belges, Jehan F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Aufführung / Autor / Brautwerbung / Figurenanalyse / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Liebe / Minne / Publikum, zeitgenössisches / Repräsentation / Stil S t e l l e A05 / A10
373
Rupp, Heinz: ›Heldendichtung‹ als Gattung der deutschen Literatur des 13. Jahrhunderts. In: Volk, Sprache, Dichtung. Festgabe für Kurt Wagner. Hg. v. Bischoff, Karl; Röhrich, Lutz, Gießen 1960 (Beiträge zur deutschen Philologie 28), S. 9–25.
R. kritisiert die Definition von ›Heldendichtung‹ als Gegenstück zur ›Artusdichtung‹, das auf germanischen Quellen basiere und, als eine Art Geschichtsüberlieferung, Aspekte germanischer Heroik ins christliche 13. Jh. hinüberrette. Er sieht die Vertreter der von ihm untersuchten Dichtungsgattung, deren faktische Charakteristika er zur Grundlage seiner These macht, als Nachfolger einer mündlich tradierten Unterhaltungsliteratur, die erst im 13. Jh. in damals zeitgemäßer Form aufs Pergament fand. Damit ist, was allgemein als ›Heldendichtung‹ bezeichnet wird, Glied in einer ununterbrochenen Kette anonym überlieferter Unterhaltungsliteratur, über der und von der losgelöst die höfischen Klassiker schweben. Nur die oberste Schicht, vertreten durch NL und ›Kudrun‹, reicht beinahe an die großen Dichtungen der höfischen Epik heran. Die Grenzen zu anderen Gattungen der mal. Unterhaltungsliteratur sind freilich fließend. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Gattung / Germanentum / Heldendichtung / Heroik / Historizität / Oralität / Sagengeschichte / Textqualität / Unterhaltungsliteratur 374
Sacker, Hugh: On Irony and Symbolism in the ›Nibelungenlied‹. Two Preliminary Notes. In: German Life and Letters 14 (1960/61), S. 271– 281.
Im ersten Teil des Aufsatzes zeigt S., dass die Ironie im NL durchaus auch dazu dient, Heroisches zu unterminieren. F. Panzers (#210") Urteil, der Dichter schwäche den Charakter seiner Figuren durch stereotype Beschreibungen, hält S. die Möglichkeit einer ironischen Interpretation des Widerspruchs, der sich aus Erzählerkommentar und Handeln der Figuren ergibt, entgegen. Insofern kommt den stereotypen Adjektiven im NL eine besondere Bedeutung zu. Eine kurze Untersuchung der ersten zwölf Strophen soll dies verdeutlichen und zugleich zeigen, dass Ironie von Anfang an ein wichtiges Gestaltungselement ist. Im Gegensatz zu den oft ironischen Erzählerkommentaren bilden Symbole einen Leitfaden durch das NL. Ihre Beziehungen zueinander spiegeln größere Zusammenhänge des Gesamtwerks wider. S. fundiert die These mit einer symbolistischen Interpretation von Siegfrieds Werbungsbetrug, seiner Liebe und seinem Tod sowie der Überfahrt der Burgunden über die Donau. [E. M.]
Nr. 372, Jg. 1960–Nr. 377, Jg. 1960
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Wieder als: 1037. Rezensionen: 587. →: 210. ←: 511. 1100. F o r s c h e r Panzer, Friedrich F i g u r e n Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautwerbung / Donauquerung / Erzählerkommentar / Figurenanalyse / Ironie / Komik / Motivik / Narratologie / Stereotypie / Stil / Symbolik / Textstringenz / Textstruktur 375
Schildt, Joachim: Gestaltung und Funktion der Landschaft in der deutschen Epik des Mittelalters (1050–1250), HU Berlin, Diss. 1960 [IV, 167 S.].
Sch. geht es um Darstellung und Analyse der Typen von Landschaftsbildern und ihrer Funktionen sowie ihrer beider Entwicklung. Er definiert fünf Haupttypen der Landschaftsbeschreibung, die er mit Beispielen aus der mal. Epik illustriert. Als charakteristisch für das NL bezeichnet er den zweiten Typ, in welchem mehrere die Landschaft beschreibende Elemente aneinandergereiht auftreten. Das NL kann hier gegenüber Konrads ›Rolandslied‹ und Strickers ›Karl‹ bzgl. des Wortschatzes wie der verwendeten Wortarten als fortschrittlich bezeichnet werden. Auf die Spielmannsdichtung zurückzuführen seien allerdings stereotype Wendungen. Die Art der Landschaftsbeschreibung sieht Sch. generell in Gattungstypik und Entstehungszeit der Epen begründet, weshalb er abschließend die literarhistorische Einordnung der von ihm ausgewählten Texte in Frage stellt. [E. M.] ←: 552. A u t o r e n / W e r k e Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Stricker: ›Karl der Große‹ S c h l a g w o r t Forschungskritik / Gattung / Landschaft / Lexik / Literaturgeschichte / Narratologie / Spielmannsdichtung / Stil S t e l l e S0181 376
Schröder, Franz Rolf: Sigfrids Tod. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 41 = N. F. 10 (1960), S. 111–122.
Sch. notiert, noch vor J. Bumke (#348"), die Ähnlichkeiten der Eberjagden in Apuleius’ Novelle vom Tod der Charite, im provenzalischen Epos ›Daurel et Beton‹ und im NL bemerkt zu haben. Über einen Vergleich zwischen NL und ÞS schließt er auf ein beiden zugrunde liegendes älteres Lied, das weder A. Heuslers jüngerem Brünhildlied noch dem zu jungen ›Daurel et Beton‹ entspricht. Sch. postuliert einen älteren ›Daurel‹ und eine daraus entstandene Ballade, deren Einfluss auf die Entwicklung des Jagdmotivs im Zusammenhang mit dem Mythos vom Göttersohn Siegfried (vgl. #213") er in der Folge beschreibt. [E. M.] →: 213. 348. ←: 615. F o r s c h e r Bumke, Joachim / Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Apuleius: ›Metamorphosen‹ / ›Daurel et Beton‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Charite / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Eber(jagd) / Einflussforschung / Gott / Motivgeschichte / Mythos / Onomastik / Textkritik / Vorstufen 377
Schröder, Werner: Armuot. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 34 (1960), S. 501–526. Sch. spricht sich für eine philologische Untersuchung als Basis jeder Textinterpretation aus. Bzgl. der armuot wendet er sich gegen J. Bumkes (Wolframs Willehalm. Studien zur Epenstruktur und zum
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Bibliographie
Heiligkeitsbegriff der ausgehenden Blütezeit, 1959) Auffassung des Begriffs als Heiligenattribut. Er untersucht seinerseits das Wort und seine Bedeutung von den ersten ahd. Belegen an bis zur Blütezeit der höfischen Literatur, in die auch das NL fällt. Dort ist arm im Sinn von ›besitzlos‹ zwar belegt, dient aber dann nicht der Personenbeschreibung. Als ›bedauernswert‹ wird es hingegen zumeist zur Charakterisierung Kriemhilds, vereinzelt auch anderer Figuren wie des Kaplans, Gotelinds oder Rüdigers verwendet. [E. M.] F o r s c h e r Bumke, Joachim F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t armuot / Semantik / Sprachgeschichte 378
Schröder, Werner: Die Tragödie Kriemhilts im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 90 (1960/61), S. 41– 80, 123–160.
Der für eine Interpretation unergiebigen Sektion des NL nach möglichen Quellenschichten durch A. Heusler stellt Sch. neuere Ansätze und Forschungsarbeiten – E. Tonnelat (La chanson des Nibelungen, 1926 [KP 164]), W. J. Schröder (#169") und mehrere Aufsätze von B. Nagel – gegenüber. Er selbst stützt seine detaillierte Interpretation sowohl relevanter Stellen als auch des gesamten Werks auf philologische Untersuchungen, die v. a. das Wortfeld ›Leid‹ betreffen. Gegen F. Maurer (#74") versteht Sch. leit jedoch nicht als Beleidigung und Entehrung, sondern als Herzensleid, welches vor allen anderen Kriemhild durch die Bedrohung und Zerstörung ihres Liebesglücks zuteil wird. Ihre Liebe und ihr seelischer Schmerz führen im NL zum heroischen Untergang. [E. M.] Wieder als: 736. →: 74. 169. ←: 739. 936. 1100. 1173. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Maurer, Friedrich / Nagel, Bert / Schröder, Walter Johannes / Tonnelat, Ernest F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Beleidigung / Figurendarstellung / Gesamtinterpretation / Leid / Liebe / Semantik / Textkritik / Wortfeldanalyse 379
Schröfl, Erna: Über die Entstehung des ›Nibelungenliedes‹. Gedrängte Übersicht der Forschungsergebnisse Alois Schröfls, München 1960 [116 S.].
A. Schröfl stellte die These auf, dass der zweite Teil des NL bereits in der zweiten Hälfte des 10. Jh. vom Passauer Bischof Pilgrim verfasst wurde, um aus »christlicher Nächstenliebe« die »wilden« Ungarn zu missionieren. Ende des 11. Jh. sei Pilgrims Epos wiederentdeckt und – in bearbeiteter Form – verbreitet worden, bis es – gemeinsam mit dem ersten NL-Teil – im 13. Jh. in Wien in seine uns überlieferte Form gebracht wurde. – In 15 Kapiteln fasst Sch. die in zwei Bänden (Der Urdichter des Liedes der Nibelunge Nôt und die Lösung der Nibelungenfrage, 1927 [KP 166]; Und dennoch – die Nibelungenfrage gelöst!, 1931 [KP 169]) publizierten Forschungsergebnisse Schröfls zusammen. Ziel ist nicht, die These Schröfls zu beweisen, sondern die Anregung einer eingehenden und vorurteilsfreien wissenschaftlichen Diskussion von Schröfls Ideen. [E. M.] ←: 560. 2743. F o r s c h e r Schröfl, Alois A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Autorintention / Christliches / Datierung / Entstehungsumfeld / Heidnisches / Kulturkampf / Pilgrim von Passau / Überlieferungsgeschichte / Ungarn
Nr. 377, Jg. 1960–Nr. 383, Jg. 1960 380
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Unverzagt, Wilhelm: Ein neuer Gesamtplan vom Römerkastell Alzey (Rheinhessen). In: Germania 38 (1960), S. 393–397. In seinen Ausführungen zur archäologischen Erschließung des Römerkastells Alzey betont U. den Zeugniswert der nibelungischen Volker-Figur für die historische sowie – umgekehrt – jenen der archäologischen Befunde zum Kastell Alzey für die germanistische Forschung. [A. H.] F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Alzey / Archäologie / Figurendarstellung / Historizität
381
Wachinger, Burghart: Studien zum ›Nibelungenlied‹. Vorausdeutungen, Aufbau, Motivierung, Tübingen 1960 (zugl. München, Diss. 1958 unter dem Titel: Untersuchungen zum Vorstellungs- und Aufbaustil des ›Nibelungenliedes‹. Vorstudien zu einer Gesamtinterpretation) [XV, 180 S.]. W. gliedert seine Arbeit in drei nur lose miteinander verbundene Teile (Untertitel): Bzgl. der Vorausdeutungen unterscheidet er zwischen der Erzähler- und der Figuren- bzw. Handlungsebene. In beiden Fällen interessiert ihn bes. die narrative und rezeptionsästhetische Wirkung der Vorausdeutungen. Grundlage für W.s Argumentation sind Überlegungen von S. Beyschlag (#142"). Der zweite, an W. Braune (Die Handschriftenverhältnisse des ›Nibelungenliedes‹, 1900 [KP 137]), J. Fourquet (#145") und F. Maurer (#157" und #158") anschließende Teil untersucht Gliederung und Aufbau des NL nach zeitlichen, räumlichen und stilistischen Aspekten sowie nach Gesichtspunkten der Darstellungsart. Im dritten Teil geht W. genauer auf die Aventiuren 14, 19 und 39 ein. Er versucht, Motiv- und Sinnzusammenhänge aufzuzeigen und auf diese Weise die psychologische Motivierung nachvollziehbar zu machen. In drei Anhängen bietet W. ausführliche Anmerkungen, Belege formelhafter Erzählervorausdeutungen aus dem NL im Vergleich zu anderen mhd. Texten sowie eine detaillierte Gliederung der einzelnen Aventiuren. [E. M.] Rezensionen: 365. 411. 412. 435. 447. 459. 519. →: 142. 145. 157. 158. ←: 558. 560. 617. 1100. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried / Braune, Wilhelm / Fourquet, Jean / Maurer, Friedrich S c h l a g w o r t Ästhetik / Aventiurenbau / Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Narratologie / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches / Raum / Rezeptionsästhetik / Stil / Textstruktur / Vorausdeutung / Zeit S t e l l e A14 / A19 / A39
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Wapnewski, Peter: Deutsche Literatur des Mittelalters. Ein Abriß von den Anfängen bis zum Ende der Blütezeit, Göttingen 1960 (Kleine Vandenhoeck-Reihe 96/97) [127 S.]. Die literarhistorische Einführung in die dt. Literatur des MA enthält ein sechsseitiges Kapitel zu NL und KL. Weitere Auflagen 1966, 1971, 1980 und 1990. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung
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Wapnewski, Peter: Rüdigers Schild. Zur 37. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Euphorion 54 (1960), S. 380–410. Mit der Identifizierung gehäuft auftretender Rechtstermini als Grundlage will W. die Interpretation der Schildübergabe als politisch-rechtlichen Gestus auf neue Fundamente setzen. Gegen eine Tragik der inneren Zerrissenheit Rüdigers stellt W. das klare Abwägen widersprüchlicher, jedoch rechtsrelevanter Bindungen und einen daraus resultierenden Handlungsimperativ. Eine
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Bibliographie
Neuinterpretation erfährt so v. a. die nun äußerst positiv bewertete Rolle Hagens, welcher mit seiner Schildbitte Rüdiger, aber auch sich selbst den Beweis der Freundestreue ermöglicht. W. sieht in dieser Szene sowie in der Rüdiger-Figur an sich eine – ausnahmsweise gelungene – Einkleidung alter germanisch-heidnisch-heroischer Elemente in höfisch-christlich-romanhaftes Gewand. Was den Ursprung dieser Rüdiger-Gestaltung im NL angeht, lehnt W. einen unmittelbaren Einfluss bekannter westlicher Vorbilder ab und stellt im Gegenzug die Frage nach einer eigenständigen, jedoch verlorenen Rüdiger-Geschichte als Vorlage in den Raum. [A. H.] Wieder als: 1050. 2039. ←: 517. 682. 2186. 2212. 2622. F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Aufführung / Figurendarstellung / Gattung / Heroik / Lexik / Rechtsgeschichte / Rüdigerdichtung / Schildbitte / Semantik / Treue / Vasallität S t e l l e A37 384
Wilkie, J. R.: Rez. zu #289". In: The Modern Language Review 55 (1960), S. 611–612.
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Willson, H. Bernard: Blood and Wounds in the ›Nibelungenlied‹. In: The Modern Language Review 55 (1960), S. 40–50. Ausgehend vom Wortgebrauch einiger zentraler Szenen (Kriemhilds Trauer, Siegfrieds Tod, Bluttrinken), sieht W. in der über den NL-Text hin steigenden Frequenz ›blutigen‹ Vokabulars eine gezielte Anlehnung an den christlichen Mystizismus. Über den Begriff der ›Leidenstreue‹ werden Zentralbegriffe des höfisch-heroischen Ethos kurzerhand als standpunktabhängig relativiert – so kann etwa ein und dieselbe Handlung triuwe und untriuwe sein – und an compassio- und caritasGedanken rückgebunden. Schlussendlich relativiere das NL ganz im Sinne der Figuren Rüdiger und Dietrich alle handlungsinternen Kriegs- und Interessensfronten unter dem Eindruck von Blut und Leid als Folge von Sünde und kreiere so eine allumfassende ›Leidensgemeinschaft‹. [A. H.] Rezensionen: 587. F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Blut / Bluttrinken / Christliches / Freund(schaft) / Gesamtinterpretation / Leid / Lexik / Mitleid / Mystik / Nächstenliebe / Semantik / Sprachwissenschaft / Sünde / Trauer / Treue S t e l l e S0989 / S1069 / S2114
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Wilsdorf, Christian: L’Alsace et la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Revue d’Alsace 99 (1960), S. 7–37. W. weist auf Verbindungen zwischen dem NL und historischen Personen, Orten und Ereignissen des Elsass hin. Abschließend stellt er eine Hypothese zur Entstehung der Bezeichnung Nibelunge für die Wormser auf: Diese habe ihren Ursprung in den Franci nebulones des ›Waltharius‹, sei aber von dem lateinunkundigen Publikum zu einem fremdartig klingenden Eigennamen umgewandelt worden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Elsass / Franci Nebulones / Historizität / Nibelunge / Onomastik / Personennamen / Publikum, zeitgenössisches / Topographie / Toponyme
1961
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Backenköhler, Gerd: Untersuchungen zur Gestalt Hagens von Tronje in den mittelalterlichen Nibelungendichtungen, Bonn, Diss. 1961 [294 S.]. B. bietet eine umfassende und forschungskritische Untersuchung der Gestalt Hagens auf Basis der erhaltenen ›Sagendenkmäler‹. Im ersten Teil seiner Arbeit untersucht er die Darstellung Hagens in den tradierten Texten; im zweiten Teil sucht B. nach den Ursprüngen der Hagen-Gestalt. Dabei interessiert ihn zuerst die Rolle, dann das ›Wesen‹ der Figur. Bzgl. der Ursprungsfrage hält B. lediglich mythologische Untersuchungen für gewinnbringend: Hagen ist die mythische Verkörperung des dunklen Prinzips, das im Laufe der Jahrhunderte menschlich geformt und mit historischem Beiwerk umgeben wurde. Einen Exkurs widmet er der Herkunft von Hagens Beinamen, den er auf das linksrheinische, ehemals unter dem Namen ›Tronia‹ bekannte Kirchheim zurückführt. Abschließend ordnet B. die Konstanten, bes. aber die Variablen der Hagen-Gestalt nach C. M. Bowras (Heroic Poetry, 1952) Schema für eine ständisch-soziologische Kategorisierung von Heldendichtung, indem er die tradierten Sagentexte Bowras aristokratischer oder proletarischer Schicht zuschreibt: Hagen entwickelte sich vom musterhaften Heldentyp über den rohen Krafthelden zur aristokratisch ausdifferenzierten Heldenfigur, die im NL, bes. in der Fassung *C, nach christlich-ethischen Maßstäben beurteilt wird. Schließlich setzte sich jedoch wieder die schon in der ÞS dominierende proletarische Schicht durch. Trotz aller Ausdifferenziertheit, wie sie uns in manchen Texten der Nibelungensage, allen voran im NL, entgegentritt, bleibt Hagen ›Figur‹ und wird nie ›Charakter‹ im heutigen Sinn. [E. M.] Rezensionen: 456. ←: 560. 1278. F o r s c h e r Bowra, Cecil Maurice A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Altnordisches / Ethik / Figurenentwicklung / Figurengeschichte / Historizität / Kirchheim / Mythos / Sagengeschichte / Sozialgeschichte
388
Batts, Michael Stanley: Die Form der Aventiuren im ›Nibelungenlied‹, Giessen 1961 (Beiträge zur deutschen Philologie, N. F. 29; zugl. Freiburg, Diss. 1957) [96 S.]. Auf Anregung von F. Maurer (#157" und #158") will B. nachweisen, dass den Aventiuren des NL ein einheitliches Formprinzip zugrunde liegt. Außerdem möchte er die ursprüngliche Aventiureneinteilung eruieren. Als Textgrundlage dient ihm die Ausgabe von K. Bartsch (nach Hs. B; [KP 23], vgl. #36"), doch werden auch die beiden anderen Haupthandschriften sowie in einzelnen Fällen auch ausgewählte Nebenhandschriften berücksichtigt. Besondere Aufmerksamkeit widmet B. jenen Aventiuren, deren Grenzen in den Handschriften variieren. Bevor er jede einzelne der 39 Aventiuren nach inhaltlichen und formalen Kriterien analysiert, demonstriert er seine Vorgehensweise an den Aventiuren 5, 14 und 15. Zu beweisen ist, dass die Einteilung nach Aventiuren bereits auf den NL-Dichter zurückgeht. An der Echtheit gewisser Strophen zu zweifeln bzw. eine mangelhafte Überlieferung oder mehrere Bearbeiter anzunehmen, sieht B. keinen Grund. [E. M.] →: 36. 157. 158. ←: 560. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Maurer, Friedrich
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Bibliographie
S c h l a g w o r t Aventiurenbau / Aventiurengliederung / Handschriftenvergleich / Textkritik / Textrekonstruktion / Textstruktur S t e l l e A05 / A07 / A10 / A14 / A15 389
Beyschlag, Siegfried: Das Motiv der Macht bei Siegfrieds Tod. In: #401", S. 195–213. Ergänzte Fassung des Aufsatzes von 1951. [E. M.] Zuerst als: 61.
390
Beyschlag, Siegfried: Das ›Nibelungenlied‹ in gegenwärtiger Sicht. In: #401", S. 214–247.
Neufassung des Aufsatzes von 1952. [E. M.] Zuerst als: 82. ←: 1108. 391
Boor, Helmut de: Hat Siegfried gelebt?. In: #401", S. 31–51.
Nachdruck von 1939 [KP 500]. [E. M.] F i g u r e n Siegfried 392
Bostock, John Knight: Realism and Convention in the ›Nibelungenlied‹. In: The Modern Language Review 56 (1961), S. 228–234.
B. setzt sich mit scheinbar widersprüchlichen Szenen des NL auseinander und will den Dichter vom Vorwurf der Inkompetenz entlasten. Besprochen werden: die Abwesenheit Brünhilds in der 24. Aventiure, die Verurteilung von Kriemhilds Handeln in Strophe 1912, Etzels und Kriemhilds Rückzug aus der Halle auf Etzelburg sowie die Hinrichtung Gunthers und Hagens. Die Unregelmäßigkeiten erklärt B. durch des Dichters spezifische Kombination von Realismus und literarischen Konventionen. [E. M.] Rezensionen: 587. S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Hinrichtung / Realismus / Stoffzwang / Textstringenz S t e l l e A24 / S1912 393
Braches, Hulda Henriette: Jenseitsmotive und ihre Verritterlichung in der deutschen Dichtung des Hochmittelalters, Assen 1961 (zugl. Utrecht, Diss. 1961) [241 S.].
Einleitend geht B. auf numinose Jenseits- und Todesvorstellungen verschiedener Kulturen ein und beschreibt deren zunehmende Verdrängung durch exakte Wissenschaften, den Aufschwung der Technik und die Durchbrechung vieler geheimnisvoller Grenzen. In der mal. Literatur finden sich jedoch noch Spuren archaisch-heidnischer Jenseitsvorstellungen, obgleich diese im HochMA bereits in dem Zeitgeschmack angepasster, verritterlichter Form in Erscheinung treten. Diese Spuren sowie die Art und Weise ihrer Verritterlichung untersucht B. in der Folge in dt. Ritterromanen der Frühzeit, in Heldenepen (allen voran dem NL) und in höfischen Epen. [E. M.] Rezensionen: 463. 489. 508. S c h l a g w o r t Heidnisches / Höfisierung / Jenseits / Kulturgeschichte / Lexik / Numinosa / Religionsgeschichte / Tod 394
Einarsson, Stefán: Rez. zu #331". In: Modern Language Notes 76 (1961), S. 458–460.
Nr. 388, Jg. 1961–Nr. 399, Jg. 1961 395
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Fechter, Werner: Zu Bodmers ›Nibelungenlied‹-Ausgabe. In: GermanischRomanische Monatsschrift 42 = N. F. 11 (1961), S. 225–226. F. sieht in Ewald von Kleists Epos ›Cissides und Paches‹ einen Hinweis darauf, dass J. J. Bodmers erste Ausgabe von einem Teil der Hs. C 1757 durchaus rezipiert wurde: Kleist könnte eine Szene, in der das Blut Erschlagener einem Überlebenden als Durstlöscher dient, den entsprechenden Strophen des NL nachgebildet haben. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob A u t o r e n / W e r k e Kleist, Ewald von: ›Cissides und Paches‹ S c h l a g w o r t Rezeption, moderne H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
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Fromm, Hans: Das Heldenzeitlied des deutschen Hochmittelalters. In: Neuphilologische Mitteilungen 62 (1961), S. 94–118. F. beschäftigt sich mit Alter und Ursprung von balladenartigen Texten, die Heldenstoffe zum Inhalt haben. Ergänzend zur vergleichenden stoffgeschichtlichen Untersuchung fordert er eine ›Wesens- und Stilbestimmung‹, wie er sie in der Folge an Stoff und Motiven des (Älteren und Jüngeren) ›Hildebrandslieds‹ demonstriert, wobei u. a. auch die ÞS Erwähnung findet. F. diskutiert den Balladenbegriff, die Bedeutung des Spielmanns für die Tradierung sowie das soziale, politische und literarische Umfeld solcher ›Spielmannsdichtung‹ (gewissermaßen deren ›Sitz im Leben‹). Abschließend plädiert er für eine Beschränkung des Balladenbegriffs auf die Volksballade. Die von ihm untersuchten Texte seien hingegen als spielmännische Heldenlieder bzw. – im HochMA und SpätMA – als ›Vor-‹ oder ›Heldenzeitlieder‹ zu bezeichnen. Sie unterscheiden sich von den ›alten‹ Liedern mit Heldenstoffen, die F. ›Heldenlieder‹ nennt, insofern, als sie durch ihre aktualisierende und ›modernisierende‹ Tendenz eine Zwischenstellung zwischen diesen und den Volksballaden einnehmen. [E. M.] Wieder als: 1691. A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ / ›Jüngeres Hildebrandslied‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ballade / Forschungskritik / Gattung / Heldendichtung / Heldenlied / Heldenzeit / Heldenzeitlied / Spielmannsdichtung / Stil / Stoffgeschichte / Terminologie
397
Genzmer, Felix: Vorzeitsaga und Heldenlied. In: #401", S. 102–137. Zuerst als: 23.
398
Glaser, Hermann; Lehmann, Jakob; Lubos, Arno: Wege der deutschen Literatur. Eine geschichtliche Darstellung, Frankfurt a. M., Berlin 1961 (Ullstein Buch 323/324) [361 S.]. Im Kontext der ritterlich-höfischen Blütezeit verorten G., L. und L. das NL abseits der westlichen Einflüssen unterworfenen, romanische Stoffe und Quellen aufgreifenden Literatur. Der Fokus der kurzen Darstellung liegt daher auf den Parallelen zum altgermanischen Heldenlied. Am Rande gestreift werden die Themen Datierung und Nibelungenstrophe. Weitere Auflagen bis 1997. [E. M.] S c h l a g w o r t Datierung / Form / Heldendichtung / Nibelungenstrophe
399
Gutenbrunner, Siegfried: Über eine Lesart der Freiburger Nibelungenhandschrift (Q). In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 197 (1961), S. 297–298. G. liest das Wort ivslich in Strophe 971 (*B) der Hs. Q als eislîch. Diese Lesart hält er für die ursprüngliche, wohingegen sêre, harte oder vaste, wie sie die anderen Handschriften aufweisen, ohne
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Bibliographie
Aussagekraft seien. Wie die bessere Version in die Hs. Q gefunden haben könnte, erklärt G. nicht. [E. M.] S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Textkritik S t e l l e S0971 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ Q 400
Hauck, Karl: Haus- und sippengebundene Literatur mittelalterlicher Adelsgeschlechter von Adelssatiren des 11. und 12. Jahrhunderts her erläutert. In: Geschichtsdenken und Geschichtsbild im Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze aus den Jahren 1933 bis 1959. Hg. v. Lammers, Walther, Darmstadt 1961 (Wege der Forschung 21), S. 165–199. Neufassung von 1960. Unveränderte reprographische Nachdrucke 1965 und 1984. [E. M.] Zuerst als: 151.
401
Hauck, Karl (Hg.): Zur germanisch-deutschen Heldensage. Sechzehn Aufsätze zum neuen Forschungsstand, Darmstadt 1961 (Wege der Forschung 14) [XV, 449 S.]. 16 erstmals zwischen 1925 und 1961 erschienene Aufsätze. Unveränderter reprographischer Nachdruck 1965. [E. M.] Darin: 389. 390. 391. 397. 402. 403. 409. 410. 415. 416. 418. 420. 423. Rezensionen: 619.
402
Höfler, Otto: Deutsche Heldensage. In: #401", S. 52–81. Überarbeitete Fassung von 1941 [KP 504]. [E. M.] Wieder als: 1930.
403
Höfler, Otto: Die Anonymität des ›Nibelungenliedes‹. In: #401", S. 330– 392.
Hauptsächlich formal ergänzte Fassung. [E. M.] Zuerst als: 198. ←: 560. 404
Höfler, Otto: Siegfried, Arminius und die Symbolik. Mit einem historischen Anhang über die Varusschlacht, Heidelberg 1961 [190 S.]. H. hat seinen Aufsatz #323" mit Ergänzungen, einem Autoren- und einem Sachregister sowie einem historischen Anhang über Knetterheide und Varusschlacht versehen. In Letzterem prüft H. kriegshistorische und topographische Gründe für die Verortung der Schlacht auf der Knetterheide. Im geographischen Zusammentreffen der Angaben in verschiedenen antiken wie aisl. Schriftzeugnissen ortet er ein weiteres Argument für die Gleichsetzung von Siegfrieds Drachensieg mit dem Sieg des Arminius über die Römer. [E. M.] Zuerst als: 323. Rezensionen: 442. 445. 454. 457. 468. 491. 504. 513. 533. 712. 1442. ←: 357. 472. 560. 615. 662. 955. 1114. 2745. F o r s c h e r Giesebrecht, Adolf F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Drachenkampf / Hirsch / Historizität / Knetterheide / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Symbolik / Topographie / Varusschlacht
Nr. 399, Jg. 1961–Nr. 413, Jg. 1961
111
405
Hutterer, Claus Jürgen: Rez. zu #356". In: Hessische Blätter für Volkskunde 51/52 (1961), S. 98–99.
406
Jeismann, Karl-Ernst: Rüedegers Schildgabe oder der Gehalt der Modi. Ein Unterrichtsversuch. In: Der Deutschunterricht 13 (1961), H. 3, S. 56– 62. An den Strophen 2194–2197 stellt J. sprachphilosophische Betrachtungen an. Diese sollen Lernenden zur Festigung der Grammatik, hier der Unterscheidung und je verschiedenen Verwendung von Indikativ, Konjunktiv und Imperativ, dienen. Umgekehrt werden die grammatikalischen Beobachtungen zur Interpretation der Textstelle herangezogen. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Didaktik / Grammatik / Sprachphilosophie / Sprachwissenschaft S t e l l e S2194 / S2195 / S2196 / S2197
407
Jones, George Fenwick: Rez. zu #314". In: Modern Language Notes 76 (1961), S. 568–572.
408
Krogmann, Willy: Die Nibelunge. Ein namenkundliches Problem der germanischen Heldensage. In: VI. Internationaler Kongreß für Namenforschung. München, 24.–28. August 1958. Kongreßberichte Bd. 3: Kongreßchronik und Sektionsvorträge 51–144. Hg. v. Puchner, Karl, München 1961 (Studia Onomastica Monacensia 4), S. 474–483. Entgegen S. Gutenbrunner (#149") sieht K. in der Namenkunde mehr als nur ein Hilfsmittel der Sagenforschung. Diese Auffassung führt er an einer Untersuchung des auch von Gutenbrunner behandelten Namens Nibelung aus. K. deutet Nibelung als ursprüngliches Appellativum und diskutiert dessen Wandel zum Namen. Die Distribution des Namens im NL auf verschiedene Personengruppen wird ebenfalls erörtert. [E. M.] →: 149. F o r s c h e r Gutenbrunner, Siegfried / Schneider, Hermann S c h l a g w o r t Etymologie / Nibelunge / Onomastik / Personennamen
409
Kuhn, Hans: Heldensage und Christentum. In: #401", S. 416–426. Zuerst als: 361.
410
Kuhn, Hans: Heldensage vor und außerhalb der Dichtung. In: #401", S. 173–194. Zuerst als: 89.
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Lemmer, Manfred: Rez. zu #381". In: Germanistik 2 (1961), S. 368–369.
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Linke, Hansjürgen: Rez. zu #381". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 73 (1961/62), S. 96–102.
413
McCarthy, Sister Mary Frances: Unity in the ›Nibelungenlied‹, Baltimore, Diss. 1961 [k. A.]. Mikrofiche-Ausgabe. [Nicht gesichtet.] [A. H.]
112 414
Bibliographie
McLintock, David R.: Les larmes de Brünhilt. In: Studia Neophilologica 33 (1961), S. 307–313. M. diskutiert mögliche Gründe für Brünhilds Tränen anlässlich der Doppelhochzeit in Worms, wobei auch Stoffgeschichte und andere Nibelungentexte in den Blick kommen. Das NL ist einzigartig darin, dass sich Brünhild nie mit Siegfrieds vorgeblicher Rolle abfinden kann. [E. M.] Rezensionen: 587. F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Heirat / Stoffgeschichte / Tränen S t e l l e A10
415
Mohr, Wolfgang: Geschichtserlebnis im altgermanischen Heldenliede. In: #401", S. 82–101. Überarbeiteter Nachdruck von 1943. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ S c h l a g w o r t Historizität
416
Panzer, Friedrich: Nibelungische Ketzereien. 1. Das russische Brautwerbermärchen im ›Nibelungenlied‹. In: #401", S. 138–172. Zuerst als: 57.
417
Rompelman, Tom Albert: Zur Strophik des ›Nibelungenliedes‹. In: Handelingen van het zesentwintigste Nederlands filologencongres, gehouden te Groningen op woensdag 20, dondersdag 21 en vrijdag 22 april 1960. Hg. v. N. N., Groningen 1961, S. 196–198. Vorstufe von #1081". Siehe dort. [E. M.] →: 1081. S c h l a g w o r t Form / Kürenbergerstrophe / Langzeile / Quellen / Stoffgeschichte / Strophik
418
Schneider, Hermann; Mohr, Wolfgang: Heldendichtung. In: #401", S. 1– 30. Dem Sammelband angepasster Nachdruck von 1958. [E. M.] Zuerst als: 309.
419
Schröder, Franz Rolf: Kriemhilds Ende. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 42 = N. F. 11 (1961), S. 331–332. Sch. führt den zweiten Einschub der Hundeshagenschen NL-Hs., in dem Hildebrand die Königin entzweischlägt, ohne dass diese es realisiert, und Kriemhild erst in zwei Hälften zerfällt, als sie sich nach einem Goldring bückt, auf eine verbreitete Wanderanekdote zurück. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Hinrichtung / Motivgeschichte / Sagengeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
420
Schröder, Franz Rolf: Mythos und Heldensage. In: #401", S. 285–315. Zuerst als: 213.
Nr. 414, Jg. 1961–Nr. 425, Jg. 1961 421
113
Schröder, Werner: Die epische Konzeption des ›Nibelungenlied‹-Dichters. In: Wirkendes Wort 11 (1961), S. 193–201. Entgegen der älteren und mit Teilen der jüngeren, v. a. durch E. Tonnelat und F. Maurer repräsentierten Forschung spricht sich Sch. für eine poetische Gesamtkonzeption des NL durch den Dichter aus. Mittelpunkt derselben ist die Figur der Kriemhild. Ihre Liebe, ihr Leid und ihre Rache versteht Sch. als die Eckpfeiler der gesamten Erzählung. Diese Hypothese illustriert er mit einer auf Kriemhild konzentrierten Gesamtdeutung. [E. M.] Wieder als: 735. F o r s c h e r Maurer, Friedrich / Tonnelat, Ernest F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Gesamtkonzeption / Leid / Liebe / Rache
422
Vries, Jan de: Heldenlied und Heldensage, Bern, München 1961 (Sammlung Dalp 78) [375 S.]. Übersetzung der niederländischen Originalausgabe durch den Verfasser; mit geringfügigen Verbesserungen und Zusätzen. [E. M.] Zuerst als: 339. Rezensionen: 480. ←: 560. 602.
423
Vries, Jan de: Homer und das ›Nibelungenlied‹. In: #401", S. 393–415. Zuerst als: 252.
424
Vries, Jan de: Rez. zu #426". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 83 (1961/62), S. 359–362.
425
Weber, Gottfried; Hoffmann, Werner: Heldendichtung 2. ›Nibelungenlied‹, Stuttgart 1961 (Sammlung Metzler 7) [VI, 71 S.]. Das Bestreben von W. und H. ist es, in sechs Kapiteln einen fundierten Überblick über Realien und Forschung zum NL zu bieten. Am Ende jedes Kapitels findet sich eine kleine, am Ende des Buches eine umfangreichere und nach Themengebieten gegliederte Auswahlbibliographie. Auch innerhalb der Kapitel wird auf relevante Texte der Forschungsliteratur verwiesen. W. und H. beschreiben die Forschungsgeschichte ab der Wiederauffindung des NL in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Sie gehen auf die historischen Grundlagen des Nibelungenstoffes ein, stellen der dt. die nordische Nibelungenentwicklung gegenüber und beschreiben die diachrone Entwicklung des Stoffes bzw. die diesbezüglichen Forschungspositionen. Berücksichtigt werden weiters die Handschriften, neuzeitliche Ausgaben und Einschätzungen durch die Textkritik sowie mögliche mündliche Traditionen. W. und H. stellen verschiedene Positionen zum Stand, am Rande auch zur Identität des NL-Dichters dar und fragen nach dem Grund für seine Anonymität. Ebenso werden die auf der Verbindung zu Wolframs ›Parzival‹ basierenden Datierungsversuche und die Verortung im bairisch-österreichischen Raum angeführt. Abschließend beschreiben W. und H. Grundschemata und Ausnahmen der metrischen Form des NL. [E. M.] Wieder als: 563. 744. 960. 1326. 1929. Rezensionen: 471. 479. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Bibliographie / Forschungsgeschichte / Überblicksdarstellung
114 426
Bibliographie
Wisniewski, Roswitha: Die Darstellung des Niflungenunterganges in der ›Thidrekssaga‹. Eine quellenkritische Untersuchung, Tübingen 1961 (Hermaea, N. F. 9; zugl. FU Berlin, Habil.-Schrift 1960) [VIII, 312 S.]. W.s Ziel ist es, die Quellenfrage der ÞS zu klären. Die Untersuchung beruht auf zwei Hypothesen: zum einen der alten Annahme, die ÞS hätte eine Vorstufe des NL benutzt, zum anderen der Beobachtung, dass in der ÞS Elemente vorhanden sind, die keiner direkten Vorstufe des NL entstammen können und folglich einer zweite Quelle zuzuschlagen sind. Sie vermutet in letzterer eine Chronik oder Historia, die nicht alleine auf die Darstellung des Niflungenuntergangs beschränkt gewesen sein kann; als Entstehungsort wird das Kloster Wedinghausen in der Nähe von Soest ins Auge gefasst, die Entstehungszeit wird auf zwischen 1210 und 1230 gesetzt. W. rekonstruiert sowohl die ›Ältere Not‹ als auch die von ihr postulierte ›zweite Quelle‹. Über Analysen und Vergleiche ermittelt sie Zielsetzung, Entstehungsumfeld und Vorstufen der beiden Texte. W. folgt über weite Strecken, wenngleich nicht passim, der Argumentation A. Heuslers. Die von W. angenommene Koexistenz von Prosafassungen und Liedfassungen sowie deren wechselseitige Beeinflussung lässt aber an Heuslers Annahme, Heldensage existiere nur im Heldenlied, zweifeln. [K. B.] Rezensionen: 424. 444. 455. 460. 505. 521. 709. →: 7. ←: 560. 739. 894. 1330. 2743. 2920. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Altnordisches / Autorintention / Entstehungsumfeld / Quellen / Sagengeschichte / Soest / Textrekonstruktion / Vorstufen / Wedinghausen
427
Zacharias, Rainer: Die Blutrache im deutschen Mittelalter. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 91 (1961/62), S. 167–201. Gekürzte Fassung von Z.s Dissertation (#428"). [K. B.] →: 428.
428
Zacharias, Rainer: Die Blutrache im deutschen Mittelalter besonders in und nach der Zeit des ›Nibelungenliedes‹, Kiel, Diss. 1961 [XII, 213 S.]. Aufgrund des großen Erfolgs, den das NL zu seiner Zeit genoss, geht Z. davon aus, dass die darin vorherrschende Mentalität und mithin auch die Blutrache den Rezipienten vertraut gewesen sind. In welcher Form Blutrache als Institution bestanden haben könnte, versucht Z. mittels einer Untersuchung ihrer historischen Entwicklung von den bei Tacitus dokumentierten Anfängen bis zur Mitte des 17. Jh. zu ergründen. Als Quellen dienen ihm historische Texte und Gesetzestexte, für die spätere Zeit auch Gerichtsakten, Protokolle und Chronikberichte. Diesen werden die Erwähnungen der Blutrache in der mal. Dichtung des dt. Raums gegenübergestellt. Z. konstatiert eine Abnahme der Blutrache bis zu ihrem völligen Verschwinden spätestens im 17. Jh. Entgegen A. E. Schönbach (Das Christentum in der altdeutschen Heldendichtung, 1897) will Z. zeigen, dass die Institution der Blutrache durchaus heidnische Wurzeln hatte und vom Christentum nach und nach beseitigt wurde, weil sie dessen Rechts- und Heilsauffassung zuwiderlaufe. Als Werke des Übergangs gelten ihm bes. NL und KL. – Z.s Dissertation ist in ihrem Voraussetzungsreichtum methodisch fragwürdig, die lückenhaften Literaturverweise mindern die Verifizierbarkeit der Argumentation. – Gekürzt publiziert als #427". [E. M.] ←: 427. F o r s c h e r Schönbach, Anton Erich A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Tacitus: ›Germania‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild
Nr. 426, Jg. 1961–Nr. 428, Jg. 1961
115
S c h l a g w o r t Altnordisches / Blutrache / Christliches / Chronikalische Überlieferung / Ethik / Fehde / Heidnisches / Historizität / Rechtsgeschichte
1962
429
Das Nibelungenlied und die Klage. Handschrift B (Cod. Sangall. 857). Hg. v. Bischoff, Karl; Heinrichs, Heinrich Matthias; Schröder, Werner, Köln, Graz 1962 (Deutsche Texte in Handschriften 1) [XII, 163 S.].
Faksimileausgabe der Hs. B; mit einer kurzen Einleitung von J. Duft. [E. M.] Rezensionen: 497. 526. 540. 613. 623. ←: 560. 2002. F o r s c h e r Duft, Johannes A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Edition / Faksimile H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B / ›Nibelungenklage‹ B 430
I Nibelunghi. Übs. v. San Giusto, Luigi di, Torino 1962 (I grandi scrittori stranieri 34) [332 S.].
2. Auflage der italienischen Übersetzung von 1933; mit einer Einleitung von G. V. Amoretti (vgl. #433"). 3. Auflage 1969. [E. M.] Wieder als: 1621. ←: 433. F o r s c h e r Amoretti, Giovanni Vittorio S c h l a g w o r t Italienisch (Übs.) / Überblicksdarstellung 431
The Nibelungenlied. Translated with an Introduction and Notes. Übs. v. Mowatt, David G., London, New York 1962 (Everyman’s Library 312) [XIV, 225 S.].
In einer kurzen Einleitung äußert sich M. zu Funktion, Textgenese, Stoff und Erfolg des NL. Außerdem bietet er eine stark reduzierte und auf die sozialen Strukturen konzentrierte Inhaltsangabe. Die engl. Prosaübersetzung basiert auf #221". [E. M.] Wieder als: 569. Rezensionen: 475. 544. →: 221. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) 432
The Song of the Nibelungs. A Verse Translation from the Middle High German ›Nibelungenlied‹. Übs. v. Ryder, Frank G., Detroit 1962 [XIV, 421 S.].
In seiner Einleitung geht R. auf Handlungsverlauf, Einheit, Figuren, Ideologie, Stoff und Dichter des NL ein. Die engl. Versübersetzung versucht, möglichst nahe an Stil und Strophenform des Originals zu bleiben. [E. M.] Wieder als: 2044. Rezensionen: 496. 503. 506. ←: 980. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) / Vers (Übs.)
118 433
Bibliographie
Amoretti, Giovanni Vittorio: Il ›Nibelungenlied‹. In: Amoretti, Giovanni Vittorio: Saggi Critici, Torino 1962 (Studi di Filologia Moderna, N. S. 1), S. 269–291. Überblicksdarstellung. Nachdruck der Einleitung von #430". [E. M.] Wieder als: 719. →: 430.
434
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #458". In: The Journal of English and Germanic Philology 61 (1962), S. 952–954.
435
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #381". In: The Journal of English and Germanic Philology 61 (1962), S. 110–113.
436
Bayer, Hans J.: Untersuchungen zum Sprachstil weltlicher Epen des deutschen Früh- und Hochmittelalters, Berlin 1962 (Philologische Studien und Quellen 10) [228 S.]. B. versteht Stil als Ausdruck einer Grundhaltung des Autors gegenüber der Wirklichkeit, die sowohl individuell als auch durch das jeweilige Umfeld geprägt ist. Darum will er mittels einer Stilanalyse die Geisteshaltung der Dichter und ihrer Zeit veranschaulichen. Sein Erkenntnisziel sind in erster Linie die Gründe für die Einsetzung bestimmter Stilmittel, weniger deren Typologisierung. In fünf Kapiteln beschäftigt sich B. mit dem abstrakten und unpersönlichen Stil, mit dem anschaulichen und bildhaften Stil, mit Syntax, epischer Spannung und höfischem Stil in verschiedenen fmhd. und mhd. Werken, darunter NL und ›Kudrun‹. Er stellt statistische Untersuchungen zum Vorkommen bestimmter Stilmerkmale an, unterstützt diese durch Einzelanalysen zahlreicher Textstellen und bezieht auch den Einfluss der lat. Sprache in seine Überlegungen mit ein. [E. M.] Rezensionen: 476. 490. 509. 539. 609. 741. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Entstehungsumfeld / Ethik / Höfisierung / Intertextualität / Lexik / Spannung / Stil / Syntax
437
Betz, Werner: Die deutsche Heldensage. In: Deutsche Philologie im Aufriß. 2., überarbeitete Auflage, Bd. 3. Hg. v. Stammler, Wolfgang, Berlin 1962, Sp. 1871–1970. B. behandelt Eigenart und Ursprung der Heldensage, referiert die Geschichte ihrer Erforschung ab dem frühen 19. Jh. und geht auf die germanischen, bes. natürlich die dt. Heldensagen ein. Bzgl. der Nibelungensage erläutert er die historischen Ereignisse um den Burgunderkönig Gundaharius, den Hunnenkönig Attila und dessen germanische Nebenfrau Hildiko sowie ihr Nachleben in Historiographie und Dichtung. Berücksichtigt werden auch skandinavische Nibelungendichtungen. In Bezug auf die Entwicklung der Sage hin zum NL hält sich B. an A. Heuslers Stemma, obwohl er den Ergebnissen H. Schneiders die größere Nähe zur historischen Realität attestiert. Unveränderter Nachdruck 1967. [E. M.] Wieder als: 1142. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Schneider, Hermann S c h l a g w o r t Attila / Chronikalische Überlieferung / Forschungsgeschichte / Gundaharius / Heldendichtung / Hildiko / Sagengeschichte / Überblicksdarstellung
Nr. 433, Jg. 1962–Nr. 444, Jg. 1962 438
119
Bornmann, Fritz: Sui criteri di ›recensio‹ meccanica enunciati dal Lachmann nel 1817. In: Rivista di letterature moderne e comparate 15 (1962), S. 46–53. B. diskutiert K. Lachmanns Kriterien zur Erstellung eines Handschriftenstemmas (zum NL). [E. M.] ←: 834. F o r s c h e r Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Stemma / Textkritik
439
Eis, Gerhard: Über das Arbeitstempo der mittelhochdeutschen Dichter. In: Forschungen und Fortschritte 36 (1962), S. 16–22. Ausgehend von der Tatsache, dass mhd. Dichter im Allgemeinen ein wesentlich kleineres Gesamtwerk hinterließen als ihre neuzeitlichen Kollegen, versucht E., ihr ›normales‹ Arbeitstempo zu ermitteln. Auf die Geschwindigkeit, mit der Thomasin von Zerklaere und Tilo von Kulm ihre Texte verfassten, verweisend, spricht er sich gegen die Annahme einer Entstehungsdauer des NL von mehreren Jahren aus, wobei eine kürzere Entstehungsdauer auch eine größere Flexibilität bzgl. der Datierung des Werks ermöglicht. [E. M.] Wieder als: 440. A u t o r e n / W e r k e Thomasin von Zerklaere: ›Der Welsche Gast‹ / Tilo von Kulm: ›Von siben ingesigeln‹ S c h l a g w o r t Arbeitstempo / Autor / Datierung / Textgenese
440
Eis, Gerhard: Über das Arbeitstempo der mittelhochdeutschen Dichter. In: Eis, Gerhard: Vom Werden altdeutscher Dichtung. Literarhistorische Proportionen, Berlin 1962, S. 58–75. Zuerst als: 439.
441
Frenzel, Elisabeth: ›Nibelungenlied‹. In: Frenzel, Elisabeth: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte, Stuttgart 1962 (Kröners Taschenausgabe 300), S. 578–586 [Ausg. von 1988]. Lexikalischer Eintrag zu Ursprung, Entwicklung, Forschungsgeschichte und modernen Adaptationen des Nibelungenstoffes. Weitere Ausgaben 1963, 1970, 1976, 1981, 1983, 1988, 1992, 1998 und 2005. [A. H.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Lexikonartikel / Stoffgeschichte / Überblicksdarstellung
442
Green, Dennis Howard: Rez. zu #404". In: The Modern Language Review 57 (1962), S. 276–277.
443
Grünanger, Carlo: La poesia dei Nibelunghi. Dalle origini alla fine del medioevo. In: Grünanger, Carlo: Scritti minori di letteratura tedesca, Brescia 1962, S. 55–146. Zuerst als: 65. 85.
444
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #426". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 198 (1962), S. 395–397.
120
Bibliographie
445
Heinrichs, Heinrich Matthias: Rez. zu #404". In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 31 (1962), S. 277–283.
446
Hempel, Wolfgang: Superbia. Untersuchungen zu Wesen, Geschichte und Wirkung eines mittelalterlichen Zentralgedankens, Göttingen, Diss. 1962 [357 S.]. H. diskutiert die Grundlagen und Grundzüge der mal. superbia-Theorie, geht auf die Rezeption des superbia-Gedankens in ahd. und mhd. Texten ein und versucht, Besonderheiten eines literarischen superbia-Konzeptes darzulegen. Der superbia als Schuldmotiv im NL – sprachlich realisiert durch übermuot, hôchvart und ihre Ableitungen – ist ein eigener Abschnitt gewidmet. [E. M.] Wieder als: 800. S c h l a g w o r t Christliches / Motivik / Schuld / Semantik / Sprachwissenschaft / superbia
447
Hoffmann, Werner: Rez. zu #381". In: Wirkendes Wort 12 (1962), S. 121– 124.
448
Hoffmann, Werner: Zur Situation der gegenwärtigen Nibelungenforschung. Probleme, Ergebnisse, Aufgaben. In: Wirkendes Wort 12 (1962), S. 79–91.
H. beschreibt die Forschungslage zum NL bzgl. des Festhaltens an Textkritik, Stoffgeschichte und Verfasserfrage einerseits und werkimmanenter Analysen andererseits. Die Untersuchungen zu Handschriftenfrage – bes. H. Brackert (#484") – und Stoffgeschichte – bes. K. Wais (#137") und F. Panzer (#210") – tragen nichts zum adäquaten NL-Verständnis bei. Diese Lücke versuchen werkimmanente Analysen zu füllen. H. listet Beispiele dieses neuen Forschungsparadigmas, moniert jedoch ihre differierenden Standpunkte und das Fehlen einer überzeugenden Gesamtinterpretation. [E. M.] →: 137. 210. 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich / Wais, Kurt S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gesamtinterpretation 449
King, Kenneth Charles: The Message of the ›Nibelungenlied‹ – A Reply. Rez. zu #347". In: The Modern Language Review 57 (1962), S. 541–550.
Kritische, subjektiv gehaltene Entgegnung K.s auf J. K. Bostocks Interpretation des NL, die die bisherige Forschungsmeinung über Heldendichtung erschüttere. [E. M.] Wieder als: 986. 1026. ←: 511. Rezensionen: 587. F o r s c h e r Bostock, John Knight S c h l a g w o r t Gesamtinterpretation 450
Kralik, Dietrich: Die dänische Ballade von Grimhilds Rache und die Vorgeschichte des ›Nibelungenliedes‹, Graz, Wien, Köln 1962 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 241,1) [26 S.]. Über die dänische Grimhildballade (›Grimilds Hævn‹) meint K., zwei der drei gemeinsamen Quellentexte von NL und ÞS erschließen zu können. Mittels Stoff- und Motivvergleichen stellt
Nr. 445, Jg. 1962–Nr. 453, Jg. 1962
121
er fest, dass die Ballade nur auf einem der beiden Texte, nämlich einem vor 1131 entstandenen Rachelied, basiert, wohingegen auf die vor 1160 entstandene ›Nibelungennot‹ nur NL und ÞS zurückzuführen sind. Rachelied und ›Nibelungennot‹ entstanden unabhängig voneinander. Eine dritte Quelle für NL und ÞS besteht in einer humoristischen Kontrafaktur der beiden anderen. Damit sieht K. seine bereits 1942 (Die Sigfridtrilogie im Nibelungenlied und in der Thidrekssaga [KP 505]) aufgestellte These von den drei gemeinsamen Quellen von NL und ÞS erhärtet. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Grimilds Hævn‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Ballade / Komik / Kontrafaktur / Motivgeschichte / Motivvergleich / Quellen / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textkritik / Vorstufen 451
Kratz, Henry: The Etymology of the Name ›Hagen‹ in the ›Nibelungenlied‹. In: Names. Journal of the American Name Society 10 (1962), S. 101–107.
K. versammelt und bewertet verschiedene etymologische Ansätze zur Herleitung des Namens ›Hagen‹ bzw. des Toponyms ›Tronje‹. Dabei werden sowohl potentielle historische Vorbilder als auch mögliche (und unmögliche) Anbindungen an den ahd. und mhd. ›Profanwortschatz‹ sowie intertextuelle, figurengeschichtliche Entwicklungen berücksichtigt. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Etymologie / Figurengeschichte / Historizität / Intertextualität / Onomastik / Personennamen / Toponyme / Tronje 452
Kratz, Henry: The Proposed Sources of the ›Nibelungenlied‹. In: Studies in Philology 59 (1962), S. 615–630.
Ausführlich erörtert K. Positionen und Entwicklungen der stoffgenetischen Forschung seit K. Lachmann. V. a. in Auseinandersetzung mit den Theorien A. Heuslers (Nibelungensage und ›Nibelungenlied‹, 1921 [KP 155], vgl. #197") und J. Bumkes (#349") werden mögliche Ausprägungen einzelner, zunächst getrennt voneinander bestehender Dichtungen der Sagenkreise besprochen. Motivparallelen zwischen diesen hypothetischen Texten gelten als Andockpunkte für deren Zusammenfügung, zugleich aber bilden sie die Ausgangspunkte der dabei notwendigerweise entstehenden Inkonsistenzen. [A. H.] Rezensionen: 587. →: 197. 349. F o r s c h e r Bumke, Joachim / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Motivgeschichte / Quellen / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese / Textrekonstruktion / Textstringenz / Vorstufen 453
Krogmann, Willy: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹, Berlin 1962 (Philologische Studien und Quellen 11) [84 S.].
Bei der Beantwortung der Frage nach der Identität des NL-Dichters geht K. in drei Schritten vor: Zuerst verortet er das NL aufgrund lexematischer Untersuchungen im alemannischen Raum. Sodann gelangt er über Vergleiche mit anderen Werken, Motivvergleiche und die Analyse topographischer Benennungen zur Datierung einer ersten Umarbeitung des ursprünglichen NL zwischen 1181 und 1197. Die Identifizierung des Dichters hängt, drittens, wesentlich von der Chronologie der Bearbeitungen ab, wie sie K. unter Berücksichtigung von K. Lachmann und H. Paul zu rekonstruieren versucht: *C und *AB gehen auf eine Bearbeitung der Urschrift als gemeinsame Quelle zurück. Die Strophenform verweist auf den Kürenberger, den K. nicht für einen Österreicher, darum aber für den Dichter des um 1150 entstandenen NL hält. Der Kürenberg von Kenzingen (!) sowie sprachliche Besonderheiten des NL verweisen auf den Hof der Zähringer in Freiburg als Entstehungsort. [E. M.]
122
Bibliographie
Rezensionen: 481. 485. 486. 493. 495. 498. 510. 530. 534. 538. 543. 549. 556. 565. ←: 560. 693. F o r s c h e r Lachmann, Karl / Paul, Hermann A u t o r e n / W e r k e Kürenberger / ›Þiðriks saga‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Datierung / Entstehungsumfeld / Form / Kürenbergerstrophe / Lexik / Motivvergleich / Sprachwissenschaft / Textkritik / Zähringer 454
Kuhn, Hans: Rez. zu #404". In: Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte Klassische Altertumswissenschaft 34 (1962), S. 628–630. ←: 1114.
455
Lange, Wolfgang: Rez. zu #426". In: Germanistik 3 (1962), S. 373–374.
456
Lemmer, Manfred: Rez. zu #387". In: Germanistik 3 (1962), S. 550–551.
457
Lukman, Niels C.: Rez. zu #404". In: Orbis litterarum 17 (1962), S. 218– 220.
458
Mueller, Werner A.: The ›Nibelungenlied‹ Today. Its Substance, Essence, and Significance, Chapell Hill 1962 (University of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures 34) [97 S.]. Auf der – eigenwilligen und im Einzelnen oft befremdlichen – Suche nach der Bedeutung des NL für die Gegenwart unterzieht M. den Text einer textimmanenten, psychologisch und anthropologisch orientierten Analyse. Die Argumentation erfolgt in einem Dreischritt: Zuerst fragt M. nach der substance, nach dem, was im Epos dargestellt wird, und für welche (moralischen) Werte die Figuren leben und sterben. Daran anschließend sucht M. nach der essence, einer Gesamtidee, deren significance im letzten Teil veranschaulicht werden soll. [E. M.] Rezensionen: 434. 502. 515. 520. 530. 542. 587. ←: 774. S c h l a g w o r t Anthropologie / êre / Ethik / Figurendarstellung / Gesamtinterpretation / Psychologie / Rezeption, moderne / Treue
459
Nagel, Bert: Rez. zu #381". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 81 (1962), S. 100–109.
460
Paff, William J.: Rez. zu #426". In: The Journal of English and Germanic Philology 61 (1962), S. 948–952.
461
Peuckert, Will-Erich: Der alte Norden. Rez. zu #331". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 81 (1962), S. 255.
462
Schieder, Dietlind: Farbe und Licht im ›Nibelungenlied‹. Ein Beitrag zu Sprache und Stil des Nibelungendichters, Freiburg i. Br., Diss. 1962 [135 S.]. Sch. untersucht Darstellung, Funktion und Bedeutung von Farben und Licht im NL, um auf diese Weise zu einer Erkenntnis über Sprache und Stil des NL-Dichters zu gelangen. Ihre Interpretation
Nr. 453, Jg. 1962–Nr. 468, Jg. 1962
123
zahlreicher Textstellen stützt sie durch kulturhistorische und psychologische Anmerkungen sowie durch Verweise auf andere mal. Dichtungen. Eingehend beschäftigt sich Sch. mit den Farben rôt, wîz und swarz sowie mit den Begriffen lieht und hêrlîch. Letztere interpretiert sie als Synonyme. Dieser spezifische Gebrauch des Wortes hêrlîch weist etymologisch auf einen älteren Sprachstand zurück und stellt insofern einen Gegensatz zu ›Parzival‹, ›Iwein‹ und sogar ›Kudrun‹ dar. Generell spielt im NL das Licht jedoch eine größere Rolle als die Farben. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / ›Kudrun‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Etymologie / Farben / Intertextualität / Lexik / Licht / Sprachgeschichte / Sprachwissenschaft / Stil 463
Schmidt, Gerard F.: Rez. zu #393". In: The Journal of English and Germanic Philology 61 (1962), S. 676–677.
464
Schneider, Hermann: Das mittelhochdeutsche Heldenepos. In: #467", S. 18–51. Erstpublikation 1921. [E. M.] S c h l a g w o r t Heldendichtung
465
Schneider, Hermann: Deutsche und französische Heldenepik. In: #467", S. 52–95. Erstpublikation 1926 [KP 488]. [E. M.] ←: 1353. S c h l a g w o r t Heldendichtung
466
Schneider, Hermann: Germanische Heldensage. 1. Bd. 1. Buch: Deutsche Heldensage, Berlin 1962 (Grundriß der germanischen Philologie 10,1) [VIII, 555 S.]. Zweite, durch einen Anhang mit Bibliographie (#473") erweiterte, sonst unveränderte Auflage; erste Auflage 1928 [KP 489]. [E. M.] Darin: 473. Rezensionen: 590. →: 3. ←: 1353. S c h l a g w o r t Sagengeschichte / Überblicksdarstellung
467
Schneider, Hermann: Kleinere Schriften zur germanischen Heldensage und Literatur des Mittelalters. Hg. v. Halbach, Kurt Herbert; Mohr, Wolfgang, Berlin 1962 (Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte) [VIII, 291 S.]. Gesammelte, 1921–1953 erstpublizierte Aufsätze zur mal. Literatur. [E. M.] Darin: 464. 465. Rezensionen: 548. 713.
468
Schützeichel, Rudolf: Rez. zu #404". In: Zeitschrift für Volkskunde 58 (1962), S. 280–282.
124 469
Bibliographie
Thomsen, Ingrid: Darstellung und Funktion der Zeit im ›Nibelungenlied‹, in Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹ und in Wolframs von Eschenbach ›Willehalm‹, Kiel, Diss. 1962 [VII, 178 S.]. In ihren Untersuchungen geht Th. der Frage nach Gestaltungsweise und Funktion von Zeit in NL, Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹ und Wolframs von Eschenbach ›Willehalm‹ nach. Zeitgerüst, Zeitrhythmus und Vorausdeutungen sind dabei ebenso von Bedeutung wie die Veranlagung und Entwicklung der Figuren in ihrem Verhältnis zu Vergangenheit und Zukunft. Im intertextuellen Vergleich sollen Rückschlüsse auf die Qualität und den künstlerischen Entwicklungsstand sowie auf mal. Zeitkonzepte im Allgemeinen und jene einzelner Genres im Speziellen gezogen werden. Das NL, das bewusst unter Ausschluss seiner stoff- und entstehungsgeschichtlichen Besonderheiten betrachtet wird, dient als Folie für die Analyse der anderen beiden Epen. – Mit ausführlichen tabellarischen Übersichten im Anhang. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Gernot / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Autorleistung / Figurendarstellung / Freude / Intertextualität / Komparatistik / Leid / Textqualität / Textstruktur / Vorausdeutung / Zeit
470
Vermeer, Hans J.: Zur Deutung des Wortes Gnitaheide. In: Arkiv för nordisk filologi 77 (1962), S. 231–232. V. führt Gnitaheide auf kni(e)der, das niederdt. Wort für ›Wacholder‹, zurück. [E. M.] S c h l a g w o r t Etymologie / Knetterheide / Onomastik / Sprachgeschichte / Toponyme
471
Wachinger, Burghart: Rez. zu #425". In: Germanistik 3 (1962), S. 245.
472
Wild, Friedrich: Drachen im ›Beowulf‹ und andere Drachen. Mit einem Anhang: Drachenfeldzeichen, Drachenwappen und St. Georg, Graz, Wien, Köln 1962 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 238,5) [56 S.]. Einleitend untersucht W. Begriffe für und Beschreibungen von Drachen in biblischen, antiken und frühmal. Texten. Die größte Beachtung schenkt er den Drachenkämpfen im aengl. ›Beowulf‹, der auch die älteste literarische Darstellung von Sigurds bzw. Sigemunds Kampf gegen Fáfner enthält. Diesen Kampf verfolgt W. durch die anord. Literatur. Bzgl. der Identifizierung von Siegfrieds Drachenkampf mit dem Sieg des Cheruskers Arminius über die Römer verweist W. auf O. Höfler (#357" und #404"). Weiters werden die im ›Beowulf‹ und in anderen aengl. Texten vorkommenden fliegenden Feuerdrachen, Seedrachen und sonstigen Drachen untersucht, wobei W. nach möglichen Quellen und Vorlagen fahndet. Im Anhang behandelt er Drachenfeldzeichen und -wappen in literarischen und anderen Texten und Darstellungen. [E. M.] →: 357. 404. F o r s c h e r Höfler, Otto A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹: ›Reginsmál‹ / Ovid: ›Metamorphosen‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried / Sigmund / Sigurd S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Arminius / Drache / Heraldik / Motivgeschichte / Quellen / Stoffgeschichte
473
Wisniewski, Roswitha: Bibliographie zur deutschen Heldensage 1928– 1960. In: #466", S. 458–541.
Nr. 469, Jg. 1962–Nr. 473, Jg. 1962
125
W.s Bibliographie ist nach Themenbereichen, innerhalb dieser nach Jahren und innerhalb der Jahrgänge alphabetisch nach Forschernamen geordnet. Für NL und Nibelungensage sind die S. 474–511 relevant. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie
1963
474
Batts, Michael Stanley: Poetic Form and Medieval German Scribal Practice. In: The Journal of English and Germanic Philology 62 (1963), S. 697– 702.
Aus einer Untersuchung der Initialen bes. der Hs. B will B. Erkenntnisse über Schreibgewohnheiten und -strategien, aber auch über die Intention des Dichters und sein bzw. der Schreiber oder Vorträger Verhältnis zum Publikum gewinnen. Dabei wird technischen Details der Manuskriptproduktion größere Relevanz für die Gliederung des Textes zugesprochen als etwaiger Zahlensymbolik. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorintention / Aventiurengliederung / Handschriftenbeschreibung / Handschriftenproduktion / Initialen / Publikum, zeitgenössisches / Textgenese / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 475
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #431". In: The Journal of English and Germanic Philology 62 (1963), S. 837–840.
476
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #436". In: The Journal of English and Germanic Philology 62 (1963), S. 431–433.
477
Beyschlag, Siegfried: Deutsches Brünhildenlied und Brautwerbermärchen. In: Märchen, Mythos, Dichtung. Fs. zum 90. Geburtstag Friedrich von der Leyens am 19. August 1963. Hg. v. Kuhn, Hugo; Schier, Kurt, München 1963, S. 121–145.
Einige Publikationen der letzten Jahre (#283", #310" und #349") machen für B. eine neuerliche Auseinandersetzung mit Brünhildenlied und Brautwerbermärchen notwendig. Die Basis seiner Untersuchung bildet dennoch F. Panzer (#57"). B. will aus den vorhandenen Denkmälern auf eine mögliche Grundkonzeption des für die dt. Brünhildfabel relevanten Brautwerbermärchens schließen. Im ersten Teil der Untersuchung widmet er sich NL und ÞS, im zweiten Teil den Liedern der ›Edda‹. [E. M.] →: 57. 283. 310. 349. F o r s c h e r Bumke, Joachim / Panzer, Friedrich / See, Klaus von A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautwerbermärchen / Brautwerbung / Brünhilddichtung / Märchen / Sagengeschichte 478
Beyschlag, Siegfried: Überlieferung und Neuschöpfung. Erörtert an der Nibelungendichtung. In: Wirkendes Wort. Sammelband II: Ältere deutsche Sprache und Literatur. Hg. v. N. N., Düsseldorf 1963, S. 176–184.
Zuerst als: 259. 479
Blaisdell, Foster W.: Rez. zu #425". In: The German Quarterly 36 (1963), S. 290–292.
128
Bibliographie
480
Blamires, David: Rez. zu #422". In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 132–133.
481
Blamires, David: Rez. zu #453". In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 279–280.
482
Boor, Helmut de: Das Attilabild in Geschichte, Legende und heroischer Dichtung, Darmstadt 1963 [51 S.].
Fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage von 1932 [KP 494]. [E. M.] Rezensionen: 570. ←: 2142. F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Attila / Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Historizität 483
Boor, Helmut de: Zur Rhythmik des Strophenschlusses im ›Nibelungenlied‹. In: Festgabe für Ulrich Pretzel zum 65. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. Hg. v. Simon, Werner; Bachofer, Wolfgang; Dittmann, Wolfgang, Berlin 1963, S. 86–106.
B. interessiert die Struktur eines bestimmten strophenschließenden Abverstypus im NL, dessen Rhythmus so bestimmend ist, dass er die sprachliche Füllung dominiert. Folge ist ein Spannungsverhältnis zwischen metrischen und sprachlichen (grammatikalischen) Vorgaben. Einer Beschreibung dieses über 1.300 Mal im Text auftretenden Verses mit zweiter beschwerter Hebung folgt eine umfassende Analyse seiner sprachlichen Realisationsmöglichkeiten. [E. M.] Wieder als: 634. ←: 795. S c h l a g w o r t Formzwang / Grammatik / Metrik / Rhythmus / Strophik 484
Brackert, Helmut: Beiträge zur Handschriftenkritik des ›Nibelungenliedes‹, Berlin 1963 (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker 135 = N. F. 11; zugl. Hamburg, Diss. 1960) [190 S.].
Ausgehend von einer textkritischen Untersuchung des Fragments Z, ist B. um eine neue, grundsätzliche Erörterung der Handschriftenproblematik des NL bemüht. Materialgrundlage sind die Handschriften A, B, C, J und d. Ausgangspunkt ist das 1900 von W. Braune erstellte Stemma (Die Handschriftenverhältnisse des Nibelungenliedes, 1900 [KP 137]), das Hs. B als dem Original am nächsten stehend betrachtet. Punkt für Punkt geht B. auf Braunes Erörterungen der Handschriftenverhältnisse ein, ordnet das Material neu und stellt neue Überlegungen zu den Abhängigkeitsverhältnissen an. Entgegen Braune konzediert B. der Überlieferung Kontaminationen und Verzahnungen auf unterschiedlichen Stufen und in unterschiedlichen Ausformungen, wodurch die Vorstellung eines Originals obsolet wird. Einzige editionswissenschaftliche Option ist daher eine parallele kritische Ausgabe der verschiedenen Redaktionen. – Mit einem Autoren-, Sach- und Stellenregister. [E. M.] Rezensionen: 531. 541. 546. 571. 572. 573. 579. 622. 661. 670. 684. ←: 448. 560. 606. 871. 885. 932. 1065. 1887. 2625. 2629. 2655. 2857. F o r s c h e r Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Handschriftenvergleich / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik
Nr. 480, Jg. 1963–Nr. 490, Jg. 1963
129
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C d I( J) Z 485
Eis, Gerhard: Rez. zu #453". In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1963), S. 324–325.
486
Fleet, Mary: Rez. zu #453". In: The Journal of English and Germanic Philology 62 (1963), S. 436–439.
487
Gerritz, Eugen: Troia sive Xantum. Beiträge zur Geschichte einer niederrheinischen Stadt, Freiburg i. Br., Diss. 1963 [151 S.].
G.s historisch ausgerichtete Untersuchung beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt Xanten: Ausgehend von einer intensiven Behandlung der Entwicklung der Ortsnamen und gestützt auf historische Zeugnisse (bes. Texte und Grabinschriften), archäologische Befunde und sprachhistorische Analysen, belegt G. für den Raum Xanten eine Siedlungskontinuität von der Antike bis ins MA. Über die fränkische Trojasage und die Figur Hagens schafft er die Verbindung zum NL. Ausführlich beschäftigt er sich anschließend mit einer möglichen Identifikation Siegfrieds mit dem Heiligen Viktor, die den Anstoß zur Ansiedlung Siegfrieds in Xanten gegeben haben könnte. – G.s Anliegen ist das Aufzeigen von Möglichkeiten. In diesem Sinne widmet er sich im letzten Kapitel einer aus historischer Sicht möglichen Verbindung Siegfrieds mit Arminius. Ein nach Jahrhunderten gegliedertes Quellenverzeichnis zur fränkischen Trojasage beschließt G.s Arbeit. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Archäologie / Arminius / Onomastik / Sprachgeschichte / Topographie / Toponyme / Trojasage / Viktor (Hl.) / Xanten 488
Graf, Hildegard: Die vier germanischen Hofämter in der deutschen Heldendichtung. Eine philologisch-historische Untersuchung, Freiburg i. Br., Diss. 1963 [X, 177 S.].
G. möchte anhand einer Untersuchung der vier germanischen Hofämter – Truchsess, Schenk, Marschall und Kämmerer – den Realitätsgehalt der mhd. Heldendichtung aufzeigen. G. sucht – etymologisch – nach den Grundbedeutungen der Bezeichnungen, die für die Ämter verwendet wurden, sowie – historisch und auf Basis schriftlicher Zeugnisse – nach dem Ursprung der Hofämter. Ausgangspunkt sind ihr literarische Texte – u. a. das NL –, die sie in weiterer Folge mit den Ergebnissen der Geschichtswissenschaften und zahlreichen historischen Zeugnissen vergleicht. In G.s Analyse von Darstellung und Funktion der vier Hofämter werden Truchsess und Schenk über weite Strecken gemeinsam behandelt, dabei aber höhere und niedere Beamte unterschieden. Dem Marschall kommt nur im NL – das generell die dichteste und reichhaltigste Belegmasse bereitstellt – größere Bedeutung zu (Dankwart). Durch ihre Untersuchung der Hofämter in der mhd. Heldendichtung sieht G. deren geschichtlichen und rechtsgeschichtlichen Aussagewert bestätigt. [E. M.] F i g u r e n Dankwart S c h l a g w o r t Historizität / Hofämter / Lexik / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Sprachgeschichte 489
Green, Dennis Howard: Rez. zu #393". In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 129–130.
490
Green, Dennis Howard: Rez. zu #436". In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 594–597.
130
Bibliographie
491
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #404". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 199 (1963), S. 41–42.
492
Harms, Wolfgang: Der Kampf mit dem Freund oder Verwandten in der deutschen Literatur bis um 1300, München 1963 (Medium Aevum. Philologische Studien 1; zugl. Kiel, Diss.) [228 S.]. H. ist es um eine phänomenologische Betrachtung der literarischen Formen zu tun, in denen das Motiv des Kampfes zwischen Freunden oder Verwandten auftritt. ›Kampf‹ schließt dabei kampflose Tötung oder ein feindseliges Gespräch nicht mit ein. Bzgl. der Nibelungensage lässt H. hypothetische Vorstufen bewusst außer Acht und konzentriert sich auf das NL, obwohl die ÞS fallweise als Vergleichstext für die besprochenen Kämpfe (Hagen vs. Siegfried, Rüdiger vs. Gernot, Dietrich vs. Hagen und Gunther) dient. Für die Gattung der späten Heldendichtung bestreitet H. generell die Existenz eines Typus des Verwandten- oder Freundeskampfs, beschreibt ihn aber zugleich als pädagogisch-didaktisch. Er sei an Tragik nicht mit den alten Darstellungen (z. B. im ›Hildebrandslied‹ – auch im NL?) zu vergleichen. [E. M.] Rezensionen: 594. 599. 636. A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich / Gernot / Gunther / Hagen / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Freund(schaft) / Kampf / Kampf mit Freunden / Kampf mit Verwandten / Motivgeschichte / Tragik / Verwandtschaft
493
Heffner, Roe-Merrill Secrist: Rez. zu #453". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 55 (1963), S. 341–342.
494
Hennig, Ursula: Zu den Anversen in der Strophe des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 85 (1963), S. 352–382. H. interessieren jene Anverse im NL, die sich aufgrund ihrer Silbenzahl und unter Einhaltung des Satztons nur dreihebig lesen lassen. In einer kategorialen Auflistung dieser Anverse berücksichtigt sie die Handschriften A und B. Sie setzt sich mit früheren Forschungsarbeiten zum Thema, bes. mit A. Heusler (Zur Geschichte der altdeutschen Verskunst, 1891 [KP 404]) und V. Michels (Zur Handschriftenkritik des ›Nibelungenliedes‹, 1928 [KP 168]), auseinander, bevor sie zur detaillierten und auf die Hs. B beschränkten Beschreibung der metrisch-rhythmischen Besonderheiten der dreihebigen Anverse schreitet. H. vertritt die Auffassung, der NL-Dichter sei sich sprachlichrhythmischer Nuancen bewusst gewesen und habe diese absichtlich in seinem Text eingesetzt. Die dreihebigen Anverse versteht H. nicht zuletzt aus diesem Grund als eine durch fmhd. Texte bestätigte Alternative zum vierhebigen Epenvers. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas / Michels, Victor S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Metrik / Rhythmus H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B
495
Hoffmann, Werner: Rez. zu #453". In: Wirkendes Wort 13 (1963), S. 314– 318.
496
Jones, George Fenwick: Rez. zu #432". In: Modern Language Notes 78 (1963), S. 317–321.
Nr. 491, Jg. 1963–Nr. 507, Jg. 1963
131
497
Lievens, Robrecht: Rez. zu #429". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 52 (1963), S. 2–3.
498
Mancinelli, Laura: Rez. zu #453". In: Annali. Sezione Germanica 6 (1963), S. 162–165.
499
Maurer, Friedrich: Dichtung und Sprache des Mittelalters. Gesammelte Aufsätze, Bern, München 1963 (Bibliotheca Germanica 10) [360 S.]. Gesammelte Aufsätze zur mal. Dichtung und zur Sprachgeschichte. [E. M.] Darin: 500. 501. Wieder als: 836. Rezensionen: 559. 566. 637.
500
Maurer, Friedrich: Die Einheit des ›Nibelungenlieds‹ nach Idee und Form. In: #499", S. 53–69. Zuerst als: 127.
501
Maurer, Friedrich: Über die Formkunst des Dichters unseres ›Nibelungenlieds‹. In: #499", S. 70–79. Zuerst als: 158.
502
McCarthy, Sister Mary Frances: Rez. zu #458". In: Modern Language Notes 78 (1963), S. 321–323.
503
Morgan, Bayard Quincy: Rez. zu #432". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 55 (1963), S. 384.
504
Norman, Frederick: Rez. zu #404". In: German Life and Letters 17 (1963/ 64), S. 56–58.
505
Norman, Frederick: Rez. zu #426". In: German Life and Letters 17 (1963/ 64), S. 68–69.
506
Passage, Charles E.: Rez. zu #432". In: The Journal of English and Germanic Philology 62 (1963), S. 439–441.
507
Renoir, Alain: The Heroic Oath in ›Beowulf‹, the ›Chanson de Roland‹, and the ›Nibelungenlied‹. In: Studies in Old English Literature in Honor of Arthur G. Brodeur. Hg. v. Greenfield, Stanley Brian, Eugene 1963, S. 237–266. R. untersucht mal. Eide, bes. heroische Schwüre, wie sie in der Literatur begegnen. Im Gegensatz zu heutigen Eiden, mit denen vielfach die Unterlassung einer Handlung oder die Nichtzugehörigkeit zu einer bestimmten Organisation geschworen wird, sichern mal. Eide etwas zu, weshalb sie R. bedeutender und mächtiger erscheinen. Die für die Epen zentrale handlungsauslösende Macht heroischer Eide stellt er in der Folge an ›Beowulf‹, ›Chanson de Roland‹ und NL dar. [E. M.] ←: 685.
132
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altfranzösisches / Eid / Handlungsmotivation / Motivgeschichte 508
Rupp, Heinz: Rez. zu #393". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 199 (1963), S. 187–188.
509
Sacker, Hugh: Rez. zu #436". In: German Life and Letters 17 (1963), S. 60.
510
Sacker, Hugh: Rez. zu #453". In: German Life and Letters 17 (1963), S. 60–61.
511
Sacker, Hugh: The Message of the ›Nibelungenlied‹, and the Business of the Literary Critic. In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 225– 227. In Aufnahme der Auseinandersetzung K. C. Kings (#449") mit den Ausführungen J. K. Bostocks (#347") und D. G. Mowatts (#366") zum NL erörtert S. prinzipielle Fragen eines adäquaten Zugangs zu mal. Literatur. Gleichzeitig verteidigt sich S. gegen Kritik an seinen eigenen Interpretationen (#374") durch King und plädiert für mehr Offenheit der mediävistischen Forschung gegenüber textimmanenten bzw. ›modernen‹ Interpretationsansätzen. [A. H.] →: 347. 366. 374. 449. F o r s c h e r Bostock, John Knight / King, Kenneth Charles / Mowatt, David G. S c h l a g w o r t Alterität / Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Historizität
512
Salmon, Paul B.: Why does Hagen die?. In: German Life and Letters 17 (1963/64), S. 3–13. Ausgehend von W. J. Schröders (#169") Vorwurf der mangelnden Geschlossenheit der Charaktere im NL, fragt S. nach den Gründen für Hagens Tod. Er findet deren zwei: die Ermordung Siegfrieds und den Diebstahl des Horts. Um die ›wahre‹ Ursache für Kriemhilds Hass auf Hagen zu eruieren, verfolgt er beide Motive vom Ende des NL bis zu seinem Anfang zurück. Dabei vermisst er eine befriedigende Erklärung für Hagens Gier nach dem Schatz wie für seine Eifersucht auf Siegfried. Dennoch sieht S. in der Darstellung von Machtkonflikten einen möglichen Interpretationsansatz für das gesamte NL. [E. M.] →: 169. F o r s c h e r Schröder, Walter Johannes F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Hagens Tod / Handlungsmotivation / Hass / Hortraub / Machtkonflikt / Mord / Motivik / Rache / Textstringenz
513
Schmidt-Wiegand, Ruth: Rez. zu #404". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 82 (1963), S. 109–113.
514
Stout, J.: und ouch hagene, Groningen 1963 (zugl. Utrecht, Diss.) [XV, 504 S.]. Über Vergleiche der tradierten Sagendenkmäler will S. auf ihnen gemeinsame Quellen schließen und die stufenweise Entwicklung der Nibelungensage aus Wormser Lokalsagen nachzeichnen. Er konzentriert sich dabei auf die Figur Hagen, da er sie – ganz im Gegensatz zu z. B. Siegfried
Nr. 507, Jg. 1963–Nr. 517, Jg. 1963
133
– als der ursprünglichen Form der Sage angehörig ansieht. Diese habe sich aus drei zunächst selbständigen Sagensträngen entwickelt (Burgundensage, dann Siegfriedsage und noch später die Brünhildsage) und nicht nur das NL, sondern auch andere Sagendenkmäler wie z. B. den ›Waltharius‹ und die ›Urform‹ des HS hervorgebracht. Aus Letzterem leitet S. ein Verfahren der Dichter zur adaptierenden und erstaunlich ›freien‹ Übernahme bestehender Szenen ab, dessen Folge die Aufschwellung des Personals auf dem Weg vom Heldenlied zum Großepos ist. So muss der ehemalige Held Hagen seine Rolle mit anderen Figuren teilen, verliert seine Exzellenz und gewinnt negative Eigenschaften, bis ihm schließlich die Schuld am Nibelungen-Untergang zugewiesen wird. – Zwei Stellenregister zum NL und zu den anderen zitierten Primärtexten erschließen die Argumentation. [E. M.] Rezensionen: 527. 561. 585. 588. 612. ←: 1278. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen / Hagen S c h l a g w o r t Autorleistung / Epos / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Lokalsagen / Mittellateinisches / Quellen / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Vorstufen / Worms 515
Tubach, Frederick C.: Rez. zu #458". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 55 (1963), 380–381.
516
Watson, Robert Francis Edward: Manuscript D of the ›Nibelungenlied‹ and ›Klage‹ (Cgm 31). In: Euphorion 57 (1963), S. 272–291. W. geht Entstehungsbedingungen, -zeit und -ort der Hs. D nach, indem er sich intensiv mit der relevanten Forschungsliteratur auseinandersetzt und die sprachliche und orthographische Beschaffenheit des Textes untersucht. S. E. ist die Hs. D in den 20er oder 30er Jahren des 14. Jh. im böhmischen Raum und im Umkreis der Herzogin Adelheid (gest. 1320), Frau Heinrichs von Ortenburg, entstanden. Ihren Platz innerhalb der Gruppe mit den Handschriften S, N, b und V skizziert W. mit Hilfe eines Stemmas. Abschließend geht er noch kurz auf die Vorauer Fragmente (V) ein. Der Aufsatz basiert auf seiner Master Thesis: A study of manuscript ›D‹ of the ›Nibelungenlied‹ and ›Klage‹ (Cgm 31), Univ. of London (King’s College) 1958 [364 S.]. [E. M.] S c h l a g w o r t Adelheid von Ortenburg / Datierung / Entstehungsumfeld / Forschungsgeschichte / Handschriften / Heinrich von Ortenburg / Lexik / Provenienz (Hs.) / Sprachwissenschaft / Stemma / Topographie / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ D V
517
Weber, Gottfried: Das ›Nibelungenlied‹. Problem und Idee, Stuttgart 1963 [252 S.]. Entgegen der altgermanistischen Quellen- und Vorgeschichtsforschung geht W. bei seiner Untersuchung allein vom Text aus. Sein Interesse gilt der Intention des Dichters, dem Verständnis des NL bei den Zeitgenossen und dem Grund für seinen Erfolg. Um Parallelen zwischen dem fernen HochMA und dem 20. Jh. zu rechtfertigen, geht er von unveränderlichen, allgemeinmenschlichen ›Seinsinhalten‹ aus. Am Beginn stehen sieben Kapitel zu einzelnen Figuren des NL. Es folgen Überlegungen u. a. zur Abwendung des NL von der höfischen Sphäre und seinem Streben zum heroischen Untergang, wie sie sich in Sprache und Wortwahl des Dichters widerspiegeln. Den großen zeitgenössischen Erfolg des NL erklärt W. durch die Gestaltung aktueller geistesgeschichtlicher, sozialer und politischer Tendenzen. Am Schluss stehen fünf Exkurse zu ausgewählten Begriffen (grim, grimme, helt, hôchvart, nôt, recke, rîter, ritter, trôst, übermuot) sowie zur Rüdiger-Forschung. [E. M.] Rezensionen: 528. 547. 575. 581. 583. 592. 603. 649. 707.
134
Bibliographie
→: 303. 383. ←: 560. 591. 638. 710. 890. 936. 1173. F o r s c h e r Heusler, Andreas F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried / Siegmund / Volker S c h l a g w o r t Alterität / Anthropologie / Autorintention / Christliches / Geistesgeschichte / Heroik / Historizität / Höfische Kultur / Lexik / Publikum, zeitgenössisches / Rechtsgeschichte / Schicksal / Sozialgeschichte / Stil 518
Willson, H. Bernard: Ordo and Inordinatio in the ›Nibelungenlied‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 85 (1963), S. 83–101, 325–351. Ausgehend von Strophe 181, verfolgt W. den ordo-Gedanken im NL. Er konstatiert eine dialektische Spannung zwischen ordo und inordinatio, gefuege und ungefuege, mâze und unmâze. Mit seiner Untersuchung will W. zeigen, dass ordo und inordinatio sich im NL v. a. in der Diskrepanz zwischen dem geordneten Ideal und der ungeordneten Wirklichkeit zeigen. Das Spannungsverhältnis zwischen Schein und Sein, wie es sich in unterschiedlichen Ausformungen durch den gesamten Text fortsetzt, gipfelt im ersten NL-Teil in der Tötung Siegfrieds. Der zweite Teil wird zusätzlich von den Auswirkungen dieser einander widersprechenden (Un-)Ordnungen auf die triuwe dominiert, die – eigentlich eine Kardinaltugend – durch unmâze zum Problem bes. für Kriemhild und Hagen wird. [E. M.] Wieder als: 1053. F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Geistesgeschichte / Gesamtkonzeption / gevüege / inordinatio / mâze / ordo / Spannung / Treue / ungevüege / unmâze S t e l l e S0181
519
Wisniewski, Roswitha: Rez. zu #381". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 85 (1963), S. 265–267.
520
Wynn, Marianne: Rez. zu #458". In: The Modern Language Review 58 (1963), S. 131.
521
Zink, Georges: Rez. zu #426". In: Études Germaniques 18 (1963), S. 227– 228.
1964
522
Cîntecul Nibelungilor. Übs. v. Tempeanu, Virgil, Bukarest 1964 [534 S.]. Rumänische Übersetzung des NL. Illustriert von A. Stoicescu. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig.] [E. M.] S c h l a g w o r t Rumänisch (Übs.) / Stoicescu, Aurel
523
Das Nibelungenlied. Hg. v. Heusler, Andreas. Übs. v. Simrock, Karl, Berlin, Darmstadt 1964 (Tempel-Klassiker) [641 S.].
Ausgabe des mhd. Textes in Synopse mit der gereimten Versübersetzung von S. (vgl. #138"). Weitere Auflagen 1965 und 1968; Paralleldrucke der Deutschen Buchgemeinschaft, Berlin [u. a.] 1964 und 1965; Sonderdruck durch Vollmer, Wiesbaden 1972; weitere Ausgabe durch den Weltbild-Verlag, Augsburg 1994. [A. H.] →: 138. S c h l a g w o r t Edition / Vers (Übs.) 524
Diu Klage. Mit den Lesarten sämtlicher Handschriften. Hg. v. Bartsch, Karl, Darmstadt 1964 [XXIV, 224 S.].
Unveränderter reprographischer Nachdruck der Ausgabe von 1875 [KP 26]. [E. M.] Rezensionen: 639. ←: 49. 2002. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition 525
Das Nibelungenlied. 2. Auflage. Hg. v. Boor, Helmut de, Leipzig 1964 (Sammlung Dieterich 250) [XXVII, 700 S.]. Zuerst als: 314. Rezensionen: 586.
526
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #429". In: The Journal of English and Germanic Philology 63 (1964), S. 124–125.
527
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #514". In: The Journal of English and Germanic Philology 63 (1964), S. 279–283.
528
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #517". In: The Journal of English and Germanic Philology 63 (1964), S. 720–723.
529
Beyschlag, Siegfried: Langzeilen-Melodien. Heinrich Kuen zu seinem fünfundsechzigsten Geburtstag am 2. August 1964. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 93 (1964), S. 157–176.
Basierend auf Untersuchungen von K. Bertau und R. Stephan (#222") sowie E. Jammers (u. a. #324"), möchte B. mittels tiefgreifender Strukturanalysen detailliertere Ergebnisse über die Herausbildung der Langzeilenmelodie gewinnen. Er beschäftigt sich nicht nur mit der Trier-Alsfelder
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Bibliographie
Melodie, sondern auch mit der Kürenbergerstrophe, der Nibelungenstrophe, der Melodie des ›Jüngeren Hildebrandslieds‹ und der Melodie des ›Jüngeren Titurel‹. Für die Nibelungenstrophe macht B. seine Erkenntnisse bzgl. Kürenberges wîse geltend: Obwohl sie sich aus einer ZweilangzeilenMelodie entwickelt haben wird, verlangt sie eine als solche komponierte Vierlangzeilen-Melodie. [E. M.] →: 222. 324. ←: 2288. F o r s c h e r Bertau, Karl / Jammers, Ewald / Stephan, Rudolf A u t o r e n / W e r k e Albrecht: ›Jüngerer Titurel‹ / ›Jüngeres Hildebrandslied‹ S c h l a g w o r t Kürenbergerstrophe / Langzeilenmelodie / Metrik / Musik / Nibelungenstrophe / Textstruktur / Trier-Alsfelder Melodie 530
Blaisdell, Foster W.: Rez. zu #453"; #458". In: The German Quarterly 37 (1964), S. 70–71.
531
Bumke, Joachim: Rez. zu #484". In: Euphorion 58 (1964), S. 428–438.
532
Bumke, Joachim: Studien zum Ritterbegriff im 12. und 13. Jahrhundert, Heidelberg 1964 (Beihefte zum Euphorion 1) [170 S.]. B. legt seiner Arbeit zum Ritterbild in der höfischen Literatur eine philologische Untersuchung zu Etymologie, Wortgestalt, erstem Auftreten und Häufigkeit des Begriffs rîter/ritter zugrunde. Anhand von Textbeispielen aus der höfischen Literatur des 12. und 13. Jh. (u. a. dem NL), historischen Texten und entsprechender Forschungsliteratur zeigt er dann die Ambivalenz des ritterlichen Erscheinungsbildes als Dienstmann oder junger Adliger nach der Schwertleite. – B.s statistische Übersichten, die er jedem Kapitel nachordnet, belegen das häufige Vorkommen des ›Ritter‹-Begriffs im NL. Für seine Argumentation ist das NL aber nicht zentral. [E. M.] Wieder als: 1064. Rezensionen: 593. 614. S c h l a g w o r t Ambivalenz / Chronikalische Überlieferung / Höfische Dichtung / Höfische Kultur / Intertextualität / Kulturgeschichte / Lexik / Rittertum / Schwertleite / Semantik / Vasallität
533
Dam, Jan van: Rez. zu #404". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 53 (1964), S. 145–146.
534
Delbono, Francesco: A proposito d’una recente pubblicazione sul ›Nibelungenlied‹. Rez. zu #453". In: Siculorum Gymnasium N. S. 17 (1964), S. 222–229.
535
Eggers, Hans: Rez. zu #326". In: Wirkendes Wort 14 (1964), S. 211–212.
536
Fechter, Werner: Lateinische Dichtkunst und deutsches Mittelalter. Forschungen über Ausdrucksmittel, poetische Technik und Stil mittelhochdeutscher Dichtungen, Berlin 1964 (Philologische Studien und Quellen 23; zugl. Freiburg i. Br., Habil.-Schrift 1962) [226 S.]. F. untersucht die Rückgriffe mhd. Dichter auf Ausdrucksmittel, poetische Techniken und stilistische Eigenarten der antiken und mittellat. Literatur. Sein Hauptaugenmerk gilt zunächst der Rolle der lat. Sprache und Literatur im MA, wobei er sich bes. auf Phänomene der Übernahme grammatikalischer,
Nr. 529, Jg. 1964–Nr. 545, Jg. 1964
137
sprachlicher, stofflicher und motivlicher Elemente konzentriert. Am Bsp. des NL geht F. dann auf die poetische Technik des Dichters ein, die nicht auf dt. Vorbilder zurückführbar sei. Das Kapitel stellt eine stark erweiterte und umgearbeitete Neufassung eines 1958/59 publizierten Aufsatzes (#296") dar. F. weitet seine Untersuchung merklich über die 5. Aventiure hinaus aus, wobei er großen Wert auf die Symbolwirkung von Siegfrieds Schwert legt. Neu sind auch Überlegungen zum Zusammenhang zwischen antiker Epentechnik und Aufbau des NL. F. sieht damit die These gestützt, dass der NL-Dichter ein gebildeter Kleriker war. [E. M.] Rezensionen: 620. 660. 666. →: 296. S c h l a g w o r t Antikes / Autorperson / Motivgeschichte / Narratologie / Schwert / Stil / Stoffgeschichte / Textstruktur 537
Fischer, Rudolf: Zu den Kunstformen des mittelalterlichen Epos: Hartmanns ›Iwein‹, das ›Nibelungenlied‹, Boccaccios ›Filostrato‹ und Chaucers ›Troylus and Cryseyde‹, New York [u. a.] 1964 (Wiener Beiträge zur englischen Philologie 9) [XVIII, 370 S.]. Reprint der Ausgabe Wien, Leipzig 1899. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Universitätsbibliothek Salzburg.] [E. M.] Wieder als: 1221.
538
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #453". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 200 (1964), S. 207.
539
Harms, Wolfgang: Rez. zu #436". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 75 (1964), S. 109–113.
540
Hennig, Ursula: Rez. zu #429". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 86 (1964), S. 147–148.
541
Hennig, Ursula: Rez. zu #484". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 86 (1964), S. 148–150.
542
Hoffmann, Werner: Rez. zu #458". In: Wirkendes Wort 14 (1964), S. 209– 211.
543
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #453". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 85 (1964), Sp. 510–514.
544
Jackson, William T. H.: Rez. zu #431". In: The Modern Language Review 59 (1964), S. 671–673.
545
Kaplowitt, Stephen J.: The Historical Basis of the Bechelaren Episode of the ›Nibelungenlied‹. In: The Germanic Review 39 (1964), S. 5–14. K. untersucht F. Panzers (#7" und #210") These, dass die Bechelaren-Episode im NL die Einkehr Friedrichs I. 1189 bei Bela von Ungarn nachbilde. Er zeichnet Panzers Argumentation nach und widmet sich intensiv den kritischen – von ihm aber als ungenügend empfundenen – Reaktionen der Fachwelt (#24", #117", #200", #232", #269" und #304"). Anders als Panzer berücksichtigt K. dann
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Bibliographie
auch die Überlieferungssituation der Bechelaren-Episode (nur in NL und ÞS), ihre künstlerische Funktion sowie den geistlichen Stand des NL-Dichters, der über Barbarossas Einkehr bei Bela gut Bescheid gewusst hätte. Er sieht damit Panzers These zwar nicht als bewiesen, aber doch als gestärkt an. [E. M.] →: 7. 24. 117. 200. 210. 232. 269. 304. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F o r s c h e r Fleet, Mary / Hempel, Heinrich / Kroes, Hendrik Willem Jan / Lohse, Gerhart / Panzer, Friedrich / Philippson, Ernst Alfred S c h l a g w o r t Autorperson / Autorwissen / Bela von Ungarn / Forschungsgeschichte / Friedrich I. Barbarossa / Historizität / Pöchlarn / Topographie S t e l l e A27 546
Lievens, Robrecht: Rez. zu #484". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 53 (1964), S. 38.
547
Mancinelli, Laura: Rez. zu #517". In: Annali. Sezione Germanica 7 (1964), S. 303–304.
548
Maurer, Friedrich: Rez. zu #467". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 200 (1964), S. 9–20.
549
Nagel, Bert: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹: Zu W. Krogmanns Untersuchungen. Rez. zu #453". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 83 (1964), S. 41–50.
550
Renoir, Alain: ›Nibelungenlied‹ and ›Waltharii Poesis‹: A Note on Tragic Irony. In: Philological Quarterly 43 (1964), S. 14–19. Ausgehend von Rüdigers Treueschwur gegenüber den burgundischen Königen auf ihrem Weg nach Etzelburg, beschreibt R. des Markgrafen Dilemma unter dem Gesichtspunkt der tragischen Ironie. Im Zuge eines Vergleichs mit dem ›Waltharius‹ weist R. auf intertextuelle Bezüge zwischen NL und lat. Walther-Epos hin, die die Tragik der Ironie in Letzterem noch steigerten, auch wenn ungewiss ist, ob der NL-Dichter den ›Waltharius‹ gekannt hat. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Eid / Einflussforschung / Gewissenskonflikt / Intertextualität / Ironie / Mittellateinisches / Tragik / Treue
551
Renoir, Alain: Oral-Formulaic Theme Survival. A Possible Instance in the ›Nibelungenlied‹. In: Neuphilologische Mitteilungen 65 (1964), S. 70–75. R. wendet die von D. K. Crowne bes. für den ›Beowulf‹ entwickelte Schablone formelhaftmündlichen Erzählens, in der ein Held nach Vollendung einer Reise im blitzenden Morgenlicht am Strand steht, auf Strophe 1837 des NL an. Das Fehlen des Strandes kompensiert R. mit dem Hinweis auf die Tür als Grenze zwischen Innen- und Außenwelt. Eine mögliche Erklärung dieser s. E. deutlichen Existenz der Erzählschablone im NL sieht er in den frühgermanischen Wurzeln der Nibelungensage. [E. M.] Wieder als: 1182. ←: 641. 1368.
Nr. 545, Jg. 1964–Nr. 556, Jg. 1964
139
F o r s c h e r Crowne, David K. S c h l a g w o r t Altenglisches / Erzählschablone / Formelhaftigkeit / Germanentum / Hero on the Beach / Motivgeschichte / Oralität / Strand S t e l l e S1837 552
Schildt, Joachim: Zur Gestaltung und Funktion der Landschaft in der deutschen Epik des Mittelalters. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 86 (1964), S. 279–307. Gekürzter Nachdruck der Dissertation von 1960 (#375"). [E. M.] →: 375.
553
Schneider, Hermann: Deutsche Heldensage, Berlin 1964 (Sammlung Göschen 32) [148 S.]. 2. Auflage bearbeitet von R. Wisniewski; 1. Auflage 1930 [KP 492]. [E. M.] F o r s c h e r Wisniewski, Roswitha
554
Schröder, Walter Johannes: Der Zank der Königinnen im ›Nibelungenlied‹. Zur Interpretation mittelalterlicher Dichtungen. In: Das Problem der Interpretation. Fünf Vorträge. Hg. v. Müller, Henning; Schneider, Peter, Mainz 1964 (Mainzer Sommergespräche, Sommersemester 1964), S. 19– 29.
Sch. beginnt seine Untersuchung mit einer detaillierten Nacherzählung der 14. Aventiure, die im Normalfall gelobt, von ihm jedoch einigermaßen erzwungen auf Unstimmigkeiten hin untersucht wird. Um diese Unstimmigkeiten zu erklären, hebt Sch. die Instanz des Dichters hervor, der sein Werk unter dem zeitenüberdauernden Stoffzwang verfasst habe. Er fordert daher ein historisches Verständnis des NL, das nach mal., nicht nach heutigen Maßstäben urteilt. Ein solches würde Fehlinterpretationen – Sch. nennt als Höhenpunkt die Abwertung des NL durch D. Kralik – verhindern. [E. M.] Wieder als: 1130. F o r s c h e r Kralik, Dietrich S c h l a g w o r t Alterität / Autorleistung / Ethik / Figurendarstellung / Königinnenstreit / Stoffzwang / Textstringenz S t e l l e A14 555
Selzer, Wolfgang: Lorsch und das ›Nibelungenlied‹. In: Laurissa Jubilans. Fs. zur 1200-Jahrfeier von Lorsch 1964. Hg. v. Gemeinde Lorsch, Lorsch 1964, S. 106–114.
Aufgrund des Alters der Hs. C sucht S. den Dichter des NL, der die Brünhild- mit der Nibelungen(= Burgunden-)Sage verband, im fränkischen Raum. Im NL erwähnte Orts- und Flurnamen sowie die Geschichte des Gebiets lassen S. ihn im Gebiet um Lorsch ansiedeln. [E. M.] ←: 1201. S c h l a g w o r t Brünhilddichtung / Autorperson / Kriemhilddichtung / Lorsch / Topographie / Vorstufen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 556
Smet, Gilbert A. R. de: Rez. zu #453". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 53 (1964), S. 147–148.
140 557
Bibliographie
Splett, Jochen: Der Stabreim im ›Nibelungenlied‹. Vorkommen und Stilistik. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 86 (1964), S. 247–278. S. betont, dass der Stabreim seit Otfrid von Weißenburg zwar die Funktionen der Versgliederung und der Abgrenzung zur Prosa verloren habe, als Stilfigur aber eine immer wiederkehrende Erscheinung sei. Darum kann man beim Stabreim im NL nicht nur von Resten älterer Heldenlieder sprechen, sondern muss v. a. seine stilistische Funktion untersuchen. In der Folge führt S. – nach formalen Kriterien geordnet – die Alliterationen des NL an, wobei er seine Untersuchung auf jene Verse beschränkt, die drei oder vier Stäbe aufweisen oder in denen zwei Alliterationen ineinandergeflochten sind. [E. M.] S c h l a g w o r t Gattung / Metrik / Stabreim / Stil
558
Steinhoff, Hans-Hugo: Die Darstellung gleichzeitiger Geschehnisse im mittelhochdeutschen Epos. Studien zur Entfaltung der poetischen Technik vom ›Rolandslied‹ bis zum ›Willehalm‹, München 1964 (Medium Aevum 4; zugl. Marburg, Diss. 1963) [132 S.]. S. basiert seine Überlegungen zu Darstellungsmöglichkeiten gleichzeitiger Geschehnisse auf den Arbeiten Th. Zielinskis zum antiken Epos (Die Behandlung gleichzeitiger Ereignisse im antiken Epos I, 1899–1901). Besondere Aufmerksamkeit gilt bei den Interpretationen zu ›Willehalm‹, ›Parzival‹, NL und ›Rolandslied‹ dem Spannungsverhältnis zwischen Sukzession und Synchronisation. Im Weiteren kommen auch Gattungsfragen und erzähltechnische Entwicklungen in den Blick. Für das NL stützt sich S. u. a. auf H.-J. Hillen (#66") und B. Wachinger (#381"). Er beobachtet ein grundsätzlich sukzessives Erzählen einer einsträngigen Handlung, in dem Gleichzeitiges ›analysierend-desultorisch‹ (Zielinski) erzählt wird: Eine Handlung verharrt in einem einförmigen Zustand oder Prozess, während die andere sich entfaltet. Spannungen zwischen sukzessivem und synchronem Erzählen sind selten. Vereinzelt kommt es zu zweisträngigem Erzählen mittels einfacher Sprünge, zu Rückgriffen und zu einem Vorgriff. Die einzige vermeintliche Rückwendung (Blödelin-Episode) deutet S. gegen Hillen und F. Panzer (#210") auch als eigentlich ›analysierend-desultorisches‹ Erzählen. Die relativ rigide Einsträngigkeit des NL korrespondiert mit dem zielgerichteten Erzählen auf den Schluss hin. [E. M.] Rezensionen: 584. 595. 627. 673. →: 66. 210. 381. F o r s c h e r Hillen, Hans-Jürgen / Panzer, Friedrich / Wachinger, Burghart / Zielinski, Thaddaeus A u t o r e n / W e r k e Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Gattung / Handlungssukzession / Intertextualität / Narratologie / Synchronie / Zeit
559
Thornton, Thomas Perry: Rez. zu #499". In: The Journal of English and Germanic Philology 63 (1964), S. 127.
560
Vancsa, Kurt: Forschungen zum ›Nibelungenlied‹ 1960–63. Eine kritische Übersicht. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich [Fs. zum hundertjährigen Bestand des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, geleitet v. Lechner, Karl] N. F. 36 (1964), S. 881–888.
V. geht auf die ihm wichtigsten, seit seinem Forschungsbericht von 1960 (in: #341") erschienenen Arbeiten ein und äußert sich kritisch zu Ziel und Zweck der Kontroversen innerhalb der Forschungsgemeinschaft. [E. M.]
Nr. 557, Jg. 1964–Nr. 566, Jg. 1964
141
→: 341. 379. 381. 387. 388. 403. 404. 422. 426. 429. 453. 484. 517. F o r s c h e r Backenköhler, Gerd / Batts, Michael Stanley / Bischoff, Karl / Brackert, Helmut / Höfler, Otto / Krogmann, Willy / Lechner, Karl / Schröfl, Alois / Schröfl, Erna / Simrock, Karl / Vries, Jan de / Wachinger, Burghart / Weber, Gottfried / Wisniewski, Roswitha S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Forschungskritik 561
Vries, Jan de: Rez. zu #514". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 75 (1964), S. 10–16.
562
Wackwitz, Peter: Gab es ein Burgunderreich in Worms? 1. Teil: Text, Worms 1964 (Der Wormsgau, Beihefte 20) [218 S.]. Überarbeitete Druckausgabe der Dissertation an der Freien Universität Berlin 1956 (#253"). Anmerkungen im 2. Teil (#618"). [E. M.] Zuerst als: 253. ←: 618.
563
Weber, Gottfried; Hoffmann, Werner: Heldendichtung 2. ›Nibelungenlied‹. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage, Stuttgart 1964 (Sammlung Metzler 7) [VIII, 88 S.]. Zuerst als: 425.
564
Wilhelm, Richard: Volker von Alzey. Geschichte und Dichtung. In: Alzeyer Geschichtsblätter 1 (1964), S. 64–86. W. untersucht die NL-Figur Volker von Alzey auf ihren historischen Gehalt. Er geht der Frage nach, ob die Figur und ihre Herkunftsbezeichnung auf historischen und geographischen Tatsachen basieren und inwieweit der NL-Dichter um diese wusste. W. legt seiner Untersuchung einen Abriss der historischen Ereignisse der Völkerwanderungszeit sowie der Entstehungsgeschichte des NL zugrunde. Dann widmet er sich in einem kritischen Forschungsüberblick verschiedenen Hypothesen bzgl. historischer Vorbilder der Volker-Figur im NL. [E. M.] F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Alzey / Autorwissen / Figurendarstellung / Historizität / Topographie / Völkerwanderung
565
Zink, Georges: Rez. zu #453". In: Études Germaniques 19 (1964), S. 199– 200.
566
Zink, Georges: Rez. zu #499". In: Études Germaniques 19 (1964), S. 75.
1965
567
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. 18. Auflage. Hg. v. Boor, Helmut de, Wiesbaden 1965 (Deutsche Klassiker des Mittelalters [3]) [LIX, 389 S.]. Zuerst als: 36. ←: 1004. S c h l a g w o r t Edition
568
The Nibelungenlied. A New Translation. Übs. v. Hatto, Arthur Thomas, Harmondsworth 1965 (Penguin Classics 137) [404 S.]. Engl. Prosaübersetzung des NL in 39 Kapiteln. In einer ›Introduction to a Second Reading‹ geht H. auf formale und inhaltliche Charakteristika des NL ein. Ein Anhang informiert genauer über den Stand des Dichters und die Rahmenbedingungen der Textentstehung. Mit einem Glossar der Figurennamen. – Unveränderte 2. Auflage 1966. [E. M.] Wieder als: 750. ←: 980. 1173. 1234. 1531. 2008. S c h l a g w o r t Einführung / Englisch (Übs.)
569
The Nibelungenlied. Translated with an Introduction and Notes. Reprint. Übs. v. Mowatt, David G., London, New York 1965 (Everyman’s Library 312) [XIV, 225 S.]. Zuerst als: 431. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.)
570
Bachofer, Wolfgang: Rez. zu #482". In: Germanistik 6 (1965), S. 258.
571
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #484". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 86 (1965), Sp. 211–213.
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Batts, Michael Stanley: Rez. zu #484". In: Germanistik 6 (1965), S. 274– 275.
573
Batts, Michael Stanley: The Old Order Changeth. Rez. zu #484". In: Modern Language Quarterly 26 (1965), S. 318–326.
574
Bertau, Karl: Epenrezitation im deutschen Mittelalter. In: Études Germaniques 20 (1965), S. 1–17. B. untersucht anhand weniger erhaltener schriftlicher Denkmäler die zeitlich wie regional unterschiedliche Rezitation ahd. und mhd. Texte. Die Ähnlichkeit der metrischen Form der ›Trierer Marienklage‹ und des ›Alsfelder Passionsspiels‹ mit der Nibelungenstrophe bringt ihn zu der vorsichtigen Vermutung, das NL könnte das der ›Marienklage‹ und dem ›Passionsspiel‹ gemeinsame Melodiemodell übernommen haben. [E. M.]
144
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Alsfelder Passionsspiel‹ / ›Trierer Marienklage‹ S c h l a g w o r t Melodie / Musik / Nibelungenstrophe / Trier-Alsfelder Melodie / Vortrag 575
Betz, Werner: Rez. zu #517". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 46 = N. F. 15 (1965), S. 205–207.
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Blaser, Robert-Henri: Un Suisse, J. H. Obereit, 1725–1798, Médecin et Philosophe, tire de l’oubli la ›Chanson des Nibelungen‹, Bern 1965 (Publication de la Faculté de lettres de l’Université de Neuchâtel) [63 S.]. B. möchte mit seiner Schrift das Interesse seiner Leserschaft für den wenig bekannten Entdecker der Hs. C des NL, den Schweizer Wundarzt J. H. Obereit, einen Autodidakten und Freund C. M. Wielands, wecken. B. beschreibt die Umstände der Entdeckung des Manuskripts in Hohenems mit Schwerpunkt auf Obereits Korrespondenz mit J. J. Bodmer. Angehängt ist eine biographische Skizze zu Obereit. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Obereit, Jacob Hermann S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
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Capek, Michael J.: A Note of Oral Formulism in the ›Nibelungenlied‹. In: Modern Language Notes 80 (1965), S. 487–489. C. führt metrische Formeln (inklusive Textbeispiele) an, womit er die These, das NL sei aus mündlicher Tradition (bzw. Komposition) erwachsen, stützen will. [E. M.] S c h l a g w o r t Form / Formelhaftigkeit / oral poetry / Oralität
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Delbono, Francesco: Sulla strofa Bartsch 854 del ›Nibelungenlied‹ nel contesto della XIV âventiure. In: Studi Germanici 3 (1965), S. 159–181. S c h l a g w o r t Königinnenstreit S t e l l e A14 / S0854
579
Fleet, Mary: Rez. zu #484". In: The Journal of English and Germanic Philology 64 (1965), S. 543–545.
580
Fourquet, Jean: Réflexions sur le ›Nibelungenlied‹. In: Études Germaniques 20 (1965), S. 221–232. Basierend auf E. Tonnelat (La chanson des Nibelungen, 1926 [KP 164]) interpretiert F. das NL als höfische Bearbeitung einer 1160/70 entstandenen Originalfassung durch einen Dichter und sucht zugleich nach Gründen für die Ignoranz der dt. Nibelungenforschung gegenüber Tonnelats Abhandlung. F. ist bestrebt zu zeigen, dass das NL den tragischen Untergang einer Herrscherdynastie vor dem Hintergrund der durch die conditio humana motivierten Handlung erzählt. Aufgrund konzeptioneller Parallelen zu höfischen Werken des europäischen MA plädiert er für eine interdisziplinäre Forschungsarbeit. Ohne eine – dringend erforderliche – Bearbeitung des NL in moderner Prosa sei der Text allerdings kaum zugänglich. [E. M.] Wieder als: 1013. 1153. 2455. ←: 2440. F o r s c h e r Tonnelat, Ernest S c h l a g w o r t Datierung / Forschungsgeschichte / Gesamtkonzeption / Höfische Dichtung / Höfisierung / Tragik
Nr. 574, Jg. 1965–Nr. 589, Jg. 1965 581
145
Fourquet, Jean: Sur une nouvelle étude du ›Nibelungenlied‹. Rez. zu #517". In: Études Germaniques 20 (1965), S. 360–363.
Wieder als: 1154. 2454. 582
Gillespie, George T.: The Significance of Personal Names in German Heroic Poetry. In: #604", S. 16–21.
Basierend auf der Annahme, dass Namen in der germanischen Heldendichtung nicht nur zur Identifizierung, sondern auch zur Charakterisierung ihrer Träger dienten, untersucht G. einige Texte des Früh- und HochMA. Bzgl. des NL weist er u. a. darauf hin, dass Stabung Verwandtschaft anzeigt und das Präfix Siegfrieds und seines Vaters semantische Bedeutung hat, während das Suffix -olt eine Funktion bei Hof indiziert. [E. M.] S c h l a g w o r t Etymologie / Heldendichtung / Morphologie / Onomastik / Personennamen / Semantik / Sprachwissenschaft 583
Green, Dennis Howard: Rez. zu #517". In: The Modern Language Review 60 (1965), S. 134–135.
584
Green, Dennis Howard: Rez. zu #558". In: The Modern Language Review 60 (1965), S. 463–465.
585
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #514". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 201 (1965), S. 280–283.
586
Gutenbrunner, Siegfried: Rez. zu #525". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 201 (1965), S. 277–280.
587
Hoffmann, Werner: Die englische und amerikanische Nibelungenforschung 1959–1962. Überschau und Kritik. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 84 (1965), S. 267–278.
H. rezensiert die als Rückverweise aufgeführten Publikationen der unten genannten Forscher. [E. M.] →: 333. 337. 340. 345. 346. 347. 358. 366. 372. 374. 385. 392. 414. 449. 452. 458. F o r s c h e r Batts, Michael Stanley / Bostock, John Knight / Jones, George Fenwick / King, Kenneth Charles / Kratz, Henry / McLintock, David R. / Mowatt, David G. / Mueller, Werner A. / Price, Arnold H. / Renoir, Alain / Sacker, Hugh / Sonnenfeld, Marion Wilma Hulda / Willson, H. Bernard S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungsgeschichte 588
Hoffmann, Werner: Rez. zu #514". In: Wirkendes Wort 15 (1965), S. 68– 70.
589
Jantz, Harold: The Last Branch of the Nibelungen Tree. In: Modern Language Notes 80 (1965), S. 433–440.
H. versucht, über Siegfrieds Sohn Löwhardus, wie ihn die ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ erwähnt, die Stoffgeschichte des HS zu erschließen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹
146
Bibliographie
F i g u r e n Löwhardus S c h l a g w o r t Stoffgeschichte 590
Kibelka, Johannes: Rez. zu #466". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 84 (1965), S. 462–463.
591
Kuhn, Hans: Der Teufel im ›Nibelungenlied‹. Zu Gunthers und Kriemhilds Tod. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 94 (1965), S. 280–306.
K. bespricht die Hortforderungsszene und zeigt dabei die Möglichkeit auf, dass die Vorstufe des NL diese Szene nicht beinhaltete und es erst durch die Neuaufnahme dieser ganz alten Szene zu Störungen im NL kam. In Strophe 1394 wird das einzige Mal der Teufel konkret gedacht: Er stiftet Kriemhild, die in weiterer Folge selbst zur Teufelin wird, an, die Versöhnung mit ihren Brüdern zu brechen. Weiters untersucht K. die Unterschiede der Fassungen *B/*A und *C in Bezug auf die Teufelsbezeichnungen und die Versöhnung Kriemhilds mit ihren Brüdern. Schließlich spricht er sich gegen G. Webers werkimmanente Lektüre (#517") aus (vgl. #592") und betont das Interesse der Zeitgenossen an der Authentizität des Sagenbildes und der Zeichnung der Charaktere. [K. B.] Wieder als: 826. 1027. →: 517. 592. ←: 739. 1173. 1567. F o r s c h e r Weber, Gottfried F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Gunthers Tod / Hortforderung / Kriemhilds Tod / Motivik / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Stoffzwang / Sühne / Textstringenz / Teufel / vâlandinne / Vorstufen S t e l l e S1394 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 592
Kuhn, Hans: Rez. zu #517". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 76 (1965), S. 1–18.
K. kritisiert an G. Weber bes. sein Bestreben, das NL synchronisch, nur aus sich selbst heraus und ohne Rücksicht auf die Vor- und Entstehungsgeschichte zu interpretieren, was zu einer Beschreibung, aber zu keiner Erleichterung des Verständnisses führe. Laut K. erfolgt Webers Untersuchung vor dem Hintergrund eines maßlos überhöhten und künstlichen, aber als tatsächlich gegeben angenommenen idealen Rittertums, das Weber nur in Dietrich realisiert sieht. Demgegenüber betont K. Dietrichs, wenngleich stofflich bedingte, Charakterschwäche. An Webers Schlussfolgerungen erkennt K. nur die Überlegenheit des tragisch-heldischen Geists vor dem ritterlichen Ideal in Bezug auf die Bewältigung des Daseins an, wobei er die Trennlinie zwischen ›heldisch‹ und ›ritterlich‹ – bei Weber: ›germanisch‹ und ›christlich‹ – weniger scharf zieht. [E. M.] Wieder als: 830. ←: 591. F o r s c h e r Weber, Gottfried F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Christliches / Figurendarstellung / Germanentum / Heidnisches / Höfische Kultur 593
Kuhn, Hans: Rez. zu #532". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 76 (1965), S. 19–27.
Nr. 589, Jg. 1965–Nr. 600, Jg. 1965
147
594
Lemmer, Manfred: Rez. zu #492". In: Germanistik 6 (1965), S. 270–271.
595
Linke, Hansjürgen: Rez. zu #558". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 76 (1965), S. 57–62.
596
Little, Wm. A.: Walt Whitman and the ›Nibelungenlied‹. In: Publications of the Modern Language Association of America (PMLA) 80 (1965), S. 562–570. L. diskutiert das Interesse W. Whitmans am NL, der dieses als »National Epic« ansah und sich in seinen eigenen Werken davon beeinflusst zeigte. Dabei werden u. a. Whitmans Notizen zum NL analysiert und wahrscheinliche Quellen von Whitman (u. a. ein Essay von T. Carlyle zum NL sowie ein anonymer Artikel zu ›Provencal and Scandinavian Poetry‹) identifiziert. [K. B.] F o r s c h e r Carlyle, Thomas / Whitman, Walt S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Nationalepos / Rezeption, moderne
597
Mancinelli, Laura: La Nibelungenforschung di Andreas Heusler alla luce della critica piu’ recente. In: Arte e storia. Studi in onore di Leonello Vincenti. Hg. v. N. N., Torino 1965, S. 285–307. [Nicht zugänglich.] [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte
598
Maurer, Friedrich: Über die Rezeption von Vergangenem in mittelalterlicher Dichtung. In: Philologia Deutsch. Fs. zum 70. Geburtstag von Walter Henzen. Hg. v. Kohlschmidt, Werner; Zinsli, Paul, Bern 1965, S. 53–55.
Neben antiken und biblischen Stoffen erfuhr auch der Nibelungenstoff im NL eine typisch mal. Darstellung im zeitgenössischen Gewand. Der naive Transfer des alten Stoffes in die zeitgenössische Gegenwart war dem Dichter jedoch nicht bewusst. Umso mehr zeigt der Text die Charakteristika mal. Rezeption. [E. M.] Wieder als: 839. S c h l a g w o r t Autorleistung / Rezeption, mal. / Stoffaktualisierung 599
Mendels, Judy: Rez. zu #492". In: Modern Language Notes 80 (1965), S. 501–504.
600
Moelleken, Wolfgang Wilfried: Gnomen im ›Nibelungenlied‹. Washington, Diss. 1965, München 1965 [IV, 194 S.].
M. untersucht das Vorkommen von Gnomen – und damit von stilistischen Elementen älterer germanischer Literatur – im NL und zeigt, dass sie dort eine spezielle, motivierende Funktion haben: Zunächst gibt er einen selektiven Forschungsüberblick und bespricht den Einsatz von Gnomen in (germanischen) Texten, die älter sind als das NL. Anschließend wird der Charakter der Gnomen im NL analysiert und das Vorkommen der Gnomen in den verschiedenen Handschriften verglichen sowie statistisch ausgewertet. Eingehender untersucht werden die Gnomen der Freundschaft/ Gastfreundschaft, der Geschlechterverhältnisse und jene des Hofzeremoniells v. a. bzgl. ihrer Funktion und ästhetischen Bedeutung im NL. Mit einem Anhang der Gnomen des NL, nach Inhalt und sprachlicher Zugehörigkeit geordnet. [K. B.] ←: 699. S c h l a g w o r t Ästhetik / Forschungsgeschichte / Gastfreundschaft / Gender / Gnome / Handschriftenvergleich / Höfische Kultur / Stil
148 601
Bibliographie
Moerschner, Kurt Werner: Die ›Klage‹: Ein kurzer Bericht über den gegenwärtigen Forschungsstand. In: North Carolina Folklore Journal 13 (1965), S. 60–68. Forschungsbericht zur KL. [Nicht zugänglich.] [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Forschungsbericht
602
Moser, Hugo: Mythos und Epos in der hochmittelalterlichen deutschen Dichtung. Ein Vortrag. In: Wirkendes Wort 15 (1965), S. 145–157. Am Bsp. des NL zeigt M., wie heroische und höfische Elemente, Mythos und Wirklichkeit miteinander in Konkurrenz treten, wobei M.s Mythos-Begriff an J. de Vries (#176" und #422") orientiert ist. M. fragt nach dem Realitätsgehalt des Mythischen für den hochmal. Menschen sowie nach seinen Erscheinungsformen und seiner Funktion in der mhd. Dichtung: M. rechnet mit einem mythischen Realismus, d. h. einer generellen Wundergläubigkeit – freilich in unterschiedlicher Abstufung und Gewichtung. Im NL stellt er eine Historisierung und Psychologisierung des Mythischen fest, dessen Funktion er neben dem docere et delectare in einer Verbindung der empirischen mit der transempirischen Welt sieht. [E. M.] Wieder als: 1415. →: 176. 422. F o r s c h e r Vries, Jan de S c h l a g w o r t Heroik / Historizität / Höfische Dichtung / Mythos / Psychologie / Realismus / Religionsgeschichte
603
Mowatt, David G.: Rez. zu #517". In: The German Quarterly 38 (1965), S. 68–70.
604
N. N. (Hg.): Medieval German Studies. Presented to Frederick Norman, Professor of German in the University of London, by his Students, Colleagues and Friends on the occasion of his retirement, London 1965 [X, 302 S.]. Beiträge zur mal. dt. Literatur, vier davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 582. 607. 610. 621.
605
Nagel, Bert: Das ›Nibelungenlied‹. Stoff – Form – Ethos, Frankfurt a. M. 1965 [296 S.]. Im Mittelpunkt steht das NL als Kunstwerk seiner Zeit, das aber nicht ohne Berücksichtigung seines alten Stoffes interpretiert werden soll. N. interessiert sich insofern für die Stoffgeschichte, als er ihr eine wichtige Funktion für die Figurenkonzeption attestiert. In der formalen und inhaltlichen Gliederung des NL – und nicht im Erzählen eines vorgegebenen Stoffes – sieht er die größte künstlerische Leistung des NL-Dichters. N. setzt sich detailliert mit Strophen und Aventiuren als wesentlichen Bauformen auseinander, sucht nach möglichen weiteren Gliederungsprinzipien und versucht sich an einer Strukturierung des Gesamtaufbaus. Den umfangreichsten Teil des Buches widmet N. den ›ethischen Schichten‹ des NL: Trotz der heidnisch-heroischen Fabel und einigen vorhöfischen Elementen zeigt das NL eine Höfisierung des Milieus und – parallel dazu – eine Verkirchlichung der Lebensformen, die sich nicht zuletzt im Vokabular der Figuren niederschlägt. In der überzeugenden Inszenierung einer zugleich heroischen und höfischen Lebenshaltung hat ein hochgebildeter Dichter eine Welt geschaffen, die nur als eine literarische denkmöglich ist. [E. M.]
Nr. 601, Jg. 1965–Nr. 608, Jg. 1965
149
Wieder als: 803. Rezensionen: 640. 671. 676. 678. 688. 694. 714. 716. ←: 648. 936. 1173. 1884. 2175. 2270. F i g u r e n Dietrich / Rüdiger S c h l a g w o r t Autorleistung / Autorperson / Christliches / Ethik / Form / Historizität / Schichtenmodell / Stoffgeschichte / Textstruktur / Tragik / Überblicksdarstellung 606
Neumann, Friedrich: Handschriftenkritik am ›Nibelungenlied‹. Ein Rückblick. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 46 = N. F. 15 (1965), S. 225–244.
N. bietet einen Abriss der Geschichte der Handschriftenkritik des NL (K. Lachmann, F. Zarncke, K. Bartsch, W. Braune u. a.). Intensiv diskutiert und scharf kritisiert werden H. Brackerts ›Beiträge zur Handschriftenkritik des Nibelungenliedes‹ (#484"). In Opposition zur Forschungsgeschichte negiert N. die Idee eines autorgeschaffenen Originals und setzt dagegen die Vorstellung einer vielschichtigen, unhintergehbaren Überlieferungslage. [E. M.] Wieder als: 706. →: 484. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm / Lachmann, Karl / Zarncke, Friedrich S c h l a g w o r t Autorleistung / Forschungsgeschichte / Textkritik / Überlieferungskritik 607
Northcott, Kenneth J.: Actions and Reputations in the ›Nibelungenlied‹. In: #604", S. 115–123.
D. G. Mowatt (#366") grundsätzlich zustimmend, möchte N. dessen radikale Verdammung eines historischen Ansatzes bei der Interpretation des NL in Maßen relativieren. N.s Hauptkritikpunkt liegt in Mowatts ›willkürlicher‹ Trennung von Form und Inhalt. An den Figuren Hagen und Rüdiger demonstriert N. die Paradoxie von Verhalten und Ansehen sowie die daraus resultierenden Spannungen, die wiederum nicht losgelöst vom Dichter und seiner Rezipientenschaft verstanden werden dürfen: Das NL gilt ihm als Kritik des Dichters an der Diskrepanz zwischen höfischem Sein und Schein. [E. M.] Wieder als: 1035. →: 366. F o r s c h e r Mowatt, David G. F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Autorintention / Ehre / Figurenanalyse / Form / Gesellschaftskritik / Historizität / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Textstringenz 608
Pretzel, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹. In: Germanistik in Forschung und Lehre. Vorträge und Diskussionen des Germanistentages in Essen 21.–25. Oktober 1964. Hg. v. Henß, Rudolf; Moser, Hugo, Berlin 1965, S. 13–19. P. setzt an bei der textkritischen Frage nach dem ›reinen‹ Urtext des NL. Daran anschließend soll die Interpretation einiger Textstellen die These stützen, dass es sich beim NL um einen historischen Roman handelt, in dem der Dichter den heidnisch-germanischen Stoff dem mal. christlich-ritterlichen Ethos anpasste. Diskutiert werden: Siegfrieds Schuld in der Brautnacht, Rüdigers Verhalten gegenüber Hagen bei der Schildbitte und die Tötung Kriemhilds durch Hildebrand. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Brautnacht / Gattung / Germanentum / Kriemhilds Tod / Roman / Schildbitte / Schuld / Stoffaktualisierung / Textkritik / Textrekonstruktion
150
Bibliographie
609
Rupp, Heinz: Rez. zu #436". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 201 (1965), S. 200–201.
610
Salmon, Paul B.: The ›Nibelungenlied‹ in Mediaeval Dutch. In: #604", S. 124–137. Die Hs. Egerton 2323 des British Museum enthält zwei Fragmente einer mittelniederländischen, der NL-Hs. I nahe stehenden Fassung des NL. S. beschreibt die Fragmente und untersucht deren Übersetzungsstrategien. Bzgl. der unmittelbaren Vorlage der Fragmente kommt S. zu keinen gesicherten Ergebnissen, hält eine mhd. Fassung des NL als Quelle allerdings für möglich. [E. M.] ←: 1387. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenlied-Fragmente, mittelniederländische‹ S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Mittelniederländisches / Quellen / Stoffgeschichte / Überlieferungskritik
611
Schramm, Gottfried: Der Name Kriemhilt. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 94 (1965), S. 39–57. Sch. betrachtet die Identifizierung Kriemhilds mit Attilas Braut Ildico sowie die Rückführung des Namens Kriemhilt auf Gr¯ımhild aus namenkundlicher Sicht. Ausgehend von Priskos (oströmischer Diplomat und Geschichtsschreiber, Quelle des Jordanes), der für eine authentische Lautung tradierter Namen steht, zeigt Sch., dass Ildico wahrscheinlich der korrekte und einzige Name für Attilas Braut war – eine These, die er durch morphologische und sprachgeschichtliche Untersuchungen zu stützen versucht. Als Urform des nibelungischen Namens schlägt Sch. *Kr¯emahildi vor, obwohl er keine befriedigende semantische Erklärung bieten kann. Abschließend macht er die Bedeutung seiner Ergebnisse für die Rekonstruktion der Sagengeschichte deutlich. [E. M.] ←: 669. A u t o r e n / W e r k e Jordanes: ›Getica‹ / Priskos F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Ildico / Onomastik / Personennamen / Sagengeschichte / Sprachgeschichte
612
Schreyer-Mühlpfordt, Brigitta: Rez. zu #514". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 86 (1965), Sp. 26–27.
613
Schröder, Franz Rolf: Rez. zu #429". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 46 = N. F. 15 (1965), S. 106.
614
Schweikle, Günther: Rez. zu #532". In: Germanistik 6 (1965), S. 71–72.
615
See, Klaus von: Germanische Heldensage. Ein Forschungsbericht. In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 217 (1965), S. 52–98. Nach Besprechung der älteren und neueren allgemeinen (sagengeschichtlichen) Heldensagenforschung kritisiert S. ausführlich die Thesen O. Höflers zur germanischen Heldensage (#404"). Weiters bespricht er diverse Arbeiten zu Dietrich von Bern, dem ›Hildebrandslied‹ usw. sowie – ausführlicher – einen Aufsatz von F. R. Schröder (#376"), der s. E. zeigt, dass die Annahme eines Ursprungs der Heldensage im Mythos und deren sukzessiver Entmythisierung schwer haltbar ist. [K. B.] Wieder als: 849. →: 376. 404.
Nr. 609, Jg. 1965–Nr. 621, Jg. 1965
151
F o r s c h e r Höfler, Otto / Schröder, Franz Rolf A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Entmythisierung / Forschungsgeschichte / Heldendichtung / Intertextualität / Mythisierung / Mythos / Textgenese 616
Stroheker, Karl Friedrich: Studien zu den historisch-geographischen Grundlagen der Nibelungendichtung. In: Stroheker, Karl Friedrich: Germanentum und Spätantike. Hg. v. Gigon, Olof, Zürich, Stuttgart 1965 (Die Bibliothek der Alten Welt: Reihe Deutung und Forschung), S. 246–274. Zuerst als: 311.
617
Szövérffy, Josef: Das ›Nibelungenlied‹. Strukturelle Beobachtungen und Zeitgeschichte. In: Wirkendes Wort 15 (1965), S. 233–238. Basierend auf B. Wachinger (#381"), versteht Sz. die Treue- oder Lehnsverhältnisse als ›Gerüstmotiv‹ des NL, das die Gesamtstruktur bestimmt und für die Grundstimmung verantwortlich ist. Sz. sieht darin einen Reflex der zur Zeit der Abfassung aktuellen Probleme (Investiturstreit, Papst / Gegenpapst). [E. M.] Wieder als: 1042. 1092. →: 381. ←: 682. 936. F o r s c h e r Wachinger, Burghart S c h l a g w o r t Eid / Gesamtkonzeption / Historizität / Motivik / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Textstruktur / Vasallität
618
Wackwitz, Peter: Gab es ein Burgunderreich in Worms? 2. Teil: Anmerkungen, Worms 1965 (Der Wormsgau, Beihefte 21) [190 S.]. Anmerkungen zur Druckausgabe der Dissertation von 1956 (#562"). [E. M.] Zuerst als: 254. →: 562.
619
Wolf, Alois: Rez. zu #401". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 84 (1965), S. 279–285.
620
Worstbrock, Franz Josef: Rez. zu #536". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 76 (1965), S. 160–167.
621
Wynn, Marianne: Hagen’s Defiance of Kriemhilt. In: #604", S. 104–114. In der 29. Aventiure vermittelt Hagens Attitüde – im Vergleich zu jener Volkers – ein gesteigertes Maß an Herausforderung und Provokation. Mittel zum Zweck ist ihm Siegfrieds Schwert, das er Kriemhild zeigt. W. vergleicht die Passage mit Szenen aus ›Beowulf‹ und Wolframs ›Willehalm‹, mit dem Ergebnis, dass es sich dabei um eine – dem Publikum geläufige – alte ›germanische‹ Geste der Machtbezeugung gegenüber einer höhergestellten Person und damit um einen Ausdruck der Provokation handelt. Dass es im NL außerdem Siegfrieds Schwert ist, steigert den provokativen Gestus noch. [E. M.] ←: 1173.
152
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Aufführung / Germanentum / Gestik / Intertextualität / Provokation / Rechtsgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Schwert S t e l l e A29 622
Zink, Georges: Rez. zu #484". In: Études Germaniques 20 (1965), S. 382– 383.
623
Zutt, Herta: Rez. zu #429". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 201 (1965), S. 283–284.
1966
624
Das Nibelungenlied. In Prosa übertragen. Übs. v. Geissler, Horst Wolfram, München 1966 [216 S.]. Im Nachwort geht G. auf Entstehung, Stoff, Gattung, Rezeptions- und Übersetzungsgeschichte des NL ein. Mit Anmerkungen. Zeichnungen von E. Barlach. [E. M.] ←: 896. S c h l a g w o r t Barlach, Ernst / Übersetzung
625
Der Nibelunge Nôt. Mit den Abweichungen von der Nibelunge Liet, den Lesarten sämtlicher Handschriften und einem Wörterbuche [3 Bde.]. Hg. v. Bartsch, Karl, Hildesheim 1966 [Text: XXXII, 394 S.; Lesarten: 292 S.; Wörterbuch: XLVIII, 411 S.].
Reprographischer Nachdruck der Ausgaben Leipzig 1870, 1876 und 1880 [KP 25]. [K. B.] S c h l a g w o r t Edition / Wörterbuch 626
Der Nibelunge Nôt in Auswahl mit einem kurzen Wörterbuch. Hg. v. Langosch, Karl, Berlin 1966 (Sammlung Göschen 1) [166 S.].
11., durchgesehene Auflage; 1. Auflage von Wolfgang Golther 1895. [E. M.] Zuerst als: 109. S c h l a g w o r t Edition / Wörterbuch 627
Bachofer, Wolfgang: Rez. zu #558". In: Germanistik 7 (1966), S. 219–220.
628
Bekker, Hugo: Kingship in the ›Nibelungenlied‹. In: The Germanic Review 41 (1966), S. 251–263.
B. fragt nach den Auffassungen der NL-Figuren von Königtum. Im Zentrum der Untersuchung stehen Brünhild und Siegfried, die beide Herrschaft und physische Gewalt verbinden. Gegen J. Bumke (#349"), welcher das Ziel der Zankszene – den Betrug an Brünhild aufzuzeigen – als verfehlt betrachtet, hebt B. darauf ab, dass Siegfrieds Schuld – aus Brünhilds Sicht – darin bestehe, dass er in der Hochzeitsnacht im entscheidenden Moment Gunther den Platz überlässt, obwohl er selbst der einzige wäre, dem Brünhild sich hätte geschlagen geben müssen und wollen. In der Zankszene kommt so Wahrheit auf subtile Weise – durch absichtliches Lügen – ans Licht. [E. M.] Wieder als: 812. →: 349. F o r s c h e r Bumke, Joachim F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautnacht / Brautwerbung / Figurenanalyse / Herrschaft / Königinnenstreit / Königtum / Lüge / Schuld S t e l l e A14 629
Boor, Helmut de: Die Bearbeitung m des ›Nibelungenliedes‹ (Darmstädter Aventiurenverzeichnis). In: #632", S. 212–228. Zuerst als: 316.
154 630
Bibliographie
Boor, Helmut de: Einführung in Hebbels ›Nibelungen‹. In: Hebbel, Friedrich: Die Nibelungen, Frankfurt a. M., Berlin 1966 (Ullstein Buch 5016; Dichtung und Wirklichkeit), S. 5–78. B. stellt F. Hebbels Drama eine ausführliche Einleitung voran: Ausgehend von den historischen Fakten, die zu Sage und Mythos wurden, sowie den verschiedenen dt. Ausformungen der Nibelungensage, beschreibt er das Verhältnis Hebbels zu NL und Nibelungensage. Den überwiegenden Teil der Einführung stellt ein direkter Vergleich der hebbelschen Trilogie mit dem NL hinsichtlich Aufbau, Gestalten und Sprache dar. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Historizität / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte
631
Boor, Helmut de: Kapitel 168 der ›Thiðrekssaga‹. In: #632", S. 196–211. Zuerst als: 84.
632
Boor, Helmut de: Kleine Schriften. 2. Bd. Germanische und deutsche Heldensage. Mittelhochdeutsche Metrik. Hg. v. Wisniewski, Roswitha; Kolb, Herbert, Berlin 1966 (Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte) [VI, 373 S.]. In den 1920er, 1930er und 1950er Jahren entstandene Aufsätze des Autors nebst einem Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Schriften 1913 bis 1966. [E. M.] Darin: 629. 631. 633. 634.
633
Boor, Helmut de: Rumoldes Rat. In: #632", S. 175–183. Nachdruck eines erstmals 1924 erschienenen Aufsatzes [KP 262]. [E. M.] ←: 2196. F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Rûmoldes rât
634
Boor, Helmut de: Zur Rhythmik des Strophenschlusses im ›Nibelungenlied‹. In: #632", S. 337–357. Zuerst als: 483.
635
Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. 2. Teil: Die Germanen, Berlin 1966 [XXIII, 508 S.]. Fotomechanischer Nachdruck der 3., neu durchgearbeiteten und vervollständigten Auflage 1921; 1. Auflage 1901. Mit je einer Einleitung von H. Kuhn und D. Hofmann. [E. M.] Wieder als: 2386. F o r s c h e r Hofmann, Dietrich / Kuhn, Hans S c h l a g w o r t Historizität / Krieg / Kriegskunst
636
Dittmann, Wolfgang: Rez. zu #492". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 85 (1966), S. 118–120.
637
Erben, Johannes: Rez. zu #499". In: Wirkendes Wort 16 (1966), S. 65.
Nr. 630, Jg. 1966–Nr. 642, Jg. 1966 638
155
Finch, Ronald George: Brunhild and Siegfried. In: Saga-Book 17 (1966– 1969), S. 224–260.
Ausgehend von G. Weber (#517"), sucht F. nach den Gründen für Brünhilds Verhalten gegenüber Siegfried im NL, indem er einen Vergleich der Texte der Nibelungensage bzgl. der Motive Macht, Rache, Liebe, Eifersucht, Verlobung und Suizid vornimmt. Er wendet sich gegen J. Bumkes (#294") Annahme einer früheren dt. Sagenfassung, welche die Unregelmäßigkeiten im NL bewirkt habe. Mit K. von See (#283" und #310") verfolgt F. die Motive durch die dt. und skandinavische Tradition, die er in der Folge bzgl. der Siegfried-Brünhild-Beziehung charakterisiert: Die südliche Tradition verlagert das Liebesmotiv von Brünhild auf Kriemhild, die zugleich Macht- und Goldgier von der Etzel-Figur übernahm. Im Gegensatz zur skandinavischen war die dt. Brünhild nie an Siegfried interessiert. Ihr Selbstmord ist erst eine Folge von Vorverlobung und Eifersucht der entwickelteren nördlichen Tradition. F. widerspricht damit K. Wais (#137"), der die beiden Motive in einem früheren Entwicklungsstadium ansetzt. [E. M.] →: 137. 283. 294. 310. 517. F o r s c h e r Bumke, Joachim / See, Klaus von / Wais, Kurt / Weber, Gottfried A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Eifersucht / Goldgier / Liebe / Macht / Motivgeschichte / Rache / Sagengeschichte / Suizid / Textstringenz / Verlobung / Vorstufen 639
Fischer, Hanns: Rez. zu #524". In: Germanistik 7 (1966), S. 66–67.
640
Fischer, Hanns: Rez. zu #605". In: Germanistik 7 (1966), S. 391.
641
Fry, Donald K.: The Hero on the Beach in ›Finnsburh‹. In: Neuphilologische Mitteilungen 67 (1966), S. 27–31.
F. hält A. Renoirs (#551") Vorschlag, die von D. K. Crowne am ›Beowulf‹ entwickelte Erzählschablone des Hero on the Beach auch auf das NL anzuwenden, aufgrund der zeitlichen Distanz zwischen den beiden Texten für gewagt. Er stützt Renoirs These dann aber doch mit einer Parallelstelle zur NL-Strophe 1837 aus dem ›Finnsburg-Fragment‹. Gegen resp. neben Renoirs Sicht auf die Einflussverhältnisse stellt er indes die Möglichkeit eines Rücktransfers der Erzählschablone erst n a c h der angelsächsischen Eroberung der britischen Inseln. [E. M.] →: 551. F o r s c h e r Crowne, David K. / Renoir, Alain A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Finnsburg-Fragment‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Erzählschablone / Hero on the Beach / Sagengeschichte / Strand S t e l l e S1837 642
Hempel, Heinrich: ›Der Nibelunge nôt‹ (›Daz buoch Kriemhilde‹). Einleitung (zu einer nicht erschienenen Ausgabe) 1948/49. In: #643", S. 160– 183.
H. bietet einen Überblick über Benennung, Entstehung, Quellentexte und Vorstufen des NL. Ausführlich widmet er sich der Überlieferung, wobei seine besondere Aufmerksamkeit der CGruppe gilt. H. nennt Kriterien zur Erstellung einer Textausgabe, verweist auf bereits veranstaltete Editionen und erläutert die eigene geplante Arbeit. Literaturangaben zu Bibliographien und Sammelbesprechungen bilden den Abschluss der Einleitung. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie / Editionsphilologie / Überblicksdarstellung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
156 643
Bibliographie
Hempel, Heinrich: Kleine Schriften. Zur Vollendung seines 80. Lebensjahres am 27. August 1965. Hg. v. Heinrichs, Heinrich Matthias, Heidelberg 1966 [III, 446 S.]. Gesammelte Aufsätze zur dt. und skandinavischen Kultur und Literatur des MA sowie zur Sprachwissenschaft. [E. M.] Darin: 642. 644. 645. 646.
644
Hempel, Heinrich: Pilgerin und die Altersschichten des ›Nibelungenliedes‹. In: #643", S. 195–208. Nachdruck eines erstmals 1932 gedruckten Aufsatzes. [E. M.] F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Stoffgeschichte / Textkritik
645
Hempel, Heinrich: Sächsische Nibelungendichtung und sächsischer Ursprung der ›Thiðrikssaga‹. In: #643", S. 209–225. Zuerst als: 86.
646
Hempel, Heinrich: Zur Datierung des ›Nibelungenliedes‹. In: #643", S. 226–239. Zuerst als: 355.
647
Hempel, Wolfgang: Superbia als Schuldmotiv im ›Nibelungenlied‹. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 2 (1966), H. 2, S. 1–12. H. sucht nach der Grundbedeutung des Wortes übermuot im NL. Da eine werkimmanente Betrachtung kein eindeutiges Ergebnis zeitigt, zieht er die allgemeine Bedeutungsgeschichte von übermüete sowie die Ideengeschichte des superbia-Gedankens heran. Der übermuot im NL wird mit dem superbia-Begriff der zeitgenössischen Morallehre kurzgeschlossen. H. betont, dass die superbia der NL-Helden – und nicht deren bzw. das Schicksal – zum Untergang führt. [K. B.] S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Geistesgeschichte / Religionsgeschichte / Schicksal / Semantik / Sprachgeschichte / superbia
648
Ihlenburg, Karl Heinz: Das Nibelungenlied. Problem und Gehalt, Greifswald, Habil.-Schrift 1966 [353 S.]. Primäres Ziel von I.s Habilitationsschrift ist die Rechtfertigung des NL als literarisches Erbe. Zu diesem Zweck untersucht I., ob das NL als Ausdruck eines bestimmten historisch-gesellschaftlichen Konflikts angesehen werden kann. Er fragt nach dem Menschenbild des NL-Dichters und nach dem Verhältnis dieses Menschenbildes zur gesellschaftlichen Wirklichkeit sowie zur höfischen Ideologie. I. thematisiert das zeitgenössische real- und literarhistorische Umfeld und setzt beides für ersten und zweiten Handlungsteil unterschiedlich mit der NL-Handlung in Verbindung. Im ersten Teil fokussiert er bes. auf die Intention des Dichters und jene Textpassagen, in denen die höfische Welt gefährdet scheint oder ist. Das NL gilt als Desillusionierung dieser höfischen Welt. Die Untersuchung des zweiten Teils erfolgt mittels Figurenanalysen; im Zentrum steht Hagen. In Anlehnung an B. Nagel (#605") interpretiert I. Rüdiger, bes. aber Dietrich als dessen Gegenbilder. In der Gestaltung des Kontrasts zwischen Dietrich als Symbol der Humanität und Hagen, der Tausende mit sich in den Tod reißt, sieht I. die eigentliche Aussage des NL. Das NL repräsentiert das Tragische im marxistischen Sinn: Der literarisierte Gegensatz zwischen alten Normen und neuen Wertvorstellungen – verkörpert durch Hagen und Dietrich – spiegelt die Spannungen
Nr. 643, Jg. 1966–Nr. 654, Jg. 1966
157
zwischen der harten, unerbittlichen Feudalwirklichkeit und der höfisch-humanen Idealität wider. [E. M.] Wieder als: 772. →: 605. F o r s c h e r Nagel, Bert F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Autorintention / Feudalität / Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Gesellschaftskritik / Historizität / Höfische Kultur / Konflikt / Marxismus / Sozialgeschichte / Textqualität / Tragik 649
Jackson, William T. H.: Rez. zu #517". In: The Germanic Review 41 (1966), S. 72–78.
650
King, Kenneth Charles: Rez. zu #662". In: German Life and Letters 20 (1966/67), S. 352–353.
651
Krogmann, Willy; Pretzel, Ulrich: Bibliographie zum ›Nibelungenlied‹ und zur ›Klage‹, Berlin 1966 (Bibliographien zur deutschen Literatur des Mittelalters 1) [75 S.]. 4., stark erweiterte Auflage der ursprünglich nur für den Gebrauch für Vorlesungen erstellten Bibliographie (#300"). Unter redaktioneller Mitarbeit von H. Haas und W. Bachofer. Nach Forschungsgebieten untergliedert; mit einem Verfasser- und Rezensentenverzeichnis. [E. M.] Rezensionen: 733. 751. →: 300. F o r s c h e r Bachofer, Wolfgang / Haas, Herta A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie
652
Lindqvist, Sune: Rez. zu #662". In: Fornvännen 61 (1966), S. 251–253.
653
Lübben, August: Wörterbuch zu der ›Nibelunge Not‹ (Liet), Wiesbaden 1966 [210 S.]. Neudruck der Ausgabe von 1877 (3., vermehrte und verbesserte Auflage); 1. Auflage 1854 [KP 36]. [E. M.]
654
Maiwold, Gerhard: Die Ballade von Grimilds Rache. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Gesellschaftsund sprachwissenschaftliche Reihe 15 (1966), S. 565–570. M. versucht, die Beziehungen der dänischen Kämpevise ›Grimilds Hævn‹ zu NL, Saxos ›Gesta Danorum‹, ÞS, den ›Edda‹-Liedern und der ›Hvenischen Chronik‹ zu bestimmen sowie die Frage nach der originalgetreusten Fassung von ›Grimilds Hævn‹ zu beantworten. Er kommt – u. a. mittels intensiver Strophenvergleiche von NL und der dänischen Ballade – zum Ergebnis, dass ›Grimilds Hævn‹ um 1205 unter Einfluss v. a. eines ›Kriemhildliedes‹ (vgl. #110") entstanden ist und dessen Fassung C in der ersten Hälfte die ursprünglichste Handlung wiedergibt. [K. B.] →: 110. F o r s c h e r Becker, Henrik
158
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Hvenische Chronik‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Grimilds Hævn‹ / Saxo Grammaticus: ›Gesta Danorum‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Dänisches / Datierung / Einflussforschung / Form / Kriemhilddichtung / Stoffgeschichte 655
Mayer, Hartwig: Humor im ›Nibelungenlied‹, Tübingen, Diss. 1966 [150 S.]. In seiner Dissertation interpretiert M. das NL als ein Werk des HochMA. Er will demonstrieren, wie der Text mit sehr verschiedenen Arten des Humors zu spielen versteht. Dass dieses Unterfangen für einen gut 700 Jahre später lebenden Forscher im Grunde ein aporetisches ist – zumal Humor in all seinen Spielarten zuallererst ein Rezeptionsphänomen ist –, ist M. dabei voll bewusst, ohne dass er aber aus dieser grundsätzlichen Überlegung Profit schlagen würde. – In Anschluss an einen Überblick über den Forschungsstand und ausgehend von F. Neumanns These von den drei ›Schichten der Ethik im Nibelungenlied‹ (1924 [KP 161]) untersucht M. den spielmännischen, den höfischen und den heroischen Humor: Die eigentliche Form des spielmännischen Humors sieht M. mit W. Mohr im Burlesken. In Verbindung bes. mit Gunthers und Brünhilds Hochzeitsnacht und mit der Figur Siegfrieds erörtert er den Unterschied zwischen Komik und eigentlichem Humor sowie die Steigerung vom Burlesken zum Grotesken. Den höfischen Humor sieht M. durch das Spannungsverhältnis von subjektiver Distanz und sympathischer Anteilnahme geprägt, weshalb er schwerer auszumachen ist als die spielmännisch-burleske Komik. M. versucht dennoch, ihn an den Darstellungen des Minnegesprächs zwischen Kriemhild und Ute, des Minneromans von Siegfried und Kriemhild sowie an der Verlobung Giselhers zu demonstrieren. Während im ersten NL-Teil die spielmännische Komik dominiert, überwiegt im zweiten Teil der zumeist im Figurendialog verortete heroische Humor. Den Formen der Situationskomik stellt M. abschließend die im NL vergleichsweise unterrepräsentierte Charakterkomik (Rumold, Brünhild, Gunther, Hagen) gegenüber, die v. a. auf der Diskrepanz zwischen einer Figur und ihrem Amt basiert. [E. M.] ←: 2320. F o r s c h e r Mohr, Wolfgang / Neumann, Friedrich F i g u r e n Brünhild / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rumold / Siegfried / Ute S c h l a g w o r t Alterität / Dialog / Empathie / Ethik / Figurenanalyse / Gattung / Hofämter / Ironie / Komik / Rezeption, mal. / Schichtenmodell / Spielmannsdichtung / Spott / Textstringenz S t e l l e A10
656
McCarthy, Sister Mary Frances: Architectonic Symmetry as a Principle of Structure in the ›Nibelungenlied‹. In: The Germanic Review 41 (1966), S. 157–169. Bzgl. des Strukturschemas des NL wurde u. a. von S. Beyschlag (#142") eine ad-terminum-Orientierung festgestellt. McC. stellt dieser ihre These einer symmetrischen ad-centrum-Orientierung sowohl der einzelnen Aventiuren als auch des Gesamtwerks an die Seite. Dabei misst sie der 20. Aventiure eine Schlüsselrolle im Gesamtaufbau zu. In ähnlicher Weise stellen die Aventiuren 10 und 30 Schlüsselszenen innerhalb der ersten bzw. der zweiten 19 Aventiuren dar. Dieses Schema wiederholt sich noch einmal in den so entstehenden Kleinstgruppen von je 9 Aventiuren, innerhalb denen den Aventiuren 5, 15, 25 und 35 besondere Bedeutung zukommt. Die Argumentation ist in allen Fällen inhaltsbezogen. Der NL-Dichter sei sich sowohl der symmetrischen Strukturen als auch der ad-terminum-Orientierung des NL bewusst gewesen. [E. M.] →: 142. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried
Nr. 654, Jg. 1966–Nr. 660, Jg. 1966
159
S c h l a g w o r t Autorleistung / Aventiurenbau / Aventiurengliederung / Gesamtkonzeption / Symmetrie / Textstruktur S t e l l e A05 / A10 / A15 / A20 / A25 / A30 / A35 657
Midderhoff, Hanns: Zur Verbindung des ersten und zweites Teils des Nibelungenstoffes in der ›Lieder-Edda‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 95 (1966), S. 243–258. M. untersucht, wie in der ›Lieder-Edda‹ die einander teils widersprechenden Sagen von Sigurds Tod und dem Untergang der Gjukungen gegenseitig angeglichen und miteinander verbunden werden. Er wendet sich vehement gegen das von der Forschung propagierte Bild des hortgierigen und beutelüsternen Atli und stellt im Gegenteil eine Aufhellung der Figur gegenüber der ›ursprünglichen‹ Charakterisierung, aber auch gegenüber den Gjukungen fest. Die Betonung Atlis und seiner Sippe sowie die besondere Ausformung der Gudrun-Figur bilden die Eckpfeiler für die Verbindung der beiden Sagenstränge – anders als im NL, wo der große zeitliche Abstand zwischen den beiden Teilen die Kombination des Heterogenen erleichtert. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Atli / Gudrun S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Stoffgeschichte / Textstringenz
658
Minis, Cola: Handschrift, Form und Sprache des ›Muspilli‹, Berlin 1966 (Philologische Studien und Quellen 35) [112 S.]. M. erschließt über handschriftliche und inhaltliche Untersuchungen eine hypothetische Form des ›Muspilli‹ und gelangt zur Erkenntnis, dass NL und ›Muspilli‹ z. T. dieselbe Strophenschlussstruktur im Abvers aufweisen. Im Vergleich mit den Strophen des ›Hildebrandslieds‹ zeigt M., dass die Strophentechnik des ›Muspilli‹ Teil einer Entwicklung vom ›Hildebrandslied‹ bis zum NL ist. Für das NL bedeutet dies, dass die Strophentechnik nicht die Erfindung eines individuellen Dichters war. [K. B.] ←: 987. 1170. A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ / ›Muspilli‹ S c h l a g w o r t Autor / Form / Strophik / Textkritik / Textrekonstruktion
659
Moelleken, Wolfgang Wilfried: Methodik der Nibelungenliedinterpretation. In: The German Quarterly 39 (1966), S. 289–298. M. bespricht verschiedene Möglichkeiten der NL-Interpretation anhand des Problems der Überlagerung christlicher und heidnischer Schichten im NL. Er referiert und diskutiert überwiegend ›historische‹ Interpretationen von H. Kuhn, B. Nagel, H. Naumann, F. Maurer, H. de Boor und F. Neumann, die er der formalen S. Beyschlags und den textimmanenten der englischsprachigen Germanistik (bes. H. Sacker über die Ermordung Siegfrieds) gegenüberstellt. [E. M.] F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried / Boor, Helmut de / Kuhn, Hans / Maurer, Friedrich / Nagel, Bert / Naumann, Hans / Neumann, Friedrich / Sacker, Hugh S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Heidnisches / Historizität / Interpretierbarkeit S t e l l e A16
660
Naumann, Heinrich: Rez. zu #536". In: Wirkendes Wort 16 (1966), S. 284– 285.
160
Bibliographie
661
Northcott, Kenneth J.: Rez. zu #484". In: Modern Philology 64 (1966/ 67), S. 69–70.
662
Ploss, Emil Ernst: Siegfried – Sigurd, der Drachenkämpfer. Untersuchungen zur germanisch-deutschen Heldensage. Zugleich ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des alteuropäischen Erzählgutes, Köln, Graz 1966 (Beihefte der Bonner Jahrbücher 17) [VII, 128 S.]. Bei der Arbeit von P. handelt es sich um eine Reihe von Einzeluntersuchungen zu archäologisch und soziologisch aussagekräftigen Motiven bzgl. des Drachenkampfes in der Siegfried/SigurdSage. In typologischen, motivgeschichtlichen und realienkundlichen Untersuchungen beschäftigt sich P. mit Hornhaut bzw. Hornpanzer, Unverwundbarkeit und Drachenblut im Zusammenhang mit Kämpfen gegen Ungeheuer. Ziel ist eine Datierung der Motive, wobei P. neben tradiertem europäischem und außereuropäischem Sagengut auch Bilddenkmäler und erhaltene Sachgüter zu Rate zieht. Methodisch orientiert er sich an der oral poetry-Forschung und kritisiert einen monokausal angelegten und auf die Erstellung eines Stammbaums abzielenden Forschungsansatz, wie er ihn im Bereich der Siegfried-Sage bes. durch O. Höfler (#404") vertreten sieht. Eine schematische Darstellung zur Entwicklung des Drachenkampf-Motivs, ein Verzeichnis der im Anhang fotomechanisch abgedruckten Bilddenkmäler und ein Register runden die Arbeit ab. – Teilnachdruck des Buches als #1590". [E. M.] Wieder als: 1590. Rezensionen: 650. 652. 696. 728. 743. 815. →: 404. ←: 703. 784. 955. F o r s c h e r Höfler, Otto F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Archäologie / Bildende Kunst / Drache / Drachenblut / Drachenkampf / Hornhaut / Motivgeschichte / oral poetry / Realienkundliches / Sagengeschichte / Semantik / Sozialgeschichte / Unverwundbarkeit
663
Renoir, Alain: Originality, Influence, Imitation: Two Mediaeval Phases. In: Proceedings of the IVth Congress of the International Comparative Literature Association, Fribourg 1964. Actes du IVe Congrès de l’Association Internationale de Littérature Comparée. Bd. 2. Hg. v. Jost, François, The Hague, Paris 1966, S. 737–746. R. diskutiert die Konzepte originality, influence und imitation und zeigt anhand der Beispiele ›Beowulf‹ und NL, dass diese Konzepte zwar nicht für die oral formulaic phase der germanischen Heldendichtung, aber sehr wohl für die hochmal. (heroische) Literatur fruchtbar gemacht werden können. Prinzipiell hält er die vergleichende Methode v. a. für mal. Literatur für bes. wertvoll, auch dann, wenn influence und imitation ausgeschlossen werden können. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Einflussforschung / Intertextualität / oral poetry
664
Ritter-Schaumburg, Heinz: Der Zug der Niflungen nach Soest. In: Soester Zeitschrift 79 (1966), S. 41–72. R.-S. bemüht sich um eine geographische Verortung jener Namen, die im Rahmen des Niflungenuntergangs der ÞS genannt werden. Er will den Weg der Niflungen nach Susat (Soest) nachzeichnen und zeigen, dass die Angaben der ÞS sinnvoll und stichhaltig sind. [E. M.]
Nr. 661, Jg. 1966–Nr. 668, Jg. 1966
161
←: 1068. 1271. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Onomastik / Personennamen / Soest / Textstringenz / Topographie 665
Rosenfeld, Hellmut: Die Namen der Heldendichtung, insbesondere Nibelung, Hagen, Wate, Hetel, Horand, Gudrun. In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 1 (1966), S. 231–265.
R. wendet sich gegen eine mythische Etymologisierung der Heldennamen ohne Berücksichtigung identischer oder verwandter historischer Namen und gegen die Heranziehung entsprechender historisch belegter Namen als Zeugnisse für die Sagenkenntnis. Er will die Heldennamen als zunächst ›Gegenwartsnamen‹ verstehen, die im Laufe der Tradition zu ›Vorzeitnamen‹ wurden, welche ihrerseits wieder zu ›Gegenwartsnamen‹ werden konnten. R. führt die Verflechtung des NL mit historischen Namen an einigen Beispielen vor, um sich dann eingehender einigen Namen des NL (Nibelungen, Hagen) und der ›Kudrun‹ (Hagen, Wate, Hetel, Horand, Gudrun) zu widmen. Mit einem Namenregister zum Aufsatz von M.-L. Balan. [E. M.] Wieder als: 1598. F o r s c h e r Balan, Marie-Luise A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Gudrun / Hagen / Hetel / Horand / Wate S c h l a g w o r t Etymologie / Historizität / Mythos / Namenverzeichnis / Onomastik / Personennamen 666
Rupp, Heinz: Rez. zu #536". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 202 (1966), S. 195–196.
667
Scholler, Harald: A Word Index to the ›Nibelungenklage‹, Ann Arbor 1966 [70 S.].
Sch.s Wortindex zur KL basiert auf der lachmannschen Ausgabe von 1960 (#343") und listet sämtliche Wörter des mhd. Textes in alphabetischer Reihenfolge und mit Versangaben auf. Daran anschließend führt Sch. alphabetische Listen von Abkürzungen oder Zusammenziehungen mehrerer Wörter, Komposita und Eigennamen an. [E. M.] Rezensionen: 677. →: 343. ←: 668. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Glossar / Lexik 668
Scholler, Harald: Über die Förderung der Nibelungenforschung durch Elektronenrechner. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 95 (1966), S. 149–165.
Den Ausgangspunkt bildet Sch.s mittels EDV erstellter Wortindex zur KL (#667"). Sch. beschreibt dessen Entstehung und betont die Zeitersparnis im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren sowie den Nutzen von Elektronenrechnern für die Mediävistik allgemein wie für die Nibelungenforschung im Besonderen. [E. M.] →: 667. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t EDV / Forschungskritik / Glossar
162 669
Bibliographie
Schramm, Gottfried: Etzels Vater Botelung. In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 1 (1966), S. 266–290. Etzels Vater Botelung wird im NL und einigen wenigen anderen Dichtungen (KL, ›Wolfdietrich‹ A, ›Servatius‹ Heinrichs von Veldeke) nur am Rande erwähnt. Gleiches gilt für Buðli, Atlis Vater, in den Liedern der ›Edda‹. Sch. will zeigen, dass die dt. Form älter als die skandinavische ist, womit er an das Ergebnis einer früheren Untersuchung zum Namen Kriemhilt (#611") anschließt. Aufgrund des im dt. Raum ab dem 8. Jh. belegten Personennamens Bodalung und dessen lautgeschichtlich widersprüchlicher Varianten hält Sch. eine doppelte Tradition des Nibelungenstoffes für wahrscheinlich. Schließlich vermutet er aus narratologischen Gründen hinter Botelung nicht Attilas Vater, sondern Attilas Großvater und Vater des historisch belegten Mundiuch, den Sch. als den eigentlichen Begründer der hunnischen Eroberungsdynastie ansieht. [E. M.] →: 611. ←: 2346. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Heinrich von Veldeke: ›Servatius‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Wolfdietrich‹ F i g u r e n Botelung / Buðli S c h l a g w o r t Attila / Mundiuch / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte / Stoffgeschichte / Textchronologie
670
Schröder, Werner: Rez. zu #484". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 77 (1966), S. 14–32. Wieder als: 738.
671
Wallbank, Freda Rosemary Elinor: Rez. zu #605". In: German Life and Letters 20 (1966/67), S. 365–366.
672
Wiehl, Peter: Über den Aufbau des ›Nibelungenliedes‹. In: Wirkendes Wort 16 (1966), S. 309–323. Eingangs thematisiert W. die – großteils überlieferungsbedingten – Schwierigkeiten jeder Strukturanalyse des NL. Formale Grundeinheiten der eigenen Untersuchung sind ihm Strophen und Aventiuren. W. schließt damit an H. Eggers (#319") an, dem er jedoch vorwirft, die reduzierte Aventiurenanzahl (38) der Handschriften B und C nicht berücksichtigt zu haben. W. geht von einer dreiteiligen Gliederung aus (Zentrum mit zwei Flügeln), bevor er für jede der drei Haupthandschriften einen nuancierteren Bauplan nachzuweisen versucht. Er experimentiert mit Zahlenverhältnissen, stellt die Gültigkeit seiner Ergebnisse jedoch selbst in Frage und will sie nicht für ein neues Handschriftenstemma nützen. [E. M.] →: 319. F o r s c h e r Eggers, Hans S c h l a g w o r t Aventiurengliederung / Gesamtkonzeption / Handschriftenvergleich / Textkritik / Textstruktur H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
673
Zimmermann, Heinz: Rez. zu #558". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 202 (1966), S. 198–199.
1967
674
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. 19. Auflage. Hg. v. Boor, Helmut de, Wiesbaden 1967 (Deutsche Klassiker des Mittelalters) [LIX, 389 S.].
←: 1049. Zuerst als: 36. S c h l a g w o r t Edition 675
Achauer, Heinz: Minne im ›Nibelungenlied‹, München 1967 (zugl. München, Diss. 1964) [XII, 131 S.].
A. unternimmt eine Klärung der wörtlichen Bedeutung der minne-Begriffe im NL. Dabei untersucht er einerseits minne als zwischenmenschliche/freundschaftliche Beziehung und andererseits minne als eheliche Verbindung. minne, v. a. als Ehe-minne, stellt sich dabei als wesentlicher, handlungstreibender Faktor für das NL heraus, wobei nochmals zwei Untertypen (Etzel/Kriemhild, Gunther/Brünhild vs. Siegfried/Kriemhild) unterschieden werden. Insgesamt wird aber deutlich, dass minne nicht die treibende Kraft schlechthin im NL ist. Wesentlicher sind politische und feudale bzw. dynastische Motive. Im Vergleich zu Minnesang und höfischem Roman muss das minne-Konzept des NL als singulärer Entwurf gelten. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ehe / Etymologie / Freund(schaft) / Gattung / Handlungsmotivation / Intertextualität / Macht / Minne / Motivik / Semantik / Sprachwissenschaft 676
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #605". In: The German Quarterly 40 (1967), S. 700–702.
677
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #667". In: The German Quarterly 40 (1967), S. 263–264.
678
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #605". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 59 (1967), S. 369–370.
679
Bäuml, Franz H.; Ward, Donald J.: Zur mündlichen Überlieferung des ›Nibelungenliedes‹. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 41 (1967), S. 351–390.
B. und W. stellen A. Heuslers Thesen zur Entstehung des NL in Frage, indem sie zeigen, dass das NL viel eher den von M. Parry und A. B. Lord erstellten Kriterien mündlicher Überlieferung (oral poetry) entspricht. Zentrale Argumentationsbasis ist die Annahme nicht-alphabetisierter Dichter und Vortragender, die mit Formeln und Schablonen operieren. Die Analyse ausgewählter Textstellen – unter Berücksichtigung der heuslerschen Thesen – illustriert den Neuansatz und soll den methodischen Zugriff der oral poetry-Forschung stützen. [E. M.] ←: 723. 859. 932. 943. 1065. 1399. 1490. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Lord, Albert Bates / Parry, Milman S c h l a g w o r t Analphabetismus / Erzählschablone / Formelhaftigkeit / oral poetry / Sagengeschichte / Vortrag
164 680
Bibliographie
Bean, Katrin Taeger: An Introduction to Middle High German. A Descriptive Grammar with Examples from the ›Nibelungenlied‹ and from Hartmann von Aue’s ›Der arme Heinrich‹, Bryn Mawr College, Diss. 1967 [221 S.].
Bei B.s Dissertation handelt es sich zugleich um eine deskriptive Grammatik des Mhd. und eine Einführung ins Mhd. für engl.sprachige Studierende ohne philologisches Spezialwissen. B. beschreibt die mhd. Sprache um 1200 anhand von NL (in der Ausgabe von K. Bartsch/H. de Boor, #36", 17. Auflage, Wiesbaden 1963) und Hartmanns von Aue ›Armem Heinrich‹. Sprachhistorische Phänomene vor dem Mhd. werden weder dargestellt noch vorausgesetzt, nur einige Veränderungen vom Mhd. zum Nhd. finden Erwähnung. In fünf Kapiteln geht B. auf Phonologie, Deklinationen, Adverbia, Konjugationen und Syntax ein. Übersetzungen der zitierten mhd. Textstellen werden in engl. Sprache geboten. [Nicht gesichtet; vgl. Dissertation Abstracts International A 28 (1968), H. 10, S. 4115f.] [E. M.] →: 36. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Armer Heinrich‹ S c h l a g w o r t Didaktik / Grammatik 681
Bekker, Hugo: The Eigenmann-Motif in the ›Nibelungenlied‹. In: The Germanic Review 42 (1967), S. 5–15.
B. wendet sich in einer Neuinterpretation der Rolle Brünhilds gegen B. Nagels (#276") These einer emotionalen Beziehung zwischen Brünhild und Siegfried. Ausgangspunkt ist ihm Siegfrieds Auftritt in Island als Vasall (Eigenmann) Gunthers. [E. M.] Wieder als: 812. →: 276. ←: 1173. F o r s c h e r Nagel, Bert F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Motivik / Standeslüge / Vasallität 682
Beyschlag, Siegfried: Das ›Nibelungenlied‹ als aktuelle Dichtung seiner Zeit. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 48 = N. F. 17 (1967), S. 225–231.
Aufbauend auf und in Auseinandersetzung mit J. Szövérffy (#617") beschäftigt sich B. mit den ›Gerüstmotiven‹ der Eid- und Lehensproblematik im NL. Er interpretiert sie als Ausdruck von zur Zeit der Abfassung aktuellen lebensweltlichen Problemlagen. Eingehende Behandlung erfährt das Thema triuwe, bes. die Vasallen- oder Lehenstreue. [A. H.] →: 383. 617. ←: 683. 936. 1458. F o r s c h e r Szövérffy, Josef S c h l a g w o r t Historizität / Königinnenstreit / Motivik / Sozialgeschichte / Stratordienst / Textstruktur / Treue / Vasallität S t e l l e A07 / A14 683
Beyschlag, Siegfried: Das ›Nibelungenlied‹ als aktuelle Dichtung seiner Zeit. In: Le Réel dans la Littérature et dans la Langue. Actes du X e Congrès de la Fédération Internationale des Langues et Littératures Modernes
Nr. 680, Jg. 1967–Nr. 689, Jg. 1967
165
(F.I.L.L.M.) (Strasbourg: 29 août – 3 septembre 1966). Hg. v. Vernois, Paul, Paris 1967 (Actes et Colloques 6), S. 155–156. Zusammenfassung von #682". [E. M.] →: 682. 684
Coleman, E. S.: Rez. zu #484". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 59 (1967), S. 389–391.
685
Curschmann, Michael: Oral Poetry in Mediaeval English, French, and German Literature: Some Notes on Recent Research. In: Speculum 42 (1967), S. 36–52. C. plädiert für eine interdisziplinäre oral poetry-Forschung und unternimmt eine kritische Sichtung der Ergebnisse der letzten Jahre und Jahrzehnte. Für das NL streicht er die Arbeiten von A. Renoir (#372" und #507") heraus. C. bemängelt insgesamt, dass trotz der mittlerweile großen Menge an Forschungsliteratur wenig Aufschluss darüber zu bekommen ist, was mündlich konzipierte Dichtung ist und wie sie sich von Schriftliteratur unterscheidet. [E. M.] →: 372. 507. ←: 1490. F o r s c h e r Renoir, Alain S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / oral poetry / Oralität
686
Draeger, Fritz: Die Bindungs- und Gliederungsverhältnisse der Strophen des ›Nibelungenliedes‹ und ihre Bedeutung für Quellenkritik und Altersfragen, Nendeln (Liechtenstein) 1967 (Germanische Studien 28) [72 S.]. Nachdruck von 1923 [KP 407]. [E. M.] S c h l a g w o r t Datierung / Quellen / Strophik / Textkritik / Textstruktur
687
Fichtner, Edward G.: Rûmoldes Rât. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 59 (1967), S. 320–324. F. identifiziert Rumold – entgegen der weitläufigen Forschungsmeinung, die Figur sei vom NLDichter erfunden – mit einem Rumoldus, Bischof von Münster im 10. Jh. F. zeigt, dass Rumold im NL durch drei Charakteristika ausgezeichnet ist (seine unheroische Vorliebe für das bequeme Leben in Worms, seine Position als kuchenmeister und seine Loyalität), die auch an verschiedenen Stationen von Rumoldus’ Karriere zu finden sind. [K. B.] F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Küchenmeister / Loyalität / Rûmoldes rât / Rumoldus (Bischof ) / Treue S t e l l e S1465 / S1466 / S1467 / S1468 / S1469
688
Fleet, Mary: Rez. zu #605". In: The Journal of English and Germanic Philology 66 (1967), S. 80–83.
689
Franz, Leonhard: Was war der schelch?. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 96 (1967), S. 74–78. F. referiert die Vielfalt der bislang vorgebrachten Übersetzungen der Forschung für schelch, eines der von Siegfried erjagten Tiere. Dagegen stellt er mehrere mal. Glossen-Belege, die dieses Tier
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Bibliographie
als männliches Wildpferd belegen. Die dabei gängige Formel elo et scelo machte – so F. – in ihrer Fortführung nach der Entwicklung von elo zu elch eine Anpassung von scelo nötig, um den Reim zu sichern. [A. H.] S c h l a g w o r t Jagd / Lexik / schelch / Semantik / Sprachwissenschaft S t e l l e S0937 690
Gillespie, George T.: Freidank, Walther, and the Nibelungen. A Freidank Fragment in the Codex of Manuscript C of the ›Nibelungenlied‹. In: Trivium 2 (1967), S. 143–147. G. geht auf zwei Zeilen, die auf dem vorderen Vorsatzblatt der NL-Hs. C stehen, ein. Er bestimmt sie sprachgeschichtlich (14. Jh., bairisch), stellt literarhistorische Verbindungen zu Freidank, Marner und Bibel-Versen her und schlägt ein Verständnis der Zeilen als gnomischen Kommentar zum NL vor. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ / Freidank / Marner S c h l a g w o r t Gnome / Handschriften / Kommentar / Sprichwort H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
691
Grünanger, Carlo: La letteratura tedesca medievale. Nuova edizione aggiornata, Milano 1967 (Le letterature del mondo 13) [328 S.]. Im Kapitel »L’epopea nazionale germanica« führt G. in die dt. Heldendichtung ein. Das NL wird dabei v. a. bzgl. seiner Sagengeschichte, seiner Verbindungen mit den nordischen Nibelungensagen, seines Verhältnisses zum Minnesang und der Thematisierung der triuwe besprochen. Auch KL, ›Kudrun‹ und Dietrichdichtung finden Erwähnung. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Einführung / Heldendichtung / Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung
692
Hoffmann, Werner: Altdeutsche Metrik, Stuttgart 1967 (Sammlung Metzler 64) [IX, 105 S.]. Im Kapitel ›Mittelhochdeutsche epische Strophenformen‹ geht H. speziell auf Form, Funktion und Herkunft der Nibelungenstrophe ein und erörtert Probleme der Forschung. [A. H.] Wieder als: 1283. S c h l a g w o r t Form / Metrik / Nibelungenstrophe
693
Hoffmann, Werner: Die Fassung *C des ›Nibelungenliedes‹ und die ›Klage‹. In: Fs. Gottfried Weber zu seinem 70. Geburtstag überreicht von Frankfurter Kollegen und Schülern. Hg. v. Burger, Heinz Otto; See, Klaus von, Bad Homburg, Berlin, Zürich 1967 (Frankfurter Beiträge zur Germanistik 1), S. 109–143. H. wendet sich gegen die Datierung der drei NL-Fassungen durch W. Krogmann (#453"). Mittels eines kontrastiven Vergleichs – vom Wortschatz über einzelne Motive bis hin zur Grundkonzeption der Fassungen *B und *C – will H. die These vom höheren Alter von *AB erhärten. Der Beziehung zwischen *C und den Fassungen der KL ist ein eigener Abschnitt gewidmet. [E. M.] →: 453. ←: 1022. F o r s c h e r Krogmann, Willy
Nr. 689, Jg. 1967–Nr. 698, Jg. 1967
167
A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Datierung / Fassungsvergleich / Gesamtkonzeption / Intertextualität / Lexik / Motivik / Textchronologie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *B *C / ›Nibelungenlied‹ *B *C 694
Hoffmann, Werner: Rez. zu #605". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 86 (1967), S. 130–132.
695
King, Kenneth Charles: On the Naming of Places in Heroic Literature. Some Examples from the ›Nibelungenlied‹. In: Oxford German Studies 2 (1967), S. 13–24. K. schließt von den historischen Städtenamen auf das Wissen der Rezipienten und damit weiter auf die Entstehungszeit einzelner Schichten des NL. Die Ortsangaben gelten als Produkte des Episierungsprozesses der alten Sage. K. konzentriert sein Interesse auf den ersten Teil des NL: In Worms sieht er die historische Hauptstadt des Burgunderreichs, weshalb er deren Erwähnung einer frühen Schicht der Nibelungensage zuordnet. Xanten als Siegfrieds Geburtsstadt könnte eingefügt worden sein, als sich die Sage bereits von Entstehungszeit und -ort entfernt hatte. Die Stadt könnte sich dazu angeboten haben, weil sie im 12. Jh. aufgrund ihres Heiligenkults Bekanntheit erlangte. Lorsch gilt K. als Zutat der C-Fassung und ist somit der jüngsten NL-Schicht zuzuordnen. [E. M.] Wieder als: 983. S c h l a g w o r t Burgunderreich / Historizität / Lorsch / Onomastik / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Schichtenmodell / Textchronologie / Textgenese / Toponyme / Worms / Xanten
696
Kötz, Günther: Rez. zu #662". In: Zeitschrift für Volkskunde 63 (1967), S. 118–120.
697
Lavan, Ruderich: Der Brand der Hunnenhalle, Rheinbach 1967 [112 S.]. L. bindet seine essayistischen Überlegungen zu NL und Nibelungensage in eine Erzählung von einem Spaziergang zum Hunnenring auf dem Hunsrück sowie zu einem Hunnenring auf dem Röderberg ein. Das NL und das Geschehen um Sigurd werden – selektiv – nacherzählt und mit diversen Schwarzwälder Lokalsagen verbunden. Letztlich wird die These formuliert, dass die Nibelungensage ihren Ursprung in der Eisenzeit habe. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Datierung / Eisenzeit / Hunnen / Hunsrück / Lokalsagen / Quellen / Röderberg / Sagengeschichte / Schwarzwälder Hochwald
698
Lingenhöle, Walter R.: Von der Anmut des ›Nibelungenliedes‹. In: Jahrbuch Vorarlberger Landesmuseumsverein, Freunde der Landeskunde 111 (1967), S. 75–82. Durch Interpretation ausgewählter Schlüsselszenen versucht L., dem literarischen Faszinosum des NL auf der Ebene der stilistischen und strukturellen Kunstfertigkeit des Autors näher zu kommen. Dieser wisse v. a. im absichtsvollen Changieren zwischen panoramahafter und miniaturartiger, sowie zwischen holzschnittartiger und kunstvoll ausdifferenzierter Gestaltung von Szenen und Figuren sein Publikum bis heute zu fesseln. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurendarstellung / Narratologie / Stil / Szenenregie / Textstruktur
168 699
Bibliographie
Moelleken, Wolfgang Wilfried: Historische und stilistische Wertung der Gnomen im ›Nibelungenlied‹. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 3 (1967), S. 138–146.
M. wendet sich gegen die Position, die Gnomen oder ähnliche Stilelemente im NL als »Füllsel« am Ende der Langzeilen zu betrachten. Nach Definitionen des Stilmittels weist M. auf die häufige Verwendung von Gnomen in germanischen Literaturen (z. B. ›Beowulf‹, ›Lieder-Edda‹, ›Heliand‹) hin, listet die unterschiedlichen Gnomen-Schemata des NL auf und zeigt, dass diese der Interpretation des NL dienlich sind und nicht nur ästhetische, sondern auch kompositorische Funktionen haben. [K. B.] →: 600. A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹ / ›Heliand‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Ästhetik / Gnome / Stil 700
Moerschner, Kurt Werner: vreude und êre: Eine Wortuntersuchung zu drei Epen der staufischen Zeit, University of Colorado, Diss. 1967 [281 S.].
Um F. Maurers These (#74") zu überprüfen, mhd. leit habe u. a. die Bedeutung ›Beleidigung‹, wobei diese Bedeutung im NL vorherrschend sei, wertet M. alle Belegstellen von vreude und êre in NL, KL und ›Kudrun‹ aus, da diese zum linguistischen Feld von leit gehören. M.s Ergebnisse stützen Maurer z. T., zeigen aber, dass die These einer Grundbedeutung ›Beleidigung‹ von leit im NL nicht haltbar ist. Zusätzlich vergleicht M. nhd. Vers-Übersetzungen von NL und ›Kudrun‹ (#138", #178" und #314") sowie die ›Kudrun‹-Übersetzungen von H. A. Junghans und K. Simrock, denen er mangelnde Sensibilität bei der Übersetzung von vreude und êre vorwirft. Reprint auf Microfilmbasis, Ann Arbor 1973 und 1975. [K. B.] →: 74. 138. 178. 314. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Genzmer, Felix / Junghans, Hermann August / Maurer, Friedrich / Simrock, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Beleidigung / êre / Freude / Intertextualität / Leid / Semantik / Sprachwissenschaft / Übersetzen / Wortfeldanalyse 701
Mohr, Wolfgang: Spiegelung von Heldendichtung in mittelalterlichen Epen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 88 (1967), S. 241–248.
In einer Textpassage des ›Herzog Ernst‹ meint M. eine Spiegelung aus dem Beginn der 33. Aventiure des NL zu erkennen. Seine Überlegungen zum Ursprung dieser und anderer Ähnlichkeiten führen ihn schließlich zur Annahme einer größeren Vielfalt nibelungischer Textfassungen, wobei er freilich noch von der Existenz einer ›Älteren Not‹ ausgeht, die aber für die fragliche Stelle nicht Pate gestanden habe. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Herzog Ernst‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Einflussforschung / Intertextualität / Stoffgeschichte / Textkritik / Vorstufen S t e l l e A33
702
Mowatt, David G.; Sacker, Hugh: The ›Nibelungenlied‹. An Interpretative Commentary, Toronto 1967 [144 S.].
In der Einleitung zum NL-Stellenkommentar diskutieren M. und S. Fragen nach Handlungsverlauf, Interpretation, Metrik, Entstehung und Forschung. Die Verwandtschaftsverhältnisse der wichtigsten Figuren werden graphisch abgebildet. Mit einer thematisch sortierten Auswahlbibliographie. [E. M.]
Nr. 699, Jg. 1967–Nr. 707, Jg. 1967
169
Rezensionen: 755. 781. 799. 810. 882. ←: 936. 977. 1173. S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Stellenkommentar / Überblicksdarstellung 703
Müller, Gunter: Neues zur Knetterheide. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 96 (1967), S. 164.
M. widerspricht E. E. Ploss’ (#662") Ableitung des Flurnamens Knetterheide vom Namen eines urkundlich belegten Kleinkötters. Das höhere Alter des Flurnamens sieht er im Gegenteil durch einen ähnlichen Fall in der Gemeinde Loxten bestätigt. [E. M.] →: 662. ←: 955. F o r s c h e r Ploss, Emil Ernst S c h l a g w o r t Knetterheide / Onomastik / Topographie / Toponyme
704
Neumann, Friedrich: Das ›Nibelungenlied‹ in seiner Zeit, Göttingen 1967 (Kleine Vandenhoeck-Reihe 253 S) [203 S.]. Drei, zum Teil bereits früher erschienene Aufsätze zum NL. [E. M.] Darin: 705. 706. 708. Rezensionen: 726. 746. 790. 804. 884.
705
Neumann, Friedrich: Das ›Nibelungenlied‹ in seiner Zeit. In: #704", S. 60– 203.
N. plädiert in Abkehr von einem sagen- und motivgeschichtlichen Ansatz für textimmanente Lektüren des NL. Themen sind der Erzählverlauf, die Gliederung und bes. die Schlussaventiure des NL, die aktuelle Forschungslage, Hypothesen zur Entstehung des NL und gattungstheoretische Fragen. Als ›gewordenes‹ Werk entziehe sich das NL jeder abschließenden Deutung. [E. M.] ←: 1173. S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungskritik / Gattung / Gesamtinterpretation / Gesamtkonzeption / Textimmanenz / Textstruktur S t e l l e A39 706
Neumann, Friedrich: Handschriftenkritik am ›Nibelungenlied‹ (Ein Rückblick). In: #704", S. 35–59.
Zuerst als: 606. 707
Neumann, Friedrich: Rez. zu #517". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 88 (1967), S. 181–203.
N. geht Kapitel für Kapitel auf G. Webers Untersuchung ein, obwohl er gerade dessen Analyse von Einzelaspekten (Figuren und Leitbegriffen) für gefährlich hält, weil so das Ganze zerlegt und Herausgegriffenes neu geordnet werde. Grundsätzlich kritisiert N., dass Weber das NL zu sehr als das Werk eines persönlich fassbaren, wenngleich anonymen Dichters, der den Stoff nur einer Quelle individuell bearbeitete, sieht. Weber vernachlässige den handlungsweisenden Zwang, den der Nibelungenstoff auf die konkrete Ausformung des NL ausgeübt habe. Außerdem dürfen moderne Begriffe und psychologische Deutungsmuster laut N. nicht unhinterfragt auf das frühe 13. Jh. angewandt werden. N. wirft Weber vor, das NL in einer Weise zu interpretieren, die den ihm inhärenten Sprachhorizont übersteigt. Die Diskrepanz zwischen N.s und Webers Auffassung liegt N. zufolge darin begründet, dass Weber die Tatsache der Überlieferungssituation völlig vernachlässige, was N. in seiner Rezension ergänzend nachholt. [E. M.]
170
Bibliographie
F o r s c h e r Weber, Gottfried S c h l a g w o r t Alterität / Autor / Stoffzwang / Überlieferungskritik 708
Neumann, Friedrich: Schichten der Ethik im ›Nibelungenliede‹. In: #704", S. 9–34. Erstmals 1924 [KP 161] erschienen. [E. M.] →: 3. ←: 2245. S c h l a g w o r t Ethik / Schichtenmodell
709
Schützeichel, Rudolf: Rez. zu #426". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 78 (1967), S. 22–25.
710
Singer, Carl S.: The Hunting Contest: An Interpretation of the Sixteenth Aventiure of the ›Nibelungenlied‹. In: The Germanic Review 42 (1967), S. 163–183. S. widmet sich der Jagdepisode in der 16. Aventiure des NL unter Berücksichtigung der Forschungslage zur Motivgeschichte und der von G. Weber (#517") propagierten allgemeinmenschlichen und unveränderlichen ›Seinsinhalte‹. [E. M.] →: 517. F o r s c h e r Weber, Gottfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Jagd / Motivgeschichte S t e l l e A16
711
Stiegele, Peter: Wortschatz und Wortbedeutungen im ›Nibelungenlied‹, Heidelberg, Diss. 1967 [207 S.]. S. untersucht den vergleichsweise kleinen Wortschatz des NL. Ziel ist die Hervorhebung des Bedeutungsreichtums einzelner Wörter (arbeit, hôher muot, kurzwîle, man). Eine Aufschlüsselung des Wortschatzes nach Substantiven, Verben, Adjektiven und Adverbien mit Angabe sämtlicher Belegstellen bildet den ersten Teil der Arbeit. Es folgen die statistische Auswertung und eine Wortfeldanalyse der Substantive. Der dritte Teil umfasst Einzeluntersuchungen zu ausgewählten Begriffen. [E. M.] S c h l a g w o r t Emotionalität / Freude / Kirche / Leid / Lexik / Militaria / Minne / Recht / Schifffahrt / Semantik / Sprachwissenschaft / Wortfeldanalyse
712
Wisniewski, Roswitha: Rez. zu #404". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 88 (1967), S. 168–175.
713
Wisniewski, Roswitha: Rez. zu #467". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 88 (1967), S. 166–168.
714
Wolf, Alois: Rez. zu #605". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 78 (1967), S. 25–32.
715
Wolff, Ludwig: Zur Ausgabe des ›Nibelungenliedes‹ von Bartsch – de Boor. In: Wolff, Ludwig: Kleinere Schriften zur altdeutschen Philologie.
Nr. 707, Jg. 1967–Nr. 716, Jg. 1967
171
Hg. v. Schröder, Werner, Berlin 1967 (Kleinere Schriften zur Literaturund Geistesgeschichte), S. 294–302. Nachdruck der 1942 publizierten Rez. zur Ausgabe des NL von K. Bartsch und H. de Boor (1940 [KP 23]). [E. M.] F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Editionsphilologie 716
Zink, Georges: Rez. zu #605". In: Études Germaniques 22 (1967), S. 105– 106.
1968
717
Das Nibelungenlied in spätmittelalterlichen Illustrationen. Die 37 Bildseiten des Hundeshagenschen Kodex MS. GERM. FOL. 855 der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek Berlin, derzeit Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Hg. v. Hornung, Hans, Bozen 1968 [95 S.]. Faksimileausgabe unter Mitarbeit von G. Schweikle. – Unveränderte 2. Auflage 1983. [E. M.] Darin: 740. Rezensionen: 950. F o r s c h e r Schweikle, Günther A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Faksimile / Handschriften / Illumination H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
718
Das Nibelungenlied und die Klage. Handschrift C der F. F. Hofbibliothek Donaueschingen. Faksimile und Kommentar [2 Bände]. Hg. v. Engels, Heinz, Stuttgart 1968 [Faksimile: 114 Bl.; Kommentarband: 48 S. + 114 Bl.]. Faksimileausgabe mit Kommentarband, bearbeitet von E.; mit Transkription. – Zeitgleiche Ausgabe beider Bände mit engl. Einleitung und engl. Titel bei Phaidon Press, London. [E. M.] Darin: 724. 727. Rezensionen: 805. 847. 870. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Codex Donaueschingen 63 / Faksimile / Handschriften / Transkription H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ C
719
Amoretti, Giovanni Vittorio: Il Nibelungenlied. In: Amoretti, Giovanni Vittorio: Saggi Critici. 2 a edizione ampliata ed aggiornata, Torino 1968 (Studi di Filologia Moderna, N. S. 1), S. 269–291. Zuerst als: 433.
720
Bartsch, Karl: Untersuchungen über das ›Nibelungenlied‹, Osnabrück 1968 [XII, 385 S.]. Nachdruck der Ausgabe von 1865 [KP 103]. [K. B.]
721
Bäuml, Franz H.: Der Übergang mündlicher zur artes-bestimmten Literatur des Mittelalters. Gedanken und Bedenken. In: Fachliteratur des Mittelalters. Fs. für Gerhard Eis. Hg. v. Keil, Gundolf [u. a.], Stuttgart 1968, S. 1–10. B. untersucht, wie mündliche Ependichtung durch Schrift als Medium, bes. aber als von der Artesliteratur verkörpertes Denk- und Perzeptionskonzept verändert wurde. Die von ihm konstatierten
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Bibliographie
Veränderungen betreffen v. a. die Schablonen- und Formelhaftigkeit des Erzählens. Das NL gilt B. als Überarbeitung einer mündlichen Dichtung durch einen schriftkundigen Dichter. [E. M.] Wieder als: 1141. ←: 1490. S c h l a g w o r t Artesliteratur / Autor / Erzählschablone / Formelhaftigkeit / Geistesgeschichte / Medienwechsel / oral poetry / Oralität / Sagengeschichte 722
Berndt, Helmut: Das 40. Abenteuer. Auf den Spuren des ›Nibelungenliedes‹, Oldenburg, Hamburg 1968 [256 S.].
B. benutzt das NL als Reiseführer in die europäische Vergangenheit. Einleitend bietet er einen Überblick über Entstehung und Rezeption des NL bzw. der Nibelungensage. Seine anschließenden Untersuchungen stützt er auf historische und literarische Quellen, Forschungsliteratur und eigene Erkenntnisse beim Lokalaugenschein der sagenumwobenen Stätten: Zunächst beschäftigt sich B. mit Auffindung, Aufbewahrung und Beschreibung der erhaltenen Handschriften. Sodann widmet er sich dem historischen Königreich Burgund. Zuletzt interessieren ihn die Reisen der Nibelungen am Rhein entlang bzw. von Worms nach Etzelburg. B. zeigt nicht nur, welche historischen Ereignisse und Gegebenheiten der Nibelungensage als Quelle gedient haben könnten, sondern auch, wie die Sage ihrerseits auf die weitere Sagenentwicklung, das Brauchtum und auch auf die Architektur einwirkte. B.s Buch ähnelt streckenweise einem Erlebnisbericht, der neben wissenschaftlicher Literatur auch Gespräche mit Heimat- und Hobbyforschern zitiert. – Diverse, z. T. überarbeitete und/oder erweiterte Neuauflagen (siehe unten). [E. M.] Wieder als: 927. 1102. 1392. 1544. 1906. ←: 2110. S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Historizität / Quellen / Reise / Sagengeschichte / Stadtgeschichte / Textgenese / Topographie / Überlieferungskritik / Worms 723
Curschmann, Michael: Spielmannsepik. Wege und Ergebnisse der Forschung von 1907–1965 (Überlieferung und mündliche Kompositionsform), Stuttgart 1968 (Referate aus ›Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte‹) [VIII, 113 S.]. C. erweitert seine 1966 in der ›Deutschen Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte‹ publizierte Untersuchung zur so genannten Spielmannsepik um einen Anhang, in dem er u. a. auf neuere Forschungsliteratur zur Problematik von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, bes. den Aufsatz von F. H. Bäuml und D. J. Ward zur mündlichen Überlieferung des NL (#679"), eingeht. [E. M.] →: 679. ←: 859. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Ward, Donald J. S c h l a g w o r t oral poetry / Oralität / Spielmannsdichtung
724
Engels, Heinz: Die Handschrift C des ›Nibelungenliedes‹ und der ›Klage‹. In: #718", S. 15–48 [Kommentarband].
Einleitung zu Faksimileausgabe und Kommentarband. Besprochen werden die handschriftliche Überlieferung von NL und KL, Tendenzen der Umgestaltung in der *C-Fassung, auf der Hs. C beruhende Textausgaben und Besonderheiten des vorliegenden Textabdrucks im Kommentarband. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Fassungsvergleich / Überlieferungskritik
Nr. 721, Jg. 1968–Nr. 730, Jg. 1968
175
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ C 725
Flood, John L.: Neue Funde zur Überlieferung des ›Hürnen Seyfrid‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 87 (1968), S. 22–31. F. berichtet von der Auffindung eines bisher verschollenen Drucks des HS von N. Nerlich (Leipzig, 1611), beschreibt diesen und versucht, ihn in das Stemma von K. C. King (#289") einzufügen, indem er den Neufund mit den Lesarten Kings vergleicht und die Abweichungen des Leipziger Drucks von Kings kritischem Text auflistet. Weiters stellt er Überlegungen zu einer nicht auffindbaren, aber von F. M. Böhme (Altdeutsches Liederbuch, 1877) erwähnten Ausgabe des HS von V. Newber (1560) an. [K. B.] →: 289. F o r s c h e r Böhme, Franz Magnus / King, Kenneth Charles A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Drucke / Nerlich, Nickel / Newber, Valentin / Textkritik / Überlieferungskritik
726
Hoffmann, Werner: Rez. zu #704". In: Wirkendes Wort 18 (1968), S. 425– 426.
727
Huber, Erna: Die Handschrift und ihre Provenienz. In: #718", S. 7–13 [Kommentarband]. Beschreibung und Geschichte der Hs. C. [E. M.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ C
728
Kolb, Herbert: Rez. zu #662". In: Rheinische Vierteljahresblätter 32 (1968), S. 558–559.
729
Körner, Josef: Nibelungenforschungen der deutschen Romantik, Darmstadt 1968 [X, 273 S.]. Reprographischer Nachdruck der 1. Auflage 1911 [KP 69]. [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Romantik
730
Midderhoff, Hanns: Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten in den liedereddischen und epischen Nibelungen. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 97 (1968), S. 241–278. Auseinandersetzung mit sagengeschichtlicher Forschungsliteratur zu NL, eddischen Liedern und ÞS. Die inhaltlichen Berührungspunkte zwischen NL und eddischen Liedern werden detailliert aufgelistet. [K. B.] ←: 1360. F o r s c h e r Mohr, Wolfgang / Raszmann, August A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða in fyrsta‹ / ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða in þriðia‹ / ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða o˛nnur‹ / ›Edda‹: ›Oddrúnargrátr‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Sagengeschichte
176 731
Bibliographie
Müller, Gernot: Symbolisches im ›Nibelungenlied‹. Beobachtungen zum sinnbildlichen Darstellen des hochmittelalterlichen Epos, Heidelberg, Diss. 1968 [343 S.]. Einführend erläutert M. den Symbolbegriff in der Forschung und die Symbolik in der hochmal. Kultur. Basierend auf symbolistischen Vorarbeiten zum NL definiert er dann Kategorien des Symbolischen für das NL. Der Hauptteil der Arbeit umfasst Einzeluntersuchungen zum Symbolgehalt von Kriemhilds Falkentraum, zu Siegfrieds Ankunft in Worms, zum Werbungsbetrug, zum Hort, zur Auseinandersetzung zwischen Kriemhild und Hagen, zu Rüdigers Schildgabe und Tod sowie zur Figur Dietrichs von Bern. Aus diesen Einzeluntersuchungen erschließt M. die Formen und Funktionen des Symbolischen sowie das Welt- und Menschenbild des NL. Weitere Auflage im Selbstverlag 1969. [E. M.] F i g u r e n Dietrich / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Ankunft / Betrug / Brautwerbung / Ethik / Falke(ntraum) / Hort / Motivik / Schildgabe / Symbolik / Terminologie / Traum
732
Neuß, Elmar: Rez. zu #742". In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 3 (1968), S. 405.
733
Ponten, Jan Peter: Rez. zu #651". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 57 (1968), S. 125–126.
734
Schröder, Werner: Das Leid in der ›Klage‹. In: #737", S. 185–225. Zuerst als: 281.
735
Schröder, Werner: Die epische Konzeption des ›Nibelungenlied‹-Dichters. In: #737", S. 1–18. Zuerst als: 421.
736
Schröder, Werner: Die Tragödie Kriemhilts im ›Nibelungenlied‹. In: #737", S. 48–156. Zuerst als: 378.
737
Schröder, Werner: ›Nibelungenlied‹-Studien, Stuttgart 1968 [XII, 236 S.]. Fünf 1956 bis 1966 verfasste Aufsätze zum NL; mit einem Verzeichnis der Handschriften und der Forschungsliteratur. [E. M.] Darin: 734. 735. 736. 738. 739. Rezensionen: 798. ←: 1583. 1884.
738
Schröder, Werner: Rez. zu #484". In: #737", S. 19–47. Zuerst als: 670.
739
Schröder, Werner: Zum Problem der Hortfrage im ›Nibelungenlied‹. In: #737", S. 157–184. Sch. schließt mit seinem Aufsatz an eine frühere Arbeit (#378") sowie an zwei Texte H. Kuhns (#27" und #591") an. Er beharrt auf einer Umdeutung der Hortfrage durch den NL-Dichter: Kriemhild verlangt von Hagen Sühne für die Ermordung Siegfrieds, wenn sie ihn zur Rückgabe des ihr
Nr. 731, Jg. 1968–Nr. 745, Jg. 1968
177
Genommenen – das erst danach als Nibelungenhort interpretiert wird – auffordert. Goldgier und Wahnsinn (so Kuhn) stehen ihr fern. Seine These veranschaulicht Sch. mittels psychologisierender Interpretationen der 28., 29. und 39. Aventiure sowie durch eine an R. Wisniewski (#426") orientierte quellenkritische Analyse. [E. M.] →: 27. 378. 426. 591. ←: 1173. 1567. F o r s c h e r Kuhn, Hans / Wisniewski, Roswitha F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Goldgier / Hort / Hortforderung / Psychologie / Quellen / Rache S t e l l e A28 / A29 / A39 740
Schweikle, Günther: Zum ›Nibelungenlied‹. In: #717", S. 7–9. Einleitung zu #717". [E. M.]
741
Smet, Gilbert A. R. de: Rez. zu #436". In: Leuvense Bijdragen (Bijblad) 57 (1968), S. 30–32.
742
Splett, Jochen: Rüdiger von Bechelaren. Studien zum zweiten Teil des ›Nibelungenliedes‹, Heidelberg 1968 (Germanische Bibliothek, 3. R.: Untersuchungen und Einzeldarstellungen; zugl. Bonn, Diss. 1961) [120 S.]. Am Bsp. Rüdigers von Bechelaren will S. die Beschränkungen und Möglichkeiten verschiedener interpretativer Zugriffe auf das NL aufzeigen. Der im ersten Teil der Arbeit facettenreich durchexerzierte sagengeschichtliche Zugang stößt bei der relativ ›jungen‹ Rüdiger-Figur an seine Grenzen. Darum konzentriert sich S. im zweiten Teil stärker textimmanent auf die Charakterzeichnung und Auftritte Rüdigers, was ihm allerdings wiederum nicht ohne Berücksichtigung historischer Bezüge möglich ist. [E. M.] Rezensionen: 732. 842. ←: 1749. F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Forschungskritik / Historizität / Sagengeschichte / Textimmanenz
743
Wagner, Norbert: Rez. zu #662". In: Wirkendes Wort 18 (1968), S. 280– 281.
744
Weber, Gottfried; Hoffmann, Werner: ›Nibelungenlied‹. 3., durchgesehene und ergänzte Auflage, Stuttgart 1968 (Sammlung Metzler 7) [VIII, 91 S.]. Zuerst als: 425.
745
Wilpert, Gero von (Hg.): Lexikon der Weltliteratur. Bd. 2: Hauptwerke der Weltliteratur in Charakteristiken und Kurzinterpretationen, Stuttgart 1968 [XIII, 1254 S.]. Zweibändiges Literaturlexikon für ein interessiertes Laienpublikum. Darin kurze Artikel von W. Krogmann zu HS, KL und NL. [E. M.] Wieder als: 1263. 1999.
178
Bibliographie
F o r s c h e r Krogmann, Willy A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung 746
Zink, Georges: Rez. zu #704". In: Études Germaniques 23 (1968), S. 297– 298.
1969
747
Das Nibelungenlied. Hg. v. Genzmer, Felix, Stuttgart 1969 (Reclams Universal-Bibliothek 642–45) [374 S.]. Neuausgabe der Originalausgabe von 1955; weitere Auflagen 1973, 1978, 1980, 1984 und 1989. [E. M.] Zuerst als: 178. S c h l a g w o r t Edition
748
Der Nibelunge liet und Diu Klage. Die Donaueschinger Handschrift 63 (Laßberg 174). Mit einem forschungsgeschichtlichen Beitrag zu ihrer Bedeutung für Überlieferung und Textgeschichte des Epos. Hg. v. Schröder, Werner, Köln, Wien 1969 (Deutsche Texte in Handschriften 3) [XLV S. + 114 Bl.]. Faksimile-Ausgabe der Hs. C; mit einer Verskonkordanz der wichtigsten Handschriften und deren Editionen. [E. M.] Darin: 771. 788. 789. Rezensionen: 863. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Codex Donaueschingen 63 / Faksimile / Konkordanz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ C
749
Sigurd the Dragon-Slayer. A Faroëse Ballad-Cycle. Übs. v. Smith-Dampier, Eleanor Mary, Oxford 1969 [207 S.]. Reprint der 1934 erstmals erschienenen engl. Übersetzung der färöischen ›Sjúrðar kvæði‹. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Verbundkatalogs des Hessischen Bibliotheks- und Informationssystems (HeBIS).] [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Sjúrðar kvæði‹ S c h l a g w o r t Englisch (Übs.)
750
The Nibelungenlied. Übs. v. Hatto, Arthur Thomas, Harmondsworth 1969 (Penguin Classics 137) [404 S.]. Überarbeitete Neuauflage; weitere Auflagen 1970, 1972, 1973, 1975, 1981, 1982 und 2004. [E. M.] Zuerst als: 568. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.)
751
Breuer, Wilhelm: Rez. zu #651". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 88 (1969), S. 105–106.
752
Burger, Harald: Vorausdeutung und Erzählstruktur in mittelalterlichen Texten. In: Typologia Litterarum. Fs. für Max Wehrli. Hg. v. Sonderegger,
180
Bibliographie
Stefan; Haas, Alois Maria; Burger, Harald, Zürich, Freiburg i. Br. 1969, S. 125–153. B. setzt sich kritisch mit dem Begriff ›Vorausdeutung‹ auseinander. Er diskutiert das Phänomen und seine Bedeutung für die Erzählstrukturen der Texte an Heldenliedern eddischer Ausprägung, NL, fmhd. Bibeldichtung und Hartmanns ›Iwein‹. [E. M.] Wieder als: 1103. ←: 1589. F o r s c h e r Wehrli, Max A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Bibeldichtung / Forschungskritik / Narratologie / Terminologie / Textstruktur / Vorausdeutung 753
Ferdinandy, Michael de: Das ›Nibelungenlied‹ und die Ungarn. In: Neue Deutsche Hefte 124 (1969), S. 38–56. F. arbeitet einen mythischen Plan des NL heraus, in dem eine Frauengestalt ein Volk in den Untergang stürzt. Er vergleicht die aus dem Geschlecht der Burgunder stammende ungarische Königin Gisela mit der nibelungischen Kriemhild und weist auf eine unabhängig vom NL bestehende Kriemhild-Tradition in Ungarn hin. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Burgunden / Gentes / Gesamtkonzeption / Gisela, Königin von Ungarn / Kriemhilddichtung / Mythos / Ungarn
754
Fischer, Hermann: Der Verfasser des ›Nibelungenliedes‹. Die vorhandenen Theorien. In: #787", S. 83–113. Nachdruck eines 1874 in der Preisschrift ›Die Forschungen über das Nibelungenlied seit Karl Lachmann‹ [KP 65] publizierten Textes. [E. M.] F o r s c h e r Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Autor / Forschungsgeschichte
755
Hall, Clifton D.: Rez. zu #702". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 61 (1969), S. 317–319.
756
Heusler, Andreas: Altnordische Dichtung und Prosa von Jung Sigurd. In: #764", S. 26–64. Nachdruck eines 1919 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 478]). [E. M.] F i g u r e n Sigurd
757
Heusler, Andreas: Das ›Nibelungenlied‹ und die Epenfrage. In: #764", S. 132–154. Nachdruck eines 1919 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 153]). [E. M.] S c h l a g w o r t Epos / Gattung
758
Heusler, Andreas: Die deutsche Quelle der Ballade von Kremolds Rache. In: #764", S. 103–131. Nachdruck eines 1921 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 481]). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Grimilds Hævn‹
Nr. 752, Jg. 1969–Nr. 766, Jg. 1969
181
F i g u r e n Grimild S c h l a g w o r t Ballade / Quellen / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 759
Heusler, Andreas: Die Heldenrollen im Burgundenuntergang. In: #765", S. 518–545. Nachdruck eines 1914 erstpublizierten Textes. [E. M.] S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Heros / Untergang
760
Heusler, Andreas: Die Quelle der Brünhildfabel in ›Thidreks saga‹ und ›Nibelungenlied‹. In: #764", S. 65–102. Nachdruck eines 1920 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 479]). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Quellen / Sagengeschichte
761
Heusler, Andreas: Die Sage von Walther und Hildegund. In: #764", S. 12– 25.
Nachdruck eines 1935 erstpublizierten Aufsatzes. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ 762
Heusler, Andreas: Geschichtliches und Mythisches in der germanischen Heldensage. In: #765", S. 495–517.
Nachdruck eines 1909 erstpublizierten Textes. [A. H.] ←: 1622. S c h l a g w o r t Historizität / Mythos / Sagengeschichte 763
Heusler, Andreas: Heldennamen in mehrfacher Lautgestalt. In: #765", S. 546–554. Nachdruck eines 1910 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 376]). [E. M.] S c h l a g w o r t Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte
764
Heusler, Andreas: Kleine Schriften. Bd. 1. Hg. v. Reuschel, Helga, Berlin 1969 (Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte) [VIII, 679 S.]. Fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage 1943. [E. M.] Darin: 756. 757. 758. 760. 761. 766. 767.
765
Heusler, Andreas: Kleine Schriften. Bd. 2. Hg. v. Sonderegger, Stefan, Berlin 1969 (Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte) [X, 774 S.]. Fotomechanischer Nachdruck der 1. Auflage 1943. [E. M.] Darin: 759. 762. 763.
766
Heusler, Andreas: Neues über die Nibelungen. In: #764", S. 155–161.
Nachdruck eines 1924 erstpublizierten Textes ([KP 160]); Rezension zu einer Arbeit J. R. Dieterichs (Der Dichter des Nibelungenliedes, 1923 [KP 158]). [E. M.] F o r s c h e r Dieterich, Julius Reinhard
182 767
Bibliographie
Heusler, Andreas: Wie ist das ›Nibelungenlied‹ entstanden?. In: #764", S. 162–169. Nachdruck eines 1927 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 165]). [E. M.] S c h l a g w o r t Textgenese
768
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. Interpretation, München 1969 (Interpretationen zum Deutschunterricht) [117 S.]. In der Einleitung werden methodische Prämissen der NL-Forschung sowie entstehungs- und überlieferungsgeschichtliche, stoffliche, strukturelle und metrische Fragen des NL behandelt. Es folgen Einzelinterpretationen von je zwei Aventiuren und Figuren sowie Überlegungen zum Weltund Menschenbild des NL. [E. M.] Wieder als: 941. ←: 1022. F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Gesamtinterpretation / Überblicksdarstellung S t e l l e A14 / A37
769
Hollander, Lee M.: Hagen der Tronegære. In: Neophilologus 53 (1969), S. 398–402. H. sieht die Figur Hagens im NL vom norwegischen Herrscher Hákon Sigurtharson inspiriert. Der Beiname ›von Tronje‹ sei auf das norwegische Trondheim zurückzuführen. [E. M.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Hákon Sigurtharson / Historizität / Onomastik / Personennamen / Toponyme / Trondheim
770
Hollenbach, Eugen: Die Hagen-Gestalt bei Hebbel und im ›Nibelungenlied‹. In: Hebbel-Jahrbuch [o. Jg.] (1969), S. 144–177. H. untersucht die Beeinflussung von F. Hebbels ›Nibelungen‹ durch den mhd. Text einerseits sowie durch L. Braunfels’ Übersetzung (1846 [KP 16]) andererseits. Bsp. ist ihm die Konzeption und Ausgestaltung der Hagen-Figur. [E. M.] F o r s c h e r Braunfels, Ludwig A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Rezeption, moderne
771
Huber, Erna: Beschreibung des Handschrift C des ›Nibelungenliedes‹. In: #748", S. VII–IX. Detaillierte kodikologische Beschreibung der Hs. C. [E. M.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ C
772
Ihlenburg, Karl Heinz: Das ›Nibelungenlied‹. Problem und Gehalt, Berlin 1969 [198 S.]. Zuerst als: 648. Rezensionen: 879. ←: 936. 1173. 1458. 1923. 2672.
Nr. 767, Jg. 1969–Nr. 776, Jg. 1969 773
183
Kindlers Literatur Lexikon (Redaktion): ›Nibelungenlied‹. In: Kindlers Literatur-Lexikon. Bd. 5: Werke Mu–Ra. Hg. v. Einsiedel, Wolfgang von; Geisler, Rolf, Zürich 1969, Sp. 456–462. Lexikalischer Artikel zu NL und KL: Den Ausführungen zur Überlieferungslage folgt eine umfangreiche Inhaltsangabe zu NL und KL. Während die Darstellung der unterschiedlichen Stoffund Sagenkreise großzügig ausfällt, werden die Forschungsgebiete Historizität, Kultur- und Rezeptionsgeschichte nur angerissen. Mit ausführlicher Bibliographie. [A. H.] Wieder als: 874. 1937. 3093. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Inhaltsangabe / Lexikonartikel / Überblicksdarstellung
774
Klein, Rudolf Manfred: Wesen und Wirkung der Tragik im ›Nibelungenlied‹, Houston, Texas, Diss. 1969 [154 S.]. Thema ist das ›Wesenhafte‹ der Tragik im NL sowie deren Wirkung auf die Rezipienten. Nach einem umfangreichen forschungsgeschichtlichen Rückblick auf verschiedene NL-Interpretationen – mit Akzent auf modernen, psychologischen Forschungen (A. H. Price [#333"] und W. A. Müller [#458"]) – gelangt K. zur Feststellung, dass eine psychologisierende Interpretation der Tragik des NL eine historische Interpretation nicht ersetzen darf. K.s Textanalyse setzt zunächst bei Falkentraum und Falkenmotiv an, um dann die zentralen Figuren (Brünhild, Siegfried, Kriemhild, Hagen und Rüdiger) und ihre je spezifische Tragik zu analysieren. [K. B.] →: 333. 458. F o r s c h e r Müller, Werner A. / Price, Arnold H. F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Falke(ntraum) / Figurenanalyse / Forschungsgeschichte / Forschungsüberblick / Historizität / Motivik / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Tragik / Traum
775
Kuhn, Hugo: Dichtung und Welt im Mittelalter, Stuttgart 1969 (Kleine Schriften 1) [VI, 304 S.]. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1959. [E. M.] Darin: 777. 778. Zuerst als: 326. Rezensionen: 848.
776
Kuhn, Hugo: Hildebrand, Dietrich von Bern und die Nibelungen. In: Kuhn, Hugo: Kleine Schriften Bd. 2. Text und Theorie, Stuttgart 1969, S. 126–140, 360–361. K. untersucht das ›Hildebrandslied‹ aus Perspektive der Dietrich-Sage. Er widmet sich Motivketten des Vater-Sohn-Zweikampfs in der Weltliteratur und den Beziehungen des ›Hildebrandslieds‹ zur Dietrich-Sage sowie zu den Dietrich-Passagen des NL. Fluchtpunkt der Überlegungen sind allgemeine typologische und literarhistorische Probleme der dt. Heldensage. [E. M.] ←: 2292. A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Gattung / Heldensage / Kampf mit Verwandten / Motivkette / Verwandtschaft / Zweikampf
184 777
Bibliographie
Kuhn, Hugo: Über nordische und deutsche Szenenregie in der Nibelungendichtung. In: #775", S. 196–219. Zuerst als: 91.
778
Kuhn, Hugo: Zugang zur deutschen Heldensage. In: #775", S. 181–195.
Zuerst als: 92. 779
Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. In: #787", S. 1–82. Nachdruck eines 1816 erstpublizierten Aufsatzes ([KP 79]). [E. M.] S c h l a g w o r t Sagengeschichte / Textrekonstruktion / Vorstufen
780
Mancinelli, Laura: ›La canzone dei Nibelunghi‹. Problemi e valori, Torino 1969 [190 S.].
M. bietet eine umfangreiche Darstellung diverser Themenbereiche der NL-Forschung (Sagengeschichte, Historizität, Untersuchungen und Vergleiche der Handschriften, Widersprüche im NL, höfische und heroische Traditionen u. a.). Besonderes Augenmerk legt sie auf die Untersuchung des Stils sowie der Syntax und der Semantik im NL, mittels derer sie die Leistung des NL-Dichters zu bestimmen versucht. [K. B.] S c h l a g w o r t Einführung / Überblicksdarstellung
781
McCarthy, Sister Mary Frances: Rez. zu #702". In: The Journal of English and Germanic Philology 68 (1969), S. 329–331.
782
Morgan, Gareth: Hagen and Aetius. In: Classica et Mediaevalia 30 (1969 [erschienen 1974]), S. 440–450. M. versucht wahrscheinlich zu machen, dass die Figur Hagens in den nibelungischen Sagen den Heermeister Aetius widerspiegelt. Dazu vergleicht er überlieferte Daten und Ereignisse aus dem Leben des Aetius mit denen der Hagen-Figuren – v. a. aus NL und ›Waltharius‹. Weiters stellt er Beziehungen zwischen dem Namen Aetius und der germanischen Form Hagen bzw. dem Namen von Aetius’ Vater (Gaudentius) und dem Namen Hagalthio (Hagens Vater im ›Waltharius‹) bzw. Aldrian her. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ F i g u r e n Aldrian / Hagalthio / Hagen S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Flavius Aetius / Gaudentius / Historizität / Onomastik / Personennamen
783
Panzer, Friedrich: Studien zur germanischen Sagengeschichte II. Sigfrid, Wiesbaden 1969 [X, 281 S.]. Nachdruck der Ausgabe von 1912 [KP 469]. [K. B.] F i g u r e n Siegfried
784
Ploss, Emil Ernst: Zu den Quellen des ›Seifrid von Ardemont‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 98 (1969), S. 144– 158. Gleichsam als Nebenprodukt seiner Untersuchungen zu Siegfrieds Drachenkampf (#662") hat P. Thesen zur Quellenfrage des ›Seifrid de Ardemont‹ entwickelt, der enge Beziehungen zum
Nr. 777, Jg. 1969–Nr. 788, Jg. 1969
185
HS aufweise. P. schärft das Bild, indem er das literarhistorische (Anspielungen auf andere Texte, Figurennamen) und historische Umfeld (u. a. in flandrischen Grafengeschlechtern) des ›Seifrid de Ardemont‹ näher zu bestimmen versucht. [K. B.] →: 662. A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Scharfenberg: ›Seifrid de Ardemont‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Seifrid de Ardemont S c h l a g w o r t Flandern / Historizität / Intertextualität / Quellen / Stoffgeschichte 785
Rosenfeld, Hellmut: Die Datierung des ›Nibelungenliedes‹ Fassung *B und *C durch das Küchenmeisterhofamt und Wolfger von Passau. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 91 (1969), S. 104–120.
R. versucht eine Datierung der NL-Fassungen *B und *C auf Basis der Annahme, dass Rumold das Hofamt eines Küchenmeisters innegehabt haben muss, wie es aber erst 1202 als Erbamt geschaffen wurde. Weitere Anhaltspunkte sind ihm Anspielungen bei Wolfram von Eschenbach und Bischof Wolfger von Erla als wahrscheinlicher Auftraggeber des NL. [E. M.] Wieder als: 1597. ←: 2196. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Datierung / Hofämter / Intertextualität / Küchenmeister / Mäzen / Rûmoldes rât / Wolfger von Erla H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
786
Schoenberner, Franz: Das ›Nibelungenlied‹. In: Schoenberner, Franz: Wege der Vernunft und andere Aufsätze, Icking, München 1969, S. 195–207.
Dt. Fassung der 1960 erschienenen Einleitung zu M. Armours Prosaübersetzung des NL (#344"). [K. B.] Zuerst als: 344. F o r s c h e r Armour, Margaret 787
Schröder, Walter Johannes (Hg.): Das deutsche Versepos, Darmstadt 1969 (Wege der Forschung 109) [IX, 436 S.]. Neudrucke von Aufsätzen aus drei Jahrhunderten; zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 754. 779.
788
Schröder, Werner: Zur Stellung der Donaueschinger Handschrift C in Überlieferung und Textgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: #748", S. X– XLII. Sch. widmet sich der Geschichte der Hs. C und ihrer Bedeutung für die Textgeschichte des NL von ihrer Entdeckung durch J. H. Obereit 1755 bis in die 1960er Jahre. [E. M.] F o r s c h e r Obereit, Jacob Hermann S c h l a g w o r t Codex Donaueschingen 63 / Forschungsgeschichte / Handschriftengeschichte / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
186 789
Bibliographie
Schröder, Werner; Eroms, Hans-Werner: Die hauptsächlichen Überlieferungsträger der ›Nibelungenlied‹-Bearbeitung *C. In: #748", S. XLIII– XLV. Zusammenstellung zur Überlieferung der NL-Fassung *C. Sch. und E. unterscheiden reine *CTexte, gemischte Texte und *C-Strophen in *B-Texten. [E. M.] S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Handschriftenvergleich / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
790
Wells, David: Rez. zu #704". In: The Modern Language Review 64 (1969), S. 922–923.
791
Willson, H. Bernard: Echoes of St. Paul in the ›Nibelungenlied‹. In: Modern Language Notes 84 (1969), S. 699–715. W. sieht in Brünhilds Verhalten einen Verstoß gegen die vom Apostel Paulus festgelegten Geschlechterrollen. In der Folge stellt er zahlreiche weitere Verletzungen der paulinischen Regeln im NL fest. Den Untergang der Burgunden führt W. darauf zurück, dass deren Handeln in Widerspruch zu den Lehren des Christentums steht. [E. M.] ←: 1173. F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Christliches / Gender / Paulus (Apostel) / Untergang
1970
792
Das Nibelungenlied. 1. Teil. Hg. v. Brackert, Helmut, Frankfurt a. M. 1970 (Fischer-Bücherei 6038) [303 S.]. Die Ausgabe bietet den mhd. Text des ersten NL-Teils mit nhd. Übersetzung. Im Nachwort geht B. auf Forschungs- und Rezeptionsgeschichte ein. Der Anhang informiert über Stoffgeschichte, Textgenese, Form und Überlieferungssituation. Mit selektivem Lesartenapparat, Anmerkungen und einem Glossar. Fast jährlich Neuausgaben bis 2003. Ab 2008 unter dem Reihentitel ›Fischer Klassik‹ (Bd. 90131). – 1. Auflage Bd. 2 1971 (#806"). [E. M.] ←: 806. 893. 896. 944. 991. 2123. 2714. 2786. 3010. S c h l a g w o r t Edition / Überblicksdarstellung / Übersetzung
793
Abeling, Theodor: Das ›Nibelungenlied‹ und seine Literatur. Eine Bibliographie und vier Abhandlungen, New York 1970 (Burt Franklin Bibliography and Reference Series 363; Essays in Literature and Criticism 84) [VI, 257 S.]. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1907 [KP 44]. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie / Form / Handschriftengeschichte / Historizität
794
Bischoff, Karl: Die 14. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. Zur Frage des Dichters und der dichterischen Gestaltung, Wiesbaden 1970 (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz; Abhandlungen der Geistesund Sozialwissenschaftlichen Klasse 8) [23 S.]. B. erzählt die 14. Aventiure des NL interpretierend nach, streicht Verknüpfungen/Verflechtungen zu anderen Aventiuren heraus, beleuchtet die verschiedenen Figurenmotivationen und zeigt, dass der Dichter seine Erzählung vorausschauend vorbereitet. Seine Ausführungen stellen ein Plädoyer für die Annahme eines bewusst planenden NL-Dichters dar. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurendarstellung / Gesamtkonzeption / Königinnenstreit / Textstruktur S t e l l e A14
795
Boor, Helmut de: Die ›schweren Kadenzen‹ im ›Nibelungenlied‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 92 (1970), S. 51–114. B.s Aufsatz über die schweren Kadenzen führt eine frühere Untersuchung (#483") zu Besonderheiten der Zeilenenden des NL fort. B. interessieren Form, sprachliche Realisation und mögliche Funktionen der schweren Kadenzen im Abvers sowie in zweisilbigen und dreisilbigen Anverskadenzen. Das Hauptaugenmerk liegt auf jenen Fällen, die dem Vortragenden die Vermeidung einer schweren Kadenz erlauben, und deren Realisierung in den verschiedenen erhaltenen Redaktionen des NL. [E. M.] →: 483. S c h l a g w o r t Form / Kadenz / Metrik / Vortrag
188 796
Bibliographie
Bräuer, Rolf: Literatursoziologie und epische Struktur der deutschen ›Spielmanns‹- und Heldendichtung. Zur Frage der Verfasser, des Publikums und der typologischen Struktur des ›Nibelungenlieds‹, der ›Kudrun‹, des ›Ortnit-Wolfdietrich‹, des ›Buches von Bern‹, des ›Herzog Ernst‹, des ›König Rother‹, des ›Orendel‹, des ›Salman und Morolf‹, des ›St.-OswaldEpos‹, des ›Dukus Horant‹ und der Tristan-Dichtungen, Berlin 1970 (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur 48, Reihe C: Beiträge zur Literaturwissenschaft; zugl. Berlin, Habil.-Schrift 1968) [XVIII, 303 S.]. B. will mittels einer breit angelegten, systematischen und vergleichenden Neuinterpretation einiger nicht-höfischer mhd. Epen die Gattungen der Helden- und der Spielmannsdichtung sowie ihr Verhältnis zueinander aus literatursoziologischer und literarhistorischer Sicht klären. Er fragt nach Verfassern, Entstehung, Verbreitung und Rezipientenschaft der Dichtungen. Die Untersuchung ist auf das Thema ›Brautwerbung‹ konzentriert, da sein Schema Inhalt und Struktur aller ausgewählten Werke – neben denen B. auch KL und ÞS berücksichtigt – beeinflusst. Im Wesentlichen sieht B. die besprochenen Epen als Produkte des und für das frühe Stadtbürgertum des späten 12. und 13. Jh. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Dukus Horant‹ / Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / ›Herzog Ernst‹ / ›König Rother‹ / ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Orendel‹ / ›Ortnit‹ / ›Oswald‹ / ›Salman und Morolf‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Autor / Brautwerbung / Bürgertum / Epos / Gattung / Heldendichtung / Intertextualität / Literaturgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Sozialgeschichte / Spielmannsdichtung / Stadt / Textgenese / Textstruktur / Zielgruppen
797
Dolfini, Giorgio: Limen. Per un’ interpretazione della 25. aventiure del ›Nibelungenlied‹, Mailand 1970 [105 S.]. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB).] [A. H.] S t e l l e A25
798
Green, Dennis Howard: Rez. zu #737". In: The Modern Language Review 65 (1970), S. 194–195.
799
Hempel, Wolfgang: Rez. zu #702". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 6 (1970), S. 77–79.
800
Hempel, Wolfgang: übermuot diu alte . . . Der Superbia-Gedanke und seine Rolle in der deutschen Literatur des Mittelalters, Bonn 1970 (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik 1) [258 S.]. Überarbeitete und teilweise gekürzte Fassung der Göttinger Dissertation von 1962 (#446"). [E. M.] Zuerst als: 446.
801
Lee, Anthony van der: Vom Dichter des ›Nibelungenliedes‹. In: Levende Talen 268 (1970), S. 341–353. Nach einem kurzen Forschungsabriss zu den Themen Autorschaft bzw. Anonymität des NL fragt L. – ausgehend von der Annahme, dass hinter den Heldendichtungen eine lange, mündliche Tradition steht, die dem zeitgenössischen Publikum präsent war – nach den Unterschieden zwischen
Nr. 796, Jg. 1970–Nr. 805, Jg. 1970
189
Heldenepik und höfischem Roman. Im Zentrum steht die Frage nach den Fassungsunterschieden. Als Grund für die starken Abweichungen der NL-Handschriften gilt das Fehlen einer expliziten Intention. In Ablehnung von W. Braunes Stemma und unter Bezugnahme auf die Forschungen von M. Perry und A. B. Lord (oral poetry) postuliert L., dass die Varianten keine textkritischen sind, sondern auf zunächst verschiedene Dichtungen zurückgehen könnten. [K. B.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Lord, Albert Bates / Parry, Milman S c h l a g w o r t Anonymität / Autorintention / Fassungsvergleich / Formelhaftigkeit / Gattung / Handschriftenvergleich / Höfischer Roman / oral poetry / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Textkritik 802
Müller, Horst: Siegfried. Eine deutsche Illusion. In: Müller, Horst: Helden zum Rapport, Düsseldorf 1970, S. 32–55. M. erzählt interpretierend das Drama von Siegfried und Hagen nach, das er als gleichermaßen politisches und menschliches wertet. Er zeichnet Siegfried als aggressiven, unbedachten Draufgänger, der nach der Heirat mit Kriemhild der Passivität verfällt, bespricht Unterschiede zwischen NL und VS, germanische Mythen, den historischen, völkerwanderungszeitlichen Hintergrund des NL, die Anpassung der Sage im NL an den Zeitgeschmack um 1200 sowie die Rezeption in der Neuzeit. Essayistischer Duktus, populärwissenschaftlich. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurenkonstellation / Historizität / Mythos / Nacherzählung / Rezeption, moderne / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Völkerwanderung
803
Nagel, Bert: Das ›Nibelungenlied‹. Stoff – Form – Ethos. 2. Auflage, Frankfurt a. M. 1970 [304 S.]. Zuerst als: 605.
804
Nagel, Bert: Rez. zu #704". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 89 (1970), S. 111–115.
805
Neumann, Friedrich: Rez. zu #718". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 51 = N. F. 20 (1970), S. 221–222.
1971
806
Das Nibelungenlied. 2. Teil. Hg. v. Brackert, Helmut, Frankfurt a. M. 1971 (Fischer-Bücherei 6039) [304 S.]. Zweiter Teil der zweisprachigen Ausgabe durch B. (Erster Teil: #792"). Im Nachwort bespricht der Herausgeber und Übersetzer den narrativen Aufbau des NL sowie mögliche Interpretationen. B. betont den Wert der im Anhang dargestellten Stoffgeschichte für die NL-Interpretation. Mit selektivem Lesartenapparat, Anmerkungen und einem Glossar. Fast jährlich Neuausgaben bis 2005. Ab 2008 unter dem Reihentitel ›Fischer Klassik‹ (Bd. 90132). [E. M.] →: 792. ←: 893. 896. 944. 991. 2123. 2714. 2786. S c h l a g w o r t Edition / Überblicksdarstellung / Übersetzung
807
Das Nibelungenlied. Paralleldruck der Handschriften A, B und C nebst Lesarten der übrigen Handschriften. Hg. v. Batts, Michael Stanley, Tübingen 1971 [XI, 897 S.]. Synoptische Ausgabe der NL-Handschriften A, B und C sowie einem Lesartenverzeichnis der gesamten weiteren Überlieferung (außer Hs. k und den Fragmenten T und m). Ziel ist es, durch die Wiedergabe der Originale in größtmöglicher Genauigkeit, aber auch durch Anordnung der Strophen und Lesarten auf gleicher Höhe eine leichte Vergleichbarkeit der Handschriften zu ermöglichen. B. bietet keine kritische Ausgabe und führt deshalb keine Bewertung und Auswertung der Lesarten an. In der Einleitung bespricht er Auswahl und Anordnung des Materials, die Einrichtung der Texte, das Lesartenverzeichnis, die Anmerkungen und die Anhänge (Namenverzeichnis, Abdruck der Zusätze der Handschriften a und b sowie der Fragmente T und m, kurze Beschreibungen der Handschriften, Übersicht über ihren Strophenbestand, Abbildungen aus allen Handschriften). [K. B.] Rezensionen: 907. ←: 1065. 1394. 1731. 2596. A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Edition (synoptisch) / Handschriftenbeschreibung / Namenverzeichnis H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A a B b C m T
808
La Chanson des Nibelungen. Traduction intégrale avec introduction et notes. Hg. v. Colleville, Maurice; Tonnelat, Ernest, Paris 1971 (Bibliothèque de Philologie Germanique 6) [389 S.]. Zuerst als: 291. Rezensionen: 5. S c h l a g w o r t Französisch (Übs.)
809
Alper, Jane K.: Pride in Germanic Heroic Poetry, Yale University, Diss. 1971 [255 S.]. In ihrer vergleichenden Untersuchung aeng., anord. und kontinentaler mal. Dichtung (u. a. des NL) extrahiert A. unterschiedliche Konzepte von Stolz (pride) und dessen Status in der jeweiligen Dichtung. Dabei steht das jüngere christlich-negativ besetzte Konzept von ›Stolz‹ gegen das
192
Bibliographie
ursprünglichere, heroische Konzept, das untrennbar mit dem Konzept des Helden und seinen positiven Eigenschaften verbunden ist. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Battle of Maldon‹ / ›Beowulf‹ / ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Grípisspá‹ / ›Edda‹: ›Hamðismál‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Archaik / Christliches / Heroik / Lexik / Semantik / Sprachwissenschaft / Stolz / Wortfeldanalyse 810
Ashcroft, Jeffrey Robert: Rez. zu #702". In: The Modern Language Review 66 (1971), S. 432–434.
811
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #812". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 7 (1971), S. 239–241.
812
Bekker, Hugo: The ›Nibelungenlied‹. A Literary Analysis, Toronto 1971 [XV, 178 S.]. B.s Ziel ist die Darlegung der Intention des NL-Dichters, seine Methode eine textimmanente Lektüre. Obwohl in den einzelnen Kapiteln vorwiegend bestimmte Figuren, Figurengruppen oder -konstellationen behandelt werden, misst B. ihren Beziehungen zur sie umgebenden Lebenswelt größere Bedeutung bei als jenen der Figuren untereinander. Dem Dichter lag wenig an psychologischer Gestaltung; vielmehr ging es ihm um eine facettenreiche Darstellung vom Niedergang der höfisch-adligen Welt. Abschließend werden die Ergebnisse der einzelnen Kapitel mit der Gesamtstruktur des Epos zusammengesehen. – Die Monographie integriert zwei frühere Aufsätze des Verfassers (#628" und #681"). [E. M.] Rezensionen: 811. 858. 880. 883. 889. 899. 908. 940. →: 628. 681. ←: 914. 926. 936. 961. 1173. F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Burgunden / Figurenkonstellation / Gesamtinterpretation / Gesamtkonzeption / Höfische Kultur / Hunnen / Textstruktur
813
Betz, Werner: Plädoyer für C als Weg zum älteren ›Nibelungenlied‹. In: Mediævalia litteraria. Fs. für Helmut de Boor zum 80. Geburtstag. Hg. v. Hennig, Ursula; Kolb, Herbert, München 1971, S. 331–341. B. insistiert auf der Überzeugung, dass Fassung *C generell einen älteren NL-Text als die anderen Fassungen bietet. An einigen Stichproben will er zeigen, dass *C wenigstens in vielen Fällen Ursprünglich(er)es und Älteres bewahrt. Die Veränderungen von *B gegenüber *C werden in stilistischen Analysen ausgewählter Passagen beschrieben und interpretiert. [E. M.] S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Stemma / Textchronologie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
814
Cafferty, Helen L.: Symbolism of the Human Hand in the ›Nibelungenlied‹. In: Rackham Literary Studies 1 (1971), S. 15–24. C. geht der stilistischen und symbolischen Bedeutung der hant-Formeln im NL nach. Dabei unterscheidet sie die Verwendung von hant im wörtlichen Sinn, in einer pars pro toto-Verwendung, in anderen symbolischen Dimensionen (z. B. stilisierten Konstruktionen, in denen Bezug auf alltägliche, höfische Symbol-Gesten genommen wird) und in idiomatischen Wendungen. Die
Nr. 809, Jg. 1971–Nr. 819, Jg. 1971
193
Befunde werden als Spiegelung des zeitgenössischen kulturellen (höfischen) Milieus gedeutet. [K. B.] S c h l a g w o r t Aufführung / Formelhaftigkeit / Gestik / hant / Höfische Kultur / Semantik / Symbolik 815
Düwel, Klaus; Last, Martin: Rez. zu #662". In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 223 (1971), S. 226–243.
816
Endres, Rolf: Einführung in die mittelhochdeutsche Literatur. Probleme des Studiums – Blick auf die Geschichte – ›Nibelungenlied‹ – ›Tristan‹, Frankfurt, Berlin, Wien 1971 (Ullstein Buch 2811) [237 S.]. Im Kapitel zum NL bespricht E. v. a. die Motive Kriemhilds (Liebe, triuwe und Machtgier) für ihre Handlungen sowie die Komplexität der Hagen-Figur. Er betrachtet Schlüsselszenen des NL und formuliert Exkurse zu den Begriffen ›Liebe‹, ›Person‹, triuwe u. a. Dabei geht es ihm darum, gegen Klischees wie jenes von Kriemhild als »liebender Frau« oder von Hagen als »treuem Gefolgsmann« anzuschreiben. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Liebe / Macht / Machtgier / Treue
817
Fluss, Ingeborg: Das Hervortreten der Erzählerpersönlichkeit und ihre Beziehung zum Publikum in mittelhochdeutscher strophischer Heldendichtung. Eine Untersuchung über Anlaß, Absicht und Formen ihrer sprachlichen Verwirklichung, Hamburg 1971 (Hamburger Philologische Studien 9; zugl. Hamburg, Diss.) [XI, 317 S.].
F. untersucht die Erzählerrolle und ihre Beziehung zur mal. Rezipientenschaft in der mhd. strophischen Heldendichtung. Das dem NL gewidmete Kapitel wird durch einen Bericht über den Forschungsstand eingeleitet. Die anschließende Analyse ist zunächst nach formalen sprachlichen Kriterien, dann nach der Intention des Erzählers bzw. des Erzählerkommentars gegliedert. Den Abschluss des Kapitels bildet eine ins Detail gehende Kritik der Ergebnisse H. Linkes (#362"). [E. M.] →: 362. ←: 843. F o r s c h e r Linke, Hansjürgen S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Sprachwissenschaft 818
Frings, Theodor: Europäische Heldendichtung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (H) 91 (1971), S. 257–295. Nachdruck eines 1938 erstpublizierten Aufsatzes. [E. M.] S c h l a g w o r t Heldendichtung / Literaturgeschichte
819
Grimal, Pierre; Peterich, Eckart: Götter und Helden. Die klassischen Mythen und Sagen der Griechen, Römer und Germanen, Düsseldorf 1971 [365 S.].
In ihren Darstellungen unterteilen G. und P. zunächst in griech., römische und germanische Sagenkreise. Zu zahlreichen Dichtungen und literarischen Gestalten bieten sie kurze Charakterisierungen bzw. Inhaltsangaben. Was die dt. Nibelungensage betrifft, gibt P. das NL sowie eine
194
Bibliographie
rekonstruierte, »ursprüngliche« ›Siegfried- und Nibelungensage‹ in knapper und kommentierender Inhaltszusammenfassung wieder. [A. H.] Wieder als: 2392. 3032. S c h l a g w o r t Nacherzählung / Textrekonstruktion 820
Huth, Otto: Sigfrid und Chrimhild. Religionsgeschichtliche Bemerkungen zum ›Nibelungenlied‹. In: Antaios 12 (1971), S. 437–447. H. stellt neue Überlegungen zur ›Siegfried-Arminus-These‹ an. Geschichte, Kult und Religion der germanischen Stämme werden schablonenartig hinter Elemente des NL und anderer SiegfriedErzählungen gelegt, um diese zu deuten bzw. deren ›Wurzeln‹ zu identifizieren. Gegen eine (ausschließliche) genuin-hochmal. Interpretation stellt H. passim Vermutungen zu einer möglichen, noch durchschimmernden Gestalt des ›Sigfrid-Armin-Urliedes‹ an. [A. H.] F o r s c h e r Bickel, Ernst / Höfler, Otto F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Gentes / Germanentum / Gesamtinterpretation / Historizität / Hort / Kulturgeschichte / Religionsgeschichte / Siegfrieddichtung / Textrekonstruktion / Varusschlacht
821
Janota, Johannes: Neue Forschungen zur deutschen Dichtung des Spätmittelalters (1230–1500) 1957–1968. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Sonderheft Forschungsreferate 45 (1971), S. 1–242.
J. bespricht in seinem Forschungsbericht u. a. Arbeiten zur (spätmal.) Heldenepik, darunter NL, KL und HS. Dem Bericht ist ein Verzeichnis unveröffentlichter Hochschulschriften beigeschlossen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Forschungsbericht 822
Krausse, Helmut K.: Die Darstellung von Siegfrieds Tod und die Entwicklung des Hagenbildes in der Nibelungendichtung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 52 = N. F. 21 (1971), S. 369–378.
K. versteht die 16. Aventiure als Schlüsselepisode des NL. Von ihr ausgehend, fragt er nach der inneren Kohärenz und Handlungslogik des Gesamtwerks, wobei der Figur Hagens besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. [E. M.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Handlungsmotivation / Textstringenz S t e l l e A16 823
Kuhn, Hans: Kleine Schriften. Aufsätze, Rezensionen aus den Gebieten der germanischen und nordischen Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte. 2. Band: Literaturgeschichte, Heldensage und Heldendichtung, Religions- und Sittengeschichte, Recht und Gesellschaft. Hg. v. Hofmann, Dietrich, Berlin 1971 (Kleinere Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte) [VI, 542 S.].
47 erstmals 1933 bis 1969 publizierte Aufsätze und Rezensionen zu den im Untertitel angeführten Themenbereichen. [E. M.] Darin: 824. 825. 826. 827. 828. 829. 830. Rezensionen: 916.
Nr. 819, Jg. 1971–Nr. 833, Jg. 1971 824
195
Kuhn, Hans: Brünhilds und Kriemhilds Tod. In: #823", S. 80–87. Zuerst als: 26.
825
Kuhn, Hans: Das Eddastück von Sigurds Jugend. In: #823", S. 88–101. Zuerst als: 51.
826
Kuhn, Hans: Der Teufel im ›Nibelungenlied‹. Zu Gunthers und Kriemhilds Tod. In: #823", S. 158–182. Zuerst als: 591.
827
Kuhn, Hans: Heldensage und Christentum. In: #823", S. 119–126. Zuerst als: 361.
828
Kuhn, Hans: Heldensage vor und außerhalb der Dichtung. In: #823", S. 102–118. Zuerst als: 89.
829
Kuhn, Hans: Kriemhilds Hort und Rache. In: #823", S. 65–79. Zuerst als: 27.
830
Kuhn, Hans: Rez. zu #517". In: #823", S. 138–157. Zuerst als: 592.
831
Kuhn, Hugo: Die Klassik des Rittertums in der Stauferzeit 1170–1230. Eine Gemeinschaftsarbeit zahlreicher Fachgelehrter. In: Annalen der deutschen Literatur. 2., überarb. Auflage. Hg. v. Burger, Heinz Otto, Stuttgart 1971, S. 99–177. Zuerst als: 90.
832
Leyden, Alexander: Der geschichtliche Hintergrund des Sagenkreises um Sigfrid. In: Mannus 37 (1971), H. 2, S. 1–106. Da er den historischen Kern der Siegfriedsage aufgrund der über weite Strecken historisch belegbaren Personennamen für »mit Händen greifbar« hält, will L. anhand von ›Lieder-Edda‹, VS, ›Norna-Gests þáttr‹, ÞS, KL und NL nun auch ihr geschichtliches Beiwerk ermitteln: Ihn interessiert, welche Personen, Ereignisse und Zusammenhänge abseits des ›Kerns‹ historisch möglich oder unmöglich sind. Mit umfangreichem Anhang zu urkundlichen und literarischen Belegen, historischen Ereignissen, Literaturverweisen etc. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Norna-Gests þáttr‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Intertextualität / Quellen / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung / Urkunden
833
Loerzer, Eckart: Eheschließung und Werbung in der ›Kudrun‹, München 1971 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 37; zugl. München, Diss. 1969) [160 S.]. L. untersucht das ›Kudrun‹-Epos in Bezug auf rechtshistorische Aspekte im Bereich von Werbung und Eheschließung. Das NL, das eine stärkere Bindung an bestehende rechtlich-formale Strukturen
196
Bibliographie
aufweist, dient als wichtigster Vergleichstext für die Art der Darstellung der jeweiligen Handlungen und Rechtsakte. [E. M.] Rezensionen: 887. 897. 904. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Brautwerbung / Ehe / Historizität / Intertextualität / Rechtsgeschichte 834
Lutz-Hensel, Magdalene: Lachmanns textkritische Wahrscheinlichkeitsregeln. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 90 (1971), S. 394–408. L.-H. setzt sich mit S. Timpanaros (La genesi del metodo del Lachmann, 1960 und 1963) und F. Bornmanns (#438") Kritik an den von Lachmann für das Stemma der NL-Hss. aufgestellten textkritischen Regeln und ihrer möglichen Fruchtbarmachung für die künftige Forschung auseinander. [E. M.] →: 438. F o r s c h e r Bornmann, Fritz / Lachmann, Karl / Timpanaro, Sebastiano S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Stemma / Textkritik
835
Mahlendorf, Ursula R.; Tobin, Frank J.: Hagen: A Reappraisal. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 63 (1971), S. 125–140. M. und T. nehmen eine Neuinterpretation Hagens vor. Hagen gilt ihnen als Charakter, der sich jeder Kategorisierung entzieht. Sein Facettenreichtum, der etwa in den verschiedenen Epitheta Ausdruck findet, ergibt sich aus seiner Rolle als Vasall sowie aus seiner herausragenden Intelligenz. [E. M.] ←: 1173. F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Epitheton / Figurendarstellung / Vasallität / Verstand
836
Maurer, Friedrich: Dichtung und Sprache des Mittelalters. Gesammelte Aufsätze, Bern, München 1971 (Bibliotheca Germanica 10) [468 S.]. 2., stark erweiterte Auflage. [E. M.] Darin: 837. 838. 839. Zuerst als: 499. Rezensionen: 864.
837
Maurer, Friedrich: Die Einheit des ›Nibelungenlieds‹ nach Idee und Form. In: #836", S. 53–69. Zuerst als: 127.
838
Maurer, Friedrich: Die Formkunst des Dichters unseres ›Nibelungenlieds‹. In: #836", S. 70–79. Zuerst als: 158.
839
Maurer, Friedrich: Über die Rezeption von Vergangenem in mittelalterlicher Dichtung. In: #836", S. 454–456. Zuerst als: 598.
Nr. 833, Jg. 1971–Nr. 843, Jg. 1971 840
197
Mowatt, David G.: A Note on Kriemhilde’s Three Dreams. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 7 (1971), H. 1, S. 114–122. Kriemhilds drei Träume, gemeinhin interpretiert als Prophezeiung von Siegfrieds Tod, werden von M. als klar strukturierte Einheit gesehen, die Siegfrieds gesamte Karriere in Worms reflektiert. M. geht es v. a. um Kriemhilds Traum-Bewusstsein und ihre Einschätzung von Siegfried, ihrer Beziehung zu ihm und den Reaktionen, die von Siegfried bei den Burgunden ausgelöst werden. Da sie ihre Fähigkeit, Siegfried zu ›zähmen‹, sowie die burgundische Überlegenheit überschätzt, ist sie für Siegfrieds Tod mitverantwortlich. Die größte Gefahr für Siegfried geht also von Brünhild u n d Kriemhild aus, sodass letzten Endes die gesamte burgundische Hofgesellschaft am rituellen Mord teilhat. [K. B.] ←: 1173. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Mord / Prophezeiung / Psychologie / Schuld / Textstruktur / Traumdeutung / Vorausdeutung S t e l l e S0013 / S0921 / S0924
841
Münz, Walter: Zu den Passauer Strophen und der Verfasserfrage des ›Nibelungenliedes‹. In: Euphorion 65 (1971), S. 345–367. Basierend auf K. Lachmann (Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth, 1816 [KP 79]) und H. Hempel (Pilgerin und die Altersschichten des Nibelungenliedes, 1932 [KP 170]), beschäftigt sich M. mit der Verfasserfrage des NL. Die Eliminierung der ›Passauer Strophen‹ als jüngste Zusätze soll eine – freilich noch immer vage – Annäherung an den Dichter des ursprünglichen NL bringen. Mittel zum Zweck sind sprachliche, inhaltliche und formale Analysen der entsprechenden Strophen. [E. M.] F o r s c h e r Hempel, Heinrich / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Autorperson / Form / Lexik / Passau / Passauer Strophen / Strophenenjambement / Strophik / Textrekonstruktion S t e l l e S1295 / S1296 / S1427 / S1428 / S1629
842
Nagel, Bert: Rez. zu #742". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 90 (1971), S. 456–459.
843
Pörksen, Uwe: Der Erzähler im mittelhochdeutschen Epos. Formen seines Hervortretens bei Lamprecht, Konrad, Hartmann, in Wolframs ›Willehalm‹ und in den ›Spielmannsepen‹, Berlin 1971 (Philologische Studien und Quellen 58; zugl. Kiel, Diss. 1968) [239 S.]. Geringfügig veränderte und um Literaturhinweise erweiterte Dissertation von 1968. P. untersucht Erzählereinschübe in einigen mhd. Epen. In systematischer Weise sichtet er die unterschiedlichen Formen erzählerischen Hervortretens und eruiert ihre Funktion. Aus historischer Perspektive erläutert er die spezifische Verwendung dieser Formen und zeichnet ihre Entwicklung nach. Das NL wird nicht für alle Teile der Arbeit herangezogen; P. verweist stattdessen auf das Dissertationsprojekt von I. Fluss (#817"). [E. M.] Rezensionen: 938. →: 817. F o r s c h e r Fluss, Ingeborg S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Intertextualität / Narratologie
198 844
Bibliographie
Ranke, Friedrich: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹. In: Ranke, Friedrich: Kleinere Schriften. Hg. v. Rupp, Heinz; Studer, Eduard, Bern, München 1971 (Bibliotheca Germanica 12), S. 58–70. Zuerst als: 247.
845
Regeniter, Wolfgang: Sagenschichtung und Sagenmischung. Untersuchungen zur Hagengestalt und zur Geschichte der Hilde- und Waltersage, München, Diss. 1971 [XII, 514 S.]. R. beschäftigt sich mit der Gestalt Hagens innerhalb der Hilde- und der Walthersage (bei R. passim: »Walter-«). Im Zuge der Behandlung der Walthersage wird am Rande auch auf die Walther-Figur des NL eingegangen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen / Walther S c h l a g w o r t Hildedichtung / Waltherdichtung / Walthersage
846
Richthofen, Erich von: Seuilla – Sebile – Sisibe, Sigelint. (›*Mainete‹, ›Sebile/Macaire‹, ›Thidrekssaga‹/›Nibelungen‹). In: Mélanges de philologie romane. Dédiés à la mémoire de Jean Boutiere (1899–1967). Volume I. Hg. v. Cluzel, Irénée; Pirot, François, Liège 1971, S. 501–506. R. führt Parallelen der Figuren Seuilla (aus der ›*Mainete‹-Tradition), Sebile (aus der ›Chanson de Sebile‹/›Chanson de Macaire‹) und Sisibe/Sigelint (aus ÞS/NL) an: Neben den Namensähnlichkeiten geht es ihm v. a. um die übereinstimmenden Handlungselemente. Zusätzlich sieht er in der ›Chanson de Roland‹ (Bramimunde) eine weitere Analogie. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Macaire‹ / ›Chanson de Roland‹ / ›Chanson de Sebile‹ / ›Mainet‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Bramimunde / Sebile / Seuilla / Sieglinde / Sisibe S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Figurenvergleich
847
Schröder, Werner: Rez. zu #718". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 82 (1971), S. 54–62.
848
Schröder, Werner: Rez. zu #775". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 82 (1971), 153–159.
849
See, Klaus von: Germanische Heldensage. Stoffe, Probleme, Methoden. Eine Einführung, Frankfurt a. M. 1971 [178 S.]. Grundlegend überarbeitete und wesentlich erweiterte Fassung bzw. Fortführung des Forschungsberichts von 1965 (#615"). – 2., unveränderte Auflage 1981. [K. B.] Zuerst als: 615. ←: 3182.
850
Wailes, Stephen L.: Bedroom Comedy in the ›Nibelungenlied‹. In: Modern Language Quarterly 32 (1971), S. 365–376. W. fokussiert die Frage, ob die geradezu komödienhafte Darstellung von Gunthers und Brünhilds Hochzeitsnacht auf den sonst so ernsten NL-Dichter zurückzuführen sei. Er nähert sich dem
Nr. 844, Jg. 1971–Nr. 851, Jg. 1971
199
Problem über eine Untersuchung der künstlerischen Gestaltung und der Art des Humors der Szene. Als Vergleichstext dient die ÞS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautnacht / Komik / Stil S t e l l e A10 851
Zink, Georges: Heldensage. In: Kurzer Grundriß der germanischen Philologie bis 1500. Bd. 2: Literaturgeschichte. Hg. v. Schmitt, Ludwig Erich, Berlin 1971, S. 1–47. Nach einer Erörterung der Gattungsspezifika germanischer Heldensagen geht Z. auf einzelne dt. Sagenkreise ein. Im Bereich der Nibelungensage bespricht er Überlieferung, Vorlagen und Ursprung der tradierten Texte. [E. M.] S c h l a g w o r t Gattung / Heldendichtung / Quellen / Sagengeschichte / Überlieferungskritik
1972
852
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. 20., revidierte Auflage. Hg. v. Boor, Helmut de, Wiesbaden 1972 (Deutsche Klassiker des Mittelalters) [LXV, 389 S.]. ←: 1049. Zuerst als: 36. S c h l a g w o r t Edition
853
Das Nibelungenlied. Kudrun. Text, Nacherzählung, Wort- und Begriffserklärungen. Hg. v. Hoffmann, Werner, Darmstadt 1972 [XVI, 723 S.].
Mhd. Text des NL und der ›Kudrun‹ mit jeweils anschließender Nacherzählung. Mit einem Vorwort sowie umfangreichen Wort- und Begriffserläuterungen. [E. M.] ←: 991. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Edition / Kommentar / Nacherzählung 854
I Nibelunghi. Übs. v. Mancinelli, Laura, Torino 1972 (I milleni) [LXI, 364 S.].
Strophische, nicht gereimte ital. Übersetzung des NL. Mit einer Lektüreeinführung von M. und einem knappen Stellenkommentar sowie einem Verzeichnis der Strophenvarianz der Haupthandschriften im Anhang. Weitere Auflagen im selben Verlag 1984 und 1991, dann in neuem Verlag (#2042"). [A. H.] Wieder als: 2042. Rezensionen: 935. ←: 2208. S c h l a g w o r t Italienisch (Übs.) / Stellenkommentar 855
Pesn´ o Nibelungach. Hg. v. Admoni, Vladimir G., Leningrad 1972 (Akademija nauk SSSR. Literurnye pamjatniki. Kldr r. I.51) [342 S.].
Gereimte Versübersetzung in russ. Sprache. Nachdruck St. Petersburg [sic!] 2004. [A. H.] S c h l a g w o r t Russisch (Übs.) / Vers (Übs.) 856
Aidzu, Shin: Krieg und Frieden im ›Nibelungenlied‹. Eine aktuelle Interpretation. In: Doitsu Bungaku Ronko [Forschungsberichte zur Germanistik] 14 (1972), S. 59–75.
A.s NL-Interpretation ergründet das Verhältnis zwischen den Friedensbemühungen des Dichters und der kriegerischen Realität der Fiktion. Japanischer Text mit dt. Zusammenfassung. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorintention / Frieden / Krieg 857
Andersson, Theodore Murdock: Chrétien’s ›Cligés‹ as a Source for the ›Nibelungenlied‹ II–IV. In: saga og språk. Studies in Language and Literature. Hg. v. Weinstock, John M., Austin (Texas) 1972, S. 153–164.
202
Bibliographie
A. vergleicht die Abenteuer des jungen Siegfried im NL mit ihrer Darstellung in ›Lieder-Edda‹, VS und ÞS. Die Präsentation des höfischen Prinzen versteht A. im Gegensatz zu A. Heusler nicht als Erfindung des NL-Dichters. Vielmehr sieht er ihr Vorbild im ›Cligès‹ Chrétiens de Troyes. A. belegt seine These mit der Gegenüberstellung einiger Textstellen. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes: ›Cligès‹ / ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Einflussforschung / Stoffgeschichte S t e l l e A02 / A03 / A04 858
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #812". In: Speculum 47 (1972), S. 278–282.
859
Bäuml, Franz H.; Bruno, Agnes M.: Weiteres zur mündlichen Überlieferung des ›Nibelungenliedes‹. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 46 (1972), S. 479–493. B. und B. schließen an einen früheren Aufsatz (#679") an. Sie gehen auf M. Curschmanns Stellungnahme dazu (#723") ein und setzen sich intensiv mit den Methoden der oral poetry-Forschung auseinander. Ergebnis sind Kriterien zur Klassifikation (des NL), welche die Basis für ›stilostatische‹ Untersuchungen bilden sollen. [E. M.] →: 679. 723. ←: 932. 977. 1065. F o r s c h e r Curschmann, Michael S c h l a g w o r t oral poetry / Oralität / Spielmannsdichtung / Stil
860
Bertau, Karl: Deutsche Literatur im europäischen Mittelalter. Bd. 1: 800– 1197, München 1972 [XXI, 765 S.]. B. interessiert die dt. Literatur im Kontext des europäischen MA. Da er die Erstaufzeichnung des NL und der KL kurz nach 1194 annimmt, erfolgt deren Behandlung – in einem eigenen Unterkapitel – in Bd. 1 des Werkes. B. bringt Handlungselemente des NL mit zeitgenössischen Ereignissen in Beziehung, berücksichtigt die KL und die verschiedenen Fassungen und setzt sich intensiv mit der Entstehung des tradierten Textes auseinander. [E. M.] Rezensionen: 912. 928. 957. 989. ←: 1231. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Datierung / Historizität / Intertextualität / Literaturgeschichte / Textgenese
861
Boor, Helmut de: Die Schreiber der Nibelungenhandschrift B. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 94 (1972), S. 81–112. B. beschäftigt sich mit den drei Schreiberpersönlichkeiten der Hs. B und fragt nach ihren individuellen Schreibgewohnheiten und ihrer Vorlage. B.s Ergebnisse beruhen auf kontrastiven Analysen der Schreibung der Eigennamen, des spezifischen Gebrauchs der Konjunktion ›und‹, der Endsilbenkürzung bei -n statt -en sowie des Pronomens diz bzw. dizze. [E. M.] S c h l a g w o r t Handschriften / Onomastik / Orthographie / Paläographie / Personennamen / Schreiber H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
Nr. 857, Jg. 1972–Nr. 867, Jg. 1972 862
203
Boor, Helmut de: Über dreisilbige und zweisilbige Komposita und Derivata im ›Nibelungenlied‹, bei Gottfried und Hartmann. Ein Beitrag zur Frage des Verhältnisses von Sprachrhythmus und Versrhythmus. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) [Fs. für Hans Eggers zum 65. Geburtstag. Hg. v. Backes, Herbert] 94 (1972), S. 703–725. Anhand dreisilbiger Komposita und schwerer Derivata untersucht B. das Verhältnis von Sprachrhythmus und Versrhythmus, allgemein: von Sprache und Dichtung. Am NL und an Gottfrieds ›Tristan‹, verknappt auch an Hartmanns ›Erec‹ und ›Iwein‹, zeigt er, welche metrischen Abweichungen in den einzelnen Werken als zumutbar empfunden wurden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Metrik / Rhythmus / Versbau / Wortbildung
863
Carles, Jean: Rez. zu #748". In: Études Germaniques 27 (1972), S. 269– 270.
864
Carles, Jean: Rez. zu #836". In: Études Germaniques 27 (1972), S. 270– 272.
865
Cherniss, Michael D.: Ingeld and Christ. Heroic Concepts and Values in Old English Christian Poetry, The Hague, Paris 1972 (Studies in English Literature 74) [267 S.]. Ch. beschäftigt sich mit heroischen Elementen in christlicher Dichtung des aeng. Sprachraumes. Dabei wird das NL des Öfteren zur Verdeutlichung des sprachübergreifenden, heroischen Charakters der Handlungselemente und -motive der germanischen Heldendichtung herangezogen. [A. H.] S c h l a g w o r t Altenglisches / Germanentum / Heroik / Indogermanisches / Motivik
866
Ertzdorff, Xenja von: Linhart Scheubels Heldenbuch. In: Festschrift für Siegfried Gutenbrunner. Zum 65. Geburtstag am 26. Mai 1971 überreicht von seinen Freunden und Kollegen. Hg. v. Bandle, Oskar; Klingenberg, Heinz; Maurer, Friedrich, Heidelberg 1972, S. 33–46. E. beschreibt Aussehen und Inhalt der so genannten ›Piaristenhandschrift‹ vom ausgehenden 15. Jh. und fragt, welche Bedeutung die erzählten Heldengeschichten, u. a. die Bearbeitung k des NL, für die damalige Leserschaft gehabt haben könnten. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Rezeption, mal. H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k
867
Gillespie, George T.: ›Die Klage‹ as a Commentary on ›Das Nibelungenlied‹. In: Probleme mittelhochdeutscher Erzählformen. Marburger Colloquium 1969. Hg. v. Ganz, Peter F.; Schröder, Werner, Berlin 1972 (zugl. Publications of the Institute of Germanic Studies, University of London 13), S. 153–177.
204
Bibliographie
Während der NL-Dichter danach strebe, altiu mære zu berichten, ohne ein moralisches Urteil darüber zu fällen, sei die KL als – aus christlicher Sicht – wertender Kommentar der im NL erzählten Begebenheiten zu verstehen. Diese Auffassung stützt G. auf zahlreiche intertextuelle Verweise und andere Textstellen, aus denen er außerdem Rückschlüsse auf das Verhältnis zwischen Dichter und Publikum zieht. [E. M.] ←: 1090. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Christliches / Intertextualität / Ethik / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches 868
Haymes, Edward R.: Das ›Nibelungenlied‹, Strophe 2233. In: Explicator 30 (1972), [unpaginiert]. Im Zusammenhang mit Theorien zur Mündlichkeit des NL interpretiert H. den vermeintlich emphatischen Unsagbarkeitstopos der Strophe 2233 als ironischen Seitenhieb und als Selbstrechtfertigungsstrategie des mündlichen Autors gegenüber seinen schreibenden Konkurrenten. [A. H.] S c h l a g w o r t Autor / Empathie / Ironie / Oralität / Unsagbarkeitstopos S t e l l e S2233
869
Hellfaier, Karl-Alexander: Arminius-Siegfried und Uraja-Siegfried. Hypothesen und Methoden. In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 41 (1972), S. 13–41. H. skizziert zunächst die Forschungsgeschichte zu den potentiellen historischen Vorbildern der Siegfriedfigur des NL (v. a. die Thesen zu Arminius/Siegfried). Mit dem (wenig beachteten) Historiker M. Lintzel (Der historische Kern der Siegfriedsage, 1934 [KP 497]) verwirft H. das Gros der bisherigen Thesen und macht in Nacherzählung und Analyse der Aufzeichnungen Prokops den ostgotischen Heerführer Uraja als Vorlage für Siegfried wahrscheinlich. [A. H.] F o r s c h e r Lintzel, Martin A u t o r e n / W e r k e Prokopios von Caesarea F i g u r e n Siegfried / Uraja S c h l a g w o r t Arminius / Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Gentes / Goten / Historizität
870
Hennig, Ursula: Rez. zu #718". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 94 (1972), S. 278–280.
