Nominaldetermination: Eine systematische und kommentierte Bibliographie besonderer Berücksichtigung des Deutschen, Englischen und Französischen [Reprint 2015 ed.] 9783110924695, 9783484603219

The bibliography covers just under 3000 studies with varying theoretical approaches to the question of referential, quan

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German Pages 626 [636] Year 1996

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Nominaldetermination: Eine systematische und kommentierte Bibliographie besonderer Berücksichtigung des Deutschen, Englischen und Französischen [Reprint 2015 ed.]
 9783110924695, 9783484603219

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Linguistische Arbeiten

196

Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner

Edgar W. Schneider

Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung Band l Theoretische und methodische Grundlagen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988

CIP-Titelaufnähme der Deutschen Bibliothek Schneider, Edgar W.: Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider. - Tübingen : Niemeyer. Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr., 1986/87 Bd. 1. Theoretische und methodische Grundlagen. - 1988 (Linguistische Arbeiten ; 196) ISBN 3-484-60321-6 NE: GT ISBN 3-484-301%-!

ISSN 0344-6727

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.

Vorwort

Die

vorliegende Arbeit wurde zunächst im Mai 1986 abgeschlossen, im Win-

tersemester der

1986/87

Universität

nochmals sie

in

von der Fakultät Sprach-

Bamberg

und

Literaturwissenschaften

als Habilitationsschrift angenommen,

und danach

überarbeitet. Für die Drucklegung wurde es als sinnvoll empfunden, zwei Bände zu teilen. Dies geschah vor allem, weil beide Bände zum

Teil für jeweils etwas unterschiedliche Zielgruppen von Interesse sein sollten.

Die

in Band I diskutierten Konzeptionen und Verfahren

der

lexikali-

schen Semantik gehen nicht nur Anglisten, sondern Lexikologen und Lexikographen

jeglicher

auch

KI-Experten

Provenienz

und darüber hinaus bis zu einem gewissen

an, während der umfangreiche

praktisch-deskriptive

Grad Teil

des

zweiten Bandes primär Anglisten, hier aber auch einen erweiterten Kreis

von

Sprachpraktikern, ansprechen sollte. Die Informationsstruktur der Kapi-

tel

7 - 1 0 ist der eines Wörterbuchs ähnlich; zur fortlaufenden Lektüre ist

dieser lich

Teil damit nicht unbedingt gedacht und gegebenenfalls daher

sicher-

anstrengend für den Leser. Literaturangaben werden für beide Bände ge-

trennt schen ten

geboten. Band II enthält ein kurzes Vorwort, das die modelltheoretiund methodischen Voraussetzungen dieses ersten Bandes in wenigen Wor-

zusammenfaßt

Teils

erleichtern

tung

beider

und das damit die selbständige praktische Nutzung soll. Entsprechend der jeweiligen thematischen

dieses Ausrich-

Bände wird der erste durch ein Sachregister, der zweite

durch

einen lexikalischen Index erschlossen. Zahlreichen Personen und Institutionen bin ich für in

Ihre

Unterstützung

verschiedenster Form zu Dank verpflichtet. Die Universität Bamberg för-

derte

meine Arbeit 1982 durch einen Betrag für Sachmittel. Auch die Univer-

sitätsbibliothek,

vertreten insbesondere durch den Sachreferenten Sebastian

Köppl,

war mir mehrfach in besonderer Weise behilflich. Ganz besonders ver-

bunden

bin ich den Kollegen und Freunden in den USA und in England, die mir

bei

der Durchführung der Interviews und der Sammlung der Testdaten geholfen

haben:

George Geckle

Kretzschmar

und Michael Montgomery

in

Columbia,

S.C.;

Bill

(jetzt Athens, G a . ) in Whitewater, Wisconsin; Ronald Butters an

VI

der

Duke

Loreto sich

University

Todd

in

Leeds. Hier möchte ich die Informanten

haben.

mich

einschließen,

die

Verfügung das

Computer Archive of Modern English" in Bergen, Norwegen, für

einen Textausdruck des LOB-Korpus; diese hilfreiche Leistung

verdanke

ganz besonders der Vermittlung von Bertil Sundby. Annegret Bollee (Bam-

berg),

Wolf-Dietrich

Nürnberg), lach

Bald

(Aachen), Helmbrecht Breinig

(jetzt

Erlangen-

Rolf Bergmann, Helmut Nespital (beide Bamberg) und Manfred

Gör-

(Köln) haben die Arbeit mit Interesse und Sachverstand gelesen und mir

einige

wertvolle

ebenfalls Buches

Hinweise gegeben. Herbert E. Brekle (Regensburg) gab mir

einige

in

verbessernde

Anregungen

und empfahl

die

Aufnahme

des

die Reihe "Linguistische Arbeiten"; Otmar Werner (Freiburg) war

der

machte lich

und

Mit Genehmigung von Stig Johansson, Oslo, produzierte

"International

mit

Sheffield,

für die offenen Interviews oder die schriftlichen Tests zur

gestellt

ich

in Durham, N . C . ; J.D.A. Widdowson in

Abwicklung mich

diese

Vorgangs befaßt. Mein

Freund

Franz

zu einem Zeitpunkt, als dies für mich gerade schon

Kristiner erschwing-

und gerade noch sinnvoll war, auf die Verfügbarkeit persönlicher Com-

puter

aufmerksam,

Problem, allen

das

und Werner Seuberth (Bamberg) half bei

einem

andere Experten schon als unlösbar bezeichnet

Hardware-

hatten.

Ihnen

möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen. Verbleibende Schwächen

der Arbeit habe ich selbstverständlich allein zu verantworten. Jeder, der ein Projekt dieser Größenordnung Jahre

hinweg

vertieft Buch dem

vorwiegend

hat,

kennt

schließlich

durchgeführt,

in ein einzelnes, geistig

sich

anspruchsvolles

die zwiespältigen Gefühle des Moments, wenn

aus der Hand gibt - eine Mischung aus

über Thema

man das

Verbundenheit

mit

Produkt, Freude über die wiedergewonnene Freiheit im Kopf und im Zeit-

plan,

die

Möglichkeit zu anderweitiger Produktivität, und auch

des

habent

den

Jahren meine Familie mir ein unschätzbarer Rückhalt war, daß sie

häufige trug,

sua

physische und

richtige

in

fata libelli eingedenk. Mir bleibt zu sagen,

Erwartung, daß in

meine

und geistige Abwesenheit mit Geduld und Verständnis

Momenten des Zweifeins und Ringens mit dem Stoff

all

immer

erdas

Wort wußte. Deshalb möchte ich dieses Buch Jutta, Berit und Miriam

widmen.

Bamberg,

im Oktober 1987

E.W.S.

Vll

Inhaltsverzeichnis

Band I: THEORETISCHE UND METHODISCHE GRUNDLAGEN Vorwort Inhaltsverzeichnis 1. 2.

v vii

Einleitung Tendenzen und Probleme der neueren semantischen j^ eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des schen Hintergrundes

l Forschung theoreti10

2.1. 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. 2.1.4. 2.1.5. 2.1.6.

Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik Überblick Theoretische vs. deskriptive Semantik Logische und sprachphilosophische Semantik Strukturelle Semantik Bemerkungen zur Lexikographie Satzsemantik und lexikalische Semantik

10 10 12 15 18 22 27

2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.

Aspekte der Wortfeldtheorie Zur Rolle des Feldbegriffs für die lexikalische Semantik Zur Binnengliederung im Feld Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes

30 30 32 38

2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3.

Zur Theorie der semantischen Merkmale Grundlagen des Merkmalsbegriffs Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Arten semantischer Merkmale

40 40 44 61

2.4. 2.4.1.

Syntagmatische Semantik Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax

68 68 72 77

Phänomene Forschung

83

2.4.2. 2.4.3. 3. 3.1. 3.1.1.

sprachlicher

Unbestimmtheit in der

semantischen

3.1.2.

Variabilität Variabilität und Unbestimmtheit als Themenkreise neuerer Sprachforschung Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen

3.2. 3.2.1. 3.2.2.

Polysemie Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme

101 101 110

3.3. 3.3.1.

Unscharfe Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologische Abgrenzungen Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten

124

3.3.2. 3.3.3.

83 83 90

124 135 140

viii 4.

Ein Modell einer strukturellen lexikalischen unter Berücksichtigung semantischer Variabilität

Semantik 144

4.1. 4.2. 4.3. 4.4.

Voraussetzungen Sem und Dimension Semem und Bedeutungsumfang Sememe im lexikalischen Paradigma

144 147 149 153

5.

Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen

155

5.1. 5.2.

Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Die praktische Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der mentalen Verben

155

Literatur zu Band I Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur

176 176 176

Sachregister zu Band I

195

Band II:

163

STUDIEN ZUR LEXIKALISCHEN SEMANTIK DER MENTALEN VERBEN DES ENGLISCHEN Vorwort zu Band II Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

v vii xi

6.

Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"

l

6.1.

Zur Wahl des Objektbereichs

l

6.2. 6.2.1. 6.2.2. 6.2.3.

Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Semantische Rollenumgebungen Dimensionen und Seme Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren

5 5 13 27

6.3. 6.3.1. 6.3.2. 6.3.3.

Die Die Die Der

34 34 37 39

7.

Teilparadigma 1;

7.1. 7.1.1. 7.1.2.

Das Verb think Die Sememe von think in TP 1. Präpositionalverben mit think in TP 1.

7.2. 7.2.1. 7.2.2. 7.2.3. 7.2.4. 7.2.5.

Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse Die Sememe von consider in TP 1. Die Gruppe um meditate und contemplate Die Gruppe um ponder und revolve Die Verben weigh und balance Die Verben review und revise

Konstituierung des Paradigmas Auswahl der Beschreibungseinheiten interne Strukturierung Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen process-oriented

42 42 42 48 59 59 70 93 100 103

IX

8.

Teilparadigma 2: stage-oriented

107

8.1. 8.1.1. 8.1.2. 8.1.3. 8.1.4. 8.1.5. 8.1.6.

Initial: Die Verben des Informationsempfangs (TP 2.1.) Die Sememe von learn, hear und understand in TP 2 . l . Die Verben notice und note Die Verben perceive und discern Die Gruppe um sense und occur to Die Verben discover, find out und fathom Die Gruppe um realize und recognize

107 108 116 121 124 132 138

8.2. 8.2.1. 8.2.2.

Intermediate I: Die Verben der (TP 2 . 2 . ) Die Sememe von learn in TP 2.2. Die Gruppe um memorize

146 146 151

8.3. 8.3.1. 8.3.2.

Intermediate II: Die Verben des Verstehens (TP 2.3.) Die Verben understand und comprehend Die Verben grasp, construe und figure out

154 154 164

8.4.

Intermediate (TP 2.4.)

169

III:

Die Verben

des

Informationsspeicherung

logischen

8.5. 8.5.1. 8.5.2.

Final I: Der Abschluß mentaler Prozesse (TP 2 . 5 . ) Die Verben conclude und judge Die Gruppe um decide

8.6.

Final II: Das S2(*) (TP 2.6.)

Verb

forget

und

das

Semem

Schließens 178 178 181 remember 189

9.

Teilparadigma 3: non-real

197

9.1. 9.1.1. 9.1.2.

Retrospective: Die Verben des Erinnerns (TP 3.1.) Die Verben remember, recall und recollect Die Verben retrospect, look back und think back

197 198 207

9.2.

Prospective: Die Verben der Absicht und 3.2.) Die Gruppe um intend und plan (TP 3.2.1.) Die Gruppe um expect (TP 3.2.2.)

9.2.1. 9.2.2. 9.3. 9.3.1.

Erwartung

(TP 210 210 228

9.3.2. 9.3.3. 9.3.4.

Creative: Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die Verben devise, contrive, invent und conceive Sml(*) Die Verben concoct, scheme, plot und hatch Die Verben fabricate, make up, think u^ und dream irp_ Marginale Sememe und Verben im TP 3.3.

240 247 251 255

9.4.

Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.)

262

10.

Teilparadigma 4: truth-oriented

274

10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know 10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware

240

274 274 288

10.2. Non-factive; Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4 . 2 . ) 296 10.2.1. Adjektivprädikationen zum Ausdruck subjektiver Überzeugung: be certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) 296 10.2.2. Die zentralen Verben zum Ausdruck einer Meinung: believe, think S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4 . 2 . 2 . ) 300 10.2.3. Weitere Verben und Sememe des Meinens und Glaubens (TP 4 . 2 . 2 . ) 328 10.2.4. Qualifying; Verben zum Ausdruck der subjektiven Zuweisung einer Eigenschaft (TP 4.2.3.) 346 10.2.5. Verben des Zweifeins (TP 4.2.4.) 357 11. 11.1. 11.2. 11.3. 12.

Kovariation mit außersprachlichen Faktoren Zur Problemstellung Stilistisch bedingte Variation: Ein Vergleich verschiedener Textsorten Regional bedingte Variation: Ein Vergleich zwischen britischem und amerikanischem Englisch

362 362

Zusammenfassung und Ausblick

391

Literatur zu Band II Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur

394 394 394

Lexikalischer Index zu Band Verben und Prädikationen)

II

(Mentale

und

364 377

verwandte

Appendix: Liste der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme in alphabetischer Reihenfolge der Dimensionssiglen

400 403

1. Einleitung

Im

deutschen Sprachraum - und wohl auch anderswo - findet man häufig die

stereotype

Meinung

strukturierte Vorurteil vischen der

vor,

das Englische sei

eine

vergleichsweise

und relativ leicht zu erlernende Sprache. Dieses

einfach

verbreitete

gründet in der - etwa im Vergleich zum Französischen oder zu slaSprachen

- weitgehenden Flexionsarmut des Englischen und mag aus

Sicht des Lernenden für die Anfangsphase des Fremdsprachenerwerbs seine

Gültigkeit

haben,

festzuhalten, native

zu

Semantik

ist andererseits die weniger

bekannte

Tatsache

daß eine quasi-muttersprachliche aktive Kompetenz durch

speakers

regelhaft

jedoch

auf Grund zahlreicher idiosynkratischer, nicht

oder

der Sprache nur äußerst schwer und nur durch langfristigen aktiven ist.

Kann man etwa, um nur ein vergleichsweise einfaches Beispiel zu englischen

eine

vage

Bekannten

Besuchsabsicht

(ohne gegen sprachliche Normen mit den Worten I_ consider

a_

zu

visit

geben,

verstoßen) ankündigen?

Konsultiert

man die einschlägigen Wörterbücher, so findet man keine

weise,

die

dagegen sprächen - das Verb consider ist als

wiesen

und erlaubt

auch

die

think

so

auf

tisch

ausge-

Konstruktion, oder

Befragt

man native speakers nach der

Akzeptabilität

und "to zu

dieses

variieren die Antworten, jedoch überwiegt doch eine ablehnende

zumindest von starkem Unbehagen geprägte Haltung. Immer wieder

man

Hin-

carefully about, esp. in order to make a decision" (RHD) scheinen

Satzes,

l

somit die vorliegende syntaktische

transitiv

angegebenen Bedeutungen, etwa "think about" (ALD, DCE)

entsprechen. oder

kaum

erfassender Züge insbesondere der Idiomatik, Syntagmatik und

Gebrauch zu erreichen

einem

non-

derartige Konstruktionen, die im strengen Sinn nicht

"falsch"

nachweisbar,

die aber doch unidiomatisch,

in

als

trifft gramma-

irgendeiner

So meinen etwa Nida/Traber: "The patterns of co-occurring semotactic classes represent such an elaborate structure that a foreigner rarely masters them" (1972: 126). Bezeichnend ist z.B. auch, daß die Herausgeber eines kürzlich erschienen Sammelbandes (Eikmeyer/Rieser 1981: vi) im Vorwort die (englische) Sprache der (deutschen) Beiträger durchweg sprachkompetenter und teilweise auslandserfahrener Linguisten - Entschuldigung suchend als "Linguish" bezeichnen und somit mittelbar deutlich machen, daß nicht einmal diese nach ihrer Ausbildung und ihrem Beruf sicherlich als besonders befähigt anzusehenden Fremdsprachenverwender ihr Medium "perfekt" beherrschen.

Weise

ungewöhnlich,

spontan

in

können,

warum.

Beispiel z.B.

auffällig sind, die die meisten

dieser

als

Form verwenden würden, ohne indes

Oder, Verben

weitere

rate

oder

genau

intend

plan

Handwörterbuch

Angaben!)

contemplate?

oder

angebotenen Schließlich,

oder

Deutsch-Englisch

für

was wären

weigh,

etwa

die

"erwägen"

ponder,

überhaupt

zu

im obigen

angemessener,

Lexeme

kaum

begründen

um den Faden kurz weiterzuspinnen, wären

von Langenscheidts

(ohne

Muttersprachler

delibe-

zwischen

all

diesen Alternativen die (feinen) Unterschiede, die mitübermittelten subtileren im

Implikationen? übrigen

nicht nur für die Situation des

zeichnend; Sprecher

Derartige Gebrauchsunsicherheiten in Detailfragen

auch

gestellt, sondere

deren

mit dem Problem der hard

words

normierenden und oft bewußt präskriptiven Charakter

bestim-

(vgl. dazu z.B. Leisi 1955). Bedeutung

eines

fast immer sehr viel informationshaltiger und spezifischer ist, den gängigen Hilfsmitteln zu entnehmen ist,

gewöhnlich dem

im Englischen insbe-

Darüber hinaus ist auch noch festzustellen, daß die dies

zahlreiche

und für die Entwicklung der englischen Lexikographie,

mend war und noch ist

Lexems

sich

im schriftlichen Ausdruck wiederholt vor solche Fragen

was bekanntlich

zusammenhängt

Fremdsprachenverwenders kenn-

im angloamerikanischen Sprachraum sehen

besonders

sind

Satz

bewußt _!_

inhaltlich Angabe

So ist etwa die Bedeutung des

Muttersprachlern

Verbs

consider

am considering paying £i visit to you (der dem oben

keineswegs

des

COD zur entsprechenden Bedeutung

in

zitierten

weitgehend entspricht, aber eindeutig idiomatischer ist)

z.B.

anstreben

ist.

auch als

als

"contemplate

mit der mentally"

erfaßt, sondern es sind zumindest (ohne hier eine genaue Analyse zu wollen) die folgenden weiteren Elemente festzustellen: daß das

Objekt

a)

genden

Objektsatz repräsentiert; dieser bezeichnet semantisch b) eine akti-

ve

syntaktisch eine verbale -ing-Form ist,

Handlung,

satzes

zugrundeliedes

ist und die d) zu einem zukünftigen Zeitpunkt e) mit einer

durchgeführt einem

einen

c) deren Agens referenzidentisch mit dem Subjekt

Wahrscheinlichkeit, wiefern

die

diese

aber

nicht

mit Sicherheit f) bewußt

Hauptgewissen

und willentlich

werden wird. Darüber hinaus wäre in diesem Fall zu klären, inBedeutungselemente dem Lexem kontextfrei zu eigen

bestimmten

Kontext

abhängig,

ob

sie

Inhaltselemente

oder der

von

langue

oder der parole zuzurechnen sind. Bemerkenswerterweise ist in derartigen Problemfällen Hilfestellung in

nur

sehr begrenztem Maße zu erreichen. Wie oben kurz angedeutet wurde und an

anderer

Stelle noch zu zeigen sein wird, geben die meisten Wörterbücher nur

relativ

grobe

Informationen

zu Bedeutung und syntaktischem Gebrauch

von

Lexemen, die mittelbar ein beträchtliches Maß an - auch lexikalischer - Kompetenz

des

Gebrauch

Benutzers bereits voraussetzen und als alleinige Anleitung zum

zumeist deutlich unzureichend sind (vgl. etwa Weinreich 1964 oder

Leisi

1962:

149).

ihren

theoretisch und satzsemantisch orientierten Teilbereichen, die beson-

ders

in der anglistischen Linguistik die wissenschaftliche Diskussion domi-

nieren

-

Lexeme

nicht

Die Semantik andererseits erklärt sich

f ü r die Bedeutungsbeschreibung

konkreter

vielfach

-

in

natürlich-sprachlicher

zuständig und hat auch dort, wo sie sich als

deskriptiv und

lexikalisch versteht, nur für beschränkte Wortschatzbereiche konkrete Ergeb2 nisse vorzuweisen (Coseriu 1976: 22). Die vorliegende Arbeit sieht ihre Wurzeln in Überlegungen und

Erfahrun-

gen

der beschriebenen A r t , darüber hinausgehend aber in der Überzeugung von

der

Notwendigkeit

Semantik; gen

lexikalischen

in der Ansicht, daß die Ermittlung und Beschreibung der Bedeutun-

lexikalischer

gelöste

einer empirisch orientierten deskriptiven

Aufgabe

potentielle didaktik

Strauß

in praktische Anwendungen wie etwa

der

1975), der Übersetzungswissenschaft oder

Sprachder

lin-

Datenverarbeitung. Sie versteht sich als Beitrag zu einer theo-

retisch-klassifikatorischen Grenzbereich

unbefriedigend

der Sprachwissenschaft darstellen - auch im Hinblick auf

Umsetzbarkeit

(vgl.

guistischen

Einheiten eine zentrale, bisher aber nur

zur

Lexikologie

(bzw. lexikalischen

praktisch-sammelnden

als

Versuch,

einander

Ziel

ist

beide

Disziplinen

einen

Beitrag zur lexikalischen Semantik zu leisten, der theoretische Rele-

vanz

mit deskriptiver Adäquatheit auf der Basis empirischer Ermittlungsver-

fahren chenden

zu

etwas

Lexikographie, 4 näher zu bringen. Ihr

Semantik) im

verbinden vermag, und zwar durch die Entwicklung eines

Modells und dessen Anwendung auf einen Teilbereich des

es,

entspreenglischen

Hartmann (1976: 185) bietet eine Übersicht über bis dahin bearbeitete Wortfelder im Deutschen und im Englischen. Eine solche Verbindung wird z. B. gefordert von Ballmer/Brennenstuhl (1981a: 6). Derartige Bestrebungen werden in jüngerer Zeit vor allem in der Germanistik verfolgt; vgl. z.B. Horlitz (1980), Wiegand (1977, 1982), Viehweger (1982a, 1982b), Hyldgaard-Jensen/Zettersten, eds. (1985), und andere in den letzten Jahren erschienene Sammelbände zu dieser Thematik. Eine ausgeprägtere Tradition als in der Anglistik besitzen sie auch in der sowjetrussischen Linguistik (vgl. Weinreich 1963a).

Wortschatzes. Aus dieser Zielsetzung in Verbindung mit der

modernen

Semantik

resultieren einige

Stand

und Problembereichen

grundlegende Überlegungen und

Annahmen zur notwendigen Vorgangsweise und Beschaffenheit eines lexikalischsemantischen gewinnen

Modells,

die

in den folgenden Kapiteln

besondere

Bedeutung

und zum Teil näher auszuführen sein werden. Sie sollen

hier

als

Postulate, die einen bestimmten Rahmen abstecken, vorangestellt werden. 1. Spätestens seit der erfolgreichen Renaissance deduktivistischen steht

in

vielfach

sogar

Richtungen

als eine gewisse Spannung angesehen werden kann -

ausgerichtete

und eher empirisch bzw. deskriptiv

in

bedie eher

orientierte

(so etwa Esser 1980: 181f., Faust 1978: 365 oder Bald 1977: 20),

man auch

fließend,

nicht

übersehen

der Unterschied

existieren 1974:

Gedankenguts durch Noam Chomsky und seine Nachfolger

der neueren Linguistik eine gemeinhin anerkannte Trennung

theoretisch wenn

mentalistischen und

darf,

daß

die

Grenze

zwischen beiden

keinesfalls als absolut zu sehen

ist

.

Zwar

auch innerhalb der Semantik beide Flügel dieses Spektrums (Leech

365;

Schwerpunkt

Lyons

1977:

138f.), jedoch ist nicht zu

übersehen,

der Schriftenproduktion in der Semantik der letzten

daß der Jahrzehnte

eindeutig im theorie- und modellorientierten Bereich lag und nach wie vor 6 liegt. Auch ist die überwiegende Zahl semantischer Publikationen insofern

eindimensional

bestimmte diskutiert meine hieran

Idee,

und theoretisch ausgerichtet,

Erkenntnis

als

zumeist

oder Konzeption in den Mittelpunkt

eine

gestellt,

und anhand ausgewählter Beispiele illustriert wird, wobei allge-

Gültigkeit

gewöhnlich implizit oder explizit angenommen

prinzipielle

wird.

Ohne

Kritik üben oder gar einem naiven Empirismus das

Wort

reden

zu wollen, scheint mir doch in der Entwicklung der Semantik der Zeit-

punkt

gekommen

d.h.

verschiedene

deskriptiv 5

6

zu

sein, zu dem eine im obigen Konzeptionen

Sinne

verbindende, und vor

"mehrdimensionale", allem

eine

und empirisch orientierte, der Beschreibung konkreten

stärker sprachli-

Es ist klar, daß jede Theorie ihre Rechtfertigung aus zumeist an ausgewählten Beispielen vorgeführter, aber potentiell als allgemein gültig angenommener deskriptiver und auch prognostischer Relevanz für konkrete Daten bezieht, wie auch jede deskriptive oder Daten sammelnde Arbeit notwendigerweise (wenn auch vielleicht nicht immer bewußt) von vorgefaßten Auffassungen und Kategorien und damit theoretischen Annahmen ausgeht. Bereits Weinreich (1963b) konstatierte "a fatal abyss between semantic theory and semantic description" (144).

eben

Materials

Diese zum

größeres

Forderung einen

Umfang

die

die

ennittlung, stellt,

nötig

ist.

nach mehr empirischer Basisarbeit in der Semantik Aufwertung

der

Darstellung

sprachlichen

und Gewichtung über den rein beispielhaften

anderen

weist

Gewicht beimessende Vorgangsweise

die

in

der

neueren

bedingt

Materials

Status hinaus

verstärkte Hinwendung zu methodischen Fragen Semantikforschung

der

7

in

und zum

Bedeutungs-

zumeist

hintan

ge-

oft nur durch intuitionsgestützte Annahmen ersetzt wurden. Zu Recht Leisi

(1973: 154) darauf hin, daß "heute weitherum ein gewisser

un-

kritischer

Glaube

an die forraalisierte Darstellung semantischer Fakten zu

herrschen"

scheint, wobei aber "eine formalisierte Darstellung immer nur so

zuverlässig wie die Information, auf die sie sich stützt" sein kann, Ermittlung und Darstellung einander also ergänzen müssen.

und

2. Anders als auf den Ebenen der Phonetik/Phonologie,

der

Morphologie

der

die

sprachliche

Syntax ist das Beschreibungsobjekt der Semantik,

Bedeutung

-

Beobachtung

wie immer

man den Begriff auch näher

definiert

im behavioristischen Sinne, Erfaßbarkeit mit

direkter

naturwissenschaft-

lichen

Mitteln

wollte

man damit wie der strenge Strukturalismus bzw. Distributionalismus

im

Gefolge

nicht zugänglich. Zwar wäre es bloße

-

Bloomfields (1933) den Ausschluß der Semantik aus

wissenschaftlichen der

Inhaltsseite

Hinsicht nen

der

Betrachtung ableiten, jedoch verlangt diese der

Eigenschaft

Sprache eine entsprechend modifizierte,

in

mancher moder-

strukturellen lexikalischen Semantik, wie sie z. B. von Coseriu

(1967,

oder

Kastovsky deutung

Wiegand (1982)

als

connected

"a

(1970)

entwickelt,

von Nida

(1975a)

oder

dargestellt wurden, basieren auf der Annahme der complex of semantic components (or features,

jüngst Wortbe-

or markers)

by logical constants" (Bierwisch 1970a: 170), wobei in

Analogie

Prinzipien der Phonologie der distinktive Charakter der Merkmale und die

eindeutige

kategoriale Abgrenzbarkeit und Strukturierbarkeit der

gewöhnlich

Annahmen

im

sprach-

von der Ausdrucksseite abweichende Behandlung. Systeme der

1970)

zu

Vogel-Strauß-Politik,

allgemeinen

erfolgreich,

Entitäten

von zentraler Bedeutung sind. Diese Modelle sind

zwar

recht leistungsfähig und in begrenzten Wortschatzbereichen

jedoch stoßen sie an ihre Grenzen, wenn man bei ihrer

prakti-

schen Anwendung erkennt, daß die Annahmen absoluter distinktiver Abgrenzbar7

Eine derartige Verbindung von "pure" und "applied semantics" fordert z.B. auch bereits Leech (1974:12). Snell-Hornby (1983) geht in mancher Hinsicht von ähnlichen Ideen aus.

keit

und eindeutiger Kategorienzugehörigkeit (von Bedeutungsmerkmalen

Wortbedeutungen plexen)

oder

bzw. von Sememen

zu

paradigmatischen Kom-

deutlich zu optimistisch sind. Es ist eine elementare Erfahrung und

Feststellung, voneinander

daß bestimmte

für klar,

auf

die

nicht

eindeutig

ebenso ungerechtfertigt erscheint (dies gilt

Quasi-Synonyme

ist

Wortbedeutungen kontextfrei

abgrenzbar sind, obwohl andererseits auch die Annahme

Bedeutungsidentität dere

Sememen

zu

wie

z.B.

understand

und

völliger insbeson-

comprehend).

daß der Saussure'sehe Zeichenbegriff, insbesondere

Ebenso

im Hinblick

postulierte Konsubstantialitätsrelation zwischen Inhalt

und Aus-

druck eines Zeichens analog zu den beiden Seiten eines Blattes, einer differenzierteren ein-

Betrachtung

bedarf, um den Tatsachen Rechnung zu tragen,

daß

und dieselbe Ausdrucksform in verschiedenen (sprachlichen und außer-

sprachlichen)

Kontexten

wiederum

deren

grenzung

oder

verschiedene Inhalte repräsentieren

Existenz zwar unbestritten ist,

kann,

deren Bestimmung

auch nur Zählung (etwa als die Polyseme eines

und Ab-

Lexems)

aber

als

theoretisch

ist

auch festzuhalten, daß jede Bedeutungsbeschreibung einen Endpunkt abso-

luter

Präzision

pragmatisch renter von

bzw. kommunikativ akzeptabler Unbestimmtheit, Unscharfe

Entwicklungen

aber

muß. Schließlich

nicht erreichen kann, weil offenbar ein bestimmtes Maß an

Bestandteil

linguistik und

und praktisch ungelöst angesehen werden

wobei

sprachlicher Bedeutungen ist. in

andererseits

der Pragmatik und Semantik in

Generell ist

im Gefolge

einerseits,

der neueren Linguistik noch

der

eher

zentrale

wie auch intra- und interpersonelle

und inhärente Eigenschaften natürlicher

Sozio-

vereinzelt,

eindeutig in steigendem Ausmaß, eine Tendenz festzustellen, Unbestimmtheit

inhä-

Unscharfe

Variabilität

Sprachsysteme

als

anzusehen

und, abweichend von der Mathematik und den Naturwissenschaften nachempfundenen,

absolute

Präzision anstrebenden Theorien, in die

schreibungskonzepte 18f.,

einzubringen (vgl.

z.B.

Lehrer

Leech 1974: 122-4, oder Labov 1973: 341ff.; s.u., Kap. 3).

dere und

und -modeile

linguistischen

in

der lexikalischen Semantik halte ich diese Sicht

für

konstanter apparat sowohl erfaßbar

Es gilt

also,

die

Variabilität

sprachlicher

1974a:

Insbesonunerläßlich

auch imstande, Wesentliches zur deskriptiven Adäquatheit der

beizutragen.

Be-

Disziplin

Inhalte

bei

Ausdrucksform in die Ermittlungsprozeduren und den Darstellungs-

eines als

lexikalisch-semantischen Modells

einzubeziehen,

Erfassung der hier als kontextabhängig und als noch

angenommenen

Polysemie

(diese Annahmen werden

später

und zwar kategorial zu

über-

denken,

ggf. zu revidieren sein) als auch in bezug auf die verbleibende in-

härente,

aber

Lehrers

in

ihrem

Bezug

programmatische Aussage

zu

begrenzende Unscharfe

sollte

uneingeschränkte

von

Lexemen.

Zustimmung

er-

fahren: Since there is so much variation and fluidity in the meaning of words, from one utterance to another, a semantic description should try to describe that variation, not eliminate it. (Lehrer 1970a: 97) 3. Neben der bei der Untersuchung von Wortbedeutungen lich

im Vordergrund

selbstverständ-

stehenden Paradigmatik der Lexeme zueinander

hat

in

jüngerer Zeit die Betrachtung der syntagmatischen Kombinierbarkeit lexikalischer

Einheiten zunehmend an Gewicht gewonnen - so durch die

theorie der

des

Kollokations-

britischen Kontextualismus nach Firth, durch die Einbeziehung

Selektionsbeschränkungen in die Transformationsgrammatik und die Unter-

suchungen zeigt

zur Interdependenz von Syntax und Semantik. Gerade im

sich,

daß die bestimmenden Bedingungen der Syntagmatik,

Englischen womit

hier

insbesondere die Kollokierbarkeit, aber auch bestimmte Aspekte des syntaktischen

Verhaltens gemeint sind, für Lexeme, vor allem natürlich Verben,

be-

sonders charakteristisch sind. Die Forderung nach gleichberechtigter Berücksichtigung

der syntagmatischen Dimension bei einer lexikalisch-semantischen

Untersuchung bindung

ist

daher bedeutsam. Sie ist keineswegs neu (so ist die

von Syntagmatik und Paradigmatik etwa ein

wesentlicher

Aspekt

Ver-

charakteristischer und

der strukturellen Semantik Coserius), aber

auch

noch

aufzuzeigen

sein

nicht selbstverständlich. A. wird,

Wie bereits angedeutet wurde und vielfach

noch

versucht die vorliegende Arbeit eine im oben beschriebenen Sinn mehr-

dimensionale, d. h. verschiedenste semantische Theorien und Ideen verbindende,

Perspektive zu gewinnen und deskriptiv umzusetzen und ist damit

natür-

lich

verschiedenen semantischen Richtungen unterschiedlich stark verpflich-

tet.

Wesentlich ist jedoch die Feststellung, daß sie nicht auf eine bestimm-

te

Rahmenkonzeption

theorie eine

in eine bestimmte Sprach-

oder

Syntax-

ist. Ich halte es für nicht nur möglich, sondern - um

zu starke Beschränkung des Blickwinkels und der Anwendbarkeit zu

meiden direkte ben

eingebettet

beschränkt,

-

für wünschenswert und nötig, das lexikalische Inventar ohne und ausschließliche Bindung an eine derartige Theorie zu

vereine

beschrei-

und einer eklektischen Vorgangsweise den Vorzug zu geben. Breivik,

der

8

ebenso

vorgeht, bemerkt dazu: "In view of the somewhat unstable climate

present-day 9)

linguistics,

Kastovsky

die

(1982: 17; ähnlich Kastovsky 1980a) hat zu Recht

anglistische Sprachwissenschaft

taxonomischem durchaus pien

den

Analyse

Prinzipien

der

(1983:

den

gerade

lange beherrschenden Gegensatz zwischen

Strukturalismus und generativer Transformationsgrammatik

überbrückbar

der

Beide in

such a position hardly needs justifying."

erkannt und den komplementären methodischen

und der Synthese

zugewiesen

(ähnlich

Labov

sollen im folgenden zur Geltung kommen - das

konkrete

Materialien (Korpora,

Testergebnisse,

als

Prinzi8 1975).

analytische

Behandlung methodischer und ermittlungsspezifischer Fragen

auf

in

etc.)

und

in

bezogenen

deskriptiven

Aussagen, das synthetische in den theorie- und modellbezogenen

Diskussionen

sowie in den allgemeine Gültigkeit beanspruchenden,

teilweise

formalisierten Bedeutungsbeschreibungen. Die erste

gesamte die

zweite schen

Studie gliedert sich in zwei Teile bzw. Bände,

theoretischen

und methodischen Grundlagen (Kap.

wobei

der

2-5)

und der

die praktische Ermittlung und deskriptive Darstellung der

lexikali-

Bedeutungen im gewählten Objektbereich

Prozesse

"Verben zum Ausdruck

und Zustände" bzw. kurz "mentale Verben" (Kap. 6-11)

mentaler

zum Inhalt

haben. Das folgende zweite Kapitel skizziert und diskutiert einige Aspekte Zweck zur

der

modernen, insbesondere lexikalischen, Semantik. Es kann

nicht

und Aufgabe dieser Arbeit sein, einen detaillierten Forschungsbericht neueren

schlägigen der

bedeutsame

Semantik zu geben - dies wäre angesichts des Umfangs des Schrifttums im gegebenen Rahmen nicht möglich und ist

Existenz

nötig

-,

und so kann dieser Teil wohl

Passagen mancher seits

zahlreicher zusammenfassender und einführender

knapp

gehalten werden und sich mit einer

Problembereiche ist

gerechtfertigterweise

auch wegen

Bücher in

begnügen.

nicht manchen

überblickhaften

und weiterführenden Hinweisen

ein-

Skizze Anderer-

er jedoch insofern unverzichtbar, als zum einen vor dem Hinter-

grund einer seit Jahren ausufernden Schriftenvielfalt und auch Konzeptionenpluralität

das

Aufzeigen der eigenen Position innerhalb des Umfelds

nötig

ist,

zum anderen angesichts mancher umstrittener Punkte und unterschiedli-

cher

Annahmen In

in

zentralen Fragen mehrfach Differenzierungen

zu

treffen

ähnlicher Weise könnte man sie im Rahmen eines Kommunikationsmodells den Positionen des Hörers bzw. des Sprechers zuweisen.

bzw. eigene Positionen zu erläutern sein werden. Das dritte Kapitel beschäftigt

sich speziell mit den Themenkreisen lexikalisch-semantische Variabili-

tät,

Polysemie und Unscharfe der Bedeutung. Als Synthese aus diesen theore-

tischen

Voraussetzungen

Objektbereich

und aus induktiv aus der

Bedeutungsermittlung im

gewonnenen Einsichten wird im vierten Kapitel schließlich ein

Beschreibungsmodell

lexikalischer

Einheiten entworfen, das die bisher

ge-

nannten Aspekte miteinander verbindet. Das Fragen

f ü n f t e Kapitel diskutiert

der

Bedeutungsermittlung

zunächst

kurz

allgemein

und beschreibt dann das

methodische

hier angewandte

Verfahren, eine Kombination aus Wörterbuchauswertungen, offenen Informantenbefragungen,

der Auswertung aller Belegstellen der gewählten Verben in zwei

umfangreichen

Korpora (des als "Brown-Corpus" bekannten "Standard Corpus of

Present-Day

Edited

dants,

sog. "LOB-Corpus") und standardisierten

des

American English" und dessen

britisch-englischen Pensemantischen

Testver-

fahren. Kapitel sechs umreißt den Objektbereich der mentalen Verben des schen,

und

zwar

Diskussion

der

Darstellung Bereichs. lung

durch die Begründung der Wahl

des

Engli-

Objektbereichs,

eine

inneren semantischen Struktur der mentalen Verben, und

die

der Auswahlprinzipien, der Binnengliederung und Abgrenzung

des

In

den folgenden vier Kapiteln (7-10) erfolgt dann die

Darstel-

der Bedeutungen der ausgewählten Verben, geordnet in vier Teilparadig-

men (denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist), in nach der Bedeutungsähnlichkeit zusammengehörige Gruppen und in jeweils zentrale und periphere Mitglieder.

Nachdem

inneren

von

Kontext

in

ihrer

und Strukturierung und in Abhängigkeit vom innerbetrachtet werden, wird im darauffolgenden, dem elf-

Kapitel versucht, der Existenz von Bedeutungsvariation in Abhängigkeit außersprachlichen

Hinblick

auf

untersuchten den

diesem Abschnitt die lexikalischen Bedeutungen

Beschaffenheit

sprachlichen ten,

in

Faktoren

die unterschiedlichen stilistischen Wertigkeiten der Korpora

vertretenen Textsorten und zum anderen -

Untersuchungsmaterialien

vergleichbarem dung

nachzugehen. Dies geschieht zum einen

britisches

und amerikanisches

im

in den

nachdem

in

Englisch

in

Umfang vertreten sind - in Form eines Vergleichs der Verwen-

mentaler Verben in den beiden dominierenden nationalen Varietäten

des

Englischen. Das Studie

zwölfte und letzte Kapitel schließlich faßt

die

Ergebnisse

der

zusammen und versucht, sie bewertend in den Rahmen der lexikalischen

Semantik zu integrieren.

10

2. Tendenzen und Probleme der neueren semantischen Forschung eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des theoretischen Hintergrundes

2.1. Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik

2.1.1. Überblick Angesichts des gewaltigen Umfangs und der enormen Differenzierung semantischer Forschung in jüngerer Zeit wäre jeder Versuch einer relativ kurzen Zusammenfassung vermessen und zum Scheitern verurteilt - die heutige Semantik ist zweifellos "not a single, well-integrated discipline" (Palmer 1981: 206). Die folgenden Ausführungen können daher in der Tat nicht mehr als einen rudimentären und umrißhaften Überblick über einige der wichtigsten Ansätze geben, bei dem insbesondere die Frage im Vordergrund zu stehen hat, inwiefern die jeweilige Konzeption zur gegenwärtigen Fragestellung, der Ermittlung und angemessenen Beschreibung der Bedeutung lexikalischer Einheiten, Fruchtbares beizutragen vermag. Keine andere der traditionellen Teildisziplinen der Sprachwissenschaft hat im letzten Vierteljahrhundert eine ebenso stürmische Entwicklung durchgemacht wie die Semantik. Galt sie um 1960 vielen durchaus noch als "a messy, largely unstructured intellectual no-man's-land on the fringes of linguistics" (Leech 1974: x), so stand sie kaum zehn Jahre später in Form der Diskussion um ihren interpretativen oder generativen Charakter mitten im Zentrum sprachwissenschaftlichen Interesses - eine Position, die sie bis heute im Grund nur mit den jüngeren, vielfach als "Bindestrich-Linguistiken" bezeichneten Disziplinen wie Sozio-, Pragma- oder Textlinguistik zu teilen hat. Man muß jedoch einschränkend bemerken, daß diese Einschätzung primär für die amerikanische Tradition in der Sprachwissenschaft gilt, während in Europa eine viel länger zurückreichende und kontinuierlicher verlaufende l

Für einen neueren historischen Überblick über die Entwicklung der Semantik sei auf Gordon (1982) verwiesen, der insbesondere die ältere Forschung gut zusammenfaßt, jedoch neuere Entwicklungen (seit Ende der sechziger Jahre) außer Acht läßt. Auch Heibig (1973) widmet der Semantik einigen Raum.

11

Entwicklung

zu

orientierte

Semantik,

anerkannten

Höhepunkt erreicht hat, und zum anderen - neben früheren Arbei-

ten

beobachten ist.

Sie umfaßt zum einen die

ältere,

diachron

die mit Stern (1931) einen noch heute als

Klassiker

Ernst Leisis, besonders Leisi (1952) - die durch Trier (1931) begründe-

te Wortfeldforschung, die über die in der Anglistik kaum rezipierte inhaltsbezogene Grammatik und die Arbeiten Leo Weisgerbers zur modernen strukturellen

Semantik

führt.

Für

Richtung Sie

europäischer

Prägung etwa bei Pottier, Greimas und

die anglistische Forschung war dagegen lange die

bestimmend,

deren Entwicklung etwa Maclay (1971)

Coseriu

amerikanische zusammenfaßt.

führte von der weitgehenden Ausklammerung der Semantik aus der

wissenschaftlichen

Betrachtung

Prägung

noch

tiven

Strukturalismus

in der ersten Phase

der

Bloomfield"scher

Chomsky'sehen

genera-

Transformationsgrammatik über den Einbau einer "interpretativen"

mantik aber

und auch

im

sprach-

in

die Grammatiktheorie nach Katz/Fodor (1963) bis hin zur

Se-

kurzen,

intensiven Diskussion um den generativen Status der Semantik Ende

sechziger lich

Jahre

(vgl. z.B. Abraham/Binnick 1969; Droste 1978).

ist festzuhalten, daß die europäischen Schulen primär

die

amerikanischen

schen

Semantik

(vgl.

Quemada

derartigen eine

-

Linguisten - und mit ihnen der Großteil fast ausschließlich

satzsemantisch

der

Grundsätz-

wortsemantisch, der

anglisti-

interessiert

waren

1972: 396f.). Seit den siebziger Jahren kann man von einer

Trennung der Traditionen nicht mehr sprechen, muß aber allgemein

beträchtliche "Diversifizierung der Forschung und Forschungsresultate"

feststellen, 1979:

wodurch aber "die fundamentalen Fragen kaum gelöst"

(Schnelle

2) wurden. Die vielleicht stärkste Strömung der neueren Semantik geht

im

Anschluß an Ideen der generativen Semantiker und vor allem der Schriften 4 Richard Montagues hin zur Entwicklung formallogischer Systeme, die natürlichen Sprachen angenähert sein sollen, die aber schon eher der Sprachphilosophie Es

der Sprachwissenschaft im engeren Sinne zuzurechnen

sind.

ist bezeichnend, daß Lyons in seinem mittlerweile als Standardwerk aner-

kannten

Buch

mathematische 2

als

(1977) die Disziplin in erster Linie in "pure Formallogik)

und "linguistic semantics"

semantics"

(138f.)

(=

einteilt.

Unabhängig von den hier skizzierten Entwicklungen bestand in den USA zwar durchaus eine lexikographische Tradition (vgl. McMillan 1978), jedoch ohne nennenswerte Berührungspunkte zur linguistischen Semantik. 3 Vgl. allerdings Gordon (1982: 9 6 f f . ) , der zeigt, daß Bloomfields eigene Haltung durchaus nicht so a-semantisch war, wie ihm dies später vielfach unterstellt wurde. A Als Einführung in diese Richtung ist Dowty et al. (1981) zu nennen.

12

Eine

Trennung

"linguistic semantics v. logical semantics"

(Kempson 1977:

185) ist heute durchaus bereits zu konstatieren.

2.1.2. Theoretische vs. deskriptive Semantik Die

oben

weiter

in

nung,

die

neuere

angesprochene

"linguistische" Semantik

teilt

Lyons

eine "theoretical" und eine "descriptive semantics", eine

Tren-

- wie in der Einleitung bereits kurz angesprochen - die gesamte

Linguistik durchzieht und die beträchtliche Verwandtschaft zu

ren

Dichotomien aufweist: Die theoretische Richtung ist eher der

ven

Grammatik, einer mentalistischen Sicht und deduktiven,

Vorgangsweise fe

(ibid.)

ande-

generati-

"synthetischen"

zuzuweisen, während die deskriptive Richtung eher die Begrif-

strukturalistisch,

mechanistisch,

induktiv und analytisch

assoziiert

(vgl. dazu auch Schnelle 1979: 9). Als Folge der asemantischen Grundhaltung des lismus

Struktura-

ist es nicht verwunderlich, daß die Semantik im anglo-amerikanischen

Bereich

weitestgehend theoretisch

scientific" innerhalb Komponente stenz

taxonomischen

orientiert,

"more

philosophical

(Palmer 1981: 14), war und ist. Zentrales Thema der des

generativistischen

Lagers war der Status einer

than

Diskussion semantischen

b z w . des Lexikons in einer umfassenden Sprachtheorie; die Exi-

eines solchen Lexikons wurde vorausgesetzt, seine Beschaffenheit

selten

ernstlich

(1980:

122) richtig bemerkt - nie ein interpretatives Lexikon einer genera-

tiven ches

Grammatik gilt

h i n t e r f r a g t . So überrascht es nicht, daß -

nur

tatsächlich

wurde.

für die sprachphilosophische Logik, die rein theoretische

setzungen

verfolgt:

construing

formal

fragments

entwickelt oder vorgestellt

wie Pennanen

of

"we try to analyze natural

languages

languages which are tied up with natural

ÄhnliZiel-

indirectly by languages,

or

them, via a translation-procedure" (Ballweg 1983: 60). Ihre

Forschungsobjekte sind "objects proposed as meanings /that/ somehow approximate real meanings" (Eikmeyer/Rieser 1983: 132). Diese theoretische Ausrichtung vieler semantischer Studien

zeigt

sich

Stockwell/Schachter/Partee (1973) schließen ihre transformationelle Darstellung der englischen Syntax mit einem "Sample Lexicon" ab (717810), jedoch beansprucht dieses von Umfang und Inhalt her nicht mehr als Beispielcharakter, und die erheblichen Probleme im Zusammenhang mit seiner Anlage und Ausarbeitung werden von den Autoren nicht verschwiegen ( v g l . 718f.).

13

primär ter

daran, daß sprachliches Datenmaterial gewöhnlich nur Beispielcharak-

besitzt

wichtung merkt

und damit sowohl quantitativ als auch in der inhaltlichen Ge-

gegenüber allgemeinen Überlegungen deutlich z u r ü c k t r i t t .

So

be-

etwa Wiegand (1970: 369), daß die Beispiele in seiner Studie "keiner-

lei

Anspruch auf Exhaustivität erheben, da sie nur theoretische

gen

illustrieren sollen" - das Gleiche gilt implizit auch in vielen anderen

Arbeiten.

Natürlich

bedenklich

Ausführun-

ist dies heuristisch eine völlig legitime Strategie

stimmt n u r , daß die komplementär zu erwartende umfassendere An-

wendung

der Theorien meist ausbleibt. Auch besteht die Gefahr, daß die

wählten

Beispiele

Eigendynamik annehmen, alleiniges Objekt der Diskussion

werden.

So weist

etwa Bald (1977: l O f . ) darauf h i n , daß

(1970) zur fung

Basis einer Analyse des Verbs remind Semantik

widerlegt

von Postal

entwickelten

werden konnten, weil

-

Thesen

wie Kimball

516) zeigte - die von Postal gewählten Beispiele ( b z w . deren Einstu6 als akzeptabel oder inakzeptabel) sich als nicht haltbar erwiesen.

ähnlicher

postulierte sie

der

generativen

(1970: In

auf

die

Weise

glaubten

einige Autoren, die

von Katz/Fodor

(1963)

Existenz von "distinguishers" dadurch widerlegen zu können, daß

den idiosynkratischen Charakter der in den vorgelegten Beispielen

solche

ge-

postulierten

Merkmale bestritten. Zu Recht spricht Wotjak

als

von der

Notwendigkeit, die allgemeinen theoretischen Einsichten in die S t r u k t u r der Bedeutung nicht nur an einigen wenigen, besonders geschickt ausgewählten, sondern generell an allen überhaupt möglichen Beispielen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren und zu präzisieren. (Wotjak 1977: 16) An kritischen Stimmen zu dieser Theoriedominanz fehlt es jedoch n i c h t . So

beklagt

bestehenden

etwa Kastovsky (1980a: 2) den in der

amerikanischen

Literatur

"Mangel an empirischen Analysen ... So werden dann weitreichen-

Generell war und ist in der semantischen Literatur die Neigung festzustellen, grundlegende Problemkreise an ausgewählten Beispielen zu exemplifizieren und fast ausschließlich mit Bezug auf diese zu d i s k u tieren - eine Vorgangsweise, die durchaus Gefahren in sich b i r g t . Solche vielzitierten Beispiele sind etwa Sitzmöbel für die s t r u k t u r e l le Semantik in Verbindung mit der Feldtheorie ( v g l . Pottier 1969) oder das Lexem bachelor (nach Katz/Fodor 1963) für die Merkmal.stheorie und ihre Rolle in der generativen Grammatik. Die Diskussion um die generative Semantik entzündete sich an immer neuen I n t e r p r e t a tionen der Verben kill ( v g l . z . B . Fodor 1970; Lipka 1972: 6 4 f f . ; Wierzbicka 1975; Kovalyova 1979) und remind ( v g l . z . B . Postal 1970, Kimball 1970, Kirsner 1972); Bedell (1974) f a ß t manche Aspekte dieser Auseinandersetzung zusammen.

14

de

theoretische

aufgebaut, (1952: nen

die dazu nicht selten nur mangelhaft fundiert sind." Auch

127) zweifelt an der Anwendbarkeit mancher "Abhandlungen der

Richtung",

Schon is

Schlußfolgerungen oft auf wenigen Beispielen und Analysen

sie ihm "abstrakt und arm an

moder-

Beispielen"

scheinen.

1966 schrieb Uriel Weinreich: "But the most urgent need in

semantics

for

weil

Leisi

fresh empirical evidence obtained by painstaking study of

concrete

lexical data" (473) - leider ohne großes Echo. Wie schon an anderer Stelle bemerkt wurde, sollen nicht

als

Semantik

Weinreich

Bereiche engere

Ausführungen

Plädoyer für eine prinzipiell theorieärmere, wohl aber für

datenreichere auch

diese

(1964:

verstanden 405)

werden (vgl. Gottwald 1977:

und Leisi (1973: 207)

meinen,

eine

63).

Wie

müssen

beide

einander ergänzen und gegenseitig befruchten und können durch eine Verbindung

längerfristiger allgemeiner

nur

gewinnen

Gültigkeit,

die

- die Theorie

an

Überzeugungskraft und

Beschreibung konkreter

Aussagekraft und anwendungsspezifischer, z. B.

Erscheinungen

an

prognostischer,

Relevanz. Riegers Forderung (1981: 195) findet meine ungeteilte Zustimmung: To adopt the paradigm of empirical sciences for linguistic research is tantamount to at least two postulates, first: not to rely on ready-made theories or models taken from another domain, because these may be grossly inadequate in respect to the phenomena to be investigated; second: not to rely on the introspective exploration of one's own knowledge and competence as the allegedly inexhaustible data-source, although it very often serves as a first guide and may produce valuable ideas. Instead, the investigation of linguistic problems in general, and that of word-semantics in particular, should start with more or less pre-theoretical working hypotheses, formulated and reformulated for continuous estimation and/or testing against observable data, then proceed to incorporate its findings tentatively in some preliminary theoretical set-up which finally may perhaps get formalized to become part of an encompassing abstract theory.

Es

muß nochmals betont werden, daß die hier skizzierte Einschätzung primär für die amerikanische, in weiterer Folge aber auch die gesamte anglistische Forschung gilt. In der europäischen Wortfeldforschung hatte der konkrete Datenbezug immer größeres Gewicht. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. Roos 1975) sind in der Anglistik jedoch schwerpunktmäßig empirische umfangreichere Arbeiten nur aus der Schule Ernst Leisis hervorgegangen (z. B. Schneeberger 1964, Wagner 1967; weitere Angaben in Leisi 1973: 113).

15

2.1.3. Logische und sprachphilosophische Semantik Auf

die verschiedenen Ansätze, semantische Fragen im Rahmen

scher

formallogi-

und von der Sprachphilosophie, z. T. auch von der Mathematik,

flußter

Modelle

werden:

Zum einen sind diese Tendenzen in der heutigen semantischen Land-

schaft dar

nicht

zu

behandeln, soll hier aus zwei Gründen

zu übersehen - für manche stellen sie

kurz

beein-

allein

die

verwiesen Semantik

(vgl. Gazdar 1978: 5 f . ) -, zum anderen erwächst aus dieser Richtung ein

wesentlicher

Teil

der Versuche, sprachliche Unbestimmtheit

modellhaft

in

die Semantik einzubringen - was in späteren Abschnitten noch näher zu behandeln sein wird. Auf die Wiedergabe technischer gen

Einzelheiten dieser Richtun-

kann im gegebenen Rahmen verzichtet werden; verwiesen sei auf die Dar-

stellungen

bei

Lyons (1977: Kap. 6) und insbesondere McCawley (1981;

auch

McCawley 1978). Eine als semantisch bezeichnete Tradition besteht in sophie 1963: rem

und der

der

Sprachphilo-

Formallogik seit langem ( v g l . z . B . Caton 1971 oder

Lyons

5 2 , f n . l ) , jedoch ist erst seit den späten sechziger Jahren in stärkeAusmaß eine Einbeziehung dieser Richtung in die Linguistik zu beobach-

ten.

Dieser Prozeß ging primär von den generativen Semantikern aus, die in 8 Prädikatenlogik und Propositionenkalkül ein geeignetes Instrumentarium zur

Darstellung bestimmter satzsemantischer Probleme, etwa im Zusammenhang

mit

den zu dieser Zeit heftig diskutierten Quantoren, erkannten. Sieht man Von

diesen beiden bedeutsamen Modellen der Formallogik scheint mir insbesondere die Prädikatenlogik für linguistische Fragen anwendbar, da sie eine adäquate Erfassung der semantischen Valenzen (der Argumente) von Verben erlaubt (wobei allerdings die Prädikation, die hier interessierende Verbbedeutung, als ganzheitlich gegeben betrachtet und nicht näher analysiert w i r d ) , während die logischen Konjunkturen des Aussagenkalküls sich durch ihren rigoros definierten Charakter doch erheblich von natürlich-sprachlichen Konjunktionen unterscheiden (Man vergleiche etwa bekannte Beispiele wie den Satz Es regnet oder nicht-p" analytisch wahr, in natürlicher Sprache aber zum einen kommunikativ wenig wahrscheinlich, zum anderen auch im Wahrheitswert etwa wenn es nieselt - nicht so eindeutig bestimmbar ist). Der Begriff der Proposition selbst als semantische Einheit, die aus einer Prädikation und einer bestimmten Menge dazugehöriger Komplemente besteht ( v g l . Fillmore 1968a: 23; Dirven/Radden 1977: 9; Lyons 1977: 1 4 1 f f . ) , als Inhalt einer Satzaussage, erweist sich jedoch mit gegenüber dem Sprachgebrauch der Formallogik inhaltlich versetzten Akzenten - auch für eine deskriptive Semantik als sehr nützlich (vgl. Wotjak 1975: 5 f f . ) und wird hier weiterhin Verwendung finden.

16

mit

Katz/Fodor (1963), Bierwisch (1970a: 167) oder Leech (1974: 85ff.)

Aufgaben

der

synonyme, nen,

Semantik primär darin, anormale,

tautologische

so

Aussagen

lassen

korrekte

schränkung nur

oder

präsupponierte Sätze als

solche

ambige,

zu

erken-

hat die Fomallogik in der Tat manches anzubieten, denn diese Auf-

gabenstellungen

sie

oder

kontradiktorische,

die

sich mit dem Ziel der

Propositionallogik,

nämlich

Wahrheitswerte zuzuweisen, in Einklang bringen. Die Be-

dieser

Richtung wird jedoch bald offensichtlich. Zunächst

Aussagesätze, nicht aber z. B. Fragen,

Aufforderungen,

kann

Drohungen

andere Sprechakte adäquat erfassen, denn "only assertions can have the

property

of truth and falsehood" (Leech 1974: 294; vgl. Fodor 1977: 4 9 f f . ) .

Darüber

hinaus ist sie ausschließlich satzsemantisch orientiert und leistet

für

eine

lexikalische

Propositionen der

indes

206). mit

vom Typ All

durchaus

Schließlich den

fly/sing

einen

sich

die

logische

idealen

eben

artifiziellen, intern

Formalsprachen

elementarer

bescheidenen Palmer

Semantik

Beitrag,

1981:

letztlich mit

zwar

kohärenteren

203nicht

solchen

und wider-

möglicher Welten (vgl. Brekle 1970:

16ff.;

13, 199-201; s . o . ) .

"Die

mit natürlichen Sprachen dient im Umkreis der Philosophie der

Sprache nahezu ausschließlich dem Zweck, die Notwendigkeit des Auf-

von

Umgekehrt

Präzisionssprachen zu begründen", meint dazu Wolski (1980: jedoch

Sprachen ziert

Umweg

Sprachen der realen Welt, sondern

1972: 14ff.; Leech 1974: 327; Palmer 1981:

Beschäftigung baus

befaßt

aber

spruchsfreieren

birds

auch Probleme a u f w i r f t (vgl. z.B.

natürlichen

anzunähernden, Brekle

Semantik nur mittelbar über den

113).

"dürfte heute ziemlich unbestritten sein, daß natürliche

keine logischen Systeme darstellen und auch nicht auf solche redu-

werden

können"

(Schifko 1975: 16; vgl. Akhmanova 1970:

225;

Stone

1981). Dies wird allerdings von den logischen Semantikern auch nicht behauptet,

und man muß dieser Richtung zugestehen, daß ihre Konzeptionen

dest

methodologisch

einer

zumin-

generell einflußreich und wichtig waren, daß sie

deskriptiv-linguistischen

auch

Semantik theoretische Hilfsmittel und ein

wesentliches begriffliches Inventar zur Seite stellte (Brekle 1970: 1 2 f . ) . Auch die neueren Ansätze der Behandlung sprachlicher Kap.

3.3.)

bewegen

stammen zu einem beträchtlicher Teil aus dieser

Unscharfe

(vgl.

Tradition und

sich vielfach im Grenzbereich von theoretischer Linguistik, Sprach-

philosophie und Formallogik, mit neueren Impulsen von verschiedenen mathema9

Brekle (1970) zeigt allerdings in beeindruckender Schärfe die barkeit dieses Verfahrens zur Explikation komplexer Lexeme.

Anwend-

17

tischen Modellen. Der Schwerpunkt liegt dabei eher noch bei den letztgenannten

Gruppen. So teilen etwa Ballmer/Pinkai ( e d . 1983: vii) die Beiträge des

von

ihnen

"the

more

herausgegebenen canonical

Sammelbandes

Approaching

Vagueness

approaches which aim at preserving the

ein

in

framework

of

classical logic as much as possible" und "proposals making use of mathematical

tools

guage,

which have been developed in areas clearly independent

such

"formal

of

as topology and differential calculus". Als Adressaten

semanticists

...

general linguists,

philosophers

lan-

werden

and cognitive

scientists" genannt. Von den nicht mehr der Logik zugehörigen, "unorthodoxen", falls

aber

eben-

als semantisch bezeichneten Konzeptionen sollen hier zur Illustration

nur zwei genannt werden, die auch für lexikalische Zwecke Anwendungsmöglichkeiten

zu

schung

kommende

ähnlich,

versprechen scheinen. Die aus

der

Artificial-Intelligence-For-

"Frame-Theorie" (vgl. z. B. Fillmore 1975b;

1976; 1977b;

jedoch ohne den Begriff zu nennen, 1977a: 16ff.; 1978: 165; 1982;

Wegner

1979) versucht, Objekte bzw. Bedeutungen in einem meist vorgegebenen

Datenstruktur-Rahmen holistisch

zu

(typischen Situationen, Verwendungsbedingungen,

erfassen

und scheint in

manchen

Aspekten

etc.)

psychologische

Realität

zu besitzen, wenn sie auch von deskriptiver Adäquatheit noch

entfernt

ist. W. Wildgen hat in einer Reihe neuerer Veröffentlichungen

B.

1981, 1982, 1983 - einführend

besonders

die

beiden

(z.

erstgenannten;

letztere

zur

wickelte

"Katastrophentheorie", ein mathematisches Modell zur

und

weit

Erfassung von Vagheit) die von dem Mathematiker R. Thom entBeschreibung

Typologisierung elementarer ("archetypischer") dynamischer Prozesse und

Systeme, auf die Semantik angewandt. Die

in

Teildisziplinen obwohl

sie

gewirkt

auf

sich

Charakter

ist

auf

einer

Abschnitt

genannten

Ansätze

diese

mit

auf

sind

m.E.

sprachwissenschaftlichen Semantik im engeren beträchtlichen

Einfluß

ausgeübt

haben. Im Grunde verfolgen sie jedoch andere

beziehen Arbeit

diesem

andere,

abstraktere

Sinne,

und befruchtend

Erkenntnisinteressen,

Beschreibungsobjekte,

stärker interdisziplinär geprägt. Ich werde mich

dem Ziel einer Bedeutungsbeschreibung

nicht

lexikalischer

und in

ihr

dieser

Einheiten

eine stärker deskriptiv und am Sprachmaterial orientierte Vorgangsweise

beschränken,

anerkenne

sprachphilosophischen

aber

den

Einfluß

der

logischen

Semantik in begrifflicher und methodischer

insbesondere im Zusammenhang mit semantischer Unbestimmtheit.

und

Hinsicht,

18

2.1.4. Strukturelle Semantik Unter

dem eher pragmatisch als exakt definiert zu sehenden Sammelbegriff

"Strukturelle

Semantik" faßt man in jüngerer Zeit eine Reihe von praktisch

ausschließlich die

der europäischen Tradition entstammenden Theorien

zusammen,

im Vergleich zu bisher behandelten Richtungen primär wortsemantisch und

deutlich sie

empirischer

orientiert sind. Gemeinsam ist ihnen im Prinzip,

daß

den Zeicheninhalt eines Wortes nicht holistisch, sondern aus kleineren,

distinktiven nicht

Bedeutungseinheiten zusammengesetzt, den gesamten

Wortschatz

als ungeordnete Menge einer großen Zahl voneinander unabhängiger Ein-

heiten, durch

sondern

als

zwar komplexes, aber systematisches

und

geordnetes,

paradigmatische Oppositionen und syntagmatische Beziehungen struktu-

riertes

Netzwerk von Relationen zwischen diesen Einheiten sehen, wobei

zwischen

Lexemen

zwischen

ihnen

(semantische

bestehenden Konstellationen durch ihnen andersartige

Beziehungen

begründende

gemeinsame

die oder

Bedeutungseinheiten

Merkmale) konstituiert werden. Es ist offensichtlich, daß hier

Wortfeldtheorie und Merkmalsanalyse ( s . u . ) gemeinsam Pate standen. Die Aufgaben der strukturellen Semantik definiert Kastovsky (1982:

66)

wie folgt: 1) Ermittlung paradigmatischer Relationen zwischen sprachlichen Zeichen bzw. deren Bedeutungen, d . h . Feststellung von Beziehungen wie Hyponymie, Antonymie usw.; 2) Ermittlung der Bedeutungsstrukturen der einzelnen Zeichen auf der Grundlage dieser Bedeutungsbeziehungen und der sie charakterisierenden funktioneilen Oppositionen; 3) Ermittlung der größeren paradigmatischen lexikalischen Strukturen, d . h . der Wortfelder, innerhalb des Wortschatzes auf der Grundlage der paradigmatischen und syntagmatischen Relationen zwischen sprachlichen Zeichen; 4)Ermittlung der syntagmatischen Beziehungen (lexikalischen Solidaritäten) zwischen lexikalischen Einheiten auf der Grundlage der in (l)-(3) beschriebenen paradigmatischen Strukturen und Relationen. Im folgenden sollen drei der bekanntesten Theorien aus

diesem

Umfeld

kurz

umrissen

und auch aus dem Blickwinkel der gegenwärtigen Problemstel-

lung

kritisch

hinterfragt werden: die strukturelle Semantik Coserius,

sinnrelationale Onomasiologie (1980) net

Semantik Lyons', Wiegands.

Die

und die

strukturelle

beiden letzteren

werden

Semasiologie

die und

von Wiegand/Wolski

zwar nicht der strukturellen lexikalischen Semantik i.e.S. zugerech-

und unterscheiden sich auch in einzelnen Punkten vom oben

skizzierten

19

Rahmen,

sind

aber doch unbestritten vom Charakter her

strukturell

orien-

tiert und damit zu Recht hier vertreten. Die

besonders der Glossematik Hjelmslevs,

Ansätzen rius,

Pottiers

der

Feldtheorie

und Greimas' verpflichtete strukturelle

und den

Semantik

Cose-

die später vor allem von seinem Schüler Geckeier vertreten wurde,

ist

der am besten ausgearbeitete derartige Ansatz und gilt heute wohl als Prototyp

einer strukturellen lexikalischen Semantik. An summarischen Darstellun-

gen

sind

(1981)

Coseriu (1970; 1973; 1976), Coseriu/Geckeler (1981) und Geckeier

zu nennen. Bemerkenswert - und bedauerlich - ist jedoch, daß diese

von

Japanern

und

(durch

als "Tübinger Schule" bezeichnete Richtung außerhalb Europas die Beziehungen des Autors) Lateinamerikas mit Ausnahme

Japans

kaum Resonanz fand (Geckeier 1981). Coseriu legt zunächst Wert auf die Eingrenzung des Objektbereichs: lexikalischen tät;

Strukturen

betreffen Inhalte, nicht außersprachliche

die

Reali-

normalsprachlichen, nicht fachsprachlichen oder terminologischen Wort-

schatz;

primäre

Gesprochene Variation

Sprache, nicht Metasprache; die Sprachtechnik,

("wiederholte frei

"historische"

nicht

das

Rede", also feste Wendungen e t c . ) ; eine als

von

gedachte "funktioneile", nicht eine als Diasystem erkannte Sprache;

die System-, nicht die Normebene

(im Sinne von

Coseriu 1952); sowie Bedeutungs-, nicht Bezeichnungsbeziehungen. Die lexematischen Strukturen teilt er sodann zunächst in paradigmatische und syntagmatische, erstere wiederum in "primäre" und "sekundäre" Strukturen. Die Bedeutung sie

von

Lexemen wird als Konjunktion von Semen beschrieben, welche,

(vergleichbar

kommen

den Katz/Fodor'sehen markers) in mehreren

wenn

Lexemen

vor-

und strukturierende Funktion besitzen, als Klasseme bezeichnet

wer-

den

und klassematische Strukturen konstituieren. Wortfelder werden hingegen

von

Einheiten

(1973: das

durch

eine

nur

aufteilen.

Ihrem

Gesamtinhalt

"entspricht

"Bedeutungszone" ein

Archilexem,

ein Lexem realisiert sein kann, ... aber nicht notwendigerweise

lexemische Entsprechung haben m u ß . " (1973: 54) Der Begriff des

lexems durch

53)

gebildet, die sich durch Oppositionen eine

Archi-

wurde korrekterweise bei späteren Autoren (z. B. Kastovsky 1982: 84) den

mehr

des auf Zeicheninhalte bezogenen Archisemems ersetzt und auf

dessen

lexematische Realisation -

falls

vorhanden

selbst -

be-

schränkt. Als positives Charakteristikum dieser Theorie, mit die

dem Coseriu

Ansätze seiner Vorläufer am deutlichsten hinausgeht, ist die

über

gleichbe-

20

rechtigte

Einbeziehung der syntagmatischen Relationen A f f i n i t ä t ,

Selektion

und

Implikation zu werten (Näheres dazu s.u. 2.5.). Bemerkenswert ist

die

Berücksichtigung

ren"; die

allerdings Definition

dieses mit

erschweren hier eine sehr eigenwillige der

Strukturen auf rein inhaltlicher

Struktu-

Terminologie und

Basis

den Anschluß

Teilbereichs an eine herkömmliche Wortbildungslehre. Im Zusammenhang

den

primären Strukturen schließlich ist die Abgrenzung von Semen und

Klassemen

-

Strukturen über

von Aspekten der Wortbildung als "sekundäre

auch

und davon abhängig die von Wortfeldern und klassematischen -

zumindest äußerst fragwürdig; diese Frage wird

im Abschnitt

Merkmale weiter zu verfolgen sein. Von den vorangeschickten Abgrenzun-

gen

akzeptiere

schränkungen gen.

ich

die ersten fünf sowie die letzte, nicht aber

Be-

auf eine "funktioneile Sprache" und auf reine System-Beziehun-

Erstere halte ich für eine Abstraktion, die weder einer

gen

die

vielschichti-

sprachlichen Wirklichkeit noch den Notwendigkeiten eines linguistischen

Untersuchungsverfahrens schließlich

wird

gerecht

wird.

Die

zweitgenannte

Einschränkung

auch von Coseriu selbst durch die Bemerkung

relativiert,

daß

"auch eine Behandlung des Wortschatzes auf der Ebene der Norm notwendig

ist"

(1973: 48). Auf beide Aspekte wird später näher einzugehen sein. Die von Lyons (1963) erstmals vorgestellte Richtung der Semantik

scheidet

sich

skizzierten

in einem wesentlichen Punkt vom eingangs

theoretischen

keits-Postulat" als

in

dieses

Rahmen: Lyons weist implizit das

unter-

Abschnitts

"Analysierbar-

(Wiegand/Wolski 1980: 199) zurück, sieht Wortinhalte

kleinere Bedeutungseinheiten, z.B. semantische Merkmale,

nicht

zerlegbar

an. Sein Ansatz ist offenbar noch stark dem älteren Strukturalismus amerikanischer

Prägung verbunden, denn er verlangt von einer Sprachtheorie "opera-

tional

adequacy" und Reduzierbarkeit auf "observables" (1963: 1).

reicht

dies,

exhaustives Hyponymie, des

etc.

er die Lexeme eines Bedeutungsfeldes durch möglichst semantischer

Relationen wie

zueinander in Beziehung setzt und so

Synonymie, eine

Antonymie,

Strukturierung

bestimmte zwingende Implikationen oder Kontradiktionen definieren. So z.

B. Synonymie definiert als gegenseitige Implikation und damit

transitive, ebenso auch

Ermitteln

er-

Feldes erreicht. Diese Relationen lassen sich empirisch und operational

durch ist

indem

Er

A, ein

als

reflexive und symmetrische Relation: Wenn A B impliziert und B dann eye

sind

A und B synonym (Beispiel: Ein oculist 10 doctor, und umgekehrt). Zur Gliederung in

ist

immer

Wortfelder

10 Zu Problemen des Synonymiebegriffs vgl. z.B. Ullmann (1962: Bellmann (1968), Hayakawa (1968) oder Gauger (1972a).

141ff.),

21

dient

die

cat)

Hyponymie als transitive, aber einseitige Implikation: A (z.

impliziert

ähnlicher

(z.B.

animal),

nicht

aber

umgekehrt.

Weise lassen sich weitere Relationen (incompatibility,

consequence, 1966;

B

1985:

106ff.),

was

schließlich

zu

In

antonymy,

etc.) darstellen (vgl. Lyons 1963:59ff.; 1977: 270ff.;

Lutzeier

B.

einer

Kiefer internen

Strukturierung des Lexikons führen soll. Die Bedeutung der semantisehen Relationen für die

interne

Gliederung

des

Wortschatzes ist unbestritten; sie erkannt und ausgeführt zu haben, ist

das

Verdienst

durchaus rung

Wortschatzes

beschränken, zu

einer

von in

da

die

Einzellexeme

Probleme

Modell jedoch

mit beträchtlichen Problemen belastet. Eine derartige

des

wandte

von Lyons' Modell. Darüber hinaus ist dieses muß sich notwendigerweise auf

Strukturie-

einzelne Wortfelder

postulierten Relationen nur einander

irgendwie ver-

zueinander in Beziehung setzen, und f ü h r t somit

nicht

Strukturierung des gesamten Wortschatzes. Eine Reihe komplexerer der lexikalischen Semantik, wie etwa die Erfassung und Behandlung

Polysemie oder die Einbeziehung syntagmatischer Kompatibilitäten,

sind

diesem Rahmen kaum denkbar. Eine Unterscheidung von Lexemen und Sememen,

von

Zeichen

und Zeicheninhalt, findet nicht statt. Schließlich,

und dies

ist im gegebenen Rahmen der bedeutsamste Einwand, kann hier von einer Analyse

oder

Beschreibung der lexikalischen Bedeutung im in der Einleitung

schriebenen zwischen

Sinne

den Lexemen

gleichzusetzen; tenz

seitens

Lyons

ein

ist

nicht mit der

Bedeutungsrelationen

Kenntnis der

Bedeutungsinhalte

ohne eine bereits bestehende lexikalisch-semantische Kompedes Rezipienten bilden die deskriptiven Aussagen (so etwa

1963 zu

Plato)

keine Rede sein. Die Kenntnis der

be-

den

absolut

Wörtern des Verstandesfeldes

im Altgriechischen

geschlossenes System, in das kein

in bei

Eindringen möglich

ist. Die "strukturelle Onomasiologie und Semasiologie", bei

Henne/Wiegand

llff.,

(1969)

und Wiegand (1970; vgl. auch

dargestellt bes. Reichmann 1976:

bes. 2 3 f f . ; Wiegand/Wolski 1980: 2 0 4 f . ) , bietet - neben einer

begrifflicher bezeichneten

und zeichentheoretischer Richtungen

der

Präzisierungen - eine

Semantik komplementär

verbindende

die

Reihe beiden

Vorgangs-

11 Gruse (1975) zeigt allerdings, daß die Definition der Hyponymie (und mittelbar auch weiterer semantischer Relationen) mit den Mitteln der Formallogik nur scheinbar und unter Ausklammerung einiger praktischer Gesichtspunkte durchführbar ist. Vgl. dazu auch die "Prototypen"Theorie ( s . u . , 3.3.2.).

22

weise. (als

Im onomasiologischen Verfahren werden Lexeme ausgewählt, die außereinzelsprachlich

Merkmal ten

Begriff

als

einzelsprachliches

enthalten. Im semasiologischen Arbeitsschritt sollen die

Sememe

junktionen damit

angenommenen)

einen

ermittel-

kompetenzgestiitzt und durch semantische Testverfahren als paradigmaspezifischer

distinktiver Seme beschrieben werden und

auch eine Strukturierung des Paradigmas ergeben. Die Konzeption,

auch

dem Phänomen

durchaus

umsetzbar

masiologische keit

142ff.)

der Mehrdeutigkeit Rechnung

trägt,

scheint

(z.B. von van der Eist 1982: 12 oder

die

praktisch

und theoretisch ergiebig zu sein, wenn auch gegen

Verfahren gelegentlich der Vorwurf mangelnder

erhoben wird

Kon-

ono-

ObjektivierbarSchlaefer

und auch die Außereinzelsprachlichkeit der "Begriffe"

1983:

m.E.

nicht

mehr als ein bloßes Postulat ist (s.u. 2.3.). Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß eine sche

Semantik

lexikali-

etwa in der Art Coserius oder Wiegands ein für eine

lisch-semantische Hand

strukturelle

lexika-

Untersuchung sehr leistungsfähiges Instrumentarium an die

gibt, wenn auch einzelne Grundannahmen nur unzureichend motiviert

scheinen.

er-

Ich akzeptiere im wesentlichen die skizzierten elementaren Annah-

men

als Ausgangspunkt, jedoch werden verschiedene Aspekte in den

ten

zur Feldtheorie und insbesondere zu den semantischen Merkmalen zu über-

denken

und gegebenenfalls

genannten len

zu präzisieren oder zu entscheiden

Abschnit-

sein.

Alle

Ansätze gehen jedoch ausschließlich von der distinktiv-kategoria-

Sicht der Sprache aus und erfassen die unbestreitbare Existenz

sprach-

licher Variabilität und Unscharfe nicht; in diesem Punkt wird die vorliegende Arbeit über sie hinausgehen.

2.1.5. Bemerkungen zur Lexikographie Es ist wohl kaum zu übersehen, daß die Lexikographie - obwohl einst Paradedisziplin Linguistik 12

einer lange

historisch ausgerichteten Philologie - von der nur

als

Stiefkind betrachtet wurde.

In

neuesten

einer

Phase

Es ist dies ein Faktum, das erst in den letzten Jahren - und auch hier nur in bestimmten Bereichen der Linguistik, so etwa kaum in der Anglistik - an Gültigkeit verliert. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch die Gründung einer Zeitschrift und einer Buchreihe unter dem Titel Lexicographica (seit 1984 im Verlag Niemeyer, Tübingen).

23

der

linguistischen Diskussion, in der die Suche nach allgemeingültigen

gelhaftigkeiten,

Re-

nach fundamentalen Einsichten in Gesetzmäßigkeiten mensch-

licher

Sprachfähigkeit die Szenerie weitgehend beherrschte (vgl. z.B. Bach/

Harms

1968: v i ) , darf dies nicht verwundern - galt (und gilt) doch das Wör-

terbuch

vielen

language,

als

"nur" "a list of all the particular

facts

about

the

i.e. those which cannot be generalized into rules." (Leech 1974:

179; vgl. Bloomfield 1933: 274; Greenbaum 197-4: 79) Bis aber

vor wenigen Jahren waren Wörterbücher - und deren

Hersteller

auch die einzige Instanz, die in Fragen der Wortbedeutung für

dig

-

zustän-

erachtet wurde bzw. solchen Fragen überhaupt Interesse entgegenbrachte.

Dazu

etwa Labov: "The description of the meanings of words has been left to

the

lexicographers

extended 1974:

... Recent activity in combinatorial semantics has not

as yet to the meanings of words." (1973: 340; ähnlich Ch.

617) Erst in jüngerer Zeit beginnt man, zwischen einer

Lexikologie

Schmidt

theoretischen

als abstrakte Lehre von der Strukturierung des Wortschatzes und

der

praktischen Lexikographie zu unterscheiden und eine Beziehung zu sehen,

aber

auch eine durchaus als fruchtbar zu begreifende Spannung zu empfinden.

Bergmann weist zwar zu Recht auf den zweckorientierten Charakter von Wörterbüchern

hin und stellt fest: "Eine einfache Verlängerung semantischer Theo-

rie

in

lexikographische Praxis ist nicht möglich" (1977: 56). Dennoch

die

Beziehung zwischen beiden o f f e n k u n d i g , ebenso wie die Tatsache, daß zu-

nehmend

versucht

graphie

"als eine

al.

wird, diese Verbindung praktisch umzusetzen, die Art

angewandter lexikalischer

ist

Lexiko-

Semantik" (Neubert

et

1977: 109) zu sehen und zu betreiben (vgl. Hartmann 1972; Wiegand 1977;

Viehweger 1982a; Lerchner 1983). Was die Herkunft und Art von Bedeutungsangaben in einsprachigen büchern

angeht,

gungsprobleme Prinzip auf

den

stützen es

sehen sich Lexikographen vor deutlich weniger

Rechtferti-

gestellt als Linguisten. So klar und bekannt die Methoden im

scheinen, es

so undurchsichtig und subjektiv sind sie im Einzelfall,

letztlich

sich

leugnen

Wörter-

jedoch

allein

ankommt.

Die

Bedeutungsangaben

auf oft umfangreiche Belegsammlungen, aber auch - wer wollte -

auf die sprachlichen Intuitionen des

jeweiligen

Lexikogra-

13 Weinreich (1967) meint dazu: "The indifference which lexicography displays towards its own methodology is astonishing. Perhaps lexicographers are complacent because their product ' w o r k s ' . But it is legitimate to ask in what way it works except that dictionaries sell." (26)

24

phen

14

und

auf

Angaben anderer Wörterbücher (Bald 1977: 75;

Labov

1973:

349).

Umfangreiche Bibliographien des Quellenmaterials sind üblich,

jedoch

sucht

man detailliertere Angaben zu Prinzipien der Belegexzerption

und

Ordnung,

der

Sememermittlung

oder

der

Bedeutungsbeschreibung

-

meist

vergebens. Bedeutungen approach vgl.

...

Ayto

in

1984)

analytischen ca_

(vgl.

grenzt

von Wörtern werden im

Lexikon

durch

den

"definitional

terms of the meanings of other words" (Dixon

1971:

angegeben, und zwar gewöhnlich in

klassischen

Definition

nach

genus

proximum

Form

der

und differentia

specifi-

Ayto 1983: 8 9 f . ) . Die Leistungsfähigkeit dieser Methode

ist

und wohl auch vom jeweiligen Lexem abhängig. Bei konkreten

geben

Wörterbücher

Informationen,

oft

gestützt

nicht nur sprachliche,

sondern

440;

be-

Objekten

"enzyklopädische"

ggf. durch Illustrationen aller A r t .

Insbesondere

bei

Lexemen mit abstrakter Bedeutung erfolgt jedoch zumeist keine eigentli-

che

Definition mehr, sondern es wird eine Liste von "Ersatzwörtern" (Schel-

bert

1972:

11), Quasi-Synonymen und bedeutungsähnlichen Wörtern,

ohne daß dem Benutzer die spezifischen Bedeutungsunterschiede, gen

geboten,

die Bedingun-

der Paradigmatik der angeführten Lexeme, klar gemacht werden. Es

schon

in

sehr

grob

jedoch

Einleitung festgestellt, daß diese Definitionen

und ungenau

nicht

einen the

der

sind;

das genus

wird

genannt,

die

fast

wurde immer

differentia

oder nur unvollständig. Nicht selten führen diese Angaben

in

Teufelskreis: "following up the definitions of the words occurring in definition of a given word, and so on, one will sooner or later be con-

fronted 1971:

with a word that has been encountered earlier in the chain" 440; ähnlich Lehrer 1974a: 3; Kempcke 1982: 54f.; Snell-Hornby

(Dixon 1983:

16). Ein kurzes Beispiel möge das Gesagte illustrieren. Die tion

to

be

aware

of _._._._ wird in den

geläufigsten

Adjektivprädika-

englischen

Wörterbü-

chern wie folgt definiert: 14

H.

H. Meier (1969) diskutiert derartige Probleme und bemerkt zur Bearbeitung des OED: "Bradley, when especially polysemous words came up, is said to have proceeded in this manner: He would ignore all quotations and take a large sheet of brown paper. On this he would, out of his own head, outline all possible semantic branches that were required for the word in hand. He then sorted out this /sic/ quotations into the prefabricated pidgeon-holes, off which procedure the OED is said to have sprung!" (144) 15 Als bedeutsamer und umfassender neuerer Beitrag zu einer allgemeinen Methodologie der Lexikographie (mit besonderer Berücksichtigung des Englischen) ist hier allerdings Hartmann, ed. (1983) zu nennen.

25

to have cognizance, to know (OED) conscious, sensible, cognizant (Web 3) conscious, not ignorant, having knowledge (COD) having knowlege, conscious, cognizant (RHD) having knowledge or realization (ALD) having knowledge or consciousness (DCE) having knowledge or cognizance (AHD) Unter (be) cognizant ( o f ) findet man: having cognizance or knowledge (OED) aware, conscious (Web 3) having knowlege, being aware (COD) having cognizance, aware (RHD) having knowledge, being fully aware of (ALD) conscious, aware (DCE) f u l l y informed, aware (AHD) Bei

(be)

conscious

( o f ) schließlich schließt sich in einigen

Fällen

der

Kreis: having internal perception or consciousness (OED) knowing or perceiving something within oneself or a fact about oneself (Web 3) aware, knowing (COD) f u l l y aware of or sensitive to something (RHD) aware; knowing things because one is using the bodily senses and mental powers (ALD) knowing; understanding; seeing with the mind (DCE) Wie

soll

nicht z.

"naiver" Wörterbuchverwender, d . h . jemand, der

die

Antwort

schon von vorne herein weiß, aus diesen Angaben die exakte Bedeutung

B.

ren

ein

von be aware of entnehmen? Was neben einiger Verwirrung und

mehre-

höchst unpräzisen "Gleichungen" nach Auflösung des Kreises bleibt,

bestenfalls

die

Angabe

reicht.

der

Tat unterscheidet sich be aware of

In

"having knowledge", die

jedoch

keinesfalls

von bloßem

ist aus-

(statisch

vorhandenem

und potentiell verfügbarem) Wissen deutlich und distinktiv, und

zwar

ein Moment drängender Aktualität in der gespeicherten

durch

tion: des

being

völlig

Dieses

Be

zeitlich aktuelles Wissen,

das

das

entscheidende Moment fehlt in den

zitierten

Agens

Reaktion

Definitionen

(bzw. ist höchstens im Wort "realization" in der Definition des ALD

entfernt ist

bezeichnet

Denkvorgangs in irgendeiner Weise b e t r i f f t und von ihm eine

fordert.

cher

aware

Informa-

als die

angedeutet). angegeben

bekannten

sowohl

be

conscious of

unterscheidet

von knowing als auch

von

be

sich aware,

Paradigmatik in diesem Fall eher unscharf und nicht so

conscious

fenheit

Auch

des

of

something bezeichnet zwar auch

eine

deutlijedoch

eindeutig.

subjektive

Betrof-

Subjekts von der im Präpositionalkomplement bezeichneten,

Information,

vermittelt aber nicht unbedingt

die

ihm

Notwendigkeit

26

einer

Reaktion

darauf,

sondern eine (positive oder

negative,

mehr

oder

weniger starke) emotionelle Anteilnahme. Zwei weitere Problemkreise im Zusammenhang mit der bung

in

erste

einsprachigen Wörterbüchern müssen hier noch genannt

betrifft

Homonymie in

Bedeutungsbeschreiwerden. Der

die Frage der Polysemie, und zwar nicht die Abgrenzung

(dieses Problem und seine Behandlung wird verhältnismäßig

den einführenden Teilen diskutiert), sondern die Frage, wie

häufig

viele und

welche

Bedeutungen ein polysemes Wort besitzt (vgl. Read 1973: 170ff.).

bedarf

wohl

keiner Demonstration, daß sowohl in bezug auf die

Subklassifikation

als

zur

Es

Anzahl und

auch in bezug auf die Bedeutungsinhalte

selbst

bei

der Mehrzahl der Wörter die Angaben der gängigen Lexika hier geradezu dramatisch

voneinander

sprechen möglich

abweichen.

von "konstruierter

Schelbert

(1972) und Leisi

(1973:

Mehrdeutigkeit" und fordern eine

als

3.2.).

Beim zweiten Problemkreis handelt es sich um die Angabe semantischer In

und auch

syntagmatisch-

syntaktischer Verwendungsbedingungen

in

diesem Bereich ist in den letzten Jahren zweifellos

Bewegung

geraten.

und

die Grammatik syntaktische Information zu bieten habe

nur

soweit

integrative Behandlung, jedoch ist das Problem trotz seiner prakti-

schen Bedeutung nach wie vor völlig ungelöst (s.u.

chern.

137f.)

Die alte Praxis, wonach das Wörterbuch nur

Wörterbüeiniges

in

lexikalische (Carstensen

1969), wurde als Folge der Forschungen im Grenzbereich von Syntax und Semantik

in

jüngerer Zeit zunehmend aufgeweicht. Boten ältere

syntaktischer Verben verb

Wörterbücher an

Information gewöhnlich kaum mehr als eine Klassifikation

der

in transitive und intransitive, so ging das ALD mit seinen bekannten patterns

nalsememen) hinaus,

und

als

der erstmaligen Kennzeichnung von Nomina

countable

und

uncountable

nouns

(bzw. Nomi-

deutlich

und für das DCE wurde ein wirkungsvolles grammatisches

darüber

Klassifika-

tionssystem entwickelt, das auch noch andere Wortarten einschließt. Carstensens Forderung daß die bisherige Praxis, das Wörterbuch mehr oder weniger willkürlich um gewisse syntaktische Informationen anzureichern, zugunsten einer konsequenteren und die Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft berücksichtigenden Methode abgeschafft oder zumindest modifiziert wird (Carstensen 1969: 16) ist

einer E r f ü l l u n g zumindest nähergekommen. Für den von Carstensen

betrachteten

(1970)

Aspekt der Angabe von Kollokationen im Wörterbuch - was gerade

27

für

das Englische sehr wichtig wäre -gilt dies jedoch noch kaum, wenn

die

Tendenz

englisches nennt.

in diese Richtung eindeutig ist. Bisher gibt es m . W . Wörterbuch

Spezielle

Desiderata soeben

-

das DCIE -, das

systematisch

auch

nur

häufige

ein

Kollokate

Kollokationswörterbücher waren bis vor kurzem noch

bloße

(so Halliday 1966: 160; Carstensen 1970; Roos 1976), jedoch

das erste Spezialwörterbuch dieser Art für das Englische

(Benson/Benson/Ilson

1986).

Diesem

Typus gehört

zweifellos

ist

erschienen die

Zukunft

-

konkre-

(Werlich 1977: 9 f . ) · Mit der Praxis der Bedeutungsbeschreibung in Wörterbüchern ter:

in einem führenden Wörterbuch des Englischen, nämlich Web 3 - hat sich

in einem bekannten Beitrag U. Weinreich (1964) auseinandergesetzt. Er kritisiert

die

Beispiel

unbegründete und unmotivierte Unterteilung in zu viele des

Verbs

turn)

"sub- or sub-sub-senses"

Fehlen

senses"

(406),

Unterscheidung

einer

angemessenen Erfassung von Kontexten, einer Unterscheidung zwischen und

complementary

das

einer

Wesentlichem

von "contrastive and

(405),

(115 im

Fakultativem oder zwischen produktiven und

unproduktiven

Baumustern, die syntaktische Klassifikationsweise, u . v . m . All dies soll nicht die Leistungen der modernen sätzlich der

abwerten,

soll auch nicht daran vorbeisehen, daß Wörterbücher

Alltagspraxis die von ihnen verlangten Aufgaben im allgemeinen

chend

erfüllen

bereits

über

Lücken reich

(dies aber n u r , weil - und wenn - der eine

Benutzer

beträchtliche lexikalische Kompetenz

verfügt

sind Tat

in

ausrei-

gewöhnlich und nur

füllen, Vermutungen bestätigt sehen will). Es soll aber zeigen,

Wörterbücher der

Lexikographie grund-

für Fragen der lexikalischen Semantik nur sehr begrenzt

daß hilf-

und daß in der Annäherung von Lexikographie und Lexikologie

in

eine der dringlichsten Aufgaben der lexikalisch-semantischen For-

schung besteht (vgl. z . B . Horlitz 1980: 106, 112f.).

2.1.6. Satzsemantik und lexikalische Semantik M. Bierwisch definiert zwei zentrale Axiome der Semantik wie f o l g t : The semantic analysis of natural languages rests c r u c i a l l y on at least the following two assumptions: (i) the meaning of a given sentence can be accounted for on the basis of the words, or, more precisely, the dictionary entries of which it consists, and the syntactic relations connecting these items; ( i i ) the meanings of dictionary entries are not unanalyzable wholes, but can be decomposed into elementary semantic components. (Bierwisch 1970b: 27)

28

Aus

diesen Annahmen leiten sich zwei Hauptrichtungen innerhalb der Semantik

ab,

nämlich die

Semantik

Satzsemantik einerseits und die

andererseits.

jedoch

Natürlich

spezifisch

bedingen einander

beide

lexikalische 16 gegenseitig,

läßt sich zweifellos insbesondere forschungsgeschichtlich eine deut-

liche Trennlinie ziehen. Wie bereits erwähnt, gilt insbesondere für die amerikanische

Richtung

der Linguistik, daß "The basic orientation of

semantic

theory

meaning"

(Ch. Schmidt 1974: 617; so auch Weinreich 1966: 417). Als Ausnahme

sind

hier

Charles schon der

in linguistics is with sentence-meaning instead

current

nur - jedoch ebenfalls mit Einschränkungen -

Filimores

zu

of word-

einige

nennen ( v g l . 1968c, 1969). Dagegen wurde

Arbeiten in

Europa

seit langem gesehen und betont, "daß die lexikalischen Einheiten eine Satzbedeutung

Bedeutung,

die

vorgängige Bedeutung aufweisen, eben

nominativen Charakter h a t . Sie ist das

die

lexikalische

Untersuchungsobjekt

der lexikalischen Semantik." (N'eubert et al. 1977: 108) Einen kurzen historischen A b r i ß der Entwicklung dieser ren

Bezeichnung

tisch neueren

(1980a:

Fachausdruck"

(Wiegand /Wolski 1980: 199) ist,

Se-

deckt sich in Erkenntnisinteresse, Methodik und Forschungsgeschichte

rellen

Semantik, wenngleich sie ihren Schwerpunkt in der

mehrerer

Lexeme

struktu-

Analysierbarkeit,

Teilbarkeit der Bedeutung des Einzelwortes, nicht in der

hat.

gibt

1). Horlitz (1980) faßt einige Aspekte und Arbeiten der

beträchtlichem Ausmaß mit der bereits skizzierten europäischen

d.h.

de-

pragma-

Forschung aus germanistischer Sicht zusammen. Die lexikalische

mantik in

"kein theoriespezifischer, sondern ein variabler,

eingespielter

Kastovsky

Disziplin,

Paradigmatik

b z w . der S t r u k t u r i e r b a r k e i t des Wortschatzes als

Der inhärente enge Zusammenhang beider Aspekte ist

jedoch

Ganzes

innerhalb

dieser

Richtung u n b e s t r i t t e n und wird auch hier uneingeschränkt anerkannt.

Dieser

Aspekt geht auf Triers (1931: I f . ) Erkenntnis z u r ü c k , daß die Bedeu-

tung

eines Wortes erst durch die Paradigmatik zu seinen semantischen

barn,

durch

deren potentielle V e r f ü g b a r k e i t , seine

spezifischen

Nach-

Konturen

gewinnt und betont. Als zentrale Probleme der heutigen lexikalischen Semantik nennt sky 16

(1980a:

2) Status und empirische Relevanz semantischer

Kastov-

Merkmale,

die

Die prädikatenlogische Satzsemantik wurde in Deutschland von Brekle (1970) e i n g e f ü h r t , und diese Arbeit zeigt auch ihre potentielle Relevanz für lexikalisch-semantische Problemkreise, und zv/ar konkret in der Anwendung auf die Erzeugung verschiedener Typen von Nominalkomposita aus elementaren satzsemantischen S t r u k t u r e n unter Einbeziehung von Topikalisierungsoperationen.

29

Präzisierung

der

Verhältnisses

Bedeutungsbeziehungen zwischen Lexemen, die

Klärung des

zwischen lexikalischer Semantik und Grammatik sowie der

syn-

tagmatischen

Beziehungen innerhalb des Lexikons. Zwar ist dem grundsätzlich

zuzustimmen,

jedoch

ziehungen Liste

sollte

d.i.

als

seinen,

beigemessene

Gewicht

bezeichnend,

polysemer,

Einheit

Sememen

des

Lexeme hinzugefügt werden.

Wortschatzes

und

Denn

dem Semem

bisher

genauer:

- als "Existenzweise der lexikalischen Semantik"

nicht

druckseinheit diese

und

genügend

geklärte Spannung.

Die

den,

(Neubert

Zeichenbegriffs

der

gleichen

Aus-

zuzuordnenden Inhaltseinheiten variieren je nach Kontext, und

Variabilität ist nicht zufällig,sondern folgt Gesetzmäßigkeiten,

klären

Präzision

der

zwischen dem

-

al. 1977: 108) besteht unter dem Aspekt der Einheit des

eine

zu

Lexemen

Be-

die Klärung der semantischen Binnenstrukturierung komplexer,

besonders

Lexem et

zwischen

ist das den paradigmatischen und syntagmatischen

sind.

Zudem sind diese Inhaltseinheiten oft nicht

mit

die

letzter

erfaßbar, sondern in festgelegter Weise unbestimmt, und auch

die

Erfassung und Eingrenzung dieser Unbestimmtheit sollte als Aufgabe der lexikalischen Semantik gesehen werden. Das Semem wird in der lexikalischen Semantik gewöhnlich Hinsicht sierte ren

in

zweifacher

erfaßt, und zwar "zum einen als in sich gegliederte und hierarchiStruktur

als

von

Komponenten

Merkmalstheorie

ist

semantischen einer

Merkmalen

oder

Semen

Kollokation" (Neubert et al

und 1977:

zwar mit manchen theoretischen Problemen

zum ande108).

Die

und prakti-

schen

Schwierigkeiten belastet, gilt aber dennoch weithin als beste der zur

Zeit

sichtbaren Lösungen, wenn man nicht auf das Analysierbarkeits-Postulat

verzichten zentraler die

will

(was wiederum ebenfalls nur ein Wegschieben, keine

Fragen bedeuten w ü r d e ) . Vor dem gegebenen Hintergrund sind

näher zu betrachtenden Problemkreise im Zusammenhang mit der

Lösung damit

lexikali-

schen Semantik erkannt: die f e l d h a f t e Paradigmatik der Lexeme, die Merkmalstheorie

und die syntagmatische Kollokierbarkeit von Lexemen einerseits, der

Problemkreis von V a r i a b i l i t ä t , Polysemie und Unscharfe andererseits. 17

Eine eigenwillige Lösung dieses Problems schlägt Leech (1974: 126ff.) vor, indem er zwischen den Ebenen der Satzsemantik und der der semantischen Komponenten keine eigenständige lexikalische Ebene anerkennt, sondern nur eine Ebene von sememartigen Merkmals"clusters", die er jedoch als unabhängig von der Existenz eines entsprechenden Zeichenausdrucks sieht. Er verwirklicht damit zwar konsequent die Forderung nach einer eigenständigen S t r u k t u r i e r u n g der semantischen Ebene, jedoch ist nicht zu sehen, wie in diesem Modell eine lexikalische Semantik, die mit dem Lexembegriff notwendigerweise auch die Annahme eines umfassenden Zeichenbegriffs und damit auch ausdrucksseitiger Strukturierungsverfahren einschließt, ihren Platz f i n d e n soll.

30

2.2. Aspekte der Wortfeldtheorie

2.2.1. Zur Rolle des Feldbegriffs Nachdem bung

das

vorrangige Interesse dieser Arbeit der

Bedeutungsbeschrei-

lexikalischer Einheiten gelten soll, ist zunächst zu klären, warum und

inwiefern

die Paradigmatik zu anderen Lexembedeutungen, die Betrachtung

Feldrahmen,

nötig

zweifacher eine

und sinnvoll ist.

Daß dies der Fall ist,

läßt

sich

im in

Hinsicht begründen. Zum einen ist die Notwendigkeit dieser Sicht

Konsequenz

stik, die

für die lexikalische Semantik

der

eines der Saussure'sehen Kernaxiome der

modernen

gegenseitigen Abgrenzung sprachlicher Zeichen.

Lingui-

Bekanntlich

ist

Wortfeldtheorie in ihrer ursprünglichen Form in erster Linie als Anwen-

dung dieses Gedankens auf die Ebene des Wortschatzes zu sehen: Das ausgesprochene Wort steht vor der zum Feld sich ordnenden Fülle seiner Nachbarn. Es hebt sich von ihnen ab und ordnet sich ihnen doch an bestimmter Stelle ein. Und daß wir genau wissen, was mit ihm gemeint ist, das liegt gerade an diesem Sichabheben von den Nachbarn und diesem Sicheinordnen in die Ganzheit ... (Trier 1931: 2) Der

zweite

für

das Einzelwort liegt im Wesen der Inhaltsseite der Sprache selbst, näm-

lich

an

language" nungen

Grund für die Bedeutung der paradigmatischen

Betrachtungsweise

der Tatsache, daß es für Bedeutungsbeschreibungen "no escape

from

(Leech 1974: 5) gibt. Zwar werden diesbezüglich auch andere

Mei-

vertreten

(s.u. 2 . 3 . ) , jedoch scheint mir letztlich die

Erkenntnis

unvermeidlich, daß es für natürlich-sprachliche Bedeutung kein zur Beschreibung

geeignetes

lassen

sich

kontrastiv

Metasystem außerhalb ihrer selbst geben kann: Bedeutungen

nur durch andere Bedeutungen definieren, sind prinzipiell

nur

zueinander erfaßbar. Dies hat insbesondere E. Leisi erkannt und

betont: Wir können nie die Bedeutung des Wortes X absolut erfassen; wir können sie nur einem anderen Wort gegenüberstellen, beide Bedeutungen miteinander vergleichen und voneinander abzuheben suchen, wobei die Differenz wiederum in ein Wort oder mehrere Wörter gefaßt wird. Dies gilt auch, wenn wir uns zur Beschreibung einer Formelsprache bedienen. (Leisi 1973: 39) Eine

derartige

Beschreibung

erfolgt zwar bevorzugt durch

eine

begrenzte

Zahl

als elementarer angenommener Einheiten und nicht durch ähnlich komple-

31

xe

Lexeme aus dem gleichen Wortfeld, dennoch führt dieser Gedankengang

mittelbar

un-

zur Bedeutung der Paradigmatik und damit der Feldbeziehungen für

das Einzelwort. Bekanntlich geht zwar nicht der Begriff des Wortfeldes, wohl ausgearbeitete de

(1982:

auf

der Geschichte der Wortfeldtheorie von den

Ikegami

Kap. 7)

115ff.)

die

Konzeption auf Jost Trier (1931) zurück. Für zusammenfassen-

Darstellungen

besonders

aber

(1969: Kap. 1.1.), Oßwald (1977: 1.

und Geckeier (1982:

86ff.)

verwiesen;

Anfängen

sei

Teil),

Gordon

Geckeier

(1982:

diskutiert auch ausführlich die sprachlichen Feldern zugesprochenen

charakteristischen

Eigenschaften und die im Laufe der Zeit daran

geäußerte

Kritik (vgl. auch Vassilyev 1974). Nicht vergessen sollte man, daß die Feldtheorie

trotz

ihres inhärent synchronischen Wesens erst etwas

gegenwartssprachliche liche in

Aufgabe

...

später auf

Systeme Anwendung fand und ursprünglich "ihre eigentvielmehr

in der Sprachgeschichte"

(Hüsgen

1935:

9),

der Betrachtung des diachronen Wandels von Feldstrukturen, sah und auch

die

ersten

1977:

Forschungsaktivitäten

267).

Domäne,

entsprechend ausgerichtet

waren

Die Wortfeldforschung war und ist eine weitgehend

wenn

sie

auch in den USA ebenfalls rezipiert

(Lyons

europäische

wurde

(Pott

1951;

Fillmore 1969: 111; Lehrer 1969, 1974a). Der Wortfeld-Gedanke erfaßt unbestreitbar ein Stück ver

Realität,

seines

jedoch kann man wohl behaupten, daß er einen

gewissen

Teil

forschungsgeschichtlichen Erfolges - gemessen etwa an der Anzahl der

Publikationen, auch

sprachlich-intuiti-

die

sich seit Jahrzehnten damit auseinandersetzen

-,

aber

der daran geübten Kritik der Unscharfe und Vieldeutigkeit des Begriffs

selbst

verdankt.

zwischen engl. schen

Zeichen als

lexical

zwischen

So kann man etwa die feldhafte Gliederung als

field),

Ganzes

sehen

wobei

(vgl.

wiederum

die

zwischen

Bezeichnungen Lexemen

oder

gar als Eigenschaft einer als außersprachlich angesehenen konzeptuel-

natürlich l

(vgl. jeweils

Inhaltsganzheiten

(vgl.

oder aber man

sie Ebene

Relation zwischen

idiomati-

kann len

als

Wortfeld,

und Wörtern,

einfachen und komplexen Lexemen (Wortbildungsprodukten,

Wendungen, Partikelverben, etc.) zu differenzieren ist,

Beziehung

Bedeutungsfeld)

"Sinnbezirk", "Begriffsfeld" o.a.) interpretieren andere

Konsequenzen

nach

sich

zieht.

In

- was jüngerer

Trier (1931) selbst unterschied bereits "Wort- und Begriffsfelder" (1). Vgl. auch Bergenholtz/Harling (1979), die "Wortfeld" und "sprachliches Feld" unterscheiden und ersteres als "Ausschnitt" (364) des letzteren ansehen.

32

Zeit

scheint der Feldbegriff noch stärker an Konturen verloren zu haben. So

stellt

etwa Schlaefer (1983: 82) eine Liste von insgesamt 68

zusammen Weise

"Feldtermini"

und ordnet sie nach verschiedenartigsten Kriterien. In

differenzieren

und klassifizieren Vassilyev

(1974:

ähnlicher

85ff.),

Lipka

(1980) und Kastovsky (1982: 139ff.) unterschiedliche Feld-Typen. Der Feldbegriff gewann in den sechziger Jahren mit

durch

die

Verbindung

der semantischen Merkmalstheorie in Form der bereits skizzierten struk-

turellen Semantik beträchtlich an Exaktheit und auch operationeller Angemessenheit (vgl. z.B. Baumgärtner 1967). Es ist daher sinnvoll, ihn mit Schlaefer

(1983: 190) oder Viehweger et al. (1977: 322) durch den archisememisch

auf

Merkmalsbasis und damit exakter definierten Begriff des

(bzw. für

lexikalischen

"semantischen") Paradigmas zu ersetzen. Zum Wert der Merkmalstheorie die Feldtheorie schreibt Sprengel: "Triers Grundidee, die

Abhängigkeit

der

Oppositionen

wird

Wortbedeutungen

im Feld, das Netzwerk

gegenseitige

der semantischen

durch Merkmale explizit." (1980: 151) Man sollte

nicht

übersehen, daß damit auch ein bereits totgesagter Aspekt der

sehen

Auffassung

mosaikartigen übliche riert wird

Trier'-

unbewußt wiederbelebt wird, nämlich die Annahme

exakten

jedoch von

der

gegenseitigen Abgrenzung der Inhalte, die durch

die

Darstellung in Merkmalsmatrizen oder Baumgraphen zweifellos wird

(Schlaefer

hier

durch

1983:

105, 179).

sugge-

Die Beseitigung dieses

Mankos

die Einbeziehung von Variabilität und Unscharfe

in

das

lexikalisch-semantische Modell angestrebt.

2.2.2. Zur Binnengliederung im Feld Lipka feld

(1980: 98) nennt als Kriterien der Mitgliedschaft in einem

drei Voraussetzungen: direkte Opposition der Elemente in der

syntaktischen semantischen Verfahren, durch

Position;

die

Existenz mindestens eines

allen

gleichen

gemeinsamen

Merkmals; und den Nachweis der Mitgliedschaft durch womit die Erstellung von Paraphraserelationen und deren

mehrere Muttersprachler gemeint ist.

Wort-

objektive Prüfung

Diese Kriterien sind von unter-

Noch einen Schritt weiter in der Formalisierung der Wortfeld-Konzeption geht Sladek (1975, 1976), der auf sie die mathematische Verbandstheorie anzuwenden sucht (vgl. Abraham 1973). Zur Kritik an diesem Ansatz vgl. Faust (1978: 374).

33

schiedlichem

Rang:

Eigenschaft thodik

eine notwendige

des zur Diskussion stehenden Lexems, sondern lediglich die Me-

ist

nicht

einzusehen, warum nur Wörter der gleichen

angehören können

können

auch

(was mittelbar impliziert w i r d ) ,

Wortart

einem

und zum anderen

wortartidentische und stark bedeutungsverwandte Lexeme

schiedliche an

nicht

des Nachweises solcher Eigenschaften. Das erste überzeugt nicht: Zum

einen Feld

Das zuletzt genannte b e t r i f f t

syntaktische

unter-

Subkategorisierungen aufweisen und wären

dadurch

einer gemeinsamen Feldzugehörigkeit gehindert. Das zweite Kriterium

jedoch ist,

unbestritten das definitorische der Feldzugehörigkeit.

ist

Hinzuzufügen

daß die Zugehörigkeit zu lexikalischen Paradigmen eine Eigenschaft von

Sememen

ist,

da

verschiedenen Sememe eines

Paradigmen

(vgl.

1983)

auch - wie im praktisch-analytischen

als

voneinander te

eines

sowohl

Nida/Traber 1972: 133; van der Eist 1982:

verschiedenen 20;

Teil zu zeigen sein wird

lexikalischen Merkmal,

Paradigmas sind somit Sememe, die gewöhnlich

aber mehrere Seme,

mindestens

miteinander

und - mit Ausnahme des Archilexems, sofern ein solches

darüber

Schlaefer -

unabhängig dem gleichen Paradigma angehören können. Die Elemen-

semantisches haben

Lexems

hinaus

ein

gemein

existiert

jeweils mindestens ein weiteres, nicht von allen

-

geteiltes

Merkmal besitzen. Die

Binnenstrukturierung solch eines Paradigmas wird im allgemeinen

Ausnahme

einer

Überlappungen phischen

sie

gilt die Annahme, daß die Einheiten "eine Bedeutungs-

Grund unmittelbarer Oppositionen unter sich

53);

aufteilen"

(Coseriu

in der Praxis wird dabei meist implizit davon ausgegangen, daß

gleichgewichtet, unabhängig und äquidistant nebeneinander stehen.

wird

insbesondere

während als

die

kennen

Feldes

die Darstellung in

Merkmalsmatrizen

intern

suggeriert, wegen

with

simplicity and generalization" (1980: 103). Man muß jedoch

grundsätzlich

akzeptieren,

daß bei

der

Binnenstrukturierung eines

bzw. ihrer Darstellung in der Analyse immer bestimmte Faktoren

vorgehoben

der

Uneingeschränkt anzuer-

ist jedenfalls Lipkas Forderung, "Fields should be represented of

Dies

Darstellungsweise

hierarchisch strukturiert, meist aber

Kreuzklassifikationen kaum anwendbar ist.

maximum

wohl

durch

nach Lipka (1980: 108ff.) ebenfalls übliche

Baumdiagramm

häufigen a

und Lücken) wenig hinterfragt. Nicht selten wird sie mit gra-

Prinzipiell

auf

1973:

Diskussion um

Repräsentationen veranschaulicht und mit diesen intuitiv gleichge-

stellt. zone

aus dem Trier'sehen Mosaikbild abgeleiteten

(mit

und gleichzeitig andere vernachlässigt werden (so

Leisi

her1973:

34

104f.),

daß es dafür im Einzelfall nicht nur eine, "richtige" Lösung, son-

dern

verschiedene - allerdings nicht unbedingt gleichwertige - Alternativen

gibt:

"the lexicon is a network of relationships. There are usually several

legitimate internen näher

ways

of organizing the terms." (Lehrer 1974a: 18)

Strukturierung

behandelt

Lücken,

werden:

sollen

im folgenden unter

vier

der Überlappung von Inhalten,

Aspekte der

Gesichtspunkten

der

Existenz

von

der gegenseitigen "semantischen Distanz" zwischen den Einheiten und

der Existenz zentraler und peripherer Zonen. Das von Trier (1931) etwas unglücklich gewählte Bild eines

sich "mo-

saikartig" (1) strukturierenden "lückenlosen Zeichenmantels" (2) hat wiederholt den kritischen Hinweis provoziert, daß es in Feldern natürlich Überlappungen

und Lücken gäbe. Was die Überlappungen angeht, so sind diese in

Ge-

stalt des archisememischen gemeinsamen Inhaltsteils ja definitorische Eigenschaft hier

der Sememe eines Feldes. Das Bild eines Mosaiks ist daher in der Tat völlig

somit

ungeeignet; offen und für eine Strukturierung interessant

ist

nur die Frage, inwiefern über den archisememischen Kern hinausgehende

Überlappungen im Feld distanzvariierend wirken. Schwieriger stellt sich hingegen das Problem der scher in

Lücken dar. Unter Lücken im Wortschatz versteht man die Tatsache, daß

einer

chenartig realisiert auf

der

wenn

Sprache bestimmte Kombinationen semantischer Merkmale nicht

zei-

zusammen

Wort

mit einer Ausdrucksform verbunden, d . h . in

daß eine derartige Aussage nur dann zu

rechtfertigen

es sich bei der jeweiligen Merkmalskonstellation um nicht

Fehlen

eine

sinnvolle

Kombination handelt, jedoch liegt das

einer

allgemein

gültigen Definition des

Bever/Rosenbaum möglichen

einem

sind (vgl. Oßwald 1977: 175ff.; Reichmann 1976: 2 6 f . ) . Es liegt Hand,

sondern

bei

Ermittlung lexikali-

(1970)

unterscheiden

Merkmalskombinationen

letztgenannten

zum Beispiel "accidental 1

ist,

irgendeine, Problem im Begriffs. gaps"

( z . B . 'dead plant ) und "systematic

bei gaps"

Merkmalskombinationen, die durch lexikalische Regeln blockiert sind (z.

B.

'tree which can walk and talk'). Im zweiten Fall von Wortschatzlücken zu 4 sprechen, scheint nicht sehr sinnvoll, denn angesichts einer zweifelDie Diskussion um das Prinzip der "Wohlgeschiedenheit", die Überlappung von Feldern (vgl. Lyons 1977: 268; Geckeier 1982: 124ff.) ist dagegen im hier gegebenen Zusammenhang kaum von Bedeutung. Im übrigen tritt hier das Problem der Abgrenzung sachlich und sprachlich unmöglicher Kombinationen a u f . Das zitierte Beispiel ist in bestimmten Kontexten (z. B. in einem Kinderbuch) durchaus reali-

35

los

sehr

großen Anzahl semantischer Merkmale in einer Sprache würden

die

möglichen Kombinationen mehrer beliebiger Elemente schnell ins Uferlose

potenzieren, bestehend Lücken

sich

was - absurderweise - den Wortschatz hauptsächlich aus Lücken

erscheinen

(vgl.

ließe.

Auch das Konzept

der

"zwischensprachlichen"

Geckeier 1982: 134) für Begriffe, die beim

Vergleich

zweier

Sprachen nur in einer lexikalisiert sind, besitzt für eine synchron-strukturelle für

Betrachtung einer einzelnen Sprache keine Rechtfertigung (obwohl die

sind

kontrastive Linguistik natürlich nützlich sein

jedoch

(1974a:

Lehrers

Vernünftig

lexikalischen

Lücke

104f.; vgl. Lehrer 1970b). Keine Lücken sind demnach in den bereits

angesprochenen cher

Kriterien für die Annahme einer

kann).

Fällen lexikalisch unmöglicher Konzepte (i.e.

Merkmalskombinationen)

widersprüchli-

sowie nicht existierender Objekte anzunehmen.

Der

zweitgenannte Fall ist aber immerhin diskussionswürdig, zum einen

man

dabei

semantik, tion

es

von einer intensionalen Semantik in eine extensionale

Referenz-

auf die unsichere Gratwanderung zwischen Sprach- und Sachinforma-

gerät, und zum anderen weil die Existenz oder Schaffung eines

Konzeptes möglich

weil

solchen

in fiktiven Kontexten oder im Laufe der Zeit durchaus denkbar und ist - der Begriff der lexikalischen Lücke erfährt somit (zu Recht,

wenn er sinnvoll sein soll) eine recht enge Begrenzung seiner Anwendungsmöglichkeit.

Lücken

Paradigmen ma

sind demnach nur in bereits strukturierten

lexikalischen

anzusetzen, und zwar für Kombinationen im Rahmen von im Paradig-

relevanten Dimensionen und unter Beteiligung von im Paradigma

anderwei-

tig

vorkommenden semantischen Merkmalen. So kann man etwa im Englischen für

den

Begriff 'dead plant' eine Lücke ansetzen, da im Feld der Lebewesen

Dimension tig

tainer vante

der "Lebendigkeit" relevant und das Merkmal #dead# auch anderwei-

realisiert

cass) .

Dagegen 1

die

sind

(vgl.

stellen

z.

'dead person':

corpse;

B. 'green container

1

'dead

oder

animal':

car-

'tree-shaped

con-

keine Lücken dar, da im ersten Fall Farbe keine für Behälter Dimension

darstellt, im zweiten zwar die Dimension "Form"

nicht aber das Merkmal #tree-shaped# belegt

ist

relevant,

ist.

Die Frage der gegenseitigen Distanz der Einheiten Paradigmas

rele-

eines

lexikalischen

m.W. in der einschlägigen Literatur bisher nicht

ernsthaft

sierbar und könnte dort auch lexikalisiert werden (ohne daß dies die Annahme einer lexikalischen Lücke rechtfertigen würde), was hingegen im Falle sprachlich unmöglicher Kombinationen (wie z. B. 'nod with one's leg') unmöglich wäre.

36

diskutiert,

scheint mir aber doch von erheblicher Bedeutung für die interne

Strukturierung

eines Feldes. Intuitiv scheint die durch die Form von Merk-

malsmatrizen nahegelegte Annahme zu dominieren, daß alle Elemente gleichrangig

und zueinander in gleichem Abstand stehend sind. In der

sich

jedoch

daß auch innerhalb eines Wortfeldes einzelne Lexeme oder

Gruppen

näher

von Lexemen (bzw. Sememen)

miteinander

etwa

balance etwa

balance

dem

Archilexem

einander

ähnlicher,

verwandt als mit den anderen Elementen sind.

und

als

führung

zeigt

die zunächst nur als prätheoretische Beobachtung anzusetzende

Erscheinung, kleine

Praxis

weigh

intuitiv

und meditate,

think

zuzuordnen

in

engerem

obwohl alle

drei

auch

offenbar So stehen

Verhältnis zueinander einem

sind. Eine explizite

Paradigma

mit

und formale Aus-

dieser Idee muß davon ausgehen, daß die Intensität der

gegenseiti-

gen Beziehung von der Anzahl der über den archisememischen Kern hinausgehenden

gemeinsamen

Annahme dazu

Seme, aber auch von deren Gewicht im Semem (wenn

man

die

unterschiedlicher Gewichtung der Seme eines Semems akzeptiert -

s.

2.3.2.) abhängig sein kann. Es scheint, daß es innerhalb eines

Feldes

"Klumpen"

enger zusammenhängender Sememe, hybride Mischformen aus zentralen

Elementen

solcher Kerne und auch eher abseits stehende "Einzelgänger" gibt,

jedoch

bleibt dieser Ansatz noch zu präzisieren und insbesondere am Sprach-

material in der Anwendung vorzuführen. Offenbar hängt dieses Problem eng zusammen mit dem der zentraler Auf

die

wiesen 1980:

Unterscheidung

und peripherer Einheiten bzw. Zonen innerhalb eines Existenz dieses Unterschieds wird in der Literatur

(Dixon 99;

vielfach ver-

1971: 440f.; Lehrer 1974a: l O f f . ; Nida 1975a:

Pinkai

Wortfeldes.

1980: 20; Kastovsky 1982: 127; Schlaefer

192f.;

Lipka

1983),

obwohl

daraus in der Praxis kaum Konsequenzen gezogen werden. Die zentralen Elemente

sind

Feld geben

gewöhnlich sehr viel leichter zu ermitteln und eindeutiger

zuzuordnen sich

relevanten dieses

einem

als die peripheren; aus ihrer internen Beschaffenheit

üblicherweise auch die für die Gliederung des Parameter.

Unterschieds

Prinzipiell ist jedoch auch vor

gesamten

einer

Feldes

Überbetonung

zu warnen, denn er ist sicher ebenfalls nicht

katego-

rial

und eindeutig; vielmehr existiert "a scale from the most basic to

most

peripheral

made,

it

er-

rather than two separate categories, and if a cut must

may be somewhat arbitrary" (Lehrer 1974a: 10). Die Kriterien

the be zur

Unterscheidung zentraler und peripherer Einheiten sind - soweit solche überhaupt

vorliegen

- äußerst heterogen. Nida (1975a: 193) nennt zwei

bereits

37

oben

im Zusammenhang mit der semantischen Distanz zwischen Einheiten

sprochene

Faktoren: "(1) the extent to which certain components are

shared

and

(2) the relative importance of these components." Kastovsky geht

gen

hier der

Unterschieden im Wortschatz verschiedener Sprecher sowie

Unterscheidung zwischen

127).

Wiederum

andersartige

aktivem und

Kriterien

passivem

nennt

Lehrer

Vokabular

"monolexemischen"

eine

kleine Objektklasse (wobei hier wiederum die Vermengung extensionaler

(1982:

(1974a:

etwa und

dage-

nicht von innersprachlichen Strukturbeziehungen aus, sondern von

interindividuellen von

ange-

lOff.),

Charakter, Beschränkung des Referenzpotentials

Kriterien

zu bemängeln ist),

oder

auf

intensionaler

psychologische

Auf-

fälligkeit. Die beiden zuletzt diskutierten Aspekte führen mittelbar Berlin

zu

dem von

und Kay (1969: bes. 7-10, 13f.) entwickelten Modell, wonach sich die

Einheiten

des Wortschatzes - in ihrer Arbeit Farbtermini - in der Art eines

komplexen

netzartigen Geflechts "focal points" zuordnen bzw. sich um diese

und

durch

scheint,

ihre

jeweilige

daß ein

Konstellation zu solchen

gliedern

derartiges Modell bestimmte Phänomene

der

lassen.

