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German Pages 626 [636] Year 1996
Linguistische Arbeiten
196
Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Edgar W. Schneider
Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung Band l Theoretische und methodische Grundlagen
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988
CIP-Titelaufnähme der Deutschen Bibliothek Schneider, Edgar W.: Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider. - Tübingen : Niemeyer. Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr., 1986/87 Bd. 1. Theoretische und methodische Grundlagen. - 1988 (Linguistische Arbeiten ; 196) ISBN 3-484-60321-6 NE: GT ISBN 3-484-301%-!
ISSN 0344-6727
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.
Vorwort
Die
vorliegende Arbeit wurde zunächst im Mai 1986 abgeschlossen, im Win-
tersemester der
1986/87
Universität
nochmals sie
in
von der Fakultät Sprach-
Bamberg
und
Literaturwissenschaften
als Habilitationsschrift angenommen,
und danach
überarbeitet. Für die Drucklegung wurde es als sinnvoll empfunden, zwei Bände zu teilen. Dies geschah vor allem, weil beide Bände zum
Teil für jeweils etwas unterschiedliche Zielgruppen von Interesse sein sollten.
Die
in Band I diskutierten Konzeptionen und Verfahren
der
lexikali-
schen Semantik gehen nicht nur Anglisten, sondern Lexikologen und Lexikographen
jeglicher
auch
KI-Experten
Provenienz
und darüber hinaus bis zu einem gewissen
an, während der umfangreiche
praktisch-deskriptive
Grad Teil
des
zweiten Bandes primär Anglisten, hier aber auch einen erweiterten Kreis
von
Sprachpraktikern, ansprechen sollte. Die Informationsstruktur der Kapi-
tel
7 - 1 0 ist der eines Wörterbuchs ähnlich; zur fortlaufenden Lektüre ist
dieser lich
Teil damit nicht unbedingt gedacht und gegebenenfalls daher
sicher-
anstrengend für den Leser. Literaturangaben werden für beide Bände ge-
trennt schen ten
geboten. Band II enthält ein kurzes Vorwort, das die modelltheoretiund methodischen Voraussetzungen dieses ersten Bandes in wenigen Wor-
zusammenfaßt
Teils
erleichtern
tung
beider
und das damit die selbständige praktische Nutzung soll. Entsprechend der jeweiligen thematischen
dieses Ausrich-
Bände wird der erste durch ein Sachregister, der zweite
durch
einen lexikalischen Index erschlossen. Zahlreichen Personen und Institutionen bin ich für in
Ihre
Unterstützung
verschiedenster Form zu Dank verpflichtet. Die Universität Bamberg för-
derte
meine Arbeit 1982 durch einen Betrag für Sachmittel. Auch die Univer-
sitätsbibliothek,
vertreten insbesondere durch den Sachreferenten Sebastian
Köppl,
war mir mehrfach in besonderer Weise behilflich. Ganz besonders ver-
bunden
bin ich den Kollegen und Freunden in den USA und in England, die mir
bei
der Durchführung der Interviews und der Sammlung der Testdaten geholfen
haben:
George Geckle
Kretzschmar
und Michael Montgomery
in
Columbia,
S.C.;
Bill
(jetzt Athens, G a . ) in Whitewater, Wisconsin; Ronald Butters an
VI
der
Duke
Loreto sich
University
Todd
in
Leeds. Hier möchte ich die Informanten
haben.
mich
einschließen,
die
Verfügung das
Computer Archive of Modern English" in Bergen, Norwegen, für
einen Textausdruck des LOB-Korpus; diese hilfreiche Leistung
verdanke
ganz besonders der Vermittlung von Bertil Sundby. Annegret Bollee (Bam-
berg),
Wolf-Dietrich
Nürnberg), lach
Bald
(Aachen), Helmbrecht Breinig
(jetzt
Erlangen-
Rolf Bergmann, Helmut Nespital (beide Bamberg) und Manfred
Gör-
(Köln) haben die Arbeit mit Interesse und Sachverstand gelesen und mir
einige
wertvolle
ebenfalls Buches
Hinweise gegeben. Herbert E. Brekle (Regensburg) gab mir
einige
in
verbessernde
Anregungen
und empfahl
die
Aufnahme
des
die Reihe "Linguistische Arbeiten"; Otmar Werner (Freiburg) war
der
machte lich
und
Mit Genehmigung von Stig Johansson, Oslo, produzierte
"International
mit
Sheffield,
für die offenen Interviews oder die schriftlichen Tests zur
gestellt
ich
in Durham, N . C . ; J.D.A. Widdowson in
Abwicklung mich
diese
Vorgangs befaßt. Mein
Freund
Franz
zu einem Zeitpunkt, als dies für mich gerade schon
Kristiner erschwing-
und gerade noch sinnvoll war, auf die Verfügbarkeit persönlicher Com-
puter
aufmerksam,
Problem, allen
das
und Werner Seuberth (Bamberg) half bei
einem
andere Experten schon als unlösbar bezeichnet
Hardware-
hatten.
Ihnen
möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen. Verbleibende Schwächen
der Arbeit habe ich selbstverständlich allein zu verantworten. Jeder, der ein Projekt dieser Größenordnung Jahre
hinweg
vertieft Buch dem
vorwiegend
hat,
kennt
schließlich
durchgeführt,
in ein einzelnes, geistig
sich
anspruchsvolles
die zwiespältigen Gefühle des Moments, wenn
aus der Hand gibt - eine Mischung aus
über Thema
man das
Verbundenheit
mit
Produkt, Freude über die wiedergewonnene Freiheit im Kopf und im Zeit-
plan,
die
Möglichkeit zu anderweitiger Produktivität, und auch
des
habent
den
Jahren meine Familie mir ein unschätzbarer Rückhalt war, daß sie
häufige trug,
sua
physische und
richtige
in
fata libelli eingedenk. Mir bleibt zu sagen,
Erwartung, daß in
meine
und geistige Abwesenheit mit Geduld und Verständnis
Momenten des Zweifeins und Ringens mit dem Stoff
all
immer
erdas
Wort wußte. Deshalb möchte ich dieses Buch Jutta, Berit und Miriam
widmen.
Bamberg,
im Oktober 1987
E.W.S.
Vll
Inhaltsverzeichnis
Band I: THEORETISCHE UND METHODISCHE GRUNDLAGEN Vorwort Inhaltsverzeichnis 1. 2.
v vii
Einleitung Tendenzen und Probleme der neueren semantischen j^ eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des schen Hintergrundes
l Forschung theoreti10
2.1. 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. 2.1.4. 2.1.5. 2.1.6.
Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik Überblick Theoretische vs. deskriptive Semantik Logische und sprachphilosophische Semantik Strukturelle Semantik Bemerkungen zur Lexikographie Satzsemantik und lexikalische Semantik
10 10 12 15 18 22 27
2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.
Aspekte der Wortfeldtheorie Zur Rolle des Feldbegriffs für die lexikalische Semantik Zur Binnengliederung im Feld Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes
30 30 32 38
2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3.
Zur Theorie der semantischen Merkmale Grundlagen des Merkmalsbegriffs Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Arten semantischer Merkmale
40 40 44 61
2.4. 2.4.1.
Syntagmatische Semantik Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax
68 68 72 77
Phänomene Forschung
83
2.4.2. 2.4.3. 3. 3.1. 3.1.1.
sprachlicher
Unbestimmtheit in der
semantischen
3.1.2.
Variabilität Variabilität und Unbestimmtheit als Themenkreise neuerer Sprachforschung Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen
3.2. 3.2.1. 3.2.2.
Polysemie Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme
101 101 110
3.3. 3.3.1.
Unscharfe Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologische Abgrenzungen Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten
124
3.3.2. 3.3.3.
83 83 90
124 135 140
viii 4.
Ein Modell einer strukturellen lexikalischen unter Berücksichtigung semantischer Variabilität
Semantik 144
4.1. 4.2. 4.3. 4.4.
Voraussetzungen Sem und Dimension Semem und Bedeutungsumfang Sememe im lexikalischen Paradigma
144 147 149 153
5.
Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen
155
5.1. 5.2.
Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Die praktische Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der mentalen Verben
155
Literatur zu Band I Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur
176 176 176
Sachregister zu Band I
195
Band II:
163
STUDIEN ZUR LEXIKALISCHEN SEMANTIK DER MENTALEN VERBEN DES ENGLISCHEN Vorwort zu Band II Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
v vii xi
6.
Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"
l
6.1.
Zur Wahl des Objektbereichs
l
6.2. 6.2.1. 6.2.2. 6.2.3.
Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Semantische Rollenumgebungen Dimensionen und Seme Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren
5 5 13 27
6.3. 6.3.1. 6.3.2. 6.3.3.
Die Die Die Der
34 34 37 39
7.
Teilparadigma 1;
7.1. 7.1.1. 7.1.2.
Das Verb think Die Sememe von think in TP 1. Präpositionalverben mit think in TP 1.
7.2. 7.2.1. 7.2.2. 7.2.3. 7.2.4. 7.2.5.
Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse Die Sememe von consider in TP 1. Die Gruppe um meditate und contemplate Die Gruppe um ponder und revolve Die Verben weigh und balance Die Verben review und revise
Konstituierung des Paradigmas Auswahl der Beschreibungseinheiten interne Strukturierung Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen process-oriented
42 42 42 48 59 59 70 93 100 103
IX
8.
Teilparadigma 2: stage-oriented
107
8.1. 8.1.1. 8.1.2. 8.1.3. 8.1.4. 8.1.5. 8.1.6.
Initial: Die Verben des Informationsempfangs (TP 2.1.) Die Sememe von learn, hear und understand in TP 2 . l . Die Verben notice und note Die Verben perceive und discern Die Gruppe um sense und occur to Die Verben discover, find out und fathom Die Gruppe um realize und recognize
107 108 116 121 124 132 138
8.2. 8.2.1. 8.2.2.
Intermediate I: Die Verben der (TP 2 . 2 . ) Die Sememe von learn in TP 2.2. Die Gruppe um memorize
146 146 151
8.3. 8.3.1. 8.3.2.
Intermediate II: Die Verben des Verstehens (TP 2.3.) Die Verben understand und comprehend Die Verben grasp, construe und figure out
154 154 164
8.4.
Intermediate (TP 2.4.)
169
III:
Die Verben
des
Informationsspeicherung
logischen
8.5. 8.5.1. 8.5.2.
Final I: Der Abschluß mentaler Prozesse (TP 2 . 5 . ) Die Verben conclude und judge Die Gruppe um decide
8.6.
Final II: Das S2(*) (TP 2.6.)
Verb
forget
und
das
Semem
Schließens 178 178 181 remember 189
9.
Teilparadigma 3: non-real
197
9.1. 9.1.1. 9.1.2.
Retrospective: Die Verben des Erinnerns (TP 3.1.) Die Verben remember, recall und recollect Die Verben retrospect, look back und think back
197 198 207
9.2.
Prospective: Die Verben der Absicht und 3.2.) Die Gruppe um intend und plan (TP 3.2.1.) Die Gruppe um expect (TP 3.2.2.)
9.2.1. 9.2.2. 9.3. 9.3.1.
Erwartung
(TP 210 210 228
9.3.2. 9.3.3. 9.3.4.
Creative: Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die Verben devise, contrive, invent und conceive Sml(*) Die Verben concoct, scheme, plot und hatch Die Verben fabricate, make up, think u^ und dream irp_ Marginale Sememe und Verben im TP 3.3.
240 247 251 255
9.4.
Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.)
262
10.
Teilparadigma 4: truth-oriented
274
10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know 10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware
240
274 274 288
10.2. Non-factive; Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4 . 2 . ) 296 10.2.1. Adjektivprädikationen zum Ausdruck subjektiver Überzeugung: be certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) 296 10.2.2. Die zentralen Verben zum Ausdruck einer Meinung: believe, think S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4 . 2 . 2 . ) 300 10.2.3. Weitere Verben und Sememe des Meinens und Glaubens (TP 4 . 2 . 2 . ) 328 10.2.4. Qualifying; Verben zum Ausdruck der subjektiven Zuweisung einer Eigenschaft (TP 4.2.3.) 346 10.2.5. Verben des Zweifeins (TP 4.2.4.) 357 11. 11.1. 11.2. 11.3. 12.
Kovariation mit außersprachlichen Faktoren Zur Problemstellung Stilistisch bedingte Variation: Ein Vergleich verschiedener Textsorten Regional bedingte Variation: Ein Vergleich zwischen britischem und amerikanischem Englisch
362 362
Zusammenfassung und Ausblick
391
Literatur zu Band II Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur
394 394 394
Lexikalischer Index zu Band Verben und Prädikationen)
II
(Mentale
und
364 377
verwandte
Appendix: Liste der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme in alphabetischer Reihenfolge der Dimensionssiglen
400 403
1. Einleitung
Im
deutschen Sprachraum - und wohl auch anderswo - findet man häufig die
stereotype
Meinung
strukturierte Vorurteil vischen der
vor,
das Englische sei
eine
vergleichsweise
und relativ leicht zu erlernende Sprache. Dieses
einfach
verbreitete
gründet in der - etwa im Vergleich zum Französischen oder zu slaSprachen
- weitgehenden Flexionsarmut des Englischen und mag aus
Sicht des Lernenden für die Anfangsphase des Fremdsprachenerwerbs seine
Gültigkeit
haben,
festzuhalten, native
zu
Semantik
ist andererseits die weniger
bekannte
Tatsache
daß eine quasi-muttersprachliche aktive Kompetenz durch
speakers
regelhaft
jedoch
auf Grund zahlreicher idiosynkratischer, nicht
oder
der Sprache nur äußerst schwer und nur durch langfristigen aktiven ist.
Kann man etwa, um nur ein vergleichsweise einfaches Beispiel zu englischen
eine
vage
Bekannten
Besuchsabsicht
(ohne gegen sprachliche Normen mit den Worten I_ consider
a_
zu
visit
geben,
verstoßen) ankündigen?
Konsultiert
man die einschlägigen Wörterbücher, so findet man keine
weise,
die
dagegen sprächen - das Verb consider ist als
wiesen
und erlaubt
auch
die
think
so
auf
tisch
ausge-
Konstruktion, oder
Befragt
man native speakers nach der
Akzeptabilität
und "to zu
dieses
variieren die Antworten, jedoch überwiegt doch eine ablehnende
zumindest von starkem Unbehagen geprägte Haltung. Immer wieder
man
Hin-
carefully about, esp. in order to make a decision" (RHD) scheinen
Satzes,
l
somit die vorliegende syntaktische
transitiv
angegebenen Bedeutungen, etwa "think about" (ALD, DCE)
entsprechen. oder
kaum
erfassender Züge insbesondere der Idiomatik, Syntagmatik und
Gebrauch zu erreichen
einem
non-
derartige Konstruktionen, die im strengen Sinn nicht
"falsch"
nachweisbar,
die aber doch unidiomatisch,
in
als
trifft gramma-
irgendeiner
So meinen etwa Nida/Traber: "The patterns of co-occurring semotactic classes represent such an elaborate structure that a foreigner rarely masters them" (1972: 126). Bezeichnend ist z.B. auch, daß die Herausgeber eines kürzlich erschienen Sammelbandes (Eikmeyer/Rieser 1981: vi) im Vorwort die (englische) Sprache der (deutschen) Beiträger durchweg sprachkompetenter und teilweise auslandserfahrener Linguisten - Entschuldigung suchend als "Linguish" bezeichnen und somit mittelbar deutlich machen, daß nicht einmal diese nach ihrer Ausbildung und ihrem Beruf sicherlich als besonders befähigt anzusehenden Fremdsprachenverwender ihr Medium "perfekt" beherrschen.
Weise
ungewöhnlich,
spontan
in
können,
warum.
Beispiel z.B.
auffällig sind, die die meisten
dieser
als
Form verwenden würden, ohne indes
Oder, Verben
weitere
rate
oder
genau
intend
plan
Handwörterbuch
Angaben!)
contemplate?
oder
angebotenen Schließlich,
oder
Deutsch-Englisch
für
was wären
weigh,
etwa
die
"erwägen"
ponder,
überhaupt
zu
im obigen
angemessener,
Lexeme
kaum
begründen
um den Faden kurz weiterzuspinnen, wären
von Langenscheidts
(ohne
Muttersprachler
delibe-
zwischen
all
diesen Alternativen die (feinen) Unterschiede, die mitübermittelten subtileren im
Implikationen? übrigen
nicht nur für die Situation des
zeichnend; Sprecher
Derartige Gebrauchsunsicherheiten in Detailfragen
auch
gestellt, sondere
deren
mit dem Problem der hard
words
normierenden und oft bewußt präskriptiven Charakter
bestim-
(vgl. dazu z.B. Leisi 1955). Bedeutung
eines
fast immer sehr viel informationshaltiger und spezifischer ist, den gängigen Hilfsmitteln zu entnehmen ist,
gewöhnlich dem
im Englischen insbe-
Darüber hinaus ist auch noch festzustellen, daß die dies
zahlreiche
und für die Entwicklung der englischen Lexikographie,
mend war und noch ist
Lexems
sich
im schriftlichen Ausdruck wiederholt vor solche Fragen
was bekanntlich
zusammenhängt
Fremdsprachenverwenders kenn-
im angloamerikanischen Sprachraum sehen
besonders
sind
Satz
bewußt _!_
inhaltlich Angabe
So ist etwa die Bedeutung des
Muttersprachlern
Verbs
consider
am considering paying £i visit to you (der dem oben
keineswegs
des
COD zur entsprechenden Bedeutung
in
zitierten
weitgehend entspricht, aber eindeutig idiomatischer ist)
z.B.
anstreben
ist.
auch als
als
"contemplate
mit der mentally"
erfaßt, sondern es sind zumindest (ohne hier eine genaue Analyse zu wollen) die folgenden weiteren Elemente festzustellen: daß das
Objekt
a)
genden
Objektsatz repräsentiert; dieser bezeichnet semantisch b) eine akti-
ve
syntaktisch eine verbale -ing-Form ist,
Handlung,
satzes
zugrundeliedes
ist und die d) zu einem zukünftigen Zeitpunkt e) mit einer
durchgeführt einem
einen
c) deren Agens referenzidentisch mit dem Subjekt
Wahrscheinlichkeit, wiefern
die
diese
aber
nicht
mit Sicherheit f) bewußt
Hauptgewissen
und willentlich
werden wird. Darüber hinaus wäre in diesem Fall zu klären, inBedeutungselemente dem Lexem kontextfrei zu eigen
bestimmten
Kontext
abhängig,
ob
sie
Inhaltselemente
oder der
von
langue
oder der parole zuzurechnen sind. Bemerkenswerterweise ist in derartigen Problemfällen Hilfestellung in
nur
sehr begrenztem Maße zu erreichen. Wie oben kurz angedeutet wurde und an
anderer
Stelle noch zu zeigen sein wird, geben die meisten Wörterbücher nur
relativ
grobe
Informationen
zu Bedeutung und syntaktischem Gebrauch
von
Lexemen, die mittelbar ein beträchtliches Maß an - auch lexikalischer - Kompetenz
des
Gebrauch
Benutzers bereits voraussetzen und als alleinige Anleitung zum
zumeist deutlich unzureichend sind (vgl. etwa Weinreich 1964 oder
Leisi
1962:
149).
ihren
theoretisch und satzsemantisch orientierten Teilbereichen, die beson-
ders
in der anglistischen Linguistik die wissenschaftliche Diskussion domi-
nieren
-
Lexeme
nicht
Die Semantik andererseits erklärt sich
f ü r die Bedeutungsbeschreibung
konkreter
vielfach
-
in
natürlich-sprachlicher
zuständig und hat auch dort, wo sie sich als
deskriptiv und
lexikalisch versteht, nur für beschränkte Wortschatzbereiche konkrete Ergeb2 nisse vorzuweisen (Coseriu 1976: 22). Die vorliegende Arbeit sieht ihre Wurzeln in Überlegungen und
Erfahrun-
gen
der beschriebenen A r t , darüber hinausgehend aber in der Überzeugung von
der
Notwendigkeit
Semantik; gen
lexikalischen
in der Ansicht, daß die Ermittlung und Beschreibung der Bedeutun-
lexikalischer
gelöste
einer empirisch orientierten deskriptiven
Aufgabe
potentielle didaktik
Strauß
in praktische Anwendungen wie etwa
der
1975), der Übersetzungswissenschaft oder
Sprachder
lin-
Datenverarbeitung. Sie versteht sich als Beitrag zu einer theo-
retisch-klassifikatorischen Grenzbereich
unbefriedigend
der Sprachwissenschaft darstellen - auch im Hinblick auf
Umsetzbarkeit
(vgl.
guistischen
Einheiten eine zentrale, bisher aber nur
zur
Lexikologie
(bzw. lexikalischen
praktisch-sammelnden
als
Versuch,
einander
Ziel
ist
beide
Disziplinen
einen
Beitrag zur lexikalischen Semantik zu leisten, der theoretische Rele-
vanz
mit deskriptiver Adäquatheit auf der Basis empirischer Ermittlungsver-
fahren chenden
zu
etwas
Lexikographie, 4 näher zu bringen. Ihr
Semantik) im
verbinden vermag, und zwar durch die Entwicklung eines
Modells und dessen Anwendung auf einen Teilbereich des
es,
entspreenglischen
Hartmann (1976: 185) bietet eine Übersicht über bis dahin bearbeitete Wortfelder im Deutschen und im Englischen. Eine solche Verbindung wird z. B. gefordert von Ballmer/Brennenstuhl (1981a: 6). Derartige Bestrebungen werden in jüngerer Zeit vor allem in der Germanistik verfolgt; vgl. z.B. Horlitz (1980), Wiegand (1977, 1982), Viehweger (1982a, 1982b), Hyldgaard-Jensen/Zettersten, eds. (1985), und andere in den letzten Jahren erschienene Sammelbände zu dieser Thematik. Eine ausgeprägtere Tradition als in der Anglistik besitzen sie auch in der sowjetrussischen Linguistik (vgl. Weinreich 1963a).
Wortschatzes. Aus dieser Zielsetzung in Verbindung mit der
modernen
Semantik
resultieren einige
Stand
und Problembereichen
grundlegende Überlegungen und
Annahmen zur notwendigen Vorgangsweise und Beschaffenheit eines lexikalischsemantischen gewinnen
Modells,
die
in den folgenden Kapiteln
besondere
Bedeutung
und zum Teil näher auszuführen sein werden. Sie sollen
hier
als
Postulate, die einen bestimmten Rahmen abstecken, vorangestellt werden. 1. Spätestens seit der erfolgreichen Renaissance deduktivistischen steht
in
vielfach
sogar
Richtungen
als eine gewisse Spannung angesehen werden kann -
ausgerichtete
und eher empirisch bzw. deskriptiv
in
bedie eher
orientierte
(so etwa Esser 1980: 181f., Faust 1978: 365 oder Bald 1977: 20),
man auch
fließend,
nicht
übersehen
der Unterschied
existieren 1974:
Gedankenguts durch Noam Chomsky und seine Nachfolger
der neueren Linguistik eine gemeinhin anerkannte Trennung
theoretisch wenn
mentalistischen und
darf,
daß
die
Grenze
zwischen beiden
keinesfalls als absolut zu sehen
ist
.
Zwar
auch innerhalb der Semantik beide Flügel dieses Spektrums (Leech
365;
Schwerpunkt
Lyons
1977:
138f.), jedoch ist nicht zu
übersehen,
der Schriftenproduktion in der Semantik der letzten
daß der Jahrzehnte
eindeutig im theorie- und modellorientierten Bereich lag und nach wie vor 6 liegt. Auch ist die überwiegende Zahl semantischer Publikationen insofern
eindimensional
bestimmte diskutiert meine hieran
Idee,
und theoretisch ausgerichtet,
Erkenntnis
als
zumeist
oder Konzeption in den Mittelpunkt
eine
gestellt,
und anhand ausgewählter Beispiele illustriert wird, wobei allge-
Gültigkeit
gewöhnlich implizit oder explizit angenommen
prinzipielle
wird.
Ohne
Kritik üben oder gar einem naiven Empirismus das
Wort
reden
zu wollen, scheint mir doch in der Entwicklung der Semantik der Zeit-
punkt
gekommen
d.h.
verschiedene
deskriptiv 5
6
zu
sein, zu dem eine im obigen Konzeptionen
Sinne
verbindende, und vor
"mehrdimensionale", allem
eine
und empirisch orientierte, der Beschreibung konkreten
stärker sprachli-
Es ist klar, daß jede Theorie ihre Rechtfertigung aus zumeist an ausgewählten Beispielen vorgeführter, aber potentiell als allgemein gültig angenommener deskriptiver und auch prognostischer Relevanz für konkrete Daten bezieht, wie auch jede deskriptive oder Daten sammelnde Arbeit notwendigerweise (wenn auch vielleicht nicht immer bewußt) von vorgefaßten Auffassungen und Kategorien und damit theoretischen Annahmen ausgeht. Bereits Weinreich (1963b) konstatierte "a fatal abyss between semantic theory and semantic description" (144).
eben
Materials
Diese zum
größeres
Forderung einen
Umfang
die
die
ennittlung, stellt,
nötig
ist.
nach mehr empirischer Basisarbeit in der Semantik Aufwertung
der
Darstellung
sprachlichen
und Gewichtung über den rein beispielhaften
anderen
weist
Gewicht beimessende Vorgangsweise
die
in
der
neueren
bedingt
Materials
Status hinaus
verstärkte Hinwendung zu methodischen Fragen Semantikforschung
der
7
in
und zum
Bedeutungs-
zumeist
hintan
ge-
oft nur durch intuitionsgestützte Annahmen ersetzt wurden. Zu Recht Leisi
(1973: 154) darauf hin, daß "heute weitherum ein gewisser
un-
kritischer
Glaube
an die forraalisierte Darstellung semantischer Fakten zu
herrschen"
scheint, wobei aber "eine formalisierte Darstellung immer nur so
zuverlässig wie die Information, auf die sie sich stützt" sein kann, Ermittlung und Darstellung einander also ergänzen müssen.
und
2. Anders als auf den Ebenen der Phonetik/Phonologie,
der
Morphologie
der
die
sprachliche
Syntax ist das Beschreibungsobjekt der Semantik,
Bedeutung
-
Beobachtung
wie immer
man den Begriff auch näher
definiert
im behavioristischen Sinne, Erfaßbarkeit mit
direkter
naturwissenschaft-
lichen
Mitteln
wollte
man damit wie der strenge Strukturalismus bzw. Distributionalismus
im
Gefolge
nicht zugänglich. Zwar wäre es bloße
-
Bloomfields (1933) den Ausschluß der Semantik aus
wissenschaftlichen der
Inhaltsseite
Hinsicht nen
der
Betrachtung ableiten, jedoch verlangt diese der
Eigenschaft
Sprache eine entsprechend modifizierte,
in
mancher moder-
strukturellen lexikalischen Semantik, wie sie z. B. von Coseriu
(1967,
oder
Kastovsky deutung
Wiegand (1982)
als
connected
"a
(1970)
entwickelt,
von Nida
(1975a)
oder
dargestellt wurden, basieren auf der Annahme der complex of semantic components (or features,
jüngst Wortbe-
or markers)
by logical constants" (Bierwisch 1970a: 170), wobei in
Analogie
Prinzipien der Phonologie der distinktive Charakter der Merkmale und die
eindeutige
kategoriale Abgrenzbarkeit und Strukturierbarkeit der
gewöhnlich
Annahmen
im
sprach-
von der Ausdrucksseite abweichende Behandlung. Systeme der
1970)
zu
Vogel-Strauß-Politik,
allgemeinen
erfolgreich,
Entitäten
von zentraler Bedeutung sind. Diese Modelle sind
zwar
recht leistungsfähig und in begrenzten Wortschatzbereichen
jedoch stoßen sie an ihre Grenzen, wenn man bei ihrer
prakti-
schen Anwendung erkennt, daß die Annahmen absoluter distinktiver Abgrenzbar7
Eine derartige Verbindung von "pure" und "applied semantics" fordert z.B. auch bereits Leech (1974:12). Snell-Hornby (1983) geht in mancher Hinsicht von ähnlichen Ideen aus.
keit
und eindeutiger Kategorienzugehörigkeit (von Bedeutungsmerkmalen
Wortbedeutungen plexen)
oder
bzw. von Sememen
zu
paradigmatischen Kom-
deutlich zu optimistisch sind. Es ist eine elementare Erfahrung und
Feststellung, voneinander
daß bestimmte
für klar,
auf
die
nicht
eindeutig
ebenso ungerechtfertigt erscheint (dies gilt
Quasi-Synonyme
ist
Wortbedeutungen kontextfrei
abgrenzbar sind, obwohl andererseits auch die Annahme
Bedeutungsidentität dere
Sememen
zu
wie
z.B.
understand
und
völliger insbeson-
comprehend).
daß der Saussure'sehe Zeichenbegriff, insbesondere
Ebenso
im Hinblick
postulierte Konsubstantialitätsrelation zwischen Inhalt
und Aus-
druck eines Zeichens analog zu den beiden Seiten eines Blattes, einer differenzierteren ein-
Betrachtung
bedarf, um den Tatsachen Rechnung zu tragen,
daß
und dieselbe Ausdrucksform in verschiedenen (sprachlichen und außer-
sprachlichen)
Kontexten
wiederum
deren
grenzung
oder
verschiedene Inhalte repräsentieren
Existenz zwar unbestritten ist,
kann,
deren Bestimmung
auch nur Zählung (etwa als die Polyseme eines
und Ab-
Lexems)
aber
als
theoretisch
ist
auch festzuhalten, daß jede Bedeutungsbeschreibung einen Endpunkt abso-
luter
Präzision
pragmatisch renter von
bzw. kommunikativ akzeptabler Unbestimmtheit, Unscharfe
Entwicklungen
aber
muß. Schließlich
nicht erreichen kann, weil offenbar ein bestimmtes Maß an
Bestandteil
linguistik und
und praktisch ungelöst angesehen werden
wobei
sprachlicher Bedeutungen ist. in
andererseits
der Pragmatik und Semantik in
Generell ist
im Gefolge
einerseits,
der neueren Linguistik noch
der
eher
zentrale
wie auch intra- und interpersonelle
und inhärente Eigenschaften natürlicher
Sozio-
vereinzelt,
eindeutig in steigendem Ausmaß, eine Tendenz festzustellen, Unbestimmtheit
inhä-
Unscharfe
Variabilität
Sprachsysteme
als
anzusehen
und, abweichend von der Mathematik und den Naturwissenschaften nachempfundenen,
absolute
Präzision anstrebenden Theorien, in die
schreibungskonzepte 18f.,
einzubringen (vgl.
z.B.
Lehrer
Leech 1974: 122-4, oder Labov 1973: 341ff.; s.u., Kap. 3).
dere und
und -modeile
linguistischen
in
der lexikalischen Semantik halte ich diese Sicht
für
konstanter apparat sowohl erfaßbar
Es gilt
also,
die
Variabilität
sprachlicher
1974a:
Insbesonunerläßlich
auch imstande, Wesentliches zur deskriptiven Adäquatheit der
beizutragen.
Be-
Disziplin
Inhalte
bei
Ausdrucksform in die Ermittlungsprozeduren und den Darstellungs-
eines als
lexikalisch-semantischen Modells
einzubeziehen,
Erfassung der hier als kontextabhängig und als noch
angenommenen
Polysemie
(diese Annahmen werden
später
und zwar kategorial zu
über-
denken,
ggf. zu revidieren sein) als auch in bezug auf die verbleibende in-
härente,
aber
Lehrers
in
ihrem
Bezug
programmatische Aussage
zu
begrenzende Unscharfe
sollte
uneingeschränkte
von
Lexemen.
Zustimmung
er-
fahren: Since there is so much variation and fluidity in the meaning of words, from one utterance to another, a semantic description should try to describe that variation, not eliminate it. (Lehrer 1970a: 97) 3. Neben der bei der Untersuchung von Wortbedeutungen lich
im Vordergrund
selbstverständ-
stehenden Paradigmatik der Lexeme zueinander
hat
in
jüngerer Zeit die Betrachtung der syntagmatischen Kombinierbarkeit lexikalischer
Einheiten zunehmend an Gewicht gewonnen - so durch die
theorie der
des
Kollokations-
britischen Kontextualismus nach Firth, durch die Einbeziehung
Selektionsbeschränkungen in die Transformationsgrammatik und die Unter-
suchungen zeigt
zur Interdependenz von Syntax und Semantik. Gerade im
sich,
daß die bestimmenden Bedingungen der Syntagmatik,
Englischen womit
hier
insbesondere die Kollokierbarkeit, aber auch bestimmte Aspekte des syntaktischen
Verhaltens gemeint sind, für Lexeme, vor allem natürlich Verben,
be-
sonders charakteristisch sind. Die Forderung nach gleichberechtigter Berücksichtigung
der syntagmatischen Dimension bei einer lexikalisch-semantischen
Untersuchung bindung
ist
daher bedeutsam. Sie ist keineswegs neu (so ist die
von Syntagmatik und Paradigmatik etwa ein
wesentlicher
Aspekt
Ver-
charakteristischer und
der strukturellen Semantik Coserius), aber
auch
noch
aufzuzeigen
sein
nicht selbstverständlich. A. wird,
Wie bereits angedeutet wurde und vielfach
noch
versucht die vorliegende Arbeit eine im oben beschriebenen Sinn mehr-
dimensionale, d. h. verschiedenste semantische Theorien und Ideen verbindende,
Perspektive zu gewinnen und deskriptiv umzusetzen und ist damit
natür-
lich
verschiedenen semantischen Richtungen unterschiedlich stark verpflich-
tet.
Wesentlich ist jedoch die Feststellung, daß sie nicht auf eine bestimm-
te
Rahmenkonzeption
theorie eine
in eine bestimmte Sprach-
oder
Syntax-
ist. Ich halte es für nicht nur möglich, sondern - um
zu starke Beschränkung des Blickwinkels und der Anwendbarkeit zu
meiden direkte ben
eingebettet
beschränkt,
-
für wünschenswert und nötig, das lexikalische Inventar ohne und ausschließliche Bindung an eine derartige Theorie zu
vereine
beschrei-
und einer eklektischen Vorgangsweise den Vorzug zu geben. Breivik,
der
8
ebenso
vorgeht, bemerkt dazu: "In view of the somewhat unstable climate
present-day 9)
linguistics,
Kastovsky
die
(1982: 17; ähnlich Kastovsky 1980a) hat zu Recht
anglistische Sprachwissenschaft
taxonomischem durchaus pien
den
Analyse
Prinzipien
der
(1983:
den
gerade
lange beherrschenden Gegensatz zwischen
Strukturalismus und generativer Transformationsgrammatik
überbrückbar
der
Beide in
such a position hardly needs justifying."
erkannt und den komplementären methodischen
und der Synthese
zugewiesen
(ähnlich
Labov
sollen im folgenden zur Geltung kommen - das
konkrete
Materialien (Korpora,
Testergebnisse,
als
Prinzi8 1975).
analytische
Behandlung methodischer und ermittlungsspezifischer Fragen
auf
in
etc.)
und
in
bezogenen
deskriptiven
Aussagen, das synthetische in den theorie- und modellbezogenen
Diskussionen
sowie in den allgemeine Gültigkeit beanspruchenden,
teilweise
formalisierten Bedeutungsbeschreibungen. Die erste
gesamte die
zweite schen
Studie gliedert sich in zwei Teile bzw. Bände,
theoretischen
und methodischen Grundlagen (Kap.
wobei
der
2-5)
und der
die praktische Ermittlung und deskriptive Darstellung der
lexikali-
Bedeutungen im gewählten Objektbereich
Prozesse
"Verben zum Ausdruck
und Zustände" bzw. kurz "mentale Verben" (Kap. 6-11)
mentaler
zum Inhalt
haben. Das folgende zweite Kapitel skizziert und diskutiert einige Aspekte Zweck zur
der
modernen, insbesondere lexikalischen, Semantik. Es kann
nicht
und Aufgabe dieser Arbeit sein, einen detaillierten Forschungsbericht neueren
schlägigen der
bedeutsame
Semantik zu geben - dies wäre angesichts des Umfangs des Schrifttums im gegebenen Rahmen nicht möglich und ist
Existenz
nötig
-,
und so kann dieser Teil wohl
Passagen mancher seits
zahlreicher zusammenfassender und einführender
knapp
gehalten werden und sich mit einer
Problembereiche ist
gerechtfertigterweise
auch wegen
Bücher in
begnügen.
nicht manchen
überblickhaften
und weiterführenden Hinweisen
ein-
Skizze Anderer-
er jedoch insofern unverzichtbar, als zum einen vor dem Hinter-
grund einer seit Jahren ausufernden Schriftenvielfalt und auch Konzeptionenpluralität
das
Aufzeigen der eigenen Position innerhalb des Umfelds
nötig
ist,
zum anderen angesichts mancher umstrittener Punkte und unterschiedli-
cher
Annahmen In
in
zentralen Fragen mehrfach Differenzierungen
zu
treffen
ähnlicher Weise könnte man sie im Rahmen eines Kommunikationsmodells den Positionen des Hörers bzw. des Sprechers zuweisen.
bzw. eigene Positionen zu erläutern sein werden. Das dritte Kapitel beschäftigt
sich speziell mit den Themenkreisen lexikalisch-semantische Variabili-
tät,
Polysemie und Unscharfe der Bedeutung. Als Synthese aus diesen theore-
tischen
Voraussetzungen
Objektbereich
und aus induktiv aus der
Bedeutungsermittlung im
gewonnenen Einsichten wird im vierten Kapitel schließlich ein
Beschreibungsmodell
lexikalischer
Einheiten entworfen, das die bisher
ge-
nannten Aspekte miteinander verbindet. Das Fragen
f ü n f t e Kapitel diskutiert
der
Bedeutungsermittlung
zunächst
kurz
allgemein
und beschreibt dann das
methodische
hier angewandte
Verfahren, eine Kombination aus Wörterbuchauswertungen, offenen Informantenbefragungen,
der Auswertung aller Belegstellen der gewählten Verben in zwei
umfangreichen
Korpora (des als "Brown-Corpus" bekannten "Standard Corpus of
Present-Day
Edited
dants,
sog. "LOB-Corpus") und standardisierten
des
American English" und dessen
britisch-englischen Pensemantischen
Testver-
fahren. Kapitel sechs umreißt den Objektbereich der mentalen Verben des schen,
und
zwar
Diskussion
der
Darstellung Bereichs. lung
durch die Begründung der Wahl
des
Engli-
Objektbereichs,
eine
inneren semantischen Struktur der mentalen Verben, und
die
der Auswahlprinzipien, der Binnengliederung und Abgrenzung
des
In
den folgenden vier Kapiteln (7-10) erfolgt dann die
Darstel-
der Bedeutungen der ausgewählten Verben, geordnet in vier Teilparadig-
men (denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist), in nach der Bedeutungsähnlichkeit zusammengehörige Gruppen und in jeweils zentrale und periphere Mitglieder.
Nachdem
inneren
von
Kontext
in
ihrer
und Strukturierung und in Abhängigkeit vom innerbetrachtet werden, wird im darauffolgenden, dem elf-
Kapitel versucht, der Existenz von Bedeutungsvariation in Abhängigkeit außersprachlichen
Hinblick
auf
untersuchten den
diesem Abschnitt die lexikalischen Bedeutungen
Beschaffenheit
sprachlichen ten,
in
Faktoren
die unterschiedlichen stilistischen Wertigkeiten der Korpora
vertretenen Textsorten und zum anderen -
Untersuchungsmaterialien
vergleichbarem dung
nachzugehen. Dies geschieht zum einen
britisches
und amerikanisches
im
in den
nachdem
in
Englisch
in
Umfang vertreten sind - in Form eines Vergleichs der Verwen-
mentaler Verben in den beiden dominierenden nationalen Varietäten
des
Englischen. Das Studie
zwölfte und letzte Kapitel schließlich faßt
die
Ergebnisse
der
zusammen und versucht, sie bewertend in den Rahmen der lexikalischen
Semantik zu integrieren.
10
2. Tendenzen und Probleme der neueren semantischen Forschung eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des theoretischen Hintergrundes
2.1. Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik
2.1.1. Überblick Angesichts des gewaltigen Umfangs und der enormen Differenzierung semantischer Forschung in jüngerer Zeit wäre jeder Versuch einer relativ kurzen Zusammenfassung vermessen und zum Scheitern verurteilt - die heutige Semantik ist zweifellos "not a single, well-integrated discipline" (Palmer 1981: 206). Die folgenden Ausführungen können daher in der Tat nicht mehr als einen rudimentären und umrißhaften Überblick über einige der wichtigsten Ansätze geben, bei dem insbesondere die Frage im Vordergrund zu stehen hat, inwiefern die jeweilige Konzeption zur gegenwärtigen Fragestellung, der Ermittlung und angemessenen Beschreibung der Bedeutung lexikalischer Einheiten, Fruchtbares beizutragen vermag. Keine andere der traditionellen Teildisziplinen der Sprachwissenschaft hat im letzten Vierteljahrhundert eine ebenso stürmische Entwicklung durchgemacht wie die Semantik. Galt sie um 1960 vielen durchaus noch als "a messy, largely unstructured intellectual no-man's-land on the fringes of linguistics" (Leech 1974: x), so stand sie kaum zehn Jahre später in Form der Diskussion um ihren interpretativen oder generativen Charakter mitten im Zentrum sprachwissenschaftlichen Interesses - eine Position, die sie bis heute im Grund nur mit den jüngeren, vielfach als "Bindestrich-Linguistiken" bezeichneten Disziplinen wie Sozio-, Pragma- oder Textlinguistik zu teilen hat. Man muß jedoch einschränkend bemerken, daß diese Einschätzung primär für die amerikanische Tradition in der Sprachwissenschaft gilt, während in Europa eine viel länger zurückreichende und kontinuierlicher verlaufende l
Für einen neueren historischen Überblick über die Entwicklung der Semantik sei auf Gordon (1982) verwiesen, der insbesondere die ältere Forschung gut zusammenfaßt, jedoch neuere Entwicklungen (seit Ende der sechziger Jahre) außer Acht läßt. Auch Heibig (1973) widmet der Semantik einigen Raum.
11
Entwicklung
zu
orientierte
Semantik,
anerkannten
Höhepunkt erreicht hat, und zum anderen - neben früheren Arbei-
ten
beobachten ist.
Sie umfaßt zum einen die
ältere,
diachron
die mit Stern (1931) einen noch heute als
Klassiker
Ernst Leisis, besonders Leisi (1952) - die durch Trier (1931) begründe-
te Wortfeldforschung, die über die in der Anglistik kaum rezipierte inhaltsbezogene Grammatik und die Arbeiten Leo Weisgerbers zur modernen strukturellen
Semantik
führt.
Für
Richtung Sie
europäischer
Prägung etwa bei Pottier, Greimas und
die anglistische Forschung war dagegen lange die
bestimmend,
deren Entwicklung etwa Maclay (1971)
Coseriu
amerikanische zusammenfaßt.
führte von der weitgehenden Ausklammerung der Semantik aus der
wissenschaftlichen
Betrachtung
Prägung
noch
tiven
Strukturalismus
in der ersten Phase
der
Bloomfield"scher
Chomsky'sehen
genera-
Transformationsgrammatik über den Einbau einer "interpretativen"
mantik aber
und auch
im
sprach-
in
die Grammatiktheorie nach Katz/Fodor (1963) bis hin zur
Se-
kurzen,
intensiven Diskussion um den generativen Status der Semantik Ende
sechziger lich
Jahre
(vgl. z.B. Abraham/Binnick 1969; Droste 1978).
ist festzuhalten, daß die europäischen Schulen primär
die
amerikanischen
schen
Semantik
(vgl.
Quemada
derartigen eine
-
Linguisten - und mit ihnen der Großteil fast ausschließlich
satzsemantisch
der
Grundsätz-
wortsemantisch, der
anglisti-
interessiert
waren
1972: 396f.). Seit den siebziger Jahren kann man von einer
Trennung der Traditionen nicht mehr sprechen, muß aber allgemein
beträchtliche "Diversifizierung der Forschung und Forschungsresultate"
feststellen, 1979:
wodurch aber "die fundamentalen Fragen kaum gelöst"
(Schnelle
2) wurden. Die vielleicht stärkste Strömung der neueren Semantik geht
im
Anschluß an Ideen der generativen Semantiker und vor allem der Schriften 4 Richard Montagues hin zur Entwicklung formallogischer Systeme, die natürlichen Sprachen angenähert sein sollen, die aber schon eher der Sprachphilosophie Es
der Sprachwissenschaft im engeren Sinne zuzurechnen
sind.
ist bezeichnend, daß Lyons in seinem mittlerweile als Standardwerk aner-
kannten
Buch
mathematische 2
als
(1977) die Disziplin in erster Linie in "pure Formallogik)
und "linguistic semantics"
semantics"
(138f.)
(=
einteilt.
Unabhängig von den hier skizzierten Entwicklungen bestand in den USA zwar durchaus eine lexikographische Tradition (vgl. McMillan 1978), jedoch ohne nennenswerte Berührungspunkte zur linguistischen Semantik. 3 Vgl. allerdings Gordon (1982: 9 6 f f . ) , der zeigt, daß Bloomfields eigene Haltung durchaus nicht so a-semantisch war, wie ihm dies später vielfach unterstellt wurde. A Als Einführung in diese Richtung ist Dowty et al. (1981) zu nennen.
12
Eine
Trennung
"linguistic semantics v. logical semantics"
(Kempson 1977:
185) ist heute durchaus bereits zu konstatieren.
2.1.2. Theoretische vs. deskriptive Semantik Die
oben
weiter
in
nung,
die
neuere
angesprochene
"linguistische" Semantik
teilt
Lyons
eine "theoretical" und eine "descriptive semantics", eine
Tren-
- wie in der Einleitung bereits kurz angesprochen - die gesamte
Linguistik durchzieht und die beträchtliche Verwandtschaft zu
ren
Dichotomien aufweist: Die theoretische Richtung ist eher der
ven
Grammatik, einer mentalistischen Sicht und deduktiven,
Vorgangsweise fe
(ibid.)
ande-
generati-
"synthetischen"
zuzuweisen, während die deskriptive Richtung eher die Begrif-
strukturalistisch,
mechanistisch,
induktiv und analytisch
assoziiert
(vgl. dazu auch Schnelle 1979: 9). Als Folge der asemantischen Grundhaltung des lismus
Struktura-
ist es nicht verwunderlich, daß die Semantik im anglo-amerikanischen
Bereich
weitestgehend theoretisch
scientific" innerhalb Komponente stenz
taxonomischen
orientiert,
"more
philosophical
(Palmer 1981: 14), war und ist. Zentrales Thema der des
generativistischen
Lagers war der Status einer
than
Diskussion semantischen
b z w . des Lexikons in einer umfassenden Sprachtheorie; die Exi-
eines solchen Lexikons wurde vorausgesetzt, seine Beschaffenheit
selten
ernstlich
(1980:
122) richtig bemerkt - nie ein interpretatives Lexikon einer genera-
tiven ches
Grammatik gilt
h i n t e r f r a g t . So überrascht es nicht, daß -
nur
tatsächlich
wurde.
für die sprachphilosophische Logik, die rein theoretische
setzungen
verfolgt:
construing
formal
fragments
entwickelt oder vorgestellt
wie Pennanen
of
"we try to analyze natural
languages
languages which are tied up with natural
ÄhnliZiel-
indirectly by languages,
or
them, via a translation-procedure" (Ballweg 1983: 60). Ihre
Forschungsobjekte sind "objects proposed as meanings /that/ somehow approximate real meanings" (Eikmeyer/Rieser 1983: 132). Diese theoretische Ausrichtung vieler semantischer Studien
zeigt
sich
Stockwell/Schachter/Partee (1973) schließen ihre transformationelle Darstellung der englischen Syntax mit einem "Sample Lexicon" ab (717810), jedoch beansprucht dieses von Umfang und Inhalt her nicht mehr als Beispielcharakter, und die erheblichen Probleme im Zusammenhang mit seiner Anlage und Ausarbeitung werden von den Autoren nicht verschwiegen ( v g l . 718f.).
13
primär ter
daran, daß sprachliches Datenmaterial gewöhnlich nur Beispielcharak-
besitzt
wichtung merkt
und damit sowohl quantitativ als auch in der inhaltlichen Ge-
gegenüber allgemeinen Überlegungen deutlich z u r ü c k t r i t t .
So
be-
etwa Wiegand (1970: 369), daß die Beispiele in seiner Studie "keiner-
lei
Anspruch auf Exhaustivität erheben, da sie nur theoretische
gen
illustrieren sollen" - das Gleiche gilt implizit auch in vielen anderen
Arbeiten.
Natürlich
bedenklich
Ausführun-
ist dies heuristisch eine völlig legitime Strategie
stimmt n u r , daß die komplementär zu erwartende umfassendere An-
wendung
der Theorien meist ausbleibt. Auch besteht die Gefahr, daß die
wählten
Beispiele
Eigendynamik annehmen, alleiniges Objekt der Diskussion
werden.
So weist
etwa Bald (1977: l O f . ) darauf h i n , daß
(1970) zur fung
Basis einer Analyse des Verbs remind Semantik
widerlegt
von Postal
entwickelten
werden konnten, weil
-
Thesen
wie Kimball
516) zeigte - die von Postal gewählten Beispiele ( b z w . deren Einstu6 als akzeptabel oder inakzeptabel) sich als nicht haltbar erwiesen.
ähnlicher
postulierte sie
der
generativen
(1970: In
auf
die
Weise
glaubten
einige Autoren, die
von Katz/Fodor
(1963)
Existenz von "distinguishers" dadurch widerlegen zu können, daß
den idiosynkratischen Charakter der in den vorgelegten Beispielen
solche
ge-
postulierten
Merkmale bestritten. Zu Recht spricht Wotjak
als
von der
Notwendigkeit, die allgemeinen theoretischen Einsichten in die S t r u k t u r der Bedeutung nicht nur an einigen wenigen, besonders geschickt ausgewählten, sondern generell an allen überhaupt möglichen Beispielen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren und zu präzisieren. (Wotjak 1977: 16) An kritischen Stimmen zu dieser Theoriedominanz fehlt es jedoch n i c h t . So
beklagt
bestehenden
etwa Kastovsky (1980a: 2) den in der
amerikanischen
Literatur
"Mangel an empirischen Analysen ... So werden dann weitreichen-
Generell war und ist in der semantischen Literatur die Neigung festzustellen, grundlegende Problemkreise an ausgewählten Beispielen zu exemplifizieren und fast ausschließlich mit Bezug auf diese zu d i s k u tieren - eine Vorgangsweise, die durchaus Gefahren in sich b i r g t . Solche vielzitierten Beispiele sind etwa Sitzmöbel für die s t r u k t u r e l le Semantik in Verbindung mit der Feldtheorie ( v g l . Pottier 1969) oder das Lexem bachelor (nach Katz/Fodor 1963) für die Merkmal.stheorie und ihre Rolle in der generativen Grammatik. Die Diskussion um die generative Semantik entzündete sich an immer neuen I n t e r p r e t a tionen der Verben kill ( v g l . z . B . Fodor 1970; Lipka 1972: 6 4 f f . ; Wierzbicka 1975; Kovalyova 1979) und remind ( v g l . z . B . Postal 1970, Kimball 1970, Kirsner 1972); Bedell (1974) f a ß t manche Aspekte dieser Auseinandersetzung zusammen.