871
Hennig, Ursula: Zu den Handschriftenverhältnissen in der liet-Fassung des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 94 (1972), S. 113–133. Trotz der Neuinspiration der Handschriftenfrage durch H. Brackert (#484") zweifelt H. an der textkritischen Rekonstruierbarkeit der Fassung *C (bzw. *C 1 nach W. Braune). H. begründet ihre Zweifel mit einer textkritischen Analyse der Handschriftengruppe *C 1 und spricht sich für eine überlieferungsgeschichtliche Aufwertung der Handschriften a und C aus. [E. M.] →: 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Textkritik / Textrekonstruktion / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ a C *C E F R X Z
Nr. 867, Jg. 1972–Nr. 875, Jg. 1972 872
205
Jacobi, Hans: Volker von Alteium. Repräsentant des Burgunderreiches der Spätantike. In: Alzeyer Geschichtsblätter 9 (1972), 20–51. J. geht der Frage nach, ob die Figur Volker im historisch-geographischen Gefüge der Völkerwanderungszeit lokalisiert werden kann. Dabei trennt er zunächst streng Handlung und Geographie des germanisch-nord. und des süddt. Sagenkreises. In den folgenden Bemühungen, historiographische und literarische Angaben zu synchronisieren, werden in akribischer Weise alle relevanten Angaben zum Burgundenuntergang und zur Person Volkers gesammelt und – teils gegen die historische communis opinio – (neu) bewertet. Neben der historisch-literarischen Figur ›Volker von Alteium‹ wird so auch die römisch-germanische Geschichtsschreibung der Völkerwanderungszeit um (erstaunlich) viele Details bereichert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Etzel / Volker S c h l a g w o r t Flavius Aetius / Alzey / Attila / Burgunden / Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Historizität / Topographie / Untergang / Völkerwanderung
873
Jentzsch, Peter: Der guote Rüedeger. Beobachtungen zur epischen Funktion des personalen Epitheton ornans im ›Nibelungenlied‹ und in der mittelalterlichen Dietrichsepik. In: Getempert und gemischet. Für Wolfgang Mohr zum 65. Geburtstag von seinen Tübinger Schülern. Hg. v. Hundsnurscher, Franz; Müller, Ulrich, Göppingen 1972 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 65), S. 167–217. J. möchte zeigen, dass es sich bei den im NL verwendeten epitheta ornantia um mehr als nur ›Sklaven‹ des Metrums und der epischen Syntax handelt. Angesichts der Materialfülle beschränkt sich seine Untersuchung auf attributiv gebrauchte Epitheta in unmittelbarer Nachbarschaft von Personennamen im zweiten NL-Teil. Die qualitative Analyse des statistischen Materials bleibt auf die Figur Rüdigers konzentriert. Dabei erweist sich der guote Rüdiger als Spezialität des NL, die in der Dietrichepik keine Parallele hat. [E. M.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Epitheton / Figurengeschichte / Metrik / Stil
874
Kindlers Literatur Lexikon (Redaktion): ›Nibelungenlied‹. In: Kindlers Literatur-Lexikon, Einmalige zwölfbändige Sonderausgabe. Bd. 8: Werke Nel–Ple. Hg. v. Geisler, Rolf; Radler, Rudolf, Zürich 1972, S. 6719–6722. Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage. [A. H.] Zuerst als: 773.
875
Koziełek, Gerard: Interpretationen und Materialien zu Pflichtlektüren für Germanistikstudenten. Von den Anfängen bis zum Barock, Warszawa, Wrocław 1972 [282 S.]. Beginnend mit dem ahd. ›Hildebrandslied‹, stellt K. wichtige Werke der dt. Literatur bis zum Barock vor. Im achten Kapitel erklärt er kurz die Unterschiede zwischen höfischem Roman und Heldenepos, als dessen prominentesten Vertreter er das NL präsentiert: Einer nach Aventiuren gegliederten Inhaltsangabe folgen interpretierende Darstellungen historischer Bezüge zur – v. a. ›germanischen‹ – Vergangenheit sowie Erläuterungen zu Erzählform und Stil des NL. [E. M.] Wieder als: 1369. S c h l a g w o r t Nacherzählung / Überblicksdarstellung
206 876
Bibliographie
Lohse, Gerhart: Nachahmung und Schöpfung in der Nibelungendichtung bis zum ›Gehörnten Siegfried‹ (1726). In: Rezeption und Produktion zwischen 1570 und 1730. Fs. für Günther Weydt zum 65. Geburtstag. Hg. v. Rasch, Wolfdietrich; Geulen, Hans; Haberkamm, Klaus, Bern, München 1972, S. 499–514. In kritischer Auseinandersetzung mit den stoffgeschichtlichen Theorien der älteren Forschung – v. a. den Lied- und Anschwellungstheorien A. Heuslers [KP 20 und 457] – beginnt L. seine Betrachtungen zur Stoffgeschichte des NL und plädiert für eine differenziertere Terminologie im semantischen Umfeld von ›Schöpfung‹ und ›Nachahmung‹. Die Beschäftigung mit der Varianz der NL-Handschriften – v. a. der ›Nebenhandschriften‹ wie m und k – führt schließlich zu grundsätzlichen Überlegungen zur spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Bearbeitung des Stoffes. Neben vielschichtigen Phänomenen der Nachahmung lässt sich auch ein breites Feld der Neuschöpfung – etwa in der Namensgebung oder im »Mode-Vokabular« – ausmachen. Den (vermeintlich) minderwertigen Texten hält L. zugute, dass eine adäquate Betrachtung vor ihrem zeitgenössischen Hintergrund noch aussteht. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Handschriftenvergleich / Rezeption, mal. / Stoffgeschichte / Terminologie / Textgenese / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k m
877
Markland, Murray F.: The Task Set by Valor. In: Costerus [o. Jg.] (1972), H. 5, S. 103–115. Um die Helden von ›Ilias‹, ›Aeneis‹, ›Beowulf‹, NL und ›Chanson de Roland‹ in ihrer Handlungsweise zu verstehen, erachtet M. eine Akzeptanz der besonderen Voraussetzungen ihres Lebens durch den heutigen Rezipienten für notwendig. Aus diesem Grund beschreibt er die auf Ehre, Ruhm und Tapferkeit gründenden Heldencharaktere, deren Konfiguration – zusammen mit den spezifischen Situationen, in welche die Figuren gestellt werden – durch sture Pflichterfüllung notwendig in den heroischen Tod führt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ / Homer: ›Ilias‹ / Vergil: ›Aeneis‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Antike / Ehre / Heldentod / Heroik / Schicksal / Tapferkeit / Tod
878
McCarthy, Sister Mary Frances: The Use of Rhetoric in the ›Nibelungenlied‹: A Stylistic and Structural Study of aventiure V. In: Modern Language Notes 87 (1972), S. 683–700. McC. untersucht die 5. Aventiure in Hinblick auf die kunstvolle Verbindung von Stil und Struktur. Nachdem sie eine Gliederung der Aventiure in fünf Einheiten vorgenommen hat, arbeitet sie rhetorische Muster im Text heraus. Sie konstatiert einen stilistisch und inhaltlich symmetrischen Aufbau der 5. Aventiure wie des Gesamtepos, für den die genaue Anzahl der Aventiuren nebensächlich ist. [E. M.] S c h l a g w o r t Aventiurenbau / Aventiurengliederung / Rhetorik / Stil / Symmetrie / Textstruktur S t e l l e A05
879
Mettke, Heinz: Rez. zu #772". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 93 (1972), Sp. 725–728.
Nr. 876, Jg. 1972–Nr. 886, Jg. 1972 880
207
Müller, Gernot: Rez. zu #812". In: Studia Neophilologica 44 (1972), S. 422–428. ←: 914.
881
Niedermann, Erwin: Sport als Motiv im ›Nibelungenlied‹ und in anderen mittelhochdeutschen Dichtungen aus Österreich, Wien 1972 (Theorie und Praxis der Leibesübungen 45) [81 S.]. N. untersucht, ob sich in mhd. Dichtungen aus Österreich, allen voran dem NL und der ›Kudrun‹, sportliche Betätigung als Lebensstil, als Abbild des Kampfes oder Spieles manifestiert und sich so als kulturgeschichtliche Erscheinung der feudalen Gesellschaft festmachen lässt. Die wichtigsten Bereiche mal. Sports sind ihm das Turnier- und das Jagdwesen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Höfische Kultur / Jagd / Motivik / Sport / Turnier
882
Pérennec, René: Rez. zu #702". In: Études Germaniques 27 (1972), S. 614– 616.
883
Pérennec, René: Rez. zu #812". In: Études Germaniques 27 (1972), S. 616– 618.
884
Ploss, Emil Ernst: Rez. zu #704". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 83 (1972), S. 244.
885
Rabe, Jürgen: Die Sprache der Berliner ›Nibelungenlied‹-Handschrift J (Ms. germ. Fol. 474), Göppingen 1972 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 73; zugl. Marburg, Diss.) [VII, 273 S.]. R. ist es um eine Revision der Beurteilung und Einordnung der Hs. J von F. H. von der Hagen bis H. Brackert (#484") zu tun. Der ausführlichen Beschreibung der Hs. folgt eine Analyse von Orthographie und Sprache, wobei sich R. zunächst der Graphematik und Phonematik, danach der Morphologie widmet. Am Ende stehen Überlegungen zur Entstehung des Codex. In einem Anhang setzt sich R. mit Detailfragen zur Hs. J und ihrer wissenschaftlichen Erörterung auseinander. [E. M.] Rezensionen: 947. 1018. →: 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Hagen, Friedrich Heinrich von der S c h l a g w o r t Graphematik / Handschriftenbeschreibung / Handschriftenproduktion / Morphologie / Orthographie / Phonematik / Sprachwissenschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ I( J)
886
Reiffenstein, Ingo: Die Erzählervorausdeutung in der frühmittelhochdeutschen Dichtung. Zur Geschichte und Funktion einer poetischen Formel. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) [Fs. für Hans Eggers zum 65. Geburtstag. Hg. v. Backes, Herbert] 94 (1972), S. 551–576. R. untersucht Werke des Übergangs vom ›archaischeren heroischen‹ zum ›literarischen‹ Erzähltyp (bes. NL und ›König Rother‹) nach Umfang und Funktion des Gebrauchs formelhafter epischer
208
Bibliographie
Vorausdeutungen durch den Erzähler. Mit Blick zurück über die fmhd. geistliche bis zur ahd. Bibeldichtung versucht R., die Entstehungsgeschichte dieser Formeln zu beschreiben. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›König Rother‹ S c h l a g w o r t Archaik / Formelhaftigkeit / Narratologie / Vorausdeutung 887
Schröder, Werner: Rez. zu #833". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 94 (1972), S. 457–460.
888
Schweitzer, Edward C.: Tradition and Originality in the Narrative of Siegfried’s Death in the ›Nibelungenlied‹. In: Euphorion 66 (1972), S. 355– 364. Sch. untersucht die Darstellung von Siegfrieds Ermordung im NL und unterscheidet zwischen tradierten Elementen und Neuerungen durch den NL-Dichter. Er fragt nach Quellen für das Bekannte, bes. aber nach Gründen für die ausschmückende Neugestaltung. Wichtigster Vergleichstext ist die ÞS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Jagd / Mord / Motivgeschichte / Quellen / Stoffaktualisierung S t e l l e A15 / A16
889
Weddige, Hilkert: Rez. zu #812". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 208 (1972), S. 374–381.
890
Wehrli, Max: Die ›Klage‹ und der Untergang der Nibelungen. In: Zeiten und Formen in Sprache und Dichtung. Fs. für Fritz Tschirch zum 70. Geburtstag. Hg. v. Schirmer, Karl-Heinz; Sowinski, Bernhard, Köln, Wien 1972, S. 96–112. Auf der Suche nach dem vom Dichter ins NL gelegten Sinn wendet sich W. gegen G. Webers (#517") moralische Deutung und betont stattdessen die archaische Schicksalsgläubigkeit des Epos. Die KL versteht W. als Dokument des zeitgenössischen Umgangs mit dem NL: Durch die Verankerung in der Geschichte wird das Erzählte als Vergangenes abgetan und ›entschärft‹. [E. M.] Wieder als: 2293. →: 517. F o r s c h e r Weber, Gottfried A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Gesamtinterpretation / Historizität / Rezeption, mal. / Schicksal
1973
891
Das Nibelungenlied. Hg. v. Pretzel, Ulrich, Stuttgart 1973 [396 S.].
Kritisch hg. und ins Nhd. übertragen. Mit Geleitwort (wieder als: #1180") und textkritischem Apparat (im Anhang). [E. M.] Rezensionen: 1025. ←: 1180. 2123. 2786. S c h l a g w o r t Edition / Übersetzung 892
Das Nibelungenlied. Abbildungen, Transkriptionen und Materialien zur gesamten handschriftlichen Überlieferung der I. und der XXX. Aventiure. Hg. v. Ehrismann, Otfrid, Göppingen 1973 (Litterae 23) [13 S., 25 Bl. Faksimile, 30 S.].
Mit einer Einleitung von E., einer Handschriftenkonkordanz und Übersetzungsvorschlägen der ersten Strophe aus dem Zeitraum 1807 bis 1973. [E. M.] S c h l a g w o r t Edition / Eingangsstrophen / Faksimile / Transkription / Überlieferungskritik S t e l l e A01 / A30 / S0001 893
Volker von Alzey. Strophen über Volker im ›Nibelungenlied‹, mittelhochdeutsch und in der Übertragung von Helmut Brackert, erläutert von W. J. G. Hg. v. Grau, Wilhelm J., Alzey 1973 [79 S.].
Die Teilausgabe versammelt sämtliche Strophen des NL, die Volker namentlich erwähnen oder auf ihn Bezug nehmen. Text und Übersetzung sind der Ausgabe H. Brackerts (#792", #806") entnommen. Im Anhang erörtert G. Charakteristik und Funktion der Volker-Figur im NL. Sagenund figurengeschichtliche Fragestellungen werden bewusst ausgeklammert. [A. H.] →: 792. 806. F o r s c h e r Brackert, Helmut F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Edition (Auswahl) / Übersetzung 894
Andersson, Theodore Murdock: The Epic Source of ›Niflunga saga‹ and the ›Nibelungenlied‹. In: Arkiv för nordisk filologi N. F. 88 (1973), S. 1–54.
A. rekonstruiert die epische Quelle des NL und der ›Niflunga saga‹ der ÞS und begründet die Rekonstruktion in einem umfangreichen Fußnotenapparat. Dabei arbeitet er sich v. a. an den Thesen von R. Wisniewski (#426") ab. A. geht mit A. Heusler und H. Hempel (u. a. #86") von nur einer Hauptquelle aus. Während die epische Quelle durch große Klarheit der Konstruktion und Motivation ausgezeichnet war, sind die Neuerungen des NL (fünf neue Aventiuren, Gebrauch von Dialogen, szenische Lebhaftigkeit, Ausdehnungen) nur ad hoc vorgenommen worden und meist mangelhaft ausgeführt. Die ›Niflunga saga‹ basiert fast zur Gänze auf der epischen Quelle, der Soester Kompilator arbeitete nur eine sächsische Ballade und lokale Traditionen von Soest ein. Dem nordischen Übersetzer schreibt A. zwei kompositorische Funktionen zu: Unterdrückung christlicher Tendenzen und Skandinavisierung. [K. B.] →: 86. 426. ←: 1020.
210
Bibliographie
F o r s c h e r Hempel, Heinrich / Heusler, Andreas / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Niflunga saga / Quellen / Skandinavisierung / Textkritik / Textqualität / Textrekonstruktion 895
Brackert, Helmut: Heldische Treue, heldische Tapferkeit, heldisches Schicksal. Die Rezeptionsgeschichte des ›Nibelungenliedes‹ im Deutschunterricht. In: Literatur in der Schule. Bd 1: Mittelalterliche Texte im Unterricht. Hg. v. Brackert, Helmut; Christ, Hannelore; Holzschuh, Horst, München 1973 (Beck’sche Elementarbücher), S. 71–111. B. präsentiert einen rezeptionsgeschichtlichen Vorschlag zur Bearbeitung des NL im Schulunterricht. Das NL könne dazu dienen, die tendenziösen Vereinnahmungen von Texten markant vor Augen zu führen (krassestes Bsp. ist H. Görings Rede angesichts des bevorstehenden Untergangs der 6. Armee in Stalingrad 1943). Neben der Rezeptionsgeschichte bespricht B. bes. die 36. Aventiure, den Helden- und Schicksalsbegriff im NL sowie einzelne Unterrichtsschritte. [E. M.] S c h l a g w o r t Didaktik / Göring, Hermann / Heros / Rezeption, moderne / Schicksal / Stalingrad S t e l l e A36
896
Buchbinder, Reinhard: Übersetzungen des ›Nibelungenlieds‹. Ein Vergleich. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 92 (1973), S. 37–61. B. vergleicht vier nhd. Vers- (K. Simrock 1827, 1859 und 1876 [vgl. #138"], H. Stodte 1939 [KP 41 bzw. #220"], F. Genzmer [#178"] und H. de Boor [#314"]) und vier nhd. Prosaübersetzungen ( J. Scherr 1860, M. Bierwisch [#342"], H. W. Geissler [#624"] und H. Brackert [#792" und #806"]) des NL miteinander, wobei das Hauptaugenmerk auf den neueren Arbeiten liegt. B. interessieren bes. Übersetzungsstrategien und der Umgang mit Reimwörtern. [E. M.] →: 138. 178. 220. 314. 342. 624. 792. 806. F o r s c h e r Bierwisch, Manfred / Boor, Helmut de / Brackert, Helmut / Geissler, Horst Wolfram / Genzmer, Felix / Scherr, Johannes / Simrock, Karl / Stodte, Hermann S c h l a g w o r t Übersetzen / Übersetzung
897
Carles, Jean: Rez. zu #833". In: Études Germaniques 28 (1973), S. 363– 364.
898
Cometta, Marina: La Bahrprobe e la sua rappresentazione nel ›Nibelungenlied‹ e in altri poemi epici medievali. In: ACME. Annali della Facultà di Lettere e Filosofia dell’Università degli Studi di Milano 26 (1973), S. 331–357. C. widmet sich dem Motiv der Bahrprobe im NL. Als Vergleichsmaterial dienen literarische Texte (›Yvain‹, ›Iwein‹ und der mittelniederländische ›Moriaen‹) sowie die – meist Schweizer – chronikalische Überlieferung zur mal. Rechtspraxis. Im textnahen Vergleich – später auch mit Werken der anord. Dichtung – werden intertextuelle Bezüge diskutiert und divergierende Rechtspraxen wahrscheinlich gemacht. Die mehrfache Defizienz der Bahrprobe im NL sieht W. schließlich als Grund für Hagens Straflosigkeit und zugleich letzte und versäumte Chance zur gütlichen Einigung. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes: ›Yvain‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / ›Moriaen‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild
Nr. 894, Jg. 1973–Nr. 903, Jg. 1973
211
S c h l a g w o r t Bahrprobe / Chronikalische Überlieferung / Historizität / Intertextualität / Mittelniederländisches / Motivik / Rechtsgeschichte S t e l l e A17 899
Crean, John E. jr.: Rez. zu #812". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 65 (1973), S. 76–78.
900
Faes, L. E. O.: ›De viere heren wenschen‹ en de ›Nibelungennot‹. In: Spektator. Tijdschrift voor Neerlandistiek 3 (1973), S. 4–11. Nach vergleichenden Untersuchungen von Form und Inhalt (allen voran einer Reim[wort]untersuchung) kommt F. zu der Überzeugung, dass das mittelniederländische ›De viere heren wenschen‹ die 27. Aventiure der nôt-Fassung des NL als inspirierende Vorlage gehabt haben und dieses somit im niederländischen Sprachraum bekannt gewesen sein muss. Dies führt zu einer Datierung des mittelniederländischen Gedichtes in das späte 13. Jh. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›De viere heren wenschen‹ S c h l a g w o r t Datierung / Intertextualität / Mittelniederländisches / Reim S t e l l e A27
901
Fleck, Jere: The Aventiure Divisions of the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 65 (1973), S. 161–166. F. führt die Aventiureneinteilungen des NL nicht auf den symmetriebedachten Dichter, sondern auf dieselbe Person, die auch die Aventiurenüberschriften einfügte, zurück. Gefragt wird nach den Gründen für Einteilung bzw. Titel und ihre Gestaltung, wobei die Fassung *C als spätere Entwicklung gilt. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorleistung / Aventiurengliederung / Aventiurentitel / Symmetrie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
902
Gillespie, George T.: A Catalogue of Persons Named in German Heroic Literature (700–1600). Including Named Animals and Objects and Ethnic Names, Oxford 1973 [XXXVII, 166 S.]. G. katalogisiert sämtliche Eigennamen (Personen, Tiere, Objekte, Volksnamen) einer Vielzahl von mhd., ahd., aeng. und anord. Heldendichtungen – u. a. des NL. Geboten werden Kurzinformationen zu Herkunft, Etymologie, historischem Hintergrund und Charakteristik im jeweiligen Werkkontext. Ziel der Arbeit ist die Verdeutlichung transtextueller Figurenmotivik und Figurentraditionen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Althochdeutsches / Altnordisches / Etymologie / Figurengeschichte / Intertextualität / Motivik / Namenverzeichnis / Onomastik / Personennamen / Realienkundliches / Semantik / Sprachwissenschaft / Toponyme
903
Gottzmann, Carola L.: Das ›Alte Atlilied‹. Untersuchung der Gestaltungsprinzipien seiner Handlungsstruktur, Heidelberg 1973 (Germanische Bibliothek, 3. Reihe: Untersuchungen und Einzeldarstellungen; zugl. Heidelberg, Diss. 1973) [X, 248 S.]. G. versucht eine textnahe Gesamtinterpretation und Strukturanalyse der ›Atlakviða‹ unter Berücksichtigung rechtshistorischer Forschungsergebnisse und im Vergleich mit anderen ›Edda‹-Liedern.
212
Bibliographie
Basis der Arbeit ist eine eigene Übersetzung der ›Atlakviða‹, die auffällig von der verwendeten Textausgabe abweicht (differierende Strophenzählung, neue Gliederung). Die Handlungsstruktur der ›Atlakviða‹ ist nach G. Ausdruck einer spezifischen Denkstruktur, in der Vorstellungen wie Sippenbindung, Gefolgschaft, Rechtsbruch und Rechtswiederherstellung zentrale Rollen spielen. [K. B.] Rezensionen: 930. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ S c h l a g w o r t Gefolgschaft / Gesamtinterpretation / Historizität / Intertextualität / Rechtsgeschichte / Sippe / Textstruktur 904
Grimm, Gunter E.: Rez. zu #833". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 92 (1973), S. 131–138.
905
Hatto, Arthur Thomas: Germanic and Kirgiz Heroic Poetry. Some Comparisons and Contrasts. In: Deutung und Bedeutung. Studies in German and Comparative Literature Presented to Karl-Werner Maurer. Hg. v. Schludermann, Brigitte [u. a.], The Hague, Paris 1973 (De Proprietatibus Litterarum, Series Maior 25), S. 19–33.
H. unternimmt einen Vergleich kirgisischer und germanischer (u. a. NL) Heldendichtung bzgl. stilistischer Eigenheiten. Ersterer attestiert er eine exaltierte Erzählweise, wohingegen für die westliche Welt und ihre Kunst melancholische Trägheit und mechanische Wiederholung charakteristisch seien. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Bok Murun‹ / ›Manas-Zyklus‹ S c h l a g w o r t Heldendichtung / Kirgisisches / Stil 906
Huffman Schmidt, Sylvia Jean: Poetic Devices in the ›Nibelungenlied‹. Symbol, Metaphor, Irony, Davis, Diss. 1973 [IV, 161 S.].
Auf der Suche nach einer Poetik des NL beschäftigt sich Sch. eingehend mit Symbolik, Metaphorik und Ironie. Nachdem sie die Rolle des Symbolischen in der mal. Tradition im Allgemeinen sowie für die NL-Interpretation im Besonderen charakterisiert hat, geht Sch. auf den Symbolgehalt von Farben, Steinen, Kleidung und Ereignissen ein. Auf den symbolistischen Untersuchungen aufbauend, widmet sie sich der Metaphorik und der Ironie. Gemeinsam mit der Symbolik versteht sie diese als drei mögliche Gestaltungsprinzipien des NL, ohne andere poetische Techniken zu bestreiten oder auch nur im untersuchten Bereich Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen. – Reprint auf Microfilmbasis, Ann Arbor 1974. [E. M.] S c h l a g w o r t Edelsteine / Farben / Ironie / Kleidung / Metaphorik / Poetik / Realienkundliches / Stein / Symbolik 907
Jones, George Fenwick: Rez. zu #807". In: Modern Language Notes 88 (1973), S. 619–620.
908
Jones, George Fenwick: Rez. zu #812". In: Modern Language Notes 88 (1973), S. 620–622.
909
Kochendörfer, Günter: Das Stemma des ›Nibelungenliedes‹ und die textkritische Methode, Freiburg i. Br. 1973 (zugl. Diss. 1969) [V, 198 S.]. K. versucht auf Grundlage älterer und neuerer textkritischer Ansätze eine Revision des lachmannschen Verfahrens. Ziel ist es, eine für Texte wie das NL geeignetere Methode der recensio zu finden.
Nr. 903, Jg. 1973–Nr. 914, Jg. 1973
213
Besondere Beachtung finden die 1. Aventiure sowie die Handschriften bzw. Fassungen *A, *C, d und J. [E. M.] F o r s c h e r Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Stemma / Textkritik S t e l l e A01 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *C d I( J) 910
Kuhn, Hugo: Tristan, ›Nibelungenlied‹, Artusstruktur, München 1973 (Sitzungsbericht der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 1973, 5) [39 S.].
K. fokussiert ähnliche Strukturschemata von NL und Tristanroman, die er Strukturtypen der zeitgenössischen Weltliteratur (Brautwerbungsschema und Heilbringermärchen) zuordnet und mit der Grundstruktur der an Chrétien de Troyes orientierten Artusromane (›Descensusmärchen‹) kontrastiert. K. betrachtet die Strukturexperimente der verschiedenen Erzählungen als kritische Selbstreflexion des adligen sozialen Selbstbewusstseins im 12. Jh. [K. B.] Wieder als: 945. 1235. Rezensionen: 995. A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes / Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ F i g u r e n Siegfried / Tristan S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Artusroman / Brautwerbung / Descensusmärchen / Erzählschablone / Heilbringermärchen / Märchen / Motivik / Textstruktur 911
McCarthy, Sister Mary Frances: Commoratio in the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 65 (1973), S. 249–259. McC. setzt sich eingehend mit der commoratio auseinander. Sie meint, der NL-Dichter habe dieses Stilmittel als spezielle Form der Emphase dazu benutzt, innerhalb der Gesamterzählung wie auch einzelner Aventiuren wichtige Themen hervorzuheben. Ihre These versucht McC. an einigen Textbeispielen zu erhärten. [E. M.] S c h l a g w o r t commoratio / Emphase / Rhetorik / Stil
912
Pérennec, René: Rez. zu #860". In: Études Germaniques 28 (1973), S. 517– 518.
913
Pérennec, René: Remarques sur la seizième aventure de la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Études Germaniques 28 (1973), S. 153–166.
In einem close reading der 16. Aventiure will P. zeigen, dass diese Aventiure den narratologischen Aufbau des Gesamtepos in konzentrierter – und konsequenterer! – Form widerspiegelt. Untersuchte Details formen sich für P. zu einem Gesamtbild der Laizisierung. [E. M.] S c h l a g w o r t Gesamtkonzeption / Kulturkampf / Narratologie S t e l l e A16 914
Price, Arnold H.: Eine ergänzende Bemerkung. In: Studia Neophilologica 45 (1973), S. 403. Kritik P.s an H. Bekker (#812") mit Bezug auf G. Müller (#880"). [E. M.] →: 812. 880. F o r s c h e r Bekker, Hugo / Müller, Gernot
214 915
Bibliographie
Störmer, Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert, Stuttgart 1973 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6/I. II; zugl. München, Habil.-Schrift 1971) [572 S.]. Regelmäßig verweist S. in seinen historiographischen Ausführungen auf Parallelen und Verbindungen von Historischem zum NL. So werden einerseits politisch-historische Ereignisse als mögliche Quellen für das NL identifiziert, andererseits wird das NL neben anderen literarischen Quellen als Spiegel mal. feudaler Lebensart (Kapitel X) gelesen, was v. a. in Bezug auf die Phänomene ›Ehre‹ und ›Blutrache‹ von Bedeutung ist. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Untersuchung von ›Nibelungennamen‹ bei Agilolfingern und Huosiern. Mehrmals betont wird, dass das NL als sippengebundene Literatur mit wichtigen soziopolitischen Funktionen zu denken ist. [A. H.] S c h l a g w o r t Agilolfinger / Ehre / Frühmittelalter / Hausüberlieferung / Historizität / Huosi / Onomastik / Personennamen / Rache / Rezeption, mal. / Sozialgeschichte / Tradierung
916
Uecker, Heiko: Rez. zu #823". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 92 (1973), S. 444–447.
917
Wenskus, Reinhard: Wie die Nibelungen-Überlieferung nach Bayern kam. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 36 (1973), S. 393–449. W. erläutert detailliert, wie die Nibelungensage aus den historischen Ereignissen heraus entstand und über welche Wege sie in den bayerischen Raum gelangte, wo sie als NL niedergeschrieben wurde. Er moniert die ausschließlich literaturwissenschaftliche Herangehensweise, da eine solche zur Rekonstruktion der Entwicklung einer Sage nicht ausreiche, die lange als historische Tatsache gewertet und tradiert wurde. [E. M.] ←: 1242. 1610. 1969. S c h l a g w o r t Historizität / Sagengeschichte / Textgenese
918
Wisniewski, Roswitha: Das Versagen des Königs. Zur Interpretation des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) [Fs. für Ingeborg Schröbler zum 65. Geburtstag. Hg. v. Schmidke, Dietrich; Schüppert, Helga] 95 (1973), S. 170–186. W. analysiert das NL von der Figur Gunthers her und zeigt damit die Aktualität des Textes zur Zeit seiner Entstehung: Die Darstellung Gunthers als rex iniquus spiegelt die politischen Auseinandersetzungen um das Königtum im 12./13. Jh. [E. M.] ←: 2672. F i g u r e n Gunther S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Herrschaft / Historizität / Königtum / Stoffaktualisierung
919
Wolf, Alois: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹. In: Tausend Jahre Österreich – Eine biographische Chronik. Bd. 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß. Hg. v. Pollak, Walter, Wien, München 1973, S. 28–37. Ausgehend von der KL, fragt W. nach dem Dichter des NL. Dabei interessiert ihn nicht nur die biographische Person im Umkreis Wolfgers von Passau – jedenfalls im Südosten des dt. Sprachraums –, sondern auch ihre Weltsicht, Intention und spezifische Erzählweise. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Autorperson / Ethik / Narratologie / Stil / Wolfger von Erla
1974
920
Die dänischen Nibelungenballaden. Texte und Kommentare. Hg. v. Holzapfel, Otto, Göppingen 1974 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 122) [250 S.]. Nach einer Einleitung zu Definition, Entstehung, Tradierung und Bauformen der ›Folkevise‹ sowie ihrem Verhältnis zur übrigen skandinavischen Nibelungendichtung bietet H. die 13 dänischen Nibelungenballaden mit Übersetzung, Kommentar und Literaturhinweisen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Frændehævn‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Greve Genselin‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Grimilds Hævn‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Karl og Kragelil‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Kong Diderik i Bertingsland‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Kong Diderik og hans Kæmper‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Kong Diderik og Holger Danske‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Kong Diderik og Løven‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Orm Ungersvend og Bermer-Rise‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Regnfred og Kragelil‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Sivard og Brynhild‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Sivard Snarensvend‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Svend Vonved‹ S c h l a g w o r t Edition / Übersetzung
921
Die Nibelungen. Erster Teil. Einleitung und die ›Klage‹. Hg. v. Piper, Paul, Tokyo, Tübingen 1973/74 (Deutsche National-Litteratur. Historischkritische Ausgabe. Bd. 6, 2. Abteilung) [VI, 330 S.]. Ausführliche Einführung zu NL und Nibelungensage, zu Quellen, skandinavischen Bezugsdichtungen, Rezeptions- und Editionsgeschichte sowie Überlieferung (142 S.); Edition des HS nach F. H. von der Hagen (Berlin, 1825) und der KL. Fotomechanischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1895. – 2. Teil als #922". [A. H.] ←: 922. F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition
922
Die Nibelungen. Zweiter Teil. Der Nibelunge Not. Hg. v. Piper, Paul, Tokyo, Tübingen 1973/74 (Deutsche National-Litteratur. Historischkritische Ausgabe. Bd. 6, 3. Abteilung) [574 S.]. Kritische Ausgabe des NL. Mit einem Inhalts- und einem Aventiurenverzeichnis. Fotomechanischer Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1895. – 1. Teil als #921". [A. H.] →: 921. S c h l a g w o r t Edition
923
Písenˇ o Nibelunzích. Übs. v. Pokorný, Jan, Prag 1974 (Živá díla minulosti 73) [389 S.]. Tschechische Versübersetzung mit einer Einleitung von P. Trost. [Nicht gesichtet; 2. Auflage 1989, vgl. Katalogblätter der Tschechischen Nationalbibliothek.] [E. M.] ←: 1244.
216
Bibliographie
F o r s c h e r Trost, Pavel S c h l a g w o r t Tschechisch (Übs.) / Vers (Übs.) 924
Andersson, Theodore Murdock: ›Niflunga saga‹ in the Light of German and Danish Materials. In: Mediaeval Scandinavia 7 (1974), S. 22–30. A. versucht zu ermitteln, in welchen Abhängigkeitsverhältnissen die Erzählungen vom Nibelungenbzw. Niflungenuntergang stehen. Ausgangspunkt ist ihm die ›Niflunga saga‹ der ÞS. Eine graphische Darstellung der Abhängigkeitsverhältnisse berücksichtigt neben NL und ÞS auch Saxo Grammaticus, ›Atlakviða‹, ›Atlamál‹ und zwei erschlossene Texte. [E. M.] ←: 1020. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / Saxo Grammaticus: ›Gesta Danorum‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Niflunga saga / Stoffgeschichte / Textrekonstruktion / Untergang
925
Bäuml, Franz H.; Spielmann, Edda: From Illiteracy to Literacy: Prolegomena to a Study of the ›Nibelungenlied‹. In: Forum for Modern Language Studies 10 (1974), S. 248–259. Ausgehend von den Theorien M. Parrys und A. B. Lords wollen B. und S. in ihren »Prolegomena« das Fundament für weiterreichende, NL-spezifische Untersuchungen zur Oralität schaffen. Historische, soziologische und psycholinguistische Aspekte des Wechsels von mündlicher zu schriftlicher Überlieferung sowie der jeweils damit verbundenen Rezeptionsumstände werden – v. a. unter Bezugnahme auf die Arbeiten E. A. Havelocks – in Form und Auswirkung beschrieben. [A. H.] Wieder als: 966. ←: 1065. F o r s c h e r Havelock, Eric A. / Lord, Albert Bates / Parry, Milman S c h l a g w o r t Historizität / Medienwechsel / Oralität / Psycholinguistik / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Schriftlichkeit / Sozialgeschichte / Überlieferungskritik
926
Bekker, Hugo: The ›Nibelungenlied‹. Rüdeger von Bechelaren and Dietrich von Bern. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 66 (1974), S. 239–253. Aufbauend auf #812", untersucht B. das Verhältnis Rüdigers und Dietrichs zu den »Stabilitätsgaranten« fröide und ›Harmonie‹. Beide Figuren werden als Vertreter und Verfechter dieser Werte charakterisiert. Rüdiger – dessen erste Verpflichtung eben nicht gegenüber dem Prinzip êre, sondern dem der fröide besteht – wird vom Versagen seiner Werte überrollt und in Verzweiflung getrieben. Dietrich als die figurengeschichtlich ältere und ›erfahrenere‹ Figur hingegen steht dem Ereignis gewappneter, wenngleich in Solidarität und Empathie mit Rüdiger gegenüber und kann so überleben. [A. H.] →: 812. F i g u r e n Dietrich / Rüdiger S c h l a g w o r t Empathie / êre / Ethik / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Freude / Höfische Kultur
927
Berndt, Helmut: Das 40. Abenteuer. Auf den Spuren der Nibelungen, München 1974 (dtv 987) [234 S.]. Zuerst als: 722.
Nr. 923, Jg. 1974–Nr. 932, Jg. 1974
217
928
Boor, Helmut de: Karl Bertau: ›Deutsche Literatur im europäischen Mittelalter‹. Eine kritische Würdigung. Wilhelm Emrich als Gruß zu seinem 65. Geburtstag zugedacht. Rez. zu #860". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 96 (1974), S. 303–335.
929
Bruno, Agnes M.: Toward a Quantitative Methodology for Stylistic Analyses, Berkley, Los Angeles, London 1974 (University of California Publications in Modern Philology 109; zugl. Los Angeles, Diss. 1971) [VII, 65 S.].
B. entwickelt und beschreibt ein System zur Erfassung stilistischer Variablen in literarischen Texten sowie das dazugehörige Computerprogramm zur automatisierten Erstellung von entsprechenden Statistiken und Analysen. An einer Auswahl von Strophen des NL wird das Programm getestet und auf seine Zuverlässigkeit geprüft. Weitgehend auf den linguistischen Ansätzen W. Fucks’ aufbauend, werden diese Strophen automatisiert auf das Ausmaß ihrer Formelhaftigkeit hin untersucht und analysiert. [A. H.] Rezensionen: 1009. F o r s c h e r Fucks, Wilhelm S c h l a g w o r t EDV / Formelhaftigkeit / Sprachwissenschaft / Statistik / Stil 930
Engster, Hermann: Rez. zu #903". In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder 4 (1974), S. 135–138.
931
Falk, Walter: Das ›Nibelungenlied‹ in seiner Epoche. Revision eines romantischen Mythos, Heidelberg 1974 (Germanische Bibliothek, 3. Reihe: Untersuchungen und Einzeldarstellungen) [267 S.].
F. stellt die Forschungsgeschichte zum NL als Spiegel der Literaturwissenschaft von der Romantik über den Positivismus bis zu A. Heusler dar. An Walthers ›Reichston‹ demonstriert er die Unzulänglichkeit der geistesgeschichtlichen und positivistischen Methoden für die Epochengeschichte. Stattdessen plädiert er für das Verfahren der ›Epocheninterpretation‹, einer epochal orientierten Werkinterpretation, wie er sie am Wormser Hof und am Hort, an Siegfrieds und Kriemhilds Minne, an Hagens Mord und Kriemhilds Rache erprobt. Abschließend geht er auf die Behandlung der nôtund der liet-Fassung durch die Forschung und ihre epochengeschichtliche Bedeutung ein. [E. M.] Rezensionen: 1011. 1017. 1071. ←: 1044. 1173. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide: ›Reichston‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Literaturgeschichte / Minne / Mord / Rache 932
Fromm, Hans: Der oder die Dichter des ›Nibelungenliedes‹?. In: #952", S. 63–77.
Ausgehend von H. Brackerts (#484") Überlegungen zur Unfestigkeit des Textes und zum hypothetischen Dichter des NL sowie von F. H. Bäumls (#679" und #859") These, das NL sei ein Diktat, diskutiert F. die Möglichkeit mehrfacher Autorschaft. Argumentationsbasis ist die spezifische Konstellation von Schriftlichkeit und Mündlichkeit, in der das NL entstand. Die Tatsache, dass der Umfang des gemeinsamen Textbestandes der einzelnen Fassungen des NL sehr groß ist und z. B.
218
Bibliographie
die Änderungen in *C nur in Auseinandersetzung mit einem schriftlich fixierten Text vorgenommen werden konnten, macht es wahrscheinlich, dass eine einzelne Persönlichkeit das ›Original‹ fixierte. Mit Diskussionsbericht. [K. B.] Wieder als: 933. 1692. →: 484. 679. 859. ←: 977. 1065. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Brackert, Helmut S c h l a g w o r t Autorperson / Fassungsvergleich / oral poetry / Oralität / Schriftlichkeit / Textgenese / Textkritik 933
Fromm, Hans: Der oder die Dichter des ›Nibelungenliedes‹?. In: Acta VI Congresso Latino-Americano de Estudios Germanisticos. Hg. v. Rosenthal, E. Th., Sao Paolo 1974, S. 51–66. Zuerst als: 932.
934
Gabrieli, Mario: I carmi eroici dell’›Edda poetica‹ e il ›Nibelungenlied‹. In: #952", S. 23–33. Mit Diskussionsbericht und einer Erwiderung von E. Cerulli. [E. M.] F o r s c h e r Cerulli, Enrico A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹
935
Gendre, Renato: Rez. zu #854". In: Studi Germanici 12 (1974), 450–456.
936
Gentry, Francis G.: Trends in ›Nibelungenlied‹ Research since 1949. A Critical Review. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 7 (1974), S. 125–140. G. setzt sich mit der Forschung zum NL der letzten 25 Jahre auseinander. Besprochen werden ein Dutzend Arbeiten; die beiden zentralen Tendenzen der Forschung beschreibt G. mit Motivgeschichte und Gesamtinterpretation. [E. M.] →: 43. 55. 61. 169. 378. 517. 605. 617. 682. 702. 772. 812. S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Gesamtinterpretation / Motivgeschichte
937
Gillespie, George T.: Spuren der Heldendichtung und Ansätze zur Heldenepik in literarischen Texten des 11. und 12. Jahrhunderts. In: Studien zur frühmittelhochdeutschen Literatur. Cambridger Colloquium 1971. Hg. v. Johnson, L. Peter; Steinhoff, Hans-Hugo; Wisbey, Roy Albert, Berlin 1974 (zugl. Publications of the Institute of Germanic Studies, University of London 19), S. 235–263. G. sucht Spuren der Heldendichtung (Anspielungen auf Handlungen, Motive, Redewendungen, Personennamen und Erzählschemata) in Texten des 11. und 12. Jh. So will er die 400jährige Zeitspanne zwischen ›Hildebrandslied‹ und NL überbrücken und jene literarische Situation greifbar machen, aus der heraus die Heldenepik der Stauferzeit entstand. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Annolied‹ / ›Herzog Ernst‹ / ›Kaiserchronik‹ / ›König Rother‹ / ›Orendel‹ / ›Oswald‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Pfaffe Lambrecht: ›Alexanderlied‹ / ›Salman und Morolf‹ S c h l a g w o r t Anspielungen / Entstehungsumfeld / Heldendichtung / Intertextualität / Rezeption, mal.
Nr. 932, Jg. 1974–Nr. 943, Jg. 1974
219
938
Hall, Clifton D.: Rez. zu #843". In: The German Quarterly (Membership Directory) 47 (1974), Beiheft, S. 165–166.
939
Haug, Walter: Höfische Idealität und heroische Tradition im ›Nibelungenlied‹. In: #952", S. 35–51. Ausgehend von der Annahme einer nicht-formfesten Überlieferung, interpretiert H. das NL in seiner Stellung zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit als neuen (Gattungs-)Typus, der eine gewisse ›heroische Verbindlichkeit‹ aufweist. Das NL bindet den neuen Texttypus an die heroische Tradition zurück. H. betrachtet diese Verbindung des heroischen Stoffes mit den höfischen Gegebenheiten der Zeit um 1200 nicht als unbefriedigende Mischung, sondern weist dem Heroischen eine klare Funktion zu: In Opposition zur höfischen Perspektive wird das ›objektive‹ heroische Gesetz zum ›subjektiven‹ Prinzip, und so steht das NL im Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft und im absichtlichen Kontrast zum höfischen Roman. [K. B.] Wieder als: 1710. ←: 1305. S c h l a g w o r t Ethik / Form / Gattung / Heroik / Höfische Dichtung / Individualität / Oralität / Poetik / Schriftlichkeit / Subjektivität / Verbindlichkeit
940
Hempel, Wolfgang: Rez. zu #812". In: The German Quarterly 47 (1974), S. 87–91.
941
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. Interpretation. 2. Auflage, München 1974 (Interpretationen zum Deutschunterricht) [120 S.]. Zuerst als: 768.
942
Hoffmann, Werner: Mittelhochdeutsche Heldendichtung, Berlin 1974 (Grundlagen der Germanistik 14) [229 S.]. Im ersten, theoretischen Teil bespricht H. allgemeine Fragen und Problemlagen der Forschung zur mhd. Heldendichtung: die Abgrenzung der Heldendichtung gegenüber höfischer Literatur, die Diskussion der Gattungsfrage, die ›Germanisierung‹ der dt. Heldendichtung in der älteren Forschung, Interferenzen zwischen Heldendichtung und ›Spielmannsdichtung‹ sowie mal. Rezeption und soziokulturelle Kontexte der Texte. Im zweiten Teil erörtert H. die einzelnen Texte, getrennt nach Stoffkreisen. NL, KL und HS gilt ein eigenes Kapitel. Als gattungsbildendes Vorbild und hochartifizielles Werk staufischer Hochblüte wird dem NL zugleich in seinen genreübergreifenden und desillusionierenden Innovationen Rechnung getragen. Ausführlich werden Tendenzen der Hauptfassungen charakterisiert und die Leistung des (letzten) Dichters erörtert, ergänzt um Notizen zur Stoffgeschichte des NL und zur Forschungsgeschichte des 19. Jh. Weniger Beachtung finden KL und HS, erstere v. a. mit Blick wiederum auf das NL, der HS v. a. als sozial- und sagengeschichlich interessantes Forschungsobjekt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Alpharts Tod‹ / ›Dietrich und Wenezlan‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Eckenlied‹ / ›Goldemar‹ / ›Jüngeres Hildebrandslied‹ / ›Koninc Ermenrikes Dot‹ / ›Kudrun‹ / ›Laurin‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Ortnit‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Sigenot‹ / ›Virginal‹ / ›Walther und Hildegund‹ / ›Wolfdietrich‹ / ›Wunderer‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ S c h l a g w o r t Einführung / Überblicksdarstellung
943
Holzapfel, Otto: Homer – ›Nibelungenlied‹ – Novalis. Zur Diskussion um die Formelhaftigkeit epischer Dichtung. In: Fabula 15 (1974), S. 34–46.
220
Bibliographie
H. setzt sich kritisch mit der Forschung zur Formelhaftigkeit epischer Dichtung auseinander: Von A. B. Lords und M. Parrys Arbeiten zur homerischen und südslawischen Heldenepik über F. P. Magouns Untersuchungen zur aeng. Epik gelangt er zu F. H. Bäumls und D. J. Wards Aufsatz über das NL (#679"). Die Reduktion auf mechanische Formeln sieht er schließlich an einem statistisch erstellten Index zu Novalis’ ›Heinrich von Ofterdingen‹ ad absurdum geführt. [E. M.] →: 679. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Lord, Albert Bates / Magoun, Francis Peabody / Parry, Milman / Ward, Donald J. A u t o r e n / W e r k e Homer / Novalis: ›Heinrich von Ofterdingen‹ S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Forschungskritik / oral poetry / Oralität 944
Kuhn, Hans: Verrat am ›Nibelungenlied‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 96 (1974), S. 270–279. Polemik gegen H. Brackert (Nachworte in: #792" und #806"). [E. M.] →: 792. 806. F o r s c h e r Brackert, Helmut
945
Kuhn, Hugo: Tristan, ›Nibelungenlied‹, Artusstruktur. In: #952", S. 7–21. Veränderte und erweiterte Fassung des Sitzungsberichts der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1973 (#910"). [K. B.] Zuerst als: 910.
946
Mahlendorf, Ursula R.; Tobin, Frank J.: Legality and Formality in the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 66 (1974), S. 225–238. Entgegen den Theorien einer inhomogenen Welt im NL (höfisch, heroisch, märchenhaft etc.) verorten M. und T. alle wesentlichen Elemente der Handlungssukzession des NL im realen ›Formalismus‹ und in der Gesetzgebung des hohen MA. Die Missachtung dieser, dem adeligen Zielpublikum bestens bekannten Regulative wird zur Klärung der Schuldfrage und der Motive rund um Siegfrieds Ermordung herangezogen, aber auch als Ursache für den finalen Untergang einer Gesellschaft, die vom Weg des Rechts abgekommen ist, gelesen. Als Referenzwerk zeitgenössisch-rechtlicher Vorstellungen dient der ›Sachsenspiegel‹. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Sachsenspiegel‹ F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Erzählwelt / Handlungssukzession / Historizität / Intertextualität / Mord / Motivik / Rechtsgeschichte / Schuld / Textstringenz / Untergang
947
Meiners, Irmgard: Rez. zu #885". In: Beiträge zur Namenforschung 9 (1974), S. 408–410.
948
Mittner, Ladislao: Das Herannahen des Schicksals im ›Nibelungenlied‹ und in anderen mhd. Epen. In: #952", S. 53–61. M. interessieren die Entsprechungen der heidnischen ›Wurd‹ (Schicksalsverkünderin oder -verkündigung) in der ›verchristlichten‹ mhd. Epik. Das Wesen der ›Wurd‹ beschreibt er aufgrund der sprachlichen Umsetzung als Wirken. Dessen stilbildende Funktion untersucht M. in ›Kaiserchronik‹, ›Eneide‹ und NL, als dessen Vorstufe er die ›Ältere Not‹ annimmt. Mit Diskussionsbericht. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / ›Kaiserchronik‹
Nr. 943, Jg. 1974–Nr. 954, Jg. 1974
221
F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Ältere Not / Christliches / Geistesgeschichte / Heidnisches / Schicksal / Tod / Unglück / Vorstufen / Wurd 949
Mojaševi´c, Miljan: ›Nibelungska pesma‹ i ›Kniga o Nibelunzima‹. In: Iz nemaˇcke kniževnosti i nauke o njoj. Hg. v. Mojaševi´c, Miljan, Beograd 1974, S. 5–15.
Zuerst 1958. [Nicht gesichtet; Sammelband vgl. Katalogblatt des Südwestdeutschen Bibliothekenverbunds (SWB).]. [A. H.]
950
Morewedge, Rosemarie Thee: Rez. zu #717". In: The German Quarterly 47 (1974), S. 129–130.
951
Müller, Jan-Dirk: Sivrit: Zur sozialen Problematik des ›Nibelungenliedes‹. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 7 (1974), S. 85–124. M. will das Verhältnis des NL zum ritterlich-höfischen Welt- und Gesellschaftsentwurf sowie zur höfischen Situation um 1200 bestimmen. Er untersucht Siegfrieds Verhalten bei der Ankunft in Worms im Hinblick auf soziale Interaktionsmuster, um deren Funktionen in der spezifischen politisch-sozialen Konstellation zu eruieren. Vergleichsfolie ist ihm der höfische Roman. Ziel sind Rückschlüsse auf jene Gesellschaft, für die das NL bestimmt war. [E. M.] ←: 1292. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Gesellschaft / Historizität / Höfischer Roman / Interaktion / Kommunikation / Kulturgeschichte / Politik / Publikum, zeitgenössisches / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung S t e l l e A03
952
N. N. (Hg.): Colloquio italo-germanico sul tema: I Nibelunghi. Roma, 14–15 maggio 1973, Accademia Nazionale dei Lincei, organizzato d’intesa con la Bayerische Akademie der Wissenschaften, Rom 1974 (Atti dei Convegni Lincei 1) [94 S.]. Der Sammelband vereint vier dt. und zwei ital. Vorträge zum NL inkl. Diskussionsberichte. [K. B.] Darin: 932. 934. 939. 945. 948. 956.
953
Price, Arnold H.: Die Nibelungen als kriegerischer Weihebund. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 61 (1974), S. 199–211.
P. versteht die Nibelungen als kriegerischen Weihebund der heidnischen Burgunden, aus dessen Analyse er Erkenntnisse über die germanische Gesellschaftsstruktur und ihre Triebkräfte gewinnen will. Ausgangspunkt ist ihm das NL. Stützung seiner These erhofft sich P. durch andere zeitgenössische Quellen. [E. M.] S c h l a g w o r t Burgunden / Germanentum / Kulturgeschichte / Religionsgeschichte / Weihebund 954
Reichert, Hermann: Zum Sigrdrífa-Brünhild-Problem. In: Antiquitates Indogermanicae. Studien zur Indogermanischen Altertumskunde und zur Sprach- und Kulturgeschichte der indogermanischen Völker. Gedenkschrift für Hermann Güntert zur 25. Wiederkehr seines Todestages am
222
Bibliographie
23. April 1973. Hg. v. Mayrhofer, Manfred [u. a.], Innsbruck 1974 (Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft 12), S. 251–265. R. will der Forschung zur Frage, ob die Walküre der ›Sigrdrífumál‹ mit der nibelungischen Brünhild identisch ist, neue Impulse geben. Er untersucht dazu die Vorbekanntschaft Sigurds mit Brünhild in den anord. Quellen und vergleicht die Siegfried-Traditionen mit anderen Überlieferungen (z. B. Märchen). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Der König vom goldenen Berge (Märchen)‹ / ›Dornröschen (Märchen)‹ / ›Edda‹: ›Sigrdrífumál‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Hindefee-Sagen / Märchen / Walküre 955
Rossenbeck, Klaus: Siegfried, Arminius und die Knetterheide. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 103 (1974), S. 243– 248. R. greift die u. a. von O. Höfler (#404"), E. Ploss (#662") und G. Müller (#703") diskutierte These zu Knetterheide und Gnitaheiðr wieder auf. Im Zuge einer kritischen Überprüfung von Müllers Argumentation spricht er sich gegen die Identität der beiden Orte aus. [E. M.] →: 404. 662. 703. F o r s c h e r Höfler, Otto / Müller, Gunter / Ploss, Emil Ernst S c h l a g w o r t Arminius / Knetterheide / Onomastik / Topographie / Toponyme
956
Scardigli, Piergiuseppe: Considerazioni sul lessico nibelungico. In: #952", S. 79–94. Mit Diskussionsbericht. [E. M.] S c h l a g w o r t Lexik
957
Schröder, Werner: Rez. zu #860". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 96 (1974), S. 383–395.
958
Störmer, Wilhelm: Die Herkunft Bischof Pilgrims von Passau (971–991) und die Nibelungen-Überlieferung. In: Ostbairische Grenzmarken 16 (1974), S. 62–67. Ausgehend von H. Fichtenaus Untersuchung zu Pilgrims Fälschertätigkeit (Zu den Urkundenfälschungen Pilgrims von Passau, 1964), spürt S. Herkunft und Abstammung des berühmten Passauer Bischofs nach. Auskunft erhofft er sich durch historische Namensbelege, durch Hinweise in der KL sowie überhaupt durch Pilgrims Interesse an der Nibelungentradition. Dieses führt S. auf Pilgrims vermeintlichen Glauben an die eigene nibelungische Abstammung zurück. [E. M.] F o r s c h e r Fichtenau, Heinrich A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Biographie / Hausüberlieferung / Historizität / Identifikation / Pilgrim von Passau / Sagengeschichte
959
Thiébaux, Marcelle: The Stag of Love. The Chase in Medieval Literature, Ithaca, London 1974 [249 S.].
Nr. 954, Jg. 1974–Nr. 962, Jg. 1974
223
Th. sieht in der Hirschjagd eine Allegorie der ›Jagd‹ nach einer geliebten Frau. Dahingehend untersucht er das Motiv in mehreren europäischen Texten des MA. Bzgl. des NL steht der Tod Siegfrieds im Vordergrund. [E. M.] Rezensionen: 1000. 1045. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Allegorie / Hirsch / Jagd / Komparatistik / Mord / Motivik S t e l l e A16 960
Weber, Gottfried; Hoffmann, Werner: ›Nibelungenlied‹. 4., durchgesehene und ergänzte Auflage, Stuttgart 1974 (Sammlung Metzler 7) [VII, 98 S.]. Zuerst als: 425.
961
Wells, Jeffrey John: Colours and the ›Nibelungenlied‹. An Aspect of the Mediaeval Use of Color. In: Erfahrung und Überlieferung. Fs. for C. P. Magill. Hg. v. Siefken, Hinrich; Robinson, Alan, Cardiff 1974 (Trivium, Special Publications 1), S. 22–31. Davon ausgehend, dass der spezifische Umgang mit Farben in der mhd. Literatur sowohl vom Autor als auch von der Textgattung abhängt, untersucht W. das Vorkommen von Farben im NL. Anregungen entnimmt er H. Bekker (#812"). [E. M.] →: 812. F o r s c h e r Bekker, Hugo S c h l a g w o r t Farben / Gattung
962
Werner, Johannes: Das Epos beginnt. Zwei Interpretationen zu ›Annolied‹ und ›Nibelungenlied‹. In: Sprachkunst 5 (1974), S. 11–16. W. bietet eine – v. a. formal gestützte – Interpretation der ersten NL-Strophe sowie des Beginns des ›Annolieds‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Annolied‹ S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Form S t e l l e S0001
1975
963
Beovulf, Starsaja Edda, Pesn o Nibelungach. Übs. v. Gurevpkˇca, A., Moskau 1975 [III, 750 S.]. Russ. Reimübersetzung von ›Beowulf‹, ›Lieder-Edda‹ und NL. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹ S c h l a g w o r t Russisch (Übs.) / Vers (Übs.)
964
El cantar de los Nibelungos. Traducción al español e introducción. Übs. v. Oeste de Bopp, Marianne, México 1975 (Sepan cuantos 285) [XVII, 251 S.]. Span. Übersetzung des NL mit einer Einleitung der Übersetzerin. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek; weitere Auflagen u. a. 1991 und 1998.] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
965
Bäuml, Franz H.: Transformations of the Heroine. From Epic Heard to Epic Read. In: The Role of Woman in the Middle Ages. Papers of the Sixth Annual Conference of the Center for Medieval and Early Renaissance Studies, State University of New York at Binghamton, 6.–7. May 1972. Hg. v. Morewedge, Rosemarie Thee, London [u. a.] 1975, S. 23–40. B. zieht die bisherigen Interpretationen v. a. der Kriemhild/Kudrun- und der Brünhild-Figur in NL und ›Kudrun‹ in Zweifel und wirft ihnen eine historisch-soziologisch und textgenetisch unbedarfte Herangehensweise vor. B. erstellt ein differenziertes Modell von Gesellschaften unterschiedlicher Literarisierungsgrade, das im Laufe der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte zu jeweils völlig unterschiedlichen moralischen Bewertungen, Interpretationen und strukturellen Funktionen der Figuren führt. Erst die ›modernste‹, hochmal. Kombination aus literarisiertem Epos und literarisiertem Publikum sei es, die den moralischen Abstieg der (heroisch-)weiblichen Figuren in ihrer Rezeption erklärt. [A. H.] F o r s c h e r Havelock, Eric A. / Lord, Albert Bates / Parry, Milman A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Brünhild / Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Anthropologie / Ethik / Figurenanalyse / Formelhaftigkeit / Kulturgeschichte / Literarisierung / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Sozialgeschichte / Textstruktur / Zielgruppen S t e l l e A07 / A14
966
Bäuml, Franz H.; Spielmann, Edda: From Illiteracy to Literacy: Prolegomena to a Study of the ›Nibelungenlied‹. In: Oral Literature. Seven Essays. Hg. v. Duggan, Joseph J., Edinburgh, New York 1975, S. 62–73. Zuerst als: 925.
967
Beutin, Wolfgang: Psychoanalytische Kategorien bei der Untersuchung mittelhochdeutscher Texte. In: Literatur im Feudalismus. Hg. v. Richter,
226
Bibliographie
Dieter, Stuttgart 1975 (Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaften 5), S. 261–296. An Konrads von Würzburg ›Heinrich von Kempten‹ und Hartmanns von Aue ›Gregorius‹ entwickelt B. psychoanalytische Kriterien zur literarischen Interpretation. Diese wendet er in der Folge auf verschiedene Texte der Nibelungensage – allen voran das NL – an: Er konstatiert eine Entwicklung zur monogamen Gesellschaft, die psychoanalytisch auf einer Verdrängung alter Strukturen gründet. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Gregorius‹ / Konrad von Würzburg: ›Heinrich von Kempten‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Christliches / Feudalität / Germanentum / Kulturgeschichte / Monogamie / Psychoanalyse / Psychologie 968
Bostock, John Knight: The Message of the ›Nibelungenlied‹. In: #984", S. 126–145. Zuerst als: 347.
969
Brévart, Francis B.: Die Reizreden im ›Nibelungenlied‹, in der ›Chanson de Roland‹ und im ›Beowulf-Epos‹, Montreal University McGill (Canada), Diss. 1975 [195 S.]. B. versteht Streitgespräche nicht nur als wiederkehrende Motive in der Heldendichtung, sondern als anthropologische Konstanten. In NL, ›Chanson de Roland‹ und ›Beowulf‹ untersucht er Provokationen, konkreter: Reizreden als spezifische Formen von Streitgesprächen bzgl. ihrer Charakteristika (Selbstverpflichtung zum Kampf, Selbstrühmung, Siegesgewissheit, Drohung, Schelte, Anfeuerung) und ihrer Funktionen, die in der Reizung des Gegners, aber auch in der Steigerung der Spannung liegen. Als charakteristisch für die Reizreden zwischen Siegfried und den Burgunden bzw. zwischen Hagen/Volker und Iring ergibt sich die kausale Folge von Selbstruhm und Selbstverpflichtung. Ihretwegen schließt B. auf eine von den Figuren einkalkulierte psychologische Funktion der Reizreden. Mit einem Exkurs zu Reizgesten. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ F i g u r e n Hagen / Iring / Siegfried / Volker S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Anthropologie / Figurenrede / Gestik / Konflikt / Provokation / Psychologie / Reizrede / Spannung
970
Dickerson, Harold Jr.: Hagen: A Negative View. In: Semasia 2 (1975), S. 43–59. D. untersucht die Inkonsistenz der Figurenzeichnung Hagens. Mit einer textimmanenten Interpretation wendet er sich gegen die stoffgeschichtliche Erklärung über die Annahme von ursprünglich zwei Hagen-Figuren. Stattdessen begründet er die Widersprüchlichkeit der Figur mit dem negativen Charakter Hagens, an dem der Dichter exemplarisch die beiden Seiten des Menschen, die ursächlich von den positiven und negativen Aspekten des Lebens beeinflusst würden, darstellt. [E. M.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Autorintention / Didaxe / Exemplarität / Figurendarstellung / Textstringenz
971
Ehrismann, Otfrid: Das ›Nibelungenlied‹ in Deutschland. Studien zur Rezeption des ›Nibelungenlieds‹ von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum
Nr. 967, Jg. 1975–Nr. 974, Jg. 1975
227
Ersten Weltkrieg, München 1975 (Münchner Germanistische Beiträge 14; zugl. Gießen, Habil.-Schrift 1972) [298 S.].
E. zeichnet die Rezeptionsgeschichte des NL in Deutschland bis zum 1. Weltkrieg nach. Während die ersten zwei Kapitel zeitlich (Aufklärung und Romantik) bestimmt sind, unterscheidet E. im Anschluss die akademisch-wissenschaftliche Rezeption von jener in Zeitungen und Reden sowie von der Bearbeitung des NL im schulischen Bereich. Die gezeitigten Ergebnisse wieder aufgreifend, diskutiert er abschließend den Aspekt der Geschichtlichkeit von Rezeption. [E. M.] Rezensionen: 1028. 1086. 1128. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Goethe, Johann Wolfgang von / Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm / Hagen, Friedrich Heinrich von der / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Müller, Christoph Heinrich / Schlegel, August Wilhelm S c h l a g w o r t Didaktik / Forschungsgeschichte / Historizität / Rezeption, moderne 972
Ehrismann, Otfrid: Siegfrids Ankunft in Worms. Zur Bedeutung der 3. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Fs. für Karl Bischoff zum 70. Geburtstag. Hg. v. Bellmann, Günter; Eifler, Günter; Kleiber, Wolfgang, Köln, Wien 1975, S. 328–356. E. möchte die literatur- und gattungstheoretische Frage, ob es die Gattung Roman bereits im MA gab, mittels einer textimmanenten Interpretation der 3. Aventiure des NL beantworten. Zentraler Untersuchungsgegenstand ist die Art der Menschengestaltung. Im Zuge der Analyse wird die starre Gattungsbegrifflichkeit aufgeweicht und neu definiert. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Forschungskritik / Gattung / Literaturgeschichte / Roman / Stil / Terminologie S t e l l e A03
973
Esser, Wilhelm Martin: Sigfrid in der Rätoromania. Stoffkritische Untersuchungen zu einer ›europäischen Sage‹. In: Annali. Istituto Universitario di Lingue Moderne 4 (1975/76), S. 7–28. In seinem auf #1012" vorausweisenden Aufsatz versucht E., die Präsenz der Tristan- bzw. Siegfried-/ Sigurd-Sage in der Rätoromania nachzuweisen. Er betont, dass es ihm dabei nicht um die Übereinstimmung einzelner Motive oder Szenerien, sondern um die Identität in sich abgerundeter Motivketten geht. Mit einem Kurzreferat über E.s Monographie (#1012") von G. V. Amoretti in den Fußnoten. [E. M.] ←: 1012. F o r s c h e r Amoretti, Giovanni Vittorio F i g u r e n Siegfried / Sigurd / Tristan S c h l a g w o r t Motivkette / Rätoromanisch / Stoffgeschichte
974
Gentry, Francis G.: triuwe and vriunt in the ›Nibelungenlied‹, Amsterdam 1975 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 19; zugl. Indiana University, Diss. 1973 unter dem Titel: The Function of triuwe and vriunt in the ›Nibelungenlied‹) [94 S.]. triuwe und vriunt – so G. – sind die Grundbegriffe der moralischen und ethischen Handlungsbasis des NL. Eine genauere semantische Analyse, in der v. a. zwischen ›formaler‹ und ›persönlicher Beziehung‹ (formal/personal relationship) unterschieden wird, soll zum besseren Verständnis des NL beitragen. Die Intention des Autors ist – so die These – weder, Kritik an der feudalen oder
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Bibliographie
höfischen Gesellschaft zu üben, noch am menschlichen Unvermögen generell. Vielmehr führe das NL Handlungen innerhalb sowie außerhalb dieser Normen vor, beurteile sie jedoch nach den Maßstäben persönlicher Beziehungen. [A. H.] Rezensionen: 1085. 1088. ←: 2624. 3120. S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Freund(schaft) / Gesellschaftskritik / Individualität / Semantik / Treue 975
Graus, František: Lebendige Vergangenheit. Überlieferung im Mittelalter und in den Vorstellungen vom Mittelalter, Köln, Wien 1975 [XI, 421 S.]. G. zeigt an einigen an das MA anknüpfenden historischen Traditionen in Frankreich, Deutschland und Böhmen, welches die Gründe für ihren ›Erfolg‹ oder ›Misserfolg‹ sind bzw. waren und welchen Einfluss sie auf das jeweilige Geschichtsbild haben bzw. hatten. Das NL wird in Verbindung mit Dietrich von Bern erwähnt und im Kapitel ›Von der Siegfriedsage zum Nibelungenmythos‹ ausführlich diskutiert. G. erklärt, weshalb zunächst und bis ins 17. Jh. die Siegfriedsage (HS, Hans Sachs, Volksbuch) stärker rezipiert wurde, mit der Wiederentdeckung des NL jedoch die Mythisierung der germanisch-dt. Vergangenheit begann, die in R. Wagners ›Ring‹ ihren Höhe-, im Ersten und bes. im Zweiten Weltkrieg hingegen ihren Tiefpunkt fand. [E. M.] Rezensionen: 1217. ←: 1969. 2591. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Historizität / Literarisierung / Mythisierung / Mythos / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung / Stoffgeschichte
976
Haug, Walter: Andreas Heuslers Heldensagenmodell: Prämissen, Kritik und Gegenentwurf. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 104 (1975), S. 273–292. Die Kritik des Heldensagenmodells von A. Heusler muss für H. über die literaturtheoretischen Vorentscheidungen laufen (literarische Ablösung von der Historie, Geschlossenheit des literarischen Typus, Neukonzeption auf Basis fester Formen). So setzt H.s Analyse erstens beim Entstehungsprozess des heroischen Liedes und zweitens bei dessen Wandlung zum Großepos an. Anhand der ›Swanhildsage‹ zeigt H., dass die Sagenbildung ihren Ausgang nicht nur von einem konkreten Stoff nimmt, sondern auch von einem bestimmten literarischen Schema. Das eröffnet ein breites Spektrum literarischer Möglichkeiten und macht Variation zur optimalen erzählerischen Form. Die Öffnung hin zu anderen Gattungen ist von Anfang an gegeben. Der Übergang zum Großepos lässt sich für H. als Reflex auf das historisch-heroische Bewusstsein – das durch die zeitliche Distanz zu den historischen Ansätzen entsteht – erklären, nicht nur durch bloße Stoffkombination und Anschwellung. [K. B.] Wieder als: 1709. ←: 1622. 2248. 2447. F o r s c h e r Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Heldensage / Sagengeschichte / Swanhildsage / Textgenese
977
Haymes, Edward R.: Mündliches Epos in mittelhochdeutscher Zeit, Göppingen 1975 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 164; zugl. ErlangenNürnberg, Diss. 1969) [XII, 207 S.].
Nr. 974, Jg. 1975–Nr. 980, Jg. 1975
229
H. diskutiert die Thematik der Mündlichkeit für die mhd. Epik. Theoretische und methodische Basis ist ihm die oral poetry-Forschung, deren Prämissen (v. a. die Existenz von Formeln und Erzählschablonen) er in der Folge bes. mit NL und ›Kudrun‹ in Beziehung setzt. Im Anhang bietet H. Belegmaterial aus den untersuchten Texten. Im Vorwort gibt er einen kurzen Überblick über seit Abschluss der Dissertation erschienene und für sein Thema relevante Arbeiten (u. a. #859", #932" und #702"). [E. M.] Rezensionen: 1093. 1161. 1171. →: 702. 859. 932. ←: 1065. 1162. 1399. 1490. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Fromm, Hans / Mowatt, David G. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Erzählschablone / oral poetry / Oralität 978
Haymes, Edward R.: The Oral Theme of Arrival in the ›Nibelungenlied‹. In: Colloquia Germanica 9 (1975), S. 159–166. H. erläutert M. Parrys Konzept mündlicher Erzählschablonen. Konkret beschreibt er die Anwendung der Schablone ›Ankunft‹ im aus mündlicher Tradition erwachsenen NL. [E. M.] F o r s c h e r Parry, Milman S c h l a g w o r t Ankunft / Erzählschablone / Medienwechsel / oral poetry / Oralität
979
Hennig, Ursula: Die Heldenbezeichnungen im ›Nibelungenlied‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 97 (1975), S. 4–58. Ihre Untersuchungen zu den Heldenbezeichnungen im NL unterteilt H. in die Kategorien »Rang, Herrschafts-, und Herkunftsbezeichnungen«, »Epitheta bei Heldenappellativen« und »Attribute bei Eigennamen«. Über Dokumentation und Analyse zahlreicher Termini werden im Vergleich mit anderen Werken der Heldendichtung traditionellere (historische Dietrichepik) und modernere (›Rosengarten‹ A) Bedeutungshorizonte ausgemacht, die ihrerseits auf eine gemeinsame »alte Stilbasis« verweisen (diskutiert werden: arm, balt, edel, gemeit, getriuwe, grim, grimme, guot, hêrlich, hôch, hürnîn, küene, lobelich, lobesam, mære adj., meister, milte, rîche, snelle, starc, stolz, triuwe, ûzerkorn, ûzerwelt, wætlich, wert, wîgant, wîse, ziere). Als innovativ wird v. a. das (punktuelle) Loslösen stehender Epitheta von den zugehörigen Helden bewertet, das einerseits Rückschlüsse auf Freiheiten und Unfreiheiten des NL-Autors beim Umgang mit Traditionen, andererseits auf das Ethos der Stofftradition selbst zulässt. Mit Ausnahme einiger Vergleiche mit *C stützt sich H. in ihren Untersuchungen ausschließlich auf den Text der *B-Fassung. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ S c h l a g w o r t Autor / Ethik / Formelhaftigkeit / Lexik / Semantik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
980
Jones, George Fenwick: A Caveat on Editorial Punctuation: To Walther 51.6; ›Nibelungenlied‹, Str. 251; Wittenwiler’s ›Ring‹ 3865, 6361. In: The German Quarterly 48 (1975), S. 337–342.
J. dokumentiert fragwürdige Interpunktionen diverser Werkausgaben – u. a. die Strophen 251 und 351 des durch H. de Boor fehlerhaft ›korrigierten‹ NL-Textes nach K. Bartsch (#36"). Die unhinterfragte Übernahme derartiger Eingriffe wird u. a. für Fehlleistungen in den Übersetzungen von M. Colleville/E. Tonnelat (1944), F. G. Ryder (#432") und A. T. Hatto (#568") verantwortlich gemacht. [A. H.] →: 36. 432. 568.
230
Bibliographie
F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de / Colleville, Maurice / Hatto, Arthur Thomas / Ryder, Frank G. / Tonnelat, Ernest S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Interpunktion / Übersetzen S t e l l e S0251 / S0351 981
King, Kenneth Charles: ›Das Lied vom Hürnen Seyfrid‹: The Printers and Orthography of a Sixteenth-Century German Text. In: #984", S. 14–41. Zuerst als: 87.
982
King, Kenneth Charles: On Motives and Literary Sources in German Heroic Literature. In: #984", S. 42–67. Zuerst als: 267.
983
King, Kenneth Charles: On the Naming of Places in Heroic Literature. Some Examples from the ›Nibelungenlied‹. In: #984", S. 205–219. Zuerst als: 695.
984
King, Kenneth Charles: Selected Essays on Medieval German Literature. Hg. v. Flood, John L.; Hatto, Arthur Thomas, London 1975 (Publications of the Institute of Germanic Studies 20) [IX, 219 S.]. Neun, erstmals 1937–1967 publizierte Aufsätze zur dt. mal. Literatur, fünf davon – sowie ein Artikel von J. K. Bostock – zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 968. 981. 982. 983. 985. 986.
985
King, Kenneth Charles: Siegfried’s Fight with the Dragon in the ›Edda‹ and the ›Hürnen Seyfrid‹. In: #984", S. 7–13. Nachdruck eines erstmals 1937 erschienenen Aufsatzes. [E. M.]
986
King, Kenneth Charles: The Message of the ›Nibelungenlied‹ – a Reply. In: #984", S. 146–161. Zuerst als: 449.
987
Kulsdom, Gerard Jan Hendrik: Die Strophenschlüsse im ›Nibelungenlied‹. Ein Versuch. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 9 (1975), S. 47–81. Ausgehend von C. Minis’ Arbeit zur Strophenschlussstruktur des ›Muspilli‹, zum NL und zu anderen Werken (#658"), untersucht K. die Strophenschlüsse der Aventiuren 2–9. Ziel ist es zu zeigen, dass die Strophen des ›Muspilli‹-Typus ursprünglich sind und gemeinsam – indem sie eine fortlaufende Geschichte erzählen – zum alten Kern des NL gehören. Fortgeführt als #1170". [K. B.] →: 658. ←: 1170. F o r s c h e r Minis, Cola A u t o r e n / W e r k e ›Muspilli‹ S c h l a g w o r t Strophik
Nr. 980, Jg. 1975–Nr. 992, Jg. 1975 988
231
Lutz, Hans Dieter: Zur Formelhaftigkeit der Adjektiv-Substantiv-Verbindung im Mittelhochdeutschen. Struktur – Statistik – Semantik, München 1975 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 52; zugl. München, Diss. 1970) [154 S.]. L. geht in seiner Dissertation der Frage nach, ob die propagierte, aber selten näher definierte Formelhaftigkeit mhd. Literatur numerisch fassbar ist, welche Methoden sich zur Textanalyse eignen und ob diese auch auf andere Textkorpora angewendet werden können. Zu diesem Zweck unterzieht er das ›Rolandslied‹ des Pfaffen Konrad, den ›Erec‹ Hartmanns von Aue, das NL und den ›Ortnit‹ einer grammatikalisch-lexikalischen Analyse, indem er Adjektiv-SubstantivKombinationen bzgl. ihres Vorkommens und ihrer Formelhaftigkeit untersucht. Als ein Ergebnis kann eine methodologisch verwertbare Definition von ›Formel‹ angesehen werden. [E. M.] ←: 1490. A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Erec‹ / ›Ortnit‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ S c h l a g w o r t Form / Formelhaftigkeit / Grammatik / Lexik / Statistik
989
Minis, Cola: Rez. zu #860". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 9 (1975), S. 126–145.
990
Müller, Gernot: Zur sinnbildlichen Repräsentation der Siegfriedgestalt im ›Nibelungenlied‹. In: Studia Neophilologica 47 (1975), S. 88–119. M. betrachtet eine Struktur- und Stilanalyse als Basis jeder textadäquaten Interpretation. So versucht er eine Beschreibung Siegfrieds über die Untersuchung seiner sinnbildlichen Darstellung mit symbolischen Mitteln und will auf diese Weise einen Beitrag sowohl zum angemessenen Textverständnis als auch zur Erhellung der Symbolik als Stilmittel des NL leisten. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Falke(ntraum) / Figurendarstellung / Stil / Symbolik / Textstruktur
991
Neubuhr, Elfriede: ›Nibelungenlied‹. Übersetzung und Nacherzählung. In: The German Quarterly 48 (1975), S. 284–287. Am Bsp. der Übersetzungen bzw. Nacherzählungen des NL durch H. Brackert (#792", #806"), W. Hoffmann (#853") und F. Fühmann erörtert N. prinzipielle Probleme der jeweiligen Übertragungsarten und geht auf individuelle Leistungen und Fehlleistungen der Autoren ein. Diskutiert werden v. a. die Probleme der Formelhaftigkeit und des historisierenden Stils sowie der epitheta ornantia. Während Brackert und Hoffmann sowohl Lob als auch Tadel zuteil wird, erfährt Fühmann heftige Kritik. [A. H.] →: 792. 806. 853. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Hoffmann, Werner A u t o r e n / W e r k e Fühmann, Franz: ›Das Nibelungenlied‹ S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Übersetzen
992
Noble, David: Volker von Alzey. The Figure of the Minstrel and StandardBearer in Medieval Nibelungen Tradition and in German Literature from 1819 to 1968, McGill University (Canada), Diss. 1975 [ii, 316. Bl.]. N. folgt den Spuren der vergleichsweise jungen Figur Volkers, die wohl erst in der 1. Hälfte des 12. Jh. Eingang in die Nibelungensage fand und in der skand. Tradition noch lange ihren Platz neben Hagen behaupten konnte. Der überwiegende Teil der Arbeit befasst sich mit der Volker-Figur in
232
Bibliographie
der dt. Literatur ab 1819. [Nicht gesichtet; vgl. Dissertation Abstracts International A 36 (1975/ 76), H. 10, S. 6723.] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Rezeption, moderne 993
Pàroli, Teresa: Sull’elemento formulare nella poesia germanica antica, Roma 1975 (Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche 4) [637 S.]. P. setzt sich mit formalen Aspekten der verba dicendi in germanischen Dichtungen auseinander. Ein größerer Abschnitt der Untersuchung ist dem NL gewidmet. [E. M.] Rezensionen: 1104. 1133. ←: 1065. 1162. 1490. S c h l a g w o r t Form / Lexik / verba dicendi
994
Pérennec, René: La huitième aventure de la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Études Germaniques 30 (1975), S. 1–13.
P. interpretiert die 8. Aventiure als Ausbruch nicht nur Siegfrieds, sondern auch des Erzählers aus dem Geschehen am Wormser Hof. Die narratologische Funktion dieses Ausbruchs liege darin, die Ereignisse rund um Siegfrieds Ermordung verständlicher zu machen. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Narratologie S t e l l e A08 / A16 995
Pérennec, René: Rez. zu #910". In: Études Germaniques 30 (1975), S. 95.
996
Philipp, Gerhard: Metrum, Reim und Strophe im ›Lied vom hürnen Seyfrid‹, Göppingen 1975 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 171; zugl. Heidelberg, Diss. 1972) [198 S.].
Ph. geht von der Annahme nicht erhaltener mündlicher Vorformen des HS aus. Wenngleich diese inhaltlich nicht mehr zu rekonstruieren sind, hofft er, aus den erhaltenen Drucken immerhin auf die metrische Form dieser Vorstufen schließen zu können. Eingehend untersucht er Vers- und Strophenform sowie die versgeschichtliche Stellung der Strophe des HS. Als Vergleichsstrukturen herangezogen werden die Kürenberger- bzw. Nibelungenstrophe und der Hildebrandston. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Hildebrandston / Kürenbergerstrophe / Metrik / Nibelungenstrophe / Reim / Strophik / Textrekonstruktion / Versbau / Vorstufen 997
Schrader-Gentry, Edda: Antithetische Stil- und Inhaltsstrukturen in der höfischen Dichtung. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik: Beihefte [Neuere Forschungen in Linguistik und Philologie aus dem Kreise seiner Schüler Ludwig Erich Schmitt zum 65. Geburtstag gewidmet] 13 (1976), S. 247–252. Sch.-G. versteht Stil produktionsästhetisch als Ausdruck und Absicht des Autors sowie rezeptionsästhetisch als Wirkung auf ein bestimmtes Publikum. Ihre Analyse konzentriert sie auf mit dem Präfix un- gebildete Gegensatzpaare. Textmaterial liefert u. a. das NL (triuwe vs. untriuwe). [E. M.] S c h l a g w o r t Autorleistung / Antithese / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Stil / Treue / Untreue
Nr. 992, Jg. 1975–Nr. 1001, Jg. 1975 998
233
Simpson, John Mack: Comparative Structural Analysis of Three Ethical Questions in ›Beowulf‹, ›The Nibelungenlied‹, and the ›Chanson de Roland‹. In: Indo-European Studies 3 (1975), S. 239–254. S. setzt sich kritisch mit der Forschung (bes. G. Dumézil) zu ethischen Fragen mit Blick auf ›Beowulf‹, NL und ›Chanson de Roland‹ auseinander. Bzgl. des NL steht Hagens mögliche untriuwe im Zentrum, als er Kriemhild das Geheimnis um Siegfrieds verwundbare Stelle durch Betrug entlockt. Der Aufsatz bietet offenbar Überlegungen aus S.s Dissertation (#999"). [E. M.] →: 999. F o r s c h e r Dumézil, Georges A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Betrug / Ethik / Funktionen (Dumézil) / Untreue
999
Simpson, John Mack: The Ethic of the Heroic Warrior. ›Beowulf‹, the ›Nibelungenlied‹, and the ›Chanson de Roland‹, The University of Texas at Austin, Diss. 1975 [172 S.]. Um NL, ›Beowulf‹ und ›Chanson de Roland‹ eine kulturhistorisch adäquate Interpretation zu ermöglichen, erläutert S. auf Basis einer philologischen Analyse und der von G. Dumézil aufgestellten Theorien zu mythologischen Strukturen die den Texten eingeschriebene Ethik heroischer Kämpfer (hier: Hagen, Rüdiger, Beowulf und Roland). Er zeigt, dass das Treuegelöbnis gegenüber ihren Herren für die Helden über allem steht und Schuldfragen nicht nach heutigen Maßstäben diskutiert werden können. Einige Überlegungen aus der Dissertation sind als #998" publiziert. [Nicht gesichtet; vgl. Dissertation Abstracts International A 36 (1975), H. 5, S. 2793.] [E. M.] ←: 998. F o r s c h e r Dumézil, Georges A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ F i g u r e n Beowulf / Hagen / Roland / Rüdiger S c h l a g w o r t Alterität / Eid / Ethik / Funktionen (Dumézil) / Heroik / Heros / Kulturgeschichte / Rechtsgeschichte / Schuld / Treue
1000
Trioreau, Odile: Rez. zu #959". In: Études Germaniques 30 (1975), S. 237– 238.
1001
Wilczek, Gerhard: ›Nibelungenlied‹. In: Weltdeutung grosser deutscher Dichtungen. ›Nibelungenlied‹, ›Parzival‹, ›Faust‹. Hg. v. Wilczek, Gerhard, Ingolstadt 1975, S. 3–11. Interpretierende Nacherzählung des NL; Abzug einer Vortragsreihe an der Volkshochschule Ingolstadt im Sommersemester 1975. Weitere Auflagen 1987 und 2004. [A. H.] S c h l a g w o r t Einführung / Gesamtinterpretation / Nacherzählung / Überblicksdarstellung
1976
1002
Amoretti, Giovanni Vittorio: Rez. zu #1012". In: Rivista di letterature moderne e comparate 29 (1976), S. 309–311.
1003
Bäuml, Franz H.: Lesefähigkeit und Analphabetismus als rezeptionsbestimmende Elemente: Zur Problematik mittelalterlicher Epik. In: Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses, Cambridge 1975, H. 4. Hg. v. Forster, Leonard; Roloff, Hans-Gert, Bern, Frankfurt a. M. 1976 ( Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A: Kongreßberichte 2), S. 10–16. Auf Basis der jaußschen Rezeptionsästhetik setzt sich B. kritisch mit Schriftlichkeit, Analphabetismus und Mündlichkeit der hochmal. Gesellschaft auseinander. U. a. am NL zeigt er die Zwänge auf, denen mündliche Tradition innerhalb einer Schriftkultur unterlag, und beschreibt die Konsequenzen, die sich aus der Berücksichtigung des Nebeneinanders von Schriftlichkeit und Mündlichkeit bzw. Analphabetismus für die Textinterpretation ergeben. [E. M.] F o r s c h e r Jauß, Hans Robert S c h l a g w o r t Analphabetismus / Gattungszwang / Oralität / Rezeptionsästhetik / Schriftlichkeit
1004
Bäuml, Franz H.; Fallone, Eva-Maria: A Concordance to the ›Nibelungenlied‹, Leeds 1976 (Compendia: Computer-generated Aids to literary and linguistic Research 7) [XIV, 901 S.].
Basierend auf dem Text von Bartsch/de Boor (#567") und unter intensivem Einsatz der EDV bieten B. und F. Wortformenkonkordanz, Häufigkeitsliste und rückläufiges Verzeichnis der Wortformen des NL. Die Wortformenkonkordanz (structural pattern index) ordnet Halbverse nach den in ihnen vorkommenden Wortformen. Mit den gesammelten syntaktischen Informationen soll kommenden Untersuchungen zur Formelhaftigkeit und Oralität des Werkes ein wirkmächtiges Arbeitsinstrument an die Hand gegeben werden. [A. H.] Rezensionen: 1069. 1079. 1109. 1186. →: 567. ←: 1731. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de S c h l a g w o r t EDV / Formelhaftigkeit / Grammatik / Konkordanz / Lexik / Sprachwissenschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 1005
Berczik, Árpád: Vermutliche ungarische Spuren im ›Nibelungenlied‹. In: Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. H. 2. Hg. v. Forster, Leonard; Roloff, Hans-Gert, Bern, Frankfurt a. M. 1976 (Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A: Kongreßberichte 2), S. 383–388. B. geht auf die historisierende und heroisierende Arbeitsweise mal. Dichter ein. In diesem Rahmen weist er auf jene ungarischen Elemente (Namen, Motive, Figurengestaltung etc.) hin, die ins
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Bibliographie
NL übernommen wurden, um Lakunen der Erzählung zu schließen. Dabei ist es B. weniger um stoffliche oder motivliche Einflüsse als um historische und literarische Berührungspunkte zwischen Ungarn und Germanen zu tun. [E. M.] S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Heroik / Historizität / Kulturgeschichte / Literaturtransfer / Ungarn 1006
Bertau, Karl; Stephan, Rudolf: Zum sanglichen Vortrag mhd. strophischer Epen. In: #1036", S. 70–83. Mit einem kurzen Nachtrag von 1970. [E. M.] Zuerst als: 222.
1007
Birkhan, Helmut (Hg.): Festgabe für Otto Höfler zum 75. Geburtstag, Wien, Stuttgart 1976 (Philologica Germanica 3) [XII, 795 S.]. Mit Beiträgen zur (großteils) mal. Literatur, Sprache und Kultur. [E. M.] Darin: 1023. 1054.
1008
Bostock, John Knight: Der Sinn des ›Nibelungenliedes‹ [Aus dem Engl. übs. v. Krawschak, Ruth]. In: #1036", S. 84–109. Zuerst als: 347. ←: 1187.
1009
Burton, Dolores M.: Rez. zu #929". In: Computer and the Humanities 10 (1976), S. 299.
1010
Durden, William G.: The Death of Siegfried and the Disappearance of Brunhild. In: The Germanic Review 51 (1976), S. 85–92. D. untersucht den unterschiedlichen Grad der Präsenz bzw. Absenz Siegfrieds und Brünhilds nach Siegfrieds Tod im NL und stößt sich an der Beobachtung, dass Siegfried – wiewohl tot – der Textwelt präsent bleibt, Brünhild aber sang- und klanglos daraus verschwindet. Die Methodik versteht sich als eine integrative, insofern D. weder einen mythologischen noch einen historischsagengeschichtlichen oder strukturanalytischen Ansatz aus seiner Argumentation ausklammert. Der Angelpunkt der Studie sind aber schlicht die An- bzw. Abwesenheiten der Figuren. [E. M.] ←: 1173. F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurenkonstellation / Tod
1011
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #931". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 95 (1976), S. 450–453.
1012
Esser, Wilhelm Martin: Abenteuer und Rätsel einer europäischen Sage. Tristan – Sigfrid – Jason, Kastellaun 1976 [155 S.]. Mittels einer umfangreichen stoffkritischen Analyse versucht E. nicht nur den Nachweis, dass der Tristanstoff germanischen Quellen entsprang, sondern auch, dass dieser in seinen Grundzügen mit der Siegfried- bzw. Sigurdsage identisch ist. Erschließen lassen sich ihr Ursprung und ihre Verwandtschaft bzw. Identität s. E. jedoch nur über außergermanische Textzeugnisse. So verfolgt E. die Spuren der Sage bis ins alte Italien und über Griechenland bis in den Nahen Osten. [E. M.] →: 973.
Nr. 1005, Jg. 1976–Nr. 1019, Jg. 1976
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Rezensionen: 1002. F i g u r e n Jason / Siegfried / Sigurd / Tristan S c h l a g w o r t Komparatistik / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 1013
Fourquet, Jean: Betrachtungen über das ›Nibelungenlied‹. In: #1036", S. 293–310.
Übersetzung eines frz. Aufsatzes von 1965 durch J. K. Schmidt. [E. M.] Zuerst als: 580. F o r s c h e r Schmidt, Joachim Konrad 1014
Fourquet, Jean: Zum Aufbau des ›Nibelungenlieds‹ und des ›Kudrunlieds‹. In: #1036", S. 53–69. Zuerst als: 145.
1015
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte, Stuttgart 1976 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVI, 807 S.].
Lexikalische Einträge mit Bezug zum NL unter den Lemmata ›Blutrache‹, ›Frau, Die verschmähte‹, ›Freierprobe‹, ›Freundschaftsbeweis‹, ›Gattenehre, Die verletzte‹, ›Goldgier, Geldgier‹, ›Gottesurteil‹, ›Inseldasein, Das erwünschte und das verwünschte‹, ›Mann zwischen zwei Frauen‹, ›Verräter‹ und ›Weissagung, Vision, vorausdeutender Traum‹. Register im Anhang. [A. H.] Wieder als: 1222. 1634. 1921. 2314. 3021. S c h l a g w o r t Ehre / Freierprobe / Freund(schaft) / Goldgier / Gottesurteil / Insel / Lexikonartikel / Motivik / Prophezeiung / Rache / Traum / Verrat 1016
Gentry, Francis G.: Hagen and the Problem of Individuality in the ›Nibelungenlied‹. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 68 (1976), S. 5–12.
G. spricht sich gegen NL-Interpretationen aus, die sich am höfischen Roman orientieren, und betont, dass die Gesellschaft des NL keine perfekte, sondern eine ›realistische‹ Feudalgesellschaft widerspiegelt. Anhand Siegfrieds Ermordung und der 37. Aventiure verdeutlicht G. die ständige Zerrissenheit der Figuren zwischen moralischem und rechtskonformem Handeln, in der einzig Hagen sich für den moralischen Weg entscheidet. Das NL selbst sei als Plädoyer für den moralischen Weg – auch gegen bestehendes Recht – zu lesen. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Feudalität / Gesamtinterpretation / Gesellschaft / Historizität / Individualität / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte S t e l l e A16 / A37 1017
Green, Dennis Howard: Rez. zu #931". In: The Modern Language Review 71 (1976), S. 952–953.
1018
Greule, Albrecht: Rez. zu #885". In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 43 (1976), S. 110–112.
1019
Hamburger, Käte: Zur Erzählerhaltung im ›Nibelungenlied‹ (ca. 1952). In: Hamburger, Käte: Kleine Schriften, Stuttgart 1976 (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 25), S. 59–73.
238
Bibliographie
H. behandelt die Frage nach der Entwicklung der Gattung Roman im Rahmen einer Untersuchung der Erzählerhaltung im NL. Sie erkennt im Text einen Reflex des Weltbildes wie des sozialen Milieus um 1200, der bes. in den Figurendialogen zum Ausdruck kommt, womit das NL eine Ausnahmeerscheinung seiner Zeit darstellt. [E. M.] Wieder als: 1500. S c h l a g w o r t Dialog / Erzählerfigur / Figurendarstellung / Gattung / Geistesgeschichte / Roman / Sozialgeschichte 1020
Harris, Joseph: ›Guðrúnarbrögð‹ and the Saxon Lay of Grimhild’s Perfidy. In: Mediaeval Scandinavia 9 (1976), S. 173–180. H. führt T. M. Anderssons These eines altsächsischen Liedes, das als Vorlage für den Niflungenuntergang in der ÞS gedient haben könnte, fort. Anderssons Annahme sieht er durch die Erwähnung einer ›Guðrúnarbrögð‹ genannten Dichtung im ›Norna-Gests þáttr‹ erhärtet: ›Guðrúnarbrögð‹ könnte der Name für das altsächsische Lied von Grimhilds Verrat und dem Untergang der Niflungen sein, wie H.s weitere Ausführungen demonstrieren sollen. [E. M.] →: 894. 924. F o r s c h e r Andersson, Theodore Murdock A u t o r e n / W e r k e ›Norna-Gests þáttr‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Grimhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Niflunga saga / Stoffgeschichte / Verrat
1021
Hauck, Karl: Bilddenkmäler zur Heldensage. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Bd. 2. Hg. v. Beck, Heinrich [u. a.], Berlin, New York 1976, S. 590–598. H. bespricht die verschiedenen (früh-)mal. Bilddenkmäler zur Heldensage (Pressbleche, Bildsteine, Schnitzwerk und Bildgewebe), von denen einige Sigurd- und Gunnardarstellungen aufweisen. [K. B.] ←: 1602. F i g u r e n Gunnar / Sigurd S c h l a g w o r t Bildende Kunst
1022
Hoffmann, Werner: Die ›Kudrun‹: Eine Antwort auf das ›Nibelungenlied‹. In: #1036", S. 599–620. H.s der Konzeption des Sammelbandes angepasste Zusammenfassung seiner ›Kudrun‹-Interpretation (Kudrun, 1967) setzt zwei frühere Untersuchungen zum NL (#693" und #768") voraus. H. sieht den Kerngehalt der ›Kudrun‹ in ihrer Funktion als ›Antwort‹ auf das NL (*B). Gezeigt werden soll dies durch eine Untersuchung der inneren Unterschiede der beiden Texte. So wird Kriemhild durch das ihr angetane Leid zur rächenden vâlandinne, während Kudrun die Fähigkeit des Mitleids entwickelt, wodurch es am Ende der ›Kudrun‹ – im Gegensatz zum NL – zur Überwindung des Hasses und zur Versöhnung kommt. Anders als der NL-Dichter verfällt sein Nachfolger jedoch in Schwarzweißmalerei und nähert sich mit seiner Tendenz zu eindeutigen Wertungen strukturell der Fassung C und der KL. In der Stellung der ›Kudrun‹ zwischen dem tragischen NL und der späteren, v. a. der Unterhaltung dienenden Heldendichtung sieht H. den Grund für ihre geringe Popularität im MA. [E. M.] →: 693. 768. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹
Nr. 1019, Jg. 1976–Nr. 1031, Jg. 1976
239
F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Hass / Intertextualität / Leid / Mitleid / Rache / Sühne / Textqualität / Unterhaltungsliteratur 1023
Horacek, Blanka: Der Charakter Dietrichs von Bern im ›Nibelungenlied‹. In: #1007", S. 297–336. H. sieht in Dietrich eine der wenigen ›echten‹ Problemgestalten der mal. Dichtung. Sie setzt sich kritisch mit der Einschätzung des Berners als ›Friedensfürst‹ auseinander, indem sie prüft, in welchem Maße diese Bewertung aus dem aktuellen politischen und wissenschaftlichen Kontext der NL-Forschung resultiert und welches Menschenbild bzw. welche ethischen Züge im mhd. Epos tatsächlich verhandelt werden. [E. M.] ←: 1923. 2672. F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Figurendarstellung / Frieden
1024
Ishikawa, Eisaku: [Das ›Nibelungenlied‹ als eine höfische Dichtung]. In: Kairosu 14 (1976), S. 1–14. Beitrag in jap. Sprache. [Nicht gesichtet]. [A. H.] S c h l a g w o r t Gattung / Höfische Dichtung
1025
Jones, George Fenwick: Eine neue Ausgabe des ›Nibelungenlieds‹. Einige Anmerkungen und Vorschläge. Rez. zu #891". In: Studia Neophilologica 48 (1976), S. 155–161.
1026
King, Kenneth Charles: Der Sinn des ›Nibelungenlieds‹ – eine Entgegnung [Aus dem Engl. übs. v. Krawschak, Ruth]. In: #1036", S. 218–236. Zuerst als: 449. ←: 1187.
1027
Kuhn, Hans: Der Teufel im ›Nibelungenlied‹. Zu Gunthers und Kriemhilds Tod. In: #1036", S. 333–366. Zuerst als: 591.
1028
Lecouteux, Claude: Rez. zu #971". In: Études Germaniques 31 (1976), S. 196–197.
1029
Linke, Hansjürgen: Über den Erzähler im ›Nibelungenlied‹ und seine künstlerische Funktion. In: #1036", S. 110–133. Zuerst als: 362.
1030
Maurer, Friedrich: Über die Formkunst des Dichters unseres ›Nibelungenliedes‹. In: #1036", S. 40–52. Zuerst als: 158.
1031
McLintock, David R.: The Reconciliation in the ›Nibelungenlied‹. In: German Life and Letters 30 (1976/77), S. 138–149.
240
Bibliographie
McL. plädiert für einen ästhetisch ausgerichteten Zugang zum NL, weil dessen Dichter in erster Linie Künstler gewesen sei und die Rezipientenschaft umgekehrt vom Kunstcharakter des Werkes ergriffen worden sei. Unter dieser Prämisse interpretiert er den Hort als Symbol von suone und Versöhnung. Das Motiv wertet er als bereits früh in der Stoffgeschichte verankert. [E. M.] S c h l a g w o r t Ästhetik / Autorleistung / Hort / Motivgeschichte / Stil / Sühne / Symbolik / Textqualität 1032
Mergell, Bodo: ›Nibelungenlied‹ und höfischer Roman. In: #1036", S. 3– 39. Zuerst als: 55.
1033
Mowatt, David G.: Zur Interpretation des ›Nibelungenlieds‹ [Aus dem Engl. übs. v. Krawschak, Ruth]. In: #1036", 179–200. Zuerst als: 366.
1034
Nagel, Bert: Widersprüche im ›Nibelungenlied‹. In: #1036", S. 367–431. Gekürzte Fassung von #161". [E. M.] Zuerst als: 161.
1035
Northcott, Kenneth J.: Verhalten und Ansehen im ›Nibelungenlied‹ [Aus dem Engl. übs. v. Krawschak, Ruth]. In: #1036", S. 311–321. Zuerst als: 607.
1036
Rupp, Heinz (Hg.): ›Nibelungenlied‹ und ›Kudrun‹, Darmstadt 1976 (Wege der Forschung 54) [XVI, 620 S.]. 23 Nachdrucke zu den im Titel genannten Themen, der Großteil davon zum NL. [E. M.] Darin: 1006. 1008. 1013. 1014. 1022. 1026. 1027. 1029. 1030. 1032. 1033. 1034. 1035. 1037. 1042. 1050. 1053. Rezensionen: 1074. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹
1037
Sacker, Hugh: Über Ironie und Symbolismus im ›Nibelungenlied‹. Zwei vorläufige Studien. Aus dem Englischen übersetzt von Robert Link. In: #1036", S. 201–217. Zuerst als: 374.
1038
Salmon, Paul B.: Sîfrit’s Oath of Innocence. In: The Modern Language Review 71 (1976), S. 315–326. S. fragt, warum Siegfrieds Eid, Brünhild nicht angerührt zu haben, seine beabsichtigte Wirkung, nämlich die Sache aus der Welt zu schaffen, verfehlt. Dazu betrachtet er die Szene und ihre Motivationen im Lichte ihrer Vorgeschichte in der NL-Handlung, analysiert die beteiligten Figuren in ihrem Zusammenspiel und stellt Vergleiche zu zahlreichen anderen Texten der Nibelungensage an. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Eid / Figurenkonstellation / Handlungsmotivation / Sozialgeschichte S t e l l e A14
Nr. 1031, Jg. 1976–Nr. 1043, Jg. 1976 1039
241
Salmon, Paul B.: The German-ness of the ›Nibelungenlied‹. In: New German Studies 4 (1976), S. 1–26. In ausgiebigen und detailreichen Figurenanalysen erörtert S. potentielle Unterschiede in der moralischen Bewertung von Protagonisten (Gunther, Hagen und v. a. Kriemhild) durch verschiedene Instanzen wie Erzähler, Publikum oder auch diverse Ethoi. Hs. C gilt ihm als die ältere und ursprünglichere, den germanischen Publikums- und Rechtsvorstellungen besser angepasste Version des NL. [A. H.] F i g u r e n Gunther / Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Ethik / Figurenanalyse / Germanentum / Höfisierung / Publikum, zeitgenössisches / Rechtsgeschichte / Schuld / Textchronologie / Treue H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1040
Sato, Makio: Kriemhild. Ihre Gestalt im ›Nibelungenlied‹. In: Tohoku Doitsu Bungaku Kenkyu (Sendai) 20 (1976), S. 1–16. Beitrag in jap. Sprache mit dt. Zusammenfassung. [Nicht gesichtet.] [A. H.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung
1041
Schottmann, Hans: Der Streit der Königinnen. In: Sagen mit Sinne. Fs. für Marie-Luise Dittrich zum 65. Geburtstag. Hg. v. Rücker, Helmut; Seidel, Kurt Otto, Göppingen 1976 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 180), S. 133–155. Sch. untersucht die verschiedenen sennur der nordischen Nibelungenüberlieferungen und des NL und fragt nach dem Funktionieren der (ähnlichen) Motive unter den jeweiligen Voraussetzungen. Er arbeitet die spezifischen Konstellationen der Argumente und des Wesens der Rivalität zwischen den streitenden Frauen in den verschiedenen Texten heraus. Dabei konstatiert Sch. für das NL eine tiefgreifende Umgestaltung der senna, die eine Aushöhlung des alten Sinnes bewirkt, aber die alte Grundstruktur erhält. Durch die Ausdehnung auf drei ›Akte‹ wird zwar die übliche Pointe geschwächt, doch gewinnt der Streit dadurch an szenischer Eindringlichkeit und fügt sich gut in die Umgestaltung der gesamten Sage ein. [K. B.] ←: 1713. A u t o r e n / W e r k e Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Königinnenstreit / Motivik / Rivalität
1042
Szövérffy, Josef: Das ›Nibelungenlied‹. Strukturelle Beobachtungen und Zeitgeschichte. In: #1036", S. 322–332. Zuerst als: 617.
1043
Tharpe, Margaret Finnette Varro: Myths and Legends of the Germanic and Near Eastern Traditions. A Focus on ›Das Nibelungenlied‹ and ›Genesis‹, Louisville, Diss. 1976 [VII, 204 S.]. Th.s Ausgangspunkt bildet die Ansicht, (literarische) Kunstwerke seien ein Ausdruck der Weltanschauung jener Kultur, in deren Rahmen sie entstehen. Mythen und Legenden wiederum sind Teil dieser Weltanschauung. Bevor Th. mythologische Parallelen zwischen dem NL und der ›Genesis‹ ziehen kann, beschreibt sie darum (beginnend mit dem 3. Jahrtausend v. Chr.) eingehend den kulturhistorischen und literarischen Hintergrund sowie die Entstehung des NL. In ähnlicher Weise erläutert sie die historischen, kulturellen und literarischen Grundlagen der ›Genesis‹. Beide Texte
242
Bibliographie
wertet Th. als Zeugen der Weltanschauung einer noch jungen Kultur. – Reprint auf Microfilmbasis, Ann Arbor 1992. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹: ›Genesis‹ S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Kulturgeschichte / Mythos / Sagengeschichte / Textgenese 1044
Trioreau, Odile: Une contribution à l’étude de la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Études Germaniques 31 (1976), S. 438–442. T. analysiert Teilaspekte (bes. die Kriemhild-Figur) des NL im zeitgenössischen Kontext seiner Entstehung. Diskussionsbasis ist neben dem mhd. Text W. Falk (#931"). [E. M.] →: 931. F o r s c h e r Falk, Walter F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Historizität
1045
Varty, Kenneth: Rez. zu #959". In: The Modern Language Review 71 (1976), S. 117–118.
1046
Voorwinden, Norbert: De dichter van het ›Nibelungenlied‹. Zanger of schrijver?. In: Literatuur en samenleving in de Middeleeuwen. Hg. v. Demyttenaere, Albert [u. a.], Wassenaar 1976, S. 63–82. V. bietet zunächst eine kurze Übersicht über die Forschung des NL seit J. W. Goethe, versucht eine Gliederung derselben und bespricht danach methodische und thematische Schwerpunktsetzungen sowie dem Gegenstand inhärente Grenzen des Wissbaren. Im Zentrum der Analysen steht die Frage nach Persönlichkeit und soziokulturellem Hintergrund des NL-Dichters und den damit verbundenen Umständen der Genese des NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Autorperson / Entstehungsumfeld / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Oralität / Textgenese
1047
Voorwinden, Norbert: Zur Datierung des ›Nibelungenliedes‹[.] Zazamanc und Azagouc. In: Leuvense Bijdragen 65 (1976), S. 167–176. V. beschäftigt sich mit Zazamanc und Azagouc in NL und ›Parzival‹. Er erklärt, wie, wann und warum die Namen Aufnahme ins NL gefunden haben könnten. Dabei verweist er auf die Möglichkeit, dass erst Schreiber oder Vorträger sie in den ›Originaltext‹ einfügten, weshalb eine Datierung aufgrund der Namen unzulässig ist. Wolfram übernahm Zazamanc und Azagouc aus der C-Fassung des NL, wobei auch die auf der Nennung der Erfurter Weingärten basierende Datierung seines ›Parzival‹ auf 1203/04 nach hinten auszuweiten sei. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Azagouc / Datierung / Onomastik / Textchronologie / Topographie / Toponyme / Zazamanc
1048
Vorderstemann, Jürgen: Eine unbekannte Handschrift des ›Nibelungenliedes‹ in der hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 105 (1976), S. 115–122.
V. beschreibt die Papierhs. n sowie deren Strophenbestand. Er weist auf die enge Verbindung von Hs. n mit der *C-Gruppe hin, zeigt allerdings, dass sie als Mischhs. bezeichnet werden muss. [K. B.]
Nr. 1043, Jg. 1976–Nr. 1052, Jg. 1976
243
←: 1095. S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n 1049
Wakefield, Ray M.: Nibelungen Prosody, The Hague, Paris 1976 (Proprietatibus Litterarum: Series Practica 112; zugl. Indiana, Diss. 1972) [VI, 116 S.]. In seinen Forschungen widmet sich W. der Prosodik des NL. Dabei stehen v. a. die entsprechenden Theorien A. Heuslers und K. Lachmanns zur Debatte, die gleich zu Beginn verglichen und forschungsgeschichtlich eingeordnet werden. Auch H. de Boors Edition des NL (konkret: #674" und #852") wird unter dem Aspekt formaler Determiniertheit betrachtet. Der Untersuchung liegt der Text der Hs. B zu Grunde. Der Hauptteil der Studie behandelt Fragen der Lexik und Metrik im gegenseitigen Zusammenhang. Während Heuslers Theorien weitgehend zurückgewiesen werden, werden Lachmanns Überlegungen in modifizierter Form zur Grundlage eines neuen Hiatus-Gesetzes und einer Theorie zur beschwerten Hebung mhd. Versdichtung. Ein Index und ausführliche tabellarische Darstellungen beschließen die Studie. [A. H.] Rezensionen: 1229. ←: 3140. →: 674. 852. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Forschungsgeschichte / Hiatus / Lexik / Melodie / Metrik / Prosodie / Versbau H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1050
Wapnewski, Peter: Rüdigers Schild. Zur 37. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: #1036", S. 134–178. Zuerst als: 383.
1051
Weinacht, Helmut: Das Motiv vom Hürnen Seyfrid im Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Zum Problem der bürgerlichen Rezeption heldenepischer Stoffe. In: Hans Sachs und Nürnberg. Bedingungen und Probleme reichsstädtischer Literatur. Hans Sachs zum 400. Todestag am 19. Januar 1976. Hg. v. Brunner, Horst; Hirschmann, Gerhard; Schnelbögl, Fritz, Nürnberg 1976 (Nürnberger Forschungen, Einzelarbeiten zur Nürnberger Geschichte 19), S. 137–181. W. fragt nach der Rolle der Heldendichtung in SpätMA und Früher Neuzeit, widmet sich den (möglichen) Vorlagen der ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ und beschäftigt sich mit den für Hans Sachs typischen Erzähltechniken, seinen moralisch-didaktischen Auslegungen, mit der Wirkung der Sachs’schen ›Tragedj‹ sowie mit weiteren Bearbeitungen des Stoffes im 16. Jh. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Bürgertum / Didaxe / Ethik / Narratologie / Nürnberg / Quellen / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte
1052
Wenskus, Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, Göttingen 1976 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse, Dritte Folge 93) [598 S.].
244
Bibliographie
Ausgehend von der Frage nach der Herkunft der Herren von Plesse, beschäftigt sich W. mit verschiedenen sächsischen und fränkischen Adelsgeschlechtern, u. a. mit den Nibelungen und Karlingern in Sachsen. In Bezug auf die Nibelungen wagt W. einen Exkurs in die Sagengeschichte, indem er Namen und Ereignisse der tradierten literarischen Texte mit denen der realhistorischen Gegebenheiten vergleicht, um so auf mögliche Überlieferungswege der verschiedenen Ausformungen der Nibelungensage zu schließen. [E. M.] S c h l a g w o r t Historizität / Nibelungen (Adelsgeschlecht) / Onomastik / Personennamen / Sagengeschichte 1053
Willson, H. Bernard: Ordo und inordinatio im ›Nibelungenlied‹. In: #1036", S. 237–292. Aus dem Engl. übersetzt von U. Beul. [E. M.] Zuerst als: 518. F o r s c h e r Beul, Ursula
1054
Wisniewski, Roswitha: Das Heldenleben-Schema im ›Hürnen Seyfried‹. Ein Beitrag zur Typologie der Heldendichtung. In: #1007", S. 704–720. Am HS als Prototyp dieser Gattung entwickelt W. ein Schema märchenhafter Heldendichtung, in der das Hauptaugenmerk – im Gegensatz zur historischen Heldendichtung – auf den glanzvollen Taten des Protagonisten, nicht auf der Konfliktsituation liegt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Gattung / Heldendichtung / Märchen
1055
Wolf, Alois: Mittelalterliche Heldensagen zwischen Vergil, Prudentius und raffinierter Klosterliteratur. In: Sprachkunst 7 (1976), S. 180–212. W. untersucht den formalen wie inhaltsbezogenen Umgang des ›Waltharius‹ sowohl mit der antiken Tradition (Vergil und Prudentius) als auch mit der hypothetischen mündlichen Heldendichtung des MA. Methodisch bedient sich W. dabei u. a. des Vergleichs mit dem NL, um aufgrund von Parallelen und Unterschieden auf dem Dichter des ›Waltharius‹ möglicherweise bekannte Ausformungen der Nibelungensage zu schließen, wirft aber auch einen Blick auf die afrz. Tradition der Heldendichtung. Die spezifische Form der lat. Dichtung bringt W. mit dem Entstehungsumfeld einer weltoffenen Klosterkultur in Verbindung. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Prudentius / Vergil / ›Waltharius‹ F i g u r e n Gunther / Hagen / Walther S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Entstehungsumfeld / Heldensage / Intertextualität / Lateinisches / Sagengeschichte / Textgenese
1977
1056
Heldenbuch. Altdeutsche Heldenlieder aus dem Sagenkreise Dietrichs von Bern und der Nibelungen. Hg. v. Hagen, Friedrich Heinrich von der, Olms 1977 [CXXVI, 543, 541 S.]. Ausgabe mehrerer Heldenlieder »meist aus einzigen Handschriften zum erstenmal gedruckt oder hergestellt durch Friedrich Heinrich von der Hagen«. Einführungen und Anmerkungen zu den Texten im »Vorbericht«. Aus dem Inhalt: ›Ortnit‹, ›Wolfdietrich‹, ›Ortnit und Wolfdietrich‹, ›Hugdietrich und Wolfdietrich‹, ›Alpharts Tod‹, ›Ravennaschlacht‹, ›Sigenot‹, ›Ecke‹, ›Dietrich und seine Gesellen‹, ›Dietrichs Brautfahrt‹, ›Etzels Hofhaltung‹ und ›Ermenrichs Tod‹. Nachdruck der Ausgabe Leipzig, 1855. Ursprünglich 2 Bände. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Kemenaten: ›Goldemar‹ / ›Alpharts Tod‹ / ›Eckenlied‹ / ›Ermenrichs Tod‹ / ›Ortnit‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Sigenot‹ / ›Virginal‹ / ›Wolfdietrich‹ / ›Wunderer‹ S c h l a g w o r t Edition
1057
Das Nibelungenlied nach der Handschrift C. Hg. v. Hennig, Ursula, Tübingen 1977 (Altdeutsche Textbibliothek 83) [XX, 387 S.]. Mit einer Einleitung zur Fassung *C, einer Bibliographie und einem Register der Namensformen. [E. M.] Rezensionen: 1119. 1132. 1140. 1202. 1224. ←: 2358. S c h l a g w o r t Edition H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1058
Nibelungide laul. Hg. v. Sepp, Rein, Tallinn 1977 [327 S.]. Gereimte Übersetzung des NL in estnische Sprache nach der Ausgabe von K. Bartsch und H. de Boor 1957 (vgl. #221"). Mit Namenverzeichnis, Nachwort, Stellenkommentar und Aventiurenregister. [A. H.] →: 221. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Estnisch (Übs.) / Namenverzeichnis / Stellenkommentar / Vers (Übs.)
1059
The Nibelungenlied. Hg. v. Lettsom, William Nanson, Folcroft 1977 [XXV, 405 S.]. Nachdruck der Ausgabe London 1901. Gereimte Übersetzung in engl. Sprache mit Stellenkommentar. Mit einer Einleitung von W. H. Carpenter. [A. H.] F o r s c h e r Carpenter, William H. S c h l a g w o r t Edition / Englisch (Übs.) / Stellenkommentar / Vers (Übs.)
1060
Bäuml, Franz H.: The Unmaking of the Hero. Some Critical Implications of the Transition from Oral to Written Epic. In: The Epic in Medieval Society. Aesthetic and Moral Values. Hg. v. Scholler, Harald, Tübingen 1977, S. 86–99.
246
Bibliographie
B. konfrontiert die schriftlich tradierten Epen NL, ›Kudrun‹ und ›Orendel‹ mit dem Theoriemodell der oral poetry. Dabei bezieht er den Gegensatz Schriftlichkeit – Mündlichkeit auf die Wahrnehmung des Werks durch dem Text implizite Rezipienten. Die These wird exemplarisch an der Darstellung des Helden ausgearbeitet. Das NL gilt ihm als Werk des Übergangs von mündlicher zu schriftlicher Dichtung. [E. M.] Rezensionen: 1246. ←: 1490. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Orendel‹ S c h l a g w o r t Heros / oral poetry / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Schriftlichkeit 1061
Becker, Peter Jörg: Handschriften und Frühdrucke mittelhochdeutscher Epen. ›Eneide‹, ›Tristrant‹, ›Tristan‹, ›Erec‹, ›Iwein‹, ›Parzival‹, ›Willehalm‹, ›Jüngerer Titurel‹, ›Nibelungenlied‹ und ihre Reproduktion und Rezeption im späteren Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1977 (zugl. Trier, Diss. 1976) [283 S.]. B.s rezeptionsgeschichtliche Arbeit gliedert sich in drei Teile: In einem Handschriftenkatalog führt B. sämtliche erhaltenen und erschließbaren (verschollenen und zerstörten) Handschriften der im Untertitel genannten Epen an. Den zweiten Teil bildet die Auswertung der untersuchten Handschriften bzgl. der Gründe und Bedingungen ihrer Entstehung. Hier geht B. auf unterschiedliche Handschriftenarten und Schreibprogramme, auf Produzenten und Vermittler, Träger und Zentren der Überlieferung sowie auf die Verbreitung und gesellschaftliche Funktion der Epen ein. Der dritte Teil gilt den frühen Drucken des ›Parzival‹ und des ›Jüngeren Titurel‹. [E. M.] Rezensionen: 1335. A u t o r e n / W e r k e Albrecht: ›Jüngerer Titurel‹ / Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Drucke / Handschriftenbeschreibung / Handschriftenproduktion / Handschriftenverzeichnis / Provenienz (Hs.) / Rezeption, mal. / Schreiber / Überlieferungskritik
1062
Birkhan, Helmut: Zur Entstehung und Absicht des ›Nibelungenliedes‹. In: #1066", S. 1–24.
B. will Anregungen zur Diskussion der Gründe für die Gestaltung des Nibelungenstoffes im donauländischen Raum geben. Er konzentriert sich auf das in der KL genannte lat. Epos einerseits und die tradierten Fassungen des NL andererseits. Bzgl. der lat. ›Nibelungias‹ fokussiert B. die Frage nach ihrer tatsächlichen Existenz, während bzgl. des NL das zeitgenössische Publikum im Zentrum der Untersuchung steht. [E. M.] ←: 1748. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Nibelungias / Publikum, zeitgenössisches / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Textgenese / Zielgruppen 1063
Borghart, Kees Hermann Rudi: Das ›Nibelungenlied‹. Die Spuren mündlichen Ursprungs in schriftlicher Überlieferung, Amsterdam 1977 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 31; zugl. Leiden, Diss. 1976) [174 S.].
Auf Basis der oral formulaic theory untersucht B. das NL auf Spuren mündlicher Überlieferung. Als Vergleichstext zieht er Hartmanns ›Iwein‹ heran: B. geht jeweils auf die Formeln und formelhaften
Nr. 1060, Jg. 1977–Nr. 1067, Jg. 1977
247
Wendungen sowie auf die in den verschiedenen Handschriften gebotenen Varianten ein. Trotz der Übernahme höfischer Elemente hält B. aufgrund der formalen Kriterien die ursprünglich mündliche Entstehung und Überlieferung des NL für gesichert. Mit einer Zusammenfassung in niederländischer Sprache. [E. M.] Rezensionen: 1110. 1160. 1168. 1183. 1246. 1270. ←: 1143. A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Enjambement / Erzählschablone / Fassungsvergleich / Formelhaftigkeit / Höfisierung / oral poetry / Oralität / Sagengeschichte / Textgenese 1064
Bumke, Joachim: Studien zum Ritterbegriff im 12. und 13. Jahrhundert. 2. Auflage, Heidelberg 1977 (Beihefte zum Euphorion 1) [212 S.]. Mit einem Anhang zum Stand der Ritterforschung 1976. [E. M.] Zuerst als: 532. Rezensionen: 1169. ←: 2370. 2832.
1065
Curschmann, Michael: The Concept of the Oral Formula as an Impediment to Our Understanding of Medieval Oral Poetry. In: Medievalia et Humanistica N. S. 8 (1977), S. 63–76. C. weist auf das Versäumnis der germanistischen Forschung hin, die in anderen Fachkreisen bereits etablierte oral formulaic theory bislang nur unzureichend berücksichtigt zu haben. Dabei wäre der Aspekt der mündlichen Entstehung und Tradierung etwa des NL von besonderer Bedeutung für das Verstehen von Textgenese und überliefertem Text. Wie das Konzept der oral formulaic theory in einigen wenigen Fälle auf das wissenschaftliche Verständnis von Entstehung, Wesen und Stemma des NL wirkte, stellt C. anhand ausgewählter Arbeiten von H. Brackert (#484"), H. Fromm (#932"), F. H. Bäuml (#679", #859" und #925"), E. R. Haymes (#977"), T. Pàroli (#993") u. a. vor. Besonders interessiert ihn schließlich die Frage nach einem im NL transportierten, ursprünglich wohl mündlich tradierten Brünhildlied in Verbindung mit den von M. S. Batts (#811") edierten verschiedenen Versionen der Str. 325. [E. M.] →: 484. 679. 807. 859. 925. 932. 977. 993. F o r s c h e r Batts, Michael Stanley / Bäuml, Franz H. / Brackert, Helmut / Bruno, Agnes M. / Fromm, Hans / Haymes, Edward R. / Pàroli, Teresa / Spielmann, Edda / Ward, Donald J. S c h l a g w o r t Brünhilddichtung / Forschungskritik / oral poetry / Oralität S t e l l e S0325
1066
Ebenbauer, Alfred; Knapp, Fritz Peter; Strasser, Ingrid (Hg.): Österreichische Literatur zur Zeit der Babenberger. Vorträge der Lilienfelder Tagung 1976, Wien 1977 (Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie 10) [IV, 318 S.]. 19 Aufsätze, drei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1062. 1072. 1091. S c h l a g w o r t Österreichische Literatur
1067
Finch, Ronald George: Rüdiger and Dietrich. In: Trivium 12 (1977), S. 39–57.
248
Bibliographie
In zwei Analysen, deren umfangreichere dem von Bechelaren gewidmet ist, setzt sich F. mit den ›Mediatoren‹ des NL – Rüdiger und Dietrich – auseinander. Er versucht, ihr jeweiliges Verhalten und ihre tragische Rolle psychologisch, ethisch und lehensrechtlich zu begründen. Rüdigers Schicksal wurzelt im ›Wesen‹ der Figur selbst; für Dietrich sind v. a. ethische und religiöse Aspekte von Bedeutung. [E. M.] F i g u r e n Dietrich / Rüdiger S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Mediation / Psychologie / Tragik 1068
Hartung, Hans Rudolf: Neues von den Nibelungen. In: Neues Rheinland 20 (1977), H. 9, S. 12–13. Unter Bezugnahme auf die Thesen H. Ritter-Schaumburgs (vermutlich #664") fasst H. die Nachforschungen des Historikers G. Müller zur Historizität des NL zusammen. Demnach könnten die völkerwanderungszeitlichen Bewegungen der Sachsen – der sächsisch-fränkische sowie der sächsisch-schwäbische Konflikt – Grundlage der Erzählungen sein. Besonderen Zeugniswert gewinnen dabei die germanischen Geschichtsquellen und bis heute bestehende topographische Übereinstimmungen gewisser Gegenden mit dem NL bzw. der ÞS. [A. H.] →: 664. F o r s c h e r Müller, Gerd / Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Franken / Gentes / Historizität / Sachsen (Volk) / Schwaben (Volk) / Topographie / Völkerwanderung
1069
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1004". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 69 (1977), S. 226.
1070
Heger, Hedwig: Bischof Wolfger von Passau und die deutsche Literatur des Hochmittelalters. In: Ostbairische Grenzmarken 19 (1977), S. 76–85. H. entwirft ein äußerst lebendiges und vielseitiges Porträt der politischen und kirchlichen Person Wolfger von Erla und verdeutlicht den enormen Stellenwert des Passauer Bischofshofes als Ort relativ weltoffener Förderung von Kultur und Literatur. Im Zuge dessen wird u. a. über Indizien einer Genese des NL im Wirkungskreis des Bistums nachgedacht. [A. H.] F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Autor / Biographie / Entstehungsumfeld / Mäzen / Passau / Textgenese / Wolfger von Erla
1071
Huisman, Johannes Alphonsus: Rez. zu #931". In: Beiträge zur Namenforschung 12 (1977), S. 357–358.
1072
Konecny, Sylvia: Das Sozialgefüge am Burgundenhof. In: #1066", S. 97– 116. K. untersucht die Neugestaltung des Nibelungenstoffes um 1200 aus politisch-rechtlicher Sicht. Sie fragt nach den Gesellschaftsmodellen, die dem Dichter für beide Teile des NL Modell standen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den Ereignissen in Worms. [E. M.] ←: 2289. S c h l a g w o r t Historizität / Politik / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Worms
Nr. 1067, Jg. 1977–Nr. 1078, Jg. 1977 1073
249
Krausse, Helmut K.: Zur Darstellung des Todes im ›Nibelungenlied‹. In: Neophilologus 61 (1977), S. 245–257. K. bespricht die Darstellung des Todes im NL, die narrative Funktion des Massensterbens, die häufige Personifizierung des Todes, den weitgehenden Verzicht auf christliche Sinngebung des Todes und die Tatsache, dass im NL der Tod fast ausschließlich ein gewaltsamer ist. [K. B.] S c h l a g w o r t Christliches / Motivik / Narratologie / Tod / Trauer
1074
Lecouteux, Claude: Rez. zu #1036". In: Études Germaniques 32 (1977), S. 451–452.
1075
Leicher, Richard: Die Totenklage in der deutschen Epik. Von der ältesten Zeit bis zur ›Nibelungen-Klage‹, Hildesheim, New York 1977 (Germanistische Abhandlungen 58) [VIII, 171 S.]. Nachdruck der Ausgabe Breslau 1927 (zugl. Marburg, Diss. 1921). [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Klage / Motivgeschichte
1076
Lendinara, Patrizia: ›L’eroe sulla spiaggia‹. In: Annali. Sezione Germanica 20 (1977), S. 81–97. Unter starker Bezugnahme auf die Forschungen D. K. Crownes und der oral formulaic theory beschäftigt sich L. mit dem Motiv (bzw. der Erzählschablone) des ›Helden am Strand‹ in der mal. Dichtung und betrachtet dessen Produktivität vom angelsächsischen Raum (›Beowulf‹) bis über weite Teile des germanischen Sprachraumes (u. a. NL und ›Heliand‹). [A. H.] F o r s c h e r Crowne, David K. A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Heliand‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Erzählschablone / Hero on the Beach / Motivgeschichte / Oralität / Transeuropäisches
1077
Lorenzo, Emilio: Algunos problemas en la traducción del ›Cantar de los Nibelungos‹. In: Filología moderna 18 (1977/78), S. 261–269. L. erörtert zahlreiche Problembereiche der Übersetzung deutscher Epen des MA ins Spanische und der Anknüpfung an mentale und lexikalische Eigenheiten der kastilisch-mal. Epik. Ausführlicher werden außerdem die Probleme der Übersetzung von Eigennamen und Toponymen sowie der Erhaltung des speziellen Assoziationshorizontes NL-eigener Romanismen besprochen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ S c h l a g w o r t Alterität / Onomastik / Personennamen / Romanismen / Toponyme / Übersetzen
1078
Nagel, Bert: Staufische Klassik. Deutsche Dichtung um 1200, Heidelberg 1977 [834 S.]. N. setzt sich intensiv mit unterschiedlichen Aspekten der höfischen Klassik um 1200 im dt. Sprachraum auseinander. Dem NL als Vertreter der höfischen Heroik ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Darin beschäftigt sich N. mit Stoff und Form, dem Problem der Gattungsbestimmung und besonders mit der widersprüchlichen Gestaltung der Figurenkonstellation Siegfried – Brünhild – Kriemhild. Den gewichtigsten Unterschied zum höfischen Roman sieht N. in der tragischen Perspektive des NL, den bedeutendsten Wesenszug in der Polyphonie der Formen und Aussagen. [E. M.] Rezensionen: 1084. 1144. 1243.
250
Bibliographie
F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Form / Gattung / Gesamtkonzeption / Höfische Dichtung / Stoffgeschichte / Tragik / Überblicksdarstellung 1079
Pérennec, René: Rez. zu #1004". In: Études Germaniques 32 (1977), S. 450–451.
1080
Ranke, Kurt [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 1, Berlin, New York 1977 [XX S. + 1406 Sp.]. Unter dem Lemma ›Attila‹ (M. Popescu) wird u. a. das Attilabild in den Darstellungen der Heldensagen (weiser Herrscher vs. grausamer Häuptling) besprochen. [K. B.] F o r s c h e r Popescu, Mircea F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Attila / Historizität / Lexikonartikel
1081
Rompelman, Tom Albert: Zur Strophik des ›Nibelungenliedes‹. In: Altgermanistische Beiträge. Jan van Dam zum 80. Geburtstag gewidmet. Hg. v. Maurer, Friedrich; Minis, Cola, Amsterdam 1977, S. 33–59.
R. unternimmt das Experiment, in zahlreichen Textpassagen des NL die vierte Langzeile zu streichen. Das Ergebnis erscheint ihm in Bezug auf Erzählverlauf und Stil qualitativ hochwertiger als der tradierte Text. Darauf aufbauend stellt er weitere Überlegungen zur Vorgeschichte des NL an. Er vergleicht es mit anderen strophischen Dichtungen, bes. mit der Kürenbergerstrophe, die er als metrisches Vorbild für die höfisierende Bearbeitung des Nibelungenstoffes im NL ansieht. Elaborierte Fassung von #417". [E. M.] →: 417. S c h l a g w o r t Form / Kürenbergerstrophe / Langzeile / Quellen / Stoffgeschichte / Strophik / Textrekonstruktion 1082
Rosenfeld, Hellmut: Nibelungische Lieder zwischen Geschichte und Politik. Parallellied, Annexionslied, Sagenmischung, Sagenschichtung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 99 (1977), S. 66–77.
R. versucht den Prozess, in dem Heldenlieder zu Heldenzeitliedern (und schließlich zu Familienballaden) wurden, am Bsp. der Nibelungensage nachzuzeichnen: Ausgangspunkt waren historischpolitische Ereignisse, die in Heldenliedern besungen wurden. Entsprechend ihren Funktionen für das jeweilige Zielpublikum veränderten die Lieder ihre Form, bis sie um 1200 zum vielschichtigen Epos zusammengefasst wurden. [E. M.] Wieder als: 1599. S c h l a g w o r t Heldenlied / Heldenzeit / Heldenzeitlied / Historizität / Politik / Stoffgeschichte / Textgenese / Zielgruppen 1083
Saalfeld, Lerke von: Die ideologische Funktion des ›Nibelungenliedes‹ in der preußisch-deutschen Geschichte von seiner Wiederentdeckung bis zum Nationalsozialismus, FU Berlin, Diss. 1977 [IX, 339, 71 S.].
S. möchte die einzelnen Phasen jenes fast 200jährigen Prozesses analysieren, in dem sich das NL vom mal. Heldenepos zum Ideologieträger und Lieferanten für Leitbilder wandelte, indem es von
Nr. 1078, Jg. 1977–Nr. 1090, Jg. 1977
251
Politik, Wissenschaft, Literatur und Schule zu ideologischen Zwecken aktualisiert wurde. Dabei trat der Inhalt zugunsten der aus dem NL abgeleiteten normbildenden Funktion mehr und mehr zurück. In ihrer Arbeit geht S. streng chronologisch vor und setzt sich intensiv mit dem Belegmaterial und seinem historischen Kontext der preußisch-deutschen Geschichte auseinander. [E. M.] Rezensionen: 1320. S c h l a g w o r t Ideologisierung / Rezeption, moderne 1084
Schröder, Werner: Rez. zu #1078". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 99 (1977), S. 460–466.
1085
Spielmann, Edda: Rez. zu #974". In: The German Quarterly 50 (1977), S. 207–208.
1086
Spiewok, Wolfgang: Rez. zu #971". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 98 (1977), Sp. 827–830.
1087
Spraycar, Rudy Steve: A Reconsideration of the Oral-Formulaic Theory with Special Reference to Serbo-Croatian Oral and Written Traditions and to Medieval Heroic Poetry, Cornell University, Diss. 1977 [VI, 149 S.]. S. wendet die oral formulaic theory auf mal. Literatur und serbokroatische Dichtung an. Die Formelhaftigkeit und ihre Folgen für die Interpretation beschreibt er an ›Chanson de Roland‹, NL, ›Beowulf‹ und ›The Dream of Rood‹. Im NL sind formelhafte Wendungen kein sicheres Zeichen für mündliche Komposition, sondern dienen als sprachlicher Kontrast zur höfischen Welt und damit der Erzeugung von Ironie. – Reprint auf Microfilmbasis, Ann Arbor, London 1979. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Chanson de Roland‹ / ›Dream of the Rood‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Altfranzösisches / Formelhaftigkeit / Ironie / oral poetry / Oralität
1088
Stopp, Hugo: Rez. zu #974". In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 12 (1977), S. 200.
1089
Stüber, Fritz: Die Nibelungendichtung, Wien 1977 (Eckartschriften 63) [87 S.]. S. untersucht die dt. Nibelungendichtungen vom NL über romantische Bearbeitungen bis zu S. Rockmanns Dichtung ›Aus 1000 Nächten Workuta: Der Nibelungen Not‹. Der umfangreichste Teil ist dem NL, seiner Vorgeschichte und seiner Überlieferungslage gewidmet. Berücksichtigt wird außerdem der Nibelungenstoff in der bildenden Kunst. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Rockmann, Siegfried: ›Aus 1000 Nächten Workuta: Der Nibelungen Not‹ S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Rezeption, moderne / Siegfrieddichtung / Stoffgeschichte / Textgenese / Überlieferungskritik
1090
Szklenar, Hans: Die literarische Gattung der ›Nibelungenklage‹ und das Ende alter mære. In: Poetica 9 (1977), S. 41–61. Sz. setzt sich kritisch mit verschiedenen Gattungszuordnungen der KL – bes. mit G. T. Gillespie (#867") – auseinander. Dabei unterscheidet er zwischen der Intention des in seinen Fähigkeiten beschränkten Dichters, dem Ergebnis KL und der Wahrnehmung durch den heutigen Rezipienten. Die KL spiegle das Bemühen, die eigentlich unvereinbaren Gattungen der germanisch-dt. Heldensage und der christlichen Geschichtsdichtung zu verbinden. [E. M.]
252
Bibliographie
→: 867. ←: 1091. 1256. F o r s c h e r Gillespie, George T. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Christliches / Gattung / Heldendichtung 1091
Szklenar, Hans: Die literarische Gattung der ›Nibelungenklage‹ und das Ende alter mære. In: #1066", S. 255. Kurzcharakteristik des Lilienfelder Vortrags mit Verweis auf die (fast) zeitgleiche Publikation (#1090"). [E. M.] →: 1090.
1092
Szövérffy, Josef: Das ›Nibelungenlied‹. Strukturelle Beobachtungen und Zeitgeschichte. In: Szövérffy, Josef: Germanistische Abhandlungen. Mittelalter, Barock und Aufklärung. Gesammelte Schriften, Brookline, Mass. [u. a.] 1977 (Medieval classics 8), S. 27–32. Zuerst als: 617.
1093
Trioreau, Odile: Rez. zu #977". In: Études Germaniques 32 (1977), S. 198– 199.
1094
Uecker, Heiko: Zu ›Nibelungenlied‹ 1581–1583. In: Opuscula Septentrionalia. Festskrift til Ole Widding. Hg. v. Jacobsen, Bent Chr. [u. a.], Kopenhagen 1977, S. 268–271. Ue. sieht in Hagens Verhalten in den Strophen 1581–1583 einen Ausdruck der Schicksalsgläubigkeit, wie sie nur im NL, nicht in den skandinavischen Nibelungentexten existiert. Er vermutet eine Übernahme der Szene aus der ›Römischen Geschichte‹ des Ammianus Marcellinus und schließt daraus auf die Bildung des NL-Dichters. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Ammianus Marcellinus: ›Res gestae‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Antike / Autorwissen / Komparatistik / Motivgeschichte / Schicksal S t e l l e S1581 / S1582 / S1583
1095
Vorderstemann, Jürgen: Die 30. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹ in der Darmstädter Handschrift n (Hs. 4257). In: Litterae Ignotae. Beiträge zur Textgeschichte des deutschen Mittelalters: Neufunde und Neuinterpretationen. Hg. v. Müller, Ulrich, Göppingen 1977 (Litterae 50), S. 11–19. V. bietet eine kurze Beschreibung der Handschrift n und gibt die 30. Aventiure in Transkription und Abbildung wieder. [K. B.] →: 1048. S c h l a g w o r t Faksimile / Handschriftenbeschreibung / Transkription S t e l l e A30 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n
Nr. 1090, Jg. 1977–Nr. 1097, Jg. 1977 1096
253
Wislicenus, Hugo: Beiträge zum ›Nibelungenliede‹. In: Germanische Studien II. Supplement zur Germania. Hg. v. Bartsch, Karl, Hildesheim, New York 1977, S. 1–55. Nachdruck des Aufsatzes von 1875 [KP 113]. – W.s Absicht besteht darin, das Verhältnis der Bearbeitung C zum ›Original‹ und zur ›gemeinen Lesart‹ nachzuweisen. [E. M.] H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1097
Wunderlich, Werner: Der Schatz des Drachentöters. Materialien zur Wirkungsgeschichte des ›Nibelungenliedes‹, Stuttgart 1977 (Literaturwissenschaft – Geisteswissenschaft 30) [123 S.]. W. bietet und kommentiert literarische und andere Texte sowie Bildmaterial zur Rezeptionsgeschichte des NL vom 18. bis zum 20. Jh. [E. M.] Rezensionen: 1128. 1184. 1218. S c h l a g w o r t Rezeption, moderne
1978
1098
Das Nibelungenlied. Übs. v. Marbach, Gotthard Oswald, Dortmund 1978 (Die bibliophilen Taschenbücher 35) [ca. 330 S.]. Nachdruck der nhd. Übertragung von 1841. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen von E. Bendemann und J. Hübner. [A. H.] S c h l a g w o r t Bendemann, Eduard / Hübner, Julius / Illustration / Übersetzung
1099
Der Nibelungen Noth. Übs. v. Simrock, Karl, Wiesbaden 1978 [424 S.].
Reimübersetzung (vgl. #138"); illustriert mit Holzschnitten nach Zeichnungen von J. Schnorr von Carolsfeld und E. Neureuther. Weitere unveränderte Auflage 1984. [E. M.] →: 138. S c h l a g w o r t Illustration / Neureuther, Eugen / Schnorr von Carolsfeld, Julius / Vers (Übs.) 1100
Andersson, Theodore Murdock: Why does Siegfried die?. In: #1117", S. 29–39.
A. bezweifelt, dass die Frage nach Gründen für Siegfrieds Tod im NL rein textimmanent beantwortet werden kann. Er erhärtet diese Ansicht mit der Analyse einschlägiger Arbeiten u. a. von B. Wachinger (#381"), W. Schröder (#378") und H. Sacker (#374"): Die sehr unterschiedlichen Ergebnisse dieser Studien führen die ungelöste Problematik deutlich vor Augen. A. sieht die Lösung des Problems in einem Aufsatz von O. L. Sayce (#166") zur Stoff- und Motivgeschichte, in dem die Brüche und Widersprüche im NL mit der sukzessiven Verarbeitung des tradierten Stoffes erklärt werden. [A. H.] →: 166. 374. 378. 381. ←: 1975. F o r s c h e r Sacker, Hugh / Sayce, Olive L. / Schröder, Werner / Wachinger, Burghart F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Forschungskritik / Forschungsüberblick / Gürtel / Königinnenstreit / Mord / Motivgeschichte / Ring / Symbolik / Textimmanenz / Textstringenz S t e l l e A14 1101
Bäuml, Franz H.: Medieval Literacy and Illiteracy. An Essay toward the Construction of a Model. In: #1117", S. 41–54.
B. setzt sich mit den gesellschaftlichen und literarischen Folgen mal. Fixierung zuvor (rein) mündlicher Traditionen – v. a. nach den Theorien M. Parrys und A. B. Lords – auseinander. Besonders die epische Dichtung (hier NL und ›Kudrun‹) wird dabei als Träger essentiellen und zugleich elitären Wissens der Gesellschaft über die ihr zugrundeliegenden Gesetze, Mythen und Genealogien verstanden. Beachtung wird in diesem Zusammenhang speziell den jeweiligen Rezeptionsvorgängen mündlicher bzw. verschriftlichter Dichtung in einer stratifizierten Gesellschaft geschenkt. [A. H.] ←: 1490. F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Parry, Milman A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Analphabetismus / Geistesgeschichte / Gesellschaft / Medienwechsel / Mnemotechnik / Mythos / oral poetry / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Schriftlichkeit / Sozialgeschichte
256 1102
Bibliographie
Berndt, Helmut: Die Nibelungen. Auf den Spuren eines sagenhaften Volkes, Oldenburg, Hamburg 1978 [232 S.]. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage der 1968 unter dem Titel ›Das 40. Abenteuer. Auf den Spuren des Nibelungenliedes‹ erschienenen Originalausgabe. [E. M.] Zuerst als: 722.
1103
Burger, Harald: Vorausdeutung und Erzählstruktur in mittelalterlichen Texten. In: Zeitgestaltung in der Erzählkunst. Hg. v. Ritter, Alexander, Darmstadt 1978 (Wege der Forschung 447), S. 247–277. Zuerst als: 752.
1104
Curschmann, Michael: Rez. zu #993". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 100 (1978), S. 297–303.
1105
Emrich-Müller, Gisela: Der Schicksalsbegriff in den Dichtungen Wolframs von Eschenbach im Vergleich zu den Werken Hartmanns von Aue, Gottfrieds von Straßburg und dem ›Nibelungenlied‹, Frankfurt a. M., Diss. 1978 [III, 214 S.].
E.-M. setzt bei der Beobachtung an, dass die Begriffe heil, sælde, sælekeit und gelücke ab der 2. Hälfte des 12. Jh. in der dt. Literatur gehäuft bzw. erstmals zu finden sind. Davon ausgehend untersucht sie den Schicksalsbegriff bei den im Titel genannten Werken bzw. Autoren. Das NL versteht sie als Antwort auf die zeitgenössische, durch die Erfahrung von (realem) Unheil und Leid evozierte Schicksalsfrage. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg / Hartmann von Aue / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Intertextualität / Lexik / sælde / Schicksal 1106
Fischer, Steven Roger: The Dream in the Middle High German Epic. Introduction to the Study of the Dream as a Literary Device to the Younger Contemporaries of Gottfried and Wolfram, Bern, Frankfurt a. M., Las Vegas 1978 (Australian and New Zealand Studies in German Language and Literature 10) [187 S.].
F.s Untersuchung basiert auf den Thesen, dass, erstens, Träume als literarische Muster auch von den mal. Dichtern bewusst eingesetzt wurden und bestimmte poetische Funktionen übernahmen, und dass es, zweitens, der modernen Forschung möglich ist, auf Basis des mal. ›Datenmaterials‹ Wesen, Herkunft, Funktionen und Bedeutung dieser Muster zu beschreiben. Einführend widmet sich F. Theorien und Klassifikationen von Traum und Traumdeutung, der langen Tradition von Traumbüchern und der diesbezüglichen wissenschaftlichen Forschung. In den folgenden drei Kapiteln untersucht er Träume in vorhöfischen und höfischen Texten sowie – von den vorigen unterschieden – in den Werken Hartmanns, Gottfrieds und Wolframs. Das Kapitel zu Träumen (somnia) und ihrer Bedeutung in der Heldenepik wird mit NL und KL eröffnet. Um die Träume von Kriemhild und Ute bzw. Gotelind und Dietlind in der literarischen Tradition zu verankern, zieht F. zahlreiche Vergleichstexte (nicht nur der Nibelungensage) heran. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg / Hartmann von Aue / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach F i g u r e n Dietlind / Gotelind / Kriemhild / Ute S c h l a g w o r t Motivik / Stil / Traum / Traumbücher / Traumdeutung S t e l l e A01 / A16 / A23 / A25
Nr. 1102, Jg. 1978–Nr. 1112, Jg. 1978 1107
257
Friederichs, Heinz F.: Walther von der Vogelweide, der Mensch in Zeit und Umwelt. Stand – Familie – Heimat, Neustadt an der Aisch 1978 (Genealogie und Landesgeschichte 32) [116 S.]. Populärwissenschaftliche Arbeit über den Menschen Walther von der Vogelweide und dessen soziales wie familiäres Umfeld. Bzgl. des in der KL genannten Schreibers Kuonrât stellt F. die Vermutung an, dass es sich um Walthers Bruder handeln könnte. Er gilt F. als Verfasser sowohl der »Urfassung« als auch der Überarbeitung *C des NL. Die Figur Hagen habe er nach Kindheitserinnerungen an einen 1170 belegten Wildhüter namens »Hagino magnus« völlig neu gestaltet. [E. M., A. H.] Wieder als: 1156. ←: 1299. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Walther von der Vogelweide F i g u r e n Hagen / Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autorperson / Biographie / Figurengeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
1108
Gailhofer Pajewski, Annemarie: Die jüngere Nibelungenforschung 1960– 1974, Houston, Rice University, Diss. 1978 [301 S.]. Anschließend an die Forschungsberichte S. Beyschlags (#62" und #390"), setzt sich G. P. intensiv mit der Forschung zu NL und Nibelungensage ab 1960 auseinander. Sie unterscheidet zwischen philologischen (Genese und Form des NL) und literaturästhetischen (Gesamtdarstellungen und Einzelstudien) Ansätzen. Besprochen werden über 200 Titel. Reprints auf Microfilmbasis, Ann Arbor 1979, 1980, 1982, 1984 und 1985. [E. M.] →: 82. 390. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried S c h l a g w o r t Forschungsbericht
1109
Gillespie, George T.: Rez. zu #1004". In: The Modern Language Review 73 (1978), S. 226–227.
1110
Gillespie, George T.: Rez. zu #1063". In: Germanistik 19 (1978), S. 399– 400.
1111
Gurjewitsch, Aaron Jakowljewitsch: Das Weltbild des mittelalterlichen Menschen, Dresden 1978 (Fundus-Bücher 55–57) [433 S.]. Dt. Übersetzung der in russ. Sprache erschienenen Monographie ›Kategorien mittelalterlicher Kulturen‹. In der anthropologischen Frage nach dem Zeitbegriff des mal. Menschen stellt G. mythisch-statische Zeitkonzepte gegen dynamische und verweist dabei u. a. auf das NL und andere Werke aus dem Kreis der Nibelungensage (S. 109ff.). Weitere, unveränderte Auflagen 1980, 1982, 1983, 1986, 1989 und 1997 (z. T. bei C. H. Beck, München). [A. H.] S c h l a g w o r t Anthropologie / Geistesgeschichte / Mythos / Zeit
1112
Gurjewitsch, Aaron Jakowljewitsch: O prirode geroiceskogo v poezii germanskix narodov. In: Izvestiia Akademii Nauk S. S. S. R., Seriia Literatury i lazyka 37 (1978), S. 133–148. [Nicht zugänglich.] [A. H.]
258 1113
Bibliographie
Heinzle, Joachim: Mittelhochdeutsche Dietrichepik. Untersuchungen zur Tradierungsweise, Überlieferungskritik und Gattungsgeschichte später Heldendichtung, München 1978 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 62; zugl. Köln, Habil.-Schrift 1975) [XVII, 358 S.].
H. bietet in seiner Habilitationsschrift erstens einen breiten Überblick über die Grundlagen der (›aventiurehaften‹) Dietrichepik, zweitens eine kritische Sicht auf Methodik und Ergebnisse der Textkritik und drittens eine detaillierte Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten ihrer Gattungsgeschichte. In diesen dritten Teil fällt auch die Gegenüberstellung von NL und ›Rosengarten‹, die auf einen Aufsatz H. de Boors (#317") rekurriert, in dem dieser die unterschiedlichen ›Rosengarten‹-Fassungen von der Gestalt Kriemhilds abhängig wissen will. Daran anschließend versucht H. zu zeigen, dass diese Kriemhild-Konzeptionen wesentlich vom NL beeinflusst sind, wie der ›Rosengarten‹ überhaupt als Rezeptionsphänomen des NL verstanden werden muss. [E. M.] →: 317. F o r s c h e r Boor, Helmut de A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Kemenaten: ›Goldemar‹ / ›Eckenlied‹ / ›Laurin‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Sigenot‹ / ›Virginal‹ / ›Wunderer‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Einflussforschung / Forschungskritik / Rezeption, mal. 1114
Höfler, Otto: Siegfried, Arminius und der Nibelungenhort, Wien 1978 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 332) [119 S.].
Wie schon in früheren Werken (#323" und #404") versucht H. nachzuweisen, dass der Siegfried der Sage mit dem historischen Arminius identisch ist. Je nach Themenschwerpunkt erfolgt seine Beweisführung auf sprachgeschichtlicher, historischer, topographischer, archäologischer oder rein spekulativer (›rationaler‹) Basis. Über weite Strecken handelt es sich bei H.s Text um eine Polemik gegen H. Kuhn (bes. #454" sowie seine Einleitung zu H. Delbrücks ›Geschichte der Kriegskunst‹, 1966), von dem er sich persönlich wie fachlich angegriffen sieht. Breiten Raum nehmen H.s Ausführungen zur Knetterheide und – im Gegensatz zu #404" – zum Nibelungenhort ein, in dem er den Silberschatz von Hildesheim als den Schatz des Varus erkennt. [E. M.] Rezensionen: 1223. 1442. →: 323. 404. 454. F o r s c h e r Delbrück, Hans / Kuhn, Hans F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Archäologie / Arminius / Hildesheim / Historizität / Hort / Knetterheide / Sprachgeschichte / Topographie / Varusschlacht 1115
Jackson, William E.: The Structural Use of the Arrival-Challenge Motif in the ›Nibelungenlied‹. In: #1117", S. 159–176. J. untersucht die Änderungen am epischen Standardmotiv von ›Ankunft und Herausforderung‹ (Arrival-Challenge) im NL. Anhand sehr genauer und textnaher Stellenanalysen wird gezeigt, wie diese Änderungen sukzessive den »illegitimen« Einfluss weiblicher Protagonisten in den betroffenen Szenen steigern. Der geplante Zusammenprall ursprünglich-heroischer Kräfte mit denen des höfischen Romans ist es, der zum Zusammenbruch der Ordnung führt und vom umfassenden Gattungsverständnis des NL-Autors zeugt. [A. H.] S c h l a g w o r t Ankunft / Autorintention / Autorwissen / Gattung / Gender / Heroik / Höfische Kultur / Motivik / Provokation / Roman / Textstruktur
Nr. 1113, Jg. 1978–Nr. 1120, Jg. 1978 1116
259
Jones, George Fenwick: hôher stân and hôher wîchen in the ›Nibelungenlied‹. An Artistic Explanation. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 70 (1978), S. 361–363. Mittels Wortfeldanalyse zeigt J., dass hôher in den Phrasen hôher stân und hôher wîchen nicht Vertikal-, sondern Tiefenbewegung meint. J. führt dieses etymologisch nicht erklärbare Phänomen auf die szenisch-bildhafte Gestaltung des NL zurück und verweist auf ähnliche Fälle im ›Iwein‹ Hartmanns von Aue. In derselben Tradition bildlich-perspektivischer Vorstellung sieht J. die nhd. Verwendung von ›oben‹ und ›unten‹ zum Zweck geographisch-räumlicher Verortungen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Bildhaftigkeit / Etymologie / Lexik / Raum / Semantik / Sprachwissenschaft / Szenenregie / Wortfeldanalyse
1117
Kaplowitt, Stephen J. (Hg.): Germanic Studies in Honor of Otto Springer, Pittsburgh, Pa. 1978 [328 S.]. Mit teils engl., teils dt. Beiträgen; drei davon zu NL und Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1100. 1101. 1115.
1118
Klein, Hans-Adolf: Erzählabsicht im Heldenepos und im höfischen Epos. Studien zum Ethos im ›Nibelungenlied‹ und in Konrad Flecks ›Flore und Blanscheflur‹, Göppingen 1978 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 226; zugl. München, Diss. 1977) [VI, 333 S.]. K. geht einerseits von der Gattungsverschiedenheit, andererseits von der im weitesten Sinne didaktischen Intention der von ihm untersuchten Texte aus: Mhd. epische Dichtung sei um die Vermittlung von Werten und Handlungsmustern bemüht. K. interessieren die dahinter stehenden Wertesysteme, die im höfischen und im Heldenepos je verschiedene sind. Untersucht werden diese bzgl. der Begriffsoppositionen Mensch vs. Gott, Christ vs. Heide, äußere vs. innere Ehre und Affekt vs. Verstand, denen K. – s. E. geeignetere – Begrifflichkeiten aus dem individual- und sozialethischen Bereich gegenüberstellt. [E. M.] Rezensionen: 1197. 1209. 1315. A u t o r e n / W e r k e Konrad Fleck: ›Flore und Blanscheflur‹ S c h l a g w o r t Affekt / Autorintention / Christliches / Didaxe / Ehre / Ethik / Gattung / Gott / Heidnisches / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Mensch / Semantik / Sozialgeschichte / Sprachwissenschaft / Verstand
1119
Kühnel, Jürgen: Rez. zu #1057". In: Germanistik 19 (1978), S. 399.
1120
Love, Carla Jean: Ironic Characterization in the ›Nibelungenlied‹, Baltimore, Maryland, Johns Hopkins Univ., Diss. 1978 [VII, 201 S.]. Da die heroische und höfische Beschreibung der Figuren im NL allzu oft ihrem tatsächlichen Verhalten entgegensteht, sieht L. darin eine ironische Inszenierung, die sich nicht nur auf einige wenige Textabschnitte beschränkt, sondern durch das gesamte Werk zieht. Im Anschluss an einen Überblick über die Forschung zur Ironie in mal. Texten im Allgemeinen wie dem NL im Besonderen stellt L. diese ironische Inszenierung an sechs Beispielen vor: Einführung der Burgunden und Siegfrieds, Siegfrieds Ankunft in Worms, Sachsenkrieg, Werbung um Brünhild, Ermordung Siegfrieds und Hortraub sowie Kriemhilds Rache. Die Bedeutung der Ironie im NL liegt i. E. in der Darstellung der Diskrepanz zwischen schönem Schein und Realität. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Dankwart / Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried
260
Bibliographie
S c h l a g w o r t Ankunft / Brautwerbung / Gesamtinterpretation / Gesamtkonzeption / Gesellschaftskritik / Hortraub / Ironie / Kulturgeschichte / Mord / Rache / Sachsenkrieg S t e l l e A01 / A02 / A03 / A04 1121
Mellor, Chauncey J.: Kriemhild and Hagen in Mss. B and C of the ›Nibelungenlied‹. In: Selected Proceedings of the Twenty-Seventh Annual Mountain Interstate Foreign Language Conference. Hg. v. Suarez, M. Laurentino, Johnson City/Tennessee 1978 (Research Council of East Tennessee State University 83), S. 77–83. [Nicht gesichtet.] [A. H.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Figurendarstellung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
1122
Mohr, Wolfgang: Frühe Epik Westeuropas und die Vorgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: Europäische Heldendichtung. Hg. v. See, Klaus von, Darmstadt 1978 (Wege der Forschung 500), S. 211–229. Gekürzt und mit einer Überschrift versehen von K. von See. [E. M.] Zuerst als: 206.
1123
Nagel, Bert: Stoffzwang der Überlieferung in mittelhochdeutscher Dichtung. In: #1134", S. 54–95.
Zusätzlich zur historischen Bedingtheit literarischer Texte geht N. für die mal. Literatur von einem dominanten Stoffzwang der Überlieferung aus, der das Wiedererzählen bestimmter Erzählmomente einfordert. Dieser Zwang war für das NL als dem größten Bsp. der aus alten mæren entstandenen Werke von besonderer Bedeutung. N. berücksichtigt für seine Argumentation neben stofflichen auch formale und ethische Aspekte. [E. M.] Wieder als: 1291. S c h l a g w o r t Ethik / Form / Stoffgeschichte / Stoffzwang 1124
Ono, Shoji: Über die Tragik im ›Nibelungenlied‹ – unter besonderer Berücksichtigung des Hortmotivs. In: Doitsu Bungaku Ronko [Forschungsberichte zur Germanistik] 20 (1978), S. 77–90.
O. versucht, die Konzeption der Tragik im NL zu erklären, indem er den inneren Zusammenhang zwischen Rachethema und Hortmotiv darstellt. Er sieht darin eine Voraussetzung für das Verständnis jener Entwicklungsstufe, die das NL innerhalb der literarischen (bzw. stofflichen) Tradition verkörpert: die Wende von der heidnisch-heldischen zur christlich-höfischen Sittlichkeit. [E. M.] S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Heidnisches / Hort / Kulturkampf / Motivgeschichte / Rache / Stoffgeschichte / Tragik 1125
Regan, Arthur: Folktale Morphology and the Structure of the ›Nibelungenlied‹. In: Pacific Coast Philology 13 (1978), S. 78–85. In Anwendung der Theorie V. J. Propps zur Morphologie der Volksmärchen (Morphologie des Märchens, 1928) ordnet R. Sinnabschnitte des NL den jeweiligen proppschen ›Funktionen‹ zu. Damit gilt das NL nicht nur als an die Struktur indoeuropäischer Erzählungen bzw. der Volksmärchen rückgebunden; auch Szenenabfolge und ›Zwei-Welten-Aufbau‹ des NL würden so prägnant fassbar. [A. H.]
Nr. 1120, Jg. 1978–Nr. 1131, Jg. 1978
261
F o r s c h e r Propp, Vladimir Jakowlewitsch S c h l a g w o r t Funktionen (Propp) / Märchen / Strukturalismus / Textstruktur / Transeuropäisches 1126
Reuter, Otto Siegfried: Gestalten und Gedanken im ›Nibelungenliede‹, Bonn 1978 (Mannus-Bibliothek N. F. 12) [179 S.].
In seinen Untersuchungen zu Figuren und Werten des NL beleuchtet R. diese von mehreren zentralen Szenen und Thematiken aus. Form und Funktion der Hortforderung, der Figur Hagen, des Weinens, des Nibelungenhortes sowie des Ring-, Schwert- und Gürtelmotivs dienen R. dabei als Ausgangspunkt. Seine Untersuchungen zeichnen sich durch textnahe Analysen und scharfe Differenzierungen zwischen den Handschriften B und C sowie den Vergleich mit anord. Dichtungen aus. Implizit und explizit verdeutlicht R. so die absolute Notwendigkeit umfassenden stoff- und sagengeschichtlichen sowie germanisch-mythologischen Wissens (bis hin zur Zahlensymbolik) zur adäquaten Einordnung und Lektüre des NL. [A. H.] Wieder als: 1521. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Gunther / Hagen / Högni / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autor / Ethik / Fassungsvergleich / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Germanentum / Gürtel / Hortforderung / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Ring / Schuld / Schwert / Stoffgeschichte / Treue / Weinen / Zahlensymbolik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C 1127
Rothmann, Kurt: Kleine Geschichte der deutschen Literatur, Stuttgart 1978 (Reclams Universal-Bibliothek 9906) [312 S.].
R. erläutert das NL im Kontrast zu den höfischen Epen Hartmanns, Wolframs und Gottfrieds. Er geht auf Themen, Verfasserschaft, Stoff und Überlieferung des Textes ein, wobei die erste und die letzte Strophe besondere Beachtung erfahren. – Fast jährliche, zum Teil erweiterte Neuauflagen (zuletzt 19., erweiterte Auflage 2009). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg / Hartmann von Aue / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung S t e l l e S0001 / S2379 1128
Schmitz, Walter: Rez. zu #971"; #1097". In: Aurora 38 (1978), S. 184–189.
1129
Schröder, Walter Johannes: Das ›Nibelungenlied‹. Versuch einer Deutung. In: #1131", S. 58–145. Zuerst als: 169.
1130
Schröder, Walter Johannes: Der Zank der Königinnen. Zur Interpretation mittelalterlicher Dichtungen. In: #1131", S. 146–163. Zuerst als: 554.
1131
Schröder, Walter Johannes: rede und meine. Aufsätze und Vorträge zur deutschen Literatur des Mittelalters. Hg. v. Hollandt, Gisela; Voss, Rudolf, Köln, Wien 1978 [XI, 420 S.].
Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen des Verfassers zur mal. Literatur aus den Jahren 1950 bis 1975. [E. M.] Darin: 1129. 1130.
262
Bibliographie
1132
Schröder, Werner: Rez. zu #1057". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 89 (1978), S. 110–113.
1133
Schwab, Ute: Rez. zu #993". In: Germanistik 19 (1978), S. 735–736.
1134
Schwab, Ute; Stutz, Elfriede (Hg.): Philologische Studien. Gedenkschrift für Richard Kienast, Heidelberg 1978 (Germanische Bibliothek: Reihe 3, Untersuchungen und Einzeldarstellungen) [236 S.]. Aufsätze zur mal. Literatur. [E. M.] Darin: 1123. 1135.
1135
Stutz, Elfriede: Die Nibelungenzeile. Dauer und Wandel. In: #1134", S. 96–130. S. interessiert die Nibelungenzeile als jene metrische Form, wie sie in den Zeilen 1–3 des NL realisiert ist. S. untersucht Vorkommen, terminologische Probleme, metrische wie sprachliche Besonderheiten und das Fortleben der Nibelungenzeile in der dt. Dichtung. Abschließend widmet sie sich dem ›Ackermann aus Böhmen‹ des Johannes von Tepl. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Johannes von Tepl: ›Der Ackermann aus Böhmen‹ S c h l a g w o r t Metrik / Nibelungenzeile / Terminologie
1136
Tisdell, Marie-Elisabeth: Studien zur Erzählweise einiger mittelhochdeutscher Dichtungen, Bern, Frankfurt a. M., Las Vegas 1978 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Literatur und Germanistik 217) [161 S.]. T. untersucht die Erzählweise von ›Kudrun‹, ›König Rother‹, ›Dukus Horant‹, ›Herzog Ernst‹ und ›Biterolf und Dietleib‹, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung ähnlicher Vorgänge zu ermitteln. Das letzte Kapitel ist dem NL gewidmet. T. vergleicht die Erzählweise des NL-Dichters mit jenen der genannten Texte und konzentriert sich dabei auf konventionelle Erzählschemata sowie traditionelle Ausdrucksweisen, Variationen und Adaptationen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dukus Horant‹ / ›Herzog Ernst‹ / ›König Rother‹ / ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Narratologie / Stil
1137
Wailes, Stephen L.: The ›Nibelungenlied‹ as Heroic Epic. In: Heroic Epic and Saga. An Introduction to the World’s Great Folk Epics. Hg. v. Oinas, Felix J., London u. a. 1978, S. 120–143. In seiner Einführung ist W. v. a. an einer korrekten, d. h. an einer in mehrerer Hinsicht historisch und soziokulturell differenzierten Lektüre des NL gelegen. In diesem Sinne sind schon Zusammenfassung und Charakterisierung des Textes unter stetem Hinweis auf dem NL inhärente alteritäre Konzepte gehalten. Ausgehend von der Unterscheidung verschiedener Heros-Konzepte in Antike, MA und Gegenwart versucht W. – mit Hilfe des ›Atliliedes‹ – eine ähnlich gestaffelte Schichtung von Rezeptionsebenen in der mal. Rezeption der Nibelungensage zu erarbeiten. Im Zuge ausführlicher Figurenanalysen wird einerseits der feudalepische Charakter des Epos verdeutlicht, andererseits wird das NL als Bsp. für (Re-)Mythisierung von Geschichte gehandelt. [A. H.] ←: 2177. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger
Nr. 1132, Jg. 1978–Nr. 1139, Jg. 1978
263
S c h l a g w o r t Attila / Alterität / Einführung / Feudalität / Gesamtinterpretation / Heroik / Kulturgeschichte / Mythisierung / Mythos / Rezeption, mal. / Sozialgeschichte 1138
Zatloukal, Klaus: Das ›Nibelungenlied‹ und Niederösterreich, St. Pölten, Wien 1978 (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 33) [32 S.]. Z. bietet eine Einführung in die Problematik des NL. Besonderes Augenmerk liegt auf dem ›Niederösterreicher‹ Rüedeger von Bechelaren und der Route, die die Nibelungen auf ihrem Weg zu Etzel durch Niederösterreich nahmen. [E. M.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Form / Nibelungenstraße / Niederösterreich / Reise / Stoffgeschichte / Textgenese / Topographie
1139
Žileti´c, Zoran: Etiˇcka pouka ›Pesme o Nibelunzima‹. In: Filološki Pregled 16 (1978), S. 43–48. Z. beschäftigt sich mit der ambivalenten Wertung uneingeschränkter (Krieger-)Loyalität im NL und in dessen Rezeption sowie mit der gleichzeitig vorhandenen völligen Autonomie des Helden und der bemerkenswerten Lebensfreude, die selbst vom Wissen um den eigenen Tod nicht getrübt wird. – Mit dt. Zusammenfassung. [A. H.] S c h l a g w o r t Ambivalenz / Autonomie / Ethik / Freude / Heroik / Loyalität / Motivik / Tod / Treue
1979
1140
Batts, Michael Stanley: Rez. zu #1057". In: Colloquia Germanica 12 (1979), S. 140–141.
1141
Bäuml, Franz H.: Der Übergang mündlicher zur artes-bestimmten Literatur des Mittelalters. Gedanken und Bedenken. In: #1203", S. 238–250. Zuerst als: 721.
1142
Betz, Werner: Die deutsche Heldensage. In: Deutsche Philologie im Aufriß. 2., unveränderter Nachdruck der 2. Auflage, Bd. 3. Hg. v. Stammler, Wolfgang, Berlin 1979, Sp. 1871–1970. Zuerst als: 437.
1143
Borghart, Kees Hermann Rudi: Untersuchungen zum mündlichen Ursprung des ›Nibelungenliedes‹. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe B: Germanistische Dissertationen in Kurzfassung 4 (1979), S. 98–103. Zusammenfassung der Dissertation von 1977 (#1063"). [E. M.] →: 1063. S c h l a g w o r t oral poetry / Oralität / Sagengeschichte
1144
Broek, Marinus van den: Rez. zu #1078". In: Deutsche Bücher 9 (1979), S. 56–57.
1145
Curschmann, Michael: ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹. Über Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Prozeß der Episierung. In: Deutsche Literatur im Mittelalter. Kontakte und Perspektiven. Hugo Kuhn zum Gedenken. Hg. v. Cormeau, Christoph, Stuttgart 1979, S. 85–119. C. geht davon aus, dass das NL zugleich mit dem Stoff auch Sprache und Baustil der Heldendichtung übernimmt (Bsp. sind ihm Strophe 1, 1731 und *C1771), wohingegen die KL den alten Stoff in neuer Form in die Schriftkultur transportiert. Aus textkritischer Perspektive wird die Konzeption der KL als Buchwerk demonstriert und auf eine Entstehung der KL vor dem NL geschlossen, da sie den Produktionsprozess eines Schriftwerks in einer noch an mündliches Dichten und seine mündliche Verbreitung gewohnten Gesellschaft thematisiert. [E. M.] Wieder als: 2753. ←: 1257. 1490. 1739. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Lexik / Medienwechsel / Oralität / Schriftlichkeit / Stil / Textgenese / Textkritik S t e l l e S0001 / S1731 / SC1771
266 1146
Bibliographie
Czerwinski, Peter: Das ›Nibelungenlied‹. Widersprüche höfischer Gewaltreglementierung. In: Einführung in die deutsche Literatur des 12. bis 16. Jahrhunderts. Bd. 1: Adel und Hof – 12./13. Jahrhundert. Hg. v. Frey, Winfried; Raitz, Walter; Seitz, Dieter, Opladen 1979 (Grundkurs Literaturgeschichte 1), S. 49–87. Cz. gründet seine auf einzelne Szenen oder Episoden konzentrierte Darstellung des NL auf Fragen der Herrschafts-, Macht- und Gesellschaftsstrukturen. Überlegungen zu Schuld und Tragik im NL sowie zur Form des feudalhöfischen Epos schließen die Arbeit ab. [E. M.] Rezensionen: 1272. Wieder als: 1447. S c h l a g w o r t Feudalität / Gesellschaft / Gewalt / Herrschaft / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Macht / Schuld / Sozialgeschichte / Tragik
1147
Duft, Johannes: Die Nibelungen-Handschrift B in der Stiftsbibliothek St. Gallen. In: #1200", S. 93–110. D. bietet Inhaltsangabe und Handschriftenbeschreibung des Codex sowie dessen An- und Verkaufsbzw. Besitzergeschichte. Gestützt auf mehrere, v. a. kodikologische Argumente spricht sich D. gegen eine Provenienz aus Werdenberg aus. Alternativ dazu stellt er den Kreis der Salzburger Erzbischöfe als mögliche Auftraggeber zur Diskussion. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Provenienz (Hs.) / Tschudi, Aegidius / Werdenberg H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1148
Eis, Gerhard: Die angebliche Bayernfeindlichkeit des Nibelungendichters. In: #1151", S. 113–124. Zuerst als: 226.
1149
Eis, Gerhard: Die Hortforderung. In: #1151", S. 93–112. Zuerst als: 262.
1150
Eis, Gerhard: Die Todeszeichen im ›Nibelungenlied‹. In: #1151", S. 125– 134. Zuerst als: 263.
1151
Eis, Gerhard: Kleine Schriften. Zur altdeutschen weltlichen Dichtung, Amsterdam 1979 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 38) [520 S.]. Abhandlungen, Untersuchungen, Editionen unbekannter Fragmente, Miszellen u. a., die der Autor in 40 Jahren zum Thema publizierte. [E. M.] Darin: 1148. 1149. 1150.
1152
Fourquet, Jean (Hg.): Recueil d’études. Vol. 1. Études médiévales, Paris 1979 [566 S.]. Anlässlich F.s 80. Geburtstag vereint dieser Band Aufsätze und Rezensionen zur mediävistischen Germanistik. [E. M.] Darin: 1153. 1154. 1155.
Nr. 1146, Jg. 1979–Nr. 1159, Jg. 1979 1153
267
Fourquet, Jean: Réflexions sur le ›Nibelungenlied‹. In: #1152", S. 279–290. Zuerst als: 580. ←: 2373.
1154
Fourquet, Jean: Sur une nouvelle étude du ›Nibelungenlied‹. Rez. zu #517". In: #1152", S. 291–294. Zuerst als: 581.
1155
Fourquet, Jean: Zum Aufbau des ›Nibelungenlieds‹ und des ›Kudrunlieds‹. In: #1152", S. 137–149. Zuerst als: 145.
1156
Friederichs, Heinz F.: Walther von der Vogelweide, der Mensch in Zeit und Umwelt. Stand – Familie – Heimat. 2., erweiterte Auflage, Neustadt an der Aisch 1979 (Genealogie und Landesgeschichte 32) [124 S.]. Zuerst als: 1107. Rezensionen: 1299.
1157
Gschwantler, Otto: Die historische Glaubwürdigkeit der Nibelungensage. In: #1200", S. 55–69.
G. geht der Frage nach, ob die Verarbeitung historischer Stoffe in der Nibelungensage auch mit einem Anspruch auf Geschichtlichkeit einhergeht. Fokussiert werden die Ereignisse des 2. Teils des NL. G. vergleicht die erzählten Ereignisse mit möglichen historischen Hintergründen. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Erzählten wird anhand mal. und neuzeitlicher Rezeptionszeugnisse diskutiert. [A. H.] Wieder als: 3164. S c h l a g w o r t Historizität / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne 1158
Häfele, Norbert: Zum Hohenemser Nibelungenjahr 1979. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 31 (1979), S. 96–98. Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Auffindung der Hs. A in Hohenems beschreibt H. das stetig steigende historische Interesse der Stadt bzw. ihrer Bewohner an Nibelungischem, bes. am NL. [E. M.] S c h l a g w o r t Hohenems / Rezeption, moderne H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A
1159
Haymes, Edward R.: Hagen the Hero. In: Southern Folklore Quarterly 43 (1979), S. 149–155.
H. erklärt die Ambivalenz der Hagen-Figur über die Entstehung des NL aus der mündlichen Tradition. Dabei stützt er sich auf die oral formulaic theory M. Parrys und A. B. Lords. Im NL sieht H. zwei Sagenstränge miteinander verbunden, weshalb Siegfried der Held des ersten, Hagen der Held des zweiten NL-Teils ist. [E. M.] F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Parry, Milman F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Ambivalenz / Figurengeschichte / oral poetry / Oralität / Sagengeschichte / Textgenese / Textkritik / Vorstufen
268
Bibliographie
1160
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1063". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 98 (1979), S. 116–118.
1161
Heinzle, Joachim: Rez. zu #977". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 98 (1979), S. 114–116.
1162
Hennig, Ursula: Die Bezeichnung des Redeeingangs im ›Nibelungenlied‹ – eine ›Formel‹?. In: Medium aevum deutsch. Beiträge zur deutschen Literatur des hohen und späten Mittelalters. Fs. für Kurt Ruh zum 65. Geburtstag. Hg. v. Huschenbett, Dietrich [u. a.], Tübingen 1979, S. 165– 174. H. setzt sich mit den vermeintlich formelhaften Redeeingängen im NL auseinander, wie sie E. R. Haymes (#977") als Beweis für die mündliche Traditionsgebundenheit (oral poetry) sah und wie sie bereits von T. Pàroli (#993") untersucht wurden. Im Gegensatz zu Haymes und Pàroli erkennt sie in der Normierung der Redeeingangsbezeichnung lediglich ein variabel einsetzbares Schema. [E. M.] →: 977. 993. F o r s c h e r Haymes, Edward R. / Pàroli, Teresa S c h l a g w o r t Figurenrede / Formelhaftigkeit / oral poetry / Oralität
1163
Hoffmann, Werner: Das Siegfriedbild in der Forschung, Darmstadt 1979 (Erträge der Forschung 127) [XI, 162 S.]. H. setzt sich kritisch mit der Forschung zum Siegfriedbild von der Romantik bis zum Ende des 19. Jh. und im 20. Jh. auseinander. Dabei unterscheidet er jeweils zwischen Arbeiten zum Ursprung der Siegfriedgestalt und zur Siegfriedfigur im NL. Er konstatiert ein Verblassen des mythischen Ursprungs der Gestalt zugunsten ihrer historischen Wurzeln sowie eine verstärkte Berücksichtigung der Gestaltungskraft der Dichter. Die Ausleuchtung der ›Vorgeschichte‹ des NL trage zur Erhellung des Siegfriedbildes jedoch ebenso wenig bei wie rein textimmanente Interpretationen. Die Vielschichtigkeit der Siegfriedgestalt lasse sich nur durch einen möglichst breiten Forschungsansatz erfassen. [E. M.] Rezensionen: 1213. 1325. 1334. ←: 1899. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Forschungsgeschichte / Historizität / Mythos / Schichtenmodell / Siegfrieddichtung
1164
Hoffmann, Werner: Die spätmittelalterliche Bearbeitung des ›Nibelungenliedes‹ in Lienhart Scheubels Heldenbuch. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 60 = N. F. 29 (1979), S. 129–145. H. untersucht die Bearbeitungstendenzen des Schreibers der Hs. k, wobei er die Frage nach einer so genannten ›bürgerlichen‹ Bearbeitung zu beantworten versucht. Er bemängelt den zu unpräzisen, undifferenzierten Begriff ›bürgerlich‹ und spricht – neutraler – schlicht von einer spätmal. Bearbeitung. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Bürgertum / Terminologie / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k
Nr. 1160, Jg. 1979–Nr. 1172, Jg. 1979 1165
269
Horacek, Blanka: Zum Handlungsaufbau des ›Nibelungenliedes‹. In: #1189", S. 249–263.
H. will auf verschiedenen Ebenen die Strukturverhältnisse der beiden Teile des NL darlegen. Vorherrschende Strukturkategorien sind die Doppel- und Vierergliederung. These ist, dass das NL einem parallelen Aufbau unterliege. H. berücksichtigt auch die Einteilung des NL in Aventiuren und stützt ihre These mit Hinweisen auf einzelne satztektonische Phänomene. [E. M.] S c h l a g w o r t Aventiurengliederung / Symmetrie / Syntax / Textstruktur 1166
Jammers, Ewald: Der musikalische Vortrag des altdeutschen Epos. In: #1203", S. 127–149. Zuerst als: 324.
1167
Johansson, Karin: Gunnars Harpa. In: Den icongraphiske post [o. Jg.] (1979), S. 33–36.
Bei J.s Aufsatz handelt es sich um einen überarbeiteten Auszug aus ihrem Werk ›Gunnar i ormgropen – ett musikmotiv i konsten‹ (1976). J. untersucht die schwedischen und norwegischen Darstellungen Gunnars und seiner Harfe oder Lyra in der Schlangengrube. Da es keine vergleichbare Darstellung aus vorchristlicher Zeit gibt, zieht sie die Möglichkeit in Betracht, dass Gunnar in dieser Szene Christus symbolisiert. Mit engl. Zusammenfassung. [E. M.] F i g u r e n Gunnar S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Christliches / Christus / Harfe / Leier / Lyra / Motivik / Musik / Schlangengrube
1168
Kolk, Helmich van der: Rez. zu #1063". In: Deutsche Bücher 9 (1979), S. 54–55.
1169
Kratz, Henry: Rez. zu #1064". In: Colloquia Germanica 12 (1979), S. 138– 140.
1170
Kulsdom, Gerard Jan Hendrik: Die Strophenschlüsse im ›Nibelungenlied‹. Ein Versuch, Amsterdam 1979 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 37; zugl. Amsterdam, Diss. 1979) [XXVII, 260 S.].
K. führt seine Arbeit zu den Strophenschlüssen des NL (#987"), die auf der Untersuchung C. Minis’ zur Strophenschlussstruktur des ›Muspilli‹ (#658") beruht, fort. Ziel ist es zu zeigen, dass die Strophen des ›Muspilli-Typus‹ ursprünglich sind und gemeinsam – indem sie eine fortlaufende Geschichte erzählen – zum alten Kern des NL gehören. Im Anhang sind jene NL-Strophen, die die gesuchte Strophenschlussstruktur aufweisen, versammelt. [K. B.] Rezensionen: 1240. 1245. 1306. →: 658. 987. F o r s c h e r Minis, Cola A u t o r e n / W e r k e ›Muspilli‹ S c h l a g w o r t Form / Sagengeschichte / Strophik / Vorstufen 1171
Lee, Anthony van der: Rez. zu #977". In: Deutsche Bücher 9 (1979), S. 278–279.
1172
Lee, Anthony van der: Rez. zu #1203". In: Deutsche Bücher 9 (1979), S. 278.
270 1173
Bibliographie
Lewis, Gertrud Jaron: daz vil edel wîp. Die Haltung zeitgenössischer Kritiker zur Frauengestalt der mittelhochdeutschen Epik. In: Die Frau als Heldin und Autorin. Neue kritische Ansätze zur deutschen Literatur. Zehntes Amsterdamer Kolloquium zur deutschen Literatur. Hg. v. Paulsen, Wolfgang, Bern 1979, S. 66–81. Knappe Besprechung neuerer (1965–1976) Arbeiten zu Frauengestalten der mhd. Epik, u. a. zu Brünhild und Kriemhild. [K. B.] →: 112. 378. 517. 568. 591. 605. 621. 681. 702. 705. 739. 772. 791. 812. 835. 840. 931. 1010. F o r s c h e r Bekker, Hugo / Boor, Helmut de / Durden, William G. / Falk, Walter / Hatto, Arthur Thomas / Ihlenburg, Karl Heinz / Kuhn, Hans / Mahlendorf, Ursula R. / Mowatt, David G. / Nagel, Bert / Neumann, Friedrich / Schröder, Werner / Tobin, Frank J. / Weber, Gottfried / Willson, H. Bernard / Wynn, Marianne F i g u r e n Brünhild / Enite / Herzeloyde / Kriemhild / Laudine S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Forschungsbericht / Gender
1174
Lockwood, William Burley: The Nibelungen Tradition in Faroese. In: German Life and Letters 32 (1979), S. 265–272. L. beschreibt und diskutiert die Zeugnisse der färöischen Nibelungen-Tradition. Ihre Besonderheit liegt in dem Umstand, dass sie zwar erst ab dem späten 18. Jh. aufgezeichnet wurde, aber bis in die Gegenwart in getanzten und gesungenen Balladen lebendig ist. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, färöische‹ S c h l a g w o r t Färöer / Stoffgeschichte
1175
Lohse, Gerhart: Die Tabula des Ambraser Heldenbuchs. Ein Beitrag zur Arbeitsweise des Hans Ried und zur Textgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: Das Buch und sein Haus: Gerhard Liebers gewidmet zur Vollendung des 65. Lebensjahres am 23. Mai 1979. Bd. 1: Erlesenes aus der Welt des Buches. Gedanken, Betrachtungen, Forschungen. Hg. v. Haller, Bertram, Wiesbaden 1979, S. 131–141. Um Aussagen über die Zuverlässigkeit des Schreibers des Ambraser Heldenbuchs, Hans Ried, machen zu können, vergleicht L. den Textteil des Codex mit dem vorangestellten Inhaltsverzeichnis, der Tabula. Seine Untersuchung basiert auf der Annahme, dass die Tabula unter Berücksichtigung des Textteils und nicht auf Basis der – unbekannten – Vorlage erstellt wurde. L. analysiert Orthographie und Wortlaut der Überschriften in Tabula und Textteil und bestätigt das – am härtesten von E. Schröder (Der Ambraser Wolfdietrich, 1931) formulierte – negative Urteil über Rieds mangelhafte Sorgfalt. Bei den Aventiurenüberschriften des NL treten Abweichungen zwischen Text und Tabula besonders gehäuft auf. [E. M.] F o r s c h e r Schröder, Edward A u t o r e n / W e r k e Ried, Hans: ›Ambraser Heldenbuch‹ Schlagwort Tabula
Aventiurentitel / Handschriften / Orthographie / Ried, Hans / Schreiber /
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ d 1176
Masser, Achim: Das ›Nibelungenlied‹ – eine höfische Dichtung. In: #1200", S. 17–24.
Nr. 1173, Jg. 1979–Nr. 1181, Jg. 1979
271
M. wendet sich gegen die Annahme, dass das NL in der mal. Rezeption »naiv« als germanischarchaische Dichtung wahrgenommen worden wäre. Stattdessen betont er den immanent höfischdidaktischen Charakter der Dichtung. Beweise sind ihm, neben dem NL-Text, auch mal. Illustrationen (Hs. b). [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Archaik / Höfische Dichtung / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b 1177
McConnell, Winder: Noch einmal Hagen: Vâlant aller künige. In: Modern Language Notes 94 (1979), S. 610–612. McC. interpretiert den vâlant aller künige, als welcher der Hagen der ›Kudrun‹ bezeichnet wird, nicht als ›Teufel‹, sondern als ›Riese‹ oder ›Teufelskerl‹, da Hagens Hauptmerkmal in seiner riesenhaften Stärke bestehe. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Hagen von Irland S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Riese / Semantik / Sprachwissenschaft / Teufel / vâlant
1178
Moisy, Sigrid von: Die Erwerbung der Handschrift A des ›Nibelungenliedes‹ durch die Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München. In: #1200", S. 89–92. M. skizziert die Umstände und Gründe der Erwerbung der NL-Hs. A durch die Königliche Hofund Staatsbibliothek in München. Grundlage sind historische Zeugnisse. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A
1179
Nagel, Bert: Noch einmal ›Nibelungenlied‹. In: #1189", S. 264–318. N. setzt an mit einem auf seine Person zugeschnittenen Rückblick auf die NL-Forschung und stellt resignierend die Erkenntnismöglichkeit für die NL-Deutung infrage. Dennoch unternimmt er eine Würdigung des tradierten Textes in seiner kontrastreichen Vielfalt. Auf der Suche nach einer Deutung sowie einer befriedigenden Erklärung zur Genese des Epos referiert er bes. die neuere Forschungsgeschichte. [E. M.] Wieder als: 1290. ←: 1567. S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Textgenese / Textqualität
1180
Pretzel, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹. In: Pretzel, Ulrich: Kleine Schriften. Mit einem Geleitwort. Hg. v. Bachofer, Wolfgang; Stackmann, Karl, Berlin 1979, S. 103–108. Einzelabdruck des Geleitworts zur NL-Ausgabe von 1973 (#891"). [E. M.] Zuerst als: 891.
1181
Reichert, Hermann: Skandinavische und deutsche Nibelungentradition. In: #1200", S. 25–39. R. gibt einen chronologischen Überblick über die anord. Heldendichtung und versammelt die ältesten Indizien für Kenntnisse der NL-Sage in Skandinavien. Es folgen Inhalts- und Handlungszusammenfassungen zu einzelnen anord. Texten, deren Widersprüche zu und Überschneidungen
272
Bibliographie
mit anderen skandinavischen und dt.sprachigen Texten (NL und HS) herausgestrichen werden. Die Möglichkeit von Reflexen kultisch-religiöser Handlungen sowie historischer Ereignisse in den Texten wird kritisch diskutiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F o r s c h e r Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Altnordisches / Germanentum / Historizität / Kulturgeschichte / Religionsgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 1182
Renoir, Alain: Das Überleben einer formelhaft-mündlichen Erzählschablone. Ein möglicher Fall im ›Nibelungenlied‹. In: #1203", S. 176–181. Aus dem Engl. übs. von Th. N. de Vreugh-Kalisvaart und N. Voorwinden. [E. M.] Zuerst als: 551. F o r s c h e r Voorwinden, Norbert / Vreugh-Kalisvaart, Thera N. de
1183
Rosenfeld, Hellmut: Rez. zu #1063". In: Archiv für Kulturgeschichte 61 (1979), S. 244–245.
1184
Rosenfeld, Hellmut: Rez. zu #1097". In: Archiv für Kulturgeschichte 61 (1979), S. 242–244.
1185
Salmen, Walter: Das ›Nibelungenlied‹ als musikgeschichtliche Quelle. In: #1200", S. 125–134. S. versammelt zahlreiche einschlägige NL-Zitate, um an diesen gängige kirchliche und profane Musikpraktiken des hohen MA zu erörtern. Im selben Zug wird die Rolle des NL als wichtiges Zeugnis kultureller Gepflogenheiten des MA betont. [A. H.] F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Kulturgeschichte / Musik
1186
Sappler, Paul: Rez. zu #1004". In: Germanistik 20 (1979), S. 141–142.
1187
Sato, Makio: Zur Gestalt Rumolds. Ein Aspekt der Auffassung des ›Nibelungenliedes‹. In: Doitsu Bungaku 63 (1979), S. 11–21. S. versucht, die Figur Rumolds vom Nimbus der komischen Figur zu befreien, indem er auf die Vielschichtigkeit der Charakterzüge des Küchenmeisters hinweist. Berücksichtigt werden bes. die Interpretationen bzw. Darstellungsweisen von KL, NL-Hs. C, Wolfram von Eschenbach und F. Hebbel sowie die Beiträge von J. K. Bostock (#1008") und K. C. King (#1026"). Japanischer Text mit dt. Zusammenfassung. [E. M.] →: 1008. 1026. F o r s c h e r Bostock, John Knight / King, Kenneth Charles A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Figurendarstellung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1188
Schäufele, Eva: Normabweichendes Rollenverhalten. Die kämpfende Frau in der deutschen Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts, Göppingen 1979
Nr. 1181, Jg. 1979–Nr. 1190, Jg. 1979
273
(Göppinger Arbeiten zur Germanistik 272; zugl. München, Diss. 1978) [209 S.]. Mit Hilfe der analytischen Sozialpsychologie und sich auf Arbeiten der Historiker K. Bosl und J. Huizinga stützend, skizziert Sch. die Tiefenstruktur der Persönlichkeit mal. Adeliger. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die kulturellen, sozialen und ökonomischen Bedingungen eine »hysterische Persönlichkeitsstruktur« speziell der männlichen Adeligen bedingen. Sch. fokussiert in ihrer Interpretation auf die Darstellung der kämpfenden Frau, wobei sie die szenische Funktionalisierung der Figuren untersucht. Für das NL konzentriert sie sich auf Brünhild und Kriemhild: In der Darstellung Brünhilds vor dem Königinnenstreit hätte der Dichter die unbewussten, negativen Aspekte seiner Mutterbeziehung in Szene gesetzt. Kriemhilds ›indirektes‹ Kampfverhalten – sie lässt kämpfen und morden – gilt als Abweichung vom literarischen Ideal der frouwe, was darstellerische Schwierigkeiten mit sich gebracht hätte: Der Dichter wäre bei der Kriemhilddarstellung in den Rache-Szenen von unangenehmen Gefühlen überwältigt worden – der Geschwisterkampf (um die Liebe der Eltern) ist unbewusst gewünscht. Am Ende des Buches formuliert Sch. allgemeine Überlegungen zu den Spannungsfeldern Literatur und Realität, mal. Männer und Mütter sowie Norm und Abweichung. Als literarisch erfolgreich gelten ihr Texte, die derartige Problemlagen nicht kaschieren, sondern ausstellen. – Die Arbeit hat v. a. fachgeschichtlichen Wert. [K. B.] Rezensionen: 1323. F o r s c h e r Bosl, Karl / Huizinga, Johan A u t o r e n / W e r k e Pfaffe Lambrecht: ›Alexanderlied‹ / Rudolf von Ems: ›Alexander‹ / Ulrich von Etzenbach: ›Alexander‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Giburg / Kriemhild S c h l a g w o r t Amazone / Autor / Gender / Hysterie / Kampf mit Verwandten / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Psychologie / Sozialgeschichte / Sozialpsychologie 1189
Schützeichel, Rudolf (Hg.): Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters. Mit 45 Abbildungen. In Verbindung mit Ulrich Fellmann, Bonn 1979 [810 S.]. Vermischte Aufsätze zur dt. mal. Literatur. Zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 1165. 1179.
1190
Sen, Nabaneeta Dev: Thematic Structure of Epic Poems in the East and the West: A Comparative Study. In: Actes du VII e congrès de l’Association de littérature comparée/Proceedings of the 7th Congress of the International Comparative Literature Association 2. La littérature comparée aujourd’hui: Théorie et pratique/Comparative Literature Today: Theory and Practice. Hg. v. Kushner, Eva; Struc, Roman; Dimi´c, Milan V., Stuttgart 1979 (Bibliothèque de la ›Revue Canadienne de Littérature Comparée‹/Library of the ›Canadian Review of Comparative Literature‹ 3), S. 607–617. In einer vergleichenden Untersuchung thematischer Strukturen zeigt S., dass – entgegen etwa dem Urteil von J. de Vries – die Unterschiede zwischen westlichen und indischen Epen keine gravierenden sind. Dabei werden die indischen ›Ramayana‹, ›Enûma Elîsch‹ und ›Gilgamesch‹ verschiedenen europäischen epischen Überlieferungen – von ›Ilias‹ und ›Odyssee‹ über das NL bis zu mündlich tradierten serbokroatischen Liedern – gegenübergestellt. [E. M.] F o r s c h e r Vries, Jan de A u t o r e n / W e r k e ›Enûma Elîsch‹ / ›Gilgamesch‹ / ›Ramayana‹ S c h l a g w o r t Antikes / Epos / Indisches / Indogermanisches / Oralität / Textstruktur
274 1191
Bibliographie
Thurnher, Eugen: Das ›Nibelungenlied‹ und das Land Vorarlberg. In: #1200", S. 71–79. Th. zeichnet v. a. die Fundgeschichte der NL-Hs. C, aber auch die der anderen großen NLHandschriften A und B im Vorarlberger Großraum nach und diskutiert die auffällige geographische Konzentration. Die Auswirkungen auf die frühe neuzeitliche Editions- und Rezeptionsgeschichte des NL werden besprochen. [A. H.] Wieder als: 2802. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Handschriftengeschichte / Vorarlberg H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1192
Tiefenthaler, Eberhard: Das Hohenemser Nibelungenjahr 1979, ein Rückblick. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 31 (1979), S. 320. Rückblickend bespricht T. die Aktivitäten der Stadt Hohenems anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Auffindung der Hs. A. [E. M.] S c h l a g w o r t Hohenems / Rezeption, moderne H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A
1193
Tiefenthaler, Eberhard: Die Auffindung der Handschriften des ›Nibelungenliedes‹ in Hohenems. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 31 (1979), S. 295–306. T. beschreibt Personen und Ereignisse rund um die Auffindung der Handschriften A und C in Hohenems. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Obereit, Jacob Hermann / Wocher, Franz Josef / Zellweger, Laurenz S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Hohenems H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A C
1194
Tiefenthaler, Eberhard: Die Literatur zum ›Nibelungenlied‹. In: #1200", S. 193–194. Kursorische Darstellung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NL seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jh. Bezogen auf die Buchausstellung des Vorarlberger Landesmuseums in Hohenems 1979. [E. M.] S c h l a g w o r t Ausstellung / Forschungsgeschichte
1195
Tiefenthaler, Eberhard: Versuch einer Rückführung der Handschrift C nach Hohenems. In: #1200", S. 113–114. T. gibt Einblick in die Bemühungen einzelner Persönlichkeiten um eine ›Rückführung‹ der Hs. C nach Hohenems während der NS-Zeit. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1196
Toman, Lore: Der Aufstand der Frauen. Ein strukturanalytischer Blick auf die Brünhild-Sage. In: Literatur und Kritik 131 (1979), S. 25–32.
Nr. 1191, Jg. 1979–Nr. 1201, Jg. 1979
275
In ihrem auf C. Lévi-Strauss’ Mythenauffassung basierenden Essay verurteilt T. den ewigen Wettkampf der Männer um die Vormachtstellung, der zwangsläufig und immer zu einem »mörderischen Ungleichgewicht« führt. In der Brünhild-Sage des NL und der ›Edda‹ erkennt sie jedoch die Auflehnung einer Frau gegen dieses männlich Machtprinzip und vergleicht sie unter strukturanalytischen Gesichtspunkten mit der griechischen Mythologie. [E. M.] F o r s c h e r Lévi-Strauss, Claude A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Anthropologie / Antikes / Gender / Herrschaft / Macht / Mythos / Textstruktur 1197
Trioreau, Odile: Rez. zu #1118". In: Études Germaniques 34 (1979), S. 308–309.
1198
Vallaster, Christoph: Brachte Othmar Widnauer eine der NibelungenHandschriften nach Hohenems?. In: #1200", S. 111–112. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Othmar Widenauer, aus dem gleichnamigen Feldkircher Kaufmannsgeschlecht, eine der NL-Handschriften nach Hohenems gebracht haben könnte. Um 1380 ist dieser als Organisator des Transfers kultureller Kunstwerke – u. a. im Dienst des Grafen Jakob Hannibal I. – gut bezeugt. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Jakob Hannibal I. / Widnauer, Othmar H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A C
1199
Volksbücherei Hohenems, Jugendheim in der Mühlgasse (Hg.): Buchausstellung zum Thema ›Nibelungenlied‹. Anläßlich des Hohenemser Nibelungenjahres, Hohenems 1979 [16 S.].
Broschüre mit einer Einleitung von A. Benzer, Abdrucken einzelner Handschriftenblätter und Umschlagseiten sowie einer Auswahlbibliographie. [E. M.] F o r s c h e r Benzer, Arnulf S c h l a g w o r t Ausstellung / Bibliographie (Auswahl) 1200
Vonbank, Elmar (Hg.): ›Nibelungenlied‹. Ausstellung zur Erinnerung an die Auffindung der Handschrift A des ›Nibelungenliedes‹ im Jahre 1779 im Palast zu Hohenems, Bregenz 1979 (Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums 86) [296, LX S.].
26 Beiträge zur NL-Hs. A, NL-Forschung und NL-Rezeption. [A. H.] Darin: 1147. 1157. 1176. 1178. 1181. 1185. 1191. 1194. 1195. 1198. 1205. H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A S c h l a g w o r t Ausstellungskatalog 1201
Voorwinden, Norbert: Lorsch im ›Nibelungenlied‹. Die Hs. C als Bearbeitung einer schriftlich fixierten mündlichen Dichtung. In: Stauferzeit: Geschichte, Literatur, Kunst. Ergebnis der Karlsruher Staufertagung 1977. Hg. v. Krohn, Rüdiger; Thum, Bernd; Wapnewski, Peter, Stuttgart 1979 (Karlsruher kulturwissenschaftliche Arbeiten 1), S. 279–294. V. analysiert die 82 Plusstrophen der Hs. C nach der theory of oral formulaic composition. Effekt ist u. a. die These, dass Fragment Z der *C-Bearbeitung näher steht als Hs. C, die wiederum in Auseinandersetzung mit einer schriftlichen Vorlage im Kloster Lorsch entstand. [K. B.]
276
Bibliographie
→: 555. F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Selzer, Wolfgang S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Lorsch / oral poetry / Oralität / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C C Z 1202
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1057". In: Leuvense Bijdragen 68 (1979), S. 247–249.
1203
Voorwinden, Norbert; Haan, Max de (Hg.): Oral Poetry. Das Problem der Mündlichkeit mittelalterlicher epischer Dichtung, Darmstadt 1979 (Wege der Forschung 555) [VI, 291 S.]. Wiederabdruck von in den Jahren 1953 bis 1977 erschienenen Aufsätzen zur mal. europäischen Literatur. [E. M.] Darin: 1141. 1166. 1182. Rezensionen: 1172.
1204
Wahl Armstrong, Marianne: Rolle und Charakter. Studien zur Menschendarstellung im ›Nibelungenlied‹, Göppingen 1979 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 221; zugl. Irvine, Diss. 1975) [XII, 343 S.]. W. A. geht der individualisierenden Charakterisierung der Haupt- (Siegfried, Kriemhild, Hagen u. a.), aber auch der Nebenfiguren (exemplarisch werden dabei Volker, Dankwart, Iring und Wolfhart genauer untersucht) im NL nach, die allerdings durch die altepische Tradition der Ereignisdichtung z. T. eingeschränkt wird. Im Zentrum steht die Frage nach dem Verhältnis von Rolle und Charakter. Besonderes Augenmerk gilt der ›Mittelpunktgestalt‹ Kriemhild. [K. B.] Rezensionen: 1273. 1324. ←: 2578. F i g u r e n Dankwart / Hagen / Iring / Kriemhild / Siegfried / Volker / Wolfhart S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Individualität
1205
Wolf, Alois: Mythos und Geschichte in der Nibelungensage und im ›Nibelungenlied‹. In: #1200", S. 41–54. W. fragt nach mal. Entsprechungen zu jenen Phänomenen, die in der Mediävistik unter ›Mythos‹, ›Historie‹, ›Märchen‹ und dergleichen diskutiert werden. Das NL gilt als Sonderfall hochmal. Stoffkompilation. W. fokussiert den massiven Schwund an mythischen Elementen und diskutiert dessen Konsequenzen für den gesamten Text. [A. H.] S c h l a g w o r t Historizität / Märchen / Mythos / Stoffgeschichte
1980
1206
Cantar de los Nibelungos. Versión íntegra de la ed. de Bartsch-De Boor con prólogo, introducción y notas. Übs. v. Lorenzo, Emilio, Madrid 1980 (Colección Literaturas Anglogermánicas 8; zugl. Avantos Hakeldama 8) [411 S.]. Span. Übersetzung des NL mit Vorwort, Einführung und Anmerkungen des Übersetzers. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Bayerischen Bibiotheksverbunds (BVB).] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
1207
Anderson, Earl R.: Formulaic Typescene Survival: Finn, Ingeld, and the ›Nibelungenlied‹. In: English Studies 61 (1980), S. 293–301. Gemäß D. K. Frys (Old English Oral-Formulaic Themes and Type-Scenes, 1968) Unterscheidung zwischen den allgemeineren themes und den konkreter auf ein Ereignis bezogenen typescenes will A. die Existenz der typescene »tragic court flyting« nachweisen. Diese besteht aus vier Phasen – Ankunft potentieller Feinde am Hof, Ausbruch der Feindschaft im Zuge verbaler Auseinandersetzungen, Waffenprovokation und tragisch endender Kampf in der Halle – und wird von A. auf Basis von ›Beowulf‹ und NL bestimmt. [E. M.] F o r s c h e r Fry, Donald K. A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Erzählschablone / oral poetry / Oralität / Terminologie
1208
Andersson, Theodore Murdock: The Legend of Brynhild, Ithaca, London 1980 (Islandica 43) [270 S.]. A. erkennt in der Brünhild-Figur – nicht in Sigurd oder Siegfried – die Protagonistin der germanischen Sagenwelt. Methodisch in der Tradition A. Heuslers stehend, will A. die fragmentarischen und oft widerständigen Zugänge zu Brünhild in der mal. Literatur offenlegen und so die Basis für ein besseres Verständnis dieses komplexen Charakters legen. Die wichtigsten Sagentexte sind ihm ›Lieder-Edda‹, VS, ÞS und NL. [E. M.] Rezensionen: 1313. 1322. 1362. 1953. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Germanentum / Sagengeschichte
1209
Armstrong, Marianne: Rez. zu #1118". In: The German Quarterly 53 (1980), S. 217–220.
1210
Bäuml, Franz H.: Zum Verständnis mittelalterlicher Mitteilungen. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 288–298 [S. 114–124 in der Paginierung von H. 3/4].
278
Bibliographie
B. diskutiert die Konsequenzen einer immer stärker überhand nehmenden Schriftlichkeit im HochMA. Folge sind eine veränderte Konzeption und Perzeption von Texten. Schriftlichkeit von Texten gilt als Ursache für eine Zurückdrängung des Autors und die gleichzeitige Schaffung eines fiktiven Erzählers sowie der Größe ›Fiktion‹ an sich. Dadurch ersteht der Literatur ein kritisch-selbstreflexives Potential. Mit Beispielen u. a. aus dem NL. [E. M.] Rezensionen: 1425. S c h l a g w o r t Autor / Erzählerfigur / Fiktionalität / Kulturgeschichte / Medienwechsel / Rezeption, mal. / Schriftlichkeit 1211
Beardsmore, Barry F.: L’Origine des nains, Galopin et Auberon. In: Studia Neophilologica 52 (1980), S. 153–159.
B. interessieren die Parallelen zwischen den Zwergen Galopin aus der Chanson de geste ›Elie de Saint Gilles‹ (12. Jh.) und Auberon aus dem ›Huon de Bordeaux‹ (13. Jh.). Er geht davon aus, dass der jüngere Text Anleihen aus dem älteren nahm und daher motivgeschichtliche Erkenntnisse bzgl. Galopins auch für Auberon geltend gemacht werden können. In der Frage nach dem Ursprung dieser Zwergenfiguren verweist B. auf NL (Alberich) und ›Ruodlieb‹, betont jedoch auch die Ähnlichkeit Galopins zum Rainouart der ›Chanson de Guillaume‹, die der Dichter von ›Elie de Saint Gilles‹ s. E. gekannt haben muss. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Guillaume‹ / ›Elie de Saint Gilles‹ / ›Huon de Bordeaux‹ / ›Ruodlieb‹ F i g u r e n Alberich / Auberon / Galopin / Rainouart S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Einflussforschung / Figurengeschichte / Motivgeschichte / Zwerg 1212
Berezyns’ka, Zinaida I.: Movna struktura ornamental’noji formuly v ›Pisni pro Nibelungiv‹. In: Inozemna filolohija 59 (1980), S. 40–42. Titel in Übersetzung: Sprachstruktur der Schmuckformel im ›Nibelungenlied‹. Beitrag in ukrainischer Sprache. [Nicht gesichtet.] [A. H.] S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Textstruktur
1213
Buchholz, Peter: Rez. zu #1163". In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder 10 (1980), S. 148–149.
1214
Cuvillier, Jean-Pierre: L’Enfant dans la tradition féodale germanique. In: L’Enfant au Moyen-Age. Hg. v. Centre Universitaire d’Études et de Recherches Médiévales d’Aix, Aix-en-Provence 1980 (Sénéfiance 9), S. 43– 59.
Im Vergleich zur Antike und zur Zeit der Reformation und Gegenreformation ist über die Kindheit im MA sehr wenig, über ›das Kind‹ an sich noch weniger bekannt. Mit Hilfe von demographischen, mentalitätsgeschichtlichen, familiensystematischen und erbschaftsrechtlichen Untersuchungen verschiedener mal. Texte (u. a. des NL) versucht C. dennoch eine Annäherung an das Phänomen ›Kindheit‹, um daraus auch auf ›das Kind‹ im feudalen MA zu schließen. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Ethik / Feudalität / Kindheit / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Verwandtschaft 1215
Ehrismann, Otfrid: Archaisches und Modernes im ›Nibelungenlied‹. Pathos und Abwehr. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und
Nr. 1210, Jg. 1980–Nr. 1220, Jg. 1980
279
Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 338–348 [S. 164–174 in der Paginierung von H. 3/4]. E. setzt sich mit archaischen und modernen (d. h. höfischen) Elementen des NL auseinander. Der konkrete Zugriff auf den Text verbindet textimmanente Analyse mit der Bemühung um historische Angemessenheit der Interpretation und ist geprägt von einer psychologisierenden Perspektive. Gefragt wird nach der Wirkung des NL (Korrektur der Erwartung, Abwehr oder Bestätigung) auf den Rezipienten in seiner aktuell-historischen Disponiertheit. [E. M.] Rezensionen: 1425. ←: 1713. S c h l a g w o r t Alterität / Archaik / Erwartungshorizont / Historizität / Höfische Kultur / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik 1216
Ehrismann, Otfrid: ›Nibelungenlied‹ und Nationalgedanke. Zu Geschichte und Psychologie eines nationalen Identifikationsmusters [Teil 1–2]. In: Damals 12 (1980), S. 942–960, 1033–1046. In vier Teilen behandelt E. die historischen und sozioökonomischen Ursprünge sowie die Entwicklung der Rezeption des NL als Nationalepos. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Zeit der Napoleonischen Kriege. Forschungsgeschichtlich konzentriert sich E. v. a. auf die pädagogische Vermittlung des NL. Mit Hilfe tiefenpsychologischer Ansätze versucht er schließlich eine Charakterisierung der Wirkweise von politischen Vereinnahmungen des NL zu verschiedenen Zeiten. Analysen und zahlreiche Abdrucke themenrelevanter Adaptationen und Neudichtungen begleiten die Darstellungen. – Teil 3 und 4 wurden im nachfolgenden Jg. der Zeitschrift veröffentlicht (#1275"). [A. H.] ←: 1275. S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Napoleonische Kriege / Nationalepos / Rezeption, moderne
1217
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #975". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 99 (1980), S. 142–145.
1218
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1097". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 99 (1980), S. 461–464.
1219
Emmel, Hildegard: Das Verhältnis von êre und triuwe im ›Nibelungenlied‹ und bei Hartmann und Wolfram, Ann Arbor, Michigan [u. a.] 1980 [66 S.]. Microfilm-Reprint der Ausgabe von 1936 [KP 275]. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t êre / Intertextualität / Semantik / Sprachwissenschaft / Treue
1220
Fichtner, Edward G.: Patterns of Arithmetical Proportion in the ›Nibelungenlied‹. In: Essays in the Numerical Criticism of Medieval Literature. Hg. v. Eckhardt, Caroline D., Lewisburg, London 1980, S. 211–230. In Auseinandersetzung mit der Forschung seit K. Lachmann diskutiert F. arithmetische Strukturen und Zahlensymbolik im NL. Er erkennt eine Burgunden- und eine Kriemhild-Struktur, die jeweils im ersten bzw. zweiten NL-Teil dominant sind. In deren Spannungsfeld liegt die 20. Aventiure,
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Bibliographie
die sowohl strukturell als auch inhaltlich eine Verbindung zwischen den beiden Teilen schafft und die Aufmerksamkeit des Rezipienten auf Kriemhilds handlungsbestimmende Entscheidung, Etzels Werbung anzunehmen, lenkt. [E. M.] F o r s c h e r Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Textstruktur / Zahlensymbolik S t e l l e A20 1221
Fischer, Rudolf: Zu den Kunstformen des mittelalterlichen Epos: Hartmanns ›Iwein‹, das ›Nibelungenlied‹, Boccaccios ›Filostrato‹ und Chaucers ›Troylus and Cryseyde‹, Ann Arbor, London 1980 [XVIII, 370 S.]. Reprint der Ausgabe Wien, Leipzig 1899. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek.] [E. M.] Zuerst als: 537.
1222
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. 2., verbesserte und um ein Register erweiterte Auflage, Stuttgart 1980 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVI, 867 S.]. Zuerst als: 1015.
1223
Gernentz, Hans Joachim: Rez. zu #1114". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 101 (1980), Sp. 704–706.
1224
Gillespie, George T.: Rez. zu #1057". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 102 (1980), S. 105–108.
1225
Göttner-Abendroth, Heide: Die Göttin und ihr Heros. Die matriarchalen Religionen in Mythos, Märchen und Dichtung, München 1980 [252 S.]. G.-A. setzt sich eingehend mit matriarchalen als den frühesten Religionen der Menschheit auseinander. Das dritte und letzte Großkapitel ist der matriarchalen Mythologie in der mal. Epik gewidmet. Neben der Artusepik und den Tristanerzählungen finden auch das NL und andere Texte der Siegfriedsage Erwähnung. G.-A. fokussiert die Beziehung zwischen der Herrin Brünhild und ihrem Helden Siegfried bzgl. mythologischer Charakteristika. Weitere Auflagen 1980, 1982, 1983, 1984, 1986, 1988, 1990, 1993 und 1997. [E. M.] Wieder als: 2058. F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Gender / Göttin / Heros / Intertextualität / Matriarchat / Mythos / Religionsgeschichte
1226
Hagen, Friedrich Heinrich von der: ›Der Nibelungen Lied‹. Erneuert und erklärt. In: Eine Wissenschaft etabliert sich 1810–1870. Hg. v. Janota, Johannes, Tübingen 1980 (Deutsche Texte 53; Texte zur Wissenschaftsgeschichte 3), S. 63–66. Gekürzter Nachdruck der Zueignung an J. von Müller und der Vorrede der 2., umgearbeiteten Auflage (1824) der NL-Übersetzung von 1807. [E. M.] F o r s c h e r Müller, Johannes von S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte
Nr. 1220, Jg. 1980–Nr. 1230, Jg. 1980 1227
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Hatto, Arthur Thomas: Medieval German. In: Traditions of Heroic and Epic Poetry. Volume 1: The Traditions. Hg. v. Hatto, Arthur Thomas, London 1980 (Publications of the Modern Humanities Research Association 9), S. 165–195. Im Rahmen des Sammelbandes, der sich den einzelnen Texten zu Grunde liegenden Traditionen heroischer und epischer Dichtung widmet, setzt sich H. mit s. E. sehr unterschiedlichen mal. Werken (v. a. ›Hildebrandslied‹, NL und ›Kudrun‹) auseinander und versucht, sie formal, bes. aber stoff- und figurengeschichtlich in die Tradition des germanischen Heldenlieds einzubetten. Bzgl. des NL werden zu diesem Zweck auch zahlreiche skandinavische Werke der Nibelungensage berücksichtigt. Die abschließend skizzierte Überlieferungssituation der dt. Texte erscheint H. typisch für das europäische MA. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ / ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Heldendichtung / Heldenlied / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Überlieferungskritik
1228
Haug, Walter: Normatives Modell oder hermeneutisches Experiment: Überlegungen zu einer grundsätzlichen Revision des Heuslerschen Nibelungen-Modells. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 212–226 [S. 386–400 in der Paginierung von H. 3/4]. Gegen A. Heuslers Modell sieht H. Heldendichtung primär als Medium für die Auseinandersetzung mit historischer Erfahrung. H. fragt in seinem Neuansatz der Interpretation des NL zunächst nach der Erfahrungsstruktur, mit der das ursprüngliche Heldenlied historische Fakten darstellte und deutete. Basis ist ihm das ›alteuropäische‹, ursprünglich politisch relevante Brautwerbungsschema. Die Umformung des Heldenliedes zum Großepos (im NL) gilt dann als Ergebnis nicht eines rein innerliterarischen Prozesses, sondern eines Gegeneinanders von literarisch-psychologischer Motivierung und historisch-politischer Schematik. [K. B.] Wieder als: 1712. Rezensionen: 1425. ←: 2883. F o r s c h e r Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Brautwerbung / Gattung / Handlungsmotivation / Heldendichtung / Hermeneutik / Historizität / Psychologie / Sagengeschichte / Textstruktur
1229
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1049". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 72 (1980), S. 101.
1230
Hennig, Ursula: Herr und Mann – Zur Ständegliederung im ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 349–359 [S. 175–185 in der Paginierung von H. 3/4]. H. hinterfragt die (hochmal.) Aktualität des NL am Bsp. der Ständegliederung. Sie bestreitet eine konsequente rechtliche oder machtpolitische Durchdringung der im NL erzählten Vorgänge sowie die Widerspiegelung der politischen Wirklichkeit im Text. Zwar habe der Dichter zeitgenössische
282
Bibliographie
Rechtsvorstellungen in das NL eingearbeitet, doch nur dort, wo diese dem Textverständnis dienlich sind. [E. M.] Rezensionen: 1425. S c h l a g w o r t Herrschaft / Historizität / Macht / Politik / Rechtsgeschichte / Stände / Stoffaktualisierung 1231
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹ in der Literaturgeschichtsschreibung von Gervinus bis Bertau. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 193–211 [S. 19–37 in der Paginierung von H. 3/4]. H. studiert Rezeptionsgeschichte am Bsp. der Behandlung des NL in wissenschaftlichen Literaturgeschichten. Dabei ist es ihm nicht um eine Systematisierung und Kategorisierung der verschiedenen literarhistorischen Zugriffe zu tun; wichtig ist ihm vielmehr die Hervorhebung einzelner Besonderheiten, die sich als maßgeblich für die wissenschaftliche Beurteilung des NL erwiesen haben. H. beginnt seine Untersuchung mit G. G. Gervinus (Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen, 1835) und endet mit K. Bertau (#860"). [E. M.] Rezensionen: 1425. →: 860. F o r s c h e r Bertau, Karl / Gervinus, Georg Gottfried S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne
1232
Holzapfel, Otto: Balladeske Umformungen des Nibelungenstoffes und kompositorische Formelhaftigkeit im ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/ 4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 312–321 [S. 138–147 in der Paginierung von H. 3/4]. H. zieht Verbindungslinien zwischen dänischen Nibelungenballaden und anord. Nibelungentexten sowie dem NL: Er untersucht die Entstehung der skandinavischen Volksballade im Allgemeinen wie die der dänischen Nibelungenballaden im Besonderen, die in der Stoffgeschichte zwischen NL und den anord. Texten stehen. ›Balladesk‹ meint für ihn sowohl die Affinität eines Textes zur Gattung Ballade als auch die Verwendung eines Systems epischer Formeln, wie er es in der Folge auch für das NL nachweist. [E. M.] Rezensionen: 1425. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, dänische‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Ballade / Dänisches / Formelhaftigkeit / Gattung / Stoffgeschichte
1233
Irtenkauf, Wolfgang: Die Wiederentdeckung des ›Nibelungen-Liedes‹. Schatzgräber nach ›altdeutscher Dichtung‹: Johann Jakob Bodmer und seine Gehilfen. In: Beiträge zur Landeskunde (Beilage zum Staatsanzeiger für Baden-Württemberg) 4 (1980), S. 9–14. I. schildert die Wiederauffindung des NL Mitte des 18. Jh. und die durch J. J. Bodmer initiierte und in der Romantik zu ihrem Höhepunkt gelangte Begeisterung für dieses Stück »altdeutscher Dichtung«. Er geht auf die für den Lauf der Ereignisse zentralen Persönlichkeiten – neben Bodmer auch J. H. Obereit, F. J. Wocher und C. H. Müller – sowie ihre z. T. wenig freundschaftlichen
Nr. 1230, Jg. 1980–Nr. 1237, Jg. 1980
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wissenschaftlichen Beziehungen zueinander ein und bietet einen kurzen Überblick über die Nibelungenrezeption bes. des 19. Jh. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Müller, Christoph Heinrich / Obereit, Jacob Hermann / Wocher, Franz Josef S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte 1234
Jones, George Fenwick: The ›Hundeshagen‹ Illustrator and Artistic Contamination. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 72 (1980), S. 171–174.
J. beschreibt seine Irritation über das Umschlagbild der NL-Ausgabe von A. T. Hatto (#568"), das zwar aus dem Hundeshagenschen Codex stammt, auf den ersten Blick aber besser zum ›Tristan‹ als zum NL zu passen scheint. Es handelt sich um einen Ausschnitt der Miniatur im Anschluss an den Text der 25. Aventiure in der Hs. b. Den Grund für die szenische Gestaltung vermutet J. in der Erinnerung des Illustrators an eine entsprechende Illustration zum Tristan-Stoff. [E. M.] →: 568. A u t o r e n / W e r k e Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Handschriften / Illumination S t e l l e A25 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b 1235
Kuhn, Hugo: Tristan, ›Nibelungenlied‹, Artusstruktur. In: Kuhn, Hugo: Kleine Schriften. Bd. 3: Liebe und Gesellschaft. Hg. v. Walliczek, Wolfgang, Stuttgart 1980, S. 12–35.
Zuerst als: 910. 1236
Lohse, Gerhart: Die Aventiurenüberschriften des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 102 (1980), S. 19–54.
L. untersucht die Überlieferungsvarianz der Aventiurenüberschriften in den vollständig erhaltenen NL-Handschriften. Auf dieser Basis konstruiert er mit Mitteln der traditionellen Textkritik die Aventiurenüberschriften des Archetypus. Mit einer Diskussion der Aventiurenüberschriften in modernen Textausgaben. [K. B.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Archetypus / Aventiurenbau / Aventiurentitel / Editionsphilologie / Handschriftenvergleich / Stemma / Textkritik / Textrekonstruktion / Varianz 1237
Lösel-Wieland-Engelmann, Berta: Feminist Repercussions of a Literary Research Project. In: Atlantis 6 (1980), H. 1, S. 84–90.
L.-W.-E. kritisiert die 200jährige, männlich dominierte NL-Forschung, die dem Werk Rätselhaftigkeit und eine mangelnde bzw. nicht wahrnehmbare Weltanschauung unterstelle. I. E. erklärt sich die Handlung aus den – aus weiblicher Sicht durchaus nachvollziehbaren – Rachegedanken Brünhilds und bes. Kriemhilds, die sich – jede auf ihre Weise – gegen das ihnen durch Männer zugefügte Unrecht zur Wehr setzen. Unter Einbeziehung weiterer Indizien (Parallelen zwischen NL-Handlung und den Biographien historischer Persönlichkeiten, Entstehungsort, ›Rehabilitation‹ Kriemhilds) gelangt L.-W.-E. zu dem Schluss, dass eine Nonne des Konvents Passau-Niedernburg das NL gedichtet hat, es sich bei *C um die ursprüngliche Fassung des NL handelt und diese gleichsam als feministisches Manifest konzipiert ist. [E. M.]
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Bibliographie
←: 1849. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson / Entstehungsumfeld / Feminismus / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gender / Gesamtinterpretation / Niedernburg / Passau H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1238
Lösel-Wieland-Engelmann, Berta: Verdanken wir das ›Nibelungenlied‹ einer Niedernburger Nonne?. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 72 (1980), S. 5–25. L.-W.-E. vertritt die Ansicht, dass das NL von einer Nonne aus Passau-Niedernburg verfasst worden sein könnte. Sie begründet diese Annahme mit dem Interesse einer Gruppe von Niedernburger Frauen an der ungarischen Geschichte sowie durch die Existenz einer ›weiblichen‹ NL-Fassung (*C) und einer ›männlichen‹ Bearbeitung (*B), die einen Kampf der Geschlechter widerspiegeln könnte. Auch würde diese Annahme einer weiblichen Verfasserschaft zur Klärung mancher ›Rätsel‹ des NL beitragen. [E. M.] ←: 1287. 1373. 1374. 1560. 1849. S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson / Gender / Fassungsvergleich / Feminismus / Gisela, Königin von Ungarn / Niedernburg / Passau H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
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Masser, Achim: Von Alternativstrophen und Vortragsvarianten im ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 299–311 [S. 125–137 in der Paginierung von H. 3/4]. Im ›Jüngeren Hildebrandslied‹ stellt M. zwei an sich stimmige, einander aber ausschließende Schlussstrophen fest. Er spricht von Alternativstrophen oder Vortragsvarianten, wie er sie anschließend auch im NL aufzeigt. [E. M.] Rezensionen: 1425. A u t o r e n / W e r k e ›Jüngeres Hildebrandslied‹ S c h l a g w o r t Alternativstrophe / Rezeption, mal. / Textkritik / Varianz / Vortrag
1240
McLintock, David R.: Rez. zu #1170". In: Notes and Queries 27 (1980), S. 287–288.
1241
Meves, Uwe: Bischof Wolfger von Passau, sîn schrîber, meister Kuonrât und die Nibelungenüberlieferung. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 246–263 [S. 72–89 in der Paginierung von H. 3/4]. M. versucht eine ›Sicherung der Daten‹ bzgl. der vermeintlichen Werkstattsituation, in der NL und KL entstanden und weiterentwickelt wurden; situiert wird die NL-Werkstatt am Hof Bischof Wolfgers von Passau. Zu diesem Zweck interpretiert M. die Angaben im NL, bes. aber in der KL vor dem Hintergrund historischer Daten. Wichtig ist ihm – wie schon D. Kralik (bes. #155") – die historische Authentizität des Schreibers Kuonrât. [E. M.] Rezensionen: 1425.
Nr. 1237, Jg. 1980–Nr. 1247, Jg. 1980
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→: 155. F o r s c h e r Kralik, Dietrich A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autorperson / Entstehungsumfeld / Historizität / Passau / Schreiber / Textgenese / Wolfger von Erla 1242
Meves, Uwe: Zur Rolle der Sieghardinger für die Adelsliteratur im Südosten des Reiches (10.–13. Jh.). Auf der Grundlage personen- und besitzgeschichtlicher Überlegungen. In: Adelsherrschaft und Literatur. Hg. v. Wenzel, Horst, Bern, Frankfurt a. M., Las Vegas 1980 (Beiträge zur Älteren Deutschen Literaturgeschichte 6), S. 115–180. Da jüngere Forschungsströmungen literarische Werke im Kontext ihrer historischen Bedingungen zu interpretieren versuchen, will auch M. – in Anlehnung an R. Wenskus (#917") – aus personengeschichtlicher Perspektive die Bedeutung der Sieghardinger für die Literaturgeschichte untersuchen. Er legt die Familiengeschichte des aus dem Rheingebiet stammenden Geschlechts und seine literarhistorisch interessanten Spuren – u. a. im Bereich der Nibelungenüberlieferung – im bayerisch-österreichischen Raum vom 10. bis zum 13. Jh. dar. [E. M.] →: 917. F o r s c h e r Wenskus, Reinhard S c h l a g w o r t Historizität / Onomastik / Personennamen / Sieghardinger (Adelsgeschlecht)
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Müller, Gernot: Staufische Klassik. Rez. zu #1078". In: Studia Neophilologica 52 (1980), S. 176–188.
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Munzar, Jiˇrí: Tschechische Übersetzungen des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für Slawistik 25 (1980), S. 363–366. M. stellt drei tschechische Versübersetzungen des NL einschließlich ihrer Übersetzer vor: ›Písenˇ o Nibelunzích‹ (1941) von F. V. Autrata, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen, aber nicht publizierten ›Nibelungy‹ von J. Kamenáˇr und ›Písenˇ o Nibelunzích‹ von J. Pokorný (#923"). Der Fokus liegt auf metrischen Problemen und auf Methodik bzw. Intention der Übersetzer. [E. M.] →: 923. F o r s c h e r Autrata, František V. / Kamenáˇr, Jan / Pokorný, Jindˇrich S c h l a g w o r t Metrik / Übersetzen
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Pérennec, René: Rez. zu #1170". In: Études Germaniques 35 (1980), S. 338.
1246
Pérennec, René: Sur le ›Nibelungenlied‹. Rez. zu #1060"; #1063". In: Études Germaniques 35 (1980), S. 176–179.
1247
Psaar, Werner; Klein, Manfred: Sage und Sachbuch. Beziehung – Funktion – Informationswert – Didaktik, Paderborn [u. a.] 1980 (Informationen zur Sprach- und Literaturdidaktik 33) [342 S.]. P. und K. fragen nach Informationswert und Funktion von Sagen für den modernen Rezipienten. Im Zuge ihrer Untersuchung positionieren sie die Sage in der Nähe des Sachbuchs, das sich gleichfalls
286
Bibliographie
auf mehr oder weniger literarische Weise mit mythischen Vorstellungen auseinandersetzt. Beide Textsorten werden in ihren wesentlichsten Charakteristika und ihrer historischen Wahrnehmung beschrieben sowie auf ihre didaktische Verwendbarkeit hin geprüft. Der Frage nach einer zeitgemäßen Aufbereitung der Nibelungensage für Kinder ist ein eigenes Unterkapitel gewidmet. [E. M.] S c h l a g w o r t Didaktik / Gattung / Mythos / Rezeption, moderne / Sagengeschichte 1248
Rautenfeld, George von: Nonverbal Communications in the ›Nibelungenlied‹ Compared with that in the ›Chanson de Roland‹ and the ›Poema de mio Cid‹, University of Maryland College Park, Diss. 1980 [208 S.]. R. untersucht die nonverbale Kommunikation im NL als einem germanischen Epos im Vergleich zu jener in zwei romanischen Werken (›Chanson de Roland‹ und ›Cantar de mio Cid‹). Die größte Bedeutung kommt innerhalb der vielgestaltigen nonverbalen Kommunikation den Gebärden zu, wobei R. zwischen unwillkürlichen Gesten als Ausdruck von Emotionen einerseits und kulturbedingten symbolischen und Rechtsgesten andererseits unterscheidet. Er konstatiert zwei wichtige Unterschiede zwischen germanischer und romanischer Dichtung: Während dem NL jegliche religiöse Gestik fehlt, weist es im Vergleich zu den romanischen Texten eine strukturierte und elaborierte Darstellung nonverbaler Kommunikation im Rahmen von Begrüßungszeremonien auf. In jedem Fall aber spielt die nonverbale Kommunikation eine wichtige Rolle für die Beschreibung der Charaktere und ihre Einbettung in den sozialen Kontext. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] Diverse Microfilmausgaben (Ann Arbor). [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ / ›Chanson de Roland‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Aufführung / Ankunft / Christliches / Emotionalität / Gestik / Kulturgeschichte / Rechtsgeschichte / Spanisches / Symbolik / Terminologie
1249
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts, München, Berlin 1980 [349 S.]. R.-S. wertet die ÞS gegenüber dem NL auf. Er versteht sie als Tatsachenbericht, der dem NLDichter als Quelle gedient habe. Anhand der ÞS versucht R.-S. zu ergründen, wer die sagenhaften Nibelungen bzw. Niflungen waren, woher sie stammten und wohin sie in den Untergang zogen. Über einen Vergleich des Textes mit archäologischen Funden, topographischen Gegebenheiten und urkundlich belegten wie aktuellen Städte- und Flussnamen situiert er die Heimat der rheinfränkischen Niflungen im heutigen Zülpichgau westlich von Bonn. Von dort führte der Weg nach Norden und über den Rhein, wo die Dhün – nicht die Donau – in diesen mündet. An Dortmund vorbei zogen die Niflungen nach Soest, wo es zum blutigen Finale kam. Die von R.-S. gebotenen Erklärungen zu den einzelnen Sagenfiguren sind vage und lückenhaft, was sich schon im Vorwort durch R. Wisniewski ankündigt. Im umfangreichen Anhang verortet R.-S. die Königsburgen der ÞS im norddt. und belgischen Raum und führt ihre italisierten Namen auf das 5./6. Jh. zurück. [E. M.] Wieder als: 1296. 1297. 1381. 1594. 2494. Rezensionen: 1370. 1403. 1441. 1472. 1548. 1830. ←: 1330. 1340. 1400. 1462. 1480. 1560. 1572. 1655. 1818. 1964. 1975. 2054. 2258. 2584. 2648. 2707. 2743. 2920. 2975. 3062. F o r s c h e r Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Þiðrikr S c h l a g w o r t Altnordisches / Archäologie / Attila / Figurendarstellung / Historizität / Niflungen / Onomastik / Personennamen / Topographie / Toponyme
Nr. 1247, Jg. 1980–Nr. 1253, Jg. 1980 1250
287
Rosenthal, Dieter: Zur Frage nach Siegfrieds Existenz. Einige zentrale Namen und Motive des Siegfried-Sagenkreises. In: Germanistisches Bulletin 4 (1980), S. 44–56. Aufbauend auf den Thesen A. Heuslers (vgl. #197") und F. Panzers (#210") will R. durch Quellenvergleiche, Aussonderung vermeintlich jüngerer Stoffe und Motive sowie durch die Untersuchung von Namen die sagengeschichtliche Herkunft und die ursprünglichen Charakteristika der SiegfriedFigur ermitteln. Dabei stützt er sich auf NL, HS, ÞS, VS, ›Lieder-‹ und ›Snorra-Edda‹. [E. M.] →: 197. 210. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Motivgeschichte / Onomastik / Personennamen / Quellen / Sagengeschichte
1251
Schnitzler, Günter (Hg.): Bild und Gedanke. Fs. für Gerhart Baumann zum 60. Geburtstag, München 1980 [455 S.]. Gespräche, literarische Texte und Aufsätze zu Literatur, Bildender Kunst und Philosophie. [E. M.] Darin: 1264. 1267.
1252
Schröder, Werner: Das ›Nibelungenlied‹ in unserer Zeit (Öffentlicher Vortrag am Vorabend des Kolloquiums). In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 183–192 [S. 9–18 in der Paginierung von H. 3/4]. Sch. sucht nach Gründen für die Markierung des NL als Nationalepos. Dazu beschreibt er die Rezeption des Werkes nach seiner Auffindung (bes. durch J. W. von Goethe), in der ersten Hälfte des 20. und im 13./14. Jh. Sch.s Argumentation mündet in einer Geringschätzung des nationalen Charakters gegenüber der künstlerisch-literarischen Leistung. [E. M.] Rezensionen: 1425. F o r s c h e r Goethe, Johann Wolfgang von S c h l a g w o r t Nationalepos / Rezeption, moderne / Textqualität
1253
Schulte-Wülwer, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹ in der deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, Gießen 1980 (Kunstwissenschaftliche Untersuchungen des Ulmer Vereins, Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften 9; zugl. Kiel, Diss. 1974) [238 S.]. Sch.-W. setzt sich mit der künstlerischen Rezeption des NL während verschiedener historischer Abschnitte des 19. und 20 Jh. sowie durch verschiedene Personen und Personengruppen auseinander. Berücksichtigt werden die Anfänge der künstlerischen Rezeption von der Wiederentdeckung des NL bis 1810, die Zeit der Befreiungskriege, die Rezeption in studentischen und burschenschaftlichen Kreisen, durch die dt. Künstler in Rom, die dt. Fürsten und das Bürgertum und schließlich die Zeit der Reichsgründung bis zum Ende des Faschismus. [E. M.] Rezensionen: 1408. S c h l a g w o r t Rezeption, moderne
288 1254
Bibliographie
Sonderegger, Stefan: Gesprochene Sprache im ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 360–379 [S. 186–205 in der Paginierung von H. 3/4]. S. moniert die Vernachlässigung der Integration von mündlicher Sprache in schriftliche Dichtung durch die sprachgeschichtliche Forschung. Solche Reflexe gesprochener Sprache seien nicht auf einzelne soziale Schichten und literarische Gattungen beschränkt. S. spürt ihnen im NL nach, wozu er die Kurzsätze in den Dialogpartien der Hss. A, B und C untersucht. [E. M.] Wieder als: 2589. Rezensionen: 1425. S c h l a g w o r t Dialog / Figurenrede / Handschriftenvergleich / Oralität H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1255
Tiefenthaler, Eberhard: Literatur zum ›Nibelungenlied‹. Zur Ausstellung in Hohenems. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 380–381 [S. 206–207 in der Paginierung von H. 3/4]. An der archäologischen, kunst- und literaturgeschichtlichen Ausstellung anlässlich des Nibelungenjahres in Hohenems interessieren T. bes. die 222 Titel umfassende Buchausstellung und die Hs. A, die er kurz beschreibt. [E. M.] Rezensionen: 1425. S c h l a g w o r t Ausstellung / Handschriftenbeschreibung / Hohenems H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A
1256
Voorwinden, Norbert: ›Nibelungenklage‹ und ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 276–287 [S. 102–113 in der Paginierung von H. 3/4]. V. fragt, in Anlehnung an H. Szklenar (#1090"), nach dem Verhältnis von NL zu KL und nach der Entstehungszeit der KL auf Textgrundlage der Hs. A. V. plädiert für die Annahme einer größeren Unabhängigkeit der KL vom NL. Die KL sieht er 1181 oder kurz danach auf Basis der mündlichen dt. Nibelungentradition sowie einer lat. Nibelungendichtung in Passau entstanden; sie sei dann ihrerseits Grundlage für das wenig später verschriftlichte NL geworden. [E. M.] Rezensionen: 1425. →: 1090. F o r s c h e r Szklenar, Hans A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Datierung / Entstehungsumfeld / Intertextualität / Textgenese H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A
1257
Wachinger, Burghart: Die ›Klage‹ und das ›Nibelungenlied‹. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980),
Nr. 1254, Jg. 1980–Nr. 1261, Jg. 1980
289
H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 264–275 [S. 90–101 in der Paginierung von H. 3/4]. Ausgehend von M. Curschmann (#1145"), untersucht W. das Abhängigkeitsverhältnis von NL und KL mit Blick auf stilgeschichtliche Position, Datierung sowie Komposition und Grundkonzeption: In der Einführung der Nibelungenstrophe sieht W. den wichtigsten Schritt im Prozess der Literarisierung. Doch erst in Verbindung mit der KL, die er aufgrund ihrer Konzeption als schriftliterarisch orientiertes Experiment versteht, fand das NL s. E. den Weg in die Schriftlichkeit. [E. M.] Wieder als: 2804. Rezensionen: 1425. →: 1145. F o r s c h e r Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Datierung / Gesamtkonzeption / Intertextualität / Medienwechsel / Nibelungenstrophe / Stil / Strophik 1258
Wagner, Norbert: Ich armer Dietrîch. Die Wandlung von Theoderichs Eroberung zu Dietrichs Flucht. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 109 (1980), S. 209–228. W. zeichnet die Entwicklung des historischen Eroberers Theoderich zum literarischen Exulanten Dietrich anhand historischer und literarischer Quellen nach. Im Fokus steht die (›historische‹) Dietrichepik; das NL wird nur am Rande Thema. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ / ›Rabenschlacht‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Exil / Figurengeschichte / Historizität / Theoderich der Große
1259
Wapnewski, Peter: Das ›Nibelungenlied‹. In: Die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher. Hg. v. Raddatz, Fritz J., Frankfurt a. M. 1980 (suhrkamp taschenbuch 645), S. 55–57. Gemäß der Intention des Sammelbandes stellt W. das NL als wichtiges Werk der Weltliteratur in essayistischer, bisweilen sarkastisch-kritischer Weise vor. [E. M.] S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung
1260
Washington, Ida H.; Washington Tobol, Carol E.: Kriemhild and Clytemnestra – Sisters in Crime or Independent Women?. In: The Lost Tradition. Mothers and Daughters in Literature. Hg. v. Davidson, Cathy N.; Broner, Esther M., New York 1980, S. 15–21. W. und W. T. zeigen in ihrer Analyse, dass sowohl Kriemhild als auch Klytämnestra sich über ihre Mutterrolle erheben und nach persönlicher Freiheit streben. Freilich finden beide Frauen in ihrem Kampf um Unabhängigkeit den Tod. Dennoch sehen W. und W. T. in ihnen Zeuginnen einer früheren matriarchalen Kultur. [E. M.] F i g u r e n Klytämnestra / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Kulturgeschichte / Matriarchat / Mutter(schaft)
1261
Wehrli, Max: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bd. 1: Geschichte der deutschen Literatur vom frühen
290
Bibliographie
Mittelalter bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 1980 (Reclams Universal-Bibliothek 10294) [1238 S.].
In seiner umfassenden und doch prägnanten Darstellung der dt. Literatur des MA und der Frühen Neuzeit will W. die literarischen Werke sowohl in ihrer Zeit verankert als auch in ihrer Einzigartigkeit gewürdigt wissen. NL, KL und ›Kudrun‹ behandelt er als Heldenepen im Bereich der ritterlich-höfischen Dichtung der Stauferzeit. Er geht auf Überlieferung, Vorgeschichte, Rezeption und Interpretationsmöglichkeiten ein. Die ›Kudrun‹ wird u. a. in Bezug auf das NL besprochen. [E. M.] Wieder als: 1429. 2217. Rezensionen: 1280. 1317. 1341. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung 1262
Weydt, Harald: Streitsuche im ›Nibelungenlied‹: Eine konversationsanalytische Studie. In: Literatur und Konversation. Sprachsoziologie und Pragmatik in der Literaturwissenschaft. Hg. v. Hess-Lüttich, Ernest W. B., Wiesbaden 1980, S. 95–114.
W. untersucht die v. a. von Figurenrede getragenen Handlungsmomente, die im zweiten NL-Teil zum Ausbruch des Kampfes führen, aus Sicht der linguistischen Konversationsanalyse: Die aus komplementären, verschiedenartigen Handlungen mehrerer Personen bestehende Gesamthandlung beruht auf – nicht zuletzt sprachlicher – Kooperation. Dabei kann Kooperation auch die gegnerische Kontraoperation beinhalten, indem beispielsweise Kriemhild und Hagen im Zuge ihrer Kontraoperation dasselbe Ziel – den Ausbruch des Kampfes – verfolgen und erreichen. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Dialog / Feind(schaft) / Figurenrede / Handlungsmotivation / Konflikt / Provokation / Sprachhandlung / Sprachwissenschaft 1263
Wilpert, Gero von (Hg.): Lexikon der Weltliteratur. Bd. 2: Hauptwerke der Weltliteratur in Charakteristiken und Kurzinterpretationen. 2., erweiterte Auflage, Stuttgart 1980 [XVI, 1343 S.]. Zuerst als: 745.
1264
Wolf, Alois: »Der Abend wiegte schon die Erde, Und an den Bergen hing die Nacht.«. In: #1251", S. 187–205.
W. betrachtet die im Titel zitierten Zeilen J. W. von Goethes aus mediävistischer Sicht. Er spürt das Motiv des Tag-Nacht-Wechsels in mal. Dichtung (u. a. in NL und ›Kudrun‹) auf, fragt nach seiner Funktion und Wirkung und vergleicht diese mit Goethes Gedicht. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Goethe, Johann Wolfgang von: ›Willkommen und Abschied‹ / ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Motivgeschichte / Nacht / Tag / Zeit 1265
Wolf, Alois: Die Verschriftlichung der Nibelungensage und die französischdeutschen Literaturbeziehungen im Mittelalter. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [zugl. Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Masser, Achim, Dornbirn 1981], S. 227–245 [S. 53–71 in der Paginierung von H. 3/4].
W. will nachweisen, dass dt.-frz. Literaturkontakte nicht erst ab der Mitte des 12. Jh. bestanden. Ein Zeugnis sieht er im lat. ›Waltharius‹, der als süddt. Form der Nibelungensage deutliche Einflüsse
Nr. 1261, Jg. 1980–Nr. 1267, Jg. 1980
291
der im Entstehen begriffenen afrz. Heldenepik aufweise: Die Vasallisierung des ursprünglichen Bruderverhältnisses zwischen Gunther und Hagen geht mit einer Abwertung des Königs zugunsten des Vasallen einher. Am Bsp. von Vasallität und Lehensrecht zeigt W. auch frz. Züge im NL auf. [E. M.] Rezensionen: 1425. ←: 3036. A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ F i g u r e n Gunther / Hagen S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Einflussforschung / Herrschaft / Macht / Mittellateinisches / Rechtsgeschichte / Sagengeschichte / Schriftlichkeit / Vasallität 1266
Wyss, Ulrich: Struktur der Thidrekssaga. In: Acta Germanica 13 (1980), S. 69–86. W. versucht trotz der schwierigen und durchaus widersprüchlichen Überlieferungssituation der ÞS, über Vergleiche der tradierten Texte zur ursprünglichen Form der Saga vorzudringen und ihre Struktur zu erschließen. Berücksichtigt werden u. a. die Charakterisierung des Helden, Figurennamen und der Prolog der ÞS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Onomastik / Personennamen / Prolog / Textkritik / Textrekonstruktion / Textstruktur / Überlieferungskritik
1267
Zutt, Herta: Drachenkämpfe. In: #1251", S. 206–217. Ausgehend von H. von Doderers Traktat ›Die Wiederkehr der Drachen‹ (1970), setzt sich Z. mit dem Drachenmotiv in der mhd. Dichtung auseinander. Sie beschreibt die Unterschiede der Darstellung und Bedeutung der Drachenkämpfe in NL, ›Iwein‹ und ›Tristan‹. [E. M] A u t o r e n / W e r k e Doderer, Heimito von: ›Die Wiederkehr der Drachen‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ S c h l a g w o r t Drache / Kampf / Motivgeschichte
1981
1268
Deutsche Dichtung des Mittelalters. Bd. 2: Hochmittelalter. Hg. v. Curschmann, Michael; Glier, Ingeborg, München, Wien 1981 [817 S.]. Mhd., zum Teil gekürzte Texte mit nhd. Übersetzungen, darunter das NL. [E. M.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Edition (Auswahl)
1269
Heldenbuch. Nach dem ältesten Druck in Abbildung. I. Abbildungsband. Hg. v. Heinzle, Joachim, Göppingen 1981 (Litterae 75/1) [I, 282 Bl.]. Fotomechanischer Nachdruck des 1483 von J. Prüss in Straßburg hergestellten Exemplars aus der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt (Inc. III,27). Enthält HP, gereimte Vorrede, ›Ortnit‹, ›Wolfdietrich‹, ›Rosengarten‹ und ›Laurin‹. Mit Holzschnitten. – Der Kommentarband zur Ausgabe erschien 1987 (#1568"). [E. M.] ←: 1568. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Laurin‹ / ›Ortnit‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Faksimile / Heldenbuch / Prüss, Johann
1270
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #1063". In: Leuvense Bijdragen 70 (1981), S. 344–347.
1271
Böckmann, Walter: Der Nibelungen Tod in Soest. Neue Erkenntnisse zur historischen Wahrheit, Düsseldorf, Wien 1981 [229 S.]. B. bietet eine psychologisierende Nacherzählung des Niflungenuntergangs der ÞS, wobei er gleichzeitig – in Anlehnung an H. Ritter-Schaumburg (#664") – nach Indizien dafür sucht, dass die historischen Grundlagen für den Niflungenteil der ÞS im Soest der Völkerwanderungszeit zu finden sind. Weitere Auflagen 1981, 1982, 1987 und 1990. [K. B.] Rezensionen: 1349. →: 664. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Psychologie / Soest / Völkerwanderung
1272
Breuer, Wilhelm: Rez. zu #1146". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 100 (1981), S. 434–438.
1273
Decker, Frances L.: Rez. zu #1204". In: Germanistik 22 (1981), S. 126.
1274
Dube, Waltraut F.: Medieval Medicine in Middle High German Epics, Indiana University, Diss. 1981 [301 S.]. D. vergleicht Heilmethoden und -mittel, wie sie in mhd. Epen von 1170 bis 1230 beschrieben werden, mit dem zeitgenössischen medizinischen Wissen: Nach einer medizinhistorischen Einführung untersucht sie zehn ausgewählte Werke (darunter das NL) bzgl. Heilkräuter, Wunden
294
Bibliographie
und Entzündungen, Vergiftungen und innerer Erkrankungen. Sie attestiert den Dichtern nicht nur ein umfangreiches medizinisches Wissen, sondern auch die Kenntnis zeitgenössischer medizinischer Fachliteratur. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] S c h l a g w o r t Autorwissen / Geistesgeschichte / Gift / Krankheit / Medizin 1275
Ehrismann, Otfrid: ›Nibelungenlied‹ und Nationalgedanke. Zu Geschichte und Psychologie eines nationalen Identifikationsmusters [Teil 3–4]. In: Damals 13 (1981), S. 21–35, 115–132. 3. und 4. Teil einer vierteiligen Studie. Siehe den Kommentar zu Teil 1–2 (#1216"). [A. H.] →: 1216. S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Nationalepos / Rezeption, moderne
1276
Ehrismann, Otfrid: Siegfried. Studie über Heldentum, Liebe und Tod. Mittelalterliche Nibelungen, Hebbel, Wagner. In: Hebbel-Jahrbuch 4 (1981), S. 11–48. E. will an der Siegfriedfigur zeigen, wie die Dichter den von ihnen gewählten Stoff formten und wie sie und ihr Werk vom Zeitgeist geprägt wurden. Untersuchungsgegenstand sind ihm NL, ›LiederEdda‹ und VS, Hebbels ›Nibelungen‹ und Wagners ›Ring‹. Zentrale Themen sind Heroismus und Todesgedanke. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Altnordisches / Autorintention / Figurenanalyse / Heroik / Rezeption, moderne / Tod
1277
Esser, Karl Heinz; Paritschke, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. Zeit und Bedeutung, Worms 1981 [116 S.]. Auf breiter thematischer Basis beschäftigt sich der anlässlich der Wormser NL-Ausstellung 1981 erschienene Band mit Zeit und Wirkung des NL. Mit zahlreichen Illustrationen werden historische und archäologische sowie mentalitätsgeschichtliche, kunstgeschichtliche und religionsgeschichtliche Aspekte der Zeit zwischen 500 und 1200 auf eindrückliche Weise näher gebracht. Mit Erörterungen zur Überlieferung, zur mal. Rezeption und einer ausführlichen interpretierenden Nacherzählung des NL. [A. H.] Rezensionen: 1382. 1384. S c h l a g w o r t Archäologie / Ausstellungskatalog / Bildende Kunst / Kulturgeschichte / Nacherzählung
1278
Gouchet, Olivier: Hagen von Tronje. Etude du personnage à l’aide des différents textes du Moyen-Age, Göppingen 1981 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 302) [352 S.]. G. untersucht die Figur des Hagen auf Basis der mal. Texte. Einführend referiert er den Forschungsstand, wobei er bes. auf G. Backenköhler (#387") und J. Stout (#514") eingeht. Es folgt eine detaillierte Analyse der Charakteristika, Funktionen und Wertungen der Hagenfigur in der nördlichen (›Lieder-Edda‹, ›Snorra-Edda‹, VS) und südlichen (›Waltharius‹, NL, KL, ÞS) Tradition. [E. M.] →: 387. 514.
Nr. 1274, Jg. 1981–Nr. 1282, Jg. 1981
295
F o r s c h e r Backenköhler, Gerd / Stout, J. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Nibelungenklage‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Intertextualität / Mittellateinisches 1279
Grosse, Carmen L.: Counsel Scenes in Precourtly Epics, the ›Nibelungenlied‹, and ›Kudrun‹. Their Structure and Dramatic Function, University of Massachusetts Amherst, Diss. 1981 [411 S.]. G. vergleicht die Ratsszenen in ›Alexanderlied‹, ›König Rother‹, ›Rolandslied‹, NL und ›Kudrun‹ bzgl. Einberufung, Verlauf, Ergebnis und Gesprächsstruktur der Versammlung. Der NL-Dichter legt im Vergleich zum Pfaffen Konrad wenig Wert auf Äußerlichkeiten und Formalitäten. Indem er stattdessen das Konfliktpotential der Dialoge zwischen den Protagonisten ausschöpft, gewinnt seine Dichtung an Dramatik. In allen untersuchten Werken sind die Ratsszenen grundlegend für das Verständnis des Gesamtkunstwerks. Eine durchgehende historische Entwicklung in der Gestaltung der Ratsszenen kann G. jedoch nicht feststellen. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›König Rother‹ / ›Kudrun‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Pfaffe Lambrecht: ›Alexanderlied‹ S c h l a g w o r t Figurendialog / Historizität / Konflikt / Motivgeschichte / Rat / Stil
1280
Harms, Wolfgang: Rez. zu #1261". In: Germanistik 22 (1981), S. 681–682.
1281
Haymes, Edward R.: Oral Composition in Middle High German Epic Poetry. In: Oral Traditional Literature. A Fs. for Albert Bates Lord. Hg. v. Foley, John Miles, Columbus (Ohio) 1981, S. 341–346. Am Bsp. der mhd. Literatur demonstriert H. die Konsequenzen für die Erforschung der epischen Dichtung und ihres gesellschaftlichen Umfelds, die aus der oral formulaic theory gezogen werden müssen: Aufgrund der Erkenntnis der grundsätzlichen Mündlichkeit epischer Dichtung sowie ihrer Differenz zu ausschließlich schriftlich konzipierten Werken (z. B. Hartmanns von Aue) muss mit einer bis dato großteils illiteraten Feudalgesellschaft gerechnet werden. Das Interesse an mündlicher Tradition bzw. schriftlicher Innovation muss außerdem bei der Frage nach der Verfasserschaft des NL berücksichtigt werden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Feudalität / Hohenstaufer / Kulturgeschichte / oral poetry / Oralität / Schriftlichkeit / Sozialgeschichte / Textgenese
1282
Hess, Günter: Siegfrieds Wiederkehr. Zur Geschichte einer deutschen Mythologie in der Weimarer Republik. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 6 (1981), S. 112–144. Ausgehend von literarisch-autobiographischen Dokumenten, untersucht H. den Wandel des Siegfriedmythos, der während des 19. und 20. Jh. von einer Mythologie der Sieger zur Mythologie der Besiegten wird. H. interessiert die Verbindung zur Hortthematik, die zunehmende Popularisierung der beiden Mythen und die ideologiekritische Auseinandersetzung mit ihnen nach 1945 einschließlich ihrer Folgen für Literatur und Ikonographie. Den Höhepunkt des Mythisierungsprozesses von Siegfried- und Hortthematik sieht H. zwischen 1923 und 1933. [E. M.] F i g u r e n Siegfried
296
Bibliographie
S c h l a g w o r t Hort / Ideologisierung / Ikonographie / Mythisierung / Mythos / Nationalepos / Rezeption, moderne / Weimarer Republik 1283
Hoffmann, Werner: Altdeutsche Metrik. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Stuttgart 1981 (Sammlung Metzler 64) [131 S.]. Zuerst als: 692.
1284
Hofmann, Dietrich: ›Attilas Schlangenturm‹ und der ›Niflungengarten‹ in Soest. Zur Geschichtsauffassung des Volkes im Mittelalter. In: Niederdeutsches Jahrbuch 104 (1981), S. 31–46. H. sucht in Soest die historischen Entsprechungen der literarischen Elemente Irungsmauer, Schlangenturm und Niflungengarten der ÞS, um zu ermitteln, wie die Nibelungentradition sagengeschichtliche Überlieferungen und historische Gegebenheiten verband. Die Identifizierung der Irungsmauer scheint nicht möglich; bzgl. Schlangenturm und Niflungengarten beschäftigt sich H. intensiv mit dem Soester Stadtbild und setzt sich auch ausführlich mit den Thesen von H. Ritter-Schaumburg (#1296") auseinander. [E. M.] Wieder als: 3171. ←: 1330. →: 1296. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Historizität / Irungsmauer / Niflungengarten / Schlangenturm / Soest / Stadtgeschichte
1285
Huber, Werner: Auf der Suche nach den Nibelungen. Städte und Stätten, die der Dichter des ›Nibelungenliedes‹ beschrieb, Gütersloh 1981 [164 S.]. Mit großformatigen Farbfotografien M. Gööcks dokumentiert der Band Schauplätze des NL und Stätten seiner historischen Grundlagen. Ergänzt werden diese durch den Abdruck historischer und literarischer Kommentare, die in synoptischer Einrichtung auch in engl. und frz. Sprache geboten werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Gööck, Michael / Historizität / Reise / Topographie
1286
Kaiser, Gert: Deutsche Heldenepik. In: Europäisches Hochmittelalter. Hg. v. Krauß, Henning, Wiesbaden 1981 (Neues Handbuch der Literaturwissenschaft 7), S. 181–216. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit der Gattungsproblematik geht K. auf die drei dt. Heldenepen des HochMA – NL, KL und ›Kudrun‹ – sowie auf nicht überlieferte Heldendichtung ein und stellt die Werke anhand ausgewählter Themenbereiche vor. [E. M.] ←: 1464. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Heldendichtung / Literaturgeschichte
1287
Lösel-Wieland-Engelmann, Berta: Ein Beitrag zur ›Fehde‹ zwischen Wolfram und Gottfried. Galt Gottfrieds Tadel tatsächlich dem Wolframschen Werke?. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 16 (1981), S. 79–89.
Nr. 1282, Jg. 1981–Nr. 1293, Jg. 1981
297
In Anlehnung an G. Geil (Gottfried und Wolfram als literarische Antipoden, 1973) zweifelt L.W.-E. daran, dass Gottfried im Dichterkatalog seines ›Tristan‹ mit des hasen geselle Wolfram von Eschenbach meint. Sie bezieht die Stelle stattdessen auf die Dichterin des NL, wie sie sie in einem früheren Aufsatz (#1238") plausibel zu machen versucht hat. Andere Formulierungen in Gottfrieds Kritik würden diesen Verdacht bestärken. [E. M.] →: 1238. F o r s c h e r Geil, Gerhild A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson 1288
Minis, Cola: Rez. zu #137". In: Minis, Cola: Zur Vergegenwärtigung vergangener philologischer Nächte, Amsterdam 1981 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 46), S. 61–67. Zuerst als: 128.
1289
Nagel, Bert: Kleine Schriften zur deutschen Literatur. Hg. v. Müller, Ulrich; Hundsnurscher, Franz; Sommer, Cornelius, Göppingen 1981 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 310) [550 S.]. Gesammelte Aufsätze der Jahre 1942–1979, zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 1290. 1291.
1290
Nagel, Bert: Noch einmal ›Nibelungenlied‹. In: #1289", S. 129–196. Zuerst als: 1179.
1291
Nagel, Bert: Stoffzwang der Überlieferung in mittelhochdeutscher Dichtung. In: #1289", S. 67–128. Zuerst als: 1123.
1292
Newman, Gail: The two Brunhilds?. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 16 (1981), S. 69–78.
Basierend auf J.-D. Müllers Annahme von zwei Herrschaftsmodellen (#951"), beschäftigt sich N. mit der Brünhildfigur des NL, die zuerst gemäß dem heldischen, nach ihrer Heirat mit Gunther im Rahmen des höfischen Modells agiert. N. referiert Forschungsmeinungen zur Begründung der Ambivalenz Brünhilds und kommt zu dem Schluss, dass die abrupte Verhöfischung der aus den Quellen übernommenen Figur ein Reflex der dynamischen gesellschaftlichen und politischen Situation des HochMA ist. [E. M.] →: 951. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Ambivalenz / Entstehungsumfeld / Figurengeschichte / Herrschaft / Höfisierung / Politik / Sozialgeschichte / Textstringenz 1293
Peeters, Joachim: Rat und Hilfe in der deutschen Heldenepik. Untersuchungen zu Kompositionsmustern und Interpretation individueller Gestaltungen, Nijmegen, Diss. 1981 [VIII, 274 S.].
P. untersucht Form und Funktion der Handlungselemente ›Rat‹ und ›Hilfe‹ in der dt. Heldenepik, wobei er wegen der Nähe des Textes zur dt. Tradition auch den ›Waltharius‹ berücksichtigt. Es
298
Bibliographie
geht ihm um eine Beschreibung und Kategorisierung der vorkommenden Handlungsformen. Ziel ist eine Übersicht über die wichtigsten Möglichkeiten, die den Dichtern zur Gestaltung der Handlungselemente ›Rat‹ und ›Hilfe‹ zur Verfügung standen. Abweichungen von ermittelten Grundschemata werden gesondert interpretiert. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Alpharts Tod‹ / ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Kudrun‹ / ›Ortnit‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Waltharius‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Beistand / Intertextualität / Mittellateinisches / Motivik / Rat / Schema 1294
Polenz, Peter von: Der Ausdruck von Sprachhandlungen in poetischen Dialogen des deutschen Mittelalters. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 9 (1981), S. 249–273. P. wendet das Instrument der Dialoganalyse auf dt. Texte des MA an: Er fragt, ob und wie Sprachhandlungen vor der Epoche der Aufklärung sprachlich bezeichnet werden. Zu diesem Zweck analysiert er die Dialoge einschließlich der epischen Dialogkommentierung im ›Hildebrandslied‹ und in der 14. Aventiure des NL. Der Königinnenzank gilt als geprägt vom Aspekt der sozialen Bildung, da die beiden Frauen in ihrem Streit die gesellschaftlichen Konventionen unangetastet lassen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Dialog / Erzählerfigur / Figurendialog / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Sozialgeschichte / Sprachhandlung / Sprachwissenschaft S t e l l e A14
1295
Ranke, Kurt [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 3, Berlin, New York 1981 [XVI S., 1446 Sp.]. Unter den Lemmata ›Edda‹ (K. Schier) und ›Dietrich von Bern‹ ( J. Heinzle) finden sich Informationen zu Entstehung, Alter und Inhalt der ›Lieder-‹ und der ›Snorra-Edda‹ sowie zu Dietrich und Ermenrich, Dietrichs Abenteuern (Erzählschemata, Tiroler Volksgut, Dietrichepik als späte Heldendichtung) und Dietrichs Ende. [E. M., K. B.] F o r s c h e r Heinzle, Joachim / Schier, Kurt A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Lexikonartikel / Märchen / Stoffgeschichte
1296
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts. 2., verbesserte Auflage, München, Berlin 1981 [349 S.]. Zuerst als: 1249. Rezensionen: 1349. 1487. ←: 1284.
1297
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts. 3., verbesserte Auflage, München, Berlin 1981 [349 S.]. Weitere Auflage 1983. [E. M.] Zuerst als: 1249.
Nr. 1293, Jg. 1981–Nr. 1303, Jg. 1981 1298
299
Rosenfeld, Hellmut: Burgunden. I.3. Burgundensagen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Bd. 4. Hg. v. Beck, Heinrich [u. a.], Berlin, New York 1981, S. 231–235. R. bespricht historisch belegte Details und literarische Traditionen der Burgundensage. Mit Bibliographie. [E. M.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Brünhilddichtung / Burgundendichtung / Historizität / Lexikonartikel
1299
Schnehen, Herbert Freiherr von: Walther von der Vogelweide ein Frankfurter – sein Bruder Konrad Dichter des ›Nibelungenliedes‹? Rez. zu #1156". In: Der Schlern 55 (1981), S. 584–591. Sch. moniert in seiner kritischen Betrachtung von H. F. Friederichs’ Walther-Buch bes., dass Friederich die ihm von Sch. brieflich übermittelten Einwände zur ersten Auflage (#1107") nicht oder in falscher Weise berücksichtigt hat. [E. M.] →: 1107. F o r s c h e r Friederichs, Heinz F. A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide F i g u r e n Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autorperson
1300
Schweikle, Günther: Das ›Nibelungenlied‹ – Ein heroisch-tragischer Liebesroman?. In: De poeticis medii aevi quaestiones. Käte Hamburger zum 85. Geburtstag. Hg. v. Kühnel, Jürgen; Mück, Hans-Dieter; Müller, Ulrich, Göppingen 1981 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 335), S. 59–84. Sch. geht Kriemhilds Rolle im NL nach (wobei die zentrale Position einer Frau als für Heldendichtung untypisch gilt), aber auch der im NL versteckten Kritik am Vasallentum sowie den ›Lehren‹, die das NL präsentiert. Die Beobachtungen münden in die Frage, ob und inwieweit das NL als tragischer Liebesroman angesehen werden kann. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Autorintention / Figurenanalyse / Gattung / Gender / Roman / Vasallität
1301
See, Klaus von: Die Werbung um Brünhild. In: #1302", S. 194–213. Zuerst als: 283.
1302
See, Klaus von: Edda, Saga, Skaldendichtung. Aufsätze zur skandinavischen Literatur des Mittelalters, Heidelberg 1981 (Skandinavische Arbeiten 6) [539 S.]. Kleine Schriften zur anord. Literatur, zwei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1301. 1303.
1303
See, Klaus von: Freierprobe und Königinnenzank in der Sigfridsage. In: #1302", S. 214–223. Zuerst als: 310.
300 1304
Bibliographie
Speckenbach, Klaus: Der Reichsuntergang im ›Reinhart Fuchs‹ und in der Nibelungendichtung. In: Third International Beast Epic, Fable and Fabliau Colloquium. Münster 1979. Proceedings. Hg. v. Goossens, Jan; Sodmann, Timothy, Köln, Wien 1981 (Niederdeutsche Studien 30), S. 404–434. S. fragt nach den Gründen für den Reichsuntergang in NL und ›Reinhart Fuchs‹, der in beiden Fällen mit dem Tod des Königs und der Auflösung des Hofes einhergeht. S. zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Werke auf und vermutet angesichts des schillernden Befundes einen Rückgriff Heinrichs auf die ›Ältere Not‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich der Glîchezære: ›Reinhart Fuchs‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Intertextualität / Motivgeschichte / Untergang
1305
Stein, Peter K.: Überlieferungsgeschichte als Literaturgeschichte – Textanalyse – Verständnisperspektiven. Bemerkungen zu neueren Versuchen zur mittelhochdeutschen Dietrichepik. In: Sprachkunst 12 (1981), H. 1, S. 29–84.
Ausgehend von J. Heinzle (Mittelhochdeutsche Dietrichepik, 1978) und dem von E. Kühebacher und K. H. Vigl herausgegebenen Sammelband ›Deutsche Heldenepik in Tirol‹ (1979), beschäftigt sich S. aus methodologischer Sicht mit der jüngeren Dietrichforschung. Zentral ist u. a. die Auseinandersetzung mit W. Haug (#939"). [E. M.] →: 939. ←: 1490. F o r s c h e r Haug, Walter / Heinzle, Joachim / Kühebacher, Egon / Vigl, Karl H. F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Heldendichtung / Literaturgeschichte 1306
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1170". In: Leuvense Bijdragen 70 (1981), S. 443–447.