Es

sprachlichen

Wirklichkeit

besser

der

Feld-

theorie,

z. B. den Unterschied zwischen zentralen und peripheren

Ein-

heiten,

so

erklärt als eine zu idealisierende Version

die für letztere in Zuordnung und Beschaffenheit typische

Unschar-

fe,

die entsprechende hierarchische Ordnung und unterschiedliche Häufigkeit

der

Lexeme, oder die psycholinguistisch nachgewiesene Tatsache, daß

Infor-

manten zentrale Einheiten schnell, eindeutig und übereinstimmend einer Kategorie

zuordnen, während dies mit zunehmend peripherem Charakter

unsicherer der

in

zögernder,

und interindividuell variabler geschieht. Dieses Modell, das zu

einem

späteren Abschnitt ( s . u . , 3.3.2.) zu besprechenden "Proto-

Diese Argumente zeigen im übrigen, daß Coserius Begriff der "funktionalen Sprache" ebenso wie die Homogenitätsannahme Chomskys etwa in der Gestalt des "idealen Sprecher-Hörers" eine letztlich unpraktikable, unhaltbare Abstraktion darstellt. Selbst in diatopisch und diastratisch homogenen Sprachgemeinschaften muß man zweifellos von unterschiedlichen lexikalischen Kompetenzen der Sprecher insbesondere in peripheren Wortschatzbereichen ausgehen. Eine Lösung dieses Dilemmas kann nicht durch unerfüllbare Homogenitätspostulate, sondern nur durch den Versuch einer Einbeziehung dieser Variabilität, etwa in Form der Berücksichtigung der Normebene oder der Ermittlung von Häufigkeiten in der Analyse bzw. der Angabe von Auftretenswahrscheinlichkeiten in der Synthese, angestrebt werden.

38

typen"-Theorie f ü h r t , wurde bereits als Alternative oder Ergänzung zur Wortfeldtheorie

vorgeschlagen (Lehrer 1974a: 16; Leech 1974: 236f.)· Trotz

terschiedlicher es

un-

theoretischer und methodischer Voraussetzungen widerspricht

ihr im Prinzip nicht und sollte wohl entsprechend modifizierend herange-

zogen werden.

2.2.3. Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes Mit

der

eines

Feldes

keit

hängt auch die häufiger diskutierte Frage seiner

Peripherie Abgrenzbar-

nach außen eng zusammen. Nach Kastovsky erfolgte die Abgrenzung

Feldes

ursprünglich

während von

zuletzt diskutierten Unterscheidung von Zentrum und

"meist

rein

intuitiv

und

_

priori"

(1982:

in neuerer Zeit die strukturelle lexikalische Semantik zwar

eindeutiger

eines

Abgrenzbarkeit ausgeht, aber in der Abgrenzung

126), ebenso

keine von

der Strukturierung unabhängige Phase mehr sieht: das Wortfeld ergibt sich a_ posteriori aus der Analyse selbst auf der Grundlage unmittelbarer Oppositionen zwischen bedeutungsverwandten Lexemen bzw. deren Inhalten. Die Grenze eines Feldes ist dann erreicht, wenn sich keine unmittelbaren Oppositionen zwischen einzelnen Lexemen mehr aufstellen lassen, sondern wenn die Feldbedeutung als ganze, d . h . das Archisemem/ Archilexem, in einer Opposition als distinktives Merkmal fungiert" (Kastovsky 1982: 127) Theoretisch tig: als

Sememe sind genau dann Elemente eines Feldes, wenn sie das Teilmenge

eine

sich haben. Die praktische Erfahrung lehrt

jedoch,

daß

Weise geleistet werden kann, daß gerade für die peripheren Bereiche

die Grenzen eines Feldes ein hohes Maß an sprachlicher Variabilität und

Unbestimmtheit völlig

klar ist,

dingungen des

in

Archisemem

eindeutige Bestimmung oft nicht in theoretisch und praktisch befriedi-

gender und

scheint die Abgrenzung eines Feldes demnach einfach und eindeu-

(1981: lichsten

Es gibt sowohl Lexeme, bei denen nicht

ob sie alle Seme des Archisemems unter allen

Gebrauchsbe-

in ihrem Inhalt haben, als auch solche, die zusätzlich zum Inhalt

Archisemems

schließen,

charakteristisch ist.

die

Elemente damit

des Archisemems eines benachbarten

echte

Grenzfälle in der

Zuordnung

Feldes

sind.

ein-

Geckeier

408) nennt die Frage der Abgrenzung von Wortfeldern unter den dringanstehenden Problemen der strukturellen lexikalischen Semantik und

39

f o r d e r t , daß "further criteria for delimitation must be found" ( i b i d . ) · Dies dürfte Weg

indes

sein.

Wortfelder 259)

-

einer

Realitäten

angemessene

Vielmehr sollte wohl anerkannt werden, daß insbesondere -

wie auch andere sprachliche Teilsysteme (vgl.

periphere möglichst

sondern (vgl.

nicht der richtige, den sprachlichen

Zonen und unscharfe Außengrenzen besitzen,

größere

Filipec

1966:

der Versuch

exakten Grenzziehung daher nicht sinnvoll und angemessen,

nur pragmatisch aus arbeitstechnischen Gründen zu rechtfertigen ist Bendix

1971:

393; Lehrer 1974a: 35; Nida 1975a:

192f.;Lipka

99). Am deutlichsten hat dies Ernst Leisi formuliert: Es gibt aber keine objektiven Kriterien, mit denen wir ein Wortfeld nach außen abgrenzen könnten. Das Feld ist ein mehr oder weniger eigenmächtiger Ausschnitt aus dem Wortschatz einer Sprache. ... Daß sich das Wortfeld nicht mittels sprachimmanenter Kriterien abgrenzen läßt, daß es vielmehr graduell nach außen übergeht, haben die Verfasser vieler einschlägiger Arbeiten festgestellt. • · ·

Im Zusammenhang damit muß man auch feststellen, daß die meisten Feld-Arbeiten proportional zu viel Zeit und Kraft mit der Abgrenzung des Feldes nach außen vergeudeten. Die Abgrenzung ... ist nur eine Notmaßnahme, damit die Arbeit nicht ins Unendliche wächst. Sie ist aber, da ihr keine immanenten Kriterien zu Grunde liegen, stets willkürlich" (Leisi 1973: 99)

1980:

40

2.3. Zur Theorie der semantischen Merkmale

2.3.1. Grundlagen des Merkmalsbegriffs Die auf

Konzeption der semantischen Merkmale (Seme) geht bekanntlich

zurück

die "Inhaltsfiguren", "Inhaltselemente" Hjelmslevs, der damit den

such

unternahm,

Prager

die

Analyseprinzipien der

strukturellen

Ver-

Phonologie

der

Schule analog auf die Inhaltsseite der Sprache anzuwenden (vgl. z.B.

Hjelmslev stammen

1958; 1968: 122; Brekle 1972: 6 6 f f . ; Wotjak 1977: 6 0 f f . ) . Von ihm die vielfach strapazierten und wohl hinlänglich bekannten Verhält-

nisgleichungen und Paradigmen vom Typ man aus

denen

stantheit #male#

:

sich,

woman

:

child

= bull

:

cow : calf

analog zu den Primfaktoren der Mathematik, die

der Inhaltsbeziehungen begründenden distinktiven

die

Kon-

Inhaltsfaktoren

: #female# (für das Verhältnis der jeweils ersten beiden Lexeme) und

#adult#

:

#not

adult#

( f ü r die Relation zum jeweils

dritten

Glied

der

Reihe) filtern lassen. Unabhängig von ihm entwickelten amerikanische Anthropologen (Lounsbury 1956; Goodenough 1956) bei der Untersuchung von Verwandtschaftsterminologien

in verschiedenen Kulturkreisen ähnliche Merkmalssyste-

me. In der europäischen strukturellen Semantik und der amerikanischen semantischen ger

Komponente der generativen Grammatik verbanden sich in den

Jahren beide Stränge zur Theorie der semantischen Merkmale, die

trotz

sechzijedoch

gemeinsamer Grundannahmen nicht als monolithische Konzeption, sondern

vielmehr

als ein Sammelbegriff für in mancher Hinsicht durchaus heterogene

Auffassungen

zu

sehen

ist und vielfach

Interpretationsspielräume

offen-

läßt. Wiegand/Wolski (1980: 199f.) nennen vier auf zentrale

Postulate

Postulat", legbar

l

lexikalischen

Semantik:

das

"Analysierbarkeits-

wonach Inhalte minimalsignifikativer Sprachzeichen restfrei

zer-

sind; das "Reduktions-Postulat", demzufolge bei dieser Zerlegung von

Zeicheninhalten gangen

der

Hjelmslev zurückgehende

wird;

zu Nicht-Zeichen, eben den semantischen Merkmalen, das

"Beschreibungsökonomie-Postulat",

welches

überge-

besagt,

daß

Zu Geschichte und Herkunft des Merkmalsbegriffs vgl. z.B. Ikegami (1969: 3 3 f f . ) , Sprengel (1980: 149), Lyons (1977: 317f.), Kastovsky (1982: 8 0 f f . ) , Gordon (1982: 174ff.).

diese

Zerlegung von offenen Zeichenklassen zu geschlossenen Merkmalsklassen

führt

(vgl. Schifko 1974: 51-60); und das "Mikrostruktur-Postulat": "Analy-

sen

von Zeicheninhalten gelten als abgeschlossen, wenn die ermittelten

haltsfiguren

In-

durch die Angabe von Relationen strukturiert sind" (vgl.

Lüdi

1985).

Daraus resultieren die verbreitetsten Annahmen über das Wesen seman-

tischer

Merkmale: Sie gelten gewöhnlich als metasprachliche und unteilbare

kleinste

Bedeutungseinheiten,

schreibenden erlauben.

Lexeme

deren Anzahl kleiner ist als die der zu be-

und die eine angemessene Strukturierung

des

Die beiden letzteren Postulate dienen der Rechtfertigung der Pro-

zedur

und unterliegen letztlich der Forderung nach induktiver

durch

eine

doch

sind

und

Lexikons

Bestätigung

entsprechende Analyse des gesamten Wortschatzes. Wichtiger die beiden erstgenannten Eigenschaften, metasprachlicher

Unteilbarkeit

(die

jedoch aus den

Analyseprozeduren

je-

Status

nach Hjelmslev

nicht

zwangsläufig abzuleiten sind). Diese beiden Postulate, die hier nicht

bzw.

nur mit starken Modifikationen akzeptiert werden ( s . u . ) , verleihen der

Merkmalstheorie zu

zeigen

viel

sein,

von ihrem Glanz und ihrer Attraktivität, jedoch

daß auch ihre ungelösten

theoretischen

und

wird

praktischen

Probleme zu wesentlichen Teilen von ihnen herrühren. Als angemessenes Verfahren zur Ermittlung semantischer gemeinhin

das

distinktiver (so

etwa

sind

Charakters der als Bedeutungsunterschied festzuhaltenden Relationen

abzusichern.

des

lllff.)

und Testverfahren

Auch hier setzen die Beschränkungen der Praxis von der Theorie

Vorgehens

lungsverfahren,

und ebenfalls auf die Notwendigkeit empirischer

zir-

Ermitt-

wie Korpusanalyse und Tests, hin. Er beobachtet auch

rich-

daß "für die meisten Wörter ihre 'Grobmerkmale' leicht anzugeben sind,

während sollte im

durch intersubjektive Kriterien

gilt Seme

vorgesehene Grenzen. Sprengel (1980: 158f.) weist auf die Gefahr

kulären tig,

Ausnützung

Coseriu 1973: 15; Nida 1975a: 32). Nach Kastovsky (1982:

diese

nicht

Erstellen minimaler Lexemoppositionen unter

Merkmale

gerade

die feinere Klassifikation schwer fällt" (1980: 165).

vom Standpunkt des theoretischen Modells überraschen, da doch gerade

Mikrobereich das Prinzip der distinktiven Opposition zwischen

Lexemen schatzes

funktionieren sollte, während für den Makrobereich des praktisch,

chungsobjekte, (Coseriu

Dies

zu

d.

h. besonders mit der enormen Anzahl

begründende

einzelnen

Gesamtwortder

Schwierigkeiten durchaus anerkannt

Untersuwerden

1973: 16; Nida 1975a: 79). Die Praxis lehrt dagegen, daß Sememe in

"semantischen

Minimalpaaren" keineswegs immer durch genau ein

distinktives

42

Merkmal be

geschieden

aware

of

comprehend,

werden;

vielmehr sind die Unterschiede in

gegenüber

contrive

be

gegenüber

conscious

of,

devise,

Fällen

understand

etc.,

wie

gegenüber

durchaus

viel-

schichtig, variabel und bis zu einem gewissen Grad unbestimmt. Die

nicht selten zur Rechtfertigung

Parallele the a

semantischer

Merkmale

gezogene

zwischen der semantischen und der phonologischen Ebene,

"between

phoneme as a bundle of distinctive phonetic features and the sememe

as

bundle of distinctive semantic features" (Huddleston 1974: 4; vgl. z.

B.

Leisi

1952:

nicht

über Gebühr beansprucht werden. Ausführlich diskutiert hat bestehende

Parallelen vgl.

122; Bald 1977: 73) hat manches für sich, sollte und Unterschiede

Kastovsky

jedoch

auch

insbesondere Coseriu (1973: 5 8 f f . , bes. 65-72;

1982: 80f.). Eine allerdings völlig anders geartete

Bezie-

hung soll hier nicht unerwähnt bleiben. Man kann, wenn man von manchen theoretischen

Annahmen absieht, Parallelen zwischen der Merkmalsanalyse und der

traditionellen ferentia einem

scholastischen

specifica

sehen,

distinktiven

109; Wiegand 1970:

Definition

wobei

nach

genus

proximum

mit dem Archisemem

Sem die differentia gegeben ist

das

und

genus

(vgl.

beträchtlichen

Sache

nicht

zum

diesen

auch

Differenzierung der Begrifflichkeit geführt, die

immer dienlich war. So bietet etwa Sprengel (1980: immerhin 18 Bezeichnungen merkmalsartiger

150)

Einheiten,

Teil, aber nicht durchgehend inhaltliche Differenzierungen

(ähnlich

1970:

293).

einer

mit

und mit

Coseriu

Die heterogene Herkunft und Anwendung der Merkmalstheorie hat

Übersicht

dif-

zu der eine

denen

entsprechen

auch Leisi 1952: 125; Viehweger et al. 1977: 111). Bedeutsam unter Unterscheidungen sind hier vor allem zwei, die im nächsten Abschnitt

aufzunehmen sein werden, nämlich diejenige von Sem und Noem und die von manchen

englischen Autoren getroffene Differenzierung der oft auch synonym ge-

brauchten ren

Notationsweise als notwendig erkannten Präzisierung vertritt einer

beiden able meist der

Termini "feature" und "component". Bei dieser auf Grund der binä-

Begriffe (die Festlegung ist nicht konstant) eine semantische (entsprechend

dem unten zu behandelnden Begriff der

Dimension,

der Variaber

weniger deutlich abgegrenzt) wie z. B. #male#/#female# (SEX), während andere

für

konkrete Variablenwerte (z. B.

#+male#)

reserviert

wird

(vgl. Huddleston 1974: 6; Lyons 1977: 322f.; Kastovsky 1980a: 8). Die Merkmalstheorie weist unbestritten eine praktischer

Reihe

theoretischer und

Unzulänglichkeiten a u f , die größtenteils im nächsten

Abschnitt

43

zur

Sprache

(1985)

kommen

werden; zuletzt haben sich Sprengel

(1980)

und

Lüdi

ausführlich mit ihnen befaßt. Auch hat sich ihre Anwendung bisher im

wesentlichen

auf bestimmte Standardbeispiele

Lexeme

woman,

man,

bezeichnungen,

Sitzmöbel,

Wortschatzbereiche Vermutung

boy, bleibt

etc.,

bachelor,

beschränkt, zu denen etwa Verwandtschafts-

und Tier-

u. a . , gehören - ihre Anwendbarkeit auf zu

zeigen.

Es

wurde

auch

die

geäußert, daß die Merkmalskonzeption für verschiedene

die

weitere

berechtigte Wortfelder

in unterschiedlichem Maße geeignet ist ( z . B . Ikegami 1969: 2 f . ) . Trotz all analyse is

1977: keiten

Merkmals-

bemerkenswerten Erfolg hatte und heute weithin anerkannt w i r d :

probably

scribe

dieser Bedenken muß man jedoch zugestehen, daß die

"It

true to say that the majority of structural semanticists sub-

nowadays

to some version or other of componential analysis" (Lyons 3 317; Wolski 1980: 50). Es ist offenbar so, daß viele Schwierigim Wesen der Inhaltsseite der Sprache selbst begründet

liegen und

daß

die Merkmalstheorie trotz aller Probleme nach wie vor f ü r viele Lingui-

sten

die beste der zur Verfügung stehenden Alternativen darstellt. Es gilt

daher,

das

verbessern

System und

durch entsprechende

Modifikationen

fortschreitend

zu

in der Anwendung zu prüfen. Als ein vielversprechender Weg

einer

solchen Verbesserung wird hier die Einbeziehung von Variabilität und 4 Unscharfe vorgeschlagen werden.

2

3 4

Die Beschränkung der gewählten Beispiele läßt sich in bezeichnender Weise an einem Abschnitt bei Leech (1974: 1 2 9 f f . ) zeigen, in dem er den Satz "The woman was in f r o n t of the car" im Prädikatenkalkül untersuchen will. Er definiert dabei die Bedeutung von woman als #+definite#, #+human#, #+adult#, #-male#, #-plural# und f ä h r t f o r t : "... and it is not d i f f i c u l t to imagine that a similar analysis could be carried out for 'the c a r ' " (129). Daß jedoch eine befriedigende Analyse von car in semantische Merkmale o f f e n b a r doch nicht so einfach und selbstverständlich ist, zeigt sich mittelbar einige Seiten später, als nach der Diskussion der Merkmale des Prädikats der gesamte Satz als Verknüpfung von Merkmalsbündeln vorgeführt w i r d , wobei jedoch the car verschwunden ist und kommentarlos durch das Standardbeispiel the man ersetzt wurde. Ihre Anwendung wird auch für lexikographische Zwecke empfohlen ( A y t o 1983). Die Vermutung, daß bestimmte Probleme "eine Aufgabe des binären Merkmalsb e g r i f f s und Erweiterung des theoretischen Apparats nötig machen, wie sie etwa in der Theorie der unscharfen Mengen vorliegt", äußert bereits Sprengel (1979: 69)

44

2.3.2. Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Dieser Abschnitt ist einer Diskussion und teilweisen Modifikation bedeutsamer

Annahmen zu semantischen Merkmalen gewidmet. Behandelt werden im fol-

genden

der

metasprachliche Status von Semen, ihr

universaler Problem re und

Charakter,

einzelsprachlicher

oder

die Frage der Existenz idiosynkratischer Seme,

das

der Binarität, das Verhältnis zum Begriff der Dimension, der atoma-

Charakter

von Merkmalen, die Möglichkeit

unterschiedlicher

Gewichtung

variierender Konjunktionsformen, und die Frage nach der psychologischen

Realität von Merkmalen. In der in den sechziger und siebziger Jahren verbreitetsten Merkmalstheorie liehen

gelten semantische Merkmale als Elemente einer

Ebene,

vorzustellen

die sei.

objektsprachlichen mein

und d ü r f e

letztere

nur

irgendwelche

als

von der beschriebenen

Ein

Sem wie #male#

Namen

(hier

Sprache

habe, so

absolut

keinesfalls mit ihm gleichgesetzt werden;

"labels"

es,

unabhängig mit

seinem

nichts

vielmehr

(Katz 1966: 299), die ebensogut durch

der

metasprach—

völlig

heißt

also dem Lexem male)

Form

seien

Zahlen

Symbole ersetzt werden könnten (vgl. z. B. ibid.; Leech

geoder 1974:

97; Lyons 1977: 318f., 334f.; Kempson 1977: 8 7 f . ) . Diese Auffassung ist in jüngerer Zeit zunehmend unter da

die

widersinnigen

Postulat

ohne

Kritik

geraten,

Züge in ihr nicht zu übersehen sind und sie

erhärtende

oder stützende Faktoren blieb.

Kastovsky

bloßes kommt

nach Abwägung der Argumente zu folgendem Schluß: Semantische Merkmale sind also offensichtlich keine völlig arbiträren, metasprachlichen Konstrukte, sondern stehen in einer systematischen Beziehung zu den objektsprachlichen Lexemen, durch die sie bezeichnet werden. Dies deutet auch darauf hin, daß sie nicht als einfache Etiketten betrachtet werden d ü r f e n , sondern wohl eher den Status von Bedeutungskomponenten im eigentlichen Sinn haben (Kastovsky 1980a: 4) Kastovsky will zwar unter Hinweis auf den Semen und

kontextuelle

gangsweise

fehlende

konnotative

Bedeutung und die Zirkularität einer entsprechenden

Vor-

einer Gleichsetzung von Merkmalen und Lexembedeutungen nicht zu-

Ich kennzeichne weiterhin die diskutierten Einheiten typographisch in der folgenden Weise: #Merkmale# (zwischen # . . . # ) , 'Bedeutungsbeschreibungen' (in einfachen Anführungszeichen), Lexeme (unterstrichen) und DIMENSIONEN (in Großbuchstaben).

45

stimmen, 1982:

weist aber letztlich auch keinen Weg aus dem Dilemma (1980a:

106ff.)· D

geklärt,

er

Status semantischer Merkmale wird heute zumeist als

ihr angeblich metasprachlicher Charakter aber vielfach mit

Skepsis

betrachtet

(Sprengel 1980: 160f.; van der Eist 1982:

(1980)

geht

chende

Merkmalsausdrücke

daß

22).

noch einen Schritt weiter. Er weist darauf h i n , daß ihren Zeichencharakter nicht

daß

Wolski

"entspre-

dadurch

in der Merkmalssemantik "Bedeutungen sprachlicher

un-

großer

verlieren,

sie in Umgebung von Klammern etc. auftreten" (47) und zieht die

quenz,

4f.;

Konse-

Zeichen auf

Bedeutungen anderer sprachlicher Zeichen zurückgeführt" (ibid.) werden. Die zuletzt zitierte Meinung entspricht m.E. den realen Gegebenheiten es ist nicht zu sehen, wie semantische Merkmale unabhängig von den Bedeutungen einzelsprachlicher Lexeme zu erkennen und festzuhalten sein sollen, welcher

Art ihr metasprachlicher Charakter sein sollte. Wohl aber

den

sie sich von natürlich-sprachlichen Lexemen durch ihre

Funktion:

sie

dern

Zeicheninhalte und zitierte Bestandteile

nur

semantischen

sind

Unterschiede,

eines

anders

gearteten

mögen die von Kastovsky (1980a: 4 f . ; 1982: 108f.)

genannten

ihrer

Wesenheit (ebenso wie die Frage "Was ist

sinnvoll und nur im Rahmen einer

verwandt 1977:

daß

bestimmten

die

Bedeutung?") Sprachtheorie

ist.

Eng mit der Frage des metasprachlichen ist

die

124ff.).

programmatische sprachliche

Status

semantischer

ihrer Übereinzelsprachlichkeit (vgl.

Unter

Aussagen,

die

die

atomaren

et

es

al.

mehrfach

semantischen Primitive

als

Universalien postulierten (vgl. Bierwisch 1967: 4; Lyons

1977:

333; Bever/Rosenbaum 1970: 587; Katz/Nagel 1974: 323;

Dirven

bes.

et

1976: 80; Menzel 1979). Derartig weitreichende

al.

Merkmale

Viehweger

dem Einfluß der generativen Schule gab

328ff.,

lism

strukturierenden

die "Gegenstand einer systematischen Untersuchung" (1980a: 4)

beschränkt

möglich

daß

son-

Merkmale Konstituenten der sprachlichen Bedeutung sind und

Feststellung

sich

Zeichen,

sollten, herrühren. Prinzipiell sollte jedoch anerkannt werden,

semantische nur

metasprachliche

verwendete

Beschreibungsinstrumentariums. Aus dieser

Funktionsweise werden

nicht in der Kommunikation

unterschei-

Ansprüche erwiesen

jedoch schon bald als nicht haltbar, und so kommt Lyons zu dem Schluß, "it is not clear that there is any representative of extreme

universa-

to be found among linguists who currently advocate or practise

compo-

nential analysis" (1977: 332; vgl. Kempson 1977: 9 6 f f . ) . Von

weitreichenderer praktischer Bedeutung ist die von G.

F.

Meier

eingeführte Sems

und von K. Heger mit etablierte Trennung des einzelsprachlichen

von einem als übereinzelsprachlich angenommenen "Noem" (vgl.

Schifko

1975: 55f.; Wotjak 1977: 1 2 4 f f . ) · Meier definiert: Noeme sind also diejenigen kleinsten Erkenntniseinheiten, die allen Menschen eigen sind und mindestens von einer Sprache zur Kombination in der Struktur eines Semems erforderlich sind. Sie haben somit axiomatischen Charakter. Sie könnten mit Atomen verglichen werden, die durch ihre Verbindungen Moleküle bilden, die dann den Sememen entsprächen. Die Noeme können, wie auch die Atome, aber sogleich isoliert vorkommen und dann den Status eines Semems erhalten. ...Deshalb müssen trotz ihres quasiidiomatischen Charakters alle Noeme definiert sein. Die Definitionen dieser Noeme-Sememe müssen verbal, d . h . mit Sememen (genauer mit als monosem durch Index ausgezeichneten Lexemen) ausgedrückt werden (Meier 1980: 651) Die

Zirkularität

in

der Definition von Noemen durch

andere

Meier

als

Noeme

bezeichnet er als endlich und abzählbar und schätzt sie auf ca.

(652). Noem

legitim und unvermeidlich an (651); die Zahl

Wiegand

der

Noeme

existierenden

(1970) hat erkannt, daß das auch als "Begriff"

ist.

Er

5000

bezeichnete

der onomasiologischen Vorgangsweise, das Sem dagegen der

zuzuweisen

sieht

Semasiologie

nimmt an, daß das Wesen des Noems unbestimmt

ist

und

meint, es handle sich dabei "nicht um einen ontologischen, erkenntnistheoretischen

oder

denkpsychologischen, sondern um einen logischen

Apriorismus"

(267). Ohne die Relevanz der Unterscheidung von Sem und Noem grundsätzlich Frage

stellen

einem

allzu

Man

sollte

von

Sprache

zu

wollen, halte ich doch eine

angebracht. Zusammenhangs

und Denken eine notwendige Voraussetzung sehen, um neben (semantischen)

noch

eine

der

außersprachlich-

(noematische) Ebene zu etablieren. Die Noematik operiert

ein-

auf konzeptuell-psychologischer Basis, wobei über deren Relevanz für

sprachliche

Auffassungen Noems

und

Heger

auch

mir)

für

doch in der bislang nicht erreichten Klärung des

begriffliche die

Skepsis gegenüber

freizügigen Umgang mit dem Begriff des Noems

einzelsprachlich-inhaltlichen deutig

gewisse

in

bestehen.

darstellen"

bzw. deren Verhältnis zu

ihr

Im übrigen bleibt auch hinter der

unterschiedliche Definition

seines Unterschieds zum Sem manches Fragezeichen, so Seme

bezeichnet

variablen

Bedeutung

als

"mentale Einheiten"

(1969:

167;

oder wenn über Noeme ausgesagt w i r d , daß

Charakter

etwa

Hervorhebung sie

1971:

97).

Auch

das

per

wenn von

"weitgehend

haben, in einigen Fällen jedoch auch konstante

(Meier/Volkmann

des

Größen

definitionem

47

distinktive

Moment des "außereinzelsprachlichen" - nach Wiegand (1970: 267)

nicht

"außersprachlichen"

aber

Hinsicht

- Charakters der Noeme bliebe

in

mancher

zu hinterfragen und zu präzisieren (vgl. Hilty 1971: 2 5 4 f f . ; Gau-

ger

1972b:

die

Inhaltsseiten verschiedener Sprachen zueinander in einer systematischen

Beziehung

37f.; Hilty 1972: 50f.). Zwar ist einerseits stehen

sprachenerwerb

müssen,

da sonst Phänomene wie

offenkundig,

Übersetzbarkeit,

und Bilinguismus nicht möglich wären.

daß

Fremd-

Andererseits könnte

diese Beziehung jedoch rein extensionaler Natur sein, und die Existenz übereinzelsprachlicher

konzeptueller Einheiten ist letztlich ein bloßes

lat,

über dessen Plausibilität und Überzeugungskraft man geteilter

sein

kann.

chenden

Meinung

Auch die Identität eines Sems einer Sprache mit einem

Noem

sprechenden

Postuentspre-

und - über die M i t t l e r f u n k t i o n dieses Noems - mit einem entSem einer

anderen Sprache kann nicht mehr

als

eine

Annahme

sein.

Es ist jedoch nicht Ziel der vorliegenden Arbeit, auf

diese Fragen

näher

einzugehen. Auf den Begriff des Noems wird im folgenden verzichtet

teils

wegen der geäußerten Bedenken, hauptsächlich aber, weil hier

ohnehin

keine

kontrastiven Zielsetzungen verfolgt werden und ein Rekurs auf 6 einzelsprachliche Noeme sich damit erübrigt. Die scher

Frage nach der Berechtigung

semantischer Merkmale

strukturierend bare,

einer

-

außer-

Unterscheidung idiosynkrati—

von solchen, die durch

mehrfaches

Auftreten

wirken, wurde und wird zumeist mit bezug auf zwei vergleich-

aber unterschiedliche Aspekte betonende theoretische Unterscheidungen

diskutiert,

nämlich

von

markers

31)

zurückgehende,

1970,

die von Xatz/Fodor (1963: 185ff.)

und distinguishers aber

und die auf

vorwiegend durch die

stammende

Pottier

Trennung

( v g l . z . B . 1969:

Schriften

Coserius

1973) etablierte Abgrenzung von Klassemen und Semen. Nach

(1967,

Katz/Fodor

sind

unter Markern Merkmale zu verstehen, die in mehreren Lexemen auftreten

und

Disambiguierungen leisten, während dies bei den Distinktoren, die sozu-

sagen

den

eben

nicht

als

Marker

bilden,

der Fall ist. In späteren Versionen der Theorie versuchte

Katz

Reaktion auf die bald geübte K r i t i k , die Unterscheidung durch die A u f -

nahme vs.

idiosynkratischen Bedeutungsrest nach Abzug der

der

Eigenschaften universell vs. sprachspezifisch und "konzeptuell"

"perzeptuell" Zu

noch zu festigen ( v g l . Katz 1967: 159f.;

Lehrer

1974a:

Aspekten einer kontrastiven Lexikologie vgl. Leisi Hartmann (1975; 1976), Roos (1976), Nehls (1979).

(1952,

1973);

48

50;

Fodor

(zur

1977:

Kritik

147f.), was jedoch ebenfalls nicht zu

daran vgl. Shields 1977). Klasseme

überzeugen

unterscheiden

vermag

sich

nach

Coseriu dadurch von Semen, daß sie semantisch allgemeiner sind und in mehreren Wortfeldern auftreten, und zwar in "Lexemen, die sich in bestimmter Hinsicht

gleich verhalten" (1973: 53); ihnen wird somit wie den Markern struk-

turierende

Funktion und mittelbar grammatisch-syntagmatische Relevanz zuge-

schrieben.

Beide Unterscheidungen sind eher von theoretischem Interesse als

für

praktisch-deskriptive

für

die Gültigkeit des Beschreibungsökonomie-Postulats: Der Nachweis

größeren

Anzahl

Arbeit bedeutsam, jedoch besitzen

sie

idiosynkratischer Merkmale würde dieses doch

Relevanz einer

deutlich

in

Frage stellen. Beide Dichotomien wurden in jüngerer Zeit sowohl der

unabhängig

voneinan-

als auch in ihrer Beziehung zueinander vielfach diskutiert (vgl. z.

Lyons

1977:

auch

326ff.; Kastovsky 1982: 8 5 f f . ) . Prinzipiell

akzeptiert,

B. wenn

ohne die einschlägige Teminologie zu zitieren, wurde die Annahme idio-

synkratischer these

Merkmale

components

common

to

Dixon:

"Many

word"

(1971:

z.

may be

possibly

B. von Fillmore, der schreibt: "while idiosyncratic to particular

words,

quite large classes of words" (1968c:

others

70),

features occur just in the semantic description of 440). Bald (1977: 79, 105) weist auf die

some of

indirekte

are

oder von a

single Stützung

dieser Annahme durch die in der Existenz unikaler Morpheme gegebene Parallele hin. Die Mehrzahl der Stellung nehmenden Linguisten stand der Unterscheidung

jedoch

etwa

in

und 7

8

den

eher

kritisch und letztlich zumeist ablehnend gegenüber, so 8 bekannten Beiträgen von Bolinger (1965), Weinreich (1966)

Bierwisch (1969: 177-180). Den jüngsten Stand der Kritik faßt Kastovsky Fraglich ist allerdings, inwiefern dieses Postulat sinnvoll und haltbar oder nur Ausdruck theoretischen Wunschdenkens ist - seine auch nur potentielle Überprüfbarkeit ist wohl eine höchst unrealistische Annahme. Fodor verweist im übrigen nicht zu Unrecht darauf, daß auch "A phonological feature analysis would not be invalidated by the discovery that there are more features than phonemes in some language." (1977: 147) Die von Bolinger (1965) am Konzept der Distinktoren geübte Kritik ist allerdings insofern nicht schlagkräftig, als Bolinger zwar nachweist, daß die von Katz/Fodor als distinguishers postulierten Merkmale auch in anderen Lexemen vorkommen (z. B. #has never married! im Beispiel bachelor auch im Lexem spinster), was jedoch die Möglichkeit der Existenz anderer Distinktoren nicht grundsätzlich ausschließt.

(1982: dar,

86ff.) in

zusammen:

Häufigkeit

des

auf

der Basis des semantisch generellen Charakters,

Vorkommens oder des begrifflichen

gegenüber

der

perzeptuellem

Ansätze unter Berücksichtigung der Verbreitung in

Wortfeldern

führen

Gegensatz

jetzt eines

stellten

zu lexikalischen Klassen ein inhaltliches Kontinuum dar,

Merkmale

Kontinuums

seltenen,

verschiedenen

nicht zum Ziel, weil die "Annahme, Wortfelder

nicht hinreichend definiert worden" (88) ist.

mantischer

bis

Was die Häufigkeit

angeht, so ist wohl sinnvollerweise von der

se-

Existenz

von häufig auftretenden und eher generischen bis zu

sehr

semantisch spezifischen Merkmalen auszugehen; die Existenz

synkratischer zu

Kategorie

erweisen sich als praktisch undurchführbar und auch theoretisch kaum

haltbar; im

heterogene

der lexikalische und grammatische Kriterien verbunden werden; Ab-

grenzungsversuche Status

Klasseme stellen eine sehr

idio-

(unikaler) Merkmale ist wohl nur empirisch nachzuweisen oder

widerlegen. Die entsprechenden Unterschiede zwischen semantischen

Merk-

malen

sind offenbar mehr quantitativer als qualitativer Natur (vgl. Schifko

1975:

57)

ist

mit

und rechtfertigen die vorgeschlagenen Dichotomien

as

Somit

Kastovsky (1980b) die Unterscheidung von Klassemen und Semen

"arbitrary" ernes

nicht.

(86)

zurückzuweisen und einer "reinterpretation of the

regular

semantic features of relatively

great

als

class-

generality"

(87)

zuzustimmen. Anders als bei den meisten anderen Eigenschaften semantischer kann

man die

gehend

Diskussion um ihren binären Charakter heute wohl

Merkmale als

weit-

abgeschlossen bezeichnen. Nach dem Vorbild der binär notierten Merk-

male

der generativen Phonologie und im Zuge des Strebens nach

ten,

zur Matrizen- und Baumgraphendarstellung geeigneten Aussagen war es in

der

Frühphase der Merkmalstheorie unter dem Einfluß der generativen Gramma-

tik

üblich, Wortbedeutungen als Bündel positiv (mit +) oder negativ (mit -)

spezifizierter kation

Merkmale darzustellen, wobei eine negative

formalisier-

Merkmalsspezifi-

implizit als privativ, also als Fehlen des betreffenden Merkmals zu

interpretieren waren

jedoch

war.

Die mit dieser Darstellungsweise verbundenen

Probleme

schon bald offensichtlich; sie äußerten sich insbesondere

unterschiedlichen

in

Interpretationsmöglichkeiten negativ markierter Merkmale.

Hinsichtlich des Merkmals #male# sind zum Beispiel so unterschiedliche Lexeme

wie

woman,

offensichtlich, Lexeme nicht

horse daß

die

und car mit "-" zu

Es

Beziehung zwischen diesem Sem und jedem

sehr unterschiedlich ist hinreichend

spezifizieren.

erfaßt ist.

und mit dem bloßen Vermerk der

ist

jedoch

der

drei

Abwesenheit

Im ersten Fall ist nicht nur das Fehlen

des

50

Merkmals

#male#

züglich

eines

zu konstatieren, sondern ein positiver Merkmalsbesatz antonymen Merkmals #female# (wobei unklar bleibt,

ob

bebeide

als zwei Formen eines Merkmals oder als zwei in einer wie auch immer gearteteten

Beziehung

horse

ist

dem

das

Phänomen

19f.)»

ist.

und

einem

dern

Sem #male# der

während

vant

stehende Merkmale zu interpretieren sind). Für relevant,

Neutralisation

aber

unspezifiziert,

in der Phonologie

(vgl.

das

Lexem

vergleichbar Coseriu

es für das dritte der zitierten Lexeme schlichtweg

Somit ist hier nicht nur zwischen einem negativen

1976: irrele-

"minus-value"

neutralen "zero-value" (Lyons 1977: 323) zu unterscheiden,

son-

mindestens noch zwischen zwei Typen des Nullwerts, einem neutralisier-

ten, bei dem grundsätzlich beide Merkmalsspezifikationen möglich sind ("entweder/oder") noch")

und einem irrelevanten, der keine von beiden erlaubt

(vgl.

spielfall

Stockwell/Schachter/Partee

kann

stellungsweise

("weder/

1973: 17). Der hier zitierte

im übrigen noch als relativ geeignet für eine

Bei-

binäre

Dar-

gelten; bei skalaren, relationalen und anderen Merkmalstypen

stellen sich noch ungleich schwierigere Probleme. Auf Grund dieser Erfahrungen gibt es heute keine chungen lung

neueren

mehr, in denen der Binarismus in der semantischen

Veröffentli-

Merkmalsdarstel-

uneingeschränkt befürwortet wird. Immerhin wird er von manchen Autoren

prinzipiell ter

noch akzeptiert und nur in seiner Gültigkeit bezüglich bestimm-

Merkmalstypen 111),

eingeschränkt

(Nida/Traber 1972: 133; Leech

während andere grundsätzliche Zweifel

1974:

97;

Lipka

1980:

anmelden

(Leisi

1973:

153; Lehrer 1974a: 60f.; Kempson 1977: 88f.) oder ihn rundweg

ableh-

nen (Burling 1964: 23; Weinreich 1966: 473; Huddleston 1974: 4). Der rismus der

Begriff der semantischen Dimension ist

mit

dem Bina-

Merkmalstheorie verbunden, als er letztlich aus der

Erkenntnis

der binären Notationsweise verbundenen Probleme heraus

entwickelt

der

mit

wurde.

Der

Anthropologen

insofern

Begriff geht nach Geckeier (1982: 246) auf Lounsbury

den amerikanischen

zurück; dennoch ist er in Arbeiten

zur

Merkmals-

theorie erst in jüngerer Zeit häufiger zu finden und noch nicht als systematisch feld

integriert zu betrachten. In den frühen einschlägigen Arbeiten im Umder

Transformationsgrammatik fehlt er noch völlig (was wohl auch mit

der dort vorherrschenden Interpretation von Merkmalen als universale konzeptuelle in

der

features

Atome zusammenhängt), jedoch deutet sich die entsprechende

Richtung

oben angesprochenen, gelegentlich zu findenden Differenzierung und components

als

"variables"

(dies

die

Entsprechung

von zur

51

"Dimension") bzw. "values of variables" (Huddleston 1974: 6) an. Intuitiv erkannt, jedoch nicht theoretisch umgesetzt, wurde die tung

des

(1973),

Dimensionsbegriffs der

eine

mit dem Merkmalsbegriff erkennt: "aus jedem Merkmal ergibt in welcher andere Wörter angeschlossen

konfrontiert

wird der Terminus "Dimension" von Geckeier (1982: 2 4 6 f . ) , der

"Gliederungsgesichtpunkt

"Skala und

und

(246)

definiert (vgl. Reichmann 1976: 24). In größerem Umfang

kennt,

wird

daß

findung

der

als

Wortfeldes"

"eine Art intermediärer Archieinheit zu den betreffenden

einbezogen

ihn

..., der in einem Wortfeld wirksam ist",

für die Oppositionen zwischen bestimmten Lexemen dieses

als

nen,

sich

können" (100). Explizit, wenn auch k u r z , in die Wortfeldtheorie auf-

genommen als

im Prinzip

"Zahl der Dimensionen eines Feldes" (100) spricht und auch die

'Richtung',

werden

Wortfeld-Analysen von Leisi

von der "Frage der Dimensionalität" (100) und der

unbegrenzten Verbindung

in praktischen

Bedeu-

Lexemen"

systematisch

Begriff m . W . erstmalig von Kastovsky (1982).

Er

er-

minimale Oppositionen zwischen Lexemen nicht nur zur

Merkmals-

führen; vielmehr konstituieren sie "zugleich semantische

Dimensio-

z.

B. SEX, MATURITY u s w . , die ihrerseits durch die

tungsunterschiede

minimalen Bedeu-

(=semantischen Merkmale) näher spezifiziert werden" (84).

Später präzisiert er: Seme und Klasseme sind Spezifizierungen semantischer Dimensionen, die durch Lexemoppositionen konstituiert werden. Ein Lexem kann daher gleichzeitig durch mehrere semantische Dimensionen charakterisiert werden; genauer, die Zahl der in einem Lexem relevanten Dimensionen entspricht der Zahl der minimalen Oppositionen, in die es eintreten kann, zuzüglich der durch Redundanzregeln sich ergebenden weiteren Oppositionen, die es in die hierarchische Struktur des Wortschatzes einbinden. (Kastovsky 1982: 86) Durch

die innerhalb einer Dimension operierenden charakteristischen Opposi-

tionstypen reits

(vgl. ibid: 9 2 f f . ; ähnlich, aber ohne den Dimensionsbegriff, be-

Leech

1974: 106ff.) werden schließlich die Arten semantischer

Merk-

male bestimmt. Wie auch Leisi und Geckeier sieht Kastovsky die Rolle des griffs "bilden und

in erster Linie im Zusammenhang mit der Wortfeldtheorie: Dimensionen die

Grundlage für die funktioneilen Oppositionen zwischen

konstituieren

Begriffe vanz."

Dimensionsbe-

wie (1982:

die W o r t f e l d e r , ... nur vor ihrem

Hintergrund

Lexemen erhalten

'Wortfeld' oder 'lexikalische Lücke' ihre strukturelle 149)

Ihre Bedeutung für die

Inhaltsbeschreibung

Rele-

einzelner

52

Lexeme bzw. Sememe ist mittelbar offensichtlich, für die einschlägige Theorie aber noch kaum umgesetzt worden. An dem oben im Zusammenhang mit der binären Notation skizzierten Beispiel des Verhältnisses zwischen dem Sem #male# und den Lexemen woman, horse und car lassen sich die Vorteile einer systematischen Einbeziehung der Dimension einfach und anschaulich demonstrieren. Betrachtet man dieses Sem als eine mögliche Realisation einer obligatorisch zwischen Lexem und Sem geschalteten Dimension 'SEX', dann lassen sich die Unterschiede zwischen den drei Lexemen sehr viel klarer fassen: Im Lexem woman ist die entsprechende Dimension vorhanden, jedoch durch ein anderes Sem (nämlich das zu #male# in komplementärer Opposition stehende Merkmal #female#) realisiert; bei horse ist die Dimension ebenfalls vorhanden, aber unbesetzt; im Fall von car schließlich fehlt nicht nur (wie in den beiden anderen Lexemen auch) das betreffende Sem, sondern die gesamte Dimension (womit sich die Frage nach dem Sem bereits erübrigt). Die Dimension besitzt somit gegenüber dem Sem ordnende Priorität - in der oben zitierten Stelle aus Kastovsky (1982: 84), wonach Oppositionen neben distinktiven Semen "zugleich" Dimensionen konstituieren, wäre das Tempusadverb besser durch "zunächst" zu ersetzen. Aus den zitierten Überlegungen und Beobachtungen wird hier die Forderung abgeleitet, den Begriff der Dimension systematisch in ein lexikalischsemantisches Modell einzubeziehen. Dies geschieht hier in Form der folgenden Hypothesen, die durch umfangreichere empirische Analysen zu bestätigen oder zu modifizieren sein werden. 1. 2.

3.

4.

Minimale Oppositionen zwischen Lexemen bzw. Sememen konstituieren Dimensionen und diesen zugeordnete Seme. Die Dimensionen stehen zwischen den Sememen und den Semen, d. h. jedes Semem ist durch eine bestimmte Menge relevanter Dimensionen charakterisiert, die wiederum durch entsprechende Seme realisiert werden. Jedes Sem ist genau einer Dimension zugeordnet, umgekehrt wird jede Dimension gewöhnlich durch genau ein Sem spezifiziert. Eine Dimension kann in einem Semem jedoch auch unbesetzt bleiben, ohne dadurch ihre Relevanz in der Bedeutungsstruktur des Semems zu verlieren. Dieser Fall soll als Neutralisation der Dimension bezeichnet werden. Jeder Dimension ist eine bestimmte Menge von Semen zugeordnet, durch die sie in jeweils verschiedenen Sememen repräsentiert sein kann. Analog

53

zu

vergleichbaren Modellen des taxonomischen Strukturalismus auf pho-

nologischer

und morphologischer Ebene sollen diese Seme

als

Allo—

seme der Dimension bezeichnet werden. 5.

Die Alloseme einer Dimension stehen zueinander in bestimmten, für jeweilige

Dimension

typischen Oppositionen.

Diese

die

Oppositionstypen

sind charakteristisch und konstitutiv für verschiedene Merkmalsarten. 6.

Durch ihre sememüberschreitende und -verbindende Kraft konstituieren und strukturieren Dimensionen lexikalische Paradigmen. Es bleibt noch zu bemerken, daß dieses Modell offenbar

die

Feststel-

lung

und Messung semantischer Ähnlichkeiten innerhalb eines Paradigmas bes-

ser

erlaubt als ein rein semorientiertes Modell. Offenbar gilt eine Hierar-

chie

dergestalt, daß Sememe einander umso ähnlicher sind, je mehr sie (pri-

mär)

Dimensionen und (sekundär) Semspezifikationen in gemeinsamen Dimensio-

nen

miteinander gemein haben. So sind etwa - um dies an einem "klassischen"

Beispiel bzw.

zu

demonstrieren

bachelor

gleiche

und spinster

die

Lexeme

einander

der sehr

Paare ähnlich,

man und woman da

sie

jeweils

Dimensionsstrukturen und bis auf eine Dimension (SEX) identischen

Merkmalsbesatz ersten

durch

aufweisen;

das zweite Paar unterscheidet sich

eine zusätzliche Dimension, so daß die

man

und

chend

geringer

da

-

bachelor ist.

oder

zwischen

woman

und

dagegen vom

Ähnlichkeit

zwischen

spinster

entspre-

Das Lexem boy hingegen steht dem ersten

Paar

näher,

es die gleichen Dimensionen wie dieses, wenn auch in mehr Fällen

unter-

schiedliche

Merkmale aufweist. Denkbar ist

rigen

eine

auch

zwischen Dimension

Lexemen

im Rahmen dieses Modells im

neue, exaktere Definition der mit

Antonymie

als

identischer Dimensionsstruktur und in

üb-

Verhältnis genau

einer

eines bestimmten Oppositionstypus unterschiedlichen Semen, jedoch

bleibt diese Idee im einzelnen noch zu prüfen. Vergleichsweise seltener diskutiert, aber keineswegs unbestritten, der 9

10

atomare,

unteilbare

Charakter semantischer

Merkmale,

der

ist

mittelbar

Die Parallele zu anderen Allo-Einheiten ist allerdings sehr weitläufiger Art. Sie ist insbesondere nicht so zu mißverstehen, daß hier eine Relation zwischen "emischen" und "etischen" Einheiten auf Languebzw. Parole-Ebene ausgedrückt würde. Die Ausführungen von Ljung (1974) scheinen diese Überlegungen zu stützen. In der Formulierung seines "principle of antonymy" (84) verwendet er auch den Begriff der "dimension", ohne indes diesen Aspekt weiter ins Zentrum zu stellen.

54

mit

dem Postulat der Metasprachlichkeit zusammenhängt. Akzeptiert man die-

ses,

so

nicht

stellt

sich der Charakter von Semen als

monolithische

Primitiva

ernstlich als Problem d a r , da es sich dabei dann eben um ein weiteres

Postulat

mit

Bezug auf eine ohnehin nicht zugängliche Metaebene

Versucht

man jedoch, Merkmale als Einheiten der

sprachlichen

handelt.

Bedeutungs-

ebene zu begreifen, so ergeben sich wiederum Schwierigkeiten. Im Zuge des analytischen Denkens der modernen Linguistik, die auf verschiedenen ihrer

sprachlichen

Distribution

kleinste,

Ebenen die kleinsten Einheiten und die

zu

ermitteln sucht, war die Definition

Prinzipien

der

Seme

als

nicht mehr teilbare Bedeutungseinheiten eine logische und nur zu

verständliche

Konsequenz; sie stellt sich auch heute als weithin akzeptier-

tes

Postulat, als zentrale Eigenschaft semantischer Merkmale, dar (so z. B.

bei

Sprengel 1980: 150). In einem ansprechenden Vergleich mit der die Seme den Atomen, die Sememe dagegen

modernen

Physik

entsprechen

den

Molekülen

(Lyons

1977: 317). Read (1975: 192f.) weist jedoch darauf h i n , daß auch

in

der heutigen Physik die Atome nicht mehr als "atomar" (im Sinne von "unteilbar")

gelten, die Existenz absolut kleinster Teilchen letztlich nicht nach-

gewiesen ist, und er verweist auf das Heraklit'sche "Alles fließt" als angemesseneres der

Denkschema. In der Tat scheint eine derartige "Verabsolutierung

Relativität"

Prinzip

zu

gerade

für die lexikalische Semantik

ein ansprechendes

sein. Konkret sind es zwei Beobachtungen, die

bei

vorurteils-

freier Betrachtung am atomaren Charakter der Seme zweifeln lassen. Zum einen ist bar

keine

Begriffe

der "atomization" (Leech 1974: 99) von Bedeutungen

letzte, natürliche Grenze gesetzt. Auch vermeintlich wie

offen-

elementare

#human#, #male#, #adult# oder #animate# lassen sich

durchaus

definieren, zerlegen, auf andere konstitutive Faktoren zurückführen - insbesondere

in Grenzfällen der Anwendbarkeit wird dies nicht nur denkbar, son-

dern

auch

oder

alcohol

mate#?

nötig

Leech

ffeatherlessf illustriert,

sein.

Besitzen etwa die

(ebenfalls

Lexeme

plant,

eine organische Verbindung!)

das

virus,

protein

Merkmal

#ani-

(1974: 99) zitiert den Versuch der Zerlegung von #human# +

#biped#, was absurd scheinen mag, letztlich

daß die

vermeintlichen "semantischen

aber

Primitiva"

in

dennoch

denn

doch

keine Primfaktoren sind. Der zweite Punkt b e t r i f f t die in der Fachliteratur übliche Art der Darstellung

und Notation semantischer Merkmale. Wenn es sich dabei wirklich um

einfache

und elementare Einheiten handelt, könnte man doch

erwarten,

daß

55

sie

durch

(und

womöglich

Für im

ebenso

Fälle

einfache und möglichst elementare,

also

monolexemische

auch monosememische) Ausdrucksformen repräsentiert

werden.

wie #human#, #male#, etc., t r i f f t zumindestens dieses

Kriterium

wesentlichen zu, jedoch w i r d , wie bereits vermerkt wurde, der

Merkmals-

theorie

mit Recht immer wieder der Vorwurf gemacht, daß sich ihre Anwendung

weitgehend

auf

diese

Standardbeispiele zu beschränken

scheint.

Wie die

Praxis

zeigt, verlangen fast alle anderen semantischen Bereiche komplexere,

durch

die Verbindung mehrerer Lexeme bezeichnete Merkmale. Beispiele in der

Literatur bereits

mehrfach

stellten (1970a: nicht ihr

hierfür sind nicht schwer zu finden, etwa #has never married# im Feld

zitierten

bachelor,

#mit Armlehnen#

im häufig

darge-

der Sitzmöbel, oder gar #exclusive water animal! bei

Lehrer

88). Derartige Seme sind jedenfalls inhärent komplex und sicherlich im zitierten Sinne "primitiv" und unteilbar, ohne daß ihnen

deswegen

Merkmalsstatus aberkannt wird. Zur Auflösung dieses scheinbaren

spruchs

Wider-

sind zwei Wege denkbar. Der eine wäre, daß man solche Merkmale

"uneigentliche"

als

Seme interpretiert, als arbeitstechnisch bedingte Hilfsmit-

tel, die sich potentiell in echte semantische Atome spalten ließen. Grundlegende

Zweifel an der Realisierbarkeit dieses Lösungsversuchs werden

genährt

durch

eine

Durchführbarkeit,

wohl berechtigte Skepsis gegenüber

durch

ihrer

die Beobachtung, daß eine derartige

jedoch

praktischen Auflösung

bekannten Arbeiten nicht nur nirgends durchgeführt,

sondern

in

den

mir

auch

gar

nicht versucht oder angestrebt wird, und schließlich durch die im letz-

ten Absatz ausgeführten Überlegungen zur Existenz vermeintlich atomarer Einheiten.

Die Alternative, die hier auch für richtig gehalten wird,

in

Anerkennung

der

komplexe

innere

der Tatsache, daß semantische Merkmale

Struktur besitzen können, damit also

besteht

durchaus

im Verzicht auf

eine das

Postulat der Unteilbarkeit. Stimmen, die diese Ansicht teilen, sind in der Literatur finden, etwa may

complex"

zu

wenn sie sich auch in der Minderzahl befinden dürften. So schreibt

Ch. be

durchaus

Fillmore: "The components themselves may be complex, required to characterize events or situations that (1968c:

since

they

are

themselves

70). Auch Huddleston vermerkt die "conceptual

complexity

of some of the components" (1974: 12) und die Tatsache, daß sie eine "internal

semantic structure" ( i b i d . ) besitzen. Leech (1974: 99) erkennt an,

daß

die

Grenze

der

Seme

der semantischen Aufspaltung nicht durch die Unteilbarkeit

gegeben,

sondern im Grunde nur pragmatisch festzulegen ist. Und auch

56 Lehrer

meint: "Though semantic markers are primitives, they can be

further

explicated." (1970s: 98) Auch Katz hat seine ursprüngliche Auffassung, Merkmale

seien unanalysierbare Primitiva, später aufgegeben und ihnen eine

ternal

structure",

einen relativen Status im Sinne der Fähigkeit,

"in-

"compo-

nents of other markers" sein zu können, zugeschrieben (1967: 167). Es muß jedoch davor gewarnt werden, diese verabsolutieren, Basis

dahingehend

zu

daß für Bedeutungen bzw. Seme überhaupt keine feststehende

mehr angenommen w i r d . Es ist

malstheorie

Auffassung

unumgänglich,

für eine sinnvolle Arbeit mit der

daß Merkmale durchaus als feststehende

Merk-

Ganzhei-

ten, semantische Einheiten, betrachtet werden, nur sind sie eben nicht absolut

atomar,

sondern potentiell - gewöhnlich aber nur unter

Preisgabe der

Basis

der jeweiligen Untersuchung - explizierbar und teilbar. Gestützt wird

diese

Auffassung

Meiers

(1980:

durch

verbal

scheinbare

Widerspruch

als

anderem

bereits

zitierte

Erkenntnis

elementar-begrifflichen

definiert werden müssen. Seine Erklärung findet

dieser

durch die enge Parallele zu dem von Ernst Leisi

Zusammenhang (mit Bezug auf die Bedeutung einzelner

Hypostasierung

semantisch

vergleichbare,

651), wonach auch Noeme trotz deren

Charakters etwas

die

bezeichneten

komplexe

Phänomen, der

Tendenz

unseres

in

Wörter) Denkens,

Begriffe als zu einer ganzheitlich-dinglichen

Entität

verschmolzen zu sehen: Der Inhalt eines Einzelwortes, k r a f t seiner Natur als Komplex (und nicht als auflösbare Summe) von Bedingungen tendiert dahin, das Bezeichnete als akzidentienfreie Realisation eines 'Dinges an sich' (einer ' S u b s t a n z ' , ' I d e e ' ) dar/zu/stellen. (Leisi 1952: 25) Die

Ganzheitlichkeit, Einheit auch komplexer Seme entspricht auf der

malsebene Ausmaß

dieser

der

vorgegeben, der

intuitiv

diese ist

Atomisierung in einer Merkmalsanalyse ist somit nicht sondern

inhärent

vom Gesichtspunkt der deskriptiven Zweckmäßigkeit

und

zu beurteilenden Beschreibungsadäquatheit bestimmt. Zwar

ist

diese Zirkularität unter realistischen Prämissen unvermeidlich, theorezu rechtfertigen und praktisch durch die Festlegung eines als elemenangenommenen

früher Sprache nicht

Tendenz. Das

Vorgangsweise in der Tat bis zu einem gewissen Punkt zirkulär, jedoch

tisch tar

von Leisi für die Wortebene festgestellten

Merk-

Sembestands abgesichert. Sie ist eine Folge

der

getroffenen zentralen Annahme, daß das System der Bedeutungen sich

selbst hält und strukturiert und nur durch

internen

aber durch den Bezug zu einer nur als Postulat existenten

bereits einer Rekurs,

Metaebene,

57

zu

beschreiben

sung

ist.

Ganzheiten,

11

vertretenen

und zwar für den jeweiligen Zweck und im

schreibungszusammenhang unteilbare

Seme sind also gemäß der hier

Einheiten.

auch

kleinste,

Auffas-

jeweiligen

nicht aber im ontologischen

Sie können - dies ist für ihre praktische

BeSinn

Anwendung

wichtig - auch verbal komplexer Art sein und als Arbeitsgrundlagen umschreibend definiert werden. Nur

relativ

Merkmale

selten findet

die

Frage

der

Gewichtung

semantischer

innerhalb eines Semems in der Forschung Beachtung. Gemeinhin

davon

ausgegangen, daß die Seme durchweg als gleichwertig anzusehen

Diese

Annahme

halb

eines

manchen ting

intuitiv

Autoren

Auffassung

sind.

ist jedoch nicht befriedigend, da die Vermutung, daß inner-

Semems bestimmte Aspekte der Bedeutung

erscheinen,

wird

wichtiger,

prominenter

doch manches für sich zu haben scheint und auch von

vertreten wird. So widerspricht etwa Nida (1975a: 84)

von der Gleichrangigkeit aller Seme und bezeichnet "the

of components" ( i b i d . ) als bedeutsamen Aspekt der

der

weigh-

Komponentenanalyse.

In ähnlichem Sinne schreibt Lehrer: Since the meaning of words is extremely f l u i d , an adequate semantic description must reveal this and show which components of meaning are necessarily implied by the meaning of a word and which are implied more weakly. In other words, semantic components do not all have the same weight, and a semantic dictionary should ideally show this. (Lehrer 1974a: 81f.) Der Begriff der Gewichtung ist selbst allerdings nicht bedarf le

genauerer Interpretation. Er kann sich zum einen auf die strukturel-

Zusammensetzung

zusätzlichen scheidungen und

doch manch ll

des Semems beziehen - dann müßte wohl jedes

Gewichtungsfaktor

zugewiesen erhalten, und es

wie die zwischen denotativen und konnotativen,

fakultativen,

wesentlichen len

eindeutig und

"diagnostic" und "supplementary" (Nida

Sem einen

müßten

Unter-

obligatorischen 1975a:

155ff.)»

und latenten (Kempson/Quirk 1971; Bald 1977: 81, 105)

Merkma-

hier Berücksichtigung f i n d e n . Auch derartige Unterscheidungen sind zuvor näher zu bestimmen; es ist andere

zum Beispiel anzunehmen, daß sie

strukturelle Eigenschaften auch nicht binärer, sondern

jewie abge-

Diese These ließe sich wohl auch durch eine entsprechende Untersuchung und Interpretation des kindlichen Spracherwerbs stützen, denn dieser erfolgt offensichtlich ebenfalls im Prinzip zirkulär und intern kontrastiv durch graduellen Systemaufbau auf der Basis des schon erreichten Bestandes (vgl. Martinet 1976: 31f.; Bowerman 1977; Anglin 1978; Gentner 1978; Miller 1978; Labov 1978: 2 3 2 f f . ) .

58

stufter

Natur sind: "we found that the division between criterial and non-

criterial 558f.).

features Auch

seraems

(Kempson/Quirk 1971: des

Archi-

und denen, für die dies nicht z u t r i f f t , wäre hier zu sehen

(1964:

"secondary

graded rather than absolute"

der Unterschied zwischen Semen, die Bestandteile

sind,

Burling

is

21)

spricht in ähnlichem Zusammenhang

components",

"significant"

von

wobei erstere für alle Elemente

"primary"

eines

und

Paradigmas

seien, letztere nicht. Andererseits kann man den Begriff

der

Gewichtung

auch

in psychologischem Sinne interpretieren als den Teil

der

Bedeutung,

der z. B. vom Empfänger einer sprachlichen Äußerung im Wort

als

Brennpunkt

der

könnte, tiv

Information empfunden wird. Die Annahme, daß dies

so

sein

ist beim gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse wiederum nur intui-

zu begründen, jedoch besitzt

tieren

-

- um ein schon bekanntes Beispiel zu

am Lexem bachelor die Information #not

married#

doch

zi-

offenbar

stärkere Auffälligkeit als etwa #male# oder #adult#. Dazu Nida: it is necessary to recognize that the more specific a particular component is, the more likely it is to be crucial for the meaning, and hence to have a higher degree of relevance. It is also true that the more specific a component, the more likely it is to be focal to psychological awareness. (Nida 1975a: 84) Kann

man analog

unter

den

Schritt sche nur mems

Semen

weiter

ausgehen,

eine

daß

eines Semems zentrale und periphere gibt? Um noch zu gehen: Spricht nicht manches d a f ü r , daß die

Prominenz bzw. strukturelle Gewichtung innerhalb eines

es

einen

psychologiSemems

nicht

Eigenschaft des jeweiligen Sems, sondern der Dimensionen des

Se-

ist oder sein kann? Schließlich, sind unterschiedliche Gewichte seman-

tischer

Merkmale

wichtungen einen

zu den Lexemen eines Paradigmas davon

in

Merkmale

konstante Eigenschaften, oder verschieben sich diese Ge-

in unterschiedlichen Kontexten? Kempson/Quirk etwa halten es für einer

Sprache normalen Vorgang, daß je

nach

Kontext

bestimmte

betont und aktiviert, andere in den Hintergrund gedrängt oder

gar

aufgehoben werden (1971: 548). Derartige Fragen sind zweifellos relevant für die

lexikalische

Seman-

tik,

jedoch sind sie heute von einer Klärung noch weit entfernt. Die Proble-

me,

die

sich dabei ergeben, sind sowohl theoretischer als auch

deskriptiver wäre der

ohnehin

Natur.

Eine psychologische Interpretation

der

praktisch-

Semgewichtung

nur denkbar in einem sprachtheoretischen Rahmen, in dem auch

Bedeutungsbegriff mental definiert wird. Wie ein Gewichtungskoeffizient

59

in

ein lexikalisches Modell eingebaut werden könnte, ist unklar. Schwerwie-

gender

aber ist wohl noch, daß auch die Ermittlung derartiger Gewichtungen

mangels

geeigneter Operationalisierungsverfahren im Moment nur schwer

stellbar zwar

ist.

Auf Grund dieser unbefriedigenden

Situation

vor-

soll

hier

die Möglichkeit einer Gewichtung von Semen prinzipiell anerkannt, ihre

praktische Anwendung und Durchführung jedoch vorerst zurückgestellt werden. Als indirekt mit der Frage der Merkmalsgewichtung zusammenhängend muß auch

die

kettung

der der

Faktoren kannt,

Existenz unterschiedlicher Formen der Verbindung Merkmale

einander

bzw.

Ver-

da

beide

innerhalb eines Semems betrachtet werden,

mittelbar

beeinflussen würden. Man hat recht

früh

er-

daß die Verknüpfung der Seme in Form einer einfachen additiven Kon-

junktion, durch

wie

sie

etwa mittelbar von Katz/Fodor

(1963)

angenommen

oder

die verbreitete Matrixdarstellung nahegelegt wird, vielfach der Kom-

plexität

der

internen Strukturen im Semem nicht gerecht wird

(vgl.

Vieh-

weger et al. 1977: 134ff.; Sprengel 1980: 167). So meint etwa Lyons: matrices of the kind that are often employed in lists of sensecomponents must be supplemented, for some lexemes at least, with a specification of the way in which the sense-components are combined; ... their combination cannot in all instances be accounted for in terms of the simple operations of conjunction and disjunction (Lyons 1977: 321f.) Bemühungen in dieser Richtung sind in der Forschung zu doch

sind

erkennen,

je-

die entsprechenden Probleme o f f e n b a r sehr komplexer N a t u r ,

die

Beschreibungsmöglichkeiten gig.

Nida

meint,

relations 34)

daß in vielen Fällen zwischen

den Merkmalen

"internal

of order, of which temporal and logical are most common"

(1975a:

bestehen (vgl. auch Nida/Traber 1972: 136f.). Als Beispiel nennt er das

Lexem

repentance,

#prior

wrong

#change

or

zwar

stark vom Charakter des jeweiligen Semems abhän-

in

dessen

behavior#,

Bedeutung drei diagnostische #contrition with respect to

Merkmale, such

nämlich

behavior# und

determination to change this pattern of behavior^ e n t h ä l t , und

streng

geordneter zeitlicher Abfolge (1975a: 34).

diesem Zusammenhang die von Weinreich (1966: 418f.;

Recht vgl.

bekannt

wurde

in

Wotjak

1974:

34f.) stammende Unterscheidung von "clusters", ungeordneten Merkmals-

mengen, und geordneten und intern strukturierten Semverknüpfungen, sogenann12

Lehrer (1974a: 93) nennt Häufigkeitszählungen von Semen und "judgements of certainty" als - allerdings sehr vage - Ansatzmöglichkeiten zur Messung von Merkmalsgewichtungen.

60 ten

"configurations".

Er kommt zu folgendem, für die

weitere

Entwicklung

bedeutsamen Schluß: It is a basic tenet of the present approach that the semantic structures of complex expressions and of simplex expressions are in principle representable in the same form, v i z . , in terms of clusters and configurations of semantic features. Another way of saying it is that definitions of words have semantic structures of the same general form as sentences of a language (Weinreich 1966: 419) Die Annahme einer internen syntaxartigen Strukturierung der Seme Semems tion

gewinnt insbesondere in der generativen Semantik eine zentrale Posi(vgl.

Fällen,

Kastovsky

1982: 69, 103) und entspricht in der Tat

sprachlichen

Bierwisch

(1970b:

setzt,

wodurch

"atomare

Erfahrung

Diese Erkenntnis wird später,

etwa

bei

sich die vielfach verwendete Bezeichnung mancher erklärt.

Unter den hier

akzeptierten

Seme

als

theoretischen

ist jedoch eine nicht unbedeutende Korrektur nötig, nämlich

Aussage, daß die interne semantische Struktur im Semem von der Konstel-

lation

der jeweiligen Dimensionen, nicht der Seme abhängt. Die

entsprechen

einzelnen

zentrale

Seme diese nur füllen bzw. spezifizieren, nicht aber wirken. Es ist

weiteren

in

selbst

verlockend und wohl sinnvoll, für Verben eine

Dimension , die man als

kann,

Dimensionen

den prädikatenlogischen Prädikats- und Argumenterollen, während

strukturierend nen

Realität.

vielen

28) in die Form einer Prädikat-Argumente-Relation umge-

Prädikate"

Voraussetzungen

die

in

insbesondere für Verben, der durch praktisch-analytische

erkannten

die

eines

'TYPE OF PREDICATION/ACTION' o.ä

der Rolle der Prädikation anzusetzen, um die sich

bezeichggf.

Argumentspositionen, die syntagmatisch relevante Merkmale

die

enthal-

ten

können, aber nicht müssen, gruppieren. In ähnlichem Sinne erkennt Wot-

jak

eine "für die Verben normalerweise typische Grundstruktur der logischen

Proposition

von Prädikat - semantisch näher zu exemplifizierende

haltswiderspiegelung

-

Selektionsrestriktionen (1974:

(Kontextmerkmale)

determiniert

durch

semantische

besetzbar

sind."

36f.) Eine derartige Struktur weisen auch die hier zu untersuchenden

mentalen

Verben

artigen,

aber

somit

und von Argumentvariablen, die

Sachver-

des Englischen auf ( s . u . ) . Die Möglichkeit auch

prinzipiell

dogmatisch Forschung

einer anderweitigen internen

einer

syntax-

Sememstrukturierung

anzuerkennen, jedoch sollte man diesen Standpunkt

ist nicht

verabsolutieren. Es muß als Aufgabe umfangreicherer deskriptiver gesehen

werden,

zur besseren

Kenntnis

der

Erscheinungsformen

61

sememinterner

Semverknüpfungen

mit dem Ziel ihrer vollständigen

Erfassung

und Klassifikation beizutragen. Das soll

hier

Problem

der

psychologischen

Realität

semantischer

Merkmale

nur abschließend kurz erwähnt werden, da es mit den hier

interessierenden

primär

methodischen und theoretischen Fragen nur mittelbar in Zu-

sammenhang steht. In jüngerer Zeit hat sich neben anderen Autoren ( v g l . Bendix 1971: 394f.; Sprengel 1980:

169; Kastovsky 1982: 111, 149f.) insbesonde-

re

Weniger (1980) mit dieser Frage auseinandergesetzt. Sie referiert Befun-

de

verschiedenartiger Experimente und Untersuchungen u. a. mit

die

Aphasikern,

in der Tat die Annahme zu stützen scheinen, daß bestimmte Begriffe

Bündel

merkmalartiger Eigenschaften

im menschlichen Gedächtnis

werden

(vgl. auch Kulp 1968: 135; Fillenbaum 1969; Hollan 1975; Lüdi

88f.).

Andererseits existiert offenbar aber auch ein alternatives

Organisationsprinzip

über "eine bildhafte Vorstellung eines

Exemplars"

1980: 183) des jeweils bezeichneten

Ch.

(Weniger

Fillmore in seinen Arbeiten zur Frame-Theorie; s.o.,

Wahl

der

abzuhängen sächlich chen,

jeweiligen Repräsentation von der

als

gespeichert 1985:

mentales

prototypischen

Objekts

(ähnlich

2 . 1 . 3 . ) , wobei die

sprachlichen Aufgabenstellung

scheint. Die Frage, inwiefern semantische Merkmalsanalysen konzeptuellen

muß somit

Speicherungs- und Verarbeitungsvorgängen

zum gegenwärtigen Zeitpunkt als

offen

tat-

entspre-

angesehen

werden

(vgl. Stachowiak 1982).

2.3.3. Arten semantischer Merkmale Es

ist zwar sowohl vom theoretischen Standpunkt als auch f ü r die Bedürf-

nisse

der

Praxis

sinnvoll und wünschenswert, bestimmte

Merkmalstypen

zu

unterscheiden, die sich hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und ihrer s t r u k t u rellen

Verwendungsmöglichkeiten voneinander abgrenzen lassen, jedoch

die

Ansatzmöglichkeiten für eine solche Klassifikation dermaßen

und

teilweise

auch schwierig zu differenzieren, daß die

sind

vielfältig

semantische

For-

schung von einer brauchbaren Systematik noch weit e n t f e r n t ist. Ordnungsversuche

mit Hilfe einheitlicher Kriterien überschneiden einander v i e l f a c h und

erweisen relevant,

sich als für verschiedene Objektklassen in u n t e r s c h i e d l i c h e n

Maße

während kreuzklassifizierende, umfassende S t r u k t u r i e r u n g s a n s ä t / e

meist wegen ihrer Heterogenität nicht zu überzeugen vermögen. "Die Zusammen-

62

hänge

zwischen

den

möglichen

Klassifizierungen sind

noch

nahezu

uner-

forscht",

schreibt Bald (1977: 82) Im folgenden werden zunächst einige

be-

kanntere

und bedeutsame Gliederungsversuche referiert und diskutiert,

im

Anschluß

daran wird dann eine für die vorliegende Untersuchung

Typologie

akzeptierte

vorgestellt, die jedoch keineswegs den Anspruch erhebt, exhaustiv

und allgemeingültig zu sein. Einer der neuesten Klassifizierungsversuche stammt 194ff.;

1980:

"distinctive (z.

B.

Lipka

assoziiert

father

Typ

ist und

fea-

B. #no work# zu holiday;

dazu

dann

des

jeweiligen

näher

relationale Oppositionen relevante

Lexeme wie come - go benötigt werden.

Verträglichkeiten.

ge-

"transfer

pragmatisch-siDie

Klassifikaanwendbar.

Die Typen (4) und (6) gehen

Zeicheninhalts aus, sind aber

Implika-

von besonderen gewöhnlich

zu-

auch distinktiv; die Beispiele entsprechen einander jedoch vom Oppo-

kation

(konvers) her (wobei ansonsten Oppositionstypen in die Klassifi-

nicht

Gewichtung

eingehen). Die ersten drei Typen dagegen haben etwas mit

und

oppositionskonstituierenden Funktion der Merkmale

zu

der tun;

liegen damit auf der gleichen Ebene wie die von Nida/Traber (1972: 130)

eingeführte eignenden

Unterscheidung von einem paradigmatischen Verband gemeinsam zu(=

ein Archisemem konstituierenden) "common components",

inner-

des Paradigmas distinktiven "diagnostic components", und "supplementacomponents, i.e., additional features which may be very important for an

extensive

definition of a meaning but which are not diagnostic in

specify-

basic differences" (ibid.). Innerhalb des zuletzt genannten Typs unter-

scheidet ten

(z.

in ihren Kriterien heterogen und daher nur beschränkt

sitionstyp

ing

sind

(5) bestimmt - im Gegensatz zu allen anderen - syntagmatische

gleich

ry

"inferential

und schließlich (6) "deictic features", die für

Eigenheiten

halb

(3)

son benötigt werden; (5) syntagmatisch

orientierte

tionen

sie

"humorous", etc. entsprechen;

(4) "relational features", die für _-

features", tion

marginaler

aber ebenso distinktiv sind und denen in Wörterbüchern Etiketten

1985);

tuativ

(1)

konstituieren

die peripher und nicht-distinktiv, mit bestimmten Lexemen aber

wöhnlich wie

features", die direkt lexikalische Oppositionen

Typ "archaic",

tures",

(1979:

U l f . ) , der folgende sechs Merkmalstypen unterscheidet:

#+/- human#); (2) "connotative features", die von eher

Bedeutung, vom

von Lipka

Nida (1975a: 35-37) noch solche, die aus der Natur des

bezeichne-

Referenten abgeleitet werden und die in bestimmten Kontexten potentiell

durchaus

bedeutungsrelevant

sein

können (z.B. im Lexem

father

die

Seme

63

#watchful

care#

und

#watchful

care#

und #respect# in our Father in heaven)

in

der

Natur

#companionship# in he was like a_ father to

des Lexems begründet liegen - damit

andere varietätenspezifische

die

und solche,

sind

stilistische und

von Merkmalen

spielen

möglichen Oppositionstypen, die zuletzt von Kastovsky (1982) um-

fassend

dargestellt

Ebenen,

nämlich

als

Merkmalstypologie umfassenderer

wurden. Er beschreibt diese Oppositionstypen auf

zwei

lexikalische Oppositionen, die unmittelbar zu

einer

führen

(92-106) und als Bedeutungsbeziehungen

im Sinne

paradigmatisch-lexikalischer Strukturierungen (128-139), wo-

bei

jedoch

die Trennung beider Aspekte nicht unbedingt einsichtig ist.

der

ersten

Kategorie nennt er die privative Opposition

eines

(z.B.

die

Merkmale tepid

old -

gleichen

low

-

und

son)

faßt

-

youn%),

Komplementarität

(Merkmalhaftigkeit

(z.

B.

man -

woman, bzw.

#male# - #female#), graduelle Oppositionen (z. B. hot cool - cold), die äquipollente

des

Opposition zwischen

und

die

konverse Bedeutungsbeziehung

schließlich

(z.

kontextuelle Merkmale. Die

B.

-

zwischen

zweite

Gruppe umdirek-

und als letztes nicht-binäre Oppositionen. Die Ähnlichkeiten beiden

(die

yelfather

Hyponymie, Antonymie, Komplementarität, die Konverse-Relation,

schen

warm

Elementen

Ranges, die einander ausschließen (z. B. red - green

etc.),

tionale

de

In

Elements gegenüber Merkmallosigkeit eines anderen), polare Oppositio-

nen -

die

Etiketten gemeint.

Eine wesentliche Rolle für die Klassifikation auch

him oder

Listen sind offensichtlich; sie umfassen

identische

zwi-

Termini

komplementäre und konverse Opposition), einander sachlich entsprechenKategorien (die "äquipollente" bzw. "nicht-binäre" Opposition, durch die

die

semantische Relation

270) bar

der Inkompatibilität im Sinne von Lyons

(1977:

konstituiert w i r d ) , und solche, die, ohne identisch zu sein, unmittelzusammen

Opposition

gehören, wie die Hyponymie und die sie

(da

bedingende

sich ja Hyponyme gegenüber dem Archisemem durch

privative mindestens

ein

zusätzliches Merkmal auszeichnen). Für eine Merkmalstypologie kann man

die

Liste jedoch gerechtfertigterweise noch weiter vereinfachen, da

der

genannte Typen unterhalb der Sememebene offenbar nicht mehr stichhaltig

sind.

Dies

sememische weitere für

trifft

etwa für die privative Opposition zu: Sie ist

manche nur

Opposition relevant, wobei ein Semem gegenüber dem anderen

relevante

als eine

Dimension besitzt, die dann durch ein Sem besetzt ist

die Klassifikation des Sems tut dies jedoch nichts zur Sache. Kastovsky

(1982:

94)

zitiert

das

Beispiel munch,

das

gegenüber

dem Oberbegriff

-

64

chew

ein

Merkmal

lichere

Aussage

#with relish# besitzt, jedoch scheint zu

sein,

daß

in chew

die

gesamte

mir

die

wesent-

Dimension

'MANNER'

nicht relevant ist. Das Sem #with relish# hat demnach selbst nichts Privatives an sich. Die polare Opposition sollte man besser als Sonderform der graduellen

ansehen. Die als komplementär und als konvers (entsprechend

"relational Lipkas

features")

"deictic

umfassenderen nur

Lipkas

bezeichneten Typen haben miteinander und z. B. mit

features" etwas gemein, was ihre Zusammenfassung zu einem

Typus

rechtfertigen sollte: Die jeweilige Dimension

besitzt

zwei mögliche Alloseme, die zueinander in einer inhaltlich gegensätzli-

chen Beziehung stehen. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit werden im Anschluß an nannten

Arbeiten,

Konzeptionen,

aber

unter teilweiser Modifikation

folgende

Merkmalstypen

mit Hilfe

der

dreier

die

ge-

entsprechenden

Parameter

unter-

schieden: 1. Nach der Gewichtung und oppositionskonstituierenden a)

obligatorische

und

für

dieses

Merkmale,

die in allen Lesarten Elemente

konstitutiv sind. Mit Nida/Traber (1972:

zunächst

zwei

nur

Untersuchungen

bei

Funktion:

Unterkategorien zu unterscheiden, deren innerhalb eines lexikalischen

eines

Semems

130) sind

Unterschied

hier jedoch

Paradigmas wirksam

wird: aa) mems

paradigmaintern und

konstitutive Seme, die auch Bestandteile des

nur gegenüber nicht dem Paradigma zugehörigen Sememen

Archisedistinktiv

sind, und ab)

paradigmaintern

Paradigmas

distinktive Seme, die nicht dem gemeinsamen

zugehören,

Kern

des

sondern die einzelnen Sememe im Verband voneinander

unterscheiden. b)

Variable

tungsteil

(optionale)

Merkmale: Sie sind

nicht

unumgänglicher

des betreffenden Semems, sondern werden mit einer bestimmten, zum

Teil

vom jeweiligen Kontext abhängigen Wahrscheinlichkeit diesem

net,

als

zugeord-

Elemente der Bedeutung mitverstanden (vgl. die Unterscheidung in

"charakteristische" oder

Bedeu-

und

"definitorische"

Merkmale bei Weniger

1980: 179

Rink 1985: 291, die "floating semantic features" bei Ney 1977 oder die

"Mitbedeutungen"

bei Agricola 1982: 15f.). Schippan (1975) bezeichnet diese

Erscheinung

"Nebensinn" und definiert diesen als "die

...,

als

Begleitgedanken

die gewohnheitsmäßig bei allen Sprechern oder größeren Sprechergruppen

einer Sprachgemeinschaft ausgelöst werden, die aber nicht mit dem begriffli-

65

eben

Kern

gleichzusetzen sind. Sie sind vielmehr im sprachlichen

paradigmatisch derartige ly",

System

und syntagmatisch begründet." (79) In Wörterbüchern

"non-criterial

conditions" gemeinhin mit Angaben wie

werden

"especial-

"usually", o.a. versehen (Weinreich 1967: 33; Lipka 1985: 145).

Hier-

her

gehören

auch die "inferential features" Lipkas(1979, 1980, 1985),

die

der

Denotation gewöhnlich gegenübergestellten konnotativen Bedeutungsaspek-

te. Zu dieser Gruppe bemerkt Sprengel t r e f f e n d : Dieser Merkmaltyp scheint der problematischste, aber auch der interessanteste. Offenkundig besteht eine Verbindung zur Unscharfe ... . Inferentielle Merkmale lassen sich psycholinguistisch als ein Allgemeinfall mit abgestufter Assoziationswahrscheinlichkeit auffassen, demgegenüber die distinktiven Merkmal einen Sonderfall, gleichsam die Spitze des Eisbergs, darstellen: den Fall, wo die Assoziationswahrscheinlichkeit gegen 100% geht. (Sprengel 1980: 164) Nida (1975a: 38) vermerkt, daß diese von ihm ebenfalls und zuerst als rential" zu

bezeichneten Merkmale im Kontext sowohl ohne zu einer

Tautologie

führen explizit verbalisiert als auch expliziert negiert werden

Als

Beispiel

wöhnlich gen

zitiert

er den Satz the policeman shot the

"infe-

thief,

können. was ge-

die Folgeerscheinung #fatal# impliziert, jedoch sind als Ergänzun-

sowohl

_t£

Merkmalgruppe

death

wird

als

auch

but

didn't

kill

him möglich.

Diese

an geeigneter Stelle (s.u. 3.1.2.) noch eingehender

zu

betrachten sein. c)

Varietätenspezifische

(1980:

111)

Gruppe

der "supplementary components" bezeichneten stilistischen,

len

oder

(vgl.

als

Etiketten: Es handelt sich hier um die von Lipka

sozialen Markierungen vom Typ ' f o r m a l ' , 'Scottish'

Ikegami

kennt, doch

1967:

eindeutig halte

Merkmale diese

66f.).

Sie sind, wie Lipka

als

zweite regiona-

oder

'slang'

(ibid.)

richtig

er-

distinktiv (er zitiert das Beispiel horse -

steed),

je-

ich es nicht für gerechtfertigt, ihnen den Status

zuzugestehen.

Etiketten

spitzt

"connotative features", von Nida (1975a: 37)

Im Gegensatz zu den

semantischen

nicht Bestandteile der entsprechenden

formuliert:

semantischer

Merkmalen

Bedeutungen

ein steed ist nicht selbst #literary#),

sondern

sind (übermeta-

sprachliche,

in der Sprechergemeinschaft weitgehend bekannte Kennungen

betreffenden

Zeichen

13

als solche (inklusive der

jeweiligen

Pottiers Typ des "virtue*me" (1969: 31) deckt die hier c) genannten Formen zusammen ab.

der

Ausdrucksform, unter

b) und

66 auch

wenn sie sich durchaus nicht auf alle Sememe eines Lexems in

Weise

beziehen

voll,

sie

diese

zu

als

müssen). Aus praktischen Gründen ist es jedoch

konzentriert

nur

dann

Abweichungen

und die große Zahl der in dieser Hinsicht unmarkierten Lexeme/

außer Acht läßt. Tatsächlich kann jedoch kein Zweifel bestehen,

jedes sei

sinn-

Weise wie

Etiketten sind

"supplementary" anzusehen, wenn man sich auf augenfällige

Sememe

wohl

zusammen mit semantischen Merkmalen und in ähnlicher behandeln. Diese varietätenspezifischen

gleicher

Lexem

es

hinsichtlich

nur

der Variationsparameter Information

die, daß es nicht in besonderer Weise markiert

Verbreitung

daß

trägt, und und in

der

beschränkt ist. Die einschlägigen Dimensionen sind daher durch-

aus

als allgemein obligatorisch anzusetzen, sollen jedoch unter den mögli-

chen

Allosemen eine Form #common / unmarked# anbieten, wobei man aus ökono-

mischen

Gründen

Realisationen

die Konvention einführen kann, daß nur

explizit

angeführt

modellhaft-mechanisierten men

wird).

meter ben

des

viel

abweichende

werden (wie dies implizit und ohne den

Formalismus ja auch in den Wörterbüchern angenom-

Als Dimensionen anzusetzen sind dabei die drei bekannten Para-

sprachlicher

GROUPING'.

davon

Variation,

nämlich 'REGION',

'REGISTER'

und

'SOCIAL

Im übrigen sind, wie auch in der Untersuchung der mentalen VerEnglischen,

mehr

vor allem in Kap. 11.,

zu zeigen sein

wird,

sehr

Lexeme im Hinblick auf diese Parameter schwach markiert als

ge-

meinhin angenommen und in Wörterbüchern ausgewiesen wird. 2. Nach dem Oppositionstypus der Alloseme innerhalb einer Dimension: a)

Äquipollente

in

äquipollenter

anderen

Merkmale: Die Alloseme einer Dimension

stehen

zueinander

Opposition, d. h. die Wahl jedes einzelnen schließt

alle

in gleicher Weise aus, und es bestehen zwischen ihnen über die

gehörigkeit ordnende

zur

gleichen Dimension hinaus keine weiteren Affinitäten

Beziehungen.

Ihre Anzahl ist abzählbar endlich, prinzipiell

Zuoder aber

nicht

beschränkt

(wenn auch aus praktischen Gründen gewöhnlich überschau-

bar).

Es handelt sich dabei um sog. "multiple Taxonomien" wie zum Beispiel

'SHAPE' = #square#, #circle#, #triangle#, b)

Komplementäre

zwei

Allosemen,

hung

stehen

...

Merkmale: Die Dimension konstituiert sich aus

nur

die zueinander in einer inhaltlich gegensätzlichen

dergestalt, daß die Negation des einen das

andere

genau Bezie-

impliziert

(Beispiel: 'SEX' = #male# - #female#). c)

Gradierte

Skala

(skalare)

angeordnet

Merkmale: Die Alloseme sind linear

entlang

und drücken eine ansteigende bzw. abfallende

einer

Intensität

67

des

Dimensionsparameters aus. Die Skala kann absolute Anfangs- und Endpunk-

te besitzen (z. B. 'LIKELIHOOD' = #certain#, #likely#, #unlikely#, #impossible#),

auf eine soziale oder außersprachliche Norm oder auf eine im natur-

wissenschaftlichen #huge#,

#big#,

#hot#,

#warm#,

ist

Sinne

#small#,

'SIZE 1

meßbare Werteskala bezogen sein (z. B. #tiny#,

etc., bzw.

'TEMPERATURE

#cool#, #cold#, etc.). Die Anzahl der

1

=

=

#boiling#,

jeweiligen

Alloserae

abhängig von der Skala bzw. Dimension und von ihrer sprachlichen Reali-

sierung der

im jeweiligen lexikalischen Paradigma. Sie ist durch

entsprechenden

Abhängigkeit immer len

die

Analyse

Sememe zu begründen und zu rechtfertigen, wird aber

von der

beschränkten

Zahl

einschlägiger

Lexikalisierungen

abzählbar endlich und überschaubar sein. Nachdem in den meisten die

stetig hier

der

sprachlichen Abstufung entsprechende

außersprachliche

verläuft und damit mathematisch unendlich viele Punkte besitzt, in

Sprache

besonders

auffallender Weise eine

in

strukturierende

Leistung

FälSkala ist der

festzustellen, die - dies sei zunächst als Hypothese angesetzt - zu

Unscharfe des Zeicheninhalts f ü h r t . 3. Nach der paradigmatischen bzw. syntagmatischen Relevanz: a)

Inhärente

Semems

sind,

14

Merkmale, die unmittelbare Bedeutungselemente des

jeweiligen

d.h. in einer Proposition der vom Semem besetzten

Prädikats-

oder Argumentsposition selbst angehören; und b)

transferierende Merkmale, die den Rollenpartnern des betreffenden Lexems

/Semems zugehörig sein sollen oder zugeschrieben werden (s.u. Mit lemen

2.4.).

dem zuletzt genannten Merkmalstyp und den damit zusammenhängenden Probder sytagmatischen Betrachtungsweise wird sich der nächste

Abschnitt

näher befassen.

14

Vgl. die Unterscheidung von Kernsemen und Kongruenzsemen bei Wotjak (1975: 3), von "direkter" und "indirekter semischer Information" bei Viehweger et al. (1977: 2 2 0 f f . ) , oder von "inhärenten Merkmalen" und "Kongruenzmerkmalen" bei Lüdi (1985: 8 2 f . ) .

68

!.4. Syntagmatische Semantik

2.4.1. Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik

Die Erforschung der syntagmatischen Kombinierbarkeit lexikalischer heiten

hat

aus

Phänomenen

den

unmittelbarer das in

Problem

methodischer Sicht

Ein-

gegenüber paradigmatisch-semantischen

Vorteil, daß die entsprechenden sprachlichen Erscheinungen

Beobachtung im sprachlichen Korpus zugänglich sind, wenn auch zu geringer Auftretenshäufigkeiten und damit Belegzahlen

sich

der Praxis häufig stellt und nur mühsam - wenn überhaupt - zu überwinden

ist.

Die unmittelbare praktische Bedeutung

etwa

für

einschlägiger Untersuchungen,

didaktische oder lexikographische Zwecke, ist unbestritten

Carstensen

1969, 1970; Leisi 1952: 126; Viehweger 1982b), da die

(vgl.

Bedingun-

gen der Verträglichkeit von Wörtern im Satz und Text ebenso bedeutsam (gerade

für das Englische) wie in der traditionellen Grammatik unbeachtet

Ihre

Zugehörigkeit

die

zur

sind.

zur lexikalischen Semantik ist jedoch zu erläutern,

Diskussion stehenden Erscheinungen als

Phänomene

da

syntagmatischer

Art wie bei Chomsky (1965) vielfach der Syntax zugeordnet, mit dem syntaktischen

Prinzip

recht

treffend

70-72,

der Kongruenz verglichen (Leech 1974: 141) und auch

Lexemen

sind, in

als "semantische Kongruenz" bezeichnet werden (Leisi

1973: 187ff.; vgl. Bald/Quirk 1970: 104ff.). Demgegenüber ist

festzuhalten, von

selbst

daß die Kollokationsmöglichkeiten nicht

sondern

ihrer

und

jedoch

Kookkurrenzbedingungen

nur in einer dienenden Rolle für die

für viele Lexeme

1952:

Syntax

zu

sehen

bestimmende Eigenschaften darstellen,

jeweiligen inhärenten semantischen Struktur begründet sind

die (vgl.

Bald

1970). Die Relevanz des Kontexts variiert dabei durchaus in Abhängig-

keit

von den

1977:

jeweiligen lexikalischen Einheiten (Nickel 1965:

261f.); sie ist nach Nida (1975a: 152) besonders hoch für

89;

Lyons

Abstrakta,

wozu ja auch die hier untersuchten mentalen Verben zählen. Das Verdienst, die spezifische Rolle die

syntagmatischer

Relationen

Wortschatzstrukturierung als erster erkannt zu haben, gebührt

lich

bekannt-

Porzig (1934), der "wesenhafte Bedeutungsbeziehungen" zwischen Hund

oder

blond

-

(menschliches)

Lexem-

paaren

vom Typ bellen

kannte

und als feldartige Strukturen im Sinne Triers (1931) interpretierte.

Die

-

für

Haar

wesentlichen Impulse für die moderne Kollokationstheorie gingen

er-

jedoch

69

von

zwei

Firths und

jüngeren Richtungen aus, nämlich vom britischen

Kontextualismus

(auch "Firthianism"; vgl. Mitchell 1971: 64-69; Gordon 1982: 106ff.)

der zweiten Phase der amerikanischen Transformationsgrammatik

1965).

Firth

schen,

inner- und außersprachliche Kontexte in besonderer Weise berücksich-

tigenden

(z.B.

Sprachauffassung

einen

wesentlichen

1966:

417)

für

1957: 194ff.) hielt im Rahmen

seiner

(Chomsky

funktionalisti-

die Kollokationsmöglichkeiten eines

Teil seiner Bedeutung (vgl. Lyons 1977:

und die Ermittlung der Kollokate eines

Lexems

613;

für

Sinclair

Ausgangslexems (node)

eine zentrale Aufgabe einer formal orientierten Lexik-Theorie (Halliday

1966: 148). Durch die Einbeziehung semantischer Merkmale bei Firths Nachfolgern

erhielt dieser zunächst rein lexikalische Ansatz seine semantische Be-

deutung,

erfolgte

stimmte

Lexeme

klärenden führte nen

Aussage,

daß

be-

mehr oder weniger häufig miteinander kollokieren,

zur

er-

Feststellung,

warum

von der beobachtenden dies im Einzelfall so ist.

Chomsky

(1965)

Teil eines Lexikoneintrags in sein generativ-syntaktisches

Modell

um damit die Generierung grammatisch korrekter, aber semantisch

loser

Sätze

primär

lichkeiten stützt

sinn-

zu verhindern. Der Unterschied zwischen beiden Ansätzen

darin,

striktionen

da

Übergang

im Anschluß an die Ideen von Katz/Fodor (1963) Selektionsrestriktio-

als

ein,

der

daß Kollokationen als positive Implikationen,

aber

liegt

Selektionsre-

als negative Blockierungen lexikalischer Verbindungsmög-

aufgefaßt

wurden

(vgl. Kastovsky 1980b: 70). In

diesem Punkt

die Beobachtung sprachlicher Äußerungen eher die erstere Auffassung,

von Chomsky als blockiert eingestufte Kombinationen keineswegs

absolut

unproduzierbar sind und praktisch durchaus vorkommen, wenn sie auch spezifische

und oft

Leech

1974:

vielfach

ungewöhnliche Interpretationsmöglichkeiten

das

akzeptierte

bereits auf

(vgl.

142). Weinreich (1966: 4 2 9 f f . ) schlug daher das sinnvolle und

Bedeutungskomponenten diese

verlangen

Konzept

der "transfer features" vor,

die

bestimmte

den Kollokaten zuschreiben, unabhängig davon, ob

inhärent

besitzen. Als Beispiel nennt er

das

sein Subjekt das Merkmal #water vehicle# transferiert,

sie

Lexem

sail,

und

führt

aus, daß dieses transfer feature ..., when transferred to a neutral term like c r a f t , specifies it as a water c r a f t . When the feature is transferred to ship, it adds no new information; when transferred to car, it adds contradictory information which requires further interpretation" (Weinreich 1966: 430) Wie

Kastovsky

(1980b) betont und Roos (1975: 38f.) am Versuch einer

Syn-

70

these die

zeigt,

widersprechen einander die britische Kollokationstheorie und

Annahme

von Selektionsrestriktionen nicht, sondern stellen

Ansätze

dar,

sehen.

Die

das

gleiche Phänomen aus unterschiedlichen

Annahme

von Transfermerkmalen ist

ein

nur

zwei

Blickwinkeln

brauchbarer

zu

Ansatz

zur Überwindung scheinbarer Widersprüche. Im Zusammenhang mit der Ermittlung keiten

stellt

Problem

der

hält

der

lische der

sich

in besonderer Weise das für

Inhalt

bedeutsame die

Ent-

"lexika-

(Coseriu 1967) zwischen beiden Wörtern nur eine

Folge

Tatsache, daß es gewöhnlich Hunde sind, die bellen, letztlich also 421)

miaowing auf

nimmt und

sei

semantisch gehen

für

noch

miaowed

if we ever came across one." (ibid.) Derartige Überlegungen of

jedoch

an, der Satz The horse

horse

Verletzungen somit

etwa

nur faktisch unwahrscheinlich: "We could identify a

McCawley

reports

ein

nicht relevanter, rein extensional zu erklärender Faktor? Lyons

wohlgeformt

(1971) other

zurück, der feststellt, daß "in

people's

beliefs, and

reports

science-fiction

außersprachlich

bedingt

(vgl. Lakoff

1971b:

of

dreams,

stories"

von Selektionsbeschränkungen gängig seien; er

hält

(219)

letztere

332).

Dem ist

entgegenzuhalten, daß derartige "Verletzungen" - der Begriff

verrät

die ohnehin zu enge Chomsky'sehe Vorstellung von blockierenden

Selek-

tionsbeschränkungen

- nicht ohne weiteres vor sich gehen, nicht als normal-

sprachliche

Äußerungen

Lyons

würde

etwa

Äußerung gungen

werden. Das oben zitierte

Beispiel von

nicht nur Verwunderung hervorrufen, sondern -

wenn

vielleicht

die

Überle-

anstellen lassen, wie der Widerspruch von #Pferd# und #Katze#

eini-

sinnvoll aufzulösen, die Erscheinung zu erklären wäre - das Bedeu-

tungselement die

rezipiert

oder die Situation in ernstzunehmendem Kontext aufträte -

germaßen

2

Semantik

des Lexems bellen ein Sem #Hund#, oder ist

Solidarität"

(1977:

1

die

Kollokationsmöglich-

Abgrenzung inner- und außersprachlich relevanter Fakten.

intensional

für

lexikalischer

#Katze#

würde jedoch ebenso wie in einer

normalen

Struktur,

sogar in noch auffälligerer Weise auftreten. Ähnliches gilt auch von McCawley zitierten Beispiele. Um nur eines davon zu

zitieren:

Als entsprechende Annäherung von Seiten der britischen Schule kann man den später eingeführten Begriff der colligation (Mitchell 1958: 108, 1971: 53; vgl. Solinger 1976: 8), die Definition einer Kollokatsmenge als Klasse semantisch ähnlicher Wörter, ansehen. Von Lutzeier (1985) stammt die ansprechende Anregung, diesen Problemkreis im Rahmen einer Stereotypensemantik zu behandeln: "Es gehört zum 'neutralen' Stereotyp für pferd, daß ein Pferd wiehert und zum 'neutralen' Stereotyp für wiehern, daß es sich beim Wiehern um ein Pferd handelt." (106)

71

Der

Satz

McCawley

J_

dreamed that my toothbrush was pregnant ist nicht

meint

-

deshalb

Selektionsbeschränkungen vor

allem

des

Empfängers eine

übt.

Gleiches

wird,

den Komplementsatz aufgehoben

weil die Prädikation be pregnant

gilt

durch

in

anthropomorphisierende Wirkung

sondern

Interpretation toothbrush aus-

z . B . für Verben des Sehens ( u n d , wie

zu

zeigen

(vgl. Roos 1975: 6 2 f . , Lakoff 1971b: 332). Die Annahme von

renden

wie

dream alle

sind,

der auf

-

auch des Denkens) mit nicht-belebten oder nicht-menschlichen

ten der

auch,

für

semantisch akzeptabel, weil

nur

sein

Subjek-

transferie-

Merkmalen scheint hier in der Tat eine befriedigende Lösung zu sein,

man in Beispielen wie den obigen intuitiv auch psychologische

Realität

zuzugestehen

bereit sein wird. Das Problem der Abgrenzung inner- und außer-

sprachlicher

Kollokationsbedingungen

Tisch.

ist

damit natürlich noch

nicht vom

Man könnte etwa argumentieren, daß die Transfermerkmale der

genann-

ten

Art auf außersprachlichen Erfahrungen beruhen, jedoch gilt dies mittel-

bar

für weite Bereiche der Inhaltsseite der Sprache. Ebenso wie eine grund-

sätzliche

Trennung

extensionaler letztlich lösen.

von

von

intensionaler

und

Semantik bisher nicht zu etablieren war, ist auch diese Frage

theoretischer

Hier

Lexikon und Enzyklopädie,

Natur und nur in einem bestimmten Modellrahmen zu

werden transferierende Merkmale als befriedigende

Lösung

für

Probleme des skizzierten Typs akzeptiert. Als Forschung

eines der bedeutendsten

anstehenden

der

semantischen

nennt Lipka (1980: 113) das gegenseitige Verhältnis

paradigmati-

scher

und syntagmatischer Beziehungen bei der

lyse.

Wenig

hilfreich

sind hier ausschließlich

Probleme

lexikalischen

Strukturana-

quantifizierende,

stati-

stische Verfahren ohne Berücksichtigung der spezifischen Zeicheninhalte, wie sie

etwa

von Kjellmer (1971) oder Maranda (1978) praktiziert

gleichberechtigte digmatisch jungen deren

Einbeziehung syntagmatischer Aspekte in primär als

erfahrene

Datums

lexikalisch-semantische

Fragestellungen

und auch in der strukturellen lexikalischen

weitreichender

selbstverständlich, viel

werden.

Konzentration

para-

ist

recht

Semantik

wegen

auf die Wortfeldforschung

noch

nicht

wenn sie auch durch die Arbeiten Coserius (1970, 1973)

an Verbreitung gewonnen hat. Viele Konsequenzen aus der Erkenntnis der

wechselseitigen

Abhängigkeit

zwischen

und Kollokation" (Neubert et al. 1977: 108) sind

der

Die

Semem

beider

Aspekte,

der

besonderen

"Dialektik heute

Forschung noch zu ziehen. Vielfach galten und gelten Kollokationen

Grund Zugang

ihrer

empirischen Beobachtbarkeit als primär methodisch

in

auf

bedeutsamer

zu den unmittelbarer Beobachtung nicht zugänglichen Phänomenen inhä-

72

rent-paradigmatischer schaffenheit

der

Bedeutung, als "die Fährte, die uns der inneren

Merkmalbündel

auf die Spur bringt" (ibid.;

vgl.

Be-

Wotjak

1977:

75;

Schlaefer 1983). Dies ist zwar im Grunde natürlich richtig,

raubt

aber doch die syntagmatische Dimension des Eigenwerts, der ihr

beneben

der Paradigmatik zukommen sollte.

2.4.2. Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Der

Kollokationsbegriff

nämlich der

den

vermengt in sich zwei unterschiedliche

Aspekte,

der tatsächlichen Kookkurrenz auf lexikalischer Ebene und den

potentiellen Verträglichkeit auf semantischer Ebene. Lehrer spricht von "two opposing hypotheses on the

co-occurrence

in

diesem

Zusammenhang

of

words:

the lexical and the semantic hypothesis" (1974a: 173), jedoch ist es

wohl sinnvoller, beide Ansätze nicht als alternative, sondern als komplementäre ren

Erklärungsversuche zu sehen, die auf unterschiedlichen

Ebenen

operie-

und verschiedene Seiten des gleichen Themenkomplexes hervorheben. Der

Unterscheidung theoretische

entsprechen andersartige methodische Untersuchungsweisen und Beschreibungsmodelle,

aus

den

der

britischen

Halliday

und sie

ist

wissenschaftsgeschichtlich

beiden Quellen des Interesses an der Syntagmatik herzuleiten: Von Schule bei Firth und später besonders Sinclair

(1966) und

(1966) stammt die Beobachtung, quantitative Erfassung und Systema-

tisierung

von Lexemkollokationen,

Grammatiker

während das Interesse

der

generativen

und auch Coserius den zugrundeliegenden inhaltlichen Bedingun-

gen der Verträglichkeit galt. Auf der lexikalischen Ebene kann das Kollokationsverhalten xems

in

Menge

zweifacher Hinsicht beschrieben werden, nämlich

ihrem

hinsichtlich zentraler

nisses ment,

collocational der

hinsichtlich

der

range

(vgl. Mclntosh 1961,

bes. 330ff.),

Bedeutung

ist dabei insbesondere die letztere Beziehung, da Größe für jede Paarrelation zu definieren

einer Kollokation ist damit immer eine Eigenschaft des

zwischen zwei bestimmten Lexemen, die zueinander in einer nicht

und

Intensität der Relation zu einem einzelnen Kollokat. Von

charakteristische

Intensität gen,

Le-

der in einer spezifischen Rollenrelation möglichen Kollokationspart-

ner,

als

eines

umkehrbaren

Relation

als

node,

dem zentralen

und Kollokat, dem Bezugselement, stehen; in analoger

ist.

sie Die

Verhälteinseiti-

AusgangseleWeise

konsta-

73

tiert

Coseriu (1967: 296) auf der semantischen Ebene eine "orientierte Be-

ziehung"

zwischen determinierten und determinierenden Einheiten. Diese

tensität

ist

in einem Korpus quantitativ erfaßbar als Verhältnis der

sächlichen

Belegfälle

keit

eine

über

(Miller des schen sierten das

große

Anzahl

von Belegen

des

node-Lexems

1971: 573). So ergibt zum Beispiel eine Zählung in der Formen

197 Belegfälle des Prädikators read (in

read,

Objektiv.

Lexem

reading Unter

Bible

tat-

des Kollokats zu seiner möglichen Vorkommenshäufig-

hinreichend

Brown-Korpus

In-

und

reads)

mit

einem

(=3,0%)

und

das

seinen

graphi-

syntaktisch

diesen scheint das Lexem book

sechsmal

Konkordanz

zwölfmal

Lexem

reali(=6,1%),

novel

dreimal

(=1,5%) a u f . Demzufolge besteht in der repräsentierten Varietät (geschriebenem

amerikanischem

book

eine

read

und Bible

Englisch)

relativ

zwischen

dem

node

read

deutliche Kollokation, eine etwas

und eine

vergleichsweise

noch

und

dem Lexem

schwächere zwischen

geringere,

aber

immer

noch merkliche Kookkurrenzneigung zwischen read und novel. Die Kollokationsbereitschaft auf

nur wenige Lexeme beschränkt, aber auch sehr weit und auf eine

reiche

range-Menge

seiner

Beziehung

hoch,

verteilt

sein.

Dementsprechend

wird

die

umfang-

Intensität

zu einem einzelnen seiner Kollokate im ersten Fall

recht

im zweiten dagegen sehr schwach sein. Es scheint klar, daß das Kollo-

kationsverhalten im

eines bestimmten Lexems kann sehr eng und

der Lexeme des Englischen zwischen beiden Polen streut und

Einzelfall

intensiven Leisi

irgendwo auf einem abgestuften Kontinuum zwischen engen

bzw. weiten

und schwachen

Kollokationsneigungen liegt

und (vgl.

1973: 191; Lyons 1977: 261f.; Palmer 1981: 134). Es existieren ver-

schiedene

Versuche,

einzuteilen, 1966:

so

dieses Kontinuum in - naturgemäß unscharfe

etwa in "casual" und "significant collocations"

418), "occasional"

"feste"

und "principal collocations"

und "häufige" bzw. (nach Firth) "habituelle"

-

Klassen (Sinclair

(Greenbaum

1974),

Kollokationen

(Roos

1975: 16). Von dieses

Kontinuums.

äußerst wie

prinzipiellem Interesse sind

das

oder

Erklärung artigen

naturgemäß

die

Extrempunkte

Dies gilt insbesondere für den Fall, daß ein Lexem

wenige Kollokate, im Extremfall nur ein einziges Kollokat

etwa

smell

hier

Adjektiv

taste

rancid, das im Normalfall nur

verbunden

werden

kann.

Besonders

mit

besitzt,

butter,

diachron

nur oil,

für

die

von Bedeutungswandel wesentlich ist die Beobachtung, daß in derFällen nur ein kleiner Schritt zwischen der Verlagerung der

Bezie-

74

hung

von der lexikalischen auf die semantische Ebene zu tun ist

lauf

der

getan ist

diachronen Entwicklung einer Sprache offenbar auch

wieder

nicht mehr nötig, seine Bedeutung wird voll in das jeweilige Lexem

lation", a

Sem integriert. Lyons spricht in solchen Fällen von

als

"encapsu-

der "creation of a single more specific lexeme to do the work,

were,

#with in

immer

wird: Die explizite Nennung des einzig möglichen Kollokationspartners

distinktives it

und im Ver-

of

a

syntagm" (1977: 262). Beispiele hiefür sind

foot#

oder

bite - #with the teeth#. Noch

einen

etwa

kick

Schritt

sche

syntagmatische Einheiten,

Semantik relevanten Bereichs stehen feste

die

idioms (vgl. Mitchell 1971: 5 7 f f . ;

Lipka

bei

Viehweger et al. 1977: 2 9 7 f f . ) . Man kann sie

Fälle

nur

einseitig,

Kollokierbarkeit

sondern

wechselseitig

absolut

verstehen (was allerdings dem Aspekt ihrer

für

phraseologi-

"Paralexeme" nicht

-

weiter

dieser Richtung des Kontinuums, aber bereits außerhalb des synchron

die

as

1980:

97;

formal

als

beschränkter Lexikalisiert-

heit und semantischen Eigenständigkeit nicht gerecht wird). Am anderen Pol dieses Kontinuums stehen Lexeme, deren lichkeiten die schen

kaum

Adjektive

Beschränkungen zu unterliegen scheinen, wie good

Semantik

Tatsache

daß

Kollokationsmög-

und bad. Wenig beachtet

wurden

in

bisher die Gesetzmäßigkeiten blockierter und

die

Gründe warum

bestimmte Lexeme

zum Beispiel

der

syntagmati-

Kookkurrenz, nicht

die

miteinander

verbunden

werden können. Grundsätzlich ist jedoch anerkannt, daß auch diese

negativen

Beziehungen

Betrachtung

mehr

bedeutsame

berücksichtigt werden sollten, daß aus

Einsichten zu gewinnen sind (Lehrer

ihrer

1974a:

175;

Nida 1975a: 152). Für die semantische Ebene hat Coseriu (1967) eine entwickelt,

die

wichtige

Typologie

die Intensität "lexikalischer Solidaritäten" b e t r i f f t .

Er

unterscheidet drei Klassen: Bei der Affinität funktioniert die Klasse der determinierenden Lexeme als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen. ... Bei der Selektion dagegen funktioniert das Archilexem der determinierenden als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen. ... Bei der Implikation schließlich funktioniert ein ganzes determinierendes Lexem als Inhaltsbestimmung eines determinierten Lexems. (Coseriu 1967: 299) Englische

Beispiele für die drei Kategorien wären etwa die Bedingungen #hu-

75

man# im

im Agens

von

Instrumental

Stelle

gen

#vehicle# im Objektiv

von bite.

Zu präzisieren ist

von

wie

drive bereits

und

#teeth#

an

früherer

in ähnlichem Zusammenhang, daß nicht ein Archilexem, sondern nur ein

Archisemem Auch

talk,

inhaltlich

unterscheidender

Zug bei der Selektion

sein

kann.

ist hier auf Grund der in Abschnitt 2.3.2. akzeptierten Voraussetzunder

Begriff des Klassems bei der A f f i n i t ä t durch den des Sems

setzen. diese

zusammen, gleich

Kategorie

denn die von Coseriu als Klasseme eingestuften Seme sind

auch

immer

Archisememe. Es ist richtig, daß sie diese

keines-

Funktion

innehaben können und der Unterschied beider Kategorien dann

hoben

er-

Entgegen Kastovskys (1982: 145) entsprechender Ansicht fallen durch Modifikation Affinität und Selektion jedoch nicht zu einer

wegs

zu

wird,

zu-

aufge-

jedoch umfassen vielfach Archisememe mehr als nur ein Sem, so

daß

eine

der

Selektion ist allerdings in der Tat insofern weniger gesichert, als sie

mit

dem Archisemem-Begriff einen paradigmatischen Untersuchungsrahmen,

bereits vante

generelle Gleichsetzung nicht gerechtfertigt ist.

Kategorisierung nicht als Bedingung angesetzt werden sollte und auch zutrifft.

Die lexikalische und die semantische Ebene der sion

stehen der

besonders

Beschränkung

eines

Lexems

für

ein

Dimen-

denen

die

im Extremfall also

Kollokat,

was semantisch

Je weiter sich die Position des jeweili-

auf der Intensitätsskala jedoch dem anderen Ende nähert,

distanzierter daß

eng und intensiv ist,

node auf nur

als Implikation zu beschreiben ist.

mantischen

syntagmatischen

einander offenbar in den Fällen besonders nahe, in

Kollokationsbeziehung

gen

ein

ermitteltes Wortfeld, voraussetzt, was für eine syntagmatisch rele-

für A f f i n i t ä t und Implikation nicht

bei

Die Kategorie

desto

wird der Zusammenhang zwischen der lexikalischen und der

Erfaßbarkeit die

der möglichen Kollokate. Praktisch bedeutet

Beschreibung des syntagmatischen Verhaltens

des

sedies,

node

die

Bedeutung des lexikalischen Ansatzes parallel dazu abnimmt, weil das Erstellen

einer

nicht

exhaustiven

mehr

tierten Rolle Inhalt gleicher

bzw. gar

während die semantischen Bedingungen in

Form von

zunehmendes Gewicht erhalten, nachdem sie eine

indirekte

der Menge möglicher Kollokate erlauben. Um dies an den oben

Beispielen des

kaum

möglich ist,

Transfermerkmalen Begrenzung

Liste möglicher Kollokate de facto

zu

illustrieren:

Instrumentals

durch

das

Im Fall des Lexem teeth

Lexems

wie

auch

bite

ist

durch

eindeutig

zu definieren. Im Fall der Selektion

beim

die

seinen

'INSTRUMENT': #teeth# mit lexikalischen und semantischen M i t t e l n Weise

zi-

in Verb

76

drive

ist

die

Klasse möglicher Objektive durch das

Archisemem

#vehicle#

(welches nach der im Abschnitt 2.3.2. vertretenen Ansicht potentiell auflösbar

wäre

z. B. in 'ENTITY': #artificial concrete object*,

transport

humans#,

lexikalische

Mittel

bus,

cart,

talk

Affinität

da

die

etc.) der

truck,

eindeutig und ökonomisch bestimmt, Aufzählung bereits

motor-bike,

vor,

'PURPOSE': während

Schwierigkeiten

etc.). Liegt dagegen wie

macht

beim

Mary,

versagt die lexikalische Vorgangsweise fast

dingung

(car, völlig, presi-

...) wegen ihres Umfangs, aber auch wegen praktischer

zungsprobleme

das

Agens von

Menge der betroffenen Einheiten (man, teacher, salesperson,

dent,

#to

Abgren-

so nicht mehr angegeben werden kann, während die Merkmalsbe-

'ENTITY

(AGENT)': #human# eine ökonomische und

brauchbare

Lösung

darstellt (ohne daß damit suggeriert sein sollte, daß diese frei von Problemen wäre). Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, daß die die

semantische

Vorgangsweise auch

sprachtheoretisch

lexikalische und auf

verschiedenen

Ebenen

anzusiedeln sind. Es sollte klar sein, daß die Bedingungen syntagma-

tischer

Verträglichkeit im semantischen Sinne dem sprachlichen System zuzu-

ordnen sind. zu

und

damit

Lexikalische

beobachten,

gen, wie

unabhängig von ihrer faktischen

im Beispiel

von read,

Übliche

das

Mögliche,

strukturell

tieren

1985).

sind jedoch nur

quantitativ gestützte Aussagen

Sprachverwendung Ezawa

selbst

in

der

parole

und allgemeinere Aussagen zum Auftreten solcher Verbindun-

inklusive oben

Kollokationen

Realisierung bedeutsam

zur

beziehen sich

Kollokationsintensität somit

auf

in

der

und Gebräuchliche, also die Norm, und nicht

auf

das System (vgl. Coseriu 1952;

das

1973:

Das Verhältnis beider Ebenen zueinander wird noch

46, zu

48;

disku-

sein, jedoch soll hier die prinzipielle Annahme vorausgeschickt

wer-

den,

daß Aussagen zu beiden Ebenen komplementär zueinander nötig und rele-

vant

sind.

werden

Zur

somit

syntagmatischen Kombinierbarkeit

lexikalischer

zwei Arten von Angaben nebeneinander für

Einheiten

sinnvoll

gehalten:

solche semantischer Art mit Bezug auf das Sprachsystem in Form von Transfermerkmalen, Sememe Form ligen

die

selbst als Bedeutungsinhalte der betreffenden

gelten, und solche lexikalischer Art mit Bezug auf die Sprachnorm in der Aufzählung ausgewählter Kollokate, g g f . unter Nennung ihrer jeweiHäufigkeiten.

Analog dazu wird hier eine im folgenden zu

begrifflich-terminologische 80):

Lexeme bzw.

Der Begriff

beachtende

Differenzierung getroffen (vgl. Greenbaum 1974:

der Kookkurrenz bezieht sich auf das

Auftreten

lexika-

77

lischer

Einheiten

in

damit

über

wird.

Kollokationen

syntagmatischer Beziehung in der

parole,

ohne daß

den Einzelfall hinausgehende systematische Relevanz

Kookkurrenzen

in

dagegen

bezeichnen regelmäßige

impliziert

und relativ

einer bestimmten Varietät und sind empirisch,

häufige

gewöhnlich

auf

der Basis eines Korpus, womöglich mit Häufigkeitsangaben zu

der

Begriff ist auf die sprachliche Norm bezogen und im Sinne einer

stischen lich

Gesetzmäßigkeit

sollen

mäßigkeiten

zu verstehen.

Unter

Kollokierbarkeit

die den Kollokationen zugrundeliegenden verstanden

werden,

die

durch

ermitteln; statischließ-

semantischen

Transfermerkmale

Gesetz-

formalisiert

werden und das System der langue beschreiben.

2.A.3. Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax Unter

den von der britischen Schule in der Kollokationstheorie etablier-

ten

Begriffen

findet

und

rein quantitatives, durch einfaches Durchzählen der benachbarten

ter

gewonnenes

für

relevant erachtet werden (Sinclair 1966: 415; Jones/Sinclair 1974: 21).

Maß für

Diese

Vorgangsweise

allem

für

den

definierter nicht

man auch den der "Spanne" den Abstand um den

ermöglicht

zwar ein

(span),

node,

in

Wör-

einfaches,

vor

Ermittlungsverfahren

einem Korpus (s. Kjellmer 1982),

befriedigen, weil sie den Kollokationsbegriff

Sequenzen

primitives

dem Kollokationen

vergleichsweise

Einsatz von EDV automatisierbares

Kollokationen

in

ein

auf rein

kann

so

aber

oberflächliche

beschränkt und damit einen entscheidenden Faktor außer Acht läßt.

Die

Kollokierbarkeit lexikalischer Einheiten hängt nicht (bzw. nur indirekt

und

sehr

sammen,

schwach) mit dem gegenseitigen Abstand der jeweiligen Wörter und auch nicht mit den von den Einheiten jeweils ausgefüllten

taktischen

Funktionen, sondern ist primär eine Funktion ihrer

semantischen men

give

present

tischen

Funktion

present

to

Entscheidend

me; ist

der _!_

in

konstanter Weise

Lexeme,

unabhängig von der

etwa in He gave me a

present;

was given a present; A present was given

hier die konstante semantische

syn-

lexikalisch-

Beziehung. So besteht etwa die Kollokation zwischen den

und

zu-

Lexesyntak-

He gave to

me,

Rollenbeziehung

a_

etc.

zwischen

der Prädikation und dem jeweiligen Komplement. Die Oberflächensyntax selbst ist allerdings für die lexikalische tik

keineswegs

irrelevant, da jedes Semem (insbesondere bei

Verben)

Semanauch

78

durch

seine

welche

syntaktischen Distributionsmöglichkeiten charakterisiert

wiederum

kennt

häufig

mit seiner Bedeutung

zusammenhängen.

ist,

Bekanntlich

das Englische nicht wenige systematische "Beziehungen zwischen seman-

tischem

Typus und grammatischer Form" (Leisi 1973: 192), sozusagen Kolloka-

tionen

zwischen lexikalischen und grammatischen Formen. Bestimmte Konstruk-

tions-,

insbesondere Komplementationstypen differenzieren etwa verschiedene

Sememe

eines Lexems und bewirken, daß bestimmte Seme hinzugefügt oder

getilgt eines ber

werden. Sie sind somit formale Korrelate zu den variablen konstanten

dar,

letter;

etwa

Zeichenausdrucks.

in remember to write this letter -

Die Infinitivform

Verbhandlung

Ein Beispiel stellt

des

das

Inhalten

Verb

remember

auch remem-

writing

this

Objektskomplementsatzes kennzeichnet

als geplant und noch nicht durchgeführt, die verbale

die

ing-Form

dagegen weist sie als #past# und #concluded# aus. Umgekehrt kann man das Verhältnis jedoch auch so sehen, Seme

oder

ziehen

Sememe

(Lehrer

spezifische Formen syntaktischen

daß

bestimmte

Verhaltens

nach

sich

1974a: 120). Die Grenzziehung zwischen bzw. Verbundenheit

von

Syntax

und Semantik stellt ein altes Problem d a r , das insbesondere

den

späten

sechziger

interpretative stand

und

Leistung

zeigen,

charakteristischen tes

beider

Ebenen im Zentrum

dabei auch zu bedeutsamen Einsichten in

Strukturzusammenhänge 285ff.)

Jahren wegen der Diskussion um die

gerade

des Englischen f ü h r t e .

der

generative neueren

in

oder

Forschung

syntaktisch-semantische Dirven/Radden

wie semantisch definierte Prädikatorenklassen

(1977:

zu

jeweils

Formen syntaktischer Komplementation neigen. Als bekann-

Beispiel wäre hier die Faktizität von Prädikationen zu nennen (Kiparsky

/Kiparsky

1970),

die

ja auch dem obigen Beispiel

mit

remember

zugrunde

liegt. Generell ist hier zu beobachten (vgl. auch Leech 1971: 108) that infinitival nominalizations derive from the sentential objects of non-factive predicates, and that gerundive nominalizations derive from the sentential objects of factive predicates: i.e. that the surface contrast between infinitivals and gerundives depends on factivity in the deep structure. (Stockwell/Schachter/Partee 1973: 562) Ohne

Aspekte dieser Diskussion im einzelnen aufzurollen, kann man festhal-

ten,

daß Syntax und Satzsemantik zwar einerseits als autonome Ebenen

sehen

anzu-

sind, daß aber andererseits zwischen ihnen vielfältige komplexe Ver-

flechtungen

und gegenseitige

aufzuspüren

eine

Abhängigkeiten bestehen,

die

im

einzelnen

wesentliche Leistung und anhaltende Aufgabe der

modernen

79

Grammatikforschung darstellt ( v g l . dazu bes. Dirven/Radden 1977). Es

stellt sich die Frage, ob die

theorie der

1982: 2 8 f f . ) ein zur Beschreibung dieser Verhältnisse

Instrumentarium

an

sucht,

eine

Valenz

eines

ersten

Teilungsstufe

Valenzgrammatik Prädikats

(complements)

und

quantitativer

zu entwerfen. Er definiert

den

lösbaren die

als "die Interdependenzen von Satzteilen

unter

Annahme des Prädikats als

prinzipiell zwischen

fakultativen

Angaben

zentralen

obligatorischen (adjuncts)

verder

auf

der

Knotens"

Ergänzungen

sowie

zwischen

und qualitativer Valenz. Bei der praktischen Umsetzung

sieht

befriedigend

Bedingungen

scheinen,

-

Ergänzungen" ( 1 9 f . ) angenommen werden, und zwar für Komplemen-

als semantiscn obligatorisch empfunden werden, die aber unter

stimmten

wie

etwa

in der syntaktischen Oberflächenstruktur nicht der

bekannte Information

Empfänger des gegebenen

Objekts

bei

bei know. Zum anderen lassen sich

tiven

Valenzen

schen

auf rein formal-syntaktischer Basis nicht befriedigend

und

geeignetes

Problemen gegenüber. Zum einen müssen - entgegen der Definition

"fakultative

die

van

Begriff

dieser Ansatz jedoch schon bald schwerwiegenden und kaum

te,

Valenz-

die Hand gibt. Für das Englische hat Emons (1978)

und unterscheidet

sich

entwickelte

(vgl. z.B. Leisi 1973: 193f.; Wotjak 1975; Lyons 1977: 4 8 6 f f . ;

Eist

(18)

von Tesniere

give

die

beaufoder

qualita-

(hinsichtlich ihrer "Art" und "Unterkategorien") im Engliunterscheiden

bestimmen. Mit Boas halte ich daher eine Valenztheorie in der von Emons

vorgeschlagenen

Form

für zur Anwendung auf das Englische

ungeeignet,

und

zwar wegen der fundamentalen Schwierigkeiten ..., denen sich eine Theorie, die auf der morphologischen Identifizierbarkeit von Konstituenten beruht, im Falle einer Sprache wie des Englischen gegenübersieht, in der die grundlegenden grammatischen Relationen von Nominalphrasen nicht mehr durch Kasusmorpheme, sondern durch lineare Position in Satzketten markiert sind. (Boas 1981: 439) Es

kommt nicht von ungefähr, daß "die syntaktisch-relationale Valenzgramma-

tik

...

sich, bedingt durch die noch ausgeprägte

des

Deutschen,

morphologische

Struktur

in der Germanistik erheblich stärker entwickeln konnte

als

in der anglo-amerikanischen Linguistik." (Radden/Dirven, eds., 1981: 6) Im Englischen kommt also den inhaltlichen Prädikat keiten

und seinen größeres

Komplementen als Basis

Relationen

zwischen einem

syntagmatischer

Verträglich-

Gewicht zu als den (oberflachen-) syntaktischen

Beziehun-

gen. Beide Ebenen stehen natürlich zueinander in einer engen Beziehung (wel-

80

ehe

semantischen Komplemente welche syntaktischen Funktionen in

Konstruktionen und

Radden

bestimmten

ausüben können, ist streng geregelt), jedoch betonen Dirven

zu Recht: "Da sich ... semantische Wertigkeit und syntaktische

Form nicht zu decken brauchen, ist es wichtig, diese beiden Ebenen auseinanderzuhalten." demnach

(1977:

135;

vgl.