14
de
theoretische
aufgebaut, (1952: nen
die dazu nicht selten nur mangelhaft fundiert sind." Auch
127) zweifelt an der Anwendbarkeit mancher "Abhandlungen der
Richtung",
Schon is
Schlußfolgerungen oft auf wenigen Beispielen und Analysen
sie ihm "abstrakt und arm an
moder-
Beispielen"
scheinen.
1966 schrieb Uriel Weinreich: "But the most urgent need in
semantics
for
weil
Leisi
fresh empirical evidence obtained by painstaking study of
concrete
lexical data" (473) - leider ohne großes Echo. Wie schon an anderer Stelle bemerkt wurde, sollen nicht
als
Semantik
Weinreich
Bereiche engere
Ausführungen
Plädoyer für eine prinzipiell theorieärmere, wohl aber für
datenreichere auch
diese
(1964:
verstanden 405)
werden (vgl. Gottwald 1977:
und Leisi (1973: 207)
meinen,
eine
63).
Wie
müssen
beide
einander ergänzen und gegenseitig befruchten und können durch eine Verbindung
längerfristiger allgemeiner
nur
gewinnen
Gültigkeit,
die
- die Theorie
an
Überzeugungskraft und
Beschreibung konkreter
Aussagekraft und anwendungsspezifischer, z. B.
Erscheinungen
an
prognostischer,
Relevanz. Riegers Forderung (1981: 195) findet meine ungeteilte Zustimmung: To adopt the paradigm of empirical sciences for linguistic research is tantamount to at least two postulates, first: not to rely on ready-made theories or models taken from another domain, because these may be grossly inadequate in respect to the phenomena to be investigated; second: not to rely on the introspective exploration of one's own knowledge and competence as the allegedly inexhaustible data-source, although it very often serves as a first guide and may produce valuable ideas. Instead, the investigation of linguistic problems in general, and that of word-semantics in particular, should start with more or less pre-theoretical working hypotheses, formulated and reformulated for continuous estimation and/or testing against observable data, then proceed to incorporate its findings tentatively in some preliminary theoretical set-up which finally may perhaps get formalized to become part of an encompassing abstract theory.
Es
muß nochmals betont werden, daß die hier skizzierte Einschätzung primär für die amerikanische, in weiterer Folge aber auch die gesamte anglistische Forschung gilt. In der europäischen Wortfeldforschung hatte der konkrete Datenbezug immer größeres Gewicht. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. Roos 1975) sind in der Anglistik jedoch schwerpunktmäßig empirische umfangreichere Arbeiten nur aus der Schule Ernst Leisis hervorgegangen (z. B. Schneeberger 1964, Wagner 1967; weitere Angaben in Leisi 1973: 113).
15
2.1.3. Logische und sprachphilosophische Semantik Auf
die verschiedenen Ansätze, semantische Fragen im Rahmen
scher
formallogi-
und von der Sprachphilosophie, z. T. auch von der Mathematik,
flußter
Modelle
werden:
Zum einen sind diese Tendenzen in der heutigen semantischen Land-
schaft dar
nicht
zu
behandeln, soll hier aus zwei Gründen
zu übersehen - für manche stellen sie
kurz
beein-
allein
die
verwiesen Semantik
(vgl. Gazdar 1978: 5 f . ) -, zum anderen erwächst aus dieser Richtung ein
wesentlicher
Teil
der Versuche, sprachliche Unbestimmtheit
modellhaft
in
die Semantik einzubringen - was in späteren Abschnitten noch näher zu behandeln sein wird. Auf die Wiedergabe technischer gen
Einzelheiten dieser Richtun-
kann im gegebenen Rahmen verzichtet werden; verwiesen sei auf die Dar-
stellungen
bei
Lyons (1977: Kap. 6) und insbesondere McCawley (1981;
auch
McCawley 1978). Eine als semantisch bezeichnete Tradition besteht in sophie 1963: rem
und der
der
Sprachphilo-
Formallogik seit langem ( v g l . z . B . Caton 1971 oder
Lyons
5 2 , f n . l ) , jedoch ist erst seit den späten sechziger Jahren in stärkeAusmaß eine Einbeziehung dieser Richtung in die Linguistik zu beobach-
ten.
Dieser Prozeß ging primär von den generativen Semantikern aus, die in 8 Prädikatenlogik und Propositionenkalkül ein geeignetes Instrumentarium zur
Darstellung bestimmter satzsemantischer Probleme, etwa im Zusammenhang
mit
den zu dieser Zeit heftig diskutierten Quantoren, erkannten. Sieht man Von
diesen beiden bedeutsamen Modellen der Formallogik scheint mir insbesondere die Prädikatenlogik für linguistische Fragen anwendbar, da sie eine adäquate Erfassung der semantischen Valenzen (der Argumente) von Verben erlaubt (wobei allerdings die Prädikation, die hier interessierende Verbbedeutung, als ganzheitlich gegeben betrachtet und nicht näher analysiert w i r d ) , während die logischen Konjunkturen des Aussagenkalküls sich durch ihren rigoros definierten Charakter doch erheblich von natürlich-sprachlichen Konjunktionen unterscheiden (Man vergleiche etwa bekannte Beispiele wie den Satz Es regnet oder nicht-p" analytisch wahr, in natürlicher Sprache aber zum einen kommunikativ wenig wahrscheinlich, zum anderen auch im Wahrheitswert etwa wenn es nieselt - nicht so eindeutig bestimmbar ist). Der Begriff der Proposition selbst als semantische Einheit, die aus einer Prädikation und einer bestimmten Menge dazugehöriger Komplemente besteht ( v g l . Fillmore 1968a: 23; Dirven/Radden 1977: 9; Lyons 1977: 1 4 1 f f . ) , als Inhalt einer Satzaussage, erweist sich jedoch mit gegenüber dem Sprachgebrauch der Formallogik inhaltlich versetzten Akzenten - auch für eine deskriptive Semantik als sehr nützlich (vgl. Wotjak 1975: 5 f f . ) und wird hier weiterhin Verwendung finden.
16
mit
Katz/Fodor (1963), Bierwisch (1970a: 167) oder Leech (1974: 85ff.)
Aufgaben
der
synonyme, nen,
Semantik primär darin, anormale,
tautologische
so
Aussagen
lassen
korrekte
schränkung nur
oder
präsupponierte Sätze als
solche
ambige,
zu
erken-
hat die Fomallogik in der Tat manches anzubieten, denn diese Auf-
gabenstellungen
sie
oder
kontradiktorische,
die
sich mit dem Ziel der
Propositionallogik,
nämlich
Wahrheitswerte zuzuweisen, in Einklang bringen. Die Be-
dieser
Richtung wird jedoch bald offensichtlich. Zunächst
Aussagesätze, nicht aber z. B. Fragen,
Aufforderungen,
kann
Drohungen
andere Sprechakte adäquat erfassen, denn "only assertions can have the
property
of truth and falsehood" (Leech 1974: 294; vgl. Fodor 1977: 4 9 f f . ) .
Darüber
hinaus ist sie ausschließlich satzsemantisch orientiert und leistet
für
eine
lexikalische
Propositionen der
indes
206). mit
vom Typ All
durchaus
Schließlich den
fly/sing
einen
sich
die
logische
idealen
eben
artifiziellen, intern
Formalsprachen
elementarer
bescheidenen Palmer
Semantik
Beitrag,
1981:
letztlich mit
zwar
kohärenteren
203nicht
solchen
und wider-
möglicher Welten (vgl. Brekle 1970:
16ff.;
13, 199-201; s . o . ) .
"Die
mit natürlichen Sprachen dient im Umkreis der Philosophie der
Sprache nahezu ausschließlich dem Zweck, die Notwendigkeit des Auf-
von
Umgekehrt
Präzisionssprachen zu begründen", meint dazu Wolski (1980: jedoch
Sprachen ziert
Umweg
Sprachen der realen Welt, sondern
1972: 14ff.; Leech 1974: 327; Palmer 1981:
Beschäftigung baus
befaßt
aber
spruchsfreieren
birds
auch Probleme a u f w i r f t (vgl. z.B.
natürlichen
anzunähernden, Brekle
Semantik nur mittelbar über den
113).
"dürfte heute ziemlich unbestritten sein, daß natürliche
keine logischen Systeme darstellen und auch nicht auf solche redu-
werden
können"
(Schifko 1975: 16; vgl. Akhmanova 1970:
225;
Stone
1981). Dies wird allerdings von den logischen Semantikern auch nicht behauptet,
und man muß dieser Richtung zugestehen, daß ihre Konzeptionen
dest
methodologisch
einer
zumin-
generell einflußreich und wichtig waren, daß sie
deskriptiv-linguistischen
auch
Semantik theoretische Hilfsmittel und ein
wesentliches begriffliches Inventar zur Seite stellte (Brekle 1970: 1 2 f . ) . Auch die neueren Ansätze der Behandlung sprachlicher Kap.
3.3.)
bewegen
stammen zu einem beträchtlicher Teil aus dieser
Unscharfe
(vgl.
Tradition und
sich vielfach im Grenzbereich von theoretischer Linguistik, Sprach-
philosophie und Formallogik, mit neueren Impulsen von verschiedenen mathema9
Brekle (1970) zeigt allerdings in beeindruckender Schärfe die barkeit dieses Verfahrens zur Explikation komplexer Lexeme.
Anwend-
17
tischen Modellen. Der Schwerpunkt liegt dabei eher noch bei den letztgenannten
Gruppen. So teilen etwa Ballmer/Pinkai ( e d . 1983: vii) die Beiträge des
von
ihnen
"the
more
herausgegebenen canonical
Sammelbandes
Approaching
Vagueness
approaches which aim at preserving the
ein
in
framework
of
classical logic as much as possible" und "proposals making use of mathematical
tools
guage,
which have been developed in areas clearly independent
such
"formal
of
as topology and differential calculus". Als Adressaten
semanticists
...
general linguists,
philosophers
lan-
werden
and cognitive
scientists" genannt. Von den nicht mehr der Logik zugehörigen, "unorthodoxen", falls
aber
eben-
als semantisch bezeichneten Konzeptionen sollen hier zur Illustration
nur zwei genannt werden, die auch für lexikalische Zwecke Anwendungsmöglichkeiten
zu
schung
kommende
ähnlich,
versprechen scheinen. Die aus
der
Artificial-Intelligence-For-
"Frame-Theorie" (vgl. z. B. Fillmore 1975b;
1976; 1977b;
jedoch ohne den Begriff zu nennen, 1977a: 16ff.; 1978: 165; 1982;
Wegner
1979) versucht, Objekte bzw. Bedeutungen in einem meist vorgegebenen
Datenstruktur-Rahmen holistisch
zu
(typischen Situationen, Verwendungsbedingungen,
erfassen
und scheint in
manchen
Aspekten
etc.)
psychologische
Realität
zu besitzen, wenn sie auch von deskriptiver Adäquatheit noch
entfernt
ist. W. Wildgen hat in einer Reihe neuerer Veröffentlichungen
B.
1981, 1982, 1983 - einführend
besonders
die
beiden
(z.
erstgenannten;
letztere
zur
wickelte
"Katastrophentheorie", ein mathematisches Modell zur
und
weit
Erfassung von Vagheit) die von dem Mathematiker R. Thom entBeschreibung
Typologisierung elementarer ("archetypischer") dynamischer Prozesse und
Systeme, auf die Semantik angewandt. Die
in
Teildisziplinen obwohl
sie
gewirkt
auf
sich
Charakter
ist
auf
einer
Abschnitt
genannten
Ansätze
diese
mit
auf
sind
m.E.
sprachwissenschaftlichen Semantik im engeren beträchtlichen
Einfluß
ausgeübt
haben. Im Grunde verfolgen sie jedoch andere
beziehen Arbeit
diesem
andere,
abstraktere
Sinne,
und befruchtend
Erkenntnisinteressen,
Beschreibungsobjekte,
stärker interdisziplinär geprägt. Ich werde mich
dem Ziel einer Bedeutungsbeschreibung
nicht
lexikalischer
und in
ihr
dieser
Einheiten
eine stärker deskriptiv und am Sprachmaterial orientierte Vorgangsweise
beschränken,
anerkenne
sprachphilosophischen
aber
den
Einfluß
der
logischen
Semantik in begrifflicher und methodischer
insbesondere im Zusammenhang mit semantischer Unbestimmtheit.
und
Hinsicht,
18
2.1.4. Strukturelle Semantik Unter
dem eher pragmatisch als exakt definiert zu sehenden Sammelbegriff
"Strukturelle
Semantik" faßt man in jüngerer Zeit eine Reihe von praktisch
ausschließlich die
der europäischen Tradition entstammenden Theorien
zusammen,
im Vergleich zu bisher behandelten Richtungen primär wortsemantisch und
deutlich sie
empirischer
orientiert sind. Gemeinsam ist ihnen im Prinzip,
daß
den Zeicheninhalt eines Wortes nicht holistisch, sondern aus kleineren,
distinktiven nicht
Bedeutungseinheiten zusammengesetzt, den gesamten
Wortschatz
als ungeordnete Menge einer großen Zahl voneinander unabhängiger Ein-
heiten, durch
sondern
als
zwar komplexes, aber systematisches
und
geordnetes,
paradigmatische Oppositionen und syntagmatische Beziehungen struktu-
riertes
Netzwerk von Relationen zwischen diesen Einheiten sehen, wobei
zwischen
Lexemen
zwischen
ihnen
(semantische
bestehenden Konstellationen durch ihnen andersartige
Beziehungen
begründende
gemeinsame
die oder
Bedeutungseinheiten
Merkmale) konstituiert werden. Es ist offensichtlich, daß hier
Wortfeldtheorie und Merkmalsanalyse ( s . u . ) gemeinsam Pate standen. Die Aufgaben der strukturellen Semantik definiert Kastovsky (1982:
66)
wie folgt: 1) Ermittlung paradigmatischer Relationen zwischen sprachlichen Zeichen bzw. deren Bedeutungen, d . h . Feststellung von Beziehungen wie Hyponymie, Antonymie usw.; 2) Ermittlung der Bedeutungsstrukturen der einzelnen Zeichen auf der Grundlage dieser Bedeutungsbeziehungen und der sie charakterisierenden funktioneilen Oppositionen; 3) Ermittlung der größeren paradigmatischen lexikalischen Strukturen, d . h . der Wortfelder, innerhalb des Wortschatzes auf der Grundlage der paradigmatischen und syntagmatischen Relationen zwischen sprachlichen Zeichen; 4)Ermittlung der syntagmatischen Beziehungen (lexikalischen Solidaritäten) zwischen lexikalischen Einheiten auf der Grundlage der in (l)-(3) beschriebenen paradigmatischen Strukturen und Relationen. Im folgenden sollen drei der bekanntesten Theorien aus
diesem
Umfeld
kurz
umrissen
und auch aus dem Blickwinkel der gegenwärtigen Problemstel-
lung
kritisch
hinterfragt werden: die strukturelle Semantik Coserius,
sinnrelationale Onomasiologie (1980) net
Semantik Lyons', Wiegands.
Die
und die
strukturelle
beiden letzteren
werden
Semasiologie
die und
von Wiegand/Wolski
zwar nicht der strukturellen lexikalischen Semantik i.e.S. zugerech-
und unterscheiden sich auch in einzelnen Punkten vom oben
skizzierten
19
Rahmen,
sind
aber doch unbestritten vom Charakter her
strukturell
orien-
tiert und damit zu Recht hier vertreten. Die
besonders der Glossematik Hjelmslevs,
Ansätzen rius,
Pottiers
der
Feldtheorie
und Greimas' verpflichtete strukturelle
und den
Semantik
Cose-
die später vor allem von seinem Schüler Geckeier vertreten wurde,
ist
der am besten ausgearbeitete derartige Ansatz und gilt heute wohl als Prototyp
einer strukturellen lexikalischen Semantik. An summarischen Darstellun-
gen
sind
(1981)
Coseriu (1970; 1973; 1976), Coseriu/Geckeler (1981) und Geckeier
zu nennen. Bemerkenswert - und bedauerlich - ist jedoch, daß diese
von
Japanern
und
(durch
als "Tübinger Schule" bezeichnete Richtung außerhalb Europas die Beziehungen des Autors) Lateinamerikas mit Ausnahme
Japans
kaum Resonanz fand (Geckeier 1981). Coseriu legt zunächst Wert auf die Eingrenzung des Objektbereichs: lexikalischen tät;
Strukturen
betreffen Inhalte, nicht außersprachliche
die
Reali-
normalsprachlichen, nicht fachsprachlichen oder terminologischen Wort-
schatz;
primäre
Gesprochene Variation
Sprache, nicht Metasprache; die Sprachtechnik,
("wiederholte frei
"historische"
nicht
das
Rede", also feste Wendungen e t c . ) ; eine als
von
gedachte "funktioneile", nicht eine als Diasystem erkannte Sprache;
die System-, nicht die Normebene
(im Sinne von
Coseriu 1952); sowie Bedeutungs-, nicht Bezeichnungsbeziehungen. Die lexematischen Strukturen teilt er sodann zunächst in paradigmatische und syntagmatische, erstere wiederum in "primäre" und "sekundäre" Strukturen. Die Bedeutung sie
von
Lexemen wird als Konjunktion von Semen beschrieben, welche,
(vergleichbar
kommen
den Katz/Fodor'sehen markers) in mehreren
wenn
Lexemen
vor-
und strukturierende Funktion besitzen, als Klasseme bezeichnet
wer-
den
und klassematische Strukturen konstituieren. Wortfelder werden hingegen
von
Einheiten
(1973: das
durch
eine
nur
aufteilen.
Ihrem
Gesamtinhalt
"entspricht
"Bedeutungszone" ein
Archilexem,
ein Lexem realisiert sein kann, ... aber nicht notwendigerweise
lexemische Entsprechung haben m u ß . " (1973: 54) Der Begriff des
lexems durch
53)
gebildet, die sich durch Oppositionen eine
Archi-
wurde korrekterweise bei späteren Autoren (z. B. Kastovsky 1982: 84) den
mehr
des auf Zeicheninhalte bezogenen Archisemems ersetzt und auf
dessen
lexematische Realisation -
falls
vorhanden
selbst -
be-
schränkt. Als positives Charakteristikum dieser Theorie, mit die
dem Coseriu
Ansätze seiner Vorläufer am deutlichsten hinausgeht, ist die
über
gleichbe-
20
rechtigte
Einbeziehung der syntagmatischen Relationen A f f i n i t ä t ,
Selektion
und
Implikation zu werten (Näheres dazu s.u. 2.5.). Bemerkenswert ist
die
Berücksichtigung
ren"; die
allerdings Definition
dieses mit
erschweren hier eine sehr eigenwillige der
Strukturen auf rein inhaltlicher
Struktu-
Terminologie und
Basis
den Anschluß
Teilbereichs an eine herkömmliche Wortbildungslehre. Im Zusammenhang
den
primären Strukturen schließlich ist die Abgrenzung von Semen und
Klassemen
-
Strukturen über
von Aspekten der Wortbildung als "sekundäre
auch
und davon abhängig die von Wortfeldern und klassematischen -
zumindest äußerst fragwürdig; diese Frage wird
im Abschnitt
Merkmale weiter zu verfolgen sein. Von den vorangeschickten Abgrenzun-
gen
akzeptiere
schränkungen gen.
ich
die ersten fünf sowie die letzte, nicht aber
Be-
auf eine "funktioneile Sprache" und auf reine System-Beziehun-
Erstere halte ich für eine Abstraktion, die weder einer
gen
die
vielschichti-
sprachlichen Wirklichkeit noch den Notwendigkeiten eines linguistischen
Untersuchungsverfahrens schließlich
wird
gerecht
wird.
Die
zweitgenannte
Einschränkung
auch von Coseriu selbst durch die Bemerkung
relativiert,
daß
"auch eine Behandlung des Wortschatzes auf der Ebene der Norm notwendig
ist"
(1973: 48). Auf beide Aspekte wird später näher einzugehen sein. Die von Lyons (1963) erstmals vorgestellte Richtung der Semantik
scheidet
sich
skizzierten
in einem wesentlichen Punkt vom eingangs
theoretischen
keits-Postulat" als
in
dieses
Rahmen: Lyons weist implizit das
unter-
Abschnitts
"Analysierbar-
(Wiegand/Wolski 1980: 199) zurück, sieht Wortinhalte
kleinere Bedeutungseinheiten, z.B. semantische Merkmale,
nicht
zerlegbar
an. Sein Ansatz ist offenbar noch stark dem älteren Strukturalismus amerikanischer
Prägung verbunden, denn er verlangt von einer Sprachtheorie "opera-
tional
adequacy" und Reduzierbarkeit auf "observables" (1963: 1).
reicht
dies,
exhaustives Hyponymie, des
etc.
er die Lexeme eines Bedeutungsfeldes durch möglichst semantischer
Relationen wie
zueinander in Beziehung setzt und so
Synonymie, eine
Antonymie,
Strukturierung
bestimmte zwingende Implikationen oder Kontradiktionen definieren. So z.
B. Synonymie definiert als gegenseitige Implikation und damit
transitive, ebenso auch
Ermitteln
er-
Feldes erreicht. Diese Relationen lassen sich empirisch und operational
durch ist
indem
Er
A, ein
als
reflexive und symmetrische Relation: Wenn A B impliziert und B dann eye
sind
A und B synonym (Beispiel: Ein oculist 10 doctor, und umgekehrt). Zur Gliederung in
ist
immer
Wortfelder
10 Zu Problemen des Synonymiebegriffs vgl. z.B. Ullmann (1962: Bellmann (1968), Hayakawa (1968) oder Gauger (1972a).
141ff.),
21
dient
die
cat)
Hyponymie als transitive, aber einseitige Implikation: A (z.
impliziert
ähnlicher
(z.B.
animal),
nicht
aber
umgekehrt.
Weise lassen sich weitere Relationen (incompatibility,
consequence, 1966;
B
1985:
106ff.),
was
schließlich
zu
In
antonymy,
etc.) darstellen (vgl. Lyons 1963:59ff.; 1977: 270ff.;
Lutzeier
B.
einer
Kiefer internen
Strukturierung des Lexikons führen soll. Die Bedeutung der semantisehen Relationen für die
interne
Gliederung
des
Wortschatzes ist unbestritten; sie erkannt und ausgeführt zu haben, ist
das
Verdienst
durchaus rung
Wortschatzes
beschränken, zu
einer
von in
da
die
Einzellexeme
Probleme
Modell jedoch
mit beträchtlichen Problemen belastet. Eine derartige
des
wandte
von Lyons' Modell. Darüber hinaus ist dieses muß sich notwendigerweise auf
Strukturie-
einzelne Wortfelder
postulierten Relationen nur einander
irgendwie ver-
zueinander in Beziehung setzen, und f ü h r t somit
nicht
Strukturierung des gesamten Wortschatzes. Eine Reihe komplexerer der lexikalischen Semantik, wie etwa die Erfassung und Behandlung
Polysemie oder die Einbeziehung syntagmatischer Kompatibilitäten,
sind
diesem Rahmen kaum denkbar. Eine Unterscheidung von Lexemen und Sememen,
von
Zeichen
und Zeicheninhalt, findet nicht statt. Schließlich,
und dies
ist im gegebenen Rahmen der bedeutsamste Einwand, kann hier von einer Analyse
oder
Beschreibung der lexikalischen Bedeutung im in der Einleitung
schriebenen zwischen
Sinne
den Lexemen
gleichzusetzen; tenz
seitens
Lyons
ein
ist
nicht mit der
Bedeutungsrelationen
Kenntnis der
Bedeutungsinhalte
ohne eine bereits bestehende lexikalisch-semantische Kompedes Rezipienten bilden die deskriptiven Aussagen (so etwa
1963 zu
Plato)
keine Rede sein. Die Kenntnis der
be-
den
absolut
Wörtern des Verstandesfeldes
im Altgriechischen
geschlossenes System, in das kein
in bei
Eindringen möglich
ist. Die "strukturelle Onomasiologie und Semasiologie", bei
Henne/Wiegand
llff.,
(1969)
und Wiegand (1970; vgl. auch
dargestellt bes. Reichmann 1976:
bes. 2 3 f f . ; Wiegand/Wolski 1980: 2 0 4 f . ) , bietet - neben einer
begrifflicher bezeichneten
und zeichentheoretischer Richtungen
der
Präzisierungen - eine
Semantik komplementär
verbindende
die
Reihe beiden
Vorgangs-
11 Gruse (1975) zeigt allerdings, daß die Definition der Hyponymie (und mittelbar auch weiterer semantischer Relationen) mit den Mitteln der Formallogik nur scheinbar und unter Ausklammerung einiger praktischer Gesichtspunkte durchführbar ist. Vgl. dazu auch die "Prototypen"Theorie ( s . u . , 3.3.2.).
22
weise. (als
Im onomasiologischen Verfahren werden Lexeme ausgewählt, die außereinzelsprachlich
Merkmal ten
Begriff
als
einzelsprachliches
enthalten. Im semasiologischen Arbeitsschritt sollen die
Sememe
junktionen damit
angenommenen)
einen
ermittel-
kompetenzgestiitzt und durch semantische Testverfahren als paradigmaspezifischer
distinktiver Seme beschrieben werden und
auch eine Strukturierung des Paradigmas ergeben. Die Konzeption,
auch
dem Phänomen
durchaus
umsetzbar
masiologische keit
142ff.)
der Mehrdeutigkeit Rechnung
trägt,
scheint
(z.B. von van der Eist 1982: 12 oder
die
praktisch
und theoretisch ergiebig zu sein, wenn auch gegen
Verfahren gelegentlich der Vorwurf mangelnder
erhoben wird
Kon-
ono-
ObjektivierbarSchlaefer
und auch die Außereinzelsprachlichkeit der "Begriffe"
1983:
m.E.
nicht
mehr als ein bloßes Postulat ist (s.u. 2.3.). Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß eine sche
Semantik
lexikali-
etwa in der Art Coserius oder Wiegands ein für eine
lisch-semantische Hand
strukturelle
lexika-
Untersuchung sehr leistungsfähiges Instrumentarium an die
gibt, wenn auch einzelne Grundannahmen nur unzureichend motiviert
scheinen.
er-
Ich akzeptiere im wesentlichen die skizzierten elementaren Annah-
men
als Ausgangspunkt, jedoch werden verschiedene Aspekte in den
ten
zur Feldtheorie und insbesondere zu den semantischen Merkmalen zu über-
denken
und gegebenenfalls
genannten len
zu präzisieren oder zu entscheiden
Abschnit-
sein.
Alle
Ansätze gehen jedoch ausschließlich von der distinktiv-kategoria-
Sicht der Sprache aus und erfassen die unbestreitbare Existenz
sprach-
licher Variabilität und Unscharfe nicht; in diesem Punkt wird die vorliegende Arbeit über sie hinausgehen.
2.1.5. Bemerkungen zur Lexikographie Es ist wohl kaum zu übersehen, daß die Lexikographie - obwohl einst Paradedisziplin Linguistik 12
einer lange
historisch ausgerichteten Philologie - von der nur
als
Stiefkind betrachtet wurde.
In
neuesten
einer
Phase
Es ist dies ein Faktum, das erst in den letzten Jahren - und auch hier nur in bestimmten Bereichen der Linguistik, so etwa kaum in der Anglistik - an Gültigkeit verliert. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch die Gründung einer Zeitschrift und einer Buchreihe unter dem Titel Lexicographica (seit 1984 im Verlag Niemeyer, Tübingen).
23
der
linguistischen Diskussion, in der die Suche nach allgemeingültigen
gelhaftigkeiten,
Re-
nach fundamentalen Einsichten in Gesetzmäßigkeiten mensch-
licher
Sprachfähigkeit die Szenerie weitgehend beherrschte (vgl. z.B. Bach/
Harms
1968: v i ) , darf dies nicht verwundern - galt (und gilt) doch das Wör-
terbuch
vielen
language,
als
"nur" "a list of all the particular
facts
about
the
i.e. those which cannot be generalized into rules." (Leech 1974:
179; vgl. Bloomfield 1933: 274; Greenbaum 197-4: 79) Bis aber
vor wenigen Jahren waren Wörterbücher - und deren
Hersteller
auch die einzige Instanz, die in Fragen der Wortbedeutung für
dig
-
zustän-
erachtet wurde bzw. solchen Fragen überhaupt Interesse entgegenbrachte.
Dazu
etwa Labov: "The description of the meanings of words has been left to
the
lexicographers
extended 1974:
... Recent activity in combinatorial semantics has not
as yet to the meanings of words." (1973: 340; ähnlich Ch.
617) Erst in jüngerer Zeit beginnt man, zwischen einer
Lexikologie
Schmidt
theoretischen
als abstrakte Lehre von der Strukturierung des Wortschatzes und
der
praktischen Lexikographie zu unterscheiden und eine Beziehung zu sehen,
aber
auch eine durchaus als fruchtbar zu begreifende Spannung zu empfinden.
Bergmann weist zwar zu Recht auf den zweckorientierten Charakter von Wörterbüchern
hin und stellt fest: "Eine einfache Verlängerung semantischer Theo-
rie
in
lexikographische Praxis ist nicht möglich" (1977: 56). Dennoch
die
Beziehung zwischen beiden o f f e n k u n d i g , ebenso wie die Tatsache, daß zu-
nehmend
versucht
graphie
"als eine
al.
wird, diese Verbindung praktisch umzusetzen, die Art
angewandter lexikalischer
ist
Lexiko-
Semantik" (Neubert
et
1977: 109) zu sehen und zu betreiben (vgl. Hartmann 1972; Wiegand 1977;
Viehweger 1982a; Lerchner 1983). Was die Herkunft und Art von Bedeutungsangaben in einsprachigen büchern
angeht,
gungsprobleme Prinzip auf
den
stützen es
sehen sich Lexikographen vor deutlich weniger
Rechtferti-
gestellt als Linguisten. So klar und bekannt die Methoden im
scheinen, es
so undurchsichtig und subjektiv sind sie im Einzelfall,
letztlich
sich
leugnen
Wörter-
jedoch
allein
ankommt.
Die
Bedeutungsangaben
auf oft umfangreiche Belegsammlungen, aber auch - wer wollte -
auf die sprachlichen Intuitionen des
jeweiligen
Lexikogra-
13 Weinreich (1967) meint dazu: "The indifference which lexicography displays towards its own methodology is astonishing. Perhaps lexicographers are complacent because their product ' w o r k s ' . But it is legitimate to ask in what way it works except that dictionaries sell." (26)
24
phen
14
und
auf
Angaben anderer Wörterbücher (Bald 1977: 75;
Labov
1973:
349).
Umfangreiche Bibliographien des Quellenmaterials sind üblich,
jedoch
sucht
man detailliertere Angaben zu Prinzipien der Belegexzerption
und
Ordnung,
der
Sememermittlung
oder
der
Bedeutungsbeschreibung
-
meist
vergebens. Bedeutungen approach vgl.
...
Ayto
in
1984)
analytischen ca_
(vgl.
grenzt
von Wörtern werden im
Lexikon
durch
den
"definitional
terms of the meanings of other words" (Dixon
1971:
angegeben, und zwar gewöhnlich in
klassischen
Definition
nach
genus
proximum
Form
der
und differentia
specifi-
Ayto 1983: 8 9 f . ) . Die Leistungsfähigkeit dieser Methode
ist
und wohl auch vom jeweiligen Lexem abhängig. Bei konkreten
geben
Wörterbücher
Informationen,
oft
gestützt
nicht nur sprachliche,
sondern
440;
be-
Objekten
"enzyklopädische"
ggf. durch Illustrationen aller A r t .
Insbesondere
bei
Lexemen mit abstrakter Bedeutung erfolgt jedoch zumeist keine eigentli-
che
Definition mehr, sondern es wird eine Liste von "Ersatzwörtern" (Schel-
bert
1972:
11), Quasi-Synonymen und bedeutungsähnlichen Wörtern,
ohne daß dem Benutzer die spezifischen Bedeutungsunterschiede, gen
geboten,
die Bedingun-
der Paradigmatik der angeführten Lexeme, klar gemacht werden. Es
schon
in
sehr
grob
jedoch
Einleitung festgestellt, daß diese Definitionen
und ungenau
nicht
einen the
der
sind;
das genus
wird
genannt,
die
fast
wurde immer
differentia
oder nur unvollständig. Nicht selten führen diese Angaben
in
Teufelskreis: "following up the definitions of the words occurring in definition of a given word, and so on, one will sooner or later be con-
fronted 1971:
with a word that has been encountered earlier in the chain" 440; ähnlich Lehrer 1974a: 3; Kempcke 1982: 54f.; Snell-Hornby
(Dixon 1983:
16). Ein kurzes Beispiel möge das Gesagte illustrieren. Die tion
to
be
aware
of _._._._ wird in den
geläufigsten
Adjektivprädika-
englischen
Wörterbü-
chern wie folgt definiert: 14
H.
H. Meier (1969) diskutiert derartige Probleme und bemerkt zur Bearbeitung des OED: "Bradley, when especially polysemous words came up, is said to have proceeded in this manner: He would ignore all quotations and take a large sheet of brown paper. On this he would, out of his own head, outline all possible semantic branches that were required for the word in hand. He then sorted out this /sic/ quotations into the prefabricated pidgeon-holes, off which procedure the OED is said to have sprung!" (144) 15 Als bedeutsamer und umfassender neuerer Beitrag zu einer allgemeinen Methodologie der Lexikographie (mit besonderer Berücksichtigung des Englischen) ist hier allerdings Hartmann, ed. (1983) zu nennen.
25
to have cognizance, to know (OED) conscious, sensible, cognizant (Web 3) conscious, not ignorant, having knowledge (COD) having knowlege, conscious, cognizant (RHD) having knowledge or realization (ALD) having knowledge or consciousness (DCE) having knowledge or cognizance (AHD) Unter (be) cognizant ( o f ) findet man: having cognizance or knowledge (OED) aware, conscious (Web 3) having knowlege, being aware (COD) having cognizance, aware (RHD) having knowledge, being fully aware of (ALD) conscious, aware (DCE) f u l l y informed, aware (AHD) Bei
(be)
conscious
( o f ) schließlich schließt sich in einigen
Fällen
der
Kreis: having internal perception or consciousness (OED) knowing or perceiving something within oneself or a fact about oneself (Web 3) aware, knowing (COD) f u l l y aware of or sensitive to something (RHD) aware; knowing things because one is using the bodily senses and mental powers (ALD) knowing; understanding; seeing with the mind (DCE) Wie
soll
nicht z.
"naiver" Wörterbuchverwender, d . h . jemand, der
die
Antwort
schon von vorne herein weiß, aus diesen Angaben die exakte Bedeutung
B.
ren
ein
von be aware of entnehmen? Was neben einiger Verwirrung und
mehre-
höchst unpräzisen "Gleichungen" nach Auflösung des Kreises bleibt,
bestenfalls
die
Angabe
reicht.
der
Tat unterscheidet sich be aware of
In
"having knowledge", die
jedoch
keinesfalls
von bloßem
ist aus-
(statisch
vorhandenem
und potentiell verfügbarem) Wissen deutlich und distinktiv, und
zwar
ein Moment drängender Aktualität in der gespeicherten
durch
tion: des
being
völlig
Dieses
Be
zeitlich aktuelles Wissen,
das
das
entscheidende Moment fehlt in den
zitierten
Agens
Reaktion
Definitionen
(bzw. ist höchstens im Wort "realization" in der Definition des ALD
entfernt ist
bezeichnet
Denkvorgangs in irgendeiner Weise b e t r i f f t und von ihm eine
fordert.
cher
aware
Informa-
als die
angedeutet). angegeben
bekannten
sowohl
be
conscious of
unterscheidet
von knowing als auch
von
be
sich aware,
Paradigmatik in diesem Fall eher unscharf und nicht so
conscious
fenheit
Auch
des
of
something bezeichnet zwar auch
eine
deutlijedoch
eindeutig.
subjektive
Betrof-
Subjekts von der im Präpositionalkomplement bezeichneten,
Information,
vermittelt aber nicht unbedingt
die
ihm
Notwendigkeit
26
einer
Reaktion
darauf,
sondern eine (positive oder
negative,
mehr
oder
weniger starke) emotionelle Anteilnahme. Zwei weitere Problemkreise im Zusammenhang mit der bung
in
erste
einsprachigen Wörterbüchern müssen hier noch genannt
betrifft
Homonymie in
Bedeutungsbeschreiwerden. Der
die Frage der Polysemie, und zwar nicht die Abgrenzung
(dieses Problem und seine Behandlung wird verhältnismäßig
den einführenden Teilen diskutiert), sondern die Frage, wie
häufig
viele und
welche
Bedeutungen ein polysemes Wort besitzt (vgl. Read 1973: 170ff.).
bedarf
wohl
keiner Demonstration, daß sowohl in bezug auf die
Subklassifikation
als
zur
Es
Anzahl und
auch in bezug auf die Bedeutungsinhalte
selbst
bei
der Mehrzahl der Wörter die Angaben der gängigen Lexika hier geradezu dramatisch
voneinander
sprechen möglich
abweichen.
von "konstruierter
Schelbert
(1972) und Leisi
(1973:
Mehrdeutigkeit" und fordern eine
als
3.2.).
Beim zweiten Problemkreis handelt es sich um die Angabe semantischer In
und auch
syntagmatisch-
syntaktischer Verwendungsbedingungen
in
diesem Bereich ist in den letzten Jahren zweifellos
Bewegung
geraten.
und
die Grammatik syntaktische Information zu bieten habe
nur
soweit
integrative Behandlung, jedoch ist das Problem trotz seiner prakti-
schen Bedeutung nach wie vor völlig ungelöst (s.u.
chern.
137f.)
Die alte Praxis, wonach das Wörterbuch nur
Wörterbüeiniges
in
lexikalische (Carstensen
1969), wurde als Folge der Forschungen im Grenzbereich von Syntax und Semantik
in
jüngerer Zeit zunehmend aufgeweicht. Boten ältere
syntaktischer Verben verb
Wörterbücher an
Information gewöhnlich kaum mehr als eine Klassifikation
der
in transitive und intransitive, so ging das ALD mit seinen bekannten patterns
nalsememen) hinaus,
und
als
der erstmaligen Kennzeichnung von Nomina
countable
und
uncountable
nouns
(bzw. Nomi-
deutlich
und für das DCE wurde ein wirkungsvolles grammatisches
darüber
Klassifika-
tionssystem entwickelt, das auch noch andere Wortarten einschließt. Carstensens Forderung daß die bisherige Praxis, das Wörterbuch mehr oder weniger willkürlich um gewisse syntaktische Informationen anzureichern, zugunsten einer konsequenteren und die Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft berücksichtigenden Methode abgeschafft oder zumindest modifiziert wird (Carstensen 1969: 16) ist
einer E r f ü l l u n g zumindest nähergekommen. Für den von Carstensen
betrachteten
(1970)
Aspekt der Angabe von Kollokationen im Wörterbuch - was gerade
27
für
das Englische sehr wichtig wäre -gilt dies jedoch noch kaum, wenn
die
Tendenz
englisches nennt.
in diese Richtung eindeutig ist. Bisher gibt es m . W . Wörterbuch
Spezielle
Desiderata soeben
-
das DCIE -, das
systematisch
auch
nur
häufige
ein
Kollokate
Kollokationswörterbücher waren bis vor kurzem noch
bloße
(so Halliday 1966: 160; Carstensen 1970; Roos 1976), jedoch
das erste Spezialwörterbuch dieser Art für das Englische
(Benson/Benson/Ilson
1986).
Diesem
Typus gehört
zweifellos
ist
erschienen die
Zukunft
-
konkre-
(Werlich 1977: 9 f . ) · Mit der Praxis der Bedeutungsbeschreibung in Wörterbüchern ter:
in einem führenden Wörterbuch des Englischen, nämlich Web 3 - hat sich
in einem bekannten Beitrag U. Weinreich (1964) auseinandergesetzt. Er kritisiert
die
Beispiel
unbegründete und unmotivierte Unterteilung in zu viele des
Verbs
turn)
"sub- or sub-sub-senses"
Fehlen
senses"
(406),
Unterscheidung
einer
angemessenen Erfassung von Kontexten, einer Unterscheidung zwischen und
complementary
das
einer
Wesentlichem
von "contrastive and
(405),
(115 im
Fakultativem oder zwischen produktiven und
unproduktiven
Baumustern, die syntaktische Klassifikationsweise, u . v . m . All dies soll nicht die Leistungen der modernen sätzlich der
abwerten,
soll auch nicht daran vorbeisehen, daß Wörterbücher
Alltagspraxis die von ihnen verlangten Aufgaben im allgemeinen
chend
erfüllen
bereits
über
Lücken reich
(dies aber n u r , weil - und wenn - der eine
Benutzer
beträchtliche lexikalische Kompetenz
verfügt
sind Tat
in
ausrei-
gewöhnlich und nur
füllen, Vermutungen bestätigt sehen will). Es soll aber zeigen,
Wörterbücher der
Lexikographie grund-
für Fragen der lexikalischen Semantik nur sehr begrenzt
daß hilf-
und daß in der Annäherung von Lexikographie und Lexikologie
in
eine der dringlichsten Aufgaben der lexikalisch-semantischen For-
schung besteht (vgl. z . B . Horlitz 1980: 106, 112f.).
2.1.6. Satzsemantik und lexikalische Semantik M. Bierwisch definiert zwei zentrale Axiome der Semantik wie f o l g t : The semantic analysis of natural languages rests c r u c i a l l y on at least the following two assumptions: (i) the meaning of a given sentence can be accounted for on the basis of the words, or, more precisely, the dictionary entries of which it consists, and the syntactic relations connecting these items; ( i i ) the meanings of dictionary entries are not unanalyzable wholes, but can be decomposed into elementary semantic components. (Bierwisch 1970b: 27)
28
Aus
diesen Annahmen leiten sich zwei Hauptrichtungen innerhalb der Semantik
ab,
nämlich die
Semantik
Satzsemantik einerseits und die
andererseits.
jedoch
Natürlich
spezifisch
bedingen einander
beide
lexikalische 16 gegenseitig,
läßt sich zweifellos insbesondere forschungsgeschichtlich eine deut-
liche Trennlinie ziehen. Wie bereits erwähnt, gilt insbesondere für die amerikanische
Richtung
der Linguistik, daß "The basic orientation of
semantic
theory
meaning"
(Ch. Schmidt 1974: 617; so auch Weinreich 1966: 417). Als Ausnahme
sind
hier
Charles schon der
in linguistics is with sentence-meaning instead
current
nur - jedoch ebenfalls mit Einschränkungen -
Filimores
zu
of word-
einige
nennen ( v g l . 1968c, 1969). Dagegen wurde
Arbeiten in
Europa
seit langem gesehen und betont, "daß die lexikalischen Einheiten eine Satzbedeutung
Bedeutung,
die
vorgängige Bedeutung aufweisen, eben
nominativen Charakter h a t . Sie ist das
die
lexikalische
Untersuchungsobjekt
der lexikalischen Semantik." (N'eubert et al. 1977: 108) Einen kurzen historischen A b r i ß der Entwicklung dieser ren
Bezeichnung
tisch neueren
(1980a:
Fachausdruck"
(Wiegand /Wolski 1980: 199) ist,
Se-
deckt sich in Erkenntnisinteresse, Methodik und Forschungsgeschichte
rellen
Semantik, wenngleich sie ihren Schwerpunkt in der
mehrerer
Lexeme
struktu-
Analysierbarkeit,
Teilbarkeit der Bedeutung des Einzelwortes, nicht in der
hat.
gibt
1). Horlitz (1980) faßt einige Aspekte und Arbeiten der
beträchtlichem Ausmaß mit der bereits skizzierten europäischen
d.h.
de-
pragma-
Forschung aus germanistischer Sicht zusammen. Die lexikalische
mantik in
"kein theoriespezifischer, sondern ein variabler,
eingespielter
Kastovsky
Disziplin,
Paradigmatik
b z w . der S t r u k t u r i e r b a r k e i t des Wortschatzes als
Der inhärente enge Zusammenhang beider Aspekte ist
jedoch
Ganzes
innerhalb
dieser
Richtung u n b e s t r i t t e n und wird auch hier uneingeschränkt anerkannt.
Dieser
Aspekt geht auf Triers (1931: I f . ) Erkenntnis z u r ü c k , daß die Bedeu-
tung
eines Wortes erst durch die Paradigmatik zu seinen semantischen
barn,
durch
deren potentielle V e r f ü g b a r k e i t , seine
spezifischen
Nach-
Konturen
gewinnt und betont. Als zentrale Probleme der heutigen lexikalischen Semantik nennt sky 16
(1980a:
2) Status und empirische Relevanz semantischer
Kastov-
Merkmale,
die
Die prädikatenlogische Satzsemantik wurde in Deutschland von Brekle (1970) e i n g e f ü h r t , und diese Arbeit zeigt auch ihre potentielle Relevanz für lexikalisch-semantische Problemkreise, und zv/ar konkret in der Anwendung auf die Erzeugung verschiedener Typen von Nominalkomposita aus elementaren satzsemantischen S t r u k t u r e n unter Einbeziehung von Topikalisierungsoperationen.
29
Präzisierung
der
Verhältnisses
Bedeutungsbeziehungen zwischen Lexemen, die
Klärung des
zwischen lexikalischer Semantik und Grammatik sowie der
syn-
tagmatischen
Beziehungen innerhalb des Lexikons. Zwar ist dem grundsätzlich
zuzustimmen,
jedoch
ziehungen Liste
sollte
d.i.
als
seinen,
beigemessene
Gewicht
bezeichnend,
polysemer,
Einheit
Sememen
des
Lexeme hinzugefügt werden.
Wortschatzes
und
Denn
dem Semem
bisher
genauer:
- als "Existenzweise der lexikalischen Semantik"
nicht
druckseinheit diese
und
genügend
geklärte Spannung.
Die
den,
(Neubert
Zeichenbegriffs
der
gleichen
Aus-
zuzuordnenden Inhaltseinheiten variieren je nach Kontext, und
Variabilität ist nicht zufällig,sondern folgt Gesetzmäßigkeiten,
klären
Präzision
der
zwischen dem
-
al. 1977: 108) besteht unter dem Aspekt der Einheit des
eine
zu
Lexemen
Be-
die Klärung der semantischen Binnenstrukturierung komplexer,
besonders
Lexem et
zwischen
ist das den paradigmatischen und syntagmatischen
sind.
Zudem sind diese Inhaltseinheiten oft nicht
mit
die
letzter
erfaßbar, sondern in festgelegter Weise unbestimmt, und auch
die
Erfassung und Eingrenzung dieser Unbestimmtheit sollte als Aufgabe der lexikalischen Semantik gesehen werden. Das Semem wird in der lexikalischen Semantik gewöhnlich Hinsicht sierte ren
in
zweifacher
erfaßt, und zwar "zum einen als in sich gegliederte und hierarchiStruktur
als
von
Komponenten
Merkmalstheorie
ist
semantischen einer
Merkmalen
oder
Semen
Kollokation" (Neubert et al
und 1977:
zwar mit manchen theoretischen Problemen
zum ande108).
Die
und prakti-
schen
Schwierigkeiten belastet, gilt aber dennoch weithin als beste der zur
Zeit
sichtbaren Lösungen, wenn man nicht auf das Analysierbarkeits-Postulat
verzichten zentraler die
will
(was wiederum ebenfalls nur ein Wegschieben, keine
Fragen bedeuten w ü r d e ) . Vor dem gegebenen Hintergrund sind
näher zu betrachtenden Problemkreise im Zusammenhang mit der
Lösung damit
lexikali-
schen Semantik erkannt: die f e l d h a f t e Paradigmatik der Lexeme, die Merkmalstheorie
und die syntagmatische Kollokierbarkeit von Lexemen einerseits, der
Problemkreis von V a r i a b i l i t ä t , Polysemie und Unscharfe andererseits. 17
Eine eigenwillige Lösung dieses Problems schlägt Leech (1974: 126ff.) vor, indem er zwischen den Ebenen der Satzsemantik und der der semantischen Komponenten keine eigenständige lexikalische Ebene anerkennt, sondern nur eine Ebene von sememartigen Merkmals"clusters", die er jedoch als unabhängig von der Existenz eines entsprechenden Zeichenausdrucks sieht. Er verwirklicht damit zwar konsequent die Forderung nach einer eigenständigen S t r u k t u r i e r u n g der semantischen Ebene, jedoch ist nicht zu sehen, wie in diesem Modell eine lexikalische Semantik, die mit dem Lexembegriff notwendigerweise auch die Annahme eines umfassenden Zeichenbegriffs und damit auch ausdrucksseitiger Strukturierungsverfahren einschließt, ihren Platz f i n d e n soll.
30
2.2. Aspekte der Wortfeldtheorie
2.2.1. Zur Rolle des Feldbegriffs Nachdem bung
das
vorrangige Interesse dieser Arbeit der
Bedeutungsbeschrei-
lexikalischer Einheiten gelten soll, ist zunächst zu klären, warum und
inwiefern
die Paradigmatik zu anderen Lexembedeutungen, die Betrachtung
Feldrahmen,
nötig
zweifacher eine
und sinnvoll ist.
Daß dies der Fall ist,
läßt
sich
im in
Hinsicht begründen. Zum einen ist die Notwendigkeit dieser Sicht
Konsequenz
stik, die
für die lexikalische Semantik
der
eines der Saussure'sehen Kernaxiome der
modernen
gegenseitigen Abgrenzung sprachlicher Zeichen.