1307
Williams, Jennifer: Etzel der rîche, Bern, Frankfurt a. M., Las Vegas 1981 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Literatur und Germanistik 364; zugl. Belfast, Diss. 1979) [299 S.]. Dissertation von 1979 mit dem Untertitel ›The Depiction of Attila the Hun in the Literature of Medieval Germany, with reference to related Byzantine, Italic, Gallic, Scandinavian and Hungarian sources (450–1300)‹. – W. untersucht das Attilabild in der dt. mal. Dichtung, das im Gegensatz zu jenem anderer europäischer Traditionen, deren Texte zu Vergleichszwecken herangezogen werden, einen Hang zu Historizität bzw. zu einer historisch wahrscheinlicheren Darstellungsweise der Attilasagen aufweist. Die spezifisch dt. Etzelgestalt sieht W. bes. durch zwei Aspekte beeinflusst: durch den Hunneneinfall unter Attilas Führung im Jahr 451 und durch den Konflikt zwischen Hunnen und Avaren zur Zeit der Karolinger, auf den Dietrichs Exil an Etzels Hof zurückginge. Mit einem Anhang zu den Verwandtschaftsstrukturen um Attila in den untersuchten Quellen sowie zur ÞS. [E. M.] ←: 2142. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Altnordisches / Attila / Figurengeschichte / Historizität / Hunnen / Quellen / Rezeption, mal. / Stoffgeschichte
Nr. 1304, Jg. 1981–Nr. 1309, Jg. 1981 1308
301
Wilson, Gale Louise: Epic and Symbolic Functions of the Hunt in Five Medieval German Epics, The University of North Carolina at Chapel Hill, Diss. 1981 [302 S.]. W. untersucht das ›alte‹ Motiv der Jagd in fünf mhd. Werken (u. a. dem NL). Sie zeigt, dass jeder Dichter die traditionelle Jagdszenerie für seine erzählerischen Zwecke adaptiert und das Motiv in seinem spezifischen narrativen und symbolischen Gehalt dem Rezipienten ein Leitfaden durch die jeweilige Erzählung sein kann. So dient die Jagd im NL als Spiegel all jener Gefahren, die den Helden im Zug ihres ›realen‹ Lebens begegnen, und trägt somit sowohl zur Charakterisierung der Protagonisten als auch zur Gewichtung der Handlung bei. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] S c h l a g w o r t Intertextualität / Jagd / Motivik / Narratologie / Symbolik S t e l l e A16
1309
Zellefrow, W. Ken: ›Beowulf‹ Enhanced by Comparison with Primary Epics. In: Old English Newsletter 14 (1981), H. 2, S. 20–21. Zur besseren pädagogischen Vermittlung des ›Beowulf‹ legt Z. eine vergleichende Lektüre mit anderen Epen – u. a. dem NL – nahe. [A. H.] S c h l a g w o r t Altenglisches / Didaktik / Heldendichtung
1982
1310
Das Nibelungenlied. Übs. v. Kramer, Günter, Berlin 1982 [425 S.]. Nhd. Übertragung des NL mit Illustrationen von E. Barlach, einem Nachwort des Übersetzers, einem Beitrag zur Wirkungsgeschichte des NL von H. Labenz und einer Studie zu Barlachs Zeichnungen von E. Jansen. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB).] [E. M.] Wieder als: 1351. Rezensionen: 1453. F o r s c h e r Jansen, Elmar / Labenz, Hildegard S c h l a g w o r t Barlach, Ernst / Übersetzung
1311
Das Nibelungenlied. Heldenepos aus erster Hand. Hg. v. Hansen, Walter, Wien, Heidelberg 1982 [272 S.]. Nach der Übersetzung von K. Simrock (vgl. #138") neu hg., bearbeitet und kommentiert. Mit Illustrationen von G. Januszewski und A. Stangl nach dem Hundeshagenschen Codex. [E. M.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Illustration / Januszewski, Georg / Stangl, Anna / Vers (Übs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
1312
Bartels, Hildegard: Epos – die Gattung in der Geschichte. Eine Begriffsbestimmung vor dem Hintergrund der Hegelschen ›Ästhetik‹ anhand von ›Nibelungenlied‹ und ›Chanson de Roland‹, Heidelberg 1982 (Frankfurter Beiträge zur Germanistik 22; zugl. Frankfurt a. M., Diss.) [352 S.]. Ausgehend von der Gattungsfrage und anhand von NL und ›Chanson de Roland‹ setzt sich B. intensiv mit der Forschung zu Heldenepik bzw. -dichtung und Epos auseinander. Über die Diskussion des hegelschen Eposbegriffs wird die Gattungsfrage historisch und insbesondere geistesgeschichtlich kontextualisiert. Versuchsweise werden die Kategorien Hegels auf NL, ›Chanson de Roland‹ und ›Ilias‹ angewandt. Abschließend wird das Problem der Geschichte im Epos in Hinblick auf die Kategorie der Kollision, die hier v. a. die kollidierenden Handlungen epischer Individuen meint, verhandelt. [E. M.] Rezensionen: 1393. F o r s c h e r Hegel, Georg Wilhelm Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / Homer: ›Ilias‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Antike / Ästhetik / Epos / Figurenkonstellation / Gattung / Geistesgeschichte / Terminologie / Textstringenz
1313
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #1208". In: Speculum 57 (1982), S. 346–349.
1314
Bräuer, Rolf: Kriemhild. Die Spannung von Historizität und Aktualität in Franz Fühmanns Nibelungen-Adaption. In: Weimarer Beiträge 28 (1982), H. 1, S. 104–119.
304
Bibliographie
B. analysiert F. Fühmanns Nibelungen-Neuerzählung unter den Gesichtspunkten altgermanistischer Forschungen zum NL, v. a. fassungs-, mentalitäts-, rezeptions- und forschungsgeschichtliche Aspekte betreffend. Im Zentrum der Ausführungen steht die (Neu-)Konzeption und Interpretation Kriemhilds bei Fühmann. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Fühmann, Franz: ›Das Nibelungenlied‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Rezeption, moderne / Übersetzen 1315
Bräuer, Rolf: Rez. zu #1118". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 103 (1982), Sp. 504–507.
1316
Buschinger, Danielle: Les éléments mythiques anciens dans le ›Nibelungenlied‹ considéré comme adaptation (double cohérence?) paru dans ›La chanson de geste et le mythe carolingien‹. In: La chanson de geste et le mythe carolingien. Mélanges René Louis publiés par ses collègues, ses amis et ses élèves à l’occasion de son 75 e anniversaire. Tome 2. Hg. v. Baumgartner, Emmanuèle, Saint-Père-sous-Vézelay 1982, S. 1201–1216.
B. greift J. Fourquets (Le rapport entre l’œvre et la source chez Chrétien de Troyes et le problème des sources bretonnes, 1979) These, den Romanen Chrétiens de Troyes liege eine double cohérence – eine Konstruktion auf zwei Ebenen, einer wunderbaren und einer realistischen – zugrunde, auf und prüft, inwieweit sie sich auch auf das NL anwenden lässt. Dabei versteht B. mit Fourquet das NL ebenso wie die – allerdings auf Dietrich von Bern konzentrierte – ÞS als Adaptation eines um 1160/70 entstandenen ›Ur-NL‹. Vor diesem Hintergrund lassen sich Aufschlüsse über die Verfahrensweisen der Bearbeiter gewinnen. Ihre Untersuchung einer wunderbaren und einer realistischen Ebene des NL stützt B. außerdem auf E. Tonnelat (La Chanson des Nibelungen, 1926 [KP 164]) und auf Fourquets Strukturanalyse. [E. M.] Wieder als: 2376. ←: 2373. 2374. F o r s c h e r Fourquet, Jean / Tonnelat, Ernest A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / double cohérence / Erzählerfigur / Realismus / Sagengeschichte / Schichtenmodell / Textgenese / Textkritik / Textrekonstruktion / Textstruktur / Vorstufen 1317
Caspary, Eugen: Rez. zu #1261". In: Blätter für den Deutschlehrer 26 (1982), S. 28–29.
1318
Clawsey, Mary Crawford: The comitatus and the Lord-Vassal-Relationship in the Medieval Epic, University of Maryland College Park, Diss. 1982 [222 S.].
In der ›Germania‹ prägt Tacitus den Begriff des comitatus, der sich – wenigstens in der Literatur – seinem Wesen nach bis ins HochMA hinein hielt: C. beschreibt, wie die Beziehung zwischen Herr und Vasall in mal. Werken (von ›Heliand‹ bis NL) einschließlich der daraus resultierenden Probleme und Loyalitätskonflikte verhandelt wird. Im NL ist die Bindung zwischen Herr und Vasall vergleichsweise schwach, wenn man von Dietrich und seinen Mannen absieht. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Tacitus: ›Germania‹ S c h l a g w o r t Antike / comitatus / Feudalität / Gewissenskonflikt / Herrschaft / Intertextualität / Komparatistik / Loyalität / Vasallität
Nr. 1314, Jg. 1982–Nr. 1326, Jg. 1982 1319
305
Dobras, Werner: Leben und Werk des Entdeckers der Nibelungen-Handschrift Jakob Hermann Obereit. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 34 (1982), S. 154–162. D. beschreibt das Leben und Wirken des Wundarztes und Gelehrten J. H. Obereit. Besondere Beachtung kommt der Auffindung der Hohenemser Nibelungen-Hs. C zu. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Obereit, Jacob Hermann S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Handschriftengeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1320
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1083". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 63 = N. F. 22 (1982), S. 246–247.
1321
Ehrismann, Otfrid: Vom Wirtshaus nach Walhall. Aspekte der Mittelalterrezeption in Deutschland. In: The Medieval Legacy. A Symposium. Hg. v. Haarder, Andreas [u. a.], Odense 1982, S. 9–50. Am Bsp. der Nibelungensage zeichnet E. die Entwicklung sowohl der literarischen als auch der gelehrten bzw. wissenschaftlichen MA-Rezeption im dt. Raum nach. Ausgangspunkt ist J. G. Müller von Itzehoes Roman ›Siegfried von Lindenberg‹ (1779); F. Hebbels und R. Wagners Nibelungenzyklen beschließen die Untersuchung. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / Müller von Itzehoe, Johann Gottwerth: ›Siegfried von Lindenberg‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne
1322
Flood, John L.: Rez. zu #1208". In: Saga-Book 21 (1982–1985), S. 108– 111.
1323
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1188". In: The Modern Language Review 77 (1982), S. 227–231. Sammelrezension zu #1188" und vier Arbeiten zu Wolfram von Eschenbach. [K. B.]
1324
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1204". In: The Modern Language Review 77 (1982), S. 226–227.
1325
Heinrichs, Heinrich Matthias: Rez. zu #1163". In: Colloquia Germanica 15 (1982), S. 153–155.
1326
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage des Bandes ›Nibelungenlied‹ von Gottfried Weber und Werner Hoffmann, Stuttgart 1982 (Sammlung Metzler 7) [X, 149 S.]. Nach G. Webers Tod unterzog H. den Band (#425") einer grundlegenden Revision, deren Ergebnis Umformulierungen, Zusätze – bes. ein Kapitel über die KL – und Straffungen sind. Die ursprüngliche Konzeption, Forschungsgeschichte und Realien zu beschreiben, ist beibehalten. [E. M.] Zuerst als: 425. Wieder als: 1929. F o r s c h e r Weber, Gottfried
306
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Realienkundliches / Überblicksdarstellung 1327
Homann, Holger: The Hagen Figure in the ›Nibelungenlied‹. Know Him by His Lies. In: Modern Language Notes 97 (1982), S. 759–769. H. widmet sich der ambivalenten Rolle Hagens im NL und referiert zunächst die älteren stoffgeschichtlichen, jüngst auch ›glättenden‹ Erklärungsversuche der Forschung. In sehr genauen Textlektüren analysiert er das Lügen Hagens und deutet dieses als stets essentielle, handlungstreibende Kraft. Im Modus der Lüge kann Hagen sowohl treuer Vasall der Wormser Könige als auch Handlanger des Schicksals sein; zentrale Bedeutung kommt in H.s Argumentation der Donauquerung zu (Hagens Missinformation zum Verbleib des Fährmanns und zum Orakelspruch). Hagen wird zu einer dämonisch-mythisch-priesterlichen Figur, als welche er auch das ›Menschenopfer‹ an Ortlieb vollzieht. Auf diese Weise führt der Dichter die Figuren ihrem vorbestimmten Ende zu. Die Widersprüchlichkeit der Figur wäre dann nicht Bruch, sondern Programm. [A. H.] F i g u r e n Fährmann / Hagen / Ortlieb S c h l a g w o r t Ambivalenz / Donauquerung / Fährmann / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Forschungskritik / Handlungsmotivation / Handlungssukzession / Kindsmord / Lüge / Mord / Mythos / Prophezeiung / Schicksal / Stoffgeschichte / Vasallität S t e l l e A25 / A32
1328
Jackson, William T. H.: The Hero and the King. An Epic Theme, New York 1982 [VIII, 141 S.]. J. untersucht das ›Invasionsmotiv‹ (intrusion) als ursprünglich sozialhistorisches Problem und spätere Genrekonstante an einer Vielzahl mal. und antiker Epen und macht zugleich dessen zentrale Bedeutung wie Variationspotential deutlich. Im NL selbst wird diese Struktur in den Szenen ›Siegfrieds Ankunft in Worms‹, ›Gunthers Kampf in Isenstein‹, ›Kriemhilds Siegfriedlob‹ und ›Einzug der Burgunden in Etzelburg‹ als verwirklicht, gleichzeitig aber überzeichnet und/oder zunehmend pervertiert gesehen. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ankunft / Antike / Dreikampf / Gattung / Invasion / Komparatistik / Motivgeschichte / Sozialgeschichte / Textstruktur S t e l l e A03 / A07 / A14 / A28
1329
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Achim Masser]. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 34 (1982), S. 84–88. Rezension zu ausgewählten Ergebnissen der Hohenemser Gespräche 1979 über das NL. Für eine vollständige Liste der Beiträge siehe die Rückverweise bei #1425". [E. M.] →: 1425.
1330
Koske, Marga; Köhn, Gerhard: Soest und die Niflungensage. Zur Geschichte ihrer Deutungsversuche. In: Soester Zeitschrift 94 (1982), S. 85– 92. K. und K. verweisen zunächst auf die eklatante Differenz zwischen fehlenden chronikalen Zeugnissen für Ereignisse der Nibelungensage (v. a. der ÞS) in Soest und besprechen dann Versuche der (Laien-)Forschung seit dem frühen 19. Jh., lokale Denkmäler vergangenen Ereignissen dieser Art
Nr. 1326, Jg. 1982–Nr. 1336, Jg. 1982
307
zuzuschreiben. Schließlich werden auch ähnliche Versuche der neueren Forschung (#426", #1249", #1284") in ihrer Methode und Positionierung analysiert und einander gegenübergestellt. [A. H.] →: 426. 1249. 1284. F o r s c h e r Hofmann, Dietrich / Ritter-Schaumburg, Heinz / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Historizität / Niflunga saga / Soest 1331
Kunstmann, Heinrich: Vorläufige Untersuchungen über den bairischen Bulgarenmord von 631/632. Der Tatbestand – Nachklänge im ›Nibelungenlied‹, München 1982 (Slavistische Beiträge 159) [104 S.].
K. beschäftigt sich mit dem Massaker, das die Baiern der Chronik Fredegars zufolge im Auftrag des merowingischen Königs Dagobert I. im 7. Jh. an rund 8300 Protobulgaren verübten. Trotz der schlechten schriftlichen Überlieferungslage rechnet er mit einer regen mündlichen Tradition, die auch im NL ihren Niederschlag gefunden haben soll. Um seine These zu stützen, stellt K. v. a. thematische und motivgeschichtliche Parallelen zwischen dem Bulgarenmord und dem Burgundenuntergang dar. [E. M.] ←: 1371. A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ S c h l a g w o r t Baiern / Bulgaren(mord) / Dagobert I. / Historizität / Mord / Motivgeschichte / Oralität / Sagengeschichte / Textgenese / Untergang 1332
Lübben, August: Wörterbuch zu der ›Nibelunge Not‹ (Liet), Schaan 1982 [210 S.].
Neudruck der Ausgabe von 1877 (3., vermehrte und verbesserte Auflage); 1. Auflage 1854 [KP 36]. [A. H.] 1333
Maxwell, Hugh: Valenzgrammatik mittelhochdeutscher Verben, Frankfurt a. M., Bern 1982 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 504) [III, 190 S.].
M. will mit seiner Arbeit die Grundlage zu einem Valenzwörterbuch der NL-Hs. B liefern, da die für moderne Sprache erarbeiteten Valenzsysteme für das Mhd. ungeeignet sind. Nach theoretischen Überlegungen zu Verbvalenzgrammatik und Verbvalenzlexikon geht er auf das Prädikat als Valenzträger ein. Sodann beschreibt er detailliert Objektklassen sowie ergänzungsähnliche Elemente und behandelt ausführlich die Konstruktion Apokoinu. [E. M.] S c h l a g w o r t Lexik / Sprachwissenschaft / Syntax / Verbvalenz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 1334
McConnell, Winder: Rez. zu #1163". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 74 (1982), S. 480–481.
1335
Müller, Ulrich: Rez. zu #1061". In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch N. F. Berlin (West) 23 (1982), S. 326–331.
1336
N. N.: ›Nibelungenlied‹ Symposiumsbericht. In: Doitsu Bungaku Ronko [Forschungsberichte zur Germanistik] 24 (1982), S. 121–132.
Symposiumsbericht in japanischer Sprache, hg. vom japanischen Verein für Germanistik im Bezirk Osaka – Kobe. [A. H.]
308 1337
Bibliographie
O’Brien, Steven: Dioscuric Elements in Celtic and Germanic Mythology. In: The Journal of Indo-European Studies 10 (1982), S. 117–136. O. leitet das Motiv der göttlichen, z. T. pferdegestaltigen Zwillinge aus der vedischen Tradition ab. Sodann verfolgt er es durch die keltische und germanische Mythologie. Im NL sieht er Reflexe des Motivs in der Geschwisterbeziehung zwischen Kriemhild und ihren Brüdern. [E. M.] F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Kriemhild S c h l a g w o r t Dioskuren / Figurenkonstellation / Germanentum / Kelten / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Transeuropäisches / Zwillinge
1338
Ohly, Sibylle: Literaturgeschichte und politische Reaktion im neunzehnten Jahrhundert. A. F. C. Vilmars ›Geschichte der deutschen NationalLiteratur‹, Göppingen 1982 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 361; zugl. Berlin, Diss. 1980) [VI, 358 S.]. Am Bsp. von A. F. C. Vilmars ›Geschichte der deutschen National-Literatur‹ (1845) setzt sich O. mit der Bedeutung von und dem Umgang mit Literaturgeschichte im 19. Jh. auseinander. Sie analysiert den sozialhistorischen Hintergrund von Vilmars Literaturgeschichte, ihr Publikum, ihre Konzeption und Interpretationen sowie die Rolle des NL innerhalb des Werks: Im Dienst nationalistischer Ideologie repräsentiert es für Vilmar den Mythos von deutscher Einheit, Treue und Sendungsbewusstsein; die Bechelaren-Episode wird als biedermeierliches Familienidyll interpretiert. Abschließend diskutiert O. Vilmars Literaturbegriff und skizziert die (gesellschaftliche) Wirkungsgeschichte seines literarhistorischen Entwurfs. [E. M.] Rezensionen: 1397. F o r s c h e r Vilmar, August Friedrich Christian S c h l a g w o r t Ideologisierung / Literaturgeschichte / Nationalepos / Rezeption, moderne S t e l l e A27
1339
Peeters, Joachim: der jungeste darunder. Zu den Strophen 411–415 des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 104 (1982), S. 44–47. P. zeigt, dass die durch H. de Boors Kommentar seiner NL-Ausgabe (#36" u. ö.) kanonischen Zuschreibungen der Strophen 411–415 zu den einzelnen Brautwerbern nicht zutreffend sind und korrigiert deren Reihenfolge zu Siegfried, Dankwart, Hagen und Gunther. [K. B.] →: 36. F o r s c h e r Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Brautwerbung / Editionsphilologie S t e l l e S0411 / S0412 / S0413 / S0414 / S0415
1340
Ritter-Schaumburg, Heinz: Dietrich von Bern. König zu Bonn, München, Berlin 1982 [432 S.]. Nach einigen einleitenden Bemerkungen zu Dietrich von Bern und Theoderich dem Großen erzählt R.-S. in drei Stationen – Jugend, Exil, Alter – das Leben des Didrik von Bern nach der ÞS. Er knüpft damit an sein Buch über den Nibelungen-Untergang (#1249") an. [E. M.] Rezensionen: 1487. →: 1249. ←: 2258. 1964. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹
Nr. 1337, Jg. 1982–Nr. 1344, Jg. 1982
309
F i g u r e n Dietrich / Þiðrikr S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Theoderich der Große 1341
Ruh, Kurt: Ars regia der Literaturgeschichtsschreibung. Zu Max Wehrlis Darstellung der deutschen Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Rez. zu #1261". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 111 (1982), S. 227–243.
1342
Sauer, Gert: Neid – Eifersucht – Streit. Bilder des ›Nibelungenliedes‹. In: Neid – Eifersucht – Rivalität. Vom konstruktiven Umgang mit dem Bösen. Hg. v. Pflüger, Peter-Michael, Fellbach–Oeffingen 1982, S. 123–139.
Unter Anwendung tiefenpsychologischer Kriterien versucht S. eine Interpretation des NL als eines geschlossenen psychologischen Organismus’. Der Nibelungenhort wird dabei zur zentralen Triebfeder des Geschehens, wenn er als Auslöser von Neid das Handeln der Protagonisten bestimmt. Während die Figur Siegfrieds – als »Neiding« und habgieriger Gewaltmensch des Unbewussten charakterisiert – enorme Abwertung erfährt, wird Hagen als – wenngleich scheiternder – Bekämpfer des Schatzes und Ich-Instanz in moralischer Hinsicht positiv bewertet. Der Hort avanciert vom Objekt der Begierde zum selbständig wirkenden Subjekt. Im NL und seinen psychologischen Mechanismen sieht S. gesellschaftspsychologische Probleme des MA repräsentiert, die das Werk zu einem Lehrstück auch für gesellschaftspolitische Probleme der Moderne machen. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Handlungsmotivation / Hort / Motivik / Neid / Psychologie / Sozialgeschichte 1343
Schirnding, Albert von: Linien des Lesens, Ebenhausen bei München 1982 [78 S.].
Im Kapitel ›Siegfried muss verraten werden – das Nibelungenlied‹ bringt Sch. Gedanken zum Verrat an Siegfried dar, die sich zwischen populärwissenschaftlicher Interpretation, reflektierter Lektüre und Neudichtung bewegen. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Verrat 1344
Schmidt-Wiegand, Ruth: Kriemhilds Rache. Zu Funktion und Wertung des Rechts im ›Nibelungenlied‹. In: Tradition als historische Kraft. Interdisziplinäre Forschungen zur Geschichte des früheren Mittelalters. Karl Hauck zum 21.XII.1981 gewidmet. Hg. v. Kamp, Norbert; Wollasch, Joachim, Berlin 1982, S. 372–387.
Ausgehend davon, dass im NL das Heroische bewusst mit aktuellen höfischen Verhaltensformen konfrontiert wird, untersucht Sch.-W. rechtshistorische Aspekte des NL. Anhand der Morgengabe, der häufigen (Blut-)Rachegedanken einzelner Figuren und Kriemhilds Rache-Fehde zeigt sie, wie sowohl ›archaische‹ als auch aktuelle Rechtsvorstellungen des HochMA die dichterische Konzeption in Argumentation, Motivation, Integration und Interpretation prägen. Immer wieder insistiert Sch.-W. darauf, dass der Dichter des NL die alleinige Schuld auf Hagen (Bahrprobe, Betonung des Dienstverhältnisses etc.) abwälzt und die Rache Kriemhilds negativ bewertet. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Archaik / Bahrprobe / Fehde / Handlungsmotivation / Heroik / Historizität / Höfische Kultur / Morgengabe / Rechtsgeschichte / Schuld S t e l l e A16 / A19 / A20 / A39
310 1345
Bibliographie
Voorwinden, Norbert: Die niederländischen Nibelungen-Fragmente (Hs. T). In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 17 (1982), S. 177– 188. V. referiert die Forschungsschwerpunkte zur mittelniederländischen Übersetzung (T) des NL, die in Wiederherstellung des Textes, Einordnung ins braunesche Stemma und der Leistung des Übersetzers liegen. In allen drei Bereichen übt V. harte Kritik an bisherigen Ergebnissen: Die Konjekturen im fehlerhaften Randbereich entbehren jeglichen Beweises. Auch die stets negativ bewertete Leistung des Autors relativiert V. Eine eigenständige niederländisch-mündliche Tradition schließt V. aus. Ebenso vehement widerspricht er einer Zugehörigkeit von T zur Gruppe IQh. V. zweifelt an der Sinnhaftigkeit einer Einordnung der Übersetzung in ein solches Stemma. Als Vorlage macht er – auf Grund metrischer Unregelmäßigkeiten in T – eine der Hs. Z formähnliche Hs. mit nicht abgesetzten Versen wahrscheinlich. [A. H.] →: 270. ←: 1387. F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Krogmann, Willy / Mierlo, Joseph van / Vries, Jan de A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenlied-Fragmente, mittelniederländische‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Form / Fragment / Metrik / Mittelniederländisches / Stemma / Stoffgeschichte / Textkritik / Textrekonstruktion / Überlieferungskritik / Vorstufen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *I( J)Qh T Z
1346
Wailes, Stephen L.: Wärbel und Swemmel. Zur verräterischen Botschaft im ›Nibelungenlied‹. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 219 (1982), S. 261–276. W. sucht nach den Gründen für den Spielmannsstand der Boten Wärbel und Swemmel im NL. Hypothetisch zieht er drei Möglichkeiten in Betracht: die ›reale‹ höfische Praxis, die gestaltende Absicht des Dichters und den Stoffzwang. Aus einer Untersuchung der spielmännischen Tradition sowie Vergleichen mit anderen Texten der Nibelungensage (bes. ›Atlakviða‹, ›Atlamál‹ und ÞS) schließt er auf einen norddt.-dänischen Ursprung des Motivs von den spielmännischen Boten, deren Gestaltung daher eher literarhistorisch und sagengeschichtlich denn interpretatorisch relevant sei. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Swemmel / Wärbel S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorintention / Bote / Historizität / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Spielmann / Stoffzwang
1347
Ward, Donald J.: Honor and Shame in the Middle Ages. An Open Letter to Lutz Röhrich. In: Jahrbuch für Volksliedforschung 27/28 [zugl. Fs. für Lutz Röhrich zum 60. Geburtstag] (1982), S. 1–16. W. betont die zentrale Stellung der Folklore für das Verständnis fremder Kulturen, um zur speziellen Prägung des europäischen MA als Scham-Kultur (shame-culture) überzuleiten. Nur vor diesem Hintergrund können mal. Dichtungen – speziell Heldendichtungen – adäquat gelesen werden. Besonders ausführlich und textnah geht W. in seinen Interpretationen auf die vermeintlich überbordenden Repräsentationsbeschreibungen, auf die Senna und die Figur Hagen sowie die Bedeutung performativen Handelns ein. W.s Basis sind die einschlägigen Forschungen von L. Röhrich, auf die er sich wiederholt und mitunter auf befremdlich-anbiedernde Weise beruft. [A. H.] F o r s c h e r Röhrich, Lutz A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / ›Hildebrandslied‹
Nr. 1345, Jg. 1982–Nr. 1349, Jg. 1982
311
F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Aufführung / Ehre / êre / Folklore / Fremdheit / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Repräsentation / Scham / shame-culture / Schande / Schuld / Sozialgeschichte S t e l l e A14 1348
Wiegmann, Hermann: Rüdiger von Bechelaren, Max Piccolomini und Winnetou. Beobachtungen zum Topos vom Untergang der Schuldlosen. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft [o. Jg.] (1982), S. 185–195. W. untersucht den Topos der Hamartia, der Erkenntnisblindheit, die mit dem Untergang gesühnt, jedoch nicht als eigentliche Schuld angesehen wird. Im Zuge dessen vergleicht er die Figuren Rüdiger, Max Piccolomini und Winnetou. Schuld und Schuldlosigkeit erweisen sich dabei gleichermaßen als Utopien. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e May, Karl: ›Winnetou‹ / Schiller, Friedrich: ›Wallenstein‹ F i g u r e n Rüdiger / Max Piccolomini / Winnetou S c h l a g w o r t Erkenntnis / Hamartia / Motivik / Schuld / Untergang
1349
Wunderlich, Werner: Neue Geschichten von alten Recken. Der Untergang der Nibelungen, ein westfälisches Provinzdrama im 6. Jahrhundert? Rez. zu #1271"; #1296". In: Blätter für den Deutschlehrer 26 (1982), S. 47–50.
1983
1350
Cantar de los Nibelungos. Übs. v. Lorenzo, Emilio, Madrid 1983 (Colección Visor de Poesía 166) [270 S.]. Span. Übersetzung des NL. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB).] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
1351
Das Nibelungenlied. Übs. v. Kramer, Günter, Hanau 1983 [432 S.]. Nachdruck der Ausgabe des Verlags der Nation, Berlin 1982. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig. Weitere Auflagen 1985 und 1990.] [E. M.] Zuerst als: 1310. S c h l a g w o r t Übersetzung
1352
Das Nibelungenlied. Mit einem Nachwort. 8. Auflage. Übs. v. Bierwisch, Manfred; Johnson, Uwe, Leipzig 1983 (Reclams Universal-Bibliothek 642; Röderburg-Taschenbuch 111) [197 S.]. Weitere, unveränderte Auflagen 1985 und 1989. [E. M] Zuerst als: 342. S c h l a g w o r t Übersetzung
1353
Andersson, Theodore Murdock: The Encounter between Burgundians and Bavarians in Adventure 26 of the ›Nibelungenlied‹. In: The Journal of English and Germanic Philology 82 (1983), S. 365–373. A. sucht nach den Quellen für die 26. Aventiure des NL. In Auseinandersetzung mit der Forschung – bes. A. Heusler (Nibelungensage und Nibelungenlied, 1921 [KP 155], vgl. #197"), H. Schneider (Das Epos von Walther und Hildegund II, 1925; Deutsche und französische Heldenepik, 1926 [KP 488], vgl. #465"; Germanische Heldensage 1, 1928 [KP 489], vgl. #466") und W. E. D. Stephen (An Examination of the Sources of the ›Thidrekssaga‹, 1937) – schließt A. auf eine verlorene Dietrich-Erzählung, die sowohl dem NL als auch der ÞS als Quelle diente und vom NL-Dichter für seine Zwecke adaptiert wurde. [E. M.] →: 197. 465. 466. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Schneider, Hermann / Stephen, Wilfred Ernest Donnington A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Dietrichdichtung / Forschungsgeschichte / Quellen / Stoffgeschichte / Vorstufen S t e l l e A26
1354
Batts, Michael Stanley: The ›Nibelungenlied‹ (Thirteenth Century). In: Middle Ages and Renaissance. Prudentius to Medieval Drama. Hg. v. Jackson, William T. H., New York 1983 (European Writers 1), S. 211– 236. [Nicht zugänglich.] [E. M.]
314 1355
Bibliographie
Brunner, Horst: ›Hürnen Seyfrid‹. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearb. Auflage. Bd. 4. Hg. v. Ruh, Kurt, Berlin, New York 1983, Sp. 317–326. In der komprimierten Form des ›Verfasserlexikons‹ bietet B. grundlegende Informationen zu Überlieferung, Inhalt, metrischer Form, sagengeschichtlicher Bedeutung, Forschung, Rezeption und Wirkung des HS. Mit zahlreichen Verweisen auf einschlägige Forschungsliteratur. – Unveränderter Nachdruck der 2. Aufl. als Taschenbuchausgabe 2010. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Lexikonartikel / Überblicksdarstellung
1356
Buschinger, Danielle: L’or dans la littérature allemande entre 1170 et 1220: quelques jalons. In: L’or au Moyen Âge (monnaie, métal, objets, symbole). Hg. v. Centre Universitaire d’Études et de Recherches Médiévales d’Aix, Aix-en-Provence 1983 (Sénéfiance 12), S. 55–74. B. verzeichnet das Vorkommen von Gold in der mhd. Literatur um 1200. Das Interesse liegt dabei auf Form (Schmuckstück, Zahlungsmittel, Schatz usw.), Beschaffenheit (etwa Rotgold) und der jeweiligen symbolischen Funktion, die das Edelmetall im konkreten Fall inne hat. Vom Schmuck der Damen über den Hort bis zur Ausrüstung Siegfrieds und seiner Mannen bietet das NL zahlreiche Beispiele. [E. M.] S c h l a g w o r t Gold / Hort / Motivik / Reichtum / Rüstung / Schmuck / Symbolik / Waffen
1357
Düwel, Klaus: Werkbezeichnungen der mittelhochdeutschen Erzählliteratur (1050–1250), Göttingen 1983 (Palaestra 277; zugl. Göttingen, Diss. 1965) [XXII, 340 S.]. In chronologischer Reihenfolge behandelt D. die Werkbezeichnungen in der mhd. Erzählliteratur, indem er die entsprechenden Termini nennt, sie miteinander in Beziehung setzt und untersucht, ob sie als Gattungsbezeichnungen dienlich sind. Der mhd. Heldendichtung ist ein eigenes Kapitel gewidmet, an dessen Beginn die relevanten Textpassagen aus NL und KL gesammelt und analysiert werden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Gattung / Heldendichtung / Terminologie S t e l l e S0001 / S2379 / SC2440
1358
Ertzdorff, Xenja von: Tristan und Lanzelot. Zur Problematik der Liebe in den höfischen Romanen des 12. und frühen 13. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 64 = N. F. 33 (1983), S. 21–52. E. betrachtet die erotische Liebe zwischen Mann und Frau als das große Thema der erzählenden Literatur des 12. und frühen 13. Jh., das einhergeht mit der Entdeckung der Individualität. Das Spannungsverhältnis von individueller Liebe und gesellschaftlichen Normen wird u. a. am NL untersucht. E. vergleicht die Beziehung zwischen Siegfried, Kriemhild und Brünhild bzgl. ihrer Transzendierung durch die Ehe (sic!) mit ›Tristan‹, ›Willehalm‹ und ›Prosa-Lancelot‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / ›Prosa-Lancelot‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ehe / Erotik / Figurenkonstellation / Individualität / Intertextualität / Kulturgeschichte / Liebe
Nr. 1355, Jg. 1983–Nr. 1362, Jg. 1983 1359
315
Fleet, Mary: Siegfried as Gunther’s Vassal. In: Oxford German Studies 14 (1983), S. 1–7. F. wendet sich mit einer textimmanenten Lektüre gegen die Ansicht, Siegfrieds Vasallendienst sei ein Relikt älterer Nibelungenüberlieferung oder ein Mittel, Brünhilds Begehren von Siegfried auf Gunther umzuleiten. Vielmehr habe Siegfried den Vasallen mimen müssen, um in Island unbemerkt verschwinden und unter die Tarnkappe schlüpfen zu können. Auf diese Weise trachtete er sein einziges Ziel zu erreichen: Kriemhild. [E. M.] ←: 1975. F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Begehren / Betrug / Brautwerbung / Standeslüge / Textimmanenz / Vasallität
1360
Glendinning, Robert J.: ›Guðrúnarqviða Forna‹: A Reconstruction and Interpretation. In: ›Edda‹. A Collection of Essays. Hg. v. Glendinning, Robert J.; Bessason, Haraldur, Winnipeg 1983 (The University of Manitoba Icelandic Studies 4), S. 258–282. G. stellt den Erklärungen W. Mohrs (Entstehungsgeschichte und Heimat der jüngeren ›Edda‹Lieder südgermanischen Stoffes, 1938/39; Wortschatz und Motive der jüngeren Eddalieder mit südgermanischem Stoff, 1939/40) und H. Midderhoffs (#730") zur Motivationsstruktur der ›Guðrúnarkviða in forna‹ eine dritte Möglichkeit an die Seite: Guðrún tötet Atli aufgrund der Annahme, er sei mitverantwortlich für Sigurðs Tod. Die ›Guðrúnarkviða‹ basiere daher auf einer Bearbeitung des Nibelungenstoffes, die die skandinavische mit der jüngeren dt. Tradition verbinde. [E. M.] →: 730. F o r s c h e r Midderhoff, Hanns / Mohr, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða o˛nnur‹ F i g u r e n Gudrun S c h l a g w o r t Handlungsmotivation / Stoffgeschichte / Textrekonstruktion / Textstruktur
1361
Günzburger, Angelika: Studien zur ›Nibelungenklage‹. Forschungsbericht – Bauform der Klage – Personendarstellung, Frankfurt a. M., Bern, New York 1983 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 685; zugl. Heidelberg, Diss. 1981) [246 S.]. Gegen den überwiegenden Teil der von G. akribisch aufbereiteten Forschungsarbeiten seit K. Lachmann behandelt G. die KL primär als eigenständiges, vom NL unabhängiges Werk. Sie analysiert die Bauform der KL, bevor sie sich detailliert mit der Personendarstellung der KL auseinandersetzt. Im Schlusskapitel liegt der Fokus auf Brünhild als dem Bindeglied zwischen Gewesenem und Kommendem. [E. M.] ←: 2115. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Gernot / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Textimmanenz / Textstruktur
1362
Heinrichs, Heinrich Matthias: Rez. zu #1208". In: The Journal of English and Germanic Philology 82 (1983), S. 118–122.
316 1363
Bibliographie
Heinrichs, Heinrich Matthias: Über das Alter und die deutsche Vorlage des Bruchstücks vom sogenannten ›Alten Sigurdlied‹ (›Brot af Sigurðarqviðo‹). In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik [In diutscher diute. Fs. für Anthonÿ van der Lee zum sechzigsten Geburtstag. Hg. v. Broek, M. van den; Jaspers, Gerard J.] 20 (1983), S. 1–6. In der Diskussion um das Alter des ›Brot af Sigurðarkviðu‹ spricht sich H. für eine Datierung um 1200 aus. Ausgangspunkt sind stilistische Untersuchungen, die um inhaltliche Vergleiche erweitert werden: Wegen Gudruns entscheidender Rolle bei den Rachehandlungen an Atlis Hof schließt H. auf einen Einfluss der dt. Nibelungentradition des 12. Jh. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ F i g u r e n Gudrun S c h l a g w o r t Datierung / Stil / Stoffgeschichte
1364
Heissig, Walther: Westliche Motivparallelen in zentralasiatischen Epen, München 1983 (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophischhistorische Klasse, Sitzungsberichte 1983,2) [49 S.]. H. interessieren Motivparallelen zwischen zentralasiatischer und westlicher/europäischer Literatur. Ausführlich referiert er die diesbezügliche Forschungsgeschichte seit dem 19. Jh. Im Anschluss diskutiert er das Parallelmotiv ›Heldenjungfrau‹ (inklusive Brautwerbung, Freierprobe und Täuschung) im NL und im mongolischen ›Gesar-Epos‹. Dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt, sollen weitere Motivparallelen zwischen zentralasiatischen Dichtungen und anderen Texten der Nibelungensage zeigen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Gesar-Epos‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Asiatisches / Betrug / Brautwerbung / Forschungsgeschichte / Freierprobe / Heldenjungfrau / Jungfrau / Mongolisches / Motivik
1365
Huby, Michel: Un poète médiéval face au destin. Liberté et déterminisme dans le ›Nibelungenlied‹. In: Visages du destin dans les mythologies. Mélanges Jacqueline Duchemin. Actes du 1 er –2 mai 1980. Hg. v. Jouan, François, Paris 1983, S. 169–178. Ausgehend vom ›tragischen Charakter‹ des NL, beschäftigt sich H. mit dem forschungsgeschichtlichen Phänomen, dass die Figuren des Epos unter Betrachtung verschiedener, jedoch offenbar gleichwertiger Argumentationsketten einmal als Spielball grausamer Schicksalsmächte, das andere Mal jedoch als frei in ihren Entscheidungen und somit entwicklungs- und v. a. schuldfähig gelten können. Den Ursprung dieses vordergründigen Widerspruchs sieht H. in der schwierigen Vermittlerrolle, in der sich der NL-Autor befand, als er die fremd gewordene Welt des MythischHeroischen einem bereits durchwegs höfisch geprägten Publikum vermitteln und dabei auf dem schmalen Grat zwischen dem Diktat des Stoffes und den Erwartungen seiner Rezipientenschaft wandeln musste. [A. H.] S c h l a g w o r t Alterität / Autorleistung / Figurendarstellung / Forschungsgeschichte / Fremdheit / Individualität / Publikum, zeitgenössisches / Schicksal / Schuld / Stoffaktualisierung / Stoffzwang / Tragik
1366
Jaeger, C. Stephen: The Nibelungen Poet and the Clerical Rebellion against Courtesy. In: #1377", S. 177–205.
Nr. 1363, Jg. 1983–Nr. 1371, Jg. 1983
317
In seiner (sozial-)historischen Betrachtung des NL geht J. davon aus, dass konservative Teile der hochmal. Gesellschaft, bes. der Klerus, gegen das neue Ideal der hövescheit ankämpften. Reflexe davon seien in der höfischen Dichtung zu finden. Im NL ist die Darstellung der höfischen Gesellschaft und ihrer Normen durchaus zwiespältig, was J. veranlasst, nach der Positionierung des NL-Dichters in der Debatte um hövescheit zu fragen. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorintention / Autorperson / Entstehungsumfeld / Höfische Kultur / Klerus / Kulturkampf / Sozialgeschichte 1367
Jaspers, Gerard J.: Die deutschen Textfragmente in den lateinischen Werken des Wolfgang Lazius. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik [In diutscher diute. Fs. für Anthonÿ van der Lee zum sechzigsten Geburtstag. Hg. v. Broek, M. van den; Jaspers, Gerard J.] 20 (1983), S. 56–73. J. setzt sich eingehend mit den von W. Lazius in seine Werke aufgenommenen dt. Textzitaten auseinander, darunter auch mit den NL- bzw. Nibelungenstrophen aus den ›Commentariorum Reipublicae Romanae illius in exteris provinciis bello acquisitis constitutae libri XII‹ (1551), bei denen es sich um die ersten gedruckten Textstellen aus dem NL überhaupt handelt. Für jene Nibelungenstrophen, die nicht aus einer der überlieferten NL-Fassungen stammen, weist J. auf die Möglichkeit einer verlorenen Rüdiger-Dichtung hin. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Lazius, Wolfgang: ›Commentariorum Reipublicae Romanae illius in exteris provinciis bello acquisitis constitutae libri XII‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Rezeption, moderne / Überlieferungskritik
1368
Johnson, James D.: A Note on the Substitution of ›door‹ for ›beach‹ in a Formulaic Theme. In: Neophilologus 67 (1983), S. 596–598. J. stützt A. Renoirs (#551") These, im NL finde sich D. K. Crownes Erzählschablone des Hero on the Beach, mit dem Hinweis auf die Beschreibung eines Begräbnisses durch Ibn Fadlan im 10. Jh., in der ebenfalls eine Türöffnung die Grenze zwischen zwei Welten symbolisiert. [E. M.] →: 551. F o r s c h e r Crowne, David K. / Renoir, Alain A u t o r e n / W e r k e Ibn Fadlan S c h l a g w o r t Arabisches / Erzählschablone / Hero on the Beach / Motivik / Strand / Tür
1369
Koziełek, Gerard: Frühe deutsche Dichtungen. Werkanalysen, Wrocław 1983 [313 S.]. Inhaltlich unveränderter Nachdruck der unter dem Titel ›Interpretationen und Materialien zu Pflichtlektüren für Germanistikstudenten. Von den Anfängen bis zum Barock‹ erschienenen Erstauflage 1972. [E. M.] Zuerst als: 875.
1370
Kratz, Henry: Rez. zu #1249". In: The German Quarterly 56 (1983), S. 636–638.
1371
Kunstmann, Heinrich: Wer war Rüdiger von Bechelaren?. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 112 (1983), S. 233–252.
318
Bibliographie
Auf der Suche nach den realhistorischen Wurzeln der Rüdiger-Figur erklärt K. – basierend auf früheren Ausführungen (#1331") – den Genozid an einem protobulgarischen Stamm zum Zentrum seiner Untersuchungen. In Parallelisierung der historischen Ereignisse des 7. und der Literatur des 13. Jh. bringt K. Umstände, Ereignisse, Persönlichkeiten sowie politische und geographische Gegebenheiten jeweils zur Deckung und filtert ggf. jüngere Einflüsse aus. Als Fazit seiner Ausführungen und zugleich Movens für eine derart herausragende Gestaltung der Rüdiger-Figur im NL präsentiert K. die Theorie der Entschuldigung eines bairischen, vielleicht sogar agilolfingischen ›Spitzenahns‹ des lokalen Adels über den Umweg der (Auftrags-)Literatur. [A. H.] →: 1331. A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ / Metellus von Tegernsee: ›Quirinalien‹ F i g u r e n Dietrich / Eckewart / Etzel / Rüdiger S c h l a g w o r t Agilolfinger / Alciocus / Baiern / Dagobert I. / Historizität / Hunnen / Mäzen / Pöchlarn / Topographie S t e l l e A27 / A37 1372
Lee, Anthony van der: Geographie, Toponymie und Chronologie im ersten Teil des Nibelungenliedes. In: Neophilologus 67 (1983), S. 228–241. L. betrachtet den ersten Teil des NL vor dem Hintergrund der bes. merowingischen Geschichte sowie der niederrheinischen Geographie und Toponymie. Auf diese Weise demonstriert er, dass die im NL erzählten Geschehnisse im niederrheinischen Gebiet stattgefunden haben müssen und der NL-Dichter nicht zwangsweise aus dem süddt. Raum stammte. [E. M.] S c h l a g w o r t Autor / Historizität / Merowinger / Niederrhein / Onomastik / Sprachgeschichte / Topographie / Toponyme
1373
Lösel-Wieland-Engelmann, Berta: Die wichtigsten Verdachtsmomente für eine weibliche Verfasserschaft des ›Nibelungenliedes‹. In: Feminismus. Inspektion der Herrenkultur. Hg. v. Pusch, Luise F., Frankfurt a. M. 1983 (edition suhrkamp 1192 = N. F. 192), S. 149–170. L.-W.-E. führt weitere Indizien für ihre bereits 1980 (#1238") aufgestellte These an, bei der Verfasserin des NL handle es sich um eine Nonne aus dem zu Passau gehörigen Kloster Niedernburg. Der Fokus liegt auf ›weiblichen Zügen‹ des mhd. Textes, historischen Gegebenheiten im Bistum Passau und auf der Protagonistin Kriemhild. [E. M.] →: 1238. ←: 1849. 2047. F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson / Entstehungsumfeld / Feminismus / Figurendarstellung / Historizität / Niedernburg / Passau
1374
Lösel-Wieland-Engelmann, Berta: Kriemhilds Rache. In: Emma [o. Jg.] (1983), H. 2. L.-W.-E. gründet ihre Abhandlung auf der Hypothese, die tragische Handlung des NL resultiere alleine aus Kriemhilds Rache an Hagen und somit aus der Konfrontation eines mächtigen männlichen mit einem mächtigen weiblichen Willen. Aufgrund der negativen Darstellung der Männer – v. a. Hagens in *C (die L.-W.-E. für die ursprüngliche Fassung, *B dagegen für die Adaptation durch einen Mann hält) – und anderer Indizien, die Frauen und ihre Interessen in den Vordergrund stellen, schließt L.-W.-E. auf eine weibliche Verfasserschaft des NL. Ihre These stützt sie mit dem Hinweis auf das Passauer Nonnenkloster Niedernburg, deren Insassinnen über Möglichkeiten
Nr. 1371, Jg. 1983–Nr. 1379, Jg. 1983
319
und Motivation zur Abfassung einer ›Kampfschrift‹ gegen männliche Ungerechtigkeit verfügten. [Druckfassung nicht zugänglich; Online-Ressource: www.emma.de.] [E. M.] →: 1238. F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson / Entstehungsumfeld / Gender / Niedernburg / Passau / Rache H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 1375
Mariño, Francisco Manuel: Génesis histórica y trasfondo cultural de ›El Cantar de los Nibelungos‹. In: Comunicaciones germánicas 9 (1983), S. 55– 88.
M. sieht in der Ermittlung der spezifischen Weltanschauung, die dem NL zugrunde liegt, das Hauptproblem der NL-Forschung. Da diese Weltanschauung s. E. nicht nur aus der literarhistorischen Situation um 1200 zu verstehen ist, bemüht er sich um die Offenlegung dreier kultureller bzw. mentalitätsgeschichtlicher Schichten der historischen Entwicklung des NL, deren Reflexe sich im um 1200 verfassten Text widerspiegeln: einer ›mythisch-primitiven‹, einer ›germanischen‹ und einer ›feudal-höfischen‹ Gesellschaft. [E. M.] S c h l a g w o r t Alterität / Ethik / Feudalität / Germanentum / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Mythos / Schichtenmodell / Textgenese 1376
McConnell, Winder: Marriage in the ›Nibelungenlied‹ and ›Kudrun‹. In: #1377", S. 299–320.
Heirat gilt McC. – entgegen aller Hindernisse auf dem Weg zur Eheschließung – als Basis zukünftiger positiver Entwicklungen. Anders sei die Situation im NL, das McC. in Sachen Heirat mit der ›Kudrun‹ vergleicht. Der negative Handlungsverlauf des NL habe seinen Grund in den falschen Voraussetzungen (Betrug, Vorspiegelung falscher Tatsachen), unter denen die Ehen geschlossen werden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Betrug / Ehe / Handlungsmotivation 1377
McDonald, William C. (Hg.): Spectrum Medii Aevi. Essays in Early German Literature in Honor of George Fenwick Jones, Göppingen 1983 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 362) [VIII, 520 S.]. Aufsätze zur mal. dt. Literatur; zwei davon zu NL (und ›Kudrun‹). [E. M.] Darin: 1366. 1376.
1378
Oberhauser, Fred; Oberhauser, Gabriele: Literarischer Führer durch Deutschland. Ein Insel-Reiselexikon für die Bundesrepublik Deutschland und Berlin, Frankfurt a. M. 1983 (insel taschenbuch 527) [873 S.].
In alphabetischer Reihenfolge führen O. und O. literarisch bedeutsame Städte der BRD inklusive Informationen zu den mit ihnen in Verbindung stehenden Autoren, Werken usw. an. Im Zusammenhang mit Worms wird das NL genannt. O. und O. gehen auf den Stoffkreis der Nibelungen und seine literarische Gestaltung bis ins 20. Jh. ein. [E. M.] S c h l a g w o r t Stoffgeschichte / Topographie / Worms 1379
Pàroli, Teresa: L’alternativa tra iniziazione e conversione nella cultura germanica medievale. In: Sigfrido nel nuovo mundo. Studi sulla narrativa d’iniziazione. Hg. v. Cabibbo, Paola, Roma 1983, S. 53–87.
320
Bibliographie
[Nicht zugänglich.] [E. M.] S c h l a g w o r t Kulturgeschichte 1380
Peeters, Joachim: Die mittelniederländische Übersetzung des ›Nibelungenliedes‹. In: Ars & Ingenium. Studien zum Übersetzen. Festgabe für Frans Stoks zum sechzigsten Geburtstag. Hg. v. Ester, Hans; Gemert, Guillaume van; Megen, Jan van, Amsterdam, Maarssen 1983, S. 117–138. P. vergleicht die mittelniederländischen NL-Fragmente (Hs. T) mit dt. NL-Handschriften, die zwar alle nicht als direkte Vorlage angesehen werden können; dennoch versucht P., sowohl die Intention und Arbeitsweise des niederländischen Übersetzers als auch die Beschaffenheit der (verlorenen) mhd. Textvorlage zu rekonstruieren. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenlied-Fragmente, mittelniederländische‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Mittelniederländisches / Stoffgeschichte / Textrekonstruktion H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ T
1381
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts, München 1983 (Goldmann Sachbuch 1280; Goldmann-Taschenbuch 11347) [349 S.]. Genehmigte Taschenbuchausgabe der 1. Auflage; weitere Auflagen 1984, 1989 und 1992. [E. M.] Zuerst als: 1249.
1382
Sattler, Peter W.: Rez. zu #1277". In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 41 (1983), S. 461–463.
1383
Schlosser, Horst Dieter: dtv-Atlas zur deutschen Literatur. Tafeln und Texte, München 1983 (dtv 3219) [305 S.]. Im Rahmen des dtv-Atlas beschreibt Sch. das NL als höfisches Epos, als Werk seiner Zeit, in dem Rache, Völkerkriege, Privatfehden und die idealisierte, aus edlen Rittern und Damen bestehende höfische Gesellschaft verhandelt werden. Mit graphischen Darstellungen zu Stoffgeschichte (nach A. Heusler), Strophenform und Handlungsverlauf. Weitere Auflage 1985, 1987, 1990, 1992, 1994, 1996, 1999 und 2002. [E. M.] Rezensionen: 1484. F o r s c h e r Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Form / Historizität / Stoffgeschichte / Überblicksdarstellung
1384
Schwitzgebel, Helmut: Rez. zu #1277". In: Nassauische Annalen 94 (1983), S. 436–437.
1385
Tally, Joyce Ann: The Dragon’s Progress: The Significance of the Dragon in ›Beowulf‹, ›The Volsunga Saga‹, ›Das Nibelungenlied‹, and ›Der Ring des Nibelungen‹, Denver, Diss. 1983 [218 S.]. T. untersucht das Drachenmotiv in den im Titel genannten Werken: Obwohl der Drache in der gesamten germanischen Tradition als Abstraktum vorkommt, differiert seine Funktion von Werk zu Werk und ist nur aus dem jeweiligen Kontext heraus zu erschließen. Im NL bestehe die eigentliche ›Drachentötung‹ in der Ermordung Siegfrieds durch Hagen. – Reprint auf Microfilmbasis, Ann Arbor 1986. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹
Nr. 1379, Jg. 1983–Nr. 1388, Jg. 1983
321
F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Drache / Motivgeschichte 1386
Ushijima, Nobuaki: La peculiaridad del ›Poema de Mio Cid‹ – en comparación con la ›Chanson de Roland‹ y los ›Nibelungos‹ [jap.]. In: Area and Culture Studies [jap.] 33 (1983), S. 147–165. U. vergleicht die mal. Epen ›Cantar de Mio Cid‹, ›Chanson de Roland‹ und NL, in denen er den Ausdruck nationaler Besonderheiten erkennt: Während ›Chanson de Roland‹ und NL das Vertrauen in die Königsherrschaft, die Verteidigung des Christentums und die Bedeutung der Blutsverwandtschaft vertreten, zeigt der ›Cid‹ Aufstieg und Entwicklung eines Individuums. Die poetische Welt des span. Epos erweist sich damit als offen für demokratische Tendenzen, wohingegen die Funktion des frz. und dt. Epos in der Legitimierung des Feudalsystems besteht. – Japanischer Text mit span. Zusammenfassung. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ / ›Chanson de Roland‹ F i g u r e n Cid S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altspanisches / Feudalität / Herrschaft / Individualität / Legitimierung / Nationalgedanke / Sozialgeschichte
1387
Wakefield, Ray M.: The Middle Dutch Nibelungen Fragments. In: Canadian Journal of Netherlandic Studies/Révue Canadienne d’Études Neerlandaises 4/5 (1983), S. 33–36. W. liefert eine detaillierte Analyse (Überlieferungszustand, Sprache, Inhalt) der in den 1830ern von C. P. Serrure entdeckten mittelniederländischen Nibelungenfragmente. Er setzt sich mit Vorarbeiten P. B. Salmons (#610") und N. Voorwindens (#1345") auseinander und bespricht die Beziehung der Fragmente zum NL (bes. zu Hs. B). [E. M.] →: 610. 1345. F o r s c h e r Salmon, Paul B. / Serrure, C. P. / Voorwinden, Norbert A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenlied-Fragmente, mittelniederländische‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Handschriftenbeschreibung / Mittelniederländisches / Quellen / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1388
Wis, Marjatta: Zu den ›Schneiderstrophen‹ des ›Nibelungenliedes‹. Ein Deutungsversuch. In: Neuphilologische Mitteilungen 84 (1983), S. 251– 260. W. wendet sich gegen die Interpretation der zahlreichen Beschreibungen von Gewändern als eines höfischen Elements des NL. In Auseinandersetzung mit Forschungsarbeiten zu den so genannten ›Schneiderstrophen‹ und generell zu Textilien im NL analysiert sie jene Textstellen, in denen von kleit, gewant und wât die Rede ist. Sie erkennt in ihnen einen Kunstgriff des Dichters, die spannungsgeladene Dramatik vor dem oftmals angedeuteten Untergang durch den Kontrast zu den Beschreibungen höfischer Pracht nochmals zu steigern. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorleistung / Kleidung / Narratologie / Realienkundliches / Schneiderstrophen / Textilien
1984
1389
Das Nibelungenlied. Das Gudrunlied. Übs. v. Simrock, Karl, Essen, Stuttgart 1984 (Bibliothek der Weltliteratur) [736 S.]. NL und ›Kudrun‹ nach der Übertragung von S. (vgl. #138"). Mit einer Einleitung (v. a. zum NL), einigen (Wort-)Erläuterungen sowie einer Zeittafel zu historischen Hintergründen des NL, literarhistorischen Zeugnissen bzw. Sagenreflexen und zur handschriftlichen Überlieferung der beiden Texte von G. Schweikle (im Band: »Schweigle«). [K. B.] Wieder als: 2101. 2527. →: 138. F o r s c h e r Schweikle, Günther A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
1390
Das Nibelungenlied. Übs. v. Stodte, Hermann, Ottobrunn bei München 1984 [278 S.]. Zuerst als: 220.
1391
Bäuml, Franz H.: Medieval Texts and the Two Theories of Oral-Formulaic Composition: A Proposal for a Third Theory. In: New Literary History 16 (1984/85), H. 1 [Oral and Written Traditions in the Middle Ages], S. 31–49. B.s Aufsatz stellt in zweierlei Hinsicht eine Kritik an der bisherigen Forschung zur oral formulaic theory dar, insofern nämlich sämtliche an M. Parrys und A. B. Lords Theorie geübte Kritik – mit Ausnahme einer Abhandlung von H. D. Lutz (Zur Formelhaftigkeit mittelhochdeutscher Texte und zur theory of oral-formulaic composition, 1974) – keine Gegen- bzw. Verbesserungsvorschläge zur Diskussion gestellt habe, B. selbst jedoch um eine auf modernen Grundlagen basierende Entwicklung eben jener Theorie bemüht ist. Als ein Beispieltext dient ihm dabei das NL. [E. M.] F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Lutz, Hans Dieter / Parry, Milman S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Forschungskritik / oral poetry
1392
Berndt, Helmut: Die Nibelungen. Auf den Spuren eines sagenhaften Volkes, Bergisch Gladbach 1984 (Bastei-Lübbe-Taschenbuch 64037) [335, 16 S.]. Zuerst als: 722.
1393
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1312". In: Literature, Music, Fine Arts 17 (1984), S. 5–6.
1394
Fourquet, Jean: La composition numérique dans le ms. A du ›Nibelungenlied‹. In: Études Germaniques 39 (1984), S. 1–7. Dank der Übersichtlichkeit der NL-Ausgabe von M. S. Batts (#807") kann F. sein bereits 1954 (#145") postuliertes, im Grunde dreigliedriges Strukturschema für das NL *A (zwei ›Stollen‹ mit
324
Bibliographie
›Abgesang‹) nicht nur für die Ebene der Aventiuren, sondern auch für jene der Strophen formulieren. [E. M.] Wieder als: 2452. →: 145. 807. F o r s c h e r Batts, Michael Stanley S c h l a g w o r t Aventiurengliederung / Gesamtkonzeption / Strophik / Textstruktur H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A 1395
Frakes, Jerold C.: Kriemhild’s Three Dreams. A Structural Interpretation. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 113 (1984), S. 173–187. F. untersucht die narrative Funktion der drei Träume Kriemhilds. Die Träume werden aufgrund der Parallelität in ihrer narrativen Struktur als Einheit aufgefasst. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Narratologie / Textstruktur / Tod / Traum S t e l l e S0013 / S0921 / S0922 / S0923 / S0924
1396
Fromm, Hans: ›Kalevala‹ und ›Nibelungenlied‹ im Problembereich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit. In: Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen 18 (1984), S. 27–42. F. vergleicht die Entstehungssituation von NL und E. Lönnrots ›Kalevala‹, entstanden 1849 auf Basis mündlicher Lieder. F. diskutiert – mit besonderem Augenmerk auf der Erzählerrolle – die Verschriftlichung mündlicher Lieder (wobei Rückwirkungen des Epos auf das mündliche Lied – beim des ›Kalevala‹ erwiesenermaßen – möglich waren) und den Entstehungskontext einer problematisch gewordenen Symbiose zweier Kultur- und Funktionsbereiche (der schriftlichen und der mündlichen Kultur). [K. B.] Wieder als: 1693. A u t o r e n / W e r k e Lönnrot, Elias: ›Kalevala‹ S c h l a g w o r t Erzählerfigur / oral poetry / Oralität / Schriftlichkeit / Textgenese
1397
Gorceix, Paul: Rez. zu #1338". In: Études Germaniques 39 (1984), S. 470– 471.
1398
Grimm, Gunter E.: Nibelungenstrophe. In: Metzler-Literatur-Lexikon. Stichwörter zur Weltliteratur. Hg. v. Schweikle, Günther; Schweikle, Irmgard, Stuttgart 1984, S. 306. G. beschreibt den metrischen Aufbau der Nibelungenstrophe einschließlich ihrer möglichen sprachlichen und semantischen Füllung. Weiters weist er auf die Ähnlichkeit zu anderen Strophenformen (u. a. Walthers ›Elegie‹, Kürenberger- und Kudrunstrophe) hin. [E. M.] Wieder als: 1773. 2936. A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide: ›Elegie‹ S c h l a g w o r t Kudrunstrophe / Kürenbergerstrophe / Metrik / Nibelungenstrophe / Strophik
1399
Haymes, Edward R.: Chevalerie und alte maeren. Zum Gattungshorizont des ›Nibelungenliedes‹. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 65 = N. F. 34 (1984), S. 369–384.
Nr. 1394, Jg. 1984–Nr. 1404, Jg. 1984
325
H. versucht, das NL im gattungshistorischen Kontext seiner Zeit zu verorten. Zentrale Größe ist das ›mündliche Epos‹, wie es aus Zügen der schriftlich überlieferten Heldenepik erschlossen werden kann. H. bemüht sich um eine Synthese der schriftliterarischen und autorbezogenen Nibelungenstudien der 1960er und der von der oral poetry-Forschung beeinflussten mündlichtraditionalistischen Betrachtungsweise von F. H. Bäuml (#679") und ihm selbst (#977"). [E. M.] →: 679. 977. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. S c h l a g w o r t Epos / Gattung / oral poetry / Oralität 1400
Heege, Andreas: Neue Märchen über Alte – Nibelungen in Westfalen?. In: Soester Zeitschrift 96 (1984), S. 7–13. Aufgrund der steigenden unkritischen Übernahme der Forschungsergebnisse H. Ritter-Schaumburgs überprüft H. einige (angebliche) archäologische Beweise von Ritter-Schaumburg auf ihre Stichhaltigkeit (u. a. zu Ganzstahlschwertern, den Königsgräbern in Enzen, zu Gräbern in Soest etc.). – Mit einem Vorwort der Redaktion zu bisherigen archäologischen Ergebnissen, die nicht auf einen Nibelungen-Untergang in Soest schließen lassen. [K. B.] →: 1249. ←: 1480. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz S c h l a g w o r t Archäologie / Forschungskritik / Historizität / Realienkundliches / Soest
1401
Heinzle, Joachim: Vom hohen zum späten Mittelalter. Teil 2: Wandlungen und Neuansätze im 13. Jahrhundert (1220/30–1280/90), Königstein 1984 (Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit 2) [258 S.]. H. beschreibt Modelle literarischer Interessensbildung und literarische Formen im 13. Jh. Er wendet sich gegen einen zu starren Gattungsbegriff ›Heldenepik‹ und spricht von einer geschlossenen epischen Welt, von der jeder literarische Text einen Ausschnitt biete. Vor diesem Hintergrund interpretiert er – unter Berücksichtigung des NL – die ›Kudrun‹. [E. M.] Rezensionen: 1469. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Form / Forschungskritik / Gattung / Heldendichtung
1402
Koepp, Jürgen: ›Kaff auch Mare Crisium‹ und das Epos eines Unbekannten von ›Der Nibelunge Nôt‹. In: Bargfelder Bote 77/78 (1984), S. 17–35. Aus komparatistischer Sicht analysiert K. A. Schmidts NL-Travestie ›Kaff auch Mare Crisium‹ vor dem Hintergrund des mhd. Epos. Wegen der psychoanalytisch inspirierten Erzählweise und der Verwendung mythischer oder quasi-mythischer Erzählmuster versteht K. ›Kaff‹ als Wendepunkt in Schmidts Werk. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Schmidt, Arno: ›Kaff auch Mare Crisium‹ S c h l a g w o r t Komparatistik / Psychoanalyse / Psychologie / Rezeption, moderne
1403
Koppe, Werner: Rez. zu #1249". In: Vestische Zeitschrift 82/83 (1984), S. 340–341.
1404
Kornrumpf, Gisela: Strophik im Zeitalter der Prosa: Deutsche Heldendichtung im ausgehenden Mittelalter. In: Literatur und Laienbildung im
326
Bibliographie
Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Symposion Wolfenbüttel 1981. Hg. v. Grenzmann, Ludger; Stackmann, Karl, Stuttgart 1984 (Germanistische Symposien, Berichtsbände 5), S. 316–343. K. nimmt den Funktionswandel literarischer Formen, genauer: der Strophik in der volkssprachlichen Schriftkultur des ausgehenden MA, in den Blick. Bsp. ist ihr das Fortleben mhd. Heldendichtung: Die Funktion der strophischen Form bestehe im 15. Jh. in erster Linie in der Abgrenzung gegenüber Prosaliteratur, insbesondere gegenüber der Historiographie. Die Heldendichtung des 15. Jh. will damit schon formal einem Vergleich mit historiographischen Traditionen entgehen, was von einem veränderten Anspruch der Heldendichtung (Stofffaszination statt Geschichtserinnerung) zeugt. Mit Diskussionsbericht von J. Behr. [E. M.] F o r s c h e r Behr, Hans-Joachim S c h l a g w o r t Gattung / Geschichtsdichtung / Heldendichtung / Historizität / Strophik / Unterhaltungsliteratur 1405
Kraemer, Christiane K.: Die Gebärden in der mittelhochdeutschen Heldenepik, The Ohio State University, Diss. 1984 [IV, 389 S.]. K.s Untersuchung beruht auf der Annahme, dass äußeres menschliches Verhalten – wie z. B. Gebärden – und innere Lebenseinstellung kongruent sind. Über eine vergleichende Analyse der Gebärden in vier mhd. Heldenepen (NL, ›Kudrun‹, ›Biterolf und Dietleib‹ und ›Rosengarten‹) versucht K. darum, Genaueres über die mal. Einstellung dem Leben gegenüber zu erfahren. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass die Sprache der Gebärden für den mal. Menschen – bes. in Situationen des Grüßens, Verabschiedens und Trauerns bzw. Klagens – eine viel tiefere Bedeutung als für den heutigen hatte. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Kudrun‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ S c h l a g w o r t Abschied / Alterität / Ankunft / Ethik / Gestik / Intertextualität / Kalokagathie / Klage / Kulturgeschichte / Trauer
1406
Kroesen, Riti: Der Drachentöter und sein Zwillingsbruder. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 103 (1984), S. 77–102. Über Motivvergleiche spürt K. dem ›Zwei-Brüder-Märchen‹, das ursprünglich ein Mythos gewesen sein soll, nach: Ein Bruder bekämpft durch die Tötung eines Ungeheuers das Chaos, wohingegen der andere Bruder dem Chaos ein Opfer bringt, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Als die Nibelungensage nach Skandinavien kam, habe sie sich mit einer Geschichte dieser Struktur verbunden. [E. M.] F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Chaos / Drachenkämpfer / Märchen / Motivgeschichte / Motivvergleich / Sagengeschichte / Verwandtschaft / Zwillinge
1407
Krywalski, Diether: Paradigmawechsel in der Nibelungenforschung (Teil I). In: Blätter für den Deutschlehrer 28 (1984), S. 97–106. Im ersten Teil seiner forschungsgeschichtlichen Untersuchung geht K. auf wissenschaftliche ›Paradigmatik‹ und ihre pädagogischen Konsequenzen ein. Dann setzt er sich mit der Überlieferungsgeschichte der Nibelungensage und mit Aspekten der Nibelungenforschung vor 1945, in den ersten Nachkriegsjahren und nach 1960 auseinander. Fortsetzung im zweiten Teil (#1467"). [E. M.] ←: 1467. S c h l a g w o r t Didaktik / Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Rezeptionsästhetik
Nr. 1404, Jg. 1984–Nr. 1412, Jg. 1984
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1408
Kühnel, Jürgen: Rez. zu #1253". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 65 = N. F. 34 (1984), S. 199–202.
1409
Liliencron, Rochus von: Über die Nibelungenhandschrift C. Sendschreiben an Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Goettling in Jena, Vaduz 1984 [191 S.]. Unveränderter Neudruck der Ausgabe Weimar 1856 [siehe KP zu Hs. C]. [K. B.] H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1410
Mackensen, Lutz: Die Nibelungen. Sage, Geschichte, ihr Lied und sein Dichter, Stuttgart 1984 (Schriften zur Literatur- und Geistesgeschichte 1) [285 S.]. M. will ›die Nibelungen‹ in größerem Kontext und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Im ersten Teil seiner Arbeit behandelt er die geschichtlichen Grundlagen und Voraussetzungen der Nibelungensage: historische Vorbilder, römische Urquellen und mal. Umfeld. Der zweite Teil setzt sich eingehend mit dem NL-Dichter auseinander: seiner aktualisierenden Bearbeitung des alten Stoffes, seiner Ortskenntnis, seiner Personengestaltung und der Wirkung des NL (anhand Fassung *C und der KL). Im dritten und letzten Teil widmet sich M. der literarischen (und politischen) ›Nibelungen‹-Rezeption des SpätMA und des 17. bis 20. Jh. Mit einer Skizze des Handlungsverlaufs des NL. [E. M.] Rezensionen: 1438. 1448. 1451. 1455. 1486. 1488. 1501. 1509. 1529. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Autorwissen / Entstehungsumfeld / Figurendarstellung / Historizität / Politik / Quellen / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Topographie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
1411
Mariño, Francisco Manuel: Acercamiento al ›Cantar de los Nibelungos‹ desde una perspectiva psicoanalítica. In: Comunicaciones germánicas 10 (1984), S. 29–35. M. interpretiert das NL aus psychoanalytischer Sicht. Dabei legt er Wert darauf, das Werk als Einheit zu betrachten. Zentral sind die Beziehungen zwischen den Figuren, die M. in ihrer Bedeutung und rezeptionsästhetischen Wirkung über höfische Elemente wie Fest- und Turnierbeschreibungen stellt. [E. M.] S c h l a g w o r t Fest / Figurenkonstellation / Gesamtinterpretation / Psychoanalyse / Psychologie / Rezeptionsästhetik / Textimmanenz / Turnier
1412
Markale, Jean: Siegfried ou l’or du Rhin, Paris 1984 [187 S.]. In seinem populärwissenschaftlich gestalteten Buch führt M. den Leser in die Welt des SiegfriedMythos ein und versucht, die räumlichen und zeitlichen Dimensionen der Rezeption sowie die vielfachen Querverbindungen zwischen diesen zu verdeutlichen. Dazu werden die Texte der skandinavischen Dichtung sowie das NL nacherzählt und v. a. in Bezug auf soziokulturelle und historische Eigenheiten des mythisch-heroischen Menschenbildes kommentiert. Besondere Beachtung finden dabei Aspekte der ›Liebesbeziehungen‹ sowie ›Schatzmotiv‹ und ›Heldentod‹. [A. H.] Wieder als: 2649. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Einführung / Ethik / Heroik / Hort / Liebe / Minne / Mythos / Stoffgeschichte
328 1413
Bibliographie
McConnell, Winder: The ›Nibelungenlied‹, Boston 1984 (Twayne’s World Authors Series 712) [XXIV, 141 S.]. Einleitend bietet McC. einen Überblick über die Nibelungenforschung seit dem 17. Jh. sowie die historischen Ereignisse um 1200. Dann beschäftigt er sich mit dem kulturellen Hintergrund und den Protagonisten, Königen und Vasallen des NL. Ein eigenes Kapitel gilt der Analyse von Stil und Aufbau. Als erste Station der literarischen Rezeption des NL wertet McC. die KL. Angesichts der verschiedenen, zum Teil in seiner Arbeit berücksichtigten Aspekte, von denen aus das NL untersucht werden kann, hält McC. eine Gesamtinterpretation für nicht möglich. [E. M.] Rezensionen: 1440. 1460. 1561. 1580. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Etzel / Gernot / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried / Siegmund / Volker S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Forschungsgeschichte / Interpretierbarkeit / Kulturgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stil / Textstruktur / Vasallität
1414
Mertens, Volker; Müller, Ulrich (Hg.): Epische Stoffe des Mittelalters, Stuttgart 1984 (Kröners Taschenausgabe 483) [X, 529 S.]. Aufsätze zu verschiedenen Stoffbereichen der mal. Epik sowie zu ihrer Rezeptions- und Forschungsgeschichte. [E. M.] Darin: 1416. 1419. 1423. Rezensionen: 1468. 1527. S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Stoffgeschichte
1415
Moser, Hugo: Mythos und Epos in der hochmittelalterlichen deutschen Dichtung. Ein Vortrag. In: Moser, Hugo: Kleine Schriften. Bd. 2. Studien zur deutschen Dichtung des Mittelalters und der Romantik, Berlin 1984, S. 28–42. Zuerst als: 602.
1416
Müller, Ulrich: Das Nachleben der mittelalterlichen Stoffe. In: #1414", S. 424–448. In einer Überblicksdarstellung über die Wirkungsgeschichte mal. Literatur setzt sich M. mit den Schichten bzw. Arten der ›Mittelalter-Rezeption‹ (künstlerisch, wissenschaftlich, populär/ alltäglich), ihren Epochen und der Rezeption einzelner Stoffkreise (u. a. Nibelungen, Siegfried und Hagen) auseinander. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte
1417
Müller, Ulrich: Überlegungen und Versuche zur Melodie des ›Nibelungenliedes‹, zur Kürenberger-Strophe und zur sogenannten ›Elegie‹ Walthers von der Vogelweide. In: Zur gesellschaftlichen Funktionalität mittelalterlicher deutscher Literatur. Hg. v. Birnbaum, Dieter, Greifswald 1984 (Wissenschaftliche Beiträge der Ernst-Moritz-Arndt-Univeristät Greifswald; Deutsche Literatur des Mittelalters 1), S. 27–42. M. spricht sich für eine möglichst originalgetreue Rezeption mal. sangbarer Texte aus, selbst wenn die Verbindung eines Textes mit einer konkreten Melodie wissenschaftlich nicht mit Sicherheit
Nr. 1413, Jg. 1984–Nr. 1421, Jg. 1984
329
nachweisbar ist. Für das NL schlägt er die Trier-Alsfelder Melodie, den Hildebrandston und die Melodie des Liedes ›Gelobet seystu Christe‹ des Mönchs von Salzburg vor. [E. M.] Wieder als: 3191. A u t o r e n / W e r k e Mönch von Salzburg: ›Gelobet seystu Christe‹ S c h l a g w o r t Hildebrandston / Melodie / Musik / Strophik / Trier-Alsfelder Melodie / Vortrag 1418
Nellmann, Eberhard: Zeizenmûre im ›Nibelungenlied‹ und in der NeidhartTradition. Mit einer Edition des ›Faßschwanks‹ nach der Hs. B. In: Fs. für Siegfried Grosse zum 60. Geburtstag. Hg. v. Besch, Werner [u. a.], Göppingen 1984 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 423), S. 401–425. N. versucht, die ›fehlerhafte‹ Ersetzung von Treisenmûre durch Zeizenmûre in der Mehrzahl der NLHandschriften (bes. A und B) über die Neidhart-Legende, deren Entstehen er noch zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tod des Dichters ansetzt, zu erklären: Den nicht im Donauraum beheimateten Schreibern der NL-Handschriften könnte der Ortsname Zeizenmûre aus Neidhart-Texten, bes. dem ›Fassschwank‹, bekannt und die Bekanntheit des Ortsnamens der Grund für die Ersetzung gewesen sein. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Neidhart: ›Fassschwank‹ S c h l a g w o r t Datierung / Einflussforschung / Topographie / Traismauer / Zeiselmauer H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B
1419
Peters, Ursula: Geschichte der Interpretation. In: #1414", S. 475–490.
Ausgehend von J. Bodels Unterscheidung zwischen antikisierenden Romanen, Artus- und Heldendichtung verhandelt P. die Forschungsgeschichte der Heldendichtung am Bsp. von NL und ›Chanson de Roland‹. P. spannt einen weiten forschungsgeschichtlichen Bogen von F. A. Wolfs Homerforschung Ende des 18. Jh. über K. Lachmann, W. Braune und A. Heusler bis hin zu Textinterpretation und oral poetry-Forschung des 20. Jh. [E. M.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Wolf, Friedrich August A u t o r e n / W e r k e Bodel, Jean: ›Chanson de Saisnes‹ / ›Chanson de Roland‹ S c h l a g w o r t Antike / Forschungsgeschichte / oral poetry 1420
Ranke, Kurt [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 4, Berlin, New York 1984 [XVI S., 1440 Sp.]. Unter dem Lemma ›Epos‹ (W. Haug) werden u. a. Gattungsprobleme, die Systematik des Begriffs Epos sowie Entstehungstheorien (u. a. K. Lachmann, A. Heusler, oral poetry-Forschung) zu den Heldenliedern besprochen. [K. B.] F o r s c h e r Haug, Walter / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Epos / Gattung / Heldendichtung / Lexikonartikel / oral poetry / Sagengeschichte
1421
Revue, Magdalena: L’amour dans le ›Nibelungenlied‹. In: Amour, mariage et transgressions au moyen âge. Université de Picardie, Centre d’Études Medievales, Actes du Colloque des 24, 25, 26 et 27 Mars 1983. Hg. v. Buschinger, Danielle; Crépin, André, Göppingen 1984 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 420), S. 63–72. R. widmet sich der Liebe (und Ehe) und ihren Transformationen im NL mit Seitenblicken auf die ÞS. Es stellt sich heraus, dass das NL einem roman d’amour gleichkommt, da der Stoff über die
330
Bibliographie
Persönlichkeit Kriemhilds verhandelt wird und dabei die Gefühle einer Figur zum Zentrum und zum Zentralmotiv der Handlung gemacht werden. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Ehe / Emotionalität / Figurenanalyse / Liebe 1422
Schmidt-Wiegand, Ruth: ›Nibelungenlied‹. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Bd. 3. Hg. v. Erler, Adalbert; Kaufmann, Ekkehard; Stammler, Wolfgang, Berlin 1984, Sp. 965–974. Sch.-W. versammelt Spuren von Rechtsvorstellungen des NL und kommentiert diese aus geschichtsund literaturwissenschaftlicher Sicht. Die Einleitung des Eintrags legt besonderen Wert auf die Stoff- und die Entstehungsgeschichte des NL, um auf diesem Wege die vermeintlichen (rechtsgeschichtlichen) Widersprüche und/oder Anachronismen des Textes zu thematisieren. Eine Trennung zwischen Praktiken des 13. Jh. und einer »früheren archaischen Schicht« wird so stets mitgedacht, aber auch problematisiert. Die zahlreichen Rechtsaltertümer des NL werden nach Form und Funktion besprochen und historisch eingeordnet. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Funktion des Eides, dem Rechtsformalismus, der Rechtssymbolik, der Ebenbürtigkeit, der Rache und dem Treuekonflikt. Durch vielfache Querverweise dient der Eintrag v. a. als Verweisartikel für NL-relevante Einträge des ›Handwörterbuchs‹. [A. H.] S c h l a g w o r t Archaik / Eid / Historizität / Lexikonartikel / Motivgeschichte / Rache / Rechtsgeschichte / Stoffgeschichte / Symbolik / Textgenese / Treue
1423
Schulze, Ursula: Nibelungen und Kudrun. In: #1414", S. 111–140. Auf Basis der dt. und skandinavischen Texte befasst sich Sch. mit den vier Stoffbereichen der Nibelungensage: Burgundenuntergang, Attilas Tod, Siegfrieds Tod und Jungsiegfried-Abenteuer. Aus stoffgeschichtlicher Perspektive stellt Sch. die Textgenese dar und untersucht historische Vorbilder, Motive und Figuren. Der zweite Teil des Aufsatzes ist der Kudrunsage gewidmet. [E. M.] S c h l a g w o r t Attila / Burgunden / Figurengeschichte / Historizität / Jugendtaten / Kudrunsage / Mord / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Untergang
1424
Sowinski, Bernhard: Textlinguistische Aspekte frühneuhochdeutscher Epenbearbeitungen – Nibelungen, Herzog Ernst. In: Wirkendes Wort 34 (1984), S. 328–339. S. setzt sich aus textlinguistischer Sicht mit den fnhd. Bearbeitungen des Nibelungen- und des Herzog-Ernst-Stoffs auseinander. Bzgl. der Siegfried-Erzählungen stellt er unterschiedliche Arten textlinguistischer Transformationen (Variation, stoffliche Neuerung, Substitution) fest. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Herzog Ernst‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ S c h l a g w o r t Siegfrieddichtung / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Textlinguistik / Varianz
1425
Stutz, Elfriede: Rez. zu: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [Hohenemser Studien zum Nibelungenlied. Hg. v. Achim Masser]. In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 95 (1984), S. 15–22. Rezension zu den Ergebnissen der Hohenemser Gespräche 1979 über das NL. [E. M.]
Nr. 1421, Jg. 1984–Nr. 1430, Jg. 1984
331
→: 1210. 1215. 1228. 1230. 1231. 1232. 1239. 1241. 1252. 1254. 1255. 1256. 1257. 1265. ←: 1329. 1466. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Ehrismann, Otfrid / Haug, Walter / Hennig, Ursula / Hoffmann, Werner / Holzapfel, Otto / Knapp, Fritz Peter / Masser, Achim / Meves, Uwe / Schröder, Werner / Sonderegger, Stefan / Tiefenthaler, Eberhard / Voorwinden, Norbert / Wachinger, Burghart / Wolf, Alois 1426
Thelen, Lynn D.: The Internal Source and Function of King Gunther’s Bridal Quest. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 76 (1984), S. 143–155. Ein Vergleich der Brautwerbungen Siegfrieds und Gunthers zeigt, dass der NL-Dichter parallele Strukturen und kontrastierende Motive verwendet, um die Stärke Siegfrieds und die Schwäche Gunthers zu betonen. Diese Szenen vergleicht Th. mit den entsprechenden in der ÞS und folgert, dass die neuen Motive in den Aventiuren 6 und 7 vom NL-Dichter bewusst der 3. Aventiure nachgebildet und nicht von einem hypothetischen ›Brünhildenlied‹ übernommen wurden. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Brautwerbung / Brünhilddichtung / Figurendarstellung / Isenstein / Motivik / Textkritik / Textstruktur S t e l l e A03 / A06 / A07
1427
Vestergaard, Elisabeth: Gudrun/Kriemhild – søster eller hustru?. In: Arkiv för nordisk filologi 99 (1984), S. 63–78. Figurenvergleich der Kriemhild des NL mit der Gudrun der ›Atlakviða‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Ehe / Figurenvergleich / Schwester
1428
Walkó, György: Nibelungok. Középkori költészet és euópai valóság, Budapest 1984 [393 S.]. Ungarische Monographie zu NL, mal. Dichtkunst und ›europäischer Wirklichkeit‹. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der deutschen Nationalbibliothek; Verschlagwortung auf Basis von #2481".] [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Arany, János / ›Edda‹ S c h l a g w o r t Christliches / Rezeption, moderne / Ungarn
1429
Wehrli, Max: Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bd. 1: Geschichte der deutschen Literatur vom frühen Mittelalter bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 2. Auflage, Stuttgart 1984 (Reclams Universal-Bibliothek 10294) [1242 S.]. Zuerst als: 1261.
1430
Wis, Marjatta: Zum Problem der vremder visce hiute im ›Nibelungenlied‹. Auf der Spur der Alexanderlegende in der höfischen Epik. In: Neuphilologische Mitteilungen 85 (1984), S. 129–151. W. setzt sich die genauere Bestimmung des Materials vremder visce hiute, das als Teil der Gewandungsschilderungen in den ›Schneiderstrophen‹ erwähnt wird, zum Ziel. Auf der Suche nach
332
Bibliographie
klärenden Parallelbelegen sichtet W. deutsche, z. T. auch frz. Texte des Früh-, Hoch- und SpätMA und findet v. a. in der Alexanderdichtung bis dato unbeachtete Belegstellen. Als wahrscheinlichste Deutung von ›Fischhaut‹ gilt W. die Identifizierung mit dem legendären indischen Seehundfell. Im größeren Zusammenhang sieht W. im Verständnis solcher Detailfragen die Möglichkeit der Sichtbarmachung gegenseitiger literarischer Einflussnahmen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Tacitus: ›Germania‹ S c h l a g w o r t Alexanderdichtung / Einflussforschung / Fischhaut / Kleidung / Komparatistik / Realienkundliches / Schneiderstrophen S t e l l e S0363 1431
Zurmühl, Sabine: Leuchtende Liebe – lachender Tod. Zum TochterMythos Brünhilde, München 1984 [109 S.]. Thema des Essays ist primär die (feministische) Auseinandersetzung mit der ›Patriarchalisierung‹ des ›archaisch-matriarchalischen‹ Brünhild-Motivs in R. Wagners ›Ring‹. Im 4. Kapitel nimmt Z. aber auch den Sagenstoff zum Brünhild-Thema ins Visier: V. a. die altnordische Überlieferung, aber auch das NL (der Wettkampf auf Isenstein) werden gestreift. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Adaptation / Altnordisches / Archaik / Brünhilddichtung / Dreikampf / Feminismus / Gender / Matriarchat / Mythos / Patriarchat / Rezeption, moderne / Walküre
1985
1432
Cantar de los Nibelungos. Traducción y notas. Übs. v. Lorenzo, Emilio, Barcelona 1985 (Aula 99) [377 S.]. Span. Übersetzung des NL mit Anmerkungen des Übersetzers. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Biblioteca Nacional de España.] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
1433
Das Nibelungenlied. Hg. v. Baer-R˘aducanu, Sevilla. Übs. v. Bierwisch, Manfred, Bukarest 1985 [281 S.]. Mit einem Nachwort und einer Zeittafel von B.-R. [E. M.] Zuerst als: 342.
1434
Die faröischen Lieder der Nibelungensage. Bd. 1–3. Hg. v. Fuss, Klaus, Göppingen 1985–1987 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 427–429) [VIII, 104 S. + V, 186 S. + 198 S.]. F. bietet Text, Lesarten, Übersetzung und teils Melodien der färöischen Lieder der Nibelungensage: ›Regin Smiður‹ (Regin der Schmied, Bd. 1), ›Brinhild‹ (Bd. 2) und ›Høgni‹ (Bd. 3). Mit einem Aufsatz von U. Müller (#1474"). [A. H.] Darin: 1474. Rezensionen: 1476. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Brinhild‹ / ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Högnilied‹ / ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Regin Smiður‹ S c h l a g w o r t Edition / Übersetzung
1435
Nordische Nibelungen. Die Sagas von den Völsungen, von Ragnar Lodbrok und Hrolf Kraki. Übs. v. Herrmann, Paul. Hg. v. Diederichs, Ulf, München 1985 (Diederichs Gelbe Reihe 54) [255 S.]. Abdruck der dt. Übersetzungen der VS, der ›Ragnars saga loðbrókar‹ und der ›Hrólfs saga‹ von H. nach der Sammlung Thule, Bd. 21: ›Isländische Heldenromane‹, Jena 1923. D.s Nachwort geht u. a. auf den nordischen Nibelungenstoff, die Gattung der isländischen Heldenromane des 12./ 13. Jh., ihre Verbindungen mit den (nibelungischen) ›Edda‹-Liedern sowie die Zusammenhänge zwischen dem Nibelungen- und Skjöldunge-Stoff ein. 2., unveränderte Auflage 1993. [K. B.] ←: 2102. A u t o r e n / W e r k e ›Hrólfs saga kraka‹ / ›Ragnars saga loðbrókar‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Übersetzung
1436
Anderson, Philip N.: Kriemhild’s Quest. In: Euphorion 79 (1985), S. 3–12. A. interpretiert Kriemhilds Rolle im NL ausgehend von der These, dass die Figur von Beginn an nach Unabhängigkeit strebt. Im zweiten Teil sei es daher nicht nur die Liebe zu Siegfried, sondern v. a. ihr Hass auf Hagen, der sie zur Rache antreibt. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Hass / Rache
334 1437
Bibliographie
Anderson, Philip N.: The Hunting of the Schelch. A New Interpretation of ›Nibelungenlied‹ 937,2. In: Germanic Notes and Reviews 16 (1985), S. 25–26. A. bietet – entgegen den weitläufigen Deutungen von schelch als ›ausgestorbene Hirschart‹ oder ›Wildpferd‹ – eine weitere Identifizierungsmöglichkeit dieser Tierbezeichnung: Der grimme schelch muss ein Raubtier, aber kein mythologisches Tier gewesen sein, und in Zusammenhang mit der etymologischen Bedeutung von mhd. scheel/schelch (›schielend, schief‹) kann für schelch der Luchs wahrscheinlich gemacht werden. [K. B.] S c h l a g w o r t Etymologie / Luchs / schelch / Semantik / Sprachwissenschaft / Tiere S t e l l e S0937
1438
Andersson, Theodore Murdock: Rez. zu #1410". In: Speculum 60 (1985), S. 1053–1054.
1439
Asher, John A.: Zur Qualitätsbestimmung mittelhochdeutscher Literatur. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 104 (1985), S. 130–142. A. spricht sich in mitunter irritierend-chauvinistischer Diktion für die Fruchtbarkeit der Literaturkritik in der Wissenschaft aus. Dass die Qualitätsbestimmung literarischer Texte auch in der Altgermanistik ihren Platz hat und methodologisch vertretbar ist, zeigt er an Hartmann von Aue, NL und Rudolf von Ems. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue / Rudolf von Ems S c h l a g w o r t Forschungskritik / Textqualität
1440
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #1413". In: Modern Language Notes 100 (1985), S. 690–691.
1441
Beck, Heinrich: Rez. zu #1249". In: Beiträge zur Namenforschung 20 (1985), S. 432–433.
1442
Beck, Heinrich: Zu Otto Höflers Siegfried-Arminius-Untersuchungen. Rez. zu #323"; #404"; #1114". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 107 (1985), S. 92–107. B. setzt sich kritisch mit O. Höflers Arbeiten zur Identität Siegfrieds und Arminius’ auseinander. Das Nachleben der historischen Varusschlacht in Siegfrieds Drachenkampf wird im Durchgang durch Höflers zentrale Argumente skeptisch gesehen, Höflers Anschauung jedoch als fachgeschichtliches Symptom einer anti- und nachheuslerschen Heldensagenforschung respektiert. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Drachenkampf / Forschungsgeschichte / Historizität / Knetterheide / Topographie / Varusschlacht
1443
Benkert-Dodrill, Renate L.: The Role of the Dragon-fighter and the Swanmaiden in Early Germanic Literature. In: Coranto. Journal of the Friends of the Libraries 13 (1985), H. 1, S. 24–34. B.-D. beschreibt und erläutert die Rolle des Drachen, des Drachenkämpfers, der Schwanenjungfrau und ihres Gegenstücks (dem Helden) anhand der Nibelungen- und der Beowulfsage. In ihrer Interpretation der Nibelungensage will sie zeigen, dass Siegfried und Brünhild Manifestationen der hellen, Gunther und Kriemhild der dunklen Mondphasen sind. Erstere entsprechen damit
Nr. 1437, Jg. 1985–Nr. 1447, Jg. 1985
335
dem Patriarchat, zweitere dem Matriarchat. Auch die Drachenkämpfe gelten als Ereignisse von kosmischer Bedeutung, sodass die Nibelungensage schließlich zum Abbild des Kosmos in seiner Gesamtheit wird. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Drache / Drachenkämpfer / Jungfrau / Matriarchat / Mondphasen / Motivik / Patriarchat / Schwanenjungfrau 1444
Bertau, Karl: Sangvers und Sinn in Walthers ›Elegie‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 114 (1985), S. 195–221. Mit C. von Kraus (Zu Walthers Elegie, 1924) hält B. es für wahrscheinlich, dass Walthers ›Elegie‹ in Versen der Nibelungenstrophe abgefasst wurde. In seinem Aufsatz zeigt er die Konsequenzen auf, die sich aus dieser Annahme für die Interpretation der ›Elegie‹ ergeben. [E. M.] F o r s c h e r Kraus, Carl von A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide: ›Elegie‹ S c h l a g w o r t Metrik / Musik / Nibelungenstrophe / Sangvers
1445
Bravo, Antonio: ›Beowulf‹ y ›El Cantar de los Nibelungos‹: Analogías y diferencias más significativas entre los dos poemas épico-germánicos. In: Comunicaciones germánicas 12 (1985), S. 57–67. B. vergleicht ›Beowulf‹ und NL, in denen er den Beginn und das Ende der germanischen Heldendichtung erkennt, bzgl. ihrer Gesellschaftsordnung, des Konzepts ihrer Helden, der Darstellung des Wunderbaren, der sozialen Stellung und Funktion der Frau, der Charakteristik der Liebe usw., aber auch in Bezug auf ihre metrische Form. Den Hauptunterschied zwischen den beiden Werken sieht B. in der Nähe des ›Beowulf‹ zur mündlichen Dichtung, von der im NL kaum noch etwas zu bemerken sei. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ S c h l a g w o r t Gender / Gesellschaft / Heldendichtung / Heroik / Komparatistik / Liebe / Metrik / Oralität / Sozialgeschichte / Wunderbares
1446
Burger, Bernhard: Die Grundlegung des Untergangsgeschehens im ›Nibelungenlied‹, Freiburg, Diss. 1985 (Hochschulsammlung Philosophie: Literaturwissenschaft 11) [303 S.]. Seine Untersuchung zum Untergangsgeschehen beschränkt B. auf den ersten NL-Teil, da in diesem die Gründe für den weiteren tragischen Handlungsverlauf zu suchen sind. Die inhaltsbezogene Textanalyse erfolgt nach drei Aventiureblöcken (1–5, 6–1 und 12–19) und bildet den Hauptteil der Dissertation. Abschließend begründet B. die Gliederung der Textanalyse mit dem durchgehend gesteigerten, stufenweisen Aufbau des NL und geht – in Auseinandersetzung mit der Forschung – auf die Frage nach einer möglichen Kritik an Protagonisten und/oder Institutionen sowie auf die Gattungsfrage des NL ein. Der im Titel angemeldete Anspruch wird nicht eigentlich eingelöst. [E. M.] S c h l a g w o r t Autorintention / Aventiurengliederung / Figurendarstellung / Gattung / Gesellschaftskritik / Schuld / Textstruktur / Untergang
1447
Czerwinski, Peter: Das ›Nibelungenlied‹. Widersprüche höfischer Gewaltreglementierung. In: Einführung in die deutsche Literatur des 12. bis 16. Jahrhunderts. Bd. 1: Adel und Hof – 12./13. Jahrhundert. Hg. v.
336
Bibliographie
Frey, Winfried; Raitz, Walter; Seitz, Dieter, Opladen 1985 (Grundkurs Literaturgeschichte 1), S. 49–87. Durchgesehener Nachdruck. [K. B.] Zuerst als: 1146. 1448
Davis, Liselotte M.: Rez. zu #1410". In: Germanic Notes and Reviews 16 (1985), S. 62–63.
1449
De Pol, Roberto: Fedeltà e instituto vassallatico. Sulla redazione C del ›Nibelungenlied‹. In: L’immagine riflessa. Testi, società, culture 8 (1985), S. 211–264.
P. zeigt durch den Vergleich der Handschriften C und B, dass C eine Neukonzeption des Vasallentums vornimmt. Die alte, ›aristokratische‹ und ›heroisch-individualistische‹ Konzeption geht in eine Version über, welche sich für die Interessen der Ministerialen und Adligen besser eignet. Sie führt zwangsläufig zu einer anderen Bewertung von Hagens Verhalten, Kriemhilds Rache und Rüdigers Dilemma. Die Koexistenz dieser beiden einander entgegengesetzten Versionen reflektiert für P. widerstreitende Interessen zwischen dem ›alten‹ und dem ›neuen‹ dt. Adel um 1200. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Gewissenskonflikt / Historizität / Ministeriale / Rache / Stoffaktualisierung / Vasallität / Zielgruppen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
1450
Ehrismann, Otfrid: Philologie der Natur – die Grimms, Schelling, die Nibelungen. In: Brüder-Grimm-Gedenken. Bd. 5. Hg. v. Denecke, Ludwig, Marburg 1985 (Schriften der Brüder-Grimm-Gesellschaft Kassel e. V. 11), S. 35–59.
E. erklärt J. und W. Grimms Auffassung von und ihren Umgang mit dem NL vor dem Hintergrund von F. W. Schellings früher Mythologiephilosophie. Er gesteht den Brüdern eine eigenständige Schelling-Rezeption zu und zeigt an einigen Beispielen (Geschichte, Naturpoesie, Vollkommenheit) gedankliche Parallelen auf. [E. M.] F o r s c h e r Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm / Schelling, Friedrich Wilhelm S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Mythos / Naturpoesie / Philosophie 1451
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1410". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 66 = N. F. 35 (1985), S. 461–463.
1452
Falk, Walter: Wer war Volker?. In: Falk, Walter: Die Entdeckung der potentialgeschichtlichen Ordnung. Kleine Schriften 1965–1984. I. Teil: Der Weg zur Komponentenanalyse, Frankfurt a. M., Bern, New York 1985 (Beiträge zur neuen Epochenforschung 5), S. 177–201. Anhand von Motivketten versucht F. nachzuweisen, dass der NL-Dichter mit der Figur Volkers auf Walther von der Vogelweide anspielt. In weiterer Folge stellt F. die These auf, dass es sich bei Walther zugleich um den NL-Dichter handeln könnte. Dafür spräche auch der meisterhafte Umgang mit der Strophenform im NL. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Autorperson / Figurengeschichte / Motivkette / Nibelungenstrophe / Strophik
Nr. 1447, Jg. 1985–Nr. 1458, Jg. 1985
337
1453
Gentry, Francis G.: Rez. zu #1310". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 77 (1985), S. 353.
1454
Gerhardt, Christoph; Palmer, Nigel F.; Wachinger, Burghart (Hg.): Geschichtsbewußtsein in der deutschen Literatur des Mittelalters. Tübinger Colloquium 1983, Tübingen 1985 (zugl. Publications of the Institute of Germanic Studies, University of London 34) [VII, 189 S.]. Mit zwölf Tagungsbeiträgen, zwei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1465. 1473.
1455
Gillespie, George T.: Rez. zu #1410". In: Germanistik 26 (1985), S. 359.
1456
Göhler, Peter: Studien zum ›Nibelungenlied‹. Bd. 1–2, Berlin, HU Diss. 1985 [III, 236, 10 S.]. G. interessieren die Wirklichkeitsbeziehungen des NL und ihre Transformation in ästhetische Strukturen. Im Zuge seiner Arbeit will er einerseits methodologische Probleme der Interpretation mal. Dichtung, andererseits konzeptionelle Fragen der literaturgeschichtlichen Entwicklung um 1200 erörtern. In mehreren, nur lose zusammenhängenden Einzeluntersuchungen beschäftigt sich G. in der Folge mit der 3. Aventiure, der spezifischen Erzählweise, der Siegfried-Figur und dem Figurenensemble der epischen Welt, dem weltanschaulichen Gehalt sowie mit dem literarhistorischen Kontext des NL. [E. M.] Wieder als: 1698. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ästhetik / Ethik / Figurenkonstellation / Forschungskritik / Historizität / Literaturgeschichte / Narratologie S t e l l e A03
1457
Grimm, Wilhelm: Nibelungenkolleg [Wilhelm Grimms Nibelungenkolleg]. Bearbeitet und hg. v. Ebel, Else, Marburg 1985 (Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel e. V. 10) [61 S.]. Auf Grundlage dreier studentischer Mitschriften und einiger Notizen G.s veröffentlicht E. dessen erstmals 1832 gehaltene Vorlesung über das NL. Der Fokus liegt auf Sagenkreis und Stoffgeschichte sowie auf den unterschiedlichen Forschermeinungen bzgl. der Entstehung des NL. Abschließende Überlegungen befassen sich mit der äußeren Form des Liedes. [E. M.] Rezensionen: 1514. 1545. ←: 3115. S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Metrik / Nibelungenstrophe / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese
1458
Haymes, Edward R.: Dietrich von Bern im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 114 (1985), S. 159– 165. Gegen K. H. Ihlenburg (#772"), der Dietrich in einer antifeudalen Position sieht, spricht sich H. in Anlehnung an S. Beyschlag (#682") für eine Einreihung Dietrichs in eine Erzählstrategie aus, welche kontrapunktisch einen möglichen Ausweg aus dem blutigen Untergang offeriert. H. bespricht die Dietrich-Szenen des NL, z. T. im Vergleich mit Stellen der ÞS, und legt dar, dass der Dichter durch das Aufzeigen diplomatischer Lösungsmöglichkeiten das Geschehen als Ursache
338
Bibliographie
einer Reihe falscher Entscheidungen präsentiert. Gegen F. Neumann führt H. neben Heldenethik und politisch destabilisierender höfischer Ethik eine dritte Schicht der ethischen Haltung ein, die Konflikte durch Diplomatie regelt. [K. B.] →: 682. 772. ←: 1923. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried / Ihlenburg, Karl Heinz / Neumann, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Altnordisches / Diplomatie / Ethik / Feudalität / Konflikt / Narratologie / Schicksal 1459
Herrmann, Wilhelm; Rössler, Helmut: La ›Nibelunga kanto‹ (ekde la plej frua epoko gˆ is cˆ . 1700) [Übs.]. In: Germana Antologico. Hg. v. Brodt, Ortwin, Gerlingen 1985, S. 125–143. Einer knappen Einführung folgt eine Inhaltsangabe des NL, die häufig von Versübersetzungen einzelner NL-Strophen unterbrochen wird. In Esperanto. [K. B.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Edition (Auswahl) / Esperanto (Übs.) / Inhaltsangabe
1460
Hoffmann, Werner: Rez. zu #1413". In: Colloquia Germanica 18 (1985), S. 76–78.
1461
Jahn, Joachim: Das ›Nibelungenlied‹ und Memmingen. In: Memminger Geschichtsblätter 22 (1985), S. 159–162. J. beleuchtet zunächst die Bedeutung der Stadt Memmingen im Kontext der hochmal. Reichsgeschichte. Anhand urkundlicher Zeugnisse wird anschließend die Geschichte und politischwirtschaftliche Situiertheit des dort ansässigen Ministerialengeschlechts der Durracher (auch: Durricher) – der ersten in Hs. C als Besitzer vermerkten Familie – umrissen. [A. H.] S c h l a g w o r t Durracher (Adelsgeschlecht) / Handschriftengeschichte / Memmingen / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1462
Janota, Johannes; Kühnel, Jürgen: Uns ist in niuwen maeren wunders vil geseit. Zu Ritter-Schaumburgs ›Die Nibelungen zogen nordwärts‹. Eine Stellungnahme aus germanistischer Sicht. In: Soester Zeitschrift 97 (1985), S. 13–25. J. und K. bieten eine umfassende Kritik an H. Ritter-Schaumburgs in seiner Monographie ›Die Nibelungen zogen nordwärts‹ (#1249") formulierten Thesen und Prämissen. Besonders kritisiert werden Ritter-Schaumburgs zirkelschlüssige Argumentationsführung und sein defizitäres Fachwissen (in Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Geschichte, Archäologie und Philologie). Positiv wahrgenommen wird hingegen der Versuch, germanistische Fragestellungen in einer allgemein verständlichen Sprache einem breiteren Publikum nahe zu bringen. [K. B.] Rezensionen: 1830. →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Forschungskritik
Nr. 1458, Jg. 1985–Nr. 1467, Jg. 1985 1463
339
Knapp, Fritz Peter: Erste Passauer Nibelungengespräche. In: Literatur in Bayern 1 (1985), S. 62–65. Tagungsbericht. K. referiert kurz die 13 Vorträge, die im Rahmen des internationalen wissenschaftlichen Symposiums in Passau vom 10. bis 12. Oktober 1985 gehalten wurden. [K. B.] ←: 1574.
1464
Knapp, Fritz Peter: Nibelungentreue wider Babenberg? Das Heldenepos und die verfassungsgeschichtliche Entwicklung Österreichs im Lichte der neuesten Forschung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 107 (1985), S. 174–189. K. betrachtet das NL aus sozialhistorischer Sicht. In Auseinandersetzung mit G. Kaiser (#1286") u. a. geht er der Frage nach, ob und wie der Territorialisierungsprozess und die Herausbildung der Landesherrschaft im österr.-babenbergischen Raum ihren Niederschlag im NL finden. K. gibt sich skeptisch gegenüber einer naiv-sozialhistorischen Interpretation. [E. M.] →: 1286. F o r s c h e r Kaiser, Gert S c h l a g w o r t Babenberger / Forschungskritik / Herrschaft / Historizität / Politik / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte
1465
Kornrumpf, Gisela: Heldenepik und Historie im 14. Jahrhundert. Dietrich und Etzel in der Weltchronik Heinrichs von München. In: #1454", S. 88– 109. K. beschäftigt der merkwürdige Umstand, dass das im NL berichtete Geschehen um Dietrich und Etzel auch in der im zweiten Viertel des 14. Jh. entstandenen ›Weltchronik‹ des Heinrich von München, der letzten gereimten Weltchronik des dt. MA, erzählt wird. Sie untersucht die entsprechenden Verse im Kontext des Repertoires zeitgenössischer dt.sprachiger Chronistik sowie in den verschiedenen tradierten Handschriften. Heinrichs Versuch, der Nibelungensage Entnommenes in der Chronistik zu verankern, wertet sie in der Folge als frühesten konkreten Ansatz zur (Re-)Historisierung heldenepischen Erzählguts. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich von München: ›Weltchronik‹ F i g u r e n Dietrich / Etzel S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Historizität / Intertextualität
1466
Krömmelbein, Thomas: Rez. zu: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 32 (1980), H. 3/4 [Hohenemser Studien zum ›Nibelungenlied‹. Hg. v. Achim Masser]. In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 237 (1985), S. 242–254. Rezension zu den einzelnen Beiträgen der Hohenemser Gespräche 1979 über das NL. Für eine vollständige Liste der Beiträge siehe die Rückverweise bei #1425". [K. B.] →: 1425.
1467
Krywalski, Diether: Paradigmawechsel in der Nibelungenforschung (Teil II). In: Blätter für den Deutschlehrer 29 (1985), S. 20–27. Im zweiten Teil seiner forschungsgeschichtlichen Untersuchung (1. Teil #1407") beschäftigt sich K. mit der Rückwendung der jüngsten Forschung zu Mythos und Sagengeschichte sowie mit deren Folgen für den Schulunterricht. [E. M.]
340
Bibliographie
→: 1407. S c h l a g w o r t Didaktik / Forschungsgeschichte / Mythos / Sagengeschichte 1468
Krywalski, Diether: Rez. zu #1414". In: Blätter für den Deutschlehrer 29 (1985), S. 58–59.
1469
Lecouteux, Claude: Rez. zu #1401". In: Études Germaniques 40 (1985), S. 217–218.
1470
Marquardt, Rosemarie: Das höfische Fest im Spiegel der mittelhochdeutschen Dichtung (1140–1240), Göppingen 1985 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 449; zugl. Bonn, Diss. 1983/84) [284 S.]. M. vergleicht die Festdarstellungen der mhd. Literatur mit der mal. ›Realität‹, wie sie sich aus historischen Quellen erschließen lässt. Einem Überblick über Forschungsarbeiten zum Fest in der Dichtung und über die von den Dichtern angewandte Terminologie folgen eine Beschreibung möglicher Festanlässe und schließlich die detaillierte Auseinandersetzung mit der Darstellung von Festen in ausgewählten mhd. literarischen Texten (u. a. dem NL). M. gelangt zu dem Ergebnis, dass die Dichter sich bzgl. der Festgestaltung stärker als in anderen Bereichen an der Realität orientierten, was am positiven Charakter von Festen liegen könnte, der – anders als die brutale Wirklichkeit der Kriege und Fehden – der idealisierenden mal. Literatur adäquat war. [E. M.] Rezensionen: 1639. S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Ehe / Fest / Heirat / Historizität / Höfische Kultur / Intertextualität / Kulturgeschichte / Lexik / Schwertleite / Sprachgeschichte
1471
McConnell, Winder: The Father as a Failure. Siegmund and Ludwig. In: Neophilologus 69 (1985), S. 236–245. McC. vergleicht den Siegmund des NL und den Ludwig der ›Kudrun‹ bzgl. ihres Versagens als Väter wie als Könige. Die Textanalyse erweist beide als schwach und passiv; sie sind weder in der Lage, ihre Kinder zu schützen, noch zum Wohle ihrer selbst oder anderer zu handeln. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Ludwig / Siegmund S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurenvergleich / Königtum / Vater
1472
Müller, Gernot: Allerneueste Nibelungische Ketzereien. Rez. zu #1249". In: Studia Neophilologica 57 (1985), S. 105–116.
1473
Müller, Jan-Dirk: Wandel von Geschichtserfahrung in spätmittelalterlicher Heldenepik. In: #1454", S. 72–87. M. sieht in der Heldendichtung des 15./16. Jh. aufgrund der zeitlichen Distanz, die das Erzählte als von der Welt der Rezipienten völlig verschieden zu betrachten erlaubt, die Möglichkeit einer von mal. heils- oder reichsgeschichtlichen Überformungen entlasteten Geschichtsauffassung gegeben. U. a. an der um 1480 entstandenen HP (und im Vergleich etwa mit der KL) will M. darum jenen Wandel aufzeigen, dem die Haltung gegenüber heroischer Überlieferung seit dem HochMA unterworfen war. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Alterität / Archaik / Geschichtsdichtung / Heldendichtung / Historizität
Nr. 1467, Jg. 1985–Nr. 1478, Jg. 1985 1474
341
Müller, Ulrich: Die färöischen Tanzballaden: Ihr Sitz im Leben. In: #1434", Bd. 2, S. 173–186. Lebendig beschreibt M. die – für den germanischen Sprachraum einzigartige, weil seit dem MA durchgängig lebendige – Tradition der (u. a. nibelungischen) Tanzballaden auf den färöischen Inseln. Im Zuge dessen wird ein Überblick über die Geschichte der Inseln, ihre Sprache und deren Erforschung geboten. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenballaden, färöische‹ S c h l a g w o r t Aufführung / Ballade / Färöer / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Tanz / Tanzballaden
1475
Müller, Ulrich: Rezeption mittelalterlicher Literatur in der Neuzeit. In: Ältere deutsche Literatur. Eine Einführung. Hg. v. Ebenbauer, Alfred; Krämer, Peter, Wien 1985, S. 219–225. M. beschreibt die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Rezeption mal. Texte als Teilbereich der Altgermanistik. Sein Überblick über die (nicht nur literarische) Rezeptionsgeschichte beginnt mit der Romantik und reicht bis ins spätere 20. Jh. Ein Schwerpunkt der Darstellung gilt der NL-Rezeption. [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne
1476
N. N.: Rez. zu #1434". In: Modern Language Notes 101 (1986), S. 733.
1477
Pàroli, Teresa: Varianti redazionali e struttura narrativa del Nibelunghi. In: Studi linguistici e filologici per Carlo Alberto Mastrelli. Hg. v. N. N., Pisa 1985, S. 313–337. Anhand vergleichender Textanalysen zur 14. Aventiure des NL verdeutlicht P. den jeweils ganz speziellen Charakter der drei Haupthandschriften. Abweichungen werden typologisiert und in ihren Auswirkungen auf die Erzählstruktur analysiert. [A. H.] S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Handschriftenvergleich / Stemma / Textstruktur / Varianz S t e l l e A14 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1478
Raudszus, Gabriele: Die Zeichensprache der Kleidung. Untersuchungen zur Symbolik des Gewandes in der deutschen Epik des Mittelalters, Hildesheim, Zürich, New York 1985 (ORDO – Studien zu Literatur und Gesellschaft des Mittelalters und der frühen Neuzeit 1; zugl. Wuppertal, Diss. 1983/84) [IX, 278 S.]. R. versteht Kleidung als Mittel der Selbstdarstellung und der Einordnung des Individuums in ein soziales Gefüge. Aus diesem Verständnis heraus und im Anschluss an ihre Auseinandersetzung mit dem Forschungsstand wie mit der Geschichte der Kleidung im MA untersucht R. die Kleidersymbolik in epischen ahd. und mhd. Texten. Das NL ist ihr einziges heldenepisches Textbsp. Auf Basis der Textanalysen beschreibt R. eingehend Varianz und Komplexität der Zeichenfunktion von Gewand und Gewandbeschreibung und versucht auf diese Weise, einen Zugang zur Bildsprache des MA zu gewinnen. [E. M.] Rezensionen: 1611. 1648. 1736. S c h l a g w o r t Aufführung / Bildhaftigkeit / Gestik / Kleidung / Sozialgeschichte / Stil / Symbolik
342 1479
Bibliographie
Reichert, Hermann: ›Nibelungenlied‹ und Nibelungensage, Wien, Köln 1985 (Böhlau-Studien-Bücher) [150 S.]. In der Einleitung zur Druckfassung seiner 1985 gehaltenen Vorlesung geht R. auf den überlieferten NL-Text und die Umstände seiner Entstehung ein. Sodann beschäftigt er sich mit vortragstechnischen Details und dem Aufbau des Liedes, der Nibelungensage abseits des NL, ihren historischen Grundlagen und dem Siegfriedmythos. Besondere Beachtung wird den Aventiuren 1–3 sowie dem Beginn der 6. Aventiure geschenkt. Auf ausgewählte Motivbereiche sowie die Funktion der Zeit geht R. gesondert ein. [E. M.] Wieder als: 2342. Rezensionen: 1491. 1523. 1538. 1542. 1576. 1581. ←: 2739. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ehre / Einführung / Freude / Historizität / Leid / Macht / Melodie / Mythos / Nibelungenstrophe / Reichtum / Schuld / Textstruktur / Überblicksdarstellung / Vortrag / Zeit S t e l l e A01 / A02 / A03 / A06
1480
Ritter-Schaumburg, Heinz: Zu Andreas Heeges ›Neue Märchen über Alte – Nibelungen‹ in der Soester Zeitschrift 1984. In: Soester Zeitschrift 97 (1985), S. 26–28. Erwiderung R.-S.s auf die Kritik an seinen Thesen (#1249") durch A. Heege (#1400"). [K. B.] →: 1249. 1400. F o r s c h e r Heege, Andreas
1481
Rupp, Heinz: Das ›Nibelungenlied‹ – eine politische Dichtung. In: Wirkendes Wort 35 (1985), S. 166–176. R. wirft den NL-Forschern seit dem 18. Jh. vor, sich weniger für den Text als vielmehr für ihre wissenschaftlichen bzw. interpretatorischen Experimente mit ihm zu interessieren. Er selbst hält das NL für eine eminent politische Dichtung und untermauert seine These mit einer prägnanten Interpretation. [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Politik
1482
Sperberg-McQueen, Christopher Michael: An Analysis of Recent Work on ›Nibelungenlied‹ Poetics, Stanford University, Diss. 1985 [385 S.]. S.-McQ. versteht seine Dissertation als Aktualisierung von M. Thorp-Fleets etwa zu Beginn des Zweiten Weltkriegs abgeschlossener NL-Forschungsgeschichte ([KP 73]). Zugleich will er das Wesen literaturwissenschaftlicher Forschung am Bsp. des NL aufzeigen. Der Schwerpunkt liegt auf Untersuchungen zu Metrik (v. a. A. Heusler), Stilistik und Mündlichkeit. In einem abschließenden Kapitel legt S.-McQ. dar, wie jüngere Forscher mit der Autorität ihrer Vorgänger umgehen, welche wissenschaftlichen Fragestellungen sie als zentral empfinden und welcher theoretischen Ansätze sie sich bedienen. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas / Thorp-Fleet, Mary S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Metrik / Oralität / Stil
1483
Tiefenbach, Heinrich: Der Name Kriemhilt. In: Beiträge zur Namenforschung 20 (1985), S. 19–26.
Nr. 1479, Jg. 1985–Nr. 1488, Jg. 1985
343
Ausgehend von der Nennung einer criemilt in einer 927 in Worms ausgestellten Urkunde, versucht T. den Personennamen genauer zu bestimmen, wobei das Hauptaugenmerk auf dem ersten Namensteil liegt. Neben seinen graphematischen, phonologischen und etymologischen Überlegungen misst T. der Existenz der literarischen Figur große Bedeutung für die sprachhistorisch intrikate Namensform zu. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Etymologie / Graphematik / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte / Urkunden 1484
Wilpert, Gero von: Rez. zu #1383". In: Colloquia Germanica 18 (1985), S. 350–352.
1485
Wis, Marjatta: Das ›Nibelungenlied‹ und ›Aliscans‹. Zum Problem von ludem im ›Nibelungenlied‹. In: Neuphilologische Mitteilungen 86 (1985), S. 4–14. W. geht der Bedeutung des Tiernamens ludem nach und zieht dafür die entsprechenden afrz. Wörter nuton, luiton und ihre Definitionen heran. Besonderer Bedeutung misst sie einer Textstelle aus dem afrz. ›Aliscans‹-Epos zu, die den NL-Dichter zur Verwendung von ludem inspiriert haben könnte. Das ›Aliscans‹-Epos könnte somit früher als bisher angenommen im dt.sprachigen Raum bekannt gewesen sein. Mit der These, der NL-Dichter habe dieses afrz. Epos gekannt, könnten weitere Motive im NL erklärt werden (u. a. Quellenmotiv, Küchenmotiv, Kleiderstrophen). [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Bataille d’Aliscans‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Einflussforschung / Intertextualität / Kleidung / Küche / ludem / Quellen / Schneiderstrophen / Semantik S t e l l e S0954
1486
Wolf, Alois: Rez. zu #1410". In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch N. F. 26 (1985), S. 396–398.
1487
Wunderlich, Werner: Neue Geschichten über Dietrich von Bern und die Nibelungen. Rez. zu #1296"; #1340". In: Études Germaniques 40 (1985), S. 58–64. Polemische Rezension der Werke des »Privatgelehrten« und »Hobbywissenschaftlers« H. RitterSchaumburg. [E. M.]
1488
Zimmermann, Günter: Rez. zu #1410". In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 237 (1985), S. 254–269.
1986
1489
Bäuml, Franz H.: Changing Patterns of Cohesion: The Dark Figure in Later Middle High German Narrative. In: #1503", S. 89–98.
In Bezugnahme auf W. Iser widmet sich B. ›Biterolf und Dietleib‹ und den ›Rosengärten‹, die für ihre Rezeption die Kenntnis des NL voraussetzen. B. geht davon aus, dass der Hagen des NL als Archetyp der dark figure gelten kann, und vergleicht ihn mit den Hagen-Figuren des ›Biterolf‹ und der ›Rosengärten‹. [K. B.] F o r s c h e r Iser, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t dark figure / Figurenvergleich / Intertextualität / Rezeption, mal. 1490
Bäuml, Franz H.: The Oral Tradition and Middle High German Literature. In: Oral Tradition 1 (1986), S. 398–445.
In seinem forschungsgeschichtlichen Überblick dokumentiert B. Ursprung und Entwicklung der oral formulaic theory. Dabei werden die prominentesten Standpunkte (u. a. die von B. selbst, von H. D. Lutz, T. Pàroli, J. Heinzle, P. K. Stein, M. Curschmann und E. R. Haymes) in ihren diachronen Zusammenhängen, Argumentationslinien und wissenschaftlichen Resonanzen analysiert und kategorisiert. Resümierend plädiert B. für eine strengere Definition der Begrifflichkeiten und Fachtermini (wie z. B. oral, orality, literacy). [A. H.] →: 679. 685. 721. 977. 988. 993. 1060. 1101. 1145. 1305. F o r s c h e r Curschmann, Michael / Haymes, Edward R. / Heinzle, Joachim / Lutz, Hans Dieter / Pàroli, Teresa / Stein, Peter K. S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Forschungsüberblick / oral poetry / Oralität / Schriftlichkeit / Terminologie 1491
Beck, Heinrich: Rez. zu #1479". In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 21 (1986), S. 239.
1492
Cafferty, Helen L.: Tropes and Oral Formulae: The Metaphorical Multiplexity of hant in the ›Nibelungenlied‹. In: Germanic Dialects. Linguistic and Philological Investigations. Hg. v. Brogyanyi, Bela; Krömmelbein, Thomas, Amsterdam, Philadephia 1986 (Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science IV, 38), S. 109–119.
C. liefert eine Analyse der Verwendung von hant im NL unter der Annahme einer starken Formelhaftigkeit (nach A. B. Lord) des Textes. C. erläutert das metaphorische Potential des Begriffs sowie Aspekte der mal.-höfischen Gestik und nonverbalen Kommunikation. Religiöse Vorstellungen (manus dei) und szenische Standarddarstellungen der mal. Kunst bereichern die enorme Bedeutungsbandbreite zusätzlich und lassen Rückschlüsse auf mal. Rezeptionsverhältnisse zu. [A. H.] F o r s c h e r Lord, Albert Bates S c h l a g w o r t Aufführung / Bildende Kunst / Christliches / Formelhaftigkeit / Gestik / hant / manus dei / Metaphorik / oral poetry / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Semantik / Wortfeldanalyse
346 1493
Bibliographie
Damaschke, Giesbert: ›Bericht vom verfehltn Leebm’‹. Zur Funktion des Nibelungenliedes in ›Kaff auch Mare Crisium‹. In: Bargfelder Bote 101– 103 (1986), S. 4–33. Im Rahmen seiner Untersuchung zur Bedeutung des NL für das Werk A. Schmidts im Allgemeinen und für ›Kaff auch Mare Crisium‹ im Besonderen geht D. auch auf den motivgeschichtlichen Hintergrund des NL ein. Dabei interessieren ihn besonders Siegfried als sterbender Gott, Hort und Brautwerbungsschema. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Schmidt, Arno: ›Kaff auch Mare Crisium‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Brautwerbung / Gott / Hort / Motivik / Mythos / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte
1494
Düwel, Klaus: Zur Ikonographie und Ikonologie der Sigurddarstellungen. In: Zum Problem der Deutung frühmittelalterlicher Bildinhalte. Akten des 1. Internationalen Kolloquiums in Marburg a. d. Lahn, 15. bis 19. Februar 1983. Hg. v. Roth, Helmut, Sigmaringen 1986 (Veröffentlichungen des Vorgeschichtlichen Seminars der Philipps-Universität Marburg a. d. Lahn, Sonderband 4), S. 221–271. D. konzentriert seine Untersuchung zur Ikonologie und Ikonographie auf jene Bildzeugnisse Sigurds aus dem 10. bis 13. Jh., die mit dem Horterwerb in Verbindung stehen. Er beschreibt die einzelnen Darstellungen und weist sie konkreten Ausformungen der Sage zu. Die starke bildhafte Rezeption der Sigurd-Figur als Drachentöter führt er nicht zuletzt auf die in Skandinavien verbreitete Verehrung des Erzengels Michael zurück. Die Frage, warum der Typus Sigurd auch in einen so umfangreichen Erzählkomplex eingebettet ist, lässt D. offen. – Mit Bildmaterial. [E. M.] ←: 2886. F i g u r e n Sigurd S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Drachenkämpfer / Horterwerb / Ikonographie / Michael (Erzengel) / Rezeption, mal. / Sagengeschichte
1495
Ehrismann, Otfrid: Germanistik und Mittelalter im Hitler-Reich. In: Forum. Materialien und Beiträge zur Mittelalter-Rezeption 1. Hg. v. Krohn, Rüdiger, Göppingen 1986 (Göppinger Arbeiter zur Germanistik 360), S. 51–94. E. beschreibt die Vermengung von dt. und germanischer Geschichte im Dritten Reich am Bsp. des Umgangs mit dem MA durch die Germanistik. Er fokussiert die politisch-psychologische Aufgabe des Germanenmythos und die wissenschaftliche Rezeption mal. Texte (bes. des NL), den schweigenden Widerstand der Kritiker und die Aufgabe der Pädagogen bei der Vermittlung des germanischen Heroenbildes. [E. M.] S c h l a g w o r t Didaktik / Forschungsgeschichte / Germanentum / Heros / Nationalgedanke / Rezeption, moderne
1496
Ehrismann, Otfrid: ›Nibelungenlied‹ 1755–1920. Regesten und Kommentare zu Forschung und Rezeption, Gießen 1986 (Beiträge zur deutschen Philologie 62) [III, 270 S.]. In thematische Gruppen und Untergruppen unterteilte, in unterschiedlicher Ausführlichkeit gehaltene Regesten und Kommentare zur wissenschaftlichen und populären Beschäftigung mit dem
Nr. 1493, Jg. 1986–Nr. 1499, Jg. 1986
347
NL zwischen 1755 und 1920. Der Aufbau des Bd. ist heterogen, zumal die (thematischen) Überschneidungen schon zwischen den Großkapiteln (Wissenschaftlicher Diskurs, Reife und Bildung, Jugend und Schule) erheblich sind. Die Darstellungsweise im Detail reicht von (kurz kommentierten) Namens- und Publikationslisten bis zu rezensionsartigen Besprechungen einzelner Schriften (von Forschungsbeiträgen bis hin zu NL-Romanen). Den besten Zugriff auf den Bd. erlaubt das Namenregister im Anhang. [A. H.] ←: 1819. S c h l a g w o r t Bibliographie / Forschungsgeschichte / Namenverzeichnis / Rezeption, moderne 1497
Fenik, Bernard: Homer and the ›Nibelungenlied‹. Comparative Studies in Epic Style, Cambridge, London 1986 (Martin Classical Lectures 30) [XVII, 211 S.].
Im Zuge eines Vergleichs des NL mit der ›Ilias‹ interessieren F. Erzählstrategien und Kompositionsmittel, die sowohl in der antiken griech. als auch in der mal. europäischen Literatur zur Anwendung kommen. Die Analyse zeigt auf verschiedenen narratologischen Ebenen, wie die beiden Epen ›funktionieren‹ und mit welcher Raffinesse sie konstruiert sind. Die Berücksichtigung anderer mal. Texte (u. a. ›Chanson de Roland‹ und ›Rolandslied‹) soll die Argumentation stützen. Die Frage nach den konkreten Produktionsprozessen der Dichtungen (Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit) bleibt im Hintergrund. [E. M.] Rezensionen: 1518. 1549. 1612. 1616. 1649. 1728. A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / Homer: ›Ilias‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Intertextualität / Narratologie / Stil / Symmetrie / Textstruktur / Vorausdeutung 1498
Fourquet, Jean: Le manuscrit C du ›Nibelungenlied‹. Deux couches distinctes d’additions. In: Études Germaniques 41 (1986), S. 127–142.
F. beschäftigt sich mit jenen 20 Zusatzstrophen der Hs. C, die nur in wenigen anderen NLHandschriften zu finden sind. Er hinterfragt W. Braunes Stemma bzgl. Kontamination und Verwandtschaft der tradierten Textträger und vermutet, die Abweichung der 20 Strophen stamme aus einer Zeit, in der von der Neugestaltung des Stoffes in Form des NL schon zwei Fassungen unterschiedlicher Länge in Umlauf waren. [E. M.] Wieder als: 2453. ←: 1633. F o r s c h e r Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 1499
Grosse, Siegfried: Überblick über die Rezeption der deutschen Literatur des Mittelalters im 19. Jahrhundert. In: Mittelalter-Rezeption. Ein Symposion. Hg. v. Wapnewski, Peter, Stuttgart 1986 (Germanistische Symposien, Berichtsbände 6), S. 377–391.
G. bietet einen Zwischenbericht über die Arbeit an seiner und U. Rautenbergs Bibliographie zur Rezeption der mal. dt.sprachigen Literatur in Übertragungen, Bearbeitungen und Nachdichtungen (#1702"). Beim NL findet auch dessen Editions- und Übersetzungsgeschichte Beachtung. [E. M.] ←: 1702. F o r s c h e r Rautenberg, Ursula S c h l a g w o r t Bibliographie / Editionsphilologie / Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Übersetzen
348 1500
Bibliographie
Hamburger, Käte: Zur Erzählerhaltung im ›Nibelungenlied‹ (ca. 1952). In: Hamburger, Käte: Kleine Schriften zur Literatur und Geistesgeschichte. 2., erweiterte Auflage mit Vorbemerkungen von Mück, Hans-Dieter; Müller, Ulrich, Stuttgart 1986 (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 25), S. 99– 113. Zuerst als: 1019.
1501
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1410". In: The German Quarterly 59 (1986), S. 473–474.
1502
Haymes, Edward R.: The ›Nibelungenlied‹. History and Interpretation, Urbana, Chicago 1986 (Illinois Medieval Monographs 2) [IX, 145 S.]. H. begegnet dem NL mit dem methodischen Inventar der Rezeptionsästhetik: Er bettet das Werk in seinen historischen, kulturellen und literaturgeschichtlichen Kontext, da sich der heutige Leser dem Text nur über die Frage nach dem Erwartungshorizont der Produktion und (Primär-)Rezeption adäquat nähern kann. H. arbeitet sich mit einer dezidiert eklektischen Arbeitsweise vom Allgemeinen der mal. Literatur (Verhältnis zwischen mal. Literatur und modernem Leser, sozialer und politisch-historischer Hintergrund usw.) zum Besonderen des NL (Siegfried und seine literarischen Vorbilder, Burgundenuntergang, Hagens Beziehung zur heroischen Tradition usw.) vor. Er interpretiert das NL mit Blick auf eine durch Rüdiger, bes. aber durch Dietrich verkörperte Alternative sowohl zum tragischen Heroismus Hagens als auch zum einseitigen Minnerittertum Siegfrieds. [E. M.] Wieder als: 2323. Rezensionen: 1540. 1628. 1635. 1644. 1716. 1717. 1769. 1866. ←: 1978. 2184. F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Erwartungshorizont / Handlungsalternativen / Heroik / Historizität / Höfische Kultur / Minne / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Textgenese / Untergang
1503
Haymes, Edward R.; Van D’Elden, Stephanie Cain (Hg.): The Dark Figure in Medieval German and Germanic Literature, Göppingen 1986 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 448) [163 S.]. Zehn Aufsätze, zwei davon zum NL. [K. B.] Darin: 1489. 1515. Rezensionen: 1582. 1770.
1504
Kastner, Jörg: Das ›Nibelungenlied‹ in den Augen der Künstler vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Passau 1986 [163 S.]. Katalog zur Kunstausstellung in der Staatlichen Bibliothek Passau 1986. [E. M.] Darin: 1505. 1506. 1507. S c h l a g w o r t Ausstellungskatalog
1505
Kastner, Jörg: Diu vil michel êre was dâ gelegen tôt. Das ›Nibelungenlied‹, seine Bedeutung und die Deutung durch die Bildende Kunst. In: #1504", S. 11–41.
Nr. 1500, Jg. 1986–Nr. 1510, Jg. 1986
349
K. interpretiert das NL aus dem Kontrast zwischen heldenepischem Charakter und der zarteren Darstellungsweise der höfischen Epik heraus. Der Fokus liegt auf den Interaktionen der Figuren (bes. Hagens und Siegfrieds) und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. K. zeigt, wie es gerade die ›Dramatik‹ des NL war, die die Künstler zu ihren Bearbeitungen des Stoffes (von der mal. Buchillustration bis zum Film) inspirierte. [E. M.] Wieder als: 1573. 1720. S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Figurenkonstellation / Film / Interaktion / Rezeption, moderne / Stil / Stoffgeschichte 1506
Kastner, Jörg: Katalog. In: #1504", S. 43–163.
Im Katalogteil beschreibt K. die ausgestellten Objekte – allen voran die NL-Handschriften b, k und D sowie Faksimileausgaben von A, B, C, c und d – nach Themenbereichen: Malerei und Graphik, Plastik und Denkmalskunst, illustrierte Ausgaben, Übersetzungen oder Nacherzählungen, illustrierte Kinder- und Jugendbücher zum Nibelungenstoff, Einflüsse R. Wagners, Nibelungenparodien und filmische Bearbeitungen. Ein eigener Abschnitt gilt den NL-Städten Passau und Worms. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Ausstellungskatalog / Passau / Worms H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B b C c D d k 1507
Kastner, Jörg: Vorwort. In: #1504", S. 5–10.
Im Vorwort zum Ausstellungskatalog zeigt K. die vielfältigen Beziehungen Passaus zum NL auf. [E. M.] S c h l a g w o r t Passau 1508
Kerth, Thomas: Siegfried’s Theatrical liste. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 24 (1986), S. 129–161.
K. bestimmt seine eigene forschungsgeschichtliche Position im Gefolge der Abkehr der NLForschung von genetischen Fragestellungen und ›germanischen Idealisierungen‹ (speziell Siegfrieds). Von der Schwertleite Siegfrieds bis zu seinem Tod sieht K. dessen Handeln von ›theatralischer liste‹ (theatrical liste), d. h. dem kunstvollen Spiel mit mehreren Rollen zur Erlangung seiner Ziele, geprägt. Der Auffassung von der uneingeschränkten, gutmütigen Naivität Siegfrieds wird damit eine Absage erteilt; sie findet jedoch im Nichterkennen der Hinterhältigkeit anderer Figuren und der eigenen Durchschaubarkeit Bestätigung. [A. H.] ←: 1975. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurendarstellung / list / Minne / Naivität 1509
Kratz, Henry: Rez. zu #1410". In: Colloquia Germanica 19 (1986), S. 158– 160.
1510
Kreyer, Volker-Jeske: ›Der Hürnen Seyfrid‹. Die Deutung der Siegfriedgestalt im Spätmittelalter, Frankfurt a. M., Bern, New York 1986 (Information und Interpretation. Arbeiten zu älteren germanischen, deutschen und nordischen Sprachen und Literaturen 3; zugl. Heidelberg, Diss. 1984) [259 S.]. Gegen die ältere, hauptsächlich von textgenetischen Fragestellungen dominierte Forschung will K. den HS als geschlossenes und in sich stimmiges Werk seiner Zeit interpretieren und dabei
350
Bibliographie
auch seine ästhetische und literarische Geringschätzung hinterfragen. Im close reading analysiert K. die dichterische Gestaltung des Handlungsganges. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Handlungsverknüpfung bzw. den Sonderfällen von Wiederholung, Variation und Widersprüchlichkeiten geschenkt. Erst vor dem Hintergrund dieser bewussten Technik einer kontrastiven (um nicht zu sagen: widersprüchlichen) Parallelisierung erschließe sich die Aussage des Texts. In der Problematisierung der Aufgaben des Heldentums, der Einführung eines neuen, sozial handelnden Helden und der damit verbundenen gattungs- und sagengeschichtlichen Reflexion erweise sich der HS als hochartifizielles Werk von profunder »Problemqualität«. [A. H.] Rezensionen: 1591. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Gattung / Gestaltung / Handlungsmotivation / Heroik / Textqualität / Textstruktur 1511
Krohn, Rüdiger: Das Haupt sprang in den Schoß. Neue Fragmente des alten deutschen Heldenlieds gefunden. In: Die Zeit 49 (Hamburg, 28. November 1986), S. 54. K. nimmt den Fund eines NL-Fragments in München zum Anlass, über Charakteristik und Fundgeschichte der zugehörigen NL-Hs. Q zu berichten. Außerdem skizziert der Artikel die Geschichte der modernen Rezeption des NL und die Versuche zur Rekonstruktion des mal. musikalischen Vortrags. [A. H.] S c h l a g w o r t Fragment / Handschriften / Musik / Rezeption, moderne / Überlieferungskritik / Varianz / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ Q
1512
Lee, Anthony van der: Petrus Abaelardus und das ›Nibelungenlied‹. In: wortes anst · verbi gratia. donum natalicium gilbert a.r. de smet. Hg. v. Cox, Heinrich L.; Vanacker, V. F.; Verhofstadt, Edward, Leuven, Amersfoort 1986 (Mediaevalia Lovaniensia 331), S. 287–291. Bei der Suche nach der Grundaussage des NL berücksichtigt L. die christliche Geisteshaltung zur Zeit der Niederschrift des Epos und ihre antithetische Weltsicht. Er bringt die im NL beschriebenen Kontraste mit den Ansichten des Petrus Abaelardus in Verbindung und folgert, der Dichter habe zeigen wollen, dass Disharmonien notwendig zum Untergang führen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Abaelard S c h l a g w o r t Antithese / Christliches / Ethik / Gesamtinterpretation / Komparatistik / Untergang
1513
Lodemann, Jürgen: Siegfried. Die deutsche Geschichte. Im eintausendfünfhundertsten Jahr der Ermordung ihres Helden nach den ältesten Dokumenten erzählt, Stuttgart, Wien 1986 [383 S.]. Nhd. Nach- bzw. Neuerzählung des NL. In Vor- und Nachwort argumentiert L. in Manier der älteren Forschung, warum Handlung und Details (z. B. Verortung des Siegfriedbrunnens) – häufig: »nur« – in seiner Version der Geschichte korrekt interpretiert werden. [A. H.] Rezensionen: 1554. S c h l a g w o r t Historizität / Nacherzählung
1514
Lohse, Gerhart: Rez. zu #1457". In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 21 (1986), S. 157.
Nr. 1510, Jg. 1986–Nr. 1519, Jg. 1986 1515
351
McConnell, Winder: Kriemhild and Gerlind. Some Observations on the vâlandinne-Concept in the ›Nibelungenlied‹ and ›Kudrun‹. In: #1503", S. 42–53.
Ausgehend von der Feststellung, dass dunkle Figuren nicht zwingend erkennbare Feinde von außen sein müssen, sondern auch innerhalb der höfischen Welt existent sein können, untersucht McC. v. a. jene Textstellen, in denen Kriemhild und Gerlind als vâlandinne bezeichnet werden. Kriemhild wird von Anfang an im NL als death-figure etabliert, doch erst im zweiten Teil überschreitet sie die Grenzen des Höfischen. Gerlind hingegen weist von Beginn an dämonische Proportionen auf. Die Bezeichnung vâlandinne ist für Gerlind nicht dasselbe wie für Kriemhild, da ihr die Destruktivität von Kriemhilds Handlungen fehlt und sie nicht die selbe depth of depravity erlangt. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Gerlind / Kriemhild S c h l a g w o r t Feind(schaft) / Figurenvergleich / Lexik / Semantik / vâlandinne 1516
McConnell, Winder: The Passing of the Old Heroes: the ›Nibelungenlied‹, ›Kudrun‹, and the Epic Spirit. In: Genres in Medieval German Literature. Hg. v. Heinen, Hubert; Henderson, Ingeborg, Göppingen 1986 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 439), S. 103–113. In Verbindung mit der ›Kudrun‹ hinterfragt McC. die vermeintliche Vorbildwirkung des NL für die mhd. Heldenepik. Es ist s. E. bes. die Grundhaltung (spirit), die die beiden Werke voneinander unterscheidet: höfisch in der ›Kudrun‹, heroisch im NL als Text der ›echten‹ Heldenepik. Die Zusammenstellung der unter ›Heldenepik‹ gesammelten Texte wäre von daher neu zu überdenken. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Gattung / Intertextualität / Stoffgeschichte
1517
McConnell, Winder: The Problem of Continuity in ›Diu Klage‹. In: Neophilologus 70 (1986), S. 248–255.
McC. betont die Unterschiede zwischen NL und KL bes. in Bezug auf die Rollen Kriemhilds und Brünhilds: Der KL-Dichter rehabilitiert Kriemhild und lässt Brünhild in ihre Rolle als Königin und Königinmutter zurückkehren, wodurch gesellschaftliche und dynastische Kontinuität gewährleistet werden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Dynastie / Figurendarstellung / Intertextualität 1518
Murdoch, Brian: Rez. zu #1497". In: New German Studies 14 (1986/87), S. 159–161.
1519
Nitschke, August: Brunhilde und Hiltgund. Beobachtungen zum Verhaltenswandel der Frauen im frühen Mittelalter. In: Sprache und Recht. Beiträge zur Kulturgeschichte der Mittelalters. Fs. für Ruth SchmidtWiegand zum 60. Geburtstag. Bd. 2. Hg. v. Hauck, Karl [u. a.], Berlin, New York 1986, S. 532–553. N. nimmt die gehorsame Hildegund und die Hagen zum Mord an Siegfried anstiftende Brünhild zum Anlass, anhand von historischem Quellenmaterial das Verhalten von Frauen in unterschiedlichen Gesellschaften der Völkerwanderungszeit und des MA zu untersuchen. Er konstatiert einen
352
Bibliographie
sozialen/literarischen (?) Wandel von den aktiv handelnden Frauen der Völkerwanderungszeit über die gehorsamen Frauen des frühen MA bis zu den wiederum aktiven, doch jetzt in die Märchenund Sagenwelt verbannten Frauen des HochMA. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ F i g u r e n Brünhild / Hildegund S c h l a g w o r t Anthropologie / Gender / Historizität / Sozialgeschichte / Völkerwanderung 1520
Peeters, Joachim: Siegfried von Niderlant und die Wikinger am Niederrhein. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 115 (1986), S. 1–21. P. arbeitet die Parallelen zwischen der Siegfriedhandlung des NL und Ereignissen der Wikingerzeit des 9. Jh. (Name, Hortgeschichte, Ereignisse in Worms) heraus. Die hohe Zahl an Übereinstimmungen spricht für einen – nicht näher definierbaren – Einfluss der Wikingerzeit auf die Nibelungen-Tradition. [K. B.] ←: 1592. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Historizität / Stoffgeschichte / Wikinger
1521
Reuter, Otto Siegfried: Gestalten und Gedanken im ›Nibelungenliede‹, Bremen 1986 (Forschungsreihe historische Faksimiles) [III, 179 S.]. Zuerst als: 1126.
1522
Rosenfeld, Hans-Friedrich: Die Rosenheimer Fragmente der Handschrift Q des ›Nibelungenliedes‹. In: Das bayerische Inn-Oberland 46 (1986), S. 27–110. R. vereinigt die von W. Braune (1856: Q1) und F. Pfeiffer (1902: Q2) bereits veröffentlichten Fragmente der Hs. Q des NL mit den Neufunden aus Rosenheim (Q3) und München (Q4) zu einer »Gesamtedition«. Nach kurzer Kritik der Editionen Braunes und Pfeiffers und einer kodikologischen und paläographischen Analyse erfolgt die Einordnung der Neufunde in die bisherige Überlieferungssituation des Fragments Q. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem speziellen Status der Hss. Q und J in der Gesamtüberlieferung des NL sowie der umgearbeiteten Strophe 1961 (Ortliebs Tod) zuteil. Mit schematischen Darstellungen zu den erhaltenen Lagen und Textstellen im Anhang. [A. H.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Pfeiffer, Friedrich F i g u r e n Ortlieb S c h l a g w o r t Edition / Fragment / Handschriften / Überlieferungskritik S t e l l e S1961 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ I( J) Q
1523
Samplonius, Kees: Rez. zu #1479". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 25 (1986), S. 165–167.
1524
Shepheard, David: Saussures Anagramme und die deutsche Dichtung. In: Sprachwissenschaft 21 (1986), S. 52–79. Sh. beschäftigt sich mit F. de Saussures Anagrammstudien zu ›Hildebrandslied‹ und NL: Anschließend an eine Einführung in die Materie und die Erklärung der editorischen Vorgehensweise bietet Sh. Auszüge aus Saussures Notizen. [E. M.]
Nr. 1519, Jg. 1986–Nr. 1528, Jg. 1986
353
F o r s c h e r Saussure, Ferdinand de A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ S c h l a g w o r t Anagramm 1525
Smits, Kathryn: Die ›Stimmen‹ des schweigenden Königs. Ein Erzählmotiv im ›Beowulf‹, im ›Nibelungenlied‹ und im ›Parzival‹. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch N. F. 27 (1986), S. 23–45.
S. will zeigen, dass Ortwins Verhalten in der 3. Aventiure mit der Ortwin-Figur, wie sie sonst im Text geschildert wird, nichts zu tun hat. Sie führt die Empfangsszene am Wormser Hof auf ein althergebrachtes Erzählmodell zurück: Ein aus Höflichkeit schweigender König empfängt mit gemischten Gefühlen einen Gast, wobei die gegensätzlichen Positionen durch Dritte – einen Mann und eine Frau – verkörpert werden. Dieses Erzählmuster findet sich u. a. auch in ›Beowulf‹ und ›Parzival‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Ortwin S c h l a g w o r t Altenglisches / Ankunft / Erzählschablone / Herrschaft / Königtum / Motivik 1526
Spiewok, Wolfgang: Das ›Nibelungenlied‹. Eine Modellinterpretation. In: Werkinterpretationen zur deutschen Literatur. Hg. v. Hartmann, Horst, Berlin 1986, S. 12–33.
Für das Verstehen des NL durch den heutigen Rezipienten hält S. eine gewisse Kenntnis von Heldenepik und Heldendichtung, Überlieferungssituation, Dichterpersönlichkeit, Stoff- und Sagengeschichte sowie vom Verhältnis zwischen literarischer Fiktion und zeitgenössischer Wirklichkeit für unerlässlich. S. liest das NL dann – mit dezidiert sozialgeschichtlichem Blick – als Werk seiner Zeit, berücksichtigt aber auch die lange Stoffgeschichte. [E. M.] Wieder als: 1746. S c h l a g w o r t Alterität / Autor / Fiktionalität / Gesamtinterpretation / Heldendichtung / Historizität / Sozialgeschichte / Stoffgeschichte
1527
Thomas, John Wesley: Rez. zu #1414". In: Colloquia Germanica 19 (1986), S. 156–157.
1528
Vestergaard, Elisabeth: Continuity and Change in Medieval Epic and Society. In: Continuity and Change. Political Institutions and Literary Monuments in the Middle Ages. Proceedings of the 10. International Symposium organized by the Centre for the Study of Vernacular Literature in the Middle Ages held at Odense Univ. on 19–20 Nov., 1985. Hg. v. Vestergaard, Elisabeth, Odense 1986, S. 119–131. In ihrer komparatistischen Untersuchung stellt V. das NL gegen die VS, um zeit- und ortsabhängige Unterschiede im soziopolitischen Umfeld der Entstehung der beiden Werke zu enthüllen. Im ersten Teil zeigt sie am Verhältnis Gunther/Gunnar – Siegfried/Sigurd und an Kriemhilds/Gudruns Motivation zur Rache das jeweilige Wirken konjugaler Bindung bzw. patrilinearer Blutsverwandtschaft. In einem zweiten Teil und unter Einbeziehung von C. Lévi-Strauss macht V. am Bsp. des Nibelungenhortes den Zusammenhang zwischen Funktionsverfall, mythischen Motiven und gesellschaftlichen Veränderungen plausibel. [A. H.] F o r s c h e r Lévi-Strauss, Claude A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹
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Bibliographie
F i g u r e n Gudrun / Gunnar / Gunther / Kriemhild / Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Ehe / Historizität / Hort / Motivik / Mythos / Patriarchat / Treue / Verwandtschaft 1529
Wagner, Norbert: Rez. zu #1410". In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 21 (1986), S. 225–226.
1530
Wenzel, Horst: Ze hove und ze holze – offenlîch und tougen. Zur Darstellung und Deutung des Unhöfischen in der höfischen Epik und im ›Nibelungenlied‹. In: Höfische Literatur, Hofgesellschaft, höfische Lebensformen um 1200. Kolloquium am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (3. bis 5. November 1983). Hg. v. Kaiser, Gert; Müller, Jan-Dirk, Düsseldorf 1986 (Studia humaniora 6), S. 277–300. W. beschreibt die in der höfischen Epik verhandelte Opposition von Heimlichkeit und Öffentlichkeit als an die Repräsentationsfähigkeit des Herrschers gebundene Kategorien: Der Begriff der Heimlichkeit (ze holze, tougenlîche) ist gleichbedeutend mit nicht-öffentlichem Herrschaftshandeln, weshalb Gunthers Versagen in der Hochzeitsnacht auch ein Versagen des Königs gegenüber dem handlungsmächtigeren Siegfried ist. Mit Diskussionsbericht. [E. M.] F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Aufführung / Brautnacht / Heimlichkeit / Herrschaft / Öffentlichkeit / Repräsentation / Semantik / Sprachwissenschaft
1531
Wiley, Raymond A.: Tints and Texts. A Comparison of the ›Nibelungenlied‹’s Manuscript Illustrations with its Narrative. In: Text and Image. Hg. v. Burchmore, David W., Binghampton 1986 (Acta 10), S. 93–116. Vor dem Hintergrund von G. E. Lessings ›Laokoon‹ erläutert W. den Bild-Text-Zusammenhang des NL. Die 13 ausgewählten und von W. beschriebenen Illustrationen stammen aus dem Hundeshagenschen Codex, die Übersetzungen der dazugehörigen NL-Strophen von A. T. Hatto (#568"). Gelegentlich gibt W. eine kurze Anmerkung zur Bild-Text-Beziehung. Eine, womöglich auf Lessing rekurrierende, Schlussfolgerung fehlt. [E. M.] →: 568. F o r s c h e r Hatto, Arthur Thomas A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ / Lessing, Gotthold Ephraim: ›Laokoon‹ S c h l a g w o r t Bild-Text-Beziehung / Handschriften / Illumination H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
1532
Wis, Marjatta: Das ›Nibelungenlied‹ und ›Athis et Prophilias‹. Zu den Problemen der Urgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: Neuphilologische Mitteilungen 87 (1986), S. 4–15. Anknüpfend an die Bemühungen F. Panzers, sucht W. Abhängigkeiten des NL von der frz. Dichtung und findet sie im Ringmotiv des ›Roman d’Athis et Prophilias‹, das – wenngleich weit verbreitet – nur dort handlungstragende Funktion erlangt. Umgekehrt wird das vermeintlich germanische (A. Heusler) Motiv des ›Schwertes im keuschen Beilager‹ als ein gemeineuropäischchristlich-mal. Motiv ›entlarvt‹ und die Position des frz. Einflusses auf das NL gegenüber dem nordischen weiter gestärkt. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas / Panzer, Friedrich
Nr. 1528, Jg. 1986–Nr. 1535, Jg. 1986
355
A u t o r e n / W e r k e ›Athis et Prophilias‹ / ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Betrug / Brautnacht / Einflussforschung / Motivgeschichte / Ring / Schwert / Stoffgeschichte / Transeuropäisches S t e l l e A10 1533
Wisniewski, Roswitha: Mittelalterliche Dietrichdichtung, Stuttgart 1986 (Sammlung Metzler 205) [XI, 281 S.]. Einleitend setzt sich W. mit der Überlieferung der Dietrichepen und Hypothesen zur sagengeschichtlichen Metamorphose des historischen Theoderich zum literarischen Dietrich von Bern auseinander. Dann bespricht sie die ›historische‹ (v. a. ÞS, ›Heldenbuchprosa‹, NL und KL) im Vergleich zur ›märchenhaften‹ Dietrichdichtung. Den Hauptteil des Buches füllen Inhaltsreferate. Im Mittelpunkt stehen die mhd. Texte, die jedoch in den gesamteuropäischen literaturgeschichtlichen Kontext gebettet werden. Fehlerhäufigkeit und das Referat eigener spekulativer sagengeschichtlicher Thesen als Lehrmeinung schmälern den Wert der Einführung. [E. M.] Rezensionen: 1652. 1653. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Einführung / Literaturgeschichte / Sagengeschichte / Theoderich der Große
1534
Wolf, Alois: Aspekte des österreichischen Beitrags zur deutschen, vornehmlich epischen Literatur in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. In: Die österreichische Literatur. Ihr Profil von den Anfängen im Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert (1050–1750). Hg. v. Zeman, Herbert, Graz 1986 (Die österreichische Literatur. Eine Dokumentation ihrer literaturhistorischen Entwicklung), S. 171–208.
Aus der Verschriftlichung der NL-Sage im österr. bzw. südostdt. Raum zieht W. Rückschlüsse auf dessen notwendigerweise vorhandene Sonderstellung. Der Fokus liegt auf den möglichen kulturellen und literarischen Auswirkungen, die die intensive und modernisierende Beschäftigung mit den alten Heldensagen auf den literarischen Betrieb der Region und später eventuell auf den ganzen dt. Sprachraum gehabt haben muss. W. sucht nach soziohistorischen Gründen für Entstehungszeit, Form und Verbreitung der in diesem Sprachraum verfassten Epik, die an Modernisierungstendenzen bereits das in sich trägt, was zumeist erst der Tradition dt. Bearbeitungen des frz. Gralromans zugeschrieben wird: die Verschriftlichung alter Sagen sowie die Verlegung der Handlungsmotivation ins ›Innere‹ der Figuren, die vergleichsweise fortschrittliche literarische Diskurse (zunächst in Hs. C und KL) ermöglichen. W. schließt daraus nicht auf eine isolierte Sonderstellung des südostdt. Raums, sondern auf eine integrative und umfassende literarische Tradition des christlich-europäischen MA. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Dialektologie / Handlungsmotivation / Individualität / Intertextualität / Kulturgeschichte / Medienwechsel / Modernität / Österreich / Sozialgeschichte / Sprachwissenschaft / Stoffaktualisierung / Textgenese / Treue / Wiedererzählen 1535
Wolfrum, Gerhard: Nibelungenstrophe. In: Wörterbuch der Literaturwissenschaft. Hg. v. Träger, Claus, Leipzig 1986, S. 373.
W. beschreibt die metrische Form der Nibelungenstrophe einschließlich ihrer möglichen sprachlichen Füllung und verweist auf ähnliche Strophenformen. [E. M.] S c h l a g w o r t Metrik / Nibelungenstrophe
1987
1536
Die Ritteridee in der deutschen Literatur des Mittelalters. Eine kommentierte Anthologie. Hg. v. Arentzen, Jörg; Ruberg, Uwe, Darmstadt 1987 [IX, 304 S.].
Anhand von über 100 Textausschnitten, zugehörigen Kommentaren und Lesehilfen will der Sammelband einen Eindruck vom Leben und Idealbild des mal. Ritterstandes vermitteln. Als ein Bsp. groß inszenierter, höfischer Schwertleiten wird jene Siegfrieds im NL (Strophe 27–40) wiedergegeben und kommentiert. [A. H.] Rezensionen: 1678. 1782. 1878. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Edition (Auswahl) / Höfische Kultur / Rittertum / Schwertleite 1537
To tragoudi ton Nimpelunken: to mesaioniko germaniko epos [griech.]. Übs. v. Lazos, Baios A., Thessaloniki 1987 [230 S.]. Gereimte Versübersetzung des NL ins Griech. Mit einer kurzen Einleitung des Übersetzers. [A. H.] S c h l a g w o r t Griechisch (Übs.) / Vers (Übs.)
1538
Allard, Jean-Paul: Rez. zu #1479". In: Études Germaniques 42 (1987), S. 467.
1539
Andersson, Theodore Murdock: A Preface to the ›Nibelungenlied‹, Stanford 1987 [VI, 307 S.].
A. betrachtet das NL sowohl vor dem Hintergrund der germanischen Heldensage als auch im Kontext der literarischen Situation Ende des 12. Jh. Vor der eigentlichen Textanalyse bietet er ausführliche Beschreibungen der Textzeugen germanischer Heldensage (u. a. Jordanes’ ›Getica‹, Tacitus’ ›Germania‹, Fredegars Chronik etc.) und germanischer Epen, aber auch der höfischen Romane (auch frz.) aus entwicklunsgeschichtlicher Perspektive. Dann diskutiert A. den Einfluss historischer Erzählungen (u. a. ›Alexanderlied‹, ›Rolandslied‹ und Heinrichs von Veldeke ›Eneas‹) auf das NL und geht auf die möglichen (primär schriftlichen) Quellen der beiden Teile des NL ein. Als wesentliche Quelle des NL-Dichters gilt A. Heuslers ›Ältere Not‹, die der NL-Dichter für die nun höheren formalen und psychologischen literarischen Ansprüche modernisierte. A. analysiert den zweiten Teil des NL vor dem Hintergrund einer solchen ›Älteren Not‹, den ersten Teil betrachtet er als sekundäre Anfügung, dessen Quellen man nur sehr schwer rekonstruieren könne, der sich aber des Modells der ›Älteren Not‹ bedient habe. Abschließend gibt er einen Überblick über die Forschung zum NL von 1945 bis 1980. Mit (engl.) Übersetzung von Ausschnitten der ÞS und Zusammenfassung der KL. [K. B.] Rezensionen: 1626. 1632. 1635. 1637. 1668. 1679. 1700. 1714. 1725. 1729. 1772. 1779. 1789. 1792. 1953. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ / Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / Jordanes: ›Getica‹ / ›Nibelungenklage‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / Pfaffe Lambrecht: ›Alexanderlied‹ / Tacitus: ›Germania‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Ältere Not / Forschungsüberblick / Heldensage / Historizität / Intertextualität / Komparatistik / Sagengeschichte / Textgenese / Textrekonstruktion
358
Bibliographie
1540
Andersson, Theodore Murdock: Rez. zu #1502". In: The Journal of English and Germanic Philology 86 (1987), S. 595–597.
1541
Bäuml, Franz H.: Das ›Nibelungenlied‹ und die ›Klage‹. In: Geschichte der deutschen Literatur. Kontinuität und Veränderung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 1: Vom Mittelalter bis zum Barock. Hg. v. Bahr, Eberhard, Tübingen 1987 (Uni-Taschenbücher 1463), S. 167–172.
Der lexikalische Artikel charakterisiert und positioniert NL und KL im Verhältnis zueinander und zum literarisch-kulturellen Umfeld der staufischen Klassik. [A. H.] Wieder als: 2300. Rezensionen: 1783. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Lexikonartikel 1542
Bäuml, Franz H.: Rez. zu #1479". In: Leuvense Bijdragen 76 (1987), S. 197–200.
1543
Bender, Ellen: ›Nibelungenlied‹ und ›Kudrun‹. Eine vergleichende Studie zur Zeitdarstellung und Geschichtsdeutung, Frankfurt a. M. 1987 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 994; zugl. Heidelberg, Diss. 1986) [238 S.]. Über eine detaillierte Analyse der Zeitstruktur in NL und ›Kudrun‹ versucht B., die in den beiden Epen dominierende Auffassung von Zeit und Geschichte zu erschließen. Sie plädiert dafür, Heldendichtung auch als Geschichtsdichtung zu begreifen. Aus dieser Überzeugung heraus unternimmt sie eine Interpretation des NL und der ›Kudrun‹ als zwei Möglichkeiten der Geschichtsdeutung: Während im NL die Kausalverbindung von Unrechtstat und Vergeltungstat prägend ist und jede Schuld ihre Bestrafung fordert, weist die differenziertere Sicht von Rache und suone in der ›Kudrun‹ auf einen Schritt in Richtung eines harmonischen Menschenbildes. Abschließend wird die Geschichtsauffassung der ›Kudrun‹ mit dem Geschichtsbild Joachims von Fiore verglichen. [E. M.] Rezensionen: 1696. 1792. A u t o r e n / W e r k e Joachim von Fiore / ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Gattung / Geschichtsdichtung / Höfische Dichtung / Intertextualität / Kulturgeschichte / Rache / Schuld / Sühne / Textstruktur / Zeit
1544
Berndt, Helmut: Die Nibelungen. Auf den Spuren eines sagenhaften Volkes, Oldenburg, Hamburg 1987 [335 S.]. Zuerst als: 722.
1545
Bluhm, Lothar: Rez. zu #1457". In: Fabula 28 (1987), S. 336–337.
1546
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 5, Berlin, New York 1987 [XVI S., 1440 Sp.]. Unter dem Lemma ›Germanisches Erzählgut‹ (K. Schier) wird bes. auf die Stoffe der germanischen Heldensagen eingegangen. Neben gotischen, langobardischen, nordischen, aeng. u. a. Heldensagenstoffen werden die Sagen um Sigurd/Siegfried und den Burgundenuntergang erläutert. [E. M.]
Nr. 1540, Jg. 1987–Nr. 1552, Jg. 1987
359
F o r s c h e r Schier, Kurt S c h l a g w o r t Heldensage / Lexikonartikel / Stoffgeschichte 1547
Buschinger, Danielle: Les relations entre épopée française et épopée germanique. Essai de position des problèmes. In: #1585", S. 77–101. Basierend auf G. Zink (Le cycle de Dietrich, 1953), der die Vorreiterrolle der Chanson de geste für die Entwicklung der mhd. Heldenepik hervorhebt, beschreibt B. die Parallelen zwischen den beiden Gattungen. Darüber hinaus erörtert sie die verschiedenartigen Einflüsse der frz. Dichtung auf die dt. von den Anfängen (›König Rother‹) über das NL bis zur Dietrichepik. Abschließend stellt B. die Frage nach der Unterscheidung zwischen Bearbeitung und Nachdichtung. [E. M.] Wieder als: 2375. F o r s c h e r Zink, Georges A u t o r e n / W e r k e ›König Rother‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Chanson de geste / Dietrichdichtung / Einflussforschung / Gattung / Kulturtransfer / Rezeption, mal.
1548
Calvet, Jean-Louis: Rez. zu #1249". In: Les romans de la Table Ronde. La Normandie et au-delà. Hg. v. Bansard, René [u. a.], Cond-sur-Noireau 1987, S. 149–158. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Historizität / Topographie
1549
Clark, Susan L.: Rez. zu #1497". In: The German Quarterly 60 (1987), S. 659–661.
1550
Curschmann, Michael: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearb. Auflage Bd. 6. Hg. v. Ruh, Kurt, Berlin, New York 1987, Sp. 926–969. In einem breiten Überblick liefert C. grundlegende Informationen zu Überlieferung, Entstehung, Inhalt, Quellen, Stoffgeschichte, Aufbau, Weltsicht, Figuren, Themen und (literarischer und wissenschaftlicher) Rezeption des NL und – zum Teil – auch der KL. Mit zahlreichen Verweisen auf einschlägige Fachliteratur. – Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage als Taschenbuchausgabe 2010. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Lexikonartikel / Überblicksdarstellung
1551
Damböck, Michael: Rez. zu #1562". In: Nation Europa 37 (1987), H. 11/ 12, S. 93.
1552
Ehrismann, Otfrid: Dietrich oder die Produktivität der Tränen – verhinderte Trauerarbeit am ›Nibelungenlied‹. In: Diskussion Deutsch 18 (1987), S. 306–320. E. untersucht die Figur Dietrichs von Bern im Spiegel der (wissenschaftlichen, bes. aber der literarischen) Rezeptionsgeschichte. Er konfrontiert das dort gebotene Bild mit der Charakterisierung
360
Bibliographie
der Figur im NL. Im Ausblenden der weinenden Helden Dietrich und Hildebrand in der Rezeptionsgeschichte sieht E. einen Irrweg, der die für die Welt notwendige Trauerarbeit verhinderte. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Dietrich / Hildebrand S c h l a g w o r t Emotionalität / Figurenanalyse / Intertextualität / Rezeption, mal. / Tränen / Trauer / Weinen 1553
Ehrismann, Otfrid: ›Nibelungenlied‹. Epoche – Werk – Wirkung, München 1987 (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte) [323 S.]. Einleitend setzt sich E. intensiv mit der politischen, gesellschaftlichen und literaturgeschichtlichen Situation an der Wende vom 12. zum 13. Jh. auseinander. Dann geht er auf Inhalt und mögliche Interpretationen des ersten und des zweiten NL-Teils ein. Er setzt sich mit Problemen der Nibelungenforschung (Struktur, Konzept und Komposition, Figurenkonzeption, Gattungsfrage, Entstehungsumfeld, Ethos und Sinn) auseinander. Den Abschluss bildet ein Blick auf die wichtigsten Stationen der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Mit Zeittafeln, Übersichtskarten, Bibliographie und Registern. [E. M.] Wieder als: 2543. Rezensionen: 1626. 1630. 1635. 1646. 1647. 1673. 1722. 1745. 1792. 1804. ←: 1685. 1975. 1978. 2177. S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Ethik / Forschungsgeschichte / Gattung / Nibelungenstrophe / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Textstruktur / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik
1554
Fischer, Klaus: Erdmutter erwürgen, Yggdrasil fressen. Rez. zu #1513". In: Stuttgarter Zeitung (Stadtausgabe) 100 (1987), S. 50.
1555
Fourquet, Jean: ›Nibelungenlied‹ et chanson de geste. In: #1585", S. 531– 538. Ausgehend von den Fragmenten der Hs. Z, wirft F. die Frage nach einer um 1160 entstandenen NL-Fassung erneut auf. Zentrales Argument sind die Parallelen des NL zur Chanson de geste und zur nordischen Tradition. [E. M.] S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Chanson de geste / Datierung / Stoffgeschichte / Textgenese / Textrekonstruktion H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ Z
1556
Gillespie, George T.: Das Mythische und das Reale in der Zeit- und Ortsauffassung des ›Nibelungenliedes‹. In: #1574", S. 43–60. In seinen Untersuchungen zu Zeit- und Ortsangaben im NL stellt G. v. a. Unterschiede zwischen erstem und zweitem Teil des NL fest: Während sich der erste Teil tendenziell in mythischmärchenhaften Sphären bewegt, ordnet der zweite, ›epische‹ Teil das Werk chronologisch und topologisch recht genau ein. Epischer und mythischer Duktus werden jedoch durchaus auch nebenund gegeneinander gestellt; narrative Mittel wie Vorschau, Rückblende und Traum heben die Linearität der Zeit einerseits auf, andererseits bilden realistische Zeit- und Ortsangaben ein integratives Netz der gesamten Fabel. Die Dominanz der Abfolge von Einzelszenen drängt Widersprüche in den Hintergrund, während innerhalb der ›szenischen‹ Einheit Stringenz besteht. Diese Zeitund Geschichtsauffassung sei nicht nur stilistische Eigenheit von Werk und Gattung, sondern als anthropologisches Denkmuster zu begreifen. [A. H.]
Nr. 1552, Jg. 1987–Nr. 1560, Jg. 1987
361
→: 77. S c h l a g w o r t Gattung / Geschichtsdichtung / Historizität / Märchen / Mythos / Narratologie / Szenenregie / Textstringenz / Topographie / Zeit 1557
Gorbauch, Horst: Ein materialistischer Romantiker? Der Sagenforscher Ludwig Uhland. In: Ludwig Uhland. Werk und Wirkung. Fs. des UhlandGymnasiums Tübingen zum 200. Geburtstag des Politikers, Gelehrten, Dichters. Hg. v. Storch, Helmut, Tübingen 1987, S. 73–101. In seinem forschungsgeschichtlichen Aufsatz analysiert G. Arbeitsbegriffe (Sage, Poesie, Volkspoesie, Literatur etc.) und Positionen L. Uhlands zur Sagenforschung, vornehmlich zum NL und seinen postulierten Ursprüngen in der germanischen Mythologie. Dabei macht G. das besondere Verhältnis zwischen historisierender und literarisierender Auslegung des Epos durch den Spätromantiker deutlich und versucht eine Einordnung in den zeitgenössischen kulturphilosophischen Diskurs, an dem u. a. J. und W. Grimm, G. W. F. Hegel und A. W. Schlegel partizipieren. [A. H.] F o r s c h e r Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm / Hegel, Georg Wilhelm Friedrich / Schlegel, August Wilhelm / Uhland, Ludwig S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Materialismus / Mythos / Romantik / Terminologie / Volkspoesie
1558
Gottzmann, Carola L.: Heldendichtung des 13. Jahrhunderts. Siegfried – Dietrich – Ortnit, Frankfurt a. M. [u. a.] 1987 (Information und Interpretation 4) [243 S.]. G. stellt das Heldenbild in Frage, wie es in zahlreichen Forschungsarbeiten für die Heldendichtung des 13. Jh. erarbeitet wurde. Angestrebt wird dessen genauere Differenzierung ebenso wie eine Erklärung des von der Forschung konstatierten Wandels des Heldenbildes im späten MA. Mittel zum Zweck ist G. eine Fokussierung des Aspekts der Aktualität bei der Analyse hoch- und spätmal. Heldenepik. Ein Untersuchungsschwerpunkt liegt auf der Siegfried-Figur des NL. Seine Zentrierung um Idoneitätsprinzip und Erbkönigtum entspreche der anthropologischen Verfasstheit der hochhöfischen Zeit. [E. M.] ←: 1923. 1975. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Figurendarstellung / Gattung / Heldendichtung / Heroik / Heros / Herrschaft / Historizität / Idoneität / Stoffaktualisierung
1559
Günter, Albrecht: ›Nibelungenlied‹. In: Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller. Von den Anfängen bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Neubearbeitet v. Böttcher, Kurt. Hg. v. Günter, Albrecht, Leipzig 1987, S. 432–434. Lexikonartikel mit Schwerpunktsetzung auf Forschungsgeschichte, Stoffgenetik und Rezeptionsgeschichte. [A. H.] S c h l a g w o r t Lexikonartikel
1560
Haefs, Hanswilhelm: Von den ›Nifl-Jungen‹ zum ›Lied der Nibelungen‹ zum ›Ring der nie gelungen‹ . In: Tumult. Zeitschrift für Verkehrswissenschaft (1987), H. 10, S. 85–125. In seinen Ausführungen zu realhistorischen und stoffgeschichtlichen Hintergründen des NL sieht H. – in Auseinandersetzung mit den Thesen H. Ritter-Schaumburgs (#1249") – in der ÞS das ältere und ursprünglichere der beiden Werke, das Zeugnis der Herrschaftsverhältnisse nach den Wirren
362
Bibliographie
der Völkerwanderung ablegt. Konkret wird sie als Herkunftssaga der ripuarischen Franken gedeutet, die mit deren Untergang Gegenstand lokaler und/oder aktualisierender Reinterpretation, wie der des Passauer Raumes im NL, wurde. In Anlehnung an B. Lösel-Wieland-Engelmann (#1238") vermutet H. im NL eine eigentlich unpolitisch-unhistorische, dafür äußerst sentimentale und skandalös revolutionäre Liebesgeschichte aus der Feder einer Niedernburger Nonne, die nachträglich durch die KL entschärft wurde. [A. H.] →: 1238. 1249. F o r s c h e r Lösel-Wieland-Engelmann, Berta / Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Autorin / Autorperson / Bulgaren(mord) / Entstehungsumfeld / Franken / Gentes / Historizität / Intertextualität / Passau / Stemma / Stoffgeschichte / Textkritik / Ungarn 1561
Hall, Clifton D.: Rez. zu #1413". In: The Germanic Review 62 (1987), S. 208–209.
1562
Hansen, Walter: Die Spur des Sängers. Das ›Nibelungenlied‹ und sein Dichter, Bergisch Gladbach 1987 (Bastei-Lübbe Taschenbuch 64131) [245 S.]. In chronologischer Reihenfolge bespricht H. die geographischen Stationen des NL in ihrer literarischen, historischen und gegenwärtigen Bedeutung. Dabei zeichnet er ein lebendiges Bild der politischen, sozialen und gesellschaftlichen Gegebenheiten der staufischen Kaiserzeit und sammelt Hinweise auf den Autor des Epos, als der schließlich Konrad von Fußesbrunnen wahrscheinlich gemacht wird. Mit einem Personen- und Ortsregister sowie einer geographischen Karte der Schauplätze des NL. [A. H.] Wieder als: 2020. Rezensionen: 1551. 1586. ←: 1996. A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen / Rudolf von Ems: ›Willehalm von Orlens‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Topographie
1563
Haug, Walter: Montage und Individualität im ›Nibelungenlied‹. In: #1574", S. 277–293. Ausgehend von den Aventiuren 21 und 22, beschreibt H., wie Kriemhild die zur bloßen äußeren Form degradierte höfische Ordnung für ihren individuell motivierten Rachefeldzug nützt. Ihr gegenüber steht Hagen, der eine heroische Haltung vertritt und das Höfische nicht vom Persönlichen getrennt wissen will. Indem Kriemhild unterliegt, wird ihre Individualität als negative Abweichung vom positiven höfischen Ideal empfunden. Der Dichter des NL demonstriert diese zwei konkurrierenden Konzepte außerdem mittels der Montage verschiedener narrativer Traditionen, die als intertextueller Horizont erst die Gesamtheit des NL gewährleisten. Auch in Wolframs ›Willehalm‹ wird das persönliche zum allgemeinen Schicksal gemacht, jedoch ist durch das Bekenntnis zur eigenen Schuld eine positive Lösung des Konflikts möglich. [E. M.] Wieder als: 1711. 2768. ←: 1972. 2075. 2650. 2725. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Höfische Kultur / Individualität / Intertextualität / Montage / Schuld S t e l l e A21 / A22
Nr. 1560, Jg. 1987–Nr. 1567, Jg. 1987 1564
363
Haymes, Edward R.: ez wart ein buoch funden. Oral and Written in Middle High German Heroic Epic. In: Comparative Research on Oral Traditions: A Memorial for Milman Parry. Hg. v. Foley, John Miles, Columbus (Ohio) 1987, S. 235–243. H. fokussiert die Legitimation, die heldenepische Texte entweder aus der – tatsächlichen oder inszenierten – mündlichen Tradition (z. B. NL) oder bereits aus – tatsächlichen oder fingierten – schriftlichen Quellen (z. B. ›Wolfdietrich‹) beziehen. Konstatiert wird ein Niedergang der heldenepisch-mündlichen Erzähltradition, als dessen augenscheinlichstes Symptom H. die gedruckten Heldenbücher des späten 15. und frühen 16. Jh. wertet. [E. M.] S c h l a g w o r t Heldendichtung / Legitimierung / Oralität / Textqualität / Verbindlichkeit
1565
Heinrich, Klaus; Müller, Heiner: Siegfried, Heros der Unterwelt. Aus einem Gespräch mit Wolfgang Storch. In: #1608", S. 29–31. In einem Gespräch von H. und M. mit W. Storch bezeichnet H. Siegfried als Totendämon, den Hort als Totenhort und die Nibelungen als Totengeschlecht. Das eigentlich Faszinierende am NL und der Nibelungensage seien die darin operierenden Unterweltfiguren. Mit Notizen zu F. Hebbels ›Die Nibelungen‹ und dem NL zur NS-Zeit. [K. B.] F o r s c h e r Storch, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Hort / Nationalgedanke / Rezeption, moderne / Tod / Unterwelt
1566
Heinzle, Joachim: Das ›Nibelungenlied‹. Eine Einführung, München 1987 (Artemis-Einführungen 35) [120 S.]. H.s Einführung soll neben dem akademischen Unterricht auch dem Interesse einer breiteren Öffentlichkeit entgegenkommen und die elementaren Voraussetzungen für Kenntnis und Beurteilung des NL vermitteln. In fünf Großkapiteln geht H. auf zentrale Fragen der Sagengeschichte, der Entstehung und Überlieferung, der Textkonstituierung, der Kunst des Dichters und schließlich der Interpretation und Rezeption ein. Er ist bestrebt, das NL als einen in vielfältigen Traditionen stehenden Text zu präsentieren, deren Überlagerung Brüche und Widersprüche unvermeidbar macht. Diese Inkonsistenz des Textes bedingt vielfach Interpretationen, die besser als Sinnunterstellungen zu bezeichnen seien. Deren Steigerung in Form ideologischer Vereinnahmung im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jh. widmet H. den vergleichsweise umfangreichen Schlussteil seiner Einführung. [E. M.] Wieder als: 2025. Rezensionen: 1579. 1635. 1646. 1662. 1792. ←: 1978. 2466. 2769. S c h l a g w o r t Einführung / Interpretierbarkeit / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Sagengeschichte / Sinnunterstellung / Textgenese / Textstringenz / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik
1567
Heinzle, Joachim: Gnade für Hagen? Die epische Struktur des ›Nibelungenliedes‹ und das Dilemma der Interpreten. In: #1574", S. 257–276. Basierend auf den Ausführungen W. Isers präsentiert H. die Hortforderung im Speziellen sowie das NL im Ganzen als ein von unintentionalen ›Schnitten‹ und ›Leerstellen‹ geprägtes, erzähltechnisch defizientes Gefüge, in welchem sich das Widerstreben der mündlichen Traditionen gegen eine Literarisierung widerspiegelt. H. zieht damit die drei bis dahin maßgeblichen Interpretationen H.
364
Bibliographie
Kuhns (#591"), W. Schröders (#739") und B. Nagels (#1179") mit dem Vorwurf der »Sinnunterstellung« schon in ihren Grundsätzen in Zweifel und stellt derartige »Korrekturversuche« in eine Reihe mit der KL oder der C-Fassung des NL. [A. H.] →: 591. 739. 1179. ←: 1753. 1762. 1927. 2466. 2770. F o r s c h e r Iser, Wolfgang / Kuhn, Hans / Nagel, Bert / Schröder, Werner A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Handlungsmotivation / Hort / Interpretierbarkeit / Narratologie / Textstringenz S t e l l e A39 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1568
Heinzle, Joachim (Hg.): Heldenbuch. Nach dem ältesten Druck in Abbildung. II. Kommentarband, Göppingen 1987 (Litterae 75/2) [316 S.].
Der Kommentarband zum sechs Jahre zuvor erschienenen Nachdruck des ›Heldenbuchs‹ (#1269") enthält einen ›Wegweiser durch das Heldenbuch‹ mit Inhaltsresümees ( J. Heinzle) und einem beschreibenden Katalog der Holzschnitte (N. H. Ott), ein Kapitel zum ›Heldenbuch als Zeugnis der Buchgeschichte‹ mit technischen und historischen Daten (Heinzle und K. H. Staub) sowie einer Datierung des ›Heldenbuchs‹ aufgrund des verwendeten Papiers (E. Ziesche und D. Schnitger), ein Kapitel zum ›Heldenbuch als Zeugnis der Literaturgeschichte‹ mit Informationen zu Überlieferungstypus, Texten und Programm der Sammlung (Heinzle) sowie einen Anhang zu handschriftlichen Fassungen der HP, ein Kapitel zu Holzschnitten und Ikonographie des heldenepischen Stoffkreises (Ott) und ein Register ( J. Schulz-Grobert). [E. M.] →: 1269. F o r s c h e r Ott, Norbert H. / Schnitger, Dierk / Schulz-Grobert, Jürgen / Staub, Kurt Hans / Ziesche, Eva A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Laurin‹ / ›Ortnit‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Datierung / Drucke / Heldenbuch / Ikonographie / Illumination / Kunstgeschichte / Literaturgeschichte 1569
Hennig, Ursula: Hinterlistige Einladungen in Geschichte und Heldensage. In: #1574", S. 61–77.
Im Vergleich unterschiedlicher Gestaltungen des Motivs des Mordversuchs nach vorgeblich argloser Einladung in verschiedenen Chroniken entwirft H. zuerst eine Systematik der »hinterlistigen Einladungen«. Gezeigt wird daran jedoch v. a. die Andersartigkeit des vermeintlichen Parallelfalles im NL, welcher sich insbes. durch Intention, Hintergründe und Rechtfertigung der Tat entschieden von chronikalisch bezeugten Ereignissen dieser Art abhebt. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Hortforderung und der damit verbundenen Doppelmotivation zu. H. untersucht diese im Vergleich mit der Motivation zur Rache in mehreren, stoffgeschichtlich verwandten Erzählungen der anord. Literatur. Auch hier stellt sich das NL im Licht der – stoffgeschichtlich jungen, kunstvoll changierenden – doppelten Motivation Kriemhilds (Hort und Siegfried) als Unikum dar. H. problematisiert Interpretationen, welche Gewichtungen zwischen beiden Motivationen vornehmen oder ihre (metonymische) Identität postulieren. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Chronikalische Überlieferung / Einladung / Handlungsmotivation / Hort / list / Motivgeschichte / Rache / Stoffgeschichte / Verrat S t e l l e A39
Nr. 1567, Jg. 1987–Nr. 1574, Jg. 1987 1570
365
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹, Frankfurt a. M. 1987 (Grundlagen und Gedanken zum Verständnis erzählender Literatur) [136 S.]. In seiner Überblicksdarstellung geht H. zunächst auf stoffliche Grundlagen, Entstehungsbedingungen und literarhistorischen wie geschichtlichen Kontext des NL ein. Anschließend erörtert er die spezifische Form des NL. Es folgen Wort- und Sacherläuterungen mhd. Begriffe. Ein größeres Kapitel ist der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Problemen der Forschung (Figurenkonzeption, Ethik bzw. Ideologie und Sinn) gewidmet. Abschließend beschäftigt sich H. mit der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte des NL. Mit Literaturverzeichnis. [E. M.] Rezensionen: 1636. 1726. 1792. ←: 1655. F i g u r e n Dietrich / Gernot / Giselher / Gunther / Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Ethik / Figurendarstellung / Form / Glossar / Historizität / Ideologisierung / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Textgenese
1571
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹ – Epos oder Roman? Positionen und Perspektiven der Forschung. In: #1574", S. 124–151. Im Zentrum der Arbeit stehen forschungsgeschichtliche Kategorisierungen und Begrifflichkeiten. Von der ›Volksdichtung‹ über das ›Heldenepos‹ bis hin zum ›Staatsroman‹ erläutert und bewertet H. Hintergründe und Folgen diverser Schematisierungen. H. selbst macht das Epische – in Abgrenzung v. a. gegen den höfischen Roman – zur »leitenden Gattungstendenz«, definiert allerdings den Terminus ›Epos‹ für das MA neu als »orale Erzähltechniken beinhaltend«. In den Begriffen ›höfisch-heroisches Epos‹ und/oder ›feudalhöfisches Epos‹ sieht H. schließlich das Wesen des NL genannt und präzisiert. [A. H.] F o r s c h e r Boor, Helmut de / Höfler, Otto / Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Epos / Forschungsgeschichte / Gattung / Oralität / Roman / Terminologie
1572
Jung, Ernst F.: Der Nibelungen Zug durchs Bergische Land. Bakalar und die Grafen von Berg im neuen Licht der ›Thidrekssaga‹, Bergisch Gladbach 1987 [114 S.]. J. bespricht und bestätigt die Thesen H. Ritter-Schaumburgs (#1249") und ergänzt sie um Details eigener Forschungen (hauptsächlich den geographischen Raum und die Geschichte des Bergischen Landes betreffend). Zusätzlich zu der von Ritter-Schaumburg benutzten ÞS zieht J. die ›LiederEdda‹ als literarisch-historische Quelle hinzu. Einwände gegen Ritter-Schaumburg werden – aufgrund archäologischer Neufunde – nur bzgl. der Rolle Bakalars/Pöchlarns erhoben und führen zu neuen Erkenntnissen über das Adelsgeschlecht der Grafen von Berg. [A. H.] →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Berger (Adelsgeschlecht) / Historizität / Pöchlarn / Topographie
1573
Kastner, Jörg: Das ›Nibelungenlied‹. Seine Bedeutung und die Deutung durch die bildende Kunst. In: Imprimatur 12 (1987), S. 117–130. Zuerst als: 1505.
1574
Knapp, Fritz Peter (Hg.): ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. Sage und Geschichte, Struktur und Gattung. Passauer Nibelungengespräche 1985, Heidelberg 1987 [293 S.].
366
Bibliographie
13 Beiträge zu NL und KL. Siehe den Tagungsbericht #1463". [E. M.] Darin: 1556. 1563. 1567. 1569. 1571. 1575. 1583. 1589. 1606. 1607. 1610. 1613. 1619. Rezensionen: 1701. 1704. 1715. 1792. 1892. 1990. →: 1463. 1575
Knapp, Fritz Peter: Tragoedia und Planctus. Der Eintritt des ›Nibelungenliedes‹ in die Welt der litterati. In: #1574", S. 152–170. K. geht davon aus, dass der Nibelungenstoff um 1200 in klerikaler Umgebung als NL niedergeschrieben wurde. Er diskutiert diesen Verschriftlichungsprozess unter dem Aspekt der antiken Philosophie und Theologie und konstatiert einen starken Einfluss der (spät-)antiken Tradition, v. a. von Boethius’ ›De consolatione philosophiae‹, auf die Moralvorstellungen sowohl des klerikalen Schreibers als auch der Rezipienten. Dadurch ist die ›Weltgeschichte‹ des Nibelungenstoffes zu einem mhd. Heldenepos geworden. Da Boethius’ Haltung einer philosophischen Selbstbescheidung in Klerikerkreisen aber Missfallen erregen musste, liefert die KL die nötige moralische Interpretation im Sinne Augustinus’. [E. M.] Wieder als: 2779. A u t o r e n / W e r k e Augustinus / Boethius: ›De consolatione philosophiae‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Antike / Christliches / Geschichtsdichtung / Komparatistik / Medienwechsel / Oralität / planctus / Schuld / tragoedia
1576
Kratz, Henry: Rez. zu #1479". In: Colloquia Germanica 20 (1987), S. 359– 362.
1577
Krechel, Ursula: Feigenblatt, Lindenblatt. In: #1608", S. 33. Mit der These, die abendländische Geschichte der Verdrängung spiele sich zwischen Feigen- und Lindenblatt ab, bespricht K. die Kleidung im NL, die das höfische Feigenblatt darstelle, sowie die der Kleiderordnung entgegengesetzte Tarnkappe sowie das Lindenblatt auf der Schulter, das für die eigene Verwundbarkeit stehe. [K. B.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Feigenblatt / Höfische Kultur / Kleidung / Kulturgeschichte / Lindenblatt / Psychologie / Tarnkappe / Unverwundbarkeit
1578
Krohn, Rüdiger: Gunther, Gernot und Giselher. In: #1608", S. 16–18. K. bespricht Gunthers »unkönigliche Schwäche« sowie seine Vorbildlichkeit im zweiten Teil des NL und erklärt die Ambivalenz des Gunther-Bildes mit literarischen und historischen Vorbildern. Vergleichend werden die Figuren Gernot und Giselher diskutiert. [K. B.] F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Herrschaft / Historizität / Königtum / Motivgeschichte
1579
Lohse, Gerhart: Rez. zu #1566". In: Beiträge zur Namenforschung 22 (1987), S. 415–416.
1580
Markey, Thomas L.: Rez. zu #1413". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 79 (1987), S. 387–388.
1581
McConnell, Winder: Rez. zu #1479". In: Speculum 62 (1987), S. 775–776.
1582
Meyer, Kathleen J.: Rez. zu #1503". In: Tristania 13 (1987/88), S. 83–84.
Nr. 1574, Jg. 1987–Nr. 1587, Jg. 1987 1583
367
Müller, Jan-Dirk: Motivationsstrukturen und personale Identität im ›Nibelungenlied‹. Zur Gattungsdiskussion um ›Epos‹ oder ›Roman‹. In: #1574", S. 221–256. In Auseinandersetzung mit den Interpretationsansätzen W. Schröders (#737") spricht sich M. gegen die Suche nach romanhafter Kohärenz auf der Ebene figurenpsychologischer Handlungsantriebe bzw. deren (Re-)Konstruktion aus. Stattdessen zeigt er die Möglichkeiten des Verstehens oder gar Auflösens gewisser Brüche im NL unter besonderer Berücksichtigung überindividueller mal.epischer Ordnungsprinzipien auf und führt dies exemplarisch vor an den Institutionen von Sühne (suone), Freundschaft (vriuntschaft), Verwandtschaft (mâge) und Personenverband (triuwe). Zwar bescheinigt M. dem Autor ein erstes Einbringen individueller, linearer Motivationen, spricht diesen jedoch auf Handlungsebene tragende Produktivität ab. Während in Hs. B der Personenverband noch der »eigentliche Held« und die Auflösung der (Welt-)Ordnung Grund für die Verteufelung Kriemhilds ist, schreibt M. der (bearbeitenden) Hs. C durchaus rudimentäre Psychologisierung der Figuren zu, welche zu Ambivalenz und fundamentaler Umdeutung der Ereignisse führt. [A. H.] →: 737. ←: 2471. 2599. F o r s c h e r Schröder, Werner F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurendarstellung / Freund(schaft) / Gattung / Handlungsmotivation / Handschriftenvergleich / Personenverband / Psychologie / Sühne / Textstringenz / Textstruktur / Treue / Verwandtschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
1584
Münkler, Herfried: Attila der Hunnenkönig. In: #1608", S. 53–54. M. bespricht verschiedene Attila-Bilder: das der römischen Geschichtsschreiber, das christlichlegendarische, jenes des Atli der skandinavischen Heldendichtung sowie das des Etzel im NL. Die Reinterpretationen Attilas in der Heldendichtung spiegeln die wichtige Funktion Attilas im Prozess der germanischen Selbstfindung und Bewusstwerdung wider. [K. B.] F i g u r e n Atli / Etzel S c h l a g w o r t Altnordisches / Antike / Attila / Figurengeschichte / Historizität
1585
N. N. (Hg.): Au carrefour des routes d’Europe: X e Congrès International de la Société Rencesvales pour l’Étude des Épopées Romanes. Strasbourg 1985. Tome I. Hg. v. Centre Universitaire d’Études et de Recherches Médiévales d’Aix, Aix-en-Provence 1987 (Senefiance 20) [627 S.]. Zahlreiche Beiträge zum 10. Internationalen Kongress der Sociéte Rencesvales pour l’Étude des Époées Romans, zwei davon auch zum NL. [E. M.] Darin: 1547. 1555.
1586
N. N.: Rez. zu #1562". In: Deutschland in Geschichte und Gegenwart 35 (1987), H. 4, S. 40.
1587
Okazaki, Tadahiro: Welche Bedeutung hat der Nibelungenschatz?. In: Doitsu Bungaku Ronshu 20 (1987), S. 46–52. In seinen Interpretationen zur Hortforderungsszene und deren Ungereimtheiten nimmt O. die betreffenden Strophen im close reading unter die Lupe. Als Schlüssel zum Verständnis gilt ihm das Prinzip der Ehre und der Ehrenrache, das im NL über allen anderen Werten steht. [A. H.]
368
Bibliographie
F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Ehre / Ethik / Hort / Hortforderung / Rache / Textstringenz / Treue 1588
Peeters, Joachim: De achtergrond van ›De viere heren wenschen‹. Duitse heldenepiek in de Nederlanden. In: Tijdschrift voor Nederlandse taal- en letterkunde 103 (1987), S. 165–184.
P. bespricht die Rolle mhd. Heldenepen (u. a. des NL) als möglicher Quellen und/oder Inspirationen des mittelniederländischen Gedichtes ›De viere heren wenschen‹. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›De viere heren wenschen‹ S c h l a g w o r t Einflussforschung / Intertextualität / Niederländisches / Quellen / Stoffgeschichte 1589
Pérennec, René: Epische Kontinuität, Psychologie und Säkularisierung christlicher Denkschemata im ›Nibelungenlied‹. Zur Interpretierbarkeit des ›Nibelungenliedes‹. In: #1574", S. 202–220.
Interpretierend stellt P. die Aventiuren 8 und 16 nebeneinander und zeigt, wie unterschiedlich sich die dabei verwendeten Gestaltungsweisen gegenüber dem zu tradierenden Stoff ausnehmen. Während Aventiure 8 eine (triviale) psychologische Interpretation des Rezipienten zur Motivationserkennung fordert, sieht P. in Aventiure 16 ein »säkularisiertes memento mori« als Form der Akkommodation als entscheidend an. Diese Dichotomie unterstützt ebenso die Zweifel einer Interpretierbarkeit des NL als Ganzes, wie sie auch die Opposition von höfisch-arthurischem Roman und NL fortschreibt. [A. H.] →: 752. F o r s c h e r Burger, Harald F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Christliches / Höfische Kultur / Idoneität / Interpretierbarkeit / Narratologie / Psychologie S t e l l e A08 / A16 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1590
Ploss, Emil Ernst: Drachenblut und die sympathetischen Kräfte. In: #1608", S. 34–36.
Auszug aus P.s Buch ›Siegfried – Sigurd, der Drachenkämpfer‹ von 1966. [K. B.] Zuerst als: 662. 1591
Quak, Arend: Rez. zu #1510". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 26 (1987), S. 194–196.
1592
Quak, Arend: Siegfried und die niederländischen Wikinger. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 116 (1987), S. 280–283.
Q. diskutiert J. Peeters (#1520") These, die Wikingerzeit habe Spuren im NL hinterlassen. Q. schließt diese Einflüsse nicht aus, zeigt aber, dass die Übereinstimmungen nicht so zwingend sind wie von Peeters behauptet. [K. B.] →: 1520. F o r s c h e r Peeters, Joachim F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Historizität / Wikinger
Nr. 1587, Jg. 1987–Nr. 1598, Jg. 1987 1593
369
Rings, Lara: Kriemhilt’s Face Work: A Sociolinguistic Analysis of Social Behavior in the ›Nibelungenlied‹. In: Semiotica 65 (1987), S. 317–325.
R. geht von den soziolinguistischen Thesen aus, dass jede Kommunikationssituation sowohl nach bestimmten Interaktionsmustern verläuft als auch ein gewisses Maß an Verstellung beinhaltet. Konkret geht es um face work (etwa: Imageaufbau oder -pflege) und politeness (Höflichkeit), zu denen R. einleitend theoretische Überlegungen anstellt, um anschließend die Verhaltensmuster und ihre komplexen Auswirkungen auf den Handlungsverlauf des NL am Bsp. der Kriemhild-Figur zu demonstrieren. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Interaktion / Kommunikation / Soziolinguistik 1594
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts, St. Goar 1987 (Reihe Reichl 1480) [379 S.]. Genehmigte Taschenbuchausgabe der 3. Auflage [E. M.] Zuerst als: 1249.
1595
Rosenfeld, Hans-Friedrich: Neue Nibelungenfragmente aus Rosenheim und München. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 109 (1987), S. 14–50.
Zusammen mit Q3 und Q4 erörtert R. auch die Fundgeschichte der früher gefundenen Fragmente Q1 und Q2. Frühere Überlegungen der Forschung – v. a. W. Braunes – werden aufgegriffen und fortgeführt. Die Fragmente werden paläographisch, kodikologisch und sprachgeschichtlich untersucht. Summa ist eine (Neu-)Einschätzung der Stellung von Q in der Gesamtüberlieferung des NL. Mit Transkription und fotografischen Abbildungen von Q3 und Q4. [A. H.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Handschriftengeschichte / Paläographie / Sprachgeschichte / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ Q 1596
Rosenfeld, Hellmut: Ausgewählte Aufsätze zur deutschen Heldendichtung und zur Namenforschung, zur Todes- und Totentanzdichtung, zum Volksdrama und zur Wechselwirkung von Kunst und Dichtung im Mittelalter. Festgabe zum 80. Geburtstag von Hellmut Rosenfeld 24.VIII.1987. Hg. v. Klein, Hans-Adolf, Göppingen 1987 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 473) [XVIII, 332 S.]. 14 Aufsätze zu den im Titel genannten Themen, drei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1597. 1598. 1599. Rezensionen: 1627. 1670.
1597
Rosenfeld, Hellmut: Die Datierung des ›Nibelungenliedes‹ Fassung *B und *C durch das Küchenmeisterhofamt und Wolfger von Passau. In: #1596", S. 68–85. Zuerst als: 785.
1598
Rosenfeld, Hellmut: Die Namen der Heldendichtung, insbesondere Nibelung, Hagen, Wate, Hetel, Horand, Gudrun. In: #1596", S. 139–174.
Zuerst als: 665.
370 1599
Bibliographie
Rosenfeld, Hellmut: Nibelungische Lieder zwischen Geschichte und Politik. Parallellied, Annexionslied, Sagenmischung, Sagenschichtung. In: #1596", S. 86–97. Zuerst als: 1082.
1600
Schirok, Bernd: Der Raub der ›Kindheit Jesu‹. Codex St. Gallen 857 und Konrad von Fußesbrunnen. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 116 (1987), S. 230–234. Sch. zeigt, dass das Fragment ›Kindheit Jesu‹ von Konrad von Fußesbrunnen (Berlin, mgf 1021) Bestandteil des Cod. St. Gallen 857 war und Anfang des 19. Jh. geraubt wurde. Diese Erkenntnis bestätigt die literaturgeschichtliche Stellung Konrads und macht eine erneute Prüfung des Schreibprogramms des St. Gallener Cod. nötig. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Handschriften / Überlieferungsgemeinschaft / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1601
Schneider, Karin: Gotische Schriften in deutscher Sprache. I. Vom späten 12. Jahrhundert bis um 1300. Text- und Tafelband, Wiesbaden 1987 [316 S.; Tafelbd. ohne Paginierung]. Sch. unternimmt eine paläographische Untersuchung dt. Handschriften vom letzten Viertel des 12. bis zum letzten Viertel des 13. Jh., in deren Zuge sie die Entwicklung von der spätkarolingischen Minuskel über frühgotische zu gotischen Schriften beschreibt. Der Tafelband zum Textband bietet schwarz-weiße Faksimile-Auszüge der untersuchten Handschriften. [E. M.] Rezensionen: 1664. 1723. 1764. ←: 2055. S c h l a g w o r t Faksimile / Handschriftenbeschreibung / Paläographie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ A B C / ›Nibelungenlied‹ A B C E I( J) Z
1602
See, Klaus von: Mittelalterliche Bilddenkmäler in Skandinavien. In: #1608", S. 119–122. S. beschreibt bildliche Darstellungen der frühgermanischen Kunst sowie des MA in Skandinavien, wobei er einen Schwerpunkt auf die Bilder von Sigurd legt. Er zeigt, dass die Deutung gewisser Bilder als Dokumente der Heldensage oder gar eines germanischen Heroenkultes (#1021") fraglich ist. [K. B.] Wieder als: 2349. →: 1021. F o r s c h e r Hauck, Karl F i g u r e n Sigurd S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Germanentum / Heldensage
1603
Seitter, Walter: Das politische Wissen im ›Nibelungenlied‹. Vorlesungen, Berlin 1987 (Internationaler Merve Diskurs 141) [216 S.]. In den vom Jänner 1986 bis Juni 1987 gehaltenen Vorlesungen zeigt S., dass und wie ›Literatur‹ immer in einem gewissen – geographischen und literaturgeschichtlichen, aber auch politischen – Kontext stattfindet und wirkt. Er verbindet einzelne Szenen und Episoden des NL mit aktuellen
Nr. 1599, Jg. 1987–Nr. 1607, Jg. 1987
371
Ereignissen ebenso wie mit Blitzlichtern der Rezeptionsgeschichte. Dabei streift er Themen wie Figurenkonzeption, Ökonomie, Entwaffnung, Krieg, Familie etc. [E. M.] Rezensionen: 1815. ←: 1806. S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Geistesgeschichte / Historizität / Krieg / Politik / Rezeption, moderne / Topographie / Verwandtschaft / Wissen 1604
Seitter, Walter: Was ist Siegfried? Zur Konstruktion einer Person. In: #1608", S. 18–21. S. gestaltet seinen Text über Siegfried als interpretierende Nacherzählung. Er betont Siegfrieds anfängliche Erziehungsgeschichte sowie sein spezielles Verhältnis zum Recht. [K. B.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Erziehung / Figurendarstellung / Kindheit / Kulturgeschichte / Nacherzählung / Recht / Rechtsgeschichte
1605
Simek, Rudolf: Die Nibelungentexte des Mittelalters. In: #1608", S. 326– 327. In kurzen Absätzen skizziert S. verschiedene Nibelungentexte nach Datierung, Lokalisierung, Inhalt etc.: ›Lieder-Edda‹, darunter die ›Vo˛luspá‹, ›Snorra-Edda‹, NL, ÞS, Skaldendichtung und VS. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Edda‹: ›Vo˛luspá‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Skaldendichtung / Stoffgeschichte
1606
Splett, Jochen: Das Wortschatzargument im Rahmen der Gattungsproblematik des ›Nibelungenliedes‹. In: #1574", S. 107–123. Als eines der in der Forschung gängigen Kriterien zur Gattungsabgrenzung betrachtet S. vorliegende Wortschatzanalysen kritisch mit Blick auf deren Ergebnisse und Methode. Vor allem der etablierte Katalog der ›alten Heldenwörter‹ wird dabei anhand mehrerer Beispiele, insbesondere ziere, in Frage gestellt – ausdrücklich ohne die Kategorie ›veraltete Wörter‹ an sich in Zweifel zu ziehen. V. a. vor dem Hintergrund der Theorie der bewussten Literarisierung von Mündlichkeit im NL relativieren sich die Begriffe von ›alt‹ und ›neu‹ ohnedies. S. sieht im NL hinsichtlich des Wortschatzes eine Brücke zwischen vor- und nachhöfischer Dichtung. Als Instrument der Gattungszuordnung hält S. die Lexik zum gegebenen Stand der Forschung für ungeeignet. [A. H.] F o r s c h e r Lachmann, Karl / Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Forschungskritik / Gattung / Lexik / Literarisierung / Medienwechsel / Sprachwissenschaft
1607
Stein, Peter K.: Dietrich von Bern im ›Nibelungenlied‹. Bemerkungen zur Frage der ›historisch-zeitgeschichtlichen‹ Betrachtung hochmittelalterlicher Erzähldichtung am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹. In: #1574", 78–106. S. diskutiert die Arbeiten von J. Bumke (Mäzene im Mittelalter, 1979) und G. Kaiser (Zum hochmittelalterlichen Literaturbegriff, 1985) und wirft beiden vor, die Literaturwissenschaft auf geschichtswissenschaftlichen Dokumentarismus zu reduzieren. Er fordert, dass das Ineinander von gesellschaftlichen, literarischen und anthropologischen Aspekten bei historisch-zeitgeschichtlichen Ansätzen berücksichtigt werden müsse. Seine Untersuchung der Dietrichpartien des NL ergibt
372
Bibliographie
drei Gestaltungsabschnitte (Exposition, Neutralitätsstreben und Existenzzerstörung), die eine typisierende Stilisierung eines Verhaltensmusters und dessen Übersteigerung vorführen. Von den mal. Dichtern wird um 1200 die Funktion der höfischen Dichtung als Selbststilisierung, Legitimation und Sinngebung des Adels als fraglich angesehen. [K. B.] F o r s c h e r Bumke, Joachim / Kaiser, Gert F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Anthropologie / Figurendarstellung / Forschungskritik / Geistesgeschichte / Historizität / Höfische Dichtung / Interpretierbarkeit / Legitimierung S t e l l e A22 / A28 / A30 / A31 / A39 1608
Storch, Wolfgang (Hg.): Die Nibelungen. Bilder von Liebe, Verrat und Untergang, München 1987 [336 S.].
Katalog zur Ausstellung ›Die Nibelungen – Bilder von Liebe, Verrat und Untergang‹ des Hauses der Kunst München. Elf Beiträge zu NL und Nibelungensage. [K. B.] Darin: 1565. 1577. 1578. 1584. 1590. 1602. 1604. 1605. 1609. 1614. 1617. 1609
Storch, Wolfgang: Kriemhild und Brünhild. In: #1608", S. 12–13.
In seinem assoziativ-interpretierenden Text über Kriemhild, Siegfried und Brünhild und deren Beziehungen zueinander bietet S. eine Art literarische, inhaltlich selektive Nacherzählung des NL. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Nacherzählung
1610
Störmer, Wilhelm: Nibelungentradition als Hausüberlieferung in frühmittelalterlichen Adelsfamilien? Beobachtungen zu Nibelungennamen im 8./ 9. Jahrhundert vornehmlich in Bayern. In: #1574", S. 1–20.
Einen direkten Einfluss der historisch-politischen Verhältnisse des 8. und 9. Jh. auf Material und Handlung des NL – wie E. Kerbel (#69") ihn sieht – lehnt S. zwar ab, weist aber auf parallele realienkundliche Auffälligkeiten der Zeit hin: V. a. im »Klan« der Huosi und im bairischen Raum zeigt S. eine signifikante Häufung von NL-Namen auf. Er konstatiert ein bis in die Völkerwanderungszeit zurückreichendes Abstammungsbewusstsein, welches im bairischen Hochadel über mehrere, synchron wirkende Sagenstränge auf nibelungisches Personal zurückgreift. Mit R. Wenskus (#917") argumentiert er so gegen eine »beliebige« und für eine »an Heirat, Blutsbrüderschaft und Ansippung« gebundene Entwicklung des Nibelungenstoffes. Auch Bischof Pilgrim von Passau wird in diesem Zuge eine aktive Rolle bei der Prägung des NL-Stoffes zugedacht. In den generationenübergreifenden Bedrohungen aus den östlichen Gebieten und dem dadurch ausgelösten »Hunnentrauma« in der bairischen Kriegerschicht sieht S. eine mögliche Begründung für Tradierung und Aktualisierung des NL-Stoffes. [A. H.] →: 69. 917. ←: 1969. 1970. F o r s c h e r Klebel, Ernst / Wenskus, Reinhard F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Baiern / Frühmittelalter / Hausüberlieferung / Hunnen / Huosi / Onomastik / Pilgrim von Passau / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Völkerwanderung 1611
Suntrup, Rudolf: Rez. zu #1478". In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 98 (1989), S. 105–109.
Nr. 1607, Jg. 1987–Nr. 1617, Jg. 1987
373
1612
Thalmann, William G.: Rez. zu #1497". In: American Journal of Philology 108 (1987), S. 774–777.
1613
Voorwinden, Norbert: Die Markgrafen im ›Nibelungenlied‹: Gestalten des 10. Jahrhunderts?. In: #1574", S. 21–42.
Um die Leistung des Dichters sichtbar zu machen, muss nach den jüngsten Schichten des NL gesucht werden, die V. in den Markgrafen-Strophen findet. Er untersucht die Iring-, Gelfrat-, Else-, Gere-, Eckewart- und Rüdigerstrophen, die ihm als späte Interpolationen gelten. V. untermauert dies mit der Untersuchung der Vorausdeutungen im NL und der Streuung der isolierten Strophen. Ein NL ohne diese Figuren ist möglich; nur die erste Rüdigerpartie ist für die Handlung wichtig. Als mögliche Gründe für die spätere Interpolation von Strophen bzw. längeren Episoden führt V. einerseits die Verankerung von neu gedichteten Partien im Text und die Steigerung narrativer Kohärenz sowie andererseits die Aufnahme von schon existierenden Liedern zur Spannungssteigerung an. Allerdings wurde mit diesen Figuren keine Huldigung historischer Persönlichkeiten bezweckt. [K. B.] F i g u r e n Eckewart / Else / Gelfrat / Gere / Hawart / Iring / Irnfried / Rüdiger S c h l a g w o r t Autorleistung / Historizität / Interpolation / Markgraf / Narratologie / Schichtenmodell / Spannung / Textkritik / Vorausdeutung 1614
Wapnewski, Peter: Hagen. In: #1608", S. 14–15.
W. bespricht die widersprüchliche Darstellung Hagens im NL und die unterschiedliche Bewertung seiner Figur in den Handschriften C und B sowie durch die Forschung. Er charakterisiert Hagen über seine Gegnerschaft zu Siegfried und Kriemhild, über seine (un)triuwe sowie über seinen sagengeschichtlichen Hintergrund. [K. B.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Figurendarstellung / Handschriftenvergleich / Sagengeschichte / Textstringenz / Treue H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C 1615
Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik, München 1987 [S. 364].
W. bietet einen breiten Überblick über den Fachbereich der germanistischen Mediävistik. Das NL dient ihm dabei wiederholt als Bsp. (siehe Register) – etwa für H. Brackerts Erneuerung der ›alten‹ Textkritik. Größere Aufmerksamkeit wird ihm als wichtigstem Repräsentanten der mhd. Heldenepik zuteil: W. beschreibt die Entstehung von germanischen Heldensagen und ihre Entwicklung zur dt. Heldenepik. Die Erörterungen zu Nibelungensage und NL, das am Schnittpunkt sowohl von Sage und Epos als auch von Heroischem und Höfischem steht, orientieren sich immer noch v. a. an A. Heusler. Weitere, z. T. durchgesehene und geringfügig ergänzte Auflagen 1992, 1997, 2001, 2003, 2006 und 2008. [E. M.] Rezensionen: 1870. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Einführung / Heldendichtung / Heldensage / Heroik / Höfische Kultur / Sagengeschichte / Textkritik / Überblicksdarstellung 1616
Werbow, Stanley N.: Rez. zu #1497". In: German Studies Review 10 (1987), S. 344.
1617
Weyergraf, Bernd: Der Wald ist die Welt, draußen ist Wildnis. In: #1608", S. 32.
374
Bibliographie
W. interessiert sich für den nordischen Siegfried, das walddämonische Wesen aus einer märchenhaftmythischen Schicht. Er widmet sich der Faszination für Siegfried, zieht eine Parallele zwischen Grimmelshausens ›Simplicissimus‹ und der Siegfriedlegende und zeichnet den Wald als Todesraum, dessen Verlassen er als Scheinbewegung oder selbstzerstörerische Bewegung ansieht. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: ›Simplicissimus‹ F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurendarstellung / Intertextualität / Märchen / Mythos / Wald / Tod / Topographie 1618
Wis, Marjatta: Des Todes Zeichen im ›Nibelungenlied‹. Zum Problem der Religiosität im Epos. In: Neophilologica Fennica. Neuphilologischer Verein 100 Jahre. Hg. v. Kahlas-Tarkka, Leena, Helsinki 1987 (Mémoires de la Société Néophilologique de Helsinki 45), S. 571–575. Vor dem Hintergrund der von G. Eis gesammelten und kritisch beleuchteten Interpretationen zur Strophe 987 (#263") verwirft W. die allermeisten als »romantisch geprägt« und (zu) »kompliziert«. Stattdessen folgt sie Eis’ Verbindung der Strophe mit den signa mortis der medizinischen Fachliteratur, die sie aufgrund ihrer Bedeutung in der Laienkommunion für allgemeines Bildungsgut hält. Auch mögliche Kenntnisse des NL-Autors zu diesem Motiv über den Umweg der frz. Heldenepik werden angesprochen. [A. H.] →: 263. F o r s c h e r Eis, Gerhard S c h l a g w o r t Autorwissen / Chanson de geste / Christliches / Geistesgeschichte / Intertextualität / Medizin / Motivgeschichte / Religionsgeschichte / signa mortis / Tod S t e l l e S0987
1619
Wolf, Alois: ›Nibelungenlied‹ – Chanson de geste – höfischer Roman. Zur Problematik der Verschriftlichung der deutschen Nibelungensagen. In: #1574", S. 171–201. In der Frage »wie nibelungisch ist das Nibelungenlied?« betrachtet W. das NL im Spannungsfeld zwischen stoffgeschichtlich verwandten anord. Erzählungen und südwestlichen literarischen Strömungen v. a. aus dem Bereich der Chanson de geste und der höfischen Gedankenwelt. Das NL hebt sich dabei hinsichtlich seines medialen Status (›Verschriftlichung‹), seiner narrativen Struktur und seines spezifischen politisch-historischen Hintergrunds sowie seiner mutmaßlichen Autorintention (Bewahrung/summa vs. Neukonzeption) deutlich von den anord. Texten ab und rückt in die Nähe der afrz. Dichtung. In Analogie zu Chrétien sieht W. den Dichter des NL als bewusst akzentuierenden und modernisierenden Umgestalter und Gesamtkonzeptionisten seiner Vorlagen, der noch vor ›Willehalm‹ und ›Kudrun‹ die »menschlichen Errungenschaften höfischer Literatur« punktuell in sein Werk einzubringen versteht und somit nicht nur oberflächlich, sondern substantiell in die Welt der alten Sagen eingreift. [A. H.] Wieder als: 2357. ←: 3036. A u t o r e n / W e r k e Chrétien de Troyes F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Autorleistung / Chanson de geste / Einflussforschung / Gattung / Gesamtkonzeption / Höfische Kultur / Höfischer Roman / Medienwechsel / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Textstruktur
1988
1620
Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch. Hg. v. Boor, Helmut de, Mannheim 1988 (Deutsche Klassiker des Mittelalters) [LXXII, 390 S.].
22., revidierte und von R. Wisniewski ergänzte Auflage. Nachdruck 1996. [E. M.] Zuerst als: 36. ←: 2677. 2741. F o r s c h e r Wisniewski, Roswitha S c h l a g w o r t Edition 1621
I Nibelunghi. Con le illustrazione dell’edizione Wigand disegnate da C. Bendemann, J. Hübner, A. Rethel e K. Stilke. Hg. v. Amoretti, Giovanni Vittorio; Mancinelli, Laura, Milano 1988 (I tascabili degli Editori Associati 30) [XXIII, 305 S.]. Lizenzausgabe der ital. Prosaübersetzung von 1962 (#430"). Mit einem Vorwort von L. Mancinelli, einer Einleitung von G. V. Amoretti und Illustrationen. [E. M.] Zuerst als: 430. S c h l a g w o r t Bendemann, Eduard / Hübner, Julius / Italienisch (Übs.) / Rethel, A. / Stilke, K.
1622
Andersson, Theodore Murdock: Walter Haug’s ›Heldensagenmodell‹. In: Germania: Comparative Studies in the Old Germanic Languages and Literatures. Hg. v. Calder, Daniel G., Wolfeboro, New Hampshire [u. a.] 1988, S. 127–141.
A.s kritische Analyse des Heldensagenmodells W. Haugs (#976") hat die vermeintliche ›Überwindung‹ des ›heuslerschen Heldensagenmodells‹ – und dort wiederum deren drei von Haug ermittelten Axiome A. Heuslers – zum thematischen Zentrum. Wichtigster Kritikpunkt an Haug ist die Vernachlässigung des – nach A. – überzeugendsten Heusler-Aufsatzes: ›Geschichtliches und mythisches in der germanischen Heldensage‹ (1909, vgl. #762"). Diesen in seinen zentralen Punkten erörternd, relativiert A. die meisten Kritikpunkte Haugs: Sie seien v. a. als Ergebnis eines zeittypischen Missverstehens Heuslers zu erklären und tatsächlich mehr Korrektiv und Weiterentwicklung als Widerlegung Heuslers. Im Zuge seiner Argumentationen druckt A. großflächig zentrale Passagen Haugs und Heuslers in Original und eigener Übersetzung ins Engl. ab. [A. H.] →: 762. 976. F o r s c h e r Haug, Walter / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Forschungskritik / Heldensage / Textgenese 1623
Bluhm, Lothar: Rez. zu #1640". In: Wirkendes Wort 38 (1988), S. 465– 466.
1624
Buschinger, Danielle: L’épopée allemande. In: L’épopée. Hg. v. Victorio, Juan; Payen, Jean-Charles, Turnhout 1988 (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 49), S. 121–149.
376
Bibliographie
Im Anschluss an eine – an Homers ›Ilias‹ orientierte – Definition der Gattung ›Epos‹ beschreibt B. wesentliche Charakteristika dt. mal. Epen, allen voran des NL. Zentral sind Fragen nach den Dichtern und ihrem Publikum, dem Entstehungs- und Überlieferungsumfeld sowie der Entwicklung des Genres und seines Verhältnisses zur historischen Realität. Konkret Thema werden Nibelungensage, ›Kudrun‹ und Dietrichepik. [E. M.] Wieder als: 2369. A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ / ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Epos / Gattung / Heldendichtung / Historizität / Publikum, zeitgenössisches 1625
Buschinger, Danielle (Hg.): Sammlung – Deutung – Wertung. Ergebnisse, Probleme, Tendenzen und Perspektiven philologischer Arbeit. Mélanges de littérature médiévale et de linguistique allemande offerts à Wolfgang Spiewok à l’occasion de son soixantième anniversaire par ses collègues et amis, Amiens 1988 [XXV, 501 S.]. Mehr als 40 Literatur- und sprachwissenschaftliche Beiträge; drei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 1629. 1633. 1654.
1626
Classen, Albrecht: Rez. zu #1539"; #1553". In: The German Quarterly 61 (1988), S. 568–571.
1627
Classen, Albrecht: Rez. zu #1596". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 27 (1988), S. 181–182.
1628
Dick, Ernst S.: Rez. zu #1502". In: Colloquia Germanica 21 (1988), S. 198– 200.
1629
Diot-Duriatti, Marie-René: Les frères Schlegel et le ›Nibelungenlied‹: partialité et universalité. In: #1625", S. 63–71. Ausgehend von einem Urteil der Madame de Staël ergründet D.-D. die Begeisterung A. W. und F. Schlegels für das NL. [E. M.] F o r s c h e r Schlegel, August Wilhelm / Schlegel, Friedrich S c h l a g w o r t Rezeption, moderne
1630
Düwel, Klaus: Rez. zu #1553". In: Germanistik 29 (1988), S. 650–651.
1631
Ebenbauer, Alfred: Grimm, Heusler und die Sage. In: Die Grimms, die Germanistik und die Gegenwart. Hg. v. Mertens, Volker, Wien 1988 (Philologica Germanica 9), S. 91–112. E. untersucht A. Heuslers Verhältnis zur Sagenforschung der Romantik, als deren repräsentativsten Vertreter er J. Grimm ansieht: Er vergleicht die unterschiedlichen Ansätze, Methoden, Thesen und Ergebnisse der beiden Forscher und ist um eine Synthese ihrer beider Positionen bemüht, indem er Forschung als Prozess und nicht als dessen Resultat versteht. [E. M.] F o r s c h e r Grimm, Jacob / Heusler, Andreas S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Romantik / Sagengeschichte
Nr. 1624, Jg. 1988–Nr. 1640, Jg. 1988
377
1632
Flood, John L.: Rez. zu #1539". In: Scandinavica 27 (1988), S. 181–183.
1633
Fourquet, Jean: Zur Hs C des ›Nibelungenlieds‹: Der Bearbeiter am Werk. In: #1625", S. 119–134. Ergänzend zu einem früheren Aufsatz (#1498"), untersucht F. hier jene NL-Strophen, die ausschließlich in der Hs. C aufscheinen. Gemeinsam mit den 32 in C fehlenden Strophen sollen sie Aufschluss über die Intention des Bearbeiters geben. Im Vordergrund steht die unterschiedliche Figurenkonzeption. [E. M.] →: 1498. F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rumold / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Figurendarstellung / Handschriftenvergleich / Textstringenz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1634
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 1988 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVI, 907 S.]. Zuerst als: 1015.
1635
Gibbs, Marion E.: Rez. zu #1502"; #1539"; #1553"; #1566". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 80 (1988), S. 502–506.
1636
Gibbs, Marion E.: Rez. zu #1570". In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 80 (1988), S. 506–507.
1637
Gillespie, George T.: Rez. zu #1539". In: The Modern Language Review 83 (1988), S. 1021–1023.
1638
Gorceix, Paul: Rez. zu #1640". In: Études Germaniques 43 (1988), S. 461.
1639
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1470". In: The Modern Language Review 83 (1988), S. 233–234.
1640
Grunewald, Eckhard: Friedrich Heinrich von der Hagen 1780–1856. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Germanistik, Berlin, New York 1988 (Studia Linguistica Germanica 23; zugl. Köln, Habil.-Schrift 1984) [XII, 426 S.]. Die Monographie zur Person F. H. von der Hagens beinhaltet ein längeres Kapitel, das sich eigens mit dessen Forschungen zum NL beschäftigt. Darin wird zunächst der für die Arbeiten von der Hagens entscheidende Teil der Forschungsgeschichte referiert. Hauptsächlich untersucht G. die Geschichte und Entwicklung der Herausgebertätigkeit und der editorischen Prinzipien in den unterschiedlichen Anläufen zu einer modernen NL-Ausgabe, das Verhältnis zu Verlagen und Forscherkollegen wie L. Tieck und K. Lachmann sowie die Rolle von der Hagens innerhalb der frühen Germanistik des 19. Jh. Die wichtigsten Korrespondenzen werden als Abdrucke wiedergegeben. Form und Geschichte des ›Heldenbuch-Projekts‹, der Studien zur nordischen Dichtung sowie die Volkslied- und Volksbuchstudien erfahren jeweils gesonderte Behandlung. Mit vollständigem Briefund Werkverzeichnis im Anhang. [A. H.]
378
Bibliographie
Rezensionen: 1623. 1638. 1719. 1737. 1738. 1765. 1776. 1793. 1799. 1807. 1928. F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der / Lachmann, Karl / Tieck, Ludwig S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte 1641
Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina: »Denn nur der Ruhm des Vaterlandes ist mein Ziel«. Zu Erneuerungen des Nibelungen- und des Kudrunepos, Bonn, Diss. 1988 [471 S.].
H.-M.s Ziel ist es, sämtliche literarische Neuschöpfungen jeglicher Form (Übersetzungen, Nachdichtungen etc.) seit der Wiederentdeckung des NL zu erfassen und – aufbauend auf Prinzipien H. Mosers – zu kategorisieren. Neben der Einbettung in ihr zeitgenössisches politisches, künstlerisches und akademisches Umfeld werden vergleichende Textanalysen mit dem mhd. Original geboten. Diese beziehen sich für das NL programmatisch auf Hagens Bericht über Siegfried und Rüdigers Dilemma. Ebenfalls anvisiert wird ein Vergleich der Forschungsgeschichte und der Adaptationstendenzen beider Epen. [A. H.] F o r s c h e r Moser, Hugo A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Übersetzen S t e l l e A03 / A37 1642
Hansen, Walter: Die Spur der Helden. Die Gestalten des ›Nibelungenliedes‹ in Sage und Geschichte, Bergisch Gladbach 1988 [III, 224 S.].
In seinen Recherchen sucht H. nach literarischen und historischen Vorbildern der NL-Protagonisten. Dabei fühlt er den komplexen und fantasiereichen Verknüpfungen und nötigen Variationen des Autors nach und will so die wahrscheinlichen Prozessualitäten im Zuge der Verschriftlichung greifbar machen. Unter den zahlreichen Illustrationen sind v. a. die farbigen Reproduktionen des Hundeshagenschen Codex (Hs. b) hervorzuheben. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried / Volker S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurengeschichte / Historizität / Illumination / Illustration / Medienwechsel / Textgenese H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b 1643
Haymes, Edward R.: King Arthur in the ›Thidrekssaga‹. In: Quondam et Futurus 8 (1988), S. 6–10.
Im Zentrum von H.s Überlegungen steht die Figur König Arthurs/Artus’ in der ÞS. H. führt ihre Existenz in der Saga auf die Beeinflussung des Dichters durch die ›Tristrams saga ok Ísondar‹ sowie durch die (höfische) Romankultur im Allgemeinen zurück. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ / ›Tristrams saga ok Ísondar‹ F i g u r e n Artus S c h l a g w o r t Altnordisches / Einflussforschung / Figurengeschichte 1644
Hempel, Wolfgang: Rez. zu #1502". In: Speculum 63 (1988), S. 940–943.
1645
Honold, Konrad: Eine vierte Nibelungenhandschrift aus dem Gebiet der Grafen von Montfort und von Werdenberg. In: Montfort. Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 40 (1988), H. 1, S. 21– 32.
Nr. 1640, Jg. 1988–Nr. 1651, Jg. 1988
379
Unter Einbeziehung philologischer Erkenntnisse, v. a. aber durch eine genaue Darstellung und Analyse der Beziehungen lokaler Adelsgeschlechter zueinander, möchte H. wahrscheinlich machen, dass Hs. J durch Gräfin Adelheid von Werdenberg in den Vinschgauer Raum gekommen ist. Als Heiratsgut sei die Hs. von ihrem Großvater – dem vermutlichen Auftraggeber – an sie weitergegeben worden. H. unterstreicht die kulturelle Bedeutung des Gebiets wie seiner Geschlechter für das MA durch diese (vierte) Zuordnung einer NL-Hs. zum Haus der Montforter und Werdenberger. [A. H.] F o r s c h e r Rabe, Jürgen S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Hausüberlieferung / Matsch (Adelsgeschlecht) / Mäzen / Montfort (Adelsgeschlecht) / Provenienz (Hs.) / Trapp (Adelsgeschlecht) / Werdenberg (Adelsgeschlecht) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ I( J) 1646
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #1553"; #1566". In: Arbitrium 6 (1988), S. 30–34.
1647
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #1553". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 109 (1988), Sp. 661–664.
1648
Jackson, Timothy R.: Rez. zu #1478". In: Arbitrium 6 (1988), S. 124–126.
1649
King, Cynthia: Rez. zu #1497". In: Classical World 81 (1988), S. 231–232.
1650
Lahner, Irmgard: Das Problem von positiven und negativen Personenbewertungen. Untersuchungen zu Darstellung und Funktion ambivalenter Gestalten der mittelhochdeutschen Heldenepik (›Nibelungenlied‹, ›Kudrun‹, Wolfdietrich A‹), Salzburg, Diss. 1988 [238 Bl.]. In ihren gattungstheoretischen Auseinandersetzungen schreibt L. gegen die Anwendung des Rollenund Figurenbegriffs auf die Heldendichtung an und entwickelt – aufbauend auf der Charaktertheorie – den Begriff der ›Gestalt‹. L.s Interesse gilt v. a. den traditionell auffällig positiv oder negativ bewerteten Gestalten der Heldendichtung. An ausgewählten Stellen werden Positionen der Forschung kritisch geprüft, die sich häufig als mit Vorurteilen (oft sexistischer Natur) belastet erweisen. Im Zentrum der Untersuchungen zum NL stehen Hagen und Kriemhild, deren Wandlung vom ersten zum zweiten Teil des Epos durchaus als stimmige Entwicklung und nicht als Bruch angesehen wird. [A. H.] F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid / Haug, Walter / Hoffmann, Werner / Kuhn, Hans / Nagel, Bert A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Wolfdietrich‹ F i g u r e n Dietrich / Gerlind / Hagen / Hartmut / Kriemhild / Saben S c h l a g w o r t Ambivalenz / Figurendarstellung / Forschungskritik / Gattung / Terminologie / Textstringenz
1651
McConnell, Winder: Inflation and the Gifted Child: the Case of Siegfried. In: Journal of Evolutionary Psychology 9 (1988), S. 127–140. McC. beleuchtet mit Hilfe der psychoanalytischen Ansätze C. G. Jungs den mit vielen Vorzügen gesegneten Helden Siegfried, der in seinem Übermut und der damit verbundenen Überheblichkeit immer wieder mit dem ›Anderen‹ seiner Umwelt in Konflikt gerät. Nach McC. leistet das Verständnis der Motivation Siegfrieds einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des gesamten NL. [E. M.]
380
Bibliographie
←: 1730. F o r s c h e r Jung, Carl Gustav F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Individualität / Psychoanalyse / Psychologie / superbia 1652
McConnell, Winder: Rez. zu #1533". In: The German Quarterly 61 (1988), S. 457–459.
1653
Meyer, Kathleen J.: Rez. zu #1533". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 80 (1988), S. 387–388.
1654
Möbius, Friedrich; Sciurie, Helga: Applikation als repräsentatives Verfahren. Zu den Magdeburger Skulpturen des Mauritius und Innozentius. In: #1625", S. 227–242. Mittels des NL können M. und Sc. eine Verbindung zwischen den schmückenden Applikationen der Steinstatuen an der Emporenöffnung des Magdeburger Doms und zeitgenössischen Modevorstellungen herstellen: Dem NL-Dichter dienten solche Accessoires als Symbole für Reichtum und Sieg. [E. M.] S c h l a g w o r t Applikation (kunstgeschichtl.) / Bildende Kunst / Kleidung / Magdeburger Dom / Reichtum / Sieg / Symbolik
1655
Morawietz, Kurt: Der Germanisten Not? Immer wieder das alte Lied. In: Universitas 43 (1988), S. 909–912. Stellvertretend für den Tenor der germanistischen NL-Forschung nimmt M. die NL-Einführung W. Hoffmanns (#1570") zum Anlass, sich über das anhaltende Interesse an stoffgeschichtlichhistorischen Hintergründen des NL im süddt.-ital.-ungarischen Raum zu mokieren. Seinerseits vertritt M. – mit Verweis auf H. Ritter-Schaumburg (#1249") – die These einer norddt. Herkunft von Geographie und Sagenstoff. Als bes. unverfälschte und alte Quelle der Ereignisse gilt ihm die ›Svava‹-Hs. der ÞS. Größere wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfährt der Artikel erst durch seine Zweitveröffentlichung in der ›Zeitschrift für Germanistik‹ (#1794") und die darauf folgende Rezension (#1757"). – Paralleldruck als #1656". [A. H.] Wieder als: 1656. 1794. →: 1249. 1570. ←: 1757. F o r s c h e r Hoffmann, Werner / Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Historizität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Svava-Handschrift (ÞS) / Topographie
1656
Morawietz, Kurt: Der Germanisten Not? Immer wieder das alte Lied. In: Die Horen 33 (1988), S. 230–235. Zuerst als: 1655.
1657
Moulton, William G.: Zur handschriftlichen Wiedergabe der e-Laute in den drei Haupthandschriften des ›Nibelungenliedes‹. In: Beiträge zur
Nr. 1651, Jg. 1988–Nr. 1663, Jg. 1988
381
Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 110 (1988), S. 153–171.
Nach allgemeinen Bemerkungen zur Orthographie in mhd. Handschriften geht M. der Frage nach, warum in der schriftlichen Wiedergabe der mhd. e-Laute in den drei Haupthandschriften des NL (A, B, C) keine einheitlichen Schreibungen erwartet werden können. M. erklärt die Varianz der handschriftlichen Schreibungen mit der Theorie des »phonologischen Raumes«. [K. B.] S c h l a g w o r t Graphematik / Orthographie / Phonematik / Sprachgeschichte / Sprachwissenschaft 1658
Müller, Reinhard: ›Nibelungenlied‹. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Bd. 11. Hg. v. Rupp, Heinz; Lang, Carl Ludwig, Bern, Stuttgart 1988, S. 236–251. Knapper Lexikoneintrag mit Inhaltsangabe. Die Hauptleistung liegt in der ausführlichen, thematisch geordneten Literaturliste. [A. H.] S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Lexikonartikel
1659
Müller, Ulrich: Aufgang der Nibelungen. In: Evangelische Kommentare 21 (1988), S. 603–604.
Aufsatz zu NL-Adaptationen der 1980er Jahre und dem Thema der ›Geschichtsbewältigung‹ in deren Umsetzung wie deren Kritiken. [A. H.] S c h l a g w o r t Adaptation / Geschichtsbewältigung 1660
N. N.: Die Nibelungen. Bilder von Liebe, Verrat und Untergang. Ausstellung im Schloß Grafenegg, 21.5.–26.10.1988 im Rahmen des Donaufestival Niederösterreich ’88, o. O. 1988 [41 Bl.]. Sammlung zahlreicher Artikel – v. a. der österr. Tagespresse – zur NL-Ausstellung in Grafenegg 1988. [A. H.] S c h l a g w o r t Ausstellung
1661
Ochsenbein, Peter: Entfremdete Blätter aus der St. Galler Nibelungenhandschrift. In: Librarium 31 (1988), S. 33–41.
O. referiert zunächst die neuzeitliche Geschichte des Codex St. Gallen und die Umstände der Zuordnung der ›Kindheit Jesu‹-Fragmente (Ms. germ. fol. 102) zu diesem. Kodikologisch erschließt er das Jahr 1780 als terminus ante quem für die Trennung der Blätter, ermittelt jedoch anhand von Briefwechseln und anderen Aufzeichnung J. J. Bodmer als den wahrscheinlichen Übeltäter. [A. H.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ S c h l a g w o r t Handschriftengeschichte / Überlieferungsgemeinschaft 1662
1663
ˇ Polivka, Miloslav: Rez. zu #1566". In: Ceskoslovenský casopis historický 4 (1988), S. 610. Rinsum, Annemarie van: Lexikon literarischer Gestalten. Deutschsprachige Literatur, Stuttgart 1988 (Kröners Taschenbuchausgabe 420) [IX, 531 S.].
Lexikalische Einträge zu literarischen Figuren, deren Erscheinen und Ausprägung in konkreten Texten, auch zum NL. [A. H.]
382
Bibliographie
S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Lexikonartikel 1664
Schröder, Werner: Rez. zu #1601". In: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse 99 (1988), S. 101–111.
1665
Schulze, Ursula: ›Nibelungenlied‹. In: Aus der Mündlichkeit in die Schriftlichkeit. Höfische und andere Literatur 750–1320. Hg. v. Liebertz-Grün, Ursula, Reinbek bei Hamburg 1988 (Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte 1; rororo 6250), S. 264–278.
Neben allgemeinen einführenden Worten geht Sch. detaillierter auf soziohistorische Hintergründe, Historizität und mal. Rezeption sowie die Mehrschichtigkeit des NL ein. Auch wird das Verhältnis des Epos zu KL, ›Kudrun‹ und Dietrichdichtung reflektiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Einführung / Historizität / Rezeption, moderne / Sozialgeschichte 1666
Schwab, Ute: Mancherlei Totendienst im ›Nibelungenlied‹. In: Fs. für Ingo Reiffenstein zum 60. Geburtstag. Hg. v. Stein, Peter K.; Weiss, Andreas; Hayer, Gerold, Göppingen 1988 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 478), S. 353–396.
Sch. erörtert im close reading die Klage- und Trauerrituale rund um den Tod Siegfrieds und – als Variation und Kontrastbsp. – Rüdigers. Abweichungen vom bekannten zeitgenössisch-höfischen, christlichen oder antik-germanischen Ritus werden als Teil der literarischen Inszenierung von Lüge, Verrat und Werteverfall gedeutet. Semantische Ambivalenzen und darauf gründende Wortspiele sowie die vielfache Deplatziertheit traditioneller Elemente werden als Stilmittel zur sarkastischen Distanziertheit des Textes gegen die eigene paradoxe Handlungslogik des Untergangs interpretiert. [A. H.] F i g u r e n Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Ambivalenz / Autorintention / Germanentum / Höfische Kultur / Ironie / Klage / Kulturgeschichte / Lüge / planctus / Preislied / Ritual / Semantik / Stil / Trauer / Untergang / Verrat / Weinen S t e l l e A17 / A37 1667
Siebert, Barbara: Rezeption und Produktion. Bezugssysteme in der ›Kudrun‹, Göppingen 1988 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 491; zugl. Freiburg, Diss. 1987) [III, 219 S.].
S. will die ›Kudrun‹ von der Abwertung als epigonale Nachdichtung befreien und als eigenständige Dichtung etablieren, in der der Horizont des NL als Referenzwerk zwar zentrale, jedoch nicht einzige Bedingung zum vollen Verständnis des Textes ist. Nicht nur wörtliche Zitate und Entlehnungen der Handlung sind für die folgenden intertextuellen Untersuchungen relevant, sondern v. a. Aufbau, Struktur und Motivik, die autor- wie rezeptionsseitige Kenntnis des Kanons zentraler höfischer Texte voraussetzen. Auf dieser Ebene wird die Rolle des NL stark gemacht, denn gegen den bisherigen Tenor der Forschung sieht S. eine differenzierte und kritische Auseinandersetzung mit dem älteren Epos nicht nur im Kudrun-Teil, sondern auch in allen anderen Teilen der Handlung. Auch die Selbstreferenzialität – d. h. die Anspielungen der Handlungsteile aufeinander – wird in Form und Funktion erörtert und als Zeichen erhöhten Bewusstseins über die Mechanismen literarischer Genese und Intertextualität interpretiert. [A. H.]
Nr. 1663, Jg. 1988–Nr. 1672, Jg. 1988
383
A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Hagen / Hildeburg / Siegfried S c h l a g w o r t Einflussforschung / Intertextualität / Motivik / Pilger / Rache / Stoffaktualisierung / Textgenese / Textqualität / Textstruktur 1668
Tax, Petrus W.: Rez. zu #1539". In: Modern Language Notes 103 (1988), S. 674–676.
1669
Thelen, Lynn D.: The Vassalage Deception, or Siegfried’s Folly. In: The Journal of English and Germanic Philology 87 (1988), S. 471–491. In präzisen Textinterpretationen verdeutlicht Th. den Sonderstatus der Standeslüge im Kreis der übrigen betrügerischen Machenschaften Siegfrieds. Gezeigt wird v. a. deren zentrale Bedeutung für Struktur und Handlungssukzession, speziell in der Hochzeitsnacht und im Königinnenstreit. Auch gilt die Standeslüge als Basis für die Darstellung von Siegfrieds Naivität und superbia. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautnacht / Handlungsmotivation / Handlungssukzession / Königinnenstreit / Naivität / Standeslüge / Textstruktur / superbia / Tarnkappe S t e l l e A07 / A08 / A09 / A14
1670
Wagner, Norbert: Rez. zu #1596". In: Beiträge zur Namenforschung 23 (1988), S. 328.
1671
Weigand, Edda: Historische Sprachpragmatik am Beispiel: Gesprächsstrukturen im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 117 (1988), S. 159–173. W. skizziert den Einfluss der pragmatischen Wende auf die historische Linguistik und deren Weiterentwicklungen. Besonderer Wert wird auf die Akzentuierung von ›historischer Sprachpragmatik‹ gegenüber ›pragmatischer Sprachwissenschaft‹ gelegt. Gegen eine ›Konversationsanalyse‹ entscheidet sich W. für die Methode der ›Dialoggrammatik‹, um den Typus ›Beziehungsstreit‹ im NL zu analysieren. Im Zentrum der Analyse steht der Königinnenstreit. Im Explizit-Machen konstitutiver Züge (z. B. Handlungszusagen) und in der typologischen Strukturierung der Streitsequenzen – die in der höfischen Epik nicht ihresgleichen hätten – sieht W. eindeutige Belege für eine literarisch-mündliche Konzeption des NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Dialog / Figurendialog / Konflikt / Königinnenstreit / Oralität / Sprachpragmatik / Sprachwissenschaft / Textstruktur S t e l l e A14
1672
Wolf, Alois: Altisländische theoretische Äußerungen zur Verschriftlichung und die Verschriftlichung der Nibelungensagen im Norden. In: Zwischen Festtag und Alltag. Zehn Beiträge zum Thema ›Mündlichkeit und Schriftlichkeit‹. Hg. v. Raible, Wolfgang, Tübingen 1988 (Script-Oralia 6), S. 167–189. W. beleuchtet den – im Vergleich zum europäischen Festland – gut dokumentierten und reflektierten Vorgang der Verschriftlichung auf Island und verdeutlicht diesbezügliche prinzipielle Unterschiede zwischen ursprünglich nordischer Vers- und Prosadichtung und nordischen Neudichtungen auf Basis südgermanischer Stoffkreise. Als Untersuchungsmaterial werden ›Atlakviða‹, ›Atlamál‹, VS
384
Bibliographie
und ÞS herangezogen. Diese dokumentieren u. a. die Vielfältigkeit der anord. Literatur bzw. deren ›niedrige‹ Literarisierungshürde, die im Kontrast zur Monopolstellung des NL im Süden steht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Island / Literarisierung / Medienwechsel / Oralität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese / Verschriftlichungsbewusstsein 1673
Wunderlich, Werner: Rez. zu #1553". In: Wirkendes Wort 38 (1988), S. 302–303.
1989
1674
Das Nibelungenlied. 3. Auflage. Mit einem Nachwort v. Horst Weber. Hg. v. Boor, Helmut de, Leipzig 1989 (Sammlung Dieterich 250) [731 S.].
4. Auflage 1992. Sonderausgabe durch Conlibro Buch und Kunst Verlag, Stuttgart 1992. [E. M.] Zuerst als: 314. Wieder als: 2220. 1675
Andrén, Anders: Dörrar till förgångna myter – en tolkning av de gotländska bildstenarna. In: Medeltidens Födelse. Hg. v. Andrén, Anders, Lund 1989 (Symposier på Krapperups Borg 1), S. 287–319.
A. versucht einen Neuansatz zur Interpretation gotländischer Grab- und Gedenksteine auf Basis eines Vergleichs mit der anord. Literatur. Im Zentrum steht die bildliche bzw. erzählmotivische Strukturierung. A. konzentriert sich auf jene Zeugnisse, die eindeutig Spuren der Sigurdsage aufweisen, systematisiert bildliche Darstellungsweisen und sucht den Konnex zur Literatur im Bereich mythischer Erzählelemente sowie paganer Krieger- und Totenkultur in Berührung mit christlichen Werten. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Snorri Sturluson: ›Edda‹ F i g u r e n Sigurd S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Christliches / Germanentum / Gotland / Heidnisches / Intermedialität / Krieger / Kulturgeschichte / Memoria / Motivik / Mythos / Religionsgeschichte / Totenkult
1676
Brüggen, Elke: Kleidung und Mode in der höfischen Epik des 12. und 13. Jahrhunderts, Heidelberg 1989 (Beihefte zum Euphorion 23; zugl. Köln, Diss. 1986/87) [327, [230] S.].
Nach Überlegungen zum Verhältnis zwischen Realität und Dichtung und einem kostümgeschichtlichen, germanistischen und kunsthistorischen Forschungsüberblick untersucht B. die Kleiderbeschreibungen der höfischen Epik des 12. und 13. Jh. Im Zentrum der Untersuchung stehen: topische Beschreibungselemente, materielle Aspekte der höfischen Mode, Frauen- und Männerkleidung, Entwicklungstendenzen in der mal. Mode, Textilherstellung, gesellschaftliche Relevanz der Kleidung, Kleiderordnungen, Kleiderkritik, die Kleidung in Tiroler Rechnungsbüchern und die Terminologie der höfischen Mode. Dies illustriert B. mit zahlreichen Textbelegen, die freilich nur zu einem geringen Teil aus dem NL stammen. Mit einem Glossar und 295 Abbildungen. [K. B.] Rezensionen: 1788. 1847. 1893. 1901. 1912. 1917. 1925. 1981. S c h l a g w o r t Gender / Höfische Kultur / Kleidung / Kulturgeschichte / Realienkundliches / Schneiderstrophen 1677
Caprini, Rita: Sigfrido, Attila e Hagen. I nomi propri del ciclo Nibelunghi. In: Testi e modelli antropologici. Seminario del centro di ricerche in scienza della letteratura. Hg. v. Bonafin, Massimo, Mailand 1989 (Linee 2), S. 43– 72.
Unter intensiver Bezugnahme auf Arbeiten von F. de Saussure entwickelt C. die etymologischen Wurzeln der Eigennamen ›Siegfried‹, ›Hagen‹ und ›Attila‹ des Nibelungenstoffkreises und erörtert die daraus sich ergebenden anthropologischen und kulturellen Implikationen. [A. H.]
386
Bibliographie
F o r s c h e r Saussure, Ferdinand de F i g u r e n Etzel / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Attila / Anthropologie / Etymologie / Kulturgeschichte / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte 1678
Classen, Albrecht: Rez. zu #1536". In: The German Quarterly 62 (1989), S. 252–253.
1679
Classen, Albrecht: Rez. zu #1539". In: German Studies Review 12 (1989), S. 513–514.
1680
Curschmann, Michael: Zur Wechselwirkung von Literatur und Sage. Das ›Buch von Kriemhild‹ und Dietrich von Bern. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 111 (1989), S. 380–410. Eingangs weist C. insbes. für Hs. D auf die Zusammengehörigkeit von NL und KL als Doppelepos hin und unterscheidet bei Verschriftlichungsprozessen zwischen (nur) technischer (materieller) und literarischer (konzeptioneller) Schriftlichkeit. Im Zentrum steht dann der Einfluss des NL auf den Prozess der literarischen Verschriftlichung der Dietrichsage. C. zeigt, dass das ›Buch von Kriemhild‹ – literarisch verschriftlicht – dazu beiträgt, dass die Dietrichsage im 13. Jh. literarische Form gewinnt und die Sagenlandschaft von Grund auf verändert wird – was nicht bedeutet, dass Heldendichtung nicht weiterhin auch aus dem Feld konkurrierender Mündlichkeit schöpft. [K. B.] ←: 2333. A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Intertextualität / Medienwechsel / Oralität / Textgenese H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ D
1681
Dick, Ernst S.: Generic Formula, New Language, and the Epic Dilemma of the ›Nibelungenlied‹. In: Medieval German Literature. Proceedings from the 23rd International Congress on Medieval Studies, Kalamazoo, Michigan, May 5–8, 1988. Hg. v. Classen, Albrecht, Göppingen 1989 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 507), S. 87–103. D. widerspricht selektiv-bipolaren Charakterisierungsversuchen (z. B. höfisch vs. archaisch) in Bezug auf das NL und sieht im bewussten Einsatz von Reibungspunkten eine Strategie der Erneuerung und Bedeutungsmanipulation heroisch-epischer Formen. Diese finden laut D. v. a. durch Widersprüche zwischen verschiedenen Textebenen (z. B. heroische Formel vs. höfisches Handeln) statt. [A. H.] S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Heroik / Schichtenmodell / Semantik / Sprachwissenschaft / Stoffaktualisierung / Textstringenz
1682
Dittmer, Ernst: Zur Flexion der Eigennamen im ›Nibelungenlied‹. In: Namen in deutschen literarischen Texten des Mittelalters. Vorträge Symposion Kiel, 9.–12.9.1987. Hg. v. Debus, Friedhelm; Pütz, Horst P., Neumünster 1989 (Kieler Beiträge zur deutschen Sprachgeschichte 12), S. 97–113. D. untersucht die Flexionen der stark flektierten, männlichen Vornamen im NL. Er erarbeitet eine Systematisierung der Anwendung der verschiedenen Flexionsmöglichkeiten und zieht im Vergleich
Nr. 1677, Jg. 1989–Nr. 1686, Jg. 1989
387
mit dt.sprachigen Urkunden Rückschlüsse auf Entstehungsort und -zeitraum der Handschriften A, B und C. [A. H.] S c h l a g w o r t Datierung / Grammatik / Handschriften / Onomastik / Personennamen / Sprachwissenschaft / Urkunden H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C 1683
Düwel, Klaus: Rez. zu #1690". In: Germanistik 30 (1989), S. 972–973.
1684
Ehrismann, Otfrid: Strategie und Schicksal – Hagen. In: Literarische Symbolfiguren. Von Prometheus bis Švejk. Beiträge zu Tradition und Wandel. Hg. v. Wunderlich, Werner, Bern, Stuttgart 1989 (Facetten deutscher Literatur, St. Galler Studien 1), S. 89–115.
Im Kontext einer Auseinandersetzung mit dem Hagen-Mythos des 19. und 20. Jh. arbeitet E. die Konzeption der Hagen-Gestalt im NL sowie deren strategische Handlungen (die Kommendationsstrategie im ersten Teil und die Strategie der Freundschaft im zweiten Teil des Epos) heraus. Die Frage, ob Hagen mit dem katastrophalen Ausgang der Dinge rechnet, bleibt für E. offen. [K. B.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Mythos / Schicksal / Untergang 1685
Eifler, Günter: Siegfried zwischen Xanten und Worms. In: Sprache – Literatur – Kultur. Studien zu ihrer Geschichte im deutschen Süden und Westen. Wolfgang Kleiber zu seinem 60. Geburtstag gewidmet. Hg. v. Greule, Albrecht; Ruberg, Uwe, Stuttgart 1989, S. 277–290. E. geht in seinen Ausführungen gegen die viel zitierte Brüchigkeit des NL an. Diese versucht er in einem close reading des weiteren Text-Umfeldes rund um die Szene der Ankunft Siegfrieds in Worms – einer der Kristallisationspunkte dieser vermeintlichen Brüchigkeit – zu widerlegen. Eine Aufteilung der nibelungischen Welt in dichotomische Paare wie ›das Archaische‹ und ›das Höfische‹ u. Ä. wird im Zuge einer Analyse des Berichts Hagens über die Jugendtaten Siegfrieds verworfen. Auch Handlungsziel und -strategie Siegfrieds seien beeindruckend stringent. Entsprechend homogen sei die Welt des NL in ihrer mal. Rezeption auch wahrgenommen worden. [A. H.] →: 1553. ←: 1975. F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Archaik / Handlungsmotivation / Jugendtaten / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Textstringenz S t e l l e A03
1686
Ender, Regina: Anspielungen auf die deutsche Heldensage in mittelhochdeutscher Dichtung, Wien, Diss. 1989 [II, 382 Bl.].
Einführend legt E. die zu untersuchenden Stoffkreise der Heldensage fest und liefert dazu einen knappen Abriss über Charakteristik und Stand der Forschung. Hauptanliegen der Arbeit ist es, Anspielungen auf Werke der Heldensage in anderen Gattungen zu sammeln. Vielerorts wird so auf eventuelle Vorstufen oder ältere Aufzeichnungen der erhaltenen Texte, aber auch auf deren Status im Kontext des bezugnehmenden Werkes geschlossen. Den Abschluss bilden statistische Untersuchungen zur Dichte der Anspielungen über die Zeit sowie zu Namensnennungen. [A. H.] S c h l a g w o r t Anspielungen / Datierung / Heldendichtung / Intertextualität / Personennamen / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Stoffgeschichte
388 1687
Bibliographie
Firestone, Ruth H.: An Investigation of the Ethical Meaning of Dietrich von Bern in the ›Nibelungenlied‹, ›Rabenschlacht‹, and ›Buch von Bern‹. In: in hôhem prîse. A Fs. in Honor of Ernst S. Dick. Presented on the Occasion of his Sixtieth Birthday April 7, 1989. Hg. v. McConnell, Winder, Göppingen 1989 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 480), S. 61–75. F. interpretiert die Dietrichfigur in NL, ›Dietrichs Flucht‹ (›Buch von Bern‹) und ›Rabenschlacht‹ auf der Ebene der ethischen Werte, wobei dies für sie ein Verständnis der Intentionen der Dichter voraussetzt. F. postuliert, dass Dietrich im NL boethianisch (#1688") konzipiert ist und die späteren Dichter ihre Dietrich-Figur in Antwort auf das NL entwickelten. [K. B.] →: 1688. A u t o r e n / W e r k e Boethius / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Rabenschlacht‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Autorintention / Dietrichdichtung / Ethik / Figurenanalyse / Figurenvergleich
1688
Firestone, Ruth H.: Boethian and Anti-Boethian Elements in the ›Nibelungenlied‹. In: Colloquia Germanica 22 (1989), S. 1–11. F. vergleicht Boethius’ ›De consolatione philosophiae‹ mit dem NL. Dabei zeigt sie, dass die NLKonzeption sowohl boethianische als auch anti-boethianische Elemente aufweist. Das NL gilt als ein anti-höfischer Roman, was in einem Vergleich der Verwendung von sælde bzw. gelücke in NL und Hartmanns von Aue ›Erec‹ deutlich wird. [K. B.] ←: 1687. 2184. A u t o r e n / W e r k e Boethius: ›De consolatione philosophiae‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ S c h l a g w o r t Antikes / Geistesgeschichte / Gesamtkonzeption / Höfische Kultur / Intertextualität / Philosophie / sælde
1689
Fourquet, Jean: Probleme der relativen Chronologie. ›Nibelungenlied‹, ›Parzival‹, ›Klage‹. In: #1694", S. 243–256. F. erörtert zunächst die Überlieferungslage des NL und rekonstruiert unter Bezugnahme auf qualitative wie quantitative Abweichungen der Handschriften mehrere Schichten der Bearbeitung von *C ab dem Hyparchetypus *z nach W. Braune. Entlehnungen wie das ›Rumold-Zitat‹ und die mit Wolframs ›Parzival‹ gemeinsamen (Städte-)Namen ordnet F. ebenso spezifischen Schichten der *C-Bearbeitung zu wie Motive der KL. [A. H.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Archetypus / Azagouc / Handschriftenvergleich / Intertextualität / Motivgeschichte / Ninnivê / Schichtenmodell / Stemma / Textchronologie / Textgenese / Textkritik / Überlieferungskritik / Zazamanc H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B *C
1690
Fromm, Hans: Arbeiten zur deutschen Literatur des Mittelalters, Tübingen 1989 [VIII, 428 S.]. U. a. drei Beiträge zum NL. [A. H.] Darin: 1691. 1692. 1693. Rezensionen: 1683. 1796. 1839. 1857. 1869. 1871.
Nr. 1687, Jg. 1989–Nr. 1697, Jg. 1989 1691
389
Fromm, Hans: Das Heldenzeitlied des deutschen Hochmittelalters. In: #1690", S. 258–274. Zuerst als: 396.
1692
Fromm, Hans: Der oder die Dichter des ›Nibelungenliedes‹?. In: #1690", S. 275–288. Zuerst als: 932.
1693
Fromm, Hans: ›Kalevala‹ und ›Nibelungenlied‹ im Problembereich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit. In: #1690", S. 289–304. Zuerst als: 1396.
1694
Gärtner, Kurt; Heinzle, Joachim (Hg.): Studien zu Wolfram von Eschenbach. Fs. für Werner Schröder zum 75. Geburtstag, Tübingen 1989 [X, 586 S.]. 37 Beiträge, davon zwei zum NL. Mit einer Bibliographie W. Schröders. [A. H.] Darin: 1689. 1697. Rezensionen: 1797. 1872. 1936.
1695
Gentry, Francis G.: Mort oder Untriuwe? ›Nibelungenliet‹ und ›Nibelungennôt‹. In: Ergebnisse und Aufgaben der Germanistik am Ende des 20. Jahrhunderts. Fs. für Ludwig Erich Schmitt zum 80. Geburtstag. Hg. v. Feldbusch, Elisabeth, Hildesheim, Zürich, New York 1989, S. 302–316. Die Figur Hagen und das Motiv des Siegfriedmordes werden im Vergleich der Fassungen *B und *C untersucht. Während in *B das Manko der untriuwe (Hagens) den Niedergang einer ganzen Gesellschaft verursache, sei in *C der rechtsgeschichtlich schwerwiegendere mort Hagens der Auslöser der katastrophalen Geschehnisse. Diese und andere Änderungen zu Hagens Ungunsten sieht G. als Folge personalisierender Tendenzen einer Überarbeitung von *B im geistlichen Umfeld. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Fassungsvergleich / Figurengeschichte / Mord / Rechtsgeschichte / Treue / Untreue S t e l l e A16 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
1696
Gillespie, George T.: Rez. zu #1543". In: Germanistik 30 (1989), S. 668.
1697
Gillespie, George T.: Wolframs Beziehung zur Heldendichtung. In: #1694", S. 67–74. G. untersucht namentliche Nennungen von Protagonisten der Heldendichtung in Wolframs Werken. In Bezug auf das NL rücken das ›Rumold-Zitat‹ und seine Rolle für die Erstellung einer relativen Chronologie mhd. Epen ins Zentrum der Betrachtungen. Nicht zuletzt in der spezifischen Wortdistribution sieht G. Hinweise auf Kenntnis der *C-Redaktion sowie der KL. [A. H.] F o r s c h e r Schröder, Werner A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rumold
390
Bibliographie
S c h l a g w o r t Autorwissen / Einflussforschung / Höfischer Roman / Intertextualität / Textchronologie S t e l l e SC1497 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1698
Göhler, Peter: Das ›Nibelungenlied‹. Erzählweise, Figuren, Weltanschauung, literaturgeschichtliches Umfeld, Berlin 1989 (Literatur und Gesellschaft) [239 S.].
Überarbeitete Druckfassung der Dissertation von 1985 (#1456"). [E. M.] Zuerst als: 1456. Rezensionen: 1766. 1864. 1867. 1885. 1900. ←: 1975. 1978. 2672. 1699
Gottzmann, Carola L.: ›Atlamál‹. Eine jüngere nordische Version des Nibelungenstoffes. In: Fs. für Herbert Kolb zu seinem 65. Geburtstag. Hg. v. Matzel, Klaus; Roloff, Hans-Gert, Bern [u. a.] 1989, S. 131–144.
G. untersucht die ›Atlamál‹, um zu zeigen, dass sie keine Aufschwellung der ›Atlakviða‹ sind, sondern alle Veränderungen gegenüber der ›Atlakviða‹ dem Ziel dienen, den psychologischen Ehekrieg Gudruns und Atlis evident zu machen. Aus dieser Konzeption erklärt sich auch der Handlungsverlauf. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ F i g u r e n Atli / Gudrun S c h l a g w o r t Altnordisches / Ehe 1700
Gottzmann, Carola L.: Rez. zu #1539". In: The Journal of English and Germanic Philology 88 (1989), S. 64–67.
1701
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1574". In: The Modern Language Review 84 (1989), S. 517–520.
1702
Grosse, Siegfried; Rautenberg, Ursula: Die Rezeption mittelalterlicher deutscher Dichtung. Eine Bibliographie ihrer Übersetzungen und Bearbeitungen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, Tübingen 1989 [XLVII, 459 S.].
G. und R. behandeln NL, KL und HS in einem eigenen Kapitel ihrer Bibliographie. Es werden diverse Übersetzungs- und Rezeptionsarten unterschieden: Neben klassischen Übersetzungen oder musikalischen Bearbeitungen finden auch vergleichsweise junge Formen der Adaptation wie ›Hörspiel‹ oder ›Drehbuch‹ Erwähnung. Mit Verzeichnung der Teilvorabdrucke, Rezensionen und Ausgaben. [A. H.] Rezensionen: 1718. 1743. 1744. 1760. 1767. 1784. 1895. 1938. 1940. 2032. →: 1499. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie / Rezeption, moderne / Übersetzen 1703
Grubmüller, Klaus: Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Unterricht. Zur Erforschung ihrer Interferenzen in der Literatur des Mittelalters. In: Der Deutschunterricht 41 (1989), H. 1, S. 41–54.
Nr. 1697, Jg. 1989–Nr. 1707, Jg. 1989
391
G. erörtert den Aspekt der kulturellen Spannung zwischen laikal-mündlichen und klerikal-schriftlichen Literaturkreisen an mehreren Beispielen, u. a. am ›Gegensatzpaar‹ von NL und KL. Hier werden v. a. Unterschiede im kulturellen Selbstverständnis und in den jeweiligen Legitimationsstrategien der Werke verdeutlicht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Ethik / Gelehrsamkeit / Kulturgeschichte / Kulturkampf / Legitimierung / Oralität / Pilgrim von Passau / Schriftlichkeit S t e l l e S0001 1704
Gschwantler, Otto: Rez. zu #1574". In: Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur 100 (1989), S. 160–166.
1705
H. P. P. [?]: Der Nibelungen Treu’ und Tod. Von der Sage zum Schlagwort. In: G – Geschichte mit Pfiff (1989), H. 7, S. 29–30. Von stimmungsvollen Illustrationen begleitet, fasst der populärwissenschaftlich gehaltene Artikel die Geschichte der germanistischen Wiederentdeckung und propagandistischen Vereinnahmung des NL bis zur ersten Hälfte des 20. Jh. zusammen. [A. H.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Illustration / Rezeption, moderne
1706
Haas, Alois Maria: Todesbilder im Mittelalter. Fakten und Hinweise in der deutschen Literatur, Darmstadt 1989 [VI, 299 S.]. Nach ausführlichen thanatologischen Abhandlungen zu MA und Neuzeit betrachtet H. die dichterische Gestaltung des Todes gattungs- und werkspezifisch. Im Hinblick auf Tod und Leben charakterisiert H. das NL als völlig transzendenz- und deshalb hoffnungslos. Von Interesse sei dem Epos nicht der Tod an sich – er ist vielmehr selbstverständlich –, sondern der heroische Weg dorthin. Die Unerträglichkeit des agonalen, leiblichen Daseins im selbstgeschaffenen Raum dient H. als Erklärungsmodell für den Sog des Sterbens, dem im NL nicht entwichen werden kann und will. [A. H.] Rezensionen: 1821. 1825. 1859. 1881. 1908. 1918. 1943. S c h l a g w o r t Fatalismus / Körper / Motivgeschichte / Thanatologie / Tod / Transzendenz
1707
Härd, John Evert: Nibelungeneposets moderna historia. Mottagande och värderingar från tysk romantik till nutid, Stockholm 1989 [222 S.]. Einführung zum NL mit Schwerpunkt auf der Rezeptionsgeschichte. – H. bespricht Themen der Forschungsgeschichte zu NL und Nibelungensage (u. a. zu historischen Hintergründen, K. Lachmanns ›Liedertheorie‹, sagengeschichtlichen Fragestellungen – wobei hier v. a. auf A. Heusler und seine Thesen eingegangen wird – sowie zur nordischen Parallelüberlieferung) und bietet eine Inhaltsangabe des NL sowie Informationen zu Überlieferung, Fassungen und mal. Rezeption (KL). H. referiert insbes. drei NL-Interpretationen von T. Carlyle (1831), W. Dilthey (Das Nibelungenlied, 1933 [KP 171]) und E. Tonnelat (La chanson des Nibelungen, 1926 [KP 164]) und zeichnet die Tendenzen der NL-Interpretation in der Nachkriegszeit anhand des Hortmotivs nach. Je eigene Kapitel gelten den Figuren Hagen, Rüdiger und Dietrich. [K. B.] Wieder als: 2122. Rezensionen: 1763. 1752. 1879. 1890. 1910. F o r s c h e r Carlyle, Thomas / Dilthey, Wilhelm / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Tonnelat, Ernest A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹
392
Bibliographie
F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Einführung / Forschungsgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Sagengeschichte 1708
Haug, Walter: Strukturen als Schlüssel zur Welt. Kleine Schriften zur Erzählliteratur des Mittelalters, Tübingen 1989 [XII, 754 S.].
35 erstmals in den Jahren 1963–1987 publizierte Aufsätze, davon vier zum NL. Unveränderte Studienausgabe 1990. [K. B.] Darin: 1709. 1710. 1711. 1712. Rezensionen: 1816. 1836. 1858. 1873. 1976. 1979. 1709
Haug, Walter: Andreas Heuslers Heldensagenmodell: Prämissen, Kritik und Gegenentwurf. In: #1708", S. 277–292. Zuerst als: 976.
1710
Haug, Walter: Höfische Idealität und heroische Tradition im ›Nibelungenlied‹. In: #1708", S. 293–307. Zuerst als: 939.
1711
Haug, Walter: Montage und Individualität im ›Nibelungenlied‹. In: #1708", S. 326–338. Zuerst als: 1563.
1712
Haug, Walter: Normatives Modell oder hermeneutisches Experiment: Überlegungen zu einer grundsätzlichen Revision des Heuslerschen Nibelungen-Modells. In: #1708", S. 308–325. Zuerst als: 1228.
1713
Haupt, Barbara: Das Fest in der Dichtung. Untersuchungen zur historischen Semantik eines literarischen Motivs in der mittelhochdeutschen Epik, Düsseldorf 1989 (Studia humaniora 14; zugl. Düsseldorf, Habil.Schrift 1987/88) [327 S.].