Kastovsky 1981)

Für

jedes

Semem

sind

separate Angaben zu beiden Ebenen und zu den wechselseitigen Zusam-

menhängen

(also welches Komplement in welcher Funktion auftreten kann)

er-

forderlich. Als Ebene

Grundlage für

die

Beschreibung

der

syntagmatisch-semantischen

scheinen hier Kasusrelationen in der von Fillmore (1968a) vorgeschla-

genen Art am relativ besten geeignet (vgl. auch Fillmore 1968b; 1971; 1975b; Dirven/Radden

1977:

Begriff

von Fillmore (1968a) vom traditionellen,

wird

stimmten nicht

Kasusbegriff

markierte,

zwischen

einer

konstituierenden sechs und

Kasus

hergeleitet

und abgegrenzt -

der

morphologisch be-

werden morphologisch

aber syntaktisch relevante feste semantische Prädikation und den ihren charakteristischen

Beziehungen "case

frame"

Komplementen verstanden. Fillmore (1968a: 2 4 f . ) nennt

"Agentive", "Instrumental", "Dative", "Factitive",

"Objective",

Kasustheorie

143ff.; Göller/Wagner 1981). Unter diesen Kasus -

die

"Locative"

jedoch wird diese Liste in späteren Veröffentlichungen zur

beträchtlich

erweitert und die damit

verbundene

Problematik

durchaus gesehen (vgl. Fillmore 1971; 1977a: 14ff.; Stockwell/Schachter/Partee 1973: 8f., 7 4 3 f f . ; Zoeppritz 1977; Göller/Wagner 1981: 3 2 f . ) . D.

J. Allerton hat kürzlich (1982) ein Modell einer Valenzgrammatik vorgestellt, das speziell auf Bedürfnisse des Englischen zugeschnitten ist, sich aber von den oben angesprochenen Formen der Valenztheorie nicht unerheblich unterscheidet. Er verzichtet völlig auf morphologische Gesichtspunkte, achtet explizit auf eine strikte Trennung der semantischen von der tiefen- bzw. oberflächensyntaktischen Ebene und unterscheidet dabei drei Strukturierungsebenen: "semantic roles and processes - valency structures - surface structures" (52). Die semantische Beschreibung basiert auf einer Menge von 13 "semantic roles" (12) in der Art der Fillmore'sehen Kasus ( s . u . ) , während die syntaktische Analyse zu einem System von 30 "valency structures" führt (vgl. 9 4 f f . , 1 4 4 f f . ) , die nach Art und Umfang an die von Hornby entwickelten verb patterns etwa des ALD erinnern. Allertons Modell beschränkt sich jedoch auf "simple sentences, i.e. ... sentences in which only one lexical verb occurs" (142), kann also Prädikate mit abhängigen finiten oder infiniten Gliedsätzen nicht erfassen und ist damit noch nicht in ausreichendem Umfang leistungsfähig. Terminologisch ansprechender als die Bezeichnung "Kasus" - weil nicht so stark theoretisch gebunden - scheint mir der von Fillmore (1970) be-

81

Eine

umfassende Kasusgrammatik, wie sie z.B. von Anderson (1971)

inten-

diert

ist,

soll hier weder zugrunde gelegt noch diskutiert werden, da

damit

verbundenen Probleme - insbesondere die Formalismen der Umsetzung der

semantischen sowie Art

Tiefenrelationen in Funktionselemente der

die

Oberflächenstruktur

eine befriedigende allgemeine Ermittlung und Festlegung von Zahl und der

benötigten Kasus - beträchtlich und für die hier verfolgten

weitgehend

unerheblich

sind. Diese Schwierigkeiten werden

hier

Ziele

umgangen,

indem

zum einen inhaltliche und formale Funktionsmöglichkeiten der

mente

genannt

Komple-

und verbunden, aber nicht transformationeil abgeleitet

wer-

den, und zum anderen die benötigten Kasus nicht allgemein, sondern an geeigneter

Stelle (s.u., K a p . 6.2.1.) nur für den hier behandelten Objektbereich

definiert selbst

werden.

Der

der

Kasus

bzw. semantischen

Rollen

wird jedoch (im Rahmen der angestrebten eklektischen und mehrdimen-

sionalen

Vorgangsweise)

Richtung

übernommen.

tionsbedingungen Ebene

Begriff

für nützlich und relevant erachtet und von dieser

Die Transfermerkmale, die die lexikalischen

Kolloka-

regeln, operieren dabei auf der syntagmatisch-semantischen

und beziehen sich auf die zum Verb in festgelegten

Rollenverhältnis-

sen stehenden Konstituenten (Komplemente). Zusammenfassend ist demnach festzuhalten, daß für eine angemessene Beschreibung

des

syntagmatischen Verhaltens eines Verbsemems die

folgenden,

auf verschiedenen Ebenen gelagerten Angaben für nötig erachtet werden: 1)

die

besser

semantisch

verlangten Komplement-Rollen aus einem

allgemein

oder

wortfeldspezifisch definierten Rolleninventar und die Angabe der für

vorzugte, alternative Begriff der "semantic role", der z.B. auch von Hansen et al. (1982: 165ff.) übernommen wird. Vgl. den Begriff der "thematischen Rollen" in jüngeren Versionen der generativen Grammatik (Janßen/Czepluch 1984: 7 f . ) . Eine derartige Vorgangsweise entspricht offenbar im Prinzip durchaus auch Filimores eigener Auffassung, denn zum einen betont er später "that the deep case proposal was not intended as a complete model of grammar, but only as a set of arguments in favor of the recognition of a level of case structure organization of sentences" (1977a: 12), und zum anderen schlägt er als Lösung des Kasusmengen-Problems selbst vor, die Kasus jeweils nur situationsbezogen, "relativized to scenes" (1977a: 16) zu definieren. Auch Meyer (1985), der sich zuletzt mit dieser Problematik auseinandergesetzt hat, sieht "eine detaillierte, die unterschiedlichen Verwendungskontexte einbeziehende Verbanalyse" (271), einen engeren Bezug zur jeweils spezifischen Semantik des Prädikationsverbs, als notwendige Voraussetzung einer Kasusbestimmung sowie "die Notwendigkeit ..., einer NP mehrere Funktionen zuzuordnen" (269) als Lösungsmöglichkeit an.

82

die jeweiligen Rollen charakteristischen bzw. möglichen oberflächensyntaktischen Funktionen; 2) syntagmatisch relevante Transfermerkmale, die sich auf angegebene Rollen6 partner beziehen; 3) syntaktische Struktur-, bes. Komplementationsmöglichkeiten, die hier entweder Kap.

verbal oder formal mit Hilfe des Klassifikationsschemas des DCE (s.u. 6.2.3.)

Objektsnomen;

bezeichnet werden (z.B. Tl = transitive Ergänzung

durch

ein

T5 = transitive Ergänzung durch einen finiten Objektsatz

mit

that); und 4)

auf lexikalischer Ebene habituelle Kollokate bzw. beobachtbare

Kolloka-

tionsneigungen.

Die

Einstufung als Transfermerkmale ist an die jeweilige Dimension gebunden und damit formal dadurch erkennbar, daß die jeweilige Bezugsrolle der Dimension in Klammern nachgestellt wird, z.B. ENTITY (AGENS): #human#.

83

3. Phänomene sprachlicher Unbestimmtheit in der semantischen Forschung

3.1. Variabilität

3.1.1.

Variabilität

und Unbestimmtheit als Themenkreise

neuerer

Sprach-

forschung Die

Trier'sehe Annahme der mosaikartigen gegenseitigen Aufteilung

Sinnbezirks distinktiven keit,

durch

klar

Funktion

voneinander abgegrenzte Lexeme, die semantischer Merkmale als Basis

eines

Betonung der

ihrer

Ermittelbar-

ihre Charakterisierung als atomare, metasprachliche "semantische Pri-

mitiva"

-

diese

charakteristische

und noch manch andere Aspekte der neueren

Semantik

Konsequenzen der auf Ferdinand de Saussure

sind

zurückgehen-

den, im taxonomischen Sinn strukturalistischen Sprachauffassung, die wohldefinierte

Einheiten und Kategorien, das Prinzip der funktionalen Opposition,

des eindeutig distinktiven Kontraste, und in einem mathematisch-naturwissenschaftlichen punkt

Sinn gültige Regeln bzw. Distributionsaussagen in den Mittel-

ihrer Überlegungen und Ausführungen stellte und stellt. William Labov

bezeichnet

diese

Sprachauffassung als "categorial view" (vgl. Labov 1978:

2 2 0 f . ) , welcher charakterisiert sei durch die implizite Annahme that all linguistic units are categories which are: (1) discrete (2) invariant (3) qualitatively distinct (4) conjunctively defined (5) composed of atomic primes

(Labov 1973: 342) In jüngerer Zeit mehren sich hingegen in der Linguistik Stimmen, die ohne den systemhaften Charakter von Sprachen prinzipiell in Frage zu stellen - von dieser kategorialen Auffassung abrücken und der Erkenntnis Rechnung zu tragen suchen, daß natürliche Sprache anders als wohldefinierte mathematische oder logische Systeme in nicht unbeträchtlichem Ausmaß durch Phänomene charakterisiert ist, die nicht diskreter Natur sind, die in nicht exakt vorhersagbarer Weise variabel auftreten können und die gar von ihrem Wesen her unbestimmt, unscharf und letztlich auch nicht exakt bestimmbar sind (vgl. z.B. Danes 1966: 9 f . ; Altmann 1972; Lakoff 1973b; Anderson 1974: 50f.; Labov 1973: 341ff.; Bolinger 1976; Wildgen 1977; Coleman/Kay 1981:

84

26f.;

Kay/McDaniel

35ff.)

1978: 611; Brekle, im Druck:

173f.).

Wolski

etwa spricht zutreffend im Anschluß an Hockett von der

stimmtheit" scher)

sprachlicher

Systeme,

(im Gegensatz zur

(1980:

"Schlechtbe-

"Wohlbestimmtheit"

mathemati-

die durch "für die Gewährleistung sprachlicher

Kommunika-

tion hinreichende Stabilität" (ibid.: A I ) charakterisiert seien - was allerdings die "Nützlichkeit idealisierender Rekonstruktionen im Rahmen wohldefinierter

mathematisch-logischer

Modelle"

(42)

nicht

grundsätzlich aus-

schließt (vgl. Bosch 1985b: 143). Als Grund für diese sprachliche Eigenschaft gilt gemeinhin "the 'dynamic

synchrony 1

beständig

of the creative linguistic process" (Quirk 1965: 217),

fortschreitende

Prozeß

sprachlichen Wandels, der

synchron

der die

Heterogenität des Systems bedingt (so auch Vachek 1966: 32): Die Ursache der Existenz der Unbestimmtheit ist einerseits auf den Umstand zurückzuführen, daß sich die Sprache nicht sprunghaft, sondern kontinuierlich entwickelt und ihre Strukturen in jedem Augenblick nicht nur Knotenpunkte, sondern auch Übergänge zwischen Knotenpunkten enthalten. (Altmann 1972: 75) Der

neueren

Soziolinguistik ist es bekanntlich vielfach gelungen,

sprachinhärenten dels

Variabilität

in

der

die Existenz und Richtung sprachlichen Wan-

zu identifizieren (vgl. z . B . Labov 1972) und grundlegende Erkenntnisse

zur Natur von Sprachwandel zu gewinnen (vgl. Viereck 1980, bes. 284ff.). Nur

am Rande soll hier angemerkt werden,

Schlechtbestimmtheit Annahmen sich

sprachlicher

Strukturen

daß auch

diese

Erkenntnis

Konsequenzen

für

bezüglich der Art der sprachlichen Kompetenz eines Sprechers

der die nach

zieht. Es ist ein bekanntes Phänomen, daß ein kompetenter Sprecher als

Rezipient dennoch tation

einer

unakzeptablen

Äußerung

versucht, für diese womöglich eine einigermaßen sinnvolle Interprezu

(Bühler

anscheinend sinnlosen, semantisch

finden, einen die Widersprüche auflösenden Kontext

zu erdenken

1934: 350; Mclntosh 1961; Butters 1970: 108; vgl. Schifko 1974: 61;

Fillmore 1975a: 152-155). Ähnliches scheint für sprachliche Unbestimmtheiten zu

gelten,

die offenbar entweder als kommunikativ

ausreichend

akzeptiert

oder

aber durch spezifische, auf sprachlicher und außersprachlicher

Erfah-

rung

gründende Interpretationsmechanismen bis zu einem akzeptablen

Ausmaß

ergänzt eine

oder präzisiert werden. Man darf vermuten, daß kompetente Sprecher

beschränkte

Äußerungen länglich

metasprachliche

Kompetenz besitzen,

an

die

empfangene

verwiesen werden, die von der strukturellen Kompetenz als

unzu-

oder irregulär erkannt wurden. Wolski (1980: 187ff.) spricht recht

85

treffend ter

"Ähnlichkeiten"

spricht cies tet a

von der "Transgression des Verstehens" auf der Basis (im Sinne des späten Wittgenstein).

Mclntosh

(1961)

von "pattern-extending tendencies" bzw. '"range-extending*

tenden-

which are characteristic of language" (331). D. Gordon (1974)

behaup-

- gestützt auf experimentelle Ergebnisse - "that speakers tend to relatively

(113).

limited grammar which allows extensions through

Auch

Altmann

"Mutungsintervall" interpretieren problem

schaft grade seinen

Phänomene

Zeichen

der

Unscharfe in

characteristic

rules" zu,

ein

ein

den Königsweg zur Erforschung sprachlicher

mit jeweils genau dem Genauigkeitsgrad zu Absichten angemessen ist."

(36)

und ihrer Akzeptierung oder Überwindung of

senses,

verwenden, Die

but carries within it the qualification

zu der

Möglichkeit

scheint

language that no word is ever

Eigen-

Freiheit

jedenfalls

Sprache angelegt zu sein, wie Bolinger meint: natural

Unbe-

Genauigkeits-

werden zu können und damit dem Benutzer die

der

Meß-

Quantifizierung

sprachlicher Zeichen ..., auf beliebige

kommunikativen

enumerable

Fähigkeit

sieht). Heger (1979) versteht unter "Ungenauigkeit" "die

(natürlich-)

prinzipiell

open

er allerdings die Problematik zu sehr auf

und wohl etwas zu optimistisch in

festgelegt

lassen,

have

sprachlicher Normen, Regeln und Einheiten angemessen zu

reduziert

stimmtheit

(1972: 75) gesteht Sprechern die

(wobei

linguistischer

der

festgestell-

limited of

"It

is

to

its

"something

like'" (1965: 567). Wie bereits angedeutet, darf aus diesen Äußerungen nicht eine

radikale

Abkehr von strukturellem, systembezogenem Denken in der Linguistik geschlossen 1

2

werden.

An der Gültigkeit der

Saussure'sehen

Sprachdefinition

als

Heger (1979) will so den Begriff der "Ungenauigkeit" - worunter er u. a. "Ambiguität, fuzzy sets, Homonymie, Polysemie und Vagheit" (22) subsumiert, präzisiert und damit lieber aus der sprachwissenschaftlichen Diskussion verbannt wissen. Mit der "Feststellung eben dieser Einstellbarkeit sprachlicher Zeichen auf beliebige Genauigkeitsgrade" (37) ist das Problem der sprachlichen Unscharfe jedoch nicht geklärt, sondern vielmehr als Aufgabe erkannt. Schließlich ist die Festlegung eines Genauigkeitsgrades als Funktion der kommunikativen Intention nur aus der Sicht des Zeichenbenutzers (Senders) gültig, während dem Empfänger diese beiden senderspezifischen Faktoren doch unbekannt sind, sich ihm also die Notwendigkeit stellt, mit Hilfe von Kontextfaktoren das auftretende Variabilitätsproblem bis zu einem erwünschten Grad (hier liegt die Parallele zur Situation des Senders) zu lösen. Eine grundlegende Diskussion der Zusammenhänge von Variabilität und Invariabilität und ihrer methodologischen und erkenntnistheoretischen Konsequenzen bietet Labov (1975).

86

strukturiertes ist

Zeichensystem kann nach wie vor kein Zweifel bestehen,

nur

der Systembegriff nicht nur als Menge statischer und homogener Relatio-

nen zu sehen, sondern als Menge von Strukturierungen dynamischer und prozeßhafter Art (ähnlich Iwlewa 1972: 141), die allgemein und besonders in Grenzfällen Unbestimmtheiten gestatten. Dazu Labov: The study of variability is the obverse of the study of invariance; one without the other has little significance, and a linguistic study devoted to only one or the other misses the richness of the phenomenon. It is not true that everything varies, anymore than it is true that everything remains distinct and discrete. We must locate the boundaries between the invariant and the variable areas of language. (Labov 1973: 367) Der Begriff der Variabilität geht zurück auf die frühen schen

Arbeiten

ger,

soziolinguisti-

William Labovs (bes. 1966, 1972, 1975) und seiner

Nachfol-

die die heute vielfach als "Variationstheorie" bezeichnete und theore-

tisch

vom Strukturalismus abgegrenzte (vgl. z.B. Oomen 1982: 4-6)

begründeten. der

Labovs impulsgebende Leistung bestand in der

paradigmatischen

Variabilität",

in

Beziehung der "freien Variation"

Neuinterpretation

als

der Erkenntnis, daß nicht-distinktive,

Richtung

"strukturierte in

paradigmati-

scher

Beziehung zueinander stehende Einheiten in quantitativ feststellbarer

Weise

von inner- und außersprachlichen Kontextfaktoren determiniert

und

somit

werden

probabilistischen Gesetzmäßigkeiten folgen. Variabilität

-

die

"Veränderung der Spracheinheit im Rahmen der Identität" (Iwlewa 1972: 144) bezieht den

sich

also auf fakultative Erscheinungen der Sprache, die

verstan-

werden als "subject to regular constraints revealed through patterns of

covariation language

with

factors

elements

of

the linguistic environment

such as age, class, and social context."

and with

non-

(Cedergren/San-

koff 1974: 333) Variationstheoretische Arbeiten haben sich bisher vornehmlich mit den Ebenen Lexik Die

der Phonologie, Morphologie und Syntax, mit Einschränkungen auch der (z.B. M£nard/Santerre 1979 im kanadischen Französisch),

Korrelation

spezifisch semantischer mit

soziolinguistisch sucht.

Zwar

relevanten

wäre

eine

Faktoren derartige

beschäftigt.

außersprachlichen,

wurde

m.W.

bisher

Studie

zweifellos

besonders

kaum

unter-

von Interesse,

Die einzigen mir bekannten Arbeiten, die in diese Richtung gehen, sind Faust (1978), der die Merkmale der deutschen Bezeichnungen für Sitzmöbel mit verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendli-

87

jedoch

müßte

sie angesichts der Unscharfe und nur indirekten

Erfaßbarkeit

des

Gegenstandes beträchtliche methodische Probleme überwinden und zunächst

ein

umfangreiches Ermittlunginstrumentarium entwickeln. Auch die vorliegen-

de

Arbeit

von

wird extralinguistisch bedingende Faktoren nur begrenzt in

Unterschieden zwischen verschiedenen (stilistisch

Textklassen Englisch

den

Korpora

verschiedenrangigen)

und zwischen britischem

und amerikanischem

sowie vereinzelt durch Verweise auf den Situationskontext

sichtigen liche

in

Form

berück-

können. Im wesentlichen wird Variabilität jedoch als innersprach-

Kontextabhängigkeit zu verstehen sein und sich vor allem auf die

ordnung

variabler

beziehen,

Bedeutungsinhalte zu jeweils konstanten

Zu-

Ausdrucksformen

wie sie sich insbesondere im Zusammenhang mit der Polysemie mani-

festiert. Als nicht unproblematisch erweist sich die Zuordnung Variabilität

der

sprachlichen

zu einer der Seiten menschlicher Sprachfähigkeit im Sinne

Saussure'sehen

langue-parole-Dichotomie

bzw. deren

auf

den

einzelnen

Sprecher

bezogenen Chomsky'sehen Entsprechung Kompetenz - Performanz.

ist

-

sie

Sprache jedoch

systemhaftem

zugänglich,

ist der jeweils vorliegende Belegfall der Parole in seiner

Existenz

einmalig, funktioneil und nicht selbst variabel. Regelhaftigkei-

quantitativer

Belege

Zwar

Erscheinungen einer

auch - nur in der Performanz unmittelbarer Beobachtung

gewöhnlich ten

wie allerdings alle anderen

der

A r t , die in einer größeren Menge vergleichbarer

im allgemeinen beobachtet werden können, zeigen hingegen,

Paroledaß

sie

nicht

den "zufälligen" Erscheinungen der Sprachproduktion zugeordnet werden

kann,

was ihre Zugehörigkeit zum sprachlichen System zur Diskussion stellt.

In

der

Tat verstand Labov seine bekannten Variablenregeln, mit

Variabilität teile

denen

formalisiert ins Sprachsystem eingebracht wurde, als

die

Bestand-

der Sprecherkompetenz im Rahmen des generativen Sprachmodells.

Ande-

rerseits galt die Langue traditionell als Ebene der distinktiven, funktionalen

Erscheinungen des

Sprachsystems,

der Coseriu

bewußt

zwischen

Langue

und Parole

sozial

fixierten,

(1952;

1970: 40; Geckeier 1981: 389; Ezawa 1985). In ähnlichem Sinne

niert

angesiedelte Normebene als Ebene des

eine

traditionell und

nicht aber funktionalen Sprachgebrauchs gegenüberstellt defi-

Heger (1969) mit nur geringfügig unterschiedlichen Akzenten gegenüber chen als Informanten korreliert, und Sankoff et al. (1978) zeichnungen des Begriffs 'wohnen' im Französischen Montreals.

zu Be-

88

Coserius

Normbegriff (vgl. 153) eine Ebene "Sparole als System von Häufig-

keitsklassen"

(158)

gegenüber

der

"Langue

als

System

von Paradigmen"

(ibid.). Hier ist zunächst mit Cedergren/Sankoff beobachteten

(1974)

zwischen tatsächlich

Häufigkeiten und statistischen Wahrscheinlichkeiten zu

unter-

scheiden:

Erstere

sind an konkreten Daten durch Zählung zu ermitteln,

bis

zu

gewissen Grad vom Zufall (in Form der jeweiligen Datenmenge)

ab-

einem

hängig und daher nicht exakt vorhersagbar; sie sind somit nicht im produktiven Sinne systemrelevant, sondern "clearly part of performance" (343). Wahrscheinlichkeiten Erscheinungen keiten,

dagegen

sind vom Einzelfall unabhängige,

den

jeweiligen

konstant zugeordnete Eigenschaften, statistische Gesetzmäßig-

sozusagen die allgemeingültige, abstrakte Entsprechung der beobach-

teten Häufigkeiten. Die Angabe dieser Häufigkeiten entspricht in der Sprachbetrachtung der

der

analytischen Vorgangsweise, die

synthetischen.

(ibid.:

343)

der

Wahrscheinlichkeiten

Cedergren und Sankoff weisen letztere der Kompetenz

und wollen sie variablen Sprachphänomenen

konsequent

zu

zuge-

ordnet sehen: Associated with each feature or variable constraint is a probability, i.e. a number between zero and one. It is most convenient, and least disruptive of conventional notation, to summarize these probabilities in a small table separate from the rule proper. (Cedergren/Sankoff 1974: 341) Dieser für

Vorschlag ist zwar nur eines von mehreren möglichen Lösungsmodellen

das

werden,

wird.

der Zuordnung von Variabilität, jedoch

sollte anerkannt

daß die Eigenschaften "systemrelevant" und "funktional

einander keit

Dilemma

distinktiv"

nicht unbedingt entsprechen müssen, daß damit also die

Notwendig-

einer definitorischen Aussage bezüglich des Systembegriffs

impliziert

Zu den Erscheinungen, die variabler und gegenseitig

nicht-distinkti-

ver

Natur sind, denen aber dennoch eine systemrelevante Stellung

den

werden

tes,

deren

Kontexten bzw.

zugestan-

kann, gehören etwa die subtilen Bedeutungsvarianten eines WorSelektion, abhängt,

wie zu zeigen sein wird, teilweise

von bestimmten

darüber hinaus aber noch in begrenztem Ausmaß

wahrscheinlichkeitsbedingt

bleibt. Die zusammenfassenden

zufalls-

Ausführungen

von Cedergren/Sankoff finden im Prinzip meine Zustimmung: the notion of competence must be strengthened to include representation of systemic covariation between elements of language, even when this co-variation cannot be described in categorical

89

(zero - one) terms. The representation should be in the form of abstract probabilities, which measure tendencies for rule application in various environments. ... The power of this approach lies in the uniquely well-defined and economical relationship which it posits between competence and linguistic performance, analogous to that between a probability distribution and a sample, or between a model and a simulation. (Cedergren/Sankoff 1974: 352f.) Im Einklang mit der eingangs dieses Abschnitts skizzierten gorialen bilität Teil

nicht-kate-

Sprachauffassung wird daher hier die Ansicht vertreten, daß Variaals

strukturell inhärenter Aspekt einer natürlichen

Sprache,

als

der sprachlichen Kompetenz des einzelnen Sprechers und somit auch

als

im

System der Sprache begründete Eigenschaft anzusehen ist. Dennoch scheint

es

sinnvoll,

deskriptiven

quantitative Teil

Wahrscheinlichkeitsangaben

vom strukturell-

bzw. (je nach Sprachtheorie) Regelapparat

getrennt

zu

halten,

denn

beide sind grundsätzlich wesensverschieden, und erstere

sind

ohnehin

für nur einen Teil der sprachlichen Einheiten und Strukturen,

eben

die

variablen Sprachphänomene, z u t r e f f e n d . Nachdem diese zu einem beträcht-

lichen den

Teil von sozialen und situationalen Größen abhängig sind, könnte man

der strukturellen Kompetenz beigeordneten probabilistischen Apparat als

Bestandteil

der kommunikativen Kompetenz eines Sprechers im Sinne der Prag-

matik

verstehen. Der auf das gesamte Sprachsystem bzw. die Sprechergemein-

schaft

bezogenen Triade System - Norm - Parole würde demnach mit bezug auf

den -

einzelnen Sprecher in mancher Hinsicht die Serie strukturelle Kompetenz kommunikative

Kompetenz

- Performanz entsprechen

(vgl.

Schifko 1975:

24f.). "The

influence of context and the problems related

to

idiolect and

linguistic variation in general" zählen nach Lipka (1980: 113) zu den dringlichsten des

bisher

kaum versucht. Ein Aufsatz von William Labov (1973) stellt die erste

im strengen Sinn bisher auch einzige Arbeit d a r , in der "the study of

variability sucht für

Einbeziehung

Phänomens der Variabilität in semantische Fragestellungen wurde

jedoch und

Problemen der lexikalischen Semantik. Eine explizite

in denotation" (347) explizit angegangen wird. Der Autor unter-

darin experimentell die von Versuchspersonen genannten (Zeichnungen

(Größe, Objekte,

v o n ) Tassen und graduell

Proportionen,

in

Bezeichnungen

verschiedenen

mit/ohne Henkel, e t c . ) abgeänderte

Dimensionen

tassenähnliche

bleibt also im Rahmen einer beschränkten, konkret referenzsemanti-

90

sehen

Fragestellung.

Spätere Arbeiten, die von einem

variationstheoreti-

schen

Standpunkt für die Semantik fruchtbar sein können, beschäftigen

sich'

zumeist mit Aspekten semantischer Unscharfe, die hier als ein der Variabilität

untergeordnetes Phänomen, eine ihrer Erscheinungsformen, verstanden und

weiter

unten

611)

eine

behandelt werden wird. So fordern etwa

Kay/McDaniel

Merkmalstheorie, die von der Annahme diskreter

Merkmale

und

die nicht nur kategorische An- oder Abwesenheit von Merkmalen,

die

Zuschreibung

erlaubt.

abgeht sondern

von Eigenschaften zu bestimmten Einheiten "TO A DEGREE"

Coleman/Kay

"Prototypen"-Theorie Zugehörigkeit

(1978:

(1981)

führen diese Ideen in

Form

der

sogenannten

weiter, die auf Grund bestimmter Kriterien

abgestufte

von Einheiten zu prototypischen Kategorien anerkennt

(s.u.,

3.3.2.). Implizit und ohne direkte Berücksichtigung des Aspekts

der

Variabili-

tät wurden einschlägige Problemkreise jedoch bereits verschiedentlich behandelt.

Neben

Polysemie tiven

Komplex

der

sind hier vereinzelte Überlegungen und Untersuchungen zu fakulta-

Merkmalen

freien nen

dem gesondert zu diskutierenden, umfangreicheren und

insbesondere zum Zusammenhang zwischen

dem kontext-

Gesamtinhalt sprachlicher Zeichen und ihren engeren kontextgebunde-

Bedeutungen

zu nennen. Mit diesen Aspekten wird sich der

nächste

Ab-

schnitt beschäftigen.

3.1.2. Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen Die sich,

Betrachtung wie

von Variabilität in der lexikalischen Semantik

bezieht

oben bereits ausgeführt wurde, auf die Tatsache, daß einer

stanten

Ausdrucksform in verschiedenen Kontexten unterschiedliche

inhalte

zuzuweisen

homogen

und eindeutig verstandenen Sprachzeichenbegriffs mit sich

sind,

was zweifellos Probleme hinsichtlich

kon-

Zeicheneines

als

bringt.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen dem Zeicheninhalt eines beliebigen konkreten Belegs in der Parole und dem Inhalt des vom Kontext unabhängigen

Zeichens

drucksform nach

als Langue-Einheit, der gewöhnlich als Summe der

einer

Aus-

potentiell zugeordneten Parole-Inhalte verstanden wird. Dieser -

Gauger (1972a) "'virtuelle' Inhalt des Wortes (als Element des Sprach-

besitzes)" Neubert

et

(67) wird als "Semantem" (Vassilyev 1974: 90; Neubert 1977: al. 1977: 108; Hansen et al. 1982:

156f.),

23;

"Bedeutungsumfang"

91

(Wiegand oder

1970: 261), "Signifikat" (Schifko 1975: 3 2 f f . ; Reichmann 1976: 15)

"lexikalische

niert des

diesen

Begriff als "den komplexen Inhalt des Wortes als

Systems

Bezeichnung Status wie

Bedeutung" (W. Schmidt 1966) bezeichnet; Schmidt

der

dieser

Bestandteil

Sprache" ( 2 4 ) . Ich verwende dafür im folgenden

"lexikalisches

defi-

Potential", die mir deutlicher als

auch

die

andere den

Größe zu bezeichnen scheint. Dabei handelt es sich

nicht

-

etwa Karl (1983: 55) annimmt - um eine aus den einzelnen "Kontextbedeu-

tungen"

abstrahierte

Größe, nen

"Langue-Bedeutung"

als

immerhin

noch

einheitliche

sondern um ein Konstrukt der Sprachbetrachtung, eine aus verschiede-

Sememen bzw. Semen sich zusammensetzende Konjunktionsmenge (wobei deren

innere

Struktur

zur Diskussion im Abschnitt 3.2.2.

zurückgestellt

werden

soll).

der

In jedem konkreten Verwendungs- bzw. Belegfall eines Lexems

wird

möglichen

Potentials

Semkonjunktionen dieses lexikalisch-semantischen

tatsächlich

realisiert

zugewiesen.

Dies

langue-Ebene 1965:

und dem Zeichenausdruck als

geschieht

angelegte

96), "einen

durch die Wirkung des Kontexts, der

semantische

Teil der

dazugehöriger

Möglichkeiten

memoriell

Inhalt

"auf der

aktualisiert"

niedergeschriebenen

eine

(Nickel

Virtualitäten

verwirklicht"

(Gauger 1972a: 67; vgl. Schippan/Sommerfeldt

1968:

Iwlewa 1972: 142; Nida 1975a: 7 1 f f . ; Lipka 1980: 107f.).

W.

24ff.;

1967; Agricola

Schmidt (1966), der sich als erster detailliert mit diesen

Mit

Zusammenhän-

gen

auseinandergesetzt hat, wird dieses kontextabhängige Parole-Semem meist

als

"aktuelle

Berufung 29),

auf

Bedeutung" bezeichnet. Weinreich (1964: 407) spricht Hermann

unter

Paul von "occasional meaning" ( v g l . Kjellmer 1971:

dessen Eigenbedeutung streng von den durch den Kontext getragenen Be-

deutungselementen textual wobei

trennen sei. Leech (1974: 7 9 f . )

unterscheidet "con-

meanings" von "a previously established set of potential meanings", er

- im Einklang mit der gemeinhin als gültig angesehenen Sicht

Sprachwissenschaft nierende unter

zu

als primär system-, langue-bezogen - letzteren die domi-

Rolle zugesteht und erstere als abhängig ansieht. Coseriu f ü h r t

Erwähnung

der

einer

weiteren Parallele semantischer

-

zu phonologischen

Strukturen - in ähnlichem Sinne aus: W.

Schmidt (1966) erkennt die lexikalische Bedeutung ebenfalls als "das strukturelle Gefüge aller aktuellen Bedeutungen" (28), betont jedoch in nicht klarer Weise, sie sei nicht deren "arithmetische Summe" ( 2 5 ) , sondern ihre "Potenz" ( 2 8 ) .

92

Auf der Ebene der Rede haben die Einheiten des Wortschatzes lexikalische Varianten ("Bedeutungen eines Wortes"), die wie die phonologischen Varianten "kontextuell", aber auch "situationeil" sein können. (Coseriu 1970: 38) W. Schmidt (1966: 28, 50) unterscheidet unter den "aktuellen" Bedeutungen

"wörtliche" und "übertragene" - eine Differenzierung, die zwar intuitiv

Zustimmung bedarf.

f i n d e t , die aber einer exakteren, operationalisierten Bestimmung

Im Rahmen der hier vertretenen Merkmalsbeschreibung kann

"übertragene" Archisemems gesetzt keit)

(die für wörtliche Bedeutungen obligatorisch sind) außer

mit

an

als

Bedeutungen diejenigen definieren, bei denen Bestandteile des

werden;

Merkmale

man

gleichzeitig gewinnen zumeist konnotative Seme

in den meisten Kontexten

Bedeutung

(so

geringer

Kraft

(optionale

Auftretenswahrscheinlich-

etwa im Beispiel Frank is an ass

das

Sem #stu-

pid, foolish# bei gleichzeitiger Aufhebung des Archisemem-Bestandteils #animal#)

(vgl. Bosch 1985b: 168). Unter der Bezeichnung "Gesetz der Abdeckung"

weist

bereits Bühler (1934: 348ff.) im Zusammenhang mit Metaphorik und auch

Kompositabildung Druck)

zeigt

auf diese Form der Merkmalsaufhebung hin. Brekle (1984; im

diese Leistung Bühlers a u f , interpretiert dessen Ansätze

stereotypsemantischer

aus

und wortbildungstheoretischer Sicht und setzt sie

zu

modernen Konzeptionen in Beziehung. Aus logisch-semantischer Sicht hat Bosch (1985a, 1985b) das von

Verhältnis

umfassendem Bedeutungspotential und konkret gebundener aktueller Bedeu-

tung

theoretisch

gültigen drucks

durchdrungen.

Er unterscheidet im Rahmen

eines

jeweils

"Kontextmodells" das enge, kontextabhängige Verstehen eines von der

allgemeingültigen, wahrheitsfunktionalen

Bedeutung

Auseines

Lexems,

d.i. dem erfahrungsbedingten Wissen um die wahrscheinliche Beschaf-

fenheit

möglicher Referenten des Sprachzeichens; ersteres bezeichnet er als

"level

of concepts" (1985a: 252) bzw. als konkret situationsgebundene "con-

textual

notions" (255). Die als "Stereotyp" bezeichnete lexikalische Bedeu-

tung

beschreibt

(1985b:

161),

bundenen

kommen trotz

"ordinary

lexical knowledge

of

a

fluent

und umfaßt sowohl die mit der Verwendung eines

typischen

erwartete komplexe

die

Eigenschaften oder Referenten als auch

nur

speaker"

Wortes

ver-

gewöhnlich

Assoziationen ( i b i d . ) . Das in der vorliegenden Arbeit entwickelte Bedeutungsmodell

und die praktischen Beschreibungen des 2.

Teils

damit - allerdings in einem weiteren theoretischen Bezugsrahmen und mancher unterschiedlicher Auffassungen im einzelnen - Boschs

tion der "Stereotype" sehr nahe.

Konzep-

93

Zur

Beschaffenheit der aktuellen Bedeutungen sollen

Problemkreise beantworten

hier

noch

angemerkt werden, ohne die aufgeworfenen Fragen hier zu wollen - die Antworten sollen vielmehr

empirischen

drei gültig Unter-

suchungen vorbehalten bleiben. Zunächst: Wie den obigen Ausführungen mittelbar

zu entnehmen ist,

standen, von

d.

wird dem Kontext gemeinhin subtraktive Wirkung

h . , seine Wirkung wird als "Ausschluß oder

potentiellen

Varianten

verstanden.

Tatsächlich

zunehmender

Determination

die

zuge-

Unterdrückung

durch Kontextfaktoren" (Agricola

1968:

24f.)

scheint es jedoch so zu sein, daß Bedeutungen und Beschränkung durch den Kontext

immer

mit enger

und

genauer, also inhaltsreicher werden. Die Wirkung des Kontexts wäre

mit

besser als additiv zu sehen, indem er zu relativ allgemeinen archiseme-

mischen

Inhalten weitere Seme h i n z u f ü g t . Zum zweiten ist

stimmte

Kontextfaktoren jeweils Sememe als Ganzes oder nur

so-

zu fragen, ob einzelne

beSeme

aktivieren.

Praktische

Erfahrung scheint die Annahme zu stützen, daß

eher

die

zweite

Möglichkeit z u t r i f f t . Drittens schließlich ist nicht klar,

ob,

wie

W. Schmidt

(1966: 23) meint, die

aktuellen

Bedeutungen

tatsächlich

"durch

den kontextuellen Zusammenhang eindeutig determiniert" sind, während

Wörter

nur "außerhalb des Kontextes durch eine gewisse Unscharfe und

stimmtheit

Unbe-

ihrer Bedeutung gekennzeichnet" seien. Es ist wohl vielmehr Unscharfe (vgl. 3.3.) auch im Kontext bestehen

so,

daß

sprachinhärente

bleibt

und

überdies vielfach unzureichende Kontexte neutralisierend wirken, d.

h.

potentiell mögliche eindeutige Selektionen nicht gestatten. Der Begriff "Kontext" wurde bisher recht verwendet,

und

undifferenziert

jedoch sind unter diesem Oberbegriff verschiedene Ebenen zu

terscheiden, Selektion

global

die

trotz unterschiedlicher Wesenheit in ähnlicher Weise

aktueller

undie

Bedeutungen bzw. einzelner ihrer Faktoren aus dem je-

weiligen lexikalischen Potential regeln können: 1.

der außersprachliche Kontext (Situationskontext; dieser ist als -

oder tik;

reale

"mögliche" - "Welt" primärer Reflexionsgegenstand der logischen Semanvgl. z.B. Pinkai 1985);

2. das jeweilige Textthema (als Beschreibungsobjekt der Textsemantik / Textlinguistik) ; 3.

der strukturell-syntaktische Kontext als Konstruktionen ("patterns"), in

5

W. Schmidt selbst zitiert ein einschlägiges Beispiel, nämlich den Satz "Mein Bruder kommt nach Leipzig" (1966: 40), der ohne weiteren Kontext bezüglich der Lesarten ' t r i f f t ein i n " und 'wird versetzt nach' ambig (nicht aber unscharf) ist.

94 die

das

Lexem

eingebettet ist, bzw. als Subkategorisierung im Sinne

der

Generativisten; und 4.

der

ders

syntagmatisch-semantische Kontext (d. i. aus der Position des

die

Kollokierbarkeit, aus der des Empfängers die

Sen-

festgestellten

Ko-

okkurrenzen). Im

gleichen Zusammenhang nennt W. Schmidt "die Kontextpartner des Wortes im

Satz,

...

den sogenannten Großkontext ... und ... die

situation" Ullmann

(1966:

findet

eine

strikte

sprachlich

23) als beeinflussende Faktoren (vgl. Lehrer 1970a:

man insbesondere im Gefolge der Trennung

verstandenen

Textlinguistik

90:

jüngerer

gelegentlich

in innersprachlichen "Ko-Text" und nur

als

außer-

"Kontext" (z. B. Rudskoger 1970: 18;

Henne

1977:

G. Schmidt 1982: 2). Ich übernehme hiervon den verschiedentlich nützli-

chen den

Sprech-

1962: 4 8 f f . ; Agricola 1968: 2 8 f f . ; Kjellmer 1971: 32). In

Zeit

14;

jeweilige

Begriff des Ko-Textes im zitierten Sinn, verwende aber auch Begriff

weiterhin

"Kontext" in der eher üblichen Weise als Oberbegriff

für

Ko-

kann

mit

Text und Situationskontext. Die Konstitution der aktuellen Bedeutung durch den bezug

Kontext

auf die Semselektion in dreifacher Weise erfolgen: 1. durch die

alternativer

Merkmale; 2. durch die explizite Wahl, Betonung,

Wahl

Abschwächung

oder Zurückweisung optionaler Merkmale; und 3. durch Veränderungen der Merkmalsgewichtung

der

Seme relativ zueinander (ohne daß deren Bestand

erwei-

tert

oder verringert w i r d ) . Der erstgenannte Fall zieht eindeutig und auch

nach

herkömmlicher Auffassung alternative Sememe nach sich und fällt

unter

den

jedoch gen

Problemkreis

der Polysemie. Die beiden weiteren

somit

Prozesse

sind

in stärkerem Ausmaß für die Betonung der Variabilität von Bedeutun-

neu

und charakteristisch und sollen daher hier noch kurz näher

disku-

tiert werden. Die Erkenntnis, daß einzelne semantische Merkmale in

bestimmten

Seme-

men

optional sein können, ist

in der lexikalischen Semantik nicht neu (vgl.

die

dazu oben im Abschnitt 2.3.3. zitierten Aussagen) und, soweit ich sehe,

auch

nicht ernsthaft bestritten (vgl. Wotjak 1974: 38; 1977: 2 2 1 f . ) , jedoch

wurde

sie bisher auch nicht umfassend in eine lexikalisch-semantische Theo-

rie nale

integriert und bleibt in der Praxis meist weitgehend unbeachtet. OptioMerkmale

im hier intendierten Sinne sind "properties

essential

(in

but

contribute

that

that

that

the Aristotelian sense) for assigning a label to when they are present to increasing

the

are

not

an object probability

the label will be used." (Miller/Johnson-Laird 1976: 227) Leech (1974:

95

122-124) renten z.B.

sieht in dieser Annahme zu Recht eine Möglichkeit, der sprachinhä"fuzziness" modelltheoretisch zu entsprechen (ebenso Lipka 1985) und

auf

word"

diese

Weise "two or more overlapping definitions

for

the

same

(123) angeben zu können. Sie sind mit der "Prototypentheorie"

insofern durch

in

besonderer Weise vereinbar, als Prototypen gerade

definitorische,

sondern

auch

durch

(s.u.)

eben

"charakteristische

nicht

Merkmale"

aufgebaut werden (Lüdi 1985: 97). Die Ermittlung optionaler Merkmale erfolgt methodisch im Grunde wie

ebenso

die kategorialer Seme, nämlich durch den unmittelbaren paradigmatischen

Vergleich

bedeutungsverwandter Sememe/Lexeme, verlangt aber dazu eine Modi-

fikation

des

"klassischen"

Oppositionstyp

Begriffs des "(Contrasts".

Dieser

kategoriale

basiert (etwa als zentraler methodischer Teil der "discovery

procedures" des taxonomischen Strukturalismus) auf der eindeutigen Feststellung,

ob

eine

in

auf

zwei

Einheiten "gleich" oder "verschieden" sind. Es

jüngerer Zeit vielfach aufgezeigte Tatsache, daß

ist

klare

jedoch

Antworten

derartige Fragen oft nicht möglich sind, daß auch Urteile verschiedener

Sprecher

voneinander abweichen, etc. Eine paradigmatische

Abgrenzung muß

also

nicht

Form

tendenzieller, gradueller Unterscheidungen s t a t t f i n d e n . Variable Merk-

male

können in diesem Sinne Bedeutungsunterschiede zwischen Lexemen tragen,

und

zwar

hend.

in Form eines eindeutigen Kontrasts geschehen, sondern kann

insbesondere

Bei

solchen

sein: ne

aber

Kontexten

kein

auch keine eindeutige Identität

eindeutiger festzustellen

Die Lexeme r u f e n beim Hörer unterschiedliche Konnotationen, verbunde-

Vermutungen

halts, et

bei Quasi-Synonymen wie z . B . understand ^ compre-

Wortpaaren wird in vielen

Bedeutungsunterschied,

in

"eine

al.

(1977:

"nichtrelevante

hervor, ohne zweifelsfrei "Nicht-Identität" des

Zeichenin-

andere Bedeutung" zu begründen. Die Auffassung von

Viehweger

283), wonach nicht denotative

Bedeutungselemente zugleich

Merkmale" seien und "redundante Definitionen"

wird

somit

ziert

also

"nur"

konnotativer

begründeten,

hier nicht geteilt. Das Konzept der optionalen Merkmale mittelbar

impli-

eine Abkehr von der Unterscheidung denotativer

Bedeutungselemente,

da auch letztere als Teil

der

und zu

beschreibenden

Wortbedeutung angesehen werden und die Trennung beider Typen 6 ohnehin praktisch kaum eindeutig möglich ist. In der Anglistik existieren m . W . drei ernsthafte Versuche einer 6

Berück-

Dies räumen auch Viehweger et al. (1977) ein: "Die Trennung von denotativen und nichtdenotativen Abbildkomponenten ist kein allenthalben leichtes Problem." (283)

96 sichtigung

dieses Phänomens, nämlich die Arbeiten von Lehrer (1970s), Kemp-

son/Quirk (1971) und Lipka (1979, 1980, und besonders 1985). Lehrer (1970a) nimmt optionale Merkmale an, die je nach deutig

Kontext

ein-

realisiert, eindeutig fehlend oder aber auch noch im konkreten Ein-

zelbeleg

fraglich sein können. Sie begründet dies unter anderem mit

heitlichen stimmten

unein-

Sprecherurteilen zur Frage, ob bestimmte Inhaltselemente in sprachlichen

Stimuli an- oder abwesend seien (vgl. 94),

be-

und ge-

winnt aus derartigen Befragungen auch eine den Merkmalen zugeordnete quantitative

Komponente,

wird. im

was an einem recht umfangreichen Beispiel

demonstriert

So ist z. B. die Wahrscheinlichkeitsangabe "0.7" zum Merkmal

Lexem

bottle

Sprecher einer

so

zu

verstehen, daß

(analytisch)

70% der

#glass# befragten

dieses Sem als im Lexem realisiert sahen und (synthetisch) es

mit

Wahrscheinlichkeit von 70% in konkreten Belegfällen des Lexems reali-

siert sein wird. Die Ermittlung und Angabe derartiger Zahlenwerte ist allerdings

nicht

meinen, Anzahl

es

gäbe

wenn

auch

Cedergren/Sankoff

für die Schätzung von Wahrscheinlichkeiten

(1974: 343) eine

größere

geeigneter Methoden, und es handele sich dabei um ein Problem unter-

geordneter noch

unproblematisch,

Bedeutung - dies mag prinzipiell richtig sein, sollte aber den-

nicht unterschätzt werden. In einer späteren Veröffentlichung

(1974a:

93)

modifiziert Lehrer denn auch ihre frühere Position dahingehend, daß sie

die

Angabe scheinbar exakter Zahlenwerte für v e r f r ü h t und zuvor die

sierung

der

in

Frage kommenden Kriterien 8 certainty", etc. - für nötig hält.

"frequency",

Kempson/Quirk (1971) beschäftigen sich primär mit nur

in

bestimmten

Kontexten

aktivierten

Merkmalen.

Präzi-

"judgements of

"latenten", Die

dafür

d.

h.

nötige

Voraussetzung ist bedeutsam: It appears to be a normal state of affairs in language item to have semantic features a, _b_ ^_._._ _n_ such that use feature £ is activated with _b suspended pressed, while in another use b_ i-s activated and pended. (Kempson/Quirk 1971: 548) 7 8

for an in one or rea_ sus-

Kühlwein (1972) vertritt im Prinzip mit dem Konzept der "Gradierung" von Merkmalen eine verwandte Idee. Labov (1978: 2 3 7 f f . ) präsentiert und diskutiert entsprechende Quantifizierungsmöglichkeiten im Rahmen der fuzzy-set-Theorie, jedoch funktionieren die gezeigten Methoden nur bezüglich sehr beschränkter und konkreter Fragestellungen und unter erheblichem experimentellem Aufwand.

97

Als

Beispiel

ponente

#to

besitzt.

zitieren

completion^, die

verwendet

werden

Neutralisation of

study

mit

widersprochen at

sches

the

fight

out

dagegen in hand out ein Sem #away

können,

sie - ähnlich

eine Kom-

from

Lehrer

-

und "non-criterial features", bei

inside#

"criterial Kontexten

denen

sowohl

auch Kontradiktion möglich sind. Ein Beispiel wäre dem ko-textuellen

Transfermerkmal

OBJECTIVE':

werden,

#at

a University* hat, jedoch

wie

etwa in dem Satz John

kann

diesem

studies

Merk-

explizit

French,

University. Dasselbe Lexem besitzt aber auch

ein

das

#field

das mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber variabel) ein

'CIRCUMSTANCE':

not

Lexem out, das in

latent gehalten, nicht aber in widersprüchlichen als

knowledge^,

mal

das

Grundsätzlich unterscheiden

features",

Lexem

sie

though

obligatori-

Merkmal 'DURATION': #for a longer period#, und diesem kann im Normal-

fall im Kontext nicht widersprochen werden. Lipka (1985) nimmt explizit die Existenz von "inferential features" und

definiert

'inferred*

diese

als "non-obligatory meaning components which

an

may be

from the use of an expression." (145) Er bezeichnet sie zu Recht

als

"extremely useful for descriptive adequacy" (156), sieht ihre Rolle

der

Erklärung

von Polysemie, Sprachvariation, Unscharfe und

und

erläutert

sie im einzelnen an Beispielen von Bedeutungswandel

in

Sprachwandel, in

der

Diachronie einiger englischer Wörter. Die Annahme variabler Merkmale ist unter dem Gesichtspunkt der

Variabi-

lität und auf Grund der Erfahrungen und Erfordernisse einer empirischen Vorgangsweise

unerläßlich. Ebenso sinnvoll ist eine Zuordnung von Vorkommens-

wahrscheinlichkeiten

für bestimmte Kontexte, jedoch müssen diese wohl nicht

unbedingt als numerische Größen angegeben werden, da dies zu einer gefährlichen gen

Pseudo-Exaktheit, für die die Ermittlungs- und Rechtfertigungsgrundlaweitgehend f e h l e n , führen könnte. Als Lösung akzeptabel erscheinen hier

etwa

verbale

Angaben (die mittelbar ihre Unscharfe zugeben) oder die

Nen-

1

nung hierarchisch geordneter Einflußgrößen in der Art Labov scher Variablenbeschränkungen. Ich halte eine weitergehendere Differenzierung und Präzisierung, 9

ggf. auch Quantifizierung, der Realisierungswahrscheinlichkeit

fakul-

Ein Satz wie John studied French for two minutes ist zwar damit nicht absolut blockiert, wird aber in der Analyse als strukturell ungewöhnlich ausgeschieden und an die genannte metasprachliche Kompetenz verwiesen, wo versucht w i r d , ihm eine "markierte", aber relativ befriedigende Interpretation zuzuweisen ( z . B . : wahrscheinlich: Der Satz ist ironisch gemeint; unwahrscheinlich: John ist ein Genie).

98

tativer

Merkmale für prinzipiell denkbar und erstrebenswert, zum gegebenen

Zeitpunkt tigt. auf

gerechtfer-

Im deskriptiven Teil dieser Arbeit beschränke ich mich daher die

rung mal

aber mangels methodischer Voraussetzungen noch nicht verbale Kennzeichnung optionaler Merkmale ohne weitere

bewußt

Aufgliede-

bestehender Intensitätsgrade. Die entsprechenden Merkmale werden fordurch

zeichnet

vorangestelltes "var" ( f ü r "variable") gekennzeichnet. Dies somit Merkmale, die mit einem nicht näher bestimmten Maß an

ziationswahrscheinlichkeit

als

be-

Asso-

Bestandteile des betreffenden Semems

ange-

sehen werden. Grundsätzlich scheint hinsichtlich der optionalen Merkmale begriffliche ordnung

noch

eine

Klärung vonnöten. Für die dabei implizierte nur partielle Zu-

eines

Merkmals

token-Ambiguität

zu einem Semem stellt sich das Problem

der

bezüglich des Semems, d . h . die Optionalität der

type-

Merkmals-

realisierung könnte sich auf den Typus beziehen und somit als Auftretretenshäufigkeit

bzw. -Wahrscheinlichkeit über eine größere Zahl von Belegen

verstanden

werden,

werden

zu

nicht

nur

nicht

steht

legzahl

zusammenhängen

akzeptiert werden können. Sofern die eindeutige

einander und auch

Realisierung

eines optionalen Sems durch den Kontext

geleistet

zu erwarten, daß die Realisierungsquote in einer größeren Be-

dem Grad der Optionalität entspricht (was ja aus methodischer Sicht

Zeit

Beleg

der

beste Zugang zu diesem Problem ist), und auch

im einzelnen

wird - wenn die Realisierung offenbleibt - das jeweilige Merkmal mit entsprechenden

tierte

Beispiel

enthält

ein

tion

des

hen

kann:

(oder einem

1)

dies, daß man aus

der

My son studies French zwei eng

Analyse

verwandte

In einer beträchtlichen Anzahl der Fälle,

in

analoger) Satz geäußert wird, würde oder wird eine ergeben,

daß

Interpreta-

Schlüsse denen

ziedieser

Prüfung

von einem Universitätsstudium die Rede ist;

sprächsverlauf ohne

des

2)

Indizien mit einer beträchtlichen Wahrscheinlichkeit annehmen, Person

zi-

"study

Fall, in dem diese Äußerung fällt, würde der Zuhörer

angesprochene

werden,

heißt

Sem (var)CIRCUMSTANCE: #at a University*" bei der

einzelnen

weitere

Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Auf das oben

angewandt,

Satzes

ein

Kontexte

die

ausschließen, sondern durchaus

Nicht-Realisierung

wird,

der

bezogen

interpretieren. Ich meine jedoch, daß beide Sichtweisen

nebeneinander

zur

Belegfall

und wäre somit als "Intensität" der Anwesenheit im einzelnen Bei-

spiel

oder

oder sie könnte auf jeden einzelnen

hin

In ohne daß

an einer Universität studiert; im weiteren Ge-

könnte diese Annahme bestätigt, aber auch explizit widerlegt daß dadurch dem Sprecher kommunikatives

Fehlverhalten

(etwa

99

eine Falschaussage) vorzuwerfen wäre. Die Betrachtung optionaler Merkmale führt direkt zu der schon sammenhang tischer

im Zu-

mit der Merkmalstheorie diskutierten Frage der Gewichtung seman-

Merkmale

(vgl.

unterschiedlicher schiedliches

2.3.2), denn es ist klar, daß Merkmalen,

Wahrscheinlichkeit

Gewicht

zukommt.

variabel auftreten,

Dieser Zusammenhang wird

die mit

im Verband auch

unter-

von

vielen

Autoren

gesehen und anerkannt. Lehrer meint: "some components must be

sidered

more important than others" (1970a: 87; ähnlich Neustupny 1966: 45)

und

schlägt

con-

die Anordnung von Semen in einer Rangordnung "in order of

im-

portance"

(1974a: 91) vor. Ch. Schmidt (1974) hebt die Merkmalsgewichtungen

betonende

Wirkung

(1973a)

als

hedges

des Kontexts hervor (621), insbesondere der

von

( s . u . , 3.3.2.) bezeichneten Formen (622).

Lakoff

Bereits W.

Schmidt (1966) erkannte daß es möglich ist, die einzelnen Bedeutungselemente unterschiedlich zu betonen; das eine kann stärker hervortreten, ein anderes kann zurücktreten oder ganz verschwinden. /Es ergibt sich einej Veränderung in der Gewichtsverteilung unter den Bedeutungselementen ... So können in der Verbindung eines Wortes mit verschiedenen Kontextpartnern verschiedene Elemente dominant werden und dadurch unterschiedliche aktuelle Bedeutungen entstehen.

(W. Schmidt 1966: 29f.) Schmidt der

sieht diese Gewichtungen speziell als von "der semantischen

Kontextpartner

Dominanz bung

des Wortes" (49) abhängig und bringt auch

Valenz

formal

"die

eines Bedeutungselements in der Bedeutungsformel durch Großschrei-

zum Ausdruck" (49). Problematisch ist allerdings, daß zur

Ermittlung

der

Dominanz von Merkmalen ausschließlich die subjektive sprachliche Intui-

tion

herangezogen w i r d . Es ist fraglich, inwiefern diese mit Hilfe speziel-

ler

psycholinguistischer Testverfahren objektivierbar wäre; auf jeden

müßte

Fall

dafür ein beträchtliches Maß an zusätzlichem Aufwand in Kauf genommen

werden. Insbesondere

die

praktische

Betrachtung von Lexemen in

Texten

recht-

fertigt

es jedoch, in vielen Fällen mit Schmidt (1966) einem oder mehreren 10 Merkmalen im Semem eine dominante Rolle zuzugestehen. Es ist in der Tat 10

so,

daß oft ein Sem in spezieller Weise psycholinguistisch

im Brenn-

Eine derartige Annahme ist im übrigen keineswegs neu - bereits Wundt (1900) erkennt etwa "gewisse dominirende Elemente der Vorstellungen, welche die Wortassociation bestimmen" (475; sie) und spricht in der Folge (vgl. 475ff.) mehrfach von "dominirenden Merkmalen".

100

punkt

der Aufmerksamkeit eines Rezipienten steht und damit funktionell

besonderes

Gewicht

dominante

zugewiesen erhält. Ich bezeichne derartige

prominente,

Seme im folgenden gelegentlich als "Fokus"-Merkmale. Es ist anzu-

nehmen,

daß diese insofern strukturell relevant sind, als nicht

sondern

nur ganz bestimmte Merkmale diese Rolle übernehmen können und

für

ein

die jeweiligen Sememe charakteristisch ist und in festen

beliebige, dies

probabilisti-

schen Beziehungen zu typischen Kontextfaktoren steht. Auf Grund des geschilderten

Mangels an methodischen und grundlagentheoretischen

Voraussetzungen

wird der Begriff des Fokus im deskriptiven Teil dieser Arbeit nur in eindeutigen

Fällen in verbalen Bedeutungsparaphrasen Verwendung finden; in forma-

lisierten lich

Bedeutungsdefinitionen wird bewußt darauf verzichtet.

wird

es

aber

wohl ein lohnendes Ziel

zukünftiger

Grundsätz-

Forschung

sein,

diesen Begriff weiter zu verfolgen und zu präzisieren. Zusammenfassend inhalten

bezeichnet

"aktueller daß

auf

sind)

(und

Schwächung te

von Bedeutungs-

Selektion

dem lexikalisch-semantischen

bestimmter

Potential

eines Lexems. Im einzelnen geschieht

in solche des

Basis in

Abhängigkeit

Merkmale

die

syntagmatisch-semantischen,

davon

Selektion jeweils eines aus einer

abhängig Sememe) erfolgt,

eine

dies

(der da-

von bestimmten

und textuellen Ko-Texts und solche des Situationskontexts zu

fizieren Seme

aus

probabilistischer (die

Variabilität

allem die kontextabhängige

Bedeutung")

Kontextfaktoren schen

vor

Bedeutungen"

"lexikalischen durch,

läßt sich festhalten:

Menge

syntaktiklassi-

alternativer

Realisierung,

Stärkung,

oder Unterdrückung fakultativer Seme erfolgen kann oder bestimmin besonderer Weise betont (funktional zu Fokus-Merkmalen ge-

macht) oder in ihrer Gewichtung abgeschwächt werden können.

101

3.2. Polysemie

3.2.1. Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Das

Phänomen der Polysemie, definiert als "Mehrdeutigkeit oder

Vieldeu-

tigkeit

von Wörtern. Die Tatsache, daß ein Wort (bzw. eine

mehrere

miteinander verbundene/zusammenhängende Bedeutungen hat" (Lewandow-

ski

1979b:

575), wird gemeinhin als "eine zentrale

scher

Einheiten"

reich

als

natural

"a

Eigenschaft

(Schippan 1975: 94) bezeichnet und etwa von

characteristic, and even the most

languages"

durch

Wortform

(1966:

398) eingeschätzt.

lexikali-

Uriel

researchable, Sie

ist

...)

Wein-

aspect

insbesondere

of da-

bedeutsam und problematisch, daß durch sie die Einheit des Zeichenbe-

griffs tion

im Saussure'sehen Sinne, die quantitative

Konsubstantialitätsrela-

zwischen einem Zeichenausdruck und einem Zeicheninhalt, gesprengt

zu

droht, da ja einer Ausdrucksform mehrere ganzheitliche Inhalte,

die

werden

Sememe, zugeordnet werden. Das Semem ist zweifellos die "grundlegende operationale 34;

Einheit

der deskriptiven lexikologischen Semantik" (Schifko

1975:

vgl. Neubert 1977: 15) und als solche deutlich vom Lexem zu unterschei-

den,

wenn auch gilt, daß "in identifying such meanings one must

employ

lexical

besondere

Rolle

(Semantem) Natur, den

Bedeutung

Polysemie

dadurch,

daß es ungleich jenen

nicht

der Parole sprachlich realisiert (wenn Ebenen, nicht hörbar, direkt

diese

Potential virtueller

der semantischen Analyse, sondern in seiner

sprachlichen

wird

Es gewinnt

im Spannungsfeld zwischen Sem und lexikalischem

Größe

übrigen

wandter,

as the labels." (Nida 1975a: 98)

insbesondere

eine

aktuelle

forms

inevitably

Rolle

auch,

als

ungleich

beobachtbar)

ist.

gewöhnlich als statisches Phänomen, ein Nebeneinander

ver-

aber stabiler Bedeutungen, verstanden, jedoch ist sie wohl

besser

in

einer dynamischen Sichtweise zu begreifen: Diachron ist ihre Entstehung

im

Einzelfall

eines

als fortschreitende

Einbindung neuer Seme unter

das

"Dach"

Zeichenausdrucks zu erklären (vgl. Menner 1945) - was Fillmore

"extension"

(1968c:

93f.)

bezeichnet -, und synchron

manifestiert

als sich

dieser Prozeß in Form variabler Semrealisierungen. l

Zur Polysemie aus der Sicht der Sprachphilosophie vgl. Wiggins (1971: 2 5 f f . ) und Aiston (1971), jedoch ergeben sich kaum verwertbare Berührungspunkte zur Problematik in der hier diskutierten Form. Fillmore (1982: 124) erläutert Polysemie aus der Sicht der Frame-Theorie als die Möglichkeit, ein Lexem in verschiedenen kognitiven frames, typischen Verwendungsumständen, zu gebrauchen.

102

Die tik

Auseinandersetzung

mit der Polysemie in der linguistischen

Seman-

konzentrierte sich bisher weitgehend auf einige bestimmte Aspekte:

Abgrenzung

von

der Homonymie, ihre lexikographische Erfassung und

die

Behand-

lung, und - gewöhnlich in recht allgemeiner Form - das Phänomen der Ambiguität

und

(vgl.

den

Agricola

wissenschaft (vgl. men

den

Kontext

1968); gelegentlich auch - eine Anleihe aus der

Literatur-

- die Betrachtung von Sememen unter dem Aspekt der

Metaphorik

Schippan 1975: 9 5 f f . ) · Dagegen muß man feststellen, daß für das Phänoaus struktureller Sicht relevante und konstitutive Aspekte - die Struk-

turierung von

des

lexikalischen Potentials als Gesamtverband;

das

Semantem und Sememen; die gegenseitige Beziehung zwischen den

ihre -

Prozeß der Disambiguierung von Äußerungen durch

Sememen,

Abgrenzung voneinander und Zählbarkeit; die innere Struktur des Semems

bisher

in

Verhältnis

vergleichsweise wenig oder nur in äußerst abstrakter Weise

Form des zu behandelnden Trapezmodells) untersucht und beschrieben

den.

Zu beobachten ist auch, daß die

Komponentenanalyse,

obwohl

(etwa wurseit

"Das Semem und sein Verhältnis zum Lexem" klarzustellen verspricht ein vier Seiten langer Aufsatz von Scheler (1973), jedoch wird darin nicht mehr geleistet, als das Gedankengut von W. Schmidt (1966) in unausgegorener Weise stark verkürzt und nur mit anderen Termini belegt zu referieren. So werden etwa die aktuellen Bedeutungen Schmidts - also Sememe! - zu "Allosemen", und durch die Umbenennung von wörtlichen Bedeutungen in "Alloseme erster Abstraktionsebene" bzw. übertragenen Bedeutungen in "Alloseme zweiter Abstraktionsebene" ist wenig gewonnen. Jegliches Problembewußtsein vermißt man schließlich bei Aussagen wie der, jedes Semem begründe synchron "je ein Lexem (das Lexem hat Sememgröße)" (32), ohne daß damit verbundene Probleme wie etwa die Unterscheidbarkeit von Sememen in irgendeiner Weise berührt werden. Sehr viel komplexer und ansprechender, aber durch den theoretischen Rahmen seiner Noematik in der Umsetzbarkeit beschränkt sind die einschlägigen Angaben von Meier (1980), der erkennt, daß "die nichtdistinktiven Elemente ... wesentliche Bestandteile des Semems sind" (653). Er definiert: "Die Struktur des Semems besteht also aus dem hierarchischen Stellenwert innerhalb des Noematikons ..., sodann aus den Klassennoemen, die als ein- oder mehrstellige Prädikatsstrukturen mit Leerstellen auftreten ... . Weiterhin können von allen Klassennoemen Untermengen eingebaut werden. ... Eingebaut können Quantifikatoren, deontische Prädikate, aussagenlogische Symbole und Indizes werden." (654) Meier/Volkmann (1971) versuchen in ähnlichem Rahmen eine "noematisch-algorithmische Methode" (97) der Monosemierung zu entwickeln. Ihre Ansätze sind jedoch hier ebenfalls kaum verwertbar, und zwar nicht nur wegen des beschränkten theoretischen Rahmens, sondern vor allem, weil die Sememe eines Lexems bei ihrer Vorgangsweise nicht systematisch ermittelt, sondern a priori nach "muttersprachlichen Erfahrungen als auch ... ein- und mehrsprachigen Wörterbüchern" ( i b i d . ) festgesetzt werden.

103

langem bei

zentrales Werkzeug der lexikalischen Semantik und in ihren

Katz/Fodor

ziert, Dies

auf

Anfängen

(1963) als Mittel der Disambiguierung intendiert und skiz-

die

Polysemie kaum angewendet wurde (Nida/Traber 1972:

133).

ist wohl mit der Tatsache zu begründen, daß diese Phänomene im Rahmen

einer

strikt

kategorialen Sprachauffassung nicht befriedigend zu

erfassen

sind, weil sie untrennbar mit den sprachtypischen Eigenschaften von Variabilität

und Unscharfe zusammenhängen. So vermerkt Wandruszka:

Polysemien nicht

sind

freilich

im Wörterbuch

"die

so unmerklich und selbstverständlich,

stehen." (1969: 227) Diese Eigenschaft

ist

meisten daß

sie

durchaus

nicht negativ zu sehen, im Gegenteil: Ohne Polysemie, wenn jeder B e g r i f f , jede Vorstellung, jede Bedeutungsnuance, jede gedankliche Regung einen auch lautlich differenzierten Ausdruck haben müßte, wäre das Erlernen einer Sprache in der Praxis eine nicht zu bewältigende Aufgabe, wodurch es wiederum unmöglich wäre, daß sie auf eine derartige sinnlose Grenzenlosigkeit anwächst. (Hakulinen 1974: 164f.) Zu

fordern

schreibung

ist eben nur, daß dieser Aspekt in der angemessen

semantischen

Berücksichtigung f i n d e t , auch wenn dies

Sprachbetheoretisch

und praktisch Probleme mit sich bringt. Die Unterscheidung von Homonymie und Polysemie ist ein geradezu klassisches

Problem der Semantik, zu dem eine entsprechend umfangreiche Literatur 4 vorliegt. Beide haben miteinander gemeinsam, daß einer sprachlichen Diese praktischen Schwierigkeiten zeigen sich übrigens deutlich auch an bekannten Versuchen, Sememhäufigkeiten in größerem Umfang durch Zählung zu ermitteln. In Lorge (1949) wurden die Sememe der zu zählenden Lexeme nicht selbst etabliert, sondern durch die Bedeutungsangaben des Oxford English Dictionary als gegeben erachtet ( v ) . (Dies ist nicht nur wegen der ungerechtfertigten Verabsolutierung der Klassifikation des OED problematisch, sondern vor allem, weil das OED ein primär historisch ausgerichtetes Wörterbuch ist, dessen älteste Teile bekanntlich bereits 1884 veröffentlicht wurden. Für den modernen Wortschatz, insbesondere unter dem Aspekt des Bedeutungswandels, ist es damit nicht mehr maßgeblich.) Die Zuordnung der Einzelbelege des ausgewerteten Korpus zu einer der Bedeutungskategorien erfolgte nach dem subjektiven Urteil der einzelnen Projektmitarbeiter, wobei bei einem diesbezüglichen Versuch festgestellt wurde, daß diese in (nur) 85% aller Fälle miteinander übereinstimmten. Bei dem darauf aufbauenden, ähnlichen Projekt von West (1953) wurden daraufhin die Bedeutungen "more coarsely" (vii) gruppiert und "minor meanings" (viii) gänzlich fallengelassen, was zu sehr groben Kategorien und Zahlen f ü h r t . Dennoch scheint in vielen Fällen die Zuordnung einzelner Beispiele zweifelhaft. Vgl. z.B. Ullmann 1962: 156ff.; 1963: 114ff.; Gipper 1971; Klappenbach 1971; Quemada 1972: 4 0 8 f f . ; Lehrer 1974a: 8-10; Schippan 1975: 9 9 f f . ;

104

Ausdrucksform Terminus 10)

Wörter

1977: zu

Die Unterscheidung scheint einfach und theoretisch eindeutig zu

Polysemie

besitzt,

als beide umfassender Oberbegriff (z.B. Henne

der

auch als Verbindung beider Erscheinungen (Reichmann 1976: 21)

ist.

sein:

Inhalte entsprechen können - wofür gelegentlich

"Multisemie"

oder

finden

mehrere

liegt vor, wenn ein Wort mehrere

während

im Falle der Homonymie zwei

zufällig

(verwandte) Bedeutungen

(nicht

bedeutungsverwandte)

die gleiche Ausdrucksform haben. Tatsächlich ergeben

sich

im Einzelfall jedoch oft erhebliche Probleme von grundsätzlicher Bedeutung. Traditionsgemäß wurde zur Unterscheidung, ob zwei polysem mon

anerkannt

völlig Aus

Formen

oder homonym sind, oft die Rückführbarkeit auf ein gemeinsames Ety-

herangezogen,

meist

vorliegende

jedoch sollte klar sein - und dies wird heute -,

irrelevant

daß dieses

diachrone

Kriterium

auch

synchron-strukturell

ist (vgl. z. B. Bergmann 1973: 35f.; Lehrer 1974b:

(was die Annahme eines ganzheitlichen, wenn auch komplexen,

chens

rechtfertigt),

nicht

eindeutig

zu

jedoch

ist

diese

Frage de^

facto

beantworten (vgl. Bergmann 1973:

oft

30ff.).

voneinander

abweichend

sehr

häufigen

Lexemen ist

identifizieren,

Polysemie

Dies

1972: 133; Nida

gilt

Definitionen

1975a:

128).

erweisen

etwa für die naheliegende Annahme,

es

zu zuAuch

sich solle

als "von

ein gemeinsames Sem aufweisen" (Heger 1969: 177, wobei - ohne näher darauf einzugehen - anerkennt, daß es

gibt;

vgl. Heger 1979: 23). Selbst klare Homonyme wie

und bank

erkennt,

(Nida/Traber

bei

dann die Rede sein, wenn die Sememe eines Signifikats untereinan-

jedoch

Fälle"

Insbesondere

zudem oft eine gemeinsame Kernbedeutung kaum

strukturell-semantische

mindestens

Autor

'Geldinstitut'

haben,

wie

Lehrer

(1974b:

der

"hybride

bank 33)

'Flußrichtig

allgemeine Merkmale wie #physical object#, Iconcretel, #inanimate#

miteinander

gemein. Lehrer sieht einen Zusammenhang mit der Frage der Merk-

malsgewichtung (of

scheinen

klare

trügerisch.

stark

weil manche Sememe eher in der Art assoziativer Ketten

sammenzuhängen scheinbar

oder

Sprachliche

und Sprecherurteile zu derartigen Fragen tendieren dazu, und damit unzuverlässig zu sein.

Zei-

nicht

Intuitionen

ufer'

33).

synchroner Sicht wird daher gefragt, ob ein gemeinsamer Bedeutungskern

existiert

der

zu-

-

so

bezeichnet

sie

mouth

(of

a

person)

und mouth

a river) als polysem, weil sie nicht durch irgendein, sondern durch ein Lyons 1977: 5 5 0 f f . ; Bergmann 1973, 1977; Haiman 1978; Norrick 1979; Fries 1980: 65-69; Kastovsky 1982: 121f.; jeweils mit weiterführenden Angaben.

105

stark

gewichtetes

könnte

auch

Merkmal,

dies

nur

dann

nämlich #opening#, verbunden zufriedenstellen,

wenn

sind

-,

jedoch

Merkmalsgewichtungen

besser als mit den gegenwärtigen Mitteln festgestellt werden könnten. Verschiedentlich wird in diesem Dilemma auch zu Extremlösungen der Zuflucht wird.

genommen,

Geht

Homonymie gegen

daß auf einen der beiden Begriffe

gänzlich

Art

verzichtet

man dabei von der Einheiten der Inhaltsseite aus, so

wird

die

verabsolutiert, wie etwa bei G. Schmidt (1982), der sich vehement

das "polyseme Sprachzeichenmodell"

sätzlich

monoseme

Weinreich

1966:

(1) wendet und stattdessen

Textzeichen als elementare Sprachzeichen

grund-

annimmt

(vgl.

418). Angesichts der Tatsache, daß Sememe variable,

teil-

weise

unscharfe und jedenfalls nicht eindeutig voneinander abgrenzbare

bilde

sind, erweist sich diese Sicht jedoch als Illusion. In einem derarti-

gen

Modell ist nicht nur, wie Schmidt einräumt, die Anzahl der

eines

Wortes

"von

Sprachzeichen sprachlichen

auf

größerer

Wichtigkeit, weil dann

dem Spiel steht" (10), sondern

die

die

Ge-

Bedeutungen

Existenz

ganzer

Etablierung

eines

Zeichenbestands kaum denkbar; die Wörterbücher würden nach der

heute geübten Praxis den Wortschatz einer Sprache in geradezu grotesk unterschiedlicher spalten

Weise darstellen. Gegen die Tendenz, Wörter zu bereitwillig zu

und ihre verschiedenen Bedeutungen als Homonyme anzuerkennen,

wen-

det

sich in energischer Weise auch Singh (1978). Überzeugender ist

dagegen

die

alternative Extremlösung, die den Wortbegriff als Einheit der

immerhin

beobachtbaren

Ausdrucksseite strikt definiert, damit die Polysemie verabso-

lutiert

und auf

Bergmann

(1973:

Gaugers Form

34f., 40), und in die gleiche Richtung zielt

(1972a),

(vgl.

spricht von

den Homonymbegriff verzichtet. Diesen Schluß

42)

Homonymie sei ein "Sonderfall" (40) und die der Polysemie. Diese Lösung ist

zwar

zieht die

etwa

Aussage

vollkommene

konsequent,

wider-

aber eindeutig der sprachlichen Intuition und auch den Ergebnissen

Sprecherbefragungen,

'servant

to

schiedliche

a

die

in

unzweideutigen Fällen

king' - page 'part of a book' auch

Lexeme

identifizierten

wie

z.

B.

übereinstimmend

(Lehrer 1974b: 35), und bleibt

page

unterdamit

letztlich ebenfalls unbefriedigend. Wie so oft in der Linguistik erweisen sich fälle

damit

sprachliche

Grenz-

als nicht befriedigend auflösbar, als nicht eindeutig einer Kategorie

zuweisbar.

Man sollte dies nicht als Mangel der Theorie, als Schwäche des

Kategorienschemas fließende

betrachten

und nach eindeutigen

Kriterien

suchen,

Grenzen, gradierte Abstufungen vorliegen, sondern vielmehr

wo

diese

106

Grenzfälle

als Ausdruck der charakteristischen Schlechtbestimmtheit

lich-sprachlicher lich "it

in

zu akzeptieren trachten und sie soweit als mög-

die Beschreibung einbeziehen. Im konkreten Fall meint

is

ween

Systeme

auch

Lyons

preferable to leave the theoretical status of the distinction

homonymy

and

polysemy unresolved" (1977: 552). Bergmann

daß in semasiologischer Sicht aus der Hörerperspektive nur

sätzlich

mehrdeutige "ausdrucksseitig distinkte Zeichen ...

sind,

Sprechers

also

nur

hat

grund-

unterscheidbar" Sicht

des

die Synonymie entspricht. Er schließt daraus: "Auf der Ebene

der

Sprachverwendung

Polysemie a u f t r i t t , während dem aus

bet-

(1977)

erkannt, (45)

natür-

bezeichnen

der

die Termini Homonymie und Polysemie also das-

selbe Phänomen aus entgegengesetzter

Sicht." (47)

Naturgemäß stellt die Polysemie ein insbesondere für die

Lexikographie

bedeutsames Problem d a r , da hier entsprechende Entscheidungen getroffen werden

müssen. Dies gilt auch für die Trennung von der Homonymie, da

lich

homonyme

nicht. 120)

In das

Lexeme separate Lexikoneinträge erhalten,

polyseme

der Praxis wird hier "in almost all dictionaries" Kriterium der diachronen Verwandtschaft trotz

Bedeutungslosigkeit

herangezogen.

bekanntdagegen

(Nida

seiner

1975a:

synchronen

Sehr viel wichtiger, aber leider

ebenso

unbefriedigend gelöst, ist die lexikographische Erfassung der Anzahl, Anordnung wie

und

Beschaffenheit der Sememe eines Lexems. Nichts macht

beschränkt

mens

deutlicher,

und unzulänglich die theoretische Durchdringung des

der Polysemie bisher ist, als die Betrachtung der praktischen

kungen

in der Lexikographie. Es ist bekannt, daß die Angaben

Wörterbücher weichen.

Ein

zu

gleichen Lexemen in dieser Hinsicht stark voneinander

vergleichsweise

gängiges

Wort wie

das

Verb

hat

Wörterbüchern zufolge zwischen drei (ALD)

und

neun

(RHD) "Bedeutungen"; zählt man auch die zahlreichen "sub- or (Weinreich

immerhin tionen

1964: 405), so

kommt

man in

Webster's

sub-subThird

auf

zwanzig angebliche Sememe, wobei in den meisten Fällen die Definiinhaltlich

bleiben sprechen.

unvollständig

und bis zu einem

gewissen

Grade

unklar

und einander weder die Inhalte noch die Gliederung der Sememe entRuhl (1975) spricht von einer "creation of excessive polysemy

lexicon"

bemühten

ab-

remember

gegenwartssprachlichen

senses"

Auswir-

verschiedener

etwa

the

Phäno-

(185) als Folge einer zu sehr um diskrete Unterscheidungen

Sprachbetrachtung. W. Schmidt (1966) kritisiert zu Recht, daß

Wörterbücher

in

dem Strukturcharakter der lexikalischen Bedeutung nicht

die

Rech-

nung tragen, sondern verschiedene Bedeutungen "recht willkürlich nebeneinan-

107

dargestellt" (35) werden. Mit der Behandlung der Polysemie in der englischen sich

Lexikographie

hat

in einer Züricher Dissertation Schelbert (1972) auseinandergesetzt. Er

kritisiert, nen)"

daß gewöhnlich eine "Fülle von Ersatzwörtern

(Wortsubstitutio-

(11) "kommentarlos aneinandergereiht" (20) werden, so daß im Wörter-

buch

Mehrdeutigkeit

Wörterbuchs Lösung

"konstruiert" wird und die sinnvolle Verwendung

nur einem ohnehin kompetenten Sprecher möglich ist

eines

(23f.).

Als

schlägt er eine "Bedeutungsintegration", das "Streben, so wenig Be-

deutungen wie möglich zu erlangen" (87), vor. Dem ist wohl prinzipiell zuzustimmen,

jedoch ist Schelberts Entwurf wenig argumentativ oder

untermauert begrenzt

theoretisch

und beschränkt sich auch praktisch auf die vage und nur

hilfreiche

Aussage, die Bedeutungsintegration

gehe "so

sehr

vor, daß

sie möglichst viele Belege im Auge behält." (98) Das Auftreten polysemer Lexeme in konkreten Äußerungen führt zu

lexika-

lischer Ambiguität, deren Auflösung (zusammen mit der syntaktischer Ambiguität)

insbesondere von der generativen Grammatik ins Zentrum der

Überlegun-

gen gestellt und als bedeutsame Leistung der sprachlichen Kompetenz betrachtet

wurde

(Nida/Traber

1972: 122; vgl. Agricola 1968, 1970).

dor

interpretierten

von

Bedeutungselementen durch einen dafür zuständigen Apparat von

den Prozeß der Disambiguierung als

Katz/Fo-

sog. Amalgamation "Projek-

tionsregeln". gemein

Später wird wiederholt auf dieses Modell verwiesen oder all6 festgestellt, die Disambiguierung (Monosemierung) erfolge

Viele Linguisten fassen Ambiguität primär als syntaktisches oder zumindest syntaktisch relevantes Phänomen, als "indeterminacy of meaning in sentences" (Norrick 1979: 106) auf (vgl. z . B . Hiz 1970). Binnick (1970: 147) unterscheidet "non-systematic ambiguity" beliebiger, aber idiosynkratischer Art von "systematic ambiguity", wobei gleichartige Relationen zwischen den Sememen eines Lexems bei verschiedenen Lexemen auftreten. Die Unterscheidung ist jedoch primär aus der Sicht der Wortbildungslehre relevant, da die zweitgenannte Erscheinung hauptsächlich "in cases of productive (regular) derivational affixation" (152) a u f t r i t t (z. B. bei deverbalen Nomina auf -ion wie construction 'act of constructing' 'something constructed'). Apresjan (1974) t r i f f t eine gleichartige Unterscheidung zwischen "irregular" und "regular polysemy" und weist auf die Parallelen zur Wortbildung ausdrücklich hin (bes. 1 6 f f . ) . Schifko (1975) vermerkt zu Recht, daß es "eigentlich 'Monosememierung 1 heißen" (32) müßte. Analog müßte man konsequenterweise von "Polysememie" anstatt von "Polysemie" sprechen, da der Begriff die Existenz mehrerer Sememe und nicht Seme innerhalb eines Lexems bezeichnet. Angesichts der Verbreitung und Etabliertheit des Begriffs wäre

108

durch

den Kontext

Aussagen

(z. B. Nida/Traber 1972: 124), jedoch

sind

konkretere

zu diesem Themenkomplex relativ selten zu f i n d e n . Pasch beschreibt

den Prozeß folgendermaßen: Bestimmte Mengen von semantischen Merkmalen, die Argumente der Prädikate mit der Funktion von Komponenten ... des aktuellen Semems darstellen, sind über bestimmte syntaktische Bedingungen im Kontext erneut repräsentiert und somit in der Lage, bei der Monosemierung eines potentiell mehrdeutigen Lexems mitzuwirken. (Pasch 1971: 336) In

ähnlichem

Sinne führt Heger (1969: 170f.) aus, daß die

"Kompatibilität

oder Inkompatibilität" von Semen (er spricht von Noemen) "in der syntagmatischen

Umgebung

semen

Lexems führt (vgl. Reichmann 1976: 3 1 f f . ) . Als anschauliche und kon-

krete

Einzelstudien zu diesem Komplex, die zeigen, welche semantischen

syntaktischen verstanden Verbs

... zum Ausschluß aller außer einem" der Sememe

Faktoren bewirken, daß ein polysemes Lexem im Text

wird,

become

des

polyund

eindeutig

sind vor allem Bald/Quirk (1970) zu zwei Bedeutungen des

und

Spillner

(1971)

zur

deutschen

Konjunktion

während

zu nennen. Die Disambiguierung durch den Kontext muß nicht immer Lexemen einem

führen, Punkt

mehrerer 1966: als

40;

sondern

zu

eindeutigen

kann - mit oder ohne Absicht des Sprechers

haltmachen, an dem der Kontext noch die Zuweisung zweier

Sememe erlaubt, die Form also noch ambig ist Agricola

"Neutralisation"

gleichnamigen

1968: 4 1 f f . ) . bezeichnet

Dieses

Phänomen

werden, da es

-

an oder

( v g l . z.B. W. Schmidt soll

deutliche

im

folgenden

Parallelen zum

Prozeß in der Phonologie aufweist ( v g l . Weinreich 1964: 406;

Faust 1978: 368). Heger unterscheidet hier zwei Möglichkeiten: (1) Der Sprechende hat seine Aussage nicht hinreichend präzise formuliert und damit das Gelingen der mit seiner Aussage intendierten Kommunikation unmöglich gemacht. (2) Der Sprechende hat absichtlich eine nicht monosemierbare Aussage gemacht. In diesem Fall liegt ein Wortspiel vor. (Heger 1969: 172) es jedoch vermessen und sinnlos, eine terminologische Korrektur fordern zu wollen - es ist dies nicht der einzige Punkt, in dem die Terminologie der Linguistik inkonsequent und unklar ist ( v g l . Schifko 1975: 15). Weinreich (1964) spricht in solchen Fällen von (verbleibenden) "contrastive senses" (405) und fordert eine deutliche Unterscheidung von im Kontext eindeutigen "complementary senses" (406), jedoch ist diese Unterscheidung doch vielmehr eine Eigenschaft des jeweiligen Kontexts als der betroffenen Sememe und scheint somit nicht sinnvoll.

109

Leisi "in

tritt einem

bewußt der herrschenden Lehrmeinung entgegen, ein

Wort

werde

gegebenen Kontext stets disambiguiert, das heißt eindeutig

zumindest

eindeutiger

gemacht"

genannten

Beispiele

(etwa:

bezüglich

Textausgabe, der Existenz von Mitverfassern, etc.) eher auf refe-

rentielle

oder

Ambiguität

im engeren

zuzurechnen Der

ein von

geschriebenes

Unterbestimmtheit, ein

Buch

Sinne b e t r i f f t , sondern dem Bereich

von ihm

sei

Phänomen,

"ambig"

das

der

nicht

Unscharfe

ist. herkömmliche Begriff der Disambiguierung bezieht

eindeutige tiven.

pragmatische

(1980: 2 0 3 f . ) » jedoch deuten die

oder

Selektion

sich

auf

aus einer begrenzten Zahl klar abgegrenzter

eine

Alterna-

Er deckt somit nur eine der im letzten Abschnitt genannten Erschei-

nungsformen stischere

lexikalisch-semantischer Variabilität ab und setzt eine idealiund eindeutigere Semem-Konzeption voraus, als

Gegebenheiten sant

die

sprachlichen

zu rechtfertigen scheinen und hier angestrebt w i r d .

Interes-

ist in diesem Zusammenhang der Beitrag von Garden (1973), der sich vor

allem wegen deren Annahme gleichrangiger Sememe gegen die "standard disambiguation hypothesis" in der Nachfolge von Katz/Fodor (1963) wendet und stattdessen die Berücksichtigung von "favored readings" (178) in Form einer Wahrscheinlichkeitskomponente vorschlägt: informants regularly report that one reading is favored 'stronger', 'more l i k e l y ' , or 'more natural' - even when two readings are possible and the addition of context can force either reading. If we adopt a formalism for semantics like that of Labov's variable phonological rules, we could have the probability 2_ of a given reading determined by a number ki associated with each relevant context _i_. (Garden 1973: 174, 179) Die Disambiguierung polysemer Lexeme erfolgt nur

durch

alle

vier

merkte

Seme im syntagmatisch-semantischen Kontext,

der

formal-syntaktischen Gebrauchsbedingungen ein

verDiffe-

Gegengewicht

Variabilität der Inhalte aufgebaut, deren scheinbar v i e l f ä l t i g e

Inter-

stark beschränkt werden kann. Eine entsprechende Ten-

hat Cohen vermerkt und postuliert: "there is a tendency in language to

restore is

durch

Erscheinungsformen des Kontexts. Eine besondere, aber kaum

pretationsmöglichkeit denz

nicht

sondern

Rolle scheint dabei auch der Syntax zuzukommen, da mit einer

renzierung zur

die

selbstverständlich

to each meaning a form of its own; the distinctiveness of each form

either

phonetic or (more o f t e n ) behavioral." (1980: 44) Ä h n l i c h

äußert

110

sich Fries (1980: 6 2 f . ) i der mit Bedeutungsdifferenzierungen häufig Veränderungen

der

formalen Eigenschaften, etwa des syntaktischen Verhaltens

oder

der Valenzeigenschaften, einhergehen sieht (vgl. Weinreich 1963a: 71f.)· Unklar

ist,

jedoch

wie weit diese Erscheinung als diachron wirksam nachzuweisen ist,

wird

die Beobachtung selbst durch die

Untersuchungsergebnisse

der

vorliegenden Studie zumindest bezüglich relativ grober (erstrangiger) Sememeinteilungen durchaus bestätigt.

3.2.2. Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme Die bisher diskutierten Fragestellungen im Umfeld der Polysemie beschränken

sich auf zwar wesentliche, aber doch begrenzte Fragestellungen und

ge-

hen

überdies

Be-

von recht optimistischen Grundannahmen aus, was etwa die

stimmbarkeit tung

und Abgrenzbarkeit von Sememen angeht. Im Zentrum der Betrach-

der Polysemie muß jedoch eine über diese Aspekte hinausgehende

sende

Strukturierung

insbesondere zueinander Polysemie im

sich

Sem relativ

bemühen hat. Eine derartige strukturierende Gesamtschau der 8 bisher wenig geleistet worden und stand - zu Unrecht -

ist

Schatten

des Zeicheninhalts polysemer Lexeme stehen, die

um das Verhältnis der Größen Semantem - Semem zu

umfas-

der

eher traditionellen Problemfelder. Aus dieser

eher

be-

schränkten

Schwerpunktsetzung

verstehen,

die Karl zutreffend folgendermaßen einschätzt: "Die Differenzie-

rung

der

sprechende

ist auch die gegenwärtige Forschungslage zu

Bedeutungen aus polysemen Wortschatzelementen ... und ihre Darstellung in Wörterbüchern ist bis heute noch nicht

ent-

befriedi-

gend bewältigt." (1983: 54) Die Beziehung zwischen den drei genannten Größen der sinnvollerweise sionsbeziehungen Formallogik dings 8

Inhaltsseite

zunächst mengentheoretisch durch ihre gegenseitigen zu

beschreiben.

Heger versucht, sie

mit

ist

Inklu-

Begriffen

der

zu präzisieren (vgl. auch Wiegand 1970: 2 7 4 f . ) , wobei er aller-

für das Sem den hier vermiedenen Noem-Begriff und als Bezeichnung für

Eine Ausnahme stellt Schifko (1975) dar, der die entsprechenden Beziehungen theoretisch beleuchtet. Auch Hansen et al. (1982: 202ff.) behandeln die Thematik, jedoch sehen sie als Formen der Polysemie nur Hyponymie, Metonymie und Metapher, was völlig traditionellen Schemata verhaftet bleibt und den komplexen Verhältnissen in Zeicheninhalten nicht gerecht wird.

Ill

das lexikalische Potential den Terminus "Signifikat" verwendet: ... kann die Beschreibung der zwischen Signifikat, Semem und Noem bestehenden Beziehungen terminologisch präzisiert werden mit Hilfe der logischen Termini Konjunktion (A + B, d.h. A und B, d . h . weder A alleine noch B alleine noch keines von beiden), Adjunktion (A v B, d . h . entweder A oder B oder beide, d.h. nicht keines von beiden) und Disjunktion (A i B, d . h . entweder A oder B, d.h. weder beide noch keines von beiden): - das Signifikat ist beschreibbar als disjunktive Semem-Kombination (Si = Sl i S2 i ... ^ S j ) - das Signifikat ist beschreibbar als adjunktive Noem-Kombination (Si = nl v n2 v ... v nk) - das Semem ist beschreibbar als konjunktive Noem-Kombination (S = nl + n2 + ... + ne). (Heger 1969: 167) Hier

halte ich einige Modifikationen für angebracht. Zum einen ist die

ziehung

zwischen

jedes sondern liche

Potential

durch die Disjunktion

Semantem

Sememe

h.

Konjunktion und

Adjunktion

von

gegeben,

Semen

Semem

als

beschreiben, Adjunktion

einer mindestens gleichen, gewöhnlich aber größeren Menge; ohne

Spezifikation tisch

als

das

daß beträcht-

als Konjunktion der genau sie konstituierenden bzw. als

(Teilmenge)

der

jeweiligen Seme ist mit Hegers Definition

jedoch

prak-

nichts gewonnen. Wichtig ist dagegen, daß das Semantem als konjunkti-

Sem-Kombination (Vereinigungsmenge) aller in

Semantems

vorkommenden

Kombination Semantem Sememe

aller

von SS ist:

des Semantems verstanden werden

"gemeinsame

des Sem-

kann.

Also: Das

aus n Semen (SS = sl + s2 + ... + sn); es

enthält m S zugleich

(si e Sj ==£ si e SS; für i = l bis n und j = l bis

Zugrundelegung des theoretisch

Sememen

Seme und umgekehrt jedes Semem als adjunktive

Seme

SS besteht

beliebigen

S als Teilmengen, wobei jedes Element eines beliebigen

Element Unter

der

durch deren Vereinigungsmenge (wobei zu beachten ist,

nämlich

des

nicht

Überlappungen a u f t r e t e n ) . Zum anderen lassen sich sowohl

auch

ist

den Sememen eines Semantems zwar disjunktiver Art, d.

einzelne schließt im konkreten Fall alle anderen aus, jedoch ist

lexikalische

ve

Be-

"Idealfalls" der synchronen

davon auszugehen, daß eine echte

m).

Polysemie-Definition

Durchschnittsmenge

(der

Bedeutungskern") existiert, die ich in Analogie zum Archisemem

Wortfelds

als

Archi-Semgruppe

(So)

des

lexikalischen

Potentials

bezeichne: So = Sl n S2 n ...

Sm

So { si | (si e Sl) + (si £ S2) + ... + (si e Sm)J

Tatsächlich

ist

die Existenz einer eindeutigen Archi-Semgruppe wohl

nicht

112

immer

gegeben;

im Falle klarer Homonymie fehlt sie völlig, in

Grenzfällen

wird

sie zweifelhaft und ihre Existenz am konkreten Sprachmaterial zu 9 terfragen sein. Zeichentheoretisch wurde die Einbringung und Erfassung in

die

linguistische Zeichenkonzeption in der Nachfolge

sondere

durch

Henne/Wiegand 31ff.; s.

ches

1969; Wiegand 1970: 2 5 9 f f . ; Schifko 1975: 91f.; Wotjak

1977:

1966: 6-14;

1980; van der Eist 1982: 15ff.; zur

Herkunft

Dreiecks" von Ogden und Richards, wie es etwa

bei

(1962: 55ff.; 1972: 345) dargestellt und diskutiert wird, dar, welwegen

polysemen

der Variabilität und Heterogenität des

gesamten

Inhalts

Zeichens letztlich nicht zu befriedigen vermag. Um sowohl

geforderten quantitativen Konsubstantialitätsrelation zwischen Zeichen-

inhalt

und Zeichenausdruck als auch der von Heger als "qualitative

stantialitätsrelation" Formen

des

Dreiecks, tential),

bezeichneten

Beziehung zwischen

die

Spitze

die Inhaltsseite des Zeichens repräsentiert, zu einer

Semem

Abbildung

und "Begriff" (aus schon genannten Gründen ziehe ich

Pohier

ist.

l zeigt das Trapezmodell in der Fassung von Heger (1964: 515).

in Heger (1969: 168) getroffenen Veränderungen betreffen

begriffliche

des Linie

die durch die drei Punkte Bedeutungsumfang (= lexikalisches

"Sem" vor) definiert

hauptsächlich

Präzisierungen. "Begriff" wird durch "Noem", "Sache" durch den

extensionale

ersetzt.

Konsub-

den verschiedenen

Zeicheninhalts Rechnung tragen zu können, wird die

aufgelöst,

der

insbe1969;

"semiotischen

eben

eines

die

Saussures

auch Hilty 1971: 2 4 2 f . ) . Dieses Modell stellt eine Weiterentwicklung des

Ullmann

Die

Polysemie

Klaus Hegers Trapezmodell geleistet (vgl. Heger 1964;

Baidinger

bekannten

der

der

hin-

Referenzbeziehung besser ausdrückenden Terminus

"Klasse"

Auf der linken Seite wird eine deutlichere Unterscheidung zwischen

strukturierten Zeichenform (im Sinne Saussures) gegenüber der

Substanz

getroffen: Die Substanz des Ausdrucks (das "Lautkontinuum") wird zum "Signifikant", dem die Substanz des Inhalts, das dem Bedeutungsumfang entsprechende

"Signifikat",

drucks-

und

polar

gegenübersteht; beide werden durch das

(aus

Inhaltsform bestehende) "Signem" verbunden. Die linke

Aus-

Trapez-

Jedenfalls kann die Existenz einer Archi-Semgruppe nicht als definitorisches Kriterium der Polysemie angesehen werden, wie auch Apresjan betont: "the definition does not require that there be a common part for all the meanings of a polysemantic word; it is enough that each of the meanings be linked with at least one other meaning." (1974: 15)

113

Bedeutungsumfang

Semem

Begriff

Monem

Lautkontinuum

Sache

Abb. 1: Trapezmodell nach Heger (1964: 515) seite

wird als einzelsprachlich, die rechte als außereinzelsprachlich ver-

standen; che.

im Semem t r e f f e n sich, wie Heger (1969: 168) meint, beide

Berei-

Dem ist jedoch nicht zuzustimmen: Sememe sind sinnvollerweise nur

einzelsprachliche

Größen

zu verstehen und zu ermitteln und damit

als

keines-

falls der Treffpunkt der genannten Seiten. Die Abgrenzung außereinzelsprachlicher

Noeme von einzelsprachlichen Semen wurde bereits diskutiert und

für

die

vorliegende Arbeit nicht akzeptiert (vgl. 2 . 3 . 2 . ) . "Sache" bzw. "Klas-

se"

schließlich sind nicht nur außereinzelsprachlich, sondern konstituieren

außersprachliche sprachlichen,

Referenzbeziehungen.

Ob die Annahme

einer

aber noch sprachlichen Komponente des Modells

außereinzelgerechtfertigt

ist,

ist somit zumindest stark zu bezweifeln; ich halte sie für weder nötig

noch

empirisch zu rechtfertigen. Nicht übersehen werden sollte schließlich,

daß

das Trapezmodell nach Heger (1964) auf einer metametasprachlichen Ebene

angesiedelt für

die

und damit von rein zeichentheoretischer Relevanz ist.

Zu dem

empirische Arbeit drängenderen Problem "in welchem Ausmaß

gelingt,

die

in

einem

Bedeutungsumfang

enthaltenen

es

...

Oder'-Verbindungen

aufzulösen" (1964: 512) hat es im Grunde eine sehr distanzierte Beziehung. Eine in der Praxis für die Strukturierung eines Zeicheninhalts le

Frage

ist

hingegen die nach der Anzahl

dieser

zentra-

"Oder'-Verbindungen".

Nach

Lyons

"the

number of senses associated with each lexeme is finite and enumerable"

(1977:

gehen heutige Theorien grundsätzlich von der Annahme

550). Daß Wörterbücher Lexemen eine jeweils bestimmte

aus, daß (wenn

auch

wechselnde) Anzahl von Sememen zuschreiben, ist trotz fehlender Ermittlungsgrundlagen praktischen

und anderer ungelöster Probleme immerhin verständlich Bedürfnissen

hinreichend zu erklären. In

und mit

theoretisch-semanti-

114

sehen

Arbeiten

Wort

habe

sind

hingegen unproblematisierte Aussagen wie die,

"n^ distinct

readings" und damit

ebensoviele

"senses"

1966:

299) doch als wenig problembewußt einzustufen und damit

ihrer

praktischen

trifft

Anwendbarkeit

ernsthaft in Frage zu

jedes (Katz

hinsichtlich

stellen.

Vielmehr

wohl Leisis Aussage zu, es sei "die Zahl der Bedeutungen eines gege-

benen

Wortes bis heute überhaupt nicht objektiv bestimmbar." (1980: 207) An

anderer

Stelle (1952: 119f.) plädiert er - wohl nicht zu Unrecht - für eine

weitestmögliche

Zusammenfassung von Schein-Polysemien und gegen die

fung

Mehrdeutigkeit"

"unechter

(ähnlich Anzahl

Ruhl von

1975).

in

der

Sprachanalyse

Schaf-

und -beschreibung

Es ist klar, daß die Feststellung

einer bestimmten

Sememen entscheidend vom Grad der Feinheit der Abgrenzung,

von

der Entscheidung "how wide a range of meaning must be assigned to a particular

meaning" (Nida 1975a: 135), abhängt, jedoch gibt es hiefür keine

kannten

Kriterien. Nidas Vorschlag - "as long as the participants of events

continue would

to

remain in the same semantic classes, the meaning of

be likely

verlagert lut

aner-

to remain the same" (1975a: 137) -

scheint

an

event

ansprechend,

das Problem jedoch wohl nur auf die Notwendigkeit einer in

abso-

eindeutiger Weise wohl ebensowenig möglichen Bestimmung und Klassifika-

tion

der

semantischen

Möglichkeit formation

Rollenpartner eines Lexems. Gelegentlich

(bzw. Unmöglichkeit) einer Koordinations- und als

scheinbar

wird

die

Reduktionstrans-

formales und eindeutiges Entscheidungskriterium

genannt (z. B. Leisi 1973: 160; Ruhl 1975: 195). Dabei soll etwa der ungrammatische de

Status

und Sträuche

partner nach

sich

Sememe

der

Verben

leave

jeweiligen take

oder

in

weil

auch an der Grenze der

und

ausschlagen

"Korrektheit"

nur

Akzeptabilität

der Rede durchaus vorkommen können und weil der Bildung von Sätzen bekanntlich

*Pfer-

Kollokations-

ziehen. Praktisch erweist sich dieser Test jedoch als hilfreich,

Äußerungen

wie *He took his hat and

schlagen aus beweisen, daß die

unterschiedliche

begrenzt zur

von Sätzen

sehr

liegende

Sprecherurteile

keineswegs

konstant

und einheitlich sind (vgl. Quirk/Svartvik 1966 und Kap. 5.). Die praktischen Schwierigkeiten bei Versuchen, die Sememe eines zu

zählen, sind als unmittelbare Folge der typischen Variabilität und Unbe-

stimmtheit schaft "der

Lexems

komplexer

Zeicheninhalte und auch der Mißachtung dieser

Eigen-

durch ein zu strikt kategoriales Denkschema anzusehen; sie liegen an Unterscheidung von Semem und Sememvariante" (Schifko 1975: 35).

rerseits

Ande-

bedingt natürlich jeder Versuch einer Bedeutungsbeschreibung, jede

115

klassifikatorische die

und ordnende Vorgangsweise bis zu einem gewissen

Grade

Notwendigkeit derartiger kategorialer Schemata - jede Bestandsaufnahme,

auch

die möglicher Semkonfigurationen, zieht in gewisser Weise

nach

sich.

lichst Hier

Es gilt jedoch, die geschilderten komplexen Verhältnisse mög-

angemessen in Form eines realitätsnahen Modells zu

berücksichtigen.

soll dies durch die Anerkennung verschiedener, einander

und

Zählbarkeit

überlappender

immer weiter differenzierender Semem-Ränge geschehen, so daß die Sememe

eines Lexems nicht grundsätzlich, wohl aber unter Bezug auf bestimmte Differenzierungsränge als zählbar gelten sollen (s.u.). Ungleich

wichtiger als die Feststellung der Sememanzahl -

Voraussetzung

für

inhaltlichen

ja,

eine

diese - ist jedoch die Ermittlung und Beschreibung

der

Beziehungen und gegenseitigen Abgrenzungen der Sememe. Die

in

manchen Modellen implizierte additive Auffassung, wonach die einzelnen Sememe

überlappungsfrei

und

wohl

semer

nebeneinander liegen, ist natürlich

auch nicht in dieser Form intendiert. Daß die

nicht

zutreffend

Bedeutungen poly-

Lexeme einander überlappen, liegt in der Natur der Sache; das Problem

besteht

in

der Feststellung der Arten und Gesetzmäßigkeiten

schneidungsbeziehungen. einfachen

Graphiken

dieser

Über-

Rudskoger (1952: 21f.) hat die Verhältnisse in drei

veranschaulicht,

die

hier

als

Abbildung

2(a-c)

reproduziert werden.

Abb. 2a Abb. as

Abb. 2b

Abb. 2c

2a zeigt in Form paralleler Streifen die Illustration des "old system, we find it in most dictionaries" (21), das auch Rudskoger für "not suf-

ficient

in synchronic investigations" (21) hält. Das in Abb. 2b dargestell-

te und Gustaf Stern zugeschriebene Modell erlaubt in begrenztem Ausmaß Überschneidungen, treten,

wie sie etwa bei Bedeutungserweiterungen typischerweise auf-

und ist

investigations" überschneidender

daher "a valuable improvement, especially (ibid.).

Rudskoger

in

selbst schlägt dagegen das

diachronic Bild

sich

Kreise (Abb. 2c) als angemessenste Veranschaulichung vor.

116

Die

Überschneidungen - so fügt er hinzu - seien zum Teil " a result of

subjective nicht

"sharply

täuschen, hard

variations"

kannt

delimited

sondern:

to

(ibid.)

der Bedeutungen, und die

Kreisform

notions" (ibid.; vgl. Apresjan 1974:

und angesprochen.

trächtlich intensive

solle

9f.)

vor-

"On the contrary, the borders are often very vague and

define." (ibid.) Damit sind bereits einige zentrale

Überschneidungen

the

von

Faktoren

Als wichtig festzuhalten ist hier noch,

er-

daß

die

Sememen innerhalb eines Semantems sich im Ausmaß

be-

voneinander unterscheiden können und daß dadurch unterschiedlich Ähnlichkeits- bzw. Verwandtschaftsbeziehungen

zwischen den

Seme-

men begründet werden. Vergleichsweise häufig wird direkt oder indirekt die Frage berührt, unter

den Sememen eines Lexems eines eine zentrale, vorrangige

"Hauptbedeutung" nahme ce

Unter

den

Stimmen, die

eine

als

derartige An-

befürworten, findet sich bereits Bloomfield (1933), der "our assuran-

and

tral) als

spiele.

Rolle

ob

our

agreement in viewing one of the meanings as

and the

others

bemerkenswert

Auffassung Schmidt

as

marginal

konstatiert.

(metaphoric

or

normal

(or

transferred)"

Am ausgeprägtesten

hat eine

cen(149)

derartige

W. Schmidt (1966) vertreten und in einem Schaubild (Abb. 3,

aus

1966: 27) illustriert. Die Hauptbedeutung ist für ihn "die aktuelle

Bedeutung, welche

als die zu einem /

bestimmten Zeitpunkt

gesellschaftlich

- wörtliche Bedeutung, primäre Bedc-utungabeziehungen, l.Abatraktiontebene, lexisch,.-., temantisehe Varianten erster Ordnung3 iS-Ji) — übertragene Bedeutungen, setnindiire Bf'""' dcutungsbeziehungen. S.Abstraktionseberie, lexisch-semantitche Varianten zweiterOrdnung

Abb. 3: Haupt- und Nebenbedeutungen (nach Schmidt 1966)

10

Gragg (1978: 174f.) verfolgt eine entsprechende Annahme in der Geschichte der Semantik bis zu Br§"al zurück. Vgl. Schifko (1975: 38f.).

117

wichtigste der

Bedeutung bei isolierter Nennung des Wortes, also auf der

langue,

im Bewußtsein der meisten

Sprachgenossen

zuerst

Ebene

realisiert

wird"

(26; ähnlich Iwlewa 1972: 141) - eine Definition, die allerdings mit

sehr

verschwommenen Begriffen und unbefriedigenden Voraussetzungen operiert

und

nicht

(1975a), ter"

überzeugt. Eine ähnliche

Vorstellung

vertritt

der von "a central meaning around which peripheral meanings

(129)

nicht

spricht, aber auch betont (133), daß eine "zentrale"

vorhanden

(1968b) a

unbedingt

sein

muß (vgl.

Nida/Traber

1972:

Nida clus-

Bedeutung

138-140).

Fillmore

vermerkt "what we might wish to call the basic or central sense of

verb" (24) als nötige Information bei einer Verbbeschreibung, jedoch ohne

diesen sion

Begriff weiter zu diskutieren oder aufzugreifen. Ohne nähere Diskusanerkennt auch Pennanen (1980) die Existenz eines "nuclear or

meaning" Wörter

(121), und Ballmer/Brennenstuhl (1981b) vertreten die hätten

remembered

von

which

understood without extra contextual clues" (417).

mit diesen Auffassungen scheidung

Auffassung,

kontextfrei verständliche "prototypical readings

and

central are

Verwandt

ist auch Hegers (1967: 528f.) Postulat einer Unter-

autosemen und heterosemen Sememen, wobei

der

erstgenannte

Typus "Bedeutungsfunktionen, die ein Sprachzeichen im syntagmatisch isolierten Zustand und damit in einer paradigmatischen Betrachtungsweisen unmittelbar

zugänglichen Form erfüllt" (529), während heteroseme Sememe ihre seman-

tischen

Funktionen "nicht

autonom, sondern nur in

der

Bestimmung

durch

irgend etwas anderes" ( i b i d . ) ausüben. Aussagen, in denen die Existenz

einer

"Hauptbedeutung"

abgestritten

wird,

sind hingegen sehr viel seltener zu finden (vgl. Schippan/Sommerfeld

1967:

490f.).

viele

Fragestellungen

Annahme" gegen men

Pasch

(332) sei.

(1971) wendet sich vehement dagegen, ... irrelevant fundj

sie

"für

... eine u . E . noch zu beweisende

Zwei psycholinguistische Experimente scheinen ebenfalls

das Vorhandensein eines funktionalen Rangunterschieds zwischen

Seme-

zu sprechen. Suchecki (1978) weist nach, daß metaphorische Bedeutungen

offenbar

mental

Bedeutungen)

autonom (und nicht nur über den "Umweg"

gespeichert

durch

die

Messung

Sätze

mit

metaphorischen

falsch

der

sind. Er operationalisiert diese

der Reaktionszeit, die

Versuchspersonen

und mit wörtlichen Bedeutungen

eigentlichen

Problemstellung brauchen, um als

wahr

oder

zu klassifizieren; dabei ergibt sich kein signifikanter Unterschied.

Macnamara the

weil

et al. (1972) überprüfen durch Testverfahren die Hypothese

"that

several meanings of a single word are stored and recalled for use in

a

118

fixed order" (141), wobei diese Rangordnung überindividuell und beim einzelnen

Individuum

und

der Reihenfolge des Erwerbs im Sprachlernprozeß korreliere. Die Evidenz

gegen

die

übersituational konstant sei und mit

Annahme

einer

derartigen

Gebrauchshäufigkeiten

Sememhierarchie

erweist

sich

als

"overwhelming" (146), jedoch scheint immerhin eine "strong tendency for subjects

to give one or perhaps two particular meanings in the f i r s t or second

position" (147) (bei gleichzeitiger Zufallsanordnung aller anderen Bedeutungen)

doch die Annahme einer (oder zweier ??) Hauptbedeutungen) in geringem

Maß zu stützen. Insgesamt scheinen jedoch die Annahme, jedes Lexem hätte Sememen

eine

psycholinguistisch

"Hauptbedeutung", akzeptiert wie

und nicht

seinen

kontextgebundene

sehr ähnliche Vorstellungen weithin verbreitet

und

zu sein. Dennoch halte ich zwei Anmerkungen für notwendig,

die,

ich meine, gegen diese Hypothese sprechen. Zum einen bedürfen die

Kri-

terien, rung.

auf

Grund derer eine Hauptbedeutung zu etablieren ist,

einer

Ohne daß dies explizit gesagt wird, scheint vielfach die

häufigkeit der

oder

prominente

unter

Klä-

Vorkommens-

der Sememe eine beträchtliche Rolle zu spielen, was jedoch nicht

Fall sein sollte. Daß Sememe in unterschiedlicher Häufigkeit a u f t r e t e n ,

bedarf

wohl

54ff,)

mit der Trennung von "usuellen" und "okkasionellen Bedeutungen", bei

Nunberg durch

darauf wird z. B.

bei

Schelbert

(1972:

Gardens (1973) "favored readings" Bezug genommen (vgl. Filipec 1971). kann jedoch nur eine abgestufte Rangodnung mehr oder weniger häufi-

Bedeutungen

anderen -

Erörterung;

(1979) als "conventional and non-conventional word-uses" (146) oder

Dadurch ger

keiner

etabliert,

nicht

aber genau ein

Semem

gegenüber

allen

als Hauptbedeutung abgegrenzt werden. Distinktives Kriterium sollte

wenn man die Äußerungen Schmidts (1966) und anderer konsequent auslegt

nur

sein, daß die Hauptbedeutung kontextfrei durch die bloße

des

Zeichens evoziert

Kriterium wohl

rein

Ausdrucksform

klarmachen,

daß

dieses

psycholinguistischen Charakter besitzt und strukturell

syntagmatisch

komplexe

wird. Man muß sich jedoch

als

auch paradigmatisch völlig

-

irrelevant

ist,

sodenn

Lexeme kommen (wie alle sprachlichen Äußerungen) nicht kontextfrei

(und wohl auch kaum ko-text-frei) in natürlicher Sprachverwendung vor. Zum meaning" oder die

aber ich

anderen scheint mir die Frage gerechtfertigt,

ob mit

bzw. "Hauptbedeutung" tatsächlich immer Sememe bezeichnet ob der Begriff nicht gelegentlich auch die

Einheit

oben als Archi-Semgruppe definiert habe. Schmidt

"nuclear werden,

bezeichnet,

(1966)

vertritt

119 eindeutig

die

Pennanen

erstere Ansicht, jedoch lassen die Formulierungen

(1980)

und Nida (1975a) die Existenz eines

etwa von

"Hauptsernems"

durch-

aus o f f e n . Praktische Beobachtungen legen die Annahme nahe, daß die kontextfreie

Nennung

(wenn

eine solche e x i s t i e r t ) , evoziert, diese aber nicht zugleich den

tus

eines

ist).

eines Lexems dessen K e r n b e d e u t u n g , also die

vollen

Was etwa

auch

think?

mation

dies

nicht

Sta-

ausgeschlossen

wäre die kontextfreie Bedeutung der Verben

consider

Ohne zusätzlichen Kontext vermitteln beide nicht

mehr

oder Infor-

als die Kernbedeutung "process information in m i n d ' , die jedoch hin-

sichtlich anderer

der obligatorischen

Dimension 'STATIC/DYNAMIC' unbesetzt, in auch

Hinsicht unvollständig und semantisch mit keiner einzigen aktuellen

Bedeutung ches

Semems haben muß (wenn auch

Archi-Semgruppe

identisch

gilt

torisch,

z.

ist,

somit also keineswegs Sememstatus besitzt.

B. für das Verb understand: Es ist

für dieses

Verb

obliga-

daß der Kontext s p e z i f i z i e r t , worauf sich das ' u n d e r s t a n d i n g ' (der

Begriff

wird an geeigneter Stelle in seine Seme analysiert werden) bezieht,

wobei

vor allem drei Alternativen zur Verfügung stehen (sprachliche

tung,

emotioneile

Objekts).

Anteilnahme oder eine komplexe

nicht

allerdings

an

eines

der Sememe eines polysemen Lexems

gerechtfertigt die

Bedeu-

Struktureigenschaft

Die Annahme einer Hauptbedeutung - genauer: die Zuweisung

Sonderstatus nach

Glei-

-

zu sein. Unberührt von dieser

dieses

scheint demAussage

Beobachtung, daß die verschiedenen Sememe

des

eines

bleibt

lexikali-

schen Potentials auf Grund unterschiedlicher Häufigkeiten b z w . psycholinguistischer

Auffälligkeit durchaus in unterschiedlichem Ausmaß "wichtig" bzw.

"prominent" sein können. Die bisher angestellten Überlegungen bzw. die daraus quenzen sich

zum Verhältnis der Sememe eines Lexems relativ

Konse-

zueinander lassen

wie folgt zusammenfassen: Die Sememe überlappen einander semantisch in

unterschiedlichem semantischer eindeutiger Lexems der

gezogenen

Ausmaß,

d. h. sie haben eine jeweils

wechselnde

Anzahl

Merkmale miteinander gemeinsam. Gewöhnlich existiert im Falle Polysemie

gemein

Teilmenge

von Semen, die

allen

Sememen

des

ist; sie wird als Archi-Semgruppe bezeichnet und entspricht

"Kernbedeutung"

unterschiedliche

eine

im

Sinne der gängigen

Polysemie-Definitionen.

Durch

Vorkommenshäufigkeiten sowie Ähnlichkeiten in unterschied-

lichem

Ausmaß entstehen innerhalb eines lexikalischen Potentials sehr kom-

plexe,

d i f f e r e n z i e r t e und vom einzelnen Lexem abhängige

die

durch

die

herkömmliche Vorstellung

eines

Semem-Beziehungen,

weitgehend

gleichrangigen

120

Nebeneinander-Stehens die

Annahme

eines

nicht

angemessen erfaßt werden können.

der Sememe als

zentrale

Dagegen

"Hauptbedeutung"

ist

strukturell

nicht gerechtfertigt. Die geschilderten Verhältnisse werden notwendigerweise noch komplexer insbesondere bereits

hinsichtlich

der

Abgrenzbarkeit der Sememe -, wenn

-

man die

mehrfach diskutierten fakultativen (variablen) Merkmale in

Sememen

zusätzlich berücksichtigt. Durch die je nach Kontext und Einzelbeleg variierende

An- oder Abwesenheit dieser Seme verschwimmen vielfach

bedeutungsähnlicher schiedenen Im

Sememe,

die

Grenzen

insbesondere wenn das gleiche Merkmal in ver-

Sememen des Lexems teils obligatorisch, teils variabel a u f t r i t t .

Prozeß der Bedeutungsanalyse und -beschreibung erweist es sich als sinn-

voll,

variable

obligatorischen

Seme in der Anordnung der Merkmalskonfiguration hinter aufzuführen,

um so so weit als möglich und

den

gerechtfertigt

klare Differenzierungen etablieren zu können. Das Verhältnis der Bedeutungen eines Wortes zueinander in

einem

heap

of

anschaulichen pebbles,

hat

Vergleich beschrieben: Sememe "do not

sharply

fashioned and repelling each

Rudskoger resemble

other;

little sand-heaps attracting and trickling into

they

each

a are

rather

like

other."

(1952:

22) Für eine graphisch-modellhafte Veranschaulichung dieser Verhält-

nisse scheinen Strukturen am besten geeignet, die es erlauben, die allmähliche

Differenzierung der einander partiell deckenden Sememe als hierarchisch

geordnete

Selektionsalternativen (Verzweigungen) bei gleichzeitiger Kumula-

tion

der höherrangigen Seme darzustellen, also etwa Flußdiagramme, Baumgra-

phen

oder

artige

Dendrogramme. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig,

Schemata auf Grund von Kreuzklassifikationen

begrenzt

daß der-

und Unscharfe nur

sehr

Anwendung finden können, so daß hier auf graphische Veranschauli—

chung im allgemeinen verzichtet wird. Aus den in Abschnitt 3.1. ausgeführten Überlegungen zur der

Bedeutungsstruktur

neben

der

inhaltlichen

Kontextsensitivität an

einem

gewöhnlich der wirkt ren

folgt

für den eben

umrissenen

Strukturierung der Sememe auch

benötigt

Variabilität

Modellansatz, Angaben

zu

deren

werden. Dies bedeutet im Einzelfall, daß

Verzweigungsknoten zur Selektion zur Verfügung

stehenden

daß die

Sememe

verbunden sind mit der Angabe der jeweiligen Kontextfaktoren und

dazugehörigen

Wahrscheinlichkeitsgrade, durch die ihre

Selektion

be-

wird. Dabei ist auch - wie schon mehrfach - zwischen den komplementäVorgangsweisen

der Analyse und der Synthese zu unterscheiden.