Lingui-
Bekanntlich
ist
Wortfeldtheorie in ihrer ursprünglichen Form in erster Linie als Anwen-
dung dieses Gedankens auf die Ebene des Wortschatzes zu sehen: Das ausgesprochene Wort steht vor der zum Feld sich ordnenden Fülle seiner Nachbarn. Es hebt sich von ihnen ab und ordnet sich ihnen doch an bestimmter Stelle ein. Und daß wir genau wissen, was mit ihm gemeint ist, das liegt gerade an diesem Sichabheben von den Nachbarn und diesem Sicheinordnen in die Ganzheit ... (Trier 1931: 2) Der
zweite
für
das Einzelwort liegt im Wesen der Inhaltsseite der Sprache selbst, näm-
lich
an
language" nungen
Grund für die Bedeutung der paradigmatischen
Betrachtungsweise
der Tatsache, daß es für Bedeutungsbeschreibungen "no escape
from
(Leech 1974: 5) gibt. Zwar werden diesbezüglich auch andere
Mei-
vertreten
(s.u. 2 . 3 . ) , jedoch scheint mir letztlich die
Erkenntnis
unvermeidlich, daß es für natürlich-sprachliche Bedeutung kein zur Beschreibung
geeignetes
lassen
sich
kontrastiv
Metasystem außerhalb ihrer selbst geben kann: Bedeutungen
nur durch andere Bedeutungen definieren, sind prinzipiell
nur
zueinander erfaßbar. Dies hat insbesondere E. Leisi erkannt und
betont: Wir können nie die Bedeutung des Wortes X absolut erfassen; wir können sie nur einem anderen Wort gegenüberstellen, beide Bedeutungen miteinander vergleichen und voneinander abzuheben suchen, wobei die Differenz wiederum in ein Wort oder mehrere Wörter gefaßt wird. Dies gilt auch, wenn wir uns zur Beschreibung einer Formelsprache bedienen. (Leisi 1973: 39) Eine
derartige
Beschreibung
erfolgt zwar bevorzugt durch
eine
begrenzte
Zahl
als elementarer angenommener Einheiten und nicht durch ähnlich komple-
31
xe
Lexeme aus dem gleichen Wortfeld, dennoch führt dieser Gedankengang
mittelbar
un-
zur Bedeutung der Paradigmatik und damit der Feldbeziehungen für
das Einzelwort. Bekanntlich geht zwar nicht der Begriff des Wortfeldes, wohl ausgearbeitete de
(1982:
auf
der Geschichte der Wortfeldtheorie von den
Ikegami
Kap. 7)
115ff.)
die
Konzeption auf Jost Trier (1931) zurück. Für zusammenfassen-
Darstellungen
besonders
aber
(1969: Kap. 1.1.), Oßwald (1977: 1.
und Geckeier (1982:
86ff.)
verwiesen;
Anfängen
sei
Teil),
Gordon
Geckeier
(1982:
diskutiert auch ausführlich die sprachlichen Feldern zugesprochenen
charakteristischen
Eigenschaften und die im Laufe der Zeit daran
geäußerte
Kritik (vgl. auch Vassilyev 1974). Nicht vergessen sollte man, daß die Feldtheorie
trotz
ihres inhärent synchronischen Wesens erst etwas
gegenwartssprachliche liche in
Aufgabe
...
später auf
Systeme Anwendung fand und ursprünglich "ihre eigentvielmehr
in der Sprachgeschichte"
(Hüsgen
1935:
9),
der Betrachtung des diachronen Wandels von Feldstrukturen, sah und auch
die
ersten
1977:
Forschungsaktivitäten
267).
Domäne,
entsprechend ausgerichtet
waren
Die Wortfeldforschung war und ist eine weitgehend
wenn
sie
auch in den USA ebenfalls rezipiert
(Lyons
europäische
wurde
(Pott
1951;
Fillmore 1969: 111; Lehrer 1969, 1974a). Der Wortfeld-Gedanke erfaßt unbestreitbar ein Stück ver
Realität,
seines
jedoch kann man wohl behaupten, daß er einen
gewissen
Teil
forschungsgeschichtlichen Erfolges - gemessen etwa an der Anzahl der
Publikationen, auch
sprachlich-intuiti-
die
sich seit Jahrzehnten damit auseinandersetzen
-,
aber
der daran geübten Kritik der Unscharfe und Vieldeutigkeit des Begriffs
selbst
verdankt.
zwischen engl. schen
Zeichen als
lexical
zwischen
So kann man etwa die feldhafte Gliederung als
field),
Ganzes
sehen
wobei
(vgl.
wiederum
die
zwischen
Bezeichnungen Lexemen
oder
gar als Eigenschaft einer als außersprachlich angesehenen konzeptuel-
natürlich l
(vgl. jeweils
Inhaltsganzheiten
(vgl.
oder aber man
sie Ebene
Relation zwischen
idiomati-
kann len
als
Wortfeld,
und Wörtern,
einfachen und komplexen Lexemen (Wortbildungsprodukten,
Wendungen, Partikelverben, etc.) zu differenzieren ist,
Beziehung
Bedeutungsfeld)
"Sinnbezirk", "Begriffsfeld" o.a.) interpretieren andere
Konsequenzen
nach
sich
zieht.
In
- was jüngerer
Trier (1931) selbst unterschied bereits "Wort- und Begriffsfelder" (1). Vgl. auch Bergenholtz/Harling (1979), die "Wortfeld" und "sprachliches Feld" unterscheiden und ersteres als "Ausschnitt" (364) des letzteren ansehen.
32
Zeit
scheint der Feldbegriff noch stärker an Konturen verloren zu haben. So
stellt
etwa Schlaefer (1983: 82) eine Liste von insgesamt 68
zusammen Weise
"Feldtermini"
und ordnet sie nach verschiedenartigsten Kriterien. In
differenzieren
und klassifizieren Vassilyev
(1974:
ähnlicher
85ff.),
Lipka
(1980) und Kastovsky (1982: 139ff.) unterschiedliche Feld-Typen. Der Feldbegriff gewann in den sechziger Jahren mit
durch
die
Verbindung
der semantischen Merkmalstheorie in Form der bereits skizzierten struk-
turellen Semantik beträchtlich an Exaktheit und auch operationeller Angemessenheit (vgl. z.B. Baumgärtner 1967). Es ist daher sinnvoll, ihn mit Schlaefer
(1983: 190) oder Viehweger et al. (1977: 322) durch den archisememisch
auf
Merkmalsbasis und damit exakter definierten Begriff des
(bzw. für
lexikalischen
"semantischen") Paradigmas zu ersetzen. Zum Wert der Merkmalstheorie die Feldtheorie schreibt Sprengel: "Triers Grundidee, die
Abhängigkeit
der
Oppositionen
wird
Wortbedeutungen
im Feld, das Netzwerk
gegenseitige
der semantischen
durch Merkmale explizit." (1980: 151) Man sollte
nicht
übersehen, daß damit auch ein bereits totgesagter Aspekt der
sehen
Auffassung
mosaikartigen übliche riert wird
Trier'-
unbewußt wiederbelebt wird, nämlich die Annahme
exakten
jedoch von
der
gegenseitigen Abgrenzung der Inhalte, die durch
die
Darstellung in Merkmalsmatrizen oder Baumgraphen zweifellos wird
(Schlaefer
hier
durch
1983:
105, 179).
sugge-
Die Beseitigung dieses
Mankos
die Einbeziehung von Variabilität und Unscharfe
in
das
lexikalisch-semantische Modell angestrebt.
2.2.2. Zur Binnengliederung im Feld Lipka feld
(1980: 98) nennt als Kriterien der Mitgliedschaft in einem
drei Voraussetzungen: direkte Opposition der Elemente in der
syntaktischen semantischen Verfahren, durch
Position;
die
Existenz mindestens eines
allen
gleichen
gemeinsamen
Merkmals; und den Nachweis der Mitgliedschaft durch womit die Erstellung von Paraphraserelationen und deren
mehrere Muttersprachler gemeint ist.
Wort-
objektive Prüfung
Diese Kriterien sind von unter-
Noch einen Schritt weiter in der Formalisierung der Wortfeld-Konzeption geht Sladek (1975, 1976), der auf sie die mathematische Verbandstheorie anzuwenden sucht (vgl. Abraham 1973). Zur Kritik an diesem Ansatz vgl. Faust (1978: 374).
33
schiedlichem
Rang:
Eigenschaft thodik
eine notwendige
des zur Diskussion stehenden Lexems, sondern lediglich die Me-
ist
nicht
einzusehen, warum nur Wörter der gleichen
angehören können
können
auch
(was mittelbar impliziert w i r d ) ,
Wortart
einem
und zum anderen
wortartidentische und stark bedeutungsverwandte Lexeme
schiedliche an
nicht
des Nachweises solcher Eigenschaften. Das erste überzeugt nicht: Zum
einen Feld
Das zuletzt genannte b e t r i f f t
syntaktische
unter-
Subkategorisierungen aufweisen und wären
dadurch
einer gemeinsamen Feldzugehörigkeit gehindert. Das zweite Kriterium
jedoch ist,
unbestritten das definitorische der Feldzugehörigkeit.
ist
Hinzuzufügen
daß die Zugehörigkeit zu lexikalischen Paradigmen eine Eigenschaft von
Sememen
ist,
da
verschiedenen Sememe eines
Paradigmen
(vgl.
1983)
auch - wie im praktisch-analytischen
als
voneinander te
eines
sowohl
Nida/Traber 1972: 133; van der Eist 1982:
verschiedenen 20;
Teil zu zeigen sein wird
lexikalischen Merkmal,
Paradigmas sind somit Sememe, die gewöhnlich
aber mehrere Seme,
mindestens
miteinander
und - mit Ausnahme des Archilexems, sofern ein solches
darüber
Schlaefer -
unabhängig dem gleichen Paradigma angehören können. Die Elemen-
semantisches haben
Lexems
hinaus
ein
gemein
existiert
jeweils mindestens ein weiteres, nicht von allen
-
geteiltes
Merkmal besitzen. Die
Binnenstrukturierung solch eines Paradigmas wird im allgemeinen
Ausnahme
einer
Überlappungen phischen
sie
gilt die Annahme, daß die Einheiten "eine Bedeutungs-
Grund unmittelbarer Oppositionen unter sich
53);
aufteilen"
(Coseriu
in der Praxis wird dabei meist implizit davon ausgegangen, daß
gleichgewichtet, unabhängig und äquidistant nebeneinander stehen.
wird
insbesondere
während als
die
kennen
Feldes
die Darstellung in
Merkmalsmatrizen
intern
suggeriert, wegen
with
simplicity and generalization" (1980: 103). Man muß jedoch
grundsätzlich
akzeptieren,
daß bei
der
Binnenstrukturierung eines
bzw. ihrer Darstellung in der Analyse immer bestimmte Faktoren
vorgehoben
der
Uneingeschränkt anzuer-
ist jedenfalls Lipkas Forderung, "Fields should be represented of
Dies
Darstellungsweise
hierarchisch strukturiert, meist aber
Kreuzklassifikationen kaum anwendbar ist.
maximum
wohl
durch
nach Lipka (1980: 108ff.) ebenfalls übliche
Baumdiagramm
häufigen a
und Lücken) wenig hinterfragt. Nicht selten wird sie mit gra-
Prinzipiell
auf
1973:
Diskussion um
Repräsentationen veranschaulicht und mit diesen intuitiv gleichge-
stellt. zone
aus dem Trier'sehen Mosaikbild abgeleiteten
(mit
und gleichzeitig andere vernachlässigt werden (so
Leisi
her1973:
34
104f.),
daß es dafür im Einzelfall nicht nur eine, "richtige" Lösung, son-
dern
verschiedene - allerdings nicht unbedingt gleichwertige - Alternativen
gibt:
"the lexicon is a network of relationships. There are usually several
legitimate internen näher
ways
of organizing the terms." (Lehrer 1974a: 18)
Strukturierung
behandelt
Lücken,
werden:
sollen
im folgenden unter
vier
der Überlappung von Inhalten,
Aspekte der
Gesichtspunkten
der
Existenz
von
der gegenseitigen "semantischen Distanz" zwischen den Einheiten und
der Existenz zentraler und peripherer Zonen. Das von Trier (1931) etwas unglücklich gewählte Bild eines
sich "mo-
saikartig" (1) strukturierenden "lückenlosen Zeichenmantels" (2) hat wiederholt den kritischen Hinweis provoziert, daß es in Feldern natürlich Überlappungen
und Lücken gäbe. Was die Überlappungen angeht, so sind diese in
Ge-
stalt des archisememischen gemeinsamen Inhaltsteils ja definitorische Eigenschaft hier
der Sememe eines Feldes. Das Bild eines Mosaiks ist daher in der Tat völlig
somit
ungeeignet; offen und für eine Strukturierung interessant
ist
nur die Frage, inwiefern über den archisememischen Kern hinausgehende
Überlappungen im Feld distanzvariierend wirken. Schwieriger stellt sich hingegen das Problem der scher in
Lücken dar. Unter Lücken im Wortschatz versteht man die Tatsache, daß
einer
chenartig realisiert auf
der
wenn
Sprache bestimmte Kombinationen semantischer Merkmale nicht
zei-
zusammen
Wort
mit einer Ausdrucksform verbunden, d . h . in
daß eine derartige Aussage nur dann zu
rechtfertigen
es sich bei der jeweiligen Merkmalskonstellation um nicht
Fehlen
eine
sinnvolle
Kombination handelt, jedoch liegt das
einer
allgemein
gültigen Definition des
Bever/Rosenbaum möglichen
einem
sind (vgl. Oßwald 1977: 175ff.; Reichmann 1976: 2 6 f . ) . Es liegt Hand,
sondern
bei
Ermittlung lexikali-
(1970)
unterscheiden
Merkmalskombinationen
letztgenannten
zum Beispiel "accidental 1
ist,
irgendeine, Problem im Begriffs. gaps"
( z . B . 'dead plant ) und "systematic
bei gaps"
Merkmalskombinationen, die durch lexikalische Regeln blockiert sind (z.
B.
'tree which can walk and talk'). Im zweiten Fall von Wortschatzlücken zu 4 sprechen, scheint nicht sehr sinnvoll, denn angesichts einer zweifelDie Diskussion um das Prinzip der "Wohlgeschiedenheit", die Überlappung von Feldern (vgl. Lyons 1977: 268; Geckeier 1982: 124ff.) ist dagegen im hier gegebenen Zusammenhang kaum von Bedeutung. Im übrigen tritt hier das Problem der Abgrenzung sachlich und sprachlich unmöglicher Kombinationen a u f . Das zitierte Beispiel ist in bestimmten Kontexten (z. B. in einem Kinderbuch) durchaus reali-
35
los
sehr
großen Anzahl semantischer Merkmale in einer Sprache würden
die
möglichen Kombinationen mehrer beliebiger Elemente schnell ins Uferlose
potenzieren, bestehend Lücken
sich
was - absurderweise - den Wortschatz hauptsächlich aus Lücken
erscheinen
(vgl.
ließe.
Auch das Konzept
der
"zwischensprachlichen"
Geckeier 1982: 134) für Begriffe, die beim
Vergleich
zweier
Sprachen nur in einer lexikalisiert sind, besitzt für eine synchron-strukturelle für
Betrachtung einer einzelnen Sprache keine Rechtfertigung (obwohl die
sind
kontrastive Linguistik natürlich nützlich sein
jedoch
(1974a:
Lehrers
Vernünftig
lexikalischen
Lücke
104f.; vgl. Lehrer 1970b). Keine Lücken sind demnach in den bereits
angesprochenen cher
Kriterien für die Annahme einer
kann).
Fällen lexikalisch unmöglicher Konzepte (i.e.
Merkmalskombinationen)
widersprüchli-
sowie nicht existierender Objekte anzunehmen.
Der
zweitgenannte Fall ist aber immerhin diskussionswürdig, zum einen
man
dabei
semantik, tion
es
von einer intensionalen Semantik in eine extensionale
Referenz-
auf die unsichere Gratwanderung zwischen Sprach- und Sachinforma-
gerät, und zum anderen weil die Existenz oder Schaffung eines
Konzeptes möglich
weil
solchen
in fiktiven Kontexten oder im Laufe der Zeit durchaus denkbar und ist - der Begriff der lexikalischen Lücke erfährt somit (zu Recht,
wenn er sinnvoll sein soll) eine recht enge Begrenzung seiner Anwendungsmöglichkeit.
Lücken
Paradigmen ma
sind demnach nur in bereits strukturierten
lexikalischen
anzusetzen, und zwar für Kombinationen im Rahmen von im Paradig-
relevanten Dimensionen und unter Beteiligung von im Paradigma
anderwei-
tig
vorkommenden semantischen Merkmalen. So kann man etwa im Englischen für
den
Begriff 'dead plant' eine Lücke ansetzen, da im Feld der Lebewesen
Dimension tig
tainer vante
der "Lebendigkeit" relevant und das Merkmal #dead# auch anderwei-
realisiert
cass) .
Dagegen 1
die
sind
(vgl.
stellen
z.
'dead person':
corpse;
B. 'green container
1
'dead
oder
animal':
car-
'tree-shaped
con-
keine Lücken dar, da im ersten Fall Farbe keine für Behälter Dimension
darstellt, im zweiten zwar die Dimension "Form"
nicht aber das Merkmal #tree-shaped# belegt
ist
relevant,
ist.
Die Frage der gegenseitigen Distanz der Einheiten Paradigmas
rele-
eines
lexikalischen
m.W. in der einschlägigen Literatur bisher nicht
ernsthaft
sierbar und könnte dort auch lexikalisiert werden (ohne daß dies die Annahme einer lexikalischen Lücke rechtfertigen würde), was hingegen im Falle sprachlich unmöglicher Kombinationen (wie z. B. 'nod with one's leg') unmöglich wäre.
36
diskutiert,
scheint mir aber doch von erheblicher Bedeutung für die interne
Strukturierung
eines Feldes. Intuitiv scheint die durch die Form von Merk-
malsmatrizen nahegelegte Annahme zu dominieren, daß alle Elemente gleichrangig
und zueinander in gleichem Abstand stehend sind. In der
sich
jedoch
daß auch innerhalb eines Wortfeldes einzelne Lexeme oder
Gruppen
näher
von Lexemen (bzw. Sememen)
miteinander
etwa
balance etwa
balance
dem
Archilexem
einander
ähnlicher,
verwandt als mit den anderen Elementen sind.
und
als
führung
zeigt
die zunächst nur als prätheoretische Beobachtung anzusetzende
Erscheinung, kleine
Praxis
weigh
intuitiv
und meditate,
think
zuzuordnen
in
engerem
obwohl alle
drei
auch
offenbar So stehen
Verhältnis zueinander einem
sind. Eine explizite
Paradigma
mit
und formale Aus-
dieser Idee muß davon ausgehen, daß die Intensität der
gegenseiti-
gen Beziehung von der Anzahl der über den archisememischen Kern hinausgehenden
gemeinsamen
Annahme dazu
Seme, aber auch von deren Gewicht im Semem (wenn
man
die
unterschiedlicher Gewichtung der Seme eines Semems akzeptiert -
s.
2.3.2.) abhängig sein kann. Es scheint, daß es innerhalb eines
Feldes
"Klumpen"
enger zusammenhängender Sememe, hybride Mischformen aus zentralen
Elementen
solcher Kerne und auch eher abseits stehende "Einzelgänger" gibt,
jedoch
bleibt dieser Ansatz noch zu präzisieren und insbesondere am Sprach-
material in der Anwendung vorzuführen. Offenbar hängt dieses Problem eng zusammen mit dem der zentraler Auf
die
wiesen 1980:
Unterscheidung
und peripherer Einheiten bzw. Zonen innerhalb eines Existenz dieses Unterschieds wird in der Literatur
(Dixon 99;
vielfach ver-
1971: 440f.; Lehrer 1974a: l O f f . ; Nida 1975a:
Pinkai
Wortfeldes.
1980: 20; Kastovsky 1982: 127; Schlaefer
192f.;
Lipka
1983),
obwohl
daraus in der Praxis kaum Konsequenzen gezogen werden. Die zentralen Elemente
sind
Feld geben
gewöhnlich sehr viel leichter zu ermitteln und eindeutiger
zuzuordnen sich
relevanten dieses
einem
als die peripheren; aus ihrer internen Beschaffenheit
üblicherweise auch die für die Gliederung des Parameter.
Unterschieds
Prinzipiell ist jedoch auch vor
gesamten
einer
Feldes
Überbetonung
zu warnen, denn er ist sicher ebenfalls nicht
katego-
rial
und eindeutig; vielmehr existiert "a scale from the most basic to
most
peripheral
made,
it
er-
rather than two separate categories, and if a cut must
may be somewhat arbitrary" (Lehrer 1974a: 10). Die Kriterien
the be zur
Unterscheidung zentraler und peripherer Einheiten sind - soweit solche überhaupt
vorliegen
- äußerst heterogen. Nida (1975a: 193) nennt zwei
bereits
37
oben
im Zusammenhang mit der semantischen Distanz zwischen Einheiten
sprochene
Faktoren: "(1) the extent to which certain components are
shared
and
(2) the relative importance of these components." Kastovsky geht
gen
hier der
Unterschieden im Wortschatz verschiedener Sprecher sowie
Unterscheidung zwischen
127).
Wiederum
andersartige
aktivem und
Kriterien
passivem
nennt
Lehrer
Vokabular
"monolexemischen"
eine
kleine Objektklasse (wobei hier wiederum die Vermengung extensionaler
(1982:
(1974a:
etwa und
dage-
nicht von innersprachlichen Strukturbeziehungen aus, sondern von
interindividuellen von
ange-
lOff.),
Charakter, Beschränkung des Referenzpotentials
Kriterien
zu bemängeln ist),
oder
auf
intensionaler
psychologische
Auf-
fälligkeit. Die beiden zuletzt diskutierten Aspekte führen mittelbar Berlin
zu
dem von
und Kay (1969: bes. 7-10, 13f.) entwickelten Modell, wonach sich die
Einheiten
des Wortschatzes - in ihrer Arbeit Farbtermini - in der Art eines
komplexen
netzartigen Geflechts "focal points" zuordnen bzw. sich um diese
und
durch
scheint,
ihre
jeweilige
daß ein
Konstellation zu solchen
gliedern
derartiges Modell bestimmte Phänomene
der
lassen.
Es
sprachlichen
Wirklichkeit
besser
der
Feld-
theorie,
z. B. den Unterschied zwischen zentralen und peripheren
Ein-
heiten,
so
erklärt als eine zu idealisierende Version
die für letztere in Zuordnung und Beschaffenheit typische
Unschar-
fe,
die entsprechende hierarchische Ordnung und unterschiedliche Häufigkeit
der
Lexeme, oder die psycholinguistisch nachgewiesene Tatsache, daß
Infor-
manten zentrale Einheiten schnell, eindeutig und übereinstimmend einer Kategorie
zuordnen, während dies mit zunehmend peripherem Charakter
unsicherer der
in
zögernder,
und interindividuell variabler geschieht. Dieses Modell, das zu
einem
späteren Abschnitt ( s . u . , 3.3.2.) zu besprechenden "Proto-
Diese Argumente zeigen im übrigen, daß Coserius Begriff der "funktionalen Sprache" ebenso wie die Homogenitätsannahme Chomskys etwa in der Gestalt des "idealen Sprecher-Hörers" eine letztlich unpraktikable, unhaltbare Abstraktion darstellt. Selbst in diatopisch und diastratisch homogenen Sprachgemeinschaften muß man zweifellos von unterschiedlichen lexikalischen Kompetenzen der Sprecher insbesondere in peripheren Wortschatzbereichen ausgehen. Eine Lösung dieses Dilemmas kann nicht durch unerfüllbare Homogenitätspostulate, sondern nur durch den Versuch einer Einbeziehung dieser Variabilität, etwa in Form der Berücksichtigung der Normebene oder der Ermittlung von Häufigkeiten in der Analyse bzw. der Angabe von Auftretenswahrscheinlichkeiten in der Synthese, angestrebt werden.
38
typen"-Theorie f ü h r t , wurde bereits als Alternative oder Ergänzung zur Wortfeldtheorie
vorgeschlagen (Lehrer 1974a: 16; Leech 1974: 236f.)· Trotz
terschiedlicher es
un-
theoretischer und methodischer Voraussetzungen widerspricht
ihr im Prinzip nicht und sollte wohl entsprechend modifizierend herange-
zogen werden.
2.2.3. Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes Mit
der
eines
Feldes
keit
hängt auch die häufiger diskutierte Frage seiner
Peripherie Abgrenzbar-
nach außen eng zusammen. Nach Kastovsky erfolgte die Abgrenzung
Feldes
ursprünglich
während von
zuletzt diskutierten Unterscheidung von Zentrum und
"meist
rein
intuitiv
und
_
priori"
(1982:
in neuerer Zeit die strukturelle lexikalische Semantik zwar
eindeutiger
eines
Abgrenzbarkeit ausgeht, aber in der Abgrenzung
126), ebenso
keine von
der Strukturierung unabhängige Phase mehr sieht: das Wortfeld ergibt sich a_ posteriori aus der Analyse selbst auf der Grundlage unmittelbarer Oppositionen zwischen bedeutungsverwandten Lexemen bzw. deren Inhalten. Die Grenze eines Feldes ist dann erreicht, wenn sich keine unmittelbaren Oppositionen zwischen einzelnen Lexemen mehr aufstellen lassen, sondern wenn die Feldbedeutung als ganze, d . h . das Archisemem/ Archilexem, in einer Opposition als distinktives Merkmal fungiert" (Kastovsky 1982: 127) Theoretisch tig: als
Sememe sind genau dann Elemente eines Feldes, wenn sie das Teilmenge
eine
sich haben. Die praktische Erfahrung lehrt
jedoch,
daß
Weise geleistet werden kann, daß gerade für die peripheren Bereiche
die Grenzen eines Feldes ein hohes Maß an sprachlicher Variabilität und
Unbestimmtheit völlig
klar ist,
dingungen des
in
Archisemem
eindeutige Bestimmung oft nicht in theoretisch und praktisch befriedi-
gender und
scheint die Abgrenzung eines Feldes demnach einfach und eindeu-
(1981: lichsten
Es gibt sowohl Lexeme, bei denen nicht
ob sie alle Seme des Archisemems unter allen
Gebrauchsbe-
in ihrem Inhalt haben, als auch solche, die zusätzlich zum Inhalt
Archisemems
schließen,
charakteristisch ist.
die
Elemente damit
des Archisemems eines benachbarten
echte
Grenzfälle in der
Zuordnung
Feldes
sind.
ein-
Geckeier
408) nennt die Frage der Abgrenzung von Wortfeldern unter den dringanstehenden Problemen der strukturellen lexikalischen Semantik und
39
f o r d e r t , daß "further criteria for delimitation must be found" ( i b i d . ) · Dies dürfte Weg
indes
sein.
Wortfelder 259)
-
einer
Realitäten
angemessene
Vielmehr sollte wohl anerkannt werden, daß insbesondere -
wie auch andere sprachliche Teilsysteme (vgl.
periphere möglichst
sondern (vgl.
nicht der richtige, den sprachlichen
Zonen und unscharfe Außengrenzen besitzen,
größere
Filipec
1966:
der Versuch
exakten Grenzziehung daher nicht sinnvoll und angemessen,
nur pragmatisch aus arbeitstechnischen Gründen zu rechtfertigen ist Bendix
1971:
393; Lehrer 1974a: 35; Nida 1975a:
192f.;Lipka
99). Am deutlichsten hat dies Ernst Leisi formuliert: Es gibt aber keine objektiven Kriterien, mit denen wir ein Wortfeld nach außen abgrenzen könnten. Das Feld ist ein mehr oder weniger eigenmächtiger Ausschnitt aus dem Wortschatz einer Sprache. ... Daß sich das Wortfeld nicht mittels sprachimmanenter Kriterien abgrenzen läßt, daß es vielmehr graduell nach außen übergeht, haben die Verfasser vieler einschlägiger Arbeiten festgestellt. • · ·
Im Zusammenhang damit muß man auch feststellen, daß die meisten Feld-Arbeiten proportional zu viel Zeit und Kraft mit der Abgrenzung des Feldes nach außen vergeudeten. Die Abgrenzung ... ist nur eine Notmaßnahme, damit die Arbeit nicht ins Unendliche wächst. Sie ist aber, da ihr keine immanenten Kriterien zu Grunde liegen, stets willkürlich" (Leisi 1973: 99)
1980:
40
2.3. Zur Theorie der semantischen Merkmale
2.3.1. Grundlagen des Merkmalsbegriffs Die auf
Konzeption der semantischen Merkmale (Seme) geht bekanntlich
zurück
die "Inhaltsfiguren", "Inhaltselemente" Hjelmslevs, der damit den
such
unternahm,
Prager
die
Analyseprinzipien der
strukturellen
Ver-
Phonologie
der
Schule analog auf die Inhaltsseite der Sprache anzuwenden (vgl. z.B.
Hjelmslev stammen
1958; 1968: 122; Brekle 1972: 6 6 f f . ; Wotjak 1977: 6 0 f f . ) . Von ihm die vielfach strapazierten und wohl hinlänglich bekannten Verhält-
nisgleichungen und Paradigmen vom Typ man aus
denen
stantheit #male#
:
sich,
woman
:
child
= bull
:
cow : calf
analog zu den Primfaktoren der Mathematik, die
der Inhaltsbeziehungen begründenden distinktiven
die
Kon-
Inhaltsfaktoren
: #female# (für das Verhältnis der jeweils ersten beiden Lexeme) und
#adult#
:
#not
adult#
( f ü r die Relation zum jeweils
dritten
Glied
der
Reihe) filtern lassen. Unabhängig von ihm entwickelten amerikanische Anthropologen (Lounsbury 1956; Goodenough 1956) bei der Untersuchung von Verwandtschaftsterminologien
in verschiedenen Kulturkreisen ähnliche Merkmalssyste-
me. In der europäischen strukturellen Semantik und der amerikanischen semantischen ger
Komponente der generativen Grammatik verbanden sich in den
Jahren beide Stränge zur Theorie der semantischen Merkmale, die
trotz
sechzijedoch
gemeinsamer Grundannahmen nicht als monolithische Konzeption, sondern
vielmehr
als ein Sammelbegriff für in mancher Hinsicht durchaus heterogene
Auffassungen
zu
sehen
ist und vielfach
Interpretationsspielräume
offen-
läßt. Wiegand/Wolski (1980: 199f.) nennen vier auf zentrale
Postulate
Postulat", legbar
l
lexikalischen
Semantik:
das
"Analysierbarkeits-
wonach Inhalte minimalsignifikativer Sprachzeichen restfrei
zer-
sind; das "Reduktions-Postulat", demzufolge bei dieser Zerlegung von
Zeicheninhalten gangen
der
Hjelmslev zurückgehende
wird;
zu Nicht-Zeichen, eben den semantischen Merkmalen, das
"Beschreibungsökonomie-Postulat",
welches
überge-
besagt,
daß
Zu Geschichte und Herkunft des Merkmalsbegriffs vgl. z.B. Ikegami (1969: 3 3 f f . ) , Sprengel (1980: 149), Lyons (1977: 317f.), Kastovsky (1982: 8 0 f f . ) , Gordon (1982: 174ff.).
diese
Zerlegung von offenen Zeichenklassen zu geschlossenen Merkmalsklassen
führt
(vgl. Schifko 1974: 51-60); und das "Mikrostruktur-Postulat": "Analy-
sen
von Zeicheninhalten gelten als abgeschlossen, wenn die ermittelten
haltsfiguren
In-
durch die Angabe von Relationen strukturiert sind" (vgl.
Lüdi
1985).
Daraus resultieren die verbreitetsten Annahmen über das Wesen seman-
tischer
Merkmale: Sie gelten gewöhnlich als metasprachliche und unteilbare
kleinste
Bedeutungseinheiten,
schreibenden erlauben.
Lexeme
deren Anzahl kleiner ist als die der zu be-
und die eine angemessene Strukturierung
des
Die beiden letzteren Postulate dienen der Rechtfertigung der Pro-
zedur
und unterliegen letztlich der Forderung nach induktiver
durch
eine
doch
sind
und
Lexikons
Bestätigung
entsprechende Analyse des gesamten Wortschatzes. Wichtiger die beiden erstgenannten Eigenschaften, metasprachlicher
Unteilbarkeit
(die
jedoch aus den
Analyseprozeduren
je-
Status
nach Hjelmslev
nicht
zwangsläufig abzuleiten sind). Diese beiden Postulate, die hier nicht
bzw.
nur mit starken Modifikationen akzeptiert werden ( s . u . ) , verleihen der
Merkmalstheorie zu
zeigen
viel
sein,
von ihrem Glanz und ihrer Attraktivität, jedoch
daß auch ihre ungelösten
theoretischen
und
wird
praktischen
Probleme zu wesentlichen Teilen von ihnen herrühren. Als angemessenes Verfahren zur Ermittlung semantischer gemeinhin
das
distinktiver (so
etwa
sind
Charakters der als Bedeutungsunterschied festzuhaltenden Relationen
abzusichern.
des
lllff.)
und Testverfahren
Auch hier setzen die Beschränkungen der Praxis von der Theorie
Vorgehens
lungsverfahren,
und ebenfalls auf die Notwendigkeit empirischer
zir-
Ermitt-
wie Korpusanalyse und Tests, hin. Er beobachtet auch
rich-
daß "für die meisten Wörter ihre 'Grobmerkmale' leicht anzugeben sind,
während sollte im
durch intersubjektive Kriterien
gilt Seme
vorgesehene Grenzen. Sprengel (1980: 158f.) weist auf die Gefahr
kulären tig,
Ausnützung
Coseriu 1973: 15; Nida 1975a: 32). Nach Kastovsky (1982:
diese
nicht
Erstellen minimaler Lexemoppositionen unter
Merkmale
gerade
die feinere Klassifikation schwer fällt" (1980: 165).
vom Standpunkt des theoretischen Modells überraschen, da doch gerade
Mikrobereich das Prinzip der distinktiven Opposition zwischen
Lexemen schatzes
funktionieren sollte, während für den Makrobereich des praktisch,
chungsobjekte, (Coseriu
Dies
zu
d.
h. besonders mit der enormen Anzahl
begründende
einzelnen
Gesamtwortder
Schwierigkeiten durchaus anerkannt
Untersuwerden
1973: 16; Nida 1975a: 79). Die Praxis lehrt dagegen, daß Sememe in
"semantischen
Minimalpaaren" keineswegs immer durch genau ein
distinktives
42
Merkmal be
geschieden
aware
of
comprehend,
werden;
vielmehr sind die Unterschiede in
gegenüber
contrive
be
gegenüber
conscious
of,
devise,
Fällen
understand
etc.,
wie
gegenüber
durchaus
viel-
schichtig, variabel und bis zu einem gewissen Grad unbestimmt. Die
nicht selten zur Rechtfertigung
Parallele the a
semantischer
Merkmale
gezogene
zwischen der semantischen und der phonologischen Ebene,
"between
phoneme as a bundle of distinctive phonetic features and the sememe
as
bundle of distinctive semantic features" (Huddleston 1974: 4; vgl. z.
B.
Leisi
1952:
nicht
über Gebühr beansprucht werden. Ausführlich diskutiert hat bestehende
Parallelen vgl.
122; Bald 1977: 73) hat manches für sich, sollte und Unterschiede
Kastovsky
jedoch
auch
insbesondere Coseriu (1973: 5 8 f f . , bes. 65-72;
1982: 80f.). Eine allerdings völlig anders geartete
Bezie-
hung soll hier nicht unerwähnt bleiben. Man kann, wenn man von manchen theoretischen
Annahmen absieht, Parallelen zwischen der Merkmalsanalyse und der
traditionellen ferentia einem
scholastischen
specifica
sehen,
distinktiven
109; Wiegand 1970:
Definition
wobei
nach
genus
proximum
mit dem Archisemem
Sem die differentia gegeben ist
das
und
genus
(vgl.
beträchtlichen
Sache
nicht
zum
diesen
auch
Differenzierung der Begrifflichkeit geführt, die
immer dienlich war. So bietet etwa Sprengel (1980: immerhin 18 Bezeichnungen merkmalsartiger
150)
Einheiten,
Teil, aber nicht durchgehend inhaltliche Differenzierungen
(ähnlich
1970:
293).
einer
mit
und mit
Coseriu
Die heterogene Herkunft und Anwendung der Merkmalstheorie hat
Übersicht
dif-
zu der eine
denen
entsprechen
auch Leisi 1952: 125; Viehweger et al. 1977: 111). Bedeutsam unter Unterscheidungen sind hier vor allem zwei, die im nächsten Abschnitt
aufzunehmen sein werden, nämlich diejenige von Sem und Noem und die von manchen
englischen Autoren getroffene Differenzierung der oft auch synonym ge-
brauchten ren
Notationsweise als notwendig erkannten Präzisierung vertritt einer
beiden able meist der
Termini "feature" und "component". Bei dieser auf Grund der binä-
Begriffe (die Festlegung ist nicht konstant) eine semantische (entsprechend
dem unten zu behandelnden Begriff der
Dimension,
der Variaber
weniger deutlich abgegrenzt) wie z. B. #male#/#female# (SEX), während andere
für
konkrete Variablenwerte (z. B.
#+male#)
reserviert
wird
(vgl. Huddleston 1974: 6; Lyons 1977: 322f.; Kastovsky 1980a: 8). Die Merkmalstheorie weist unbestritten eine praktischer
Reihe
theoretischer und
Unzulänglichkeiten a u f , die größtenteils im nächsten
Abschnitt
43
zur
Sprache
(1985)
kommen
werden; zuletzt haben sich Sprengel
(1980)
und
Lüdi
ausführlich mit ihnen befaßt. Auch hat sich ihre Anwendung bisher im
wesentlichen
auf bestimmte Standardbeispiele
Lexeme
woman,
man,
bezeichnungen,
Sitzmöbel,
Wortschatzbereiche Vermutung
boy, bleibt
etc.,
bachelor,
beschränkt, zu denen etwa Verwandtschafts-
und Tier-
u. a . , gehören - ihre Anwendbarkeit auf zu
zeigen.
Es
wurde
auch
die
geäußert, daß die Merkmalskonzeption für verschiedene
die
weitere
berechtigte Wortfelder
in unterschiedlichem Maße geeignet ist ( z . B . Ikegami 1969: 2 f . ) . Trotz all analyse is
1977: keiten
Merkmals-
bemerkenswerten Erfolg hatte und heute weithin anerkannt w i r d :
probably
scribe
dieser Bedenken muß man jedoch zugestehen, daß die
"It
true to say that the majority of structural semanticists sub-
nowadays
to some version or other of componential analysis" (Lyons 3 317; Wolski 1980: 50). Es ist offenbar so, daß viele Schwierigim Wesen der Inhaltsseite der Sprache selbst begründet
liegen und
daß
die Merkmalstheorie trotz aller Probleme nach wie vor f ü r viele Lingui-
sten
die beste der zur Verfügung stehenden Alternativen darstellt. Es gilt
daher,
das
verbessern
System und
durch entsprechende
Modifikationen
fortschreitend
zu
in der Anwendung zu prüfen. Als ein vielversprechender Weg
einer
solchen Verbesserung wird hier die Einbeziehung von Variabilität und 4 Unscharfe vorgeschlagen werden.
2
3 4
Die Beschränkung der gewählten Beispiele läßt sich in bezeichnender Weise an einem Abschnitt bei Leech (1974: 1 2 9 f f . ) zeigen, in dem er den Satz "The woman was in f r o n t of the car" im Prädikatenkalkül untersuchen will. Er definiert dabei die Bedeutung von woman als #+definite#, #+human#, #+adult#, #-male#, #-plural# und f ä h r t f o r t : "... and it is not d i f f i c u l t to imagine that a similar analysis could be carried out for 'the c a r ' " (129). Daß jedoch eine befriedigende Analyse von car in semantische Merkmale o f f e n b a r doch nicht so einfach und selbstverständlich ist, zeigt sich mittelbar einige Seiten später, als nach der Diskussion der Merkmale des Prädikats der gesamte Satz als Verknüpfung von Merkmalsbündeln vorgeführt w i r d , wobei jedoch the car verschwunden ist und kommentarlos durch das Standardbeispiel the man ersetzt wurde. Ihre Anwendung wird auch für lexikographische Zwecke empfohlen ( A y t o 1983). Die Vermutung, daß bestimmte Probleme "eine Aufgabe des binären Merkmalsb e g r i f f s und Erweiterung des theoretischen Apparats nötig machen, wie sie etwa in der Theorie der unscharfen Mengen vorliegt", äußert bereits Sprengel (1979: 69)
44
2.3.2. Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Dieser Abschnitt ist einer Diskussion und teilweisen Modifikation bedeutsamer
Annahmen zu semantischen Merkmalen gewidmet. Behandelt werden im fol-
genden
der
metasprachliche Status von Semen, ihr
universaler Problem re und
Charakter,
einzelsprachlicher
oder
die Frage der Existenz idiosynkratischer Seme,
das
der Binarität, das Verhältnis zum Begriff der Dimension, der atoma-
Charakter
von Merkmalen, die Möglichkeit
unterschiedlicher
Gewichtung
variierender Konjunktionsformen, und die Frage nach der psychologischen
Realität von Merkmalen. In der in den sechziger und siebziger Jahren verbreitetsten Merkmalstheorie liehen
gelten semantische Merkmale als Elemente einer
Ebene,
vorzustellen
die sei.
objektsprachlichen mein
und d ü r f e
letztere
nur
irgendwelche
als
von der beschriebenen
Ein
Sem wie #male#
Namen
(hier
Sprache
habe, so
absolut
keinesfalls mit ihm gleichgesetzt werden;
"labels"
es,
unabhängig mit
seinem
nichts
vielmehr
(Katz 1966: 299), die ebensogut durch
der
metasprach—
völlig
heißt
also dem Lexem male)
Form
seien
Zahlen
Symbole ersetzt werden könnten (vgl. z. B. ibid.; Leech
geoder 1974:
97; Lyons 1977: 318f., 334f.; Kempson 1977: 8 7 f . ) . Diese Auffassung ist in jüngerer Zeit zunehmend unter da
die
widersinnigen
Postulat
ohne
Kritik
geraten,
Züge in ihr nicht zu übersehen sind und sie
erhärtende
oder stützende Faktoren blieb.
Kastovsky
bloßes kommt
nach Abwägung der Argumente zu folgendem Schluß: Semantische Merkmale sind also offensichtlich keine völlig arbiträren, metasprachlichen Konstrukte, sondern stehen in einer systematischen Beziehung zu den objektsprachlichen Lexemen, durch die sie bezeichnet werden. Dies deutet auch darauf hin, daß sie nicht als einfache Etiketten betrachtet werden d ü r f e n , sondern wohl eher den Status von Bedeutungskomponenten im eigentlichen Sinn haben (Kastovsky 1980a: 4) Kastovsky will zwar unter Hinweis auf den Semen und
kontextuelle
gangsweise
fehlende
konnotative
Bedeutung und die Zirkularität einer entsprechenden
Vor-
einer Gleichsetzung von Merkmalen und Lexembedeutungen nicht zu-
Ich kennzeichne weiterhin die diskutierten Einheiten typographisch in der folgenden Weise: #Merkmale# (zwischen # . . . # ) , 'Bedeutungsbeschreibungen' (in einfachen Anführungszeichen), Lexeme (unterstrichen) und DIMENSIONEN (in Großbuchstaben).
45
stimmen, 1982:
weist aber letztlich auch keinen Weg aus dem Dilemma (1980a:
106ff.)· D
geklärt,
er
Status semantischer Merkmale wird heute zumeist als
ihr angeblich metasprachlicher Charakter aber vielfach mit
Skepsis
betrachtet
(Sprengel 1980: 160f.; van der Eist 1982:
(1980)
geht
chende
Merkmalsausdrücke
daß
22).
noch einen Schritt weiter. Er weist darauf h i n , daß ihren Zeichencharakter nicht
daß
Wolski
"entspre-
dadurch
in der Merkmalssemantik "Bedeutungen sprachlicher
un-
großer
verlieren,
sie in Umgebung von Klammern etc. auftreten" (47) und zieht die
quenz,
4f.;
Konse-
Zeichen auf
Bedeutungen anderer sprachlicher Zeichen zurückgeführt" (ibid.) werden. Die zuletzt zitierte Meinung entspricht m.E. den realen Gegebenheiten es ist nicht zu sehen, wie semantische Merkmale unabhängig von den Bedeutungen einzelsprachlicher Lexeme zu erkennen und festzuhalten sein sollen, welcher
Art ihr metasprachlicher Charakter sein sollte. Wohl aber
den
sie sich von natürlich-sprachlichen Lexemen durch ihre
Funktion:
sie
dern
Zeicheninhalte und zitierte Bestandteile
nur
semantischen
sind
Unterschiede,
eines
anders
gearteten
mögen die von Kastovsky (1980a: 4 f . ; 1982: 108f.)
genannten
ihrer
Wesenheit (ebenso wie die Frage "Was ist
sinnvoll und nur im Rahmen einer
verwandt 1977:
daß
bestimmten
die
Bedeutung?") Sprachtheorie
ist.
Eng mit der Frage des metasprachlichen ist
die
124ff.).
programmatische sprachliche
Status
semantischer
ihrer Übereinzelsprachlichkeit (vgl.
Unter
Aussagen,
die
die
atomaren
et
es
al.
mehrfach
semantischen Primitive
als
Universalien postulierten (vgl. Bierwisch 1967: 4; Lyons
1977:
333; Bever/Rosenbaum 1970: 587; Katz/Nagel 1974: 323;
Dirven
bes.
et
1976: 80; Menzel 1979). Derartig weitreichende
al.
Merkmale
Viehweger
dem Einfluß der generativen Schule gab
328ff.,
lism
strukturierenden
die "Gegenstand einer systematischen Untersuchung" (1980a: 4)
beschränkt
möglich
daß
son-
Merkmale Konstituenten der sprachlichen Bedeutung sind und
Feststellung
sich
Zeichen,
sollten, herrühren. Prinzipiell sollte jedoch anerkannt werden,
semantische nur
metasprachliche
verwendete
Beschreibungsinstrumentariums. Aus dieser
Funktionsweise werden
nicht in der Kommunikation
unterschei-
Ansprüche erwiesen
jedoch schon bald als nicht haltbar, und so kommt Lyons zu dem Schluß, "it is not clear that there is any representative of extreme
universa-
to be found among linguists who currently advocate or practise
compo-
nential analysis" (1977: 332; vgl. Kempson 1977: 9 6 f f . ) . Von
weitreichenderer praktischer Bedeutung ist die von G.
F.
Meier
eingeführte Sems
und von K. Heger mit etablierte Trennung des einzelsprachlichen
von einem als übereinzelsprachlich angenommenen "Noem" (vgl.
Schifko
1975: 55f.; Wotjak 1977: 1 2 4 f f . ) · Meier definiert: Noeme sind also diejenigen kleinsten Erkenntniseinheiten, die allen Menschen eigen sind und mindestens von einer Sprache zur Kombination in der Struktur eines Semems erforderlich sind. Sie haben somit axiomatischen Charakter. Sie könnten mit Atomen verglichen werden, die durch ihre Verbindungen Moleküle bilden, die dann den Sememen entsprächen. Die Noeme können, wie auch die Atome, aber sogleich isoliert vorkommen und dann den Status eines Semems erhalten. ...Deshalb müssen trotz ihres quasiidiomatischen Charakters alle Noeme definiert sein. Die Definitionen dieser Noeme-Sememe müssen verbal, d . h . mit Sememen (genauer mit als monosem durch Index ausgezeichneten Lexemen) ausgedrückt werden (Meier 1980: 651) Die
Zirkularität
in
der Definition von Noemen durch
andere
Meier
als
Noeme
bezeichnet er als endlich und abzählbar und schätzt sie auf ca.
(652). Noem
legitim und unvermeidlich an (651); die Zahl
Wiegand
der
Noeme
existierenden
(1970) hat erkannt, daß das auch als "Begriff"
ist.
Er
5000
bezeichnete
der onomasiologischen Vorgangsweise, das Sem dagegen der
zuzuweisen
sieht
Semasiologie
nimmt an, daß das Wesen des Noems unbestimmt
ist
und
meint, es handle sich dabei "nicht um einen ontologischen, erkenntnistheoretischen
oder
denkpsychologischen, sondern um einen logischen
Apriorismus"
(267). Ohne die Relevanz der Unterscheidung von Sem und Noem grundsätzlich Frage
stellen
einem
allzu
Man
sollte
von
Sprache
zu
wollen, halte ich doch eine
angebracht. Zusammenhangs
und Denken eine notwendige Voraussetzung sehen, um neben (semantischen)
noch
eine
der
außersprachlich-
(noematische) Ebene zu etablieren. Die Noematik operiert
ein-
auf konzeptuell-psychologischer Basis, wobei über deren Relevanz für
sprachliche
Auffassungen Noems
und
Heger
auch
mir)
für
doch in der bislang nicht erreichten Klärung des
begriffliche die
Skepsis gegenüber
freizügigen Umgang mit dem Begriff des Noems
einzelsprachlich-inhaltlichen deutig
gewisse
in
bestehen.
darstellen"
bzw. deren Verhältnis zu
ihr
Im übrigen bleibt auch hinter der
unterschiedliche Definition
seines Unterschieds zum Sem manches Fragezeichen, so Seme
bezeichnet
variablen
Bedeutung
als
"mentale Einheiten"
(1969:
167;
oder wenn über Noeme ausgesagt w i r d , daß
Charakter
etwa
Hervorhebung sie
1971:
97).
Auch
das
per
wenn von
"weitgehend
haben, in einigen Fällen jedoch auch konstante
(Meier/Volkmann
des
Größen
definitionem
47
distinktive
Moment des "außereinzelsprachlichen" - nach Wiegand (1970: 267)
nicht
"außersprachlichen"
aber
Hinsicht
- Charakters der Noeme bliebe
in
mancher
zu hinterfragen und zu präzisieren (vgl. Hilty 1971: 2 5 4 f f . ; Gau-
ger
1972b:
die
Inhaltsseiten verschiedener Sprachen zueinander in einer systematischen
Beziehung
37f.; Hilty 1972: 50f.). Zwar ist einerseits stehen
sprachenerwerb
müssen,
da sonst Phänomene wie
offenkundig,
Übersetzbarkeit,
und Bilinguismus nicht möglich wären.
daß
Fremd-
Andererseits könnte
diese Beziehung jedoch rein extensionaler Natur sein, und die Existenz übereinzelsprachlicher
konzeptueller Einheiten ist letztlich ein bloßes
lat,
über dessen Plausibilität und Überzeugungskraft man geteilter
sein
kann.
chenden
Meinung
Auch die Identität eines Sems einer Sprache mit einem
Noem
sprechenden
Postuentspre-
und - über die M i t t l e r f u n k t i o n dieses Noems - mit einem entSem einer
anderen Sprache kann nicht mehr
als
eine
Annahme
sein.