Als eines mehrerer Exempla wählt H. das NL zur Untersuchung des ›Festbegriffes‹ im mhd. Epenkorpus. Neben der Methodik wird im einleitenden Teil ausführlich über den transzendierenden Charakter und das mimetische Verhältnis von literarischer Darstellung und gelebter Wirklichkeit gehandelt. In der »überraschend« hohen Zahl an Festen erlangen v. a. Siegesfest und Friedensschluß zu Worms, der Streit der Königinnen und der Burgundenuntergang herausragende Bedeutung. Dabei wird die Instanz ›Fest‹ als Manifestationspunkt höfischer Idealität einerseits und Kristallisationspunkt dichotomischer Spannungsmodelle (mystisch vs. zivilisiert, archaisch vs. höfisch, emotional vs. rational, kontrolliert vs. unkontrolliert, alte Adelsherrschaft vs. Territorialherrschaft) andererseits gesehen, und zwar als parteiische Inszenierung je eines Spannungspols. Differenzierte Interpretationen, vom rechtsterminologischen Wortsinn bis zum ikonischen Wortgemälde, bilden die Grundlage, auf der Figuren und Szenerien ihre werkbestimmende Bedeutung zugeschrieben wird. Als Spezifikum des nibelungischen Festes entpuppt sich schließlich die Integration des »Zerstörerischen« sowie das sukzessive Scheitern der Idee ›Fest‹ im Handlungsverlauf. Dies jedoch sei stets als Kontrastierung des gelungenen Siegesfests zu verstehen, auf das es punktuell mit poetischen Zeichen zeige. Gebürgt wird so für Bestand und Fortbestand der dem Fest implizierten Normen. [A. H.]
Nr. 1707, Jg. 1989–Nr. 1722, Jg. 1989
393
Rezensionen: 1913. 1941. 1958. →: 1041. 1215. F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid / Elias, Norbert / Schottmann, Hans F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Emotionalität / Fest / Herrschaft / Höfische Kultur / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Mimesis / Minne / Mythos / Schildbitte / Semantik / Siegesfest / Sozialgeschichte / Sprachgeschichte / Transzendenz / Untergang / Zivilisationstheorie S t e l l e A05 / A14 1714
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1539". In: Speculum 64 (1989), S. 111–113.
1715
Haymes, Edward R.: Rez. zu #1574". In: The German Quarterly 62 (1989), S. 519.
1716
Huby-Marly, Marie-Noël: Rez. zu #1502". In: Études Germaniques 44 (1989), S. 442–443.
1717
Jacobson, Evelyn M.: Rez. zu #1502". In: Germanic Notes and Reviews 20 (1989), S. 69–70.
1718
Jamme, Christoph: Rez. zu #1702". In: Hegel-Studien 24 (1989), S. 285– 286.
1719
Joschko, Dirk: Rez. zu #1640". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 110 (1989), Sp. 974–976.
1720
Kastner, Jörg: Diu vil michel êre was dâ gelegen tôt. Das ›Nibelungenlied‹, seine Bedeutung und die Deutung durch die bildende Kunst. In: Der Zweite Kongreß der Phantasie. Hg. v. Gaisbauer, R. Gustav, Passau 1989 (Kongreß der Phantasie 2), S. 93–102. Zuerst als: 1505.
1721
Klein, Arpad: Im Labyrinth der mittelhochdeutschen Sprache. Brani in tedesco mhd. e nhd. da: ›Nibelungenlied‹, Wolfram, Gottfried, Walther, Tepl, Luther, Sachs. Con commenti in tedesco, Mailand 1989 (Università 2) [217 S.]. K. bietet in seinem Buch Lektürehilfen zu mehreren mhd. Werken – u. a. zum NL. Diese wenden sich speziell an ital.sprachige Studenten, da sie nach Angaben des Autors auf deren Sprache und Kultur abgestimmt und somit dem schnelleren Verständnis zuträglich sind. Geboten werden u. a. Wort-, Zeilen- und Versübersetzungen ins Nhd. sowie punktuelle Erörterungen und Interpretationen. [A. H.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Didaktik / Einführung / Lektürehilfe
1722
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #1553". In: Deutsche Bücher 19 (1989), S. 42– 43.
394
Bibliographie
1723
Koch, Walter: Rez. zu #1601". In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 52 (1989), S. 684–685.
1724
Kolb, Julius: Vom Rhein zur Donau – Auf den Spuren der Nibelungen, München 1989 (Knaur-Taschenbücher 4643) [143 S.]. Im ersten von zwei Teilen bietet K. literatur- und geschichtswissenschaftliche Einführungen sowie eine inhaltliche Zusammenfassung des NL. Im zweiten Teil werden Stationen des NL im Stil eines Reiseführers abgehandelt. Dementsprechend werden v. a. Kulturdenkmäler und geographische Besonderheiten in ihrem Verhältnis zum NL erörtert und vielfach fotografisch wiedergegeben. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Einführung / Historizität / Inhaltsangabe / Kulturdenkmäler / Reise / Topographie
1725
Kratz, Henry: Rez. zu #1539". In: Colloquia Germanica 22 (1989), S. 304– 306.
1726
Kratz, Henry: Rez. zu #1570". In: Colloquia Germanica 22 (1989), S. 306– 307.
1727
Laur, Wolfgang: Finnsburgsage und Nibelungensage. In: #1747", S. 1–15. L. resümiert und beurteilt Ansätze der Forschung zu möglichen Einflüssen der Nibelungensage auf die Ausgestaltung der Finnsburgsage. Im Zentrum stehen Parallelen der Motivik und Figurengestaltung. Auch onomasiologische Untersuchungen v. a. frühmal. Familiennamen alemannischer Herrschergeschlechter sind Teil der Erörterungen möglicher Kontaktzonen zwischen anord., aeng. und ahd. Heldensagengutes. Beeinflussungen der Finnsburgsage durch ein ›Burgundenlied‹ hält L. schließlich für wahrscheinlich, während ihm eine süddt. Verbreitung der Finnsburgsage als unwahrscheinlich gilt. [A. H.] F o r s c h e r Wais, Kurt A u t o r e n / W e r k e ›Finnsburg-Fragment‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Althochdeutsches / Altnordisches / Einflussforschung / Finnsburgsage / Intertextualität / Motivgeschichte / Onomastik / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese
1728
Martin, Ann G.: Rez. zu #1497". In: Comparative Literature 41 (1989), S. 286–288.
1729
Mayer, Hartwig: Rez. zu #1539". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 25 (1989), S. 344–345.
1730
McConnell, Winder: The ›Nibelungenlied‹ and Interpretation: Response to Paul Neumarkt. In: Journal of Evolutionary Psychology 10 (1989), S. 153–156. In seinem kurzen Aufsatz reagiert McC. auf P. Neumarkts – brieflich gegenüber dem Autor wie im Editorial der Zeitschrift – zum Ausdruck gebrachte Skepsis gegenüber seiner Interpretation des NL (#1651"), in der Siegfried als für seine Umwelt und damit den Handlungsverlauf gefährliches Element eingestuft wird. [E. M.]
Nr. 1723, Jg. 1989–Nr. 1734, Jg. 1989
395
→: 1651. F o r s c h e r Neumarkt, Paul F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse 1731
Moulton, William G.: The Velar Stops and Fricatives in the Language of Mss A, B, C of the ›Nibelungenlied‹. In: American Journal of Germanic Linguistics and Literatures 1 (1989), S. 67–87. Indem er sich auf M. S. Batts NL-Ausgabe (#807") und F. H. Bäumls und E.-M. Fallones ›Concordance to the Nibelungenlied‹ (#1004") stützt, untersucht M. die schriftliche Umsetzung velarer Frikative und Affrikaten in den Handschriften A, B und C des NL. Damit nimmt er ein Phänomen in den Blick, das in den – im Grunde leserfreundlichen – NL-Ausgaben in normalisiertem Mhd. nicht in Erscheinung tritt. [E. M.] →: 807. 1004. F o r s c h e r Batts, Michael Stanley / Bäuml, Franz H. / Fallone, Eva-Maria S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Handschriftenvergleich / Phonematik / Sprachwissenschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1732
Müller, Ulrich: Aufführungsversuche zur mittelhochdeutschen SangversEpik. Zur allmählichen Entstehung eines altgermanistischen Forschungsschwerpunktes am Institut für Germanistik. In: Jahrbuch der Universität Salzburg 1985–1987. Hg. v. Buschmann, Arno; Rimpf, Gabriele, Salzburg 1989, S. 191–197. M. erörtert Ansätze und Schwierigkeiten der Rekonstruktion mal. Begleitmelodien – u. a. zum NL. Veranschaulicht wird dies am Bericht über interdisziplinäre Experimente und Forschungskooperationen mit E. Kummer und R. Weidemann. [A. H.] S c h l a g w o r t Aufführung / Kummer, Eberhard / Melodie / Musik / Sangvers / Weidemann, Reinhold
1733
Müller, Ulrich: Eberhard Kummer und die mittelhochdeutsche SangversEpik. In: Österreichische Musikzeitschrift 44 (1989), S. 234–238. M. erörtert die Schwierigkeiten der Rekonstruktion epischer Melodien zu ihren Texten – insbes. zum NL. Er skizziert Arbeitsweise und Ergebnisse der gemeinsamen Forschung mit E. Kummer zu Möglichkeiten der mal. Vortragssituation. Besondere Beachtung finden die NL-Hs. k, der ›Hildebrandston‹, die arabische Musik sowie die weltweit lebendige Tradition des epischen Sangvortrages. Zusätzlich geboten wird die Notation des ›Hildebrandstons‹ mit dem Text des NL (1,1–3). [A. H.] S c h l a g w o r t Arabisches / Hildebrandston / Kummer, Eberhard / Melodie / Musik / Sangvers / Vortrag S t e l l e S0001 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k
1734
Ochsenbein, Peter: Der Gelehrte als Dieb. Warum im St. Galler Nibelungen-Codex einige Seiten fehlen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (1989, 1. Februar), S. 28. O. erörtert die Umstände der (Wieder-)Zuordnung des Fragments der ›Kindheit Jesu‹ zum St. Galler Codex. Als wahrscheinlicher Verursacher der Trennung wird F. H. von der Hagen ermittelt.
396
Bibliographie
Dessen »Ansichnahme« der »vielleicht ohnehin bereits losen Blätter« wird jedoch als Usus der damaligen Zeit bagatellisiert und unter den Teppich der ›Verdienste um die Erneuerung des NL‹ gekehrt. [A. H.] F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Handschriftengeschichte 1735
Ohly, Friedrich: The Death of Traitors by Dismemberment in Medieval Literature. In: Atti dell’ Accademia Peloritana dei Pericolanti. Classe di Lettere, Filosofia e Belle Arti 63 (1987 [Messina, 1989]), S. 9–27. O. beschreibt verschiedene Fälle der Hinrichtung von Verrätern durch Zerreißung, wie sie von der Antike bis ins 18. Jh. begegnen. Der Fokus liegt auf Darstellung und Motivierung der Hinrichtungsart in der mal. Literatur. Dabei interessiert O. bes., welche – zumeist ideellen – Güter verletzt und verraten wurden, dass den Delinquenten solche grausame Bestrafung zuteil wurde. So verweist er etwa auf die Frankenkönigin Brunichildis, die 613 wegen zahlreicher an ihren Familienmitgliedern begangener Grausamkeiten zerrissen wurde und deren Schicksal noch im NL in der Zerstückelung Kriemhilds durch Dietrich von Bern [sic!] nachklinge. [E. M.] Wieder als: 2080. F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Brunichildis / Hinrichtung / Rechtsgeschichte / Verrat / Zerreißung S t e l l e S2376 / S2377
1736
Peil, Dietmar: Rez. zu #1478". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 108 (1989), S. 444–452.
1737
Rölleke, Heinz: Rez. zu #1640". In: Arbitrium 7 (1989), S. 220–223.
1738
Rosenberg, Rainer: Rez. zu #1640". In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 21 (1989), S. 124–127.
1739
Schröder, Werner: Wolfram von Eschenbach, das ›Nibelungenlied‹ und ›Die Klage‹, Wiesbaden 1989 (Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse 1989/5) [39 S.]. Sch. bietet ein kritisches Forschungsreferat zur Frage nach der relativen – und in weiterer Folge absoluten – Chronologie von Wolframs ›Parzival‹, NL und KL. An ausführlichen Belegsammlungen von wörtlichen Übereinstimmungen bzw. Übereinstimmung der individuellen Bildersprache zwischen der KL und Wolframs Werken wird M. Curschmanns (#1145") Annahme einer Frühdatierung der KL (vor das NL) widerlegt. Weitere vergleichende Untersuchungen stellt Sch. am Rumold-Zitat und seiner Kontextualisierung in NL und ›Parzival‹ an. Ergebnis ist die chronologische Reihung: NL – ›Parzival‹ – KL – NL *C. [A. H.] Wieder als: 2347. →: 1145. F o r s c h e r Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Rumold
Nr. 1734, Jg. 1989–Nr. 1746, Jg. 1989
397
S c h l a g w o r t Datierung / Intertextualität / Lexik / Rûmoldes rât / Stil / Textchronologie S t e l l e A24 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 1740
Schulze, Ursula: ›Nibelungenlied‹. In: Deutsche Dichter 1: Mittelalter. Hg. v. Grimm, Gunter E., Stuttgart 1989 (Reclams Universal-Bibliothek 8611), S. 142–163.
Im Stil einer Einführung präsentiert Sch. das NL und den Stand seiner Erforschung. Der Konzeption des Bd. folgend, wird wiederholt nach möglichen Rückschlüssen auf Charakter und Intention des Autors gefragt, ebenfalls jedoch auf den Hypothesenstatus solcher Aussagen hingewiesen. [A. H.] S c h l a g w o r t Autorintention / Autorperson / Einführung / Lexikonartikel 1741
Schwab, Ute: Zwei Frauen vor dem Tode, Brüssel 1989 (Verhandlingen van de Koninklijke Academie voor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, Klasse der Letteren 51,132) [143 S.].
Sch. vergleicht die Pietà-Gesten verschiedenster mal. Werke – auch des anord. und aeng. Sprachraumes. Dabei werden Klage- und Trauergebärden sowie begleitendes Zeremoniell gesammelt und interpretiert. Für das NL, das nur am Rande Thema wird, gelangt v. a. Kriemhilds Trauerverhalten um Siegfried im Vergleich mit Sigune zur Analyse. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Kriemhild / Maria / Sigune S c h l a g w o r t Gestik / Intertextualität / Klage / Kulturgeschichte / Motivik / Pietà / Trauer S t e l l e A17 1742
Seitter, Walter: Zur Gegenwart der ›Nibelungen-Klage‹. In: Manuskripte 29 (1989), 13–18.
S. beschäftigt sich mit der Gestaltung der (verzögerten) Verbreitung der Hiobsbotschaft in der KL. Es wird gezeigt, wie sehr das oberflächlich »frömmelnde« und gleichförmige Klagen je nach Station in Detail und Bedeutung variiert. Im Zentrum der Betrachtungen steht die – in eine isländischursprüngliche und eine »eingewormserte« – Teil-Figur gespaltene Brünhild. Die Figuren Else und Isalde ihrerseits werden als Wiederholung und Rezeptionsstütze der ursprünglichen Brünhild-Figur gelesen. Dies zeuge vom detaillierten Wissen und Verständnis der KL um den Text des NL. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Else / Isalde S c h l a g w o r t Aufführung / Figurenanalyse / Gestik / Intertextualität / Klage 1743
Simek, Rudolf: Rez. zu #1702". In: Sprachkunst 20 (1989), S. 323–325.
1744
Sowinski, Bernhard: Rez. zu #1702". In: Germanistik 30 (1989), S. 657– 658.
1745
Sperberg-McQueen, Christopher Michael: Rez. zu #1553". In: The Journal of English and Germanic Philology 88 (1989), S. 363–365.
1746
Spiewok, Wolfgang: Das ›Nibelungenlied‹. Eine Modellinterpretation. In: Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang: Mittelalter-Studien II, Göppingen 1989 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 499), S. 174–201. Zuerst als: 1526.
398 1747
Bibliographie
Tauber, Walter (Hg.): Aspekte der Germanistik. Fs. für Hans-Friedrich Rosenfeld zum 90. Geburtstag, Göppingen 1989 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 521) [IX, 675 S.]. 39 Aufsätze, zwei davon zum NL. [A. H.] Darin: 1727. 1748.
1748
Vennemann, Theo: Gegen wen polemisierte Gottfried von Straßburg? Des Hasen geselle und die vindaere wilder maere (›Tristan‹, vv 4636–4688). In: #1747", S. 147–172.
V. wendet sich gegen den Tenor der Forschung, Gottfrieds von Straßburg Schelte in der ›Dichterschau‹ gelte Wolfram von Eschenbach. Stattdessen versucht V., Anspielungen auf Programm und Gestaltung des – eventuell noch nicht in voll entwickelter, epischer Schriftform vorliegenden – NL wahrscheinlich zu machen. Dazu werden v. a. die Passagen der Schwertleite Tristans und Siegfrieds in Beziehung gesetzt. Die ›Hasen-Anspielung‹ Gottfrieds zielt nicht auf das Hasen-Gleichnis Wolframs, sondern ist ein Wortspiel mit dem Namen des Herrscherhauses der Huosi, in deren Reihen sich auch Bischof Pilgrim von Passau findet. [A. H.] →: 1062. F o r s c h e r Birkhan, Helmut / Geil, Gerhild A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Pilgrim / Siegfried / Tristan S c h l a g w o r t Einflussforschung / Hase / Huosi / Intertextualität / Literaturstreit / Rezeption, mal. / Schwertleite / Textgenese / Vorstufen 1749
Voorwinden, Norbert: Zur Herkunft der Rüdiger-Gestalt im ›Nibelungenlied‹. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik [Fs. für J. A. Huisman. Hg. v. Quak, Arend; Rhee, Florus van der] 29 (1989), S. 259– 270.
Mit J. Splett (#742") wendet sich V. gegen bisherige Identifizierungsversuche Rüdigers mit historischen Vorbildern und formuliert die These, dass die Rüdiger-Figur des NL in Verbindung mit der Figur des Don Rodrigo in span. Romanzen stehe. [K. B.] →: 742. F o r s c h e r Splett, Jochen F i g u r e n Don Rodrigo / Rüdiger S c h l a g w o r t Altspanisches / Einflussforschung / Figurengeschichte / Historizität 1750
Wagner, Norbert: Zur Topik und Realität in mittelhochdeutscher Epik. des reis ir schiltgesteine/. . . (Nib. B 2212,3). In: Sprachwissenschaft 14 (1989), 410–420.
W. untersucht den (in den Texten bisweilen ironisierten) Topos edelsteinbesetzter Rüstungen und deren effektvoller Zerstörung in Kampf und Turnier unter Einbeziehung der MA-Archäologie. Für den speziellen Fall des NL wird die Möglichkeit einer wirklichkeitsbezogeneren Herkunft des Motivs aus germanischer Vorzeit erwogen. Durch vielfach bezeugte Anschläge auf Stammesführer während ritueller Handlungen in Prunkrüstung könnten derartig einprägsame Bilder formelhaft bis zu ihrer Verschriftlichung im 13. Jh. erhalten geblieben sein. [A. H.] S c h l a g w o r t Archäologie / Formelhaftigkeit / Germanentum / Historizität / Ironie / Kampf / Motivgeschichte / Realienkundliches / Rüstung / Schmuck / Stil / Topik / Turnier / Völkerwanderung / Vorzeit
Nr. 1747, Jg. 1989–Nr. 1752, Jg. 1989 1751
399
Weddige, Hilkert: Heldensage und Stammessage. Iring und der Untergang des Thüringerreiches in Historiographie und heroischer Dichtung, Tübingen 1989 (Hermaea N. F. 61) [VIII, 223 S.]. W. untersucht die vielfältigen Brechungen, denen die in der Folge der Eroberung des Thüringerreiches durch die Franken entstandene Iringsage im Laufe der Jahrhunderte unterworfen war, und welche Auswirkungen Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Latinität und Volkssprachlichkeit, Literarizität und Illiterarizität auf sie gehabt haben. Ein Kapitel ist Elementen der Iringsage in der heroischen Dichtung – NL, KL, ÞS und historische Dietrichepik – geschuldet: W. erörtert die Iring-Episode des NL, vergleicht den Iring des NL mit dem Irung der ÞS und weist auf die Merkwürdigkeit hin, dass die Exilsituation von Iring, Irnfried und Hawart erst in der KL thematisiert wird. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Hawart / Iring / Irnfried / Irung S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Dietrichdichtung / Historizität / Iringsage / Sagengeschichte / Thüringer (Adelsgeschlecht) S t e l l e A35
1752
Wittrock, Ulf: Rez. zu #1707". In: Samlaren 110 (1989), S. 143–145.
1990
1753
Andersson, Theodore Murdock: From the Xanthus to the Rhine: The Legend of Troy in the ›Nibelungenlied‹. In: Studies in Medieval and Renaissance Teaching N. F. 1 (1990), H. 1, S. 3–9. Über die Anregung J. Heinzles (#1567"), das NL mehr als bisher in der Tradition der antiken und mal. Trojalegende zu sehen, gelangt A. zu Folgeschlüssen bzgl. der monastischen Bedeutung, die der Nachkommenschaft Brünhilds und Kriemhilds (Siegfried und Gunther) innewohnt. Die fränkisch-burgundische Allianz wird im Sinne der staufischen Ambitionen Friedrich Barbarossas in Burgund verstanden. Wie in der Trojasage, so dominiere auch im NL der Gedanke, dass Reiche zwar untergehen mögen, Dynastien jedoch überdauern. [A. H.] →: 1567. F o r s c h e r Heinzle, Joachim A u t o r e n / W e r k e ›Annolied‹ / ›Chanson de Roland‹ F i g u r e n Brünhild / Gunther (Siegfrieds Sohn) / Helena / Kriemhild / Siegfried (Gunthers Sohn) S c h l a g w o r t Antike / Dynastie / Einflussforschung / Figurenvergleich / Geistesgeschichte / Historizität / Intertextualität / Politik / Sozialgeschichte / Trojasage / Xanten
1754
Bertau, Karl: Epischer Überschuß. Versuch über das Verhältnis von Namen und Handlung in einigen Epen des europäischen XII. Jahrhunderts. In: #1820", S. 21–32. B. sieht in der Einführung realgeographischer Orte in mal. Epen weit mehr als die simple Funktion der Verortung zur Veranschaulichung alten Sagengutes. Vielmehr dienten – umgekehrt – zumindest Teile der großen Epen lediglich der Inszenierung dieser Orte, deren Nimbus Verweiskraft bis weit über die Bedeutung im jeweiligen Einzelwerk und der bewussten Rezeption besitze. Die Wirkweise dieses »epischen Überschusses« demonstriert B. an Beispielen aus NL, ›Chanson de Roland‹ und ›Cantar de Mio Cid‹. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ / ›Chanson de Roland‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altspanisches / Topographie / Zeiselmauer
1755
Bräuer, Rolf [u. a.]: Der Helden minne, triuwe und êre. Literaturgeschichte der mittelhochdeutschen Blütezeit, Berlin 1990 (Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart 2) [921 S.]. Im Kapitel über die klassische dt. Heldenepik, verfasst von R. Bräuer, wird zunächst eine Verortung der mündlich tradierten germanischen Heldensage, der Spielmannsdichtung und der chronikalischen Dichtung im Kontext der höfischen Kultur und Literatur unternommen und versucht, daraus die Gründe für die Blüte der Heldenepik im 13. Jh. zu erschließen. Danach widmet sich B. ausführlich dem NL (Rezeptionsgeschichte, Überlieferung, Inhalt, ideeller Gehalt und künstlerische Gestalt) als der Vision vom Untergang der höfischen Welt, der KL, die er als kommentierendes Nachwort des NL wertet, der ›Kudrun‹, in der er ein antinibelungisches Korrektiv erkennt, und schließlich dem Ortnit-Wolfdietrich-Komplex als Übergang vom Heldenepos zum internationalen Artusroman. – Mit z. T. hochwertigen Abbildungen. [E. M.] ←: 2184.
402
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Ortnit‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung 1756
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 6, Berlin, New York 1990 [XVI S., 1436 Sp.]. Enzyklopädie des Märchens und der Märchenforschung. Relevante Einträge für das NL finden sich unter den Lemmata ›Heldensage‹ (H. Uecker), ›Heldenjungfrau‹ (D. Burkhard) und ›Held, Heldin‹ (K. Horn) [A. H.] F o r s c h e r Burkhard, Dagmar / Horn, Katalin / Ranke, Kurt / Uecker, Heiko S c h l a g w o r t Lexikonartikel / Märchen
1757
Breyer, Ralph: Not-wendige Erwiderung auf Kurt Morawietz. Rez. zu #1794". In: Zeitschrift für Germanistik 11 (1990), S. 190–192. →: 1655.
1758
Brunner, Karl: Ein ›Land‹ den ›Nibelungen‹. In: #1803", S. 45–56. Mit der Untersuchung des geographischen Weltbildes im NL unterstreicht B. Thesen über Funktion und Stand des Autors und wirft einen Blick auf die politische Landschaft zur Zeit der NL-Niederschrift. Zuerst widmet er sich den Reisen im NL und deutet diese zahlensymbolisch. Anschließend beschäftigt sich B. mit dem geographischen Horizont des Autors, der hauptsächlich den bayerisch-österr. Raum umfasst. Der Dichter markiert zwei große Herrschaftsbereiche an der Donau (Bayern und Österreich) und ein namenloses Zwischenland, das Pilgrim von Passau oblag. Da u. a. das Bistum Passau um 1200 Ansätze einer Territorienbildung des ›Zwischenraumes‹ versuchte, kann das NL in dieser Beziehung als Quelle für die Frage, wie sich das Land um 1200 an der Donau darstellte, dienen. Daraus ergibt sich, dass der Dichter des NL kein Fahrender gewesen sein kann. [K. B.] F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Autorperson / Autorwissen / Entstehungsumfeld / Geistesgeschichte / Passau / Politik / Reise / Symbolik / Topographie / Zahlensymbolik
1759
Bumke, Joachim: Geschichte der deutschen Literatur im hohen Mittelalter, München 1990 (Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter 2; dtv 4552) [440 S.]. B. behandelt das NL als einzigen heldenepischen Text der Zeit um 1200. Große Beachtung schenkt er der historischen Stellung des NL zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit, wobei er die Orientierung des Dichters am Kunstbegriff der schriftlich konzipierten Epik herausstreicht. Die Stoffgeschichte behandelt B. in vier Abteilungen: Jung-Siegfrieds Abenteuer, Siegfried-BrünhildSage, Burgundenuntergang und Attilas Tod. Weiters geht er auf den Inhalt und die künstlerische Form des NL ein. Er bietet einen knappen Überblick über Interpretationsprobleme und spricht sich gegen die Existenz einer durchgehenden Sinnstruktur sowie die Möglichkeit einer umfassenden Gesamtinterpretation aus. B. geht auf die räumliche und zeitliche Einordnung, die Überlieferungssituation und ihre wissenschaftliche Bewertung ein, wobei er sich näher mit der Fassung *C und der KL beschäftigt. Abschließend beschreibt er die literarische Rezeption des NL vom SpätMA bis zur Romantik, wobei er u. a. den HS anführt. – Unveränderte 2. und 3. Auflage 1993 bzw. 1996. [E. M.] Wieder als: 2366. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹
Nr. 1755, Jg. 1990–Nr. 1764, Jg. 1990
403
S c h l a g w o r t Gesamtinterpretation / Interpretierbarkeit / Literaturgeschichte / Oralität / Schriftlichkeit / Stoffgeschichte / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1760
Classen, Albrecht: Rez. zu #1702". In: Colloquia Germanica 23 (1990), S. 64–65.
1761
Curschmann, Michael: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Bd. 8. Hg. v. Killy, Walther, Gütersloh 1990, S. 384–399. Der Eintrag führt in Forschungsfelder von NL und KL ein und bietet eine knappe Inhaltsangabe der beiden Texte. Neben dem Verhältnis von NL und KL zueinander wird auch ihr Verhältnis zu anderen Heldendichtungen erörtert. Mit zahlreichen mal. und neuzeitlichen szenischen Abbildungen. [A. H.] Wieder als: 3155. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Lexikonartikel
1762
Dinkelacker, Wolfgang: Nibelungendichtung außerhalb des ›Nibelungenliedes‹. Zum Verstehen aus der Tradition. In: Ja muz ich sunder riuwe sin. Fs. für Karl Stackmann zum 15. Februar 1990. Hg. v. Dinkelacker, Wolfgang; Grenzmann, Ludger; Höver, Werner, Göttingen 1990, S. 83–96. Gegen die radikale ›Uninterpretierbarkeit‹ des NL nach J. Heinzle (bes. #1567") hält D. nicht alle Füllungen und Glättungen der NL-Interpretation für unwissenschaftlich und/oder willkürlich: Im Sinne der oral formulaic theory betont er den Aspekt der »Traditionalität« des Stoffes, die durch Vorstufen und Parallelbearbeitungen (bes. ›Atlakviða‹ und ÞS) durchaus fassbar und bei Interpretationen zu berücksichtigen ist. Die dadurch sichtbare Gestaltungsarbeit kann eine intendierte sein, die ein zeitgenössisches Publikum (d. h. ein Kennerkreis) im Wissen um die stofflichen Voraussetzungen auch als bewusste Änderungen wahrgenommen hat. Figuren- (Siegfried, Dietrich) und Szenengestaltung (Brünhilds Einladung, Hortverweigerung) des NL werden unter Auslotung der stoffgenetisch-argumentativen Möglichkeiten als mitunter fein abgewogenes Spiel des Textes mit und gegen die Fabel präsentiert. [A. H.] →: 1567. ←: 2067. F o r s c h e r Heinzle, Joachim F i g u r e n Dietrich / Siegfried A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Einladung / Interpretierbarkeit / Intertextualität / Motivgeschichte / oral poetry / Publikum, zeitgenössisches / Stoffgeschichte / Textqualität / Traditionalität / Zielgruppen S t e l l e A24 / A39 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1763
Düwel, Klaus: Rez. zu #1707". In: Germanistik 31 (1990), S. 608–609.
1764
Edwards, Cyril: Rez. zu #1601". In: The Modern Language Review 85 (1990), S. 239–241.
404
Bibliographie
1765
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1640". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 109 (1990), S. 445–448.
1766
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1698". In: Arbitrium 8 (1990), S. 285–289.
1767
Freytag: Rez. zu #1702". In: Zeitschrift des Vereins für lübecksche Geschichte und Altertumskunde 70 (1990), S. 275.
1768
Fromm, Hans: Das ›Nibelungenlied‹ und seine literarische Umwelt. In: #1820", S. 3–19. F. sammelt Allusionen des NL, die sich als Intertextualitätssignale werten lassen. Dabei wird v. a. auf die ›vergilische Erzählweise‹ in Bautechnik und Erzählordnung, Motivik und Struktur sowie auf den Einfluss afrz. Literatur eingegangen. Für Autor und Publikum des NL setzt F. ein hohes Maß an Bewusstsein für Gebrauch und Wirkung intertextueller und gattungsübergreifender Bezüge an. Er sieht das Epos als Pionierarbeit und singuläre Erscheinung seiner Zeit, an die erst nach Jahrzehnten angeschlossen werden konnte. [A. H.] Wieder als: 2239. ←: 2004. 2521. S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Autorintention / Gattung / Intertextualität / Motivik / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Textqualität / Textstruktur / Zielgruppen
1769
Gillespie, George T.: Rez. zu #1502". In: The Modern Language Review 85 (1990), S. 777–779.
1770
Gillespie, George T.: Rez. zu #1503". In: The Modern Language Review 85 (1990), S. 495–496.
1771
Gillespie, George T.: ›Tristan- und Siegfriedliebe‹. A Comparative Study of Gottfried’s ›Tristan‹ and the ›Nibelungenlied‹. In: Gottfried von Strassburg and the Medieval Tristan Legend. Papers from an Anglo-North American Symposium. Hg. v. Stevens, Adrian; Wisbey, Roy Albert, Cambridge 1990 (Arthurian Studies 23; Publications of the Institute of Germanic Studies 44), S. 155–171. In einer komparatistischen Studie zeigt G. die weitreichenden strukturellen Gemeinsamkeiten zwischen NL und Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹. Zum Vergleich kommen v. a. die männlichen Protagonisten der beiden Werke, an deren Gestaltung sich besonders eindeutig die Determiniertheit durch stoffliche Grundlagen zeigt. In beiden Fällen lässt die Art der hochmal. Überarbeitung Schlüsse bzgl. der kritischen Haltung der Autoren gegenüber den literarischen Konzepten von Minnesang und Artusroman zu. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ F i g u r e n Siegfried / Tristan S c h l a g w o r t Artusroman / Autorintention / Figurendarstellung / Gesamtinterpretation / Gesellschaftskritik / Komparatistik / Minnesang / Stoffzwang / Textstruktur
1772
Göhler, Peter: Rez. zu #1539". In: Arbitrium 8 (1990), S. 175–177.
Nr. 1765, Jg. 1990–Nr. 1777, Jg. 1990 1773
405
Grimm, Gunter E.: Nibelungenstrophe. In: Metzler-Literatur-Lexikon. Definitionen und Begriffe. 2., überarbeitet Auflage. Hg. v. Schweikle, Günther; Schweikle, Irmgard, Stuttgart 1990, S. 326. Zuerst als: 1398.
1774
Gruber, Dietrich: Wie Prünhilt betwungen wart. Zur Vorgeschichte des Streits der Königinnen in der 14. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Der Deutschunterricht 42 (1990), H. 3, S. 104–107.
G. bietet eine leicht interpretierende Nacherzählung der Ereignisse, die zum Streit der Königinnen führen (Wettkampf auf Isenstein, mögliche vorherige Bekanntschaft zwischen Siegfried und Brünhild, Standeslüge), wobei er v. a. die Erzählerkommentare hervorhebt. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Dreikampf / Erzählerfigur / Erzählerkommentar / Königinnenstreit / Standeslüge S t e l l e A14 1775
Hansen, Hilde E.: »Das ist Hartnäckigkeit in einer verwerflichen Sache; sie selbst nennen es Treue«. Literatursoziologische Untersuchungen zum ›Nibelungenlied‹, Frankfurt a. M. [u. a.] 1990 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1195; zugl. Bonn, Diss.) [214 S.]. Auf den Fundamenten materialistischer und interaktionistischer Ansätze (F. Engels, K. Marx, A. Schütz, M. Weber) entwickelt H. ein Modell für einen literatursoziologischen Zugang zum NL. Auf dieser Basis analysiert sie zunächst die gesellschaftlichen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen, unter denen das NL zu seiner epischen Form fand. In der eigentlichen Textanalyse gelangen Handlungsräume, Handlungsträger und Handlungsformen zur Interpretation. Über Struktur-, Rezeptions- und Autoranalyse wird schließlich der Versuch einer Gesamtinterpretation unternommen. [A. H.] Rezensionen: 1914. F o r s c h e r Engels, Friedrich / Marx, Karl / Schütz, Alfred / Weber, Max S c h l a g w o r t Autor / Gesamtinterpretation / Handlungsmotivation / Historizität / Interaktion / Materialismus / Rezeptionsästhetik / Sozialgeschichte / Textstruktur
1776
Haustein, Jens: Rez. zu #1640". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) (T) 112 (1990), S. 127–130.
1777
Haymes, Edward R.: Once again »Schichten der Ethik« in the ›Nibelungenlied‹. In: Fide et amore. A Fs. for Hugo Bekker on his Sixty-Fifth Birthday. Hg. v. McDonald, William C.; McConnell, Winder, Göppingen 1990 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 526), S. 149–156. H. skizziert die Entwicklung der germanistischen Forschung im Wahrnehmen der verschiedenen Ethoi des NL. Die bipolare Klassifikation in heroisches und höfisches Verhalten wird dabei als Ursache für Missverständnisse und Widersprüche im innerdisziplinären Dialog gesehen. H. erarbeitet am Bsp. zentraler Figuren und Passagen des NL ein komplexeres Modell ethischer Schichten im Bemühen um ein (zeitgenössisch) adäquates Verständnis weltanschaulicher Konflikte. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Figurenanalyse / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Heroik / Höfische Kultur / Schichtenmodell
406 1778
Bibliographie
Heimann, Sabine: ›Nibelungenlied‹. In: Dichtung des europäischen Mittelalters. Ein Führer durch die erzählende Literatur. Hg. v. Bräuer, Rolf, München 1990, S. 120–125. Lexikalischer Aufsatz zu NL und KL mit Inhaltsreferat zum NL. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Lexikonartikel
1779
Heinzle, Joachim: Rez. zu #1539". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 109 (1990), S. 120–123.
1780
Hennig, Ursula: Zweimal Empfang in Bechelaren. Zum Verhältnis zwischen Dietrich- und Nibelungensage. In: #1820", S. 33–45. H. stellt in ihren Untersuchungen die Frage nach Herkunft und Datierung der Rüdiger-Figur. Dabei wird v. a. die Richtung der Entlehnung zwischen Dietrich- und Nibelungendichtung diskutiert. In NL, ›Dietrichs Flucht‹ (›Buch von Bern‹) und ›Rabenschlacht‹ vergleicht H. die Darstellungen Rüdigers als Gastgeber und diskutiert bzw. erweitert dabei Ergebnisse der älteren Forschung (v. a. A. Heuslers, #197"). Die ÞS gilt als Beleg für die sagengeschichtliche u n d konzeptionelle Verbindung der Rüdiger-Figuren. [A. H.] →: 197. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich / Rüdiger S c h l a g w o r t Ankunft / Dietrichdichtung / Einflussforschung / Figurengeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte S t e l l e A27
1781
Huisman, Johannes Alphonsus: Is Attila door Hildiko in de Bruidsnacht vermoord?. In: Vragende wijs. Vragen over tekst, taal en taalgeschiedenis. Bundel aangeboden aan Leopold Peeters bij zijn afscheid als Hoogleraar Historische Taalkunde van het Nederlands aan de Universiteit van Amsterdam. Hg. v. Besten, J. B. den, Amsterdam [u. a.] 1990 (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 86), S. 12–16. H. beschäftigt sich mit den divergierenden moralisierenden und biographischen Darstellungen zur Figur des Etzel/Attila in der mhd. und anord. Dichtung und formuliert mögliche Rückschlüsse auf die historische Person selbst sowie auf die Schöpfer und Rezipienten des literarischen Pendants. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Etzel / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Attila / Autor / Brautnacht / Figurenanalyse / Figurenvergleich / Hildiko / Historizität / Publikum, zeitgenössisches / Zielgruppen
1782
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #1536". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 111 (1990), Sp. 290–293.
1783
Johnson, Sidney M.: Rez. zu #1541". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 26 (1990), S. 342–344.
Nr. 1778, Jg. 1990–Nr. 1787, Jg. 1990
407
1784
Kalinke, Marianne E.: Rez. zu #1702". In: The Journal of English and Germanic Philology 89 (1990), S. 276–277.
1785
Knapp, Fritz Peter: Neue Spekulationen über alte Rüdigerlieder. Otto Gschwantler zum 60. Geburtstag. In: #1820", S. 47–58. K. nimmt die singulär und indirekt überlieferte Rüdiger-Strophe der Hs. c zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zur Frage nach einer eigenständigen Ausgestaltung des Rüdiger-Stoffes. In Bezug auf historische Vorbilder der Figur hält K. einen germanischstämmigen Adeligen des 10. Jh. für wahrscheinlich, dessen Andenken zunächst in Preisliedern, später auch in elaborierteren Überlieferungsformen bewahrt wurde. In vergleichenden Untersuchungen zu ÞS, NL und zur Dietrichepik zeichnet K. den möglichen Weg der Rüdiger-Figur von ihren hypothetischen Anfängen bis ins hohe MA nach. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Altnordisches / Dietrichdichtung / Figurengeschichte / Historizität / Rüdigerdichtung / Stoffgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ c
1786
Kolk, Rainer: Berlin oder Leipzig? Eine Studie zur sozialen Organisation der Germanistik im ›Nibelungenstreit‹, Tübingen 1990 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 30) [VII, 121 S.]. K. dokumentiert und analysiert den Gelehrtendisput des 19. Jh. rund um die ›Philologisierung‹ des NL. Dabei wird ein äußerst kritischer Blick auf Motivationen und Hintergründe diverser ›Interessengemeinschaften‹ in der Frühphase der Disziplin geworfen, der vordergründige fachliche Differenzen vielfach relativiert. Die Streitigkeiten zwischen Befürwortern und Gegnern der ›Lachmann-Philologie‹ sowie zwischen ›Berliner‹ und ›Leipziger Schule‹ drängen dabei in den Vordergrund. Weiters wird die Rolle diverser Publikationsinstanzen – v. a. der Fachzeitschriften – als Sprachrohr dieser Konkurrenten untersucht. Abschließend erörtert K. die Folgen des ›Nibelungenstreits‹ für die Entwicklung des Faches an sich sowie für dessen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. [A. H.] Rezensionen: 1846. 1934. 1935. 1944. 1986. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Haupt, Moritz / Lachmann, Karl / Müllenhoff, Karl / Pfeiffer, Franz / Scherer, Wilhelm / Weinhold, Karl / Zacher, Julius / Zarncke, Friedrich S c h l a g w o r t Fachzeitschriften / Forschungsgeschichte / Nibelungenstreit
1787
Kolk, Rainer: »Wir sind für immer geschiedene Leute«. Berliner Germanisten im ›Nibelungenstreit‹. In: 100 Jahre Germanisches Seminar in Berlin. Internationales Kolloquium Berlin, 25. und 26. November 1987. Hg. v. Gollmer, Barbara, Berlin 1990, S. 85–96. An mehreren Beiträgen und v. a. an den Briefwechseln zum Thema NL um 1850 analysiert K. die Phänomenologie des Berliner NL-Streits in seinen spezifischen germanistisch-sozialen Komponenten. Im Zentrum der Betrachtungen und des Streits steht die Forschung K. Lachmanns. [A. H.] Forscher Wilhelm
Bartsch, Karl / Lachmann, Karl / Müllenhoff, Karl / Pfeiffer, Franz / Scherer,
S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte
408
Bibliographie
1788
Lecouteux, Claude: Rez. zu #1676". In: Études Germaniques 45 (1990), S. 440.
1789
Locher, Caroline: Rez. zu #1539". In: Comparative Literature 42 (1990), S. 364–365.
1790
Lohse, Gerhart: Rez. zu #1803". In: Beiträge zur Namenforschung 25 (1990), S. 468–471.
1791
McConnell, Winder: Animus Possession in Kriemhild. A Medieval Insanity Plea?. In: Journal of Evolutionary Psychology 11 (1990), S. 22–33. In seiner Figurenanalyse beschreibt McC. den Weg Kriemhilds als einen psychopathologischen. Dieser ist von Beginn an maßgeblich durch zwei Aspekte gekennzeichnet: zum einen durch die selbst- und fremdverschuldete Ausgrenzung aus Gesellschaft und Familie, zum anderen durch die radikale Übernahme siegfriedscher Verhaltensmuster nach, aber auch bereits vor dessen Ermordung. Psychische und moralische Zerrüttung durch männlichen Terror ist es schließlich auch, mit der die KL Kriemhilds zunehmend neurotisches und schließlich fatales Verhalten erklärt und entschuldigt. [A. H.] F o r s c h e r Jung, Carl Gustav A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurenkonstellation / Psychologie / Schuld
1792
McConnell, Winder: The ›Nibelungenlied‹. Some Comments on Recent Research. In: Res Publica Litterarum 13 (1990), S. 155–178. In seiner Sammelrezension zu sechs, alleine im Jahr 1987 veröffentlichten Monographien (s. u.) bietet McC. Analyse und Überblick über Stand, Breite und aktuelle Themen der Forschung zum NL. [A. H.] →: 1539. 1543. 1553. 1566. 1570. 1574. S c h l a g w o r t Forschungsbericht
1793
Meves, Uwe: Rez. zu #1640". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 119 (1990), S. 116–121.
1794
Morawietz, Kurt: Der Germanisten Not? Immer wieder das alte Lied. In: Zeitschrift für Germanistik 11 (1990), S. 184–190. Zuerst als: 1655. Rezensionen: 1757.
1795
Münkler, Herfried: Simson, Siegfried und die Frauen. In: Münkler, Herfried: Odysseus und Kassandra. Politik im Mythos, Frankfurt 1990 (Fischer Taschenbücher 7433), S. 108–120, 153–157. Ausgehend vom Topos der Überwindung des ›unbesiegbaren‹ Heroen durch (s)eine Frau, unternimmt M. eine vergleichende Untersuchung der Figuren Simson, Siegfried und Odysseus. Diese erweisen sich jedoch bei näherer Betrachtung von Figurengestaltung und Handlungsmotivation als recht unterschiedlich. Die Ergebnisse zum NL sind frappant eindeutig: Während Siegfried als
Nr. 1788, Jg. 1990–Nr. 1801, Jg. 1990
409
naives, blauäugiges Großmaul in diesem Vergleich bei weitem am schlechtesten abschneidet und sein Tod als von ihm selbst provoziert gilt, erfährt Kriemhild als »unschuldigste« unter den femmes fatales eine – zumindest hinsichtlich ihrer moralischen Qualitäten – weitgehende Rehabilitation. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ / Homer: ›Ilias‹ F i g u r e n Delila / Kriemhild / Odysseus / Samson / Siegfried S c h l a g w o r t Antike / Figurenvergleich / Gender / Handlungsmotivation / Komparatistik / Schuld / Unbesiegbarkeit 1796
Okken, Lambertus: Rez. zu #1690". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 30 (1990), S. 187–189.
1797
Okken, Lambertus: Rez. zu #1694". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 30 (1990), S. 189–194.
1798
Osselmann, Dawn: The Three Sins of Kriemhilt. In: Western Folklore 49 (1990), S. 226–232. O. schließt an G. Dumézils Beobachtung der Triadenbildung im indoeuropäischen Raum als soziologische Konstante an. Indem er Dumézils Überlegungen auf das NL überträgt, findet O. in Kriemhild das heldentypische Muster des Sterbens aufgrund dreifacher Verfehlung wieder. Dies belegte einmal mehr die Konzeption Kriemhilds als ›Heldenfigur‹ bzw. des NL als ›Kriemhilddichtung‹. [A. H.] F o r s c h e r Dumézil, Georges F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Funktionen (Dumézil) / Kriemhilddichtung / Kulturgeschichte / Motivik / Schuld / Tod / Transeuropäisches / Triadenbildung
1799
Penzl, Herbert: Rez. zu #1640". In: The German Quarterly 63 (1990), S. 148.
1800
Redeker, Michael: Konrad von Heimesfurt und Konrad von Fußesbrunnen im Sangallensis 857. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 119 (1990), S. 170–175. R. knüpft an die Erkenntnis der Zugehörigkeit der ›Kindheit Jesu‹ Konrads von Fußesbrunnen (Fragment L) und Konrads von Heimesfurt ›Unser vrouwen hinvart‹ (Fragment E) zum Codex Sangallensis 857 an und trägt eigene, kodikologische Beobachtungen dazu nach. In der Frage nach der Ursache der Entfernung und dem Verbleib der beiden Fragmente – E gilt nach wie vor als verschwunden – rekonstruiert R. die Forschungstätigkeiten rund um F. H. von der Hagen. Eine (Neu-)Reihung der Werke im Codex wird vorgenommen. [A. H.] F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ / Konrad von Heimesfurt: ›Unser vrouwen hinvart‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Forschungsgeschichte / Handschriften / Überlieferungsgemeinschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
410 1801
Bibliographie
Reichert, Hermann: Autor und Erzähler im ›Nibelungenlied‹. Seine Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Bildung, Trinkgewohnheiten und sonstigen Charakteristika. In: #1803", S. 287–327. Nach der Untermauerung der Spielmannstheorie kommt R. zu Überlegungen zur Schriftlichkeit und/oder Mündlichkeit der Vorläufer des NL. Dabei bespricht er u. a. die Formelhaftigkeit des sprachlichen Systems, das mit H. Brackert als ›Nibelungisch‹ bezeichnet werden kann. Aus einem Vergleich zwischen ›Kudrun‹ und NL schließt R., dass das ›Nibelungische‹ einer von mehreren Sprachstilen war. Es sei von heldenepischer Formen- und Themenvielfalt auszugehen. R. spricht sich gegen Rekonstruktionsversuche aus. Der NL-Autor gilt ihm als mündlich arbeitender Dichter, der sich auf Gedächtnisinhalte stützt. [K. B.] F o r s c h e r Brackert, Helmut A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Formelhaftigkeit / Gattung / Oralität / Schriftlichkeit / Spielmannsdichtung / Stil / Textgenese
1802
Reichert, Hermann: Die Brynhild-Lieder der ›Edda‹ im europäischen Kontext. In: Poetry in the Scandinavian Middle Ages. The 7th International Saga Conference. Hg. v. Pàroli, Teresa, Spoleto 1990 (Atti del Congresso Internazionale di Studi sull’Alto Medioevo 12), S. 571–596.
R. untersucht die Brynhildlieder der ›Edda‹ auf mögliche europäische Vorbilder. Alternativ zur forschungsdominierenden Handlungsmotivik werden v. a. unterschiedliche Charakterzeichnungen und »seelische Regungen« der zentralen Figuren analysiert und in ihrer Gestaltung systematisiert. Auf diese Weise werden mögliche Modelle transeuropäischer Traditionsströmungen entworfen, die ihren Blick nicht länger nur auf stoffgeschichtliche Kategorien richten. Damit einher geht die Relativierung des heuslerschen ›Stemma-Modells‹ als zu stark vereinfachend. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Brünhild / Brynhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Motivgeschichte / Stemma / Stoffgeschichte / Textgenese / Transeuropäisches S t e l l e A14 / A17 1803
Reichert, Hermann; Zimmermann, Günter (Hg.): Helden und Heldensage. Otto Gschwantler zum 60. Geburtstag, Wien 1990 (Philologica Germanica 11) [XII, 567 S., Ill.]. 23 Aufsätze zum Thema Heldensage und eine Bibliographie zu den Arbeiten von O. Gschwantler; fünf Aufsätze zu NL, Nibelungensage und NL-Rezeption. [K. B.] Darin: 1758. 1801. 1809. 1813. 1822. Rezensionen: 1790. F o r s c h e r Gschwantler, Otto
1804
Sattel, Sabine B.: Rez. zu #1553". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 109 (1990), S. 118–119.
1805
Schwab, Ute: Weinverschütten und Minnetrinken. Verwendung und Umwandlung der metaphorischen Hallentopik im ›Nibelungenlied‹. In: #1820", S. 59–101.
Nr. 1801, Jg. 1990–Nr. 1808, Jg. 1990
411
Sch. handelt zunächst über Entwicklung und assoziative Bedeutung der aeng. Begriffe ealuscerwen und meaduscerwen – metonymischen Umschreibungen für ›Furcht‹ – in ›Beowulf‹ und ›Andreas‹. Im Untergangsgeschehen des NL (z. B. Blut- und Minnetrinken) sieht Sch. diese und ähnliche anord. archaische Gesten und Topoi der Ordnungsstörung in modifizierter (bzw. ironisierender) Weise aufgegriffen. Auch dem NL zeitgenössische, chronikalisch bezeugte Ausformungen von Trinkritualen – aus teils klerikalem Umfeld – werden mit einbezogen und Anknüpfungspunkte an Volkers Fidel-Metaphorik angedacht. [A. H.] ←: 1894. A u t o r e n / W e r k e ›Andreas‹ / ›Beowulf‹ / ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Hagen / Volker S c h l a g w o r t Altenglisches / Angst / Archaik / Blut / Fidel / Germanentum / Kulturgeschichte / Metaphorik / Motivik / Ritual / Semantik / Sprachwissenschaft / Trinken S t e l l e S1948 / S1960 / S1981 / S2114 1806
Seitter, Walter: Versprechen, versagen. Frauenmacht und Frauenästhetik in der Kriemhild-Diskussion des 13. Jahrhunderts, Berlin 1990 (Internationaler Merve Diskurs 154) [170 S.].
Mit seinen hier gesammelten und von November 1987 bis Dezember 1988 gehaltenen Vorlesungen schließt S. unmittelbar an seine Vorlesungsreihe über das politische Wissen im NL (#1603") an: Es geht ihm um Kriemhilds im NL erzähltes Versagen als Königin und dessen Diskussion in einigen hoch- und spätmal. Texten: KL (in den Fassungen *B und *C), ›Kudrun‹, ›Biterolf und Dietleib‹ und ›Rosengarten zu Worms‹. Unter der Voraussetzung, dass literarische Texte als Kunstformen philosophische Erkenntnisse beinhalten, will S. aus den genannten, im 13. Jh. im österr. Raum entstandenen Werken eine für diese Zeit und Region typische Philosophie herausarbeiten. Seine Ausführungen umfassen neben Nacherzählungen der mhd. Texte und ihren Interpretationen aus vorwiegend philosophischer Sicht auch aktuelle, historische und zeitgeschichtliche politische und künstlerische Randnotizen, ohne dass der Band dadurch an Prägnanz gewinnen würde. [E. M.] Rezensionen: 2037. →: 1603. ←: 2047. 2600. 3116. A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Gender / Herrschaft / Intertextualität / Macht / Österreich / Philosophie / Politik / Rezeption, moderne H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *B *C 1807
Shaw, Frank: Rez. zu #1640". In: The Modern Language Review 85 (1990), S. 796–798.
1808
Stigers, Frederick William Jackson: The Music of Wyrd’s Web. Germanic Traditional Typescenes in ›Beowulf‹, ›Sir Gawain and the Green Knight‹, and other Old English and Germanic Narratives, Brown University, Diss. 1990 [494 S.]. St. hinterfragt die in Anlehnung an M. Parry und A. B. Lord vielfach postulierte orale Entstehung des aeng. ›Beowulf‹. Wichtigstes Argument für die ursprüngliche Mündlichkeit war der Nachweis von Erzählschablonen wie jener des Hero on the Beach. Diese allein ist in ihrem Umfang aber so gering, dass sie einem mündlichen Dichter kaum als Hilfe gedient haben kann, weshalb St. in anderen
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Bibliographie
– isländischen, kontinentaleuropäischen (u. a. NL) und aeng. – Texten nach solchen Erzählschablonen sucht. Er kann schließlich 18 von ihnen eruieren, die auch im ›Beowulf‹ Anwendung gefunden haben könnten. Aufgrund seiner Untersuchungen schließt St. auf eine ursprünglich rein mündliche engl. Dichtungstradition. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Parry, Milman A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Sir Gawain and the Green Knight‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Erzählschablone / Hero on the Beach / oral poetry / Oralität / Strand 1809
Stutz, Elfriede: Über die Einheit und die Einzigartigkeit der SiegfriedGestalt. In: #1803", S. 411–430.
Auf der Suche nach einem einheitlichen europäischen Grundverständnis der Sigurd-/Siegfriedfigur untersucht S. die Kernmotive der unterschiedlichen Erzählungen und macht fünf Wesensmerkmale aus, durch deren Kombination die Figur sowohl ihre Einheitlichkeit als auch ihre Einzigartigkeit erhält: Charisma, Furchtlosigkeit, katastrophale Konsequenz aus Beistand und Freundschaft, Einzelgängertum und unheroischer Tod. Gegen eine Schuld Siegfrieds/Sigurds vertritt S., auch unter Berufung auf die mal. Rezeption, energisch eine Interpretation der Figur als eines anspruchslosen, demütigen und redlichen Menschen. [A. H.] F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Beistand / Figurendarstellung / Freund(schaft) / Heldentod / Intertextualität / Rezeption, mal. / Schuld / Siegfrieddichtung 1810
Thomas, Heinz: Dichtung und Politik um 1200: Das ›Nibelungenlied‹. In: #1820", S. 103–129.
Nach Skizzierung unterschiedlicher Forschungsmeinungen zur Historizität des NL knüpft Th. an die entsprechenden Thesen F. Panzers (#7") an. In Sachsenkrieg, Küchenmeisteramt und weiteren Handlungsdetails sieht Th. klare Indizien für eine tendenziöse Bezugnahme auf politische Ereignisse um 1200. Umgekehrt wird versucht, für jüngere, chronikalische Werke ein »im Geiste des NL entstandenes Verständnis« ihrer Zeitgeschichte nachzuweisen. [A. H.] →: 7. F o r s c h e r Panzer, Friedrich A u t o r e n / W e r k e Otto von St. Blasien: ›Chronik von St. Blasien‹ S c h l a g w o r t Baiern / Einflussforschung / Historizität / Hofämter / Küchenmeister / Politik / Sachsenkrieg S t e l l e A04 / A05 1811
Thomas, Heinz: Die Staufer im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 109 (1990), S. 321–354.
Th. entziffert drei Stellen im NL (Empfang von Kriemhild in Tulln an der Donau, Rüdigers Reise durch Bayern als Brautwerber und Sachsenkrieg) als – den Zeitgenossen bewusste – Anspielungen auf die außerliterarische Realität (staufische Politik). These ist, dass das staufische Selbstverständnis auch eine burgundische/fränkische Komponente enthielt und dass die Geschichte der Staufer um 1200 aus einer nibelungischen Perspektive gesehen wurde. [K. B.] ←: 2049. 2712. A u t o r e n / W e r k e Otto von St. Blasien: ›Chronik von St. Blasien‹ S c h l a g w o r t Bayern / Hausüberlieferung / Historizität / Identifikation / Reise / Staufer (Adelsgeschlecht) / Tulln S t e l l e A04 / A05 / S1174 / S1354 / S1494
Nr. 1808, Jg. 1990–Nr. 1814, Jg. 1990 1812
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Vizkelety, András: Rüdiger – Bote und Brautwerber in Bedrängnis. In: #1820", S. 131–137.
V. referiert und analysiert wesentliche Aspekte der doppelten Brautwerbung Gunthers und Siegfrieds: exogame Brautwerbung als ›Unheilsstruktur‹, Aspekte des Staatsromans, gefahrvolle Werbungshindernisse und verhängnisvolle Listen. In Anwendung dieser Schemata auf die Brautwerbung Rüdigers bzw. die Verlobung Giselhers zeigt V. sowohl Varianz als auch Kontinuität der erarbeiteten Muster. [A. H.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Bote / Brautwerbung / Exogamie / Gattung / list / Motivik 1813
Voorwinden, Norbert: Kampfschilderung und Kampfmotivation in mittelalterlicher Dichtung. Zur Verschmelzung zweier Traditionen in der deutschen Heldenepik. In: #1803", S. 431–446.
V. untersucht heldenepische Darstellungstraditionen von Kampfgeschehen. Germanisch-mündlicher Tradition werden dabei Einzelkämpfe mit dem Schwerpunkt der vorangehenden (Reiz-)Reden der Helden sowie Schilderungen aus der Position der angegriffenen Partei zugeschrieben. In der Tradition der klassischen Antike hingegen stünden Massenkämpfe und deren ausführliche, farbenfrohe Schilderungen aus Sicht des (legitimen) Aggressors. Nicht immer geht dabei die Tradition der Kampfschilderung mit den (Bildungs-)Hintergründen der Autoren/Texte konform; auch die Möglichkeit des Nebeneinanders beider Traditionen in ein und demselben Text wird betont: Im NL sieht V. wechselnde Dominanz der Traditionen in Bezug auf ersten und zweiten Teil, wobei in letzterem die germanisch-mündliche Tradition noch stärker sei als im Gesamtwerk. Die gewaltkritische Erzählerhaltung steht quer zu beiden Traditionen. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Antike / Erzählerfigur / Germanentum / Gewalt / Handlungsmotivation / Kampf / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Reizrede / Stil S t e l l e A35 1814
Voorwinden, Norbert: Pilgrim und das Bistum Passau im ›Nibelungenlied‹. Grenzen und Möglichkeiten der Datierung und Lokalisierung aufgrund geographischer und historischer Bezüge. In: #1820", S. 139–156. In Auseinandersetzung mit M. Heuwieser, der die Entstehung einer lat. ›Nibelungias‹, einer ›Älteren Not‹ sowie des NL in Passau annimmt, gibt sich V. gegenüber derart eindeutigen Zuschreibungen skeptisch: Verdeutlicht wird v. a. die Beliebigkeit von Anknüpfungen an Historisches angesichts des breiten in Frage kommenden Zeitraumes und der bewegten Geschichte des Donauraumes. V. dekonstruiert die historische Validität von Reisen und Ortsangaben im NL sowie die Historizität der Rüdiger-Figur. Dennoch bringt V. selbst alternative Vorschläge zur geschichtlichen Situierung: So stünden die Passauer Bischöfe Konrad und Dietpold als Vorbilder für den NL-Bischof den etablierten Vorbildern Pilgrim und Wolfger an Plausibilität um nichts nach. Angesichts der kriegskritischen und konfessionsneutralen Haltung des NL sieht V. den Zeitraum unmittelbar nach einem der gescheiterten Kreuzzüge als wahrscheinlich an. Bzgl. der konkreten Figurengestaltung jedoch relativiert er jegliche Möglichkeit einer präzisen historischen Verortung mit dem Hinweis auf die evidente Überlagerung verschiedener historischer Schichten im NL. [A. H.] F o r s c h e r Heuwieser, Max F i g u r e n Pilgrim / Rüdiger S c h l a g w o r t Ältere Not / Datierung / Dietpold (Bischof von Passau) / Entstehungsumfeld / Forschungskritik / Historizität / Konrad (Bischof von Passau) / Mäzen / Nibelungias / Passau / Pilgrim von Passau / Pöchlarn / Reise / Topographie / Wolfger von Erla
414
Bibliographie
1815
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1603". In: Germanistik 31 (1990), S. 609.
1816
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1708". In: Deutsche Bücher 20 (1990), S. 185–187.
1817
Weltin, Max: Markgraf Rüdiger von Bechelaren – eine historische Figur?. In: #1820", S. 181–193.
Diskutiert wird die Möglichkeit eines historischen Vorbilds für Rüdiger von Bechelaren im 10. Jh. W. sammelt signifikante Stellungnahmen der Geschichtsschreibung des 19. und 20. Jh. Im forschungsgeschichtlichen Für und Wider steht v. a. zur Debatte, ob die Quellenlage zur Beantwortung der Frage ausreicht und ob die politischen und militärischen Verhältnisse bzw. Ereignisse (bes. die Niederlage bei Pressburg, 907 n. Chr.) einer historischen Vorlage der Rüdiger-Figur überhaupt Raum geben. [A. H.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Markgraf / Pöchlarn / Pressburg / Quellen / Schlacht von Pressburg / Ungarn 1818
Wisniewski, Roswitha: Wohin zogen die Nibelungen wirklich? Vortrag vor dem Europainstitut der Universität des Saarlandes, Saarbrücken 1990 (Vorträge, Reden und Berichte aus dem Europa-Institut 213) [16 S.].
W. setzt die geographischen Angaben des NL zum Zug der Nibelungen nach Etzelburg mit der mal. Infrastruktur zur Zeit der Abfassung des NL und den historischen Hintergründen des NL in Beziehung. H. Ritter-Schaumburgs Thesen (#1249") geben Anlass zur Gegenüberstellung von NL, ÞS und ›Atlakviða‹, woraus sich W. Aufschluss darüber erhofft, inwieweit mal. Dichtung bzgl. ihrer Lokalisierung und Gestaltung von literarischen Quellen, ›Faktenwissen‹ und lebensweltlichen Erfahrungen beeinflusst ist. [E. M.] →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Realienkundliches / Reise / Topographie 1819
Wyss, Ulrich: Zum letzten Mal: Die Teutsche ›Ilias‹. In: #1820", 157–179.
W. verfolgt die Parallelführung des NL mit der ›Ilias‹ Homers seit J. J. Bodmer in mehreren historischen Schritten. Ältere und neuere Kategorien der NL-Forschung (Mythos, Schriftlichkeit, Modernität etc.) werden auf ihre Anwendbarkeit auf das antike Epos erprobt. Umgekehrt wendet W. Strategien der Homerforschung (z. B. den ›Leitfaden‹ E. A. Havelocks zum Homerverständnis) auf das NL an. Die Untersuchungen münden in eine differenzierte, alles in allem jedoch äußerst skeptische Sicht auf die These einer ›Teutschen Ilias‹. [A. H.] →: 1496. ←: 2088. 2864. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Ehrismann, Otfrid / Goethe, Johann Wolfgang von / Grimm, Jacob / Havelock, Eric A. / Hegel, Georg Wilhelm Friedrich / Heusler, Andreas / Lachmann, Karl / Müller, Johannes von A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ S c h l a g w o r t Antikes / Forschungsgeschichte / Modernität / Nationalepos 1820
Zatloukal, Klaus (Hg.): Pöchlarner Heldenliedgespräch. Das ›Nibelungenlied‹ und der mittlere Donauraum, Wien 1990 (Philologica Germanica 12) [193 S.].
Nr. 1815, Jg. 1990–Nr. 1822, Jg. 1990
415
Der Bd. versammelt die zehn Beiträge des ersten Pöchlarner Heldenliedgesprächs (29.3. bis 1.4.1989). [A. H.] Darin: 1754. 1768. 1780. 1785. 1805. 1810. 1812. 1814. 1817. 1819. Rezensionen: 1994. 2009. S c h l a g w o r t Topographie 1821
Ziegler, Hans: Rez. zu #1706". In: Wirkendes Wort 40 (1990), S. 149–150.
1822
Zimmermann, Günter: Der Krieg, die Schuld und die ›Klage‹. In: #1803", S. 513–536. Z. geht anhand der KL der Frage nach, wie es zur Katastrophe im NL kommen konnte und wer die Schuld dafür trägt. Die KL sieht er als Reaktion auf das NL, wobei der KL-Dichter sich hauptsächlich auf die Tradition ›unseres‹ NL bezieht. Die KL sucht nach einem einfachen Erklärungsmodell: Die triuwe Kriemhilds wird als Racheerlaubnis gedeutet und ist ein allgemein verbindlicher positiver Maßstab, Hagens übermuot verschuldet Siegfrieds Tod. Allerdings stellt diese schlichte Kausalkette keinen universalen Deutungsschlüssel bereit, sodass die KL auch den Teufel und widrige Umstände als Motivationselemente bemühen muss. Das Kriegshandwerk selbst ist aber in der KL positiv besetzt. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Ethik / Handlungsmotivation / Intertextualität / Krieg / Mord / Schuld / superbia / Treue / Untergang
1991
1823
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hg. v. Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang, Amiens 1991 (WODAN 8: Serie 1,1) [538 S.]. Text der Hs. B. in »benutzerfreundlicher« Wiedergabe (D. Buschinger). Die synoptische Übersetzung (W. Spiewok) hat zum Ziel, »eng am Text und doch flüssig« lesbar zu sein. Mit einer Einführung zum NL (W. Spiewok), Bibliographie und Namenregister. [A. H.] Rezensionen: 1840. 1965. S c h l a g w o r t Edition / Namenverzeichnis / Übersetzung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
1824
Andersson, Theodore Murdock: Proto-Nationalismus in germanischer Epik. In: Begegnung mit dem ›Fremden‹. Grenzen, Traditionen, Verglei¯ München 1991 (Akten des che. Hg. v. Shichiji, Yoshinori; Iwasaki, Eijiro, VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses Tokyo 1990 1), S. 76–86. Anhand mannigfacher Beispiele zeigt A. die weite Verbreitung proto-nationalistischer Ressentiments im antiken und mal. Europa, unter deren Einfluss er auch das NL vermutet. Dafür sprechen pro-staufische und anti-welfische Tendenzen im NL, denen auch das schlechte Image der Bayern und Sachsen zugeordnet wird. Nicht zuletzt sei im Fahrwasser der translatio imperii die Erschaffung eines Nationalepos nach Vorbild der ›Vorgängernationen‹ nur naheliegend. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Antike / Bayern / Geistesgeschichte / Nationalepos / Politik / Sachsen (Volk) / Staufer (Adelsgeschlecht) / translatio imperii / Welfen
1825
Auffahrt, Christoph: Rez. zu #1706". In: Wissenschaft und Weisheit 54 (1991), S. 76–77.
1826
Avalle, D’Arco Silvio: Dai sistemi di segni alle nebulose degli attributi. Le leggende germaniche. In: Strumenti critici 6 (1991), S. 195–248. Detailliert bespricht und interpretiert A. die Thesen F. de Saussures zu Semiologie und Linguistik im Rahmen seiner Untersuchungen zu den leggende germaniche. Das NL selbst spielt dabei eine untergeordnete Rolle und wird größtenteils nur dort erwähnt, wo es schon für de Saussures Ausführungen von Bedeutung war. [A. H.] F o r s c h e r Saussure, Ferdinand de S c h l a g w o r t Semiotik / Sprachwissenschaft
1827
Badde-Revue, Magdalena: Le personnage d’Attila dans le ›Nibelungenlied‹ et la ›Thidrekssaga‹. In: Histoire et littérature au moyen âge. Actes du colloque du Centre d’Études Médiévales de l’Université de Picardie (Amiens 20–24 mars 1985). Hg. v. Buschinger, Danielle, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 546), S. 7–14.
418
Bibliographie
B.-R. resümiert zunächst die historischen Ereignisse der Völkerwanderungszeit, welche der ÞS und dem NL bzw. deren Quellen zugrunde liegen. Unterschiede in Gestaltung und Bewertung der Figur ›Etzel‹ werden von diesem Ausgangspunkt aus analysiert. U. a. können so Rückschlüsse auf Autorintention und -mentalität gezogen werden. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Autor / Autorintention / Figurendarstellung / Figurengeschichte / Historizität / Quellen / Völkerwanderung 1828
Benesch, Gerda: Die Bedeutung des Kusses und des Küssens in der mittelhochdeutschen Artus-Epik. Unter Miteinbeziehung von Gottfrieds ›Tristan‹, dem ›Nibelungenlied‹ und der Minnelyrik, Wien, Diss. 1991 [203 S.]. B. widmet sich der Bedeutung des Kusses als Geste in den verschiedensten Situationen öffentlichen Zusammenlebens und kategorisiert nach soziokulturellem Kontext und Funktion. Als primäres Untersuchungsmaterial dienen Texte der Artusepik. Ihnen werden u. a. Werke der Nibelungensage als Ergänzung und Kontrast gegenüber gestellt. Das NL erlangt lediglich durch die Funktionsanalyse des ›Totenkusses‹ während Siegfrieds Bestattung größere Bedeutung. Mit einer Belegsammlung im Anhang. [A. H.] S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Kommunikation / Kulturgeschichte / Kuss / Tod S t e l l e A17
1829
Berthelot, Anne: Kriemhild/Brünhild, Yseut la blonde/Yseut aux blanches mains: le maléfice de la féminité dédoublée. In: #1835", S. 21–31. In ihrer vergleichenden Studie zeigt B. die strukturellen Übereinstimmungen sowie die Auswirkungen geteilter weiblicher Figurengestaltung im NL und in ›Tristan et Yseut‹ des Thomas d’Angleterre. Sowohl Kriemhild und Brunhild als auch die beiden Isolden werden je als Teile bzw. Ausformungen eines spezifisch mal. Frauenbildes gesehen. Dabei gelangen einige Motive – vorwiegend mal.-misogyner Prägung – zu psychologischer, soziologischer und motivgeschichtlicher Deutung. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Thomas d’Angleterre: ›Tristan et Yseut‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Yseut S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Exogamie / Gender / Inzest / Misogynie / Motivgeschichte / Psychologie / Sozialgeschichte / Textstruktur
1830
Besten, Hans den: Bemerkungen zu einer Kritik: Johannes Janota u. a. zu Ritter-Schaumburgs ›Die Nibelungen zogen nordwärts‹. Rez. zu #1249"; #1462". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 33 (1991), 117–130. B. verteidigt H. Ritter-Schaumburgs Theorien (#1249") gegen die Angriffe J. Janotas und J. Kühnels (#1462"). Den Vorwurf unwissenschaftlichen Argumentierens wendet er gegen diese selbst, kritisiert jedoch auch Ritter-Schaumburg in einigen Punkten und steuert eigene, v. a. sprachwissenschaftliche Ergänzungen zum Thema bei. [A. H.] F o r s c h e r Janota, Johannes / Kühnel, Jürgen / Ritter-Schaumburg, Heinz
1831
Boor, Helmut de: Die höfische Literatur. Vorbereitung, Blüte, Ausklang 1170–1250. 11. Auflage. Bearbeitet v. Hennig, Ursula, München 1991
Nr. 1827, Jg. 1991–Nr. 1834, Jg. 1991
419
(Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart 2) [X, 494 S.]. Zuerst als: 112.
1832
Börger-Reese, Margaret-Ana: The ›Nibelungenlied‹ and the ›Cantar de Mío Cid‹. A Comparative Study of Structural Patterns, University of Pennsylvania, Diss. 1991 [351 S.].
B.-R. unternimmt eine vergleichende Analyse der narrativen Strukturmuster von NL und ›Cantar de mio Cid‹. Im Fokus der Untersuchung stehen einerseits Hagen und Kriemhild, andererseits Rodrigo de Vivar. Die wichtigste Gemeinsamkeit der beiden Werke sieht B.-R. in den zunächst unabhängig voneinander entstandenen Erzählteilen, die erst durch einen späteren Dichter in harmonischer Weise zusammengefügt wurden, wobei der jeweils zweite Teil den ersten sowohl ergänzt und übertrifft als auch reflektiert. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Rodrigo de Vivar S c h l a g w o r t Altspanisches / Figurenanalyse / Narratologie / Textgenese / Textstruktur 1833
Borries, Erika von; Borries, Ernst von: Deutsche Literaturgeschichte. Bd. 1. Mittelalter, Humanismus, Reformationszeit, Barock, München 1991 (dtv 3341) [431 S.]. In diesem ersten Bd. der 12bändigen essayistisch angelegten dt. Literaturgeschichte, die sich um die ideengeschichtliche, politische und sozialgeschichtliche Einbettung der Autoren und Werke bemüht, behandeln B. und B. das NL als einzigen Vertreter der Heldendichtung des HochMA. Einleitend gehen die Autoren kurz auf Zeit und Ort der Entstehung des NL, die Überlieferungssituation und die metrische Form ein. Den Hauptteil bildet eine interpretative Nacherzählung der Handlung, die durch zahlreiche mhd. Textpassagen und ihre nhd. Übersetzungen ergänzt ist. B. und B. weisen außerdem auf formale, stilistische, stoff- und motivgeschichtliche Parallelen zu anderen Werken der dt. mal. Literatur sowie zur historischen Wirklichkeit hin. Weiters gehen sie auf Schwierigkeiten der Höfisierung des alten Stoffes und auf einzelne Figuren (Kriemhild, Hagen, Rüdiger) ein. Abschließend wird die KL als künstlerisch minderwertiger, moralisierender Anhang vorgestellt. Die Rezeptionsgeschichte findet nur am Rande Berücksichtigung. – Weitere Auflagen 1992, 1996 und 2000. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Höfisierung / Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik
1834
Buschinger, Danielle: Siegfried: la destruction d’un héros courtois. In: #1835", S. 33–42.
B. charakterisiert die Figuren Siegfried und Gunther in der ersten Hälfte des NL im gegenseitigen Vergleich. Gunther gilt als bloße Kontrastfolie für den idealen heroischen Ritter und höfischen Liebhaber Siegfried. Da beide Fähigkeiten Siegfrieds jedoch zu dessen Tod führen, sieht B. im NL ein liebes- und gesellschaftskritisches Werk wolframscher Façon. [A. H.] Wieder als: 2379. ←: 1975. F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Gesellschaftskritik / Heroik / Liebe / Minne
420 1835
Bibliographie
Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang (Hg.): La ›Chanson des Nibelungen‹ hier et aujourd’hui. Actes du Colloque Amiens 12 et 13 janvier 1991, [Amiens] 1991 (WODAN 7: Serie 3,1) [190 S.]. Der Sammelband basiert auf den Vorträgen der Tagung ›La chanson des Nibelungen hier et aujourd’hui‹ in Amiens und beinhaltet 14 Beiträge in dt., frz. und engl. Sprache zum NL und zur NL-Rezeption. [K. B.] Darin: 1829. 1834. 1837. 1849. 1876. 1877. 1882. 1886. 1898. 1899.
1836
Campbell, Karen J.: Rez. zu #1708". In: Poetica 23 (1991), S. 536–540.
1837
Classen, Albrecht: Die labyrinthische Struktur des ›Nibelungenliedes‹. Intertextuelle und thematische Überlegungen im Licht moderner Literaturtheorie. In: #1835", S. 43–61. Ausgehend vom theoretischen Ansatz P. R. Doobs zur Konzeption des Labyrinths in Plastik und Literatur, untersucht C. das NL auf labyrinthische Strukturen (Siegfrieds Wege in Worms, die Strukturen auf Isenstein, am Etzelhof und auf der Hunnenfahrt), um das Gestaltungsprinzip des NL-Dichters und dessen literarische Intention zu entschlüsseln. Mit Doobs sei anzunehmen, dass das literarische Labyrinth ein moralisches und intellektuelles Dilemma darstellt, welches nur Eingeweihte überwinden können. Da die NL-Protagonisten das Wesen dieses Labyrinths nicht erkennen und darin scheitern, repräsentiere das narrative Labyrinth im NL die Konzeption des Lebens als Irrgarten. Dadurch soll das Publikum davor gewarnt werden, es den NL-Figuren gleich zu tun. [K. B.] ←: 2184. F o r s c h e r Doobs, Penelope Reed S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Gesamtinterpretation / Intertextualität / Labyrinth / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Textstruktur
1838
Classen, Albrecht: Matriarchalische Strukturen und Apokalypse des Matriarchats im ›Nibelungenlied‹. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 16 (1991), H. 1, S. 1–31. C. untersucht die Kriemhild- und Brünhildhandlung des NL auf Spuren matriarchalischer Strukturen. In den Wettkämpfen auf Isenstein, aber auch in diversen Auseinandersetzungen des Burgundenhofes mit Brünhild und/oder Kriemhild ortet C. einen Kampf zwischen einer männlichen und weiblichen Kulturform: Das NL bilde einen gewaltsamen Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat ab. Auch in anderen mhd. und anord. Dichtungen sowie in historischen Berichten sucht C. nach Hinweisen auf matriarchalische Strukturen. Die Argumentation wirkt angestrengt. [K. B.] ←: 2047. 2085. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Kulturgeschichte / Matriarchat / Patriarchat / Teufel
1839
Classen, Albrecht: Rez. zu #1690". In: Colloquia Germanica 24 (1991), S. 339–340.
1840
Classen, Albrecht: Rez. zu #1823". In: Mediaevistik 4 (1991), S. 428–429.
1841
Classen, Albrecht (Hg.): Von Otfried von Weißenburg bis zum 15. Jahrhundert. Proceedings from the 24th International Congress on Medieval
Nr. 1835, Jg. 1991–Nr. 1845, Jg. 1991
421
Studies, May 4–7, 1989, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 539) [III, 171 S.]. Zwölf Beiträge zur ahd. und mhd. Literatur, zwei davon zum NL. [K. B.] Darin: 1842. 1888. 1842
Dick, Ernst S.: The ›Nibelungenlied‹ between Epic and Romance. The Genre Aspect in the Process of Reception. In: #1841", S. 53–64. D. zeichnet die Positionen von frühen Gattungskonzeptionen des 18. und 19. Jh. ( J. J. Bodmer, J. G. Herder, R. Hurd), aus denen die heutigen Terminologien und Konzepte entstanden, nach. Der Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Gattungsdiskussion der NL-Forschung. [K. B.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Herder, Johann Gottfried / Hurd, Richard S c h l a g w o r t Epos / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gattung / Roman / Terminologie
1843
Dobras, Werner: Der Lindauer Jakob Hermann Obereit und die Entdeckung der Nibelungen-Handschrift C in Hohenems. In: Jahrbuch Vorarlberger Landesmuseumsverein. Freunde der Landeskunde 135 (1991), S. 163–170. In seiner detailreichen biografischen Darstellung des Lebens J. H. Obereits betont D. v. a. dessen Rolle bei der Wiederentdeckung des NL (Hs. C), die ihm von der Literaturgeschichtsschreibung im Allgemeinen und von J. J. Bodmer im Speziellen schlecht gedankt worden sei. [A. H.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Obereit, Jacob Hermann S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
1844
Ehrismann, Otfrid: Die Fremde am Hof. Brünhild und die Philosophie der Geschichte. In: Begegnung mit dem ›Fremden‹. Grenzen, Traditionen, ¯ München 1991 Vergleiche. Hg. v. Shichiji, Yoshinori; Iwasaki, Eijiro, (Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses Tokyo 1990 10), S. 320–331. Nach einer kurzen Charakterisierung Brünhilds im NL beschreibt E. deren Funktion im Sinn der identifikatorischen Rezeption. Dazu werden zunächst andere mal. Brünhildgestaltungen als ›Rezeptionsbelege‹ gelesen. Im mythologischen ›Fremd- und Anderssein‹ wird die Hauptfunktion der Figur gefunden. Dies sei auch Dreh- und Angelpunkt der neuzeitlichen, von der Geschichtsphilosophie des 18. Jh. und ihren (Weiter-)Entwicklungen geprägten Rezeptionsgeschichte. [A. H.] F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurengeschichte / Fremdheit / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne
1845
Ehrismann, Otfrid: »Reken, welches man hier zu Land unedel genug von Haushunden braucht«. Romantische Kontroversen zur Übersetzung altdeutscher Dichtung. In: Fs. für Heinz Engels zum 65. Geburtstag. Hg. v. Augst, Gerhard; Ehrismann, Otfrid; Ramge, Hans, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 561), S. 83–104.
422
Bibliographie
Ausgehend von der polemischen Kritik J. Grimms an der NL-Übersetzung J. G. Büschings zeigt E. die Notwendigkeit, den Charakter solcher frühgermanistischen Kontroversen im Lichte frühromantischer Aneignungs- und Übersetzungstheorien zu begreifen. Dabei wird v. a. der forschungsgeschichtliche Nimbus von Grimms philologischer Überlegenheit im Streit mit F. H. von der Hagen arg in Zweifel gezogen. Abschließend lässt sich E. auf eine offenbar verspielte Analyse tiefenpsychologischer Hintergründe für Grimms vehement natur- und volkspoetischen Standpunkt ein. [A. H.] F o r s c h e r Büsching, Johann Gustav / Grimm, Jacob / Hagen, Friedrich Heinrich von der S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Naturpoesie / Psychologie / Romantik / Übersetzen / Volkspoesie 1846
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1786". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 120 (1991), S. 210–213.
1847
Ertzdorff-Kupffer, Xenja von: Rez. zu #1676". In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 23 (1991), S. 68–70.
1848
Firestone, Ruth H.: Queen Helche the Good: Model for Noblewomen. In: Women as Protagonists and Poets in the German Middle Ages. An Anthology of Feminist Approaches to Middle High German Literature. Hg. v. Classen, Albrecht, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 528), S. 117–145. F. widmet sich der Nebenfigur Helche des NL, die als idealisierte Form des consors regni-Konzeptes im Kontrast zu der das Böse verkörpernden Kriemhild dargestellt wird. F. verfolgt die Figur in der mal. NL-Rezeption (KL, ›Biterolf und Dietleib‹, ›Rabenschlacht‹ und ›Dietrichs Flucht‹ [›Buch von Bern‹]) und vergleicht die Figurenkonzeption mit Lebensformen adeliger Damen des HochMA. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ F i g u r e n Helche / Kriemhild S c h l a g w o r t consors regni / Figurengeschichte / Gender / Intertextualität / Sozialgeschichte
1849
Fourquet, Jean: Un ›Nibelungenlied‹ féministe: la Liedfassung. In: #1835", S. 71–79. In seinem Beitrag setzt sich F. mit den dezidiert feministischen Standpunkten B. Lösel-WielandEngelmanns auseinander. F. wendet sich mit einem Vergleich der Handschriften B und C gegen die von Lösel-Wieland-Engelmann vielfach vertretene These, Hs. B sei erstens »Fälschung« und zweitens ausschließlich aufgrund der misogynen Mentalität männerdominierter Forschung zur ältesten erhaltenen bzw. dem Original am nächsten stehende Fassung erklärt worden. [A. H.] →: 1237. 1238. 1373. F o r s c h e r Lösel-Wieland-Engelmann, Berta F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Feminismus / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gender / Handschriftenvergleich / Misogynie S t e l l e S1912 / SC1963 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
Nr. 1845, Jg. 1991–Nr. 1854, Jg. 1991 1850
423
Fritsch-Rößler, Waltraud: Camilla und Chrimhilt: Zwei Schwestern? (Statt einer biographischen Würdigung). In: #1851", S. 13–17. Ausgehend von W. Hoffmanns Dissertation über A. Stifters Erzählung ›Zwei Schwestern‹ versucht F.-R., Hoffmanns Weg zur mal. Dichtung skizzenhaft nachzuzeichnen. Der Vergleich zwischen Camilla, einer der Schwestern aus Stifters Erzählung, mit Kriemhild ist Angelpunkt der »biographischen Würdigung«. [K. B.] F o r s c h e r Hoffmann, Werner A u t o r e n / W e r k e Stifter, Adalbert: ›Zwei Schwestern‹ F i g u r e n Camilla / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenvergleich / Komparatistik
1851
Fritsch-Rößler, Waltraud (Hg.): Uf der mâze pfat. Fs. für Werner Hoffmann zum 60. Geburtstag, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 555) [447 S.]. 22 Beiträge sowie ein Schriftenverzeichnis von W. Hoffmann. Drei Aufsätze behandeln das NL. [K. B.] Darin: 1850. 1868. 1887. Rezensionen: 1966.
1852
Gehse, Harro: ›Nibelungenlied‹. 13. Auflage, Hollfeld 1991 (Königs Erläuterungen und Materialien 94) [74 S.]. In seinen als Lektürehilfe gestalteten Erörterungen führt G. in historisches und literarisches Grundlagenwissen zum NL ein. Neben dem Forschungsüberblick werden eine Nacherzählung des Inhalts sowie Erläuterungen zu Worten/Sachen und Personen geboten. Der Band ist gemäß Verlagsprogramm auf den Mittelschulunterricht ausgerichtet. Zuvor bearbeitet von O. Woyte (#286"). [A. H.] →: 286. F o r s c h e r Woyte, Oswald S c h l a g w o r t Didaktik / Einführung / Nacherzählung
1853
Gicquel, Bernard: Ferdinand de Saussure et la ›Chanson des Nibelungen‹. In: #1880", S. 1–15. G. verweist auf die gesammelten Schriften F. de Saussures zu germanischen Erzählstoffen an der Universität Genf. Diese als Grundlage nehmend, werden ein grober Überblick und eine Analyse der philosophischen Orientierung Saussures mit Blick auf seine Haltung zum NL gegeben. Im Mittelpunkt stehen dabei u. a. Fragen des Mythos, der Historizität und der Ethnologie. [A. H.] F o r s c h e r Saussure, Ferdinand de S c h l a g w o r t Ethnologie / Forschungsgeschichte / Gentes / Historizität / Mythos / Rezeption, moderne
1854
Gicquel, Bernard: Kriemhild ou le portrait ambigu d’une grande criminelle. In: #1880", S. 17–30. Zwischen den Extrempositionen zur Figureninterpretation Kriemhilds – Verführerin vs. Verführte – betont G. die Ambiguität des Charakters und sieht in ihm den Kristallisationspunkt NL-charakteristischer Schichtungsinterferenzen. [A. H.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Schichtenmodell / Textstringenz
424 1855
Bibliographie
Gicquel, Bernard: La ›Chanson des Nibelungen‹ et l’anthropologie de la violence. In: #1880", S. 31–39. Unter Bezugnahme auf R. Girards Darstellungen in ›La Violence et le Sacré‹ (1972) untersucht G. das NL auf strukturelle Ähnlichkeiten. Im Zentrum steht dabei das Problem der Ausübung von Gewalt (violence) im engeren und weiteren Sinn. S. E. ist die Katastrophe des NL in der Unterwanderung gesellschaftlicher Normen und Hierarchien durch Siegfrieds (und Hagens) Stärke einerseits und Gunthers Schwäche andererseits ursächlich angelegt. [A. H.] F o r s c h e r Girard, René F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Figurendarstellung / Gesellschaft / Gewalt / Herrschaft / Komparatistik / Sozialgeschichte / Textstruktur
1856
Gicquel, Bernard: Trois commentaires composes sur la ›chanson des Nibelungen‹. In: #1880", S. 41–50 . G. bietet drei, jeweils recht kurz gefasste Kommentare zu Handlungsabschnitten des NL (Eroberung Brünhilds, Königinnenzank, Tod Siegfrieds), in denen innertextuelle Bedeutung und Charakteristik derselben hervorgehoben werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Dreikampf / Königinnenstreit / Mord / Stellenkommentar S t e l l e A06 / A07 / A14 / A16
1857
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1690". In: The Modern Language Review 86 (1991), S. 240–241.
1858
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1708". In: The Modern Language Review 86 (1991), S. 776–778.
1859
Hartmann, Sieglinde: Rez. zu #1706". In: Études Germaniques 46 (1991), S. 236–237.
1860
Heinzle, Joachim: ». . . diese reinen kräftigen Töne«. Zu Karl Simrocks Übersetzung des ›Nibelungenliedes‹. In: #1862", S. 111–118. H. untersucht die Übersetzung K. Simrocks (vgl. #138") auf mögliche Rezeptionslenkungen anhand der Strophen 2, 3 und 5. H. kritisiert Simrocks Mischung aus Biedermeier-Wortschatz und archaisierender Grammatik als »kitschigen Trivialbiedermeier«, der als Folge wie Forcierung nationalisierender »Spießer-Ideologien« bis in die Übersetzungen und Bearbeitungen der Gegenwart wirkt. [A. H.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Übersetzen S t e l l e S0002 / S0003 / S0005
1861
Heinzle, Joachim: Zweimal Hagen oder: Rezeption als Sinnunterstellung. In: #1862", S. 21–40. H. bespricht anhand exemplarischer Textstellen Textstruktur und Stoffgeschichte des NL sowie die Rezeption des NL durch KL und *C-Bearbeitung. Er beleuchtet kritisch die Interpretationspraxis der Forschung und widmet sich dem »isolierenden Rezeptionsmodus« der populären NL-Rezeption. [K. B.]
Nr. 1855, Jg. 1991–Nr. 1865, Jg. 1991
425
←: 1995. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Forschungskritik / Interpretierbarkeit / Stoffgeschichte / Textstruktur S t e l l e S1716 / S1717 / SC1755 / SC1756 / SC1757 / SC2428 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 1862
Heinzle, Joachim; Waldschmidt, Anneliese (Hg.): Die Nibelungen. Ein deutscher Wahn, ein deutscher Alptraum. Studien und Dokumente zur Rezeption des Nibelungenstoffs im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1991 (Suhrkamp Taschenbuch 2110) [408 S.].
15 Beiträge zur NL-Rezeption, darunter einer zu philologischen Grundlagen und zwei zur Forschungsgeschichte. Mit einer Auswahlbibliographie zur Rezeption des Nibelungenstoffes. [A. H.] Darin: 1860. 1861. 1896. Rezensionen: 1920. 1971. ←: 2184. S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Rezeption, moderne 1863
Henry, Charles J.: Arion, Swiftest of Horses. Attribution of Identity in Selected Classical and Medieval Epics, Columbia University, Diss. 1991 [206 S.].
Figuren eines Epos können auf dem Weg der direkten Beschreibung oder aber durch Aussagen anderer Figuren, Attribute usw. charakterisiert werden. In fünf klassischen bzw. mal. Epen (u. a. dem NL) untersucht H. die zweite, subtilere Art der Figurencharakterisierung, um die hochartifizielle Komposition dieser Epen aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt ist es ihm um jene Form von Ironie zu tun, die aus der Diskrepanz zwischen der vordergründig heroischen Beschreibung einer Figur und ihrem tatsächlichen Handeln bzw. den Folgen dieses Handelns resultiert. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Ironie / Lexik / Narratologie / Stil 1864
Hoffmann, Werner: Rez. zu #1698". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 110 (1991), S. 429–431.
1865
Hur, Tschang-Un: Die Legitimationskrise der politischen Macht als Strukturmerkmal des ›Nibelungenliedes‹. In: Begegnung mit dem ›Fremden‹. Grenzen, Traditionen, Vergleiche. Hg. v. Shichiji, Yoshinori; Iwasaki, ¯ München 1991 (Akten des VIII. Internationalen GermanistenEijiro, Kongresses Tokyo 1990 6), S. 202–209.
Mit Bezug auf die rezeptionsästhetischen und hermeneutischen Prämissen H. R. Jauß’ liest H. das NL als sinn- und wertekritisches, politisches Werk seiner Zeit. Zentrales Thema und Sinnkern sei die Darstellung der unerhörten Diskrepanz zwischen Machterhaltung und ihrer Legitimität. Besonderer Wert wird dabei auf den hermeneutischen Gewinn des modernen Rezipienten in der Umlegung auf politisch aktuelle Umstände gelegt. [A. H.] F o r s c h e r Jauß, Hans Robert S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Gesellschaftskritik / Hermeneutik / Legitimierung / Macht / Politik / Rezeption, moderne / Rezeptionsästhetik
426
Bibliographie
1866
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #1502". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 112 (1991), S. 233–236.
1867
Ihlenburg, Karl Heinz: Rez. zu #1698". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 112 (1991), Sp. 33–35.
1868
Kishitani, Shoko: Das ›Nibelungenlied‹ Japanisch. Einige Anmerkungen zur Rezeption und Übersetzung des mittelhochdeutschen Epos. In: #1851", S. 97–114. K. bespricht die drei vollständigen japanischen Übersetzungen des NL und geht auf die ersten beiden Übersetzer T. Yukiyama und M. Hattori ein. Schließlich kommt K. auf die grundsätzlichen sprachlichen Probleme zu sprechen, die Übersetzungen vom Mhd. ins Japanische stellen. [K. B.] F o r s c h e r Hattori, Masami / Yukiyama, Toshio S c h l a g w o r t Japan / Übersetzen
1869
Klare, Andreas: Rez. zu #1690". In: Zeitschrift für Germanistik (1991), N. F. 1, S. 686.
1870
Knape, Joachim: Rez. zu #1615". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 113 (1991), S. 120–123.
1871
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #1690". In: Deutsche Bücher 21 (1991), S. 185– 186.
1872
Kratz, Henry: Rez. zu #1694". In: Colloquia Germanica 24 (1991), S. 239– 244.
1873
Kratz, Henry: Rez. zu #1708". In: Colloquia Germanica 24 (1991), S. 328– 334.
1874
Kumari S., Santha: Ein Vergleich zwischen dem tamilischen ›Cilappatikaram‹ und dem deutschen ›Nibelungenlied‹. In: German Studies in India 15 (1991), S. 138–150.
K. stellt einen Vergleich zwischen dem tamilischen Epos ›Cilappatikaram‹ und dem NL an. Hervorgehoben wird das Motiv der Witwenrache; andere Entsprechungen (Gold, Handlungsablauf etc.) vermögen bzgl. ihrer Argumentation nur wenig zu überzeugen. Mögliche Gründe für die vermeintlichen Motivparallelen werden nicht angeführt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Cilappatikaram‹ F i g u r e n Kannaki / Kriemhild S c h l a g w o r t Motivik / Rache / Tamilisches 1875
Küsters, Urban: Klagefiguren. Vom höfischen Umgang mit der Trauer. In: An den Grenzen höfischer Kultur. Anfechtungen der Lebensordnung in der deutschen Erzähldichtung des hohen Mittelalters. Hg. v. Kaiser, Gert, München 1991 (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 12), S. 9–75.
Nr. 1866, Jg. 1991–Nr. 1880, Jg. 1991
427
K. untersucht die kulturgeschichtliche Bedeutung und Entwicklung des Klagemotivs von der »archaischen Gefühlsäußerung« bis zum »höfischen Kunstmotiv«. Als Musterbsp. heroischer Klagedarstellungen gelten die aus der germanischen Totenklage hervorgegangenen Verhaltensweisen auf Etzelburg mit dem Zentrum der Klage um Rüdiger. Als charakteristisches Merkmal wird die ambivalente, zwischen Frieden- und Rachestiftung wechselnde Wirkung der Klage im figurengebundenen Kontext erörtert. Nicht zuletzt der schon zeitgenössisch provokant vorchristliche Charakter dieser Klagen habe zu Bearbeitungen mit korrektem Klageverhalten (z. B. KL) beigetragen. Wesentlich ›moderner‹ als im zweiten Teil ist die Klage um Siegfried gestaltet, die bereits auffällig von höfisch-christlichen Elementen durchzogen ist. Den ihr eigentümlichen Verschränkungen von Elementen der Minne- und Totenklage wird in einem eigenen Abschnitt ausführlich Rechnung getragen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Ambivalenz / Archaik / Aufführung / Emotionalität / Klage / Kulturgeschichte / Minneklage / Motivgeschichte / Rache / Trauer S t e l l e A17 / A37 1876
McKinnell, John: Female Reactions to the Death of Sigurð/Sifrit. In: #1835", S. 99–112. McK. untersucht, ausgehend von Überlegungen zur 17. Aventiure des NL, jene Passagen in ›Edda‹Liedern, in denen, gegen den Normalfall, überwiegend Frauen zu Wort kommen. Dabei zeigt sich, dass die heroische Brynhild tendenziell durch die passive Ehefrau und Witwe Guðrun ersetzt wird. Grund sei eine Umbesetzung der gesellschaftlichen Rolle der Frau. Auch im NL sieht McK. eine ähnliche Spannung zwischen dem alten Blick auf die Heroin und dem neuen Frauenbild. Kriemhild repräsentiere hier allerdings beide Ideale in einer Person. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða in fyrsta‹ / ›Edda‹: ›Guðrúnarkviða o˛nnur‹ / ›Edda‹: ›Helreið Brynhildar‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ F i g u r e n Brünhild / Brynhild / Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurendarstellung / Gender / Heroin S t e l l e A17
1877
Mertens, Volker: ›Amelungenlied‹ und ›Nibelungenlied‹. Richard Wagner und Karl Simrock. In: #1835", 113–128. Im direkten Vergleich analysiert M. die Herangehensweisen R. Wagners und K. Simrocks an die mythisch-mal. Epen. Dabei werden prinzipielle Unterschiede, v. a. aber auch weitreichende Gemeinsamkeiten des frühen Altgermanisten und des Komponisten bzgl. der Auffassung ihres (Vermittlungs-)Auftrages dargelegt. Außerdem wird das (interdisziplinäre) Verhältnis der beiden Zeitgenossen zueinander erörtert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Simrock, Karl: ›Amelungenlied‹ / Wagner, Richard S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne
1878
Meves, Uwe: Rez. zu #1536". In: Historische Zeitschrift 252 (1991), S. 150–152.
1879
Müller, Gernot: Rez. zu #1707". In: Studia Neophilologica 63 (1991), S. 241–246.
428 1880
Bibliographie
N. N. (Hg.): Littérature et civilisation à l’aggrégation d’allemand. Session 1991. Bd. 1, Nancy 1991 (Bibliothèque des nouveaux cahiers d’allemand 7) [65 S.]. Sechs Beiträge, davon vier zum NL. [A. H.] Darin: 1853. 1854. 1855. 1856.
1881
Palmer, Nigel F.: Rez. zu #1706". In: Arbitrium 9 (1991), S. 18–21.
1882
Pastré, Jean-Marc: Mythes et légendes. Quelques structures trifonctionnelles dans le ›Nibelungenlied‹. In: #1835", 129–136. Unter Bezug auf G. Dumézils Mythentheorien untersucht P. das NL auf alte mythische Elemente der Dichtung und bringt dabei v. a. anord. und antike Vergleichsobjekte ein. Besprochen werden Motivparallelen und -funktionen unter dem Dogma der indoeuropäischen Dreiteiligkeit. Im Zentrum der Betrachtungen stehen Aufbau und Handlungen der Figur Siegfried. [A. H.] F o r s c h e r Dumézil, Georges F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Funktionen (Dumézil) / Indogermanisches / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Textstruktur / Transeuropäisches
1883
Peschel-Rentsch, Dietmar: des tôdes zeichen. Analytische Beobachtungen zur Struktur des Nibelungen-Romans. In: Peschel-Rentsch, Dietmar: Gott, Autor, Ich. Skizzen zur Genese von Autorbewußtsein und Erzählfigur im Mittelalter, Erlangen 1991 (Erlanger Studien 89), S. 103–128. Die (be-)deutungsreiche Varianz der Strophe 998 dient P.-R. als Anlass für Reflexionen über poetologische und strukturelle Aspekte des NL. Dabei wird, der Handlung entlang, eine Art Gesamtinterpretation mit thematischem Schwerpunkt geboten. Besondere Beachtung finden das Mord- und Betrugsmotiv, die Figur Hagen und die Donauquerung. Die Variantenbildung der Handschriften A, B und C und (daraus erschlossene) ›Fehlleistungen‹ des Textes sowie das punktuelle Spiel mit Erzähler- und Figurenwissen führen zur ungewöhnlichen Charakterisierung des NL als experimentelles Werk. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Betrug / Donauquerung / Erzählerfigur/ Gesamtinterpretation / Handschriftenvergleich / Mord / Motivik / Textqualität / Textstruktur / Varianz S t e l l e S0998 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
1884
Pleister, Michael: Zu einer ungeklärten Forschungskontroverse: Das leit im ›Nibelungenlied‹. In: Sprachkunst 22 (1991), S. 161–175. In der Frage nach der Bedeutung des Begriffes leit im NL befasst sich P. mit den konträren Positionen W. Schröders (#737") und F. Maurers (#74"). Beide werden als grundsätzlich richtig, aber zu apodiktisch bewertet, was anhand einiger Stelleninterpretationen verdeutlicht wird. Mit B. Nagel (#605") möchte P. situationsabhängig beide Hauptbedeutungsaspekte von leit – den ›psychischen‹ wie den ›sozialen‹ – berücksichtigt wissen. Nur so könne die Forschung zu einem adäquaten Verständnis der eng damit verbundenen Rache- und Hortproblematik sowie der Handlungsmotivation Kriemhilds gelangen. [A. H.] →: 74. 605. 737. F o r s c h e r Maurer, Friedrich / Nagel, Bert / Schröder, Werner
Nr. 1880, Jg. 1991–Nr. 1889, Jg. 1991
429
F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Hort / Leid / Rache / Semantik / Sprachgeschichte S t e l l e S0691 / S0902 / S1017 / S1126 / S1127 / S1371 / S1392 / S2367 / S2372 1885
Ragotzky, Hedda: Rez. zu #1698". In: Weimarer Beiträge 37 (1991), S. 954–957.
1886
Rocher, Daniel: kemenâte. Frauengesellschaft und Frauenrolle im ›Nibelungenlied‹. In: #1835", S. 137–143. R. fragt nach der Rolle der kemenâte im NL. Ihre Funktion definiert er im Laufe seiner Textanalyse einerseits als eine Schutzeinrichtung für die Tugendhaftigkeit der Frauen sowie als Ehegemach, andererseits aber auch – in bestimmten Kontexten – als Mittel zu einer Art Freiheitsentzug. Da im NL kemenâte häufig positiv konnotiert ist, ortet R. hierin einen literarischen Reflex des Konflikts zwischen Sitte und Selbstbehauptung der Frau um 1200. [K. B.] S c h l a g w o r t Gender / Kemenate / Semantik / Sozialgeschichte / Sprachwissenschaft
1887
Rosenfeld, Hans-Friedrich: Ortliebs Tod. Mit einer Einleitung zur Überlieferung des Nibelungenliedes. In: #1851", S. 71–95. R. diskutiert zunächst die Überlieferung und die Handschriften-Beziehungen der Fragmente Q, wobei er sich für H. Brackerts (#484") Stemma ausspricht. Bei der Analyse von Ortliebs Tod liegt der Fokus auf dem Vergleich der Handschriften A, B, C, k, n und Q. Mit einem Abdruck der Strophen 1953–1963 nach Hs. n. [K. B.] →: 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut F i g u r e n Ortlieb S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Kindsmord / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik S t e l l e S1912 / S1961 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C k n Q
1888
Samples, Susann T.: Maternal Loyalty in the ›Nibelungenlied‹ and ›Kudrun‹. In: #1841", S. 103–112. S. untersucht die verschiedenen mütterlichen triuwe-Beziehungen zu den jeweiligen Töchtern und Söhnen in NL und ›Kudrun‹. Bestimmt sind sie durch Bevorzugung, durch die Rolle der Mutterfigur sowie durch Genderaspekte, wodurch sie sich z. T. von anderen triuwe-Bindungen der beiden Epen unterscheiden. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Gerlind / Gernot / Giselher / Gunther / Hartmut / Hilde / Kriemhild / Kudrun / Ortrun / Ortwin / Ute S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gender / Mutter(schaft) / Treue / Verwandtschaft
1889
Schmidt, Siegrid: Hagen von Tronje und J. R. Ewing. Zwei Schurken, die die Massen begeistern. In: Medien, Politik, Ideologie, Ökonomie. Gesammelte Vorträge des 4. Internationalen Symposions zur MittelalterRezeption an der Universität Lausanne 1989. Hg. v. Burg, Irene von, Göppingen 1991 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 550; MittelalterRezeption 4), S. 201–220.
430
Bibliographie
Sch. unternimmt einen systematischen Vergleich Hagens mit J. R. Ewing aus der Fernsehserie ›Dallas‹. Gezeigt wird, dass und wie beide Figuren in ihrer Gestaltung – ungeachtet historischer und kultureller Bedingtheiten und Differenzen – ein ähnliches Faszinationspotential aufweisen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Dallas‹ F i g u r e n Ewing, J. R. / Hagen S c h l a g w o r t Alterität / Figurenanalyse / Figurenvergleich / Film / Ideologisierung / Komparatistik 1890
Schottmann, Hans: Rez. zu #1707". In: Arbitrium 9 (1991), S. 352–355.
1891
Schröder, Werner: Ist das germanische Heldenlied ein Phantom?. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 120 (1991), S. 249–256.
Gegen die Dekonstruktion des heuslerschen Modells vom »gemeingermanischen Heldenlied« werden die einschlägigen Schriften W. Haugs und H. Kuhns kritisch betrachtet. Am Bsp. des ›Hildebrandsliedes‹ werden deren Auslegungen des ältesten erhaltenen Heldenliedes als christlich geprägte Infragestellung des Heldentums scharf kritisiert. V. a. die »axiomatische« Argumentation sowie ungeklärte Widersprüche im Verhältnis zum stofflich-literarischen Umfeld (u. a. zum NL) und zur Überlieferungslage werden angeprangert. Auch gegen die Überlegungen P. E. Neusers, der im ›Hildebrandslied‹ karolingische Auftragsdichtung zur Missionierung sieht, verwehrt sich Sch. strikt. Die Vorstellung vom germanischen Heldenlied als einer Vorstufe mal.-heldischer Dichtung gilt ihm als unwiderlegt. [A. H.] F o r s c h e r Haug, Walter / Heusler, Andreas / Kuhn, Hugo / Neuser, Peter-Erich A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ S c h l a g w o r t Christliches / Gattung / Heldenlied / Mäzen / Oralität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte 1892
Schröder, Werner: Rez. zu #1574". In: Mittellateinisches Jahrbuch 26 (1991), S. 238–245.
1893
Schüppert, Helga: Rez. zu #1676". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 120 (1991), S. 465–468.
1894
Schwab, Ute: Tötende Töne. Zur Fidelmetaphorik im ›Nibelungenlied‹. In: Geist und Zeit. Wirkungen des Mittelalters in Literatur und Sprache. Fs. für Roswitha Wisniewski zu ihrem 65. Geburtstag. Hg. v. Gottzmann, Carola L., Frankfurt a. M. [u. a.] 1991, S. 77–122.
An ihre Ausführungen zur Trinkmetaphorik (#1805") anknüpfend, untersucht Sch. Aufbau und Erzählfunktion der Fidelmetaphorik im NL. Im Vergleich mit anderen Bearbeitungen des NLStoffes verdeutlicht Sch. die Unikalität der Fidelmetapher und deren strikte Bindung an die Figur Volker. Verfolgt wird ebenso der qualitative Abstieg des Motivs im SpätMA, wenn die Metaphern wörtlich genommen oder historisiert werden (z. B. in Form von Wappen oder in genealogischen Entwürfen). In ihrer NL-spezifischen Untersuchung des ungewöhnlich breit gefächerten Klangund Musikwortfeldes stellt Sch. die kunstvolle Erweiterung metaphorischer Begriffsverwendung unter Ausnutzung wesentlicher Bedeutungsnuancen der mal. Termini fest. [A. H.] →: 1805. ←: 2681.
Nr. 1889, Jg. 1991–Nr. 1899, Jg. 1991
431
F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Fidel / Klang / Metaphorik / Motivgeschichte / Semantik / Sprachwissenschaft / Wortfeldanalyse 1895
Schwob, Anton: Rez. zu #1702". In: Arbitrium 9 (1991), S. 133–134.
1896
See, Klaus von: Das ›Nibelungenlied‹ – ein Nationalepos?. In: #1862", S. 43–110. S. geht der Genese des NL als ›Nationalepos‹ im 19. und 20. Jh. unter spezieller Berücksichtigung der Zeit des Ersten Weltkriegs nach. Die Grenzen zwischen künstlerischer (Laien-)Rezeption, propagandistischer Ausschlachtung und germanistischer Interpretation erweisen sich dabei als recht durchlässig, sodass sich die Rezeptionsgeschichte des NL – dieses genügt den Ansprüchen eines Nationalepos eigentlich in keiner Weise – umso deutlicher als eine vom kulturideologischen Geist der Zeit geschaffene Füllung schmerzlicher Leerstellen erweist. Beachtung finden u. a. die Rollen A. Heuslers, G. Roethes, W. Scherers und R. Wagners. [A. H.] Wieder als: 2034. 2671. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Roethe, Gustav / Scherer, Wilhelm A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Nationalepos / Rezeption, moderne
1897
Seeba, Hinrich C.: Nationalbücher. Zur Kanonisierung nationaler Bildungsmuster in der frühen Germanistik. In: Wissenschaft und Nation. Studien zur Entstehungsgeschichte der deutschen Literaturwissenschaft. Hg. v. Fohrmann, Jürgen; Voßkamp, Wilhelm, München 1991, S. 57–71. Mit dem Schwerpunkt NL beleuchtet S. die Geschichte der jungen Germanistik im 19. Jh., die – noch in den Wurzeln der Altertumskunde verankert – schon früh von nationaler Funktionalisierung geprägt ist. Es werden Korrespondenzen und fachliche Beziehungen namhafter Philologen analysiert und lokale bis individuelle Ausprägungen des Phänomens bestimmt. [A. H.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Nationalepos
1898
Spiewok, Wolfgang: Das ›Nibelungenlied‹ – Eine Kriemhilden-Tragödie?. In: #1835", S. 159–175. S. bespricht zunächst Funktionen und Definitionen von (hoher) ›Minne‹. Er wendet sich dann dem NL und den darin vorkommenden Frauentypen zu, in denen er Züge von Heroin und Pietà vereint sieht. Diese ästhetisierten weiblichen Figuren stehen an der Spitze der Figurenhierarchie und bäumen sich gegen die ihnen Leid zufügende Männergesellschaft auf, letztlich indem sie diese zerstören. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Ästhetik / Figurenanalyse / Gender / Heroin / Liebe / Minne / Pietà
1899
Spiewok, Wolfgang: Siegfried – Held und Antiheld im Nibelungen-Epos. Vom Wert und Unwert einer Kunstfigur. In: #1835", S. 145–157. S. postuliert für Siegfried, der im NL strukturell besehen nur eine Nebenfigur ist, das Prädikat der »Mittelpunktsgestalt« (nach #1163"). Zunächst geht er werkexternen Fragen (Ursprünge der Figur) nach, wobei er den Hintergrund für die Gestaltung der Siegfried-Figur im zeitgenössischen Hochadel erkennt. Anschließend untersucht S. werkimmanente Aspekte wie Figurenaktionen,
432
Bibliographie
Figurenaussagen, Erzählerkommentare etc. Neben den Attributen einer feudalen Idealfigur (Hilfsbereitschaft, Stärke und Besitz von Wunderwaffen) attestiert er Siegfried auch den intellektuellen Makel der Leichtfertigkeit. Diese Paarung von Heldentum mit »Defektivität des Intellekts« gilt S. als harmonischer (?) Zug der Charakterzeichnung und mithin als autorintentional. [K. B.] →: 1163. ←: 1975. 2544. F o r s c h e r Hoffmann, Werner F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Erzählerkommentar / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Handlungsmotivation 1900
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1698". In: Deutsche Bücher 21 (1991), S. 258–259.
1901
Willson, H. Bernard: Rez. zu #1676". In: The Journal of English and Germanic Philology 90 (1991), S. 599–601.
1992
1902
Das Nibelungenlied. Übs. v. Genzmer, Felix, Stuttgart 1992 (Reclams Universal-Bibliothek 642) [408 S.]. G.s nhd. Übersetzung von 1955 wurde mit Anmerkungen und einem Nachwort von B. Sowinski versehen. Weitere Auflagen 1995, 2001, 2007 und 2008. [E. M.] Zuerst als: 178. F o r s c h e r Sowinski, Bernhard S c h l a g w o r t Übersetzung
1903
La Chanson des Nibelungs. Übs. v. Amsler, Jean, Paris 1992 [450 S.]. Frz. Prosaübersetzung des NL mit kurzer Einführung und umfangreichem Stellenkommentar. [A. H.] S c h l a g w o r t Französisch (Übs.) / Stellenkommentar
1904
The Nibelungenlied. Übs. v. Lichtenstein, Robert, Lewiston, Lampeter, Queenston 1992 (Studies in German Language and Literature 9) [X, 243 S.]. Gereimte Versübersetzung auf Grundlage des Textes von H. de Boor. Mit einem Vorwort. [A. H.] F o r s c h e r Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) / Vers (Übs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B
1905
Babcock, Michael Alan: The Stories of Attila’s Death, University of Minnesota, Diss. 1992 [227 S.]. B. untersucht die Darstellungen von Attilas Tod bzw. Etzels Überleben bei Jordanes, im ›Waltharius‹ und im NL im narratologischen, historischen und forschungsgeschichtlichen Kontext. Bzgl. des NL geht er detaillierter auf historische, symbolistische und formalistische Interpretationen ein. Er weist H. de Boors und G. Moravcsiks historische Erklärungsversuche für Etzels Überleben zurück. Stattdessen plädiert er für narratologische Begründungen, betont jedoch die Möglichkeit, dass eine andere Version der Nibelungensage Etzels Tod durchaus erzählt haben könnte. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F o r s c h e r Boor, Helmut de / Moravcsik, Gyula A u t o r e n / W e r k e Jordanes: ›Getica‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Antike / Attila / Figurengeschichte / Form / Forschungsgeschichte / Historizität / Mittellateinisches / Narratologie / Symbolik
1906
Berndt, Helmut: Die Nibelungen. Auf den Spuren eines sagenhaften Volkes, Bergisch Gladbach 1992 (Bastei-Lübbe Taschenbuch 64109) [335 S.]. Weitere Auflagen dieser Ausgabe 1993 und 1997. [E. M.] Zuerst als: 722.
434 1907
Bibliographie
Bluhm, Lothar: »allein Sie bringen mir viel zu viel Geschichte in die Poesie«. Der Briefwechsel von Jacob und Wilhelm Grimm mit Karl Wilhelm Göttling über das Geschichtliche im ›Nibelungenlied‹. In: Interferenzen. Studien zum Verhältnis von Literatur und Geschichte. Hg. v. Bluhm, Lothar, Heidelberg 1992 (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte III/120), S. 43–83. Dokumentation des wissenschaftlichen und privaten Verhältnisses J. und W. Grimms zu K. W. Göttling und wissenschaftsgeschichtliche Würdigung v. a. von Göttlings NL-Forschung. Im Diskurs der Gelehrten wird auch der Kontrast zwischen kulturhistorischer Altertumskunde ( J. Grimm) und nationalpolitisch-populistischer ›Erneuerung‹ (Göttling) greifbar. Mit einer Edition des Briefwechsels (1815–1845) zwischen Göttling und den Grimms im Anhang. [A. H.] Wieder als: 2048. F o r s c h e r Göttling, Karl Wilhelm / Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte
1908
Blumrich, Rüdiger: Rez. zu #1706". In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 39 (1992), S. 522–528.
1909
Boehringer, Michael: Sex and Politics? Etzel’s Role in the ›Nibelungenlied‹ – A Narratological Approach. In: #1961", S. 149–165. Ausgehend von der Annahme, dass Etzel für die Handlung des zweiten Teils des NL funktionell unabdingbar ist, untersucht B. die Rolle Etzels und die Tiefenstruktur der Erzählung mit Hilfe des actantial model der Strukturellen Semantik von A. J. Greimas, um anschließend die Repräsentation des Charakters auf der Ebene des Textes zu untersuchen. Durch das Erstellen des AktantenModells zeigt B. die fundamentalen Beziehungen zwischen Kriemhild, Etzel und Rüdiger auf. Etzels sinnlich-erotisches Verlangen nach Kriemhild wird von ihr als Mittel der Kontrolle über ihn und seine Macht gebraucht. Dadurch erst gelangt Kriemhild zu ihrer Dominanz am Ende des Epos. Die Konzepte der Macht und der Erotik zusammen machen die Katastrophe möglich. [K. B.] F o r s c h e r Genette, Gérard / Greimas, Algiradas Julien F i g u r e n Etzel / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Aktanten-Modell / Erotik / Figurenanalyse / Figurenkonstellation / Macht / Sexualität / Strukturelle Semantik / Textstruktur
1910
Breyer, Ralph: Rez. zu #1707". In: Der Ginkgo-Baum 11 (1992), S. 331– 333.
1911
Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang (Hg.): Heldensage – Heldenlied – Heldenepos. Ergebnisse der II. Jahrestagung der Reineke-Gesellschaft, Gotha, 16.–20. Mai 1991, [Amiens] 1992 (WODAN 12: Serie 4,2) [266 S.]. Der Sammelband beinhaltet die 18 Beiträge zur Jahrestagung der Reineke-Gesellschaft, darunter zwei Beiträge zum NL. [K. B.] Darin: 1922. 1952.
1912
Classen, Albrecht: Rez. zu #1676". In: The German Quarterly 65 (1992), S. 229–230.
Nr. 1907, Jg. 1992–Nr. 1917, Jg. 1992
435
1913
Classen, Albrecht: Rez. zu #1713". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 28 (1992), S. 245–246.
1914
Classen, Albrecht: Rez. zu #1775". In: Germanistik 33 (1992), S. 836.
1915
Classen, Albrecht: The Defeat of the Matriarch Brünhild in the ›Nibelungenlied‹, with Some Thoughts on Matriarchy as Evinced in Literary Texts. In: #1961", S. 89–110. Gegen kritische Stimmen hält C. an der Überzeugung fest, dass im archaischen Zeitalter das Matriarchat herrschte. Dabei stützt er sich auf literarische und sozio-historische Forschungen, die postulieren, dass archaische und mal. Texte den Kampf zwischen Matriarchat und Patriarchat in Form von Subtexten ausstellen. Das NL fügt sich in diese Reihe ein. Gegen seine vermeintliche Intention reflektiert der NL-Dichter – gebunden an seine Quellen – archaische Machtstrukturen und den Sieg des Patriarchats über das Matriarchat. V. a. Brünhild, aber auch Kriemhild exemplifizieren matriarchalische Größen, die C. anhand der Brautwerbung auf Isenstein und der Bettszenen in Worms ausarbeitet. [K. B.] ←: 2085. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Archaik / Autorintention / Brautnacht / Brautwerbung / Dreikampf / Gender / Matriarchat / Patriarchat / Sozialgeschichte
1916
Curschmann, Michael: Dichter alter maere. Zur Prologstrophe des ›Nibelungenliedes‹ im Spannungsfeld von mündlicher Erzähltradition und laikaler Schriftkultur. In: Grundlagen des Verstehens mittelalterlicher Literatur. Literarische Texte und ihr historischer Erkenntniswert. Hg. v. Hahn, Gerhard; Ragotzky, Hedda, Stuttgart 1992 (Kröners Studienbibliothek 663), S. 55–71.
Bereits durch seine Prologstrophe und den lapidaren Schlusssatz präsentiert sich das NL gänzlich anders als die schriftliterarischen Texte Hartmanns und Wolframs. Basierend auf dem aeng. ›Beowulf‹ und dem ahd. ›Hildebrandslied‹, arbeitet C. die Hauptmerkmale mündlicher Erzähl- und Sagentradition heraus: Ein anonymer Sänger fungiert – momenthaft – als Träger der Tradition; die erzählten Ereignisse aus heroischer Vorzeit werden in der Regel als ›ahistorische‹ Geschichtsklitterung präsentiert; die tradierten Texte waren ursprünglich keine autonomen Erzählungen, sondern variierende Teile einer Sagentradition. Das Anliegen des NL-Dichters war die Literarisierung des bekannten, aber unliterarischen Stoffes mit traditionellen Mitteln und im Sinn der vorwiegend mündlichen Tradition. Dieses ›Programm‹ sieht C. auf hochartifizielle Weise in der ersten Strophe der Fassung *C formuliert, die zwischen Sagenkollektiv (uns ist geseit) und literarisierter Erzählsituation (muget ir . . . hœren sagen) vermittelt. Nur noch ausblickshaft wird die Umsetzung des Programms im Gesamttext des NL dargestellt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Hildebrandslied‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Althochdeutsches / Autorintention / Autorleistung / Eingangsstrophen / Geschichtsdichtung / Literarisierung / Medienwechsel / Oralität / Prolog / Sagengeschichte / Schriftlichkeit / Textgenese / Vortrag / Vorzeit S t e l l e S0001 / S2379 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 1917
Dinzelbacher, Peter: Rez. zu #1676". In: Mediaevistik 5 (1992), S. 345– 346.
436
Bibliographie
1918
Dinzelbacher, Peter: Rez. zu #1706". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 111 (1992), S. 130–133.
1919
Ehrismann, Otfrid: Disapproval, Kitsch, and the Process of Justification. Brünhild’s Wedding Nights. In: #1961", S. 167–177.
Traditionellen Interpretationen widersprechend, sieht E. in den gewalttätigen ›Bettszenen‹ Brünhilds kein altes, eigentlich überkommenes Motiv. In ihrer Entschärfung durch ironische Erzählerhaltung und die so ermöglichte Identifikation mit Brünhild sei, im Gegenteil, ein bemerkenswerter Schritt in Richtung moderne Zivilisation gesetzt worden. Beobachtungen an modernen Adaptationen der Szenen im 19. Jh. sollen den weiteren Verlauf dieses ›Zivilisationsprozesses‹ verdeutlichen. [A. H.] F o r s c h e r Boor, Helmut de F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Adaptation / Brautnacht / Erotik / Gender / Ironie / Komik / Motivgeschichte / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung S t e l l e A10 1920
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1862". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 121 (1992), S. 94–101.
1921
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. 4., überarbeitete und ergänzte Auflage, Stuttgart 1992 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVI, 907 S.]. Zuerst als: 1015.
1922
Fuhrmann, Joëlle: Zur Darstellung der Vielschichtigkeit des weiblichen Verhaltens am Beispiel der Kriemhild im ›Nibelungenlied‹. In: #1911", S. 123–136.
F. zeigt in schematischer Weise die Dreischichtigkeit Kriemhilds als germanische Frau, mal. Frau und zeitloses Symbol für das Menschliche auf, wobei sie verschiedene Kriemhild-Szenen des NL bespricht. Insgesamt aber gilt Kriemhild doch primär als mal. Frau, zumal ihre Aktionen von individuellem Wollen geprägt sind, während die Gudrun der ›Lieder-Edda‹ durch ihr Sippendenken eher germanischen Zeiten zuzuordnen sei. Am Ende wird die Frage diskutiert, ob die Kriemhilddarstellung als Kritik an der Vernunftlosigkeit der Frau oder als Warnung an die patriarchalische Gesellschaft zu verstehen ist. [K. B.] ←: 2184. F i g u r e n Gudrun / Kriemhild A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ S c h l a g w o r t Anthropologie / Archaik / Figurenanalyse / Gender / Patriarchat / Schichtenmodell / Sippe / Sozialgeschichte
1923
Göhler, Peter: Die Funktion der ›Dietrichfigur‹ im ›Nibelungenlied‹. Zu methodologischen Problemen der Analyse. In: 2. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Die historische Dietrichepik. Hg. v. Zatloukal, Klaus, Wien 1992 (Philologica Germanica 13), S. 25–38. In der Diskussion um positive oder negative Bewertungen der Rolle Dietrichs von Bern im NL skizziert G. die Fronten der Forschung anhand einiger Beispiele (#330", #772", #1023", #1458"
Nr. 1918, Jg. 1992–Nr. 1926, Jg. 1992
437
und #1558"). In seiner eigenen Interpretation relativiert G. die hermeneutischen Möglichkeiten dieser bipolaren Kategorisierung auf Grund der vielschichtigen und brüchigen Figurengestaltung. Stattdessen konzentrieren sich seine Untersuchungen auf die strukturelle Bedeutung des Berners im NL. Unter intensiver Bezugnahme auf die KL, die als Dietrichdichtung gelesen wird, sieht G. in der Figur eine zentrale Projektionsfläche möglicher Handlungsalternativen, wenn auch Dietrichs Handeln und Wirken letzten Endes als vom vorbestimmten Ende des Textes her motiviert gilt. [A. H.] →: 330. 772. 1023. 1458. 1558. F o r s c h e r Gottzmann, Carola L. / Haymes, Edward R. / Horacek, Blanka / Ihlenburg, Karl Heinz / Nagel, Bert A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Figurendarstellung / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Handlungsalternativen / Handlungsmotivation / Hermeneutik / Textstringenz / Textstruktur 1924
Göhler, Peter: Überlegungen zur literaturgeschichtlichen Stellung des ›Nibelungenliedes‹. In: Mediävistische Literaturgeschichtsschreibung. Gustav Ehrismann zum Gedächtnis (Symposium Greifswald, 18.9. bis 23.9.1991). Hg. v. Bräuer, Rolf; Ehrismann, Otfrid, Göppingen 1992 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 572), S. 173–182. G. stellt Überlegungen zur Rezeptionsgeschichte des NL im mal. Literaturbetrieb an. Dabei wird deutlich, dass und inwieweit nicht nur historische Umstände und Publikumsverhalten, sondern auch die – teils entstehungsgeschichtlich – bedingte Verfasstheit des Werkes die Art und Weise der Rezeption (bes. in intertextuellen Allusionen auf das NL) determinieren. Im Fall des NL werden v. a. Brüchigkeit und Reflexionsarmut mündlicher Erzähltraditionen für die Deutungsoffenheit des Textes und der Tradition verantwortlich gemacht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Intertextualität / Literaturgeschichte / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Reflexionsarmut / Rezeption, mal. / Textgenese / Textstringenz
1925
Green, Dennis Howard: Rez. zu #1676". In: The Modern Language Review 87 (1992), S. 246–248.
1926
Grenzler, Thomas: Erotisierte Politik – Politisierte Erotik? Die politischständische Begründung der Ehe-Minne in Wolframs ›Willehalm‹, im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Kudrun‹, Göppingen 1992 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 552; zugl. FU Berlin, Diss. 1990) [XXVIII, 669 S.]. Das für heutige Begriffe irritierende Zusammenfallen von Erotik und Politik im MA erklärt G. dezidiert für nicht paradox. Aufbauend auf F. Neumanns Warnung (›Hohe Minne‹, zuerst 1925), minne nicht mit der neuzeitlichen intimen Liebe gleichzusetzen, untersucht G. die drei Epen NL, ›Willehalm‹ und ›Kudrun‹. Dabei geht er ausführlich auf das Zustandekommen und die Bewährung der ›Ehe-Minne‹ in den jeweiligen Werken sowie auf das Zustandekommen von Bündnissen durch die Ehe-Minne ein. Für die Analyse des NL heißt dies, dass v. a. die Ehe-Minne zwischen Siegfried/Kriemhild, Gunther/Brünhild und Kriemhild/Etzel sowie die Verbindung zwischen Giselher und Rüdigers Tochter untersucht wird. G. arbeitet den Begriff der ›epischen Ehe-Minne‹ heraus, bietet sozialgeschichtliche Fakten zur mal. adligen Ehepraxis und deren Verhältnis zur epischen Ehe-Minne und zeigt, dass und wie im MA das Politische mit der Ehe-Minne organisch verbunden war. [K. B.]
438
Bibliographie
Rezensionen: 2027. 2056. F o r s c h e r Neumann, Friedrich A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Etzel / Giselher / Gunther / Kriemhild / Rüdigers Tochter / Siegfried S c h l a g w o r t Ehe / Erotik / Intertextualität / Liebe / Minne / Politik / Sozialgeschichte 1927
Haymes, Edward R.: A Rhetorical Reading of the Hortforderungszene in the ›Nibelungenlied‹. In: #1961", S. 81–88. Ausgehend vom Postulat, Kriemhild sei nicht der zentrale Charakter des NL, richtet H. sein Augenmerk auf Hagen, der ab der 25. Aventiure die eindeutige Hauptfigur sei. Dadurch eröffnet sich eine neue Perspektive auf die Hortforderungsszene. H. wendet sich in diesem Punkt gegen J. Heinzle (#1567"), dem er verfehlte Psychologisierung der Figuren vorwirft. Die Hortforderungsszene dient s. E. primär dazu, Hagens heroic defiance so prägnant wie möglich zu zeigen. [K. B.] →: 1567. F o r s c h e r Heinzle, Joachim F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Hort / Hortforderung / Psychologie
1928
Hinderlin, Anne M.: Rez. zu #1640". In: Muttersprache 102 (1992), S. 91– 93.
1929
Hoffmann, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage des Bandes ›Nibelungenlied‹ von Gottfried Weber und Werner Hoffmann, Stuttgart, Weimar 1992 (Sammlung Metzler 7) [XII, 168 S.]. Zuerst als: 425. 1326. Rezensionen: 2074.
1930
Höfler, Otto: Deutsche Heldensage. In: #1932", S. 363–392. Zuerst als: 402.
1931
Höfler, Otto: Die Anonymität des ›Nibelungenliedes‹. In: #1932", S. 462– 524. Zuerst als: 198.
1932
Höfler, Otto: Kleine Schriften. Ausgewählte Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Religionsgeschichte, zur Literatur des Mittelalters, zur germanischen Sprachwissenschaft sowie zur Kulturphilosophie und -morphologie. Hg. v. Birkhan, Helmut, Hamburg 1992 [XVI, 848 S.]. Neudrucke von Aufsätzen zu den im Untertitel genannten Themen, zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 1930. 1931. Rezensionen: 2083.
1933
Honegger, Peter: Bligger von Steinach als Verfasser und Rudolf von Montfort als Bearbeiter des ›Nibelungenliedes‹. In: #1961", S. 9–54. Ausgehend von Gottfrieds von Straßburg Lob des umbehanc und Bliggers Lebensumständen, stellt H. die Frage nach dem Verfasser des NL neu. Gesucht wird nach Indizien für eine Autorschaft
Nr. 1926, Jg. 1992–Nr. 1942, Jg. 1992
439
Bliggers. Neben außerliterarischen Anhaltspunkten findet H. in der Gestaltung der Handlung und der Titelgebung des NL sowie in der Entzifferung des Mesostichons ›Bligger‹ in der Hs. B weitere Hinweise dafür. Die Hs. C sieht er als Umarbeitung durch Rudolf von Ems. – Die Argumentation ist unhaltbar und im besten Falle populärwissenschaftlich zu nennen (siehe #1974"). [K. B.] ←: 1974. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach / Gottfried von Straßburg / Rudolf von Ems S c h l a g w o r t Autorperson / Schichtenmodell / Textkritik / Wolfger von Erla 1934
Höppner, Wolfgang: Rez. zu #1786". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 2 (1992), S. 442–446.
1935
Jaumann, Wolfgang: Rez. zu #1786". In: Arbitrium 10 (1992), S. 443–349.
1936
Kiening, Christian: Rez. zu #1694". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 114 (1992), S. 330–339.
1937
Kindlers Literatur Lexikon (Redaktion): ›Nibelungenlied‹. In: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Bd. 19: Anonyma, Kollektivwerke, Stoffe La–Zz. Hg. v. Jens, Walter; Radler, Rudolf, München 1992, S. 156–160. In Umfang und Aufbau wenig überarbeiteter, inhaltlich jedoch stark aktualisierter Artikel: Mehr Aufmerksamkeit erfahren v. a. die Themen Oralität, Handlung und Interpretation der KL sowie die mal. Rezeption des Nibelungenstoffes. Parallel diverse CD-ROM-Ausgaben. [A. H.] Zuerst als: 773.
1938
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #1702". In: Archiv für Kulturgeschichte 74 (1992), S. 503.
1939
Kratz, Henry: Inconsistencies in the ›Nibelungenlied‹. In: #1961", S. 71– 80. K. arbeitet anhand verschiedener, z. T. widersprüchlicher Szenen des NL (u. a. Brautwerbung um Brünhild, Königinnenstreit, Hortraub und Hortforderung) den Einfluss der ›Spielmannsepen‹ auf das NL heraus. Die Widersprüchlichkeiten des NL, die oft als Überschneidung verschiedener Heldenliederversionen erklärt wurden, könnten auf deren Einfluss zurückgeführt werden. K. betont die Unterhaltungsfunktion des NL, die er ebenfalls mit den ›Spielmannsepen‹ zusammenbringt. [K. B.] S c h l a g w o r t Brautwerbung / Hort / Hortforderung / Hortraub / Königinnenstreit / Sagengeschichte / Spielmannsdichtung / Textstringenz / Unterhaltungsliteratur
1940
Kucharczyk, Elzbieta: Rez. zu #1702". In: Germanica Wratislaviensia 95 (1992), S. 146–148.
1941
Marquardt, Rosemarie: Rez. zu #1713". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 111 (1992), S. 438–441.
1942
Martin, Bernhard R.: Nibelungen-Metamorphosen. Die Geschichte eines Mythos, München 1992 (zugl. Montreal, McGill-Univ., Diss. 1991) [X, 246 S.].
440
Bibliographie
M. untersucht Rezeption und Adaptation des NL-Stoffes von seiner Ausformung in der anord. ›Lieder-Edda‹ bis in die moderne Romanliteratur. Im Zentrum seiner Betrachtungen steht der Begriff des ›Mythos‹ und dessen Bedeutung für das NL zu verschiedenen Phasen seiner Rezeption. Anhand einiger Hauptfiguren zeichnet M. so u. a. die Entwicklung des NL von seiner heroischen Fassung *B(*A) zu seiner höfischen, christlich-mythisierenden Ausformung *C nach. Ein großer Teil der Arbeit beschäftigt sich mit moderner Rezeption und ›Remythisierung‹ des NL. [A. H.] Rezensionen: 1985. 2010. 2114. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Hagen / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Altnordisches / Fassungsvergleich / Heroik / Mythos / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Sozialgeschichte / Stoffgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *B *C 1943
Martin, Norbert: Rez. zu #1706". In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992), S. 853–854.
1944
McConnell, Winder: Rez. zu #1786". In: Colloquia Germanica 25 (1992), S. 149–151.
1945
McMahon, James V.: The Oddly Understated Marriage of Kriemhild and Etzel. In: #1961", S. 131–148.
McM. sucht nach Gründen für die Unterschiede zwischen Kriemhilds erster und zweiter Heirat sowie für Bischof Pilgrims Verhalten auf ihrer Reise. Die Heirat mit Etzel wird im NL geradezu lakonisch – ganz im Gegensatz zur mhd. Tradition in Epen und Romanen – beschrieben, eine kirchliche Dimension fehlt ganz. Mit Bezug auf den Kirchenrechtsgelehrten Gratian und seine (negativen) Aussagen zur Wiederverheiratung und der Heirat mit Heiden postuliert McM., dass der NL-Dichter Kriemhilds zweite Heirat im Bewusstsein um diese Problematik sehr knapp beschreibt. Pilgrims Verhalten während Kriemhilds Reise zeige die grundsätzliche Ablehnung der Kirche solchen Praktiken gegenüber. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Gratian F i g u r e n Etzel / Kriemhild / Pilgrim S c h l a g w o r t Christliches / Heidnisches / Heirat / Kirchenrecht / Rechtsgeschichte 1946
Moser, Dietz-Rüdiger: Vom Untergang der Nibelungen. In: Literatur in Bayern 30 (1992), S. 2–19.
M. gibt sich kritisch gegenüber Rekonstruktionsversuchen einer NL-Geographie, die auf den Konzepten des ›historischen Romans‹ beruhen (z. B. bei K. Lachmann). Autor und Autorintention des NL sieht M. im geistlichen Umfeld, speziell im augustinischen Weltbild verankert. Dieses wird als Schlüssel zum Verständnis des NL angesehen. Das NL selbst stehe in einer langen Tradition theologisch geprägter ›Untergangswerke‹, deren Darstellung sündiger Gegenwelten zur civitas dei der Abschreckung und Belehrung des Publikums dient. Die KL hingegen wird als (im christlichen Sinne) positiver Gegenentwurf zum NL verstanden. [A. H.] Wieder als: 2274. ←: 2004. 2570. F o r s c h e r Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e Augustinus: ›De civitate Dei‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Autorperson / Christliches / civitas dei / civitas diaboli / Entstehungsumfeld / Fastnachtsspiel / Forschungsgeschichte / Gesamtinterpretation / Historizität / Publikum, zeitgenössisches / Topographie / Treue / Untergang
Nr. 1942, Jg. 1992–Nr. 1950, Jg. 1992
441
S t e l l e A01 / A14 / S0001 1947
Müller, Jan-Dirk: Woran erkennt man einander im Heldenepos? Beobachtungen an Wolframs ›Willehalm‹, dem ›Nibelungenlied‹, dem ›Wormser Rosengarten A‹ und dem ›Eckenlied‹. In: Symbole des Alltags, Alltag der Symbole. Fs. für Harry Kühnel zum 65. Geburtstag. Hg. v. Blaschitz, Gertrud [u. a.], Graz 1992, S. 87–111.
M. untersucht Wolframs von Eschenbach ›Willehalm‹, das NL, den ›Wormser Rosengarten‹ A und das ›Eckenlied‹ auf spezifisch heldenepische Muster im Prozess des gegenseitigen Erkennens von Figuren. Am Siegfried des NL, der als archaischster Vertreter des Textkorpus gilt, wird gezeigt, wie Personenkenntnis gegen rationale Logik und Wahrscheinlichkeit auf vorindividuell-mythischen Konzepten mündlicher Überlieferungstradition beruht. Das spielerisch-ironische Aufgreifen und Dekonstruieren solcher Prozessualitäten im ›Willehalm‹ zeigt, dass diese um und nach 1200 bereits überkommen waren. Der ›Rosengarten‹ A wird aus dieser Perspektive zu einer Art Zwischenstufe, während das ›Eckenlied‹ die heroischen Regeln gegenseitigen Erkennens fortführt und damit dem NL am nächsten steht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Eckenlied‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Brünhild / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Archaik / Erkennen / Gattung / Identität / Individualität / Mythos / Oralität / Textstruktur 1948
Müller, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹. Ein Sangversepos. Mit einem Postscriptum über Nibelungen-Rezeption 1990. In: #1961", S. 249–265.
M. betont den – sträflich vernachlässigten – sangversepischen Aufführungscharakter des NL. Er erörtert Ansätze und Stand der Forschung zur Rekonstruktion einer NL-Melodie und bietet die auf Basis des ›Hildebrandstons‹ rekonstruierte Notation als Ergebnis solcher Bemühungen. Zudem verweist M. auf seine in langjähriger Zusammenarbeit mit E. Kummer in experimentellen Versuchen erworbenen Erfahrungswerte zur Aufführungssituation. Erkenntnismöglichkeiten auf Basis interkultureller Vergleiche sieht M. außerdem in der Berücksichtigung der lebendigen Praxis von Epenvorträgen in Ägypten (›Abu Sayed‹). [A. H.] Wieder als: 3188. A u t o r e n / W e r k e ›Abu Sayed‹ S c h l a g w o r t Aufführung / Hildebrandston / Kummer, Eberhard / Melodie / Sangvers / Vortrag 1949
N. N.: El la komenco de la ›Kanto de la Nibelungoj‹ [Übs.]. In: La muzino. Hg. v. Ricardo, Šulco, Paderborno 1992, S. 21–35. Gereimte Versübersetzung in Esperanto der Aventiuren 1–7 in Auswahl. [A. H.] S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Esperanto (Übs.) / Vers (Übs.)
1950
Nelson, Charles G.: Virginity (De)Valued. Kriemhild, Brünhild and All That. In: #1961", S. 111–130.
Von Frauen zu erzählen, hat nach N. die Funktion, adlige Frauen im Publikum zu belehren und moralisch und sozial zu instruieren. Das religiöse Konzept der Jungfräulichkeit ist im NL auf die Bedürfnisse der feudalen, patrilinearen Gesellschaft zugeschnitten. N. erstellt ein vergleichendes Profil von Kriemhild (zu Beginn in der Tradition der Jungfrau Maria) und Brünhild (in der Tradition Evas), deren Welt und Handeln für das weibliche Publikum realitätsnah und somit anregend bzw.
442
Bibliographie
belehrend ist. Gezeigt werden soll u. a. eine enge Verbindung zwischen dem Status einer Frau und der Verfügbarkeit ihres Körpers. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Feudalität / Figurenanalyse / Gender / Jungfrau / Körper / Patriarchat / Publikum, zeitgenössisches / Sozialgeschichte 1951
Ochsenbein, Peter: Tatsachen und Mutmaßungen über den Verlust zweier geistlicher Dichtungen in der St. Galler Nibelungenhandschrift. In: #1961", S. 55–70.
O. zeichnet die Fund- und Forschungsgeschichte der der St. Galler Nibelungenhs. (B) zugehörigen ›Kindheit Jesu‹ Konrads von Fußesbrunnen nach und sammelt Hinweise auf ein weiteres, dem Codex ehemals angehörendes Werk, nämlich ›Unser vrouwen hinvart‹ Konrads von Heimesfurt. O. wertet den Befund als einen Hinweis auf die problemlose Vereinbarkeit weltlicher und geistlicher Dichtung in vermeintlich ›weltlichen‹ Sammelhandschriften. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ / Konrad von Heimesfurt: ›Unser vrouwen hinvart‹ S c h l a g w o r t Handschriften / Überlieferungsgemeinschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 1952
Pastré, Jean-Marc: Berserkir et frénésie guerrière dans le ›Nibelungenlied‹. In: #1911", S. 187–197.
Im Vergleich v. a. mit den aisl. Sagas macht P. das alte indoeuropäische Motiv des Berserkers für die Interpretation des NL produktiv. Er bezieht sich dabei auf die Forschungen G. Dumézils und H. Günterts: Generell sind Reflexe des Topos vom unbeherrschbaren furor in Beschreibungen kriegerischer Auseinandersetzungen des Kriegsvolks der Nibelungen zu finden. Speziell finden sich jedoch Züge des Berserker-Mythos in der Figur Siegfrieds durch sein Stigma der Drachenhaut und in Hagen, der seine Krieger durch den Ritus des Bluttrinkens in diese archaische Kriegerkaste einführt. [A. H.] F o r s c h e r Dumézil, Georges / Güntert, Hermann F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Archaik / Berserker / Blut / Bluttrinken / Funktionen (Dumézil) / Hornhaut / Indogermanisches / Motivgeschichte / Trinken 1953
Reichert, Hermann: Rekonstruierte Nibelungendichtung. Rez. zu #1208"; #1539". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 35 (1992), S. 7–20.
R. setzt sich in seiner Abhandlung kritisch und detailreich mit einigen Positionen von T. M. Andersson auseinander: u. a. mit dem Stemma des Brünhildliedes, dem Verhältnis von Lied und Epos und der damit verbundenen Frage nach Schriftlichkeit der Großepik und Mündlichkeit der Heldenlieder sowie mit der räumlichen und zeitlichen Einordnung der ÞS und der Bestimmung des Verhältnisses von NL zu ÞS. [K. B.] F o r s c h e r Andersson, Theodore Murdock A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brünhilddichtung / Datierung / Oralität / Sagengeschichte / Schriftlichkeit / Textkritik 1954
Schwab, Ute: Blut trinken und im Bier ertrinken. Zur Trinkmetaphorik bei Saxo Grammaticus im Vergleich zu einigen Zeugnissen der germanischen
Nr. 1950, Jg. 1992–Nr. 1956, Jg. 1992
443
Heldendichtung, besonders des ›Nibelungenliedes‹. In: Saxo Grammaticus. Tra storiografia e letteratura. Bevagna, 27–29 settembre 1990. Hg. v. Santini, Carlo, Roma 1992 (I convegni di classiconorrena 1), S. 367–415.
Unter besonderer Berücksichtigung des NL untersucht Sch. die germanischen Wurzeln der Trinkmetaphorik in den ›Gesta Danorum‹ des Saxo Grammaticus. Dabei wird dessen Vorliebe für das Wesen des rauen, archaischen Kriegers gegenüber den »verweichlichten, deutschen« Sitten des höfischen Lebens hervorgehoben. Besondere Beachtung finden die Szenen des Weinschenkens Hagens und der Bestrafung Swemmels sowie das von Hagen initiierte Bluttrinken der nibelungischen Krieger während des Saalbrandes. Aufbau, Wirkweise und Funktionen der Metaphern werden analysiert und der Standpunkt ihrer Entwicklung innerhalb der Tradition der germanischen Dichtung bestimmt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Saxo Grammaticus: ›Gesta Danorum‹ F i g u r e n Hagen / Swemmel S c h l a g w o r t Archaik / Blut / Bluttrinken / Germanentum / Metaphorik / Motivgeschichte / Trinken / Wein S t e l l e A33 / A36 1955
Schwab, Ute: Hagens praktische Todesregie. In: triuwe. Studien zur Sprachgeschichte und Literaturwissenschaft. Gedächtnisbuch für Elfriede Stutz. Hg. v. Kraft, Karl-Friedrich; Lill, Eva-Maria; Schwab, Ute, Heidelberg 1992 (Heidelberger Bibliotheksschriften 47), S. 187–241.
Sch. untersucht Hagens Handeln im NL auf dessen metaphorisches Potential. Wesentliche Referenzfelder der Analysen sind die christliche Liturgie und Heilsgeschichte, antike Traditionen sowie der Volks(-aber-)glaube. Genauere Untersuchungen werden der Symbolgeschichte der Rosen, des Blutes, des Weins und des Wassers zuteil. Besonders intensiv werden die Szenen der Bahrprobe, des Kirchgangs auf Etzelburg und des Bluttrinkens besprochen. Gleichsam als Nebeneffekt wird dabei eine Vielzahl symbolischer Doppelungen bzw. innertextueller Selbstreferenzialität sichtbar. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Bahrprobe / Blut / Bluttrinken / Christliches / Heilsgeschichte / Johannes (Hl.) / Liturgie / Motivgeschichte / Rosen / Rosenkranz / Symbolik / Trinken / Wasser / Wein S t e l l e A17 / A31 / A36 / S1853 1956
Tervooren, Helmut: Spuren der Nibelungen am Niederrhein, Duisburg 1992 (Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins 3) [24 S.].
Anlassgebunden sammelt T. Bezüge des NL zum Raum um Xanten. Unter steter Mahnung vor lokal motiviertem Wunschdenken in der Manier H. Ritter-Schaumburgs werden diesbezügliche Ansätze der Forschung durch historiographische und onomastische Parallelführungen, stoffgeschichtliche und (lokal-)sagengeschichtliche Betrachtungen sowie sprachwissenschaftliche Untersuchungen versammelt und in Bezug auf ihr hermeneutisches Potential kritisch betrachtet. T. schließt mit der Erkenntnis, dass sich für eine mal. oder gar antike Nibelungentradition am Niederrhein zwar etliche vereinzelte Hinweise, jedoch keine stichhaltigen Argumente oder gar schlagenden Beweise finden lassen. [A. H.] F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz F i g u r e n Hagen / Siegfried / Volker S c h l a g w o r t Alzey / Arminius / Burgunden / Forschungskritik / Hermeneutik / Historizität / Merowinger / Sachsenkrieg / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Topographie / Troja / Tronje / Viktor (Hl.) / Xanten
444
Bibliographie
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ T 1957
Thomas, Neil: The Testimony of Saxo Grammaticus and the Interpretation of the ›Nibelungenlied‹. In: Oxford German Studies 20–21 (1992), S. 7–17. Th. diskutiert die Modulation der Figuren Kriemhild und Etzel von der ›Atlakviða‹ zum NL vor dem jeweiligen kulturhistorischen Kontext. Die Wertung Kriemhilds als treue Rächerin sieht er als inadäquate, paradoxerweise von der christlich gefärbten KL mitgetragene und also schon mal. Fehlinterpretation. Vielmehr wäre Kriemhilds starrsinnige Hinwendung zu einer verbotenen, archaischen Welt als Geschichte des Verrats und der Untreue zu verstehen. Als Beleg einer repräsentativeren, christlich-höfischen Rezeption der Nibelungensage im hohen MA werden die Kommentare des Saxo Grammaticus in seinen ›Gesta Danorum‹ verstanden. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Nibelungenklage‹ / Saxo Grammaticus: ›Gesta Danorum‹ F i g u r e n Etzel / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Gesamtinterpretation / Rezeption, mal. / Stoffgeschichte / Untreue / Verrat
1958
Tomasek, Tomas: Rez. zu #1713". In: Arbitrium 10 (1992), S. 30–32.
1959
Überschlag, Doris: Nibelungen-Bibliographie seit 1980. In: #1961", S. 293– 357. Die Ausgaben des NL und der KL und die Forschungsliteratur zum NL von 1980 bis 1990 umfassende Bibliographie ist primär thematisch und sekundär chronologisch geordnet. Themen sind u. a. Forschungs- und Wirkungsgeschichte, Gesamtdeutungen, verschiedene Spezialuntersuchungen, Ausstellungskataloge, literarische Bearbeitungen und Rezeption. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie / Forschungsgeschichte
1960
Wenzel, Horst: Szene und Gebärde. Zur visuellen Imagination im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 111 (1992), S. 321–343. Basierend auf Untersuchungen H. Kuhns (#91"), schlägt W. – Kuhns Thesen weiterführend – vor, das NL als Zeugnis des Übergangs von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit zu sehen. Als solches stellt es die überlieferten oralen Kommunikationsformen in einen raumzeitlichen, für schriftliche Kommunikation notwendigen Kontext. Dies zeigt W. an drei Beispielen, in denen Kommunikationsmodi oraler Tradition verhandelt werden: an Ring und Gürtel als Memorialzeichen, an der Steigbügelszene als Bsp. für Gebärdensymbolik und an Hagens trügerischen Worten gegenüber Siegfried und Kriemhild. Deutlich wird, dass Schrift sprachlich inszenieren muss, was mündliche Rede aus sich heraus generiert. Daher rühre der von Kuhn konstatierte Szenencharakter des NL. [E. M.] Wieder als: 2806. →: 91. ←: 2286. 2484. 2638. F o r s c h e r Kuhn, Hugo F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Gürtel / Medienwechsel / Oralität / Ring / Schriftlichkeit / Standeslüge / Stratordienst / Szenenregie S t e l l e A07 / A10 / A14 / A16 / A17
Nr. 1956, Jg. 1992–Nr. 1961, Jg. 1992 1961
445
Wunderlich, Werner; Müller, Ulrich (Hg.): Waz sider da geschach. AmericanGerman Studies on the Nibelungenlied. Text and Reception. With Bibliography (1980–1990/91), Göppingen 1992 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 564) [357 S.]. 18 Aufsätze zu NL (7 Beiträge und Bibliographie 1980–1990), seinem Überlieferungskontext (2) und seiner Rezeption (9). [K. B.] Darin: 1909. 1915. 1919. 1927. 1933. 1939. 1945. 1948. 1950. 1951. 1959. Rezensionen: 2092.
1993
1962
Nibelungensången. Übs. v. Härd, John Evert, Stockholm 1993 (Levende litteratur) [456 S.]. Schwedische Übersetzung des NL mit einer Einleitung von J. E. Härd. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der deutschen Nationalbibliothek.] [A. H.] Rezensionen: 2012. S c h l a g w o r t Schwedisch (Übs.)
1963
Anders, Andrén: Doors to Other Worlds. Scandinavian Death Rituals in Gotland Perspectives. In: Journal of European Archaeology 1 (1993), H. 1, S. 33–56. In seinen Untersuchungen der gotländischen Bild- und Runensteine betont A. den bislang unterschätzten Wert dieser Zeugnisse eines frühmal.-paganen Krieger- und Totenkultes für die Frage nach vorschriftlichen Erscheinungs- und Tradierungsformen germanisch-heroischer Dichtungen. So wie einerseits (mit dem Vorbehalt späterer, christlicher Interpolationen) Aufzeichnungen der Heldendichtung Hinweise zur Deutung der Bildzeugnisse liefern, so seien diese – umgekehrt – ein Fenster zur ›ursprünglichen‹ Gedankenwelt und ein wichtiger Teil der gesamten Memorialkultur. Konkret wird dies v. a. am Bsp. von Runensteinen mit Inhalten des Nibelungenstoffes demonstriert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Archaik / Gotland / Heidnisches / Memoria / Mythos / Oralität / Religionsgeschichte / Ritual / Runensteine
1964
Beck, Heinrich: Zur ›Thidrekssaga‹-Diskussion. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 112 (1993), S. 441–448. Veranlasst durch die Resonanz auf die Bücher von H. Ritter-Schaumburg (#1249" und #1340") und seine beiden (Neu-)Auflagen der ÞS-Übersetzung, kommentiert B. Ritter-Schaumburgs These, die Dietrichsagen basierten auf historischen Ereignissen des 5. und 6. Jh. im rheinfränkischniedersächsischen Raum. B. bemängelt eine kurzsichtige Diskussion der Namensproblematik sowie mitunter falsche Deutungen von Namen. Mit seinem Verständnis von der ÞS als antiquarischhistorischem Bericht fällt Ritter-Schaumburg weit hinter die germanistische Sagenforschung zurück. [K. B.] →: 1249. 1340. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Historizität / Niflungen / Onomastik / Topographie
1965
Classen, Albrecht: Rez. zu #1823". In: German Studies Review 16 (1993), S. 340–341.
1966
Classen, Albrecht: Rez. zu #1851". In: Germanic Notes and Reviews 24 (1993), S. 97–98.
448 1967
Bibliographie
Etz, Alfons: Das Nibelungenlied [Übs.]. In: Fantasia 74–75 (1993), S. 81– 85. Nhd. Übersetzung der 21., 24. und 26. Aventiure in Hexametern. Mit einem Vorwort des Übersetzers. [A. H.] S c h l a g w o r t Übersetzung S t e l l e A21 / A24 / A26
1968
Glogau, Dirk R.: Untersuchungen zu einer konstruktivistischen Mediävistik. Tiere und Pflanzen im ›Tristan‹ Gottfrieds von Straßburg und im ›Nibelungenlied‹, Essen 1993 (zugl. Essen, Diss. 1992) [327 S.]. In seinen weit ausgreifenden theoretischen Abhandlungen bekennt sich G. zu einer radikal konstruktivistischen Epistemologie. Von diesem Standpunkt aus werden kommunikationstheoretische und literatursemiotische Modelle als Grundlage der praktischen Textanalyse entworfen. Die (Re-)Konstruktion mal. Denkstrukturen bildet einen zentralen Aspekt von G.s Zugriff auf ›alte‹ Texte. Unter Berücksichtigung sprachwissenschaftlicher Aspekte sowie weitreichender intertextueller Bezüge erfolgt schließlich die Untersuchung der Zeichenfunktion von Fauna und Flora in Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹ und im NL. G. attestiert dem NL ein im Vergleich zum ›Tristan‹ weniger komplexes, monovalentes, jedoch selbstreferenzielles Zeichensystem. Gründe für die unterschiedliche Verfasstheit der beiden zeitgenössischen Werke vermutet G. in den jeweiligen Autoren. Mit einem Stellenregister zu Tieren und Pflanzen im Anhang. [A. H.] Rezensionen: 2051. 2053. 2070. F o r s c h e r Eco, Umberto / Gurjewitsch, Aaron Jakowljewitsch / Huizinga, Johan A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ S c h l a g w o r t Epistemologie / Konstruktivismus / Pflanzen / Semiotik / Tiere
1969
Graf, Klaus: Heroisches Herkommen. Überlegungen zum Begriff der ›historischen Überlieferung‹ am Beispiel heroischer Traditionen. In: Das Bild der Welt in der Volkserzählung. Berichte und Referate des fünften bis siebten Symposions zur Volkserzählung, Brunnenberg/Südtirol 1988– 1990. Hg. v. Petzoldt, Leander [u. a.], Frankfurt a. M. 1993 (Beiträge zur Europäischen Ethnologie und Folklore, Reihe B: Tagungsberichte und Materialien 4), S. 45–64. G. unterzieht den Begriff ›historische Sage‹ sowie mit ihm verbundene Forschungsergebnisse – u. a. von F. Graus (#975"), W. Störmer (#1610") und R. Wenskus (#917") – einer kritischen Revision und möchte ihn durch den des ›Herkommens‹ ersetzen, womit eine Textfunktion bezeichnet werden soll, die eine Geschichte auf einen Gegenstand, eine Person, Gruppe oder Institution bezieht. Welche diese Bezugspunkte sind und in welcher Weise man sich im MA – etwa durch Ansippung an Helden aus der Völkerwanderungszeit – auf sie berief, demonstriert G. an zahlreichen Beispielen aus dem Bereich der Heldensage. [E. M.] →: 917. 975. 1610. ←: 2248. F o r s c h e r Graus, František / Störmer, Wilhelm / Wenskus, Reinhard S c h l a g w o r t Forschungskritik / Heldensage / Historizität / Rezeption, mal. / Sagengeschichte
1970
Graf, Klaus: Literatur als adelige Hausüberlieferung?. In: Literarische Interessenbildung im Mittelalter. DFG-Symposium 1991. Hg. v. Heinzle,
Nr. 1967, Jg. 1993–Nr. 1973, Jg. 1993
449
Joachim, Stuttgart 1993 (Germanistische Symposien, Berichtsbände 14), S. 126–144.
In Auseinandersetzung mit Forschungen G. Althoffs, K. Haucks und bes. W. Störmers (#1610") kritisiert G. die schwachen Indizienketten, ideologischen Implikationen und zweifelhaften historiographischen Grundlagen, die der Theorie der ›adeligen Hausüberlieferung‹ von Heldendichtung im frühen MA innewohnen. G. zweifelt insbesondere an der Übernahme literarisch-heroischer Namen als genealogisch-indentifikatorisches Element sowie an der speziellen Ausformung der (pseudo-)historischen Figur Bischof Pilgrims als eines literarischen Förderers. Als Alternative wird ein pluralistisches Modell von Sozialstruktur und Gattungsträgerschicht vorgeschlagen. [A. H.] →: 1610. F o r s c h e r Althoff, Gerd / Hauck, Karl / Störmer, Wilhelm F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Frühmittelalter / Hausüberlieferung / Huosi / Mäzen / Pilgrim von Passau / Publikum, zeitgenössisches 1971
Härd, John Evert: Rez. zu #1862". In: Der Ginkgo-Baum 12 (1993), S. 255–261.
1972
Haustein, Jens: Siegfrieds Schuld. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 122 (1993), S. 373–387.
An Interpretationen A. Heuslers und – dessen Thesen modifizierend – W. Haugs (#1563") anknüpfend, schlägt H. weitere Abwandlungen für das Verständnis von Modernität und Autorintention im NL vor. Konstatierte Uninterpretierbarkeit auf Grund von Inkohärenz sieht H. v. a. als Folge inadäquater Implikationen stoffgenetischer Erkenntnisse. Gegen diese will H. im Sinne des Autors gerade jüngeren Schichten des NL erhöhte Aufmerksamkeit schenken und sie in Verbindung mit zeitgenössischen historisch-gesellschaftlichen und literarischen Phänomenen betrachten. Zu einer konkreten Neuinterpretation gelangen so der Königinnenstreit und der Mord an Siegfried. Die Modernität des NL sieht H. in der Annäherung einer heldenepischen, historisch aktualisierten Welt an das Schema des Minneromans; das Handeln der Figuren wird individualisiert. In deren Scheitern freilich wird doch die heldenepische Konventionsgebundenheit des Autors sowie dessen Kritik an ›unrealistischen‹ zeitgenössischen literarischen Entwürfen sichtbar. [A. H.] →: 1563. ←: 2162. 2184. F o r s c h e r Haug, Walter / Heusler, Andreas F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Gesamtinterpretation / Intertextualität / Königinnenstreit / Modernität / Mord / ordo / Schichtenmodell / Schuld / Stratordienst / Textstringenz S t e l l e A07 / A14 1973
Heinzle, Joachim; Staub, Kurt Hans: Neue Bruchstücke der NibelungenHandschrift L. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 115 (1993), S. 66–85. Nach einer Beschreibung der unter der Sigle L zusammengehörigen Mainzer Makulatur-Fragmente des NL zeigen H. und S., dass die neuen Falzstreifen insgesamt sechs ehemaligen Blättern zugeordnet werden können. Die textkritische Analyse bestätigt W. Braunes Stemma. Mit einem Abdruck der neuen Mainzer Fragmente sowie einer Photographie des Abklatsches von fol. 18v. [K. B.] F o r s c h e r Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Stemma
450
Bibliographie
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L 1974
Hoffmann, Werner: Bligger von Steinach als Dichter des ›Nibelungenliedes‹? Zu Peter Honeggers neuer These. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 112 (1993), S. 434–441.
H. kritisiert P. Honeggers These (#1933") von der Autorschaft Bliggers von Steinach von NL A/ B und der Bearbeitung der Fassung C durch Rudolf von Ems. H.s Urteil ist vernichtend; er wirft Honegger Mangel an literarhistorischer Kompetenz, problematische Auswertung der historischen Quellen, fehlende Kenntnis poetologischer Traditionen und unhaltbare Argumentationen vor: das »Produkt eines Dilettantismus im pejorativen Wortsinn«. [K. B.] →: 1933. F o r s c h e r Honegger, Peter A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach / Gottfried von Straßburg / Rudolf von Ems S c h l a g w o r t Autor / Schichtenmodell / Wolfger von Erla 1975
Hoffmann, Werner: Siegfried 1993. Bemerkungen und Überlegungen zur Forschungsliteratur zu Siegfried im ›Nibelungenlied‹ aus den Jahren 1978 bis 1992. In: Mediaevistik 6 (1993), S. 121–151.
Im Stil eines Forschungsberichtes referiert und kommentiert H. die forschungsgeschichtlichen Eckpfeiler des Zeitraums 1978–1992. Im Zentrum des Interesses steht dabei das stark gewandelte Bild Siegfrieds, welches durchaus durch die Gestaltung neuzeitlicher Adaptationen beeinflusst wurde. Das Fazit des Überblicks ist vorsichtig positiv, was einen Fortschritt des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses und die Verfeinerung hermeneutischer Methoden angeht. Im Anhang findet sich ein Verzeichnis mit siegfriedspezifischen Studien des angegebenen Zeitraums. [A. H.] →: 1100. 1249. 1359. 1508. 1553. 1558. 1685. 1698. 1834. 1899. F o r s c h e r Andersson, Theodore Murdock / Buschinger, Danielle / Ehrismann, Otfrid / Eifler, Günter / Fleet, Mary / Göhler, Peter / Gottzmann, Carola L. / Kerth, Thomas / Ritter-Schaumburg, Heinz / Spiewok, Wolfgang F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Hermeneutik 1976
Huber, Christoph: Rez. zu #1708". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 115 (1993), S. 489–497.
1977
Hüpper, Dagmar: Poesie und Recht aus einem Bette. Zu Verhaltensnormen und Umgangsformen in der mittelalterlichen Familie und Verwandtschaft. In: Frühmittelalterliche Studien 27 (1993), S. 87–123.
Anhand mehrerer mhd. Texte demonstriert H. die feste Verankerung literarischer Darstellungsmuster im mal. Rechtsdenken, speziell im Rechtsbereich der Familie. Für das NL werden dadurch scheinbar merkwürdige, persönlich-innerfamiliäre Handlungsentscheidungen und Aussagen der Figuren v. a. rund um die Ermordung Siegfrieds plausibilisiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Eike von Repgow: ›Sachsenspiegel‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Historizität / Recht / Rechtsgeschichte / Stände / Treue / Vasallität / Verwandtschaft 1978
Ihlenburg, Karl Heinz: Das ›Nibelungenlied‹ in der neuesten Forschung. Ein Vergleich der Deutungen von E. R. Haymes (1986), O. Ehrismann
Nr. 1973, Jg. 1993–Nr. 1983, Jg. 1993
451
(1987), J. Heinzle (1987) und P. Göhler (1989). In: Vermittler und Vermittlung. Hg. v. Metwally, Nadia [u. a.], Kairo 1993 (Kairoer Germanistische Studien 7), S. 129–138. I. unterzieht die vier, in zeitlicher Nähe zueinander erschienenen NL-Monographien E. R. Haymes’ (#1502"), O. Ehrismanns (#1553"), J. Heinzles (#1566") und P. Göhlers (#1698") einem direkten Vergleich. Im Zentrum der Betrachtungen stehen die Fragen nach der Konzeption des NL und nach dem Ausmaß der historischen Verankerung des Epos in seiner Entstehungszeit. An den Szenen der Hortforderung und Siegfrieds Ankunft in Worms macht I. die ›Pluralität‹ an Forschungsmethoden und -ergebnissen deutlich. [A. H.] →: 1502. 1553. 1566. 1698. F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid / Göhler, Peter / Haymes, Edward R. / Heinzle, Joachim S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Gesamtkonzeption / Historizität / Hortforderung S t e l l e A03 / A39
1979
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #1708". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 122 (1993), S. 82–87.
1980
Lecouteux, Claude: Der Nibelungenhort: Überlegungen zum mythischen Hintergrund. In: Euphorion 87 (1993), S. 172–186. L. untersucht das Hortmotiv des NL im Vergleich mit der anord. Überlieferung unter Anwendung von G. Dumézils Funktionsebenentheorie. Dabei erarbeitet er drei Schichten (Glaube an wiederkehrende Tote, Mythos vom Sakralkönigtum, Gold hütender Drache), die sich in den jeweiligen Traditionen unterschiedlich vermischen. [K. B.] F o r s c h e r Dumézil, Georges F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Funktionen (Dumézil) / Hort / Motivvergleich / Mythos
1981
Madou, Mireille: Rez. zu #1676". In: Cahiers de civilisation médiévale 36 (1993), S. 179–181.
1982
Möbius, Thomas: Studien zum Rachegedanken in der deutschen Literatur des Mittelalters, Frankfurt a. M. [u. a.] 1993 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1395; zugl. Heidelberg, Diss. 1992) [311 S.].
Einführend untersucht M. ›Rache‹ aus philologischer, literaturgeschichtlicher, juristischer und historischer Sicht. Dann widmet er sich konkret der Rache in der heroischen (NL und KL), geistlichen und höfischen Sphäre der mhd. Literatur. Er geht auf relevante Textstellen ein und fragt nach Gründen für das Racheverhalten der Figuren (in NL und KL natürlich bes. Kriemhilds) sowie nach dessen Bewertung im Text. [E. M.] Rezensionen: 2159. 2253. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t êre / Leid / Rache / Treue 1983
Müller, Jan-Dirk: Das ›Nibelungenlied‹. In: Mittelhochdeutsche Romane und Heldenepen. Hg. v. Brunner, Horst, Stuttgart 1993 (Reclams Universal-Bibliothek 8914, Interpretationen), S. 146–172.
452
Bibliographie
Prägnante Überblicksdarstellung zu Stoffgeschichte, Genese, Überlieferung, Historizität, Forschungsgeschichte, Figurenaufbau, Rezeption, Mentalität und Struktur des NL. Im Rahmen einer größtenteils dem Handlungsverlauf folgenden Gesamtinterpretation wird das NL v. a. als Dekonstruktion höfischer Regulierungsabsichten und -möglichkeiten gelesen, die heroisches Verhalten nicht verabschiedet, sondern reanimiert. Die »Spielregeln« des NL desavouieren die Scheinlösungen einer höfisch-»modernen« Welt zugunsten eines heroischen Ethos. – Weitere Auflagen 2004 und 2007. [A. H.] ←: 2184. S c h l a g w o r t Einführung / Gesamtinterpretation / Heroik / Spielregeln 1984
Müller, Jan-Dirk: Ratgeber und Wissende in heroischer Epik. In: Frühmittelalterliche Studien 27 (1993), S. 124–146. Die mal. Instanz von consilium et auxilium wird von M. – v. a. im Rückgriff auf die Arbeiten G. Althoffs – in ihrer zentralen Bedeutung innerhalb der mal. Feudalgesellschaft und der feudalen Epik (v. a. ›Rolandslied‹ und NL) erörtert. Neben den Strategien der inhaltlichen und formalen Inszenierung wird der spezielle Status dieser Gesellschaftstechnik am Tabu des Dissenses innerhalb des Rat-Kreises verdeutlicht. Als Antwort auf dieses Problem findet M. den Begriff der sundersprâche – ein Euphemismus für äußerst negativ konnotierte ›heimliche‹ Absprachen – als etablierten Terminus. Im Weiteren erweist sich der ›Rat‹ als historisch spezifiziertes Phänomen, wenn er in Texten des Spätmittelalters aufgrund veränderter realpolitischer Machtstrukturen kein adäquates Verständnis mehr findet und zum blinden Motiv verkommt. [A. H.] F o r s c h e r Althoff, Gerd A u t o r e n / W e r k e Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Herrschaft / Historizität / Motivik / Rat / Ratgeber / sundersprâche / Wissen
1985
Müller, Ulrich: Rez. zu #1942". In: Germanistik 34 (1993), S. 1112.
1986
Quitzsch, Heinz: Rez. zu #1786". In: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft 114 (1993), Sp. 33–35.
1987
Salmons, Joe: A Note on MHG schulde(n) in the ›Nibelungenlied‹. In: American Journal of Germanic Linguistics and Literatures 5 (1993), S. 185–194. S. unternimmt eine lexematische Analyse von schulde bzw. schulden im NL, bes. in den Aventiuren 14–19: Das Spektrum reicht dabei von der bedeutungsarmen (semantically bleached) Phrase über die ›Verpflichtung‹ (obligation) bis zur ›Schuld‹ (guilt). [E. M.] S c h l a g w o r t Lexik / Schuld / schulde(n) / Semantik / Wortfeldanalyse
1988
Santoro, Verio: I ›Nibelunghi‹ nella cultura italiana dell’ottocento e del primo novecento. In: Medioevo e rinascimento 7 = N. S. 4 (1993), S. 143– 158. S. beleuchtet die Rolle des NL im interkulturellen Verhältnis zwischen dem dt.- und dem ital.sprachigen Raum im 19. und im frühen 20. Jh. U. a. spielt dabei die Forschungsgeschichte beider Kulturräume zum NL eine besondere Rolle. Im Anhang wird eine Bibliographie der ital.sprachigen Übersetzungen bis 1933 sowie NL-spezifischer Studien bis 1934 geboten. [A. H.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Internationalität / Italien / Rezeption, moderne / Übersetzen
Nr. 1983, Jg. 1993–Nr. 1992, Jg. 1993 1989
453
Sato, Makio: Das ›Nibelungenlied‹. Handschrift T. In: The Annual Reports of the Faculty of Arts and Letters 43 (1993), S. 43–47. Beitrag in japanischer Sprache. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriften H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ T
1990
Schulze, Ursula: Rez. zu #1574". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 115 (1993), 497–508.
1991
Seitter, Walter: Distante Siegfried-Paraphrasen. Jesus, Helmbrecht, Dietrich, Berlin 1993 (Internationaler Merve-Diskurs 179) [383 S.]. In Form einer Vorlesungssammlung aus den Jahren 1989 bis 1993 widmet sich S. diversen Werken des 13. Jh. Kanonbildend ist dabei der Aspekt der Siegfried-Paraphrase, wobei ›Paraphrase‹ verstanden wird als das »auf eine Ebene stellen« von Elementen, die eigentlich verschiedenen Kategorien angehören. Ausgangspunkt von S.s Überlegungen ist die These der Jesus-Paraphrase in der Figur Siegfried, die S. nun jedoch eine Stufe ›tiefer‹ – nämlich in Paraphrasen Siegfrieds – strukturell weiterverfolgen will. Die dazu herangezogenen Werke – ›Die Kindheit Jesu‹, ›Meier Helmbrecht‹, historische Dietrichepik u. a. – sollen durch interpretierende Nacherzählungen auch dem fachlich nicht vorgebildeten Publikum zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Immer wieder werden dabei die Texte mit aktuellen, teils tages- und lokalpolitischen Entwicklungen verglichen, was der mehrmals getätigten Forderung nach modernen Interpretationen mal. Texte geschuldet scheint. Unter der dominanten Bezugnahme auf verschiedene philosophische Denkschulen sowie der Reflexion ihrer Grundfragestellungen legt S. nicht nur einen unkonventionellen Blick auf Werk- und Figurenanalyse, sondern auch auf Belange der philologischen Forschungsgeschichte frei. [A. H.] F o r s c h e r Foucault, Michel / Lacan, Jaques A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Hildebrandslied‹ / Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ / ›Rabenschlacht‹ / Wernher der Gärtner: ›Meier Helmbrecht‹ F i g u r e n Dietrich / Helmbrecht / Jesus / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Intertextualität / Textstruktur
1992
Stech, Julian: Das ›Nibelungenlied‹. Appellstrukturen und Mythosthematik in der mittelhochdeutschen Dichtung, Frankfurt am Main 1993 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1410; zugl. Mannheim, Diss. 1993) [203 S.]. S. stellt die gegenwärtige Dominanz des historischen Ansatzes bzgl. seines hermeneutischen Potentials in Frage und will stattdessen ästhetische Aspekte des NL in den Blick nehmen. Brüche und Ungereimtheiten des NL will S. nicht relativieren oder verharmlosen, sondern in ihrer Auswirkung auf den Rezeptionsvorgang untersuchen. Dazu wird der Leerstellen-Begriff W. Isers herangezogen und erweitert. Nicht nur handlungslogische und chronologische Ungereimtheiten seien demnach in diesem Sinne zu begreifen, sondern auch vermeintliche Reibungspunkte z. B. in Erzähltechnik und -struktur sind als absichtlich gesetzte Leerstellen mit Sinn- und Deutungsangeboten zu verstehen. Sie machen das NL zu einem höchst artifiziellen, kritischen und philosophischen Werk. Besondere Beachtung erlangen im Laufe der Untersuchungen die Konzeptionen von Mythos und minne sowie der Figuren Hagen und Siegfried. [A. H.] Rezensionen: 2013. 2038. 2096. F o r s c h e r Iser, Wolfgang / Lévi-Strauss, Claude F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried
454
Bibliographie
S c h l a g w o r t Archaik / Ästhetik / Drachenkampf / Hermeneutik / Identität / Individualität / Minne / Mythos / Textstringenz / Textstruktur 1993
Steer, Georg: Textkritik und Textgeschichte. Editorische Präsentation von Textprozessen: Das ›Nibelungenlied‹. Der ›Schwabenspiegel‹. Die ›Predigten‹ Taulers. In: Methoden und Probleme der Edition mittelalterlicher deutscher Texte. Bamberger Fachtagung, 26.–29. Juni 1991. Plenumsreferate. Hg. v. Bergmann, Rolf; Gärtner, Kurt, Tübingen 1993 (Beihefte zu editio 4), S. 107–119. S. zeichnet die Editionsgeschichte des NL, des ›Schwabenspiegels‹ und von Taulers ›Predigten‹ nach. Er berührt dabei u. a. den Prioritätenstreit über die NL-Hss., das Bemühen, den Archetyp des NL zu eruieren (K. Lachmann, K. Bartsch, W. Braune), die darauf zielende Kritik H. Brackerts und das Bemühen der Fassungsrekonstruktion. S. fordert für das NL eine Textausgabe, die die Hss. A, B, C in Synopse bietet, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede drucktechnisch hervorhebt und von einem Kommentar zu historischen Textschichten begleitet wird. [K. B.] F o r s c h e r Bartsch, Karl / Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm / Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e Johannes Tauler: ›Predigten‹ / ›Schwabenspiegel‹ S c h l a g w o r t Archetypus / Editionsphilologie / Stemma / Textkritik
1994
Tenberg, Reinhard: Rez. zu #1820". In: Fabula 34 (1993), S. 176–178.
1995
Wapnewski, Peter: Hagen: Ein Gegenspieler?. In: Gegenspieler. Hg. v. Cramer, Thomas; Dahlheim, Werner, München, Wien 1993 (Dichtung und Sprache 12), S. 62–73. Nach Definition und Erörterung des literarischen Gegenspielers als eines Spezialfalls des Gegners untersucht W. die Figur Hagen und ihre Beziehung v. a. zu Siegfried und Kriemhild im NL. Berücksichtigt werden stoff- und figurengeschichtliche Überlegungen; wichtiger Vergleichstext ist die ›Atlakviða‹. ›Wahre‹ Gegenspielerqualitäten jedoch werden dem vermeintlich klassischen Gegenspieler Hagen lediglich im Verhältnis zu Rüdiger rund um die Schildbitte zugesprochen. [A. H.] →: 1861. F o r s c h e r Heinzle, Joachim A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Hagen / Högni S c h l a g w o r t Antagonismus / Figurenanalyse / Figurengeschichte / Schildbitte S t e l l e A37
1996
Werno, Jürgen: Das ›Nibelungenlied‹. Entstehung, Überlieferung, Rezeption. In: Fantasia 80–81 (1993), S. 279–324. In einer Art Einführung will W. einen Überblick über Forschung und Forschungsgeschichte zum NL bieten. Dabei konzentriert er sich bes. auf Fragen zu Entstehung, Überlieferung und Rezeption des Epos. Neben Zeit und Ort der Entstehung werden so auch Theorien zu Person und Hintergrund des Dichters erörtert. Die Thesen W. Hansens (#1562") finden hierbei besondere Beachtung. Analysiert werden außerdem Stellungnahmen zu Existenz und Ausformung einer lat. ›Nibelungias‹. W. schließt mit der Rezeptionsgeschichte des NL vom 16. bis zum 20. Jh. [A. H.] →: 1562.
Nr. 1992, Jg. 1993–Nr. 2000, Jg. 1993
455
F o r s c h e r Bartsch, Karl / Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm / Hansen, Walter / Heusler, Andreas / Holtzmann, Adolf / Lachmann, Karl / Panzer, Friedrich / Paul, Hermann A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Einführung / Forschungsgeschichte / Nibelungias / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Spielmannsdichtung / Textgenese 1997
Wideburg, Laura A.: Kriemhild: Demon – Hero – Woman, University of Washington, Diss. 1993 [235 S.]. Kriemhilds Entwicklung vom jungen, verängstigten Mädchen am Beginn des NL zum rachehungrigen Todesengel des Untergangs wurde in der Forschung bislang äußerst kontrovers beurteilt. Während einige ihr Handeln als ultimativen Treuebeweis gegenüber Siegfried sahen, stilisierten andere Kriemhild zum Dämon des NL. W. versucht in ihrer Dissertation, den Mittelweg zwischen beiden Extremen zu finden und sich dem Menschen Kriemhild zu nähern. Dabei wird v. a. die Beziehung Kriemhilds zu ihren nächsten Verwandten – auch unter Berücksichtigung soziokultureller Erwartungshaltungen des 12. Jh. – analysiert. Schließlich wird das Phänomen weiblichen Heldentums im intertextuellen Vergleich erörtert und Kriemhilds Handeln vor diesem literarischen Muster erklärt. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [A. H.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Erwartungshorizont / Figurenanalyse / Heroik / Rache / Treue
1998
Williams-Krapp, Werner: Das ›Nibelungenlied‹. In: Große Werke der Literatur. Eine Ringvorlesung an der Universität Augsburg 1992/93. Hg. v. Geppert, Hans Vilmer, Augsburg 1993 (Große Werke der Literatur 3), S. 37–47. Im Stil einer Einführung erörtert W.-K. die Sonderstellung des NL im literarischen Kanon des 13. Jh. Umrahmt werden die Ausführungen von der Widerlegung von und Mahnung vor national vereinnahmenden Interpretationen vergangener Jahrhunderte, denen das NL in adäquat zeitgenössischer Lektüre entgegengestellt wird. [A. H.] S c h l a g w o r t Einführung / Gesamtinterpretation / Nationalepos
1999
Wilpert, Gero von (Hg.): Lexikon der Weltliteratur. Bd. 2: Hauptwerke der Weltliteratur in Charakteristiken und Kurzinterpretationen. 3., neu bearbeitete Auflage, Stuttgart 1993 [XVIII, 1569 S.]. Unveränderter Nachdruck der 3. Auflage in insgesamt vier Bänden durch den Deutschen Taschenbuch Verlag, München 1997. [E. M.] Zuerst als: 745.
2000
Zuchold, Gerd H.: The Prussian Royal House and Pictoral Representations of the Nibelung Saga. In: Medievalism in Europe. Vol. I. Hg. v. Workman, Leslie J., Cambridge 1993 (Studies in Medievalism 5), S. 23–37. Z. skizziert die Eigendynamik der Nibelungen-Rezeption in den Adaptationen der bildenden Künste im Auftrag des preußischen Königshauses im 19. Jh., die u. a. durch die noch junge NL-Forschung beeinflusst waren. [A. H.] F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Rezeption, moderne
1994
2001
Cantar de los Nibelungos. Übs. v. Lorenzo Criado, Emilio, Madrid 1994 (Colección Letras universale 210) [405 S.]. Span. Übersetzung des NL mit einzelnen Aventiuren auf Mhd. Weitere Auflagen u. a. 1998, 2003, 2004 und 2007. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek und Katalogblätter des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds SWB).] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
2002
The Lament of the Nibelungen (Div Chlage). Übs. v. McConnell, Winder, Columbia 1994 (Studies in German Literature, Linguistics, and Culture. Translations from Medieval Literature) [XXIII, 219 S.]. Auf Grundlage der Faksimileausgabe K. Bischoffs, H. M. Heinrichs und W. Schröders (#429") und unter Konsultation der Edition K. Bartschs (#524") bietet McC. den Text der KL nach Hs. B und eine Prosaübersetzung in engl. Sprache. Mit einer Einführung und einem Namenregister. [A. H.] Rezensionen: 2113. 2127. 2138. →: 429. 524. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Bischoff, Karl / Heinrichs, Heinrich Matthias / Schröder, Werner A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) / Namenverzeichnis H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B
2003
Bernreuther, Marie-Luise: Motivationsstruktur und Erzählstrategie im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Klage‹, Greifswald 1994 (WODAN 41: Serie 2,5; zugl. Regensburg, Diss. 1992/93) [200 S.]. Ziel ist für B. der Nachweis eines konsequent durchgeführten ›Epenplans‹ und durchgängiger Erzählprinzipien in NL und KL. Mit einer Strukturanalyse arbeitet B. die Erzählstrategie (planvolles, steuerndes Erzählen) und die Motivationsstruktur des NL und der KL heraus, wobei sich die beiden Werke bzgl. der Motivationsstruktur stark unterscheiden. Die Studie ergeht sich in vielen Detailbeobachtungen und findet nicht zu einem kompakten Ergebnis. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Handlungsmotivation / Intertextualität / Narratologie / Textstruktur
2004
Borisow, Irena: Burgundenuntergang und ›Nibelungenlied‹. In: Literatur in Bayern 35 (1994), S. 11–15. B. geht der Frage nach, welche historiographischen und geistlichen Texte des MA für den Dichter des NL verfügbar waren, und dokumentiert die enorme Abweichung des Textes vom mal. Geschichtswissen. B. erklärt diese Differenzen mit der klerikal motivierten Intention des geistlichen Autors: der Darstellung einer burgundischen civitas terrena, die – als Gegenbild zur civitas caelestis – durch die ihr eigene superbia zum Untergang bestimmt ist. [A. H.] →: 1768. 1946. ←: 2005. F o r s c h e r Fromm, Hans / Moser, Dietz-Rüdiger
458
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e Augustinus / Otto von Freising: ›Chronica sive historia de duabus civitatibus‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Christliches / civitas caelestis / civitas terrena / Einflussforschung / Gesamtinterpretation / Historizität / superbia 2005
Borisow-Völkl, Irena: Kaisertum oder Papsttum. Das ›Nibelungenlied‹ zwischen imperium und sacerdotium. In: Literatur in Bayern 36 (1994), S. 36–38.
In Weiterführung ihrer Gedanken zu civitas terrena und civitas caelestis (#2004") widmet sich B.-V. dem Konflikt zwischen Geistlichkeit und Weltlichkeit auf realpolitischer Ebene. Die Bezüge des NL zu Herrscherhäusern des frühen und hohen MA dienen keineswegs imperialer Selbstversicherung und Anspruchsbekundung. Vielmehr tritt im NL das Überlegenheitsgefühl des erstarkenden Papsttums des 13. Jh. gegenüber dem weltlichen Adel zutage. [A. H.] →: 2004. ←: 2184. S c h l a g w o r t Autorintention / civitas caelestis / civitas terrena / Historizität / Kulturkampf / Politik 2006
Breuer, Dieter; Breuer, Jürgen: Mit spaeher rede. Politische Geschichte im ›Nibelungenlied‹, München 1994 [243 S.].
B. und B. postulieren, dass der NL-Dichter in seinem Werk die Völkerwanderungszeit mit der hochmal. Reichsgeschichte in Beziehung setzt und ein »artistisches Doppelspiel mit dem historischen Stoff« treibt. Für sie ist das NL eine adelige Hausdichtung, deren Autor Bligger von Steinach ist. Ihre These stützen sie auf den Vergleich der Personen- und Ortsnamen des NL mit jenen in Urkunden und Chroniken sowie auf die ›Entzifferung‹ von Anspielungen im NL auf wichtige reichsgeschichtliche Ereignisse, Orte und Personen. – 2., unveränderte Auflage 1996. [K. B.] Rezensionen: 2169. 2228. ←: 2295. 2303. 2449. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach S c h l a g w o r t Autorintention / Autorleistung / Bligger II. von Steinach / Chronikalische Überlieferung / Hausüberlieferung / Historizität / Onomastik / Personennamen / Politik / Stoffaktualisierung / Toponyme / Urkunden / Völkerwanderung / Worms
2007
Buschinger, Danielle: Zur Rezeption mittelalterlicher Literatur in der DDR-Literatur. Am Beispiel der ›Nibelungen‹-Rezeption. In: Studien zur DDR-Literatur. Hg. v. Honsza, Norbert [u. a.], Wroclaw 1994 (Germanica Wratislawiensia 104; Acta Universitatis Wratislaviensis 1561), S. 79–86.
Am Bsp. des NL verdeutlicht B. die prinzipielle Notwendigkeit mediävistischen Fachwissens für jedwede Art der zur Veröffentlichung bestimmten (Neu-)Beschäftigung mit dem Text. Ausgehend von Übersetzungen wird dieser Anspruch auch auf Nacherzählungen und moderne Adaptationen ausgedehnt. Exemplarisch wird an den Autoren F. Fühmann und V. Braun das literarische Qualitätsgefälle als Folge unterschiedlich ausgeprägten Vorwissens analysiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Braun, Volker / Fühmann, Franz: ›Das Nibelungenlied‹ S c h l a g w o r t Adaptation / Rezeption, moderne / Übersetzen 2008
Campbell, Ian R.: Translation and Interpretation. Das ›Nibelungenlied‹ 1266, 3–4. In: Journal of the Australasian Universities Language and Literature Association 81 (1994), S. 55–64.
Nr. 2004, Jg. 1994–Nr. 2014, Jg. 1994
459
C. problematisiert die im engl. Sprachraum gängigen Texte und Übersetzungen des NL von H. de Boor (hier: 19. Auflage 1967, vgl. [KP 23] und #36") und A. T. Hatto (#568") in Bezug auf deren tendenziöse Textgestaltung bzw. ihre einseitige Fixiertheit auf den Text der Hs. B. Unter diesem Aspekt interpretiert C. den Treueeid Rüdigers gegenüber Kriemhild neu und formuliert abschließend einen entsprechenden Übersetzungsvorschlag ins Engl. [A. H.] →: 36. 568. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Hatto, Arthur Thomas F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) / Brautwerbung / Eid / Englisch (Übs.) / Treue / Übersetzen S t e l l e S1266 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C 2009
Classen, Albrecht: Rez. zu #1820". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 40 (1994), S. 188–190.
2010
Classen, Albrecht: Rez. zu #1942". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 30 (1994), S. 436–437.
2011
Clifton-Everest, John M.: The ›Nibelungenlied‹: Epic vs. Romance. In: The Epic in History. Hg. v. Davidson, Lola Sharon; Mukherjee, S. N.; Zlatar, Zdenko, Sydney 1994 (Sydney Studies in Society and Culture 11), S. 162–175. Anhand eines Vergleichs mit den (ursprünglicheren) Handlungsversionen der ›Lieder-Edda‹ verdeutlicht C.-E. die einzigartige Stellung des NL im dt. Sprachraum. Anschließend erklärt er diese Einzigartigkeit mit historisch-kulturell bedingten Wandlungen im Wertesystem des HochMA. In der kunstvollen Spannung zwischen Romanhaftem (romance) und Heroischem, der Inszenierung der ›Protagonistin Liebe‹ sowie ihrer tragischen Verkehrung in Hass und Untergang sei die pessimistische Haltung des Autors zu erkennen, die jedoch nur vor dem Hintergrund einer einigermaßen erfolgreichen Gesellschaftsentwicklung hin zum Höfischen vorstellbar sei. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Hass / Heroik / Höfische Dichtung / Kulturgeschichte / Liebe / Roman
2012
Düwel, Klaus: Rez. zu #1962". In: Germanistik 35 (1994), S. 841–842.
2013
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #1992". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 123 (1994), S. 100–104.
2014
Flood, John L.: The Severed Heads. On the Deaths of Gunther and Hagen. In: #2026", S. 173–191. F. fragt nach Gründen und Auswirkungen der – gegenüber älteren Stoffbearbeitungen, v. a. der ›Atlakviða‹ – modifizierten Todesart Gunthers und Hagens im NL sowie nach der Rolle Kriemhilds in diesem Handlungskontext. Dabei wird dem Motiv der Enthauptung in der mhd. Literatur sowie in der juristischen ›Alltagsfunktion‹ nachgegangen. Neben dem strukturellen Anlass der Figurensymmetrie wird v. a. der höfisierte Charakter des NL als Änderungsgrund bestimmt. [A. H.]
460
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ F i g u r e n Gunnar / Gunther / Hagen / Högni / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Enthauptung / Figurendarstellung / Höfisierung / Motivgeschichte / Rechtsgeschichte / Tod S t e l l e A39 2015
Frakes, Jerold C.: Brides and Doom. Gender, Property, and Power in Medieval German Women’s Epic, Philadelphia 1994 (Middle Ages Series) [290 S.]. F. untersucht die Protagonistinnen aus NL und ›Kudrun‹ vor dem soziokulturellen Hintergrund einer patriarchal-mal. Gesellschaft. Die dort sichtbaren misogynen Deutungsmuster wirft F. in einer Art Forschungsbericht auch der germanistisch-mediävistischen NL-Forschung vor. Es folgt eine Diskussion der ehe- und besitzrechtlichen Stellung der (adeligen) Frau im 12. Jh., die in diesem Jahrhundert eine drastische Verschlechterung erfährt. Ergebnis dieser einleitenden Überlegungen ist eine schematische Darstellung der Geschlechterkonstruktionen (Mann = stark, Frau = manipulativ), vor deren Folie v. a. die Motive des ›Hortraubs‹ und Brünhilds »Vergewaltigung« sowie ›amazonenhafte‹ Züge der Frauen in den Fokus rücken. Auch die unterschiedlich ausgeprägten Handlungsspielräume weiblicher Figuren werden ausgelotet. Die KL wird als profunde Kritik am Frauenbild des NL gelesen und gilt in dieser Hinsicht auch als fortschrittlicher als die germanistische Forschung. U. a. deshalb sei die Möglichkeit weiblicher Autorschaft bislang nicht mit der nötigen Nachhaltigkeit diskutiert worden. [A. H.] Rezensionen: 2128. 2145. 2167. 2197. 2199. 2201. 2229. 2255. 2337. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Amazone / Autor / Autorin / Besitz / Brautnacht / Ehe / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gender / Historizität / Hort / Hortraub / Misogynie / Motivik / Patriarchat / Sozialgeschichte / Teufel / vâlandinne / Vergewaltigung S t e l l e A10 / A19
2016
Gephart, Irmgard: Geben und Nehmen im ›Nibelungenlied‹ und in Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹, Bonn 1994 (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik 122; zugl. Düsseldorf, Diss. 1991) [228 S.]. Durch die Analyse des Gebens und Nehmens von Geschenken im NL gewährt G. tiefe Einblicke in die geistesgeschichtlichen und anthropologischen Dimensionen und Strukturen der untersuchten Texte. Dabei geht sie stark von den Mechanismen des archaisch-germanischen Personenverbandes aus und zeigt deren Neben- und Ineinanderwirken mit feudal-hochmal. Treueprinzipien. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht zunächst das Verhältnis Siegfried – Gunther, das unter dem Aspekt des zweckgebundenen Schenkens als unheilvolles Kräftespiel bei zugleich gestörter Kommunikation gelesen wird und in dem Handlung, Geste und Wort im Widerspruch zueinander stehen. Den Gegensatz dazu bildet das zweckfreie Geben zwischen Rüdiger und den Burgunden, das als progressiv-freundschaftlich in einem ›moderneren‹ Sinn des Wortes verstanden wird und in dem sich die Geste harmonisch in das Gesamtgefüge der auch sonst funktionierenden Kommunikation einpasst. Die Ambivalenz der ›Gabe‹ an sich wird schließlich an der wandlungsfähigen Funktion und Symbolik des Hortes im intertextuellen Vergleich demonstriert. Als Kontrastfolie dient Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹, in dessen veränderter ›Geschenk-Philosophie‹ G. den »Keim einer als neuzeitlich geltenden« Ethik findet. – Diverse Microfilm-Ausgaben. [A. H.] Rezensionen: 2095. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹
Nr. 2014, Jg. 1994–Nr. 2021, Jg. 1994
461
F i g u r e n Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Feudalität / Gabe / Gastfreundschaft / Germanentum / Hort / Individualität / Intertextualität / Kommunikation / Kulturgeschichte / Personenverband / Symbolik / Treue 2017
Gibbs, Marion E.: From Alischanz to Wülpensant. In: #2026", S. 305–317. Anhand einiger Passagen zeigt G., dass die ›Kudrun‹ – v. a. dort, wo sie sich vom NL entfernt – in auffälliger Weise den Geist des zeitgenössischen ›Willehalm‹ zu atmen scheint. Dies zeigt sich in erster Linie darin, dass Erzähler und Protagonisten höfisch-ritterlichen Kampf strikte vom diskreditierten Abschlachten der Kriegsparteien unterscheiden. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Kudrun / Willehalm S c h l a g w o r t Autorintention / Einflussforschung / Ethik / Höfische Kultur / Höfisierung / Intertextualität / Komparatistik
2018
Grubmüller, Klaus: ›Nibelungenlied‹. In: Ein Text und ein Leser. Weltliteratur für Liebhaber. Hg. v. Barner, Wilfried, Göttingen 1994, S. 60–75. Im Stil einer Lektüreanleitung führt G. in die Grundzüge der NL-Forschung ein und interpretiert einige der Schlüsselstellen des Epos. V. a. gegen nationale Vereinnahmungstendenzen liest G. das NL als Werk seiner Zeit mit allen sich daraus ergebenden stoffgeschichtlichen und soziokulturellen Implikationen. [A. H.] S c h l a g w o r t Einführung / Gesamtinterpretation / Historizität / Sozialgeschichte
2019
Guillaume, Astrid: Das ›Nibelungenlied‹. Ein unchristliches Werk?. In: Europäische Literaturen im Mittelalter. Mélanges en l’honneur de Wolfgang Spiewok à l’occasion de son 65ème anniversaire. Hg. v. Buschinger, Danielle, Greifswald 1994 (WODAN 30: Serie 3,15), S. 195–207. G. bespricht die (un-)christlichen Elemente des NL, wobei sie auf dessen pseudochristliche Züge, die Funktion des Klerus und des Kultus, auf Kriemhilds Christentum, die Kaplan-Episode sowie auf die Figur Rüdigers eingeht. Für G. haben christliche Elemente sowohl in die ›äußere‹ als auch in die ›innere‹ Gestaltung des NL Eingang gefunden. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Christliches / Heidnisches / Kaplan-Episode / Klerus S t e l l e S1542 / S1574 / S1575 / S1576 / S1578 / S1579 / S1580
2020
Hansen, Walter: Die Spur des Sängers. Das ›Nibelungenlied‹ und sein Dichter, Bergisch Gladbach 1994 (Bastei-Lübbe Taschenbuch 64131) [245 S.]. Die S/W-Fotos der ersten Ausgabe wurden durch Farbfotos von E. Grames ersetzt. [A. H.] Zuerst als: 1562. S c h l a g w o r t Grames, Eberhard
2021
Hatto, Arthur Thomas: The Secular Foe and the ›Nibelungenlied‹. In: #2026", S. 157–171. H. geht dem Phänomen der Image-Diskrepanz zwischen dem Hunnenkönig Etzel und den ihm untergebenen Völkern im NL nach. Als Erklärungsmodell entwirft H. das Konzept des ›weltlichen Feindes‹ (secular foe) und verdeutlicht dieses anhand von Beispielen aus Historiographie
462
Bibliographie
und heroischer Dichtung. Demnach folgen Sympathie- und Antipathieerscheinungen gegenüber Völkern und Herrschern völlig unterschiedlichen Entwicklungsmustern – sowohl in der Dichtung als auch in deren historischem Umfeld. [A. H.] F i g u r e n Etzel / Hornboge / Ramung S c h l a g w o r t Attila / Feind(schaft) / Historizität / Hunnen 2022
Haubrichs, Wolfgang: Labor sanctorum und labor heroum. Zur konsolatorischen Funktion von Legende und Heldenlied. In: Die Funktion außerund innerliterarischer Faktoren für die Entstehung deutscher Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Tagung Greifswald, 18.9. bis 20.9.1992. Hg. v. Baufeld, Christa, Göppingen 1994 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 603), S. 27–49. Anhand ausgewählter Texte aus den Bereichen Heiligenlegende und Heldensage zeigt H., dass die Überwindung von Arbeit und Mühsal ein wesentliches Charakteristikum sowohl des Heiligen als auch des Helden ist, dass in compassio und consolatio wichtige Verstehensmomente von Legende und Heldendichtung zu sehen sind und darum gerade in der Funktion des labor eine Überschneidung der beiden Textgattungen vorliegt. Exemplarisch entwickelt H. diese These u. a. an den ersten Strophen bzw. den ersten Verszeilen von NL und KL. [E. M.] ←: 2248. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Arbeit / Christliches / Gattung / Heldendichtung / Leid / Legende / Mitleid / Rezeption, mal. / Trost S t e l l e S0001 / S0002
2023
Haug, Walter: Die Grausamkeit der Heldensage. Neue gattungstheoretische Überlegungen zur heroischen Dichtung. In: Studien zum Altgermanischen. Fs. für Heinrich Beck. Hg. v. Uecker, Heiko, Berlin, New York 1994 (Ergänzungsbände zum Reallexikon germanischer Altertumskunde 11), S. 303–326. Basierend auf Überlegungen von A. Heusler und W. Haubrichs, setzt sich H. mit der Gattungsfrage im Bereich der Heldensage auseinander. Zentrales Thema ist ihm die Grausamkeit in Verbindung mit der Historizität der Dichtung. H. erkennt ein gewisses heroisches Muster, nach dem die Helden der Sagen bzw. Dichtungen gebildet sind. Dieses Muster erklärt denn auch Siegfrieds Handeln am Wormser Hof, wo er als Paradebeispiel des »unerträglichen Siegers« auftritt. [E. M.] Wieder als: 2064. 2172. ←: 3182. F o r s c h e r Haubrichs, Wolfgang / Heusler, Andreas F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Gattung / Gewalt / Grausamkeit / Heldenlied / Heldensage / Heros
2024
Haug, Walter: Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Fiktionalität. In: Modernes Mittelalter. Neue Bilder einer populären Epoche. Hg. v. Heinzle, Joachim, Frankfurt a. M., Leipzig 1994, S. 376–397. In der Diskussion um Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Fiktionalität – im weitesten Sinne – literarischer Traditionen leistet H. seinen Beitrag, indem er im Bereich vulgärsprachlicher Literatur Fiktionalisierungsprozesse an der Schwelle zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit analysiert.
Nr. 2021, Jg. 1994–Nr. 2030, Jg. 1994
463
Er beginnt seine Untersuchung an frühmal. Texten wie dem ›Hildebrandslied‹, dem ›FinnsburgFragment‹ und dem ›Beowulf‹ und gelangt über den ›Waltharius‹ und das ›Rolandslied‹ bis zum NL, das er vor dem Hintergrund des arthurischen Fiktionalitätsbegriffs liest: Indem das NL, die Freiheit der Fiktion nützend, in seinem zweiten Teil die Geschehnisse des ersten unter negativen Vorzeichen wiederholt, präsentiert es sich als Gegenstück zum Artusroman. [E. M.] Wieder als: 2065. 2173. ←: 2523. 2991. A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Finnsburg-Fragment‹ / ›Hildebrandslied‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ / ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Artusroman / Fiktionalität / Oralität / Schriftlichkeit / Textstruktur 2025
Heinzle, Joachim: Das ›Nibelungenlied‹. Eine Einführung, Frankfurt a. M. 1994 (Fischer Taschenbuch 11843) [122 S.]. Überarbeitete Neuausgabe; 5.–6. Tausend 1996. [E. M.] Zuerst als: 1566.
2026
Honemann, Volker; Jones, Martin H.; Stevens, Adrian [u. a.] (Hg.): German Narrative Literature of the Twelfth and Thirteenth Centuries. Studies presented to Roy Wisbey on his Sixty-fifth Birthday, Tübingen 1994 [410 S.].
21 Aufsätze, drei davon zum NL. [A. H.] Darin: 2014. 2017. 2021. Rezensionen: 2140. 2200. 2027
Huby-Marly, Marie-Noël: Rez. zu #1926". In: Études Germaniques 49 (1994), S. 328.
2028
Hur, Tschang-Un: Das ›Nibelungenlied‹ als eine politische Dichtung des Mittelalters. In: Dogilmunhak 35 (1994), S. 1–27.
Aufsatz in japanischer Sprache. [A. H.] S c h l a g w o r t Historizität / Politik 2029
Karnein, Alfred: Aspekte der Geschlechterbeziehung im ›Nibelungenlied‹ und bei Richard Wagner. In: Prospero 1 (1994), S. 76–89.
Am Bsp. von R. Wagners ›Nibelungen‹ zeigt K., inwieweit die Adaptationen, aber auch die philologischen Interpretationen des NL bzw. der Nibelungensage dem jeweiligen Zeitgeist verhaftet bleiben und dadurch zu Anachronismen geraten. Im close reading wird demonstriert, dass das Mann-Frau-Verhältnis im NL auch gänzlich ohne die Aspekte ›Liebe‹ und ›Mythos‹ verständlich ist und wie sehr sich der mal. NL-Autor bemüht, den Mythos – ganz gegen seinen Erzählstoff – zu demontieren. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Anachronismus / Autorintention / Forschungsgeschichte / Gender / Liebe / Mythos / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne 2030
Kratz, Henry: The ›Nibelungenlied‹ and the ›Klage‹. In: Dictionary of Literary Biography. German Writers and Works of the High Middle Ages
464
Bibliographie
1170–1280. Hg. v. Hardin, James; Hasty, Will, Gale 1994 (Dictionary of Literary Biography 138), S. 243–253. Größtenteils in Form interpretierender und kommentierender Nacherzählung des Inhalts gestaltet K. seinen lexikalischen Artikel zu NL und KL. Zur Veranschaulichung dienen etliche Abbildungen der Handschriften. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Lexikonartikel / Nacherzählung 2031
Lecouteux, Claude: Le Trésor des Nibelungen. In: Medieval Folklore 3 (1994), S. 67–89. Um die genauere Bedeutung des Horts zu ermitteln, untersucht L. die verschiedenen Texte der dt. und nordischen Nibelungenüberlieferung. Er fragt nach dem Ursprung des Horts, stellt ihn in seiner Funktionalität anderen Motiven – z. B. der Tarnkappe, Drachen, Riesen etc. – an die Seite und wirft einen abschließenden Blick auf den Schatz des ›Beowulf‹. Als zentrales Element kristallisiert sich der Fluch, mit dem der Hort behaftet ist, heraus. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Drache / Fluch / Gold / Hort / Motivgeschichte / Rhein / Riese / Tarnkappe
2032
Müller, Ulrich: Rez. zu #1702". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 113 (1994), S. 129–132.
2033
Schaber, Susanne: Die Nibelungen. In: Die Donau. Facetten eines europäischen Stromes. Katalog zur oberösterreichischen Landesausstellung in Engelhartszell. Hg. v. Litschel, Helga, Linz 1994, S. 249–250. In einigen Sätzen skizziert Sch. Route und Stationen von Kriemhilds Reise zum Etzelhof v. a. auf – heute – österreichischem Staatsgebiet entlang der Donau. [A. H.] S c h l a g w o r t Donauraum / Reise / Topographie
2034
See, Klaus von: Das ›Nibelungenlied‹ – Ein Nationalepos?. In: Barbar – Germane – Arier. Die Suche nach der Identität der Deutschen. Hg. v. See, Klaus von, Heidelberg 1994, S. 83–134, 359–371. Leicht modifizierte Version des Aufsatzes von 1991. [A. H.] Zuerst als: 1896.
2035
Teichner, Felix: Auf den Spuren der Nibelungen. In: Archäologie in Deutschland 10 (1994), H. 4, S. 22–27. Vor dem Hintergrund diverser Lokalisierungen im NL erörtert T. historiographische und archäologische Hinweise auf die Kultur- und Siedlungsgeschichte des Burgunder-Stammes. Gegen die »Quelle« NL wird dabei klar, dass das Volk der Burgunder in der Konfrontation mit den hunnischen Invasoren keineswegs »unterging«, sondern nach der Umsiedlung in die Sapaudia (Savoyen) schnell wieder an Macht gewann. Erst die dortigen kulturellen Assimilationsprozesse und der fränkische Expansionsdrang führten zum archäologischen und historiographischen Erlöschen burgundischer Machtausübung. [A. H.] S c h l a g w o r t Archäologie / Burgunden / Gentes / Geschichtsdichtung / Historizität / Savoyen / Topographie / Untergang
Nr. 2030, Jg. 1994–Nr. 2040, Jg. 1994 2036
465
Tristram, Hildegard L. C.; Wolf, Alois: Wie nibelungisch ist das Nibelungische am ›Nibelungenlied‹? Zur großepischen Neukonstituierung eines traditionellen Sagenstoffes. In: Text und Zeittiefe. Hg. v. Tristram, Hildegard L. C., Tübingen 1994 (ScriptOralia 58), S. 519–520. T. referiert den Vortrag von A. Wolf, der nicht in den Sammelband aufgenommen ist, da er Bestandteil von Wolfs Buch (#2097") wurde: Besprochen werden die Entwicklungskomponenten des NL sowie Wolfs These, das NL habe massiv aus der frz. Erzählkultur geschöpft. [K. B.] ←: 2097. F o r s c h e r Wolf, Alois S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Epos / Stoffgeschichte / Textstruktur
2037
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1806". In: Germanistik 35 (1994), S. 504– 505.
2038
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #1992". In: Germanistik 35 (1994), S. 842– 843.
2039
Wapnewski, Peter: Rüdigers Schild. Zur 37. Aventiure des ›Nibelungenlieds‹. In: Wapnewski, Peter: Zuschreibungen. Gesammelte Schriften. Hg. v. Wagner, Fritz; Maaz, Wolfgang, Hildesheim 1994 (Spolia Berolinensia 4), S. 41–71. Zuerst als: 383.
2040
Wilde, Karen Arline: Volker and Daurel. The Fiddler in Medieval Epic, Catholic University of America, Diss. 1994 [227 S.]. W. kontrastiert die Spielmänner Volker (NL) und Daurel (›Daurel et Beton‹) mit dem zeitgenössischen Bild des unterhaltenden Dichters und Musikers, der seine Kunst sowohl zur eigenen als auch zur Freude seines Publikums ausübt und dessen Fidel eine relative Neuheit im Bereich der höfischen Kultur darstellt. Vor dem Hintergrund der literarischen Tradition erscheinen Volker und Daurel realistischer und individueller gestaltet, was W. literatur- und sozialgeschichtlich begründet. Außerdem sieht sie in der spezifischen Darstellung einen wichtigen Entwicklungsschritt bzgl. des Selbstverständnisses der Dichter. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Daurel et Beton‹ F i g u r e n Daurel / Volker S c h l a g w o r t Autor / Fidel / Fiedler / Figurendarstellung / Höfische Kultur / Individualität / Metaphorik / Spielmann
1995
2041
Das Nibelungenlied. Hg. v. Genzmer, Felix; Sowinski, Bernhard, Stuttgart 1995 (Reclams Universal-Bibliothek 642) [408 S.]. Um einen Anhang erweiterte Ausgabe. [E. M.] Zuerst als: 178. S c h l a g w o r t Edition
2042
I Nibelunghi. Übs. v. Mancinelli, Laura, Torino 1995 (Einaudi Tascabili. Classici 317) [LXI, 364 S.]. Weitere Auflagen 1996 und 2006. [K. B.] Zuerst als: 854.
2043
Pie´sn´ o Nibelungach. Hg. v. Andrzej, Lam, Warszawa 1995 [351 S.]. Versübersetzung in polnischer Sprache. Knapper Stellenkommentar und Namenregister im Anhang. [A. H.] S c h l a g w o r t Namenverzeichnis / Polnisch (Übs.) / Stellenkommentar / Vers (Übs.)
2044
Ryder, Frank G.: The Nibelungenlied [Übs.]. In: German Epic Poetry. Hg. v. Gentry, Francis G., New York 1995 (The German Library 1), S. 9–294. Neu (und unter neuem Titel) hg. und mit einem Vorwort versehen von F. G. Gentry. [A. H.] Zuerst als: 432.
2045
Behr, Hans-Joachim: Die Faszination des Bösen. Das ›Nibelungenlied‹ als Dramenstoff im 19. Jahrhundert. In: #2100", S. 17–32. B. verweist auf das Böse, das variantenreiche Unrecht, das im NL geschieht, jedoch selten vom durchaus vorhandenen auktorialen Erzähler kommentiert oder gar verurteilt wird. Solche Leerstellen bedingen s. E. die vielschichtige Rezeption seit dem MA und ermöglichten es mithin auch den Dramatikern des 19. Jahrhunderts, ihre je eigenen Interpretationen des nibelungischen Bösen auf die Bühne zu bringen oder doch wenigstens für die Bühne zu konzipieren. Drei solcher Interpretationsmöglichkeiten stellt B. in der Folge vor. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Dahn, Felix / Kopisch, August / Müller, Johann Wilhelm: ›Chriemhilds Rache‹ S c h l a g w o r t Böses / Interpretierbarkeit / Rezeption, moderne / Unrecht
2046
Bein, Thomas (Hg.): Altgermanistische Editionswissenschaft, Frankfurt a. M. [u. a.] 1995 (Dokumentation Germanistischer Forschung 1) [391 S.]. Wiederveröffentlichung von 25 Fachbeiträgen zum Thema ›Textherstellung‹, davon drei zum NL. Bibliographie und Glossar im Anhang. [A. H.] Darin: 2059. 2060. 2071. Rezensionen: 2141. 2180. 2202. S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Forschungsgeschichte
468 2047
Bibliographie
Bennewitz, Ingrid: Das ›Nibelungenlied‹ – ein ›Puech von Chrimhilt‹? Ein geschlechtergeschichtlicher Versuch zum ›Nibelungenlied‹ und seiner Rezeption. In: #2100", S. 33–52.
B. bespricht zunächst kritisch drei (geschlechtergeschichtliche) Interpretationen des NL (#1373", #1806" und #1838") und stellt anschließend acht Thesen zu den Frauenfiguren und den Geschlechterbeziehungen im NL auf. Auf dieser Basis postuliert B., dass im NL die Frauen zum überwiegenden Teil als Objekte für männliche Projektionen vereinnahmt werden; allerdings findet sich bisweilen auch das Gegenteil, denn bis zu einem gewissen Maße agieren die Frauenfiguren selbstbestimmt, instrumentalisieren männliche Macht und sind (mit-)schuldig an der Katastrophe. Sämtliche zwischengeschlechtliche Beziehungen des NL gelten als korrumpierbar bzw. korrumpiert. [K. B.] →: 1373. 1806. 1838. F o r s c h e r Classen, Albrecht / Lösel-Wieland-Engelmann, Berta / Seitter, Walter F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Ehe / Figurenkonstellation / Gender / Schuld 2048
Bluhm, Lothar: »allein Sie bringen mir viel zu viel Geschichte in die Poesie«. Der Briefwechsel von Jacob und Wilhelm Grimm mit Karl Wilhelm Göttling über das Geschichtliche im ›Nibelungenlied‹. In: GrimmPhilologie. Beiträge zur Märchenforschung und Wissenschaftsgeschichte. Hg. v. Bluhm, Lothar, Hildesheim, Zürich, New York 1995 (Schriftenreihe Werke der Brüder Jacob Grimm und Wilhelm Grimm 2), S. 123–164. Zuerst als: 1907.
2049
Breuer, Dieter; Breuer, Jürgen: Das ›Nibelungenlied‹, die Reichsgeschichte und der Hof Kaiser Heinrichs VI. In: Literatur in Bayern 42 (1995), S. 22–27.
B. und B. greifen die historisierenden Forschungsergebnisse H. Thomas’ (#1811") zunächst auf, betrachten jedoch die zeitlichen Grenzen der Verweise des NL auf Historisches (Wolfger von Erla und die staufische Herrscherdynastie) als zu eng gezogen. Am Bsp. des Sachsenkrieges soll gezeigt werden, dass das NL durchaus die inneren und äußeren Voraussetzungen einer allegorisierenden Reichsgeschichte in sich trägt. Als möglicher Entstehungsort eines historisch-politisch motivierten NL-Epos rückt der Hofstaat um Heinrich VI. in den Mittelpunkt des Interesses. Als honoriges Mitglied des Hofstaats wird Bligger von Steinach zum wahrscheinlichen Verfasser des NL. [A. H.] Wieder als: 2225. →: 1811. ←: 2295. 2303. F o r s c h e r Thomas, Heinz A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Geschichtsdichtung / Heinrich VI. / Historizität / Sachsenkrieg / Staufer (Adelsgeschlecht) / Wolfger von Erla S t e l l e A04 2050
Breyer, Ralph: ›Der hürnen Seyfried‹. Die Form des Inhalts. In: #2100", S. 53–65.
In der Anwendung des psychoanalytisch geprägten campbellschen ›Heldenwegschemas‹ auf den HS will B. neue Zugänge zu diesem Werk schaffen. Unter besonderer Berücksichtigung der
Nr. 2047, Jg. 1995–Nr. 2055, Jg. 1995
469
Drachenkampf- und Hortversenkungsszene sowie der Herkunftsfrage Siegfrieds sieht sich B. im HS weit mehr an einen der mal. ›Entwicklungsromane‹ denn an das heroische NL erinnert, dessen Einwirken auf Handlungs- und Gestaltungsebene nur punktuell sichtbar wird. Der Vorwurf der Brüchigkeit des HS sei dadurch auf Sinnebene nicht länger haltbar und nur noch auf die formale Ebene beschränkt. [A. H.] F o r s c h e r Campbell, Joseph A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Eugel / Seyfrid / Siegfried S c h l a g w o r t Drachenkampf / Heldenwegschema / Hort / Hortversenkung / Individualität / Psychoanalyse / Psychologie / Textstringenz / Textstruktur 2051
Breyer, Ralph: Rez. zu #1968". In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 43 (1995), S. 666–667.
2052
Classen, Albrecht: ›Diu Klage‹ – a Modern Text from the Middle Ages?. In: Neuphilologische Mitteilungen 96 (1995), S. 315–329.
C. wendet sich gegen die traditionell ablehnende Haltung der Altgermanistik gegenüber der KL. In diesem Zusammenhang wird zunächst der Gang der Forschung seit der Mitte des 19. Jh. als Produkt seiner Zeit beschrieben und der noch heute bestehende Einfluss der damaligen Fehleinschätzungen auf die KL-Rezeption verdeutlicht. C. betont die kulturelle Eigenständigkeit des Textes, der als wichtiges Rezeptionszeugnis, keinesfalls jedoch als Fortsetzung oder gar Teil des NL zu adäquatem Verständnis und Wertschätzung finden kann. Als bedeutendes kulturanthropologisches Zeugnis werden v. a. das Phänomen der Trauerarbeit und ihre konventionalisierten Ausdrucksformen in der KL untersucht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Anthropologie / Forschungsgeschichte / Gesamtinterpretation / Gestik / Kulturgeschichte / Psychologie / Rezeption, mal. / Textqualität / Trauer 2053
Classen, Albrecht: Rez. zu #1968". In: Tristania 16 (1995), S. 151–154.
2054
Droste, Heiko: Der Nibelungen Tod in Soest. Eine Erzählung über die Soester Vergangenheit und Gegenwart. In: Soester Zeitschrift 107 (1995), S. 15–38.
D. untersucht die Beziehungen zwischen der Stadt Soest und der Nibelungen- bzw. Niflungensage, wie sie bes. von H. Ritter-Schaumburg beschrieben werden. Dabei prüft er sowohl die Thesen des Laienforschers Ritter-Schaumburg (#1249") als auch deren Kritik durch die universitäre Wissenschaft, bevor er auf die Bedeutung Ritter-Schaumburgs, der Wissenschaft und der Nibelungenüberlieferung für Soest eingeht und damit zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zurückkehrt. [E. M.] →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Niflunga saga / Soest / Topographie 2055
Fromm, Hans: Überlegungen zum Programm des St. Galler Codex 857. In: Der Ginkgo-Baum 13 (1995), S. 181–193. Basierend v. a. auf der Arbeit von K. Schneider (#1601"), stellt F. Überlegungen zum Programm des von mindestens sieben Schreibern in einem gemeinsamen Skriptorium hergestellten St. Galler
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Bibliographie
Codex 857 an. Text für Text erwägt er die Gründe für die Aufnahme in den Codex, wobei ihm eine heilsgeschichtliche Ausrichtung am plausibelsten erscheint. Lediglich NL und KL sind s. E. in erster Linie aufgrund ihres hohen literarischen Rangs in den Codex eingegangen. [E. M.] →: 1601. ←: 2281. F o r s c h e r Schneider, Karin A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Handschriften / Heilsgeschichte / Überlieferungsgemeinschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B / ›Nibelungenlied‹ B 2056
Gibbs, Marion E.: Rez. zu #1926". In: The Modern Language Review 90 (1995), S. 499–501.
2057
Göhler, Peter: Bemerkungen zur Überlieferung des ›Nibelungenliedes‹. In: #2100", S. 67–79. Ausgehend von einer Zusammenschau der Textzeugen – sortiert nach den Kategorien ›Fragment/Hs.‹ und ›Entstehungsdatum‹ –, zeigt und interpretiert G. die Besonderheiten der NLÜberlieferung, welche sich sowohl von der Überlieferung der höfischen als auch von jener der restlichen Heldendichtung prägnant abhebt. Hingewiesen wird auch auf den potentiellen Erkenntnisgewinn bei der Auswertung von Makulierungszeiträumen der Fragmente. Großes Interesse gilt den Nebenhandschriften – besonders b und n –, deren mosaikhafte Umgestaltung weniger auf ihre Qualität als auf Aussagen über die NL-Rezeption zur Entstehungszeit untersucht werden; n wird der Status einer eigenen Fassung attestiert. Auf Ebene einzelner Textpassagen schließlich werden mannigfache Berührungspunkte der Handschriften n und b untereinander als auch zu anderen Handschriften sowie zu weiteren Werken der Heldendichtung analysiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Fragment / Handschriften / Makulatur / Rezeption, mal. / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b n
2058
Göttner-Abendroth, Heide: The Goddess and her Heros, Stow (Mass.) 1995 [XXVI, 262 S.]. Zuerst als: 1225.
2059
Grimm, Jacob: Rez. zu: Der Nibelunge Noth und die Klage. nach der ältesten überlieferung, mit bezeichnung des unechten und mit den abweichungen der gemeinen lesart herausgegeben von Karl Lachmann. Berlin bei G. Reimer. 1851. dritte ausgabe. XII und 372 seiten. Die echten Lieder von den Nibelungen, nach Lachmanns kritik, als manuscript für vorlesungen zusammengestellt von K[arl] A[ugust] Hahn. Prag bei J. G. Calve 1851, 125 seiten. Göttingische gelehrte anzeigen 1851. st. 175. s. 1747–1752. In: #2046", S. 63–65. Wiederveröffentlichung der Rezension zu KP 17 aus dem 1871 publizierten Bd. 5 von G.s ›Kleineren Schriften‹. [A. H.] F o r s c h e r Hahn, Karl August / Lachmann, Karl
Nr. 2055, Jg. 1995–Nr. 2065, Jg. 1995 2060
471
Grimm, Wilhelm: Rez zu: Der Nibelungen Lied, herausgegeben durch Friedrich Heinrich von der Hagen. Berlin bey Unger. 1807. Ohne Dedication 598 S. gr. 8 (3 Thlr.). Heidelbergische Jahrbücher der Literatur. Fünfte Abteilung. Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst. 8. Jahrgang II (1809) Band 1, Heft 4 (11), 5 (15), S. 179–189, 238–252. [Anonym; im Verz.: Von (W. C.) Grimm.]. In: #2046", S. 38–46.
Wiederveröffentlichung aus dem 1881 publizierten Bd. 1 von G.s ›Kleineren Schriften‹. [A. H.] F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der 2061
Grosse, Siegfried: Rüdiger von Bechelaren. Beobachtungen zur dramatischen Rezeption und Konzeption einer Gestalt des ›Nibelungenliedes‹. In: #2073", S. 237–259.
Am Bsp. der 37. Aventiure – der Tötung Rüdigers – zeigt G. die Schwierigkeiten auf, die sich bei einer etwaigen mal. dramatisierten Aufführung des Textes ergäben, und hält eine solche infolgedessen für unwahrscheinlich. Ähnliche Schwierigkeiten, die aus der episch-rhapsodischen Struktur des Textes resultieren, beobachtet G. auch für neuzeitliche Adaptationen des NL. [A. H.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Adaptation / Gesamtkonzeption / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne S t e l l e A37 2062
Guelpa, Patrick: Les ›sources‹ scandinaves du ›Nibelungenlied‹. In: Études Germaniques 50 (1995), S. 699–712.
G. untersucht systematisch die nordischen ›Quellen‹ des NL auf Quantität und Qualität personenbezogener Motivparallelen. Er betont die mentale Differenz zwischen den zeitlich und geographisch getrennten Vergleichsobjekten und diskutiert in kritischer Abgrenzung von A. Heusler und O. Höfler den Stellenwert der nordischen Überlieferung als Rekonstruktionshilfe für nicht erhaltene, dt.sprachige Vorstufen des NL. [A. H.] F o r s c h e r Heusler, Andreas / Höfler, Otto A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ F i g u r e n Etzel / Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Textrekonstruktion / Vorstufen 2063
Haug, Walter: Brechungen auf dem Weg zur Individualität. Kleine Schriften zur Literatur des Mittelalters, Tübingen 1995 [XIV, 685 S.].
Sammlung nachgedruckter Aufsätze zu verschiedenen Themenbereichen mal. Literatur, u. a. zur Heldendichtung. [E. M.] Darin: 2064. 2065. Wieder als: 2171. 2064
Haug, Walter: Die Grausamkeit der Heldensage. Neue gattungstheoretische Überlegungen zur heroischen Dichtung. In: #2063", S. 72–90. Zuerst als: 2023.
2065
Haug, Walter: Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Fiktionalität. In: #2063", S. 59–71.
472
Bibliographie
Zuerst als: 2024. 2066
Heinzle, Joachim: heldes muot. Zur Rolle Dietrichs von Bern im ›Nibelungenlied‹. In: #2073", S. 225–236. H. wendet sich gegen ein humanistisch verklärtes Bild der Dietrich-Figur in der NL-Forschung und analysiert unter dieser Voraussetzung Worte und Handeln in den Untergangskämpfen auf Etzelburg. Hier erweist sich die Figur in einigen Details zwar als ›zerrissen‹ zwischen archaischer Fabel und höfischer Autorintention, vertritt jedoch in Summe durchaus und weitgehend die Mentalität des germanisch-männlichen Kriegeradels, die im experimentum virtutis ihren Höhepunkt findet. Dietrich ist somit keineswegs als aufgezeigte ›Alternative in Person‹ zu verstehen. [A. H.] F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Archaik / Autorintention / Figurenanalyse / Germanentum / Höfische Kultur / Untergang
2067
Heinzle, Joachim: Konstanten der Nibelungenrezeption im Mittelalter und der Neuzeit. In: #2100", S. 81–107. Über das Auffinden konstanter Muster in Perzeption und Reproduktion will H. epochenübergreifende Aspekte der Rezeption des NL verdeutlichen. Dabei kommt er in Auseinandersetzung mit W. Dinkelackers (#1762") Kritik auf seine These der ›Uninterpretierbarkeit‹ des NL zurück. Die motivgenetisch bedingte Brüchigkeit des Textes wird als Einfallstor für mannigfaltige Sinnunterstellungen gewertet, das schon KL und NL *C nutzen. Diese Möglichkeiten der Sinnunterstellung fundieren aber zugleich den Anspruch der NL-Tradition auf historische Verbindlichkeit, wie er im Zuge der adeligen Hausüberlieferung, in historisierenden Prologen (ÞS) sowie in spätmal., lokal gebundenen Identifikationsstrategien zu beobachten ist. In den heute diskreditierten Interpretationen des 19. und 20. Jh., aber auch in gegenwärtigen ›Glättungen‹ von Brüchen sieht H. die modifizierte Fortsetzung dieses formativen Phänomens im Sinne J. Assmanns. [A. H.] →: 1762. F o r s c h e r Assmann, Jan / Dinkelacker, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Forschungskritik / Geschichtsdichtung / Hausüberlieferung / Historizität / Identifikation / Interpretierbarkeit / Motivgeschichte / Prolog / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Textgenese / Textstringenz / Verbindlichkeit S t e l l e S1725 / S1726 / SC2428 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
2068
Herrmann, Kathrin: Vergleichende Studien zu den Haupthandschriften A und B des ›Nibelungenliedes‹. In: »Wie redet der Deudsche man jnn solchem fall?« Studien zur deutschen Sprachgeschichte. Fs. anläßlich des 65. Geburtstages von Erwin Arndt. Hg. v. Brandt, Gisela; Hünecke, Rainer, Stuttgart 1995 (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 318), S. 83–92. H. fragt nach einem spezifischen poetischen Programm der Hs. A und vergleicht dazu die Strophendifferenzen der Handschriften A und B. Im Brennpunkt steht Siegfrieds fingierte Vasallität, bei deren Thematisierung die Unterschiede gebündelt scheinen. [K. B.] F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Poetik / Standeslüge H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B
Nr. 2065, Jg. 1995–Nr. 2075, Jg. 1995 2069
473
Knapp, Fritz Peter: Eine unsanfte Brautnacht, oder: Wie lustig waren die Nibelungen in alter und neuer Zeit?. In: #2100", S. 109–126. K. sichtet Spuren eines komischen Potentials des NL und diskutiert die Fragestellung anhand der Brautnacht Gunthers. Die Szene steht in der Tradition des lat. Topos der ›Furiendarstellung‹, legt aber wiederum selbst den Grundstein für diese Darstellungstradition im Bereich der mhd. Literatur. Unter Einbeziehung sozialhistorischer Umstände wird das Arrangement der Szene zwar nach wie vor als humorvoll, ihr Inhalt jedoch keineswegs als harmlos oder gar bedeutungslos angesehen. Das gesellschaftliche Verhältnis der Geschlechter zueinander sowie das höfisch-moderne Verhältnis von Macht und physischer Potenz prägen die Abweichungen der Szene gegenüber der vorgängigen Stofftradition. Dem prüden, wilhelminisch-misogynen mainstream des 19. Jh. und seinen NL-Übersetzungen sei die Komik solcher Szenen größtenteils zum Opfer gefallen. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Gunther S c h l a g w o r t Brautnacht / Forschungsgeschichte / Gender / Komik / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Sexualität / Sozialgeschichte / Übersetzen
2070
Küsters, Urban: Rez. zu #1968". In: Germanistik 36 (1995), S. 486.
2071
Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth [1816]. In: #2046", S. 47–62. Wiederveröffentlichung aus L.s 1876 publizierten ›Kleineren Schriften zur deutschen Philologie‹ (vgl. [KP 79]). [A. H.] S c h l a g w o r t Vorstufen
2072
Lecouteux, Claude: Siegfrieds Jugend. Überlegungen zum mythischen Hintergrund. In: Euphorion 89 (1995), S. 221–227. Ausgehend von der Frage nach einer tieferen Bedeutung der Kindheits- und Jugenderzählungen über Siegfried in den nordischen Quellen, unternimmt L. eine strukturelle Analyse auf Basis der Funktionsebenentheorie G. Dumézils. Auch der Tod Siegfrieds im Zusammenhang mit dem Motiv des Hortfluches wird in struktureller Analyse der Verstöße Siegfrieds gegen diverse Ethoi erhellt. [A. H.] F o r s c h e r Dumézil, Georges A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Fluch / Funktionen (Dumézil) / Hort / Hortfluch / Jugendtaten / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Textstruktur
2073
Lindemann, Dorothee; Volkmann, Bernd; Wegera, Klaus-Peter (Hg.): bickelwort und wildiu mære. Fs. für Eberhard Nellmann zum 65. Geburtstag, Göppingen 1995 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 618) [453 S.]. 28 Beiträge, davon zwei zum NL. [A. H.] Darin: 2061. 2066.
2074
Lökös, Péter: Rez. zu #1929". In: Helikon 41 (1995), S. 387–388.
2075
McConnell, Winder: Repression and Denial in the ›Nibelungenlied‹. In: sô wold ich in fröiden singen. Festgabe für Anthonius H. Touber zum 65. Geburtstag. Hg. v. Dauven-van Knippenberg, Carla; Birkhan, Helmut,
474
Bibliographie
Amsterdam 1995 (Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 43–44), S. 363–374. In Anlehnung an W. Haug (#1563") dehnt McC. die Trennung von ›Innerlichem‹ und ›Äußerlichem‹ der Figur Kriemhild auf einen Großteil der NL-Protagonisten aus. Entscheidend sind dabei die psychoanalytischen Begriffe ›Verdrängung‹ (repression) und ›Verleugnung‹ (denial) S. Freuds. Das katastrophale Ende des NL resultiert nach McC.s Analyse aus der Diskrepanz zwischen individueller Wahrnehmung der Figuren und den tatsächlichen Umständen in entscheidenden Phasen des Handlungsverlaufs. McC. selbst schränkt ein, dass diese Muster vom mal. Dichter und seinem Publikum mangels objektiver Psychologie kaum bewusst erkannt werden konnten, was jedoch nicht gegen ihr Vorhandensein und strukturelles Wirken spricht. [A. H.] →: 1563. F o r s c h e r Freud, Sigmund / Haug, Walter F i g u r e n Etzel / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Handlungsmotivation / Individualität / Psychoanalyse / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches 2076
Moser, Dietz-Rüdiger: Zeit des Unheils im ›Nibelungenlied‹. In: Rhythmus und Saisonalität. Kongreßakten des 5. Symposiums des Mediävistenverbandes in Göttingen 1993. Hg. v. Dilg, Peter; Keil, Gundolf; Moser, Dietz-Rüdiger, Sigmaringen 1995 (Kongreßakten zum . . . Symposion des Mediävistenverbandes), S. 161–170. M. vergleicht das NL mit Traditionen des Karnevals, in denen die Vergänglichkeit des Lebens drastisch vor Augen geführt wird. Wie Fastnachtszeit und Fastenzeit gelten auch NL und KL als polare Metaphern für civitas terrena und civitas dei: Die ›teuflische‹ Welt Kriemhilds hat nur Daseinsberechtigung als zum Untergang verdammtes Gegenbild zum angestrebten augustinischen Ideal eines Gottesstaates. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Augustinus: ›De civitate Dei‹ / ›Nibelungenklage‹ / Otto von Freising: ›Chronica sive historia de duabus civitatibus‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Christliches / civitas dei / civitas terrena / Gesamtinterpretation / Gesamtkonzeption / Karneval / Metaphorik / Rezeption, mal.
2077
Müller, Jan-Dirk: Rez. zu #2097". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 124 (1995), S. 343–348.
2078
Müller, Ulrich: Nibelungen-Rezeption am Pilgerweg nach Santiago? Das Portal von ›Santa María la Real‹ im nordspanischen Sangüesa. In: #2100", S. 147–155. Nach kurzer Einführung in die historische und religiöse sowie kunstgeschichtliche Bedeutung des Bauwerks unternimmt M. eine Zuordnung der am Portal von Santa María la Real dargestellten Szenen zur Sigurdsage. Diskutiert werden die auffällige stilistische Ähnlichkeit zu Darstellungen an norwegischen Holzkirchen sowie Umstände und Möglichkeiten des germanischen SagengutImports in den Kulturraum. [A. H.] Wieder als: 3190. ←: 2861. S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Pilger / Rezeption, mal. / Santa María la Real / Sigurdsage / Spanien / Stoffgeschichte
Nr. 2075, Jg. 1995–Nr. 2082, Jg. 1995 2079
475
Nolte, Theodor: Das Avunkulat in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: Poetica 1995 (27), S. 225–253. N. erachtet das Avunkulat, d. h. die Onkel-Neffe-Beziehung, innerhalb der – bes. dt. – Heldenepik als maßgeblich für ein bestimmtes Erzählschema. Er gründet seine Untersuchung auf etymologische Überlegungen und gelangt über die Textanalyse zu einer sozialgeschichtlich untermauerten und letztlich auf der Arbeit C. H. Bells (The Sister’s Son in the Medieval German Epic, 1922) aufbauenden Interpretation. Am NL hebt N. die problematische Beziehung zwischen Hildebrand und seinem Schwestersohn Wolfhart hervor. [E. M.] F o r s c h e r Bell, Clair Hayden F i g u r e n Hildebrand / Wolfhart S c h l a g w o r t Avunkulat / Etymologie / Motivik / Narratologie / Sozialgeschichte / Sprachgeschichte / Textstruktur / Verwandtschaft S t e l l e S2298 / S2299
2080
Ohly, Friedrich: Der Tod des Verräters durch Zerreißung in der mittelalterlichen Literatur. In: Ohly, Friedrich: Ausgewählte und neue Schriften zur Literaturgeschichte und zur Bedeutungsforschung. Hg. v. Ruberg, Uwe; Peil, Dietmar, Stuttgart, Leipzig 1995, S. 423–435. Übersetzung eines 1989 auf Engl. publizierten Aufsatzes. [E. M.] Zuerst als: 1735.
2081
Pafenberg, Stephanie B.: The Spindle and the Sword. Gender, Sex, and Heroism in the ›Nibelungenlied‹ and ›Kudrun‹. In: The Germanic Review 70 (1995), H. 3, S. 106–115. Genderspezifische Rollen und Sphären in der feudalen Gesellschaft werden durch das Schwert und die Spindel symbolisiert. Männer und Frauen teilen so weder Mittel noch Sphären der Handlung: Gender-Differenz bedeutet Gender-Segregation. Nach gendertheoretischen Überlegungen (v. a. im Rekurs auf I. Stephan) untersucht P. (genderbezogene) Normüberschreitungen Kriemhilds, Brünhilds und Kudruns. Im NL ortet sie eine dominante Kriegerkultur, die sich (scheiternd) um die Kontrolle der Macht der Königinnen bemüht, in der ›Kudrun‹ ergreift hingegen Kudrun am Ende das Szepter der Diplomatie als Mittel indirekter politischer Kontrolle. Diese Veränderung von direkten (NL) zu indirekten Machtbeziehungen (›Kudrun‹) sieht P. als zentralen Unterschied zwischen heroischen und höfischen Kulturmustern. [K. B.] F o r s c h e r Stephan, Inge A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Diplomatie / Feudalität / Gender / Heroik / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Macht / Politik / Sexualität
2082
Pàroli, Teresa: Profilo dell’ antieroe. In: La funzione dell’ eroe germanico: storicità, metafora, paradigma. Atti del convegno internazionale di studio Roma, 6–8 maggio 1993. Hg. v. Pàroli, Teresa, Roma 1995 (Philologia 2), S. 273–321. Nach ausführlichen Reflexionen zu den Begrifflichkeiten ›Held‹ und ›Anti-Held‹ bzw. den darin enthaltenen mal. und modernen Implikationen werden diese an diversen Vertretern der germanischen Heldendichtung erprobt. Der Typus des Antihelden erweist sich als variantenreich und divergent, er ist nicht zwingend antagonistisch zum Heros. Die völlige Pervertierung heroischer Werte sieht P.
476
Bibliographie
in den hochgradig manipulativ und amoralisch agierenden Figuren Hagen und Kriemhild des NL. Mit der Übernahme antithetisch-christlicher Werte seien schließlich die Aufstiege ursprünglicher Antihelden und Antagonisten auf Kosten der archaischen Helden zu erklären. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Antagonismus / Antiheld / Archaik / Ethik / Figurengeschichte / Heroik / Heros / Intertextualität 2083
Polomé, Edgar C.: Rez. zu #1932". In: The Journal of Indo-European Studies 23 (1995), S. 230–231.
2084
Reichert, Hermann: Welche Nibelungen zogen nordwärts oder: wie kamen die Nibelungen in Norwegen an?. In: #2100", S. 157–171. R. bespricht die widersprüchliche, zweimalige Einführung der Niflungen in der ÞS und zeigt, dass dieser Widerspruch nichts mit dem Redaktionswechsel oder einer planmäßigen Umarbeitung zu tun hat. Die Widersprüchlichkeit der Heldensage war für diesen mal. Dichter ein wesentliches Gattungsmerkmal. Weiters geht R. der Frage nach dem zeitlichen Verhältnis des NL zu den Quellen der ÞS nach. In kritischer Auseinandersetzung mit G. Lohse (#329") und auf Basis eigener Untersuchungen von Textstellen der ÞS macht R. wahrscheinlich, dass eine oder mehrere Handschriften des NL der ÞS (teilweise) als Vorlage diente(n). [K. B.] →: 329. ←: 2247. F o r s c h e r Lohse, Gerhart A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Gattung / Heldensage / Stoffgeschichte / Textchronologie / Textstringenz
2085
Rushing, James A.: Matriarchy in the ›Nibelungenlied‹. In: Germanic Notes and Reviews 26 (1995), S. 8–12. V. a. als Antwort auf A. Classen (#1838" und #1915") argumentiert R. gegen die These matriarchaler Züge des NL – sowohl als relikthafte Erinnerung an vorzeitliche Gesellschaftsformen als auch als textimmanentes Phänomen. Basis der Argumentation sind v. a. genaue Analysen zentraler Brünhildszenen und antike lat. Berichte zu germanischen Sitten. [A. H.] →: 1838. 1915. F o r s c h e r Classen, Albrecht F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Antikes / Gender / Germanentum / Historizität / Kulturgeschichte / Matriarchat
2086
Salvini-Plaven, Luitfried von: Zur Datierung des ›Nibelungenliedes‹. Bezüge zum Haus Andechs-Meranien. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 103 (1995), S. 26–43. S.-P. stellt den bisherigen germanistisch-historischen Versuchen einer Datierung des NL einen ereignis-geschichtlichen Ansatz entgegen. Als anlass- und vorbildgebender Hintergrund für die (aktualisierte) Niederschrift der NL-Hs. B werden die akribisch recherchierten Verhältnisse und Ereignisse rund um das Haus Andechs-Meranien in den Jahren 1208 bis 1213 plausibel gemacht. Dabei spielen v. a. die Ermordung der ungarischen Königin Gertrud von Andechs und ihre Folgen eine gewichtige Rolle. [A. H.] F i g u r e n Rüdiger
Nr. 2082, Jg. 1995–Nr. 2089, Jg. 1995
477
S c h l a g w o r t Bayern / Datierung / Gertrud von Andechs / Historizität / Stoffaktualisierung / Ungarn / Zeiselmauer H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 2087
Sammer, Marianne: z’einen sunewenden der grôze mort geschach . . . ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹ zwischen Moraltheologie und Liturgie. In: Literatur in Bayern 42 (1995), S. 6–21. S. wendet sich gegen die Tendenz, die KL als christlichen Kommentar eines nicht-christlichen NL zu verstehen, und interpretiert den Epenkomplex aus neutestamentarischer Sicht unter Einbeziehung der antik-mal. Affektenlehre. zorn als Sünde und Seelenkrankheit ist demnach jener zentrale Aspekt, der zum Untergang einer lasterhaften Welt führt, jedoch in Analogie zum Untergang des ›alten Bundes‹ zugleich Hoffnung auf eine bessere, christliche Welt in sich trägt. NL und KL gelten S. somit als gleichberechtigte Teile einer moraltheologisch determinierten und konzipierten Dichtung, die nur unter Bezugnahme auf das liturgische Kirchenjahr ihre volle Bedeutung entfaltet und zum Vortrag im Rahmen der Liturgie bestimmt gewesen sei. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Etzel / Hagen / Johannes S c h l a g w o r t Christliches / civitas caelestis / civitas terrena / Einflussforschung / Gesamtkonzeption / Liturgie / Rache / Religionsgeschichte / Sünde / Theologie / Zorn
2088
Seitter, Walter: Vom heimlichen Pazifismus im ›Nibelungenlied‹. In: Übertragung und Gesetz. Gründungsmythen, Kriegstheater und Unterwerfungstechniken von Institutionen. Hg. v. Adam, Armin; Stingelin, Martin, Berlin 1995, S. 149–157. Nach Erörterung von G. Dumézils Dreiteilung des »germanischen Denkens« und der von ihm proklamierten Überhandnahme der zweiten, kriegerischen Funktion im entsprechenden Kulturraum untersucht S. das NL auf dieses Phänomen hin. Gegen U. Wyss (#1819") vermisst S. hier aber den von Dumézil konstatierten Effekt. Im beharrlichen, letztlich verhängnisvollen Vermeiden ›regulärer‹ Kriegsumstände sei sogar eine Art des »paradoxen Pazifismus« erkennbar, dem der einzig reguläre Krieg des NL, der Sachsenkrieg, lediglich eine Art Kontrastfolie ist. [A. H.] →: 1819. F o r s c h e r Dumézil, Georges / Wyss, Ulrich S c h l a g w o r t Funktionen (Dumézil) / Germanentum / Krieg / Kulturgeschichte / Pazifismus / Religionsgeschichte / Sachsenkrieg S t e l l e A04
2089
Springeth, Margarete: Beobachtungen zur Nibelungenrezeption in der Wiener Piaristenhandschrift (k). In: #2100", S. 173–185. Nach einem Forschungsüberblick über Anlage, Entstehung und Geschichte der Wiener Piaristenhs. (k) und unter Berücksichtigung von deren zeitweiligem Besitzer Lienhart Scheubel berichtet S. über erfolgte Editionen und ihre Probleme. Bzgl. der Vorlagenfrage sieht S. in Hs. C die Hauptvorlage, deren Leerstellen mit Hilfe von B gefüllt wurden. Anhand ausführlicher Textbeispiele wird ein hohes Maß an sprachlicher Inhomogenität aufgezeigt, welche auf sprachhistorischen Entwicklungen zwischen Vorlage und Werk, aber auch auf der Neigung des Bearbeiters zur Hyperbolik beruht. Durch dessen mehrfach defizitäres ›Machwerk‹, gepaart mit dem gleichzeitigen Erfolg des Entwurfes, sieht S. das spätmal. Abrutschen der Heldenepik in den Rang »bürgerlicher Trivialliteratur« bestätigt. Nachträglich allerdings hebt S. die gelungene Änderung der metrischen Struktur hervor und schließt eine Verortung des Redaktors im Umkreis der Meistersinger nicht aus. [A. H.]
478
Bibliographie
→: 48. A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ F o r s c h e r Crignis, Gertraud de S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Meistersinger / Metrik / Provenienz (Hs.) / Rezeption, mal. / Scheubel, Lienhart / Sprachgeschichte / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k 2090
Sterling-Hellenbrand, Alexandra: The Topography of Gender in Middle High German Arthurian Romance, The Pennsylvania State University, Diss. 1995 [262 S.]. S.-H. untersucht Topographie als Metapher für Gender-Konstellationen und Geschlechterrollen in mhd. Texten. Sie beschreibt die spezifische Verwendung dieser Metaphorik in ›Herzog Ernst‹ und NL, bei Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach. Dem NL attestiert sie eine strikte Aufrechterhaltung der als real akzeptierten topographischen und Geschlechtergrenzen. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue / ›Herzog Ernst‹ / Wolfram von Eschenbach S c h l a g w o r t Gender / Grenze / Intertextualität / Metaphorik / Topographie
2091
Thomas, Neil: Reading the ›Nibelungenlied‹, Durham 1995 (Durham Modern Languages Series, GM 5) [II, 119 S.]. Nach Einleitung und Stellungnahme zu Grundfragen der NL-Forschung (v. a. zur Autorpersönlichkeit) gliedert Th. seine Gesamtinterpretation in drei Teile: (1) In The Seeds of Tragedy (Aventiure 1–5) geht Th. hauptsächlich auf die Diskrepanz zwischen der Initialmotivation Siegfrieds und seinem tatsächlichen Verhalten am Wormser Hof ein, betont aber zugleich die Passivität Siegfrieds und sieht in der Befriedungspolitik des Wormser Hofes den eigentlichen Ursprung des Untergangs. (2) Im Zentrum der Interpretationen von Elective Affinities (Aventiure 6–19) steht der Königinnenstreit, der von allen Parteien als Spielfeld politischen Taktierens genutzt wird. (3) In Kriemhilt’s Revenge schließlich geht es Th. in erster Linie um die mal.-moralische Bewertung Kriemhilds, die aufgrund diverser Rezeptionszeugnisse durchgehend negativ gewesen sei. Im Zuge der zahlreichen Figurenanalysen wird v. a. der (vermeintlich) inkonsequente Charakter der Erzählerbewertungen mit dem Charakterzug der Moralisierungsverweigerung erklärt. Nach eingehenden Erörterungen zum Verhältnis des NL zu KL und ›Kudrun‹ plädiert Th. – trotz Stoff- und Motivgenese – für den einheitlichen Charakter des Gesamtwerks NL. Neben zahlreichen Stellenübersetzungen des NL bietet Th. Zusammenfassungen anord. und altdt. Heldendichtung in engl. Sprache. [A. H.] Rezensionen: 2215. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Hildebrandslied‹ / ›Kudrun‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Autorperson / Ethik / Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Höfische Kultur / Königinnenstreit / Lektürehilfe / Motivgeschichte / Pazifismus / Textstringenz / Untergang
2092
Thomas, Neil: Rez. zu #1961". In: The Modern Language Review 90 (1995), S. 229–230.
2093
Voorwinden, Norbert: Das mittelniederländische Fragment ›Van Bere Wisselau‹ und sein Verhältnis zur deutschen Heldensage. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 41 (1995), S. 161–174.
Nr. 2089, Jg. 1995–Nr. 2097, Jg. 1995
479
V. versucht plausibel zu machen, dass das Fragment ›Van Bere Wisselau‹ sich nicht der dt. Heldendichtung bediente, wie gemeinhin angenommen wird, sondern eine umgekehrte Beeinflussung wahrscheinlicher ist. Dazu vergleicht er das Fragment mit dem ›König Rother‹ und mit der Bärenszene des NL. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›König Rother‹ / ›Van Bere Wisselau‹ S c h l a g w o r t Bärenszene / Einflussforschung / Jagd / Mittelniederländisches / Stoffgeschichte / Textchronologie S t e l l e S0949 / S0950 / S0958 / S0959 / S0960 / S0961 / S0962 2094
Voorwinden, Norbert: Nibelungen-Rezeption im Mittelalter. Am Beispiel der Rüdiger-Gestalt. In: #2100", S. 1–15. Ausgehend vom mittelniederländischen Text ›De viere heren wenschen‹ macht V. zunächst auf das Problem ›zirkulärer‹ Intertextualität und voreiliger Schlüsse auf Rezeption oder Zitierung des NL aufgrund oberflächlicher Übereinstimmungen (hier: der Namensgebung) aufmerksam. Rüdiger von Bechelaren – Bindeglied zwischen den beiden Teilen des NL – wird im Folgenden als ein Garant für die Kenntnis des NL angesehen und als solcher in ›Biterolf und Dietleib‹ und ›Rosengarten‹ untersucht. Die Rüdiger-Figur ist dort allerdings eine gegenüber dem NL stark modifizierte, die das NL nur noch in isolierten Elementen als Vorlage erkennen lässt. ›De viere heren wenschen‹ wiederum kann die Gestaltung Rüdigers nur aus einem dieser beiden Epen bezogen haben und somit nicht bzw. nur indirekt als Zeuge für die Kenntnis des NL im niederländischen Sprachgebiet angeführt werden. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›De viere heren wenschen‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Einflussforschung / Intertextualität / Mittelniederländisches / Onomastik / Oralität / Rezeption, mal. / Stoffgeschichte
2095
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #2016". In: Germanistik 36 (1995), S. 488– 489.
2096
Wideburg, Laura A.: Rez. zu #1992". In: Arbitrium 13 (1995), S. 171–172.
2097
Wolf, Alois: Heldensage und Epos. Zur Konstituierung einer mittelalterlichen volkssprachlichen Gattung im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Tübingen 1995 (ScriptOralia 68) [461 S.]. Unter der Annahme, dass die germanischen Stämme kein Heldenepos mit sich brachten, sondern mündliches Lied und mündliche Sage, und diese Stoffe erst mit Hilfe lat. und afrz. Vorbilder im MA zu Großepen geformt werden konnten, untersucht W. verschiedenste germanische Texte und mit ihnen den Weg der Entstehung eines volkssprachigen Großepos. W. legt den Schwerpunkt seiner Untersuchung auf das NL und zeigt, wie sich der NL-Dichter verschiedener epischer Modelle (v. a. jenes der Chansons de geste) bediente und in welcher Weise er sie neu gestaltet hat. W. fokussiert die programmatische Exposition mit der Vorstellung Kriemhilds und Siegfrieds, die dritte Aventiure, Gunthers Brautwerbung und Siegfrieds Tod, Kriemhilds herzen jâmer, die (neue) Lokalisierung der Sage sowie Kampfschilderungen und die spektakuläre Hortforderung. Abschließend bietet er Notizen zur *C-Fassung, zur KL sowie zu nordischen Versionen des Nibelungenstoffes. – Eine Kurzfassung eines Buchteiles liegt als #2036" vor. [K. B.] Rezensionen: 2077. 2125. 2154. 2165. 2174. 2190. 2193. 2214. 2306. →: 2036.
480
Bibliographie
←: 2119. A u t o r e n / W e r k e ›Aachener Karlsepos‹ / ›Battle of Brunanburh‹ / ›Battle of Maldon‹ / ›Beowulf‹ / ›Cantar de mio Cid‹ / ›Chanson de Roland‹ / Ermoldus Nigellus: ›Ludwigsepos‹ / ›Heliand‹ / ›Ludwigslied‹ / Otfrid von Weißenburg: ›Evangelienbuch‹ / ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Althochdeutsches / Altnordisches / Altspanisches / Autorleistung / Chanson de geste / Fassungsvergleich / Gattung / Hort / Hortforderung / Kampf / Leid / Medienwechsel / Oralität / Sagengeschichte / Stoffaktualisierung / Topographie S t e l l e A01 / A02 / A03 / A09 / A16 / A33 / A35 / A37 / A38 / A39 2098
Wurster, Herbert: Das Bistum Passau unter Bischof Wolfger von Erla (1191–1204). In: Literatur in Bayern 42 (1995), S. 28–33. Gegen anderslautende Einschätzungen verteidigt W. Bischof Wolfger von Erla als außerordentlich ambitionierten und einflussreichen Weltpolitiker, unter dessen Regentschaft zwar weitreichende Erneuerungen, jedoch unter relativ stabilen Gesellschaftsverhältnissen stattfanden. Während sich die scholastischen Tendenzen des Westens in der aufstrebenden Gattung des Artusromans niedergeschlagen haben, sei der autonom-mystisch orientierte Südosten – und hier besonders der »tolerante« Hof des aufstrebenden Bistums Passau – optimaler Nährboden für epische Bearbeitungen wie das NL gewesen. [A. H.] F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Artusroman / Entstehungsumfeld / Mäzen / Passau / Textgenese / Wolfger von Erla
2099
Wyss, Ulrich: Ich taete ê als Rûmolt. Ein Aperçu zur nibelungischen Intertextualität. In: #2100", S. 187–200. Intertextuelle Datierungsversuche von NL und ›Parzival‹ überblickend, zweifelt W. an deren Aussagekraft und stellt die Richtung solcher Bezugnahmen infrage. Sein Hauptinteresse gilt der Dissonanz, in der sich »Figuren der Politik« wie Liddamus und Rumold mit einem Ethos des Krieges und der chevalerie befinden. In Liddamus’ Kette literarischer Negativexempel (›Parzival‹ 419ff.) sieht W. das NL bzw. dessen Protagonisten als Repräsentanten eines sich verselbständigenden Gewaltprinzips. Zitiert wird dieses allerdings gerade über dessen »plebejischen« Gegenentwurf Rumold – im ›Parzival‹ als schlichter koch bezeichnet –, dessen hedonistische Weltanschauung hier keine Ablehnung erführe. Eine etwaige großräumigere Parallelgestaltung des ›Parzival‹ zum NL an dieser Stelle wird angedacht: In beiden Fällen gerät ein Landgraf ob des Bruchs des Gastrechtes durch seinen Herren in eine schwierige Situation. [A. H.] F o r s c h e r Dumézil, Georges / Mohr, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Kingrimursel / Liddamus / Rumold S c h l a g w o r t Datierung / Einflussforschung / Ethik / Funktionen (Dumézil) / Intertextualität / Krieg / Pazifismus / Politik / Textchronologie S t e l l e A24 / S1467 / SC1497
2100
Zatloukal, Klaus (Hg.): 3. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Die Rezeption des ›Nibelungenliedes‹, Wien 1995 (Philologica Germanica 16) [202 S.]. Sammlung der Vorträge, gehalten in der Zeit vom 14. bis 17. April 1993. [A. H.] Darin: 2045. 2047. 2050. 2057. 2067. 2069. 2078. 2084. 2089. 2094. 2099. S c h l a g w o r t Rezeption, mal. / Rezeption, moderne
1996
2101
Das Nibelungenlied. 2. Auflage. Übs. v. Simrock, Karl, Wiesbaden 1996 [436 S.]. Vom Phaidron-Verlag übernommene Ausgabe, mit Vorwort, Worterläuterungen und Zeittafel von G. Schweikle, jedoch ohne Übersetzung der ›Kudrun‹. 1. Auflage nicht ermittelbar. [E. M.] Zuerst als: 1389. F o r s c h e r Schweikle, Günther S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
2102
Die Völsungen-Saga. Das nordische Nibelungenlied. Übs. v. Herrmann, Paul, München 1996 (Heyne allgemeine Reihe 01/10160) [159 S.]. Lizenzausgabe von H.s VS-Übersetzung (#1435") ohne die ›Geschichte von Hrolf Kraki‹ und das Nachwort von U. Diederichs. [E. M.] Zuerst als: 1435. A u t o r e n / W e r k e ›Ragnars saga loðbrókar‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Übersetzung
2103
Nibelungenlied. Gelesen und kommentiert. Hg. v. Wapnewski, Peter, München 1996 [8 CD-ROMs (ca. 522 min.) + 35 S.]. In Auswahl liest und kommentiert W. das NL nach der Übersetzung von K. Simrock (vgl. #138"). Unter stetigem Rückgriff auf das mhd. Original der Hs. B. werden soziokulturelle, historische und literarische Hintergrundinformationen geboten. Besonderer Wert wird angesichts des Mediums Hörbuch u. a. auf die Wahrung der metrischen Eigenheiten der mhd. Sprache im Allgemeinen und des strophischen NL im Besonderen gelegt. Ein ausführliches Booklet bietet Einführung und Inhaltsangabe zum NL. Weitere Auflage 2006. [A. H.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl S c h l a g w o r t Einführung / Hörbuch / Vers (Übs.)
2104
Bennewitz, Ingrid: ›Frauen‹-Gespräche. Zur Inszenierung des Frauendialogs in der mittelhochdeutschen Literatur. In: Das Mittelalter 1 (1996), H. 2 [Frauen-Beziehungsgeflechte im Mittelalter. Hg. v. Röckelein, Hedwig; Goetz, Hans-Werner], S. 11–26. B. fragt danach, was es bedeutet, dass Frauenfiguren der mal. Literatur nicht nur von Männern erdacht, sondern in der Aufführung auch von ihnen reproduziert wurden, was im Falle von ›Frauen‹Gesprächen an Brisanz gewinnt. Ihre an der mhd. Literatur gemachten Beobachtungen zu solchen Dialogen präzisiert B. in der Folge an ausgewählten Beispielen, etwa an Kriemhilds Gespräch mit ihrer Mutter Ute und dem Streitgespräch zwischen Kriemhild und Brünhild. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Ute S c h l a g w o r t Aufführung / Dialog / Feminismus / Gender / Königinnenstreit / Vortrag S t e l l e A01 / A14
482 2105
Bibliographie
Boklund-Schlagbauer, Ragnhild: Vergleichende Studien zu Erzählstrukturen im ›Nibelungenlied‹ und in nordischen Fassungen des Nibelungenstoffes, Göppingen 1996 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 626; zugl. Regensburg, Diss. 1993/94) [236 S.]. B.-Sch. untersucht NL, ›Edda‹-Lieder, VS und ÞS auf zwei Erzählmuster (Brautwerbungsschema und Schema der verräterischen Einladung) hin. Diese Schemata erfüllen unterschiedliche Funktionen, fundieren Figurenbewertungen und ermöglichen ein Spiel mit Erwartungshaltungen des Publikums: Siegfrieds erfolgreiche Brautwerbung, motiviert durch Freundschafts- und Minnedienst, zieht einen Herrschervergleich mit Gunther (zu dessen Ungunsten) nach sich. Das Schema der verräterischen Einladung wiederum wird bei Siegfrieds Ermordung variiert, wobei Höfischheit zum Wertmaßstab der Handlungen wird. Den zweiten NL-Teil betrachtet B.-Sch. als Diskussion von triuwe-Bindungen. Die ›Edda‹-Lieder sind durch die Erzählmuster ›Heldenschelte‹, ›Aufreizung zur Rache‹ und ›verräterische Einladung‹ strukturiert. In der VS bietet die streng chronologisch sortierte, genealogische Abfolge eine übergeordnete Struktur, in die die Erzählmuster eingegliedert werden; gehandelt wird über Untreue, Verrat und die sich daraus ergebenden Folgen für ein Herrscherhaus. In der ÞS schließlich findet B.-Sch. alle Arten von Brautwerbungsschema-Varianten, aus denen ein hohes Konfliktpotential resultiert. Im kurzen abschließenden Vergleich der Texte kommt B.-Sch. zu dem Schluss, dass die ÞS der herkömmlichen Auffassung von Heldendichtung als Ereignisdichtung vergleichsweise nahe steht, während die anderen drei Texte sich Erzählschemata bedienen, um bestimmte Themen zu problematisieren. [K. B.] Rezensionen: 2350. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautwerbung / Einladung / Erwartungshorizont / Hinterhalt / Konflikt / Motivgeschichte / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Treue / Untreue / Verrat
2106
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 8. Klerus–Maggio, Berlin, New York 1996 [XVI S., 1422 Sp.]. Unter dem Lemma ›Kudrun‹ (D. J. Ward) werden u. a. Inhalt und Besonderheiten in Bezug auf Sagengeschichte und nordische Überlieferung des Stoffes besprochen. [K. B.] F o r s c h e r Ward, Donald J. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Sagengeschichte
2107
Bumke, Joachim: Die Erzählung vom Untergang der Burgunder in der ›Nibelungenklage‹. Ein Fall von variierender Überlieferung. In: #2121", S. 71–83. Bei der untersuchten Textstelle handelt es sich um Swemmels Bericht der Ereignisse vor der Hofgesellschaft in Worms. Swemmels Rede richtet sich an ein zweifaches Publikum, nämlich an die Zuhörer in der Erzählung und an die Rezipienten der KL. Dabei hat der Bericht für die jeweiligen Zuhörer eine je andere Bedeutung: In der Erzählung lässt sich das Publikum durch Swemmels Selbstverleugnung und das Lob der Burgunder beruhigen, während für die Rezipienten der KL die Schuld von Kriemhild weg auf Hagen gelenkt werden soll. Durch eine detaillierte Gegenüberstellung der Fassungen *B und *C, die nicht nur inhaltlich, sondern auch und v. a. in Formulierungen voneinander abweichen, obwohl sie einander nicht widersprechen, kommt B. zu dem Schluss, dass es sich um gleichwertige Parallelversionen handeln muss. Dies bedeutet jedoch
Nr. 2105, Jg. 1996–Nr. 2110, Jg. 1996
483
nicht, dass die Differenzen unwichtig wären. Vielmehr stellt sich die Frage, wie weit die Unfestigkeit volkssprachlicher mal. Texte in deren Interpretation miteinzubeziehen ist. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Swemmel S c h l a g w o r t Bote / Fassungsvergleich / Figurenrede / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 2108
Bumke, Joachim: Die vier Fassungen der ›Nibelungenklage‹. Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte und Textkritik der höfischen Epik im 13. Jahrhundert, Berlin, New York 1996 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 8 [242]) [XIV, 746 S.]. Im Rahmen seiner umfassenden Dokumentation des Wissens- und Forschungsstandes zur Überlieferungsgeschichte höfischer Epen im Allgemeinen wie zur KL im Besonderen verfolgt B. eine Revision der ›alten‹ Textkritik lachmannscher Prägung: Er plädiert für die Annahme von frühen Parallelfassungen innerhalb der höfischen Epik, wie er sie v. a. am Bsp. von Hartmanns ›Iwein‹ nachweist, und zeigt den Wandel der Epenüberlieferung im 13. Jh. auf. Eine eingehende Untersuchung und Beschreibung sämtlicher tradierter Handschriften der KL liefert B. das Ergebnis, dass *B und *C nicht nur gleichwertige Parallelfassungen, sondern auch zeitgleich – auf Grundlage der C-Fassung des NL – in derselben ›Nibelungenwerkstatt‹ entstanden sein müssen. Den Abschluss bildet die ›Probe einer kritischen Ausgabe‹ nach jenen Prämissen, die sich als Konsequenzen aus B.s Revision der ›alten‹ Textkritik ergeben. Mit Registern zu Forschungsliteratur, Handschriften, Stellen, Namen und Sachen. [E. M.] Rezensionen: 2166. 2243. 2264. 2282. 2283. 2291. 2322. 2326. 2404. 2468. 2503. ←: 2297. 2325. 2508. 2621. 2630. 2655. 2812. 2829. F o r s c h e r Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Forschungsgeschichte / Handschriftenbeschreibung / New Philology / Textgenese / Textkritik / Überlieferungsgeschichte / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *B *C / ›Nibelungenlied‹ *C
2109
Buschinger, Danielle: Attila – chef des Huns, figure légendaire, personnage littéraire. In: Le héros dans la réalité, dans la légende et dans la littérature médievale/Der Held in historischer Realität, in der Sage und in der mittelalterlichen Literatur. Hg. v. Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang, Greifswald 1996 (WODAN 63: Serie 3,35), S. 21–35. B. zeichnet den Weg der historischen Persönlichkeit Attila über die legendenhafte Gestalt bis zur literarischen Figur nach, wobei auch die neuzeitliche literarische Rezeption Erwähnung findet. Bzgl. heldenepischer Texte unterscheidet sie zwischen einem nordischen (bes. ›Lieder-Edda‹ und VS) und einem kontinentalen (v. a. NL) Sagenzweig. [E. M.] Wieder als: 2367. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Altnordisches / Attila / Figurengeschichte / Historizität / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne
484 2110
Bibliographie
Buschinger, Danielle: La géographie dans la tradition des Nibelungen. In: Die Geographie in der mittelalterlichen Epik/La géographie dans les textes narratifs médiévaux. Actes du Colloque du Centre d’Études Médiévales de l’Université de Picardie Jules Verne, Saint-Valéry-sur-Somme, 28–31 mars 1996. Hg. v. Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang, Greifswald 1996 (WODAN 62: Serie 3,38; zugl. Greifswalder Beiträge zum Mittelalter 49), S. 27–34. Nachdem sie die Herkunft des Namens Nibelungen zu ermitteln versucht hat, vergleicht B. die geographischen Angaben skandinavischer Nibelungentexte mit jenen des NL und setzt sie mit der Realität des 12. und 13. Jh. in Beziehung. Mit zwei Karten des Wegs der Nibelungen nach H. Berndt (#1102") und H. de Boor (Das Nibelungenlied, 21. Auflage 1979). [E. M.] Wieder als: 2371. →: 722. F o r s c h e r Berndt, Helmut / Boor, Helmut de A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Nibelunge / Onomastik / Reise / Sprachgeschichte / Topographie
2111
Campbell, Ian R.: Hagen’s Shield Request. ›Das Nibelungenlied‹, 37th Aventiure. In: The Germanic Review 71 (1996), S. 23–34. In intensiver Auseinandersetzung mit der Forschung fragt C. nach Hagens Intention bei der Bitte um Rüdigers Schild. Sie gilt ihm als öffentliche Prüfung von Rüdigers moralischer Integrität. Deren Ergebnis überrasche und befriedige Hagen, der die Antwort des Freund-Feindes mit seiner Frage nicht vorwegnehme, gleichermaßen. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Ethik / Feind(schaft) / Freund(schaft) / Handlungsmotivation / Kampf mit Freunden / Schildbitte S t e l l e A37
2112
Campbell, Ian R.: Who are the ritter and helde? ›Das Nibelungenlied‹, 861,4; 865,2; 869,4. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 46 (1996), S. 131–141. C. interpretiert drei deutungsoffene Stellen der 14. Aventiure des NL. Sein Ziel ist eine widerspruchsfreie Interpretation: Gunthers Angst vor Siegfrieds Stärke und Macht erkläre, dass er Siegfried öffentlich von aller Schuld freisprechen und im Mordrat gegen die Ermordung des Schwagers sein kann, er aber gleichzeitig ein starkes Interesse an Siegfrieds Beseitigung hat. [K. B.] F i g u r e n Gunther S c h l a g w o r t Eid / Figurenanalyse / Handlungsmotivation / Mordrat S t e l l e S0861 / S0865 / S0869
2113
Classen, Albrecht: Rez. zu #2002". In: American Journal of Germanic Linguistics and Literatures 8 (1996), S. 105–108.