In

der

121

Analyse, und

die

der Situation des Hörers im Kommunikationsmodell

entspricht

die Zuweisung von Zeicheninhalten auf Grund empfangener Ausdrucksformen

verlangt, stellen

sind die Kontextfaktoren neben dem jeweiligen Lexem gegeben; somit

struktur,

die

bestirmnenden einem an,

die Wegweiser auf dem Pfad der Semaddition durch die im Flußdiagramm an der jeweils gegebenen Stelle

Semem-

selektions-

Faktoren dar. In der Synthese setzt hingegen der Sprecher

bestimmten Semem, einer vollständig spezifizierten

sie

bei

Semkonfiguration,

denn aus der Perspektive der Sprachproduktion t r i t t Polysemie überhaupt

nicht

auf

(Bergmann

beigeordneten hingegen keiten

-

1977: 45; G. Schmidt 1982: 7). Unter

den

dem Semem

Kontextfaktoren ( z . B . syntaktischen Strukturalternativen) ist ebenfalls unter Berücksichtigung der gegebenen

Wahrscheinlich-

- eine Wahl zu t r e f f e n . Auch diese Richtung setzt somit die Existenz

eines der Ausdrucksform zugeordneten strukturierten Gesamtbestands der Sememe

bzw. Semkonfigurationen in der Langue bzw. der Kompetenz des

voraus. gig

Die Darstellung eines komplexen Zeicheninhalts kann somit

Sprechers unabhän-

von der Festlegung auf die analytische oder synthetische Sicht in

ein-

heitlicher Weise erfolgen, soll aber beide Betrachtungsweisen gestatten. Wotjak (1974: 39-41) hat ein Sprachzeichenmodell entworfen,

das

durch

die

Einbeziehung des Ebenenunterschiedes von System, Norm und Parole, durch

die

Einbeziehung des Kontexte und die Berücksichtigung der Perspektiven von

Sender und Empfänger einige der hier angestrebten Faktoren theoretisch überzeugend

einbaut, und das daher hier k u r z dargestellt werden soll ( A b b . 4).

Zeichen [signum] 3. System Seinen^ .. -parole

/

2. Norm type (symbol) parole token

F I y p c .+ C.....

x \ / ! A1.. ! \S

,/ ! \

ASe..J

n

A sz

/ / / F ja + C| [nomen]

" E / S · · · · AS,E „ Meinung

"s /

· · · As Deutung

Abb. 4: Zeichenkonzeption nach Wotjak (1974: 40)

122

Auf

Systemebene

aller

Realisierungen

zerfallenden neuronal der

ASa...n,

der

Zeichenformativs Fa, und dem in

Abstraktion

mehrere

wobei beide durch eine "Relation

der

Sememe

Zuordnung, des

/F'a/ in allen möglichen Kontexten C a , . . z —-> Allomorphe" und

in-

treten ausdrucksseitig "die überindividuellen

sememspezifische

Konjunktionen (Wotjak nennt

sie

"Alloseme")

A S o . . . z , jeweils in spezifischen Kontexten C a . . . n , C o . . . z a u f . Im

der

vidueller

Parole schließlich ist der Wortzeichenkörper als Fia

"in

indi-

Realisation durch den Sender im konkreten Kontext" (40) vorzufin-

und der

fänger

"F'a",

Vorkommen

haltsseitig

den,

demnach das Zeichen aus

im Spracherlernungsprozeß eingeschliffen" (40) verbunden sind. Auf

Morphems

token

des

Signifikat,

Normebene

Inhalt A ist ein "individuelles Abbild von Sender/EmpS/Ea das im jeweiligen Kontext Ca mit Fia assoziiert wird" (41),

(S/E),

wobei

die

Rolle

spielen

vom

besteht

Kontexte von a — n (bzw. o . . . z ) wiederum

eine

und zwischen der vom Sender S als Meinung

Empfänger

E als Deutung zugewiesenen Bedeutung

determinierende intendierten und

Divergenzen

bestehen

können. Sehr viel weniger problematisch als die bisher rung

Strukturie-

des lexikalischen Potentials stellt sich die innere Struktur des ein-

zelnen

Semems d a r . Allgemein gilt sie wie in der oben zitierten Stelle

Heger

(1969:

Menge

von Semen.

mehrfach es

behandelte

Nach der hier vertretenen Aufassung sind -

sich

den

durch die Existenz eines oder

tutiven

mehrerer

Unterschied obligatorischer und mit unterschiedlich hohem

Wahr-

Seme eine heterogene Gewichtung der konsti-

Merkmalsstruktur. Dazu kommt oft - insbesondere bei Verben - , daß

festen,

nicht

qualitativ als

Nachfolge

nur

additiv

im Semem verknüpft

werden,

sondern

bestimmten Relationen zueinander stehen, die

semantische

syntaktischen (vgl.

bereits sowie

Merkmale

besten

wie

Fokus-Seme

scheinlichkeitsgrad fakultativer die

einer bestimmten

ausgeführt - diese Seme nicht unbedingt alle gleichwertig, sondern

ergibt

durch

167) beschrieben als additive Konjunktion

bei

Strukturen

Rollenbeziehungen zu verstehen sind

meist am

und

ähneln oder analog entsprechen. Dies hat

G. Meiers, der im Rahmen seiner Noematik ähnliche Ideen

Meier

1980: 654), insbesondere Pasch (1971) erkannt und

vielfach in

der

vertritt

formuliert.

Sie

sieht Komponentenstrukturen als "eine Form semantischer Syntax"

die

einem

daß

die "Darstellung der obligatorischen und fakultativen Valenzen ...

Darstellung

in

"syntaktischen Strukturschema" (ibid.) entsprechen und

(335), fordert,

der semantischen Komponentenstruktur des einzelnen Semems

der bei-

123

gefügt werden" (333) muß. Dies stimmt mit den bei der Analyse der englischen mentalen Verben gemachten Erfahrungen durchaus überein: Auch diese weisen semantisch-syntaktische Grundstrukturen (z.B. als Prädikation mit den zugeordneten semantischen Rollen "denkende Person" und "gedachte Information" sowie ggf. Zweck-, Art- und anderen Bedingungen) a u f . Dabei bilden mehrere Dimensionen zusammen ein Bündel von Eigenschaften bzw. Bedingungen der jeweiligen Rollenposition, und die diese Dimensionen besetzenden Seme sind gewöhnlich als Transfermerkmale zu verstehen.

124

3.3. Unscharfe

3.3.1.

Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologi-

sche Abgrenzungen Der

Begriff der "Vagheit" oder "Unscharfe" ist der sprachphilosophischen

Logik

spätestens seit einem mittlerweile klassischen Beitrag von B. Russell

(1923)

als

terminus

technicus geläufig und scheint sich

seit

gut

einem

Jahrzehnt

zunächst interdisziplinär, in jüngster Zeit aber auch im engeren

Sinne

in

der Linguistik zu etablieren. Als einige

nennt

Wolski: "Gradweise Aufnahme von Elementen in eine Klasse,

weniger

Die

gesperrt

Mehr-oder-

selbstredend,

Phänomens

keineswegs erschöpfend.

sind zwar bis zu

einem

gewissen

Grade

jedoch muß man - etwas pointiert - feststellen, daß "Unschar-

selbst ein äußerst unscharfer Begriff ist, der für eine Vielzahl

ähnlicher,

sowie

und Zögern auf Sprecherseite" (1980: 7 5 f . ; im Ori-

gedruckt). Diese Liste ist jedoch

Bezeichnungen des

fe"

Problemkreise

von Klassenzugehörigkeiten, gradweise Aufnahme von Merkmalen

Zuordnungsunsicherheiten ginal

zentrale

teils

aber

auch recht unterschiedlicher

Phänomene

teils

Verwendung

findet, so daß eine allgemein akzeptierte Definition zum gegenwärtigen Zeitpunkt

nicht

stehende sicher tik

zu geben ist. Im folgenden wird eine eher pragmatisch zu ver-

Aufarbeitung

des Begriffs angestrebt, die eine angemessene,

aber

noch vorläufige Einbeziehung in eine deskriptive lexikalische Seman-

erlauben

sowie

soll. Im ersten Abschnitt werden

verschiedene

terminologische und sachliche Abgrenzungen und

Beobachtungen

Präzisierungsversuche

referiert

und diskutiert; der zweite Teil dieses Kapitels gibt einen kurzen

Überblick

über einige bedeutsame bisherige Ansätze der Behandlung des Vag-

heitsproblems

im Grenzbereich zwischen Sprachphilosophie

und Linguistik,

und

der dritte Abschnitt ist Überlegungen gewidmet, wie und wo die Unschar-

fe

in ein deskriptives lexikalisch-semantisches Modell einzubringen ist. Es

wird

deutlich werden, daß dies in erster Linie in Form einer Begrenzung der

unscharfen

Bereiche versucht w i r d , um strukturell-systemhaftes und damit in

bestimmtem

Maße kategoriales Denken und entsprechende Analyseverfahren

weit

als

möglich

sprachlichen Begriff

und sinnvoll beibehalten zu können, was m . E .

Gegebenheiten

gerecht

wird. Ich ziehe aus diesem

so-

auch

den

Grund

den

"Unscharfe" dem weithin fachsprachlich als synonym angesehenen und

125

häufiger

verwendeten Terminus "Vagheit" vor, da er besser als

Beschränkung

der

jener

Unbestimmtheit auf einen bestimmten Bereich (neben

die einem

zugleich

bestehenden festen, nicht unscharfen Bereich) zum Ausdruck bringt.

Insofern

suggeriert er eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Heisenberg'sehen

Begriff lich

der Unscharferelation in der modernen Teilchenphysik, der

eine

methodisch

bedingte

bekannt-

unüberwindliche Genauigkeitsbarriere

be-

zeichnet . Die Erkenntnis von der Unscharfe der Wortbedeutungen ist in der stischen gen

lingui-

Semantik keineswegs neu, hat aber außer sehr allgemeinen Forderun-

nach angemessener Behandlung kaum ernsthafte Auswirkungen nach sich ge-

zogen.

Verwandte

1981:

Zusammenhang schreibt

finden

(DiCesare

mit

Aspekten

Wolski mit

Ullmann

(1962:

(1980:

bereits

(10).

Nicht

häufig

hervorgehoben",

70); als Beispiel für diese ältere

Tradition

selten

...,

wird "vom unscharfen Rand der Begriffe"

auf

(1952)

be-

discarded"

(Leisi

1980:

davon, "that a large degree of indeterminacy will 1964: 2 7 ) , "daß natürliche Sprachen eine Menge

always

Unscharfe

daß einige Wortbedeutungen einen Rest enthalten, den Merk-

bisheriger Art nicht erfassen können" (Sprengel 1980: 161).

"fuzziness"

des

sei

"the vagueness of meaning as a reality not to be

(Burling

enthalten

...

l l o f f . ; 1963: 9 2 f f . ) verwiesen. Auch Rudskoger

gesprochen,

remain"

des Sprachwandels

dem Vagheitsbegriff (mit weiteren Literaturverweisen)

tonte

die

von Begriffen, Vorstellungen und Bedeutungen insbesondere im

Umgangs

male

sind bereits bei Aristoteles zu

2 0 f . ; Danell 1978: 15). "In der älteren Sprachwissenschaft wurde

Unbestimmtheit

213)

Ideen

ist

"endemic to language" (Leech 1974: 123),

ist

Derartige charakteri-

stisch

für das nicht in beliebigem Maße exakte menschliche Denken im allge-

meinen

(vgl.

(1977)

experimentell

Kulp

systematischer language

a

depending (1978:

nachweist, konzeptuell durchaus in

Weise

great on

169)

1968: 26) und kann, wie Danell (1978) betont

Unter

keineswegs

nur

besonderem

Maße

auf

"In

word meanings are left

fuzzy,

their

and common sense, or

simply

left

cooperation

Oden

konsistenter und

verarbeitet werden. Fillmore schreibt:

many

und

den sprachlichen Ebenen und Phänomenen

ordinary

application unresolved."

ist

die Semantik beschränkt, aber doch für diese

Unscharfe in

charakteristisch (vgl. z. B. Lyons 1963: 8; Ikegami

ganz 1969:

2 f . ; Bierwisch 1970a: 184). l

So schreibt

etwa Bierwisch (1982): "An important

fact

about

lexical

126

So

charakteristisch

auch ist, rer

natürlicher

Sprachen

so stellt sie doch nur einen Pol einer Dichotomie dar, deren ande-

durch

Recht

und verbreitet die Unscharfe

deren

Strukturiertheit gegeben ist und traditionell

-

und zu

- in der Linguistik bisher überwiegend beachtet wurde. Aus pragmati-

scher

Sicht setzt die kommunikative Praxis "Mindestbedingungen für Systema2 tizität" (Wolski 1980: 36) . Strukturell resultiert daraus die Möglichkeit,

den Bezugsbereich der Unscharfe zu beschreiben ( v g l . Labov 1973: 367;

Lehrer le"

1974a: 2). Nida (1975a: 205) führt aus, daß Sprache sowohl

(kategoriale,

Eigenschaften to

distinktive)

als auch

"analoge"

"digita-

(stetige,

unscharfe)

besitze, wobei letztere "one of the most profound

challenges

research" darstellen, beide Aspekte aber anzuerkennen und zu untersuchen

seien. Die Unscharfe von Wortbedeutungen wird vielfach auch mit

im Zusammenhang

deren Variabilität gesehen, etwa als Folge unterschiedlicher

Situatio-

nen,

interpersonell verschiedenartiger Erfahrungen im Spracherwerbsprozeß,

oder

in

Wolski

Abhängigkeit von variierenden Kontexten (vgl. Schmidt 1980:

extremer

180;

Weise

Pelletier

1981: 614; Eikmeyer/Rieser

hat diese Idee A. W. Read durchdacht und

1974:

1983:

133).

formuliert

620; In (vgl.

Read 1973: 1 6 7 f f . ) : A revised linguistic outlook will tend to undermine the absolutism and certitude of word meaning. It must be pointed out that no two contexts are ever identical, and a d i f f e r e n t set of experiences are brought into play whenever a word is introduced into discourse. Lexicographical evidence supports the doctrine, stated in extreme f o r m , that no word ever has the same meaning twice (Read 1975: 202) In

diesem

field'sehen

- vom Autor in der Folge relativierten - fast Standpunkt werden Variabilität und Unscharfe

schon in

neo-Bloom-

gefährlicher

Weise verabsolutiert; von hier ist nur mehr ein kleiner Schritt zur strukturalistischen

Kapitulation

strukturierten,

vor einer angeblich unbeschreibbaren,

Inhaltsseite

weil

der Sprache. Sinnvoller ist es dagegen,

unkon-

knowledge as opposed to other parts of linguistic competence seems to me its considerable variability, even under appropriately idealized conditions." (9) A. Lehrer (1975) mutmaßt, daß "speakers probably do not communicate with each other nearly as well as they think they do, since they usually have no way of knowing that others apply words d i f f e r e n t l y . But perhaps they communicate well enough for their purposes, even without knowing." (922)

127

textabhängige fahren

zu

Variabilität

mit Hilfe herkömmlicher und quantitativer

Ver-

beschreiben und die Unscharfe auf inhärent unbestimmte bzw. un-

präzise Erscheinungen zu beschränken. Vor dem Hintergrund der sprachanalytischen Philosophie der

erhält

jedoch

Situationskontext ein zusätzliches, besonderes Gewicht, denn die

definiert 1973: ten

Vagheit

darüber,

zu einer Klasse (Designat)" (Karl 1983: 57),

konkre-

Unklarheit

oder nicht. Aussagenlogisch ist eine derartige Situation

definiert,

1983:

des

non

tertium

dadurch (Eik-

135), was ja in der klassischen Logik durch das datur

ausgeschlossen

bleibt.

Begriffe

Gesetz

wie night

also deshalb vage, weil es Situationen (hier: Zeitpunkte, z.B.

rung)

gibt,

nicht

mit

die

weder eindeutig als night zu

bezeichnen

dem Begriff zu versehen sind. Dies ist

beziehung, sollte.

wer-

daß weder eine Prädikation noch ihre Negation gültig sind

meyer/Rieser sind

als

Labov

ob ein bestimmtes Objekt mit einem bestimmten Begriff belegt

kann

der

(vgl.

353) rein referentiell als "Unsicherheit der Zuordnung eines Denotats

den

in der Nachfolge des Philosophen Max Black

Logik

die

für

jedoch

eine intensionale Sinnsemantik nicht

Dämme-

noch

eindeutig

eine

Referenz-

maßgeblich sein

Margalit (1976) meint, daß eine derartige Vagheit nicht Eigenschaft

Objekte oder Prozesse der äußeren Welt sei:

"Things are what they

are.

They

are not what they are in grades, shades, or degrees. It is only

tive

to our way of classifying them that they are subjected to gradations."

(213;

ähnlich

Russell

Referenzunklarheit lich: Tat

ob

der "words" oder der "uses of words" sei,

die

letzt-

"Is vagueness a concept of semantics or pragmatics?" ( i b i d . ) . In

der

liegt die Annahme nahe, daß Konzepte bzw. Zeicheninhalte an sich - also

etwa

'night'

zuzuordnen Damit

-

Semantik ein,

der Referenzbeziehung

Kastovsky 1982: 63f.) und weite Bereiche

somit

würde

anerkannte

eindeutig seien, die Unscharfe nur

(vgl.

problematik

fe"

Sache

1923: 85) Margalit stellt somit die Frage,

rela-

der

Unscharfe-

aus der Semantik in die Pragmatik "abzuschieben"

seien.

man es sich jedoch wohl zu einfach machen, da zum einen Antwort

oder

auf die gestellte Frage der Zuordnung von Unscharfe

Pragmatik bis heute aussteht und zum anderen damit auch

und zwar ein recht begrenzter, Aspekt der mit dem Begriff bezeichneten

Phänomene

erfaßt w i r d . Intuitiv ist wohl zu

eine zu nur

"Unscharsehen,

daß

bestimmte Formen von Unscharfe durchaus den Begriffen selbst anhaften. Der gewinnen

Versuch,

einen Überblick über verschiedene Arten von

Unscharfe

(vgl. auch Pinkai 1985), muß zunächst bei der Abgrenzung von

zu ver-

128

wandten, Linie

aber nicht gemeinten Phänomenen ansetzen. Dies b e t r i f f t in

das

Verhältnis zur Ambiguität und damit Polysemie.

Wenig

erster

hilfreich

ist

hier die Unterscheidung von Fries (1980: 4 ) , der unter dem Oberbegriff

der

"Mehrdeutigkeit" (als Möglichkeit, eine Einheit in mehrfacher Weise zu

interpretieren) det,

ob

"Ambiguität"

und "Vagheit" nach dem Kriterium

die jeweiligen Formen "im Rahmen eines vorausgesetzten

modells"

unterscheiGrammatik-

(dessen Wahl offen bleibt) unterschiedlich beschrieben werden oder

nicht. Zuzustimmen ist dagegen Rieger, der definiert, daß Ambiguität generell die Möglichkeit voraussetzt, in ein und demselben Fall mehrere unterschiedliche, dabei jedoch jeweils eindeutige Entscheidungen fällen zu können, ... Vagheit /"liegt vor_7 in all jenen Fällen . . . , in denen eine eindeutige Entscheidbarkeit gerade nicht gegeben ist. (Rieger 1977: 91) In

ähnlichem

wenige cher

Sinne schreibt Pinkai: "Ambiguität liegt vor, wenn es

einige

Präzisierungsmöglichkeiten gibt, Vagheit, wenn ein Kontinuum

mögli-

Präzisierungen zur Verfügung steht." (1980: 9) Ambiguitäten sind

disambiguierbar

durch

eine potentielle Selektion aus einer begrenzten und

diskreten

Menge

derartige

Selektionsmenge nicht

durch

weitere

weiteren der geht

also

eindeutiger Informationen

Interpretationen. Bei zur Verfügung;

Vagheiten

sie

präzisierbar, jedoch ist

sind

steht

eine

gegebenenfalls

der

Erhalt

dieser

Information von der kommunikativen Situation abhängig und hat

jeweiligen

sprachlichen Form im Grunde nichts zu t u n .

Binnick

mit

(1970)

einen entscheidenden Schritt weiter: Er hält Ambiguität für ein inner-

sprachliches, Vagheit aber für ein außersprachliches Phänomen: Words are vague insofar as they represent vague concepts, but they are ambiguous in their own right. The implication of this is that the context relevant to vagueness is non-linguistic, whereas that relevant to ambiguity is linguistic. (Binnick 1970: 151) Diese Idee ist prinzipiell ansprechend, sieht sich aber dem ungelösten Problem

gegenüber, "Sprache" und "Welt" sauber trennen zu müssen. Auch

zieht

nicht

sondern

die

fordert

Konsequenz, Vagheit als

außersprachlich

Binnick

auszuschließen,

im Gegenteil: "the study of the meanings of lexical

items

must involve extra-linguistic considerations." (152) Lakoff (1970) will gegenüber ambigen Sätzen einen Typ von Vagheit grenzen, (vgl.

der

Fries

natürliche

an anderer Stelle als "unendlich-mehrdeutig" bezeichnet 1980:

3; Schmidt 1974: 620), der aber vielleicht

besser

abwird als

Begrenzung jeder Aussage hinsichtlich ihres Informationsgehalts

129

zu

verstehen

der

rechte

oder

Kaufpreises, der

ist.

Demnach der

oder

sei kick vage, weil

linke Fuß verwendet wird

ein

Satz

unklar (!?),

wie He finished the book

bleibt, buy

jedoch

sprachlich von

bezüglich

bezüglich

ausgeführten Tätigkeit (lesen, kopieren, binden, ...)·

sich

ob dazu der

um eine ganz selbstverständliche Folge der Tatsache, daß

kodierte Information in ihrem Bezug begrenzt ist,

Weise

versucht

Kempson (1977: 124-132), den

Spezifikationsmangel (Dimensionen) Tatabsicht, schlecht, allein der

von "Ambiguität"

Größe,

jede

um "Unkenntnis

Begriff

ähnli-

"Vagheit"

als

abzugrenzen: kill sei vage

bezüglich

Gewicht,

der

bezüglich

der

Persönlichkeitseigenschaften

. . . ) der bezeichneten Person, etc.

(Ge-

Hier

liegt

Vagheitsbegriff der sprachanalytischen Philosophie vor, der

( s . o . ) nicht als semantisches, sondern nur - wenn überhaupt -

pragmatisches

es

bezüglich lexikalisch-semantisch irrelevanter Faktoren

neighbour

der

Tat

Art

Hier handelt

Handlungsvorgängen nichtsprachlicher Art" (Wolski 1980: 80). In

cher

des

Phänomen

zu betrachten ist:

Die genannten

in als

Unbestimmtheiten

beziehen

sich eindeutig nicht auf Eigenschaften der jeweiligen sprachlichen

Zeichen,

sondern

situation.

der

Referenten

in

einer

konkreten

Verwendungs-

Im übrigen stimme ich Mistler-Lachman (1973) zu, wenn sie

dazu

meint:

"This use of the term stretches it to the point of meaninglessness."

(550)

Diese Erscheinung sollte daher nicht unter einen (sprachlichen) Vag-

heitsbegriff

subsumiert werden und kann jedenfalls nicht Gegenstand lingui-

stischer Beschreibung sein. Insbesondere in der philosophischen Literatur wird dentlich ... of

Vagheit

verschie-

von generischer Referenz abgegrenzt. Dazu Ch. Schmidt: "Generality

is ... that faculty of a word such that it can be applied to a related

strictly klare von

instances

delimited."

...; vagueness is that this

application

variety

cannot be

(1974: 624) Die logische Definition von Vagheit

(un-

Anwendbarkeit einer Prädikation auf einen bestimmten Referenten) wird Ballweg (1983) präzisiert als der Fall, daß "one speaker at one time is

unable sion

to put certain things clearly under the positive or negative

exten-

of a predicate" ( 7 4 ) , während analoge Unklarheit zwischen den Urteilen

verschiedener nicht

Sprecher

bzw. eines Sprechers zu

verschiedenen Zeitpunkten

Unscharfe, sondern "context-dependence" (im hier verwendeten begriff-

lichen Rahmen Formen der Variabilität) darstellt. Es existieren verschiedene Versuche, Erscheinungsformen zu

klassifizieren,

jedoch

der

ist die Komplexität des Problems daran

Unscharfe zu

er-

130

sehen,

daß

teils die

diese

sich in den Kriterien und Ergebnissen beträchtlich und

vollständig voneinander unterscheiden. Ullmann (1962: 118-128)

führt

Formen der Vagheit auf vier Ursachen - und damit Klassen - zurück: den

generischen Existenz

Charakter von Wörtern

nicht-distinktiver

(unter ausdrücklichem

Bezug

auf

die

Bedeutungselemente und den Wittgenstein'sehen

Begriff

der "Familienähnlichkeiten"), ihre Polysemie ( ! ) , das Fehlen klarer

Grenzen

in

der realen Welt, und die mangelnde Vertrautheit

von Sprechern

mit

den Eigenschaften der bezeichneten Objekte. Binnick (1970)

unterschei-

det

"indeterminacy

that

applies

to

relative leider "City

of

(149)

definiert,

by

which

I

refer

criteria"

und "open-texturedness"

to

since its definition is a

them,

(150),

sondern nur an einem Beispiel

open-textured,

wichtige

degree,

quantities and the qualities related to

absolute"

nicht

different zwei

scalar

or

is

...

which whether

was jedoch

illustriert

disjunction

(ibid.). Trotz verbleibender Unklarheiten

wird:

of

quite

sind

damit

Typen erkannt. Ähnliches gilt für Margalit (1976), der

drei

Formen von "vagueness" unterscheidet: being indefinite, i.e. lacking definite boundaries as e.g. between a mountain and a valley, between day and night, etc. being indeterminate, as applies to mountains vis-a-vis hills. Indefiniteness has to do with things that are on a continuum; not so indeterminacy. being obscure, i.e. ... a term lacks clear cases for its application and for its misapplication. The word 'experience', for example, is notoriously obscure in just this sense. (Margalit 1976: 211) Leider

bleibt

Beispiel

überzeugt

Prädikation Handlung war.

hier der dritte Typus selbst etwas obskur, und das

wohl

having experience in doing

something

eindeutig anwendbar, wenn der Handelnde

bereits

Gemeint

nicht:

die

hier wohl die inhärente

Unscharfe

ist

als

betreffende

ausgeführt hat, nicht aber, wenn dies noch nie

ist

gewählte

der

abstrakter

Fall

Begriffe

mangels einer konkreten extensional definierbaren Referentenmenge. Aufbauend than

z"

42f.),

formallogisch ein

zu

beschreiben trachtet,

sieht

is

Tradition in erster Linie ein Problem der

unterscheidet

auf dieser Basis vier "types of

rather

Neustupny

Vertreter der "Neuen Prager Schule", in der Vagheit

philosophischen und

auf Kubinski (1960), der Aussagen vom Typ "x

y

(1966:

gemäß

der

Klassenzuordnung

vagueness":

"discourse

vagueness", "usually concerned with cases of a single symbol (word) describing jects

a

series of similar objects ..., the process of classing definite

ob-

(thus non-language elements) with a certain word (language element)";

131

"systemic

vagueness", "the problem of classing a definite (linguistic) unit

of

order with definite more general (linguistic) units of

lower

order";

anderen

Einheiten annähern, "e.g. marginal elements of the

may approach /h/", und "annihilation vagueness", wenn eine

Annäherung auch

higher

"approximation vagueness", wenn sich marginale Elemente vager Ein-

heiten stop

a

glottal

ebensolche

an eine Nullform erfolgt. Im Zusammenhang mit dieser Schule sind

die Arbeiten von Filipec (1966), Danes' (1966), Vachek (1966) und N£mec

(1971)

zu nennen, die sich um eine Klärung der Position peripherer

einheiten

bemühen.

Filipec

betont zu Recht, daß sich

der

System-

Gegensatz von

Zentrum

und Peripherie "nicht nur von Standpunkt des ganzen

Systems

aus,

sondern

auch in jeder Systemeinheit und in jeder Teilstruktur" (1966:

259)

zeigt, und belegt dies durch zahlreiche Beispiele. Vachek spricht vom unterschiedlich

starken "degree of integration in the language system of all

elements" ment's/

und erklärt dies durch das variierende Ausmaß "of its

/an

its ele-

participation in the relations characterizing the given system seen

as an ensemble of its elements." (1966: 23) Pinkal zweier

(1980)

Formen

trifft

zunächst

eine

grundsätzliche

Unterscheidung

von Vagheit, nämlich zwischen kommunikativer Unterbestimmt-

heit, wenn eine Äußerung "zu wenig informativ ist in bezug auf eine bestimmte Hörererwartung oder situationsabhängige Norm" (4), und semantischer Unbestimmtheit, eines

im strikt logischen Sinne als Unmöglichkeit der

der logischen Wahrheitswerte 'wahr

erstgenannte von

die

Lakoff

bessert

1

oder 'falsch' definiert wird. Der

Typ ähnelt der oben als Informationsbegrenzung (1970)

Zuordnung

bezeichneten,

ins Gespräch gebrachten Form von Unbestimmtheit,

diese aber deutlich durch die Festlegung exakter pragmatischer Be-

dingungen.

Wichtig

Kategorie.

Auch Pinkal bezeichnet Abstrakta (wie die als Beispiele

ten

Lexeme

drücke was

ver-

par

sie

für

Erfahrung,

die Semantik ist jedoch Vernunft,

befreien,

insbesondere

Demokratie)

die

als

genann-

"vage Aus-

excellence, da man ja nicht einmal weiß, welcher Art

bezeichnen" (13), geht dabei aber wohl doch zu weit -

zweite

das das

ist,

Fehlen

einer eindeutigen Referenz wird hier als Fehlen jeglicher klarer Bedeutungskonturen mißverstanden. Er unterscheidet im folgenden vier Kategorien semantischer zisen

Vagheit: "Porosität", i. e. die Unbestimmtheit von anscheinend präGattungsbegriffen

Situationen; ven,

bezüglich

ungewöhnlicher

oder

nicht-faktischer

"Relativität", bei kontextabhängigen Lexemen wie

Gradadjekti-

deiktischen Ort- und Zeitadverbien, u. a.· "Inexaktheit", bei Ausdrük-

132

ken,

"die

die

kontextinvariante Zuordnung eines

einem

'punktuellen'

Regel

schmalen

-

kostet

7.000

D-Mark

Pfennige

oder

fall

nur

Anwendungsgrenzfall zulassen, der von einer Unscharfezone oder

Millimeter

reichsunschärfe"

Wahrheitswertes

Otto

umgeben ist" ist

(18), wie z.

1,80 m groß

(wobei

B. es

mehr oder weniger nicht ankommt);

in

in der

Das Boot

auf und

einige "Randbe-

bei substantivischen Gattungsbezeichnungen, die im Normal-

eindeutig

verwendbar, in Grenzfällen jedoch nicht mit Sicherheit

zu-

weisbar sein können. Unter diesen Typen halte ich insbesondere die Relativität

für

wandt

bedeutsam. Porosität und Randbereichsunschärfe scheinen

insofern, als beide Gattungsbegriffe

auflösbar

ist

keit

Gattung

zur

Während ches

ver-

betreffen, deren Unscharfe

noch

als Unsicherheit bezüglich der Menge der für die notwendigen und hinreichenden

die Randbereichsunschärfe

Zugehörig-

Bedingungen (Merkmale).

jedoch ein durchaus reales und alltägli-

Problem darstellt, ist Porosität weniger ein Problem der lexikalischen

Semantik

als

striert:

"Ist

ansonsten

in

ein

der Logik möglicher Welten, wie etwa Pinkais

Beispiel

illu-

ein drei Zentimeter langes Tier mit sieben Beinen, das Anatomie und Verhalten nicht von einem

Pferd

sich

unterscheidet,

Pferd?" (1980: 14) Gäbe es dieses Tier, würde die Sprache es in irgend-

einer zu

mir

Weise - ob als Pferd oder nicht - bezeichnen und klassifizieren;

bis

seinem Auftauchen kann sich die linguistische Semantik getrost konkrete-

ren Problemen zuwenden. Randbereichsunschärfe ist gerweise

auf

sicherlich

substantivische

einen

unscharfen

Fraglich

ist

Semantik

betrifft,

nicht

(wie

Sätze

als

tierten

im übrigen nicht notwendi-

Begriffe beschränkt; es

gibt

Randbereich

laufen

zwischen

zum Beispiel

schließlich auch, inwiefern die Inexaktheit die etwa

und gehen. lexikalische

denn die wenigen gegebenen Beispiele sind - sofern groß) auf den relativen Typus zurückzuführen sind

sie

-

auf

Äußerungen bezogen und damit Objekt der Pragmatik. Auch die

zi-

Beispiele scheinen mir als Fälle hinreichend exakter Aussagen eher

der kommunikativen Unterbestimmtheit zuzuordnen zu sein. Abschließend wird im folgenden eine eigene ner

Erscheinungsformen

zitierten Erfahrungen und

Ansätze

Klassifikation

verschiede-

der Unscharfe geboten, die zum Teil durch die

beeinflußt ist,

aber auch aus eigenen

oben

Überlegungen und

resultiert. Sie läßt pragmatische Unterbestimmtheit außer

beschränkt sich auf Aspekte, die für die lexikalische Semantik für

Acht be-

deutsam gehalten werden. Daher erhebt sie auch keinen Anspruch auf Exhaustivität,

und es

wird sich zeigen, daß die Grenzen

zwischen

den

einzelnen

133

Kategorien

teilweise

selbst unscharf sind, verschiedene Aspekte also

mit-

einander zusammenhängen. Folgende Typen sind zu unterscheiden: 1.

Unscharfe Typus

durch betrifft

Sprache, bei

in

zwar

eindeutig. Verweis

Eine

auf

Referenzbeziehung,

Lexeme

ein

einer

Einzel-

Aussage wie This is

ein Einzelobjekt der

a^

dog

Gattung

Begriffs

eigener

oder

und unter

etabliert

aber keinen Zeicheninhalt. Wiederholte

Referenzen erlauben einem Kind beim Spracherwerb das

eines

Dieser

hilfreich, aber doch objekt- und situationsgebunden

gleichzeitigem artige

abstrakten

Objekten ist die Referenzmöglichkeit auf

pragmatisch

eine

erster Linie sämtliche

Referenten:

ist aber doch auch in größeren Zusammenhängen zu sehen. Auch

konkreten

objekt nur

das Fehlen konkreter (sichtbarer)

eines Zeicheninhalts, aber nur über

der-

Erlernen den

Umweg

Abstraktion der distinktiven Merkmale - bekanntlich verwenden

Kleinkinder

selbst

konkrete

B e g r i f f e wie dog in der

Frühphase

oft

für

umfangreichere Referentenklassen, etwa inklusive Katzen und Pfer-

de.

Selbst "konkrete" Lexeme sind also in gewissem Sinne als

abstrakt, weise

woraus

von

zu folgern ist,

daß in der mentalen

Sprache, im konzeptuellen Charakter von

Verarbeitungs-

Bedeutungen

wesentliche

Quelle

Lexemen

dieser Typus von Unscharfe wohl in höherem Maße zu

als

ist

liegt.

eine

Abstrakten eigen

konkreten, jedoch scheint mir dies - ungleich den zitierten

fassungen ein

von Unscharfe im allgemeinen

Zeichen

etwa von Margalit (1976: 211) oder Pinkai (1980: 13) -

gradueller

Einheiten hier

nur

lexikalischer

ist letztlich ihre Semstruktur bedeutungsbestimmend. Es sei

semantischer sprachliche bzw.

Unterschied zu sein; für beide Klassen

nur kurz darauf hingewiesen, daß die hier vertretene

komplexe

Auf-

Merkmale

(s.o.

semantische

Kap. 2 . 3 . 2 . ) nicht als

Primitive, sondern als zwar

Auffassung

atomare,

meta-

kleinste,

aber

Ganzheiten der Bedeutungsebene als theoretische Entsprechung

Umsetzung dieses Unschärfetyps verstanden werden kann, daß damit

also Merkmale selbst als im Prinzip unscharf verstanden werden. 2.

Unscharfe

als

häufiger führen

Kontinuumproblem ( v g l . Wolski 1980: 143). Dies

ist

ein

und bedeutsamer Typus, der sich auf skalare Merkmale zurückläßt. Die einzelnen Punkte auf stetig, kontinuierlich

verlau-

fenden Skalen lassen sich auch mathematisch nicht mit absoluter Exaktheit

bestimmen; entsprechende sprachliche Formen (vor allem gradierte

Adjektive

wie

big/small,

o l d / y o u n g , aber auch

verschiedene

andere

134

sprachliche "hedges" eines

Formen,

verändern)

die sind

Intensitäten ausdrücken oder wie die dementsprechend grundsätzlich

sog.

innerhalb

beschränkten Bereichs unscharf. Damit verwandt ist auch der von

Margalit

(1976: 211) als "indefinite" bezeichnete, durch

kontinuier-

liche Übergänge charakterisierte Typ. 3. Unscharfe peripherer Zonen: Dieser Typus steht sozusagen zwischen dem zuletzt

und dem als nächsten behandelten. In vielen Systemen

Sememe

(u.

eines Wortfelds, Seme eines Semems) sind die Kernelemente

strittig,

periphere

zweifelhaft. abhängen,

ob

konstitutiv, gegebenen sowohl

Elemente aber

bezüglich

ihrer

a. un-

Zugehörigkeit

Die Unscharfe kann von Unsicherheit bezüglich der

Frage

bestimmte Bedingungen für die Zugehörigkeit zum System unumgänglich sind, oder aber, ob solche Bedingungen vom

Element im Einzelfall erfüllt werden. Dabei können

Kontinuumsunschärfe ( 2 . ) als auch Unscharfe der

auch

konstitutiven

Bedingungen (4.) indirekt eine Rolle spielen. 4.

Unscharfe der Menge konstitutiver Bedingungen: Insbesondere bei sog. natürlichen vielfach tig

(z.

B. animal - cat, dog, cowj ...)

hat

sich

gezeigt, daß die Inkompatibilität der Hyponyme zwar unstrit-

ist und auch verschiedene distinktive Merkmale (etwa #four legs#,

#with daß

Taxonomien

coat#, aber

ihrer

die

Summe

Problem

fwith horns#, ...) relativ problemlos Zahl und Art der Merkmale, die definieren,

den

anzugeben

sind,

Zeicheninhalt

letztlich nicht festlegbar ist.

in

Zu diesem

steht Pinkais (1980: 14) diskutierter Typ der Porosität

mit-

telbar in Beziehung. 5.

Unscharfe bezüglich der Anwesenheit variabler Merkmale: Die An- oder Abwesenheit Kontext

variabler beeinflußt

beschrieben. auch

ein

bereich.

Merkmale wird, wie weiter oben und mit Hilfe

eines

ausgeführt, vom

Wahrscheinlichkeitsapparats

Im Einzelfall bedingt jedoch

gewisses Maß an Unscharfe in einem

Wahrscheinlichkeit bestimmten

immer

Vertrauens-

Die Selektion variabler Merkmale ist damit eine Quelle von

Unscharfe im Semem.

135

3.3.2. Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Das Vagheitskonzept wurde um die Jahrhundertwende und in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts von den Philosophen G. Frege, Ch. S. Peirce, B. Russell,

M. Black und L. Wittgenstein in der

etabliert, Antike

in

Häufig

zitiert und illustriert wird es

auch

in

der

in neueren

in Form des sog. Sorites-Paradox, das auf der Unvereinbarkeit des

Schlusses und

Philosophie

seinen Grundzügen als Kontinuumproblem aber bereits

erkannt.

Arbeiten

sprachanalytischen

der

des

vollständigen Induktion in der klassischen Logik einerseits

Kontinuumproblems andererseits beruht und "die Schwierigkeit

Grenzziehung

der

zwischen kontinuierlich ineinander übergehenden Zuständen the-

matisch" macht (Wolski 1980: 143). Es lautet (in der Formulierung Pinkais): Wenn jemand kein Haar auf dem Kopf hat, ist er kahlköpfig. Wenn jemand eine bestimmte Menge Haare auf dem Kopf hat kahlköpfig ist, so ändert ein Haar mehr auch nichts daran. Also ist jeder kahlköpfig, der eine beliebige Menge Haare dem Kopf hat. (Pinkai 1981: 13) Ein

weiteres, zur Illustration der Vagheit häufig gewähltes

stellt

auf

Gedankenmodell

Max Blacks imaginäres Stuhl-Museum dar: Man stelle sich eine Reihe

einer

sehr

Stuhl,

großen Zahl

von Objekten v o r , wobei sich an

einem

Ende

ein

am anderen eine amorphe Masse befinden, zwei nebeneinanderstehende

Objekte lich

und

sich

aber in ihrem Aussehen jeweils nur minimal, fast nicht

voneinander unterscheiden

sein,

- es wird in dieser

Reihe nicht

merkmöglich

zu entscheiden, welche Objekte noch als Stuhl zu bezeichnen sind und

welche nicht. Einen

Überblick

sprachphilosophischer angemessen Pinkai (vgl.

Richtungen

Entwicklung

verschiedener

und Ansätze, die dieses

logischer und Problem

formal

zu

beschreiben suchen, geben Wolski (1980: 8 2 f f . ) und Ballmer/

(1933:

I f f ) . Insbesondere im Anschluß an die sog. Montague-Semantik

Dowty et al. 1981) hat sich in jüngster Zeit eine vagheitssemantische

Richtung

etabliert,

schließlich bewegt

(1981,

engeren

die

sich als linguistisch versteht,

sich

aber aus-

im Bereich der (als satzsemantisch begriffenen) Prädikatenlogik

(vgl. die Sammelbände Eikmeyer/ Rieser 1981, Rieger 1981, und Ball-

mer/Pinkal kai

über die

1983). Die wichtigsten Ansätze innerhalb dieses Rahmens hat Pin1985) zusammengestellt und kurz charakterisiert.

Für

die

im

Sinne linguistische, deskriptive oder lexikalische Semantik war Un-

136

schärfe dagegen bisher kaum oder nur in wenigen Ansätzen ein Thema. Bezeichnend

ist,

daß der Begriff in Lyons' (1977) umfassender und mit

fast

900

Seiten bisher umfangreichster Dokumentation des Forschungsstandes nicht aufscheint. Unter den Ansätzen zur Behandlung der Unscharfe hat die

sog. Logik

der

unscharfen Mengen (fuzzy

set

sich

insbesondere

theory)

und in

Lofti

Zadeh (1965) vorgestellt und später (z. B. Zadeh 1971, 1975)

wurde von weiter-

einführende Darstellungen bzw. Zusammenfassungen sind aus

formallogischer

Sicht

linguistischer 622)

Sie

einfluß-

reich

entwickelt;

mancher Hinsicht vielversprechend erwiesen.

als

oder

Sicht

Rieger

charakterisiert,

rein

bei Goguen (1969) oder McCawley (1981: 360ff.), z. B. bei Lakoff (1973a: 461f.), Kay/McDaniel

(1977: 94) zu finden. Eine unscharfe Menge daß ihr die einzelnen Elemente nicht in

ist

aus

(1978: dadurch

absoluter

Weise

zugehören

oder nicht, sondern daß diese nur in einem bestimmten Ausmaß Ele-

ment

Menge sind. Dieses Ausmaß wird jedem einzelnen Element der

der

Menge

durch

eine charakteristische Zugehörigkeitsfunktion zugeschrieben und durch

einen

Zahlenwert aus dem Intervall zwischen (einschließlich) 0 und l ausge-

drückt,

wobei

die Grenzwerte 0 und l den "klassischen" Fällen

"ist

nicht

Element der Menge" bzw. "ist Element der Menge" entsprechen und mit steigendem

Wert

weise ment

ein höherer Grad an Mitgliedschaft ausgedrückt

ist

ein

unscharfer

Begriff wie tall (technisch

wird.

Beispiels-

gesehen

als Ele-

einer Menge von Eigenschaften) manchen Personen eindeutig

ben

(etwa

solchen, die größer als 1,96 m sind), anderen (z. B.

Körpergröße aber

von weniger als 1,60 m) zweifelsfrei nicht,

zuzuschreimit

wiederum

einer anderen

(den in der Größe dazwischen liegenden) nicht mit Sicherheit, also

unscharfer

Weise. In Zadehs unscharfer Logik besteht die Lösung darin,

Eigenschaft

tall

verschieden

großen Personen

in

in die

unterschiedlichem Aus-

maß zuzuweisen, etwa mit dem Funktionswert l ("zur Gänze") bei einer Körpergröße ge

von 1,97 m; mit 0,8 bei 1,83 m, mit 0,3 bei 1,74 m, etc. Für derarti-

unscharfe

braischen

Aussagen hat Zadeh (1965) auch die Regeln der üblichen

Verknüpfungsoperationen aufgestellt,

problemlos

Schlüsse

gezogen

so daß aus

und komplexere logische

ihnen

Gebäude

algerelativ

errichtet

werden können. Die bisher überzeugendste unmittelbar sprachliche Anwendung der set"-Theorie bekannten

stammt

Arbeit

von Kay/McDaniel (1978), die in Weiterentwicklung

von Berlin/Kay (1969) Farben und Farbtöne

als

"fuzzy der

unscharfe

137

Vereinigungs-, len.

Zadehs

scharfe,

wurde

die

ob

der Form als Kontinuumproblem,

gut

geeignet

(wobei

in allgemeinerem Rahmen bereits angeschnittene Frage

offen

sie nicht nur Referenz- und keine Sinnbeziehungen erfaßt).

Sie

weiterentwickelt und gilt heute vielen als "a standard

framework

treating vague natural language expressions" (Ballmer/Pinkal 1983a: 3).

Auch

für

die lexikalische Semantik scheinen

anzubieten:

variable

Paradigmen 237ff.)·

in

59)

(eine

Person

sich Umsetzungsmöglichkeiten

Seme gehören Sememen, periphere Sememe

unterschiedlich

Kritik

1977: um

in

der Un-

daher insbesondere von der logischen Semantik umfassend rezipiert und

teilweise for

Theorie ist offensichtlich zur Behandlung eines Typs

nämlich

allerdings bleibt,

Durchschnitts- und Teilmengen aus sechs Grundfarben darstel-

an

intensivem Ausmaß

an

lexikalischen

(vgl.

Labov

der Theorie entzündete sich zum einen (z.

am Fehlen eines ( f ü r Gradadjektive doch von 1,83 m Körpergröße ist

B.

typischen)

1978: Damerau

Normbezugs

tall in hohem Maß, wenn

es

sich

ein junges Mädchen handelt, aber nur in sehr geringem Maß mit Bezug

einen

Basketballspieler)

Zuordnung

und

zum anderen an der unklaren

auf

Ermittlung und

der nur scheinbar so exakten Zahlenwerte (z. B. Wolski 1980: 142;

Rieger 1977: 94). Neben Zadehs Logik der unscharfen Mengen existieren in der Formallogik eine und

Reihe weiterer Verfahren zur Behandlung von Vagheit, etwa drei-, mehrunendlich-wertige

Wahrheitssemantiken,

"Supervaluations"-Theorie, 1976; weg

a.

(vgl. z. B. Wildgen 1983:

der

318;

sog.

Sanford

Pinkai 1981, 1983; Ballmer/Pinkal 1983a; Eikmeyer/Rieser 1981a; Ball1983).

schließlich tiver die

u.

verschiedene Formen

Sie

werden hier nicht weiter beachtet, da sie sich

mit logisch-algorithmischen

fast

aus-

Problemen befassen und aus deskrip-

Sicht für die lexikalische Semantik unergiebig sind. Praxisnäher bereits

1966;

zitierte sog. "Neue Prager Schule" (Kubinski

1960;

Neustupny

Vachek 1966; DaneS 1966; Filipec 1966), die an etwas ältere

philosophische zentraler,

ist

logisch-

Modelle anknüpft und sich insbesondere um die Unterscheidung

peripherer

und marginaler

Elemente

eines

Verbandes

bemüht

(s.o.). Eine im engeren Sinne sprachliche Anwendung der Ideen Rösch

hat

E.

(1973; 1975; 1977) mit Hilfe einiger psycholinguistischer Experimente

angestrebt Objekten bird)

Zadehs

(vgl. zu

nicht

einer

Lakoff 1973a: 460). Sie zeigt, daß die Zugehörigkeit von Kategorie

eindeutig,

(z.

sondern

B.

eagle,

unscharf

ist,

robin, daß

penguin, etwa

der

etc.

zu

Satz A

138

robin

is

a_

bird von Informanten sehr viel schneller und einhelliger

be-

jaht wird als A penguin is a bird, und erklärt: many experiments have shown that categories are coded in the mind neither by means of a list of each individual member of the category nor by means of a list of formal criteria necessary and sufficient for category membership but, rather, in terms of a prototype of a typical category member. (Rosch 1977: 213f.) Roschs

Theorie

hat

McCloskey/Glucksberg

Beachtung

gefunden (vgl. Oden

1977;

Bowerman 1977;

1978; Eikmeyer/Rieser 1983: 137), stieß aber auch auf

Kritik

( z . B . Wolski 1980: 152ff.). Die zentralen Mitglieder einer Kategorie

werden

in

Modell

als "Prototypen-Theorie" diskutiert (vgl. bes. Lakoff 1982; Fillmore

1975b;

1977b:

von

jüngeren Veröffentlichungen als "Prototypen" bezeichnet und das 55-58; Brekle, im Druck) und auch praktisch umgesetzt,

Coleman/Kay

(1981)

auf eine Beschreibung des Verbs lie

etwa

'lügen'.

Als

Grundlage ihrer Untersuchung definieren sie: In our present state of ignorance, it seems preferable to settle initially for a loose characterization of the prototype concept. Let us say, roughly, that a semantic prototype associates a word or a phrase with a prelinguistic, cognitive schema or image; and that speakers are equipped with an ability to judge the degree to which an object ( o r , if you prefer, the internal representation thereof) matches this prototype schema or image. (Coleman/Kay 1981: 27) Den

Autoren zufolge (vgl. 2 7 f . ) gibt es für die Mitgliedschaft oder

Zugehörigkeit Semems, men,

eines

Objekts in einer Kategorie (hier: eines

Nicht-

Belegs,

auch

zu einem semantischen "Prototyp") nicht, wie traditionell

angenom-

eine exakte Menge notwendiger und hinreichender Bedingungen.

Vielmehr

existiert

zwar

eine

endliche Liste von Bedingungen, jedoch

müssen

diese

erfüllt sein, sondern tragen jeweils einzeln, aber nicht

unbe-

nicht

alle

dingt

in gleicher Intensität, zur insgesamt abgestuften, in einem bestimm-

ten

Ausmaß

Kategorie

gegebenen Mitgliedschaft

eines

Objekts

in

der

jeweiligen

bei. Trotz mancher verbleibender Probleme und Unklarheiten stellt

der auch methodisch sorgfältig ausgeführte und durchdachte Beitrag von Coleman/Kay ve

(1981) m . E . die bisher ausgereifteste und überzeugendste deskripti-

Ausarbeitung

des

Problems der lexikalisch-semantischen

Unscharfe

dar

(vgl. Fillmore 1978: 153). Im unter

Umfeld der Unscharfe-Diskussion ist

dem Einfluß

("Hecken")

auch der

von Lakoff

von Zadehs Konzeptionen geprägte Begriff

der

(1973a) "hedges"

zu nennen. Es sind dies "words whose meaning implicitly involves

139

fuzziness koff

-

words whose job is to make things fuzzier or less fuzzy"

1973a:

471),

regular,

oder

386ff.)·

Zadeh

in

wie z. B. sort

auch

very

(vgl.

of,

technically,

Damerau

1977:

strictly 59;

(La-

speaking,

McCawley

(1975: 407f.) führt vor, wie derartige Formen

1981:

mathematisch

die Berechnung unscharfer Wahrheitswerte einbezogen werden können. Diese

"Hecken"

bilden

eine eigene Lexemgruppe, die insbesondere wegen ihrer

je-

weils spezifischen syntagmatischen Wirkungen auf die Bedeutungen kookkurrierender "die

Zeichen

eine

Funktion,

1982:

63),

deutung Mark lar

fish

fish.

etwa

aufhebt is

a_

dagegen

der

which

regulär, das zentrale Merkmale

und variable (konnotative) Seme

Allgemein

rung

beispielsweise

der

fish ist semantisch irregulär, Mark nicht,

können

realisiert aber ein

und betont:

Spitz

anderes

(Kastovsky

wörtlichen Be-

realisiert

is

Semem

"hedges" die innere Sememstruktur

Merkmalsgewichtung beeinflussen: "Hedges are

serve

haben

einzelne Bedeutungskomponenten zu unterdrücken"

wie

Spitz

wichtige Rolle spielen. Manche

a^

des

durch

reguLexems

Verände-

linguistic

devices

to indicate to the listener what criteria or type of

criteria

the speaker finds important at the time." (Ch. Schmidt 1974: 622) Suokka

(1972) und besonders Rieger (1974,

textstatistische verstanden können.

1977,

1981)

Verfahren, die als Alternative zur herkömmlichen

Semantik

werden, diesem Anspruch m . E . aber in keiner Weise gerecht werden

Riegers vagheitstheoretisch fundiertes und an Zadeh

Verfahren

praktizieren

basiert

auf einer "Toleranzrelation

f,

... die_7

ausgerichtetes nicht

'Gleich-

heit' zweier durch sie verbundenen Elemente, sondern nurmehr deren ' U n u n t e r scheidbarkeit"' betont, im

(1977: 34) behauptet. Es ist zwar in der Tat, wie der Autor

empirisch,

jeweils

da es auf "einer statistischen Korrelationsanalyse

untersuchten Textmaterial verwendeten Lexeme" (1977:

baut,

f ü h r t aber nur zu einer dem jeweilig untersuchten Lexem

Liste

anderer

Dies

ist

keine

Lexeme mit diesen zugeordneten Zahlen

als

94)

auf-

zugewiesenen

"Distanzwerten".

aber keine Bedeutungsanalyse im herkömmlichen Sinn und wohl

allgemein

der

akzeptierbare Alternative zu einer solchen; nicht

auch

zu Un-

recht wird diese Konzeption von Wolski (1980: 160-164) h e f t i g a n g e g r i f f e n . Wolski selbst hat sich in seiner Marburger Dissertation hend

einge-

mit verschiedenen Aspekten der Schlechtbestimmtheit und Unscharfe

Sprache tonung der

(1980)

auseinandergesetzt. Er sieht die Lösung der Problematik in der der

kommunikativen Funktion unscharfer Äußerungen ( 1 8 0 f f . )

und

von Bein

Rekonstruktion von Inhaltseinheiten im Anschluß an die Ähnlichkeitsauf-

140

fassung

des späten Wittgenstein ( 1 8 6 f f . ) · Dabei soll der bilaterale Sprach-

zeichenbegriff mal ssemantik zu

durchaus

nicht mehr in den Anspruch verstrickt ..., definitorisch

müssen"

(198),

schlechtbestimmter zur

aufrecht erhalten bleiben, jedoch wird "die Merk-

sondern

dient zur

Bedingungen,

Rekonstruktion

(nicht

die unter Berücksichtigung

sein

Festlegung)

der

Fähigkeit

"Transgression des Verstehens" (187) für die erfolgreiche kommunikative

Verwendung

eines

Zeichens hinreichend sind. Er faßt seine

Auffassung

wie

folgt zusammen: Einheiten von Wortrang werden in der sprachlichen Verwendungspraxis als Vergleichsobjekte genommen, um in kommunikativen Handlungsspielen Verstehbares und Verstandenes mit einem jeweils intendierten und/oder möglichen Präzisierungsgrad zu vermitteln. Die Diversität des Sprecherwissens liefert keinen Wortschatzbereich Bezeichnungsunsicherheiten und Zweifeln aus, die die Kommunikationsmöglichkeit zu behindern vermöchten; Kriterienbedingungen brauchen nach Art und Umfang nicht transzendental festlegbar zu sein. (Wolski 1980: 246) Wolskis

Konzeptionen

sprechend, versucht

und Einsichten sind zwar in vielfacher

Hinsicht

an-

bleiben aber m . E . zu sehr im Theoretischen verhaftet. Der Autor keinerlei praktische Umsetzung oder empirische Problembewältigung

und bleibt damit letztlich ein praktikables Modell schuldig. Der Ansatz von Bosch (1985a, 1985b) verbindet pragmatische

logisch-semantische und

Konzeptionen und ist der eben skizzierten Auffassung eng ver-

wandt.

Auch er betont, daß eine absolut definierte Identität von Zeichenin-

halten

und -referenten nicht erforderlich ist - zum gegenseitigen Verstehen

genügt

es,

und

wenn die Mechanismen der Auswahl eines Ausdrucks beim

Sprecher

die von dessen Interpretation seitens des Hörers hinreichend identisch

sind:

"linguistic communication is more a matter of finding one's way in

context

than

of exchanging messages in some abstract code which is

a

deter-

mined a priori and independently of contexts." (Bosch 1985b: 143)

3.3.3. Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten Zum

Abschluß

welcher

Form

nisstandes sichtigt war,

soll

dieses Kapitels wird im folgenden die Frage behandelt,

Unscharfe unter den Voraussetzungen des gegenwärtigen

über

diesen Problemkreis in der lexikalischen Semantik

werden kann. Wie den bisherigen Ausführungen bereits zu

in

Kenntberück-

entnehmen

dies hier durch eine Begrenzung der Reichweite des Begriffs

ge-

141

schehen,

durch

die Angabe also, wo in einem

schreibungsmodell sollen

jedoch

Unscharfe

noch

lexikalisch-semantischen

explizit oder implizit auftreten

wird.

BeZuvor

der Begriff der Unscharfe selbst für den Gebrauch

in

diesem Rahmen präzisiert und von den beiden anderen in diesem Kapitel diskutierten,

für

die vorliegende Arbeit besonders bedeutsamen Begriffen

abge-

grenzt werden. Unter daß

Variabilität

ein

der

Wortbedeutung wurde

die

Tatsache

und derselben Ausdrucksform in systematischer

Zeicheninhalte gleich

zugeordnet

Weise

verstanden, verschiedene

werden können. Sie äußert sich konkret

im Ver-

verschiedener Parole-Belege des jeweiligen Zeichens, ist aber durch-

aus

in charakteristischer und geregelter Weise eine Eigenschaft des

ten

Zeichens als Langue-Element. Als solche ist sie nicht auf die

des

Sprechers oder Hörers im Kommunikationsmodell beschränkt.

ist

in diesem Sinne der Oberbegriff der beiden weiteren hier zu behandeln-

den

Termini, jedoch ist ihre auffälligste und charakteristischste

nungsform

die

Polysemie.

verschiedener einzelne der

Darunter

wird

die

Variabilität Erschei-

kontextabhängige Zuordnung

Sememe (aktueller Bedeutungen) zu einem Lexem verstanden. Das

Semem

ist die einzige funktional

Differenzierungsrängen,

unterscheidbar.

ganzheitliche

Erscheinungsform

sind aber auf dem gleichen Rang

voneinander

Polysemie wird daher als (mit Einschränkungen)

kategoriale

Erscheinung

betrachtet

kategoriale

und nicht kontextabhängige Erscheinungsform der

bezeichnet

heit

und analysiert. Unscharfe ist dagegen eine

nicht

Variabilität.

eine inhärente Unbestimmtheit, das Fehlen absoluter

Exakt-

bestimmter Teile der Zeichenbedeutung in einem schmalen, beschränkten

Bereich,

der

Störungen dung

entscheidend dadurch begrenzt wird, daß die

Unscharfe

der kommunikativen Verwendbarkeit des Zeichens und keine

seiner

dieser der

Position

Zeichenbedeutung in der Parole. Sememe konstituieren sich auf verschie-

denen

Sie

gesam-

Identität

nach sich zieht. Es ist

Definitionsversuch

offensichtlich,

keine Gefähr-

daß sich

der Unscharfe von der Definition der Vagheit

in

Logik als Unsicherheit bezüglich der Zuordnung eines eindeutigen Wahr-

heitswerts

erheblich

unterscheidet.

Dies deshalb,

weil

versucht

werden

soll, von der Beschränkung des Begriffsbezugs auf den Rahmen der Prädikatenlogik, den

Satzsemantik und Wahrheitsfunktionalität wegzukommen und stattdessen

Begriff

schaft also solche

zu auf

als

spezifisch sprachliche und inhärent

lexikalische

fassen. Der logische Vagheitsbegriff bezieht sich auf Referenzunsicherheit

in

pragmatischem Sinn,

während

Aspekte der Unscharfe berücksichtigt werden sollen, die

Eigen-

Aussagen, hier

nur

(möglicher-

weise zugrundeliegende) zeicheninhaltsinterne Verhältnisse b e t r e f f e n .

142

An

welchen

Formen

Stellen

und warum sind nun innerhalb

eines

Zeicheninhalts

der Unscharfe zu erwarten? Hier sind vor allem jeweils zwei das Sem

und das Semem betreffende Aspekte zu nennen. Unscharfe als Folge der Abstraktheit und konzeptuellen Verarbeitungsweise

semantischer Merkmale ist allen Semen inhärent zu eigen und damit als

Grundeigenschaft

jeder natürlichen Sprache leider nicht in ihrem Bezug

grenzbar.

Es ist dies eine Konsequenz der hier

bezüglich

semantischer Merkmale als nicht atomar und nicht

jedoch

getroffenen

be-

Grundannahmen metasprachlich,

scheint mir diese Konzeption realistischerweise unumgänglich und

in

der

Natur der Sprache verankert - die alternative Sicht der Seme als atomar

und

metasprachlich theoretisiert die Problematik weg, löst sie aber

Jedes

Sem ist

nicht.

demnach zwar hinreichend präzise, um damit arbeiten zu

nen,

potentiell

auch

von Semen keine 'Detailtreue' in der Widerspiegelung von Sachverhalts-

merkmalen

erwartet

bestimmten 57).

aber unscharf. In ähnlichem Sinn schreibt Karl,

kön-

Grad

werden,

von

Im allgemeinen

unüblich; an,

da sie als sprachlich relevante

es

"kann

Größen

einen

Verallgemeinerung und Abstraktion

aufweisen"

(1983:

ist jedoch die Sicht von Semen als

unscharfe

Größen

Lakoff nimmt "primitive fuzzy concepts" (1973a: 491) als

möglich

meint aber: "to my knowledge the possibility that the primitives

them-

selves might be fuzzy has not been discussed" ( i b i d . ) . Die zweite Form der Unscharfe in Semen b e t r i f f t schen"

zwar

einen

"klassi-

Fall von Unbestimmtheit, ist aber eindeutig beschränkt, nämlich auf

skalare

Merkmale:

Grades,

der Intensität einer Merkmalsausprägung auf einer stetig verlaufen-

den

die

Unscharfe als

Kontinuumproblem,

hinsichtlich

des

Skala. Genau genommen charakterisiert diese Eigenschaft nicht ein Merk-

mal, sondern jeweils eine Dimension, innerhalb derer die zur Auswahl stehenden

Merkmale sich den sich inhaltlich linear erstreckenden Bereich unscharf

aufteilen.

Die Größen selbst sind dabei vielfach nicht absolut, sondern auf

eine meist implizite Norm bezogen (s.o. 2 . 3 . 3 . ) . Auch im Semem sind zwei Quellen der Unscharfe anzusetzen. die

Unscharfe

wähnt, tisch und

besonders

Menge konstitutiver Bedingungen, ist,

erste,

wie bereits

typisch für sogenannte natürliche Taxonomien, die

seman-

sondern

sprachli-

eher "enzyklopädischer" Informationen charakterisiert

ist etwa - um an Pinkais unter dem Stichwort "Porosität" zitiertes

spiel

er-

in erster Linie durch die gegenseitige Inkompatibilität der Einheiten darüber hinaus durch eine unbestimmte Menge nicht eigentlich

cher, So

der

Die

anzuknüpfen

- tatsächlich nicht festgelegt, welche

Bedingungen

sind. Beidie

143

Bedeutung als

'Pferd'

offene

eindeutig bestimmen. Es muß zum gegenwärtigen

Frage angesehen werden, inwiefern diese "Unsicherheit

Merkmalszuordnung Lexemgruppen Sememe bei

zu

zu

einem

beschränken

Semem" (Karl 1983: 57) auf

solche

besonders

seltenen Lexemen bzw. Sememen eine ähnliche

daß nämlich deren konstitutive Semmenge in der

schaft

gar

nicht exakt bestimmt ist. Wittgensteins

steht

sogar

alle

Erscheinung

zu

Sprechergemein-

Ähnlichkeitsauffassung

in Beziehung zu diesem Typ der Unscharfe, da seine "cluster doctrine" einer

ziehung given

unscharfen Menge hinreichender Bedingungen für eine

ausgeht:

Referenzbe-

"if an object has s u f f i c i e n t l y many features out of

some

cluster of features then this is good evidence that the word in ques-

tion applies to it."

(Margalit 1976: 220)

Als zweiter für das Semem relevanter Typ gehört hierher

die

Unscharfe

Realisierung variabler Merkmale. Diese kann sowohl den einzelnen Beleg-

fall

der Parole b e t r e f f e n , in dem die An- oder Abwesenheit eines

variablen

Merkmals

trotz

Zeicheninhaltsstrukturierung die

der

in ähnlicher Weise b e t r i f f t . Es scheint zum Beispiel so zu sein, daß ist,

der

bei

begrenzten

ist oder auch andere, vielleicht

finden

von

Zeitpunkt

Unscharfe

völlig

auf

Kontextes

unbestimmt sein kann,

einzelnen

als

auch

in der Langue. Im letzteren Fall bezieht

die Angabe des Wahrscheinlichkeitsgrades,

die

die sich

mangels

exakter Ermittlungsverfahren und k r a f t ihrer probabilistischen Natur

unscharf

bleiben

pauschale einen

muß. Es ist offensichtlich, daß die

hier

praktizierte

Klassifikation optionaler Merkmale als "variabel" ( s . o . ,

3.1.2.)

Interpretations- und Unscharfespielraum o f f e n läßt. Dies t r ä f e jedoch

auch für subtilere Differenzierungen und numerische Angaben zu. Der Zonen,

letzte

zu nennende Typ schließlich,

die

Unscharfe

peripherer

b e t r i f f t weniger die Konstitution des einzelnen Semems als

die

Zugehörigkeit

out

of

sets

von Sememen zu lexikalischen Verbänden.

of meaning" (Nida 1975a: 20), die

charakteristischerweise

Tatsache,

vielmehr

Dieses daß

"fading

Wortfelder

graduell nach außen übergehen und unscharfe Grenzen

besitzen, wurde bereits im Abschnitt 2 . 2 . 3 . besprochen.

144 4.

Ein Modell

einer strukturellen lexikalischen

Semantik

unter

Berück-

sichtigung semantischer Variabilität

4.1. Voraussetzungen In diesem Kapitel soll ein lexikalisch-semantisches Modell umrissen werden, das die bisher dargestellten Zusammenhänge und Überlegungen in umfassender und systematischer Weise berücksichtigt, das sich von herkömmlichen einschlägigen Modellen insbesondere durch die konsequente Einbringung von Variabilität und Unscharfe und einen modifizierten Polysemie-Begriff unterscheidet, und das der praktischen Darstellung der mentalen Verben des Englischen in Band II zugrunde gelegt werden wird. Es wird deutlich werden, daß dieses Modell im Rahmen denkbarer Integrationsversuche der im letzten Kapitel diskutierten Probleme eine eher behutsame Position vertritt, d . h . , es soll nicht ein radikaler Umsturz bestehender Systeme angestrebt werden, sondern die diskutierten innovativen Aspekte sollen im Sinne einer Erweiterung und Weiterentwicklung bestehender strukturell-semantischer Konzeptionen eingebracht werden. Als Ziel dieser Beschreibung gilt die strukturierte Zuweisung einer Menge hinsichtlich verschiedener Typen klassifizierter semantischer Merkmale an eine Ausdrucksform als deren umfassender Bedeutungsinhalt, welcher in mehrere hierarchisch geordnete, als adjunktive Teilmengen der Semmenge und in begrenzt unscharfer Weise definierte Sememe unter Angabe damit korrelierender Kontextfaktoren gegliedert ist. Vielfach werden dabei in den ersten drei Kapiteln diskutierte Zusammenhänge und bezogene theoretische Positionen an den entsprechenden Stellen kurz zu referieren sein, ohne jedoch auch die jeweiligen Begründungen zu wiederholen. Zunächst ist es noch nötig, einige semantische und allgemeine Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Modells, die zum Teil noch nicht angeschnitten wurden, klarzustellen. Dann werden die Bestandteile und Verzahnungen des vorgeschlagenen Modells auf seinen Gliederungsebenen Sem, Semem und Semantem sowie unter Bezug auf die nächstgrößere Gliederungsebene, das lexikalische Paradigma, vorgeführt. Ohne hier auf verschiedene Definitionsversuche des Begriffs der sprachlichen Bedeutung im einzelnen eingehen zu wollen, ist eine kurze Stellungnahme zur Art der akzeptierten Bedeutungsauffassung in einer semantischen

145

Arbeit

doch

Nachfolge

angebracht. Der hier vertretenen Auffassung liegt ein

Saussures formulierter bilateraler Sprachzeichenbegriff

in

der

zugrunde

(vgl.

Harnisch 1972: 4 5 7 f f . ) , wobei angenommen wird, daß das Zeichen nur in

seiner

Ganzheit außersprachliche Referenzfunktionen übernimmt (vgl. Wiegand

1970:

252f.).

trennbaren Sie

ist

nicht

Bedeutung wird demnach hier primär als einer der beiden

Bestandteile sprachlicher Zeichen, als Zeicheninhalt verstanden. damit

selbst

daß

un-

durch Strukturbeziehungen im Zeichensystem konzeptueller N a t u r , jedoch läßt sich m . E .

definiert und

nicht

übersehen,

sie - ähnlich wie der Zeichenausdruck als Lautgestalt realisiert wird -

mental

verarbeitet,

(vgl.

Bierwisch

Zeichenausdrucks 123,

134,

durch

konzeptuell vom menschlichen Bewußtsein getragen

1967:

1; Leech 1974: l O f f . ) . Während aber

im Falle

zwar die (phonologische) "Form" im Sinne Saussures

146) strukturell relevant, die übliche Art der

aber

zugänglich

scheint mir eine derartige Relation im Falle des Zeicheninhalts

gegeben,

die

Grunde

Bedeutungsbeschreibungen

voll

(vgl. Leech 1974: 5; Nida 1975a: 151; Leisi 1973: 39; Kastovsky

gen,

nicht

Inhaltssubstanz nicht beobachtbar zu sein. Aus diesem

sind

45ff.).

"Bedeutung"

wird

des

(1967:

"Substanz"

die Mittel der artikulatorischen und akustischen Phonetik

ist,

wird

nur kontrastiv zueinander möglich und sinn-

demnach nicht als

Menge

von

1982:

Referenzbeziehun-

von Gebrauchsbedingungen von Wörtern oder von Wahrheitsbedingungen von

Aussagen nung

verstanden. Ich etabliere im Modell auch keine prinzipielle

Tren-

von denotativen und konnotativen Bedeutungen - beide sind Bestandteile

des

Zeicheninhalts, unterscheiden sich aber durch obligatorischen gegenüber

fakultativem keiten

Charakter und damit unterschiedliche Auftretenswahrscheinlich-

mancher

Seme sowie unterschiedliche Kontextbedingungen,

durch

die

sie realisiert werden. Diese Trennung von

nach

einer

strikten

von sprachlich und sachlich relevanter Information, wie sie

etwa

Coseriu (1967: 302f.; 1970: 9 f f . ) erhoben w i r d , implizieren. In der Tat

wäre zu

Auffassung würde mittelbar die Forderung

eine Beschränkung auf eine derartige reine Sinnsemantik (im einer

extensionalen

Forschungsgeschichte

Referenzsemantik) wünschenswert,

gezeigt, ist

daß diese Unterscheidung

jedoch

Gegensatz hat

die

realistischerweise

nicht

durchführbar

(vgl.Fillmore 1968c: 89; Maclay 1971:

180;

1974:

87f; Miller 1977; Viehweger et al. 1977: 2 8 4 f f . ; Fodor 1977:

Leech 209ff.;

Wolski

1980: 54f.; Kastovsky 1982: 2 9 f f . , lOOf.; Lüdi 1985: 9 1 f f . ) . Sprach-

liche

Bedeutung verarbeitet außersprachliche Verhältnisse, und eine strikte

146

Zuordnung oben

zu einer der beiden Seiten ist in vielen Grenzfällen (wie in den

unter

329ff.)

dem Stichwort

nicht

"Porosität" diskutierten;

ohne Willkür möglich. In Ermangelung

vgl.

Lakoff

einer

1971b:

grundsätzlichen

Lösung des Problems scheint mir eine pragmatische Vorgangsweise am sinnvollsten, eng

die die Zuständigkeit der linguistischen Semantik eher zu weit als zu definiert

brauch

und auf jeden Fall die Erklärung in

natürlichem

Sprachge-

belegter Erscheinungen als ihre Aufgabe ansieht, auch wenn diese

an

der Grenze zur enzyklopädischen Informationsbearbeitung liegen. Das (vgl.

traditionelle Mittel der

Bedeutungsdarstellung,

die

Paraphrase

Viehweger et al. 1977: 2 5 7 f f . ; Wunderlich 1980: 7 1 f f . ) , wurde in den

letzten

Jahrzehnten

durch eine generelle Neigung der Linguistik (bzw. der

Linguisten)

zur

Hintergrund

gedrängt.

verbundene lichkeit

Dieser Tendenz hat sicher das

mit

in

und Objektivität sind

ein wenig Vorschub geleistet,

den

Formalisierungen

Flair pseudo-naturwissenschaftlicher bzw. -mathematischer

formalisierte rungen

Verwendung formalisierter Symbolsysteme ein wenig

jedoch

Sach-

besitzen

Darstellungen auch nicht zu übersehende Vorteile. Formalisiemeist kürzer, klarer und eindeutiger als Paraphrasen,

zwingen

zu

Exaktheit und Präzision (vgl. Lyons 1977: 139; Gipper 1976) und sind da-

mit

auch besser geeignet für eine Darstellung größerer Strukturzusammenhän-

ge. Paraphrasen sind hingegen anschaulicher und durch das Fehlen der Notwendigkeit, rer

unmittelba-

zugänglich und leichter verständlich, bergen aber in stärkerem Maße die

Gefahr die

von Ungenauigkeit. Offenbar steht die Formalisierung der

Paraphrase

heraus er

eine symbolische Metasprache erst erlernen zu müssen,

der

Analyse

naher: Formalismen tendieren

aus

Synthese, ihrer

Art

eher zum absoluten Anspruch allgemeiner, regelhafter Gültigkeit, wie

in der deduktiv orientierten generativen Richtung der Sprachwissenschaft

festzustellen tungsnuancen weise

während Paraphrasen sich eher zur Darstellung von Bedeu-

einzelner Korpusbelege und damit zu einer induktiven Vorgangs-

eignen. Beide Methoden sind wohl am besten als komplementäre, aber im

wesentlichen 137;

ist,

gleichwertige Möglichkeiten anzusehen (vgl. Nida/Traber

Lehrer 1974a: 46; Pasch 1971: 329). Im praktischen Teil dieser

1972: Arbeit

sollen daher auch beide verbunden werden und Anwendung finden. Wie im letzten Kapitel ausgeführt wurde, soll ein sches

lexikalisch-semanti-

Modell unterscheiden können zwischen sprachlichen Erscheinungen,

kategorialer,

variabler und unscharfer Natur sind, und diese

Eigenschaften

jeweils

in angemessener Weise in die

die

verschiedenen

Beschreibung

einbrin-

147

gen.

Zudem

rials

als

soll

Aussagen,

letztgenannte

Punkt

Sprachsystem

konkreten

Belegmate-

als komplementäre Betrachtungsweisen

ansetzt.

schließt die separate, aber verknüpfte Verbindung von Langue bzw.

während Analyse bei der Beobachtung von Parole bzw. PerZwischen beiden Ebenen stehen quantitative Aussagen

Vorkommenshäufigkeiten, auf

gestatten. Der

und Sprachgebrauch ein: Synthese beschreibt die

Sprecherkompetenz,

noch

Analyse

auch die deduktive Synthese, theoretische, allgemeingültige und

prädiktive

formanz

es sowohl die induktive

die

sich

weder auf das vom System

den einzelnen Beleg beziehen, sondern auf sozial

her

über

Zulässige

Übliches,

eine

varietätenspezifische, probabilistisch bestimmte Norm. Abschließend sei nochmals ( s . o . , 3.1.1.) auf die vertretene nicht daß

Idee

verwiesen,

hier

daß auch die Möglichkeiten

als

des

Hypothese

Sprachsystems

einen absoluten Rahmen sprachlicher Möglichkeiten darstellen, sondern die Kompetenz eines Sprechers über eine sprachlich kreative

verfügt,

die

Rezeption

in

Einzelfällen das Abweichen von Regeln,

eine

Komponente Produktion,

und Interpretation ungewöhnlicher Äußerungen gestattet, ohne

dabei

die

Indiz

für diese Annahme das vereinzelte Auftreten irregulär scheinender Be-

lege

zu

Kommunikation

sehen, die nicht durch Wörterbuchdefinitionen gedeckt

semantische gen

zusammenbricht. Auf lexikalischer Ebene

ist

daß

oder

als durch

Analysen oder weitere analoge Belege gestützt sind. Wie zu zei-

sein wird, erlauben solche Belege meist dennoch eine

idiosynkratische,

aber angemessene Interpretation. Es wäre wohl zu billig, sie nur als Performanzabweichungen nahme,

abzutun. Man kann die Hypothese weiterführen durch die An-

daß diese nicht-regelkonforme sprachliche Kreativität notwendig und

verantwortlich ist für sprachliche Innovation und damit Sprachwandel.

4.2. Sem und Dimension Semantische eine

Merkmale (Seme) sind die kleinsten Einheiten, aus denen sich

Bedeutungsbeschreibung

einzelsprachliche l

zusammensetzt.

Sie sind von ihrer

Natur

her

Inhalte, objektsprachliche Bedeutungen, die allerdings in

Vgl. Labovs Forderung: "It would be desirable to construct a higher level semantic theory that predicts when and where we would expect to find features that operate categorically and where we would expect to find probabilistic or weighted features." (1978: 226)

148

metasprachlicher Funktion, als Zitierformen für Bedeutungseinheiten, verwendet

werden. Sie sind nicht atomar in dem Sinne, daß sie konzeptuell unteil-

bare im

Primitive

wären, wohl aber durch Hypostasierung ganzheitlich und

jeweiligen

Eigenschaft selbst

sind

in

ist,

ihre

methodischen

jede zur

zwei

praktische Beschreibung

selbst

kleinsten

Kompositionsbausteine.

Aus dieser

Konsequenzen abzuleiten: Zum einen sind

alle

Seme

einem fundamentalen Sinn grundsätzlich unscharf, was jedoch

akzeptieren keine

Zusammenhang

die

zu

praktische Anwendbarkeit nicht

Konsequenzen

zu

beeinträchtigt und

nach sich zieht. Zum anderen ist

es

für

Untersuchung sinnvoll und wünschenswert, ein Inventar

der

verwendeten Merkmale unabhängig vom Beschreibungsvorgang

erstellen; Umfang und Art dieses Inventars sind zur Prüfung

des

Postulats der Beschreibungsökonomie relevant. Seme

ordnen sich in Dimensionen, welche

obligatorisch Sem

zwischen

als

strukturierende Größen

Sem und Semem geschaltet sind (s.o.,

2.3.2.).

ist also als Realisierung einer relevanten Dimension Bestandteil

Semems. eine

Jedes

Sem repräsentiert genau eine Dimension,

Dimension

schen

umgekehrt

aus einer begrenzten Menge semantisch ähnlicher,

Ein eines

besteht in

typi-

Oppositionsrelationen zueinander stehender Seme (ihren Allosemen) und

wird in jedem Semem durch genau eines von ihnen repräsentiert. Seme sind als Beschreibungsganzheiten kategoriale Größen,

können

aber

unscharf und im Semem variabel realisiert sein. Im Semem sind also obligatorische

(und hier im Zusammenhang eines lexikalischen Paradigmas

intern

konstitutive und paradigmaintern distinktive) und fakultative Merk-

male daß

(s.o., eine

Semembeschreibung

schränkt, soll,

2.3.3. und 3.1.2.) zu unterscheiden. Daraus

sondern

ohne

die

sich nicht nur auf

distinktive

in Form der variablen Seme auch die

1975a:

62).

Nach

werden

Seme

in äquipollente, komplementäre und gradierte

teilt

(s.o.,

problematisch,

2.3.3.). da

sie

Relation der Alloseme

sind.

unendlich

feine,

stetige

wird

auch

Dimension

Ein derartiges Kontinuum wird

Abstufung lexikalisiert, sondern

Nida

zueinander

Merkmale

einge-

letztere

jedoch als

als

und damit nicht

als

geordnete

endlichen Zahl von Stufen (vgl. Lakoff 1973b: 482f.).

hier in derartigen Fällen eine begrenzte Zahl skalar

be-

erfassen

(vgl.

sich inhaltlich ein Kontinuum aufteilen

unscharf einer

Merkmale

wäre

Unter diesen erweisen sich besonders

inhärent Abfolge

einer

mittelbar,

Konnotationen

Bedeutung nur unvollständig erfaßt

der

folgt

paradigma-

Daher

geordneter

149

Seme

angenommen,

2

wobei

jedoch deren gradierter und

unscharfer

Charak-

Die Semkonjunktion im Semem erfolgt nicht nur einfach additiv,

sondern

ter nicht vergessen werden darf.

über

die jeweiligen Dimensionen in spezifischen, inhaltlich bestimmten

lationen. sionen

Insbesondere für Verbsememe ist es typisch, daß Bündel von Dimen-

entweder der zentralen Prädikationsbedeutung des Verbs selbst

hören

oder

werden. dann

Re-

bestimmten Rollenpositionen relativ zur Prädikation

zuge-

zugewiesen

Bei den Allosemen der zuletzt genannten Dimensionen handelt es sich

um syntagmatisch relevante Transfermerkmale. Sie sind in der

formalen

Notation

daran zu erkennen, daß der Bezeichnung der jeweiligen Dimension in

Klammern

die

Hauptsatzes JECTIVE

in

1^

think

ASSESSMENT

Dimensionen zung

Bezugsrolle nachgestellt w i r d . So besitzt z. B. das Verb he's right eine

obligatorische

Dimension

OF TRUTH (INFORMATION)' (zur Bezeichnung

der

und Seme s. Band II, Kap. 6.2.2.) für die subjektive

des 'SUB-

Rollen, Einschät-

des Wahrheitsgrades der abhängigen Proposition mit einem skalaren und

damit unscharfen Transfermerkmal #probably or possibly true#.

4.3.

Semem und Bedeutungsumfang

Ein

Semem

wird hier charakterisiert durch die Angabe

folgender

Eigen-

schaften: 1.

typische

Form

semantische Rollenumgebungen, die es verlangt und die hier

in

einer adaptierten Kasusgrammatik angeführt werden (wobei dahingestellt

bleiben auch

soll,

inwiefern dieses Charakteristikum besonders oder

vielleicht

ausschließlich für Verbsememe, wie sie hier beschrieben werden sollen,

Gültigkeit besitzt); 2.

eine

typische,

Semen,

die

als

können

und

sich

2

komplex strukturierte Konjunktion von Dimensionen und

Transfermerkmale auch den Rollenpartnern dann syntagmatisch durch die Wahl von das

zugeordnet

sein

jeweilige Sem

Dazu gibt es allerdings durchaus erwägenswerte Alternativen, wie etwa die Annahme eines im Sinne der fuzzy-set-Theorie unscharf vorhandenen Merkmals mit entsprechenden Zahlenangaben, z. B. #1.0 true# statt Icertainly true#, #0.75 true# statt #probably true#, #0.25 true# statt #possibly true#, etc. Ich wähle diese Möglichkeit wegen der ihr eigenen Pseudo-Exaktheit und der damit verbundenen Gefahren nicht, halte sie aber prinzipiell für durchführbar.

150

beinhaltenden

Kookkurrenzpartnern auswirken; die Konjunktion schließt

Gewichtungsfaktoren

ggf.

(die Charakterisierung von Semen als in bestimmtem Grad

variabel oder als Fokus der Informationsstruktur) ein; 3. jeweils typische Kontextfaktoren. Dabei sind im Fall der sprachlichen Synthese gegebene semantische Konstellationen

anzusetzen,

Wahrscheinlichkeiten aus

denen mögliche und (normbezogen)

versehene

mit

bestimmten

Kontextfaktoren zugewiesen werden,

während

der Sicht der Analyse vorliegenden Lexembelegen auf Grund des gegebenen

Kontexts von

eine

semantische Interpretation zuzuweisen ist.

Die Darstellung

Lexembedeutungen wird hier primär aus der (besser zu

strukturierenden)

Richtung

der

Synthese erfolgen, d.h. als systematische Anordnung

und Be-

schreibung der Sememe (bzw. der sie konstituierenden Faktoren) eines lexikalischen chen

Potentials. Die Sicht der Analyse ist durch Beispiele aus sprachli-

Korpora und entsprechende Häufigkeitsangaben vertreten und

durch

allgemein

den Vergleich der jeweiligen Kontextfaktoren aller Sememe eines

xems

erschließbar.

wird

später im deskriptiven Hauptteil weitgehend verzichtet, da sie

dant

und durch ein Mißverhältnis von Platzaufwand und Ertrag gekennzeichnet

wäre.

Auf die Möglichkeit dieser

umgekehrten

Le-

Vorgangsweise redun-

Auf auffällige Besonderheiten aus dieser Perspektive wird bei

Bedarf

jedoch hingewiesen werden. Die Kontextfaktoren sind bekanntlich (s.o., 3.1.2.) in vier klassifizieren, Kookkurrenzen

nämlich syntaktische Strukturmöglichkeiten,

Typen

zu

syntagmatische

und Kollokationen, textsemantische Faktoren und

solche

der

Kommunikationssituation. Unter diesen erweist sich besonders der erstgenannte

Typus

typische

für Angaben zu Sememen als praktisch bedeutsam, da mögliche

bzw.

syntaktische Konstruktionen vielfach mit nur einem Teil der Sememe

eines

Semantems einhergehen. Der syntagmatisch-semantische Kontext ist

reits

weitgehend durch die Transfermerkmale, die ohnehin als

standteile

des

Rollenrelation Lexem suspect

Merkmal in

#illegal#, been

realisierende

syntaktische

einer das

murder lurking

enthält.

So enthalten etwa einige

entsprechende durch

auch

durch

Gliedsätze

wie

that

ein

das (bzw. die) das Sememe

des

Dimension 'OBJECTIVE EVALUATION (INFORMATION)'

im syntagmatischen Kontext des Lexems oder

die

Bedeutungsbe-

Funktion gewöhnlich

(oder auch eine höherrangige Einheit) besetzt ist,

jeweilige

crime,

Semems genannt werden, bestimmt, da die

be-

durch an

Lexems ein

Sem

Objekte

wie

assassin had

somewhere across the street realisiert wird. Eine

Aufzäh-

151

lung

aller

Fall

natürlich nicht möglich, wohl aber können einige habituelle

oder

beispielhaft typische kookkurrierende Formen genannt werden ( s . o . ,

4.2.) an

.

potentiell kookkurrierenden Einheiten ist in

einem

derartigen Kollokate

Die Rolle der beiden verbleibenden Kontextformen schließlich

2. kann

Einzelbeispielen aufgezeigt werden, läßt sich aber nur selten exakt ver-

allgemeinern.

Für

Merkmale

Rollenpartner

der

Ko-Text gilt o f t ,

daß relevante nahen

Text

und innerhalb des jeweiligen Satzes dann nicht mehr oder in

Form

selbst bedeutungsarmen Pro-Formen (s. Halliday/Hasan 1976) wieder

auf-

vorkommen von

den satzübergreifenden

eines Lexems im benachbarten oder

gegriffen werden. Die Beschreibung des Zeicheninhalts selbst erfolgt

durch

einen

Vor-

gang, den ich als "begrenzte Präzisierung" bezeichnen möchte und der charakterisiert die

ist durch eine Unterscheidung zwischen "wohldefinierten Sememen",

bis zu bestimmten Differenzierungsrängen exakt beschrieben werden, und

diese

erweiternden

sind.

Prinzipiell

Bedeutung

"unscharfen Sememen", die nur ist

teilweise

wohldefiniert

bekanntlich davon auszugehen, daß jeder

aktuellen

der Status eines Semems zukommt, jedoch unterscheiden sich

voneinander bestimmt,

häufig in geringfügigem Ausmaß und sind selbst oft nur unscharf entweder

durch die unklare Anwesenheit variabler

Merkmale

durch

mangelnde Klarheit darüber, ob bestimmte Bedeutungselemente

teile

des

Read

an

Semems

mens

Semem

daß

so

Lexems

die Bedeutung eines Lexems in verschiedenen

Belegen

etwa -

immer

resultiert

daraus, daß theoretisch die

enorm groß und praktisch unbestimmbar ist.

Anzahl

der

Sememe

Genau

aus

dieser

heraus ergeben sich schließlich auch die angeschnittenen Probleme

der Zählung und Bestimmung der Sememe eines Lexems (s.o., 3.2.2.).

Überwindung oben

wie

die Dignität eines Semems zugesteht (und beides sind an sich sinnvolle

Situation bei

Bestand-

geringfügig variiert, und zudem auch dem Inhalt jedes Zeichenvorkom-

Annahmen), eines

oder Leistungen des Kontexts sind. Wenn man -

oder

der oben zitierten Stelle (1975: 202) oder Bosch (1985a, 1985b)

anerkennt, wieder

diese

dieser Problematik führe ich die "begrenzte Präzisierung",

genannte in

kategorial eindeutig

Unterscheidung,

ein.

Ich gehe dabei davon

aus,

daß

Zur die jedes

zweifacher Hinsicht interpretiert werden kann, nämlich zum einen hinsichtlich der bis zu einem festgelegten feststellbaren

Differenzierungsgrad

konstitutiven Bedingungen, einer

wohldefinierten

Menge obligatorischer Seme, und zum anderen in der Erweiterung dieses Bedeutungskerns

durch nicht obligatorisch vorhandene, aber assoziierte optionale

152

Merkmale.

Beide

Einzelfall sche

Erscheinungsformen

hängen inhärent zusammen und

sind

im

kaum zu trennen, d . h . die wohldefinierten Sememe sind idealtypi-

Semem-Prototypen, und es wird in der Praxis kaum möglich sein, "reine"

Belegfälle,

die keinerlei assoziierte variable Merkmale tragen, zu

finden.

Diesen Idealtypen sind vielmehr üblicherweise die unscharfen Sememe zugeordnet.

Bei

diesen besteht hinsichtlich der Realisierung und Gewichtung

variablen die

Merkmale

Einbeziehung

intern noch ein Unscharfebereich, der potentiell einer

weiter präzisierbar

(oder

mehrerer)

weiteren

begrenzte durch bar

charakteristischer

von Haupttypen Sl, S2, S3, etc., einteilen,

(z.B.

auch

g g f . auch

einander

mehr oder weniger

die

eine

wiederum

subklassifizierSl.l

e t c . ) . Durch diese Klassifikation entsteht

Netzwerk

prototypischer damit

Sl in S l . l , S1.2, S1.3, etc.,

Sl.l.3,

internes

zu

anhand

spezifische Merkmalsselektionen und Kontextfaktoren

Sl.1.2,

die

Differenzierungsstufe

und Kontexte auf dem ersten Differenzierungsrang in

Zahl

sind

durch

ist.

Die Sememe eines Lexems L lassen sich also Semkonjunktionen

der

in

ein

verwandter

Sl.1.1, semantem-

(überlappender)

Sememe. Sie sind auf dem jeweiligen Differenzierungsrang und

insgesamt (unter Nennung der Rangstruktur) zählbar, jedoch

ist

Anzahl der Differenzierungsränge nicht vorgegeben und praktisch nur bis einem

begrenzten Grad sinnvoll. Jedes dieser Sememe besteht

wohldefinierten

aus

einer

Menge semantischer Merkmale, also z.B. auf dem dritten Dif-

ferenzierungsrang

Si.j.k.

aus den Merkmalen sä + sb + ... + sn. Auf jedem

Rang

ist die Anzahl der Seme größer als auf dem vorhergehenden, da bekannt-

lich

bei der Differenzierung die Bedeutungen enger und damit zunehmend spe-

zifischer,

inhaltsreicher

rungsvorgangs

wird

definiert werden. Am Endpunkt

des

dem Semem ein unscharfes Erweiterungssemem

Differenziezugeordnet,

das

ich

durch einen nachgestellten Stern (*) formal symbolisiere

und das

aus

dem idealtypischen Semem und einer Menge variabler Merkmale besteht (im

Beispiel also: S i . j . k = sä + ab + ... Potentiell

ist

+ sn + var(sx) + var(sy) + ...

+ var(sz)

davon auszugehen, daß in diesem Beispiel auf einem

vierten

Differenzierungsrang

weitere Sememe zu definieren wären, indem einzelne der

variablen

entweder kategorial oder nicht

Seme

als

vorhanden

festgesetzt

würden. Was die Korrelation mit Kontextfaktoren angeht, so zeigt daß

sich

viele prototypische Sememe ersten Ranges sich auch durch ihr

häufig, Vorkommen

153 in

unterschiedlichen

der

syntaktischen Strukturen (absolut oder

zumindest

in

quantitativen Tendenz) voneinander unterscheiden und so oft auch in der

Analyse und

verhältnismäßig einfach auf Grund der Syntax identifizierbar

daß

mit

fortschreitender Differenzierung

Transfermerkmale

sind,

und

ent-

sprechende Kookkurrenzlexeme zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Beschreibung des Bedeutungsinhalts eines polysemen also

Lexems

erfolgt

im Verfahren der begrenzten Präzisierung durch die exakte Angabe

Zeicheninhalts ten,

verschiedener Sememe bis zu einem bestimmten, nicht inhären-

sondern

praktisch

Beschreibung beschrieben Seme,

des

Angabe

zu rechtfertigenden Differenzierungsrang

weiteren Unschärfebereichs. Das Semantem ist

die Beschreibung der Semem-Prototypen hinsichtlich

Rollenbeziehungen,

der

und

die

vollständig

durch die Angabe der insgesamt relevanten Dimensionen und ihrer

durch

forderten

des

ihrer

ge-

Inhaltselemente und Kontexte, und durch

die

Bereiche der unscharfen Sememe im Netzwerk

der

idealtypischen

Sememe.

4.4. Sememe im lexikalischen Paradigma Ein men

lexikalisches Paradigma konstituiert sich aus einer Menge von

(nicht

verwendet

Lexemen, werden),

schaftsbeziehung haben.

auch wenn die

die Ausdrucksformen zu

zueinander in einer engen

deren

inhaltlichen

Seme-

Bezeichnung Verwandt-

stehen und zentrale Bedeutungselemente miteinander

gemein

Es gilt gemeinhin als bestimmt durch ein Archisemem, die Menge

allen

Einheiten

des Paradigmas gemeinsamen semantischen

Merkmale.

Dieses

Kriterium

ist

anwendbar

(sieht man von einfachen "natürlichen Taxonomien", die ein offen-

kundiges

genus

Grenzfälle,

bei

jedoch mehr theoretisch ansprechend als praktisch

der

proximum denen

aufweisen,

ab).

Man t r i f f t

die Zuordnung zu einem Paradigma

immer

eindeutig wieder

zweifelhaft

auf ist,

weil im betreffenden Semem das Archisemem des Paradigmas nur schwach gewichtet, Ich

marginal

vermute, daß es sinnvoll ist,

darüber hen.

hinausgehende

neben dem Sembestand des Archisemems

Dimensionsstruktur

von Sememen in Betracht zu

Wie zu zeigen sein w i r d , sind manche Sememe offenbar eng

verbunden, diese

vorhanden ist oder weil seine Realisierung zweifelhaft

aber

weil in

sie

mit betonter Gewichtung zwar

identischen Dimensionen haben.

Die

ist. die zie-

miteinander

unterschiedliche Seme, bekannten

praktischen

154

Schwierigkelten jedenfalls wie

bei

Paradigmas

träten

nicht a u f , wenn das Kriterium des Archisemems so eindeutig wäre,

es zu sein scheint. Archisememische Zusammenhänge werden daher im prak-

tisch-deskriptiven nicht te

der Begrenzung eines lexikalischen

Teil dieser Arbeit zwar zur Sprache kommen, sollen

aber

absolut gesetzt werden, sondern durchaus im Einzelfall durch bestimm-

Merkmalsbeziehungen und -gewichtungen zu begründende Modifikationen

er-

lauben. Die Binnenstruktur eines lexikalischen Paradigmas ist offenbar xer

komple-

Art und als Netzwerk einander mehr oder weniger überlappender Sememe zu

sehen,

die

durch

die unterschiedlich

intern

düster-artige

Kleingruppen

intensiven

Ähnlichkeitsbeziehungen

bilden. Besonders

bedeutsam

und

in-

teressant sind dabei Paare von Quasi-Synonymen, die nicht völlig bedeutungsgleich, aber auch nicht durch eindeutig feststellbare Unterschiede voneinander

unterschieden

1975a:

sind,

die "difference without a fixed

contrast"

(Nida

102) zeigen. Diese Sememe weisen oft im kategorialen Bereich identi-

schen

Merkmalsbestand

auf,

unterscheiden sich aber

in

unscharfer

durch

andere optionale Merkmale. Ihnen wird im praktischen Analyseteil

Weise be-

sondere Aufmerksamkeit zu widmen sein. Im lexikalischen Paradigma sind daher interne Untergruppierungen zustellen

und generell zentrale und periphere Mitglieder zu

Grundsätzlich fließende

ist

Übergänge

unterscheiden.

davon auszugehen, daß Paradigmen unscharfe zu benachbarten Paradigmen aufweisen.

nisse werden am sprachlichen Material nachzuweisen sein.

fest-

Grenzen und

Diese

Verhält-

155 5. Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen

5.1. Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Für die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen gibt es keinen methodischen Königsweg, keinen zwingend zum Ziel führenden Algorithmus (ähnlich Weinreich 1967: 26). Überhaupt steht die einschlägige methodisch orientierte Literatur vom Umfang her theoretischen Diskussionen deutlich nach, wird zu oft den Ermittlungsgrundlagen der dargestellten semantischen Sachverhalte wenig oder auch gar keine Aufmerksamkeit gewidmet. Korpusanalyse, semantische Testverfahren und Introspektion nennt Bald (1977: 21) als die drei primären Quellen semantischer Erkenntnisgewinnung (ähnlich Lehrer 1974a: 5f. und Sprengel 1980: 159). Roos (1975: 58f.) plädiert für direkte Informantenbefragungen zur Ermittlung sprachlicher Kompetenz, verläßt sich jedoch anscheinend fast ausschließlich auf diese Quelle, was sicherlich unzulänglich ist. Nida (1975a: 172f.) nennt schließlich auch existierende Wörterbücher als in Betracht kommende lexikalisch-semantische Quellen. All diese methodischen Ansatzmöglichkeiten haben jedoch spezifische Eigenschaften, Vor- und Nachteile, die man sich klarmachen muß. Die Analyse sprachlicher Corpora, konkreter Lexembelege im natürlich-sprachlichen Kontext, ist die klassische Methode des taxonomischen Strukturalismus, der jedoch bekanntlich die semantische Ebene aus erkenntnistheoretischen und nicht zuletzt auch methodischen Gründen aus der Sprachbetrachtung ausschloß. Die entscheidenden Vorteile der Korpusbetrachtung, die sich insbesondere bei der Bearbeitung formaler, ausdrucksseitiger Aspekte der Sprachorganisation positiv auswirken, bestehen in der Sachbezogenheit, Natürlichkeit und Objektivität von Material und Erkenntnismöglichkeit. Sprachliche Daten sind im Korpus unmittelbar beobachtbar und intersubjektiv belegt; auch vermeidet die Analyse von Korpora, die aus einer Sammlung natürlich, nicht im Hinblick auf eine sprachliche Untersuchung produzierter Äußerungen bestehen, das Labov'sche "Beobachterparadox", wonach die Linguistik natürliches, unbeobachtetes Sprachverhalten zu beobachten trachtet. Die modernen Möglichkeiten der Datenverarbeitung, wie machinenlesbare Korpora, EDV-gestützte Konkordanzen, etc., können zudem die Untersuchung geschriebener Korpora beträchtlich erleichtern (vgl. Leisi 1973: 1 3 5 f f . ) .

156

Für semantische Zwecke birgt die Korpusanalyse jedoch auch zwei entscheidende

Nachteile in sich. Zum einen erlaubt auch ein Korpus keinen direkten Zu-

griff

zu sprachlichen Bedeutungen, da diese zwar mittelbar im Text

ten,

aber

Person

enthal-

nicht unmittelbar ersichtlich sind, sondern vielmehr durch

eine

- in der Kommunikationssituation durch den Empfänger, in der sprach-

wissenschaftlichen direkt

Analyse durch den Linguisten - dem jeweiligen Beleg

in-

auf Grund des Kontextes zugeschrieben werden müssen. Zum anderen er-

weist

sich

der Normbezug eines Korpus als fast unüberwindlicher

Nachteil,

wenn

es um eher seltenere sprachliche Erscheinungen, z.B. marginale

oder

Sememe, geht. Es zeigt sich, daß solche gewöhnlich auch in großen Kor-

pora

mit einem Umfang von mehreren Millionen Wörtern nicht in ausreichender

Anzahl

Lexeme

vorkommen, und daher sind Korpora hier nur begrenzt einsetzbar (W.F.

Twaddell

in

Kucera/Francis 1967: v; Nida 1975a: 6 6 f . ; Sprengel 1980:

159;

Schneider 1988). Sprachliche Intuition,

Introspektion, die

kam durch

Befragung

der

eigenen

und nach Chomsky wieder in Mode, ist

sprachlichen aber

los

die umstrittenste und problematischste der hier zur Diskussion

den

Methoden.

unbegrenzt ben.

Sie ist jederzeit verfügbar und inhaltlich

in

ist

keiner

gegebenen

sie aber auch extrem subjektiv,

quantitativ

unzuverlässig und

Weise den Anforderungen wissenschaftlicher

Erkenntnissicherung. fach

stehen-

produktiv, insofern leichter als jede andere Methode zu handha-

Andererseits

genügt

und

zweifel-

Empirie und

Die vielfach fatalen Folgen der in jüngerer Zeit mehr-

Tendenz, Beschreibungen und ganze

Theorien

ausschließlich

auf die eigenen Intuitionen, auf selbst erdachte und bezüglich ihrer Grammatikalität

selbst

erwähnt.

eingeschätzte

Beispielsätze aufzubauen,

wurden

Es war ein folgenschwerer Fehler der Generativisten,

Introspektion

bereits

anzunehmen,

böte einen unmittelbaren Zugang zur sprachlichen Kompetenz

-

diese funktioniert offenbar von ihrer Natur her unbewußt und ist auch intuitiv

nicht

sichten chen

zu "beobachten". Die aus sprachlicher Intuition gewonnenen

sind stets subjektiv und abhängig von der Phantasie, den

sprachli-

Erfahrungen und der sprachnormativen Einstellung des jeweiligen

chers.

EinSpre-

Sie bergen auch - gerade im englischen Sprachraum mit seiner auf die

englische

Aufklärung

zurückgehenden präskriptiven Tradition -

die

Gefahr

einer unbewußten Vermengung mit präskriptiv geformten Erwartungshaltungen. All naiv

diese Bedenken sind schwerwiegend, jedoch

wäre

es

andererseits

und unrealistisch, die Rolle sprachlicher Intuitionen im Analyseprozeß

gänzlich

leugnen zu wollen. Ohne eine einschlägige Kompetenz, das Wissen um

157

die

Relevanz einer Fragestellung und die Möglichkeit des vorherigen

kens

eines

Untersuchungsgegenstandes,

schaftliche zunächst Fall

ist letztlich

keine

Beden-

sprachwissen-

Arbeit denkbar, und all dies ist schließlich nichts anderes als

auf

Intuition gestützt. Man kann wohl kaum leugnen, daß in

bestimmte vorgefaßte Konzeptionen, eine Erwartungshaltung,

jedem

existieren

und

gar nicht bewußt ausgeschaltet werden können, auch wenn man dies

woll-

te.

Es wäre nicht sinnvoll und wohl auch nicht möglich, so vorzugehen,

als

ob der Erkenntnisstand bezüglich der untersuchten Sache zu irgendeinem Zeitpunkt

gleich Null wäre. Es ist wohl letztlich richtig und nicht zu vermei-

den,

daß "die Intuition stets erste und letzte heuristische Instanz bleibt"

(Sprengel quenzen

1980:

159), jedoch gilt es, sich diese Tatsache und ihre

Konse-

bewußt zu machen, die damit verbundenen Gefahren zu vermeiden,

Introspektion wirkung

zu

durch geeignete Verfahren zu kontrollieren und in ihrer beschränken (vgl. Bald 1972: 14f.; Leech 197A:

81-84;

die Aus-

Schifko

1975: 22). Eine Möglichkeit, die Subjektivität der Introspektion zumindest

die

Interviews

Basis

mit

intuitiver

Muttersprachlern,

zu

in denen diese bezüglich

sprachlicher

allem

angewendet und eingehender beschrieben

Wagner

1967;

27f.).

Hier

überwinden,

verbreitern,

ausgewählter Leisi

Formen

Ansichten

zu

befragt werden. Diese

sind der

Lehrer 1974a: 8 4 f . ; Nida 1975a: 120, 169f.;

Bedeutung

Methode

(1973:

offene hat

144ff.;

Reichmann

werden sozusagen die Intuitionen mehrerer Sprecher

vor vgl. 1976:

angezapft,

und

durch den Vergleich der gegebenen Antworten können einige der Nachteile

der

alleinigen, subjektiven Introspektion überwunden, können etwa überindi-

viduelle

Bedeutungsbestandteile

strengen

Sinne

mehrere

befragte

gleiche

irrige,

Stützung

und Assoziationen

ermittelt

werden. Im

beweisen kann man zwar durch diese Methode nichts, da

auch

Informanten einen gleichartigen I r r t u m begehen oder

eine

normativ geprägte Ansicht teilen können, jedoch

bestimmter

ist

Sachverhalte, auch eine Einsicht in nicht nur

eine

indivi-

duell, sondern sozial verwurzelte Inhalte möglich. Die Gefahren einer derartigen gen,

Vorgangsweise liegen zum einen in ihrem Charakter als intuitionsbezoetwa hinsichtlich der unsicheren Zuverlässigkeit des einzelnen

manten,

zum anderen in der Interviewsituation, in der Übermüdung, mangelnde

Spontaneität sichtlich Faktoren

Infor-

durch übermäßige Konzentration auf ein vorgegebenes oder unab-

suggeriertes Denkschema, und ähnliche möglicherweise

verzerrende

auftreten können; sie sind aber auf den jeweiligen Einzelfall

be-

158

zogen

und bei entsprechend sorgfältiger Vorgangsweise durch

die

Mehrzahl

von

Informanten unter Kontrolle zu halten. Bedenklicher kann sich das Prob-

lem

der Polysemie auswirken, da die meisten Informanten spontan oder

durch

einen

vorgegebenen Kontext sich auf ein Semem festlegen und andere Möglich-

keiten

aus den Augen verlieren, ohne daß dies offenbar oder auch nur bewußt

werden

m u ß . Der große Vorteil derartiger Interviews liegt jedoch in

ihrem

offenen Charakter, der es ermöglicht, die Grenzen der vorliegenden Kenntnisse

abzutasten,

nur

den

in

Tests

braucht durch

auch auf neue Momente zu stoßen. Diese haben

aber

vorerst

Status von Hypothesen und sind an Hand verlässlicherer Methoden oder nicht

allzu

größere

Wechselspiel

im Korpus - nachzuweisen. Die Anzahl groß zu sein, da hier nicht

Datenmengen

im Vordergrund steht,

die

solcher

-

Interviews

Erkenntnissicherung

sondern

ein

begrenztes

zwischen der Bestätigung alter und der Gewinnung neuer

Hypo-

thesen auf überindividueller Basis, aber in überschaubarem Rahmen. Ein in gewisser Hinsicht verwandtes, im Detail aber doch stark artiges bei

Instrumentarium

denen

stellen

standardisierte

anders-

Testverfahren

dar,

größere Informantengruppen zumeist in schriftlicher Form und im

Hinblick

auf quantitative Auswertungsverfahren in bestimmter Weise auf vor-

gegebene

Stimuli

Fragestellungen tragen

reagieren

semantische herange-

werden, jedoch wird dabei nicht kompetenznahes Sprachwissen, sondern wenn

Semantische

werden

Tests

auch nicht natürliches,

Sprachverhalten

gewöhnlich in Form größerer

Batterien

gesucht. durchge-

die aus Serien kleiner und einfacher, jeweils gleichartiger Aufgaben

bestehen. se,

gezielt

an größere Gruppen muttersprachlicher Informanten

performanzartiges, führt,

können. Auch hier können

Hinter jeder dieser Aufgaben verbirgt sich eine einzelne Hypothe-

die in der quantitativen Auswertung der Reaktionen, vor allem durch die

statistische Anders

als

Signifikanz

einer entstehenden Verteilung, zu

offene Interviews setzt dieses Verfahren eine

beweisen

ist.

bestimmte Menge

exakt

formulierter

laubt

also

Leech

1974: 92; vgl. Ariel 1967). Andererseits ist es damit möglich, exakte

und

und in Testaufgaben umgesetzter Hypothesen voraus,

nicht ein Gewinnen neuer Ideen und Ansätze (Bendix

beweiskräftige

Daten

zu bestimmten Sachverhalten

zu

1971:

gewinnen,

er397; eine

Frage begrenzten Umfangs tatsächlich einer gültigen Lösung z u z u f ü h r e n . Standardisierte

semantische

"Entdeckungsprozeduren", Ermittlungsschritte,

Tests sind demnach keine sondern

sprachwissenschaftlichen

setzen weniger e f f i z i e n t e , aber

wie Korpusanalyse, offene Interviews oder

offenere

Wörterbuch-

159

auswertung,

voraus, sind aber geeignet, dabei nicht geklärte Punkte,

gebliebene Ihr

offen

Fragen zu beantworten, Hypothesen zu stützen oder zu widerlegen.

wesentlicher Nachteil besteht darin, daß sie recht aufwendig sind. Die

Stadien

eines

Testdurchgangs sind: Gewinnung und Formulierung von Einzel-

hypothesen,

Wahl eines Testtyps, Umsetzung der Hypothesen in

Herstellung

der Testmaterialien (Fragebögen o . a . ) , Gewinnung von Informan-

tengruppen

und eigentliche

statistische man

Auswertung

Testdurchführung, Auszählung

Testaufgaben,

und schließlich

der Antworten für jede einzelne Testaufgabe.

Wenn

schließlich bedenkt, daß ein Testdurchgang, um die Informanten nicht zu

ermüden,

nicht länger als 20 - 30 Minuten dauern soll, und daß eine

batterie

je

kann,

so

nach Testtyp maximal einige Dutzend

Einzelaufgaben

wird klar, daß der Preis für die gewonnene Präzision

Frage-

enthalten verhältnis-

mäßig hoch ist.

sich

Mit

dem Möglichkeiten und Problemen

vor

allem Quirk/Svartvik (1966) und Greenbaum/Quirk (1970)

auseinandergesetzt; Quirk

derartiger

Testverfahren

(1971) oder Bald (1972). Greenbaum/Quirk (1970: 3) entwerfen eine beSystematik

möglicher Testtypen, die compliance, selection,

choice

selection,

word placement, composition, evaluation,

und similarity

Testtypen Maße

jeweils

geeignet

wurden

einfache

geringerem im

tests

umfaßt und hierarchisch

für verschiedene Erkenntniszwecke

und ausgerichtet

sind. Für

die

und forcierte Selektionstests,

ordnet, in

forced-

rating,

rank-

wobei

diese

unterschiedlichem

vorliegende Untersuchung Evaluationstests

und in

Umfang auch Ergänzungstests als Methoden ausgewählt; sie

werden

nächsten Abschnitt näher zur Sprache kommen. Von außerordentlicher

tischer

Wichtigkeit

detailgenau der

eingehend

wichtige praktische Anwendungen finden sich in Kempson/

kannte ing

haben

sind auch die von Greenbaum/Quirk (1970:

prak-

26ff.)

sehr

untersuchten und dargestellten Einflüsse verschiedener Faktoren

Testmethodik und des praktischen Versuchsaufbaus, wie etwa der

Reihen-

folge der Aufgaben, des Ausmasses der gegebenen Erläuterungen, des Versuchsumfelds, der Beständigkeit des Antwortverhaltens von Informanten, etc. Als semantische Tests werden vielfach auch Umformungstionsverfahren keiten ten

bezeichnet, die es erlauben sollen, aus bestimmten Möglich-

paradigmatischen Verhaltens bzw. aus syntagmatischen

Kompatibilitä-

bestimmte semantische Merkmale zu erschließen (vgl. Lipka 1972: 55-61;

Schippan am

und Substitu-

1975: 234f.; Viehweger et al. 1977: 117; Lipka 1979: 197ff.).

häufigsten

genannte Beispiel hierfür ist der sogenannte

but-Test,

Das der

160

davon

ausgeht,

semantisch 1971:

Wenn

Merkmal weist

eine

dies

jedoch

X but not

semantisch absurd ist,

kann

Rahmen

etwa dem Konzept der optionalen

Merkmale

(was im

entsprechen eröffnen,

ist

Akzeptabilitätseinschätzungen

zweifelsfrei

aber vielfach nicht der Fall, und zwar

nicht, wenn der Test nicht offensichtlich

klare Verhältnisse

gen,

sondern tatsächlich offene Hypothesen prüfen soll (vgl. Lehrer

aus,

möglich

gewöhnlich

dann 80f.).

ist,

sie wiederum generell von der unausgesprochenen Annahme

geforderten

Dies

als

unerwartet

In der Tat mögen solche Strukturtests manche Einsichten

die

aber

folgendes

als nicht obligatorische Schlußfolgerung von X aus

gehen

sind.

Struktur

von X angesetzt werden; wenn sie sinnvoll, aber

dürfte).

sind,

Lehrer 1974a: 81). So führt etwa Schank (1975: 69)

vorliegenden

daß

gleichartig

in irgendeiner Weise kontrastieren (vgl. z.B. Ariel 1967; Bendix

399f.;

aus:

daß mit but verbundene Einheiten

gerade bestäti1974a:

Der scheinbar präzise Formalismus der Vorgangsweise verbirgt

oft,

hier

daß in der Praxis derartige Umformungen in ihrer Bewertung auf subjek-

tiver

Introspektion beruhen und damit auf schwachen Füßen stehen. Wenn

Akzeptabilität

der

zur Diskussion stehenden

Substitutions-,

Komplementa-

tions-

und Transformationsstrukturen einwandfrei entscheidbar ist,

jedoch

sinnvoll

und lassen Rückschlüsse auf die

die

sind sie

Merkmalskonstitution

der

beteiligten Lexeme bzw. Sememe zu. Wie

schon

in Abschnitt

2.1.5.

ausgeführt,

sind

Wörterbücher

aus

verschiedenen Gründen - z . B . Zirkularität und mangelnde Präzision der Bedeutungsangaben,

unklare Ermittlungsgrundlagen und Definitionsverfahren, unbe-

friedigende und uneinheitliche Behandlung polysemer Lexeme, tw. enzyklopädischer

Charakter - für semantische Zwecke nur sehr beschränkt geeignet (vgl.

Nida

1975a:

nötig.

1 7 2 f . ) ; wäre dies anders, wäre eine semantische Analyse

Immerhin

genus

und

zeichnen, werden

ist

es

differentia mithin

aber in

richtig,

daß Wörterbuchdefinitionen

Paraphraseform

in beschränktem Umfang zur

distinktive Merkmalsfindung

Merkmale

nicht nach be-

herangezogen

können (so Viehweger et al. 1977: 277). Es versteht sich von selbst,

daß

dies nur für einsprachige Wörterbücher gelten kann, da in

gen

zum einen keine derartigen definitorischen Paraphraserelationen vorlie-

gen

und zum anderen stets die große Gefahr der Interferenz, einer fälschli-

chen

Gleichsetzung bedeutungsverwandter, aber nicht identischer Lexeme bzw.

Sememe,

zweisprachi-

besteht. Es kann und wird daher wohl sinnvoll sein, Wörterbücher in

einem frühen Ermittlungsstadium für eine erste Orientierung und Grobstruktu-

161 rierung

heranzuziehen

verwenden,

jedoch

und auch in einem späteren Stadium vergleichend

ist ihre Leistungsfähigkeit

für die vorliegenden

Zwecke

letztlich

stark

noch

Synonymwörterbücher, da diese semantische Aspekte stärker in

für

Vordergrund

begrenzt. In verhältnismäßig geringerem Ausmaß

zu

gilt

dies den

stellen und mehr ins Detail gehen als gewöhnliche Wörterbücher,

jedoch streben auch sie letztlich keine umfassende semantische Analyse an. Die beschriebenen methodischen Möglichkeiten sind grundsätzlich che

Wege

der semantischen Erkenntnisgewinnung und damit

von

konkreten

-Zuweisung

Analyseschritten und

unterscheiden

-zielen wie etwa Merkmalsgewinnung und

zu einem Semem, der Ermittlung syntagmatischer Kollokationen und

Kompatibilitäten, mie,

zu

mögli-

oder der Feststellung semantischer Relationen wie Polyse-

Synonymie, Hyponymie, etc. Derartige Einzelfakten können auf verschie-

dene der genannten Weisen gewonnen werden, wobei naturgemäß bestimmte Methoden

für

bestimmte Erkenntnisziele besonders geeignet sind.

Gesetzmäßigkeiten

lassen

Syntagmatische

sich etwa bei nicht allzu seltenen

Lexemen

oder

Sememen hervorragend im Korpus beobachten, auch sehr gut mittels verschiedener

Testtypen

schränkungen eigener

ermitteln. Ebenso kann man sie - mit den bezeichneten

Ein-

- von Muttersprachlern erfragen, als Muttersprachler auf Grund

Introspektion ansetzen, aber auch in Wörterbüchern oder Wörterbuch-

beispielen

suchen (wird sie aber dort, mit Ausnahme spezieller Wörterbücher

wie des DCIE, nur selten f i n d e n ) . Als Mittel der Merkmalsfindung gilt grundsätzlich Sememe

die in

vergleichende

bedeutungsähnlicher

unmittelbarer Paradigmatik hinsichtlich ihrer

Bedeutungsunterschiede prinzipiell Vergleich

Betrachtung

auf

Lexeme bzw.

doch

bestehenden

(vgl. z . B . Nida 1975a: 5 5 f f . ) , wobei sich auch diese

subjektive Kompetenz, Vergleich des Verhaltens im Korpus,

von Wörterbucheinträgen und Testverfahren stützen kann. Dies gilt

im übrigen in analoger Weise für obligatorische wie auch für optionale Merkmale:

Auch

Sememe,

diese

oft

distinktiv

in

formal

bedeutungsähnlicher

sondern können unscharfe, tendenzielle, repräsentieren. Sie liegen etwa oft in

durchgehend assoziative

Synonymwörter-

bei Angaben mit "usually", "frequently", o.a. vor, und

entsprechen

der Introspektion nicht eindeutigen Assoziationen, im Korpus Bedeutungs-

elementen,

die

schrieben

v/erden

von

Vergleich

bei Quasi-Synonymen, erkennbar, müssen aber nicht fungieren,

Unterschiede büchern

werden im unmittelbaren

nicht

nicht

zweifelsfrei oder nicht in allen

Belegfällen

können, im offenen Interview Angaben, die

zuge-

möglicherweise

allen Informanten oder nicht mit subjektiver Sicherheit

gemacht

162

werden.

Als besonders geeignet für den gültigen Nachweis variabler Merkmale

erweist

sich

mit

einem

ansonsten

der

Typ des

nachfolgenden

forced-choice

selection-Tests

Evaluationstest, da der forcierte

in

Verbindung

Selektionszwang

nur "latent" distinktive (fakultative) Merkmale signifikant nach-

weisbar

machen

kann, während die verbundene Bewertung

Status

aufzeigen

80f.).

Der forcierte Selektionstest zeigt im übrigen auch in sehr

kann

(s.u.

5.2.; vgl. Kempson/Quirk

deren 1971;

fakultativen Bald

1977: schöner

Form den unmittelbar paradigmatischen Vergleich als Ermittlungsprinzip.

163

5.2. Die praktische mentalen Verben

Vorgangsweise

bei

der

Bedeutungsermittlung der

Als Objektbereich für die vorliegende Studie wurden die englischen Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse und Zustände gewählt. Die Begründung der Wahl dieses Objektbereichs sowie die methodische Vorgangsweise bei der Wahl der Beschreibungseinheiten werden im nächsten Kapitel zur Sprache kommen; hier soll die Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der lexikalischsemantischen Einheiten kurz beschrieben werden. Prinzipiell ist eine empirische Bedeutungsbestimmung am besten auf integrativem Wege zu erreichen, als fortlaufende Verbesserung und Präzisierung einer bestehenden Bedeutungshypothese zu verstehen (Leisi 1973: 136; vgl. Nida 1975a: 140). Wie von mehreren Autoren empfohlen wird (z.B. Greenbaum/Quirk 1970: 7; Nida 1975a: 166f.; Bald 1972: 13f.; Bergenholtz/Harling 1979: 365f.) und auf Grund der unterschiedlichen methodischen Möglichkeiten der beschriebenen Erkenntnisquellen auch sinnvoll oder sogar nötig erscheint, wurden verschiedene methodische Verfahren miteinander kombiniert, und zwar die Auswertung von Wörterbüchern, offene Interviews, die Auswertung zweier umfangreicher Textkorpora und semantische Tests. Die

Auswertung von Lexika stützte sich

auf

die

folgenden einspra-

chigen Wörterbücher (die genauen Publikationsdaten nennt die Bibliographie): das Oxford English Dictionary (OED) sowie seine später erschienenen vier Supplementbände (OED Supp), Webster's Third New International Dictionary (Web3), das Random House Dictionary (RHD), das American Heritage Dictionary (AHD), das Concise Oxford Dictionary (COD), das Oxford Advanced Learner's Dictionary (ALD), das Longman Dictionary of Contemporary English (DCE) und das nur Partikelverben verzeichnende Oxford Dictionary of Current Idiomatic English (DCIE). An Synonymwörterbüchern wurden herangezogen: Webster's New Dictionary oji Synonyms (WebDSyn); S.I. Hayakawa, Modern Guide to Synonyms and Related Words (Hay); H.-W. Klein und W. Friederich, Englische Synonymik ( K F ) ; und R. Meldau und R . B . Whitling, Synonymik der englischen Sprache (MW). Die Auswertung dieser Wörterbücher bildete nach der Auswahl der zu beschreibenden Lexeme bzw. Sememe einen ersten, orientierenden methodischen Schritt, der zu einer vorläufigen, noch groben Strukturierung des Feldes und einzelner Semanteme und Sememe, zu ersten Bedeutungshypothesen führte. Die jewei-

164

ligen ten

Wörterbucheinträge

wurden kopiert oder handschriftlich auf Karteikar-

übertragen, um sie leichter, vor allem im synoptischer Form, zur Verfü-

gung zu haben. In späteren Stadien der Analyse wurde auf die Wörterbuchangaben

zur Überprüfung oder Stützung einzelner Bedeutungshypothesen

griffen, die

und

es wurden auch die grammatischen Angaben zur

stilistischen

oder regionalen Wertungen

zurückge-

Verbsyntax und

berücksichtigt.

Insbesondere

bei normbezogen marginalen, in den Korpora selten oder auch gar nicht belegten

Verben wurde zudem stärker auf die in den Wörterbüchern gegebenen Ver-

wendungsbeispiele

zurückgegriffen, die dann als beschränktes und notdürfti-

ges

Belegkorpus aufgefaßt und näher analysiert wurden. Die

ben

der

für

mehr als eine erste, sehr allgemeine Charakterisierung bzw. Klassifika-

tion

Wörterbücher selbst erweisen sich oft als zirkulär und meist

unzureichend.

wörterbücher die

Bedeutungsanga-

und

Dies gilt allerdings naturgemäß nicht für die die

synonym-Absätze mancher Wörterbücher

als

Synonym-

(Web3,

RHD),

zwar keine umfassenden semantischen Analysen anstreben und oft in ihrer

Beschreibung recht unvollständig sind, aber doch recht nützliche und detaillierte in

Hinweise

ihren

enthalten und auch die Unscharfe der bezeichneten

Paraphrasen

mittelbar durchaus zugeben und verbal

Inhalte

zu

erfassen

trachten. Die tierte

sich

hatte 1983

Vorgangsweise

eine

an

bei der

Durchführung

offener

Interviews

den Angaben und Ratschlägen von Leisi (1973:

vorher zusammengestellte

orien-

144ff.)