Es ist jedoch nicht Ziel der vorliegenden Arbeit, auf
diese Fragen
näher
einzugehen. Auf den Begriff des Noems wird im folgenden verzichtet
teils
wegen der geäußerten Bedenken, hauptsächlich aber, weil hier
ohnehin
keine
kontrastiven Zielsetzungen verfolgt werden und ein Rekurs auf 6 einzelsprachliche Noeme sich damit erübrigt. Die scher
Frage nach der Berechtigung
semantischer Merkmale
strukturierend bare,
einer
-
außer-
Unterscheidung idiosynkrati—
von solchen, die durch
mehrfaches
Auftreten
wirken, wurde und wird zumeist mit bezug auf zwei vergleich-
aber unterschiedliche Aspekte betonende theoretische Unterscheidungen
diskutiert,
nämlich
von
markers
31)
zurückgehende,
1970,
die von Xatz/Fodor (1963: 185ff.)
und distinguishers aber
und die auf
vorwiegend durch die
stammende
Pottier
Trennung
( v g l . z . B . 1969:
Schriften
Coserius
1973) etablierte Abgrenzung von Klassemen und Semen. Nach
(1967,
Katz/Fodor
sind
unter Markern Merkmale zu verstehen, die in mehreren Lexemen auftreten
und
Disambiguierungen leisten, während dies bei den Distinktoren, die sozu-
sagen
den
eben
nicht
als
Marker
bilden,
der Fall ist. In späteren Versionen der Theorie versuchte
Katz
Reaktion auf die bald geübte K r i t i k , die Unterscheidung durch die A u f -
nahme vs.
idiosynkratischen Bedeutungsrest nach Abzug der
der
Eigenschaften universell vs. sprachspezifisch und "konzeptuell"
"perzeptuell" Zu
noch zu festigen ( v g l . Katz 1967: 159f.;
Lehrer
1974a:
Aspekten einer kontrastiven Lexikologie vgl. Leisi Hartmann (1975; 1976), Roos (1976), Nehls (1979).
(1952,
1973);
48
50;
Fodor
(zur
1977:
Kritik
147f.), was jedoch ebenfalls nicht zu
daran vgl. Shields 1977). Klasseme
überzeugen
unterscheiden
vermag
sich
nach
Coseriu dadurch von Semen, daß sie semantisch allgemeiner sind und in mehreren Wortfeldern auftreten, und zwar in "Lexemen, die sich in bestimmter Hinsicht
gleich verhalten" (1973: 53); ihnen wird somit wie den Markern struk-
turierende
Funktion und mittelbar grammatisch-syntagmatische Relevanz zuge-
schrieben.
Beide Unterscheidungen sind eher von theoretischem Interesse als
für
praktisch-deskriptive
für
die Gültigkeit des Beschreibungsökonomie-Postulats: Der Nachweis
größeren
Anzahl
Arbeit bedeutsam, jedoch besitzen
sie
idiosynkratischer Merkmale würde dieses doch
Relevanz einer
deutlich
in
Frage stellen. Beide Dichotomien wurden in jüngerer Zeit sowohl der
unabhängig
voneinan-
als auch in ihrer Beziehung zueinander vielfach diskutiert (vgl. z.
Lyons
1977:
auch
326ff.; Kastovsky 1982: 8 5 f f . ) . Prinzipiell
akzeptiert,
B. wenn
ohne die einschlägige Teminologie zu zitieren, wurde die Annahme idio-
synkratischer these
Merkmale
components
common
to
Dixon:
"Many
word"
(1971:
z.
may be
possibly
B. von Fillmore, der schreibt: "while idiosyncratic to particular
words,
quite large classes of words" (1968c:
others
70),
features occur just in the semantic description of 440). Bald (1977: 79, 105) weist auf die
some of
indirekte
are
oder von a
single Stützung
dieser Annahme durch die in der Existenz unikaler Morpheme gegebene Parallele hin. Die Mehrzahl der Stellung nehmenden Linguisten stand der Unterscheidung
jedoch
etwa
in
und 7
8
den
eher
kritisch und letztlich zumeist ablehnend gegenüber, so 8 bekannten Beiträgen von Bolinger (1965), Weinreich (1966)
Bierwisch (1969: 177-180). Den jüngsten Stand der Kritik faßt Kastovsky Fraglich ist allerdings, inwiefern dieses Postulat sinnvoll und haltbar oder nur Ausdruck theoretischen Wunschdenkens ist - seine auch nur potentielle Überprüfbarkeit ist wohl eine höchst unrealistische Annahme. Fodor verweist im übrigen nicht zu Unrecht darauf, daß auch "A phonological feature analysis would not be invalidated by the discovery that there are more features than phonemes in some language." (1977: 147) Die von Bolinger (1965) am Konzept der Distinktoren geübte Kritik ist allerdings insofern nicht schlagkräftig, als Bolinger zwar nachweist, daß die von Katz/Fodor als distinguishers postulierten Merkmale auch in anderen Lexemen vorkommen (z. B. #has never married! im Beispiel bachelor auch im Lexem spinster), was jedoch die Möglichkeit der Existenz anderer Distinktoren nicht grundsätzlich ausschließt.
(1982: dar,
86ff.) in
zusammen:
Häufigkeit
des
auf
der Basis des semantisch generellen Charakters,
Vorkommens oder des begrifflichen
gegenüber
der
perzeptuellem
Ansätze unter Berücksichtigung der Verbreitung in
Wortfeldern
führen
Gegensatz
jetzt eines
stellten
zu lexikalischen Klassen ein inhaltliches Kontinuum dar,
Merkmale
Kontinuums
seltenen,
verschiedenen
nicht zum Ziel, weil die "Annahme, Wortfelder
nicht hinreichend definiert worden" (88) ist.
mantischer
bis
Was die Häufigkeit
angeht, so ist wohl sinnvollerweise von der
se-
Existenz
von häufig auftretenden und eher generischen bis zu
sehr
semantisch spezifischen Merkmalen auszugehen; die Existenz
synkratischer zu
Kategorie
erweisen sich als praktisch undurchführbar und auch theoretisch kaum
haltbar; im
heterogene
der lexikalische und grammatische Kriterien verbunden werden; Ab-
grenzungsversuche Status
Klasseme stellen eine sehr
idio-
(unikaler) Merkmale ist wohl nur empirisch nachzuweisen oder
widerlegen. Die entsprechenden Unterschiede zwischen semantischen
Merk-
malen
sind offenbar mehr quantitativer als qualitativer Natur (vgl. Schifko
1975:
57)
ist
mit
und rechtfertigen die vorgeschlagenen Dichotomien
as
Somit
Kastovsky (1980b) die Unterscheidung von Klassemen und Semen
"arbitrary" ernes
nicht.
(86)
zurückzuweisen und einer "reinterpretation of the
regular
semantic features of relatively
great
als
class-
generality"
(87)
zuzustimmen. Anders als bei den meisten anderen Eigenschaften semantischer kann
man die
gehend
Diskussion um ihren binären Charakter heute wohl
Merkmale als
weit-
abgeschlossen bezeichnen. Nach dem Vorbild der binär notierten Merk-
male
der generativen Phonologie und im Zuge des Strebens nach
ten,
zur Matrizen- und Baumgraphendarstellung geeigneten Aussagen war es in
der
Frühphase der Merkmalstheorie unter dem Einfluß der generativen Gramma-
tik
üblich, Wortbedeutungen als Bündel positiv (mit +) oder negativ (mit -)
spezifizierter kation
Merkmale darzustellen, wobei eine negative
formalisier-
Merkmalsspezifi-
implizit als privativ, also als Fehlen des betreffenden Merkmals zu
interpretieren waren
jedoch
war.
Die mit dieser Darstellungsweise verbundenen
Probleme
schon bald offensichtlich; sie äußerten sich insbesondere
unterschiedlichen
in
Interpretationsmöglichkeiten negativ markierter Merkmale.
Hinsichtlich des Merkmals #male# sind zum Beispiel so unterschiedliche Lexeme
wie
woman,
offensichtlich, Lexeme nicht
horse daß
die
und car mit "-" zu
Es
Beziehung zwischen diesem Sem und jedem
sehr unterschiedlich ist hinreichend
spezifizieren.
erfaßt ist.
und mit dem bloßen Vermerk der
ist
jedoch
der
drei
Abwesenheit
Im ersten Fall ist nicht nur das Fehlen
des
50
Merkmals
#male#
züglich
eines
zu konstatieren, sondern ein positiver Merkmalsbesatz antonymen Merkmals #female# (wobei unklar bleibt,
ob
bebeide
als zwei Formen eines Merkmals oder als zwei in einer wie auch immer gearteteten
Beziehung
horse
ist
dem
das
Phänomen
19f.)»
ist.
und
einem
dern
Sem #male# der
während
vant
stehende Merkmale zu interpretieren sind). Für relevant,
Neutralisation
aber
unspezifiziert,
in der Phonologie
(vgl.
das
Lexem
vergleichbar Coseriu
es für das dritte der zitierten Lexeme schlichtweg
Somit ist hier nicht nur zwischen einem negativen
1976: irrele-
"minus-value"
neutralen "zero-value" (Lyons 1977: 323) zu unterscheiden,
son-
mindestens noch zwischen zwei Typen des Nullwerts, einem neutralisier-
ten, bei dem grundsätzlich beide Merkmalsspezifikationen möglich sind ("entweder/oder") noch")
und einem irrelevanten, der keine von beiden erlaubt
(vgl.
spielfall
Stockwell/Schachter/Partee
kann
stellungsweise
("weder/
1973: 17). Der hier zitierte
im übrigen noch als relativ geeignet für eine
Bei-
binäre
Dar-
gelten; bei skalaren, relationalen und anderen Merkmalstypen
stellen sich noch ungleich schwierigere Probleme. Auf Grund dieser Erfahrungen gibt es heute keine chungen lung
neueren
mehr, in denen der Binarismus in der semantischen
Veröffentli-
Merkmalsdarstel-
uneingeschränkt befürwortet wird. Immerhin wird er von manchen Autoren
prinzipiell ter
noch akzeptiert und nur in seiner Gültigkeit bezüglich bestimm-
Merkmalstypen 111),
eingeschränkt
(Nida/Traber 1972: 133; Leech
während andere grundsätzliche Zweifel
1974:
97;
Lipka
1980:
anmelden
(Leisi
1973:
153; Lehrer 1974a: 60f.; Kempson 1977: 88f.) oder ihn rundweg
ableh-
nen (Burling 1964: 23; Weinreich 1966: 473; Huddleston 1974: 4). Der rismus der
Begriff der semantischen Dimension ist
mit
dem Bina-
Merkmalstheorie verbunden, als er letztlich aus der
Erkenntnis
der binären Notationsweise verbundenen Probleme heraus
entwickelt
der
mit
wurde.
Der
Anthropologen
insofern
Begriff geht nach Geckeier (1982: 246) auf Lounsbury
den amerikanischen
zurück; dennoch ist er in Arbeiten
zur
Merkmals-
theorie erst in jüngerer Zeit häufiger zu finden und noch nicht als systematisch feld
integriert zu betrachten. In den frühen einschlägigen Arbeiten im Umder
Transformationsgrammatik fehlt er noch völlig (was wohl auch mit
der dort vorherrschenden Interpretation von Merkmalen als universale konzeptuelle in
der
features
Atome zusammenhängt), jedoch deutet sich die entsprechende
Richtung
oben angesprochenen, gelegentlich zu findenden Differenzierung und components
als
"variables"
(dies
die
Entsprechung
von zur
51
"Dimension") bzw. "values of variables" (Huddleston 1974: 6) an. Intuitiv erkannt, jedoch nicht theoretisch umgesetzt, wurde die tung
des
(1973),
Dimensionsbegriffs der
eine
mit dem Merkmalsbegriff erkennt: "aus jedem Merkmal ergibt in welcher andere Wörter angeschlossen
konfrontiert
wird der Terminus "Dimension" von Geckeier (1982: 2 4 6 f . ) , der
"Gliederungsgesichtpunkt
"Skala und
und
(246)
definiert (vgl. Reichmann 1976: 24). In größerem Umfang
kennt,
wird
daß
findung
der
als
Wortfeldes"
"eine Art intermediärer Archieinheit zu den betreffenden
einbezogen
ihn
..., der in einem Wortfeld wirksam ist",
für die Oppositionen zwischen bestimmten Lexemen dieses
als
nen,
sich
können" (100). Explizit, wenn auch k u r z , in die Wortfeldtheorie auf-
genommen als
im Prinzip
"Zahl der Dimensionen eines Feldes" (100) spricht und auch die
'Richtung',
werden
Wortfeld-Analysen von Leisi
von der "Frage der Dimensionalität" (100) und der
unbegrenzten Verbindung
in praktischen
Bedeu-
Lexemen"
systematisch
Begriff m . W . erstmalig von Kastovsky (1982).
Er
er-
minimale Oppositionen zwischen Lexemen nicht nur zur
Merkmals-
führen; vielmehr konstituieren sie "zugleich semantische
Dimensio-
z.
B. SEX, MATURITY u s w . , die ihrerseits durch die
tungsunterschiede
minimalen Bedeu-
(=semantischen Merkmale) näher spezifiziert werden" (84).
Später präzisiert er: Seme und Klasseme sind Spezifizierungen semantischer Dimensionen, die durch Lexemoppositionen konstituiert werden. Ein Lexem kann daher gleichzeitig durch mehrere semantische Dimensionen charakterisiert werden; genauer, die Zahl der in einem Lexem relevanten Dimensionen entspricht der Zahl der minimalen Oppositionen, in die es eintreten kann, zuzüglich der durch Redundanzregeln sich ergebenden weiteren Oppositionen, die es in die hierarchische Struktur des Wortschatzes einbinden. (Kastovsky 1982: 86) Durch
die innerhalb einer Dimension operierenden charakteristischen Opposi-
tionstypen reits
(vgl. ibid: 9 2 f f . ; ähnlich, aber ohne den Dimensionsbegriff, be-
Leech
1974: 106ff.) werden schließlich die Arten semantischer
Merk-
male bestimmt. Wie auch Leisi und Geckeier sieht Kastovsky die Rolle des griffs "bilden und
in erster Linie im Zusammenhang mit der Wortfeldtheorie: Dimensionen die
Grundlage für die funktioneilen Oppositionen zwischen
konstituieren
Begriffe vanz."
Dimensionsbe-
wie (1982:
die W o r t f e l d e r , ... nur vor ihrem
Hintergrund
Lexemen erhalten
'Wortfeld' oder 'lexikalische Lücke' ihre strukturelle 149)
Ihre Bedeutung für die
Inhaltsbeschreibung
Rele-
einzelner
52
Lexeme bzw. Sememe ist mittelbar offensichtlich, für die einschlägige Theorie aber noch kaum umgesetzt worden. An dem oben im Zusammenhang mit der binären Notation skizzierten Beispiel des Verhältnisses zwischen dem Sem #male# und den Lexemen woman, horse und car lassen sich die Vorteile einer systematischen Einbeziehung der Dimension einfach und anschaulich demonstrieren. Betrachtet man dieses Sem als eine mögliche Realisation einer obligatorisch zwischen Lexem und Sem geschalteten Dimension 'SEX', dann lassen sich die Unterschiede zwischen den drei Lexemen sehr viel klarer fassen: Im Lexem woman ist die entsprechende Dimension vorhanden, jedoch durch ein anderes Sem (nämlich das zu #male# in komplementärer Opposition stehende Merkmal #female#) realisiert; bei horse ist die Dimension ebenfalls vorhanden, aber unbesetzt; im Fall von car schließlich fehlt nicht nur (wie in den beiden anderen Lexemen auch) das betreffende Sem, sondern die gesamte Dimension (womit sich die Frage nach dem Sem bereits erübrigt). Die Dimension besitzt somit gegenüber dem Sem ordnende Priorität - in der oben zitierten Stelle aus Kastovsky (1982: 84), wonach Oppositionen neben distinktiven Semen "zugleich" Dimensionen konstituieren, wäre das Tempusadverb besser durch "zunächst" zu ersetzen. Aus den zitierten Überlegungen und Beobachtungen wird hier die Forderung abgeleitet, den Begriff der Dimension systematisch in ein lexikalischsemantisches Modell einzubeziehen. Dies geschieht hier in Form der folgenden Hypothesen, die durch umfangreichere empirische Analysen zu bestätigen oder zu modifizieren sein werden. 1. 2.
3.
4.
Minimale Oppositionen zwischen Lexemen bzw. Sememen konstituieren Dimensionen und diesen zugeordnete Seme. Die Dimensionen stehen zwischen den Sememen und den Semen, d. h. jedes Semem ist durch eine bestimmte Menge relevanter Dimensionen charakterisiert, die wiederum durch entsprechende Seme realisiert werden. Jedes Sem ist genau einer Dimension zugeordnet, umgekehrt wird jede Dimension gewöhnlich durch genau ein Sem spezifiziert. Eine Dimension kann in einem Semem jedoch auch unbesetzt bleiben, ohne dadurch ihre Relevanz in der Bedeutungsstruktur des Semems zu verlieren. Dieser Fall soll als Neutralisation der Dimension bezeichnet werden. Jeder Dimension ist eine bestimmte Menge von Semen zugeordnet, durch die sie in jeweils verschiedenen Sememen repräsentiert sein kann. Analog
53
zu
vergleichbaren Modellen des taxonomischen Strukturalismus auf pho-
nologischer
und morphologischer Ebene sollen diese Seme
als
Allo—
seme der Dimension bezeichnet werden. 5.
Die Alloseme einer Dimension stehen zueinander in bestimmten, für jeweilige
Dimension
typischen Oppositionen.
Diese
die
Oppositionstypen
sind charakteristisch und konstitutiv für verschiedene Merkmalsarten. 6.
Durch ihre sememüberschreitende und -verbindende Kraft konstituieren und strukturieren Dimensionen lexikalische Paradigmen. Es bleibt noch zu bemerken, daß dieses Modell offenbar
die
Feststel-
lung
und Messung semantischer Ähnlichkeiten innerhalb eines Paradigmas bes-
ser
erlaubt als ein rein semorientiertes Modell. Offenbar gilt eine Hierar-
chie
dergestalt, daß Sememe einander umso ähnlicher sind, je mehr sie (pri-
mär)
Dimensionen und (sekundär) Semspezifikationen in gemeinsamen Dimensio-
nen
miteinander gemein haben. So sind etwa - um dies an einem "klassischen"
Beispiel bzw.
zu
demonstrieren
bachelor
gleiche
und spinster
die
Lexeme
einander
der sehr
Paare ähnlich,
man und woman da
sie
jeweils
Dimensionsstrukturen und bis auf eine Dimension (SEX) identischen
Merkmalsbesatz ersten
durch
aufweisen;
das zweite Paar unterscheidet sich
eine zusätzliche Dimension, so daß die
man
und
chend
geringer
da
-
bachelor ist.
oder
zwischen
woman
und
dagegen vom
Ähnlichkeit
zwischen
spinster
entspre-
Das Lexem boy hingegen steht dem ersten
Paar
näher,
es die gleichen Dimensionen wie dieses, wenn auch in mehr Fällen
unter-
schiedliche
Merkmale aufweist. Denkbar ist
rigen
eine
auch
zwischen Dimension
Lexemen
im Rahmen dieses Modells im
neue, exaktere Definition der mit
Antonymie
als
identischer Dimensionsstruktur und in
üb-
Verhältnis genau
einer
eines bestimmten Oppositionstypus unterschiedlichen Semen, jedoch
bleibt diese Idee im einzelnen noch zu prüfen. Vergleichsweise seltener diskutiert, aber keineswegs unbestritten, der 9
10
atomare,
unteilbare
Charakter semantischer
Merkmale,
der
ist
mittelbar
Die Parallele zu anderen Allo-Einheiten ist allerdings sehr weitläufiger Art. Sie ist insbesondere nicht so zu mißverstehen, daß hier eine Relation zwischen "emischen" und "etischen" Einheiten auf Languebzw. Parole-Ebene ausgedrückt würde. Die Ausführungen von Ljung (1974) scheinen diese Überlegungen zu stützen. In der Formulierung seines "principle of antonymy" (84) verwendet er auch den Begriff der "dimension", ohne indes diesen Aspekt weiter ins Zentrum zu stellen.
54
mit
dem Postulat der Metasprachlichkeit zusammenhängt. Akzeptiert man die-
ses,
so
nicht
stellt
sich der Charakter von Semen als
monolithische
Primitiva
ernstlich als Problem d a r , da es sich dabei dann eben um ein weiteres
Postulat
mit
Bezug auf eine ohnehin nicht zugängliche Metaebene
Versucht
man jedoch, Merkmale als Einheiten der
sprachlichen
handelt.
Bedeutungs-
ebene zu begreifen, so ergeben sich wiederum Schwierigkeiten. Im Zuge des analytischen Denkens der modernen Linguistik, die auf verschiedenen ihrer
sprachlichen
Distribution
kleinste,
Ebenen die kleinsten Einheiten und die
zu
ermitteln sucht, war die Definition
Prinzipien
der
Seme
als
nicht mehr teilbare Bedeutungseinheiten eine logische und nur zu
verständliche
Konsequenz; sie stellt sich auch heute als weithin akzeptier-
tes
Postulat, als zentrale Eigenschaft semantischer Merkmale, dar (so z. B.
bei
Sprengel 1980: 150). In einem ansprechenden Vergleich mit der die Seme den Atomen, die Sememe dagegen
modernen
Physik
entsprechen
den
Molekülen
(Lyons
1977: 317). Read (1975: 192f.) weist jedoch darauf h i n , daß auch
in
der heutigen Physik die Atome nicht mehr als "atomar" (im Sinne von "unteilbar")
gelten, die Existenz absolut kleinster Teilchen letztlich nicht nach-
gewiesen ist, und er verweist auf das Heraklit'sche "Alles fließt" als angemesseneres der
Denkschema. In der Tat scheint eine derartige "Verabsolutierung
Relativität"
Prinzip
zu
gerade
für die lexikalische Semantik
ein ansprechendes
sein. Konkret sind es zwei Beobachtungen, die
bei
vorurteils-
freier Betrachtung am atomaren Charakter der Seme zweifeln lassen. Zum einen ist bar
keine
Begriffe
der "atomization" (Leech 1974: 99) von Bedeutungen
letzte, natürliche Grenze gesetzt. Auch vermeintlich wie
offen-
elementare
#human#, #male#, #adult# oder #animate# lassen sich
durchaus
definieren, zerlegen, auf andere konstitutive Faktoren zurückführen - insbesondere
in Grenzfällen der Anwendbarkeit wird dies nicht nur denkbar, son-
dern
auch
oder
alcohol
mate#?
nötig
Leech
ffeatherlessf illustriert,
sein.
Besitzen etwa die
(ebenfalls
Lexeme
plant,
eine organische Verbindung!)
das
virus,
protein
Merkmal
#ani-
(1974: 99) zitiert den Versuch der Zerlegung von #human# +
#biped#, was absurd scheinen mag, letztlich
daß die
vermeintlichen "semantischen
aber
Primitiva"
in
dennoch
denn
doch
keine Primfaktoren sind. Der zweite Punkt b e t r i f f t die in der Fachliteratur übliche Art der Darstellung
und Notation semantischer Merkmale. Wenn es sich dabei wirklich um
einfache
und elementare Einheiten handelt, könnte man doch
erwarten,
daß
55
sie
durch
(und
womöglich
Für im
ebenso
Fälle
einfache und möglichst elementare,
also
monolexemische
auch monosememische) Ausdrucksformen repräsentiert
werden.
wie #human#, #male#, etc., t r i f f t zumindestens dieses
Kriterium
wesentlichen zu, jedoch w i r d , wie bereits vermerkt wurde, der
Merkmals-
theorie
mit Recht immer wieder der Vorwurf gemacht, daß sich ihre Anwendung
weitgehend
auf
diese
Standardbeispiele zu beschränken
scheint.
Wie die
Praxis
zeigt, verlangen fast alle anderen semantischen Bereiche komplexere,
durch
die Verbindung mehrerer Lexeme bezeichnete Merkmale. Beispiele in der
Literatur bereits
mehrfach
stellten (1970a: nicht ihr
hierfür sind nicht schwer zu finden, etwa #has never married# im Feld
zitierten
bachelor,
#mit Armlehnen#
im häufig
darge-
der Sitzmöbel, oder gar #exclusive water animal! bei
Lehrer
88). Derartige Seme sind jedenfalls inhärent komplex und sicherlich im zitierten Sinne "primitiv" und unteilbar, ohne daß ihnen
deswegen
Merkmalsstatus aberkannt wird. Zur Auflösung dieses scheinbaren
spruchs
Wider-
sind zwei Wege denkbar. Der eine wäre, daß man solche Merkmale
"uneigentliche"
als
Seme interpretiert, als arbeitstechnisch bedingte Hilfsmit-
tel, die sich potentiell in echte semantische Atome spalten ließen. Grundlegende
Zweifel an der Realisierbarkeit dieses Lösungsversuchs werden
genährt
durch
eine
Durchführbarkeit,
wohl berechtigte Skepsis gegenüber
durch
ihrer
die Beobachtung, daß eine derartige
jedoch
praktischen Auflösung
bekannten Arbeiten nicht nur nirgends durchgeführt,
sondern
in
den
mir
auch
gar
nicht versucht oder angestrebt wird, und schließlich durch die im letz-
ten Absatz ausgeführten Überlegungen zur Existenz vermeintlich atomarer Einheiten.
Die Alternative, die hier auch für richtig gehalten wird,
in
Anerkennung
der
komplexe
innere
der Tatsache, daß semantische Merkmale
Struktur besitzen können, damit also
besteht
durchaus
im Verzicht auf
eine das
Postulat der Unteilbarkeit. Stimmen, die diese Ansicht teilen, sind in der Literatur finden, etwa may
complex"
zu
wenn sie sich auch in der Minderzahl befinden dürften. So schreibt
Ch. be
durchaus
Fillmore: "The components themselves may be complex, required to characterize events or situations that (1968c:
since
they
are
themselves
70). Auch Huddleston vermerkt die "conceptual
complexity
of some of the components" (1974: 12) und die Tatsache, daß sie eine "internal
semantic structure" ( i b i d . ) besitzen. Leech (1974: 99) erkennt an,
daß
die
Grenze
der
Seme
der semantischen Aufspaltung nicht durch die Unteilbarkeit
gegeben,
sondern im Grunde nur pragmatisch festzulegen ist. Und auch
56 Lehrer
meint: "Though semantic markers are primitives, they can be
further
explicated." (1970s: 98) Auch Katz hat seine ursprüngliche Auffassung, Merkmale
seien unanalysierbare Primitiva, später aufgegeben und ihnen eine
ternal
structure",
einen relativen Status im Sinne der Fähigkeit,
"in-
"compo-
nents of other markers" sein zu können, zugeschrieben (1967: 167). Es muß jedoch davor gewarnt werden, diese verabsolutieren, Basis
dahingehend
zu
daß für Bedeutungen bzw. Seme überhaupt keine feststehende
mehr angenommen w i r d . Es ist
malstheorie
Auffassung
unumgänglich,
für eine sinnvolle Arbeit mit der
daß Merkmale durchaus als feststehende
Merk-
Ganzhei-
ten, semantische Einheiten, betrachtet werden, nur sind sie eben nicht absolut
atomar,
sondern potentiell - gewöhnlich aber nur unter
Preisgabe der
Basis
der jeweiligen Untersuchung - explizierbar und teilbar. Gestützt wird
diese
Auffassung
Meiers
(1980:
durch
verbal
scheinbare
Widerspruch
als
anderem
bereits
zitierte
Erkenntnis
elementar-begrifflichen
definiert werden müssen. Seine Erklärung findet
dieser
durch die enge Parallele zu dem von Ernst Leisi
Zusammenhang (mit Bezug auf die Bedeutung einzelner
Hypostasierung
semantisch
vergleichbare,
651), wonach auch Noeme trotz deren
Charakters etwas
die
bezeichneten
komplexe
Phänomen, der
Tendenz
unseres
in
Wörter) Denkens,
Begriffe als zu einer ganzheitlich-dinglichen
Entität
verschmolzen zu sehen: Der Inhalt eines Einzelwortes, k r a f t seiner Natur als Komplex (und nicht als auflösbare Summe) von Bedingungen tendiert dahin, das Bezeichnete als akzidentienfreie Realisation eines 'Dinges an sich' (einer ' S u b s t a n z ' , ' I d e e ' ) dar/zu/stellen. (Leisi 1952: 25) Die
Ganzheitlichkeit, Einheit auch komplexer Seme entspricht auf der
malsebene Ausmaß
dieser
der
vorgegeben, der
intuitiv
diese ist
Atomisierung in einer Merkmalsanalyse ist somit nicht sondern
inhärent
vom Gesichtspunkt der deskriptiven Zweckmäßigkeit
und
zu beurteilenden Beschreibungsadäquatheit bestimmt. Zwar
ist
diese Zirkularität unter realistischen Prämissen unvermeidlich, theorezu rechtfertigen und praktisch durch die Festlegung eines als elemenangenommenen
früher Sprache nicht
Tendenz. Das
Vorgangsweise in der Tat bis zu einem gewissen Punkt zirkulär, jedoch
tisch tar
von Leisi für die Wortebene festgestellten
Merk-
Sembestands abgesichert. Sie ist eine Folge
der
getroffenen zentralen Annahme, daß das System der Bedeutungen sich
selbst hält und strukturiert und nur durch
internen
aber durch den Bezug zu einer nur als Postulat existenten
bereits einer Rekurs,
Metaebene,
57
zu
beschreiben
sung
ist.
Ganzheiten,
11
vertretenen
und zwar für den jeweiligen Zweck und im
schreibungszusammenhang unteilbare
Seme sind also gemäß der hier
Einheiten.
auch
kleinste,
Auffas-
jeweiligen
nicht aber im ontologischen
Sie können - dies ist für ihre praktische
BeSinn
Anwendung
wichtig - auch verbal komplexer Art sein und als Arbeitsgrundlagen umschreibend definiert werden. Nur
relativ
Merkmale
selten findet
die
Frage
der
Gewichtung
semantischer
innerhalb eines Semems in der Forschung Beachtung. Gemeinhin
davon
ausgegangen, daß die Seme durchweg als gleichwertig anzusehen
Diese
Annahme
halb
eines
manchen ting
intuitiv
Autoren
Auffassung
sind.
ist jedoch nicht befriedigend, da die Vermutung, daß inner-
Semems bestimmte Aspekte der Bedeutung
erscheinen,
wird
wichtiger,
prominenter
doch manches für sich zu haben scheint und auch von
vertreten wird. So widerspricht etwa Nida (1975a: 84)
von der Gleichrangigkeit aller Seme und bezeichnet "the
of components" ( i b i d . ) als bedeutsamen Aspekt der
der
weigh-
Komponentenanalyse.
In ähnlichem Sinne schreibt Lehrer: Since the meaning of words is extremely f l u i d , an adequate semantic description must reveal this and show which components of meaning are necessarily implied by the meaning of a word and which are implied more weakly. In other words, semantic components do not all have the same weight, and a semantic dictionary should ideally show this. (Lehrer 1974a: 81f.) Der Begriff der Gewichtung ist selbst allerdings nicht bedarf le
genauerer Interpretation. Er kann sich zum einen auf die strukturel-
Zusammensetzung
zusätzlichen scheidungen und
doch manch ll
des Semems beziehen - dann müßte wohl jedes
Gewichtungsfaktor
zugewiesen erhalten, und es
wie die zwischen denotativen und konnotativen,
fakultativen,
wesentlichen len
eindeutig und
"diagnostic" und "supplementary" (Nida
Sem einen
müßten
Unter-
obligatorischen 1975a:
155ff.)»
und latenten (Kempson/Quirk 1971; Bald 1977: 81, 105)
Merkma-
hier Berücksichtigung f i n d e n . Auch derartige Unterscheidungen sind zuvor näher zu bestimmen; es ist andere
zum Beispiel anzunehmen, daß sie
strukturelle Eigenschaften auch nicht binärer, sondern
jewie abge-
Diese These ließe sich wohl auch durch eine entsprechende Untersuchung und Interpretation des kindlichen Spracherwerbs stützen, denn dieser erfolgt offensichtlich ebenfalls im Prinzip zirkulär und intern kontrastiv durch graduellen Systemaufbau auf der Basis des schon erreichten Bestandes (vgl. Martinet 1976: 31f.; Bowerman 1977; Anglin 1978; Gentner 1978; Miller 1978; Labov 1978: 2 3 2 f f . ) .
58
stufter
Natur sind: "we found that the division between criterial and non-
criterial 558f.).
features Auch
seraems
(Kempson/Quirk 1971: des
Archi-
und denen, für die dies nicht z u t r i f f t , wäre hier zu sehen
(1964:
"secondary
graded rather than absolute"
der Unterschied zwischen Semen, die Bestandteile
sind,
Burling
is
21)
spricht in ähnlichem Zusammenhang
components",
"significant"
von
wobei erstere für alle Elemente
"primary"
eines
und
Paradigmas
seien, letztere nicht. Andererseits kann man den Begriff
der
Gewichtung
auch
in psychologischem Sinne interpretieren als den Teil
der
Bedeutung,
der z. B. vom Empfänger einer sprachlichen Äußerung im Wort
als
Brennpunkt
der
könnte, tiv
Information empfunden wird. Die Annahme, daß dies
so
sein
ist beim gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse wiederum nur intui-
zu begründen, jedoch besitzt
tieren
-
- um ein schon bekanntes Beispiel zu
am Lexem bachelor die Information #not
married#
doch
zi-
offenbar
stärkere Auffälligkeit als etwa #male# oder #adult#. Dazu Nida: it is necessary to recognize that the more specific a particular component is, the more likely it is to be crucial for the meaning, and hence to have a higher degree of relevance. It is also true that the more specific a component, the more likely it is to be focal to psychological awareness. (Nida 1975a: 84) Kann
man analog
unter
den
Schritt sche nur mems
Semen
weiter
ausgehen,
eine
daß
eines Semems zentrale und periphere gibt? Um noch zu gehen: Spricht nicht manches d a f ü r , daß die
Prominenz bzw. strukturelle Gewichtung innerhalb eines
es
einen
psychologiSemems
nicht
Eigenschaft des jeweiligen Sems, sondern der Dimensionen des
Se-
ist oder sein kann? Schließlich, sind unterschiedliche Gewichte seman-
tischer
Merkmale
wichtungen einen
zu den Lexemen eines Paradigmas davon
in
Merkmale
konstante Eigenschaften, oder verschieben sich diese Ge-
in unterschiedlichen Kontexten? Kempson/Quirk etwa halten es für einer
Sprache normalen Vorgang, daß je
nach
Kontext
bestimmte
betont und aktiviert, andere in den Hintergrund gedrängt oder
gar
aufgehoben werden (1971: 548). Derartige Fragen sind zweifellos relevant für die
lexikalische
Seman-
tik,
jedoch sind sie heute von einer Klärung noch weit entfernt. Die Proble-
me,
die
sich dabei ergeben, sind sowohl theoretischer als auch
deskriptiver wäre der
ohnehin
Natur.
Eine psychologische Interpretation
der
praktisch-
Semgewichtung
nur denkbar in einem sprachtheoretischen Rahmen, in dem auch
Bedeutungsbegriff mental definiert wird. Wie ein Gewichtungskoeffizient
59
in
ein lexikalisches Modell eingebaut werden könnte, ist unklar. Schwerwie-
gender
aber ist wohl noch, daß auch die Ermittlung derartiger Gewichtungen
mangels
geeigneter Operationalisierungsverfahren im Moment nur schwer
stellbar zwar
ist.
Auf Grund dieser unbefriedigenden
Situation
vor-
soll
hier
die Möglichkeit einer Gewichtung von Semen prinzipiell anerkannt, ihre
praktische Anwendung und Durchführung jedoch vorerst zurückgestellt werden. Als indirekt mit der Frage der Merkmalsgewichtung zusammenhängend muß auch
die
kettung
der der
Faktoren kannt,
Existenz unterschiedlicher Formen der Verbindung Merkmale
einander
bzw.
Ver-
da
beide
innerhalb eines Semems betrachtet werden,
mittelbar
beeinflussen würden. Man hat recht
früh
er-
daß die Verknüpfung der Seme in Form einer einfachen additiven Kon-
junktion, durch
wie
sie
etwa mittelbar von Katz/Fodor
(1963)
angenommen
oder
die verbreitete Matrixdarstellung nahegelegt wird, vielfach der Kom-
plexität
der
internen Strukturen im Semem nicht gerecht wird
(vgl.
Vieh-
weger et al. 1977: 134ff.; Sprengel 1980: 167). So meint etwa Lyons: matrices of the kind that are often employed in lists of sensecomponents must be supplemented, for some lexemes at least, with a specification of the way in which the sense-components are combined; ... their combination cannot in all instances be accounted for in terms of the simple operations of conjunction and disjunction (Lyons 1977: 321f.) Bemühungen in dieser Richtung sind in der Forschung zu doch
sind
erkennen,
je-
die entsprechenden Probleme o f f e n b a r sehr komplexer N a t u r ,
die
Beschreibungsmöglichkeiten gig.
Nida
meint,
relations 34)
daß in vielen Fällen zwischen
den Merkmalen
"internal
of order, of which temporal and logical are most common"
(1975a:
bestehen (vgl. auch Nida/Traber 1972: 136f.). Als Beispiel nennt er das
Lexem
repentance,
#prior
wrong
#change
or
zwar
stark vom Charakter des jeweiligen Semems abhän-
in
dessen
behavior#,
Bedeutung drei diagnostische #contrition with respect to
Merkmale, such
nämlich
behavior# und
determination to change this pattern of behavior^ e n t h ä l t , und
streng
geordneter zeitlicher Abfolge (1975a: 34).
diesem Zusammenhang die von Weinreich (1966: 418f.;
Recht vgl.
bekannt
wurde
in
Wotjak
1974:
34f.) stammende Unterscheidung von "clusters", ungeordneten Merkmals-
mengen, und geordneten und intern strukturierten Semverknüpfungen, sogenann12
Lehrer (1974a: 93) nennt Häufigkeitszählungen von Semen und "judgements of certainty" als - allerdings sehr vage - Ansatzmöglichkeiten zur Messung von Merkmalsgewichtungen.
60 ten
"configurations".
Er kommt zu folgendem, für die
weitere
Entwicklung
bedeutsamen Schluß: It is a basic tenet of the present approach that the semantic structures of complex expressions and of simplex expressions are in principle representable in the same form, v i z . , in terms of clusters and configurations of semantic features. Another way of saying it is that definitions of words have semantic structures of the same general form as sentences of a language (Weinreich 1966: 419) Die Annahme einer internen syntaxartigen Strukturierung der Seme Semems tion
gewinnt insbesondere in der generativen Semantik eine zentrale Posi(vgl.
Fällen,
Kastovsky
1982: 69, 103) und entspricht in der Tat
sprachlichen
Bierwisch
(1970b:
setzt,
wodurch
"atomare
Erfahrung
Diese Erkenntnis wird später,
etwa
bei
sich die vielfach verwendete Bezeichnung mancher erklärt.
Unter den hier
akzeptierten
Seme
als
theoretischen
ist jedoch eine nicht unbedeutende Korrektur nötig, nämlich
Aussage, daß die interne semantische Struktur im Semem von der Konstel-
lation
der jeweiligen Dimensionen, nicht der Seme abhängt. Die
entsprechen
einzelnen
zentrale
Seme diese nur füllen bzw. spezifizieren, nicht aber wirken. Es ist
weiteren
in
selbst
verlockend und wohl sinnvoll, für Verben eine
Dimension , die man als
kann,
Dimensionen
den prädikatenlogischen Prädikats- und Argumenterollen, während
strukturierend nen
Realität.
vielen
28) in die Form einer Prädikat-Argumente-Relation umge-
Prädikate"
Voraussetzungen
die
in
insbesondere für Verben, der durch praktisch-analytische
erkannten
die
eines
'TYPE OF PREDICATION/ACTION' o.ä
der Rolle der Prädikation anzusetzen, um die sich
bezeichggf.
Argumentspositionen, die syntagmatisch relevante Merkmale
die
enthal-
ten
können, aber nicht müssen, gruppieren. In ähnlichem Sinne erkennt Wot-
jak
eine "für die Verben normalerweise typische Grundstruktur der logischen
Proposition
von Prädikat - semantisch näher zu exemplifizierende
haltswiderspiegelung
-
Selektionsrestriktionen (1974:
(Kontextmerkmale)
determiniert
durch
semantische
besetzbar
sind."
36f.) Eine derartige Struktur weisen auch die hier zu untersuchenden
mentalen
Verben
artigen,
aber
somit
und von Argumentvariablen, die
Sachver-
des Englischen auf ( s . u . ) . Die Möglichkeit auch
prinzipiell
dogmatisch Forschung
einer anderweitigen internen
einer
syntax-
Sememstrukturierung
anzuerkennen, jedoch sollte man diesen Standpunkt
ist nicht
verabsolutieren. Es muß als Aufgabe umfangreicherer deskriptiver gesehen
werden,
zur besseren
Kenntnis
der
Erscheinungsformen
61
sememinterner
Semverknüpfungen
mit dem Ziel ihrer vollständigen
Erfassung
und Klassifikation beizutragen. Das soll
hier
Problem
der
psychologischen
Realität
semantischer
Merkmale
nur abschließend kurz erwähnt werden, da es mit den hier
interessierenden
primär
methodischen und theoretischen Fragen nur mittelbar in Zu-
sammenhang steht. In jüngerer Zeit hat sich neben anderen Autoren ( v g l . Bendix 1971: 394f.; Sprengel 1980:
169; Kastovsky 1982: 111, 149f.) insbesonde-
re
Weniger (1980) mit dieser Frage auseinandergesetzt. Sie referiert Befun-
de
verschiedenartiger Experimente und Untersuchungen u. a. mit
die
Aphasikern,
in der Tat die Annahme zu stützen scheinen, daß bestimmte Begriffe
Bündel
merkmalartiger Eigenschaften
im menschlichen Gedächtnis
werden
(vgl. auch Kulp 1968: 135; Fillenbaum 1969; Hollan 1975; Lüdi
88f.).
Andererseits existiert offenbar aber auch ein alternatives
Organisationsprinzip
über "eine bildhafte Vorstellung eines
Exemplars"
1980: 183) des jeweils bezeichneten
Ch.
(Weniger
Fillmore in seinen Arbeiten zur Frame-Theorie; s.o.,
Wahl
der
abzuhängen sächlich chen,
jeweiligen Repräsentation von der
als
gespeichert 1985:
mentales
prototypischen
Objekts
(ähnlich
2 . 1 . 3 . ) , wobei die
sprachlichen Aufgabenstellung
scheint. Die Frage, inwiefern semantische Merkmalsanalysen konzeptuellen
muß somit
Speicherungs- und Verarbeitungsvorgängen
zum gegenwärtigen Zeitpunkt als
offen
tat-
entspre-
angesehen
werden
(vgl. Stachowiak 1982).
2.3.3. Arten semantischer Merkmale Es
ist zwar sowohl vom theoretischen Standpunkt als auch f ü r die Bedürf-
nisse
der
Praxis
sinnvoll und wünschenswert, bestimmte
Merkmalstypen
zu
unterscheiden, die sich hinsichtlich ihrer Beschaffenheit und ihrer s t r u k t u rellen
Verwendungsmöglichkeiten voneinander abgrenzen lassen, jedoch
die
Ansatzmöglichkeiten für eine solche Klassifikation dermaßen
und
teilweise
auch schwierig zu differenzieren, daß die
sind
vielfältig
semantische
For-
schung von einer brauchbaren Systematik noch weit e n t f e r n t ist. Ordnungsversuche
mit Hilfe einheitlicher Kriterien überschneiden einander v i e l f a c h und
erweisen relevant,
sich als für verschiedene Objektklassen in u n t e r s c h i e d l i c h e n
Maße
während kreuzklassifizierende, umfassende S t r u k t u r i e r u n g s a n s ä t / e
meist wegen ihrer Heterogenität nicht zu überzeugen vermögen. "Die Zusammen-
62
hänge
zwischen
den
möglichen
Klassifizierungen sind
noch
nahezu
uner-
forscht",
schreibt Bald (1977: 82) Im folgenden werden zunächst einige
be-
kanntere
und bedeutsame Gliederungsversuche referiert und diskutiert,
im
Anschluß
daran wird dann eine für die vorliegende Untersuchung
Typologie
akzeptierte
vorgestellt, die jedoch keineswegs den Anspruch erhebt, exhaustiv
und allgemeingültig zu sein. Einer der neuesten Klassifizierungsversuche stammt 194ff.;
1980:
"distinctive (z.
B.
Lipka
assoziiert
father
Typ
ist und
fea-
B. #no work# zu holiday;
dazu
dann
des
jeweiligen
näher
relationale Oppositionen relevante
Lexeme wie come - go benötigt werden.
Verträglichkeiten.
ge-
"transfer
pragmatisch-siDie
Klassifikaanwendbar.
Die Typen (4) und (6) gehen
Zeicheninhalts aus, sind aber
Implika-
von besonderen gewöhnlich
zu-
auch distinktiv; die Beispiele entsprechen einander jedoch vom Oppo-
kation
(konvers) her (wobei ansonsten Oppositionstypen in die Klassifi-
nicht
Gewichtung
eingehen). Die ersten drei Typen dagegen haben etwas mit
und
oppositionskonstituierenden Funktion der Merkmale
zu
der tun;
liegen damit auf der gleichen Ebene wie die von Nida/Traber (1972: 130)
eingeführte eignenden
Unterscheidung von einem paradigmatischen Verband gemeinsam zu(=
ein Archisemem konstituierenden) "common components",
inner-
des Paradigmas distinktiven "diagnostic components", und "supplementacomponents, i.e., additional features which may be very important for an
extensive
definition of a meaning but which are not diagnostic in
specify-
basic differences" (ibid.). Innerhalb des zuletzt genannten Typs unter-
scheidet ten
(z.
in ihren Kriterien heterogen und daher nur beschränkt
sitionstyp
ing
sind
(5) bestimmt - im Gegensatz zu allen anderen - syntagmatische
gleich
ry
"inferential
und schließlich (6) "deictic features", die für
Eigenheiten
halb
(3)
son benötigt werden; (5) syntagmatisch
orientierte
tionen
sie
"humorous", etc. entsprechen;
(4) "relational features", die für _-
features", tion
marginaler
aber ebenso distinktiv sind und denen in Wörterbüchern Etiketten
1985);
tuativ
(1)
konstituieren
die peripher und nicht-distinktiv, mit bestimmten Lexemen aber
wöhnlich wie
features", die direkt lexikalische Oppositionen
Typ "archaic",
tures",
(1979:
U l f . ) , der folgende sechs Merkmalstypen unterscheidet:
#+/- human#); (2) "connotative features", die von eher
Bedeutung, vom
von Lipka
Nida (1975a: 35-37) noch solche, die aus der Natur des
bezeichne-
Referenten abgeleitet werden und die in bestimmten Kontexten potentiell
durchaus
bedeutungsrelevant
sein
können (z.B. im Lexem
father
die
Seme
63
#watchful
care#
und
#watchful
care#
und #respect# in our Father in heaven)
in
der
Natur
#companionship# in he was like a_ father to
des Lexems begründet liegen - damit
andere varietätenspezifische
die
und solche,
sind
stilistische und
von Merkmalen
spielen
möglichen Oppositionstypen, die zuletzt von Kastovsky (1982) um-
fassend
dargestellt
Ebenen,
nämlich
als
Merkmalstypologie umfassenderer
wurden. Er beschreibt diese Oppositionstypen auf
zwei
lexikalische Oppositionen, die unmittelbar zu
einer
führen
(92-106) und als Bedeutungsbeziehungen
im Sinne
paradigmatisch-lexikalischer Strukturierungen (128-139), wo-
bei
jedoch
die Trennung beider Aspekte nicht unbedingt einsichtig ist.
der
ersten
Kategorie nennt er die privative Opposition
eines
(z.B.
die
Merkmale tepid
old -
gleichen
low
-
und
son)
faßt
-
youn%),
Komplementarität
(Merkmalhaftigkeit
(z.
B.
man -
woman, bzw.
#male# - #female#), graduelle Oppositionen (z. B. hot cool - cold), die äquipollente
des
Opposition zwischen
und
die
konverse Bedeutungsbeziehung
schließlich
(z.
kontextuelle Merkmale. Die
B.
-
zwischen
zweite
Gruppe umdirek-
und als letztes nicht-binäre Oppositionen. Die Ähnlichkeiten beiden
(die
yelfather
Hyponymie, Antonymie, Komplementarität, die Konverse-Relation,
schen
warm
Elementen
Ranges, die einander ausschließen (z. B. red - green
etc.),
tionale
de
In
Elements gegenüber Merkmallosigkeit eines anderen), polare Oppositio-
nen -
die
Etiketten gemeint.
Eine wesentliche Rolle für die Klassifikation auch
him oder
Listen sind offensichtlich; sie umfassen
identische
zwi-
Termini
komplementäre und konverse Opposition), einander sachlich entsprechenKategorien (die "äquipollente" bzw. "nicht-binäre" Opposition, durch die
die
semantische Relation
270) bar
der Inkompatibilität im Sinne von Lyons
(1977:
konstituiert w i r d ) , und solche, die, ohne identisch zu sein, unmittelzusammen
Opposition
gehören, wie die Hyponymie und die sie
(da
bedingende
sich ja Hyponyme gegenüber dem Archisemem durch
privative mindestens
ein
zusätzliches Merkmal auszeichnen). Für eine Merkmalstypologie kann man
die
Liste jedoch gerechtfertigterweise noch weiter vereinfachen, da
der
genannte Typen unterhalb der Sememebene offenbar nicht mehr stichhaltig
sind.