2114
Dallapiazza, Michael: Rez. zu #1942". In: Prospero 3 (1996), S. 184–185.
2115
Deck, Monika: Die ›Nibelungenklage‹ in der Forschung. Bericht und Kritik, Frankfurt a. M. [u. a.] 1996 (Europäische Hochschulschriften,
Nr. 2110, Jg. 1996–Nr. 2119, Jg. 1996
485
Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1564; zugl. Mannheim, Diss. 1995) [254 S.].
D. will mit ihrem kritischen Forschungsbericht einerseits die wissenschaftliche Literatur zur KL möglichst vollständig aufarbeiten und andererseits die Wandlungen der wissenschaftlichen KLRezeption deutlich machen. Ergänzend zu A. Günzburger (#1361"), berücksichtigt D. auch Ausgaben und Übersetzungen. Der Bericht ist nach Themenbereichen gegliedert: textphilologische Aspekte, historischer Kontext, Quellenberufung, Datierung, Verortung im Rahmen der Nibelungentradition, Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit, Gattungsfrage und Darstellung der KL in wissenschaftlichen Literaturgeschichten. [E. M.] Rezensionen: 2182. 2189. 2206. 2256. →: 1361. F o r s c h e r Günzburger, Angelika A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie / Forschungsbericht / Forschungskritik 2116
Ehrismann, Otfrid: Goethe, das Mittelalter und das ›Nibelungenlied‹. In: Annäherungsversuche. Germanistische Beiträge. Hg. v. Honsza, Norbert, Wrocław 1996 (Acta Universitatis Wratislaviensis 1844; Germanica Wratislaviensia 116), S. 23–42. Anhand zahlreicher Zitate J. W. von Goethes beschreibt E. dessen Verhältnis zum MA im Allgemeinen wie zum NL im Besonderen und bietet auf diese Weise auch einen kurzen Abriss der frühen (wissenschaftlichen) NL-Rezeption. [E. M.] F o r s c h e r Goethe, Johann Wolfgang von S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne
2117
Ehrismann, Otfrid: Siegfried. Ein deutscher Mythos?. In: #2134", S. 367– 387.
E. behandelt die Genese des Siegfried-Mythos sowie die Siegfried-Darstellung im NL vor dem Hintergrund des Publikumswissens und der Arbeitsweise des NL-Epikers (Ästhetisierung des Mythos durch höfische Einkleidung, allmähliche Mythisierung der Siegfried-Figur). Ein großer Teil des Aufsatzes ist der Rezeption des Siegfried-Mythos im 19. und 20. Jh. gewidmet. [K. B.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ästhetik / Figurendarstellung / Mythisierung / Mythos / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne 2118
Fourquet, Jean: Die Namen Nibelungen und Burgonden. In: Literatur in Bayern 44 (1996), S. 6–9.
F. schließt in äußerst kursorischer Argumentation aus NL und ÞS (die er aber nicht nennt!) auf eine gemeinsame Quelle. Die Bezeichnungen Nibelungen und Burgonden werden besonders herausgestellt und als Indizien für Bearbeitungsstrategien durch den NL-Dichter gedeutet. [E. M.] ←: 2377. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Burgonden / Nibelunge / Onomastik / Stoffgeschichte 2119
Goetz, Hans-Werner: Die Rezeption der augustinischen civitas-Lehre in der Geschichtstheologie des 12. Jahrhunderts. In: Literatur in Bayern 43 (1996), S. 54–62.
486
Bibliographie
G. zeigt die überragende Bedeutung Augustinus’ und seiner Schriften im MA, bes. im 12. Jh., auf, um auf diese Weise plausibel zu machen, dass der NL-Dichter auf die augustinische civitas-Lehre zurückgegriffen haben könnte – eine Möglichkeit, die A. Wolf (#2097") verworfen hatte. [E. M.] →: 2097. F o r s c h e r Wolf, Alois A u t o r e n / W e r k e Augustinus: ›De civitate Dei‹ S c h l a g w o r t Einflussforschung / Philosophie / Theologie 2120
Göhler, Peter: Überlegungen zur Funktion des Hortes im ›Nibelungenlied‹. In: Hansische Literaturbeziehungen. Das Beispiel der ›Þiðreks saga‹ und verwandter Literatur. Hg. v. Kramarz-Bein, Susanne, Berlin 1996 (Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 14), S. 215–235. G. wendet sich vom herkömmlichen Fokus auf die Horterfragungsszene ab und nimmt, grundsätzlicher, die Funktion des Hortes im NL in den Blick. Er bespricht neben der Einführung des Hortes und der Hortforderungsszene auch die 8., 18. und 19. Aventiure. Der NL-Epiker bedient sich verschiedener Erzählmotive und wandelt diese für seine Zwecke ab. Dabei löst er sie allerdings aus ihrem ursprünglichen sagengeschichtlichen Zusammenhang und muss daher die Hortforderung durch die Erfindung des Hortraubs neu begründen. G. zeigt, dass die Hortforderungsszene – auch aus der Perspektive des zeitgenössischen Publikums – keine echte Möglichkeit darstellen konnte, das Blutbad zu beenden. Durch die Kombination des Hortmotivs mit der Rachehandlung entsteht eine komplexe epische Struktur, der zentrale Konflikt wird vielschichtig. [K. B.] S c h l a g w o r t Hort / Hortforderung / Hortraub / Konflikt / Motivgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Rache / Sagengeschichte / Textstruktur S t e l l e A08 / A18 / A19 / A39
2121
Haferland, Harald; Mecklenburg, Michael (Hg.): Erzählungen in Erzählungen. Phänomene der Narration in Mittelalter und Früher Neuzeit, München 1996 (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 19) [454 S.]. Der Band enthält 26 Aufsätze zu narrativen Phänomenen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, von denen drei das NL bzw. die KL betreffen. [E. M.] Darin: 2107. 2131. 2133. Rezensionen: 2230. 2261. 2338.
2122
Härd, John Evert: Das Nibelungenepos. Wertung und Wirkung von der Romantik bis zur Gegenwart, Tübingen 1996 [219 S.]. Dt. Übersetzung des 1989 auf schwedisch erschienenen Werks. [K. B.] Zuerst als: 1707. Rezensionen: 2234. 2268. 2345.
2123
Härd, John Evert: Zu einigen Strategien in der Geschichte der ›Nibelungenlied‹-Übersetzungen. In: sozusagen. Eine Fs. für Helmut Müssener. Hg. v. Biedermann, Edelgard [u. a.], Stockholm 1996 (Schriften des germanistischen Instituts der Universität Stockholm 23), S. 137–154.
Nr. 2119, Jg. 1996–Nr. 2128, Jg. 1996
487
Bei H.s Aufsatz handelt es sich um einen vornehmlich in den Anfängen der NL-Forschung verhafteten Übersetzungsvergleich, der sich um die Darlegung bestimmter Übersetzungsstrategien (Treue gegenüber dem Original, leserfreundliche Nachdichtung, moderne Prosa) bemüht. Berücksichtigt werden die Übertragungen von F. H. von der Hagen (1807), J. von Hirnsberg (1812), K. Simrock (vgl. #138") und U. Pretzel (#891"). Bzgl. des Problems mehrdeutiger Textstellen wird außerdem H. Brackert (#792" und #806") herangezogen. [E. M.] →: 138. 792. 806. 891. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Hagen, Friedrich Heinrich von der / Hirnsberg, Joseph von / Pretzel, Ulrich / Simrock, Karl S c h l a g w o r t Übersetzen 2124
Haymes, Edward R.; Samples, Susann T.: Heroic Legends of the North. An Introduction to the Nibelung and Dietrich Cycles, New York, London 1996 (Garland Reference Library of the Humanities 1403) [XIX, 170 S.].
H. und S. wollen engl.sprachigen Lesern eine verlässliche Einführung in die bestenfalls durch R. Wagner bekannte Nibelungensage und die in der Neuzeit außerhalb der Mediävistik fast gänzlich unbekannte Dietrichsage bieten: Im ersten Teil erfolgt die Suche nach den historischen Wurzeln der Sagenkreise (germanische Legenden, historische Hintergründe, Quellen und mündliche Tradierung). Im zweiten Teil werden die einzelnen skandinavischen und dt. Sagentexte – inklusive Forschungsliteratur und Ausgaben in Auswahl – vorgestellt. Ein Glossar zu den Figuren und ein Register zu Forscher- und Werknamen runden die Einführung ab. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Dietrichdichtung / Einführung / Historizität / Quellen / Sagengeschichte 2125
Heinzle, Joachim: Rez. zu #2097". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 118 (1996), S. 293–305.
2126
Holzheimer, Gerd: Mythos wilde Frau. Von Helena über Kriemhild zur Seeräuber-Jenny. Eine Topographie des Schrecklichen. In: Literatur in Bayern 44 (1996), S. 10–19.
In seinem literarischen Abendvortrag beim NL-Symposium 1995 im Kloster Andechs spricht H. über Helena, Jenny und Kriemhild und über den männlichen Archetypus ›Weg‹. Den Zug der Nibelungen zu Etzel in seiner höfischen Ausprägung bezeichnet H. als Ausformung eines bewussten Ritual-Wegs. Mit M. Eliades Trennung von heiliger und profaner Welt sieht er den Zug der Nibelungen als Fahrt durch eine amorphe Masse – nichts ist ihnen heilig, deshalb ist die Welt des Profanen dem Untergang geweiht. Es wird eine Topographie des Schrecklichen beschrieben. Die Erzählung über das ermordete habsburgische Thronfolgerehepaar setzt die Topographie des Schrecklichen im Donauraum fort. – Der Gestus ist populärwissenschaftlich, die Argumentation durchwegs labil. [K. B.] F o r s c h e r Eliade, Mircea A u t o r e n / W e r k e Brecht, Bertold: ›Dreigroschenoper‹ / Homer: ›Odyssee‹ F i g u r e n Helena / Kriemhild / Seeräuber-Jenny S c h l a g w o r t Amazone / Gender / Motivik / Reise / Topographie 2127
Jacobson, Evelyn M.: Rez. zu #2002". In: The Journal of English and Germanic Philology 95 (1996), S. 392–393.
2128
Joldersma, Hermina: Rez. zu #2015". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 32 (1996), S. 163–165.
488 2129
Bibliographie
Kofler, Walter: Die Ideologie des Totschlagens. Nibelungen-Rezension in der ›Heldenbuchprosa‹. In: Jahrbuch der Oswald von WolkensteinGesellschaft 9 (1996/97), S. 441–469. Im Zentrum steht die Redaktion des Nibelungen-Stoffes in der ›Heldenbuchprosa‹. Sie spiegelt deutlich das spätmal. Verständnis von Heldentum als trivialem Kämpfertum wider. Markante Änderungen in den späten NL-Handschriften k, m und n im Vergleich zu den hochmal. Handschriften weisen in dieselbe Richtung. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Heroik / Rezeption, mal. / Stoffgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k m n
2130
Lenschen, Walter: Volker von Alzey. Musik als Überlebenskunst?. In: #2134", S. 389–401. L.s rezeptionsgeschichtliche Untersuchung zu Volker beginnt mit Überlegungen zur Figur im NL. L. beschreibt die ungleichmäßige Präsenz Volkers im Text, wobei er auf den Sachsenkrieg, den ›musikalischen Rahmen‹ um Volker, seine Freundschaft mit Hagen und auf seine Kämpfe eingeht. [K. B.] F i g u r e n Volker S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Musik / Rezeption, mal. S t e l l e S0162 / S0172 / S0196 / S1705 / S1769 / S1966 / S1976 / S2002
2131
Mertens, Volker: Hagens Wissen – Siegfrieds Tod. Zu Hagens Erzählung von Jungsiegfrieds Abenteuern. In: #2121", S. 59–69. Ausgangs- und Endpunkt bildet ein Vergleich des NL mit R. Wagners ›Ring des Nibelungen‹ im Hinblick auf die Funktionen der epischen Erzählung Hagens von den Abenteuern des jungen Siegfried. Hagens Bericht in der dritten Aventiure des NL erklärt einerseits Siegfrieds kämpferisches Auftreten in Worms und bereitet andererseits Hagens Mord an ihm vor. Hagens Wissen über Siegfrieds Vergangenheit macht ihn zu dessen – überlegenem – Gegenspieler. Die Geschichte vom Horterwerb in der achten Aventiure dient der Bestätigung von Siegfrieds Ansprüchen auf Land und Frau, die er als der Beste selbstverständlich stellt. Im Vergleich zum NL treiben die epischen Einschübe in Wagners ›Ring‹ die Mythisierung der Handlung voran. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Antagonismus / Figurenrede / Wissen S t e l l e A03 / A08
2132
Mertens, Volker: Konstruktion und Dekonstruktion heldenepischen Erzählens. ›Nibelungenlied‹ – ›Klage‹ – ›Titurel‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 118 (1996), S. 358–378. Der sangliche Vortrag spielte für die Rezeption heldenepischer Dichtung eine besondere Rolle. Mit der Höfisierung und Verschriftlichung der Literatur änderte sich jedoch nicht nur die Art der Rezeption, sondern auch jene des Wahrheitskonzepts und der Sinnkonstituierung. Die hochmal. Dichter bislang vornehmlich mündlich tradierter heldenepischer Stoffe begegneten den neuen Anforderungen in unterschiedlicher Weise: Während das NL mündliches Erzählen schriftlich zu inszenieren versucht (Erzählerrolle, Prolog, Spolienstrophen usw.) und zugunsten des heroischen Wahrheitskonzepts auf eine Sinndeutung des dargestellten Untergangs verzichtet, unternimmt die KL eine Neugestaltung des alten Stoffs mit den Mitteln der volkssprachlichen Buchepik
Nr. 2129, Jg. 1996–Nr. 2137, Jg. 1996
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(Reimpaarvers statt Strophen, Verweis auf fingierte lat. Fassung, Auftraggeber und Redaktor, ethisch-moralische Ausrichtung usw.). Wolframs ›Titurel‹ verweigert sich beidem und gibt die Sinnfindung – in dieser Hinsicht ganz neuzeitlich – dem Leser auf. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Titurel‹ S c h l a g w o r t Ethik / Form / Heldendichtung / Medienwechsel / Metrik / Narratologie / Oralität / Prolog / Schriftlichkeit / Vortrag 2133
Müller, Jan-Dirk: Der Spielmann erzählt. Oder: Wie denkt man sich das Entstehen eines Epos?. In: #2121", S. 85–98. M. untersucht anhand der KL, wie man sich um 1200 das Entstehen eines Epos vorstellte. Die KL thematisiert nämlich die Konkurrenz von durch Augenzeugenschaft gesicherter Nachricht und gerüchteweise verbreiteter Kunde sowie die verschiedenen Schritte der mündlichen wie schriftlichen Beglaubigung: Über mehrere Stufen wird der Augenzeugenbericht durch den Herrscher anerkannt, lat. verschriftlicht und vom Dichter in eine kunstgerechte Form gebracht, bis ihn das Publikum schließlich als tatsächliche Begebenheit präsentiert bekommt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Augenzeugenschaft / Geschichtsdichtung / Legitimierung / Medienwechsel / Narratologie / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Quellen / Schriftlichkeit / Textgenese
2134
Müller, Ulrich; Wunderlich, Werner (Hg.): Herrscher, Helden, Heilige, St. Gallen 1996 (Mittelalter Mythen 1) [XIV, 781 S.]. 48 Beiträge zu verschiedenen Herrschern, Helden und Heiligen. Vier Beiträge behandeln Figuren aus dem NL. [K. B.] Darin: 2117. 2130. 2142. 2144. Rezensionen: 2135. 2155. 2198. 2213. 2233. 2242. 2285. 2308.
2135
Paravicini Bagliani, Agostino: Rez. zu #2134". In: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 90 (1996), S. 241–242.
2136
Pastré, Jean-Marc: Le reglement d’un partage difficile: les trois bêtes et le tueur de dragon dans la tradition celtique. In: Reinardus 9 (1996), S. 109– 119. Auf Basis des von V. J. Propp (Morphologie des Märchens, 1928) erstellten Schemas ermittelt P. die ›Funktionen‹ der Drachen- und Ungeheuertötung, die beispielsweise in der Ausstattung des siegreichen Helden mit magischen Kräften bestehen. Bereits in keltischen Erzählungen nachweisbar, finden sich diese Motive auch im ›Lanzelet‹ und im NL. Ihren Ursprung haben sie nach P. jedoch im indogermanischen Erzählgut, wie es sich etwa im indischen ›Rigveda‹ nachweisen lässt. [E. M.] F o r s c h e r Propp, Vladimir Jakowlewitsch A u t o r e n / W e r k e ›Rigveda‹ / Ulrich von Zatzikhoven: ›Lanzelet‹ S c h l a g w o r t Drache / Funktionen (Propp) / Indisches / Indogermanisches / Keltisches / Magie / Märchen
2137
Praël, Iris: ›Nibelungenlied‹ und ›Mahabharata‹: Versuch einer Gegenüberstellung. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 233 (1996), S. 241–259. P. möchte anhand eines Vergleichs zweier Heldenepen (NL und altindisches ›Mahâbhârata‹), die keiner direkten gegenseitigen Beeinflussung unterlagen, Grundkonstanten heldenepischen
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Bibliographie
Erzählens ermitteln. Sie untersucht die jeweilige Textentstehung im Rahmen des historischen Kontexts sowie das Motiv der verräterischen Einladung und vergleicht die Figuren Gunther und Dhritarastra sowie die Tode Siegfrieds und Karnas’. Beiden Epen gemeinsam ist die Organisation des Stoffes nach heroischen Handlungsmustern und Figurentypen, während auf der Ebene der Bedeutung Differenzen sichtbar werden. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Mahâbhârata‹ F i g u r e n Dhritarastra / Gunther / Karnas / Siegfried S c h l a g w o r t Einladung / Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Heldendichtung / Hinterhalt / Historizität / Indisches / Mord / Motivik 2138
Resler, Michael: Rez. zu #2002". In: The German Quarterly 69 (1996), S. 80–81.
2139
Rinn, Karin: Liebhaberin, Königin, Zauberfrau. Studien zur Subjektstellung der Frau in der deutschen Literatur um 1200, Göppingen 1996 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 628; zugl. Gießen, Diss. 1994) [348 S.]. Ausgehend von der Hypothese, dass ›subjekthafte‹ Frauendarstellungen sich zusehends von der Idealisierung einer ›objekthaften‹ Darstellung der Frau lösen, fragt R. nach der Veränderung der Frauendarstellung in Minnelyrik und höfischer Epik. Dabei geht sie im Bereich der Epik nach den Motivgruppen ›Mann-Frau-Beziehungen‹, ›Weibliche Herrschaft‹, ›Die Fee hinter dem Wasser‹ und ›Zauberfrau‹ vor. Für das NL diskutiert sie jeweils eingehend die Figuren Brünhild und Kriemhild. Angeschlossen ist eine Darstellung zum historischen Umfeld. [K. B.] Rezensionen: 2231. F o r s c h e r Elias, Norbert F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Gender / Höfische Dichtung / Minnesang / Sozialgeschichte / Zivilisationstheorie
2140
Rocher, Daniel: Rez. zu #2026". In: Arbitrium 14 (1996), S. 308–312.
2141
Seelbach, Ulrich: Rez. zu #2046". In: editio 10 (1996), S. 217–218.
2142
Springeth, Margarete: Der Attila-Mythos in der nordischen und in der deutschen Literatur. In: #2134", S. 29–46.
In Anlehnung an H. de Boor (#482") und J. Williams (#1307") erörtert S. die beiden AttilaBilder der nordischen und der oberdt. literarischen Tradition (u. a. die Atlilieder der ›Edda‹, ÞS, ›Waltharius‹, NL, KL). Besprochen wird auch deren Rezeption im 19. und 20. Jh. [K. B.] →: 482. 1307. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Williams, Jennifer A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Atli / Etzel S c h l a g w o r t Altnordisches / Attila / Figurengeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne 2143
Springeth, Margarete: Nibelungenrezeption im Spätmittelalter (Hs. k): Die Veränderung des geschlechterspezifischen Rollenverhaltens in der
Nr. 2137, Jg. 1996–Nr. 2147, Jg. 1996
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Beziehung zwischen Krenhilt und Seyfrit an der Wende zur Neuzeit. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 9 (1996/97), S. 425– 440. S. demonstriert anhand einiger Strophenvergleiche zwischen B (C) und k das veränderte Rollenverhalten von Krenhilt und Seyfrit in der Piaristenhs. k, der somit nicht nur eine formal-sprachliche, sondern auch eine inhaltliche Bearbeitungsintention zugeschrieben werden kann. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Gender / Handschriftenvergleich / Stil H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C k 2144
Steger, Priska: Ez pfliget diu küneginne sô vreislîcher sît. Zum Schreckensmythos der isländischen Königin und Heldin Brünhild. In: #2134", S. 341– 366. S. bespricht die Brünhild-Handlung im NL (Wettkampf auf Isenstein, Brautnacht, Königinnenstreit) und in der KL sowie in der nordischen Überlieferung (ÞS, ›Edda‹-Lieder, VS), wobei sie diese beiden Mythenkomplexe klar voneinander trennt. Sie kommt auch auf die Brünhild-Rezeption im 19. und 20. Jh. zu sprechen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Helreið Brynhildar‹ / ›Edda‹: ›Oddrúnargrátr‹ / ›Edda‹: ›Sigurðarkviða in skamma‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Brynhild S c h l a g w o r t Adaptation / Brautnacht / Dreikampf / Figurengeschichte / Königinnenstreit / Mythisierung / Mythos / Rezeption, moderne
2145
Sterling-Hellenbrand, Alexandra: Rez. zu #2015". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 88 (1996), S. 393–395.
2146
Tomassini, Laura: Teoderico nel poema tedesco tardomedievale ›Diu Klage‹. In: Studi Medievali 37 (1996), S. 203–254. T. untersucht die Figur Theoderichs bzw. Dietrichs von Bern in den drei Haupthandschriften der KL und vergleicht sie anschließend mit den Darstellungen in der übrigen Nibelungentradition sowie in der Dietrichepik. Zum Schluss zeigt T. spezifische Bearbeitungstendenzen von KL C (gegenüber B) auf. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Figurengeschichte / Handschriftenvergleich / Intertextualität H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C
2147
Weddige, Hilkert: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung, München 1996 (C. H. Beck Studium) [XII, 210 S.]. In seiner sprachgeschichtlich fundierten Einführung ins Mhd. setzt W. Schwerpunkte zu Morphologie, Syntax und Semantik. Im Anhang finden sich kommentierte Textausschnitte zu Übungszwecken. Aus dem NL werden Strophen aus der 1. (*C), 14., 16. und 36. Aventiure geboten. Weitere Auflagen 1998, 1999, 2001, 2003, 2004 und 2007. [E. M.] S c h l a g w o r t Edition (Auswahl) / Kommentar
492 2148
Bibliographie
Zelton, Heinrich; Wolff, Eduard: Der neue Literaturführer. Deutsche Dichtung. Vom ›Nibelungenlied‹ bis zur Weimarer Klassik, Weyarn 1996 (Klassische Kultur-Edition) [264 S.]. Im Rahmen ihres Kapitels über das dt. Heldenepos gehen Z. und W. auf Entstehung, Überlieferung und bes. auf den Inhalt des NL ein, das sie einem Spielmann zuschreiben. [Genehmigte Sonderausgabe des Seehamer Verlags; Originalausgabe des Verlags Heinrichshofen Bücher nicht ermittelbar.] [E. M.] S c h l a g w o r t Inhaltsangabe / Literaturgeschichte / Überblicksdarstellung
1997
2149
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert. Hg. v. Grosse, Siegfried, Stuttgart 1997 (Reclams Universalbibliothek 644) [1019 S.].
Mhd. Text und nhd. Prosaübersetzung mit Stellenkommentar, Literaturverzeichnis, Namenregister und einem Nachwort mit einem breit angelegten Überblick über verschiedene Aspekte der NLForschung. Weitere Ausgaben 1999 und 2001. [E. M.] Wieder als: 2528. 2917. Rezensionen: 2271. 2290. 2400. ←: 2714. 2786. 3010. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Edition / Kommentar / Namenverzeichnis / Stellenkommentar / Überblicksdarstellung / Übersetzung 2150
Diu Klage. Mittelhochdeutsch – neuhochdeutsch. Einleitung, Übersetzung, Kommentar und Anmerkungen. Hg. v. Classen, Albrecht, Göppingen 1997 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 647) [XLVI, 248 S.]. Zweisprachige Ausgabe mit umfangreicher Einleitung zu Überlieferungssituation, Forschungsgeschichte, Aspekten der Interpretation, Entstehung, Wirkung und Verhältnis zum NL sowie einer Forschungsbibliographie. [E. M.] Rezensionen: 2503. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Edition / Übersetzung
2151
El cantar de los Nibelungos. Versión castellana en prosa. Übs. v. Fernández Merino, Antonio, Barcelona 1997 (Colección Olimpo: Mitología e historia) [286 S.].
2., korrigierte Auflage einer span. Prosaübersetzung. 1. Auflage nicht ermittelbar. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek.] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.) 2152
Andersson, Bo; Müller, Gernot (Hg.): Kleine Beiträge zur Germanistik. Fs. für John Evert Härd, Uppsala 1997 (Acta Universitatis Upsaliensis; Studia Germanistica Upsaliensia 37) [314 S.].
23 Beiträge, zwei davon zum NL. [K. B.] Darin: 2178. 2192. 2153
Andersson, Theodore Murdock: The Politics of Dietrich von Bern. In: NOWELE – North-Western European Language Evolution 31/32 [Germanic Studies in Honor of Anatoly Liberman, hg. v. Goblirsch, Kurt Gustav; Berryman, Martha; Taylor, Marvin] (1997), S. 13–27.
494
Bibliographie
A. erklärt die mangelnde wissenschaftliche Beachtung, die der ÞS bislang geschenkt wurde, aus dem Umstand heraus, dass der Text für die dt. Forschung die ›falsche‹ Sprache, für die anord. Forschung den ›falschen‹ Inhalt hat. Er selbst versteht die ÞS als norddt. Reaktion auf die süddt.-österr. Vereinnahmung der Nibelungensage und somit als politisch motivierten Text. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorintention / Forschungsgeschichte / Politik / Stoffgeschichte / Textgenese 2154
Beck, Heinrich: Rez. zu #2097". In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder 27 (1997), S. 44–46.
2155
Boockmann, Hartmut: Rez. zu #2134". In: Historische Zeitschrift 264 (1997), S. 169–170.
2156
Borejsza, Aleksander: Krymhilda. In: Lud. Organ Polskiego Towarzystwa Ludoznawczego i Komitetu Nauk 81 (1997), S. 159–172. B. versucht zu zeigen, dass mythologische Frauengestalten in ihrem Facettenreichtum leichter als Männerfiguren an konkrete historische Gegebenheiten angepasst werden können. Er demonstriert dies an Kriemhild/Gudrun des NL/der ›Lieder-Edda‹, die die Rollen der Walküre, femme fatale, Hexe und Schatzhüterin, des Mannweibs usw. verkörpert. Die unterschiedlichen Aspekte der Figur führt B. in der Folge auf die Einflüsse verschiedener historischer Traditionen zurück. – Polnischer Text mit engl. Zusammenfassung. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Amazone / Einflussforschung / Figurengeschichte / Gender / Mythos / Stoffaktualisierung / vâlandinne / Walküre
2157
Brall, Helmut: Drache, Held und Vorwelt. Sagengeschehen und höfische Ordnung im ›Nibelungenlied‹. In: #2219", S. 41–62.
B. interessiert der Umgang der Heldendichtung und speziell der heroischen Buchepik mit der ›heldischen Vorzeit‹, der heroischen Tradition, wie sie im kollektiven Gedächtnis fortgelebt habe. Der Fokus liegt auf dem NL, das der Vorwelt und deren Numinosa die hochmal. höfische Ordnung entgegenhält, sowie auf dem Motiv des Drachenkampfes. [E. M.] S c h l a g w o r t Drachenkampf / Geschichtsdichtung / Heldendichtung / Heroik / Höfische Kultur / Numinosa / Schriftlichkeit / Vorzeit / Zeit 2158
Brandt, Marten: Gesellschaftsthematik und ihre Darstellung im ›Nibelungenlied‹ und seinen hochmittelalterlichen Adaptionen, Frankfurt a. M. [u. a.] 1997 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1643; zugl. Köln, Diss.) [310 S.]. B. sieht die Verschriftlichung der Nibelungensage um 1200 durch die höfische Literatur und deren Verhandlung sozialer Themen begründet. Ihn interessiert daher, wie und welche diese(r) Themen im NL dargestellt werden. B. nähert sich der Problematik aus zwei Richtungen: Einerseits referiert er die Auseinandersetzung mit der Gesellschaftsthematik des NL durch die Forschung seit J. J. Bodmer über geistesgeschichtliche bis hin zu sozialhistorischen Ansätzen. Andererseits ist er um einen Überblick über das Gesellschaftsbewusstsein im MA bemüht. Der Hauptteil der Untersuchung widmet sich dann der Gesellschaftsthematik und ihrer Darstellung in den Fassungen *B und *C
Nr. 2153, Jg. 1997–Nr. 2161, Jg. 1997
495
des NL sowie in der KL, wobei sich B. auf die ›persönliche Erzählerebene‹, die ›unpersönliche Erzählerebene‹ und die ›implizite Autorintention‹ konzentriert. [E. M.] Rezensionen: 2232. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Fassungsvergleich / Geistesgeschichte / Gesellschaft / Höfische Dichtung / Sozialgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 2159
Bremer Buono, Donatella: Rez. zu #1982". In: Studi Medievali 37 (1997), S. 984–985.
2160
Brunner, Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick, Stuttgart 1997 (Reclams Universal-Bibliothek 9485) [389 S.]. B. bietet einen konzentrierten Überblick über die dt. Literatur von ca. 750 bis um 1500. Dem NL ist ein eigenes Unterkapitel im Rahmen der Großepik der höfischen Literatur der Blütezeit gewidmet. In knapper Form geht B. auf Entstehungsbedingungen, Aufbau und Inhalt, Überlieferungssituation, Rezeption seit dem 18. Jh., Stoffgeschichte und formale Besonderheiten ein. Ein Notenbild verbindet die erste Strophe der Fassung *C mit der Melodie des ›Jüngeren Hildebrandsliedes‹. B. weist auf Spuren mündlicher Dichtung, die Schwierigkeiten der Höfisierung des alten Stoffes und auf Brüche in der Erzählung hin. Schließlich hebt er den dem christlichen MA zuwiderlaufenden Pessimismus hervor. Im Kapitel ›Heldenepische Dichtungen‹ als Teil der Großepik der Spätzeit der höfischen Literatur verliert B. einige Worte zu ›Heldenbuchprosa‹, HS und KL. In einer tabellarischen Übersicht über die heldenepischen Dichtungen ist der erste Abschnitt der Nibelungenund Siegfrieddichtung gewidmet. Hier führt B. NL, KL, HS und die Prosafassung des HS, die ›Wunderschöne Historie von dem gehörnten Siegfried‹, an. [E. M.] Wieder als: 2365. 2604. 3150. Rezensionen: 2183. 2272. 2301. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Jüngeres Hildebrandslied‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Literaturgeschichte / Musik / Oralität / Stoffgeschichte / Textgenese / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik / Zivilisationspessimismus
2161
Campbell, Ian R.: Gunther’s Role in the Murder Plot: ›Das Nibelungenlied‹, 14. Âventiure. In: Unravelling the Labyrinth. Decoding Text and Language. Fs. für Eric Lowson Marson. Hg. v. Dunne, Kerry; Campbell, Ian R., Frankfurt a. M. [u. a.] 1997, S. 121–136. C. widmet sich der s. E. von der Forschung bis dato unterschätzten Rolle Gunthers bei der Ermordung Siegfrieds: Beginnend mit der Werbungsfahrt beschreibt C. den Fortgang der Handlung mit Fokus auf Gunther. Er zeigt, dass der Burgundenkönig dem Geschehen, das gegen seinen Einspruch nicht hätte stattfinden können, seinen Lauf ließ, weil es ihm durchaus gelegen kam. Mindestens ebenso gelegen kam ihm jedoch auch die Möglichkeit, sich als Siegfrieds Gastgeber und Schwager aus dem eigentlichen Mordplan vordergründig herauszuhalten. [E. M.] F i g u r e n Gunther S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Mord S t e l l e A16
496 2162
Bibliographie
Campbell, Ian R.: Siegfried’s Vassalage Deception Re-examined. In: Neophilologus 81 (1997), S. 563–576. C. befasst sich mit der scheinbaren Widersprüchlichkeit von Siegfrieds Verhalten auf Isenstein. Er begründet, warum Siegfrieds vorgebliches Vasallentum einschließlich des Statordiensts, den C. mit J. Haustein (#1972") als Höhepunkt des Minnedienstes an bzw. um Kriemhild gelten lässt, notwendig war, warum Siegfried nicht die ganze Zeit über unter der Tarnkappe agieren konnte und was Brünhild am Ende misstrauisch gemacht hat. [E. M.] →: 1972. F o r s c h e r Haustein, Jens F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautwerbung / Dreikampf / Minne / Standeslüge / Stratordienst / Tarnkappe / Vasallität S t e l l e A07
2163
Classen, Albrecht: Medieval Manuscript Evidence Versus Modern (Mis)Interpretation: ›Diu Klage‹. In: International Fiction Review 24 (1997), H. 1/2, S. 1–11. C. widmet sich der KL als der ersten bezeugten Reaktion auf das NL. Er will sie gegenüber der überwiegend negativen Forschungsmeinung aufwerten, indem er sie als Diskussionsforum für Emotionen versteht. In dieser Funktion käme der KL grundlegende Bedeutung für eine neue Gesellschaft zu, in der Heroik zusehends von Emotionalität verdrängt wird. Diese These will C. auch durch die Berücksichtigung der Überlieferungssituation, die den hohen Rang der KL im späteren MA illustriere, stützen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Emotionalität / Gesellschaft / Heroik / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Psychologie / Textqualität / Trauer / Überlieferungskritik
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De Pol, Roberto: Schöne vâlandinne und femme fatale. Kriemhilds Schönheit. In: Beiträge zu Komparatistik und Sozialgeschichte der Literatur. Fs. für Alberto Martino. Hg. v. Bachleitner, Norbert; Noe, Alfred; Roloff, Hans-Gert, Amsterdam, Atlanta 1997 (Chloe – Beihefte zum Daphnis 26), S. 423–444. P. fragt danach, wie sich die Rezipientenschaft die im NL nicht näher definierte, gleichwohl aber überragende Schönheit Kriemhilds vorgestellt hat und aus welchen Quellen dieses Schönheitsideal schöpfen könnte. Aus anderen (höfischen) Texten rekrutiert P. stereotype Versatzstücke zur Beschreibung eines Schönheitsideals und versucht, sie sozialhistorisch zu begründen. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t femme fatale / Gender / Kalokagathie / Motivik / Publikum, zeitgenössisches / Schönheit / Sozialgeschichte / vâlandinne / Zielgruppen
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Frakes, Jerold C.: Rez. zu #2097". In: The Journal of English and Germanic Philology 96 (1997), S. 303–305.
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Fried, Johannes: Rez. zu #2108". In: Historische Zeitschrift 264 (1997), S. 746.
2167
Gentry, Francis G.: Rez. zu #2015". In: Speculum 72 (1997), S. 472–474.
Nr. 2162, Jg. 1997–Nr. 2175, Jg. 1997 2168
497
Göhler, Peter: Zur künstlerischen Leistung des Nibelungenepikers. In: #2219", S. 63–76.
Da keine Analyse des NL an der Instanz seines Dichters vorbeiführt, hält G. eine neuerliche Fokussierung der dichterischen Leistung für gerechtfertigt: Er untersucht ästhetische Besonderheiten des NL, um die Gestaltungsprinzipien der epischen Komposition und die Verfahrensweisen bei der Neugestaltung des alten Stoffs zu ergründen, die freilich auch zu narrativen Brüchen führten. Besondere Beachtung kommt der 29. Aventiure zu, in der G. eine Erfindung des NL-Dichters sieht. [E. M.] S c h l a g w o r t Ästhetik / Autorleistung / Autorperson / Gesamtkonzeption / Konflikt / Narratologie / Stil / Stoffaktualisierung / Textstringenz / Vorausdeutung / Wiederholung S t e l l e A29 2169
Händl, Claudia: Rez. zu #2006". In: Germanistik 38 (1997), S. 484–485.
2170
Hansen, Walter: Wo Siegfried starb und Kriemhild liebte. Die Schauplätze des ›Nibelungenliedes‹, Wien 1997 [179 S.].
Nach Einführung in die Grundlagen des NL vollzieht H. die Reise der Nibelungen von Worms bis Gran anhand ihrer historischen Stätten nach. Von großformatigen Photographien begleitet, erörtert H. die zugehörigen Textpassagen in Original und Übersetzung, gibt Einblicke in Diskussionen der Forschung und bezieht selbst kritisch Stellung. Dem Untertitel entsprechend, bildet die Historizität und detailgetreue Wiedergabe der im NL erwähnten Orte das Zentrum der Darstellung; die Ortsregie wird als geniale Einführung des hochmal. Autors und seiner »Thrillertechnik« gepriesen. [A. H.] Wieder als: 2710. Rezensionen: 2340. S c h l a g w o r t Historizität / Reise / Stil / Topographie 2171
Haug, Walter: Brechungen auf dem Weg zur Individualität. Kleine Schriften zur Literatur des Mittelalters. Studienausgabe, Tübingen 1997 [XIV, 685 S.].
Darin: 2172. 2173. Zuerst als: 2063. 2172
Haug, Walter: Die Grausamkeit der Heldensage. Neue gattungstheoretische Überlegungen zur heroischen Dichtung. In: #2171", S. 72–90. Zuerst als: 2023.
2173
Haug, Walter: Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Fiktionalität. In: #2171", S. 59–71. Zuerst als: 2024.
2174
Haymes, Edward R.: Rez. zu #2097". In: Speculum 72 (1997), S. 240–242.
2175
Hennig, Ursula: Christlichkeit im ›Nibelungenlied‹. In: #2219", S. 77–88.
Basierend auf B. Nagel (#303" und bes. #605"), beschäftigt sich H. mit christlichen Elementen im NL. Sie wendet sich gegen die Annahme rein heroischer Wurzeln der Kämpfermentalität der Ritter, die ihren Blick durchaus und christlicher Ethik gemäß zu Gott wenden würden, v. a. im Angesicht des Todes. [E. M.]
498
Bibliographie
→: 303. 605. F o r s c h e r Nagel, Bert F i g u r e n Hagen / Rüdiger S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Religionsgeschichte 2176
Hundsnurscher, Franz: Dialogverknüpfung im ›Nibelungenlied‹. In: #2185", S. 165–176. Da das NL in einem nicht unerheblichen Maß von kommunikativen Auseinandersetzungen handelt, untersucht H. deren verschiedene Dialogverhältnisse aus Sicht der Pragmalinguistik. Indem er den Aufbau der Dialogszenen und die Eingliederung der direkten Rede in den Erzählkontext analysiert, hofft er auf neue Erkenntnisse über Erzähltechniken und Möglichkeiten der Redewiedergabe. [E. M.] S c h l a g w o r t Figurendialog / Narratologie / Pragmalinguistik / Textstruktur
2177
Ihlenburg, Karl Heinz: Fremdheit und Reisen im ›Nibelungenlied‹. In: Fremdheit und Reisen im Mittelalter. Hg. v. Erfen, Irene; Spieß, KarlHeinz, Stuttgart 1997, S. 267–275. Anhand zweier Reisen (der ersten und der letzten) im NL entfaltet I. die Bedeutungs- und Assoziationsbreite des Fremden aus verschiedenen Perspektiven: Während durch Siegfrieds Reise zum Wormser Hof das mythisch-heroische Fremde von außen an die Burgunden herangetragen wird, wird es in deren letzter Reise an den Hof Etzels aktiv er-fahren. Ob und inwiefern die Szenen der Donauquerung mit ihrer seltsamen, dem Wormser Hof uneigenen Symbolik den Übergang in eine germanisch-mythische Anderswelt (vgl. S. L. Wailes #1137") markieren, wird differenziert diskutiert. [A. H.] →: 1137. 1553. F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid / Wailes, Stephen L. F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Donauquerung / Fremdheit / Germanentum / Motivik / Mythos / Reise S t e l l e A03 / A25
2178
Jönsson, Maren: Vorwissen, Rückverweise und Erinnerungen im ›Nibelungenlied‹. In: #2152", S. 133–144. J. thematisiert das Vorwissen des Dichters und der Rezipienten sowie Rückverweise im Text des NL. Sie unterscheidet zwischen handlungsexternen Rückverweisen, die das NL in eine umfassende Epenwelt einbetten, und handlungsinternen Rückverweisen, die hauptsächlich im Modus der Erinnerung statthaben und denen eine handlungsmotivierende Funktion zukommt. [K. B.] S c h l a g w o r t Autorwissen / Handlungsmotivation / Narratologie / Rückwendung / Stil
2179
Khakhalova, Svetlana A.: Rol’ metafory v funktsii akkumuliatsii iazykovoi kul’tury. Na primere nemetskogo geroicheskogo eposa. In: Filologicheskie Nauki 2 (1997), S. 105–110. Über die Funktion der Metaphern in der dt. Heldenepik, bes. im NL. [Russisch; nicht zugänglich.] [E. M.] S c h l a g w o r t Metaphorik / Rhetorik / Stil
2180
Klein, Dorothea: Rez. zu #2046". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 234 (1997), S. 99–100.
Nr. 2175, Jg. 1997–Nr. 2186, Jg. 1997 2181
499
Knapp, Fritz Peter: Die Nibelungen in Kakanien. Vom Umgang mit dem ›deutschen Nationalepos‹ in der Donaumonarchie. In: #2219", S. 9–28. K. beschreibt die wissenschaftliche, politische und literarische Rezeption des NL als ›dt. Nationalepos‹ in der Habsburgermonarchie des 19. und frühen 20. Jh. und vergleicht dabei die Haltung der Österreicher mit jener ihrer dt. Kollegen. [E. M.] S c h l a g w o r t Nationalepos / Österreich / Rezeption, moderne
2182
Koch, Hans-Albrecht: Rez. zu #2115". In: Informationsmittel für Bibliotheken 5 (1997), S. 214.
2183
Koch, Hans-Albrecht: Rez. zu #2160". In: Informationsmittel für Bibliotheken 5 (1997), S. 535–536.
2184
Kokott, Hartmut: ›Nibelungenlied‹-Lektüren. In: #2219", S. 89–102. K. beschäftigt sich mit ausgewählten jüngeren Gesamtinterpretationen des NL (siehe die Rückverweise), um an ihnen die Entwicklung der germanistischen Mediävistik und ihr gegenwärtiges Selbstverständnis darzustellen. [E. M.] →: 1502. 1688. 1755. 1837. 1862. 1922. 1972. 1983. 2005. F o r s c h e r Borisow-Völkl, Irena / Bräuer, Rolf / Classen, Albrecht / Firestone, Ruth H. / Fuhrmann, Joëlle / Haustein, Jens / Haymes, Edward R. / Heinzle, Joachim / Müller, Jan-Dirk / Schmidt, Anneliese S c h l a g w o r t Forschungsbericht / Forschungskritik / Gesamtinterpretation
2185
Krause, Burkhardt (Hg.): Verstehen durch Vernunft. Fs. für Werner Hoffmann, Wien 1997 (Philologica Germanica 19) [423 S.]. Zahlreiche Beiträge zu verschiedenen germanistischen Themen, zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 2176. 2195.
2186
Kröhnke, Karl: Waffentausch und Schildgabe – Versöhnung mitten im Streit? Ein Motiv in ›Ilias‹ und ›Nibelungenlied‹. In: Der fremdgewordene Text. Fs. für Helmut Brackert zum 65. Geburtstag. Hg. v. Bovenschen, Silvia [u. a.], Berlin, New York 1997, S. 148–161. K. interpretiert Rüdigers Schildgabe vor dem Hintergrund der Zweikämpfe Diomedes vs. Glaukos bzw. Hektor vs. Ajax in Homers ›Ilias‹. Als geschlossene, meist funktionierende Gesellschaftsfiktion thematisieren beide Werke konfligierende Verpflichtungen, wobei die Lösung der ›Ilias‹ im Gegensatz zum NL unkompliziert wirkt. In beiden Fällen jedoch spricht sich K. gegen eine Interpretation der Handlung als ein aufkeimendes neues, humaneres Welt- und Menschenbild und gegen einen versöhnenden, freundschaftlichen Gestus im Sinne P. Wapnewskis (#383") aus. Vielmehr feiert sich – laut K. – in solchen Szenen eine Kriegerkaste selbst und ihre (literarischen) Konventionen. Gegen Wapnewski fokussiert K. nicht die Lösung des Konflikts unter Anwendung historischer Rechtsvorstellungen, sondern das Ringen um Handlungsalternativen im sonst so geradlinig verlaufenden Epos. [A. H.] →: 383. F o r s c h e r Wapnewski, Peter A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ F i g u r e n Ajax / Diomedes / Glaukos / Hagen / Hektor / Rüdiger
500
Bibliographie
S c h l a g w o r t Antike / Fiktionalität / Frieden / Handlungsalternativen / Heroik / Kampf / Komparatistik / Konflikt / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Schildgabe / Waffentausch / Zweikampf S t e l l e A37 2187
Lecouteux, Claude: Die burgundische Königsfamilie im ›Nibelungenlied‹ und die drei indogermanischen Funktionsebenen. Überlegungen zum Fortleben einer mythologisch-epischen Struktur. In: Euphorion 91 (1997), S. 279–290. Mit Hilfe der von G. Dumézil entwickelten drei sozialen Funktionsebenen Königtum (F I), Krieg (F II) und Reichtum (F III) des indogermanischen Strukturschemas versucht L. die Diskrepanzen zwischen der Rolle und Stellung der Burgundenkönige zu lösen, wenngleich das indogermanische Schema durch Höfisierung, Episierung und Psychologisierung der Stoffe verzerrt wurde. Anschließend vergleicht er die Königsbrüder des ›Mahâbhârata‹ mit der burgundischen Königsfamilie unter Einbeziehung der anord. Funktionsgötter. Das Fazit, dass die Funktionsebenen das Handeln der Hauptprotagonisten mitbestimmen und dass das NL aus solch einem vorgegebenen Muster entstanden ist, formuliert zirkelschlüssig die Voraussetzung der Analyse. [K. B.] F o r s c h e r Dumézil, Georges A u t o r e n / W e r k e ›Mahâbhârata‹ F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Hagen S c h l a g w o r t Altindisches / Funktionen (Dumézil) / Germanentum / Herrschaft / Indogermanisches / Königtum / Krieg / Kulturgeschichte / Psychologie / Reichtum / Sozialgeschichte / Stoffaktualisierung / Textstruktur
2188
Lienert, Elisabeth: Raumstrukturen im ›Nibelungenlied‹. In: #2219", S. 103–122. L. interpretiert topographische u. a. lokale Angaben des NL nicht nur als Anbindung an die reale historische Geographie, sondern v. a. als Erzähltechniken der Strukturierung des Textes und – in weiterer Folge – als Sinnträger. Nach Grundsätzlichem zu Geographie und Topographie des NL setzt sie sich mit den drei Aspekten ›personalisierter Raum‹, ›zentripetale Raumstruktur‹ und ›räumliche Gegensätze‹ auseinander. Am Ende steht ein Ausblick auf die Dietrichepik. [E. M.] ←: 2934. S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Narratologie / Österreich / Raum / Textstruktur / Topographie
2189
Lienert, Elisabeth: Rez. zu #2115". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 234 (1997), 475–476.
2190
Lohse, Gerhart: Rez. zu #2097". In: Beiträge zur Namenforschung 32 (1997), S. 139–140.
2191
Mertens, Volker: Der Erzähler des Heldenlieds. Ossian – Nibelungen – Dietrich. In: #2219", S. 137–150. M. vergleicht J. Macpherson mit dem NL-Dichter und stellt dessen Sänger Ossian dem Erzähler des NL gegenüber. Er untersucht die den Texten – neben ›Ossian‹ und NL auch KL, ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹ – eingeschriebenen Erzählerrollen im Kontext eines oralen Medienkonzepts, als dessen Vertreter das NL s. E. jedoch nicht gelten kann. [E. M.]
Nr. 2186, Jg. 1997–Nr. 2196, Jg. 1997
501
A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / Macpherson, James: ›Ossian‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Intertextualität / Oralität 2192
Mieder, Wolfgang: Swaz sich sol gefüegen. Sprichwort und Schicksal im Nibelungenlied. In: #2152", S. 165–177.
Trotz der geringen Anzahl von Sprichwörtern im NL will M. zeigen, dass die verwendeten Sprichwörter wichtige volkssprachliche Bausteine des NL sind. Die viel häufigeren sprichwörtlichen Vergleiche werden mit berücksichtigt. [K. B.] S c h l a g w o r t Sprachwissenschaft / Sprichwort / Stil / Vergleich (rhetorisch) 2193
Millet, Victor: Rez. zu #2097". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 116 (1997), S. 442–445.
2194
Moser, Marc: Occident et Orient dans la ›Chanson de Nibelungen‹ (1200– 1203). In: Orient und Okzident in der Kultur des Mittelalters. Monde oriental et monde occidental dans la culture médiévale. 31. Jahrestagung des Arbeitskreises ›Deutsche Literatur des Mittelalters‹. Hg. v. Buschinger, Danielle; Spiewok, Wolfgang, Greifswald 1997 (WODAN 68: Serie 3,39; zugl. Greifswalder Beiträge zum Mittelalter 55), S. 97–100.
M. wendet sich gegen die verharmlosende Lektüre eines multikulturellen (polycultural) Graner Hofes im NL, dem Werk eines zweifellos geistlichen Autors, das vor dem historischen Hintergrund des dritten und vierten Kreuzzuges entstand. In den Blick rückt die durchgängig ablehnend-hochmütige Haltung der Wormser gegenüber den Heiden und das Zurschaustellen christlich-kultureller (cultoconfessionnel) Überlegenheit. Das finale Blutbad sei im Grunde das desillusionierende Resultat einer in Aussicht gestellten Heirats-Aussöhnung zwischen beiden Konfessionen, der Ritt der Burgunden gen Südost die Referenz auf eine gesamteuropäische, letztlich verheerende und gescheiterte Kreuzzugsidee. [A. H.] F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Autorperson / Christliches / Entstehungsumfeld / Etzelburg / Gesamtkonzeption / Heidnisches / Kreuzzüge / Untergang 2195
Müller, Jan-Dirk: bei heldes zeiten. Anmerkungen zum Beginn des ›Nibelungenliedes‹ k. In: #2185", S. 271–278.
Anhand der Eingangsstrophen der ersten und zweiten Aventiure der NL-Hs. k möchte M. Veränderungen der Heldenepik seit der Niederschrift des NL um 1200 aufzeigen. Er attestiert k eine konsequentere Transformation des NL in die schriftsprachliche Sphäre, als dies noch bei den Handschriften des 13. Jh. der Fall gewesen war, sodass auch die dargestellte Welt nicht mehr eigentlich heroisch zu nennen ist. Dennoch verweist die Fassung k (u. a. durch die Strophenform) programmatisch auf das Konstrukt einer Heldenzeit, die den gedanklichen Hintergrund für die ansonsten aktualisierte Erzählung abgibt. [E. M.] S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Heldenzeit / Heroik / Medienwechsel / Oralität / Schriftlichkeit / Strophik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k 2196
Murray, Alan V.: Rumolt’s Counsel and the Concept of Royal Responsibility in the ›Nibelungenlied‹ and the ›Klage‹. In: Forum for Modern Language Studies 33 (1997), S. 142–155.
502
Bibliographie
M. unternimmt eine Neuinterpretation der Rumold-Figur in NL, KL und Wolframs ›Parzival‹ aus sozial- und politikwissenschaftlicher Sicht, wobei auch Fassungsunterschiede Beachtung finden. Wichtige Grundlage sind ihm die Arbeiten von H. de Boor (vgl. #633") und H. Rosenfeld (#785"). M. will zeigen, dass es sich bei Rumold nicht um einen Feigling, sondern um den Repräsentanten eines im NL neuen Konzepts königlicher Verantwortlichkeit handelt: Des Königs Schuldigkeit gegenüber seinem Volk und seinem Land besteht nicht mehr darin, heroische Taten zu vollbringen, sondern sein eigenes Leben nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. [E. M.] →: 633. 785. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Rosenfeld, Hellmut A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Herrschaft / Kulturgeschichte / Politik / Rat / Rûmoldes rât / Sozialgeschichte S t e l l e A24 2197
Neudeck, Otto: Rez. zu #2015". In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 22 (1997), S. 187–193.
2198
Rader, Olaf B.: Rez. zu #2134". In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 53 (1997), S. 388.
2199
Rasmussen, Ann Marie: Rez. zu #2015". In: The Journal of English and Germanic Philology 96 (1997), S. 406–408.
2200
Robertshaw, Alan: Rez. zu #2026". In: The Modern Language Review 92 (1997), S. 1012–1013.
2201
Rushing, James A.: Rez. zu #2015". In: Germanic Notes and Reviews 28 (1997), S. 150–152.
2202
Schneider-Lastin, Wolfram: Rez. zu #2046". In: Mediaevistik 10 (1997), S. 323–324.
2203
Schulze, Ursula: Das ›Nibelungenlied‹, Stuttgart 1997 (Reclams UniversalBibliothek 17604; Literaturstudium) [336 S.]. Sch.s umfangreiche Monographie zum NL verortet das Werk zunächst im literarhistorischen Kontext des HochMA und sucht nach Hinweisen auf den Dichter. Es folgt eine Auseinandersetzung mit der Überlieferungsgeschichte und dem Problem der Datierung. Anschließend widmet sich Sch. der Stoffgeschichte, bevor sie auf Inhalt, Struktur und formale Gestaltung des NL zu sprechen kommt. Die Gattungsfrage – Epos oder Roman – wird ebenso thematisiert wie narrative Charakteristika und der – z. T. höfisierende und aktualisierende – Umgang mit Historischem. Bevor sie sich der Rezeptionsgeschichte (von KL, ›Kudrun‹ und HS über den Aufstieg zum Nationalepos bis zur Rezeption des 20. Jh.) widmet, diskutiert Sch. grundsätzlich die Interpretierbarkeit des NL. Mit Bibliographie, Namen- und Sachregister. Weitere Auflage 2001. [E. M.] ←: 3066. Wieder als: 2670. Rezensionen: 2287. 2356. 2395. 2400.
Nr. 2196, Jg. 1997–Nr. 2207, Jg. 1997
503
A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Datierung / Form / Gattung / Höfische Kultur / Höfisierung / Inhaltsangabe / Interpretierbarkeit / Literaturgeschichte / Namenverzeichnis / Narratologie / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stil / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte / Textstruktur / Überlieferungsgeschichte / Überlieferungskritik 2204
Schulze, Ursula: Gunther sî mîn herre, und ich sî sîn man. Bedeutung und Deutung der Standeslüge und die Interpretierbarkeit des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 126 (1997), S. 32–52. In der kurz skizzierten Kontroverse über Möglichkeit und Unmöglichkeit ( J. Heinzle) einer (Gesamt-)Interpretation des NL spricht sich Sch. klar für eine mögliche Gesamtinterpretation aus. Untermauert wird dies anhand von Motiven der Brautwerbungsepisode auf Isenstein und ihrer weiteren Verwendung in späteren Episoden. Sch. geht dabei gegen M. Curschmann von einer einzelnen verantwortlichen Person für Konzeption und Motivation im NL und von der nôt-Version der Hs. B aus. Die Zuordnung Siegfrieds zum Ministerialenstand wird an den zentralen Begriffen eigenman und dienstman und deren terminologischer Klärung im hauptsächlich realhistorischen Kontext besprochen. Das affektbestimmte Eifersuchtsmotiv im Königinnenstreit wird zugunsten eines konsequent durchgeführten, »ständisch bezogenen Motivierungskonzepts« negiert. Die Standeslüge gilt als das für die Handlung bedeutendere Element des »doppelten Betrugs« und wird zugleich in die Reihe der zentralen, durchgängigen Motivbegriffe wie ›Minne‹ oder ›Macht‹ gestellt. [A. H.] Wieder als: 2798. F o r s c h e r Curschmann, Michael / Heinzle, Joachim F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Affekt / Brautwerbung / Eifersucht / Fassungsvergleich / Gesamtinterpretation / Handlungsmotivation / Historizität / Interpretierbarkeit / Königinnenstreit / Macht / Ministeriale / Minne / Motivik / Standeslüge / Vasallität S t e l l e A06 / A07
2205
Smits, Kathryn: Die Nibelungen und anderes Volk – Fahrten in eine fremde, unheimliche Welt. In: 1000 Jahre Österreich im Spiegel seiner Literatur. Hg. v. Obermayer, August, Dunedin 1997 (Otago German Studies 9), S. 1–24. S. widmet sich dem Phänomen der Grenzüberschreitung im konkreten wie im abstrakten Sinn. Das erzwungene wie das freiwillige Verweilen im ellende – S. sieht im NL beides vertreten – wird an literarischen und historischen Beispielen untersucht. Dabei kommen auch Wesen und Wandel ethischer und sozialer Normen – insbesondere der Geschlechterrollen – in den Blick. [A. H.] F i g u r e n Dietrich / Hagen S c h l a g w o r t Ethik / Fremdheit / Gender / Gewalt / Grenze / Kulturgeschichte
2206
Sowinski, Bernhard: Rez. zu #2115". In: Germanistik 38 (1997), S. 842– 843.
2207
Sprenkle, Melissa C. Putnam: Ye bok as I herde say. Orality as a Rhetorik in Medieval and Modern Discursive Contexts, The University of Tennessee, Diss. 1997 [200 S.].
504
Bibliographie
S. versteht ›Mündlichkeit‹ als ganzheitliches rhetorisches Konzept, das in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftritt: S. unterscheidet epic, popular und conversational Mündlichkeit. In ihrer Dissertation zeigt sie die verschiedenen, z. T. ahistorischen Interpretationsergebnisse auf, zu denen die jeweiligen Ansätze führen und die aus der Diskrepanz zwischen dem mal. und dem modernen Mündlichkeitsdiskurs resultieren. Literarische Basistexte sind ihr ›Beowulf‹, ›Sir Gawain and the Green Knight‹ und NL. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Sir Gawain and the Green Knight‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Alterität / Historizität / Oralität / Rhetorik 2208
Springeth, Margarete: Das ›Nibelungenlied‹ in moderner italienischer Übersetzung. In: #2219", S. 217–230. Ausgehend von einem Auszug aus der ital. NL-Übersetzung L. Mancinellis (#854"), stellt S. die Schriftstellerin, Germanistin und Übersetzerin Mancinelli vor. Der Fokus liegt auf Mancinellis vielfältiger (literarischer wie wissenschaftlicher) Auseinandersetzung mit dem MA. [E. M.] →: 854. F o r s c h e r Mancinelli, Laura S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Übersetzen
2209
Strohschneider, Peter: Einfache Regeln – komplexe Strukturen. Ein strukturanalytisches Experiment zum ›Nibelungenlied‹. In: Mediävistische Komparatistik. Fs. für Franz Josef Worstbrock zum 60. Geburtstag. Hg. v. Harms, Wolfgang; Müller, Jan-Dirk, Stuttgart, Leipzig 1997, S. 43–75. S. unterzieht den ersten Teil des NL dem Experiment einer Strukturanalyse. Er zeigt drei Ordnungssysteme innerhalb des Brautwerbungsschemas auf, die durch ihre je unterschiedliche Hierarchie der männlichen Protagonisten gekennzeichnet sind: Gunther – Brünhild, Siegfried – Brünhild und Siegfried – Kriemhild. Die je wechselnde Funktion der Siegfried-Figur provoziert einen Verstoß gegen das Prinzip, dass der Beste die Schönste bekommt. Die Situation eskaliert in der 12. Aventiure, als Kriemhild und Brünhild in Worms aufeinandertreffen. Die Eliminierung Siegfrieds, der in allen drei konkurrierenden Handlungssystemen eine je andere Rolle spielt, garantiert die (vorübergehende) Wiederherstellung der Ordnung. Narratologisch betrachtet übernimmt das Prinzip der Wiederholung partiell Diskursfunktion, indem deviante Verhaltensmuster nicht diskursiv reflektiert, sondern in abgewiesenen Alternativen durchgespielt werden. [E. M.] Wieder als: 2801. ←: 2472. 3124. F i g u r e n Brünhild / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Brautwerbung / Handlungsalternativen / Kulturgeschichte / Standeslüge / Textstruktur S t e l l e A12
2210
Strutynski, Udo: The Sins of Siegfried: Echoes of Indo-European War Crimes in the ›Nibelungenlied‹ and its Analogues. In: Studies in Honor of Jaan Puhvel. Part Two: Mythology and Religion. Hg. v. Greppin, John; Polomé, Edgar C., Washington D. C. 1997 (Journal of Indo-European Studies: Monograph Series 20), S. 265–282. S. zieht Parallelen zwischen der Darstellung des nibelungischen Siegfried, seinen vielfältigen Verstößen gegen herrschendes Recht sowie der Art seines Todes, und gewissen indogermanischen
Nr. 2207, Jg. 1997–Nr. 2216, Jg. 1997
505
Schemata bzgl. Kriegsverbrechen und Kriegerfiguren, wie sie sich etwa am Gott Indra, aber auch in der keltischen und germanischen Tradition nachweisen lassen. Das Paradigma des sündigen Kriegers (sinning warrior) untersucht S. in NL, VS und ÞS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Germanentum / Indogermanisches / Indra (Gott) / Keltisches / Krieger / Mord / Motivgeschichte / Rechtsgeschichte / Religionsgeschichte / Schuld / Sünde 2211
Szarycz, Ireneusz: Symbols of the National Past: ›Nibelungenlied‹ und ›Slovo o Polku Igoreve‹. In: Germano-Slavica 10 (1997), S. 57–67. Sz. vergleicht das NL mit dem Kiewer Epos ›Slovo o polku Igoreve‹ (›Igorlied‹) des 12. Jh., die beide in der Neuzeit Symbole der nationalen Vergangenheit wurden. Obwohl im MA ein kultureller Austausch zwischen dem ostslawischen und mittel- bzw. westeuropäischen Raum bestand, stellt Sz. bzgl. Entstehung und Gestaltung (Motive, Figuren, Grundhaltung etc.) der beiden Texte gravierende Unterschiede fest, sodass die Ähnlichkeit allein in der Entstehungszeit zu liegen scheint. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Igorlied‹ S c h l a g w o r t Altslawisches / Autorintention / Figurendarstellung / Historizität / Motivik
2212
Thelen, Lynn D.: Hagen’s Shield: The 37th Âventiure Revisited. In: The Journal of English and Germanic Philology 96 (1997), S. 385–402. Th. wendet sich entschieden gegen die Ansicht, Hagen wandle sich im zweiten NL-Teil zum mutigen und loyalen Freund und Vasall. Anhand der Schildbitte der 37. Aventiure, die etwa P. Wapnewski (#383") als schlagendster Beweis für Hagens Charakterstärke gilt, will sie zeigen, dass Hagens einziges Interesse auch und v. a. hier darin besteht, seine eigene Haut zu retten. Ergänzend zu ihrer Charakterisierung der Hagen-Figur verweist Th. auf die Symbolik der Schilde, die sie zur Untermauerung ihrer These heranzieht. [E. M.] →: 383. F o r s c h e r Wapnewski, Peter F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Motivik / Schild / Schildbitte / Symbolik S t e l l e A37
2213
Uther, Hans-Jörg: Rez. zu #2134". In: Fabula 38 (1997), S. 347–349.
2214
Vollmann, Benedikt Konrad: Rez. zu #2097". In: Mittellateinisches Jahrbuch 32 (1997), H. 2, S. 154–158.
2215
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #2091". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 47 [Die spätmittelalterliche Rezeption niederländischer Literatur im deutschen Sprachgebiet. Hg. v. Schlusemann, Rita; Wackers, Paul] (1997), S. 258–260.
2216
Wapnewski, Peter: Übersetzt und übergesetzt. Die Nibelungen in Passau und Parzival im zwîfel. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung – Jahrbuch [o. Jg.] (1997), S. 42–64.
506
Bibliographie
Am Bsp. von NL (bes. Strophe 1, Bischof Pilgrim und topographischen Angaben bzgl. der Reisen entlang der Donau) und ›Parzival‹ demonstriert W. die Schwierigkeiten einer adäquaten Übersetzung aus dem Mhd. ins Nhd. ›Adäquat‹ meint dabei nicht nur Wortlaut und Inhalt, sondern schließt die Form mit ein. Zu ausgewählten ›Parzival‹-Passagen führt W. Übersetzungsvergleiche durch. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Pilgrim S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Topographie / Übersetzen S t e l l e S0001 2217
Wehrli, Max: Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter. Von den Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 3., bibliographisch erneuerte Auflage. Sonderausgabe, Stuttgart 1997 [1284 S.]. Zuerst als: 1261.
2218
Wolf, Norbert Richard: Lob und Tadel in der hochmittelalterlichen Literatur. In: Durch aubenteuer muess man wagen vil. Fs. für Anton Schwob zum 60. Geburtstag. Hg. v. Hofmeister, Wernfried; Steinbauer, Bernd, Innsbruck 1997 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanistische Reihe 57), S. 557–566. W. untersucht Lob und Tadel als sprachliche Handlungen. Zentrales Werk ist ihm das NL, in dem er die sprachliche Struktur des Lobens im Strophenbau gespiegelt sieht. Kontrastiv dazu werden auch Gottfrieds ›Tristan‹, Hartmanns ›Iwein‹ und Texte Walthers von der Vogelweide in den Blick genommen. Unter Berücksichtigung Thomasins von Zerklaere versucht W. schließlich, die Funktion des Lobens in der mhd. Literatur für die Rezipientenschaft zu ermitteln. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / Thomasin von Zerklaere: ›Der Welsche Gast‹ / Walther von der Vogelweide S c h l a g w o r t Intertextualität / Lob / Publikum, zeitgenössisches / Sprachwissenschaft / Strophik / Tadel
2219
Zatloukal, Klaus (Hg.): 4. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Heldendichtung in Österreich – Österreich in der Heldendichtung, Wien 1997 (Philologica Germanica 20) [270 S.]. 15 Aufsätze, acht davon zum NL. [E. M.] Darin: 2157. 2168. 2175. 2181. 2184. 2188. 2191. 2208. S c h l a g w o r t Österreich / Topographie
1998
2220
Das Nibelungenlied. Hg. v. Boor, Helmut de, Köln 1998 (Sammlung Dieterich 250) [731 S.]. Lizenzausgabe für den Parkland Verlag. Weitere Auflagen 2000, 2003, 2004 und 2005. [E. M.] Zuerst als: 314. 1674.
2221
Waltharius. Epica e saga tra Virgilio e i Nibelunghi. Hg. v. D’Angelo, Edoardo, Milano 1998 (Biblioteca Medievale 9) [197 S.]. Ausgabe des lat. ›Waltharius‹ mit ital. Übersetzung. Mit einer ital. Einleitung (u. a. zu Hagens Traum und der psychoanalytischen, symbolischen Deutung der Figur Walther) und Anmerkungen zu Inhalt und Struktur, Autorschaft, Quellen, Übersetzung u. a. [K. B.] Rezensionen: 2413. A u t o r e n / W e r k e ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Edition / Italienisch (Übs.)
2222
Auteri, Laura: ein tier daz si sluogen. Simbologia animale e destino di morte nel ›Nibelungenlied‹. In: Annali. Sezione Germanica N. S. 8 (1998), S. 41–60. Ausgehend von der Tiersymbolik in den Träumen im NL postuliert A. eine Korrelation zwischen Todesweissagung und Tiersymbolik. Sie untersucht Charakteristika der Tiererwähnungen und Unglücksbotschaften im NL und fragt nach einer intrinsischen Notwendigkeit der Tiersymbolik, die das unheilvolle Schicksal vorwegnimmt. Zusätzlich interessieren sie u. a. Unterschiede der Figurenbewertung in den Handschriften B und C sowie die Tiersymbolik in anderen mal. Werken. [K. B.] ←: 2361. S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Handschriftenvergleich / Tiere / Traum / Schicksal / Symbolik / Untergang / Vorausdeutung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
2223
Bäuml, Franz H.: Autorität und Performanz. Gesehene Leser, gehörte Bilder, geschriebener Text. In: Verschriftung und Verschriftlichung. Aspekte des Medienwechsels in verschiedenen Kulturen und Epochen. Hg. v. Ehler, Christine; Schaefer, Ursula, Tübingen 1998 (ScriptOralia 94), S. 248–273. B. beschäftigt sich mit der Vortragssituation volkssprachiger heldenepischer mal. Texte. Er bespricht deren spezielles Stadium zwischen Verschriftung und Verschriftlichung, das entscheidende Konsequenzen für die Semantik der Texte im Rezeptionsprozess hat. B. bezieht auch die Rolle des Visuellen sowie den Einsatz von Bildern in seine Überlegungen ein, die Texte (NL, ›Kudrun‹) selbst berührt er dabei nur am Rande. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Aufführung / Medienwechsel / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Schriftlichkeit / Stil / Vortrag
508 2224
Bibliographie
Böhm, Christoph: heiden und kristen – Worüber klagt die ›Nibelungenklage‹?. In: #2273", S. 201–242. B. untersucht die KL als selbständiges Werk. Aufgrund historischer Bezüge setzt er die Entstehung der KL um 1193/94, spätestens kurz nach 1198 an. Ausführlich besprochen wird die Darstellung der Heiden, die mit jener der Literatur des 12. Jh. sowie der süddt. Geschichtsschreiber verglichen wird. Mit Blick auf die Klagen der Geschichtsschreiber über die Opfer des Kreuzzugs Friedrichs I. zeigt B., dass der KL-Dichter vor dem Hintergrund dieser schrecklichen Welterfahrung schrieb: Die KL gilt als Versuch der Bewältigung der Nibelungenkatastrophe im Ritus der Klage, an die sich geschichtliche Elemente anlagern. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Datierung / Friedrich I. Barbarossa / Heidnisches / Historizität / Klage / Kreuzzüge / Textimmanenz
2225
Breuer, Dieter; Breuer, Jürgen: Das ›Nibelungenlied‹, die Reichsgeschichte und der Hof Kaiser Heinrichs VI. in Worms. In: #2273", S. 245–263. Mit Anmerkungen und Nachweisen ergänzter Neudruck. [K. B.] Zuerst als: 2049.
2226
Chandler, Alice: Carlyle and the Medievalism of the North. In: Medievalism in the Modern World. Essays in Honour of Leslie J. Workman. Hg. v. Utz, Richard; Shippey, Tom, Turnhout 1998 (Making the Middle Ages 1), S. 173–191. Ch. beschäftigt sich mit den beiden unterschiedlichen politischen Instrumentalisierungen (NeoFeudalismus und Liberalismus) des MA im England des 19. Jh., v. a. mit drei Arbeiten des Historikers T. Carlyle, darunter eine zum NL. Carlyle lobt darin die sprachliche Kunst, die Finesse, Reinheit etc. des NL-Dichters bzw. seines Werks. Siegfried schätzt er als fröhlichen, angstlosen, Hagen als perfekten Helden ein, der den Gegensatz von Freiheit und Loyalität abbildet. [K. B.] F o r s c h e r Carlyle, Thomas F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Feudalität / Figurenvergleich / Politik / Rezeption, moderne / Stil / Textqualität / Treue
2227
Classen, Albrecht: Das heroische Element im ›Nibelungenlied‹ – Ideal oder Fluch?. In: Ir sult sprechen willekomen. Grenzenlose Mediävistik. Fs. für Helmut Birkhan zum 60. Geburtstag. Hg. v. Tuczay, Christa; Hirhager, Ulrike; Lichtblau, Karin, Bern [u. a.] 1998, S. 673–692. Nach einer Erörterung von ›Heldenhaftem‹ und ›Heldenlied‹ beleuchtet C. das NL aus der Sicht des KL-Dichters, bespricht das (fehlende) Heldentum Hagens und Siegfrieds und zeigt, dass KL wie auch NL sich gegen Heroentum aussprechen und dieses scharf kritisieren. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Heroik / Intertextualität
2228
Classen, Albrecht: Rez. zu #2006". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 34 (1998), S. 151–153.
Nr. 2224, Jg. 1998–Nr. 2237, Jg. 1998
509
2229
Classen, Albrecht: Rez. zu #2015". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 117 (1998), S. 112–115.
2230
Classen, Albrecht: Rez. zu #2121". In: Mediaevistik 11 (1998), S. 218–221.
2231
Classen, Albrecht: Rez. zu #2139". In: Mediaevistik 11 (1998), S. 299–300.
2232
Classen, Albrecht: Rez. zu #2158". In: Mediaevistik 11 (1998), S. 302–304.
2233
Düwel, Klaus: Rez. zu #2134". In: Germanistik 39 (1998), S. 737–738.
2234
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #2122". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 120 (1998), S. 165–168.
2235
Ehrismann, Otfrid: Überlegungen zur Gabe im ›Nibelungenlied‹. Rüedeger und die Burgonden. In: #2273", S. 361–382. These ist, dass der NL-Dichter seine Figuren ihre Interessen mit dem Einsatz eines mehrschichtigen semantischen Feldes von gâbe durchsetzen lässt. E. argumentiert in drei Schritten: Erstens erhebt er die Wortgeschichte und die Semantik von gâbe anhand repräsentativer Textstellen mhd. Dichtung, wobei sich zeigt, dass sich die gâbe-Semantik nicht nur auf den archaischen Tauschzwang beschränkt. Im zweiten Schritt analysiert E. die Aventiuren 27 und 37, in denen die mehrschichtige Semantik des gâbe-Begriffs Anwendung findet. Zuletzt setzt er einen rezeptionsgeschichtlichen Schritt und stellt einen Vergleich des gâbe-Begriffs im NL mit dem in ›Biterolf und Dietleib‹ an. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / Thomasin von Zerklaere: ›Der Welsche Gast‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Gabe / Intertextualität / Semantik / Sprachgeschichte / Wortfeldanalyse S t e l l e A27 / A37
2236
Ehrismann, Otfrid: ze stücken was gehouwen dô daz edele wîp. The Reception of Kriemhild. In: #2266", S. 18–41. E.s Ziel ist es, die Arbeitsweise des NL-Dichters bei der Gestaltung der Kriemhild-Figur zu ermitteln. Dabei bespricht er die zentralen Themenkreise ›Liebe‹ und ›Rache‹. Er zeigt einerseits, dass der Dichter keine kohärente Biographie von Kriemhild zeichnet, die rächende Kriemhild aber als developing character porträtiert, und andererseits, dass der Dichter – unter Einfluss des Konzepts der höfischen Liebe – wiederholt die Konturen des älteren (stofflichen) Materials qua Psychologisierung mildert. [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurenentwicklung / Höfische Dichtung / Individualität / Liebe / Psychologie / Rache / Textgenese
2237
Flood, John L.: Siegfried’s Dragon-Fight in German Literary Tradition. In: #2266", S. 42–65. F. untersucht den Drachenkampf, der ein wichtiger Teil von Siegfrieds Legende ist, aber im NL kaum Beachtung findet. F. bietet einen Überblick über die Details der Drachenkämpfe in ÞS, VS, HS, der ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ sowie in den NL-Handschriften m und n. Mit 6 Abbildungen aus HS-Drucken. [K. B.]
510
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Drachenkampf / Intertextualität / Motivik S t e l l e S0100 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ m n 2238
Fourquet, Jean: Das ›Nibelungenlied‹ – ein Burgondenlied?. In: #2273", S. 67–73.
F. verfolgt anhand der Termini Burgonden und Nibelunge das Verhalten des NL-Dichters zur (rheinfränkischen) Vorlage. Er eruiert drei Bedeutungen der Nibelunge: eine ursprüngliche, die im NL nur in der Schlusszeile vorkommt und sonst mit Burgonden ersetzt wird; eine neue Bezeichnung Nibelunge für das Land von Siegfrieds Wundertaten; und das Rückgängigmachen dieser literarischen Neuerung ab der 25. Aventiure, von der an Nibelunc und Burgonde gleichbedeutend sind. Dadurch wird für F. die These, das NL beruhe auf der Erinnerung an einen Sieg der Hunnen über die Burgonden aus dem Jahr 436, obsolet. [K. B.] Wieder als: 2451. ←: 2377. 2439. S c h l a g w o r t Burgonden / Nibelunge / Onomastik / Semantik / Stoffgeschichte 2239
Fromm, Hans: Das ›Nibelungenlied‹ und seine literarische Umwelt. In: #2273", S. 29–48. Überarbeiteter Neudruck. [K. B.] Zuerst als: 1768.
2240
Gentry, Francis G.: Key Concepts in the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 66–78.
G. bespricht für das NL jene ›Schlüsselkonzepte‹, die sich in fast allen mal. dt. Epen finden (helt, êre, liebe, leit, zuht, dienst, eigen, vröude). Im Zentrum steht triuwe als wichtigstes Konzept. Im NL fungieren diese Konzepte zwar als Gesellschaft konstituierend, doch führt der starre Umgang mit ihnen zugleich zu deren Destruktion. [K. B.] S c h l a g w o r t Dienst / êre / Freude / Gesellschaft / Kulturgeschichte / Leid / Liebe / Motivik / Treue / Vasallität / zuht 2241
Glaßner, Christine: Ein Fragment einer neuen Handschrift des ›Nibelungenliedes‹ in Melk. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 120 (1998), S. 376–394.
G. bietet eine ausführliche Beschreibung und Bewertung des Melker Fragments (Cod. 918, sigliert als W). Darin: Beschreibung der Fragmentstreifen und deren Zusammengehörigkeit, buchstabenund zeilengetreue Transkription der enthaltenen Verse, Datierung der Schrift (13. Jh.), Verortung der Sprache im bairisch-österr. Raum, Zuordnung zum Überlieferungszweig *J mit besonderer Nähe zur Hs. Q (die von W abhängen könnte), Analyse und Inhaltsverzeichnis der Träger-Hs. und hochwertige fotografische Abbildungen der Fragmente. Einer bekannten Hs. kann das Melker Fragment nicht zugeordnet werden. Seine besondere Bedeutung liegt nach G. in seiner Funktion als vielleicht erstes Zeugnis der NL-Rezeption im vermeintlichen Entstehungsraum des Epos. [A. H.] ←: 2249. S c h l a g w o r t Fragment / Handschriftenbeschreibung / Makulatur / Melker Fragmente / Transkription / Überlieferungskritik
Nr. 2237, Jg. 1998–Nr. 2246, Jg. 1998
511
S t e l l e A20 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *I( J) / ›Nibelungenlied‹ Q W 2242
Graf, Klaus: Rez. zu #2134". In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 98 (1998), S. 310–311.
2243
Green, Dennis Howard: Rez. zu #2108". In: Arbitrium 16 (1998), S. 170– 172.
2244
Hasty, Will: From Battlefields to Bedchambers. Conquest in the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 79–93. H. arbeitet das durchgängige Interesse des NL an Eroberungen, die schon im stoff- und sozialgeschichtlichen Hintergrund der (mündlichen) Überlieferung präsent sind, heraus. Besprochen werden u. a. Siegfrieds Ankunft in Worms, Sachsenkrieg, Kriemhilds Eroberung durch Siegfried und Siegfrieds Ermordung. Das starke Aufkommen von Eroberungen im NL habe dessen Popularität im 13. Jh. maßgeblich befördert. [K. B.] ←: 2554. F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Historizität / Krieg / Rezeption, mal. / Sachsenkrieg / Sozialgeschichte / Stoffgeschichte S t e l l e A03 / A04 / A08 / S0981
2245
Haymes, Edward R.: Heroic, Chivalric, and Aristocratic Ethos in the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 94–104. H. stellt sich gegen F. Neumanns bipolares ›Schichten-Schema‹ (#708"), das eine Trennung der Ethik im NL in höfische und heroische Ethik vorsieht, und schlägt stattdessen die konzeptionelle Aufspaltung der ›höfischen Ethik‹ in ›aristokratische‹ und ›ritterliche‹ Ethik vor. Anhand verschiedener Passagen (u. a. Siegfrieds Ankunft in Worms, Brünhilds Tränen) und Figuren des NL (Etzel, Dietrich u. a.) entwickelt H. schließlich den Begriff ›aristokratische Ethik‹. [K. B.] →: 708. F o r s c h e r Neumann, Friedrich F i g u r e n Dietrich / Etzel S c h l a g w o r t Ethik / Heroik / Historizität / Höfische Kultur / Schichtenmodell S t e l l e A03 / S0620
2246
Heinzle, Joachim: The Manuscripts of the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 105–126. Nach einem forschungsgeschichtlichen Abriss der Standpunkte zu den Handschriftenverhältnissen des NL (K. Lachmann, W. Braune, H. Brackert u. a.) geht H. auf die *C-Fassung und deren fortgeschritteneren Buch-Status ein (Kriemhilds Ausschau, Hortforderung). Anschließend beschreibt er die überlieferten Handschriften. Mit einer Übersicht zu den Handschriften inklusive Bestandsnachweisen. [K. B.] F o r s c h e r Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Handschriftenbeschreibung / Schriftlichkeit / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik S t e l l e S1716 / S1717 / SC1755 / SC1756 / SC1757 / S2367 / S2368 / SC2428 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
512 2247
Bibliographie
Heinzle, Joachim: Zum literarischen Status des ›Nibelungenliedes‹. In: #2273", S. 49–65. H. beschreibt die Überlieferung und Verschriftlichung des mündlich tradierten Nibelungenstoffes. Zwar ist das Verhältnis von mündlicher Tradition zu eventuellen schriftlichen Vorstufen unklar, der Verfasser des Grundtextes schöpft aber aus dem ›kulturellen Gedächtnis‹ ( J. Assmann). Ergebnis ist ein Text, dessen Widersprüchlichkeit ein wesentliches Merkmal der Gattung Heldensage ist (H. Reichert); ›Not‹-Fassung und ›Lied‹-Fassung repräsentieren zwei Stadien auf dem Weg zur Verschriftlichung. Im Detail demonstriert H. das am Zusammentreffen des Siegfrieds der mündlichen Tradition mit dem höfischen Prinzen in den Strophen 21, *C21 und *C43. Die später eingeschobenen *C-Strophen zeigen die Persistenz der mündlichen Tradition im Höfischen. [E. M.] Wieder als: 2771. →: 2084. F o r s c h e r Assmann, Jan / Reichert, Hermann F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Kulturelles Gedächtnis / Medienwechsel / Oralität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textstringenz S t e l l e S0021 / SC0021 / SC0043 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
2248
Heinzle, Joachim: Zur Funktionsanalyse heroischer Überlieferung: das Beispiel Nibelungensage. In: New Methods in the Research of Epic. Neue Methoden der Epenforschung. Hg. v. Tristram, Hildegard L. C., Tübingen 1998 (ScriptOralia 107), S. 201–221. Nach dem Referat einiger zentraler Theorien (K. von See, W. Haug [#976"], W. Haubrichs [u. a. #2022"], G. W. Weber und K. Graf [#1969"]) zur Frage nach der gesellschaftlichen Funktion der Heldensage macht H. einige dieser Theorien sowie insbesondere J. Assmanns Theorie vom ›kulturellen Gedächtnis‹ für die Analyse der Nibelungensage fruchtbar. Diskutiert werden das Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie die formativen (Selbstdefinition, Identitätsvergewisserung) und normativen (Urteilsbildung, Rechtsfindung, Weg zum rechten Handeln) Funktionen der Sage. [K. B.] →: 976. 1969. 2022. ←: 2486. F o r s c h e r Assmann, Jan / Graf, Klaus / Haubrichs, Wolfgang / Haug, Walter / See, Klaus von / Weber, Gerd Wolfgang S c h l a g w o r t Geistesgeschichte / Gesellschaft / Kulturgeschichte / Medienwechsel / Normativität / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Sagengeschichte / Schriftlichkeit
2249
Heinzle, Joachim; Klein, Klaus: Zu den Melker Fragmenten des ›Nibelungenlieds‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 127 (1998), S. 373–380. H. und K. sehen die Schlussfolgerungen Chr. Glaßners (#2241"), das Fragment W stamme aus einer in Melk geschriebenen Hs., die als direkte Vorlage für die Hs. Q diente, als nicht hinreichend begründet an. Einerseits gibt es keine weiteren Fragmente der Hs. W, die im Falle einer Makulierung in der Melker Buchbinderwerkstatt zu erwarten wären. Andererseits könne eine direkte Abhängigkeit nur an äußeren Merkmalen festgemacht werden, die sich in diesem Fall nicht finden lassen. Konsequenz ist die Annahme einer gemeinsamen Vorstufe für W und Q. [K. B.] →: 2241.
Nr. 2247, Jg. 1998–Nr. 2254, Jg. 1998
513
F o r s c h e r Glaßner, Christine S c h l a g w o r t Fragment / Handschriften / Makulatur / Melker Fragmente / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ Q W 2250
Hempen, Daniela: The Negotiation of Gender and Power in Medieval German Writings, Vancouver, Diss. 1998 [V, 320 S.]. In ihrer Dissertation unternimmt H. eine Neubewertung ausgewählter mal. Texte (darunter das NL) aus feministischer Sicht. Zentral für die Untersuchung ist die Verhandlung von Gender und Macht. Im ersten Teil setzt sich H. damit auseinander, wie in mal. Texten Geschlechtergrenzen ausgelotet und – z. B. im Fall der kämpferischen Jungfrau Brünhild – überschritten werden. Dann zeigt sie, inwiefern die Schieflage von Mann-Frau-Beziehungen konstitutiv für die Bedeutung von Beziehungen zwischen Männern – wie z. B. jener zwischen Siegfried und Gunther – ist. Im dritten Teil schließlich beschäftigt sich H. mit den Abweichungen der literarischen Texte vom konventionellen, christlich geprägten mal. Frauenbild. – Reprint auf Microfilmbasis Ann Arbor 1999. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Feminismus / Figurenkonstellation / Gender / Jungfrau / Macht
2251
Hoffmann, Werner: The Reception of the ›Nibelungenlied‹ in the Twentieth Century. In: #2266", S. 127–152. H. gibt – neben der Besprechung der literarischen und politischen Rezeption des NL im 20. Jh. – einen Überblick über die NL-Forschung von der Handschriftenkritik über die sagengeschichtlichen, werkimmanenten und sozialgeschichtlichen Interpretationen bis hin zu aktuellen Forschungstendenzen. [K. B.] S c h l a g w o r t Adaptation / Forschungsgeschichte / Forschungsüberblick / Rezeption, moderne
2252
Janz, Brigitte: Inszenierte Mündlichkeit. Zum Bildprogramm des ›Nibelungenliedes‹ im Hundeshagenschen Kodex. In: #2273", S. 411–441. J. analysiert die 37 Miniaturen des Hundeshagenschen Codex, deren Mehrheit Gesprächsbegegnungen abbildet. Das steht quer zur These, der Zeichner wollte Schaulust oder Sensationsgier befriedigen. Diese Gesprächsbilder unterteilt J. in die vier Gruppen ›Empfang und Gruß‹, ›Abschied‹, ›Streit‹ und ›Unterredung/Beratung‹. Zu jeder dieser Gruppen bespricht J. einige Beispiele in Bezug auf Bildinhalte und Text-Bild-Verhältnis. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Abschied / Ankunft / Figurendialog / Handschriftenbeschreibung / Illumination / Konflikt / Rat H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
2253
Janz, Brigitte: Rez. zu #1982". In: Arbitrium 16 (1998), S. 165–168.
2254
Jeep, John M.: Rhetorik alt und neu: Stabreimende Wortpaare im ›Nibelungenlied‹. In: Lingua Germanica. Studien zur deutschen Philologie. Jochen Splett zum 60. Geburtstag. Hg. v. Schmitsdorf, Eva; Hartl, Nina; Meurer, Barbara, Münster [u. a.] 1998, S. 143–160. J. konzentriert sich in seiner Untersuchung der stabreimenden Wortpaare des NL auf jene vier, die auch im ahd. bezeugt sind (liebe : leit, liute : lant, wuofen : weinen und dar ûz und ouch dar inne), umreißt deren Vorgeschichte und setzt diese in Verbindung zu ihrer Verwendung im NL.
514
Bibliographie
Im Anhang verzeichnet er alle 19 stabreimenden Wortpaare des NL unter Berücksichtigung der handschriftlichen Lesarten. [K. B.] S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Reim / Stabreim 2255
Kay, Sarah: Rez. zu #2015". In: Cahiers de civilisation médiévale 41 (1998), S. 389–390.
2256
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #2115". In: Deutsche Bücher 28 (1998), S. 37– 40.
2257
Kofler, Walter: Das Ende einer wunderbaren Freundschaft. Der Briefwechsel zwischen Holtzmann – Pfeiffer – Zarncke – Bartsch. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 127 (1998), S. 247–270. Anhand ihrer Korrespondenz beschreibt K. die Beziehung der Lachmann-Gegner K. Bartsch, A. Holtzmann, F. Pfeiffer und F. Zarncke sowie das Ende der fruchtbaren Verbindung zwischen Holtzmann und Pfeiffer, das sich aufgrund des Wiederabdrucks eines Aufsatzes von Pfeiffer (Der Dichter des Nibelungenliedes, 1862 [KP 101]) einstellte. [E. M.] F o r s c h e r Bartsch, Karl / Holtzmann, Adolf / Lachmann, Karl / Pfeiffer, Franz / Zarncke, Friedrich S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte
2258
Koneckis, Ralf: Die Nibelungen in Westfalen – Märchen oder Wahrheit? Ein Vortrag für und wider die Theorien von Dr. Heinz Ritter-Schaumburg. In: #2259", S. 29–62. K. will mit seinem Beitrag H. Ritter-Schaumburgs Thesen (#1249" und #1340") bekräftigen. Nach Notizen zu märchenhaften Zügen und zur Geschichtlichkeit der ÞS bespricht K. den westfälischen Niflungenweg nach der ›Didriks-Chronik‹ (der altschwedischen Hs. der ÞS), die er um 70 Jahre früher als Ritter-Schaumburg ansetzt und als eigenständiges Sagenzeugnis behandelt. Beigefügt ist eine Zeittafel der Geschehnisse in der ›Didriks-Chronik‹. [K. B.] ←: 2800. →: 1249. 1340. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Didrikskrönikan‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Historizität / Topographie / Westfalen
2259
Koneckis, Ralf (Hg.): Geheimnisvolles Soest. Untersuchungen zur ›Thidrekssaga‹ und zur ›Didriks-Chronik‹, Iserlohn 1998 (Soester Beiträge zur Völkerwanderungszeit 1) [188 S.]. Zwei Beiträge zur Nibelungensage. [K. B.] Darin: 2258. 2260.
2260
Lapp, Norbert: Der Nibelungenmythos und die Geschichte der Karolinger oder Zeiten und Wege der Nibelungen. In: #2259", S. 117–180. L. versucht – in einer z. T. schwer nachvollziehbaren Kapitelanordnung und Argumentationsfolge – aus NL, Nibelungensagen, dem ›König Rother‹ und anderen Werken die Geschichte der Karolinger um einige Details anzureichern. Er setzt z. B. Rother mit Karl Martell gleich und lässt Dietrich von
Nr. 2254, Jg. 1998–Nr. 2265, Jg. 1998
515
Bern im heutigen Bonn regieren. L. bespricht auch christliches Gedankengut in nordischen Sagen und im NL, das Kloster Lorsch in NL und KL, die Herkunft Hagens und den Weg der Niflungen ins Hunaland (Soest). [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›König Rother‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Christliches / Figurengeschichte / Geschichtsdichtung / Historizität / Karl Martell / Karolinger / Lorsch / Merowinger / Reise / Soest 2261
Lieb, Ludger: Rez. zu #2121". In: Fabula 39 (1998), S. 345–348.
2262
Liebowitz Knapp, Bettina: The ›Nibelungenlied‹: Kriemhild and Brunhild – The Obsessive/Compulsive Stress Syndrome. In: Liebowitz Knapp, Bettina: Women, Myth and the Feminine Principle, New York 1998, S. 79–116. L. untersucht Kriemhild und Brünhild als archetypische Frauen, deren ego als Zentrum des Bewusstseins sich zunächst sehr kohäsiv ausnimmt. Durch Schmerz wird Kriemhilds rationale Sphäre allerdings ›verschüttet‹ und sie lebt ihr ›Schatten-Potential‹ aus; Brünhild wiederum wird durch gesellschaftliche Regulierungen auf eine nonperson reduziert. Durch die Verurteilung des Verhaltens von Kriemhild und Brünhild im NL sowie durch die meist negative Beurteilung Kriemhilds in der NL-Rezeption verschärft sich die gender bias im NL. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenentwicklung / Gender / Psychoanalyse / Psychologie
2263
Lienert, Elisabeth: Intertextualität in der Heldendichtung. Zu ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: Neue Wege der Mittelalter-Philologie. Landshuter Kolloquium 1996. Hg. v. Heinzle, Joachim; Johnson, L. Peter; Vollmann-Profe, Gisela, Berlin 1998 (Wolfram-Studien 15), S. 276–298. L. fragt nach gattungsspezifischen Formen der Intertextualität in der Heldenepik, nach der Rolle von Schriftlichkeit und Mündlichkeit und dem Verhältnis von Intertextualität und Zyklusbildung. Im NL und seinem Umfeld ist der Großteil der intertextuellen Verfahren der höfischen Romane (z. B. Figurenverweis, Motiv-, Szenen- und Strukturzitate) zu finden, auch wenn sich die intertextuellen Bezüge der KL auf das NL nicht einer bestimmten Fassung zuordnen lassen. Die Heldenepik unterscheidet sich also in diesem Bereich nicht wesentlich von anderen mal. Gattungen. Ihre Nähe zur Mündlichkeit wirkt sich kaum auf die Modalität intertextueller Bezugnahmen aus. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Gattung / Intertextualität / Oralität / Schriftlichkeit / Zyklusbildung
2264
Lienert, Elisabeth: Rez. zu #2108". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 79 = N. F. 48 (1998), S. 244–249.
2265
Lionarons, Joyce Tally: The Otherworld and Its Inhabitants in the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 153–171. Die ›Anderwelt‹ (otherworld) charakterisiert L. als Land der Toten. Dabei geht sie auf Siegfried (v. a. Hortgewinn und Drachenkampf ), Brünhild (als Walküre) und Hagen (als ›dunkler‹ Held im Gegensatz zum ›hellen‹ Helden Siegfried) ein und vergleicht die Anderwelt-Motive des NL mit Anderwelt-Motiven v. a. in der anord. Dichtung. [K. B.] ←: 2579. F i g u r e n Brünhild / Hagen / Siegfried
516
Bibliographie
S c h l a g w o r t Altnordisches / Anderwelt / Drachenkampf / Figurenanalyse / Hort / Hortgewinn / Motivgeschichte / Mythos / Walküre 2266
McConnell, Winder (Hg.): A Companion to the ›Nibelungenlied‹, Columbia, SC 1998 (Studies in German Literature, Linguistics, and Culture) [XIII, 293 S.]. 13 Beiträge zu NL und Nibelungensage. – Unveränderte Neuauflage im Taschenbuchformat 2010. [K. B.] Darin: 2236. 2237. 2240. 2244. 2245. 2246. 2251. 2265. 2267. 2269. 2270. 2276. 2294. Rezensionen: 2309. 2331. 2381. 2387. 2390. 2391. 2446. 2477. 2505. 2778.
2267
McConnell, Winder: Introduction. In: #2266", S. 1–17. McC. bespricht diverse Themen der NL-Forschung (Unterschiede zum höfischen Roman, Stellenwert der triuwe, NL-Rezeption, Gliederung der Forschungsgeschichte in vier Phasen, Gründe für die andauernde Faszination des NL u. a.), wobei er immer wieder kurz auf einzelne Aufsätze des Sammelbandes zu sprechen kommt. [K. B.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Treue / Überblicksdarstellung
2268
McConnell, Winder: Rez. zu #2122". In: Colloquia Germanica 31 (1998), S. 277–278.
2269
McConnell, Winder: The ›Nibelungenlied‹: A Psychological Approach. In: #2266", S. 172–205. Nach Ausführungen zur Anwendung von analytischer Psychologie und Psychoanalyse im Umgang mit literarischen (mal.) Texten diskutiert McC. die Motivationen der Hauptcharaktere (v. a. Kriemhild, Siegfried, Hagen) und die Dynamiken ihrer Beziehungen auf Basis eines psychologischen Ansatzes, wobei er sich v. a. auf C. G. Jung bezieht. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Jung, Carl Gustav F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Handlungsmotivation / Psychoanalyse / Psychologie
2270
McGlathery, James: Erotic Passion in the ›Nibelungenlied‹ and Wagner’s ›Ring des Nibelungen‹. In: #2266", S. 206–228. Für McG. ist die treibende Kraft von NL und Wagners ›Ring des Nibelungen‹ die erotic passion. Er moniert die Vernachlässigung des Themas durch die Forschung. In Übereinstimmung mit B. Nagel (#605") zeigt er, dass die Motivationsstrukturen des NL wesentlich von Leidenschaft geprägt sind. [K. B.] →: 605. F o r s c h e r Nagel, Bert A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Emotionalität / Erotik / Forschungskritik / Handlungsmotivation / Minne
2271
Millet, Victor: Rez. zu #2149". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 127 (1998), S. 340–344.
Nr. 2265, Jg. 1998–Nr. 2276, Jg. 1998
517
2272
Millet, Victor: Rez. zu #2160". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 127 (1998), S. 196–198.
2273
Moser, Dietz-Rüdiger; Sammer, Marianne (Hg.): ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. Ursprung – Funktion – Bedeutung. Symposium Kloster Andechs 1995 mit Nachträgen bis 1998, München 1998 (Literatur in Bayern, Beiband 2) [523 S.]. Mit 13 Beiträgen zu NL und/oder KL. [E. M.] Darin: 2224. 2225. 2235. 2238. 2239. 2247. 2252. 2274. 2277. 2279. 2288. 2292. 2295.
2274
Moser, Dietz-Rüdiger: Vom Untergang der Nibelungen. Augustinisches Denken im ›Nibelungenlied‹. In: #2273", S. 77–130. Nachdruck des 1992 erschienenen Aufsatzes mit kleinen Änderungen und ergänzten Vor- und Nachbemerkungen. [K. B.] Zuerst als: 1946.
2275
Müller, Jan-Dirk: Spielregeln für den Untergang. Die Welt des ›Nibelungenliedes‹, Tübingen 1998 [VI, 494 S.].
In seiner umfassenden Untersuchung des NL wendet sich M. gegen unreflektiert psychologisierende Tendenzen ebenso wie gegen die sagengeschichtliche Zerlegung des um 1200 geschaffenen Werks und die daraus resultierenden Versuche, dem NL-Dichter ›Fehler‹ in Form von Brüchen und Widersprüchen nachzuweisen. Stattdessen sucht M. nach anderen Möglichkeiten der Motivation und der narrativen Kohärenzbildung: Er will die Regeln und Bedingungen des Erzählens wie der erzählten Welt – jene auf Übereinkunft zwischen Dichter und Rezipientenschaft basierenden »Spielregeln« – aufzeigen, wobei (dann nur) scheinbare Widersprüche zu Indizien werden. Die dezidiert historische Textlektüre wird passim auf den zeitgenössischen außerliterarischen kulturellen und sozialen Kontext bezogen, indem M. die ermittelten Regeln als kulturelle Aneignungs- und Deutungsstrategien im Umgang mit dem tradierten Stoff versteht. Obwohl er den gesamten NLText unter die Lupe nimmt, zielt M. nicht auf eine Gesamtinterpretation, sondern bietet eine Reihe von Einzeluntersuchungen zu Situations- und Interaktionsmustern, personaler Identität, konkurrierenden Normensystemen, Raum und Zeit. [E. M.] Wieder als: 2960. Rezensionen: 2519. 2307. 2329. 2332. 2363. 2389. 2394. 2396. 2397. 2433. 2445. 2448. 2506. 2593. ←: 2401. 2447. 2466. 2487. 2485. 2523. 2552. 2583. 2598. 2599. 2610. 2638. 2725. 2755. 2766. 2839. 2850. 2875. 2915. 3108. 3124. S c h l a g w o r t Erzählwelt / Ethik / Handlungsmotivation / Höfische Kultur / Individualität / Interaktion / Interpretierbarkeit / Kulturgeschichte / Narratologie / Raum / Sozialgeschichte / Spielregeln / Textstringenz / Textstruktur / Zeit 2276
Murdoch, Brian: Politics in the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 229–250. Nach grundsätzlichen Überlegungen zu historischen Zugängen zum NL und der Rekapitulation einiger politischer Ereignisse, die im NL gespiegelt sind (Fall der Burgunden, Geschichte des Flavius Aetius etc.), zeigt M. anhand verschiedener Textstellen (Siegfrieds Ankunft in Worms, Sachsenkrieg, Königinnenstreit etc.) und Vergleichen mit ›Waltharius‹ und ›Beowulf‹, dass Gunther, Hagen und Brünhild die politisch bedeutsamsten Figuren des NL sind. Siegfried wird aufgrund seiner politischen ›Fehler‹ in M.s Interpretation zur rein negativen Figur. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Waltharius‹
518
Bibliographie
F i g u r e n Brünhild / Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Flavius Aetius / Historizität / Politik S t e l l e A03 / A04 / A14 2277
Murray, Alan V.: Der König und der Küchenmeister. Überlegungen zu der Rolle Rumolts im ›Nibelungenlied‹. In: #2273", S. 395–410. M. geht es nicht um Datierung und Chronologie der NL-Fassungen, sondern er fragt nach der eigentlichen, textinternen Funktion von Rumolds Rat im NL. In der Analyse der Ratgeber- und Landpflegerszene sowie durch den Vergleich mit einer Episode aus dem ›Chronicon de Lanercost‹ zeigt M., dass Rumold keine komische Figur (Feigling oder Materialist) ist, sondern das Konzept der königlichen Verantwortlichkeit gegenüber seinem Reich repräsentiert, indem er keine körperlichen Risiken eingeht. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Chronicon de Lanercost‹ F i g u r e n Rumold S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Herrschaft / Rat / Ratgeber / Rûmoldes rât S t e l l e S1467 / S1468 / S1469 / SC1497
2278
Runde, Ingo: Dunkler Fels in der Brandung. Hagen von Tronje – ein positiver Held im ›Nibelungenlied‹?. In: Z – Zeitschrift für Kultur- und Geisteswissenschaften 6 (1998), H. 17, S. 49–64. R. analysiert die Hagendarstellung in der *B-Fassung des NL, überprüft vorhandene HagenInterpretationen und bietet neue Denkansätze. Ziel ist es, Hagen aus der Sicht mal. Rezipienten zu beschreiben. Dabei zeigt R., dass Hagen durchgängig als einflussreicher, erfahrener und treuer Dienstmann dargestellt und nach Siegfrieds Ermordung zur Leitfigur des NL gemacht wird. Er gilt ihm als »vorgeschichtliches Modell heldischer Treue- und Ehrenvorstellungen«. [K. B.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Ehre / Figurenanalyse / Publikum, zeitgenössisches / Treue / Vasallität H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B
2279
Sammer, Marianne: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹ zwischen Moraltheologie und Liturgie. In: #2273", S. 169–200. S. sieht NL und KL als intentionale Einheit und interpretiert das NL aus der Sicht der KL. Sie zeigt, dass im NL niemand unschuldig stirbt, dass das Laster des Zorns eine zentrale Rolle spielt und dass das NL als moraltheologische Dichtung vom Untergang der Lasterwelt zu deuten ist. Das Datum des Untergangs (Sonnwende und zugleich das Fest der Geburt Johannes’ des Täufers) verleihe dem NL eine heilsgeschichtliche Perspektive. NL und KL verfolgen also ein gemeinsames liturgisches Konzept, das wohl in einem längeren Abschnitt des Kirchenjahres vorgetragen wurde. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Heilsgeschichte / Liturgie / Religionsgeschichte / Schuld / Sonnenwende / Theologie / Untergang / Zorn
2280
Schaffner, Stefan: Altenglisch nif(e)l, althochdeutsch firnibulit, altisländisch nifl-, altfriesisch niuen und die Etymologie des Nibelungen-Namens. In: Die Sprache. Zeitschrift für Sprachwissenschaft 40 (1998), S. 43–71. Sch. wendet sich u. a. gegen C. W. M. Grein und F. Heidermanns, die aeng. nif(e)l aus urgermanisch *ne–bula- (Nebel, Dunkel) herleiten, und zeigt, dass die im Titel genannten Wörter ihre gemeinsame
Nr. 2276, Jg. 1998–Nr. 2284, Jg. 1998
519
Grundform in urgermanisch *ni–bla- bzw. *ni–bula- (unten befindlich, tief unten; nach unten gerichtet, steil, abschüssig) finden. Dieses *ni–bla- dient auch als Derivationsbasis für die Namen mhd. Nibelung sowie aisl. Niflungr, womit die Nibelungen als »die unten Befindlichen, Unterirdischen« bezeichnet werden. [K. B.] F o r s c h e r Grein, Christian Wilhelm Michael / Heidermanns, Frank S c h l a g w o r t Etymologie / Nibelunge / Onomastik / Semantik / Sprachgeschichte 2281
Schirok, Bernd: Der Codex Sangallensis 857. Überlegungen und Beobachtungen zur Frage des Sammelprogramms und der Textabfolge. In: Ist mir getroumet mîn leben? Vom Träumen und vom Anderssein. Fs. Karl-Ernst Geith zum 65. Geburtstag. Hg. v. Schnyder, André [u. a.], Göppingen 1998 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 632), S. 111–126. Gefragt wird nach dem Sammelprogramm und den Gründen der Textreihenfolge des Codex Sangallensis 857. Sch. setzt v. a. bei den Überlegungen H. Fromms (#2055") an. Wie dieser sieht Sch. in der heilsgeschichtlichen Ausrichtung die bestimmende Motivation der Sammlung. Das NL wertet Sch. allerdings nicht als – wegen seiner literarischen Qualität – tolerierten Programmbruch, sondern als integralen Teil des Sammelprogramms. Eine – im Zuge der Neubindung im 16. Jh. – jüngere Entstehung des Verbundes hält Sch. auf Grund kodikologischer Untersuchungen (Beschädigungen, Abklatsche, Nachträge) für unwahrscheinlich. Für die, aus chronologischer Perspektive, rekursive Abfolge der Gattungsblöcke ›höfischer Artus-Gral-Roman‹, ›Heldenepik, Chanson de geste‹ und ›Bibel (NT)‹ werden Parallelen aus anderen Codices angeführt. [A. H.] →: 2055. F o r s c h e r Fromm, Hans A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Chanson de geste / Christliches / Codex St. Gallen 857 / Gattung / Handschriften / Heilsgeschichte / Überlieferungsgemeinschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B / ›Nibelungenlied‹ B
2282
Scholz, Manfred Günter: Rez. zu #2108". In: Germanistik 39 (1998), S. 133.
2283
Schröder, Werner: Bumke kontra Lachmann oder: wie die ›Neue Philologie‹ die mittelhochdeutschen Dichter enteignet. Rez. zu #2108". In: Mittellateinisches Jahrbuch 33,1 (1998), S. 171–183. Gehässige Rezension gegen Bumkes Untersuchungen zur KL und damit zugleich gegen aktuelle theoretische und methodische Entwicklungen der altgermanistischen Textkritik (New Philology). [E. M.] F o r s c h e r Bumke, Joachim / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / New Philology
2284
Schusta, Günter: Epos Austriae. In Melk wurde ein 700 Jahre altes Fragment des ›Nibelungenliedes‹ gefunden. In: Morgen 117 (1998), S. 11. Der Artikel nimmt den Fund des Melker Fragments zum Anlass für die Betonung der Verankerung des NL in der Region und ihrer Geschichte. [A. H.] S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Historizität / Melk / Melker Fragmente S t e l l e A20 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ W
520
Bibliographie
2285
Signori, Gabriela: Rez. zu #2134". In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 17 (1998), S. 345–346.
2286
Simon, Britta: Höfisch – Heroisch – Fragmentiert: Körpergebundene Kommunikation im ›Nibelungenlied‹, University of Washington, Diss. 1998 [221 S.]. Ausgehend von der Divergenz verschiedener (heroischer, höfischer) Modelle von Körperlichkeit und körpergebundener Interaktion bzw. nonverbaler Kommunikation, diskutiert S. die Frage nach den Ursachen für das tragische Ende des NL. Ziel ist es, die sichtbar gemachten, nonverbalen Substrate des NL mit den verbalen Äußerungen der Figuren zu vergleichen. Sie will damit die These erhärten, dass Körperlichkeit nicht nur die verbale Kommunikation illustriert, sondern diese auch beeinflusst. In ihrer Analyse projiziert S. die Ansätze von H. Wenzel (#1960") und H. Wandhoff (Der epische Blick, 1996) auf das gesamte NL, konzentriert sich aber insbes. auf die Funktion und Bedeutung der Körper der Protagonisten bis hin zur Rekonstruktion der (toten) Körper in der KL. – Mikrofiche-Ausgabe Ann Arbor, Michigan 1999. [K. B.] →: 1960. F o r s c h e r Wandhoff, Haiko / Wenzel, Horst A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Interaktion / Kommunikation / Körper / Oralität / Schriftlichkeit
2287
Sowinski, Bernhard: Rez. zu #2203". In: Germanistik 39 (1998), S. 134.
2288
Springeth, Margarete; Müller, Ulrich: Daz ist der Nibelunge liet. Von der Nibelungenstrophe zum Hildebrandston. Beobachtungen zur ›Nibelungenlied‹-Fassung k, zur Metrik und zur Musik des ›Nibelungenliedes‹. In: #2273", S. 443–465. S. und M. besprechen Tonbeispiele zur Sangversepik, bes. zum NL. Bei den Rekonstruktionsversuchen zur Melodie des NL gehen sie hauptsächlich von S. Beyschlags Anregungen (#529") aus. Nach dem Vergleich der NL-Strophe mit dem Hildebrandston kommen S. und M. auf die in dieser Strophenform verfasste NL-Hs. k zu sprechen (v. a. auf Metrik und Bearbeitungstendenzen). Sie wollen zeigen, dass mal. Heldenepen z. T. eine andere Aussagekraft gewinnen, wenn man den Text gesungen hört, auch wenn moderne Aufführungsversuche immer nur einen Annäherungswert bieten können. [K. B.] →: 529. F o r s c h e r Beyschlag, Siegfried S c h l a g w o r t Aufführung / Fassungsvergleich / Hildebrandston / Melodie / Metrik / Musik / Nibelungenstrophe / Sangvers H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k
2289
Störmer-Caysa, Uta: Siegfried, Kriemhild und das historische Eherecht. Erwägungen zur Stoffgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: GermanischRomanische Monatsschrift 79 = N. F. 48 (1998), S. 1–25. S.-C. überprüft S. Konecnys Hypothese (#1072"), dass Siegfrieds Ehe und ihre Konsequenzen bes. schlüssig erscheinen, wenn man annimmt, es handle sich um eine Friedelehe. Sie ›übersetzt‹ diese Annahme ins frühmal. Rechtsdenken und hält eine Koexistenz verschiedener mündlicher Erzähltraditionen für möglich: Neben einer burgundischen Erzählung mit dem Hort als Dos
Nr. 2285, Jg. 1998–Nr. 2295, Jg. 1998
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und Auslöser für Siegfrieds Ermordung, Kriemhilds Mittel- und Rechtlosigkeit und letztlich für den Untergang der Nibelungen stünde eine merowingisch-fränkische Erzählung, in der Siegfried und Kriemhild zunächst eine Friedelehe und später eine Muntehe eingehen, wobei der Hort nur als Morgengabe fungiert. Das ist insofern problematischer, als Kriemhild dabei, von Siegfrieds Reinigungseid erniedrigt, selbst an seinem Tod interessiert wäre. [K. B.] →: 1072. F o r s c h e r Konecny, Sylvia F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Dos / Ehe / Entstehungsumfeld / Hort / Kulturgeschichte / Mord / Morgengabe / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Stoffgeschichte 2290
Stauch-von Quitzow, Wolfgang: Rez. zu #2149". In: Neues Rheinland 41 (1998), H. 9, S. 39–40.
2291
Strohschneider, Peter: Rez. zu #2108". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 127 (1998), S. 102–117. ←: 2508.
2292
Unterreitmeier, Hans: Dietrich von Bern im ›Nibelungenlied‹ (Kurzreferat). In: #2273", S. 383–394. U. geht der schon von H. Kuhn (#776") gestellten Frage, wie Dietrich ins NL kam, nach und formuliert die These, dass dahinter das übergreifende christliche Thema der gelingenden/misslingenden Heimkehr steht. U. bringt Beispiele des christlichen Heimkehr-Verständnisses, bespricht Dietrichs ausweglose Rolle und plädiert für dezidiert christliche Deutungen des NL. [K. B.] →: 776. F o r s c h e r Kuhn, Hugo F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Christliches / Dietrichdichtung / Geistesgeschichte / Heimkehr / Motivik
2293
Wehrli, Max: Die ›Klage‹ und der Untergang der Nibelungen. In: Wehrli, Max: Gegenwart und Erinnerung. Gesammelte Aufsätze. Hg. v. Wagner, Fritz; Maaz, Wolfgang, Hildesheim, Zürich 1998 (Spolia Berolinensia 12), S. 227–243. Zuerst als: 890.
2294
Wunderlich, Werner: The Authorship of the ›Nibelungenlied‹. In: #2266", S. 251–277. W. diskutiert die Konzepte ›Autor‹ und ›Autorschaft‹ und erarbeitet einen für das NL praktikablen Begriff: Autor gilt im weitesten Sinn als creator of the work, der aber in den Kontext der mündlichen Tradition und der verschiedenen NL-Bearbeitungen zu stellen ist. W. beschäftigt sich mit Fragen nach der Entstehungszeit, der Heimat des NL sowie mit verschiedensten Theorien zur sozialen Stellung und zum Namen des historischen NL-Dichters. [K. B.] S c h l a g w o r t Anonymität / Autorperson / Datierung / Entstehungsumfeld / Oralität / Terminologie / Textgenese
2295
Wurster, Herbert: Das ›Nibelungenlied‹ und das Bistum Passau unter Bischof Wolfger von Erla (1191–1204). In: #2273", S. 265–360.
522
Bibliographie
W. wendet sich gegen die Thesen von D. und J. Breuer (#2049" und #2006") zu Entstehungsort und Verfasserschaft des NL und geht detailliert auf die Zugehörigkeit des NL zum ostbayerischösterreichischen Raum ein. Er zeichnet zunächst ein Bild der Diözese Passau im MA (v. a. von Wolfger von Erla und der Politik, Kultur und Literatur seiner Zeit) und arbeitet dann die Verbindungen der Nibelungensage/des NL zum ostbayerisch-österr. Raum (Nibelungen-Tradition, frühe Handschriften, Orte im NL) heraus, um abschließend für die Anerkennung Passaus als Entstehungsort des NL zur Zeit Wolfgers zu plädieren. [K. B.] →: 2049. 2006. F o r s c h e r Breuer, Dieter / Breuer, Jürgen S c h l a g w o r t Autorperson / Datierung / Entstehungsumfeld / Passau / Wolfger von Erla / Worms
1999
2296
Das Nibelungenlied. Übs. v. Simrock, Karl, Augsburg 1999 [525 S.]. Reimübersetzung von S. (vgl. #138"). [E. M.] →: 138. S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
2297
Die Nibelungenklage. Synoptische Ausgabe aller vier Fassungen. Hg. v. Bumke, Joachim, Berlin, New York 1999 [582 S.]. B. bietet eine synoptische Edition der vier Fassungen der KL nach dem Leithandschriftenprinzip, um die Eigenständigkeit der Fassungen abzubilden und Fassungsvergleiche zu erleichtern. Mit ausführlichen textkritischen Apparaten, Kommentar sowie Literatur- und Namenverzeichnis. In seiner Einleitung zur Ausgabe beschäftigt sich B. eingehend mit der Überlieferung, der Definition von ›Fassung‹ sowie mit den einzelnen Fassungen der KL und erläutert seine Editionsgrundsätze. Grundlegend dafür und generell für die Gestalt der Ausgabe ist B.s KL-Studie (#2108"). [K. B.] Rezensionen: 2410. 2422. 2467. 2468. 2495. 2503. 2508. 2510. →: 2108. ←: 2508. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition / Edition (synoptisch) / Namenverzeichnis
2298
Eine spätmittelalterliche Fassung des ›Nibelungenliedes‹. Die Handschrift 4257 der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. Hg. v. Göhler, Peter, Wien 1999 (Philologica Germanica 21) [163 S.]. In seiner Einleitung bespricht G. das Erscheinungsbild der Hs. n sowie deren Stellung in der Überlieferung des NL und der Nibelungensage. G. erklärt knapp seine Editionsprinzipien und bietet den Text in einem diplomatischen Abdruck mit einem knappen textkritischen Apparat am Seitenfuß dar. [K. B.] Rezensionen: 2556. 2860. ←: 2402. S c h l a g w o r t Edition / Edition (diplomatisch) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n
2299
Allard, Jean-Paul: De l’or des scythes à l’or du rhin. In: Études IndoEuropéennes 16 (1999), S. 67–118. A. geht dem Hortmotiv – allgemeiner: dem Gold –, seiner Wirkung, Symbolik, Konzeption und Funktion in NL, ÞS und ›Lieder-Edda‹ sowie in Wagners Tetralogie nach. Zusätzlich bespricht er die realen Bedeutungen von Gold und Königsschätzen in Völkerwanderungszeit und FrühMA, u. a. auch den Kult des Goldes bei den Skythen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Gold / Historizität / Hort / Hortmotiv / Kulturgeschichte / Symbolik / Völkerwanderung
524 2300
Bibliographie
Bäuml, Franz H.: Das ›Nibelungenlied‹ und die ›Klage‹. In: Geschichte der deutschen Literatur. Kontinuität und Veränderung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 1: Vom Mittelalter bis zum Barock. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hg. v. Bahr, Eberhard, Tübingen 1999 (Uni-Taschenbücher 1463), S. 168–173. Zuerst als: 1541.
2301
Bein, Thomas: Rez. zu #2160". In: Germanistik 40 (1999), S. 92.
2302
Bönnen, Gerold; Gallé, Volker (Hg.): Ein Lied von gestern? Dokumentation des I. wissenschaftlichen Symposiums der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. und der Stadt Worms vom 5. bis 6. Oktober 1998, Worms 1999 (Der Wormsgau, Beiheft 35) [237 S.]. Neun Beiträge zu NL und Nibelungensage, wovon vier ausschließlich die Rezeption des NL (v. a. im 20. Jh.) zum Thema haben. – Neudruck 2009. [K. B.] Darin: 2304. 2321. 2334. 2335. 2348.
2303
Breuer, Jürgen: Bligger II. von Steinach. Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹, Horb am Neckar 1999 [144 S.]. Das Buch versteht sich als Beitrag zu Neckarsteinachs Geschichte. B. beleuchtet zunächst die historische Persönlichkeit Bliggers II., der ein Burgherr im Neckartal war, den Namen Bligger in chronikaler Überlieferung sowie die Bligger-Familie von der karolingischen Vorzeit bis in die Zeit nach Karl dem Großen. Die Stoffvorlage des NL findet B. in der historischen NibelungenDynastie: einem Teil des fränkischen Reichsadels des 8. und 9. Jh., der noch um 1200 in der Führungsschicht in Worms vertreten war. Diesen historischen Befund sieht B. in Übereinstimmung mit literaturgeschichtlichen Gegebenheiten: Die Epiker der Chansons de geste des 12. Jh. besangen die karolingischen Herrscher des 8. bzw. 9. Jh., wie die dt. Texte die (damit quasi deckungsgleiche) Dynastie der ›Nibelungen‹ besangen (wobei der Pfaffe Konrad mit ›Karlingen‹ die Nibelungen meinte). Als Autor des NL gilt Bligger, die weit verbreitete Annahme, das NL sei in Passau entstanden, wird vehement zurückgewiesen. B. hat seine These in weiteren (früheren und späteren) Publikationen immer wieder ausgebreitet (vgl. #2006", #2049", #2304", #2827" und #3006"). Da das Buch die zentrale Ausarbeitung darstellt, sind die Querverweise hier gebündelt. [K. B.] Rezensionen: 2499. →: 2006. 2049. ←: 2304. 2435. 2827. 3006. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Bligger II. von Steinach / Chanson de geste / Historizität / Karolinger / Neckarsteinach / Nibelungen (Adelsgeschlecht) / Worms
2304
Breuer, Jürgen: Das historische Umfeld des ›Nibelungenlieds‹ in Worms. In: #2302", S. 15–36. B. fragt nach dem historischen Entstehungskontext des NL, den er in Worms findet, nach dem zeitlichen und historischen Hintergrund des Nibelungen-Begriffs, wobei er eine Verknüpfung zur Dynastie der historischen Nibelungen (8. und 9. Jh.; siehe #2303") herstellt, er sucht Verbindungen zwischen Personennamen und historischen Persönlichkeiten und findet sie im Wormser Adel der Karlszeit. Den Dichter des NL identifiziert B. als dem Adelsgeschlecht der Nibelungen zugehörig, konkret als Bligger von Steinach. [K. B.]
Nr. 2300, Jg. 1999–Nr. 2310, Jg. 1999
525
→: 2303. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach S c h l a g w o r t Autorperson / Bligger II. von Steinach / Entstehungsumfeld / Historizität / Nibelungen (Adelsgeschlecht) / Onomastik / Personennamen / Worms 2305
Brinker-von der Heyde, Claudia: Hagen – Ein Held mit vielen Gesichtern!. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 51 (1999), S. 105–124. Nach Besprechung verschiedener Identifizierungsversuche der Hagenfigur und der Bewertung Hagens in der KL diskutiert B. die herausgehobene Stellung Hagens im NL und konstatiert dabei eine Ambivalenz der Physiognomie, Gesten und Taten Hagens. Der NL-Dichter bedient sich gezielter Auslassungen, um Handlungsmuster in verschiedenen Kontexten durchzuspielen, was eine Aufweichung der Gut-Böse-Dichotomie nach sich zieht. Dagegen verfolgen KL und HS eine eindimensionale Wertung und erarbeitet die ›Kudrun‹ ein neues heroisches Konzept einer mythischen Vergangenheit, in dem die höfische die archaisch-heroische Welt ablöst. Dadurch verliert Hagen von Irland seine heroisch-erratische Aura und gerät rezeptionsgeschichtlich in Vergessenheit. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Hagen / Hagen von Irland S c h l a g w o r t Ambivalenz / Figurenanalyse / Figurengeschichte
2306
Cavalié, Ingeborg: Rez. zu #2097". In: Cahiers de civilisation médiévale 42 (1999), S. 93–95.
2307
Coxon, Sebastian: Rez. zu #2275". In: Medium Ævum 68 (1999), S. 353– 354.
2308
Dallapiazza, Michael: Rez. zu #2134". In: Prospero 6 (1999), S. 176–178.
2309
Dolmetsch, C. L.: Rez. zu #2266". In: Choice. Association of College and Research Libraries 36 (1999), S. 1791–1792.
2310
Ehrismann, Otfrid: Ich bin ouch ein recke und solde krône tragen. Siegfried, Gunther und die Spielregeln der Politik im Mittelalter. In: Ethische und ästhetische Komponenten des sprachlichen Kunstwerks. Fs. für Rolf Bräuer zum 65. Geburtstag. Hg. v. Schmidt, Jürgen Erich; Cieslik, Karin; Ros, Gisela, Göppingen 1999 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 672), S. 61–80. E. bespricht Siegfrieds Ankunft in Worms unter Einbeziehung historischer Konfliktforschung, linguistischer Dialoganalyse und Rhetorikforschung. Ziel ist eine historische Annäherung an die Streitsequenz, die zeigen soll, dass beide Parteien ein kontrolliertes Schauverhalten bzw. einen ritualisierten Dialog demonstrieren und sich nicht starren Dichotomien (z. B. höfisch vs. unhöfisch, archaisch vs. modern) zuordnen lassen. [K. B.] F i g u r e n Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Ankunft / Aufführung / Dialog / Figurendialog / Konflikt / Spielregeln / Sprachwissenschaft S t e l l e A03
526 2311
Bibliographie
Ehrismann, Otfrid: Tarnkappe und Gestaltentausch. Erinnerungen an Siegfried. In: Doppelgänger. Von endlosen Spielarten eines Phänomens. Hg. v. Fichtner, Ingrid, Bern [u. a.] 1999 (Facetten der Literatur 7), S. 175– 200.
E. geht dem Doppelgänger-Motiv in der Nibelungensage nach, dessen ursprünglichste Form (Gestaltentausch) in der ›Grípisspá‹ und der VS zu finden ist. Er zeigt, dass in anderen mal. Texten (NL, ÞS) der Nibelungensage dieses Doppelgänger-Motiv in unterschiedlichen Stufen ›entzaubert‹ wird (Tarnkappe, Kleidertausch). Breiten Raum erhalten Ausführungen zur Realisierung des Motives in der Nibelungenrezeption von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Grípisspá‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Doppelgänger / Gestaltentausch / Kleidertausch / Motivgeschichte / Tarnkappe 2312
Firestone, Ruth H.: ›Alpharts Tod‹ and ›Nibelungenlied‹ n. In: New Texts, Methodologies, and Interpretations in Medieval German Literature. (Kalamazoo Papers 1992–1995). Hg. v. Jefferis, Sibylle, Göppingen 1999 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 670), S. 229–251. Ausgehend von der gemeinsamen Überlieferung von ›Alpharts Tod‹, NL n und Johanns von Würzburg ›Wilhelm von Österreich‹, diskutiert F. die NL-Rezeption des 15. Jh. aus Sicht von ›Alpharts Tod‹. Zugleich werden mögliche Konsequenzen der NL-Version n und der Konstellation der Handschriften für die Dietrichforschung erwogen. Im Zentrum der Analysearbeit stehen einige Parallelen zwischen ›Alpharts Tod‹ und dem NL sowie zwischen ›Alpharts Tod‹ und ›Dietrichs Flucht‹ (dem ›Buch von Bern‹). [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Alpharts Tod‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / Johann von Würzburg: ›Wilhelm von Österreich‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Handschriften / Intertextualität / Rezeption, mal. / Überlieferungsgeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n
2313
Freche, Katharina: Von zweier vrouwen bâgen wart vil manic helt verlorn. Untersuchungen zur Geschlechterkonstruktion in der mittelalterlichen Nibelungendichtung, Trier 1999 (Literatur, Imagination, Realität 21; zugl. München, Diss. 1998) [236 S.]. Nach einleitenden Überlegungen zur Konstruktion von Wirklichkeit, zu Sozialisationsmodellen, Rechtstexten, Publikum, ›Mäzen‹ und der Konstruktion ›Frau‹ untersucht F. dt. und nordische mal. Rechtstexte und leistet damit einen Beitrag zur sozial- und rechtshistorischen Dimension von Geschlechterkonstruktionen. Sie diskutiert Rechtswörter, geht auf Ehe- und Familienbestimmungen ein und bespricht soziale und kulturelle Festschreibungen der Geschlechter im skandinavischen und dt. MA. Konkret thematisiert sie Ehrekonzepte, Status und Moral sowie Geschlechtsidentität. Mit Hilfe der Diskursanalyse (M. Foucault, J. Butler) und der wissenssoziologischen Theorie (H.-G. Soeffner) analysiert F. die Nibelungentexte, wobei ihr Hauptaugenmerk den Überschreitungen normativer Systeme gilt, die als literarische Verschiebungen gerechnet werden und auf außerliterarischen zeitgenössisch-gesellschaftlichen Diskursen basieren. Im Zentrum stehen einerseits bestimmte Figuren (Brünhild, Siegfried/Sigurd, Kriemhild/Gudrun), andererseits der Minnediskurs im NL, der Königinnenstreit und der Burgundenuntergang. Die Unterschiede zwischen den Nibelungentexten werden auf deren Partizipation an verschiedenen Diskurssystemen zurückgeführt. [K. B.]
Nr. 2311, Jg. 1999–Nr. 2316, Jg. 1999
527
F o r s c h e r Butler, Judith / Foucault, Michel / Soeffner, Hans-Georg A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Gudrun / Kriemhild / Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Gender / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Minne / Publikum, zeitgenössisches / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte / Untergang / Zielgruppen 2314
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. 5., überarbeitete und ergänzte Auflage, Stuttgart 1999 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVI, 935 S.]. Zuerst als: 1015.
2315
Geier, Bettina: Täuschungshandlungen im ›Nibelungenlied‹. Ein Beitrag zur Differenzierung von List und Betrug, Göppingen 1999 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 659; zugl. Freiburg, Diss. 1998) [227 S.]. In Auseinandersetzung mit semantischem Spektrum, Wort- und Begriffsgeschichte zeigt G. zunächst die große Bandbreite an Bedeutungsmöglichkeiten für den zentralen Begriff der list und die Divergenzen zur nhd. Entsprechung. In einer Analyse der ›Kernszenen‹ des NL weist G. auf die enorme Präsenz von Täuschung in ihren verschiedensten Ausformungen hin und erkennt darin ein bewusstes Gestaltungsprinzip von Täuschung und Folgetäuschung bzw. Täuschung und EntTäuschung, welches in erster Linie den ersten Teil des NL kausal mit dem zweiten Teil verbindet. Außerdem zeigt sich, dass der (geringe) lexikalische Stellenwert der Täuschung im NL ihren narrativen Inszenierungen nicht gerecht wird. Der Autor des NL trainiere sein Publikum geradezu, Täuschung sukzessive und ohne kommentierende Hinweise als solche wahrzunehmen. Das evoziert massive Zweifel am Geltungsanspruch höfischer Normen sowie an der Entlastung der Figuren in ihrer schicksalhaften Handlungsbefangenheit. Ein Ausblick auf die ›Kudrun‹ zeigt eine intensive Auseinandersetzung mit den erarbeiteten Darstellungsmitteln des NL. [A. H.] Rezensionen: 2498. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Begriffsgeschichte / Betrug / Figurendialog / Gesamtinterpretation / Höfische Kultur / list / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Schicksal / Semantik / Täuschung / Textstruktur / Wortfeldanalyse / Zivilisationspessimismus
2316
Gerçeker, Isik; Müller, Ulrich: Das türkische National-Epos über Dede Korkut (›Kitabi Dede Korkut‹) und das ›Nibelungenlied‹. Ein Work in Progress zum jeweiligen Frauenbild. In: Leitmotive. Kulturgeschichtliche Studien zur Traditionsbildung. Fs. für Dietz-Rüdiger Moser zum 60. Geburtstag am 22. März 1999. Hg. v. Sammer, Marianne; Röhrich, Lutz; Salmen, Walter [u. a.], Kallmünz 1999, S. 249–267. Nach einer Einleitung zur Auffindung, Überlieferung und Gestalt des ›Kitabi Dede Korkut‹ von M. bietet G. zunächst den Inhalt des 6. Kurz-Epos, bespricht dann das Bild der Frau im ›Kitabi Dede Korkut‹ und bei den vorislamischen Turk-Nomaden und vergleicht diese Frauengestalten – stolze, dem Mann gegenüber gleichberechtigte Heldinnen – mit Brünhild und Kriemhild aus dem NL. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kitabi Dede Korkut‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurenvergleich / Gender / Heroin / Sozialgeschichte / Türkisches
528 2317
Bibliographie
Gottschall, Dagmar: recke. Zur althochdeutschen Vorgeschichte eines Schlüsselwortes der mittelhochdeutschen Heldendichtung. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 128 (1999), S. 251–281. G. untersucht die semantische Entwicklung des Lexems reccho vom Ahd. zum Mhd. (und Nhd.) anhand verschiedener literarischer Beispiele, u. a. dem NL, und revidiert ältere Thesen zur Bedeutungsgeschichte. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Abrogans‹ / ›Altdeutsche Genesis‹ / ›Altdeutsche Exodus‹ / ›Heliand‹ / ›Hildebrandslied‹ / ›Isidor, althochdeutscher‹ / Notker III.: ›Psalter‹ / Otfrid von Weißenburg: ›Evangelienbuch‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ S c h l a g w o r t Bibeldichtung / recke / Semantik / Sprachgeschichte
2318
Grimm, Wilhelm: Die Deutsche Heldensage. Mit der Vorrede zur 2. Auflage von Karl Müllenhoff, Zeugnissen und Exkursen von Karl Müllenhoff und Oskar Jänicke, dem Briefwechsel über das ›Nibelungenlied‹ zwischen Karl Lachmann und Wilhelm Grimm und einem Brief K. Lachmanns an Jacob Grimm. Bd. 1. Hg. v. Ehrismann, Otfrid, Hildesheim, Zürich, New York 1999 ( Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Werke. Forschungsausgabe Abt. II 36,1) [28, XXXIV, 449 S.]. Fotomechanischer Nachdruck der 3. Auflage von 1889 [KP 425]. Mit einem Vorwort von E. zu W. Grimm und seiner ›Deutschen Heldensage‹ sowie zu seinen Auseinandersetzungen mit K. Lachmann. [K. B.] S c h l a g w o r t Heldendichtung / Sagengeschichte
2319
Grimm, Wilhelm: Die Deutsche Heldensage. Mit der Vorrede zur 2. Auflage von Karl Müllenhoff, Zeugnissen und Exkursen von Karl Müllenhoff und Oskar Jänicke, dem Briefwechsel über das ›Nibelungenlied‹ zwischen Karl Lachmann und Wilhelm Grimm und einem Brief K. Lachmanns an Jacob Grimm. Bd. 2. Hg. v. Ehrismann, Otfrid, Hildesheim, Zürich, New York 1999 ( Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Werke. Forschungsausgabe Abt. II 36,2) [S. 450–784]. Fotomechanischer Nachdruck der 3. Auflage von 1889 [KP 425] (u. a. Anhang, Register, Nachträge, Exkurse, Briefwechsel). [K. B.] S c h l a g w o r t Heldendichtung / Sagengeschichte
2320
Härd, John Evert: Der ironische Nibelungendichter. In: Germanistische Schlaglichter. Fs. für Märta Asdahl Holmbergt zu ihrem 80. Geburtstag. Hg. v. Krohn, Dieter; Sandberg, Bengt; Todtenhaupt, Martin, Göteborg 1999 (Germanistische Schlaglichter. Eine Reihe der Institute für deutsche Sprache der Universitäten Göteborg & Uppsala 4), S. 86–99. Nach Überlegungen zur ständischen Zugehörigkeit des NL-Dichters und zu Spuren einer (mündlichen) Spielmannstradition im NL geht H. auf die Erzählerkommentare sowie insbesondere auf die Schaffung epischer Distanz zur Handlung und zu den Figuren durch das Mittel der Ironie ein. Gegen H. Mayers Humor-Kategorien (#655") schlägt H. eine Unterscheidung von »Humor als Element der Erzählperspektive« und »Humor als Mittel zur Individualisierung der agierenden Figuren« vor. [K. B.]
Nr. 2317, Jg. 1999–Nr. 2324, Jg. 1999
529
→: 655. F o r s c h e r Mayer, Hartwig S c h l a g w o r t Autorintention / Erzählerfigur / Erzählerkommentar / Individualität / Ironie / Komik / Narratologie / Spielmannsdichtung / Stil 2321
Hartwich, Wolf-Daniel: Die Rezeption des ›Nibelungenliedes‹ im Spannungsfeld deutsch-jüdischer Geschichte. In: #2302", S. 159–177. H. geht der neuzeitlichen Beschäftigung jüdischer Gelehrter mit dem NL im 19. und 20. Jh. nach. Er führt jüdische Deutungen des NL an, die gegen die nationalistische Vereinnahmung des NL Stellung bezogen und abseits der philologischen und populären NL-Rezeption lagen: S. Ascher, ein jüdischer Philosoph, im Denken der Aufklärung verwurzelt, der das NL als Quelle eines christlich-germanophilen Weltbilds sieht; H. Heine, der die Vorlesungen A. W. Schlegels zum NL besuchte und das universalistische Ethos des NL betonte; der Sprachwissenschaftler und Philosoph H. Steinthal, der die literarische Analyse des NL der Lachmann-Schule kritisierte und das NL als poetischen Ausdruck einer traditionellen, kultischen Gemeinschaft sah, sowie S. Singer, der das NL im Nietzscheanismus als Ausdruck eines radikalen Individualismus las. Auch R. Wagner, F. Lang, S. Kracauer und L. Eisner finden Erwähnung. [K. B.] F o r s c h e r Ascher, Saul / Eisner, Lotte / Heine, Heinrich / Kracauer, Siegfried / Schlegel, August Wilhelm / Singer, Samuel / Steinthal, Heymann A u t o r e n / W e r k e Lang, Fritz: ›Die Nibelungen‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Ethik / Forschungsgeschichte / Individualität / Judentum
2322
Haustein, Jens: Rez. zu #2108". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 118 (1999), S. 442–445.
2323
Haymes, Edward R.: Das ›Nibelungenlied‹. Geschichte und Interpretation, München 1999 (UTB für Wissenschaft: Uni-Taschenbücher 2070) [191 S.]. Überarbeitete und ins Dt. übersetzte Version der engl.sprachigen Ausgabe (#1502"). Neu erschienene Forschungsarbeiten wurden nur bzgl. ihrer Kernthesen berücksichtigt. Mit einer Auswahlbibliographie zur NL-Forschung. [K. B.] Zuerst als: 1502. Rezensionen: 2343. 2403. 2586. ←: 2449. S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl)
2324
Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik, Berlin, New York 1999 (De Gruyter Studienbuch) [XI, 221 S.]. H. bietet einen umfassenden Überblick über die Dietrichsage und Dietrichdichtung. Ausführlich widmet er sich den Texten der historischen und der aventiurehaften Dietrichepik. Auch das NL, die KL sowie die Nibelungensage (ÞS, ›Rosengarten‹) finden im Rahmen der Verschriftlichung der Dietrichsage im 13./14. Jh. Erwähnung. [K. B.] Rezensionen: 2330. 2416. 2450. 2475. 2480. 2545. A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Kemenaten: ›Goldemar‹ / ›Alpharts Tod‹ / ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dietrich und Wenezlan‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Eckenlied‹ / ›Laurin‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Sigenot‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Virginal‹ / ›Wunderer‹
530
Bibliographie
F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Altnordisches / Dietrichdichtung / Intertextualität / Medienwechsel 2325
Henkel, Nikolaus: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. Überlegungen zum Nibelungenverständnis um 1200. In: Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof und Kloster. Ergebnisse der Berliner Tagung 9.–11. Oktober 1997. Hg. v. Palmer, Nigel F.; Schiewer, Hans-Jochen, Tübingen 1999, S. 73–98. Nach einer kurzen Einführung zur KL behandelt H. die zeitgenössischen Deutungsmöglichkeiten, welche sich aus dem engen, editionstechnisch jedoch lange vernachlässigten Verhältnis von NL und KL ergeben. Dabei wird die KL v. a. als Versuch gesehen, nicht vorhandene oder für die hochmal. Rezeption schwer erfassbare Motivationen und Handlungsführungen in Verständniskategorien insbes. der christl. Dogmatik der Zeit einzuordnen und zu bewerten. Beispiele sind der Burgundenuntergang, Kriemhilds Rache und der Tod Siegfrieds. Diskutiert wird ein den mal. Gegebenheiten angepasster Werk-Begriff, der sowohl die Konfiguration von NL und KL als auch die KL selbst in ihrer eigentümlichen Autonomie berücksichtigt. [A. H.] Wieder als: 2772. →: 2108. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Christliches / Ethik / Forschungskritik / Handlungsmotivation / Rezeption, mal. / Schuld / Terminologie / Textstringenz / Überlieferungsgemeinschaft
2326
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2108". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 236 (1999), S. 408–412.
2327
Kanis, Paul-Gerhard: Das ›Nibelungenlied‹. Detaillierte und kommentierte Inhaltsangabe, Weingarten 1999 [38 S.]. K. wendet sich in seiner Einleitung gegen das »Märchenimage« des NL, will es also nicht als »bloße Fiktion« ansehen und fügt deshalb in seine Inhaltsangabe in Klammer gesetzte Kommentare zu historischen und geographischen Fakten sowie einige eigene Interpretationsansätze ein. Basis seiner Inhaltsangabe bildet der mhd. Text, Angaben zu einer bestimmten verwendeten Edition oder Hs. fehlen. [K. B.] S c h l a g w o r t Fiktionalität / Historizität / Inhaltsangabe / Topographie
2328
Kellermann, Karina: Verkehrte Rituale. Subversion, Irritation und Lachen im höfischen Kontext. In: Komische Gegenwelten. Lachen und Literatur in Mittelalter und Früher Neuzeit. Hg. v. Röcke, Werner; Neumann, Helga, Paderborn 1999, S. 29–46. An mehreren Texten des MA zeigt K. den teils komisch-destruktiven Umgang literarischer Figuren mit höfischen Ritualen und die daraus resultierenden Folgen. Am Fall des NL wird verdeutlicht, wie Siegfrieds strategische Provokation bei seiner Ankunft in Worms ins Leere geht, weil die Burgunden seine Rede (taktierend) auf der Metaebene der höfischen Sprache interpretieren und beantworten. Die Annahme stoffgeschichtlich bedingter Brüche als Gründe für den mitunter schroffen Wechsel der Registerebenen wird durch die Fokussierung soziologischer Aspekte der Dialogführung obsolet. [A. H.] F i g u r e n Gernot / Gunther / Siegfried
Nr. 2324, Jg. 1999–Nr. 2335, Jg. 1999
531
S c h l a g w o r t Ankunft / Figurendialog / Höfische Dichtung / Höfische Kultur / Ironie / Ritual / Semantik / Sprachwissenschaft / Textstringenz S t e l l e A03 2329
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #2275". In: Deutsche Bücher 29 (1999), S. 262– 266.
2330
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #2324". In: Deutsche Bücher 29 (1999), S. 266– 268.
2331
Lecouteux, Claude: Rez. zu #2266". In: Études Germaniques 54 (1999), S. 623–624.
2332
Lecouteux, Claude: Rez. zu #2275". In: Le Moyen Âge 105 (1999), S. 814– 815.
2333
Lienert, Elisabeth: Dietrich contra Nibelungen. Zur Intertextualität der historischen Dietrichepik. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 121 (1999), S. 23–46. An M. Curschmann (#1680") anknüpfend, untersucht L. die intertextuellen Beziehungen von ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹ zu NL und KL. Sie erwägt, dass ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹ als Buchdichtungen NL und KL »spiegelbildlich kopieren«. Besonderes Augenmerk schenkt L. den Eingangsstrophen der beiden Dietrichepen und der *C-Fassung des NL. ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹ tragen eine gemeinsame antinibelungische Tendenz und widmen sich dem NL-Problem der »Determination zum Untergang« in Form einer Korrektur des nibelungischen Pessimismus. [K. B.] →: 1680. F o r s c h e r Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Intertextualität / Rezeption, mal. / Untergang H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
2334
Lodemann, Jürgen: Die Nibelungen oder Europa – Fundstücke beim lebenslangen Herstellen einer genauen Fassung des Epos. In: #2302", S. 179–202. Mit literarischem Gestus erzählt L. von seinen Auseinandersetzungen mit dem NL im Zuge der Arbeit an seinem Nibelungenbuch (Mord, 1995 bzw. Siegfried und Krimhild, 2002). Dabei betont er immer wieder die Bedeutung des historischen Kerns des NL (politische Verhältnisse der Völkerwanderungszeit, Arminius’/Sigurds Kampf gegen Rom), bespricht auch einige wissenschaftliche Thesen zu Heldensage und NL (u. a. Anonymität als Gattungsmerkmal, lat. schriftliche Vorlage des NL, mündliche Überlieferung) und kommt auf die – unglückliche – Rezeption des NL zu sprechen. [K. B.] S c h l a g w o r t Anonymität / Arminius / Gattung / Historizität / Oralität / Völkerwanderung
2335
Martin, Erwin: Entgermanisierung der Nibelungen. Ein rezeptionsgeschichtliches Kuriosum aus der französischen Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. In: #2302", S. 83–104.
532
Bibliographie
M. berichtet von A. Soutou und seiner Aufgabe als Kontrolleur des Erziehungswesens in der frz. Besatzungszeit in Worms und kommt auf dessen Vortrag über das NL von 1948 zu sprechen. Soutou feiert es als europäisches Literaturwerk höchsten Ranges und prangert seine Verunstaltung im 19. und 20. Jh. an. Er sieht das NL im Licht einer Entgermanisierung, einer Christianisierung und verschließt die Augen vor dem vorchristlichen Denken im NL. Erst 1949 wurde dieser Text abgedruckt (#46"), was für M. deutlich macht, dass es in Soutous eigenen Reihen Kritik an seiner einseitigen Perspektive gab. Mit Abdruck des frz. Originaltextes Soutous und dessen dt. Übersetzung. [K. B.] →: 46. F o r s c h e r Soutou, André S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Germanentum / Rezeption, moderne / Worms 2336
Miedema, Nine: Das ›Nibelungenlied‹. Eine Einführung zu einem ›natz=jonalen Eh=Poss‹. In: Germanistische Mediävistik. Hg. v. Honemann, Volker; Tomasek, Tomas, Münster 1999 (Münsteraner Einführungen: Germanistik 4), S. 147–175. M. bietet einen Überblick über Inhalt, Aufbau, Gattung und Überlieferung sowie über die Rezeption des NL, wobei sie sich eingehend der Hagen-Figur sowie prägnanten Unterschieden zwischen den Handschriften B und C widmet. [K. B.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Figurenanalyse / Überblicksdarstellung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
2337
Müller, Jan-Dirk: Rez. zu #2015". In: Arbitrium 17 (1999), S. 35–38.
2338
Müller, Stephan: Rez. zu #2121". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 121 (1999), S. 500–504.
2339
Peters, Ursula: Dynastengeschichte und Verwandtschaftsbilder. Die Adelsfamilie in der volkssprachigen Literatur des Mittelalters, Tübingen 1999 (Hermae N. F. 85) [X, 376 S.]. P. untersucht die vielfältigen Beziehungen zwischen der historischen Adelsfamilie und der höfischen, chronikalen und genealogischen Dichtung. Das NL problematisiert Verwandtschaft, indem diese zwar einerseits Bindungen und Integrationsmöglichkeiten schafft, andererseits aber zur Potenzierung der Schuld und zum Untergang führt. [E. M.] Rezensionen: 2424. 2560. 2562. 2647. S c h l a g w o r t Schuld / Untergang / Verwandtschaft
2340
Pörnbacher, Hans: Rez. zu #2170". In: Germanistik 40 (1999), S. 101.
2341
Praxl, Paul: die soumer wol geladen. Mittelalterlicher Saumtransport und ›Nibelungenlied‹. In: Ostbairische Grenzmarken 41 (1999), S. 69–74. P. umreißt die Verhältnisse mal. Überlandtransporte, deren infrastrukturelle Einrichtungen gerade im Passau Wolfgers von Erla – und damit der potentiellen Stadt des NL-Autors – allgegenwärtig gewesen seien. Vor diesem Hintergrund sammelt P. all jene Passagen des NL, in denen Saumtiertransporte erwähnt werden, und interpretiert sie im Kontext der wirtschaftshistorischen Umstände. [A. H.]
Nr. 2335, Jg. 1999–Nr. 2347, Jg. 1999
533
S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Historizität / Passau / Saumtiertransport / Wirtschaftsgeschichte / Wolfger von Erla 2342
Reichert, Hermann: ›Nibelungenlied‹ und Nibelungensage. Vorlesung WS 1998/99, Wien 1999 (Skriptum GeWi) [180 S.]. Überarbeitete, z. T. erweiterte (v. a. zu mhd. Aussprache und nordischer Überlieferung) Ausgabe der 1985 erschienenen Druckfassung der Vorlesung. [K. B.] Zuerst als: 1479.
2343
Rohr, W. Günther: Rez. zu #2323". In: Germanistik 40 (1999), S. 832–833.
2344
Schausten, Monika: Der Körper des Helden und das ›Leben‹ der Königin. Geschlechter- und Machtkonstellationen im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 118 (1999), S. 27–49. Ausgehend von Arbeiten C. S. Jaegers und G. Althoffs zur Bedeutung des Körpers für die mal. Kultur und gendertheoretischen Ansätzen von J. Butler, L. Irigaray u. a. untersucht Sch. die 6. Aventiure des NL. Brünhilds Körper erweist sich dabei als öffentlich inszenierter politischer Körper, ähnlich einigen männlichen Körpern im NL. Brünhilds Leben ist durch den Stratordienst und die damit verbundene Standeslüge determiniert. Sch. findet im NL Entsprechungen zum Ein-GeschlechtModell von T. Laqueur, doch eignet den männlichen Helden ein Überlegenheitsanspruch. Das Genderkonzept des NL gilt als »teleologische Männlichkeit«. [K. B.] F o r s c h e r Althoff, Gerd / Butler, Judith / Irigaray, Luce / Jaeger, C. Stephen / Laqueur, Thomas F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Körper / Standeslüge / Stratordienst S t e l l e A06
2345
Scheibelreiter, Georg: Rez. zu #2122". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 107 (1999), S. 244–245.
2346
Schramm, Gottfried: Von Budalungs Sohn zum Gehöft der Buðlunge. Wanderwege und Wandlungen einer epischen Formel der Germanen. In: Studia Anthroponymica Scandinavica 17 (1999), S. 5–9. Sch. baut einen früheren Aufsatz (#669") aus, indem er vorführt, auf welchen Ursprüngen die Formel Botelungs kint des NL beruht. Zusätzlich zeichnet er den Weg nach, wie diese Formel zu bœr Buðlunga (in der ›Lieder-Edda‹) wurde. [K. B.] →: 669. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ F i g u r e n Botelung / Etzel S c h l a g w o r t Altnordisches / Formelhaftigkeit / Onomastik / Personennamen
2347
Schröder, Werner: Wolfram von Eschenbach, das ›Nibelungenlied‹ und ›Die Klage‹. In: Schröder, Werner: Frühe Schriften zur ältesten deutschen Literatur, Stuttgart 1999 (Schriften der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt a. M., Geisteswissenschaftliche Reihe 13), S. 323–357. Zuerst als: 1739.
534 2348
Bibliographie
See, Klaus von: ›Blond und blauäugig‹. Der Germane als literarische und ideologische Figur. In: #2302", S. 105–139.
S. zeichnet die unterschiedlichen und uneinheitlichen Germanen-Bilder quer durch die Geschichte nach – angefangen von J. Caesars ›De bello Gallico‹ und Tacitus’ ›Germania‹ über J. W. von Goethes oder F. Nietzsches Auffassungen bis hin zur Rassenforschung im 19. und 20. Jh. Das NL ist nur am Rande von Bedeutung: Z. B. geht S. dem mangelnden Interesse am NL bei F. Schiller oder G. E. Lessing, der kurzen Popularität des NL im Zuge der patriotischen Stimmung während der Napoleonischen Kriege oder dem Siegfried-Bild des 19. Jh., das eher vom wagnerschen Siegfried dominiert wurde, nach. [K. B.] F o r s c h e r Goethe, Johann Wolfgang von / Lessing, Gotthold Ephraim / Nietzsche, Friedrich / Schiller, Friedrich A u t o r e n / W e r k e Julius Caesar: ›De bello Gallico‹ / Tacitus: ›Germania‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Germanentum / Napoleonische Kriege / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne 2349
See, Klaus von: Die Nibelungen auf skandinavischen Bilddenkmälern. In: See, Klaus von: Europa und der Norden im Mittelalter, Heidelberg 1999, S. 183–192. Neudruck mit verändertem Titel. [K. B.] Zuerst als: 1602.
2350
Sowinski, Bernhard: Rez. zu #2105". In: Germanistik 40 (1999), S. 437– 438.
2351
Springeth, Margarete: Textvarianz und Kontextvariabilität als implikative Kategorien am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹ in Lienhart Scheubels Heldenbuch (Hs k). In: Produktion und Kontext. Beiträge der Internationalen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition im Constantijn Huygens Instituut, Den Haag, 4. bis 7. März 1998. Hg. v. Vliet, H. T. M. van, Tübingen 1999 (Beihefte zu editio 13), S. 77–90. S. formuliert Überlegungen zu den Besonderheiten mal. Texte (Textvarianz, Kontextvariabilität) und kommt nach allgemeinen Bemerkungen zu Lienhart Scheubels Heldenbuch, das die NLFassung k überliefert, knapp auf die Bearbeitungstendenzen von k zu sprechen. Angehängt sind zwei unkommentierte, synoptisch angeordnete Textbeispiele von Strophen aus Hs. k und Hs. B bzw. C. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Überlieferungskritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C k
2352
Störmer-Caysa, Uta: Kriemhilds erste Ehe: Ein Vorschlag zum Verständnis von Siegfrieds Tod im Nibelungenlied. In: Neophilologus 83 (1999), S. 93– 113.
S.-C. geht davon aus, dass die Szene über Kriemhilds Verrat an Siegfried zwei Motivationsstrukturen aufweist: eine, in der die liebende Kriemhild ihren Ehemann schützen will, und eine zweite, in der Kriemhild den Tod ihres Mannes zu befördern trachtet. Für diese Interpretation analysiert S.-C. die Eheschließung Kriemhilds und Siegfrieds im Kontext des mal. Rechts. [K. B.]
Nr. 2348, Jg. 1999–Nr. 2355, Jg. 1999
535
F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ehe / Handlungsmotivation / Mitgift / Morgengabe / Rechtsgeschichte / Schuld / Verrat S t e l l e A15 2353
Tennant, Elaine C.: Prescriptions and Performatives in Imagined Cultures. Gender Dynamics in ›Nibelungenlied‹ Adventure 11. In: Mittelalter. Neue Wege durch einen alten Kontinent. Hg. v. Müller, Jan-Dirk; Wenzel, Horst, Stuttgart 1999, S. 273–316. T. fragt nach Gender-Dynamiken in der 11. Aventiure des NL. Zuerst arbeitet sie quellenkritisch jene Teile heraus, die als Zutat des NL-Dichters oder der NL-Bearbeiter zu werten sind. Nach einem kurzen Blick auf die drei Hauptfassungen wendet sich T. der Sprechakttheorie J. L. Austins zu, um das Verhalten der Figuren zu analysieren. Mit Blick auf die Gender-Dynamiken kommt sie u. a. zu dem Schluss, die weiblichen sozialen Sphären seien so vage definiert, dass die adligen Protagonistinnen immer schon transgressiv agieren. Die Betonung der Korrektur von weiblichem Verhalten durch männliche Figuren ist ein wichtiges Charakteristikum des Genderdiskurses im NL. [K. B.] ←: 2725. F o r s c h e r Austin, John Langshaw S c h l a g w o r t Aufführung / Autorleistung / Figurendarstellung / Gender / Sprechakttheorie / Textkritik / Textrekonstruktion S t e l l e A11
2354
Toporova, Tatjana V.: Der Dualismus des altgermanischen kosmogonischen Weltmodells am Beispiel der Nibelungensage [Aus dem Russischen übs. von Bäcker, Iris]. In: Das Wort. Germanistisches Jahrbuch Russland 14 (1999), S. 183–223. T. versucht, den kosmogonischen Untertext der Nibelungensage zu bestimmen. Basis sind zum einen etymologische Überlegungen zu germanisch *nebl- und *berg/*borg – was T. mit ›Nibelungen‹ und ›Burgunden‹ verbindet –, zum anderen Analysen der kosmogonischen Grundlage einzelner Figuren der Sage. Die Nibelungensage lässt sich so als epische Projektion der Opposition zweier kosmogonischer Kräfte (Unter- und Oberwelt) interpretieren. Der im Berg verborgene Hort wird als einzige, den Konflikt verursachende und treibende Kraft entschlüsselt. [K. B.] F o r s c h e r Bäcker, Iris S c h l a g w o r t Altnordisches / Burgonden / Etymologie / Germanentum / Hort / Konflikt / Kosmogonie / Kulturgeschichte / Mythos / Nibelunge / Onomastik / Religionsgeschichte
2355
Udwin, Victor Morris: Between two Armies. The Place of the Duel in Epic Culture, Leiden, Boston, Köln 1999 (Davis Medieval Texts and Studies 10) [X, 235 S.]. U. analysiert Zweikämpfe in epischen Texten (NL, ›Beowulf‹, ›Ilias‹, ›Odyssee‹, ›Hildebrandslied‹ etc.), um zu zeigen, dass Duelle als Mechanismen zur Vermeidung katastrophaler Schlachten dienen. Er erarbeitet eine Merkmalsliste von Zweikämpfen in der Annahme, durch die Rekonstruktion der Bedingungen von Schlachten/Kämpfen zu einer Beurteilung des Nutzens von Zweikämpfen zu gelangen. En passant kommt U. dabei wiederholt auf Siegfrieds Ankunft in Worms, den Sachsenkrieg, die ›Schneiderstrophen‹, die Brautwerbung um Brünhild, Siegfrieds Fahrt zu den Nibelungen und auf das katastrophale Ende des NL zu sprechen. [K. B.]
536
Bibliographie
Rezensionen: 2512. A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Hildebrandslied‹ / Homer: ›Ilias‹ / Homer: ›Odyssee‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Ankunft / Antikes / Brautwerbung / Kampf / Krieg / Motivgeschichte / Sachsenkrieg / Schneiderstrophen / Untergang / Zweikampf S t e l l e A03 / A04 / A07 / A08 / S0362 / S0363 2356
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #2203". In: Deutsche Bücher 29 (1999), S. 30–32.
2357
Wolf, Alois: ›Nibelungenlied‹ – Chanson de geste – höfischer Roman. Zur Problematik der Verschriftlichung der deutschen Nibelungensagen. In: Wolf, Alois: Erzählkunst des Mittelalters. Komparatistische Arbeiten zur französischen und deutschen Literatur. Hg. v. Backes, Martina; Gentry, Francis G.; Lutz, Eckart Conrad, Tübingen 1999, S. 57–86. Neudruck des im Wortlaut unveränderten Aufsatzes mit formaler Überarbeitung der Anmerkungen. [K. B.] Zuerst als: 1619.
2000
2358
Das Nibelungenlied. Eine Auswahl. Übs. v. Sowinski, Bernhard, Stuttgart 2000 (Reclams Universal-Bibliothek 18081) [108 S.].
Strophisch gegliederte, ungereimte Übersetzung ausgewählter Strophen der NL-Hs. C, die eine schnelle Textübersicht ermöglichen soll. Strophenzählung, Übersetzung und Textauswahl folgen U. Hennigs Ausgabe (#1057"). Die ausgelassenen Strophen werden in knappen Worten zusammengefasst. Mit einem Nachwort S.s zu Wirkungsgeschichte, Entstehung, Sagengeschichte, Personengestaltung, Aufbau und Erzählweise des NL sowie zu Auswahl und Übersetzung. – Weitere Auflage 2010. [K. B.] →: 1057. F o r s c h e r Hennig, Ursula S c h l a g w o r t Auswahl (Übs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 2359
Das Nibelungenlied nach der Handschrift n. Hs. 4257 der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt. Hg. v. Vorderstemann, Jürgen, Tübingen 2000 (Altdeutsche Textbibliothek 114) [XXXV, 161 S.]. V.s Einleitung gibt Daten zur Auffindungs- und Provenienzgeschichte und zum Äußeren der Hs. n sowie Angaben zur Stellung der Hs. in der Überlieferung von NL und Nibelungensage, den Eigenheiten der Hs. und zu den Editionsprinzipien. Der Text wird in einem diplomatischen Abdruck mit textkritischem Apparat dargeboten. Die Koordination mit NL A, B, C und k wird über eine kommentierte Strophenkonkordanz am Seitenfuß geleistet. [K. B.] Rezensionen: 2382. 2493. 2556. 2559. 2635. 2860. S c h l a g w o r t Edition (diplomatisch) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n
2360
Die ›Nibelungenklage‹. Mittelhochdeutscher Text nach der Ausgabe von Karl Bartsch. Einführung, neuhochdeutsche Übersetzung und Kommentar. Hg. v. Lienert, Elisabeth, Paderborn [u. a.] 2000 (Schöninghs mediävistische Editionen 5) [472 S.].
L. bietet eine Studienausgabe der KL mit nhd. Übersetzung, die versucht, nahe am mhd. Text zu bleiben. In ihrer Einführung erörtert L. – neben der Darstellung von Inhalt und Aufbau, Forschungsstand und Überlieferung – gattungstypologische Fragen und bespricht das Verhältnis des NL zur KL sowie die Ästhetik der KL. Mit einem Stellenkommentar. [K. B.] Rezensionen: 2438. 2500. 2503. 2538. 2540. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition / Kommentar / Stellenkommentar / Übersetzung 2361
Auteri, Laura: L’ambivalenza della ferinità. Funzione e natura dell’animale selvaggio nel ›Nibelungenlied‹. In: L’immagine riflessa. Testi, società, culture 9 (2000), S. 143–161.
A. unterscheidet hinsichtlich der Tiersymbolik im NL Passagen, die in der Tradition der Nibelungensage stehen, und solche, die das NL intertextuell mit anderen Texten (z. B. Gottfrieds ›Tristan‹)
538
Bibliographie
verbinden. Fast immer dient die Tiersymbolik im NL der Charakterisierung von Figuren, sodass es möglich wird, über die Tiersymbolik zentrale Fragen des Textes wie den Grund für den (bzw. die Schuld am) Untergang zu diskutieren. [K. B.] →: 2222. A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ S c h l a g w o r t Schuld / Symbolik / Tiere / Untergang 2362
Beyer, Jürgen; Flood, John L.: Siegfried in Livland? Ein handschriftliches Fragment des ›Liedes vom Hürnen Seyfrid‹ aus dem Baltikum. In: Lied und populäre Kultur/Song and Popular Culture 45 (2000), S. 35–71.
B. und F. besprechen Datierung und Provenienz des Fragments, ordnen es in die Gesamtüberlieferung des ›Liedes vom Hürnen Seyfrid‹ ein und versuchen, ihm einen Platz im HandschriftenStemma von K. C. King (#289") zuzuweisen. Nach einem Parallelabdruck des Bruchstücks und den entsprechenden Versen des Nürnberger Drucks von K. Hergotin vergleichen B. und F. die beiden Texte ausführlich und stellen abschließend Überlegungen zu Entstehung und Kontext des Fragments an. Mit Faksimile (S. 52–54). [K. B.] →: 289. F o r s c h e r King, Kenneth Charles A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Handschriftenvergleich / Hergotin, Kunegunde / Provenienz (Hs.) / Stemma 2363
Breyer, Ralph: Rez. zu #2275". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 10 (2000), S. 390–392.
2364
Brunner, Horst: Das ›Nibelungenlied‹. In: Lektüren für das 21. Jahrhundert. Schlüsseltexte der deutschen Literatur von 1200 bis 1990. Hg. v. Klein, Dorothea; Schneider, Sabine M., Würzburg 2000, S. 1–18.
B. bietet eine Einführung zum NL, die ursprünglich in einer Ringvorlesung gehalten worden ist: Neben einer Inhaltsangabe, der Erläuterung der Unterschiede zum höfischen Roman, Bemerkungen zur Herkunft des Stoffes (oral poetry, historische Basis) und der Klärung der Gattung geht B. auf die Unterscheidung zwischen höfischem, mythischem und ›realem‹ Bereich im NL sowie auf die Hauptfiguren (Siegfried, Kriemhild, Gunther, Brünhild, Hagen und Rüdiger) ein. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Einführung / Gattung / Historizität / Höfische Dichtung / Mythos / oral poetry / Oralität / Überblicksdarstellung 2365
Brunner, Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 2000 (Reclams Universal-Bibliothek 9485) [389 S.]. Zuerst als: 2160.
2366
Bumke, Joachim: Geschichte der deutschen Literatur im hohen Mittelalter. 4., aktualisierte Auflage, München 2000 (Geschichte der deutschen Literatur im Mittelalter 2; dtv 30778) [448 S.]. 5., unveränderte Auflage 2004. [E. M.] Zuerst als: 1759.
Nr. 2361, Jg. 2000–Nr. 2373, Jg. 2000 2367
539
Buschinger, Danielle: Attila – chef des Huns, figure légendaire, personnage littéraire. In: #2368", S. 120–135. Zuerst als: 2109.
2368
Buschinger, Danielle: Diz ist der Nibelunge not. La détresse des Nibelungen. Recueil d’articles sur l’épopée allemande et la tradition des Nibelungen, Amiens 2000 (Médiévales 8) [177 S.]. 15, z. T. erstpublizierte Aufsätze und Vorträge der Autorin zur dt. und frz. mal. Epik, zehn davon zu NL bzw. Nibelungensage. [E. M.] Darin: 2367. 2369. 2370. 2371. 2373. 2374. 2375. 2376. 2378. 2379. Rezensionen: 2507.
2369
Buschinger, Danielle: L’épopée allemand. In: #2368", S. 1–15. Überarbeitete Version von #1624". [E. M.] Zuerst als: 1624.
2370
Buschinger, Danielle: La chevalerie dans la ›Chanson des Nibelungen‹. In: #2368", S. 112–119. Vor dem Hintergrund des hochmal. Verhältnisses von Adel (nobilitas) und Rittertum (militia) untersucht B. Vorkommen und Verwendung des Begriffs ritter inklusive seiner Derivate sowie die Zeremonie des Ritterschlags im NL. Die von J. Bumke (#1064") postulierte »Ritterfreudigkeit« findet B. nicht bestätigt. [E. M.] →: 1064. ←: 2832. F o r s c h e r Bumke, Joachim S c h l a g w o r t Kulturgeschichte / Rittertum / Schwertleite / Semantik / Sozialgeschichte
2371
Buschinger, Danielle: La géographie dans la tradition des Nibelungen. In: #2368", S. 105–111. Zuerst als: 2110.
2372
Buschinger, Danielle: Le masque dans la tradition des ›Nibelungen‹. In: L’immagine riflessa. Testi, società, culture 9 (2000), S. 197–210. B. inventarisiert und analysiert die verschiedenen Realisierungen der Täuschung Brünhilds (Tarnkappe und Gestaltentausch) im NL, in nordischen Versionen der Nibelungensage und in R. Wagners ›Ring‹. Zusätzlich geht B. auf Nebenfiguren in den verschiedenen nordischen Werken sowie auf Wagners Kombination nordischer Elemente mit einigen aus dem NL ein. Für alle Texte gilt, dass Siegfried/Sigurd seinen Tod durch den Betrug selbst verursacht. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Brünhild / Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Betrug / Gestaltentausch / Mord / Motivgeschichte / Schuld / Tarnkappe
2373
Buschinger, Danielle: Le merveilleux dans la ›Chanson des Nibelungen‹. In: #2368", S. 100–104.
540
Bibliographie
Mit J. Fourquet versteht B. das NL als Adaptation eines um 1150 entstandenen ›Ur-NL‹. In weiterer Folge gilt ihr die ÞS als – auf Dietrich von Bern konzentrierte – Prosakompilation und Zeugnis dieser frühen NL-Fassung (vgl. #1316" und #2374"). Unter dieser Prämisse versucht B., Ursprünge und Funktionen jener NL-Elemente, die laut Fourquet (#1153") zur im NL latenten Anderwelt gehören, zu ergründen. I. E. handelt es sich dabei um Überbleibsel des Wunderbaren, wie die Urfassung des NL es enthalten haben muss. [E. M.] →: 1153. 1316. ←: 2374. 2441. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Alterität / Altnordisches / Anderwelt / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textkritik / Textrekonstruktion / Vorstufen 2374
Buschinger, Danielle: Les personnages féminins secondaires dans la tradition des Nibelungen. In: #2368", S. 92–99. Unter derselben Prämisse wie in #2373" widmet sich B. jenen weiblichen Charakteren des NL, denen nicht wie Kriemhild und Brünhild eine handlungsentscheidende Hauptrolle im NL zukommt: Vor dem Hintergrund der ÞS ermittelt B. die Gestaltung dieser Figuren durch den NL-Dichter sowie ihre möglichen Ursachen. [E. M.] →: 1316. 2373. ←: 2441. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Gotelind / Helche / Herrat / Hildegund / Sieglinde / Ute S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurendarstellung / Vorstufen
2375
Buschinger, Danielle: Les relations entre épopée française et épopée germanique. Essai de position des problèmes. In: #2368", S. 16–31. Zuerst als: 1547.
2376
Buschinger, Danielle: ›Nibelungenlied‹ und älterer mythischer, altheroischer Stoff aus der Adaptationsperspektive (Konstruktion auf zwei Ebenen). In: #2368", S. 73–84. Dt. Übersetzung eines ursprünglich frz. Aufsatzes. [E. M.] Zuerst als: 1316.
2377
Buschinger, Danielle: Nouvelle approche de la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Ce nous dist li escris, che est la verite. Études de littérature médiévale offertes à André Moisan par ses collègues et amis. Hg. v. Lacassagne, Miren, Amiens 2000 (Sénéfiance 45), S. 13–33. B. stellt eine neue These J. Fourquets bzgl. der Stoffgeschichte des NL vor. Sie beruft sich dazu u. a. auf schriftliche Notizen und (nicht zitierte) Publikationen (vgl. #2118", #2238") Fourquets sowie auf gemeinsame Gespräche. Die Kernaussage Fourquets liegt in der Negation einer Burgundensage als Quelle für den zweiten NL-Teil, da die Burgunder samt und sonders von der Bildfläche verschwunden seien, weshalb im Übrigen auch in der skandinavischen Nibelungentradition niemals von Burgunden die Rede sei. Der Ursprung der Erzählung sei vielmehr in einer fränkischen Sage
Nr. 2373, Jg. 2000–Nr. 2384, Jg. 2000
541
zu suchen, deren Veränderungen und Bearbeitungen bis zum tradierten NL Fourquet – bzw., ihn zitierend, B. – darlegt. Kommentare von B. begleiten das Referat. [E. M.] Wieder als: 2378. →: 2118. 2238. ←: 2441. F o r s c h e r Fourquet, Jean S c h l a g w o r t Burgonden / Burgunden / Franken / Nibelunge / Stoffgeschichte / Vorstufen 2378
Buschinger, Danielle: Nouvelle approche de la ›Chanson des Nibelungen‹. In: #2368", S. 58–72. Zuerst als: 2377.
2379
Buschinger, Danielle: Siegfried: la destruction d’un héros courtois. In: #2368", S. 85–91. Zuerst als: 1834.
2380
Chinca, Mark; Heinzle, Joachim; Young, Christopher (Hg.): Blütezeit. Fs. für L. Peter Johnson zum 70. Geburtstag, Tübingen 2000 [IX, 479 S.]. 26 Aufsätze, vier davon zu NL und Nibelungensage. [K. B.] Darin: 2393. 2401. 2417. 2425.
2381
Classen, Albrecht: Rez. zu #2266". In: German Studies Review 23 (2000), S. 333–334.
2382
Classen, Albrecht: Rez. zu #2359". In: Germanistik 41 (2000), S. 461–462.
2383
Classen, Albrecht: The Bloody Battle Poem as Negative Examples. The Argument against Blood Feud and Images of Peaceful Political Negotiations in German Heroic Poetry. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 53 (2000), S. 123–143. C. bespricht das mal. Spannungsfeld zwischen Friedensstiftern bzw. Klerikern und Kriegstreibenden und untersucht literarische Zeugnisse (u. a. Lieder Walthers von der Vogelweide, Wolframs ›Willehalm‹, KL, ›Kudrun‹), in denen beide Seiten des Disputs repräsentiert werden. V. a. konzentriert er sich auf das NL und zeigt, dass der NL-Dichter im Erzählen des Epos seine Ablehnung von Heroismus und Gewalt zum Ausdruck bringt. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Nibelungenklage‹ / Walther von der Vogelweide / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Gesellschaftskritik / Gewalt / Heroik / Krieg
2384
Classen, Albrecht: The Role of Wealth and Money in Medieval and Late-medieval German Literature. In: Neuphilologische Mitteilungen 101 (2000), S. 415–428. Im Anschluss an einen Überblick über das Thema ›Geld‹ im MA bespricht C. anhand ausgewählter Beispiele die Thematisierung von Geld in der Literatur. Deutlich wird, dass in der heroischen Epik zwar häufig auf Reichtum Bezug genommen wird, aber noch kein eigentliches Konzept von ›Geld‹ vorhanden ist, während in anderen Texten Geld eine wichtige Rolle spielt und in den spätmal.
542
Bibliographie
Werken auch mahnende Stimmen gegen die Auswirkungen der Geldwirtschaft hörbar werden. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Boppe: ›Ob in vünf landen ûzerwünschet wære ein helt‹ / Brant, Sebastian: ›Narrenschiff‹ / ›Fortunatus‹ / ›Moriz von Craûn‹ / Oswald von Wolkenstein: ›Ain burger und ain hofman‹ / Walther von der Vogelweide S c h l a g w o r t Geld / Reichtum / Sozialgeschichte 2385
Czerwinski, Peter: Mytho-Logik im ›Nibelungenlied‹. In: Mythologica. Düsseldorfer Jahrbuch für interdisziplinäre Mythosforschung 7 (2000), S. 51–60.
Hauptsächlich unter Rückgriff auf K. Haucks Untersuchungen versucht C. eine Engführung völkerwanderungszeitlicher und frühmittelalterlich-mythischer Vorstellungen anhand von Motiven rund um die Figuren Siegfried und Brünhild. Neben einigen in mythologischen Interpretationen häufiger herangezogenen Motiven (Drachenkampf etc.) werden u. a. der Stratordienst und die Hilfe Siegfrieds für Gunther mythologisch gedeutet und an zahlreichen bildlichen Überlieferungen veranschaulicht. [A. H.] F o r s c h e r Hauck, Karl F i g u r e n Brünhild / Siegfried S c h l a g w o r t Anderwelt / Beistand / Drachenkampf / Dreikampf / Figurendarstellung / Germanentum / Motivik / Mythos / Religionsgeschichte / Stratordienst / Tarnkappe 2386
Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. 2. Teil: Die Germanen, Berlin 2000 [VII, 564 S.].
Neuausgabe des Nachdrucks von 1966 (#635"). [E. M.] Zuerst als: 635. 2387
Dick, Ernst S.: Rez. zu #2266". In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 32 (2000), H. 2, S. 169–174.
2388
Ehrismann, Otfrid: Heroische und höfische Kommunikation. Szenen aus der mittelhochdeutschen Epik. In: Kommunikationsformen im Wandel der Zeit. Vom mittelalterlichen Heldenepos zum elektronischen Hypertext. Hg. v. Fritz, Gerd; Jucker, Andreas H., Tübingen 2000 (Beiträge zur Dialogforschung 21), S. 259–281.
E. untersucht mehrere Szenen mhd. Epen – u. a. vier des NL (Siegfrieds Ankunft in Worms, Begrüßung Brünhilds durch Kriemhild, Königinnenstreit, Hagens Grußverweigerung) –, wobei er insbesondere auf die jeweilige Verwendung der Anredeformen (du – ir) eingeht. Er differenziert höfische (Akzentuierung der Distanzmerkmale) und heroische (Akzentuierung der Gemeinsamkeitsmerkmale) Kommunikation und postuliert, dass die Distanz-Merkmale ein Produkt der intellektuellen Sphäre des MA, deren Akzeptanz aber ein allgemeines kulturelles Phänomen sei. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Annolied‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / ›Hildebrandslied‹ / Otfrid von Weißenburg: ›Evangelienbuch‹ / Wernher der Gärtner: ›Meier Helmbrecht‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Brünhild / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Ankunft / Anrede / Duzen / Höfische Kultur / Ihrzen / Kommunikation / Königinnenstreit / Kulturgeschichte S t e l l e A03 / A14 / S0588 / S1780 / S1782
Nr. 2384, Jg. 2000–Nr. 2398, Jg. 2000
543
2389
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #2275". In: Fabula 41 (2000), S. 169–172.
2390
Frakes, Jerold C.: Rez. zu #2266". In: The German Quarterly 73 (2000), S. 85–87.
2391
Fritsch-Rößler, Waltraud: Rez. zu #2266". In: Germanistik 41 (2000), S. 848–849.
2392
Grimal, Pierre; Peterich, Eckart: Götter und Helden. Die klassischen Mythen und Sagen der Griechen, Römer und Germanen, München 2000 [311 S.].
Lizenzausgabe des Deutschen Taschenbuch Verlages. [A. H.] Zuerst als: 819. 2393
Haubrichs, Wolfgang: sigi-Namen und Nibelungensage. In: #2380", S. 175– 206.
Ausgehend vom NL (Siegfried, Sieglinde, Siegmund), widmet sich H. den sigi-Namen. In Anlehnung an G. Schramms Arbeit zu germanischen Personennamen (Namensschatz und Dichtersprache, 1957) untersucht H. germanische Personennamenkomposita mit *segu- oder segez- vor 700 und legt damit eine mögliche stoffliche Tiefenschicht der NL-Sage frei. [K. B.] F o r s c h e r Schramm, Gottfried F i g u r e n Siegfried / Sieglinde / Siegmund S c h l a g w o r t Onomastik / Personennamen / Schichtenmodell 2394
Haug, Walter: Rez. zu #2275". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 81 = N. F. 50 (2000), S. 501–505.
2395
Haustein, Jens: Rez. zu #2203". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 237 (2000), S. 373–375.
2396
Haustein, Jens: Rez. zu #2275". In: Arbitrium 18 (2000), S. 155–158.
2397
Haustein, Jens: Rez. zu #2275". In: Göttingische Gelehrte Anzeigen 252 (2000), S. 60–68.
2398
Haustein, Jens; Zimmermann, Susanne: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹ in einer Jenaer Handschrift des 19. Jahrhunderts aus dem Besitz des Medizinhistorikers Theodor Meyer-Steineg. In: Septuaginta quinque. Fs. für Heinz Mettke. Hg. v. Haustein, Jens; Meineke, Eckhard; Wolf, Norbert Richard, Heidelberg 2000 ( Jenaer germanistische Forschungen, N. F. 5), S. 191–200.
H. und Z. beschreiben zunächst das Äußere der Hs., dann deren Text, der sich als Abschrift eines Druckes der Zarncke-Ausgabe [KP 20] erweist. Schreiber und Vorgeschichte der Hs. bleiben im Dunkeln, allerdings zeigt ein Vermerk, dass T. Meyer-Steineg diese Hs. verschenkt hat. Sein Werdegang wird kurz dargestellt. [K. B.] F o r s c h e r Meyer-Steineg, Theodor / Zarncke, Friedrich S c h l a g w o r t Biographie / Forschungsgeschichte / Handschriftenbeschreibung
544 2399
Bibliographie
Haymes, Edward R.: Die Nibelungen im Spätmittelalter. Die Handschrift n und ihre Umgebung. In: #2407", S. 447–461. H. diskutiert vor dem Hintergrund textkritischer Theorien die Spezifika der NL-Hs. n. Er weist u. a. auf einen gesteigerten heldenepischen Gestus sowie auf intertextuelle Verbindungen zu anderen Werken (v. a. HS) hin und konzentriert sich bes. auf die Plusstrophen gegenüber A, B und C. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Oralität / Textgenese / Textkritik / Überlieferungskritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ d n
2400
Haymes, Edward R.: Rez. zu #2203". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 122 (2000), S. 514–517.
2401
Heinzle, Joachim: Mißerfolg oder Vulgata? Zur Bedeutung der *C-Version in der Überlieferung des ›Nibelungenlieds‹. In: #2380", S. 207–220. H. wendet sich u. a. gegen J.-D. Müller (#2275"), der der *C-Version keinen großen Erfolg attestiert, und will anhand der handschriftlichen Überlieferung demonstrieren, dass die *C-Version im Vergleich zu *AB die dominante war. [K. B.] →: 2275. ←: 2485. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Rezeption, mal. / Überlieferungskritik / Vulgat-Fassung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
2402
Hennig, Ursula: Die Nibelungenhandschrift n zwischen nôt- und lietFassung. Anläßlich der Edition von Göhler. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 122 (2000), S. 427–431. H. untersucht – in Bezugnahme auf P. Göhler (#2298") – die Strophen zu Kriemhilds Weigerung, Siegfried mit auf die Jagd reiten zu lassen, zur Auffindung von Siegfrieds Leiche in Kriemhilds Bett und zur Bewertung von Kriemhilds Opferung ihres Sohnes in der NL-Hs. n. Im Zentrum steht die Frage nach dem Verhältnis der Hs. zur Tradition der nôt- und liet-Fassung, ohne dass sich dazu ein eindeutiges Ergebnis abzeichnete. [K. B.] →: 2298. F o r s c h e r Göhler, Peter S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Handschriftenvergleich / Jagd / Kindsmord / Überlieferungskritik S t e l l e Sn0008 / Sn0009 / Sn0010 / Sn0011 / Sn0012 / Sn0013 / Sn0375 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ n
2403
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2323". In: Mediaevistik 13 (2000), S. 370– 376.
2404
Jackson, William Henry: Rez. zu #2108". In: The Modern Language Review 95 (2000), S. 553–554.
Nr. 2399, Jg. 2000–Nr. 2408, Jg. 2000 2405
545
Janßen, Matthias: Findet den, der es gemacht hat! Über Autor, Text und Edition bei J. J. Bodmer und J. Grimm. In: Text und Autor. Beiträge aus dem Venedig-Symposium 1998 des Graduiertenkollegs ›Textkritik‹ (München). Hg. v. Henkes, Christiane; Saller, Harald; Richter, Thomas, Tübingen 2000 (Beihefte zu editio 15), S. 5–32. In seinem forschungsgeschichtlichen Aufsatz verdeutlicht und vergleicht J. die germanistischen Standpunkte J. J. Bodmers und J. Grimms. Den relativ ähnlichen editorischen Ergebnissen zum NL gehen s. E. höchst unterschiedliche theoretische Vorstellungen – auch zur Autorschaft und Genese des NL – voraus. Betont wird außerdem Grimms wegweisende Nähe zu Theorien der jüngeren Forschung wie der New Philology oder der oral poetry. [A. H.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Grimm, Jacob A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autorintention / Editionsphilologie / Forschungsgeschichte / New Philology / oral poetry / Textgenese
2406
Kerth, Sonja; Lienert, Elisabeth: Nachnibelungische Heldenepik. Forschungsstand und Forschungsaufgaben. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 12 (2000), S. 107–122.
K. und L. bieten einen forschungsgeschichtlichen Überblick zur »nachnibelungischen Heldenepik« und formulieren wichtige Desiderata für eine zukünftige Forschung. Thematisiert werden u. a. Gesamtdarstellungen, Gattungsfragen, Editionslage, Fassungsproblematik, Sagengeschichte, Poetik und Textdeutung. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Alpharts Tod‹ / ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Dietrichs Flucht‹ / ›Dietrich und Wenezlan‹ / ›Eckenlied‹ / ›Goldemar‹ / ›Kudrun‹ / ›Laurin‹ / ›Ortnit‹ / ›Rabenschlacht‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Sigenot‹ / ›Virginal‹ / ›Wolfdietrich‹ / ›Wunderer‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Heldendichtung 2407
Klein, Dorothea; Lienert, Elisabeth; Rettelbach, Johannes (Hg.): Vom Mittelalter zur Neuzeit. Fs. für Horst Brunner, Wiesbaden 2000 [X, 752 S.].
41 Aufsätze, davon drei zum NL. [A. H.] Darin: 2399. 2409. 2423. 2408
Kornrumpf, Gisela: Heldenbuch – oder Sammelhandschrift? Zum Codex discissus K des ›Nibelungenlieds‹. In: Scrinium Berolinense I. Tilo Brandis zum 65. Geburtstag. Hg. v. Becker, Peter Jörg [u. a.], Wiesbaden 2000 (Beiträge aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz 10), S. 287–296.
K. bespricht zunächst die Auffindung und die ersten Erkenntnisse zum NL-Fragment K und bringt es mit dem Fragment E der ›Kindheit Jesu‹ Konrads von Fußesbrunnen in Verbindung, da die beiden Texte von derselben Hand geschrieben sind und sich in der Einrichtung gleichen. K. stellt Überlegungen dazu an, ob diese Fragmente einer dem Codex Sangallensis (Cod. 857) ähnlichen Sammelhandschrift, einem Heldenbuch, oder doch aus unterschiedlichen, aber vom selben Schreiber geschriebenen Handschriften entstammen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Handschriftenbeschreibung / Handschriftenvergleich / Schreiber
546
Bibliographie
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B K 2409
Lienert, Elisabeth: daz beweinten sît diu wîp. Der Krieg und die Frauen in mittelhochdeutscher Literatur. In: #2407", S. 129–146. L. bespricht anhand von Beispielen aus der mhd. Literatur (u. a. NL, KL, ›Kudrun‹, Dietrichepik, Wolframs ›Willehalm‹, Heinrichs ›Eneas‹) verschiedenste Rollen der Frauen im Krieg. Auch wenn Krieg ›Männersache‹ ist, bleiben Frauenfiguren selten ganz unbeteiligt: Sie sind oft Kriegsgrund, z. T. auch kriegstreibend und -unterstützend, mitunter kriegslüstern. Zumeist sind sie aber für die Opferrolle vorgesehen bzw. setzen sich im Gegensatz zum – männlichen – Töten für die Schonung des Gegners ein. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Giburg / Helche / Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Gender / Krieg
2410
Lienert, Elisabeth: Rez. zu #2297". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 152 (2000), H. 237, S. 367–373.
2411
Martin, Bernhard R.: Enchanting German Studies: Medieval Fantasies as Facilitators for Cross-Cultural Understanding. In: Medieval German Voices in the 21st Century. The Paradigmatic Function of Medieval German Studies for German Studies. A Collection of Essays. Hg. v. Classen, Albrecht, Amsterdam, Atlanta 2000 (Internationale Forschungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft 46), S. 155–163. M. weist auf die Ähnlichkeiten zwischen den Disziplinen ›German Studies‹ und ›German Medieval Studies‹ hin und zeigt, inwiefern erstere von letzteren im Rahmen der ›(Cross-)Cultural Studies‹ profitieren können. Er betont, dass die Fähigkeit, das Referenzsystem einer fremden Kultur zu decodieren, eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis mal. Texte ist. Als Beispiele dienen ihm das NL, kulturelle otherness der Sprache sowie der ›Herzog Ernst‹. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Herzog Ernst‹ S c h l a g w o r t Alterität / Cultural Studies / Forschungskritik / Fremdheit
2412
Millet, Victor: Das 12. Jahrhundert und die Heldensage. In: Aspekte des 12. Jahrhunderts. Freisinger Kolloquium 1998. Hg. v. Haubrichs, Wolfgang; Lutz, Eckart Conrad; Vollmann-Profe, Gisela, Berlin 2000 (Wolfram-Studien 16), S. 256–281. M. bietet einen Überblick über die indirekten, schriftlichen Zeugnisse mündlicher Heldensagen aus dem 12. Jh., wobei er seine Beobachtungen in Bezug zur Frage nach der Entstehung des NL setzt. Deutlich wird, dass Heldensagen im 12. Jh. gut bekannt waren, ihnen aber kaum politische und/oder historiographische Bedeutung zugemessen wurde. [K. B.] S c h l a g w o r t Datierung / Geschichtsdichtung / Heldensage / Oralität / Rezeption, mal. / Textgenese
2413
Mosetti Casaretto, Francesco: Rez. zu #2221". In: Maia. Rivista di letterature classiche 52 (2000), S. 220–224.
Nr. 2408, Jg. 2000–Nr. 2418, Jg. 2000 2414
547
Müller, Ulrich: Vom A und O mittelhochdeutscher Dichtung: Überlegungen zur Abhängigkeit von Edition und Interpretation am Beispiel von Anfang und Schluß des ›Nibelungenlieds‹ und des ›Armen Heinrich‹ Hartmanns von Aue. Mit einem musikalischen Rätselspiel als Prolog und Epilog. In: Edition und Interpretation. Neue Forschungsparadigmen zur mittelhochdeutschen Lyrik. Fs. Helmut Tervooren. Hg. v. Spicker, Johannes [u. a.], Stuttgart 2000, S. 57–71.
M. demonstriert anhand seiner beiden Beispiele die Interferenzen zwischen Edition und Interpretation. Für das NL wird das Problem durch die verschiedenen Fassungen für Anfang und Schluss virulent, auch ist zu überlegen, inwieweit die KL als integraler Schlussteil des NL anzusehen ist. M. gelangt zur Maxime, bei der Interpretation hinter die gängigen Editionen zurück zu gehen und auf die Überlieferung der Texte selbst zurück zu greifen. [K. B.] Wieder als: 3192. A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Armer Heinrich‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Forschungsgeschichte / Forschungskritik 2415
Ott, Norbert H.: Ikonen deutscher Ideologie. Der Nibelungenstoff in der Bildkunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 63 (2000), S. 325–356.
O. untersucht die bildliche Darstellung von Literatur vom MA bis ins 20. Jh. am Bsp. des Nibelungenstoffes, der im Vergleich zu anderen Stoffen in der Bildkunst des MA ein Schattendasein fristete: Abgesehen von Initialen und anderen kleineren Verzierungen weisen nur der Hundeshagensche Codex und das Heldenbuch des Lienhart Scheubel Illustrationen auf. Hinzu kommen etwa 40 Bildzeugnisse von Nordspanien bis England und Russland. O. führt das nur zögerliche Aufkommen von Illustrationen des Nibelungenstoffes auf dessen mündliche Provenienz zurück. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ / ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Ideologisierung / Illumination / Illustration / Initialen / Oralität / Rezeption, mal. H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ C / ›Nibelungenlied‹ B b C D k 2416
Reck, Alexander: Rez. zu #2324". In: Colloquia Germanica 33 (2000), S. 298–299.
2417
Robertshaw, Alan: The Art of Conversation in the ›Nibelungenlied‹: Siegfried and Hagen. In: #2380", S. 221–229.
R. untersucht die verbale Kommunikation zwischen Hagen und Siegfried. Dabei stellt er fest, dass Hagen Siegfried nie direkt anspricht, wodurch die Rolle Hagens als Mörder Siegfrieds aufgerufen werde. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Figurendialog / Figurenkonstellation / Kommunikation / Narratologie / Sprachwissenschaft 2418
Robin, Thérèse: Narrateur et narration dans le ›Nibelungenlied‹. In: Recherches Germaniques 30 (2000), S. 1–16.
R. analysiert, ausgehend von S. Marnettes Untersuchung zum Erzähler in der afrz. Literatur (›Narrateur et points de vue dans la littérature française médiévale. Une approche linguistique‹,
548
Bibliographie
1998), die Erzählerrolle im NL, wobei sie sich bes. auf den Gebrauch der Personalpronomina und der Erzählerkommentare zum Figurenverhalten, auf Erwähnungen von Gefühlsregungen, den Zusammenhang zwischen Erzähler und seiner Erzählweise sowie auf Quellenverweise konzentriert. Sie stellt dabei typische mal. Merkmale des Erzählerverhaltens und ein ausgeprägtes narratologisches Bewusstsein fest. Zusätzlich kommt sie auf die problematische Gattungsbestimmung zu sprechen, die i. E. neu zu diskutieren wäre. [K. B.] F o r s c h e r Marnette, Sophie S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Emotionalität / Erzählerfigur / Erzählerkommentar / Gattung / Narratologie / Stil 2419
Rollnik-Manke, Tatjana: Personenkonstellationen in mittelhochdeutschen Heldenepen. Untersuchungen zum ›Nibelungenlied‹, zur ›Kudrun‹ und zu den historischen Dietrich-Epen, Frankfurt a. M. [u. a.] 2000 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1764; zugl. Freiburg i. Br., Diss. 1998) [IX, 248 S.]. R.-M. analysiert die Personenkonstellationen in NL, ›Kudrun‹, ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹. Sie interessiert v. a., wie die Dichter Beziehungsgeflechte zwischen Personen – oder, in den untersuchten Texten, eher: Personengruppen – herstellen, wie sie die Handlung (qua Protagonisten) in Gang setzen und in Gang halten. Wesentlich für die analytische Arbeit ist die wechselseitige Berücksichtigung von Personenkonstellation und Handlungsführung. Für das NL zeigt R.-M., inwieweit die Beziehungen zwischen den Figuren die Handlung prägen und dass die Figuren weder als ›Rollen‹ noch als ›Charaktere‹ bezeichnet werden können. Im Vergleich mit den anderen Texten wird dem NL die komplexeste Personenkonstellation und damit zugleich die kunstvollste Erzählweise attestiert. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Kudrun‹ / ›Rabenschlacht‹ S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Handlungsmotivation / Individualität
2420
Sager, Alexander: Van Ostrit Allenthalbin. Images of Easter Europe in Medieval German and Hungarian Literary Culture, 1050–1300, Cornell University, Diss. 2000 [254 S.]. In seiner Untersuchung, für die er mal. lat., dt. (u. a. NL und KL) und ungarische historiographische, chronikalische und heldenepische Texte heranzieht, will S. zeigen, dass der moderne westeuropäische Diskurs über das ›Andere‹ Osteuropas einige grundlegende Aspekte dem MA verdankt. Er bemüht sich damit auch um eine Neubewertung des Osteuropabildes in der dt. Geschichtsschreibung. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Alterität / Geschichtsdichtung / Historizität / Kulturgeschichte / Osteuropa / Ungarn
2421
Sattel, Sabine B.: Das ›Nibelungenlied‹ in der wissenschaftlichen Literatur zwischen 1945 und 1985. Ein Beitrag zur Geschichte der Nibelungenforschung, Frankfurt a. M. [u. a.] 2000 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1739; zugl. Mannheim, Diss. 1999) [535 S.]. S. bietet einen ausführlichen Forschungsbericht über Arbeiten zum NL unter Beschränkung auf bestimmte thematische Schwerpunkte. Nach kurzem Eingehen auf bisherige Forschungsberichte teilt
Nr. 2418, Jg. 2000–Nr. 2425, Jg. 2000
549
S. ihren Bericht in die Kapitel ›Vorgeschichte‹, ›Entstehung‹, ›Form‹ und ›Deutung‹. Ausgeklammert sind z. B. Übersetzungen des NL oder rezeptionsgeschichtliche Arbeiten. Mit ausführlicher Bibliographie zu 40 Jahren Nibelungenforschung. [K. B.] Rezensionen: 2470. 2473. 2568. S c h l a g w o r t Bibliographie / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte 2422
Schröder, Werner: Bumkes Muster-Edition. Rez. zu #2297". In: Mittellateinisches Jahrbuch 35 (2000), S. 345–349.
2423
Schulze, Ursula: Das ›Nibelungenlied‹ und Walther von der Vogelweide. Diskursaktualisierung und konzeptuelle Qualitäten des Epos. In: #2407", S. 161–180. S. interessiert sich für die konzeptuelle Leistung des NL-Epikers, der – neben anderen – Anregungen aus dem Minnesang (v. a. Walthers von der Vogelweide) aufnahm, transformierte und damit Motivationsstrukturen und Verständnissignale im NL erarbeitete. S. legt diese Minnemotivik dar und zeigt, dass sie v. a. in der 5. Aventiure beim Siegesfest eine hohe Dichte aufweist und dass Walthers Lied ›Sô die bluomen ûz deme grase dringent‹ zum lyrischen Kanon des NL-Dichters gehörte. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide: ›Sô die bluomen ûz deme grase dringent‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Einflussforschung / Fest / Handlungsmotivation / Intertextualität / Minnesang / Motivik / Stoffaktualisierung / Textqualität / Textstruktur S t e l l e A05
2424
Steinmetz, Ralf-Henning: Rez. zu #2339". In: Germanistik 41 (2000), S. 118–119.
2425
Vollmann-Profe, Gisela: Kudrun – eine kühle Heldin. Überlegungen zu einer problematischen Gestalt. In: #2380", S. 231–244. V.-P. untersucht literarische Anspielungen auf andere Texte in der ›Kudrun‹. Aus den intertextuellen Verweisen wird u. a. deutlich, dass die Kudrun-Figur als Gegenentwurf zu Kriemhild gelten kann, dass der ›Willehalm‹ – neben dem NL – einen bestimmenden Einfluss auf die ›Kudrun‹ hatte und dass der Dichter mit der ›Kudrun‹ einen wesentlichen Beitrag zur Diskussion von Individualität im 13. Jh. leistet. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Einflussforschung / Figurenanalyse / Heroin / Individualität / Intertextualität
2001
2426
Das Lied vom Hürnen Seyfrid neu illustriert von Siegfried Holzbauer. Mit Beiträgen von Ralph Breyer und Heinz Gappmayr. Hg. v. Holzbauer, Siegfried, Klagenfurt [u. a.] 2001 (Europa erlesen, Literaturschauplatz) [176 S.]. Die Ausgabe bietet neben dem Abdruck des HS-Druckes N von Georg Wachter (um 1540) und einem kurzen Glossar zu diesem Text Holzschnitte zum HS in Konfrontation mit modernen Illustrationen von S. Holzbauer, deren bildnerische Strukturen sich vom Text des HS ableiten. H. Gappmayr bespricht die künstlerische Bedeutung der Illustrationen Holzbauers. Mit einer Nacherzählung des Inhaltes des HS von S. Holzbauer sowie einer Einführung zum HS von R. Breyer (#2436"). [K. B.] Darin: 2436. ←: 2529. 2974. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Edition / Einführung / Illustration / Nacherzählung / Wachter, Georg
2427
Das Nibelungenlied. Ein Heldenepos in 39 Abenteuern. Übs. v. Behmel, Albrecht, Stuttgart 2001 [346 S.]. Freie NL-Übersetzung in modernes Deutsch. Mit einigen kulturhistorischen Kommentaren im Anhang, in dem v. a. einige stehen gebliebene mhd. Begriffe erläutert werden. [K. B.] S c h l a g w o r t Übersetzung
2428
La Chanson des Nibelungen. La Plainte. Übs. v. Buschinger, Danielle; Pastré, Jean-Marc, Paris 2001 (L’aube des peuples) [526 S.]. Frz. Übersetzung des NL und der KL von B. und P. mit einer Einleitung und Anmerkungen von B. Die Einleitung widmet sich neben NL und KL (Textanalyse, Entstehung, zeitgenössische Kontextualisierung und Interpretation) auch der skandinavischen Nibelungentradition und R. Wagners ›Ring‹. Außerdem bietet B. eine Karte ›nibelungischer‹ Orte an Rhein und Donau, erklärt die Prinzipien der Übersetzung und stellt eine Auswahlbibliographie zur Verfügung. [E. M.] Rezensionen: 2541. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Französisch (Übs.)
2429
Allard, Jean-Paul: Hagen, champion de la légitimité royale dans la ›Chanson des Nibelungen‹. In: #2442", S. 1–11. A. bemüht sich um eine einheitliche und zusammenhängende Interpretation der Hagen-Figur des ersten und zweiten NL-Teils. S. E. steht Hagen für die Legitimität der Burgunderkönige, die von dem Neuankömmling und Fremden Siegfried in Frage gestellt bzw. untergraben wird, wobei die Frage nach der Macht in der Hintergrund rückt. Seine eingangs aufgestellte These entwickelt A. in der Folge an zahlreichen Textbelegen aus dem NL. [E. M.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Herrschaft / Königtum / Legitimierung / Textstringenz
552 2430
Bibliographie
Bäuml, Franz H.: Vermündlichte Schriftlichkeit, Text und Gebärden im ›Nibelungenlied‹. Ein Ausblick auf schwindende Greifbarkeiten. In: #2526", S. 9–23.
Gestützt auf Forschungsergebnisse der Neuropsychologie und in Kombination mit philologischen Vortragstheorien, macht B. zunächst den defizitären Charakter von Vortragsliteratur in ihrer Manifestation als Leselektüre deutlich. Nach ausführlichem Referat von G. Althoffs kulturwissenschaftlichen Analysen zum performativen Charakter mal. Gesten und Gebärden macht B. die daraus gewonnenen Ergebnisse für die Situation des Epenvortrags fruchtbar. B. sieht das Wesen performativer Handlungen bisher als zu statisch-ikonenhaft und nicht in seinem vollen Bedeutungsumfang als Massenkommunikation begriffen. So sei der Zeugnischarakter des Publikums in repetitiven Stellvertreterinszenierungen im realen Raum sowohl in historischer Alltagskultur (z. B. Heroldsverkündung) als auch in literarischen Aufführungen unabdingbarer Baustein für ein historisches Verständnis der Rezeption. [A. H.] F o r s c h e r Althoff, Gerd S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Kulturgeschichte / Medienwechsel / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Vortrag 2431
Bender, Ellen: ›Nibelungenlied‹ und Artusepik. Ein Beitrag zur vergleichenden Untersuchung von Sinnstrukturen unter dem Aspekt der Rezeption französischer Vorbilder in der deutschen hochhöfischen Epik. In: #2434", S. 50–86.
B. bespricht die historischen Hintergründe der Artusepik und des NL, die Bedeutung der frz. und anglonormannischen Kulturzentren für die Vermittlung der höfisch-ritterlichen Kultur im mal. Deutschland, die Gemeinsamkeiten der frz. und dt. Rezeption antiker Stoffe und Motive, die unterschiedlichen (Sinn-)Strukturen sowie das Weltbild und die Schuldproblematik in NL und Artusepik. Deutlich werden Schnittmengen zwischen NL und Artusroman auf verschiedenen Ebenen: Antikenrezeption, höfische Werte und Lebensformen sowie Minnethematik. Gesicherte Entlehnungen des NL aus der frz. Dichtung gibt es aber nicht. [K. B.] S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Antikes / Artusroman / Ethik / Historizität / Höfische Kultur / Intertextualität / Kulturtransfer / Minne 2432
Bennewitz, Ingrid: CHLAGE über Kriemhild. Intertextualität, literarische Erinnerungsarbeit und die Konstruktion von Weiblichkeit in der mittelhochdeutschen Heldenepik. In: #2526", S. 25–36.
B. untersucht Kriemhilddarstellungen in ›nach-nibelungischen‹ Texten, besonders in der KL. In einigen Textstellen der KL erkennt sie eine Relativierung der Exkulpation Kriemhilds, die einerseits durch den Verweis auf die generelle Defizienz der Frau und andererseits durch die Aufwertung ihrer Rolle als Ehefrau in der KL durchgeführt wird. Durch Kriemhilds Stilisierung als Ehefrau ergibt sich ein Konflikt mit ihrer Rolle als Tochter und Schwester. Bis ins 16. Jh. hinein bietet die Literatur verschiedenste Rolleninterpretationen für Kriemhild an (vâlandinne, treue Gattin, femme fatale usw.). Durch ihre literarische Existenz desavouiert Kriemhild – wie auch Brünhild – die »Korruption eines männerbündischen Handelns«. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Intertextualität / Kulturgeschichte / Männerbund / Schuld / Sozialgeschichte 2433
Bleumer, Hartmut: Rez. zu #2275". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 130 (2001), S. 458–464.
Nr. 2430, Jg. 2001–Nr. 2438, Jg. 2001 2434
553
Bönnen, Gerold; Gallé, Volker (Hg.): Die Nibelungen in Burgund. Dokumentation des Symposiums von Stadt Worms und ›Nibelungenlied‹Gesellschaft Worms e. V. am 30. September 2000, Worms 2001 (Schriftenreihe der ›Nibelungenlied‹-Gesellschaft Worms e. V. 1) [223 S.]. Acht Aufsätze, drei konkret zum NL. [K. B.] Darin: 2431. 2435. 2458.
2435
Breuer, Jürgen: Die Burgunden und ihr Wormser Hof im ›Nibelungenlied‹. In: #2434", S. 25–49. B. spürt den verschiedenen historischen Schichten des NL nach, wobei ihn einerseits die politisch historische Realität um 1200 (der Wormser Hof als Vorbild für die Strukturen der Hofämter und Machtverhältnisse im Worms des NL, Parallelen zwischen Gunther und dem Staufer Heinrich VI. u. ä.), andererseits die Karlszeit um 800 (fast alle Namen des NL finden sich in karolingischen Chroniken und Urkunden wieder, der Nibelungenbegriff steht im Zusammenhang mit den Adelsdynastien des fränkischen Reiches) interessieren. Es zeigt sich, dass der NL-Dichter die aktuellen politischen Probleme des Stauferreiches auf die Zeit der karolingischen Dynastien projiziert. Die aktuellen zeitgeschichtlichen Bezüge setzen einen Dichter voraus, der die Verhältnisse des staufischen Kaiserhofes genau kannte: B. geht davon aus, dass es Bligger II. von Steinach war. [K. B.] →: 2303. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach S c h l a g w o r t Autorperson / Autorwissen / Bligger II. von Steinach / Chronikalische Überlieferung / Geschichtsdichtung / Heinrich VI. / Historizität / Hofämter / Karolinger / Schichtenmodell / Staufer (Adelsgeschlecht) / Textkritik / Worms
2436
Breyer, Ralph: ›Das Lied vom Hürnen Seyfrid‹. In: #2426", S. 69–102. Von allgemeinen Beobachtungen zu mal. heldenepischen Texten, den gesellschaftlichen Veränderungen im 14. und 15. Jh. und den damit korrelierenden veränderten Publikumsinteressen spannt B. den Bogen zum HS, seiner uneinheitlichen Entstehung, der brüchigen, widersprüchlichen Textgestalt und seiner Struktur, die dem ›Parzival‹ Wolframs von Eschenbach näher stehe als dem NL. B. liefert auch Informationen zur Druckgeschichte, zur Rezeption und zu den Holzschnitten des HS. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Drucke / Fassungsvergleich / Illustration / Intertextualität / Rezeption, mal. / Textgenese / Textstringenz
2437
Breyer, Ralph: Die romantische Reanimation der Nibelungen. In: #2526", S. 37–50. B. geht es hauptsächlich um die Rezeption des NL im 18. und 19. Jh., die er in Verbindung mit der damaligen Popularität des HS stellt. In diesem Kontext bespricht B. den HS des 16. Jh. und frühe Meinungen der germanistischen Forschung (F. H. von der Hagen, J. Görres). [K. B.] F o r s c h e r Görres, Joseph / Hagen, Friedrich Heinrich von der A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Romantik / Textqualität
2438
Bumke, Joachim: Rez. zu #2360". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 130 (2001), S. 346–348.
554 2439
Bibliographie
Buschinger, Danielle: Einiges zu ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: Zeno. Jahrheft für Literatur und Kritik 23 (2001), S. 81–86.
B. argumentiert, dass die KL nicht auf dem NL, sondern auf einem älteren Lied beruht. Sie sieht – u. a. gestützt auf J. Fourquet (#2238") – die Staufer als Initiatoren der Verbindung dieser beiden älteren Texte, im Zuge derer die Burgunden, die zuvor stets ›Nibelungen‹ waren, eingeführt wurden. Da NL und KL das Lob der Burgunden gemeinsam ist, schließt B., dass diese Werke politische Dichtungen zu Gunsten der Staufer (als burgundischer Fürsten) waren. Abschließend spekuliert B. über die Identität des Dichters, der beide Werke zusammenfügte. [K. B.] →: 2238. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Autorperson / Burgonden / Mäzen / Nibelunge / Sagengeschichte / Staufer (Adelsgeschlecht) / Textkritik / Vorstufen 2440
Buschinger, Danielle: ›La chanson des Nibelungen‹. Un monde sans dieu?. In: Études Médiévales 3 (2001), S. 415–422.
B. schließt an die Forschungen J. Fourquets (#580") zur Areligiosität des NL an. Zwar findet B. Anzeichen von religiösem Wissen in Phraseologie und Hintergrundhandlung, doch kommen religiöse Handlungsmotivation und -sukzession im Umkreis der ›alten‹ Protagonisten kaum zum Tragen. Besondere Aufmerksamkeit erfährt deshalb die ›idealchristliche‹ Figur Rüdiger. Im Vergleich mit der ÞS kommt B. zu dem Schluss, dass die christlichen ›Marginalien‹ des NL wohl dem ersten NL-Autor um 1150 zuzuschreiben sind. [A. H.] Wieder als: 2605. →: 580. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Areligiosität / Christliches / Figurenanalyse / Handlungsmotivation / Stoffgeschichte / Textgenese 2441
Buschinger, Danielle: La ›Chanson des Nibelungen‹ vue à travers le prisme de la ›Plainte‹. In: #2442", S. 12–24.
In Anschluss an eine kurze Zusammenfassung der KL geht B. – wie schon in #2377" – der Frage nach, wie aus den Nibelungen eines von J. Fourquet postulierten ›Ur-NL‹ (vgl. #2373" und #2374"), dessen Spuren B. z. T. noch in der KL zu erkennen meint, die Burgunden des NL wurden. Danach vergleicht sie die Standpunkte und Haltungen der Figuren wie des Erzählers in den verschiedenen Texten bzw. Fassungen, um abschließend eine (Neu-)Interpretation des NL vor dem Hintergrund der KL zu versuchen. [E. M.] Wieder als: 2535. →: 2373. 2374. 2377. F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Burgonden / Erzählerfigur / Ethik / Figurendarstellung / Nibelunge / Vorstufen 2442
Buschinger, Danielle; Candoni, Jean-François (Hg.): Les Nibelungen. Actes du Colloque du Centre d’Études Médiévales de l’Université de PicardieJules Verne, Amiens (12 et 13 Janvier 2001), Amiens 2001 (Médiévales 12) [177 S.].
Nr. 2439, Jg. 2001–Nr. 2447, Jg. 2001
555
Zwölf, nur z. T. erstpublizierte Beiträge zum NL, fünf zu seiner Rezeption im 19. und 20. Jh. [E. M.] Darin: 2429. 2441. 2451. 2452. 2453. 2454. 2455. 2456. 2482. 2483. 2491. 2496. Rezensionen: 2457. 2443
Cavalié, Ingeborg: Die umstrittene Episode in der dritten Âventiure des ›Nibelungenlied‹ [sic!]. Sîfrits widersage an die Burgunden. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 120 (2001), S. 361–380. C. diskutiert zunächst Vorschläge der Forschung zur widersage Siegfrieds gegen die Burgunden, in der C. weder akzidentielle Unstimmigkeit noch spielmannsepische Einflüsse sieht. Durch die elaborierte Vor- und Nachbereitung der Szene seien mehrere Zwecke erfüllt: Zum einen vereinen sich hier glaubhaft die getrennten Bilder eines heroischen und eines höfischen Siegfried zu einer konkret fassbaren Figur. Zum anderen kann der NL-Epiker auf diese Weise seine Intention umsetzen, Hagen schon im ersten Teil der Handlung als alleinigen Widersacher und Richter Siegfrieds in seiner traditionell erst für den zweiten Teil angesetzten Größe und Dominanz zu markieren. C. sieht eindeutig und ausschließlich die widersage, nicht den Frauenstreit als Grund für Siegfrieds Tötung. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Ortwin / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Figurendarstellung / Königinnenstreit / Leid / Mord / Mordrat / Spielmannsdichtung / Textstringenz / widersage S t e l l e A03 / A14
2444
Classen, Albrecht: What Could the Burgundians Have Done to Avoid the Catastrophe? The Breakdown of the Communicative Community in the ›Nibelungenlied‹. In: Neophilologus 85 (2001), S. 565–587. Auf den Kommunikationstheorien J. Habermas’ und R. Rortys aufbauend, analysiert C. in einem close reading Schlüsselszenen des NL unter den Gesichtspunkten communication und communicative action. Trotz verbalen Austauschs muss zumeist das völlige Ausbleiben ›echter‹ Interaktion diagnostiziert werden. Stetes heroisches Unverständnis für höfische Ausdrucksformen und unangebrachter feudaler Sprachduktus sowie (burgundischer) Missbrauch von Sprache und Kommunikation führen zur Blockade und schließlich zum Zusammenbruch jeglicher Kommunikation. Diskutiert wird unter diesem Aspekt auch die Funktion der Stellungnahme der KL zum NL. C. rückt den Autor des NL ›mental‹ weitgehend an den der KL heran, indem er die Werke als Negativbsp. und social response engführt. [A. H.] F o r s c h e r Habermas, Jürgen / Rorty, Richard A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Exemplarität / Figurendarstellung / Figurendialog / Handlungsalternativen / Interaktion / Kommunikation / Schuld / Sprachwissenschaft / Untergang
2445
Curschmann, Michael: Rez. zu #2275". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 123 (2001), S. 306–318.
2446
Dunphy, Raymond Graeme: Rez. zu #2266". In: The Modern Language Review 96 (2001), S. 249–251.
2447
Ebenbauer, Alfred: Hat das ›Nibelungenlied‹ eine Vorgeschichte? Eine Polemik. In: #2526", S. 51–74.
556
Bibliographie
In der Frage nach den Grundlagen des NL wendet sich E. gegen den – etwa an J.-D. Müller (#2275") skizzierten – überzogenen Rekonstruktionspessimismus der neueren Forschung. Besondere Beachtung erfährt dabei v. a. der vermeintliche Sturz des heuslerschen Heldensagenmodells durch W. Haug (#976"). Dessen Gegenmodell des ›literarischen Schemas‹ wird allerdings bestenfalls der Rang einer »ergänzenden Zurechtrückung« zugesprochen. Eine echte Alternative zu A. Heuslers Zugang wird viel eher in den Modellen der oral poetry-Forschung gesehen. Hier bezieht E. – ganz im Sinne Heuslers – Stellung für memorial konzipierte Dichtung und die Annahme einer überschaubaren Anzahl von Überarbeitern bzw. Dichtern. [A. H.] →: 976. 2275. F o r s c h e r Haug, Walter / Heusler, Andreas / Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Forschungskritik / Heldensage / Memoria / oral poetry / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textgenese / Textrekonstruktion 2448
Ebenbauer, Alfred: Rez. zu #2275". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 109 (2001), S. 459–468.
2449
Firges, Jean: Das ›Nibelungenlied‹. Ein Epos der Stauferzeit, Annweiler 2001 (Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie 5) [70 S.].
F. bespricht verschiedenste Aspekte (historischer Kern, heroisches und höfisches Wertsystem, Frauenzank, Untergang der Burgunden) und Figuren (Hagen, Siegfried, Rüdiger, Dietrich) des NL fast ausschließlich in Anlehnung an E. R. Haymes (#2323"). Zu Beginn und am Ende der Arbeit stellt sich F. hinter die These von D. und J. Breuer (#2006") vom NL-Entstehungsort Worms und von Bligger von Steinach als Autor des NL. [K. B.] →: 2006. 2323. F o r s c h e r Breuer, Dieter / Breuer, Jürgen / Haymes, Edward R. A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach F i g u r e n Dietrich / Hagen / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Autorperson / Bligger II. von Steinach / Entstehungsumfeld / Ethik / Historizität / Königinnenstreit / Staufer (Adelsgeschlecht) / Untergang / Worms 2450
Flood, John L.: Rez. zu #2324". In: The Modern Language Review 96 (2001), S. 251–252.
2451
Fourquet, Jean: Das ›Nibelungenlied‹ – ein Burgondenlied?. In: #2442", S. 77–84. Zuerst als: 2238.
2452
Fourquet, Jean: La composition numérique dans le ms. A du ›Nibelungenlied‹. In: #2442", S. 54–60. Zuerst als: 1394.
2453
Fourquet, Jean: Le manuscrit C du ›Nibelungenlied‹. Deux couches distinctes d’addition. In: #2442", S. 61–76. Zuerst als: 1498.
2454
Fourquet, Jean: Notes et discussions. Sur une nouvelle étude du ›Nibelungenlied‹. In: #2442", S. 50–53. Zuerst als: 581.
Nr. 2447, Jg. 2001–Nr. 2460, Jg. 2001 2455
557
Fourquet, Jean: Réflexions sur le ›Nibelungenlied‹. In: #2442", S. 38–49. Zuerst als: 580.
2456
Fourquet, Jean: Zum Aufbau des ›Nibelungenliedes‹ und des ›Kudrunliedes‹. In: #2442", S. 25–37. Zuerst als: 145.
2457
Fritsch-Rößler, Waltraud: Rez. zu #2442". In: Germanistik 42 (2001), S. 619.
2458
Gallé, Volker: Deutsch-französische Grenzüberschreitungen am Rhein. Eine Einführung ins Thema. In: #2434", S. 13–24. Nach der Beschreibung des mal. politischen Weltbildes und der fränkisch-burgundischen Geschichte zeigt G., dass das NL literarisch und historisch in eine gesamteuropäische Tradition eingebettet ist, deren Wurzeln nicht nur im Norden und Südosten, sondern auch im Westen gesucht werden müssen. Er verweist dazu auf die Forschungsergebnisse bzgl. Parallelen zwischen NL und afrz. Werken (u. a. ›Daurel et Beton‹ und ›Chanson de Roland‹) sowie auf die vernachlässigte Burgundenforschung. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / ›Daurel et Beton‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Burgunden / Franken / Historizität / Transeuropäisches
2459
Gille, Klaus F.: ». . . uns ist nun die Betrachtung um so viel bequemer gemacht«. Goethes Lektüre des ›Nibelungenliedes‹. In: Poesie als Auftrag. Fs. für Alexander von Bormann. Hg. v. Ottmann, Dagmar; Symmank, Markus, Würzburg 2001, S. 71–82. G. bespricht J. W. von Goethes Reaktionen auf die (früh-)romantischen Positionen zum NL sowie dessen Überlegungen zum zeitgenössischen NL-Diskurs wie z. B. seinen Rückzug auf ältere Positionen der ästhetischen Individualkultur, sein – für diese Zeit unübliches – Interesse an der Literarizität des NL, seine Empfehlung einer streng individuellen Leseweise sowie eines kreativen Textumgangs, der losgelöst von historischer Fixierung erfolgt. [K. B.] Wieder als: 2550. A u t o r e n / W e r k e Goethe, Johann Wolfgang von S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Individualität / Rezeption, moderne / Romantik
2460
Göhler, Peter: Von zweier vrouwen bagen wart vil manic helt verlorn. Der Streit der Königinnen im ›Nibelungenlied‹. In: #2526", S. 75–96. G. analysiert eingangs Auffälligkeiten und Unausgewogenheiten in der Szenenfolge des Königinnenstreits und vergleicht dann den Streit mit der Senna in anord. Dichtungen. Anschließend geht er auf die Besonderheiten im Königinnenstreit der Hs. C sowie auf die Bewertung des Streits in der KL ein. Das ereignis- und ergebnisorientierte Erzählkonzept des Epikers reicht für Szenen mit hoher Emotionalität (wie eben beim Streit der Königinnen) nicht aus, um z. T. überraschende Wendungen ausreichend zu erklären. Die 14. Aventiure gilt als wirkungsvolle Umgestaltung des Stoffes, die allerdings künstlerisch nicht ganz gelungen ist. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Handschriftenvergleich / Königinnenstreit S t e l l e A14 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
558 2461
Bibliographie
Greenfield, John (Hg.): Das ›Nibelungenlied‹. Actas do Simpósio Internacional, 27 de Outubro de 2000, Porto 2001 (Revista da Faculdade de Letras: Línguas e Literaturas: Anexo 11) [184 S.]. Gesammelte Beiträge zum eintägigen Symposium in Porto. [A. H.] Darin: 2462. 2465. 2466. 2476. 2485. 2514. 2522. 2523. Rezensionen: 2616. 2661. 2695. 2744.
2462
Greenfield, John: Frau, Tod und Trauer im ›Nibelungenlied‹. Überlegungen zu Kriemhilt. In: #2461", S. 95–114. Im allgemeinen Teil seiner Untersuchungen zeigt G. das Verhältnis von Weiblichkeit zu Tod und Trauer in Hinblick auf Funktion, Kodierungsmöglichkeiten und Geschlechterrollen. Dabei werden auch stereotyp männliche Verhaltensmuster, v. a. aber Unterschiede zwischen den Genres ›Heldenepik‹ und ›höfischer Roman‹ in den genannten Kategorien erörtert. In konkreter Anwendung auf die Kriemhild-Figur des NL zeigt sich deren unkonventionelle Gestaltung, welche gattungsund geschlechterspezifische Normen teils zu verknüpfen, teils aufzulösen scheint. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Anthropologie / Gattung / Gender / Kulturgeschichte / Trauer
2463
Grosse, Siegfried: Ein Vorschlag zur Altersfolge der königlichen Geschwister in Worms. In: Zwischenzeiten – Zwischenwelten. Fs. für Kozo Hirao. Hg. v. Fürnkäs, Josef; Izumi, Masato; Schnell, Ralf, Frankfurt a. M. [u. a.] 2001, S. 49–59. G. geht der Frage nach dem Alter der burgundischen Geschwister nach, einem Problem, das zu Übersetzungsschwierigkeiten im Japanischen führt und darum eine Frage der kontrastiven und interkulturellen Linguistik ist. G. zeigt, dass der zeitliche Handlungsablauf des NL nicht so realitätsbezogen ist wie z. B. die Ortsnamen. Er eruiert die Altersfolge der Geschwister: Gunther, Gernot, Giselher und Kriemhild. [K. B.] F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Kriemhild S c h l a g w o r t Altersangaben / Textstringenz / Übersetzen / Zeit
2464
Grosse, Siegfried: Zur Übersetzung vom Mittelhochdeutschen in die Sprache der Gegenwart. In: Germanistische Beiträge 13/14 (2001), S. 114–125. G. erörtert am Bsp. des NL Schwierigkeiten und Probleme bei der Übersetzung aus dem Mhd. ins Nhd. Er bespricht die Form des NL und die Konsequenzen und Vorteile einer Übersetzung in formlose Prosa und weist auf diverse stilistische und grammatikalische Übersetzungsprobleme (Temporagebrauch, Anreden, Personalpronomen, Bedeutungswandel von Wörtern) hin. [K. B.] S c h l a g w o r t Übersetzen
2465
Haferland, Harald: Das ›Nibelungenlied‹ – Ein Buchepos?. In: #2461", S. 79–94. Mit einer Deutung der ersten Initiale der Hs. B beginnt H. seine Überlegungen zur Konzeption des NL. In Auseinandersetzung mit den Positionen der oral formulaic theory spricht sich H. gegen die Theorie einer improvisierenden und für die einer memorierenden Mündlichkeit aus. Seine These, *A, *B und *C seien Diktate ein und desselben Sängers, wird mit einer Reihe komparativer Beispiele belegt. Metrische Form, handlungsorientiertes Erzählen und stereotype Sprache des NL seien Mittel und Kennzeichen einer Dichtung, die eine partielle Improvisation zwar unterstütze,
Nr. 2461, Jg. 2001–Nr. 2470, Jg. 2001
559
prinzipiell aber für den auswendigen Vortrag konzipiert sei. H. versteht damit das NL nicht als Buchepos, sondern sieht es vielmehr in einer Tradition der memorierten Heldensagen, wobei dies ausdrücklich keiner Aussage über den Entstehungsprozess des NL gleichkommt. [A. H.] F o r s c h e r Bäuml, Franz H. S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Gesamtkonzeption / Handschriften / Illumination / Initialen / Mnemotechnik / oral poetry / Oralität / Schriftlichkeit / Textgenese / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *B *C 2466
Haug, Walter: Hat das ›Nibelungenlied‹ eine Konzeption?. In: #2461", S. 27–49.
In der Frage nach den Fähigkeiten des NL-Dichters diskutiert H. dessen postmoderne Eigenschaften im Sinne R. Barthes’. Dessen Ansatz sieht er v. a. in den Interpretationen J.-D. Müllers (#2275") aufgegriffen, wenngleich nicht beim Namen genannt. In ausgewählten Szenen werden dort gewonnene Ergebnisse denen einer narrativen Logik J. Heinzles (#1566", #1567") gegenübergestellt. Durch genaue Analyse und Modifikation der Theorien J.-D. Müllers sieht H. den ›Tod des Autors‹ (unwissentlich) revidiert. Als Alternative entwirft er einen Dichter, der sich – durch die Macht der eigenständigen Traditionen – gezwungenermaßen zurücknimmt. Im gekonnten Lenken des zufälligen Wechselspiels der Antagonisten erkennt H. jedoch eine Dichterpersönlichkeit, die durch diese markante Technik auffällig aus ihrer Anonymität heraustritt. [A. H.] →: 1566. 1567. 2275. Wieder als: 2623. F o r s c h e r Barthes, Roland / Heinzle, Joachim / Müller, Jan-Dirk A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Anonymität / Antagonismus / Autorleistung / Interpretierbarkeit / Narratologie / Textstringenz S t e l l e A33 / A39 / S1912 / S2367 2467
Haustein, Jens: Rez. zu #2297". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 130 (2001), S. 343–345.
2468
Henkel, Nikolaus: Rez. zu #2108"; #2297". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 123 (2001), S. 137–144.
2469
Holzapfel, Otto: Das ›Nibelungenlied‹. In: Auf den Spuren der Volksmusikforschung und Volksmusikpflege in Vorarlberg und im Appenzeller Land. Materialien, Beiträge, Hinweise und Quellen vom 13.–20. Jahrhundert (vom ›Nibelungenlied‹ bis zu heutigen Mundartliedern). Hg. v. Bösch-Niederer, Annemarie; Holzapfel, Otto; Schusser, Ernst, München 2001, S. 10–13. Im Rahmen von ›Beiträgen zur Volksliedforschung‹, die sehr verschiedene thematische Felder abdecken, bespricht H. auch das NL. Dabei geht er u. a. auf historische Hintergründe des NL sowie auf Hagen – Sohn Utes und eines Elfen (!) – ein und kommt auf die handschriftliche Überlieferung des NL sowie auf die Anfänge der NL-Forschung zu sprechen. [K. B.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Elfen / Historizität / Überblicksdarstellung / Volkslied
2470
Jeep, John M.: Rez. zu #2421". In: German Studies Review 24 (2001), S. 594–595.
560 2471
Bibliographie
Jönsson, Maren: Ob ich ein ritter wære. Genderentwürfe und genderrelatierte Erzählstrategien im ›Nibelungenlied‹, Uppsala 2001 (Studia Germanistica Upsaliensia 40; zugl. Uppsala, Diss.) [375 S.]. J. untersucht Genderentwürfe im NL, v. a. die Konzeption von Weiblichkeit und deren Relevanz für die Gesamtdeutung und die Struktur des NL sowie die ›genderrelatierten‹ Erzählstrategien. Der Fokus liegt dabei einerseits auf den genderrelatierten Interaktionen zwischen männlichen und weiblichen Figuren, andererseits auf Normtransgressionen. Ziel ist die Erhärtung der Hypothese, dass die Genderkategorie eine wichtige Rolle für die Figurenkonzeption spielt. J. arbeitet mit einem Rastermodell, das einerseits genderrelatierte Zusammenhänge auf erzähltektonischer und thematischer Ebene, andererseits das genderrelatierte Handeln sowie Figuren- und Erzählerrede berücksichtigt. In Erzählschablonen (z. B. Hohe Minne, schœne, Ehe) wird die Tragweite von Normentsprechungen und Normtransgressionen deutlich. Im Zentrum der Studie steht Kriemhild. Weniger ausführlich geht J. auf Brünhild und die Brünhild-Kriemhild-Relation ein. J. bestätigt schließlich die These J.-D. Müllers, dass im NL eine Verständigung des zeitgenössischen Publikums über sich selbst stattfinde (#1583"). Werte der Zeit werden genauso reflektiert wie soziale Rollenentwürfe (u. a. der Frau). Die Konflikte des NL basieren auf »standes- und genderrelatierten« Normübertretungen. [K. B.] →: 1583. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Erzählerkommentar / Erzählschablone / Figurenkonstellation / Gender / Gesellschaft / Interaktion / Konflikt / Kulturgeschichte / Minne / Narratologie / Normtransgressionen / Publikum, zeitgenössisches / Schönheit / Sozialgeschichte
2472
Jönsson, Maren: Verspielte Alternativen im ›Nibelungenlied‹. In: Studia Neophilologica 73 (2001), S. 223–237. J. erörtert die Handlungsalternativen sowie die Verzögerungsmechanismen im NL als Teil der Erzählstrategie und zeigt, dass das Geschehen im NL nicht den Regeln einer heroischen Schicksalsmetaphysik folgt und dass diese Alternativen auf Rezeptionsebene sensibilisierend sowie zum heidnisch-heroischen Stoff distanzierend wirken. Die Alternativen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen: u. a. ordo-Verstöße als Kehrbilder positiver Alternativen, strukturelle Alternativen, alternative Figurenentwürfe oder realistische Alternativen durch Rede und Handlung. [K. B.] →: 2209. S c h l a g w o r t Handlungsalternativen / Narratologie / Schicksal
2473
Junk, Ulrike: Rez. zu #2421". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 11 (2001), S. 664–665.
2474
Katrampasas, Georg N.: Helden und Heldinnen im ›Nibelungenlied‹. Eine Studie über die Charaktere der Hauptgestalten im Epos der Nibelungen, Athen 2001 [57 S.]. Einer eigenwilligen Analyse und Bewertung der Hauptcharaktere des NL (für Siegfrieds Jugendzeit wird auch die ›Lieder-Edda‹ berücksichtigt) stellt K. eine kurze Nacherzählung des NL voran. Die Untersuchung der Charaktere gründet im Wesentlichen auf K.s persönlichem Empfinden und hat zum Ziel, ›gute‹ und ›schlechte‹ Eigenschaften der Figuren zu benennen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurenanalyse / Nacherzählung
Nr. 2471, Jg. 2001–Nr. 2481, Jg. 2001
561
2475
Kofler, Walter: Rez. zu #2324". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 120 (2001), S. 137–140.
2476
Krüger, Reinhard: Sivrit als Seefahrer. Konjekturen zum impliziten Raumbegriff des ›Nibelungenliedes‹. In: #2461", S. 115–144. In den verknappten Reiseberichten des NL – hier v. a. zur See – sieht K. Leerstellen, die mit zeitgenössischen Selbstverständlichkeiten gefüllt waren, die für moderne Leser nur als rekonstruiertes Weltwissen greifbar sind. Zu diesem Zweck gibt K. einen ausführlichen Überblick über die verschiedensten mal. Traditionen des Erfahrens und Verstehens von Raum. Konkrete Geographie und realweltliche Verortung des NL garantieren Anknüpfungsmöglichkeiten an kosmologisches, astronomisches und geographisches Lehrbuchwissen des MA, das bei der NL-Interpretation als kommunes Vorwissen von Autor und Zielpublikum zu beachten ist. [A. H.] S c h l a g w o r t Artes liberales / Autorwissen / Erwartungshorizont / Geistesgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Raum / Reise / Reisebericht / Seefahrt / Topographie / Zielgruppen
2477
Lieb, Ludger: Rez. zu #2266". In: Fabula 42 (2001), S. 366–368.
2478
Lienert, Elisabeth: Der Körper des Kriegers. Erzählen von Helden in der ›Nibelungenklage‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 130 (2001), S. 127–142. L. beschäftigt sich mit den Leichenschilderungen, der Körperlichkeit der Heldenleichen, den Bestattungen und der Memoria in der KL und ortet darin eine Demontage des Heros in seiner Körperlichkeit. Besonders ausführlich wird die Bergung Wolfharts diskutiert. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Wolfhart S c h l a g w o r t Kampf / Klage / Körper / Krieg / Leichen / Memoria
2479
Lienert, Elisabeth: Heldenepik heute. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 153 (2001), H. 238, S. 241–259. L. stellt im Rahmen ihrer Antrittsvorlesung die Aktualität und Relevanz des Gegenstands Heldenepik für die moderne Mediävistik dar und bespricht dabei zwei Komplexe, die, speziell auf die Heldenepik angewandt, dem »Heute« der germanistischen Mediävistik angemessen sind: Texttheorie und Mediengeschichte sowie Mentalitätsgeschichte und historische Anthropologie. In ihren Darlegungen werden häufig die historische Dietrichepik und das NL als veranschaulichende Beispiele herangezogen. [K. B.] S c h l a g w o r t Anthropologie / Dietrichdichtung / Forschungsgeschichte / Heldendichtung / Kulturgeschichte / Mediengeschichte
2480
Lienert, Elisabeth: Rez. zu #2324". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 123 (2001), S. 478–481.
2481
Mádl, Antal: Das ›Nibelungenlied‹ – ein »immergrünes« Thema der ungarischen Germanistik. In: swer sînen vriunt behaltet, daz ist lobelîch. Fs. für Andreás Vizkelety zum 70. Geburtstag. Hg. v. Nagy, Márta; Jónácsik, László, Budapest 2001 (Abrogans 1; Budapester Beiträge zur Germanistik 37), S. 587–595.
562
Bibliographie
M. bietet einen Überblick über die germanistische Nibelungenforschung in Ungarn. Dabei konzentriert er sich gezwungenermaßen auf die Forschung des 19. und beginnenden 20. Jh., da im 20. Jh. erst seit einiger Zeit wieder Beiträge (v. a. Magisterarbeiten und Dissertationen) zum NL entstehen. Wichtige Fragen der ungarischen Nibelungenforschung galten dem Autor des NL (W. Gärtner), dem Verhältnis des Hunnensagenkreises zum Nibelungenstoff (G. Petz; J. Bleyer) und der Stoffgeschichte (G. Heinrich). [K. B.] F o r s c h e r Bleyer, Jakob / Gärtner, Wilhelm / Heinrich, Gustav / Petz, Gideon S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Hunnen / Rezeption, moderne / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Ungarn 2482
Mertens, Volker: Inszenierte Mündlichkeit und szenisches Erzählen. Überlegungen zu einer performativen Poetik des ›Nibelungenliedes‹. In: #2442", S. 85–98. M. sucht nach einer besonderen Poetik, mit der das auf mündlicher Tradition gründende, schriftlich produzierte (Abfassung) und mündlich reproduzierte (zeitgenössische Rezeption) NL auf seinen eigentümlichen Status zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit reagiert. Wesentliches Charakteristikum dieser Poetik ist M. das szenische Erzählen, das den Text in repräsentative visuelle oder auditive Einheiten gliedert und das M. anhand der Bereiche Kampf und Turnier sowie Frauenschönheit analysiert. Als weitere der Performanz inszenierter Mündlichkeit geschuldete Merkmale des NL gelten die Ikonisierung Siegfrieds und die spezifische Möglichkeit der Sinnstiftung durch das Moment der Aufführung. [E. M.] S c h l a g w o r t Aufführung / Kampf / Klang / Narratologie / Oralität / Poetik / Publikum, zeitgenössisches / Schriftlichkeit / Turnier / Visualität / Vortrag
2483
Mertens, Volker: Nibelungische Metamorphosen. Zum ›Nibelungenlied‹ im Spätmittelalter. In: #2442", S. 99–110 a–i .
M. versteht die vier NL-Handschriften bzw. -Fassungen b, k, m und n als je unterschiedliche Reaktionen des in der Nähe der Oralität angesiedelten Schrifttextes des NL auf die spezifische, von Schriftlichkeit ebenso wie von Mündlichkeit geprägte Medialität des SpätMA. Er beschreibt die Charakteristika und Strategien der Handschriften sowie ihre Positionierung im medialen Kontext. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Oralität / Rezeption, mal. / Schriftlichkeit / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b k m n 2484
Mertens, Volker: Szenisches Erzählen. Ulrich Füetrer – Wolfram – ›Nibelungenlied‹. In: #2526", S. 97–114.
Ausgehend von den Arbeiten H. Kuhns (#91") und H. Wenzels (#1960"), untersucht M. das szenische Erzählen in Ulrich Füetrers ›Buch der Abenteuer‹, in Werken von Albrecht und Wolfram sowie im NL. Füetrer, Wolfram und Albrecht setzen ein mediatisiertes szenisches Erzählen ein, in dem die Szene durch eine (handelnde oder allegorische) Figur oder durch den Erzähler perspektiviert wird. Im NL fehlen diese Mediatisierungen. Insofern Zeichen/Gebärde und Szene – solange sie nicht mediatisiert werden – zu einer »Poetik der Mündlichkeit« gehören, kann die Erzähltechnik des NL in dieser Hinsicht als fingierte Mündlichkeit gelten. [K. B.] →: 91. 1960. F o r s c h e r Kuhn, Hugo / Wenzel, Horst A u t o r e n / W e r k e Albrecht: ›Jüngerer Titurel‹ / Füetrer, Ulrich: ›Buch der Abenteuer‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Titurel‹
Nr. 2481, Jg. 2001–Nr. 2487, Jg. 2001
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S c h l a g w o r t Gestik / Narratologie / Oralität / Poetik / Szenenregie 2485
Müller, Jan-Dirk: Die ›Vulgatfassung‹ des ›Nibelungenliedes‹, die Bearbeitung *C und das Problem der Kontamination. In: #2461", S. 51–77. Ausgehend von einem forschungsgeschichtlichen Überblick zu Fassungs- und Editionsproblemen stellt M. konservative stemmatologische Auffassungen von Bearbeitung und Überlieferung des NL in Frage: Er zeichnet ein komplexes Bild des Handschriftenzusammenhangs, in dem insbesondere J, d, h und n nicht mehr als Kontaminations- oder Hybridtypen ( J. Heinzle), sondern als textgenetisch ältere – jedoch jünger überlieferte – Stationen der *C-Linie wahrscheinlich gemacht werden, an deren Ende erst C (bzw. Ca) steht. Die Frage nach einer »Vulgatfassung« bzw. eines Rezeptionserfolges im bisherigen Sinne wird dadurch obsolet. [A. H.] →: 2275. 2401. ←: 3035. F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Fassungsvergleich / Forschungsgeschichte / Fragment / Handschriften / Paläographie / Stemma / Textgenese / Textkritik / Überlieferungskritik / VulgatFassung S t e l l e A31 / SC1912 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
2486
Müller, Jan-Dirk: ›Nibelungenlied‹ und kulturelles Gedächtnis. In: Arbeiten zur Skandinavistik. 14. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik, 1.–5.9.1999 in München. Hg. v. Uecker, Heiko, Frankfurt a. M. [u. a.] 2001, S. 29–43. Ausgehend von der vielfach für das NL in Anspruch genommenen Theorie des ›kulturellen Gedächtnisses‹ J. Assmanns, differenziert M. zwischen verschiedenen Stadien der Entstehung und Rezeption von NL und Nibelungensage. Von der völkerwanderungszeitlichen Entstehung bis zur spätmal. Rezeption und Adaptation haben völlig unterschiedliche Facetten und Funktionen der NLTradition deren Bewahrung im ›kulturellen Gedächtnis‹ sichergestellt, bzw. haben diese umgekehrt – und im HochMA zunehmend – jeweils ganz unterschiedliche Positionen im literarisch-kulturellen Gefüge eingenommen: Gegen J. Heinzle (#2248") sieht M. den Aspekt des ›Exorbitanten‹ mit K. von See dabei stets als die entscheidende Größe für das Erinnern und Lebendig-Halten der Geschichte. [A. H.] →: 2248. F o r s c h e r Assmann, Jan / Heinzle, Joachim / See, Klaus von S c h l a g w o r t Exorbitanz / Kulturelles Gedächtnis / Kulturgeschichte / Memoria / Mnemotechnik / Sagengeschichte
2487
Müller, Jan-Dirk: Sage – Kultur – Gattung – Text. Zu einigen Voraussetzungen des Verständnisses mittelalterlicher Literatur am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹. In: #2526", S. 115–133. In Anlehnung an sein Nibelungenbuch (#2275") wendet sich M. gegen die Sagengeschichte als Schlüssel zum Verständnis des NL, weil der Metatext der Sage ein Konstrukt der Wissenschaft ist und nicht als Maßstab für den konkreten Text dienen darf. M. räumt der Sagengeschichte aber eine Hilfsfunktion zur Erkennung und Begründung narrativer Strategien ein. Die Verarbeitung der Sage zum jeweiligen Text des NL-Komplexes ist kulturbedingt, weshalb der kulturhistorische Kontext von grundlegender Bedeutung für die Textanalyse ist. Weiters stellt die Gattung Heldendichtung ihre je eigenen Bedingungen und Diskursmöglichkeiten. Die Handlung selbst lässt sich aber weder
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Bibliographie
aus der Sagengeschichte noch dem kulturellen Kontext oder der Gattung ableiten. Ausgangspunkt der Analyse muss vielmehr die Offenheit und Sperrigkeit des Textes sein, in der auch die Größe dieses unharmonischen Kunstwerks liegt. [E. M.] Wieder als: 2784. →: 2275. S c h l a g w o r t Gattung / Kulturgeschichte / Narratologie / Sagengeschichte 2488
Müller, Ulrich; Springeth, Margarete: »Do Not Shut Your Eyes if You Will See Musical Notes«. German Heroic Poetry (›Nibelungenlied‹), Music, and Performance. In: Oral History of the Middle Ages. The Spoken Word in Context. Hg. v. Jaritz, Gerhard; Richter, Michael, Krems, Budapest 2001 (Medium Aevum Quotidianum, Sonderband VII; Ceu Medievalia 3), S. 236–247. Gestützt auf die Erkenntnisse der oral formulaic theory, betonen M. und S. den liedhaften Charakter des NL und besprechen (als gegenwärtige Entsprechungen) Traditionen gesungener Epik auf den Färöischen Inseln, in Ägypten und im Senegal sowie in Japan. Mit einer thematisch geordneten Auswahlbibliographie. [A. H.] S c h l a g w o r t Aufführung / Gattung / Melodie / Musik / oral poetry / Sangvers / Vortrag
2489
Neudeck, Otto: Das Spiel mit den Spielregeln. Zur literarischen Emanzipation von Formen körperhaft-ritualisierter Kommunikation im Mittelalter. In: Euphorion 95 (2001), S. 287–303. Ausgehend von den Theorien V. Turners (»soziales Drama«) und G. Althoffs (»symbolische Kommunikation«), untersucht N. die Diskrepanz zwischen der lebensweltlichen Praxis und der literarischen Darstellung von symbolischer Kommunikation im NL und im ›Herzog Ernst‹. Er konzentriert sich bzgl. des NL auf die Ermordung Ortliebs, bzgl. des ›Herzog Ernst‹ auf den Akt der deditio. Während im NL die »symbolische Kommunikation« geradezu pervertiert scheint und die ritualisierten Verhaltensformen zur Eskalation führen, werden diese im ›Herzog Ernst‹ zur Wiederherstellung der Ordnung gebraucht. Diese gegensätzlichen Verwendungen zeigen das narrative Potential der Ablösung von lebensweltlichen Konventionen und Ritualen in der Literatur. [K. B.] F o r s c h e r Althoff, Gerd / Turner, Victor A u t o r e n / W e r k e ›Herzog Ernst‹ F i g u r e n Ortlieb S c h l a g w o r t Gestik / Kindsmord / Kommunikation / Narratologie / Ritual
2490
Öhlinger, Bernhard: Destruktive unminne. Der Liebe-Leid-Tod-Komplex in der Epik um 1200 im Kontext zeitgenössischer Diskurse, Göppingen 2001 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 673; zugl. Salzburg, Diss. 1998) [XXVIII, 196 S.]. Ö.s Augenmerk gilt der Psychostruktur der Protagonisten höfischer Romane und des NL unter Berücksichtigung des geistesgeschichtlichen Kontexts. Er bietet eine kommentierte Sammlung von Textzitaten zu den Verbindungen zwischen Liebe und Leid, Liebe und Krankheit, Liebe und Kampf und Liebe und Tod. Anschließend arbeitet er für jedes Werk dessen spezifischen Umgang mit minne und unminne heraus. Gemeinsam ist den untersuchten Texten, dass fehlende Minne der Auslöser für Destruktion ist. Im NL ist die (un)minne zugleich Auslöser und instrumentum der Katastrophe. Weiters diskutiert werden die (explizite) Bewertung der Minne in den Texten,
Nr. 2487, Jg. 2001–Nr. 2496, Jg. 2001
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Augustinus’ Erbschuldlehre, die Darstellung der körperlichen Minne in der mhd. Epik, die Häresie um 1200 in Deutschland sowie metaphorische, symbolische und allegorische Darstellungsmittel und deren Zusammenhang mit Moraltheologie und Kirchendogma. Die Epik um 1200 gilt Ö. als fiktionale Gegenwelt zur Wirklichkeit und er erkennt in ihr eine »antiaugustinische« Kritik an einer Dogmatik der Asexualität, die allerdings nur verhüllt/allegorisch geleistet werden konnte. [K. B.] Rezensionen: 2611. A u t o r e n / W e r k e Augustinus / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Erec‹ / Hartmann von Aue: ›Iwein‹ / Heinrich von Veldeke: ›Eneas‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Fiktionalität / Geistesgeschichte / Häresie / Hass / Kampf / Kirchenkritik / Krankheit / Kulturkampf / Leid / Liebe / Minne / Psychologie / Religionsgeschichte / Schuld / Sexualität / Symbolik 2491
Pastré, Jean-Marc: Lieurs et liés dans le ›Nibelungenlied‹. In: #2442", S. 111–119. P. widmet sich dem Motiv des Fesselns eines unterlegenen Gegners innerhalb des NL und in anderen literarischen Texten (bes. solchen aus der skandinavischen Nibelungentradition). Vor diesem Hintergrund untersucht er im NL die Auswirkungen der Fesselung auf die beteiligten Figuren und ermittelt die Funktionen, die dem Motiv im jeweiligen Kontext zukommen. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Fesseln / Intertextualität / Motivgeschichte
2492
Przybilski, Martin: Adolf Bartels und das ›Nibelungenlied‹. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 153 (2001), H. 238, S. 79–89. A. Bartels subjektive, tendenziöse und antisemitische Vorgehensweise ist Grund für seine Marginalisierung in der germanistischen Forschung. P. bietet eine knappe Biographie des Schriftstellers und Literaturhistorikers und charakterisiert dessen Beurteilung des NL. Er bespricht Bartels Arbeit zur Parallelität von NL und Goethes ›Faust‹, seine Überlegungen zur Entstehung des NL-Stoffs und zu den Schwächen des NL. [K. B.] F o r s c h e r Bartels, Adolf A u t o r e n / W e r k e Goethe, Johann Wolfgang von: ›Faust‹ S c h l a g w o r t Antisemitismus / Biographie / Forschungsgeschichte / Textgenese / Textkritik
2493
Quak, Arend: Rez. zu #2359". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 55 (2001), S. 276–277.
2494
Ritter-Schaumburg, Heinz: Die Nibelungen zogen nordwärts, St. Goar 2001 (Reihe Reichl 1480) [382 S.]. Genehmigte Taschenbuchausgabe; mit 27 Abbildungen und 16 Bildtafeln; weitere Auflage 2002. [E. M.] Zuerst als: 1249.
2495
Rohr, W. Günther: Rez. zu #2297". In: Germanistik 42 (2001), S. 461–462.
2496
Rozier, Claire: ›Thidrekssaga‹ et ›Nibelungenlied‹, deux figures: Högni et Hagen. In: #2442", S. 120–132.
566
Bibliographie
R. vergleicht den Hagen des NL mit dem Högni der ÞS, wobei sie die ÞS als Zeugnis einer Vorstufe des NL versteht. Sie erstellt eine Skizze der beiden Charaktere und illustriert die Entwicklung und Ausdifferenzierung Högnis zu Hagen, in dessen komplexer Gestaltung sie das Werk eines außerordentlichen Dichters erkennt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Hagen / Högni S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurenanalyse / Figurenvergleich / Textchronologie / Textkritik / Vorstufen 2497
Ruggenthaler, Peter Thomas: Das wahre Nibelungenlied – Donauwellen statt Rheingold. Die alte Sage des Herrn von Kürenberg mit den mittelalterlichen Miniaturen, Wien 2001 [242 S.]. Grundlage für R.s Arbeit ist einerseits der Hundeshagensche Codex (b) als Text- und Bildbasis, andererseits die Annahme, dass der Kürenberger der Dichter des ›ursprünglichen‹ NL sei. Davon ausgehend nimmt R. eine populärwissenschaftliche historische Verortung der Sagenelemente, des Dichters, der Hs. b und ihres Besitzers Helfrich Bernhard Hundeshagen vor. Unabdingbar für das Verständnis des NL ist nach R. die aus der ›Edda‹ bekannte Vorgeschichte um eine frühere Begegnung Siegfrieds und Brünhilds. Den Hauptteil von R.s Buch bildet eine humoristische und kommentierende Nacherzählung der 39 Aventiuren des NL, wobei R. vielfach Beziehungen zu den abgedruckten Miniaturen des Hundeshagenschen Codex herstellt. Betont wird Rüdigers Rolle als liebenswürdigste und nobelste Figur der Erzählung. In einem fiktiven Gespräch mit dem Kürenberger erklärt R. die Brüche und Widersprüche im NL. Im kurzen Anhang werden in alphabetischer Reihenfolge einige im Text genannte Figuren, Landschaften, Städte und Flüsse erläutert. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ / Kürenberger F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorperson / Handschriften / Hundeshagen, Helfrich Bernhard / Illumination / Nacherzählung / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
2498
Sattel, Sabine B.: Rez. zu #2315". In: Mediaevistik 14 (2001), S. 340–342.
2499
Sattler, Peter W.: Rez. zu #2303". In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 59 (2001), S. 508–510.
2500
Schiewer, Hans-Jochen: Rez. zu #2360". In: Germanistik 42 (2001), S. 616.
2501
Schmidt, Joël: Les Nibelungen, Cadeilhan 2001 (Grain d’orange) [117 S.]. Im Anschluss an eine kommentierte Nacherzählung des NL bietet S. einen Überblick über Interpretationsmöglichkeiten und die Rezeption des NL von der Romantik über R. Wagner und T. Mann bis zu F. Lang. Es folgt ein Glossar mit wichtigen Begriffen aus dem Umfeld der Nibelungensage. Den Abschluss bildet eine kurze Auswahlbibliographie zu NL, skandinavischer und germanischer Mythologie sowie zu Wagner. [E. M.] S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Einführung / Glossar / Nacherzählung (frz.) / Rezeption, moderne
2502
Schmidt, Siegrid: Das ›Nibelungenlied‹. Ein Forschungsgegenstand für das 21. Jahrhundert. In: #2526", S. 135–154.
Nr. 2496, Jg. 2001–Nr. 2508, Jg. 2001
567
S. stellt Überlegungen dazu an, wie die mögliche Entwicklung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NL und dem Nibelungenstoff in 50 bis 100 Jahren aussehen wird. Dazu stützt sie sich auf die Ergebnisse der Zukunftsforschung und stellt zunächst den Gegenstand (NL-Forschung) im historischen und aktuellen Diskurs dar, um dann dessen Zukunftsperspektiven (z. B. die Rolle der EDV, kultur- und geisteswissenschaftliche Diskurse, kreative Rezeption) aufzuzeigen. [K. B.] S c h l a g w o r t EDV / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Zukunftsforschung 2503
Schmidt, Siegrid: Rez. zu #2108"; #2150"; #2297"; #2360". In: Mediaevistik 14 (2001), S. 342–346. Sammelrezension zu verschiedenen Publikationen zur KL. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹
2504
Schmitt, Kerstin: Kriemhild und Kudrun. Zur intertextuellen Beziehung von ›Nibelungenlied‹ und ›Kudrun‹. In: #2526", S. 155–178. S. setzt sich mit der Forschungsposition, Kudrun sei eine Antithese zu Kriemhild, auseinander und geht der These, die ›Kudrun‹ halte dem gestörten Zusammenhalt des Personenverbandes im NL einen idealtypischen entgegen, nach. Die »dialogische Intertextualität« (M. Bachtin) zwischen ›Kudrun‹ und NL zeigt sich für S. in folgenden Beobachtungen: Im NL wird das Konfliktpotential, in der ›Kudrun‹ im Gegensatz dazu das positive Potential der bilateral angelegten Position der Ehefrau im patriarchalen Verwandtschaftssystem aufgezeigt. Kudruns Identität ist – anders als Kriemhilds – stabil und auch das Verhältnis der beiden Figuren zu ihren jeweiligen Personenverbänden ist unterschiedlich konnotiert. Allerdings ist die Konzeption der Kudrunfigur nicht eindimensional aus der Kriemhildfigur zu erklären, da sie zusätzlich von einem hagiographischen Modell von Heldentum geprägt ist. [K. B.] F o r s c h e r Bachtin, Michail A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Dialogizität / Figurendarstellung / Gender / Heroik / Intertextualität / Konflikt / Personenverband / Verwandtschaft
2505
Schulze, Ursula: Rez. zu #2266". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 123 (2001), S. 302–306.
2506
Schulze, Ursula: Rez. zu #2275". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 120 (2001), S. 130–135.
2507
Sowinski, Bernhard: Rez. zu #2368". In: Germanistik 42 (2001), S. 159.
2508
Stackmann, Karl: Joachim Bumkes Ausgabe der ›Klage‹. Notizen zu einer bemerkenswerten Neuedition. Rez. zu #2297". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 120 (2001), S. 381–393. S. diskutiert J. Bumkes Untersuchungen (#2108") und synoptische Ausgabe (#2297") der KL. Das Druckbild der Ausgabe gilt zwar als zweckdienlich, setze jedoch im Vorzug eines ruhigen Schriftbilds gegenüber der grafischen Veranschaulichung von Varianz den falschen Schwerpunkt. Unterstützt wird die Abkehr von der Fundierung der Editionsrichtlinien auf Leitfehlern. Gegen P. Strohscheider (#2291") verteidigt S. den moderaten Mittelweg Bumkes zwischen ›alter‹ und ›neuer‹
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Bibliographie
Philologie und sieht v. a. die zurückhaltende und differenzierte Art der Eingriffe in den Text als richtungsweisend. [A. H.] →: 2108. 2291. 2297. F o r s c h e r Bumke, Joachim / Strohschneider, Peter A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Fassungsvergleich / Forschungskritik / New Philology / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B 2509
Stricker, Stefanie: Rez. zu #2525". In: Beiträge zur Namenforschung 36 (2001), S. 376–377.
2510
Strohschneider, Peter: Rez. zu #2297". In: Arbitrium 19 (2001), S. 26–32.
2511
Tarantul, Evgen: Elfen, Zwerge und Riesen. Untersuchung zur Vorstellungswelt germanischer Völker im Mittelalter, Frankfurt a. M. [u. a.] 2001 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur 1791; zugl. Düsseldorf, Diss. 2000) [467 S.]. T. beschäftigt sich mit den mal. Vorstellungen von den mythischen Gestalten der Elfen, Zwerge und Riesen in der dt., engl. und skandinavischen mal. Literatur. Methodisch stützt er sich auf V. J. Propps These der stabilen, gattungsübergreifenden Funktionen von Märchenfiguren und auf A. J. Gurjewitschs Überlegungen zu den Ursprüngen der westeuropäischen mal. Kultur. T. geht in seiner Analyse chronologisch rückwärts vor und schließt mit frühmal. Zeugnissen. Den Zwergen in der Nibelungensage ist – ausgehend vom NL – ein eigenes Kapitel gewidmet. Sie sollen in den sagengenetisch älteren Erzählungen vom Drachenhort eine wichtige Rolle gespielt haben. Der Hort gilt als eigentliche Ursache für die Feindschaft zwischen Siegfried und Hagen. Im Vergleich mit anord. Werken (ÞS, ›Lieder-Edda‹, VS) ergibt sich, dass Zwerge die eigentlichen Besitzer des Hortes waren. Dies zusammengenommen, entsteht das Sujetmodell einer ursprünglichen Hortsage, das als Erklärungsangebot für ›dunkle‹ Stellen des NL vorgeschlagen wird. [K. B.] Rezensionen: 2565. 2612. 2614. 2727. F o r s c h e r Gurjewitsch, Aaron Jakowljewitsch / Propp, Vladimir Jakowlewitsch A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Besitz / Elfen / Feind(schaft) / Figurengeschichte / Funktionen (Propp) / Hort / Märchen / Mythos / Riese / Sagengeschichte / Zwerg
2512
Tipping, B. D. A.: Rez. zu #2355". In: The Classical Review 51 (2001), S. 154–155.
2513
Tolmie, Jane Marianna: Persuasion. Blood-feud, Romance and the Disenfranchised, Harvard University, Diss. 2001 [273 S.]. T. vergleicht die Frauenfiguren der mal. skandinavischen und dt. (NL) Tradition mit jenen der engl. und frz. Romane. Methodisch vereint sie Ansätze u. a. aus den Bereichen Linguistik, Gender Studies, Queer Theory und Psychologie. Der Fokus liegt auf den vielfältigen Strukturen und Motiven, die Frauen den Zugang zu Macht und Herrschaft ermöglichen bzw. verwehren. Ein Exkurs betrifft das Bild der mal. Heldin in der historisch-fantastischen Gegenwartsliteratur. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.]
Nr. 2508, Jg. 2001–Nr. 2518, Jg. 2001
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F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Altenglisches / Altfranzösisches / Altnordisches / Figurengeschichte / Gender / Heroin / Herrschaft / Macht / Psychologie / queer studies / Sprachwissenschaft 2514
Voorwinden, Norbert: Quid cantus rusticorum cum Ovido? Über die Nibelungenrezeption um 1200. In: #2461", S. 145–167.
Gegen die Annahme einer Abhängigkeit des NL von Ovids ›Metamorphosen‹ weist V. im exemplarischen Vergleich vermeintlich paralleler Schlüsselszenen auf erhebliche und prinzipielle Differenzen hin. Auch der Entstehungskontext mache eine solche Bezugnahme unwahrscheinlich. Für fruchtbringender hält V. den intertextuellen statt des sagengenetischen Diskurses. In der (schon mal.) Wahrnehmung der szenischen Parallelen zwischen antiken Werken und Heldensagen liege der Schlüssel zur »Salonfähigkeit« der Heldenepik und – in weiterer Folge – zu deren Verschriftlichung. Als rezeptionssteuerndes Signal wird dieser Umstand als neue Zugangsmöglichkeit zu weniger beachteten Szenen des NL vorgeschlagen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Ovid: ›Metamorphosen‹ S c h l a g w o r t Antikes / Einflussforschung / Entstehungsumfeld / Geistesgeschichte / Intertextualität / Medienwechsel / Narratologie / Rezeptionsästhetik / Sagengeschichte / Textgenese 2515
Wapnewski, Peter: Das ›Nibelungenlied‹. In: Deutsche Erinnerungsorte I. Hg. v. François, Etienne; Schulze, Hagen, München 2001, S. 159–169.
W. berührt flüchtig den historischen Kern des NL, die politischen Verhältnisse um 1200 und die sehr ›menschliche‹ Figurenzeichnung im NL. Ausführlicher geht er auf die politisch-ideologische Rezeption des NL ein, bespricht aber auch im NL sichtbare anthropologische Konstanten sowie die Eigenleistung des Dichters. Weitere, unveränderte Auflagen des Sammelbandes 2001 und 2002. [K. B.] S c h l a g w o r t Anthropologie / Autorleistung / Figurendarstellung / Historizität / Individualität 2516
Watanabe, Noriaki: Die ›Nibelungenlied‹-Rezeption im 13. Jahrhundert. Über die Bewertung der list-Motive bei der Kriemhild-Darstellung. In: Doitsu Bungaku 107 (2001), S. 115–125.
Japanischer Aufsatz. [Nicht gesichtet.] [K. B.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / list / Motivik / Rezeption, mal. 2517
Wenzel, Horst: Augenzeugenschaft und episches Erzählen. Visualisierungsstrategien im ›Nibelungenlied‹. In: #2526", S. 215–234. Nach Überlegungen zum reichen Wortschatz des Sehens in der höfischen Dichtung als Indikator für Visualisierungsstrategien und zur Bedeutung der Augenzeugenschaft in der mal. Gesellschaft präsentiert W. die KL als Bsp. für die Übertragung dieses Augenzeugenmusters in die schriftliche Dichtung. Ausgehend davon fragt er nach dem poetischen Mittel der Augenzeugenschaft und bespricht dabei die Blickregie im NL (u. a. monofokales Sehen, wechselseitige oder asymmetrische Blicke, Blicke in die Heimlichkeit) sowie deren Konsequenzen für den Rezeptionsvorgang. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Augenzeugenschaft / Blickregie / Klang / Kulturgeschichte / Lexik / Narratologie / Poetik / Semantik / Szenenregie / Visualität / Wortfeldanalyse
2518
Wenzel, Horst: Die Stimme und die Schrift: Autoritätskonstruktion im Medienwechsel von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit. In: The Construction of Textual Authority in German Literature of the Medieval and
570
Bibliographie
Early Modern Periods. Hg. v. Poag, James F.; Baldwin, Claire, Chapel Hill, London 2001 (University of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures 123), S. 49–74.