Frageliste als Grundlage.

und

Im Oktober

wurden in South Carolina, Georgia und Wisconsin insgesamt sechs offene

Interviews durchgeführt. Die befragten Personen waren durchweg Muttersprachler

des amerikanischen Englisch; zwei von ihnen stammten aus South Carolina

und

je

des

Interviews

waren Typ

einer aus Georgia, Michigan, Wisconsin und New York. Zum Zeitpunkt waren

sie zwischen 20 und knapp über 30 Jahre

alt;

männlich, zwei weiblich. Fünf der sechs Personen repräsentierten des

gebildeten Informanten: zwei hatten einen Doktorgrad

(in

bzw.

Englisch), einer stand kurz vor dem Abschluß eines M . A . (in

te),

und zwei waren Studenten. Der sechste Informant -

der

vier

ein

den

Medizin Geschich-

Unteroffizier

Armee ohne High School-Abschluß - kann dagegen als formal wenig gebil-

det und als umgangssprachlich geprägter Sprecher gelten. Gegenstand der Befragung waren zwei die

jeweils

unterschieden

eine sich

getrennte

kurze Pause eingeschoben

Fragelisten,

wurde.Die

beiden

zwischen

Fragelisten

in der Art der Fragen. Die erste bestand aus 26 Frage-

165

komplexen, einem

die

Paar

jeweils nicht nur ein Verb zum Inhalt hatten,

von Quasi-Synonymen, in einigen Fällen auch aus mehr

bedeutungsähnlichen primär

sondern

die

als

zwei

Lexemen, bestanden. Die Informanten sollten hier

Bedeutung der Lexeme, sondern den

jeweiligen

aus nicht

Bedeutungsunter-

schied zwischen den gegebenen Einheiten angeben; diese "lexikalisch-semantischen

Minimalpaare" konnten damit direkt zur Merkmalsfindung dienen

Bendix und

1971: 397f.). Die zweite Liste umfaßte insgesamt 42 einzelne Lexeme,

die Informanten wurden gebeten, deren Bedeutung zu paraphrasieren.

paarweise Es

(vgl.

fiel

bzw. kontrastive Abfrage erwies sich dabei als den

Die

fruchtbringender:

Informanten deutlich leichter, den Unterschied

zweier

oder

mehrerer Bedeutungen zu erfassen und zu präzisieren, als quasi ohne Anhaltspunkt eine Lexembedeutung generell zu umreißen. Die Informanten bekamen zu jeder Frage ein Kärtchen in die

Hand,

auf

dem

das jeweilige Verb oder Verbpaar auch schriftlich vorgelegt wurde,

oft

mit

einem

oder

Minimalkontext (in einem einfachen Aussagesatz

pronominalisierten Subjekten und ggf. Objekten oder

plementen,

z.B.

bestehender it

He meditated

on the matter).

mit

allgemeinen

Präpositionalkom-

Vielfach

wurde

bezüglich

Bedeutungshypothesen dann auch gezielt nachgefragt ( z . B .

imply

...?").

Die schriftliche Vorgabe der

Stimulus-Einheiten

"Does erwies

sich als einfacher, aber wirkungsvoller methodischer K n i f f , der der Strukturierung des Interviews diente und zweifellos die Konzentration der Informanten förderte. Die Interviews dauerten insgesamt zwischen 60 und 90 mit

einem

qualitativ hochwertigen, aber unauffälligen und nicht

Kassettengerät und

zur

wurden

störenden mit

Wissen

der Informanten) und später transkribiert und systema-

ausgewertet. Sie wurden in einer entspannten und relativ natürlichen,

aufgelockerten

Gesprächsatmosphäre durchgeführt.

durch

den recht

ergab

sich

wunsch

von

ler.

Gänze auf Tonband aufgezeichnet (natürlich

Einverständnis

tisch

Minuten,

Zwar wurde

abstrakten Gesprächsgegenstand nicht

doch eine kommunikativ natürliche Situation Seiten

des

non-native speakers

eine

solche

begünstigt,

jedoch

als

Informations-

gegenüber dem Muttersprach-

Als Interviewer achtete ich explizit darauf, meinen Informationswunsch

und den Zweck des Interviews ausschließlich mit der Eigenschaft des jeweiligen

Informanten

erworbene 1963:

als

native

Bildung oder

speaker

zu

begründen

erlerntes Sprachwissen zu

und keinesfalls verweisen

(vgl.

auf Lyons

6 f . ) . Für wichtig hielt ich es, die Informanten nicht zu drängen oder

166 zu

verunsichern, ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln, daß von ihnen

dingt

präzise,

einem

"Prüfstand" stünden. Auch wurden sie am Anfang des Interviews

hingewiesen, sein

unbe-

absolut "richtige" Antworten erwartet wurden, daß sie

daß einige der vorgelegten Wörter auch rein

auf

darauf

britisch-englisch

könnten und daß ihnen daher nicht alle bekannt sein müßten. Keiner der

sechs

Informanten zeigte daher im Verlauf des Interviews irgendeine

Wörter

Scheu,

als nicht oder nur flüchtig bekannt zu bezeichnen und generell Ver-

mutungen und Unsicherheiten als solche zu deklarieren. Als relativ ergiebigste der gewählten Methoden erwies die

Auswertung zweier

tern.

Für

Corpus

of

und

diesen

im Umfang von je

einer

Zweck wurden das als "Brown-Korpus"

insgesamt

Million Wör-

bekannte "Standard

Present-Day Edited American English" (vgl. Kuiera/Francis 1967)

dessen

Corpus"

Textkorpora

sich

britisch-englisches

("LOB";

vgl.

Gegenstück,

das

"Lancaster-Oslo/Bergen

Hofland/Johansson 1982) ausgewählt

und ausgewertet

(vgl. Schaeder 1976). Das Brown-Korpus wurde Korpus

in

den

Rh.I.,

zusammengestellt

als

standardisiertes

Jahren 1963 und 1964 an der Brown

und

maschinenlesbares

University,

und gilt als "representative of

Providence,

current

printed

American English" (Kucera/Francis 1967: xvii). Es besteht aus 500 ausgewählten

natürlich-sprachlichen Texten mit einem Umfang von je ca. 2000

und

ist insofern absolut synchron, als nur solche Texte gewählt wurden, die

erstmalig auf

Wörtern

im Jahre 1961 gedruckt wurden. Die 500 Textproben verteilen

15 durch Großbuchstaben bezeichnete Textkategorien ("Genres") und

präsentieren

1978 zunächst in Lancaster und später in Norwegen erstellt,

als

in Aufbau, Umfang und zeitlicher Beschränkung (ebenfalls auf Texte

dem

Jahr

aus

Beide Korpora sind vor allem in Form computerlesbarer Magnetbänder vom

wegen

Computer

getrieben

Bergen, Nor-

(vgl. Johansson 1982). Zu beiden Korpora existieren

Kontext zur

interna-

Forschungsarbeit an diesen Korpora koordiniert und besonders voran-

KWIC-Konkordanzen Zeile

Archive of Modern English (ICAME) in

erhältlich; dort wird auch die vielseitige und umfangreiche

tionale

1

und zwar

1961) möglichst nahes britisch-englisches Pendant zum Brown-Kor-

International

form

re-

so verschiedene Stilebenen. Das LOB-Korpus wurde zwischen 1970

und

pus.

sich

Gänze

auf

Mikrofiches, die die Stichwörter jeweils

vollständige mit

einer

geordnet anführen; nur das Brown-Korpus ist in seiner

Text-

auf Mikrofiche-Karten erhältlich.

Beide

Für die vorliegende Korpusauswertung lagen mir beide

Korpora

umfas-

Mikrofiche-Konkor-

167 sen

die

folgenden

Textsorten mit der angegebenen Anzahl

von Texten

pro

Kategorie: LOB Brown 44 44 Press: Reportage 27 27 Press: Editorial 17 17 Press: Reviews 17 17 Religion 38 36 Skills and Hobbies 44 48 Popular Lore 77 Belles Lettres, Biography, Essay, etc, 75 30 30 Miscellaneous 80 80 Learned and Scientific Writings 29 Fiction: General 29 24 24 Fiction: Mystery and Detective 6 6 Fiction: Science Fiction; Adventure and Western 29 29 Fiction: Romance and Love Story 29 29 Humour 9 9 500 500 Total (nach Kudera/Francis 1967: xix; Hofland/Johansson 1982: 2)

A. B. C. D. E. F. G. H. J. K. L. M. N. P. R.

Die Maschinenlesbarkeit sche

Zwecke

nicht

aber

nicht

dieser Korpora steht

für

lexikalisch-semanti-

im Vordergrund, weil ein Computer nur

die

Ausdrucks-,

die Inhaltsseite eines Sprachtextes bearbeiten kann. Zum einen

ist er damit für eine semantische Analyse wenig h i l f r e i c h , zum anderen definiert er ein Wort in hier nicht erwünschter Weise als identische Graphemfolge,

d . h . daß einerseits Homographen nicht unterschieden werden, zum anderen

aber

unterschiedliche

oder

orthographische

Wortformen Varianten

(z.B.

think-thinks-thinking-thought)

(z.B. realise-realize)

nicht

als

zusam-

mengehörig erkannt und bearbeitet werden. Die Benutzung eines standardisierten

und computerisierten Textkorpus birgt jedoch einige entscheidende

teile

hinsichtlich

der Auswertungsmöglichkeiten, vor allem aber

Vor-

bezüglich

des Arbeitsaufwandes: -

Die Notwendigkeit

programms aus

einem

mit

eines

umfangreichen

und zeitraubenden

dem Ziel der Lexemfindung, zur Gewinnung eines

Lektüre-

Belegekorpus

Textkorpus, e n t f ä l l t , da alle Belegstellen der gesuchten

Lexeme

danzen, der Text des Brown-Korpus ebenfalls auf Mikrofiches und der Text des LOB-Korpus als Computerausdruck (in 7 Bände gebunden) vor; alle diese Materialien sind jetzt im Besitz der Universitätsbibliothek Bamberg. Bei der Bearbeitung der Brown-Korpus erwies es sich als nützlich, über zwei Mikrofiche-Lesegeräte verfügen zu können. Damit war es mir möglich, Konkordanz und Text des Korpus "stereo" zu lesen, was ständiges Mikrofiche-Wechseln und damit einiges an Aufwand bei der Bearbeitung ersparte.

168

in

der

Konkordanz gegeben sind. Auch die Gefahr, einzelne Belegstellen

übersehen,

existiert

Bearbeitung merklich

eines

nicht. Bei vergleichbarem Aufwand erlaubt

daher

zu die

vorliegenden Maschinenkorpus die Berücksichtigung

einer

größeren Belegzahl als bei der herkömmlichen Methode eigener Lek-

türe und Belegsuche. -

Der standardisierte

erlaubt

spezifische

Vergleich

Charakter der beiden hier bearbeiteten

Textkorpora

Erkenntnismöglichkeiten. Dies b e t r i f f t zum einen den

des amerikanischen Sprachgebrauchs im Brown-Korpus mit dem briti-

schen in LOB sowie auch die Neigung bestimmter Lexeme zum häufigeren Vorkommen

in bestimmten, stilistisch markierten Textsorten - zwei Aspekte,

denen

in Kap. 11 nachgegangen w i r d . Zum anderen wird dadurch ein relativ verläßlicher

quantitativer

Bezug auf die sprachliche Normebene möglich,

Korpora sind zwar natürlich keine echten Zufallsstichproben lichen

denn

die

aus der schrift-

Sprachproduktion eines Jahres, sollen aber doch als einigermaßen re-

präsentativer Rezeption

Querschnitt auch unter dem Gesichtspunkt der Verbreitung und

der jeweiligen Textsorten gelten (Hofland/Johansson 1982: 3). Die

Belegzahlen

verschiedener Lexeme und Sememe sagen damit durchaus etwas all-

gemein Gültiges über deren Gewicht in der sprachlichen Norm aus, insbesondere

im Vergleich zueinander (Filipec 1966: 271). Die jeweiligen

sind

anschaulich

beiden Text als

Korpora

bei

allgemeine

Nennung

jedem

einem

eine

runde,

Bezugsnorm brauchbare Zahl beziehen. Ich gebe daher in den

Kapiteln

soweit möglich diese Zahlenwerte an, und zwar nach

der jeweiligen Form (Lexem, Semem oder syntaktische

Eine

bedeutet

Notationsweise also,

vom

Typ

"...

think

Sl.l(*)

der

Ergänzungswei-

in Klammern, durch Schrägstrich getrennt und in der Reihenfolge

LOB.

der

die Häufigkeit des Vorkommens der jeweiligen Form in

von einer Million Wörtern ausdrücken und sich damit auf

folgenden se)

und relevant, wenn man bedenkt, daß sie

Zahlenwerte

Brown/

(47/52)

daß für das bezeichnete Semem im Brown-Korpus 47,

..."

im LOB-

Korpus 52 Belege notiert wurden. Von diesen Aspekten abgesehen verlief die Auswertung der pora

jedoch nicht entscheidend anders, als dies bei

nicht-computerisierten

Texten

der

üblich

auf Karteikarten übertragen werden, da bei einer größeren

durch

die

Konkordanz nicht

Fall

beiden Kor-

gewesen wäre. Die Belegstellen mußten

alphabetische sowie

erwünschter

ebenso

wie

und nicht semantische Ordnung der Belege

sonst

Belegzahl in

der

durch das gleichzeitige Vorkommen homographer Formen

und

Sememe eine semantische Analyse ohne Exzerpte

unmöglich

169

gewesen neun

wäre. Der in der KWIC-Konkordanz gegebene Kontext von ca. sechs bis

Wörtern

nützlich, reicht

jeweils

rechts und links von der Belegstelle

ist

natürlich

insbesondere zum Ausschluß homographer und unerwünschter Formen,

aber in der überwiegenden Zahl der Fälle für eine angemessene seman-

tische Interpretation nicht aus, so daß sehr häufig die Textstelle im Original

aufgesucht und der weitere Ko-Text gelesen werden mußte. Mit den exzer-

pierten

Belegen wurde in der auch in der Lexikographie üblichen Weise

fahren,

d.h. sie wurden auf Grund ihres Kontextes semantisch interpretiert,

d.h.

mit einer zugeschriebenen Semkonjunktion versehen, und zu

identischen

bzw. -ähnlichen

Sememhierarchie

im Semantem

ver-

bedeutungs-

Gruppen zusammengefaßt,

was zur

jeweiligen

und weitgehend auch zur

Semkonstitution

der

Sememe f ü h r t e . Darüber hinaus wurden die Belege hinsichtlich ihrer syntaktischen und syntagmatischen Strukturmuster untersucht. In beiden Korpora werden die Texte innerhalb der jeweiligen

Textkatego-

rie

und die Zeilen innerhalb eines Textes fortlaufend gezählt. Diese

ben

werden im folgenden auch verwendet, um die Belegstellen von

aus

einem

sich

Anga-

Beispielen

der beiden Korpora zu identifizieren. Die Zeilenangabe

bezieht

dabei auf die Zeile, in der sich das jeweilige Stichwort befindet; auf

die in den Konkordanzen ebenfalls angegebene Position des Stichwortes als xtes

Wort einer Zeile wurde als irrelevant verzichtet. Eine

gabe

wie

z.B.

"LOB A25.78" ist damit zu interpretieren

Belegstellenanals

"LOB-Korpus,

Textgenre A ("Press: Reportage"), Textnummer 25, Zeile 78". Die

bei

richteten

sich

kenntnissen diese

semantischer

Tests

angewandten

Methoden

im wesentlichen nach den Angaben und methodologischen Er-

von Quirk/Svartvik (1966) und Greenbaum/Quirk (1970).

Autoren

führung

der Durchführung

jedoch

einfacher

überwiegend

mit compliance tests,

die

Während

die

Durch-

Operationen verlangen und insbesondere zur Prüfung

syn-

taktischer Sachverhalte geeignet sind, experimentierten, wurden hier vorwiegend

die

tionstests

für semantische Zwecke besser geeigneten Selektions- und

Evalua-

angewendet. Die durchgeführten Tests umfaßten die folgenden vier

Typen: Im

Brown-Korpus wird aus nicht näher erläuterten Gründen die Zeilenzahl, die in den Texten bis etwa 200 geht, als vierstellige Zahl notiert, wovon die ersten drei Z i f f e r n eine fortlaufende Zeilenzählung darstellen, die vierte aber immer Null ist. Diese Ziffer ist überflüssig und von der sonst analogen Vorgansweise in LOB abweichend; ich verzichte daher auf ihre Nennung.

170

1)

Forced-choice

selection

tests;

Eine

einzelne

Testaufgabe

be-

steht

aus zwei Sätzen mit je einer gekennzeichneten Lücke und zwei vorgege-

benen

Lexemen, die auf diese Lücken in geeigneter Weise zu verteilen

sind.

Die den Informanten gegebene Arbeitsanweisung lautete: SECTION I On the following pages, you will find pairs of sentences. One word has been removed from each sentence, thus: The child The dog

miserably. all night.

and the words removed are given below the pair of sentences an irrelevant order, thus

in

(howled, wailed) All you have to do is to decide which word is most likely have come from which blank, and then write each word back its own blank. For example: The child wailed The dog °*

to in

miserably. all night.

That is, you must use BOTH the given words and you can use each of them only once. Go through section I at your own speed, but give a relatively f a s t , immediate response without much reflection. No more than 20 - 30 seconds should be spent for each pair. Dieser

Testtyp ist geeignet, eine Hypothese bezüglich eines einzelnen Merk-

malsunterschieds Dieser tiv

Merkmalsunterschied soll in einem der beiden Sätze im Kontext posi-

oder negativ aktiviert werden (vgl. Ikegami 1969: 7 3 f . ) . Ist die

these

richtig,

diesem

Kontext

Entscheidend die

zwischen zwei Sememen zu prüfen (vgl. Kempson/Quirk 1971).

so steht zu erwarten, daß das Lexem mit diesem a u f t r i t t , das andere Lexem im anderen,

Hypo-

Merkmal

neutralen

Kontext.

für die Methodologie standardisierter Tests ist n u n , daß nicht

Einschätzung eines einzelnen Informanten den Ausschlag gibt, da

rungsgemäß

in

erfah-

selbst in relativ eindeutigen Fällen mehrere Informanten

schiedliche

unter-

Angaben machen, sondern daß die Auswertung quantitativ erfolgt:

Die

statistische

die

die

Signifikanz der entstehenden Verteilung von Informanten,

eine bzw. die andere Alternative wählten, kann mit Hilfe des

Quadrat-Tests

(vgl. z.B. Bald 1977 oder statistische Handbücher wie

ChiAnshen

1978, Nikitopoulos 1976) berechnet werden, wobei es wie in den Sozialwissenschaften

üblich

zuzulassen;

ist,

eine Irrtumswahrscheinlichkeit von maximal 5

Prozent

Signifikanzen auf einem höheren Niveau werden angegeben. Ergibt

171

sich

also eine signifikante Verteilung, so kann die Nullhypothese - die An-

nahme,

zwischen den vorgegebenen Lexemen bestünde bezüglich des im Kontext

aktualisierten Existenz

Merkmals kein

eines

Unterschied

-

zurückgewiesen

entsprechenden differenzierenden

werden,

Merkmals als

die

nachgewiesen

gelten. Durch den forcierten Selektionszwang, Lexeme zu

die

Notwendigkeit,

vorgelegte

unabhängig von der Akzeptabilität des entstehenden Satzes auch

dann

verwenden, wenn sie marginal sind, eignet sich dieser Testtyp in Verbin-

dung

mit

einem folgenden Evaluationstest ( s . u . ) hervorragend zum Nachweis

auch

subtiler und "latenter", unscharfer Merkmalsunterschiede (wie Kempson/

Quirk 1971 gezeigt haben) und zur Überprüfung von Hypothesen bezüglich normbezogen

peripherer

lexikalischer Einheiten. Er erlaubt auch durchaus

Hyponymie-Beziehung des

zwischen den beiden vorgelegten Lexemen. Die

Erfahrung

ersten Testdurchgangs zeigte jedoch auch vereinzelt den möglichen

fluß

einiger

quellen:

in

der Literatur nicht genannter Problem-

Die Testsätze sollen so beschaffen sein, daß sie sich Variablen

nur

Repräsentation

und

daß keine weiteren Variablen beteiligt sein können; es e m p f i e h l t

daher,

der zu prüfenden semantischen

Ein-

und Interferenz-

die

Sie

eine

durch

unterscheiden sich

möglichst einfache und weitgehend gleichlautende Sätze zu erstellen.

sollten

auch zumindest im Bereich um die Lücke, möglichst aber

insge-

samt eine parallele syntaktische Struktur aufweisen, damit nicht syntagmatische

Strukturpräferenzen

Schließlich

kann

durch

Eignung

ihre

(hinsichtlich frei

wählbaren

des

einen oder anderen

Lexems

eventuell auch die Einordnung der bezüglich der rhythmischen

Alliterationen Teile

störend

wirken.

einzusetzenden

oder

lautlichen

Lexeme Struktur

oder Assonanzen) beeinflußt werden, d . h .

der Testsätze sollten möglichst mit

keinem

der

die zu

prüfenden Lexeme entsprechende Ähnlichkeiten besitzen. 2) dem

Free-choice

selection tests: Dieser Typ ist

in

der

Konzeption

zuletzt beschriebenen sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch die

Vorlage

nur eines Satzes mit einer Lücke, in die eines von zwei angebotenen

Lexemen

eingesetzt werden m u ß . Er e r f ü l l t im Prinzip den gleichen Zweck und

ist

wesentlich

ökonomischer, dennoch aber für die

vorliegenden

Absichten

weniger geeignet, da er nur bei sehr eindeutigen Unterschieden und mit normbezogen letztere sich

für

etwa gleich häufigen Lexemen befriedigend f u n k t i o n i e r t . Gerade

die

Bedingung ist jedoch oft nicht e r f ü l l t oder auch e r f ü l l b a r , so daß die Selektion vielfach nicht eine s u b t i l e semantische

Präferenz,,

172

sondern

die generell größere Vertrautheit mit einem der beiden Lexeme

scheidend

auswirkt,

aufgehoben zweiten

wird.

während beim forcierten Selektionszwang dieser

entFaktor

Dieser Testtyp wurde im ersten Testdurchgang erprobt,

jedoch nicht

wieder eingesetzt. Er wurde allerdings

mit

im

anderen

Zielsetzungen zur Prüfung regionaler Unterschiede verwendet (s. Kap. 11.3). 3)

Evaluation tests: Hier werden die Informanten

konfrontiert, sollen; drei Es

direkt

mit

Sätzen

die sie hinsichtlich ihrer Akzeptabilität spontan einschätzen

im vorliegenden Fall wurden ihnen die Sätze in Abständen

Sekunden

(nach dem Vorbild von Greenbaum/Quirk 1970: 11)

von

ca.

vorgelesen.

hat sich als sinnvoll erwiesen (Quirk/Svartvik 1966: 13), für diese Ein-

stufung

eine dreistufige Skala vorzugeben, da eine eindeutige

scheidung sierung

ja/nein-Ent-

oft unnatürlich und unbefriedigend ist und als künstliche Polariempfunden

rechtfertigt

ist.

wird, während eine zu subtile Skala ebenfalls nicht Für die durchgeführten Tests wurden hier folgende

geSkala

und Anweisung gegeben: You will now hear a number of sentences which you are asked judge. Please, enter the following symbols:

Die

i/

= yes, perfectly natural and normal

I

= somewhere between, somehow dubious, sounds a bit odd

)C

=

no, wholly unnatural and abnormal

Auswertung erfolgt wiederum quantitativ durch einfache Zählung der

stimmenden, über

der

zweifelnden

Einschätzungen anzugeben,

Informanten eine

oder ablehnenden Antworten für jeden Satz.

Gegen-

die dann in Relation

zur

Zahl

gesehen und gegenseitig abgewogen werden müssen, habe ich

der hier

methodische Modifikation eingeführt, die mir sinnvoll erscheint. Zählt

man

jede

man

als

ablehnende Antwort als l und jede zweifelnde als 1/2, Zahlenwert

Informanten

eine absolute Ablehnungsquote, die man zur

diesen

relativen Ablehnungswert als ROS (relative

tion score) und berechne ihn wie folgt: ROS = 100

(r + qu/2) / n

= Zahl der Ablehnungen (rejections)

qu = Zahl der unsicheren Antworten (questioning responses) n

erhält

Zahl

hinaus vergleichbaren und anschaulichen Wert umwandeln

bezeichnen

r

so

der

in Relation setzen und so in einen relativen, über die einzelne

Versuchsserie

mit

zu-

bisher üblichen Praxis, die absoluten Zahlen der Ablehnungen und

fraglichen

Ich

to

= Zahl der Informanten.

kann. objec-

173

Ein

ROS von 0 signalisiert damit uneingeschränkte Zustimmung, ROS 100 dage-

gen

einhellige Ablehnung; ab ROS 50 überwiegen die negativen Reaktionen. Es

ist

bemerkenswert, daß in der Praxis beide Idealwerte kaum jemals aufschei-

nen,

und zwar auch nicht für scheinbar eindeutig zu beurteilende Sätze. Die

Erfahrung mung,

zeigt, daß man ROS bis 10 und auch noch knapp darüber als Zustim-

ROS von 50 oder mehr dagegen bereits als deutliche Ablehnung

inter-

pretieren muß. Als Methode der direkten Befragung, die zu Recht als lich

verläß-

als indirekte Beobachtung tatsächlicher Sprachverwendung gilt, sollten

Bewertungstests zweck

jedoch nicht als alleiniges Informationsmittel und Selbst-

durchgeführt

Ergänzung test für

weniger

werden. Etabliert sind sie vielmehr

als

komplementäre

zu Selektionstests. Dabei werden im Anschluß an einen Selektions-

sämtliche jedes

dabei produzierbaren vollständigen Sätze (also

vier

Aufgabenpaar eines forcierten Selektionstests) durch

überprüft.

Beide

aussagekräftig, getesteten

Evaluation

Ergebnisse zusammen erweisen sich als sehr brauchbar und denn die Evaluation liefert oft Begründungen für

Selektionsweisen

Sätze

bestimmte

und kann den obligatorischen oder fakultativen Status

der

Merkmale aufzeigen. Dies soll am Ende dieses Abschnitts an einem

Beispiel vorgeführt werden. Bewertungstests einigen

ohne einen

dazugehörigen

Selektionstest

wurden

wenigen Fällen in Testserie II durchgeführt. Dabei wurde ein

einmal

mit und einmal ohne einen zu prüfenden Faktor getestet; der

dieses

Faktors

werden.

So

noticing prüfen.

konnte

können

die

dann durch den Unterschied der

z.B.

die

Akzeptabilität

Testsätze _I_ der

didn't

progressiven Form mit

und

Lexem Einfluß

ROS-Werte

notice

gemessen I_

wasn' t

dem Verb

notice

Wichtig scheint mir auch in diesen Fällen die Prüfung und der

gleich

beider

Sätze, da nur so andere potentiell auf den

in

Ver-

ROS einwirkende

Faktoren konstant gehalten und damit ausgeschaltet werden. 4) manten

Completion

("composition")

tests;

Hier

haben

die

Infor-

die Aufgabe, einen vorgelegten angefangenen Satz in sinnvoller Weise

zu Ende zu führen. Die so gewonnenen Daten sind damit primär von syntagmatischer z.B.

und nur indirekt von semantischer Relevanz. Man kann auf diese

Weise

künstliche Belege für relativ seltene Lexeme gewinnen, allerdings ohne

weiteren

Ko-Text

und

natürlichen Kontext und nur im Rahmen

der

im Satz

offen gelassenen Teile. In der vorliegenden Arbeit wurden solche syntagmatischen

Ergänzungstests in sehr beschränktem Umfang eingesetzt, um für einige

174

wenige, und

sehr

seltene Lexeme nähere Informationen über

ihre

syntaktischen

syntagmatischen Strukturbedingungen und Ergänzungsmöglichkeiten zu

ge-

winnen. Die semantischen Tests für die vorliegende Untersuchung wurden in

zwei

Fragebögen zusammengestellt und entsprechend in zwei Testserien mit amerikanischen

Informanten durchgeführt. Testserie I lag ein Fragebogen zugrunde,

der

22 forcierte Selektionstests, 6 einfache Selektionstests, die ergänzen-

de

Bewertung aller möglichen 100 Kombinationen und schließlich 10 syntagma-

tische 23

Ergänzungstests umfaßte. Der Fragebogen zu Testserie II bestand

forcierten

Selektionstests und den komplementären 92 sowie 11

Evaluationstests. Reihenfolge flussen

aus

weiteren

Nachdem Greenbaum/Quirk (1970: 32-36) nachwiesen, daß die

der

abgefragten items die Antworten in manchen

Fällen

beein-

kann, wurde ihrer Empfehlung gefolgt, jeden Fragebogen in zwei Ver-

sionen

mit umgekehrter Abfolge der Testaufgaben - jeweils getrennt für

die

Sektionen

Selektion, Evaluation und g g f . Ergänzung - anzufertigen und beide

Versionen

durch

dieser Die

ursprüngliche

zwei kommen

sin

Die Versuchspersonen waren durchweg

students

amerikanische

und

zwar

Serie

mehreren

durch zusammen 55 Studenten an der

Sätze under-

verschiedener Studienrichtungen. Die Tests der

im Oktober 1983 mit insgesamt 100 Informanten in

durchgeführt, South

Zufallsprinzip

Sätzen aus der gleichen Aufgabe mehrere andersartige

sollten.

graduate

Reihenfolge der Aufgaben wurde durch das

mit der einzigen Einschränkung, daß bei der Evaluation zwischen

ähnlichen

wurden

in

Hinsicht ergaben sich hier allerdings keine signifikanten Einflüsse.

festgelegt,

56

vergleichbare Informantengruppen bearbeiten zu lassen;

I

Gruppen

University

of

Carolina in Columbia sowie 45 Teilnehmer an der University of Wisconin Whitewater. Die Daten der Serie II wurden Anfang 1986 mit

insgesamt

Versuchspersonen, davon 20 an der Duke University in Durham, North Caro-

lina, und 36 wiederum in Whitewater, Wisconsin, gesammelt. Die Ergebnisse dieser Tests werden jeweils an der

sachlich

relevanten

Stelle in den deskriptiven Kapiteln unter Nennung der Testserie und der Aufgabennummer

jeder Serie dargestellt. Die Summe der gegebenen

Antworten

ist

dabei in manchen Fällen geringfügig kleiner als die Zahl der

beteilig-

ten

Informanten, weil gelegentlich einzelne Aufgaben von einem oder

mehre-

ren

der Teilnehmer nicht oder nicht korrekt bearbeitet wurden. Zur

prakti-

schen cierte

in

Illustration der wichtigsten Form der angewandten Testmethodik Selektion + Evaluation) soll hier abschließend eine Testaufgabe

(formit

175

ihrer

Auswertung

detailliert dargestellt werden. Die Aufgabe des Tests

15

lautete: I ther's. I father's.

both

proposals and decided in favor

all

the

of

proposals and decided in

my

fa-

favor

of my

Verb

balance

von

Information

als

(weighed, balanced) Die

dahinter

weigh

stehende

Hypothese war,

dadurch unterscheidet,

Transfermerkmal

in

daß es auf

items#

zahl

von Objekten

gestattet;

both

und all

im

97

Satz 30

überträgt, the

eine

diese von

die

das

bedachte

während weigh eine nicht näher sie manifestiert sich des

Satzes.

Merkmal

festgelegte

Mehr-

am Unterschied von Informanten

korrekte A n t w o r t ; 67 von ihnen setzten balanced

im ersten

Von den

im zweiten ein (und reagierten

sich

Verteilung

Objekt

ein

100

und weighed verhielten

sich

einer Dimension QUANTITATIVE CONSTITUTION

#two

gaben

daß

damit

erwartungsgemäß),

umgekehrt. Die Berechnung von Chi-Quadrat

ergibt einen Wert von 13,36, der bei einem

(x )

für

Freiheitsgrad

l mit nur 0,1% Irrtumswahrscheinlichkeit hochsignifikant ist; die Hypo-

these

kann damit als bestätigt gelten. Die folgende Tabelle stellt die Be-

wertungsergebnisse Satzes

in

der ursprünglichen Reihenfolge der vorgelesenen

die

Anzahl

"-"

die

wird

detailliert zusammen. Es bezeichnen "Nr." die Nummer des

der zustimmenden

Zahl

Testsätze,

"+"

Bewertungen, "?" die Zahl der fraglichen

und

der ablehnenden Einschätzungen. Im Text der Kapitel 7 - 1 0

allerdings aus Platzgründen auf diese detaillierten, zugrundeliegenden

Daten verzichtet und nur der jeweilige ROS genannt. Nr. 6 99 67 38

I I I I

Die

Evaluation

tik

von balance

ven

erlaubt,

ist, einem (mit daß

+ ? 78 18 2 75 21 4 91 5 4 32 53 15

weighed both proposals and decided ... balanced both proposals and decided ... weighed all the proposals and decided ... balanced all the proposals and decided ...

wird

zeigt, daß der Unterschied in der Selektion auf die zurückzuführen

hinsichtlich

die

ROS von

Kookkurrenz

beide

Alternati-

der Zahl seiner Objekte also

nicht

festgelegt

balance

Während

Seman-

weigh

von

ist:

und

all

the

proposals mit

42 deutlich in Frage gestellt, während balanced both

ROS 15) im Prinzip akzeptiert w i r d . Daraus kann balance

ROS 11 15 7 42

(anders

als

weigh)

Einheiten in seinem Objekt verlangt.

in der

Tat

geschlossen

_._._._

werden,

im Normalfall genau

zwei

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195

Sachregister zu Band I Fettdruck kennzeichnet definitorischer Behandlung

Stellen

Adjektive 2 4 f . , 131, 133, 137 Affinität (syntagmatische) 20, 74, 75f. Agens 25, 75f., 80 Akzeptabilität l, 13, 114, 156, 160, 171-173 Alloseme (einer Dimension) 53, 64, 66f., 148f. Ambiguität 85, 93, 102, 107-109, 128, 129 amerikanisches Englisch 9, 73, 87, 164, 166, 168, 174 Analyse, s. Synthese Analysierbarkeits-Postulat 20, 2729, 40 Antonymie 18, 20f., 50, 53, 63, 133 Archilexem 19, 36, 38, 74f. Archisemem 19, 32-34, 36-38, 58, 6 2 f . , 75f., 92f., 104, 111, 153f. Archi-Semgruppe U l f . , 118f. Argumente, logische, s. Prädikatenlogik, und s. Komplemente Artificial Intelligence 17 Ausdrucksseite, s. Inhalt (vs. A.) außersprachliche (vs. sprachliche) Information 19, 24, 34f., 47, 67, 70f., 113, 127f., 130f., 142, 145f., 160 Bedeutung 45, 54, 56, 58, 64f., 67, 69, 74, 78, 87f., 91-93, lOOf., 103, 106f., 114, 116-120, 122, 125f., 131, 133, 139, 143, 144f., 146-148, 150-153, 155157, 160f., 163, 165 Bedeutung, aktuelle, s. Semem der Parole / a.B. Bedeutungsfeld 31; s.a. Wortfeld Bedeutungsumfang, s. Semantem Bedeutung vs. Bezeichnung (Referenz, extensional / intensional) 19, 35, 37, 70f., 89f., 92, 109, 112f., 127, 129f., 133, 137, 140f., 143, 145 Begriff, außereinzelsprachlicher, s. Noem Behaviorismus 5 Beobachterparadox 155

vorrangiger

thematischer

oder

Beschreibungsökonomie-Postulat 30, 40f., 48, 148 Bezeichnung, s. Bedeutung vs. B. britisches Englisch 9, 87, 166, 168 Chi-Quadrat Test colligation 70

170f., 175

deduktiv vs. induktiv 12, 146f. Denotation 95, 145; s. Merkmale, obligatorische deskriptiv, s. theoretisch vs. d. Dimension 35, 42, 44, 50-53, 58, 60, 63f., 66f., 82, 119, 123, 129, 142, 147, 148, 149, 153, 175 Disambiguierung 47, 102f., 107f., 109, 128 distinguishers, s. Merkmale, idiosynkratische distinktive Funktion 5 f . , 18, 22, 38, 40f., 47, 52, 62, 64f., 74, 83, 86-88, 102, 118, 130, 133f., 148, 160-162 eklektische Vorgangsweise 7 f . , 81 empirische Vorgangsweise 4 f . , 14, 93, 97, 113, 139f., 156, 163175 enzyklopädische Information, s. außersprachliche I. Ermittlungsprobleme 3, 5f., 8f., 41, 59, 77, 83, 87, 95, 97, 105, 113, 137, 143, 155-175 Etiketten, varietätenspezifische 62f., 65f. extensional 35; s. Bedeutung vs. Bezeichnung Fachsprache 19, 124 Faktizität 78 Feldtheorie, s. Wortfeld Formalisierung 5, 8, 30, 49, 66, 99f., 146, 149, 152 Formallogik, s. Semantik, logische Frame-Theorie 17, 61, 81, 101 Fremdsprachenerwerb l, 3, 47 "funktionelle Sprache" 19f., 37; s.a. Sprachvariation

196

fuzzy-set-Theorie 43, 85, 96, 132, 136f., 138f., 143, 149 generative Grammatik, s. Transformationsgrammatik, generative generische Referenz 129f. genus proximum - differentia specifica 24, 42, 153, 160 "Gesetz der Abdeckung" 92 Gewichtung 33, 36f., 44, 57-59, 62, 64, 99f., 124, 138f., 147, 150, 153f. Glossematik 19, 40 graphische Repräsentationen 33, 36, 49, 59, 113, 115f., 120f. hard words 2 Häufigkeit 37, 49, 59, 68, 73, 76f, 88, 98, 118f., 147, 150, 168, 171 Hauptbedeutung, s. Polysemie: H. Hecken (hedges) 99, 134, 138f. Homonymie, s. Polysemie vs. H. Hörer, s. Kommunikationsmodell Hyponymie 18, 20f., 63, 110, 134, 161, 171 Hypostasierung 56, 148 idioms ("Paralexeme") 74 Implikation (syntagmatische) 74, 75

20,

induktiv, s. deduktiv vs. i. Inhalt (vs. Ausdruck) 5f., 29f., 34, 40, 43, 47, 51, 62, 65, 67, 71, 78, 87, 90f., 93, lOOf., 104106, 110, 112, 118, Ulf., 126f, 133f., 139, 141-145, 150-153, 155, 157, 167 Inkompatibilität 21, 63, 134, 141; s.a. Opposition, äquipollente Instrumental 75, 80 intensional 35; s. Bedeutung vs. Bezeichnung Interviews, s. offene Interviews Introspektion, s. Intuition Intuition 5, 14, 23, 31, 56-58, 99, 104f., 155, 156f., 160f. Kasus, s. Rollen, semantische Kasusgrammatik 80f., 149 Katastrophentheorie 17 kategoriale Sprachauffassung 5f., 22, 32, 36, 38, 83, 86, 88f., 95, 103, 105, 114f., 124, 126, 141, 146-148, 151f., 154 Klasseme, s. Merkmale: K.

Kollokat 27, 69f., 72-76, 82 Kollokation 7, 26f., 29, 69-76, 77, 78, 114, 161 Kollokation, habituelle 73, 151 Kollokationswörterbücher 27 Kollokierbarkeit 7, 29, 68-74, 77, 79, 81f., 94, 161 Kommunikation 6, 84f., 98, 108, 126, 128, 131f., 139-141, 147, 150 Kommunikationsmodell (Sender / Sprecher, Empfänger / Hörer) 8, 58, 64, 85, 94f., 100, 106, 108, 121f., 124, 130f., 139-141, 147, 156 Kompetenz 37, 84f., 87-89, 97, 107, 121, 126, 140, 147, 155f., 158, 161 Komplement 15, 25, 60, 67, 78-82, 149, 165 Komplementsatz 71, 78, 80, 150 Kongruenz, semantische 67f.; s.a. Merkmale, transferierende Konkordanz 73, 155, 166-169 Konnotationen 95, 145, 148; s. Merkmale, variable Konsubstantialitätsrelation 6, 101, 112 Kontext 2, 6, 9, 27, 29, 58, 64f., 68f., 81, 84-92, 93f., 96100, 102, 108f., 117-122, 126129, 131f., 134, 140f., 143-145, 150-153, 155f., 158, 165f., 169171, 173 Kontext, außersprachlicher 9, 86f., 93f., 100, 127-129, 150 Kontext, syntagmatischer 94, 100, 150, 169, 174 Kontext, syntaktischer 93f., 100, 109, 121, 150, 152f., 169, 174 Kontextualismus, britischer 7, 69f., 72 kontrastive Linguistik 35, 47 Kookkurrenz 68, 72f., 76f., 94, 139, 150f., 153, 175 Kookkurrenz, blockierte 74 Korpus 8 f . , 41, 68, 73, 77, 87, 103, 146, 150, 155f., 158, 161, 163f., 166-169 Korpus: Brown 9, 73, 166-169 Korpus: LOB 9, 166-169 Ko-Text 94, 97, 100, 118, 151, 169, 173 Kreuzklassifikation 33, 61, 120 langue

/ Sprachsystem

2, 19f., 53,

197

65, 76f., 85-91, 117, Ulf., 124, 126, 131, 141, 143, 147 Lexem / Wort 2 f . , 6 f . , 18f., 21, 24, 29-31, 33f., 37f., 41, 44f., 48f., 51-53, 55f., 59, 62, 6669, 72-77, 83, 90-92, 94-97, 99110, 113-121, 126, 130f., 133, 137, 139-141, 143, 145, 150-153, 155f., 160f., 163, 165-174 Lexikographie 2f., 11, 22-27, 43, 68, 102, 106f., 126, 169 Lexikologie 3, 23, 27, 47, 101 Lexikon, s. Wortschatz oder Wörterbuch Linguish l Logik, s. Semantik, logische Lücken, s. Wortfeld: L. markers, s. Merkmale: Klasseme Mathematik 6, 15-17, 32, 40, 67, 83f., 91, 133, 139, 146 Matrixdarstellung, s. graphische Repräsentationen Mehrdeutigkeit, s. Polysemie Mengen, unscharfe, s. fuzzy-setTheorie Mengeninklusionen (Adjunktion / Disjunktion / Konjunktion) llOf., 119, 122, 136f., 144, 152 mentalistisch 12 Merkmale 5 f . , 13, 18-20, 22, 28f., 32-36, 38, 40-67, 69, 72, 7476, 78, 83, 90f., 93f., 96-102, 104f., 107-113, 115, 119-125, 132-134, 139f., 142-144, 147149, 150-154, 159-161, 165, 169-171, 175 Merkmale, äquipollente 66, 148 Merkmale, atomare, s. M.: Teilbarkeit Merkmale: Binarität 4 2 f . , 49f., 52, 57, 63 Merkmale, diagnostische, s. M . , obligatorische Merkmale, distinktive, s. M . , obligatorische Merkmale: Einzelsprachlichkeit 44, 45—47; s.a. Noem Merkmale: Fokus 100, 122, 150 Merkmale: Gewichtung 57-59, 62, 64f., 92, 94, 96, 99, 100, 104f., 122, 139, 150, 152, 154 Merkmale, gradierte 66f., 133, 142, 148f. Merkmale, idiosynkratische 13, 44,

47-49 Merkmale, inferentielle, s. M., variable Merkmale, inhärente 67 Merkmale: Klasseme 19f., 47-49, 51, 75 Merkmale, komplementäre 66, 148 Merkmale: Konjunktionsweisen 44, 59-61, 122f., 149, 152 Merkmale, konnotative, s. M . , variable Merkmale, latente, s. M . , variable Merkmale: Metasprachlichkeit 4 0 f . , 44f., 54, 56, 83, 133, 142, 148 Merkmale, obligatorische 57-59, 62, 64, 65, 90, 95, 97, 120, 122, 133f., 139, 145, 148, 151, 160f., 173 Merkmale: psychologische Realität 44, 46, 58, 61, 65, 71 Merkmale, skalare, s. M . , gradierte Merkmale, supplementäre, s. M., variable Merkmale: Teilbarkeit 41, 4 4 f . , 50, 53-57, 83, 133, 142, 148 Merkmale, transferierende 60, 62f., 67, 69-71, 75-77, 81f., 97, 123, 149f., 153, 175 Merkmale, variable 44, 57f., 62, 64f., 90, 92, 94-98, 99101, 120, 122, 134, 137, 139, 143, 145, 148, 150-152, 154, 160162, 171, 173 Metapher 92, 102, 110, 113, 117 Metasprache 19, 30, 4 4 f . , 54, 56, 65, 113, 146, 148 Minimalpaare, semantische 41f., 51, 95, 165 Modell, lexikalisch-semantisches 46, 8f., 32, 52, 59, 92, 94, 105, 113, 115, 120f., 124, 140f., 144f., 146-154 mögliche Welt, s. Welt, m. Monosemierung, s. Disambiguierung Morpheme, unikale 48 multiple Taxonomien, s. Taxonomien, m. Neue Prager Schule 130f., 137 Neutralisation 50, 52, 93, 97, 108 Noem / außersprachliche Begriffe 22, 31, 42, 46f., 49, 56, 102, 108, 110-113, 122 Nomina 26, 28, 107

198

Norm(ebene) 19f., 37, 67, 76f., 8789, 121f., 147, 150, 156f., 164, 168, 171 Objektiv 73, 75f., 80, 97 offene Interviews 9, 155, 157f., 161, 163, 164-166 Onomasiologie, s. Semasiologie Opposition 18f., 32f., 38, 41, 51, 53, 62, 63, 83, 95, 148 Opposition, äquipollente 63, 66 Opposition, gradierte / graduelle 63f., 66f. Opposition, komplementäre 52, 63f., 66 Opposition, konverse 62-64 Opposition, polare 63f. Opposition, privative 63 Opposition, relationale 62, 64 Paradigma, lexikalisches, s. Wortfeld Paradigmatik / paradigmatische Beziehung 7, 18f., 2 4 f . , 28-31, 65, 67f., 71f., 75, 86, 88, 95, 117f., 159, 161f. Paralexeme, s. idioms Paraphrase 32, 100, 146, 160, 164f. parole / Performanz 2, 53, 76f., 87-92, 101, 121, 141, 143, 147, 158 peripher vs. zentral 9, 34, 36f., 38f., 58, 116f., 131, 134, 137, 143, 153f., 156, 164, 171 Phonetik / Phonologie 5, 40, 42, 48-50, 53, 86, 91f., 108f., 131, 145 Physik 54, 67, 125 Polysemie 6, 9, 21f., 24, 26f., 29, 85, 87, 90, 94, 97, 101123, 128, 141, 144, 149153, 158, loOf. Polysemie: Binnenstrukturierung 29, 102, 106, 110-123, 128, 130, 149-153, 169 Polysemie: Hauptbedeutung 116119, 120 Polysemie vs. Homonymie 26, 85, 102, 103-106, 112 Polysemie: Zahl von Bedeutungen 6, 26, 102f., 105f., 113-115, 151f. Potential, lexikalisches, s. Semantem

Prädikat(ion) 15, 24, 43, 60, 67, 73, 78-80, 102, 108, 123, 127, 129f., 149 Prädikate, atomare, s. Merkmale: Teilbarkeit, und Merkmale: Konjunktionsweisen Prädikatenlogik 15, 28, 43, 60, 102, 127, 135, 141 Pragmatik 6, 10, 62, 89, 109, 127, 129, 131-133, 140f. Präzisierung, begrenzte 151—153 Primitive, semantische, s. Merkmale: Teilbarkeit privativ 49, 63, 64 Projektionsregeln 107 Proposition 15, 16, 60, 67, 149 Propositionallogik 14f.; s. Prädikatenlogik Prototypen (-Theorie) 21, 37f., 61, 70, 90, 92, 95, 117, 137f., 152, 153 Psycholinguistik 37, 61, 65, 99, 117-119, 137 Quasi-Synonyme 161, 165

6,

24,

95,

154,

Referenzbeziehung, s. Bedeutung vs. Bezeichnung relative objection score 172f. Rollen, semantische / Kasus 67, 72, 77, 80-82, 114, 122f., 149151, 153 Satzsemantik 3, 11, 16, 27f., 78, 132, 135, 141 Schlechtbestimmtheit 84, 106, 139f. Selektion (syntagmatische) 20, 74, 75 Selektionsbeschränkungen 7, 60, 6971 Semantem (Bedeutungsumfang / lexikalisches Potential) 90f., 92, l O l f . , 104, 110-113, 116, 119, 121f., 144, 149f., 152, 153, 163, 169 Semantik, diachrone 11, 31, 73f., 97, 101, 103, 115 Semantik, generative 11, 13, 60, 78 Semantik: Geschichte 10, 28, 31, 40, 72, 116, 125 Semantik, lexikalische 3, 6-9, 11, 16, 18-23, 27-29, 38, 68,

199

71, 77, 89f.„ 101, 103, 109, 124, 129, 132, 135-138, 140-142, 144, 147-155, 163, 167 Semantik, logische l l f . , 15-17, 21, 9 2 f . , 102, l l O f . , 124, 127, 129-132, 135-137, 141 Semantik, strukturelle 5, 7, 11, 13, 18-22, 28, 32, 40, 71, 144 Semasiologie - Onomasiologie 18, 21f., 46, 106 Seme, s. Merkmale Semem 6, 21f., 24, 29, 33f. t 36, 38, 41, 46, 52f., 55, 57-61, 63f., 66f., 71, 77f., 80f., 9195, 98-100, 101, 102-122, 134, 137-139, 141-144, 148, 149-153, 154, 156, 158, 160f. f 163, 168-170 Semem: autosem vs. heterosem 117 Semem der parole / aktuelle Bedeutung 90, 91-93, 94, 99-102, 108, 116, 119, 141, 151 Semem, wohldefiniertes / prototypisches vs. unscharfes 151f. Signifikat, s. Semantem Solidaritäten, lexikalische 70, 74; s. Kollokation, Kollokierbarkeit Sorites-Paradox 135 Soziolinguistik 6, 10, 84, 86 Spracherwerb 57, 103, 118, 122, 126, 133 Sprachphilosophie llf., 15-17, 101, 124, 127, 129f., 135, 137 Sprachvariation 19, 65f., 83f., 86, 89, 97 Sprachwandel 84, 97, 125, 147 Sprecher, s. Komraunikationsmodell Sprecherurteile 95f., 104f., 114, 117, 129, 138, 159f., 170, 172f., 175 Stereotyp, s. Prototypen-Theorie stilistische Wertigkeit 9, 63, 65, 87, 164, 166, 168 Strukturalismus, taxonomischer 5, 8, l l f . , 20, 53, 83, 86, 95, 126, 155 Subkategorisierung 33, 94; s.a. Syntax, und Kontext, syntaktischer Synonymie 20, 161; s.a. Quasi-S. Syntagmatik / syntagmatische Beziehung l, 7, 18-21, 26, 29, 48, 62, 65, 67, 68-82, 108f., 114, 117f., 139, 149f., 159,

161, 169, 171, 173f. Syntax l, 5, 7, 2 6 f . , 29, 32f., 68, 77-82, 86, 93, 107-110, 122, 150, 152f., 164, 169, 171, 174 Synthese vs. Analyse 8, 12, 37, 88, 96, 114, 120f., 124, 139, 146f., 150, 152, 154, 156, 164 System(ebene), s. langue Taxonomien, multiple / natürliche 66, 134, 142, 153 Tests, semantische / standardisierte 8f., 22, 41, 99, 117, 155, 158f., 160-163, 169-175 Textlinguistik 10, 93f., 150; s.a. Ko-Text theoretisch vs. deskriptiv 4-8, 12-15, 16-18, 21, 23, 45, 48f., 52, 56, 58, 60, 71f., 77, 89, 92, 97f., lOOf., 103, 106f., 113, 121, 133, 135, 137f., 140, 142, 147, 150, 153-156 Transformationsgrammatik, generative 7 f . , 11-13, 40, 45, 4 9 f . , 69, 72, 81, 87, 94, 107, 146, 156 Trapezmodell 102, 112f. type - token 98, 121 Übersetzung 3, 47 Universalien, sprachliche 45, 50 unscharfe Mengen, s. fuzzy-setTheorie Unscharfe (Unbestimmtheit / Vagheit / fuzziness) 6 f . , 9, 15-17, 22, 29, 32, 37f., 4 2 f . , 65, 67, 8387, 90, 93, 95, 97, 103, 105, 109, 114, 120, 124-143, bes. 141, 144, 146, 148f., 151154, 161, 164 Vagheit, s. Unscharfe Valenz(theorie) 79, 80, 99, 110, 122 Variabilität 6 f . , 9, 22, 29, 32, 37f., 4 2 f . , 78, 83-100, 103, 105, 109, 112, 114, 120, 126f., 129, 141, 144, 146 Variablenregeln /-beschränkungen 87, 97, 109 Variation, s. Sprachvariation Verben 7, 26, 60, 7 7 f . , 81, 108, 117, 132, 149, 163 Verben, mentale 8 f . , 60, 66, 68, 71, 78, 119, 123, 144, 163-165,

200

175 verb patterns virtueme 65

26, 80

Wahrheitswert 15f., 92, 131f., 137, 139, 141, 145 Wahrscheinlichkeit 2, 37, 64f., 86, 88, 89, 92, 96-98, 100, 109, 120-122, 134, 143, 145, 147, 150 Welt, mögliche 16, 35, 93, 99, 132 Wort, s. Lexem Wortbildung 20, 28, 31, 92, 107 Wörterbuch 3, 9, 23-27, 57, 65f., 102f., 105-107, 110, 113, 115, 147, 155, 158, 160f., 163f. Wortfeld / lexikalisches Paradigma 3, 6, l l f . , 14, 18-22, 29, 3039, 43, 48f., 51, 53, 58, 6 2 f . , 67f., 71, 75, 81, 83, 134,

137, 143f., 148, 153f., 163 Wortfeld: Abgrenzung 9, 38f., 143, 154 Wortfeld: Binnengliederung 9, 3238, 154 Wortfeld: Lücken 33, 34f., 51 Wortfeld: Typen 31f. Wortfeld: Überlappungen 34 Wortschatz 12, 21, 23, 28, 30, 34f., 37, 39, 41, 43, 51, 68, 92, 103, 105, 140 Wortspiel 108 Zeichen 6, 21, 29-31, 34, 45, 62, 65, 67, 71, 78, 85f., 90f., 101, 104f., 110, 112-114, 117f., 121f., 127, 129, 133f., 139-143, 145, 150f., 153 zentral vs. peripher, s. peripher

Linguistische Arbeiten

197

Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner

Edgar W. Schneider

Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung Band 2 Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schneider, Edgar W. : Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider. — Tübingen : Niemeyer. Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr., 1986/87 Bd. 2. Schneider, Edgar W.: Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen. - 1988 Schneider, Edgar W.: Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen / Edgar W. Schneider. - Tübingen : Niemeyer, 1988 (Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider ; Bd. 2) (Linguistische Arbeiten ; 197) Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr, 1986/87 ISBN 3-484-60322-4 NE: 2. GT ISBN 3-484-30196-1

ISSN 0344-6727

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.

Vorwort zu Band II In

Band I dieser Arbeit wurden die theoretischen und methodischen Grund-

lagen zum

ausgearbeitet, Ausdruck

auf deren Basis in diesem Band die englischen

mentaler Prozesse und Zustände ("mentale

Verben")

Verben

empirisch

beschrieben

werden. Für Leser, die vorrangig an der deskriptiven Seite

Studie,

der

an

sprachpraktischen Verwendung der

gebotenen

Bedeutungsbe-

schreibungen

interessiert sind, seien im folgenden einige wesentliche

aussetzungen

Stichpunkt- und schlagwortartig zusammengefaßt. Es sollte

doch

der Vorje-

klar sein, daß dies nur stark inhaltlich verkürzt und unter Ausklamme-

rung der inhärenten Komplexität mancher Phänomene geschehen kann. *

Wortbedeutungen

malen, rung

setzen

sich aus

kleinsten

Bedeutungseinheiten

Semen) zusammen, die metasprachlich fungieren und durch

(Merk-

Hypostasie-

ihre konzeptuelle Einheit gewinnen, potentiell aber intern komplex und

begrenzt

unscharf sind. Sie repräsentieren als Ordnungsgrößen übergeordnete

Merkmalsdimensionen

und gliedern sich nach ihrer Gewichtung in

obligatori-

sche und variable, nach ihrem Oppositionstypus in äquipollente, komplementäre

und gradierte sowie nach ihrer Zuordnung in inhärente und transferieren-

de Merkmale. *

Wortbedeutungen

tungsähnlichkeiten digmen

ordnen sich nach dem Ausmaß ihrer

gegenseitigen

Bedeu-

(Überlappungen der Merkmalsmengen) in lexikalische Para-

("Wortfelder"), wobei bei deren Gliederung sowohl im Ganzen als auch

bezüglich

kleiner

Zuordnungen,

interner Gruppierungen nicht scharfe Grenzen

sondern

und klare

zentrale und periphere Zonen, ein Netzwerk mehr

oder

weniger stark verbundener Elemente und clusters, zu beobachten sind. *

Wortbedeutungen

sondern selben gen

sind

keine

kategorialen

und wohldefinierten

Größen,

inhärent variabel und teilweise unscharf insofern, als ein und derAusdrucksform in verschiedenen Kontexten unterschiedliche

zukommen.

Dies b e t r i f f t zum einen das charakteristische

Bedeutun-

und zentrale

Phänomen der Polysemie, die Wahl einer aus mehreren alternativen Bedeutungskonfigurationen, unausweichlicher

und zum anderen ein begrenztes Maß an verbleibender, und kommunikativ tolerierter Unscharfe.

aber

vi

*

Der Zeicheninhalt

der

polysemer Lexeme konstituiert sich auf

Ebenen:

der Seme (Merkmale) als kleinste Bedeutungseinheiten, der des Semantems

(Bedeutungsumfangs, Bedeutungen Belegfalls

im Kontext,

gen

in der parole

ausgedrückte

auf

sich

mehreren Rangstufen, bei denen jeweils durch

intern

zusätzliche nur

pragma-

zu lösen. In jedem Fall verbleiben ein idealtypischer Sememkern obli-

gatorischer Merkmale

Bedingungen

realisierter

und ein durch üblicherweise

Die Konstituierung

kalischen

Potentials

seiegierenden

Komplementation,

beobachtete

sprachlicher aus

potentiell

auf

ist.

aktueller Sememe aus einzelnen Merkmalen erfolgt

variable

unter dem kategorisch

oder

des

lexi-

probabilistisch

Einfluß einzelner Kontextfaktoren auf den Ebenen syntaktisch-

strukturelle

folgt

assoziierte

unscharfer Erweiterungsbereich, der

einer nächsten Stufe weiter präzisierbar

bzw.

des

der Zeicheninhalt präziser und die möglichen Verwendungsbedingun-

enger werden. Die Festlegung der Anzahl der Rangstufen ist

tisch

"aktuelle

Zeicheninhalte

im Text. Die Sememe eines Zeichens differenzieren

hierarchisch Merkmale

lexikalischen Potentials) als Gesamtmenge der möglichen

und, dazwischen liegend, der der Sememe als real als

Bedeutungen"

*

drei

Rollenpartner,

Kollokierbarkeitsbedingungen

Kollokate, Textthema bzw. -kontext und, viertens,

Situationskontext. der

syntagmatische

außer-

Die Beschreibung einzelner Verbsememe

Perspektive der Synthese durch die Angaben

der

er-

benötigten

der konstitutiven Semkonfigurationen und der relevanten Kon-

textfaktoren. *

Als methodische

Buches gigen

Ermittlungsbasis

der

deskriptiven

dieses

diente die Auswertung von vier komplementären Quellen: der einschläAngaben relevanter einsprachiger Wörterbücher, insbesondere

wörterbücher; lesbaren

(Brown,

Informanten;

Aussage

Kategorie in Klammern nachgestellte und durch

Korpus,

z.B.

sechs

und dreier Serien standardisierter

zur

Zahlenwerte

Prüfung

LOB); offener Interviews mit

Testverfahren oder

Synonym-

aller Belegstellen der untersuchten Verben in zwei maschinen-

Textkorpora

sprachlichen

die

Aussagen

einzelner Hypothesen. Zwei

mutter-

semantischer

einer

deskriptiven "/"

getrennte

bezeichnen deren jeweilige Beleghäufigkeit im Brown- bzw. LOB"(17/19)". Belegstellenangaben zu Beispielen

erfolgen

durch

Nennung von Korpus, Textgenre und -nummer, und Zeilennummer, z . B . "LOB

A25,78". Im

übrigen

sei hier auf das für beide Teile der Arbeit gültige

Vorwort verwiesen, das den ersten Band einleitet.

allgemeine

Vll

Inhaltsverzeichnis

Band I: THEORETISCHE UND METHODISCHE GRUNDLAGEN Vorwort Inhaltsverzeichnis 1. 2.

v vii

Einleitung Tendenzen und Probleme der neueren semantischen ^ eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des schen Hintergrundes

l Forschung theoreti10

2.1. 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. 2.1.4. 2.1.5. 2.1.6.

Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik Überblick Theoretische vs. deskriptive Semantik Logische und sprachphilosophische Semantik Strukturelle Semantik Bemerkungen zur Lexikographie Satzsemantik und lexikalische Semantik

10 10 12 15 18 22 27

2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.

Aspekte der Wortfeldtheorie Zur Rolle des Feldbegriffs für die lexikalische Semantik Zur Binnengliederung im Feld Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes

30 30 32 38

2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3.

Zur Theorie der semantischen Merkmale Grundlagen des Merkmalsbegriffs Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Arten semantischer Merkmale

40 40 44 61

2.4. 2.4.1.

Syntagmatische Semantik Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax

68 68 72 77

Phänomene Forschung

83

2.4.2. 2.4.3. 3. 3.1. 3.1.1.

sprachlicher

Unbestimmtheit in der

semantischen

3.1.2.

Variabilität Variabilität und Unbestimmtheit als Themenkreise neuerer Sprachforschung Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen

3.2. 3.2.1. 3.2.2.

Polysemie Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme

101 101 110

3.3. 3.3.1.

Unscharfe Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologische Abgrenzungen Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten

124

3.3.2. 3.3.3.

83 83 90

124 135 140

Vlll

4.

Ein Modell einer strukturellen lexikalischen unter Berücksichtigung semantischer Variabilität

Semantik 144

4.1. 4.2. 4.3. 4.4.

Voraussetzungen Sem und Dimension Semem und Bedeutungsumfang Sememe im lexikalischen Paradigma

144 147 149 153

5.

Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen

155

5.1. 5.2.

Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Die praktische Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der mentalen Verben

155

Literatur zu Band I Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur

176 176 176

Sachregister zu Band I

195

Band II:

163

STUDIEN ZUR LEXIKALISCHEN SEMANTIK DER MENTALEN VERBEN DES ENGLISCHEN Vorwort zu Band II Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen

v vii xi

6.

Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"

l

6.1.

Zur Wahl des Objektbereichs

l

6.2. 6.2.1. 6.2.2. 6.2.3.

Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Semantische Rollenumgebungen Dimensionen und Seme Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren

5 5 13 27

6.3. 6.3.1. 6.3.2. 6.3.3.

Die Die Die Der

34 34 37 39

7.

Teilparadigma l:

7.1. 7.1.1. 7.1.2.

Das Verb think Die Sememe von think in TP 1. Präpositionalverben mit think in TP 1.

7.2. 7.2.1. 7.2.2. 7.2.3. 7.2.4. 7.2.5.

Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse Die Sememe von consider in TP l. Die Gruppe um meditate und contemplate Die Gruppe um ponder und revolve Die Verben weigh und balance Die Verben review und revise

Konstituierung des Paradigmas Auswahl der Beschreibungseinheiten interne Strukturierung Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen process-oriented

42 42 42 48 59 59 70 93 100 103

IX

8.

Tellparadigma 2: stage-oriented

107

8.1. 8.1.1. 8.1.2. 8.1.3. 8.1.4. 8.1.5. 8.1.6.

Initial: Die Verben des Informationsempfangs (TP 2.1.) Die Sememe von learn, hear und understand in TP 2.1. Die Verben notice und note Die Verben perceive und discern Die Gruppe um sense und occur to Die Verben discover, find out und fathom Die Gruppe um realize und recognize

107 108 116 121 124 132 138

8.2. 8.2.1. 8.2.2.

Intermediate I: Die Verben der (TP 2 . 2 . ) Die Sememe von learn in TP 2.2. Die Gruppe um memorize

146 146 151

8.3. 8.3.1. 8.3.2.

Intermediate II: Die Verben des Ver Stehens (TP 2.3.) Die Verben understand und comprehend Die Verben grasp, construe und figure out

154 154 164

8.4.

Intermediate (TP 2 . 4 . )

169

III:

Die Verben

des

Informationsspeicherung

logischen

8.5. 8.5.1. 8.5.2.

Final I: Der Abschluß mentaler Prozesse (TP 2.5.) Die Verben conclude und judge Die Gruppe um decide

8.6.

Final II: Das S2(*) (TP 2 . 6 . )

Verb

forget

und

das

Semem

Schließens 178 178 181

remember 189

9.

Teilparadigma 3: non-real

197

9.1. 9.1.1. 9.1.2.

Retrospective: Die Verben des Erinnerns (TP 3.1.) Die Verben remember, recall und recollect Die Verben retrospect, look back und think back

197 198 207

9.2.

Prospective: Die Verben der Absicht und 3.2.) Die Gruppe um intend und plan (TP 3.2.1.) Die Gruppe um expect (TP 3.2.2.)

9.2.1. 9.2.2.

9.3. 9.3.1.

Erwartung

(TP 210 210 228 240

9.3.2. 9.3.3. 9.3.4.

Creative: Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die Verben devise^ contrivej invent und conceive Sml(*) Die Verben concoct, scheme, plot und hatch Die Verben fabricate, make up, think up und dream up Marginale Sememe und Verben im TP 3.3.

9.4.

Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.)

262

10.

Teilparadigma 4: truth-oriented

274

10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know 10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware

240 247 251 255

274 274 288

10.2. Non-factive: Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4.2.) 296 10.2.1. Adjektivprädikationen zum Ausdruck subjektiver Überzeugung: be certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) 296 10.2.2. Die zentralen Verben zum Ausdruck einer Meinung: believe, think S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4.2.2.) 300 10.2.3. Weitere Verben und Sememe des Meinens und Glaubens (TP 4 . 2 . 2 . ) 328 10.2.4. Qualifying: Verben zum Ausdruck der subjektiven Zuweisung einer Eigenschaft (TP 4 . 2 . 3 . ) 346 10.2.5. Verben des Zweifeins (TP 4 . 2 . 4 . ) 357 11. 11.1. 11.2. 11.3. 12.

Kovariation mit außersprachlichen Faktoren Zur Problemstellung Stilistisch bedingte Variation: Ein Vergleich verschiedener Textsorten Regional bedingte Variation: Ein Vergleich zwischen britischem und amerikanischem Englisch

362 362

Zusammenfassung und Ausblick

391

Literatur zu Band II Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur

394 394 394

Lexikalischer Index zu Band Verben und Prädikationen)

II

(Mentale

364 377

und verwandte

Appendix: Liste der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme in alphabetischer Reihenfolge der Dimensionssiglen

400 403

XI

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen (ohne Siglen der Dimensionen und Seme) AHD

American Heritage Dictionary

ALD

Oxford Advanced Learner's Dictionary

AmE

amerikanisches Englisch (in Kap. 11.)

BrE

britisches Englisch (in Kap. 11.)

COD

Concise Oxford Dictionary

DCE

Longman Dictionary of Contemporary English

DCIE

Oxford Dictionary of Current Idiomatic English

ESS

Rolle ESSIVE (s. S. 13)

EXPER

Rolle EXPERIENCER (s. S. 12)

Hay

S.I.

INF

Rolle INFORMATION (s. S. 7 f f . )

KF

H.-W.

LOG

Rolle LOCATIVE (s. S. 12)

MW

R. Meldau und R.B. Whitling, Synonymik der englischen Sprache

OBJ

Rolle OBJECTIVE (s. S. 12)

Odir

direktes Objekt (s. S. l l f . )

OED

Oxford English Dictionary

OED Supp

,

PRED

Prädikation (s. S. 13)

PrepComp

Präpositionalkomplement (s. S. l l f . )

PROP

Proposition (s. S. 13)

RHD

Random House Dictionary

ROS

relative objection score (s. Band I, S. 172f.)

S

Semem

Sem-Syn-

Umsetzung semantischer Rollen in syntaktische Funktionen

Beziehung

Hayakawa, Modern Guide to Synonyms and Related Words Klein und W. Friederich, Englische Synonymik

Supplement to the Oxford English Dictionary

(s. S. l l f . )

Sm

mentales Semem (in einem tw. auch nicht-mentalen Semantem)

Sub.1

Subjekt (s. S. l l f . )

TH

Rolle THINKER (s. S. 7 f f . )

TP

Teilparadigma

Web3

Webster's Third New International Dictionary

WebDSyn

Webster's New Dictionary oj[ Synonyms

WPM

words per million (s. S. 365)

6. Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"

6.1. Zur Wahl des Objektbereichs Als ben le

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung wurden die englischen

Ver-

zum Ausdruck mentaler Prozesse und Zustände - im folgenden kurz "mentaVerben"

des

zentraler

englischen Wortschatzes, dessen Beschreibung auch aus rein

Sicht ten

- ausgewählt. Es ist dies zweifellos ein

Ausschnitt praktischer

Interesse beanspruchen darf. Zu einigen spezifischen, eng

beschränk-

Teilaspekten dieses Wortschatzbereichs, und zwar konkret zu den episte-

mologischen davon)

und sprachphilosophischen, teilweise auch (in

einigen

weniger

syntaktischen

Verben

des

Bereichs

Eigenschaften (wie der (vor

allem

der

Konsequenz

Faktizität)

think,

know

einiger

und believe)

liegt

zwar eine recht differenzierte

Literatur vor, jedoch existiert bisher

keine

im engeren Sinne semantisch deskriptive Beschreibung dieses Verb-

paradigmas:

Die angesprochene Literatur beschränkt sich auf die genannten

speziellen

Aspekte und strebt in keiner Weise eine umfassendere Bedeutungs-

beschreibung Lexeme auch

der jeweiligen Lexeme an; der Großteil der hier

dargestellten

des Objektbereichs wurde bisher noch überhaupt nicht behandelt, eine

Betrachtung des Objektbereichs als Wortfeld

Paradigma,

bzw. lexikalisches

etwa im Hinblick auf seine innere Strukturierung, die

matik der Sememe, etc.,

deskriptiven

Wolski

hat

Lexikons

Lexikologie eine besondere Herausforderung

allerdings

angesetzt,

die

forschungstaktisch

bei

solchen

eine klare Strukturiertheit

45) Bei den mentalen Verben ist dies sicherlich

Lehrer

(1974a)

seien

Untertitel

Auch

"Some Hard Words") exemplarisch mit der

(131)

nicht

ließen." der

Begründung,

vorgestellten

und für eine Felduntersuchung nicht

Feldern

of

besonders

cogitation" (669): "it is clear that this area

analysis" (670).

Fall.

needs

(mit diese

"really geeignet.

Miller/Johnson-Laird (1976) meinen nach einigen Überlegungen zu

concepts

des

lexikalischen

behandelt in einem Kapitel einige "Belief Predicates"

im Gegensatz zu den von ihr vorher

difficult"

Sicht

darstellt.

erwarten

(1980: dem

der

nicht unrecht, wenn er meint: "Die Ermittlung der Struktur

hat

Paradigmen

Paradig-

liegt noch nicht vor.

Zudem kann man durchaus sagen, daß dieser Objektbereich aus einer

und

"core further

Zwar

steht

Untersuchung Verstandes" sehr

am Anfang der Geschichte der eines

bei

Trier

Wortschatz, "die

zur

aus

Wortschatzbereichs,

des

bereits

die

"Sinnbezirks

des

Trier (1931), jedoch ist diese inhaltliche Verbindung nur

weitläufiger

gend.

verwandten

Wortfeldtheorie

Art und für die gegenwärtigen Zwecke

nicht

fruchtbrin-

(1931) beschränkt seinen Gegenstandsbereich auf den die

"Verstandeseigenschaften

und Kräfte" (16),

rationabilitas gehörenden verbalen Ausdrücke"

nominalen

und schließt

ganz

ausdrücklich

(24). Gleiches gilt für die Arbeit von Hüsgen (1935), die in der

folge

Triers

deutschen

Nach-

"den nominalen intellektuellen Wortschatz der englischen und

Sprache" (7) um 1600 vergleicht - auch hier liegen keine

konkre-

ten Berührungspunkte zum vorliegenden verbalen Objektbereich vor. Die außersprachlichen Prozesse und Zustände, die Verben

sprachlich

abgebildet

Forschungsgegenstand der

Linguistik,

und

der

reich

bestimmter

durch

die

und strukturiert werden, sind

mentalen

zugleich

der

Teildisziplinen von Nachbarwissenschaften

vor allem der Denkpsychologie,

der

Erkenntnisphilosophie

Propositionallogik. Zwischen diesen Richtungen und

dem Objektbe-

der vorliegenden Untersuchung besteht damit ebenfalls eine

indirekte

und weitläufige Beziehung. Die Denkpsychologie erforscht die Grundlagen und Prozesse menschlichen Denkens die So

und stößt damit naturgemäß auf einige Kategorien und Einzelheiten,

auch in der sprachlichen Erfassung dieses Bereichs reflektiert etabliert etwa Bolton (1972: 181ff.) eine Kategorie "creative

(ähnlich

werden. thinking"

Kulp 1968: 56ff.) - eine verwandte Gruppe "kreativer" Verben

wird

in Kap. 9.3. zu behandeln sein. Kulp (1968) nennt als Typen mentaler Vorgänge

Sinneswahrnehmung,

Lernen

oder im

Arten

des

(18: mit oder ohne Anregung durch einen äußeren Sinnesreiz), zwei

des Lernens (21: spielend durch Wiederholung bzw. mühsam und zwei Arten des Vergessene (23: durch Fehlen der gesuchten

bewußt)

Information

Gedächtnis oder durch eine zeitlich beschränkte Blockade ihrer Abrufbar-

keit).

Manche dieser Kategorien und Eigenschaften werden in der Bedeutungs-

beschreibung auch

-Verarbeitung,

und Vergessen (14, 17). Weiterhin unterscheidet er zwei

Erinnerns Arten

Sich-Erinnern, Gedankengewinnung und

oder Gruppierung der mentalen Verben wieder aufscheinen,

im allgemeinen die Modelle der Denkpsychologie für

die

wenn

vorliegenden

Zwecke nur wenig hergeben. Die Erkenntnisphilosophie beschäftigt sich mit den Grundlagen chen

menschli-

Wissens, mit den Möglichkeiten der Erkenntnis überhaupt, auch mit

den

Unterschieden zwischen Wissen und subjektivem Glauben, und benützt als "Aufhänger" think

dieser oder

Probleme

believe.

werden

zumeist

Lehrer

1974a:

oft

Als

bestimmte Eigenschaften

die drei

zentralen

der

Verben

Eigenschaften

know,

des Wissens

genannt (vgl. Ayer 1956: 31ff.; Butchvarov 1970: 25; 136ff.;

notwendigerweise

Lyons 1977: 794): Die bezeichnete

auch

Information muß

wahr sein (Austin 1946: 98); die jeweilige Person muß von

deren

Wahrheit auch subjektiv überzeugt sein (eine Bedingung,

dings

nicht von allen Philosophen für unumgänglich notwendig gehalten wird;

vgl.

aller-

Butchvarov 1970: 2 9 f f . ; Lemmon 1967: 70-72), und sie muß zugleich "the

right

to

chend

überzeugende

zählt

- stützen können. Diese Kriterien sind offensichtlich

für

die

die

Lemmon lich

be sure" (Ayer 1956: 35) besitzen, ihr Wissen also

Analyse

auf

entspre-

Beweisgrundlagen - wie sie etwa Lemmon (1967: 57) aufdes

auch sprachlich

Verbs know relevant, was andererseits

für

die

von

(1967) in den Mittelpunkt seiner Überlegungen gestellte (und letztverneinte)

Frage "If I know, do I know that I know?"

(vgl. Hintikka

1962: 103ff.) nicht gilt. Eng verwandt mit diesen Überlegungen sind die Konzeptionen der philosophischen Einstellungen sprachlich Verben gand

und epistemischer

1982: 108f.).

Kategorien,

werden vor allem die Verben

know

abhängiger

und

Propositionen ( v g l . Hintikka

relevant gilt z . B . , daß die Verben des Glaubens

predicates" worlds",

Dabei

die

(McCawley

Wie-

believe

angesprochen, insbesondere im Hinblick auf ihre Auswirkungen

Wahrheitsgehalt

Oliver

Modalität beschäftigt -

neben Modalverben und -adverbien auch durch einige der mentalen

sprachlich

was

Formallogik, insbesondere wenn sie sich mit propositionalen

ausgedrückt werden ( v g l . Lyons 1977: 793ff.; Palmer 1981: 153;

vielfach den

sprach-

1962).

auf Als

"world-building

1981: 326) sind, daß sie "mögliche Welten",

"belief

schaffen, in denen auch tatsächlich Unmögliches erlaubt ist ( z . B . thinks

killed

that

i t ' s possible that John F. Kennedy, who we all

in 1963, is still alive in a secret location in

Texas,

know ibid.:

329). Hier wird jedoch eindeutig auf nicht sprachliche, sondern außersprachliche

Fakten

lief"

(Kempson

rekurriert. Ob diese "logic of knowledge" bzw. "logic of 1977: 38, 45) Gegenstand einer deskriptiven

Semantik

besein

soll, darf daher bezweifelt werden (vgl. Kap. 2.1.3.). Generell ist demnach festzuhalten, daß die schen punkte

angesprochenen psychologi-

und philosophischen Konzeptionen zwar in mancher Hinsicht Berührungsmit

dem gegenwärtigen Objektbereich aufweisen, daher auch

einzelne

Kategorien

und Merkmale

Verfügung sein

Einheiten

daß sie aber im Prinzip doch gänzlich andersartige

bearbeiten

Objektbe-

und ein anderes Erkenntnisinteresse verfolgen und damit

auch

nicht

u.a.

auch daran, daß die entsprechenden menschlichen Fähigkeiten in

in größerem Umfang herangezogen werden müssen. Dies zeigt

schiedlichen den, are

zur

stellen können und gelegentlich bei einzelnen Verben anzusprechen

werden,

reiche

für die Beschreibung sprachlicher

Sprachen

sich unter-

auch auf sehr verschiedene Weise lexikalisiert wer-

z.B: "the semantics and pragmatics of 'belief, 'croyance',

'Glaube',

far from isomorphic, and the untranslatability of epistemic concepts is

dramatic." enormous

(Parret 1983: 1). Auch Butchvarov (1970) vermerkt zu Recht "the

gap

language." (14)

between the philosophical and the philological concerns

with

6.2. Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Wie

in

Kap. 4.3. ausgeführt, vollzieht sich die Konstitution

schreibung drei

Sememen

im hier entwickelten und angewendeten

Modell

auf

getrennten, wenn auch miteinander verbundenen Ebenen: der der semanti-

schen und

von

und Be-

Rollenumgebungen,

der der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme,

schließlich der der charakteristischen Kontextfaktoren, wobei dem syn-

taktischen ser

Kontext in der Regel besonderes Gewicht zukommt. Auf jeder

die-

Ebenen existieren bestimmte Strukturelemente, die für das Paradigma der

mentalen und

Verben im Vergleich zu anderen Verben in besonderer Weise

konstituierend

sind und die daher auch

wichtige

typisch

paradigmaspezifische

Beschreibungsgrößen darstellen.

6.2.1. Semantische Rollenumgebungen Als

theoretischer Rahmen zur Klassifikation der für mentale Verben rele-

vanten

semantischen Rollen wird hier - wie bereits in Kap. 2.4. begründet -

eine der

jüngere Form der Fillmore'sehen Kasusgrammatik zugrunde gelegt, wesentliche

besteht, strebt

Konzeption

darin

daß nicht ein universell gültiges Inventar möglicher Kasus

ange-

wird,

Einklang

mit

Unterschied zu den frühen Entwürfen der

wobei

sondern die benötigten semantischen Rollen -

prinzipiell im

der Auffassung der Frame—Theorie — jeweils

situationsspezi—

fisch definiert und etabliert werden. Es wurde bereits ausgeführt, daß Fillmore

selbst in jüngeren Veröffentlichungen eine derartige Vorgangsweise be-

fürwortete

und sich

ontologische

gegen die Auffassung der Kasus

Kategorien

als

allgemeingültige

wandte, z . B . : "What is important to realize

about

the

case frames is that they presuppose a fairly complete understanding

the

nature of the total transaction or activity" (1977b: 59). In der Praxis

-

allerdings

of

noch ohne eine entsprechende theoretische Reflexion -

wandte

er

diese Methode bereits in einem bekannten Aufsatz von 1969 zu den

"verbs

of

judging" an, in dem er "Judge", "Defendant", "Victim" und "Affected" als

verbspezifische

Rollen

definierte und verwendete. Im Prinzip ähnlich

Roos

(1975) vor: Er erläutert die Bedeutungsstruktur von Verben des

"als

zweistelliges logisches Prädikat Y(a,'b) .... wobei

a

den

die

Wahrnehmenden und b das Wahrgenommene bezeichnet" (51)

geht Sehens

Wahrnehmung, und

erkennt

eine zugrundeliegende "Bedeutungsstruktur A

SEE

B" (52).

Unumstritten ist die Tatsache, daß mentale Verben semantische

Rollenpartner

Bezeichnung

(und mittelbar

Einigkeit. ject

Fillmore

(or vgl.

schied

als

40;

eine

keine

(1971: 53) spricht von "the Experiencer" und "the

Ob-

"the

undergoer of a psychological or

Chafe 1970: 144f.). Sachlich besteht kein entscheidender

Unter-

Rollenkonstella-

verwendeten Begriff "Dative" (z.B. bei Fillmore 1968a:

Stockwell/Schachter/Partee

1973:

740-742;

28,

Dirven/Radden

1977:

Beide Begriffe unterstellen der damit bezeichneten Person jedoch

völlig passive Rolle als vom im Verb bezeichneten Zustand oder Vorgang

thing.

to

(Chafe always

the instigator of an action, nor someone who did

he

whose

1970:

kommt

is one who is mentally disposed in some way, mental experience a drink was wanted, an

145).

Mutet schon diese Definition

one with

answer

etwas

someknown"

eigenartig

an,

ein weiteres Problem bei dieser Klassifikation hinzu: "it is

not

clear to what extent mental states or activities are under voluntary

control" 508).

"not

Rather,

respect

(Stockwell/Schachter/Partee

1973: 741; ähnlich

Huddleston

1970:

Eine ganze Reihe mentaler Prozesse laufen zweifellos bewußt und

lentlich, Agens

aktiv

wil-

und dynamisch ab, so daß man hier die denkende Person

klassifizieren Dirven/Radden

Problematik matik

Klassifikation)

event"

Betroffener:

oder

sachlichen

ihrer

cognitive

ebenfalls

I45ff.).

so

auch ihrer

bezüglich

zwischen dem "Experiencer" und dem für die gleiche

tion 31,

an sich binden, jedoch besteht

zwei

'content')"; in analoger Weise definiert Moskey (1981) den Kasus

"Experiencer" (54;

obligatorisch

müßte, wie es etwa Fillmore (1968a) (1977:

146)

zu

learn

und

find

als

bezüglich

learn

out

Diese

tun.

erwächst unmittelbar aus einem zentralen Problem der Kasusgram-

in ihrer ursprünglichen Form, der unklaren Definition und Abgrenzung

mancher Kasus. Allerton (1982) erkennt in seiner aber falls de. ings'

als

Valenzgrammatik

bezeichneten,

von der Kasusgrammatik sichtlich stark beeinflußten Konzeption

eben-

zwei wesentliche Rollenpartner im Falle mentaler Prozesse und ZustänZum einen: "The entity most centrally involved in such mental

'happen-

... is obviously the person whose mind engages in them" (128), die er

l Ebenso begründen Stockwell/Schachter/Partee (1973) ihre Klassifikation: "we wish to say that an animate subject is in the dative case if the verb does not require active voluntary participation on the part of the subject." (740)

als

"combination of affected entity and performer" (128) klassifiziert. Die

zweite

Konstituente stellen die "mental entities which are being processed"

(128)

dar;

semantic lung für

diese

bezeichnet er als '"mental f o c u s ' : ... the

most

common

role for objects of verbs of mental activity" (128). Diese Eintei-

halte die

ich im Prinzip für richtig, meine jedoch, daß man beide

gegenwärtigen Bedürfnisse noch etwas präziser definieren

Rollen und

be-

zeichnen kann und sollte. Demnach implizieren alle mentalen Verben des

Englischen

obligatorisch

die folgenden zwei semantischen Rollenpartner: -

denjenigen, der denkt (im weitesten Sinne); eine denkende Person als Aus-

führender

oder Träger des jeweiligen mentalen Prozesses oder Zustande;

bezeichne diese Person als -

ich

(abgekürzt TH); und

das, was gedacht wird; den Inhalt bzw. Gegenstand des mentalen Prozesses

oder

Zustande,

den

man allgemein am besten

als

"bedachte

Information"

charakterisieren kann; daher die Bezeichnung INFORMATION (INF). Zur internen Beschaffenheit jeder dieser beiden zentralen einige

Rollen

weitere Bemerkungen vonnöten, ebenso zur Frage der Beziehung

semantischen

Rollenpartner

Konstituenten Darüber

in

hinaus

zu den entsprechenden

den jeweils

erforderlichen

sind dieser

oberflächensyntaktischen

syntaktischen

Funktionen.

können fakultativ auch einige andere, kurz zu nennende Um-

gebungsrollen aufscheinen. Wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht, ist der THINKER nicht gelegt

hinsichtlich seiner Aktivität oder Passivität (wie dies bei den Be-

griffen

"Agens" oder "Experiencer" der Fall ist);

dynamischen

diese hängt

allein vom

oder statischen Charakter des jeweiligen mentalen Verbs ab. Der

Verzicht

auf eine derartige Festlegung entspricht - wie ich meine -

aus

sprachlichen Realität: kognitive Prädikationen bedingen die

der

stenz

fest-

einer

schaften

denkenden Person, legen diese aber hinsichtlich

nicht

näher

fest. Eine ganz wesentliche, feste

ihrer

durchExiEigen-

Eigenschaft

der

THINKER-Rolle

ist jedoch im Begriff der "Person" enthalten: Der THINKER ist

obligatorisch

ein menschliches Wesen, d.h. daß alle mentalen Verben automa-

tisch sitzen.

ein

Transfermerkmal 'TYPE OF ANIMATE BEING (THINKER)': Dieses

Merkmal

hat

paradigmaintern

#human#

konstitutiven

be-

Charakter

Genauer gesagt, handelt es sich dabei um die hierarchische Merkmalskonfiguration COMb-COEb-ANIa(TH) (s.u. 6.2.2.).

8

und

besitzt für sämtliche Sememe des Paradigmas der mentalen Verben Gültig-

keit;

ich verzichte im folgenden und insbesondere im deskriptiven Teil

Kapitel

7-10

darauf, es beständig zu wiederholen und setze es als

der

gegeben

voraus. Besonders typische und häufige Realisierungen der TH-Rolle im Paradigma

sind

natürlich Eigennamen und Personalpronomina; zu erwarten sind

auch

definit oder generisch gebrauchte Nomina, die das Merkmal #human# von vorneherein

enthalten,

people,

wie z.B. an Italian poet, the

colleagues,

Korpora).

every

official, etc.

editor,

the

President,

(die Beispiele stammen

Wie schon in Abschnitt 2.4. festgestellt, bestimmt das

aus den Transfer-

merkmal zwar semantisch seine Rollenpartner, wirkt aber nicht in einem absoluten

Sinn

blockierend. Daher kommt es in einem geringen

Prozentsatz

Belegfälle

vor,

sprechende

semantische Qualifikation nicht unmittelbar bzw. nicht eindeutig

mitbringen. dies

Diese

ent-

Nomina lassen sich in bestimmte Kategorien ordnen und -

ist entscheidend - werden durch das Transfermerkmal immer in der Weise

interpretiert, sehen

wird,

Fälle

sind

das

daß in der THINKER-Rolle Nomina aufscheinen, die die

der

daß als hinter ihnen stehend ein menschlicher den sie mittelbar vertreten. Diese

THINKER

ge-

besonders bemerkenswerten

im allgemeinen nicht für einzelne Sememe typisch,

sondern

für

Paradigma als Ganzes, für das jeweilige Verb in seiner Eigenschaft

als

mentales Verb. Sie werden daher hier summarisch abgehandelt, und im deskriptiven gen,

Teil wenn

der folgenden Kapitel wird auf solche Fälle nur dann sie

für das jeweilige Semem selbst charakteristisch

eingegansind

(was

selten vorkommt). Die in den untersuchten Korpora vorgefundenen Belegfälle solcher ders

bemerkenswerten und zu interpretierenden, nicht unmittelbar

chen

Nomina in der THINKER-Rolle lassen sich in die folgenden Gruppen

beson-

menschliein-

teilen: -

Bezeichnungen von Körperschaften, Institutionen und Organisationen

standen

(ver-

als 'die Mitglieder von ...' oder 'die führenden Personen von . . ' ) ,

z.B.

the

party, Government, Administration, Congress, Department, commit-

tee,

club, city council, court, Harford College, the General Assembly,

the

faculty, a_ local church, a_ theatre, ...; -

geographische

'die

Bewohner

America,

the

oder politische Einheiten, auch Hauptstädte (im Sinne von von . . . ' , 'die politischen Machthaber von/in

African

nations, the North, the United

States,

...'),

z.B.

each

slave

state, Russia; Washington, Moscow; -

Zeitperioden, verstanden als 'die in diesem Zeitraum lebenden Menschen':

a_ period, an enlightened time; - Schriftstücke bzw. Geschriebenes im weitesten Sinn sowie allgemein sprachliche

Äußerungen

'Person,

(interpetiert als 'der Autor / die Autoren von ...' bzw.

von der

Manchester surveys,

ein Text / eine Äußerung stammt'), z.B.

Buchtitel,

the

Guardian, the Daily Journal, the Cuban press, the New Testament; the

GOP breakdown, the Bill, the printed page;

science

fiction,

writings; remarks, suggestion, reports; -

andere

Produkte

etablierte (im

menschlicher, vor allem

wissenschaftlicher

Aktivität,

geistige Richtungen, Wissenschaftszweige, Geisteshaltungen, o.a.

Sinne von 'der/die Begründer / Hersteller, etc., von . . . ' , 'die Reprä-

sentanten

von . . . ' ) ,

operational tion,

z.B. theory, hypothesis, model,

social

theory,

approach to sociology, the Roman-Catholic natural

law tradi-

a_ rapidly growing body of opinion in this country, physics,

statistical faith,

processes,

Christianity,

the Third Plan, the case, criminal

an

science,

law,

Christian

optimism, no ideology, tyranny, blind rapacity,

art,

our whole industry, the machine; -

Tiere

und andere Nomina, die anthropomorphisierend interpretiert

können:

it

(a

cat), cows, higher animal, the horses,

the

fish;

werden nature,

the weather; -

das

als

Nomen

pars

voice,

mind

pro

toto

selbst und andere Ausdrücke, mit

bezug

auf

einen

die

Menschen

Interpretation

erlauben

(souls;

a_

the brain; something in the back of his mind).

Unter diesen Gruppen sind insbesondere die erste, auch

eine

die

mit

Einschränkungen

zweite noch einigermaßen regelmäßig zu beobachten,

alle anderen

aber auf Einzelfälle beschränkt. Während die THINKER-Rolle immer in Form eines einfachen

Propositional-

komplements bzw. entsprechend syntaktisch als nominale Satzkonstituente auftritt, zwei

Formen

ment, in

kann

die Rolle INFORMATION semantisch und syntaktisch in einer von vorliegen: entweder ebenfalls als einfaches nominales

wie z.B.

in I know the truth; I'm thinking about the

Komple-

matter,

oder

komplexer Form, wobei sie gewöhnlich selbst den Charakter einer Proposi-

tion die Ebene

hat

(z.B.

I expect that she will help me). Während

Umsetzungsbeziehung

zwischen

im ersten

der semantischen und der

Fall

syntaktischen

verhältnismäßig einfach ist - das INF-Komplement fungiert im Normal-

10

fall

syntaktisch bei transitiven Verben als direktes Nominalobjekt, bei in-

transitiven können

Verben als Nominalkomplement einer verbtypischen Präposition -,

sich

im zweiten Fall relativ komplexe Zusammenhänge

ergeben,

die

einer speziellen Betrachtung bedürfen. Wenn die INFORMATION semantisch als Proposition

vorliegt,

dann

kann

sie syntaktisch -

voll

realisiert sein, also als finiter oder infiniter Objektsatz

6.2.3.)

vorliegen,

(s.u.,

z.B. I suppose it was you; I considered him (to be) my

friend; 1^ forgot to lock the door; - nicht realisiert, d.h. syntaktisch nicht verbunden und von einem intransitiven

Verb abhängig, sein, wobei sie jedoch obligatorisch im unmittelbaren

Kontext,

zumeist

im vorangehenden Ko-Text genannt wird, z.B. "John had

an

accident." - "I know."; und -

partiell

Proposition nicht

die

mentalen die

realisiert

sein, d . h . daß nur eines der Komplemente

der

INF-

- in seltenen Fällen auch mehrere Komplemente, jedenfalls

aber

gesamte Proposition - als syntaktische Ergänzung des jeweiligen Verbs

aufscheint. Das Bemerkenswerte an dieser Struktur ist,

semantischen Bedingungen, die Transfermerkmale des jeweiligen

daß

mentalen

Verbs

(bzw. Verbsemems), diese komplexe INFORMATION sozusagen "aufbrechen",

sich

auf einzelne ihrer Konstituenten beziehen, ohne daß diese im syntakti-

schen den

Kontext überhaupt aufscheinen; ja, diese Transferbedingungen und rechtfertigen letztlich erst den Ansatz einer

tions-INFORMATION, erschließen.

komplexen

begrünProposi-

konstituieren diese und erlauben es gleichzeitig, sie zu

Es ist in diesen Fällen eine spezifische Leistung des jeweili-

gen Semems, die nicht unbeträchtliche Diskrepanz zwischen oberflächensyntaktischer die

Ergänzungsstruktur und semantischer Rollenumgebung zu überbrücken,

Ergänzung

der letzteren über die von den Kontextgegebenheiten her

zu

erwartenden Verhältnisse hinaus zu vollziehen. Ein grob

Beispiel:

ausgeführt

Charakterisierung bewertet, vorliegende diese bar _!_

-

In der Struktur I suspect

you beziehen

typische Transfermerkmale des Verbs

sich

suspect,

der INFORMATION als 'möglicherweise wahr

1

-

nur

wie die

und als

negativ

fakultativ sogar illegal, nicht auf das als syntaktisches Objekt Komplement

you,

sondern auf eine Handlung,

als

Person damit ausgewiesen wird, d.h. diese Struktur ist

deren

transformier-

in eine semantisch weitgehend gleichwertige, aber explizitere suspect/think

that

you

do/did something

AGENS

unpleasant/unlawful.

Struktur Es

ist

11

dieser Problemtyp, den Lehrer im Auge hat, wenn sie schreibt: A few verbs allow a wide range of direct objects, but a great deal of extra structure must be added for a correct semantic interpretation. E . g . , in J_ believe Mary the meaning is something like believe what Mary says (has said)'. (Lehrer 1974a: 132) Diese besondere Art der Umsetzung semantischer in umgebungsstrukturen keineswegs jeweils

die

-

die bei den mentalen Verben

syntaktische des

Verb-

Englischen

Regel, aber doch nicht allzu selten ist - verdient

zwar

demnach

besondere Erwähnung und Aufmerksamkeit, weil sonst die Gefahr einer

Fehlinterpretation INFORMATION

des

besteht.

syntaktisch vorliegenden Komplements als

alleinige

Im deskriptiven Teil der folgenden Kapitel

wird im

Text

und in Bedeutungsparaphrasen besonders darauf hinzuweisen sein, wäh-

rend

für

sich

selbst ausschließlich auf die semantische Ebene beziehen und damit die

die

komplexe Ich

stellung

der

mit

THINKER

auf die besondere syntaktische Umsetzung hingewiesen

definiere

Funktionen: Satz

daß diese

INF-Konstitution beschreiben, daß aber auch im Rahmen dieser For-

maldarstellung soll.

formalen Kurzdefinitionen der Sememinhalte gilt,

daher die folgende Konvention für

Umsetzung

semantischer

Im unmarkierten

die

Rollenkomplemente

Fall gilt, daß in

werden

formale Dar-

in

syntaktische

einem einfachen,

aktiven

einem mentalen Verb als Prädikat das Komplement in der Rolle als syntaktisches Subjekt fungiert und das Komplement in der

INFORMATION

entweder

bei transitiven Verben als direktes

Objekt

des Rolle

fungiert

und

voll realisiert ist oder bei intransitiven Verben nicht realisiert oder

als

Präpositionalkomplement

der

Formaldarstellung nicht gesondert angezeigt und kann daher beim

besonderer

voll realisiert wird. Dieser Normalfall wird in

Angaben als vorliegend angenommen werden; eine genaue syntaktischen Ergänzungsweisen und ihre

normbezogene

Fehlen

Übersicht

über

die

Häufigkeit

gibt

dann der weitere Text. Weicht dagegen die Beziehung beider Ebenen von

diesem Normalfall ab, dann liegt eine Erscheinung v o r , die ich als "markierte der

Sem-Syn-Beziehung" bezeichne und auf die ich unmittelbar nach der Angabe Merkmalskonstitution

diesem

Für

sehen :

jeweiligen Semems in einer neuen

Terminus und unter Nennung der jeweils

ziehung se.

des

Zeile

mit

spezifischen Umsetzungsbe-

zwischen semantischem Komplement und syntaktischer Funktion hinweidas

obige

Beispiel mit suspect würde dies also

wie folgt aus-

12

Markierte Sem-Syn-Beziehung: (AGENS(PROP=INF)) = Odir Dies

ist

zu verstehen als:

FORMATION des

"Das Komplement in der Rolle AGENS der als

IN-

vorliegenden Proposition fungiert syntaktisch als direktes Objekt

mentalen

Funktionen PrepComp

Verbs".

folgende (...)

=

Bei

diesen Angaben

Abkürzungen

werden

verwendet:

Präpositionalkomplement

für

Qdir

zu der

die =

in

syntaktischen

direktes Objekt;

Klammern genannten

Präposition; Subj = Subjekt. Wie schon erwähnt, können in der semantischen Umgebung mentaler neben

den

auch

beiden genannten obligatorischen und paradigmatypischen

weitere

fakultative zierte

Verben

semantische

Rollenpartner auftreten, und zwar

Rollen

entweder

als

Ergänzungen des mentalen Verbs, in der Mehrzahl aber als impli-

Konstituenten abhängiger komplexer INFORMATIONen, vor allem INF-Pro-

positionen. innere

In

einigen

Fällen werden diese zusätzlichen Rollen

bzw. die

Struktur einer komplexen INF auch durch spezifische Merkmale

führt

(s.

z.B.

TP 2.3., die Gruppe der understand-Verben).

einge-

Im Zusammen-

hang mit diesen ergeben sich zwar mittelbar die an anderen Stellen angesprochenen

Probleme der Kasusgrammatik als solcher, jedoch will die vorliegende

Arbeit

- wie ebenfalls bereits mehrfach begründet - die Vorzüge der

Kasus-

grammatik unter wohldefinierten Bedingungen nützen, nicht aber diese Konzeption

und ihre Probleme in den Mittelpunkt ihrer Thematik stellen oder

einer

allgemeingültigen

165ff., Für

Lösung

zuführen (vgl. z.B. Hansen

et

al.

gar 1982:

die ebenfalls eine Kasusmenge definieren; ähnlich Moskey 1981: 54).

das vorliegende Paradigma wird das folgende Rolleninventar gelegentlich

benötigt und kann wie folgt als hinreichend präzise definiert gelten: AGENS: eine Person, die aktiv eine Handlung ausführt; EXPERIENCER aktiv

zu

(kurz

EXPER): eine Person, die, ohne notwendigerweise

selbst

handeln, von einem Zustand, einer Handlung oder einem Vorgang

in

nicht näher bestimmter Weise betroffen wird; OBJECTIVE

(OBJ): eine Konstituente, auf die sich eine Prädikation

bezieht;

die betroffene Größe einer Aussage oder die Trägergröße einer Eigenschaft; SOURCE:

die

Quelle

oder Herkunft, aus der ein

THINKER

eine

INFORMATION

gewinnt; LOCATIVE (LOG): der Ort, an dem ein Vorgang oder eine Handlung stattfindet; CAUSE: die Ursache oder der Verursacher eines Vorgangs oder Zustands; PURPOSE: gangs;

Der Zweck, die sinnvolle Bestimmung eines Gegenstands

oder

Vor-

13

ESSIVE (ESS): eine klassifizierende, qualifizierende oder inhärente Eigenschaft, die einem OBJECTIVE als Trägergröße zugewiesen wird, insbesondere als Prädikatskomplement durch eine Kopulaprädikation (so nach Stockwell/ Schachter/Partee 1973: 9, 29). Die jeweiligen Rollenpartner, auf die sich ein Merkmal bezieht, werden in der formalen Darstellung der Notation des jeweiligen Merkmals in Klammer nachgestellt und kennzeichnen dieses damit als Transfermerkmal (z.B. "COMa (INF)": "Das Merkmal a der Dimension COM 'TYPE OF COMPLEMENT', also #abstract entity#, ist ein Transfermerkmal, das sich auf die Rolle INF bezieht"). Dies gilt nicht nur für einzelne Merkmale, sondern auch für düster-artig zusammenhängende, hierarchisch geordnete Merkmalsgruppen (s.u.; z.B. "COMa-ABSa(INF)": wie eben, jedoch wird präzisierend durch ABSa 'TYPE OF ABSTRACT ENTITY': ^proposition* - erweitert; m . a . W . : "Die INFORMATION ist eine Proposition"). Schließlich gilt für die formale Notation die Übereinkunft, daß auch im Falle komplexer INFORMATIONen als Propositionen die entsprechende Zuordnung einzelner Komplemente durch einen nachgestellten, entsprechenden Klammerzusatz erfolgt, wobei um der leichteren Auflösbarkeit willen in diesen Fällen die INF in redundanter Weise als "INF=PROP" notiert wird, also z.B.: "COMb(OBJ(INF=PROP))": "Das Merkmal COMb - #concrete entity# - wird dem Rollenkomplement OBJECTIVE der als Proposition realisierten INFORMATION zugewiesen". Neben den genannten Rollenbezeichnungen scheinen hier die Konstituenten PRED für eine Prädikation und PROP für eine Proposition auf.

6.2.2. Dimensionen und Seme In Kapitel 2.3. wurde als Konsequenz der Ablehnung eines elementar-atomaren Status der semantischen Merkmale die Forderung erhoben, das Inventar benötigter Merkmale, auf denen eine lexikalisch-semantische Untersuchung aufbaut, müsse jeweils angegeben werden. Dieser Forderung soll im folgenden entsprochen werden, wobei die Ausführungen und Annahmen des Abschnitts 2.3. vorausgesetzt werden. Die Merkmale ordnen sich zu Dimensionen, wobei für die Formaldarstellung die Dimensionen durch eine der Dimensionsbezeichnung nahe Sigle aus drei Großbuchstaben symbolisiert, die Merkmale selbst innerhalb der Dirnen-

sionen als a, b, c, etc., durchgezählt und durch die Verbindung der jeweiligen

Dimensionsbezeichnung mit dem entsprechenden Kleinbuchstaben

werden

(z.B. DYNa, COGe, etc.). Was den Inhalt der Merkmale angeht, so sind

deren sie

Bezeichnungen

entweder selbstredend und einfach

keiner

oder

zu unterbrechen) erläutert. Die Reihenfolge der Aufzählung

folgt

strikten Ordnung, orientiert sich jedoch ungefähr an Gesichtspunkten

semantischen

Konstituenten

Ähnlichkeit: Die zuerst genannten Merkmale sind

und später genannte (ab COM) scheinen vorwiegend als

vor

allem

Merkmals seiner

zentrale

der Prädikation, die folgenden ordnen primär der Verbhandlung

zu,

bezogen als

Transfermerkmale,

auf die INFORMATION, auf. Die Charakterisierung

Transfermerkmal

ist nicht inhärent, sondern erfolgt

eines nur

in

Zuordnung zu einem bestimmten Semem und mit bezug auf dessen jeweils

spezifische den

verständlich,

werden kurz in einer Fußnote (aus Platzgründen und um die Abfolge nicht

beständig der

vertreten

Rollenpartner,

Merkmalen,

merkmale Leser

jedoch führe ich die entsprechende Kennung

die im vorliegenden Paradigma ausschließlich als

bei

Transfer-

auftreten, um der Einfachheit des Verständnisses willen an. Um dem

den Umgang mit den Merkmalssymbolen zu erleichtern, befindet sich am

Ende

des

Buches als Appendix die Liste der Dimensionen und Seme nochmals,

ohne

die

hier gegebenen Erläuterungen, aber in alphabetischer

Reihenfolge

der Dimensionssiglen, um ein rasches Nachschlagen zu ermöglichen. In einer

der

Alloseme

in

Dimension drei Merkmalstypen anerkannt, nämlich äquipollente, komple-

mentäre dieser der

Abschnitt 2.3. wurden nach dem Oppositionstypus und

gradierte Merkmale. Im folgenden werden daher die Merkmale

Hinsicht

klassifiziert und diese Klassifikationen

der

Bezeichnung

jeweiligen Dimension - von der diese Eigenschaft abhängt und

derer

in

innerhalb

sie einheitlich ist - in abgekürzter Form (äqui./komp./grad.) nachge-

stellt.

Die beiden weiteren akzeptierten Klassifikationsparameter - obliga-

torisch gegenüber variabel nach der Gewichtung und oppositionskonstituierenden

Funktion,

bzw.

inhärent gegenüber transferierend nach der

paradigmatischen

syntagmatischen Relevanz - ordnen den Merkmalen nicht kontextfrei

sondern

sind vom jeweiligen Semem abhängig und aus dessen Notation

zu,

einfach

ersichtlich. Zwischen verschiedenen Merkmalen bestehen zum Teil gigkeitsbeziehungen stored SERa

in

inhaltliche

Abhän-

und Redundanzen. So tritt z.B. das Merkmal COGb

(#have

memory#) immer zusammen mit DYNa a u f , ist also

immer

#static#;

(#deeply, seriously, thoroughly!) kommt oft zusammen mit verschiedenen

15

Graden von CON (MANNER: CONCENTRATION / ATTENTION) vor, u . a . Dieser Aspekt hängt naturgemäß mit der Beschaffenheit mancher Merkmale und zugleich mit der Bildung paradigmaintern engerer Beziehungen zwischen verschiedenen Sememen zusammen. Wichtiger noch ist die Feststellung, daß zwischen manchen Merkmalen eine Hierarchie besteht, dergestalt, daß manche Dimensionen und Seme nur vorliegen können, wenn in übergeordneten Dimensionen ein bestimmtes Merkmal gewählt wurde, von dem sie abhängig sind und mit dem sie sich dann klumpenartig verbinden. So ist z . B . die Dimension ANI ('TYPE OF ANIMATE BEING') überhaupt nur anwendbar, wenn COE ('TYPE OF CONCRETE ENTITY') mit COEb (^animate being#) besetzt ist, dieses wiederum nur, wenn COM ('COMPLEMENT TYPE') COMb (#concrete entity*) ist, etc. Hierarchien dieser Art sind erkennbar durch eine OF-Beziehung in der Bezeichnung der Dimension; zusätzlich wird in einem derartigen Fall der Dimensionsbezeichnung das Merkmal, von dem die Dimension abhängig ist, in seiner Kurzform in Schrägstrichen nachgestellt (z.B. 'TYPE OF ANIMATE BEING /-COEb/ 1 ). Bei derartigen Abhängigkeitsbeziehungen und auch in der Konstitution einzelner Sememe kommt gelegentlich der Fall vor, daß ein beliebiges Sem, aber aus einer bestimmten Dimension gewählt werden muß oder kann. Ich symbolisiere diesen Fall mit "x" (z.B.: STRx = ein beliebiges Merkmal aus der Dimension STR 'SUBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT 1 ). Wie bereits im Abschnitt 5.1. kurz angesprochen wurde, erfolgte die Ermittlung dieser Seme und Dimensionen prinzipiell wie in der herkömmlichen strukturellen Semantik, also durch den Vergleich von minimalpaarartigen bedeutungsähnlichen Sememen, die sich durch bestimmte dabei feststellbare Merkmale unterscheiden. Der prinzipielle Unterschied zu bisherigen Methoden der strukturellen Semantik besteht aber darin, daß nicht genau ein Merkmal distinktiv sein muß, sondern es werden Unterschiede bei mehreren ( o f t zueinander redundanten) Merkmalen zugleich und auch nicht nur absolute Unterschiede (also An- oder Abwesenheit), sondern auch solche gradueller Art (unterschiedliche Intensität oder Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit) anerkannt und methodisch einbezogen. Grundsätzlich gilt aber, daß Seme in Sememen mit paradigmatisch differenzierender Funktion nachgewiesen werden müssen. Die Merkmalsermittlung erfolgte kumulativ im Zuge der Analyse, d . h . daß mit fortschreitender Aufnahme neuer Lexeme und/oder Sememe bzw. im Zuge der weitergehenden Differenzierung der Inhaltsermittlung und -beschreibung

16

sich

zusätzliche,

gegenüber also So

neue Dimensionen und Seme als

anderen

bedeutungsdifferenzierend

Sememen/Lexemen und damit als relevant

erwiesen,

somit

in den sich beständig erweiternden Merkmalskatalog aufgenommen wurden. erbringt

z.B.

verschiedene vorkommen

der

meditate

zueinander

CONa),

längere

variabel),

als

in

mit

think

about

werden:

(und zwar

in Paradigmatik

zwei unterschiedlichen

der

zwei

Ernst-

Sememe

Intensitätsgraden

Dauer des Vorgangs (EXDb, obwohl dieses

obligatorisch ist),

hier

etwa

des Vorgangs (SERa), Ernsthaftigkeit des bedachten Inhalts (SEIa Konzentration

zogener

meditate

Merkmale, die im ersteren Lexem, nicht aber im zweitgenannten

(INF)),

nicht

von

und damit für die Gesamtstrukturierung benötigt

haftigkeit

und

Vergleich

-

CONb

Merkmal

hier

Emotionalität des Vorgangs (RATd, ebenfalls "nur"

usw. Stellt man dann einer Menge bereits untersuchter

Denkverben

etwa

von

das

Verb hear gegenüber,

so

prozeßbe-

erkennt

man, daß

die Einordnung in eine Prozeßstufenabfolge eine Rolle spielt, und zwar erste von mehreren Stufen (STAa), daß es sich bei der Art der geistigen

Tätigkeit

nicht

INFORMATION

um eigentliches Verarbeiten sondern um den

handelt

Empfang

einer

(COGc), daß dies im internen Phasenablauf nicht

dura-

tiv,

sondern punktuell, momentan geschieht (PHAb), etc. Zieht man des weite-

ren

das Verb notice hinzu, so findet man hier - neben anderem -

stimmte

nämlich daß ein #small detail in a pattern# (DEPd(INF)) wahrge-

wird.

Kennzeichnung

Die

Aufnahme

von

perceive fügt

DIFa

und

SECb(INF),

des Vorgangs als (gewöhnlich) mit Schwierigkeiten

der INFORMATION als nicht geheim hinzu (während andererseits etwa

plot

unter

vorliegt), nur

nicht

das komplementäre

Merkmal

SECa(INF)

-

bei

#secret#

-

usw. Die eigentlichen Stadien dieses Erweiterungsprozesses spiein

der internen Projektentwicklung eine Rolle und sind

von Bedeutung; der Prozeß ist indirekt durch den Vergleich

schreibungen tig

anderem

die

verbunden,

aber

len

be-

Qualität der wahrgenommenen INFORMATION, die für dieses Verb eigen-

tümlich ist, nommen

eine

sachlich der

bedeutungsähnlicher Lexeme bzw. Sememe nachvollziehbar.

BeWich-

ist jedoch sein Ergebnis, die geordnete Gesamtmenge aller für das Para-

digma benötigten Beschreibungseinheiten. Folgende Dimensionen und Seme sind zur semantischen l

Beschreibung und

Diese beiden Merkmale sind keinesfalls identisch oder redundant, sondern können auch getrennt voneinander vorkommen: Man kann durchaus über etwas Erfreuliches oder Unproblematisches ernsthaft nachdenken oder umgekehrt sich mit einer ernsthaften Angelegenheit leichtfertig auseinandersetzen.

17

Strukturierung

des lexikalischen Paradigmas der mentalen Verben des

Engli-

schen relevant: DYN a b

STATIC / DYNAMIC (komp.) 2 *static# *dynamic#

PRE a b c d e f

PREDICATION TYPE (äqui.) #cognitive: do in mind* #active: do physicallyl #copula, qualifying: OBJECTIVE is ESSIVE* #existential: OBJECTIVE exists / takes place* #OBJ has PURPOSE* #locative: OBJECTIVE is at LOCATIVE*

COG a b c d e f g h

TYPE OF COGNITIVE PREDICATION /-PREa/ (äqui) 3 #process or have in mind# #have stored in memory* *receive in mind* *receive and store* #store in memory* #transfer from memory to mind* #erase from mind* #create in mind*

PRO a b c d e

#TYPE OF MENTAL PROCESSING /-COGx/ (äqui) *attribute quality assessment (on a scale)* *attribute quality assessment (on a scale) and compare several quality assessments* #INF consists of an OBJECTIVE and its inherent property ESSIVE* #process SOURCE leading to INF as a logical result* *keep in mind*

PHY a b c d

TYPE OF PHYSICAL ACTIVITY /-PREb/ (äqui) #bring, take along (physical) OBJECTIVE* *linguistic, speak* #accept EXPERIENCER to fill a vacancy* #EXPERIENCER has OBJECTIVE*

ABI a b c d

PREDICATION MODALITY: ABILITY (äqui) #be able to perform verbal activity* *be unable to perform verbal activity* *have formal authority to perform verbal activity* #fail to perform verbal activity; do not do though one should*

WIL a b c

PREDICATION MODALITY: WILL (grad.) *hold strong wish and determination to perform verbal activity* #hold wish to perform verbal activity* *hold no wish to perform verbal activity*

2 3

Vgl. den Abschnitt "states and events" in Leech (1971: 4 f . ) ; auch Miller /Johnson-Laird (1976: 4 7 4 f . ) ; Chafe (1970: 9 8 f f . ) . Schank (1975: 43f., 6 0 f f . ) bietet eine computerlinguistische Umsetzung einiger dieser Kategorien und erläutert ihre Simulation in der "Künstlichen Intelligenz".

18

OBL a b

PREDICATION MODALITY: OBLIGATION (grad.) !verbal activity should be performed / occur! #verbal activity must be performed / occur#

PHA a b c d e f

TEMPORAL PHASING (äqui.) 4 #inchoative: begin to do or be in state# #momentary: at particular point of time# !durative! üterative: repeatedly! #always, constant# !timeless!

EXI a b c d

TEMPORAL EXTENSION OF INCHOATIVE VERB /-PHAa/ (äqui.) #suddenly, briefly# !slowly, long duration# #gradually, through a series of sequential steps! ^temporarily limited, for a certain period!

EXD a b c

TEMPORAL EXTENSION OF DURATIVE VERB /-PHAc/ (äqui.) !brief duration! !long duration! !in comparatively short time, less than would be required!

STA a b c

STAGE (grad.) ünitial! intermediate, following a preceding stage! !final!

TER a b

INTERNAL TERMINATION (komp.) 5 #internally terminated! #not internally terminated#

CTE a b

CONCLUSION OF INTERNALLY TERMINATED PROCESS /-TERa/ (komp.) !concluded: internally terminating point achieved! ^ongoing: internally terminating point not achieved! Die Seme dieser Dimension bezeichnen Möglichkeiten des inneren zeitlichen Phasenverlaufs einer Handlung und entsprechen weitgehend Kategorien, die in den Rahmen der sogenannten Aktionsarten fallen (vgl. z. B. Nespital 1983: 380f.). PHAc (#durativ#) drückt begrenzte zeitliche Dauer mit je einem bestimmten (wenn auch nicht unbedingt bekannten) Anfangs- und Endpunkt aus. PHAe (!always, constant!) bezeichnet dagegen unbegrenzte Dauer ohne Anfangs- und Endpunkt, z.B. The earth revolves around the sun. PHAf (!timeless!) bezieht sich dagegen auf Statisches, zeitlos Gültiges, z.B. The earth is a planet. Intern terminiert sind Verben, die "in ihren Einzelbedeutungen einen finalen Grenzpunkt enthalten, auf den sich das von ihnen bezeichnete Geschehen zubewegt" (Nespital 1983: 366; vgl. bes. 363-367), wie z.B. die den Moment des Übergangs vom Leben zum Tot-Sein oder - um Beispiele aus dem vorliegenden Paradigma zu bringen - think through den Moment des letztlich angestrebten Treffens einer Entscheidung, devise den Übergang vom Vorgang des Er-Denkens zum Vorliegen des "fertigen" mentalen Resultats, etc. Die Dimension ist naturgemäß nur bei dynamischen Verben feststellbar. Diese Verben erlauben die Be-

19

SER a b

MANNER: SERIOUSNESS (grad.) #deeply, seriously, thoroughly! !superficially!

CAR a b

MANNER: CARE (komp.) !careful! !careless!

CON a b c d e f

MANNER: CONCENTRATION / ATTENTION (grad.) !deep concentration, fully absorbed! !with concentrated attention! fwith some attention! !begin to focus attention! #no attention! !subconscious!

INT a b

MANNER: INTENTION (komp.) !with intention, will! !without intention, incidentally!

SYS a b

MANNER: SYSTEMATICITY (komp.) !ordered, systematic! !unsystematic, at random!

RAT a b c d

MANNER: RATIONALITY / EMOTIONAL COMMITMENT (grad.) !strictly logical! !rational! !calm, with some inner distance! !emotional!

EMO a b

TYPE OF EMOTIONAL ATTITUDE /-RATd/ (komp.) !positive, sympathetic! !negative, hostile!

CLE a b

MANNER: CLEVERNESS (grad.) !with cleverness, ingenuity! !not with particular cleverness! trachtung des Vorgangs als solchen noch während seines Ablaufs und vor dem Erreichen seines finalen Grenzpunkts (ausgedrückt durch das abhängige Merkmal CTEb) oder eine eher ganzheitliche, faktische Betrachtung von "both the process of change and the subsequent state of affairs" (Wierzbicka 1975: 499) im nachhinein (CTEa). Die letztere Unterscheidung kann zum einen im einzelnen Belegfall von der Tempusform abhängen, da präteritale und perfektivische Verbformen gewöhnlich das Erreichen des internen Terminationspunktes implizieren, zum anderen aber auch (und nur dann wird sie in der formalen Bedeutungsdarstellung notiert) in der Semantik des jeweiligen Verbs begründet liegen, da einige Verben bereits in der Grundform obligatorisch oder auch tendenziell die Abgeschlossenheit des Vorgangs zum Ausdruck bringen. Intern nicht terminierte Verben besitzen einen derartigen finalen Grenzpunkt nicht (vgl. auch Stockwell/Schachter/Partee 1973: 738f.). Wie Nespital (1983) a u s f ü h r t , sollte die interne Terminiertheit von Verben begrifflich und sachlich nicht mit Perfektivität und Imperfektivität verwechselt oder vermengt werden.

20

EXA a b c d

MANNER: EXACTNESS (grad.) 6 #absolutely exact, every single !exact, with care to details# #superficial, general! #vague, unclear#

EFF a b c

MANNER: EFFORT (grad.) #with strong e f f o r t , working hard# #with some effort! !without e f f o r t , easily, accidentally#

DIF a b

MANNER: DIFFICULTY (komp.) 7 #with difficulty! #without difficulty!

VER a b c

MANNER: VERSATILITY/COMPREHENSIVENESS (grad.) ^comprehensive: processing all relevant aspects! !many-sided: process various aspects! !one-sided!

ENT a b

MANNER: ENTIRETY (äqui.) !holistic: process as a whole, in its entirety! partitioned: process in parts, step by step!

REL a

MANNER: CONSIDERING RELATED FACTS (grad.) !process INF as theme, with connection to some of its properties and qualities! !process INF intensively as theme, with connection to some of its important properties and qualities!

b

detail, word by word#

PUR a b

PURPOSE ASPIRED (komp.) !some purpose, result aspired! !no purpose aspired!

RES a b c d e f

TYPE OF RESULT /-PURa/ (äqui.) !find solution to a problem! !arrive at proposition(s) subjectively accepted as true! !select one out of a set of alternatives! !achieve knowledge, have stored INF! !achieve understanding, know "additional complex property"! üntegrate INF into one's cognitive system by rearranging reevaluating parts of this system!

/

Die Merkmale EXAc und EXAd scheinen ähnlich, sind aber zu unterscheiden. !superficial, general! bezeichnet den bewußten Verzicht auf (potentiell möglichen) Detailbezug, die Beschränkung auf nur einige (ausgewählte) Punkte aus einem Ganzen. !vague, unclear! bedeutet dagegen nicht Verzicht, sondern Unklarheit, verschwommenen und nebulosen Charakter von der Sache her, aus welchen Gründen auch immer. Die Dimensionen EFF und DIF sind naturgemäß verwandt und hängen indirekt zusammen, sind aber dennoch nicht zu verwechseln: DIFFICULTY geht vom Objekt, hier der INF, aus, das auf Grund seiner Beschaffenheit der mentalen Verarbeitung, Erkenntnis, etc., Widerstände entgegensetzt; EFFORT ist dagegen auf das Subjekt, hier den THINKER, bezogen und bezeichnet dessen Bemühen um die Überwindung solcher Widerstände.

21

g h i j k 1 m

^improve one's cognitive system with respect to INF by changing, replacing parts of it# #ability to reproduce INF at specific f u t u r e occasion! #have basis for further argumentation / mental processing# #deceive, = cause other human being(s) to store false INF# !changed disposition to act in a specific way on a specific occasion! #know consequences of INF# #have basis for further action#

FOC a b

TYPE OF FUTURE OCCASION /-RESh/ (äqui.) #exam# #performance, usu. theatre!

OKI a b

ORIGIN (komp.) !external! #internal#

TEX a b c

TYPE OF EXTERNAL ORIGIN /-ORIa/ (äqui.) !direct and active: result of personal activity/experience# indirect: through the senses# ^indirect: by means of language!

TIN a b c

TYPE OF INTERNAL ORIGIN /-ORIb/ (äqui.) #rational and conscious: result of conscious internal processing! (^rational and subconscious: result of subconscious internal processing! #irrational: by intuition, feeling!

SEN a b c

SENSES INVOLVED (äqui.) !by ear! #by eyes! #any#

PAC a b

PREVIOUS ACTION (komp.) #TH has performed some pertinent action temporal point of reference! !no pertinent previous action!

TPA a b c

TYPE OF PREVIOUS ACTION /-PACa/ (äqui.) !physical! #mental# üdentical with other PRED!

PCP a b c

INTENSITY OF PRECEDING COGNITIVE PROCESS /-TPAb/ (grad.) !based on serious cognitive processing! !based on superficial appearance with only slight, cognitive processing! !based on practically no cognitive processing!