Dies
sememische weitere für
trifft
etwa für die privative Opposition zu: Sie ist
manche nur
Opposition relevant, wobei ein Semem gegenüber dem anderen
relevante
als eine
Dimension besitzt, die dann durch ein Sem besetzt ist
die Klassifikation des Sems tut dies jedoch nichts zur Sache. Kastovsky
(1982:
94)
zitiert
das
Beispiel munch,
das
gegenüber
dem Oberbegriff
-
64
chew
ein
Merkmal
lichere
Aussage
#with relish# besitzt, jedoch scheint zu
sein,
daß
in chew
die
gesamte
mir
die
wesent-
Dimension
'MANNER'
nicht relevant ist. Das Sem #with relish# hat demnach selbst nichts Privatives an sich. Die polare Opposition sollte man besser als Sonderform der graduellen
ansehen. Die als komplementär und als konvers (entsprechend
"relational Lipkas
features")
"deictic
umfassenderen nur
Lipkas
bezeichneten Typen haben miteinander und z. B. mit
features" etwas gemein, was ihre Zusammenfassung zu einem
Typus
rechtfertigen sollte: Die jeweilige Dimension
besitzt
zwei mögliche Alloseme, die zueinander in einer inhaltlich gegensätzli-
chen Beziehung stehen. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit werden im Anschluß an nannten
Arbeiten,
Konzeptionen,
aber
unter teilweiser Modifikation
folgende
Merkmalstypen
mit Hilfe
der
dreier
die
ge-
entsprechenden
Parameter
unter-
schieden: 1. Nach der Gewichtung und oppositionskonstituierenden a)
obligatorische
und
für
dieses
Merkmale,
die in allen Lesarten Elemente
konstitutiv sind. Mit Nida/Traber (1972:
zunächst
zwei
nur
Untersuchungen
bei
Funktion:
Unterkategorien zu unterscheiden, deren innerhalb eines lexikalischen
eines
Semems
130) sind
Unterschied
hier jedoch
Paradigmas wirksam
wird: aa) mems
paradigmaintern und
konstitutive Seme, die auch Bestandteile des
nur gegenüber nicht dem Paradigma zugehörigen Sememen
Archisedistinktiv
sind, und ab)
paradigmaintern
Paradigmas
distinktive Seme, die nicht dem gemeinsamen
zugehören,
Kern
des
sondern die einzelnen Sememe im Verband voneinander
unterscheiden. b)
Variable
tungsteil
(optionale)
Merkmale: Sie sind
nicht
unumgänglicher
des betreffenden Semems, sondern werden mit einer bestimmten, zum
Teil
vom jeweiligen Kontext abhängigen Wahrscheinlichkeit diesem
net,
als
zugeord-
Elemente der Bedeutung mitverstanden (vgl. die Unterscheidung in
"charakteristische" oder
Bedeu-
und
"definitorische"
Merkmale bei Weniger
1980: 179
Rink 1985: 291, die "floating semantic features" bei Ney 1977 oder die
"Mitbedeutungen"
bei Agricola 1982: 15f.). Schippan (1975) bezeichnet diese
Erscheinung
"Nebensinn" und definiert diesen als "die
...,
als
Begleitgedanken
die gewohnheitsmäßig bei allen Sprechern oder größeren Sprechergruppen
einer Sprachgemeinschaft ausgelöst werden, die aber nicht mit dem begriffli-
65
eben
Kern
gleichzusetzen sind. Sie sind vielmehr im sprachlichen
paradigmatisch derartige ly",
System
und syntagmatisch begründet." (79) In Wörterbüchern
"non-criterial
conditions" gemeinhin mit Angaben wie
werden
"especial-
"usually", o.a. versehen (Weinreich 1967: 33; Lipka 1985: 145).
Hier-
her
gehören
auch die "inferential features" Lipkas(1979, 1980, 1985),
die
der
Denotation gewöhnlich gegenübergestellten konnotativen Bedeutungsaspek-
te. Zu dieser Gruppe bemerkt Sprengel t r e f f e n d : Dieser Merkmaltyp scheint der problematischste, aber auch der interessanteste. Offenkundig besteht eine Verbindung zur Unscharfe ... . Inferentielle Merkmale lassen sich psycholinguistisch als ein Allgemeinfall mit abgestufter Assoziationswahrscheinlichkeit auffassen, demgegenüber die distinktiven Merkmal einen Sonderfall, gleichsam die Spitze des Eisbergs, darstellen: den Fall, wo die Assoziationswahrscheinlichkeit gegen 100% geht. (Sprengel 1980: 164) Nida (1975a: 38) vermerkt, daß diese von ihm ebenfalls und zuerst als rential" zu
bezeichneten Merkmale im Kontext sowohl ohne zu einer
Tautologie
führen explizit verbalisiert als auch expliziert negiert werden
Als
Beispiel
wöhnlich gen
zitiert
er den Satz the policeman shot the
"infe-
thief,
können. was ge-
die Folgeerscheinung #fatal# impliziert, jedoch sind als Ergänzun-
sowohl
_t£
Merkmalgruppe
death
wird
als
auch
but
didn't
kill
him möglich.
Diese
an geeigneter Stelle (s.u. 3.1.2.) noch eingehender
zu
betrachten sein. c)
Varietätenspezifische
(1980:
111)
Gruppe
der "supplementary components" bezeichneten stilistischen,
len
oder
(vgl.
als
Etiketten: Es handelt sich hier um die von Lipka
sozialen Markierungen vom Typ ' f o r m a l ' , 'Scottish'
Ikegami
kennt, doch
1967:
eindeutig halte
Merkmale diese
66f.).
Sie sind, wie Lipka
als
zweite regiona-
oder
'slang'
(ibid.)
richtig
er-
distinktiv (er zitiert das Beispiel horse -
steed),
je-
ich es nicht für gerechtfertigt, ihnen den Status
zuzugestehen.
Etiketten
spitzt
"connotative features", von Nida (1975a: 37)
Im Gegensatz zu den
semantischen
nicht Bestandteile der entsprechenden
formuliert:
semantischer
Merkmalen
Bedeutungen
ein steed ist nicht selbst #literary#),
sondern
sind (übermeta-
sprachliche,
in der Sprechergemeinschaft weitgehend bekannte Kennungen
betreffenden
Zeichen
13
als solche (inklusive der
jeweiligen
Pottiers Typ des "virtue*me" (1969: 31) deckt die hier c) genannten Formen zusammen ab.
der
Ausdrucksform, unter
b) und
66 auch
wenn sie sich durchaus nicht auf alle Sememe eines Lexems in
Weise
beziehen
voll,
sie
diese
zu
als
müssen). Aus praktischen Gründen ist es jedoch
konzentriert
nur
dann
Abweichungen
und die große Zahl der in dieser Hinsicht unmarkierten Lexeme/
außer Acht läßt. Tatsächlich kann jedoch kein Zweifel bestehen,
jedes sei
sinn-
Weise wie
Etiketten sind
"supplementary" anzusehen, wenn man sich auf augenfällige
Sememe
wohl
zusammen mit semantischen Merkmalen und in ähnlicher behandeln. Diese varietätenspezifischen
gleicher
Lexem
es
hinsichtlich
nur
der Variationsparameter Information
die, daß es nicht in besonderer Weise markiert
Verbreitung
daß
trägt, und und in
der
beschränkt ist. Die einschlägigen Dimensionen sind daher durch-
aus
als allgemein obligatorisch anzusetzen, sollen jedoch unter den mögli-
chen
Allosemen eine Form #common / unmarked# anbieten, wobei man aus ökono-
mischen
Gründen
Realisationen
die Konvention einführen kann, daß nur
explizit
angeführt
modellhaft-mechanisierten men
wird).
meter ben
des
viel
abweichende
werden (wie dies implizit und ohne den
Formalismus ja auch in den Wörterbüchern angenom-
Als Dimensionen anzusetzen sind dabei die drei bekannten Para-
sprachlicher
GROUPING'.
davon
Variation,
nämlich 'REGION',
'REGISTER'
und
'SOCIAL
Im übrigen sind, wie auch in der Untersuchung der mentalen VerEnglischen,
mehr
vor allem in Kap. 11.,
zu zeigen sein
wird,
sehr
Lexeme im Hinblick auf diese Parameter schwach markiert als
ge-
meinhin angenommen und in Wörterbüchern ausgewiesen wird. 2. Nach dem Oppositionstypus der Alloseme innerhalb einer Dimension: a)
Äquipollente
in
äquipollenter
anderen
Merkmale: Die Alloseme einer Dimension
stehen
zueinander
Opposition, d. h. die Wahl jedes einzelnen schließt
alle
in gleicher Weise aus, und es bestehen zwischen ihnen über die
gehörigkeit ordnende
zur
gleichen Dimension hinaus keine weiteren Affinitäten
Beziehungen.
Ihre Anzahl ist abzählbar endlich, prinzipiell
Zuoder aber
nicht
beschränkt
(wenn auch aus praktischen Gründen gewöhnlich überschau-
bar).
Es handelt sich dabei um sog. "multiple Taxonomien" wie zum Beispiel
'SHAPE' = #square#, #circle#, #triangle#, b)
Komplementäre
zwei
Allosemen,
hung
stehen
...
Merkmale: Die Dimension konstituiert sich aus
nur
die zueinander in einer inhaltlich gegensätzlichen
dergestalt, daß die Negation des einen das
andere
genau Bezie-
impliziert
(Beispiel: 'SEX' = #male# - #female#). c)
Gradierte
Skala
(skalare)
angeordnet
Merkmale: Die Alloseme sind linear
entlang
und drücken eine ansteigende bzw. abfallende
einer
Intensität
67
des
Dimensionsparameters aus. Die Skala kann absolute Anfangs- und Endpunk-
te besitzen (z. B. 'LIKELIHOOD' = #certain#, #likely#, #unlikely#, #impossible#),
auf eine soziale oder außersprachliche Norm oder auf eine im natur-
wissenschaftlichen #huge#,
#big#,
#hot#,
#warm#,
ist
Sinne
#small#,
'SIZE 1
meßbare Werteskala bezogen sein (z. B. #tiny#,
etc., bzw.
'TEMPERATURE
#cool#, #cold#, etc.). Die Anzahl der
1
=
=
#boiling#,
jeweiligen
Alloserae
abhängig von der Skala bzw. Dimension und von ihrer sprachlichen Reali-
sierung der
im jeweiligen lexikalischen Paradigma. Sie ist durch
entsprechenden
Abhängigkeit immer len
die
Analyse
Sememe zu begründen und zu rechtfertigen, wird aber
von der
beschränkten
Zahl
einschlägiger
Lexikalisierungen
abzählbar endlich und überschaubar sein. Nachdem in den meisten die
stetig hier
der
sprachlichen Abstufung entsprechende
außersprachliche
verläuft und damit mathematisch unendlich viele Punkte besitzt, in
Sprache
besonders
auffallender Weise eine
in
strukturierende
Leistung
FälSkala ist der
festzustellen, die - dies sei zunächst als Hypothese angesetzt - zu
Unscharfe des Zeicheninhalts f ü h r t . 3. Nach der paradigmatischen bzw. syntagmatischen Relevanz: a)
Inhärente
Semems
sind,
14
Merkmale, die unmittelbare Bedeutungselemente des
jeweiligen
d.h. in einer Proposition der vom Semem besetzten
Prädikats-
oder Argumentsposition selbst angehören; und b)
transferierende Merkmale, die den Rollenpartnern des betreffenden Lexems
/Semems zugehörig sein sollen oder zugeschrieben werden (s.u. Mit lemen
2.4.).
dem zuletzt genannten Merkmalstyp und den damit zusammenhängenden Probder sytagmatischen Betrachtungsweise wird sich der nächste
Abschnitt
näher befassen.
14
Vgl. die Unterscheidung von Kernsemen und Kongruenzsemen bei Wotjak (1975: 3), von "direkter" und "indirekter semischer Information" bei Viehweger et al. (1977: 2 2 0 f f . ) , oder von "inhärenten Merkmalen" und "Kongruenzmerkmalen" bei Lüdi (1985: 8 2 f . ) .
68
!.4. Syntagmatische Semantik
2.4.1. Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik
Die Erforschung der syntagmatischen Kombinierbarkeit lexikalischer heiten
hat
aus
Phänomenen
den
unmittelbarer das in
Problem
methodischer Sicht
Ein-
gegenüber paradigmatisch-semantischen
Vorteil, daß die entsprechenden sprachlichen Erscheinungen
Beobachtung im sprachlichen Korpus zugänglich sind, wenn auch zu geringer Auftretenshäufigkeiten und damit Belegzahlen
sich
der Praxis häufig stellt und nur mühsam - wenn überhaupt - zu überwinden
ist.
Die unmittelbare praktische Bedeutung
etwa
für
einschlägiger Untersuchungen,
didaktische oder lexikographische Zwecke, ist unbestritten
Carstensen
1969, 1970; Leisi 1952: 126; Viehweger 1982b), da die
(vgl.
Bedingun-
gen der Verträglichkeit von Wörtern im Satz und Text ebenso bedeutsam (gerade
für das Englische) wie in der traditionellen Grammatik unbeachtet
Ihre
Zugehörigkeit
die
zur
sind.
zur lexikalischen Semantik ist jedoch zu erläutern,
Diskussion stehenden Erscheinungen als
Phänomene
da
syntagmatischer
Art wie bei Chomsky (1965) vielfach der Syntax zugeordnet, mit dem syntaktischen
Prinzip
recht
treffend
70-72,
der Kongruenz verglichen (Leech 1974: 141) und auch
Lexemen
sind, in
als "semantische Kongruenz" bezeichnet werden (Leisi
1973: 187ff.; vgl. Bald/Quirk 1970: 104ff.). Demgegenüber ist
festzuhalten, von
selbst
daß die Kollokationsmöglichkeiten nicht
sondern
ihrer
und
jedoch
Kookkurrenzbedingungen
nur in einer dienenden Rolle für die
für viele Lexeme
1952:
Syntax
zu
sehen
bestimmende Eigenschaften darstellen,
jeweiligen inhärenten semantischen Struktur begründet sind
die (vgl.
Bald
1970). Die Relevanz des Kontexts variiert dabei durchaus in Abhängig-
keit
von den
1977:
jeweiligen lexikalischen Einheiten (Nickel 1965:
261f.); sie ist nach Nida (1975a: 152) besonders hoch für
89;
Lyons
Abstrakta,
wozu ja auch die hier untersuchten mentalen Verben zählen. Das Verdienst, die spezifische Rolle die
syntagmatischer
Relationen
Wortschatzstrukturierung als erster erkannt zu haben, gebührt
lich
bekannt-
Porzig (1934), der "wesenhafte Bedeutungsbeziehungen" zwischen Hund
oder
blond
-
(menschliches)
Lexem-
paaren
vom Typ bellen
kannte
und als feldartige Strukturen im Sinne Triers (1931) interpretierte.
Die
-
für
Haar
wesentlichen Impulse für die moderne Kollokationstheorie gingen
er-
jedoch
69
von
zwei
Firths und
jüngeren Richtungen aus, nämlich vom britischen
Kontextualismus
(auch "Firthianism"; vgl. Mitchell 1971: 64-69; Gordon 1982: 106ff.)
der zweiten Phase der amerikanischen Transformationsgrammatik
1965).
Firth
schen,
inner- und außersprachliche Kontexte in besonderer Weise berücksich-
tigenden
(z.B.
Sprachauffassung
einen
wesentlichen
1966:
417)
für
1957: 194ff.) hielt im Rahmen
seiner
(Chomsky
funktionalisti-
die Kollokationsmöglichkeiten eines
Teil seiner Bedeutung (vgl. Lyons 1977:
und die Ermittlung der Kollokate eines
Lexems
613;
für
Sinclair
Ausgangslexems (node)
eine zentrale Aufgabe einer formal orientierten Lexik-Theorie (Halliday
1966: 148). Durch die Einbeziehung semantischer Merkmale bei Firths Nachfolgern
erhielt dieser zunächst rein lexikalische Ansatz seine semantische Be-
deutung,
erfolgte
stimmte
Lexeme
klärenden führte nen
Aussage,
daß
be-
mehr oder weniger häufig miteinander kollokieren,
zur
er-
Feststellung,
warum
von der beobachtenden dies im Einzelfall so ist.
Chomsky
(1965)
Teil eines Lexikoneintrags in sein generativ-syntaktisches
Modell
um damit die Generierung grammatisch korrekter, aber semantisch
loser
Sätze
primär
lichkeiten stützt
sinn-
zu verhindern. Der Unterschied zwischen beiden Ansätzen
darin,
striktionen
da
Übergang
im Anschluß an die Ideen von Katz/Fodor (1963) Selektionsrestriktio-
als
ein,
der
daß Kollokationen als positive Implikationen,
aber
liegt
Selektionsre-
als negative Blockierungen lexikalischer Verbindungsmög-
aufgefaßt
wurden
(vgl. Kastovsky 1980b: 70). In
diesem Punkt
die Beobachtung sprachlicher Äußerungen eher die erstere Auffassung,
von Chomsky als blockiert eingestufte Kombinationen keineswegs
absolut
unproduzierbar sind und praktisch durchaus vorkommen, wenn sie auch spezifische
und oft
Leech
1974:
vielfach
ungewöhnliche Interpretationsmöglichkeiten
das
akzeptierte
bereits auf
(vgl.
142). Weinreich (1966: 4 2 9 f f . ) schlug daher das sinnvolle und
Bedeutungskomponenten diese
verlangen
Konzept
der "transfer features" vor,
die
bestimmte
den Kollokaten zuschreiben, unabhängig davon, ob
inhärent
besitzen. Als Beispiel nennt er
das
sein Subjekt das Merkmal #water vehicle# transferiert,
sie
Lexem
sail,
und
führt
aus, daß dieses transfer feature ..., when transferred to a neutral term like c r a f t , specifies it as a water c r a f t . When the feature is transferred to ship, it adds no new information; when transferred to car, it adds contradictory information which requires further interpretation" (Weinreich 1966: 430) Wie
Kastovsky
(1980b) betont und Roos (1975: 38f.) am Versuch einer
Syn-
70
these die
zeigt,
widersprechen einander die britische Kollokationstheorie und
Annahme
von Selektionsrestriktionen nicht, sondern stellen
Ansätze
dar,
sehen.
Die
das
gleiche Phänomen aus unterschiedlichen
Annahme
von Transfermerkmalen ist
ein
nur
zwei
Blickwinkeln
brauchbarer
zu
Ansatz
zur Überwindung scheinbarer Widersprüche. Im Zusammenhang mit der Ermittlung keiten
stellt
Problem
der
hält
der
lische der
sich
in besonderer Weise das für
Inhalt
bedeutsame die
Ent-
"lexika-
(Coseriu 1967) zwischen beiden Wörtern nur eine
Folge
Tatsache, daß es gewöhnlich Hunde sind, die bellen, letztlich also 421)
miaowing auf
nimmt und
sei
semantisch gehen
für
noch
miaowed
if we ever came across one." (ibid.) Derartige Überlegungen of
jedoch
an, der Satz The horse
horse
Verletzungen somit
etwa
nur faktisch unwahrscheinlich: "We could identify a
McCawley
reports
ein
nicht relevanter, rein extensional zu erklärender Faktor? Lyons
wohlgeformt
(1971) other
zurück, der feststellt, daß "in
people's
beliefs, and
reports
science-fiction
außersprachlich
bedingt
(vgl. Lakoff
1971b:
of
dreams,
stories"
von Selektionsbeschränkungen gängig seien; er
hält
(219)
letztere
332).
Dem ist
entgegenzuhalten, daß derartige "Verletzungen" - der Begriff
verrät
die ohnehin zu enge Chomsky'sehe Vorstellung von blockierenden
Selek-
tionsbeschränkungen
- nicht ohne weiteres vor sich gehen, nicht als normal-
sprachliche
Äußerungen
Lyons
würde
etwa
Äußerung gungen
werden. Das oben zitierte
Beispiel von
nicht nur Verwunderung hervorrufen, sondern -
wenn
vielleicht
die
Überle-
anstellen lassen, wie der Widerspruch von #Pferd# und #Katze#
eini-
sinnvoll aufzulösen, die Erscheinung zu erklären wäre - das Bedeu-
tungselement die
rezipiert
oder die Situation in ernstzunehmendem Kontext aufträte -
germaßen
2
Semantik
des Lexems bellen ein Sem #Hund#, oder ist
Solidarität"
(1977:
1
die
Kollokationsmöglich-
Abgrenzung inner- und außersprachlich relevanter Fakten.
intensional
für
lexikalischer
#Katze#
würde jedoch ebenso wie in einer
normalen
Struktur,
sogar in noch auffälligerer Weise auftreten. Ähnliches gilt auch von McCawley zitierten Beispiele. Um nur eines davon zu
zitieren:
Als entsprechende Annäherung von Seiten der britischen Schule kann man den später eingeführten Begriff der colligation (Mitchell 1958: 108, 1971: 53; vgl. Solinger 1976: 8), die Definition einer Kollokatsmenge als Klasse semantisch ähnlicher Wörter, ansehen. Von Lutzeier (1985) stammt die ansprechende Anregung, diesen Problemkreis im Rahmen einer Stereotypensemantik zu behandeln: "Es gehört zum 'neutralen' Stereotyp für pferd, daß ein Pferd wiehert und zum 'neutralen' Stereotyp für wiehern, daß es sich beim Wiehern um ein Pferd handelt." (106)
71
Der
Satz
McCawley
J_
dreamed that my toothbrush was pregnant ist nicht
meint
-
deshalb
Selektionsbeschränkungen vor
allem
des
Empfängers eine
übt.
Gleiches
wird,
den Komplementsatz aufgehoben
weil die Prädikation be pregnant
gilt
durch
in
anthropomorphisierende Wirkung
sondern
Interpretation toothbrush aus-
z . B . für Verben des Sehens ( u n d , wie
zu
zeigen
(vgl. Roos 1975: 6 2 f . , Lakoff 1971b: 332). Die Annahme von
renden
wie
dream alle
sind,
der auf
-
auch des Denkens) mit nicht-belebten oder nicht-menschlichen
ten der
auch,
für
semantisch akzeptabel, weil
nur
sein
Subjek-
transferie-
Merkmalen scheint hier in der Tat eine befriedigende Lösung zu sein,
man in Beispielen wie den obigen intuitiv auch psychologische
Realität
zuzugestehen
bereit sein wird. Das Problem der Abgrenzung inner- und außer-
sprachlicher
Kollokationsbedingungen
Tisch.
ist
damit natürlich noch
nicht vom
Man könnte etwa argumentieren, daß die Transfermerkmale der
genann-
ten
Art auf außersprachlichen Erfahrungen beruhen, jedoch gilt dies mittel-
bar
für weite Bereiche der Inhaltsseite der Sprache. Ebenso wie eine grund-
sätzliche
Trennung
extensionaler letztlich lösen.
von
von
intensionaler
und
Semantik bisher nicht zu etablieren war, ist auch diese Frage
theoretischer
Hier
Lexikon und Enzyklopädie,
Natur und nur in einem bestimmten Modellrahmen zu
werden transferierende Merkmale als befriedigende
Lösung
für
Probleme des skizzierten Typs akzeptiert. Als Forschung
eines der bedeutendsten
anstehenden
der
semantischen
nennt Lipka (1980: 113) das gegenseitige Verhältnis
paradigmati-
scher
und syntagmatischer Beziehungen bei der
lyse.
Wenig
hilfreich
sind hier ausschließlich
Probleme
lexikalischen
Strukturana-
quantifizierende,
stati-
stische Verfahren ohne Berücksichtigung der spezifischen Zeicheninhalte, wie sie
etwa
von Kjellmer (1971) oder Maranda (1978) praktiziert
gleichberechtigte digmatisch jungen deren
Einbeziehung syntagmatischer Aspekte in primär als
erfahrene
Datums
lexikalisch-semantische
Fragestellungen
und auch in der strukturellen lexikalischen
weitreichender
selbstverständlich, viel
werden.
Konzentration
para-
ist
recht
Semantik
wegen
auf die Wortfeldforschung
noch
nicht
wenn sie auch durch die Arbeiten Coserius (1970, 1973)
an Verbreitung gewonnen hat. Viele Konsequenzen aus der Erkenntnis der
wechselseitigen
Abhängigkeit
zwischen
und Kollokation" (Neubert et al. 1977: 108) sind
der
Die
Semem
beider
Aspekte,
der
besonderen
"Dialektik heute
Forschung noch zu ziehen. Vielfach galten und gelten Kollokationen
Grund Zugang
ihrer
empirischen Beobachtbarkeit als primär methodisch
in
auf
bedeutsamer
zu den unmittelbarer Beobachtung nicht zugänglichen Phänomenen inhä-
72
rent-paradigmatischer schaffenheit
der
Bedeutung, als "die Fährte, die uns der inneren
Merkmalbündel
auf die Spur bringt" (ibid.;
vgl.
Be-
Wotjak
1977:
75;
Schlaefer 1983). Dies ist zwar im Grunde natürlich richtig,
raubt
aber doch die syntagmatische Dimension des Eigenwerts, der ihr
beneben
der Paradigmatik zukommen sollte.
2.4.2. Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Der
Kollokationsbegriff
nämlich der
den
vermengt in sich zwei unterschiedliche
Aspekte,
der tatsächlichen Kookkurrenz auf lexikalischer Ebene und den
potentiellen Verträglichkeit auf semantischer Ebene. Lehrer spricht von "two opposing hypotheses on the
co-occurrence
in
diesem
Zusammenhang
of
words:
the lexical and the semantic hypothesis" (1974a: 173), jedoch ist es
wohl sinnvoller, beide Ansätze nicht als alternative, sondern als komplementäre ren
Erklärungsversuche zu sehen, die auf unterschiedlichen
Ebenen
operie-
und verschiedene Seiten des gleichen Themenkomplexes hervorheben. Der
Unterscheidung theoretische
entsprechen andersartige methodische Untersuchungsweisen und Beschreibungsmodelle,
aus
den
der
britischen
Halliday
und sie
ist
wissenschaftsgeschichtlich
beiden Quellen des Interesses an der Syntagmatik herzuleiten: Von Schule bei Firth und später besonders Sinclair
(1966) und
(1966) stammt die Beobachtung, quantitative Erfassung und Systema-
tisierung
von Lexemkollokationen,
Grammatiker
während das Interesse
der
generativen
und auch Coserius den zugrundeliegenden inhaltlichen Bedingun-
gen der Verträglichkeit galt. Auf der lexikalischen Ebene kann das Kollokationsverhalten xems
in
Menge
zweifacher Hinsicht beschrieben werden, nämlich
ihrem
hinsichtlich zentraler
nisses ment,
collocational der
hinsichtlich
der
range
(vgl. Mclntosh 1961,
bes. 330ff.),
Bedeutung
ist dabei insbesondere die letztere Beziehung, da Größe für jede Paarrelation zu definieren
einer Kollokation ist damit immer eine Eigenschaft des
zwischen zwei bestimmten Lexemen, die zueinander in einer nicht
und
Intensität der Relation zu einem einzelnen Kollokat. Von
charakteristische
Intensität gen,
Le-
der in einer spezifischen Rollenrelation möglichen Kollokationspart-
ner,
als
eines
umkehrbaren
Relation
als
node,
dem zentralen
und Kollokat, dem Bezugselement, stehen; in analoger
ist.
sie Die
Verhälteinseiti-
AusgangseleWeise
konsta-
73
tiert
Coseriu (1967: 296) auf der semantischen Ebene eine "orientierte Be-
ziehung"
zwischen determinierten und determinierenden Einheiten. Diese
tensität
ist
in einem Korpus quantitativ erfaßbar als Verhältnis der
sächlichen
Belegfälle
keit
eine
über
(Miller des schen sierten das
große
Anzahl
von Belegen
des
node-Lexems
1971: 573). So ergibt zum Beispiel eine Zählung in der Formen
197 Belegfälle des Prädikators read (in
read,
Objektiv.
Lexem
reading Unter
Bible
tat-
des Kollokats zu seiner möglichen Vorkommenshäufig-
hinreichend
Brown-Korpus
In-
und
reads)
mit
einem
(=3,0%)
und
das
seinen
graphi-
syntaktisch
diesen scheint das Lexem book
sechsmal
Konkordanz
zwölfmal
Lexem
reali(=6,1%),
novel
dreimal
(=1,5%) a u f . Demzufolge besteht in der repräsentierten Varietät (geschriebenem
amerikanischem
book
eine
read
und Bible
Englisch)
relativ
zwischen
dem
node
read
deutliche Kollokation, eine etwas
und eine
vergleichsweise
noch
und
dem Lexem
schwächere zwischen
geringere,
aber
immer
noch merkliche Kookkurrenzneigung zwischen read und novel. Die Kollokationsbereitschaft auf
nur wenige Lexeme beschränkt, aber auch sehr weit und auf eine
reiche
range-Menge
seiner
Beziehung
hoch,
verteilt
sein.
Dementsprechend
wird
die
umfang-
Intensität
zu einem einzelnen seiner Kollokate im ersten Fall
recht
im zweiten dagegen sehr schwach sein. Es scheint klar, daß das Kollo-
kationsverhalten im
eines bestimmten Lexems kann sehr eng und
der Lexeme des Englischen zwischen beiden Polen streut und
Einzelfall
intensiven Leisi
irgendwo auf einem abgestuften Kontinuum zwischen engen
bzw. weiten
und schwachen
Kollokationsneigungen liegt
und (vgl.
1973: 191; Lyons 1977: 261f.; Palmer 1981: 134). Es existieren ver-
schiedene
Versuche,
einzuteilen, 1966:
so
dieses Kontinuum in - naturgemäß unscharfe
etwa in "casual" und "significant collocations"
418), "occasional"
"feste"
und "principal collocations"
und "häufige" bzw. (nach Firth) "habituelle"
-
Klassen (Sinclair
(Greenbaum
1974),
Kollokationen
(Roos
1975: 16). Von dieses
Kontinuums.
äußerst wie
prinzipiellem Interesse sind
das
oder
Erklärung artigen
naturgemäß
die
Extrempunkte
Dies gilt insbesondere für den Fall, daß ein Lexem
wenige Kollokate, im Extremfall nur ein einziges Kollokat
etwa
smell
hier
Adjektiv
taste
rancid, das im Normalfall nur
verbunden
werden
kann.
Besonders
mit
besitzt,
butter,
diachron
nur oil,
für
die
von Bedeutungswandel wesentlich ist die Beobachtung, daß in derFällen nur ein kleiner Schritt zwischen der Verlagerung der
Bezie-
74
hung
von der lexikalischen auf die semantische Ebene zu tun ist
lauf
der
getan ist
diachronen Entwicklung einer Sprache offenbar auch
wieder
nicht mehr nötig, seine Bedeutung wird voll in das jeweilige Lexem
lation", a
Sem integriert. Lyons spricht in solchen Fällen von
als
"encapsu-
der "creation of a single more specific lexeme to do the work,
were,
#with in
immer
wird: Die explizite Nennung des einzig möglichen Kollokationspartners
distinktives it
und im Ver-
of
a
syntagm" (1977: 262). Beispiele hiefür sind
foot#
oder
bite - #with the teeth#. Noch
einen
etwa
kick
Schritt
sche
syntagmatische Einheiten,
Semantik relevanten Bereichs stehen feste
die
idioms (vgl. Mitchell 1971: 5 7 f f . ;
Lipka
bei
Viehweger et al. 1977: 2 9 7 f f . ) . Man kann sie
Fälle
nur
einseitig,
Kollokierbarkeit
sondern
wechselseitig
absolut
verstehen (was allerdings dem Aspekt ihrer
für
phraseologi-
"Paralexeme" nicht
-
weiter
dieser Richtung des Kontinuums, aber bereits außerhalb des synchron
die
as
1980:
97;
formal
als
beschränkter Lexikalisiert-
heit und semantischen Eigenständigkeit nicht gerecht wird). Am anderen Pol dieses Kontinuums stehen Lexeme, deren lichkeiten die schen
kaum
Adjektive
Beschränkungen zu unterliegen scheinen, wie good
Semantik
Tatsache
daß
Kollokationsmög-
und bad. Wenig beachtet
wurden
in
bisher die Gesetzmäßigkeiten blockierter und
die
Gründe warum
bestimmte Lexeme
zum Beispiel
der
syntagmati-
Kookkurrenz, nicht
die
miteinander
verbunden
werden können. Grundsätzlich ist jedoch anerkannt, daß auch diese
negativen
Beziehungen
Betrachtung
mehr
bedeutsame
berücksichtigt werden sollten, daß aus
Einsichten zu gewinnen sind (Lehrer
ihrer
1974a:
175;
Nida 1975a: 152). Für die semantische Ebene hat Coseriu (1967) eine entwickelt,
die
wichtige
Typologie
die Intensität "lexikalischer Solidaritäten" b e t r i f f t .
Er
unterscheidet drei Klassen: Bei der Affinität funktioniert die Klasse der determinierenden Lexeme als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen. ... Bei der Selektion dagegen funktioniert das Archilexem der determinierenden als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen. ... Bei der Implikation schließlich funktioniert ein ganzes determinierendes Lexem als Inhaltsbestimmung eines determinierten Lexems. (Coseriu 1967: 299) Englische
Beispiele für die drei Kategorien wären etwa die Bedingungen #hu-
75
man# im
im Agens
von
Instrumental
Stelle
gen
#vehicle# im Objektiv
von bite.
Zu präzisieren ist
von
wie
drive bereits
und
#teeth#
an
früherer
in ähnlichem Zusammenhang, daß nicht ein Archilexem, sondern nur ein
Archisemem Auch
talk,
inhaltlich
unterscheidender
Zug bei der Selektion
sein
kann.
ist hier auf Grund der in Abschnitt 2.3.2. akzeptierten Voraussetzunder
Begriff des Klassems bei der A f f i n i t ä t durch den des Sems
setzen. diese
zusammen, gleich
Kategorie
denn die von Coseriu als Klasseme eingestuften Seme sind
auch
immer
Archisememe. Es ist richtig, daß sie diese
keines-
Funktion
innehaben können und der Unterschied beider Kategorien dann
hoben
er-
Entgegen Kastovskys (1982: 145) entsprechender Ansicht fallen durch Modifikation Affinität und Selektion jedoch nicht zu einer
wegs
zu
wird,
zu-
aufge-
jedoch umfassen vielfach Archisememe mehr als nur ein Sem, so
daß
eine
der
Selektion ist allerdings in der Tat insofern weniger gesichert, als sie
mit
dem Archisemem-Begriff einen paradigmatischen Untersuchungsrahmen,
bereits vante
generelle Gleichsetzung nicht gerechtfertigt ist.
Kategorisierung nicht als Bedingung angesetzt werden sollte und auch zutrifft.
Die lexikalische und die semantische Ebene der sion
stehen der
besonders
Beschränkung
eines
Lexems
für
ein
Dimen-
denen
die
im Extremfall also
Kollokat,
was semantisch
Je weiter sich die Position des jeweili-
auf der Intensitätsskala jedoch dem anderen Ende nähert,
distanzierter daß
eng und intensiv ist,
node auf nur
als Implikation zu beschreiben ist.
mantischen
syntagmatischen
einander offenbar in den Fällen besonders nahe, in
Kollokationsbeziehung
gen
ein
ermitteltes Wortfeld, voraussetzt, was für eine syntagmatisch rele-
für A f f i n i t ä t und Implikation nicht
bei
Die Kategorie
desto
wird der Zusammenhang zwischen der lexikalischen und der
Erfaßbarkeit die
der möglichen Kollokate. Praktisch bedeutet
Beschreibung des syntagmatischen Verhaltens
des
sedies,
node
die
Bedeutung des lexikalischen Ansatzes parallel dazu abnimmt, weil das Erstellen
einer
nicht
exhaustiven
mehr
tierten Rolle Inhalt gleicher
bzw. gar
während die semantischen Bedingungen in
Form von
zunehmendes Gewicht erhalten, nachdem sie eine
indirekte
der Menge möglicher Kollokate erlauben. Um dies an den oben
Beispielen des
kaum
möglich ist,
Transfermerkmalen Begrenzung
Liste möglicher Kollokate de facto
zu
illustrieren:
Instrumentals
durch
das
Im Fall des Lexem teeth
Lexems
wie
auch
bite
ist
durch
eindeutig
zu definieren. Im Fall der Selektion
beim
die
seinen
'INSTRUMENT': #teeth# mit lexikalischen und semantischen M i t t e l n Weise
zi-
in Verb
76
drive
ist
die
Klasse möglicher Objektive durch das
Archisemem
#vehicle#
(welches nach der im Abschnitt 2.3.2. vertretenen Ansicht potentiell auflösbar
wäre
z. B. in 'ENTITY': #artificial concrete object*,
transport
humans#,
lexikalische
Mittel
bus,
cart,
talk
Affinität
da
die
etc.) der
truck,
eindeutig und ökonomisch bestimmt, Aufzählung bereits
motor-bike,
vor,
'PURPOSE': während
Schwierigkeiten
etc.). Liegt dagegen wie
macht
beim
Mary,
versagt die lexikalische Vorgangsweise fast
dingung
(car, völlig, presi-
...) wegen ihres Umfangs, aber auch wegen praktischer
zungsprobleme
das
Agens von
Menge der betroffenen Einheiten (man, teacher, salesperson,
dent,
#to
Abgren-
so nicht mehr angegeben werden kann, während die Merkmalsbe-
'ENTITY
(AGENT)': #human# eine ökonomische und
brauchbare
Lösung
darstellt (ohne daß damit suggeriert sein sollte, daß diese frei von Problemen wäre). Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, daß die die
semantische
Vorgangsweise auch
sprachtheoretisch
lexikalische und auf
verschiedenen
Ebenen
anzusiedeln sind. Es sollte klar sein, daß die Bedingungen syntagma-
tischer
Verträglichkeit im semantischen Sinne dem sprachlichen System zuzu-
ordnen sind. zu
und
damit
Lexikalische
beobachten,
gen, wie
unabhängig von ihrer faktischen
im Beispiel
von read,
Übliche
das
Mögliche,
strukturell
tieren
1985).
sind jedoch nur
quantitativ gestützte Aussagen
Sprachverwendung Ezawa
selbst
in
der
parole
und allgemeinere Aussagen zum Auftreten solcher Verbindun-
inklusive oben
Kollokationen
Realisierung bedeutsam
zur
beziehen sich
Kollokationsintensität somit
auf
in
der
und Gebräuchliche, also die Norm, und nicht
auf
das System (vgl. Coseriu 1952;
das
1973:
Das Verhältnis beider Ebenen zueinander wird noch
46, zu
48;
disku-
sein, jedoch soll hier die prinzipielle Annahme vorausgeschickt
wer-
den,
daß Aussagen zu beiden Ebenen komplementär zueinander nötig und rele-
vant
sind.
werden
Zur
somit
syntagmatischen Kombinierbarkeit
lexikalischer
zwei Arten von Angaben nebeneinander für
Einheiten
sinnvoll
gehalten:
solche semantischer Art mit Bezug auf das Sprachsystem in Form von Transfermerkmalen, Sememe Form ligen
die
selbst als Bedeutungsinhalte der betreffenden
gelten, und solche lexikalischer Art mit Bezug auf die Sprachnorm in der Aufzählung ausgewählter Kollokate, g g f . unter Nennung ihrer jeweiHäufigkeiten.
Analog dazu wird hier eine im folgenden zu
begrifflich-terminologische 80):
Lexeme bzw.
Der Begriff
beachtende
Differenzierung getroffen (vgl. Greenbaum 1974:
der Kookkurrenz bezieht sich auf das
Auftreten
lexika-
77
lischer
Einheiten
in
damit
über
wird.
Kollokationen
syntagmatischer Beziehung in der
parole,
ohne daß
den Einzelfall hinausgehende systematische Relevanz
Kookkurrenzen
in
dagegen
bezeichnen regelmäßige
impliziert
und relativ
einer bestimmten Varietät und sind empirisch,
häufige
gewöhnlich
auf
der Basis eines Korpus, womöglich mit Häufigkeitsangaben zu
der
Begriff ist auf die sprachliche Norm bezogen und im Sinne einer
stischen lich
Gesetzmäßigkeit
sollen
mäßigkeiten
zu verstehen.
Unter
Kollokierbarkeit
die den Kollokationen zugrundeliegenden verstanden
werden,
die
durch
ermitteln; statischließ-
semantischen
Transfermerkmale
Gesetz-
formalisiert
werden und das System der langue beschreiben.
2.A.3. Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax Unter
den von der britischen Schule in der Kollokationstheorie etablier-
ten
Begriffen
findet
und
rein quantitatives, durch einfaches Durchzählen der benachbarten
ter
gewonnenes
für
relevant erachtet werden (Sinclair 1966: 415; Jones/Sinclair 1974: 21).
Maß für
Diese
Vorgangsweise
allem
für
den
definierter nicht
man auch den der "Spanne" den Abstand um den
ermöglicht
zwar ein
(span),
node,
in
Wör-
einfaches,
vor
Ermittlungsverfahren
einem Korpus (s. Kjellmer 1982),
befriedigen, weil sie den Kollokationsbegriff
Sequenzen
primitives
dem Kollokationen
vergleichsweise
Einsatz von EDV automatisierbares
Kollokationen
in
ein
auf rein
kann
so
aber
oberflächliche
beschränkt und damit einen entscheidenden Faktor außer Acht läßt.
Die
Kollokierbarkeit lexikalischer Einheiten hängt nicht (bzw. nur indirekt
und
sehr
sammen,
schwach) mit dem gegenseitigen Abstand der jeweiligen Wörter und auch nicht mit den von den Einheiten jeweils ausgefüllten
taktischen
Funktionen, sondern ist primär eine Funktion ihrer
semantischen men
give
present
tischen
Funktion
present
to
Entscheidend
me; ist
der _!_
in
konstanter Weise
Lexeme,
unabhängig von der
etwa in He gave me a
present;
was given a present; A present was given
hier die konstante semantische
syn-
lexikalisch-
Beziehung. So besteht etwa die Kollokation zwischen den
und
zu-
Lexesyntak-
He gave to
me,
Rollenbeziehung
a_
etc.
zwischen
der Prädikation und dem jeweiligen Komplement. Die Oberflächensyntax selbst ist allerdings für die lexikalische tik
keineswegs
irrelevant, da jedes Semem (insbesondere bei
Verben)
Semanauch
78
durch
seine
welche
syntaktischen Distributionsmöglichkeiten charakterisiert
wiederum
kennt
häufig
mit seiner Bedeutung
zusammenhängen.
ist,
Bekanntlich
das Englische nicht wenige systematische "Beziehungen zwischen seman-
tischem
Typus und grammatischer Form" (Leisi 1973: 192), sozusagen Kolloka-
tionen
zwischen lexikalischen und grammatischen Formen. Bestimmte Konstruk-
tions-,
insbesondere Komplementationstypen differenzieren etwa verschiedene
Sememe
eines Lexems und bewirken, daß bestimmte Seme hinzugefügt oder
getilgt eines ber
werden. Sie sind somit formale Korrelate zu den variablen konstanten
dar,
letter;
etwa
Zeichenausdrucks.
in remember to write this letter -
Die Infinitivform
Verbhandlung
Ein Beispiel stellt
des
das
Inhalten
Verb
remember
auch remem-
writing
this
Objektskomplementsatzes kennzeichnet
als geplant und noch nicht durchgeführt, die verbale
die
ing-Form
dagegen weist sie als #past# und #concluded# aus. Umgekehrt kann man das Verhältnis jedoch auch so sehen, Seme
oder
ziehen
Sememe
(Lehrer
spezifische Formen syntaktischen
daß
bestimmte
Verhaltens
nach
sich
1974a: 120). Die Grenzziehung zwischen bzw. Verbundenheit
von
Syntax
und Semantik stellt ein altes Problem d a r , das insbesondere
den
späten
sechziger
interpretative stand
und
Leistung
zeigen,
charakteristischen tes
beider
Ebenen im Zentrum
dabei auch zu bedeutsamen Einsichten in
Strukturzusammenhänge 285ff.)
Jahren wegen der Diskussion um die
gerade
des Englischen f ü h r t e .
der
generative neueren
in
oder
Forschung
syntaktisch-semantische Dirven/Radden
wie semantisch definierte Prädikatorenklassen
(1977:
zu
jeweils
Formen syntaktischer Komplementation neigen. Als bekann-
Beispiel wäre hier die Faktizität von Prädikationen zu nennen (Kiparsky
/Kiparsky
1970),
die
ja auch dem obigen Beispiel
mit
remember
zugrunde
liegt. Generell ist hier zu beobachten (vgl. auch Leech 1971: 108) that infinitival nominalizations derive from the sentential objects of non-factive predicates, and that gerundive nominalizations derive from the sentential objects of factive predicates: i.e. that the surface contrast between infinitivals and gerundives depends on factivity in the deep structure. (Stockwell/Schachter/Partee 1973: 562) Ohne
Aspekte dieser Diskussion im einzelnen aufzurollen, kann man festhal-
ten,
daß Syntax und Satzsemantik zwar einerseits als autonome Ebenen
sehen
anzu-
sind, daß aber andererseits zwischen ihnen vielfältige komplexe Ver-
flechtungen
und gegenseitige
aufzuspüren
eine
Abhängigkeiten bestehen,
die
im
einzelnen
wesentliche Leistung und anhaltende Aufgabe der
modernen
79
Grammatikforschung darstellt ( v g l . dazu bes. Dirven/Radden 1977). Es
stellt sich die Frage, ob die
theorie der
1982: 2 8 f f . ) ein zur Beschreibung dieser Verhältnisse
Instrumentarium
an
sucht,
eine
Valenz
eines
ersten
Teilungsstufe
Valenzgrammatik Prädikats
(complements)
und
quantitativer
zu entwerfen. Er definiert
den
lösbaren die
als "die Interdependenzen von Satzteilen
unter
Annahme des Prädikats als
prinzipiell zwischen
fakultativen
Angaben
zentralen
obligatorischen (adjuncts)
verder
auf
der
Knotens"
Ergänzungen
sowie
zwischen
und qualitativer Valenz. Bei der praktischen Umsetzung
sieht
befriedigend
Bedingungen
scheinen,
-
Ergänzungen" ( 1 9 f . ) angenommen werden, und zwar für Komplemen-
als semantiscn obligatorisch empfunden werden, die aber unter
stimmten
wie
etwa
in der syntaktischen Oberflächenstruktur nicht der
bekannte Information
Empfänger des gegebenen
Objekts
bei
bei know. Zum anderen lassen sich
tiven
Valenzen
schen
auf rein formal-syntaktischer Basis nicht befriedigend
und
geeignetes
Problemen gegenüber. Zum einen müssen - entgegen der Definition
"fakultative
die
van
Begriff
dieser Ansatz jedoch schon bald schwerwiegenden und kaum
te,
Valenz-
die Hand gibt. Für das Englische hat Emons (1978)
und unterscheidet
sich
entwickelte
(vgl. z.B. Leisi 1973: 193f.; Wotjak 1975; Lyons 1977: 4 8 6 f f . ;
Eist
(18)
von Tesniere
give
die
beaufoder
qualita-
(hinsichtlich ihrer "Art" und "Unterkategorien") im Engliunterscheiden
bestimmen. Mit Boas halte ich daher eine Valenztheorie in der von Emons
vorgeschlagenen
Form
für zur Anwendung auf das Englische
ungeeignet,
und
zwar wegen der fundamentalen Schwierigkeiten ..., denen sich eine Theorie, die auf der morphologischen Identifizierbarkeit von Konstituenten beruht, im Falle einer Sprache wie des Englischen gegenübersieht, in der die grundlegenden grammatischen Relationen von Nominalphrasen nicht mehr durch Kasusmorpheme, sondern durch lineare Position in Satzketten markiert sind. (Boas 1981: 439) Es
kommt nicht von ungefähr, daß "die syntaktisch-relationale Valenzgramma-
tik
...
sich, bedingt durch die noch ausgeprägte
des
Deutschen,
morphologische
Struktur
in der Germanistik erheblich stärker entwickeln konnte
als
in der anglo-amerikanischen Linguistik." (Radden/Dirven, eds., 1981: 6) Im Englischen kommt also den inhaltlichen Prädikat keiten
und seinen größeres
Komplementen als Basis
Relationen
zwischen einem
syntagmatischer
Verträglich-
Gewicht zu als den (oberflachen-) syntaktischen
Beziehun-
gen. Beide Ebenen stehen natürlich zueinander in einer engen Beziehung (wel-
80
ehe
semantischen Komplemente welche syntaktischen Funktionen in
Konstruktionen und
Radden
bestimmten
ausüben können, ist streng geregelt), jedoch betonen Dirven
zu Recht: "Da sich ... semantische Wertigkeit und syntaktische
Form nicht zu decken brauchen, ist es wichtig, diese beiden Ebenen auseinanderzuhalten." demnach
(1977:
135;
vgl.
Kastovsky 1981)
Für
jedes
Semem
sind
separate Angaben zu beiden Ebenen und zu den wechselseitigen Zusam-
menhängen
(also welches Komplement in welcher Funktion auftreten kann)
er-
forderlich. Als Ebene
Grundlage für
die
Beschreibung
der
syntagmatisch-semantischen
scheinen hier Kasusrelationen in der von Fillmore (1968a) vorgeschla-
genen Art am relativ besten geeignet (vgl. auch Fillmore 1968b; 1971; 1975b; Dirven/Radden
1977:
Begriff
von Fillmore (1968a) vom traditionellen,
wird
stimmten nicht
Kasusbegriff
markierte,
zwischen
einer
konstituierenden sechs und
Kasus
hergeleitet
und abgegrenzt -
der
morphologisch be-
werden morphologisch
aber syntaktisch relevante feste semantische Prädikation und den ihren charakteristischen
Beziehungen "case
frame"
Komplementen verstanden. Fillmore (1968a: 2 4 f . ) nennt
"Agentive", "Instrumental", "Dative", "Factitive",
"Objective",
Kasustheorie
143ff.; Göller/Wagner 1981). Unter diesen Kasus -
die
"Locative"
jedoch wird diese Liste in späteren Veröffentlichungen zur
beträchtlich
erweitert und die damit
verbundene
Problematik
durchaus gesehen (vgl. Fillmore 1971; 1977a: 14ff.; Stockwell/Schachter/Partee 1973: 8f., 7 4 3 f f . ; Zoeppritz 1977; Göller/Wagner 1981: 3 2 f . ) . D.