Aus historisch-anthropologischer und medienhistorischer Perspektive widmet sich W. der Autoritätskonstitution von Botschaften und Texten im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Am Bsp. der KL zeigt er, wie Schriftlichkeit die autoritätskonstituierenden Merkmale mündlicher Kommunikation übernimmt und adaptiert, indem hier der Bote als Autoritätsinstanz seine Funktion aus dem – schriftliterarischen – Textzusammenhang gewinnt, zugleich aber – der mündlichen Sphäre angehörende – Augenzeugenschaft fingiert. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Swemmel S c h l a g w o r t Augenzeugenschaft / Mediengeschichte / Medienwechsel / Oralität / Schriftlichkeit / Verbindlichkeit 2519
Williams-Krapp, Werner: Rez. zu #2275". In: Germanistik 42 (2001), S. 160.
2520
Wilson, Katharina; Beistle, Donald P.: Anathematizing a Tradition. In: Germanic Notes and Reviews 32 (2001), S. 14–17.
W. und B. verhandeln zunächst den Topos des erfolgreichen Überquerens von Wasser bzw. der gefährlichen, aber erfolgreich abgeschlossenen Reise, der sich als Topos heroischer Erzählungen und Lobdichtungen erweist. Nach Beispielen aus dem ›Beowulf‹ und aus isländischen Sagas besprechen sie die Wasserüberquerung bzw. Kaplan-Episode im NL. Dabei wird gezeigt, dass der Topos im NL insofern verkehrt wird, als dort eine unvollendete Reise lobenswerter erscheint als eine erfolgreiche. [K. B.] F i g u r e n Kaplan A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Donauquerung / Kaplan-Episode / Motivik / Reise / Topik S t e l l e A25 2521
Wolf, Alois: Das Nibelungenepos und sein literarisches Umfeld. Eine Nachlese. In: #2526", S. 235–260.
W. beschäftigt sich mit Aspekten des NL, die nicht als Elemente der Nibelungensage erklärbar sind. Diese führt er zu großen Teilen auf den Einfluss von Werken der klassischen Antike und der Chanson de geste zurück. V. a. in Techniken lateinischer Gelehrsamkeit sieht er mögliche Einflüsse auf die Gestaltung des NL. Er erweitert den Begriff der ›Cento-Technik‹ von der Ebene der Phrase auf die der Themen, Motive und Szenen. Auch im Gebiet der vermeintlich isolierten, nordischen Heldendichtung vermutet W. »vermittelalterlichende« Einflüsse dieser Art. Als Folge dieser Erkenntnisse wird eine Neubewertung der Mentalität und der Zielsetzungen des NL»Kompilators« vorgeschlagen. [A. H.] →: 1768. ←: 2683. F o r s c h e r Fechter, Werner S c h l a g w o r t aemulatio / Altfranzösisches / Altnordisches / Antikes / Autorintention / CentoTechnik / Geistesgeschichte / Gelehrsamkeit / Intertextualität / Motivgeschichte / Stoffgeschichte 2522
Wynn, Marianne: Zur ›Bedeutung‹ des ›Nibelungenliedes‹. In: #2461", S. 9–25.
Nr. 2518, Jg. 2001–Nr. 2526, Jg. 2001
571
Mangelnde Motivation, Unstimmigkeiten, Widersprüche und andere ›Fehler‹ der Gesamtkomposition NL sieht W. im dargestellten Spektrum der Interpretationen meist überbewertet. Sie verweist im Gegenzug auf einige neuzeitliche ›Regiefehler‹ bekannter Werke, die entweder gar nicht oder nicht als störend wahrgenommen wurden. Betont wird stattdessen die – angesichts der »kaleidoskopartigen« Vielfalt an Vorlagen – enorme Leistung von Spannungsaufbau und meist widerspruchsfreier (wenngleich fremdartiger) Figurengestaltung. Im Zuge des Entwurfs einer »Zwei-Welten Struktur« werde die Zerbrechlichkeit von Kultur und Zivilisation als solcher vorgeführt. [A. H.] S c h l a g w o r t Autorleistung / Figurendarstellung / Gesamtinterpretation / Handlungsmotivation / Spannung / Textgenese / Textstringenz / Textstruktur / Zivilisationspessimismus 2523
Wyss, Ulrich: Nibelungische Irritationen. Das Heldenepos in der Literaturgeschichte. In: #2461", S. 169–183. Über Gedanken zur neuzeitlichen Wahrnehmung des NL und der alteuropäischen Heldendichtung im Allgemeinen thematisiert W. die scheinbare ›Ungleichzeitigkeit‹ des NL mit der Literatur um 1200. Er spricht dabei Probleme der Gesamtdeutung sowie der Einordnung des isolierten Werks in einen Literaturkanon an. Im Gang durch die Geschichte der NL-Philologie wird ein Modell diverser Zugangsformen entworfen, welche allerdings – wie auch die Bündelung derselben bei J.-D. Müller (#2275") – allesamt an der »Sinnlosigkeit der heroischen Welt« (W. Haug) scheitern müssen. [A. H.] Wieder als: 2524. →: 2024. 2275. F o r s c h e r Grimm, Jacob / Haug, Walter / Lachmann, Karl / Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gesamtinterpretation / Interpretierbarkeit / Literaturgeschichte
2524
Wyss, Ulrich: Nibelungische Irritationen. Das Heldenepos in der Literaturgeschichte. In: #2526", S. 261–271.
Paralleldruck des im selben Jahr erschienenen Artikels. [K. B.] Zuerst als: 2523. 2525
Yeandle, David N.: schame im Alt- und Mittelhochdeutschen bis um 1210. Eine sprach- und literaturgeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Herausbildung einer ethischen Bedeutung, Heidelberg 2001 (Beiträge zur älteren Literaturgeschichte) [XXV, 264 S.].
In seiner Untersuchung erarbeitet Y. ein äußerst fein strukturiertes System zur Kategorisierung von schame-Belegen, welches v. a. auf die genauere Verortung des ethischen Aussagegehalts ausgerichtet ist. Zur Anwendung gelangt dieses System auf breiter Basis ausgewählter Werke des ahd. und mhd. Textkorpus, Ergebnis sind u. a. detaillierte statistische Befunde. Dem NL attestiert Y. aufgrund seiner Analyse das völlige Fehlen von ›Eigenscham‹, von schame als ›Tugendwort‹ oder im Sinne ethischer Bedeutung, was eindeutig auf das Vorhandensein einer heldenepischen, keiner höfischen Schamkultur hinweise. [A. H.] Rezensionen: 2509. 2539. 2557. 2588. S c h l a g w o r t Ethik / Intertextualität / Kulturgeschichte / Scham / Semantik / Sprachwissenschaft / Wortfeldanalyse 2526
Zatloukal, Klaus (Hg.): 6. Pöchlarner Heldenliedgespräch. 800 Jahre Nibelungenlied. Rückblick – Einblick – Ausblick, Wien 2001 (Philologica Germanica 23) [271 S.].
572
Bibliographie
16 Aufsätze zu verschiedenen Aspekten des NL, z. T. zur neuzeitlichen Rezeption. [K. B.] Darin: 2430. 2432. 2437. 2447. 2460. 2484. 2487. 2502. 2504. 2517. 2521. 2524.
2002
2527
Das Nibelungenlied. Übs. v. Simrock, Karl, Wien u. a. 2002 [349 S.]. Illustrierte Ausgabe der Reimübersetzung von K. Simrock. Mit einer Einführung, Erläuterungen und Handlungszusammenfassungen von G. Schweikle. Bd. 2 unter dem Titel ›Gudrunlied‹ (›Kudrun‹). [A. H.] Zuerst als: 1389. F o r s c h e r Schweikle, Günther S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
2528
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert. Hg. v. Grosse, Siegfried, Stuttgart 2002 (Reclams Universalbibliothek 644) [1045 S.]. Durchgesehene und verbesserte Ausgabe. Weitere Ausgaben 2003 und 2006. [E. M.] Zuerst als: 2149.
2529
Der Hürnen Seyfrid. Das Nibelungenlied. Siegfried der gehörnte Ritter. Hg. v. Holzbauer, Siegfried, Linz 2002 [CD-ROM]. Mit Illustrationen des Herausgebers (vgl. #2426"). Elektronische Ressource auf CD-ROM. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Österreichischen Bibliothekenverbunds.] [E. M.] →: 2426. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Edition (digital)
2530
Bok, Václav: swie kunege niene solden liden solhiv bant. Zu einer möglichen Spur zeitgeschichtlicher Ereignisse im ›Nibelungenlied‹. In: Der weite Blick des Historikers. Einsichten in Kultur-, Landes- und Stadtgeschichte. Peter Johanek zum 65. Geburtstag. Hg. v. Ehbrecht, Wilfried [u. a.], Köln, Weimar, Wien 2002, S. 551–554. B. vertritt die Ansicht, dass das NL mit der Verurteilung der Fesselung Gunthers in Strophe 2361 auf ein bestimmtes zeitgenössisches Ereignis anspielt: die Gefangennahme des engl. Königs Richard Löwenherz. Daraus ergäbe sich die Datierung des NL auf frühestens 1193. [E. M.] F i g u r e n Gunther S c h l a g w o r t Datierung / Fesseln / Historizität / Richard Löwenherz S t e l l e S2361
2531
Bönnen, Gerold: Der Ort der Nibelungen in der Wormser Stadtgeschichte. In: Nibelungen-Festspiele Worms 2002 [Programmheft]. Hg. v. N. N., Worms 2002, S. 144–151. B. gibt einen kurzen und prägnanten Überblick über das wechselseitige Verhältnis der Stadt Worms und des NL: Von der recht unsicheren Bedeutung der Stadt als Zentrum des historischen
574
Bibliographie
Burgunderreichs leitet B. über zu deren gut belegter Situierung um 1200 und ihrer detailreichen Inszenierung im NL. Erst ab 1500 ist eine Art Selbstinszenierung der Stadt als ›Nibelungenstadt‹ nachweisbar, die bis ins 20. Jh. verfolgt wird. [A. H.] S c h l a g w o r t Burgunden / Historizität / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stadtgeschichte / Worms 2532
Bönnen, Gerold; Gallé, Volker (Hg.): Sagen- und Märchenmotive im ›Nibelungenlied‹. Dokumentation des dritten Symposiums von Stadt Worms und Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. vom 21. bis 23. September 2001, Worms 2002 (Schriftenreihe der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. 2) [198 S.]. Darin: 2534. 2544. 2546. 2555. 2566. 2578. 2585. S c h l a g w o r t Märchen / Motivgeschichte
2533
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 10. Nibelungenlied–Prozeßmotive, Berlin, New York 2002 [XVI S., 1460 Sp.]. Relevante Einträge zum NL und zur Nibelungensage finden sich unter den Lemmata ›Nibelungenlied‹ (O. Ehrismann) und ›Panzer, Friedrich (Wilhelm)‹ (L. Lieb), wobei Ehrismann u. a. auf Überlieferung, Inhalt (nach *B), Motive, Mythos und Sage, nord. Überlieferung, Mündlichkeit, Autor, Zeit- und Rezeptionsgeschichte eingeht. [K. B.] F o r s c h e r Ehrismann, Otfrid / Lieb, Ludger / Panzer, Friedrich S c h l a g w o r t Lexikonartikel / Märchen
2534
Breyer, Ralph: Der ›Hürnen Seyfrid‹. Ein Forschungsbericht. In: #2532", S. 97–120. B. geht der Entstehungsgeschichte des HS nach, indem er Zeichen, die nicht der Handlung, sondern der Kommunikation zwischen Vortragendem und Rezipienten dienen, untersucht: Der erste Teil des HS muss vor dem zweiten und unabhängig vom nibelungischen Siegfried entstanden sein. Der zweite Teil stellt eine Transformation ins Christliche dar. Die Holzschnitte der Drucke lenken nicht die Textinterpretation, sondern bedürfen vielmehr erklärender Begleittexte. Außerdem fördern sie eine nicht-historisierende Rezeption. Im Vergleich mit dem NL wird eine Mythisierung, Vereinfachung und Individualisierung des HS sichtbar, die dem Text den Weg in die Bürgerhäuser ebnete. Der Anhang bietet eine Auswahlbibliographie zur Primär- und Forschungsliteratur des HS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Seyfrid S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Illustration / Individualität / Stoffgeschichte / Textgenese / Vortrag / Zielgruppen
2535
Buschinger, Danielle: La ›Chanson des Nibelungen‹ vue à travers le prisme de la ›Plainte‹. In: L’épopée romane. Actes du XVe Congrès International Rencesvales, Poitiers, 21–27 août 2000. Bd. 1. Hg. v. Bianciotto, Gabriel, Poitiers 2002 (Civilisation médiévale 13), S. 449–464. Zuerst als: 2441.
Nr. 2531, Jg. 2002–Nr. 2543, Jg. 2002 2536
575
Classen, Albrecht: Die Mutter spricht zu ihrer Tochter: Literarhistorische Betrachtungen zu einem feministischen Thema. In: The German Quarterly 75 (2002), S. 71–87. An einigen repräsentativen mhd. Werken (u. a. NL und KL) untersucht C. die Beziehungen zwischen Müttern und ihren Töchtern. Ihn interessiert ihr – gemeinsames – Handeln innerhalb der Gesellschaft, bes. aber innerhalb ihrer intimen Mutter-Tochter-Gemeinschaft. Grundlegend sind die Arbeiten L. Miklautschs (Studien zur Mutterrolle in den mittelhochdeutschen Großepen des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts, 1991) und A. M. Rasmussens (Mothers and Daughters in Medieval German Literature, 1997). Die Vollständigkeit der Anmerkungen fiel einem Nachruf zum Opfer. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F o r s c h e r Miklautsch, Lydia / Rasmussen, Ann Marie F i g u r e n Kriemhild / Ute S c h l a g w o r t Feminismus / Gender / Intertextualität / Kulturgeschichte / Mutter(schaft) / Sozialgeschichte / Tochter
2537
Classen, Albrecht (Hg.): Meeting the Foreign in the Middle Ages, New York, London 2002 [LXXIII, 274 S.]. Von den 15 Artikeln (die umfangreiche Einleitung mitgezählt) zu Fremdheit, Alterität u. ä. im MA behandeln zwei Aufsätze ausführlicher das NL. [K. B.] Darin: 2579. 2591.
2538
Classen, Albrecht: Rez. zu #2360". In: Wirkendes Wort 52 (2002), S. 151– 152.
2539
Classen, Albrecht: Rez. zu #2525". In: German Studies Review 25 (2002), S. 104–106.
2540
Deck, Monika: Rez. zu #2360". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 154 (2002), H. 239, S. 399–402.
2541
Deck, Monika: Rez. zu #2428". In: Germanistik 43 (2002), S. 758–759.
2542
Dunphy, Raymond Graeme: Rez. zu #2547". In: Germanistik 43 (2002), S. 701–702.
2543
Ehrismann, Otfrid: ›Nibelungenlied‹. Epoche – Werk – Wirkung, München 2002 (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte) [221 S.]. In der 2., neu bearbeiteten und gekürzten Auflage bespricht E. eingangs Stoffgeschichte, Überlieferungssituation und Nibelungenstrophe. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Problemen der NL-Forschung ist gegenüber #1553" um genderspezifische Aspekte erweitert, jene mit der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte gekürzt. Mit Registern und Bibliographien. [E. M.] Zuerst als: 1553. S c h l a g w o r t Anthropologie / Entstehungsumfeld / Ethik / Form / Gattung / Gender / Nibelungenstrophe / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte / Textstruktur / Überblicksdarstellung / Überlieferungskritik
576 2544
Bibliographie
Ehrismann, Otfrid: Siegfried und das Motiv des Dümmlings im Nibelungenmythos. In: #2532", S. 70–96. E. bezieht sich auf W. Spiewok (#1899"), der den Helden Siegfried sinngemäß als dumm bezeichne. E. selbst unterscheidet zwischen dem naiven, aber nicht eigentlich dummen ›Dümmling‹, dem unterschätzten und sich zumeist nur dumm stellenden ›Dummling‹ und dem tatsächlich dummen ›Dummkopf‹. Zu zeigen ist, wie in der Entwicklung des Siegfried-Mythos seit der Frühen Neuzeit die Merkmale des Dümmlings jene des Dummlings überlagern. Zu diesem Zweck unterzieht E. die Szene von der Ankunft Siegfrieds in Worms, wie sie in Texten vom NL bis hin zu F. Hebbels Drama geschildert wird, einer hermeneutischen Analyse. Der Forschung wirft E. vor, Siegfried zu Unrecht in ein Spannungsfeld zwischen höfischem und unhöfischem Verhalten gestellt und als unhöfisch gebrandmarkt zu haben, was E. als Ergebnis einer unhistorischen Textlektüre wertet. [E. M.] →: 1899. F o r s c h e r Spiewok, Wolfgang A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / MotteFouqué, Friedrich de la: ›Der Held des Nordens‹ / Raupach, Ernst: ›Der Nibelungen-Hort‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ F i g u r e n Seyfrid / Siegfried S c h l a g w o r t Ankunft / Figurengeschichte / Hermeneutik / Motivgeschichte / Naivität S t e l l e A03
2545
Firestone, Ruth H.: Rez. zu #2324". In: German Studies Review 25 (2002), S. 334–335.
2546
Gallé, Volker: Worms als Sagenstadt. In: #2532", S. 30–44. G. geht auf die Rolle der Stadt Worms in verschiedenen Sagen, u. a. in der Nibelungensage (NL und HS), ein. Sein primäres Interesse gilt jedoch der Frage, wie Worms im Lauf der Zeit als Sagenstadt präsentiert bzw. gesehen wurde. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Sagengeschichte / Stadtgeschichte / Worms
2547
Gentry, Francis G. [u. a.] (Hg.): The Nibelungen Tradition. An Encyclopedia, New York, London 2002 [XXVII, 375 S.]. Lexikon zur gesamten Nibelungensage bzw. -tradition unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter. Die Schlagwörter sind nach folgenden Kapiteln geordnet: Primärwerke, Namen, Themen und Motive, Handschriften, Forschung, literarische Rezeption in dt.sprachigen und nicht-dt.sprachigen Ländern, Musik, Kunst, Vermischtes. Einträge z. T. mit bibliographischen Verweisen. [E. M.] Rezensionen: 2542. 2676. 2703. S c h l a g w o r t Bibliographie (Auswahl) / Lexikonartikel / Sagengeschichte
2548
Gille, Klaus F.: »Das erhabenste und vollkommenste Denkmal einer so lange verdunkelten Nazionalpoesie«. Zur Genesis des ›Nibelungenliedes‹ als deutscher Urtext. In: #2549", S. 189–211. Den Ausgangspunkt der Überlegungen G.s bildet die 1807 veröffentlichte nhd. Übersetzung des NL durch F. H. von der Hagen, dessen Zueignung an J. Müller den Gebrauchswert des Textes betont. G. formuliert, vor dem Hintergrund der politischen Geschichte, Hypothesen zur Frage, warum
Nr. 2544, Jg. 2002–Nr. 2553, Jg. 2002
577
und wie das NL als mal. literarischer Text im frühen 19. Jh. und bes. bei der dt. intellektuellen Elite die überragende Bedeutung eines ›nationalen Urtextes‹ erlangen konnte. [E. M.] F o r s c h e r Hagen, Friedrich Heinrich von der S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Nationalepos 2549
Gille, Klaus F.: Konstellationen. Gesammelte Aufsätze zur Literatur der Goethezeit, Berlin 2002 [338 S.]. Mit zwei Aufsätzen zum NL. [E. M.] Darin: 2548. 2550. Rezensionen: 2642. 2685.
2550
Gille, Klaus F.: ». . . uns ist nun die Betrachtung um so viel bequemer gemacht«. Goethes Lektüre des ›Nibelungenliedes‹. In: #2549", S. 213– 226. Zuerst als: 2459.
2551
Glunk, Fritz R.: Das ›Nibelungenlied‹, München 2002 (Serie Piper 3476; Meisterwerke kurz und bündig) [144 S.]. G. beschreibt Entstehung, Inhalt und Rezeption des NL für ein breiteres Publikum. Trotz des unterhaltenden Tons bietet seine Einführung zahlreiche Daten und Fakten, wobei der Schwerpunkt entschieden auf der Rezeptionsgeschichte liegt. [E. M.] S c h l a g w o r t Einführung / Forschungsgeschichte / Inhaltsangabe / Rezeption, moderne
2552
Gubatz, Thorsten: waz ob si alsô zürnet, daz wir sîn verlorn? Zur Frage nach Kohärenz oder Inkohärenz der Motivationsstruktur in der siebten Aventiure des ›Nibelungenlieds‹. In: Euphorion 96 (2002), S. 273–286. Nach einer sorgfältigen Lektüre des Schlussteils der 7. Aventiure stellt G. – entgegen J.-D. Müller (#2275") – keine Inkohärenzen der Motivationsstruktur des Geschehens in diesem Abschnitt fest. [K. B.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Handlungsmotivation / Textstringenz S t e l l e A07
2553
Haferland, Harald: Der auswendige Vortrag. Überlegungen zur Mündlichkeit des ›Nibelungenliedes‹. In: #2567", S. 245–282. Den Ausgangspunkt von H.s Überlegungen bildet die erste Initiale der Hs. B: Die im E dargestellte und den Buchstaben mit der einen Hand haltende Figur macht mit der anderen Hand die Geste eines zum Vortrag anhebenden Redners. Daraus sowie aus paratextuellen Verweisen der KL und auf Basis einer intensiven Auseinandersetzung mit der Forschung zur Mündlichkeit literarischer, bes. heldenepischer Texte schließt H. auf den – durch die Strophenform erst ermöglichten – mündlichen und auswendigen Vortrag des NL, das unabhängig davon gleichwohl auch in schriftlicher Form überliefert wurde. [E. M.] ←: 2708. F o r s c h e r Bäuml, Franz H. / Bowra, Cecil Maurice / Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹
578
Bibliographie
S c h l a g w o r t Form / Illumination / Initialen / Intertextualität / Mnemotechnik / oral poetry / Oralität / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 2554
Hasty, Will: Art of Arms. Studies of Aggression and Dominance in Medieval German Court Poetry, Heidelberg 2002 (Beiträge zur älteren Literaturgeschichte) [154 S.]. H. zeigt, dass höfische Literatur die Brutalität vorgängiger Zeiten nur scheinbar überwunden und durch eine verfeinerte Kultur ersetzt hat, indem er auf Gewaltszenen aller Art und in unterschiedlichen Texten eingeht. Beim Kapitel zum NL, einer story of conquest, handelt es sich um die stark erweiterte Fassung eines früheren Aufsatzes (#2244"). [E. M.] Rezensionen: 2607. 2667. 2720. 2723. 2735. 2776. →: 2244. F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Gewalt / Höfische Dichtung / Höfische Kultur / Krieg
2555
Heindrichs, Heinz-Albert: Märchen und Mittelalter. In: #2532", S. 9–22. H. gibt einen Überblick über die Geschichte des dt. Märchens bzw. der Märchenforschung, wobei der Schwerpunkt auf dem MA liegt. Auf das NL wird nur kurz eingegangen: Im ersten Teil, genauer: in Brünhilds und Gunthers Hochzeitsnacht, erkennt H. das Motiv der ›Brautnacht des starken Weibes‹, während die Variante der VS an den Erzähltypus der ›schlafenden Schönen‹ erinnere. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Brautnacht / Forschungsgeschichte / Märchen / Motivgeschichte S t e l l e A10
2556
Hennig, Ursula: Rez. zu #2298"; #2359". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 124 (2002), S. 370–373.
2557
Hennig, Beate: Rez. zu #2525". In: Germanistik 43 (2002), S. 231–232.
2558
Hoffmann, Werner: »Sie gleicht dem Mond, er tut es auch«. Überlegungen zu den Strophen 281, 283 und 817 des ›Nibelungenliedes‹. In: ARS ET SCIENTIA. Studien zur Literatur des Mittelalters und der Neuzeit. Fs. für Hans Szklenar zum 70. Geburtstag. Hg. v. Gottzmann, Carola L.; Wisniewski, Roswitha, Berlin 2002, S. 105–120. H. widmet sich den Vergleichen für Kriemhild und Siegfried in den NL-Strophen 281, 283 und 817, deren Herkunft H. – gegen die Forschungsmeinung – nicht im Minnesang, sondern in der marianischen Tradition vermutet. Eingehend diskutiert wird der Verzicht auf den Sonnenvergleich, der eine Wertung der Gestalten Kriemhild und Siegfried impliziert. [K. B.] →: 296. F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Christliches / Einflussforschung / Marianismus / Mond / Rhetorik / Stil / Vergleich (rhetorisch) S t e l l e S0281 / S0283 / S0817
Nr. 2553, Jg. 2002–Nr. 2566, Jg. 2002
579
2559
Huby-Marly, Marie-Noël: Rez. zu #2359". In: Le Moyen Âge 108 (2002), S. 202–203.
2560
Jackson, William Henry: Rez. zu #2339". In: The Modern Language Review 97 (2002), S. 759–760.
2561
Jönsson, Maren: Rez. zu #2571". In: Studia Neophilologica 74 (2002), S. 228–230.
2562
Kellner, Beate: Rez. zu #2339". In: Arbitrium 20 (2002), S. 270–275.
2563
Klein, Klaus: Ein neues Fragment der ›Nibelungenklage‹ in Amberg. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 131 (2002), S. 61–65. K. liefert Fundgeschichte und Trägerbandbeschreibung des aus zwei Pergamentstreifen bestehenden Makulatur-Fragments. Anschließend wird die ursprüngliche Einrichtung des Blattes rekonstruiert und seine Entstehung auf das 14. Jh. im bairischen Sprachraum bestimmt. Das Fragment gehört keiner der bekannten NL- oder KL-Handschriften an. Mangels freier Großbuchstaben im Rahmen der KL-Forschung wird die Sigle AA zur Benennung vorgeschlagen. Im buchstabengetreuen Abdruck zeigt K. die Zugehörigkeit des Amberger KL-Fragments zur Fassung *B und seine enge Verwandtschaft mit der NL-Hs. D. Photographische Darstellungen des Fragments schließen den Bericht ab. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Amberger Klage-Fragment / Fragment / Handschriftenbeschreibung / Textkritik / Transkription H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ AA
2564
Kreis, Rudolf: Wer schrieb das Nibelungenlied? Ein Täterprofil. Oder: Die Grimassen des Sakralen und der ›große Mord‹, Würzburg 2002 [113 S.]. K. versteht das NL als Reaktion auf die zeitgenössischen Kreuzzugsprogrome, wobei die eigentliche Provokation der Kritik darin liege, dass der Dichter die Besiegten durch ihren geistigen Widerstand und ihre allen Massakern trotzende Treue als Sieger aus der Geschichte hervorgehen lässt. Das Unheil resultiert s. E. aus der unmäßigen Liebe Siegfrieds zu Kriemhild, die er mit der Liebe der Christen zu Christus vergleicht. Wie die eine den Nibelungenuntergang nach sich zog, führte die andere zur Judenverfolgung mit ihrem traurigen Höhepunkt, dem Holocaust. Aus dieser Perspektive erstellt K. ein »Täterprofil« des NL-Dichters, in dem er einen gebildeten Juden vermutet. Das NL jedenfalls gilt als am Beginn einer christlich-dt. Fehlentwicklung stehend, deren Wurzeln folglich wesentlich weiter als nur bis ins 19. Jh. zurückreichen. [E. M.] Rezensionen: 2773. S c h l a g w o r t Autorintention / Christliches / Holocaust / Judentum / Kreuzzüge / Liebe / Religionsgeschichte / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne
2565
Lecouteux, Claude: Rez. zu #2511". In: Le Moyen Âge 108 (2002), S. 708– 709.
2566
Lecouteux, Claude: Stratigraphische Untersuchungen zur Siegfriedsage. In: #2532", S. 45–69.
580
Bibliographie
L. untersucht die tradierten Ausformungen der Nibelungensage – v. a. NL, ÞS, HS, VS und ›Sigrdrífumál‹ – mit Hilfe von G. Dumézils indogermanischem Strukturschema, das auf dem Königtum, dem Krieg und dem Reichtum (bzw. der Fruchtbarkeit) als den drei wichtigsten sozialen Funktionsebenen aufbaut. Er ordnet die Geschehnisse und Motive aus Siegfrieds Jugend sowie Aspekte des Faszinosums der dreifachen Königsherrschaft in Worms diesen drei Ebenen zu und kommt zu dem Schluss, dass das NL aus einem vorgegebenen Muster, in dem das indogermanische Funktionsschema weiterlebte, entstanden sein muss. [E. M.] F o r s c h e r Dumézil, Georges A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Sigrdrífumál‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Funktionen (Dumézil) / Indogermanisches / Jugendtaten / Krieg / Kulturgeschichte / Reichtum / Textstruktur 2567
Lieb, Ludger; Müller, Stephan (Hg.): Situationen des Erzählens. Aspekte narrativer Praxis im Mittelalter, Berlin, New York 2002 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 20 [254]) [VIII, 290 S.]. Elf Aufsätze, zwei zu NL bzw. NL und KL. [E. M.] Darin: 2553. 2572. Rezensionen: 2613. 2687. 2734.
2568
Lökös, Péter: Rez. zu #2421". In: Helikon 48 (2002), S. 223.
2569
Mackwitz, Walter: Die Nibelungen. Ihr Schicksal, ihr Gold und ihr Untergang, Bremen 2002 [138 S.].
M. fragt, wie viel historische Wahrheit in NL und ÞS steckt, welcher der beiden Texte bzgl. der Wahrheitsfindung zuverlässiger ist und wodurch Veränderungen und Verfälschungen der ursprünglichen Sage/Historie zustande gekommen sein mögen. Unter diesen Gesichtspunkten analysiert und interpretiert er zahlreiche Textstellen, bes. solche mit möglichen geographischen und personellen Bezügen. Seine Intention ist zu zeigen, dass die ÞS – etwa in Bezug auf die ursprüngliche Heimat der Nibelungen – mindestens so viel Wahrheit wie das NL enthält. Erst beide Werke gemeinsam aber liefern s. E. die realistische Schilderung jener der Nibelungensage zugrunde liegenden Ereignisse des 5. Jh. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Geschichtsdichtung / Historizität / Sagengeschichte / Topographie 2570
Moser, Dietz-Rüdiger: ›Ninive‹ als Zeichen in literarischen Texten des Mittelalters und des Barocks. In: Literatur in Bayern 68 (2002), S. 2–6, 51–52.
Auf einen früheren Aufsatz (#1946") aufbauend, geht M. davon aus, dass sich in mal. (und barocken) Texten hinter (Namens-)Nennungen mehr als bloßer Literalsinn verbirgt. Er fragt daher nach der tieferen Bedeutung von ›Ninive‹ in zwei Texten des 17. Jh. sowie im NL, wo Brünhilds Gürtel, den Siegfried ihr in der Hochzeitsnacht abnimmt, aus Niniveer Seide besteht. Brünhild werde damit implizit als Prostitutierte bezeichnet. [E. M.] →: 1946. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gürtel / Motivik / Ninive / Ninnivê / Onomastik / Personennamen / Prostitution S t e l l e S0850
Nr. 2566, Jg. 2002–Nr. 2573, Jg. 2002 2571
581
Müller, Jan-Dirk: Das ›Nibelungenlied‹, Berlin 2002 (Klassiker-Lektüren 5) [176 S.]. Die Gesamtdarstellung zum NL und seiner Erforschung wendet sich primär an Studierende und umfasst ein breites thematisches Spektrum. M. zeigt historische Spuren im NL auf, geht auf die Nibelungensage außerhalb des NL ein und erklärt Stil, Aufbau und Handlungsgefüge des NL. Er stellt sich gegen die Versuche der älteren Forschung (insbes. A. Heusler), eine ›richtige‹ oder ›Urform‹ der Sage zu erarbeiten, und spricht sich stattdessen für eine Sagengeschichte als Variantengeschichte aus. Interpretatorisch interessieren M. v. a. die Stellung des Einzelnen zum Kollektiv sowie politische, psychologische und mythologische Aspekte. Abschließend geht M. auf die KL ein, die er als Korrektur des für das mal. Publikum unbefriedigenden Schlusses des NL und damit als »Voraussetzung für die Tradierbarkeit des Epengeschehens« sieht. – Eine kurze NLInhaltsangabe zu Beginn und nhd. Übersetzungen aller mhd. Zitate bieten wichtige Hilfestellungen. [E. M.] Wieder als: 2782. 3125. Rezensionen: 2561. 2608. 2615. 2616. 2736. ←: 2915. F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Individualität / Mythos / Politik / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Überblicksdarstellung / Varianz
2572
Müller, Stephan: Datenträger. Zur Morphologie und Funktion der Botenrede in der deutschen Literatur des Mittelalters am Beispiel von ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: #2567", S. 89–120. Überlegungen K. Ehlichs und J. Assmanns aufgreifend, versteht M. den mal. Boten als »Datenträger«, der – bes. aufgrund seiner ohnehin oft prekären Aufgabe – nach bestimmten Verhaltensnormen agiere. Diese festen Regeln gehorchende Pragmatik, die sich in der Morphologie der Botenrede spiegele, untersucht M. anhand der Figuren Rüdiger, Wärbel und Swemmel in NL und KL. [E. M.] F o r s c h e r Assmann, Jan / Ehlich, Konrad A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Rüdiger / Swemmel / Wärbel S c h l a g w o r t Bote / Botenrede / Figurendarstellung / Höfische Kultur / Intertextualität / Kommunikation / Körper / Kulturgeschichte
2573
Müller, Stephan: Iring im Exil. Über einen Konstellationstyp der Heldensagentradition im ›Nibelungenlied‹, in der ›Nibelungenklage‹ und im ›Biterolf und Dietleib‹. In: Literatur und Macht im mittelalterlichen Thüringen. Mediävistisches Kolloquium 11.–13. Oktober 1998. Hg. v. Hellgardt, Ernst; Müller, Stephan; Strohschneider, Peter, Köln, Weimar, Wien 2002, S. 1–30. Am Bsp. der Iringsage will M. Mechanismen der Tradition und Veränderung heldenepischer Stoffe aufzeigen. Ausgehend vom historischen Kern der Sage, der Eroberung des Thüringer Reichs durch die Franken im 6. Jh., nimmt er das Schema ›Helden im Exil‹ in den Blick und verfolgt es durch NL und KL bis zu ›Biterolf und Dietleib‹. Als Bindeglied zwischen historischer Vergangenheit (Tradition) und literarischer/heldenepischer Inszenierung (Veränderung) fungieren Heldenkataloge, wie sie sich in NL und ›Biterolf und Dietleib‹ finden. [E. M.]
582
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Iring / Irnfried S c h l a g w o r t Exil / Heldenkatalog / Historizität / Intertextualität / Iringsage / Literarisierung / Motivgeschichte / Stoffgeschichte / Thüringen 2574
Müller, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹ – ein Sangversepos?. In: Studia niemcoznawcze/Studien zur Deutschkunde 24 (2002), S. 381–393. M. moniert die Ignoranz literaturgeschichtlicher Darstellungen gegenüber dem ursprünglich gesanglichen Vortrag des NL. Diese Vortragsart belegt er durch zahlreiche kurze Verweise auf literaturund musikwissenschaftliche Forschungsarbeiten, bevor er sich E. Kummers Aufführungsversuchen des NL widmet. Ein Exkurs zur bis dato lebendigen gesanglichen Vortragstradition des ägyptischen Heldenepos über die Banu Hilal soll zeigen, dass der Umfang eines Epos wie des NL einen gesungenen Vortrag keineswegs ausschließt. [E. M.] S c h l a g w o r t Ägypten / Hilal (Stamm) / Kummer, Eberhard / Musik / Sangvers / Vortrag
2575
Pauly, Martina; Hinkel, Helmut (Hg.): Nibelungen Schnipsel. Kabinettsausstellung um die Mainzer ›Nibelungenlied‹-Fragmente, Mainz 2002 (Aus der Martinus-Bibliothek 3) [22 S.]. Katalog zur Ausstellung rund um die ca. 1350 in rheinfränkischem Dialekt verfasste NL-Hs. L, in welchem Rahmen etwa auch die Erstausgabe der Prosafassung des HS von 1726 gezeigt wurde. Mit einem halbseitigen Überblick über die drei Haupthandschriften und die NL-Hs. L von K. Klein. [E. M.] F o r s c h e r Klein, Klaus A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Ausstellungskatalog / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L
2576
Pérez García, Jesús: ›The Nibelungenlied‹ in the Communicative Context of Feudal Society [span.], Universidad de Valladolid, Diss. 2002 [643 S.].
P. G. setzt sich mit vielfältigen Aspekten der Entstehung und der zeitgenössischen Rezeption des NL auseinander. Der Fokus liegt auf dem feudal-höfischen Umfeld des Werks. – Span. Text. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Feudalität / Gattung / Kommunikation / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Textgenese 2577
Quast, Bruno: Wissen und Herrschaft. Bemerkungen zur Rationalität des Erzählens im ›Nibelungenlied‹. In: Euphorion 96 (2002), S. 287–302.
Mit Fokus auf dem ersten NL-Teil untersucht Q. die spezifische Erzählweise des NL, die nicht auf einer syntaktischen Handlungskausalität, sondern auf parataktisch angeordneten Sequenzen beruht. Er zeigt, wie der Mechanismus, dass Wissen Herrschaft begründet, die Preisgabe von Wissen hingegen Herrschaft demontiert, die Erzählweise des Textes bestimmt. [E. M.] S c h l a g w o r t Erzählschablone / Herrschaft / Macht / Narratologie / Paradigma / Syntagma / Textstringenz / Wissen 2578
Reichert, Hermann: Psychoanalyse und ›Nibelungenlied‹. In: #2532", S. 142–183. In seiner psychologisierenden Untersuchung der Fassung *B des NL geht R. von dem in der Literatur einzigartigen Fall aus, dass eine Schwester den Bruder bzw. die Brüder auf den Tod hasst. Er will
Nr. 2573, Jg. 2002–Nr. 2581, Jg. 2002
583
ergründen, ob der NL-Dichter seine Figuren als ›runde‹ Charaktere, reliefartig und einige wenige Aspekte hervorhebend oder brüchig und nur oberflächlich verbunden gestaltete. Dabei entwickelt R. Ansätze von M. Wahl Armstrong (#1204"), die als Erste die NL-Figuren als Charaktere begriff, und Th. Reik (›Kriemhilds Traum‹, 1912), der das NL aus psychoanalytischer Sicht betrachtete, weiter. Den Beweis für (im emphatischen Sinne) Charaktere liefert R.s Meinung nach die Möglichkeit, sich als Rezipient in die Figuren hineinzuversetzen und ihre Handlungsmotivation nachzuvollziehen. Beweise für mögliche Interpretationen sieht er generell in deren Akzeptanz durch Rezipienten. [E. M.] →: 1204. F o r s c h e r Reik, Theodor / Wahl Armstrong, Marianne F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Handlungsmotivation / Individualität / Psychoanalyse / Psychologie / Rezeptionsästhetik / Traumdeutung 2579
Sager, Alexander: Hungarians as vremde in Medieval Germany. In: #2537", S. 27–44. Neben einer knappen Analyse des xenophoben Blicks auf die Ungarn im ›Hildebrandslied‹ untersucht S. das Hunnen/Ungarn-Bild im NL. Gegen J. T. Lionarons (#2265") sieht er das hiunenlant im NL als Widerspiegelung des Österreich/Bayern um 1200 vertrauten Nachbarlandes Ungarn. Die Fremdheit von Etzels Reich werde im NL vom persönlichen Blickwinkel Kriemhilds und der Burgunden evoziert. Dies hat Konsequenzen für den Fortgang der Handlung: Da sich die höfischen Heroen in einem fremden, zivilisationsfernen Land treffen, können sie, befreit von den Beschränkungen der höfisch-feudalen Gesellschaft, auf Gewalt und Brutalität zurückgreifen. Die Andersartigkeit des Hunnenlandes stellt sich so als Katalysator für die Emergenz der Antithese zur höfischen Welt – das germanische Heldentum – dar. [K. B.] →: 2265. F o r s c h e r Lionarons, Joyce Tally A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Archaik / Fremdheit / Gewalt / Heroik / Höfische Kultur / Hunnen / Ungarn
2580
Schiewer, Hans-Jochen: Das ›Nibelungenlied‹ als Hofroman. Ein Konzept der Verschriftlichung. In: Literaturstraße 3 (2002), S. 57–77. Sch. setzt sich mit der Verschriftlichung der Nibelungensage in Form des NL um 1200 auseinander und fragt nach Ursachen, Konzepten und (zeitgenössischer) Rezeption. Ausgehend von der Prämisse, das NL erzähle die Folgen des Zusammenbruchs der ›Institution Hof‹, bietet Sch. eine Gesamtinterpretation des s. E. bislang allzu zögerlich interpretierten Textes. [E. M.] S c h l a g w o r t Gesamtinterpretation / Höfische Kultur / Medienwechsel / Publikum, zeitgenössisches / Zivilisationspessimismus
2581
Schmitt, Kerstin: Poetik der Montage. Figurenkonzeption und Intertextualität in der ›Kudrun‹, Berlin 2002 (Philologische Studien und Quellen 174; zugl. FU Berlin, Diss.) [326 S.]. Sch. versteht die ›Kudrun‹ als Mitte des 13. Jh. geschaffenes, artifizielles Heldenepos, das mittels Montagetechnik Elemente aus zeitgenössischen literarischen Werken zu einem vollkommen neuen Text zusammenfügt und sich darum nur schwer einer bestimmten Gattung zuordnen lässt. Wesentlich für alle übernommenen und weiter ausgestalteten Erzählmuster sind nach Sch. die verschiedenen Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Aus dieser Perspektive wird
584
Bibliographie
die Kategorie Gender wesentlich mit dem Prinzip der Intertextualität verknüpft. Obwohl Sch. die ›Kudrun‹ nicht nur als Reaktion auf das NL verstanden wissen möchte, widmet sie dem Verhältnis der beiden Texte zueinander ein eigenes Kapitel, in dem der Kriemhild-Figur besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. [E. M.] Rezensionen: 2609. 2619. 2705. 2731. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Erzählschablone / Figurendarstellung / Gattung / Gender / Intertextualität / Montage / Textgenese 2582
Schmittinger, Hannelore: Der Umbehanc als ›Gewebe‹ und ›Text‹. Beobachtungen auf zwei Exkursionen zu Schauplätzen des ›Nibelungenliedes‹. In: Literatur in Bayern 69 (2002), S. 40–43. Sch. berichtet von zwei Exkursionen zu Schauplätzen des NL: einmal an den Rhein (bes. nach Worms), einmal an die Donau (von Plattling nach Tulln). Sie ist sich darüber im Klaren, dass die an diesen Plätzen lokalisierten Geschehnisse im Großen und Ganzen literarische Fiktion sind, betont jedoch den Wert solcher Exkursionen für die Innovation der Forschung. [E. M.] S c h l a g w o r t Donau / Historizität / Lorsch / Melk / Passau / Pöchlarn / Rhein / Topographie / Tulln / Worms
2583
Schmitz, Bernhard: Rollenfiguren und Bedeutungsfelder im literarischen Spiel. Überlegungen zu den Aporien im ›Nibelungenlied‹. In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 56 (2002), S. 123–154. Bewusst überschematisiert zeichnet Sch. den Kosmos des NL als einen, in dem die Grenzen einander ausschließender Welten (Bedeutungsfelder) aufeinandertreffen und überschritten werden können. Unter stetiger Zuhilfenahme von Schachspielmetaphern installiert Sch. sehr bildlich ein System von Feldern und Rollen-Figuren, welche jeweils durch den Faktor ›heroisch/mythisch‹ oder ›höfisch‹ gekennzeichnet sind. Sch. begreift die Figuren des NL somit als prinzipiell frei in ihrer Handlungsrichtung, jedoch determiniert in ihrer Handlungsart, die ihrerseits durch den Aufenthalt im jeweiligen Feld manipulierbar sei. Dies bildet die Grundlage für ein Interpretationsmodell zur Erklärung der Brüche des NL. Unter Einbindung der beschränkten Freiheit in der Handlungsgestaltung des Autors werden v. a. die Provokation Siegfrieds am Wormser Hof sowie die Figurengestaltung Siegfrieds, Gunthers und Hagens eingehend interpretiert. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Erzählwelt / Figurendarstellung / Höfische Kultur / Mythos / Provokation / Stoffzwang / Textstringenz S t e l l e A03
2584
Schmoeckel, Reinhard (Hg.): Ein Niflungenreich in der Voreifel? Heinz Ritter und zahlreiche neuere Forscher geben Antworten, Bonn 2002 (Forschungen zur Thidrekssaga. Untersuchungen zur Völkerwanderungszeit im nördlichen Mitteleuropa 1) [238 S.]. Sammelband mit zahlreichen Beiträgen der unten genannten (Hobby-)ForscherInnen (inkl. Sch. selbst) zur Niflungensage der ÞS in Verbindung mit Teilabdrucken von H. Ritter-Schaumburgs Monographie ›Die Nibelungen zogen nordwärts‹ (#1249"). Die Beiträge betreffen frühe Spuren
Nr. 2581, Jg. 2002–Nr. 2589, Jg. 2002
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eines Niflungen-/Nibelungenlandes am Niederrhein, das Burgunderreich und die Geschichte des Niederrheins, die geographische Verortung der Nibelungen-/Niflungensage (v. a. anhand onomastischer Indizien), den Nibelungenhort, die Sagengeschichte und die Frage, ob es sich bei den Niflungen um die Vorfahren der Karolinger handeln könnte. [E. M.] →: 1249. F o r s c h e r Bleicher, Wilhelm / Brucker, Siegfried / Dunker, Hanne / Gropp, Heinz / Haefs, Hanswilhelm / Hlawitschka, Eduard / Ledeburg, Friedrich Leopold von / Lochmann, Eberhard / Mainz, Reinhold A. / Meier, Gert / Mone, Franz Joseph / Patzwaldt, Rudolf / Petrikovits, Harald von / Rass, Wim / Ritter-Schaumburg, Heinz / Schmich, Klaus / Schwager, Gerd / Schweitzer, Franz Joseph / Zschweigert, Hermann A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Burgunden / Historizität / Hort / Karolinger / Niederrhein / Niflunga saga / Onomastik / Sagengeschichte / Topographie / Voreifel 2585
Schulze, Ursula: Brünhild. Eine domestizierte Amazone. In: #2532", S. 121– 141. Sch. unterzieht den ersten Teil des NL einer Diskursanalyse, indem sie die Darstellungsmodi auf der synchronen Textebene beschreibt. Sie konstatiert eine Diskursmischung unter durchgehend misogynen Vorzeichen. Das Ergebnis dieser Collage sei eine synthetische Brünhild-Figur, die unterschiedliche Weiblichkeitskonzepte des ›kulturellen Archivs‹ um 1200 in sich vereint. [E. M.] F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Amazone / Figurendarstellung / Gender / Heroin / Kulturgeschichte / Misogynie
2586
Schulze, Ursula: Rez. zu #2323". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 131 (2002), S. 509–513.
2587
Schulze, Ursula: Siegfried – ein Heldenleben? Zur Figurenkonstitution im ›Nibelungenlied‹. In: Literarische Leben. Rollenentwürfe in der Literatur des Hoch- und Spätmittelalters. Fs. für Volker Mertens zum 65. Geburtstag. Hg. v. Meyer, Matthias; Schiewer, Hans-Jochen, Tübingen 2002, S. 669–689.
Ausgehend vom eher ›unheldischen‹ Tod des von hinten erstochenen Siegfried, fragt Sch. nach den Merkmalen des Helden und des Heldischen im NL. Sie klärt die historische Bedeutung von helt und die Funktion der Heldendarstellung im Allgemeinen sowie im NL im Besonderen, bevor sie sich der narrativen Konstitution der Siegfried-Figur widmet. Dieser Siegfried ist aus verschiedenen Elementen der mündlichen Tradition zusammengesetzt; als ›synthetischer‹ Held verkörpert er ein epenuntypisches Modell. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Heros / Heroik / Mord / Narratologie / Sagengeschichte 2588
Shaw, Frank: Rez. zu #2525". In: The Modern Language Review 97 (2002), S. 1013–1014.
2589
Sonderegger, Stefan: Gesprochene Sprache im ›Nibelungenlied‹. In: Sonderegger, Stefan: Germanica selecta. Ausgewählte Schriften zur germanischen und deutschen Philologie. Zum 75. Geburtstag des Autors hg. v. Burger, Harald; Glaser, Elvira, Tübingen, Basel 2002, S. 505–532.
Zuerst als: 1254.
586 2590
Bibliographie
Thelen, Lynn D.: Reading Between the Lines: The Use of Voluntary and Involuntary Responses in the ›Nibelungenlied‹. In: Verba et Litteræ: Explorations in Germanic Languages and German Literature. Essays in Honor of Albert L. Lloyd. Hg. v. Wedel, Alfred R.; Busch, Hans-Jörg, Newark 2002, S. 285–296. Th. zeigt, wie der NL-Dichter die Bedeutungsebene seiner Erzählung, bes. im Fall von Kommunikationssituationen, durch Gesten und symbolische Handlungen der Figuren zu erweitern versteht. Dabei unterscheidet sie zwischen willkürlichen und unwillkürlichen kommunikativen Akten. Besondere Beachtung kommt dem smielen zu, das mitunter aussagekräftiger als das (aus-)gesprochene Wort ist. [E. M.] S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Kommunikation / Kulturgeschichte / Lachen / smielen / Symbolik S t e l l e S0447 / S0728 / S0940
2591
Tinsley, David F.: The Face of the Foreigner in Medieval German Courtly Literature. In: #2537", S. 45–70. T. analysiert – z. T. in Bezugnahme auf F. Graus (#975") und seinen ›Mentalitäts‹-Begriff – das Höfische, das Fremde und das Exil im ›Parzival‹ und im NL. Dabei versucht er zu zeigen, wie essentiell der Begriff von Fremdheit für das Verständnis dieser beiden Werke ist. Konkret zu Rüdiger postuliert er einerseits, dass sich dessen Tragik hauptsächlich in seinem Status als Ausländer und Exilant am Hof Etzels manifestiert und dass andererseits das mal. Publikum durch diese RüdigerPassagen vom NL-Dichter dazu angeregt wurde, auch über Dietrichs Schicksal nachzudenken. Zusätzlich wird deutlich, dass sowohl Wolfram als auch der NL-Dichter auf ein universelles Wertsystem vertrauen, um fremdartige Erzählstoffe bzw. Literatur (aus Frankreich bzw. aus einer ›vergangenen Welt‹) an die eigene Zeit anzupassen. [K. B.] →: 975. F o r s c h e r Graus, František A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Alterität / Ethik / Exil / Fremdheit / Heroik / Höfische Kultur / Motivik / Stoffaktualisierung
2592
Weiss, Tanja: Reimverzeichnis zum ›Nibelungenlied‹, Stuttgart 2002 (Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Beiheft 4) [XI, 65 S.]. Reimverzeichnis zu den NL-Handschriften A, B und C. In der Einleitung zeigt W., dass die Reimsprache des NL sich deutlich von jener der höfischen Reimpaardichtung unterscheidet: Sie ist noch stärker einer mündlichen Sphäre verhaftet, was sich an der Häufung von Reimen im Rahmen formelhafter Wendungen abzeichnet. [K. B.] S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / oral poetry / Oralität / Reim / Reimwörterbuch H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A B C
2593
Westphal, Sarah: Rez. zu #2275". In: Speculum 77 (2002), S. 953–955.
2594
Ziegler, Charlotte: Nibelungentext. In: Ziegler, Charlotte: Neue Materialien aus der Stiftsbibliothek Zwettl, Zwettl 2002 (Scriptorium Ordinis Cisterciensium Monasterii BMV in Zwettl 6), S. 43–53.
Nr. 2590, Jg. 2002–Nr. 2594, Jg. 2002
587
Die Bibliothekarin Z. stellt vermeintliche NL-Fragmente aus der Stiftsbibliothek Zwettl vor. (Mittlerweile erwies sich die Zuordnung jedoch bekanntermaßen als falsch; ein Teil der Fragmente gehört zu einem verlorenen Erec-Roman oder einer verlorenen Fassung des hartmannschen ›Erec‹.) [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Erec‹ S c h l a g w o r t Fragment / Handschriftenbeschreibung / Zwettl
2003
2595
Der Nibelungen Noth. In der Simrockschen Übersetzung nach dem Versbestande der Hundeshagenschen Handschrift. Bearbeitet und mit ihren Bildern. Hg. v. Degering, Hermann. Übs. v. Simrock, Karl, Braunschweig 2003 [XII, 265 S.]. Limitierte Vorzugsausgabe der Simrockschen Reimübersetzung (vgl. #138"); Nachdruck nach der Originalausgabe des Wegweiser-Verlags, Berlin 1924. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig.] [E. M.] →: 138. A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Illumination / Vers (Übs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b
2596
Sankt Galler Nibelungenhandschrift (Cod. Sang. 857). Hg. v. Stolz, Michael [u. a.], St. Gallen 2003 (Codices electronici Sangallenses 1) [CDROM + 81 S.]. Vollständiges Digital-Faksimile des Codex Sangallensis 857 (NL-Hs. B) auf CD-ROM mit Begleitheft. Darin: Farbwiedergaben in drei wählbaren Auflösungsstufen; eine Einführung von S. zum Codex und allen darin enthaltenen Werken; Suchfunktionen nach Werk, Werkabschnitt, Strophe und Seite; Schnellzugriff auf sämtliche Initialen des Codex; vollständige Transkriptionen von NL (basierend auf M. S. Batts, #807") und KL sowie einer Synopse mit NL-Fragment E (ebenfalls in Faksimile und Transkription). [A. H.] Wieder als: 2742. Rezensionen: 2689. 2719. 2724. 2730. 2748. 2808. 2921. →: 807. F o r s c h e r Batts, Michael Stanley A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Edition (digital) / Faksimile / Initialen / Transkription H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B / ›Nibelungenlied‹ B E
2597
Tristán e Isolda y el cantar de los Nibelungos. Hg. v. Acero, Irene. Übs. v. Rosaspini Reynolds, Roberto, Buenos Aires 2003 (Clásicos elegidos 21) [161 S.]. Span. Übersetzung. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt der Deutschen Nationalbibliothek.] [E. M.] S c h l a g w o r t Spanisch (Übs.)
2598
Althoff, Gerd: Das ›Nibelungenlied‹ und die Spielregeln der Gesellschaft im 12. Jahrhundert. In: #2601", S. 83–102. A. definiert den Begriff »Spielregeln« als Antithese zu schriftlich fixierten Gesetzen und meint damit die Summe aller Konventionen und Normen – insbes. verbaler und nonverbaler Kommunikation – des MA. Anhand mehrerer zentraler Episoden des NL zeigt A. die steten Bemühungen um ein unblutiges Ende auf, welche in Form, Art und angewandten Bewältigungsstrategien historisch
590
Bibliographie
überlieferten Situationen sehr ähnlich und also von realen Spielregeln beeinflusst sind. Den Grund für das Scheitern dieser Bemühungen sieht A. sowohl in den Intentionen Einzelner als auch in der laborartig-konstruierten verworrenen Situation, welche das Instrumentarium dieser Spielregeln schlichtweg überfordert und in Frage stellt. [A. H.] →: 2275. F i g u r e n Etzel / Rüdiger S c h l a g w o r t Historizität / Höfische Kultur / Kommunikation / Konflikt / Konfliktbewältigung / Normativität / Spielregeln / Terminologie S t e l l e A07 / A31 / A36 / A37 2599
Auteri, Laura: Regine e cavalieri allo specchio. ›Gregorio‹, ›Nibelunghi‹, ›Parzival‹, ›Tristano‹, Roma 2003 (Biblioteca medievale: Saggi 13) [126 S.]. Im breiten intertextuellen Zusammenhang (›Gregorius‹, NL, ›Parzival‹, ›Tristan‹) untersucht A. Ausprägung und Funktion des Selbstbewusstseins von Figuren in der hochmal. Epik. Selbsteinschätzung, das Wissen um Beweggründe und Auswirkungen des eigenen Handelns sowie Empathie(-un-)fähigkeit werden dem ›traditionellen‹ Movens der (akzeptierten) Schicksalshaftigkeit gegenübergestellt und bes. anhand der Motive der Überheblichkeit Siegfrieds (spavalderia di Sigfrido), der Vogelsymbolik (simbolismo degli uccelli) und der Trauer Kriemhilds (nostalgia di Crimilde) erörtert. V. a. in Bezug auf J.-D. Müller (#1583" und #2275") und unter Berücksichtigung von Fassungsunterschieden weist A. dem NL seinen Platz in der kulturellen und anthropologischen Phänomenologie der »Wiederentdeckung des Selbstbewusstseins« im 12. Jh. zu. [A. H.] Rezensionen: 2700. →: 1583. 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Hartmann von Aue: ›Gregorius‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Empathie / Fassungsvergleich / Figurenanalyse / Handlungsmotivation / Individualität / Schicksal / Selbstbewusstsein / superbia H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C
2600
Bennewitz, Ingrid: Kriemhild und Kudrun. Heldinnen-Epik statt HeldenEpik?. In: #2684", 9–20. Ausgehend von S. Gaunts These, dass in der Heldendichtung die ideale Maskulinität in Beziehung zu und in Abgrenzung von anderen Maskulinitätsmodellen definiert wird und Frauen aus dem ethischen System ausgeschlossen werden, untersucht B. das NL und die ›Kudrun‹. Eine Reihe von dt. Heldenepen stellt eine Protagonistin ins Zentrum, sodass sich mit W. Seitter (#1806") von einer »Kriemhild-Diskussion« im 13. und 14. Jh. sprechen lässt. NL und ›Kudrun‹ bestätigen grundsätzlich Gaunts These, trotzdem unterlaufen beide Texte das ethische System immer wieder: Weibliche Figuren handeln selbständig, exemplifizieren wesentliche Normen und offenbaren die Unvollkommenheit männlichen Verhaltens. [K. B.] →: 1806. F o r s c h e r Gaunt, Simon / Seitter, Walter A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Ethik / Gender / Heroin
Nr. 2598, Jg. 2003–Nr. 2605, Jg. 2003 2601
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Bönnen, Gerold; Gallé, Volker (Hg.): Der Mord und die Klage. Das ›Nibelungenlied‹ und die Kulturen der Gewalt. Dokumentation des 4. Symposiums der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. vom 11. bis 13. Oktober 2002, Worms 2003 (Schriftenreihe der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. 3) [186 S.]. Der Band dokumentiert das vierte Symposium der NL-Gesellschaft Worms e. V. vom 11. bis 13. Oktober 2002 und beinhaltet acht Aufsätze, von denen sich fünf explizit auf das NL bzw. die KL beziehen. 2., unveränderte Auflage 2007. [A. H.] Darin: 2598. 2602. 2644. 2652. 2672.
2602
Brinker-von der Heyde, Claudia: Hagen – valant oder trost der Nibelungen? Zur Unerträglichkeit ambivalenter Gewalt im ›Nibelungenlied‹ und ihrer Bewältigung in der ›Klage‹. In: #2601", S. 122–144.
Ins Zentrum ihrer vergleichenden Untersuchung von NL und KL stellt B. mit Hagen die ambivalenteste Figur des NL. Dargestellte Handlungen und Zeichen auf mal. Konventionen und zugehörige Rechtstermini rückprojizierend, verdeutlicht sie, dass (gewalt-)regulierende Strategien vielfach im Ansatz aufgerufen, jedoch niemals effektiv umgesetzt werden und sogar dem ursprünglichen Zweck entgegengesetzt wirken können. Überdies stehen diese Aktionen stellenweise im Widerspruch zueinander oder zu Autor- und Figurenwertungen. In der Beseitigung dieser Ambivalenzen in der KL v. a. auf der neu eingeführten Basis religiöser Wertvorstellung können eine eindeutige (Neu-)Bewertung der Figuren und somit eine Bewältigung und ein Neuanfang stattfinden. Die KL bedient sich – wie andere Werke des Nibelungen-Kreises – des NL als eines deutungsverweigernden Stichwortgebers. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Ambivalenz / Christliches / Ethik / Figurenanalyse / Gewalt / Kommunikation / Konflikt / Konfliktbewältigung / Schuld / Textstringenz 2603
Brüggen, Elke: Räume und Begegnungen. Konturen höfischer Kultur im ›Nibelungenlied‹. In: #2628", S. 161–188.
In Anlehnung an J. Bumkes Begriff des Höfischen (Höfische Kultur, 1986) untersucht B. Räume und Begegnungen im NL, welche im Zeichen höfischer Ordnung stehen und den Erzählstoff im kulturhistorischen Kontext um 1200 platzieren. Sie zeigt auf, dass Raum- und Personenzeichnung eng voneinander abhängen. Großer Wert wird im NL auf die Darstellung von höfischen Empfängen gelegt. Durch die so aufgezeigte höfische Schablone werden die Empfänge in der Etzelburg als Regelverletzungen lesbar. [K. B.] F o r s c h e r Bumke, Joachim S c h l a g w o r t Ankunft / Höfische Kultur / Raum
2604
Brunner, Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 2003 (Reclams Universal-Bibliothek 9485) [389 S.]. Zuerst als: 2160.
2605
Buschinger, Danielle: ›La chanson des Nibelungen‹. Un monde sans dieu. In: The Court Reconvenes. Courtly Literature Across the Disciplines, University of British Columbia 25–31 July 1998. Hg. v. Altmann, Barbara K.; Caroll, Carleton W., Woodbridge 2003 (Selected Papers from the
592
Bibliographie
Ninth Triennial Congress of the International Courtly Literature Society 9), S. 81–89. Zuerst als: 2440. 2606
Classen, Albrecht: Death Rituals and Manhood in the Middle High German Poems ›The Lament‹, Johannes von Tepl’s ›The Plowman‹, and Heinrich Wittenwiler’s ›Ring‹. In: Grief and Gender. 700–1700. Hg. v. Vaught, Jennifer, New York [u. a.] 2003, S. 33–47. C. erläutert zunächst die kulturellen und psychologischen Grundlagen seiner Analysen, um dann in interpretierenden Nacherzählungen der im Titel genannten Werke Stellenwert und Ausformung von Trauer und Klage herauszuarbeiten. Bezüglich der KL betont C. einerseits die Erkennbarkeit soziopolitischer Zugehörigkeit der Klagenden, sieht im Akt selbst jedoch auch Auflösungserscheinungen derartiger Grenzen. Die exzessiven und existenzbedrohenden Ausmaße von Trauer seien als Mahnung vor kriegs- und leidindizierendem individuellem und politischem Verhalten zu verstehen. [A. H.] ←: 3110. A u t o r e n / W e r k e Heinrich Wittenwiler: ›Ring‹ / Johannes von Tepl: ›Der Ackermann aus Böhmen‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Dietrich / Etzel / Hildebrand S c h l a g w o r t Intertextualität / Klage / Kulturgeschichte / Psychologie / Trauer
2607
Classen, Albrecht: Rez. zu #2554". In: The German Quarterly 76 (2003), S. 251–252.
2608
Classen, Albrecht: Rez. zu #2571". In: Mediaevistik 16 (2003), S. 328–329.
2609
Classen, Albrecht: Rez. zu #2581". In: Mediaevistik 16 (2003), S. 329–331.
2610
Classen, Albrecht: The Downfall of a Hero: Siegfried’s Self-Destruction and the End of Heroism in the ›Nibelungenlied‹. In: German Studies Review 26 (2003), S. 295–314. Ausgehend von der Frage nach zeit- und kulturunabhängigen konstitutiven Merkmalen eines Helden, problematisiert C. zunächst den schmalen Grat zwischen vorbildhaft-konstruktivem und berserkerhaft-destruktivem Wirken von Helden. In ausführlicher Figurenanalyse – häufig unter Rückgriff auf J.-D. Müller (#2275") – wird die Problematik dann an den Protagonisten des NL – v. a. an Siegfried – verdeutlicht. Fremd- und Selbstverschulden am Tode Siegfrieds bzw. an der daraus resultierenden Untergangsmechanik werden an die Automatismen heroischen Handelns rückgebunden. In der drastisch vor Augen geführten Ambivalenz heroischer Existenz wird ein zentraler Aspekt der Autorintention vermutet. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Ambivalenz / Autorintention / Figurenanalyse / Heroik / Schuld / Untergang
2611
Del Duca, Patrick: Rez. zu #2490". In: Études Germaniques 58 (2003), S. 106–107.
Nr. 2605, Jg. 2003–Nr. 2619, Jg. 2003
593
2612
Del Duca, Patrick: Rez. zu #2511". In: Études Germaniques 58 (2003), S. 490.
2613
Del Duca, Patrick: Rez. zu #2567". In: Études Germaniques 58 (2003), S. 489.
2614
Dobozy, Maria: Rez. zu #2511". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 39 (2003), S. 350–351.
2615
Dreisonstok, Mark: Rez. zu #2571". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 95 (2003), S. 484–486.
2616
Dunphy, Raymond Graeme: Rez. zu #2461"; #2571". In: The Modern Language Review 98 (2003), S. 1028–1030.
2617
Ebenbauer, Alfred: Heroes and Superheroes. On the Phenomenology and Impact of Heroic Poetry. In: Knight and Samurai. Actions and Images of Elite Warriors in Europe and East Asia. Hg. v. Deist, Rosemarie; Kleinschmidt, Harald, Göppingen 2003 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 707), S. 61–85 . Ausgehend von der Frage nach überkulturellen Merkmalen eines Helden, stellt E. Überlegungen zur kulturspezifischen Verortung von Helden im jeweiligen heroic age an. In seiner Analyse der bürgerlich geprägten, modernen Rezeption und Adaptation bis hin zum Comic-Strip sieht E. die Aufgabe des antiken Heldenmodells zu Gunsten eines individualisierten Heldenbildes verwirklicht. [A. H.] S c h l a g w o r t Adaptation / Heldenzeit / Heroik / Individualität / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Rezeption, moderne
2618
Firestone, Ruth H.: ›Biterolf und Dietleib‹ as ›Nibelungenlied‹ Parody. Missing the Point IS the Point. In: #2633", S. 1–13. Angeregt von M. Curschmanns Studien (Biterolf und Dietleib: A Play upon Heroic Themes, 1978), begreift F. ›Biterolf und Dietleib‹ nicht als schlecht gelungene Antwort auf das NL, sondern als äußerst spitzfindige Parodie, welche neben dem NL auch noch auf andere ›große‹ Werke der Zeit zielt. V. a. das schlecht kopierte (shallow replica) Rachemotiv und der vermeintlich akzidentiell ausbleibende (a flaw) Ritterschlag Dietleibs verfügt über humoristisches Potential. Das Spiel mit literarischen Traditionen, provozierten und enttäuschten Erwartungshaltungen richte sich an ein literarisch äußerst bewandertes, gegenüber dem experimentellen Charakter des Werks aufgeschlossenes Publikum. [A. H.] ←: 2848. F o r s c h e r Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ F i g u r e n Biterolf / Dietleib S c h l a g w o r t Erwartungshorizont / Heroik / Intertextualität / Komik / Parodie / Publikum, zeitgenössisches / Rache / Rezeption, mal. / Schwertleite / Zielgruppen
2619
Frakes, Jerold C.: Rez. zu #2581". In: Speculum 78 (2003), S. 1400–1401.
594 2620
Bibliographie
Göhler, Peter: Beobachtungen und Überlegungen zu den Fragmenten einer mittelhochdeutschen Walther- und Hildegunde-Dichtung. In: #2684", S. 91–108. Ausgehend von den mhd. ›Walther und Hildegund‹-Fragmenten und vor dem Hintergrund der literarischen Anspielungen auf die Walther-Sage in anderen Werken (bes. im NL), weist G. auf die Komplexität der literarischen Prozessualitäten im MA hin. Bei der Analyse heldenepischer Texte plädiert er für einen stoffgeschichtlichen Zugriff, der die Breite und Parallelität des Stoffmaterials im MA gegenwärtig hält. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Walther und Hildegund‹ S c h l a g w o r t Forschungskritik / Heldendichtung / Stoffgeschichte / Varianz
2621
Haferland, Harald: Das Gedächtnis des Sängers. Zur Entstehung der Fassung *C des ›Nibelungenliedes‹. In: Kunst und Erinnerung. Memoriale Konzepte in der Erzählliteratur des Mittelalters. Hg. v. Ernst, Ulrich; Ridder, Klaus, Köln, Weimar, Wien 2003 (ORDO – Studien zur Literatur und Gesellschaft des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 8), S. 87–135. Unter genauer Dokumentation aller Neuformulierungen in *C versucht H. zunächst, eine Charakteristik von *C gegenüber *B zu bestimmen, betont jedoch zugleich die weitgehende Aussichtslosigkeit einer exakten Bestimmung der Bearbeitungssystematik von *C. Ausführlich werden Positionen der NL-Stemmatologie besprochen: H. selbst nimmt die Reihenfolge *B → *C an, beschreibt den Vermittlungsprozess aber als eine Gedächtnisleistung des Autors (und nicht als Abschreibphänomen). In Auseinandersetzung mit J. Bumke (#2108") und über ausführliche Erörterungen zu überlieferungs- und mnemotechnischen Eigenheiten oral geprägter, epischer Vortragsdichtung kommt H. zu dem Schluss, dass *B und *C auf einen einzelnen Dichter zurückgehen und als zwei Stufen der memorial bedingten Textentwicklung anzusehen sind. [A. H.] →: 2108. ←: 2708. F o r s c h e r Bumke, Joachim S c h l a g w o r t Autor / Fassungsvergleich / Mnemotechnik / oral poetry / Psychologie / Stemma / Textchronologie / Textgenese / Textkritik / Überlieferungskritik / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
2622
Hasebrink, Burkhard: Aporie, Dialog, Destruktion. Eine textanalytische Studie zur 37. Aventiure des ›Nibelungenliedes‹. In: Dialoge. Sprachliche Kommunikation in und zwischen den Texten im deutschen Mittelalter. Hamburger Colloquium 1999. Hg. v. Henkel, Nikolaus; Jones, Martin H.; Palmer, Nigel F., Tübingen 2003, S. 7–20. In seinen Interpretationen zur 37. Aventiure verdeutlicht H. zunächst den verbindlichen Charakter performativer Techniken, die der rein verbalen Argumentation von Standpunkten an Wirkmächtigkeit weit überlegen seien. In Analyse sprachlicher und gestischer Dialogsituationen verdeutlicht H. das für das NL charakteristische Prinzip der chiastischen Verklammerung, das etwa in der spiegelbildlich-spiegelverkehrten Wiederkehr von Strukturen der Personenkonstellation oder der Widersprüchlichkeit von Gestik und Handlung zutage tritt. Zugleich können die jeweiligen Komponenten erst im Mit- und Gegeneinanderwirken ihre volle Bedeutung für die Welt des Epos entfalten. Besondere Beachtung finden die Interpretationen P. Wapnewskis (#383"), denen zwar nicht im Ganzen zugestimmt wird, die jedoch in den Strukturen der Argumentationsführung für wegweisend erachtet werden. [A. H.]
Nr. 2620, Jg. 2003–Nr. 2626, Jg. 2003
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→: 383. F o r s c h e r Wapnewski, Peter F i g u r e n Etzel / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Aufführung / Dialog / Faustschlag / Gestik / Interaktion / Kniefall / Kulturgeschichte / Narratologie / Textstruktur / Verbindlichkeit S t e l l e A37 2623
Haug, Walter: Das ›Nibelungenlied‹ und die Rückkehr des Autors. In: Die Wahrheit der Fiktion. Studien zur weltlichen und geistlichen Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Hg. v. Haug, Walter, Tübingen 2003, S. 330–342. Nachdruck unter verändertem Titel. [A. H.] Zuerst als: 2466.
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Haymes, Edward R.: Nibelungentreue. In: #2633", S. 15–23. H. baut auf einer Arbeit F. G. Gentrys (#974") zum Begriff der triuwe im NL auf und begründet die Rückkehr des NL-Autors zu den alten Formen der oral poetry mit der Ablehnung klassischer höfischer Werte. Das NL in seiner Gesamtkonzeption sieht H. als Wechselspiel und Konflikt der bestehenden Ethoi des selbstzerstörerischen Heroismus (vertreten v. a. durch Hagen), des höfischen Minnesangs und einer neuen humanen aristokratischen Haltung (vertreten v. a. durch Giselher, Rüdiger und Dietrich). Bedeutungs- und Verwendungsvariationen des triuwe-Begriffs zeigen ein eindeutiges Bekenntnis des Autors zu diesem neuen Ethos. [A. H.] →: 974. F o r s c h e r Gentry, Francis G. F i g u r e n Dietrich / Giselher / Hagen / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Autorintention / Ethik / Höfische Kultur / oral poetry / Semantik / Treue / Zivilisationspessimismus
2625
Heinzle, Joachim: Die Handschriften des ›Nibelungenlieds‹ und die Entwicklung des Textes. In: #2628", S. 191–212. Nach einem Abriss der Forschungsgeschichte zu den Handschriften des NL – bis zur Kritik an H. Brackerts (#484") Revision von W. Braunes Modell (Die Handschriftenverhältnisse des ›Nibelungenliedes‹, 1900 [KP 137]) – bespricht H. das Verhältnis der NL-Texte zur mündlichen Tradition. Er sieht die verschiedenen Fassungen des NL als Stadien im Prozess der Verschriftlichung und vermutet als Produktionsort des NL eine »Nibelungen-Werkstatt« am Passauer Bischofshof. Anschließend skizziert H. die Tendenzen der Überlieferung im 14.–16. Jh., Sonderfälle der NLÜberlieferung im SpätMA und die Wiederentdeckung des NL im 18. Jh. Angeschlossen ist ein Verzeichnis der Handschriften. [K. B.] →: 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm / Lachmann, Karl S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Fassungsvergleich / Forschungsgeschichte / Handschriftenbeschreibung / Medienwechsel / Oralität / Passau / Überlieferungskritik
2626
Heinzle, Joachim: Die Nibelungensage als europäische Heldensage. In: #2628", S. 3–27. Anhand von Nibelungensage, Trojasage und Rolandsage skizziert H. die wichtigsten Merkmale der europäischen Heldensage, die s. E. als spezifische Ausprägung des ›kulturellen Gedächtnisses‹
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Bibliographie
zu sehen ist. Während die historischen Referenzpunkte in den jeweiligen Sagen nach bestimmten Mustern (Reduktion, Assimilation und Koordination) umerzählt werden, wird der Formelstil (oral formulaic poetry) in den schriftlichen Texten zwecks Pathetisierung und Emotionalisierung, aber auch wegen der Evokation einer Aura der Mündlichkeit, welche die mündliche Tradition prolongiert, bewahrt. Tradiert werden allerdings nur jene Inhalte, die die jeweilige Gegenwart erklären bzw. legitimieren können. [K. B.] F o r s c h e r Lord, Albert Bates / Parry, Milman A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / Homer: ›Ilias‹ / Homer: ›Odyssee‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ S c h l a g w o r t Gattung / Heldendichtung / Historizität / Kulturelles Gedächtnis / Kulturgeschichte / Legitimierung / Narratologie / oral poetry / Oralität / Textstruktur / Transeuropäisches 2627
Heinzle, Joachim: Nibelungensage und ›Nibelungenlied‹ im späten Mittelalter. In: Forschungen zur deutschen Literatur des Spätmittelalters. Fs. für Johannes Janota. Hg. v. Brunner, Horst; Williams-Krapp, Werner, Tübingen 2003, S. 15–30. Anhand der verschiedenen Versionen von Ortliebs Tod und von der Auffindung der Leiche Siegfrieds zeigt H., dass neben dem NL andere, mündliche Nibelungen-Traditionen bis in die Mitte des 15. Jh. hinein existiert haben müssen. [K. B.] ←: 2770. 2849. A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Brot af Sigurðarkviðu‹ / ›Heldenbuchprosa‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Ortlieb S c h l a g w o r t Kindsmord / Leichen / Mord / oral poetry / Oralität / Sagengeschichte S t e l l e S1003 / S1004 / S1005 / S1012 / S1912 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *I( J) / ›Nibelungenlied‹ *C *d n
2628
Heinzle, Joachim; Klein, Klaus; Obhof, Ute (Hg.): Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, Wiesbaden 2003 [VII, 656 S., Ill.]. 28 Aufsätze zu Sage, Überlieferung, nationaler Vereinnahmung, Reformulierungen, Kunstgeschichte und Rezeption. [K. B.] Darin: 2603. 2625. 2626. 2630. 2639. 2646. 2654. 2664. 2668. 2669. 2671. 2678. 2682. Rezensionen: 2692. 2716. 2749. 2758. 2979.
2629
Heinzle, Joachim; Staub, Kurt Hans: Neue Bruchstücke der Handschrift L des ›Nibelungenliedes‹. Handschriftenfunde zur Literatur des Mittelalters. 157. Beitrag. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 132 (2003), S. 443–452. H. und S. beschreiben zunächst den Trägerbd. der 2003 von S. entdeckten Abklatsche (auf Einbanddeckeln) von vier Seiten der NL-Hs. L, der wohl Ende des 14. Jh. in einer Einbandwerkstatt in Mainz entstanden ist. Anschließend werden die vier Abklatsche selbst beschrieben und der Aufbau der Hs. im Bereich des Neufundes rekonstruiert. Mit Blick auf W. Braunes Stemma der NL-Handschriften (Die Handschriftenverhältnisse des ›Nibelungenliedes‹, 1900, [KP 137]) werden die Neufunde in die NL-Überlieferung eingeordnet, wobei das Hauptinteresse jenen Stellen gilt, an denen L ›stemmawidrige‹ Lesarten aufweist. Letztendlich bestätigen die Untersuchungen – gegen H. Brackerts Zweifel (#484") – Braunes Stemma. Ein buchstaben- und zeilengetreuer Abdruck der besprochenen Bruchstücke, die den Textstrecken 1698,2–4; 1705,1–1711,3; 1745,3–1750,1; 1765,4–1770,4 nach Lachmann *A entsprechen, komplettiert die Darstellungen. [K. B., A. H.]
Nr. 2626, Jg. 2003–Nr. 2633, Jg. 2003
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→: 484. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Braune, Wilhelm S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L 2630
Henkel, Nikolaus: Die ›Nibelungenklage‹ und die *C-Bearbeitung des ›Nibelungenliedes‹. In: #2628", S. 113–133.
H. nimmt an, dass die drei Hauptfassungen des NL und die zwei der KL Zeugnisse einer Debatte darüber sind, wie diese Geschichte am besten zu erzählen sei. Er geht zunächst näher auf die Fassungen der KL, ihre Absichten, Deutungsleistungen und verschiedenen Akzentuierungen ein, um sich anschließend der *C-Fassung des NL zu widmen. Dabei ist für ihn von Bedeutung, dass NL und KL zwar deutlich voneinander geschiedene Texte sind, aber das NL immer in enger Kopplung mit der KL zu sehen ist. Die Einheit von NL und KL betrachtet H. gegen J. Bumke (#2108") nicht nur als materielles Phänomen, sondern als regelrechten NL-Komplex. [K. B.] →: 2108. F o r s c h e r Bumke, Joachim A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Intertextualität / Textgenese / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C
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Henkel, Nikolaus: Ein Nibelungen-Wandgemälde in Worms. In: #2651", S. 137–148.
Basierend auf lokalen schriftlichen und gegenständlichen Zeugnissen der Siegfried-Tradition in Worms stellt H. Überlegungen zum Verhältnis von altem Sagenwissen und politischer Aktualität an. Neben der Siegfriedabbildung im Rathaus der Stadt rückt v. a. die diesbezügliche Notiz unter einem von S. Brant verfassten Text im ›Flugblatt über die Vereinbarung einer Liga gegen die Türken‹ in den Mittelpunkt. Diese wird als Schnittstelle zwischen alter Heldentradition und zeitgenössisch-politischem Interesse interpretiert. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Brant, Sebastian: ›Flugblatt über die Vereinbarung einer Liga gegen die Türken‹ S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Flugblatt / Fremdheit / Lokalsagen / Politik / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Stoffaktualisierung 2632
Hintz, Ernst Ralf: Legal Fiction and Rhetorical Ambiguity in ›The Nibelungenlied‹. In: #2633", S. 25–41.
Ausgehend von der Annahme, dass das mal. Publikum das NL nicht nur gleichsam passiv rezipierte, sondern gemeinsam engagiert das berichtete Geschehen beurteilte, bespricht H. die Wahrnehmung der Ambivalenzen des NL und die Beurteilung der Hauptfiguren durch ein zeitgenössisches Publikum. Durch die rhetorische Verwendung der Ambiguität im NL wird das Publikum provoziert, Mutmaßungen anzustellen, eigene Urteile zu fällen und die Leerstellen aufzufüllen. [K. B.] S c h l a g w o r t Ambivalenz / Figurenanalyse / Publikum, zeitgenössisches / Vortrag / Zielgruppen 2633
Hintz, Ernst Ralf (Hg.): Nu lôn’ ich iu der gâbe. Fs. for Francis G. Gentry, Göppingen 2003 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 693) [362 S.]. Unter »Nibelungenlied Topics« versammelt der Bd. sechs von insgesamt 22 Aufsätzen. [A. H.] Darin: 2618. 2624. 2632. 2650. 2675. 2683. Rezensionen: 2690. 2905.
598 2634
Bibliographie
Jaeger, C. Stephen; Kasten, Ingrid (Hg.): Codierungen von Emotionen im Mittelalter/Emotions and Sensibilities in the Middle Ages, New York 2003 (Trends in Medieval Philology 1) [313 S.].
17, nach Themenbereichen gegliederte Aufsätze; zwei davon u. a. zum Nibelungenstoff. [A. H.] Darin: 2662. 2674. Rezensionen: 2750. 2871. 2897. 2910. S c h l a g w o r t Emotionalität / Kulturgeschichte 2635
Jefferis, Sibylle: Rez. zu #2359". In: Speculum 78 (2003), S. 283–284.
2636
Johanek, Peter: Nibelungenstädte – mythische und historische Tradition in Worms und Soest. In: Städtische Mythen. 38. Arbeitstagung in Worms 1999. Hg. v. Kirchgässner, Bernhard; Becht, Hans-Peter, Stuttgart 2003 (Stadt in der Geschichte 28), S. 29–54.
J. geht der Frage nach, was die Nibelungensage für die beiden Städte Worms und Soest im MA bedeutete, in welcher Weise die Sage interpretiert und nicht zuletzt politisch fruchtbar gemacht wurde. Mit der Bedeutung des sagenhaften Königs Artus für Britannien können die Nibelungen in Worms und Soest freilich nicht mithalten. [E. M.] ←: 3174. F i g u r e n Artus / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Identifikation / Rezeption, mal. / Soest / Worms
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Jones, William J.; Kelly, William A.; Shaw, Frank (Hg.): Vir ingenio mirandus. Studies presented to John L. Flood, Göppingen 2003 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 710/1) [XXXIX, 517 S.]. 27 Beiträge, davon zwei zum NL. Bibliographie der Veröffentlichungen J. L. Floods bis zum Jahr 2002. [A. H.] Darin: 2653. 2666.
2638
Jönsson, Maren: Die Funktionalität der Zeichen im Nibelungenepos. In: Studia Neophilologica 75 (2003), S. 186–197. Ansetzend bei Überlegungen J.-D. Müllers (#2275") und H. Wenzels (#1960"), analysiert J. die Sphäre nonverbaler Kommunikation. Betont wird v. a. die Fragilität und Hintergehbarkeit eines solchen Modells der symbolischen und zeichenhaften Darstellungen, was sowohl Thema als auch Strukturelement des NL sei. Anhand des Stratordienstes und des Königinnenstreits wird gezeigt, wie Zeichen der öffentlichen Kommunikation ausgehöhlt und missbraucht werden, was schlussendlich zum Untergang führt. Vom »Scheitern« oder vom »Untergang« der höfischen Kommunikationsformen selbst will J. – gegen Müller und Wenzel – nicht sprechen, da der betrügerische Einsatz zwar gegen das höfische Ideal gerichtet sei, ein prinzipielles Funktionieren dieser Kommunikationsformen aber voraussetze. Im Gegensatz zur Figurenebene erfahre die Rezeptionsebene durch das ihr gegebene Mehrwissen keine Täuschung durch an sie gerichtete Symbole, sondern Angebote zur kritischen Neu- und Uminterpretation. [A. H.] →: 1960. 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk / Wenzel, Horst S c h l a g w o r t Aufführung / Gestik / Kommunikation / Königinnenstreit / Kulturgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Schuld / Stratordienst / Untergang S t e l l e A07 / A14
Nr. 2634, Jg. 2003–Nr. 2642, Jg. 2003 2639
599
Klein, Klaus: Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften des ›Nibelungenliedes‹. In: #2628", S. 213–238. Nach einer allgemein gehaltenen Einleitung zu den 36 mal. Überlieferungszeugen des NL liefert K. eine detaillierte Beschreibung aller 36 Fragmente und (fast) vollständigen Handschriften. Eine abschließende, nach Aventiuren gegliederte Liste bietet einen Überblick über den in den einzelnen Handschriften erhaltenen Strophenbestand. [K. B.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Überlieferungskritik
2640
Krüger, Jürgen (Hg.): Uns ist in alten Mären . . . Das ›Nibelungenlied‹ und seine Welt, Darmstadt 2003 [239 S.].
Nach einer Einführung in Handlung und Basisdaten des NL (L. Voetz) widmet sich der Katalog zur Ausstellung der Badischen Landesbibliothek und des Badischen Landesmuseums (13.12.2003– 14.3.2004) speziell den stofflichen und sagengeschichtlichen Grundlagen des Epos und seiner Entwicklung ( J. Heinzle). Gesondert eingegangen wird auf die wichtigsten Handschriften (K. Klein), mögliche Gönner (W. Runschke), den literarhistorischen Kontext (Voetz) sowie auf die Motive des Drachenkampfes (B. Stadie), der Seefahrt (D. Ellmers), der Bestattung (Voetz) und der Musik (P. Zimmermann). Ausführlich werden die Welt des Rittertums ( J. Krüger) und seine Grundpfeiler – die Burg (Krüger), das ritterliche Turnier (H. Schwarzmaier), die höfische Jagd (S. Schwenk), Kampf und Krieg (Krüger) und das Fest (A. Maaß) – dargestellt. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft (Schwarzmaier) sowie das Weltbild der Entstehungszeit des NL werden allgemein, die Geschichte der Burgunden und Hunnen (K. Eckerle), das Prinzip von Königtum und Herrschaft (Schwarzmaier) sowie die Frau als Mittelpunkt der höfischen Gesellschaft im Besonderen behandelt. Im Aufscheinen des NL in Kunstgeschichte (Krüger), Rezeption der Neuzeit (Heinzle) und in den vielfältigsten Arten der Adaptation (H. Siebenmorgen) werden Breite und Dauer der beinahe durchgängigen Wirkung von Sage und Epos (Heinzle) augenscheinlich. Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung versucht in allen Beiträgen wissenschaftlich und doch allgemein verständlich das NL als Teil seiner Welt darzustellen. [A. H.] Rezensionen: 2689. 2696. F o r s c h e r Eckerle, Klaus / Ellmers, Detlev / Heinzle, Joachim / Herrbach-Schmidt, Brigitte / Klein, Klaus / Krüger, Jürgen / Maaß, Almut / Runschke, Wolfgang / Schwarzmaier, Hansmartin / Schwenk, Sigrid / Siebenmorgen, Harald / Stadie, Babette / Voetz, Lothar / Zahlten, Johannes / Zimmermann, Philipp S c h l a g w o r t Ausstellungskatalog / Einführung / Realienkundliches / Rezeption, moderne / Überblicksdarstellung 2641
Kuklinski, Andrea: Wie ›sinnvoll‹ ist das ›Nibelungenlied‹? Probleme der Textinterpretation im Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. In: Neue Beiträge zur Germanistik 2 (2003), H. 1, S. 179–193. K. geht das Problem der »ethischen Sinnlosigkeit« des NL von der Seite der Mündlichkeitsforschung (W. J. Ong, D. R. Olson) an. Am Bsp. der Hagen-Figur und ihrer brüchigen Charakterisierung zeigt sie, dass und wie in der konkreten Vortragssituation für das Publikum Sinn generiert wurde. Das Spannungsverhältnis in der Darstellung Hagens wird erst im Lesen erratisch. [K. B.] F o r s c h e r Olson, David R. / Ong, Walter J. F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Ethik / Figurenanalyse / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Textstringenz / Vortrag
2642
Leistner, Bernd: Rez. zu #2549". In: Weimarer Beiträge 49 (2003), S. 318– 320.
600 2643
Bibliographie
Leitner, Leo: Kriemhilds Waldviertel-Krimi. In: Morgen [o. Jg.] (2003), H. 9, S. 9–11. L. skizziert die Hintergründe zur Auffindung vermeintlich neuer Fragmente des NL in der Stiftsbibliothek Zwettl im Rahmen der Forschungsarbeiten Ch. Zieglers und berichtet über Untersuchungsund Veröffentlichungspläne. Auch mögliche Verbindungen Walthers von der Vogelweide, Wolfgers von Erla und des Kuenringer-Geschlechts mit der Entstehung des NL werden angesprochen, jedoch nicht konsequent weiterverfolgt. [A. H.] F o r s c h e r Ziegler, Charlotte A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Fragment / Handschriftenbeschreibung / Kuenringer / Überlieferungskritik / Wolfger von Erla / Zwettl
2644
Lienert, Elisabeth: Gender Studies, Gewalt und das ›Nibelungenlied‹. In: #2601", S. 145–162. L.s Untersuchungen setzten an bei der Gewaltausübung durch Frauen und den scheinbaren Inversionen männlicher Gewaltherrschaft im NL. L. zeigt zunächst, wie im Verlauf der Handlung alle Heldenfiguren maximale Gewaltbereitschaft erlangen und alternative Männlichkeitsmodelle abgewiesen werden. Dass auch die weiblichen Figuren des NL dieses Modell goutieren und sogar unterstützen, schreibt L. der propagandistischen Umsetzung männlicher Phantasien durch einen männlichen Autor zu. Beispiele geglückter und legitimierter physischer, struktureller und narrativer Gewaltausübung an Frauen männlicherseits werden den missglückten Gewaltaneignungs- oder -erhaltungsversuchen weiblicherseits demonstrativ gegenüber gestellt. Dass erlittene Gewalt nicht erduldet, sondern stattdessen rücksichtslos gerächt wird, sieht L. nicht nur als d a s Skandalon des NL, sondern auch als Negativprojektion einer Zeit, in der ungezügelte Gewalt ihre Salonfähigkeit längst verloren hat. [A. H.] Wieder als: 2645. F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Gewalt / Kulturgeschichte / Macht / Sexualität
2645
Lienert, Elisabeth: Geschlecht und Gewalt im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 132 (2003), S. 3–23. Geringfügig erweiterte Fassung des Aufsatzes. [A. H.] Zuerst als: 2644.
2646
Lienert, Elisabeth: Perspektiven der Deutung des ›Nibelungenliedes‹. In: #2628", S. 91–112. L. diskutiert unterschiedliche Interpretationsansätze der neueren, z. T. aber auch der älteren NLForschung. Zunächst thematisiert sie das Abkommen von Gesamtdeutungen sowie die generelle Frage der Interpretierbarkeit des NL. In strukturalistischen Ansätzen sieht sie mitunter Reaktionen auf überspannte psychologisierende Deutungen. Weiters besprochen werden u. a. das Interesse an der Ästhetik des NL, die Aktualisierung der Sage im NL, das Nebeneinander von höfischen und archaisch-heroischen Elementen und deren strittige Bewertung, Emotionalisierung und Individualisierung des heroischen Erzählens, sozialhistorische Deutungsversuche, das Interesse an dem Text inhärenten sozialen Strukturen und Machtprinzipien, die menschengemachte Fatalität der Gewalteskalationen, Gender-Aspekte und die Standpunktlosigkeit des NL. [K. B.] ←: 3124. S c h l a g w o r t Ästhetik / Emotionalität / Forschungsgeschichte / Gender / Heroik / Interpretierbarkeit / Macht
Nr. 2643, Jg. 2003–Nr. 2652, Jg. 2003
601
2647
Lökös, Péter: Rez. zu #2339". In: Helikon 49 (2003), S. 479–481.
2648
Lönnendonker, Norbert: Als die Götter noch jung waren. Namenkundliche Untersuchungen zur Nibelungensage, Berlin 2003 [340 S.]. Nach kritischer Auseinandersetzung mit den Theorien H. Ritter-Schaumburgs (#1249") und deren Weiterführung widmet sich L. in Erweiterung des Forschungsfeldes ausführlichen historischnamenkundlichen Untersuchungen an Texten der Nibelungensage und (anderen) historischen Quellen. Aufgrund der gleichzeitigen Verortung der Handlungen im realtopographischen Raum und der vielschichtigen Verknüpfung von germanisch/keltischen Götter- und Heldensagen konstatiert L. einen gemeinsamen Ursprung der heute bekannten Dichtungen in einer einzigen Schlüsseldichtung vom Streit unter den germanischen Götterfamilien. Die Entstehungszeit läge zumindest in der frühen Eisen-, eher in der La-Tène-Zeit. Unter der Prämisse, mehrere der Protagonisten seien jeweils Inkarnationen germanischer Gottheiten, erfahren Handlung und Motivation des NL erhebliche und nicht selten reißerische Neuinterpretationen. [A. H.] →: 1249. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Brünhild / Freyr / Frô / Hagen / Ing / Odin / Siegfried / Thor / Wotan S c h l a g w o r t Datierung / Gentes / Germanentum / Gott / Kelten / Merowinger / Mythos / Onomastik / Personennamen / Sprachgeschichte / Topographie / Toponyme
2649
Markale, Jean: Siegfried ou l’or du Rhin, Monaco 2003 [251 S.]. Zuerst als: 1412.
2650
McConnell, Winder: The ›Nibelungenlied‹, Walter Haug, and Modernity. Defying the Erwartungshorizont. In: #2633", S. 43–54. Nach einer kurzen Darstellung verschiedener Forschungspositionen zum NL bespricht McC. ausführlich W. Haugs Aufsatz ›Montage und Individualität im Nibelungenlied‹ (#1563") und formuliert Überlegungen zur zukünftigen Forschung sowie zur ›Modernität‹ des NL. [K. B.] →: 1563. F o r s c h e r Haug, Walter S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Modernität / Montage / Stoffaktualisierung
2651
Miedema, Nine; Suntrup, Rudolf (Hg.): Literatur – Geschichte – Literaturgeschichte. Beiträge zur mediävistischen Literaturwissenschaft. Fs. für Volker Honemann zum 60. Geburtstag, Frankfurt a. M. [u. a.] 2003 [XV, 949 S.]. 54 Beiträge, davon zwei zum NL. [A. H.] Darin: 2631. 2677. Rezensionen: 2722.
2652
Müller, Jan-Dirk: Die ›Klage‹. Die Irritation durch das Epos. In: #2601", S. 163–182. In Anknüpfung an moderne Adaptierungen zeigt M. auf, dass schon um 1200 Adaptationsvorgänge nötig und angebracht waren, und betont so die Rolle der KL als Schlüssel zur Rezeption und nicht zur Interpretation des NL. In einer vergleichenden Betrachtung der Begriffe übermuot und triuwe sowie der zugehörigen Figuren wird deutlich, wie sich in deren Bedeutungs- und Wertungsverschiebung auch die Verschiebung zentraler mentalitätsgeschichtlicher Vorstellungen widerspiegelt.
602
Bibliographie
In der so gezeigten Alterität des NL zur KL sieht M. die von der früheren Forschung betonte und zwischenzeitlich verworfene Archaik des NL bestätigt. [A. H.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild S c h l a g w o r t Adaptation / Alterität / Archaik / Ethik / Intertextualität / Rezeption, mal. / Stoffaktualisierung / superbia / Treue 2653
Müller, Ulrich: Meister Hildebrant in den USA. Vom Nachleben einer deutschen Epen-Melodie aus dem Umkreis des ›Nibelungenlieds‹ bei den Amish in Amerika. In: #2637", S. 39–69.
M. berichtet von einem Kontrafakturhinweis auf den ›Hildebrandston‹ im ›Ausbund‹ – einer Sammlung religiöser Lieder der dt.sprachigen Amish People –, dessen Entstehung auf den Passauer Raum und die erste Hälfte des 16. Jh. festgelegt werden kann. In einer Analyse der in AmishLiturgien gesungenen Melodien sieht M. Forschungspotential zur Rekonstruktion alter Melodien. Auch Kontrafakturhinweise auf die epische Melodie des ›Herzog Ernst‹ und des ›Bernertons‹ finden sich im ›Ausbund‹. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Ausbund‹ / ›Herzog Ernst‹ S c h l a g w o r t Amish / Bernerton / Hildebrandston / Kontrafaktur / Liturgie / Melodie / Vortrag
2654
Obhof, Ute: Die Handschrift C. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 63. In: #2628", S. 239–251.
O. beschreibt zunächst die Auf- bzw. Wiederfindungsgeschichte der nun seit 2001 in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrten Hs. C des NL. Anschließend geht sie genau auf das Äußere der Hs. (Ausstattung, Schriftbild, Umfang, Textverlust, Schriftraum, hierarchische Gliederung durch Initialen, Einband etc.) ein. In einem abschließenden Exkurs über die Bibliothek von Hohenems stellt O. Überlegungen darüber an, wann und wie die Hs. dorthin kam. Angeschlossen ist eine Liste von gesicherten, zweifelhaften und verlorenen Hohenemser Handschriften. [K. B.] S c h l a g w o r t Codex Donaueschingen 63 / Handschriftenbeschreibung / Initialen / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 2655
Obhof, Ute: Zur Provenienz des ›Nibelungenlied‹-Fragmentes S1. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 132 (2003), S. 177–188.
O. untersucht den Fragmentenkomplex S des NL aus dem 13. Jh., um zu klären, ob es sich dabei um Reste e i n e r oder mehrerer Handschriften handelt. Nach einer Beschreibung der drei Fragmente S1, S2 und S3 kommt sie – gegen J. Bumkes Zweifel (#2108") – auf Basis von Einrichtung, Schrift- und Initialengestaltung zu dem Ergebnis, dass diese Fragmente Bestandteil einer einzigen Hs. waren. Anschließend beschäftigt sie sich eingehend mit Fragment S1, seiner Verwendung als Makulatur eines südböhmischen Buchbinders und der Geschichte seines Trägerbandes, der nach Besitzereinträgen in den Einflussbereich der südböhmischen Adelsgeschlechter von Neuhaus und Rosenberg fällt. In deren Machtzentren ist ein reger dt. Literaturbetrieb belegt und das Vorkommen einer NL-Hs. also denkbar. Abschließend werden fotografische Abbildungen der Fragmente geboten. [K. B., A. H.] →: 484. 2108. F o r s c h e r Bumke, Joachim S c h l a g w o r t Fragment / Handschriftenbeschreibung / Initialen / Neuhaus (Adelsgeschlecht) / Provenienz (Hs.) / Rosenberg (Adelsgeschlecht) / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ S
Nr. 2652, Jg. 2003–Nr. 2660, Jg. 2003 2656
603
Obhof, Ute; Knödler-Kagoshima, Brigitte: Mittelalter-Philologie im Internet. 18. Beitrag: Die Nibelungen-Handschrift C im Netz. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 132 (2003), S. 546–547. O. und K.-K. berichten von der vollständigen Digitalisierung der Hs. C anlässlich der Ausstellung ›Uns ist in alten Mären . . . Das Nibelungenlied und seine Welt‹ der Badischen Landesbibliothek und des Badischen Landesmuseums (13.12.2003–14.3.2004). [K. B.] S c h l a g w o r t Ausstellung / EDV / Forschungskritik / Internet H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2657
Osamu, Takeichi: Verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten in der mittelhochdeutschen Literatur. In: Doitsu Bungaku 47 (2003), S. 61–80. O. untersucht mehrere mhd. Epen – u. a. das NL – auf ungewöhnliche grammatische Formen und Konstruktionen sowie Wortbedeutungen. Als Ursache dafür werden Reimzwang und sprachrhythmische Vorgaben ermittelt. [A. H.] S c h l a g w o r t Metrik / Reim / Semantik / Stil / Syntax
2658
Pérez García, Jesús: El ›Cantar de los Nibelungos‹ en el contexto comunicativo de la sociedad feudal, Valladolid, Diss. 2003 [643 S.]. [Nicht zugänglich.] [A. H.] S c h l a g w o r t Feudalität / Gesellschaft / Sozialgeschichte
2659
Pfalzgraf, Annegret: Eine deutsche ›Ilias‹? Zu den Anfängen der nationalen Nibelungenrezeption im 18. Jahrhundert, Marburg 2003 (teilweise zugl. Marburg, Diss. 2002) [IX, 300 S.]. P. studiert die bislang vergleichsweise vernachlässigten ersten Jahrzehnte der Nibelungenrezeption und -forschung. Als Zenrum ihrer Untersuchungen wählt sie J. J. Bodmer und dessen jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Epos. In dieser spiegeln sich auch die Einflüsse des 18. Jh. wider, etwa der europäischen, bes. der frz. und engl. Homer-Rezeption. Gezeigt wird, dass nicht erst die Umstände der Napoleonischen Kriege, sondern bereits der Siebenjährige Krieg vereinzelt zur national vereinnahmenden Rezeption des NL führte. Die NL-Rezeption Bodmers, eines glühenden Verehrers Friedrichs II., erweist sich zwar als aktualisierend, jedoch nicht im Sinne protonationalistischer, propagandistischer Vereinnahmung. [A. H.] Rezensionen: 2774. 2826. F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob / Breitinger, Johann Jacob A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Napoleonische Kriege / Nationalepos / Rezeption, moderne / Siebenjähriger Krieg
2660
Pravida, Dietmar: Bentleys ›Paradise Lost‹ und Lachmanns ›Der Nibelunge Not‹. In: Schrift – Text – Edition. Hans Walter Gabler zum 65. Geburtstag. Hg. v. Henkes, Christiane [u. a.], Tübingen 2003 (Beihefte zu editio 19), S. 43–52. Als zwei Negativbeispiele der Herausgeberinterpolation werden die Eigenarten der Ausgabe R. Bentleys von J. Miltons ›Paradise Lost‹ und K. Lachmanns Edition von ›Der Nibelunge Not‹ miteinander verglichen. In beiden Fällen wird die inadäquate Übertragung klassizistischer Verhältnisse auf den Text als grundlegendes Problem isoliert. Allerdings wird Lachmann in Schutz genommen
604
Bibliographie
gegen den Vorwurf des blinden Glaubens an quantitative Relationen im Text sowie des sturen Befolgens selbstentworfener Regelmechanismen. [A. H.] F o r s c h e r Bentley, Richard / Lachmann, Karl A u t o r e n / W e r k e Milton, John: ›Paradise Lost‹ S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Forschungsgeschichte / Interpolation 2661
Quak, Arend: Rez. zu #2461". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 58 (2003), S. 258–259.
2662
Rasmussen, Ann Marie: Emotions, Gender, and Lordship in Medieval Literature. Clovi’s Grief, Tristan’s Anger, and Kriemhild’s Restless Corpse. In: #2634", S. 174–189.
Im Zuge eines close reading ausgewählter Stellen der ›Historia Francorum‹, des ›Tristan‹ und der KL macht R. v. a. anhand der Emotionen Zorn (anger) und Gram (grief) eine gender- und herrschaftstheoretische Systematik der KL und der mal. Literatur allgemein sichtbar. Bzgl. der Problematik weiblicher Herrschaft treffen demnach in der Person Kriemhilds die beiden, wenngleich missachteten, Gesellschaftsregulative aufeinander und bilden das Kernproblem des NL-Komplexes, welches durch das Erbe der verwaisten Dietlinde auch nach dem Tod Kriemhilds weiterbesteht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Gregor von Tours: ›Decem libri historiarum‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Clovi / Dietlind / Kriemhild S c h l a g w o r t Emotionalität / Gender / Gram / Herrschaft / Höfische Kultur / Zorn 2663
Reemtsma, Jan Philipp: Warum Hagen Jung-Ortlieb erschlug. In: Reemtsma, Jan Philipp: Warum Hagen Jung-Ortlieb erschlug. Unzeitgemäßes über Krieg und Tod, München 2003 (Beck’sche Reihe 1508), S. 36–77.
In der Frage nach Hagens Motivation für die Ermordung Ortliebs stilisiert R. die Ereignisse des NL zum Ergebnis des strategischen Denkens und Handelns von Hagen und Kriemhild. Im close reading werden Symptome des Kräftemessens beider Figuren von Beginn an durchleuchtet und zentrale Stellen des Epos – u. a. die Schildbitte Rüdigers – als Sieg der einen oder anderen Partei gewertet. Charakteristisch sei jedoch v. a., dass auch die Strategie des Siegers nie vollkommen aufginge und die daraus resultierenden Folgen die Vorstellungskraft der Figuren bei weitem überstiegen. Gegen ein pathetisches Untergangsschicksal setzt R. minimale, profane und akzidentielle Abweichungen von hochkomplexen Plänen als Ursache des Untergangs. – Der Titel des NL-Beitrags ist zugleich Titel der Aufsatzsammlung, in deren Zentrum die Eigendynamik von Gewalt als durchgängiges Phänomen der Weltliteratur von der Antike bis zur Gegenwart steht. [A. H.] Rezensionen: 2691. F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Ortlieb / Rüdiger S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Gesamtinterpretation / Gewalt / Handlungsmotivation / Kindsmord / Kulturgeschichte / Mord / Textstruktur / Untergang S t e l l e A37 / A33 / S1961 2664
Reichert, Hermann: Die Nibelungensage im mittelalterlichen Skandinavien. In: #2628", S. 29–88. Nach Überlegungen zu Modellen bzgl. der Vorgeschichte des NL beginnt R. mit der kompilatorischen Beschreibung und teilweisen Interpretation der nordischen Quellen der Nibelungensage. Dabei fokussiert er zumeist auf inhaltliche Parallelen zum NL und stellt immer wieder
Nr. 2660, Jg. 2003–Nr. 2668, Jg. 2003
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sagengeschichtliche und quellenkritische Überlegungen an. Während die dt. Werke mitunter die skandinavischen Dichtungen beeinflusst haben, war dies umgekehrt kaum der Fall. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Edda‹ / ›Ragnarssaga‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Waldere‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Einflussforschung / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Überlieferungskritik 2665
Santoro, Verio: La ricezione della materia nibelungica tra Medioevo ed Età moderna: ›Der hürnen Seyfrid‹, Salerno 2003 (Schola Salernitana: Studi e Testi 8) [200 S.]. In Grundlagen und Geschichte der HS-Forschung einführend, bietet S. zunächst Stoffgeschichte, Überlieferungslage und Handlungszusammenfassung des HS. Weiterführende Analysen bewerten den HS nicht nur als einmaliges Instrumentarium zur Erforschung und Dokumentation der (Um-)Schichtung im nibelungischen Sagenkomplex, sondern auch als Zeichen der Vitalität und Originalität spätmal. Siegfriedtraditionen, die bis in die Zeit von Reformation und Gegenreformation reichen. Die Synopse von Text und ital. Übersetzung sowie ein Zeilenkommentar sollen das Gedicht einem breiteren Publikum zugänglich machen. [A. H.] Rezensionen: 2701. A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Edition / Einführung / Inhaltsangabe / Reformation / Religionsgeschichte / Schichtenmodell / Stoffgeschichte / Italienisch (Übs.)
2666
Sauerbaum, Almut: Weinen sie began. Male and Female Tears in the ›Nibelungenlied‹. In: #2637", S. 23–37. Gegen die psychologische Auslegung von ›Gefühlsäußerungen‹ interpretiert S. die Szenen weiblichen Tränenvergießens im NL als Teil einer komplexen Werkstruktur, in der kulturelle Muster auf einer Metaebene kontrastiv neben- und gegeneinander gestellt werden. Dies gilt v. a. für die erste, von weiblichen Tränen dominierte Hälfte des NL, in der diese als Interpretationsaufforderungen, narrative Störelemente und Vorausdeutungen fungieren, während die männlichen Tränen des zweiten Teils hauptsächlich Reaktive auf tatsächliche Verlusterfahrungen sind. [A. H.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Kulturgeschichte / Narratologie / Textstruktur / Tränen / Weinen S t e l l e S0618 / S0850 / S1784
2667
Scheuer, Hans Jürgen: Rez. zu #2554". In: Arbitrium 21 (2003), S. 32–36.
2668
Schirok, Bernd: Die Handschrift B. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Codex 857. In: #2628", S. 253–269. Beschrieben werden Inhalt (Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹, NL, KL, Strickers ›Karl der Große‹, Wolframs von Eschenbach ›Willehalm‹, Strophen Friedrichs von Sonnenburg, Konrads von Fußesbrunnen ›Kindheit Jesu‹ und Konrads von Heimesfurt ›Unser vrouwen hinvart‹) und Ausstattung des Codex sowie die verschiedenen Schreibgewohnheiten der sieben an diesem Buch beteiligten Schreiber. Anschließend bespricht Sch. die Auswahl und Abfolge der Texte, die Geschichte des Codex und die Rolle der verschiedenen NL-Handschriften in der Forschung, wobei er v. a. auf die verschiedenen Editionen und ihre Bewertung der einzelnen Handschriften eingeht. [K. B.]
606
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e Friedrich von Sonnenburg / Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ / Konrad von Heimesfurt: ›Unser vrouwen hinvart‹ / ›Nibelungenklage‹ / Stricker: ›Karl der Große‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Handschriftenbeschreibung / Überlieferungsgemeinschaft H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 2669
Schneider, Karin: Die Handschrift A. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 34. In: #2628", S. 271–282.
Nach einer Beschreibung der äußerlichen Merkmale des Codex, seines Schriftbilds und seiner Schreiber geht Sch. auf die Datierung und die raumgeographische Einordnung ein. Anschließend behandelt sie die Einträge religiöser Kurztexte eines späteren Eigentümers und kommt auf die Auffindung und die weitere Geschichte des Codex Cgm 34 zu sprechen, der sich seit 1810 in der Münchener Staatsbibliothek befindet. Am Ende stehen kurze Notizen zur mitunter kontroversen Einschätzung der Hs. A durch die germanistische Forschung. [K. B.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A 2670
Schulze, Ursula: Das ›Nibelungenlied‹, Stuttgart 2003 (Reclams UniversalBibliothek 17604) [340 S.]. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Weitere Auflagen 2006 und 2008. [E. M.] Zuerst als: 2203.
2671
See, Klaus von: Das ›Nibelungenlied‹ – Ein Nationalepos?. In: #2628", S. 309–343. Geringfügig modifizierte Fassung des Aufsatzes von 1991. [A. H.] Zuerst als: 1896.
2672
Seitter, Walter: Urszenen des Politischen. Von der zivilisatorischen Funktion der Literatur und ihrem Ausfall am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹. In: #2601", S. 103–121. Über eine vierteilige Geschichte der Überlieferung gelangt S. in seinen Ausführungen von den historischen Grundlagen bis zur westeuropäischen Rezeption des NL nach 1945, die er als überzogen entpolitisierend einstuft. Gegen diesen Trend stellt er die Germanistik der DDR (K. H. Ihlenburg, #772" und P. Göhler, #1698") einerseits und die der Germanistinnen (R. Wisniewski, #918" und B. Horacek, #1023") andererseits. S. selbst liest das NL als eine Art »negativen Fürstenspiegel«, welcher durch seine schwachen Figuren und deren »Abrutschen« ins Familiäre schon werkintern zu einer »Entpolitisierung der Politik« führt und somit politische Aspekte in diesem Kontext stets auch zu anthropologischen Aspekten macht. Eine erzieherische oder zivilisationsbildende Wirkung durch die Androhung und Präsenthaltung von Gewalt spricht S. dem NL zwar ab, sieht aber eine seriöse und nutzbringende politische Lesart des NL im Rahmen des Möglichen. [A. H.] →: 772. 918. 1023. 1698. F o r s c h e r Göhler, Peter / Horacek, Blanka / Ihlenburg, Karl Heinz / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ / Shakespeare, William S c h l a g w o r t Anthropologie / Forschungsgeschichte / Politik / Rezeption, moderne
2673
Springeth, Margarete: Beobachtungen zur Nibelungenrezeption in der Wiener Piaristenhandschrift (k). In: Studia niemcoznawcze/Studien zur Deutschkunde 25 (2003), S. 561–574.
Nr. 2668, Jg. 2003–Nr. 2677, Jg. 2003
607
Nach einführenden Worten zur Handschriften- und Forschungsgeschichte verdeutlicht S. den Sonderstatus der ›Wiener Piaristenhandschrift‹ (k) aufgrund ihrer bürgerlichen Bearbeitungstendenzen. S. erweitert die bisherigen Forschungsergebnisse um eigene, v. a. metrische und lexikalische Beobachtungen beim Vergleich der Handschriften k und B. Inkonsequente Aktualisierungstendenzen und metrische Präzision auf Kosten anderer ästhetischer Qualitäten stützen die These eines Bearbeiters aus dem Kreis der Meistersinger. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Bürgertum / Handschriftenvergleich / Lexik / Meistersinger / Metrik / Rezeption, mal. / Stoffaktualisierung / Textkritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B k 2674
Starkey, Kathryn: Brunhild’s Smile. Emotion and Politics of Gender in the ›Nibelungenlied‹. In: #2634", S. 159–173. Basierend auf den modifizierten Kategorien von Performanz (performative action) und Performativität (performance) macht S. den bewussten Einsatz emotionaler Gesten im NL am Bsp. der vermeintlichen Synonyme smielen und lachen deutlich. Gefragt wird nach Bedeutung, Verständnis und Auswirkung dieser Gesten sowohl in der fiktionalen Welt des NL als auch im realhistorischen Kontext seiner Entstehung. In Bezug auf Brünhild-zentrierte Episoden wie die Brautwerbung sind in den Vergleich der Hs. C zu AB auch gendertheoretische Überlegungen integriert. [A. H.] F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Aufführung / Brautwerbung / Fassungsvergleich / Gender / Gestik / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Lachen / smielen S t e l l e A07 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2675
Sterling-Hellenbrand, Alexandra: »Hell hath no fury . . . «. Triuwe and vâlandinne in the ›Nibelungenlied‹. In: #2633", S. 55–76. Ausgehend von genderfokussierten Arbeiten zum NL, untersucht S.-H. jene Stellen, in denen Brünhild und Kriemhild als Teufel bzw. Teufelinnen bezeichnet werden, und zeigt, dass das Wort vâlandinne, das v. a. für Kriemhild gebraucht wird, ein stärker spezifizierender Begriff ist als tiuvel: Kriemhild wird in explizit femininen Begriffen dämonisiert, weil ihre radikal individualisierte triuwe eine Bedrohung der Gesellschaft darstellt. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Semantik / Sprachwissenschaft / Teufel / Treue / vâlandinne S t e l l e S0438 / S0450 / S0649 / S1748 / S2371
2676
Thomas, Neil: Rez. zu #2547". In: The Modern Language Review 98 (2003), S. 1030–1031.
2677
Tomasek, Tomas; Iskhakova, Adolat: Die Hunnen im ›Nibelungenlied‹. In: #2651", S. 125–136. Anhand einiger Beispiele zeigen T. und I., wie propagandistische Vereinnahmungen und laienhafte Neuinterpretationen des 19. und frühen 20. Jh. die abschätzige Bedeutung des Begriffs ›Hunnen‹ auf ihren Höhepunkt trieben und bis heute seinen alltagssprachlichen Gebrauch prägen. Der germanistischen Forschung selbst wird lediglich die Stereotypenbildung des ›edlen Exoten‹ v. a. im Kielwasser H. de Boors vorgeworfen. Dagegen bewerten T. und I. die Beschreibung hunnischer Sitten und Verhältnisse im Sinn des hochmal. Textes sogar als »sehr vertraut« und »von jeder
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Bibliographie
Diffamierung weit entfernt«. Im kontrastiven close reading müssen v. a. Kommentar und Apparat de Boors (#1620") als Negativbeispiele tendenziöser Exotisierung herhalten. [A. H.] →: 1620. F o r s c h e r Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Fremdheit / Heidnisches / Historizität / Hunnen / Stereotypie 2678
Voetz, Lothar: Die ›Nibelungenlied‹-Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts im Überblick. Mit einem Anhang zur Bebilderung des Hundeshagenschen Codex (b). In: #2628", S. 283–305. V. gibt einen Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der acht NL-Handschriften aus dem 15. und 16. Jhd. Dabei bespricht er die zeitliche und raumgeographische Einordnung, die Seiten- und Texteinrichtungen, Lücken und Zusätze der einzelnen Handschriften ebenso wie die Zuordnung zu einzelnen Fassungen. Probleme bereitet die Einordnung von Fragment i; V. geht davon aus, dass es am ehesten dem Mischkomplex *J/*d zuzuordnen ist. Ab dem 2. Viertel des 15. Jh. gibt es – mit Ausnahme der Handschriften d und h – eine Tendenz zu einer offenen Art des Umgangs mit dem NL-Text. In einem Anhang bespricht V. die Miniaturen in der Hs. b und ist – gegen gängige Forschermeinungen – der Ansicht, dass es ursprünglich mindestens 40 Miniaturen gewesen sind. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Illumination / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ a b d g h i k n
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Voetz, Lothar; Krüger, Jürgen: Das ›Nibelungenlied‹. Schauplätze und Reisestationen, Karlsruhe 2003 [1 S.].
Geographische Landkarte im Format A2 mit inserierten Erörterungen zu den wichtigsten Stationen des NL und einem Stammbaum der prominentesten Königshäuser des Epos. Entworfen als Beigabe zur Karlsruher Ausstellung ›Uns ist in alten Mären . . . Das Nibelungenlied und seine Welt‹ der Badischen Landesbibliothek und des Badischen Landesmuseums (13.12.2003–14.3.2004). [A. H.] S c h l a g w o r t Ausstellung / Reise / Topographie 2680
Weber, Wendolyn Aubrey: Hild under helm and the Witch in the Rose Garden. The Rise and Fall of the Heroic Woman in Medieval Germanic Literature, Brown University (Providence, Rhode Island), Diss. 2003 [461 S.].
Anhand von anord., aeng. und mhd. Texten untersucht W. die abnehmende Bedeutung heroischer Frauenfiguren in der Literatur des 8. bis 13. Jh. Im Zentrum der vergleichenden Analyse stehen die Texte der Nibelungensage. W. bringt das Zurücktreten heroischer Frauen mit dem sich durchsetzenden Christentum in Verbindung und liest die Texte nicht zuletzt darum als letzte Zeugen einer Kultur, in der Geschlechtergrenzen noch nicht so strikte gezogen wurden wie in den nachfolgenden, christlich geprägten und materiell ausgerichteten Jahrhunderten. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Christliches / Gender / Heroik / Heroin / Kulturgeschichte / Sozialgeschichte 2681
Wenzel, Horst: Waffen, Saitenspiel und Schrift. In: Musicologica Austriaca 22 (2003), S. 53–70.
Nr. 2677, Jg. 2003–Nr. 2684, Jg. 2003
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W. behandelt die Verbindung von Kriegsdienst und Kultur in der höfischen Literatur des 13. Jh. Als Beispiele dienen ihm u. a. das NL, in dem Volker als Ritter und Musiker präsentiert wird, und die KL, in der Swemmels Bericht über den Untergang der Nibelungen die Grundlage für dessen schriftliche Aufzeichnung bildet. Bzgl. Volkers Kunst unterscheidet W. drei Funktionen: Frauendienst gegenüber Gotelind, Unterhaltung und Stärkung der Burgunden sowie Bericht des Chronisten. W. stellt sich gegen die Abwertung der Figuren Wärbel und Swemmel durch U. Schwab (#1894") und hält an einer Vergleichbarkeit beider mit Volker fest, wenngleich nur der burgundische Fiedler die für das höfische Ideal bedeutsame Synthese von tapferem Kämpfer und begnadetem Spielmann verkörpert. [E. M.] Wieder als: 2807. →: 1894. F o r s c h e r Schwab, Ute A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Swemmel / Volker / Wärbel S c h l a g w o r t Fidel / Fiedler / Figurendarstellung / Kampf / Krieg / Musik / Schriftlichkeit / Spielmann / Waffen S t e l l e S1476 / S1477 / S1705 / S1835 / S1976 / S2004 / S2269 2682
Wolf, Alois: Literarische Verflechtungen und literarische Ansprüche des ›Nibelungenliedes‹. In: #2628", S. 135–159.
W. spricht sich dafür aus, dass das NL sich bewusst an bestimmten Werken und Gattungen orientiert und u. a. konzipiert wurde, um einheimische Erzählstoffe aufzuwerten. Er findet Parallelen des NL zu Vergils ›Aeneis‹, der ›Chanson de Roland‹ bzw. dem ›Rolandslied‹, der afrz. Wilhelmsepik sowie dem ›Renaus de Montauban‹ und ortet im NL eine ähnliche Kompositionsweise wie in der mittellat. Dichtung. Er postuliert für das NL die Arbeit mit der Cento-Technik, bei der verschiedene literarische Anleihen intentional in den Text eingearbeitet werden. Dem NL-Dichter ging es wohl um ein Herausheben des NL aus dem spielmännischen Repertoire. Abschließend kommt W. auf den herzenjâmer und den jâmer als übergreifendes Phänomen hochmal. Mentalität zu sprechen. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / ›Renaus de Montauban‹ / ›Rolandslied‹ / Vergil: ›Aeneis‹ S c h l a g w o r t Autorleistung / Cento-Technik / Einflussforschung / Intertextualität / Leid / Spielmannsdichtung
2683
Wolf, Alois: Worms – Passau – Bechelaren. Das Nibelungenepos als ständige Frage an die Literaturgeschichtsschreibung. In: #2633", S. 77–105.
W. diskutiert das NL im Spannungsfeld von volkssprachlichen Wurzeln und Einflüssen der lat. Literatur. Er will durch Untersuchung der Raum- und Zeitgestaltung zu einer Neubewertung des Textes anregen, wobei die starke Tendenz des NL zur Lokalisierung als wesentlich gilt. Im Zentrum stehen die erste Aventiure sowie die Figur Rüdigers. Als Vergleichsfolien dienen antike und mal. Texte. [A. H.] →: 2521. A u t o r e n / W e r k e Bergsson, Nikolás / ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Edda‹: ›Atlamál‹ F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Antikes / Mittellateinisches / Stoffaktualisierung / Stoffgeschichte S t e l l e A01 2684
Zatloukal, Klaus (Hg.): 7. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Mittelhochdeutsche Heldendichtung außerhalb des Nibelungen- und Dietrichkreises
610
Bibliographie
(›Kudrun‹, ›Ortnit‹, ›Waltharius‹, ›Wolfdietriche‹), Wien 2003 (Philologica Germanica 25) [229 S.]. Zwölf Beiträge, zwei davon (u. a.) zum NL. [K. B.] Darin: 2600. 2620.
2004
2685
Bahr, Ehrhard: Rez. zu #2549". In: Goethe-Jahrbuch 120 (2004), S. 404– 405.
2686
Birkhan, Helmut: Geschichte der altdeutschen Literatur im Licht ausgewählter Texte. Teil VI: Heldenepik der Staufer- und vom Anfang der Habsburgerzeit, Wien 2004 (Edition Praesens Studienbücher 13) [233 S.]. Nach einer äußerst knapp gehaltenen allgemeinen Einführung in Heldensage und -dichtung grenzt B. zunächst den »Nibelungensagenkreis« von der Kategorie »Dietrichsage und Dietrichepen« und dem »nordatlantischen Sagenkreis der ›Kudrun‹« ab. Innerhalb des Nibelungensagenkreises wiederum werden die zentralen Forschungsfragen zu NL und KL gemeinsam besprochen und lediglich von der Walther-Sage im strukturellen Aufbau getrennt. Ziel der Darstellung ist es, Heldendichtung als »kollektives und anonymes Geschichtswissen einer mündlichen Gedächtniskultur« fassbar zu machen. [A. H.] Rezensionen: 2698. 2907. 2982. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Einführung / Literaturgeschichte / Sagengeschichte
2687
Bockmann, Jörn: Rez. zu #2567". In: Arbitrium 22 (2004), S. 21–24.
2688
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 11. Prüfung–Schimärenmärchen, Berlin, New York 2004 [1446 Sp.]. Unter dem Lemma ›Riese, Riesin‹ (L. Röhrich) finden sich u. a. Angaben zur Phänomenologie der Riesen, zu Riesen in Mythologie, Sagen und Märchen sowie ein knapper Überblick zu Riesen in der heroischen Epik des MA. [K. B.] F o r s c h e r Röhrich, Lutz S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Mythos / Riese
2689
Classen, Albrecht: Rez. zu #2596"; #2640". In: Mediaevistik 17 (2004), 373–376.
2690
Classen, Albrecht: Rez. zu #2633". In: Mediaevistik 17 (2004), S. 395–397.
2691
Deupmann, Christoph: Rez. zu #2663". In: Germanistik 45 (2004), S. 700– 701.
2692
Düwel, Klaus: Rez. zu #2628". In: Germanistik 45 (2004), S. 759–760.
2693
Düwel, Klaus: Rez. zu #2708". In: Germanistik 45 (2004), S. 750–751.
612 2694
Bibliographie
Ebenbauer, Alfred: Der tote Siegfried. Eine thematische Anthologie. In: Theater, Kunst, Wissenschaft. Fs. für Wolfgang Greisenegger zum 66. Geburtstag. Hg. v. Fuhrich, Edda; Haider, Hilde, Wien, Köln, Weimar 2004, S. 95–118. In einem close reading vergegenwärtigt E. zunächst die genauen Umstände von Siegfrieds Ermordung im NL und erläutert die entsprechenden Varianten der anord. Dichtung. Anschließend werden Zitate zahlreicher neuzeitlicher Stoffadaptationen im fraglichen Handlungsabschnitt zum direkten Vergleich gebracht. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Adaptation / Altnordisches / Mord / Motivgeschichte
2695
Ebenbauer, Alfred: Rez. zu #2461". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 126 (2004), S. 343–348.
2696
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #2640". In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 152 (2004), S. 590–592.
2697
Eifler, Günter: Das ›Nibelungenlied‹ und der Sagenstoff. Überlegungen zur Authentizität der Dichtung. In: Mimesis – Repräsentation – Imagination. Literaturtheoretische Positionen von Aristoteles bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Hg. v. Schönert, Jörg; Zeuch, Ulrike, Berlin, New York 2004, S. 97–115. E. bezweifelt die oft postulierte Notwendigkeit genauer text- und stoffgenetischer Kenntnisse zum adäquaten Verständnis des NL. Stattdessen wird die emphatische Rezeption der Geschichte im zeitgenössischen soziokulturellen Geist des Feudaladels Ende des 12. Jh. als entscheidend, das Geschehen des NL als stringent und werden die Figurenhandlungen als nachvollziehbar bewertet. Entlang des Lebensweges von Siegfried wird gezeigt, wie das Epos als mitfühlender Bericht tragischer, wenngleich selbstverschuldeter Entwicklungen unter den Prämissen hochhöfischer – keineswegs aber unzulänglich kaschierter archaischer – Handlungsoptionen zu lesen ist. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Archaik / Figurenanalyse / Gesamtinterpretation / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Mimesis / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Schicksal / Schuld / Sozialgeschichte
2698
Embach, Michael: Rez. zu #2686". In: Germanistik 45 (2004), S. 749.
2699
Fabbro, Eduardo: Sonhos e Visões: a cultura popular germânica pela luz dos Nibelungos. In: Brathair 4 (2004), S. 36–51. F. beschäftigt sich mit dem Motiv des Traumes bzw. der Vision in der mal. Kultur im Allgemeinen sowie im NL im Speziellen. Im Zentrum seiner Betrachtungen stehen Differenzen, Berührungspunkte und Interaktionen der laikalen und der klerikalen Kultur im Umgang mit diesen Phänomenen. [A. H.] S c h l a g w o r t Christliches / Geistesgeschichte / Höfische Kultur / Kulturkampf / Traum
2700
Ferrari, Fulvio: Rez. zu #2599". In: Osservatorio critico della germanistica 6 (2004), H. 17/18, S. 27–28.
Nr. 2694, Jg. 2004–Nr. 2706, Jg. 2004
613
2701
Ferrari, Fulvio: Rez. zu #2665". In: Osservatorio critico della germanistica 7 (2004), H. 19, S. 31–32.
2702
Fichtner, Edward G.: Sigfrid’s Merovingian Origins. In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 96 (2004), S. 327–342. Unter Bezugnahme auf die chronikalischen Aufzeichnungen Gregors von Tours und Fredegars versucht F., die wichtigsten Züge der nibelungischen Figuren auf historische Fundamente zu stellen: Das Hauptaugenmerk seiner Ausführungen liegt auf Leben und personalem Umfeld des Frankenkönigs Sigibert I. und seiner Frau Brunichildis, die jeweils Pate für ihre onomastischen ›Nachfahren‹ im NL gestanden hätten. Weiters wird u. a. der Name Hagens von Tronje als Derivat des awarischen Herrschertitels khagan gesehen; der Zusatz ›von Tronje‹ gilt als Reflex der thüringischen Truppen im Dienst der Awaren. Das Motiv der Hornhaut wird auf die in fränkischen Herrscherkreisen offenbar häufige Ichthyose zurückgeführt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ / Gregor von Tours: ›Decem libri historiarum‹ F i g u r e n Brünhild / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Brunichildis / Chronikalische Überlieferung / Figurengeschichte / Historizität / Hornhaut / Ichthyose / khagan / Onomastik / Personennamen / Sigibert I. / Tronje
2703
Frakes, Jerold C.: Rez. zu #2547". In: Speculum 79 (2004), S. 180–182.
2704
Frank, Petra: Weiblichkeit im Kontext von potestas und violentia. Untersuchungen zum ›Nibelungenlied‹, Würzburg, Diss. 2004/05 [247 S.]. Aus der Perspektive der Gender Studies und der Historischen Anthropologie untersucht F. mit Hilfe der Diskursanalyse das NL auf das ihm eingeschriebene soziokulturelle Konzept von Weiblichkeit. Dabei geht sie von der Annahme aus, dass die wesentlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen aus deren unterschiedlicher Teilhabe an Macht und Gewaltausübung resultieren. Ein Überblick über die ›Frau‹ im religiösen, rechtlichen und didaktischen Diskurs des HochMA wird der Analyse des NL-Texts vorangestellt. Diese beschäftigt sich dann mit verschiedenen Aspekten von Gewalt gegen bzw. durch Frauen im NL, wobei F. einerseits Kriemhilds und Brünhilds Positionen im Gespräch, andererseits ihre narrativen Inszenierungen in den Blick nimmt. Mit ihrer Untersuchung zeigt F., wie der NL-Dichter das Konzept ›Weiblichkeit‹ nach den Maßstäben des zeitgenössischen Rechts, der Didaxe und der Theologie erstellt, um so den Bestand der patriarchalischen Ordnung zu sichern. Erst am Ende des NL verliert das soziokulturelle Konzept von aktiver männlicher Gewalt und passiver weiblicher Gewalterduldung seine Gültigkeit. – Online-Ressource der JuliusMaximilians-Universität Würzburg: http://www.opus-bayern.de/uni-wuerzburg/volltexte/2005/ 1169/pdf/Internetversion-gesichert.pdf. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Anthropologie / Gender / Gewalt / Kulturgeschichte / Macht / Patriarchat / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte
2705
Fritsch-Rößler, Waltraud: Rez. zu #2581". In: Germanistik 45 (2004), S. 223.
2706
Gerhardt, Christoph: Kriemhilds Ende in der ›Nibelungenlied‹-Handschrift b. In: Wirkendes Wort 54 (2004), S. 7–22. G. untersucht die Interpolation zu Kriemhilds Ermordung in der Hs. b, die durch drei Spezifika gekennzeichnet ist: scharfes Schwert, Spottrede des Getroffenen und Auseinanderfallen des Körpers auf Aufforderung des Mörders hin. G. findet zwei signifikante Parallelen in Heinrich Wittenwilers
614
Bibliographie
›Ring‹ und der Wielandepisode im 68. Kapitel der ÞS. Da im NL b und im ›Ring‹ die Wucht des Schlages im Vordergrund steht, in der ÞS aber die (erzähllogisch ›sinnvollere‹) Schärfe des Schwertes, folgert G., dass dieses Motiv im Überlieferungsprozess der Wielandsage entstand und mithin ein Hinweis darauf ist, dass die Wielandsage auch außerhalb des niederdt. Gebiets bekannt war. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e Heinrich Wittenwiler: ›Ring‹ / ›Hundeshagenscher Codex‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Interpolation / Kriemhilds Tod / Mord / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Wielandsage H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b S t e l l e S2376 / S2377 2707
Haefs, Hanswilhelm: ›Thidrekssaga‹ und ›Nibelungenlied‹. Vergleichende Studien, Bonn 2004 (Forschungen zur Thidrekssaga. Untersuchungen zur Völkerwanderungszeit im nördlichen Mitteleuropa 2) [230 S.]. Weitgehend in Verfechtung H. Ritter-Schaumburgs Thesen (#1249") stellt H. komparatistische Überlegungen zu Wanderung und Entwicklung des Sagenstoffes von den anord. Dichtungen zum NL an. Neben den (zur opinio communis alternativen) historischen Einordnungen spielen v. a. onomastische, völkerkundliche und archäologische Ansätze eine gewichtige Rolle im transdisziplinären Ansatz, der eine Verortung eines ›ursprünglichen‹ NL im Norden Deutschlands stützen soll. [A. H.] →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Didrikskrönikan‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Aldrian / Hildebrand S c h l a g w o r t Altnordisches / Archäologie / Dagobert I. / Forschungsgeschichte / Gentes / Historizität / Hort / Niflungen / Onomastik / Sagengeschichte / Topographie
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Haferland, Harald: Mündlichkeit, Gedächtnis und Medialität. Heldendichtung im deutschen Mittelalter, Göttingen 2004 [480 S.]. In Fortführung früherer Überlegungen (u. a. #2553" und #2621") wendet sich H. sowohl gegen eine Entstehung und Tradierung mhd. Heldenepik im Sinne der oral formulaic theory als auch gegen die Annahme, heldenepische Texte seien unter Zuhilfenahme schriftlicher Aufzeichnungen (tradiert und) vorgetragen worden. Er geht von einer schriftlichen Konzeption der Texte aus, der Vortrag habe aber auswendig stattgefunden. H. sucht in Heldenepen (u. a. dem NL) nach Indizien, die auf einen solchen auswendigen Vortrag schließen lassen (z. B. Überlieferungsvarianz als Folge von Erinnerungsfehlern) bzw. diesen erst ermöglichen (z. B. im Strophenbau). Die festgestellten Memorialstrukturen interpretiert er nicht als inszenierte, sondern als memorierende Mündlichkeit von Epen, die als solche (z. B. durch typische Memorialfehler) die Gestalt der erhaltenen Texte maßgeblich geprägt hat. [E. M.] Rezensionen: 2693. 2913. 3071. →: 2553. 2621. ←: 2783. 2812. 2857. S c h l a g w o r t Mnemotechnik / Oralität / Schriftlichkeit / Textstruktur / Varianz / Vortrag
2709
Hansen, Eric T.: Die Nibelungenreise. Mit dem VW-Bus durchs Mittelalter, München 2004 (Serie Piper 4556) [364 S.]. H. erzählt von einer Reise, die ihn auf der Suche nach ›dem Mittelalter‹ in einem VW-Bus nicht nur quer durch Deutschland, sondern auch bis nach Österreich und Ungarn führt. In Xanten
Nr. 2706, Jg. 2004–Nr. 2713, Jg. 2004
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beschäftigt sich H. mit Verbreitung, Gestalt und Popularität der Siegfried-Sage. Seinen Besuch in Worms nimmt der Autor zum Anlass, Episoden aus dem ersten Teil des NL in humoristischer und modernisierter Art und Weise nachzuerzählen. Außerdem geht er auf den Hort und die Schatzsucher des 20./21. Jh. ein. Anlässlich seines Weges zur Donau erzählt H. Episoden aus dem zweiten NLTeil nach. In Passau bespricht er die historischen Vorbilder mancher NL-Figuren, besonders aber den vermeintlichen Auftraggeber Bischof Wolfger. Den Besuch der Burg in Esztergom nimmt H. zum Anlass, die letzten Aventiuren des NL nachzuerzählen. – Übersetzung aus dem Amerikanischen von A. Ule und C. Stoll; dt. Bearbeitung des in der Originalsprache nicht im Druck publizierten Textes von A. Ule. [E. M.] Wieder als: 2767. F o r s c h e r Stoll, Cornelia / Ule, Astrid F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Gran / Nacherzählung / Passau / Reisebericht / Wolfger von Erla / Worms / Xanten 2710
Hansen, Walter: Wo Siegfried starb und Kriemhild liebte. Die Schauplätze des ›Nibelungenliedes‹, München 2004 (dtv 34098) [179 S.]. Zuerst als: 2170.
2711
Heinzle, Joachim: Unsterblicher Heldengesang. Die Nibelungen als nationaler Mythos. In: Mythos und Mythologie. Hg. v. Brandt, Reinhard; Schmidt, Steffen, Berlin 2004, S. 185–202. H. betrachtet die national(-istisch-)e Vereinnahmung der Nibelungensage vom 18. bis zum 20. Jh. unter dem Aspekt der (Re-)Mythisierung als einer anthropologischen Konstante. Weit ausholend referiert er dafür zunächst Theorien zu Sagenentstehung und -tradierung in der Völkerwanderungszeit, ihre Weiterentwicklung im frühen MA sowie die diesbezügliche Geschichte der Philologie und der Geisteswissenschaften, die in weiterer Folge ihrerseits als Teil des neuzeitlichen Nationalisierungsprozesses verstanden werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Anthropologie / Forschungsgeschichte / Historizität / Mythos / Nationalepos / Rezeption, moderne / Sagengeschichte / Völkerwanderung
2712
Hinkel, Helmut: Nibelungen in Mainz. In: #2713", S. 209–233. H. fragt zunächst nach den Gründen für das Fehlen der gerade im 5. und 12. Jh. so mächtigen Stadt Mainz im NL. Mögliche Antworten findet er in der machtpolitischen Rolle der Stadt, deren Beiträge zur Überlieferung und Variation des NL besprochen werden. Besonders wird dabei die Beziehung zur staufischen Herrscherelite sowie zum Reichskloster Lorsch betrachtet. Im Weiteren dokumentiert H. das Verhältnis von Epos und Stadt bis zur Gegenwart. [A. H.] →: 1811. F o r s c h e r Thomas, Heinz S c h l a g w o r t Lorsch / Mainz / Stadtgeschichte / Staufer (Adelsgeschlecht) / Topographie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L
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Hinkel, Helmut (Hg.): Nibelungen Schnipsel. Neues vom alten Epos zwischen Mainz und Worms, Mainz 2004 (Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz) [336 S.]. Rund um das thematische Zentrum, die Hs. L, versammelt der Bd. elf Beiträge zum NL. Einführend wird eine kurze Nacherzählung des NL durch J. Heinzle geboten. Danach erörtert K. Klein die Bedeutung der Hs. L im Kontext der Gesamtüberlieferung (#2718") und bietet in einem zweiten
616
Bibliographie
Aufsatz die Transkription der NL-Hs. L (#2717"). Überlegungen zur Einbandforschung allgemein und zum Fall der Hs. L im Speziellen stellt K. H. Staub an. Von der Restaurierung der Mainzer NL-Fragmente berichtet A. Lang-Edwards und liefert dazu hochwertige Farbabbildungen des Restaurierungsvorgangs sowie der NL-Fragmente L1, L2 und L3. A. Grimm formuliert Überlegungen zu möglichen modernen, künstlerisch-graphischen Umsetzungen mal. Lieder-Handschriften. Im historischen Abschnitt des Bd. befasst sich M. Grünewald mit dem geschichtswissenschaftlich schwer fassbaren Volk der Burgunden. B. Diekamp erläutert die facettenreiche Rezeption des NL in Worms seit dem späten 15. Jh. Gedanken zur Jahrhunderte übergreifenden Beziehung der Stadt Mainz zum NL formuliert H. Hinkel und geht dabei umgekehrt auch auf das Verhältnis des NL zur Stadt ein (#2712"). Vom Untergang der Burgunden und dessen christlicher Deutung in NL und KL handelt B. Schirok (#2729"). Abschließend liefert M. Pauly einen analytischen Bericht über die Kabinettausstellung ›Nibelungen Schnipsel‹ vom 20. November 2002 bis 30. April 2003 in der Mainzer Martinius-Bibliothek. Ein großer Teil der Beiträge wendet sich an ein breites Publikum und vermittelt Grundwissen zu einzelnen Themenbereichen. Nur jene Beiträge, die auf speziellere Fragen (zur Hs. L) eingehen, sind als eigene Einträge in die Bibliographie aufgenommen. [A. H.] Darin: 2712. 2717. 2718. 2729. F o r s c h e r Diekamp, Busso / Grimm, Alban / Grünewald, Mathilde / Heinzle, Joachim / Hinkel, Helmut / Klein, Klaus / Lang-Edwards, Annette / Pauly, Martina / Schirok, Bernd / Staub, Kurt Hans H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L 2714
Hoffmann, Werner: Ein mediävistischer Bestseller und sein Konkurrent. Zu den Übersetzungen des ›Nibelungenliedes‹ durch Helmut Brackert und Siegfried Grosse. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 133 (2004), S. 293–328. Detaillierter Vergleich der NL-Übersetzungen H. Brackerts (#792" und #806") und S. Grosses (#2149") nach äußerer Aufmachung, Stil, Zielpublikum etc. [A. H.] →: 792. 806. 2149. F o r s c h e r Brackert, Helmut / Grosse, Siegfried S c h l a g w o r t Übersetzen
2715
Ishizuka, Shigekiyo: Die Eingangsstrophe beim Epos – ein Vergleich des ›Nibelungenliedes‹ mit dem japanischen ›Heike Monogatari‹. In: Über ¯ ¯ München 2004, die Grenzen hinweg. Hg. v. Inoue, Shuichi; Ueda, Koji, S. 64–74. I. untersucht die Eingangsstrophen des NL und der ›Heike Monogatari‹ und erörtert deren Aufbau und Funktion. In den jeweiligen fassungsbedingten Unterschieden sieht I. großes Potential für Rückschlüsse auf die Entwicklung des jeweiligen Werkes. Durch komparatistische Untersuchungen geographisch derart weit voneinander entfernter Werke seien auch Erkenntnisse in Bezug auf das Phänomen Heldenepik und seine Entwicklung im Allgemeinen möglich. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Heike Monogatari‹ S c h l a g w o r t Eingangsstrophen / Heldendichtung / Japanisches S t e l l e S0001 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
2716
Jönsson, Maren: Rez. zu #2628". In: Studia Neophilologica 76 (2004), S. 243–246.
Nr. 2713, Jg. 2004–Nr. 2725, Jg. 2004 2717
617
Klein, Klaus: Die Mainzer ›Nibelungenlied‹-Handschrift L. Transskription. In: #2713", S. 77–118. Vollständige Transkription der fragmentarischen NL-Hs. L. [A. H.] S c h l a g w o r t Transkription H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ L
2718
Klein, Klaus: Traurige Trümmer? Die Handschrift L im Kontext der ›Nibelungenlied‹-Überlieferung. In: #2713", S. 27–40. Nach einführenden Bemerkungen zur Überlieferung mal. Texte im Allgemeinen sowie zur NLÜberlieferung im Besonderen erörtert K. die Position der Hs. L in der Gesamtüberlieferung des NL. Insbes. betont werden kodikologische Eigenheiten sowie das nahe Abhängigkeitsverhältnis zu g und deren beider Gewicht für die knapp belegte Fassung *A. Im Anhang befindet sich ein komplettes Siglen-Verzeichnis der NL-Überlieferung sowie eine Zeilen-Kollation der Strophen 1514–1517 der Handschriften L1 und g. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftenbeschreibung / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A g L
2719
Klingner, Jacob: Rez. zu #2596". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 14 (2004), S. 631–632.
2720
McConnell, Winder: Rez. zu #2554". In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 40 (2004), S. 66–67.
2721
McGlynn, Michael Patrick: Epic and Law. A Theory of Epic, University of Oregon, Diss. 2004 [459 S.]. McG.s Ziel ist es, die enge Verbindung von Epik und (germanischem) Rechtsverständnis aufzuzeigen. Dazu vergleicht er zahlreiche frz., span., engl. und dt. mal. Epen (u. a. das NL) mit zeitgenössischen Gesetzestexten. Den Grund für die diskursive Verwandtschaft meint McG. durch den Umstand erklären zu können, dass epische Texte des MA zumeist eine bestimmte Politik rechtfertigen, dass sie Gewalt- und Machtstrukturen (violence) verhandeln und dass es gerade diese Gewalt ist, auf der die Gesetzgebung basiert. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] S c h l a g w o r t Altenglisches / Altfranzösisches / Altspanisches / Epos / Germanentum / Gewalt / Macht / Politik / Rechtsgeschichte
2722
Mentzel-Reuters, Arno: Rez. zu #2651". In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 60 (2004), S. 596–597.
2723
Mosher, Arthur D.: Rez. zu #2554". In: Colloquia Germanica 36 (2004), S. 333–335.
2724
N. N.: Rez. zu #2596". In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 60 (2004), S. 689.
2725
Nolte, Ann-Katrin: Spiegelungen der Kriemhildfigur in der Rezeption des ›Nibelungenliedes‹. Figurenentwürfe und Gender-Diskurse in der ›Klage‹, der ›Kudrun‹ und den ›Rosengärten‹ mit einem Ausblick auf ausgewählte
618
Bibliographie
Rezeptionsbeispiele des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, Münster 2004 (Bamberger Studien zum Mittelalter 4; zugl. Bamberg, Diss. 2002) [III, 242 S.]. N. gibt einen Überblick über die jüngere Forschungsgeschichte zum NL im Kontext der New Philology, der neuen Mentalitätsgeschichte und der Gender Studies. Sie bespricht knapp geschlechtergeschichtliche Interpretationen und Arbeiten zu Sexualität und Körperlichkeit von W. Haug (#1563"), J.-D. Müller (#2275"), S. Gaunt u. a. Anschließend widmet sie sich einer vergleichenden intertextuellen Lektüre von NL und KL, der ›Kudrun‹ und den Versionen des ›Rosengarten‹, wobei sie methodischen Vorgaben und Fragestellungen der Gender Studies folgt. KL, ›Kudrun‹ und die ›Rosengärten‹ gelten ihr als zeitgenössische Reaktionen auf das NL. Basis für diese Behauptung sind u. a. wortgeschichtliche Untersuchungen zu triuwe und untriuwe. Mit E. C. Tennant (#2353") ist N. der Meinung, dass der Gender-Diskurs des NL ohne Gegenstück ist. Der dritte Teil ihrer Arbeit untersucht literarische Texte um Kriemhild aus dem 18., 19. und 20. Jh. [K. B.] →: 1563. 2275. 2353. F o r s c h e r Gaunt, Simon / Haug, Walter / Müller, Jan-Dirk / Tennant, Elaine C. A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Laurin‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Kriemhild / Kudrun S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Gender / Körper / Rezeption, mal. / Semantik / Sprachgeschichte / Treue / Untreue 2726
Pérez García, Jesús: Denominaciones del vasallo en el ›Cantar de mío Cid‹ y en el ›Cantar de los Nibelungos‹. In: Estudios Filológicos Alemanes 6 (2004), S. 63–80. Nach einer Einführung zur politischen, ökonomischen, militärischen und familiären Sonderstellung des Vasallen innerhalb der Feudalgesellschaft erörtert P. G. diesbezügliche Unterschiede zwischen dem süddt. und dem nordostspan. Raum. Ausgehend von den jeweiligen etymologischen Wurzeln werden anschließend Substantiva aus dem Begriffsfeld des Vasallentums im NL und im ›Cantar de mio Cid‹ erörtert. Die komparatistische Untersuchung fördert einerseits klare Unterschiede in Kenntnis, Ausformung und Idealbild der feudalen Weltordnung zutage, betont aber andererseits Gemeinsamkeiten im hohen Interesse an feudalen Phänomenen und Problemen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ S c h l a g w o r t Altspanisches / Autor / Etymologie / Feudalität / Freund(schaft) / Historizität / Lexik / Sozialgeschichte / Sprachwissenschaft / Vasallität
2727
Petzoldt, Leander: Rez. zu #2511". In: Germanistik 45 (2004), S. 28–29.
2728
Reiher, Caroline: Der beste Krimi aller Zeiten. Die Burgunden des ›Nibelungenliedes‹. In: Damals 36 (2004), H. 1, S. 76–79. Von zahlreichen Abbildungen begleitet, beschäftigt sich der populärwissenschaftliche Artikel mit dem völkerwanderungszeitlichen Stamm der Burgunden und verweist kritisch auf die Diskrepanz zwischen vermeintlich gesichertem historischen Wissen und dem Fehlen archäologischer Zeugnisse. [A. H.] S c h l a g w o r t Archäologie / Burgunden / Historizität / Völkerwanderung
2729
Schirok, Bernd: Der Untergang der Burgunden und seine christliche Deutung. ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹. In: #2713", S. 237–296. Nach einem close reading von NL und KL werden in groben Zügen die wichtigsten Tendenzen der Forschung zu Gesamtinterpretation und Verhältnis beider Werke zueinander vorgestellt. Besondere
Nr. 2725, Jg. 2004–Nr. 2735, Jg. 2004
619
Beachtung findet dabei die Frage, ob und wie NL und KL als Einheit und/oder gegenseitige Verständnishilfe zu begreifen sind. Fassungsunterschiede werden z. T. berücksichtigt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Christliches / Einflussforschung / Einführung / Fassungsvergleich / Forschungsgeschichte / Forschungsüberblick / Gesamtinterpretation / Inhaltsangabe / Untergang 2730
Schirok, Bernd: Rez. zu #2596". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 133 (2004), S. 263–267.
2731
Schulz, Armin: Rez. zu #2581". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 126 (2004), S. 131–136.
2732
Schulze, Ursula: Amazonen und Teufelinnen. Darstellungsmodelle für Brünhild und Kriemhild im ›Nibelungenlied‹. In: Leonore = Fidelio. Die Frau als Kämpferin, Retterin und Erlöserin im (Musik-)Theater. Hg. v. Kronberger, Silvia; Müller, Ulrich, Salzburg 2004 (Wort und Musik 56), S. 104–116. manlîchiu wîp in der mal. Literatur durchbrechen die Rollenkonzepte von Frauenfiguren, da sie Verhaltensweisen der Männer übernehmen. Diese Grenzüberschreitung wird über mythische Bezugsmuster wie die Analogie zu den Amazonen und die Verbindung zum Teufel markiert. Im NL haben Frauenfiguren eine wichtige Funktion für Motivation und Struktur der Handlung; trotzdem wird das böse Wesen von Frauen stigmatisiert. Sch. sucht und findet bei Brünhild und Kriemhild Teufelsbezüge und Affinitäten zu den Amazonen mit dem Resultat, dass die Dämonie des weiblichen Wesens relevant bleibt, dass aber auch das Männlichkeitskonzept z. T. in negativer Teleologie aufgehoben ist. [K. B.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Amazone / Gender / Motivgeschichte / Teufel
2733
Soldatova, Anastasija: Auffordern als kommunikative Strategie im ›Nibelungenlied‹, ›Parzival‹ und ›Tristan‹. Ein Beitrag zur historischen Pragmatik. In: Das Wort. Germanistisches Jahrbuch Russland [o. Jg.] (2004), S. 119–141. Auf der theoretischen Basis der historischen Pragmalinguistik erörtert S. Szenen der Aufforderung in NL, ›Parzival‹ und ›Tristan‹. Dabei werden Taktiken und Strategien der Dialogführung hinsichtlich ihrer lexikalischen und grammatischen Mittel analysiert und kategorisiert. Diese entpuppen sich nicht selten als Spiegel des sozialen Gefälles, offenbaren jedoch v. a. Differenzen zwischen den zeitlich einander nahestehenden Epen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Aufforderung / Dialog / Grammatik / Lexik / Pragmalinguistik / Sozialgeschichte / Sprechakttheorie
2734
Stock, Markus: Rez. zu #2567". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 126 (2004), S. 330–336.
2735
Wade, Elizabeth I.: Rez. zu #2554". In: German Studies Review 27 (2004), S. 133–135.
620
Bibliographie
2736
Walter, James: Rez. zu #2571". In: Speculum 79 (2004), S. 254–255.
2737
Wolf, Jürgen: Narrative Historisierungsstrategien in Heldenepos und Chronik – vorgestellt am Beispiel von ›Kaiserchronik‹ und ›Klage‹. In: Erzähltechnik und Erzählstrategien in der deutschen Literatur des Mittelalters. Saarbrücker Kolloquium 2002. Hg. v. Haubrichs, Wolfgang; Lutz, Eckart Conrad; Ridder, Klaus, Berlin 2004 (Wolfram-Studien 18), S. 323–346. In seinem gattungskritischen Aufsatz beschäftigt sich W. mit narrativen Mitteln zur Historisierung und/oder Literarisierung von Stoffen. Wie sich diese im jeweiligen Gattungsumfeld von Chronik bzw. Epos auswirken und welche Spuren sie in Überlieferung und Rezeption hinterlassen, wird exemplarisch v. a. an KL und ›Kaiserchronik‹ gezeigt. Ergebnis ist eine multifunktionelle und feinsinnige Ausdifferenzierung von Historisierungsstrategien, die im Epos überraschender Weise wesentlich ausgeprägter auftreten als in der Chronistik. Dies wird als Indiz für ein geistlich-intellektuelles Entstehungsumfeld der Epen und einen Literarisierungsprozess auf hohem Reflexionsniveau gewertet. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kaiserchronik‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Entstehungsumfeld / Gattung / Geschichtsdichtung / Historizität / Literarisierung / Narratologie / Textqualität
2005
2738
Das Nibelungenlied. Nach der Handschrift C der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch. Hg. v. Schulze, Ursula, Düsseldorf, Zürich 2005 (Winkler Weltliteratur, Blaue Reihe) [855 S.]. Mhd. NL-Text nach C mit nhd. Übersetzung durch die Herausgeberin. Der umfangreiche Anhang beinhaltet ein Nachwort zu Entstehung, Überlieferung und Rezeptionsgeschichte des NL, zur Hs. C, zu Edition und Übersetzung, eine kommentierende Inhaltsübersicht, Sacherklärungen und eine Karte zu Schauplätzen des NL sowie ausgewählte Literaturhinweise. – Zeitgleich erschienene Lizenzausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt. [E. M.] Rezensionen: 2862. 2893. 3111. Wieder als: 2994. S c h l a g w o r t Edition / Überblicksdarstellung / Übersetzung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2739
Das Nibelungenlied. Text und Einführung. Nach der St. Galler Handschrift. Hg. v. Reichert, Hermann, Berlin 2005 [VII, 549 S.]. In seiner Einleitung zum Text der NL-Hs. B (St. Gallen, Cod. 857) bespricht R. Grundsätzliches zum Verhältnis der Handschriften und Fassungen des NL und unternimmt eine kritische Sichtung vorliegender Übersetzungen. Er erläutert seine Editionsprinzipien und geht auf Metrik und Melodie des NL ein. An seine Edition des NL-Textes schließt R. eine umfassende Besprechung des gesamten Werks an. Eckpunkte der Interpretation sind u. a.: Entstehung des NL, Kritik der oral formulaic theory, Suche nach dem ›Dichter‹ des NL, Kriemhild, Literatur und Psychologie, Dienstproblematik, Mythos, Macht und Hort, ÞS und NL, historische Grundlagen, Spiegelung des ersten Teils im zweiten Teil des NL, Ehre und zuletzt die Schuld- und Ursachenfrage. Den Abschluss des Bd. bildet eine knappe Auswahlbibliographie mit klarer Schwerpunktsetzung auf der älteren NLForschung. Die Einführung hat R.s Vorlesungstext ›Nibelungenlied und Nibelungensage‹ (#1479") zur Grundlage. [K. B.] Rezensionen: 2869. 2900. 2925. 2932. 2946. 2953. 3085. →: 1479. ←: 2890. 2972. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorperson / Codex St. Gallen 857 / Edition / Entstehungsumfeld / Figurenanalyse / Historizität / Melodie / Metrik / oral poetry / Schuld / Textstringenz / Überblicksdarstellung / Vasallität H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
2740
Das Nibelungenlied. Übs. v. Simrock, Karl, Köln 2005 [365 S.]. Reimübersetzung von S. (vgl. #138"). Weitere Auflage 2008. [E. M.] →: 138. S c h l a g w o r t Vers (Übs.)
622 2741
Bibliographie
Pesen sa Nibelugite iljustrirana s gravjuri ot Julius Schnor fon Karlsfeld i Ojigen Nojirojiter [kyrillisch]. Übs. v. Paraschkevov, Boris, Sofia 2005 [435 S.].
Bulgarische Versübersetzung nach der Ausgabe von K. Bartsch und H. de Boor (#1620"). Mit Vorwort, Glossar und den Illustrationen von J. Schnorr von Carolsfeld und E. Neureuther. [E. M.] →: 1620. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Boor, Helmut de S c h l a g w o r t Bulgarisch (Übs.) / Neureuther, Eugen / Schnorr von Carolsfeld, Julius / Vers (Übs.) 2742
Sankt Galler Nibelungenhandschrift (Cod. Sang. 857). Parzival, Nibelungenlied, Klage, Karl der Große, Willehalm. 2., erweiterte Auflage. Hg. v. Stolz, Michael [u. a.], St. Gallen 2005 (Codices electronici Sangallenses 1) [CD-ROM].
Neuerungen der 2. Auflage betreffen v. a. die Erweiterungen der Transkriptionen zu Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹, Aktualisierungen des Begleitheftes sowie technische Innovationen der Benutzeroberfläche. [A. H.] Zuerst als: 2596. Rezensionen: 2785. 2743
Badenhausen, Rolf: Die Nibelungen – Dichtung und Wahrheit. 150 Jahre Nibelungenforschung neu gesehen, Münster 2005 [301 S.].
B. eröffnet sein Untersuchungskonglomerat mit der Berufung auf die von A. Heusler postulierte große Bedeutung der ÞS für die Erforschung der Ursprünge der Nibelungensage. Um die Forschungsmeinung über diese Ursprünge und die damit verbundene historische Identität der Nibelungen zu revidieren, stützt er sich bes. auf Forschungsarbeiten von R. Wisniewski und H. Ritter-Schaumburg und versucht, sich der ›Wahrheit‹ über die Nibelungen über Figurengeschichte, Historiographie, Vergleiche mit der ›Lieder-Edda‹ sowie über toponomastische Studien anzunähern, wobei die Argumentation nicht immer nachvollziehbar ist. Mit A. Schröfl (Der Urdichter des Liedes von der Nibelunge Nôt und die Lösung der Nibelungenfrage, 1927 [KP 166]; Und dennoch – die Nibelungenfrage gelöst!, 1931 [KP 169]; vgl. #379") sieht er schließlich im Passauer Bischof Pilgrim den Urheber des NL. [E. M.] →: 379. 426. 1249. ←: 2920. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Ritter-Schaumburg, Heinz / Schröfl, Alois / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Chronikalische Überlieferung / Entstehungsumfeld / Figurengeschichte / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Historizität / Onomastik / Passau / Pilgrim von Passau / Topographie 2744
Bornholdt, Claudia: Rez. zu #2461". In: The Journal of English and Germanic Philology 104 (2005), S. 433–435.
2745
Breuer, Jürgen: Historische Siegfriedfiguren um 1200. In: #2763", S. 34–51. Entgegen Bemühungen, Siegfried als historische Figur der Völkerwanderungszeit bzw. des FrühMA zu identifizieren (#404"), sucht B. ein historisches Vorbild für die Siegfried-Figur zur Entstehungszeit des NL, konkret in Siegfried von Mörle/Peilstein, einem Zeitgenossen des NL-Dichters und
Nr. 2741, Jg. 2005–Nr. 2750, Jg. 2005
623
Abkömmling des Geschlechts der lothringischen Pfalzgrafen. Einzelne Motive und Details des NL werden als Anspielungen auf politische und onomastische Charakteristika des Adelshauses bzw. der reichspolitischen Situation gedeutet. [A. H.] →: 404. F o r s c h e r Höfler, Otto F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Lothringer (Adelsgeschlecht) / Onomastik / Siegfried von Mörle 2746
Breyer, Ralph: Der Märchen- und Sagensiegfried des späten Mittelalters. In: #2763", S. 110–123. Als das ursprünglichere und von jeher dominante Bild der literarischen Siegfried-Figur sieht B. jenes, das im SpätMA als ›Märchen- und Sagensiegfried‹ überliefert wurde. Die Adaptation des Siegfried-Themas durch und für ein bürgerliches Publikum gelten dem Beitrag als forschungsgeschichtlich unterschätzter Bereich, der auf eine parallel zur schriftlichen Überlieferung existente mündliche Stofftradition schließen lasse. B. bringt die spätmal. Bearbeitung des Stoffes mit seiner Geringschätzung als ›Kinder- und Volksliteratur‹ des 19. Jh. zusammen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ F i g u r e n Seyfrid / Siegfried S c h l a g w o r t Bürgertum / Oralität / Sagengeschichte / Stoffgeschichte
2747
Buschinger, Danielle: Wolfger von Erla und der Nibelungendichter. In: Der achthundertjährige Pelzrock. Walther von der Vogelweide – Wolfger von Erla – Zeiselmauer. Hg. v. Birkhan, Helmut, Wien 2005 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 721), S. 103–114. Bezüglich des Phänomens der Austauschbarkeit von Nibelungen und Burgunden im NL schließt sich B. der Theorie J. Fourquets an, der ein ›Ur-NL‹ des Rheinlands um 1150 annimmt, welches die Burgunden noch nicht beinhaltet. Deren Integration sieht B. erst durch denselben Autor-Redaktor getätigt, der auch für den Überlieferungsverbund von NL und KL verantwortlich zeichnet und den sie aufgrund intertextueller Referenzen in Wolfram von Eschenbach vermutet. Als Auftraggeber dieser literatursymbiotischen Produktion macht B., der KL folgend, den Passauer Bischof Wolfger von Erla fest. In der Um- und Ersetzung der Nibelungen durch die Burgunden hält B. schließlich einen groß angelegten, pro-staufischen Literatur-Propagandaakt im Zuge der Wahlkampagne Philips von Schwaben für wahrscheinlich. – 2., unveränderte Auflage des Sammelbandes 2006. [A. H.] F o r s c h e r Fourquet, Jean A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Autorperson / Burgonden / Intertextualität / Mäzen / Nibelunge / Staufer (Adelsgeschlecht) / Textgenese / Textkritik / Textrekonstruktion / Wolfger von Erla
2748
Classen, Albrecht: Rez. zu #2596". In: Mediaevistik 18 (2005), S. 373–376.
2749
Classen, Albrecht: Rez. zu #2628". In: German Studies Review 28 (2005), S. 141–142.
2750
Classen, Albrecht: Rez. zu #2634". In: Mediaevistik 18 (2005), S. 246–249.
624
Bibliographie
2751
Classen, Albrecht: Rez. zu #2796". In: German Studies Review 28 (2005), S. 626–627.
2752
Csendes, Peter: Das Reich um 1200 – der Herrscher, die Fürsten und das Volk. In: #2763", S. 14–32. Überblicksdarstellung zur staufischen Reichspolitik und -ideologie um 1200 auf Basis chronikalischer Quellen. Im Zentrum steht das Verhältnis der Staufer zu den erstarkenden Städten und Reichsfürsten, den welfischen Widersachern, zu Papst und Reichskirche. Auch literarische Reflexe sowie die Rolle Hermanns von Thüringen werden berücksichtigt. [A. H.] S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Hermann I. von Thüringen / Historizität / Staufer (Adelsgeschlecht)
2753
Curschmann, Michael: ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹. Über Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Prozeß der Episierung. In: #2761", S. 159–189. Zuerst als: 1145.
2754
Dallapiazza, Michael: Rez. zu #2796". In: Germanistik 46 (2005), S. 762.
2755
Ebel, Uwe: Das Nibelungische als Ort einer Dämonologie des Demos oder Reflexionen über alte und neue Wege der Mittelalterphilologie. In: Neue Ansätze in der Mittelalterphilologie – Nye veier i middelalterfilologien. Akten der skandinavischen Arbeitstagung in Münster vom 24. bis 26. Oktober 2002. Hg. v. Kramarz-Bein, Susanne, Frankfurt a. M. [u. a.] 2005 (Texte und Untersuchungen zur Germanistik und Skandinavistik 55), S. 35–55. Ausgehend von der ›Erikskrönika‹, zeigt E. zunächst Strategien des Textes zur Legitimierung historisch überlieferten Handelns gegen zeitgenössisches Rechtsdenken und moralische Konventionen. Ein wichtiges Element dieser Strategien sei das Aufgreifen des ›Nibelungischen‹, was sich v. a. auf Handlungsmotive und personelle Strukturen bezieht. Die Feinheiten dieser mal. Semantik des ›Nibelungischen‹ verdeutlicht E. u. a. an der ÞS und verfolgt ihre Spuren über das 17. bis ins 20. Jh. [A. H.] →: 2275. A u t o r e n / W e r k e ›Erikskrönika‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Ethik / Forschungsgeschichte / Komparatistik / Kulturgeschichte / Legitimierung / Narratologie / Oralität / Rezeption, mal.
2756
Ehrismann, Otfrid: Das ›Nibelungenlied‹, München 2005 (C. H. Beck Wissen 2372) [128 S.]. In seiner Einführung ist E. um die historische Einbettung des NL sowie des ganzen »Nibelungenprojekts«, wie er die verschiedenen tradierten Ausformungen der Sage nennt, bemüht. Er versucht nicht nur, die drei historischen Räume der germanischen Vorzeit, des mal. Römischen Reichs und der deutschen Nationalgeschichte in seine Untersuchungen miteinzubeziehen, sondern erklärt auch das NL und seine Figuren aus mal. Recht und mal. Mentalität heraus. Ein besonderes Anliegen ist E. die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte in Deutschland, wobei er neben lokalen Mythen und der Einordnung des NL als Nationalepos besonders R. Wagners ›Der Ring des Nibelungen‹ und
Nr. 2751, Jg. 2005–Nr. 2760, Jg. 2005
625
F. Hebbels ›Die Nibelungen‹ berücksichtigt. Je eigene Kapitel sind dem Inhalt des NL, der ersten Strophe und der KL gewidmet. [E. M.] Rezensionen: 2901. 2980. A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Einführung / Eingangsstrophen / Ethik / Historizität / Nationalepos / Rechtsgeschichte / Rezeption, moderne / Völkerwanderung / Vorzeit S t e l l e S0001 2757
Ehrismann, Otfrid: Die literarische Rezeption der Siegfriedfigur von 1200 bis heute. In: #2763", S. 124–137. E. verfolgt den Wandel der Siegfried-Figur über anord. und spätmal. Bearbeitungen bis hin zu Adaptationen der 1970er Jahre und interpretiert die jeweiligen Ausformungen aus geistesgeschichtlicher Perspektive. Ausgangspunkt ist ihm die heterogene Gestaltung Siegfrieds im NL. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ F i g u r e n Seyfrid / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurengeschichte / Geistesgeschichte / Intertextualität / Stoffgeschichte
2758
Ehrismann, Otfrid: Rez. zu #2628". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 127 (2005), S. 125–129.
2759
Eichfelder, Thomas: Siegfriedmythen vor 1200. In: #2763", S. 70–87. Konstitutiv für E.s Mythos-Begriff sind der Wahrheitsanspruch von Erzählungen und deren ›rituelle Wiederholung‹. Im Hinblick darauf werden mögliche historische (Burgundenuntergang, Attila, Blutfehden der Merowinger) und literarische Vorlagen des NL skizziert. Durch Einbeziehung ikonographischer Zeugnisse weitet E. seine Untersuchungen über das Cernunnos-Motiv bis in die Steinzeit aus: Überwiegend religiöse Fundkontexte sowie erschlossene rituelle Handlungen ließen auf einen mythischen Ursprung der Siegfried- bzw. Sigurdsage schließen und seien über die Bronzeund Völkerwanderungszeit bis weit ins MA lebendig geblieben. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Archäologie / Attila / Cernunnos / Einflussforschung / Historizität / Ikonographie / Keltisches / Merowinger / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Untergang
2760
Eichfelder, Thomas; Gallé, Volker: Siegfried und Worms. In: #2763", S. 202–221. Beginnend mit der Suche nach Siegfrieds Grab unter Kaiser Friedrich III. im Jahr 1488, zeigen E. und G. den großen kulturellen Einfluss, welchen die Figur Siegfrieds von je her und bis heute auf die Stadt Worms hatte. Chronikalische Reflexe, lokale Sagentraditionen, Reliquien und andere realienkundliche Zeugnisse werden um die Texte der Siegfriedsage versammelt und interpretiert. Dabei lassen sich die Traditionen des HS und des ›Rosengarten‹ als die wirkmächtigeren, auch als Geschichtsüberlieferung rezipierten Ausformungen der Sage wahrscheinlich machen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ F i g u r e n Seyfrid / Siegfried S c h l a g w o r t Chronikalische Überlieferung / Friedrich III. / Geschichtsdichtung / Historizität / Rezeption, mal. / Sagengeschichte / Worms
626 2761
Bibliographie
Fasbender, Christoph (Hg.): ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹. Neue Wege der Forschung, Darmstadt 2005 [239 S.]. Der Band versammelt zehn Aufsätze zu NL und KL aus den Jahren 1979–2001. [A. H.] Rezensionen: 2876. 2922. 2987. Darin: 2753. 2768. 2771. 2772. 2779. 2780. 2784. 2798. 2801. 2804.
2762
Ferrari, Fulvio: Castelli, regge, foreste: spazi e construzioni dell’alterità nella tradizione nibelungica. In: La Torre di Babele: Rivista di Letteratura e Linguistica 3 (2005), S. 15–25. F. erläutert historische Ursprünge und die literarische Entwicklung der Nibelungensage und demonstriert deren große Varianz von ›Beowulf‹ bis F. Lang. Sein Hauptinteresse gilt der mehr oder weniger genauen Beschreibung der Räume und Orte, in bzw. an denen die Handlung stattfindet. An ihnen zeigt F., wie die jeweiligen Künstler das Fremde im eigenen Werk gestalten. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / Lang, Fritz: ›Die Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Fremdheit / Motivik / Raum / Rezeption, moderne / Sagengeschichte
2763
Gallé, Volker (Hg.): Siegfried: Schmied und Drachentöter, Worms 2005 (Nibelungenedition 1) [301 S.]. Bd. 1 der geplanten Reihe widmet sich in 14 Beiträgen der Figur Siegfried und will – mit dieser als thematischem Zentrum – das NL aus den Perspektiven verschiedener wissenschaftlicher Teildisziplinen beleuchten. [A. H.] Darin: 2745. 2746. 2752. 2757. 2759. 2760. 2764. 2793. 2799. 2811. F i g u r e n Siegfried
2764
Gallé, Volker: Siegfried – Schmied und Drachentöter. In: #2763", S. 240– 295. G. vergleicht die beiden (Teil-)Aspekte der Siegfried-Figur (Schmied und Drachentöter) und erörtert deren Funktionen. Mögliche vormoderne Anknüpfungspunkte an christlich-, antik-, germanisch- und keltisch-religiöse Traditionen sowie historische Personen werden aufgegriffen und diskutiert. Betont wird die spezifische Wirkweise des Mythischen als anthropologische Konstante städtisch-zivilisatorischer Entwicklungen, was u. a. durch komparatistische Untersuchungen innerund außereuropäischer Erscheinungen bekräftigt wird. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Cherusker / Drachenkämpfer / Figurendarstellung / Georg (Hl.) / Intertextualität / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Schmied / Stoffgeschichte
2765
Gephart, Irmgard: Der Zorn der Nibelungen. Rivalität und Rache im ›Nibelungenlied‹, Köln, Weimar, Wien 2005 [266 S.]. Auf Grundlage der Ergebnisse der aktuellen Emotionsforschung untersucht G. Ursachen und Auslöser der künstlerisch stilisierten Gewalt im NL, die sie lediglich unter großen Vorbehalten als Spiegel historischer Gegebenheiten verstanden wissen will. Vielmehr legt G. den Fokus auf die irrational-negativen Seiten der nur vordergründig als Helden und Minnedamen charakterisierten Figuren. Motoren des Handelns sind demnach bes. Rache und Rivalität, wie G. an zahlreichen Beispielen aus dem NL zeigt. [E. M.] Rezensionen: 2835. 2898.
Nr. 2761, Jg. 2005–Nr. 2770, Jg. 2005
627
S c h l a g w o r t Emotionalität / Figurendarstellung / Gewalt / Handlungsmotivation / Historizität / Konflikt / Rache / Rivalität / Zorn 2766
Greenfield, John: urloup nam dô Hagene (V. 905,4). Überlegungen zum Abschiedsritual im ›Nibelungenlied‹. In: Inszenierungen von Subjektivität in der Literatur des Mittelalters. Hg. v. Baisch, Martin [u. a.], Königstein i. T. 2005, S. 91–106.
Aufbauend auf der interdisziplinären Ritualforschung v. a. G. Althoffs, nimmt G. die Rituale des Abschieds – welche sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärliteratur ihr Schattendasein hinter den Empfangsritualen fristen – genauer unter die Lupe. Diese verweisen in ihrer analogen Inszenierung zum höfischen Roman auf diesen, erfüllen jedoch völlig neue erzähltechnische Funktionen. G. relativiert damit das zu einfach gedachte, von J.-D. Müller (#2275") konstatierte »Scheitern von Ritualen« zumindest außerhalb der Figurenperspektive. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Althoff, Gerd / Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Abschied / Ankunft / Gattung / Höfische Kultur / Höfischer Roman / Kulturgeschichte / Ritual 2767
Hansen, Eric T.: Die Nibelungenreise. Mit dem VW-Bus durchs Mittelalter, München 2005 (Serie Piper 4556) [364 S.]. Zuerst als: 2709.
2768
Haug, Walter: Montage und Individualität im Nibelungenlied. In: #2761", S. 13–29. Zuerst als: 1563.
2769
Heinzle, Joachim: Die Nibelungen. Lied und Sage, Darmstadt 2005 [144 S.].
Auf Basis seiner Einführung in das NL (#1566"), jedoch in grundlegend überarbeiteter und veränderter Form bietet H. einen Überblick über Nibelungensage und NL. Der erste Teil des Buches ist der Vorgeschichte des NL gewidmet. Der Hauptteil befasst sich mit dem NL selbst: seiner Entstehung und Überlieferung, seinem Realitätsbezug, dem Gefühlsleben seiner Figuren, den Elementen des Höfischen wie des Unhöfischen und schließlich dem möglichen Sinn des Epos. Im dritten und letzten Teil beschreibt H. das Nachleben des NL von seiner Wiederentdeckung bis zur nationalen Mythisierung. Mit reicher Farbillustration zu sämtlichen Themenbereichen. [E. M.] Rezensionen: 2794. 2830. 2836. 2866. 2924. 2926. 2971. 3031. Wieder als: 3168. →: 1566. ←: 3095. S c h l a g w o r t Einführung / Faksimile / Historizität / Höfische Kultur / Realienkundliches / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Sagengeschichte / Textgenese 2770
Heinzle, Joachim: Wiedererzählen in der Heldendichtung. Zur Fassung n des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, Sonderheft [Retextualisierung in der mittelalterlichen Literatur. Hg. von Bumke, Joachim; Peters, Ursula] 124 (2005), S. 139–158.
628
Bibliographie
Am Bsp. der Fassung n des NL zeigt H., wie spezifische Erzählungen der Heldensage vom jeweiligen Stand des schriftlichen, aber auch des mündlichen Sagenumfelds beeinflusst werden und umgekehrt auch nur aus diesem heraus zu verstehen sind. Nahe am Text arbeitend, macht H. sehr konkret deutlich, wie sich in n fast alle wichtigen Überlieferungsstränge des NL kreuzen und den Fortgang der Erzählung in seiner Mikrostruktur beeinflussen. Von besonderem Interesse ist dabei der Vergleich von n mit B und *C sowie der ÞS. [A. H.] →: 1567. 2627. A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Fassungsvergleich / Handschriftenvergleich / Intertextualität / Sagengeschichte / Wiedererzählen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B *C n 2771
Heinzle, Joachim: Zum literarischen Status des ›Nibelungenliedes‹. In: #2761", S. 106–121. Zuerst als: 2247.
2772
Henkel, Nikolaus: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. Überlegungen zum Nibelungenverständnis um 1200. In: #2761", S. 210–237. Zuerst als: 2325.
2773
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2564". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 242 (2005), S. 398–403.
2774
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2659". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 134 (2005), S. 223–229.
2775
Holzhauer, Heinz: Vom Recht im ›Nibelungenlied‹. In: Gesetz, Recht, Rechtsgeschichte. Fs. für Gerhard Otte zum 70. Geburtstag. Hg. v. Baumann, Wolfgang; Dickhuth-Harrach, Hans-Jürgen von; Marotzke, Wolfgang, München 2005, S. 551–561. H. beschäftigt sich mit dem Motiv der Bahrprobe und der Gattenrache im NL aus rechtsarchäologischer Sicht. Belege für deren reale Ausübung sowie deren gesellschaftliche und juristische Relevanz im MA werden v. a. anhand historiographischer Zeugnisse dokumentiert und interpretiert. [A. H.] S c h l a g w o r t Bahrprobe / Chronikalische Überlieferung / Historizität / Rache / Rechtsgeschichte S t e l l e A17
2776
Jackson, William Henry: Rez. zu #2554". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 97 (2005), S. 335–337.
2777
Jones, George Fenwick: ›Nibelungenlied‹ v. 1057 – A Deviant Translation. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 15 (2005), S. 313– 314. Unter Beachtung mehrerer NL-Ausgaben des dt. und engl. Sprachraumes diskutiert J. die genauere Bedeutung der Begriffe herberge und liute in Strophe 1057 und die von ihnen evozierte dramatische Spannung. [A. H.]
Nr. 2770, Jg. 2005–Nr. 2783, Jg. 2005
629
S c h l a g w o r t Semantik / Sprachgeschichte / Übersetzen S t e l l e S1057 2778
Kastinger Riley, Helene M.: Rez. zu #2266". In: Germanic Notes and Reviews 36 (2005), S. 69–71.
2779
Knapp, Fritz Peter: Tragoedia und Planctus. Der Eintritt des ›Nibelungenliedes‹ in die Welt der litterati. In: #2761", S. 30–47. Zuerst als: 1575.
2780
Kropik, Cordula: Inszenierte Sage. Überlegungen zum Traditionsverständnis des Nibelungenepikers. In: #2761", S. 141–158.
K. untersucht das Verhältnis von Traditionsbindung und Eigenständigkeit des NL-Dichters, indem sie den Königinnenstreit und den Empfang der Burgunden am Etzelhof mit den nordischen Quellen vergleicht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Unregelmäßigkeiten als Ergebnis von Sagentradition und Neukonzeption nicht als unbeabsichtigte Brüche und Lückenhaftigkeit, sondern als gewollte Perspektivenwechsel zu verstehen sind: Erzählt wird nicht, was war, sondern wie es – aus je unterschiedlichen Blickwinkeln – gesehen wurde. Damit könnte der NL-Dichter zugleich ein Bild von der Praxis der Sagenüberlieferung seiner Zeit geben. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Autorleistung / Ankunft / Königinnenstreit / Narratologie / Sagengeschichte / Textstringenz S t e l l e A14 / A28 / A29 2781
Lapp, Norbert: Faszination Nibelungen. Karolingerzeit – Nibelungenzeit, Frankfurt a. M. 2005 [312 S.].
Vor dem Hintergrund der ÞS untersucht L. historische Grundlagen und Entwicklung der Nibelungensage. Die anord. ›Blómstrvalla saga‹ (›Blumentalsage‹) dient als Bsp. einer diffusen, multikausalen Sagenentwicklung, wie L. sie in der Folge auch für die Nibelungensage wahrscheinlich machen will. Anhand von Texten aus dem engeren (u. a. NL, KL, ›Lieder-Edda‹, ›Snorra-Edda‹) und weiteren (v. a. ›Wolfdietrich‹) Bereich der Sage, von historischen Dokumenten, archäologischen Funden, Reiseberichten und historiographischen Texten versucht er, v. a. personale und lokale Quellen ebenso wie mögliche Ursachen der Entwicklung der Nibelungensage aufzuzeigen. Die Arbeit breitet umfangreiches Quellenmaterial aus, lässt aber eine konsequent und schlüssig entwickelte neue These vermissen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Blómstrvalla saga‹ / ›Edda‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Ortnit‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Wolfdietrich‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Archäologie / Einflussforschung / Forschungskritik / Historizität / Quellen / Reisebericht / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Topographie 2782
Müller, Jan-Dirk: Das ›Nibelungenlied‹. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage, Berlin 2005 (Klassiker-Lektüren 5) [184 S.]. Zuerst als: 2571. Rezensionen: 2840.
2783
Müller, Jan-Dirk: ›Improvisierende‹, ›memorierende‹ und ›fingierte‹ Mündlichkeit. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, Sonderheft [Retextualisie-
630
Bibliographie
rung in der mittelalterlichen Literatur. Hg. von Bumke, Joachim; Peters, Ursula] 124 (2005), S. 159–181.
M. nimmt H. Haferlands (bes. #2708") Postulat einer memorierenden Mündlichkeit zum Anlass, sich kritisch mit der viel diskutierten Stellung des NL zwischen Oralität und Literalität auseinanderzusetzen. Ältere, neuere und neueste Forschungsmeinungen sowie KL und Hs. *C berücksichtigend, spricht sich M. für eine Phase der Sagengeschichte aus, in der mündliches und schriftliches ›Erneuern‹ eines Textes noch eng beieinander lagen und in deren Anschluss erst die von Haferland betonte mnemotechnische Funktion der Sprachform zur Stilgeste wurde. [E. M.] →: 2708. F o r s c h e r Haferland, Harald A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Medienwechsel / Mnemotechnik / Oralität / Schriftlichkeit / Stoffaktualisierung / Textgenese / Textkritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 2784
Müller, Jan-Dirk: Sage – Kultur – Gattung – Text. Zu einigen Voraussetzungen des Verständnisses mittelalterlicher Literatur am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹. In: #2761", S. 122–140. Zuerst als: 2487.
2785
Müller, Samuel: Rez. zu #2742". In: Text 10 (2005), S. 159–165.
2786
Näf, Anton: Zum Veralten syntaktischer Strukturen – am Beispiel von Übersetzungen des ›Nibelungenlieds‹. In: Translatio litterarum ad penates. Das Mittelalter übersetzen – Traduire le Moyen Âge. Ergebnisse der Tagung vom Mai 2004 an der Université de Lausanne. Hg. v. Corbellari, Alain; Schnyder, André, Lausanne 2005, S. 243–269. N. beschäftigt sich mit dem – im Vergleich zu den Lexemen schlecht erforschten – Veralten von grammatischen Strukturen, genauer: von Exklamativsätzen im NL. Berücksichtigt werden sechs nhd. Übersetzungen von K. Simrock (1827, vgl. u. a. #138"), F. Genzmer (#178"), M. Bierwisch (#342"), H. Brackert (#792" und #806"), U. Pretzel (#891") und S. Grosse (#2149"). N. untersucht – synchronisch – das Funktionieren der Exklamativsätze im Mhd. und – diachronisch anhand der Übersetzungen – ihre Entwicklung vom Mhd. zum Nhd., wobei die Möglichkeit, dass es sich bei Form und Verwendung der Exklamativsätze in den Übersetzungen um stilistische Eigenarten der Übersetzer (Atavismen etwa) handelt, mitgedacht wird. Ein Exkurs gilt NL-Übersetzungen ins Frz. [E. M.] →: 138. 178. 342. 792. 806. 891. 2149. F o r s c h e r Bierwisch, Manfred / Brackert, Helmut / Genzmer, Felix / Grosse, Siegfried / Pretzel, Ulrich / Simrock, Karl S c h l a g w o r t Archaik / Sprachgeschichte / Stil / Syntax / Übersetzen
2787
Neubauer, Dieter: Das Volk der Nibelungensage. In: Knaut, Matthias; Quast, Dieter: Die Völkerwanderung. Europa zwischen Antike und Mittelalter, Stuttgart 2005, S. 56–69.
Der historisch-archäologisch geprägte Beitrag beschäftigt sich mit der Geschichte des BurgundenStammes und erörtert das geschichtswissenschaftliche Potential des NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Burgunden / Gentes / Geschichtsdichtung / Historizität / Völkerwanderung
Nr. 2783, Jg. 2005–Nr. 2790, Jg. 2005 2788
631
Nolte, Theodor: Der Dichter des ›Nibelungenliedes‹ – Begründer der deutschen Heldenepik des Mittelalters. In: Wolff, Hartmut: Ostbairische Lebensbilder. Bd. 2, Passau 2005 (Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau 54/II), S. 9–24. N. bietet zunächst eine Charakterisierung der prinzipiellen Anonymität mhd. Heldendichtung und eine Zusammenschau der Hypothesen zur Verfasserschaft des NL. Eingehender werden v. a. jene Autor-Theorien erörtert, die sich auf werkinterne Hinweise auf den Raum um Passau zur Zeit Wolfgers von Erla stützen. Obwohl Wolfger »unbestritten« als Mäzen bzw. Auftraggeber des Werkes gesehen und dem Meister Konrad der KL auch das NL zugeschrieben wird, kann die Riege der möglichen Verfasser nicht auf weniger als fünf historisch verbürgte Persönlichkeiten beschränkt werden. Auch das diffizile Verhältnis der verschiedenen Redaktionen von NL und KL führt N. auf eine Passauer Dichter-Werkstatt unter Leitung des Meisters selbst zurück, in der alle Fassungen entstanden und schon im Entstehungsprozess miteinander in Kontakt waren. *C gilt N. als jüngere, vom Meister selbst optimierte bzw. autorisierte Fassung des Epos. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Pilgrim / Konrad, Meister S c h l a g w o r t Anonymität / Autorperson / Entstehungsumfeld / Gattung / Mäzen / Niedernburg / Stoffgeschichte / Textgenese / Topographie / Wolfger von Erla H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *B *C
2789
Obhof, Ute: Die ›Nibelungenlied‹-Handschrift C Codex Donaueschingen 63. Hg. v. der Kulturstiftung der Länder in Verbindung mit der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, Karlsruhe 2005 (Patrimonia 289) [45 S.]. Patrimonia-Heft zur NL-Hs. C. Mit einer Einleitung P. M. Ehrles zur Geschichte der Hs. C von ihrem Erwerb durch Josef Freiherr von Laßberg am Wiener Kongress 1815 bis zu ihrer Präsentation im Rahmen der Ausstellung ›Das Nibelungenlied und seine Welt‹ im Karlsruher Schloss 2005, einer Beschreibung der Hs. C nach den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft und einem Aufsatz über ausgewählte Bucherwerbungen der Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg und des Freiherrn von Laßberg von O. sowie zahlreichen Farbabbildungen. [E. M.] Rezensionen: 3094. F o r s c h e r Ehrle, Peter Michael / Laßberg, Joseph Freiherr von S c h l a g w o r t Ausstellung / Codex Donaueschingen 63 / Fürstenberg, Elisabeth Fürstin zu / Handschriftenbeschreibung / Provenienz (Hs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2790
Pastré, Jean-Marc: Malentendu, indiscrétion et oubli dans la ›Chanson des Nibelungen‹. In: Par les mots et les textes . . . Mélanges de langue, de littérature et d’histoire des sciences médiévales offerts à Claude Thomasset. Hg. v. Jacquart, Danielle; James-Raoul, Danièle; Soutet, Olivier, Paris 2005 (Travaux de stylistique et linguistique françaises; Études linguistiques), S. 589–600. Basierend auf den anthropologischen Theorien C. Lévi-Strauss’ zur mythischen Dichtung, sieht P. die Faktoren ›Missverständnis‹ (»malentendu«), ›Indiskretion‹ (»indiscrétion«) und ›Vergessen‹ (»oubli«) – also Faktoren einer defizitären Kommunikation – als die zentralen und fatalen Kräfte des NL, die v. a. in den ehelichen Beziehungen Siegfried/Kriemhild, Etzel/Kriemhild und Brünhild/ Gunther virulent werden. [A. H.] F o r s c h e r Lévi-Strauss, Claude
632
Bibliographie
F i g u r e n Brünhild / Etzel / Gunther / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Anthropologie / Figurenkonstellation / Kommunikation 2791
Rasimus, Dieter: ›Nibelungenlied‹, ›Eckenlied‹ und der »alte Bischof von Speyer«. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 153 (2005), S. 165–180. Aufgrund des in Strophe 1508 erwähnten Bischofs von Speyer hinterfragt R. neuerlich kritisch die Verortung der NL-Niederschrift um 1200 im Umkreis des Passauer Bischofs Wolfger von Erla. Er führt zahlreiche Verweise auf historische Ereignisse (bes. die Ansiedlung von Königsleuten im bischöflichen Bienwaldraum durch Kaiser Heinrich VI.) und Persönlichkeiten (neben Heinrich etwa auch den Speyerer Bischof Otto von Henneberg) an: Auf eine Verbindung zwischen dem Speyerer Bistum und der mhd. Heldenepik deuten s. E. auch Namensgleichungen zwischen dem ›Eckenlied‹ und den Siedlungen im Bienwald hin. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Eckenlied‹ S c h l a g w o r t Bienwald / Entstehungsumfeld / Heinrich VI. / Historizität / Mäzen / Otto von Hennegau / Speyer S t e l l e S1508
2792
Robles, Ingeborg: Subversives weibliches Wissen im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 124 (2005), S. 360–374. R. untersucht das ›Wissen‹ im NL, das grundsätzlich an Herrschaft und Männlichkeit gebunden sei. Während Hagen und Siegfried durch die Koppelung von körperlicher Stärke und Wissen zu überragenden Helden werden, ist das Wissen der Frauen im NL häufig ein von Männern erzwungenes Nicht-Wissen und hat seinen Ort auf einer anderen Wirklichkeitsebene (Träume, Prophezeiungen). R. hebt hervor, dass Kriemhild nach Siegfrieds Ermordung zur Wissenden und schließlich zur Handelnden wird, komplementär dazu aber das Wissen Hagens transformiert – »verweiblicht« – wird. Am Ende des NL entfaltet das weibliche Wissen seine subversive Kraft; es führt zu Zerstörung und kann nicht an die Stelle des männlichen Wissens treten. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Gender / Herrschaft / Prophezeiung / Sozialgeschichte / Traum / Wissen
2793
Runde, Ingo: Siegfried und Xanten. In: #2763", S. 222–239. In der Frage nach der Bedeutung der Stadt Xanten für das NL verdeutlicht R. zunächst die diesbezüglichen Varianzen in den verschiedenen überlieferten Versionen. Für das 12. Jh. bescheinigt R. der Stadt eine gewisse klerikale Bedeutung, welche auch im Zusammenhang mit der möglichen Entstehung des Werks am Passauer Hof von Bedeutung gewesen sein könnte. Von der Forschung vorgeschlagene Identifizierungen Siegfrieds mit historischen Personen wie dem heiligen Viktor, Arminius oder einem normannischen Fürsten werden kritisch diskutiert. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Arminius / Entstehungsumfeld / Forschungsgeschichte / Historizität / Stadtgeschichte / Viktor (Hl.) / Xanten S t e l l e S0020 / S0708
2794
Sänger, Judith: Rez. zu #2769". In: Concilium medii aevi 8 (2005), S. 1089– 1091.
2795
Santoro, Verio: Stirb und werde! Metamorfosi di Sigfrido, il re del Niederland. In: Riscritture del testo medievale: dialogo tra culture e tradizioni.
Nr. 2790, Jg. 2005–Nr. 2798, Jg. 2005
633
Bergamo 14–15 novembre 2003. Hg. v. Cammarota, Maria Grazia, Bergamo 2005 (Traduzione letteraria 4), S. 219–235. S. widmet sich Siegfried als dem bedeutendsten Helden der (spät-)mal. dt. Literatur. Untersucht werden HS, H. Sachs’ Tragödie vom ›Hürnen Seyfrid‹ und ›Die wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹, wobei der Fokus auf den Szenen des Horterwerbs und der Drachentötung liegt. An ihnen zeigt S. die Flexibilität der Siegfried-Figur in der Adaptation religiöser, politischer und sozialer Veränderungen im Deutschland des 16. und 17. Jh. Mit engl. Abstract. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ / ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Drachenkampf / Figurengeschichte / Hort / Horterwerb / Literaturgeschichte / Rezeption, mal. 2796
Scheuble, Robert: mannes manheit, vrouwen meister. Männliche Sozialisation und Formen der Gewalt gegen Frauen im ›Nibelungenlied‹ und in Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹, Frankfurt a. M. [u. a.] 2005 (Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung 6; zugl. Würzburg, Diss. 2003) [381 S.]. Einleitend definiert Sch. ›Gewalt‹ aus entwicklungspsychologischer (genauer: kognitionspsychologischer und psychoanalytischer) Sicht und in Abgrenzung gegen ›Aggression‹. Da Gewalt in NL und ›Parzival‹ (fast) ausschließlich von Männern ausgeübt wird, gilt Sch.s Hauptaugenmerk der männlichen Sozialisation im MA. Anschließend untersucht er Formen männlicher Gewalt gegen Frauen in der Siegfried-Handlung des NL sowie im ›Parzival‹, wobei ihn sowohl die soziale (Durchsetzung und Aufrechterhaltung patriarchaler Männlichkeit) als auch die literarische Funktion (Illustration einer misogynen Grundhaltung) der Gewaltdarstellung interessiert. [E. M.] Rezensionen: 2751. 2754. 2856. 2912. 2965. 3069. A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ S c h l a g w o r t Gender / Gewalt / Intertextualität / Misogynie / Patriarchat / Psychologie / Sozialgeschichte
2797
Schmidt, Siegrid: Siegfried und Krimhild vor dem Untergang? Wissenschaftliche und literarische Indizien für die Aktualität eines mittelalterlichen Epenstoffes. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 15 (2005), S. 233–250. Sch. sieht in der – wissenschaftlichen wie literarischen – Rezeption des NL einen Spiegel der jeweils aktuellen Politik und Forschung, Kunst und Kultur. Unter dieser Prämisse beschäftigt sie sich mit den Arbeiten des Germanisten J.-D. Müller und des Literaten J. Lodemann zum NL, an denen sie die Aktualität des Nibelungenstoffes aufzeigt. [E. M.] F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk A u t o r e n / W e r k e Lodemann, Jürgen S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Rezeption, moderne
2798
Schulze, Ursula: Gunther sî mîn herre, und ich sî sîn man. Bedeutung und Deutung der Standeslüge und die Interpretation des ›Nibelungenliedes‹. In: #2761", S. 83–105. Zuerst als: 2204.
634 2799
Bibliographie
Seitter, Walter: Siegfrieds Abstieg und Kriemhilds Aufstieg im 13. Jahrhundert. In: #2763", S. 88–109.
Im Zuge einer Figurenanalyse Siegfrieds und Kriemhilds wird deren Bedeutung als Strukturgeber und Skandalfiguren hervorgehoben. Fokussiert wird ein Wechselspiel von heroischen und religiösen Kategorien, wobei Kriemhild zur Marien-, Siegfried zur Christusfigur gerät. Die Art dieser nicht expliziten Bezugnahmen wird mit der Portalgestaltung mal. Kirchen verglichen, in denen scheinbar Unzusammenhängendes nebeneinander – und somit doch wieder in Beziehung zueinander – stehe. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Konrad von Fußesbrunnen: ›Kindheit Jesu‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Christliches / Figurenanalyse / Intertextualität / Narratologie / Textstruktur 2800
Stoffels, Chris: Dormagen, ›Nibelungenlied‹ und ›Thidrekssaga‹. Ein Kommentar. In: Zeitsprünge (Dormagen) 5 (2005), S. 26–29.
Unter nicht näher spezifiziertem Rückgriff auf die Theorien R. Koneckis (vgl. z. B. #2258") setzt sich S. für ein größeres Engagement der Stadt Dormagen in ihrem Auftreten als ›Nibelungenschauplatz‹ ein. Die bekannten Historisierungsstrategien der Siegfriedmotive (Drachentötung und Horterwerb = römische Legion und Truppenkasse) werden in den Strukturen der lokalen Geschichtsschreibung wiedererkannt. Im Kloster Knechtsteden wird zudem ein möglicher Entstehungsort, in Pater Ludovicus ein potentieller Botschafter des Nibelungenstoffes im skandinavischen Raum gesehen. [A. H.] →: 2258. F o r s c h e r Koneckis, Ralf A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Dormagen / Drachenkampf / Entstehungsumfeld / Historizität / Horterwerb / Knechtsteden / Ludovicus (Pater) / Stadtgeschichte / Stoffgeschichte 2801
Strohschneider, Peter: Einfache Regeln – komplexe Strukturen. Ein strukturanalytisches Experiment zum ›Nibelungenlied‹. In: #2761", S. 48–82.
Zuerst als: 2209. 2802
Thurnher, Eugen: Das ›Nibelungenlied‹ und das Land Vorarlberg. In: Thurnher, Eugen: Zwischen Siebzig und Achtzig. Studien zur deutschen Geistesgeschichte, Innsbruck 2005 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Germanistische Reihe 68), S. 88–94. Zuerst als: 1191.
2803
Trost, Werner: Die Nibelungen in Amorbach. Sage und historischer Hintergrund. In: Spessart 99 (2005), H. 4, S. 19–24.
Ausgehend von der lokalen touristischen Vermarktung der NL-Schauplätze, fragt T. nach der literarischen, historischen und archäologischen Stichhaltigkeit solcher konkreten Verortungen. V. a. die Anwesenheit oder der Durchzug der Nibelungen/Burgunden auf dem Gebiet zwischen Rhein und Main sowie die Bestimmung des »wahren« Siegfriedbrunnens stehen dabei zur Debatte. [A. H.] S c h l a g w o r t Amorbach / Archäologie / Burgunden / Historizität / Odenwald / Siegfriedbrunnen / Topographie 2804
Wachinger, Burghart: Die ›Klage‹ und das Nibelungenlied. In: #2761", S. 190–209.
Nr. 2799, Jg. 2005–Nr. 2810, Jg. 2005
635
Zuerst als: 1257. 2805
Wenzel, Horst: Höfische Repräsentation. Symbolische Kommunikation und Literatur im Mittelalter, Darmstadt 2005 [308 S.]. Zwölf erstmals 1988 bis 2004 erschienene Aufsätze W.s, zwei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 2806. 2807. Rezensionen: 2930. 2935. 2967.
2806
Wenzel, Horst: Szene und Gebärde. Zur visuellen Imagination im ›Nibelungenlied‹. In: #2805", S. 97–119. Revidierter und mit Übersetzungen der mhd. Originalzitate versehener Nachdruck von 1992. [E. M.] Zuerst als: 1960.
2807
Wenzel, Horst: Waffen, Saitenspiel und Schrift. In: #2805", S. 205–220. Revidierter und mit Übersetzungen der mhd. Originalzitate versehener Nachdruck von 2003. [E. M.] Zuerst als: 2681.
2808
Wetzel, René: Rez. zu #2596". In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 55 (2005), S. 121–123.
2809
Witthöft, Christiane: Selbst-loses Vertrauen? Probleme der Stellvertretung im ›Engelhard‹ Konrads von Würzburg und im ›Nibelungenlied‹. In: Frühmittelalterliche Studien 39 (2005), S. 387–409.
Mit der literarischen Institution der ›Stellvertretung‹ als thematischem Zentrum legt W. eine vergleichende Untersuchung Konrads von Würzburg ›Engelhard‹ und des NL vor. Dabei werden Zeichen- und Verhaltenskonventionen sowie personelle Voraussetzungen für deren Funktionalität besprochen. Während sich der ›Engelhard‹ und die darin entworfene ›Vertrauensgesellschaft‹ in dieser Hinsicht als mustergültig erweisen, wird in den fraglichen Szenen des NL (Brautwerbung und Hochzeitsnacht) das Gegenteil beobachtet: Weder langjährige Freundschaft noch Vertrauen oder Uneigennützigkeit können vom Stellvertreterpaar Gunther – Siegfried in Anspruch genommen werden. Schließlich führt W. den Tod Siegfrieds und den Burgundenuntergang auf Siegfrieds Grenzüberschreitungen in seiner Stellvertreterrolle, aber auch auf die allgemeine Verfasstheit der nibelungischen ›Misstrauensgesellschaft‹ zurück. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Konrad von Würzburg: ›Engelhard‹ F i g u r e n Dietrich / Engelhard / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautnacht / Brautwerbung / Freund(schaft) / Gestaltentausch / Intertextualität / Kommunikation / Kulturgeschichte / Stellvertretung / Vertrauen S t e l l e A07 / A10 2810
Wunderlich, Werner: Meister Cuonrât – Konradus. Vom Mythos einer Dichterfiktion zum ›Nibelungenlied‹. In: Künstler, Dichter, Gelehrte. Hg. v. Müller, Ulrich; Wunderlich, Werner, Kostanz 2005 (Mittelalter Mythen 4), S. 359–374.
W. resümiert zunächst die Vielfalt der als Autor des NL in Betracht gezogenen Persönlichkeiten. Besonders ausführlich wird im Weiteren auf den in der KL genannten Meister Konrad eingegangen,
636
Bibliographie
der als Dichterfiktion mehrfach Eingang in diejenigen Romane des 19. Jh. fand, die – geprägt durch die zeitgenössische geisteswissenschaftliche Forschung – die Genese des NL zum Inhalt haben. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Konrad, Meister S c h l a g w o r t Autorperson / Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne 2811
Wyss, Ulrich: Mittelalterliche Helden. In: #2763", S. 52–69. W. verfolgt das Thema ›Heldendichtung‹ (bzw. des Helden an sich) von der antiken und frühmal. Überlieferung bis in die Frühe Neuzeit hinein. Geltend gemacht werden u. a. die Modifikationen der Gattung vor dem Hintergrund einer neuen, höfischen Ethik im HochMA sowie die ambivalente gesellschaftliche Stellung des Helden zwischen Zerstörer und Beschützer der Zivilisation in spätmal. Heldenbüchern. [A. H.] F i g u r e n Achilles / Beowulf / Siegfried S c h l a g w o r t Ambivalenz / Gattung / Heldendichtung / Heroik / Lothringer (Adelsgeschlecht)
2812
Ziyatdinova, Elmira: Variation. Vergleichende Untersuchungen zum ›Nibelungenlied‹ und zum zentralasiatischen Epos ›Alpamyš‹, Bonn, Diss. 2005 [342 S.]. Z. untersucht die Varianten bzw. Fassungen des NL und des zentralasiatischen Epos ›Alpamyš‹ bzgl. unterschiedlicher Aspekte von Mündlichkeit: Auf Basis der Thesen von V. M. Žirmunskij setzt sie sich mit makrostrukturellen Variationen (Umfang, Form, Inhalt, Motivstruktur) auseinander, wohingegen die Analyse der Mikrovariationen (Formulierungen, Textstruktur und -folge) auf J. Bumkes Untersuchungen zur KL (#2108") gründet. Mit der Frage nach den Gründen für die Varianz der NL-Überlieferung schließt Z. u. a. an H. Haferland (#2708") an. Die Untersuchung der mündlichen Kompositionsmittel (Formeln und Erzählschablonen) wiederum basiert auf der – zu Haferlands Thesen gegensätzlichen – oral formulaic theory M. Parrys und A. B. Lords. Im Anhang demonstriert Z. Mikrovariationen und Formelhaftigkeit des NL am Bsp. der 6. bzw. der 1.–3. Aventiure. – Online-Ressource der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: http:// hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online. [E. M.] →: 2108. 2708. ←: 3086. F o r s c h e r Bumke, Joachim / Haferland, Harald / Lord, Albert Bates / Parry, Milman / Žirmunskij, Viktor Maksimovic A u t o r e n / W e r k e ›Alpamyš‹ S c h l a g w o r t Asiatisches / Erzählschablone / Formelhaftigkeit / oral poetry / Oralität / Textgenese / Varianz / Vortrag S t e l l e A01 / A02 / A03 / A06
2006
2813
Das Nibelungenlied. Hg. v. Pfister, Johann Nepomuk, Düsseldorf 2006 [XIII, 668 S.]. Zweisprachige, im Selbstverlag edierte Ausgabe mit der – von P. überarbeiteten – Reimübersetzung von K. Simrock (vgl. #138"). [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Gemeinsamen Verbundkatalogs (GVK).] [E. M.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl S c h l a g w o r t Edition / Vers (Übs.)
2814
Das Nibelungenlied. Übs. v. Bierwisch, Manfred; Johnson, Uwe, Frankfurt a. M. 2006 (insel taschenbuch 3133) [262 S.]. Prosaübertragung von 1960 (#342"). Das gegenüber der 1. Auflage unverändert gebliebene Nachwort zu Stoff- und Rezeptionsgeschichte erscheint erstmals korrekt unter der Verfasserschaft J.s. Ein Essay B.s klärt über die Umstände der Veröffentlichung, bes. die politischen Gründe für die Anonymität der Übersetzung (bis 1981) und die bis zur letzten Ausgabe durch den Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig (1989) falsche Autorschaft des Nachworts auf. – Unveränderter Nachdruck 2009. [E. M.] Zuerst als: 342.
2815
Das Nibelungenlied. Übs. v. Marbach, Gotthard Oswald, Kreuzlingen/ München 2006 [405 S.]. Archaisierende, nahe am mhd. Text bleibende Reimübersetzung mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen von E. Bendemann und J. Hübner. [E. M.] S c h l a g w o r t Bendemann, Eduard / Hübner, Julius / Illustration / Vers (Übs.)
2816
Das Nibelungenlied. Song of the Nibelungs. Übs. v. Raffel, Burton, Yale Univ. Press 2006 [351 S.]. Versübersetzung ins Englische. [A. H.] Rezensionen: 3060. 3151. S c h l a g w o r t Englisch (Übs.) / Vers (Übs.)
2817
Andersen, Peter Hvilshøj: Die Abweichungen der ›Hvenischen Chronik‹ von der Nibelungensage: Willkürliche Entstellungen oder zielgerichtete Veränderungen?. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft [Deutsch-skandinavische Literatur- und Kulturbeziehungen im Mittelalter. Hg. v. Hartmann, Sieglinde; Würth, Stefanie] 16 (2006/07), S. 297–309. Ausgehend von Gunthers/Gunnars demütigender Hochzeitsnacht, beschreibt A. die Abweichungen der ›Hvenischen Chronik‹ von der durch NL und ÞS repräsentierten Nibelungensage. Die Veränderungen resultieren s. E. aus der Konzeption der ›Hvenischen Chronik‹ als Fürstenspiegel für Christian von Schweden. [E. M.] ←: 2919.
638
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e ›Hvenische Chronik‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautnacht / Christian IV. von Schweden / Fürstenspiegel / Geschichtsdichtung / Historizität S t e l l e A10 2818
Andrén, Anders; Jennbert, Kristina; Raudvere, Catharina (Hg.): Old Norse Religion in Long-Term Perspectives. Origins, Changes, and Interactions, Lund 2006 (Vägar till midgård 8) [S. 405–411]. 75 Beiträge, davon zwei Aufsätze zu Nibelungischem. [A. H.] Darin: 2819. 2904.
2819
Arvidsson, Stefan: Drudgery Dwarf. On the Absence of Labour in the Nibelungen Tradition. In: #2818", S. 405–411. A. geht dem Motiv der (harten) körperlichen Arbeit in Erzählungen der Nibelungentradition nach. Er fragt, warum dieses – obwohl es im Hortmotiv implizit vorhanden sei – in mittelalterlichen Texten nicht explizit gemacht wird, zieht gesellschaftskritische Vergleiche zu modernen Bearbeitungen des Stoffes und beleuchtet besonders die Rolle des Zwerges als Figur der Arbeit. [A. H.] S c h l a g w o r t Arbeit / Gesellschaft / Hort / Motivik / Zwerg
2820
Bauch, Mario: Wer waren die Nibelungen wirklich? Die historischen Hintergründe der germanischen Heldensagen, Berlin 2006 [640 S.]. Aus historischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive untersucht B. die Hintergründe der germanischen Sagen um Sigmund, Siegfried, die Burgunden, Walther, Wieland, Dietrich von Bern und Biterolf und Dietleib. Als Quellenmaterial zu historischen Persönlichkeiten und Ereignissen, aus denen sich die Sagen entwickelt haben könnten, dienen ihm sowohl historische als auch literarische Texte. Die Untersuchung selbst ist dreigeteilt: Der erste Teil befasst sich mit den Franken und dem strahlenden Heros Siegfried. Im zweiten Teil beschäftigt sich B. mit Burgunden und Westgoten, wobei Gunther, Hagen und Etzel im Zentrum des Interesses stehen. Der dritte Teil über die Ostgoten legt schließlich den Fokus auf die Sagengestalt Dietrich von Bern. B.s Buch stellt offensichtlich den Versuch dar, möglichst den gesamten germanischen Sagenbereich und sämtliche dafür relevante Aspekte der europäischen Geschichte auszubreiten. [E. M.] F i g u r e n Dietrich / Etzel / Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Burgunden / Chronikalische Überlieferung / Franken / Gentes / Goten / Historizität / Sagengeschichte
2821
Bildhauer, Bettina: Medieval Blood, Cardiff 2006 (Religion and Culture in the Middle Ages) [IX, 245 S.]. B. versteht den (menschlichen) Körper nicht als a priori gegebene Entität, sondern als Konstrukt, das immer wieder neu geschaffen, definiert und bestätigt werden muss. Davon ausgehend unterscheidet sie für das MA vier Möglichkeiten, wie Blut die materielle und soziale Existenz dieses Körpers gewährleistet: indem es durch sein Vorhandensein eine Existenz des Körpers beweist, indem es über Tabus die Grenzen des Körpers deutlich macht, indem es Körper von anderen abhebt, ihre Andersartigkeit evident macht und somit zur geschlechtlichen und ethnischen Bestimmung beiträgt und zuletzt indem es – über ein erweitertes Konzept ›Blut‹ – den individuellen und den kollektiven Körper einander in Form des gesellschaftlichen Körpers gegenseitig stützen lässt. Neben verschiedensten mal. bzw. im MA rezipierten antiken Texten bes. aus der lat. und dt. Literatur dient B. auch das NL der Illustration ihrer Thesen sowie der Veranschaulichung der Alterität der mal. Kultur. So schützt das Blut des Drachen den Körper Siegfrieds, beweist Siegfrieds aufbrechende
Nr. 2817, Jg. 2006–Nr. 2825, Jg. 2006
639
Wunde Hagens Schuld an dem Mord, stirbt Wolfhart in einer Blutlache usw. – Ein Register ermöglicht das Auffinden der Referenzen auf das NL. [E. M.] Rezensionen: 3205. S c h l a g w o r t Alterität / Bahrprobe / Blut / Körper / Kulturgeschichte 2822
Birkhan, Helmut: Furor Heroicus. In: #2844", S. 9–38. Magische Kräfte und Gegenstände (etwa Unverwundbarkeit und Siegfrieds Tarnkappe), die nur vorübergehenden Erfolg mit sich bringen, außer Acht gelassen, sei es die Kampfekstase oder der furor heroicus, der den Heros zu einem solchen macht. Diese These erläutert B. an Gestalten der keltischen und germanischen Heldendichtung. Besonderes Augenmerk liegt auf den Praktiken, mit deren Hilfe ekstatische Zustände heraufbeschworen werden können. [E. M.] S c h l a g w o r t Ekstase / furor heroicus / Heros / Kampf / Kulturgeschichte / Magie / Motivik / Tarnkappe / Unverwundbarkeit
2823
Bord, Christophe: Siegfried, héros des Germains?. In: Europe 84 (2006), S. 137–151. B. hinterfragt Siegfrieds Verkörperung des ›Heros‹ einerseits und des ›germanischen Heros‹ andererseits. Zunächst sucht er nach den historischen Wurzeln der Figur, wie sie sich aus den verschiedenen Texten der Nibelungensage erschließen lassen. Danach ermittelt er, inwiefern sich im NL von Siegfried tatsächlich als von einem tragischen und germanischen Helden sprechen lässt, oder ob nicht andere Figuren des engeren und weiteren Sagenkreises – Beowulf etwa – weit besser für diese Rolle geeignet wären. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ F i g u r e n Beowulf / Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Germanentum / Heros / Terminologie
2824
Breuer, Jürgen: Der Adventus des Siegfried und des Richard Löwenherz in Worms. In: #2828", S. 249–269. B.s Interesse gilt möglichen Bezugnahmen des NL auf politische Geschehnisse um 1200. Anhand der Kleidungsbeschreibungen im NL erkenne man die Beziehung des Wormser Hofes zum südlichsten Reichsteil Sizilien (Ferrantina) und den Kultureinfluss der arabischen Welt. Am Vergleich mit der Vita des englischen Königs Richard Löwenherz soll sich zeigen, dass diese für die Gestaltung der Siegfriedfigur inspirierend wirkte. Nach seiner Gefangennahme befand sich Richard Löwenherz längere Zeit in Worms; der vermeintliche NL-Dichter Bligger II. von Steinach hatte Kontakt zu dessen Biograph Roger von Howden und erlebte den Aufenthalt des engl. Königs mit. [K. B.] F i g u r e n Siegfried A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach / Roger von Howden S c h l a g w o r t Bligger II. von Steinach / Figurengeschichte / Historizität / Politik / Richard Löwenherz / Sizilien / Worms
2825
Breuer, Dieter: Die Handschrift C des ›Nibelungenliedes‹, ihr Status und ihr Schreiber. In: #2828", S. 13–43. B. vergleicht die Handschriften C und B und gelangt zu dem Ergebnis, dass die Korrekturen in B zumeist den Wortlaut von C wiederherstellen. C stellt somit die Vorlage für B dar. Die Hs. wäre für König Heinrich (*1211) angefertigt worden, der u. a. durch sie zu einem besonnenen Herrscher erzogen werden sollte. Als Schreiber ermittelt B. durch einen Vergleich der Schriftbilder von C und vom ›Ältesten bayerischen Herzogsurbar‹ einen Notar der pfalzgräflichen oder herzöglichen Kanzlei am Heidelberger Hof des wittelsbachischen Pfalzgrafen bei Rhein. Letztlich gilt der pfalzgräfliche
640
Bibliographie
Protonotar Konrad von Losenab als Verfasser von C. – B.s Argumentation ist spekulativ, die Thesenbildung, gerade was die paläographischen Befunde angeht, abenteuerlich. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Ältestes bayerisches Herzogsurbar‹ S c h l a g w o r t Entstehungsumfeld / Handschriftenvergleich / Heidelberg / Konrad von Losenab / Mäzen / Paläographie / Schreiber H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C 2826
Breuer, Dieter: Rez. zu #2659". In: Germanistik 47 (2006), S. 263.
2827
Breuer, Jürgen: Die historischen Nibelungen und ihre Dynastie in der Geschichtsschreibung und Dichtung im Mittelalter. In: #2828", S. 123– 147.
Ausgehend von den Arbeiten L. Levillains und G. Holz’, sucht und findet B. in historischen Dokumenten die Dynastie der Nibelungen, die im 8. und 9. Jh. im fränkischen Reichsadel und um 1200 im Wormser Raum in der Führungsschicht vertreten waren. Die Familie der Nibelungen hatte um 1200 Kontakt mit Bligger II. von Steinach, dessen ›Umbehanc‹ das NL darstellen könnte. Aufgrund der Aventiurenüberschriften der Hs. C kommt B. zu dem Schluss, dass die Hs. am pfalzgräflichen Hof geschrieben wurde, da sie eine distanzierte Haltung gegenüber dem Burgundenhof zu Worms einnimmt. [K. B.] →: 2303. F o r s c h e r Holz, Georg / Levillain, Leon A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach: ›Umbehanc‹ / Friedrich von Hausen S c h l a g w o r t Autorperson / Bligger II. von Steinach / Entstehungsumfeld / Historizität / Nibelungen (Adelsgeschlecht) / Worms H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 2828
Breuer, Jürgen (Hg.): Ze Lorse bi dem münster. Das ›Nibelungenlied‹ (Handschrift C). Literarische Innovation und politische Zeitgeschichte, München 2006 [275 S.].
Acht Aufsätze zur Hs. C, ihren Zeitbezügen und zu Kriemhild und Siegfried in der Hs. C. [K. B.] Darin: 2824. 2825. 2827. 2845. 2863. 2878. 2880. 2906. Rezensionen: 2894. 2928. 2943. 3084. F i g u r e n Kriemhild / Siegfried H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 2829
Brommer, Peter: Ein unbekanntes Fragment der ›Nibelungenklage‹ in Koblenz. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), H. 3, S. 324–335.
Nach ausführlicher Dokumentation der Fundumstände des Koblenzer Fragments liefert B. eine Handschriftenbeschreibung, ergänzt um fotografische Abbildungen sowie eine Transkription des Textes. B. ordnet das Fragment der Gruppe der Kurzformen *J zu, hält es jedoch in Weiterführung von J. Bumkes (#2108") Thesen für den ältesten Vertreter dieser Fassung und ehemaligen Teil der Hs. K des NL. [A. H.] →: 2108. F o r s c h e r Bumke, Joachim A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ K *I( J) / ›Nibelungenlied‹ K
Nr. 2825, Jg. 2006–Nr. 2833, Jg. 2006
641
2830
Brunner, Horst: Rez. zu #2769". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 243 (2006), S. 477–478.
2831
Bulang, Tobias: Visualisierung als Strategie literarischer Problembehandlung. Beobachtungen zu ›Nibelungenlied‹, ›Kudrun‹ und ›Prosa-Lancelot‹. In: Visualisierungsstrategien in mittelalterlichen Bildern und Texten. Hg. v. Wenzel, Horst; Jaeger, C. Stephen, Berlin 2006 (Philologische Studien und Quellen 195), S. 188–212. B. untersucht Visualisierungsstrategien als Reaktionen auf intratextuelle Plausibilitätslücken, wie sie durch das Fort- und Umschreiben vielgestaltiger literarischer Traditionen auftreten können. Sein Textkorpus besteht aus NL, ›Kudrun‹ und ›Prosa-Lancelot‹. In der 5. Aventiure des NL, ist – nach den erfolgreichen Sachsenkriegen – die Beschreibung von Kriemhilds und Siegfrieds Auftreten auf die visuelle Komponente konzentriert. Dies dient einerseits der für den Rezipienten sichtbaren Zusammengehörigkeit der beiden Figuren, andererseits gewährleistet es eine Verbindung von heldenepischem und höfischem Erzählen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ / ›Prosa-Lancelot‹ F i g u r e n Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Höfische Dichtung / Narratologie / Textstringenz / Visualität S t e l l e S0281 / S0283 / S0286
2832
Buschinger, Danielle: La chevalerie en Allemagne: les romans de Tristan d’Eilhart von Oberg et Gottfried von Straßburg et la ›Chanson des Nibelungen‹ (fin du XII e et début du XIII e siècles). In: Revue des Langues Romanes 110 (2006), S. 99–124. Ausgehend von der Beobachtung, dass Rittertum (militia) und Adel (nobilitas) im Frankreich des 12. Jh. – mit Ausnahme weniger Randgebiete – den gleichen hierarchischen Status erreicht hatten, untersucht B. die Situation im dt. Raum bzw. die – v. a. sprachlichen – Reflexe dieser Entwicklung in der dt. Literatur. Das Untersuchungskorpus besteht aus drei um 1200 verfassten erzählenden Texten: Eilharts von Oberg ›Tristrant‹, Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹ und NL. Am NL interessieren B. – wie schon in #2370" – Vorkommen und Verwendung des Begriffs ritter inklusive seiner Derivate sowie die Zeremonie des Ritterschlags. Die von J. Bumke (#1064") postulierte »Ritterfreudigkeit« findet B. im NL nicht bestätigt. [E. M.] →: 1064. 2370. F o r s c h e r Bumke, Joachim A u t o r e n / W e r k e Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ S c h l a g w o r t Kulturgeschichte / Rittertum / Schwertleite / Sozialgeschichte
2833
Bushati, Bora: Vergleichende Studie zwischen der germanisch-deutschen und albanischen Heldendichtung am Beispiel des ›Nibelungenliedes‹ und des Liedzyklus ›Muji und Halili‹, Graz, Diss. 2006 [230 S.]. B. unternimmt einen Vergleich zwischen dem NL und dem albanischen Heldenliedzyklus ›Muji und Halili‹, der in die Anfangszeit der slawisch-albanischen Geschichte (slawische Landnahme ab dem 6. Jh.) zurückreicht und noch heute gesungen wird. Die textimmanente Untersuchung setzt bei einer detaillierten Beschäftigung mit der bisherigen Forschung und der von dieser – uneinheitlich – verwendeten Terminologie an. Es folgt die Diskussion der Frage nach der Vergleichbarkeit der nicht nur sprachlich sehr verschiedenen Primärtexte. Dennoch kann B. zwei Gemeinsamkeiten – das Epische und das Heroische – festmachen, an denen sich die anschließende Textanalyse orientiert:
642
Bibliographie
Neben epischen Strukturen werden Darstellungsmodi des Heroischen ebenso untersucht wie die Begriffe der Ehre und der Treue, intertextuelle Aspekte und der Traum als episches Motiv. Mit der Dissertation will B. in erster Linie eine Lücke in der albanischen Heldenliedforschung schließen. [E. M.] ←: 3009. A u t o r e n / W e r k e ›Muji und Halili‹ S c h l a g w o r t Albanisches / Epos / êre / Heroik / Intertextualität / Narratologie / Terminologie / Traum / Treue 2834
Classen, Albrecht: Hans Sachs’s Reception of the Medieval Heroic Tradition: Social Criticism in the Cloak of ›Nibelungenlied‹ Source Material. In: Parergon 23 (2006), H. 1, S. 93–117. C. zeigt, dass nicht nur Autoren des 19. und 20. Jh. mal. Stoffe nützen, um in sozialkritischer Weise auf aktuelle Gegebenheiten aufmerksam zu machen, sondern dass dieses Vorgehen bereits in der Frühen Neuzeit praktiziert wurde. C. führt dies am Bsp. von H. Sachs’ ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ vor: Unter dem Deckmantel der NL-, bes. aber der HS-Rezeption stellt Sachs die politischen und sozialen Zu- und Missstände seiner Zeit an den Pranger. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ S c h l a g w o r t Adaptation / Gesellschaft / Rezeption, moderne / Stoffaktualisierung
2835
Classen, Albrecht: Rez. zu #2765". In: The German Quarterly 79 (2006), S. 386–388.
2836
Classen, Albrecht: Rez. zu #2769". In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur 98 (2006), S. 613–614.
2837
Classen, Albrecht: Rituale des Trauerns als Sinnstiftung und ethische Transformation des eigenen Daseins im agonalen Raum der höfischen und postheroischen Welt. Zwei Fallstudien: ›Mai und Beaflor‹ und ›Diu Klage‹. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 36 (2006), H. 144, S. 30–54. C. untersucht Performanz und Bedeutung von Trauerritualen in KL und ›Mai und Beaflor‹ aus mentalitätsgeschichtlicher Sicht. Ihn interessieren sowohl emotionale als auch rituelle Aspekte und Strukturen menschlicher Interaktionen. C. kritisiert die rezente mentalitäts- und emotionsgeschichtliche Forschung – etwa B. H. Rosenwein (Emotional Communities in the Early Middle Ages, 2006) oder C. Dörrich (Poetik des Rituals, 2002) –, für die die Performanz von (Trauer-)Ritualen zumeist auf ihre öffentliche Wirkung beschränkt bleibt. An KL und ›Mai und Beaflor‹ will C. demonstrieren, dass die vordergründig öffentlichen Trauerrituale es den Figuren außerdem ermöglichen, mit ihrem ganz persönlichen Leid um- und nicht daran zugrunde zu gehen. [E. M.] F o r s c h e r Dörrich, Corinna / Rosenwein, Barbara H. A u t o r e n / W e r k e ›Mai und Beaflor‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Aufführung / Emotionalität / Ethik / Interaktion / Kulturgeschichte / Psychologie / Ritual / Trauer
2838
Dick, Ernst S.: From Legend to History and from History to Legend. The ›Lion-Knight‹ in the Popular Romances of Siegfried, his Son Löwhardus, and Richard Coer de Lion. In: #2865", S. 161–178.
Nr. 2833, Jg. 2006–Nr. 2841, Jg. 2006
643
Nach allgemeinen Ausführungen zum Löwen-Motiv und dessen Verhältnis zur Helden-Figur zeigt D. Konstanten dieser Kombination an den Texten ›Löwhardus‹ (Ritter Louhardus), HS und dem mittelengl. Versroman über Richard Löwenherz. Unterschiede zwischen den Texten ergeben sich aus den verfolgten narrativen Strategien sowie aus dem ›legendenhaften‹ bzw. ›geschichtlichen‹ Erzählen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Ritter Löwhardus‹ F i g u r e n Löwhardus / Richard Löwenherz / Siegfried S c h l a g w o r t Geschichtsdichtung / Intertextualität / Löwe / Motivik / Narratologie 2839
Dinkelacker, Wolfgang: Spielregeln, Gattungsregeln. Zur literarischen Gestaltung des Nibelungenstoffes. In: #2844", S. 57–71. Mit dem Ziel, angemessene Begrifflichkeiten zur Beschreibung von Texten des Nibelungenstoffes zu finden, unterzieht D. zunächst das ›Hildebrandslied‹ – als überschaubares Bsp. und potentielles diachrones Vergleichsobjekt – einer strukturellen Analyse. Eine ausweglose Konfliktsituation, ihre Koppelung an das Handeln und Reden der Figuren sowie die Begrenzung der Lösungsmöglichkeiten werden als wichtige Motivationselemente isoliert. Der stoffgeschichtliche Vergleich mit weiteren Hildebrand-Dichtungen gleicher Motivik zeigt, dass es lediglich einer Verschiebung dieser Elemente bedarf, um neue, aber der Tradition nach wie vor adäquate Handlungsalternativen zu schaffen und zu nützen. Die so erarbeiteten Merkmalsbündel erprobt D. in gleicher Weise am NL, konkret: an der Situation Rüdigers in der Schildbitte, dem Verhältnis Brünhild – Siegfried sowie an der Hortforderung. Gezeigt wird, dass die jeweilige Gestaltung nicht fest mit ihrem Stoff verbunden, sondern innerhalb der Tradition durch poetische Entscheidung frei wählbar ist. In Abgrenzung von J.-D. Müller (#2275") spricht sich D. gegen einen kulturanthropologischen Begriffsapparat und für eine im engeren Sinne literaturwissenschaftliche Beschreibung von Heldendichtung aus. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk A u t o r e n / W e r k e ›Hildebrandslied‹ F i g u r e n Brünhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Forschungskritik / Gattung / Gattungszwang / Hortforderung / Konflikt / Motivik / Schildbitte / Spielregeln / Stoffgeschichte / Terminologie / Textstruktur
2840
Dobozy, Maria: Rez. zu #2782". In: The German Quarterly 79 (2006), S. 529–530.
2841
Düwel, Klaus: Sigurd, Siegfried. Von der Saga zum PC-Spiel. Ein Beitrag zur Stoff- und Rezeptionsgeschichte einer Heldenfigur. In: #2873", S. 233– 255. Nach einer Einführung zur Sigurd-/Siegfriedfigur im intertextuellen Vergleich der nordischen und dt. Texte und deren Variation in Handlungs- und Figurengestaltung rekapituliert D. die Rezeptionsund Forschungsgeschichte des NL mit Schwerpunkt auf der Figur Sigurd/Siegfried. In knapp skizzierten Kapiteln verdeutlicht D. die enorme Bandbreite, die sich (in Fortführung der mal. Tradition gesehen) von der frühen germanistischen Forschung des 19. Jh. und der ebenso frühen politischen Vereinnahmung über Adaptationen der bildenden Künste und der Musik bis hin zum Film und anderen modernen Medien des 20. Jh. präsentiert. [A. H.] F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Film / Forschungsgeschichte / Intertextualität / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte
644 2842
Bibliographie
Ebenbauer, Alfred: Achillesferse – Drachenblut – Kryptonit. Die Unverwundbarkeit der Helden. In: #2844", S. 73–101. In systematischer Gegenüberstellung antiker, mal. und hollywood-neuzeitlicher Helden stellt E. die Frage nach Ursprung und Funktion des Motivs der Unverwundbarkeit. Den Untersuchungsschwerpunkt bilden dabei die verschiedenen, strukturell ähnlichen Siegfried- und Achillestraditionen – letztere meist in Auseinandersetzung mit den Ausführungen J. Burgess’. E. verwirft die Idee einer ›heldischen memento mori-Funktion‹ zugunsten einer durch das Unverwundbarkeitsmotiv generierten ›Wie-Spannung‹ und ordnet den Unverwundbarkeitstopos jüngeren Bearbeitungsschichten zu. Alternativ dazu wird erwogen, Diskussionen der älteren Forschung, namentlich um den Reflex germanischer Göttermythen und/oder gemeinsamer indoeuropäischer Grundlagen, in diesem Zusammenhang wiederzubeleben. [A. H.] F o r s c h e r Burgess, Jonathan A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Achilles / Siegfried S c h l a g w o r t Drachenblut / Gott / Heroik / Indogermanisches / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Mythos / Religionsgeschichte / Schichtenmodell / Spannung / Textgenese / Textkritik / Unverwundbarkeit S t e l l e A03
2843
Ebenbauer, Alfred: Tuonouwe. Die Donau in der mittelhochdeutschen Literatur. In: #2889", S. 11–38. Anhand zahlreicher Beispiele untersucht E., wie in der mal. Dichtung (u. a. NL, KL und ›Biterolf und Dietleib‹) über die Donau gesprochen wird. Dabei interessieren ihn Eigenschaften, Geschlecht und topographische Gegebenheiten der Donau ebenso wie historische Ereignisse, die an ihren Ufern stattfanden, und Funktionen, die z. B. Donauquerungen innerhalb der Texte erfüllen. Die Ausbeute an literarischen Textstellen erscheint ihm im Vergleich zur Bedeutung der Donau sowohl in der antiken als auch in der neuzeitlichen Literatur gering. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Donau / Donauquerung / Intertextualität / Motivgeschichte
2844
Ebenbauer, Alfred; Keller, Johannes (Hg.): 8. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Das ›Nibelungenlied‹ und die Europäische Heldendichtung, Wien 2006 (Philologica Germanica 26) [336 S.]. 17 Beiträge zum im Untertitel genannten Thema, davon 15 (mehr oder weniger intensiv auch) zu Nibelungischem. [A. H.] Darin: 2822. 2839. 2842. 2849. 2854. 2858. 2867. 2868. 2872. 2877. 2881. 2883. 2909. 2914. 2915.
2845
Ehrismann, Otfrid: Kriemhild-*C. In: #2828", S. 225–247. E. untersucht die Konsistenz der Kriemhild-Figur in *C, wobei er davon ausgeht, dass sich *C an *B abarbeitet. Chronologisch analysiert er die Unterschiede der Kriemhildszenen der beiden Haupthandschriften, denen er – trotz gewisser Unterschiede im Erzählstil – das gleiche zugrunde liegende Wertesystem attestiert, da beide Fassungen der Logik von Ehre und Recht folgen. In der KL werden s. E. Erklärungen, keine Entlastungen für Kriemhilds Verhalten geboten, die mit einer gesteigerten Sympathie für die Figur einhergehen. Deshalb kann man von einer Neubewertung der Schuldfrage durch die KL sprechen. Angehängt ist ein Exkurs zum Kloster Lorsch in der KL. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild
Nr. 2842, Jg. 2006–Nr. 2849, Jg. 2006
645
S c h l a g w o r t Ehre / Ethik / Fassungsvergleich / Figurendarstellung / Intertextualität / Lorsch / Recht / Schuld / Textstringenz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 2846
Ehrismann, Otfrid: Siegfried und die Deutschen. Auch ein Beitrag zum Ende des Alten Reiches, Duisburg, Essen 2006 (Xantener Beiträge zur Geschichte des Niederrheins 48) [34 S.].
Eingangs interessiert E. die Forschungsgeschichte zum NL zur Zeit der Napoleonischen Kriege, die für ihn untrennbar mit der Entstehung und Entwicklung eines dt. Nationalbewusstseins verbunden scheint. Daran anschließend widmet er sich der Suche nach den Ursprüngen der Siegfried-Figur, wie sie die Forschung des 19. Jh. betrieben hat, bevor er die – nicht selten politisch motivierte – literarische Rezeption der Siegfriedsage bis zur Gegenwart in den Blick nimmt. [E. M.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Napoleonische Kriege / Nationalepos / Rezeption, moderne 2847
Fichter, Julia: Eine erhaltene römische Flur in Südwestdeutschland? Besitz einer Tochter Karls des Großen? – Zur frühen Geschichte Lochheims und seiner Nennung im ›Nibelungenlied‹. In: Alemannisches Jahrbuch [o. Jg.] (2003/2004 [2006]), S. 63–106.
F. erörtert die Orts- und Flurgeschichte Lochheims im 8. und 9. Jh. anhand der einschlägigen Urkundenlage. Mögliche Besitzungen einer Tochter Karls des Großen, Theodrada, könnten i. E. der Bedeutsamkeit der Region und somit ihrer Verewigung im NL zuträglich gewesen sein. Die detailreiche Rekonstruktion des Rheinverlaufs und seiner Stromschnellen zur Zeit des Burgundenreichs führt nicht zu der erhofften Konkretisierung des Ortes der Hortversenkung. [A. H.] S c h l a g w o r t Historizität / Hort / Hortversenkung / Karl der Große / Lochheim / Rhein / Theodrada / Topographie / Urkunden
2848
Firestone, Ruth H.: ›Biterolf und Dietleib‹ as ›Nibelungenlied‹ Parody. Dietrich von Bern Topsy-Turvy. In: #2865", S. 119–160.
An ihre früheren Arbeiten zu ›Biterolf und Dietleib‹ als NL-Parodie anknüpfend (#2618"), liest F. die Figur Dietrichs in ›Biterolf und Dietleib‹ als Parodie auf die teils inkonsistente Gestaltung der Figur im NL, was zugleich als Rezeptionszeugnis für die – wahrgenommene – Ambivalenz der NLFigur gilt. Dabei betont F. den notwendigerweise hervorragenden Bildungs- und Intelligenzgrad des Dichters wie seines Publikums, das die mannigfachen intertextuellen Anspielungen, wie sie – auch in Bezug auf andere Werke der Heldendichtung – en détail vorgeführt werden, verstehen und billigen musste. [A. H.] →: 2618. F o r s c h e r Curschmann, Michael A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Figurengeschichte / Intertextualität / Komik / Parodie / Rezeption, mal. / Publikum, zeitgenössisches 2849
Flood, John L.: Zur Präsenz der Heldenepik im Bewusstsein des 16. Jahrhunderts. In: #2844", S. 103–120. F. unterzieht die verbreitete Forschungsmeinung (bes. J. Heinzle in #2627"), das NL (bzw. sein Held Siegfried) habe den Sprung vom handschriftlichen Codex ins gedruckte Buch erst nach seiner
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Bibliographie
Wiederentdeckung im 18./19. Jh. geschafft, wohingegen die Dietrichepik durch den frühen Buchdruck geradezu einen Aufschwung erlebt habe, einer kritischen Überprüfung. Zur Beantwortung der Frage nach dem frühneuzeitlichen Wissen bzgl. Heldendichtung, Siegfrieds und Dietrichs zieht er darum neben den tradierten heldenepischen Texten auch andere Belege wie Freskenzyklen und außerliterarische Aussagen von Zeitgenossen (chronikalische Texte, Predigten, Randglossen usw.) heran. Er kommt zu dem Schluss, dass die ›Heldensage‹ als solche dem Publikum des 16. Jh. ein Begriff gewesen sein muss. [E. M.] →: 2627. F o r s c h e r Heinzle, Joachim F i g u r e n Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Rezeption, moderne / Stoffgeschichte 2850
Fortmann, Patrick: Der Humor der Helden. Komik im ›Nibelungenlied‹. In: #2865", S. 89–118. Nach einer Kritik der Geschichte und Methodik der Forschung zum Thema Komik im NL gelangt F. zu einem auf dem Text alleine basierenden, offenen Begriff von ›nibelungischer Anthropologie‹ im Sinne J.-D. Müllers als Grundlage wie Ziel seiner Untersuchungen. Das NL kennt weder das heldendichtungstypische heroische Lachen noch die Handlungs-, Situations- und Wortkomik des höfischen Romans als zentrale Gestaltungselemente. Vielmehr sieht F. die Komik des NL im Körper – bzw. im Stören von Normen und Regeln durch Körper oder Körperlichkeit – verortet. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Anthropologie / Gender / Komik / Körper / Lachen / Sexualität
2851
Fortmann, Patrick: . . . und sanc ir sîniu liet. Der Auftritt des Sängers in der Epik. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 125 (2006), S. 342–367. F. versteht Minnelyrik als Vortragslyrik, deren schriftliche Aufzeichnung zwar nur einen Teil der ›Aufführung‹ konserviert, in ihrer spezifischen Textualität (Varianz) aber doch transparent genug ist, um einen Blick auf mögliche performative Situationen freizugeben. Umgekehrt können erzählte Sängerauftritte in epischen Texten als »Vertextung von Aufführung« interpretiert werden. Aus dieser Perspektive setzt sich F. mit den Auftritten von Sängern in drei Werken auseinander: Volker im NL und Horant in der ›Kudrun‹ sowie im ›Dukus Horant‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Dukus Horant‹ / ›Kudrun‹ F i g u r e n Horand / Volker S c h l a g w o r t Aufführung / Medienwechsel / Minnesang / Oralität / Schriftlichkeit / Textgenese / Vortrag
2852
Füllgrabe, Jörg: Dietrich von Bern. Ein alternativer germanisch-deutscher Heldenentwurf. Überlegungen zur Möglichkeit differierender Heldenbilder in der Überlieferung des Mittelalters. In: #2873", S. 373–394. In der Frage nach einer universellen Charakterisierung des ›Helden‹ schlechthin spricht sich F. gegen eine zu simplifizierende universalistische Definition aus. Historische und soziale Veränderungen sowie unterschiedliche soziale Trägerschichten der Heldendichtung könnten ein durchaus divergierendes, sogar (intertextuell) widersprüchliches Heldenbild entstehen lassen, was wiederholt mit der abrupt sich verändernden NL-Rezeption des 20. Jh. parallelisiert wird. Dies erkläre u. a. auch die oft schwierige Einordnung der alternativ-heldischen Figurengestaltung Dietrichs und fordere ein neues, facettenreicheres Bild vom »germanischen Selbstverständnis«. [A. H.]
Nr. 2849, Jg. 2006–Nr. 2855, Jg. 2006
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F i g u r e n Dietrich S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Gattung / Germanentum / Heldendichtung / Heroik / Heros / Terminologie 2853
Gerok-Reiter, Annette: Individualität. Studien zu einem umstrittenen Phänomen mittelhochdeutscher Epik, Tübingen, Basel 2006 (Bibliotheca Germanica 51; zugl. Mainz, Habil.-Schrift 2004/05) [IX, 350 S.]. G.-R.s Anliegen ist es, den – bezogen auf die mhd. Epik um 1200 – zwar attraktiven, jedoch auch diffusen Begriff der Individualität auf eine solide methodische Basis zu stellen und anhand ihres Textkorpus, das neben ›Parzival‹, ›Willehalm‹, ›Tristan‹ und ›Partonopier und Meliur‹ auch das NL umfasst, aufzuzeigen, welche Möglichkeiten der Semantisierung von Individualität den Texten zur Verfügung standen. Vorangestellt ist eine erklärende Einleitung zu Forschungsgeschichte, Methode und deren Konsequenzen für die anschließenden Textanalysen. Erstes – und einziges ›nibelungisches‹ – Untersuchungsobjekt ist ihr in der Folge Hagen, aus dessen Handlungsmotivationen sie die ihm zugrunde liegende Individualitätskonzeption zu ermitteln sucht. [E. M.] Rezensionen: 3000. 3030. 3054. 3136. A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ / Konrad von Würzburg: ›Partonopier und Meliur‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Forschungskritik / Handlungsmotivation / Individualität / Terminologie
2854
Göhler, Peter: Daz was ein nôt vor aller nôt. Der Platz des ›Nibelungenliedes‹ im literarischen Ensemble um 1200. Überlegungen zur literaturgeschichtlichen Stellung des ›Nibelungenliedes‹. In: #2844", S. 121–146. Von seinen sagengeschichtlichen Grundlagen bis hin zur zeitgenössischen Rezeption in der KL zeichnet G. die Situierung des NL-Stoffes im ›Ensemble‹ zeitgenössischer Literatur und Historie nach. Isolation und Integration auf verschiedenen Ebenen und in vielfältigster Form prägen schon den Prozess der Verschriftlichung, in dessen Zuge das Epos sowohl seine unikale Form als auch seinen literarischen Standpunkt zwischen höfischer Literatur, chronikalen Werken, dominanter Dietrichdichtung und klerikaler Geringschätzung findet und mit diesen in Wechselwirkung treten kann. Eine genaue Analyse des fragmentarischen Überlieferungszusammenhangs komplettiert G.’s Untersuchungen, welche mit einer weitestgehenden Revision der Isoliertheit des NL – im bisherigen Sinn – schließen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / Saxo Grammaticus: ›Gesta Danorum‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Fragment / Historizität / Intertextualität / Medienwechsel / Textgenese / Überlieferungsgemeinschaft / Überlieferungskritik
2855
Grafetstätter, Andrea: Text und Bild. Das ›Nibelungenlied‹ und seine Ikonographie im Spätmittelalter und im 19. Jahrhundert. In: #2865", S. 179– 212. In einer Analyse der ikonographischen Darstellung der beiden spät-mal. Handschriften b und k sowie der neuzeitlichen Darstellungen J. H. Füsslis, K. Ph. Fohrs, P. Cornelius’ und J. Schnorrs macht G. zeitlich und räumlich bedingte Tendenzen in der Interpretationsgeschichte des NL fest. Anhand von Königinnenstreit und Siegfrieds Ermordung werden v. a. die variierende Darstellung der jeweiligen Handlung im öffentlichen bzw. heimlichen Rahmen sowie psychologisierende Elemente beobachtet und Abweichungen vom Text festgestellt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹
648
Bibliographie
S c h l a g w o r t Cornelius, Peter / Fohr, Karl Philipp / Füssli, Johann Heinrich / Handschriften / Ikonographie / Illumination / Königinnenstreit / Mord / Psychologie / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Schnorr von Carolsfeld, Julius S t e l l e A14 / A16 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b k 2856
Green, Dennis Howard: Rez. zu #2796". In: Medium Ævum 75 (2006), S. 348–350.
2857
Haferland, Harald: Oraler Schreibstil oder memorierende Text(re)produktion? Zur Textkritik der Fassungen des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 173–212. H. sucht nach möglichen Gründen für unterschiedlich überlieferte Strophenfolgen und -bestände der NL-Handschriften. Hypothesen zur Entstehung von Fassungsdivergenzen aus einem improvisierenden Vortrag werden abgewiesen. Im Zuge seiner – einander ergänzenden – Fassungs- und Fehleranalysen kritisiert H. auch K. Bartschs, W. Pauls und H. Brackerts (#484") Ansicht, *B und *C seien zwei voneinander unabhängige Parallelfassungen. S. E. geht *C auf einen Sänger zurück, der *B gut im Gedächtnis hatte, den Text beim Vortrag aber immer wieder und immer unterschiedlich abwandelte, bevor er schließlich *C ›neu‹ schuf, ohne *B noch einmal konsultiert zu haben. [E. M.] →: 484. 2708. ←: 3035. F o r s c h e r Bartsch, Karl / Brackert, Helmut / Paul, Hermann S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Handschriftenbeschreibung / Mnemotechnik / Textchronologie / Textgenese / Textkritik / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C
2858
Haug, Walter: Szenarien des heroischen Untergangs. In: #2844", S. 147– 161. H. sieht den Kern der Gattung Heldensage in der Konfrontation des Helden mit dem radikal Anderen, dem er furchtlos entgegentritt, wobei der Sieg über das Andere mit dem eigenen Tod verbunden ist. Während Namen, Situationen und Motivationen variieren, haben sich die »Szenarien des heroischen Untergangs«, also der erzählerische Umgang mit gewissen heldenepischen Kernmotiven, mit der Zeit gefestigt. Zwei solcher Szenarien – die aktive Auseinandersetzung des Heros mit dem Anderen und das Hereinbrechen des Anderen – zeigt H. an verschiedenen Sagentexten (bes. dem ›Mabinogi von Branwen‹ und dem NL) und ihren Helden auf. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Mabinogion‹: ›Mabinogi von Branwen‹ F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Alterität / Fremdheit / Gattung / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Tod / Untergang
2859
Haymes, Edward R.: Der Nibelungendichter – Eine Werkstatt?. In: #2865", S. 1–16. H. rekapituliert die Forschungsgeschichte zur Frage der Autorschaft und Genese des NL seit A. Heusler und O. Höfler und weist auf das lange Schwanken zwischen den romantischen Extrempositionen des einzelnen Genies einerseits und des Volkes als Dichter andererseits hin. Erst in den Ansätzen der oral poetry-Forschung sieht H. einen plausiblen Mittelweg gefunden und ergänzt diesen um die Erkenntnisse J. Bumkes in der Schreiber/Dichter-Frage. Letztlich findet H.
Nr. 2855, Jg. 2006–Nr. 2863, Jg. 2006
649
aber doch zu einer sehr präzisen Vorstellung eines einzelnen Autors und seines Originals, das von nachfolgenden Bearbeitern immerhin so weit angenommen wurde, dass sie den Text zwar im Sinne ihrer Zeit verbesserten, den ursprünglichen Schaffensvorgang jedoch nicht wiederholten. [A. H.] F o r s c h e r Bumke, Joachim / Heusler, Andreas / Höfler, Otto / Lord, Albert Bates / Parry, Milman S c h l a g w o r t Autorperson / Forschungsgeschichte / Gattung / oral poetry / Rezeption, mal. / Textgenese 2860
Heinzle, Joachim: Rez. zu #2298"; #2359". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 509–515.
2861
Heinzle, Joachim: Siegfried in Navarra. Zur Motivik und Ikonographie der Drachentötung. Mit Exkursen über die Drachentöter-Strophe in der ›Óláfs saga hins helga‹ und die Darstellung von Siegfrieds Tod bei Peter Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 141–163.
H. nimmt V. Millets Zweifel an der Regin-Sigurd-Deutung einer bildlichen Darstellung am Südportal der Kirche Santa María la Real Sangüesa in Navarra zum Anlass, sich mit Motivik und Ikonographie der Drachentötung auseinanderzusetzen: Zunächst erörtert er die Versionen der ›Lieder-Edda‹ und der ÞS. Sodann beschreibt er die ältesten Darstellungen Siegfrieds als Drachentöter (Felsritzung von Ramsund und skulpturierte Steinkreuze auf der Isle of Man). Da die Bildüberlieferung variabel ist und der ›spanische Sigurd‹ in Navarra gemeinsam mit einem Schmied dargestellt wird, hält H. die Interpretation als Sigurd für wahrscheinlich zutreffend. Um seine Ausführungen zu untermauern, erläutert er abschließend eine Skaldenstrophe über die Drachentötung und zwei bildliche Darstellungen von Siegfrieds Tod im 19. Jh. [E. M.] →: 2078. F o r s c h e r Millet, Victor / Müller, Ulrich A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Óláfs saga hins helga‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Regin / Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Bildende Kunst / Cornelius, Peter / Drache / Ikonographie / Motivgeschichte / Navarra / Schnorr von Carolsfeld, Julius
2862
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2738". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 502–509.
2863
Hucker, Bernd Ulrich: drîer künege man – königliche Hofämter im ›Nibelungenlied‹. In: #2828", S. 103–122. Ausgehend von der Recken- und der Ämterliste in der 1. Aventiure, fragt H. nach den Ämtern von Hagen und Volker. Er geht genauer auf das Küchenmeisteramt ein und fügt eine Liste der historisch nachgewiesenen ministerialen Hofamtsinhaber um 1200 hinzu: Das NL spiegelt die aktuellen Möglichkeiten des Einsatzes von Reichsdienstmannen korrekt wider. Während man beim namensgebenden Ort Hagens von Tronje im Dunkeln tappt, können für die Figuren Ortwin von Metz und Volker von Alzey Entsprechungen in Namen von Ministerialenfamilien gefunden werden. Abschließend konstatiert H., dass durch Hagens Rolle im NL massive Kritik an der außergewöhnlichen Stellung von Ministerialen am staufischen Hof geübt wird. [K. B.] F i g u r e n Hagen / Ortwin / Volker S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Hofämter / Küchenmeister / Ministeriale / Onomastik / Personennamen / Staufer (Adelsgeschlecht) / Vasallität
650
Bibliographie
S t e l l e A01 2864
Jefferis, Sibylle: The ›Liet von Troye‹ Herbort’s von Fritzlar and the ›Nibelungenlied‹. In: #2865", S. 17–26.
J. referiert zunächst Positionen von U. Wyss (#1819") zu Motivgeschichte, Oralität und Genese des NL und schließt daran eigene Überlegungen in Bezug auf Herborts von Fritzlar ›Liet von Troye‹ an. Dabei werden mögliche Parallelen in den oben genannten Kategorien und die Funktionen einzelner Figuren in den mhd. Werken und ihren potentiellen antiken Vorlagen der Argonautensage besprochen. [A. H.] →: 1819. F o r s c h e r Wyss, Ulrich A u t o r e n / W e r k e Herbort von Fritzlar: ›Liet von Troye‹ / Homer: ›Ilias‹ S c h l a g w o r t Antikes / Argonautensage / Motivgeschichte / Oralität / Textgenese 2865
Jefferis, Sibylle (Hg.): The ›Nibelungenlied‹. Genesis, Interpretation, Reception (Kalamazoo Papers 1997–2005), Göppingen 2006 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 735) [VI, 236 S.]. Der Bd. vereint elf Artikel (einer davon nur zur neuzeitlichen Rezeption) aus den Jahren 1997 bis 2005, die hauptsächlich auf den Vorträgen, gehalten im Rahmen des International Medieval Congress der Western Michigan University, Kalamazoo, basieren. [A. H.] Darin: 2838. 2848. 2850. 2855. 2859. 2864. 2875. 2892. 2896. 2902.
2866
Kastinger Riley, Helene M.: Rez. zu #2769". In: Germanic Notes and Reviews 37 (2006), S. 71–74.
2867
Keller, Johannes: Wildern im Mythos – verwilderte Mythen. In: #2844", S. 181–196.
K.s Überlegungen zu den mythischen Zusammenhängen von Tod und neuem Leben, Erinnerung und Kunst basieren auf C. Lévi-Strauss’ Arbeiten zum Mythos. An einem durchaus heterogenen Textkorpus (›Lieder-Edda‹, ›Snorra-Edda‹, ÞS und Heinrich Kaufringers Märe ›Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar‹) untersucht K., inwieweit Mythen durch das Wiederholen/Erinnern geprägt sind, wie sich diese Wiederholungen mit schöpferischen Akten/Kunst verbinden und ob sie in der – zufälligen – Varianz zur Dekonstruktion des Mythos führen. [E. M.] F o r s c h e r Lévi-Strauss, Claude A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Kaufringer, Heinrich: ›Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Körper / Mythos / Strukturalismus / Wiederholung 2868
Knapp, Fritz Peter: Das Wunderbare im deutschen und französischen Heldenepos um 1200. In: #2844", S. 197–210.
An NL und Dietrichepik zeigt K. die Möglichkeiten der Integration des Wunderbaren (Drachen, Riesen, Zwerge, Wunderwaffen) in die Erzähl-Realität. So werden beispielsweise Siegfrieds wunderbare Taten und Erlebnisse in die Figurenrede Hagens verlagert, während der Erzähler um eine realistische Darstellung des Handlungsverlaufs bemüht ist. Im Gegensatz dazu findet in der frz. Heldenepik des 14. Jh. eine Vermischung der realistischen Ebene mit einer wunderbaren Feenwelt statt, die die Ausbildung einer einheitlichen poetisch-fiktionalen Erzählwelt initiiert. [E. M.] S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Dietrichdichtung / Erzählwelt / Fiktionalität / Märchen / Narratologie / Realismus / Wunderbares
Nr. 2863, Jg. 2006–Nr. 2875, Jg. 2006
651
2869
Knapp, Fritz Peter: Rez. zu #2739". In: Germanistik 47 (2006), S. 732.
2870
Krüger, Jana: Rez. zu #2886". In: Skandinavistik. Zeitschrift für Sprache, Literatur und Kultur der nordischen Länder 36 (2006), S. 162–163.
2871
Lecouteux, Claude: Rez. zu #2634". In: Le Moyen Âge 112 (2006), S. 157– 158.
2872
Loma, Aleksandar: Drachenkampf, Werbung, Initiation. Ein komparativer Ausblick auf die Vorgeschichte der Siegfriedsage. In: #2844", S. 211–222.
Zunächst vergleicht L. die Nibelungen- bzw. Dietrichsage bzgl. der motivischen Verbindung von Drachenkampf und Heirat mit südslawischen Brautwerbungsliedern und Hochzeitsbräuchen sowie dem iranischen Epos ›Sch¯ahn¯ame‹. Über zahlreiche weitere Motivvergleiche gelangt er zu dem Schluss, dass Siegfrieds Lage zwischen zwei Frauen den heldentypischen existenziellen Zwiespalt zwischen Himmel und Erde versinnbildlicht, wobei der Held nach seinem Tod im himmlischen Reich mit seiner Braut vereint sein werde. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Abu¯ ’l-Q¯asim Firdaus¯ı: ›Sch¯ahn¯ame‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altslawisches / Brautwerbung / Drachenkampf / Heirat / Iranisches / Motivvergleich
2873
Marci-Boehncke, Gudrun; Riecke, Jörg (Hg.): »Von Mythen und Mären«. Mittelalterliche Kulturgeschichte im Spiegel einer WissenschaftlerBiographie. Fs. für Otfrid Ehrismann zum 65. Geburtstag, Hildesheim, Zürich, New York 2006 [681 S.].
40 Beiträge, davon neun zum NL, davon vier zur modernen Rezeption; Auswahlbibliographie O. Ehrismanns. [A. H.] Darin: 2841. 2852. 2874. 2884. 2903. Rezensionen: 2929. 3004. 2874
McConnell, Winder: Die Religion im ›Nibelungenlied‹ und im Nibelungen-Gedicht ›At the Birth of an Age‹ des kalifornischen Dichters Robinson Jeffers. In: #2873", S. 291–306.
Nach einer Charakterisierung des NL als Werk mit einem äußerst oberflächlichen bis nihilistischen Verhältnis zur Religion vergleicht McC. dieses mit der christlich geprägten Adaptation von R. Jeffers: ›At the Birth of an Age‹. Im Zentrum beider Werke und des Vergleichs stehen die Figur der Gudrun bzw. Kriemhild und die Auswirkung der jeweiligen religiösen Haltung auf den Umgang mit Leid, Trauer und Gewalt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Jeffers, Robinson: ›At the Birth of an Age‹ F i g u r e n Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Adaptation / Areligiosität / Christliches / Ethik / Figurenanalyse / Gewalt / Leid / Religionsgeschichte / Trauer 2875
McConnell, Winder: The Quarrel of Kriemhild and Brünhild. Mendacity or Self-Delusion?. In: #2865", S. 49–60.
Ausgehend von der Frage nach Ursprung und Intention ihres Verhaltens im Frauenstreit, analysiert McC. im close reading den potentiellen Kenntnisstand Kriemhilds über die tatsächlichen Geschehnisse rund um Brünhilds ›Bändigung‹ und vergleicht diesbezügliche Variationen zwischen den
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Bibliographie
Handschriften B und C. Ob die zentrale Kebse-Anschuldigung gleichsam nach bestem Wissen und Gewissen vorgebracht wird, ob sie auf einer Lüge Siegfrieds oder schlicht auf der typisch defizitären Kommunikation der nibelungischen Protagonisten beruht, kann McC. letztlich nicht klären. Gegen J.-D. Müllers Desinteresse an der Fragestellung an sich (#2275") sieht McC. jedoch in der auffällig zentral platzierten Leerstelle das Qualitätsmerkmal eines fähigen Dichters und einen Garanten für nachhaltiges Publikumsinteresse. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk F i g u r e n Brünhild / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Brautnacht / Figurendarstellung / Gürtel / Handschriftenvergleich / Kommunikation / Königinnenstreit / list / Lüge / Publikum, zeitgenössisches / Ring / Textqualität / Textstringenz S t e l l e A10 / A14 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B C 2876
Mertens, Volker: Rez. zu #2761". In: The German Quarterly 79 (2006), S. 259–260.
2877
Mertens, Volker: ›Schwesterrache‹ – ›Ilias‹ – ›Ossian‹. In: #2844", S. 223– 240. M. positioniert das NL im geistigen und zeitlichen Kontext seiner Wiederauffindung, des dritten Viertels des 18. Jh., als in der heldenepischen Diskussion das ›iliadische‹, auf Homer konzentrierte Paradigma durch das ›ossianische‹ abgelöst wurde. Dementsprechend ist auch J. J. Bodmers intensive Beschäftigung mit dem NL, die u. a. in der Hexameterbearbeitung ›Die Rache der Schwester‹ zum Ausdruck kommt, sowie die (verhaltene) Aufnahme, die er von Seiten des gelehrten Publikums erfuhr, vor diesem Hintergrund zu bewerten. Abschließend weist M. auf Parallelen zur NibelungenRezeption um 1200 hin. [E. M.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob A u t o r e n / W e r k e Bodmer, Johann Jakob: ›Die Rache der Schwester‹ / Homer: ›Ilias‹ / Macpherson, James: ›Ossian‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne
2878
Metzner, Ernst Erich: Das Kloster ›Lorsch‹ der Königin ›Ute‹ im römischgermanischen Kontext. Nibelungisches und Nicht-Nibelungisches zur verkannten ersten Katholisierung der wanderungszeitlichen Herrschaftsräume um Worms und Mainz vor und nach 406/407. In: #2828", S. 149–221. These ist: Die ›Lorsch-Episode‹ der NL-Hs. C spiegelt in komplexer Weise die Klostergründung wider. Untermauert wird die These mit einer dichten Parade historischer Zeugnisse und Grundsätzlichem zur NL-Forschung. Der argumentative Zusammenhang scheint wiederholt aus dem Blick zu geraten. [K. B.] S c h l a g w o r t Historizität / Lorsch S t e l l e SC1158 / SC1161 / SC1164 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2879
Metzner, Ernst Erich: Von halber Vergessenheit zu neuer Anziehungskraft: Beispielsweise Brunhilt die swarcz und die Attila-Sphäre. Verunklärtes Sagenwissen über das 5. und 9. Jahrhundert an Donau, Theiß und March
Nr. 2875, Jg. 2006–Nr. 2882, Jg. 2006
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in den deutschen, skandinavischen und tschechischen Dichtungen von Königin Brünhild/Brynhildr und Herzog Ernst/Arnošt des hohen und späten Mittelalters. In: #2889", S. 39–61. M. sucht nach neuen Erklärungen zu Ursprüngen sowie zur Historizität und Entwicklung der Nibelungensage. These ist, dass Brünhild einst Hunnin und Schwester Attilas gewesen sei. Diese Vermutung will er nicht nur durch etymologische Untersuchungen zu ›Theiß‹ und Îslant, sondern auch durch den Umstand stützen, dass die Titelfigur der ›Mörin‹ des Hermann von Sachsenheim (15. Jh.) als Brunhilt die swarcz bezeichnet wird. Einen ähnlich gelagerten Fall der Sagengeschichte meint er im ›Herzog Ernst‹ nachweisen zu können. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hermann von Sachsenheim: ›Die Mörin‹ / ›Herzog Ernst‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Attila / Figurengeschichte / Historizität / Island / Sagengeschichte / Theiß 2880
Miedema, Nine: Die Gestaltung der Redeszenen im ersten Teil des ›Nibelungenlieds‹. Ein Vergleich der Fassungen *A/*B und *C. In: #2828", S. 45–82. Direkte Reden dienen nicht nur zur ›Belebung‹ und Charakterisierung der Figuren, sondern vollziehen Handlung. Insofern es sich dabei um literarisches Sprechen handelt, kann nach seinen poetologischen Zielsetzungen gefragt werden. Vor dem Hintergrund dieser Annahmen analysiert M. Siegfrieds ersten Auftritt in Worms, Gunthers Einlösen des Versprechens an Siegfried, ihm Kriemhild zur Frau zu geben, und den Königinnenstreit. Alle drei Fassungen behalten die Grundstruktur der Redeszenen bei. Zusatzstrophen in *C, die die Handlungslogik stärken, gelten als spätere Interpolationen. Die These, *C sei die ältere Fassung, wird von M. abgelehnt. [K. B.] S c h l a g w o r t Figurendialog / Handschriftenvergleich / Königinnenstreit / Textchronologie S t e l l e A03 / A06 / A14 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *A *B *C
2881
Miklautsch, Lydia: Müde Männer – Mythen. Muster heroischer Männlichkeit in der Heldendichtung. In: #2844", S. 241–260. Basierend auf Gender bzw. Men’s Studies, nimmt M. das Phänomen des Heldentums in den Blick. Als (Ursprungs-)Mythos – der Begriff wird ausführlich erörtert – sieht M. im Helden die performative Sicherung und Legitimation männlicher Identität und Vorherrschaft im gesamtkulturellen Einverständnis. In weitgehender Übereinstimmung mit G. W. Weber wird Heldendichtung somit zwar als starke Instanz mit normativer Wirkung, zugleich aber auch die Gefährdung dieser Repräsentationsform dargestellt: Im Gegensatz zum ›Idealfall‹ der ›Bjarkamál‹ und der ›Hrólfs saga kraka‹ nämlich scheint der Held in der Literatur des dt. MA von Beginn an als friedensund ordnungszerstörender Anachronismus durch das konkurrierende (Männer-)Bild des höfischen Ritters benutzt und/oder beseitigt zu werden – allerdings ohne dass Heroizität an sich dabei im Wert gemindert würde. Wie unterschiedlich dieser Vorgang gestaltet und begründet werden kann, wird exemplarisch an den Figuren Siegfried und Dietrich gezeigt. [A. H.] F o r s c h e r Weber, Gerd Wolfgang A u t o r e n / W e r k e ›Bjarkamál‹ / ›Hrólfs saga kraka‹ F i g u r e n Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Anachronismus / Gender / Heroik / Kulturgeschichte / Mythos
2882
Miles, Brent: ›Branwen‹: A Reconsideration of the German and Norse Analogues. In: Cambrian Medieval Celtic Studies 52 (2006), S. 13–48.