CIR a b c d e

CIRCUMSTANCE, CONTEXT (äqui.) !in sleep! !argumentation, discussion! !building complex mental system at an advanced level! !transferring information in written form, e.g. in a textbook! #in school!

at

some

time

preceding

superficial

22

COM a b

COMPLEMENT TYPE (COMPLEMENT) (komp.) #abstract entity! ^concrete entity!

ABS a b c d e f g

TYPE OF ABSTRACT ENTITY /-COMa/ (INF) (äqui.) !proposition! !field of knowledge! ^linguistic item! ^additional complex property# #event or situation# !effect, result* !vocation!

ACP a b c d

TYPE OF ADDITIONAL COMPLEX PROPERTY /-ABSd/ (INF) #motive, emotion! !meaning! Underlying nature, internal structure! #word(s) or phrase(s) not explicitly expressed!

COE a b

TYPE OF CONCRETE ENTITY /-COMb/ (COMPLEMENT) (komp.) #inanimate object! !animate being!

ANI a b

TYPE OF ANIMATE BEING /-COEb/ (COMPLEMENT) (äqui.) !human! !animal!

QUA a b c d e

QUANTITATIVE CONSTITUTION (COMPLEMENT) (äqui.) !plurality of items! !set of alternatives! !sequential series of items! #two items! !one item!

REF a b

REFERENCE RELATIONSHIP (COMPLEMENT 1) (COMPLEMENT 2) (komp.) 8 !coreferential! !not coreferential!

PRF a b

PRECISION OF REFERENTIAL DEFINITION /-KEFa/ !precisely defined! !not so precisely defined!

IMP a b c

IMPORTANCE (INF) (äqui.) !important# !not particularly important! !as an example!

8

(COMPLEMENT) (grad.)

Die Dimension REF bzw. ihre Merkmale haben formal einen Sonderstatus, weil sie als einzige eine Beziehung zwischen zwei Komplementen etablieren. Die Verankerung der Koreferenz im semantischen Merkmalssystem ist jedoch trotz der Notwendigkeit dieser Ausnahme praktisch vorteilhaft, weil leicht zu handhaben, und scheint auch intuitiv befriedigend, weil die Tatsache, daß zwei bestimmte Objekte referenzidentisch sind, in der Tat als ein spezifisches Bedeutungselement empfunden werden kann.

23

SEI a b

SERIOUSNESS (INF) (grad.) #serious, problematic! #not serious, not problematic#

DEF a b

DEFINITENESS (INF) (komp.) #definite, specific! #indefinite, generic!

THE a b c d e f g h

THEMATIC KIND (INF) ( ä q u i . ) !religious! !philosophic! !political! !mental representation of physical object or event# üssue causing doubt or controversy! ^involving change in time; d i f f f e r e n t quality of INF at points in time! ^something f a n c i f u l , unusual# ^scientific concept / theory#

SLI a b c d

SIZE OF LINGUISTIC /-ABSc/ (INF) (grad.) #small unit, usu. word! !utterance! !long sequence of utterances! !a language!

DEP a b c d e

QUALITY, DEPTH (INF) (äqui.) Substantial, broad, deep# Superficial! !one piece of information! !small detail in a pattern! #good but not perfect!

FAC a b c d

FACTIVITY (INF) (grad.) 9 !factive! #seraifactive! !not factive! #contra-factive#

successive

Faktive Verben setzen in jedem Fall, auch in negierter Form oder in interrogativem Gebrauch, die Wahrheitsannahme der abhängigen INFORMATION durch den THINKER voraus. (Vgl. Dirven/Radden 1977: 293ff.) Semifaktive Verben sind dagegen bei der Negation und in der Frage hinsichtlich ihrer Wahrheitsannahme doppeldeutig, d . h . sie erlauben in diesen Konstruktionen sowohl eine faktive als auch eine nicht-faktive Interpretation. Nicht faktive Prädikatoren treffen keine gültige Aussage über die Wahrheit der abhängigen Proposition, jedoch ist es nicht richtig, daß sie "keinerlei Wahrheitsannahmen enthalten" (Dirven/Radden 1977: 296) - sie können durchaus eine subjektive Wahrheitseinschätzung (STR) erlauben. Ein kontrafaktiver Prädikator bedingt dagegen die Annahme der Falschheit der abhängigen INFORMATION (Lyons 1977: 795; Leech 1974: 301; G. Lakoff 1971a: 235). Norrick (1978) diskutiert - neben den Grundlagen des Konzepts als solches - einige allgemeine, vor allem syntaktische Eigenschaften kognitiv-faktiver Prädikate. V g l . Kiparsky/Kiparsky (1970); Karttunen (1971b); Stockwell/ Schachter /Partee (1973: 507f., 536ff.); Leech (1974: 302ff., 323f.); Lyons (1977: 599ff., 793ff.). Eine bemerkenswerte Relativierung des

24

TRUTH ASSESSMENT (INF) (grad.) 1 0

STR a b c d e f

SUBJECTIVE #true# ^probably #probably ^possibly #possibly fprobably

MST a b c

MODIFICATION OF SUBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT /-STRx/ (äqui.) #deliberate, subjective acceptance of STR without reservation# ^temporary acceptance of STR, though in fact unknown^ #with emphasis#

OTR a b c d e

OBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT (INF) (grad.) 1 1 #true# #probably true# #unknown# #probably not true# #not true#

MOT a b c

MODIFICATION OF OBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT (äqui.) #depends upon STR, identical# #claimed to be identical with STR by THINKER* #some reason for doubt; "probably not true' for some peopled

EVI a b c d e

EVIDENCE FOR TRUTH (INF) ( g r a d . ) #absolutely convincing# fgood, strong, but no absolute proof# #some, but regarded as insufficient# #weak# #very little or none#

SEV a b

SUBJECTIVE EVALUATION (INF) (komp.) #pleasant, positive^ #unpleasant, negative#

MSE a b c

MODIFICATION OF SUBJECTIVE EVALUATION /-SEVx/ (äqui.) #strongly positive# #strongly negative# fbest out of a given set of alternatives#

true# or possibly true# true# not true! not true#

Konzepts aus psycholinguistischer Sicht bietet D. Gordon (1974), der zeigt, daß viele Sprecher faktive Prädikationen auch in nicht-faktiver Weise verwenden und interpretieren. 10 Eine vergleichbare "Skala der Gewißheitsgrade" präsentiert für deutsche Satzadverbien Wiegand (1982: 119). Henne (1982: 136) betont den gradierten (nicht aber hyponymen) Charakter dieser Skala. 11 Diese Dimension bezieht sich auf die Wahrheitseinschätzung der INF durch die Umgebung des THINKERs, die "öffentliche Meinung", von der die subjektive Einschätzung STR natürlich abweichen kann. Auch OTR kann irrig sein und sagt nichts über die faktische Gültigkeit der INF aus.

25

OEV a b

OBJECTIVE EVALUATION (INF) (komp.) !positive! !negative#

NOE a b c

DEGREE OF NEGATIVE OBJECTIVE EVALUATION /-OEVb/ (INF) (grad.) !slightly negative: unpleasant! !negative: morally wrong# #strongly negative: illegal!

SIM a b c d

SUBJECTIVE IMPORTANCE (INF) ( g r a d . ) !strong: concerns TH personally! #weaker: concerns TH indirectly! #weak: general relationship! #none!

TOP a b c

TOPICALITY (INF) (grad.) !strongly topical: demands reaction, consequence! !topical, present! !not topical, distant!

TIM a b c d

TIME (INF) (äqui.) prospective to temporal point of reference, future!^ #simultaneous with temporal point of reference, present! !previous to temporal point of reference, past! !tiraeless, general!

DIS a b

TEMPORAL DISTANCE (INF) (grad.) 1 3 !distant from temporal point of reference! !near to temporal point of reference!

PKN a b

PREVIOUS KNOWLEDGE ( I N F ) ( ä q u i . ) 1 4 !new; not in TH's mind at temporal point of reference! Objectively new; not stored in TH's memory at any previous point time and not known to people in TH's environment! !subjectively new only to TH; not stored in TH's mind but stored any other humans' minds at any previous point in time! !old; stored in TH's mind at any previous point of time!

c d 12

13

14

of in

Vgl. das von Stockwell/Schachter/Partee (1973: 545f.) postulierte Merkmal /+FUT/: "It requires that the tense of the predicate of the embedded sentence refer to a time posterior to that of the matrix predicate." Der Unterschied zwischen diesen beiden Merkmalen ist im Englischen auch anderweitig bedeutsam, aber nicht zeitlich meßbar, also nicht in Stunden, Minuten o.a. ausdrückbar, sondern Ausdruck einer sprachlich relevanten Relation als solcher, während ihre außersprachliche, zeitliche Realisierung vom jeweiligen Sachverhalt, auf den die Relation zut r i f f t , von den Intentionen des Sprechers, etc., abhängt. Leisi (1955: 132f.) f ü h r t darauf die Differenzierung zwischen den Möglichkeiten going to und shall/will für futurischen Zeitverweis zurück. PKNa schließt im Gegensatz zu PKNb nicht aus, daß die INFORMATION dem THINKER bereits zu einem früheren Zeitpunkt bekannt war, er sie aber zwischenzeitlich völlig vergessen hat; sie ist jedenfalls im Moment wieder neu für ihn.

26

e f

#indirect knowledge: some facts concerning INF stored in TH's but no previous direct contact# #old, stored in TH's mind at any previous point of time, but forgotten, not retrieved for a long time!

mind, half-

SEC a b

SECRECY (INF) ( k o m p . ) !secret! #not secret#

DSE a b

DEGREE OF SECRECY /-SECa/ (INF) ( g r a d . ) #secret to general public: not to be stored in most people's minds! #secret to TH: not to be stored in TH's mind!

SUR a b

SURPRISE (INF) (komp.) ^surprising, unexpected! !not surprising, unexpected!

REA a

REALITY (INF) (komp.) 1 5 #real; existent or taking place in TH's environment, at temporal and local point of referenced !not real; not existent or taking place in T H ' s environment, at temporal and local point of reference!

b FOR a b c d e

POTENTIAL REALITY OF CURRENTLY NOT REAL /-REAb/ (INF) ( ä q u i . ) !possibly real at any other point in time! #real at a previous point in time# #possibly or probably real at a future point in time! #unreal, not existent at any time! #real, existent, but independent from and uninfluenced by TH, at other (unspecified) place or point in time!

SRE a b

SENSUAL REPRESENTATION (INF) (grad.) 16 !dominant, vivid sensual impression, representation of INF, in mind# !some sensual element involved!

15

Realität im Sinne dieser Dimension ist physische Existenz, Vorhandensein, bzw. tatsächliches Stattfinden zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort, und zwar hier in der Umgebung und potentiellen Verfügbarkeit des THINKERs; sie impliziert also eine deiktische Qualität. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Faktizität, einer orts- und zeitunabhängigen Wahrheitsbedingung. Eine INF kann sowohl real, aber nicht faktiv sein ( z . B . I believe he is here now), als auch faktiv, aber nicht real existent (z.B. I know that Shakespeare wrote 'Hamlet'). Diese Dimension tritt vorwiegend in Verbindung mit SENb #by eyes! a u f . Arvius (1981) vermerkt zu Recht, daß "visual impressions somehow play a fairly important role in at least some human thought processes." (253)

16

any

27

6.2.3. Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren Unter re

den für mentale Verben relevanten Kontextfaktoren sind insbesonde-

die syntaktischen Ergänzungsstrukturen sowie einige

Formen

syntaktischen

paradigmaspezifische

Verhaltens näher zu betrachten; mit diesen wird

sich

daher der vorliegende Abschnitt vorwiegend befassen. Bekanntlich verlangen oder erlauben englische Verben te,

für das einzelne Semem

Strukturkomplementation, können. punkt

Für

die

jeweils

kennzeichnende Möglichkeiten der mit der jeweiligen

Bedeutung

bestimm-

syntaktischen zusammenhängen

die lexikalisch-semantische Betrachtung sind diese vom Stand-

der Synthese als Menge möglicher Verwendungsweisen, aus der Sicht der

Analyse

dagegen als vorrangige Indikatoren der Sememerkennung von zentraler

Bedeutung.

Sie

müssen

daher für jedes Semem einzeln genannt

werden,

und

zwar vorzugsweise auch normbezogen quantifizierend, was in schon beschriebener

Weise

durch die Angaben der Häufigkeiten der jeweiligen Strukturen

in

den Korpora in der Form (Brown/LOB) geschehen soll. Für die Klassifikation und zugleich kurze und präzise oberflächensyntaktischen sinnvoll,

das

Dictionary

of

lich

patterns vey

of

stoßen

des

ich

es

anerkannte und etablierte Klassifikationsschema

des

Longman

Contemporary

als

wesent-

English (DCE) zu übernehmen, das

Weiterentwicklung

der von A. S. Hornby

ALD angesehen werden kann, auf Arbeiten

für

stammenden

verb

Londoner

Sur-

des

English Usage basiert und zu Recht auf sehr positive ist

dieser

halte

verbesserte

Komplementationsmöglichkeiten

Angabe

Resonanz

ge-

(vgl. z.B. Stein 1979; Cowie 1983: 107; Herbst 1984). Das Schema

ist im DCE (xxviii f f . ) eingehend erläutert und auf der Innenseite des rückwärtigen

Buchdeckels

reproduziert. Es besteht aus einer relativ

einfachen

Buchstaben-

und Zahlenkombination, die den Vorteil der

sichtigkeit

und leichten Merkbarkeit hat. Für die vorliegenden Zwecke

folgende Symbole relevant: D F I T V X

"ditransitive verb with two different objects" "adjective or adverb used after a verb" "intransitive verb with no object" "transitive verb with one object" "verb with one object + verb form" "verb with one object + something else"

0 1 3 4

"need not "followed "followed "followed

be by by by

followed by anything" one or more nouns or pronouns" the infinitive with to" the -ing form"

teilweisen

Durchsind

28

5 6 7 8 9

"followed by a that-clause" "followed by a wh-word" "followed by an adjective" "followed by a past participle" "needs a descriptive word or phrase"

In

einigen wenigen Fällen drücken Kleinbuchstaben besondere

Modifikationen

aus, und zwar: 5a 6a 6b

die Konjunktion that kann getilgt werden wh-clause mit einem finiten Verb wh-clause mit einem Verb im to-Infinitiv

Aus

den Kombinationen von Buchstaben und Zahlen ergeben sich die folgenden,

in

den nächsten Kapiteln verwendeten symbolischen Repräsentationsweisen der

wichtigsten Ergänzungsstrukturen mentaler Verben: Code 10 Tl T3

Verbgebrauch / -ergänzung durch ein(en) Beispielsatz intransitiv, kein direktes Objekt (Odir) We paused. Nominalkomplex als Odir She kicked the boy. Infinitiv-clause ohne eigenes Subjekt als nicht-finiter Objektsatz _! want to go. T4 nicht-finiter Objektsatz mit verbaler -ing-Form She considered T5a finiter Objektsatz mit/ohne Konjunktion that come. T6a finiter Objektsatz mit wh-Wort He decided who should go. T6b infiniter Objektsatz mit wh-Wort He decided where to go. V3 Infinitiv-Objektsatz mit eigenem Subjekt I_ want him to go. V4 nicht-finiter Objektsatz mit verbaler ing-Form und eigenem Subjekt He watched her cooking. X to be 1 infiniter Objektsatz mit Kopulaprädikat They considered him to be be und Nominalkomplex als Prädikatskomplement their enemy. X to be 7 infiniter Objektsatz mit Kopulaprädikat They considered him to be be und Adjektiv als Prädikatskomplement dead. XI verkürzter Objektsatz mit getilgtem Kopula- They considered him their prädikat be und Nominalkomplex als Prädikatskomplement enemy. X7 verkürzter Objektsatz mit getilgtem Kopula- They considered him dead. prädikat be und Adjektiv als Prädikatskomplement Die baren

Notation

X (_t£ _be_) 1/7 bezeichnet zum einen den

Charakter

von to be, zum anderen

die

fakultativen,

tilg-

alternative Wahlmöglichkeit

zwischen l und 7 (wobei in dieser Position ggf. auch andere Formen aufscheinen

können). Die benannten symbolischen Repräsentationen werden im

den

als bekannt vorausgesetzt; seltene andere Möglichkeiten werden an gege-

bener

folgen-

Stelle erläutert. Grundsätzlich ist demnach zu unterscheiden zwischen

intransitivem

(10) und transitivem Verbgebrauch und in letzterem Fall

derum

zwischen

der

durch

verschiedene

Ergänzung durch eine nominale Konstituente Erscheinungsformen finiter oder

infiniter

(Tl)

wieoder

Objektsätze

29

als

Repräsentanten

T6a,

T6b,

bindung

V3,

von Propositionen als INFORMATION (T3, V4,

X (_tc> be) 1/7/etc.). Der

markierte

T4,

T5/T5a,

Fall

der

l

Ver-

von Tl als syntaktischer Ergänzungsweise und einer Proposition

als

INFORMATION wird, wie bereits erwähnt, jeweils besondere Erwähnung finden. Auf oder

einige syntaktisch-strukturelle

in

Besonderheiten,

besonderer Weise die mentalen Verben betreffen,

die

vorwiegend

soll im folgenden

noch kurz hingewiesen werden. Das

Phänomen

sprachlich darüber

allem

mit

der

transferred

statischen

negation

tritt

Bedeutung des

umgangs-

Verbs

think,

hinaus aber auch - und ausschließlich - mit einigen weiteren nicht-

faktiven pose,

vor

der sogenannten

Verben

reckon,

zum Ausdruck mentaler Zustände, wie

z.B.

believe,

etc., a u f . Eine semantisch zur Prädikation eines

Komplementsatzes

gehörige

sup-

abhängigen

Negation wird dabei syntaktisch "angehoben"

und

mit

der übergeordneten mentalen Prädikation verbunden. So ist z.B. ein Satz

wie

I_

think

don' t he _is_

think not

he

is

happy

gewöhnlich

zu

interpretieren

happy (vgl. Quirk et al. 1972: 789f.;

R.

als

Lakoff

1^

1969:

140; Langacker 1974: 632; Nida 1975a: 197; Lyons 1977: 775f.; Bald 1977: 63-

67). Eine weitere spezifische strukturelle Verben

(vgl.

Form

hingewiesen Lyons

think,

statischer

mentaler

ist die Möglichkeit ihrer Verwendung in "parenthetischer" bzw. "ad-

verbialisierter" (1952)

Eigenheit

guess,

1977:

-

besonders

hat und die von Rau (1977) eingehend 738f.; Lehrer 1974a: 134). Verben

suppose,

Pronominalsubjekt

eine Gebrauchsweise, auf die

der 1.

understand,

etc., können

-

wie

Urmson

untersucht know,

wurde

believe,

vorwiegend mit dem

Person Singular und im Präsens, formal

intransi-

tiv

und syntaktisch unverbunden - in Kommas in einen Aussagesatz eingescho-

ben

(bzw. an das Satzende gestellt) werden und modifizieren so ähnlich

1

2

wie

Zur Tilgbarkeit von that in finiten Objektsätzen vgl. V. McDavid (1964), jedoch finden sich eine Reihe der von der Autorin in ihrem Belegkorpus nur mit that (also als T5 im hier verwendeten Schema) verzeichneten (u.a. mentalen) Verben in den Brown- und LOB-Korpora auch ohne die Konjunktion (d.i. mit T5a). Bei den wh-clauses ist mit Stockwell/Schachter/Partee (1973: 575577) zu unterscheiden zwischen "true indirect questions", in denen das ^h-Element tatsächlich eine unbekannte Satzkonstituente repräsentiert, und "pseudo embedded interrogatives", bei denen keine Fragesituation vorliegt, sondern die bekannte wh-Konstituente fokussiert wird.

30

entsprechende

Modaladverbien

(probably,

certainly,

etc.)

die

Einstel-

lung des Subjekts (THINKERs) bezüglich der Wahrheit der ausgedrückten Proposition, schen

z . B . This

house,

I suppose, is quite

old.

Die Beziehung zwi-

den beiden beteiligten Gliedsätzen ist syntaktisch nicht

die

eines

Matrixsatzes zu einem eingebetteten Komplementsatz, wird aber in verschiedenen

Grammatiken auf unterschiedliche Weise analysiert. Dieser Strukturtypus

weist

einige syntaktische und semantische Eigenheiten a u f , die hier

nicht

vorrangig

intransitiv

jedoch

relevant sind. Ich werte Belegfälle dieser Strukturen

und verweise im übrigen auf die eingehende

Behandlung

als

dieses

Problembereichs bei Rau (1977). Die Weise

gleichen und einige weitere mentale Verben

nicht

seltener

nur

-

können

im Präsens, nicht nur in der 1. Person

auch

in

Singular

nicht nur mit Pronominalsubjekten verwendet um "comment clauses", unter die Quirk

und -

werden.

handelt

sich

778ff.)

auch die parenthetische Verwendungsweise subsumieren. Der

zu

dann

ähnlicher

et

al.

Es

(1972: Übergang

expliziten Strukturen indirekter Rede und auch von hier zu direkter Rede

über

Formen

1972:

der

785-789)

"free indirect speech" (Leech 1971: l O A f . ; Quirk ist

"Report-Strukturen"

fließend, und mentale Verben können

in

allen

und syntaktisch auch in der Form direkter Rede

et

al.

diesen verwen-

det werden (vgl. Wunderlich 1969: 99f. und bes. Rau 1977: 9 1 f f . ) . Im letzteren

Fall liegt zumeist die explizite (indirekte oder direkte) Formulierung

eines

Gedankens in Redeform v o r , jedoch kann in Einzelfällen auch eine Ver-

wendung Mit

eines

mentalen Verbs

Wunderlich

wäre, Die

für

(1969:

als explizites

Verbum

9 9 f . ) meine ich, daß es hier

dicendi nicht

vorkommen.

gerechtfertigt

manche mentale Verben eigenständige Sprechaktsememe

anzusetzen.

entsprechende Information liefert in solchen Fällen ausschließlich

weitere will,

Ko-Text oder quasi

ein

der Situationskontext, der semantisch, wenn

formal

getilgtes Sprechaktverb

(...

and said,

der

man so "...")

hinzufügt. Syntaktische und semantische Besonderheiten weisen auch sche la

stati-

mentale Sememe a u f , die als INFORMATION eine Proposition mit der Kopube_

als

verlangen. einer

Prädikation,

die die Rollen OBJECTIVE

und ESSIVE

verbindet,

Semantisch drücken diese Sememe vor allem eine Meinung bezüglich

Klassenzugehörigkeit oder Eigenschaftszuweisung hinsichtlich des

JECTIVE ich

einige

aus, d . h . sie qualifizieren diese Konstituente inhaltlich näher

bezeichne

die entsprechende Verb- bzw. Sememgruppe daher als

OB-

qualify-

31

ing

(s.u.,

Kap. 10.2.4.; vgl. Dirven/Radden 1977: 278).

Syntaktisch

sind

die Ergänzungen dieser Gruppe zwar potentiell transformierbar in eine Struktur

vom Typus

thinks

jedoch

ist

die

Objektsatz mit be bei diesen Verben

eher

Ergänzung

durch

einen

nahme

als die Regel und wird bei einigen syntaktisch überhaupt nicht

riert

(so Stockwell/Schachter/Partee 1973: 559). Charakteristisch ist viel-

mehr X

finiten

that OBJ _is_ ESS,

die

Austole-

die entsprechende Realisierung durch einen Infinitiv-Objektsatz

to

be

1/7/etc.,

und

dies

ge

Verben

578)

-

him

ist, die

z.B.

I consider him to be my friend)

(also

bzw. sogar

anders als die Ergänzung mit X to^ be_ .., auf

einige

weni-

dieser Gruppe beschränkt (vgl. Stockwell/Schachter/Partee

1973:

gleiche

Struktur unter Tilgung von to

be

(z.B. J_

consider

my f r i e n d ) . Letzteres führt zu einer Struktur, die der ersteren

tisch

gleichwertig

ments

nicht

fehlt.

ist,

der jedoch der Propositionscharakter

seman-

des

Komple-

mehr unmittelbar angesehen werden kann, weil der verbale

Teil

Die Struktur ist nur scheinbar ditransitiv, weil die zweite nominale

Konstituente al.

-

nicht direktes Objekt, sondern Objektskomplement ist;

Quirk et

(1972: 38ff.) bezeichnen sie als "complex transitive". Am Beispiel

des

gleichen Verbs läßt sich jedoch zeigen, daß es noch eine dritte oberflächensyntaktische guration

Ergänzung gibt, die die genau gleiche semantische Rollenkonfi-

und Komplementationsweise

repräsentiert,

nämlich

Tl

as

1/7/

etc.,

mit OBJECTIVE als direktem Objekt und ESSIVE als Präpositionalkomple-

ment.

Der Charakter einer zugrundeliegenden Proposition ist hier zwar

noch

weniger offensichtlich, jedoch wäre jede andere Interpretation abwegig angesichts mit

der

von Sätzen wie J_ consider him as

den oben zitierten Strukturen, auch bei Verben der Gruppe,

andere

syntaktische

entspricht als)

_!

friend ten

Gleichwertigkeit

Komplementation

erlauben: I regard him as

semantisch weitgehend (und erlaubt keine andere

consider (ähnlich

Strukturen,

him

to

be my friend oder auch I_ think

my

friend

die

keine

my friend

Interpretation that

he

Allerton 1982: 110). Ich betrachte daher die drei auch

die

Ergänzung

Tl

äs,

bei

is my genann-

den qualifizierenden

Die Gleichwertigkeit dieser finiten und infiniten Komplementationen konstatiert mit bezug auf das Beispielverb believe auch Modini (1983: 80), und zwar als Entgegnung auf Langacker (1974: 650), der m.E. nicht überzeugend - einen geringfügigen Unterschied hinsichtlich der "prominence" des Subjektsnomens des abhängigen Satzes (die beim infiniten to be größer sei) zu vermerken meint. Vgl. Emons (1978: 31f., 76-78), der bei dieser Gruppe zu Recht auch die Ergänzung durch Tl äs heranzieht.

32

Verben

als

Transformationsprodukt aus einer zugrundeliegenden Proposition

mit einem Kopulaprädikat b£ als INFORMATION. Ein verwandter Problemkreis, bei dem es ebenfalls um mögliche tationsformen schen

Repräsen-

zugrundeliegender Propositionen geht, wurde in der

anglisti-

Linguistik in den sechziger und siebziger Jahren vielfach diskutiert,

nämlich

die Frage einer "transformationalistischen" oder "lexikalistischen"

Interpretation von Nominalen, insbesondere von deverbal (und auch deadjektivisch)

mit Hilfe von Wortbildungssuffixen abgeleiteten Nomina. Lees

argumentierte, Sätzen

daß solche Nominale grundsätzlich als von zugrundeliegenden

transformationell abgeleitet anzusehen seien, und eine Reihe genera-

tiver

Grammatiker,

(1970)

wie etwa Bowers (1969), folgten ihm. Vor allem

innerhalb

dieser

des generativistischen Modells relevanten Frage

ver-

er zwar auf die Notwendigkeit einer abwägenden und beide Möglichkeiten

berücksichtigenden Grund

Lösung

(vgl.

188), sprach sich

aber

schließlich auf

verschiedener empirischer Beobachtungen dafür aus, nur Gerundien

grammatisch derivierte müßten. zeugend

abgeleitet

Zwar

sind

genden vierte

mit

Wortbildungssuffixen

seine Argumente (die im wesentlichen

(vgl.

gelten

syntaktische

auch Stockwell/Schachter/Partee 1973: I f f . ) , jedoch Hinsicht

und

die

(auch von den Vertretern

der

ist

in

lexikalistischen

keineswegs geleugnete) Äquivalenz teilweise beachtlich. Im vorlieZusammenhang

Verben,

analysieren, während

als

Unterschiede beider Repräsentationsweisen aufzeigen) m . E . über-

semantischer Position

zu

deverbale Nomina als ausschließlich im Lexikon verankert

semantische

zu

Chomsky

wandte sich gegen eine derartig weitreichende Auffassung. In

vorwiegend wies

(1960)

manifestiert sie sich in der Form, daß manche

mentale

die an sich Propositionen als INFORMATION verlangen, deverbal deriNomina - und zwar nur solche - als direkte Nominalobjekte alternativ

finiten oder infiniten Objektsätzen gestatten. Auf solche Besonderheiten

wird im Einzelfall hinzuweisen sein (s. z.B. consider Sl(*), suspect). Darüber hinaus hängen bestimmte Aspekte des

syntaktischen

Verhaltens

von

Lexemen bzw. Sememen von einzelnen ihrer semantischen Merkmale ab, ohne

daß

diese Erscheinungen paradigmaspezifisch wären. Hier sind vor allem zwei

bekannte

Zusammenhänge zu erwähnen: Statische Verben - also alle Sememe des

Teilparadigmas progressive 1971b); Form

4.

Form

allerdings

und auch noch einige andere - erlauben gewöhnlich keine (vgl.

z.B. Leisi 1960: 221; Leech

1971:

sind Ausnahmen, Sonderbedeutungen mit der

18ff.;

Lakoff

progressiven

und auch diesbezügliche Abgrenzungs- und Normprobleme möglich, wie

im

33

Paradigma

an

Einzelfällen

Nicht-Faktizität eigenheiten, einerseits

zu zeigen sein wird. Auch die

Faktizität

oder

von Prädikationen bedingt bestimmte syntaktische Struktur-

vor

allem

die

Komplementationsmöglichkeit

durch

Gerundien

und Infinitive andererseits (s.o., 2.4.3., oder die im letzten

Abschnitt genannte Literatur zur Dimension FAC). Paradigmaspezifische semantischen und

den

Abschnitten mein

der

syntagmatisch-

Ebene wurden mittelbar im Zusammenhang mit der

Rollenumgebung

Transfermerkmalen angesprochen;

Strukturelemente

bezüglich

mentaler Verben bereits in den

beiden

letzten

darüber hinaus sind diese Faktoren nicht

allge-

systematisierbar. Habituelle Kollokate einzelner Sememe, auch mehrfach

belegte und

Lexeme mit feststellbarer, aber nicht massiver Kollokationsneigung,

auch

nierter

kookkurrierende Lexeme als Beispiele bestimmter semantisch

defi-

Klassen von Rollenpartnern werden in den folgenden Kapiteln für die

einzelnen

Sememe jeweils separat zu nennen sein, und zwar g g f . auch mit der

normbezogen

interessanten

Angabe ihrer Häufigkeiten in den Korpora in

der

bekannten Form (Brown/LOB). Die beiden verbleibenden Erscheinungsformen von weitere

Ko-Text

und der Situationskontext, können im Einzelfall

sein,

worauf

keine

verallgemeinernden

sind

in

entweder

Lexems

ziell

jeweils

KIND

1

sind

sind

diesbezüglich

Hinsicht nicht festgelegt, jedoch kommt es doch Situation in der

disambiguierend wirken oder absolut bzw. normbezogen charakteristisch ausgeprägt sind.

des Textthemas und CIR 'CIRCUMSTANCE,

des Situationskontexts enthalten.

Verben

vor,

daß

Umgebung tenden-

Entsprechende Kennzeich-

ggf. auch im Merkmalssystem in den Dimensionen

bezüglich

der

relevant

Aussagen zu treffen. Die meisten mentalen

das Textthema oder die außersprachliche

eines nungen

dann bei Bedarf hingewiesen w i r d , jedoch

dieser

Kontextfaktoren,

THE 'THEMATIC

CONTEXT'

bezüglich

34

6.3. Die Konstituierung des Paradigmas 6.3.1. Die Auswahl der Die

Auswahl

chung

der zu beschreibenden Lexeme für die

erfolgte

Lexemen,

die

Beschreibungseinheiten vorliegende

Untersu-

im Prinzip auf onomasiologische Weise durch die Suche

nach

die definitorische hyponymische Bedingung "X is a kind of

Y"

(Cruse

1975: 28; Lyons 1977: 292; Lipka 1980: 99; vgl.

193f.)

- mit "mental state or process" als " " - erfüllen. Daß dies im Ein-

zelfall

eine problematische Entscheidung sein kann, soll bereits hier nicht

verschwiegen den

Baumgärtner 1967:

werden und wird Inhalt des Abschnitts 6.3.3. sein. Die folgen-

Ausführungen

werden dagegen eher allgemeinen, auf Gruppen bezogenenen

Kriterien der Lexem- und Sememselektion gewidmet sein. Ziel dieser Ermittlungsverfahren war es, den primären wortschatz

des

erfassen,

soweit

(im

Englischen in seinem Kernbereich möglichst die

betreffenden Lexeme dem common core

mentalen Verbvollständig zu des

Englischen

Sinne von Quirk et al. 1972: v) zugehören. Für diesen Zweck wurden

be-

züglich einzelner Lexemgruppen folgende Kriterien etabliert: Als werden rein

nicht

core

des

aktuellen

Wortschatzes

zugehörig

Lexeme ausgeschlossen, die archaisch oder gar schon obsolet und/oder dialektal

pend,

dem common

trow,

sind,

wie z.B. apperceive, ken, mind

('remember'),

per-

ween, weet, wit, wot; gleiches gilt für Slang-Ausdrucke, z.B.

savvy, swot, twig. Anders als z.B. Roos (1975), der mit dem Blick auf "didaktische barkeit" nimmt,

"Wörter meine

lexikalischen Sache

der

trophied ist.

Es ist

auf ihrer

System her

angeboten werden, während ihre

Häufigkeit

ist. Gerade das Englische ist eine "lexically

language"

wenig

extrem niedriger Häufigkeitsquote" (56) nicht auf-

ich, daß diese Lexeme potentiell relevant sind, weil sie vom

Norm

zahl nicht

mit

Brauch-

...

eine hyper-

(Weinreich 1967: 28), für die die Existenz einer

gebrauchter und teilweise auch wenig bekannter

Wörter

dies eine idiosynkratische Eigenschaft der Sprache,

ignorieren sollte, der man vielmehr im Hinblick auf die

Vieltypisch

die man

Auswirkungen

die Semantik der betroffenen Wörter nachgehen könnte. Allein auf

Grund

Seltenheit schließe ich daher Lexeme und Sememe nicht von der

weite-

ren Betrachtung aus. Wie generell bei lexikalischen Paradigmen ist auch im Zusammenhang

mit

35

den

mentalen

schiedene gehen" den

des Englischen die Tatsache zu beobachten, "daß

ver-

Sememe eines Lexems in verschiedene lexikalische Paradigmen

ein-

(Schlaefer 1983:

Untersuchung

Sememe in

Verben

eines

nur

191). In derartigen Fällen werden in der vorliegendie im Paradigma der

lexikalischen

Potentials

mentalen

näher

Verben

integrierten

betrachtet.

Während

den folgenden Kapiteln in den formalen Kurzdefinitionen bei

lich

mentalen

die

Verblexemen die Abkürzung "S" (für "Semem")

ich

ausschließ-

verwende,

soll

Sigle "Sm" ("mentales Semem") andeuten, daß im Semantem - egal ob domi-

nierend auf

oder eher marginal - auch weitere, nicht-mentale Sememe existieren,

die nicht näher eingegangen wird. Wenn möglich, werden allerdings

male

for-

Kontext-Abgrenzungskriterien der mentalen gegenüber den nicht-mentalen

Sememen immer

in

der

Analyse erwähnt, jedoch mit der Ausnahme einer

wichtigen, aber, wie bereits erwähnt, vorausgesetzten

hier

fast

Transferbedin-

gung: der Existenz eines menschlichen THINKERs bei den mentalen Sememen. Die Beschränkung des Objektbereichs auf den verbalen bereits durch

definitorisch

Wortschatz

festgelegt. Zwar ist ein Wortfeld

nicht

eigentlich

den Rekurs auf eine Wortart-Kategorie zu etablieren, jedoch ist

Abgrenzung

insbesondere

auf deren gänzlich andersartige semantische Beschaffenheit

fehlende

paradigmatische Beziehung zwischen beiden Klassen wohl

nachzuvollziehen Paradigmatik

("Streckformen" opinion,

have

dungen

wie

bell,

think

tionen und

ist

anderen nach

Prädikationen,

wie

etwa

und die

problemlos

unmittelbarer

Funktionsverbgefügen

Roos 1975: 56) vom Typ have/keep in mind, be

faith in, take into account, etc., oder

of

the

idiomatischen Wen-

z.B. beat/cudgel one's brain, fall into a brown study, twice, mean business, etc.

im

Der Ausschluß derartiger

ring

a_

Prädika-

daher nur pragmatisch zu begründen, da der Objektbereich

sonst

umfangreich und zu unübersichtlich für eine einzelne Untersuchung würde, ich

paradigmen l

und zu akzeptieren. Verben stehen jedoch in

mit

die

gegenüber nominalen und adjektivischen Lexemen

Hinblick

zu

wurde

gehe auch in einem Einzelfall als Ausnahme davon ab: In den Teil4.1.2. und 4.2.1. werden insgesamt sieben Adjektivprädikationen,

Von dieser Vorgangsweise weiche ich jedoch in einem Sonderfall ab, nämlich bei den außerordentlich häufigen, stark polysemen und gleichzeitig nur marginal mentalen Lexemen get, see (vgl. Arvius 1981), take und find. Deren mentale Sememe werden nicht weiter einbezogen, da in diesen Fällen eine umfassende Untersuchung der jeweiligen Semanteme eine notwendige Voraussetzung für eine sinnvolle Ausgliederung und Abgrenzung der jeweiligen mentalen Verwendungsweisen wäre.

36

die

auf

Grund ihrer spezifischen Semantik, ihrer unmittelbaren

Paradigmatik

zu einigen zentralen Verben des Objektbereichs und/oder

praktischen spielen,

und engen

Bedeutung

näher

und Häufigkeit im Wortschatz eine

berücksichtigt

ihrer

besondere

werden (be aware, be conscious,

Rolle

be

co&ni-

zant, be familiar, be certain, be sure, be positive). Aus ähnlichen, praktischen Erwägungen ausgeschlossen werden "morphologische (1983),

also

Sekundärbereich" des die

Paradigmas im Sinne

mußte

von

der

Schlaefer

mit Hilfe von Derivationsmorphemen von mentalen

Verben

abgeleiteten

komplexen

Verblexeme

wie z.B. foreknow,

rethink,

misunder-

stand,

Insofern,

als solche Bildungen synchron

eindeutig

bimorphe-

etc.

misch

und durchsichtig sind, werden sie als Gegenstandsbereich der Wortbil-

dungslehre auf

betrachtet und hier nicht näher analysiert. Ich beschränke

primäre

zumindest einen

Verblexeme und behandle komplexe Bildungen nur dann, wenn

partiell

als

idiomatisiert und lexikalisiert gelten

lexikalisch-semantisch

Dies

trifft

schen. als

allerdings

zu

eigenständigen

Status

und damit

für eine Reihe von phrasal

verbs

des

oder

EngliPartikel

eigenständige lexikalisch-semantische Einheit oder als Verb mit

seman-

modifizierendem Kontext gewertet wird, hängt vom Grad ihrer Idiomati-

siertheit, ab.

sie

beanspruchen können.

Ob eine Verbindung von Verb und Präposition, Adverb

tisch

mich

ihrer

semantischen Eigenständigkeit gegenüber dem Verb

In diesem Bereich sind verschiedene Abstufungen und

möglich, falles

Erscheinungsformen

und eine Festlegung muß sich jeweils auf die Fakten stützen

(vgl.

allein,

das Vorwort des DCIE; Carstensen 1964;

des

Einzel-

Lipka

1972:

17ff., 84; Dirven/Radden 1977: 182ff.; Emons 1978: 2 9 f . ) . Die eigentliche Ermittlung der Untersuchungslexeme stützte die

einschlägigen Wörterbücher und Quellen. Herangezogen wurden für

Zweck

insbesondere

die

Synonymwörterbücher vgl.

Chapman

(1961), der in

sich auf

(WebDSyn,

1974),

Werlich

bereits genannten und auch

Rodale's

Hay, KF, Synonym

MW),

weiterhin verwendeten

Roget's

Finder

diesen

Thesaurus

(Rodale

(1977), und Ballmer/Brennenstuhl (1981). Zur

(1962;

1978),

Devlin

Feststellung

eingangs dieses Abschnitts erwähnten onomasiologischen Bedingung wurden Zweifelsfällen

die Paraphrasen der einsprachigen

Wörterbücher

konsul-

tiert und auch native speakers befragt. Die Notwendigkeit einer Entscheidung über Berücksichtigung oder beachtung ben

ergab sich vereinzelt auch für einzelne Belege bearbeiteter

in den Textkorpora. Als relevante Belegfälle galten

NichtVer-

selbstverständlich

37

alle finiten Verbformen sowie die als Hauptverb einer Prädikation fungierenden

infiniten

clauses.

Problematisch

ing-Formen vische

und verbale

fällen

mit

Modalverben

oder

in

konnte die Abgrenzung jedoch im Fall sein, da

diese

Eigenschaften in sich vereinen

non-finite

von

nominale,

dazugehörigen

adjekti-

und gelegentlich

Formen mit überwiegend verbalem Strukturcharakter direkten

mit

Objekten

oder Adverbien) notiert

Substantiv;

Demonstrativ-

oder

in Verbindung mit

Possessivpronomen

einem

und/oder

Grenz-

und analysiert, Position

vorangestellten mit

als

( d . h . mit

überwiegend nominalem Charakter (z.B. in attributiver

einem

verbalen

eigenständig und abgeleitet gelten müssen. In solchen

wurden

Belege

etwa

und Präteritalpartizipien

morphologisch

vor

Verbformen,

einer

Artikel,

nachgestellten

£f_-Präpositionalgruppe) dagegen nicht berücksichtigt. 6.3.2. Die interne Strukturierung Brauchbare

Vorbilder oder Modelle für die innere Gliederung des Paradig-

mas

der mentalen Verben im Englischen existieren nicht, da das Paradigma

wie

schon

nicht

am Anfang dieses Kapitels vermerkt - als Wortfeld

analysiert

Literatur mehrerer in

und natürlich

fig

Zwar findet man an verschiedenen Stellen auch in

noch

in

der

Synonymwörterbüchern Zusammenstellungen

mentaler Verben zu kleinen Klassen oder Gruppen, jedoch sind diese

ihrer

tert,

wurde.

bisher

-

Art äußerst unterschiedlich, zumeist nicht begründet oder

erläu-

immer höchst unvollständig und im Umfang extrem beschränkt, und häumit

gliedert lich

Beispielcharakter und in größere und andere

Zusammenhänge

einge-

(vgl. Stockwell/Schachter/Partee 1973: 509; Nida 1975a: 184;

Wer-

1977: 5 7 f f . ; Rodale 1978: 1229; Ballmer/Brennenstuhl 1981: 149-152).

Einige

Einzelheiten

sein,

dieser Gruppierungen können interessant und hilfreich

zum Großteil sind sie jedoch für die vorliegenden Zwecke

giebig.

nicht

er-

Ein näheres Eingehen auf sie oder ihre Wiedergabe erübrigt sich als

unproduktiv. Als Grundlage der vorliegenden Gliederung sei zunächst an rungen der

der

Abschnitte 2.2.2. und 4.4. erinnert. Die feldhafte

mentalen

Verben bestätigt die dort getroffenen Annahmen:

die

Ausfüh-

Gliederung Zwar

lassen

sich

die analysierten Sememe auf Grund archisememischer Kriterien befriedi-

gend

in Teilparadigmen und diese wiederum in Gruppen strukturieren, aber es

sind durchaus deutlich Kern- und Randzonen bzw. zentrale und aus verschiede-

38

nen

Gründen in einem Teilparadigma periphere Mitglieder feststellbar, eben-

so

gruppenintern stärkere bzw. geringere Ähnlichkeiten zwischen beteiligten

Sememen zum

und damit

bis

hin

Ausmaß der Quasi-Synonymie. Auf diese Ähnlichkeitsbeziehungen und

Ord-

nungsverhältnisse

also

enger

zusammengehörige

Semem-clusters

wird jeweils im Einzelfall im Text der folgenden

Kapitel

hingewiesen werden. Das paradigmaintern konstitutive Archisemem besteht neben genannten Merkmal sion

Transfermerkmal-cluster

allein

aus

PREa 'PREDICATION TYPE': #cognitive: do in mind# und dessen

in

dem Expan-

der Dimension COG 'TYPE OF COGNITIVE PREDICATION'. Die Sememe

Paradigmas in

COMb-COEb-ANIa(TH)

dem bereits

ordne

ich in vier vorrangige Teilparadigmen, die dann

des

wiederum

eine unterschiedliche Anzahl von Gruppen und Untergruppierungen geglie-

dert

werden. Diese teilparadigmainternen

besseren

Strukturierungen werden wegen

der

Übersichtlichkeit jeweils erst an gegebener Stelle, d . h . zu Beginn

der jeweiligen Kapitel, zur Sprache kommen. Die vier ermittelten Teilparadigmen bezeichne ich ted

(TP

1),

truth-oriented Die

Sememe

fast

(TP4),

von

durchgehend

Merkmal TP

stage-oriented

4

was ihre

(TP

2),

jeweiligen

als

process-orien-

non-real

(TP

Charakteristika

Teilparadigma l haben ausnahmslos, die von TP 2 und -

mit einigen speziell zu beachtenden

Ausnahmen

DYNb, sind also dynamisch und bezeichnen mentale Prozesse,

statische teten

mentale

und

wiedergibt.

im Archisemem das Merkmal DYNa hat, die entsprechenden

solche,

3)

Zustände

bezeichnen. TP l umfaßt mentale

TP 3 -

das

während

Sememe Prozesse

also als

mit besonderer Betonung ihrer Art und Weise, d . h . mit stark gewichSemen

der verschiedenen MANNER-Dimensionen, und mit

im

allgemeinen

verhältnismäßig geringer Betonung von Transfermerkmalen bezüglich der INFORMATION;

formal definiert ist

es durch DYNb bei gleichzeitigem Fehlen

einer

der beiden definitorischen Merkmalsbedingungen von TP 2 und TP 3. Paradigmaintern d.h.

distinktiv für TP 2 ist diese

das Vorhandensein der Dimension STA 'STAGE',

Sememe betonen einen mentalen Prozeß in seiner

Eingebundenheit

in eine mehrstufige Abfolge solcher Prozesse, also Stadien der InformationsDieser Begriff wurde für den vorliegenden Bereich geprägt, um die spezielle Bedeutung und die Konnotationen 'irreal', auch 'phantastisch', des Adjektivs unreal zu vermeiden und stattdessen nur wie es das Präfix non- gewöhnlich tut - das Fehlen der Eigenschaft "real" im Sinne der Dimension REA ausdrücken.

39

bearbeitung schluß

wie Empfang, Speicherung und analytische Bearbeitung sowie

eines

Ab-

mentalen Prozesses; die einzelnen Merkmale der Dimension STA

wirken paradigmaintern distinktiv und ordnend. TP 3 ist archisememisch definiert

durch das Merkmal REAb(INF), d.h. die bedachte INFORMATION ist in der

zeitlich-räumlichen gehören

Umgebung

der

THINKERs nicht real vorhanden

-

hierzu

zurückblickende und vorausschauende, kreative und imaginative Denk-

vorgänge.

TP 4

Meinens,

schließlich umfaßt die statischen Verben des

Wissens und

die die mentale Einstellung des THINKERs zur Wahrheit der abhängi-

gen INFORMATION im Zentrum ihres Inhalts haben, somit Merkmale der Dimensionen FAC und STR stark gewichtet beinhalten. Die vier

folgenden vier Kapitel werden der Beschreibung

je

eines

Teilparadigmen, der Darstellung der deskriptiven Ergebnisse

der

dieser

bezüglich

bearbeiteten mentalen Verben des Englischen, gewidmet sein. Dazu werden

zu

jedem

Semem jeweils die folgenden Informationen geboten:

Definition

der

vorhandenen eine

obligatorischen

markierte

jeweiligen spezielle tig

Sememdifferenzierung

und -konstitution

und

und variablen Merkmale, ggf. mit Differenzierungskriterien,

formale

hinsichtlich

Sem-Syn-Beziehung; eine eingehende verbale

Bedeutungen

eine

der

Hinweis auf

Paraphrase wobei

auch

der auf

Probleme oder Beobachtungen eingegangen werden kann und anderwei-

relevante Aussagen (wie solche zur Verbreitung, die Darlegung von Test-

ergebnissen, und

etc.) gemacht werden; eine Anzahl von Beispielen;

qualitative

quantitative Aussagen zu den vorgefundenen oder möglichen syntaktischen

Ergänzungsweisen; und

und

schließlich Angaben

zur

syntagmatisch-semantischen

-lexikalischen Umgebung, wie kollokierende oder illustrative

kookkurrierender

Lexeme,

g g f . auch Informationen zu anderen

Beispiele

Kontextfakto-

ren.

6.3.3. Der Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen Auch mein ten in gend

hier

ist zunächst zu verweisen auf bereits früher (2.2.3.)

allge-

getroffene Feststellungen, wonach die Suche nach einer exakt definierFeldgrenze sachlich nicht gerechtfertigt ist, ein Wortfeld graduell und unscharfer eine

inhärenten

Weise nach außen übergeht und eine Abgrenzung somit

vorwie-

pragmatische, arbeitstechnische Notwendigkeit, nicht aber oder

gar

kategorial

wirksamen

Konstituierungsfaktor

einen dar-

40

stellt.

3

terien

Ich

der

halte

es aus diesem Grund für sinnvoll, nicht

exakte

Kri-

Abgrenzung angeben zu wollen, sondern vielmehr den Randbereich

als

solchen zu akzeptieren und kurz zu umreißen. Ich nenne daher im folgen-

den

Verben und Gruppen von Verben, die im Falle des Paradigmas der mentalen

Verben

diesen

Sinn

noch

die

jedoch

nahe

Grenzbereich bilden, die also in einem sehr

als irgendwie und zumindest partiell mental andererseits

weit

gefaßten

anzuspechen wären,

anderen, benachbarten Paradigmen

ebenfalls

sehr

stehen oder zuzurechnen sind, und die in den folgenden Kapiteln

nicht

näher analysiert und beschrieben werden. Dazu gehören: -

Verben

der

Auffassung

Sinneswahrnehmung:

ein

sie bilden

nach

allgemein

anerkannter

eigenes Wortfeld, das jedoch dem der mentalen Verben,

und

hier

insbesondere der Gruppe 2.1., der der Verben des Informationsempfangs

(die

zum Teil mentale Sememe dieser Verbgruppe einschließt), verwandt und

benachbart

ist;

-

die

Verben,

vorrangig, zum Teil auch in variierender Intensität, 4 ausdrücken. Diese können vorausschauend sein und damit

Emotionen der

Gruppe

desire,

hope,

ausdrücken auch

3.2.

in

fear),

(wie nicht

und

eine

auch

assess,

cherish,

gauge,

estimate,

dem

Objekt

feeling(s)

die

auf

Einstellungen

deren

Dazu

einschließen

Meinungen

ähneln,

appraise;

(z.B.

aber

die

evaluate,

esteem, der

oder

bezeichnen

value,

appreciate,

wish,

to1),

Object

qualifying-Gruppe

nahestehende Verb recapture, das -

prize,

retrospekti-

typischerweise mit

wie in Brown H08,153 - nicht nur ein

innern, sondern vielmehr ein

und

want,

gefärbte

Hierher gehört schließlich auch das

(3.1.)

bezeichnen.

(wie

und emotionell

despise, prefer, regret, mind

Handlungskomponente

Gruppe

soziale

sein

nahestehen

irgendeiner Eigenschaft, sondern einer Wertung

treasure).

Verben,

expect

Grundstruktur der

ven

-

und

statisch

feel,

ihrer

Zuweisung rate,

um intend

mentales

Er-

Wieder-Erleben früherer Emotionen bezeichnet.

mentale

Meinungen

oder

und Beziehungen oder

Dispositionen

Formen

sozialen

gehören das Glauben an und Vertrauen auf andere

gegründete Verhaltens Personen

Meinungen oder Aussagen als Basis eigenen Handelns (trust^

rely

Vgl. auch die Vorgangsweise von Roos (1975), der als Kriterium nennt "ob das Verb in erster Linie eine Sinneswahrnehmung bezeichnet. Bei den zahlreichen Grenzfällen ist eine eindeutige Entscheidung oft kaum möglich." (50; Hervorhebung von mir). Auch Miller/Johnson-Laird (1976) sehen "emotional aspects of cogitation" (670) als zwar verwandt, aber doch eigenständig an.

41

on,

count

on,

reckon on, confide in, lean

(agree,

concur,

anderer

(acknowledge,

gen,

assent),

Aussagen,

disregard,

Reaktion

query),

o.a.,

slight),

die

on). auf

Übereinstimmung

Meinungen

die Mißachtung

im eigenen Verhalten

soziale

anderer (neglect,

oder

Handlungen

Personen, ignore,

und schließlich gemeinsames Erinnern als

Meinunoverlook,

Feiern

oder

Sprechen über Vergangenes (commemorate, memorialize, reminisce); -

Verben,

Sprechen

die neben dem Bestehen eigener mentaler Konzeptionen primär über

diese

ausdrücken

(z.B.

animadvert,

das

formulate,

genera-

Vorgänge

bezeich-

lize, idealize, predicate, smatter, theorize); -

Verben,

nen,

in

sind.

die

vorrangig

compute,

gehören

reckon,

Operationen guish,

(z.B.

etc)

oder

2.5.);

err

("to

mentales

mentale

und

andere (nahe

make

(verwandt mit das

ordnender

categorize, classify, identify;

oder

concentrate

Rechenoperationen

add, multiply), prüfender

zum Ausdruck

focus,

auch

Gruppen der

count,

Verben

compose,

als

die

discriminate)

analyze),

lich

Handlungen

denen aber auch mentale Verarbeitungsvorgänge partiell

Dazu

frame

physische

Verb Verb

a

1.);

mistake;

to

do

TP 3.3.)· Nach näherer

(nahe

auf

wrong",

erscheinen mag, aber in jedem Fall

aber TP DCE)

wurde

den

wesentliche

Handlungen einschließt (vgl. Angaben wie "give time and

learning and discovering", DCE; "to be occupied with ... as the

of

one's

oder

schließ-

ersten

to

Blick nicht-

attention subject

educational course", OED; "read carefully, ... examine closely",

AHD).

Es

learn

und schließt

sein.

paint,

TP 3.2.1.);

(vgl.

Betrachtung

study hierher verwiesen, das

assay,

(write,

choose

something

distin-

(examine,

Schaffens

settle,

calculate,

differentiate,

Lexeme wie aspire, aim at TP

(z.B.

und strukturierender

Tätigkeiten

ästhetischen

impliziert

bezeichnet

sozusagen diesen

den

Rahmenprozeß

ein, ohne selbst

des

vorrangig

mentalen

Vorgangs

mentaler

Art zu

42

7. Teilparadigma 1: process-oriented

Die Verben dieses Teilparadigmas sind die des Denkens im engeren Sinne als aktiver und durativer mentaler Vorgang, ohne daß ein Fokus außerhalb der Prädikation selbst liegt. Sie sind daher charakterisiert durch die Merkmale DYNb (Idynamicl) und COGa (#process or have in mind#) als Expansion von PREa (PREDICATION TYPE: #cognitive: do in mind#). Die paradigmainternen Unterschiede gründen vorrangig in unterschiedlichen Ausprägungen der Art und Weise des Denkvorgangs, d. h. in Semen der MANNER-Dimensionen, und teilweise in Merkmalen der Beschaffenheit der INFORMATION. Das Teilparadigma ist in sich weniger klar strukturiert als die weiteren Teilparadigmen und gliedert sich weniger deutlich in voneinander unterscheidbare Untergruppierungen. Im Zentrum des Paradigmas steht eines der beiden erstrangigen Sememe des Verbs think mit seinen weiteren Verzweigungen. Eine normbezogen vorrangige Rolle im englischen Wortschatz spielt auch das danach behandelte Verb consider. Die Verben der Gruppe um meditate und contemplate bezeichnen Denkvorgänge, die durch eine bestimmte Modalität ihres Ablaufs gekennzeichnet und sozusagen Selbstzweck sind, die nicht auf einen inhärent gegebenen Abschluß hinsteuern. Dagegen sind die Sememe der Gruppe um ponder und revolve im allgemeinen intern terminiert und streben einen notwendigen Schlußpunkt, eine anstehende Entscheidung o.a., an. Die Paare weigh und balance bzw. review und revise schließlich haben durch einige eigentümliche Bedingungen im Paradigma eine jeweils eigenständige Position inne.

7.1. Das Verb think 7.1.1. Die Sememe von think in TP 1. Die Differenzierungssememe des Verbs think ordnen sich in zwei Gruppen an, wobei die der einen (Sl(*)) einen dynamischen Denkvorgang und die der anderen (S2(*)) ein statisches Gespeichert-Haben nicht-faktiver Information mit einem subjektiven Wahrheitsgrad (STRc) bezeichnen. Die Sememe der S2-Gruppe gehören zu Teilparadigma 4.2. und werden dort zusammen mit den

43

Kontextkriterien Analyse

für die Zuordnung eines Belegs zu Sl(*) bzw. S2(*) in

behandelt.

Verschiedene Präpositionalverben

mit think

ordnen

der se-

mantisch auch den Teilparadigmen 2. oder 3. zu und werden dort diskutiert. think Sl: PREa-COGa + DYNb.

Sl.l = Sl. Sl.l*:

Sl.l

+

varPHAc +

varABIa + varPURa

+

varSYSa

+

varTOPb

(INF). S1.2: Sl + PHAe + CONa + COMa(INF). S1.3: Sl + PHAc-EXDa + COMa-ABSa(INF). S1.3*:

S1.3

+

varPURa-RESf

+ varSIMb(INF)

+

varSREb-SENb(INF) +

varREAb(INF). S1.4: Sl + PHAb + EXAa + COMa-ABSc-SLIb(INF). Das Archisemem des gesamten Teilparadigmas liegt mit dem Semem Sl.l

vor,

das

nur die Merkmale PREa-COGa und DYNb umfaßt

und

somit

think das

Ausführen

des mentalen Tuns als solches, das Denken in seiner neutralen und

"reinen"

Form, bezeichnet. Diese Bedeutung ist elementar und alt und liegt

in

ihrer

bekanntesten Zitierform wohl im Descartes'sehen Cogito

ergo sum

vor: (1) That I am I know, because I think. B.I.3, 1673 Dryden) In

dieser

Minimalkonstellation

ist das Semem

(OED, s.u.

jedoch

kaum

think

gebräuchlich;

vielmehr werden gewöhnlich im unscharfen Semem Sl.l(*) verschiedene fakultative

Merkmale mit assoziiert, ohne damit den Bedeutungsgehalt distinktiv zu

verändern.

Vielfach wird der Vorgang als durativ angenommen (varPHAc),

des-

sen Gegenstand zeitlich aktuell ist (varTOPb(INF)) und der auch die Möglichkeit

einer Entscheidung, Erkenntnis oder dergleichen als Zweck einschließen

kann

(varPURa). Ebenfalls optional verbunden sind die Charakterisierung des

Denkvorgangs Fähigkeit

als

geordnet,

systematisch (varSYSa) und der

Ausdruck

der

zum Denken zusätzlich zum Vorgang selbst (varABIa). Dazu die

fol-

genden Beispiele (2) - (8). (2) It is characteristic of thoughts that in re-thinking them we come, ipso facto, to understand why they were thought. (Brown G44.117) (3) "Are you thinking deep thoughts?"

(LOB N15.133)

(4) He might be well advised to think hard and long before next jump into the Hollywood arena. (LOB C04.30)

his

44

(5) As soon as he could think logically again he the telephone directory ... (Brown L18.124) (6) The ability to think seems to increase age. (Brown J47.6)

reached

consistently

(7) It was easier to think now, Watson decided.

(10)

auf

mit

-

hier also thought(s) (1/3; s.

2,

intransitiv

3),

Adjektiv (in Wörterbüchern häufig

und vagrant)

(Brown

N22.22),

-

oder

what,

eine

Pro- oder

gewöhnlich

great,

in LOB

Indefinitform

etc. - handelt. Nur in

seman-

solchen

- wie Fällen

auch ein Passiv möglich (s. Beispiel 2). Die progressive Form (als Kon-

sequenz

des

Sems

bräuchlich. (s.

USAGE)

5),

(3/2). hard

verbien

Eine

Fähigkeit (Brown

(to)

tritt dieses Semem zusammen mit

Als

clearly,

in

den Korpora

straight,

findet

positively,

Kollokationsneigung

eine

Kollokation ( s . u . think,

man neben diesen Adcarefully,

ist auch zu Ausdrücken

quickly und zu vermerken,

zur Ausübung der Verbhandlung - can/could, able to,

F39.164),

ability

easier

(to) (s.

(2/2),

of

intensivierende Kollokate nennt das DCE

deeply;

(s.

6) - oder

7),

force

ge-

einem Modaladverbiale

wobei mit der Konjunktion in terms

und

auch

rapidly.

DYNb) und das Perfekt sind dagegen uneingeschränkt

Häufig

4,

besteht

ty^

typischerweise

und zwar dann, wenn es sich entweder um ein cog-

attributiven

fair

things

die

möglich,

Modifikation

einem

deep,

auf

tritt

object (vgl. Dirven/Radden 1977: 135) mit semi-obligatorischer

tischer

ist

(47/52)

(LOB

(39/47). Eine Nominalphrase als direktes Objekt (8/5) ist nur in

Ausnahmefällen nate

think Sl.l(*)

with

(Brown K21,53)

(8) "Gino, what are you doing?" "Nothing! - Thinking." N29.12) Das Semem

for

deren

capaci-

Schwierigkeit

myself _t£

-

(LOB L12,169)

try -

bezeichnen. Die variablen Seme von S!.!(*) können durch Faktoren des syntagmatischen und textuellen Ko-Textes begünstigt werden. So wird etwa durch die

Kookkurenz eines (meist durativen) Tempusadverbiale oder auch durch die

Betonung Mittel

des der time

Charakter werden

dem syntaktischen

progressiven Form die Erwartung verstärkt, daß der

zielgerichtet kation

durativen Charakters der Verbhandlung mit

Denkprozeß

ist und zu einem Ergebnis führen soll (vgl. 7, 8). Die Kolloto/for

(PHAc);

think(ing) durch

learn

(1/5) to_

betont think

natürlich (WebDSyn,

den

durativen

s.u. 2_ think)

Fähigkeit (ABIa) und systematischer Charakter (SYSa) relativ stärker

gewichtet.

45

Ein

abstraktes Nomen (abgesehen von den genannten Inhaltsobjekten,

thoughts

und

evtl.

ideas)

als

direktes

Objekt

von

also

think

ist

selten

und ein deutlicher Indikator für das seltene Semem S1.2

(2/0).

drückt

aus, daß der THINKER die bezeichnete abstrakte Größe beständig

Es und

unter völliger Inanspruchnahme seiner Aufmerksamkeit (CONa) im Kopf hat, bedenkt. Dazu die Beispiele (9) und (10): (9) He thinks business all day.

(DCE)

(10) They not only think and feel cliches but live cliches well. (Brown C04.41) Im

Situationskontext

zumeist aus

wird

die

mit diesem

Verbsemem

as

getroffene Aussage

von demjenigen, der sie t r i f f t , negativ bewertet. Syntaktisch

ist

diesem Grund die Realisation der THINKER-Rolle durch das Pronomen

des

ersten Person Singular zumindest sehr unwahrscheinlich.

Mit dem Semem S1.3(*) wird ein relativ kurz dauernder Denkprozeß zeichnet,

dessen

verschiedene tiell

variable

zweckorientiert

Konsequenzen Wissens Oft

Gegenstand

eine einzelne Proposition ist.

be-

Dabei

werden

Merkmale assoziiert. Der Denkprozeß wird als

poten-

empfunden

mit dem Ziel, die Proposition

und ihre

angemessen zu verarbeiten, im System des eigenen gespeicherten

einzubauen. Die INFORMATION b e t r i f f t häufig den THINKER persönlich.

gewinnt sie eine in geringem Maße visuelle Qualität, wodurch der

Denk-

vorgang ein Element des Sich-Ausmalens erhält. Damit verbindet sich schließlich

auch

vielfach ein Zug des Unrealen, und das Semem tritt dann

Peripherie digmatik risch

an

des Teilparadigmas in Richtung zu TP 3.4. (und in direkte zu

Lexemen

der

imagine-Gruppe),

wo dieses

Merkmal

die

Para-

obligato-

und paradigmaintern konstitutiv wird. Diese Tendenz ist z.B. in (17)

und (18) zu erkennen. (11) "I P27.74)

was just thinking how things have changed."

(12) "I wish you'd think what it must be like for her without Greg, ..." (Brown P15.33) (13) Think what a lot of time we'd save in the course lives! (LOB K10.171)

(Brown to of

be our

(14) Angelina might be a little sorry if we were not back for Christmas as arranged, but he consoled himself by thinking that he and Angelina would have plenty of time together in the future. (LOB M02.75)

46

(15) Soon they were all shouting greetings, exchanging smiles, and rejoicing to think that they were all back together again. (Brown N13.56) (16) And then think how little hydrogen we have in us with the hydrogen in Delaware Bay (Brown D13,36)

compared

(17) Harold ... thought how, under different cicumstances, they might have stayed on here, ... (Brown K13.137) (18) Michael thought how quiet and lonely it must be at night living at the top of one of these buildings, (LOB P28.136) S1.3(*) welches einen

(11/30)

steht

in

naher

Paradigmatik

zu consider

sich jedoch vor allem durch den obligatorischen

S2(*),

Status von RESf und

andersartigen Charakter der INFORMATION, also ein anderes Sem in COM,

unterscheidet. trifft

Das ALD nennt

dies,

ähnlich

reflect als

synonymes

Ersatzwort,

wie für das vom DCE genannte reason,

nur

jedoch

sehr

be-

dingt zu (s.u.). Der finiten

syntaktische Kontext, und zwar die wh-clause

rakteristisch

(T6a),

(7721).

Komplementation

ist für dieses Semem in

Das wh-Element bezeichnet

durch

besonderer nicht

einen

Weise

eine

unbekannte,

sondern

den Intensitätsgrad einer bekannten Satzkonstituente und ist

wiegend

(in

11,

6/13

16-18).

("T6a", auch

Anders

s.u.

ein

von 7/21 Belegfällen von T6a) als

think

mit

_5) zu entnehmen ist,

that

joicing ed sad

abhängig,

to

to

in

(LOB P25.36).

intensive

Zuordnung

der

Fehlens

geben,

zu -

kann in dieser

(4/9;

R03.97

s.

von Verben

oder

ausdrücken:

und P21,88),

(LOB R05.40), consoled himself

Dies scheint ein starkes Indiz für

_bv_

(s.

think + T5 charakteristischen

verarbeitet.

Es

scheint,

zu ist

sein. trotz

Im Unter-

Bedeutungen

noch - wie bei S2(*) - eine statische Meinung mit einem bezeichnet,

felt

eine entsprechende

wird

wie bei S1.4 - der exakte Wortlaut einer Sprachäußerung

Wahrheitsgrad

re-

sicken-

14),

stützender Angaben in den Wörterbüchern eindeutig: für

jedoch 15).

der genannten Belege zum hier besprochenen Semem

den

dem DCE 14,

eine starke subjektive Emotion to (Brown

und

(vgl.

Bedeutung

in vielen dieser Belege

shuddered

_t£

5)

Kollokationsneigung des Semems in dieser Konstruktion

Die

weder

think

die

(15),

my stomach

schied

ist

vor-

how besetzt

think

verbundener Objektsatz auftreten

Bemerkenswerterweise Adjektiven

dem ALD ("VP10", s.u.

als

cha-

hier

wiedergesubjektiven

sondern eben eine Proposition inhaltlich mental daß die

genannten übergeordneten

emotionellen

47

Verben

einen

spezifischen

syntagmatischen Kontext

darstellen,

der

eine

Interpretation dieser Belege als S2(*) ausschließt.

Das Semem think S1.4 zeigt im Paradigma TP 1. pheren

Verhaltens und nähert sich in der Richtung den

S2(*) die

an.

Denken

Satzes,

sprachlichen

peri-

von think

werden

(vgl.

notwendigerweise absolut

Äußerung, gewöhnlich

im Umfang

eines

zwar

noch

als dynamisch, aber nicht mehr

als

durativ,

Grenzen unbestimmt länger andauernd, empfunden,

Ausdehnung bereits zur Gänze erfaßt ist.

ist

Syntax

da

die längere Dauer der Handlung für den dynamischen Charakter dietypisch

ist.

Die Nähe zu S2(*) ist

durch

eine

gleichartige

und die Ähnlichkeit der Objekte nach Umfang und Erscheinungsform

erklären,

in

Der periphere Status in TP

besonders mit dieser Ausprägung der Dimension PHA zu begründen,

Verben

in

sondern

punktuell, da mit der Nennung der gedachten Sprachformen der Prozeß

ansonsten ser

said in 20) und drückt das

einer

zeitlichen

seiner 1.

Sememen

kann als "mentales Verbum dicendi" bezeichnet mit

Formen

in direkter oder indirekter Rede aus. Dabei wird der Phasenverlauf

Handlung

seinen als

Es

Kookkurrenz

exakte der

typische

jedoch

ist

der semantische Charakter der jeweiligen

Objekte

zu -

eine Proposition, also Sprachinhalte, bei S2(*), eine Äußerung, also Sprachzeichenkette, bei S1.4 - nicht zu verwechseln. (19) You think: "Did he feel that way about me?" (Brown P09.86) (20) And what news, Sarah thought as satirically as Maude might have said it. (Brown L09.142) (21) She had sulked, then wandered out, . . . , up the road ..., on and on, furious, rebellious, thinking over and over: If Dad doesn't stop going on at me I'll leave home and get a room somewhere ... (LOB N16.46) (22) Was it an omen? I thought for a second.

(Brown R07.117)

(23) Julian's head ached as he lead his mother into the diningroom. All these people, he thought, and I d o n ' t care much for any of them. (LOB K28.53) (24) It's all over now, the driver thought as he saw the patrolman turn and walk rapidly down along the trailer toward them. (Brown N22.153) (25) Mike turned away. He was thinking that the way she had responded to his own kiss h a d n ' t meant what he had believed it had. (Brown N03.32) (26) David was thinking, I believe if I play my cards rightly I shall land this woman in my arms in time. (LOB P07.81)

48

Syntaktisch nach

den

(fast

6.2.3.)

92,5%

der

weitaus

dieses häufige Semem (115/80) ausschließlich mit

Regeln der direkten oder indirekten Rede

Objektsatz (s.o.,

ist

immer

ohne

that)

bzw. in

eingebundenen

parenthetischer

vorzufinden. Als Tempus kommt fast

Belege)

die

überwiegenden

past tense vor, als

Verwendung

Zahl der Fälle die dritte Person

(97,3%/

Person

in

Singular.

und

Passiv

sind nicht belegt und auch mit der semantischen

des

Semems

nicht vereinbar. Die progressive Form ist

möglich,

direkten

ausschließlich

grammatische

Verben

der

Perfekt

Beschaffenheit

dagegen

prinzipiell

da dynamischer Verbgebrauch vorliegt, aber - wie auch bei

punktuell-dynamischen

einem

anderen

wie kick, explode (vgl. Leisi 1955:

121)

-

kaum

üblich, da dynamischer Verlauf hier kaum vorstellbar ist.

Sie ist

je-

doch

im Brown-Korpus einmal, in LOB zweimal (s.

diesem

Semem

25, 26) mit

belegt

(wobei die Seltenheit ihres Auftretens als Indiz für den peripheren

Status

des

Semems in TP 1. gewertet werden kann, die Tatsache

ihrer

Exi-

stenz aber seine Zuordnung zu Sl(*) und TP 1. rechtfertigt). Die Kontextfaktoren, die zur Abgrenzung von S1.4 sind, men

und S2(*)

dienlich

sollen besser zusammen mit S2(*) diskutiert werden. S1.4 tritt zusammit

sehr

Tempusadverbien und -adverbialen auf, die Zeitpunkte oder

kurze

Zeiträume

bezeichnen (vgl. 22, 24), wie auch nicht

zumeist

selten

in

Kookkurrenz mit Modaladverbien (s. 20). Unter diesen sind vorwiegend emotioneile Iy_

und dabei wiederum besonders negativ bewertete Adverbien, u.a. (2/0),

silently,

desperately

fiercely,

(0/2),

furiously,

bitterly

angrily,

(l/l),

wildly,

wretchedly,

wryly

sad-

bleakly, oder

grim-

ly, belegt.

7.1.2. Präpositionalverben mit think in TP l.

Unter den Präpositionalverben mit think sind zogen sam,

auf

Grund

lich ter

Häufigkeit

- think of

insbesondere

und think

about

normbebedeut-

den Sememen des Verbs selbst eng verwandt und ebenso wie diese auf die

Teilparadigmen mit

ihrer

-

out,

over,

1.

und 4.2. verteilt. In TP 1. sind weiterhin Verbindungen through

sowie

auch

cm

und

3.11

zu

nennen.

Schließ-

existieren noch die anderen Paradigmen zugeordneten Formen think of

(s.u.

TP 2.5.),

think

back (s.u.

u. TP 3.2.2.)und think u£ (s.u. TP 3.3.).

TP 3.1.),

think

ahead

bet(s.

49

Die Verbindung mit der Präposition of verändert die Bedeutungsstruktur des Verbs think immerhin stark genug, um die Annahme eines leicht idiomatisierten und eigenständigen Präpositionalverbs zu rechtfertigen, jedoch bleibt die enge Verbindung zu think, insbesondere zu Sl(*), durchaus bestehen. Der wesentliche Unterschied, der durch of eingeführt wird, wird durch das Merkmal RELa getragen: Die bezeichnete INFORMATION ist nicht der umfassende Inhalt des mentalen Verarbeitens, sondern rückt in die Rolle des Themas, dessen Eigenschaften, Umfeld, etc. als mit bedacht gelten, ohne in die semantisch-syntaktischen Umgebungsstrukturen des Präpositionalverbs einzugehen. Die vergleichsweise selteneren Fälle von S2(*) und deren Kontextkriterien werden im Zusammenhang von think S2(*) beim Paradigma 4.2. behandelt. Für das dynamische (DYNb) und prozeßbezogene (COGa) Sl(*) sind vier Hauptvarianten zu benennen. think of SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + RELa. Sl.l: Sl + TERb + PURb. Sl.l*: Sl.l. + varEXDa + varRATd + varREAb(INF). S1.2: Sl + INTa + TERa-CTEb + PURa-RESa + DEFb(INF) + PKNa(INF). S1.2*: S1.2 + varEXDa. S1.3: Sl + EXDa + PURa-RESf. S1.3*: S1.3 + varlMPc(INF). Sl.4.1: Sl + TERa-CTEb + PURa-RESc + COMa-ABSa(INF) + REFa(TH) (AGENS(PROP=INF)) + DYNb(PRED(PROP=INF)) + PREb(PRED(PROP=INF)) + TIMa(INF) + REAb-PORa(INF). Sl.4.1*: Sl.4.1. + varSERb + varDIFb. Sl.4.2: Sl.4.1 + PHYc(PRED(PROP=INF)) + COMb-COEb-ANIa(EXPER(PROP »INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: EXPER(PROP=INF) = Odir Ähnlich wie think Sl.l(*) bezeichnet auch das Sl.l(*) von think of die relativ neutralste Form des Denkens (PREa-COGa), ist aber spezifischer als dieses wegen des genannten thematischen Objektbezugs (RELa) und der notwendig durativen (PHAc), nicht terminierten und nicht zielgerichteten (TERb, PURb) Beschaffenheit. Das Denken an etwas hat also inhärent dynamischen (wenn auch nicht unbedingt lang andauernden) Charakter und ist sozusagen Selbstzweck. Als variable Seme verbunden werden varEXDa - die Annah-

50

me,

daß der Prozeß eher nicht lange andauert -, varREAb(INF) -

tung,

daß die

die Erwar-

gedachte Information nicht real und gegenwärtig ist

- und

varRATd, eine schwache emotioneile Komponente (s. 28). (27) He strove to think of God and His eternal wrath. K06.121) (28) you.

(Brown

You wonder whether he looks at his wife now and thinks (Brown P09.79)

of

(29) He had a wig of blonde curls, and that made me think of the wig that was still missing, and that made me think of the green costume that was also missing, and I looked at Shale. (LOB L19,146f.) (30) I ought to get up and shut the window, she thought, and lay still, thinking of how she had first met Graham in Tangier the hot sun, the white roofs, the charming things he had said. (LOB L21.54) Als Präpositionalkomplemente von Sl.l(*) (73/43) sind und

Bezeichnungen

my;

s.

28)

beautiful piell

mother's ist

time

gruppe

Elizabethan

(4/0) -

(4/1),

toast,

r u f f s ) zu finden,

jedoch

Klasse möglicher

Objekte

modifiziert durch

ein

Adjektiv,

Tom-

transporters,

besteht

prinzi-

( z . B . auch my

eine

Kollokat

Präpositional-

einen Relativsatz - zu nennen. In seltenen Fällen liegt

vor

ashamedly,

der

beans

success, stories, her illness). Als habituelles

Nominalkomplexes

gänzung

Objekte (z.B.

Einschränkung

oder

eines

und konkrete

words,

Namen

von Personen (z.B. the soldier, his own parents,

things,

keine

bevorzugt

(s.

ein finiter

wh-clause

als

Präpositionaler-

30). Kookkurrierende Adverbiale sind modal

uneasily,

first

auch

(1/2),

etc.)

oder - noch etwas häufiger -

suddenly

(2/0),

again,

now/

statt

(hardly,

temporal less

un-

(never

often,

to-

morrow, once again, etc.). Bei S1.2(*) liegt ein durativer (PHAc), absichtlicher (INTa), intern terminierter stand

(TERa) und zielgerichteter (PURa) Denkvorgang vor, dessen

indefinit

(PKNa(INF)) oder fallen

neue

Zweck

des

ist es, sich eine Lösung für ein irgendwie geartetes Problem einzu lassen (-RESa). Zu beachten ist, daß der Denkvorgang selbst nicht

wie man annehmen könnte - kreativ oder inchoativ ist, sondern nur durch

sein als

unbekannt

(was offen läßt, ob es sich um eine für ihn gänzlich

um eine zwischenzeitlich entfallene Information handelt).

Vorgangs -

ist

(DEFb(INF)) und dem THINKER zum Bezugszeitpunkt

Gegen-

erwartetes bei

Ergebnis ein neuer Wissenszustand eintreten

den Verben

des

TP

3.3.

um contrive

wird.

und devise

ist

Anders nicht

51

eigentliches der

mentales Schaffen impliziert, sondern eher mentales Suchen

in

Erwartung, im Verlauf dieses Prozesses auf ein außerhalb des momentanen

Inhalts Lücke

des eigenen Bewußtseins als bestehend angenommenes, die füllendes

zwar

durativ,

schritts punkts

Objekt aber

zu stoßen. Des Prozeß des thinking

nicht im Sinne eines graduellen

und gewöhnlich der

Handlung

of

oder

das nur in der past tense

ist

daher

linearen

nicht lang andauernd; das Erreichen

selbst,

bestehende

des

oder

FortSchluß-

im Perfekt

ausgedrückt wird, ist punktueller und eher zufälliger Natur. (31) I felt very unhappy and wanted to see my husband, but I couldn't think of any excuse to get him down there to see me. (LOB F12.138) (32) I was far from convinced of the truth of my statement, but could not think of anything that might evoke responses more quickly. (Brown G06.163) (33) they spell out the only four-letter-word dull. (Brown A32.134)

I can think

of:

(34) She'd think of some story to tell the police. (LOB L22.35) (35) Now she must be thinking of a boy-name, something special. (Brown P03.120) Dieses Semem (24/18) ist zumeist auch durch syntagmatischen druck

der

einen

charakteristischen

und syntaktischen Kontext erkennbar, der als formaler Aus-

ins Negative gehenden Modalität der Bedeutung, des Suchens

fehlender

Information,

gewertet werden kann. Als

direktes

Objekt

nach treten

vorzugsweise indefinite Nominalsyntagmen auf (z.B. 31), also Indefinitpronomina

(wie in

else, in

no

35)

verb

32;

anything (3/2); any, anyone

else,

something,

nothing

better definition) oder Nomina mit dem unbestimmten Artikel (wie

oder

can

mit some (s. 34). In der Mehrzahl der Fälle

Teil

des Prädikats (31-33), und zwar mit

ist

einem

das Modal-

nicht-positiven

syntaktischen Kontext. Dies ist häufig eine Negation (31), eine Frage oder wenn

ein

affirmativer Satz vorliegt - ein Objekt, das semantisch den Be-

zugsbereich tion

des

der Fähigkeit aufs Äußerste einschränkt, wie etwa die Objektsnomens

the

only (33; 3/0) oder

die

Struktur von

all

they

der

Schwierigkeit, des nicht unbedingt erfolgreichen Bemühens kann im Kon-

text _b_£

-

could

mit

Attribu-

seltener

able

vainly werden.

to_ to

think of was ... (Brown R07.78; 4/1). Der gleiche -

(Brown

auch

anders, etwa durch must

G17.34),

(LOB P27.43),

trying

should

have

hard

_tp_

(35), d i d n ' t (Brown

(LOB N28,203),

Aspekt seem _t£

007,19), etc.,

tried

realisiert

52

Mit

dem Seinem

Denkvorgang bestimmte des

seiner die

von think of wird ein

relativ

kurz

dauernder

bezeichnet, dessen Zweck es ist, die INFORMATION als Thema bzw. ihrer

umfangreichere plex

S1.3(#)

Eigenschaften

oder mit ihr verbundenen

Wissensfakten

in

Überlegungen einzubeziehen, mental verarbeitend in den Kom-

eigenen

Wissens

und Denkens einzubauen und diesen

dadurch

Gesamtkonstitution entsprechend zu modifizieren. Häufig wird -

unscharfe Erweiterung - der INFORMATION dabei Beispielcharakter

in

dies unter-

stellt (s. z.B. 38-40). (36) "If you saw the drama called Rhinoceros", I said, "think of the effect it would have had on an audience of rhinos ..." (Brown R06.123) (37) Those who are in a position to engage staff might well think of these factors when they next fill a position. (LOB H30.199) (38) You only have to think of franks and sausages to know what I mean. (Brown E14,86) (39) Think, for (Brown 001,142)

example, of the spirit of the

marine

(40) The reader will find it helpful to think of the case when the primes are of degree 1 (Brown J18.33) Syntaktisch verlangt dieses Semem ebenfalls einen Ergänzung

(31/22);

Kontextfaktoren sind mit

die have

we/you

Nominalkomplex

syntagmatisch

Verknüpfungen

mit

for

example

in

(38) und eine Tendenz zu

der

Komplements

in

als

relevanten

(39)

Verwendung des Verbs im Imperativ (36, 39), die to

special

sind tendenzieller, nicht absoluter Natur. Charakteristisch

anaphorische

(38),

weitere syntaktische und die

corps.

Bedeutung

' m a n ' . Für die

der INF-Rolle

generischen

oder

Prämodifikation

Subjekten

semantische

only

wie z.B.

Beschaffenheit

besteht hingegen keine erkennbare

des

Beschrän-

kung; verschiedenste Arten konkreter und abstrakter Nomina sind belegt. Mit schen

dem Semem S1.4.1(*) (15/24) wird hier die Ausführung einer

dynami-

Handlung durch den THINKER selbst als zukünftige Möglichkeit mit ver-

hältnismäßig

geringem

Wahrscheinlichkeitsgrad

überlegt, ins

Auge

gefaßt

(vgl.

J/argensen 1982). Dies geschieht gewöhnlich in recht

nicht

allzu ernsthafter Weise und ohne besondere Schwierigkeiten. Der Vor-

gang

ist

stehenden doch

wird

intern terminiert hinsichtlich der am Ende der

oberflächlicher, Überlegungen an-

Entscheidung über Ausführung oder Unterlassung der Handlung, das

Erreichen des Terminationspunktes durch

die

je-

Verbbedeutung

53

selbst und im Präsens nicht ausgedrückt. Die strukturellen Komplementationsmöglichkeiten

dieses

zugrundeliegenden schen

der

der

INF-Proposition wird als equi-NP des oberflächensyntakti-

Subjekts getilgt und das Prädikationsverb in nominalisierter Form zum

Objekt -Form

Verbs sind sehr begrenzt und typisch: Das Agens

von think eines

of.

Die Nominalisierung erfolgt

gewöhnlich als

dynamischen Verbs (s. 41-44; 12/22), jedoch liegt

-ing

hier

einer

in 6.2.3. angesprochenen Fälle vor, in denen deverbal derivierte

Nomi-

na, seltener auch andere Vorgänge bezeichnende Nomina alternativ zu Gerundien

und ohne deutlich erkennbaren semantischen Unterschied vorliegen

können

(s. 45; 3/2).

(41) I had once been a medical student and was thinking of turning to the university to finish ... (Brown L01.16) (42) if you were thinking of brewing coffee, I'd (LOB N09.159)

love

resome.

(43) These tourists were trying on one's patience at times, with their vague ill-pronounced Spanish and their standard benign smiles. Joe Joe had once thought of putting up a notice reading LITTLE ENGLISH SPOKEN HERE.' (LOB K21.ll) (44) For just an instance he thought of appealing to them help. (Brown L04.49)

for

(45) "I keep thinking of a divorce but that's another emotional death." (Brown F01.143) Das Semem SI.4.2 (3/3) kann als speziellere Sonderform

von S1.4.1(*)

mit einer markierten Umsetzungsbeziehung der Rollen in syntaktische Funktionen

angesehen werden. Die Transfermerkmale bestimmen im Komplementsatz eine

bestimmte vakanten -

Verbhandlung

- das Akzeptieren einer Person als Besetzung

einer

Rolle - und die Art des Komplements dieser abhängigen Verbhandlung

der bestimmten Identität eben dieser Person, die semantisch in der abhän-

gigen lung

Propositon

die Rolle des EXPERIENCER, der von der

Prädikationshand-

betroffenen Person, innehat. Die Art der betroffenen Vakanz wird durch

den

weiteren Kontext festgelegt; es kann sich um eine berufliche

die

Rolle

des zukünftigen Ehepartners, den ausführenden einer

Position, bestimmten

Handlung, o.a. handeln. (46) What a fool he had been to think of his brother! So Charles was dead. (Brown K21.156) (47) "... You know, whoever it was might have known of the existence of the suicide letter... fsicj providing him with an almost unshakable alibi." Hugh was thinking of his uncle, but said nothing. (LOB L04.143)

54

Die zugrundeliegende komplexe Komplementationsstruktur ist nicht mehr unmittelbar das

einsichtig,

Verb

des

läßt sich jedoch transformationeil nachweisen,

Komplementsatzes als semantische

Füllung

da

gewöhnlich

für take

paßt und eingesetzt werden kann: Die Struktur (48) A thinks of (SI.4.2) B (wobei

A und B jeweils Nominalsyntagmen mit dem Merkmal #human# bezeichnen)

ist umformbar in (35') A thinks of (SI.4.1) taking B. Eine

Abgrenzung dieses Semems von Sl.l(*), wo ebenfalls Personen als direk-

tes

Objekt vorkommen können, ist nur durch die Berücksichtigung des

ren

Kontextes, aus dem hier die jeweils zu besetzende Funktion

weite-

hervorgeht,

möglich. think about SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + RELb. Sl.l: Sl + TERb. Sl.l*: S l . l . + varEXDb + varINTa + varPURa + varDEFb(INF). S1.2:

Sl

+

(PROP=INF))

TERa-CTEb

+

PURa-RESc

+

COMa-ABSa

+

REFa(TH)(AGENS

+ DYNb(PRED(PROP=INF)) + PREb(PRED(PROP=INF)) + TIMa(INF)

+ REAb-PORa(INF). Das think

Präpositionalverb of

auf

think

und hat

about

weist

wie dieses je eine

starke

Verwandtschaft mit

dynamische

(Sl(*))

und eine

statische (S2(*) in TP 4 . 2 . ) Bedeutungsvariante, ist jedoch ansonsten semantisch

weniger

differenziert und kommt auch nicht so häufig

vor.

Zunächst

einige Beispiele: (49) He stayed home, reading and refusing to think about frightening experience at Ryusenji. (Brown P25,162) (50) He lay awake for a long time, thinking about the and the whole day that lay ahead. (LOB P10.154. (51) Now wait (Brown L09,35)

a

minute, she told herself,

think

his

evening

about

it.

(52) Vera sat down on her comfortable seat, closed her eyes and thought a little sadly about her parents. (LOB K05.148) (53) We've K28.40) Sl.l(*)

(45/33)

unterscheiden tung ten

got plenty of time to think about that. ist

ein

Quasi-Synonym

zu think

of

(Brown Sl.l(*);

beide

sich nur geringfügig in der Intensität der mentalen Verarbei-

des thematischen Komplements (der Dimension REL) und in den assoziiervariablen Semen. Sie sind fast immer füreinander substituierbar,

wobei

55

allerdings le

für

die

meisten native speakers ein minimaler, aber

für

nicht präzise zu fassender Unterschied entsteht. Grundsätzlich

think

about

dazu,

INFORMATION sondern

einen intensiveren Prozeß zu bezeichnen,

vie-

tendiert

bei

dem die

nicht nur in irgendeiner Weise Thema der eigenen Gedanken

hinsichtlich

wesentlicher Eigenschaften und in

ist,

differenzierterer

Weise

mental

einer

entsprechenden Bedeutungsrelation der beiden Präpositionen begründet:

"We a

verarbeitet wird. Dieser Unterschied liegt ausschließlich

may observe possible

and

that

490)

topic,

nell

als

dauernd

bei think of_ wird die Information Stattdessen

(vgl.

50,

zielgerichtet

(51)

considered

X

in

is

detail

nicht

als

potentiell

und die Verarbeitung als nur kurz dauernd und möglicherweise emotioempfunden.

und

about X often implies that X is

that

attention is paid to other things related to it." (Kirsner 1972:

Anders

unreal

... that whereas of _X usually indicates only

in

wird think about gewöhnlich

52-53),

absichtlich

als

länger

und willentlich

an-

durchgeführt

im Hinblick auf ein mögliches oder erwünschtes

Ergebnis

interpretiert. Die INFORMATION wird, auch wenn sie durch einen indefi-

niten Nominalkomplex realisiert wird, als spezifisch verstanden, d . h . Gegenstand

des Denkvorgangs ist gewöhnlich ein bestimmter, nicht irgendein Ver-

treter

seiner

Intensität ist

Art (vgl. Kirsner 1972: 492f.) Beleg (54) betont

und auch Ablauf der mentalen Handlung in besonderer

dies

einer der wenigen Fälle, in denen dadurch die

Aktivität, Weise;

es

Substituierbarkeit

der Präposition durch of stark fraglich erscheint: (54) ..., carrying Sabrella in the back of his head, not thinking about her, just knowing she was there. (Brown P16.156) Der Intensitätsunterschied in der mentalen Verarbeitung korreliert

al-

lerdings, wie der Test 114 zeigte, nicht - wie ursprünglich vermutet wurde mit

der grammatischen Struktur der progressiven Form als Kontextfaktor.

diesem

Test

waren

Sätze

She

thought

her about mit

der

nicht 1

und

im

die

mother zweiten

Präpositionen her

of und about mother

auf

und

die

She

was

of

ein, während sich

nur

24

umgekehrt

(x =0,65).

Im Bewertungstest wurden alle

der

thinking

zu verteilen. 31 Informanten setzten im ersten

Hypothese entsprechend verhielten; die Verteilung ist

signifikant

Lücken

In

und

Satz da-

statistisch vier

Substi-

So auch Kirsner: "When X is the object of some kind of cogitation, about implies a detailed and time-consuming mulling-over, while of need not." (1972: 491)

56

tutionsmöglichkeiten mit ROS-Werten zwischen l und 10 akzeptiert. Die

Sememe

think

keine

systematische

think

about

(*);

der

Entsprechung ist

fast

und

S1.3(*)

haben

(vgl. Kirsner 1972:

bedeutungsidentisch

bei

think

491f.)·

mit

about

Das Semem

think

of

einzige geringfügige Unterschied in REL gründet in der

Beziehung ten

SI.2

of S1.2(*)

SI.4.l genannten

der beiden Präpositionen. Es ist offenbar ungebräuchlich und sel-

(1/4; s. 55, 56). Wörterbücher bezeichnen beide als synonym (DCE:

think

of_

54),

J_;

ALD: s.u.think

und auch

about

SI.2

sonst

about;

DCIE;

so

auch

gibt es - wohl auf Grund der

s.u.

Jgfrgensen

Seltenheit

1982:

von think

und der dadurch mangelnden eigenen Identität - keine

Anzeichen

für einen weiteren nennenswerten Unterschied. (55) "Ever thought about going on the stage?"

(Brown P16.140)

(56) How can Britain think about building a team for 1964 when the stars invariably turn professional. (LOB E17,56) Auch hinsichtlich des Kontexts unterschieden sich beide verben think

nur of

geringfügig. Sl.l(*)

dominierende

vor

von

about

able,

moral

amount

of

falls

einzige,

bei

think

Nominalkomplex

about

Sl.l(*)

ist

die

(5/1). (z.B.

In

der Tendenz sind abstrakte

problem

(2/0),

foreign

Nomina

policy,

als the

-

Objekt

principles, plan, love, his future, these past two years, waste) sehr viel häufiger und konkrete Dinge selten,

kann.

S1.2(*)

auch

unthink-

Beide Sememe

-

think

of

S1.4.1(*)

the

was eben-

als Indiz für die angenommene intensivere Art der mentalen

gelten

bei

weitaus

Struktur (bei 91%/97% der Belege), jedoch kommen daneben

wh-clauses think

die

Die Ergänzung mit einem

Präpositional-

Tätigkeit

und think

about

stehen im übrigen durch ihren zeitlich vorausschauenden Charak-

ter, die erst in der Zukunft mögliche Realität der INFORMATION, an der Grenze des

zum TP 3.2., werden aber hier behandelt, weil sie anders als die TP 3.2.

den Blick nicht vorrangig auf die

Zukunft

richten,

Verben sondern

primär den gegenwärtig-dynamischen Charakter des Denkvorgangs betonen. think over: DYNb + PREa-COGa + PHAa + TERa-CTEb + PURa + COMa(INF). S*:

S +

varEXDb

+ varSERa + varCONb +

varRESb

+

varSEIa(INF)

+

varSIMb(INF). Das

Präpositionalverb think over

(5/4)

bezeichnet

länger andauernden) und zielgerichteten

einen

durativen

(und

gewöhnlich

Denkvorgang

über

eine

abstrakte Information. Der Prozeß wird dabei zumeist als ernsthaft und

57

mit

einer

und

auch

die

denkende Person persönlich in irgendeiner Weise. Ziel des Prozesses ist

meist

gewissen konzentrierten Aufmerksamkeit

durchgeführt

die Thematik ist üblicherweise ernsthafterer Natur

das

Treffen einer

angesehen,

und

Entscheidung, kann aber auch das

betrifft

Finden

einer

Problemlösung oder das Erreichen vertieften Sachverständnisses sein. (57) he asked if Thayer, with more time to think it over, could add to what he had said the other day. (Brown L15.175) (58) Thinking over the results of the Vienna meeting, peaceloving people will say 'a good beginning'. (LOB A04,79) (59) "I've been (LOB L23.115)

thinking your case over",

said

Mr.

Ridley,

Die syntaktische Ergänzung erfolgt zumeist durch ein direktes Nominalobjekt, sind

in

(neben

mit

Bezug

slowly to

einem

Fall

denen

auch

der

durch einen

Beispiele)

finiten

question,

wh-Satz. events

Die

und viermal

auf Probleme und Situationen. Das kookkurrierende

(Brown

(2/0;

G34.83)

s.

57;

sowie

die

Kollokation

mit

Objekte it

Tempusadverb

übergeordnetem time

Brown LOS,2) betonen die Dauer des

Vorgangs

als

stark

gewichtete Bedeutungskomponente. think through: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa + CARa + COMa(INF). think out Sl: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa + CARa + COMa(INF). (60) Has your company thought through its whole ... (Brown E28,55)

strategy

in

(61) But it is clear from the latest proposals that the lems involved have not been adequately thought out; B12.85) Mit

diesen Präpositionalverben wird vor allem

Denkprozesses eine Zweck 2/0; des sche

bis

abstrakte

DCE

out

zu

SI:

sind

nente

besitzt 1111 think

verhältnismäßig

0/2), und die out

Korpusverteilung darstelle

hat ein weiteres Semem, welches eine und daher dem TP 3.3.

Durchführung einem

selten

wonach think through eine

Entsprechung von think out

von

Beide

prob(LOB

Terminationspunktes

sorgfältig zur Gänze und bis zu

bestätigen,

Think Test

Sache

durchdacht. think

zum Erreichen des internen

die

this

vor

dazu

kreative

through;

die

allem

(vgl.

betont,

angestrebten

(think

scheint

Angabe

amerikaniKap. 11.3).

Bedeutungskompo-

zugeordnet wird. Wie das Ergebnis

zeigte (s.u., Kap. 9.3.), ist dieses S2(*) das bevorzugte out,

jedoch

wird auch Sl (im Testsatz Try

to

des

think

the issues involved mit ROS 30) nur geringfügig in Frage gestellt.

out

von Semem all

58

Keinen idiomatisierten Status kann man schließlich den Verbindungen von think mit den Präpositionen on und in zubilligen. Hier liegen nur Belege des Semems Sl.l von think mit freien Präpositionalangaben vor, ohne daß Tendenzen in Richtung einer Lexikalisierung der Verbindung festzustellen wären. Die dazugehörigen Nominalsyntagmen bezeichnen im Falle von on das Thema, den Gegenstand des Denkens und bei in die Sprache, in der der Vorgang abläuft.

59

7.2. Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse

7.2.1. Die Sememe von consider in TP 1. Die Bedeutungen

des

Verbes consider werden insgesamt in

6 erstrangi-

ge Sememe eingeteilt. Sl(*) und S2(*) werden im folgenden eingehend betrachtet; ihre Bedeutung soll hier zunächst nur grob als 'eine eigene zukünftige Handlung als Möglichkeit ins Auge fassen' (Sl(*)) bzw. 'etwas be-denken, mental verarbeiten und einordnen' (S2(*)) angedeutet werden. S3(*) bezeichnet eine statische Meinung bezüglich der Kategorienzuordnung oder Eigenschaftszuweisung eines Objekts durch ein Kopulaverb, und S4(*) bezieht sich allgemein auf eine persönliche Meinung; beide werden im Zusammenhang mit TP 4. zu besprechen sein. Die Sememe S5 und S6 sind äußerst marginal und an der Grenze bzw. außerhalb des Paradigmas der mentalen Verben angesiedelt; sie werden daher in der Folge nicht weiter behandelt. S5 wird in den konsultierten Wörterbüchern nicht erwähnt und ist auf die Fachsprache der Naturwissenschaften beschränkt, scheint aber in den Korpora mehrfach (8/3) a u f , und zwar ausnahmslos im Genre J (scientific writing). Es bedeutet '(eine mathematische oder physikalische Größe, den Wert einer Variablen) willkürlich annehmen, festlegen', z.B. We consider a point x .... S6 kommt seltener vor (2/4) und bedeutet - ähnlich der nicht-mentalen Bedeutung von contemplate - 'nachdenklich betrachten, ansehen'; OED und Web3 bezeichnen diese Verwendungsweise als archaic. Quantitativ dominieren S2(*) (153/216) und S3 (135/104), während neben S4(*) (10/27) auch Sl(*) (29/29) nicht im Vordergrund steht. Die Sememe Sl(*) bis S4(*) sind auch in der Analyse auf Grund formal feststellbarer Faktoren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu identifizieren, da sie sich durch jeweils charakteristische Kontexte insbesondere syntaktischer Art auszeichnen. consider SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEb + PURa-RESc + COMaABSa(INF) + FACc(INF) + DYNb(PRED(PROP=INF)) + SIMa(INF) + TIMa(INF) + REAb-PORc(INF). Sl.l: Sl + REFa(TH)(AGENS(PROP=INF) + ABIa(TH=AGENS(PRED(PROP= INF))). Sl.l*: Sl.l + varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb.

60

SI.2:

SI

+

REFa(TH)(CAUSE(PROP=INF)

+

ABIa(TH=AGENS(PRED(PROP=

INF))). SI.2.1: S I . 2 + PREd(PRED(PROP=INF)) + COMa-ABSe(OBJ(PROP=INF)). SI.2.1*: S1.2.1 + varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb. Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir SI.2.2:

S1.2

+

PREb-PHYd(PRED(PROP=INF))

+

REFa(TH)(EXPER(PROP=

INF)). SI.2.2*:

SI.2.2

+

varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb

+

varCOMb(OBJ(PROP=

INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir Die baren

Bedeutungsvarianten

von consider Sl(*) haben

trotz

der

schein-

Komplexität der formalen Bedeutungsdarstellung einen klaren gemeinsa-

men

Nenner. Sie bezeichnen einen durativen, intern terminierten Denkvorgang

mit

dem Ziel, eine Entscheidung bezüglich der Auswahl aus einer Anzahl

Verfügung

stehender

häufigsten dung und

zu

treffen (wobei

im einfachsten

Fall die Menge der Alternativen nur aus einer

besteht).

Inhalt dieses

und

ja/nein-Entschei-

Denkvorgangs ist jeweils eine nicht

faktive

nicht reale, aber in der Zukunft möglicherweise zu realisierende Propo-

sition, ihn

Alternativen

zur

die eine dynamische, durch den THINKER selbst auszuführende und für

auch

ausführbare Handlung ausdrückt. Der Wahrscheinlichkeitsgrad

der

Handlung ist dabei noch gering bzw. unbestimmt, d.h. ihre

Aus-

zukünftigen führung

wird

nur

Charakter

einer

Varianten

des

leichthin,

als Möglichkeit ins Auge gefaßt und hat noch

nicht

ernsthaften Planung. Damit zusammenhängend wird Semems assoziiert, daß die gegenwärtigen

ohne

in

den allen

Überlegungen

intensiveres Engagement oder Schwierigkeiten ablaufen

eher und

daß ihnen noch keine umfangreicheren und ernsthaften Vorüberlegungen vorausgingen.

Die Nicht-Faktizität der abhängigen Proposition läßt sich

nachweisen,

daß es praktisch generell möglich ist,

Nominalobjekt

Beleg

(s. 66) ist diese Struktur auch vorhanden. Auch die Notwendigkeit der

einfach

possibility

vor diese als übergeord-

netes

Koreferenz

the

dadurch

of einzuschieben;

in

einem

von THINKER und AGENS der abhängigen Proposition ist

nachzuweisen,

da ein Satz mit einer

getilgten

Brown-

strukturell

equi-Nominalphrase

wie z.B.

1^ am considering sending my son to college unauffällig,

ein

Satz mit einem nicht koreferentiellen Nomen

des abhängigen, nicht finiten Objektsatzes wie etwa

als

Subjekt

61

*I am considering my son's attending college dagegen unakzeptabel ist. Die TP

Varianten von consider Sl(*) stehen durchweg

3.2.

(prospective),

des

Bezugs

Die

Zuordnung

(anders

da

die für

jenes

Paradigma

an

TP 1. erfolgt hier noch, weil

Grenze

typischen

auf eine eigene zukünftige Handlung auch hier zu

der

Merkmale

vorhanden

im Falle

zu

von

sind.

consider

als bei den Verben von TP 3.2.) die zukünftige Handlung nicht wahr-

scheinlich,

sondern nur möglich ist,

und weil nicht diese Handlung, sondern

das

gegenwärtige Nachdenken über ihre Realisierungsmöglichkeiten im Fokus

der

Verbbedeutung

periphere -

auch

jedoch ist durchaus zu beachten, daß hier

eine

Kategorienzuordnung vorliegt. Gleiches gilt - wie bereits erwähnt für

Sl(*),

steht,

das

Semem think of S1.4(*),

insbesondere

nächstfolgenden

hinsichtlich

ihrer

ein

Quasi-Synonym

jeweils

ersten

zu

consider

Sememe

auf

der

Differenzierungsstufe. Die Vermutung eines Unterschieds von

think

of

S1.4.1(*)

Dauer

oder Intensität der bezeichneten Prozesse konnte im forcierten Selek-

tionstest

1117

appealing

to

them

appealing

to

them

thought

of

nifikant

und

nicht

consider

bestätigt

for for

help help

Sl.l(*)

bezüglich

werden. Auf die

und

For

just

wurden

die

an

der

zeitlichen

Testsätze

He

instance,

he

Vorgaben

völlig gleichmäßig (28:28) und damit natürlich

considered und absolut

insig-

verteilt. Im dazugehörigen Bewertungstest wurden mit ROS zwischen

4 und 18 alle möglichen Kombinationen fast uneingeschränkt akzeptiert. Die weiteren Differenzierungssememe von Sl(*) unterscheiden

sich

in-

tern in erster Linie dadurch, daß im Falle von Sl.l(*) die bedachte Proposition nur

selbst

bei

S1.2(*)

eines ihrer Komplemente, und zwar konkret die OBJECTIVE-Rolle,

syntak-

tisch auf

als deren

ziehen,

eine

bar

selbst,

andere Bestandteile sich Transfermerkmale der Verbbedeutung zu nennen. Bei S1.2.1(*) ist das syntaktisch als Objekt

OBJECTIVE bestimmte

Realisierung Rolle

Nominalobjekt realisiert wird, die bedachte Proposition

aber nur implizit erschließbar ist. Hier sind wiederum zwei

kategorien rende

als nicht-finiter Objektsatz aufscheint, während

ein "dynamisches" Nomen, das ein Ereignis, Situation, bezeichnet, wobei als Prädikation

dieses

Unterfungie-

seltener

auch

die mögliche

Ereignisses bedacht wird und der THINKER dazu

des CAUSE steht, dieses Ereignis (an dem er unmittelbar oder beteiligt ist)

be-

in

der

mittel-

also veranlassen, verursachen oder durchführen kann. Im

anderen Fall (S1.2.2(*)) ist OBJ(INF) ein häufig konkretes Nomen (ein Gegen-

62

stand

oder

systems),

eine

or

der

vt.7)

daß

man selbst

adopting"

zu

(Web3,

scheme,

innovation,

"purchasing,

s.u. consider vt. 8; ähnlich

RHD,

s.u.

als

das Objekt für einen bestimmten Zweck zur

acceptconsi-

"Veranlassen, Verfügung

werden, d.h. die denkende Person erwägt, in ihrer Funktion erwirken, daß ihr in ihrer gleichzeitigen Rolle

bezeichnete

spiele

membership

Der gemeinsame Kern dieser Tätigkeiten kann

umschrieben die

aber auch z.B.

und die abhängige Prädikation besteht aus

ing

CAUSE

Person,

als

als

EXPERIENCER

OBJECTIVE-Konstituente zukommen würde. Die folgenden

illustrieren

hat"

Sl.l(*) (62-65), S1.2.1(*) (66-68) und S1.2.2(*)

Bei(69-

71). (62) Walker said he was considering filing a motion for a new trial (Brown A21.28) (63) it was reported earlier in Laos that Prince Boun Oum was considering asking Prince Souvanna Phouma to join his Government. (LOB A03.51) (64) too.

He considered opening a can of beer but vetoed that (Brown L18.138)

(65) For a brief moment she considered asking advice vicar, the kind old man who had christened Donald. L21.173)

of

idea the (LOB

(66) ... exalting peace but also almost openly considering the possibility of preventive war against the West. (Brown B25,124) (67) No doubt many readers with new gardens will be considering the planting of hedges. (LOB E08.78) (68) Have you considered (Brown E30.52)

gradual

withdrawal

of

subsidies

(69) /Kontext: Kriterien beim Kauf einer Farm7 If you are sidering a part-time farm, ... (Brown F13.140)

con-

(70) Mr. Donnelly: On a point of order. May I venture to suggest that when the Minister of Works investigates the microphones, he considers not only new microphones but the possibility of reverting to the pre-war practice of not having microphones, which might help the proceedings of the House generally? (LOB H19.192) (71) One innovation the Government has been seriously considering - and which may yet come about - is the introduction of a flat rate Corporation Tax (LOB A25,91) Die häufigste Form der Verbergänzung dieses Semems in der Oberflächenstruktur Form

ist

(T4),

die

für Sl.l(*) charakteristische durch eine

verbale

-ing-

die als nicht-finites Prädikat des abhängigen Nebensatzes

nach

erfolgter

Tilgung der equi-NP zu verstehen ist (19/9). Für S1.2(*) ist

die

Ergänzung

durch ein Objektsnomen typisch, wobei die interne Abgrenzung von

63

dessen

in

Transfermerkmalen definierter Bedeutung abhängt:

abstrakte als

Nomina,

Ergänzung

vorkommen,

die Ereignisse oder bestehende Situationen

(10/11), während bei S1.2.2(*) vorwiegend

aber

S1.2.1(*)

hat

bezeichnen,

konkrete Objekte

auch einige Abstrakta, zu denen der THINKER in

der

Rolle

des Empfängers stehen kann (z.B. 71; 10/3). Charakteristisch für S1.2.1(*) sind deverbal appointment, drawal.

Hier

treter

addition,

Nomina wie

purchase

und with-

installation,

liegt der in 6.2.3. angesprochene Fall vor, dem zufolge

Ver-

einer transformationellen Hypothese derartige Nominalkomplemente als

direkte nouns

formation,

abgeleitete

Nominalisierungen der wie appointing,

Prädikation ansehen würden,

forming,

adding,

withdrawing,

da

sie

etc.,

verbal

weitgehend

gleichwertig sind. Zwischen Sätzen wie (72) we could propose that every nation consider the of its own peace corps (Brown H19.80) und

der

alternativen

_._._._

besteht

daß

ein

verbale

in

nur als verursachender CAUSE, als die Durchführung eines Vorgangs

manchen anderen

Unbehagen

die

gesehen wird, während er durch deverbal derivierte Nomina

Veranlassender, in

damit verbundene Zuordnung zu Sl.l(*) dem THINKER

zugewiesen, er also als selbst aktiv Handelnder, eine Tätigkeit

Ausführender,

Mit

die

Ich

own

solcher dennoch in subtiler Weise existiert, da durch die und

dieser Auffassung kein Unterschied.

its

jedoch,

AGENS-Rolle S1.2.1(*)

Struktur _._._._ every nation consider forming meine

-ing-Form

nach

formation

aber

nicht notwendigerweise selbst Aktiver, gesehen

wird.

Verben kann dieser Unterschied weitgehend neutralisiert

sein,

Fällen

spielt er jedoch sicherlich eine Rolle. So dürfte das

bezüglich

Beispiels J^

consider

Semantik

von visit

schreibt

die

der Akzeptabilität des am Anfang von Kap. l a^ eine

syntaktische

visit hierin seine durchführende

Ursache Person,

haben: ein

zitierten

Während

AGENS,

die

verlangt,

Ergänzungsweise von consider dem THINKER

eine

bloß kausative, nicht aber selbst handelnde Rolle zu. Bezüglich der Objektsnomina

bei S1.2.1(*) ist im übrigen noch festzuhalten, daß sie nicht selten

aus dem militärischen Wortschatz stammen, z.B. war, embargo, a raid. Die Verwendungsmöglichkeiten dieses Semems sind syntaktisch -

hinsicht-

lich

Tempusgebrauch, Perfekt, etc. - nicht beschränkt, jedoch ist insbeson-

dere

im Präsens und mit einem Subjekt der l. Person eine deutliche

zum 71

Neigung

Auftreten in der progressiven Form zu beobachten (vgl. 62, 63, 65, und Swan 1980: 155). Nicht selten (7/4) ist die TH-Rolle durch

69,

Bezeich-

64 nungen ners,

kollektiver the

sprechend

Körperschaften (Committee, Congress,

Club,

Commissio-

city council, the Government, full senate) besetzt, die

-

ent-

dem Merkmal ABIa(TH=CAUSE(PRED(PROP))) - die Kompetenz zur Veran-

lassung der Verbhandlung besitzen (vgl. 66, 71). consider S2: DYNb + PREa-COGa + INTa + RATb + TOPb(INF). S2.1: S2 + PHAc + PURa-RESf + RELb. S2.1*:

S2.1

+

varEXDa

+ varSERa + varCARa + varSYSa

+

varEXAb

+

varPKNa(INF) + varREAa(INF). S2.2: S2 + ABIa + PHAc + TERa-CTEb + PURa-RESb + RELb. S2.2.1: S2.2 + COMa(INF). S2.2.1*:

S2.2.1

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+ varREAa

(INF). S2.2.2:

S2.2.+

COMa-ABSa(INF) + PREb-PHYc((PRED(PROP=INF))

+

COMb-

COEb-ANIa(EXPER(PROP=INF)). S2.2.2*:

S2.2.2

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+

varREAa

+

varCIRd

+

varCIRd

+

varCIRd

+

varCIRd

(INF). Markierte Sem-Syn-Beziehung: EXPER(PROP=INF) = Odir S2.3: S2 + PHAa + CONc + PURa-RESf + RELb. S2.3.1: S2.3 + DEFa(INF). S2.3.1*:

S2.3.1

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+ varREAa(INF). S2.3.2: S2.3.1 + EXIc + ENTb. S2.3.2*:

S2.3.2

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+ varREAa(INF). S2.3.3: S2.3.1 + DEPd(INF). S2.3.3*:

S2.3.3

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+ varREAa(INF). S2.3.4: S2.3.3 + IMPc(INF). S2.3.4*:

S2.3.4

+

varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb

+ varREAa(INF). S2.4: S2 + PHAc + RELa. S2.4*:

S2.4

+

varEXDa

+ varSERa + varCARa + varSYSa

+

varEXAb

+

varPURa-RESf + varPKNa(INF) + varREAa(INF). Das

Semem consider S2(*) wird in den konsultierten

Wörterbüchern

-

65

wenn

überhaupt - als "take into account" (ALD, DCE), "to take into

cal

consideration

der

Bedeutungen

semantischen 233,

d.i.

or regard" (OED) definiert; bei

Swans

des Verbs (1980: 155) fehlt es völlig.

practi-

Zusammenstellung Angesichts

seiner

Differenziertheit, praktischen Bedeutung und Häufigkeit 45%/58,2%

aller Belege des Verbs) wird es

(153/

damit bemerkenswert

stiefmütterlich abgehandelt. Es bezeichnet in seiner Kernbedeutung S2.1(*) einen durativen, und

rationalen

relevanter, licher Der

Denkprozeß, in dem ein aktueller und gegenwärtig

aktiven irgendwie

gewöhnlich realer, aber sonst nicht weiter vorgegebener gedank-

Inhalt

in seinen Eigenschaften und Bezügen umfassend bedacht

wird.

Fokus des Vorgangs liegt auf dem Zweck, diese Information in das beste-

hende

eigene

dieses

Gedanken- und Wissensgebäude zu integrieren

(RESf),

wodurch

Gesamtsystem etwa in bezug auf bestimmte Kenntnisse, Wertungen

oder

Meinungen eine leichte Umstrukturierung bzw. Erweiterung erfährt. Die INFORMATION

ist

Sinne,

d.h.

für den Denkenden dabei gewöhnlich neu, aber nur daß

sein

kann,

oder

gewichtet,

üblicherweise und

mit

aber

in

relativem

sie bereits früher empfangen worden und bekannt erst jetzt in angemessener Weise eben

mental

integriert,

wird.

verarbeitet, Dieser

einzelner Details

durchgeführt.

gewürdigt

Denkprozeß gilt

als eher kurz andauernd, ernsthaft, sorgfältig,

Berücksichtigung

gewesen

systematisch Hiefür

einige

Beispiele: (73) Consider the savage wounds that isolationism flict. (Brown B26.63)

would

in-

(74) the thing which British sociologists need is to consider the implications of Weber's work for their own. (LOB G67.108) (75) Trustees, faculty and administration can consider the consequences of decisions before they are made. (Brown H30.124) (76) Ask any group of ballerinas to do ten push-ups or three chin-ups and the result, considering the amount of physical training they have had, will be very disappointing. (Brown E24,80) (77) Considering the publicity given to the problem of juvenile delinquency, it is astonishing that so little has been done to remedy its chief cause - the bad home. (LOB G64.167) (78) "America!" she breathed, and for a moment could not make herself consider how her delight must wound him (LOB N28.106) Das Semem S2.2(*) unterscheidet sich von S2.1(*) daß durch

es

intern terminiert ist, eine

vor

allem

dadurch,

der Denkvorgang explizit auf einen Abschluß

Entscheidung (RESb) abzielt. Der THINKER muß dazu befähigt

und

66

befugt

sein;

nicht selten ist diese Rolle durch Bezeichnungen

Körperschaften,

kollektiver

Behörden o.a. besetzt. Man kann dieses Semem als

peripher

im

Paradigma der mentalen Verben ansehen, weil die Bedeutung sich vom rei-

nen

Denkprozeß hin zum Entscheidungsfindungsprozeß bewegt, der auch verbale

Handlungen,

Diskussionen,

etc.

einschließen kann, jedoch

scheint

dieser

Aspekt nicht eigentlich Bestandteil der Verbbedeutung zu sein, sondern vielfach ve,

auch and

durch koordinierte explizite Entscheidungsverben wie and rate, and opposed, and denied getragen zu werden. Auf der

Differenzierungsstufe tungen. wie

approdritten

teilt sich dieses Semem in zwei spezifischere

Im ersten Fall (S2.2.1(*)) ist der bedachte Inhalt ein

Bedeu-

Abstraktum,

in den Beispielen 79 (aus der UNO-Charter) und 80-82. Bei S2.2.2(*) ist

wiederum Objekt

nur eine Konstituente einer komplexen INF-Proposition als direktes realisiert,

troffene dieser

Person Person

nämlich die in der Proposition von der Prädikation

(EXPERIENCER), zur

wobei

die

Prädikation

die

be-

Akzeptierung

Füllung einer vakanten Position (die mit

for

verbun-

den werden kann) beinhaltet (83, 84). (79) The General Assembly shall consider and approve the budget of the Organisation (Brown B18,51) (80) an informal committee ... to consider the advisability of arranging a Conference on Preparation for and Occupational Activities on Retirement. (LOB F02,88) (81) The matter was considered and reconsidered opposed (Brown E18.31)

and

finally

(82) ... the Poisons Board, or such other advisory body as may in due course be appointed for the purpose, to consider whether there are sufficient grounds for restricting any of them also to supply on prescription. (LOB H02,74) (83) Her impact in the ZING commercials had led to considered for an excellent part in an upcoming (Brown N17.97)

her being TV series

(84) George Anne's mother had been trying to induce her to marry an Irish linen-draper the unhappiness that was to follow from George Anne's refusal to consider so unattractive a suitor. (LOB G46.135) S2.3(*) bezeichnet wie S2.1(*) einen Denkprozeß mit dem Ziel der len

Integration der bedachten INFORMATION, betont aber den inchoativen und

konzentrierten kung

menta-

der

Charakter

dieses Vorgangs, die bewußte Hinwendung und Len-

Aufmerksamkeit des Denkenden auf

bestimmte

Informationsaspekte.

Zusätzlich

zu

hier

spezifische Verwendungssituation charakteristisch,

eine

den anderen bei S2(*) zu findenden variablen

Merkmalen

ist

nämlich

die

67

schriftliche buch.

Übermittlung

von Information, etwa in einem Lehr- oder

Sach-

Die vier Differenzierungssememe dieser Bedeutung bezeichnen verschie-

dene

Stufen

Existenz

leitet

ein

jekt

bloße

und Identifikation einer bestimmten INFORMATION (Beisp. 85, 86).

S2.3.2(*) Sache

dieser Aufmerksamkeitslenkung. S2.3.1(*) bezeichnet die eine intensivere, schrittweise Betrachtung der

bedachten

(87-89). Mit S2.3.3(*) wird das bestimmte und zu bedenkende Ob-

als

Bestandteil eines umfassenderen Gedankengefüges, als

Detail

aus

einem größeren Zusammenhang, charakterisiert (90, 91). In S2.3.4(*) schließlich

wird diesem Detail zusätzlich Beispielcharakter zugewiesen, die INFOR-

MATION

dient

also dazu, ein im Kontext (zumeist unmittelbar zuvor)

disku-

tiertes allgemeineres Prinzip zu illustrieren (92-94). (85) It is therefore necessary to consider the pituitary TSH (Brown J14.167)

properties of

(86) The problem we shall consider is the following. J20.17) (87)

(LOB

Let us consider each of the three types of cost in (Brown J50.167)

turn,

(88) I shall consider in the present chapter primarily first decades of the eighth century (Brown J54.130)

the

(89) Before discussing the methods which are adopted in practice to achieve this, we shall consider in a little more detail the effect of impurities in the air intake. (LOB J79.21) (90) we consider now the graph of the function f ( t ) J20.50)

(Brown

(91) Tonight I will be considering some aspects of life in Zululand (LOB J22.19) (92) For Chevy V8.

example, let's consider a standard (Brown E08.96)

(93) Another obstacle was the Siddo. Consider the tense system.

283 cubic

inch

grammatical construction (Brown M02.167)

of

(94) a nineteenth century urban church ... Consider, for example, the meeting house at Old Meeting, Norwich, (LOB 002,11) Das

Semem S2.4(*) ist ein Beispiel für die

beobachtete

Tendenz

Inhaltskonfigurationen haltsbestandteile Struktur

häufig eine

entledigte

auch

gebrauchter Verben, neben

andernorts ihren

eher allgemeine, ihrer jeweils

bereits

spezifischen typischen

Bedeutung zu entwickeln. Es ähnelt in

S2.1(*), hat aber das charakteristische Moment der

In-

seiner

Zielgerichtet-

heit, der mentalen Integration der INFORMATION nur mehr in marginaler, assoziierter wird

-

Form. ähnlich

Dadurch verliert es weitgehend seine manchen

Sememen

von

think

oder

Eigentümlichkeit und ponder

-

zu einem

68

eher

unspezifischen,

etwas

farblosen mentalen Prozeßverb mit der

Bedeutung

denken'. In den folgenden Beispielen könnte es daher bei nur

fügiger

Veränderung

des unscharfen Bedeutungsteils durch diese

'an

gering-

oder

auch

andere mentale Verben substituiert werden: (95) I wanted to grab her by the arm and beg her to wait, to consider, to know for certain because life is so long and marriage is so important. (Brown B08.102) (96) He paused to consider and then chatted on.

(LOB P28.132)

(97) In a frenzy of excitement, he now considered (Brown P28.127) Entsprechend S2(*)

sind

Art.

der

komplexen

his

Differenzierungsstruktur

plan.

von

auch die charakteristischen Kontextfaktoren recht

consider

heterogener

Quantitativ dominiert in Brown eindeutig S2.1(*) (101 Belege, d.i. 66%

der

Belege

(33,=22%), keit

von S2(*) im Korpus) gegenüber S2.2(*) (14, =9,3%) und S2.3(*) während in LOB diese drei Sememe in etwa vergleichbarer

Häufig-

zu finden sind (S2.1: 68, =30,5%; S2.2: 70, =31,4%; S2.3: 79, =35,4%).