J. Allerton hat kürzlich (1982) ein Modell einer Valenzgrammatik vorgestellt, das speziell auf Bedürfnisse des Englischen zugeschnitten ist, sich aber von den oben angesprochenen Formen der Valenztheorie nicht unerheblich unterscheidet. Er verzichtet völlig auf morphologische Gesichtspunkte, achtet explizit auf eine strikte Trennung der semantischen von der tiefen- bzw. oberflächensyntaktischen Ebene und unterscheidet dabei drei Strukturierungsebenen: "semantic roles and processes - valency structures - surface structures" (52). Die semantische Beschreibung basiert auf einer Menge von 13 "semantic roles" (12) in der Art der Fillmore'sehen Kasus ( s . u . ) , während die syntaktische Analyse zu einem System von 30 "valency structures" führt (vgl. 9 4 f f . , 1 4 4 f f . ) , die nach Art und Umfang an die von Hornby entwickelten verb patterns etwa des ALD erinnern. Allertons Modell beschränkt sich jedoch auf "simple sentences, i.e. ... sentences in which only one lexical verb occurs" (142), kann also Prädikate mit abhängigen finiten oder infiniten Gliedsätzen nicht erfassen und ist damit noch nicht in ausreichendem Umfang leistungsfähig. Terminologisch ansprechender als die Bezeichnung "Kasus" - weil nicht so stark theoretisch gebunden - scheint mir der von Fillmore (1970) be-
81
Eine
umfassende Kasusgrammatik, wie sie z.B. von Anderson (1971)
inten-
diert
ist,
soll hier weder zugrunde gelegt noch diskutiert werden, da
damit
verbundenen Probleme - insbesondere die Formalismen der Umsetzung der
semantischen sowie Art
Tiefenrelationen in Funktionselemente der
die
Oberflächenstruktur
eine befriedigende allgemeine Ermittlung und Festlegung von Zahl und der
benötigten Kasus - beträchtlich und für die hier verfolgten
weitgehend
unerheblich
sind. Diese Schwierigkeiten werden
hier
Ziele
umgangen,
indem
zum einen inhaltliche und formale Funktionsmöglichkeiten der
mente
genannt
Komple-
und verbunden, aber nicht transformationeil abgeleitet
wer-
den, und zum anderen die benötigten Kasus nicht allgemein, sondern an geeigneter
Stelle (s.u., K a p . 6.2.1.) nur für den hier behandelten Objektbereich
definiert selbst
werden.
Der
der
Kasus
bzw. semantischen
Rollen
wird jedoch (im Rahmen der angestrebten eklektischen und mehrdimen-
sionalen
Vorgangsweise)
Richtung
übernommen.
tionsbedingungen Ebene
Begriff
für nützlich und relevant erachtet und von dieser
Die Transfermerkmale, die die lexikalischen
Kolloka-
regeln, operieren dabei auf der syntagmatisch-semantischen
und beziehen sich auf die zum Verb in festgelegten
Rollenverhältnis-
sen stehenden Konstituenten (Komplemente). Zusammenfassend ist demnach festzuhalten, daß für eine angemessene Beschreibung
des
syntagmatischen Verhaltens eines Verbsemems die
folgenden,
auf verschiedenen Ebenen gelagerten Angaben für nötig erachtet werden: 1)
die
besser
semantisch
verlangten Komplement-Rollen aus einem
allgemein
oder
wortfeldspezifisch definierten Rolleninventar und die Angabe der für
vorzugte, alternative Begriff der "semantic role", der z.B. auch von Hansen et al. (1982: 165ff.) übernommen wird. Vgl. den Begriff der "thematischen Rollen" in jüngeren Versionen der generativen Grammatik (Janßen/Czepluch 1984: 7 f . ) . Eine derartige Vorgangsweise entspricht offenbar im Prinzip durchaus auch Filimores eigener Auffassung, denn zum einen betont er später "that the deep case proposal was not intended as a complete model of grammar, but only as a set of arguments in favor of the recognition of a level of case structure organization of sentences" (1977a: 12), und zum anderen schlägt er als Lösung des Kasusmengen-Problems selbst vor, die Kasus jeweils nur situationsbezogen, "relativized to scenes" (1977a: 16) zu definieren. Auch Meyer (1985), der sich zuletzt mit dieser Problematik auseinandergesetzt hat, sieht "eine detaillierte, die unterschiedlichen Verwendungskontexte einbeziehende Verbanalyse" (271), einen engeren Bezug zur jeweils spezifischen Semantik des Prädikationsverbs, als notwendige Voraussetzung einer Kasusbestimmung sowie "die Notwendigkeit ..., einer NP mehrere Funktionen zuzuordnen" (269) als Lösungsmöglichkeit an.
82
die jeweiligen Rollen charakteristischen bzw. möglichen oberflächensyntaktischen Funktionen; 2) syntagmatisch relevante Transfermerkmale, die sich auf angegebene Rollen6 partner beziehen; 3) syntaktische Struktur-, bes. Komplementationsmöglichkeiten, die hier entweder Kap.
verbal oder formal mit Hilfe des Klassifikationsschemas des DCE (s.u. 6.2.3.)
Objektsnomen;
bezeichnet werden (z.B. Tl = transitive Ergänzung
durch
ein
T5 = transitive Ergänzung durch einen finiten Objektsatz
mit
that); und 4)
auf lexikalischer Ebene habituelle Kollokate bzw. beobachtbare
Kolloka-
tionsneigungen.
Die
Einstufung als Transfermerkmale ist an die jeweilige Dimension gebunden und damit formal dadurch erkennbar, daß die jeweilige Bezugsrolle der Dimension in Klammern nachgestellt wird, z.B. ENTITY (AGENS): #human#.
83
3. Phänomene sprachlicher Unbestimmtheit in der semantischen Forschung
3.1. Variabilität
3.1.1.
Variabilität
und Unbestimmtheit als Themenkreise
neuerer
Sprach-
forschung Die
Trier'sehe Annahme der mosaikartigen gegenseitigen Aufteilung
Sinnbezirks distinktiven keit,
durch
klar
Funktion
voneinander abgegrenzte Lexeme, die semantischer Merkmale als Basis
eines
Betonung der
ihrer
Ermittelbar-
ihre Charakterisierung als atomare, metasprachliche "semantische Pri-
mitiva"
-
diese
charakteristische
und noch manch andere Aspekte der neueren
Semantik
Konsequenzen der auf Ferdinand de Saussure
sind
zurückgehen-
den, im taxonomischen Sinn strukturalistischen Sprachauffassung, die wohldefinierte
Einheiten und Kategorien, das Prinzip der funktionalen Opposition,
des eindeutig distinktiven Kontraste, und in einem mathematisch-naturwissenschaftlichen punkt
Sinn gültige Regeln bzw. Distributionsaussagen in den Mittel-
ihrer Überlegungen und Ausführungen stellte und stellt. William Labov
bezeichnet
diese
Sprachauffassung als "categorial view" (vgl. Labov 1978:
2 2 0 f . ) , welcher charakterisiert sei durch die implizite Annahme that all linguistic units are categories which are: (1) discrete (2) invariant (3) qualitatively distinct (4) conjunctively defined (5) composed of atomic primes
(Labov 1973: 342) In jüngerer Zeit mehren sich hingegen in der Linguistik Stimmen, die ohne den systemhaften Charakter von Sprachen prinzipiell in Frage zu stellen - von dieser kategorialen Auffassung abrücken und der Erkenntnis Rechnung zu tragen suchen, daß natürliche Sprache anders als wohldefinierte mathematische oder logische Systeme in nicht unbeträchtlichem Ausmaß durch Phänomene charakterisiert ist, die nicht diskreter Natur sind, die in nicht exakt vorhersagbarer Weise variabel auftreten können und die gar von ihrem Wesen her unbestimmt, unscharf und letztlich auch nicht exakt bestimmbar sind (vgl. z.B. Danes 1966: 9 f . ; Altmann 1972; Lakoff 1973b; Anderson 1974: 50f.; Labov 1973: 341ff.; Bolinger 1976; Wildgen 1977; Coleman/Kay 1981:
84
26f.;
Kay/McDaniel
35ff.)
1978: 611; Brekle, im Druck:
173f.).
Wolski
etwa spricht zutreffend im Anschluß an Hockett von der
stimmtheit" scher)
sprachlicher
Systeme,
(im Gegensatz zur
(1980:
"Schlechtbe-
"Wohlbestimmtheit"
mathemati-
die durch "für die Gewährleistung sprachlicher
Kommunika-
tion hinreichende Stabilität" (ibid.: A I ) charakterisiert seien - was allerdings die "Nützlichkeit idealisierender Rekonstruktionen im Rahmen wohldefinierter
mathematisch-logischer
Modelle"
(42)
nicht
grundsätzlich aus-
schließt (vgl. Bosch 1985b: 143). Als Grund für diese sprachliche Eigenschaft gilt gemeinhin "the 'dynamic
synchrony 1
beständig
of the creative linguistic process" (Quirk 1965: 217),
fortschreitende
Prozeß
sprachlichen Wandels, der
synchron
der die
Heterogenität des Systems bedingt (so auch Vachek 1966: 32): Die Ursache der Existenz der Unbestimmtheit ist einerseits auf den Umstand zurückzuführen, daß sich die Sprache nicht sprunghaft, sondern kontinuierlich entwickelt und ihre Strukturen in jedem Augenblick nicht nur Knotenpunkte, sondern auch Übergänge zwischen Knotenpunkten enthalten. (Altmann 1972: 75) Der
neueren
Soziolinguistik ist es bekanntlich vielfach gelungen,
sprachinhärenten dels
Variabilität
in
der
die Existenz und Richtung sprachlichen Wan-
zu identifizieren (vgl. z . B . Labov 1972) und grundlegende Erkenntnisse
zur Natur von Sprachwandel zu gewinnen (vgl. Viereck 1980, bes. 284ff.). Nur
am Rande soll hier angemerkt werden,
Schlechtbestimmtheit Annahmen sich
sprachlicher
Strukturen
daß auch
diese
Erkenntnis
Konsequenzen
für
bezüglich der Art der sprachlichen Kompetenz eines Sprechers
der die nach
zieht. Es ist ein bekanntes Phänomen, daß ein kompetenter Sprecher als
Rezipient dennoch tation
einer
unakzeptablen
Äußerung
versucht, für diese womöglich eine einigermaßen sinnvolle Interprezu
(Bühler
anscheinend sinnlosen, semantisch
finden, einen die Widersprüche auflösenden Kontext
zu erdenken
1934: 350; Mclntosh 1961; Butters 1970: 108; vgl. Schifko 1974: 61;
Fillmore 1975a: 152-155). Ähnliches scheint für sprachliche Unbestimmtheiten zu
gelten,
die offenbar entweder als kommunikativ
ausreichend
akzeptiert
oder
aber durch spezifische, auf sprachlicher und außersprachlicher
Erfah-
rung
gründende Interpretationsmechanismen bis zu einem akzeptablen
Ausmaß
ergänzt eine
oder präzisiert werden. Man darf vermuten, daß kompetente Sprecher
beschränkte
Äußerungen länglich
metasprachliche
Kompetenz besitzen,
an
die
empfangene
verwiesen werden, die von der strukturellen Kompetenz als
unzu-
oder irregulär erkannt wurden. Wolski (1980: 187ff.) spricht recht
85
treffend ter
"Ähnlichkeiten"
spricht cies tet a
von der "Transgression des Verstehens" auf der Basis (im Sinne des späten Wittgenstein).
Mclntosh
(1961)
von "pattern-extending tendencies" bzw. '"range-extending*
tenden-
which are characteristic of language" (331). D. Gordon (1974)
behaup-
- gestützt auf experimentelle Ergebnisse - "that speakers tend to relatively
(113).
limited grammar which allows extensions through
Auch
Altmann
"Mutungsintervall" interpretieren problem
schaft grade seinen
Phänomene
Zeichen
der
Unscharfe in
characteristic
rules" zu,
ein
ein
den Königsweg zur Erforschung sprachlicher
mit jeweils genau dem Genauigkeitsgrad zu Absichten angemessen ist."
(36)
und ihrer Akzeptierung oder Überwindung of
senses,
verwenden, Die
but carries within it the qualification
zu der
Möglichkeit
scheint
language that no word is ever
Eigen-
Freiheit
jedenfalls
Sprache angelegt zu sein, wie Bolinger meint: natural
Unbe-
Genauigkeits-
werden zu können und damit dem Benutzer die
der
Meß-
Quantifizierung
sprachlicher Zeichen ..., auf beliebige
kommunikativen
enumerable
Fähigkeit
sieht). Heger (1979) versteht unter "Ungenauigkeit" "die
(natürlich-)
prinzipiell
open
er allerdings die Problematik zu sehr auf
und wohl etwas zu optimistisch in
festgelegt
lassen,
have
sprachlicher Normen, Regeln und Einheiten angemessen zu
reduziert
stimmtheit
(1972: 75) gesteht Sprechern die
(wobei
linguistischer
der
festgestell-
limited of
"It
is
to
its
"something
like'" (1965: 567). Wie bereits angedeutet, darf aus diesen Äußerungen nicht eine
radikale
Abkehr von strukturellem, systembezogenem Denken in der Linguistik geschlossen 1
2
werden.
An der Gültigkeit der
Saussure'sehen
Sprachdefinition
als
Heger (1979) will so den Begriff der "Ungenauigkeit" - worunter er u. a. "Ambiguität, fuzzy sets, Homonymie, Polysemie und Vagheit" (22) subsumiert, präzisiert und damit lieber aus der sprachwissenschaftlichen Diskussion verbannt wissen. Mit der "Feststellung eben dieser Einstellbarkeit sprachlicher Zeichen auf beliebige Genauigkeitsgrade" (37) ist das Problem der sprachlichen Unscharfe jedoch nicht geklärt, sondern vielmehr als Aufgabe erkannt. Schließlich ist die Festlegung eines Genauigkeitsgrades als Funktion der kommunikativen Intention nur aus der Sicht des Zeichenbenutzers (Senders) gültig, während dem Empfänger diese beiden senderspezifischen Faktoren doch unbekannt sind, sich ihm also die Notwendigkeit stellt, mit Hilfe von Kontextfaktoren das auftretende Variabilitätsproblem bis zu einem erwünschten Grad (hier liegt die Parallele zur Situation des Senders) zu lösen. Eine grundlegende Diskussion der Zusammenhänge von Variabilität und Invariabilität und ihrer methodologischen und erkenntnistheoretischen Konsequenzen bietet Labov (1975).
86
strukturiertes ist
Zeichensystem kann nach wie vor kein Zweifel bestehen,
nur
der Systembegriff nicht nur als Menge statischer und homogener Relatio-
nen zu sehen, sondern als Menge von Strukturierungen dynamischer und prozeßhafter Art (ähnlich Iwlewa 1972: 141), die allgemein und besonders in Grenzfällen Unbestimmtheiten gestatten. Dazu Labov: The study of variability is the obverse of the study of invariance; one without the other has little significance, and a linguistic study devoted to only one or the other misses the richness of the phenomenon. It is not true that everything varies, anymore than it is true that everything remains distinct and discrete. We must locate the boundaries between the invariant and the variable areas of language. (Labov 1973: 367) Der Begriff der Variabilität geht zurück auf die frühen schen
Arbeiten
ger,
soziolinguisti-
William Labovs (bes. 1966, 1972, 1975) und seiner
Nachfol-
die die heute vielfach als "Variationstheorie" bezeichnete und theore-
tisch
vom Strukturalismus abgegrenzte (vgl. z.B. Oomen 1982: 4-6)
begründeten. der
Labovs impulsgebende Leistung bestand in der
paradigmatischen
Variabilität",
in
Beziehung der "freien Variation"
Neuinterpretation
als
der Erkenntnis, daß nicht-distinktive,
Richtung
"strukturierte in
paradigmati-
scher
Beziehung zueinander stehende Einheiten in quantitativ feststellbarer
Weise
von inner- und außersprachlichen Kontextfaktoren determiniert
und
somit
werden
probabilistischen Gesetzmäßigkeiten folgen. Variabilität
-
die
"Veränderung der Spracheinheit im Rahmen der Identität" (Iwlewa 1972: 144) bezieht den
sich
also auf fakultative Erscheinungen der Sprache, die
verstan-
werden als "subject to regular constraints revealed through patterns of
covariation language
with
factors
elements
of
the linguistic environment
such as age, class, and social context."
and with
non-
(Cedergren/San-
koff 1974: 333) Variationstheoretische Arbeiten haben sich bisher vornehmlich mit den Ebenen Lexik Die
der Phonologie, Morphologie und Syntax, mit Einschränkungen auch der (z.B. M£nard/Santerre 1979 im kanadischen Französisch),
Korrelation
spezifisch semantischer mit
soziolinguistisch sucht.
Zwar
relevanten
wäre
eine
Faktoren derartige
beschäftigt.
außersprachlichen,
wurde
m.W.
bisher
Studie
zweifellos
besonders
kaum
unter-
von Interesse,
Die einzigen mir bekannten Arbeiten, die in diese Richtung gehen, sind Faust (1978), der die Merkmale der deutschen Bezeichnungen für Sitzmöbel mit verschiedenen Altersgruppen von Kindern und Jugendli-
87
jedoch
müßte
sie angesichts der Unscharfe und nur indirekten
Erfaßbarkeit
des
Gegenstandes beträchtliche methodische Probleme überwinden und zunächst
ein
umfangreiches Ermittlunginstrumentarium entwickeln. Auch die vorliegen-
de
Arbeit
von
wird extralinguistisch bedingende Faktoren nur begrenzt in
Unterschieden zwischen verschiedenen (stilistisch
Textklassen Englisch
den
Korpora
verschiedenrangigen)
und zwischen britischem
und amerikanischem
sowie vereinzelt durch Verweise auf den Situationskontext
sichtigen liche
in
Form
berück-
können. Im wesentlichen wird Variabilität jedoch als innersprach-
Kontextabhängigkeit zu verstehen sein und sich vor allem auf die
ordnung
variabler
beziehen,
Bedeutungsinhalte zu jeweils konstanten
Zu-
Ausdrucksformen
wie sie sich insbesondere im Zusammenhang mit der Polysemie mani-
festiert. Als nicht unproblematisch erweist sich die Zuordnung Variabilität
der
sprachlichen
zu einer der Seiten menschlicher Sprachfähigkeit im Sinne
Saussure'sehen
langue-parole-Dichotomie
bzw. deren
auf
den
einzelnen
Sprecher
bezogenen Chomsky'sehen Entsprechung Kompetenz - Performanz.
ist
-
sie
Sprache jedoch
systemhaftem
zugänglich,
ist der jeweils vorliegende Belegfall der Parole in seiner
Existenz
einmalig, funktioneil und nicht selbst variabel. Regelhaftigkei-
quantitativer
Belege
Zwar
Erscheinungen einer
auch - nur in der Performanz unmittelbarer Beobachtung
gewöhnlich ten
wie allerdings alle anderen
der
A r t , die in einer größeren Menge vergleichbarer
im allgemeinen beobachtet werden können, zeigen hingegen,
Paroledaß
sie
nicht
den "zufälligen" Erscheinungen der Sprachproduktion zugeordnet werden
kann,
was ihre Zugehörigkeit zum sprachlichen System zur Diskussion stellt.
In
der
Tat verstand Labov seine bekannten Variablenregeln, mit
Variabilität teile
denen
formalisiert ins Sprachsystem eingebracht wurde, als
die
Bestand-
der Sprecherkompetenz im Rahmen des generativen Sprachmodells.
Ande-
rerseits galt die Langue traditionell als Ebene der distinktiven, funktionalen
Erscheinungen des
Sprachsystems,
der Coseriu
bewußt
zwischen
Langue
und Parole
sozial
fixierten,
(1952;
1970: 40; Geckeier 1981: 389; Ezawa 1985). In ähnlichem Sinne
niert
angesiedelte Normebene als Ebene des
eine
traditionell und
nicht aber funktionalen Sprachgebrauchs gegenüberstellt defi-
Heger (1969) mit nur geringfügig unterschiedlichen Akzenten gegenüber chen als Informanten korreliert, und Sankoff et al. (1978) zeichnungen des Begriffs 'wohnen' im Französischen Montreals.
zu Be-
88
Coserius
Normbegriff (vgl. 153) eine Ebene "Sparole als System von Häufig-
keitsklassen"
(158)
gegenüber
der
"Langue
als
System
von Paradigmen"
(ibid.). Hier ist zunächst mit Cedergren/Sankoff beobachteten
(1974)
zwischen tatsächlich
Häufigkeiten und statistischen Wahrscheinlichkeiten zu
unter-
scheiden:
Erstere
sind an konkreten Daten durch Zählung zu ermitteln,
bis
zu
gewissen Grad vom Zufall (in Form der jeweiligen Datenmenge)
ab-
einem
hängig und daher nicht exakt vorhersagbar; sie sind somit nicht im produktiven Sinne systemrelevant, sondern "clearly part of performance" (343). Wahrscheinlichkeiten Erscheinungen keiten,
dagegen
sind vom Einzelfall unabhängige,
den
jeweiligen
konstant zugeordnete Eigenschaften, statistische Gesetzmäßig-
sozusagen die allgemeingültige, abstrakte Entsprechung der beobach-
teten Häufigkeiten. Die Angabe dieser Häufigkeiten entspricht in der Sprachbetrachtung der
der
analytischen Vorgangsweise, die
synthetischen.
(ibid.:
343)
der
Wahrscheinlichkeiten
Cedergren und Sankoff weisen letztere der Kompetenz
und wollen sie variablen Sprachphänomenen
konsequent
zu
zuge-
ordnet sehen: Associated with each feature or variable constraint is a probability, i.e. a number between zero and one. It is most convenient, and least disruptive of conventional notation, to summarize these probabilities in a small table separate from the rule proper. (Cedergren/Sankoff 1974: 341) Dieser für
Vorschlag ist zwar nur eines von mehreren möglichen Lösungsmodellen
das
werden,
wird.
der Zuordnung von Variabilität, jedoch
sollte anerkannt
daß die Eigenschaften "systemrelevant" und "funktional
einander keit
Dilemma
distinktiv"
nicht unbedingt entsprechen müssen, daß damit also die
Notwendig-
einer definitorischen Aussage bezüglich des Systembegriffs
impliziert
Zu den Erscheinungen, die variabler und gegenseitig
nicht-distinkti-
ver
Natur sind, denen aber dennoch eine systemrelevante Stellung
den
werden
tes,
deren
Kontexten bzw.
zugestan-
kann, gehören etwa die subtilen Bedeutungsvarianten eines WorSelektion, abhängt,
wie zu zeigen sein wird, teilweise
von bestimmten
darüber hinaus aber noch in begrenztem Ausmaß
wahrscheinlichkeitsbedingt
bleibt. Die zusammenfassenden
zufalls-
Ausführungen
von Cedergren/Sankoff finden im Prinzip meine Zustimmung: the notion of competence must be strengthened to include representation of systemic covariation between elements of language, even when this co-variation cannot be described in categorical
89
(zero - one) terms. The representation should be in the form of abstract probabilities, which measure tendencies for rule application in various environments. ... The power of this approach lies in the uniquely well-defined and economical relationship which it posits between competence and linguistic performance, analogous to that between a probability distribution and a sample, or between a model and a simulation. (Cedergren/Sankoff 1974: 352f.) Im Einklang mit der eingangs dieses Abschnitts skizzierten gorialen bilität Teil
nicht-kate-
Sprachauffassung wird daher hier die Ansicht vertreten, daß Variaals
strukturell inhärenter Aspekt einer natürlichen
Sprache,
als
der sprachlichen Kompetenz des einzelnen Sprechers und somit auch
als
im
System der Sprache begründete Eigenschaft anzusehen ist. Dennoch scheint
es
sinnvoll,
deskriptiven
quantitative Teil
Wahrscheinlichkeitsangaben
vom strukturell-
bzw. (je nach Sprachtheorie) Regelapparat
getrennt
zu
halten,
denn
beide sind grundsätzlich wesensverschieden, und erstere
sind
ohnehin
für nur einen Teil der sprachlichen Einheiten und Strukturen,
eben
die
variablen Sprachphänomene, z u t r e f f e n d . Nachdem diese zu einem beträcht-
lichen den
Teil von sozialen und situationalen Größen abhängig sind, könnte man
der strukturellen Kompetenz beigeordneten probabilistischen Apparat als
Bestandteil
der kommunikativen Kompetenz eines Sprechers im Sinne der Prag-
matik
verstehen. Der auf das gesamte Sprachsystem bzw. die Sprechergemein-
schaft
bezogenen Triade System - Norm - Parole würde demnach mit bezug auf
den -
einzelnen Sprecher in mancher Hinsicht die Serie strukturelle Kompetenz kommunikative
Kompetenz
- Performanz entsprechen
(vgl.
Schifko 1975:
24f.). "The
influence of context and the problems related
to
idiolect and
linguistic variation in general" zählen nach Lipka (1980: 113) zu den dringlichsten des
bisher
kaum versucht. Ein Aufsatz von William Labov (1973) stellt die erste
im strengen Sinn bisher auch einzige Arbeit d a r , in der "the study of
variability sucht für
Einbeziehung
Phänomens der Variabilität in semantische Fragestellungen wurde
jedoch und
Problemen der lexikalischen Semantik. Eine explizite
in denotation" (347) explizit angegangen wird. Der Autor unter-
darin experimentell die von Versuchspersonen genannten (Zeichnungen
(Größe, Objekte,
v o n ) Tassen und graduell
Proportionen,
in
Bezeichnungen
verschiedenen
mit/ohne Henkel, e t c . ) abgeänderte
Dimensionen
tassenähnliche
bleibt also im Rahmen einer beschränkten, konkret referenzsemanti-
90
sehen
Fragestellung.
Spätere Arbeiten, die von einem
variationstheoreti-
schen
Standpunkt für die Semantik fruchtbar sein können, beschäftigen
sich'
zumeist mit Aspekten semantischer Unscharfe, die hier als ein der Variabilität
untergeordnetes Phänomen, eine ihrer Erscheinungsformen, verstanden und
weiter
unten
611)
eine
behandelt werden wird. So fordern etwa
Kay/McDaniel
Merkmalstheorie, die von der Annahme diskreter
Merkmale
und
die nicht nur kategorische An- oder Abwesenheit von Merkmalen,
die
Zuschreibung
erlaubt.
abgeht sondern
von Eigenschaften zu bestimmten Einheiten "TO A DEGREE"
Coleman/Kay
"Prototypen"-Theorie Zugehörigkeit
(1978:
(1981)
führen diese Ideen in
Form
der
sogenannten
weiter, die auf Grund bestimmter Kriterien
abgestufte
von Einheiten zu prototypischen Kategorien anerkennt
(s.u.,
3.3.2.). Implizit und ohne direkte Berücksichtigung des Aspekts
der
Variabili-
tät wurden einschlägige Problemkreise jedoch bereits verschiedentlich behandelt.
Neben
Polysemie tiven
Komplex
der
sind hier vereinzelte Überlegungen und Untersuchungen zu fakulta-
Merkmalen
freien nen
dem gesondert zu diskutierenden, umfangreicheren und
insbesondere zum Zusammenhang zwischen
dem kontext-
Gesamtinhalt sprachlicher Zeichen und ihren engeren kontextgebunde-
Bedeutungen
zu nennen. Mit diesen Aspekten wird sich der
nächste
Ab-
schnitt beschäftigen.
3.1.2. Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen Die sich,
Betrachtung wie
von Variabilität in der lexikalischen Semantik
bezieht
oben bereits ausgeführt wurde, auf die Tatsache, daß einer
stanten
Ausdrucksform in verschiedenen Kontexten unterschiedliche
inhalte
zuzuweisen
homogen
und eindeutig verstandenen Sprachzeichenbegriffs mit sich
sind,
was zweifellos Probleme hinsichtlich
kon-
Zeicheneines
als
bringt.
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen dem Zeicheninhalt eines beliebigen konkreten Belegs in der Parole und dem Inhalt des vom Kontext unabhängigen
Zeichens
drucksform nach
als Langue-Einheit, der gewöhnlich als Summe der
einer
Aus-
potentiell zugeordneten Parole-Inhalte verstanden wird. Dieser -
Gauger (1972a) "'virtuelle' Inhalt des Wortes (als Element des Sprach-
besitzes)" Neubert
et
(67) wird als "Semantem" (Vassilyev 1974: 90; Neubert 1977: al. 1977: 108; Hansen et al. 1982:
156f.),
23;
"Bedeutungsumfang"
91
(Wiegand oder
1970: 261), "Signifikat" (Schifko 1975: 3 2 f f . ; Reichmann 1976: 15)
"lexikalische
niert des
diesen
Begriff als "den komplexen Inhalt des Wortes als
Systems
Bezeichnung Status wie
Bedeutung" (W. Schmidt 1966) bezeichnet; Schmidt
der
dieser
Bestandteil
Sprache" ( 2 4 ) . Ich verwende dafür im folgenden
"lexikalisches
defi-
Potential", die mir deutlicher als
auch
die
andere den
Größe zu bezeichnen scheint. Dabei handelt es sich
nicht
-
etwa Karl (1983: 55) annimmt - um eine aus den einzelnen "Kontextbedeu-
tungen"
abstrahierte
Größe, nen
"Langue-Bedeutung"
als
immerhin
noch
einheitliche
sondern um ein Konstrukt der Sprachbetrachtung, eine aus verschiede-
Sememen bzw. Semen sich zusammensetzende Konjunktionsmenge (wobei deren
innere
Struktur
zur Diskussion im Abschnitt 3.2.2.
zurückgestellt
werden
soll).
der
In jedem konkreten Verwendungs- bzw. Belegfall eines Lexems
wird
möglichen
Potentials
Semkonjunktionen dieses lexikalisch-semantischen
tatsächlich
realisiert
zugewiesen.
Dies
langue-Ebene 1965:
und dem Zeichenausdruck als
geschieht
angelegte
96), "einen
durch die Wirkung des Kontexts, der
semantische
Teil der
dazugehöriger
Möglichkeiten
memoriell
Inhalt
"auf der
aktualisiert"
niedergeschriebenen
eine
(Nickel
Virtualitäten
verwirklicht"
(Gauger 1972a: 67; vgl. Schippan/Sommerfeldt
1968:
Iwlewa 1972: 142; Nida 1975a: 7 1 f f . ; Lipka 1980: 107f.).
W.
24ff.;
1967; Agricola
Schmidt (1966), der sich als erster detailliert mit diesen
Mit
Zusammenhän-
gen
auseinandergesetzt hat, wird dieses kontextabhängige Parole-Semem meist
als
"aktuelle
Berufung 29),
auf
Bedeutung" bezeichnet. Weinreich (1964: 407) spricht Hermann
unter
Paul von "occasional meaning" ( v g l . Kjellmer 1971:
dessen Eigenbedeutung streng von den durch den Kontext getragenen Be-
deutungselementen textual wobei
trennen sei. Leech (1974: 7 9 f . )
unterscheidet "con-
meanings" von "a previously established set of potential meanings", er
- im Einklang mit der gemeinhin als gültig angesehenen Sicht
Sprachwissenschaft nierende unter
zu
als primär system-, langue-bezogen - letzteren die domi-
Rolle zugesteht und erstere als abhängig ansieht. Coseriu f ü h r t
Erwähnung
der
einer
weiteren Parallele semantischer
-
zu phonologischen
Strukturen - in ähnlichem Sinne aus: W.
Schmidt (1966) erkennt die lexikalische Bedeutung ebenfalls als "das strukturelle Gefüge aller aktuellen Bedeutungen" (28), betont jedoch in nicht klarer Weise, sie sei nicht deren "arithmetische Summe" ( 2 5 ) , sondern ihre "Potenz" ( 2 8 ) .
92
Auf der Ebene der Rede haben die Einheiten des Wortschatzes lexikalische Varianten ("Bedeutungen eines Wortes"), die wie die phonologischen Varianten "kontextuell", aber auch "situationeil" sein können. (Coseriu 1970: 38) W. Schmidt (1966: 28, 50) unterscheidet unter den "aktuellen" Bedeutungen
"wörtliche" und "übertragene" - eine Differenzierung, die zwar intuitiv
Zustimmung bedarf.
f i n d e t , die aber einer exakteren, operationalisierten Bestimmung
Im Rahmen der hier vertretenen Merkmalsbeschreibung kann
"übertragene" Archisemems gesetzt keit)
(die für wörtliche Bedeutungen obligatorisch sind) außer
mit
an
als
Bedeutungen diejenigen definieren, bei denen Bestandteile des
werden;
Merkmale
man
gleichzeitig gewinnen zumeist konnotative Seme
in den meisten Kontexten
Bedeutung
(so
geringer
Kraft
(optionale
Auftretenswahrscheinlich-
etwa im Beispiel Frank is an ass
das
Sem #stu-
pid, foolish# bei gleichzeitiger Aufhebung des Archisemem-Bestandteils #animal#)
(vgl. Bosch 1985b: 168). Unter der Bezeichnung "Gesetz der Abdeckung"
weist
bereits Bühler (1934: 348ff.) im Zusammenhang mit Metaphorik und auch
Kompositabildung Druck)
zeigt
auf diese Form der Merkmalsaufhebung hin. Brekle (1984; im
diese Leistung Bühlers a u f , interpretiert dessen Ansätze
stereotypsemantischer
aus
und wortbildungstheoretischer Sicht und setzt sie
zu
modernen Konzeptionen in Beziehung. Aus logisch-semantischer Sicht hat Bosch (1985a, 1985b) das von
Verhältnis
umfassendem Bedeutungspotential und konkret gebundener aktueller Bedeu-
tung
theoretisch
gültigen drucks
durchdrungen.
Er unterscheidet im Rahmen
eines
jeweils
"Kontextmodells" das enge, kontextabhängige Verstehen eines von der
allgemeingültigen, wahrheitsfunktionalen
Bedeutung
Auseines
Lexems,
d.i. dem erfahrungsbedingten Wissen um die wahrscheinliche Beschaf-
fenheit
möglicher Referenten des Sprachzeichens; ersteres bezeichnet er als
"level
of concepts" (1985a: 252) bzw. als konkret situationsgebundene "con-
textual
notions" (255). Die als "Stereotyp" bezeichnete lexikalische Bedeu-
tung
beschreibt
(1985b:
161),
bundenen
kommen trotz
"ordinary
lexical knowledge
of
a
fluent
und umfaßt sowohl die mit der Verwendung eines
typischen
erwartete komplexe
die
Eigenschaften oder Referenten als auch
nur
speaker"
Wortes
ver-
gewöhnlich
Assoziationen ( i b i d . ) . Das in der vorliegenden Arbeit entwickelte Bedeutungsmodell
und die praktischen Beschreibungen des 2.
Teils
damit - allerdings in einem weiteren theoretischen Bezugsrahmen und mancher unterschiedlicher Auffassungen im einzelnen - Boschs
tion der "Stereotype" sehr nahe.
Konzep-
93
Zur
Beschaffenheit der aktuellen Bedeutungen sollen
Problemkreise beantworten
hier
noch
angemerkt werden, ohne die aufgeworfenen Fragen hier zu wollen - die Antworten sollen vielmehr
empirischen
drei gültig Unter-
suchungen vorbehalten bleiben. Zunächst: Wie den obigen Ausführungen mittelbar
zu entnehmen ist,
standen, von
d.
wird dem Kontext gemeinhin subtraktive Wirkung
h . , seine Wirkung wird als "Ausschluß oder
potentiellen
Varianten
verstanden.
Tatsächlich
zunehmender
Determination
die
zuge-
Unterdrückung
durch Kontextfaktoren" (Agricola
1968:
24f.)
scheint es jedoch so zu sein, daß Bedeutungen und Beschränkung durch den Kontext
immer
mit enger
und
genauer, also inhaltsreicher werden. Die Wirkung des Kontexts wäre
mit
besser als additiv zu sehen, indem er zu relativ allgemeinen archiseme-
mischen
Inhalten weitere Seme h i n z u f ü g t . Zum zweiten ist
stimmte
Kontextfaktoren jeweils Sememe als Ganzes oder nur
so-
zu fragen, ob einzelne
beSeme
aktivieren.
Praktische
Erfahrung scheint die Annahme zu stützen, daß
eher
die
zweite
Möglichkeit z u t r i f f t . Drittens schließlich ist nicht klar,
ob,
wie
W. Schmidt
(1966: 23) meint, die
aktuellen
Bedeutungen
tatsächlich
"durch
den kontextuellen Zusammenhang eindeutig determiniert" sind, während
Wörter
nur "außerhalb des Kontextes durch eine gewisse Unscharfe und
stimmtheit
Unbe-
ihrer Bedeutung gekennzeichnet" seien. Es ist wohl vielmehr Unscharfe (vgl. 3.3.) auch im Kontext bestehen
so,
daß
sprachinhärente
bleibt
und
überdies vielfach unzureichende Kontexte neutralisierend wirken, d.
h.
potentiell mögliche eindeutige Selektionen nicht gestatten. Der Begriff "Kontext" wurde bisher recht verwendet,
und
undifferenziert
jedoch sind unter diesem Oberbegriff verschiedene Ebenen zu
terscheiden, Selektion
global
die
trotz unterschiedlicher Wesenheit in ähnlicher Weise
aktueller
undie
Bedeutungen bzw. einzelner ihrer Faktoren aus dem je-
weiligen lexikalischen Potential regeln können: 1.
der außersprachliche Kontext (Situationskontext; dieser ist als -
oder tik;
reale
"mögliche" - "Welt" primärer Reflexionsgegenstand der logischen Semanvgl. z.B. Pinkai 1985);
2. das jeweilige Textthema (als Beschreibungsobjekt der Textsemantik / Textlinguistik) ; 3.
der strukturell-syntaktische Kontext als Konstruktionen ("patterns"), in
5
W. Schmidt selbst zitiert ein einschlägiges Beispiel, nämlich den Satz "Mein Bruder kommt nach Leipzig" (1966: 40), der ohne weiteren Kontext bezüglich der Lesarten ' t r i f f t ein i n " und 'wird versetzt nach' ambig (nicht aber unscharf) ist.
94 die
das
Lexem
eingebettet ist, bzw. als Subkategorisierung im Sinne
der
Generativisten; und 4.
der
ders
syntagmatisch-semantische Kontext (d. i. aus der Position des
die
Kollokierbarkeit, aus der des Empfängers die
Sen-
festgestellten
Ko-
okkurrenzen). Im
gleichen Zusammenhang nennt W. Schmidt "die Kontextpartner des Wortes im
Satz,
...
den sogenannten Großkontext ... und ... die
situation" Ullmann
(1966:
findet
eine
strikte
sprachlich
23) als beeinflussende Faktoren (vgl. Lehrer 1970a:
man insbesondere im Gefolge der Trennung
verstandenen
Textlinguistik
90:
jüngerer
gelegentlich
in innersprachlichen "Ko-Text" und nur
als
außer-
"Kontext" (z. B. Rudskoger 1970: 18;
Henne
1977:
G. Schmidt 1982: 2). Ich übernehme hiervon den verschiedentlich nützli-
chen den
Sprech-
1962: 4 8 f f . ; Agricola 1968: 2 8 f f . ; Kjellmer 1971: 32). In
Zeit
14;
jeweilige
Begriff des Ko-Textes im zitierten Sinn, verwende aber auch Begriff
weiterhin
"Kontext" in der eher üblichen Weise als Oberbegriff
für
Ko-
kann
mit
Text und Situationskontext. Die Konstitution der aktuellen Bedeutung durch den bezug
Kontext
auf die Semselektion in dreifacher Weise erfolgen: 1. durch die
alternativer
Merkmale; 2. durch die explizite Wahl, Betonung,
Wahl
Abschwächung
oder Zurückweisung optionaler Merkmale; und 3. durch Veränderungen der Merkmalsgewichtung
der
Seme relativ zueinander (ohne daß deren Bestand
erwei-
tert
oder verringert w i r d ) . Der erstgenannte Fall zieht eindeutig und auch
nach
herkömmlicher Auffassung alternative Sememe nach sich und fällt
unter
den
jedoch gen
Problemkreis
der Polysemie. Die beiden weiteren
somit
Prozesse
sind
in stärkerem Ausmaß für die Betonung der Variabilität von Bedeutun-
neu
und charakteristisch und sollen daher hier noch kurz näher
disku-
tiert werden. Die Erkenntnis, daß einzelne semantische Merkmale in
bestimmten
Seme-
men
optional sein können, ist
in der lexikalischen Semantik nicht neu (vgl.
die
dazu oben im Abschnitt 2.3.3. zitierten Aussagen) und, soweit ich sehe,
auch
nicht ernsthaft bestritten (vgl. Wotjak 1974: 38; 1977: 2 2 1 f . ) , jedoch
wurde
sie bisher auch nicht umfassend in eine lexikalisch-semantische Theo-
rie nale
integriert und bleibt in der Praxis meist weitgehend unbeachtet. OptioMerkmale
im hier intendierten Sinne sind "properties
essential
(in
but
contribute
that
that
that
the Aristotelian sense) for assigning a label to when they are present to increasing
the
are
not
an object probability
the label will be used." (Miller/Johnson-Laird 1976: 227) Leech (1974:
95
122-124) renten z.B.
sieht in dieser Annahme zu Recht eine Möglichkeit, der sprachinhä"fuzziness" modelltheoretisch zu entsprechen (ebenso Lipka 1985) und
auf
word"
diese
Weise "two or more overlapping definitions
for
the
same
(123) angeben zu können. Sie sind mit der "Prototypentheorie"
insofern durch
in
besonderer Weise vereinbar, als Prototypen gerade
definitorische,
sondern
auch
durch
(s.u.)
eben
"charakteristische
nicht
Merkmale"
aufgebaut werden (Lüdi 1985: 97). Die Ermittlung optionaler Merkmale erfolgt methodisch im Grunde wie
ebenso
die kategorialer Seme, nämlich durch den unmittelbaren paradigmatischen
Vergleich
bedeutungsverwandter Sememe/Lexeme, verlangt aber dazu eine Modi-
fikation
des
"klassischen"
Oppositionstyp
Begriffs des "(Contrasts".
Dieser
kategoriale
basiert (etwa als zentraler methodischer Teil der "discovery
procedures" des taxonomischen Strukturalismus) auf der eindeutigen Feststellung,
ob
eine
in
auf
zwei
Einheiten "gleich" oder "verschieden" sind. Es
jüngerer Zeit vielfach aufgezeigte Tatsache, daß
ist
klare
jedoch
Antworten
derartige Fragen oft nicht möglich sind, daß auch Urteile verschiedener
Sprecher
voneinander abweichen, etc. Eine paradigmatische
Abgrenzung muß
also
nicht
Form
tendenzieller, gradueller Unterscheidungen s t a t t f i n d e n . Variable Merk-
male
können in diesem Sinne Bedeutungsunterschiede zwischen Lexemen tragen,
und
zwar
hend.
in Form eines eindeutigen Kontrasts geschehen, sondern kann
insbesondere
Bei
solchen
sein: ne
aber
Kontexten
kein
auch keine eindeutige Identität
eindeutiger festzustellen
Die Lexeme r u f e n beim Hörer unterschiedliche Konnotationen, verbunde-
Vermutungen
halts, et
bei Quasi-Synonymen wie z . B . understand ^ compre-
Wortpaaren wird in vielen
Bedeutungsunterschied,
in
"eine
al.
(1977:
"nichtrelevante
hervor, ohne zweifelsfrei "Nicht-Identität" des
Zeichenin-
andere Bedeutung" zu begründen. Die Auffassung von
Viehweger
283), wonach nicht denotative
Bedeutungselemente zugleich
Merkmale" seien und "redundante Definitionen"
wird
somit
ziert
also
"nur"
konnotativer
begründeten,
hier nicht geteilt. Das Konzept der optionalen Merkmale mittelbar
impli-
eine Abkehr von der Unterscheidung denotativer
Bedeutungselemente,
da auch letztere als Teil
der
und zu
beschreibenden
Wortbedeutung angesehen werden und die Trennung beider Typen 6 ohnehin praktisch kaum eindeutig möglich ist. In der Anglistik existieren m . W . drei ernsthafte Versuche einer 6
Berück-
Dies räumen auch Viehweger et al. (1977) ein: "Die Trennung von denotativen und nichtdenotativen Abbildkomponenten ist kein allenthalben leichtes Problem." (283)
96 sichtigung
dieses Phänomens, nämlich die Arbeiten von Lehrer (1970s), Kemp-
son/Quirk (1971) und Lipka (1979, 1980, und besonders 1985). Lehrer (1970a) nimmt optionale Merkmale an, die je nach deutig
Kontext
ein-
realisiert, eindeutig fehlend oder aber auch noch im konkreten Ein-
zelbeleg
fraglich sein können. Sie begründet dies unter anderem mit
heitlichen stimmten
unein-
Sprecherurteilen zur Frage, ob bestimmte Inhaltselemente in sprachlichen
Stimuli an- oder abwesend seien (vgl. 94),
be-
und ge-
winnt aus derartigen Befragungen auch eine den Merkmalen zugeordnete quantitative
Komponente,
wird. im
was an einem recht umfangreichen Beispiel
demonstriert
So ist z. B. die Wahrscheinlichkeitsangabe "0.7" zum Merkmal
Lexem
bottle
Sprecher einer
so
zu
verstehen, daß
(analytisch)
70% der
#glass# befragten
dieses Sem als im Lexem realisiert sahen und (synthetisch) es
mit
Wahrscheinlichkeit von 70% in konkreten Belegfällen des Lexems reali-
siert sein wird. Die Ermittlung und Angabe derartiger Zahlenwerte ist allerdings
nicht
meinen, Anzahl
es
gäbe
wenn
auch
Cedergren/Sankoff
für die Schätzung von Wahrscheinlichkeiten
(1974: 343) eine
größere
geeigneter Methoden, und es handele sich dabei um ein Problem unter-
geordneter noch
unproblematisch,
Bedeutung - dies mag prinzipiell richtig sein, sollte aber den-
nicht unterschätzt werden. In einer späteren Veröffentlichung
(1974a:
93)
modifiziert Lehrer denn auch ihre frühere Position dahingehend, daß sie
die
Angabe scheinbar exakter Zahlenwerte für v e r f r ü h t und zuvor die
sierung
der
in
Frage kommenden Kriterien 8 certainty", etc. - für nötig hält.
"frequency",
Kempson/Quirk (1971) beschäftigen sich primär mit nur
in
bestimmten
Kontexten
aktivierten
Merkmalen.
Präzi-
"judgements of
"latenten", Die
dafür
d.
h.
nötige
Voraussetzung ist bedeutsam: It appears to be a normal state of affairs in language item to have semantic features a, _b_ ^_._._ _n_ such that use feature £ is activated with _b suspended pressed, while in another use b_ i-s activated and pended. (Kempson/Quirk 1971: 548) 7 8
for an in one or rea_ sus-
Kühlwein (1972) vertritt im Prinzip mit dem Konzept der "Gradierung" von Merkmalen eine verwandte Idee. Labov (1978: 2 3 7 f f . ) präsentiert und diskutiert entsprechende Quantifizierungsmöglichkeiten im Rahmen der fuzzy-set-Theorie, jedoch funktionieren die gezeigten Methoden nur bezüglich sehr beschränkter und konkreter Fragestellungen und unter erheblichem experimentellem Aufwand.
97
Als
Beispiel
ponente
#to
besitzt.
zitieren
completion^, die
verwendet
werden
Neutralisation of
study
mit
widersprochen at
sches
the
fight
out
dagegen in hand out ein Sem #away
können,
sie - ähnlich
eine Kom-
from
Lehrer
-
und "non-criterial features", bei
inside#
"criterial Kontexten
denen
sowohl
auch Kontradiktion möglich sind. Ein Beispiel wäre dem ko-textuellen
Transfermerkmal
OBJECTIVE':
werden,
#at
a University* hat, jedoch
wie
etwa in dem Satz John
kann
diesem
studies
Merk-
explizit
French,
University. Dasselbe Lexem besitzt aber auch
ein
das
#field
das mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber variabel) ein
'CIRCUMSTANCE':
not
Lexem out, das in
latent gehalten, nicht aber in widersprüchlichen als
knowledge^,
mal
das
Grundsätzlich unterscheiden
features",
Lexem
sie
though
obligatori-
Merkmal 'DURATION': #for a longer period#, und diesem kann im Normal-
fall im Kontext nicht widersprochen werden. Lipka (1985) nimmt explizit die Existenz von "inferential features" und
definiert
'inferred*
diese
als "non-obligatory meaning components which
an
may be
from the use of an expression." (145) Er bezeichnet sie zu Recht
als
"extremely useful for descriptive adequacy" (156), sieht ihre Rolle
der
Erklärung
von Polysemie, Sprachvariation, Unscharfe und
und
erläutert
sie im einzelnen an Beispielen von Bedeutungswandel
in
Sprachwandel, in
der
Diachronie einiger englischer Wörter. Die Annahme variabler Merkmale ist unter dem Gesichtspunkt der
Variabi-
lität und auf Grund der Erfahrungen und Erfordernisse einer empirischen Vorgangsweise
unerläßlich. Ebenso sinnvoll ist eine Zuordnung von Vorkommens-
wahrscheinlichkeiten
für bestimmte Kontexte, jedoch müssen diese wohl nicht
unbedingt als numerische Größen angegeben werden, da dies zu einer gefährlichen gen
Pseudo-Exaktheit, für die die Ermittlungs- und Rechtfertigungsgrundlaweitgehend f e h l e n , führen könnte. Als Lösung akzeptabel erscheinen hier
etwa
verbale
Angaben (die mittelbar ihre Unscharfe zugeben) oder die
Nen-
1
nung hierarchisch geordneter Einflußgrößen in der Art Labov scher Variablenbeschränkungen. Ich halte eine weitergehendere Differenzierung und Präzisierung, 9
ggf. auch Quantifizierung, der Realisierungswahrscheinlichkeit
fakul-
Ein Satz wie John studied French for two minutes ist zwar damit nicht absolut blockiert, wird aber in der Analyse als strukturell ungewöhnlich ausgeschieden und an die genannte metasprachliche Kompetenz verwiesen, wo versucht w i r d , ihm eine "markierte", aber relativ befriedigende Interpretation zuzuweisen ( z . B . : wahrscheinlich: Der Satz ist ironisch gemeint; unwahrscheinlich: John ist ein Genie).