654
Bibliographie
Basierend auf Untersuchungen A. Nutts (Mabinogion Studies, 1882), ermittelt M. Parallelen zwischen dem walisischen ›Mabinogi of Branwen‹ und mal. dt. und nordischen (Helden-)Dichtungen (bes. aus dem Bereich der Nibelungensage). Die Ähnlichkeiten sind s. E. so eklatant, dass der Dichter der ›Mabinogion‹ mit der germanischen Heldendichtung vertraut gewesen sein muss. Daraus folgt, dass Erkenntnisse bzgl. des kulturellen Kontextes der germanischen Dichtung auch für das mal. Wales geltend gemacht werden können. [E. M.] F o r s c h e r Nutt, Alfred A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Mabinogion‹: ›Mabinogi von Branwen‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Einflussforschung / Heldendichtung / Walisisches 2883
Millet, Victor: Brautwerbung und gescheiterte Exogamie in der Burgundensage und in anderen europäischen Heldendichtungen. In: #2844", S. 261–273. M. prüft, ob W. Haugs (#1228") These, ›Atlilied‹, Finnsburgsage und ›Mabinogi von Branwen‹ liege das Strukturmuster der invertierten Brautwerbung zugrunde, entgegen der Ansicht der jüngeren Forschung nicht doch auch bzgl. der Entwicklung der Nibelungen- bzw. der Burgundensage fruchtbar gemacht werden kann: Zunächst wirft er einen kritischen Blick auf die Interpretation der Burgundensage nach dem – ›normalen‹ – Brautwerbungsschema. Danach widmet er sich dem Umstand, dass die Geschichte von Hagens und Gunthers Tod nur in Verbindung mit dem Siegfried-Brünhild-Komplex überliefert ist, bevor er abschließende Überlegungen zur Entwicklung der ursprünglichen Burgundensage anstellt. [E. M.] →: 1228. F o r s c h e r Haug, Walter A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹: ›Atlakviða‹ / ›Finnsburg-Fragment‹ / ›Mabinogion‹: ›Mabinogi von Branwen‹ S c h l a g w o r t Brautwerbung / Erzählschablone / Exogamie / Finnsburgsage / Gunthers Tod / Hagens Tod / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textstruktur
2884
Müller, Ulrich: Das ungeschriebene ›Liet von Rosamunda‹. Eine Geschichte vom Typ ›Nibelungenlied‹ in der ›Historia Langobardorum‹ des Paulus Diaconus. In: #2873", S. 256–272. Die Motivparallele des Bettbetrugs im NL zum Ausgangspunkt nehmend, entdeckt M. vergleichbare Handlungs- und Strukturmuster in der Geschichte von Rosemunda und Alboin in der ›Historia Langobardorum‹ des Paulus Diaconus. M. erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf (neue) stoffgenetische Erkenntnisse zum NL. Vielmehr soll ein Beitrag zur Erforschung des zeitgenössischen Erwartungs- und Realitätshorizonts geleistet werden. Betont wird die gemeinsame Entstehungsstufe der mündlichen Überlieferung beider ›Geschichten‹. Zentrale Passagen aus der ›Historia Langobardorum‹ werden in Original und Übersetzung abgedruckt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Paulus Diaconus: ›Historia Langobardorum‹ F i g u r e n Alboin / Brünhild / Rosemunda / Siegfried S c h l a g w o r t Betrug / Brautnacht / Motivik / Oralität / Textstruktur S t e l l e A10
2885
Norrman, Lena Elisabeth: Women’s Voices, Power and Performance in Viking Age Scandinavia, Harvard University, Diss. 2006 [177 S.]. N. vertritt die These, dass Frauen zur Zeit der Wikinger (etwa 800–1100) durchaus nicht ›stumm‹ waren und dass selbst heutige Rezipienten die von ihnen erzählten Geschichten sehen oder lesen könnten. Ein Zeugnis weiblichen Erzählens sieht sie in den um das Jahr 1000 in Nordschweden
Nr. 2882, Jg. 2006–Nr. 2888, Jg. 2006
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geschaffenen Wandteppichen von Överhogdal. Deren Interpretation legt sie – in einem von drei Kapiteln – einen Vergleich von NL und VS zugrunde. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ / ›Wandteppiche von Överhogdal‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Bildende Kunst / Erzählerfigur / Gender / Överhogdal / Wandteppich / Wikinger 2886
Oehrl, Sigmund: Zur Deutung anthropomorpher und theriomorpher Bilddarstellungen auf den spätwikingerzeitlichen Runensteinen Schwedens, Wien 2006 (Wiener Studien zur Skandinavistik 16) [293 S.]. Oe. versammelt systematisch Beschreibungen und Analysen der Forschung zu den im Titel genannten Objekten. Ein eigenes Kapitel gilt der Untergruppe der Sigurddarstellungen und weist in seiner zusammenfassenden Analyse v. a. auf den häufigen christlichen Kontext (Fundort, Symbolik, Inschrift) hin. Analog zu alten Samson-Darstellungen erwägt Oe. die Deutung der Drachentötung als Bezwingung des Teufels durch Christus, was Sigurd zur Christusfigur machte. Eine andere mögliche Interpretation der Sigurddarstellung sieht in ihr eine Verbildlichung der Sage zu Ehren der Toten. Indem Sigurd dabei als Spitzenahn der jeweiligen Familie installiert wird, wird die Ikonographie zur Legitimationsstrategie von Macht- und Herrschaftsansprüchen. [A. H.] Rezensionen: 2870. →: 1494. F o r s c h e r Düwel, Klaus A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹ F i g u r e n Samson / Sigurd S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Christliches / Legitimierung / Runensteine / Sagengeschichte / Sigurdsage / Wikinger
2887
Pennone, Florence: Le Nibelungenlied-Vers de Celan: un héritage d’Apollinaire? Réflexions sur une transposition métrique. In: Paul Celan. Traduction, réception, interprétation suivi de Paul Antschel à Tours (1938–1939). Hg. v. Banoun, Bernard; Wilker, Jessica, Tours 2006 (Littérature et Nation 33), S. 39–57.
P. fragt, warum P. Celan A. Rimbauds ›Le bateau ivre‹ und P. Valérys ›La jeune Parque‹ in der metrischen Form der Nibelungenstrophe übersetzt. Im Zuge ihrer Untersuchungen erläutert sie die literarhistorischen Hintergründe und verweist auf G. Apollinaire, dessen Gedicht ›Signe‹ von F. Klee-Palyi ebenfalls in dieser spezifischen Strophenform ins Dt. übertragen wurde. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Apollinaire, Guillaume: ›Signe‹ / Celan, Paul / Klee-Palyi, Flora / Rimbaud, Arthur: ›Le bateau ivre‹ / Valéry, Paul: ›La jeune Parque‹ S c h l a g w o r t Einflussforschung / Form / Nibelungenstrophe / Rezeption, moderne / Übersetzen 2888
Pérez García, Jesús: Brunilda y Krimilda. Dos formas de representación de la violencia. In: Études Médiévales 8 (2006), S. 203–212.
In Anlehnung an A. Heusler erkennt P. G. in Brünhild und Kriemhild Protagonistinnen des NL, die unterschiedlichen Erzähltraditionen entstammen: Während Brünhild eine Figur der altgermanischen Ideologie und Mythologie ist, basiert Kriemhild auf historischen Vorbildern der Merowingerzeit. Gemeinsames Handlungsmotiv der beiden Frauen, Leitmotiv und damit Nexus der beiden NL-Teile ist die Rache, die aus einem Konflikt Brünhilds bzw. Kriemhilds mit männlichen Machtstrukturen erwächst. [E. M.]
656
Bibliographie
F o r s c h e r Heusler, Andreas F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Gender / Historizität / Motivik / Narratologie / Rache / Sagengeschichte 2889
Pfau, Christine; Slámová, Kristýna (Hg.): Deutsche Literatur und Sprache im Donauraum, Olomouc 2006 [330 S.].
16 Beiträge zur dt. Sprache und Literatur im Donauraum in MA und Früher Neuzeit; drei davon auch das NL betreffend. [E. M.] Darin: 2843. 2879. 2916. Rezensionen: 2933. 2890
Reichert, Hermann: Konkordanz zum ›Nibelungenlied‹ nach der St. Galler Handschrift, Wien 2006 (Philologica Germanica 27/1 + 2) [Bd. 1: 656 S., Bd. 2: S. 657–1116]. R.s 2-bändige Konkordanz zum NL bezieht sich auf seine im Jahr zuvor erschienene Edition nach der Hs. B (#2739") und umfasst alle Wörter des NL im Kontext der Verszeilen. Die Reihung erfolgt alphabetisch nach normalisierten Wortformen. Ergänzend dazu wird auch die nicht-normalisierte Schreibung geboten. [E. M.] Rezensionen: 2941. 2961. 3085. 3153. →: 2739. S c h l a g w o r t Konkordanz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
2891
Renz, Tilo: Brünhilds Kraft. Zur Logik des einen Geschlechts im ›Nibelungenlied‹. In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 16 (2006), S. 8–25.
Basierend auf T. Laqueur und M. Foucault entwickelt R. den Gedanken einer diskursiven Formation des ›einen Geschlechts‹, wie er sie in der Folge an der Brünhild-Figur der 7. Aventiure herausarbeitet. Dabei zeigt sich, dass Brünhilds körperliche Stärke sie zwar über die anderen – bes. weiblichen – Figuren erhöht, die Normen der im NL erzählten Welt aber generell nicht überschreitet. [E. M.] F o r s c h e r Foucault, Michel / Laqueur, Thomas F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Erzählwelt / Gender / Heroin / Sexualität / Stärke S t e l l e A07 2892
Rohr, W. Günther: Das ›Nibelungenlied‹ oder die Lust am Untergang. In: #2865", S. 77–88.
Anhand von Siegfrieds Brautwerbung und seinem ersten Auftreten in Worms zeigt R. das enorme Konfliktpotential, welches solchen Begegnungen im Gegensatz zu vergleichbaren artusepischen Konstellationen innewohnt. Während nämlich der Artushof und der Hof des jeweiligen Protagonisten auf jeweils völlig unterschiedlichen Ebenen von Bedeutung sind, stehen einander im NL gleich vier ebenbürtige Machtzentren und dementsprechend viele gleichrangige Figuren gegenüber. Dadurch wird die versuchte Aufrechterhaltung einer Machtäquivalenz zwischen Gunther und Siegfried unmöglich. Der bewusste Umgang sowohl ganzer Gruppen als auch einzelner Figuren mit diesem Problem der Gleichrangigkeit führt zum eigenen Untergang ebenso wie zu jenem des Gegners. [A. H.] S c h l a g w o r t Ankunft / Brautwerbung / Herrschaft / Höfische Kultur / Konflikt / Macht / Untergang
Nr. 2888, Jg. 2006–Nr. 2899, Jg. 2006
657
S t e l l e A03 / A07 2893
Rohr, W. Günther: Rez. zu #2738". In: Germanistik 47 (2006), S. 731–732.
2894
Rohr, W. Günther: Rez. zu #2828". In: Germanistik 47 (2006), S. 734–735.
2895
Schmidt, Siegrid: Siegfried: Von der Handschrift in den Cyberspace. Die mediale Rezeption einer literarischen Figur. In: Eulenspiegel-Jahrbuch 46 (2006), S. 137–164. Am Bsp. der wechselnden Erscheinungsformen der Siegfried-Figur demonstriert Sch. die Mediengeschichte der dt. Literatur von ihren Anfängen in der Mündlichkeit über ihren Platz in der ›Gutenberg-Galaxis‹ bis zu ihrer Ankunft im cyberspace. Vor dem Hintergrund dieses mediengeschichtlichen Wandels erörtert Sch. dann den Umgang mit medial sich verändernder Literatur sowie die Nutzung verschiedener Medien durch die Mediävistik. [E. M.] F o r s c h e r McLuhan, Marshall F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t cyberspace / EDV / Figurengeschichte / Forschungskritik / Internet / Mediengeschichte / Medienwechsel / Oralität / Rezeption, moderne
2896
Schmidt, Siegrid: . . . so sêre klagete diu königin. Brunhild vom ›Nibelungenlied‹ zur ›Klage‹. In: #2865", S. 61–76. Anhand der Kriterien des literarischen Erscheinungsbildes sowie chronologischer, inhaltlicher und intentionaler Verhältnisse von NL und KL versucht Sch. literarische und intertextuelle Relationen festzumachen. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass die KL zwar in jeder Hinsicht mehr als eine simple Fortsetzung oder der Abschluss des NL, chronologisch jedoch jedenfalls nach diesem zu platzieren ist. Speziellen Stellenwert erhält dabei die Betrachtung von Brünhilds Klage, in der sich die im NL vollzogene Demontage einer alternativen, mythologischen und mächtigen Frauenfigur schon als etablierter Ist-Zustand einer in ihre Rolle ergebenen und harmonisch integrierten Brünhild bestätigt findet. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Gender / Intertextualität / Klage / Textchronologie H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2897
Schnell, Rüdiger: Rez. zu #2634". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 370–383.
2898
Schnell, Rüdiger: Rez. zu #2765". In: Germanistik 47 (2006), S. 733–734.
2899
Schulze, Ursula: Das Bild des Nordens bei Adam von Bremen und seine Reflexe im ›Nibelungenlied‹. Zur Dialogizität von Fremdheitsbeschreibungen. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft [Deutschskandinavische Literatur- und Kulturbeziehungen im Mittelalter. Hg. v. Hartmann, Sieglinde; Würth, Stefanie] 16 (2006/07), S. 43–57. Sch. interessiert die ›Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum‹, die von Adam von Bremen verfasste Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche. Der Verfasser beschreibt darin die skandinavischen Länder mit ihren fremdartigen Bewohnerinnen und Bewohnern und nimmt damit teil an
658
Bibliographie
einem mal. Alteritätsdiskurs, dessen Reflexe sich auch im NL wiederfinden. Auf Basis des von M. Bahtin geprägten Dialogizitätsbegriffs untersucht Sch. Sprechweisen und Sinnpositionen innerhalb dieses Diskurses. [E. M.] F o r s c h e r Bachtin, Michail A u t o r e n / W e r k e Adam von Bremen: ›Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum‹ S c h l a g w o r t Alterität / Chronikalische Überlieferung / Dialogizität / Fremdheit / Geistesgeschichte / Skandinavien 2900
Schulze, Ursula: Rez. zu #2739". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 499–502.
2901
Schulze, Ursula: Rez. zu #2756". In: Germanistik 47 (2006), S. 733.
2902
Springeth, Margarete; Müller, Ulrich: Das mittelhochdeutsche ›Nibelungenlied‹. Ein gesungenes Heldenepos. In: #2865", S. 27–48.
M. und S. betonen die Bedeutung der Melodie (und ihrer Rekonstruktion) für den Vortrag strophischer Epen und geben einen Einblick in die letzten Jahrzehnte der (experimentellen) Forschung. Besondere Beachtung wird in diesem Zusammenhang dem Hildebrandston geschenkt, dem sich das NL im SpätMA anzunähern scheint (Hs. K, HS) und dem – gegen die Ausgaben – auch immer wieder einzelne Strophen der handschriftlichen NL-Überlieferung entsprechen. Ausführliche Bibliographie und Notation des Hildebrandstones im Anhang. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Hildebrandston / Melodie / Sangvers / Vortrag H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k 2903
Springeth, Margarete: ://Nibelungenlied/goes/online. Die mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (MHDBDB) als Instrumentarium der Textanalyse. In: #2873", S. 357–372.
Nach einer kurzen Einführung in Geschichte und Entwicklungsstand der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB) führt S. am Bsp. des NL das breite Spektrum an möglichen automatisierten Such- und Analysevorgängen – v. a. im Feld der Wortsemantik – vor. [A. H.] S c h l a g w o r t EDV / Forschungskritik / Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank 2904
Staecker, Jörn: Heroes, Kings, and Gods. Discovering Sagas on Gotlandic Picture-Stones. In: #2818", S. 363–368.
St. beschreibt und interpretiert zwei gotländische Bildsteine, deren heidnische Motive z. T. auf Sagen der Völkerwanderungszeit zurückgehen. Der Bildstein ›Ardre VIII‹ steht mit der VS in Zusammenhang. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Archäologie / Ardre VIII / Bildsteine / Gotland / Heidnisches / Sagengeschichte / Völkerwanderung 2905
Sullivan, Joseph M.: Rez. zu #2633". In: Speculum 81 (2006), S. 863–864.
2906
Thomas, Heinz: Li conte de Bourgogne – li conte de Rome. Die Staufer im ›Nibelungenlied‹. In: #2828", S. 85–102.
Das NL gilt Th. als indirekte Kritik am ›Römer-Mythos‹ der Staufer. An zahlreichen Beispielen (Rumold als Küchenmeister, Sachsenkriege) will er daher demonstrieren, dass das NL aktualisierend
Nr. 2899, Jg. 2006–Nr. 2910, Jg. 2006
659
und politisch zu deuten ist. Die Zeitgenossen konnten ohne Mühe das Aktuelle aus den alten mæren ersehen. Aus dieser Perspektive wird das NL zum Untergangsepos der Staufer, das aus politisch-dynastischem Anlass heraus entstand. [K. B.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autorintention / Bayern / Historizität / Küchenmeister / Politik / Sachsenkrieg / Stoffaktualisierung 2907
Touber, Anthonius H.: Rez. zu #2686". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 62 (2006), S. 317–327.
2908
Volk, Peter: Der Minnesänger Albrecht von Johannsdorf, seine Familie und das ›Nibelungenlied‹. In: Alemannisches Jahrbuch [o. Jg.] (2003/2004 [2006]), S. 107–240. Ausgangspunkt für die Untersuchungen V.s ist das verwandtschaftliche Verhältnis Kriemhilds zu Pilgrim, welches das NL mit swester kint festlegt. In Analogie zur ›Pilgrim-Wolfger-Theorie‹ versucht V., das realhistorische Gegenstück zur Kriemhild-Figur als Huldigungs-Empfängerin, Auftraggeberin oder gar Autorin fest zu machen. Minutiös dokumentiert und rekonstruiert V. die Geschichte derer von Johannsdorf und ihr familiär-politisches Umfeld. Ihren bekanntesten Vertreter, den Minnesänger Albrecht von Johannsdorf, vermutet V. in unmittelbarer Nähe zur Entstehung des NL. Diese sieht er jedoch nicht in einer klerikal geprägten Werkstatt Wolfgers, sondern am ehesten als Übersetzungsarbeit in einem Skriptorium des Adelsklosters Niedernburg. Zugleich stellt er eine ursprüngliche, ›adelige‹ Fassung *AB einer tendenziös überarbeiteten, nun vielleicht doch ›bischöflichen‹ Fassung *C gegenüber. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Albrecht von Johannsdorf F i g u r e n Kriemhild / Pilgrim S c h l a g w o r t Autorintention / Entstehungsumfeld / Fassungsvergleich / Johannsdorf (Adelsgeschlecht) / Mäzen / Niedernburg / Textgenese / Verwandtschaft / Wolfger von Erla H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C S t e l l e S1298
2909
Voorwinden, Norbert: Ich bin ouch ein recke und solde krône tragen. Zur Legitimation der Herrschaft in der mittelalterlichen Heldendichtung. In: #2844", S. 275–294. Ausgehend von Siegfrieds Herausforderung der Burgunden in der 3. Aventiure des NL, untersucht V., wie Herrschaft in der mal. Heldendichtung (bes. NL, ›Kudrun‹ und ›Biterolf und Dietleib‹) legitimiert wird. Die aus den Textanalysen gewonnenen Ergebnisse vergleicht er mit der theoretischen Diskussion des 13./14. Jh. (etwa Bonaventura, Dante Alighieri oder Marsilius von Padua) und der mal. historischen ›Realität‹. Aus dem Vergleich ergibt sich eine Autonomie der literarischen Darstellung gegenüber theoretischen Diskursen und realhistorischen Verhältnissen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / Bonaventura: ›Collationes in Hexaemeron‹ / Dante Alighieri: ›De Monarchia‹ / ›Kudrun‹ / Marsilius von Padua: ›Defensor pacis‹ S c h l a g w o r t Autonomie / Geistesgeschichte / Herrschaft / Historizität / Legitimierung / Rechtsgeschichte / Sozialgeschichte S t e l l e A03
2910
Wade-Sirabian, Elizabeth I.: Rez. zu #2634". In: The Journal of English and Germanic Philology 105 (2006), S. 450–453.
660 2911
Bibliographie
Weigand, Rudolf Kilian: Frau und Recht im ›Nibelungenlied‹. Konstituenten des zentralen Konflikts. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 158 (2006), H. 243, S. 241–258. In Anlehnung an G. Althoff schließt W. den Realitätsbezug eines literarischen Spiels nicht von vornherein aus. Er studiert die rechtlichen Hintergründe des NL und sieht in Recht oder Unrecht einen wesentlichen Handlungskern des NL. W. bespricht Kriemhilds Ermordung, Rüdigers Normkonflikt, Siegfrieds Schuld und Kriemhilds Rache als Fortsetzung von Brünhilds Rache. Dabei zeigt er, dass gewisse ›Brüche‹ im NL auf rechtlichen Verstrickungen basieren und aus dem rechtlichen Diskurs heraus erklärt werden können. [K. B.] F o r s c h e r Althoff, Gerd S c h l a g w o r t Gender / Historizität / Konflikt / Mord / Rechtsgeschichte
2912
Wiethaus, Ulrike: Rez. zu #2796". In: The German Quarterly 79 (2006), S. 388–389.
2913
Wolf, Alois: Rez. zu #2708". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 135 (2006), S. 98–101.
2914
Wyss, Ulrich: »Hier ist wirklich mehr epischer Stil als in den Nibelungen«. In: #2844", S. 295–313. Der Titel zitiert eine Aussage J. Grimms bzgl. des afrz. ›Renaus de Montauban‹. W. nimmt diese zum Anlass, den Status des NL als Maß aller Dinge, die die mal. Heldenepik betreffen, zu hinterfragen. Er sucht nach einer heldenepischen Poetik, die sich gerade nicht am NL orientiert, wobei der Fokus auf dem von Grimm anvisierten »epischen Stil« (in Form und Inhalt) liegt. Das nur auf Handlung gründende NL gerät im Zuge der Untersuchung zum absoluten Sonderfall. [E. M.] F o r s c h e r Grimm, Jacob A u t o r e n / W e r k e ›Renaus de Montauban‹ S c h l a g w o r t Epos / Form / Gattung / Handlungsmotivation / Heldendichtung / Poetik / Stil
2915
Zimmermann, Julia: Frouwe, lât uns sehen iuwer spil diu starken. Weitsprung, Speer- und Steinwurf in der Brautwerbung um Brünhild. In: #2844", S. 315–335. Im Zentrum der Untersuchung stehen die höfischen Spiele der 3. Aventiure, in denen Siegfried eine Kostprobe seiner Kraft und seines Könnens liefert, sowie die Beschreibung Brünhilds und ihres Hofes in der 6. Aventiure und schließlich die tatsächliche Gewinnung Brünhilds durch Gunther bzw. Siegfried in der 7. Aventiure. Im Vergleich mit Texten sowohl der nordischen Nibelungentradition als auch der mhd. erzählenden Dichtung ermittelt Z. die narrative Gestaltung der Werbung um Brünhild, die laut J.-D. Müller (#2275" und #2571") mit einer »Depotenzierung der mythischen Welt« einher geht. [E. M.] →: 2275. 2571. F o r s c h e r Müller, Jan-Dirk A u t o r e n / W e r k e Eilhart von Oberg: ›Tristrant‹ / ›König Rother‹ / Ulrich von Zatzikhoven: ›Lanzelet‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Brautnacht / Brautwerbung / Dreikampf / Mythos / Narratologie S t e l l e A03 / A06 / A07
Nr. 2911, Jg. 2006–Nr. 2916, Jg. 2006 2916
661
Zimmermann, Julia: Überlegungen zur buchepischen Komposition der Jugendgeschichten von Siegfried und Hagen im ›Nibelungenlied‹. In: #2889", S. 63–85. Vor dem Hintergrund der »schriftsprachliche[n] Kontextualisierung und Kohärenzbildung mit mündlichen Erzählformen« beschäftigt sich Z. mit der Technik der variierenden Wiederholung, wie sie i. E. in den Figuren Siegfried und Hagen gegeben ist, und ihren Auswirkungen auf die Figurencharakteristik. Besonderes Augenmerk wird auf die erst spät erzählten Jugendgeschichten der beiden Helden gelegt. [E. M.] F i g u r e n Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Doppelung / Figurendarstellung / Jugendtaten / Narratologie / Oralität / Walthersage / Wiederholung
2007
2917
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert. Hg. v. Grosse, Siegfried, Stuttgart 2007 (Reclams Universalbibliothek 644) [1045 S.]. Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Nachdruck 2010. [A. H.] Zuerst als: 2149.
2918
Siegfrieds Tod. Nibelungenlied. Übs. v. Ehrismann, Otfrid, München 2007 (Becksche Reihe 1803; Die großen Geschichten der Menschheit 4) [128 S.].
Nach Aventiuren gegliederte Prosaübersetzung, wobei mitunter längere Textpassagen gekürzt wiedergegeben, die Aventiuren 20–39 überhaupt zusammenfassend in einem Abschnitt referiert werden. Mit einem Nachwort des Übersetzers zu Stoff, (literar-)historischem Kontext, Vortrag, Gattung und Übersetzungsfragen. [E. M.] S c h l a g w o r t Übersetzung 2919
Andersen, Peter Hvilshøj: Die Nibelungen zogen nach Dänemark. Eine Neuinterpretation der Erzählung ›Von Hven zwischen Seeland und Schonen‹, Frankfurt a. M. [u. a.] 2007 (Bremer Beiträge zur Literatur- und Ideengeschichte 48) [443 S.].
A. bemüht sich um eine umfassende entstehungsgeschichtliche Darstellung und (literar-)historische Einordnung der ›Hvenischen Chronik‹, die seit dem Ende des 16. Jh. bis dato äußerst schwach rezipiert wurde, sowie um ihre Neuinterpretation abseits der Nibelungensage: Einleitend bietet er einen Abriss der dänischen Geschichte mit Schwerpunkt auf dem Ende des 16. Jh., der Entstehungszeit des Textes. Es folgt ein Überblick über die verschiedenen Texte der Nibelungensage, bes. ›Högnilied‹ und ›Grimilds Hævn‹, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der ›Hvenischen Chronik‹ stehen. Bevor A. zur Handlungs- und Figurenanalyse schreitet, beschreibt er die Quellenlage des zu untersuchenden Textes. Aufgrund seiner Befunde und weiterer Indizien bzgl. Kontext, Quellen und Verfasserschaft kommt A. zu dem Schluss, dass die ›Hvenische Chronik‹ auf Basis der Arbeiten einiger Vorgänger (v. a. A. S. Vedels) von dem Dichter J. J. Venusin verfasst wurde und es sich bei ihr nicht um eine verunglückte dänische Fassung der Nibelungensage, sondern um eine Warnung an König Christian IV. handelt. [E. M.] Rezensionen: 2937. 3020. 3029. →: 2817. A u t o r e n / W e r k e ›Hvenische Chronik‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹: ›Grimilds Hævn‹ / ›Nibelungenballaden, färöische‹: ›Högnilied‹ / Vedel, Anders Sørensen / Venusin, Jon Jakobsen S c h l a g w o r t Christian IV. von Schweden / Dänemark / Färöer / Fürstenspiegel / Historizität / Quellen / Sagengeschichte / Textgenese 2920
Badenhausen, Rolf: Sage und Wirklichkeit über Dietrich von Bern und die Nibelungen. Ritter Samson · König Artus. Mit einer Übersetzung der ›Samsons saga fagra‹, Münster 2007 (Edition Octopus) [574 S.].
664
Bibliographie
B. versteht seine Monographie als »kritische Nachlese« von R. Wisniewskis Habilitationsschrift (#426") und der darin entwickelten These, die ÞS basiere auf einer chronikalen Darstellung historischer Ereignisse. Damit setzt er sein zwei Jahre zuvor publiziertes Buch über den historischen Wahrheitsgehalt der Nibelungendichtung (#2743"), in dem die ÞS und eine altschwedische DietrichChronik (›Didrikskrönikan‹) s. E. nicht ausführlich genug behandelt werden konnten, fort. Neben Wisniewski stützt sich B. auch hier bes. auf Forschungsbeiträge von H. Ritter-Schaumburg sowie auf eine bunte Mischung verschiedenster wissenschaftlicher, literarischer, topographischer, kunstgeschichtlicher u. a. Quellen. Über z. T. nicht nachvollziehbare Argumentationslinien gelangt B. zu dem Ergebnis, dass die ÞS vielmehr Chronik als Heldendichtung ist und darum von der von ihm heftig kritisierten germanistischen Mediävistik auch nach geschichtswissenschaftlichen Kriterien interpretiert werden muss. – Mit einer Übersetzung der ›Samsons saga fagra‹ von E. Winter. [E. M.] →: 426. 1249. 2743. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz / Winter, Elsa / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e ›Didrikskrönikan‹ / ›Samson saga fagra‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Artus / Dietrich S c h l a g w o r t Altnordisches / Forschungskritik / Geschichtsdichtung / Historizität / Übersetzung 2921
Baisch, Martin: Rez. zu #2596". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 126 (2007), S. 150–152.
2922
Boyd, Shawn Robin: Rez. zu #2761". In: German Studies Review 30 (2007), S. 684–685.
2923
Brednich, Rolf Wilhelm [u. a.] (Hg.): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Begründet v. Ranke, Kurt. Bd. 12. Schinden–Sublimierung, Berlin, New York 2007 [XVI S., 1440 Sp.]. Relevante Einträge für das NL finden sich unter den Lemmata ›Siegfried; Der gehörnte S.‹ und ›Sigurd, Siegfried‹ (beide von K. Düwel). [K. B.] F o r s c h e r Düwel, Klaus A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / Sachs, Hans: ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹ F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Lexikonartikel
2924
Calomino, Salvatore: Rez. zu #2769". In: The German Quarterly 80 (2007), S. 109–110.
2925
Classen, Albrecht: Rez. zu #2739". In: The German Quarterly 80 (2007), S. 247–248.
2926
Classen, Albrecht: Rez. zu #2769". In: Mediaevistik 20 (2007), S. 429–432.
2927
Classen, Albrecht: The Disrupted Dinner in the ›Nibelungenlied‹: The Developement of a Tragedy in the Heroic Context, Reflected in the Metaphors of the Hunt, the Kitchen, the Dinner Preparations, Quenched Fires,
Nr. 2920, Jg. 2007–Nr. 2934, Jg. 2007
665
and Spoiled Banquets. In: Neuphilologische Mitteilungen 108 (2007), S. 381–397. Ausgehend von der Annahme, dass der Umgang mit Essen die soziale Entwicklungsstufe widerspiegelt und fehlender Respekt vor Speisen auf tiefe Risse innerhalb einer Gesellschaft schließen lässt, untersucht C. die Metaphorik von Jagd, Küche, Speisenzubereitung, erloschenen Feuern und unterbrochenen Festessen im NL. Er kommt zu dem Schluss, dass die – im weitesten Sinn – speisenbezogenen Metaphern sowohl für Siegfrieds Tod im ersten als auch für den Untergang der Burgunden im zweiten Teil – z. T. vorausdeutende – Aussagekraft besitzen. [E. M.] S c h l a g w o r t Essen / Fest / Jagd / Küche / Kulturgeschichte / Metaphorik 2928
Dallapiazza, Michael: Rez. zu #2828". In: Das Mittelalter 12 (2007), S. 193.
2929
Dallapiazza, Michael: Rez. zu #2873". In: Das Mittelalter 12 (2007), S. 173.
2930
Dobozy, Maria: Rez. zu #2805". In: German Studies Review 30 (2007), S. 685–686.
2931
Dobras, Werner: »Ich rede sehr gern von diesem Guten, Redlichen«. Ein biographischer Versuch über Jakob Hermann Obereit, den Entdecker der Nibelungen-Handschrift C. In: Der Schwabenspiegel 6–7 (2007), S. 363– 372. D.’ biographischer Essay zu J. H. Obereit berücksichtigt zwar dessen persönliche Kontakte zu führenden Gelehrten seiner Zeit, erwähnt die Auffindung der NL-Hs. C aber nur ganz am Rande. [E. M.] F o r s c h e r Obereit, Jacob Hermann S c h l a g w o r t Biographie
2932
Fasbender, Christoph: Rez. zu #2739". In: Arbitrium 25 (2007), S. 262– 264.
2933
Fasbender, Christoph: Rez. zu #2889". In: Das Mittelalter 12 (2007), S. 174–175.
2934
Fasbender, Christoph: Siegfrieds Wald-Tod. Versuch über die Semantik von Räumen im ›Nibelungenlied‹. In: Außen und Innen. Räume und ihre Symbolik im Mittelalter. Hg. v. Staubach, Nikolaus; Johanterwage, Vera, Frankfurt a. M. [u. a.] 2007 (Tradition – Reform – Innovation. Studien zur Modernität des Mittelalters 14), S. 13–24. F. vermutet für das NL eine gleichsam anti-höfische Semantisierung von Räumen und verdeutlicht dies in Analysen zum »Wald-Tod« Siegfrieds. Dieser steht im auffälligen Kontrast zur sonstigen Tilgung von Siegfrieds waldbezogener Kindheit, wie sie andere Texte der Siegfried-Tradition bieten, und dient der Remythisierung der Figur vor ihrem Tode. Bestätigt sieht F. diese Interpretation u. a. durch die redaktionelle Änderung der Fassung n, die Siegfrieds Tod in den Wald von Tyrolt verlegt – den »heldischen Wald par excellence«. Die eigentliche Größe des B-Epikers sieht F. darin, keine
666
Bibliographie
dichotomische Raumkonzeption ›heldisch–höfisch‹ zu erschaffen, sondern Figuren unterschiedlicher Welten in einem Raum zu versammeln und die ihnen entsprechenden Raumkonzepte simultan aufzurufen. F. wendet sich damit gegen E. Lienert (#2188"), die im NL eine Homogenisierung der Raumwelten beobachtet. [A. H.] →: 2188. F o r s c h e r Lienert, Elisabeth F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Höfische Kultur / Mord / Mythos / Raum / Semantik / Sprachwissenschaft / Tirol / Wald S t e l l e A16 H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B n 2935
Garnier, Claudia: Rez. zu #2805". In: Zeitschrift für historische Forschung 34 (2007), S. 657–659.
2936
Grimm, Gunter E.: Nibelungenstrophe. In: Metzler Literatur Lexikon. Definitionen und Begriffe. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Begründet v. Schweikle, Günther; Schweikle, Irmgard. Hg. v. Burdorf, Dieter; Fasbender, Christoph; Moennighoff, Burkhard, Stuttgart 2007, S. 543–544. Zuerst als: 1398.
2937
Grimm, Gunter E.: Rez. zu #2919". In: Germanistik 48 (2007), S. 200.
2938
Grimstad, Kaaren; Wakefield, Ray M.: Monstrous Mates: The Leading Ladies of the ›Nibelungenlied‹ and ›Völsunga Saga‹. In: #2969", S. 235– 252. G. und W. geht es zunächst um eine Rehabilitierung der VS, die von den nach Sagenursprüngen suchenden Quellenstudien allzu lange vernachlässigt worden sei. Die VS nämlich, so die weitere Argumentation, kann durchaus für eine Neuinterpretation des NL fruchtbar gemacht werden, indem die der VS inhärente Sagengeschichte zur Interpretationsgrundlage wird. Exemplarisch zeigen G. und W. dies an den gefährlichen Gegenspielerinnen (monstrous mates) Brynhild/Brünhild und Gudrun/Kriemhild. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Brynhild / Gudrun / Kriemhild S c h l a g w o r t Altnordisches / Antagonismus / Figurendarstellung / Gender / Sagengeschichte
2939
Haferland, Harald: ›Poesie‹ des Synchronismus. Historizität, Konfabulation und Mythisierung in der Heldendichtung. In: #2948", S. 9–25. H. untersucht verschiedene Texte der mhd. Heldendichtung (u. a. das NL), aber auch den aeng. ›Beowulf‹ im Hinblick auf die ›Synchronisierung‹ ungleichzeitiger und/oder aus verschiedenen Erzähltraditionen stammender Elemente, wie sie bes. in ›Biterolf und Dietleib‹ zu beobachten ist. Er attestiert der Heldendichtung die nahezu beliebige »Konfabulation« von Helden, Schauplätzen und Antagonisten, von realistischen und mythischen Elementen, was gerade bei dieser – zumindest vordergründig – um Historizität bemühten Gattung intrikat erscheint. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ S c h l a g w o r t Altenglisches / Anachronismus / Historizität / Mythisierung / Mythos / Narratologie / Sagengeschichte / Textgenese / Textstringenz / Zeit
Nr. 2934, Jg. 2007–Nr. 2944, Jg. 2007 2940
667
Haubrichs, Wolfgang: Historische Kunstfiguren: Burgundische Reminiszenzen in der Nibelungensage. In: #2948", S. 43–60. H. stellt etymologische Untersuchungen zu den Namen Kriemhild, Balmunc und Burgonden sowie zu den Namen der burgundischen Könige an. Aus seinen Befunden schließt er über ein ursprünglich burgundisches Untergangslied auf eine burgundisch-romanische Fassung, die an den Rhein reexportiert wurde, bevor die mittels ihrer Namen tradierten, einst historischen Figuren zu den archaisierenden Kunstfiguren des im frühen 13. Jh. schriftlich verfassten NL wurden. [E. M.] F i g u r e n Gernot / Giselher / Gunther / Kriemhild S c h l a g w o r t Archaik / Balmunc / Burgunden / Etymologie / Figurengeschichte / Onomastik / Personennamen / Sagengeschichte / Stoffgeschichte
2941
Heinzle, Joachim: Rez. zu #2890". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 136 (2007), 239–240.
2942
Hinterholzer, Markus: Alte Heldinnen braucht die Schule. Das ›Nibelungenlied‹ und der ›Herr der Ringe‹ als literaturdidaktische Beispiele für einen gehirn-gerechten Mittelalterunterricht, Frankfurt a. M. [u. a.] 2007 (Mediävistik zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit 1; zugl. Graz, Diplomarbeit 2006) [155 S.]. H. gliedert seine literaturdidaktische Arbeit in einen theoretischen und einen praktischen Teil: Zunächst erläutert er Vorstellung, Methoden und Nutzen von einem »gehirn-gerechten« (MA-)Unterricht, rechtfertigt den Platz der älteren dt. Literatur im Deutschunterricht, beschreibt das »Phänomen Tolkien« und setzt sich mit Heldentum und Heldinnen in MA und Moderne auseinander. Anschließend widmet er sich ausführlich den beiden im Unterricht zu verwendenden Texten, NL und J. R. R. Tolkiens ›Der Herr der Ringe‹, im Zusammenhang mit Voraussetzungen und Schwierigkeiten »gehirn-gerechten« Lernens. Detailliert ausgearbeitete Unterrichtsbeispiele betreffen die Themenbereiche ›Märchenhaftes‹, ›Heldinnen und Helden‹ und ›Darstellungen des MA‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Tolkien, John R. R.: ›The Lord of the Rings‹ S c h l a g w o r t Didaktik / Heroik / Heroin / Märchen
2943
Hoffmann, Werner: Rez. zu #2828". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 136 (2007), S. 517–525.
2944
Holzbauer, Siegfried: Das Bild des mittelalterlichen Helden am Beispiel des ›Nibelungenlieds‹: Labyrinth des Hürnen Seyfrid. In: Heldentum. gestern – heute – morgen. Hg. v. Kastberger, Andreas, Wien 2007 (Schriftenreihe der Heeresunteroffiziersakademie 10), S. 89–99. Einleitend zu einem im Rahmen des Berufsethischen Fortbildungsseminars 2006 an der Heeresunteroffiziersakademie zur Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer angebotenen Labyrinths mit Bildern und Texten zum HS erläutert H. NL und HS. Im Brennpunkt stehen Seyfrids Entwicklung vom »verhaltensgestörten Königssohn« zum »gerechten, idealen Herrscher« sowie die Aktualität dieses mal. Heldenbildes. Im Anhang bietet H. eine kurze Nacherzählung des HS. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Seyfrid S c h l a g w o r t Heros / Labyrinth / Nacherzählung / Rezeption, moderne
668 2945
Bibliographie
Jäger, Dietrich: Vom Heldenlied zum Bestseller. Siegfried- und Nibelungensage in Hebbels Trilogie und in Hauptwerken der europäischen Literatur (Darstellerische Vermittlung, Gattungsfragen, Mythisches und Pseudo-Mythisches). In: Hebbel-Jahrbuch 62 (2007), S. 161–194. U. a. an Texten der Nibelungensage – und hier auf der Grundlage der Thesen von A. Heusler – befasst sich J. zunächst mit der Gattungsproblematik von Heldenlied und -epos. Auf diesen Überlegungen aufbauend, untersucht er, wie Autoren des 19. Jh., sofern sie mit ihren Werken die Nibelungen- oder Siegfriedsage aufgreifen, bzgl. der formalen Gestaltung, der Figurencharakterisierung, der erzählerischen oder dramatischen Vermittlung der heroischen Welt und der Interpretation des Gesamtgeschehens vorgehen. Abschließend spannt J. den Bogen bis zur Fantasy-Literatur des 20. Jh. [E. M.] F o r s c h e r Heusler, Andreas A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / Tolkien, John R. R.: ›The Lord of the Rings‹ S c h l a g w o r t Gattung / Heldendichtung / Rezeption, moderne
2946
Kartschoke, Dieter: Rez. zu #2739". In: Mittellateinisches Jahrbuch 42 (2007), S. 560–561.
2947
Keinhorst, Werner: Nibelungen: die ›Leute des fränkischen Generals Nebisgast‹?. In: #2985", S. 189–206. Über onomastische Beobachtungen zu Orts- und Herrschernamen versucht K., die historischen Wurzeln der »Nibelungen« zu eruieren. Er vermutet ihre Ursprünge in einer germanischen Heeresgruppe im Dienste Konstantins III., die sich unter Führung eines Nebisgast – noch über dessen Tod hinaus – nach diesem benannte. Später könnte diese Gruppe unter Führung des Gundaharius im Kampf gegen die Hunnen untergegangen und so in Berührung mit den Burgunden der Nibelungensage gekommen sein. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Burgonden / Figurengeschichte / Gundaharius / Historizität / Konstantin III., Kaiser / Nebisgast / Nibelunge / Onomastik / Personennamen / Topographie / Toponyme / Völkerwanderung
2948
Keller, Johannes; Kragl, Florian (Hg.): 9. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Heldenzeiten – Heldenräume. Wann und wo spielen Heldendichtung und Heldensage?, Wien 2007 (Philologica Germanica 28) [227 S.]. Gesammelte Beiträge der Pöchlarner Tagung vom 19. bis 22. April 2006. [A. H.] Darin: 2939. 2940. 2950. 2954. 2955. 2966. 2977. 2992.
2949
Koplowitz-Breier, Anat: The ›Nibelungenlied‹ as an Anti-Esther. In: Germanic Notes and Reviews 38 (2007), S. 5–12. Der Fokus von K.-B.s Aufsatz liegt auf den intertextuellen Bezügen zwischen dem Hypertext NL und dem biblischen ›Buch Esther‹ als Hypotext. Gezeigt wird der interpretatorische Nutzen einer intertextuellen Betrachtungsweise bzgl. einer möglichen politischen Bedeutung des NL: Aufgrund ihres geschilderten Verhaltens wäre die Königin Kriemhild als Anti-Esther zu verstehen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Bibel‹: ›Buch Esther‹ F i g u r e n Esther / Kriemhild S c h l a g w o r t Christliches / Figurenanalyse / Intertextualität
Nr. 2945, Jg. 2007–Nr. 2952, Jg. 2007 2950
669
Kragl, Florian: Gibt es eine Heldenzeit? Vergangenheitskonzeption in hoch- und spätmittelalterlicher Literatur. In: #2948", S. 61–85. Im Anschluss an die Diskussion um Literarizität oder Historizität der mhd. Heldendichtung stellt K. die Frage nach der spezifischen Erzeugung von Vergangenheit in heldenepischen Texten. Er beginnt seine Untersuchung mit einem Blick auf das NL, dem er den ›Wigalois‹ als typischen Vertreter des Artusromans gegenüberstellt. Es folgen Überlegungen zur KL, ›Heldenbuchprosa‹ und – wiederum kontrastierend – Ulrich Füetrers ›Buch der Abenteuer‹. Gezeigt wird die Generierung von historisch und genretypisch variablen, deutungsoffenen ›Heldenzeiten‹, deren Komplexität die simple Frage nach Historizität oder Literarizität transzendiert. [E. M.] ←: 3114. A u t o r e n / W e r k e Füetrer, Ulrich: ›Buch der Abenteuer‹ / ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wirnt von Grafenberg: ›Wigalois‹ S c h l a g w o r t Artusroman / Eingangsstrophen / Gattung / Heldendichtung / Heldenzeit / Historizität / Narratologie / Zeit S t e l l e S0001
2951
Kückemanns, Sabine: Ambivalenzen der triuwe im ›Nibelungenlied‹, Aachen 2007 (Berichte aus der Literaturwissenschaft; zugl. Düsseldorf, Diss. 2006) [II, 238 S.]. K. gründet ihre Untersuchung der triuwe im NL auf eine historisch ausgerichtete Analyse des Begriffs und seine Behandlung als Forschungsgegenstand sowie auf die Darstellung der durch Treuebindungen gefestigten Gesellschaft des NL. Unter dem Gesichtspunkt von triuwe und dienest geht sie dann dem Verhältnis zwischen Siegfried und Gunther auf den Grund, bevor sie Vasallität und vriuntschaft am Bsp. von Hagen, Rüdiger und Kriemhild erörtert, wobei deren zwischenmenschliche Beziehungen exemplarisch auch für die der anderen Figuren stehen. Resümierend zeigt K. die Ambivalenzen der triuwe auf, wie sie etwa in der Ermordung Siegfrieds und in Rüdigers Zerrissenheit zum Ausdruck kommen. Zuletzt sucht sie nach einer möglichen, aus den verhandelten triuwe-Verhältnissen resultierenden politischen Botschaft oder einem Sinnangebot für den zeitgenössischen Rezipienten. [E. M.] F i g u r e n Gunther / Hagen / Kriemhild / Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Ambivalenz / Dienst / Figurenkonstellation / Freund(schaft) / Gesellschaft / Mord / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Semantik / Treue / Treuekonflikt / Treue / Vasallität
2952
Kunstmann, Heinrich: Baiern, Ungarn und die Nibelungen. In: Zeitschrift für Balkanologie 43 (2007), S. 18–40. Im Abgleich mit Ereignissen und Gegebenheiten im Zeitraum zwischen 800 und 1200 n. Chr. versucht K., mögliche historische Hintergründe des NL zu identifizieren. Im Zentrum der Betrachtungen stehen das bairisch–ungarische Grenzgebiet und dessen geographische und politische Verhältnisse. Der Fokus liegt auf Geschichte und literarischer Bedeutung der Ortschaften Melk, Pöchlarn und Ofen bzw. Gran. Als der ›wahre‹ Ort des Unterganges allerdings wird Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) ausgemacht. Die Verschmelzung mehrerer historischer Personen in den NL-Figuren Rüdiger (= arab. Flüchtling, Arnulf von Baiern) und Etzel (= König Dagobert I., Attila, König Géza) gilt als Ursache für deren jeweils ganz eigentümlich herausragenden Charakter. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Fredegar: ›Weltchronik‹ F i g u r e n Etzel / Rüdiger S c h l a g w o r t Arnulf von Baiern / Astolt von Melk / Attila / Christliches / Dagobert I. / Enns
670
Bibliographie
/ Figurenanalyse / Figurengeschichte / Géza, König / Gran / Historizität / Hunnen / Melk / Ofen (Ort) / Pöchlarn / Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) / Topographie / Tulln / Ungarn S t e l l e S1145 / S1244 / S1248 / S1261 / S1748 2953
Langbroek, Erika: Rez. zu #2739". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 63 (2007), S. 273–279.
2954
Marold, Edith: Was haben die norwegischen Skalden über die germanische Heldensage gewusst?. In: #2948", S. 87–115.
M. untersucht die norwegische und isländische Skaldendichtung des 9. und 10. Jh. auf Elemente aus der germanischen Heldendichtung, bes. der Burgunden-, der Sigurd- und der Ermanarichsage. Aufgrund ihrer Analysen gelangt sie zu dem Urteil, dass die Nibelungensage v. a. in Bezug auf den Hort rezipiert wurde, wohingegen z. B. die Frauenfiguren kaum eine Rolle spielen. Damit verläuft die Rezeption der Nibelungensage völlig anders als die der Ermanarichsage, wo die gescheiterte Rache von zentraler Bedeutung ist. [E. M.] S c h l a g w o r t Burgundensage / Einflussforschung / Ermanarichsage / Hort / Rache / Sagengeschichte / Siegfrieddichtung / Skaldendichtung / Stoffgeschichte 2955
Mertens, Volker: Helden im Nirgendwo. Heldendichtung und Mythos. In: #2948", S. 117–129.
Ausgehend von R. Wagner und Th. Mann, fragt M., ob es sich bei Siegfried in erster Linie um einen mythischen Helden »im Nirgendwo« oder um eine historisch begründete Figur handelt. Seine Untersuchungen zum mythischen und/oder historischen Kern Siegfrieds berühren nicht nur die Nibelungenrezeption des 19. und frühen 20. Jh., sondern greifen auch auf mal. Texte (natürlich das NL, aber etwa auch den ›Beowulf‹) zurück. Die bis dato andauernde Faszination des Mythos – nicht der Historizität! – begründet M. abschließend aus psychologischer Sicht. [E. M.] F o r s c h e r Jung, Carl Gustav A u t o r e n / W e r k e Mann, Thomas: ›Leiden und Größe Richard Wagners‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Historizität / Mythos / Psychologie / Rezeption, moderne 2956
Metzger, Franz (Hg.): Die Nibelungen – Hass, Intrigen, Leidenschaft. Ein deutscher Mythos und seine Geschichte, Nürnberg 2007 (G/Geschichte 1) [65 S.].
Der erste Bd. der populärwissenschaftlichen Zeitschrift ›G/Geschichte‹ ist weitgehend dem NL gewidmet. Zahlreiche nicht namentlich genannte Forscher beschäftigen sich mit den unten angeführten Aspekten der Nibelungensage. Reich illustriert. [E. M.] F i g u r e n Dietrich / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Burgunderreich / Figurendarstellung / Hass / Historizität / Hort / Königinnenstreit / Nationalepos / Rezeption, mal. / Textgenese / Topographie / Untergang H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2957
Millet, Victor: Die Sage, der Text und der Leser. Überlegungen zur Rezeption Kriemhilts und zum Verhältnis der Fassungen *B und *C des ›Nibelungenliedes‹. In: #2986", S. 57–70. M. hält für möglich, dass mal. Rezipienten mündlicher NL-Vorträge aufgrund ihres Vorwissens bzgl. der mündlich tradierten Nibelungensage feine Nuancierungen der Figurencharakteristik zugunsten
Nr. 2952, Jg. 2007–Nr. 2962, Jg. 2007
671
des eigenen Erwartungshorizonts ›überhörten‹. Das Problem des korrekten Verständnisses einer Figur, genauer: der Kriemhild-Figur, will M. in den Fassungen *B und *C verhandelt wissen: *C könnte den Versuch darstellen, das etablierte negative Kriemhild-Bild zu relativieren und im Sinne des Redaktors zu korrigieren. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Fassungsvergleich / Figurendarstellung / Oralität / Publikum, zeitgenössisches / Rezeptionsästhetik / Vortrag / Zielgruppen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C 2958
Mühlberger, Georg: Der Beitrag Tirols in der Überlieferung des ›Nibelungenliedes‹. In: Grafschaft Tirol – Terra Venusta. Studien zur Geschichte Tirols, insbesondere des Vinschgaus. In Würdigung der Kulturarbeit von Marjan Cescutti. Hg. v. Mühlberger, Georg; Blaas, Mercedes, Innsbruck 2007 (Schlern-Schriften 337), S. 63–69. M. widmet sich der Rolle Tirols als kultureller Kontaktzone für Produktion und Tradierung des NL. Besonderes Interesse gilt der auf der Burg Obermontani aufgefundenen Hs. I. [E. M.] S c h l a g w o r t Hausüberlieferung / Tirol / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ I( J)
2959
Müller, Jan-Dirk: Höfische Kompromisse. Acht Kapitel zur höfischen Epik, Tübingen 2007 [VI, 509 S.]. M. geht von der Annahme aus, dass höfische Literatur um 1200 keine Grenzen bricht, sondern im Gegenteil um die Harmonisierung eigentlich konträrer Konzepte bemüht ist. Zur Stützung dieser These untersucht er in zahlreichen höfischen Texten (u. a. dem NL und der KL) das Verhältnis des Helden zu seiner Umwelt und zu sich selbst. Ihn interessiert, welche Ausprägungen dieser Grundkonstellation sich in welcher Weise an prägnante ›Erzählkerne‹ (wiederkehrende Themen und Erzählmuster) anlagern und dadurch narrativ produktiv werden. Mit einem Register zu den besprochenen Texten. [E. M.] Rezensionen: 3083. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Rüdiger / Siegfried S c h l a g w o r t Dynastie / Heimlichkeit / Heros / Höfische Dichtung / Kompromiss / Vater
2960
Müller, Jan-Dirk: Rules for the Endgame: The World of the ›Nibelungenlied‹. Übs. v. Whobrey, William T., Baltimore 2007 (Parallax 4) [XV, 562 S.]. Engl. Übersetzung von M.s Monographie ›Spielregeln für den Untergang‹. [E. M.] Zuerst als: 2275. Rezensionen: 3089.
2961
Müller, Ulrich: Rez. zu #2890". In: Germanistik 48 (2007), S. 221.
2962
Niedling, Christian: Zur Bedeutung von Nationalepen im 19. Jahrhundert. Das Beispiel von ›Kalevala‹ und ›Nibelungenlied‹, Köln 2007 (Universitätsschriften 2) [137 S.].
672
Bibliographie
Seiner vergleichenden Darstellung der Rezeptionsgeschichte von dt. NL und finnischem ›Kalevala‹ unter dem Gesichtspunkt der Nationenbildung im 19. Jh. legt N. einen Abriss der Entstehungsgeschichte, eine Inhaltsangabe sowie eine Erläuterung der formalen Gestaltung der beiden Epen zugrunde. Für beide Werke gilt, dass ihre Rezeption im 19. Jh. eng mit politischen Zielsetzungen und Hoffnungen verbunden ist, ihr literarischer Wert dabei aber nur eine Nebenrolle spielt. [E. M.] Rezensionen: 3064. A u t o r e n / W e r k e Lönnrot, Elias: ›Kalevala‹ S c h l a g w o r t Komparatistik / Nationalepos / Rezeption, moderne / Textgenese 2963
Obhof, Ute: Die Nibelungen-Handschrift C. Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 63. In: Handschriften des Mittelalters (2007), S. 62–63. O. erörtert Entstehungskontext und Handschriftengeschichte des Donaueschinger Codex. [A. H.] S c h l a g w o r t Codex Donaueschingen 63 / Handschriftengeschichte H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C
2964
Ohlenroth, Derk: Zum Streit der Königinnen (›Nibelungenlied‹ 14. Aventiure). Die Strophenfolge von 824–831. In: #2986", S. 71–87. O. widmet sich der sachlichen und psychologischen Stringenz des Königinnenstreits in der 14. Aventiure des NL. Aufgrund von Inkohärenzen schließt er auf eine ursprünglich andere Strophenfolge, deren Textgestalt im Falle des Königinnenstreits allen tradierten NL-Fassungen zugrunde läge. [E. M.] S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Königinnenstreit / Psychologie / Strophik / Textkritik / Textrekonstruktion / Textstringenz S t e l l e A14
2965
Pastré, Jean-Marc: Rez. zu #2796". In: Cahiers de civilisation médiévale 50 (2007), S. 439.
2966
Pérennec, René: Reflexion und Heroik im ›Nibelungenlied‹. Einige Bemerkungen zum ersten Teil des Epos. In: #2948", S. 145–158. In der hochartifiziellen Form u. a. der Vorausdeutungen und des exzessiven heldischen Gestus des NL sieht P. ein Indiz für einen potentiell hohen Grad an (Selbst-)Reflexivität der Figuren wie der Rezipienten des NL. Gerade unterbewertete Episoden wie die Herausforderung Gunthers durch Siegfried oder die Nibelungenfahrt – welche zu einer Sinneinheit verknüpft werden – gewinnen unter diesem Aspekt Bedeutung und signalisieren einen hohen narrativen Anspruch. Unterstrichen werden die Erkenntnisse durch vergleichende Untersuchungen an aufbau- und/oder inventartechnisch eng verwandten Szenen der europäischen Literatur (›Daurel et Beton‹, Lamberts von Ardres ›Historia comitum Ghisnensium‹). [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Daurel et Beton‹ / Lambert von Ardres: ›Historia comitum Ghisnensium‹ Schlagwort Textstringenz
Figurendarstellung / Heroik / Individualität / Narratologie / Psychologie /
S t e l l e A03 / A08 2967
Pincikowski, Scott E.: Rez. zu #2805". In: The German Quarterly 80 (2007), S. 111–112.
Nr. 2962, Jg. 2007–Nr. 2972, Jg. 2007 2968
673
Poenaru, Vasile V.: Die Komik des ›Nibelungenliedes‹. In: Interkulturelle Grenzgänge. Akten der Wissenschaftlichen Tagung des Bukarester Instituts für Germanistik zum 100. Gründungstag. Bukarest, 5.–6. November 2005. Hg. v. Gu¸tu, George; Sandu, Doina, Bucure¸sti 2007 (GGR-Beiträge zur Germanistik 16), S. 20–34.
P. deutet zahlreiche tatsächliche oder auch nur vermeintliche Merkwürdigkeiten des NL als Zeichen von Ironie und Komik, die den Rezipienten dazu anhalten sollen, die vordergründig erzählte Geschichte in Frage zu stellen. Erhebliche Schwächen in Darstellung und Argumentation schmälern den Wert der Studie. [E. M.] S c h l a g w o r t Ironie / Komik / Textstringenz 2969
Poor, Sara S.; Schulman, Jana K. (Hg.): Women and Medieval Epic. Gender, Genre, and the Limits of Epic Masculinity, New York [u. a.] 2007 (The New Middle Ages) [XII, 299 S.]. Elf Aufsätze, zwei davon zum NL bzw. zu NL und VS. [E. M.] Darin: 2938. 2984. Rezensionen: 3017. 3053. 3073.
2970
Pourciau, Sarah M.: Explications. Etymology as Language Science, 1822– 1941, Princeton University, Diss. 2007 [234 S.].
P. versucht zu zeigen, dass die Entwicklung von J. Grimms diachron ausgerichteter Sprachwissenschaft zur modernen, synchron ausgerichteten Linguistik F. de Saussures keinen Paradigmenwechsel, sondern lediglich eine Neuinterpretation von Grimms Ergebnissen darstellt. Als Materialgrundlage dienen u. a. Texte der Nibelungensage. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F o r s c h e r Grimm, Jacob / Saussure, Ferdinand de S c h l a g w o r t Etymologie / Forschungsgeschichte / Grammatik / Sprachgeschichte / Sprachwissenschaft / Strukturalismus
2971
Quak, Arend: Rez. zu #2769". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 63 (2007), S. 304–306.
2972
Reichert, Hermann: ›Nibelungenlied‹-Lehrwerk. Sprachlicher Kommentar, mittelhochdeutsche Grammatik, Wörterbuch. Passend zum Text der St. Galler Fassung (›B‹), Wien 2007 [418 S.].
Auf der Grundlage seiner NL-Edition nach Hs. B (#2739") bietet R. zunächst einen umfangreichen sprachlichen Stellenkommentar zum NL-Text. Anschließend erläutert er vergleichsweise kurz die metrischen Besonderheiten des NL, bevor er zu einer detaillierten Beschreibung der mhd. Grammatik übergeht: Aussprache und Lautwandel werden ebenso ausführlich besprochen wie die einzelnen Wortarten und die Syntax. Den dritten großen Teil des Lehrwerks bildet ein Wörterbuch zum NL, das von einem Verzeichnis der Namen komplettiert wird. Für Studienanfänger verweist R. abschließend auf die wichtigsten Hilfsmittel (Wörterbücher, Grammatik, Websites) für den Umgang mit mhd. Texten. [E. M.] Rezensionen: 3075. 3085. →: 2739. S c h l a g w o r t Didaktik / Grammatik / Kommentar / Namenverzeichnis / Stellenkommentar / Wörterbuch
674
Bibliographie
H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B 2973
Schartl, Reinhard: Das ›Nibelungenlied‹ als rechtshistorische Quelle. Zur Wiederentdeckung der Handschrift C vor 250 Jahren. In: Neue Juristische Wochenschrift 60 (2007), S. 659–662.
Anlässlich des 250jährigen Jubiläums der Wiederentdeckung der Hs. C setzt Sch. die seit Mitte des 19. Jh. bestehende Tradition, das NL als sekundäre Quelle der dt. Rechtsgeschichte zu verwenden, fort: Aus rechtshistorischer Sicht beschreibt er geleistete Versprechen, Stratordienst, Eheschließung und den ›Prozess‹ in der Folge von Kriemhilds Kebse-Vorwurf gegenüber Brünhild. [E. M.] S c h l a g w o r t Brautwerbung / Ehe / Heirat / Rechtsgeschichte / Stratordienst S t e l l e A14
2974
Schmidt, Siegrid: »Die Bilder sind zugleich der Text«. Erzähltechnische und visuelle Strukturierung des Lied vom Hürnen Seyfrid (1530 und 2001). In: Strukturen und Funktionen in Gegenwart und Geschichte. Fs. für Franz Simmler zum 65. Geburtstag. Hg. v. Wich-Reif, Claudia, Berlin 2007, 371–390.
Sch. sucht nach Möglichkeiten einer strukturierenden Interpretation des HS. Herangezogen werden sowohl der Text selbst als auch Holzschnitte, Bildunterschriften und Abschnittsüberschriften der Drucke. Eine Zusammenschau der Ergebnisse verdeutlicht strukturelle Diskrepanzen zwischen den jeweiligen in sich selbst weitgehend stringenten Gliederungssystemen, was als Abbild eines äußerst lebendigen »Organismus« begriffen wird. Betrachtungen zu den Illustrationen in der Ausgabe S. Holzbauers (#2426") schlagen die Brücke zur modernen Rezeption. [A. H.] →: 2426. F o r s c h e r Holzbauer, Siegfried A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Illustration / Intermedialität / Rezeption, moderne / Textstruktur 2975
Schmoeckel, Reinhard: Burgunder und Nibelungen: verschiedene ›Völker‹, schicksalhaft verknüpft. In: #2985", S. 207–225.
Ausgehend von den Thesen H. Ritter-Schaumburgs (#1249") und geographisch-onomastischen Überlegungen, vertritt Sch. die These, dass sich in den Nibelungen der Nibelungensage die Schicksale mehrerer Personengruppen vereint haben könnten: Das ethisch-gesellschaftliche Skandalon sowie diverse Einzelschicksale könnten auf einen Stamm der Nibelungen zurückgehen, die den abgesiedelten Burgundern im 5. Jh. rasch nachfolgten; auf die Burgunder selbst wiederum ginge die ›weitere‹ historisch-politische Rahmung zurück. [A. H.] →: 1249. F o r s c h e r Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Burgunden / Gentes / Gundaharius / Historizität / Onomastik / Personennamen / Topographie / Toponyme / Völkerwanderung 2976
Schulze, Ursula: Der weinende König und sein Verschwinden im Dunkel des Vergessens. König Etzel im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Klage‹. In: Attila und die Hunnen [Begleitbuch zur Ausstellung ›Attila und die Hunnen‹ des Historischen Museums der Pfalz Speyer]. Hg. v. N. N., Speyer, Stuttgart 2007, S. 336–345, 348.
Nr. 2972, Jg. 2007–Nr. 2982, Jg. 2007
675
Sch. beschreibt die Rezeption des historischen Hunnenkönigs Attila als König Etzel in NL und KL. Dem Aufsatz beigegeben sind Miniaturen des Hundeshagenschen Codex sowie Holzschnitte J. Schnorrs von Carolsfeld nach den Zeichnungen von E. Neureuther. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Etzel S c h l a g w o r t Attila / Ausstellungskatalog / Figurengeschichte / Herrschaft / Illumination / Neureuther, Eugen / Schnorr von Carolsfeld, Julius / Weinen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ b 2977
Schulze, Ursula: Die alten mæren in neuer Zeit. Historisierung mythischer Elemente im ›Nibelungenlied‹. In: #2948", S. 159–176. Sch. versteht die Historisierung (eigentlich: zeitliche Determination) an sich zeitloser mythischer Elemente durch Texte der mhd. Heldensage als Anpassung an die Gegenwart des Wiedererzählenden einerseits und als Bezug auf historische Ereignisse andererseits. Diese beiden Erzählstrategien verdeutlicht Sch. in der Folge am um 1200 verfassten NL (Aktualisierung) und seinen spätmal. Fassungen (Historisierung). [E. M.] S c h l a g w o r t Historizität / Mythos / Narratologie / Zeit H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ a n
2978
Schulze, Ursula: Mündlichkeit und Schriftlichkeit im ›Editionsprozess‹ des ›Nibelungenliedes‹. In: editio 21 (2007), S. 1–18. Vor dem Hintergrund der New Philology und der kulturwissenschaftlichen Alteritätsdiskussion beschreibt Sch. verschiedene Aspekte (bes. die Frage nach Autor, Redaktor und Werk, aber auch Arbeitsvorgänge, Bearbeitungstendenzen usw.) der Dissemination des NL vom 13. bis zum 16. Jh. Sie postuliert einen Veröffentlichungsprozess, der z. T. (etwa in den Handschriften C, a und n) konzeptionelle Bearbeitungsstrategien erkennen lässt, jedenfalls aber sowohl eine mündliche als auch eine schriftliche Komponente umfasst. [E. M.] S c h l a g w o r t Alterität / Autor / Handschriftenvergleich / Oralität / Schriftlichkeit / Textgenese / Überlieferungskritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ a C n
2979
Schulze, Ursula: Rez. zu #2628". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 126 (2007), S. 152–158.
2980
Schulze, Ursula: Rez. zu #2756". In: Arbitrium 25 (2007), S. 151–153.
2981
Siefer Kraus, Elisabeth: Jenseits der ›Nibelungen‹. In: Estudios Filológicos Alemanes 13 (2007), S. 337–344. S. K. beschreibt ihre Wahrnehmung der Nibelungensage, bes. des NL, in Abhängigkeit von politischen, sozialen und (literatur-)geschichtlichen Veränderungen seit 1960. Resümierend spricht sie sich für ein internationales und interdisziplinäres Verständnis des MA als eines europäischen Phänomens aus. [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Rezeption, moderne
2982
Simek, Rudolf: Rez. zu #2686". In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 52 (2007), S. 379–380.
676 2983
Bibliographie
Springeth, Margarete: Die ›Nibelungenlied‹-Bearbeitung der Wiener Piaristenhandschrift (Lienhart Scheubels Heldenbuch: Hs. k). Transkription und Untersuchungen, Göppingen 2007 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 660; zugl. Salzburg, Diss. 1997 unter dem Titel ›Dekonstruktion des Heroischen‹) [582 S.].
In ihrer für den Druck überarbeiteten Dissertation von 1997 setzt sich S. in vier Schritten intensiv mit der NL-Hs. k auseinander: Nach einem einleitenden Forschungsbericht beschreibt sie zunächst die äußeren/formalen Charakteristika der Hs. k (Handschriftenbeschreibung, Aventiurenkonkordanz nach B, C und k sowie Tabellen zu Strophenüberlieferung und Korrekturen). Es folgen die Richtlinien, nach denen sie anschließend im umfangreichsten Teil der Arbeit den k-Text transkribiert. Im Anschluss erläutert S. – v. a. in Form eines Stellenkommentars – die textinternen Charakteristika. Auf der Grundlage ihrer Befunde und Beobachtungen zu redaktionellen Eingriffen und Umstrukturierungen ermittelt sie zuletzt typische Bearbeitungsprinzipien und narrative Schwerpunkte der Fassung k. [E. M.] Rezensionen: 3018. A u t o r e n / W e r k e ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹ / ›Wiener Piaristenhandschrift‹ S c h l a g w o r t Autor / Aventiurengliederung / Editionsphilologie / Forschungsbericht / Handschriftenbeschreibung / Konkordanz / Narratologie / Stellenkommentar / Transkription / Überlieferungskritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ k 2984
Starkey, Kathryn: Performative Emotion and the Politics of Gender in the ›Nibelungenlied‹. In: #2969", S. 253–271.
S. interessiert der performative Gehalt der Zurschaustellung von Emotionen im Rahmen der Verhandlung von Machtstrukturen. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Arten des Lachens, deren eine, das smielen, mit einem gewissen Machtanspruch einhergeht. Abschließend zeigt S., wie die Redaktoren der Handschriften A, B und C damit sowie mit der Frage, ob Frauen diese Art des Lachens erfolgreich einsetzen können, umgehen. [E. M.] F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Aufführung / Emotionalität / Fassungsvergleich / Gender / Kulturgeschichte / Lachen / Macht / smielen
2985
Thidrekssaga-Forum e. V. (Hg.): Das Rätsel von Mündt/Mundiacum und St. Irmundus. Burgunder und Nibelungen in der Jülicher Börde?, Bonn 2007 (Forschungen zur ›Thidrekssaga‹. Untersuchungen zur Völkerwanderungszeit im nördlichen Mitteleuropa 4) [256 S.].
Ausgehend vom Weiler Mündt will der Band die geographische Region links des Niederrheins als historischen Sitz der Burgunder wahrscheinlich machen. [A. H.] Darin: 2947. 2975. S c h l a g w o r t Burgunderreich / Gentes / Historizität / Mündt / Topographie 2986
Vollmann-Profe, Gisela [u. a.] (Hg.): Impulse und Resonanzen. Tübinger mediävistische Beiträge zum 80. Geburtstag von Walter Haug, Tübingen 2007 [VI, 396 S.]. 23 Aufsätze, zwei davon zum NL. [E. M.] Darin: 2957. 2964. Rezensionen: 3091.
Nr. 2983, Jg. 2007–Nr. 2990, Jg. 2007
677
2987
Voorwinden, Norbert: Rez. zu #2761". In: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 63 (2007), S. 319–321.
2988
Weydt, Harald: Falken und Tauben im ›Nibelungenlied‹. Wie lässt man es zum Kampf kommen, wenn man keine Macht hat?. In: Formen und Funktionen von Redeszenen in der mittelhochdeutschen Großepik. Hg. v. Miedema, Nine; Hundsnurscher, Franz, Tübingen 2007 (Beiträge zur Dialogforschung 36), S. 223–245. W. interessiert, wie die nach ihrer Wiederverheiratung mit Etzel bzgl. der Burgunden eigentlich machtlose Kriemhild Rache an ihren ehemaligen Vertrauten nimmt. Auf der theoretischen Basis des Linguisten H. P. Grice (Stichwort: verbale Kooperation) zeigt er, durch welche (v. a. sprachlichen) Interaktionen zwischen den friedfertigen ›Tauben‹ und den kämpferischen ›Falken‹ es zum Ausbruch des Kampfes und damit schlussendlich zum Untergang (fast) aller Beteiligten kommt. [E. M.] F o r s c h e r Grice, Herbert P. S c h l a g w o r t Ehe / Figurendialog / Höfische Kultur / Interaktion / Kommunikation / Provokation / Sprachwissenschaft / Untergang
2989
Wolf, Alois: minne – aventiure – herzenjâmer. Begleitende und ergänzende Beobachtungen und Überlegungen zur Literaturgeschichte des volkssprachlichen Mittelalters, Freiburg i. Br. 2007 (Rombach Wissenschaften. Reihe Litterae 155) [352 S.]. In den literaturgeschichtlichen Darstellungen W.s steht der Prozess zunehmender Humanisierung im Mittelpunkt, der seit dem 4. Jh. und v. a. auf Grundlage zuerst christlich-lateinischer soziokultureller Gesellschaftstransformationen, später des französisch/fränkischen Kulturtransfers prägend wird. Der Fokus liegt auf der zentraleuropäischen volkssprachlichen Literatur, und nicht selten steht das NL im Zentrum der komparatistisch aufgebauten Abhandlung: Im Vergleich mit den »national-religiösen« Chansons de Geste (v. a. der ›Chanson de Roland‹) und deren Motivik (übermächtige Lehensmänner, übermäßiges Leid, Minnethematik) wird das NL nicht als gattungsund stoffgeschichtlicher Exot, sondern als durchaus repräsentativer Zeuge mal. Geistesgeschichte gehandelt. In einem abschließenden Exkurs zu den Beiträgen Islands zur europäischen Literatur, deren Beachtung dem Autor ein besonderes Anliegen ist, werden die gattungs- und kulturspezifische Ausformung der Humanisierung – besonders des Nibelungenstoffes – besprochen. Mit ausführlichem Register. [A. H.] Rezensionen: 3144. 3185. A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / ›Edda‹ S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Altnordisches / Chanson de geste / Christliches / Geistesgeschichte / Intertextualität / Island / Leid / Literaturgeschichte / Minne / Transeuropäisches
2990
Wunderlich, Werner: Drachenhort – Königsgut – Rheingold. Der Nibelungenschatz als Mythos, Motiv und Metapher. In: Vom Umgang mit Schätzen. Internationaler Kongress, Krems an der Donau, 28. bis 30. Oktober 2004. Hg. v. Vavra, Elisabeth; Holzner-Tobisch, Kornelia; Kühltreiber, Thomas, Wien 2007 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte 771; Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 20), S. 167–195.
678
Bibliographie
Auf der Textgrundlage von VS, ÞS, ›Lieder-‹ und ›Snorra-Edda‹, v. a. aber des NL erläutert W. Beschaffenheit, Bezeichnungen, Erwerb und Funktionen (Machtinstrument, Namensgeber und Streitobjekt) des Nibelungenhorts. Über R. Wagners Schatzmythos gelangt er zur Verbindung von Nibelungenschatz und Nationalgedanken, bevor er seine Darstellung mit Verweisen auf diverse Schatzsucher beschließt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Hort / Horterwerb / Metaphorik / Motivik / Onomastik 2991
Young, Christopher: sô ervar ich uns diu mære. Literary Self-Reflection and the Aesthetics of Production in the ›Nibelungenlied‹. In: Das fremde Schöne. Dimensionen des Ästhetischen in der Literatur des Mittelalters. Hg. v. Braun, Manuel; Young, Christopher, Berlin, New York 2007 (Trends in Medieval Philology 12), S. 225–252. Ausgehend von H. Marcuse (Die Permanenz der Kunst, 1977), untersucht Y., wie im NL durch das Interagieren von struktureller und materieller Form eine Selbstthematisierung und -reflexion des Textes stattfindet. In Weiterentwicklung von W. Haugs (#2024") These zur Beziehung zwischen Figur und Struktur im Epos zeigt Y., wie spezifische Akteure (konkret: Kriemhild und Hagen) sowohl den Verlauf der Handlung als auch die Konturen anderer Figuren (konkret: Siegfrieds) generieren. In seiner Analyse der Figuren Kriemhild, Hagen und Siegfried und der symbolischen Objekte Ring und Gürtel zeigt Y., dass Figuren und dinghafte Objekte an entscheidenden Punkten der Selbstreflexion nicht trennscharf unterschieden werden können. [K. B.] →: 2024. F o r s c h e r Haug, Walter / Marcuse, Herbert F i g u r e n Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Form / Gürtel / Narratologie / Oralität / Ring / Schriftlichkeit
2992
Zimmermann, Julia: Anderwelt – mythischer Raum – Heterotopie. Zum Raum des Zwerges in der mittelhochdeutschen Heldenepik. In: #2948", S. 195–219. Ausgehend von der ›Heldenbuchprosa‹, fragt Z. nach dem speziellen Raum des Zwerges in der mhd. Heldenepik. Zwerge sind u. a. gekennzeichnet durch ihre Exterritorialität, stehen also außerhalb der höfischen Welt und sind zumeist Gegenspieler des Helden, wodurch ihr Raum mehr oder minder automatisch zum âventiure-Raum wird. Diesen Raum untersucht Z. an NL, ›Ortnit AW‹, ›Laurin‹ A und der Heidelberger ›Virginal‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Laurin‹ / ›Ortnit‹ / ›Virginal‹ S c h l a g w o r t Anderwelt / Antagonismus / Intertextualität / Mythos / Raum / Zwerg
2008
2993
Das Nibelungenlied. Übs. v. Simrock, Karl, München 2008 [10 CDs (692 min.)]. Live-Mitschnitt der Lesung vom 4. bis 19. Oktober 2004 in der Allerheiligen Hofkirche der Residenz, München. Übersetzung von S. (vgl. #138"), gelesen von R. Boysen, Bearbeitung und Regie durch H.-J. Ruckhäberle. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Gemeinsamen Verbundkatalogs (GVK).] [E. M.] →: 138. S c h l a g w o r t Boysen, Rolf / Hörbuch / Ruckhäberle, Hans-Joachim / Vers (Übs.)
2994
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch – Neuhochdeutsch. Hg. v. Schulze, Ursula, München 2008 (dtv 13693) [855 S.]. Zuerst als: 2738.
2995
Der Nibelungen Not, die Klage. Transkription und Übersetzung des mittelhochdeutschen Kodex Hundeshagen (Ms. germ. fol. 855). Hg. v. Ritter, Ulrike, Mering 2008 [Bd. 1: VII, 472 S.; Bd. 2: VII, 500 S., Bd. 3: VII, S. 473–604.]. Mit der nhd. Reimübersetzung von K. Simrock (vgl. #138"). Bd. 1 enthält den mhd. NL-Text nach Hs. b, Bd. 2 Simrocks NL-Übersetzung und Bd. 3 Text und Übersetzung der KL. [Nicht gesichtet; vgl. Katalogblatt des Gemeinsamen Verbundkatalogs (GVK).] – 2., unveränderte Auflage 2009. [E. M.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl A u t o r e n / W e r k e ›Hundeshagenscher Codex‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Edition / Vers (Übs.) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ b / ›Nibelungenlied‹ b
2996
Althoff, Gerd: Nach welchen Regeln handelten die Helden des ›Nibelungenliedes‹?, Duisburg, Essen 2008 (Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins 51) [28 S.]. Nach einem ausgiebigen Plädoyer für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Germanistik und Geschichtswissenschaft stellt A. die Frage, ob und wann sich die Helden des NL gemäß historisch-gesellschaftlichen Konventionen verhalten bzw. ob und wie diese Konventionen im Epos widergespiegelt sind. Im Zentrum des Interesses stehen Strategien zur Konfliktführung und Konfliktbeilegung, die an den Verhandlungen des zweiten Teiles aufgezeigt und im Abgleich mit realhistorischen Ereignissen analysiert werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Gesellschaft / Historizität / Höfische Kultur / Konfliktbewältigung / Kulturgeschichte / Spielregeln
2997
Andersen, Peter Hvilshøj: Mourir dehors ou dedans, voilà la question dans la légend des Nibelungen. In: Études Médiévales 9–10 (2008), S. 30–41.
680
Bibliographie
A. ist bestrebt, die Frage nach Genese und Entwicklung der Nibelungensage neu zu beantworten, indem er von zwei Voraussetzungen ausgeht: Erstens ist Erinnerung ein Medium textueller oder bildlicher Dokumente. Zweitens existiert eine Abhängigkeit zwischen zwei Dokumenten, wenn sich ein Einfluss des älteren auf das jüngere nicht ausschließen lässt. Anhand des Motivs von Siegfrieds Tod – Betttod vs. Waldtod – versucht A. in der Folge, die Abhängigkeiten zwischen NL, ›Waltharius‹, Snorra-Edda, ÞS und weiteren nibelungischen Texten zu klären. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Motivgeschichte / Sagengeschichte / Tod S t e l l e A16 / A17 2998
Babka, Anna; Hochreiter, Susanne (Hg.): Queer Reading in den Philologien. Modelle und Anwendungen, Göttingen 2008 [296 S.]. Sammelband zur gleichnamigen Tagung vom 2. bis 5. November 2006 an der Universität Wien; ein Aufsatz inkl. zugehöriger Respondenz zum NL. [A. H.] Darin: 3047. 3056. S c h l a g w o r t queer studies
2999
Bauer, Lukas: Die Nibelungensage. Ihre symbolische Bedeutung in Bezug auf das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft und das Verhältnis zwischen Mann und Frau in der Partnerschaft, Luzern 2008 (zugl. Luzern, Diss. 2008) [133 S.]. B. hebt zunächst die Funktion von Mythen als lebensdidaktische Ratgeber hervor. In zwei Durchgängen wird das NL – irreführend stets als ›Nibelungensage‹ bezeichnet – zunächst als politikund wirtschafts-, dann als gendersymbolisches Werk gelesen. B. verzichtet in seinen Interpretationen auf jeglichen Anschluss an wissenschaftliche Forschungen und nennt als Textgrundlage die Jugendbuch-Nacherzählung von G. und W. Hecht (2004). [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Hecht, Wolfgang / Hecht, Gretel S c h l a g w o r t Gender / Mythos / Politik / Symbolik / Wirtschaftsgeschichte
3000
Becker, Anja: Rez. zu #2853". In: Arbitrium 26 (2008), S. 278–282.
3001
Bender, Ellen: Die Burgunden im ›Nibelungenlied‹ – Aufstieg und Fall. In: #3023", S. 325–346. B. fragt zunächst nach dem historischen Kern des Burgundenunterganges in der Spätantike und sieht in strukturell ähnlichen Entwicklungen im staufischen Herrscherhaus des 12. Jh. einen möglichen Grund für die ›Renaissance‹ des NL bzw. der Nibelungensage. Machtgier und der Verstoß Einzelner gegen zentrale Ethoi der Gesellschaft sind demnach die gemeinsamen katastrophalen Konstanten aller drei ›Geschichten‹ (historischer Burgundenuntergang, Nibelungensage, NL), die im NL der Kritik unterzogen werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Brunichildis / Burgund / Burgunden / Ethik / Historizität / Machtgier / Sagengeschichte / Staufer (Adelsgeschlecht) / Untergang
3002
Bender, Ellen: Rezeption des ›Nibelungenliedes‹ in Worms. In: Begegnung mit Literaturen. Fs. für Carola L. Gottzmann zum 65. Geburtstag. Hg. v. Hörner, Petra; Wisniewski, Roswitha, Berlin 2008, S. 275–286.
Nr. 2997, Jg. 2008–Nr. 3006, Jg. 2008
681
B. beschreibt die erst mit der dt. Reichsgründung 1871 einsetzende Wormser NL-Rezeption in Form von Straßennamen, Ausstellungen und Festspielen, im Rahmen von Architektur, Fremdenverkehr und gemeinnützigen Einrichtungen, aber auch in wissenschaftlichen Aufsätzen. [E. M.] S c h l a g w o r t Rezeption, moderne / Stadtgeschichte / Worms 3003
Bildhauer, Bettina: Mourning and Violence: Kriemhild’s Incorporated Memory. In: Women and Death. Representations of Female Victims and Perpetrators in German Culture 1500–2000. Hg. v. Fronius, Helen; Linton, Anna, Rochester, Woodbridge 2008 (Studies in German Literature, Linguistics, and Culture 3), S. 60–75. Ausgehend von S. Freuds Annahme, dass die Abänderungen beim Wiedererzählen von – in seinem Fall – Träumen auf die neuralgischen Punkte einer Erzählung hinweisen, analysiert B. die Rolle Kriemhilds vom NL und bis zu den Nibelungen-Filmen von F. Lang (1924) und H. Reinl (1966). Sie erkennt in Kriemhild die Verkörperung der unüberwindlichen Trauer und zugleich die Verlagerung der männlichen Angst vor dem Töten auf die Frauenfigur, im NL hingegen die kulturelle Möglichkeit der Traumaverarbeitung mittels Erzählen und Wiedererzählen. [E. M.] F o r s c h e r Freud, Sigmund A u t o r e n / W e r k e Lang, Fritz: ›Die Nibelungen‹ / Reinl, Harald: ›Die Nibelungen‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Adaptation / Film / Gender / Psychoanalyse / Psychologie / Trauer / Traumdeutung
3004
Bildhauer, Bettina: Rez. zu #2873". In: The Modern Language Review 103 (2008), S. 879–880.
3005
Breuer, Jürgen: Burgund vom Rhein aus gesehen. In: #3023", S. 355–377. B. erörtert zunächst die Geschichte der Machtansprüche des dt. Kaiserreiches gegenüber Burgund und sieht die diesbezüglichen Entwicklungen des 12. Jh. im NL reflektiert. Deutlich werde dies v. a. an der »traditionellen Sicht des Reiches«, also der Perspektive der Metropole Worms auf Burgund. Mit Herzog Berthold V. als möglichem Auftraggeber des NL erscheint Dietrich als potentielle Identifikationsfigur für das Haus der Zähringer, während die Burgunden in Anlehnung an das staufische Herrscherhaus geformt seien. [A. H.] S c h l a g w o r t Burgunden / Hausüberlieferung / Historizität / Identifikation / Mäzen / Staufer (Adelsgeschlecht) / Topographie / Zähringer
3006
Breuer, Jürgen: Die Familie der Nibelungen im Wormser Raum: Herkunft, Wohnsitze und Amtsfunktionen im Hochmittelalter. In: Wo lebten unsere Vorfahren? Ortsbezüge in der Genealogie. Tagungsband zum 59. Deutschen Genealogentag vom 17. bis 20. September 2007 in Ludwigshafen am Rhein. Hg. v. Deutscher Genealogentag, Ludwigshafen 2008, S. 243–264. B. dokumentiert die Geschichte des historischen Adelsgeschlechts der Nibelungen seit dem siebten Jh. und verdeutlicht v. a. deren politische Bedeutung im Raum Worms und Metz um 1200. Etymologien, die in den Bereich der Mythologie weisen, will B. durch einen Entlehnprozess der Dichtung aus dem historischen Herrschergeschlecht ersetzen und sieht in Bligger II. von Steinach, dessen enges Verhältnis zum Grafengeschlecht bezeugt ist, den möglichen Dichter des NL, das dann dem verlorenen ›Umbehanc‹ entsprechen könnte. [A. H.] →: 2303.
682
Bibliographie
A u t o r e n / W e r k e Bligger von Steinach: ›Umbehanc‹ S c h l a g w o r t Autorperson / Historizität / Metz / Nibelungen (Adelsgeschlecht) / Onomastik / Worms 3007
Buschinger, Danielle: Nains et géants dans la tradition des Nibelungen du Moyen Âge à Richard Wagner. In: Études Médiévales 9–10 (2008), S. 145–154. B. untersucht die Darstellung von Riesen und Zwergen in der mal. skandinavischen und dt. Nibelungentradition sowie bei R. Wagner. Im Vergleich zu ÞS, Lieder- und Snorra-Edda erweist sich das NL als wenig ergiebig: Lediglich der Zwerg Alberich bietet Ansatzpunkte und findet sich auch in R. Wagners ›Ring‹ wieder, wie sich der größte Teil der Untersuchung überhaupt auf den ›Ring‹ konzentriert. Dabei wird auch auf die mögliche Riesenhaftigkeit Siegfrieds Bezug genommen. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Alberich / Siegfried S c h l a g w o r t Motivik / Riese / Zwerg
3008
Buschmann, Nikolaus: »Ein Hohelied von Heldenmut und Heldentreue«: Das Nibelungenepos im Selbstbild der deutschen Nation. In: Deutsche Gründungsmythen. Hg. v. Galli, Matteo; Preusser, Hans-Peter, Heidelberg 2008 (Jahrbuch Literatur und Politik 2), S. 79–90. B. untersucht den Aspekt der Treue in der v. a. politischen Rezeption des NL ab dem 18. Jh. In die Überlegungen integriert ist eine kursorische Darstellung der wissenschaftlichen Rezeption. [E. M.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Nationalepos / Nibelungentreue / Rezeption, moderne
3009
Bushati, Bora: Eine vergleichende Studie zwischen dem ›Nibelungenlied‹ und den albanischen Heldenliedern. In: Dituria – Zeitschrift für germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft 4 (2008), S. 35–45. Auszug aus B.s Dissertation von 2006 (#2833") bzgl. der Vergleichbarkeit der germanischen und der albanischen Heldenepik sowie der Motive der körperlichen Auseinandersetzung und des Hilferufs. [E. M.] Zuerst als: 2833. S c h l a g w o r t Albanisches / Beistand / Kampf / Konflikt
3010
Cinato, Lucia: Il problema del mutamento semantico nelle versioni tedesche del ›Nibelungenlied‹. In: #3015", S. 347–364. C. beschäftigt sich zunächst allgemein mit dem Problem des semantischen Wandels in den Übersetzungen mal. Texte in moderne Sprachen und demonstriert anschließend die dabei auftretenden Schwierigkeiten im direkten Vergleich mehrerer nhd. Übersetzungen des NL. Dazu gehören: K. B. Döring (1840), K. Simrock ([KP 24], vgl. #138"), H. de Boor (#314"), H. Brackert (#792"), F. Fühmann (2002) und S. Grosse (#2149"). Die dabei zu beobachtenden Differenzen verdeutlichen auch die Problematiken, die eine Übertragung alteritärer Bedeutungshorizonte des Höfischen und/ oder Archaischen in singuläre nhd. Begrifflichkeiten mit sich bringt. [A. H.] →: 138. 314. 792. 2149. F o r s c h e r Boor, Helmut de / Brackert, Helmut / Döring, Karl Bernhard / Grosse, Siegfried / Simrock, Karl
Nr. 3006, Jg. 2008–Nr. 3013, Jg. 2008
683
A u t o r e n / W e r k e Fühmann, Franz: ›Das Nibelungenlied‹ S c h l a g w o r t Alterität / Archaik / Höfische Kultur / Semantik / Übersetzen S t e l l e S0018 / S0817 / S0839 / S0859 3011
Classen, Albrecht: Der Gürtel als Objekt und Symbol in der Literatur des Mittelalters. Marie de France, ›Nibelungenlied‹, ›Sir Gawain and the Green Knight‹ und Dietrich von der Glezze. In: Mediaevistik 21 (2008), S. 11–37. C. erörtert zunächst die zentrale Position des Gürtels in der mal. Symbolik aus kulturhistorischer Sicht. Am Beispiel von Marie de France’ ›Guigemar‹, NL, ›Sir Gawain and the Green Knight‹ und Dietrichs von der Glezze ›Der Borte‹ werden im intertextuellen Vergleich werkübergreifende sowie werkspezifische Funktionen des Gürtel-Motivs herausgearbeitet. Von zentraler Bedeutung für das NL ist für C. die »epistemologische Funktion des Gürtels im erotisch-hermeneutischen Prozess«. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Dietrich von der Glezze: ›Der Borte‹ / Marie de France: ›Guigemar‹ / ›Sir Gawain and the Green Knight‹ F i g u r e n Brünhild / Gawain / Guigemar S c h l a g w o r t Betrug / Epistemologie / Erotik / Gürtel / Intertextualität / Kulturgeschichte / Motivik / Stärke / Symbolik / Vergewaltigung S t e l l e A10
3012
Claasen, Rolf: Die nebelhaften Nibelungen. Ein kritischer Streifzug durch die Geschichte(n), Zürich 2008 [198 S.]. C. sucht nach realhistorischen Entsprechungen der Ereignisse, Personen und Orte des NL bzw. der Nibelungensage. Das ›Ur-NL‹ beschreibt C. als Bruchstück einer germanisch-antiken Geschichtensammlung, das durch Umdichtungen, Vereinfachungen und Aktualisierungen zu seiner heutigen Form gelangte. Die Darstellung fügt sich nahtlos in die Reihe pseudo-wissenschaftlicher historisierender NL-Rezeption seit dem 19. Jh. ein. [A. H.] S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität / Stoffgeschichte / Topographie / Vorstufen
3013
Dinkelacker, Wolfgang: Der alte Held. Belege aus mittelalterlicher Heldendichtung und ihr kulturhistorischer Quellenwert. In: Alterskulturen des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Internationaler Kongress. Krems an der Donau, 16.–18. Oktober 2006. Hg. v. Vavra, Elisabeth, Wien 2008 (Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 780; Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit 21), S. 183–202. Am Bsp. von Wate und Hildebrand widmet sich D. dem Typus des ›alten Helden‹. Im Gegensatz zur historisch-rechtsgeschichtlich rekonstruierbaren Realität, der Artusdichtung und anderen Gattungen ist in der Heldendichtung keine besondere Gestaltung, Problematisierung oder Abwertung alternder Krieger zu beobachten. Klösterliche Altersruhe wird lediglich als oberflächliches Übergangsstadium bis zur heroischen Reaktivierung gesehen. U. a. wertet D. dies als Hinweis auf ein laikal-militärisch geprägtes Publikum, dem die heroische Dichtung zugleich kultureller und individueller Identifikationspunkt ist. Vereinzelt auftretende Anzeichen von unheroischem Handeln – wie etwa Hildebrands Flucht oder seine Gewaltanwendung gegen Kriemhild im NL – erklärt D. als Unterordnung der sagengeschichtlichen Figur unter das Telos der Handlung. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹
684
Bibliographie
F i g u r e n Hildebrand / Wate S c h l a g w o r t Gattung / Kulturkampf / Lebensalter / Sozialgeschichte / Zielgruppen 3014
Dogaru, Dana Janetta: Der Streit der Königinnen im ›Nibelungenlied‹. In: Germanistische Beiträge 24 (2008), S. 67–90. D. analysiert, wie es zum Streit der Königinnen in der 14. Aventiure kommt und welche die daraus resultierenden Gründe für Siegfrieds Tod sind: Sie stellt die Positionen der beiden Frauen, die ›Wahrheit‹ und ihre Beweislage sowie das Eingreifen der Männer und die Folgen der Aufdeckung, dass nicht Gunther Brünhild bezwungen habe, dar, ohne zu einem eindeutigen Urteil zu gelangen. Die Unentscheidbarkeit der Frage nach der Schuld an Siegfrieds Tod wertet sie als Stilmittel des NL-Dichters. [E. M.] F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Königinnenstreit / Mord / Schuld / Stil S t e l l e A14
3015
Dolcetti Corazza, Vittoria; Gendre, Renato (Hg.): Lettura di testi tedeschi medievali. VIII Seminario avanzato di Filologia germanica, Alessandria 2008 (Bibliotheca Germanica. Studi e testi 22) [S. 3–44]. Akten der Turiner Tagung vom 17.–21. September 2007, darunter zwei Beiträge zu Nibelungischem. [A. H.] Darin: 3010. 3019.
3016
Ehrismann, Otfrid: Worms und Xanten – ›Nibelungenlied‹-Orte. In: #3059", S. 681–704. E. charakterisiert die Rezeption der beiden Nibelungenstädte Worms und Xanten zunächst ausgehend von ihren Bedeutungen für das NL und andere Heldendichtungen, dann aber auch von Seiten ihrer siedlungs- und kulturgeschichtlichen Hintergründe von der Antike über die Völkerwanderung und das Spätmittelalter bis hin zur »Nibelungen-Memoria« der Frühen Neuzeit und schließlich zur Gegenwart. Mit einer umfassenden Bibliografie im Anhang. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried S c h l a g w o r t Brunichildis / Burgunden / Gentes / Gundaharius / Historizität / Kulturgeschichte / Merowinger / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Stadtgeschichte / Troja / Völkerwanderung / Worms / Xanten
3017
Eldevik, Randi: Rez. zu #2969". In: Journal of British Studies 47 (2008), S. 154–155.
3018
Fasbender, Christoph: Rez. zu #2983". In: Germanistik 49 (2008), S. 224.
3019
Ferrari, Fulvio: Rielaborazioni medioevali della Leggenda Nibelungica. In: #3015", S. 3–44. Zunächst gibt F. einen Überblick über die Texte der Nibelungensage und verdeutlicht die enorme geographische Verbreitung des Stoffes. In seinen Analysen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den jeweiligen Texten und ihren Fassungen betont F. die Notwendigkeit, diese stets als jeweils eigenständiges Produkt aus Rezeption und Produktion ernst zu nehmen und zu interpretieren. In seinen umfangreichen Thesen zu intertextuellen und komparatistischen sowie sagengeschichtlichen
Nr. 3013, Jg. 2008–Nr. 3024, Jg. 2008
685
und textgenetischen Zusammenhängen liegt auf den Figurenanalysen zu Brünhild, Kriemhild/ Gudrun und Siegfried bes. hohes Gewicht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / Snorri Sturluson: ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Brünhild / Gudrun / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurendarstellung / Intertextualität / Sagengeschichte / Textgenese 3020
Flood, John L.: Rez. zu #2919". In: The Modern Language Review 103 (2008), S. 914–916.
3021
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage, Stuttgart 2008 (Kröners Taschenausgabe 301) [XVII, 941 S.].
Zuerst als: 1015. 3022
Gallé, Volker: Das Verschwinden der Burgunder in der Geschichte Burgunds – Ein Blick von heute. In: #3023", S. 9–29. G. beschäftigt sich mit Mythos und Geschichte des burgundischen Volkes bzw. dessen Territoriums sowie des NL. Unter Bezugnahme auf H.-G. Gadamer setzt sich G. kritisch mit den hermeneutischen Möglichkeiten geschichtspositivistischer Betrachtungen auseinander und betont die Notwendigkeit zur steten Reflexion des Rezipientenstandpunktes sowohl hinsichtlich der Ausformungen des NL-Stoffes in seiner ältesten Überlieferung als auch in Bezug auf die Interpretationsarbeit der Wissenschaft. [A. H.] F o r s c h e r Gadamer, Hans-Georg S c h l a g w o r t Alterität / Burgund / Burgunden / Forschungskritik / Hermeneutik / Rezeption, moderne
3023
Gallé, Volker (Hg.): Die Burgunder. Ethnogenese und Assimilation eines Volkes. Dokumentation des 6. wissenschaftlichen Symposiums der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms e. V. und der Stadt Worms vom 21.–24. September 2006, Worms 2008 (Schriftenreihe der NibelungenliedGesellschaft Worms e. V. 5) [424 S.].
15 Aufsätze vorwiegend geschichtswissenschaftlichen Inhalts mit Fokus auf den Burgunden in Dichtung und Geschichte; davon vier mit NL-relevantem Inhalt. [A. H.] Darin: 3001. 3005. 3022. 3078. S c h l a g w o r t Burgunden / Gentes 3024
Gephart, Irmgard: Zorn, Blut und Rache. Emotionen im ›Nibelungenlied‹. In: #3027", S. 45–57.
G. attestiert dem NL emotionale Reflexivität und eine Struktur der Gefühle, als deren wichtigstes sie die Wut beschreibt. Das NL nacherzählend, will sie diese Struktur sichtbar machen, wobei der Fokus auf der uneingestandenen Rivalität zwischen Siegfried und Gunther sowie auf der intimen Feindschaft zwischen Kriemhild und Hagen liegt. [E. M.] F i g u r e n Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried S c h l a g w o r t Emotionalität / Feind(schaft) / Figurenkonstellation / Konflikt / Psychologie / Rivalität / Textstruktur / Zorn
686 3025
Bibliographie
Glasner, Peter: Die Vermarktung des ›Nibelungenliedes‹. Einleitende Perspektiven auf eine rezeptionsgeschichtliche Metapher. In: #3027", S. 13–20. G. versucht, die Rezeptionsgeschichte des NL aus diesem selbst heraus zu begründen. Dabei spannt er den Bogen von den Anfängen der Überlieferungsgeschichte – den Handschriften, die er bereits als Rezeptionsgeschichte verstanden wissen will – bis zu neuen und neuesten literarischen Adaptationen des 20. und 21. Jh. Anschließend erläutert G. die Gründe, die Rezeptionsgeschichte des NL im Rahmen von Sammelband und Ausstellung als eine Geschichte der Vermarktung des Stoffes darzustellen. [E. M.] S c h l a g w o r t Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Überlieferungskritik
3026
Glasner, Peter: Pathos, Kitsch und Kult. Karl Simrock und das ›Nibelungenlied‹. In: #3027", S. 157–169. G.s biographischer Abriss zu K. Simrock, in dessen Zentrum Simrocks NL-Übersetzung (vgl. #138") steht, spiegelt auch die Politik und Rezeptionsgeschichte des 19. Jh. wider. [E. M.] →: 138. F o r s c h e r Simrock, Karl S c h l a g w o r t Biographie / Rezeption, moderne
3027
Glasner, Peter; Kümmel-Schnur, Albert; Scheuren, Elmar (Hg.): Nibelungen – Mythos, Kitsch, Kult. Ein Ausstellungsprojekt von Studierenden der Universitäten Bonn und Konstanz in Königswinter: Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter – Schloss Drachenburg – Nibelungenhalle, Siegburg 2008 [298 S.]. Der in Zusammenhang mit der im Untertitel genannten Ausstellung entstandene Sammelband dokumentiert anhand zahlreicher kleiner Beiträge die Rezeptionsgeschichte der Nibelungensage unter dem Aspekt ›Markt‹. Mit acht wissenschaftlich relevanten Aufsätzen. [E. M.] Darin: 3024. 3025. 3026. 3049. 3067. 3068. 3080. 3082. S c h l a g w o r t Ausstellung / Rezeption, moderne
3028
Gottwald, Herwig: Zum Zustand des Mythos nach der Aufklärung. Hebbels ›Nibelungen‹ aus mythostheoretischer Sicht. In: Hebbel-Jahrbuch 63 (2008), S. 41–61. Im Zuge seiner Diskussion des Mythosbegriffs nach der Aufklärung beschreibt G. auch Mythisches im NL. Der Fokus der Darstellung liegt jedoch auf mythostheoretischen Ansätzen und F. Hebbels ›Nibelungen‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Mythos / Terminologie
3029
Gouchet, Olivier: Rez. zu #2919". In: Études Germaniques 63 (2008), S. 400–401.
3030
Green, Dennis Howard: Rez. zu #2853". In: Medium Ævum 77 (2008), S. 147–148.
3031
Greenfield, John: Rez. zu #2769". In: Arbitrium 26 (2008), S. 34–38.
Nr. 3025, Jg. 2008–Nr. 3036, Jg. 2008 3032
687
Grimal, Pierre; Peterich, Eckart; Ehrhardt, Harald: Götter und Helden. Die klassischen Mythen und Sagen der Griechen, Römer und Germanen, Düsseldorf 2008 [365 S.].
Erweiterte Neuausgabe. [A. H.] Zuerst als: 819. 3033
Haferland, Harald: Verschiebung, Verdichtung, Vertretung. Kultur und Kognition im Mittelalter. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 33 (2008), H. 2, S. 52–101.
Auf Basis eines breiten Textkorpus widmet sich H. der Frage nach Einbettung und Bedeutung kognitiver Operationen in die Kultur des MA. Zunächst stellt er typische kognitive Operationen am Bsp. von Affekthandlungen dar. Sodann beschreibt er ihre Eingebundenheit in die mal. Politikund Rechtsstruktur, wobei sich die Teilaspekte der Verschiebung, Verdichtung und Vertretung als zentral erweisen, insofern etwa rechtliche Konsequenzen auf einen metonymischen Vertreter verschoben werden können. Bis in die Konstruktion einzelner Erzählhandlungen hinein wirken kognitive Operationen schließlich im NL, wenn in Str. 2 behauptet wird, das folgende Geschehen sei allein durch Kriemhilds Schönheit motiviert – eine metonymisch-kontiguitäre Erzähllogik, die in Wolframs ›Willehalm‹ gar zur Erzählstrategie mutiert. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wolfram von Eschenbach: ›Willehalm‹ S c h l a g w o r t Affekt / Handlungsmotivation / Interaktion / Kognition / Kulturgeschichte / Metonymisches Erzählen / Narratologie / Politik / Rechtsgeschichte S t e l l e S0002 3034
Heger, Hedwig: Die Donau. Ein literarischer Reiseführer, Darmstadt 2008 [XXIV, 191 S.]. Ihrem Verlauf folgend, präsentiert H. Textpassagen der europäischen Literatur – u. a. des NL – zu den zahlreichen literarisch-geographischen Orten entlang der Donau. [A. H.] S c h l a g w o r t Donau / Topographie
3035
Heinzle, Joachim: Zu den Handschriftenverhältnissen des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 137 (2008), S. 305–334. Auf der Grundlage der Überlegungen J.-D. Müllers (#2485") und H. Haferlands (#2857") setzt sich H. neuerlich mit den Handschriftenverhältnissen des NL auseinander. Er erörtert das Verhältnis von A/*A zu B/*B, die Entstehung von C/*C und die möglichen Ursachen der Variantenbildung. In Exkursen widmet er sich der Textgestalt der *C-Strophen in den Handschriften d und J, der Verbreitung von *C und der Textmischung in Fassung n. Abschließend wendet sich H. gegen Müllers und Haferlands »Rückkehr« zu W. Braunes Schema. [E. M.] →: 2485. 2857. F o r s c h e r Braune, Wilhelm / Haferland, Harald / Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Stemma / Textkritik / Überlieferungskritik / Varianz H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C d I( J) n
3036
Hennings, Thordis: Französische Heldenepik im deutschen Sprachraum. Die Rezeption der Chansons de Geste im 12. und 13. Jahrhundert. Überblick und Fallstudien, Heidelberg 2008 (Beiträge zur älteren Literaturgeschichte; zugl. Heidelberg, Habil.-Schrift 2005) [VIII, 582 S.].
688
Bibliographie
H. bietet einen breiten und um Vollständigkeit bemühten Überblick über Chansons de geste einerseits sowie Zeugnisse ihrer Rezeption in der dt. Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts andererseits, bevor sie sich in drei Fallstudien detaillierter mit ausgewählten Texten bzw. Fragestellungen auseinandersetzt. Im Rahmen ihrer Überblicksdarstellung geht H. auch kurz auf das NL ein, indem sie sich kritisch mit den von A. Wolf (#1265" und #1619") aufgezeigten Entlehnungen des dt. Epos aus der Tradition der Chansons de geste befasst. [E. M.] →: 1265. 1619. F o r s c h e r Wolf, Alois S c h l a g w o r t Altfranzösisches / Chanson de geste / Einflussforschung / Rezeption, mal. 3037
Henry, April Lynn: The Female Lament. Agency and Gender in Medieval German Literature, The University of North Carolina at Chapel Hill, Diss. 2008 [200 S.]. H. untersucht das Motiv der Frauenklage in Hartmanns ›Erec‹, NL und KL. Im wissenschaftlichen Kontext der Gender Studies versteht H. die Klage als Sprach- und Handlungsraum für Frauen. Hartmann gilt ihr als Erschaffer dieses Raums, den auch das NL für sich bzw. für Kriemhild zu nutzen weiß. Am Bsp. der KL-Handschriften B und C diskutiert H. die literarische Weiterentwicklung des Motivs. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hartmann von Aue: ›Erec‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Handschriftenvergleich / Klage / Motivgeschichte / Raum H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ B C
3038
Herweg, Mathias: Rez. zu #3057". In: Germanistik 49 (2008), S. 734.
3039
Jäger, Dietrich: Kämpfe als Spiele. Dramaturgie als Ausdruck des Machtwillens und der Daseinsleere, der Lebensfülle und des Formniveaus, Würzburg 2008 (Kieler Beiträge zur Anglistik und Amerikanistik 25) [311 S.]. In Kapitel III (S. 49–78) des Bandes betrachtet J. die stoffgeschichtliche Entwicklung der Siegfriedund der Nibelungensage von den ältesten, nordischen Überlieferungszeugen bis zu den Adaptationen der Gegenwart und konzentriert sich dabei besonders auf Aspekte der narrativen Strategien, der Gattungsfrage und der Tendenzen zur (Re-)Mythisierung. Bzgl. des NL referiert J. v. a. überblicksartig die Tendenzen der germanistischen NL-Forschung seit A. Heusler. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf den modernen Bearbeitungen. [A. H.] Rezensionen: 3131. S c h l a g w o r t Adaptation / Altnordisches / Gattung / Mythos / Narratologie / Stoffgeschichte
3040
Jankrift, Kay Peter: Artus ohne Tafelrunde. Herrscher des Mittelalters. Legenden und Wahrheit, Stuttgart 2008 [176 S.]. In seinem populärwissenschaftlich gehaltenen Buch geht J. den historischen Hintergründen von Motiven und Persönlichkeiten mal. Dichtungen nach und reflektiert moderne Auslegungen. Bezüglich des NL (S. 25–56) gelangen so v. a. Gunther, Etzel und Siegfried, aber auch der Drachenkampf und das Rheingold zur kritischen Darstellung. [A. H.] F i g u r e n Etzel / Gunther / Siegfried S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Historizität
Nr. 3036, Jg. 2008–Nr. 3044, Jg. 2008 3041
689
Jefferis, Sibylle: Königin-junger Prinz-Beziehungen in der ›Königin von Frankreich‹, in ›Parzival‹ und dem ›Nibelungenlied‹. In: Current Topics in Medieval German Literature: Texts and Analyses (Kalamazoo Papers 2000–2006). Hg. v. Jefferis, Sibylle, Göppingen 2008 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 748), S. 71–82.
J. vergleicht die in Schondochs ›Königin von Frankreich‹ beschriebene Mutter-Sohn-Beziehung mit jener zwischen Kriemhild und dem kleinen Gunther im NL sowie jener zwischen Herzeloyde und Parzival im ›Parzival‹. Mit seinem Märe unterstützt Schondoch i. E. die Habsburger-Dynastie, womit in dem zum König erhobenen Prinzen Kaiser Friedrich III. oder König Albrecht II. zu sehen wären. Abschließend bietet sie einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte der ›Königin von Frankreich‹. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Schondoch: ›Die Königin von Frankreich‹ / Wolfram von Eschenbach: ›Parzival‹ F i g u r e n Gunther (Siegfrieds Sohn) / Herzeloyde / Kriemhild / Parzival S c h l a g w o r t Dynastie / Königtum / Motivik / Mutter-Sohn-Beziehung / Thronfolge 3042
Karg, Ina: Die Schüler bei der Stange halten? ›Nibelungenlied‹ und Deutschunterricht. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 55 (2008), S. 400–413.
K. referiert zunächst ausführlich die Auswirkungen der jüngeren Geschichte und Bildungspolitik auf den Stellenwert mal. Literatur bzw. des NL im schulischen Betrieb. Sie beharrt auf dessen speziellem, alteritärem Charakter zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie zwischen Archaik und Zivilisiertheit, der einerseits intensive Begleitung in der schulischen Lektüre und andererseits Berücksichtigung in der Vermittlung durch Schul- und Jugendbuch-Adaptationen erfordert. Modernistische – z. B. psychologisierende – Adaptationen und Interpretationen sollten als anregender Zugang erlaubt, jedoch stets im sprachlich-kulturellen Kontrastverhältnis zum mhd. Original und seiner Stoffgeschichte erörtert werden. [A. H.] S c h l a g w o r t Adaptation / Alterität / Didaktik 3043
Kerth, Sonja: Gattungsinterferenzen in der späten Heldendichtung, Wiesbaden 2008 (Imagines Medii Aevi 21) [VII, 463 S.].
K. bemüht sich um ein Verständnis eines Textes aus seinem gattungsmäßigen Kontext heraus. Basierend auf M. Bahtin, J. Kristeva, G. Genette und R. Lachmann, untersucht sie darum Intertextualität in der spätmal. dt. Heldendichtung, bes. in solchen Texten, die Gattungsgrenzen überschreiten und damit Gattungsinterferenzen zeitigen. Unterschieden wird zwischen Einzeltextund Systemreferenz. Die einzelnen Untersuchungen gelten der historischen und der aventiurehaften Dietrichepik, ›Biterolf und Dietleib‹ und dem Ortnit-Wolfdietrich-Komplex. – Ein Register erleichtert das Auffinden der Referenzen auf NL, KL, HS und HP. [E. M.] Rezensionen: 3202. F o r s c h e r Bachtin, Michail / Genette, Gérard / Kristeva, Julia / Lachmann, Renate A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Heldenbuchprosa‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Ortnit‹ / ›Wolfdietrich‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Gattung / Intertextualität 3044
Kiehl, Christina: Zur inhaltlichen Gestaltung einer Kurzfassung. Eine verkürzte ›Nibelungenklage‹ als Fortsetzung des ›Nibelungenliedes‹, Frankfurt a. M. [u. a.] 2008 (Hamburger Beiträge zur Germanistik 45; zugl. Hamburg, Diss. 2007) [375 S.].
690
Bibliographie
K. beschäftigt sich mit der KL-Kurzfassung *J bzw. deren Verhältnis zur Fassung *B. Nach allgemeinen Ausführungen zur Intertextualität (basierend v. a. auf G. Genette und M. Pfister) und Forschungsgeschichte erörtert K. das Phänomen ›Kurzfassung‹ im Kontext mal. Textproduktion. Sie kategorisiert und interpretiert verschiedene Typen der Kürzung in Form und Funktion und verdeutlicht deren Auswirkungen auf Erzählerhaltung, Handlungs- und Figureninterpretation sowie auf die Darstellung religions-, kriegs- und zivilgesellschaftlicher Elemente. Abschließend widmet sich K. ausführlich kodikologischen Untersuchungen – v. a. der Gliederung durch Initialen und Caput-Zeichen –, die die Eigenständigkeit der Fassung *J nochmals unterstreichen sollen. [A. H.] Rezensionen: 3070. F o r s c h e r Genette, Gérard / Pfister, Manfred A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Dietrich / Etzel / Kriemhild S c h l a g w o r t Aventiurenbau / Erzählerfigur / Fassungsvergleich / Figurendarstellung / Gestik / Handschriften / Initialen / Intertextualität / Komparatistik / Kurzfassung / Rache / Religionsgeschichte / Textgenese / Trauer / Treue / Überlieferungskritik H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ *I( J) 3045
Kilian, Jörg: Sprachgeschichte im Deutschunterricht vom gëlpfen bis zum dissen. Zur didaktischen Bedeutung mittelalterlichen Sprachhandelns für das Sprachlernen der Gegenwart. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 55 (2008), S. 380–398. Unter Verweis auf die sträflich vernachlässigte Vermittlung sprachgeschichtlichen Grundwissens im Mittelschulunterricht erörtert K. den allgemeinen pädagogischen Nutzen der Disziplin. In der Lektüre und Interpretation mal. Werke (u. a. dem NL) könne neben literarhistorischem Wissen auch das Bewusstsein für Sprachdidaktik im soziokulturellen Zusammenhang geschärft werden. Besondere Beachtung finden Szenen der persönlichen Anrede (Duzen und Ihrzen), des Schweigens sowie der Begrüßung und der Reizrede. [A. H.] S c h l a g w o r t Ankunft / Dialog / Didaktik / Duzen / Ihrzen / Kulturgeschichte / Reizrede / Schweigen / Sprachgeschichte
3046
Klein, Thomas: Umschrift – Übersetzung – Wiedererzählung. In: Zeitschrift für deutsche Philologie, Sonderheft [Der Schreiber als Dolmetsch. Sprachliche Umsetzungstechniken beim binnensprachlichen Texttransfer in Mittelalter und früher Neuzeit. Hg. v. Besch, Werner und Klein, Thomas] 127 (2008), S. 225–262. K. geht der Frage nach, wie mal. Schreiber beim Transfer von Texten zwischen nahe verwandten Sprachen vorgehen, wobei diesen ein insgesamt recht wortnahes, lediglich graphisch-morphologisch angepasstes Umsetzen der Vorlage attestiert wird. Neben zahlreichen anderen Beispielen werden auch die Fragmente der mnl. NL-Hs. T unter die Lupe genommen. Diese hebt sich von allen anderen untersuchten Texten deutlich ab und entpuppt sich aufgrund ihres eigenständigen Charakters als veritable, freie Bearbeitung. [A. H.] S c h l a g w o r t Autorleistung / Handschriftenvergleich / Mittellateinisches / Schreiber / Übersetzen / Wiedererzählen H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ T
3047
Klimpfinger, Regine; Schwendinger, Regine: Que(e)r durch das ›Nibelungenlied‹. Respondenz zum Vortrag von Beatrice Michaelis [#3056"]. In: #2998", S. 151–154.
Nr. 3044, Jg. 2008–Nr. 3052, Jg. 2008
691
→: 3056. 3048
Kragl, Florian: Rez. zu #3050". In: Germanistik 49 (2008), S. 733.
3049
Krause, Arnulf: Ein Lindwurm im Siebengebirge? Von Drachen, Germanen und Heldensagen. In: #3027", S. 31–43. Den Ausgangspunkt von K.s Überlegungen bildet das Siebengebirge, wo der sagenhafte Kampf Siegfrieds gegen den Drachen stattgefunden haben soll. Zunächst sucht K. nach Indizien für diese Annahme im NL, wendet sich aber schnell einer breiteren Untersuchung der vielschichtigen Drachenvor- und -darstellungen zu, wie sie in den Texten der Nibelungensage, aber auch im ›Beowulf‹ zu finden sind. [E. M.] S c h l a g w o r t Drachenkampf / Motivik / Siebengebirge
3050
Kropik, Cordula: Reflexionen des Geschichtlichen. Zur literarischen Konstituierung mittelhochdeutscher Heldenepik, Heidelberg 2008 (Jenaer germanistische Forschungen N. F. 24; zugl. Jena, Diss. 2005/06) [404 S.]. K. versteht Heldensage als Geschichtsüberlieferung, die das Geschehene freilich in literarische Schemata verpackt und scheinbar unbeeinflusst von der neben ihr existierenden Historiographie tradiert. Allerdings setzen sich spätestens die schriftlich überlieferten Heldenepen mit der eigenen Geschichtlichkeit auseinander, auch wenn diese Auseinandersetzung nicht – wie in den zeitgleich entstandenen höfischen Romanen – in theoretischen Prologen und Exkursen erfolgt. Wie heldenepische Texte die eigene Geschichtlichkeit verhandeln und welche Auswirkungen dies bzgl. ihrer literarischen Konstituierung zeitigt, versucht K. in textzentrierten Analysen von NL und KL, ›Dietrichs Flucht‹ und ›Rabenschlacht‹ sowie einigen Texten der späten Heldenepik zu ermitteln. Dem Verhältnis von NL und KL zur Historie sowie zueinander widmet sich K. unter dem Gesichtspunkt von Inszenierung und Kommentar. [E. M.] Rezensionen: 3048. 3181. 3187. A u t o r e n / W e r k e ›Dietrichs Flucht‹ / ›Nibelungenklage‹ / ›Rabenschlacht‹ S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Geschichtsdichtung / Historizität / Sagengeschichte
3051
Küpper, Arne Sebastian: Das ›Nibelungenlied‹ – ein verstellter Text. Eine nicht ganz unpolemische Abschlussbetrachtung zu einem Seminar ›Das Nibelungenlied in der Schule‹ (Göttingen Sommersemester 2007). In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 55 (2008), S. 432– 442. K. erörtert zunächst das Problem der adäquaten Vermittlung des NL im außeruniversitären Bereich. ›Verstellungen‹ des Textes ortet K. im alteritären Gegenstand selbst, jedoch auch in der germanistischen Selbstwahrnehmung und -repräsentation sowie in den pädagogischen Tendenzen des aktuellen Schulbetriebs. [A. H.] S c h l a g w o r t Alterität / Didaktik
3052
Küpper, Joachim: Transzendenter Horizont und epische Wirkung. Zu ›Ilias‹, ›Odyssee‹, ›Aeneis‹, ›Chanson de Roland‹, ›El cantar de mío Cid‹ und ›Nibelungenlied‹. In: Poetica 40 (2008), S. 211–267. In seinen Darstellungen versucht K., eine stringente Entwicklung von den antiken epischen Dichtungen des Mittelmeerraumes bis hin zu den Epen des HochMA darzulegen. Die Epen werden nach Struktur, Motivik, ›Teleologie‹ (Überführung der erzählten Welt von einem Zustand in
692
Bibliographie
einen anderen) und ›Transzendierung‹ sowie vor dem Hintergrund kultureller, sozialer und v. a. religiöser Wandelerscheinungen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin analysiert. Neben der ›Chanson de Roland‹ und dem ›Cantar de mio Cid‹ wird das NL als das herausragendste, eigenständigste und wegweisendste der mal. Epen gehandelt. Neben dem totalen Gesellschaftsund Wertezusammenbruch in der Konfrontation der Treueprinzipien ›Blut‹ und ›Allianz‹ und der Unmöglichkeit zur christlichen Überformung der Gräuel wird v. a. die Transparenzlosigkeit (für Figuren wie Rezipienten) des Epos als Kern seiner unheimlichen Faszination gehandelt, die durch die Entfernung oder Verstümmelung alter (mythischer) Motive entsteht. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ / ›Chanson de Roland‹ / Homer: ›Ilias‹ / Homer: ›Odyssee‹ / Vergil: ›Aeneis‹ S c h l a g w o r t Altgriechisches / Antike / Christliches / Epos / Erzählwelt / Gattung / Lateinisches / Motivgeschichte / Mythos / Teleologie / Textstruktur / Transzendenz / Treue 3053
Larrington, Carolyne: Rez. zu #2969". In: The Modern Language Review 103 (2008), S. 490–491.
3054
Linden, Sandra: Rez. zu #2853". In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 49 (2008), S. 339–344.
3055
Lison, Inger; Karg, Ina: Kommentierte Bibliographie zur Rezeption des ›Nibelungenliedes‹ bzw. -stoffes vornehmlich im und für den Deutschunterricht. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 55 (2008), S. 472–484. Die kommentierte Bibliographie dokumentiert v. a. Adaptationen und Sachbücher jenseits des universitären Betriebs. Der Schwerpunkt liegt auf den letzten 30 Jahren. Auffällig ist der große Anteil an berücksichtigten Internet-Präsenzen. [A. H.] S c h l a g w o r t Bibliographie (kommentierte) / Didaktik / Rezeption, moderne
3056
Michaelis, Beatrice: Von tarnkappe, nagele und gêr. Das ›Nibelungenlied‹ oder: Was hat Sex mit Nation und Kanon zu tun?. In: #2998", S. 129–149. M. referiert zunächst zentrale Prinzipien des queer reading, um diese durch einige eigenständige theoretische Überlegungen zu ergänzen. Im Zentrum der Betrachtungen stehen dabei die Kraft des Begehrens und das Motiv des Schweigens als interpretative Ansatzpunkte, die v. a. in den Szenen ›Siegfrieds Ankunft in Worms‹, ›Sachsenkrieg‹, ›Dreikampf‹ und ›Brautnacht‹ zur Anwendung gelangen. [A. H.] ←: 3047. S c h l a g w o r t Ankunft / Begehren / Brautnacht / Dreikampf / Gender / list / Motivik / queer studies / Sachsenkrieg / Schweigen S t e l l e A03 / A04 / A06 / A07 / A10
3057
Millet, Victor: Germanische Heldendichtung im Mittelalter. Eine Einführung, Berlin, New York 2008 (de Gruyter Studienbuch) [XII, 503 S.]. In chronologischer Reihenfolge stellt M. die einzelnen Werke der germanischen Heldendichtung in ihrem sprachlichen, kulturellen und literarischen Umfeld vor. Neben der klaren und übersichtlichen Darstellung der Werke in ihrer uns überlieferten Gestalt skizziert M. auch die wichtigsten Probleme der Forschung. Ein Großkapitel ist dem NL als dem Beginn dt. Heldendichtung gewidmet. M. beschreibt das Entstehungsumfeld des Epos, bevor er sich mit Inhalt, Autorfrage, Überlieferung, Form und Struktur, Interpretation und Rezeption des NL befasst. Als Teil der Rezeption geht M.
Nr. 3052, Jg. 2008–Nr. 3062, Jg. 2008
693
außerdem auf Hs. *C und die KL, die er als Bearbeitung und Kommentar versteht, sowie auf die ›Kudrun‹, in der er eine Kontrafaktur zum NL erkennt, ein. Im Bereich der heroischen Heldendichtung der Frühen Neuzeit finden auch HS und HP Erwähnung. – Mit Auswahlbibliographien zu den einzelnen Themenkomplexen. [E. M.] Rezensionen: 3038. 3176. 3203. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Kudrun‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Autor / Bibliographie (Auswahl) / Form / Heldendichtung / Inhaltsangabe / Rezeption, mal. / Überblicksdarstellung H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *C 3058
Möbius, Thomas: Eine Moodle-Lerneinheit zum ›Nibelungenlied‹ im Kontext einer Didaktik symmedial-textnahen Verstehens älterer deutscher Literatur. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 55 (2008), S. 444–466. M. erörtert die didaktischen Vorzüge von Moodle-Lerneinheiten im Bereich mhd. Literaturvermittlung und verdeutlicht dies in der Präsentation einer bereits erfolgreich angewandten NLAufbereitung. [A. H.] S c h l a g w o r t Didaktik
3059
Müller, Ulrich; Wunderlich, Werner (Hg.): Burgen – Länder – Orte, Konstanz 2008 (Mittelalter-Mythen 5) [1023 S.]. 70 Aufsätze zu »mythischen« Orten der mal. Literatur, davon zwei zu Orten des NL. [A. H.] Darin: 3016. 3066. S c h l a g w o r t Mythos / Topographie
3060
Murdoch, Brian: Rez. zu #2816". In: Translation and Literature 17 (2008), S. 241–247.
3061
Niedling, Christian: Epentheorien unter dem Aspekt der Betrachtung mündlicher heldenepischer Dichtung. In: Finnisch-deutsche Begegnungen in Sprache, Literatur und Kultur. Ausgewählte Beiträge der Finnischen Germanistentagung 2007. Hg. v. Hall, Christopher; Seyferth, Sebastian, Berlin 2007, S. 197–208. In seinen theoretischen Vorüberlegungen zur Untersuchung finnischer, mündlich-heldenepischer Dichtung referiert N. Stand und Geschichte der diesbezüglichen Forschung zur mhd. Dichtung, speziell zum NL. Obwohl die finnische Heldendichtung nie den Status der Verschriftlichung erreicht hat, sieht N. Ähnlichkeiten in der vorschriftlich-oralen Genese. [A. H.] S c h l a g w o r t Finnisches / Forschungsgeschichte / Oralität / Textgenese
3062
Nieveler, Peter: Fragen über Fragen! ›Nibelungenlied‹ und Nibelungensage. Die Nibelungen am Niederrhein? In der Eifel? In Mündt in der Gemeinde Titz? Versuch eines Überblicks über einige – sehr verschiedene – Forschungsergebnisse. In: Jülicher Geschichtsblätter 74/75 (2008), S. 195–243.
694
Bibliographie
In einer Art Forschungsbericht versammelt N. die interdisziplinären Forschungsergebnisse zur Historizität der Burgunden/Nibelungen-Sage und ihrer (Real-)Topographie. Dabei stehen über weite Strecken die kontrastiven Standpunkte H. Reicherts und H. Ritter-Schaumburgs (#1249") im Zentrum der Betrachtungen. Besondere Beachtung erfährt außerdem die Klärung der Entstehungsgeschichte und der sagengeschichtlichen Rolle des Ortes Mündt/Mundiacum. [A. H.] →: 1249. F o r s c h e r Reichert, Hermann / Ritter-Schaumburg, Heinz A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Burgunden / Forschungsüberblick / Gentes / Historizität / Mündt / Onomastik / Topographie / Völkerwanderung / Worms 3063
Oberste, Jörg: Der Schatz der Nibelungen. Mythos und Geschichte, Bergisch Gladbach 2008 [304 S.]. In seiner monographischen Darstellung beschäftigt sich O. mit Entstehung und Wandlung des »Mythos Nibelungen«. Begleitet von zahlreichen Illustrationen, bereitet er im populärwissenschaftlichen Stil verschiedenste Forschungsprobleme (Etymologie, Motiv- und Stoffgeschichte, Genese und Autorfrage, Historizität und Topographie sowie moderne Rezeption) für ein breiteres Publikum auf, ohne dabei reißerischen Thesen anheimzufallen. [A. H.] S c h l a g w o r t Überblicksdarstellung
3064
Pantermöller, Marko: Rez. zu #2962". In: Jahrbuch für finnisch-deutsche Literaturbeziehungen 40 (2008), S. 195–197.
3065
Petschko, Werner: Als die Nibelungen und Richard Löwenherz durch Pilsting zogen. In: Heimatjahrbuch für die Marktgemeinde Pilsting 23 (2008), S. 139–140. P. greift die Theorie auf, die Beschreibungen des Nibelungenhorts und Nibelungenzugs könne von den Lösegeld- und Gefangenentransporten um König Richard Löwenherz inspiriert sein. Beides habe mit einiger Wahrscheinlichkeit auf der alten Römerstaße durch Pilsting stattgefunden. [A. H.] S c h l a g w o r t Historizität / Motivgeschichte / Pilsting / Richard Löwenherz / Topographie
3066
Plasa, Stefan: Brünhilds Island. Der Mythos neu erzählt. In: #3059", S. 121–141. In seinen Erläuterungen zur Figur Brünhild und ihrer Verortung in Island beschreibt P. das komplexe Verhältnis zwischen Mythos und Gesellschaft: Während einerseits im Aufgreifen mythischer Inhalte durch ein ›Wir‹ Kontinuität und Aktualität des Mythos gewährleistet wird, erschafft andererseits das Mythische in der erzählten Welt als Kontrastfolie erst ein gesellschaftliches ›Wir‹ des höfischen ordo. Hier bezieht sich P. v. a. auf U. Schulze (#2203") und H. Blumenberg. Danach erörtert P. die Geschichte von Form und Funktion des Mythos im Allgemeinen sowie des Insel- und Walkürenmotivs in griechischen, römischen, anord. und keltischen Erzählungen im Besonderen. Abschließend bespricht P. gendertheoretische Aspekte des Mythos und des Brautwerbungs- bzw. Brautentführungsmotivs nach C. Lévi-Strauss. [A. H.] →: 2203. F o r s c h e r Blumenberg, Hans / Lévi-Strauss, Claude / Schulze, Ursula F i g u r e n Brünhild S c h l a g w o r t Archaik / Brautwerbung / Erzählwelt / Figurendarstellung / Gender / Gesellschaft / Insel / Isenstein / Island / Kulturgeschichte / Mythos / ordo / Walküre
Nr. 3062, Jg. 2008–Nr. 3074, Jg. 2008 3067
695
Pracht, Bettina: Tarnkappen, Ringe und Gürtel. Die Wunderdinge des ›Nibelungenliedes‹. In: #3027", S. 135–142. P. beschreibt Wesen und Funktionen der wundersamen Requisiten des NL – Siegfrieds Tarnkappe und Brünhilds Ring und Gürtel – in Zusammenhang mit dem mhd. Begriff list, der grundsätzlich mit dem Phänomen der Täuschung verbunden scheint. [E. M.] S c h l a g w o r t Betrug / Gürtel / list / Motivik / Ring / Tarnkappe / Täuschung / Wunderbares
3068
Raubach, Christian: Faszination Untergang. In: #3027", S. 67–75. Am Bsp. des NL versucht R., die Faszination, die Untergangsszenarien seit jeher auf ihre Rezipientenschaft ausüben, zu erklären. Im Zentrum der Betrachtung stehen der Wormser Hof nach der Ermordung Siegfrieds, der Aufbruch der Burgunden trotz Hagens Warnung und das Gemetzel an Etzels Hof. Abschließend richtet R. den Blick auf die Sublimierung der ›Nibelungentreue‹ in den Reden des dt. Reichskanzlers Bernhard Fürst von Bülow (1909) und H. Görings (1943). [E. M.] S c h l a g w o r t Bülow, Bernhard Fürst von / Göring, Hermann / Mord / Nibelungentreue / Rezeption, moderne / Rezeptionsästhetik / Treue / Untergang / Warnung
3069
Rohr, W. Günther: Rez. zu #2796". In: Das Mittelalter 13 (2008), S. 178– 179.
3070
Rohr, W. Günther: Rez. zu #3044". In: Germanistik 49 (2008), S. 738–739.
3071
Sahm, Heike: Rez. zu #2708". In: Zeitschrift für deutsche Philologie 127 (2008), S. 134–139.
3072
Schröder, Konrad: Zeiselmauer im Mittelalter. Hofmark, Bischofspfalz und Minnesang. Das östliche Tullnerfeld vom 9. bis zum 15. Jahrhundert, Zeiselmauer 2008 [96 S.]. In seinen Ausführungen zur mal. Geschichte Zeiselmauers widmet Sch. auch dem NL ein kurzes Kapitel. Dieses wird v. a. als Zeugnis für das frühmal. Ungarn- bzw. Hunnenbild in der Region verwandt. Thematisiert wird außerdem die Verschreibung von ›Traismauer‹/›Zeiselmauer‹ in den Handschriften A und C. [A. H.] S c h l a g w o r t Handschriftenvergleich / Historizität / Hunnen / Topographie / Traismauer / Ungarn / Zeiselmauer H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ A C
3073
Schultz, James A.: Rez. zu #2969". In: The Journal of English and Germanic Philology 107 (2008), S. 274–276.
3074
Schulz, Armin: Schwieriges Erkennen. Personenidentifizierung in der mittelhochdeutschen Epik, Tübingen 2008 (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 135; zugl. München, Habil.-Schrift 2005/06) [XIV, 547]. Sch. widmet sich in seiner Habilitationsschrift dem Erkennen von Figuren in mhd. erzählenden Texten. Der Studie vorangestellt sind einleitende Bemerkungen zur mal. Personenidentifizierung, bes. zum Verhältnis von Körper bzw. Präsenz und Zeichen, zum Forschungsstand und zur Methodik der Untersuchung. Im Hauptteil unterscheidet Sch. zwischen den Gattungen Heldenepik und höfischer Roman. Eigene Abschnitte sind Gottfrieds ›Tristan‹ und den Werken Konrads von
696
Bibliographie
Würzburg gewidmet. Am NL interessieren Schulz v. a. Siegfrieds Ankunft in Worms und die Brautfahrt nach Isenstein, wobei die Identifizierung Siegfrieds an seinen Status als archaischer, jede Ordnung sprengender Held einerseits und an sein vollendetes höfisches Rittertum andererseits gebunden ist, wohingegen Dietrich in dem Chaos an Etzels Hof von Gunther an seiner Stimme erkannt wird. [E. M.] Rezensionen: 3201. F i g u r e n Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Identifikation S t e l l e S0084 / S0085 / S0086 / S0411 / S0423 / S1987 / S1988 3075
Schulze, Ursula: Rez. zu #2972". In: Germanistik 49 (2008), S. 223.
3076
Shitanda, So: Formen der Epik in der deutschen und japanischen Literatur des Mittelalters. In: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005. Bd. 7: Bild, Rede, Schrift – Kleriker, Adel, Stadt und außerchristliche Kulturen in der Vormoderne – Wissenschaften und Literatur seit der Renaissance. Hg. v. Valentin, Jean-Marie; Perlwitz, Ronald, Bern [u. a.] 2008 ( Jahrbuch für Internationale Germanistik A 83), S. 147–156. Im exemplarischen Vergleich von NL und den jap. ›Heike Monogatari‹ will Sh. anthropologische Universalien sowohl textimmanent als auch im soziokulturellen Kontext bestimmen. Konkret kommen u. a. Gemeinsamkeiten und Differenzen in Gattungstypik, literarischer Trägerschicht und religiös-ethischen Weltanschauungen zur Sprache. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Heike Monogatari‹ S c h l a g w o r t Anthropologie / Christliches / Ethik / Gattung / Japanisches / Kulturgeschichte / Sozialgeschichte
3077
Sieburg, Heinz: Frühe Grenzgänger. Die Nibelungen auf dem Weg zur hochmittelalterlichen Schriftkultur. In: Grenzräume der Schrift. Hg. v. Geisenhanslüke, Achim; Mein, Georg, Bielefeld 2008 (Literalität und Liminalität 2), S. 67–76. S. betrachtet das NL als Beispiel für Liminalität in medienhistorischer und gattungstypologischer Hinsicht, das – ein Hybrid – sowohl aus dem vorangegangenen als auch aus dem nachfolgenden Stadium der jeweiligen Entwicklung beschrieben werden kann, freilich ohne dabei je in seiner Ganzheit erfasst zu werden. Unter dieser Prämisse werden in forschungsgeschichtlicher Aufbereitung Ansätze zur Interpretation des NL beschrieben und auf ihre hermeneutischen Grenzen hin analysiert. [A. H.] S c h l a g w o r t Christliches / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Gattung / Hermeneutik / Liminalität / Mediengeschichte / Medienwechsel / Oralität / Textgenese
3078
Siller, Max: Neues zur Stoffgeschichte des ›Nibelungenliedes‹. In: #3023", S. 347–354. In seinen Bemühungen um die Erforschung der historischen Hintergründe des NL versucht S., die »Spurenverwischungen des Autors« rückgängig zu machen: Die Annahme eines historischen Burgunderreichs in oder um Worms – ausschließlich bezeugt in der Heldendichtung – gilt S. als überholt. Er verlegt die Handlung des NL in das historisch belegte Zentrum des Burgunderreiches um Genf und Lyon, macht den Rhein zur Rhône, Wien zu Vienne und Santen zu Santoni und findet so auch das historische Vorbild Siegfrieds: einen jungadeligen Sigismer des 5. Jh. [A. H.]
Nr. 3074, Jg. 2008–Nr. 3083, Jg. 2008
697
F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Burgunderreich / Genf / Historizität / Lyon / Mäzen / Rhein / Rhône / Santoni / Sigismer / Topographie / Vienne / Wien / Xanten 3079
Thomas, Neil: The Epic in an Age of Romance. Genre and Discursive Context in the ›Nibelungenlied‹. In: Seminar. A Journal of Germanic Studies 44 (2008), S. 301–317. Im intertextuellen Vergleich – sowohl mit höfisch-arthurischen Texten als auch mit Texten der Heldendichtung – zeigt Th. Differenzen und Gemeinsamkeiten des NL mit beiden literarischen Genres auf. In Figuren- und Motivanalysen wird so einerseits die binäre Systematisierung der Forschung hinterfragt, andererseits die Einzigartigkeit des NL in seiner Ausformung hervorgehoben. Th. sieht im NL-Dichter weit mehr als einen Kritiker des arthurischen Gesellschaftsoptimismus. Das NL übe Kritik an ethnographischen und gruppendynamischen Sachverhalten, die die Grenzen des zeitgenössischen Bezugs weit überschreitet. [A. H.] F i g u r e n Etzel / Hagen / Kriemhild / Rüdiger S c h l a g w o r t Artusroman / Figurenanalyse / Figurenvergleich / Forschungskritik / Gattung / Gesellschaftskritik / Höfische Dichtung / Intertextualität / Motivik / Textqualität / Zivilisationspessimismus
3080
Volk, Sebastian: Siegfried. Drachentöter und übermütiger Held – Schlaglichter auf die Siegfried-Figur. In: #3027", S. 205–213. V. versucht, dem Jahrhunderte überdauernden Faszinationspotential des Helden Siegfried auf den Grund zu gehen. Dabei führt ihn sein Weg vom NL über R. Wagner bis zum Film ›Siegfried‹ (2005) von S. Unterwaldt. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Unterwaldt, Sven: ›Siegfried‹ / Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Film
3081
Wagner, Norbert: Ahd. Kernot und Kernod. Zu ›Ingwäonischem‹ in althochdeutschen Personennamen. In: Beiträge zur Namenforschung N. F. 43 (2008), S. 281–288. Sprachgeschichtlicher Beitrag zur Etymologie und Lautgeschichte von not, -nod und -noat in Personennamen wie Kernot, Kernod etc. U. a. verdeutlicht W. den sprachgeschichtlichen Wandel an Lautstand und Deklination des Namens im NL. [A. H.] F i g u r e n Gernot S c h l a g w o r t Etymologie / Onomastik / Sprachgeschichte
3082
Walbrühl, Dirk: Das Scheitern der höveschheit. In: #3027", S. 59–65. Für W. ist Rüdiger von Bechelaren der Inbegriff der ritterlichen höveschheit, des geregelten Gesellschaftssystems des HochMA. An der Figur Rüdigers zeigt W. dann auch, wie dieses Konzept durch den Einbruch der ›Unhöfischheit‹ bedroht und schließlich zu Fall gebracht wird. [E. M.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Gesellschaft / Höfische Kultur
3083
Weitbrecht, Julia: Rez. zu #2959". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 18 (2008), S. 654–655.
698
Bibliographie
3084
Wolf, Jürgen: Rez. zu #2828". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 130 (2008), S. 528–532.
3085
Zimmermann, Günter: Dreimal ›Nibelungenlied‹: Edition, Lehrwerk und Konkordanz. Rez. zu #2739"; #2890"; #2972". In: Österreich in Geschichte und Literatur 52 (2008), S. 233–237.
3086
Ziyatdinova, Elmira: Das ›Nibelungenlied‹ und das zentralasiatische Epos ›Alpamyš‹ im Hinblick auf ihre Formelhaftigkeit. Schriftlichkeit vs. Mündlichkeit?. In: Das Wort. Germanistisches Jahrbuch Russland [o. Jg.] (2008), S. 175–188. Überarbeitete und stark gekürzte Fassung des 4. Kapitels aus Z.s Dissertation (#2812"). [E. M.] →: 2812.
2009
3087
Acosta, Luis A.: Violencia contra la mujer en el ›Cantar de Mio Cid‹ y en el ›Nibelungenlied‹. In: Revista de Filología Alemana 17 (2009), S. 29–51.
In seiner vergleichenden Studie attestiert A. dem ›Cantar de mio Cid‹ ein System des Tauschhandels zur Wahrung von figurenspezifischen Interessen. Ähnlich verhält es sich mit dem, wenngleich ungleich komplexeren und vielschichtigeren, NL, dessen Ziel die Konservierung der Übervorteilung weiblicher Aktanten in diesem Tauschsystem sei, wozu wiederum die Erzählerhaltung maßgeblich beitrage. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Cantar de mio Cid‹ S c h l a g w o r t Altspanisches / Erzählerfigur / Gender / Misogynie 3088
Andersen, Peter Hvilshøj: Wie Melusine den Drachen verdrängte. Eine sagengeschichtliche Untersuchung zum Unverwundbarkeitsmotiv. In: Fabula 50 (2009), S. 227–246.
In den motivgeschichtlichen Betrachtungen A.s zu ›Unverwundbarkeit‹ und ›Drachenkampf‹ wird dem NL als Dreh- und Angelpunkt mal. Überlieferung ein erhöhtes Maß an Beachtung zuteil. Als Quelle für das Motiv von Siegfrieds Unverwundbarkeit im NL wird die ›Achilleis‹ des Statius präzisiert, die dem klerikal gebildeten Autor des NL viel näher stünde als diverse altgriech. Quellen. Größtenteils jedoch bewegen sich A.s Ausführungen im Bereich der übrigen mlat., mhd. und anord. Nibelungen- und Siegfrieddichtung und münden – ausgehend von Variationen der oben genannten Motive – in ein umfassendes sagengenetisches Modell, das den Faktor Mündlichkeit bewusst auf Distanz hält. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Hvenische Chronik‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Nibelungenballaden, dänische‹ / Publius Papinius Statius: ›Achilleis‹ / ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Altnordisches / Antikes / Drachenkampf / Intertextualität / Mittellateinisches / Motivgeschichte / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Unverwundbarkeit 3089
Andersson, Theodore Murdock: Rez. zu #2960". In: The Journal of English and Germanic Philology 108 (2009), S. 547–549.
3090
Battaglia, Marco: In the Beginning Was the Ring: Mythological Echoes and Heroic Allusions in the Origin of the Nibelungen Hort. In: Studi anglonorreni in onore di John S. McKinnell. »He hafað sundorgecynd«. Hg. v. Ruggerini, Maria Elena; Szöke, Veronka, Cagliari 2009, S. 389–303.
B. beleuchtet die strukturellen und inhaltlichen Funktionen des Ring- und Hortmotivs in diversen heroischen Dichtungen des dt. und v. a. des anord. Sprachraumes. Unter Berücksichtigung des Wechsel- und Zusammenspiels mit anderen magischen Artefakten entwirft B. mögliche Modelle intertextueller Wirkung im mal. Rezeptionsvorgang sowie in der motivgeschichtlichen Entwicklung. [A. H.] S c h l a g w o r t Altnordisches / Hort / Magie / Märchen / Motivgeschichte / Mythos / Ring 3091
Bayard, Florence: Rez. zu #2986". In: Le Moyen Âge 115 (2009), S. 427– 428.
700 3092
Bibliographie
Bennewitz, Ingrid: Von Falkenträumen und Rabenmüttern. Nibelungische Mutter-Kind-Beziehungen. In: Generationen und gender in mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Literatur. Hg. v. Rentiis, Dina De; Siewert, Ulrike, Bamberg 2009 (Bamberger interdisziplinäre Mittelalterstudien 3), S. 37–52.
B. widmet sich der ungewöhnlichen Gestaltung diverser Mutter-Figuren im NL. Diese zeichne sich v. a. dadurch aus, dass sie einerseits restriktive und asketische Aspekte genderspezifischer Erwartungshaltungen erfüllt, diesen andererseits jedoch gerade dort widerspricht, wo mütterlichgenealogische Bindungen der Katastrophe entgegenwirken könnten. Ein Ausblick auf die Vaterfiguren relativiert den diesbezüglichen Eindruck einer vermeintlich misogynen Heldendichtung: Auch ihr Versagen stehe im Dienste der Darstellung der Zerbrechlichkeit familiärer Bande. [A. H.] F i g u r e n Gunther (Siegfrieds Sohn) / Kriemhild / Siegfried (Gunthers Sohn) / Ute S c h l a g w o r t Gender / Mutter(schaft) / Mutter-Sohn-Beziehung / Traum / Verwandtschaft 3093
Brandt, Rüdiger: ›Nibelungenlied‹. In: Kindlers Literatur-Lexikon. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Hg. v. Arnold, Heinz Ludwig, Stuttgart, Weimar 2009, S. 91–92.
Im Vergleich zu den ersten beiden Auflagen in allen Punkten stark reduzierter lexikalischer Artikel. Deutlich mehr Platz wird einzig der älteren Forschungsgeschichte zugestanden. Parallel als OnlineRessource [http://www.kll-online.de]. [A. H.] Zuerst als: 773.
3094
Classen, Albrecht: Rez. zu #2789". In: Mediaevistik 21 (2009), 415–416.
3095
Eberhardt, Otto: Das ›Nibelungenlied‹. Vorschläge zur Interpretation. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 246 (2009), S. 292–300.
Ausgehend von seiner prinzipiellen Zustimmung und zugleich kritischen Relativierung der heinzleschen ›Uninterpretierbarkeits-These‹ (#2769"), verweist E. auf den besonderen Charakter des NL und die damit verbundene Notwendigkeit einer Schichtenexegese. Als wichtigste Sinn- und Deutungsebenen werden die Kategorien ›Alte nichtchristliche Quellen‹, ›Christliche Tradition‹, ›Wirklichkeit in Politik und Kriegsführung allgemein‹, ›Politische Situation in Deutschland um 1200‹ und ›Höfischer Roman‹ eingeführt und knapp umrissen. [A. H.] →: 2769. F o r s c h e r Heinzle, Joachim S c h l a g w o r t Forschungsüberblick / Interpretierbarkeit / Schichtenmodell 3096
Ehrismann, Otfrid: Erwartung und Erfüllung – Unzuverlässiges im ›Nibelungenlied‹. In: #3100", S. 19–39.
E. beschäftigt sich mit der ›Narratologie der Unzuverlässigkeit‹ im NL und zielt damit auf zwei getrennt behandelte Phänomene ab: Während der »unzuverlässige Erzähler« des NL in den Bereichen Zeit, Raum, Topik, Struktur, Motivation und Handlungsführung als solcher entlarvt wird, wird die Strategie der »Enttäuschung von Erwartungshaltungen« dem zeitgenössischen Publikum gegenüber v. a. am Beispiel der mythischen Requisiten, von Siegfrieds Brautwerbung, der Kommendation sowie der Inkonsistenz der Figur Hagen demonstriert. [A. H.] F i g u r e n Hagen S c h l a g w o r t Brautwerbung / Erwartungshorizont / Erzählerfigur / Handlungsmotivation / Mythos / Narratologie / Publikum, zeitgenössisches / Topik
Nr. 3092, Jg. 2009–Nr. 3100, Jg. 2009 3097
701
Frey, Johannes: Die Gegner der Helden in germanischer Heldendichtung. ›Nibelungenlied‹ und ›Edda‹, Erlangen, Jena 2009 (Erlanger Studien 138) [216 S.]. In seinen Untersuchungen zu NL und ›Edda‹ beschäftigt sich F. mit der, der Moderne und dem HochMA gleichermaßen alteritären, »germanischen« Mentalität gegenüber den Antagonisten der Heldendichtung, die den Protagonisten meist gleichwertig gegenüberstellt werden. Die eigentlich stofffremden, christlich geprägten Moralisierungen mit der ›Schuldfrage‹ als thematischem Zentrum führen zur moralischen Ambivalenz der Figuren und den bekannten Interpretationsproblemen in Mittelalter und Neuzeit. Gezeigt wird dies v. a. anhand der Untersuchung zentraler Zweikämpfe. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Etzel / Hagen / Hildebrand / Rüdiger S c h l a g w o r t Alterität / Altnordisches / Ambivalenz / Antagonismus / Christliches / Ethik / Germanentum / Kampf / Treue S t e l l e A04 / A07 / A16 / A37 / A39
3098
Friedrich, Udo: Menschentier und Tiermensch. Diskurse der Grenzziehung und Grenzüberschreitung im Mittelalter, Göttingen 2009 (Historische Semantik 10) [437 S.]. F. untersucht aus religions-, kultur-, und literaturgeschichtlicher Sicht den Topos der Grenzüberschreitung zwischen Tier und Mensch. U. a. widmet sich F. mehreren Heldendichtungen als Fallstudien, in denen ›Eckenlied‹ und NL zum direkten Vergleich gebracht werden. Während im ›Eckenlied‹ ›Tierwerden‹ im Zeichen heroischer Exorbitanz in mimetischen Akten und Eigenschaften der Protagonisten vollzogen wird, scheint das NL gerade diesen Weg abzulehnen. Die Dynamik der »Tierwerdung« ganzer Gruppen, die ›Meute‹, ist es, die alle gewalt- und affektregulierenden Instanzen unterwandert und letztlich in den Untergang führt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Eckenlied‹ F i g u r e n Dietrich / Ecke S c h l a g w o r t Kulturgeschichte / Mimesis / Motivik / Poetik / Religionsgeschichte / Tiere
3099
Gallé, Volker: Die ganze Welt als Kriminalroman – Das dicke Ende der Aufklärung in der Dramaturgie des Dokutainments am Beispiel des Nibelungenstoffes. In: #3100", S. 41–59. G. kritisiert am Beispiel mehrerer deutscher Fernsehproduktionen den effekthaschenden, historistischen Charakter populärwissenschaftlicher Darstellungen zum NL. Er geht zunächst auf einige historisierende Details – v. a. zur Identität Siegfrieds – ein, beklagt jedoch in erster Linie den prinzipiellen negativen Lerneffekt derartiger Darstellungen im Sinne allgemeiner zeitgenössischer Medienerziehung: In der Vereindeutigung, Eindimensionalisierung und Entliterarisierung des NL bestehe die Gefahr der Entwertung, aber auch der Verkennung des (negativen) Potentials auf der Ebene emotionaler und identifikatorischer Wirkmächtigkeit. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Film / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Rezeption, moderne
3100
Gallé, Volker (Hg.): Schätze der Erinnerung. Geschichte, Mythos und Literatur in der Überlieferung des ›Nibelungenliedes‹. Dokumentation des 7. wissenschaftlichen Symposiums der Nibelungenliedgesellschaft Worms
702
Bibliographie
e. V. und der Stadt Worms vom 17. bis 19. Oktober 2008, Worms 2009 (Schriftenreihe der Nibelungenliedgesellschaft Worms e. V. 6) [214 S.]. Acht Aufsätze zur Rezeptions- und Forschungsgeschichte des NL, teilweise auch/nur zur modernen Rezeption. [A. H.] Darin: 3096. 3099. 3102. 3129. 3134. S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne 3101
Gephart, Irmgard: Der Zorn der Heroen. Heldenepische Formen der Wut im ›Nibelungenlied‹. In: Das Mittelalter 14 (2009), S. 41–49. In interpretierender Nacherzählung gibt G. die Handlung des NL in groben Zügen wieder und sieht dessen Faszination in der von vielschichtigen und ambivalenten Zorninteraktionen dominierten Struktur begründet. Von zentraler und ursächlicher Bedeutung für den Untergang ist für G. die Vorstellung einer Zorn-Symbiose zwischen Herrschern und Kriegern, wobei sich die einen durch Selbstbeherrschung und Affektkontrolle, die anderen durch affektive Reizbarkeit auszeichnen. Diese jedoch versagt im NL aufgrund defizitärer Charaktere. Männliche Aggression gilt G. gleichermaßen auch immer als Stellvertreterkampf gegen eine als dominant empfundene Frauenwelt. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Affekt / Ambivalenz / Emotionalität / Gattung / Gender / Gewalt / Herrschaft / Psychologie / Sozialgeschichte / Textstruktur / Zorn
3102
Gephart, Irmgard: Mythos und Antimythos in der Figur Siegfrieds. In: #3100", S. 61–77. G. beschäftigt sich mit der zwischen höfischem und mythischem Kontext stehenden Zwitterhaftigkeit der Figur Siegfrieds und deren Changieren zwischen diesen beiden ›Welten‹. In textnaher Handlungsanalyse und unter Einbeziehung tiefenpsychologischer Ansätze zeigt G. am ersten Teil des NL, wie einerseits die zivilisierte höfische Welt das mythische Potential Siegfrieds kurzfristig zu instrumentalisieren weiß, wie diese aber andererseits durch das Wesen des Mythischen und durch Verstöße gegen diverse Ethoi von innen her korrumpiert wird. Dies führt schließlich zum Tod Siegfrieds und in weiterer Folge zur Katastrophe des Untergangs. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Ethik / Figurenanalyse / Höfische Kultur / Mord / Mythos / Psychologie / Untergang
3103
Goller, Detlef: »Her Dietrîch und sîn Hildebrant«. Die Unzertrennlichen? Aspekte von Herrschaft und Erziehung in einer langen literaturhistorischen Beziehung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 131 (2009), S. 493–509. In seinem Aufsatz widmet sich G. dem Phänomen der engen Bindung Dietrichs und Hildebrands aneinander und erörtert Form und Funktion dieser Beziehung im inner- und intertextuellen Geflecht. Während G. unter dem Aspekt der Herrscher-Ratgeber-Beziehung die »Spielregeln der Politik im Mittelalter« – wie sie G. Althoff beschreibt – musterhaft verwirklicht sieht, betont er die didaktische Ineffizienz Hildebrands in Hinblick auf die Lehrer-Schüler-Beziehung der beiden Figuren. [A. H.] F o r s c h e r Althoff, Gerd A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Eckenlied‹ / Heinrich Wittenwiler: ›Ring‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ / ›Virginal‹ F i g u r e n Dietrich / Hildebrand
Nr. 3100, Jg. 2009–Nr. 3107, Jg. 2009
703
S c h l a g w o r t Erziehung / Figurenkonstellation / Historizität / Intertextualität / Ratgeber / Spielregeln 3104
Goyet, Florence: Le ›Nibelungenlied‹, épopée inachevée. In: Revue de littérature comparée 83 (2009), H. 1, S. 9–24. G. sieht die Funktion eines Epos in der Verhandlung (realhistorischer) politischer Probleme und deren anschließender Lösung. Das NL als in diesem Sinn ›unvollendetes‹ Werk bietet jedoch keine solche Lösung und spiegelt damit die politisch prekäre Situation des Reichs am Ende des 12. Jh. wider, wie G. im Zuge ihrer Textinterpretation deutlich zu machen versucht. [E. M.] S c h l a g w o r t Feudalität / Friedrich I. Barbarossa / Gesamtinterpretation / Historizität / Politik
3105
Grübel, Rainer: »Den vremden und den kunden was si vil wol bekannt«. Kann der vergleichende Blick auf das ›Nibelungen-Lied‹ beitragen zur Antwort auf die Frage nach der Echtheit des ›Igor-Lieds‹?. In: #3122", S. 93–110. Vor dem Hintergrund der Frage nach der Echtheit des altrussischen ›Igorliedes‹ unternimmt G. einen Vergleich mit dem NL. Nach ausführlichem Referat der Forschungsgeschichte entwirft er das Gerüst einer solchen Untersuchung, die über Fragestellungen der Pragmatik, Autorschaft, Textstruktur, Rezeption und Gattung zur Klärung der Echtheitsfrage beitragen soll. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Igorlied‹ S c h l a g w o r t Altrussisches / Fälschung / Forschungsgeschichte / Transeuropäisches
3106
Hammer, Andreas: Ordnung durch Un-Ordnung. Der Zusammenschluss von Teufel und Monster in der mittelalterlichen Literatur. In: Monströse Ordnungen. Zur Typologie und Ästhetik des Anormalen. Hg. v. Geisenhanslüke, Achim; Mein, Georg, Bielefeld 2009 (Literalität und Liminalität 12), S. 209–256. H. beschäftigt sich mit dem Teufel bzw. dem Bösen an sich und seinen »monströsen Ausgestaltungen« in der mal. Literatur als Sinnbild des ›Anderen‹ bzw. des ›Fremden‹. Während in der frühmal., klerikal geprägten Literatur der Teufel, das Böse und das Monströse Gegenbegriffe des Christlichen sind, wird das Bild des Monströsen in der höfischen und heroischen Epik des hohen MA ein schillerndes. ›Monstren‹ im weitesten Sinne werden dort zwar weiterhin mit abwertenden Prädikaten einer christlich geprägten Lexik bedacht, doch wird der religiöse Kontext auf Handlungsebene nicht produktiv, sodass das ›Böse‹ nicht durch genuin christliche, sondern durch heroische oder höfische Idealität überwunden wird. Im HS hingegen lässt sich der seltene Fall dezidiert christlicher Dämonisierung des Monströsen unter gleichzeitiger Beibehaltung heroischer Überwindung im modifizierten Drachenkampfmotiv beobachten. [A H.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Christliches / Drachenkampf / Heroik / Monster / Poetik / Teufel
3107
Heinzle, Joachim: Siegfried oder Achill? Füssli, Bodmer und die Nibelungen. In: #3122", S. 147–163. H. erläutert die Tendenzen der germanistischen Nibelungenforschung des 18. und 19. Jh. unter Einbeziehung der zeitgenössischen soziokulturellen und historischen Umstände. Diesen stellt er den Geist der bildnerischen und literarischen Interpretationen J. H. Füsslis entgegen, die er als versäumte Alternativen zur »Beschränktheit« antikisierender und nationalisierender Vereinnahmungen wertschätzt. [A. H.] F o r s c h e r Bodmer, Johann Jakob
704
Bibliographie
F i g u r e n Achilles / Siegfried S c h l a g w o r t Bildende Kunst / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Füssli, Johann Heinrich / Nationalepos / Rezeption, moderne 3108
Heinzle, Joachim: Traditionelles Erzählen. Zur Poetik des ›Nibelungenliedes‹. Mit einem Exkurs über »Leerstellen« und »Löcher«. In: #3109", S. 59–76.
H. beschreibt die jüngere narratologische und poetologische Forschungsgeschichte zur mhd. Heldendichtung als Grabenkampf zwischen traditionalistischen und individualistischen Interpretationen, in dem er sich selbst eher als Verfechter des traditionalistischen Ansatzes, J.-D. Müller (#2275") als Vertreter der individualistischen Seite betrachtet. Dabei beharrt H. einerseits weitgehend auf seinem Standpunkt, relativiert die Fronten jedoch insofern, als er die Spannung zwischen analytischtraditionalistischem und individualistischem Ansatz mit der gattungsbedingten Spannung zwischen Stoffzwang und individueller Autorleistung engführt. Dies verdeutlicht H. in der Interpretation der vermeintlich paradoxen Hortforderung Kriemhilds, die letztendlich nur aus der Kombination beider Sichtweisen verstanden werden kann. In einem Exkurs präzisiert H. die vielfach missverstandene Übernahme der Begrifflichkeiten W. Isers in seinen eigenen einschlägigen Publikationen. [A. H.] →: 2275. F o r s c h e r Iser, Wolfgang / Müller, Jan-Dirk S c h l a g w o r t Autorleistung / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Hort / Hortforderung / Narratologie / Poetik / Sagengeschichte / Stoffgeschichte / Textstringenz 3109
Hennings, Thordis; Niesner, Manuela; Roth, Christoph [u. a.] (Hg.): Mittelalterliche Poetik in Theorie und Praxis. Fs. für Fritz Peter Knapp zum 65. Geburtstag, Berlin, New York 2009 [XI, 341 S.].
18 Beiträge, davon zwei zum NL. Mit einem Schriftenverzeichnis F. P. Knapps und einem Autorenund Werkregister. [A. H.] Darin: 3108. 3115. S c h l a g w o r t Poetik 3110
Henry, April Lynn: Melancholy and Mourning in the ›Nibelungenklage‹. In: Melancholie – zwischen Attitüde und Diskurs. Konzepte in Mittelalter und früher Neuzeit. Hg. v. Sieber, Andrea; Wittstock, Antje, Göttingen 2009 (Aventiuren 4), S. 145–158.
Unter Rückgriff auf die Theorien S. Freuds (Trauer und Melancholie, 1946) und in Auseinandersetzung mit den Interpretationen A. Classens (#2606") untersucht H. die Handschriften A, B und C der KL auf ihre Konzeptionen von Melancholie und Trauer. Beobachtungen im Bereich der Sprechakte und der performativen Gestik sowie gendertheoretische Analysen werden dabei produktiv gemacht. Unterschiedliche, genderspezifische Bewertungen und Darstellungen von Klage werden nicht nur als kulturhistorisches Phänomen, sondern auch als narratologisches Mittel der Figurengestaltung gewertet. [A. H.] →: 2606. F o r s c h e r Classen, Albrecht / Freud, Sigmund A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Etzel / Kriemhild S c h l a g w o r t Aufführung / Gender / Handschriftenvergleich / Intertextualität / Klage / Melancholie / Trauer H a n d s c h r i f t ›Nibelungenklage‹ A B C
Nr. 3107, Jg. 2009–Nr. 3115, Jg. 2009
705
3111
Herweg, Mathias: Rez. zu #2738". In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 246 (2009), S. 400–404.
3112
Hutter, Verena: Der schöne Schein: Kriemhild und Blanscheflur. In: #3118", S. 203–212. In ihren vergleichenden Untersuchungen zu den Figuren Kriemhild (NL) und Blanscheflur (Gottfrieds ›Tristan‹) hebt H. den besonderen Status der beiden Figuren und der zugehörigen Dichtungen hervor: V. a. im Aufeinanderprallen von »Sein und Schein« – sowohl als Gestaltungselement (Figurenhandlung vs. Figurenattribuierung) als auch als Erzählinhalt – werden individuelle Entwicklungen der Figuren und das Hinterfragen von Normen in einer Welt des Umbruchs möglich. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Gottfried von Straßburg: ›Tristan‹ F i g u r e n Blanscheflur / Gunther / Kriemhild / Siegfried / Tristan S c h l a g w o r t Erzählerfigur / Ethik / Figurenanalyse / Figurenvergleich / Gesellschaft / Individualität / Intertextualität / Komparatistik / Kulturgeschichte
3113
Keller, Johannes; Kragl, Florian (Hg.): Mythos – Sage – Erzählung. Gedenkschrift für Alfred Ebenbauer, Göttingen 2009 [XII, 574 S.]. Ursprünglich als Fs. geplant, erschien dieser Sammelband nach dem Tod A. Ebenbauers als Gedenkschrift seiner Kollegen, Freunde und Schüler. Er vereinigt zahlreiche Aufsätze zu den im Titel genannten Themenbereichen, darunter zwei zum NL. [E. M.] Darin: 3126. 3139.
3114
Kragl, Florian: Heldenzeit. Interpretationen zur Dietrichepik des 12. bis 16. Jahrhunderts, Wien, Habil.-Schrift 2009 [VI, 814 S.]. Auf Basis von ›historischer‹ und ›aventiurehafter‹ Dietrichepik sowie einigen flankierenden Texten, darunter NL und KL, sucht K. neue Antworten auf die alte Frage nach der Geschichtsträchtigkeit von Heldendichtung und – damit verbunden – nach dem Wesen eines heroic age bzw. einer »Heldenzeit«. Eine Annäherung an die Thematik erfolgt dabei nicht nur über heldenepische, sondern auch über chronikalische Texte wie die ›Kaiserchronik‹. Das Kapitel über NL, KL und Wirnts von Grafenberg ›Wigalois‹ ist eine grundlegend überarbeitete und erweiterte Fassung eines früheren Aufsatzes (#2950"). In einem der HP gewidmeten Kapitel fragt K. nach deren Funktion als Voroder Nachspann frühneuzeitlicher Heldenbücher und erkennt diese in Tendenzen zu Zyklusbildung, Historisierung und Legitimierung des Erzählten. Insofern die drei Tendenzen miteinander konfligieren, werden an der HP konzeptuelle Probleme der Heldendichtung im 15./16. Jahrhundert sichtbar, wenn das längst literarisierte Genre einigermaßen zwanghaft wieder in ein genealogisches oder historisches Korsett gezwängt wird. [E. M.] →: 2950. ←: 3178. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wirnt von Grafenberg: ›Wigalois‹ S c h l a g w o r t Dietrichdichtung / Heldenbuch / Heldendichtung / Heldenzeit / Historizität / Legitimierung / Literarisierung / Narratologie / Zyklusbildung S t e l l e S0001
3115
Kugler, Hartmut: Wilhelm Grimms Nibelungenkolleg. Zur Unterscheidung des Historischen vom Mythischen und zur Naturgeschichte der Sage. In: #3109", S. 79–96.
706
Bibliographie
In seinen forschungsgeschichtlichen Betrachtungen zur Vorlesung W. Grimms (#1457") verdeutlicht K. zunächst den zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Stellenwert des NL. Nach einer Analyse des Aufbaus konzentriert er sich v. a. auf Grimms Verwendung und Unterscheidung der Begrifflichkeiten »mythisches« und »historisches« Element. Des Weiteren wird die grimmsche Vorstellung der »organischen Sprach- und Sagenentwicklung« erörtert, die letztlich beide Bereiche verschmelzen lässt und in der Völkerwanderung den Auslöser für fundamentale Änderungen auf diesem Gebiet sieht. [A. H.] →: 1457. F o r s c h e r Grimm, Wilhelm S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Historizität / Mythos / Sagengeschichte / Sprachgeschichte 3116
Lange, Gunda: Nibelungische Intertextualität. Generationenbeziehungen und genealogische Strukturen in der Heldenepik des Spätmittelalters, Berlin, New York 2009 (Trends in Medieval Philology 17; zugl. Bamberg, Diss. 2007/08) [VIII, 246 S.]. Unter Bezugnahme auf W. Seitter (#1806"), der die spätmal., dem NL verpflichtete Heldenepik als »Kriemhild-Diskussion« bezeichnete, untersucht L. die genealogischen Beziehungen und Strukturen in der ›Kudrun‹, dem ›Rosengarten zu Worms‹, ›Biterolf und Dietleib‹ und HS besonders aus familienhistorischer und gendertheoretischer Sicht. Im Zentrum der Analysen steht jeweils die Kriemhild-Figur (bzw. ihr Äquivalent), da deren Interpretation und Bewertung untrennbar mit der Darstellung familiärer Strukturen und genealogischer Beziehungen verbunden scheint. [E. M.] Rezensionen: 3204. →: 1806. F o r s c h e r Seitter, Walter A u t o r e n / W e r k e ›Biterolf und Dietleib‹ / ›Kudrun‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ / ›Rosengarten zu Worms‹ F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Gender / Rezeption, mal. / Verwandtschaft
3117
Layher, William: »She Was Completely Wicked«: Image – Topos – Problem. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 138 (2009), S. 344–360. L. unterzieht die Erwähnung Kriemhilds in einer Predigt Bertholds von Regensburg – Dicitur quod crimhilt omnino mala fuit. Sed nichil est – einer eingehenden Untersuchung. Nach Darstellung des Werdegangs und geistigen Horizonts Bertholds wird die betreffende Passage als Teil einer misogynen Rhetorik-Tradition von der ›gefährlich mächtigen Frau‹ analysiert, innerhalb derer Kriemhild als ambivalente Figur jedoch problematisch scheint. L. sieht deshalb in der Kontextualisierung den Versuch einer Vereindeutigung und Rezeptionslenkung. Zur Genese der Passage wägt er zunächst Für und Wider von autorintendierter Aussage und Schreiberinterpolation ab, plädiert dann jedoch für einen dritten Interpretationsweg: Als Teil eines ›Predigtaufrisses‹ handle es sich bei den Worten Sed nihil est vermutlich um eine Art Regieanweisung, die Kriemhild als Bsp. im oben genannten Sinne gerade nicht empfiehlt, sondern aufgrund ihrer problematischen zeitgenössischen Rezeption als ungeeignet ausschließt. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Berthold von Regensburg F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Figurengeschichte / Intertextualität / Predigten / Rezeption, mal.
Nr. 3115, Jg. 2009–Nr. 3121, Jg. 2009 3118
707
McConnell, Karen; McConnell, Winder (Hg.): »Er ist ein wol gevriunder man«. Essays in Honor of Ernst S. Dick on the Occasion of his Eightieth Birthday«, Hildesheim, Zürich, New York 2009 [X, 395 S.]. Sammelband mit 23 Aufsätzen im Beschäftigungsfeld E. S. Dicks, drei davon zum NL. Mit einem Verzeichnis der Schriften Dicks. [A. H.] Darin: 3112. 3119. 3140.
3119
McConnell, Winder: Does the ›Nibelungenlied‹ Have a Message?. In: #3118", S. 261–273. McC. greift die Frage nach einer zentralen »message« des NL auf und referiert exemplarisch entsprechende Interpretationsangebote. Dazu gehören u. a. Analysen der Rezeptionssituation, der Erzählerhaltung, struktureller und intertextueller Mechanismen, Figurenanalysen und -bewertungen durch den Erzähler sowie gender-, politik- und gattungstheoretische Interpretationen. McC. selbst ortet im NL, je nach Rezeptionskontext, multiple Sinnangebote, weist jedoch auf die dichotomische Thematisierung von liebe und leit im weitesten Sinn als leitmotivisches Moment hin. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Forschungsüberblick / Gesamtinterpretation
3120
McConnell, Winder: Friendship, Self-Delusion, and Friendlessness in the ›Nibelungenlied‹. In: Germanic Notes and Reviews 40 (2009), S. 5–21. Anders als etwa Gilgamesch oder Roland in dem nach ihnen benannten Epos bzw. Lied kommt der Siegfried des NL niemals in den Genuss wahrer Freundschaft. Diese These erläutert McC. in der Folge anhand ausgewählter Textstellen und unter Rückgriff auf F. G. Gentry (#974"). Dabei zeigt sich, dass friendlessness kein Charakteristikum allein der Siegfried-Figur ist, sondern dass das NL generell ohne die Darstellung echter Freunde auskommt, da man auch Hagen und Volker nur bedingt als solche bezeichnen kann. [E. M.] →: 974. A u t o r e n / W e r k e ›Chanson de Roland‹ / ›Gilgamesch‹ / Pfaffe Konrad: ›Rolandslied‹ F o r s c h e r Gentry, Francis G. F i g u r e n Gunther / Hagen / Siegfried / Volker S c h l a g w o r t Figurenkonstellation / Freund(schaft)
3121
Metzner, Ernst Erich: Kaiserliche und reichsstädtische Nibelungensagenund ›Nibelungenlied‹-Rezeption humanistischen Hintergrunds im Worms Friedrichs III. und Maximilians I.. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft [Kaiser Maximilian I. (1459–1519) und die Hofkultur seiner Zeit. Hg. v. Hartmann, Sieglinde; Löser, Freimut] 17 (2009), S. 231– 245. M. referiert und kommentiert die spätmittelalterliche Rezeption der Nibelungensage in Worms zur Zeit Kaiser Friedrichs III. und Maximilians I. Neben den ›archäologischen‹ Ausgrabungen Friedrichs III. und Herrschaftsinszenierungen Maximilians I. steht das verlorene, aber vielfach bezeugte und beschriebene Gemälde des Wormser Rathauses im Zentrum der Ausführungen. Nach Erörterung des komplexen literarischen und historischen Assoziationshintergrundes gelangt M. zu einer detaillierten Rekonstruktion und Interpretation der bildlichen Darstellungen Nikolaus Niwergolts, in der v. a. die Aventiuren 5 und 6 des NL von zentraler Bedeutung sind. [A. H.] F i g u r e n Siegfried
708
Bibliographie
S c h l a g w o r t Archäologie / Bildende Kunst / Friedrich III. / Maximilian I. / Niwergolt, Nikolaus / Rezeption, mal. / Worms S t e l l e A05 / A06 3122
Meyer, Cord; Päsler, Ralf G.; Janßen, Matthias (Hg.): vorschen, denken, wizzen. Vom Wert des Genauen in den ›ungenauen Wissenschaften‹. Fs. für Uwe Meves zum 14. Juni 2009, Stuttgart 2009 [XII, 317 S.]. 22 Aufsätze, davon zwei zum NL. Mit einem Schriftenverzeichnis von U. Meves. [A. H.] Darin: 3105. 3107.
3123
Mieder, Wolfgang: Nieman hât âne arebeit wîstuom. Sprichwörtliches in mittelhochdeutschen Epen, Burlington 2009 (Supplement Series of Proverbium – Yearbook of International Proverb Scholarship 28) [VI, 194 S.]. Auf der Grundlage von Sammlungen zu Sprichwörtern im MA bzw. in der mal. Literatur bemüht sich M. um die Interpretation von Sprichwörtlichem in ausgewählten mhd. Epen. Das erste Kapitel ist dem NL gewidmet, in dem M. 22 Sprichwörter und einige sprichwörtliche Vergleiche und Zwillingsformeln identifiziert. Während zweitere in ihrer Aussagekraft schwächeln und darum vernachlässigt werden können, bezieht sich die Mehrzahl der Sprichwörter auf das schicksalhafte Leid, dem die Figuren und die Menschheit im Allgemeinen nicht entrinnen können. [E. M.] S c h l a g w o r t Formelhaftigkeit / Leid / Schicksal / Sprichwort
3124
Mühlherr, Anna: Nicht mit rechten Dingen, nicht mit dem rechten Ding, nicht am rechten Ort. Zur tarnkappe und zum hort im ›Nibelungenlied‹. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 131 (2009), S. 461–492. In umfangreichen Reflexionen zur jüngeren Forschung – v. a. zu Arbeiten von P. Strohschneider (#2209"), J.-D. Müller (#2275") und E. Lienert (#2646") – stellt M. die Marginalisierung der ›märchenhaften‹ bzw. ›magischen‹ Objekte Hort und Tarnkappe in Frage. Diese sollen – im Gegenzug – als Zentrum einer radikal historisierenden und dingzentrierten Lesart in ihren strukturellen Funktionsweisen erörtert und der dominierenden figuren- und handlungszentrierten Analyse entgegengestellt werden. [A. H.] →: 2209. 2275. 2646. F o r s c h e r Lienert, Elisabeth / Müller, Jan-Dirk / Strohschneider, Peter S c h l a g w o r t Figurenanalyse / Forschungsgeschichte / Forschungskritik / Hermeneutik / Historizität / Hort / Magie / Märchen / Tarnkappe
3125
Müller, Jan-Dirk: Das ›Nibelungenlied‹. 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Berlin 2009 (Klassiker Lektüren 5) [199 S.]. Zuerst als: 2571. Rezensionen: 3196.
3126
Müller, Ulrich: ›Nibelungenlied‹, Heldenepik, höfische Epik – gesungen. Die Aufführungsversuche des Eberhard Kummer. In: #3113", S. 351–371. Ausgehend von der Annahme, dass mal. Literatur vorgetragen, zumindest Lieder und strophische Epik sogar vorgesungen wurden, widmet sich M. der performance mhd. Sangversepik. Aufgrund der von H. Brunner zusammengetragenen erhaltenen Melodien ist es s. E. auch heute noch möglich, für alle mhd. strophischen Epen Aufführungsversuche zu unternehmen. Für das NL wagte dies E.
Nr. 3121, Jg. 2009–Nr. 3130, Jg. 2009
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Kummer, dessen Unternehmung M. in der Folge analysiert und für die mediävistische Forschung fruchtbar zu machen versucht. [E. M.] F o r s c h e r Brunner, Horst S c h l a g w o r t Kummer, Eberhard / Melodie / Musik / Rezeption, mal. / Sangvers / Vortrag 3127
Müller, Ulrich: Siegfried, Parzival, Kriemhilde, Roland und andere. Heldenbilder aus dem europäischen Mittelalter. In: Kairoer germanistische Studien 18 (2009), S. 261–276. In Anlehnung an die Helden-Systematisierung von J. de Longuyon in dessen Werk ›Les Voeux du paon‹ versucht M. eine knappe Systematisierung europäischer Helden (wobei »Held« weitgehend synonym mit ›Protagonist‹ verwendet wird). M. bespricht Gestaltung und Funktionen von Helden in ihrem jeweiligen kulturhistorischen Kontext, darunter u. a. die Sigurd-/Siegfried- und die Kriemhild-/Gudrunfigur der Nibelungensage. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Jacques de Longuyon: ›Les Voeux du paon‹ F i g u r e n Gudrun / Kriemhild / Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Figurendarstellung / Kulturgeschichte
3128
Nellmann, Eberhard: Der Schreiber IV des Codex Sangallensis 857 und die *C-Fassung des ›Nibelungenliedes‹. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 128 (2009), S. 125–127. N. erörtert den außerordentlichen Stellenwert, der dem Skriptorium und dem Schreiber IV des Codex Sangallensis von der Forschung bislang zugeschrieben wurde. Starke Zweifel jedoch werden an der Verfasserschaft dieses Schreibers im Fall der Hs. E des NL geäußert und durch Schriftanalysen untermauert. Ein »auf deutsche Handschriften spezialisiertes« und im Besitz von Vorlagen beider Überlieferungszweige (*B und *C) sich befindliches Skriptorium – wie es K. Schneider postuliert – wird damit unwahrscheinlich. [A. H.] F o r s c h e r Schneider, Karin S c h l a g w o r t Codex St. Gallen 857 / Handschriftenvergleich / Paläographie / Schreiber / Skriptorium H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ *B *C E
3129
Plassmann, Alheydis: Legitimation staufischer Herrschaft in Burgund. Rückgriffe auf die Vergangenheit?. In: #3100", S. 147–185. Indem P. die lokalen Legitimationsstrategien Kaiser Friedrichs I. durchleuchtet, soll indirekt erhellt werden, welchen Stellenwert die Salbung Beatrix’ von Burgund zur deutschen Königin in Worms für das NL (und vice versa) hatte. Dabei bedient sich P. v. a. historiographischer Zeugnisse und Urkunden: Von zentraler Bedeutung sind die Aufzeichnungen Ottos von Freising sowie direkte und indirekte Hinweise auf die Reaktionen der »Bevölkerung« auf die Herrschaftsansprüche Friedrichs I. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e Otto von Freising: ›Chronica sive historia de duabus civitatibus‹ / Otto von Freising: ›Gesta Friderici imperatoris‹ S c h l a g w o r t Beatrix von Burgund / Chronikalische Überlieferung / Friedrich I. Barbarossa / Herrschaft / Historizität / Kulturgeschichte / Legitimierung / Rezeption, mal. / Urkunden / Worms
3130
Pritz, Roswitha: Das ›Nibelungenlied‹ nach der Handschrift d des ›Ambraser Heldenbuch‹ (Codex Vindobonensis Ser. nova 2663, Wien, Österrei-
710
Bibliographie
chische Nationalbibliothek) – Transkription und Untersuchungen, Wien, Diss. 2009 [328 S.].
Einführend gibt P. grundlegende Informationen zum Ambraser Heldenbuch, zum Strophenbestand und zur Vorlage der Hs. d sowie zur Arbeitsweise H. Rieds. Den Hauptteil der Arbeit bildet die diplomatische Transkription des NL nach Hs. d. – Mit einem Anhang zum Strophenbestand. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Ried, Hans: ›Ambraser Heldenbuch‹ S c h l a g w o r t Edition (diplomatisch) H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ d 3131
Ritzer, Monika: Rez. zu #3039". In: Hebbel-Jahrbuch 64 (2009), S. 191– 193.
3132
Schiewer, Hans-Jochen: Modernisierungen und Popularisierungen. Der Nibelungenstoff vom 12. bis zum 21. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 56 (2009), S. 437–458.
Einleitend präsentiert Sch. die realhistorischen Vorbilder des nibelungischen Personals. Sodann sucht er nach Spuren damit verbundener germanischer Sagen in lat. Texten des frühen MA, bevor er sich dem NL und einzelnen Aspekten seiner mal. (Hs. C, Höfisierung, KL und ›Programmstrophe‹ des Marners) wie neuzeitlichen (F. Hebbels ›Nibelungen‹ in der Inszenierung von A. Kriegenburg, SAT.1-Verfilmung von Uli Edel) Rezeption widmet. Dabei attestiert er sowohl dem NL als auch der kriegenburgschen Inszenierung großes Provokationspotential, wohingegen mit der SAT.1Verfilmung das gender mainstreaming im Nibelungenstoff angekommen sei. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Edel, Uli: ›Die Nibelungen – Der Fluch des Drachen‹ / Einhard: ›Vita Karoli Magni‹ / Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / Marner / ›Nibelungenklage‹ / Paulus Diaconus: ›Historia Langobardorum‹ / ›Quedlinburger Annalen‹ / ›Waltharius‹ / Widukind von Corvey: ›Rerum Gestarum Saxonicarum libri III‹ S c h l a g w o r t Film / Gender / Historizität / Höfisierung / Kriegenburg, Andreas / Meinhard (Domscholaster) / Provokation / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ C 3133
Schmidt, Siegrid: Der Nibelungenstoff und seine ›architektonischen Machtzentren‹. In: Die imaginäre Burg. Hg. v. Wagener, Olaf [u. a.], Frankfurt a. M. 2009 (Beihefte zur Mediaevistik 11), S. 139–158.
Um das eindimensionale moderne Bild der mal. Burg – altes wehrhaftes Gebäude mit Turm und Zinne, bewohnt von König, Ritter und Burgfräulein – zu relativieren, stellt Sch. Funktionen und architektonische Gegebenheiten von Burgen in mal. epischen Texten vor. Zentrale Untersuchungstexte sind ihr das NL und der HS, wobei es Sch. nicht nur um mhd. burc und etymologisch verwandte Begriffe, sondern auch um andere Ortsbezeichnungen geht. Die Burg erscheint dabei zwar manchmal nur als Requisit oder Schauplatz, immer aber auch als Machtsymbol sowie als Allegorie für Schutz und Unbezwingbarkeit. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ S c h l a g w o r t Architektur / Burg / Macht / Semantik / Wortfeldanalyse 3134
Schmidt, Siegrid: Die neue Mündlichkeit: Der Nibelungenstoff erzählt und gespielt für (junges) Publikum. In: #3100", S. 187–211.
Vor dem Hintergrund der Mediengeschichte verhandelt Sch. den Begriff ›Mündlichkeit‹ für das MA und die heutige Zeit und fragt daran anschließend, inwiefern bei aktuellen Hörbuchbearbeitungen
Nr. 3130, Jg. 2009–Nr. 3139, Jg. 2009
711
und Dramatisierungen – bes. für junges Publikum – von einer ›neuen Mündlichkeit‹ gesprochen werden kann. [E. M.] S c h l a g w o r t Didaktik / Mediengeschichte / Oralität / Rezeption, moderne 3135
Schofer, Simone: Mythos – Geschlecht – Medien. Die NibelungenStudien. Ein kulturhistorischer Vergleich, Berlin 2009 (Q-Serie 5) [258 S.]. Ausgehend vom Begriff des Mythos, der zeitlose Themen behandelt, bestimmte Weltanschauungen vertritt und auf gesellschaftlicher Ebene Komplexitätsreduktion, Identifikation und Stabilisierung verspricht, untersucht Sch. das NL und verschiedene Realisationen seiner neuzeitlichen Rezeption auf Präsentation und Konzeption von Geschlechterrelationen und -konstruktionen hin. Mittels einer vergleichenden Analyse der Darstellung weiblicher Figuren in NL, F. Hebbels ›Die Nibelungen‹ (auch in der Inszenierung von K. Beier 2004 und 2005), F. Langs Verfilmung, M. Rinkes Drama und seiner Inszenierung und Verfilmung durch D. Wedel will Sch. auf die Veränderungen schließen, denen Geschlechterkonstellationen in der Nibelungentradition seit dem MA unterworfen waren. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Hebbel, Friedrich: ›Die Nibelungen‹ / Lang, Fritz: ›Die Nibelungen‹ / Rinke, Moritz: ›Die Nibelungen‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Adaptation / Beier, Karin / Figurendarstellung / Film / Gender / Kulturgeschichte / Mythos / Rezeption, moderne / Wedel, Dieter
3136
Schulz, Armin: Rez. zu #2853". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 131 (2009), S. 163–167.
3137
Slavyan Universiteti (Hg.): Mädäniyyätlärarasi dialoq: ›Kitabi-Dädä Qorqud‹ vä ›Nibelunqlar nägmäsi‹; besillik proyektin birinci ili; ortaçag qährämanliq dastanlarinda särq vä qärb; simpozium materiallari 30 sentyabr – 4 oktyabr/Bakı Slavyan Universiteti, Bakı 2009 [183+84 S.]. Tagungsband mit dt. und aserbaidschanischen Beiträgen. [Nicht gesichtet; siehe Deutsche Nationalbibliothek Leipzig.] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kitabi Dede Korkut‹ S c h l a g w o r t Aserbaidschan / Folklore
3138
Takeichi, Osamu: Zum Gebrauch der kontrahierten Formen von lâzen in der mittelhochdeutschen Epik unter besonderer Berücksichtigung der gebundenen Dichtung. In: Sprachwissenschaft 34 (2009), S. 187–205. T. beschäftigt sich mit der syntaktischen Funktion und dem Bedeutungsfeld sowie mit den kontrahierten Formen von lâzen. Durch statistische Untersuchungen versucht T., im Vergleich von NL und ›Kudrun‹ Charakteristika der Verwendung – v. a. unter Berücksichtigung der jeweiligen Funktion im Rahmen der Endreimdichtung – zu verdeutlichen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Kudrun‹ S c h l a g w o r t Reim / Semantik / Sprachwissenschaft / Syntax
3139
Voorwinden, Norbert: Die Nibelungen, Flandern und Dan Brown. Über Sagenrecycling. In: #3113", S. 521–535. V. behandelt in seinem Aufsatz den 1994 publizierten Roman ›De geheime academie‹ des flämischen Schriftstellers H. Lampo. Ähnlich wie der neun Jahre später erschienene, aber ungleich
712
Bibliographie
erfolgreichere Roman ›The Da Vinci Code‹ von D. Brown spinnt auch Lampos Werk Fäden von altem Sagengut bis in die Gegenwart. Die Besonderheit an ›De geheime academie‹ jedoch ist, dass hier nicht nur die Sagen-, sondern auch die Forschungsgeschichte literarisch verwertet wird, indem Lampo auf die von H. Grégoire (La patrie des Nibelungen, 1934 [KP 134]) aufgeworfene und von der Forschung äußerst kritisch aufgenommene These von den Ursprüngen der Nibelungensage in Belgien Bezug nimmt. Dass das Laienpublikum nichtsdestotrotz bis zum heutigen Tage bereit ist, kunstvoll in die moderne Geschichte integrierte fiktionale Sagen als Wahrheiten zu rezipieren, zeigt V. abschließend an ›The Da Vinci Code‹ sowie an manch tendenziell populärwissenschaftlichem Werk. [E. M.] F o r s c h e r Grégoire, Henri A u t o r e n / W e r k e Brown, Dan: ›The Da Vinci Code‹ / Lampo, Hubert: ›De geheime academie‹ S c h l a g w o r t Belgien / Forschungsgeschichte / Historizität / Rezeption, moderne / Sagengeschichte 3140
Wakefield, Ray M.: The Nibelungen Verse and Walther’s ›Elegie‹. In: #3118", S. 335–357.
W. referiert zunächst editionsphilologische Streitigkeiten – v. a. F. Maurer vs. R. Wisniewski – zu Walthers ›Elegie‹. Über deren einzigen gemeinsamen Nenner – A. Heuslers Anwendung der Nibelungen-Strophe auf die ›Elegie‹ – leitet W. über zu vergleichenden Untersuchungen, die auf seinen früheren Studien zum NL aufbauen (#1049"). Anhand lexikalischer, linguistischer und metrischer Analysen bestimmt W. das Verhältnis der beiden Dichtungen zueinander und zieht daraus Schlüsse für den schwierigen Editions- und Forschungsstand zu Walthers ›Elegie‹. [A. H.] →: 1049. F o r s c h e r Heusler, Andreas / Maurer, Friedrich / Wisniewski, Roswitha A u t o r e n / W e r k e Walther von der Vogelweide: ›Elegie‹ S c h l a g w o r t Editionsphilologie / Lexik / Metrik / Sprachwissenschaft 3141
Wenzel, Horst: Spiegelungen. Zur Kultur der Visualität im Mittelalter, Berlin 2009 (Historische Studien und Quellen 216) [316 S.].
Mit J. Le Goff begreift W. die höfische Kultur als eine ›Kultur der Sichtbarkeit‹, weshalb er bereits in seinem Buch ›Hören und Sehen – Schrift und Bild‹ (2005), dessen wesentlichste Gedanken die neue Monographie fortführt, für eine ›Poetik der Sichtbarkeit‹ plädierte. Aus vielfältigen Perspektiven nähert sich W. in der Folge seinem Thema an, wobei er ein Kapitel dem NL und den zahlreichen in ihm (sowie in der KL) verwendeten Visualisierungsstrategien widmet. Methodologisch steht seine Vorgehensweise der Filmanalyse nahe. [E. M.] F o r s c h e r Le Goff, Jacques A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Klang / Kulturgeschichte / Narratologie / Visualität 3142
Wirths, Lothar: Caesar, Gunther und Dietrich im Bergischen Land. Sage und Wirklichkeit, Waldbröl 2009 [40 S.].
In seinen Untersuchungen setzt sich W. mit dem Aufenthalt der historischen und/oder literarischen Figuren Caesar, Gunther und Dietrich im Bergischen Land auseinander. Gerade was die Nibelungensage anbelangt, gibt sich W. betont kritisch gegenüber der – gerade im Kreis der Heimatforschung virulenten – Undifferenziertheit zwischen historiographischen Aufzeichnungen und literarischen Werken (NL, ÞS und ›Waltharius‹). Er bezweifelt, dass Handlung und v. a. Topographie auf einer realen, völkerwanderungszeitlichen Realität fußen, und macht stattdessen hochmal. Stoffaktualisierungen als deren Ursprung wahrscheinlich. [A. H.]
Nr. 3139, Jg. 2009–Nr. 3144, Jg. 2009
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A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ / ›Waltharius‹ S c h l a g w o r t Burgunden / Gentes / Historizität / Stoffaktualisierung / Völkerwanderung 3143
Wolf, Alois: Bechelaren contra Gnîtaheide. Zur Nibelungenrezeption in nordischen Liedern und im österreichischen Epos. In: Analecta Septentrionalia. Beiträge zur nordgermanischen Kultur- und Literaturgeschichte. Hg. v. Heizmann, Wilhelm; Böldl, Klaus; Beck, Heinrich, Berlin, New York 2009 (Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 65), S. 328–363. W. beschäftigt sich eingehend mit Aufnahme und Rezeption des Nibelungenstoffes in der anord. Literatur einerseits und im NL andererseits. Er fragt nach für die jeweilige Literatur bzw. den jeweiligen Text Typischem und versucht, diese Spezifika (sozial- und literar-)historisch zu begründen. Der Fokus liegt auf der Verortung des Erzählten in der dem Publikum bekannten Topographie. Auf Basis seiner Analysen versucht W. auch, stoffgeschichtliche Schlüsse zu ziehen. [E. M.] S c h l a g w o r t Altnordisches / Knetterheide / Pöchlarn / Publikum, zeitgenössisches / Stoffgeschichte / Topographie
3144
Wolf, Jürgen: Rez. zu #2989". In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 50 (2009), S. 325–330.
2010
3145
Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hg. v. Schulze, Ursula; Grosse, Siegfried, Stuttgart 2010 (Reclam Bibliothek 10767) [990 S.]. Text (U. Schulze) und nhd. Übersetzung (S. Grosse) des NL nach Hs. B. Der Anhang bietet neben dem Kommentar und einem Nachwort (das als eine Art Einführung zum NL bezeichnet werden kann) einen überlieferungs- und editionstheoretischen Teil, einen Apparat zum mhd. Text sowie ein ausführliches Literatur- und Namenverzeichnis. [A. H.] S c h l a g w o r t Edition / Einführung / Namenverzeichnis H a n d s c h r i f t ›Nibelungenlied‹ B
3146
The Nibelungenlied. The Lay of the Nibelungs. Übs. v. Edwards, Cyril, New York [u. a.] 2010 [XXXVI, 244 S.]. Engl. Prosaübersetzung mit ausführlicher Einleitung, Bibliographie, Kommentar und Glossar. [A. H.] S c h l a g w o r t Bibliographie / Englisch (Übs.) / Glossar / Stellenkommentar
3147
Ager, Jason P.: The Shift to Ambiguous Love: From Treue to Minne in ›Das Nibelungenlied‹. In: #3173", S. 267–278. A. beschreibt das Konzept der minne als ein auf Erwiderung, auf eine Gegengabe ausgerichtetes, während das der Treue auch den emotionalen Einsatz nur einer Seite für die andere bedeuten kann. Im NL ersetzt Siegfried die selbstlose Treue durch die fordernde minne – ein Wandel, den A. auf der Basis von H. Fulton (From Judgement to Passion, 2002) mit der Entwicklung des Christentums nach der Jahrtausendwende in Verbindung bringt. In der Folge sieht er Ambiguität nicht nur als Konzept der (Helden-)Epik, sondern der höfischen Kultur im Allgemeinen. [E. M.] F o r s c h e r Fulton, Helen S c h l a g w o r t Ambivalenz / Christliches / Höfische Kultur / Kulturgeschichte / Minne / Treue
3148
Boyd, Shawn Robin: Occidental Regionalism in the ›Nibelungenlied‹: Medieval Paradigms of Foreignness, University of Illinois at UrbanaChampaign, Diss. 2010 [292 S.]. Auf Basis der philosophischen Überlegungen von B. Waldenfels untersucht B. den Aspekt der Fremdheit im NL, wo es selbst innerhalb der Grenzen einer christlichen Kultur unterschiedliche Sitten, Gebräuche und Weltanschauungen gibt. Es zeigt sich, dass beinahe jede Figur durch ihre je eigene Fremdheit bestimmt ist, wodurch ihr eine lückenlose Gesamtsicht der Dinge verwehrt bleibt. Aus diesem mangelhaften Verstehen der äußeren Umstände resultieren denn auch nicht wenige Probleme der Handlung – wie Siegfrieds verbaler Zusammenstoß mit den burgundischen Königen oder der Streit zwischen Kriemhild und Brünhild. Der spezifische Umgang mit dem Fremden führt am Wormser Hof schließlich dazu, dass sich die Figuren die Diskrepanz zwischen Schein und Sein zunutze machen. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] F o r s c h e r Waldenfels, Bernhard S c h l a g w o r t Alterität / Christliches / Fremdheit
716 3149
Bibliographie
Brüggemann, Jörn: Eine wahre Nibelungentreue? Die unwahrscheinliche Etablierung der älteren Literatur im schulischen Lektürekanon nach 1945. In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 20 (2010), S. 411–423. In seinem Forschungsbericht reflektiert B. das komplexe Verhältnis zwischen pädagogischen Ansprüchen, bildungspolitischen Tendenzen und modern-moralisierenden Lesarten, die v. a. als Reflex auf die jüngste Geschichte zu verstehen sind und die die schulische Vermittlung der mal. Literatur im Allgemeinen und des NL im Besonderen seit 1945 prägen. [A. H.] S c h l a g w o r t Didaktik / Forschungsbericht / Forschungsgeschichte
3150
Brunner, Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Überblick, Stuttgart 2010 (Reclams UniversalBibliothek 17680) [526 S.]. In Erweiterung der vorangegangenen Auflagen behandelt B. zusätzlich die dt. Literatur der Frühen Neuzeit (bzw. des 16. Jh.). Die Abschnitte zu NL und -sage werden keiner nennenswerten Revision unterzogen. Die bibliographischen Angaben wurden ergänzt und erneuert. [A. H.] Zuerst als: 2160.
3151
Clason, Christopher R.: Rez. zu #2816". In: The Journal of English and Germanic Philology 109 (2010), S. 93–96.
3152
Classen, Albrecht: Friendship in the Heroic Epic. Ruedegêr in the ›Nibelungenlied‹. In: Friendship in the Middle Ages and Early Modern Age. Explorations of a Fundamental Ethical Discourse. Hg. v. Classen, Albrecht; Sandidge, Marilyn, Berlin, New York 2010 (Fundamentals of Medieval and Early Modern Culture 6), S. 429–443. C. beschäftigt sich mit dem vermeintlich völligen Fehlen ›echter‹ – d. h. affektiver-emotionaler – Freundschaft in der Heldendichtung, die lediglich von feudalen Treuebünden geprägt sei und Freundschaft im höfischen oder gar modernen Sinne nicht kenne. Zumindest in der Figur Rüdigers aber, die in ausführlichen textnahen Interpretationen des Empfangs in Pöchlarn und der Szenen rund um die Schildbitte nachgezeichnet wird, will C. eine markante Ausnahme sehen. Dass im Umfeld dieser Figur durchwegs höfische Lexik in Erzähler- und Figurenrede dominiert und nun doch Anzeichen »echter« Freundschaft zu beobachten sind, schreibt er der Person des NL-Dichters selbst zu, der, geprägt vom dominanten Freundschaftsdiskurs der Zeit und im Rahmen seiner Möglichkeiten, der Freundschaft ein monumentales Denkmal schuf. [A. H.] F i g u r e n Rüdiger S c h l a g w o r t Autorleistung / Emotionalität / Figurenanalyse / Freund(schaft) / Geistesgeschichte / Höfische Kultur / Schildbitte / Treue S t e l l e A25 / A37
3153
Classen, Albrecht: Rez. zu #2890". In: Mediaevistik 22 (2010), S. 468–470.
3154
Classen, Albrecht: The ›Nibelungenlied‹ – Myth and History: A Middle High German Epic Poem at the Crossroads of Past and Present, Despair and Hope. In: Epic and History. Hg. v. Konstan, David; Raaflaub, Kurt A., Chichester [u. a.] 2010 (The Ancient World: Comparative Histories), S. 262–279.
Nr. 3149, Jg. 2010–Nr. 3157, Jg. 2010
717
C. versteht heldenepische Texte als Spiegel nicht nur historischer Ereignisse, sondern auch historischer Geisteshaltungen, Ängste etc. Aus diesem Verständnis heraus unterzieht er das NL und sein wahrscheinliches Entstehungsumfeld – Nibelungenwerkstatt, Wolfger von Passau und literarhistorischer Kontext – einer vergleichenden Analyse, die auch andere mal. Texte, bes. die KL, mit einbezieht. Trotz aller historischen Determiniertheit verhandelt das NL s. E., zum Teil auch unterbewusst, zeitlose menschliche Interessen wie Rache, Hass, Eifersucht, Krieg und den täglichen Kampf ums Überleben. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Anthropologie / Geistesgeschichte / Historizität / Mythos / Psychologie / Textgenese 3155
Curschmann, Michael: ›Nibelungenlied‹ und ›Klage‹. In: Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Bd. 8 Marq–Or. Hg. v. Kühlmann, Wilhelm, Berlin [u. a.] 2010, S. 560–568. Inhaltlich nur geringfügig überarbeiteter und um die zahlreichen Abbildungen der ersten Auflage gekürzter lexikalischer Artikel. [A. H.] Zuerst als: 1761. A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Lexikonartikel
3156
Dattenböck, Georg: Heinrich von Hag/Ofterdingen: Verfasser des ›Nibelungenliedes‹!, St. Martin im Mühlkreis 2010 [360 S.]. In einem »Indizienprozess« will D. Heinrich von Hag/Ofterdingen als Autor des NL, nebenbei aber auch den mysteriösen Meister Konrad – Dichter der KL – historisch identifiziert haben. Dazu erarbeitet D. akribisch genau die Geschichte des alten Adelsgeschlechts bis in die Zeit der Völkerwanderung hinein, dessen Schicksale sich auch in der konkreten (Neu-)Gestaltung des Nibelungenstoffes durch Heinrich niederschlagen sollen. Nicht nur Charakter und Namen der meisten bedeutenden Figuren, auch die allermeisten Städte und Orte des NL werden in Nennung und/oder Gestaltung kausal mit der Geschichte des Geschlechts verbunden und historisch-topographisch konkretisiert. [Selbstverlag. – Zweite Auflage 2011 bei Traugott Bautz.] [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Eckewart / Gunther / Hagen / Kriemhild / Siegfried / Volker S c h l a g w o r t Autorperson / Baiern / Burgund / Drache / Entstehungsumfeld / Gentes / Hag (Adelsgeschlecht) / Historizität / Hort / Hortversenkung / Hunnen / Kreuzzüge / Oftering / Passau / Topographie / Toponyme / Törringer (Geschlecht) / Vandalen / Wappen / Wilhering / Worms
3157
Dillinger, Johannes: Rheingold. Schätze und Schatzsucher im heutigen Rheinland-Pfalz von den Nibelungen bis zur Gegenwart. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 36 (2010), S. 53–84. Unter besonderer Berücksichtigung des Nibelungenhortes erstellt D. Geschichte und Charakteristik der Suche nach historisch-literarischen Schätzen im heutigen Rheinland-Pfalz. Massive Kritik erfahren plumpe »Eindimensionalisierungen« und historisierende Konkretisierungen literarischmythologischer Erzählungen sowie pseudo-wissenschaftliche und unseriöse Argumentationen im Kreise moderner Schatzsucher. Als eine Wurzel des Übels gelten allerdings auch Tendenzen und Methoden der frühen germanistischen Forschung. [A. H.] S c h l a g w o r t Historizität / Hort / Lochheim / Topographie
718 3158
Bibliographie
Ehbrecht, Wilfried: Die Nibelungen in Soest – Erinnerungskultur einer Stadt vor der Entstehung einer Bürgergemeinde. In: #3159", S. 1043–1048. In seinem wenig stringenten, einer Forschungskritik ähnelnden Beitrag spricht sich E. gegen Soest als Spielort der Nibelungensage, jedoch für die Bedeutung und das Geschichtsbewusstsein schon der mal. Stadt aus. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Þiðriks saga‹ S c h l a g w o r t Historizität / Soest
3159
Ehbrecht, Wilfried (Hg.): Soest. Geschichte der Stadt. Bd. 1: Der Weg ins städtische Mittelalter. Topographie, Herrschaft, Gesellschaft, Soest 2010 (Soester Beiträge 52) [1087 S.]. Zahlreiche größere und kleinere Beiträge zur Geschichte der Stadt Soest im MA. [E. M.] Darin: 3158. 3171. 3174. S c h l a g w o r t Soest
3160
Erlei, Stefan: ›Höfisch‹ im Mittelhochdeutschen. Die Verwendung des Programmworts der höfischen Kultur in den deutschsprachigen Texten vor 1300, Wien [u. a.] 2010 (Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung 22; zugl. Bochum, Diss. 2008) [422 S.]. In seinen historisch-semantischen Untersuchungen widmet sich E. dem Begriff des ›Höfischen‹ und dessen Derivaten. Das Textkorpus umfasst sämtliche mhd. Werke bis 1300. Die erwartungsgemäß kurze Belegliste für NL und KL wertet E. – nach Betrachtung des Textumfeldes und gegen H. de Boor (#314") – nicht als Ablehnung der höfischen Werte, sondern schreibt sie der gattungsbedingten Nichtigkeit derselben zu. [A. H.] →: 314. F o r s c h e r Boor, Helmut de A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ S c h l a g w o r t Höfische Kultur / Semantik / Sprachgeschichte / Sprachwissenschaft
3161
Form, Katharina: Ausweg statt Irrweg – Die zentrale Bedeutung von Gewässern als Fluchtmöglichkeit in römischer Epik und ›Nibelungenlied‹. In: Irrwege. Zu Ästhetik und Hermeneutik des Fehlgehens. Hg. v. Däumer, Matthias; Lickhardt, Maren; Riedel, Christian [u. a.], Heidelberg 2010 (Studien zur historischen Poetik 5), S. 163–185. Ausgehend vom besonderen Status des Lateinischen als Bildungs- und Unterrichtssprache des MA, beschäftigt F. die Frage, ob der Dichter des NL aus den narrativen Mitteln der mlat. Epik zur Konstruktion von Räumlichkeit schöpft bzw. ob und wie er diese für seine Zwecke adaptiert. Speziell geht es F. um die Untersuchung der Funktionen von Gewässern, die in der antiken Tradition sowohl Irr-, als auch Flucht- und Heimwege darstellen. Der NL-Dichter – so die These – setzt in der Szene der Donauquerung und im völligen Fehlen eines ›Fluchtgewässers‹ bei Etzelburg die antike Tradition in modifizierter Weise fort. [A. H.] S c h l a g w o r t Antikes / Autorwissen / Donauquerung / Gewässer / Motivgeschichte / Symbolik / Topographie / Wasser
3162
Gephart, Irmgard: Kriemhild als grausame Mutter. Die Darstellung mütterlicher Grausamkeit in Mittelalter und Neuzeit. In: #3175", S. 21–32.
Nr. 3158, Jg. 2010–Nr. 3166, Jg. 2010
719
Im Abgleich mit seinen anord. Variationen untersucht G. das Motiv des Kindsmordes im NL. In psychologisierenden Interpretationen und unter Einbindung kulturanthropologischer Faktoren verdeutlicht G. die grundlegenden Modifikationen, die das NL diesbzgl. in Form und Funktion vornimmt. Die Ambivalenz einer liebenden, zugleich jedoch ihre Kinder opfernden Mutterfigur sei bereits für ein hochmal. Publikum des NL von alteritärem Charakter und somit unzumutbar gewesen. Nicht zuletzt deshalb mussten die stoffgeschichtlich relativ stabilen und ausführlichen emotionalen Darstellungen im NL völlig der dort dominierenden Darstellung affektiver Eskalationsmechanismen weichen. Ein Ausblick auf den Umgang mit dem Motiv in modernen Adaptationen des Nibelungenstoffes beschließt die Ausführungen. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Edda‹ / ›Þiðriks saga‹ F i g u r e n Kriemhild / Ortlieb S c h l a g w o r t Altnordisches / Kindsmord / Kulturgeschichte / Motivgeschichte / Mutter(schaft) / Psychologie / Publikum, zeitgenössisches S t e l l e A33 3163
Gephart, Irmgard: Sehen und Gesehenwerden. Die Leidenschaft des mittelalterlichen Hofes. In: »Es trübt mein Auge sich in Glück und Licht«. Über den Blick in der Literatur. Hg. v. Calhoon, Kenneth S.; Geulen, Eva; Haas, Claude [u. a.], Berlin 2010 (Philologische Studien und Quellen 221), S. 25–34.
G. beschreibt die textimmanente wie reale Hofgesellschaft als eine der aktiven und passiven Schaulust und führt dies am Bsp. des NL näher aus. Mit den vielfältigen Prunkbeschreibungen rund um Siegfried richtet sich der Erzähler des NL an den imaginierten Voyeurismus des Publikums. Gleichzeitig kritisiere das NL jedoch im Aufeinanderprallen von ›Sein und Schein‹ die eigene repräsentative Schauwelt und ihre Akteure. Siegfried fällt letztendlich seinem eigenen Drang nach Beachtung zum Opfer, der ihm den Blick für Freund und Feind trübt. [A. H.] F i g u r e n Siegfried S c h l a g w o r t Blickregie / Kulturgeschichte / Publikum, zeitgenössisches / Reichtum / Repräsentation / Sozialgeschichte / Visualität 3164
Gschwantler, Otto: Die historische Glaubwürdigkeit der Nibelungensage. In: Gschwantler, Otto: Heldensage und Bekehrungsgeschichte. Gesammelte Aufsätze zur germanischen Heldensage in der Historiographie des Mittelalters und zur Bekehrungsgeschichte Skandinaviens. Hg. v. Simek, Rudolf, Wien 2010 (Studia Medievalia Septentrionalia 16), S. 226–243. Zuerst als: 1157.
3165
Gyseke, Gernot: Im Bann des deutschen Mythos. ›Faust‹, ›Der Kaiser im Kyffhäuser‹, ›Die Nibelungen‹, München 2010 [215 S.].
Auf der Suche nach dem »deutschen Nationalcharakter« handelt G. drei typisch dt. Erzählungen ab, darunter das NL. Neben ausführlichen Handlungszusammenfassungen bietet er – im populärwissenschaftlichen Stil und begleitet von zahlreichen Abbildungen – einen originell formulierten Überblick über die wichtigsten Forschungsfelder zum NL und deren Forschungsgeschichte bis hin zur modernen Rezeption. [A. H.] S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Inhaltsangabe / Überblicksdarstellung 3166
Hammer, Andreas: Der heilige Drachentöter. Transformation eines Strukturmusters. In: Helden und Heilige. Kulturelle und literarische Integrati-
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Bibliographie
onsfiguren des europäischen Mittelalters. Hg. v. Hammer, Andreas; Seidl, Stephanie, Heidelberg 2010 (Germanisch-Romanische Monatsschrift, Beiheft 42), S. 143–179. H. vergleicht Ausformungen des Drachentötens im mhd. legendarischen Erzählen einerseits sowie im laikalen epischen Erzählen andererseits und zeigt, wie sich das Motiv den jeweiligen gattungsspezifischen Erzählstrukturen und Handlungsmustern anpasst. Den entscheidenden Unterschied sieht H. in der jeweiligen Syntagmatik: Während im Bereich der Legendarerzählung stets Rückbezüglichkeiten und Präfigurationen auf christliche Heilsvorstellungen präsent sind, kommen in der laikalen Dichtung – je nach Gattung – höfische oder heroische Werte in der Überwindung des Gegners zum Tragen. Wie idealtypische früh- und hochmal. Erzählprogramme – v. a. im Spätmittelalter – durch die freie Verfügbarkeit von Erzählmustern durchbrochen werden, demonstriert H. am Bsp. des HS und der Legende vom Heiligen Georg. [A. H.] A u t o r e n / W e r k e ›Legende vom Heiligen Georg‹ / ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹ F i g u r e n Georg (Heiliger) / Seyfrid S c h l a g w o r t Christliches / Drache / Drachenkampf / Gattung / Motivik / Narratologie / Textstruktur 3167
Hartmann, Sieglinde: Insular Myths in the ›Nibelungenlied‹. Was Siegfried Slain on an Island?. In: Islands and Cities in Medieval Myth, Literature, and History. Hg. v. Grafetstätter, Andrea; Hartmann, Sieglinde; Ogier, James [u. a.], Frankfurt a. M. [u. a.] 2010 (Beihefte zur Mediaevistik 14), S. 21–35. Nach einführenden Worten zu den hochmal. Aktualisierungstendenzen allgemein und der stoffgeschichtlich ›veränderten‹ Topographie des NL im Speziellen widmet sich H. dem Motiv der Insel, das in seiner topographischen und symbolischen Prägnanz – v. a. im Textumfeld von Siegfrieds Ermordung, aber auch als Nibelungenland – bislang unverhältnismäßig wenig Beachtung erhielt. [A. H.] S c h l a g w o r t Insel / Symbolik / Topographie S t e l l e S0485 / S0928
3168
Heinzle, Joachim: Die Nibelungen, Darmstadt 2010 [96 S.]. Gekürzte und überarbeitete Aufl. [A. H.] Zuerst als: 2769.
3169
Henning, Aubel: Das Gedächtnis der Menschheit. Das Dokumentenerbe der UNESCO. Bücher, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmarchive, München 2010 [192 S.]. Parallel zu den weltweit bedeutendsten Kultur- und Naturdenkmälern hat die UNESCO eine Liste zum Erhalt der wichtigsten Schriftdenkmäler erstellt. U. a. sind darin die drei Haupthandschriften des NL enthalten. Der knappe Artikel (S. 52–53) beschäftigt sich v. a. mit Überlieferungslage und Rezeption des NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Kulturgeschichte / Rezeption, moderne / Überlieferung / UNESCO
3170
Hicks, Deva Kemmis: Refusing to See and to Know: Self-Forgiveness in the ›Nibelungenlied‹. In: #3173", S. 259–266. H. zeigt, dass das Konzept der Versöhnung und Vergebung im NL durchaus eine Rolle spielt, jedoch meist dahingehend, dass die Figuren diese Möglichkeit der Konfliktverarbeitung ablehnen, auch
Nr. 3166, Jg. 2010–Nr. 3175, Jg. 2010
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wenn es dabei um die Vergebung des eigenen Fehlverhaltens, das aus dem Nicht-wahrhaben-Wollen resultiert, geht. Exemplarisch führt H. dies an Kriemhilds Falkentraum und ihrem Traum über Giselher sowie an der Zurückweisung ihrer geträumten Gefahren durch Siegfried vor. [E. M.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Konfliktbewältigung / Sühne / Traum S t e l l e A01 / A16 / A23 3171
Hofmann, Dieter: ›Attilas Schlangenturm‹ und der ›Niflungengarten‹ in Soest – Zur Geschichtsauffassung der Volkes im Mittelalter. In: #3159", S. 1049–1064. Zuerst als: 1284.
3172
Höltenschmidt, Edith: Homer, Shakespeare und die Nibelungen. Aspekte romantischer Synthesen in A. W. Schlegels Interpretation des ›Nibelungenliedes‹ in den Berliner Vorlesungen. In: Der Europäer August Wilhelm Schlegel. Romantischer Kulturtransfer – romantische Wissenswelt. Hg. v. Mix, York-Gothart; Strobel, Jochen, Berlin, New York 2010 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 62 [296]), S. 215–235. H. widmet sich der Beschäftigung A. W. Schlegels mit dem NL und der damit verbundenen rezeptionsästhetischen Wende unter dem Einfluss romantischen Gedankengutes. Akribisch erörtert er Qualität und Programm des berühmten »Doppelvergleiches« mit Shakespeare und der ›Ilias‹ und zeigt, wie Schlegel – ganz im Sinne der Romantik – die Strukturen des NL für seine eigenen Ausführungen übernimmt, zugleich enthüllt und somit die Grenzen zwischen Kunst und Kritik überschreitet. [A. H.] F o r s c h e r Schlegel, August Wilhelm A u t o r e n / W e r k e Homer: ›Ilias‹ / Shakespeare, William S c h l a g w o r t Forschungsgeschichte / Rezeption, moderne / Romantik
3173
Jefferis, Sibylle (Hg.): Intertextualiality, Reception, and Performance: Interpretations and Texts of Medieval German Literature (Kalamazoo Papers 2007–2009), Göppingen 2010 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 758) [X, 294 S.]. 15 Vortragstexte aus drei Jahren; drei davon zur Nibelungensage. [E. M.] Darin: 3147. 3170. 3193.
3174
Johanek, Peter: Nibelungenstädte – mythische und historische Tradition in Worms und Soest. In: #3159", S. 1065–1084. Teilnachdruck von 2003 (#2636"). [A. H.] Zuerst als: 2636.
3175
Keller, Johannes; Kragl, Florian (Hg.): 10. Pöchlarner Heldenliedgespräch. Heldinnen, Wien 10 (Philologica Germanica 31) [218 S.]. Gesammelte Beiträge der Pöchlarner Tagung vom 26. bis 29. März 2008. [A. H.] Darin: 3162. 3186. 3199.
722
Bibliographie
3176
Kerth, Sonja: Rez. zu #3057". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 132 (2010), S. 281–284.
3177
Koch, Michael: Beowulf – Siegfried – Dietrich. Vergleichende Studien zur Darstellung und Charakterisierung des Helden in der germanischen Epik, Aachen 2010 (Berichte aus der Literaturwissenschaft; zugl. Osnabrück, Diss. 2009) [341 S.].
In seiner vergleichenden, hauptsächlich deskriptiven Studie untersucht K. die Beowulf-, Siegfriedund Dietrichfiguren der germanischen Heldendichtung auf Gemeinsamkeiten in körperlichen, geistigen und moralischen Qualitäten sowie in Lebenslauf und gesellschaftlicher Funktion. Was Jugend und Kindheit des Helden betrifft, so wird die des NL-Siegfrieds als auffällig unauffällig gegenüber der Sigurd-Figur der anord. Dichtung bzw. anderen Helden beschrieben. Auch die ›Schönheit‹ Siegfrieds (damit verbunden sein Minnerittertum) und die Anwendung von Listen gelten als heldenuntypisch. Neben dem allgemein-heroischen Mangel an Selbsteinschätzung seien es v. a. diese Abweichungen, die Siegfrieds Tod besiegeln. [A. H.] F i g u r e n Beowulf / Dietrich / Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Berserker / Heroik / Herrschaft / Jugendtaten / Kindheit / list / Minne / Rittertum / Schönheit / Standeslüge / Treue / Weisheit 3178
Kragl, Florian: Die Geschichtlichkeit der Heldendichtung, Wien 2010 (Philologica Germanica 32) [IX, 188 S.].
Teilpublikation der Habil.-Schrift von 2009 (#3114"). [E. M.] Zuerst als: 3114. A u t o r e n / W e r k e ›Heldenbuchprosa‹ / ›Nibelungenklage‹ / Wirnt von Grafenberg: ›Wigalois‹ S t e l l e S0001
3179
Krause, Arnulf: Lexikon der germanischen Mythologie und Heldensage, Stuttgart 2010 [342 S.].
Der Band enthält zahlreiche Artikel zu Figuren und Motiven der Nibelungensage. Der Artikel zum NL selbst beschränkt sich größtenteils auf ein relativ ausführliches Referat des Inhalts. [A. H.] S c h l a g w o r t Inhaltsangabe / Lexikonartikel 3180
Krause, Arnulf: Von Göttern und Helden. Die mythische Welt der Kelten, Germanen und Wikinger, Stuttgart 2010 [215 S.].
In zwölf Kapiteln widmet sich K. dem Mythos des Nordens, unter dem er geographisch Mittelund Nordeuropa, ethnisch die Kelten, Germanen und Wikinger versteht. Er beschreibt mythische Vorstellungen und Motive, sucht nach ihren Ursprüngen, nennt ihre noch heute existierenden Spuren und geht auf ihre produktive Rezeption vom MA über die Romantik und das 19./20. Jh. bis zur Gegenwart ein. Ein Kapitel ist den germanischen Heldensagen – darunter jenen um Siegfried und die Nibelungen – geschuldet, ein anderes befasst sich mit der Verarbeitung der Stoffe zur Zeit der Staufer. Im Schlusskapitel über die neuzeitliche künstlerische Rezeption der nordeuropäischen Mythenwelt findet selbstverständlich auch R. Wagners ›Ring‹ Erwähnung. – Das umfassende und mit einem Register versehene Werk wendet sich an ein interessiertes Laienpublikum. Intention ist eher eine Gesamtdarstellung als die Eröffnung neuer Interpretationswege. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Wagner, Richard: ›Der Ring des Nibelungen‹ S c h l a g w o r t Altnordisches / Ethnologie / Germanentum / Heldensage / Keltisches / Kulturgeschichte / Mythos / Rezeption, mal. / Rezeption, moderne / Skandinavien / Völkerwanderung / Wikinger
Nr. 3176, Jg. 2010–Nr. 3184, Jg. 2010
723
3181
Layher, William: Rez. zu #3050". In: The Journal of English and Germanic Philology 109 (2010), S. 276–279.
3182
Layher, William: Vom touf unz an sin ende geschach im nie so we. Schmerz als historische Erfahrung in der germanisch-deutschen Heldenepik (›Beowulf‹ – ›Eckenlied‹ – ›Nibelungenlied‹). In: Schmerz in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Hg. v. Schiewer, Hans-Jochen; Seeber, Stefan; Stock, Markus, Göttingen 2010 (Transatlantische Studien zu Mittelalter und Früher Neuzeit [TRAST] 4), S. 191–211.
In seinen Untersuchungen geht L. dem Phänomen der Entkoppelung von Verletzungsgrad und Schmerzempfinden in der mal. Heldendichtung nach. In Auseinandersetzung v. a. mit Augustinus’ ›De civitate dei‹ sowie mit den Abhandlungen K. von Sees (#849") und W. Haugs (#2024") diskutiert L. zunächst das Schmerzverständnis des MA, vor dem Passagen des ›Beowulf‹, des ›Eckenlieds‹ und des NL erörtert werden. Der Schmerz des Helden in der germanisch-deutschen Dichtungstradition sei demnach als Nachhall verschiedener historischer ›Schocks‹ zu begreifen; er wird so zum narrativen Marker für die existenzielle und ideelle Bedrohung des Helden. Die (zweite) Bezwingung Brünhilds durch Siegfried sieht L. in diesem Zusammenhang nur sekundär durch Genderdiskurse geprägt. Vielmehr sei der – typischer Weise durch den »Zerquetschentopos« begleitete – existenzielle Kampf des Heroen mit dem ›Monströsen‹ die maßgebende interpretative Grundlage der Szene. [A. H.] →: 849. 2023. F o r s c h e r Haug, Walter / See, Klaus von A u t o r e n / W e r k e Augustinus: ›De civitate Dei‹ / ›Beowulf‹ / ›Eckenlied‹ F i g u r e n Brünhild / Dietrich / Ecke / Grendel / Siegfried S c h l a g w o r t Altenglisches / Angst / Anthropologie / Geistesgeschichte / Gender / Heroik / Kampf / Motivgeschichte / Narratologie / Schmerz / Verletzung S t e l l e A10 3183
Mai, Klaus: Siegfrieds Wappen und Heldentaten im ›Nibelungenlied‹. Legende oder geschichtliche Wirklichkeit?, Insingen bei Rothenburg ob der Tauber 2010 (J. Siebmacher’s großes Wappenbuch. Ausgewählte Beiträge zur Heraldik 1) [134 S.]. M. versucht, sich der historischen Identität der Siegfried-Figur des NL über Heraldik und Wappenwesen anzunähern: Zunächst erörtert er Entstehung und Bedeutung des Wappenwesens im 12. Jh. Anschließend rekonstruiert er Siegfrieds Wappen, bei dem es sich um ein burgundisches handelt. Darauf aufbauend sucht M. in dem burgundischen König Sigismund nach Spuren von Siegfrieds Vater Siegmund. Bezüge lassen sich außerdem zum austrasischen König Sigibert I. nachweisen, weshalb M. auf eine zum Teil burgundische, zum Teil austrasische Herkunft des nibelungischen Siegfried schließt. Gestützt wird diese These auch durch die mal. Symbolik von Hortgewinn und Drachenkampf. Zuletzt zieht M. Rückschlüsse auf die Intention des NL-Dichters sowie auf die Rezeption der Siegfried-Figur durch die frühen Habsburger. – Mit zahlreichen Abbildungen. [E. M.] F i g u r e n Siegfried / Siegmund S c h l a g w o r t Drachenkampf / Habsburger (Adelsgeschlecht) / Heraldik / Historizität / Hortgewinn / Sigibert I. / Sigismund / Symbolik / Wappen
3184
Manuwald, Henrike: Das ›Nibelungenlied‹ als ›moderner Roman‹? Die Wigand’sche Prachtausgabe (1840/41) und ihre Rezeption. In: Deut-
724
Bibliographie
sche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 84 (2010), S. 409–447.
M. widmet sich der 1840/41 von den Brüdern Wigand publizierten Prachtausgabe des NL und ihrer durchaus zwiespältigen Rezeption. Um der Aufnahme beim Publikum auf den Grund zu gehen, fragt M. nach der Konzeption der Ausgabe und analysiert ihren Entstehungskontext. Zentrale Themen sind das Bild-Text-Verhältnis sowie die Möglichkeit der Rezeption des NL als eines modernen Kriemhild-Romans. [E. M.] F o r s c h e r Wigand, Georg / Wigand, Otto F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Bild-Text-Beziehung / Rezeption, moderne 3185
Margetts, John: Rez. zu #2989". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 132 (2010), S. 450–454.
3186
Mecklenburg, Michael: Die Waffen der Frauen? Zur Konstruktion weiblicher Heldenhaftigkeit in filmischen Adaptationen des ›Nibelungenliedes‹. In: #3175", S. 93–119.
M. begreift Heldenhaftigkeit als kulturelles Konstrukt, das eng an ein bestimmtes Verständnis von Männlichkeit gebunden ist. Wenn Frauenfiguren – wie im NL Brünhild oder Kriemhild – ähnlich heroisch wie ihre männlichen Kollegen agieren, geht diese Heldenhaftigkeit darum oftmals mit einer Überschreitung der Grenzen der Geschlechterrollen einher. Wie diese Grenzüberschreitungen in modernen Verfilmungen des NL dargestellt werden, untersucht M. an den Adaptationen durch F. Lang, H. Reinl und U. Edel. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e Edel, Uli: ›Die Nibelungen – Der Fluch des Drachen‹ / Lang, Fritz: ›Die Nibelungen‹ / Reinl, Harald: ›Die Nibelungen‹ F i g u r e n Brünhild / Kriemhild S c h l a g w o r t Adaptation / Film / Gender / Gewalt / Heroik / Heroin / Rezeption, moderne 3187
Müller, Jan-Dirk: Rez. zu #3050". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 132 (2010), S. 290–297.
3188
Müller, Ulrich: Das ›Nibelungenlied‹. Ein Sangvers-Epos. Mit einem Postscriptum über Nibelungen-Rezeption 1990. In: #3189", S. 227–243.
Zuerst als: 1948. 3189
Müller, Ulrich: Gesammelte Schriften zur Literaturwissenschaft. 2. Bd.: Lyrik II, Epik, Autobiographie des Mittelalters. Hg. v. Springeth, Margarete; Mitterauer, Gertraud; Weichselbaumer, Ruth, Göppingen 2010 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 750,2) [VIII, 636 S.]. Mit Aufsätzen zu Michel Beheim, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von Aue, Helden- und Sangversepik sowie zu autobiographischen mal. Texten. Vier Beiträge zum NL. [E. M.] Darin: 3188. 3190. 3191. 3192.
3190
Müller, Ulrich: Nibelungen-Rezeption am Pilgerweg nach Santiago? Das Portal von ›Santa María la Real‹ im nordspanischen Sangüesa. In: #3189", S. 245–254. Zuerst als: 2078.
Nr. 3184, Jg. 2010–Nr. 3195, Jg. 2010 3191
725
Müller, Ulrich: Überlegungen und Versuche zur Melodie des ›Nibelungenliedes‹, zur Kürenberger-Strophe und zur sogenannten ›Elegie‹ Walthers von der Vogelweide. In: #3189", S. 211–226. Zuerst als: 1417.
3192
Müller, Ulrich: Vom A und O mittelhochdeutscher Dichtung. Überlegungen zur Abhängigkeit von Edition und Interpretation am Beispiel von Anfang und Schluß des ›Nibelungenlieds‹ und des ›Armen Heinrich‹ Hartmanns von Aue. In: #3189", S. 195–209. Zuerst als: 2414.
3193
Ralby, Aaron Francis: Wisdom and the Warrior: A Comparative Look at Sîfrit. In: #3173", S. 111–121.
R. untersucht, welche Rolle der Aspekt der Weisheit in der Figurencharakteristik des Sigurd der VS und des Siegfried des NL spielt. Dabei zeigt er, inwiefern sich kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Werken auf die Konzeption der beiden Figuren auswirken: Während Sigurd aufgrund seiner Weisheit Erfolg hat, entbehrt Siegfried zwar nicht jeglicher Klugheit, doch entstammt diese einer mythischen Anderwelt und ist im Erzählkontext des NL nur schwer anwendbar, weshalb Siegfried hier andere Stärken ausspielen muss. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Siegfried / Sigurd S c h l a g w o r t Altnordisches / Figurenvergleich / Weisheit 3194
Ralby, Aaron Francis: Wyrd, Wisdom, and Warriors: Heroic Sapience in Medieval Germanic Epics, Cornell University, Diss. 2010 [279 S.].
In seiner Dissertation untersucht R. das Wesen der Weisheit in drei mal. germanischen Epen: dem aengl. ›Beowulf‹, der anord. VS und dem mhd. NL. Gemeinsam ist den Protagonisten der drei Werke, dass sie sowohl klug als auch tapfer sein müssen, um als Helden bestehen zu können. Differenzen finden sich hingegen in den spezifischen Ausformungen und Anwendungen der Klugheit: Während Beowulf besonders seine kommunikativen Kompetenzen zum Erfolg verhelfen und Sigurd zusätzlich sein mythologisches Wissen zur Anwendung bringt, dominieren in Hagens Charakter Furchtlosigkeit, Schicksalsergebenheit und Todesverachtung. [Nicht gesichtet; vgl. Datenbank PQDT – Digital Dissertations and Theses (ProQuest).] [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Beowulf‹ / ›Vo˛lsunga saga‹ F i g u r e n Beowulf / Hagen / Sigurd S c h l a g w o r t Altenglisches / Altnordisches / Figurenvergleich / Weisheit 3195
Raumann, Rachel: fictio und historia in den Artusromanen Hartmanns von Aue und im ›Prosa-Lancelot‹, Tübingen, Basel 2010 (Bibliotheca Germanica 57; zugl. Aachen, Diss. 2008) [330 S.].
In ihrer Dissertation beschäftigt sich R. mit Fiktionalität und Historisierung als narratologischen Dimensionen in ›Erec‹, ›Iwein‹ und ›Prosa-Lancelot‹. Ein Exkurs (S. 128–132) gilt der KL, in der fingierte Augenzeugenschaft und die damit verbundene Quellenfiktion als Strategien der Re-Historisierung des Sagenstoffs gewertet werden. – Ohne Inhaltsverzeichnis. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Nibelungenklage‹ F i g u r e n Swemmel S c h l a g w o r t Augenzeugenschaft / Historizität / Narratologie / Verbindlichkeit
726
Bibliographie
3196
Renz, Tilo: Rez. zu #3125". In: Zeitschrift für Germanistik N. F. 20 (2010), S. 660–662.
3197
Schulz, Armin: Fremde Kohärenz. Narrative Verknüpfungsformen im ›Nibelungenlied‹ und in der ›Kaiserchronik‹. In: Historische Narratologie. Mediävistische Perspektiven. Hg. v. Haferland, Harald; Meyer, Matthias, Berlin, New York 2010 (Trends in Medieval Philology 19), S. 339–360. Sch. untersucht die narrative Kohärenzbildung, das, was mal. Erzählungen zu zusammenhängenden Texten macht. An NL und ›Kaiserchronik‹ demonstriert er, wie der textuelle Zusammenhalt nicht allein auf der thematischen Ebene, sondern auch und zuallererst auf der Textoberfläche, vom Wortlaut aus hergestellt und aktualisiert wird. Am NL interessieren Sch. besonders Siegfrieds Entschluss zur Brautwerbung und seine Ankunft in Worms. Sch. schließt auf ein metonymisches mal. Erzählen, das im Unterschied zur Moderne noch keine selbstreferenzielle und selbstreflexive Funktion hat, sondern vorerst nur den narrativen Akt als einen vom Erzähler beherrschten ausweist. [E. M.] A u t o r e n / W e r k e ›Kaiserchronik‹ S c h l a g w o r t Metonymisches Erzählen / Narratologie / Textstringenz S t e l l e A03
3198
Shigeto, Minoru: Origoverschiebung bei ›kommen‹ und ›gehen‹ im heutigen Deutsch und im Mittelhochdeutschen. In: Grammatik und sprachliches Handeln. Akten des 36. Liguisten-Seminars Hayama 2008. Hg. v. Japanische Gesellschaft für Germanistik, München 2010, S. 90–96. In seinen sprachwissenschaftlichen Darstellungen beschäftigt sich Sh. mit dem Phänomen der ›Origoverschiebung‹, die noch im MHD (wie im Japanischen) sehr viel öfter beobachtet werden kann als im modernen Deutsch der Gegenwart. Sämtliche mhd. Textbeispiele entnimmt S. dem NL. [A. H.] S c h l a g w o r t Sprachgeschichte / Sprachwissenschaft
3199
Sieber, Andrea: Latenz und weibliche Gewalt im ›Nibelungenlied‹. In: #3175", S. 165–184. Angeregt durch die (vermeintlichen) Inkonsistenzen des NL, versucht S., den Begriff der ›Latenz‹ für die Textanalyse fruchtbar zu machen. Gezeigt wird, wie Latenz sowohl auf der Ebene von Figurenwissen und Handlungssukzession als auch im Rezeptionsvorgang zur wichtigen Größe wird. Latenz und mangelnde narrative Stringenz bedingen dabei einander in dem Sinne, dass latent gehaltene Elemente (Konflikte, Aggressionen etc.) stets an handlungslogisch labilen Passagen Relevanz gewinnen. Beispiele sind u. a. Brünhilds Ring und Gürtel oder Siegfrieds Schwert Balmung. Der Schwerpunkt liegt auf Kriemhilds Transgression vom höfischen zum heroischen Feld, was S. als latente Präsenthaltung Siegfrieds interpretiert. [A. H.] F i g u r e n Kriemhild S c h l a g w o r t Balmunc / Gewalt / Gürtel / Konflikt / Latenz / Narratologie / Textstringenz
3200
Sosna, Anette: Das ›Nibelungenlied‹, Paderborn 2010 (EinFach Deutsch. Unterrichtsmodelle) [178 S.]. Aufbereitung des NL für den Schulunterricht an Gymnasien. Der Bd. bietet Hinweise zur Stoffvermittlung, Textauszüge, Arbeitsblätter als Kopiervorlagen etc. [A. H.] S c h l a g w o r t Didaktik
Nr. 3196, Jg. 2010–Nr. 3205, Jg. 2010
727
3201
Tax, Petrus W.: Rez. zu #3074". In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 139 (2010), S. 502–511.
3202
Trokhimenko, Olga V.: Rez. zu #3043". In: The Journal of English and Germanic Philology 109 (2010), S. 103–104.
3203
Volfing, Annette: Rez. zu #3057". In: The Modern Language Review 105 (2010), S. 268–269.
3204
Werthschulte, Leila: Rez. zu #3116". In: Germanistik 51 (2010), S. 236– 237.
3205
Xuan, Jing: Rez. zu #2821". In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) 132 (2010), S. 460–463.