S2.4(*)

ist

generell

restriktionen nicht,

bezüglich

seltener (5/6, =3,3%/2,7%). Tempusgebrauch,

Syntaktische

Passivbildung,

Struktur-

etc.,

existieren

jedoch ist die progressive Form offenbar selten und weist mit

hoher

recht

Wahrscheinlichkeit auf Sl(*). Die mit Abstand häufigste und bei allen

vier

Differenzierungssememen

vorherrschende,

bei S2.2(*) und S2.3(*)

in

Brown

allein belegte Verbergänzung ist die durch ein direktes Nominalobjekt

(Tl;

S2.1: 84/54; S2.2: 14/52; S2.3: 33/75; S2.4: 3/1). Intransitiver Verb-

gebrauch bei

weist

S2.1(*)

diesen 1/9;

auf S2.4(*) (2/5), während finite Objektsätze in Brown

vorkommen, in LOB dagegen auch bei S2.2(*) und S2.3(*).

herrscht ganz eindeutig die Struktur T6a (16/17) vor (gegenüber auch

in LOB nur bei S2.1). Marginal, aber zweimal in LOB mit

nur Unter T5: S2.2(*)

belegt ist schließlich die Struktur T6b. Im

Semem S2.1(*) weist das Verb consider

Verwendung len

in

der

-ing-Form als Verb in einem nicht

gewisse finiten

Neigung

ist

häufig oberflächensyntaktisch nicht realisiert (durch Passiv, Impe-

rativ

oder

nicht

durch

subjektlose

the

infinite Gliedsätze), und zeigt

zudem

(wenn

einen Eigennamen oder ein Personalpronomen besetzt wird)

beträchtliche (z.B.:

zur

konditiona-

Nebensatz auf (vgl. Beisp. 76, 77). Die Rolle der denkenden Person

relativ

the

eine

sie eine

Tendenz zu Subjekten im Plural oder mit generischem Charakter delegates,

historian,

readers, non-Catholics, Germans and their

therapist and/or linguist; vgl. 74). Als direkte

allies, Nominal-

objekte in der INF-Rolle scheinen durchweg abstrakte Nomina a u f , die irgendwelche

komplexen Verhältnisse bezeichnen und zumeist durch ein attributives

69

Adjektiv (meist Es

oder Demonstrativum und/oder eine postmodifizierende Nominalphrase mit

of)

näher bestimmt bzw. in ihrer Referenz

kollokieren

lity, mal) ;

thing, ferner

net

das

(insgesamt

je dreimal) sowie program,

possibi-

instance,

cost,

question, fact, movement, situation, implication (je

zwei-

kommen

significance,

werden.

die Nomina procedure, problem, element, evidence,

consequence

factor,

festgelegt

vor: idea, aspect, feature, effect,

nature,

matter,

characteristic, u.a. Im Falle der Ergänzung mit T6a bezeich-

wh-Element

nicht

eine unbekannte,

sondern

eine

topikalisierte

Größe,

deren Ausprägung bzw. Intensität als zentrales Element der zu beden-

kenden

Proposition

Brown

F01.23;

obachtbaren variabel whole

betont

wird

how suburbanites

(z.B.

what

might

tend to vote,

have

Brown

happened

J60,173).

...,

Die

be-

Modaladverbien und -adverbiale entsprechen im wesentlichen

angesetzten

(je

Merkmalen

zweimal),

carefully,

der MANNER-Dimensionen: briefly,

not

singly

seriously, but

in

den as

a_

combina-

tion, etc. Das Semem S2.2(*) hat als TH relativ häufig eine Institution oder perschaft sity,

(z.B.

the

S2.2.1(*) die

Bank, bereits

appeal board; vgl. 79, 80, 82).

die

Erwähnt

Tendenz zur Koordination (durch

Kollokation

abstrakt

(proposal, changes, ness, nen

the

and)

Univer-

wurde mit

für

Verben,

das Fällen einer Entscheidung bezeichnen. Als INFORMATION besteht

habituelle sind

Council, Commission, Committee, Court, party, the

Kör-

mit

application ( A / 2 ) ; andere

und verlangen zumeist in irgendeiner

case

(je

matter

(je

contention

dreimal), zweimal),

advice, suggestion,

problem,

vorkommende

eine Nomina

Weise Entscheidungen needs,

advisability,

question,

budget,

in Brown). S2.2.2(*) ist durch das Auftreten

busi-

von Perso-

als direktes Objekt erkennbar; auch die ebenfalls bereits genannte

fa-

kultative Ergänzung mit for (the job, part) ist dafür charakteristisch. Beim keine

Semem S2.3(#) sind hinsichtlich

Beschränkungen

Funktion,

die

correlation, (zweimal), lopment

in

oder

Besetzung der

erkennbar. Semantisch allgemeinere Nomina

den Korpora belegt sind, sind

effect, types,

der

problem(s),

aspect(s)

etwa

case(s)

(je

dreimal),

INF-Nomina in

(fünfmal),

properties, difference, assumption, significance,

elements.

Hinsichtlich

der

TH-Rolle

sind

dieser process deve-

hingegen zwei

stark dominante Tendenzen zu konstatieren, und zwar einerseits zur Realisierung

durch ein Pronomen der 1. Person (12/28 von 33/79 Belegen von S2.3(*),

d.i.

36,4%/ 35,4%), und hier wiederum vor allem im Plural (10/23), und ande-

70

rerseits

zur

12,7%).

Tilgung und Verwendung des Verbs im Imperativ (7/10,

Unter den Fällen mit Pronomina der ersten Person sind zudem futuri-

scher

Zeitbezug

(2/6)

auffällig.

stiert _/a_

=21,2%/

sich

little

durch

(5/4)

und

die

Konstruktion

Die typische Verwendungssituation dieses

Let

us _._._._

Semems

manife-

in einigen kookkurrierenden Adverbialen, wie z.B. in more)

later/this

shall

detail,

section

in this/the present paper

(zweimal),

in

(je

the inverse order

(greater

dreimal),

of

their

in

a.

presenta-

tion, in a_ valuable essay. S2.4(*) ist - wenn das Verb nicht intransitiv auftritt - im Grunde nur durch

den weiteren Ko-Text oder Situationskontext zu identifizieren, welche

klarstellen, gleich

daß eine Entscheidungsnotwendigkeit nicht vorliegt.

zu den anderen Sememen ist hier bemerkenswert, daß als

Im Ver-

THINKER

in

allen Belegfällen eine konkrete, bestimmte Person aufscheint. Mit

dem Verb

beschriebenen

consider liegen zwei Belege

vor,

die

nicht

in

den

Rahmen passen und damit als Produkte der erwähnten sprachlich

kreativen Kompetenz eine singuläre Interpretation erfahren müssen.

Das

(98) Consider the equipment needed to protect this many ers_7 from the weather (Brown E31, 134)

/camp-

(99) I had neglected to consider a room for Baby-dear R03.110)

(Brown

Verb in Satz (98) steht S2.1(*) nahe, hat aber zusätzlich eine kreativ-

visuelle Bedeutungskomponente und steht damit in diesem Beleg in unmittelbarer

Paradigmatik

legs

hingegen

tionsverbs

mit

eher

mit

imagine. In (99) entspricht die

Bedeutung

think o f , remember, wobei die Tilgung

der

Bedeutung 'cause oneself to

have

1

des Be-

eines

Prädika-

angenommen

werden

kann.

7.2.2. Die Gruppe um meditate und contemplate Vom

Gesichtspunkt

der

quantitativen Norm her muß man festhalten,

daß

viele

der folgenden Verben nicht allzu häufig vorkommen und die meisten von

ihnen

zur

Stil

Verwendung in gehobenerem, wenn auch nicht

unbedingt

formellem

tendieren. Dies ist eine charakteristische Folge der sozialen und sti-

listischen gration

der

Differenzierung des englischen Wortschatzes als Folge der sog.

hard

words. Ernst Leisi

spricht

geradezu

Inte-

von dessen

71

"Zweischichtigkeit" (1955: 83) und führt dazu aus: Um den Begriff von deutsch nachdenken, französisch reflechir auszudrücken, stehen dem Engländer theoretisch zur Verfügung: reflect, ponder, reason, cogitate, consider, deliberate, contemplate, meditate, muse, ruminate ... Unter dieser subtil abzugrenzenden Menge kann der Schreibende in aller Ruhe das passende Wort auslesen; eine solche Heerschau aber kann sich der Sprechende nicht gestatten. Die Qual der Wahl führt beim Sprechen oft zu einer Art von semantischem Kurzschluß: es wird überhaupt keines dieser Wörter gewählt, sondern ein ganz einfaches, nämlich think. (Leisi 1955: 79) meditate SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + COMa(INF). Sl.l: Sl + CONb + SEIa(INF). Sl.l*: Sl.l + varEXDb + varRATd + varPURa-RESe + varSIMa(INF). S1.2: Sl + CONa + THEa(INF). S1.2*: S1.2 + varEXDb. Neben

dem hier dargestellten Sl(*)

des

Lexems

meditate

existiert

zu

diesem Verb ein S2, das bei Teilparadigma 3.2. zu besprechen sein

Um

das Problem der relativ geringen Belegzahlen zu diesem Verb in Brown und

LOB zu was

umgehen,

meditating

wurde im syntagmatischen Ergänzungstest der

Stimulus He

100 Informanten zur Ergänzung vorgelegt; zudem

Informationsquellen

wird.

wurden

als

in verstärktem Maße Wörterbücher, Tests und die Angaben

der

offenen Interviews herangezogen. Offenbar ist dieses Verb zwar im akti-

ven

Sprachgebrauch

denn

nur

unter

selten,

passiv und potentiell aber

durchaus

bekannt,

zwei der Informanten gaben auf diese Aufgabe keine Reaktion

(was

den zehn Fragen des Ergänzungstests die zweitgeringste Verweigerungs-

quote bedeutete). Sl(*) zerfällt in zwei Hauptvarianten. Sl.l(*) bezeichnet einen und oder

ernsthaften, ein

Ergebnis

konzentrierten, durativen und nicht auf

einen

tiefen

Zielpunkt

ausgerichten Denkvorgang, dessen Gegenstand

(in

allen

Belegen

des syntagmatischen Ergänzungstests) ein ernstzunehmendes Abstrak-

tum ist.

Der Schwerpunkt liegt auf der Implikation einer "serious and exten-

ded

period

ward-turning Dazu

think), die auch

einen

aspect" (ein Informant im offenen Interview) vermitteln

"inkann.

werden verschiedene optionale Merkmale verbunden, wie etwa die Annahme

eines wie

of concentration" (Hayakawa, s.u.

nicht nur durativen, sondern als lang andauernd empfundenen er

sich in manchen kookkurrierenden Tempusadverbialen im Test

Ablaufs, manife-

72

stiert

(z.B.

K15,91). gisch ten

all

night

long,

for hours; in

LOB for

a^ little

Der bezeichnete Denkvorgang ist bestimmt nicht rational

while, und

lo-

und trägt für manche Sprecher (so äußerten sich z.B. einige Informanim offenen

nicht kann

Er

ist

terminiert, strebt also nicht auf einen inhärenten Abschlußpunkt

zu,

aber

Zweck

(so

Interview) eine emotionelle Bedeutungskomponente. Web3,

s.u.

ponder syn,

und WebDSyn,

s.u.

ponder)

den

des Erreichens vertieften Verständnisses, der Einsicht in einen kom-

plexen Sachverhalt,

suggerieren.

(100) She brought him a calabash and he sat drinking it, and as he drank, he meditated. The memories of a life came back to him. (LOB K29.15) (101) Many wise men have meditated over the mystery of (KF, s.u. denken)

death.

Die Hypothese, SIMa sei Bestandteil der Verbbedeutung ( d . h . die beitete

INFORMATION

Denkenden), mals und

sei

konnte

von unmittelbarer persönlicher Relevanz

für

im Hinblick auf einen obligatorischen Status des

nicht bestätigt werden, wohl aber steht dessen Rolle als dabei

verarden Merk-

fakultativer

nicht selten realisierter Bestandteil außer Zweifel. Im

offenen

Interview machten zwei Informanten entsprechende Angaben ("personal involvement";

"a matter of real importance in your own personal life"). Im syntag-

matischen

Ergänzungstest

in

die INF-Rolle syntaktisch realisiert wird, ein mit

denen

fiziertes Eine

Nomen

entsprechende

matik

zu

stellen

der

Sätze your

nicht

wurde

direkter Hypothese

contemplate)

been tung

mit

voll,

58mal

in

erscheint in 26 Fällen, d.i. 43.3% der 60 Fälle,

I_

Referenz

zum Subjekt

lag dem forced-choice-Test II been

wohl aber tendenziell bestätigt Kookkurrenz

mit

(in in

my problems

problems zu verteilen waren. Hier my

und

nur

he.

Paradigdie

Leer-

bzw. I_ have

konnte

werden:

38mal

prämodi-

(dem THINKER)

zugrunde, bei dem die beiden Verben have

his

die

Erwar-

meditating

zusammen

mit

your

auch

ent-

selegiert

(und im judgement-Test in der letzteren

sprechend

stärker - ROS 38 gegenüber 24 - abgelehnt), jedoch ist diese Ver-

teilung nicht

(mit

=3,76)

signifikant

(sie

bei

dem

geforderten

Verbindung

on_

Signifikanzniveau

wäre es allerdings bereits bei

einem

von 5%

Niveau von

10%). Das daß zudem

es

Semem meditate S1.2(*) unterscheidet sich

von Sl.l(*)

einen Denkprozeß mit spezifisch religiösem Inhalt

dadurch,

bezeichnet,

der

durch ein noch stärkeres Maß an Konzentration bis zur völligen Abkehr

73

von

der

Umgebung gekennzeichnet ist. Auch dieser Vorgang

als

besonders

gilt

gewöhnlich

lang andauernd, hat aber die anderen variablen Merkmale von

Sl.l(*) nicht. (102) Tears burned behind his eyes as he prayed and tonight. (Brown K10.108) Die se

Sememe von meditate Sl(*) ( 2 / 4 ) sind

intransitiv

nach

on,

zierung

upon

und

Kontext

sich

sind

wegen

auch

die

daß

eine

pray

aufscheinen

Präpositionalkomplement kann.

Die

Differen-

Element

des Religiösen enthält (vgl.

102: he

auf John Calvin). Es scheint zudem so zu sein (sichere der

syn-

oder den weiteren Textkontext, der bei S1.2(*) (1/0)

charakteristische

zieht

about

typischerwei-

zwischen Sl.l(*) und S1.2(*) erfolgt hauptsächlich durch den

tagmatischen das

syntaktisch

gebraucht, wobei die INF-Rolle als

over,

meditated

geringen Häufigkeit nicht möglich), daß bei

be-

Angaben

diesem

Semem

Ergänzung durch ein Präpositionalkomplement ungewöhnlich ist starke

besteht

Kollokationsneigung zu einer Koordination

(so

in 102 und im einzigen im Test

mit

und

dem Verb

elizitierten

Beleg von

S1.2(*): and praying). Der Ergänzungstest erbrachte bei 98 erfolgten Antworten 89 Sl.l(*),

von denen

sondern

(12 Belege) Adverbiale erfolgte. Unter den gewählten

dominierte

Präposition nannt), die

upon

(5)

als

on

einzige

und over

(30

Belege)

gegenüber about

vom OED - s.u. meditate ( 4 ) . Bemerkenswert

und zu

(11; diese

4b -

genannt,

nur

diskutieren

von Web3, AHD und ALD (zusammen

vom OED als

"now rare"

bezeichnet

und COD nicht erwähnt, tritt aber immerhin einmal in in

nicht

geist

ansonsten

für S2(*)). Diese Konstruktionsmöglichkeit wird von den kon-

Wörterbüchern

unkommentiert einmal

wurde,

Präpositio-

transitive Verwendung dieses Semems (die Ergänzung mit Tl ist

sultierten

l

eindeutig

wird

kennzeichnend

RHD

realisiert

die Ergänzung vorwiegend durch modale, finale, lokale und vor allem

temporale nen

in 29 Fällen die INFORMATION nicht

Belege von

und Brown

LOB (J56.59) und unter den Testbelegen zehnmal (d.i.

mit in

S2(*)) DCE,

(G27.13), 11,2% der

Die Kookkurrenz mit der Präposition pf, die mit anderen mentalen Verben, etwa think, durchaus zum Ausdruck der INFORMATION verwendet werden kann, ist aus Gründen der semantischen Unverträglichkeit unmöglich, da einander die für of charakteristische oberflächliche Beschränkung auf die thematische Rolle und die bei meditate zu findende vertiefte und durative Behandlung des gedanklichen Inhalts deutlich widersprechen (Kirsner 1972: 491).

74

Belege mit

des

Semems)

auf

(davon einmal mit

einem

if-clause

und neunmal

einem Nominalkomplex als Objekt). Sie ist somit offensichtlich

ungebräuchlich für

relativ

und vielleicht im Aussterben begriffen, vom System her

aber

viele Sprecher möglich. Dies bestätigt auch ein Bewertungs-Testpaar

Serie

II:

erzielt die

Der intransitive Satz The old man meditated on his

einen

misfortunes

ROS-Wert von 29, der ansonsten gleiche, aber transitiv

Präposition

in ohne

gebildete Satz hingegen den ROS 62 - eine deutliche,

wenn

auch nicht absolute Ablehnung. Die

syntagmatischen

Restriktionen für

die

INF-Rolle

bei

meditate

Sl.l(*) sind mit den Merkmalen SEIa(INF) und COMa(INF), d.h. als ernstzunehmende mit

abstrakte dem Nomen

Themenkreise, bestimmt. Habituelle Kollokationen problem(s) (11 Belege, d.i. 18,3% aller

bestehen

vorhandenen

INF-

Realisationen!) und mit life bzw. the meaning of life (je dreimal). cogitate: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + CARa. S*: S + varINTa + varSYSa + varRATb + varEFFb. Die

Stellung des Verbs cogitate im englischen

charakteristisch (der "a

Erstbeleg rather

noch

ingly"

OED von 1631). Es ist

es

dictionary-word, im alltäglichen

keine Rolle spielt - es scheint weder offenen

nie zu verwenden oder gar nicht zu

im BrownInterview

kennen.

formeller Charakter prädestiniert es geradezu dazu, oft

Sein "jestIn-

im offenen Interview). Dies ist allerdings ein Charakteristikum der

Verwendung tigkeit des

ein

(Hay, ibid.) bzw. ironisch verwendet zu werden (so explizit ein

formant

des Verbs, nicht seines Zeicheninhalts, und setzt die

Ernsthaf-

des letzteren geradezu voraus. Angesichts der geringen Verbreitung

Verbs ist es jedoch nicht verwunderlich, daß es auch ausgeprägte seman-

tische manch

Konturen vermissen läßt, in stärkerem Maße inhärent unscharf ist andere

deutung, tate

lt.

formal word" (Hay, s.u. think), das

praktisch

freimütig,

übertrieben

the

datiert

im LOB-Korpus a u f , und vier meiner Informanten im

bekannten

als

für viele frühneuzeitliche Latinismen im Englischen gelten

pompously

Sprachgebrauch

Wortschatz kann

die

thinking geraten.

mentale Verben. Offenbar ist es von einer ursprünglichen sich

von think SI.!(*) kaum unterschied (OED: "to

als Be-

exercise

facilities") abgekommen und semantisch in den Sog von mediÄhnlich

meditate

bezeichnet

es

gewöhnlich

einen

Nach Ansicht von OED und Web3 besteht Analogie zu meditate auch insofern, als cogitate ebenfalls ein zweites, in die Zukunft vorausschauendes Semem besäße. Diese Aussage wird jedoch durch keinerlei weitere Evidenz gestützt.

75

durativen,

ernsthaften, nicht intern terminierten und (über den Inhalt von

meditate

hinausgehend)

Merkmale

sind assoziativer Natur: die Wörterbücher bezeichnen sie als

tently"

sorgfältig

durchgeführten

Denkvorgang. Weitere "in-

(Web3). "objectively" (Web3), "hard" (RHD) bzw. "sometimes labored"

(Web3,

s.u.

think

syn) oder "profound

but

not

necessarily

productive

thinking" (WebDSyn, s.u. 2 think). (103) Mrs. Berry had not cogitated long ere she pronounced distinctly and without a shadow of dubiosity: "My opinion is ..." (WebDSyn, s . u . 2 think) Ähnlich meditate mit

ist

about,

werden. bei

es

Kontextbedingungen von cogitate. Wie

syntaktisch wohl vorwiegend intransitiv

on

und

Ähnlich

diesem

wird

unbestimmt sind die upon

verbundene

und kann

Präpositionalkomplemente

der Situation bei jenem ist jedoch nicht

Semem

klar,

eine transitive Ergänzung durch Tl möglich

durch ergänzt

inwiefern

ist,

jedoch

diese Ergänzungsmöglichkeit immerhin von der Mehrzahl der Wörterbücher

zumindest ein

genannt,

diesbezügliches

wenn auch kaum illustriert. Auch hier war in Bewertungs-Testpaar

eingefügt (The

Serie

politician

cogi-

tated

(on) the situation), dessen Ergebnis zwar den marginalen Status

Verbs

als solchen, nicht aber eine wesentliche Auswirkung der

tionssyntax (mit

59)

einer

zeigt: kaum

Der ROS-Wert

ist in beiden Fällen

niedriger als ohne die Präposition

transitiven

Verwendung

hoch

II des

Komplementaund mit on

(63). Die

Möglichkeit

besteht also peripher im System,

und eine

feste Gebrauchsnorm existiert für dieses Verb de facto ohnehin nicht. ruminate Sm: DYNb + PREa-COGa + PHAd + TERb + SERa + CONb + COMa(INF). Sm*: Sm + varSEIa(INF) + varSIMa(INF). Hier liegt ein mentales Semem eines Verbs v o r , das

auch

eine

nicht-

mentale

Bedeutung besitzt, wobei jedoch erstere historisch (lt. OED) früher

belegt

ist als letztere und somit wohl nicht als "übertragene" Bedeutung zu

werten

ist. Im heutigen Wortschatz ist seine Stellung ähnlich marginal wie

die

des zuletzt, behandelten Verbs. Es ist in den Korpora nur einmal

(s.

104). Von den sechs Informanten im offenen Interview bezeichneten

das

Verb

als

unbekannt oder nicht in ihrem aktiven

Wortschatz,

belegt drei

und ein

weiterer meinte, er würde es nur "for a pun with cows" verwenden. Sein inhaltlich typischstes Bedeutungsmerkmal hat dieses Semem mit nicht-mentalen

Bedeutung

des

Verbs gemein: den iterativen

Charakter

der des

76

Handlungsablaufs,

das

the

of meditation again and again"

same

Zudem etwa

object

sind bei

(WebDSyn,

meditate.

Ähnlich diesem bezeichnet es jedoch

subject, s.u.

Konzentration und Absorption deutlich geringer

ernsthaften, der

"going over the same problem, the same

or

ponder).

ausgeprägt im Grunde

als einen

nicht zielgerichteten Denkprozeß mit einem abstrakten Nomen in

INF-Rolle (dies das unterscheidende Charakteristikum gegenüber der phy-

sischen

Bedeutung). Der Gegenstand des Denkprozesses ist oft der

Ernsthaf-

tigkeit

des

für

den

Der latent distinktive Charakter dieser beiden Merkmale konnte im

for-

Prozesses entsprechend und von persönlicher Relevanz

Denkenden (vgl. 105 und bes. 106).

cierten tung

Selektionstest

(mit

werden. wurde von

ROS l

In

48

Auch ROS

41

der

Prädikat

Bewertung

besser

Informanten,

thought

und Ernsthaftigkeit ausdrückenden Objekt

hochsignifikant in

7

the

next

day

mit dem

das

nur

for

nachgewiesen

Informanten gewählt, während bei konstantem Subjekt, aber Relevanz

von

his plans

about

hingegen

situation

damit

on

The old man

think

Bewer-

about

subjektive ble

und 4) generell akzeptiertem

dem Satz

ruminated

118 in Paradigmatik zu neutralem und in der

auf

his

misera-

on im umgekehrten Verhältnis und .ruminated .— 2 dem 0,1%-Niveau (x =29,09) bevorzugt wurde.

schnitt mit ruminate der

zweitgenannte

ab als der erste mit ROS 55, jedoch wird

in

Satz

diesen

mit recht

hohen Werten auch die verbreitete Skepsis gegenüber dem Verb ersichtlich. (104) Finally, a peaceful book: Parson's Evensong ... In it a retired Church of England clergyman, who prefers to remain anonymous, ruminates over his past life and work, the people, books, and places he has known (LOB F09.192) (105) the characters of the new friends he made interested him tremendously, and he could ruminate upon them when alone. (Web3, s.u. ponder syn) (106) a losing candidate ruminating on the cause of his defeat. (Hayakawa, s.u. think) Im syntaktischen Gebrauch unterscheidet sich dieses Verb nicht wert

von den zuletzt behandelten

nennens-

und ihm semantisch am nächsten stehenden.

Es wird vorwiegend intransitiv gebraucht und kann die INFORMATION als Präpositionalkoraplement kann

about,

over,

on

oder

upon

bei

sich

haben,

aber auch (nach Ausweis von OED, RHD, COD, AHD und Web3, jedoch entge-

gen

den

ROS

41 des

einem

nach

Angaben von DCE und ALD) transitiv verwendet werden. Gegenüber dem oben als zweiten genannten intransitiven Satzes

erreichte

parallelen Bewertungstest der semantisch identische, aber

in

transitive

77

Satz The old man ruminated his miserable situation einen deutlich höheren Ablehnungswert von 63 - ein Indiz gegen die Möglichkeit transitiven Gebrauchs. Das OED (s.u. ruminate l.b) führt zudem eine (analogen Sememdiffererenzierungen bei meditate und cogitate entsprechende) prospektive Bedeutung ("with a view to subsequent action") an, jedoch setze ich hierfür kein eigenes Semem an, da keine weiteren stützenden Daten vorliegen und diese Bedeutung offenbar in höchstem Maße peripher ist. pore S·: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONb + INTa + COMa(INF). S·*: Sm + varPURa. Das Verb pore ist "a bridge-word between thinking and reading" (Snell-Hornby 1983: 94) und bezeichnet ursprünglich eine Art der visuellen Wahrnehmung und heute vorwiegend eine intensive visuelle Aufnahme in Verbindung mit einer (sekundären) mentalen Verarbeitung bezüglich einer engen Objektklasse, vorwiegend geschriebene bzw. gedruckte Texte sowie vergleichbare Daten, Zahlen etc. (z.B. Brown P02.25; LOB G08.107; P27.92; G33.84). Die letztere Bedeutung steht den mentalen Verben nahe, gehört ihnen aber nicht eigentlich an. Hier soll daher nur das im engeren Sinne rein mentale Semem von pore Erwähnung finden, das jedoch sowohl im Paradigma als auch im Semantem des Lexems einen stark peripheren Status innehat und in den Korpora nicht belegt ist. Es bezeichnet (zumeist in Verbindung mit over, aber auch mit upon oder on) einen Vorgang konzentrierten, absichtlichen mentalen Verarbeitens, gewöhnlich mit dem Ziel, etwas verstehen, erklären oder lösen zu können. (107) He pored over the strange events of the preceding evening. (RHD) Von den anderen Sememen des Verbs unterscheidet sich dieses durch ein Abstraktum in der INF-Rolle, während jene konkrete, sichtbare Objekte an sich binden. brood Sm: DYNb + PREa-COGa + PHAc + SERa + CONa + COMa(INF) + SEIa(INF). Sml: Sm + RATd + SEVb-MSEb(INF) + SIMa(INF). aal*: Sm + varPURa-RESa. Sm2: = Sm. Sm2*: Sm2 (INF).

+ varRATd + varSEVb(INF) +

varSIMa(INF)

Das Verb brood bezeichnet in seiner mentalen

+ varSREb-SENb

Bedeutung

einen

dura-

78

tiven, von

ernsthaften, durch starke Konzentration bis zum Ausmaß der Abwendung

der Umgebung gekennzeichneten Denkvorgang. Charakteristisch ist die Be-

deutung

Sml(*),

negativ

bewertet

relevant,

bei der die INFORMATION als für die denkende Person und zugleich ernstzunehmend und unmittelbar

belastend,

beschriebene

Test

ausgewiesen

1118

weist

wird

(s. 108).

den typischen

stark

persönlich

Der unten

(bei

muse)

und obligatorischen

Status

dieses Merkmals eindeutig nach. Assoziativ wird mit dem konzentrierten Nachdenken

vielfach

die Hoffnung auf das Finden einer Problemlösung verbunden

(z.B. 109). Mit dem Semem Sm2(*) zeigt auch dieses Verb - wie manch andere eine

Tendenz zur Aufweichung seines

charakteristischen

Bedeutungsgehalts

hin zu einer weniger speziellen Bedeutung. Dabei können Emotionalität, Negativität

und persönliche Relevanz fortschreitend abgeschwächt bzw. zum Teil

gänzlich aufgegeben werden. Hinzu kommt gelegentlich eine visuelle Komponente des Sich-Ausmalens eines Ereignisses o.a. (vgl. 108). (108)There the objective sat, brooding over all. blast, insult ... (Brown K02.4)

Gouge,

(109) D o n ' t just sit there brooding: do something!

burn,

(DCE)

(110) Brooding about f u t u r e wars, the Field Marshal has this to say: ... (Brown C03.122) Auch 0)

brood ist syntaktisch

und kann

about, OED

die INF-Rolle als Nominalkomplex zu einer

on und over

transitive als

(vgl.

Konstruktion "mostly

Wörterbüchern sche

charakteristischerweise

arch,

Kirsner

1972:

491)

intransitiv der

explizit

(3/

Präpositionen machen.

Eine

mit einem direkten Nominalobjekt wird bereits vom or

poet."

bezeichnet

und unter

den weiteren

nur von Web3 und RHD als Möglichkeit genannt. Der syntagmati-

Kontext ist bezüglich der INFORMATION durch die entsprechenden

Trans-

fermerkmale in charakteristischer Weise definiert: In Frage kommen nur negativ

bewertete

Bezeichnungen Kollokation 109),

und ernstzunehmende Abstrakta, Probleme, nicht für

entsprechende Ereignisse (s. 108, 110). Eine

besteht

welches

nominalisierter

selten

zu dem ko- oder superordinierten Verb

auch

habituelle

sit

(s.

in zwei der drei Brown-Belege (in LOB liegt es nur

108, in

Form

Ableitungen vor) und in vier Wörterbuchbeispielen (in OED,

Web3, ALD und DCE) ebenfalls aufscheint. muse SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + PURb + SERb + CONa. Sl*:

Sl

+

varRATd

+ varCOMa-ABSe(INF)

+

varlMPb(INF)

+

varSEVa

79

(INF) + varREAb-TIMa(INF) + varSREb-SENb(INF). S2: DYNb + PREa-COGa + PHAb + CONb + EXAa + COMa-ABSa-SLIb(INF). S2*: S2 + varSERb + varRATd. Das ein

Semem muse Sl(*) (1/0) bezeichnet einen

und

in

94).

zugleich

jedoch nicht ernsthafter Natur, reiner

keiner Weise zielorientiert ist

Eine

ist

durch

Selbstzweck

(111, 112; vgl. Snell-Hornby 1983:

Reihe fakultativer Merkmale werden damit verbunden: der

Vorgang

eher emotioneller A r t , keinesfalls rational; seine Inhalte sind zumeist

subjektiv

erfreulich,

aber nicht von besonderer Bedeutung - meist

handelt

sich um zeitlich nicht real Vorhandenes, auch Vergangenes, oft um eigene

Erfahrungen te

der

Höchstmaß an Absorption von der äußeren Umgebung während desselben cha-

rakterisiert,

es

Denkvorgang,

und Erlebnisse. Vielfach ist damit auch eine visuelle Komponen-

verbunden.

Als

S2(*) wird dieses Verb wie think S1.4 auch

als

menta-

les Verbum dicendi mit direkter und indirekter Rede verwendet. In Paradigmatik

zu

think

handenen

betont es den gegenüber Sl(*) schwächeren, aber

Grad

an Konzentration und Absorption sowie den nicht

und

emotioneilen

ben

sich

kette und

zu

noch vorernsthaften

Charakter des Denkens. Im Vergleich zu muse

Sl(*)

die durch den Charakter der Information als sprachliche

erge-

Zeichen-

erwartenden Änderungen: dynamischer, aber nicht durativer

Ablauf

Exaktheit der Wiedergabe kommen hinzu, während verschiedene Erwartungen

bezüglich fallen sowie

des Inhalts durch dessen Festlegung auf eine Sprachäußerung weg-

(113).

In den Wörterbüchern wird dieses Semem nur von COD und

Web3

indirekt als "murmur meditatively" in OED Supp erwähnt, in den Korpo-

ra ist es jedoch häufiger als Sl(*) (4/6). Die charakteristische Beschränkung der INFORMATIONen auf negativ tetes, der

Unangenehmes,

forcierte

angebotenen siert: end

wurde

was

bzw. Harry

lektionsverhalten einer

brood

bzw. auf

Erfreuliches

bei

Auswahltest 1118 nach. In den INF-Komplementen

Sätze

Harry

bei

jeweils eine dieser beiden over the pleasant events

was

over

the

loss

of

Bewer-

muse

wies

der

beiden

Möglichkeiten

reali-

of his

the

last

friend.

week-

Das Se-

war der Hypothese entsprechend und hochsignifikant

Irrtumswahrscheinlichkeit

von

nur

0,1% (x =38,47):

musing

wurde

im ersten,

zugt.

Das Ergebnis des komplementären Bewertungstests ist ebenso eindeutig,

beweist torischen

brooding im zweiten Satz im Verhältnis von

mit

aber auch den trotz seiner Auffälligkeit und Wirkung Status

des

Merkmals

SEVa bei muse: Das Verb

51:4 bevornicht-obliga-

wird

im ersten

80

Satz

akzeptiert (ROS 12) und im zweiten überwiegend, aber eben nicht

abgelehnt

(ROS 63).

total

Dagegen erzielt brood, das in dem ihm gemäßen Kon-

text ebenfalls als völlig unauffällig angesehen wird (ROS 7), mit dem semantisch

nicht

passenden Komplement des ersten Satzes den höchsten der vorge-

fundenen ROS-Werte beider Testserien, nämlich 93. (111) musing over memories of the past

(ALD)

(112) He mused over what he would do if he were suddenly to herit a million dollars. (Hay, s.u. think)

in-

(113) "Funny", he mused. "This is what I always imagined myself doing in the South of France, sitting idly, drinking coffee, watching the people and the boats. (LOB P10.136) Daten zu den bestimmenden Kontextfaktoren ließen sich aus dem syntaktischen

Ergänzungstest

formanten sich

100

vorgelegt wurde. Daß das Verb nicht allzu gebräuchlich ist,

Inläßt

aus der Anzahl fehlender (29) bzw. unklarer und irrelevanter (6)

Ant-

schließen. Belege für S2(*) wurden bemerkenswerterweise nicht

gege-

worten ben.

gewinnen, in dem der Stimulus He was musing

Syntaktisch ist das Verb gewöhnlich intransitiv. Transitiver

Gebrauch

ist

marginal; er scheint in den Lexika nur in Web3 und RHD sowie im OED mit

der

Bemerkung

thought(s)

"now rare"

(zweimal)

und

zur

Verbindung

der

Wörterbücher genannt)

(2),

on

benden his

chin

obige

idea

auf.

Die

(1) wurden

und over ( 2 2 ) ; sehr viel und

with

(1)

den Objekten

bevorzugten Präpositionen

INFORMATION sind about (23 Belege,

upon

Belegfällen

obwohl

in

seltener

verwendet.

In

Sätze

den

modale (z.B. absentmindedly, with his

ergänzt. Die gegebenen INF-Realisierungen

Bedeutungsbeschreibung: solche

keinem

werden

like Rodin's statue), temporale und lokale Adverbiale

jungierte oft

der

(3),

und im Test in drei Belegen mit

at

verbleihand

oder

on kon-

bestätigen

die

es sind vielfach Ereignisse und Erlebnisse,

der jüngeren Vergangenheit (last night's events, the events

of

last evening, the professor's response, a_ past love affair, the days's activities) just der

oder

heard,

mit the

Inhalt

des

jok_e_,

the

story

doch

kommen

Kollokierende mehrfach

solchen zusammenhängende Abstrakta (the lecture paper he was attempting to write, the Denkens

matter).

auch

his problem, his fate, his mother's

Nomina,

auftreten,

die sind:

Oft

ist

vacation,

the

vacation),

je-

erfreulich (where he would go on

he had written, the funny situation, his als INFORMATION oder einer event(s),

thought(s) je

he had

dilemma ihrer fünfmal,

u.a.

vor.

Bestandteile last

night

81

viermal,

problem(s)

dreimal

und

joke,

vacation,

life, the question und the girl je zweimal. Für S2(*) sind die syntaktischen Strukturmöglichkeiten durch die

direk-

bzw. indirekte Rede gegeben; als Tempus dominiert eindeutig die

simple

te past

tense,

die

tion

scheint

alle vorliegenden Korpusbelege aufweisen.

zu

funny

als Satzadverbiale der

bestehen (in 2 der 6 LOB-Belege; s. contemplate

Sml:

DYNb

Eine

gedachten

Kolloka-

INFORMATION

zu

113).

+ PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + CONb

+

RATc

+

COMa(INF). Sml*: Sml + varPURb + varSREb-SENb. Ähnlich Problem da

der

bei anderen Lexemen auch

besteht

für

contemplate

Abgrenzung des mentalen Semems (genauer: der mentalen

das

Sememe,

ein Sm2(*) im TP 3.2. mit prospektiver Bedeutung vorkommt) von der ande-

ren, in

wie

hier

visuellen, Kernbedeutung, da beide Elemente der jeweils

unscharfer

Weise einschließen: die visuelle Bedeutung ist

anderen

"Now usually

with mixture of sense 2: To observe or look at thoughtfully" (OED) vorzufinden,

und die Denkbedeutung suggeriert vielfach eine zumindest partiell visu-

elle

mentale

ziertes, Sache. with

Verarbeitung. Sml(*) bezeichnet ein eher ruhiges und distan-

aber

ernsthaftes und konzentriertes Überdenken

einer

abstrakten

Dabei gilt die Annahme, daß der Prozeß "usually for its own sake and no definite,

pragmatic end in view" (Hay, s.u.

wird, also nicht intern terminiert

study)

durchgeführt

ist.

(114) ... whenever her imagination forced images on her too awful to contemplate without the prop of illusion. (Brown K12,26) (115) We have so many new things to fear in this age of nuclear weapons, dreadful things which are too horrible to contemplate. (Brown D07,55)

men,

(116) The Archbishop of Canterbury contemplated the ties and was dismayed. (LOB G31.127)

possibili-

In die formale Bedeutungsdefinition wurden zwei Seme

nicht

die

SEVc(INF) SIMd(INF), den, punkte

als Elemente der Verbbedeutung vermutet werden -

könnten,

aufgenomnämlich

die Einstufung der INFORMATION als subjektiv unangenehm - und das

Fehlen einer direkten subjektiven Relevanz für den Denken-

eine gewisse Distanz zum Gegenstand. In beiden Fällen gibt es Anhaltsfür

letztlich

eine die

zumindest fakultative Rolle der Seme,

jedoch überwiegen

Argumente gegen eine solche Annahme. Was den

ersteren

Fall

82

angeht,

so fällt a u f , daß in allen sechs Belegfällen im Brown-Korpus und in

beiden

LOB-Belegen

114-116; that se_ 7: 2/0), und

S1.2(*) und S1.3(*), wobei die innere Differenzierung

abgegrenzt

wird

getilgtem

(T3; 42/27; s. 481, 482), infinite Objektsätze (T5:

484;

Semantik

doch

(V3; 130/114; s. 485-489), solche mit

INFORMATION im Ko-Text (10; 19/36). Tl (96/111) hingegen ist kennzeich-

nend

(*)

Subjekt

koreferentiellem

bestärkt,

of

a right oder

to

from

(483) mit

OBLa

sowie durch

dem Agens

durch T3 aber ausgeschlossen,

der

weil

die

Erwartung der denkenden Person grundsätzlich an eine andere

Per-

gerichtet sein muß (und oft auch ein soziales Gefalle zwischen den Be-

teiligten impliziert, wie z.B. in 486 deutlich wird). Sl.l(*) find

(8/7).

Ereignissen help,

der Ergänzung durch einen

Infinitiv

kollokiert

mit

und oft changes,

Zustände sorrow,

deverbale Ableitungen (z.B.

continuation,

promotions, recovery), aber auch durchaus

und andere Abstrakta (z.B. certainty, information,

solution,

correlation,

expect(ing) a_

reply,

Situationen, independence,

democracy, limitations, standards, results, phenomenon,

agreement,

to

Die INF-Nomina bei S1.2(*) sind sehr häufig Bezeichnungen von

increases, spread, war, kick, punishment, denial, extensions,

protests,

dung

in

influence,

courtesy, stability, conditions). Die feste Wen-

baby steht dem Semem S1.3.1(*) nahe, muß jedoch

wohl

als idiomatisiert angesehen werden und wurde daher bei den obigen Auswertungen nicht berücksichtigt. Kokkurrierende Tempusadverbiale sind in der Minderzahl der übergeordneten ways,

for

meist

-

Prädikation

expect

zuzuordnen

(never

some time, at that time), sondern beziehen sich obwohl

Proposition

dies formal nicht zum Ausdruck kommt - auf

Fälle

der

fünfmal;

al-

semantisch

zu-

die

und den darin implizierten zukünftigen Zeitpunkt

abhängige (in

coming

233

weeks,

in the final stage, in the next few months, late in 1961, late

summer, with to

at

any moment). Diese Besonderheit vermerkt auch das OED:

"Often

advbs. or phrases indicating time, which by a sort of ellipsis the

event 'expected'". Es ist dies im übrigen eine weitere

Hypothese, ergänzt

daß expect

semantisch

in jedem Fall

durch

next relate

Stütze

eine

der

Proposition

werden muß, auch wenn diese syntaktisch auf die Form eines Nominal-

komplexes

reduziert ist,

stituenten,

ein

da nur Propositionen, nicht aber bloße Nominalkon-

Tempusadverbiale an sich binden können.

Neben

temporalen

sind auch modale Adverbien nicht selten, die sich vorwiegend auf den subjektiven Überzeugungsgrad zur Wahrscheinlichkeit der Realisierung der zukünftigen

Proposition

und - damit zusammenhängend - auf die Qualität

vorliegenden

Evidenz

reasonably

(2/6),

justifiably

(je

beziehen. really

l/l);

der

In dieser Position kollokieren (2/1),

vereinzelt

sowie

belegt

certainly,

sind

zudem

dafür

vor allem fully

und

apparently,

natu-

rally, especially, hardly, obtusely, normally, tacitly, confidently, u.a. anticipate

Sn:

DYNb

+ PREa-COGa + COMa-ABSe(INF)

+

REFb(TH)(AGENS(INF))

+ FACc(INF) + STRb-TIMa(INF) + SIMb(INF) + REAb-PORc(INF). Sml: Sm + EXAb. Sml*: Sml + varPURa + varRATb. Sm2: Sm + RATd + SEVx(INF). Sm2*:Sm2 + varSREa(INF). Die

Bedeutung

ähnlich, MATION

einer

Zeitpunkt

Situation oder eines Ereignisses -

angenommen.

Aktivität,

von expect

Der

zu einem

dynamische Charakter, das Moment

zukünftigen der

mentalen

ist hier allerdings doch deutlicher ausgeprägt. Die Assoziation

und die

THINKER taktische of

bei

expect

vorhandene

und AGENS der INFORMATION ist Struktur one's

Möglichkeit der

Koreferenz

von

ausdrücklich ausgeschlossen, die syn-

T3 daher nicht anwendbar. "One would not

own behavior. One can expect things of of oneself", meinte einer

use

oneself, der

anticibut

doesn't

anticipate

things

offenen

Interview.

Die INFORMATION ist f ü r die denkende Person jedoch

bedingt

von zumindest indirekter subjektiver Relevanz und kann nicht

sein,

Sl(*)

verpflichtenden, geforderten Charakters der INFORMATION ist nicht ge-

geben,

pate

der

es wird also die mögliche Realisierung einer nicht faktiven INFOR-

eines

dieses Semems ist im Prinzip

one

Informanten im unetwas

was diese in keiner Weise betrifft. Die Abgrenzung von nicht mentalen

234

Sememen der

ist

teilweise schwierig, weil in oft nicht eindeutigem Ausmaß,

nicht mentalen Bedeutung '(durch angemessene Handlungen)

in

vorwegnehmen'

vorwiegend,

auch physische Aktionen, z.B. zur Beeinflussung des erwarteten

zukünftigen

Ereignisses,

im

impliziert sein können. Durch diese

anklingende,

mentalen Semem aber nicht realisierte Handlungskomponente rückt

antici-

pate an die Peripherie des Paradigmas der mentalen Verben. Zu unterscheiden sind zwei mentale Sememe: Sml(*) (16/11)

ist

gekenn-

zeichnet als recht detailliertes, auf Einzelheiten konzentriertes Vor-Bedenken,

gewöhnlich in rationaler Weise und mit einem bestimmten Zweck im Auge

(z.B.

eben einer Handlung als Reaktion auf eine bestimmte Erwartung; s. 497-

501).

Sm2(*) (5/5) ist dagegen betont emotioneil im Charakter und hat einen

subjektiv

bewerteten Inhalt als INFORMATION (wobei jedoch nur die Dimension

obligatorisch,

das gewählte Allosem jedoch frei wählbar ist - INF kann

wohl

erfreulich

lich

ein

oder

Ereignisse (s. 502-504; vgl. "with a foretaste of the pleasure or pain

it

als auch unangenehm sein). Ausgedrückt wird dabei

so-

emotionell-sinnliches

promises", WebDSyn,

s.u.

Vor-Erleben der

bevorstehenden

foresee). Der Test 121

beweist

gewöhnSituation

die

latent

distinktive Rolle dieses emotionellen Charakters der INFORMATION in Paradigmatik the

zu

expect:

afternoon

wurde in

und

damit

den

und 1^

anticipate

ten

In von

67

Sätzen

I_

will

be

there

that it will be a^ pleasure

to

be

32

Informan-

Informanten,

that expect

I_ von

nur

in

there

die Lücke des zweiten Satzes mit einer emotionellen INF eingesetzt die

zugrundegelegte Hypothese

eindeutig

bestätigt

(x =11,68;

signifikant bei einem Vertrauensbereich von 99,9%). (497) The president has little influence on day-by-day ... changes, but if he looks ahead two, three, or five years to anticipate issues and throw out challenging ideas, he can open the way ... (Brown H30,45) (498) the makers of constitutions and the designers of institutions find it difficult if not impossible to anticipate the behavior of the host of all their enterprises. The host is the flowing life of the human race. (Brown 629,159) (499) A good example of the advance in education is that there are now twice as many university students as in 1938, and it is anticipated that by 1970 the number will have more than trebled. (LOB B26.71) (500) Local booksellers are anticipating a heavy demand for copies of the new version of the Holy Bible. (LOB B22.4) (501) Although the Birmingham study suggests that financial incentives are effective in influencing the behaviour of workers,

235

it also shows that the effects vary a great deal from factory to factory. ... It is always difficult to anticipate precisely what the effect will be, (LOB H12.14) (502) The psalmist could say that God was his light even though he could only anticipate the coming of Christ. (Brown 007,134) (503) I used the excuse of our early start in the morning to retire as soon as it seemed prudent to do so, after the coffee and brandy, already anticipating the familiar pleasures awaiting me. (LOB K02.127) (504) Still, the network's willingness to experiment in this musical field is to be commended, and future essays happily anticipated. Even Joan Sutherland may not have anticipated the tremendous reception she received from the Metropolitan Opera audience. (Brown C02.58, 60) In den Korpora sind als Ergänzungsstrukturen (0/2)

(17/8), T5 (1/5), T6a

und 10 (3/1) belegt; darüber hinaus ist auch T4 möglich. Die beiden

Differenzierungssememe durch

die

sind

Beschaffenheit

nicht

durch formale Strukturen,

der syntagmatischen Umgebung,

sondern nur

insbesondere

die

Emotionalität

des Vorgangs und der INFORMATION (s. z.B. 503) bei Sm2(*), zu

unterscheiden.

Die Nominalobjekte bezeichnen (wiederum oft in Form deverbal

abgeleiteter action,

event,

schaften come,

Nomina)

Ereignisse (z.B. coming, delivery, reception,

birth,

depression, censure) und Zustände, Situationen oder

Eigen-

(circumstances,

results,

Einflusses

limitations,

novelties,

willingness,

etc.). Ungewöhnlich und wohl ein Beispiel des

von expect

ist

das Nomen crowd als

Objekt

the

out-

semantischen

(mit

der

Impli-

kation 'will come'). 1^

anticipate war auch

Syntaktisch 40mal und

wurde

durch

einen

einmal

durch

durch

diese

Stimulus

im

syntagmatischen

Vorgabe 42mal durch ein

direktes

finiten Objektsatz, 17mal durch eine

Ergänzungstest. Nominalobjekt,

verbale

einen infiniten Objektsatz (V4) ergänzt.

ing-Form

Wohl

bedingt

das Subjekt, das subjektive Emotionalität begünstigt, reagierten

die

Informanten vorwiegend mit Beispielen von Sm2(*): 75 der 100 INF-Realisationen

sind

eindeutig emotioneil bewertet (57 positiv, 18 negativ).

Bewertung tive

äußert sich primär durch das Vorhandensein entsprechender Adjek-

als

good,

Teil der INFORMATION (ob Nominalkomplex oder Gliedsatz;

dreimal

beautiful, dreimal

Positive

great,

etc.),

fun,

aber

success;

außerdem auch zweimal

awarding,

entsprechender beach,

enjoyable, Nomina

weekend;

zwölfmal

finest,

(viermal weiterhin

happy,

party; gain,

je ex-

236

citement, sunshine, u.a.) und Verba bzw. Prädikationen (achtmal going _to Florida /_ Europe / the gala /_ ..., dreimal having a_ good/great/fun time, dreimal graduating; zweimal I/we will win, dazu becoming successful, that I_ will be president, etc.). Negative Inhalte sind etwa boring/boredom, cold winter, problem(s) (je dreimal), £i bad/pissing grade, rain (je zweimal), complications, the worst, ja riot. Der zukünftige Zeitbezug der INF manifestiert sich formal in den finiten Objektsätzen, wo von 40 Belegen 37 (=92,5%) das Futurum durch das Modalverb will als Teil der Prädikation ausdrücken, einer durch going to und ein weiterer durch den Inhalt des Satzes (that the end ^s_ in_ sight). look

forward (INF) + S*: S (INF) +

to: DYNb + PREa-COGa + FACc(INF) + STRa-TIMa(INF) + SEVa SIMa(INF) + REAb-PORc(INF). + varRATd-EMOa + varEXAc + var MSEa(INF) + varCOMa-ABSe varDISb(INF).

Auch hier wird das Bedenken einer nicht faktiven, zum Bezugszeitpunkt nicht, wohl aber wahrscheinlich zu einem zukünftigen Zeitpunkt realen INFORMATION bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeit dieser Realisierung wird - wie bei expect subjektiv als sehr hoch, fast als sicher, eingeschätzt, und die zeitliche Distanz ist gewöhnlich gering. INF ist zumeist (aber nicht unbedingt) ein Ereignis oder eine erwartete Situation, und die Vorstellungen über sie sind meist eher allgemeiner Natur, vage und nicht allzu präzise ausgearbeitet. Der THINKER ist an der zukünftigen INFORMATION unmittelbar persönlich beteiligt, sie betrifft ihn direkt. Der Fokus der Bedeutung liegt jedoch auf keinem dieser Faktoren, sondern auf der subjektiv positiven und oft ausgeprägt positiven Bewertung der INFORMATION, die für die denkende Person etwas Erfreuliches sein wird. Zu beachten ist jedoch, daß dies primär ein Transfermerkmal der INFORMATION ist, während der Denkvorgang selbst zwar auch üblicherweise, nicht aber obligatorisch emotionell und positiv empfunden wird. Insofern unterscheidet sich look forward to auch z.B. von seiner gemeinhin gegebenen Entsprechung im Deutschen, 'sich freuen': Es bezeichnet weniger einen inneren Zustand, eine Gemütshaltung der denkenden Person (oder dies nur indirekt als Folge der Beschaffenheit der INF) als vielmehr ein eher mental, nicht emotioneil zentriertes Erwarten von etwas Erfreulichem. In einer deutschen Übersetzung von Belegfällen wie (508), (509) und (510 - wo der Ko-Text das Moment der Emotionalität

237

geradezu

abschwächt)

angemessener findende RHD,

wären daher wohl 'mit Genugtuung /

als 'sich freuen auf.

Bedeutungserklärung

Freude

erwarten'

Die in den meisten Wörterbüchern vorzu-

"to anticipate with pleasure" (Web3,

ähnlich

COD, ALD) ist daher weniger präzise und angemessen als die Angabe

des

DCE "to expect to feel pleasure in (something about to happen)". (505) Once you become an avocado fan, you will look forward to the season each year with eager anticipation. (Brown E02,128) (506) he was excited about his son's having received the Prix de Rome in archeology and was looking forward to being present this summer at the excavation of an Ethruscan tomb. (Brown G06.152) (507) Mr. Ridley was reckoned a wizard on the job. ... I was looking forward to seeing him in action. (LOB L23.60) (508) ... polymer yarns, in several fiber producing plants. We look forward to a stronger position in this expanding field. (Brown H27.92) (509) At the technological level the Government look forward to an increase in the range of Associateships (LOB G72.125) (510) She had assumed ... that one day he would ask her to marry him. ... it seemed so natural to her that she should be working for him, looking forward to his eventual proposal. (Brown L10.129) Charakteristische syntaktische Repräsentationsformen sind

Nominalkomplexe

findet

semantisch

sit,

playing,

Zustände

(508;

dreimal,

expansion)

(3/8).

In

vorwiegend erfreuliche Ereignisse (s. 506, 507, the

In

... match, the occasion, your next

a^ Commonwealth years,

the

und konkrete

Kollokationsneigung 0/2).

und Verbalnomina auf -ing

INFORMATION Brown

man zudem einmal einen finiten Interrogativsatz. Die Nomina bezeich-

nen

life

(12/23)

der

next

ojf

Europe),

day,

her days

Gegenstände (book,

besteht

zu

den

aber

Verben

visit,

auch

off,

pill,

oder

Zeiträume

(505;

snow).

wodurch

eine markierte stilistische

era

of

steady

Eine

leichte

und meeting

zwei der 16 Brown-Belege ist die INFORMATION etwas

Unerfreuliches,

vi-

etc.)

an

seeing

510;

(je

ausgesprochen

Kontrastwirkung

ent-

steht (nicht aber ein anderes Semem, da diese Verwendungsweise die beschriebene

Bedeutung mit einer erfreulichen INF geradezu voraussetzt, um die

ge-

wünschte Wirkung erzielen zu können). think

ahead:

DYNb

+ PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa +

TIMa(INF) + REAb-PORc(INF). S*: S + varCOMa(INF).

FACc(INF)

+

STRd-

238

(511) She didn't dare think ahead, to the day when have to tell about Arthur, (LOB L06.183)

she would

Think ahead ist selten (0/2) und bezeichnet kaum mehr als den zeitlich zukünftigen Bezug der gegenwärtig nicht realen INFORMATION. Der Denkvorgang ist nicht zielgerichtet, sein Inhalt gewöhnlich abstrakt. Die Nennung eines Tempusadverbiale, das den bedachten zukünftigen Zeitpunkt oder Zeitraum präzisiert, scheint semiobligatorisch; das DCIE nennt als Beispiele five weeks, ten hours; far, a^ long way, und das zweite LOB-Beispiel enthält years (B08.97). Die INFORMATION kann als Präpositionalergänzung zu to genannt sein. Charakteristische Beispiele dafür sind nach Ausweis des DCIE (possible, probable) outcome, consequence, result; event, contingency. contemplate Sm2.2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + SERa + CONc + INTa + TERa + PURa + COMa-ABSe(INF) + FACc(INF) + STRd-TIMa(INF) + REAb-PORc (INF). Sm2.2*: Sm2.2 + varCARa + varRATc. (512) So far as we can judge from his will, he did not contemplate the event which has happened. (OED, 1885) Wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt, hat contemplate neben den behandelten Sememen Sml(*) und Sm2.1(*) eine vorausschauende Bedeutung Sm2.2(*), die sich mit Sm2.1(*) völlig deckt mit Ausnahme der Tatsache, daß der THINKER nicht Agens oder Verursacher der zukünftigen INFORMATION ist, sie also nur als nicht zu beeinflussende Möglichkeit ins Auge faßt. Das Semem ist äußerst selten und in den Korpora nicht belegt; im Ergänzungstest brachte einer von 100 Informanten einen entsprechenden Beleg (good weather) . Syntaktisch verlangt es ein direktes Nominalobjekt. envisage / envision SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + FACc (INF) + STRd-TIMa-DISa(INF) + REAb-PORc(INF). Sl*: Sl + varPURb + varSEVa(INF) + varSREb-SENb(INF). Semantisch ist zwischen diesen beiden Verben kein Unterschied auszumachen; vielmehr scheinen hier primär regional verteilte Formen vorzuliegen (vgl. dazu Kap. 11.3.): envision gilt als amerikanisch-englische Entsprechung zu envisage (DCE) und fehlt in eher britisch orientierten Wörterbüchern (ALD, OED; im OED Supp ist es allerdings ohne regionale Kenn-

239

Zeichnung

vermerkt)

absichtliche und

nicht

nicht

wie auch im LOB-Korpus. Bezeichnet wird das

durative,

und einigermaßen konzentrierte Bedenken einer nicht realen INFORMATION, deren Realisierung als

eher

faktiven

hypothetische,

sehr wahrscheinliche Möglichkeit einer fernen Zukunft gilt. Der Vor-

gang

zielt

besser

nicht auf einen bestimmten Zweck ab; die INFORMATION ist

wäre)

zumeist etwas Angenehmes, Wünschenswertes, und

schließt

(oder ein

fakultatives Moment der visuellen Vorstellung mit ein. (513) /Thema: Qualifikationen für eine Präsidentschaftskandidatur_7 The leader Montgomery envisages will need to discipline himself, lead a carefully regulated and orderly life, ... (Brown C16.148) (514) the Town and Country Planning Act can prevent the happening of some of the dangers that were envisaged when the Company was formed. (LOB F20.142) (515) Even Winston Churchill, arch-priest of British wealth greatness and independence, spoke as early as in the desirability of creating a kind of United States of of which it seems however reasonable to suppose that he ged them as an extension of the Commonwealth under leadership. (LOB F15.37)

Common1946 of Europe, envisaBritish

(516) She looked out at the corn field ... beyond the whitewashed fence bordering the grounds. The mayor envisioned factories there. (Brown P09.104) (517) A $25 billion advertising budget in a $800 billion economy was envisioned for the 1970s here Tuesday by Peter G. Peterson (Brown A27.70) Das in

Semem

Sl(*) von envisage liegt in Brown

LOB vierzehnmal

T4)

Tl, s. 514; zweimal Tl

äs,

(Tl, s.

s.

scheint

jektsätze

(T5, Tl

abstrakte

Nomina

pattern,

existiert

für

Realisierbarkeit

513),

515; einmal

vor, von envision nur in Brown fünfmal (viermal Tl, einmal

INFORMATION

need,

(elfmal

einmal

T4).

Die

semantisch kaum eingrenzbar und kann sowohl durch

Ob-

äs) als auch durch konkrete, häufiger aber (so

z.B. expansion,

programme,

investment,

notification) realisiert

continuance; werden.

beide Verben ein S2(*), in dem das Element fehlt

und die INFORMATION nur mehr als

irreal gilt ( s . u . bei TP 3.4.)

noch

der

durch

dangers,

Neben

Sl(*)

zukünftigen

hypothetisch

und

240

9.3. Creative; Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die als

Verben dieses Teilparadigmas stehen denen des TP 3.2 insofern

nahe,

sie - genau genommen - auch vorausschauend sind, etwas gegenwärtig noch

nicht, von

demnächst aber wohl Reales zum Inhalt haben. Sie unterscheiden

jenen

jedoch durch den spezifisch schöpferischen Aspekt

Tätigkeit:

mentalen

Die INFORMATION ist im allgemeinen nicht ein Ereignis oder

Handlung,

das

eigentlichen das

der

sich

bzw. die man zwar vorhersehen, planen o.a., nicht

eine

aber

im

Sinn "schaffen" kann, sondern vielmehr ein mentales Konstrukt,

bis hin zur Gegenwart nicht existent war und ist,

durch den bezeichne-

ten geistigen Akt geschaffen wird und danach auch unabhängig von der denkenden

Person

kann

existent sein wird. Die Grenze zwischen beiden

Teilparadigmen

jedoch in Einzelfällen (insbesondere wenn das spezifisch kreative Mo-

ment in den Hintergrund tritt) unscharf sein. Die "kreativen" Verben werden im folgenden in vier Gruppen

eingeteilt.

Deren

erste umfaßt den Kernbestand des Teilparadigmas: die vier Verben

vise,

contrive,

invent

und conceive, die

sozusagen

de-

wertneutrales men-

tales Erschaffen bezeichnen und auch auf Grund ihrer Verbreitung und Häufigkeit

zum Grundbestand des englischen Wortschatzes zählen. Die zweite Gruppe

umfaßt

Verben,

bewerteten dritten

die das Erdenken von obligatorisch oder fakultativ

Inhalten

hatch).

Bei der

Gruppe sind die bedachten Informationen faktisch falsch oder zumin-

dest

phantastisch

up).

Die letzte

auf

ausdrücken (concoct, scheme, plot,

negativ

und unrealistisch (fabricate, make up, think Gruppe schließlich setzt sich aus

Verben

up,

dream

zusammen,

die

Grund ihres spezifischen Inhalts oder wegen ihrer normbezogenen Selten-

heit

im Teilparadigma

nur eine marginale Position

innehaben

(mint,

de-

sign, think out, project, excogitate, conceptualize, ideate).

9.3.1. Die Verben devise, contrive, invent und conceive Sml(*) devise

SB:

DYNb

+

PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CONc

+

INTa

+

RATb + EFFb + PURa + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sn*:

Sm +

varEXDb

+ varSYSa + varCLEa + varEXAb +

varVERb

+

var

ENTb + varCOMa(INF) + varDISb(INF). Das

Verb

devise

bezeichnet

einen

durativen,

intern

terminierten

241

(aber

bei präsentischem Gebrauch nicht abgeschlossenen) mentalen Schaffens-

prozeß, Ziel

der

(das

ernsthaft,

konzentriert, rational, beabsichtigt und auf

ein

Produkt) hin ausgerichtet abläuft. Die bedachte INFORMATION

ist

objektiv

neu und gegenwärtig nicht real, wird es aber

THINKERs

zu

Zeitpunkt in (als

Meinung

des

einem zukünftigen, wahrscheinlich nicht weit voraus liegenden

(eben

diesem

nach

als Ergebnis des laufenden Prozesses) sein. Betont

Komplex

Fokus)

Ernsthaftigkeit und Zielgerichtetheit, vor

die beträchtliche Anstrengung, die der

werden

allem

Denkprozess

aber

verlangt,

während der Aspekt einer besonderen Intelligenzleistung, geistigen Kreativität

zwar als Möglichkeit assoziativ, nicht aber obligatorisch oder gar vor-

dringlich

vorhanden ist (vgl. "throws more stress upon mental effort than

ingenuity", länger

WebDSyn,

empfundene

period",

Web3,

Dauer

s.u.

detailorientiert tisch

s.u.

contrive).

wird

auch

angenommen (vgl. "continued over

contrive

(vgl.

Fakultativ

syn). Der Prozeß

"detail

gilt

a

eine

als

considerable

üblicherweise

by detail", Hay, s.u.

devise),

als

systema-

und schrittweise in der Abfolge sowie umfassend und vielseitig in der

Betrachtungsweise tained,

used,

wöhnlich Bezug

(vgl.

"suggesting

that many

possibilities

are

enter-

rejected, or revised", ibid.). Inhalt des Vorgangs sind

ge-

Abstrakta, seltener aber auch konkrete Gegenstände, jedoch nur mit

auf ihre abstrakte Beschaffenheit, Funktionsweise o.a. (vgl. das OED

zur

Art

der

cal

contrivance. 1

fashion ; ing.)

INF: "a. something material, as a work of art or (Formerly

including

the notion

'to

a mechani-

construct,

now expressing only the mental process of inventing or

...

b.

something

immaterial

or abstract,

or

a

frame, contriv-

product

of

the

Paradigmatik

zu

in-

mind. (The chief current sense.)"). Die letztere Einschränkung gilt insbesondere in vent;

Ein

beitung, keiten 1113

Satz

nicht wie

wie

He devised £ machine

aber

impliziert

(wie wohl He invented a

gedankliche

Ausar-

praktische

Tätig-

machine)

z.B. Bau und Funktionsprobe. Dieser Unterschied konnte im Test

hochsignifikant auf dem 0,1%-Niveau nachgewiesen werden. Die Testsätze

dieser

forcierten

Selektionsaufgabe

a^ knitting-machine, knitting-machine,

but

Selektionsverhältnis invented Bewertung

dominierend wurden

and

it

works

lauteten bzw.

John

John

Smith

Smith

he has not yet built £ prototype.

war A3:12 im ersten

beide

(

=16,35)

has

has Das entstehende

im postulierten

und devised im zweiten

Sinne

Satz).

(d.h. In

der

Sätze mit den jeweils vorrangig gewählten Verben

242

akzeptiert (ROS l bzw. 7), mit dem jeweils anderen Verb hingegen leicht in Frage gestellt (ROS 34 mit devised im ersten Satz, ROS 26 mit invented im zweiten). Auch das Merkmal der längeren Dauer spielt insbesondere in Paradigmatik zu invent eine Rolle, wie Test 126 beweist: Mit diesen beiden Verben als einfache Selektionsmöglichkeit im das genannte Merkmal besonders betonenden Kontext He has been a new engine for weeks wurde signifikant häufiger (im Verhältnis von 60: 32; =7,92, signifikant auf dem 1%-Niveau) devise gewählt (und mit ROS 18 auch im wesentlichen in der Bewertung akzeptiert). Dauer und Anstrengung als unterscheidende Inhaltsbestandteile gegenüber contrive zeigt auch Test 122 (s.u.), und das Moment der Detailbezogenheit weist der Test 110 in Gegenüberstellung mit conceive (s. dort) nach (jeweils mit Signifikanz auf dem 1%Niveau) . (518) In March, 1961, representatives of the national laboratories of Australia, Canada, ..., and West Germany met at the NBS to devise means for reaching international agreement on a temperature scale ... (Brown H11.147) (519) A still more sophisticated system has been devised for determining the effective power of the heart itself. (Brown E25.H3) Das Verb verlangt fast immer ein direktes Nominalobjekt (24/22), erlaubt jedoch nach den Angaben des ALD auch T6b. Syntagmatisch charakteristisch ist hier die Besetzung der INF-Rolle. Konkrete Objekte sind belegt (a_ fuse, instrument, carts), aber - wie oben ausgeführt - deutlich in der Minderzahl. Typisch sind hingegen Abstrakte, die komplexe mentale Konstrukte bezeichnen, wie die kollokierenden Nomina system (3/3), plan (2/0), method (2/3), measures (0/2) und, procedures, program (je l/l) oder die weiteren Beispiele processes, institutions, machinery, solutions, series of questions, tests, techniques, means, experiment, arrangements, formulae, etc. Ein Abgrenzungsproblem zu devise mit der nicht mentalen Bedeutung 'vermachen, hinterlassen 1 besteht praktisch wohl nicht, da die Beziehung zwischen beiden nur aus historischer Sicht als Verwandtschaft, synchron aber nur als Homonymie anzusehen ist. contrive Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CONc + INTa + RATb + CLEa + EFFb + DIFa + PURa + STRa-TIMa + PKNb(INF) + REAb-PORc (INF).

243

Sm*:

Sm +

varEXAb

+ varVERb + varENTb +

varCOMa(INF)

+

varOEVb-

NOEc(INF). Dieses Verb ist etwas seltener und stilistisch etwas gehobener als

das

zuletzt behandelte, ihm aber in der Kernbedeutung recht ähnlich: Es bezeichnet

ebenfalls

strengten nicht

den durativen, nicht abgeschlossenen, beabsichtigten,

ange-

und Zielgerichten Prozeß des mentalen Schaffens einer neuen, noch

realen INFORMATION. Auch hier ist diese gewöhnlich abstrakt, der Vor-

gang

selbst üblicherweise detailbezogen (Hay), umfassend und schrittweise,

allerdings

fehlen die Assoziationen von längerer Dauer und von Systematik.

Der Fokus der Verbbedeutung liegt jedoch auf der besonderen kreativen Intelligenzleistung, OED).

die der Prozeß ausdrückt ("with ingenuity and cleverness",

Diese ist nötig, weil von der Sache selbst her Schwierigkeiten beste-

hen,

die betreffende INFORMATION nicht leicht zu erdenken ist. Mit

hoher die

Assoziationswahrscheinlichkeit, Erwartung,

daß

die

relativ

aber nicht obligatorisch, gilt

INFORMATION etwas negativ

Bewertetes,

auch

und hier

wiederum vorwiegend eine explizit ungesetzliche Handlungsweise, darstellt. Der forcierte Selektionstest beweist die distinkive unterscheidend

angegebenen

Merkmale

von

contrive

Wirkung und

der

als

devise. Von

den

beiden vorgegebenen Kontexten betont der eine längere Dauer und mittel-

bar

auch

system.),

Anstrengung

(It

der

hingegen

this ersten

Satz

Testpersonen, =7,44; daß -

offenbar

im

new system

must

him ji long

time

to

this new

Intelligenz und Raffinesse have been

clever.).

(The one who

Contrive

wurde

nur von 35 Informanten eingesetzt, im zweiten dagegen was die

signifikant

devise

beide

andere

took

beide

zugrundegelegten Annahmen eindeutig

auf dem 1%-Niveau). Die nachfolgende Kontexte

erlaubt

(ROS jeweils

2),

von 63

bestätigt

Bewertung während

(x

zeigt, contrive

auf Grund seines normbezogen weniger gebräuchlichen Status

Male angezweifelt wird, jedoch (wiederum entsprechend der

im

-

Hypothese)

zweiten Satz (mit ROS 24) in deutlich geringerem Maße als im ersten (ROS

39). (520) Their kind created an American culture superior to any in the world, an industrial and technological culture which penetrated Russia as it did almost every corner of the earth without a nickel from the Federal treasury or a single governmental specialist to contrive directives ... (Brown G22.61) (521) Jagger's iron control over her ... rests on his having once got her acquitted of a murder charge by cleverly contriving her sleeves at the trial to conceal her strength and by ... (Brown J68.101)

244

(522) Small booklets in the shape of animals can be contrived and filled with little stories and poems about animals. (LOB E24.165) Als mögliche syntaktische Ergänzungen in den Korpora findet man Tl (2/ 3) und V3 (1/0), und in den Synonymwörterbüchern scheinen auch Beispiele intransitiven Gebrauchs auf. T3 kennzeichnet syntaktisch ein nicht-mentales, die erfolgreiche Ausführung einer Handlung bezeichnendes Semem. Kollokierende Nominalobjekte sind offenbar a^ way of und a_ means of/for, und auch das Modaladverb in (521) ist sicherlich typisch. invent Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb + PURa + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sn*: Sm + varCLEa + varEFFb + varENTa + varPACa-TPAa. Auch dieses Verb hat im Grund eine devise sehr ähnliche Bedeutung. Es betont jedoch als Fokus in erster Linie den schöpferischen Aspekt der Tätigkeit selbst und die absolute Neuheit des Produkts (vgl. "stresses the finding, as well as the bringing into being, of something new or hitherto unknown as the result of mental effort", WebDSyn, s.u. invent). Es impliziert allerdings nicht Systematik oder Ernsthaftigkeit des Denkens und schließt auch nur optional die für contrive so typische Bewertung der Handlung als geistige Leistung ein (vgl. "often presupposes labor and ingenuity rather than inspiration", ibid.). Es sieht den Schaffensprozeß als eher umfassend denn schrittweise und impliziert die Vorstellung der Ganzheitlichkeit (vgl. "a word much larger in scope than the others here. It includes the whole planning process - conceiving, devising, and formulating", Hay, s.u. devise). Unter diesem Aspekt schließt die Bedeutung dann bei den hier relativ häufigen konkreten Objekten gegebenenfalls auch physische Handlungen ein (vgl. das Testergebnis 1113, s.o.). Das Lexem drückt daher zu wesentlichen und unverzichtbaren Teilen eine geistige Leistung aus, jedoch ist dies nicht der Fokus der Bedeutung und auch nicht ihr gesamter Inhalt; insofern steht es peripher im Paradigma der mentalen Verben. Test 126 beweist, daß relativ kurze Dauer (wohl in Verbindung mit der Vorstellung der Ganzheitlichkeit) ebenfalls ein zentraler Bedeutungsbestandteil ist: Im Kontext He has been a_ new engine for weeks wurde invent signifikant seltener selegiert als devise (s.o.) und

245

mit da

einem ROS von 33 doch in bemerkenswerter Intensität in Frage He invented a new engine völlig unauffällig

gestellt,

ist.

(523) Given a small ball or marbles, he would invent games and play by himself for hours. (Brown CIO,33) (524) Shakespeare did not usually invent the incidents in his plays, but borrowed them from old stories, ballads, and plays (Brown G23.59) (525) Copernicus' tic astronomy.

achievement was to have (Brown G30,65)

invented

systema-

(526) Joyce ... was compelled at last to invent a brand-new language of his own. (LOB G41.91) (527) But I do think we could invent an abbreviated sort of shorthand-speech for everyday conversation, d o n ' t you? (LOB K10.162) (528) He was always a smooth liar. He invented some plausible story or other and threw himself on the Caxtons 1 generosity. (LOB L01.18) Syntaktisch verlangt invent semiobligatorisch objekt

(21/26);

known

as

pon,

glass air

plots? We (wie

ideas

(l/l),

has

system, resource,

an artistic 'reality', tasks, incidents,

slogans,

lies,

annoyances)

als

auch

become astrono-

excuse,

a^

(fire-

Restriktio-

scheinen sie nicht syntagmatisch-semantischer, sondern

rein

und kookkurrenzrestriktiver Art zu sein. Dazu Bolinger: "Why

authors

not

invent

a novel, since they

do invent

stories and

No reason, as far as dictionary definitions of words are

don't say it because we don't say it." auch

sowohl

konkret

pump, gunpowder). Falls in dieser Hinsicht überhaupt

Deutschen re

liegt ein Beleg von T6a vor (what

Nominal-

tubes, cutter, machine, stretcher, ball, tower mills, a_ wea-

bestehen, ...

(1/2),

technique,

lexikalischer do

type

a_ meaning,

place, nen

(z.B.

name,

word,

direktes

the "fantail", LOB E10.46). Die vorgefundenen Nomina sind

abstrakt my,

allerdings

ein

concerned.

(1976: 10). Beispiel (525)

andere Objektsnomina wie meaning) im übrigen, daß auch vermeintlich

Objektbedingungen

bedeutungsidentische Wort erfinden

zeigt das

im

andere,

enge-

hat, da es bei einer Übersetzung dieses Satzes

nicht

verwendet werden könnte. conceive INTa

Sml: -l-

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + STAa + TERa-CTEb

+

EXAc + PURa + DEPb(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) +

PORc(INF). Sml*: Sml + varSERa.

CONc

+

REAb-

246

Neben

der

mentalen Objekt

Bedeutung child

einander

formal

nicht

'empfangen, schwanger werden', die vor allem durch sofort

erkennbar

ist,

hat

dieses

das

Lexem mehrere

zum Teil überlappende und nur unscharf abgrenzbare mentale Bedeu-

tungen,

deren gemeinsames Merkmal und Fokus die fehlende Exaktheit der

FORMATION, drei

eher marginalen und vor allem stilistisch beschränkten

IN-

deren Charakter als eher vage Vorstellung, ist. Ich unterscheide

vorrangige Differenzierungssememe: Sml(*) wird hier behandelt und be-

zeichnet Sm2(*)

wie alle Verben dieses TP das Schaffen einer mentalen Konzeption. ähnelt

einer

sehr

stark dem Verb imagine,

bezeichnet

die

Verarbeitung

irrealen Vorstellung und kommt im folgenden TP 2.4. zur Sprache,

Sm3(*)

hat

und

eine statische, meist qualifizierende Meinung bzw. Vorstellung

zum Inhalt und ordnet TP 4.2.3. zu. Sml(*) bezeichnet einen kurzdauernden, gewöhnlich ernsthaften Schaffensprozeß, TP

3.3.

des

der sich vom archisememisehen Bedeutungskern der bisher im

behandelten Verben dadurch unterscheidet, daß

das

Anfangsstadium

Er-Denkens bezeichnet wird ("a point in the planning process that

precede durch

devising

or

contriving",

Hay, s.u.

devise),

must

welches

noch verschwommene und unklare Vorstellungen von der endgültigen

schaffenheit bestätigt devise.

die

der zukünftigen INFORMATION charakterisiert ist. Der Test distinktive Wirkung dieses Unterschieds in

Der erste

Kontext betont die Vagheit

mentalen

Schaffensprozesses

escape),

der

gangs for

mentalen

(During escape).

(Vaguely

he

des

Auch

vaguely

wurde

110

Paradigmatik zu

Anfangsstadiums

began to

a_

eines

plan

for

zweite hingegen Exaktheit der INFORMATION und Dauer des Vorthese

long

hours

he used

to

a_

Das Verhalten der Informanten bei der

detailed

forced-choice

tion brachte das zu erwartende Ergebnis: conceive dominierte —— hältnis von 64 : 34 im ersten Satz (x2 =8,58; signifikant auf Niveau).

Be-

plan selec-

im Verdem 1%-

die Evaluation bestätigte die Hypothese: In Kookkurrenz conceive

im Prinzip

akzeptiert

(ROS

18),

in

Kookkur-

renz mit detailed hingegen doch deutlich angezweifelt (ROS 38). (529) I somehow conceived the morbid notion that the man in question was prowling round the house (Brown G66,37) (530) As early as 1906 Rutherford ... had realized ... that there must be surprisingly large electric fields within atoms, but it was not until 1911 that the idea of the nucleus was finally conceived. (LOB J09.63) (531) He was very proud to think that he had conceived original idea of the League of Nations; (LOB G13.2)

the

mit

247

Im den Korpora weisen alle Belege dieses Semems die Ergänzung Tl auf (20/12), wobei als Nomina vorwiegend Abstrakte (idea (0/3), works, alternatives (je 2/0); plan, notion, importance, program, measures, organ music, a_ field of knowledge, etc.) vereinzelt aber auch konkrete Nomina (parsonage) vorkommen. Die vorgefundenen Tempusadverbien bestätigen das Anfangsstadium eines Prozesses als Bedeutungskonstituente (first (2/0); originally). Mehr

Erkenntnisse zur Syntagmatik konnten aus dem syntagmatischen

Er-

gänzungstest gewonnen werden, der als Ergänzung der Vorgabe Let us conceive bei 100 Informanten und 96 gegebenen Antworten von 92 Belegen der mentalen Bedeutung (neben viermal a^ child j_ children) 74 Belege für Sml(*) erbrachte. Auch hier dominiert eindeutig Tl (55mal) neben intransitivem Gebrauch mit of (zum Status von conceive of s.u. bei S2(*)) und einmal T6b (how to escape). Es zeigt sich eine sehr starke Tendenz zu indefiniten Nominalkomplexen als INFORMATION: Von den 55 Tl-Nomina haben 45 einen unbestimmten und nur 10 einen bestimmten Artikel. Ausgeprägt ist demnach auch das Kollokationsverhalten des Semems: Habituell kollokieren als INF-Nomina vor allem plan mit 29 Belegen (d.i. 39,2% aller INF-Realisationen des Semems!) und idea mit 13 Belegen (17,6%), aber auch a_ way to/of ( f ü n f m a l ) , solution (4), theory, notion und concept (je zweimal). Bemerkenswert ist, daß auch ein attributives Adjektiv der INFNominalphrase habituell kollokiert, nämlich new mit 20 (!) Belegfällen.

9.3.2. Die Verben concoct, scheme, plot und hatch concoct Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb + CLEa + VERb + PURa + COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAbPORc(INF). Sm*: (INF)

Sm + varEXDa + varABSc-SLIc(INF) + varOTRe(INF) + varOEVb(INF).

+ varQUAa(INF)

+ varDISb

Auch hier liegt im Kern ein durativer (und gewöhnlich kurzdauernder), unabgeschlossener, beabsichtigter, rationaler und zweckgerichteter Prozeß des mentalen Schaffens einer neuen INFORMATION vor, der sich zudem wie contrive durch besondere cleverness und durch Vielseitigkeit auszeichnet. Charakteristisch ist, daß sich die INFORMATION (deren Realisie-

248

rung

meist

als

naheliegend erwartet wird) im Grunde aus einer

Einzelinformationen nung

Menge von

zusammensetzt, deren ungewöhnliche Verbindung und Ord-

ihre Neuheit begründen (vgl. "devising by ingenious or inventive com-

bining mit

of

ingredients",

Web3, s.u. contrive syn). Sie

ist

abstrakt

und

hoher Wahrscheinlichkeit sprachlicher Natur, und zwar meist eine umfas-

sendere

sprachlich-textuelle Einheit. Ebenso wird als wahrscheinlich

ziiert,

daß sie tatsächlich nicht wahr, sondern fingiert ist und auch etwas

objektiv

negativ

Charakter test

1112

Nomina nis in

der

nach.

mit

Contrived

erhält

während nung

Im Satzgerüst als

(x =5,89;

Kookkurrenz

und

von concoct weist

und trick

von 37:18

trick.

zu Bewertendes bezeichnet. Den vorzugsweise sprachlichen

INFORMATION

story

in

dieser

asso-

ist

Objekten

this wurde

bei

bevorzugt,

den

forcierte

Who has

signifikant

story

der

...?

concocted

und den

im Verhält-

5% Irrtumswahrscheinlichkeit)

contrived

Informanten

Selektions-

hingegen

offenbar

nicht

im Satz allzu

mit

vertraut

beiden Sätzen einen etwa gleich hohen ROS (36

bzw. 38),

bei concocted im zweiten Satz ebenfalls in

Größenord-

der

leichter Fragwürdigkeit liegt (31), erwartungsgemäß im ersten Satz mit

dem sprachlichen Objekt hingegen unauffällig ist (11). (532) John concocted an excuse for being late and the believed him. (DCE)

teacher

(533) She had forgotten that she had already told him about the man who was the hero in another context that could not, by any stroke of circumstance or fate, be linked with what she had now concocted. (LOB K08.4) Das Semem ist gleichen

Text

selten, in Brown nicht enthalten und in LOB zweimal im

belegt

tale).

Syntaktisch

Gruppe

der

die le

533 sowie K08.118 mit

verlangt

es

ein

direktes

definiert ist.

aber

that

Nominalobjekt,

Sie umfaßt vor allem

ALD, COD, OED, A H D ) , excuse

COD),

dem Objekt

fairy

wobei

charakteristischen Nomina beschränkt und im wesentlichen

Transfermerkmale in

(s.

auch

Nomina

wie

alibi

story

(DCE, ALD, RHD) und (Web3),

lie

(DCE),

die durch

(Beispieplot (ALD,

project

und

fraud (beide OED). scheme:

DYNb

+

PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb

+

PURa

+ COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + OEVb-NOEb(INF) +

REAb-PORc(INF). S*: S + varEXAb + varABSe(INF) + varSECa-DSEa(INF).

+

CLEa

PKNb(INF)

+

249

Neben

dem gleichen

"schöpferischen"

Bedeutungskern wie die übrigen

Verben

hat

bisher

behandelten

das Lexem scheine seinen Fokus zum einen

auf

der

beim Vorgang des Er-Denkens aufgewandten kreativen Intelligenzleistung,

zum

anderen aber auf der Tatsache, daß die bedachte Sache objektiv

bewertet, zit

negativ

mit den Normen der Gesellschaft nicht vereinbar oder auch

ungesetzlich, ist.

Planung

relativ

expli-

Meist handelt es sich dabei um ein Ereignis,

präzise

("subtly", RHD, s.u. plot syn) erfolgt

dessen

und

vor-

erst geheim bleiben soll. (534) She wanted him to get into trouble. She wanted the police to suspect him. She was going to keep on scheming, poking, prodding, suggesting ... (Brown L.13,78) (535) "He's got to be 35," says Bobby Darin, the chief spokesman of the jeans-and-jeep brigadiers as they're scheming to get rid of old man, solid Rock. (LOB 006,151) Syntaktisch tritt dieses Verb vorwiegend intransitiv (I/O) oder mit T3 (0/2)

auf;

selten,

daneben sind Tl und auch T6b möglich. Das Verb ist in der

Norm

so daß weitere Tendenzen nicht erkennbar sind. Von den sechs Infor-

manten

des

offenen Interviews erklärten drei, sie würden es nicht

verwen-

den. plot

Sm:

DYNb

PURa

+

PREa-COGh

+ PHAc + TERa-CTEb + SERa +

CONc

+

INTa

+

+ COMa-ABSe(INF) + STRa-TIMa(INF) + OEVb-NOEc(INF) + PKNb(INF) +

SECa-DSEa(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varRATb + varCLEa + varEXAb + varQUAc(INF) + varTHEc(INF). Rationalität, ve

cleverness

und Exaktheit

sind

bei

plot

fakultati-

Komponenten des mentalen Schaffensprozesses, der ernsthaft und wiederum

durativ,

beabsichtigt, zielgerichtet und unabgeschlossen ist.

Verbbedeutung tendes,

Der Fokus der

liegt auf der Art der INFORMATION: Sie ist ein geheim zu hal-

von der

Allgemeinheit negativ bewertetes und illegales

Ereignis

(oft

auch

eine Kette von Ereignissen), das nicht selten politischer

ist.

Insofern, als der Inhalt auch eine geplante eigene zukünftige Handlung

sein

kann,

steht

das

Verb

dem TP 3.2.1.

und

der

Natur

Bedeutung

von plan

nahe,

jedoch ist dies in der überwiegenden Zahl der vorliegenden

Beispiele

nicht

der

Ergebnis,

Fall, und oft ist weniger die Handlung selbst als ihr

das angestrebte Ziel, Gegenstand der INFORMATION. (536) the state's most powerful democratic newspaper ... stated that Brown was a murderer, ..., and that he and his associates

250

... had plotted not only the liberation of slaves but also the overthrow of state and federal governments. (Brown J58.7) (537) a man who could plot mass murder would not speak an untruth, (Brown P07,166)

hesitate

to

(538) Scapin is a trickster in the old tradition of the clever servant who plots the strategy of courtship for his master. (Brown CIO,146) (539) In a word, while my thoughts were wholly employed to make his fortune he was plotting with the Earl of Tyrone to surprise and make me prisoner! (LOB K20.36) Syntaktisch dominieren direkte Nominalobjekte (7/1) und die

formale

Parallele

finitivsätze

(l/l);

möglich.

Typische

in

felony,

536;

Nomina

als

zur Gruppe um plan -

daneben Objekte

verkürzte

hier

(subjektlose)

sind jedoch auch T6a und T6b sowie

sind

liegt

illegale Handlungen (s.

10

537,

sabotage), jedoch kommen vereinzelt auch

In(0/1)

overthrow

nicht

negative

INFORMATION vor. Letztere werden gewöhnlich semantisch von den

Transfermerkmalen L13.97),

jedoch

wiederum

ein

erfaßt ist

(wie

liberation

in

536

oder

thing,

diese Wirkung in Einzelfällen unklar

(s.

Beispiel für die mehrfach verzeichnete Tendenz

Brown

538), was

zur Abschwä-

chung

ausgeprägter Verbbedeutungen, zur Beschränkung auf einen archisememi-

schen

Grundgehalt,

genährte zung

ist.

Die durch Erläuterungen wie "plan together"

(DCE)

Annahme, das Verb weise eine Neigung zu einer pluralischen

der TH-Rolle a u f , kann nach der Betrachtung der Belege nicht

Besetaufrecht

erhalten

werden: Sechs von elf Nomina in dieser Rolle in den Korpusbelegen

verweisen

auf bestimmte Einzelpersonen, drei auf kollektive Körperschaften,

und

nur

zweimal

(s.

536; the Puritan leaders,

LOB D05,63)

liegt

ein-

deutiger Bezug auf eine größere Zahl von Personen vor. hatch

Sm: +

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc-EXDb + TERa-CTEb + CONc + INTa

COMa(INF)

+

STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) +

SECa(INF)

+

+

PURa

REAb-PORc

(INF). Sm*: Sm + varEXAb + varCLEa + varABSe(INF) + varOEVb-NOEc(INF). Die

Bedeutung dieses Verbs deckt sich weitgehend mit

allerdings richtet

ist

hatch

nicht

so sehr auf

politische

der

von plot,

Verschwörung ausge-

und hat auch die Merkmale des negativen und illegalen

Charakters

der

INFORMATION wie auch ihres Wesens als Handlung nur fakultativ.

für

den

die

damit

Typisch

bezeichneten Vorgang sind seine längere, zielgerichtete Dauer und verbundene Geheimhaltung (vgl. "To bring to maturity

or

full

251

development,

esp.

by a covert or clandestine process", OED). Er

gilt

als

detailbezogen und geistig relativ anspruchsvoll. (540) ... as patriotic societies and zealous friends are stantly hatching new plans. (Brown F29,106) (541) ... where Huck Finn hatched his boyish mischief. E12.144) (542) she thought in her mind of the grand plan had hatched, (LOB M06.128)

con(Brown

the

Captives

Das Semem ist recht selten (3/2). Von den sechs Informanten im Interview nur

würden

mit

a_

plot

es drei nach eigener Einschätzung nicht und zwei als Objekt verwenden.

Direkte

Nominalobjekte

offenen weitere

sind

die

einzige

ermittelte Komplementationsweise, und die Klasse der möglichen INF-

Nomina

ist offenbar charakteristisch und eng begrenzt. Sie umfaßt vor allem

die

Nomina

plan

sowie

mischief

idea

(DCE) und

bücher

(2/1; (l/l,

scheint

s. s.

540, 541

conspiracy dieses

Verb

542, DCE) und

(Web3).

und

plot

LOB G05.63, Nach

(COD, ALD,

OED), scheme

dem Ausweis

auch als hatch up auf,

einiger

jedoch

ist

OED)

(RHD), Wörterdies

in

den Korpora nicht der Fall.

9.3.3. Die Verben fabricate, make up, think up und dream up fabricate

Sm:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa

+

PURa-RESj

+

COMa-ABSc-SLIc(INF) + FACd(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varEXDa. Dieses Verb unterscheidet sich von den bisher besprochenen des radigmas

vor

INFORMATION, (544)

allem durch den kontrafaktiven Wahrheitsstatus der

erdachten

d.h. es impliziert deren tatsächliche Unrichtigkeit.

Beispiel

illustriert anschaulich, daß sich die Wahrheitsbedingungen der Fakti-

zitäts-Dimension auf

Teilpa-

die

nicht auf die außersprachliche Realität beziehen,

sprachliche "Wahrheitswelt" der denkenden Person,

commitment

to

"the

the falsity of the proposition or propositions

sondern speaker's

expressed."

(Lyons 1977: 795). Zweck dieser beabsichtigten Erfindung einer falschen FORMATION Web3), sachen, chern

IN-

ist es, eine andere Person zu täuschen ("with intent to deceive",

d . h . diese Person zu veranlassen, die INFORMATION entgegen den

Tat-

jedoch ohne dies zu wissen, als richtig zu akzeptieren und zu spei(vgl.

das

Testergebnis von 117, s.u. make up).

Es wird

erwartet,

252

daß

der

Vorgang normalerweise nicht lange dauert. Sein Gegenstand

der

mentalen

Umfang; tung

Bedeutung

abstrakt und sprachlicher Art sowie

ist

von größerem

daneben existiert die ansonsten sehr ähnliche nicht mentale

'fälschen'

mit

Bezeichnungen

von Schriftstücken

in

Bedeu-

(document,

will,

etc.) als Objekt. (543) Numerous lies, fabricated by the priests ... in circulation (OED 1855)

were already

(544) For Americans, Russia's lead in the race is as grim a matter as Japan's initiative after Pearl Harbour. Of the possible reactions, sheer denial was commoner than I would have expected. A famous columnist explained in detail how the Gagarin and Titov flights had been (not "might have been") fabricated. (LOB A26.28) Dieses Verb ist stilistisch eher formell und sehr selten (0/1). Es verlangt die

ein

direktes Nominalobjekt, dessen inhaltliche Beschaffenheit

Transfermerkmale

gend

ABSc-SLIc

(OED, R H D ) , account

(Web3). die

gegeben (ALD),

ist, z.B. lie story

durch

(OED, R H D ) , le-

(DCE),

explanation

In (544) t r i f f t dies zwar auf das Lexem selbst nicht zu, jedoch ist

Wirkung

des

Transfermerkmals unübersehbar: flights ist

nur

zu ver-

stehen als 'reports/accounts/news (etc.) of flights". make

up

Sm:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa +

PURa

+

COMa-

Dieses Präpositionalverb stellt im wesentlichen eine stilistisch

übli-

ABSc-SLIc(INF) + REAb-PORc(INF). Sot*: Sm + varEXDa + varRESj + varFACd(INF).

chere,

umgangssprachlichere

samer ebenso

wie

einiger in

bedeut-

ist,

sondern

daß die Falschheit der

erfundenen

INFORMATION

die Täuschungsabsicht als Zweck des mentalen Vorgangs zwar

mit

Wahrscheinlichkeit assoziiert werden, nicht aber obligatorisch sind ALD, DCE, DCIE). Unter den folgenden Beispielen ist

die

INFORMATION

(545) falsch, das Verb also mit Ausnahme des stilistischen Unterschieds

durch ist. finden dingt eher

von fabricate dar. Ein

semantischer Unterschied besteht jedoch darin, daß es nicht eindeutig

kontrafaktiv

(vgl.

Entsprechung

fabricate

substituierbar,

während

dies in

(546) nicht

der

Fall

Das Verb selbst bzw. die dadurch ausdrückte Tätigkeit, das bewußte Ereiner oft falschen, täuschenden Information, trägt auch nicht negative

Konnotationen,

das Stigma des Unzulässigen,

sondern

unbegilt

als verzeihbares, kleines Vergehen: Zwei meiner Informanten im offenen

Interview

reagierten spontan mit der Charakterisierung seines Inhalts durch

253

den

Begriff

der

white lie, der harmlosen und nicht

böse

gemeinten Not-

lüge. Im cate

Selektionstest 117 wurde die Hypothese geprüft,

von make

FORMATION sätze und

und

up vor allem durch die beabsichtigte He

He

3,65)

the

a_ ging

knapp

ergebnis

sich

Falschheit

die Täuschungsabsicht des THINKERs unterscheide.

lauteten

ergebnis

daß

in

whole

story

story about a^ knight and

_^

not

der

a_ word

im zweiten

(ROS

19), während

Test-

was

true

a^ dragon.

Das

Selektions-

die erwartete Richtung, verfehlte aber

mit

35:20

Satz werden - allerdings minimale -

( =

Bewertungs-

eine schwache Tendenz der postulierten Art: Nur mit

cate

IN-

Die

das geforderte Signifikanzniveau von 5%. Auch das

zeigt

fabri-

fabri-

Bedenken angemeldet

die drei anderen Möglichkeiten mit den ROS 5, 4

und

praktisch voll akzeptiert werden. (545) Would you be happier if I made up some stories about my life, told you some lies? (Brown P12.28) (546) The wailing, guitar-strumming minstrels of the cattle kingdom made up songs about him /a cowboy./. (Brown N i l , 1 7 2 ) (547) "Sir Isaac Newton completely forgot about eating when his mind was on a problem. One day his landlady had to go o u t , but left him an egg to boil for three minutes. She returned much later to find Sir Isaac with the egg in his hand while his watch boiled merrily away in the pan." Other fanciful tales could be made up along the same lines. (LOB £24,161) Die Komplementation erfolgt obligatorisch durch ein

Objektsnomen

(2/

1), das inhaltlich als größere sprachliche Einheit - besonders das habituelle

Kollokat

(OED), 547)

story

excuse -

oder

(s.

545; OED, ALD, DCE, Web3,

(AHD),

plot

(Web3),

words

auch als sprachlich faßbarer Inhalt

aber

(DCIE),

auch

tales

(reasons,

lie (s.

im offenen

Interview

genannt;

untypisch

sind auch Bezeichnungen für poetische Kleinformen als INFORMATION

(s. im

546; poem,

the

DCIE),

whole thing, things, DCIE) festgelegt

DCE; verses,

OED; tune,

DCIE),

die

Zeicheninhalt die variablen Merkmale der Falschheit und der

ist. dann

Nicht jedoch

Täuschungs-

absicht ausschließen. think

up:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + PURa

+

REAb-PORc

(INF). S*: S + varEXDa + varCLEa + varCOMa(INF). Think

up ist ein

umgangssprachliches,

aber

verhältnismäßig

selte-

l

254

nes

(2/4) Präpositionalverb, dessen Inhalt kaum über den archisememischen

Kern

des Teilparadigmas - beabsichtigtes und zielgerichtetes,

duratives,

nicht

abgeschlossenes Erdenken einer zukünftig realen INFORMATION - hinaus-

geht.

Verbunden werden nur die Assoziationen kurzer Dauer und einer

gewis-

geistig-kreativen Leistung sowie die Erwartung eines abstrakten

Nomens

sen

als INFORMATION (s. Test 1122 bei dream u p ) . (548) It could be some kind of trick Budd had thought up. (Brown N01.29) (549) he tried to force himself to number off the tasks in hand: ... 5) Think up a good bluff if some minion came up with a story about showing Mary Parker up to Sam's room. (LOB N10.138) (550) they should carry on as they have been doing for the last 10 years until some bright spark among them (we hope) can think up something useful. (LOB B24.225) Auch hier ist die Ergänzung durch einen Nominalkomplex die bei

in

den vorliegenden Quellen als Nomina (neben den in

vorkommenden) tale;

idea^

excuse,

plan

apology

(DCE,

(DCIE),

DCIE), lies

scheme

(OED Supp)

Regel, wo-

den Beispielen

(ALD, DCIE), und poem

story,

(OED) zu

finden sind. drea· up:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERb + EFFc

+

FACd(INF)

+ PKNa(INF) + REAb-PORa(INF). S*:

S +

varEXDa + varSYSb + varTHEg(INF) + varDEPb(INF)

+

varSURa

(INF). Das deutig

weil

es ein-

einen mental schöpferischen Prozeß bezeichnet und diesen Aspekt auch

betont; dem

Präpositionalverb dream up ordnet dem TP 3.3. zu, es

steht jedoch an der Peripherie dieses Teilparadigmas und rückt

folgenden TP 3.4. nahe, weil die

sondern

nur

Realisierung

unreal

INFORMATION

ist, ohne daß über Möglichkeit

nicht oder

vorausschauend, Zeitpunkt

einer

etwas impliziert wird. Überhaupt steht die Beschaffenheit

der

INFORMATION

im Zentrum dieses Semems. Sie ist neu (wenn auch nicht in einem

objektiven

Sinne), kontrafaktiv, meist nur oberflächlicher Art und gilt vor

allem

inhaltlich

sches

(vgl. "esp. sth wildly fanciful, foolish etc", DCIE; vgl. DCE; s . u . ) .

Der

Phantasti-

damit bezeichnete Prozeß ist dementsprechend nicht ernsthaft oder

strengend Anders nicht

als etwas Überraschendes und Ungewöhnliches,

als

und gewöhnlich auch unsystematisch und nicht von langer bei

den meisten der übrigen Verben des

an-

Dauer.

Paradigmas wird

auch

impliziert (aber auch nicht ausgeschlossen), daß ein bestimmter Zweck

255

erreicht werden soll, d . h . die Dimension PUR ist ohne Belang. Stilistisch ist das Verb ausgesprochen informell, nach Meinung des DCE sogar ein oft abwertend gebrauchter Slang-Ausdruck (was jedoch durch die Korpusbelege nicht bestätigt wird). Es ist offenbar neueren Ursprungs, da es im OED nicht und im Supplement des OED seit 1941 verzeichnet ist; die letztgenannte Quelle nennt dream put als gelegentlich vorkommende Variante. Im Fokus der Bedeutung von dream up steht, wie Test digmatik zu think up beweist, der besondere Charakter als phantastisch, ungewöhnlich, o.a. Vorgelegt wurden die afternoons, he used to up new ways to win

1122 in Parader INFORMATION Sätze On Sunday customers bzw.

On Sunday afternoons, he used to up new worlds on distant planets. Das Selektionsverhältnis von 52:2 zugunsten von dream im zweiten Satz bestätigt die Hypothese hochsignifikant auf dem 0,1%-Niveau (x =44,46). Auch in der Bewertung bestätigt sich der einschlägige semantische Unterschied: Mit dem jeweils passenden Verb werden beide Sätze voll akzeptiert (ROS 4 bzw. 7), mit dem jeweils anderen etwas in Frage gestellt (mit dream im ersten Satz: ROS 22; mit think im zweiten: ROS 36). (551) "Christmastime!" Then it was no bogey she had dreamed up; it was only too true. (Brown P15.156) (552) This, and other qualifications, make the cocktail party the most complete and most chaotic communication system ever dreamed up. (Brown G20,36) (553) With dental mechanic Kenneth Connor, just out of goal, they dream up schemes to promote the new paste. (LOB C16.46) Auch hier erfolgt die syntaktische Ergänzung durch einen Nominalkomplex, jedoch sind keine inhaltlichen Beschränkungen dafür erkennbar fast jedes abstrakte oder konkrete Nomen kann in einem entsprechenden Situationskontext oder mit unüblichen semantischen Modifikationen (Attributen, Relativsätzen, etc.) die Transferbedingung des Ungewöhnlichen und Unerwarteten erfüllen. Das Brown-Korpus enthält vier Belege, LOB nur einen.

9.3.4. Marginale Sememe und Verben im TP 3.3. mint

Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAb + TERa-CTEa + ENTa + PURa SLIa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varINTa + varEFFc.

+ COMa-ABSc-

256

Dieses Verb

bezeichnet einen sehr speziellen, durch die

Beschaffenheit nämlich

der INFORMATION charakterisierten mentalen

das

eng

definierte

Schaffensprozeß,

Erdenken einer objektiv neuen, kurzen sprachlichen

Form,

das

Prägen

eines neuen Wortes, eines neuen Ausdrucks, etc. Dieser

Umfang

des bedachten Inhalts bedingt, daß das Verb trotz seines dynamischen

Charakters

geringfügige

nicht als durativ, sondern als punktuell angesehen wird, was den

Vorgang sowohl als ganzheitlich als auch als abgeschlossen kennzeichnet. (554) The poet minted several words that can't be found in dictionary. (DCE) Das Verb verlangt ein direktes Nominalobjekt, wofür die

Lexeme

word

res

im AHD),

und

aber

sich

phrase anbieten (OED, ALD, DCE, auch

language, ideas

(beide

Web3)

any

insbesondere

COD; nur und

letzte-

name (OED)

zu finden sind. Es ist sehr selten und in den Korpora nicht belegt. design

Sml:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + RATa

+

EXAb

+

PURa + COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sml*: Sml + varCARa + varCONc. Sm2: Sml + ABSa(INF) + PREe(PRED(PROP=INF)). Sm2*: Sm2 + varCARa + varCONc + varPACa. Nicht mental ist die alternative, jedoch Bedeutung formal

des

Verbs

design

('Form/Aussehen

nicht

auffallend

entwerfen,

häufigere

zeichnen 1 ),

die

durch konkrete Objekte erkennbar ist. Zu beobachten sind zwei Diffe-

renzierungssememe

von Sm(*). Sml(*) bezeichnet - sehr nahe dem Archisemem

des TP - den andauernden Prozeß des beabsichtigten, zweckgerichteten, rationalen

und exakten mentalen Schaffens eines gedanklichen Inhalts, einen Vor-

gang,

der

gilt

im Paradigma etwas peripher. Es drückt aus, daß der bedachte zu

einem

ähnelt

damit

Semem

intend

bestimmten,

dieses

explizit genannten Zweck

erdacht

da-

Sachver-

wurde, und

bis auf den Aspekt des bewußten mentalen Schaffens stark dem S2.4(*),

Verwendungsweise

tal

inhalt-

Komponenten, die es als nicht zur Gänze mental ausweisen und ist

halt

führt

konzentriert

(s. 555, 556). Sm2(*) (s. 557-561) ist recht häufig, hat aber

liche her

üblicherweise auch als sorgfältig und einigermaßen

mit

dem es auch

durch

die

gleiche

syntaktische

verbunden ist. Impliziert wird jedoch, daß zum Erreichen

Sachverhalts anderweitige, nicht unbedingt mentale Handlungen ausgewerden bzw. wurden, wodurch seine Bedeutung nicht mehr als rein men-

angesehen

werden kann (vgl, "to develop [\] for a certain

purpose

or

257

use", DCE). (555) Nevertheless, cross draughts are so variable and unreliable that the assistance they may provide should not be considered when designing a system. (LOB J75.28) (556) Hendrick's COS,139)

story

was designed for children

(Brown

(557) This marriage of convenience was designed to strengthen an alliance between the Castilian and Leonese nobility. (LOB F30.59) (558) It might be a shady cash deal, though, specially designed to avoid passing through the books. (LOB R02.67) (559) The Junior Achievement program is designed to give teenagers practical experience (Brown A23.139) (560) therefore a defence policy for British people must be designed to bring about a reduction of world tension (LOB B23.23) (561) at present, the scotfree library is a sacred cow to which most Members of Parliament, without much thought, bow down. But it is out of date and illogical. It was designed, a hundred years ago, for the education of "labourer and artisan". (LOB G70.119) Sml(*) hat direkte Nominalobjekte (2/15) und kann fakultativ werden

durch

Nomen,

das -

oder

eine

vergleichbar

Nutznießer

religion guage

der

designed

syllabusses

FORMATION

Präpositionalgruppe mit

for

sind

u.a.

story;

vgl.

the

hier

zwei

105),

die

eine

einem

Person

menschlichen als

erdachten INFORMATION bezeichnet (z.B. doughty mit

desert nomads,

Empfänger

556

LOB G72,78;

diesem Semem das Nomen system

scheme, project, procedure, perfect

LOB-Belege erneut

intend S2.3(*) -

und

modern

die

crime,

devices,

DCE). Syntaktisch

mit der Struktur T3 im gleichen semantische Verwandtschaft

(2/1);

Text

von design

zu

eine

eigene, zukünftig mögliche bzw. wahrscheinliche

passen

und

Moment

betonen

_t£ make im

auch

dem analogen Semem

Rahmen von

intend

Handlung)

das

Sml(*) kreative

(z.B.: And was it for the safety of my person you designed vorwiegend

und mit einem Infinitivsatz als Objekt, dessen Subjekt

Subjektsposition

intend

der IN-

von design

me your prisoner, and his?, LOBK20.105). Sm2(*) kommt

Passiv

(41/32;

gegenüber

allgemeineren

sind

(K20.12 bzw.

FORMATION:

definierten

Als IN-

bemerkenswert

als speziellere Fälle (hinsichtlich der Semantik

den

lan-

developments und

aber in

a_

weiterhin

aufzeigen, durchaus

oder

designed for their ablest pupils, LOB H03.75).

kollokiert

belegt

for

erweitert

des

übergeordneten

Hauptsatzes transponiert

in

die

wurde,

vor

s. 557-560). Daraus folgt, daß in allen diesen Beispielen die Rolle

258

des

THINKERs generisch unbestimmt bleibt. Daneben kommt jedoch auch -

lich

intend

phrase und

S2.4(*) - Tl mit einer weiteren,

vor,

die semantisch den Zweck des erdachten

syntaktisch

(0/3;

s.

Als

(2/0).

INF-Nomens

Präpositionalkomplement nach for

provisions

amendment als

als

561).

(3/2),

nicht-menschlichen

INF-Nomina (3/1),

Auch

program

(2/0),

experiments

bevorstehende

questionnaires,

bezeichnet wird

(4/0),

policy

(1/1)

und

die weiteren Nomina sind abstrakt und können

Voraussetzungen, Grundlagen oder Hilfsmittel für

oder

Nominal-

angeschlossen

kollokieren

course

ähn-

Tätigkeit

approaches,

umrissen

werden

eine

(z.B.

grob

Handlungsweise

criteria,

machinery, matter, education,

surveys,

tool,

methods,

recommendation, rates, measures, systems, legislation, plan). think

out

S2:

DYNb

+

PREa-COGh + PHAa + TERa + CONc +

INTa

+

RATb

+

STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). S2*: S2 + varCTEa + varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb + varPURa. Dieses nicht allzu häufige Präpositionalverb bezeichnet mit seinem mem

Se-

S2(*) ebenfalls das intern terminierte, rationale und absichtsvolle Er-

denken

einer gegenwärtig nicht, zukünftig aber wahrscheinlich realen INFOR-

MATION,

wobei üblicherweise als Eigenschaften des mentalen Prozesses Ernst-

haftigkeit,

Sorgfalt,

Systematik, Exaktheit und Zielgerichtetheit

assozi-

iert werden und zumeist auch bereits der erreichte Erfolg impliziert wird. Nachdem

think

out

der Gültigkeit von Sl(*) und/oder S2(*) nicht eindeutig und

ins-

etwas unklar sind, wurde das Verhältnis beider Sememe in einem

for-

bezüglich gesamt

ced-choice about Satz als

insbesondere

selection-Testpaar

geprüft. Try "neu"

umfassenden Try

to

nis

zeigt,

die Aussagen

to

(1111)

der

Wörterbücher

in Paradigmatik zu neutralem

Als Vorgabe wurden der eine kreative think

a^ new approach to

gekennzeichneten

think

all

daß

tionsverhältnis

matter

the issues

involved

(mit

betonende Kontext

angesetzt.

Das Ergeb-

hochsignifikanten

Selek-

(x =16,36),

die

also

vorgezogen wird. Die Evaluation bestätigt diese Tendenz mit ROS 16 bei

tiertem

about

out

einer

behandelte im ersten

von think

erwartende

bedingende, den

im ersten Satz bevorzugt wird Bedeutung

think

hier out

kreative

this

Charakter des Denkens

out mit dem auf dem 0,1%-Niveau von 43:12

Bedeutung

INFORMATION) sowie der Sl(*)

und abgeschlossenen

zu

von den Informanten

und ROS 30 im zweiten Satz (und zugleich mit

9

bzw. 6), zeigt aber auch, daß auch

generell Sl(*)

den

akzepVer-

259

suchspersonen weitgehend akzeptabel erscheint. (562) earlier he had spent some time thinking for an exercise in logic. (LOB G18,98) (563) Every thought out,

out

detail in his interpretation has been (Brown E04.59)

syllogisms beautifully

(564) He had carefully thought out the lie he had just told hoping the reaction would be Caroline would refuse to have her wedding postponed (LOB P07.172) In allen Belegen (4/3) kommt das Verb mit einem direkten vor.

Als

things, ler

typische the

Basis

Objekte nennt das DCIE scheme,

Nominalobjekt

project;

play,

novel;

auf

forma-

(whole) thing. Die Abgrenzung zum Semem Sl(*) ist

nicht möglich und hängt semantisch am schöpferischen Moment

als

Teil des Verbinhalts, kann jedoch problematisch sein, wenn dessen Vorhandensein des

oder Fehlen aus dem Ko-Text nicht klar hervorgeht, da S2(*) sorgfältigen

und umfassenden

Durchdenkens sich

bezüglich

durchaus mit

Sl(*)

deckt. project

Sm:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + RATb

+

PURa

+

STRb-TIMa-DISa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varSERa + varCARa + varCONc + varPACa. Auch dieses Verb suggeriert neben dem bezeichneten Vorgang len

des

menta-

Schaffens die Möglichkeit vorbereitender Handlungen und ist damit nicht

rein

mentaler

TION

nur als möglicherweise zu einem als fern empfundenen zukünftigen Zeit-

punkt und

Natur. Charakteristisch ist hier, daß die erdachte

realisierbar angesehen wird. Der Prozeß ist rational, beabsichtigt,

INFORMA-

zweckgerichtet

gewöhnlich auch konzentriert, ernsthaft und

sorgfältig.

Als INFORMATION kommen sowohl ein abstrakter Inhalt - ein zukünftiges Ereignis,

ein

zu erwartender Zustand, eine langfristige Zielsetzung - in

Frage

als auch ein konkreter Gegenstand, der irgendwann herzustellen, zu realisieren

sein

Handlung eine

wird.

Ein bedachtes Ereignis kann auch eine eigene

sein;

Vorstufe

insofern zu

intend

kann

project

oder

plan

in

dieser

aufgefaßt

zu planende

Verwendungsweise werden

(vgl.

plans for", ALD). (565) Such genuine human leadership the proprietorship can o f f e r , corporations cannot. It can project long-range goals for itself. (Brown G22.121) (566) The reply which Moltke at first projected was virtually a letter of resignation. ... The letter which he actually sent,

als "make

260

however, was considerably milder. (567)

(LOB J57.ll)

a road is now projected all along the south side.

(Web3)

Wie die meisten der zuletzt behandelten Verben verlangt ein

direktes Nominalobjekt, für das jedoch keine syntagmatischen

kungen

oder

nicht und

auch

Tendenzen feststellbar sind. Normbezogen ist es

gänzlich drei

project Beschrän-

selten,

aber

unüblich. Das Brown-Korpus enthält zwei Belege, LOB einen,

der Informanten im offenen Interview würden es nach eigener

Ein-

schätzung nicht verwenden. conceptualize:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + RATb + PURa

+

REAb-

PORc(INF) + THEd(INF). S*: S + varSYSa. Das gänzlich

Verb conceptualize ist formell und ziemlich

form

a

nicht

unüblich. Es kommt einmal in LOB vor, und immerhin fünf der

Informanten mentalen

selten,

aber sechs

im offenen Interview kennen es. Es bezeichnet die Bildung eines

Abbilds, einer mentalen Repräsentation einer beliebigen Sache ("to concept of", DCE, Web3, OED Supp) - ein rationaler

und gewöhnlich

systematischer Vorgang. (568) The heads in official portraiture, on the other hand, are presented in terms which presuppose recognition. While the restored heads in the Zoe panel have become considerably more conceptualized than all three heads in the tympanum of Basil II the Empress and her consort are rendered as plausible historic statements. (LOB J64.136) (569) Essence can be conceptualized, but existence can only affirmed. (OED Supp, 1950). Syntaktisch hat das Verb meist ein direktes Nominalobjekt, auch

be

kann

aber

intransitiv verwendet werden. Semantische Beschränkungen bezüglich der

INFORMATION

sind nicht zu erkennen. Es scheint jedoch eine Neigung zu einer

kookkurrierenden Interpretation

Modalergänzung, die eine bestimmte Betrachtungsweise oder bei der mentalen Repräsentation der INFORMATION

bezeichnet,

zu bestehen. excogitate:

DYNb

+

PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CARa

+

INTa

+

RATb + EXAa + PURa + REAb-PORc(INF). Dieses zwar

in

immerhin

Verb ist ein extremes Beispiel für ein

dictionary

allen konsultierten Wörterbüchern verzeichnet ist mit

der Einschränkung "humorous"), für die

word,

das

(in ALD und DCE

weitaus

überwiegende

261

Mehrzahl

der Muttersprachler des Englischen jedoch nicht Bestandteil

lexikalischen in

Kompetenz

ist,

ihrer

und zwar weder aktiv noch passiv. Es scheint

keinem der beiden Korpora a u f , ist keinem der sechs Informanten im offe-

nen

Interview

you

get that word from?" aus) und erbrachte im syntagmatischen

Ergänzungstest

bekannt (und löste Reaktionen wie "Where in the mit

keine

Ergänzungen

wie it,

thought,

etc.).

Reaktion (und bei den übrigen everything,

Nach

den

the idea, the

did

Ergänzungs-

dem Stimulus She had excogitated bei 80

Informanten

world

(!)

von 100

weitgehend unspezifische matter,

Angaben der Wörterbücher

the

issue,

the

das

Verb

bezeichnet

einen sorgfältigen, ernsthaften und beabsichtigten (Web3, RHD) sowie detailbezogenen und

mentalen Schaffensprozeß, jedoch ist mit Blick auf die Sprachnorm

den tatsächlichen Sprachgebrauch hier zurückhaltende Skepsis angebracht

und der eben geschilderte Sachverhalt nicht aus den Augen zu verlieren. (570) socialism was not an ideal ... excogitated by wise men (Web3) Nach ALD und DCE verlangt das Verb ein Nomen als direktes Objekt, rend

das

len

zu

OED auch urteilen

typische

"inf.

or

sentence

as

obj."

T6a und T6b) sowie intransitiven

Inhalte

nennen

die

(nach

den

Gebrauch

beiden ersteren a_ plan und

wäh-

Beispie-

erlaubt.

(nur

Als

DCE) dif-

ficult idea. ideate: DYNb + PREa-COGh + PHAa + TERa + RATb + REAb-PORc(INF). Auch dies ist praktisch ein reines Buchwort, das hier nur der

Vollstän-

digkeit halber und unter ausdrücklicher Beschränkung auf die marginalen Möglichkeiten nicht auch

des

cher).

Korpora

vor, ist keinem der Informanten im offenen Interview bekannt und in

den weniger philologisch als auf die Bedürfnisse des

Sprachgebrauchs nicht

Sprachsystems genannt werden soll. Es kommt in den

hin

verzeichnet

ausgerichteten

ist

alltäglichen

Wörterbüchern, dem ALD und

dem DCE,

(wohl aber in allen anderen der konsultierten

Wörterbü-

Auch inhaltlich kann nicht mehr dazu ausgesagt werden als daß es die

Schaffung

von

Ideen,

ein Erdenken mentaler Konzeptionen,

kann sowohl transitiv als auch intransitiv verwendet werden.

bezeichnet.

Es

262

9.4. Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.) Die Verben dieses Teilparadigmas haben wie alle Sememe des TP 3. INFORMATIONen zum Inhalt, die gegenwärtig in der Umgebung der denkenden Person nicht real vorhanden sind, werden aber darüber hinaus nur durch eine negative Bedingung zusammengehalten: Es wird als Bestandteil der jeweiligen Verbbedeutung nicht impliziert, daß die INFORMATION zu einem früheren Zeitpunkt real war oder daß ihre zukünftige Realisierung erwartet oder angestrebt wird. Eine derartige Möglichkeit wird zwar zumeist nicht kategorisch ausgeschlossen, aber eben auch in keiner Weise positiv ausgedrückt. Die Intensität des hypothetischen, irrealen Charakters der INFORMATION kann variieren, und die Art der mentalen Verarbeitung kann sowohl bloßes Bedenken, im Kopf haben, als auch subjektives Erdenken, mentales Schaffen, sein. imagine SI: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa + REAb(INF). Sl*: Sl + varABIa + varEFFb + varPURa-RESl + varPORd(INF). S2:

DYNb

+ PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEa + INTa + REAb-PORa(INF)

+

SREa(INF). S2*: S2 + varSENb. Die Bedeutungen des Verbs imagine sind vorrangig in vier Differenzierungssememe einzuteilen, von denen die beiden letzten an anderer Stelle zur Sprache kommen. S3(*) bezeichnet das Vorhandensein einer statischen, subjektiven und unsicheren Meinung und wird bei TP 4.2. behandelt. S4(*) hat das emotionale Bedenken einer zwar höchst überraschenden, aber realen INFORMATION zum Inhalt und ordnet TP 1. zu. Sl(*) bezeichnet das schaffende Erdenken (bzw. auch die Fähigkeit dazu) einer völlig hypothetischen, irrealen Sache (vgl. Leech 1971: 112f.)» deren Verwirklichung unmöglich, höchst unwahrscheinlich, auf jeden Fall in keiner Weise Bestandteil des Zeicheninhalts ist (s. 571-576). Zweck dieses Vorgangs ist es zumeist, die - natürlich ebenfalls irrealen - Konsequenzen der angenommenen Realität der INFORMATION zu überlegen, die Frage nach dem "Was wäre wenn ...?" explizit oder implizit zu stellen. Dieser Vorgang des rein hypothetischen Ausdenkens geht sehr schnell, so daß das Verb zugleich den Erfolg, das Erreichen des internen Terminationspunktes, ausdrückt, und er ist beabsichtigt und gewöhnlich mühelos. S2(*) bezeichnet ebenfalls

263

einen

durativen,

mentalen

beabsichtigten und bereits inhärent zum Erfolg

Prozeß,

gelangten

der aber nicht unbedingt ein geistiges Schaffen,

sondern

ein

bloßes

Vorhandensein

im aktiven mind darstellt. Die INFORMATION

bei

diesem

Semem nicht völlig erfunden, sondern an einem anderen Ort

oder

zu

aber

eben auch nicht in der räumlichen und zeitlichen Umgebung des

den

real.

einem anderen Zeitpunkt durchaus real existent bzw.

sozusagen Diese

ein

intensive, quasi-sinnliche Vorstellung mental lebhaftes Bild davon innerlich vor Augen hat

Vorstellung

Denken-

(s.