98
tativer
Merkmale für prinzipiell denkbar und erstrebenswert, zum gegebenen
Zeitpunkt tigt. auf
gerechtfer-
Im deskriptiven Teil dieser Arbeit beschränke ich mich daher die
rung mal
aber mangels methodischer Voraussetzungen noch nicht verbale Kennzeichnung optionaler Merkmale ohne weitere
bewußt
Aufgliede-
bestehender Intensitätsgrade. Die entsprechenden Merkmale werden fordurch
zeichnet
vorangestelltes "var" ( f ü r "variable") gekennzeichnet. Dies somit Merkmale, die mit einem nicht näher bestimmten Maß an
ziationswahrscheinlichkeit
als
be-
Asso-
Bestandteile des betreffenden Semems
ange-
sehen werden. Grundsätzlich scheint hinsichtlich der optionalen Merkmale begriffliche ordnung
noch
eine
Klärung vonnöten. Für die dabei implizierte nur partielle Zu-
eines
Merkmals
token-Ambiguität
zu einem Semem stellt sich das Problem
der
bezüglich des Semems, d . h . die Optionalität der
type-
Merkmals-
realisierung könnte sich auf den Typus beziehen und somit als Auftretretenshäufigkeit
bzw. -Wahrscheinlichkeit über eine größere Zahl von Belegen
verstanden
werden,
werden
zu
nicht
nur
nicht
steht
legzahl
zusammenhängen
akzeptiert werden können. Sofern die eindeutige
einander und auch
Realisierung
eines optionalen Sems durch den Kontext
geleistet
zu erwarten, daß die Realisierungsquote in einer größeren Be-
dem Grad der Optionalität entspricht (was ja aus methodischer Sicht
Zeit
Beleg
der
beste Zugang zu diesem Problem ist), und auch
im einzelnen
wird - wenn die Realisierung offenbleibt - das jeweilige Merkmal mit entsprechenden
tierte
Beispiel
enthält
ein
tion
des
hen
kann:
(oder einem
1)
dies, daß man aus
der
My son studies French zwei eng
Analyse
verwandte
In einer beträchtlichen Anzahl der Fälle,
in
analoger) Satz geäußert wird, würde oder wird eine ergeben,
daß
Interpreta-
Schlüsse denen
ziedieser
Prüfung
von einem Universitätsstudium die Rede ist;
sprächsverlauf ohne
des
2)
Indizien mit einer beträchtlichen Wahrscheinlichkeit annehmen, Person
zi-
"study
Fall, in dem diese Äußerung fällt, würde der Zuhörer
angesprochene
werden,
heißt
Sem (var)CIRCUMSTANCE: #at a University*" bei der
einzelnen
weitere
Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Auf das oben
angewandt,
Satzes
ein
Kontexte
die
ausschließen, sondern durchaus
Nicht-Realisierung
wird,
der
bezogen
interpretieren. Ich meine jedoch, daß beide Sichtweisen
nebeneinander
zur
Belegfall
und wäre somit als "Intensität" der Anwesenheit im einzelnen Bei-
spiel
oder
oder sie könnte auf jeden einzelnen
hin
In ohne daß
an einer Universität studiert; im weiteren Ge-
könnte diese Annahme bestätigt, aber auch explizit widerlegt daß dadurch dem Sprecher kommunikatives
Fehlverhalten
(etwa
99
eine Falschaussage) vorzuwerfen wäre. Die Betrachtung optionaler Merkmale führt direkt zu der schon sammenhang tischer
im Zu-
mit der Merkmalstheorie diskutierten Frage der Gewichtung seman-
Merkmale
(vgl.
unterschiedlicher schiedliches
2.3.2), denn es ist klar, daß Merkmalen,
Wahrscheinlichkeit
Gewicht
zukommt.
variabel auftreten,
Dieser Zusammenhang wird
die mit
im Verband auch
unter-
von
vielen
Autoren
gesehen und anerkannt. Lehrer meint: "some components must be
sidered
more important than others" (1970a: 87; ähnlich Neustupny 1966: 45)
und
schlägt
con-
die Anordnung von Semen in einer Rangordnung "in order of
im-
portance"
(1974a: 91) vor. Ch. Schmidt (1974) hebt die Merkmalsgewichtungen
betonende
Wirkung
(1973a)
als
hedges
des Kontexts hervor (621), insbesondere der
von
( s . u . , 3.3.2.) bezeichneten Formen (622).
Lakoff
Bereits W.
Schmidt (1966) erkannte daß es möglich ist, die einzelnen Bedeutungselemente unterschiedlich zu betonen; das eine kann stärker hervortreten, ein anderes kann zurücktreten oder ganz verschwinden. /Es ergibt sich einej Veränderung in der Gewichtsverteilung unter den Bedeutungselementen ... So können in der Verbindung eines Wortes mit verschiedenen Kontextpartnern verschiedene Elemente dominant werden und dadurch unterschiedliche aktuelle Bedeutungen entstehen.
(W. Schmidt 1966: 29f.) Schmidt der
sieht diese Gewichtungen speziell als von "der semantischen
Kontextpartner
Dominanz bung
des Wortes" (49) abhängig und bringt auch
Valenz
formal
"die
eines Bedeutungselements in der Bedeutungsformel durch Großschrei-
zum Ausdruck" (49). Problematisch ist allerdings, daß zur
Ermittlung
der
Dominanz von Merkmalen ausschließlich die subjektive sprachliche Intui-
tion
herangezogen w i r d . Es ist fraglich, inwiefern diese mit Hilfe speziel-
ler
psycholinguistischer Testverfahren objektivierbar wäre; auf jeden
müßte
Fall
dafür ein beträchtliches Maß an zusätzlichem Aufwand in Kauf genommen
werden. Insbesondere
die
praktische
Betrachtung von Lexemen in
Texten
recht-
fertigt
es jedoch, in vielen Fällen mit Schmidt (1966) einem oder mehreren 10 Merkmalen im Semem eine dominante Rolle zuzugestehen. Es ist in der Tat 10
so,
daß oft ein Sem in spezieller Weise psycholinguistisch
im Brenn-
Eine derartige Annahme ist im übrigen keineswegs neu - bereits Wundt (1900) erkennt etwa "gewisse dominirende Elemente der Vorstellungen, welche die Wortassociation bestimmen" (475; sie) und spricht in der Folge (vgl. 475ff.) mehrfach von "dominirenden Merkmalen".
100
punkt
der Aufmerksamkeit eines Rezipienten steht und damit funktionell
besonderes
Gewicht
dominante
zugewiesen erhält. Ich bezeichne derartige
prominente,
Seme im folgenden gelegentlich als "Fokus"-Merkmale. Es ist anzu-
nehmen,
daß diese insofern strukturell relevant sind, als nicht
sondern
nur ganz bestimmte Merkmale diese Rolle übernehmen können und
für
ein
die jeweiligen Sememe charakteristisch ist und in festen
beliebige, dies
probabilisti-
schen Beziehungen zu typischen Kontextfaktoren steht. Auf Grund des geschilderten
Mangels an methodischen und grundlagentheoretischen
Voraussetzungen
wird der Begriff des Fokus im deskriptiven Teil dieser Arbeit nur in eindeutigen
Fällen in verbalen Bedeutungsparaphrasen Verwendung finden; in forma-
lisierten lich
Bedeutungsdefinitionen wird bewußt darauf verzichtet.
wird
es
aber
wohl ein lohnendes Ziel
zukünftiger
Grundsätz-
Forschung
sein,
diesen Begriff weiter zu verfolgen und zu präzisieren. Zusammenfassend inhalten
bezeichnet
"aktueller daß
auf
sind)
(und
Schwächung te
von Bedeutungs-
Selektion
dem lexikalisch-semantischen
bestimmter
Potential
eines Lexems. Im einzelnen geschieht
in solche des
Basis in
Abhängigkeit
Merkmale
die
syntagmatisch-semantischen,
davon
Selektion jeweils eines aus einer
abhängig Sememe) erfolgt,
eine
dies
(der da-
von bestimmten
und textuellen Ko-Texts und solche des Situationskontexts zu
fizieren Seme
aus
probabilistischer (die
Variabilität
allem die kontextabhängige
Bedeutung")
Kontextfaktoren schen
vor
Bedeutungen"
"lexikalischen durch,
läßt sich festhalten:
Menge
syntaktiklassi-
alternativer
Realisierung,
Stärkung,
oder Unterdrückung fakultativer Seme erfolgen kann oder bestimmin besonderer Weise betont (funktional zu Fokus-Merkmalen ge-
macht) oder in ihrer Gewichtung abgeschwächt werden können.
101
3.2. Polysemie
3.2.1. Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Das
Phänomen der Polysemie, definiert als "Mehrdeutigkeit oder
Vieldeu-
tigkeit
von Wörtern. Die Tatsache, daß ein Wort (bzw. eine
mehrere
miteinander verbundene/zusammenhängende Bedeutungen hat" (Lewandow-
ski
1979b:
575), wird gemeinhin als "eine zentrale
scher
Einheiten"
reich
als
natural
"a
Eigenschaft
(Schippan 1975: 94) bezeichnet und etwa von
characteristic, and even the most
languages"
durch
Wortform
(1966:
398) eingeschätzt.
lexikali-
Uriel
researchable, Sie
ist
...)
Wein-
aspect
insbesondere
of da-
bedeutsam und problematisch, daß durch sie die Einheit des Zeichenbe-
griffs tion
im Saussure'sehen Sinne, die quantitative
Konsubstantialitätsrela-
zwischen einem Zeichenausdruck und einem Zeicheninhalt, gesprengt
zu
droht, da ja einer Ausdrucksform mehrere ganzheitliche Inhalte,
die
werden
Sememe, zugeordnet werden. Das Semem ist zweifellos die "grundlegende operationale 34;
Einheit
der deskriptiven lexikologischen Semantik" (Schifko
1975:
vgl. Neubert 1977: 15) und als solche deutlich vom Lexem zu unterschei-
den,
wenn auch gilt, daß "in identifying such meanings one must
employ
lexical
besondere
Rolle
(Semantem) Natur, den
Bedeutung
Polysemie
dadurch,
daß es ungleich jenen
nicht
der Parole sprachlich realisiert (wenn Ebenen, nicht hörbar, direkt
diese
Potential virtueller
der semantischen Analyse, sondern in seiner
sprachlichen
wird
Es gewinnt
im Spannungsfeld zwischen Sem und lexikalischem
Größe
übrigen
wandter,
as the labels." (Nida 1975a: 98)
insbesondere
eine
aktuelle
forms
inevitably
Rolle
auch,
als
ungleich
beobachtbar)
ist.
gewöhnlich als statisches Phänomen, ein Nebeneinander
ver-
aber stabiler Bedeutungen, verstanden, jedoch ist sie wohl
besser
in
einer dynamischen Sichtweise zu begreifen: Diachron ist ihre Entstehung
im
Einzelfall
eines
als fortschreitende
Einbindung neuer Seme unter
das
"Dach"
Zeichenausdrucks zu erklären (vgl. Menner 1945) - was Fillmore
"extension"
(1968c:
93f.)
bezeichnet -, und synchron
manifestiert
als sich
dieser Prozeß in Form variabler Semrealisierungen. l
Zur Polysemie aus der Sicht der Sprachphilosophie vgl. Wiggins (1971: 2 5 f f . ) und Aiston (1971), jedoch ergeben sich kaum verwertbare Berührungspunkte zur Problematik in der hier diskutierten Form. Fillmore (1982: 124) erläutert Polysemie aus der Sicht der Frame-Theorie als die Möglichkeit, ein Lexem in verschiedenen kognitiven frames, typischen Verwendungsumständen, zu gebrauchen.
102
Die tik
Auseinandersetzung
mit der Polysemie in der linguistischen
Seman-
konzentrierte sich bisher weitgehend auf einige bestimmte Aspekte:
Abgrenzung
von
der Homonymie, ihre lexikographische Erfassung und
die
Behand-
lung, und - gewöhnlich in recht allgemeiner Form - das Phänomen der Ambiguität
und
(vgl.
den
Agricola
wissenschaft (vgl. men
den
Kontext
1968); gelegentlich auch - eine Anleihe aus der
Literatur-
- die Betrachtung von Sememen unter dem Aspekt der
Metaphorik
Schippan 1975: 9 5 f f . ) · Dagegen muß man feststellen, daß für das Phänoaus struktureller Sicht relevante und konstitutive Aspekte - die Struk-
turierung von
des
lexikalischen Potentials als Gesamtverband;
das
Semantem und Sememen; die gegenseitige Beziehung zwischen den
ihre -
Prozeß der Disambiguierung von Äußerungen durch
Sememen,
Abgrenzung voneinander und Zählbarkeit; die innere Struktur des Semems
bisher
in
Verhältnis
vergleichsweise wenig oder nur in äußerst abstrakter Weise
Form des zu behandelnden Trapezmodells) untersucht und beschrieben
den.
Zu beobachten ist auch, daß die
Komponentenanalyse,
obwohl
(etwa wurseit
"Das Semem und sein Verhältnis zum Lexem" klarzustellen verspricht ein vier Seiten langer Aufsatz von Scheler (1973), jedoch wird darin nicht mehr geleistet, als das Gedankengut von W. Schmidt (1966) in unausgegorener Weise stark verkürzt und nur mit anderen Termini belegt zu referieren. So werden etwa die aktuellen Bedeutungen Schmidts - also Sememe! - zu "Allosemen", und durch die Umbenennung von wörtlichen Bedeutungen in "Alloseme erster Abstraktionsebene" bzw. übertragenen Bedeutungen in "Alloseme zweiter Abstraktionsebene" ist wenig gewonnen. Jegliches Problembewußtsein vermißt man schließlich bei Aussagen wie der, jedes Semem begründe synchron "je ein Lexem (das Lexem hat Sememgröße)" (32), ohne daß damit verbundene Probleme wie etwa die Unterscheidbarkeit von Sememen in irgendeiner Weise berührt werden. Sehr viel komplexer und ansprechender, aber durch den theoretischen Rahmen seiner Noematik in der Umsetzbarkeit beschränkt sind die einschlägigen Angaben von Meier (1980), der erkennt, daß "die nichtdistinktiven Elemente ... wesentliche Bestandteile des Semems sind" (653). Er definiert: "Die Struktur des Semems besteht also aus dem hierarchischen Stellenwert innerhalb des Noematikons ..., sodann aus den Klassennoemen, die als ein- oder mehrstellige Prädikatsstrukturen mit Leerstellen auftreten ... . Weiterhin können von allen Klassennoemen Untermengen eingebaut werden. ... Eingebaut können Quantifikatoren, deontische Prädikate, aussagenlogische Symbole und Indizes werden." (654) Meier/Volkmann (1971) versuchen in ähnlichem Rahmen eine "noematisch-algorithmische Methode" (97) der Monosemierung zu entwickeln. Ihre Ansätze sind jedoch hier ebenfalls kaum verwertbar, und zwar nicht nur wegen des beschränkten theoretischen Rahmens, sondern vor allem, weil die Sememe eines Lexems bei ihrer Vorgangsweise nicht systematisch ermittelt, sondern a priori nach "muttersprachlichen Erfahrungen als auch ... ein- und mehrsprachigen Wörterbüchern" ( i b i d . ) festgesetzt werden.
103
langem bei
zentrales Werkzeug der lexikalischen Semantik und in ihren
Katz/Fodor
ziert, Dies
auf
Anfängen
(1963) als Mittel der Disambiguierung intendiert und skiz-
die
Polysemie kaum angewendet wurde (Nida/Traber 1972:
133).
ist wohl mit der Tatsache zu begründen, daß diese Phänomene im Rahmen
einer
strikt
kategorialen Sprachauffassung nicht befriedigend zu
erfassen
sind, weil sie untrennbar mit den sprachtypischen Eigenschaften von Variabilität
und Unscharfe zusammenhängen. So vermerkt Wandruszka:
Polysemien nicht
sind
freilich
im Wörterbuch
"die
so unmerklich und selbstverständlich,
stehen." (1969: 227) Diese Eigenschaft
ist
meisten daß
sie
durchaus
nicht negativ zu sehen, im Gegenteil: Ohne Polysemie, wenn jeder B e g r i f f , jede Vorstellung, jede Bedeutungsnuance, jede gedankliche Regung einen auch lautlich differenzierten Ausdruck haben müßte, wäre das Erlernen einer Sprache in der Praxis eine nicht zu bewältigende Aufgabe, wodurch es wiederum unmöglich wäre, daß sie auf eine derartige sinnlose Grenzenlosigkeit anwächst. (Hakulinen 1974: 164f.) Zu
fordern
schreibung
ist eben nur, daß dieser Aspekt in der angemessen
semantischen
Berücksichtigung f i n d e t , auch wenn dies
Sprachbetheoretisch
und praktisch Probleme mit sich bringt. Die Unterscheidung von Homonymie und Polysemie ist ein geradezu klassisches
Problem der Semantik, zu dem eine entsprechend umfangreiche Literatur 4 vorliegt. Beide haben miteinander gemeinsam, daß einer sprachlichen Diese praktischen Schwierigkeiten zeigen sich übrigens deutlich auch an bekannten Versuchen, Sememhäufigkeiten in größerem Umfang durch Zählung zu ermitteln. In Lorge (1949) wurden die Sememe der zu zählenden Lexeme nicht selbst etabliert, sondern durch die Bedeutungsangaben des Oxford English Dictionary als gegeben erachtet ( v ) . (Dies ist nicht nur wegen der ungerechtfertigten Verabsolutierung der Klassifikation des OED problematisch, sondern vor allem, weil das OED ein primär historisch ausgerichtetes Wörterbuch ist, dessen älteste Teile bekanntlich bereits 1884 veröffentlicht wurden. Für den modernen Wortschatz, insbesondere unter dem Aspekt des Bedeutungswandels, ist es damit nicht mehr maßgeblich.) Die Zuordnung der Einzelbelege des ausgewerteten Korpus zu einer der Bedeutungskategorien erfolgte nach dem subjektiven Urteil der einzelnen Projektmitarbeiter, wobei bei einem diesbezüglichen Versuch festgestellt wurde, daß diese in (nur) 85% aller Fälle miteinander übereinstimmten. Bei dem darauf aufbauenden, ähnlichen Projekt von West (1953) wurden daraufhin die Bedeutungen "more coarsely" (vii) gruppiert und "minor meanings" (viii) gänzlich fallengelassen, was zu sehr groben Kategorien und Zahlen f ü h r t . Dennoch scheint in vielen Fällen die Zuordnung einzelner Beispiele zweifelhaft. Vgl. z.B. Ullmann 1962: 156ff.; 1963: 114ff.; Gipper 1971; Klappenbach 1971; Quemada 1972: 4 0 8 f f . ; Lehrer 1974a: 8-10; Schippan 1975: 9 9 f f . ;
104
Ausdrucksform Terminus 10)
Wörter
1977: zu
Die Unterscheidung scheint einfach und theoretisch eindeutig zu
Polysemie
besitzt,
als beide umfassender Oberbegriff (z.B. Henne
der
auch als Verbindung beider Erscheinungen (Reichmann 1976: 21)
ist.
sein:
Inhalte entsprechen können - wofür gelegentlich
"Multisemie"
oder
finden
mehrere
liegt vor, wenn ein Wort mehrere
während
im Falle der Homonymie zwei
zufällig
(verwandte) Bedeutungen
(nicht
bedeutungsverwandte)
die gleiche Ausdrucksform haben. Tatsächlich ergeben
sich
im Einzelfall jedoch oft erhebliche Probleme von grundsätzlicher Bedeutung. Traditionsgemäß wurde zur Unterscheidung, ob zwei polysem mon
anerkannt
völlig Aus
Formen
oder homonym sind, oft die Rückführbarkeit auf ein gemeinsames Ety-
herangezogen,
meist
vorliegende
jedoch sollte klar sein - und dies wird heute -,
irrelevant
daß dieses
diachrone
Kriterium
auch
synchron-strukturell
ist (vgl. z. B. Bergmann 1973: 35f.; Lehrer 1974b:
(was die Annahme eines ganzheitlichen, wenn auch komplexen,
chens
rechtfertigt),
nicht
eindeutig
zu
jedoch
ist
diese
Frage de^
facto
beantworten (vgl. Bergmann 1973:
oft
30ff.).
voneinander
abweichend
sehr
häufigen
Lexemen ist
identifizieren,
Polysemie
Dies
1972: 133; Nida
gilt
Definitionen
1975a:
128).
erweisen
etwa für die naheliegende Annahme,
es
zu zuAuch
sich solle
als "von
ein gemeinsames Sem aufweisen" (Heger 1969: 177, wobei - ohne näher darauf einzugehen - anerkennt, daß es
gibt;
vgl. Heger 1979: 23). Selbst klare Homonyme wie
und bank
erkennt,
(Nida/Traber
bei
dann die Rede sein, wenn die Sememe eines Signifikats untereinan-
jedoch
Fälle"
Insbesondere
zudem oft eine gemeinsame Kernbedeutung kaum
strukturell-semantische
mindestens
Autor
'Geldinstitut'
haben,
wie
Lehrer
(1974b:
der
"hybride
bank 33)
'Flußrichtig
allgemeine Merkmale wie #physical object#, Iconcretel, #inanimate#
miteinander
gemein. Lehrer sieht einen Zusammenhang mit der Frage der Merk-
malsgewichtung (of
scheinen
klare
trügerisch.
stark
weil manche Sememe eher in der Art assoziativer Ketten
sammenzuhängen scheinbar
oder
Sprachliche
und Sprecherurteile zu derartigen Fragen tendieren dazu, und damit unzuverlässig zu sein.
Zei-
nicht
Intuitionen
ufer'
33).
synchroner Sicht wird daher gefragt, ob ein gemeinsamer Bedeutungskern
existiert
der
zu-
-
so
bezeichnet
sie
mouth
(of
a
person)
und mouth
a river) als polysem, weil sie nicht durch irgendein, sondern durch ein Lyons 1977: 5 5 0 f f . ; Bergmann 1973, 1977; Haiman 1978; Norrick 1979; Fries 1980: 65-69; Kastovsky 1982: 121f.; jeweils mit weiterführenden Angaben.
105
stark
gewichtetes
könnte
auch
Merkmal,
dies
nur
dann
nämlich #opening#, verbunden zufriedenstellen,
wenn
sind
-,
jedoch
Merkmalsgewichtungen
besser als mit den gegenwärtigen Mitteln festgestellt werden könnten. Verschiedentlich wird in diesem Dilemma auch zu Extremlösungen der Zuflucht wird.
genommen,
Geht
Homonymie gegen
daß auf einen der beiden Begriffe
gänzlich
Art
verzichtet
man dabei von der Einheiten der Inhaltsseite aus, so
wird
die
verabsolutiert, wie etwa bei G. Schmidt (1982), der sich vehement
das "polyseme Sprachzeichenmodell"
sätzlich
monoseme
Weinreich
1966:
(1) wendet und stattdessen
Textzeichen als elementare Sprachzeichen
grund-
annimmt
(vgl.
418). Angesichts der Tatsache, daß Sememe variable,
teil-
weise
unscharfe und jedenfalls nicht eindeutig voneinander abgrenzbare
bilde
sind, erweist sich diese Sicht jedoch als Illusion. In einem derarti-
gen
Modell ist nicht nur, wie Schmidt einräumt, die Anzahl der
eines
Wortes
"von
Sprachzeichen sprachlichen
auf
größerer
Wichtigkeit, weil dann
dem Spiel steht" (10), sondern
die
die
Ge-
Bedeutungen
Existenz
ganzer
Etablierung
eines
Zeichenbestands kaum denkbar; die Wörterbücher würden nach der
heute geübten Praxis den Wortschatz einer Sprache in geradezu grotesk unterschiedlicher spalten
Weise darstellen. Gegen die Tendenz, Wörter zu bereitwillig zu
und ihre verschiedenen Bedeutungen als Homonyme anzuerkennen,
wen-
det
sich in energischer Weise auch Singh (1978). Überzeugender ist
dagegen
die
alternative Extremlösung, die den Wortbegriff als Einheit der
immerhin
beobachtbaren
Ausdrucksseite strikt definiert, damit die Polysemie verabso-
lutiert
und auf
Bergmann
(1973:
Gaugers Form
34f., 40), und in die gleiche Richtung zielt
(1972a),
(vgl.
spricht von
den Homonymbegriff verzichtet. Diesen Schluß
42)
Homonymie sei ein "Sonderfall" (40) und die der Polysemie. Diese Lösung ist
zwar
zieht die
etwa
Aussage
vollkommene
konsequent,
wider-
aber eindeutig der sprachlichen Intuition und auch den Ergebnissen
Sprecherbefragungen,
'servant
to
schiedliche
a
die
in
unzweideutigen Fällen
king' - page 'part of a book' auch
Lexeme
identifizierten
wie
z.
B.
übereinstimmend
(Lehrer 1974b: 35), und bleibt
page
unterdamit
letztlich ebenfalls unbefriedigend. Wie so oft in der Linguistik erweisen sich fälle
damit
sprachliche
Grenz-
als nicht befriedigend auflösbar, als nicht eindeutig einer Kategorie
zuweisbar.
Man sollte dies nicht als Mangel der Theorie, als Schwäche des
Kategorienschemas fließende
betrachten
und nach eindeutigen
Kriterien
suchen,
Grenzen, gradierte Abstufungen vorliegen, sondern vielmehr
wo
diese
106
Grenzfälle
als Ausdruck der charakteristischen Schlechtbestimmtheit
lich-sprachlicher lich "it
in
zu akzeptieren trachten und sie soweit als mög-
die Beschreibung einbeziehen. Im konkreten Fall meint
is
ween
Systeme
auch
Lyons
preferable to leave the theoretical status of the distinction
homonymy
and
polysemy unresolved" (1977: 552). Bergmann
daß in semasiologischer Sicht aus der Hörerperspektive nur
sätzlich
mehrdeutige "ausdrucksseitig distinkte Zeichen ...
sind,
Sprechers
also
nur
hat
grund-
unterscheidbar" Sicht
des
die Synonymie entspricht. Er schließt daraus: "Auf der Ebene
der
Sprachverwendung
Polysemie a u f t r i t t , während dem aus
bet-
(1977)
erkannt, (45)
natür-
bezeichnen
der
die Termini Homonymie und Polysemie also das-
selbe Phänomen aus entgegengesetzter
Sicht." (47)
Naturgemäß stellt die Polysemie ein insbesondere für die
Lexikographie
bedeutsames Problem d a r , da hier entsprechende Entscheidungen getroffen werden
müssen. Dies gilt auch für die Trennung von der Homonymie, da
lich
homonyme
nicht. 120)
In das
Lexeme separate Lexikoneinträge erhalten,
polyseme
der Praxis wird hier "in almost all dictionaries" Kriterium der diachronen Verwandtschaft trotz
Bedeutungslosigkeit
herangezogen.
bekanntdagegen
(Nida
seiner
1975a:
synchronen
Sehr viel wichtiger, aber leider
ebenso
unbefriedigend gelöst, ist die lexikographische Erfassung der Anzahl, Anordnung wie
und
Beschaffenheit der Sememe eines Lexems. Nichts macht
beschränkt
mens
deutlicher,
und unzulänglich die theoretische Durchdringung des
der Polysemie bisher ist, als die Betrachtung der praktischen
kungen
in der Lexikographie. Es ist bekannt, daß die Angaben
Wörterbücher weichen.
Ein
zu
gleichen Lexemen in dieser Hinsicht stark voneinander
vergleichsweise
gängiges
Wort wie
das
Verb
hat
Wörterbüchern zufolge zwischen drei (ALD)
und
neun
(RHD) "Bedeutungen"; zählt man auch die zahlreichen "sub- or (Weinreich
immerhin tionen
1964: 405), so
kommt
man in
Webster's
sub-subThird
auf
zwanzig angebliche Sememe, wobei in den meisten Fällen die Definiinhaltlich
bleiben sprechen.
unvollständig
und bis zu einem
gewissen
Grade
unklar
und einander weder die Inhalte noch die Gliederung der Sememe entRuhl (1975) spricht von einer "creation of excessive polysemy
lexicon"
bemühten
ab-
remember
gegenwartssprachlichen
senses"
Auswir-
verschiedener
etwa
the
Phäno-
(185) als Folge einer zu sehr um diskrete Unterscheidungen
Sprachbetrachtung. W. Schmidt (1966) kritisiert zu Recht, daß
Wörterbücher
in
dem Strukturcharakter der lexikalischen Bedeutung nicht
die
Rech-
nung tragen, sondern verschiedene Bedeutungen "recht willkürlich nebeneinan-
107
dargestellt" (35) werden. Mit der Behandlung der Polysemie in der englischen sich
Lexikographie
hat
in einer Züricher Dissertation Schelbert (1972) auseinandergesetzt. Er
kritisiert, nen)"
daß gewöhnlich eine "Fülle von Ersatzwörtern
(Wortsubstitutio-
(11) "kommentarlos aneinandergereiht" (20) werden, so daß im Wörter-
buch
Mehrdeutigkeit
Wörterbuchs Lösung
"konstruiert" wird und die sinnvolle Verwendung
nur einem ohnehin kompetenten Sprecher möglich ist
eines
(23f.).
Als
schlägt er eine "Bedeutungsintegration", das "Streben, so wenig Be-
deutungen wie möglich zu erlangen" (87), vor. Dem ist wohl prinzipiell zuzustimmen,
jedoch ist Schelberts Entwurf wenig argumentativ oder
untermauert begrenzt
theoretisch
und beschränkt sich auch praktisch auf die vage und nur
hilfreiche
Aussage, die Bedeutungsintegration
gehe "so
sehr
vor, daß
sie möglichst viele Belege im Auge behält." (98) Das Auftreten polysemer Lexeme in konkreten Äußerungen führt zu
lexika-
lischer Ambiguität, deren Auflösung (zusammen mit der syntaktischer Ambiguität)
insbesondere von der generativen Grammatik ins Zentrum der
Überlegun-
gen gestellt und als bedeutsame Leistung der sprachlichen Kompetenz betrachtet
wurde
(Nida/Traber
1972: 122; vgl. Agricola 1968, 1970).
dor
interpretierten
von
Bedeutungselementen durch einen dafür zuständigen Apparat von
den Prozeß der Disambiguierung als
Katz/Fo-
sog. Amalgamation "Projek-
tionsregeln". gemein
Später wird wiederholt auf dieses Modell verwiesen oder all6 festgestellt, die Disambiguierung (Monosemierung) erfolge
Viele Linguisten fassen Ambiguität primär als syntaktisches oder zumindest syntaktisch relevantes Phänomen, als "indeterminacy of meaning in sentences" (Norrick 1979: 106) auf (vgl. z . B . Hiz 1970). Binnick (1970: 147) unterscheidet "non-systematic ambiguity" beliebiger, aber idiosynkratischer Art von "systematic ambiguity", wobei gleichartige Relationen zwischen den Sememen eines Lexems bei verschiedenen Lexemen auftreten. Die Unterscheidung ist jedoch primär aus der Sicht der Wortbildungslehre relevant, da die zweitgenannte Erscheinung hauptsächlich "in cases of productive (regular) derivational affixation" (152) a u f t r i t t (z. B. bei deverbalen Nomina auf -ion wie construction 'act of constructing' 'something constructed'). Apresjan (1974) t r i f f t eine gleichartige Unterscheidung zwischen "irregular" und "regular polysemy" und weist auf die Parallelen zur Wortbildung ausdrücklich hin (bes. 1 6 f f . ) . Schifko (1975) vermerkt zu Recht, daß es "eigentlich 'Monosememierung 1 heißen" (32) müßte. Analog müßte man konsequenterweise von "Polysememie" anstatt von "Polysemie" sprechen, da der Begriff die Existenz mehrerer Sememe und nicht Seme innerhalb eines Lexems bezeichnet. Angesichts der Verbreitung und Etabliertheit des Begriffs wäre
108
durch
den Kontext
Aussagen
(z. B. Nida/Traber 1972: 124), jedoch
sind
konkretere
zu diesem Themenkomplex relativ selten zu f i n d e n . Pasch beschreibt
den Prozeß folgendermaßen: Bestimmte Mengen von semantischen Merkmalen, die Argumente der Prädikate mit der Funktion von Komponenten ... des aktuellen Semems darstellen, sind über bestimmte syntaktische Bedingungen im Kontext erneut repräsentiert und somit in der Lage, bei der Monosemierung eines potentiell mehrdeutigen Lexems mitzuwirken. (Pasch 1971: 336) In
ähnlichem
Sinne führt Heger (1969: 170f.) aus, daß die
"Kompatibilität
oder Inkompatibilität" von Semen (er spricht von Noemen) "in der syntagmatischen
Umgebung
semen
Lexems führt (vgl. Reichmann 1976: 3 1 f f . ) . Als anschauliche und kon-
krete
Einzelstudien zu diesem Komplex, die zeigen, welche semantischen
syntaktischen verstanden Verbs
... zum Ausschluß aller außer einem" der Sememe
Faktoren bewirken, daß ein polysemes Lexem im Text
wird,
become
des
polyund
eindeutig
sind vor allem Bald/Quirk (1970) zu zwei Bedeutungen des
und
Spillner
(1971)
zur
deutschen
Konjunktion
während
zu nennen. Die Disambiguierung durch den Kontext muß nicht immer Lexemen einem
führen, Punkt
mehrerer 1966: als
40;
sondern
zu
eindeutigen
kann - mit oder ohne Absicht des Sprechers
haltmachen, an dem der Kontext noch die Zuweisung zweier
Sememe erlaubt, die Form also noch ambig ist Agricola
"Neutralisation"
gleichnamigen
1968: 4 1 f f . ) . bezeichnet
Dieses
Phänomen
werden, da es
-
an oder
( v g l . z.B. W. Schmidt soll
deutliche
im
folgenden
Parallelen zum
Prozeß in der Phonologie aufweist ( v g l . Weinreich 1964: 406;
Faust 1978: 368). Heger unterscheidet hier zwei Möglichkeiten: (1) Der Sprechende hat seine Aussage nicht hinreichend präzise formuliert und damit das Gelingen der mit seiner Aussage intendierten Kommunikation unmöglich gemacht. (2) Der Sprechende hat absichtlich eine nicht monosemierbare Aussage gemacht. In diesem Fall liegt ein Wortspiel vor. (Heger 1969: 172) es jedoch vermessen und sinnlos, eine terminologische Korrektur fordern zu wollen - es ist dies nicht der einzige Punkt, in dem die Terminologie der Linguistik inkonsequent und unklar ist ( v g l . Schifko 1975: 15). Weinreich (1964) spricht in solchen Fällen von (verbleibenden) "contrastive senses" (405) und fordert eine deutliche Unterscheidung von im Kontext eindeutigen "complementary senses" (406), jedoch ist diese Unterscheidung doch vielmehr eine Eigenschaft des jeweiligen Kontexts als der betroffenen Sememe und scheint somit nicht sinnvoll.
109
Leisi "in
tritt einem
bewußt der herrschenden Lehrmeinung entgegen, ein
Wort
werde
gegebenen Kontext stets disambiguiert, das heißt eindeutig
zumindest
eindeutiger
gemacht"
genannten
Beispiele
(etwa:
bezüglich
Textausgabe, der Existenz von Mitverfassern, etc.) eher auf refe-
rentielle
oder
Ambiguität
im engeren
zuzurechnen Der
ein von
geschriebenes
Unterbestimmtheit, ein
Buch
Sinne b e t r i f f t , sondern dem Bereich
von ihm
sei
Phänomen,
"ambig"
das
der
nicht
Unscharfe
ist. herkömmliche Begriff der Disambiguierung bezieht
eindeutige tiven.
pragmatische
(1980: 2 0 3 f . ) » jedoch deuten die
oder
Selektion
sich
auf
aus einer begrenzten Zahl klar abgegrenzter
eine
Alterna-
Er deckt somit nur eine der im letzten Abschnitt genannten Erschei-
nungsformen stischere
lexikalisch-semantischer Variabilität ab und setzt eine idealiund eindeutigere Semem-Konzeption voraus, als
Gegebenheiten sant
die
sprachlichen
zu rechtfertigen scheinen und hier angestrebt w i r d .
Interes-
ist in diesem Zusammenhang der Beitrag von Garden (1973), der sich vor
allem wegen deren Annahme gleichrangiger Sememe gegen die "standard disambiguation hypothesis" in der Nachfolge von Katz/Fodor (1963) wendet und stattdessen die Berücksichtigung von "favored readings" (178) in Form einer Wahrscheinlichkeitskomponente vorschlägt: informants regularly report that one reading is favored 'stronger', 'more l i k e l y ' , or 'more natural' - even when two readings are possible and the addition of context can force either reading. If we adopt a formalism for semantics like that of Labov's variable phonological rules, we could have the probability 2_ of a given reading determined by a number ki associated with each relevant context _i_. (Garden 1973: 174, 179) Die Disambiguierung polysemer Lexeme erfolgt nur
durch
alle
vier
merkte
Seme im syntagmatisch-semantischen Kontext,
der
formal-syntaktischen Gebrauchsbedingungen ein
verDiffe-
Gegengewicht
Variabilität der Inhalte aufgebaut, deren scheinbar v i e l f ä l t i g e
Inter-
stark beschränkt werden kann. Eine entsprechende Ten-
hat Cohen vermerkt und postuliert: "there is a tendency in language to
restore is
durch
Erscheinungsformen des Kontexts. Eine besondere, aber kaum
pretationsmöglichkeit denz
nicht
sondern
Rolle scheint dabei auch der Syntax zuzukommen, da mit einer
renzierung zur
die
selbstverständlich
to each meaning a form of its own; the distinctiveness of each form
either
phonetic or (more o f t e n ) behavioral." (1980: 44) Ä h n l i c h
äußert
110
sich Fries (1980: 6 2 f . ) i der mit Bedeutungsdifferenzierungen häufig Veränderungen
der
formalen Eigenschaften, etwa des syntaktischen Verhaltens
oder
der Valenzeigenschaften, einhergehen sieht (vgl. Weinreich 1963a: 71f.)· Unklar
ist,
jedoch
wie weit diese Erscheinung als diachron wirksam nachzuweisen ist,
wird
die Beobachtung selbst durch die
Untersuchungsergebnisse
der
vorliegenden Studie zumindest bezüglich relativ grober (erstrangiger) Sememeinteilungen durchaus bestätigt.
3.2.2. Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme Die bisher diskutierten Fragestellungen im Umfeld der Polysemie beschränken
sich auf zwar wesentliche, aber doch begrenzte Fragestellungen und
ge-
hen
überdies
Be-
von recht optimistischen Grundannahmen aus, was etwa die
stimmbarkeit tung
und Abgrenzbarkeit von Sememen angeht. Im Zentrum der Betrach-
der Polysemie muß jedoch eine über diese Aspekte hinausgehende
sende
Strukturierung
insbesondere zueinander Polysemie im
sich
Sem relativ
bemühen hat. Eine derartige strukturierende Gesamtschau der 8 bisher wenig geleistet worden und stand - zu Unrecht -
ist
Schatten
des Zeicheninhalts polysemer Lexeme stehen, die
um das Verhältnis der Größen Semantem - Semem zu
umfas-
der
eher traditionellen Problemfelder. Aus dieser
eher
be-
schränkten
Schwerpunktsetzung
verstehen,
die Karl zutreffend folgendermaßen einschätzt: "Die Differenzie-
rung
der
sprechende
ist auch die gegenwärtige Forschungslage zu
Bedeutungen aus polysemen Wortschatzelementen ... und ihre Darstellung in Wörterbüchern ist bis heute noch nicht
ent-
befriedi-
gend bewältigt." (1983: 54) Die Beziehung zwischen den drei genannten Größen der sinnvollerweise sionsbeziehungen Formallogik dings 8
Inhaltsseite
zunächst mengentheoretisch durch ihre gegenseitigen zu
beschreiben.
Heger versucht, sie
mit
ist
Inklu-
Begriffen
der
zu präzisieren (vgl. auch Wiegand 1970: 2 7 4 f . ) , wobei er aller-
für das Sem den hier vermiedenen Noem-Begriff und als Bezeichnung für
Eine Ausnahme stellt Schifko (1975) dar, der die entsprechenden Beziehungen theoretisch beleuchtet. Auch Hansen et al. (1982: 202ff.) behandeln die Thematik, jedoch sehen sie als Formen der Polysemie nur Hyponymie, Metonymie und Metapher, was völlig traditionellen Schemata verhaftet bleibt und den komplexen Verhältnissen in Zeicheninhalten nicht gerecht wird.
Ill
das lexikalische Potential den Terminus "Signifikat" verwendet: ... kann die Beschreibung der zwischen Signifikat, Semem und Noem bestehenden Beziehungen terminologisch präzisiert werden mit Hilfe der logischen Termini Konjunktion (A + B, d.h. A und B, d . h . weder A alleine noch B alleine noch keines von beiden), Adjunktion (A v B, d . h . entweder A oder B oder beide, d.h. nicht keines von beiden) und Disjunktion (A i B, d . h . entweder A oder B, d.h. weder beide noch keines von beiden): - das Signifikat ist beschreibbar als disjunktive Semem-Kombination (Si = Sl i S2 i ... ^ S j ) - das Signifikat ist beschreibbar als adjunktive Noem-Kombination (Si = nl v n2 v ... v nk) - das Semem ist beschreibbar als konjunktive Noem-Kombination (S = nl + n2 + ... + ne). (Heger 1969: 167) Hier
halte ich einige Modifikationen für angebracht. Zum einen ist die
ziehung
zwischen
jedes sondern liche
Potential
durch die Disjunktion
Semantem
Sememe
h.
Konjunktion und
Adjunktion
von
gegeben,
Semen
Semem
als
beschreiben, Adjunktion
einer mindestens gleichen, gewöhnlich aber größeren Menge; ohne
Spezifikation tisch
als
das
daß beträcht-
als Konjunktion der genau sie konstituierenden bzw. als
(Teilmenge)
der
jeweiligen Seme ist mit Hegers Definition
jedoch
prak-
nichts gewonnen. Wichtig ist dagegen, daß das Semantem als konjunkti-
Sem-Kombination (Vereinigungsmenge) aller in
Semantems
vorkommenden
Kombination Semantem Sememe
aller
von SS ist:
des Semantems verstanden werden
"gemeinsame
des Sem-
kann.
Also: Das
aus n Semen (SS = sl + s2 + ... + sn); es
enthält m S zugleich
(si e Sj ==£ si e SS; für i = l bis n und j = l bis
Zugrundelegung des theoretisch
Sememen
Seme und umgekehrt jedes Semem als adjunktive
Seme
SS besteht
beliebigen
S als Teilmengen, wobei jedes Element eines beliebigen
Element Unter
der
durch deren Vereinigungsmenge (wobei zu beachten ist,
nämlich
des
nicht
Überlappungen a u f t r e t e n ) . Zum anderen lassen sich sowohl
auch
ist
den Sememen eines Semantems zwar disjunktiver Art, d.
einzelne schließt im konkreten Fall alle anderen aus, jedoch ist
lexikalische
ve
Be-
"Idealfalls" der synchronen
davon auszugehen, daß eine echte
m).
Polysemie-Definition
Durchschnittsmenge
(der
Bedeutungskern") existiert, die ich in Analogie zum Archisemem
Wortfelds
als
Archi-Semgruppe
(So)
des
lexikalischen
Potentials
bezeichne: So = Sl n S2 n ...
Sm
So { si | (si e Sl) + (si £ S2) + ... + (si e Sm)J
Tatsächlich
ist
die Existenz einer eindeutigen Archi-Semgruppe wohl
nicht
112
immer
gegeben;
im Falle klarer Homonymie fehlt sie völlig, in
Grenzfällen
wird
sie zweifelhaft und ihre Existenz am konkreten Sprachmaterial zu 9 terfragen sein. Zeichentheoretisch wurde die Einbringung und Erfassung in
die
linguistische Zeichenkonzeption in der Nachfolge
sondere
durch
Henne/Wiegand 31ff.; s.
ches
1969; Wiegand 1970: 2 5 9 f f . ; Schifko 1975: 91f.; Wotjak
1977:
1966: 6-14;
1980; van der Eist 1982: 15ff.; zur
Herkunft
Dreiecks" von Ogden und Richards, wie es etwa
bei
(1962: 55ff.; 1972: 345) dargestellt und diskutiert wird, dar, welwegen
polysemen
der Variabilität und Heterogenität des
gesamten
Inhalts
Zeichens letztlich nicht zu befriedigen vermag. Um sowohl
geforderten quantitativen Konsubstantialitätsrelation zwischen Zeichen-
inhalt
und Zeichenausdruck als auch der von Heger als "qualitative
stantialitätsrelation" Formen
des
Dreiecks, tential),
bezeichneten
Beziehung zwischen
die
Spitze
die Inhaltsseite des Zeichens repräsentiert, zu einer
Semem
Abbildung
und "Begriff" (aus schon genannten Gründen ziehe ich
Pohier
ist.
l zeigt das Trapezmodell in der Fassung von Heger (1964: 515).
in Heger (1969: 168) getroffenen Veränderungen betreffen
begriffliche
des Linie
die durch die drei Punkte Bedeutungsumfang (= lexikalisches
"Sem" vor) definiert
hauptsächlich
Präzisierungen. "Begriff" wird durch "Noem", "Sache" durch den
extensionale
ersetzt.
Konsub-
den verschiedenen
Zeicheninhalts Rechnung tragen zu können, wird die
aufgelöst,
der
insbe1969;
"semiotischen
eben
eines
die
Saussures
auch Hilty 1971: 2 4 2 f . ) . Dieses Modell stellt eine Weiterentwicklung des
Ullmann
Die
Polysemie
Klaus Hegers Trapezmodell geleistet (vgl. Heger 1964;
Baidinger
bekannten
der
der
hin-
Referenzbeziehung besser ausdrückenden Terminus
"Klasse"
Auf der linken Seite wird eine deutlichere Unterscheidung zwischen
strukturierten Zeichenform (im Sinne Saussures) gegenüber der
Substanz
getroffen: Die Substanz des Ausdrucks (das "Lautkontinuum") wird zum "Signifikant", dem die Substanz des Inhalts, das dem Bedeutungsumfang entsprechende
"Signifikat",
drucks-
und
polar
gegenübersteht; beide werden durch das
(aus
Inhaltsform bestehende) "Signem" verbunden. Die linke
Aus-
Trapez-
Jedenfalls kann die Existenz einer Archi-Semgruppe nicht als definitorisches Kriterium der Polysemie angesehen werden, wie auch Apresjan betont: "the definition does not require that there be a common part for all the meanings of a polysemantic word; it is enough that each of the meanings be linked with at least one other meaning." (1974: 15)
113
Bedeutungsumfang
Semem
Begriff
Monem
Lautkontinuum
Sache
Abb. 1: Trapezmodell nach Heger (1964: 515) seite
wird als einzelsprachlich, die rechte als außereinzelsprachlich ver-
standen; che.
im Semem t r e f f e n sich, wie Heger (1969: 168) meint, beide
Berei-
Dem ist jedoch nicht zuzustimmen: Sememe sind sinnvollerweise nur
einzelsprachliche
Größen
zu verstehen und zu ermitteln und damit
als
keines-
falls der Treffpunkt der genannten Seiten. Die Abgrenzung außereinzelsprachlicher
Noeme von einzelsprachlichen Semen wurde bereits diskutiert und
für
die
vorliegende Arbeit nicht akzeptiert (vgl. 2 . 3 . 2 . ) . "Sache" bzw. "Klas-
se"
schließlich sind nicht nur außereinzelsprachlich, sondern konstituieren
außersprachliche sprachlichen,
Referenzbeziehungen.
Ob die Annahme
einer
aber noch sprachlichen Komponente des Modells
außereinzelgerechtfertigt
ist,
ist somit zumindest stark zu bezweifeln; ich halte sie für weder nötig
noch
empirisch zu rechtfertigen. Nicht übersehen werden sollte schließlich,
daß
das Trapezmodell nach Heger (1964) auf einer metametasprachlichen Ebene
angesiedelt für
die
und damit von rein zeichentheoretischer Relevanz ist.
Zu dem
empirische Arbeit drängenderen Problem "in welchem Ausmaß
gelingt,
die
in
einem
Bedeutungsumfang
enthaltenen
es
...
Oder'-Verbindungen
aufzulösen" (1964: 512) hat es im Grunde eine sehr distanzierte Beziehung. Eine in der Praxis für die Strukturierung eines Zeicheninhalts le
Frage
ist
hingegen die nach der Anzahl
dieser
zentra-
"Oder'-Verbindungen".
Nach
Lyons
"the
number of senses associated with each lexeme is finite and enumerable"
(1977:
gehen heutige Theorien grundsätzlich von der Annahme
550). Daß Wörterbücher Lexemen eine jeweils bestimmte
aus, daß (wenn
auch
wechselnde) Anzahl von Sememen zuschreiben, ist trotz fehlender Ermittlungsgrundlagen praktischen
und anderer ungelöster Probleme immerhin verständlich Bedürfnissen
hinreichend zu erklären. In
und mit
theoretisch-semanti-
114
sehen
Arbeiten
Wort
habe
sind
hingegen unproblematisierte Aussagen wie die,
"n^ distinct
readings" und damit
ebensoviele
"senses"
1966:
299) doch als wenig problembewußt einzustufen und damit
ihrer
praktischen
trifft
Anwendbarkeit
ernsthaft in Frage zu
jedes (Katz
hinsichtlich
stellen.
Vielmehr
wohl Leisis Aussage zu, es sei "die Zahl der Bedeutungen eines gege-
benen
Wortes bis heute überhaupt nicht objektiv bestimmbar." (1980: 207) An
anderer
Stelle (1952: 119f.) plädiert er - wohl nicht zu Unrecht - für eine
weitestmögliche
Zusammenfassung von Schein-Polysemien und gegen die
fung
Mehrdeutigkeit"
"unechter
(ähnlich Anzahl
Ruhl von
1975).
in
der
Sprachanalyse
Schaf-
und -beschreibung
Es ist klar, daß die Feststellung
einer bestimmten
Sememen entscheidend vom Grad der Feinheit der Abgrenzung,
von
der Entscheidung "how wide a range of meaning must be assigned to a particular
meaning" (Nida 1975a: 135), abhängt, jedoch gibt es hiefür keine
kannten
Kriterien. Nidas Vorschlag - "as long as the participants of events
continue would
to
remain in the same semantic classes, the meaning of
be likely
verlagert lut
aner-
to remain the same" (1975a: 137) -
scheint
an
event
ansprechend,
das Problem jedoch wohl nur auf die Notwendigkeit einer in
abso-
eindeutiger Weise wohl ebensowenig möglichen Bestimmung und Klassifika-
tion
der
semantischen
Möglichkeit formation
Rollenpartner eines Lexems. Gelegentlich
(bzw. Unmöglichkeit) einer Koordinations- und als
scheinbar
wird
die
Reduktionstrans-
formales und eindeutiges Entscheidungskriterium
genannt (z. B. Leisi 1973: 160; Ruhl 1975: 195). Dabei soll etwa der ungrammatische de
Status
und Sträuche
partner nach
sich
Sememe
der
Verben
leave
jeweiligen take
oder
in
weil
auch an der Grenze der
und
ausschlagen
"Korrektheit"
nur
Akzeptabilität
der Rede durchaus vorkommen können und weil der Bildung von Sätzen bekanntlich
*Pfer-
Kollokations-
ziehen. Praktisch erweist sich dieser Test jedoch als hilfreich,
Äußerungen
wie *He took his hat and
schlagen aus beweisen, daß die
unterschiedliche
begrenzt zur
von Sätzen
sehr
liegende
Sprecherurteile
keineswegs
konstant
und einheitlich sind (vgl. Quirk/Svartvik 1966 und Kap. 5.). Die praktischen Schwierigkeiten bei Versuchen, die Sememe eines zu
zählen, sind als unmittelbare Folge der typischen Variabilität und Unbe-
stimmtheit schaft "der
Lexems
komplexer
Zeicheninhalte und auch der Mißachtung dieser
Eigen-
durch ein zu strikt kategoriales Denkschema anzusehen; sie liegen an Unterscheidung von Semem und Sememvariante" (Schifko 1975: 35).
rerseits
Ande-
bedingt natürlich jeder Versuch einer Bedeutungsbeschreibung, jede
115
klassifikatorische die
und ordnende Vorgangsweise bis zu einem gewissen
Grade
Notwendigkeit derartiger kategorialer Schemata - jede Bestandsaufnahme,
auch
die möglicher Semkonfigurationen, zieht in gewisser Weise
nach
sich.
lichst Hier
Es gilt jedoch, die geschilderten komplexen Verhältnisse mög-
angemessen in Form eines realitätsnahen Modells zu
berücksichtigen.
soll dies durch die Anerkennung verschiedener, einander
und
Zählbarkeit
überlappender
immer weiter differenzierender Semem-Ränge geschehen, so daß die Sememe
eines Lexems nicht grundsätzlich, wohl aber unter Bezug auf bestimmte Differenzierungsränge als zählbar gelten sollen (s.u.). Ungleich
wichtiger als die Feststellung der Sememanzahl -
Voraussetzung
für
inhaltlichen
ja,
eine
diese - ist jedoch die Ermittlung und Beschreibung
der
Beziehungen und gegenseitigen Abgrenzungen der Sememe. Die
in
manchen Modellen implizierte additive Auffassung, wonach die einzelnen Sememe
überlappungsfrei
und
wohl
semer
nebeneinander liegen, ist natürlich
auch nicht in dieser Form intendiert. Daß die
nicht
zutreffend
Bedeutungen poly-
Lexeme einander überlappen, liegt in der Natur der Sache; das Problem
besteht
in
der Feststellung der Arten und Gesetzmäßigkeiten
schneidungsbeziehungen. einfachen
Graphiken
dieser
Über-
Rudskoger (1952: 21f.) hat die Verhältnisse in drei
veranschaulicht,
die
hier
als
Abbildung
2(a-c)
reproduziert werden.