INDICES UND REGISTER
Forscherinnen und Forscher Abeling, Theodor, 95, 793 Acero, Irene, 2597 Achauer, Heinz, 675 Acosta, Luis A., 3087 Adam, Armin, 2088 Adler, Peter, 47 Admoni, Vladimir G., 855 Ager, Jason P., 3147 Aidzu, Shin, 856 Alewyn, Richard, 258 Allard, Jean-Paul, 1538, 2299, 2429 Alper, Jane K., 809 Altheim, Franz, 20 Althoff, Gerd, 1970, 1984, 2344, 2430, 2489, 2598, 2766, 2911, 2996, 3103 Altmann, Barbara K., 2605 Amoretti, Giovanni Vittorio, 430, 433, 719, 973, 1002, 1621 Amsler, Jean, 1903 Anders, Andrén, 1963 Andersen, Peter Hvilshøj, 2817, 2919, 2997, 3088 Anderson, Earl R., 1207 Anderson, Philip N., 1436, 1437 Andersson, Bo, 2152 Andersson, Theodore Murdock, 857, 894, 924, 1020, 1100, 1208, 1353, 1438, 1539, 1540, 1622, 1753, 1824, 1953, 1975, 2153, 3089 Andrén, Anders, 1675, 2818 Andrzej, Lam, 2043 Arentzen, Jörg, 1536 Armknecht, Karl Heinz, 293 Armour, Margaret, 37, 344, 786 Armstrong, Marianne, 1209, →Wahl Armstrong, Marianne
Arnold, Heinz Ludwig, 3093 Arvidsson, Stefan, 2819 Aschemeyer, 140 Ascher, Saul, 2321 Ashcroft, Jeffrey Robert, 810 Asher, John A., 1439 Assmann, Jan, 2067, 2247, 2248, 2486, 2572 Auffahrt, Christoph, 1825 Augst, Gerhard, 1845 Austin, John Langshaw, 2353 Auteri, Laura, 2222, 2361, 2599 Autrata, František V., 1244 Avalle, D’Arco Silvio, 1826 Babcock, Michael Alan, 1905 Babka, Anna, 2998 Bach, Ursula, 142 Bachleitner, Norbert, 2164 Bachofer, Wolfgang, 483, 570, 627, 651, 1180 Bachtin, Michail, 2504, 2899, 3043 Backenköhler, Gerd, 387, 560, 1278 Bäcker, Iris, 2354 Backes, Herbert, 862, 886 Backes, Martina, 2357 Badde-Revue, Magdalena, 1827 Badenhausen, Rolf, 2743, 2920 Baer-R˘aducanu, Sevilla, 1433 Baesecke, Georg, 25, 45, 117 Bahr, Eberhard, 1541, 2300 Bahr, Ehrhard, 2685 Baisch, Martin, 2766, 2921 Balan, Marie-Luise, 665 Baldwin, Claire, 2518 Bandle, Oskar, 866 Banoun, Bernard, 2887 Bansard, René, 1548
732
Indices und Register
Barner, Wilfried, 2018 Bartels, Adolf, 2492 Bartels, Hildegard, 1312 Barthes, Roland, 2466 Bartsch, Karl, 9, 18, 36, 49, 202, 220, 221, 240, 316, 388, 524, 567, 606, 625, 674, 680, 715, 720, 852, 980, 1004, 1058, 1096, 1206, 1620, 1786, 1787, 1993, 1996, 2002, 2149, 2257, 2360, 2741, 2857 Battaglia, Marco, 3090 Batts, Michael Stanley, 345, 346, 388, 434, 474, 475, 526–528, 560, 571–573, 587, 676, 677, 807, 811, 1065, 1140, 1354, 1394, 1731, 2596 Bauch, Mario, 2820 Baudessin, Renate Gräfin von, 1 Bauer, Lukas, 2999 Baufeld, Christa, 2022 Baumann, Wolfgang, 2775 Baumgartner, Emmanuèle, 1316 Bäuml, Franz H., 435, 476, 678, 679, 721, 723, 858, 859, 925, 932, 943, 965, 966, 977, 1003, 1004, 1060, 1065, 1101, 1141, 1210, 1270, 1313, 1391, 1399, 1425, 1440, 1489, 1490, 1541, 1542, 1731, 2223, 2300, 2430, 2465, 2553 Bayard, Florence, 3091 Bayer, Hans J., 436 Bean, Katrin Taeger, 680 Beardsmore, Barry F., 1211 Becht, Hans-Peter, 2636 Beck, Heinrich, 1021, 1298, 1441, 1442, 1491, 1964, 2154, 3143 Becker, Anja, 3000 Becker, Henrik, 110, 111, 180, 654 Becker, Peter Jörg, 1061, 2408
Becker, Philipp August, 21 Behmel, Albrecht, 2427 Behr, Hans-Joachim, 1404, 2045 Bein, Thomas, 2046, 2301 Beistle, Donald P., 2520 Bekker, Hugo, 628, 681, 812, 914, 926, 961, 1173 Bell, Clair Hayden, 2079 Bellmann, Günter, 972 Bender, Ellen, 1543, 2431, 3001, 3002 Benesch, Gerda, 1828 Benkert-Dodrill, Renate L., 1443 Bennewitz, Ingrid, 2047, 2104, 2432, 2600, 3092 Bentley, Richard, 2660 Benzer, Arnulf, 1199 Berczik, Árpád, 1005 Berezyns’ka, Zinaida I., 1212 Bergmann, Rolf, 1993 Berndt, Helmut, 722, 927, 1102, 1392, 1544, 1906, 2110 Bernreuther, Marie-Luise, 2003 Berryman, Martha, 2153 Bertau, Karl, 222, 529, 574, 860, 1006, 1231, 1444, 1754 Bertels, D. E., 356 Berthelot, Anne, 1829 Besch, Werner, 1418, 3046 Bessason, Haraldur, 1360 Besten, Hans den, 1830 Besten, J. B. den, 1781 Betz, Werner, 258, 437, 575, 813, 1142 Beul, Ursula, 1053 Beutin, Wolfgang, 967 Beyer, Jürgen, 2362 Beyschlag, Siegfried, 61, 62, 82, 141, 142, 223, 259, 362, 381, 389, 390, 477, 478, 529, 656, 659, 682, 683, 1108, 1458, 2288
Forscherinnen und Forscher
Bianciotto, Gabriel, 2535 Bickel, Ernst, 38, 106, 125, 181, 255, 820 Biedermann, Edelgard, 2123 Bierwisch, Manfred, 342, 896, 1352, 1433, 2786, 2814 Bildhauer, Bettina, 2821, 3003, 3004 Birkhan, Helmut, 1007, 1062, 1748, 1932, 2075, 2686, 2747, 2822 Birnbaum, Dieter, 1417 Bischoff, Erich, 286 Bischoff, Karl, 373, 429, 560, 794, 2002 Bizet, Jules Augustin, 182 Blaas, Mercedes, 2958 Blaisdell, Foster W., 479, 530 Blamires, David, 480, 481 Blaschitz, Gertrud, 1947 Blaser, Robert-Henri, 576 Bleicher, Wilhelm, 2584 Bleumer, Hartmut, 2433 Bleyer, Jakob, 2481 Bluhm, Lothar, 1545, 1623, 1907, 2048 Blumenberg, Hans, 3066 Blumrich, Rüdiger, 1908 Bockmann, Jörn, 2687 Böckmann, Walter, 1271 Bodmer, Johann Jakob, 33, 34, 210, 395, 576, 971, 1191, 1193, 1233, 1319, 1661, 1819, 1842, 1843, 2158, 2405, 2659, 2877, 3107 Boehringer, Michael, 1909 Böhm, Christoph, 2224 Böhme, Franz Magnus, 725 Bohning, Elizabeth Edrop, 2, 4, 8, 183 Bok, Václav, 2530 Boklund-Schlagbauer, Ragnhild, 2105
733
Böldl, Klaus, 3143 Bonafin, Massimo, 1677 Bonjour, Adrien, 83 Bönnen, Gerold, 2302, 2434, 2531, 2532, 2601 Boockmann, Hartmut, 2155 Boor, Helmut de, 18, 36, 82, 84, 112, 184, 186, 221, 314, 316–318, 320, 391, 482, 483, 525, 567, 629–634, 659, 674, 680, 700, 715, 795, 852, 861, 862, 896, 928, 980, 1004, 1049, 1058, 1113, 1173, 1206, 1339, 1571, 1620, 1674, 1831, 1904, 1905, 1919, 2008, 2110, 2142, 2149, 2196, 2220, 2677, 2741, 3010, 3160 Bord, Christophe, 2823 Borejsza, Aleksander, 2156 Börger-Reese, Margaret-Ana, 1832 Borghart, Kees Hermann Rudi, 1063, 1143 Borisow, Irena, 2004 Borisow-Völkl, Irena, 2005, 2184 Bornholdt, Claudia, 2744 Bornmann, Fritz, 438, 834 Borries, Erika von, 1833 Borries, Ernst von, 1833 Bösch-Niederer, Annemarie, 2469 Bosl, Karl, 1188 Bostock, John Knight, 185, 347, 392, 449, 511, 587, 968, 1008, 1187 Böttcher, Kurt, 1559 Bouman, Arie C., 224 Bovenschen, Silvia, 2186 Bowra, Cecil Maurice, 387, 2553 Boyd, Shawn Robin, 2922, 3148 Braches, Hulda Henriette, 393 Brachin, Pierre, 225 Brackert, Helmut, 448, 484, 560,
734
Indices und Register
606, 792, 806, 871, 885, 893, 895, 896, 932, 944, 991, 1065, 1615, 1801, 1887, 1993, 1996, 2123, 2246, 2625, 2629, 2714, 2786, 2857, 3010 Brall, Helmut, 2157 Brandt, Gisela, 2068 Brandt, Marten, 2158 Brandt, Reinhard, 2711 Brandt, Rüdiger, 3093 Bräuer, Rolf, 796, 1314, 1315, 1755, 1778, 1924, 2184 Braun, Manuel, 2991 Braune, Wilhelm, 78, 237, 321, 381, 484, 606, 801, 871, 1236, 1345, 1419, 1498, 1522, 1595, 1689, 1973, 1993, 1996, 2246, 2625, 2629, 3035 Braunfels, Ludwig, 770 Bravo, Antonio, 1445 Brednich, Rolf Wilhelm, 1546, 1756, 2106, 2533, 2688, 2923 Breitinger, Johann Jacob, 2659 Bremer Buono, Donatella, 2159 Breuer, Dieter, 2006, 2049, 2225, 2295, 2449, 2825, 2826 Breuer, Jürgen, 2006, 2049, 2225, 2295, 2303, 2304, 2435, 2449, 2745, 2824, 2827, 2828, 3005, 3006 Breuer, Wilhelm, 751, 1272 Brévart, Francis B., 969 Breyer, Ralph, 1757, 1910, 2050, 2051, 2363, 2426, 2436, 2437, 2534, 2746 Brinker-von der Heyde, Claudia, 2305, 2602 Brinkmann, Hennig, 143 Brodt, Ortwin, 1459 Broek, Marinus van den, 1144, 1363
Brogyanyi, Bela, 1492 Brommer, Peter, 2829 Broner, Esther M., 1260 Browne, Richard J., 186 Brucker, Siegfried, 2584 Brüggemann, Jörn, 3149 Brüggen, Elke, 1676, 2603 Brunner, Horst, 1051, 1355, 1983, 2160, 2364, 2365, 2604, 2627, 2830, 3126, 3150 Brunner, Karl, 1758 Bruno, Agnes M., 859, 929, 1065 Buchbinder, Reinhard, 896 Buchholz, Peter, 1213 Bulang, Tobias, 2831 Bumke, Joachim, 294, 348, 349, 376, 377, 452, 477, 531, 532, 628, 638, 1064, 1607, 1759, 2107, 2108, 2283, 2297, 2366, 2370, 2438, 2508, 2603, 2621, 2630, 2655, 2770, 2783, 2812, 2829, 2832, 2859 Burchmore, David W., 1531 Burdorf, Dieter, 2936 Burg, Irene von, 1889 Burger, Bernhard, 1446 Burger, Harald, 752, 1103, 1589, 2589 Burger, Heinz Otto, 90, 693, 831 Burgess, Jonathan, 2842 Burkhard, Dagmar, 1756 Burton, Dolores M., 1009 Busch, Ernst, 113 Busch, Hans-Jörg, 2590 Büsching, Johann Gustav, 1845 Buschinger, Danielle, 1316, 1356, 1421, 1547, 1624, 1625, 1746, 1823, 1827, 1834, 1835, 1911, 1975, 2007, 2019, 2109, 2110, 2194, 2367–2379, 2428, 2439–2442, 2535, 2605, 2747,
Forscherinnen und Forscher
2832, 3007 Buschmann, Arno, 1732 Buschmann, Nikolaus, 3008 Bushati, Bora, 2833, 3009 Butler, Judith, 2313, 2344 Cabibbo, Paola, 1379 Cafferty, Helen L., 814, 1492 Calder, Daniel G., 1622 Calder, William Moir, 260 Calhoon, Kenneth S., 3163 Calomino, Salvatore, 2924 Calvet, Jean-Louis, 1548 Cammarota, Maria Grazia, 2795 Campbell, Ian R., 2008, 2111, 2112, 2161, 2162 Campbell, Joseph, 2050 Campbell, Karen J., 1836 Candoni, Jean-François, 2442 Capek, Michael J., 577 Caprini, Rita, 1677 Carles, Jean, 863, 864, 897 Carlyle, Thomas, 596, 1707, 2226 Caroll, Carleton W., 2605 Carpenter, William H., 1059 Carr, C. T., 39 Carroll, Benjamin H. jr., 114 Caspary, Eugen, 1317 Cavalié, Ingeborg, 2306, 2443 Cerulli, Enrico, 934 Chambers, W. W., 187 Chandler, Alice, 2226 Cherniss, Michael D., 865 Chinca, Mark, 2380 Christ, Hannelore, 895 Cieslik, Karin, 2310 Cinato, Lucia, 3010 Claasen, Rolf, 3012 Clark, Susan L., 1549 Clason, Christopher R., 3151 Classen, Albrecht, 1626, 1627,
735
1678, 1679, 1681, 1760, 1837–1841, 1848, 1912–1915, 1965, 1966, 2009, 2010, 2047, 2052, 2053, 2085, 2113, 2150, 2163, 2184, 2227–2232, 2381–2384, 2411, 2444, 2536–2539, 2606–2610, 2689, 2690, 2748–2751, 2834–2837, 2925–2927, 3011, 3094, 3110, 3152–3154 Clawsey, Mary Crawford, 1318 Clifton-Everest, John M., 2011 Cluzel, Irénée, 846 Coleman, E. S., 684 Colleville, Maurice, 5, 40, 291, 292, 808, 980 Cometta, Marina, 898 Corbellari, Alain, 2786 Cormeau, Christoph, 1145 Courtois, Christian, 41 Cox, Heinrich L., 1512 Coxon, Sebastian, 2307 Cramer, Thomas, 1995 Crean, John E. jr., 899 Crépin, André, 1421 Crignis, Gertraud de, 48, 2089 Crowne, David K., 551, 641, 1076, 1368 Csendes, Peter, 2752 Curschmann, Michael, 685, 723, 859, 1065, 1104, 1145, 1257, 1268, 1490, 1550, 1680, 1739, 1761, 1916, 2204, 2333, 2445, 2553, 2618, 2753, 2848, 3155 Cuvillier, Jean-Pierre, 1214 Czerwinski, Peter, 1146, 1447, 2385 D’Angelo, Edoardo, 2221 Dahlheim, Werner, 1995 Dallapiazza, Michael, 2114, 2308,
736
Indices und Register
2754, 2928, 2929 Dam, Jan van, 295, 533 Damaschke, Giesbert, 1493 Damböck, Michael, 1551 Dattenböck, Georg, 3156 Däumer, Matthias, 3161 Dauven-van Knippenberg, Carla, 2075 Davidson, Cathy N., 1260 Davidson, Lola Sharon, 2011 Davis, Liselotte M., 1448 De Pol, Roberto, 1449, 2164 Debus, Friedhelm, 1682 Deck, Monika, 2115, 2540, 2541 Decker, Frances L., 1273 Degering, Hermann, 2595 Deist, Rosemarie, 2617 Del Duca, Patrick, 2611–2613 Delbono, Francesco, 534, 578 Delbrück, Hans, 635, 1114, 2386 Demyttenaere, Albert, 1046 Denecke, Ludwig, 1450 Deupmann, Christoph, 2691 Dick, Ernst S., 1628, 1681, 1842, 2387, 2838 Dickerson, Harold Jr., 970 Dickhuth-Harrach, Hans-Jürgen von, 2775 Diederichs, Ulf, 1435 Diekamp, Busso, 2713 Dieterich, Julius Reinhard, 205, 766 Dilg, Peter, 2076 Dillinger, Johannes, 3157 Dilthey, Wilhelm, 261, 1707 Dimi´c, Milan V., 1190 Dinkelacker, Wolfgang, 1762, 2067, 2839, 3013 Dinzelbacher, Peter, 1917, 1918 Diot-Duriatti, Marie-René, 1629 Dittmann, Wolfgang, 483, 636 Dittmer, Ernst, 1682
Dittus, Irene, 63 Dobozy, Maria, 2614, 2840, 2930 Dobras, Werner, 1319, 1843, 2931 Dogaru, Dana Janetta, 3014 Dolcetti Corazza, Vittoria, 3015 Dolfini, Giorgio, 797 Dolmetsch, C. L., 2309 Doobs, Penelope Reed, 1837 Döring, Karl Bernhard, 237, 3010 Dörrich, Corinna, 2837 Draeger, Fritz, 686 Dreisonstok, Mark, 2615 Dresch, Joseph, 144 Droege, Karl, 200 Droste, Heiko, 2054 Dube, Waltraut F., 1274 Duft, Johannes, 429, 1147 Duggan, Joseph J., 966 Dumézil, Georges, 998, 999, 1798, 1882, 1952, 1980, 2072, 2088, 2099, 2187, 2566 Dunker, Hanne, 2584 Dunne, Kerry, 2161 Dunphy, Raymond Graeme, 2446, 2542, 2616 Durden, William G., 1010, 1173 Dürrenmatt, Nelly, 3, 45, 55, 82, 234 Düwel, Klaus, 815, 1357, 1494, 1630, 1683, 1763, 2012, 2233, 2692, 2693, 2841, 2886, 2923 Ebel, Else, 1457 Ebel, Uwe, 2755 Ebenbauer, Alfred, 1066, 1475, 1631, 2447, 2448, 2617, 2694, 2695, 2842–2844 Eberhardt, Otto, 3095 Eckerle, Klaus, 2640 Eckhardt, Caroline D., 1220 Eco, Umberto, 1968
Forscherinnen und Forscher
Edwards, Cyril, 1764, 3146 Eggers, Hans, 188, 319, 535, 672 Ehbrecht, Wilfried, 2530, 3158, 3159 Ehler, Christine, 2223 Ehlich, Konrad, 2572 Ehrhardt, Harald, 3032 Ehrismann, Gustav, 3 Ehrismann, Otfrid, 892, 971, 972, 1011, 1215–1218, 1275, 1276, 1320, 1321, 1393, 1425, 1450, 1451, 1495, 1496, 1552, 1553, 1650, 1684, 1685, 1713, 1765, 1766, 1819, 1844–1846, 1919, 1920, 1924, 1975, 1978, 2013, 2116, 2117, 2177, 2234–2236, 2310, 2311, 2318, 2319, 2388, 2389, 2533, 2543, 2544, 2696, 2756–2758, 2845, 2846, 2918, 3016, 3096 Ehrle, Peter Michael, 2789 Eichfelder, Thomas, 2759, 2760 Eifler, Günter, 972, 1685, 1975, 2697 Einarsson, Stefán, 394 Einsiedel, Wolfgang von, 773 Eis, Gerhard, 115, 126, 226, 262, 263, 439, 440, 485, 1148–1151, 1618 Eisner, Lotte, 2321 Eldevik, Randi, 3017 Eliade, Mircea, 2126 Elias, Norbert, 1713, 2139 Ellmers, Detlev, 2640 Embach, Michael, 2698 Emmel, Hildegard, 350, 1219 Emrich-Müller, Gisela, 1105 Ender, Regina, 1686 Endres, Rolf, 816 Engels, Friedrich, 1775 Engels, Heinz, 718, 724
737
Engster, Hermann, 930 Erben, Johannes, 235, 637 Erfen, Irene, 2177 Erlei, Stefan, 3160 Erler, Adalbert, 1422 Ernst, Ulrich, 2621 Eroms, Hans-Werner, 789 Ertzdorff, Xenja von, 866, 1358 Ertzdorff-Kupffer, Xenja von, 1847 Esser, Karl Heinz, 1277 Esser, Wilhelm Martin, 973, 1012 Ester, Hans, 1380 Etz, Alfons, 1967 Fabbro, Eduardo, 2699 Faes, L. E. O., 900 Falk, Walter, 931, 1044, 1173, 1452 Fallone, Eva-Maria, 1004, 1731 Fasbender, Christoph, 2761, 2932–2934, 2936, 3018 Fechter, Werner, 22, 296, 395, 536, 2521 Feldbusch, Elisabeth, 1695 Fellmann, Ulrich, 1189 Fenik, Bernard, 1497 Ferdinandy, Michael de, 753 Fernández Merino, Antonio, 2151 Ferrari, Fulvio, 2700, 2701, 2762, 3019 Fichtenau, Heinrich, 958 Fichter, Julia, 2847 Fichtner, Edward G., 687, 1220, 2702 Fichtner, Ingrid, 2311 Filippon, Severino, 19 Finch, Ronald George, 116, 638, 1067 Firestone, Ruth H., 1687, 1688, 1848, 2184, 2312, 2545, 2618, 2848 Firges, Jean, 2449
738
Indices und Register
Fischer, Hanns, 639, 640 Fischer, Hermann, 754 Fischer, Klaus, 1554 Fischer, Rudolf, 537, 1221 Fischer, Steven Roger, 1106 Fleck, Jere, 901 Fleet, Mary, 64, 117, 189, 190, 486, 545, 579, 688, 1359, 1975 Fletzberger, Stefan, 49 Flood, John L., 725, 984, 1322, 1632, 2014, 2237, 2362, 2450, 2849, 3020 Flügel, Heinz, 10 Fluss, Ingeborg, 817, 843 Fohrmann, Jürgen, 1897 Foley, John Miles, 1281, 1564 Form, Katharina, 3161 Forster, Leonard, 1003, 1005 Fortmann, Patrick, 2850, 2851 Foucault, Michel, 1991, 2313, 2891 Fourquet, Jean, 105, 145, 264, 319, 381, 580, 581, 1013, 1014, 1152–1155, 1316, 1394, 1498, 1555, 1633, 1689, 1849, 2118, 2238, 2373, 2374, 2377, 2439–2441, 2451–2456, 2747 Frakes, Jerold C., 1395, 2015, 2165, 2390, 2619, 2703 François, Etienne, 2515 Frank, Petra, 2704 Franz, Leonhard, 689 Freche, Katharina, 2313 Frenzel, Elisabeth, 441, 1015, 1222, 1634, 1921, 2314, 3021 Freud, Sigmund, 13, 2075, 3003, 3110 Frey, Johannes, 3097 Frey, Winfried, 1146, 1447 Freytag, 1767 Fried, Johannes, 2166 Friederichs, Heinz F., 1107, 1156,
1299 Friedrich, Udo, 3098 Frings, Theodor, 57, 117, 265, 818 Fritsch-Rößler, Waltraud, 1850, 1851, 2391, 2457, 2705 Fritz, Gerd, 2388 Fromm, Hans, 320, 396, 932, 933, 977, 1065, 1396, 1690–1693, 1768, 2004, 2055, 2239, 2281 Fronius, Helen, 3003 Fry, Donald K., 641, 1207 Fucks, Wilhelm, 929 Fuhrich, Edda, 2694 Fuhrmann, Joëlle, 1922, 2184 Füllgrabe, Jörg, 2852 Fulton, Helen, 3147 Fürnkäs, Josef, 2463 Fuss, Klaus, 118, 1434 Gabrieli, Mario, 934 Gadamer, Hans-Georg, 3022 Gailhofer Pajewski, Annemarie, 1108 Gaisbauer, R. Gustav, 1720 Gallé, Volker, 2302, 2434, 2458, 2532, 2546, 2601, 2760, 2763, 2764, 3022, 3023, 3099, 3100 Galli, Matteo, 3008 Ganz, Peter F., 867 Gappmayr, Heinz, 2426 Garnier, Claudia, 2935 Gärtner, Kurt, 1694, 1993 Gärtner, Wilhelm, 2481 Gaunt, Simon, 2600, 2725 Geering, Arnold, 42 Gehse, Harro, 1852 Geier, Bettina, 2315 Geil, Gerhild, 1287, 1748 Geisenhanslüke, Achim, 3077, 3106 Geisler, Rolf, 773, 874
Forscherinnen und Forscher
Geissler, Horst Wolfram, 624, 896 Gemert, Guillaume van, 1380 Gendre, Renato, 935, 3015 Genette, Gérard, 1909, 3043, 3044 Gentry, Francis G., 936, 974, 1016, 1453, 1695, 2044, 2167, 2240, 2357, 2547, 2624, 3120 Genzmer, Felix, 23, 178, 397, 700, 747, 896, 1902, 2041, 2786 Gephart, Irmgard, 2016, 2765, 3024, 3101, 3102, 3162, 3163 Geppert, Hans Vilmer, 1998 Gerçeker, Isik, 2316 Gerhardt, Christoph, 1454, 2706 Gernentz, Hans Joachim, 1223 Gerok-Reiter, Annette, 2853 Gerritz, Eugen, 487 Gervinus, Georg Gottfried, 1231 Gerz, Alfred, 142 Geulen, Eva, 3163 Geulen, Hans, 876 Gibbs, Marion E., 1635, 1636, 2017, 2056 Gicquel, Bernard, 1853–1856 Giesebrecht, Adolf, 323, 357, 404 Gille, Klaus F., 2459, 2548–2550 Gillespie, George T., 351, 582, 690, 867, 902, 937, 1090, 1109, 1110, 1224, 1455, 1556, 1637, 1696, 1697, 1769–1771 Girard, René, 1855 Glaser, Elvira, 2589 Glaser, Hermann, 398 Glasner, Peter, 3025–3027 Glaßner, Christine, 2241, 2249 Glendinning, Robert J., 1360 Glier, Ingeborg, 1268 Glogau, Dirk R., 1968 Glunk, Fritz R., 2551 Goblirsch, Kurt Gustav, 2153 Goebel, Julius, 183
739
Goethe, Johann Wolfgang von, 971, 1252, 1819, 2116, 2348 Goetz, Hans-Werner, 2104, 2119 Göhler, Peter, 1456, 1698, 1772, 1923, 1924, 1975, 1978, 2057, 2120, 2168, 2298, 2402, 2460, 2620, 2672, 2854 Goller, Detlef, 3103 Gollmer, Barbara, 1787 Golther, Wilhelm, 289 Golther, Wolfgang, 93, 352 Goossens, Jan, 1304 Gorbauch, Horst, 1557 Gorceix, Paul, 1397, 1638 Görres, Joseph, 2437 Göttling, Karl Wilhelm, 1907 Göttner-Abendroth, Heide, 1225, 2058 Gottschall, Dagmar, 2317 Gottwald, Herwig, 3028 Gottzmann, Carola L., 903, 1558, 1699, 1700, 1894, 1923, 1975, 2558 Gouchet, Olivier, 1278, 3029 Goyet, Florence, 3104 Graf, Hildegard, 488 Graf, Klaus, 1969, 1970, 2242, 2248 Grafetstätter, Andrea, 2855, 3167 Grau, Wilhelm J., 893 Graus, František, 975, 1969, 2591 Green, Dennis Howard, 442, 489, 490, 583, 584, 798, 1017, 1323, 1324, 1639, 1701, 1857, 1858, 1925, 2243, 2856, 3030 Greenfield, John, 2461, 2462, 2766, 3031 Greenfield, Stanley Brian, 507 Grégoire, Henri, 41, 3139 Greimas, Algiradas Julien, 1909 Grein, Christian Wilhelm Michael,
740
Indices und Register
2280 Grenzler, Thomas, 1926 Grenzmann, Ludger, 1404, 1762 Greppin, John, 2210 Greule, Albrecht, 1018, 1685 Grice, Herbert P., 2988 Grimal, Pierre, 819, 2392, 3032 Grimm, Alban, 2713 Grimm, Gunter E., 904, 1398, 1740, 1773, 2936, 2937 Grimm, Jacob, 34, 971, 1450, 1557, 1631, 1819, 1845, 1907, 2059, 2318, 2319, 2405, 2523, 2914, 2970 Grimm, Wilhelm, 34, 266, 971, 1450, 1457, 1557, 1907, 2060, 2318, 2319, 3115 Grimstad, Kaaren, 2938 Gropp, Heinz, 2584 Grosse, Carmen L., 1279 Grosse, Siegfried, 1499, 1702, 2061, 2149, 2463, 2464, 2528, 2714, 2786, 2917, 3010, 3145 Grübel, Rainer, 3105 Gruber, Dietrich, 1774 Grubmüller, Klaus, 1703, 2018 Grünanger, Carlo, 65, 85, 443, 691 Grunewald, Eckhard, 1640 Grünewald, Mathilde, 2713 Gschwantler, Otto, 1157, 1704, 1803, 3164 Gubatz, Thorsten, 2552 Guelpa, Patrick, 2062 Guillaume, Astrid, 2019 Günter, Albrecht, 1559 Güntert, Hermann, 1952 Günzburger, Angelika, 1361, 2115 Gurevpkˇca, A., 963 Gurjewitsch, Aaron Jakowljewitsch, 1111, 1112, 1968, 2511 Gutenbrunner, Siegfried, 15,
146–149, 191–193, 227, 228, 321, 352, 399, 408, 444, 491, 538, 585, 586 Gu¸tu, George, 2968 Gyseke, Gernot, 3165 Haan, Max de, 1203 Haarder, Andreas, 1321 Haas, Alois Maria, 752, 1706 Haas, Claude, 3163 Haas, Herta, 651 Haberkamm, Klaus, 876 Habermas, Jürgen, 2444 Haefs, Hanswilhelm, 1560, 2584, 2707 Häfele, Norbert, 1158 Haferland, Harald, 2121, 2465, 2553, 2621, 2708, 2783, 2812, 2857, 2939, 3033, 3035, 3197 Hagen, Friedrich Heinrich von der, 885, 921, 971, 1056, 1226, 1640, 1734, 1800, 1845, 2000, 2060, 2123, 2437, 2548 Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina, 1641 Hahn, Gerhard, 1916 Hahn, Karl August, 2059 Haider, Hilde, 2694 Hainschegg, Adolf, 119 Halbach, Kurt Herbert, 150, 194, 353, 467 Hall, Christopher, 3061 Hall, Clifton D., 755, 938, 1561 Haller, Bertram, 1175 Hamburger, Käte, 1019, 1500 Hammer, Andreas, 3106, 3166 Händl, Claudia, 2169 Hansel, Johannes, 126 Hansen, Eric T., 2709, 2767 Hansen, Hilde E., 1775 Hansen, Walter, 1311, 1562, 1642,
Forscherinnen und Forscher
1996, 2020, 2170, 2710 Härd, John Evert, 1707, 1962, 1971, 2122, 2123, 2320 Hardin, James, 2030 Harms, Wolfgang, 492, 539, 1280, 2209 Harris, Joseph, 1020 Hartl, Nina, 2254 Hartmann, Horst, 1526 Hartmann, Sieglinde, 1859, 2817, 2899, 3121, 3167 Hartung, Hans Rudolf, 1068 Hartwich, Wolf-Daniel, 2321 Hasebrink, Burkhard, 2622 Hass, Hans-Egon, 258 Hasty, Will, 2030, 2244, 2554 Hatto, Arthur Thomas, 568, 750, 905, 980, 984, 1173, 1227, 1531, 2008, 2021 Hattori, Masami, 1868 Haubrichs, Wolfgang, 2022, 2023, 2248, 2393, 2412, 2737, 2940 Hauck, Karl, 151, 400, 401, 1021, 1519, 1602, 1970, 2385 Haug, Walter, 939, 976, 1228, 1305, 1420, 1425, 1563, 1622, 1650, 1708–1712, 1891, 1972, 2023, 2024, 2063–2065, 2075, 2171–2173, 2248, 2394, 2447, 2466, 2523, 2623, 2650, 2725, 2768, 2858, 2883, 2991, 3182 Haupt, Barbara, 1713 Haupt, Moritz, 1786 Haustein, Jens, 1776, 1972, 2162, 2184, 2322, 2395–2398, 2467 Havelock, Eric A., 925, 965, 1819 Hayer, Gerold, 1666 Haymes, Edward R., 868, 977, 978, 1065, 1069, 1159, 1160, 1162, 1229, 1281, 1399, 1458, 1490, 1501–1503, 1564, 1643, 1714,
741
1715, 1777, 1923, 1927, 1978, 2124, 2174, 2184, 2245, 2323, 2399, 2400, 2449, 2624, 2859 Hebbel, Friedrich, 630 Heber, Philipp, 163 Heege, Andreas, 1400, 1480 Heeroma, Klaas, 354 Heffner, Roe-Merrill Secrist, 4, 5, 493 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich, 1312, 1557, 1819 Heger, Hedwig, 1070, 3034 Heidermanns, Frank, 2280 Heimann, Sabine, 1778 Heimpel, Hermann, 247 Heindrichs, Heinz-Albert, 2555 Heine, Heinrich, 2321 Heinen, Hubert, 1516 Heinrich, Gustav, 2481 Heinrich, Klaus, 1565 Heinrichs, Heinrich Matthias, 195, 196, 297, 322, 429, 445, 643, 1325, 1362, 1363, 2002 Heinzle, Joachim, 1113, 1161, 1269, 1295, 1305, 1401, 1490, 1566–1568, 1694, 1753, 1762, 1779, 1860–1862, 1927, 1970, 1973, 1978, 1995, 2024, 2025, 2066, 2067, 2125, 2184, 2204, 2246–2249, 2263, 2324, 2380, 2401, 2466, 2486, 2625–2629, 2640, 2711, 2713, 2769–2771, 2849, 2860, 2861, 2941, 3035, 3095, 3107, 3108, 3168 Heissig, Walther, 1364 Heizmann, Wilhelm, 3143 Hellfaier, Karl-Alexander, 869 Hellgardt, Ernst, 2573 Hempel, Heinrich, 24, 86, 200, 229–232, 238, 355, 545, 642–646, 841, 894
742
Indices und Register
Hempel, Wolfgang, 446, 647, 799, 800, 940, 1644 Hempen, Daniela, 2250 Henderson, Ingeborg, 1516 Henkel, Nikolaus, 2325, 2468, 2622, 2630, 2631, 2772 Henkes, Christiane, 2405, 2660 Hennig, Beate, 2557 Hennig, Ursula, 494, 540, 541, 813, 870, 871, 979, 1057, 1162, 1230, 1425, 1569, 1780, 1831, 2175, 2358, 2402, 2556 Henning, Aubel, 3169 Hennings, Thordis, 3036, 3109 Henry, April Lynn, 3037, 3110 Henry, Charles J., 1863 Henß, Rudolf, 608 Hepperger, Georg, 152 Herder, Johann Gottfried, 1842 Hermans, Gertrud, 120 Herrbach-Schmidt, Brigitte, 2640 Herrmann, Kathrin, 2068 Herrmann, Paul, 1435, 2102 Herrmann, Wilhelm, 1459 Herweg, Mathias, 3038, 3111 Heselhaus, Clemens, 258 Hess, Günter, 1282 Hess-Lüttich, Ernest W. B., 1262 Heusler, Andreas, 1, 3, 7, 16, 23, 26, 32, 42, 45, 47, 51, 57, 64, 82, 89, 96, 117, 123, 132, 133, 138, 155, 183, 193, 197, 200, 210, 238, 267, 329, 339, 349, 356, 376, 378, 426, 437, 448, 452, 494, 517, 523, 597, 679, 756–767, 857, 876, 894, 931, 971, 976, 1049, 1181, 1208, 1228, 1250, 1353, 1383, 1419, 1420, 1442, 1482, 1532, 1539, 1615, 1622, 1631, 1707, 1780, 1802, 1813, 1819, 1891, 1896, 1972, 1996,
2023, 2062, 2447, 2571, 2743, 2859, 2888, 2945, 3140 Heuss, Theodor, 247 Heuwieser, Max, 70, 226, 1814 Hicks, Deva Kemmis, 3170 Hillen, Hans-Jürgen, 66, 558 Hinderlin, Anne M., 1928 Hinkel, Helmut, 2575, 2712, 2713 Hinterholzer, Markus, 2942 Hintz, Ernst Ralf, 2632, 2633 Hirhager, Ulrike, 2227 Hirnsberg, Joseph von, 2123 Hirschmann, Gerhard, 1051 Hlawitschka, Eduard, 2584 Hochreiter, Susanne, 2998 Hoffmann, Werner, 425, 447, 448, 495, 542, 563, 587, 588, 692–694, 726, 744, 768, 853, 941, 942, 960, 991, 1022, 1163, 1164, 1231, 1283, 1326, 1425, 1460, 1570, 1571, 1650, 1655, 1850, 1864, 1899, 1929, 1974, 1975, 2251, 2326, 2403, 2558, 2714, 2773, 2774, 2862, 2943 Höfler, Otto, 198, 323, 357, 402–404, 472, 560, 615, 662, 820, 955, 1114, 1442, 1571, 1930–1932, 2062, 2745, 2859 Hofmann, Dieter, 3171 Hofmann, Dietrich, 635, 823, 1284, 1330 Hofmeister, Wernfried, 2218 Hohl, Ernst, 67 Hollander, Lee M., 121, 769 Hollandt, Gisela, 1131 Hollenbach, Eugen, 770 Höltenschmidt, Edith, 3172 Holtzmann, Adolf, 1996, 2257 Holz, Georg, 2827 Holzapfel, Otto, 920, 943, 1232, 1425, 2469
Forscherinnen und Forscher
Holzbauer, Siegfried, 2426, 2529, 2944, 2974 Holzhauer, Heinz, 2775 Holzheimer, Gerd, 2126 Holzner-Tobisch, Kornelia, 2990 Holzschuh, Horst, 895 Homann, Holger, 1327 Homeyer, Helene, 68 Honegger, Peter, 1933, 1974 Honemann, Volker, 2026, 2336 Honold, Konrad, 1645 Honsza, Norbert, 2007, 2116 Höppner, Wolfgang, 1934 Horacek, Blanka, 298, 1023, 1165, 1923, 2672 Horn, Katalin, 1756 Hörner, Petra, 3002 Hornung, Hans, 717 Höver, Werner, 1762 Huber, Christoph, 1976 Huber, Erna, 727, 771 Huber, Werner, 1285 Huby, Michel, 1365 Huby-Marly, Marie-Noël, 1716, 2027, 2559 Hucker, Bernd Ulrich, 2863 Huffman Schmidt, Sylvia Jean, 906 Huisman, Johannes Alphonsus, 1071, 1781 Huizinga, Johan, 1188, 1968 Hundsnurscher, Franz, 873, 1289, 2176, 2988 Hünecke, Rainer, 2068 Hüpper, Dagmar, 1977 Hur, Tschang-Un, 1865, 2028 Hurd, Richard, 1842 Huschenbett, Dietrich, 1162 Huth, Otto, 820 Hutter, Verena, 3112 Hutterer, Claus Jürgen, 405
743
Ihlenburg, Karl Heinz, 543, 648, 772, 1173, 1458, 1646, 1647, 1782, 1866, 1867, 1923, 1978, 2177, 2672 ¯ Inoue, Shuichi, 2715 Irigaray, Luce, 2344 Irtenkauf, Wolfgang, 1233 Iser, Wolfgang, 1489, 1567, 1992, 3108 Ishikawa, Eisaku, 1024 Ishizuka, Shigekiyo, 2715 Iskhakova, Adolat, 2677 ¯ 1824, 1844, 1865 Iwasaki, Eijiro, Izumi, Masato, 2463 Jackson, Timothy R., 1648 Jackson, William E., 1115 Jackson, William Henry, 2404, 2560, 2776 Jackson, William T. H., 544, 649, 1328, 1354 Jacobi, Hans, 872 Jacobsen, Bent Chr., 1094 Jacobson, Evelyn M., 1717, 2127 Jacquart, Danielle, 2790 Jaeger, C. Stephen, 1366, 2344, 2634, 2831 Jäger, Dietrich, 2945, 3039 Jahn, Joachim, 1461 James-Raoul, Danièle, 2790 Jamme, Christoph, 1718 Jammers, Ewald, 324, 529, 1166 Jänicke, Oskar, 266, 2318, 2319 Jankrift, Kay Peter, 3040 Janota, Johannes, 821, 1226, 1462, 1830 Jansen, Elmar, 1310 Janßen, Matthias, 2405, 3122 Jantz, Harold, 589 Janz, Brigitte, 2252, 2253 Jaritz, Gerhard, 2488
744
Indices und Register
Jaspers, Gerard J., 1363, 1367 Jaumann, Wolfgang, 1935 Jauß, Hans Robert, 1003, 1865 Jeep, John M., 2254, 2470 Jefferis, Sibylle, 2312, 2635, 2864, 2865, 3041, 3173 Jeismann, Karl-Ernst, 406 Jennbert, Kristina, 2818 Jens, Walter, 1937 Jentzsch, Peter, 873 Johanek, Peter, 2636, 3174 Johansson, Karin, 1167 Johanterwage, Vera, 2934 Johnson, James D., 1368 Johnson, L. Peter, 937, 2263 Johnson, Sidney M., 1783 Johnson, Uwe, 342, 1352, 2814 Joldersma, Hermina, 2128 Jónácsik, László, 2481 Jones, George Fenwick, 358, 407, 496, 587, 907, 908, 980, 1025, 1116, 1234, 2777 Jones, Martin H., 2026, 2622 Jones, William J., 2637 Jónsson, Guðni, 153 Jönsson, Maren, 2178, 2471, 2472, 2561, 2638, 2716 Joschko, Dirk, 1719 Jost, François, 663 Jouan, François, 1365 Jucker, Andreas H., 2388 Jung, Carl Gustav, 1651, 1791, 2955 Jung, Ernst F., 1572 Junghans, Hermann August, 700 Junk, Ulrike, 2473 Kahlas-Tarkka, Leena, 1618 Kaiser, Gert, 1286, 1464, 1530, 1607, 1875 Kalff, Gerrit, 270
Kalinke, Marianne E., 1784 Kamenáˇr, Jan, 1244 Kamp, Norbert, 1344 Kanis, Paul-Gerhard, 2327 Kaplowitt, Stephen J., 545, 1117 Karg, Ina, 3042, 3055 Karg-Gasterstädt, Elisabeth, 235 Karnein, Alfred, 2029 Kartschoke, Dieter, 2946 Kast, Emil, 154, 199 Kastberger, Andreas, 2944 Kasten, Ingrid, 2634 Kastinger Riley, Helene M., 2778, 2866 Kastner, Jörg, 1504–1507, 1573, 1720 Katowski, Georg, 361 Katrampasas, Georg N., 2474 Kaufmann, Ekkehard, 1422 Kay, Sarah, 2255 Keil, Gundolf, 721, 2076 Keinhorst, Werner, 2947 Keller, Johannes, 2844, 2867, 2948, 3113, 3175 Kellermann, Karina, 2328 Kellner, Beate, 2562 Kelly, William A., 2637 Kerth, Sonja, 2406, 3043, 3176 Kerth, Thomas, 1508, 1975 Khakhalova, Svetlana A., 2179 Kibelka, Johannes, 590 Kiehl, Christina, 3044 Kienast, Richard, 126 Kiening, Christian, 1936 Kilian, Jörg, 3045 Killy, Walther, 1761 King, Cynthia, 1649 King, Kenneth Charles, 87, 233, 267, 289, 449, 511, 587, 650, 695, 725, 981–986, 1026, 1187, 2362
Forscherinnen und Forscher
Kirchberger, Lida, 234 Kirchgässner, Bernhard, 2636 Kishitani, Shoko, 1868 Klare, Andreas, 1869 Klebel, Ernst, 69, 70, 268, 1610 Kleiber, Wolfgang, 972 Klein, Arpad, 1721 Klein, Dorothea, 2180, 2364, 2407 Klein, Hans-Adolf, 1118, 1596 Klein, Klaus, 2249, 2563, 2575, 2628, 2639, 2640, 2713, 2717, 2718 Klein, Manfred, 1247 Klein, Rudolf Manfred, 774 Klein, Thomas, 3046 Kleinschmidt, Harald, 2617 Klimpfinger, Regine, 3047 Klingenberg, Heinz, 866 Klingner, Jacob, 2719 Knape, Joachim, 1870 Knapp, Fritz Peter, 1066, 1329, 1425, 1463, 1464, 1574, 1575, 1722, 1785, 1871, 1938, 1979, 2069, 2181, 2256, 2329, 2330, 2779, 2868, 2869 Knaut, Matthias, 2787 Knödler-Kagoshima, Brigitte, 2656 Koch, Hans-Albrecht, 2182, 2183 Koch, Michael, 3177 Koch, Walter, 1723 Kochendörfer, Günter, 909 Koepp, Jürgen, 1402 Kofler, Walter, 2129, 2257, 2475 Kohlschmidt, Werner, 309, 598 Köhn, Gerhard, 1330 Kokott, Hartmut, 2184 Kolb, Herbert, 632, 728, 813 Kolb, Julius, 1724 Kolk, Helmich van der, 1168 Kolk, Rainer, 1786, 1787 Koneckis, Ralf, 2258, 2259, 2800
745
Konecny, Sylvia, 1072, 2289 Konstan, David, 3154 Koplowitz-Breier, Anat, 2949 Koppe, Werner, 1403 Körner, Josef, 729 Kornrumpf, Gisela, 1404, 1465, 2408 Koske, Marga, 1330 Kötz, Günther, 696 Koziełek, Gerard, 875, 1369 Kracauer, Siegfried, 2321 Kraemer, Christiane K., 1405 Kraft, Karl-Friedrich, 1955 Kragl, Florian, 2948, 2950, 3048, 3113, 3114, 3175, 3178 Kralik, Dietrich, 45, 47, 50, 71, 81, 82, 117, 138, 155, 198, 210, 226, 349, 359, 450, 554, 1241 Kramarz-Bein, Susanne, 2120, 2755 Kramer, Günter, 1310, 1351 Krämer, Peter, 1475 Kratz, Henry, 451, 452, 587, 1169, 1370, 1509, 1576, 1725, 1726, 1872, 1873, 1939, 2030 Kraus, Carl von, 240, 1444 Krause, Arnulf, 3049, 3179, 3180 Krause, Burkhardt, 2185 Krauß, Henning, 1286 Krausse, Helmut K., 822, 1073 Krawschak, Ruth, 1008, 1026, 1033, 1035 Krechel, Ursula, 1577 Kreis, Rudolf, 2564 Kreyer, Volker-Jeske, 1510 Kriesch, Theodor, 298 Kristeva, Julia, 3043 Kroes, Hendrik Willem Jan, 25, 35, 88, 235, 236, 269, 299, 545 Kroesen, Riti, 1406 Krogmann, Willy, 122, 237, 270,
746
Indices und Register
300, 325, 360, 408, 453, 560, 651, 693, 745, 1345 Krohn, Dieter, 2320 Krohn, Rüdiger, 1201, 1495, 1511, 1578 Kröhnke, Karl, 2186 Krömmelbein, Thomas, 1466, 1492 Kronberger, Silvia, 2732 Kropik, Cordula, 2780, 3050 Krüger, Jana, 2870 Krüger, Jürgen, 2640, 2679 Krüger, Reinhard, 2476 Krywalski, Diether, 1407, 1467, 1468 Kucharczyk, Elzbieta, 1940 Kückemanns, Sabine, 2951 Kugler, Hartmut, 3115 Kühebacher, Egon, 1305 Kühlmann, Wilhelm, 3155 Kühltreiber, Thomas, 2990 Kuhn, Hans, 26, 27, 51, 89, 361, 409, 410, 454, 591–593, 635, 659, 739, 823–830, 944, 1027, 1114, 1173, 1567, 1650 Kuhn, Hugo, 90–92, 123, 271, 326–328, 477, 775–778, 831, 910, 945, 1235, 1891, 1960, 2292, 2484 Kühnel, Jürgen, 1119, 1300, 1408, 1462, 1830 Kuklinski, Andrea, 2641 Kulsdom, Gerard Jan Hendrik, 987, 1170 Kumari S., Santha, 1874 Kümmel-Schnur, Albert, 3027 Kummer, Bernhard, 52 Kunstmann, Heinrich, 1331, 1371, 2952 Kunz, Trude, 93 Küpper, Arne Sebastian, 3051 Küpper, Joachim, 3052
Kurth, Godefroid, 78 Kushner, Eva, 1190 Küsters, Urban, 1875, 2070 Labenz, Hildegard, 1310 Lacan, Jaques, 1991 Lacassagne, Miren, 2377 Lachmann, Karl, 17, 33, 34, 64, 82, 119, 138, 155, 210, 240, 281, 339, 343, 438, 452, 453, 606, 754, 779, 834, 841, 909, 971, 1049, 1220, 1419, 1420, 1606, 1640, 1707, 1786, 1787, 1819, 1946, 1993, 1996, 2059, 2071, 2108, 2246, 2257, 2283, 2318, 2319, 2523, 2625, 2660 Lachmann, Renate, 3043 Lahner, Irmgard, 1650 Lammers, Walther, 400 Lang, Carl Ludwig, 1658 Lang-Edwards, Annette, 2713 Langbroek, Erika, 2953 Lange, Gunda, 3116 Lange, Wolfgang, 455 Langosch, Karl, 109, 122, 209, 626 Lapp, Norbert, 2260, 2781 Laqueur, Thomas, 2344, 2891 Larrington, Carolyne, 3053 Laßberg, Joseph Freiherr von, 281, 2789 Last, Martin, 815 Laubscher, Annemarie, 156 Laur, Wolfgang, 1727 Lavan, Ruderich, 697 Layher, William, 3117, 3181, 3182 Lazos, Baios A., 1537 Le Goff, Jacques, 3141 Lechner, Karl, 560 Lecouteux, Claude, 1028, 1074, 1469, 1788, 1980, 2031, 2072, 2187, 2331, 2332, 2565, 2566,
Forscherinnen und Forscher
2871 Ledeburg, Friedrich Leopold von, 2584 Lee, Anthony van der, 801, 1171, 1172, 1372, 1512 Lehmann, Jakob, 398 Lehmgrübner, Wilhelm, 88 Leicher, Richard, 1075 Leistner, Bernd, 2642 Leitner, Leo, 2643 Lemaire de Belges, Jehan, 372 Lemmer, Manfred, 411, 456, 594 Lendinara, Patrizia, 1076 Lenschen, Walter, 2130 Leroux, R., 124 Lessing, Gotthold Ephraim, 2348 Lettsom, William Nanson, 1059 Leussink, Hans, 361 Lévi-Strauss, Claude, 1196, 1528, 1992, 2790, 2867, 3066 Levillain, Leon, 2827 Lewis, Gertrud Jaron, 1173 Leyden, Alexander, 832 Lichtblau, Karin, 2227 Lichtenstein, Robert, 1904 Lickhardt, Maren, 3161 Lieb, Ludger, 2261, 2477, 2533, 2567 Liebertz-Grün, Ursula, 1665 Liebowitz Knapp, Bettina, 2262 Lienert, Elisabeth, 2188, 2189, 2263, 2264, 2333, 2360, 2406, 2407, 2409, 2410, 2478–2480, 2644–2646, 2934, 3124 Lievens, Robrecht, 497, 546 Liliencron, Rochus von, 1409 Lill, Eva-Maria, 1955 Lindemann, Dorothee, 2073 Linden, Sandra, 3054 Lindqvist, Sune, 652 Lingenhöle, Walter R., 698
747
Link, Robert, 1037 Linke, Hansjürgen, 362, 412, 595, 817, 1029 Linton, Anna, 3003 Lintzel, Martin, 869 Lionarons, Joyce Tally, 2265, 2579 Lison, Inger, 3055 Litschel, Helga, 2033 Little, Wm. A., 596 Locher, Caroline, 1789 Lochmann, Eberhard, 2584 Lockwood, William Burley, 1174 Lodemann, Jürgen, 1513, 2334 Loerzer, Eckart, 833 Lohse, Gerhart, 125, 200, 238, 329, 332, 545, 876, 1175, 1236, 1514, 1579, 1790, 2084, 2190 Lökös, Péter, 2074, 2568, 2647 Loma, Aleksandar, 2872 Lönnendonker, Norbert, 2648 Lord, Albert Bates, 679, 801, 925, 943, 965, 1101, 1159, 1201, 1391, 1492, 1808, 2626, 2812, 2859 Lorenzo Criado, Emilio, 2001 Lorenzo, Emilio, 1077, 1206, 1350, 1432 Lösel-Wieland-Engelmann, Berta, 1237, 1238, 1287, 1373, 1374, 1560, 1849, 2047 Löser, Freimut, 3121 Love, Carla Jean, 1120 Lübben, August, 653, 1332 Lubos, Arno, 398 Lubrich, Elga, 72 Ludvik, Dusan, 363 Lukman, Niels C., 28, 73, 201, 457 Lun, Luigi, 364 Lunzer, Justus, 263 Lutz, Eckart Conrad, 2357, 2412, 2737
748
Indices und Register
Lutz, Hans Dieter, 988, 1391, 1490 Maurer, Friedrich, 43, 53, 54, Lutz-Hensel, Magdalene, 834 74–76, 117, 127, 157, 158, 203, 204, 239, 272, 273, 281, 301, 302, 319, 347, 378, 381, 388, Maaß, Almut, 2640 421, 499–501, 548, 598, 659, Mackensen, Lutz, 126, 1410 700, 836–839, 866, 1030, 1081, Mackwitz, Walter, 2569 1884, 3140 Mádl, Antal, 2481 Maxwell, Hugh, 1333 Madou, Mireille, 1981 May, Karl Hermann, 205 Magoun, Francis Peabody, 6, 943 Mayer, Hartwig, 655, 1729, 2320 Mahlendorf, Ursula R., 835, 946, Mayrhofer, Manfred, 954 1173 McCarthy, Sister Mary Frances, Mai, Klaus, 3183 413, 502, 656, 781, 878, 911 Maier, Günter Ekfried, 202 McConnell, Karen, 3118 Mainz, Reinhold A., 2584 McConnell, Winder, 1177, 1334, Maiwold, Gerhard, 654 1376, 1413, 1471, 1515–1517, Mancinelli, Laura, 498, 547, 597, 1581, 1651, 1652, 1687, 1730, 780, 854, 1621, 2042, 2208 1777, 1791, 1792, 1944, 2002, Manuwald, Henrike, 3184 2075, 2266–2269, 2650, 2720, Marbach, Gotthard Oswald, 1098, 2874, 2875, 3118–3120 2815 McDonald, William C., 1377, 1777 Marci-Boehncke, Gudrun, 2873 McGlathery, James, 2270 Marcuse, Herbert, 2991 McGlynn, Michael Patrick, 2721 Margetts, John, 3185 McKinnell, John, 1876 Mariño, Francisco Manuel, 1375, McLintock, David R., 414, 587, 1411 1031, 1240 Markale, Jean, 1412, 2649 McLuhan, Marshall, 2895 Markey, Thomas L., 1580 McMahon, James V., 1945 Markland, Murray F., 877 Mecklenburg, Michael, 2121, 3186 Marnette, Sophie, 2418 Megen, Jan van, 1380 Marold, Edith, 2954 Meier, Gert, 2584 Marotzke, Wolfgang, 2775 Marquardt, Rosemarie, 1470, 1941 Mein, Georg, 3077, 3106 Meineke, Eckhard, 2398 Martin, Ann G., 1728 Meiners, Irmgard, 947 Martin, Bernhard R., 1942, 2411 Mellor, Chauncey J., 1121 Martin, Erwin, 2335 Mendels, Judy, 599 Martin, Norbert, 1943 Menhardt, Hermann, 94 Marx, Karl, 1775 Masser, Achim, 1176, 1210, 1215, Mentzel-Reuters, Arno, 2722 Mergell, Bodo, 55, 82, 1032 1228, 1230–1232, 1239, 1241, Merker, Paul, 309 1252, 1254–1257, 1265, 1425 Mertens, Volker, 1414, 1631, 1877, Matzel, Klaus, 1699
Forscherinnen und Forscher
2131, 2132, 2191, 2482–2484, 2876, 2877, 2955 Mettke, Heinz, 879 Metwally, Nadia, 1978 Metzger, Franz, 2956 Metzner, Ernst Erich, 2878, 2879, 3121 Meurer, Barbara, 2254 Meves, Uwe, 1241, 1242, 1425, 1793, 1878 Meyer, Cord, 3122 Meyer, Franz Xaver, 240 Meyer, Kathleen J., 1582, 1653 Meyer, Matthias, 2587, 3197 Meyer, Verena, 95 Meyer-Steineg, Theodor, 2398 Mezger, Fritz, 11 Michaelis, Beatrice, 3056 Michels, Victor, 321, 494 Midderhoff, Hanns, 657, 730, 1360 Miedema, Nine, 2336, 2651, 2880, 2988 Mieder, Wolfgang, 2192, 3123 Mierlo, Joseph van, 1345 Miklautsch, Lydia, 2536, 2881 Miles, Brent, 2882 Millet, Victor, 2193, 2271, 2272, 2412, 2861, 2883, 2957, 3057 Minis, Cola, 128, 159, 658, 987, 989, 1081, 1170, 1288 Mitteis, Heinrich, 96 Mitterauer, Gertraud, 3189 Mittner, Ladislao, 948 Mix, York-Gothart, 3172 Möbius, Friedrich, 1654 Möbius, Thomas, 1982, 3058 Moelleken, Wolfgang Wilfried, 600, 659, 699 Moennighoff, Burkhard, 2936 Moerschner, Kurt Werner, 601, 700 Mohr, Wolfgang, 117, 206, 309,
749
312, 415, 418, 467, 655, 701, 730, 1122, 1360, 2099 Moisy, Sigrid von, 1178 Mojaševi´c, Miljan, 949 Mommsen, Theodor, 38 Mone, Franz Joseph, 2584 Moravcsik, Gyula, 1905 Morawietz, Kurt, 1655, 1656, 1794 Moret, André, 97, 98, 241, 242, 274 Morewedge, Rosemarie Thee, 950, 965 Morgan, Bayard Quincy, 207, 503 Morgan, Gareth, 782 Moser, Dietz-Rüdiger, 1946, 2004, 2076, 2273, 2274, 2570 Moser, Hugo, 602, 608, 1415, 1641 Moser, Marc, 2194 Mosetti Casaretto, Francesco, 2413 Mosher, Arthur D., 2723 Mossé, Fernand, 99, 100, 129, 208 Motz, Ulrich von, 130 Moulton, William G., 1657, 1731 Mowatt, David G., 243, 365, 366, 431, 511, 569, 587, 603, 607, 702, 840, 977, 1033, 1173 Mück, Hans-Dieter, 1300, 1500 Mueller, Werner A., 458, 587 Mühlberger, Georg, 2958 Mühlherr, Anna, 3124 Mühlmann, Ottogerd, 244 Mukherjee, S. N., 2011 Müllenhoff, Karl, 266, 1786, 1787, 2318, 2319 Müller, Christoph Heinrich, 971, 1233 Müller, Gerd, 1068 Müller, Gernot, 731, 880, 914, 990, 1243, 1472, 1879, 2152 Müller, Gunter, 703, 955 Müller, Heiner, 1565 Müller, Henning, 554
750
Indices und Register
Müller, Horst, 802 Müller, Jan-Dirk, 951, 1292, 1473, 1530, 1583, 1947, 1983, 1984, 2077, 2133, 2184, 2195, 2209, 2275, 2337, 2353, 2401, 2447, 2466, 2471, 2485–2487, 2523, 2552, 2571, 2583, 2599, 2610, 2638, 2652, 2725, 2766, 2782–2784, 2797, 2839, 2850, 2875, 2915, 2959, 2960, 3035, 3108, 3124, 3125, 3187 Müller, Johannes von, 1226, 1819 Müller, Reinhard, 1658 Müller, Samuel, 2785 Müller, Stephan, 2338, 2567, 2572, 2573 Müller, Ulrich, 873, 1095, 1289, 1300, 1335, 1414, 1416, 1417, 1434, 1474, 1475, 1500, 1659, 1732, 1733, 1948, 1961, 1985, 2032, 2078, 2134, 2288, 2316, 2414, 2488, 2574, 2653, 2732, 2810, 2861, 2884, 2902, 2961, 3059, 3126, 3127, 3188–3192 Müller, Werner A., 774 Münkler, Herfried, 1584, 1795 Münz, Walter, 841 Munzar, Jiˇrí, 1244 Murdoch, Brian, 1518, 2276, 3060 Murray, Alan V., 2196, 2277 Näf, Anton, 2786 Nagel, Bert, 131, 161, 245, 276, 277, 303, 330, 367–369, 378, 459, 549, 605, 648, 659, 681, 803, 804, 842, 1034, 1078, 1123, 1173, 1179, 1289–1291, 1567, 1650, 1884, 1923, 2175, 2270 Nagy, Márta, 2481 Naumann, Hans, 3, 659 Naumann, Heinrich, 660
Neindorf, Wedis, 370 Nellmann, Eberhard, 1418, 3128 Nelson, Charles G., 1950 Neubauer, Dieter, 2787 Neubuhr, Elfriede, 991 Neudeck, Otto, 2197, 2489 Neumann, Eduard, 361 Neumann, Friedrich, 3, 45, 209, 606, 655, 659, 704–708, 805, 1173, 1458, 1926, 2245 Neumann, Helga, 2328 Neumarkt, Paul, 1730 Neuser, Peter-Erich, 1891 Neuß, Elmar, 732 Neweklowsky, Ernst, 278 Newman, Gail, 1292 Niedermann, Erwin, 315, 881 Niedling, Christian, 2962, 3061 Niesner, Manuela, 3109 Nietzsche, Friedrich, 2348 Nieveler, Peter, 3062 Nitschke, August, 1519 Nivelle, A., 162 Noble, David, 992 Noe, Alfred, 2164 Nolte, Ann-Katrin, 2725 Nolte, Theodor, 2079, 2788 Nordland, Odd, 44 Norman, Frederick, 504, 505 Norrman, Lena Elisabeth, 2885 Northcott, Kenneth J., 607, 661, 1035 Nutt, Alfred, 2882 O’Brien, Steven, 1337 Obereit, Jacob Hermann, 576, 788, 1193, 1233, 1319, 1843, 2931 Oberhauser, Fred, 1378 Oberhauser, Gabriele, 1378 Obermayer, August, 2205 Oberste, Jörg, 3063
Forscherinnen und Forscher
Obhof, Ute, 2628, 2654–2656, 2789, 2963 Ochsenbein, Peter, 1661, 1734, 1951 Oehrl, Sigmund, 2886 Oeste de Bopp, Marianne, 964 Ogier, James, 3167 Ohlenroth, Derk, 2964 Öhlinger, Bernhard, 2490 Ohly, Friedrich, 1735, 2080 Ohly, Sibylle, 1338 Öhmann, Emil, 12, 56 Oinas, Felix J., 1137 Okazaki, Tadahiro, 1587 Okken, Lambertus, 1796, 1797 Olson, David R., 2641 Ong, Walter J., 2641 Ono, Shoji, 1124 Osamu, Takeichi, 2657 Osselmann, Dawn, 1798 Ott, Norbert H., 1568, 2415 Ott-Delagneau, Irene, 101 Ottmann, Dagmar, 2459
751
Parry, Milman, 679, 801, 925, 943, 965, 978, 1101, 1159, 1391, 1808, 2626, 2812, 2859 Päsler, Ralf G., 3122 Passage, Charles E., 506 Pastré, Jean-Marc, 1882, 1952, 2136, 2428, 2491, 2790, 2965 Patzwaldt, Rudolf, 2584 Paul, Hermann, 453, 1996, 2857 Paulsen, Wolfgang, 1173 Pauly, Martina, 2575, 2713 Payen, Jean-Charles, 1624 Peeters, Joachim, 1293, 1339, 1380, 1520, 1588, 1592 Peil, Dietmar, 1736, 2080 Pennone, Florence, 2887 Pensa, Mario, 364 Penzl, Herbert, 1799 Pérennec, René, 882, 883, 912, 913, 994, 995, 1079, 1245, 1246, 1589, 2966 Pérez García, Jesús, 2576, 2658, 2726, 2888 Perlwitz, Ronald, 3076 Peschel-Rentsch, Dietmar, 1883 Pafenberg, Stephanie B., 2081 Peterich, Eckart, 819, 2392, 3032 Paff, William J., 331, 460 Palmer, Nigel F., 1454, 1881, 2325, Peters, Ursula, 1419, 2339, 2770, 2783 2622 Petrikovits, Harald von, 2584 Pantermöller, Marko, 3064 Panzer, Friedrich, 7, 30, 31, 32, 47, Petschko, Werner, 3065 Petz, Gideon, 2481 57, 58, 59, 64, 77, 78, 80, 82, Petzoldt, Leander, 1969, 2727 101, 117, 132, 133, 163, 176, Peuckert, Will-Erich, 461 200, 210, 276, 280, 303, 363, Pfalzgraf, Annegret, 2659 374, 416, 426, 448, 477, 545, Pfau, Christine, 2889 558, 783, 1250, 1532, 1571, Pfeiffer, Franz, 1786, 1787, 2257 1606, 1810, 1996, 2533 Pfeiffer, Friedrich, 1522 Paraschkevov, Boris, 2741 Paravicini Bagliani, Agostino, 2135 Pfister, Johann Nepomuk, 2813 Pfister, Manfred, 3044 Paritschke, Werner, 1277 Pflüger, Peter-Michael, 1342 Pàroli, Teresa, 993, 1065, 1162, Philipp, Gerhard, 996 1379, 1477, 1490, 1802, 2082
752
Indices und Register
Philippson, Ernst Alfred, 246, 304, 545 Pincikowski, Scott E., 2967 Piper, Paul, 921, 922 Pirot, François, 846 Plasa, Stefan, 3066 Plassmann, Alheydis, 3129 Pleister, Michael, 1884 Ploss, Emil Ernst, 279, 280, 305–307, 332, 371, 662, 703, 784, 884, 955, 1590 Plötzeneder, Gisela, 211 Poag, James F., 2518 Poenaru, Vasile V., 2968 Pokorný, Jan, 923 Pokorný, Jindˇrich, 1244 Polenz, Peter von, 1294 Polivka, Miloslav, 1662 Pollak, Walter, 919 Polomé, Edgar C., 2083, 2210 Pongs, Hermann, 164 Ponten, Jan Peter, 733 Poor, Sara S., 2969 Popescu, Mircea, 1080 Pörksen, Uwe, 843 Pörnbacher, Hans, 2340 Pourciau, Sarah M., 2970 Praël, Iris, 2137 Pracht, Bettina, 3067 Pravida, Dietmar, 2660 Praxl, Paul, 2341 Preßmar, Hans, 134 Pretzel, Ulrich, 17, 300, 325, 343, 360, 608, 651, 891, 1180, 2123, 2786 Preusser, Hans-Peter, 3008 Price, Arnold H., 333, 587, 774, 914, 953 Pritz, Roswitha, 3130 Probst, Juan C., 290 Propp, Vladimir Jakowlewitsch,
1125, 2136, 2511 Przybilski, Martin, 2492 Psaar, Werner, 1247 Puchner, Karl, 408 Pusch, Luise F., 1373 Pütz, Horst P., 1682 Quak, Arend, 1591, 1592, 1749, 2493, 2661, 2971 Quast, Bruno, 2577 Quast, Dieter, 2787 Quitzsch, Heinz, 1986 Raaflaub, Kurt A., 3154 Rabe, Jürgen, 885, 1645 Raddatz, Fritz J., 1259 Rader, Olaf B., 2198 Radler, Rudolf, 874, 1937 Raffel, Burton, 2816 Ragotzky, Hedda, 1885, 1916 Raible, Wolfgang, 1672 Raitz, Walter, 1146, 1447 Ralby, Aaron Francis, 3193, 3194 Ramge, Hans, 1845 Ranke, Friedrich, 18, 247, 844 Ranke, Kurt, 1080, 1295, 1420, 1546, 1756, 2106, 2533, 2688, 2923 Rasch, Wolfdietrich, 323, 876 Rasimus, Dieter, 2791 Rasmussen, Ann Marie, 2199, 2536, 2662 Rass, Wim, 2584 Raszmann, August, 730 Raubach, Christian, 3068 Raudszus, Gabriele, 1478 Raudvere, Catharina, 2818 Raumann, Rachel, 3195 Rautenberg, Ursula, 1499, 1702 Rautenfeld, George von, 1248 Reck, Alexander, 2416
Forscherinnen und Forscher
Redeker, Michael, 1800 Reemtsma, Jan Philipp, 2663 Regan, Arthur, 1125 Regeniter, Wolfgang, 845 Reichert, Hermann, 954, 1181, 1479, 1801–1803, 1953, 2084, 2247, 2342, 2578, 2664, 2739, 2890, 2972, 3062 Reifenberg, Benno, 247 Reiffenstein, Ingo, 886 Reiher, Caroline, 2728 Reik, Theodor, 2578 Reindel, Kurt, 212 Renoir, Alain, 372, 507, 550, 551, 587, 641, 663, 685, 1182, 1368 Rentiis, Dina De, 3092 Renz, Tilo, 2891, 3196 Resler, Michael, 2138 Rettelbach, Johannes, 2407 Rettinger, Leopold, 308 Reuschel, Helga, 764 Reuter, Otto Siegfried, 1126, 1521 Revue, Magdalena, 1421 Rhee, Florus van der, 1749 Ricardo, Šulco, 1949 Richter, Dieter, 967 Richter, Michael, 2488 Richter, Thomas, 2405 Richthofen, Erich von, 846 Ridder, Klaus, 2621, 2737 Riecke, Jörg, 2873 Riedel, Christian, 3161 Rimpf, Gabriele, 1732 Rings, Lara, 1593 Rinn, Karin, 2139 Rinsum, Annemarie van, 1663 Ritter, Alexander, 1103 Ritter, Ulrike, 2995 Ritter-Schaumburg, Heinz, 664, 1068, 1249, 1271, 1284, 1296, 1297, 1330, 1340, 1381, 1400,
753
1462, 1480, 1548, 1560, 1572, 1594, 1655, 1818, 1830, 1956, 1964, 1975, 2054, 2258, 2494, 2584, 2707, 2743, 2920, 2975, 3062 Ritzer, Monika, 3131 Robertshaw, Alan, 2200, 2417 Robin, Thérèse, 2418 Robinson, Alan, 961 Robles, Ingeborg, 2792 Rocher, Daniel, 1886, 2140 Röcke, Werner, 2328 Röckelein, Hedwig, 2104 Roethe, Gustav, 1896 Rohr, W. Günther, 2343, 2495, 2892–2894, 3069, 3070 Röhrich, Lutz, 373, 1347, 2316, 2688 Rölleke, Heinz, 1737 Rollnik-Manke, Tatjana, 2419 Roloff, Hans-Gert, 1003, 1005, 1699, 2164 Rompelman, Tom Albert, 417, 1081 Rorty, Richard, 2444 Ros, Gisela, 2310 Rosaspini Reynolds, Roberto, 2597 Rosenau, Peter-Udo, 334 Rosenberg, Rainer, 1738 Rosenfeld, Hans-Friedrich, 1522, 1595, 1887 Rosenfeld, Hellmut, 665, 785, 1082, 1183, 1184, 1298, 1596–1599, 2196 Rosenthal, Dieter, 1250 Rosenthal, E. Th., 933 Rosenwein, Barbara H., 2837 Ross, Werner, 165 Rossenbeck, Klaus, 955 Rössler, Helmut, 1459 Roth, Christoph, 3109
754
Indices und Register
Roth, Helmut, 1494 Rothmann, Kurt, 1127 Röttger, J. F., 45 Rozier, Claire, 2496 Ruberg, Uwe, 1536, 1685, 2080 Rücker, Helmut, 1041 Rüdiger, Horst, 364 Ruggenthaler, Peter Thomas, 2497 Ruggerini, Maria Elena, 3090 Ruh, Kurt, 1341, 1355, 1550 Runde, Ingo, 2278, 2793 Runschke, Wolfgang, 2640 Rupp, Heinz, 335, 373, 508, 609, 666, 844, 1036, 1481, 1658 Rushing, James A., 2085, 2201 Ryder, Frank G., 432, 980, 2044
Sato, Makio, 1040, 1187, 1989 Sattel, Sabine B., 1804, 2421, 2498 Sattler, Peter W., 1382, 2499 Sauer, Gert, 1342 Sauerbaum, Almut, 2666 Saule, Leo, 49 Saussure, Ferdinand de, 1524, 1677, 1826, 1853, 2970 Sayce, Olive L., 166, 1100 Scardigli, Piergiuseppe, 956 Schaber, Susanne, 2033 Schaefer, Ursula, 2223 Schaffner, Stefan, 2280 Schartl, Reinhard, 2973 Schäufele, Eva, 1188 Schausten, Monika, 2344 Scheibelreiter, Georg, 2345 Schelling, Friedrich Wilhelm, 13, Saalfeld, Lerke von, 1083 1450 Sacker, Hugh, 374, 509–511, 587, Scherer, Wilhelm, 1786, 1787, 1896 659, 702, 1037, 1100 Scherr, Johannes, 896 Sager, Alexander, 2420, 2579 Scheuble, Robert, 2796 Sahm, Heike, 3071 Scheuer, Hans Jürgen, 2667 Sakurai, Waiti, 108 Scheuren, Elmar, 3027 Saller, Harald, 2405 Schieder, Dietlind, 462 Salmen, Walter, 1185, 2316 Schier, Kurt, 477, 1295, 1546 Salmon, Paul B., 512, 610, 1038, Schiewer, Hans-Jochen, 2325, 1039, 1387 2500, 2580, 2587, 3132, 3182 Salmons, Joe, 1987 Salvini-Plaven, Luitfried von, 2086 Schildt, Joachim, 375, 552 Schiller, Friedrich, 2348 Sammer, Marianne, 2087, 2273, Schinck, Otto, 179 2279, 2316 Schirmer, Karl-Heinz, 890 Samples, Susann T., 1888, 2124 Schirnding, Albert von, 1343 Samplonius, Kees, 1523 Schirok, Bernd, 1600, 2281, 2668, San Giusto, Luigi di, 430 2713, 2729, 2730 Sandberg, Bengt, 2320 Schirokauer, Arno, 167 Sandidge, Marilyn, 3152 Schlegel, August Wilhelm, 33, 34, Sandu, Doina, 2968 971, 1557, 1629, 2321, 3172 Sänger, Judith, 2794 Schlegel, Friedrich, 1629 Santini, Carlo, 1954 Schlosser, Horst Dieter, 1383 Santoro, Verio, 1988, 2665, 2795 Schludermann, Brigitte, 905 Sappler, Paul, 1186
Forscherinnen und Forscher
Schlusemann, Rita, 2215 Schmich, Klaus, 2584 Schmidt, Anneliese, 2184 Schmidt, Gerard F., 463 Schmidt, Gerhard, 168 Schmidt, Joël, 2501 Schmidt, Joachim Konrad, 1013 Schmidt, Jürgen Erich, 2310 Schmidt, Siegrid, 1889, 2502, 2503, 2797, 2895, 2896, 2974, 3133, 3134 Schmidt, Steffen, 2711 Schmidt-Wiegand, Ruth, 513, 1344, 1422 Schmidtke, Dietrich, 918 Schmidtmayr, Hartwin, 79 Schmitsdorf, Eva, 2254 Schmitt, Kerstin, 2504, 2581 Schmitt, Ludwig Erich, 851 Schmittinger, Hannelore, 2582 Schmitz, Bernhard, 2583 Schmitz, Walter, 1128 Schmoeckel, Reinhard, 2584, 2975 Schnehen, Herbert Freiherr von, 1299 Schneider, Hermann, 3, 16, 32, 47, 59, 81, 84, 89, 102, 117, 155, 210, 267, 280, 309, 349, 408, 418, 437, 464–467, 553, 1353 Schneider, Karin, 1601, 2055, 2669, 3128 Schneider, Peter, 554 Schneider, Sabine M., 2364 Schneider-Lastin, Wolfram, 2202 Schnelbögl, Fritz, 1051 Schnell, Ralf, 2463 Schnell, Rüdiger, 2897, 2898 Schnitger, Dierk, 1568 Schnitzler, Günter, 1251 Schnyder, André, 2281, 2786 Schoenberner, Franz, 344, 786
755
Schofer, Simone, 3135 Scholler, Harald, 667, 668, 1060 Scholz, Manfred Günter, 2282 Schönbach, Anton Erich, 428 Schönebeck, Erich, 32 Schönert, Jörg, 2697 Schottmann, Hans, 1041, 1713, 1890 Schrader-Gentry, Edda, 997 Schramm, Gottfried, 611, 669, 2346, 2393 Schreyer-Mühlpfordt, Brigitta, 612 Schröder, Edward, 96, 196, 332, 1175 Schröder, Franz Rolf, 176, 213, 248, 376, 419, 420, 613, 615 Schröder, Konrad, 3072 Schröder, Walter Johannes, 169, 170, 245, 276, 378, 512, 554, 787, 1129–1131 Schröder, Werner, 281, 377, 378, 421, 429, 670, 715, 734–739, 748, 788, 789, 847, 848, 867, 887, 957, 1084, 1100, 1132, 1173, 1252, 1425, 1567, 1583, 1664, 1697, 1739, 1884, 1891, 1892, 2002, 2283, 2347, 2422 Schröfl, Alois, 379, 560, 2743 Schröfl, Erna, 379, 560 Schulman, Jana K., 2969 Schulte-Wülwer, Ulrich, 1253 Schultz, James A., 3073 Schulz, Armin, 2731, 3074, 3136, 3197 Schulz-Grobert, Jürgen, 1568 Schulze, Hagen, 2515 Schulze, Ursula, 1423, 1665, 1740, 1990, 2203, 2204, 2423, 2505, 2506, 2585–2587, 2670, 2732, 2738, 2798, 2899–2901, 2976–2980, 2994, 3066, 3075,
756
Indices und Register
3145 Schüppert, Helga, 918, 1893 Schusser, Ernst, 2469 Schusta, Günter, 2284 Schütte, Gudmund, 95, 103, 148, 171, 172, 214 Schütz, Alfred, 1775 Schützeichel, Rudolf, 468, 709, 1189 Schwab, Ute, 1133, 1134, 1666, 1741, 1805, 1894, 1954, 1955, 2681 Schwager, Gerd, 2584 Schwartzkopff, Werner, 79 Schwarz, W., 336 Schwarzmaier, Hansmartin, 2640 Schweikle, Günther, 614, 717, 740, 1300, 1389, 1398, 1773, 2101, 2527, 2936 Schweikle, Irmgard, 1398, 1773, 2936 Schweitzer, Edward C., 888 Schweitzer, Franz Joseph, 2584 Schwendinger, Regine, 3047 Schwenk, Sigrid, 2640 Schwietering, Julius, 282 Schwitzgebel, Helmut, 1384 Schwob, Anton, 1895 Sciurie, Helga, 1654 See, Klaus von, 283, 310, 477, 615, 638, 693, 849, 1122, 1301–1303, 1602, 1896, 2034, 2248, 2348, 2349, 2486, 2671, 3182 Seeba, Hinrich C., 1897 Seeber, Stefan, 3182 Seelbach, Ulrich, 2141 Seidel, Kurt Otto, 1041 Seidl, Stephanie, 3166 Seifert, Lester W. J., 60 Seiffert, Hans Werner, 297 Seitter, Walter, 1603, 1604, 1742,
1806, 1991, 2047, 2088, 2600, 2672, 2799, 3116 Seitz, Dieter, 1146, 1447 Selmer, Carl, 8 Selzer, Wolfgang, 555, 1201 Sen, Nabaneeta Dev, 1190 Sepp, Rein, 1058 Serrure, C. P., 1387 Seyferth, Sebastian, 3061 Shaw, Frank, 1807, 2588, 2637 Shepheard, David, 1524 Shichiji, Yoshinori, 1824, 1844, 1865 Shigeto, Minoru, 3198 Shippey, Tom, 2226 Shitanda, So, 3076 Siebenmorgen, Harald, 2640 Sieber, Andrea, 3110, 3199 Siebert, Barbara, 1667 Sieburg, Heinz, 3077 Siefer Kraus, Elisabeth, 2981 Siefken, Hinrich, 961 Sievers, Eduard, 14, 18, 240 Siewert, Ulrike, 3092 Signori, Gabriela, 2285 Siller, Max, 3078 Simek, Rudolf, 1605, 1743, 2982, 3164 Simon, Britta, 2286 Simon, Werner, 483 Simpson, John Mack, 998, 999 Simrock, Karl, 138, 179, 186, 341, 523, 560, 700, 896, 1099, 1311, 1389, 1860, 2101, 2103, 2123, 2296, 2527, 2595, 2740, 2786, 2813, 2993, 2995, 3010, 3026 Singer, Carl S., 710 Singer, Samuel, 2321 Slámová, Kristýna, 2889 Smet, Gilbert A. R. de, 556, 741 Smith-Dampier, Eleanor Mary, 749
Forscherinnen und Forscher
Smits, Kathryn, 1525, 2205 Sodmann, Timothy, 1304 Soeffner, Hans-Georg, 2313 Soldatova, Anastasija, 2733 Sommer, Cornelius, 1289 Sonderegger, Stefan, 752, 765, 1254, 1425, 2589 Sonnenfeld, Marion Wilma Hulda, 249, 337, 587 Sosna, Anette, 3200 Soutet, Olivier, 2790 Soutou, André, 46, 2335 Sowinski, Bernhard, 890, 1424, 1744, 1902, 2041, 2206, 2287, 2350, 2358, 2507 Sparnaay, Hendricus, 33, 34, 250 Speckenbach, Klaus, 1304 Sperberg-McQueen, Christopher Michael, 1482, 1745 Spicker, Johannes, 2414 Spielmann, Edda, 925, 966, 1065, 1085 Spiess, Gisela, 284 Spieß, Karl-Heinz, 2177 Spiewok, Wolfgang, 1086, 1526, 1746, 1823, 1835, 1898, 1899, 1911, 1975, 2109, 2110, 2194, 2544 Splett, Jochen, 557, 742, 1606, 1749 Spraycar, Rudy Steve, 1087 Sprenkle, Melissa C. Putnam, 2207 Springeth, Margarete, 2089, 2142, 2143, 2208, 2288, 2351, 2488, 2673, 2902, 2903, 2983, 3189 Stackmann, Karl, 1180, 1404, 2508 Stadie, Babette, 2640 Staecker, Jörn, 2904 Stammler, Wolfgang, 150, 309, 353, 437, 1142, 1422 Starkey, Kathryn, 2674, 2984
757
Staub, Kurt Hans, 1568, 1973, 2629, 2713 Staubach, Nikolaus, 2934 Stauch-von Quitzow, Wolfgang, 2290 Stech, Julian, 1992 Steer, Georg, 1993 Steger, Priska, 2144 Stein, Peter K., 1305, 1490, 1607, 1666 Steinbauer, Bernd, 2218 Steinhoff, Hans-Hugo, 558, 937 Steinmetz, Ralf-Henning, 2424 Steinthal, Heymann, 2321 Stephan, Inge, 2081 Stephan, Rudolf, 222, 529, 1006 Stephen, Wilfred Ernest Donnington, 1353 Sterling-Hellenbrand, Alexandra, 2090, 2145, 2675 Stevens, Adrian, 1771, 2026 Stiegele, Peter, 711 Stigers, Frederick William Jackson, 1808 Stingelin, Martin, 2088 Stock, Markus, 2734, 3182 Stockum, Theodor C. van, 35, 135 Stodte, Hermann, 220, 896, 1390 Stoffels, Chris, 2800 Stoll, Cornelia, 2709 Stolz, Michael, 2596, 2742 Stopp, Hugo, 1088 Storch, Helmut, 1557 Storch, Wolfgang, 1565, 1608, 1609 Störmer, Wilhelm, 915, 958, 1610, 1969, 1970 Störmer-Caysa, Uta, 2289, 2352 Stout, J., 514, 1278 Strasser, Ingrid, 1066 Stricker, Stefanie, 2509
758
Indices und Register
Thomas, Neil, 1957, 2091, 2092, 2676, 3079 Thomsen, Ingrid, 469 Thornton, Thomas Perry, 104, 559 Thorp-Fleet, Mary, 45, 1482 Thum, Bernd, 1201 Thurnher, Eugen, 1191, 2802 Tieck, Ludwig, 1640 Tiefenbach, Heinrich, 1483 Tiefenthaler, Eberhard, 1192–1195, 1255, 1425 Timpanaro, Sebastiano, 834 Tinsley, David F., 2591 Tipping, B. D. A., 2512 Tisdell, Marie-Elisabeth, 1136 Tobin, Frank J., 835, 946, 1173 Todtenhaupt, Martin, 2320 Tolmie, Jane Marianna, 2513 Toman, Lore, 1196 Tomasek, Tomas, 1958, 2336, 2677 Tomassini, Laura, 2146 Takeichi, Osamu, 3138 Tonnelat, Ernest, 3, 5, 83, 105, 291, Tally, Joyce Ann, 1385 292, 378, 421, 580, 808, 980, Tarantul, Evgen, 2511 1316, 1707 Tauber, Walter, 1747 Toporova, Tatjana V., 2354 Tax, Petrus W., 1668, 3201 Touber, Anthonius H., 2907 Taylor, Marvin, 2153 Träger, Claus, 1535 Teichner, Felix, 2035 Trier, Jost, 202 Tempeanu, Virgil, 522 Trioreau, Odile, 1000, 1044, 1093, Tenberg, Reinhard, 1994 1197 Tennant, Elaine C., 2353, 2725 Tristram, Hildegard L. C., 2036, Tervooren, Helmut, 1956 2248 Thalmann, William G., 1612 Trokhimenko, Olga V., 3202 Tharpe, Margaret Finnette Varro, Trost, Pavel, 923 1043 Thelen, Lynn D., 1426, 1669, 2212, Trost, Werner, 2803 Tubach, Frederick C., 515 2590 Tuczay, Christa, 2227 Thiébaux, Marcelle, 959 Turner, Victor, 2489 Thoma, Herbert, 338 Thomas, Heinz, 1810, 1811, 2049, 2712, 2906 Überschlag, Doris, 1959 Thomas, John Wesley, 1527 Udwin, Victor Morris, 2355 Strobel, Jochen, 3172 Stroheker, Karl Friedrich, 311, 616 Strohschneider, Peter, 2209, 2291, 2508, 2510, 2573, 2801, 3124 Struc, Roman, 1190 Strutynski, Udo, 2210 Stüber, Fritz, 1089 Studer, Eduard, 844 Stutz, Elfriede, 9, 1134, 1135, 1425, 1809 Suarez, M. Laurentino, 1121 Sullivan, Joseph M., 2905 Suntrup, Rudolf, 1611, 2651 Symmank, Markus, 2459 Szarycz, Ireneusz, 2211 Szklenar, Hans, 1090, 1091, 1256 Szöke, Veronka, 3090 Szövérffy, Josef, 617, 682, 1042, 1092
Forscherinnen und Forscher
759
Voorwinden, Norbert, 1046, 1047, 1182, 1201–1203, 1256, 1306, 1345, 1387, 1425, 1613, 1749, 1813–1816, 1900, 2037, 2038, 2093–2095, 2215, 2356, 2514, 2909, 2987, 3139 Vorderstemann, Jürgen, 1048, 1095, 2359 Voss, Rudolf, 1131 Voßkamp, Wilhelm, 1897 Vreugh-Kalisvaart, Thera N. de, 1182 Vries, Jan de, 136, 139, 175, 176, Valentin, Jean-Marie, 3076 252, 312, 339, 422–424, 560, Vallaster, Christoph, 1198 561, 602, 1190, 1345 Van D’Elden, Stephanie Cain, 1503 Vanacker, V. F., 1512 Vancsa, Kurt, 174, 251, 341, 560 Wachinger, Burghart, 381, 471, Vanselow, Max, 257 558, 560, 617, 1100, 1257, 1425, Varty, Kenneth, 1045 1454, 2804 Vaught, Jennifer, 2606 Wackers, Paul, 2215 Vavra, Elisabeth, 2990, 3013 Wackwitz, Peter, 253, 254, 285, Vennemann, Theo, 1748 562, 618 Verhofstadt, Edward, 1512 Wade, Elizabeth I., 2735 Vermeer, Hans J., 470 Wade-Sirabian, Elizabeth I., 2910 Vernois, Paul, 683 Wädekin, Karl-Eugen, 80 Vestergaard, Elisabeth, 1427, 1528 Wagener, Olaf, 3133 Victorio, Juan, 1624 Wagner, Norbert, 215, 743, 1258, Vigl, Karl H., 1305 1529, 1670, 1750, 3081 Vilmar, August Friedrich Christian, Wahl Armstrong, Marianne, 1204, 1338 2578, Vizkelety, András, 1812 →Armstrong, Marianne Vliet, H. T. M. van, 2351 Wailes, Stephen L., 850, 1137, Voetz, Lothar, 2640, 2678, 2679 1346, 2177 Volfing, Annette, 3203 Wais, Kurt, 137, 267, 280, 348, Volk, Peter, 2908 448, 638, 1727 Volk, Sebastian, 3080 Wakefield, Ray M., 1049, 1387, Volkmann, Bernd, 2073 2938, 3140 Vollmann, Benedikt Konrad, 2214 Walbrühl, Dirk, 3082 Vollmann-Profe, Gisela, 2263, Waldenfels, Bernhard, 3148 2412, 2425, 2986 Waldschmidt, Anneliese, 1862 Vonbank, Elmar, 1200 Walkó, György, 1428 Uecker, Heiko, 916, 1094, 1756, 2023, 2486 ¯ 2715 Ueda, Koji, Uhland, Ludwig, 1557 Ule, Astrid, 2709 Unterkirchner, Franz, 173 Unterreitmeier, Hans, 2292 Unverzagt, Wilhelm, 380 Ushijima, Nobuaki, 1386 Uther, Hans-Jörg, 2213 Utz, Richard, 2226
760
Indices und Register
Wallbank, Freda Rosemary Elinor, 177, 671 Walliczek, Wolfgang, 1235 Walter, James, 2736 Wandhoff, Haiko, 2286 Wapnewski, Peter, 382, 383, 1050, 1201, 1259, 1499, 1614, 1995, 2039, 2103, 2186, 2212, 2216, 2515, 2622 Ward, Donald J., 679, 723, 943, 1065, 1347, 2106 Washington Tobol, Carol E., 1260 Washington, Ida H., 1260 Watanabe, Noriaki, 2516 Watson, Robert Francis Edward, 516 Weber, Gerd Wolfgang, 2248, 2881 Weber, Gottfried, 425, 517, 560, 563, 591, 592, 638, 707, 710, 744, 890, 960, 1173, 1326, 1929 Weber, Horst, 1674 Weber, Max, 1775 Weber, Wendolyn Aubrey, 2680 Weddige, Hilkert, 889, 1615, 1751, 2147 Wedel, Alfred R., 2590 Weerth, Karl, 255 Wegera, Klaus-Peter, 2073 Wehrli, Max, 752, 890, 1261, 1429, 2217, 2293 Weichselbaumer, Ruth, 3189 Weigand, Edda, 1671 Weigand, Rudolf Kilian, 2911 Weinacht, Helmut, 1051 Weinand, Heinz Gerd, 313 Weinhold, Karl, 1786 Weinstock, John M., 857 Weiss, Andreas, 1666 Weiss, Tanja, 2592 Weitbrecht, Julia, 3083 Wells, David, 790
Wells, Jeffrey John, 961 Weltin, Max, 1817 Wenskus, Reinhard, 917, 1052, 1242, 1610, 1969 Wenzel, Horst, 1242, 1530, 1960, 2286, 2353, 2484, 2517, 2518, 2638, 2681, 2805–2807, 2831, 3141 Werbow, Stanley N., 1616 Werner, Johannes, 962 Werno, Jürgen, 1996 Werthschulte, Leila, 3204 Westphal, Sarah, 2593 Wetzel, René, 2808 Weydt, Harald, 1262, 2988 Weyergraf, Bernd, 1617 Whitman, Walt, 596 Whobrey, William T., 2960 Wich-Reif, Claudia, 2974 Wideburg, Laura A., 1997, 2096 Wiegmann, Hermann, 1348 Wiehl, Peter, 672 Wiethaus, Ulrike, 2912 Wigand, Georg, 3184 Wigand, Otto, 3184 Wilczek, Gerhard, 1001 Wild, Friedrich, 472 Wilde, Karen Arline, 2040 Wiley, Raymond A., 1531 Wilhelm, Richard, 564 Wilker, Jessica, 2887 Wilkie, J. R., 384 Williams, Jennifer, 1307, 2142 Williams-Krapp, Werner, 1998, 2519, 2627 Willson, H. Bernard, 340, 385, 518, 587, 791, 1053, 1173, 1901 Wilpert, Gero von, 216, 745, 1263, 1484, 1999 Wilsdorf, Christian, 386 Wilson, Gale Louise, 1308
Forscherinnen und Forscher
Wilson, Katharina, 2520 Winstedt, Eric Otto, 106 Winter, Elsa, 2920 Wirths, Lothar, 3142 Wis, Marjatta, 1388, 1430, 1485, 1532, 1618 Wisbey, Roy Albert, 937, 1771 Wislicenus, Hugo, 1096 Wisniewski, Roswitha, 426, 473, 519, 553, 560, 632, 712, 713, 739, 894, 918, 1054, 1249, 1330, 1533, 1620, 1818, 2558, 2672, 2743, 2920, 3002, 3140 Wittels, Fritz, 13 Witthöft, Christiane, 2809 Wittrock, Ulf, 1752 Wittstock, Antje, 3110 Wocher, Franz Josef, 1193, 1233 Wolf, Alois, 619, 714, 919, 1055, 1205, 1264, 1265, 1425, 1486, 1534, 1619, 1672, 2036, 2097, 2119, 2357, 2521, 2682, 2683, 2913, 2989, 3036, 3143 Wolf, Friedrich August, 1419 Wolf, Jürgen, 2737, 3084, 3144 Wolf, Norbert Richard, 2218, 2398 Wolff, Eduard, 2148 Wolff, Hartmut, 2788 Wolff, Ludwig, 107, 217, 715 Wolfrum, Gerhard, 1535 Wollasch, Joachim, 1344 Workman, Leslie J., 2000 Worstbrock, Franz Josef, 620 Woyte, Oswald, 286, 1852 Wunderlich, Werner, 1097, 1349, 1487, 1673, 1684, 1961, 2134, 2294, 2810, 2990, 3059 Wurster, Herbert, 2098, 2295 Würth, Stefanie, 2817, 2899 Wurzer, Bernhard, 81 Wynn, Marianne, 520, 621, 1173,
761
2522 Wyss, Ulrich, 1266, 1819, 2088, 2099, 2523, 2524, 2811, 2864, 2914 Xuan, Jing, 3205 Yeandle, David N., 2525 Young, Christopher, 2380, 2991 Yukiyama, Toshio, 1868 Zacharias, Rainer, 427, 428 Zacher, Julius, 1786 Zahlten, Johannes, 2640 Zarncke, Friedrich, 240, 606, 1786, 2257, 2398 Zatloukal, Klaus, 1138, 1820, 1923, 2100, 2219, 2526, 2684 Zeeman, Dirk Jacobus Cornelis, 35 Zellefrow, W. Ken, 1309 Zellweger, Laurenz, 1193 Zelton, Heinrich, 2148 Zeman, Herbert, 1534 Zeuch, Ulrike, 2697 Ziegler, Charlotte, 2594, 2643 Ziegler, Hans, 1821 Zielinski, Thaddaeus, 558 Ziesche, Eva, 1568 Žileti´c, Zoran, 1139 Zimmermann, Günter, 1488, 1803, 1822, 3085 Zimmermann, Heinz, 673 Zimmermann, Julia, 2915, 2916, 2992 Zimmermann, Philipp, 2640 Zimmermann, Susanne, 2398 Zink, Georges, 218, 219, 256, 287, 521, 565, 566, 622, 716, 746, 851, 1547 Zinsli, Paul, 598 Žirmunskij, Viktor Maksimovic, 356, 2812
762
Indices und Register
Ziyatdinova, Elmira, 2812, 3086 Zlatar, Zdenko, 2011 Zöllner, Erich, 288 Zschweigert, Hermann, 2584
Zuchold, Gerd H., 2000 Zurmühl, Sabine, 1431 Zutt, Herta, 623, 1267
Autoren und Werke ›Aachener Karlsepos‹, 2097 Abaelard, 1512 ›Abrogans‹, 2317 Abu¯ ’l-Q¯asim Firdaus¯ı – ›Sch¯ahn¯ame‹, 2872 ›Abu Sayed‹, 1948 Adam von Bremen – ›Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum‹, 2899 Ahmed ben-Sirim – ›Somniarium Slalaidae‹, 305 ›Aiol et Mirabel‹, 7, 101 Albrecht – ›Jüngerer Titurel‹, 222, 529, 1061, 2484 Albrecht von Johannsdorf, 2908 Albrecht von Kemenaten – ›Goldemar‹, 1056, 1113, 2324 Albrecht von Scharfenberg – ›Seifrid de Ardemont‹, 88, 299, 784 ›Alpamyš‹, 2812 ›Alpharts Tod‹, 942, 1056, 1293, 2312, 2324, 2406 ›Alsfelder Passionsspiel‹, 222, 574 ›Altdeutsche Exodus‹, 2317 ›Altdeutsche Genesis‹, 2317 ›Ältestes bayerisches Herzogsurbar‹, 2825 ›Ambraser Heldenbuch‹, →Ried, Hans ›Amelungenlied‹, →Simrock, Karl Ammianus Marcellinus – ›Res gestae‹, 1094 ›Andreas‹, 1805 ›Annolied‹, 937, 962, 1753, 2388 Apollinaire, Guillaume
– ›Signe‹, 2887 Apuleius – ›Metamorphosen‹, 348, 376 Arany, János, 1428 ›Athis et Prophilias‹, 1532 Augustinus, 1575, 2004, 2490 – ›De civitate Dei‹, 1946, 2076, 2119, 3182 ›Ausbund‹, 2653 ›Bataille d’Aliscans‹, 1485 ›Battle of Brunanburh‹, 2097 ›Battle of Maldon‹, 809, 2097 ›Beowulf‹, 89, 472, 507, 550, 621, 641, 663, 699, 809, 877, 963, 969, 998, 999, 1076, 1087, 1207, 1385, 1443, 1445, 1525, 1805, 1808, 1916, 2024, 2031, 2097, 2207, 2276, 2355, 2520, 2664, 2762, 2823, 3182, 3194 Bergsson, Nikolás, 2683 Berthold von Regensburg, 3117 Bertram de Bar-sur-Aube – ›Girart de Vienne‹, 21 ›Beuve d’Hamtone‹, 21 ›Bibel‹, 690, 1795, 1955, 2087, 2281, 2886 – ›Buch Esther‹, 2949 – ›Genesis‹, 1043 ›Biterolf und Dietleib‹, 79, 81, 1136, 1293, 1405, 1489, 1680, 1806, 1848, 2094, 2235, 2324, 2406, 2573, 2618, 2843, 2848, 2909, 2939, 3043, 3103, 3116 ›Bjarkamál‹, 2881 Bligger von Steinach, 1933, 1974, 2006, 2049, 2303, 2304, 2435, 2449, 2824
764
Indices und Register
– ›Umbehanc‹, 2827, 3006 ›Blómstrvalla saga‹, 2781 Bodel, Jean – ›Chanson de Saisnes‹, 1419 Bodmer, Johann Jakob – ›Die Rache der Schwester‹, 2877 Boethius, 1687 – ›De consolatione philosophiae‹, 1575, 1688 ›Bok Murun‹, 905 Bonaventura – ›Collationes in Hexaemeron‹, 2909 Boppe – ›Ob in vünf landen ûzerwünschet wære ein helt‹, 2384 Brant, Sebastian – ›Flugblatt über die Vereinbarung einer Liga gegen die Türken‹, 2631 – ›Narrenschiff‹, 2384 Braun, Volker, 2007 Brecht, Bertold – ›Dreigroschenoper‹, 2126 Brown, Dan – ›The Da Vinci Code‹, 3139 ›Buch Esther‹, →›Bibel‹ ›Buch von Bern‹, →›Dietrichs Flucht‹ Caesar, Julius, →Julius Caesar ›Cantar de mio Cid‹, 1077, 1248, 1386, 1754, 1832, 2097, 2726, 3052, 3087 Celan, Paul, 2887 ›Chanson de Guillaume‹, 1211 ›Chanson de Macaire‹, 846 ›Chanson de Roland‹, 101, 248, 252, 507, 846, 877, 969, 998,
999, 1087, 1248, 1312, 1347, 1386, 1419, 1497, 1753, 1754, 2097, 2458, 2626, 2682, 2989, 3052, 3120 ›Chanson de Sebile‹, 846 Chrétien de Troyes, 910, 1316, 1619 – ›Cligès‹, 857 – ›Erec et Enide‹, 73 – ›Yvain‹, 898 ›Chronicon de Lanercost‹, 2277 ›Cilappatikaram‹, 1874 Dahn, Felix, 2045 – ›Markgraf Rüdiger von Bechelaren‹, 105 ›Dallas‹, 1889 ›Dänische Nibelungenballaden‹, →›Nibelungenballaden, dänische‹ Dante Alighieri – ›De Monarchia‹, 2909 ›Darmstädter Aventiurenverzeichnis‹, 289, 299, 316 ›Daurel et Beton‹, 7, 21, 101, 137, 348, 376, 2040, 2458, 2966 ›De viere heren wenschen‹, 900, 1588, 2094 ›Der König vom goldenen Berge (Märchen)‹, 954 ›Didrikskrönikan‹, 2258, 2707, 2920 Dietmar von Aist, 321 ›Dietrich und Wenezlan‹, 942, 2324, 2406 Dietrich von der Glezze – ›Der Borte‹, 3011 ›Dietrichs Flucht‹, 198, 796, 872, 942, 979, 1293, 1680, 1687, 1780, 1848, 1991, 2191, 2312,
Autoren und Werke
2324, 2333, 2406, 2419, 3050 ›Digenes Akritas‹, 305 Doderer, Heimito von – ›Die Wiederkehr der Drachen‹, 1267 ›Dornröschen (Märchen)‹, 954 ›Dream of the Rood‹, 1087 ›Dukus Horant‹, 796, 1136, 2851
765
1876 – ›Guðrúnarkviða in þriðia‹, 730 – ›Guðrúnarkviða o˛nnur‹, 312, 730, 1360, 1876 – ›Hamðismál‹, 809 – ›Helgakviða Hio˛rvarðssonar‹, 51 – ›Helgakviða Hundingsbana in fyrri‹, 51 – ›Helgakviða Hundingsbana o˛nnur‹, 51 ›Eckenlied‹, 942, 1056, 1113, 1947, – ›Helreið Brynhildar‹, 1876, 2144 2324, 2406, 2791, 3098, 3103, – ›Oddrúnargrátr‹, 730, 2144 3182 ›Edda‹, 2, 3, 23, 25, 52, 61, 89, 105, – ›Reginsmál‹, 51, 472 – ›Sigrdrífumál‹, 51, 88, 954, 2566 118, 130, 133, 136, 153, 192, – ›Sigurðarkviða in skamma‹, 47, 193, 198, 235, 249, 337, 339, 283, 477, 638, 809, 1876, 2062, 654, 657, 669, 697, 699, 752, 2144 832, 857, 934, 963, 1126, 1196, – ›Vo˛luspá‹, 1605 1208, 1250, 1276, 1278, 1295, Edel, Uli 1428, 1431, 1443, 1479, 1532, – ›Die Nibelungen – Der Fluch des 1572, 1605, 1781, 1802, 1922, Drachen‹, 3132, 3186 1942, 2011, 2072, 2105, 2109, Eike von Repgow 2110, 2156, 2299, 2313, 2346, – ›Sachsenspiegel‹, 1977 2372, 2474, 2511, 2664, 2743, Eilhart von Oberg 2780, 2781, 2861, 2867, 2882, – ›Tristrant‹, 796, 910, 1061, 1234, 2989, 2990, 3007, 3019, 3088, 2832, 2915 3097, 3162 – ›Atlakviða‹, 27, 44, 91, 167, 258, Einhard – ›Vita Karoli Magni‹, 3132 259, 262, 297, 415, 730, 809, ›Elie de Saint Gilles‹, 1211 903, 924, 1137, 1346, 1427, ›Enûma Elîsch‹, 1190 1569, 1672, 1699, 1762, 1805, ›Erikskrönika‹, 2755 1818, 1957, 1995, 2014, 2062, ›Ermenrichs Tod‹, 1056 2067, 2091, 2142, 2683, 2883 Ermoldus Nigellus – ›Atlamál‹, 149, 258, 730, 924, – ›Ludwigsepos‹, 2097 1346, 1569, 1672, 1699, 2062, Ernst, Paul 2142, 2683 – ›Brunhild‹, 249 – ›Brot af Sigurðarkviðu‹, 26, 91, – ›Kriemhild‹, 249 283, 477, 638, 730, 1363, 1876, 2062, 2627 – ›Fáfnismál‹, 51 Fadlan, – ›Grípisspá‹, 809, 2311 →Ibn Fadlan – ›Guðrúnarkviða in fyrsta‹, 730, ›Färöische Nibelungenballaden‹,
766
Indices und Register
→›Nibelungenballaden, färöische‹ ›Finnsburg-Fragment‹, 641, 1727, 2024, 2883 Firdaus¯ı, →Abu¯ ’l-Q¯asim Firdaus¯ı ›Fortunatus‹, 2384 Fredegar – ›Weltchronik‹, 123, 1331, 1371, 1539, 1560, 2702, 2952 Freidank, 690 Friedrich von Hausen, 2827 Friedrich von Sonnenburg, 2668 Füetrer, Ulrich – ›Buch der Abenteuer‹, 2484, 2950 Fühmann, Franz – ›Das Nibelungenlied‹, 991, 1314, 2007, 3010
1748, 1771, 1968, 2218, 2235, 2361, 2388, 2490, 2599, 2662, 2733, 2832, 2853, 3112 Gratian, 1945 Gregor von Tours – ›Decem libri historiarum‹, 123, 2662, 2702 Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von – ›Simplicissimus‹, 1617
Hans Sachs, →Sachs, Hans Hartmann von Aue, 155, 218, 1105, 1106, 1127, 1219, 1281, 1439, 2090 – ›Armer Heinrich‹, 3, 79, 202, 680, 2414 – ›Erec‹, 3, 79, 862, 988, 1061, 1667, 1688, 2388, 2490, 2594, ›Garin le Lorrain‹, 21 3037 Geibel, Emmanuel – ›Gregorius‹, 3, 967, 2599 – ›Brunhild‹, 105 – ›Iwein‹, 3, 202, 462, 752, 862, ›Genesis‹, 898, 1061, 1063, 1116, 1267, →›Bibel‹ 2108, 2218, 2490 ›Gesar-Epos‹, 1364 Hebbel, Friedrich ›Gilgamesch‹, 1190, 3120 – ›Die Nibelungen‹, 105, 249, 630, ›Girart de Roussillon‹, 137 770, 1187, 1276, 1321, 1565, Giraut de Bornelh, 101 2544, 2756, 2945, 3028, 3132, ›Gísla saga Súrssonar‹, 297 3135 Goethe, Johann Wolfgang von, Hecht, Gretel, 2999 2459 Hecht, Wolfgang, 2999 – ›Faust‹, 2492 ›Heike Monogatari‹, 2715, 3076 – ›Willkommen und Abschied‹, Heinrich der Glîchezære 1264 – ›Reinhart Fuchs‹, 1304 ›Goldemar‹, 942, 2406 Heinrich von dem Türlin Gottfried von Straßburg, 252, 1105, – ›Krone‹, 184 1106, 1127, 1933, 1974 Heinrich von München – ›Tristan‹, 3, 150, 202, 218, 284, – ›Weltchronik‹, 1465 469, 796, 862, 910, 954, 1061, Heinrich von Veldeke 1234, 1267, 1287, 1358, 1667, – ›Eneas‹, 3, 948, 1061, 1539,
Autoren und Werke
2235, 2409, 2490 – ›Servatius‹, 669 Heinrich Wittenwiler – ›Ring‹, 2606, 2706, 3103 ›Heldenbuchprosa‹, 132, 1269, 1473, 1533, 1568, 1680, 2129, 2160, 2627, 2950, 2992, 3043, 3057, 3114, 3178 ›Heliand‹, 699, 1076, 2097, 2317 Herbort von Fritzlar – ›Liet von Troye‹, 2864 Hermann von Sachsenheim – ›Die Mörin‹, 2879 ›Herzog Ernst‹, 58, 701, 796, 937, 1136, 1424, 2090, 2411, 2489, 2653, 2879 ›Hildebrandslied‹, 396, 492, 615, 658, 776, 1227, 1258, 1294, 1347, 1524, 1552, 1891, 1916, 1991, 2024, 2091, 2317, 2355, 2388, 2579, 2839 Homer, 943 – ›Ilias‹, 252, 877, 1312, 1497, 1624, 1795, 1819, 2186, 2355, 2626, 2659, 2672, 2864, 2877, 3052, 3172 – ›Odyssee‹, 296, 305, 2126, 2355, 2626, 3052 ›Hrólfs saga kraka‹, 1435, 2881 ›Hundeshagenscher Codex‹, 316, 419, 717, 807, 1176, 1234, 1311, 1506, 1531, 1642, 2057, 2252, 2415, 2483, 2497, 2595, 2678, 2706, 2855, 2976, 2995 ›Huon de Bordeaux‹, 1211 ›Hvenische Chronik‹, 57, 249, 654, 2817, 2919, 3088 Ibn Fadlan, 1368 ›Igorlied‹, 2211, 3105 ›Isidor, althochdeutscher‹, 2317
767
Jacques de Longuyon – ›Les Voeux du paon‹, 3127 Jeffers, Robinson – ›At the Birth of an Age‹, 2874 Joachim von Fiore, 1543 Johann von Würzburg – ›Wilhelm von Österreich‹, 2312 Johannes Tauler – ›Predigten‹, 1993 Johannes von Tepl – ›Der Ackermann aus Böhmen‹, 1135, 2606 Jonas von Bobbio – ›Vita Columbani‹, 95 Jordan, Carl Friedrich Wilhelm – ›Nibelunge‹, 105, 249 Jordanes, 279 – ›Getica‹, 611, 1539, 1905 Julius Caesar – ›De bello Gallico‹, 2348 Jung, Carl Gustav, 2269 ›Jüngeres Hildebrandslied‹, 324, 396, 529, 942, 1239, 2160 ›Kaiserchronik‹, 70, 937, 948, 2737, 3197 ›Karlmeinet‹, 7 Kaufringer, Heinrich – ›Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar‹, 2867 ›Kitabi Dede Korkut‹, 2316, 3137 Klee-Palyi, Flora, 2887 Kleist, Ewald von – ›Cissides und Paches‹, 395 ›König Rother‹, 3, 796, 886, 937, 1136, 1279, 1547, 2093, 2260, 2915 ›Koninc Ermenrikes Dot‹, 942 Konrad, →Pfaffe Konrad Konrad Fleck
768
Indices und Register
– ›Flore und Blanscheflur‹, 1118 Konrad von Fußesbrunnen, 1562 – ›Kindheit Jesu‹, 1600, 1661, 1734, 1800, 1951, 1991, 1996, 2408, 2668, 2799 Konrad von Heimesfurt – ›Unser vrouwen hinvart‹, 1800, 1951, 2668 Konrad von Würzburg – ›Engelhard‹, 2809 – ›Heinrich von Kempten‹, 967 – ›Partonopier und Meliur‹, 2853 Kopisch, August, 2045 ›Kudrun‹, 14, 28, 63, 81, 104, 111, 134, 145, 179, 347, 373, 436, 462, 665, 691, 700, 796, 833, 853, 881, 942, 965, 977, 1022, 1036, 1060, 1101, 1136, 1177, 1227, 1261, 1264, 1279, 1286, 1293, 1376, 1389, 1401, 1405, 1471, 1515, 1516, 1543, 1624, 1641, 1650, 1665, 1667, 1755, 1801, 1806, 1888, 1926, 2015, 2017, 2081, 2091, 2106, 2203, 2223, 2305, 2315, 2383, 2406, 2419, 2425, 2462, 2504, 2581, 2600, 2725, 2831, 2851, 2909, 3013, 3057, 3116, 3138 Kürenberger, 453, 2497 – ›Falkenlied‹, 248
›Laurin‹, 81, 94, 942, 1113, 1269, 1568, 2324, 2406, 2725, 2992 Lazius, Wolfgang – ›Commentariorum Reipublicae Romanae illius in exteris provinciis bello acquisitis constitutae libri XII‹, 1367 – ›Historia Gothorum‹, 94 ›Legende vom Heiligen Georg‹, 3166 Lessing, Gotthold Ephraim – ›Laokoon‹, 1531 ›Lied vom Hürnen Seyfrid‹, 2, 65, 78, 84, 87, 88, 93, 105, 122, 164, 233, 235, 267, 289, 294, 299, 352, 514, 589, 725, 745, 784, 821, 876, 902, 921, 942, 967, 975, 996, 1051, 1054, 1181, 1250, 1355, 1424, 1510, 1702, 1759, 2031, 2050, 2091, 2094, 2160, 2203, 2237, 2305, 2362, 2399, 2426, 2436, 2437, 2529, 2534, 2544, 2546, 2566, 2575, 2665, 2746, 2757, 2760, 2795, 2834, 2838, 2842, 2902, 2923, 2944, 2974, 3016, 3019, 3043, 3057, 3088, 3106, 3116, 3133, 3166 ›Lienhart Scheubels Heldenbuch‹, 866, 1164, 2089, 2143, 2351, 2415, 2673, 2983 Lodemann, Jürgen, 2797 Lambert von Ardres – ›Historia comitum Ghisnensium‹, Lönnrot, Elias – ›Kalevala‹, 1396, 2962 2966 ›Los siete Infantes de Lara‹, 137 Lambrecht, ›Ludwigslied‹, 2097 →Pfaffe Lambrecht Lampo, Hubert ›Mabinogion‹, 73 – ›De geheime academie‹, 3139 – ›Mabinogi von Branwen‹, 2858, Lang, Fritz 2882, 2883 – ›Die Nibelungen‹, 2321, 2762, Macpherson, James 3003, 3135, 3186
Autoren und Werke
769
– ›Ossian‹, 2191, 2877 ›Nibelungenballaden, dänische‹, ›Mahâbhârata‹, 2137, 2187 249, 1232, 3088 ›Mai und Beaflor‹, 2837 – ›Frændehævn‹, 920 ›Mainet‹, 101, 846 – ›Greve Genselin‹, 920 ›Manas-Zyklus‹, 905 – ›Grimilds Hævn‹, 450, 654, 758, Mann, Thomas 920, 2919 – ›Leiden und Größe Richard – ›Karl og Kragelil‹, 920 – ›Kong Diderik i Bertingsland‹, Wagners‹, 2955 920 Marie de France – ›Kong Diderik og hans Kæmper‹, – ›Guigemar‹, 3011 920 Marner, 690, 3132 Marsilius von Padua – ›Kong Diderik og Holger – ›Defensor pacis‹, 2909 Danske‹, 920 ›Märterbuch‹, 262 – ›Kong Diderik og Løven‹, 920 May, Karl – ›Orm Ungersvend og – ›Winnetou‹, 1348 Bermer-Rise‹, 920 Metellus von Tegernsee – ›Regnfred og Kragelil‹, 920 – ›Sivard og Brynhild‹, 920 – ›Quirinalien‹, 1371 – ›Sivard Snarensvend‹, 920 Milton, John – ›Svend Vonved‹, 920 – ›Paradise Lost‹, 2660 ›Nibelungenballaden, färöische‹, ›Mittelniederländische 1174, 1474 Nibelungenlied-Fragmente‹, – ›Brinhild‹, 1434 →›Nibelungenlied-Fragmente, – ›Högnilied‹, 249, 1434, 2919 mittelniederländische‹ – ›Regin Smiður‹, 1434 Mönch von Salzburg – ›Sjúrðar kvæði‹, 103, 749 – ›Gelobet seystu Christe‹, 1417 ›Nibelungenklage‹, 12, 17, 49, 50, ›Moriaen‹, 898 58, 65, 79, 110, 112, 132, 138, ›Moriz von Craûn‹, 2384 Motte-Fouqué, Friedrich de la 151, 155, 169, 173, 209, 210, – ›Der Held des Nordens‹, 105, 281, 284, 300, 321, 343, 379, 249, 2544 382, 428, 429, 524, 601, 651, ›Muji und Halili‹, 2833 667–669, 691, 693, 700, 718, Müller von Itzehoe, Johann 724, 745, 748, 773, 796, 821, Gottwerth 832, 860, 867, 872, 890, 902, 919, 921, 942, 958, 967, 992, – ›Siegfried von Lindenberg‹, 1321 1062, 1075, 1090, 1106, 1107, Müller, Johann Wilhelm 1113, 1145, 1187, 1241, 1256, – ›Chriemhilds Rache‹, 2045 1257, 1261, 1278, 1286, 1326, ›Muspilli‹, 658, 987, 1170 1357, 1361, 1410, 1413, 1473, 1517, 1533, 1534, 1539, 1541, Neidhart 1550, 1560, 1567, 1575, 1665, – ›Fassschwank‹, 1418
770
Indices und Register
1667, 1680, 1689, 1702, 1703, 1707, 1739, 1742, 1751, 1755, 1759, 1761, 1778, 1791, 1806, 1822, 1833, 1848, 1861, 1875, 1923, 1924, 1946, 1957, 1959, 1982, 1996, 2002, 2003, 2015, 2022, 2030, 2052, 2055, 2067, 2076, 2087, 2091, 2107, 2108, 2115, 2132, 2133, 2142, 2144, 2146, 2150, 2158, 2160, 2163, 2191, 2196, 2203, 2224, 2227, 2260, 2263, 2279, 2281, 2286, 2297, 2305, 2324, 2325, 2333, 2360, 2383, 2405, 2409, 2414, 2420, 2428, 2432, 2439, 2441, 2444, 2460, 2478, 2503, 2508, 2517, 2518, 2536, 2553, 2563, 2571–2573, 2596, 2606, 2630, 2662, 2668, 2681, 2686, 2725, 2729, 2737, 2756, 2781, 2783, 2788, 2810, 2829, 2837, 2843, 2845, 2854, 2896, 2906, 2950, 2957, 2959, 2976, 2995, 3019, 3037, 3043, 3044, 3050, 3057, 3097, 3110, 3114, 3119, 3132, 3141, 3154–3156, 3160, 3178, 3195 ›Nibelungenlied-Fragmente, mittelniederländische‹, 610, 1345, 1380, 1387 ›Norna-Gests þáttr‹, 832, 1020 ›Notitia dignitatum‹, 253 Notker III. – ›Psalter‹, 2317 Novalis – ›Heinrich von Ofterdingen‹, 943 ›Óláfs saga hins helga‹, 2861 Olympiodor, 253 ›Orendel‹, 796, 937, 1060 ›Ortnit‹, 796, 942, 988, 1056, 1269,
1293, 1568, 1755, 2406, 2781, 2992, 3043 ›Oswald‹, 796, 937 Oswald von Wolkenstein – ›Ain burger und ain hofman‹, 2384 Otfrid von Weißenburg – ›Evangelienbuch‹, 2097, 2317, 2388 Otto von Freising – ›Chronica sive historia de duabus civitatibus‹, 2004, 2076, 3129 – ›Gesta Friderici imperatoris‹, 3129 Otto von St. Blasien – ›Chronik von St. Blasien‹, 1810, 1811 Ovid – ›Metamorphosen‹, 472, 2514 ›Passio sancti Sigismundi regis‹, 288 ›Passional‹, 262 Paulus Diaconus, 279 – ›Historia Langobardorum‹, 2884, 3132 Pfaffe Konrad – ›Rolandslied‹, 3, 375, 558, 937, 988, 1279, 1497, 1539, 1984, 2024, 2303, 2317, 2626, 3120 Pfaffe Lambrecht – ›Alexanderlied‹, 3, 937, 1188, 1279, 1539 Plinius der Ältere, 38 Priskos, 611 Prokopios von Caesarea, 279, 869 ›Prosa-Lancelot‹, 1358, 2831 Prudentius, 1055 – ›Psychomachia‹, 114 Publius Papinius Statius – ›Achilleis‹, 3088
Autoren und Werke
771
Sachs, Hans – ›Tragedj vom Hürnen Sewfrid‹, ›Rabenschlacht‹, 872, 942, 979, 65, 975, 1051, 1424, 2544, 2746, 1056, 1258, 1293, 1680, 1687, 2757, 2760, 2795, 2834, 2923 1780, 1848, 1991, 2191, 2324, ›Sachsenspiegel‹, 946 2333, 2406, 2419, 3050 ›Salman und Morolf‹, 796, 937 ›Ragnars saga loðbrókar‹, 1435, ›Samson saga fagra‹, 2920 2102 Saxo Grammaticus ›Ragnarssaga‹, 2664 – ›Gesta Danorum‹, 654, 924, ›Ramayana‹, 1190 1954, 1957, 2854 Raupach, Ernst Schiller, Friedrich – ›Der Nibelungen-Hort‹, 105, – ›Maria Stuart‹, 165 2544 – ›Wallenstein‹, 1348 Reinl, Harald Schmidt, Arno – ›Die Nibelungen‹, 3003, 3186 – ›Kaff auch Mare Crisium‹, 1402, ›Renaus de Montauban‹, 7, 101, 1493 303, 2682, 2914 Schondoch Ried, Hans – ›Die Königin von Frankreich‹, – ›Ambraser Heldenbuch‹, 173, 3041 1175, 3130 ›Schwabenspiegel‹, 1993 ›Rigveda‹, 2136 Sebastian Brant, Rimbaud, Arthur →Brant, Sebastian – ›Le bateau ivre‹, 2887 Shakespeare, William, 2672, 3172 Rinke, Moritz Sidonius Apollinaris, 253 – ›Die Nibelungen‹, 3135 ›Sigenot‹, 942, 1056, 1113, 2324, ›Ritter Löwhardus‹, 2838 2406 Rockmann, Siegfried Simon Kéza – ›Aus 1000 Nächten Workuta: – ›Gesta Hungarorum‹, 137 Der Nibelungen Not‹, 1089 Simrock, Karl Roger von Howden, 2824 – ›Amelungenlied‹, 1877 ›Rolandslied‹, 2682 ›Sir Gawain and the Green Knight‹, ›Rosengarten zu Worms‹, 81, 317, 1808, 2207, 3011 872, 942, 979, 1113, 1269, 1405, Snorri Sturluson 1489, 1568, 1680, 1806, 1947, – ›Edda‹, 2, 89, 105, 153, 283, 967, 2094, 2324, 2406, 2725, 2760, 1041, 1250, 1278, 1295, 1443, 3103, 3116 1479, 1605, 1675, 2072, 2372, Rudolf von Ems, 1439, 1933, 1974 2664, 2781, 2867, 2990, 2997, – ›Alexander‹, 1188 3007, 3019 – ›Willehalm von Orlens‹, 1562 Stifter, Adalbert ›Ruodlieb‹, 31, 1211 – ›Zwei Schwestern‹, 1850 Stricker ›Quedlinburger Annalen‹, 3132
772
Indices und Register
– ›Karl der Große‹, 375, 2668 Tacitus, 15, 38 – ›Germania‹, 428, 1318, 1430, 1539, 2348 Tauler, Johannes, →Johannes Tauler Tepl, Johannes von, →Johannes von Tepl Thomas d’Angleterre – ›Tristan et Yseut‹, 1829 Thomasin von Zerklaere – ›Der Welsche Gast‹, 439, 2218, 2235 ›Þiðriks saga‹, 2, 3, 7, 11, 26, 27, 47, 52, 57, 59, 61, 65, 70, 84, 86, 91, 105, 114, 130, 132, 138, 149, 184, 192, 235, 237, 249, 253, 258, 283, 294, 310, 320, 321, 329, 331, 349, 355, 376, 387, 396, 426, 450, 453, 477, 492, 545, 638, 654, 664, 697, 730, 760, 796, 832, 846, 850, 857, 872, 876, 888, 894, 924, 967, 1020, 1041, 1068, 1208, 1249, 1250, 1266, 1271, 1278, 1284, 1307, 1316, 1330, 1340, 1346, 1353, 1421, 1426, 1431, 1443, 1458, 1462, 1479, 1533, 1539, 1548, 1560, 1572, 1605, 1643, 1655, 1672, 1724, 1751, 1762, 1780, 1781, 1785, 1818, 1827, 1953, 1964, 2054, 2067, 2072, 2084, 2091, 2105, 2110, 2118, 2142, 2144, 2153, 2210, 2237, 2258, 2260, 2299, 2311, 2313, 2324, 2372–2374, 2440, 2466, 2496, 2511, 2544, 2566, 2569, 2584, 2627, 2648, 2664, 2706, 2707, 2739, 2743, 2755, 2770, 2780, 2781, 2800, 2817, 2861,
2867, 2920, 2947, 2975, 2990, 2997, 3007, 3019, 3062, 3088, 3142, 3156, 3158, 3162 Tilo von Kulm – ›Von siben ingesigeln‹, 439 Tolkien, John R. R. – ›The Lord of the Rings‹, 2942, 2945 ›Trierer Marienklage‹, 42, 222, 324, 574 ›Tristrams saga ok Ísondar‹, 1643 Ulrich Füetrer, →Füetrer, Ulrich Ulrich von Etzenbach – ›Alexander‹, 1188 Ulrich von Zatzikhoven – ›Lanzelet‹, 12, 2136, 2915 Unterwaldt, Sven – ›Siegfried‹, 3080 ›Urbar‹, →›Ältestes bayerisches Herzogsurbar‹ Valéry, Paul – ›La jeune Parque‹, 2887 ›Van Bere Wisselau‹, 2093 Vedel, Anders Sørensen, 2919 Velleius Paterculus, 38 Venusin, Jon Jakobsen, 2919 Vergil, 7, 1055 – ›Aeneis‹, 296, 877, 2682, 3052 ›Virginal‹, 942, 1056, 1113, 2324, 2406, 2992, 3103 ›Volksbuch vom Riesen Gilias‹, 235 ›Vo˛lsunga saga‹, 2, 25, 63, 65, 105, 133, 175, 215, 248, 283, 288, 472, 638, 802, 832, 857, 967, 1041, 1208, 1250, 1276, 1278, 1385, 1431, 1435, 1479, 1528, 1569, 1605, 1672, 1963, 2031,
Autoren und Werke
2072, 2091, 2102, 2105, 2109, 2110, 2144, 2210, 2237, 2311, 2313, 2372, 2511, 2544, 2555, 2566, 2664, 2882, 2885, 2904, 2938, 2990, 3019, 3193, 3194 Wagner, Richard, 1877, 1896 – ›Der Ring des Nibelungen‹, 46, 105, 249, 975, 1276, 1321, 1385, 1431, 2029, 2131, 2270, 2299, 2321, 2348, 2372, 2428, 2544, 2756, 2955, 2990, 3007, 3080, 3180 ›Waldere‹, 114, 2664 Waldmüller, Robert – ›Brunhild‹, 105 ›Waltharius‹, 31, 114, 149, 249, 253, 256, 337, 386, 514, 550, 761, 782, 809, 845, 1055, 1265, 1278, 1293, 1519, 1813, 1905, 2024, 2091, 2097, 2142, 2221, 2276, 2648, 2997, 3088, 3132, 3142 ›Walther und Hildegund‹, 942, 2620 Walther von der Vogelweide, 1107, 1299, 1452, 2218, 2383, 2384, 2643 – ›Elegie‹, 1398, 1444, 3140 – ›Reichston‹, 931 – ›Sô die bluomen ûz deme grase dringent‹, 2423 ›Wandteppiche von Överhogdal‹, 2885 Wernher der Gärtner – ›Meier Helmbrecht‹, 1991, 2388 ›Widsith‹, 253 Widukind von Corvey – ›Rerum Gestarum Saxonicarum
773
libri III‹, 3132 ›Wiener Genesis‹, →›Altdeutsche Genesis‹ ›Wiener Piaristenhandschrift‹, 866, 1164, 2089, 2143, 2351, 2415, 2673, 2983 Wilbrandt, Adolf – ›Kriemhild‹, 105 Wirnt von Grafenberg – ›Wigalois‹, 12, 2950, 3114, 3178 ›Wolfdietrich‹, 669, 796, 942, 1056, 1269, 1293, 1568, 1650, 1755, 2406, 2781, 3043 Wolfram von Eschenbach, 155, 218, 252, 307, 1105, 1106, 1127, 1219, 1287, 2090 – ›Parzival‹, 3, 12, 43, 55, 58, 115, 169, 210, 284, 306, 321, 332, 425, 453, 462, 558, 785, 1047, 1061, 1187, 1257, 1525, 1667, 1689, 1697, 1739, 1741, 1748, 2016, 2099, 2196, 2216, 2235, 2388, 2436, 2484, 2490, 2591, 2599, 2668, 2733, 2747, 2796, 2853, 3041 – ›Titurel‹, 324, 2132, 2484 – ›Willehalm‹, 3, 453, 469, 558, 621, 785, 1061, 1188, 1358, 1563, 1739, 1926, 1947, 2017, 2383, 2409, 2425, 2668, 2853, 3033 ›Wunderer‹, 942, 1056, 1113, 2324, 2406 ›Wunderschöne Historie vom gehörnten Siegfried‹, 65, 589, 942, 975, 1424, 2160, 2237, 2544, 2795
Figuren Achilles, 2811, 2842, 3107 Ajax, 2186 Alberich, 31, 1211, 3007 Alboin, 2884 Aldrian, 132, 149, 782, 2707 Artus, 1643, 2636, 2920 Atli, 44, 657, 1584, 1699, 2142 Auberon, 1211 Beowulf, 999, 2811, 2823, 3177, 3194 Biterolf, 2618 Blanscheflur, 3112 Botelung, 669, 2346 Bramimunde, 846 Brünhild, 2, 3, 16, 20, 22, 26, 43, 47, 52, 57, 61, 78, 84, 118, 123, 146, 156, 161, 165, 283, 294, 320, 366, 414, 469, 477, 517, 628, 638, 655, 675, 681, 698, 774, 791, 794, 812, 840, 954, 965, 1010, 1078, 1100, 1120, 1137, 1173, 1188, 1196, 1208, 1225, 1237, 1292, 1294, 1328, 1347, 1358, 1361, 1364, 1413, 1421, 1431, 1443, 1517, 1519, 1609, 1633, 1642, 1669, 1713, 1742, 1753, 1774, 1802, 1829, 1838, 1844, 1876, 1915, 1919, 1926, 1942, 1947, 1950, 1972, 2015, 2029, 2047, 2069, 2081, 2085, 2104, 2139, 2144, 2209, 2250, 2262, 2265, 2276, 2313, 2315, 2316, 2344, 2364, 2372, 2385, 2388, 2471, 2491, 2555, 2570, 2585, 2644, 2648, 2666, 2674, 2675, 2680, 2702, 2704, 2732, 2790, 2839, 2875, 2879,
2884, 2888, 2891, 2896, 2938, 2984, 3011, 3014, 3019, 3066, 3097, 3135, 3156, 3182, 3186 Brynhild, 118, 133, 1802, 1876, 2144, 2938 Buðli, 669 Camilla, 1850 Charite, 376 Cid, 1386 Clovi, 2662 Dankwart, 488, 1120, 1204 Daurel, 2040 Delila, 1795 Dhritarastra, 2137 Dietleib, 2618 Dietlind, 1106, 2662 Dietrich, 55, 111, 112, 130, 211, 277, 303, 317, 330, 361, 367, 385, 492, 517, 592, 605, 615, 648, 731, 776, 926, 1023, 1067, 1258, 1295, 1305, 1340, 1371, 1413, 1458, 1465, 1502, 1533, 1552, 1570, 1607, 1642, 1650, 1655, 1687, 1707, 1762, 1780, 1923, 1942, 1991, 2066, 2146, 2153, 2205, 2245, 2292, 2324, 2449, 2606, 2624, 2809, 2820, 2848, 2849, 2852, 2881, 2920, 2956, 3044, 3074, 3097, 3098, 3103, 3156, 3177, 3182 Diomedes, 2186 Don Rodrigo, 1749 Ecke, 3098, 3182 Eckewart, 1371, 1613, 3156 Else, 1613, 1742 Engelhard, 2809
776
Indices und Register
Enite, 1173 657, 665, 965, 1360, 1363, 1427, Esther, 2949 1528, 1699, 1876, 1922, 2156, Etzel, 3, 68, 70, 168, 482, 517, 675, 2313, 2874, 2938, 3019, 3127 Guigemar, 3011 872, 1080, 1120, 1137, 1307, 1371, 1413, 1421, 1465, 1584, Gunnar, 44, 1021, 1167, 1528, 2014 Gunther, 3, 20, 27, 57, 58, 168, 1633, 1642, 1677, 1781, 1827, 366, 374, 469, 492, 517, 655, 1905, 1909, 1926, 1945, 1957, 675, 918, 946, 1039, 1055, 1120, 2021, 2062, 2075, 2087, 2109, 1126, 1137, 1265, 1328, 1337, 2142, 2194, 2245, 2346, 2598, 1361, 1413, 1421, 1426, 1443, 2606, 2622, 2790, 2820, 2952, 1528, 1530, 1570, 1578, 1633, 2976, 3040, 3044, 3079, 3097, 1642, 1834, 1855, 1888, 1926, 3110 2014, 2016, 2068, 2069, 2075, Eugel, 2050 2112, 2137, 2161, 2187, 2204, Ewing, J. R., 1889 2209, 2250, 2276, 2310, 2328, 2364, 2463, 2491, 2530, 2566, Fährmann, 1327 2583, 2610, 2790, 2809, 2820, Freyr, 2648 2940, 2951, 3016, 3024, 3040, Frô, 2648 3112, 3120, 3156 Gunther (Siegfrieds Sohn), 1753, Galopin, 1211 3041, 3092 Gawain, 3011 Gelfrat, 1613 Hagalthio, 782 Georg (Heiliger), 3166 Hagen, 3, 11, 20, 22, 27, 28, 61, 95, Gerbart, 149 112, 113, 127, 132, 163, 185, Gere, 1613 Gerlind, 1515, 1650, 1888 249, 256, 277, 322, 337, 345, Gernot, 27, 73, 196, 469, 492, 347, 374, 376, 383, 385, 387, 1337, 1361, 1413, 1570, 1578, 406, 428, 451, 469, 487, 492, 1888, 2187, 2328, 2463, 2566, 512, 514, 517, 518, 591, 607, 2940, 3081 608, 648, 655, 665, 731, Giburg, 1188, 2409 768–770, 774, 782, 802, 812, Giselher, 27, 469, 655, 1337, 1361, 816, 822, 835, 845, 898, 931, 1413, 1570, 1578, 1888, 1926, 946, 948, 969, 970, 998, 999, 2187, 2463, 2566, 2624, 2940 1016, 1039, 1055, 1094, 1107, Gisla, 297 1120, 1121, 1126, 1137, 1159, Glaukos, 2186 1204, 1262, 1265, 1278, 1298, Gotelind, 1106, 2374 1327, 1328, 1342, 1344, 1347, Grendel, 3182 1361, 1374, 1413, 1416, 1449, Grimhild, 1020 1489, 1502, 1563, 1567, 1569, Grimild, 758 1570, 1583, 1587, 1589, 1614, Gudrun, 44, 133, 146, 297, 312, 1619, 1633, 1642, 1650, 1667,
Figuren
1669, 1677, 1684, 1695, 1707, 1777, 1805, 1822, 1832, 1833, 1849, 1855, 1861, 1883, 1889, 1896, 1927, 1942, 1947, 1952, 1954–1956, 1960, 1984, 1992, 1995, 2011, 2014, 2016, 2075, 2082, 2087, 2091, 2111, 2131, 2175, 2177, 2186, 2187, 2205, 2212, 2226, 2227, 2265, 2269, 2276, 2278, 2305, 2315, 2336, 2364, 2388, 2417, 2429, 2443, 2449, 2469, 2496, 2511, 2554, 2583, 2599, 2602, 2610, 2624, 2641, 2648, 2652, 2663, 2702, 2766, 2792, 2820, 2853, 2858, 2863, 2916, 2951, 2956, 2991, 3016, 3024, 3079, 3096, 3097, 3120, 3156, 3194 Hagen von Irland, 1177, 2305 Hartmut, 1650, 1888 Hawart, 1613, 1751 Heinrich der Vogler, 198 Hektor, 2186 Helche, 279, 1848, 2374, 2409 Helena, 1753, 2126 Helgi, 15 Helmbrecht, 1991 Herkules, 181 Herrat, 2374 Herzeloyde, 1173, 3041 Hetel, 665 Hilde, 28, 104, 1888 Hildebrand, 111, 1552, 2079, 2606, 2707, 3013, 3097, 3103 Hildeburg, 104, 1667 Hildegund, 1519, 2374 Högni, 44, 132, 1126, 1995, 2014, 2496 Horand, 665, 2851 Hornboge, 2021
777
Ing, 2648 Iring, 969, 1204, 1613, 1751, 2573 Irnfried, 1613, 1751, 2573 Irung, 1751 Isalde, 1742 Isolde, 3 Jason, 1012 Jesus, 1991 Johannes, 2087 Kannaki, 1874 Kaplan, 95, 2520 Karnas, 2137 Kingrimursel, 2099 Klytämnestra, 1260 Konrad, Meister, 50, 110, 1107, 1241, 1299, 2405, 2788, 2810 Kriemhild, 1, 3, 16, 20, 26–28, 43, 61, 78, 123, 127, 156, 161, 165, 196, 245, 277, 296, 317, 333, 345, 347, 354, 366, 372, 374, 377, 378, 419, 421, 428, 469, 512, 517, 518, 591, 608, 611, 638, 655, 675, 698, 731, 739, 753, 768, 774, 794, 812, 816, 820, 840, 898, 931, 965, 972, 1022, 1039, 1040, 1044, 1078, 1106, 1113, 1120, 1121, 1126, 1137, 1173, 1188, 1204, 1214, 1237, 1260, 1262, 1294, 1300, 1314, 1328, 1337, 1344, 1347, 1358, 1359, 1361, 1373, 1374, 1395, 1413, 1421, 1427, 1436, 1443, 1449, 1483, 1515, 1517, 1528, 1563, 1567, 1569, 1570, 1583, 1587, 1593, 1609, 1619, 1633, 1642, 1650, 1666, 1713, 1735, 1741, 1753, 1781, 1791, 1795, 1798, 1806, 1822, 1829, 1832, 1833, 1838, 1848–1850,
778
Indices und Register
1854, 1874–1876, 1884, 1888, 1898, 1909, 1915, 1922, 1926, 1945, 1950, 1957, 1960, 1977, 1982, 1992, 1997, 2011, 2014–2016, 2019, 2047, 2075, 2076, 2081, 2082, 2091, 2104, 2126, 2139, 2143, 2156, 2164, 2209, 2236, 2262, 2269, 2270, 2289, 2313, 2315, 2316, 2325, 2344, 2352, 2364, 2388, 2409, 2425, 2432, 2462, 2463, 2471, 2483, 2485, 2504, 2513, 2516, 2536, 2558, 2570, 2578, 2579, 2581, 2599, 2600, 2622, 2636, 2644, 2652, 2662, 2663, 2666, 2675, 2704, 2725, 2732, 2739, 2790, 2792, 2799, 2828, 2831, 2845, 2874, 2875, 2888, 2908, 2938, 2940, 2949, 2951, 2957, 2991, 3003, 3014, 3019, 3024, 3037, 3041, 3044, 3079, 3092, 3110, 3112, 3116, 3117, 3127, 3135, 3156, 3162, 3170, 3184, 3186, 3199 Kudrun, 28, 111, 1022, 1888, 2017, 2081, 2409, 2425, 2504, 2581, 2600, 2725 Laudine, 1173 Liddamus, 2099 Löwhardus, 589, 2838 Lüdegast, 41 Lüdeger, 41 Ludwig, 1471 Maria, 1741 Max Piccolomini, 1348 Odin, 2648 Odysseus, 1795 Ogier li Danois, 303
Ortlieb, 132, 1327, 1522, 1887, 2489, 2627, 2663, 3162 Ortrun, 1888 Ortwin, 1525, 1888, 2443, 2863 Parzival, 3, 3041 Pilgrim, 50, 363, 379, 644, 958, 1070, 1610, 1703, 1748, 1758, 1814, 1945, 1970, 2098, 2216, 2788, 2908 Rainouart, 1211 Ramung, 2021 Regin, 2861 Rennewart, 3 Richard Löwenherz, 2838 Rodrigo de Vivar, 1832 Roland, 999 Rosemunda, 2884 Rüdiger, 43, 55, 96, 112, 113, 126, 127, 284, 303, 358, 364, 383, 385, 406, 492, 517, 550, 605, 607, 608, 648, 731, 742, 774, 873, 926, 948, 999, 1067, 1137, 1138, 1348, 1361, 1367, 1371, 1413, 1449, 1502, 1613, 1642, 1666, 1707, 1749, 1780, 1785, 1812, 1814, 1817, 1833, 1875, 1909, 1942, 2008, 2016, 2019, 2061, 2086, 2094, 2111, 2175, 2186, 2235, 2364, 2440, 2449, 2497, 2572, 2591, 2598, 2622, 2624, 2663, 2683, 2839, 2951, 2952, 2959, 3079, 3082, 3097, 3152 Rüdigers Tochter, 1926 Rumold, 41, 58, 633, 655, 687, 785, 1187, 1633, 1689, 1697, 1739, 2099, 2196, 2277 Saben, 1650
Figuren
Samson, 1795, 2886 Sebile, 846 Seeräuber-Jenny, 2126 Seifrid de Ardemont, 784 Seuilla, 846 Seyfrid, 2050, 2534, 2544, 2746, 2757, 2760, 2944, 3166 Siegfried, 3, 7, 11, 15, 16, 20–22, 31, 38, 41, 57, 58, 61, 84, 88, 106, 123, 125, 130, 136, 146, 161, 163, 166, 168, 176, 181, 185, 196, 213, 235, 255, 267, 283, 288, 294, 296, 320, 322, 323, 347, 357, 366, 372, 374, 376, 391, 404, 414, 469, 472, 477, 487, 492, 512, 517, 518, 608, 615, 628, 638, 655, 662, 675, 681, 731, 774, 783, 802, 812, 820, 840, 857, 869, 888, 910, 931, 946, 951, 954, 959, 969, 972, 973, 990, 994, 1010, 1012, 1038, 1078, 1100, 1114, 1120, 1126, 1163, 1204, 1225, 1250, 1276, 1282, 1328, 1342, 1343, 1358, 1359, 1361, 1385, 1406, 1412, 1413, 1416, 1421, 1426, 1442, 1443, 1456, 1479, 1493, 1502, 1508, 1520, 1528, 1530, 1536, 1558, 1565, 1577, 1589, 1592, 1604, 1609, 1617, 1633, 1642, 1651, 1666, 1667, 1669, 1677, 1685, 1730, 1748, 1762, 1771, 1774, 1777, 1795, 1809, 1824, 1834, 1855, 1882, 1896, 1899, 1926, 1942, 1947, 1952, 1956, 1960, 1972, 1975, 1980, 1991, 1992, 2016, 2023, 2029, 2031, 2050, 2062, 2068, 2072, 2075, 2091, 2117, 2131, 2137, 2143, 2160, 2162, 2177, 2204, 2209, 2210, 2226, 2227,
779
2237, 2244, 2247, 2250, 2265, 2269, 2270, 2276, 2289, 2310, 2311, 2313, 2315, 2328, 2348, 2352, 2364, 2372, 2385, 2388, 2393, 2417, 2443, 2449, 2483, 2491, 2511, 2544, 2554, 2558, 2566, 2583, 2587, 2599, 2610, 2624, 2636, 2648, 2665, 2694, 2697, 2702, 2709, 2745, 2746, 2757, 2759, 2760, 2763, 2764, 2781, 2790, 2792, 2793, 2795, 2799, 2809, 2811, 2820, 2823, 2824, 2828, 2831, 2838, 2839, 2841, 2842, 2846, 2849, 2858, 2861, 2872, 2875, 2881, 2884, 2895, 2916, 2923, 2934, 2951, 2955, 2956, 2959, 2991, 2997, 3007, 3016, 3019, 3024, 3040, 3074, 3078, 3080, 3088, 3099, 3101, 3102, 3107, 3112, 3120, 3121, 3127, 3156, 3163, 3177, 3182, 3183, 3193 Siegfried (Gunthers Sohn), 1753, 3092 Sieglinde, 846, 2374, 2393 Siegmund, 288, 517, 1413, 1471, 2393, 3183 Sigmund, 25, 175, 472 Sigune, 1741 Sigurd, 51, 472, 662, 756, 973, 1012, 1021, 1406, 1494, 1528, 1602, 1617, 1675, 1809, 2072, 2311, 2313, 2372, 2841, 2861, 2886, 2923, 3127, 3193, 3194 Sisibe, 846 Swemmel, 1346, 1954, 2107, 2518, 2572, 2681, 3195 Thor, 2648 Þiðrikr, 211, 1249, 1340 Tristan, 3, 910, 973, 1012, 1748,
780
Indices und Register
1771, 3112 Uraja, 869 Ute, 655, 1106, 1888, 2104, 2374, 2536, 3092 Victor, 181 Volker, 205, 293, 380, 517, 564, 872, 893, 969, 992, 1185, 1204, 1413, 1452, 1642, 1805, 1894, 1956, 2040, 2130, 2681, 2851,
2863, 3120, 3156 Walther, 114, 256, 845, 1055 Wärbel, 1346, 2572, 2681 Wate, 104, 665, 3013 Willehalm, 2017 Winnetou, 1348 Wolfhart, 1204, 2079, 2478 Wotan, 2648 Yseut, 1829
Sachen Abgewiesene Alternative, →Handlungsalternativen Abschied, 3, 1405, 2252, 2766 Adaptation, 876, 1216, 1275, 1276, 1321, 1431, 1641, 1659, 1896, 1919, 1942, 2007, 2029, 2061, 2144, 2251, 2270, 2617, 2652, 2694, 2834, 2874, 3003, 3039, 3042, 3135, 3186 Adelheid von Ortenburg, 516 Adelsliteratur, →Zielgruppen aemulatio, 2521 Aetius, →Flavius Aetius Affekt, 1118, 2204, 3033, 3101 Aggression, →Gewalt; Zorn Agilolfinger, 915, 1371 Ägypten, 2574 Aktanten-Modell, 1909 Aktualisierung, →Stoffaktualisierung Albanisches, →Komparatistik Alchemie, 307 Alciocus, 1371 Alexanderdichtung, 1430 Allegorie, 959 Alteium, →Alzey Altenglisches, →Komparatistik Ältere Not, 59, 64, 184, 200, 238, 426, 450, 701, 948, 1304, 1539, 1814 Alterität, 358, 511, 517, 554, 655, 707, 999, 1077, 1137, 1215,
1365, 1375, 1405, 1473, 1526, 1889, 2207, 2373, 2411, 2420, 2591, 2652, 2821, 2858, 2899, 2978, 3010, 3022, 3042, 3051, 3097, 3148 Alternativstrophe, 1239 Altersangaben, 2463 Altersschichten, →Schichtenmodell Altfranzösisches, →Komparatistik Althochdeutsches, →Komparatistik Altindisches, →Komparatistik Altnordisches, →Komparatistik Altrussisches, →Komparatistik Altslawisches, →Komparatistik Altspanisches, →Komparatistik Alzey, 380, 564, 872, 1956 Alzey (Adelsgeschlecht), 293 Amazone, 1188, 2015, 2126, 2156, 2585, 2732 Amberger Klage-Fragment, 2563 Ambivalenz, 337, 532, 1139, 1159, 1292, 1327, 1650, 1666, 1875, 2305, 2602, 2610, 2632, 2811, 2951, 3097, 3101, 3147 Amelung, 211 Amish, 2653 Amorbach, 2803 Anachronismus, 2029, 2881, 2939 Anagramm, 1524 Analepse,
782
Indices und Register
→Rückwendung Analphabetismus, 679, 1003, 1101 Andersheit, →Fremdheit Anderwelt, 2265, 2373, 2385, 2992 Angst, 1805, 3182 Ankunft, 3, 731, 978, 1115, 1120, 1248, 1328, 1405, 1525, 1780, 2252, 2310, 2328, 2355, 2388, 2544, 2603, 2766, 2780, 2892, 3045, 3056 Anonymität, 198, 218, 801, 2294, 2334, 2466, 2788 Anrede, 2388 Anspielungen, 937, 1686 Antagonismus, 370, 1995, 2082, 2131, 2466, 2938, 2992, 3097 Anthropologie, 13, 52, 358, 458, 469, 517, 710, 965, 969, 1111, 1196, 1519, 1558, 1607, 1677, 1855, 1922, 2052, 2462, 2479, 2515, 2543, 2599, 2672, 2704, 2711, 2790, 2850, 3076, 3154, 3182 Anthropophagie, 262 Antiheld, 2082 Antike, 38, 877, 1094, 1312, 1318, 1328, 1419, 1575, 1584, 1753, 1795, 1813, 1824, 1905, 2186, 3052 Antikes, →Komparatistik Antisemitismus, 2492 Antithese, 997, 1512 Applikation (kunstgeschichtl.), 1654 Arabisches, →Komparatistik Arbeit, 2022, 2819 Arbeitstempo, 439 Archaik, 10, 112, 163, 277, 809,
886, 1176, 1215, 1344, 1422, 1431, 1473, 1685, 1805, 1875, 1915, 1922, 1947, 1952, 1954, 1963, 1992, 2066, 2082, 2579, 2652, 2697, 2786, 2940, 3010, 3066 Archäologie, 253, 311, 323, 380, 487, 662, 1114, 1249, 1277, 1400, 1750, 2035, 2707, 2728, 2759, 2781, 2803, 2904, 3121 Archetypus, 237, 289, 1236, 1689, 1993 Architektur, 3133 Ardre VIII, 2904 Areligiosität, 2440, 2874 Argonautensage, 2864 Arminius, 15, 38, 67, 106, 130, 181, 255, 323, 357, 404, 472, 487, 820, 869, 955, 1114, 1442, 1956, 2334, 2764, 2793 armuot, 377 Arnulf von Baiern, 2952 Arraz, 307 Artes liberales, 340, 2476 Artesliteratur, 721 Artusroman, 307, 910, 1771, 2024, 2098, 2431, 2950, 3079 Aserbaidschan, 3137 Asiatisches, →Komparatistik Ästhetik, 131, 210, 362, 381, 600, 699, 1031, 1312, 1456, 1898, 1992, 2117, 2168, 2646 Astolt von Melk, 2952 Attila, 46, 68, 70, 171, 437, 482, 669, 872, 1080, 1137, 1249, 1307, 1423, 1584, 1677, 1781, 1905, 2021, 2109, 2142, 2759, 2879, 2952, 2976 Attilaepos, 70 Aufforderung, 2733
Sachen
Aufführung, 372, 383, 621, 814, 1248, 1347, 1474, 1478, 1492, 1530, 1732, 1742, 1828, 1875, 1948, 1960, 2104, 2223, 2286, 2288, 2310, 2353, 2430, 2482, 2488, 2590, 2622, 2638, 2674, 2837, 2851, 2984, 3110 Auftraggeber, →Mäzen Augenzeugenschaft, 2133, 2517, 2518, 3195 Ausgaben – Edition, 14, 17, 36, 221, 289, 314, 343, 429, 523, 524, 567, 625, 626, 674, 747, 792, 806, 852, 853, 891, 892, 920–922, 1056, 1057, 1059, 1434, 1522, 1620, 1823, 2041, 2149, 2150, 2221, 2297, 2298, 2360, 2426, 2665, 2738, 2739, 2813, 2995, 3145 – Edition (Auswahl), 9, 18, 108, 109, 119, 292, 893, 1268, 1459, 1536, 2147 – Edition (digital), 2529, 2596 – Edition (diplomatisch), 2298, 2359, 3130 – Edition (synoptisch), 807, 2297 – Faksimile, 429, 717, 718, 748, 892, 1095, 1269, 1601, 2596, 2769 – Hörbuch, 2103, 2993 – Nacherzählung, 167, 315, 802, 819, 853, 875, 1001, 1277, 1513, 1604, 1609, 1852, 2030, 2426, 2474, 2497, 2709, 2944 – Nacherzählung (frz.), 2501 – Transkription, 718, 892, 1095, 2241, 2563, 2596, 2717, 2983 Ausgrabung, →Archäologie
783
Ausstellung, 1194, 1199, 1255, 1660, 2656, 2679, 2789, 3027 Ausstellungskatalog, 1200, 1277, 1504, 1506, 2575, 2640, 2976 Autonomie, 1139, 2909 Autor, 1, 27, 48, 50, 63, 64, 79, 81, 86, 110, 138, 247, 321, 345, 346, 362, 372, 439, 658, 707, 721, 754, 796, 868, 979, 1070, 1126, 1188, 1210, 1372, 1526, 1775, 1781, 1827, 1974, 2015, 2040, 2621, 2726, 2978, 2983, 3057 – Autorin, 1237, 1238, 1287, 1373, 1374, 1560, 2015 – Autorintention, 20, 77, 150, 158, 169, 218, 226, 252, 339, 347, 350, 367, 370, 379, 392, 426, 436, 474, 517, 607, 648, 739, 801, 812, 856, 867, 890, 919, 970, 974, 1016, 1051, 1090, 1115, 1118, 1276, 1300, 1346, 1366, 1380, 1446, 1633, 1666, 1687, 1740, 1768, 1771, 1827, 1837, 1865, 1899, 1915, 1916, 1946, 1972, 2004–2006, 2017, 2029, 2066, 2153, 2158, 2211, 2227, 2320, 2383, 2405, 2443, 2444, 2521, 2564, 2610, 2624, 2747, 2906, 2908 – Autorleistung, 16, 22, 49, 55, 82, 131, 137, 157, 158, 198, 252, 267, 284, 319, 349, 367, 392, 469, 514, 554, 598, 605, 606, 656, 663, 698, 739, 794, 894, 901, 997, 1031, 1090, 1345, 1365, 1388, 1426, 1510, 1583, 1613, 1619, 1642, 1762, 1916, 2006, 2011, 2097, 2118, 2168, 2236, 2353, 2423, 2439, 2460, 2466, 2496, 2515, 2522, 2682, 2780, 3046, 3108, 3152
784
Indices und Register
– Autorperson, 155, 198, 205, 293, 453, 536, 545, 555, 605, 841, 919, 932, 1046, 1107, 1237, 1238, 1241, 1287, 1299, 1366, 1373, 1374, 1410, 1452, 1560, 1562, 1740, 1758, 1933, 1946, 1996, 2091, 2168, 2194, 2294, 2295, 2303, 2304, 2435, 2439, 2449, 2497, 2739, 2747, 2788, 2810, 2827, 2859, 3006, 3156 – Autorwissen, 77, 115, 279, 306, 340, 545, 564, 1094, 1115, 1274, 1410, 1618, 1697, 1758, 2178, 2435, 2476, 3161 Autorität, →Verbindlichkeit Autorschaft, →Autor Aventiurenbau, 145, 319, 381, 388, 656, 878, 1236, 3044 Aventiurengliederung, 157, 210, 316, 346, 388, 474, 656, 672, 878, 901, 1165, 1394, 1446, 2983 Aventiurentitel, 338, 901, 1175, 1236 Avunkulat, 2079 Azagouc, 58, 115, 306, 307, 1047, 1689 Babenberger, 96, 1464 Bahrprobe, 11, 898, 1344, 1955, 2775, 2821 Baiern, 1331, 1371, 1610, 1810, 3156 Bakalar, →Pöchlarn Ballade, 396, 450, 758, 1232, 1474 Balmunc, 307, 2940, 3199 Bannerträger, 205 Bärenszene, 2093 Barlach, Ernst, 624, 1310
Baum, 175 Bayern, 69, 1811, 1824, 2086, 2906 Bayernfeindlichkeit, 50, 77, 226 Bearbeitungsschichten, →Schichtenmodell Beatrix von Burgund, 3129 Bechelâren, →Pöchlarn Begehren, 1359, 3056 Begriffsgeschichte, 120, 186, 2315 Begrüßung, →Ankunft Beier, Karin, 3135 Beistand, 1293, 1809, 2385, 3009 Bela von Ungarn, 58, 545 Beleidigung, 43, 281, 378, 700 Belgien, 3139 Bendemann, Eduard, 1098, 1621, 2815 Beratung, →Rat Berger (Adelsgeschlecht), 1572 Bernerton, 2653 Berserker, 1952, 3177 Besitz, 152, 2015, 2511 Betrug, 283, 310, 349, 374, 628, 731, 998, 1359, 1364, 1376, 1532, 1669, 1883, 2162, 2315, 2372, 2809, 2884, 3011, 3067 Bewertung, →Textqualität Bibeldichtung, 752, 2317 Bibliographie, 174, 300, 325, 425, 473, 642, 651, 793, 1496, 1499, 1702, 1959, 2115, 2421, 3146 Bibliographie (Auswahl), 122, 251, 702, 1199, 1298, 1355, 1550, 1570, 1658, 1862, 2124, 2149, 2150, 2203, 2323, 2428, 2501, 2534, 2547, 3057 Bibliographie (kommentierte), 3055
Sachen
Bienwald, 2791 Bild-Text-Beziehung, 1531, 3184 Bildende Kunst, 662, 1021, 1089, 1167, 1277, 1492, 1494, 1505, 1602, 1654, 1675, 2000, 2078, 2415, 2631, 2849, 2861, 2885, 2886, 3107, 3121 Bilder, →Illumination; Illustration Bildhaftigkeit, 1116, 1478 Bildsteine, 2904 Bindung, →Treue Biographie, 576, 958, 1070, 1107, 1233, 1319, 1557, 1640, 1734, 1843, 1845, 1907, 2208, 2257, 2398, 2492, 2931, 3026 Blickregie, 2517, 3163 Bligger II. von Steinach, 2006, 2303, 2304, 2435, 2449, 2824, 2827 Blut, 385, 1805, 1952, 1954, 1955, 2821 Blutrache, 428 Bluttrinken, 385, 1952, 1954, 1955 Böses, 2045 Bote, 1346, 1812, 2107, 2572 Botenrede, 2572 Boysen, Rolf, 2993 Brautnacht, 608, 628, 850, 1530, 1532, 1669, 1781, 1915, 1919, 2015, 2069, 2144, 2555, 2809, 2817, 2875, 2884, 2915, 3056 Brautwerbermärchen, 80, 320, 477 Brautwerbung, 57, 146, 283, 349, 372, 374, 477, 628, 731, 796, 833, 910, 1120, 1228, 1339, 1359, 1364, 1426, 1493, 1812, 1915, 1939, 2008, 2105, 2162, 2204, 2209, 2355, 2674, 2809, 2872, 2883, 2892, 2915, 2973,
785
3066, 3096 Brüche (Handlung), →Textstringenz Brünhilddichtung, 2, 16, 26, 47, 52, 57, 80, 123, 316, 321, 349, 363, 376, 477, 555, 760, 1065, 1298, 1426, 1431, 1802, 1953 Brünhildlied, →Brünhilddichtung Brünhilds Tod, 26 Brünhildsage, →Brünhilddichtung Brunichildis, 78, 123, 1735, 2702, 3001, 3016 Bulgaren(mord), 1331, 1560 Bülow, Bernhard Fürst von, 3068 Burg, 3133 Bürgertum, 48, 796, 1051, 1164, 2673, 2746 Burgonden, 2118, 2238, 2354, 2377, 2439, 2441, 2747, 2947 Burgund, 3001, 3022, 3156 Burgunden, 20, 41, 73, 253, 311, 753, 812, 872, 953, 1423, 1956, 2035, 2377, 2458, 2531, 2584, 2728, 2787, 2803, 2820, 2940, 2975, 3001, 3005, 3016, 3022, 3023, 3062, 3142 Burgundendichtung, 1298 Burgundenhof, 366 Burgundensage, 2954 Burgundenuntergang, →Untergang Burgunderreich, 253, 311, 695, 2956, 2985, 3078 Cento-Technik, 2521, 2682 Cernunnos, 2759 Chanson de geste, 101, 1547, 1555, 1618, 1619, 2097, 2281, 2303, 2989, 3036
786
Indices und Register
Chanson de toile, 312 Chaos, 1406 Charakterisierung, →Figurendarstellung Cherusker, 2764 Christian IV. von Schweden, 2817, 2919 Christliches, 10, 46, 52, 68, 114, 120, 126, 150, 152, 156, 168, 276, 277, 303, 330, 347, 358, 361, 367, 370, 379, 385, 428, 446, 517, 592, 605, 647, 659, 791, 809, 867, 948, 967, 1023, 1067, 1073, 1090, 1118, 1124, 1167, 1248, 1428, 1492, 1512, 1575, 1589, 1618, 1675, 1891, 1945, 1946, 1955, 2004, 2019, 2022, 2076, 2087, 2175, 2194, 2260, 2279, 2281, 2292, 2325, 2440, 2558, 2564, 2602, 2680, 2699, 2729, 2799, 2874, 2886, 2949, 2952, 2989, 3052, 3076, 3077, 3097, 3106, 3147, 3148, 3166 Christus, 1167 Chronikalische Überlieferung, 70, 253, 256, 279, 322, 428, 437, 482, 532, 722, 869, 872, 898, 1465, 1470, 1569, 1751, 2006, 2224, 2435, 2702, 2737, 2743, 2752, 2760, 2775, 2820, 2899, 3129 Chronologie, →Textchronologie civitas caelestis, 2004, 2005, 2087 civitas dei, 1946, 2076 civitas diaboli, 1946 civitas terrena, 2004, 2005, 2076, 2087 Codex Donaueschingen 63, 718, 748, 788, 2654, 2789, 2963
Codex St. Gallen 857, 429, 1600, 1800, 2055, 2281, 2408, 2596, 2668, 2739, 3128 comitatus, 1318 commoratio, 911 consors regni, 1848 Cornelius, Peter, 2855, 2861 Cultural Studies, 2411 cyberspace, 2895 Dagobert I., 1331, 1371, 2707, 2952 Dänemark, 2919 Dänisches, →Komparatistik dark figure, 1489 Datierung, 23, 58, 115, 155, 167, 238, 299, 306, 312, 321, 332, 355, 379, 398, 439, 453, 516, 580, 654, 686, 693, 697, 785, 860, 900, 1047, 1256, 1257, 1363, 1418, 1555, 1568, 1682, 1686, 1739, 1814, 1953, 2086, 2099, 2203, 2224, 2294, 2295, 2412, 2530, 2648 Descensusmärchen, 910 Dialektik, 340 Dialektologie, 86, 196, 1534 Dialog, 655, 1019, 1254, 1262, 1294, 1671, 2104, 2310, 2622, 2733, 3045 Dialogizität, 2504, 2899 Dichter, →Autor Didaktik, 113, 165, 286, 339, 406, 680, 895, 971, 1247, 1309, 1407, 1467, 1495, 1721, 1852, 2942, 2972, 3042, 3045, 3051, 3055, 3058, 3134, 3149, 3200 Didaxe, 347, 970, 1051, 1118 dienestman,
Sachen
→Vasallität Dienst, 2240, 2951 Dietpold (Bischof von Passau), 1814 Dietrichdichtung, 81, 111, 211, 691, 776, 873, 975, 1113, 1295, 1305, 1353, 1533, 1547, 1624, 1665, 1680, 1687, 1751, 1780, 1785, 1923, 2124, 2146, 2188, 2292, 2312, 2324, 2406, 2409, 2479, 2688, 2854, 2868, 3043, 3114 Digitalisierung, →EDV Dilemma, →Gewissenskonflikt Dioskuren, 1337 Diplomatie, 1458, 2081 Donau, 77, 2582, 2843, 3034 Donauquerung, 374, 1327, 1883, 2177, 2520, 2843, 3161 Donauraum, 2033 Doppelgänger, 2311 Doppelung, 2916 Dormagen, 2800 Dos, 2289 double cohérence, 1316 Drache, 323, 472, 662, 1267, 1385, 1443, 2031, 2136, 2861, 3156, 3166 Drachenblut, 662, 2842 Drachenkampf, 404, 662, 1442, 1992, 2050, 2157, 2237, 2265, 2385, 2795, 2800, 2872, 3049, 3088, 3106, 3166, 3183 Drachenkämpfer, 1406, 1443, 1494, 2764 Dreikampf, 1328, 1431, 1774, 1856, 1915, 2144, 2162, 2385, 2915, 3056 Drucke, 87, 233, 725, 1061, 1568,
787
2436 Durracher (Adelsgeschlecht), 1461 Duzen, 2388, 3045 Dynastie, 1517, 1753, 2959, 3041 Eber(jagd), 305, 348, 376 Edelsteine, 906 Editionsphilologie, 49, 87, 186, 240, 484, 642, 715, 724, 909, 980, 1049, 1236, 1339, 1499, 1731, 1993, 2046, 2405, 2414, 2485, 2508, 2660, 2983, 3140 EDV, 668, 929, 1004, 2502, 2656, 2895, 2903 Ehe, 3, 152, 283, 310, 675, 833, 1358, 1376, 1421, 1427, 1470, 1528, 1699, 1926, 2015, 2047, 2289, 2352, 2973, 2988, →Heirat Ehre, 43, 607, 877, 915, 1015, 1118, 1347, 1479, 1587, 2278, 2845 Eid, 507, 550, 617, 999, 1038, 1422, 2008, 2112 Eifersucht, 638, 2204 eigenman, →Vasallität Einflussforschung, 12, 21, 59, 95, 101, 104, 123, 125, 132, 134, 136, 218, 263, 312, 348, 376, 550, 654, 663, 701, 857, 1113, 1211, 1265, 1418, 1430, 1485, 1532, 1547, 1588, 1619, 1643, 1667, 1697, 1727, 1748, 1749, 1753, 1780, 1810, 2004, 2017, 2087, 2093, 2094, 2099, 2119, 2156, 2423, 2425, 2514, 2558, 2664, 2682, 2729, 2759, 2781, 2882, 2887, 2954, 3036 Einführung, 153, 286, 568, 691, 780, 942, 1001, 1137, 1326,
788
Indices und Register
1412, 1479, 1533, 1541, 1566, 1615, 1665, 1707, 1721, 1724, 1740, 1778, 1852, 1983, 1996, 1998, 2018, 2030, 2103, 2124, 2364, 2426, 2501, 2551, 2571, 2640, 2665, 2686, 2729, 2756, 2769, 3145 Eingangsstrophen, 218, 892, 962, 1127, 1145, 1357, 1916, 2195, 2216, 2333, 2715, 2756, 2950 Einladung, 66, 1569, 1762, 2105, 2137 Eisenzeit, 697 Ekstase, 2822 Elfen, 2469, 2511 Elsass, 386 Emotionalität, 711, 1248, 1421, 1552, 1713, 1875, 2163, 2270, 2418, 2634, 2646, 2662, 2765, 2837, 2984, 3024, 3101, 3152 Empathie, 655, 868, 926, 2599 Empfang, →Ankunft Emphase, 911 Endreim, →Form Enjambement, 1063 Enns, 2952 Entehrung, →Beleidigung Enthauptung, 2014 Entmythisierung, 615 Entstehungsumfeld, 7, 20, 32, 48, 50, 64, 82, 86, 87, 114, 136, 138, 155, 288, 293, 340, 379, 426, 436, 453, 516, 937, 1046, 1055, 1070, 1237, 1241, 1256, 1281, 1292, 1366, 1373, 1374, 1410, 1553, 1560, 1695, 1703, 1758, 1814, 1946, 2049, 2098, 2194, 2284, 2289, 2294, 2295, 2304,
2341, 2449, 2514, 2543, 2576, 2625, 2737, 2739, 2743, 2788, 2791, 2793, 2800, 2825, 2827, 2908, 3156 Epik, →Epos Epistemologie, 1968, 3011 Epitheton, 835, 873 Epos, 356, 514, 757, 796, 1190, 1312, 1399, 1420, 1571, 1624, 1842, 2036, 2721, 2833, 2914, 3052 êre, 43, 110, 113, 127, 277, 358, 458, 700, 926, 1219, 1347, 1982, 2240, 2833 Erfurter Weingärten, 58 Erkennen, 1947 Erkenntnis, 1348 Ermanarichsage, 2954 Erotik, 1358, 1909, 1919, 1926, 2270, 3011 Erwartungshorizont, 1215, 1502, 1997, 2105, 2476, 2618, 3096 Erweckungssage, 88, 320 Erzählen, →Narratologie Erzählerfigur, 362, 817, 843, 1019, 1039, 1210, 1294, 1316, 1396, 1774, 1801, 1813, 1883, 2191, 2320, 2418, 2441, 2885, 3044, 3050, 3087, 3096, 3112 Erzählerkommentar, 361, 374, 1774, 1899, 2320, 2418, 2471 Erzählschablone, 551, 641, 679, 721, 910, 977, 978, 1063, 1076, 1207, 1368, 1525, 1808, 2471, 2577, 2581, 2812, 2883 Erzählweise, →Narratologie Erzählwelt, 946, 2275, 2583, 2868, 2891, 3052, 3066
Sachen
Erziehung, 1604, 3103 Essen, 3, 2927 Esztergom, →Gran Ethik, 10, 22, 46, 82, 126, 127, 150, 152, 156, 168, 169, 176, 277, 303, 347, 350, 358, 387, 428, 436, 458, 518, 554, 605, 647, 655, 659, 708, 731, 867, 919, 926, 939, 951, 965, 974, 979, 998, 999, 1016, 1023, 1039, 1051, 1067, 1118, 1123, 1124, 1126, 1139, 1214, 1375, 1405, 1412, 1456, 1458, 1512, 1553, 1570, 1587, 1687, 1703, 1777, 1822, 1837, 1865, 2016, 2017, 2082, 2091, 2099, 2111, 2132, 2175, 2205, 2210, 2245, 2275, 2279, 2321, 2325, 2431, 2441, 2449, 2525, 2543, 2591, 2600, 2602, 2624, 2641, 2652, 2755, 2756, 2837, 2845, 2874, 3001, 3076, 3097, 3102, 3112 Ethnien, →Gentes Ethnologie, 1853, 3180 Etrusker, 181 Etymologie, 149, 181, 332, 337, 354, 408, 451, 462, 470, 582, 665, 675, 902, 1116, 1437, 1483, 1677, 2079, 2280, 2354, 2726, 2940, 2970, 3081 Etzelburg, 163, 2194 Exemplarität, 970, 2444 Exil, 1258, 2573, 2591 Exogamie, 1812, 1829, 2883 Exorbitanz, 2486 Exotismus, →Fremdheit Fachzeitschriften, 1786
789
Fährmann, 1327 Falke(ntraum), 248, 305, 731, 774, 990 Fälschung, 3105 Familie, →Verwandtschaft Farben, 462, 906, 961 Färöer, 1174, 1474, 2919 Fassungsvergleich, 1, 48, 49, 134, 321, 329, 333, 591, 693, 724, 789, 801, 813, 931, 932, 1062, 1063, 1121, 1126, 1238, 1477, 1498, 1614, 1695, 1861, 1942, 2097, 2107, 2108, 2158, 2196, 2204, 2246, 2247, 2288, 2336, 2401, 2402, 2436, 2465, 2485, 2508, 2599, 2621, 2625, 2630, 2674, 2729, 2770, 2845, 2857, 2908, 2957, 2984, 3044 Fastnachtsspiel, 1946 Fatalismus, 1706 Fauna, →Tiere Faustschlag, 2622 Fehde, 428, 1344 Feigenblatt, 1577 Feind(schaft), 1262, 1515, 2021, 2111, 2511, 3024 Feminismus, 1237, 1238, 1373, 1431, 1849, 2104, 2250, 2536 femme fatale, 2164 Fesseln, 2491, 2530 Fest, 3, 1411, 1470, 1713, 2423, 2927 Feudalität, 41, 648, 967, 1016, 1137, 1146, 1214, 1281, 1318, 1375, 1386, 1458, 1950, 2016, 2081, 2226, 2576, 2658, 2726, 3104 Fidel, 1805, 1894, 2040, 2681 Fiedler, 205, 2040, 2681
790
Indices und Register
Figuren-, →Figurendarstellung Figurendarstellung, 3, 31, 118, 131, 150, 158, 165, 169, 210, 330, 333, 350, 361, 369, 378, 380, 381, 383, 458, 469, 554, 564, 592, 698, 742, 759, 794, 816, 835, 970, 972, 990, 1019, 1023, 1040, 1044, 1067, 1121, 1173, 1177, 1187, 1204, 1249, 1266, 1365, 1373, 1410, 1413, 1426, 1446, 1508, 1517, 1558, 1570, 1578, 1583, 1603, 1604, 1607, 1614, 1617, 1633, 1650, 1771, 1798, 1802, 1809, 1827, 1854, 1855, 1863, 1876, 1923, 2014, 2040, 2117, 2137, 2139, 2211, 2212, 2353, 2374, 2385, 2441, 2443, 2444, 2504, 2515, 2516, 2522, 2572, 2578, 2581, 2583, 2585, 2587, 2681, 2764, 2765, 2845, 2852, 2875, 2916, 2938, 2956, 2957, 2966, 3019, 3044, 3066, 3127, 3135 – Figurenanalyse, 2, 43, 55, 112, 161, 211, 303, 345, 358, 361, 367, 370, 372, 374, 421, 512, 514, 607, 628, 648, 655, 774, 802, 918, 926, 965, 1010, 1039, 1126, 1276, 1278, 1300, 1314, 1327, 1342, 1361, 1421, 1436, 1471, 1552, 1593, 1651, 1684, 1687, 1730, 1742, 1777, 1781, 1791, 1832, 1834, 1844, 1888, 1889, 1898, 1899, 1909, 1922, 1927, 1950, 1957, 1991, 1995, 1997, 2066, 2075, 2091, 2112, 2130, 2161, 2265, 2269, 2277, 2278, 2305, 2336, 2425, 2429, 2440, 2474, 2490, 2496, 2599, 2602, 2610, 2632, 2641, 2697,
2739, 2799, 2823, 2848, 2874, 2896, 2949, 2952, 2955, 3079, 3080, 3102, 3112, 3124, 3152 – Figurendialog, 1279, 1294, 1671, 2176, 2252, 2310, 2315, 2328, 2417, 2444, 2880, 2988 – Figurenentwicklung, 113, 249, 387, 2236, 2262 – Figurengeschichte, 2, 68, 73, 84, 88, 95, 106, 130, 156, 211, 249, 255, 256, 293, 322, 337, 363, 387, 414, 451, 482, 514, 657, 687, 769, 782, 869, 872, 873, 902, 926, 992, 1107, 1126, 1159, 1163, 1208, 1211, 1227, 1250, 1258, 1278, 1292, 1307, 1327, 1340, 1423, 1452, 1584, 1642, 1643, 1663, 1695, 1749, 1780, 1785, 1817, 1827, 1844, 1848, 1899, 1905, 1957, 1995, 2062, 2082, 2106, 2109, 2142, 2144, 2146, 2156, 2260, 2305, 2511, 2513, 2544, 2702, 2743, 2745, 2757, 2795, 2824, 2841, 2848, 2863, 2879, 2888, 2895, 2940, 2947, 2952, 2976, 2991, 3012, 3040, 3117 – Figurenkonstellation, 20, 27, 161, 322, 340, 681, 802, 812, 840, 1010, 1038, 1312, 1337, 1358, 1411, 1456, 1505, 1609, 1791, 1909, 2047, 2143, 2250, 2417, 2419, 2471, 2663, 2790, 2951, 3024, 3103, 3120 – Figurenrede, 79, 969, 1162, 1254, 1262, 2107, 2131 – Figurenvergleich, 846, 1427, 1471, 1489, 1515, 1687, 1753, 1781, 1795, 1850, 1889, 2226, 2316, 2496, 3079, 3112, 3193, 3194
Sachen
Fiktionalität, 15, 58, 1210, 1526, 2024, 2186, 2327, 2490, 2868 Film, 1505, 1889, 2841, 3003, 3080, 3099, 3132, 3135, 3186 Finnsburgsage, 1727, 2883 Fischhaut, 1430 Flandern, 784 Flavius Aetius, 782, 872, 2276 Flora, →Pflanzen Fluch, 2031, 2072 Flugblatt, 2631 Fohr, Karl Philipp, 2855 Folklore, 1347, 3137 Form, 31, 51, 131, 157, 158, 210, 276, 319, 352, 398, 417, 453, 577, 605, 607, 654, 658, 692, 793, 795, 841, 939, 962, 988, 993, 1078, 1081, 1123, 1138, 1170, 1345, 1383, 1401, 1570, 1905, 2132, 2203, 2543, 2553, 2887, 2914, 2991, 3057 – Endreim, 193 – Formzwang, 267, 483 – Hiatus, 1049 – Kadenz, 795 – Kontrafaktur, 81, 450, 2653 – Kudrunstrophe, 1398 – Kürenbergerstrophe, 42, 324, 352, 417, 453, 529, 996, 1081, 1398 – Langzeile, 417, 1081 – Langzeilenmelodie, 529 – Melodie, 42, 222, 324, 574, 1049, 1417, 1479, 1732, 1733, 1948, 2288, 2488, 2653, 2739, 2902, 3126 – Metrik, 48, 72, 104, 127, 158, 161, 193, 240, 289, 308, 483, 494, 529, 557, 692, 795, 862, 873, 996, 1049, 1135, 1244,
791
1345, 1398, 1444, 1445, 1457, 1482, 1535, 2089, 2132, 2288, 2657, 2673, 2739, 3140 – Musik, 42, 222, 324, 529, 574, 1167, 1185, 1417, 1444, 1511, 1732, 1733, 2160, 2288, 2488, 2574, 2681, 3126 – Nibelungenstrophe, 42, 104, 216, 352, 398, 529, 574, 692, 996, 1257, 1398, 1444, 1452, 1457, 1479, 1535, 1553, 2288, 2543, 2887 – Nibelungenzeile, 1135 – Reim, 12, 48, 49, 134, 193, 900, 996, 2254, 2592, 2657, 3138 – Rhythmus, 483, 494, 862 – Sangvers, 1444, 1732, 1733, 1948, 2288, 2488, 2574, 2902, 3126 – Stabreim, 193, 557, 2254 – Strophenenjambement, 841 – Strophik, 352, 417, 483, 658, 686, 841, 987, 996, 1081, 1170, 1257, 1394, 1398, 1404, 1417, 1452, 2195, 2218, 2964 – Titurelstrophe, 324 – Versbau, 862, 996, 1049 Formelhaftigkeit, 551, 577, 679, 721, 801, 814, 886, 929, 943, 965, 979, 988, 991, 1004, 1063, 1087, 1162, 1212, 1232, 1391, 1492, 1681, 1750, 1801, 2346, 2592, 2812, 3123 Forschungsbericht, 251, 280, 448, 560, 587, 601, 705, 821, 936, 1108, 1173, 1361, 1457, 1792, 1975, 1978, 2115, 2184, 2406, 2421, 2502, 2983, 3149 Forschungsgeschichte, 32–34, 45, 47, 57, 64, 82, 90, 117, 183, 210, 251, 276, 280, 356, 366, 425,
792
Indices und Register
437, 441, 448, 452, 516, 545, 560, 576, 580, 587, 596, 597, 600, 606, 615, 659, 685, 729, 754, 774, 788, 834, 876, 931, 971, 976, 1046, 1049, 1163, 1179, 1191, 1194, 1216, 1226, 1231, 1233, 1237, 1275, 1305, 1319, 1321, 1330, 1353, 1361, 1364, 1365, 1387, 1407, 1413, 1414, 1416, 1419, 1442, 1450, 1467, 1475, 1482, 1490, 1495, 1496, 1499, 1553, 1557, 1571, 1631, 1640, 1641, 1705, 1707, 1734, 1777, 1786, 1787, 1800, 1819, 1842, 1843, 1845, 1849, 1853, 1860, 1877, 1896, 1897, 1905, 1907, 1923, 1946, 1959, 1964, 1975, 1988, 1996, 2015, 2029, 2046, 2052, 2069, 2108, 2116, 2153, 2208, 2251, 2257, 2267, 2283, 2321, 2335, 2398, 2405, 2406, 2414, 2421, 2437, 2459, 2479, 2481, 2485, 2492, 2502, 2523, 2548, 2551, 2555, 2625, 2643, 2646, 2650, 2659, 2660, 2672, 2677, 2707, 2711, 2725, 2729, 2743, 2755, 2793, 2797, 2810, 2841, 2846, 2859, 2877, 2970, 2981, 3008, 3028, 3061, 3077, 3099, 3100, 3105, 3107, 3108, 3115, 3119, 3124, 3139, 3149, 3165, 3172 Forschungskritik, 280, 366, 375, 396, 448, 511, 560, 659, 668, 685, 705, 742, 752, 834, 876, 931, 943, 972, 976, 1046, 1065, 1100, 1113, 1179, 1237, 1305, 1327, 1330, 1391, 1400, 1401, 1439, 1456, 1462, 1464, 1481, 1482, 1490, 1606, 1607, 1622, 1650, 1777, 1814, 1842, 1849,
1861, 1923, 1956, 1964, 1969, 2015, 2067, 2115, 2184, 2270, 2283, 2325, 2411, 2414, 2447, 2508, 2523, 2620, 2656, 2743, 2781, 2797, 2839, 2853, 2895, 2903, 2920, 2981, 3022, 3077, 3079, 3099, 3107, 3108, 3124 Forschungsüberblick, 774, 1100, 1490, 1539, 2251, 2729, 3062, 3095, 3119 Fragment, 1345, 1511, 1522, 2057, 2241, 2249, 2485, 2563, 2594, 2643, 2655, 2854 Franci Nebulones, 149, 386 Franken, 20, 38, 46, 69, 1068, 1560, 2377, 2458, 2820 Frauenbild, →Gender Freierprobe, 118, 283, 310, 1015, 1364 Fremdheit, 1347, 1365, 1844, 2177, 2205, 2411, 2579, 2591, 2631, 2677, 2762, 2858, 2899, 3148 Freude, 202, 469, 700, 711, 926, 1139, 1479, 2240 Freund(schaft), 73, 385, 492, 675, 974, 1015, 1583, 1809, 2111, 2726, 2809, 2951, 3120, 3152 Frieden, 856, 1023, 2186 Friedrich I. Barbarossa, 58, 545, 2224, 3104, 3129 Friedrich III., 2760, 3121 Frühmittelalter, 915, 1610, 1970 Funktionen (Dumézil), 998, 999, 1798, 1882, 1952, 1980, 2072, 2088, 2099, 2187, 2566 Funktionen (Propp), 1125, 2136, 2511 furor heroicus, 2822 Fürstenberg, Elisabeth Fürstin zu, 2789
Sachen
793
1101, 1111, 1274, 1312, 1603, 1607, 1618, 1688, 1753, 1758, 1806, 1824, 2158, 2222, 2248, 2292, 2476, 2490, 2514, 2521, Gabe, 3, 2016, 2235, 2699, 2757, 2899, 2909, 2989, →Schildgabe 3152, 3154, 3182 Galenos von Pergamon, 263 Geld, 2384 Gastfreundschaft, 284, 320, 600, Gelehrsamkeit, 340, 1703, 2521 2016 Geleitschutz, 226, 352 Gattung, 15, 23, 176, 267, 339, gelücke, 350, 361, 369, 373, 375, 383, →sælde 396, 557, 558, 608, 655, 675, Gender, 156, 600, 791, 1115, 1173, 705, 757, 776, 796, 801, 851, 1188, 1196, 1225, 1237, 1238, 939, 961, 972, 1019, 1024, 1054, 1260, 1300, 1374, 1431, 1445, 1078, 1090, 1115, 1118, 1228, 1519, 1676, 1795, 1806, 1829, 1232, 1247, 1300, 1312, 1328, 1838, 1848, 1849, 1876, 1886, 1357, 1399, 1401, 1404, 1420, 1888, 1898, 1915, 1919, 1922, 1446, 1510, 1516, 1543, 1547, 1950, 2015, 2029, 2047, 2069, 1553, 1556, 1558, 1571, 1583, 2081, 2085, 2090, 2104, 2126, 1606, 1619, 1624, 1650, 1768, 2139, 2143, 2156, 2164, 2205, 1801, 1812, 1842, 1891, 1947, 2250, 2262, 2313, 2316, 2344, 2022, 2023, 2084, 2097, 2203, 2353, 2409, 2432, 2462, 2471, 2263, 2281, 2334, 2364, 2418, 2504, 2513, 2536, 2543, 2581, 2462, 2487, 2488, 2543, 2576, 2585, 2600, 2644, 2646, 2662, 2581, 2626, 2737, 2766, 2788, 2666, 2674, 2675, 2680, 2704, 2811, 2839, 2852, 2858, 2859, 2725, 2732, 2792, 2796, 2850, 2914, 2945, 2950, 3013, 3039, 2881, 2885, 2888, 2891, 2896, 3043, 3052, 3076, 3077, 3079, 2911, 2938, 2984, 2999, 3003, 3101, 3166 3037, 3056, 3066, 3087, 3092, Gattungszwang, 1003, 2839 3101, 3110, 3116, 3132, 3135, Gaudentius, 782 3182, 3186 Gebärde, Genese, →Gestik →Textgenese Gedächtnis, Genf, 3078 →Memoria; Mnemotechnik Genre, Gefangenschaft, 31 →Gattung Gefolgschaft, 284, 903 Gentes, 6, 20, 28, 38, 41, 46, 68, Gegenspieler, 69, 73, 106, 176, 181, 253, 311, →Antagonismus 322, 331, 371, 753, 820, 869, Geistesgeschichte, 72, 261, 263, 1068, 1560, 1853, 2035, 2648, 284, 305, 340, 517, 518, 647, 2707, 2787, 2820, 2975, 2985, 721, 948, 1005, 1019, 1043, Fürstenspiegel, 2817, 2919 Füssli, Johann Heinrich, 2855, 3107
794
Indices und Register
3016, 3023, 3062, 3142, 3156 Geographie, →Topographie Georg (Hl.), 2764 Germanentum, 41, 46, 91, 96, 136, 152, 156, 168, 330, 358, 370, 373, 551, 592, 608, 621, 820, 865, 953, 967, 1039, 1126, 1181, 1208, 1337, 1375, 1495, 1602, 1666, 1675, 1750, 1805, 1813, 1954, 2016, 2066, 2085, 2088, 2177, 2187, 2210, 2335, 2348, 2354, 2385, 2648, 2721, 2823, 2852, 3097, 3180 Gerontius, 73 Gertrud von Andechs, 2086 Gesamtinterpretation, 55, 161, 210, 245, 366, 378, 385, 421, 448, 449, 458, 511, 512, 648, 659, 705, 768, 812, 820, 890, 903, 936, 1001, 1016, 1120, 1137, 1179, 1237, 1342, 1411, 1481, 1512, 1526, 1759, 1771, 1775, 1834, 1837, 1883, 1946, 1957, 1972, 1983, 1998, 2004, 2018, 2052, 2076, 2091, 2184, 2204, 2315, 2522, 2523, 2580, 2663, 2697, 2729, 3104, 3119 Gesamtkonzeption, 142, 333, 340, 347, 421, 518, 580, 617, 656, 672, 693, 705, 753, 794, 812, 913, 1078, 1120, 1257, 1394, 1619, 1688, 1978, 2061, 2076, 2087, 2168, 2194, 2465 Geschenk, →Gabe Geschichtsbewältigung, 1659 Geschichtsdichtung, 1404, 1473, 1543, 1556, 1575, 1916, 2035, 2049, 2067, 2133, 2157, 2260, 2412, 2420, 2435, 2569, 2737,
2760, 2787, 2817, 2838, 2920, 3050 Gesellschaft, 951, 1016, 1101, 1146, 1445, 1855, 2158, 2163, 2240, 2248, 2471, 2658, 2819, 2834, 2951, 2996, 3066, 3082, 3112 Gesellschaftskritik, 607, 648, 974, 1120, 1446, 1771, 1834, 1865, 2383, 3079 Gespräch, →Dialog Gestaltentausch, 2311, 2372, 2809 Gestaltung, 1510 Gestik, 91, 621, 814, 969, 1248, 1405, 1478, 1492, 1741, 1742, 1828, 1960, 2052, 2286, 2430, 2484, 2489, 2590, 2622, 2638, 2674, 3044 gevüege, 518 Gewalt, 1146, 1813, 1855, 2023, 2205, 2383, 2554, 2579, 2602, 2644, 2663, 2704, 2721, 2765, 2796, 2874, 3101, 3186, 3199 Gewässer, 3161 Gewissenskonflikt, 358, 550, 1318, 1449 Géza, König, 2952 Gift, 1274 Gisela, Königin von Ungarn, 753, 1238 Gliederung, →Aventiurengliederung Glossar, 6, 93, 153, 667, 668, 1570, 2501, 3146 Gnome, 600, 690, 699 Gold, 1356, 2031, 2299 Goldgier, 638, 739, 1015 Gööck, Michael, 1285 Göring, Hermann, 895, 3068 Goten, 106, 869, 2820
Sachen
795
Gotland, 1675, 1963, 2904 1569, 1583, 1669, 1685, 1775, Gott, 252, 347, 376, 1118, 1493, 1795, 1802, 1813, 1822, 1899, 2648, 2842 1923, 2003, 2075, 2111, 2112, Gottesurteil, 1015 2137, 2178, 2204, 2269, 2270, Göttin, 1225 2275, 2325, 2352, 2419, 2423, Gram, 2662 2440, 2522, 2552, 2578, 2599, Grames, Eberhard, 2020 2663, 2765, 2853, 2914, 3033, Grammatik, 406, 483, 680, 988, 3096, →Narratologie 1004, 1682, 2733, 2970, 2972 Handlungsschema, – Graphematik, 885, 1483, 1657 →Textstruktur – Morphologie, 582, 885 Handlungssukzession, 558, 946, – Orthographie, 87, 861, 885, 1327, 1669, 1175, 1657 →Narratologie – Phonematik, 885, 1657, 1731 – Syntax, 48, 298, 436, 1165, 1333, Handschriften, 173, 233, 237, 516, 690, 717, 718, 861, 1175, 1234, 2657, 2786, 3138 1511, 1522, 1531, 1600, 1682, – Verbvalenz, 1333 1800, 1951, 1989, 2055, 2057, Gran, 163, 2709, 2952 2249, 2281, 2312, 2465, 2485, Graphematik, 2497, 2855, 3044 →Grammatik Grausamkeit, 2023 – Handschriftenbeschreibung, 338, Grenze, 2090, 2205 474, 610, 727, 771, 807, 866, Gundaharius, 20, 73, 437, 2947, 885, 1048, 1061, 1095, 1147, 2975, 3016 1255, 1387, 1595, 1601, 1973, Gunthers Tod, 591, 2883 2089, 2108, 2241, 2246, 2252, Gürtel, 1100, 1126, 1960, 2570, 2362, 2398, 2408, 2563, 2594, 2875, 2991, 3011, 3067, 3199 2625, 2629, 2639, 2643, 2654, 2655, 2668, 2669, 2678, 2718, 2789, 2857, 2983 Habsburger (Adelsgeschlecht), – Handschriftengeschichte, 788, 3183 793, 1178, 1191, 1193, 1195, Hag (Adelsgeschlecht), 3156 1198, 1319, 1461, 1595, 1645, Hagens Tod, 512, 2883 1661, 1734, 2963 Hákon Sigurtharson, 769 – Handschriftenproduktion, 474, Hamartia, 1348 885, 1061 Handlungsalternativen, 1502, 1923, – Handschriftenrekonstruktion, 94 2186, 2209, 2444, 2472, – Handschriftenvergleich, 125, →Narratologie 270, 316, 329, 346, 388, 399, Handlungsmotivation, 381, 507, 484, 494, 600, 672, 789, 801, 512, 675, 816, 822, 1038, 1067, 876, 1201, 1236, 1254, 1477, 1228, 1262, 1327, 1342, 1344, 1583, 1614, 1633, 1689, 1731, 1360, 1376, 1510, 1534, 1567,
796
Indices und Register
1849, 1883, 1887, 2068, 2129, 2143, 2146, 2222, 2254, 2351, 2362, 2399, 2402, 2408, 2460, 2483, 2673, 2770, 2825, 2875, 2880, 2964, 2978, 3035, 3037, 3046, 3072, 3110, 3128 – Handschriftenverzeichnis, 1061 hant, 814, 1492 Häresie, 2490 Harfe, 1167 harnasch, 238, 332, 355 Hase, 1748 Hass, 512, 1022, 1436, 2011, 2490, 2956 Hattuaren, 322 Hausüberlieferung, 151, 915, 958, 1610, 1645, 1811, 1970, 2006, 2067, 2958, 3005 Heerfahrt, →Reise Heidelberg, 2825 Heidnisches, 114, 126, 150, 277, 303, 330, 361, 367, 370, 379, 393, 428, 592, 659, 948, 1118, 1124, 1675, 1945, 1963, 2019, 2194, 2224, 2677, 2904 heil, →sælde Heilbringermärchen, 910 Heilsgeschichte, 1955, 2055, 2279, 2281 Heimkehr, 2292 Heimlichkeit, 1530, 2959 Heinrich VI., 2049, 2435, 2791 Heinrich von Ortenburg, 516 Heirat, 414, 1470, 1945, 2872, 2973, →Ehe Held, →Heros Heldenbuch, 1269, 1568, 3114
Heldendichtung, 91, 92, 176, 198, 213, 339, 361, 373, 396, 398, 437, 464, 465, 582, 615, 691, 796, 818, 851, 905, 937, 1054, 1090, 1227, 1228, 1286, 1305, 1309, 1357, 1401, 1404, 1420, 1445, 1473, 1526, 1558, 1564, 1615, 1624, 1686, 2022, 2132, 2137, 2157, 2318, 2319, 2406, 2479, 2620, 2626, 2715, 2811, 2852, 2882, 2914, 2945, 2950, 3057, 3114 Heldenepik, →Heldendichtung Heldenjungfrau, 1364 Heldenkatalog, 2573 Heldenkult, 181 Heldenlied, 15, 23, 396, 1082, 1227, 1891, 2023 Heldensage, 70, 266, 267, 776, 976, 1055, 1539, 1546, 1602, 1615, 1622, 1969, 2023, 2084, 2412, 2447, 3180 Heldentod, 877, 1809 Heldentum, →Heroik Heldenwegschema, 2050 Heldenzeit, 396, 1082, 2195, 2617, 2950, 3114 Heldenzeitlied, 396, 1082 Heldin, →Heroin Helgilieder, 51 Heodeninge, 28 Heraldik, 293, 355, 472, 3183 Hergotin, Kunegunde, 2362 Herkommen, →Hausüberlieferung Hermann I. von Thüringen, 2752 Hermeneutik, 1228, 1865, 1923, 1956, 1975, 1992, 2544, 3022,
Sachen
3077, 3124 Hero on the Beach, 551, 641, 1076, 1368, 1808 Heroic Age, →Heldenzeit Heroik, 252, 277, 303, 373, 383, 517, 602, 809, 865, 877, 939, 999, 1005, 1115, 1137, 1139, 1276, 1344, 1412, 1445, 1502, 1510, 1558, 1615, 1681, 1777, 1834, 1942, 1983, 1997, 2011, 2081, 2082, 2129, 2157, 2163, 2186, 2195, 2227, 2245, 2383, 2504, 2579, 2587, 2591, 2610, 2617, 2618, 2646, 2680, 2811, 2833, 2842, 2852, 2881, 2942, 2966, 3106, 3177, 3182, 3186 Heroin, 1876, 1898, 2316, 2425, 2513, 2585, 2600, 2680, 2891, 2942, 3186 Heroisierung, →Heroik Heros, 759, 895, 999, 1060, 1225, 1495, 1558, 2023, 2082, 2587, 2822, 2823, 2852, 2944, 2959 Herrschaft, 41, 61, 168, 628, 918, 1146, 1196, 1230, 1265, 1292, 1318, 1386, 1464, 1525, 1530, 1558, 1578, 1713, 1806, 1855, 1984, 2187, 2196, 2277, 2429, 2513, 2577, 2662, 2792, 2892, 2909, 2976, 3101, 3129, 3177 herzenjâmer, →Leid Hiatus, →Form Hilal (Stamm), 2574 Hildebranddichtung, 111 Hildebrandston, 996, 1417, 1733, 1948, 2288, 2653, 2902 Hildedichtung, 845
797
Hildesheim, 1114 Hildiko, 437, 1781 Hilfe, →Beistand Hindefee-Sagen, 954 Hinrichtung, 392, 419, 1735 Hinterhalt, 2105, 2137 Hirsch, 323, 404, 959 Historiographie, →Chronikalische Überlieferung Historisierung, →Historizität Historismus, 366 Historizität, 6, 7, 15, 20, 28, 32, 38, 41, 46, 50, 52, 58, 61, 68, 69, 73, 77, 78, 95, 96, 106, 115, 123, 125, 130, 163, 169, 171, 172, 176, 181, 205, 234, 244, 251–253, 255, 258, 259, 288, 293, 306, 307, 311, 322, 323, 331, 334, 339, 340, 357, 363, 373, 380, 386, 387, 404, 415, 428, 451, 482, 488, 511, 517, 545, 564, 602, 605, 607, 617, 630, 635, 648, 659, 664, 665, 682, 687, 695, 722, 742, 762, 769, 774, 782, 784, 793, 802, 820, 832, 833, 860, 869, 872, 890, 898, 903, 915, 917, 918, 925, 946, 951, 958, 971, 975, 1005, 1016, 1044, 1052, 1068, 1072, 1080, 1082, 1114, 1157, 1163, 1181, 1205, 1215, 1228, 1230, 1241, 1242, 1249, 1258, 1271, 1279, 1284, 1285, 1298, 1307, 1330, 1331, 1340, 1344, 1346, 1371–1373, 1383, 1400, 1404, 1410, 1422, 1423, 1442, 1449, 1456, 1464, 1465, 1470, 1473, 1479, 1502, 1513, 1519, 1520, 1526, 1528, 1539, 1548,
798
Indices und Register
1556, 1558, 1560, 1570, 1572, 1578, 1584, 1592, 1603, 1607, 1613, 1624, 1642, 1655, 1665, 1724, 1749–1751, 1753, 1775, 1781, 1785, 1810, 1811, 1814, 1817, 1818, 1827, 1853, 1905, 1946, 1956, 1964, 1969, 1977, 1978, 1984, 2004–2006, 2015, 2018, 2021, 2028, 2035, 2049, 2054, 2067, 2085, 2086, 2109, 2124, 2137, 2170, 2204, 2207, 2211, 2224, 2244, 2245, 2258, 2260, 2276, 2284, 2299, 2303, 2304, 2327, 2334, 2341, 2364, 2420, 2431, 2435, 2449, 2458, 2469, 2515, 2530, 2531, 2569, 2573, 2582, 2584, 2598, 2626, 2677, 2702, 2707, 2711, 2726, 2728, 2737, 2739, 2743, 2745, 2752, 2756, 2759, 2760, 2765, 2769, 2775, 2781, 2787, 2791, 2793, 2800, 2803, 2817, 2820, 2824, 2827, 2847, 2854, 2863, 2878, 2879, 2888, 2906, 2909, 2911, 2919, 2920, 2939, 2947, 2950, 2952, 2955, 2956, 2975, 2977, 2985, 2996, 3001, 3005, 3006, 3012, 3016, 3040, 3050, 3062, 3065, 3072, 3078, 3103, 3104, 3114, 3115, 3124, 3129, 3132, 3139, 3142, 3154, 3156–3158, 3183, 3195 hôchvart, →superbia Hochzeit, →Heirat Hofämter, 488, 655, 785, 1810, 2435, 2863 Höfische Dichtung, 3, 169, 234, 532, 580, 602, 939, 1024, 1078, 1176, 1543, 1607, 2011, 2139,
2158, 2236, 2328, 2364, 2554, 2831, 2959, 3079 Höfische Kultur, 63, 156, 165, 234, 372, 517, 532, 592, 600, 648, 812, 814, 881, 926, 1115, 1118, 1146, 1215, 1344, 1366, 1375, 1470, 1502, 1536, 1563, 1577, 1589, 1615, 1619, 1666, 1676, 1688, 1713, 1777, 2017, 2040, 2066, 2081, 2091, 2157, 2163, 2203, 2245, 2275, 2315, 2328, 2388, 2431, 2554, 2572, 2579, 2580, 2583, 2591, 2598, 2603, 2624, 2662, 2674, 2697, 2699, 2766, 2769, 2892, 2934, 2988, 2996, 3010, 3082, 3102, 3147, 3152, 3160 Höfischer Roman, 55, 161, 801, 951, 1619, 1697, 2766 Höfisierung, 166, 167, 393, 436, 580, 1039, 1063, 1292, 1833, 2014, 2017, 2203, 3132 Hohenems, 1158, 1192, 1193, 1255 Hohenstaufer, 1281 Höhenwarter, Rudolf, 315 Hölle, →Unterwelt Holocaust, 2564 Homosexualität, 13 Hornhaut, 136, 662, 1952, 2702 Hort, 27, 192, 235, 262, 299, 320, 345, 731, 739, 820, 1031, 1114, 1124, 1282, 1342, 1356, 1412, 1493, 1528, 1565, 1567, 1569, 1587, 1884, 1927, 1939, 1980, 2015, 2016, 2031, 2050, 2072, 2097, 2120, 2265, 2289, 2299, 2354, 2511, 2584, 2707, 2795, 2819, 2847, 2954, 2956, 2990, 3090, 3108, 3124, 3156, 3157 Horterwerb, 294, 1494, 2795, 2800,
Sachen
2990 Hortfluch, 2072 Hortforderung, 262, 591, 739, 1126, 1587, 1927, 1939, 1978, 2097, 2120, 2839, 3108 Hortgewinn, 2265, 3183 Hortmotiv, 2299 Hortraub, 345, 512, 1120, 1939, 2015, 2120 Hortversenkung, 2050, 2847, 3156 Hübner, Julius, 1098, 1621, 2815 Humor, →Komik Hundeshagen, Helfrich Bernhard, 2497 Hunnen, 46, 68, 311, 697, 812, 1307, 1371, 1610, 2021, 2481, 2579, 2677, 2952, 3072, 3156 Hunsrück, 697 Huosi, 915, 1610, 1748, 1970 Hysterie, 1188 Ichthyose, 2702 Identifikation, 958, 1811, 2067, 2636, 3005, 3074 Identität, 1947, 1992 Ideologisierung, 1083, 1282, 1338, 1570, 1889, 2415 Idoneität, 1558, 1589 Ihrzen, 2388, 3045 Ikonographie, 1282, 1494, 1568, 2759, 2855, 2861 Ildibad, 20 Ildico, 611 Illumination, 717, 1234, 1531, 1568, 1642, 2252, 2415, 2465, 2497, 2553, 2595, 2678, 2855, 2976 Illustration, 1098, 1099, 1311, 1642, 1705, 2415, 2426, 2436, 2534, 2815, 2974
799
Indisches, →Komparatistik Individualität, 939, 974, 1016, 1204, 1358, 1365, 1386, 1534, 1563, 1651, 1947, 1992, 2016, 2040, 2050, 2075, 2236, 2275, 2320, 2321, 2419, 2425, 2459, 2515, 2534, 2571, 2578, 2599, 2617, 2853, 2966, 3112 Indogermanisches, →Komparatistik Indra (Gott), 2210 Inhaltsangabe, 286, 773, 1459, 1724, 2148, 2203, 2327, 2551, 2665, 2729, 3057, 3165, 3179 Initialen, 474, 2415, 2465, 2553, 2596, 2654, 2655, 3044 Inkonsistenz, →Textstringenz inordinatio, 518 Insel, 1015, 3066, 3167 Interaktion, 951, 1505, 1593, 1775, 2275, 2286, 2444, 2471, 2622, 2837, 2988, 3033 Intermedialität, 1675, 2974 Internationalität, 1988 Internet, 2656, 2895 Interpolation, 63, 1613, 2660, 2706 Interpretation, →Gesamtinterpretation Interpretierbarkeit, 659, 1413, 1566, 1567, 1589, 1607, 1759, 1762, 1861, 2045, 2067, 2203, 2204, 2275, 2466, 2523, 2646, 3095 Interpunktion, 980 Intertextualität, 2, 3, 11, 12, 21, 31, 32, 43, 55, 58, 61, 79, 89, 120, 123, 133, 155, 156, 165, 169, 184, 211, 281, 284, 313, 321, 322, 347, 436, 451, 462, 469, 532, 550, 558, 615, 621, 663,
800
Indices und Register
675, 693, 700, 701, 784, 785, 796, 832, 833, 843, 860, 867, 898, 900, 902, 903, 937, 946, 1022, 1055, 1105, 1219, 1225, 1256, 1257, 1278, 1293, 1304, 1308, 1318, 1358, 1405, 1465, 1470, 1485, 1489, 1497, 1516, 1517, 1534, 1539, 1543, 1552, 1560, 1563, 1588, 1617, 1618, 1667, 1680, 1686, 1688, 1689, 1697, 1727, 1739, 1741, 1742, 1748, 1753, 1762, 1768, 1806, 1809, 1822, 1837, 1848, 1924, 1926, 1972, 1991, 2003, 2016, 2017, 2082, 2090, 2094, 2099, 2146, 2191, 2218, 2227, 2235, 2237, 2263, 2312, 2324, 2333, 2423, 2425, 2431, 2432, 2436, 2491, 2504, 2514, 2521, 2525, 2536, 2553, 2572, 2573, 2581, 2606, 2618, 2630, 2652, 2682, 2747, 2757, 2764, 2770, 2796, 2799, 2809, 2833, 2838, 2841, 2843, 2845, 2848, 2854, 2896, 2949, 2989, 2992, 3011, 3019, 3043, 3044, 3079, 3088, 3103, 3110, 3112, 3117 Invasion, 1328 Inzest, 25, 1829 Iranisches, →Komparatistik Iringsage, 1751, 2573 Irisches, →Komparatistik Ironie, 81, 374, 550, 655, 868, 906, 1087, 1120, 1666, 1750, 1863, 1919, 2320, 2328, 2968 Irrationalität, 370 Irungsmauer, 1284 Isenstein, 41, 1426, 3066 Island, 1672, 2879, 2989, 3066
Italien, 1988 Jagd, 21, 689, 710, 881, 888, 959, 1308, 2093, 2402, 2927 Jakob Hannibal I., 1198 jâmer, →Leid Januszewski, Georg, 1311 Japan, 1868 Japanisches, →Komparatistik Jenseits, 393 Johannes (Hl.), 1955 Johannsdorf (Adelsgeschlecht), 2908 Judentum, 2321, 2564 Jugendtaten, 323, 1423, 1685, 2072, 2566, 2916, 3177 Jungfrau, 88, 289, 299, 1364, 1443, 1950, 2250 Kadenz, →Form Kalokagathie, 1405, 2164 Kämmerer, →Hofämter Kampf, 492, 1267, 1750, 1813, 2097, 2186, 2355, 2478, 2482, 2490, 2681, 2822, 3009, 3097, 3182 Kampf mit Freunden, 492, 2111 Kampf mit Verwandten, 492, 776, 1188 Kaplan-Episode, 95, 2019, 2520 Karl der Einfältige, 322 Karl der Große, 2847 Karl Martell, 2260 Karneval, 2076 Karolinger, 69, 2260, 2303, 2435, 2584 Katalaunische Felder, 28
Sachen
801
Kelten, 25, 136, 137, 1337, 2648 Komparatistik, 2, 70, 469, 959, Keltisches, 1012, 1094, 1318, 1328, 1402, →Komparatistik 1430, 1445, 1512, 1539, 1575, Kemenate, 1886 1771, 1795, 1850, 1855, 1889, khagan, 2702 2017, 2186, 2755, 2962, 3044, Kindheit, 1214, 1604, 3177 3112 Kindsmord, 1327, 1887, 2402, – Albanisches, 2833, 3009 2489, 2627, 2663, 3162 – Altenglisches, 51, 89, 114, 472, Kirche, 711 507, 551, 621, 699, 809, 865, Kirchenkritik, 2490 877, 902, 969, 1076, 1087, 1207, 1309, 1385, 1443, 1525, 1727, Kirchenrecht, 1945 1805, 1808, 1916, 2031, 2091, Kirchheim, 387 2097, 2207, 2355, 2511, 2513, Kirgisisches, 2520, 2680, 2721, 2762, 2939, →Komparatistik 3177, 3182, 3194 Klage, 3, 1075, 1405, 1666, 1741, – Altfranzösisches, 7, 21, 59, 101, 1742, 1875, 2224, 2478, 2606, 137, 248, 252, 303, 348, 507, 2896, 3037, 3110 846, 857, 910, 1055, 1087, 1211, Klang, 1894, 2482, 2517, 3141 1248, 1265, 1312, 1386, 1485, Kleidertausch, 2311 1497, 1532, 1547, 1555, 1619, Kleidung, 906, 1388, 1430, 1478, 1485, 1577, 1654, 1676 1754, 1768, 1829, 2036, 2418, Klerus, 340, 1366, 2019 2431, 2458, 2513, 2521, 2721, Knechtsteden, 2800 2868, 2989, 3036 – Altgriechisches, 3052 Knetterheide, 404, 470, 703, 955, – Althochdeutsches, 902, 1727, 1114, 1442, 3143 1916, 2097 Kniefall, 2622 – Altindisches, 2187 Kodikologie, – Altnordisches, 7, 15, 25–27, 47, →Handschriften 51, 52, 59, 61, 63, 84, 89, 91, Kognition, 3033 118, 130, 132, 152, 153, 156, Kohärenz, 175, 193, 198, 235, 237, 248, →Textstrigenz 249, 253, 256, 258, 259, 262, Komik, 81, 151, 374, 450, 655, 850, 283, 288, 294, 297, 312, 320, 1919, 2069, 2320, 2618, 2848, 2850, 2968 321, 329, 349, 355, 376, 387, Kommentar, 690, 853, 2147, 2149, 426, 428, 472, 477, 641, 654, 2360, 2972 657, 663, 664, 697, 699, 730, Kommunikation, 951, 1593, 1828, 760, 809, 832, 846, 850, 857, 2016, 2286, 2388, 2417, 2444, 877, 888, 894, 902, 924, 954, 2489, 2572, 2576, 2590, 2598, 969, 1020, 1041, 1181, 1227, 2602, 2638, 2790, 2809, 2875, 1232, 1249, 1250, 1271, 1276, 2988 1278, 1307, 1316, 1330, 1346,
802
Indices und Register
1353, 1385, 1406, 1412, 1421, 1426, 1427, 1431, 1458, 1528, 1555, 1569, 1572, 1584, 1617, 1619, 1643, 1672, 1699, 1727, 1762, 1781, 1785, 1802, 1818, 1876, 1942, 1953, 1957, 2011, 2014, 2031, 2054, 2072, 2084, 2091, 2097, 2105, 2106, 2109, 2142, 2153, 2156, 2237, 2258, 2260, 2265, 2299, 2311, 2313, 2324, 2346, 2354, 2372–2374, 2460, 2474, 2491, 2497, 2511, 2513, 2521, 2566, 2569, 2664, 2680, 2694, 2706, 2707, 2739, 2743, 2755, 2757, 2770, 2780, 2781, 2817, 2861, 2867, 2882, 2885, 2904, 2915, 2920, 2938, 2975, 2989, 2990, 3019, 3039, 3088, 3090, 3097, 3143, 3162, 3177, 3180, 3193, 3194 – Altrussisches, 3105 – Altslawisches, 57, 80, 2211, 2872 – Altspanisches, 137, 1386, 1749, 1754, 1832, 2097, 2721, 2726, 3087 – Antikes, 7, 15, 52, 176, 252, 258, 296, 305, 348, 536, 1190, 1196, 1688, 1819, 2085, 2355, 2431, 2514, 2521, 2683, 2864, 3088, 3161 – Arabisches, 1368, 1733 – Asiatisches, 1364, 2812 – Dänisches, 654, 1232 – Finnisches, 3061 – Indisches, 1190, 2136, 2137 – Indogermanisches, 865, 1190, 1882, 1952, 2136, 2187, 2210, 2566, 2842 – Iranisches, 2872 – Irisches, 262 – Japanisches, 2715, 3076
– Keltisches, 136, 262, 2136, 2210, 2759, 3180 – Kirgisisches, 905 – Lateinisches, 114, 152, 1055, 3052 – Mittelgriechisches, 305 – Mittellateinisches, 249, 253, 256, 514, 550, 1265, 1278, 1293, 1905, 2683, 3046, 3088 – Mittelniederländisches, 235, 610, 898, 900, 1345, 1380, 1387, 2093, 2094 – Mongolisches, 1364 – Niederländisches, 1588 – Rätoromanisch, 973 – Spanisches, 1248 – Tamilisches, 1874 – Transeuropäisches, 1076, 1125, 1337, 1532, 1798, 1802, 1882, 2458, 2626, 3105 – Türkisches, 2316 – Walisisches, 2882 Kompromiss, 2959 Konflikt, 284, 310, 648, 969, 1262, 1279, 1458, 1671, 2105, 2120, 2168, 2186, 2252, 2310, 2354, 2471, 2504, 2598, 2602, 2765, 2839, 2892, 2911, 3009, 3024, 3199 Konfliktbewältigung, 2598, 2602, 2996, 3170 Königinnenstreit, 43, 61, 66, 113, 165, 283, 310, 349, 554, 578, 628, 682, 794, 1041, 1100, 1188, 1294, 1347, 1669, 1671, 1713, 1774, 1856, 1939, 1972, 2091, 2104, 2144, 2204, 2313, 2388, 2443, 2449, 2460, 2638, 2780, 2855, 2875, 2880, 2956, 2964, 3014 Königtum, 41, 628, 918, 1471,
Sachen
1525, 1578, 2187, 2429, 3041 Konkordanz, 748, 1004, 2890, 2983 Konrad (Bischof von Passau), 1814 Konrad (Kaplan), 50 Konrad von Losenab, 2825 Konstantin III., Kaiser, 2947 Konstruktivismus, 1968 Kontrafaktur, →Form Konzeption, →Gesamtkonzeption Körper, 1706, 1950, 2286, 2344, 2478, 2572, 2725, 2821, 2850, 2867 Kosmogonie, 2354 Krankheit, 1274, 2490 Kreuzzüge, 2194, 2224, 2564, 3156 Krieg, 334, 635, 856, 1603, 1822, 2088, 2099, 2187, 2244, 2355, 2383, 2409, 2478, 2554, 2566, 2681 Kriegenburg, Andreas, 3132 Krieger, 1675, 2210 Kriegskunst, 635 Kriegsrecht, 334 Kriemhilddichtung, 110, 111, 123, 245, 555, 654, 753, 1798 Kriemhilds Tod, 26, 591, 608, 2706 Krone, 234 Küche, 1485, 2927 Küchenmeister, 687, 785, 1810, 2863, 2906 Kudrunsage, 1423 Kudrunstrophe, →Form Kuenringer, 2643 Kulturdenkmäler, 1724 Kulturelles Gedächtnis, 2247, 2486, 2626 Kulturgeschichte, 3, 10, 22, 46, 55, 61, 63, 68, 72, 91, 156, 165, 166,
803
205, 234, 284, 306, 313, 358, 372, 393, 532, 820, 951, 953, 965, 967, 999, 1005, 1043, 1118, 1120, 1137, 1146, 1181, 1185, 1188, 1210, 1248, 1260, 1277, 1281, 1294, 1347, 1358, 1375, 1379, 1405, 1413, 1470, 1534, 1543, 1577, 1604, 1666, 1675–1677, 1703, 1713, 1741, 1798, 1805, 1813, 1828, 1838, 1875, 1882, 2011, 2016, 2052, 2069, 2081, 2085, 2088, 2163, 2186, 2187, 2196, 2205, 2209, 2240, 2248, 2275, 2289, 2299, 2313, 2354, 2370, 2388, 2420, 2430, 2432, 2462, 2471, 2479, 2486, 2487, 2517, 2525, 2536, 2566, 2572, 2585, 2590, 2606, 2617, 2622, 2626, 2634, 2638, 2644, 2663, 2666, 2674, 2680, 2697, 2704, 2755, 2764, 2766, 2809, 2821, 2822, 2832, 2837, 2842, 2881, 2927, 2984, 2996, 3011, 3016, 3033, 3045, 3066, 3076, 3098, 3112, 3127, 3129, 3135, 3141, 3147, 3162, 3163, 3169, 3180 Kulturkampf, 379, 913, 1124, 1366, 1703, 2005, 2490, 2699, 3013 Kulturpessimismus, →Zivilisationspessimismus Kulturtransfer, 80, 1547, 2431 Kulturwissenschaft, →Kulturgeschichte Kummer, Eberhard, 1732, 1733, 1948, 2574, 3126 Kunstgeschichte, 1568 Kürenbergerstrophe, →Form Kurzfassung, 3044 Kuss, 1828
804
Indices und Register
Labyrinth, 1837, 2944 Lachen, 2590, 2674, 2850, 2984 Landschaft, 375 Langobarden, 371 Langzeile, →Form Langzeilenstrophe, →Form Lateinisches, →Komparatistik Latenz, 3199 Lebensalter, 3013 Legende, 262, 288, 2022 Legitimierung, 1386, 1564, 1607, 1703, 1865, 2133, 2429, 2626, 2755, 2886, 2909, 3114, 3129 Legrand, Edy, 344 Lehen, Lehnsrecht, →Rechtsgeschichte; Vasallität Leichen, 11, 2478, 2627 Leid, 43, 127, 277, 281, 347, 378, 385, 421, 469, 700, 711, 1022, 1479, 1884, 1982, 2022, 2097, 2240, 2443, 2490, 2682, 2874, 2989, 3123 Leidenschaft, →Emotionalität Leier, 1167 Lektürehilfe, 1721, 2091 Lexik, 86, 134, 157, 177, 238, 263, 296, 306, 307, 355, 370, 375, 383, 385, 393, 436, 453, 462, 488, 516, 517, 532, 667, 689, 693, 711, 809, 841, 956, 979, 988, 993, 1004, 1049, 1105, 1116, 1145, 1333, 1470, 1515, 1606, 1739, 1863, 1987, 2517, 2673, 2726, 2733, 3140 Lexikonartikel, 164, 209, 441, 773, 1015, 1080, 1295, 1298, 1355, 1420, 1422, 1541, 1546, 1550,
1559, 1658, 1663, 1740, 1756, 1761, 1778, 2030, 2533, 2547, 2923, 3155, 3179 Licht, 462 Liebe, 372, 378, 421, 638, 816, 1358, 1412, 1421, 1445, 1834, 1898, 1926, 2011, 2029, 2236, 2240, 2490, 2564 Liminalität, 3077 Lindenblatt, 1577 Linguistik, →Sprachwissenschaft Linz, 278 list, 120, 1508, 1569, 1812, 2315, 2516, 2875, 3056, 3067, 3177 Literarisierung, 965, 975, 1606, 1672, 1916, 2573, 2737, 3114 Literaturgeschichte, 90, 317, 375, 691, 796, 818, 860, 931, 972, 1127, 1261, 1286, 1305, 1338, 1456, 1533, 1568, 1755, 1759, 1833, 1924, 2148, 2160, 2203, 2523, 2686, 2795, 2989 Literatursoziologie, →Sozialgeschichte Literaturstreit, 1748 Literaturtransfer, 1005 Liturgie, 1955, 2087, 2279, 2653 Lob, 2218 Lochheim, 2847, 3157 Lokalsagen, 38, 514, 697, 2631 Lorsch, 555, 695, 1201, 2260, 2582, 2712, 2845, 2878 Lothringer (Adelsgeschlecht), 2745, 2811 Löwe, 2838 Loyalität, 687, 1139, 1318 Luchs, 1437 ludem, 1485 Ludovicus (Pater), 2800 Lüge, 628, 1327, 1666, 2875,
Sachen
→Standeslüge Lyon, 3078 Lyra, 1167 Macht, 61, 638, 675, 816, 1146, 1196, 1230, 1265, 1479, 1806, 1865, 1909, 2081, 2204, 2250, 2513, 2577, 2644, 2646, 2704, 2721, 2892, 2984, 3133 Machtgier, 816, 3001 Machtkonflikt, 169, 512 Magdeburger Dom, 1654 Magie, 2136, 2822, 3090, 3124 Mainz, 2712 Makulatur, 2057, 2241, 2249 Männerbild, →Gender Männerbund, 2432 manus dei, 1492 Märchen, 57, 82, 176, 349, 477, 910, 954, 1054, 1125, 1205, 1295, 1406, 1556, 1617, 1756, 2136, 2511, 2532, 2533, 2555, 2868, 2942, 3090, 3124 Marianismus, 2558 Markgraf, 1613, 1817 Marschall, →Hofämter Marxismus, 648 Materialismus, 1557, 1775 Matriarchat, 1225, 1260, 1431, 1443, 1838, 1915, 2085 Matsch (Adelsgeschlecht), 1645 Maximilian I., 3121 mâze, 518 Mäzen, 7, 138, 151, 785, 1070, 1371, 1645, 1814, 1891, 1970, 2098, 2439, 2747, 2788, 2791, 2825, 2908, 3005, 3078 Medialität, →Mediengeschichte;
805
Medienwechsel; Oralität; Schriftlichkeit Mediation, 1067 Mediengeschichte, 2479, 2518, 2895, 3077, 3134 Medienwechsel, 721, 925, 978, 1101, 1145, 1210, 1257, 1534, 1575, 1606, 1619, 1642, 1672, 1680, 1916, 1960, 2097, 2132, 2133, 2195, 2223, 2247, 2248, 2324, 2430, 2514, 2518, 2580, 2625, 2783, 2851, 2854, 2895, 3077 Medizin, 263, 1274, 1618 Meinhard (Domscholaster), 3132 Meistersinger, 2089, 2673 Melancholie, 3110 Melk, 2284, 2582, 2952 Melker Fragmente, 2241, 2249, 2284 Melodie, →Form Memmingen, 1461 Memoria, 1675, 1963, 2447, 2478, 2486 Mensch, 1118 Merowinger, 106, 176, 1372, 1956, 2260, 2648, 2759, 3016 Metaphorik, 906, 1492, 1805, 1894, 1954, 2040, 2076, 2090, 2179, 2927, 2990 Metonymisches Erzählen, 3033, 3197 Metrik, →Form Metz, 3006 Michael (Erzengel), 1494 Militaria, 711 Mimesis, 1713, 2697, 3098 Miniaturen, →Illumination
806
Indices und Register
Ministeriale, 1449, 2204, 2863 Minne, 110, 276, 284, 372, 675, 711, 931, 1412, 1502, 1508, 1713, 1834, 1898, 1926, 1992, 2162, 2204, 2270, 2313, 2431, 2471, 2490, 2989, 3147, 3177 Minneklage, 1875 Minnesang, 42, 1771, 2139, 2423, 2851 Misogynie, 1829, 1849, 2015, 2585, 2796, 3087 Mitgift, 2352 Mitleid, 277, 385, 1022, 2022 Mittelgriechisches, →Komparatistik Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank, 2903 Mittellateinisches, →Komparatistik Mittelniederländisches, →Komparatistik Mnemotechnik, 1101, 2465, 2486, 2553, 2621, 2708, 2783, 2857 Mode, →Kleidung Modernität, 1534, 1819, 1972, 2650 Mond, 296, 2558 Mondphasen, 1443 Mongolisches, →Komparatistik Monogamie, 967 Monster, 3106 Montage, 1563, 2581, 2650 Montfort (Adelsgeschlecht), 1645 Moral, →Ethik Mord, 11, 349, 512, 840, 888, 931, 946, 959, 1100, 1120, 1327, 1331, 1423, 1695, 1822, 1856, 1883, 1972, 2137, 2161, 2210,
2289, 2372, 2443, 2587, 2627, 2663, 2694, 2706, 2855, 2911, 2934, 2951, 3014, 3068, 3102 Mordrat, 66, 349, 2112, 2443 Morgengabe, 1344, 2289, 2352 Morgenrot, 296 Morphologie, →Grammatik Motiv-, →Motivik Motivik, 3, 10, 22, 25, 50, 101, 118, 127, 163, 185, 205, 276, 299, 313, 333, 340, 349, 374, 446, 512, 591, 617, 675, 681, 682, 693, 731, 774, 865, 881, 898, 902, 910, 946, 959, 1015, 1041, 1073, 1106, 1115, 1139, 1167, 1293, 1308, 1342, 1348, 1356, 1364, 1368, 1426, 1443, 1493, 1525, 1528, 1667, 1675, 1741, 1768, 1798, 1805, 1812, 1874, 1883, 1984, 2015, 2079, 2126, 2137, 2164, 2177, 2204, 2211, 2212, 2237, 2240, 2292, 2385, 2423, 2516, 2520, 2570, 2591, 2762, 2819, 2822, 2838, 2839, 2884, 2888, 2990, 3007, 3011, 3041, 3049, 3056, 3067, 3079, 3098, 3166 – Motivgeschichte, 2, 7, 11, 21, 26, 27, 31, 57, 59, 61, 88, 96, 133, 136, 137, 175, 192, 226, 235, 248, 258, 262, 267, 283, 294, 297, 305, 310, 320, 323, 337, 348, 352, 357, 370, 376, 404, 419, 450, 452, 472, 492, 507, 536, 551, 638, 662, 710, 888, 936, 1031, 1075, 1076, 1094, 1100, 1124, 1126, 1211, 1250, 1264, 1267, 1279, 1304, 1328, 1331, 1337, 1346, 1375, 1385,
Sachen
1406, 1422, 1423, 1532, 1569, 1578, 1618, 1689, 1706, 1727, 1750, 1762, 1802, 1813, 1829, 1875, 1882, 1894, 1919, 1952, 1954, 1955, 2014, 2031, 2062, 2067, 2069, 2072, 2091, 2105, 2120, 2186, 2210, 2265, 2311, 2355, 2372, 2491, 2521, 2532, 2544, 2555, 2573, 2617, 2694, 2706, 2732, 2759, 2764, 2842, 2843, 2858, 2861, 2864, 2997, 3037, 3052, 3065, 3088, 3090, 3161, 3162, 3182 – Motivkette, 776, 973, 1452 – Motivvergleich, 146, 283, 450, 453, 1406, 1980, 2872 Mundiuch, 669 Mündlichkeit, →Oralität Mündt, 2985, 3062 Musik, 2130, →Form Mutter(schaft), 1260, 1888, 2536, 3092, 3162 Mutter-Sohn-Beziehung, 3041, 3092 Mystik, 385 Mythisierung, 323, 615, 975, 1137, 1282, 2117, 2144, 2939 Mythos, 13, 38, 175, 176, 213, 235, 252, 323, 356, 370, 376, 387, 602, 615, 665, 753, 762, 802, 975, 1043, 1101, 1111, 1126, 1137, 1163, 1196, 1205, 1225, 1247, 1282, 1327, 1337, 1375, 1412, 1431, 1450, 1467, 1479, 1493, 1528, 1556, 1557, 1617, 1675, 1684, 1713, 1853, 1882, 1942, 1947, 1963, 1980, 1992, 2029, 2117, 2144, 2156, 2177, 2265, 2354, 2364, 2385, 2511,
807
2571, 2583, 2648, 2688, 2711, 2759, 2764, 2842, 2867, 2881, 2915, 2934, 2939, 2955, 2977, 2992, 2999, 3028, 3039, 3052, 3059, 3066, 3090, 3096, 3102, 3115, 3135, 3154, 3180 Nächstenliebe, 385 Nacht, 1264 Naivität, 1508, 1669, 2544 Namenkunde, →Onomastik Namenverzeichnis, 6, 93, 153, 180, 665, 807, 902, 1058, 1496, 1823, 2002, 2043, 2149, 2203, 2297, 2972, 3145 Napoleonische Kriege, 1216, 2348, 2659, 2846 Narratologie, 83, 131, 142, 331, 362, 374, 375, 381, 536, 558, 607, 698, 752, 843, 867, 886, 913, 919, 994, 1051, 1073, 1136, 1308, 1388, 1395, 1456, 1458, 1497, 1556, 1567, 1589, 1613, 1832, 1837, 1863, 1905, 2003, 2079, 2105, 2117, 2132, 2133, 2168, 2176, 2178, 2188, 2203, 2275, 2315, 2320, 2417, 2418, 2466, 2471, 2472, 2482, 2484, 2487, 2489, 2514, 2517, 2577, 2587, 2622, 2626, 2666, 2737, 2755, 2780, 2799, 2831, 2833, 2838, 2868, 2888, 2915, 2916, 2939, 2950, 2966, 2977, 2983, 2991, 3033, 3039, 3096, 3108, 3114, 3141, 3166, 3182, 3195, 3197, 3199 Nationalepos, 596, 1216, 1252, 1275, 1282, 1338, 1819, 1824, 1896, 1897, 1998, 2181, 2548, 2659, 2711, 2756, 2846, 2956,
808
Indices und Register
2962, 3008, 3107 Nationalgedanke, 1386, 1495, 1565 Naturpoesie, 1450, 1845 Navarra, 2861 Nebisgast, 2947 Neckarsteinach, 2303 Neid, 1342 Nerlich, Nickel, 725 Neuhaus (Adelsgeschlecht), 2655 Neureuther, Eugen, 1099, 2741, 2976 New Philology, 2108, 2283, 2405, 2508 Newber, Valentin, 725 Nibelunge, 149, 386, 408, 2110, 2118, 2238, 2280, 2354, 2377, 2439, 2441, 2747, 2947 Nibelungen (Adelsgeschlecht), 1052, 2303, 2304, 2827, 3006 Nibelungenstraße, 1138 Nibelungenstreit, 1786 Nibelungenstrophe, →Form Nibelungentreue, 3008, 3068 Nibelungenzeile, →Form Nibelungias, 1062, 1814, 1996 Niederländisches, →Komparatistik Niedernburg, 1237, 1238, 1373, 1374, 2788, 2908 Niederösterreich, 1138 Niederrhein, 322, 1372, 2584 Niflunga saga, 894, 924, 1020, 1330, 2054, 2584 Niflungen, 1249, 1964, 2707 Niflungengarten, 1284 Ninive, 2570 Ninnivê, 307, 1689, 2570 Niwergolt, Nikolaus, 3121 Normativität, 2248, 2598
Normtransgressionen, 2471 Numinosa, 393, 2157 Nürnberg, 1051 Odenwald, 21, 2803 Ofen (Ort), 2952 Öffentlichkeit, 1530 Oftering, 3156 Onomastik, 28, 41, 86, 149, 180, 181, 192, 196, 214, 270, 288, 331, 337, 354, 357, 371, 376, 386, 408, 451, 470, 487, 582, 611, 664, 665, 669, 695, 703, 763, 769, 782, 861, 902, 915, 955, 1047, 1052, 1077, 1242, 1249, 1250, 1266, 1372, 1483, 1610, 1677, 1682, 1727, 1964, 2006, 2094, 2110, 2118, 2238, 2280, 2304, 2346, 2354, 2393, 2570, 2584, 2648, 2702, 2707, 2743, 2745, 2863, 2940, 2947, 2975, 2990, 3006, 3062, 3081 Orakel, →Prophezeiung oral poetry, 577, 662, 663, 679, 685, 721, 723, 801, 859, 932, 943, 977, 978, 1060, 1063, 1065, 1087, 1101, 1143, 1159, 1162, 1201, 1207, 1281, 1391, 1396, 1399, 1419, 1420, 1490, 1492, 1762, 1808, 2364, 2405, 2447, 2465, 2488, 2553, 2592, 2621, 2624, 2626, 2627, 2739, 2812, 2859 Oralität, 329, 373, 551, 577, 685, 721, 723, 801, 859, 868, 925, 932, 939, 943, 977, 978, 1003, 1046, 1060, 1063, 1065, 1076, 1087, 1101, 1143, 1145, 1159, 1162, 1190, 1201, 1207, 1254, 1281, 1331, 1396, 1399, 1445,
Sachen
1482, 1490, 1564, 1571, 1575, 1671, 1672, 1680, 1703, 1759, 1801, 1808, 1891, 1916, 1924, 1947, 1953, 1960, 1963, 2024, 2094, 2097, 2132, 2133, 2160, 2191, 2195, 2207, 2223, 2247, 2248, 2263, 2286, 2294, 2334, 2364, 2399, 2412, 2415, 2430, 2465, 2482–2484, 2518, 2553, 2592, 2625–2627, 2641, 2708, 2746, 2755, 2783, 2812, 2851, 2864, 2884, 2895, 2916, 2957, 2978, 2991, 3061, 3077, 3134 ordo, 518, 1972, 3066 Orthographie, →Grammatik Ortsnamen, →Toponyme Österreich, 1534, 1806, 2181, 2188, 2219 Österreichische Literatur, 1066 Osteuropa, 2420 Otto von Hennegau, 2791 Överhogdal, 2885
809
→Aufführung Performativität, →Aufführung Personennamen, 28, 41, 86, 149, 180, 181, 196, 214, 270, 288, 331, 337, 354, 386, 408, 451, 582, 611, 664, 665, 669, 763, 769, 782, 861, 902, 915, 1052, 1077, 1242, 1249, 1250, 1266, 1483, 1677, 1682, 1686, 2006, 2304, 2346, 2393, 2570, 2648, 2702, 2863, 2940, 2947, 2975 Personenverband, 1583, 2016, 2504 Pflanzen, 1968 Philosophie, 1450, 1688, 1806, 2119 Phonematik, →Grammatik Pietà, 1741, 1898 Pilger, 1667, 2078 Pilgrim von Passau, 379, 958, 1610, 1703, 1814, 1970, 2743 Pilsting, 3065 planctus, 1575, 1666 Pöchlarn, 58, 545, 1371, 1572, 1814, 1817, 2582, 2952, 3143 Paläographie, 861, 1595, 1601, Poetik, 906, 939, 2068, 2482, 2484, 2485, 2825, 3128 2517, 2914, 3098, 3106, 3108, Paradigma, 2577 3109 Parodie, 2618, 2848 Passau, 7, 32, 50, 77, 155, 363, 841, Politik, 951, 1072, 1082, 1230, 1292, 1410, 1464, 1481, 1603, 1070, 1237, 1238, 1241, 1373, 1753, 1758, 1806, 1810, 1824, 1374, 1506, 1507, 1560, 1758, 1865, 1926, 2005, 2006, 2028, 1814, 2098, 2295, 2341, 2582, 2081, 2099, 2153, 2196, 2226, 2625, 2709, 2743, 3156 2276, 2571, 2631, 2672, 2721, Passauer Strophen, 841 2824, 2906, 2999, 3033, 3104 Patriarchat, 1431, 1443, 1528, Pragmalinguistik, 1838, 1915, 1922, 1950, 2015, →Sprachwissenschaft 2704, 2796 Predigten, 3117 Paulus (Apostel), 791 Preislied, 15, 1666 Pazifismus, 2088, 2091, 2099 Pressburg, 1817 Performanz,
810
Indices und Register
Prolepse, →Vorausdeutung Prolog, 1266, 1916, 2067, 2132 Prophezeiung, 840, 1015, 1327, 2792 Prosodie, 1049 Prostitution, 2570 Provenienz (Hs.), 516, 727, 788, 1061, 1147, 1178, 1195, 1461, 1645, 2089, 2362, 2497, 2654, 2655, 2669, 2789 Provokation, 621, 969, 1115, 1262, 2583, 2988, 3132 Prüss, Johann, 1269 Psychoanalyse, 13, 967, 1402, 1411, 1651, 2050, 2075, 2262, 2269, 2578, 3003 Psycholinguistik, →Sprachwissenschaft Psychologie, 13, 91, 92, 113, 131, 161, 245, 298, 333, 381, 458, 602, 739, 774, 840, 925, 967, 969, 1067, 1188, 1215, 1228, 1271, 1342, 1402, 1411, 1577, 1583, 1589, 1651, 1791, 1829, 1845, 1927, 2050, 2052, 2075, 2163, 2187, 2236, 2262, 2269, 2490, 2513, 2571, 2578, 2606, 2621, 2796, 2837, 2855, 2955, 2964, 2966, 3003, 3024, 3101, 3102, 3154, 3162 Publikum, zeitgenössisches, 267, 372, 381, 386, 474, 517, 591, 607, 621, 695, 774, 796, 801, 817, 867, 925, 951, 965, 997, 1039, 1060, 1062, 1101, 1176, 1215, 1365, 1492, 1502, 1624, 1685, 1762, 1768, 1781, 1837, 1924, 1946, 1950, 1970, 2075, 2105, 2107, 2117, 2120, 2133, 2164, 2218, 2223, 2248, 2278,
2313, 2315, 2430, 2471, 2476, 2482, 2571, 2576, 2580, 2618, 2632, 2638, 2641, 2697, 2848, 2875, 2951, 2957, 3096, 3143, 3162, 3163 queer studies, 2513, 2998, 3056 Quellen, 1, 57, 59, 63, 84, 96, 123, 130, 132, 137, 138, 184, 237, 253, 266, 267, 294, 296, 349, 417, 426, 450, 452, 472, 514, 610, 686, 697, 722, 739, 758, 760, 784, 832, 851, 888, 894, 1051, 1081, 1250, 1307, 1353, 1387, 1410, 1485, 1588, 1817, 1827, 2124, 2133, 2781, 2919 Rache, 27, 96, 277, 297, 345, 421, 512, 638, 739, 915, 931, 1015, 1022, 1120, 1124, 1374, 1422, 1436, 1449, 1543, 1569, 1587, 1667, 1874, 1875, 1884, 1982, 1997, 2087, 2120, 2236, 2618, 2765, 2775, 2888, 2954, 3044 Rat, 1279, 1293, 1984, 2196, 2252, 2277 Ratgeber, 1984, 2277, 3103 Rätoromanisch, →Komparatistik Raum, 169, 381, 1116, 2188, 2275, 2476, 2603, 2762, 2934, 2992, 3037 Realienkundliches, 280, 306, 307, 662, 902, 906, 1326, 1388, 1400, 1430, 1676, 1750, 1818, 2640, 2769 Realismus, 392, 602, 1316, 2868 Realitätsgehalt, →Historizität Recht, 711, 1604, 1977, 2845 Rechtsgeschichte, 96, 205, 334,
Sachen
811
383, 428, 488, 517, 621, 833, 1413, 1416, 1475, 1489, 1494, 898, 903, 946, 999, 1016, 1039, 1547, 1552, 1566, 1686, 1707, 1072, 1214, 1230, 1248, 1265, 1748, 1768, 1809, 1844, 1924, 1344, 1422, 1464, 1604, 1695, 1942, 1957, 1969, 1996, 2022, 1735, 1945, 1977, 2014, 2210, 2029, 2052, 2057, 2061, 2067, 2289, 2313, 2352, 2704, 2721, 2069, 2076, 2078, 2089, 2094, 2756, 2775, 2909, 2911, 2973, 2100, 2107, 2109, 2117, 2129, 3033 2130, 2142, 2203, 2244, 2312, recke, 2317 2325, 2333, 2348, 2401, 2412, Reflexionsarmut, 1924 2415, 2436, 2483, 2516, 2531, Reformation, 2665 2543, 2564, 2571, 2618, 2631, Reichtum, 1356, 1479, 1654, 2187, 2636, 2652, 2673, 2725, 2755, 2384, 2566, 3163 2760, 2769, 2795, 2848, 2855, Reim, 2859, 2956, 3016, 3025, 3036, →Form 3057, 3116, 3117, 3121, 3126, Reimwörterbuch, 49, 93, 2592 3129, 3132, 3180 Rezeption, moderne, 13, 46, 72, 85, Reise, 7, 77, 226, 278, 294, 334, 90, 92, 105, 183, 210, 249, 366, 722, 1138, 1285, 1724, 1758, 395, 458, 596, 630, 770, 802, 1811, 1814, 1818, 2033, 2110, 895, 971, 992, 1083, 1089, 1097, 2126, 2170, 2177, 2260, 2476, 1157, 1158, 1192, 1216, 1231, 2520, 2679 1247, 1252, 1253, 1275, 1276, Reisebericht, 6, 2476, 2709, 2781 1282, 1314, 1321, 1338, 1367, Reizrede, 969, 1813, 3045 1402, 1407, 1410, 1413, 1416, Religion, 1428, 1431, 1474, 1475, 1493, →Areligiosität; Christliches; 1495, 1496, 1499, 1505, 1511, Heidnisches 1553, 1565, 1566, 1570, 1603, Religionsgeschichte, 213, 393, 602, 1629, 1665, 1702, 1705, 1707, 647, 820, 953, 1126, 1181, 1225, 1806, 1844, 1853, 1862, 1865, 1337, 1618, 1675, 1882, 1963, 1877, 1896, 1942, 1988, 1996, 2087, 2088, 2175, 2210, 2279, 2000, 2007, 2029, 2045, 2061, 2354, 2385, 2490, 2564, 2665, 2067, 2069, 2100, 2109, 2116, 2759, 2764, 2842, 2874, 3044, 2117, 2142, 2144, 2181, 2203, 3098 2226, 2251, 2267, 2335, 2348, Repräsentation, 372, 1347, 1530, 2437, 2459, 2481, 2501, 2502, 3163 2531, 2543, 2551, 2564, 2617, Rethel, A., 1621 2640, 2659, 2672, 2711, 2756, Rezeption, mal., 22, 48, 65, 92, 151, 2762, 2769, 2797, 2810, 2834, 347, 591, 598, 655, 695, 801, 2841, 2846, 2849, 2855, 2877, 866, 876, 890, 915, 925, 937, 2887, 2895, 2944, 2945, 2955, 965, 1061, 1113, 1137, 1157, 2962, 2974, 2981, 3002, 3008, 1176, 1210, 1239, 1307, 1410,
812
Indices und Register
3016, 3022, 3025–3027, 3055, 3068, 3099, 3100, 3107, 3132, 3134, 3135, 3139, 3169, 3172, 3180, 3184, 3186 Rezeption, zeitgenössische, →Publikum, zeitgenössisches; Rezeptionsästhetik Rezeptionsästhetik, 381, 607, 774, 817, 997, 1003, 1060, 1101, 1215, 1407, 1411, 1492, 1502, 1685, 1775, 1865, 2223, 2430, 2514, 2576, 2578, 2638, 2697, 2951, 2957, 3068 Rhein, 2031, 2582, 2847, 3078 Rheinland, 200 Rhetorik, 878, 911, 2179, 2207, 2558 Rhône, 3078 Rhythmus, →Form Richard Löwenherz, 2530, 2824, 3065 Ried, Hans, 173, 1175 Riese, 299, 1177, 2031, 2511, 2688, 3007 Ring, 1100, 1126, 1532, 1960, 2875, 2991, 3067, 3090 rîter, ritter, →Rittertum Ritterschlag, →Schwertleite Rittertum, 532, 1536, 2370, 2832, 3177 Ritual, 1666, 1805, 1963, 2328, 2489, 2766, 2837 Rivalität, 1041, 2765, 3024 Röderberg, 697 Rolle, →Figurendarstellung Rollentausch, →Gestaltentausch
Roman, 608, 972, 1019, 1115, 1300, 1571, 1842, 2011, →Höfischer Roman Romanismen, 1077 Romantik, 729, 1557, 1631, 1845, 2437, 2459, 3172 Rosen, 1955 Rosenberg (Adelsgeschlecht), 2655 Rosenkranz, 186, 1955 Ruckhäberle, Hans-Joachim, 2993 Rückwendung, 2178 Rüdigerdichtung, 383, 1785 Rûmoldes rât, 633, 687, 785, 1739, 2196, 2277 Rumoldus (Bischof ), 687 Runen, 146, 337 Runensteine, 1963, 2886 Rüstung, 1356, 1750 Sachsen (Volk), 86, 1068, 1824 Sachsenkrieg, 31, 73, 1120, 1810, 1956, 2049, 2088, 2244, 2355, 2906, 3056 Sagengeschichte, 25, 63, 64, 86, 114, 123, 133, 200, 211, 213, 238, 279, 283, 288, 289, 297, 299, 310–312, 317, 320, 323, 329, 331, 352, 371, 373, 387, 404, 419, 426, 437, 450, 452, 466, 477, 514, 591, 611, 638, 641, 662, 679, 695, 697, 721, 722, 730, 742, 758, 760, 762, 779, 801, 832, 851, 917, 958, 975, 976, 1012, 1043, 1052, 1055, 1063, 1143, 1159, 1170, 1181, 1208, 1227, 1228, 1247, 1250, 1265, 1316, 1331, 1346, 1406, 1420, 1457, 1467, 1494, 1533, 1539, 1566, 1610, 1614, 1615, 1631, 1655, 1672, 1686, 1707, 1727, 1751, 1780, 1891,
Sachen
1916, 1939, 1953, 1956, 1969, 2097, 2106, 2120, 2124, 2247, 2248, 2318, 2319, 2373, 2439, 2447, 2481, 2486, 2487, 2511, 2514, 2546, 2547, 2569, 2571, 2584, 2587, 2627, 2631, 2664, 2686, 2706, 2707, 2711, 2746, 2759, 2760, 2762, 2769, 2770, 2780, 2781, 2820, 2858, 2879, 2883, 2886, 2888, 2904, 2919, 2938–2940, 2954, 2997, 3001, 3019, 3050, 3088, 3108, 3115, 3139, →Stoffgeschichte Sagenschichten, →Schichtenmodell sælde, 1105, 1688 Salier, 200 Sangvers, →Form Santa María la Real, 2078 Santoni, 3078 Sapaudia, →Savoyen Saumtiertransport, 2341 Savoyen, 2035 Scham, 358, 1347, 2525 Schande, 1347 Schatz, →Hort schelch, 689, 1437 Schema, 1293, →Textstruktur Schenk, →Hofämter Scheubel, Lienhart, 2089 Schichtenmodell, 605, 655, 695, 708, 1163, 1316, 1375, 1613, 1681, 1689, 1777, 1854, 1922, 1933, 1972, 1974, 2245, 2393, 2435, 2665, 2842, 3095
813
Schicksal, 113, 126, 127, 258, 370, 517, 647, 877, 890, 895, 948, 1094, 1105, 1327, 1365, 1458, 1684, 2222, 2315, 2472, 2599, 2697, 3123 Schifffahrt, 711 Schild, 2212, →Rüdigers Schild Schildbitte, 303, 383, 608, 1713, 1995, 2111, 2212, 2839, 3152 Schildgabe, 731, 2186 Schlacht von Pressburg, 1817 Schlangengrube, 44, 1167 Schlangenturm, 1284 Schmerz, 3182 Schmied, 2764 Schmuck, 1356, 1750 Schneiderstrophen, 1388, 1430, 1485, 1676, 2355 Schnorr von Carolsfeld, Julius, 1099, 2741, 2855, 2861, 2976 Schönheit, 296, 2164, 2471, 3177 Schreiber, 861, 1061, 1175, 1241, 2408, 2825, 3046, 3128 Schriftlichkeit, 925, 932, 939, 1003, 1060, 1101, 1145, 1210, 1265, 1281, 1396, 1490, 1703, 1759, 1801, 1916, 1953, 1960, 2024, 2132, 2133, 2157, 2195, 2223, 2246, 2248, 2263, 2286, 2465, 2482, 2483, 2518, 2681, 2708, 2783, 2851, 2978, 2991 Schuld, 10, 22, 347, 446, 608, 628, 840, 946, 999, 1039, 1126, 1146, 1344, 1347, 1348, 1365, 1446, 1479, 1543, 1563, 1575, 1791, 1795, 1798, 1809, 1822, 1972, 1987, 2047, 2210, 2279, 2325, 2339, 2352, 2361, 2372, 2432, 2444, 2490, 2602, 2610, 2638, 2697, 2739, 2845, 3014
814
Indices und Register
schulde(n), 1987 Schwaben (Volk), 1068 Schwanenjungfrau, 1443 Schwarzwälder Hochwald, 697 Schweigen, 3045, 3056 Schwert, 175, 536, 621, 1126, 1532 Schwertleite, 3, 25, 532, 1470, 1536, 1748, 2370, 2618, 2832 Schwertprobe, 136 Schwester, 1427 Schwur, →Eid Seefahrt, 2476 Sehen, →Visualität Selbstbewusstsein, 2599 Selbstmord, →Suizid Selbstzerstörung, 333 Semantik, 1, 43, 55, 120, 127, 186, 196, 202, 234, 281, 284, 313, 354, 377, 378, 383, 385, 446, 532, 582, 647, 662, 675, 689, 700, 711, 809, 814, 902, 974, 979, 1116, 1118, 1177, 1219, 1437, 1485, 1492, 1515, 1530, 1666, 1681, 1713, 1805, 1884, 1886, 1894, 1987, 2235, 2238, 2280, 2315, 2317, 2328, 2370, 2517, 2525, 2624, 2657, 2675, 2725, 2777, 2934, 2951, 3010, 3133, 3138, 3160 Semiotik, 1826, 1968 Senna, →Königinnenstreit Sexualität, 1909, 2069, 2081, 2490, 2644, 2850, 2891 shame-culture, 358, 1347 Siebengebirge, 3049 Siebenjähriger Krieg, 2659 Sieg, 1654
Siegesfest, 1713 Siegfried von Mörle, 2745 Siegfriedbrunnen, 2803 Siegfrieddichtung, 106, 110, 123, 146, 213, 283, 820, 832, 975, 1089, 1163, 1424, 1809, 2954 Siegfriedsage, →Siegfrieddichtung Sieghardinger (Adelsgeschlecht), 1242 Sigibert I., 123, 2702, 3183 Sigibert II., 176 Sigismer, 3078 Sigismund, 288, 3183 Sigmundsage, 25 signa mortis, 263, 1618 Sigurdsage, 2078, 2886 Sinnunterstellung, 1566, →Interpretierbarkeit Sippe, 284, 903, 1922 Sizilien, 2824 Skaldendichtung, 198, 1605, 2954 Skandinavien, 2899, 3180 Skandinavisierung, 894 Skriptorium, 3128 smielen, 2590, 2674, 2984 Soest, 237, 426, 664, 1271, 1284, 1330, 1400, 2054, 2260, 2636, 3158, 3159 Sonnenwende, 2279 Sozialgeschichte, 41, 61, 96, 166, 168, 366, 387, 488, 517, 617, 648, 662, 682, 796, 802, 915, 925, 951, 965, 1016, 1019, 1038, 1072, 1101, 1118, 1137, 1146, 1188, 1214, 1281, 1292, 1294, 1328, 1342, 1347, 1366, 1386, 1445, 1464, 1478, 1519, 1526, 1534, 1665, 1713, 1753, 1775, 1829, 1848, 1855, 1886, 1915, 1919, 1922, 1926, 1942, 1950,
Sachen
2015, 2018, 2069, 2079, 2139, 2158, 2164, 2187, 2196, 2244, 2275, 2289, 2313, 2316, 2370, 2384, 2432, 2471, 2536, 2658, 2680, 2697, 2704, 2726, 2733, 2792, 2796, 2832, 2909, 3013, 3076, 3101, 3163 Sozialpsychologie, 1188 Soziolinguistik, →Sprachwissenschaft Spanien, 2078 Spanisches, →Komparatistik Spannung, 436, 518, 969, 1613, 2522, 2842 Speyer, 2791 Spielmann, 1346, 2040, 2681 Spielmannsdichtung, 375, 396, 655, 723, 796, 859, 1801, 1939, 1996, 2320, 2443, 2682 Spielregeln, 1983, 2275, 2310, 2598, 2839, 2996, 3103 Sport, 881 Spott, 655 Sprachgeschichte, 87, 89, 149, 196, 238, 270, 323, 331, 332, 337, 354, 377, 462, 470, 487, 488, 611, 647, 669, 763, 1114, 1372, 1470, 1483, 1595, 1657, 1677, 1713, 1884, 2079, 2089, 2110, 2235, 2280, 2317, 2648, 2725, 2777, 2786, 2970, 3045, 3081, 3115, 3160, 3198 Sprachhandlung, 1262, 1294 Sprachphilosophie, 406 Sprachpragmatik, 1671 Sprachwissenschaft, 184, 202, 298, 385, 406, 446, 453, 462, 516, 582, 675, 689, 700, 711, 809, 817, 885, 902, 929, 1004, 1116, 1118, 1177, 1219, 1262, 1294,
815
1333, 1437, 1530, 1534, 1606, 1657, 1671, 1681, 1682, 1731, 1805, 1826, 1886, 1894, 2192, 2218, 2310, 2328, 2417, 2444, 2513, 2525, 2675, 2726, 2934, 2970, 2988, 3138, 3140, 3160, 3198 – Pragmalinguistik, 2176, 2733 – Psycholinguistik, 925 – Soziolinguistik, 1593 – Textlinguistik, 1424 Sprechakttheorie, 2353, 2733 Sprichwort, 690, 2192, 3123 St. Florian, 110 St. Maurice d’Agaune, 288 Stabreim, →Form Stadt, 796 Stadtgeschichte, 722, 1284, 2531, 2546, 2712, 2793, 2800, 3002, 3016 Stalingrad, 895 Stände, 1230, 1977 Standeslüge, 681, 1359, 1669, 1774, 1960, 2068, 2162, 2204, 2209, 2344, 3177 Stangl, Anna, 1311 Stärke, 2891, 3011 Statistik, 308, 929, 988 Staufer (Adelsgeschlecht), 1811, 1824, 2049, 2435, 2439, 2449, 2712, 2747, 2752, 2863, 3001, 3005 Steigbügeldienst, →Stratordienst Stein, 906 Stellenkommentar, 702, 854, 1058, 1059, 1856, 1903, 2043, 2149, 2360, 2972, 2983, 3146 Stellvertretung, 2809 Stemma, 1, 32, 237, 321, 438, 484,
816
Indices und Register
516, 813, 834, 909, 1236, 1345, 1477, 1560, 1689, 1802, 1887, 1973, 1993, 2246, 2362, 2485, 2621, 2629, 2718, 3035, →Textkritik Stereotypie, 374, 2677 Stiege, 244 Stil, 48, 81, 83, 177, 210, 218, 296, 298, 349, 370, 372, 374, 375, 381, 396, 436, 462, 517, 536, 557, 600, 698, 699, 850, 859, 873, 878, 905, 911, 919, 929, 972, 990, 997, 1031, 1106, 1136, 1145, 1257, 1279, 1363, 1413, 1478, 1482, 1497, 1505, 1666, 1739, 1750, 1801, 1813, 1863, 2143, 2168, 2170, 2178, 2179, 2192, 2203, 2223, 2226, 2320, 2418, 2558, 2657, 2786, 2914, 3014 Stilke, K., 1621 Stoffaktualisierung, 96, 112, 158, 166, 176, 192, 198, 252, 259, 303, 339, 367, 598, 608, 617, 802, 888, 918, 951, 1051, 1062, 1072, 1230, 1365, 1410, 1424, 1449, 1534, 1558, 1619, 1667, 1681, 1919, 2006, 2086, 2097, 2156, 2168, 2187, 2203, 2423, 2591, 2631, 2650, 2652, 2673, 2683, 2783, 2834, 2906, 3142 Stoffe, →Textilien Stoffgeschichte, 1, 2, 7, 15, 16, 20, 22, 23, 25, 26, 28, 32, 38, 47, 48, 51, 52, 57, 65, 80, 82, 88–90, 92, 106, 111, 114, 117, 130–132, 136–138, 146, 153, 166–169, 184, 192, 200, 210, 233, 256, 258, 259, 267, 294, 297, 299, 310, 317, 320, 329, 331, 339,
356, 396, 414, 417, 441, 450, 452, 472, 514, 536, 589, 605, 610, 630, 644, 654, 657, 669, 701, 758, 784, 857, 876, 924, 973, 975, 1012, 1020, 1051, 1062, 1078, 1081, 1082, 1089, 1123, 1124, 1126, 1138, 1174, 1181, 1205, 1227, 1232, 1295, 1307, 1327, 1345, 1353, 1360, 1363, 1378, 1380, 1383, 1410, 1412, 1414, 1416, 1422–1424, 1457, 1474, 1493, 1505, 1516, 1520, 1526, 1532, 1546, 1553, 1555, 1560, 1569, 1570, 1588, 1605, 1610, 1619, 1655, 1672, 1686, 1727, 1759, 1762, 1780, 1785, 1802, 1861, 1891, 1942, 1956, 1957, 2036, 2062, 2072, 2078, 2084, 2093, 2094, 2118, 2129, 2153, 2160, 2203, 2238, 2244, 2247, 2289, 2373, 2377, 2440, 2447, 2481, 2521, 2534, 2543, 2571, 2573, 2620, 2664, 2665, 2683, 2746, 2757, 2759, 2764, 2781, 2788, 2800, 2839, 2841, 2849, 2883, 2940, 2954, 3012, 3039, 3088, 3108, 3143 Stoffzwang, 158, 166, 392, 554, 591, 707, 1123, 1346, 1365, 1771, 2583 Stoicescu, Aurel, 522 Stolz, 809 Strand, 551, 641, 1368, 1808 Stratordienst, 682, 1960, 1972, 2162, 2344, 2385, 2638, 2973 Streit, →Konflikt Strophenenjambement, →Form Strophik, →Form
Sachen
Struktur, →Textstruktur Strukturalismus, 1125, 2867, 2970 Strukturelle Semantik, 1909 Stuhlweißenburg (Székesfehérvár), 2952 Subjektivität, 939 Sühne, 591, 1022, 1031, 1543, 1583, 3170 Suizid, 26, 638 Sukzession, →Handlungssukzession Sünde, 385, 2087, 2210 sundersprâche, 1984 suone, →Sühne superbia, 347, 446, 647, 1651, 1669, 1822, 2004, 2599, 2652 Svava-Handschrift (ÞS), 1655 Swanhildsage, 976 Symbolik, 323, 349, 374, 404, 731, 814, 906, 990, 1031, 1100, 1248, 1308, 1356, 1422, 1478, 1654, 1758, 1905, 1955, 2016, 2212, 2222, 2299, 2361, 2490, 2590, 2999, 3011, 3161, 3167, 3183 Symmetrie, 346, 656, 878, 901, 1165, 1497 Synchronie, 558 Syntagma, 2577 Syntax, →Grammatik Szenenregie, 91, 340, 349, 698, 1116, 1556, 1960, 2484, 2517 Tabula, 1175 Tadel, 2218 Tag, 1264 Tamilisches, →Komparatistik Tanz, 1474
817
Tanzballaden, 1474 Tapferkeit, 877 Tarnkappe, 1577, 1669, 2031, 2162, 2311, 2372, 2385, 2822, 3067, 3124 Tausch, →Gabe; Gestaltentausch; Kleidertausch; Waffentausch Täuschung, 2315, 3067 Teleologie, 3052 Terminologie, 396, 731, 752, 876, 972, 1135, 1164, 1207, 1248, 1312, 1357, 1490, 1557, 1571, 1650, 1842, 2294, 2325, 2598, 2823, 2833, 2839, 2852, 2853, 3028 Teufel, 211, 591, 1177, 1838, 2015, 2675, 2732, 3106 Teutoburger Wald, →Varusschlacht Textchronologie, 12, 23, 51, 58, 59, 89, 110, 111, 115, 132, 137, 237, 306, 321, 332, 348, 669, 693, 695, 813, 1039, 1047, 1689, 1697, 1739, 2084, 2093, 2099, 2496, 2621, 2857, 2880, 2896 Textgenese, 7, 20, 32, 48, 50, 63, 64, 81, 82, 101, 104, 137, 138, 155, 210, 252, 310, 321, 329, 339, 346, 439, 452, 474, 615, 695, 722, 767, 796, 860, 876, 917, 932, 976, 1043, 1046, 1055, 1062, 1063, 1070, 1082, 1089, 1138, 1145, 1159, 1179, 1241, 1256, 1281, 1316, 1331, 1375, 1396, 1422, 1457, 1502, 1534, 1539, 1555, 1566, 1570, 1622, 1642, 1667, 1672, 1680, 1689, 1727, 1748, 1801, 1802, 1832, 1916, 1924, 1996, 2067, 2098, 2108, 2133, 2153, 2160, 2236,
818
Indices und Register
1555, 2062, 2353, 2373, 2447, 2294, 2399, 2405, 2412, 2436, 2747, 2964 2440, 2447, 2465, 2485, 2492, Textstringenz, 16, 22, 63, 66, 161, 2514, 2522, 2534, 2576, 2581, 166, 169, 185, 244, 340, 374, 2621, 2630, 2747, 2769, 2783, 392, 452, 512, 554, 591, 607, 2788, 2812, 2842, 2851, 2854, 638, 655, 657, 664, 822, 946, 2857, 2859, 2864, 2908, 2919, 970, 1100, 1292, 1312, 1556, 2939, 2956, 2962, 2978, 3019, 1566, 1567, 1583, 1587, 1614, 3044, 3061, 3077, 3154 1633, 1650, 1681, 1685, 1854, Textilien, 115, 306, 307, 1388 1923, 1924, 1939, 1972, 1992, Textimmanenz, 705, 742, 1100, 2050, 2067, 2084, 2091, 2168, 1359, 1361, 1411, 2224 2247, 2275, 2325, 2328, 2429, Textkritik, 1, 16, 32, 34, 47, 48, 57, 2436, 2443, 2463, 2466, 2522, 59, 63, 64, 84, 110, 111, 200, 2552, 2577, 2583, 2602, 2641, 237, 270, 299, 316, 321, 352, 2739, 2780, 2831, 2845, 2875, 363, 376, 378, 388, 399, 438, 2939, 2964, 2966, 2968, 3108, 450, 453, 484, 606, 608, 644, 3197, 3199, 658, 672, 686, 701, 725, 789, →Narratologie 801, 834, 871, 894, 909, 932, Textstruktur, 31, 66, 83, 142, 145, 1048, 1145, 1159, 1201, 1236, 157, 158, 235, 319, 323, 346, 1239, 1266, 1316, 1345, 1387, 366, 374, 381, 388, 469, 529, 1426, 1498, 1560, 1613, 1615, 536, 605, 617, 656, 672, 682, 1689, 1887, 1933, 1953, 1993, 686, 698, 705, 752, 794, 796, 2089, 2108, 2246, 2249, 2353, 812, 840, 878, 903, 910, 965, 2373, 2399, 2435, 2439, 2485, 990, 1115, 1125, 1165, 1190, 2492, 2496, 2563, 2621, 2629, 1196, 1212, 1220, 1228, 1266, 2630, 2673, 2678, 2718, 2747, 1316, 1328, 1360, 1361, 1394, 2783, 2842, 2857, 2964, 3035 1395, 1413, 1426, 1446, 1477, Textlinguistik, 1479, 1497, 1510, 1543, 1553, →Sprachwissenschaft 1583, 1619, 1667, 1669, 1671, Textqualität, 82, 112, 150, 169, 373, 1768, 1771, 1775, 1829, 1832, 469, 648, 894, 1022, 1031, 1179, 1837, 1855, 1861, 1882, 1883, 1252, 1439, 1510, 1564, 1667, 1909, 1923, 1947, 1991, 1992, 1762, 1768, 1883, 2052, 2163, 2003, 2024, 2036, 2050, 2072, 2226, 2423, 2437, 2737, 2875, 2079, 2120, 2176, 2187, 2188, 3079 2203, 2209, 2275, 2315, 2423, Textrekonstruktion, 63, 94, 110, 2522, 2543, 2566, 2622, 2626, 111, 114, 123, 237, 283, 316, 2663, 2666, 2708, 2799, 2839, 352, 388, 426, 452, 608, 658, 2883, 2884, 2974, 3024, 3052, 779, 819, 820, 841, 871, 894, 3101, 3166, 924, 996, 1081, 1236, 1266, →Narratologie 1316, 1345, 1360, 1380, 1539,
Sachen
Thanatologie, 1706 Theiß, 2879 Theoderich der Große, 46, 1258, 1340, 1533 Theodrada, 2847 Theologie, 2087, 2119, 2279 Thronfolge, 3041 Thüringen, 2573 Thüringer (Adelsgeschlecht), 1751 Tiere, 1437, 1968, 2222, 2361, 3098 Tirol, 2934, 2958 Titurelstrophe, →Form Tochter, 2536 Tod, 11, 263, 393, 877, 948, 1010, 1073, 1139, 1276, 1395, 1565, 1617, 1618, 1706, 1798, 1828, 2014, 2858, 2997 tôdes zeichen, →signa mortis Toleranz, 46, 361 Topik, 1750, 2520, 3096 Topographie, 6, 38, 69, 77, 78, 125, 130, 149, 163, 278, 279, 307, 311, 331, 357, 386, 404, 487, 516, 545, 555, 564, 664, 703, 722, 872, 955, 1047, 1068, 1114, 1138, 1249, 1285, 1371, 1372, 1378, 1410, 1418, 1442, 1548, 1556, 1562, 1572, 1603, 1617, 1655, 1724, 1754, 1758, 1814, 1818, 1820, 1946, 1956, 1964, 2033, 2035, 2054, 2090, 2097, 2110, 2126, 2170, 2188, 2216, 2219, 2258, 2327, 2476, 2569, 2582, 2584, 2648, 2679, 2707, 2712, 2743, 2781, 2788, 2803, 2847, 2947, 2952, 2956, 2975, 2985, 3005, 3012, 3034, 3059, 3062, 3065, 3072, 3078, 3143,
819
3156, 3157, 3161, 3167 Toponyme, 6, 288, 386, 451, 470, 487, 695, 703, 769, 902, 955, 1047, 1077, 1249, 1372, 2006, 2648, 2947, 2975, 3156 Törringer (Geschlecht), 3156 Totenklage, →Klage Totenkult, 1675 Tradierung, 915 Traditionalität, 1762 Tragik, 126, 323, 345, 492, 550, 580, 605, 648, 774, 1067, 1078, 1124, 1146, 1365 tragoedia, 1575 Traismauer, 1418, 3072 Tränen, 414, 1552, 2666 Transeuropäisches, 2989, →Komparatistik translatio imperii, 1824 Transzendenz, 1706, 1713, 3052 Trapp (Adelsgeschlecht), 1645 Trauer, 385, 1073, 1405, 1552, 1666, 1741, 1875, 2052, 2163, 2462, 2606, 2837, 2874, 3003, 3044, 3110 Traum, 133, 248, 305, 731, 774, 1015, 1106, 1395, 2222, 2699, 2792, 2833, 3092, 3170 Traumbücher, 1106 Traumdeutung, 305, 840, 1106, 2578, 3003 Treisenmûre, →Traismauer Treue, 284, 337, 340, 358, 383, 385, 458, 518, 550, 682, 687, 816, 974, 997, 999, 1039, 1126, 1139, 1219, 1422, 1528, 1534, 1583, 1587, 1614, 1695, 1822, 1888, 1946, 1977, 1982, 1997, 2008, 2016, 2105, 2226, 2240, 2267,
820
Indices und Register
2278, 2624, 2652, 2675, 2725, 2833, 2951, 3044, 3052, 3068, 3097, 3147, 3152, 3177 Treueeid, →Eid Treuekonflikt, 96, 284, 2951 Triadenbildung, 1798 Trier-Alsfelder Melodie, 222, 529, 574, 1417 Trinken, 3, 1805, 1952, 1954, 1955 triuwe, →Treue Troja, 322, 1956, 3016 Trojasage, 125, 487, 1753 Trondheim, 769 Tronje, 451, 1956, 2702 Trost, 2022 Truchsess, →Hofämter Tschudi, Aegidius, 1147 Tulln, 1811, 2582, 2952 Tür, 1368 Türkisches, →Komparatistik Turnier, 881, 1411, 1750, 2482 Überblicksdarstellung, 90, 93, 112, 122, 164, 178, 209, 282, 309, 339, 382, 425, 430, 437, 441, 466, 605, 642, 691, 702, 745, 768, 773, 780, 792, 806, 875, 942, 1001, 1078, 1127, 1259, 1261, 1326, 1355, 1383, 1479, 1550, 1553, 1566, 1615, 1755, 1759, 1833, 2148, 2149, 2160, 2267, 2336, 2364, 2469, 2543, 2571, 2640, 2738, 2739, 3057, 3063, 3165 Überlieferung, 3169 Überlieferungsgemeinschaft, 1600, 1661, 1800, 1951, 2055, 2281,
2325, 2668, 2854 Überlieferungsgeschichte, 346, 371, 379, 2108, 2203, 2312 Überlieferungskritik, 87, 94, 151, 153, 173, 233, 484, 516, 606, 610, 707, 722, 724, 725, 789, 851, 871, 892, 925, 1061, 1089, 1227, 1266, 1345, 1367, 1511, 1522, 1553, 1566, 1595, 1600, 1689, 1759, 1833, 1887, 2057, 2089, 2108, 2160, 2163, 2203, 2241, 2246, 2351, 2399, 2401, 2402, 2485, 2543, 2575, 2621, 2625, 2629, 2639, 2643, 2655, 2664, 2678, 2718, 2829, 2854, 2857, 2958, 2978, 2983, 3025, 3035, 3044 übermuot, →superbia Übersetzen, 72, 186, 700, 896, 980, 991, 1077, 1244, 1314, 1499, 1641, 1702, 1845, 1860, 1868, 1988, 2007, 2008, 2069, 2123, 2208, 2216, 2463, 2464, 2714, 2777, 2786, 2887, 3010, 3046 Übersetzung, 72, 178, 314, 342, 624, 792, 806, 891, 893, 896, 920, 1098, 1310, 1351, 1352, 1434, 1435, 1823, 1902, 1967, 2102, 2149, 2150, 2360, 2427, 2738, 2918, 2920 – Auswahl, 19, 119, 179, 290, 341, 1268, 1459, 1721, 1949, 2008, 2358 – Bulgarisch, 2741 – Englisch, 37, 344, 431, 432, 568, 569, 749, 750, 1059, 1904, 2002, 2008, 2816, 3146 – Esperanto, 119, 1459, 1949 – Estnisch, 1058
Sachen
– Französisch, 291, 808, 1903, 2428 – Griechisch, 1537 – Italienisch, 19, 430, 854, 1621, 2221, 2665 – Niederländisch, 139 – Polnisch, 2043 – Rumänisch, 522 – Russisch, 855, 963 – Schwedisch, 1962 – Spanisch, 290, 964, 1206, 1350, 1432, 2001, 2151, 2597 – Tschechisch, 923 – Vers, 138, 179, 220, 257, 341, 432, 523, 855, 923, 963, 1058, 1059, 1099, 1311, 1389, 1537, 1904, 1949, 2043, 2101, 2103, 2296, 2527, 2595, 2740, 2741, 2813, 2815, 2816, 2993, 2995 Unbesiegbarkeit, 1795 UNESCO, 3169 Ungarn, 77, 379, 753, 1005, 1428, 1560, 1817, 2086, 2420, 2481, 2579, 2952, 3072 ungevüege, 518 Unglück, 948 unmâze, 518 Unrecht, 2045 Unsagbarkeitstopos, 868 Unsichtbarkeit, →Tarnkappe Untergang, 759, 791, 872, 924, 946, 1304, 1331, 1348, 1423, 1446, 1502, 1512, 1666, 1684, 1713, 1822, 1946, 2035, 2066, 2091, 2194, 2222, 2279, 2313, 2333, 2339, 2355, 2361, 2444, 2449, 2610, 2638, 2663, 2729, 2759, 2858, 2892, 2956, 2988, 3001, 3068, 3102 Unterhaltungsliteratur, 373, 1022,
821
1404, 1939 Unterricht, →Didaktik Unterwelt, 149, 1565 Untreue, 284, 337, 997, 998, 1695, 1957, 2105, 2725 Unverwundbarkeit, 185, 662, 1577, 2822, 2842, 3088 Uraja, 20 Urkunden, 253, 259, 322, 832, 1483, 1682, 2006, 2847, 3129 urloup, →Abschied vâlandinne, 591, 1515, 2015, 2156, 2164, 2675 vâlant, 1177 Vandalen, 3156 Varianz, 876, 1164, 1236, 1239, 1424, 1477, 1511, 1883, 2107, 2351, 2399, 2483, 2508, 2571, 2620, 2708, 2783, 2812, 2978, 2983, 3035 Varusschlacht, 130, 181, 323, 404, 820, 1114, 1442 Vasallität, 1, 383, 532, 617, 681, 682, 835, 1265, 1300, 1318, 1327, 1359, 1413, 1449, 1977, 2162, 2204, 2240, 2278, 2726, 2739, 2863, 2951 Vater, 1471, 2959 verba dicendi, 993 Verbindlichkeit, 939, 1564, 2067, 2518, 2622, 3195 Verbvalenz, →Grammatik Verfasserschaft, →Autor Vergewaltigung, 2015, 3011 Vergleich (rhetorisch), 2192, 2558 Verletzung, 3182
822
Indices und Register
Verlobung, 320, 638 Verrat, 1015, 1020, 1343, 1569, 1666, 1735, 1957, 2105, 2352 Versbau, →Form Verschriftlichung, →Medienwechsel Verschriftlichungsbewusstsein, 1672 Versöhnung, →Sühne Verstand, 835, 1118 Vertrauen, 2809 Verwandtschaft, 492, 776, 1214, 1406, 1528, 1583, 1603, 1888, 1977, 2079, 2339, 2504, 2908, 3092, 3116 Verwundbarkeit, →Unverwundbarkeit Vienne, 3078 Viktor, 38 Viktor (Hl.), 163, 288, 487, 1956, 2793 Vision, →Traum Visualität, 2482, 2517, 2831, 3141, 3163 Vogelsprache, 136 Völker, →Gentes Völkerwanderung, 20, 38, 41, 92, 322, 564, 802, 872, 1068, 1271, 1519, 1610, 1750, 1827, 2006, 2299, 2334, 2711, 2728, 2756, 2787, 2904, 2947, 2975, 3016, 3062, 3142, 3180 Volkmar (Truchsess), 205 Volkslied, 2469 Volkspoesie, 1557, 1845 Vorarlberg, 1191 Vorausdeutung, 83, 142, 362, 381, 469, 752, 840, 886, 1497, 1613,
2168, 2222 Voreifel, 2584 Vorstufen, 1, 16, 26, 42, 47, 59, 63, 64, 69, 70, 82, 84, 86, 88, 89, 110, 117, 131, 138, 145, 146, 184, 200, 238, 316, 348, 376, 426, 450, 452, 514, 555, 591, 638, 701, 779, 948, 996, 1159, 1170, 1316, 1345, 1353, 1748, 2062, 2071, 2373, 2374, 2377, 2439, 2441, 2496, 3012 Vortrag, 222, 276, 324, 474, 574, 679, 795, 1239, 1417, 1479, 1511, 1733, 1916, 1948, 2104, 2132, 2223, 2430, 2465, 2482, 2488, 2534, 2553, 2574, 2621, 2632, 2641, 2653, 2708, 2812, 2851, 2902, 2957, 3126 Vorzeit, 198, 339, 1750, 1916, 2157, 2756 Vorzeitkunde, →Historizität; Vorzeit vröude, →Freude Vulgat-Fassung, 2401, 2485 Waberlohe, 88, 136, 283 Wachter, Georg, 2426 Waffen, 307, 1356, 2681 Waffentausch, 2186 Wald, 1617, 2934 Walisisches, →Komparatistik Walküre, 2, 954, 1431, 2156, 2265, 3066 Wallis, 288 Waltherdichtung, 114, 256, 845 Walthersage, 845, 2916 Wandteppich, 2885 Wappen, 293, 3156, 3183 Warnung, 146, 3068
Sachen
Wasser, 1955, 3161 Wedel, Dieter, 3135 Wedinghausen, 426 Weidemann, Reinhold, 1732 Weihebund, 953 Weimarer Republik, 1282 Wein, 1954, 1955 Weinen, 313, 1126, 1552, 1666, 2666, 2976 Weisheit, 3177, 3193, 3194 Weissagung, →Prophezeiung Welfen, 1824 Werbungsbetrug, →Betrug Werdenberg, 1147 Werdenberg (Adelsgeschlecht), 1645 Werte, →Ethik Westfalen, 2258 widersage, 2443 Widnauer, Othmar, 1198 Wiedererzählen, 1534, 2770, 3046 Wiederholung, 2168, 2867, 2916 Wielandsage, 2706 Wien, 3078 Wikinger, 1520, 1592, 2885, 2886, 3180 Wilhering, 3156 Wirtschaftsgeschichte, 2341, 2999 Wissen, 1603, 1984, 2131, 2577, 2792 Wolfger von Erla, 7, 363, 785, 919, 1070, 1241, 1814, 1933, 1974, 2049, 2098, 2295, 2341, 2643, 2709, 2747, 2788, 2908 Worms, 253, 514, 695, 722, 1072, 1378, 1506, 2006, 2295, 2303, 2304, 2335, 2435, 2449, 2531, 2546, 2582, 2636, 2709, 2760,
823
2824, 2827, 3002, 3006, 3016, 3062, 3121, 3129, 3156 Wortbildung, 862 Wörterbuch, 625, 626, 2972 Wortfeldanalyse, 202, 281, 378, 700, 711, 809, 1116, 1492, 1894, 1987, 2235, 2315, 2517, 2525, 3133 Wortgeschichte, →Semantik Wunderbares, 1445, 2868, 3067 Wurd, 948 Wut, →Zorn Xanten, 38, 125, 130, 163, 181, 322, 487, 695, 1753, 1956, 2709, 2793, 3016, 3078 Xenophobie, →Fremdheit Zahlensymbolik, 319, 1126, 1220, 1758 Zähringer, 453, 3005 Zazamanc, 58, 115, 306, 307, 1047, 1689 Zeiselmauer, 279, 1418, 1754, 2086, 3072 Zeit, 66, 169, 381, 469, 558, 1111, 1264, 1479, 1543, 1556, 2157, 2275, 2463, 2939, 2950, 2977 Zeizenmûre, →Zeiselmauer Zerreißung, 1735 Zielgruppen, 151, 155, 176, 796, 965, 1062, 1082, 1449, 1762, 1768, 1781, 2164, 2313, 2476, 2534, 2618, 2632, 2957, 3013 Zivilisationsgeschichte, →Kulturgeschichte Zivilisationspessimismus, 2160,
824
Indices und Register
2315, 2522, 2580, 2624, 3079 Zivilisationstheorie, 1713, 2139 Zorn, 2087, 2279, 2662, 2765, 3024, 3101 zuht, 2240 Zukunftsforschung, 2502
Zweikampf, 776, 2186, 2355 Zwerg, 1211, 2511, 2819, 2992, 3007 Zwettl, 2594, 2643 Zwillinge, 1337, 1406 Zyklusbildung, 2263, 3114
Stellen A01, 66, 161, 892, 909, 1106, 1120, 1479, 1946, 2097, 2104, 2683, 2812, 2863, 3170 A02, 66, 161, 857, 1120, 1479, 2097, 2812 A03, 16, 66, 84, 857, 951, 972, 1120, 1328, 1426, 1456, 1479, 1641, 1685, 1978, 2097, 2131, 2177, 2244, 2245, 2276, 2310, 2328, 2355, 2388, 2443, 2544, 2583, 2812, 2842, 2880, 2892, 2909, 2915, 2966, 3056, 3197 A04, 7, 31, 66, 101, 857, 1120, 1810, 1811, 2049, 2088, 2244, 2276, 2355, 3056, 3097 A05, 31, 296, 372, 388, 656, 878, 1713, 1810, 1811, 2423, 3121 A06, 16, 306, 1426, 1479, 1856, 2204, 2344, 2812, 2880, 2915, 3056, 3121 A07, 7, 16, 306, 388, 682, 965, 1328, 1426, 1669, 1856, 1960, 1972, 2162, 2204, 2355, 2552, 2598, 2638, 2674, 2809, 2891, 2892, 2915, 3056, 3097 A08, 84, 294, 320, 994, 1589, 1669, 2120, 2131, 2244, 2355, 2966 A09, 1669, 2097 A10, 16, 372, 388, 414, 655, 656, 850, 1532, 1919, 1960, 2015, 2555, 2809, 2817, 2875, 2884, 3011, 3056, 3182 A11, 2353 A12, 66, 2209 A14, 16, 43, 66, 113, 165, 381, 388, 554, 578, 628, 682, 768, 794, 965, 1038, 1100, 1294, 1328, 1347, 1477, 1669, 1671, 1713,
1774, 1802, 1856, 1946, 1960, 1972, 2104, 2276, 2388, 2443, 2460, 2638, 2780, 2855, 2875, 2880, 2964, 2973, 3014 A15, 388, 656, 888, 2352 A16, 11, 16, 31, 101, 659, 710, 822, 888, 913, 959, 994, 1016, 1106, 1308, 1344, 1589, 1695, 1856, 1960, 2097, 2161, 2855, 2934, 2997, 3097, 3170 A17, 11, 898, 1666, 1741, 1802, 1828, 1875, 1876, 1955, 1960, 2775, 2997 A18, 2120 A19, 381, 1344, 2015, 2120 A20, 656, 1220, 1344, 2241, 2284 A21, 1563, 1967 A22, 1563, 1607 A23, 66, 1106, 3170 A24, 58, 392, 1739, 1762, 1967, 2099, 2196 A25, 163, 656, 797, 1106, 1234, 1327, 2177, 2520, 3152 A26, 101, 1353, 1967 A27, 7, 545, 900, 1338, 1371, 1780, 2235 A28, 739, 1328, 1607, 2780 A29, 621, 739, 2168, 2780 A30, 656, 892, 1095, 1607 A31, 132, 1607, 1955, 2485, 2598 A32, 1327 A33, 701, 1954, 2097, 2466, 2663, 3162 A34, 101 A35, 656, 1751, 1813, 2097 A36, 895, 1954, 1955, 2598 A37, 43, 101, 303, 358, 383, 768, 1016, 1371, 1641, 1666, 1875,
826
Indices und Register
1995, 2061, 2097, 2111, 2186, 2212, 2235, 2598, 2622, 2663, 3097, 3152 A38, 2097 A39, 262, 381, 705, 739, 1344, 1567, 1569, 1607, 1762, 1978, 2014, 2097, 2120, 2466, 3097 S0001, 218, 299, 892, 962, 1127, 1145, 1357, 1703, 1733, 1916, 1946, 2022, 2216, 2715, 2756, 2950, 3114, 3178 S0002, 1860, 2022, 3033 S0003, 1860 S0005, 1860 S0013, 248, 840, 1395 S0014, 248 S0015, 248 S0016, 248 S0018, 3010 S0020, 2793 S0021, 2247 S0084, 3074 S0085, 3074 S0086, 3074 S0100, 2237 S0162, 2130 S0172, 31, 2130 S0181, 375, 518 S0196, 31, 2130 S0246, 31 S0251, 980 S0262, 31 S0281, 2558, 2831 S0283, 2558, 2831 S0286, 2831 S0325, 1065 S0351, 980 S0362, 2355 S0363, 1430, 2355 S0411, 1339, 3074
S0412, 1339 S0413, 1339 S0414, 1339 S0415, 1339 S0423, 3074 S0438, 2675 S0447, 2590 S0450, 2675 S0485, 3167 S0497, 31 S0588, 2388 S0618, 2666 S0620, 2245 S0649, 2675 S0691, 1884 S0708, 2793 S0728, 2590 S0817, 2558, 3010 S0839, 3010 S0850, 2570, 2666 S0854, 578 S0859, 3010 S0861, 2112 S0865, 2112 S0869, 2112 S0875, 185 S0902, 1884 S0921, 101, 840, 1395 S0922, 1395 S0923, 1395 S0924, 101, 840, 1395 S0928, 3167 S0937, 689, 1437 S0940, 2590 S0949, 2093 S0950, 2093 S0954, 1485 S0958, 2093 S0959, 2093 S0960, 2093 S0961, 2093
Stellen
S0962, 2093 S0971, 399 S0981, 2244 S0987, 263, 1618 S0989, 385 S0998, 263, 1883 S1003, 2627 S1004, 2627 S1005, 2627 S1012, 2627 S1017, 1884 S1057, 2777 S1069, 385 S1126, 1884 S1127, 1884 S1145, 2952 S1174, 226, 1811 S1244, 2952 S1248, 2952 S1261, 2952 S1266, 2008 S1295, 841 S1296, 841 S1298, 2908 S1302, 226 S1354, 1811 S1371, 1884 S1392, 1884 S1394, 591 S1427, 841 S1428, 841 S1465, 687 S1466, 687 S1467, 687, 2099, 2277 S1468, 687, 2277 S1469, 687, 2277 S1476, 2681 S1477, 2681 S1494, 1811 S1508, 2791 S1542, 2019
827
S1574, 2019 S1575, 2019 S1576, 2019 S1578, 2019 S1579, 2019 S1580, 2019 S1581, 1094 S1582, 1094 S1583, 1094 S1629, 841 S1705, 2130, 2681 S1716, 1861, 2246 S1717, 1861, 2246 S1725, 2067 S1726, 2067 S1731, 1145 S1748, 2675, 2952 S1769, 2130 S1780, 2388 S1782, 2388 S1784, 2666 S1835, 2681 S1837, 551, 641 S1853, 186, 1955 S1912, 392, 1849, 1887, 2466, 2627 S1948, 1805 S1960, 1805 S1961, 1522, 1887, 2663 S1966, 2130 S1976, 2130, 2681 S1979, 244 S1981, 1805 S1987, 3074 S1988, 3074 S2002, 2130 S2004, 2681 S2069, 263 S2114, 385, 1805 S2194, 406 S2195, 406 S2196, 406
828
S2197, 406 S2233, 868 S2269, 2681 S2298, 2079 S2299, 2079 S2344, 114 S2361, 2530 S2367, 1884, 2246, 2466 S2368, 2246 S2371, 2675 S2372, 1884 S2376, 1735, 2706 S2377, 1735, 2706 S2379, 1127, 1357, 1916 SC0021, 2247 SC0043, 2247 SC1158, 2878 SC1161, 2878
Indices und Register
SC1164, 2878 SC1497, 1697, 2099, 2277 SC1755, 1861, 2246 SC1756, 1861, 2246 SC1757, 1861, 2246 SC1771, 1145 SC1912, 2485 SC1963, 1849 SC2428, 1861, 2067, 2246 SC2440, 1357 Sn0008, 2402 Sn0009, 2402 Sn0010, 2402 Sn0011, 2402 Sn0012, 2402 Sn0013, 2402 Sn0375, 2402
Handschriften und Fassungen Nibelungenklage – *B, 49, 693, 1806, 2108 – *C, 49, 693, 1806, 2108 – *I( J), 2241, 2627, 2829, 3044 – A, 1601, 3110 – AA, 2563 – B, 429, 1601, 2002, 2055, 2281, 2508, 2596, 3037, 3110 – b, 2995 – C, 718, 724, 727, 748, 771, 1601, 2146, 2415, 3037, 3110 – K, 2829 Nibelungenlied – *A, 321, 909, 1394, 1942, 2465, 2718, 2788, 2880 – *B, 237, 281, 321, 333, 591, 693, 785, 789, 813, 979, 1238, 1374, 1695, 1739, 1904, 1942, 2107, 2158, 2278, 2465, 2621, 2715, 2788, 2857, 2880, 2934, 2957, 3035, 3128 – *C, 110, 210, 237, 281, 321, 333, 591, 642, 693, 785, 789, 813, 871, 901, 909, 979, 1107, 1201, 1237, 1238, 1374, 1410, 1567, 1589, 1689, 1695, 1697, 1739, 1759, 1861, 1942, 2067, 2107, 2108, 2158, 2246, 2247, 2333, 2401, 2465, 2485, 2621, 2627, 2630, 2715, 2770, 2783, 2788, 2845, 2857, 2880, 2908, 2957, 3035, 3057, 3128 – *d, 2627 – *I( J)Qh, 270, 1345 – A, 338, 346, 484, 494, 672, 807, 1158, 1178, 1191–1193, 1198, 1200, 1254–1256, 1418, 1477, 1506, 1601, 1682, 1689, 1731,
1762, 1883, 1887, 2008, 2068, 2592, 2669, 3072 – a, 807, 871, 2678, 2977, 2978 – B, 1, 48, 177, 346, 429, 474, 484, 494, 672, 807, 861, 1004, 1049, 1121, 1126, 1147, 1191, 1254, 1333, 1387, 1418, 1449, 1477, 1506, 1583, 1600, 1601, 1614, 1682, 1689, 1731, 1762, 1800, 1823, 1849, 1883, 1887, 1951, 2008, 2055, 2068, 2086, 2143, 2222, 2281, 2336, 2351, 2408, 2415, 2553, 2592, 2596, 2599, 2668, 2673, 2739, 2770, 2825, 2875, 2890, 2972, 3145 – b, 316, 419, 717, 807, 1176, 1234, 1311, 1506, 1531, 1642, 2057, 2252, 2415, 2483, 2497, 2595, 2678, 2706, 2855, 2976, 2995 – C, 1, 218, 346, 395, 484, 555, 576, 672, 690, 718, 724, 727, 748, 771, 788, 807, 871, 1039, 1057, 1096, 1121, 1126, 1187, 1191, 1193, 1195, 1198, 1201, 1254, 1319, 1409, 1449, 1461, 1477, 1498, 1506, 1583, 1601, 1614, 1633, 1682, 1731, 1762, 1843, 1849, 1883, 1887, 1916, 2008, 2143, 2222, 2336, 2351, 2358, 2415, 2460, 2592, 2599, 2654, 2656, 2674, 2738, 2789, 2825, 2827, 2828, 2875, 2878, 2896, 2956, 2963, 2978, 3072, 3132 – c, 94, 1506, 1785 – D, 516, 1506, 1680, 2415 – d, 173, 484, 909, 1175, 1506,
830
Indices und Register
2399, 2678, 3035, 3130 – E, 871, 1601, 2596, 3128 – F, 871 – g, 2678, 2718 – h, 2678 – i, 2678 – I( J), 270, 484, 885, 909, 1522, 1601, 1645, 2958, 3035 – K, 2408, 2829 – k, 48, 866, 876, 1164, 1506, 1733, 1887, 2089, 2129, 2143, 2195, 2288, 2351, 2415, 2483, 2673, 2678, 2855, 2902, 2983 – L, 1973, 2575, 2629, 2712, 2713, 2717, 2718 – m, 289, 299, 316, 807, 876, 2129,
2237, 2483 – n, 1048, 1095, 1887, 2057, 2129, 2237, 2298, 2312, 2359, 2399, 2402, 2483, 2627, 2678, 2770, 2934, 2977, 2978, 3035 – Q, 399, 1511, 1522, 1595, 1887, 2241, 2249 – R, 871 – S, 2655 – T, 270, 807, 1345, 1380, 1956, 1989, 3046 – V, 516 – W, 2241, 2249, 2284 – X, 871 – Z, 484, 871, 1201, 1345, 1555, 1601