577-581). akustisch

(s. 578) oder auch auf andere sinnliche Empfindungen bezogen sein. (571) can anyone imagine a market wherein the reverse of things were true? (Brown J39.128)

these

(572) Obscenity is a human universal, and I do not think that one can imagine a society without rules of seemliness and obscenity. (LOB G77.39) (573) Were they victims of hallucination? Did they only imagine the experiences they described? (LOB Fll,33) (574) A more dangerous formula for national frustration be imagined. (Brown B20.179)

cannot

want war ... yet unhealed. told ghastly imagine that

(576) "That I can't answer, for I can't imagine something this happening to me." (Brown N10.67)

like

(577) The young chief stared at the wall of his lodge, listening. The sound rose ... and he could imagine the mad, disheveled hoofs of the Appaloosas, horses the white man once had called the Dogs of Hell. (Brown P13.160) (578) He imagined Sam's voice: "George, what the hell goes on?" (Brown P14.102) (579) Nor was it possible to see in her an Emperor's mistress, a pampered pompadour, as the Major had always imagined her. (LOB K14.123) (580) It is not difficult to imagine how Lawrence's habitual and often very outspoken frankness together with his almost incredible confidence in his own insights aroused the resentment of many of those whom he knew. (LOB C12.153) (581) Pip imagines how Estella would look hands, (Brown J68.137)

down

eine

verarbeitet,

ist zumeist visueller Art, kann aber durchaus

(575) neither the American not the Russian people With the Russians, it is a simple matter of scars Time and again, people gripped me by the arm, stories of the Nazi invasion, and asked: "Can you we would start a war?" (LOB A26.74)

und/

stattfindend,

Fokus der Semembedeutung ist die Tatsache, daß der THINKER

außerordentlich

ist

upon

Joe's

264

Die Belegzuweisung in der Analyse zu einzelnen Sememen ist auf Grund formaler Kriterien kaum möglich. Die Strukturen T5a und X (to be) 1/7 weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber auch nicht mit Sicherheit) auf S3(*), während die Sememe Sl(*) und S2(*) keine charakteristischen Ergänzungsweisen besitzen. Sl(*) ist belegt mit Tl (10/21), T4 (0/1), T5a (1/6), T6a (5/7), V4 (7/5), X7 (0/2), X to be 8 (0/1), und 10 (2/0). Für S2(*) liegen Beispiele mit Tl (20/14), T4 (1/2), T5a (4/1), T6a (6/4), V4 (1/0), und 10 (4/0) vor. Die Unterscheidung muß daher auf Grund des hypothetischen oder sinnlich-visuellen Charakters der INFORMATION, der ihrem Inhalt oder dem näheren Ko-Text zu entnehmen ist, erfolgen. Sl(*) weist eine Neigung zu statischen und abstrakten Inhalten auf (z.B. situation, contrast, description, worse fates, evolution, what could balance, him unkind), während dynamische Geschehnisse oder konkrete Gegenstände eher auf S2(*) schließen lassen (z.B. her ... reaction, events, a scene, everyone's surprise, the clamour of welcome; how they startled audiences, what his friends were saying; a_ wing of B-52's, her), jedoch sind auch dies nur Tendenzen, nicht kategorische Zusammenhänge. fancy Sml: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa + REAb(INF). Sml*: Sml + varEFFb + varPORd(INF). Sm2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEa + + SREa(INF). Sm2*: Sm2 + varSENb. (582) I can't fancy his doing such a thing. vorstellen)

INTa

+

REAb-PORa(INF)

(KF, s.u.

sich

(583) "And she tried to fancy what the flame of a candle looks like after the candle is blown out" (AHD, nach Lewis Carroll) Das Verb fancy wird vielfach in Wörterbüchern und Synonymwörterbüchern als enges Synonym von imagine ausgewiesen (vgl. ALD, DCE, COD, AHD; "often interchangeable with imagine", Web3, s.u. think syn, ähnlich WebDSyn, KF), jedoch wird diese Einschätzung durch die sprachlichen Befunde kaum oder nur mit starken Einschränkungen, die die praktische Verbreitung des Verbs betreffen, bestätigt. Zwar hat fancy - neben einer als nicht mental gewerteten Bedeutung 'etwas mögen, sich etwas wünschen" unbestreitbar Bedeutungsentsprechungen zu den (hier nicht zur Diskussion stehenden) Sememen S3(*) und S4(*) von imagine, jedoch gilt mit Bezug

265

auf die Sememe Sl(*) und S2(*) von imagine die Analogie zu den Bedeutungen Sl(*) und S2(#) von fancy praktisch nur auf der System-, nicht auf der Normebene. Beide werden zwar in Wörterbüchern umschrieben und vereinzelt auch mit Beispielen illustriert (s. 582 bzw. 583), kommen aber in den Korpora nicht vor und werden von Muttersprachlern im allgemeinen nicht akzeptiert. Die Informanten im offenen Interview wurden gefragt, ob in den zweifelsfrei akzeptablen Sätzen Imagine there's no country ( f ü r Sl(*); aus einem Liedtext von John Lennon) und Imagine the skyline of New York (für S2(*)) das Verb durch fancy substituierbar wäre, und verneinten dies einhellig und kategorisch. Auch das Testergebnis des forcierten Selektionstests 13 weist in die gleiche Richtung. Geprüft werden sollte die auf entsprechende Aussagen in WebDSyn und KF gegründete Hypothese, imagine bevorzuge visuelle, fancy dagegen hypothetische, absolut irreale Komplemente. Die entsprechenden Testtsätze waren a_ tall man with black hair und J_ always my mother could be here. Mit einer völlig insignifikanten Verteilung von 50 (imagine im ersten Satz) : 46 (x =0,09) erwies sich die Hypothese als nicht haltbar, jedoch ist für den gegenwärtigen Zusammenhang interessant, daß fancy - anders als imagine - in beiden Kontexten sehr stark in Frage gestellt bzw. abgelehnt wurde (ROS 37 bzw. 52). Die Sememe fancy Sl(*) und S2(*) sind demnach nur mit beträchtlichem Vorbehalt, sozusagen nur als Systemelemente des gebildeten Sprachverwenders mit dem Wörterbuch in der Hand, nicht aber mit Bezug auf den common core des alltäglichen Sprachgebrauchs, zu vermerken. An syntaktischen Strukturmöglichkeiten werden vor allem , 4 und VA genannt, jedoch scheinen die Komplementationsmöglichkeiten ähnlich vielfältig wie bei imagine zu sein, und genauere quantitative Angaben wie auch der Nachweis syntagmatischer Bedingungen verbieten sich angesichts der beschriebenen Situation. dream: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + PURb. 51: S + CONf + INTb + CIRa + REAb(INF) + SREa(INF). Sl*: Sl + varSENb + varCOMa-ABSe(INF) + varQUAc(INF). S2: S + RATd-EMOa + EFFc + SEVa-MSEa(INF) + SIMa(INF) (INF) + REAb(INF). S2*: S2 + varCOMa-ABSa(INF) + varSREb-SENb(INF). S3: S + STRd-TIMa(INF).

+

STRf-TIMa

266 S3*: S3 + varCOMa-ABSa(INF) + varSEVb(INF)+ varREAa-SURa(INF) . Das ves,

Verb

dream bezeichnet in jedem

Fall

ein

dynamisches,

durati-

nicht intern terminiertes und nicht auf einen Zweck hin ausgerichtetes

Bedenken

einer

nicht

realen,

zumeist

abstrakten

Information.

Sl(#)

(13/12) ist die direkte, nicht übertragene Bedeutung des Verbs: Der Denkvorgang

findet

einer

unbewußt, unbeabsichtigt und im Schlaf statt und besteht

quasi-real

INFORMATION, 11)

sinnlichen, vor allem visuellen inneren

zumeist

aus

Darstellung

einer Kette von Ereignissen (s. 584-586). S2(*)

der (16/

drückt hingegen nicht einen im Schlaf ablaufenden mentalen Vorgang aus,

sondern

einen, dessen zentraler Inhalt die Wahrscheinlichkeit (bzw. Unwahr-

scheinlichkeit) Proposition)

der zukünftigen Realisierung der INFORMATION (zumeist einer

ist

(vgl. McCawley 1981: 330; G. Lakoff 1971a: 235).

Es

hat

außerordentlich erfreuliche, positiv bewertete und auch emotioneil und positiv

sowie völlig mühelos bedachte Dinge zum Inhalt, die den THINKER

telbar

persönlich

nämlich, so

gut

daß

betreffen und praktisch nur einen Nachteil haben

für ihre Verwirklichung zu irgendeinem zukünftigen

mit

beteiligt

Realisierungswahrscheinlichkeit

der

INFORMATION

zentraler

diese Bedeutung in der Prädikation dadurch in ihr Gegenteil

gebraucht

werden

Bedeutungsaspekt rückt

eingestuft,

nur mit einer Negation oder in anderweitig darf

(would

not have dreamed

o.a.).

Ein

INFORMATION

sehr

die Diese

jedoch

verkehrt,

irrealer

Weise

wesentlicher

- der dieses Semem an den Rand bzw. sogar außerhalb des TP

- ist jedoch die Spannung zwischen dieser Einstufung

unwahrscheinlich

ist

Inhalt.

wird

Semem

den Zeicheninhalt allein als möglich

visuelle

(6/7)

zwar das

durch

(s. 587-589). Auch bei S3(*)

wird

Nicht

Zeitpunkt

Schönem ist meist eine innere quasi-sensuelle, meist

Erlebnisweise

3.

- den

wie keine Aussicht besteht. Bei dieser Vorstellung von etwas kaum

erreichbarem

daß

unmit-

(durch häufig

als

die Gesamtprädikation) und der Tatsache, überraschend und wider Erwarten

doch

selten ist sie dabei ewas subjektiv negativ Bewertetes,

extrem daß

real

die ist.

Unangenehmes

(s. 590-593). l

G. Lakoff behauptet "Dream ... is counterfactual, and presupposes the falsehoood of its complement" (1971a: 235), jedoch ist dies nicht richtig; vgl. z.B. Sätze wie ( f ü r Sl(*)) The night after his victory the athlete dreamed of the race, wo das abhängige Komplement wahr, aber zeitlich nicht gegenwärtig ist, oder I_ have always dreamed of owning a_ sports car, and now J_ have won one, wo zwar die Irrealität des Komplements zum Bezugszeitpunkt des Verbs, nicht aber die grundsätzliche Falschheit der Proposition impliziert wird.

267

(584) Dr. H.V. Hilprecht, Professor of Assyrian at the University of Pennsylvania, dreamed that a Babylonian priest escorted him to the treasure chamber of the temple of Bel (Brown F03.133) (585) He doze, only to dream of Vivian, and woke, only to crash into the night table (Brown P23.61) (586) What did you dream last night? ... I dreamed I was driving a bus along the main eighty miles an hour. (LOB F12.2, 155)

road

at

about

(587) - oh, of course it was my fault, dreaming of a knight in shining armour and thinking I ' d found him in Gregory (LOB P11.134) (588) If you are dreaming of a blue, shimmering pool right outside your living door windows, ... (Brown E19.17) (589) "Our small hotel ... Here we are," said Granville. "Oh, Granville, it's just what I dreamed of," Tandy said in whisper. (LOB P25.150)

a

(590) 90% of the problem is transportation. I never dreamed of the logistical difficulties involved, until ... (Brown A30.58) (591) And all because of Domokous! If Mr. Skyros had dreamed of all the trouble that young man would eventually cause (Brown L08.58) (592) those who wanted the country to be at once too strong and too friendly for the Dictators to dream of attacking. (LOB J56.182) (593) "I she said. Die

didn't dream clothes could make so much (LOB L05.35)

INFORMATION wird bei diesem Verb

komplement

nach

realisiert,

of,

(Brown event

T5a

(Sl(*):

S2(*): 10/5;

bei

Präpositional-

intransitivem

Verbgebrauch

nur sehr grobe Zusammenhänge bestehen. Als direkte Nominal-

objekte (Sl(*): what) und das von

about,

als

wobei jedoch zwischen syntaktischer Ergänzung und semantischer

Differenzierung

scene

seltener

vorwiegend

difference,"

3/2; S2(*): 0/2) sind vor allem Nomen dream selbst möglich;

N08.142),

nur

jedoch

sind

10

S3(*):

andere Objektsnomina

schwer vorstellbar. Weitere vorgefundene

2/8; S3(*): 1/2), 10 ohne

4/2),

Pro-Formen (besonders belegt ist außerdem

about

(S2(*):

2/2)

mit

Ergänzungen

Präpositionalergänzung und 10 £f

Ausnahme

(Sl(*):

5/5). Sl(*) ist vorwiegend durch den Umstand des

sind

(Sl(*):6/0; 2/2;

S2(*):

Schlafs

zu

identifizieren,

der entweder textsemantisch (z.B. in Brown F03 und LOB F12

als

oder lexikalisch im nahen Ko-Text durch Lexeme

be

Textthema) asleep,

doze,

wake

up (s. z.B. 585) oder

wie

sleep,

Tempusadverbiale wie That

268

night

(Brown

rium

N27.47; s. 586) ausgedrückt wird (wobei das

letztere

Krite-

jedoch immer nur probabilistischer Natur, wenn auch ein Indikator

hoher Wahrscheinlichkeit, ist).

mit

S3(*) ist formal an der bezeichneten syntak-

tischen

Struktur

(immer irreal, zumeist negativ, z.B. they

wouldn't

dreamed

of, Brown P22.13) und zudem oft am negativen Charakter der

have

bedach-

ten

Information (s. z.B. 590, 591) zu erkennen. Umgekehrt weisen

erfreuli-

che

Inhalte

be_

rich,

K08.140;

pier-

of

Brown

Brown

oft

P01,98;

cing

through

auf

the to

S2(*)

(z.B. 587, 589; the daj_

startling effect he would make, fame,

Brown

K08,37;

some

he

would

Brown

ideal

form

...,

G27.54; splendours. LOB C14.211). conceive

Sm2:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa

+

EXAc

+

REAb(INF). Sm2*: Sm2 + varSREa-SENb(INF) + varPORd(INF). Das chen

Semem Sm2(*) von conceive bezeichnet zwar wie

Verbs

Sml(*)

des

glei-

das mentale Schaffen, Erdenken einer Konzeption, und teilt

mit

diesem

auch das Merkmal der eher vagen, unscharfen Vorstellung, jedoch

ist

dieser

gedankliche Inhalt nicht eine zukünftig zu realisierende Idee,

son-

dern

-

rung

nicht ins Auge gefaßt und mit einiger Wahrscheinlichkeit

sen eine

wie bei imagine Sl(*) - eine irreale INFORMATION,

ist.

Nicht

selten

handelt

es sich wie bei

deren

imagine

Realisie-

ausgeschlos-

S2(*)

auch um

rein subjektive, sinnlich-visuelle mentale Abbildung eines Gegenstands

oder Vorgangs. (594) It is perhaps difficult to conceive, but imagine that tonight on London bridge the Teddy boys of the East End will gather to sing Marlowe ... That is what happens at the Khaju bridge. (Brown G05.150) (595) In the active state, the separation of the will from the bodily activity is so impossible to conceive that we are barely conscious of using the will to perform actions. (LOB J52.83) (596) We cannot conceive of Oedipus without a Sphinx, Hamlet without a Ghost. (Brown G63.40)

nor

of

(597) Even a mirror is not given to man in nature, except perhaps in a sheet of water, and we can conceive of a prehistoric man going through the whole of his life without ever seeing his body brightly mirrored before him! (LOB J52.133) Sechs der zehn Beispiele dieses Sememes in Brown sowie zwei Belegen aus.

Als

in

von sechs

LOB drücken die INFORMATION als Präpositionalergänzung nach unmittelbar vorangehender Kontext sind bei diesem Semem

of_

Ausdrük-

269

ke

der

2/0;

Schwierigkeit

negiertes

easy,

hard,

bücher an,

jedoch

halte

daher

mögliche dung

ich

dies nicht für gerechtfertigt,

als

auch

Bedeutungsangabe

scheint

by difficult,

weil

conceive of die

identische

"to think of; imagine;

Wörter-

einander

-

of die

und umfassend-

consider"

erhalten). Es

die

Präpositionalergänzung

Umgebungsstruktur

des

Verbs conceive anzusehen und der

mit

of

keinen lexikalisierten Status zuzugestehen. Es ist

als

eine

Verbin-

allerdings

daß diese Struktur quantitativ (aber nicht kategorial) in besonde-

rer Weise für S2(*) charakteristisch

ist.

Diese Klassifikation wird auch durch die zum Teil ( f ü r referierten wurden

not

conceive

sinnvoller,

beider

richtig,

preceded

to

und formalen Unterschiede hier nicht decken (vgl. das DCE, wo

conceive -

vgl. DCIE: "often

DCE, DCIE) setzen ein eigenes Präpositionalverb

semantischen vage

4/2;

difficult

(scarcely) possible, (well nigh) impossible"). Einige

(z.B.

sowohl

can

oder Unfähigkeit sehr häufig (s. 595;

Sl(*))

bereits

Ergebnisse des syntagmatischen Ergänzungstests bestätigt.

10 Belege

von S2(*) gegeben, davon vier mit Tl, einer mit

50% der

(d.i.

hoch

im Vergleich zu den entsprechenden Werten von Sl(*) (18 von 74 Bele-

gen,

d.i.

Indikator

der

Zahl

Formen

der

rungssememe und

zwischen

der

ursächlicher im

free

of.

und S3(*) (l von 8,

Diese

Prozentzahl

=12,5%),

und somit

Korrelation. Stellt man jedoch

mit und ohne of für die

drei

die

erstrangigen

ist ein

jeweilige

Differenzie-

tabellarisch zusammen (Sml(*): 18:56; Sm2(*): 5:5; Sm3(*): 1:7) die

auf

Signifikanz, so erweist sich die Verteilung

dem 5%-Niveau

Ergänzung Art.

Ergänzungstest

peace,

of)

bezeichneten

berechnet

signifikant

mit

des Semems) mit

T4 und

fünf

24,3%,

Belege

Hier

from

Als world war)

(x =2,12),

der

postulierte

mit of und Sm2(*) demnach als (dreimal, und being(s)

mit

den

(zweimal:

more

nachweislich

Sm(2*)

Attributen

nicht

Zusammenhang

nicht

kollokierende Nomina von conceive

als

scheinen

with

perfect

perfect

than

our-

selves /_ in other planets) a u f . picture

Sm:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + THEd(INF)

+

REAb

(INF) + SREa-SENb(INF). SB*: Sm + varPURb + varCONc + varlNTa. Dieses

Semem ähnelt imagine S2(*) und

bezeichnet

den

kurz

dauern-

den,

abgeschlossenen Prozeß des Schaffens einer inneren bildlichen Vorstel-

lung,

Abbildung eines Gegenstands oder Vorgangs. Dies geschieht gewöhnlich,

270

ohne

damit

einen bestimmten Zweck zu verfolgen, aber dennoch

beabsichtigt

und mit einem Mindestmaß an Konzentration. (598) ... sign ... over a door ... Abandon hope ... I'll bet some of those people who enter are just as happy as can be. They've worried, they've lain awake nights, ... they've pictured their own destruction, and now it's all over (Brown L13.134). (599) Then nightmare visions of things she had read in the papers flooded back to her - of people being axed to death! Only last week, Ian had bought a new axe. She could picture its gleaming head now. (LOB N21.202) (600) Electricity seems to be more difficult to understand than mechanics for most people, because the mind can readily picture mechanical processes, but electrical phenomena require the effort of abstract thought. (LOB J69.194) (601) I knew she could hardly be in bed at this hour, and pictured the upstairs room as a study. Then I pictured her there sitting at a desk surrounded by books. Then I pictured myself beside her. (LOB K15,77ff.) Der zitierte Beleg (598) ist der einzige dieses Semems im Brown-Korpus gegenüber

immerhin 12 Belegen in LOB mit den Strukturen Tl (10), V4 (1) und

10

(1).

Nach dem Ausweis der Wörterbücher erlaubt es außerdem T6a und

oft

die

als

INFORMATION

Präpositionalergänzung

dust

and the

self

doing

Abgrenzung stellen,

to

oneself mit

sich.

Semantisch

hat

liegen

konkrete Gegenstände (s. 599; a ... sad face, myself, gallery)

oder sichtbare Vorgänge (s. 598,

600,

601;

such _ thing, the family sitting out, a_ free flight) und

'(verbal) beschreiben' kann in

him-

vor.

zu den beiden nicht mentalen Sememen des Verbs '(bildlich) abbilden'

the

formaler

Die dar-

Hinsicht

durch

nicht-menschliche Subjekte erfolgen, liegt jedoch zumeist an semanti-

schen

Faktoren

der syntagmatischen Umgebung, die das Medium der

Abbildung

klarstellen. visualize

SI:

DYNb

+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa

+

THEd(INF)

+

REAb(INF) + SREa-SENb(INF). Sl*: Sl + varPURb + varCONc + varINTa. S2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + REAb(INF). S2*: S2 + varSERa + varPURa-RESl + varPORd(INF) + varSREb-SENb(INF). Das fung

einer

innerlich

Semem Sl(*) dieses Verbs bezeichnet wie subjektiven vor

picture

Sm die

Schaf-

visuellen Abbildung, die sich der

THINKER

selbst

Augen stellt (s. 602-604); ein semantischer

Unterschied zu

271

picture

ist

nicht

schwerpunkt

zu

erkennen.

S2(*)

hat

dagegen

seinen

Bedeutungs-

nicht auf dem visuellen, sondern auf dem hypothetischen Charak-

ter

der

INFORMATION, deren Realisierung als höchst unwahrscheinlich gilt.

Das

Bedenken

dieser INFORMATION erfolgt gewöhnlich ernsthaft und

mit dem

Ziel,

die

Konsequenzen einer derart hypothetischen Annahme (wie bei

ima-

gine

Sl(*))

zu überlegen und daraus Einsichten in der Bewertung der

gege-

benen hier

realen

Situation zu gewinnen (s. 605-607). Es verbleibt jedoch

auch

zumindest die Assoziation einer beteiligten visuellen Komponente,

des

bildlichen Ausmalens der bedachten Vorstellung. (602) His mind turned the globe swiftly for him, and he visualized Africa, which used Swahili south of the Sahara Sea. (Brown M02,69) (603) Piaget stresses that children cannot visualize the results of the simplest actions until they have seen them performed, so that a child cannot imagine the section of a cylinder as a circle, until he has cut through, say, a cylinder of plasticine. (LOB J23,2) (604) ... she allowed herself the luxury of dreams. She began to imagine life at Bracciano ... She visualized the pageantry of the tournament, and herself on the ducal dais beside Orsini, (LOB K04.111) (605) Does he care about things that matter to you? Can you visualize being stranded with him on a desert island for years and years (Brown B08.ll5) (606) What do you want - a hundred thousand subscribers? Visualize them, then, believe you are getting them, and you will have them (Brown D17,56) (607) Mr. Khrushchev seems incapable of visualizing any forward movement outside the Soviet Union. (LOB B15.183) Vorherrschende syntaktische Ergänzung dieses Verbs ist Tl (4/8);

dane-

ben sind T4 (1/0), T6a (1/0) und V4 (0/1) belegt. Konkrete, sichtbare Gegenstände, the liegt

nicht

place,

selten

DCE)

auch

Orte

(s. 602;

where

sind als INFORMATION für Sl(*)

...,

Brown

E12.144

charakteristisch,

;

jedoch

die endgültige Abgrenzung wiederum am weiteren Ko-Text, der den

vor-

wiegend visuellen oder hypothetischen Charakter der INFORMATION bestimmt. envisage / envision S2:

DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + REAb(INF).

S2*: S2 + varSERa + varPURa-RESl + varPORd(INF). Die Verhältnis

Sememe

S2(*)

von

envisage

bzw. envision

-

Sl(*)

und das

der beiden Formen wurden bei TP 3.2.2. besprochen - sind mit dem

272

Semem sem

S2(*)

von visualize eng verwandt und unterscheiden

sich

von die-

offenbar nur durch das Fehlen des fakultativen optischen Elements.

drücken

also

zukünftigen Erkennen

- anders als die jeweiligen Sl(*) - nicht das Bedenken

Sie einer

Möglichkeit, sondern ein normalerweise ernsthaftes und auf

der

Folgen orientiertes Überlegen einer hypothetischen,

das

irrealen

Sache aus. (608) ... huge cartels ... John Günther describes one of these ... as "the kind of colossus that might be envisaged if, let us say, the House of Morgan, Araconda Copper, ..., ... and various companies were lumped together. (Brown A41.41) (609) I had not until that moment envisaged that she might have lodgers. (LOB K15,81)

the

possibility

(610) With their inborn optimism, many Americans envisage the aftermath of nuclear attack as a period of getting back on their feet, like the day after a hurricane. (LOB A26.143) (611) Electricity plays such an important part in community life today that it is difficult to envision a time when current was not available for daily use. (Brown J56.148) (612) The principle of "bills only" ... seems so strongly accepted by the Federal Reserve that it is difficult to envision conditions which would persuade the authorities to depart radically from it (Brown J40.78) Das LOB

jeweilige Semem von envisage kommt mit Tl

viermal

vor, von

envision

in Brown

in

fünfmal.

Brown

Neben

einmal,

der

in

typischen

Struktur Tl sind T4 und T5 möglich. Einer der vier LOB-Belege hat die Struktur

Tl

äs

und

repräsentiert

Kopula-Proposition ßig,

als

er eine

...

envisaged

G33.124). offenbar

eine

stark

Sl(*)

visuell geprägte Vorstellung them,

Inhaltliche nicht,

semantisch

jedoch

zugrundeliegende

ein weiterer ist insofern semantisch

wie picture Sm(*) und visualize

tischen We

(610);

daher

clad in Norfolk

statt

der

ausdrückt

jackets,

unregelmä-

(two

perhaps

als vorangehender

friends

wearing

Beschränkungen bezüglich der INF-Besetzung scheint

hypothe-

Kontext

...,

bestehen

difficult

to

zu kollokieren (s. 611, 612). daydream:

DYNb

+

PREa-COGa

+ PHAc + TERb + CONa +

SYSb

+

RATd-EMOa

+

EFFc + PURb + SEIb(INF) + SEVa(INF) + REAb(INF) + SREb-SENb(INF). S*: S + varCOMa-ABSe(INF) + varQUAc(INF). Das ten

Verb daydream bezeichnet einen

durativen

und nicht

terminier-

Denkvorgang, der die denkende Person bis zum Ausmaß völliger Losgelöst-

273

heit ist

von ihrer Umgebung mit Beschlag belegt, in keiner Weise

zielgerichtet

und etwas subjektiv Erfreuliches, aber nicht Reales zum Inhalt hat. Der

Vorgang mühelos, keinem

ist damit naturgemäß unsystematisch, emotioneil und angenehm

praktisch ungesteuert und von selbst ablaufend. Sein Inhalt ist in Fall

Ereignis

sowie

etwas Ernsthaftes, zumeist eine bestimmte Situation

oder

bzw. eine Folge von Ereignissen, und bedingt eine lebhafte

ein

innere

bildliche Vorstellung davon. (613) Sometimes they d i d n ' t talk at all. rock while she swam and splashed around.

He daydreamed on the (Brown P16,152)

(614) When a man does not like what he is doing, , , , when he is perpetually day-dreaming and night-scheming as to how to escape from his present mode of life, then he is doomed to failure in his existing employment. (LOB E35.180) Das Verb ist syntaktisch intransitiv und nicht allzu häufig. tierten Belege sind die jeweils einzigen in den beiden Korpora.

Die

zi-

274 10. Teilparadigna 4: truth-oriented

Die Verben bzw. Prädikationen dieses Teilparadigmas sind statisch und bezeichnen das Gespeichert-Haben einer Information, sehr oft einer Proposition, der durch den jeweiligen Verbinhalt ein bestimmter Wahrheitsgehalt zugeschrieben wird. Die erste Gruppe umfaßt faktive Prädikationen, d.h. diese setzen sowohl in affirmativer als auch in negierter oder interrogativer Verwendung die Wahrheit des abhängigen Komplements voraus. Die Verben der zweiten Gruppe sind dagegen nicht faktiv, d.h. die Zuweisung eines Wahrheitsgrades ist hier allein eine Sache subjektiver Einschätzung.

10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know Know ist im Englischen nicht nur das zentrale Verb zum Ausdruck faktischen Wissens, das sich diese Funktion mit keinem ernsthaften Rivalen als Synonym teilen muß, sondern es deckt darüber hinaus - dies ist eine Besonderheit des englischen Verbs - auch Inhaltsbereiche ab, die in anderen europäischen Sprachen auf mehrere Verblexeme verteilt sind, etwa im Deutschen auf wissen, (er)kennen und auch können, im Französischen auf savoir und connaitre (vgl. H.H. Meier 1969: 45). Die diachrone Entwicklung dieses Semanteminhalts und den jeweiligen Zusammenhang mit verschiedenen syntaktischen und syntagmatischen Ergänzungsweisen hat Gutch (1979) beschrieben. Die Bedeutungen des Verbs know werden auf Grund ihrer semantischen Beschaffenheit erstrangig in vier Gruppen eingeteilt, wovon jedoch die erste auf der zweiten Differenzierungsstufe wiederum in zwei stark eigenständige Verwendungsweisen zerfällt, so daß man quantitativ und normbezogen von fünf wichtigen Bedeutungsgruppierungen sprechen kann. Sl(*) bezeichnet l

In

Frage käme nur cognize, das von OED, Web3, RHD und COD mit einer Bedeutung '(in philosophischem Sinn) Erkenntnis/Wissen besitzen oder gewinnen 1 genannt wird. Es ist dies jedoch ein reines Buchwort ohne irgendwelche praktische Relevanz: Es wird in AHD, ALD und DCE nicht genannt, fehlt in beiden Korpora und ist keinem der Informanten im offenen Interview auch nur passiv bekannt.

275

die

Kenntnis faktiver Inhalte (vgl. Wilson 1972), und hier wiederum ist vor

allem

Sl.l(*) die übliche Form des Ausdrucks von Wissen in seiner

Form:

dem Gespeichert-Haben von Tatsachen, vorwiegend Propositionen,

wesentliche

"reinen"

weitere Implikationen. In S1.2(*) wird dem Ausdruck der

ohne Kennt-

nis der INFORMATION die Identifikation einer bestimmten Quelle dieser Kenntnis hinzugefügt, die Information nämlich, daß die bedachte (fast ausschließlich durch ein Nomen bezeichnete) Sache der denkenden Person aus unmittelbarer

eigener

früheren Wissen dern

Erfahrung, auf Grund einer direkten Begegnung damit

Zeitpunkt,

ist.

S2(*) bezeichnet das

einem

Vorhandensein von

über etwas, jedoch nicht eines einzelnen, bestimmten Menschen, einer

unbestimmten

Informationen (genauer: der

bekannt

zu

Menge von Personen. S3(*) schließlich

irgendwelcher

Art

zum Inhalt, sondern

speziell

hat

sonnicht

Handlungen

Handlungsweisen), und bezeichnet nicht nur das Wissen um das Wie

Durchführung

der jeweiligen Handlung, sondern auch die

Fähigkeit

des

THINKERs dazu. Das

Semem S4(*), welches den Beginn eines

Übergang

Wissenszustands

bzw. den

in einen solchen, und zwar bezüglich der Identität eines

ausdrückt,

ist

nicht

Objekts,

mehr als statisch anzusehen und wurde daher

TP 2.1

zugeordnet und dort bereits behandelt. Nicht weiter in den folgenden Ausführungen

berücksichtigt

(27/32), worfen tes

auch

die adverbialisierte

Floskel

you know

die umgangssprachlich in direkter Rede häufig ins Gespräch wird.

Sl.l(*)

wird

einge-

Diese Verwendungsweise geht auf interrogativen

Gebrauch von

zurück, ist aber im heutigen Sprachgebrauch ein voll

idiomatisier-

Mittel zur Kommunikationssteuerung, speziell zur Sicherung des Komrauni-

kationskanals, drucks

und erfüllt

nicht mehr die semantische Funktion

des

Aus-

eines mentalen Zustande (vgl. Rau 1977: 116ff.; "now freq. as a mere

conversational filler", OED Supp). know SI: DYNa + PREa-COGb + PHAe + RATb + FACa(INF) + STRa(INF). Sl.l: Sl + COMa(INF). Sl.l*: Sl.l

+ varABSa(INF) + varEVIa(INF).

S1.2: Sl + PKNd-ORIa-TEXa(INF). Sl.2.1: S1.2 + COMb(INF). Sl.2.1.1: Sl.2.1 + COEb-ANIa(INF). Sl.2.1.l*: Sl.2.1.1 + varRELa. Sl.2.1.2: Sl.2.1 + COEa(INF).

276

SI.2.1.2*: SI.2.1.2 + varRELa. SI.2.2: SI.2 + COMa(INF). SI.2.2*: SI.2.2 + varRELa + varABSe(INF). S2: DYNa + PREa-COGb + PHAe + DEFb(TH) + STRa(INF) + OTRa(INF). S2.1: S2 + REAa(INF). S2.1*: S2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2: S2 + COMa-ABSa(INF) + FACc(INF). S2.2.1: S2.2 + PREb(PRED(PROP=INF)). S2.2.1*: S2.2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2.2.1: S2.2 + PREc(PRED(PROP=INF)). S2.2.2.1*: S2.2.2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2.2.2: S2.2.2.1 + COMa-ABSc-SLIa(ESS(PROP=INF)). S2.2.2.2*: S2.2.2.2 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S3: DYNa + PREa-COGb + RATb + COMa-ABSa(INF) + REFa(TH)(AGENS (PROP=INF)) + ABIa(PRED(PROP=INF)) + PACa-TPAc(PRED(PROP=INF)). S3.1: = S3. S3.1*: S3.1 + varDYNb-PREb(PRED(PROP=INF)). S3.2: S3 + COMa-ABSc-SLId(OBJ(PROP=INF)) + PREb-PHYb(PRED(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir Die epistemologischen Implikationen des Verbs know sind ein traditionelles Thema der sprachanalytischen Philosophie, jedoch dienen dabei Bedeutung und Verwendungsweisen des Verbs vorwiegend als Aufhänger und Zugang zu philosophischen Grundsatzfragen zur Natur menschlichen Wissens bzw. zur menschlichen Erkenntnisfähigkeit. Lehrer (1974a: 136-138) hat die wichtigsten dabei angesprochenen Punkte anschaulich zusammengefaßt (s.o., 6.1.). Manche Ideen dieser Diskussion sind für die hier verfolgten Zwecke wertvoll, andere berühren jedoch sprachlich irrelevante Details und sind nicht selten an extremen und konstruierten, völlig künstlichen Situationen aufgehängt (so etwa das "Gettier"-Problem, s. ibid.: 137). In seiner zentralen Bedeutung Sl.l(*) bezeichnet know die statische Existenz gespeicherter Information, einen rationalen und andauernden Geisteszustand. Ausgedrückt wird also die potentielle Verfügbarkeit, nicht der aktuelle Abruf, dieser Information (Ayer 1956: 15). Anders als das deutsche wissen kann know nicht nur den bezeichneten Zustand selbst, sondern gelegentlich in inchoativer Weise auch den Moment seiner Gewinnung,

277

"die

Stufe der Apperzeption" (Leisi 1952: 49) ausdrücken. Unbestritten

der

faktive

der

syntaktischen

that wie

Charakter des abhängigen INF-Komplements, das

Smith auch

is

des

Verbs know wahr ist:

Sowohl

in London als auch !_ d i d n ' t know that Smith

Do you know that Smith is in

Gültigkeit

der

Faktizität

gilt

Komplement

die

tung

Modifikation

unabhängig

Aussage

Smith

London?

is. iü London·

Als

is

bedingen

die

formaler

von know

the fact that einzufügen, die

zweifellos gegeben ist - abgesehen

bei

London

Nachweis von Verb und

dieser

vielleicht

Bedeu-

von leich-

tem

stilistischem Unbehagen, weil der dadurch entstehende Satz etwas

rig

(nicht

aber

ungrammatisch) wird. Dennoch ist auch

know

faktische

auch die uneingeschränkte Möglichkeit, zwischen Wendung

von

1^

in

ist

der

holp-

scheinbar

so

klare Begriff der Faktizität zu hinterfragen und zu problematisieren, allerdings

ohne daß er dadurch ernsthaft ins Wanken gerät. Insbesondere mit dem

Pronomen

der

te,

sich

die

Orioles härent who nur

Person Singular als Subjekt erlaubt

entweder

will

know

auf zukünftige Ereignisse (z.B. I_

Komplemen-

know

win the pennant next year, Lehrer 1974a: 136) oder

unerfahrbare

is

dienen

ersten

born

of

und

unbekannte Tatsachen (z.B. We know

God commits sin,

Brown

016,56)

that

the

auf

in-

that

beziehen.

no

Pragmatisch

derartige Sätze in der Situation, in der sie verwendet werden, nicht

als Mitteilung über bestehendes Wissen, sondern als Bekräftigung

subjektiven tion

one

Überzeugung,

gewinnen also eine spezielle kommunikative

(vgl. Ayer 1956: 17; Rau 1977: 112, 15f.). Ob und inwiefern

Verwendungsweisen

einer Funk-

derartige

die Begriffe der Faktizität oder der "Wahrheit" selbst zu

beleuchten

oder zu erschüttern imstande sind, ist eine Frage, die der Epi-

stemologie

als

Austin ly"

(1946)

philosophische räumt

Teildisziplin

überlassen

etwa ein: "It is naturally always

bleiben possible

sollte. ("human-

possible) that I may be mistaken or may break my word, but that by

it-

self is no bar against using the expression "I know'" (98), während Butchvarov

(1970)

Wissen als "absolute impossibility of mistake" (51) definiert.

Die

sprachliche

den

dadurch

Verwendbarkeit

jedenfalls

oder die Bedeutung des

offenbar nicht in

Lexems

Mitleidenschaft

know wer-

gezogen.

Lyons: The speaker can treat the f u t u r e as known, as a fact ..., whether he is epistemologically justified in doing so or not. He can say, without doing violence to the structure of English, _I^ know that it will rain tomorrow ...; and he can also embed a future tense clause as the complement of the factive verb 'know' in attributing knowledge of the f u t u r e to another, as in He knows that it will rain tomorrow. (Lyons 1977: 815)

Dazu

278

Ein das

weiterer,

kaum

Vorhandensein

auch

nicht

know

implies

knows

that

136).

Philosophisch

137).

Bedeutungsbestandteil

nur der faktisch richtigen

von know

Information,

ist

sondern

der subjektiven Überzeugung von ihrer Richtigkeit: "For most epistemo-

logists,

auch

umstrittener

BELIEVE.

Thus it would be peculiar

the world is round but he doesn't believe it."

angemessene

umstritten

ist

Beweismaterialien,

Semantisch ist

hingegen die

Frage,

Quellen des

Wissens

to

say

(Lehrer

*John 1974a:

inwiefern bedinge

know (ibid:

im vorliegenden theoretischen Rahmen davon auszugehen,

daß

das

Merkmal des Vorhandenseins umfassender und überzeugender

Evidenz

für

die

Richtigkeit der INFORMATION mit hoher Wahrscheinlichkeit

Bestand-

teil

des Zeicheninhalts

ausgedrückt

sein

von know Sl.l(*) ist,

nicht

muß. Die abhängige INFORMATION ist

charakteristischerweise

aber ein

obligatorisch Abstraktum und

eine Proposition. Die folgenden Beispiele (615-627)

illustrieren das Semem Sl.l(*). (615) I didn't even know he was in the house

(Brown N28.148)

(616) My story has two thousand and one words. I know because I have counted every word - two thousand and one! (LOB K25,21) (617) he knew he should get to Cap, but he d i d n ' t know how. (Brown K05.76) (618) And do they all know just how many teeth of each category a dog should have? (LOB E32.108) (619) I am supposed to know all the answers (620) then somehow you know the truth

(Brown J30,118)

(Brown L22.29)

(621) He d i d n ' t protest any more to say he loved her because he knew it to be untrue. (LOB K07.135) (622) And at once Claude saw what the trouble was and he just how to correct it. (Brown £01,50)

knew

(623) "I don't know how else to interpret what you said," (LOB L05.205) (624) All the drivers knew about the plates and they also about the big floppy straw hat (Brown N22,34) (625) Most will say that they d_£ tell the patient should know about his condition. (LOB B12.129)

all

knew he

(626) We know of at least two medieval contracts for the manufacture of silver ornaments for the Torah, (LOB J65,80) (627) And why do we in the West know so few of his ballets? (Brown C11.77)

die

Das Semem S1.2(*) geht über den Bedeutungskern Sl insofern hinaus,

als

faktive

be-

INFORMATION nicht nur als mental gespeichert, sondern als

279

kannt

auf Grund einer eigenen Erfahrung, eines direkten Kontaktes

THINKER Die

und

weitere

INFORMATION zwar

Differenzierung ab.

entweder

troffen, einen tun,

INFORMATION zu einem früheren Zeitpunkt,

mit

des Semems hängt von der

zwischen

klassifiziert

wird.

Beschaffenheit

der

Bei S1.2.1(*) handelt es sich um ein konkretes Nomen,

und

um eine Person, die die denkende Person bereits

früher

der sie schon Kontakt hatte (Sl.2.1.1; s. 628-630),

Gegenstand - oft einen Ort -, mit dem sie aus irgendeinem

ge-

oder um Anlaß zu

den sie gesehen, verwendet, o.ä hat (S1.2.1.2(*); s. 631-633).

S1.2.

2(*) klassifiziert die INFORMATION als abstrakt, und zwar zumeist als Erlebnis

oder Situation, wiederum mit der Implikation, daß der THINKER diese Er-

fahrung bereits einmal gemacht, sich schon in einer solchen Situation befunden

hat

die

INFORMATION nicht nur in ihrer Identität, sondern auf Grund des

ren

Kontakts

bekannt

(s. 634-637). In all diesen Fällen gilt daher die

ist.

Erwartung, daß

auch im Hinblick auf einige ihrer (relevanten)

frühe-

Eigenschaften

Über Intensität und Qualität dieser Kenntnis wird

allerdings

nichts impliziert; sie kann von bloß oberflächlicher und flüchtiger Bekanntschaft bis zu intensivem und detailliertem Wissen reichen. (628) I know a man who held resentment against a neighbor more than three decades. (Brown B08.50)

for

(629) at a large party it is in order for guests to effect introductions between people they know, (LOB F08.103)

the

(630) "Do we know each other, Miss?"

(Brown N17.7)

(631) Goethe asks ... whether we know the land where the trees flower, (Brown G63.155)

lemon

(632) the reconstructed ruins of Kamiros have one of the most perfect situations of any archeological remains I know. (LOB E21.69) (633) He knew the house like a blind man

(Brown K28.88)

(634) You know that awful feeling you get about two o'clock the morning, when you have a pain that won't let you get sleep. (LOB F33.U9)

in to

(635) Mr. Ball had known far longer and ... duller delays on savannah and prairie, about which he now had time to tell us in detail, (LOB K22.122) (636) A feeling of futility, an enervation of mind greater than any fatigue he had ever known, seeped through him. (Brown K21.60) (637) Usually the management confronts him with an already decided casting of the main roles (though I have known a producer refuse a commission because of the employent of what he thought an unsuitable principal singer). (LOB G43,79)

280

Charakteristischste dabei

des

Semems

S2(*) von know

ist,

nicht ein mentaler Akt oder eine mentale Einstellung einer

Person

daß

einzelnen

vorliegt, sondern daß die THINKER-Rolle generisch besetzt ist,

also

damit

eine Meinung ausgedrückt wird, die "man", die jeweils relevante Allge-

meinheit Aussage stark den

und Öffentlichkeit, teilt. Diese Verwendungsweise

"verleiht

der

den Anstrich einer objektiven Darstellung und ist daher auch

sehr

verbreitet im 'Journalese', d . h . in der Zeitungssprache" (Dirven/Rad1977: 197). Wie bei Sl(*) liegt zwar durchaus statische Speicherung der

INFORMATION

vor,

ausgedrückt, allen neu

Eigenschaft

jedoch wird damit nicht bestimmtes Wissen eines

sondern

unbestimmtes

Differenzierungssememen ist

(sonst

nicht

(und verbreitet)

z.B.

und daß sie von außen mit Hilfe sprachlicher Mitteilungen

Stufen

hingegen

Bei S2.1(*) ist die

sind

er-

auf

INFORMATION

der

ein

real

das jedoch semantisch nicht weiter beschränkt ist

und

abstrakt als auch konkret sein kann (s. 638-640). S2.2(*)

eine

Unterschied

wird. Zwei Differenzierungssememe

festzustellen:

Objekt,

sowohl

Proposition

zu

THINKER-Gruppe

In

wäre sie nicht bereits allgemein bekannt), daß sie

worben

wird assoziiert, daß die

INFORMATION.

nicht

ist,

vorhandenes

einer

INFORMATION

geheim zweiten

"Bekannt-Sein"

THINKERs

als abhängige INFORMATION, und diese ist

Sl(*) nicht faktiv. Nach der subjektiven

hat - im

Einschätzung

(und damit auch der "öffentlichen Meinung") ist

der

die INFORMA-

TION zwar wahr, jedoch schließt der Sememinhalt die Möglichkeit eines allgemeinen

Irrtums

bedingt

nicht

eine

nicht aus. Dafür die

Fortführung

dikation S2.2(*)

dieser ab.

Gültigkeit etwa

ein Beispiel: He is known as von He is

John

Smith,

John

sondern

Smith erlaubt

mit but his real name is Jim Miller. Von der

Proposition

hängt

die

inhaltliche

Prä-

Untergliederung von

S2.2.1(*) ist der allgemeinste Fall, bei dem die Prädikation

eine

Handlung beliebiger Art bezeichnet (s. 641-645). S2.2.2(*) hat dagegen

eine

Kopulaprädikation in der abhängigen Proposition. Für S2.2.2.1(*)

ten

keine

weiteren Bedingungen, d . h . die verbreitete Kenntnis drückt

qualifizierende oder

Aussage, die Zuweisung einer gewöhnlich

geleine

charakteristischen

für relevant erachteten Eigenschaft oder klassifizierenden Wertung

an

das

OBJECTIVE der Proposition aus (s. 646-649). Bei S2.2.2.2(*) ist dagegen

das

Prädikatskomplement

es

wird

ESSIVE speziell eine kurze sprachliche Form,

eine Aussage über die verbreitete Bezeichnung oder

Benennung

OBJECTIVES getroffen (s. 650-653). (638) time

though the final findings will not be known for (Brown F12.131)

a

long

d.h. des

281

(639) He was from a good family. The name Farrari was known all over Italy. (LOB N29.81) (640) The contents of the Note, which is in reply to one handed to President Kennedy in Vienna on June 4, are not known. (LOB A21.113) (641) But it is known that a Circassan Sultan of Egypt and Syria called Bargoug or Berkuk, who ruled from Cairo during the years 1382-99, built a bridge here (LOB E09,92) (642) it will probably never be known how many Indians, Pakistanis and Arabs were travelling as deck passengers (LOB A13.12) (643) After that he was never known to run or even walk fast (Brown L22.39) (644) The visceral brain as well as the neocortex is known to contribute to memory (Brown J17,30) (645) This man was known to have left his home on February 11, and to have been away for four days. (LOB F04.82) (646) King Muhammad V was known to be most sympathetic to the formation of local self-government (Brown J37,25) (647) "Sid" ... was known to be a well-read, convinced Socialist of burning sincerety. (LOB F10.38) (648) he became widely known as a professional killer (Brown Nil,104) (649) He was known as an enemy of colonialism. (LOB 613,103) (650) ... one-quarter of 3.1416, another constant known as "pi". (Brown E08.83) (651) This program is now nationally known as "Teen Hunter Clubs". (Brown E31.66) (652) In Scotland and Northern England a three-legged stool was sometimes known as a creepie, a corruption of French tripled 'three f e e t ' . (LOB G51.170) (653) A very pleasant alternative would be a Franconian Steinwein, also in flasks known as Boxbeutels, (LOB E19.80) Wie schon in Verbindung mit anderen Lexemen beobachtet, hat auch know mit S3(*) ein Semem, das nicht-mentale Bedeutungsbestandteile beinhaltet und dadurch an den Rand des Paradigmas der mentalen Verben rückt. Es hat bestimmte Handlungen zum Inhalt und bezeichnet das Wissen der denkenden Person um deren Ausführung. Diese ist zugleich AGENS einer abhängigen Proposition, und das Semem schließt ihre Fähigkeit zur Durchführung der bezeichneten Handlung ebenso ein wie Erfahrung darin, d.h. konkret, daß die entsprechende Handlung zu einem oder mehreren unbestimmten früheren Zeitpunkten von ihr bereits ausgeführt wurde. Bei S3.1(*) ist die bezeichnete

282

Handlung

gewöhnlich

eine dynamische, physische Tätigkeit, jedoch bestehen

darüber

hinaus

S3.2(*)

ist die abhängige Proposition syntaktisch nur partiell

während

als Objekt deren OBJECTIVE realisiert ist.

nung

für

eine

THINKERs,

keine

weiteren

Bedingungen (s.

654-657).

Im Falle von realisiert,

Dieses ist die

Sprache, und ausgedrückt wird speziell

die

Bezeich-

Fähigkeit

des

diese zu sprechen (bzw. allgemein seine Kompetenz darin) (s. 658,

659). (654) the therapist must know either intuitively or cally how to listen. (Brown F01.168)

scientifi-

(655) ... military men ... He knew how to channel their rant disorderliness (Brown G50,165)

exube-

(656) The two of them stood toe to toe and traded blows with the efficient economy of men who knew how to fight. (LOB L17.141) (657) Ideally an opera producer should know stage technique, music ..., lighting, ... and the design and making of costume and scenery, and should be able to weld all together (LOB G43.151) (658) His English was limited, and the little he knew he irritating. (Brown G51.169) (659) I knew Swedish perfectly well. Know gen, Form,

und es läßt wegen seines faktiven Charakters auch die inhärent nicht-

(Swan

(s.o., 1980:

allerdings

2.4.3.)

ein

Gegenbeispiel: offenbar

Einzelfall

Beispiele

Ergänzung durch einen _tp_-Infinitiv (T3)

354). Für die letztere Einschränkung enthält das

semantisch

Dieser

unter

als

you know not to that

einer doch

you must not

take

beträchtlichen

zu

Anzahl

zu

Brown-Korpus

clippings

_._._._

nicht

(L07,97),

verstehen

ist.

ausgewerteter

reicht jedoch nicht aus, um die Gültigkeit des genannten Prinzips

widerlegen, sondern bestätigt vielmehr wiederum, daß sprachliche

Regeln

jemals in einem strikten, mathematischen Sinn hundertprozentig

gültig

kaum und

syntaktische Strukturbedingun-

So erlaubt es wegen seines statischen Charakters keine progressive

faktive

zu

charakteristische

(LOB N15.164)

die sich unmittelbar aus einzelnen Konstituenten seines Zeicheninhalts

ergeben.

das

zeigt einige

found

unübertretbar

sind,

sondern in Einzelfällen eine

kreative

Umdeutung

gestatten. Syntaktische Komplementationsweisen und vorrangige semantische rierungen nahmen

stimmen

beim

Verb know weitgehend überein: Mit

nur

Struktuzwei Aus-

- den direkten Nominalobjekten (Tl), die bei allen Sememen aufschei-

283

nen,

und

(Tob)

den

-

bei zwei Sememen vorkommenden

infiniten

Interrogativsätzen

sind bestimmte syntaktische Strukturen jeweils nur bei

stimmten

Semem

Zuordnung

einem

zu finden. Auch in den beiden abweichenden Fällen

einzelner

Belege aber zumeist auf Grund

be-

ist

die

klarer syntagmatischer

Kriterien relativ unproblematisch. Häufige Sl.l(*)

syntaktische

typisch

für

und finite Objektsätze (T5a: 331/363; T6a: 245/257), wenn

know

aktiv

gebraucht

immer

ausschließlich

Swan

354)

oder im Passiv ein bestimmter THINKER

nach

lisierung

die

sind, sind intransitiver Gebrauch (10; 135/142; vgl.

1980:

komplement

Ergänzungsstrukturen,

to

als

Präpositional-

genannt wird. T5a ist die gewöhnlichste Art

der Rea-

einer faktiven Proposition, und Ähnliches gilt für T6a, das

fast

negiert und vereinzelt auch in elliptischer Verwendungsweise (s. z.B.

617)

vorkommt. Die von Luelsdorff

matical" einen

klassifizierte

Möglichkeit,

that-Komplementsatz

satz

(1980: 4) fälschlicherweise als "ungram-

mit

bei einem Subjekt in der

negierten

know

im Präsens

1.

Person

im Matrix-

zu verbinden, gilt als aufs amerikanische Englisch beschränkt und

umstritten, von

"da

ich nämlich nicht im übergeordneten Satz mein

Nichtwissen

ebendem Sachverhalt behaupten kann, den ich im eingebetteten Satz

stelle" tigte

ist dar-

(Rau 1977: 111), jedoch liegt hier offenbar eine nicht gerechtferÜbertragung logischer Prinzipien auf sprachliche Strukturen vor. Die

Struktur

kommt

gebildeten

in Brown zweimal vor (P10,165; G43.32) und wird

von

einem

Informanten im offenen Interview mehrfach verwendet. Strukturell

charakteristisch

für verbi

Sl.l(*)

ist

auch die Struktur X ^p_ _be_

von know (8/9), und auch die

1/7/8

mit

aktivem

Genus

analoge Struktur mit

Tilgung

des Kopulaverbs liegt vor, wenn auch nur in marginaler Anzahl (X7:

0/1; X8: 0/1). Häufiger, aber auch problematischer in der Abgrenzung sind (neben

dem genannten

Sl.l(*).

ge und then

Strukturmöglichkeiten

Merkmale der Fähigkeit und Erfahrung nicht eingeschlossen

von dort sind

der Zeicheninhalt sich auf das bloße Wissen um das Wie der Durchführung

eines wie

verbleibenden

beiden

T6b gilt an sich als für S3(*) typisch, kann aber, wenn die

verbundenen und

T3-Beleg)

die

Prozesses reduziert, auch ein deutlicher Belegfall von Sl.l(*)

sein,

etwa in (622) und (623). Dies ist dann der Fall, wenn sich die abhängiProposition nicht didn't

auf

auf eine bestimmte, zukünftig anstehende potentielles, zeitlich nicht fixiertes

know

what

Handlung Können

to^ do_, Brown K27,174; she was going

_tp_

bezieht

(z.B.: and Join

him

284

later.

She

knew

125).

26/26

der

schließlich anderen

Belege ordnen dieser Gruppe

sind

Direkte

Viele

L02,

Nominalobjekte auch

nicht selten vor und müssen daher auf Grund ihres

werden.

that,

zu.

Brown

bei Sl.l(*) sehr häufig (182/170), kommen aber

Sememen

zugeordnet this,

where to come. He didn't have to telephone.,

dieser Objektsnomina sind Pro-Formen

bei

Inhalts

(z.B.

it,

something, everything, enough, all, what; thing(s)), die

sich

auf

Fakten oder faktische Propositionen beziehen. Die Substantive als

Kern

von

Nominalkomplexen sind immer abstrakt und statisch, d.h. sie

bezeichnen

etwas, was man zur Kenntnis nehmen und mental speichern, nicht aber teilnehmend

erleben

kann.

Kollokierende Substantive und weitere

name(s)

(8/6),

truth

word(s)

(0/6),

secret

story

(0/3),

system

(je

(A/5), (5/0),

significance, zweimal),

possibilities,

code,

fact(s)

(3/5),

value

(3/1),

signal,

(2/6),

meaning

(3/1),

detail,

alphabet, disadvantages, reason,

sind

answer

difference,

news, extent, law, order,

result,

Beispiele

fundamentals,

recipe,

number,

inclinations und

kind. Die of

wird

Präpositionalverben

nicht

knüpfungen sichtig,

als

-

mentales

jeweils

und eigenaber

beide Ver-

Bearbeiten des folgenden

Noinalkomplexes

und umfassendes

(bzw. hier

vertieftes

Thema

bei

about (vgl. Kirsner 1972: 490ff.; s.o.,

die

werten

als

about

gewertet. Es ist dies eine vertretbare,

of,

den;

von know für

7.) -

Semem Sl.l(*) von know und können mit

als

Wissen)

die

Semkon-

sind

jedoch

diesem

sowohl

als auch in transitiver (Tl) Konstruktion verbunden

wer-

entsprechenden Belegfälle sind allerdings bei den obigen Zahlen-

nicht

eingeschlossen.

Informiert-Sein, genannt s.

abwertet,

wobei zu

Intransitives

know

mit

einer

der

beiden

bezeichnet daher Faktenwissen wie Sl.l(*), jedoch über

genanntes Thema,

gibt/gilt',

Bedenken

nicht modifizieren. Beide Präpositionen

das

Präpositionalgruppen

tativ

Präpositionen

bei

intransitiver

nicht

der

offenbar nicht idiomatisiert sind. Sie sind vielmehr voll durch-

Indikatoren

ein

einer

d.h. daß die Präpositionen über die Hinzufügung des ihnen eigenen

stitution in

mit

nötige Entscheidung, die ich nicht übernehme, weil

Zeicheninhalts Thema

von know

vom ALD als eigenes Semem, von DCE und DCIE

ständige m.E.

Verbindung

und zwar mit about (16/25)

vertieftes,

umfassendes

die eigentlich bedachte bzw. "gewußte"

Information

werden braucht ('wissen, was es darüber eben

624),

während of (13/33) die bezeichnete

zu wissen

Kenntnis

bloßes Existenzwissen um ein Objekt ausdrückt

(z.B.

quali626;

285

No,

he

didn't

know of any handyman-carpenter,

Brown

R04.110),

vertief-

tes

Wissen oder direkte persönliche Erfahrung damit aber ausdrücklich

aus-

schließt.

Die Klasse möglicher Objekte bei direkt transitivem Gebrauch von

know

einer

mit

15/23) die

ist

strikt

Faktizität

rend

Präpositionalgruppe

beschränkt.

des

Inhalts

Nur mit

betonen

about

(about:

treten

(the truth

2/0,

Nomina facts

alle anderen vorgefundenen Objekte Quantifikatoren oder

nomina

sind,

bestimmen, der

dabei

know

auf,

die

1/0), wähIndefinitproUmfang

oben beschriebenen Bedeutungsleistungen der Präpositionen,

daß

...

Quantität

thing

(6/6),

of

Ausdrücken

kollokiert,

die

nahe Null, also geringes bis kein Wissen,

bezeichnen:

no-

auch

something,

die

in sehr starkem Maße mit

little

demgegenüber auch

of

das bezeichnete Wissen über ein Objekt also in seinem

eine

enough,

64/50;

meist als partiell ausweisen. Es ist bezeichnend und eine Bestä-

tigung

bei

zusätzlichen

(3/4),

andere

few

Quantoren

(1/0, in

mit

627).

größerer

Mit about

Zahl

zu

sind

finden

(all,

anything, everything, more, much; what). Ins Bild

Kollokationsneigung von only

only

s.

und know

(...)

der Prädikation oder einem der beiden

of

paßt

(5/1), wo-

nominalen

Komplemen-

te auftritt. Das Semem S1.2(*) erlaubt keinesfalls intransitiven Allerton daß

1982:

Gebrauch

(vgl.

13) und hat fast ausschließlich direkte Nominalobjekte,

so

sich die Feststellung der Differenzierungssememe nur auf syntagmatisch-

semantische erlauben

Kriterien

stützen kann. Eine zweifelsfreie

formale

Sl.2.!.!(*) mit Personen als Objekten (111/136) sowie

Zuordnung S1.2.1.2(*)

mit

konkreten Nomina in der INF-Rolle (27/41), und hier häufig Bezeichnun-

gen

geographischer

(1/4);

area,

road,

every

strakte

country; path,

house

oder (je

Räumlichkeiten (place 2/0);

Japan,

land,

the

(1/5),

world

East

River,

the uplands). S1.2.2(*) hat hingegen wie Sl.l(*)

ab-

Nomina als INFORMATION (35/42). Charakteristisch für S1.2.2(*) sind

bestimmte events,

Einheiten

Situationen, filth

Ereignisse

und Erfahrungen, wie z.B.

and poverty, freedom, charity, privacy,

fear

(l/l),

agony, atmosphere,

unhappy loves, madness and folly, feeling, the force of habit. _a few kidnappings,

peace,

Einzelfall scheint halte also

war, police methods, happiness. Die Abgrenzung kann hier im

jedoch problematisch

sein. Ein relativ

brauchbares Kriterium

die zeitliche Erstreckung der durch das INF-Nomen bezeichneten zu

sein: Durch Erfahrung gespeicherte Situationen, Ereignisse

Inetc.,

die Nomina von S1.2.2(*), haben zumeist zeitlich begrenzte Dauer, wäh-

286

rend

für

allgemeingültige Fakten und Wahrheiten eine derartige

Begrenzung

oft nicht feststellbar ist (s.o.). Ein relativ seltener Sonderfall von S1.2.2(*) know

Verb

mit

aktivem Genus verbi und der Ergänzung durch einen infiniten eigenem,

nach

Ausweis

britischen struktion etc.",

Zeitform

(past

oder

durch

perfect) Objektsatz

angehobenem Subjekt) gekennzeichnet

(V3:

2/0;

des DCE und in Übereinstimmung mit der Korpusevidenz nur

Englisch

auch mit V2: 0/6; s. 637). Das DCE wertet

entfernt

es sich in seiner inhaltlichen

im

diese Kon-

als eigenständiges Semem mit der Bedeutung "to have seen, Struktur

heard, offenbar

von S1.2.2(*), ist aber - wegen der Bedingungen der spezifischen syn-

taktischen TION

vergangenen

syntaktisch

jedoch

nicht

einer

syntaktisch

das (mit

in

ist

ist

Struktur - noch etwas enger definiert. Die gespeicherte INFORMAhier eine Handlungsproposition, ein bestimmtes Ereignis,

das zu

(mindestens) einem vergangenen Zeitpunkt und mit dem THINKER als unmittelbarem

Augenzeugen

anderes

stattgefunden

hat. Die Konstruktion drückt

somit

nichts

aus als faktives Wissen einer abstrakten (Ereignis-)INFORMATION aus

Erfahrung - eben S1.2.2(*). An

dieser Stelle sei ein Semem von know erwähnt,

das

offenbar

verwandt, aber nicht als mental anzusehen ist.

Dabei wird die Be-

deutung

S1.2.2(*)

'auf Grund eigener Erfahrung kennen, erlebt haben' sozusagen in die

Gegenwart

transponiert, 1

ren,

erleben

feel

verwendet, z.B.

sleep

mit

und in

(LOB K 1 4 , l l l ) ;

herself,

but

P09.112).

das

in

Verb

know im Präsens im Sinne

unmittelbarer he

Paradigmatik

knew once again the

the

next

knowing

few days

mit

of

terrible.

Mark's agony in transferring

'erfah-

experience

blessing

were

von

oder

uninterrupted Not only

his

for

affairs (LOB

Diese Verwendungsweise ist im Semantem verhältnismäßig

marginal,

aber

doch eindeutig systematisch realisiert (5/6). Kollokierende Objektsno-

mina

sind

LOB

sleep

G48.113);

ecstatic

(s.o.;

weitere

pleasures

auch

Brown

N13.127)

Beispiele sind an immense

(Brown

P01,162),

the

und life relief

difference

(Brown (Brown

between

P21,89; K29.99),

night and

day (LOB A12.72). Generelles und eindeutiges syntaktisches Kennzeichnen das

generische

gebenen mene

Passiv bei know (wobei sich jedoch

die

ist ange-

Ergänzungsstrukturen natürlich auf die als zugrundeliegend angenom-

aktive

weitere

(agenslose)

von S2(*)

Konstruktion beziehen). Innerhalb dieses Rahmens ist

Ergänzung

durch

eine

as_-Präpositionalgruppe

Tl

kennzeichnend

ohne für

287

S2.1(*)

(65/94). Syntaktische Realisierungen von Propositionen

sieren ...;

S2.2.1(*), s.

und zwar

T5 mit it-extraposition

(it

charakteri-

is

641; 6/18), T6a (s. 642; 1/7), und V3 (s. 643-645;

known

that

10/17).

S2.2.

2.1(*)

ist an den syntaktischen Repräsentationen abhängiger Kopulaprädika-

tionen

zu

mit

erkennen,

einem

nämlich

X _to_ be 1/7 (s.

646, 647; 10/6)

und

allgemeinen, qualifizierenden bzw. klassifizierenden Nomen

Adjektiv

(s. 648, 649; 5/7). Das relativ häufige Semem S2.2.2.2(*)

hat

Ergänzung

die

Tl

Tl äs l, und zwar mit

einer

sprachlichen

jis_ oder

(41/62)

Bezeichnung

als Nominalgruppe nach äs (s. 650-653). Die typische Komplementationsstruktur von S3.1(*) ist T6b (19/17),

je-

doch nur unter semantischem Ausschluß der bei Sl.l(*) bezeichneten Bedingungen,

d.h. wenn eine potentielle, zeitlich nicht gebundene Fähigkeit,

nicht

ein auf ein konkretes Ereignis gerichtetes Wissen, ausgedrückt wird. Problematisch in

ist

hier die Zuordnung von Belegfällen mit Tl, jedoch scheint

sie

Fällen nötig, in denen INF-Nomina regelmäßige Tätigkeiten und die Prädi-

kation

die

Fähigkeit des Subjekts zu ihrer Ausführung bezeichnen (s.

6/6).

Die belegten

paper

work,

their

trot,

pace

(viermal

ist

klar

(bzw.

Nomina

bestimmt

textkohäsiv

hier

his

job

(0/3),

soldiering,

business, sowie mit Bezug auf

Pferde

deren

im gleichen Text

Brown

E09).

durch Bezeichnungen von Sprachen wirkenden

solche) (s. 658, 659; Analog

sind

657;

S3.2(*) als

Substitutionsformen mit

his

Gangarten

schließlich

direktes

Objekt

Verweisfunktion

auf

1/5).

der hohen Belegzahl von know ist auch die

Anzahl

der

vorge-

fundenen Adverbien und Adverbiale recht groß. Von vereinzelten Fällen kausaler

Nebensätze abgesehen sind sie vorwiegend modal oder temporal. Unter den

letzteren 12), mit

kollokiert

then

(5/4),

punktuellen

zweimal,

at

immediately, ways

viermal;

verbien

Semem

und at (z.B.

this at

das

once

suddenly

Sl.l(*) (0/4),

mit

never

und es

dreimal,

the all

kollokieren

moment), along, well

ly/very/full/enough),

aber auch mit

kookkurriert

by

point, in advance, before, in

this that

better

really

vorwiegend beforehand

moment,

instantly,

Adverbialen

Unter

den Modifikationen

(4/3),

now (12/

time,

durativen

all the time, for years). (10/17; mit

(20/9),

(5/4)

(al-

den Modaladquite/perfectund

exactly

(10/12).

Generell bezeichnen die Modaladverbiale mit Sl.l(*) vorwiegend die

Qualität

der

bekräftigender

Kenntnis, und zwar fast immer im positiven Sinne und oft Wirkung

(z.B.

for

certain

(1/4),

fully,

clearly,

mit for

288

sure

(je

1/1),

perfectly, entirely, with the certainty of

absolute

certainty,

roughly,

but

despair,

with

for ji fact, without any doubt, undoubtedly; aber

auch

speculatively),

seltener

(automatically,

instinctively,

(with

stopping

a_

744; ner

tieart

week,

for

(vgl.

Quelle

des

eine

subjektive

Wissens Reaktion

Stockwell/Schachter/Partee

1973:

well

(13/19);

thoroughly,

ristisch tionen

für

all

his

life,

for

(0/2),

0/2),

neben

here,

hardly

dem dominierenden well wie

widely

(0/5),

barely).

(9/14)

Charakte-

sind

Modifika(1/3),

colloquially

sowie

und temporale Angaben (locally, throughout the

world

popularly,

(2/2),

best

usually,

in France, in Northern Ireland; in the

Middle

Ages,

times, in the eighteenth century, now, for a_ lon% time); die

ren

Adverbien

ly,

instantly,

entsprechen

(automatically,

und

generally

familiarly,

lokale

(5/9);

a_

((very/quite/pretty/too

properly; not really,

Gültigkeitsbereichs

entsprechende former

never (2/11),

better

intimately,

S2(*)

des

commonly

(z.B.

Angaben ähnlich den zuletzt genannten

/fairly/so) (1/2),

durativ

selte-

some time, for so long, for years, since childhood/infancy)

modalen

(je

shock)

....) oder

die

Luelsdorff 1980: 6 f . ) . Mit S1.2(*) sind Tempusadverbiale etwas und vorwiegend

die

from

auch

then).

Mit

intuitively)

Sl(*)

(2/2);,

never

S3(*) wurden Angaben der

Quelle

und

(better

bekräftigendes

weite-

(1/3),

really

des

in ful-

Könnens

sowie

(per-

fectly) well verzeichnet.

10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware Diese

Gruppe umfaßt ausnahmsweise nicht Verben, sondern Adjektivprädika-

tionen,

die

ähnlich

know statische Kenntnis

einer

faktiven

INFORMATION

und die gleichzeitige subjektive Überzeugung des THINKERs von deren Richtigkeit

bezeichnen.

lich

auf den prädikativen und semantisch einem mentalen Verb gleichwertigen

Gebrauch

dieser

syntaktisch wendung diese gen, Gruppe

Die folgenden Aussagen beschränken sich jedoch ausdrückAdjektive, der durch einen menschlichen THINKER

obligatorische INFORMATION erkennbar ist.

und

und eine

In attributiver

teilweise auch in nicht mentalem prädikativem Gebrauch

Verkönnen

Adjektive semantisch und syntagmatisch anderen Gesetzmäßigkeiten foldie

jedoch hier nicht zur Diskussion stehen. In allen

Fällen

dieser

erfolgt die formale Bildung der Prädikation im Normalfall durch

die

289

Kopula nen

be + Adjektiv, jedoch erlauben ebenfalls

auch

Beginn

die

des

ausdrückt. vor,

so

Kopula become, die die analoge

alle

diese

inchoative

Prädikatio-

Aktionsart,

bezeichneten Kenntniszustands, bzw. den Eintritt in Abgesehen

daß

die

davon

Struktur

liegt jedoch jeweils die become +

A d j . unter

denselben,

gleiche

die

den

Prädikation

hier

diskutierten

Fälle subsumiert wird. be aware: DYNa + PREa-COGa + FACa(INF) + STRa(INF) + SIMa(INF) + TOPa(INF). S*: S + varSERa + varEXAb + varCOMa(INF) + varlMPa(INF). Be

aware geht in seinem Zeicheninhalt deutlich über

das

in

Wörter-

büchern ausgedrückte bloße Wissen um ein Faktum hinaus und hat seinen spezifischen

Fokus in einem Moment drängender Aktualität und zugleich hoher sub-

jektiver

Relevanz der INFORMATION, die dadurch Konsequenzen impliziert, von

der

denkenden Person eine Reaktion, zumindest eine Stellungnahme ver2 langt. Im Zusammenhang damit wird auch das Vorhandensein der INFORMATION

im aktiven

Langzeitgedächtnis wird

mind, nicht aber unbedingt als

gespeicherter

Inhalt

ausgedrückt. Die INFORMATION ist fast immer abstrakt und

gewöhnlich als relativ wichtig empfunden. Assoziiert werden auch

ernsthafte nis

innere

davon.

im eine

Einstellung dazu und die Annahme relativ präziser Kennt-

Dagegen ist eine eventuelle Quelle der Kenntnisnahme in

keiner

Weise

impliziert, d . h . es kann sich sowohl um externe sinnliche Wahrnehmung

bzw.

sprachliche Übermittlung oder auch um inneres Bewußt-Sein oder -Werden

handeln. Die Bedeutung einer Konsequenz als inhaltliches be

aware zeigt

Are

you

ten

gewählt,

eine

einfache

of

the

Selektionstest

consequences? wurde

123.

In

aware

dem Satzrahmen von

88

das alternativ angebotene conscious hingegen nur

Verteilung,

74,88).

der

Charakteristikum von

die

Seltenheitswert

auf hat

dem auch

0,1%-Niveau

hochsignifikant

die Beurteilung des

Satzes

Informanviermal ist

2 (x =

mit

aware

im Bewertungstest als uneingeschränkt akzeptabel (ROS 0). (660)

"Can he be trusted?" - "He is aware he will not live

for

Vgl. Lemmon (1967): "Aristotle contrasts two senses of ' k n o w ' , in the first of which a sleeping man may be said to know, whilst in the second only a man who is 'using' his knowledge may be said to know; ... For the second sense, I doubt whether the English word 'know* can be used; perhaps the correct English would be something like am currently aware of the fact that'" ( 6 5 f . )

290

twenty-four hours if he betrays you."

(Brown K17.122)

(661) Gay saw Gavin and Simone go through the doorway that led down to the beach. Gay closed her eyes for a moment in disgust. She was fully aware that Gavin would make love to the French girl on the sands, and no doubt he would come back soon and after Simone had left expect her to accept his kisses (LOB P02.129) (662) As she sat there, she was suddenly aware of a tapping the window. She went over. (LOB N18.169)

at

(663) Among Christian groups, the Mennonites have commonly been aware more than others of the fact that the nature of divine charity raises decisively the question of the Christian use of all forms of pressure. (Brown F48,118) (664) Every taxpayer annual defense budget (665) forward, K28.164) Die

charakteristische

(6a;

kann. satz

mit

Ergänzung von

FO

eine Nominalgruppe ist

clause

3/3)

oder

Gebräuchlich (F5a;

gewöhnlich

size

of

our

hate family Christmas,' said Paul, loudly. She leaned at once aware of him: a child to be comforted. (LOB

Präpositionalphrase zumeist

is well aware of the vast (Brown E25,l)

ein

of,

be aware

wobei

die

erfolgt

durch

eine

Präpositionalergänzung

(48/43), seltener aber auch ein finiter whinfiniter ing-Satz (V4:

l/l;

4:

0/1)

sein

ist auch die Ergänzung durch einen finiten

Komplement-

31/30) meist mit, gelegentlich aber auch ohne that

(3/0). Un-

ist

hingegen

intransitiver Gebrauch, der nach as far

as

vor-

kommt (1/2). Die dann

Nominalkomplemente nach of können konkret

meist

anyone's him,

die

flesh,

Maria's

crowd), (662;

nationalist re

Existenz bzw. Präsenz des jeweiligen the

four

bezeichnen coming

solche,

die

und

Objekts

crucifix, the mist, the women's eyes large

front

teeth, the moving

gelegentlich,

aber

nicht

(z.B.

which

footrope,

allzu

implizieren followed

me in

häufig,

the

Ereignisse

und oft in

(2/0);

the approach of anything), sind aber zumeist - neben dem zu erwartenden the fact

weiterem

Sinn als

Eigenschaften

that

fungieren

of

mystery, necessity, attention, richness

ness,

size, continuity, significance, potentialities, his brother 's

Der Buchstabe F symbolisiert im System des brauchtes Adjektiv.

DCE

ein

of

ande(2/1)

können

value

3

665;

in, beatings, the continuing struggle, the yeasty upsurge

movements,

Abstrakta

sein

(the

and expressiveinten-

prädikativ

ge-

-

291

tion,

his own potential, his own problems and limitations, advantages,

nature fig,

of,

the

benefits ... o f , etc.)· Adverbien sind hier

relativ

und zwar vorwiegend solche der Art und Weise. Sie beziehen

allem (2/1), sind

sind

so,

less,

poorly,

more,

(6/9),

hardly,

acutely

quite

(je

(3/0),

fully

zweimal); als

vor

Gewinnung.

(1/3), weitere

vaguely, dimly; clearly, sufficiently, entirely,

really Beispiele

adequately;

too; (un)comfortably, deeply, compassionately, horrifyingly, vividly;

instinctively, sind

well

häu-

sich

auf die Qualität der Kenntnis, seltener auf die Art ihrer

Kollokate

the

increasingly

sowohl durativ

zu nennen. Die

(still,

vorgefundenen Tempusadverbien

always, long) als

auch

punktuell

(sudden-

ly, at once, immediately, for the first time, now, at last). be

conscious

Sm:

DYNa + PREa-COGa + RATd + COMa(INF) + FACa(INF)

+

STRa

wurde,

wird

(INF) + SEVx(INF) + SIMb(INF) + TOPb(INF). Sm*: Sm + varSERa + varEXAc + varSEIa(INF). Wie bereits als Beispiel im Abschnitt 2.1.5. be

conscious

in

aufgezeigt

den Wörterbüchern als sehr nahes Synonym

von be

ausgewiesen,

was bei

doch

insbesondere im unscharfen, assoziativen Bereich

einige

Unterschiede auch

hier

oberflächlicher Betrachtung zwar richtig

aware

ist,

aber

existierende

außer acht läßt. Subjektive Relevanz und Aktualität sind zu vermerken, aber doch in deutlich geringerem Ausmaß

zwar

und ohne

die Notwendigkeit einer Konsequenz zu implizieren (wie auch die hochsignifikante

Nicht-Selektion im oben beschriebenen Test 123 und die mit einem ROS

von 35 deutlich zweifelnde Beurteilung der Kombinierbarkeit mit der INFORMATION

of

tionelle allen

the

Anteilnahme oder

Einstellung

negativ

Ernsthaftes,

- hervorruft. Wie bei aware ist die

emo-

Person

eine subjektiv wertende Einstellung innere

Problematisches,

ohne die Assoziation einer

zu vermitteln. Das Wissen um die bedachte Sache ist

präzise

wußtsein. des

Beispielen

eine

in

- ob mentale

gewöhnlich ernsthafter Natur, und auch die INFORMATION ist eher

Wichtigkeit nicht

vermittelt

an der INFORMATION, die bei der denkenden

vorgefundenen

positiv etwas

consequences zeigen). Die Prädikation

besonderen gewöhnlich

und detailbezogen, sondern ein eher dumpfes, unscharfes

Be-

Die Hypothese einer konzentrierten, versunkenen Inanspruchnahme

THINKERs

realization,

durch den jeweiligen Inhalt (vgl. "an extreme and dominating even

a

preoccupation", KF, s.u. bewußt) wird

die Korpusbelege nicht bestätigt.

dagegen

durch

292

(666) He grew annoyed and at the same time surprised at emotion. He was conscious of a growing sense of absurdity. (Brown K21.65) (667) You're conscious of the fact that your feet hurt, L02.29) (668) It was like coming home, and yet, before very had been conscious of a feeling of unreality about it (LOB L08.48)

that

(Brown

long, all.

he

(669) he, brought up in poverty and frustration and conscious of his alien origin, shared none of their romantic dreams. (LOB G37.64) (670) Those who participated in the discussions say that they were deeply conscious that "much prayer was made of the whole Church" for this Conference (LOB D17.139) Die direkte Ergänzung durch einen finiten Komplementsatz ist

nach

conscious

zwar möglich (s. 670; 1/3), aber ungewöhnlich, während die

che

der

Form

(13/26) fact

und auch

that

(s.

gelegentlich Gerundien (6a;

syntaktischen Ergänzung of

0/2),

nausea,

feeling,

(V4;

eingegliedert Komplementen

0/1)

und

von

the

werden.

Als

nach

finite

of

sind

wh-clauses

quality,

difficulty,

nakedness,

suddenly

aber auch andere Verhältnisse ( z . B . sense

of

load of sin, j)ain, confidence, the fierce and widespread

resentment;

at

von

Einschub

ist

zu nennen. Die INF-Nomina sind durchweg abstrakt und bezeichnen

und Eigenschaften,

1),

Einzelfälle

übli-

Nominalkomplex

Satzkomplemente durch den

ing-clauses

Gefühle

temporal

einem

667) bevorzugt in dieser Form

vorzufindende

(4;

0/1)

abhängige

mit

be

grandeur; tradition, distinction, process, need,

(2/0)

attention).

und

usually

Die belegten sowie

modal

pressure,

Adverbien

sind

obviously

(I/

deeply,

more

least, painfully, exclusively, barely, increasingly,

und most. be

cognizant

of:

DYNa + PREa-COGa + RATb + COMa(INF) + IMPa(INF)

+

FACa

(INF) + STRa(INF) + SIMc(INF) + TOPb(INF). S*: S + varSERa + varEXAb. Anders rationales um

eine

als

be

conscious

bezeichnet be

cognizant

of

und gewöhnlich sowohl ernsthaftes als auch recht genaues

explizit Wissen

notwendigerweise als wichtig geltende Sache (vgl. "of some public

293

importance", für

die

H a y , s.u.

Be

cognizant

of

ist

insbesondere

juristische Fachsprache kennzeichnend und thematisiert

Sachverhalt net

aware).

dabei den

des Wissens selbst explizit, d . h . die denkende Person

bezeich-

sich als (offiziell) in Kenntnis gesetzt. Die INFORMATION ist ein zeit-

lich

aktueller Sachverhalt, der oft mittelbar die Erwartung einer

impliziert, be

aware,

ist

eher

jedoch hat die Prädikation nicht die gleiche Dringlichkeit und auch die persönliche Beziehung der weitläufiger, mittelbarer Art und nicht

Betroffenheit. passiv

aber

offenen

Reaktion

Die Prädikation gebildeten

Interview,

denkenden

Person

wie dazu

unmittelbare Betroffen-

ist recht formell und selten,

Muttersprachlern geläufig. Nur ein

zumindest

Informant

und zwar der ohne höhere Schulbildung, stufte

sie

im als

"wouldn't use it" ein. (671) Among measures in anticipation inject into the turmoil as assistants qualified persons who are cognizant of crisis upon personal relationships. Die vorgefundenen Belege (2/0) zeigen durch

of

und

einen

of crisis are plans to of key decision makers the corrosive effect of (Brown G42,143) übereinstimmend

Nominalkomplex mit einem abstrakten

die

Ergänzung

Nomen als

head

der Konstruktion. Mit der

einer ähnlichen Bedeutung wie die bisher diskutierten

Gruppe, nach Meinung des OED zusätzlich "Often with some tinge of emo-

tional

sense:

verzeichnen zum

Teil

somewhat im von

Prädikationen

Cognizant of something as a ground for pleasure or

die mit

rare"

heutigen

konsultierten

of,

allerdings

Qualifikationen wie "old use" (ALD), "fml" (DCE)

oder "Now

(OED).

Diese

Wörterbücher

be

sensible

regret",

Verwendungsweise des

Adjektivs

ist

jedoch

Englisch eindeutig obsolet. Sie fehlt in Brown und LOB, wird

allen befragten Informanten als unbekannt abgelehnt und auch im

chen

Selektionstest

Yes,

J^ am

128, of

der

in

Paradigmatik

his miserable

fate

die

zu

aware

Hypothese

mit des

einfa-

dem Satz emotio-

nellen Charakters prüfen sollte, massiv abgelehnt, und zwar mit einem Selektionsverhältnis

von

2:91 (x =83,27; sig. bei 0,1%) und einem ROS von 62

(gegenüber ROS 3 im gleichen Satz mit aware). be

familiar

with:

DYNa

+

PREa-COGb + PHAe + RELa

(INF) + STRa(INF) + PKNd(INF). S*: S + varORIa-TEXa.

+

DEPe(INF)

+

FACa

294

Während Sl.l(*) jje_

die

von know

familiar

das

know

Substitutionsmöglichkeit

S1.2(*).

Hier

wird

auch

nicht

TION,

bezeichnet. Wie bei S1.2(*) von know

ist

persönlicher

Erfahrung.

Der

deren Aus-

die

Unterschied

IN-

zu

know

THINKERs

von

Vertrautheit,

die

allem an der geringeren Qualität der Kenntnis des

INFORMATION:

Kenntnis

nur

bereits seit längerem bekannt markiert, und zwar gewöhnlich

direkter

vor

von

im Gedächtnis, eine statische, potentielle Kenntnis ohne als

Grund

liegt

der

be

familiar

drückt

hinreichende

Existenz und einiger wesentlicher Eigenschaften der

INFORMA-

nicht aber umfassendes und detailliertes Expertentum aus. Dies bestä-

tigt

auch

tion

thoroughly

der

forcierte

ficially,

wird

veau

1%;

von

wählt

the

situa-

bzw. der gleichen Struktur, jedoch mit dem Adverb

super-

know

Selektionstest 120: In

im Verhältnis von 78:22

=30,25)

häufiger

in

_!_

signifikant

Kookkurrenz

(auf

mit

dem Ni-

thoroughly

(und mit ROS 10 auch akzeptiert, während es in Verbindung mit

ficially Sätzen mit

Semem

von Aktualität,

FORMATION

lich

das

die

dem Semem

Vorhandensein der INFORMATION im aktiven Verstand, sondern auch

druck

der

behandelten Prädikationen dieser Gruppe

nahestehen, betrifft

with

Speicherung

auf

bisher

mit

ROS 42 abgelehnt wird). Am familiar

with

wird

in

ge-

superbeiden

im etwa gleichen Ausmaß angezweifelt (ROS 28 bzw. 27), was vermutim ersten Fall durch die eingeschränkte

thoroughly

semantische

und im zweiten durch den stilistisch

der Kookkurrenz mit superficially zu erklären

Verträglichkeit

holprigen

Charakter

ist.

(672) I was familiar with Pilgrim's Progress, as literature. (Brown G55,24)

which

I

read

(673) Readers of the Reader's Digest are familiar with such items which often appear in its list of verbal slips. (Brown R05.67) (674) I will mention only the Commonwealth Sugar Agreement with which you are all familiar since it is recognised in the International Sugar Agreement. (LOB H21.171) (675) type. York

Alec promptly removed the gun. He was familiar with this He had seen it in the lineup at Polic Headquarters in New (Brown L21.161)

(676) It was he who formulated the parallelogram of forces, and he was familiar with what later came to be known as Newton's first two laws of motion. (LOB J37.51) Das

nach

vorgefundenen finiter

with

nötige

Präpositionalkomplement

ist

in

fast

Belegen ein Nominalkomplex (23/11), potentiell aber auch

wh-clause

(0/1;

s. 676). Die INF-Nomina sind sowohl

konkret

allen ein als

295

auch

abstrakt,

the

six

Sinne

volumes, sex manuals, Richard II, Oliver Twist) bzw. im weiteren

sprachliches

literature, sonsten tions,

wobei bevorzugt Lesbares, besonders Bücher (s. 672; any of

the

Material

(s.

673, 674; his work, the

expression, speech, the language, French)

work

of,

auftreten,

jedoch

kaum Beschränkungen erkennbar sind (z.B. elements,

problem,

variety, items, the Indian trade, the names and

this an-

projecspeciali-

ties of reputable wine, principles, mechanisms, business conditions, an analogous le

uncertainty). Die Adverbien der Korpusbeispiele sind durchweg moda-

Präzisierungen des Kenntnisumfangs (completely,

ly, generally, enough, too).

thoroughly,

intimate-

296

10.2. Non-factive: Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4.2.)

10.2.1.

Adjektivprädikationen

zum

Ausdruck

subjektiver

Überzeugung:

be

certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) Vorausschickend handelten

Subjekt

oder

als

die

bedenen

die persönliche Meinung, der mentale Zustand, eines bestimmten

ausgedrückt werden, die also formal ein entsprechendes

ches

demnach

zu bemerken, daß auch hier wie bei der zuletzt

Gruppe nur diejenigen Strukturen berücksichtigt werden, in

zweifelsfrei THINKERs

ist

menschli-

und eine INFORMATION, gewöhnlich als Nominalkomplement zu

finiter

Komplementsatz, aufweisen. Nicht

berücksichtigt

hier auch die Fälle, in denen ein zugrundeliegender

of

werden

Komplementsatz

Subjektsposition innehat, wobei dieser oberflächensyntaktisch dann ent-

weder

mit it-extraposition

jektsanhebung tain

to

(It

is

certain

that

...)

oder

mit Sub-

und Infinitivform des Prädikats (Someone/something

...)

auftritt.

Als äquivalent und mental

gelten

is

cer-

gelegentliche

Belegfälle mit feel als Kopula, nicht aber mit make. be

certain:

DYNa

+ PREa-COGb + PHAe + COMa(INF) + FACc(INF)

+

STRa(INF)

+ EVIb(INF). S*: S + varRATb + varPACa-TPAb + varABSa(INF) + varlMPa(INF). Diese Prädikation drückt aus, daß die denkende Person abstrakte

die

bezeichnete

und nicht faktive INFORMATION, zumeist eine Proposition,

subjek-

tiv uneingeschränkt für wahr hält. Diese Meinung stützt sich auf gute, überzeugende hat.

Beweises Über-

einbezogen, ist aber objektiv doch gegeben (vgl. 683; Austin 1946:

Die bezeichnete Einstellung gilt gemeinhin als rational und in

messenem der

die jedoch nicht den Charakter eines absoluten

Die Möglichkeit eines Irrtums ist marginal und wird kaum in die

legungen 100).

Evidenz,

ange-

Ausmaß durchdacht, auf vorangegangene Überlegungen gegründet,

INFORMATION wird üblicherweise durch die Prädikation auch eine

Bedeutung Vordergrund

zugeschrieben,

jedoch stehen diese variablen Merkmale

und fallen nur in unmittelbarer Paradigmatik mit den

und

gewisse nicht im weiteren

Mitgliedern der Gruppe auf. (677) I put in new batteries so as to be certain I'd have plenty of power (Brown L02.16)

297

(678) He ... bent to examine the single door ... Now he was certain: the lock had not yielded to Muller's collection of keys. (Brown L16.142) (679) Where was it? He was certain beyond a shadow of doubt that he placed it there this morning. (LOB N09.135) (680) Hanson N05.26)

was now certain that Freeman was lying.

(LOB

(681) What if ...? ... Nobody can be absolutely certain of answers. (Brown G03.99) (682) ty?"

"But you are not absolutely certain of Calinga's (LOB N19.44)

the

loyal-

(683) Dogs did something to one's ego. ... Regardless of how much of a slob you knew yourself to be, you could be certain they would never find out - and even if they did it would make no difference. (Brown R04.18) Die INFORMATION wird syntaktisch hauptsächlich als finiter

Komplement-

satz (F5a) realisiert (12/22), wobei dieser durchweg konkrete Ereignisse bezeichnet. tion 2

Nur in den Brown-Belegen ist eine Tendenz der abhängigen Proposi-

zu futurischem Zeitbezug zu vermerken: 7 der 12 Brown-Belege, aber nur

von 21 in

Strukturen 681,

LOB, haben

sind

die

682) of

(0/1:

they

couldn't

intransitiver telbaren 1),

will/would/'d.

Seltenere

Ergänzung durch o^f mit einer Nominalgruppe

(1/4; s.

mit

in

der

einer

Prädikation

verbalen

-ing-Form

(1/0),

durch

about

be certain about my being there, LOB L02.156)

sowie

Gebrauch bei gleichzeitiger Nennung der INFORMATION im unmit-

Kontext

already

(s.

678; 2/1). Belegte Adverbien sind temporal

und modal Modifikationen des Grades der

now (2/

subjektiven Sicher-

heit (absolutely (1/2), ( n o t ) quite (0/2), pretty, so, reasonably). be

sure:

DYNa

+ PREa-COGb + PHAe + COMa(INF) + FACc(INF)

+

STRa(INF)

+

EVIb(INF). S*: S + varABSa(INF). Die Unterschiede zwischen fügig

be

sure

und be certain

sind

gering-

und liegen ausschließlich im unscharfen, assoziativen Bereich. Anders

als

certain

die

Annahmen,

und

relativ

sprachlich steht,

vermittelt

(obwohl

amerikanische

Prädikation mit

sure

die bezeichnete Meinung sei rational wichtig.

wie

die

Be sure

auch

ist

stilistisch

auch

nicht

gegründet,

durchdacht

etwas stärker

be certain nicht ausdrücklich formell

insbesondere im offenen Interview deutlich wurde, Sprecher

optional umgangsist) und

für

manche

semantisch unter dem Einfluß der im amerikanischen

298

Englisch verb.

vorzufindenden,

Dieser

Verwendung

von sure

in seinem Ausmaß nicht klare (und wohl auch

unterschiedliche) adverbialen

stigmatisierten

Einfluß

Gebrauchs,

kann

als

Ad-

interindividuell

einerseits die bekräftigende

Wirkung

des

andererseits aber auch das damit verbundene Stigma

auf die mentale Prädikation übertragen. Die in Wörterbüchern und Synonymwörterbüchern angedeutete _be

certain

zeugung

drücke

oder

"In

BrE,

the

truth; die

man

(als

etwas

and

surely

an

subjektiver

I'm

and I'm

certain sure

are

used when

when one has

only

Über-

sure

USAGE:

one really a

strong

knows

hope

or

sollte im forcierten Auswahltest 111 überprüft werden. Dazu dienSätze

stances,

geringfügig höheren Grad

bessere Evidenz aus (vgl. z.B. DCE, s.u.

certainly

belief"), ten

einen

Möglichkeit,

I_

saw the thief, and ^ am

Ausdruck we can

that

rt

was a^

recht großer Sicherheit) und Considering be

that the thief was a_ young

circum-

man (mit

größe-

rer

Unsicherheit).

mit

ROS-Werten zwischen 2 und 9 akzeptiert wurden, erbrachte die

ein

unerwartetes, weil der Hypothese genau entgegengesetztes, aber auf dem

5%-Niveau im

signifikantes

zweiten

38mal

nämlich

sure

drücke,

ist

das

fälscht

sure

wurde im ersten

(x =5,29).

certain

möglichen Kombinationen

größere

Kontext

Der naheliegende subjektive

Selektion

Sicherheit

Evidenz vereinbar ist.

Es kann jedoch auch

des Tests durch unerwünschte intervenierende

eher

formellen

von

certain,

oder

Konstruktion auch

Considering the

durch eine begünstigende

sein,

Variablen

der

mit

(684) I ' m sure all girls feel this way about men (Brown K03,25) Slob

(686) He was not sure what effect it would have (Brown K19,156) (687) Whether this makes much real difference in policy not sure. (LOB G75.121) (688) lor."

"Green paint, wasn't it? Well, I'm not sure of (Brown L13.159)

the

sondaß verder

Allitera-

tion zwischen diesen drei betonten Worten, (685) Yes, he was sure Dosser had said he was running The tonight. (LOB L10.65)

aus-

Wertigkeit

circumstances Wirkung

daß

genannten

Wirkung im amerikanischen Englisch, nicht aber mit der

wurde, etwa durch die Übereinstimmung der stilistischen

der

62mal,

Schluß,

eine mögliche Interpretation, die zwar mit der oben

vorliegenden

Ergebnis

Ergebnis:

eingesetzt

und nicht

bekräftigenden stigen

Während in der Bewertung alle

the

young

I am co-

(689) "... you have a mortgage lined up then, Mrs. - er - Butte-

299

ry?" "Not yet, but the bank would give me a loan, I'm sure." "Er, yes. You have some securities, then?" "Well, no. ..." (LOB R03,77) Mit belegt. in

keiten

häufigste

allen

sind

oder

ist

Reihe

syntaktischer

F5a mit oder

ohne

Ergänzungsstrukturen

that

(79/81);

vor.

Weitere

eines (1/4).

nur

nalergänzungen that,

(whatever auch

Als weitere Strukturvariante, die

in

nach

sicher

sein' so

deeply,

sind

zumeist

Substitute

something)

G70.77;

why

oder he

für

selbst

went,

(z.B. answer, 0/2). Personen

gelten

nicht als Belegfälle des mentalen

(14/ door,

Präpositio-

clauses

(z.B.

Interrogativsätze

Brown oder

sowie

den Korpora

P25.130),

auch

aber

Reflexivpro-

dieser Position in der Bedeutung 'sich jemandes / seiner

vorwiegend very

Brown

Nomina

in

wobei

of

one thing,

±t. is,

nomina

of

einmal belegt ist (he stood in front of his father's

thiSj

andere

sind

Möglich-

Komplements als Präpositionalergänzung zu

sure whether to knock, LOB K06,64), nennt das DCE F6b. Die

it,

daneben

das Fehlen eines syntaktischen Komplements (FO; 18/20)

about

allerdings

und

eine

Beispielen negiert, und F3 (8/1)

Verbindung

not

sind

als weitere Satzkomplemente F6a (9/14), und zwar mit nur einer Aus-

nahme

6)

sure

Deren

kommen

die

be_

Semems.

selbst

Adverbien

modale Präzisierungen des subjektiven Überzeugungsgrades,

(3/2), (1/1)

quite

kollokieren;

horribly,

militantly,

(3/11),

pretty

(0/4),

daneben liegen z.B. really,

equally,

perfectly

vor:

too,

almost

(0/2)

reasonably,

und Nennungen

eines Zeitraums (never (1/2), always (1/1), by now, in advance ). be

positive:

DYNa

+ PREa-COGb + COMa(INF) +

FACc(INF)

+

STRa-MSTc(INF)

+ EVIb(INF). S*: S + varlMPa(INF) + varTOPa(INF). Der Fokus dieser Prädikation liegt insbesondere in Paradigmatik zu den beiden grad

zuletzt

Überzeugungs-

von der Richtigkeit der INFORMATION, der eine emphatisch bekräftigende

Wirkung l

behandelten auf dem subjektiv noch stärkeren

errreicht

und jede Möglichkeit des Zweifels auszuschließen

sucht.

Im Einklang mit den eingangs dieses Abschnitts definierten Abgrenzungen gilt letzteres allerdings nur dann als mentale Prädikation, wenn die getilgte Subjektsnominalphrase zur Infinitivprädikation koreferentiell zu einem TH-Subjekt ist, d.h. wenn die Struktur (someone) is^ sure _t£ (verb) als (TH) is^ sure that (TH) will (verb), nicht aber als It is sure that (someone) will (verb) aufzulösen ist.

300

Lehrer illustriert dies wie folgt: Positive may express slightly more confidence than sure or certain, as illustrated by the following bit of television dialogue: He: Are you sure? She: I ' m positive. If the terms were reversed in the dialogue, He: Are you positive? She: (Well) I'm sure. the response of the woman would suggest restrained confidence. (Lehrer 1974a: 139) Die

mit dieser Prädikation verbundene INFORMATION gilt gewöhnlich als rela-

tiv wichtig und zeitlich unmittelbar aktuell. (690) "... I can't tell when, but I'm positive I witnessed this same scene of this particular gathering at some time in the past"! (Brown F03.4) (691) " I ' m positive," Mary said firmly, "that twenty-five thousand dollars doesn't mean any more to Hilary than twenty-five cents would to me." (LOB L05.114) (692) ... without the direct light of the sun to act as compass, Pamela could no longer be positive of her direction. (Brown N08.105) (693) "What are they doing here"? "A stake-out, I suppose. ... I'm not positive, Tim. I may be wrong. ..." (Brown L05,82) Die mit

Strukturergänzungen

denen

about

von £e

(1/0).

Auch

sure; die

von be

positive

sind

praktisch

F5a (3/2), F6a (1/0), FO (2/0), vorgefundenen

Adverbien

fallen

of_

in

die

identisch (2/0) und gleichen

Kategorien: so, almost und no longer.

10.2.2.

Die

zentralen

Verben zum Ausdruck einer Meinung:

believe,

think

S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4.2.2.) believe

SI:

DYNa + PREa-COGb + ORIa + FACc(INF) + STRa-MSTa(INF)

+

OTRc-

MOTc(INF) + EVIe(INF). Sl.l: SI + COMa(INF). SI.1.1: Sl.l + TEXc/b + ABSa(INF). SI.1.1*: SI.1.1 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(INF). SI.1.2: Sl.l + TEXc + ABSc-SLIc(INF). SI.1.2*: S1.1.2 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(INF). SI.1.3:

DYNa

+

PREa-COGb + ORIa + COMa-ABSa(INF)

+

FACc(OBJ(PROP=

301

INF))

+

STRa-MSTa(OBJ(PROP=INF)) + OTRc-MOTc(OBJ(PROP=INF))

+

EVIe

(OBJ(PROP=INF)). SI.1.3.1: SI.1.3 + TEXc + COMb-COEb-ANIa(SOURCE(PROP=INF)) + REFa (SOURCE)(AGENS(PROP=INF)) + PREb-PHYb(PRED(PROP=INF)) + COMa-ABScSLIc(OBJ(PROP=INF)). SI.1.3.1*: SI.1.3.1 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(OBJ(PROP=INF). Markierte Sem-Syn-Beziehung: SOURCE=AGENS(PROP=INF) = Odir SI.1.3.2: SI.1.3 + TEXb. SI.1.3.2*: SI.1.3.2 + varSERa + varPACa-TPAb + varCOMb(SOURCE (PROP=INF)) + varSIMb(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: SOURCE(PROP=INF) = Odir SI.2: SI + SERa + THEa(INF). S2: DYNa + PREa-COGb + FACc(INF) + STRb(INF). S2*: S2 + varSERa + varPACa-TPAb. Die aktuellen Bedeutungen des Verbs believe sind grundsätzlich in zwei erstrangige Differenzierungsgruppen einzuteilen, von denen die erste spezifischer und für das Verb eigentümlicher ist und sich auch intern stärker differenziert, während die zweite dem archisememischen Gehalt des Teilparadigmas näher steht und gegenüber vielen der anderen Verben nur geringfügige Eigenheiten aufweist. Allen Bedeutungen gemeinsam ist das Element der statischen (Katz 1966: 304) Speicherung einer nicht faktiven INFORMATION im Gedächtnis als subjektive Meinung. Kennzeichnend für Sl(*) ist, daß der THINKER die INFORMATION aus einer externen Quelle (mittels sprachlicher Mitteilung oder durch direkte Sinneswahrnehmung) empfängt und sie auf Grund einer bewußten Willensentscheidung, gewöhnlich

als Konsequenz einigen Überlegens und mit einer ernsthaften Ein-

stellung zur bedachten Sache, für sich selbst uneingeschränkt als wahr akzeptiert. Dies geschieht, obwohl dafür kaum angemessenes Beweismaterial vorliegt und obwohl bezüglich der Wahrheit der INFORMATION objektiv gesehen Gründe für Zweifel gegeben sind, eine derartige Akzeptierung der INFORMATION als wahr nicht der Regelfall ist und nicht von allen Mitgliedern der sozialen Umgebung des THINKERs geteilt wird. Die bedachte und bewertete Sache ist zumeist etwas, was die denkende Person zumindest indirekt persönlich b e t r i f f t , was sie zu einer subjektiv gültigen Stellungnahme bezüglich Akzeptierung

oder

Ablehnung herausfordert. Sie ist beim

Differenzierungs-

302

semem

SI.!.!(*) eine explizit genannte Proposition (s. 694-696), bei

2(*)

Sl.l.

eine umfangreichere sprachliche Einheit (s. 697-699). Die Struktur von

S1.1.3(*) ist dagegen etwas komplexer. Hier beziehen sich die charakteristischen

Transfermerkmale

lich

nicht

ment,

bezüglich der Wahrheitsbedingungen auf das

genannte OBJECTIVE einer Proposition, von der nur

sprach-

ein

Komple-

die Quelle (SOURCE) des zentralen OBJ-Inhalts, als syntaktisches Ob-

jekt

von believe

ist

S1.1.3.1(*):

AGENS

der

len*

tatsächlich

aufscheint.

Der charakteristischere

Fall

Das vorliegende Objekt ist hier eine Person und zugleich

implizierten Proposition, deren Prädikation 'sprachlich

mittei-

ist; das OBJECTIVE, auf das sich die Wahrheitsannahme bezieht, ist der

Inhalt 700,

dieser 701).

Mitteilung, eine größere Menge sprachlicher

Eine

obligatorisch auch

Struktur

zu

von Typus TH believes

interpretieren

Äußerungen

(someone)

ist

(s.

demnach

als TH believes what (someone)

says

(so

Lehrer 1974a: 132). Der Typus S1.1.3.2(*) ist seltener und durch sinn-

liche

Wahrnehmung anstelle sprachlicher Vermittlung gekennzeichnet (s. 702-

704).

Dabei

(Brown

ist also ein Beispiel wie ... could not believe her

N13,40)

zu

verstehen als

with

her

own eyes. Sinnesorgane

hier

charakteristisch,

... could not

believe

own eyes

what

she saw

und schriftliche Quellen als SOURCE

sind

nicht aber die einzige Möglichkeit, wie etwa

Bei-

spiel (704) zeigt. Das Semem S1.2(*) (4/2) unterscheidet sich von den Varianten (*)

dadurch,

daß damit ein unbedingt ernsthaftes

Akzeptieren

von

Sl.l

religiöser

Inhalte als wahr ausgedrückt wird (s. 705, 706). S2(*) (234/227) vermittelt demgegenüber nur einen vergleichsweise fachen für

Inhalt: Die nicht-faktive, gespeicherte INFORMATION wird vom THINKER

wahrscheinlich

nicht

von anderen

durch

think,

dieser

des lich

gehalten. Insofern unterscheidet sich

Sememen etc.

vermittelt

dieser Gruppe, und believe substituierbar. aber

In

ist

das

daher

believe stärker als

andere

(vgl. Rau 1977: 97, die ebenfalls "Begründetheit" als Merkmal des

gegenüber

middle"

707-712).

most

meint

dazu:

häufig

die

"Believe seems to cover a

Assoziavertreten

unterscheiden-

Unterschiede

zugeschriebenen Wahrheitsgrades sind demgegenüber

Lehrer the

think ausmacht; s.

Semem

unmittelbarer Opposition

daß die bezeichnete Meinung wohlüberlegt ist und ernsthaft

chen. from

wahr

suppose

Verben

tion, wird

ein-

range

certain end of the scale to some indefinite

kaum

bezügauszuma-

that point

(1974a: 139). Leech stuft das Verb (zusammen mit anderen der

extends in

the Grup-

303

pe,

wie etwa

suppose) als "truth-neutral" ein und sieht

ein

"essential

element of uncertainy" (1971: 109). (694) "... You'll see, Myra's settling down." ... And not for one moment did she believe that Myra had settled down. (Brown P15.36) (695) To ask me to believe that so inexpressibly marvellous a book was written long after all the events ... is asking me to accept a miracle. (Brown D06.29) (696) ... refusal to believe what did not suit the theory. (LOB B21.117) (697) we have come to believe hearsay and legend, G29.104)

(Brown

(698) He hasn't always been successful in this direction, though, and he has some stories to tell about his early days in showbusiness that are hard to believe, compared with his present-day success. (LOB F44,169) (699) I told them some sweet lies and they believed it all. (Brown F18.104) (700) Big Charlie told me so. I believed him.

(Brown N02.17)

(701) they refused to believe me and demanded explanations (LOB L12.147) (702) "... I am authorized to write you a checque this very minute ..." ... Mr. Alton evidently could hardly believe his ears, (LOB L23.125) (703) "When I got here I bought a local paper. I read how old Mrs Archer had died and left me some money. ... I couldn't believe my eyes at first. ..." (LOB L22.153) (704) ... said the fingerprint man. "Also, if you're going to believe those prints, you'll have to look for a killer who's a top-grade piano player." (Brown L11.2) (705) ... failure to see the messianic character of his work was really caused by the people's own blindness. There was a fundamental refusal to understand and to believe. (LOB DOS,41) (706) But all the Kikuyu believe that there is a curse - in a hyena's droppings. (LOB K29.49)

thahu

-

a

(707) Most of them sincerely believe that the Anglo-Saxon is the best race in the world and that it should remain pure. Many Northerners believe this, too, but few of them will say so publicly. (Brown G01,166-169) (708) ... could have spoken of apartheid as "a policy of good neighbourliness." We may be sure that he is not being hypocritical. That is what he really believes. (LOB B01.182) (709) I believe a further gain is in prospect for 1961. (Brown H29.21) (710) Five shillings, I believe, is the average weekly investment in the pools. (LOB G70,115)

304

(711) This machine ... is believed to provide one of the fastest mechanical operations in industry today. (Brown H27,54) (712) In this new overture he may have seen another move in the negotiations which he believed the soldiers to be conducting behind his back, (LOB J57.42) believe in:

DYNa

+ PREa-COGb + FACc(INF) + STRa-MSTa(INF)

+ OTRc-MOTc

(INF) + EVIe(INF) + COMa(INF). SI: = S. SI*: SI + varSERa + varPACa-TPAb + varABSc-SLIc(INF) + varSIMb(INF). S2: S + ABSa(INF) + PREd(PRED(PROP=INF)). S2*: S2 + varSERa + varPACa-TPAb + varCOMb-COEb(OBJ(PROP=INF)) varTHEa(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = PrepComp (in)

+

S3: S + ABSa(INF) + PREe(PRED(PROP=INF)) + SEVa-MSEa(OBJ(PROP=INF)). S3*: S3 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = PrepComp (in) Die Kombination believe in weist in ausreichendem Maße idiomatisierte Züge a u f , um sie hier selbständig zu betrachten, kann aber doch im Prinzip als Variante von believe Sl(*) angesehen werden. Mit diesem Semem hat sie den Bedeutungskern gemeinsam, also das bewußte Akzeptieren einer objektiv von manchen als zweifelhaft erachteten, kaum durch Beweise gestützten abstrakten INFORMATION als persönliche Wahrheit. Das Semem Sl(*) (10/8) deckt sich damit im Prinzip mit believe Sl.l(*). Es suggeriert, daß die INFORMATION jedenfalls abstrakt und oft eine umfassendere sprachliche Größe, eine Mitteilung oder dergleichen, ist, und teilt auch die weiteren variablen Merkmale (Ernsthaftigkeit, vorausgegangene Überlegung und persönliche Relevanz) mit dem genannten Verbsemem (s. 713-715). S2(*) und S3(*) sind hingegen für believe in eigentümlich. In S2(*) (6/10) ist das syntaktisch gegebene Komplement OBJECTIVE einer existentiellen INFProposition, auf die sich die charakteristischen Wahrheitsbedingungen beziehen, d . h . die als wahr akzeptierte Proposition hat die Existenz des OBJECTIVE zum Inhalt. Auch diese Meinung ist gewöhnlich ernsthafter Natur und wohlüberlegt. OBJECTIVE ist häufig ein Lebewesen, und ebenso häufig ein religiöser Inhalt, wodurch eine Verbindung zu believe S1.2(*) gegeben ist (s. 716-718). Auch durch S3(*) (24/24) wird eine (wiederum gewöhnlich

305

durchdachte tion

als wahr akzeptiert, deren OBJECTIVE als Ergänzung des

verbs

Proposi-

Präpositional-

vorliegt. Dieser Inhalt wird subjektiv höchst positiv bewertet, und

zwar

im Hinblick auf eine bestimmten, meist subjektiv relevanten

wünschten also (s.

und ernsthafte) syntaktisch nur partiell realisierte

Zweck,

der

ihm durch die Proposition zugeschrieben

und

wird,

erwird

aus der Sicht des THINKERs als nützlich und wirkungsvoll klassifiziert 719-721). (713) Arnold Toynbee spoke against the inveterate tendency our species to believe in the uniqueness of its religions, (Brown R06.158) (714) "The Tuscans do not believe in fairy tales." A18.130)

of

(LOB

(715) He believes in the Statue of Westminster as a symbol equal power. (LOB G52.105) (716) Most Jews don't believe in God;

of

(Brown F25.12)

(717) The play was no more than a figment of the imagination which asked the viewer to believe in a beautiful ghost. (LOB C04.233) (718) Christianity believes in a last judgement by God at a definite but unspecified future date. It believes in an eternal life after death ... Officially it still believes in hell and the Devil and other evil supernatural beings, (LOB G69,36ff.) (719) "A Socialist is a person who believes in dividing thing he does not own". (Brown A05.120)

every-

(720) The decision of the Swedish judges has rightly been applauded in all countries that believe in freedom and scorn radical injustice. (LOB B03.124) (721) "I now believe in the total abolition of private t y , " he said. (LOB A19.146) Beim schen

bestehen

zwar

quantitative

Zusammenhänge

jedoch sind diese nicht kategorialer Natur und gestatten

Direkte kehrt

believe

zwi-

den vorrangigen Sememdifferenzierungen und wichtigen Ergänzungsstruk-

turen, sie

Verb

proper-

Objektsnomina

Ausnahmen.

kennzeichnen zumeist Sl(*), jedoch können sie,

wenn

Propositionen vertreten, auch Fälle von S2(*) sein (s. 707, 708). Umgesind

von

S2(*),

T5a

bei

syntaktische Realisationen von Propositionen

häufiger

Zeichen

aber auch Sl.!.!(*) hat Propositionen als INFORMATION.

Während

beiden Sememen vorkommt, sind parenthetischer Einschub und -

Dirven/Radden

(1977:

22f.,

297) - die Struktur X _to be

untrügliche

nach for-

male Kennzeichen des Semems S2(*) (das Dirven und Radden als die "unverbindliche" Bedeutung des Verbs, gegenüber einer Sl(*) entsprechenden "verbindli-

306

eben", den:

bezeichnen). Die Pro-Form für Objektssätze ist eindeutig unterschiej-t^

für

Sl(*),

^o_

bzw. negativ

not

bei

S2(*)

(ibid.;

vgl.

Swan 1980: 558). Kriterien für Sl.!.!(*) bei der Struktur T5a (18/11) - was der te

markier-

Fall ist, während ohne das Vorliegen solcher Hinweise T5a gewöhnlich als

S2(*) und

zu interpretieren ist - bzw. bei den selteneren Ergänzungen T6a (0/2) 10 (0/3) sind unmittelbar vorangehende Formen, die mit dem Akt des

wußten oder

Akzeptierens eines Inhalts übereinstimmen, die also einen Willensakt die

die

be-

Verweigerung

Fähigkeit

could

not,

oder

eines solchen ausdrücken (z.B. refuse

Schwierigkeit

ausdrücken

(z.B. can,

to,

could

it is hard /_ scarcely possible to ...). Die weiteren

zierungssememe

must), hardly,

Differen-

von Sl.l(*) haben durchweg ein direktes Objektsnomen,

wobei

ihre weitere Unterscheidung durch die syntagmatischen Bedingungen der Transfermerkmale

definiert wird. Die Objektsnomina sind demnach (neben

Pro-For-

men, die auf entsprechende Inhalte verweisen) für S1.1.2(*) (25/29) Bezeichnungen

sprachlicher Äußerungen oder Texte (z.B. je zweimal word,

story/stories;

s.

Personalpronomina Sinnesorgane B.

Holy

697-699), oder

Personen,

vorwiegend

Eigennamen (s. 700, 701) und für S1.1.3.2(*) (4/4)

(z.B. eyes

Scriptures,

für S1.1.3.1(*) (8/15)

legend,

(1/2),

ears

(0/2)),

list of titles) oder auch

geschriebene andere

Texte

konkrete

(z.

Objekte,

aus denen etwas zu erschließen ist (s. 704). Intransitiver in

mit äs

religiöse

Gebrauch von believe in

einem

Hauptsatz

(nicht

aber

eingeleiteten Bedeutung

Nebensätzen) ist ein deutliches Indiz für die 2 S1.2(*) ( l / l ) , die jedoch auch mit Glaubensinhal-

ten als Objektsatz (T5a; 3/1) oder Nominalobjekt (0/1) vorliegt. Neben den bereits erwähnten Belegfällen von Tl, bei Propositionen

vertreten

entweder

parenthetische Einschübe (33/24; s. 710) oder in

mit

äs

taktische

als oder

than

(1/5),

(7/9)

und mehreren

denen Pro-Formen

subordiniert

intransitiven

werden,

sind

Belegen,

die

Gliedsätzen

insbesondere syn-

Realisationen von Propositionen für S2(*) charakteristisch.

Hier

ist vor allem T5a zu erwähnen (159/151), aber auch zahlreiche weitere StrukVgl. Allerton (1982): "Verbs like ... believe (in) occur with a semantically wide range of objects and prepositional objects respectively, but only when a semantically restricted type of elaboration is understood (... a deity for believe (in)) do these verbs commonly occur without their elaborator." (71)

307

turen

liegen vor: T6a (3/0); V3 (A/12; zum Teil im Passiv und mit Subjekts-

anhebung);

X to

be

l

( /7),

X to

be

7

(13/6),

X to

be

9

(2/3,

mit

einer Präpositionalgruppe als Prädikatskomplement), XI (0/1), X7 (8/8)

und

X8 (0/1).

als

T5a (Swan 1980: 104). Agensloses, generisches Passiv ist nicht

und

zwar

...) V3

-

Die Strukturen mit X _t£ _be_ sind

entweder

mit

dabei

T5 und i^-Extraposition

deutlich

(It

is

formeller selten,

believed

wiederum eine als formell markierte Struktur (ibid.) -

that

oder

durch

mit Subjektsanhebung (s. z.B. 711), eine Konstruktion, die als charakte-

ristisch unter

für

journalistischen

Stil gilt (Dirven/Radden

1977: 197). Die

den syntaktischen Charakteristika mentaler Verben (s.o., 6.2.3.)

wähnte

Anhebung

satz

ist

that

X_

402).

einer Negation aus dem abhängigen Gliedsatz in den

hier ist

häufig zu finden, d . h . ein Satz vom Typus I_

eher

zu

verstehen als I believe that

(not

er-

Haupt-

don't

believe

X) (Swan

Offensichtlich nicht richtig ist die Angabe von Dirven/Radden

1980: (1977:

130). believe verlange in seinem "Komplementsatz einen Stativen Prädika3 tor" . Die Struktur T6a ist mit believe nur sehr beschränkt möglich, B.

und zwar

he

einer

nur mit what als Konstituente des

believed

abhängigen

what he said, Brown 005,168), keinesfalls

abhängigen

Entscheidungsfrage

mit

if/whether

Satzes

(z.

etwa

mit

aber

(vgl.

Dirven/Radden

1977: 274). Für das Präpositionalverb believe in sind die

Inhalte

der

dazugehö-

rigen Nomina bei Sl(*) (6/10) abstrakte Verhältnisse, Eigenschaften, sprachliche

Formen,

ty,

unity,

und

bei

mit

Bezug

(s.

717; God,

N27.4

etc. (z.B. s. 713, 714, the universal

superiority,

S2(*) auf

(6/10) witches the

the reality of a_

character,

nightmare

dream,

vorwiegend übernatürliche (s.

717,

and devils, Brown 001,67),

Son) oder

oder

vergleichbare Begriffe

continui-

possibility) such

things,

göttliche

Wesen

(z.B. Hell, LOB

und 718). Mit Sl(*) liegen zudem in LOB zwei Beispiele für

Ergänzun-

Die Grammatikalitätseinschätzung der gebotenen Beispiele (He believed me to know how to behave, aber *He believed me to learn Chinese) ist unhaltbar ( s . u . ) , und die gesamte Argumentation leidet an dieser Stelle unter der Tatsache, daß alle gegebenen Beispiele mit aktivem Verb believe Infinitiv-Komplementsätze (V3) aufweisen, eine Struktur, die völlig untypisch, wenn nicht sogar zweifelhaft, ist, in Brown gar nicht und in LOB nur fünfmal vorkommt. Die zitierten, von Dirven/Radden genannten Beispiele wurden in Serie II einem Evaluationstest unterworfen und beide einhellig abgelehnt, und zwar He_ believed me tp_ know how to behave mit ROS 84, He believed me_ to learn Chinese mit ROS 92.

308

gen

durch Repräsentationsformen von Propositionen vor, und zwar ein finiter

wh-Satz (s.

(what

715).

sowohl

abstrakte

als

Prinzipien

society,

(killing,

auch

-

eine in

fairies;

qualifizierende

für

Gegenstände (EJ

life,

Belege

und

full

für S3(*) not _._._._

contact,

an

Handlungsweispeeches, the

Sememeinteilung

(aber

auch

S1.1.3.1(*),

vorliegen),

of

breakfast;

analoger

goodness

analog zu believe

cult

making _._._._

good,

Das DCIE nennt bei

weiteren

afterlife

maintaining ...,

Sl(*) honesty,

Kategorie

keine

an_

favors,

Aussage

erkennbar und

a_ cause, quality, a_ ban, personal

belegt.

typische Objekte

believe

eine

(z.B. priority for disabled,

konkrete

themselves)

friend

und

capital punishment, fairness) als auch

returning

oder

cinema;

F03,110)

institutions,

egalitarian working)

say,

Für S3(*) (24/24) sind hier keine Beschränkungen

personality, sen

you

für

S2(*)

giving

too

adviser,

für

die

God;

bei

ghosts,

much

freedom,

taxing old people; boarding schools, penalties for motorists. Bezüglich der kookkurrierenden Adverbien unterscheiden sich die offenbar bien,

nicht in nennenswerter Weise. Häufig sind vor allem modale

semantisch

(2/10), kenly

(3/5),

deeply,

readily,

seriously,

mungen

sind first,

Adver-

vorwiegend Modifikationen des Überzeugungsgrades

hardly (2/0),

then,

Sememe

firmly

quite,

(3/0),

earnestly,

sincerely foolishly,

wrongly, utterly, implicitly,

temporal usually,

(always

(3/0),

still

(really

(2/1),

honestly,

mistadevoutly,

etc.). Weitere (3/2),

Bestim-

now

once, at the time, for a_ moment, for a_

(2/4),

long

time,

ever since), kausal (therefore) oder auch lokal (At Yalta, in London). think S2: DYNa + PREa-COGb + COMa-ABSa(INF) + FACc(INF) + STRc(INF). S2*: S2 + varPACb-TPAb + varlMPb(INF). Dieses (520/784)

Sein

des

statische

Verbs

wahr

hält. Insbesondere in Paradigmatik zu anderen die

Verwendung von think bei Sprecher

unreflektiertes,

oberflächliches mentales

think

subjektiven Vorhandensein Verben

wahrder

und Hörer

eher

Verarbeiten,

eine

hingeworfene Meinung zu einer nicht sonderlich wichtigen Sache, die

vertieftes langte

Verwendungsweise

Inhalt sagt nicht mehr aus als das

assoziiert

beiläufiges, schnell

häufigste

gespeicherten, nicht faktiven Proposition, die der THINKER für

scheinlich Gruppe

ist die

und zugleich die neutralste Art des Ausdrucks einer

Meinung: einer

Semem

Bedenken als Voraussetzung einer Meinungsbildung gar nicht

ver-

oder wert war. Der Grad der subjektiven Überzeugung von der Richtig-

309

keit

der INFORMATION kann von "mit einiger Wahrscheinlichkeit" bis zu recht

unsicherem believe

Vermuten variieren, ist jedoch jedenfalls etwas geringer als bei

S2(*)

(Lehrer

1974a:

139). Über das

Ausmaß

der

zur

Verfügung

stehenden Evidenz wird nichts impliziert. Über think

diesen

S2(*)

offenbar

weitergehende erscheint. jedoch

sehr

allgemeinen

keine

sememische

Bedeutungsgehalt

hinaus

weiteren Inhaltselemente, so

Differenzierung nicht nötig

vermittelt

daß auch

oder

gerechtfertigt

Zwar kann das Semem in verschiedenartigsten Kontexten auftreten,

werden diese nicht durch Bedeutungskonstituenten des Verbs

bedingt,

beschränkt

oder impliziert. So wird etwa als Bedeutung "have a

intention"

(ALD, DCE) genannt und mit Beispielen wie I_ think I'll

a_ swim

illustriert.

generell

zutreffenden

go^

for

"half-formed"

und

dem geringen Reflexionsgrad entspricht, während der Aspekt der

Oberflächlichkeit Absicht

durch den Zeitbezug des Modalverbs und die koreferentielle Besetzung

der

Agensrolle

als

bei

*^

think S2(*)

Angabe

genannten,

oder

für

Ich meine jedoch, daß hier die

half-formed

der

allein

eine

intend

gefordert intend

der abhängigen Proposition vermittelt, nicht aber -

1^

oder wird

went

]_

Differenzierungssememe

plan

-

durch

den Inhalt

des Verbs

(vgl. I think I went / they'll go for they'll go for a^ swim). von think

S2(*)

Für

besteht

die daher

anders

ausgedrückt

ei

swim,

Annahme

weiterer

offenbar

Veranlassung. (722) I think these attributes cluster, but I have no evidence. (Brown G43.176) (723) " ... the whole lot still doesn't amount to anything concrete." ... "Oh, I think it does, Hugh. That's why I want you to meet this bird. I think he fills in an important part of the background. ..." (LOBL04.126) (724) I think a day or two should be enough. (725) "I lier."

(Brown K23.25)

didn't see him go," He paused. "I think he left (LOB P26.42)

ear-

(726) "I don't know what you heard that made you think so" (Brown P19,147) (727) I merely say that the remedy should be very simple, and it can be covered, I think, by the general formula used just now: (LOB H17.107) (728) Most now admit that Beda, Gildas, Nennius and the Saxon Chronicles cannot be the infallible guides that Freeman and Green thought them to be. (Brown G61.69) (729) When he said it, (Brown M06.130)

AngloGuest,

they thought it exceedingly profound.

aber keine

310

(730) Where there is passionate and constant love of a book and rereading, then, however bad we think the book and however immature and uneducated we think the reader, it cannot. (LOB G38.159) (731) I asked if he thought the space flights justified. (LOB A26.64) Die denen

Strukturmöglichkeiten von think

von believe

S2(*)

S2(*)

entsprechen weitgehend

und sind sehr vielfältig

und weitgehend

durch

den Charakter der INFORMATION als Proposition bestimmt. Tl ist bemerkenswerterweise in Brown wesentlich seltener als in LOB belegt (4/25). Diese Ergänzung

ist

what

oder

Objekt

nur in einer sehr eng definierten Struktur möglich, nämlich mit in

z.B.

tion)

mit

Antwort

der

mit

603-2)

der

Ergänzung brauch

the

'What is your

opinion?*

Struktur T5a (I think (that) that, zwei

(Brown

L10.15),

geringer

und einer

...),

als

do you think?

oder

Varia-

erwarteten

in

sir?" (LOB N26.117). T3 bezeichnet

ist

Belege des Semems in dieser Struktur

Subjekt die

424/541,

ähnlicher

Swan

(1980:

mit

getilgtem

des abhängigen Satzes. Die mit Abstand

häufigste

durch

davon

einen

10/16

finiten Objektsatz mit

mit

dem Substitut

so).

oder

ohne

Formen

verbun-

oder verlangt eine obligatorische Modalergänzung (7/17),

differently same

that

Intransitiver Ge-

ist entweder parenthetisch mit der bezeichneten Proposition

(22/80)

think

anything

als "not normally used" (ähnlich Dirven/Radden 1977: 261); LOB ent-

koreferentiellem

den

auch

für eine Proposition, also etwa What

Bedeutung

allerdings

(T5a;

Fall

K07,163; viermal wörtlich und vielfach mit nur

"You think

hält

einem

und Pro-Form

(LOB

Weise

that,

z.B.

]_ otherwise ]_ continentally J_ unreal!stically J_ alike

way; a_ peculiar way to think; as most males might think. Weitere

abhängiger Propositionen sind T6a (vorwiegend interrogativ und

nesfalls

mit

1),

be_ 8

X to

katskomplement; (vorwiegend

/_

if/whether;

9/20),

(2/0), X t£ be_ 9

0/2),

XI

X to (mit

be 1

(2/8),

X to

Präpositionalgruppen

_be als

(10/21), X7 (28/54), X8 (2/3), X9 (0/3)

7

kei(2/

Prädiund V3

passiv mit angehobenem Subjekt; 8/7). Bei XI kollokiert in LOB

die Struktur think ±t.