Abb. 2a Abb. as
Abb. 2b
Abb. 2c
2a zeigt in Form paralleler Streifen die Illustration des "old system, we find it in most dictionaries" (21), das auch Rudskoger für "not suf-
ficient
in synchronic investigations" (21) hält. Das in Abb. 2b dargestell-
te und Gustaf Stern zugeschriebene Modell erlaubt in begrenztem Ausmaß Überschneidungen, treten,
wie sie etwa bei Bedeutungserweiterungen typischerweise auf-
und ist
investigations" überschneidender
daher "a valuable improvement, especially (ibid.).
Rudskoger
in
selbst schlägt dagegen das
diachronic Bild
sich
Kreise (Abb. 2c) als angemessenste Veranschaulichung vor.
116
Die
Überschneidungen - so fügt er hinzu - seien zum Teil " a result of
subjective nicht
"sharply
täuschen, hard
variations"
kannt
delimited
sondern:
to
(ibid.)
der Bedeutungen, und die
Kreisform
notions" (ibid.; vgl. Apresjan 1974:
und angesprochen.
trächtlich intensive
solle
9f.)
vor-
"On the contrary, the borders are often very vague and
define." (ibid.) Damit sind bereits einige zentrale
Überschneidungen
the
von
Faktoren
Als wichtig festzuhalten ist hier noch,
er-
daß
die
Sememen innerhalb eines Semantems sich im Ausmaß
be-
voneinander unterscheiden können und daß dadurch unterschiedlich Ähnlichkeits- bzw. Verwandtschaftsbeziehungen
zwischen den
Seme-
men begründet werden. Vergleichsweise häufig wird direkt oder indirekt die Frage berührt, unter
den Sememen eines Lexems eines eine zentrale, vorrangige
"Hauptbedeutung" nahme ce
Unter
den
Stimmen, die
eine
als
derartige An-
befürworten, findet sich bereits Bloomfield (1933), der "our assuran-
and
tral) als
spiele.
Rolle
ob
our
agreement in viewing one of the meanings as
and the
others
bemerkenswert
Auffassung Schmidt
as
marginal
konstatiert.
(metaphoric
or
normal
(or
transferred)"
Am ausgeprägtesten
hat eine
cen(149)
derartige
W. Schmidt (1966) vertreten und in einem Schaubild (Abb. 3,
aus
1966: 27) illustriert. Die Hauptbedeutung ist für ihn "die aktuelle
Bedeutung, welche
als die zu einem /
bestimmten Zeitpunkt
gesellschaftlich
- wörtliche Bedeutung, primäre Bedc-utungabeziehungen, l.Abatraktiontebene, lexisch,.-., temantisehe Varianten erster Ordnung3 iS-Ji) — übertragene Bedeutungen, setnindiire Bf'""' dcutungsbeziehungen. S.Abstraktionseberie, lexisch-semantitche Varianten zweiterOrdnung
Abb. 3: Haupt- und Nebenbedeutungen (nach Schmidt 1966)
10
Gragg (1978: 174f.) verfolgt eine entsprechende Annahme in der Geschichte der Semantik bis zu Br§"al zurück. Vgl. Schifko (1975: 38f.).
117
wichtigste der
Bedeutung bei isolierter Nennung des Wortes, also auf der
langue,
im Bewußtsein der meisten
Sprachgenossen
zuerst
Ebene
realisiert
wird"
(26; ähnlich Iwlewa 1972: 141) - eine Definition, die allerdings mit
sehr
verschwommenen Begriffen und unbefriedigenden Voraussetzungen operiert
und
nicht
(1975a), ter"
überzeugt. Eine ähnliche
Vorstellung
vertritt
der von "a central meaning around which peripheral meanings
(129)
nicht
spricht, aber auch betont (133), daß eine "zentrale"
vorhanden
(1968b) a
unbedingt
sein
muß (vgl.
Nida/Traber
1972:
Nida clus-
Bedeutung
138-140).
Fillmore
vermerkt "what we might wish to call the basic or central sense of
verb" (24) als nötige Information bei einer Verbbeschreibung, jedoch ohne
diesen sion
Begriff weiter zu diskutieren oder aufzugreifen. Ohne nähere Diskusanerkennt auch Pennanen (1980) die Existenz eines "nuclear or
meaning" Wörter
(121), und Ballmer/Brennenstuhl (1981b) vertreten die hätten
remembered
von
which
understood without extra contextual clues" (417).
mit diesen Auffassungen scheidung
Auffassung,
kontextfrei verständliche "prototypical readings
and
central are
Verwandt
ist auch Hegers (1967: 528f.) Postulat einer Unter-
autosemen und heterosemen Sememen, wobei
der
erstgenannte
Typus "Bedeutungsfunktionen, die ein Sprachzeichen im syntagmatisch isolierten Zustand und damit in einer paradigmatischen Betrachtungsweisen unmittelbar
zugänglichen Form erfüllt" (529), während heteroseme Sememe ihre seman-
tischen
Funktionen "nicht
autonom, sondern nur in
der
Bestimmung
durch
irgend etwas anderes" ( i b i d . ) ausüben. Aussagen, in denen die Existenz
einer
"Hauptbedeutung"
abgestritten
wird,
sind hingegen sehr viel seltener zu finden (vgl. Schippan/Sommerfeld
1967:
490f.).
viele
Fragestellungen
Annahme" gegen men
Pasch
(332) sei.
(1971) wendet sich vehement dagegen, ... irrelevant fundj
sie
"für
... eine u . E . noch zu beweisende
Zwei psycholinguistische Experimente scheinen ebenfalls
das Vorhandensein eines funktionalen Rangunterschieds zwischen
Seme-
zu sprechen. Suchecki (1978) weist nach, daß metaphorische Bedeutungen
offenbar
mental
Bedeutungen)
autonom (und nicht nur über den "Umweg"
gespeichert
durch
die
Messung
Sätze
mit
metaphorischen
falsch
der
sind. Er operationalisiert diese
der Reaktionszeit, die
Versuchspersonen
und mit wörtlichen Bedeutungen
eigentlichen
Problemstellung brauchen, um als
wahr
oder
zu klassifizieren; dabei ergibt sich kein signifikanter Unterschied.
Macnamara the
weil
et al. (1972) überprüfen durch Testverfahren die Hypothese
"that
several meanings of a single word are stored and recalled for use in
a
118
fixed order" (141), wobei diese Rangordnung überindividuell und beim einzelnen
Individuum
und
der Reihenfolge des Erwerbs im Sprachlernprozeß korreliere. Die Evidenz
gegen
die
übersituational konstant sei und mit
Annahme
einer
derartigen
Gebrauchshäufigkeiten
Sememhierarchie
erweist
sich
als
"overwhelming" (146), jedoch scheint immerhin eine "strong tendency for subjects
to give one or perhaps two particular meanings in the f i r s t or second
position" (147) (bei gleichzeitiger Zufallsanordnung aller anderen Bedeutungen)
doch die Annahme einer (oder zweier ??) Hauptbedeutungen) in geringem
Maß zu stützen. Insgesamt scheinen jedoch die Annahme, jedes Lexem hätte Sememen
eine
psycholinguistisch
"Hauptbedeutung", akzeptiert wie
und nicht
seinen
kontextgebundene
sehr ähnliche Vorstellungen weithin verbreitet
und
zu sein. Dennoch halte ich zwei Anmerkungen für notwendig,
die,
ich meine, gegen diese Hypothese sprechen. Zum einen bedürfen die
Kri-
terien, rung.
auf
Grund derer eine Hauptbedeutung zu etablieren ist,
einer
Ohne daß dies explizit gesagt wird, scheint vielfach die
häufigkeit der
oder
prominente
unter
Klä-
Vorkommens-
der Sememe eine beträchtliche Rolle zu spielen, was jedoch nicht
Fall sein sollte. Daß Sememe in unterschiedlicher Häufigkeit a u f t r e t e n ,
bedarf
wohl
54ff,)
mit der Trennung von "usuellen" und "okkasionellen Bedeutungen", bei
Nunberg durch
darauf wird z. B.
bei
Schelbert
(1972:
Gardens (1973) "favored readings" Bezug genommen (vgl. Filipec 1971). kann jedoch nur eine abgestufte Rangodnung mehr oder weniger häufi-
Bedeutungen
anderen -
Erörterung;
(1979) als "conventional and non-conventional word-uses" (146) oder
Dadurch ger
keiner
etabliert,
nicht
aber genau ein
Semem
gegenüber
allen
als Hauptbedeutung abgegrenzt werden. Distinktives Kriterium sollte
wenn man die Äußerungen Schmidts (1966) und anderer konsequent auslegt
nur
sein, daß die Hauptbedeutung kontextfrei durch die bloße
des
Zeichens evoziert
Kriterium wohl
rein
Ausdrucksform
klarmachen,
daß
dieses
psycholinguistischen Charakter besitzt und strukturell
syntagmatisch
komplexe
wird. Man muß sich jedoch
als
auch paradigmatisch völlig
-
irrelevant
ist,
sodenn
Lexeme kommen (wie alle sprachlichen Äußerungen) nicht kontextfrei
(und wohl auch kaum ko-text-frei) in natürlicher Sprachverwendung vor. Zum meaning" oder die
aber ich
anderen scheint mir die Frage gerechtfertigt,
ob mit
bzw. "Hauptbedeutung" tatsächlich immer Sememe bezeichnet ob der Begriff nicht gelegentlich auch die
Einheit
oben als Archi-Semgruppe definiert habe. Schmidt
"nuclear werden,
bezeichnet,
(1966)
vertritt
119 eindeutig
die
Pennanen
erstere Ansicht, jedoch lassen die Formulierungen
(1980)
und Nida (1975a) die Existenz eines
etwa von
"Hauptsernems"
durch-
aus o f f e n . Praktische Beobachtungen legen die Annahme nahe, daß die kontextfreie
Nennung
(wenn
eine solche e x i s t i e r t ) , evoziert, diese aber nicht zugleich den
tus
eines
ist).
eines Lexems dessen K e r n b e d e u t u n g , also die
vollen
Was etwa
auch
think?
mation
dies
nicht
Sta-
ausgeschlossen
wäre die kontextfreie Bedeutung der Verben
consider
Ohne zusätzlichen Kontext vermitteln beide nicht
mehr
oder Infor-
als die Kernbedeutung "process information in m i n d ' , die jedoch hin-
sichtlich anderer
der obligatorischen
Dimension 'STATIC/DYNAMIC' unbesetzt, in auch
Hinsicht unvollständig und semantisch mit keiner einzigen aktuellen
Bedeutung ches
Semems haben muß (wenn auch
Archi-Semgruppe
identisch
gilt
torisch,
z.
ist,
somit also keineswegs Sememstatus besitzt.
B. für das Verb understand: Es ist
für dieses
Verb
obliga-
daß der Kontext s p e z i f i z i e r t , worauf sich das ' u n d e r s t a n d i n g ' (der
Begriff
wird an geeigneter Stelle in seine Seme analysiert werden) bezieht,
wobei
vor allem drei Alternativen zur Verfügung stehen (sprachliche
tung,
emotioneile
Objekts).
Anteilnahme oder eine komplexe
nicht
allerdings
an
eines
der Sememe eines polysemen Lexems
gerechtfertigt die
Bedeu-
Struktureigenschaft
Die Annahme einer Hauptbedeutung - genauer: die Zuweisung
Sonderstatus nach
Glei-
-
zu sein. Unberührt von dieser
dieses
scheint demAussage
Beobachtung, daß die verschiedenen Sememe
des
eines
bleibt
lexikali-
schen Potentials auf Grund unterschiedlicher Häufigkeiten b z w . psycholinguistischer
Auffälligkeit durchaus in unterschiedlichem Ausmaß "wichtig" bzw.
"prominent" sein können. Die bisher angestellten Überlegungen bzw. die daraus quenzen sich
zum Verhältnis der Sememe eines Lexems relativ
Konse-
zueinander lassen
wie folgt zusammenfassen: Die Sememe überlappen einander semantisch in
unterschiedlichem semantischer eindeutiger Lexems der
gezogenen
Ausmaß,
d. h. sie haben eine jeweils
wechselnde
Anzahl
Merkmale miteinander gemeinsam. Gewöhnlich existiert im Falle Polysemie
gemein
Teilmenge
von Semen, die
allen
Sememen
des
ist; sie wird als Archi-Semgruppe bezeichnet und entspricht
"Kernbedeutung"
unterschiedliche
eine
im
Sinne der gängigen
Polysemie-Definitionen.
Durch
Vorkommenshäufigkeiten sowie Ähnlichkeiten in unterschied-
lichem
Ausmaß entstehen innerhalb eines lexikalischen Potentials sehr kom-
plexe,
d i f f e r e n z i e r t e und vom einzelnen Lexem abhängige
die
durch
die
herkömmliche Vorstellung
eines
Semem-Beziehungen,
weitgehend
gleichrangigen
120
Nebeneinander-Stehens die
Annahme
eines
nicht
angemessen erfaßt werden können.
der Sememe als
zentrale
Dagegen
"Hauptbedeutung"
ist
strukturell
nicht gerechtfertigt. Die geschilderten Verhältnisse werden notwendigerweise noch komplexer insbesondere bereits
hinsichtlich
der
Abgrenzbarkeit der Sememe -, wenn
-
man die
mehrfach diskutierten fakultativen (variablen) Merkmale in
Sememen
zusätzlich berücksichtigt. Durch die je nach Kontext und Einzelbeleg variierende
An- oder Abwesenheit dieser Seme verschwimmen vielfach
bedeutungsähnlicher schiedenen Im
Sememe,
die
Grenzen
insbesondere wenn das gleiche Merkmal in ver-
Sememen des Lexems teils obligatorisch, teils variabel a u f t r i t t .
Prozeß der Bedeutungsanalyse und -beschreibung erweist es sich als sinn-
voll,
variable
obligatorischen
Seme in der Anordnung der Merkmalskonfiguration hinter aufzuführen,
um so so weit als möglich und
den
gerechtfertigt
klare Differenzierungen etablieren zu können. Das Verhältnis der Bedeutungen eines Wortes zueinander in
einem
heap
of
anschaulichen pebbles,
hat
Vergleich beschrieben: Sememe "do not
sharply
fashioned and repelling each
Rudskoger resemble
other;
little sand-heaps attracting and trickling into
they
each
a are
rather
like
other."
(1952:
22) Für eine graphisch-modellhafte Veranschaulichung dieser Verhält-
nisse scheinen Strukturen am besten geeignet, die es erlauben, die allmähliche
Differenzierung der einander partiell deckenden Sememe als hierarchisch
geordnete
Selektionsalternativen (Verzweigungen) bei gleichzeitiger Kumula-
tion
der höherrangigen Seme darzustellen, also etwa Flußdiagramme, Baumgra-
phen
oder
artige
Dendrogramme. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig,
Schemata auf Grund von Kreuzklassifikationen
begrenzt
daß der-
und Unscharfe nur
sehr
Anwendung finden können, so daß hier auf graphische Veranschauli—
chung im allgemeinen verzichtet wird. Aus den in Abschnitt 3.1. ausgeführten Überlegungen zur der
Bedeutungsstruktur
neben
der
inhaltlichen
Kontextsensitivität an
einem
gewöhnlich der wirkt ren
folgt
für den eben
umrissenen
Strukturierung der Sememe auch
benötigt
Variabilität
Modellansatz, Angaben
zu
deren
werden. Dies bedeutet im Einzelfall, daß
Verzweigungsknoten zur Selektion zur Verfügung
stehenden
daß die
Sememe
verbunden sind mit der Angabe der jeweiligen Kontextfaktoren und
dazugehörigen
Wahrscheinlichkeitsgrade, durch die ihre
Selektion
be-
wird. Dabei ist auch - wie schon mehrfach - zwischen den komplementäVorgangsweisen
der Analyse und der Synthese zu unterscheiden.
In
der
121
Analyse, und
die
der Situation des Hörers im Kommunikationsmodell
entspricht
die Zuweisung von Zeicheninhalten auf Grund empfangener Ausdrucksformen
verlangt, stellen
sind die Kontextfaktoren neben dem jeweiligen Lexem gegeben; somit
struktur,
die
bestirmnenden einem an,
die Wegweiser auf dem Pfad der Semaddition durch die im Flußdiagramm an der jeweils gegebenen Stelle
Semem-
selektions-
Faktoren dar. In der Synthese setzt hingegen der Sprecher
bestimmten Semem, einer vollständig spezifizierten
sie
bei
Semkonfiguration,
denn aus der Perspektive der Sprachproduktion t r i t t Polysemie überhaupt
nicht
auf
(Bergmann
beigeordneten hingegen keiten
-
1977: 45; G. Schmidt 1982: 7). Unter
den
dem Semem
Kontextfaktoren ( z . B . syntaktischen Strukturalternativen) ist ebenfalls unter Berücksichtigung der gegebenen
Wahrscheinlich-
- eine Wahl zu t r e f f e n . Auch diese Richtung setzt somit die Existenz
eines der Ausdrucksform zugeordneten strukturierten Gesamtbestands der Sememe
bzw. Semkonfigurationen in der Langue bzw. der Kompetenz des
voraus. gig
Die Darstellung eines komplexen Zeicheninhalts kann somit
Sprechers unabhän-
von der Festlegung auf die analytische oder synthetische Sicht in
ein-
heitlicher Weise erfolgen, soll aber beide Betrachtungsweisen gestatten. Wotjak (1974: 39-41) hat ein Sprachzeichenmodell entworfen,
das
durch
die
Einbeziehung des Ebenenunterschiedes von System, Norm und Parole, durch
die
Einbeziehung des Kontexte und die Berücksichtigung der Perspektiven von
Sender und Empfänger einige der hier angestrebten Faktoren theoretisch überzeugend
einbaut, und das daher hier k u r z dargestellt werden soll ( A b b . 4).
Zeichen [signum] 3. System Seinen^ .. -parole
/
2. Norm type (symbol) parole token
F I y p c .+ C.....
x \ / ! A1.. ! \S
,/ ! \
ASe..J
n
A sz
/ / / F ja + C| [nomen]
" E / S · · · · AS,E „ Meinung
"s /
· · · As Deutung
Abb. 4: Zeichenkonzeption nach Wotjak (1974: 40)
122
Auf
Systemebene
aller
Realisierungen
zerfallenden neuronal der
ASa...n,
der
Zeichenformativs Fa, und dem in
Abstraktion
mehrere
wobei beide durch eine "Relation
der
Sememe
Zuordnung, des
/F'a/ in allen möglichen Kontexten C a , . . z —-> Allomorphe" und
in-
treten ausdrucksseitig "die überindividuellen
sememspezifische
Konjunktionen (Wotjak nennt
sie
"Alloseme")
A S o . . . z , jeweils in spezifischen Kontexten C a . . . n , C o . . . z a u f . Im
der
vidueller
Parole schließlich ist der Wortzeichenkörper als Fia
"in
indi-
Realisation durch den Sender im konkreten Kontext" (40) vorzufin-
und der
fänger
"F'a",
Vorkommen
haltsseitig
den,
demnach das Zeichen aus
im Spracherlernungsprozeß eingeschliffen" (40) verbunden sind. Auf
Morphems
token
des
Signifikat,
Normebene
Inhalt A ist ein "individuelles Abbild von Sender/EmpS/Ea das im jeweiligen Kontext Ca mit Fia assoziiert wird" (41),
(S/E),
wobei
die
Rolle
spielen
vom
besteht
Kontexte von a — n (bzw. o . . . z ) wiederum
eine
und zwischen der vom Sender S als Meinung
Empfänger
E als Deutung zugewiesenen Bedeutung
determinierende intendierten und
Divergenzen
bestehen
können. Sehr viel weniger problematisch als die bisher rung
Strukturie-
des lexikalischen Potentials stellt sich die innere Struktur des ein-
zelnen
Semems d a r . Allgemein gilt sie wie in der oben zitierten Stelle
Heger
(1969:
Menge
von Semen.
mehrfach es
behandelte
Nach der hier vertretenen Aufassung sind -
sich
den
durch die Existenz eines oder
tutiven
mehrerer
Unterschied obligatorischer und mit unterschiedlich hohem
Wahr-
Seme eine heterogene Gewichtung der konsti-
Merkmalsstruktur. Dazu kommt oft - insbesondere bei Verben - , daß
festen,
nicht
qualitativ als
Nachfolge
nur
additiv
im Semem verknüpft
werden,
sondern
bestimmten Relationen zueinander stehen, die
semantische
syntaktischen (vgl.
bereits sowie
Merkmale
besten
wie
Fokus-Seme
scheinlichkeitsgrad fakultativer die
einer bestimmten
ausgeführt - diese Seme nicht unbedingt alle gleichwertig, sondern
ergibt
durch
167) beschrieben als additive Konjunktion
bei
Strukturen
Rollenbeziehungen zu verstehen sind
meist am
und
ähneln oder analog entsprechen. Dies hat
G. Meiers, der im Rahmen seiner Noematik ähnliche Ideen
Meier
1980: 654), insbesondere Pasch (1971) erkannt und
vielfach in
der
vertritt
formuliert.
Sie
sieht Komponentenstrukturen als "eine Form semantischer Syntax"
die
einem
daß
die "Darstellung der obligatorischen und fakultativen Valenzen ...
Darstellung
in
"syntaktischen Strukturschema" (ibid.) entsprechen und
(335), fordert,
der semantischen Komponentenstruktur des einzelnen Semems
der bei-
123
gefügt werden" (333) muß. Dies stimmt mit den bei der Analyse der englischen mentalen Verben gemachten Erfahrungen durchaus überein: Auch diese weisen semantisch-syntaktische Grundstrukturen (z.B. als Prädikation mit den zugeordneten semantischen Rollen "denkende Person" und "gedachte Information" sowie ggf. Zweck-, Art- und anderen Bedingungen) a u f . Dabei bilden mehrere Dimensionen zusammen ein Bündel von Eigenschaften bzw. Bedingungen der jeweiligen Rollenposition, und die diese Dimensionen besetzenden Seme sind gewöhnlich als Transfermerkmale zu verstehen.
124
3.3. Unscharfe
3.3.1.
Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologi-
sche Abgrenzungen Der
Begriff der "Vagheit" oder "Unscharfe" ist der sprachphilosophischen
Logik
spätestens seit einem mittlerweile klassischen Beitrag von B. Russell
(1923)
als
terminus
technicus geläufig und scheint sich
seit
gut
einem
Jahrzehnt
zunächst interdisziplinär, in jüngster Zeit aber auch im engeren
Sinne
in
der Linguistik zu etablieren. Als einige
nennt
Wolski: "Gradweise Aufnahme von Elementen in eine Klasse,
weniger
Die
gesperrt
Mehr-oder-
selbstredend,
Phänomens
keineswegs erschöpfend.
sind zwar bis zu
einem
gewissen
Grade
jedoch muß man - etwas pointiert - feststellen, daß "Unschar-
selbst ein äußerst unscharfer Begriff ist, der für eine Vielzahl
ähnlicher,
sowie
und Zögern auf Sprecherseite" (1980: 7 5 f . ; im Ori-
gedruckt). Diese Liste ist jedoch
Bezeichnungen des
fe"
Problemkreise
von Klassenzugehörigkeiten, gradweise Aufnahme von Merkmalen
Zuordnungsunsicherheiten ginal
zentrale
teils
aber
auch recht unterschiedlicher
Phänomene
teils
Verwendung
findet, so daß eine allgemein akzeptierte Definition zum gegenwärtigen Zeitpunkt
nicht
stehende sicher tik
zu geben ist. Im folgenden wird eine eher pragmatisch zu ver-
Aufarbeitung
des Begriffs angestrebt, die eine angemessene,
aber
noch vorläufige Einbeziehung in eine deskriptive lexikalische Seman-
erlauben
sowie
soll. Im ersten Abschnitt werden
verschiedene
terminologische und sachliche Abgrenzungen und
Beobachtungen
Präzisierungsversuche
referiert
und diskutiert; der zweite Teil dieses Kapitels gibt einen kurzen
Überblick
über einige bedeutsame bisherige Ansätze der Behandlung des Vag-
heitsproblems
im Grenzbereich zwischen Sprachphilosophie
und Linguistik,
und
der dritte Abschnitt ist Überlegungen gewidmet, wie und wo die Unschar-
fe
in ein deskriptives lexikalisch-semantisches Modell einzubringen ist. Es
wird
deutlich werden, daß dies in erster Linie in Form einer Begrenzung der
unscharfen
Bereiche versucht w i r d , um strukturell-systemhaftes und damit in
bestimmtem
Maße kategoriales Denken und entsprechende Analyseverfahren
weit
als
möglich
sprachlichen Begriff
und sinnvoll beibehalten zu können, was m . E .
Gegebenheiten
gerecht
wird. Ich ziehe aus diesem
so-
auch
den
Grund
den
"Unscharfe" dem weithin fachsprachlich als synonym angesehenen und
125
häufiger
verwendeten Terminus "Vagheit" vor, da er besser als
Beschränkung
der
jener
Unbestimmtheit auf einen bestimmten Bereich (neben
die einem
zugleich
bestehenden festen, nicht unscharfen Bereich) zum Ausdruck bringt.
Insofern
suggeriert er eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Heisenberg'sehen
Begriff lich
der Unscharferelation in der modernen Teilchenphysik, der
eine
methodisch
bedingte
bekannt-
unüberwindliche Genauigkeitsbarriere
be-
zeichnet . Die Erkenntnis von der Unscharfe der Wortbedeutungen ist in der stischen gen
lingui-
Semantik keineswegs neu, hat aber außer sehr allgemeinen Forderun-
nach angemessener Behandlung kaum ernsthafte Auswirkungen nach sich ge-
zogen.
Verwandte
1981:
Zusammenhang schreibt
finden
(DiCesare
mit
Aspekten
Wolski mit
Ullmann
(1962:
(1980:
bereits
(10).
Nicht
häufig
hervorgehoben",
70); als Beispiel für diese ältere
Tradition
selten
...,
wird "vom unscharfen Rand der Begriffe"
auf
(1952)
be-
discarded"
(Leisi
1980:
davon, "that a large degree of indeterminacy will 1964: 2 7 ) , "daß natürliche Sprachen eine Menge
always
Unscharfe
daß einige Wortbedeutungen einen Rest enthalten, den Merk-
bisheriger Art nicht erfassen können" (Sprengel 1980: 161).
"fuzziness"
des
sei
"the vagueness of meaning as a reality not to be
(Burling
enthalten
...
l l o f f . ; 1963: 9 2 f f . ) verwiesen. Auch Rudskoger
gesprochen,
remain"
des Sprachwandels
dem Vagheitsbegriff (mit weiteren Literaturverweisen)
tonte
die
von Begriffen, Vorstellungen und Bedeutungen insbesondere im
Umgangs
male
sind bereits bei Aristoteles zu
2 0 f . ; Danell 1978: 15). "In der älteren Sprachwissenschaft wurde
Unbestimmtheit
213)
Ideen
ist
"endemic to language" (Leech 1974: 123),
ist
Derartige charakteri-
stisch
für das nicht in beliebigem Maße exakte menschliche Denken im allge-
meinen
(vgl.
(1977)
experimentell
Kulp
systematischer language
a
depending (1978:
nachweist, konzeptuell durchaus in
Weise
great on
169)
1968: 26) und kann, wie Danell (1978) betont
Unter
keineswegs
nur
besonderem
Maße
auf
"In
word meanings are left
fuzzy,
their
and common sense, or
simply
left
cooperation
Oden
konsistenter und
verarbeitet werden. Fillmore schreibt:
many
und
den sprachlichen Ebenen und Phänomenen
ordinary
application unresolved."
ist
die Semantik beschränkt, aber doch für diese
Unscharfe in
charakteristisch (vgl. z. B. Lyons 1963: 8; Ikegami
ganz 1969:
2 f . ; Bierwisch 1970a: 184). l
So schreibt
etwa Bierwisch (1982): "An important
fact
about
lexical
126
So
charakteristisch
auch ist, rer
natürlicher
Sprachen
so stellt sie doch nur einen Pol einer Dichotomie dar, deren ande-
durch
Recht
und verbreitet die Unscharfe
deren
Strukturiertheit gegeben ist und traditionell
-
und zu
- in der Linguistik bisher überwiegend beachtet wurde. Aus pragmati-
scher
Sicht setzt die kommunikative Praxis "Mindestbedingungen für Systema2 tizität" (Wolski 1980: 36) . Strukturell resultiert daraus die Möglichkeit,
den Bezugsbereich der Unscharfe zu beschreiben ( v g l . Labov 1973: 367;
Lehrer le"
1974a: 2). Nida (1975a: 205) führt aus, daß Sprache sowohl
(kategoriale,
Eigenschaften to
distinktive)
als auch
"analoge"
"digita-
(stetige,
unscharfe)
besitze, wobei letztere "one of the most profound
challenges
research" darstellen, beide Aspekte aber anzuerkennen und zu untersuchen
seien. Die Unscharfe von Wortbedeutungen wird vielfach auch mit
im Zusammenhang
deren Variabilität gesehen, etwa als Folge unterschiedlicher
Situatio-
nen,
interpersonell verschiedenartiger Erfahrungen im Spracherwerbsprozeß,
oder
in
Wolski
Abhängigkeit von variierenden Kontexten (vgl. Schmidt 1980:
extremer
180;
Weise
Pelletier
1981: 614; Eikmeyer/Rieser
hat diese Idee A. W. Read durchdacht und
1974:
1983:
133).
formuliert
620; In (vgl.
Read 1973: 1 6 7 f f . ) : A revised linguistic outlook will tend to undermine the absolutism and certitude of word meaning. It must be pointed out that no two contexts are ever identical, and a d i f f e r e n t set of experiences are brought into play whenever a word is introduced into discourse. Lexicographical evidence supports the doctrine, stated in extreme f o r m , that no word ever has the same meaning twice (Read 1975: 202) In
diesem
field'sehen
- vom Autor in der Folge relativierten - fast Standpunkt werden Variabilität und Unscharfe
schon in
neo-Bloom-
gefährlicher
Weise verabsolutiert; von hier ist nur mehr ein kleiner Schritt zur strukturalistischen
Kapitulation
strukturierten,
vor einer angeblich unbeschreibbaren,
Inhaltsseite
weil
der Sprache. Sinnvoller ist es dagegen,
unkon-
knowledge as opposed to other parts of linguistic competence seems to me its considerable variability, even under appropriately idealized conditions." (9) A. Lehrer (1975) mutmaßt, daß "speakers probably do not communicate with each other nearly as well as they think they do, since they usually have no way of knowing that others apply words d i f f e r e n t l y . But perhaps they communicate well enough for their purposes, even without knowing." (922)
127
textabhängige fahren
zu
Variabilität
mit Hilfe herkömmlicher und quantitativer
Ver-
beschreiben und die Unscharfe auf inhärent unbestimmte bzw. un-
präzise Erscheinungen zu beschränken. Vor dem Hintergrund der sprachanalytischen Philosophie der
erhält
jedoch
Situationskontext ein zusätzliches, besonderes Gewicht, denn die
definiert 1973: ten
Vagheit
darüber,
zu einer Klasse (Designat)" (Karl 1983: 57),
konkre-
Unklarheit
oder nicht. Aussagenlogisch ist eine derartige Situation
definiert,
1983:
des
non
tertium
dadurch (Eik-
135), was ja in der klassischen Logik durch das datur
ausgeschlossen
bleibt.
Begriffe
Gesetz
wie night
also deshalb vage, weil es Situationen (hier: Zeitpunkte, z.B.
rung)
gibt,
nicht
mit
die
weder eindeutig als night zu
bezeichnen
dem Begriff zu versehen sind. Dies ist
beziehung, sollte.
wer-
daß weder eine Prädikation noch ihre Negation gültig sind
meyer/Rieser sind
als
Labov
ob ein bestimmtes Objekt mit einem bestimmten Begriff belegt
kann
der
(vgl.
353) rein referentiell als "Unsicherheit der Zuordnung eines Denotats
den
in der Nachfolge des Philosophen Max Black
Logik
die
für
jedoch
eine intensionale Sinnsemantik nicht
Dämme-
noch
eindeutig
eine
Referenz-
maßgeblich sein
Margalit (1976) meint, daß eine derartige Vagheit nicht Eigenschaft
Objekte oder Prozesse der äußeren Welt sei:
"Things are what they
are.
They
are not what they are in grades, shades, or degrees. It is only
tive
to our way of classifying them that they are subjected to gradations."
(213;
ähnlich
Russell
Referenzunklarheit lich: Tat
ob
der "words" oder der "uses of words" sei,
die
letzt-
"Is vagueness a concept of semantics or pragmatics?" ( i b i d . ) . In
der
liegt die Annahme nahe, daß Konzepte bzw. Zeicheninhalte an sich - also
etwa
'night'
zuzuordnen Damit
-
Semantik ein,
der Referenzbeziehung
Kastovsky 1982: 63f.) und weite Bereiche
somit
würde
anerkannte
eindeutig seien, die Unscharfe nur
(vgl.
problematik
fe"
Sache
1923: 85) Margalit stellt somit die Frage,
rela-
der
Unscharfe-
aus der Semantik in die Pragmatik "abzuschieben"
seien.
man es sich jedoch wohl zu einfach machen, da zum einen Antwort
oder
auf die gestellte Frage der Zuordnung von Unscharfe
Pragmatik bis heute aussteht und zum anderen damit auch
und zwar ein recht begrenzter, Aspekt der mit dem Begriff bezeichneten
Phänomene
erfaßt w i r d . Intuitiv ist wohl zu
eine zu nur
"Unscharsehen,
daß
bestimmte Formen von Unscharfe durchaus den Begriffen selbst anhaften. Der gewinnen
Versuch,
einen Überblick über verschiedene Arten von
Unscharfe
(vgl. auch Pinkai 1985), muß zunächst bei der Abgrenzung von
zu ver-
128
wandten, Linie
aber nicht gemeinten Phänomenen ansetzen. Dies b e t r i f f t in
das
Verhältnis zur Ambiguität und damit Polysemie.
Wenig
erster
hilfreich
ist
hier die Unterscheidung von Fries (1980: 4 ) , der unter dem Oberbegriff
der
"Mehrdeutigkeit" (als Möglichkeit, eine Einheit in mehrfacher Weise zu
interpretieren) det,
ob
"Ambiguität"
und "Vagheit" nach dem Kriterium
die jeweiligen Formen "im Rahmen eines vorausgesetzten
modells"
unterscheiGrammatik-
(dessen Wahl offen bleibt) unterschiedlich beschrieben werden oder
nicht. Zuzustimmen ist dagegen Rieger, der definiert, daß Ambiguität generell die Möglichkeit voraussetzt, in ein und demselben Fall mehrere unterschiedliche, dabei jedoch jeweils eindeutige Entscheidungen fällen zu können, ... Vagheit /"liegt vor_7 in all jenen Fällen . . . , in denen eine eindeutige Entscheidbarkeit gerade nicht gegeben ist. (Rieger 1977: 91) In
ähnlichem
wenige cher
Sinne schreibt Pinkai: "Ambiguität liegt vor, wenn es
einige
Präzisierungsmöglichkeiten gibt, Vagheit, wenn ein Kontinuum
mögli-
Präzisierungen zur Verfügung steht." (1980: 9) Ambiguitäten sind
disambiguierbar
durch
eine potentielle Selektion aus einer begrenzten und
diskreten
Menge
derartige
Selektionsmenge nicht
durch
weitere
weiteren der geht
also
eindeutiger Informationen
Interpretationen. Bei zur Verfügung;
Vagheiten
sie
präzisierbar, jedoch ist
sind
steht
eine
gegebenenfalls
der
Erhalt
dieser
Information von der kommunikativen Situation abhängig und hat
jeweiligen
sprachlichen Form im Grunde nichts zu t u n .
Binnick
mit
(1970)
einen entscheidenden Schritt weiter: Er hält Ambiguität für ein inner-
sprachliches, Vagheit aber für ein außersprachliches Phänomen: Words are vague insofar as they represent vague concepts, but they are ambiguous in their own right. The implication of this is that the context relevant to vagueness is non-linguistic, whereas that relevant to ambiguity is linguistic. (Binnick 1970: 151) Diese Idee ist prinzipiell ansprechend, sieht sich aber dem ungelösten Problem
gegenüber, "Sprache" und "Welt" sauber trennen zu müssen. Auch
zieht
nicht
sondern
die
fordert
Konsequenz, Vagheit als
außersprachlich
Binnick
auszuschließen,
im Gegenteil: "the study of the meanings of lexical
items
must involve extra-linguistic considerations." (152) Lakoff (1970) will gegenüber ambigen Sätzen einen Typ von Vagheit grenzen, (vgl.
der
Fries
natürliche
an anderer Stelle als "unendlich-mehrdeutig" bezeichnet 1980:
3; Schmidt 1974: 620), der aber vielleicht
besser
abwird als
Begrenzung jeder Aussage hinsichtlich ihres Informationsgehalts
129
zu
verstehen
der
rechte
oder
Kaufpreises, der
ist.
Demnach der
oder
sei kick vage, weil
linke Fuß verwendet wird
ein
Satz
unklar (!?),
wie He finished the book
bleibt, buy
jedoch
sprachlich von
bezüglich
bezüglich
ausgeführten Tätigkeit (lesen, kopieren, binden, ...)·
sich
ob dazu der
um eine ganz selbstverständliche Folge der Tatsache, daß
kodierte Information in ihrem Bezug begrenzt ist,
Weise
versucht
Kempson (1977: 124-132), den
Spezifikationsmangel (Dimensionen) Tatabsicht, schlecht, allein der
von "Ambiguität"
Größe,
jede
um "Unkenntnis
Begriff
ähnli-
"Vagheit"
als
abzugrenzen: kill sei vage
bezüglich
Gewicht,
der
bezüglich
der
Persönlichkeitseigenschaften
. . . ) der bezeichneten Person, etc.
(Ge-
Hier
liegt
Vagheitsbegriff der sprachanalytischen Philosophie vor, der
( s . o . ) nicht als semantisches, sondern nur - wenn überhaupt -
pragmatisches
es
bezüglich lexikalisch-semantisch irrelevanter Faktoren
neighbour
der
Tat
Art
Hier handelt
Handlungsvorgängen nichtsprachlicher Art" (Wolski 1980: 80). In
cher
des
Phänomen
zu betrachten ist:
Die genannten
in als
Unbestimmtheiten
beziehen
sich eindeutig nicht auf Eigenschaften der jeweiligen sprachlichen
Zeichen,
sondern
situation.
der
Referenten
in
einer
konkreten
Verwendungs-
Im übrigen stimme ich Mistler-Lachman (1973) zu, wenn sie
dazu
meint:
"This use of the term stretches it to the point of meaninglessness."
(550)
Diese Erscheinung sollte daher nicht unter einen (sprachlichen) Vag-
heitsbegriff
subsumiert werden und kann jedenfalls nicht Gegenstand lingui-
stischer Beschreibung sein. Insbesondere in der philosophischen Literatur wird dentlich ... of
Vagheit
verschie-
von generischer Referenz abgegrenzt. Dazu Ch. Schmidt: "Generality
is ... that faculty of a word such that it can be applied to a related
strictly klare von
instances
delimited."
...; vagueness is that this
application
variety
cannot be
(1974: 624) Die logische Definition von Vagheit
(un-
Anwendbarkeit einer Prädikation auf einen bestimmten Referenten) wird Ballweg (1983) präzisiert als der Fall, daß "one speaker at one time is
unable sion
to put certain things clearly under the positive or negative
exten-
of a predicate" ( 7 4 ) , während analoge Unklarheit zwischen den Urteilen
verschiedener nicht
Sprecher
bzw. eines Sprechers zu
verschiedenen Zeitpunkten
Unscharfe, sondern "context-dependence" (im hier verwendeten begriff-
lichen Rahmen Formen der Variabilität) darstellt. Es existieren verschiedene Versuche, Erscheinungsformen zu
klassifizieren,
jedoch
der
ist die Komplexität des Problems daran
Unscharfe zu
er-
130
sehen,
daß
teils die
diese
sich in den Kriterien und Ergebnissen beträchtlich und
vollständig voneinander unterscheiden. Ullmann (1962: 118-128)
führt
Formen der Vagheit auf vier Ursachen - und damit Klassen - zurück: den
generischen Existenz
Charakter von Wörtern
nicht-distinktiver
(unter ausdrücklichem
Bezug
auf
die
Bedeutungselemente und den Wittgenstein'sehen
Begriff
der "Familienähnlichkeiten"), ihre Polysemie ( ! ) , das Fehlen klarer
Grenzen
in
der realen Welt, und die mangelnde Vertrautheit
von Sprechern
mit
den Eigenschaften der bezeichneten Objekte. Binnick (1970)
unterschei-
det
"indeterminacy
that
applies
to
relative leider "City
of
(149)
definiert,
by
which
I
refer
criteria"
und "open-texturedness"
to
since its definition is a
them,
(150),
sondern nur an einem Beispiel
open-textured,
wichtige
degree,
quantities and the qualities related to
absolute"
nicht
different zwei
scalar
or
is
...
which whether
was jedoch
illustriert
disjunction
(ibid.). Trotz verbleibender Unklarheiten
wird:
of
quite
sind
damit
Typen erkannt. Ähnliches gilt für Margalit (1976), der
drei
Formen von "vagueness" unterscheidet: being indefinite, i.e. lacking definite boundaries as e.g. between a mountain and a valley, between day and night, etc. being indeterminate, as applies to mountains vis-a-vis hills. Indefiniteness has to do with things that are on a continuum; not so indeterminacy. being obscure, i.e. ... a term lacks clear cases for its application and for its misapplication. The word 'experience', for example, is notoriously obscure in just this sense. (Margalit 1976: 211) Leider
bleibt
Beispiel
überzeugt
Prädikation Handlung war.
hier der dritte Typus selbst etwas obskur, und das
wohl
having experience in doing
something
eindeutig anwendbar, wenn der Handelnde
bereits
Gemeint
nicht:
die
hier wohl die inhärente
Unscharfe
ist
als
betreffende
ausgeführt hat, nicht aber, wenn dies noch nie
ist
gewählte
der
abstrakter
Fall
Begriffe
mangels einer konkreten extensional definierbaren Referentenmenge. Aufbauend than
z"
42f.),
formallogisch ein
zu
beschreiben trachtet,
sieht
is
Tradition in erster Linie ein Problem der
unterscheidet
auf dieser Basis vier "types of
rather
Neustupny
Vertreter der "Neuen Prager Schule", in der Vagheit
philosophischen und
auf Kubinski (1960), der Aussagen vom Typ "x
y
(1966:
gemäß
der
Klassenzuordnung
vagueness":
"discourse
vagueness", "usually concerned with cases of a single symbol (word) describing jects
a
series of similar objects ..., the process of classing definite
ob-
(thus non-language elements) with a certain word (language element)";
131
"systemic
vagueness", "the problem of classing a definite (linguistic) unit
of
order with definite more general (linguistic) units of
lower
order";
anderen
Einheiten annähern, "e.g. marginal elements of the
may approach /h/", und "annihilation vagueness", wenn eine
Annäherung auch
higher
"approximation vagueness", wenn sich marginale Elemente vager Ein-
heiten stop
a
glottal
ebensolche
an eine Nullform erfolgt. Im Zusammenhang mit dieser Schule sind
die Arbeiten von Filipec (1966), Danes' (1966), Vachek (1966) und N£mec
(1971)
zu nennen, die sich um eine Klärung der Position peripherer
einheiten
bemühen.
Filipec
betont zu Recht, daß sich
der
System-
Gegensatz von
Zentrum
und Peripherie "nicht nur von Standpunkt des ganzen
Systems
aus,
sondern
auch in jeder Systemeinheit und in jeder Teilstruktur" (1966:
259)
zeigt, und belegt dies durch zahlreiche Beispiele. Vachek spricht vom unterschiedlich
starken "degree of integration in the language system of all
elements" ment's/
und erklärt dies durch das variierende Ausmaß "of its
/an
its ele-
participation in the relations characterizing the given system seen
as an ensemble of its elements." (1966: 23) Pinkal zweier
(1980)
Formen
trifft
zunächst
eine
grundsätzliche
Unterscheidung
von Vagheit, nämlich zwischen kommunikativer Unterbestimmt-
heit, wenn eine Äußerung "zu wenig informativ ist in bezug auf eine bestimmte Hörererwartung oder situationsabhängige Norm" (4), und semantischer Unbestimmtheit, eines
im strikt logischen Sinne als Unmöglichkeit der
der logischen Wahrheitswerte 'wahr
erstgenannte von
die
Lakoff
bessert
1
oder 'falsch' definiert wird. Der
Typ ähnelt der oben als Informationsbegrenzung (1970)
Zuordnung
bezeichneten,
ins Gespräch gebrachten Form von Unbestimmtheit,
diese aber deutlich durch die Festlegung exakter pragmatischer Be-
dingungen.
Wichtig
Kategorie.
Auch Pinkal bezeichnet Abstrakta (wie die als Beispiele
ten
Lexeme
drücke was
ver-
par
sie
für
Erfahrung,
die Semantik ist jedoch Vernunft,
befreien,
insbesondere
Demokratie)
die
als
genann-
"vage Aus-
excellence, da man ja nicht einmal weiß, welcher Art
bezeichnen" (13), geht dabei aber wohl doch zu weit -
zweite
das das
ist,
Fehlen
einer eindeutigen Referenz wird hier als Fehlen jeglicher klarer Bedeutungskonturen mißverstanden. Er unterscheidet im folgenden vier Kategorien semantischer zisen
Vagheit: "Porosität", i. e. die Unbestimmtheit von anscheinend präGattungsbegriffen
Situationen; ven,
bezüglich
ungewöhnlicher
oder
nicht-faktischer
"Relativität", bei kontextabhängigen Lexemen wie
Gradadjekti-
deiktischen Ort- und Zeitadverbien, u. a.· "Inexaktheit", bei Ausdrük-
132
ken,
"die
die
kontextinvariante Zuordnung eines
einem
'punktuellen'
Regel
schmalen
-
kostet
7.000
D-Mark
Pfennige
oder
fall
nur
Anwendungsgrenzfall zulassen, der von einer Unscharfezone oder
Millimeter
reichsunschärfe"
Wahrheitswertes
Otto
umgeben ist" ist
(18), wie z.
1,80 m groß
(wobei
B. es
mehr oder weniger nicht ankommt);
in
in der
Das Boot
auf und
einige "Randbe-
bei substantivischen Gattungsbezeichnungen, die im Normal-
eindeutig
verwendbar, in Grenzfällen jedoch nicht mit Sicherheit
zu-
weisbar sein können. Unter diesen Typen halte ich insbesondere die Relativität
für
wandt
bedeutsam. Porosität und Randbereichsunschärfe scheinen
insofern, als beide Gattungsbegriffe
auflösbar
ist
keit
Gattung
zur
Während ches
ver-
betreffen, deren Unscharfe
noch
als Unsicherheit bezüglich der Menge der für die notwendigen und hinreichenden
die Randbereichsunschärfe
Zugehörig-
Bedingungen (Merkmale).
jedoch ein durchaus reales und alltägli-
Problem darstellt, ist Porosität weniger ein Problem der lexikalischen
Semantik
als
striert:
"Ist
ansonsten
in
ein
der Logik möglicher Welten, wie etwa Pinkais
Beispiel
illu-
ein drei Zentimeter langes Tier mit sieben Beinen, das Anatomie und Verhalten nicht von einem
Pferd
sich
unterscheidet,
Pferd?" (1980: 14) Gäbe es dieses Tier, würde die Sprache es in irgend-
einer zu
mir
Weise - ob als Pferd oder nicht - bezeichnen und klassifizieren;
bis
seinem Auftauchen kann sich die linguistische Semantik getrost konkrete-
ren Problemen zuwenden. Randbereichsunschärfe ist gerweise
auf
sicherlich
substantivische
einen
unscharfen
Fraglich
ist
Semantik
betrifft,
nicht
(wie
Sätze
als
tierten
im übrigen nicht notwendi-
Begriffe beschränkt; es
gibt
Randbereich
laufen
zwischen
zum Beispiel
schließlich auch, inwiefern die Inexaktheit die etwa
und gehen. lexikalische
denn die wenigen gegebenen Beispiele sind - sofern groß) auf den relativen Typus zurückzuführen sind
sie
-
auf
Äußerungen bezogen und damit Objekt der Pragmatik. Auch die
zi-
Beispiele scheinen mir als Fälle hinreichend exakter Aussagen eher
der kommunikativen Unterbestimmtheit zuzuordnen zu sein. Abschließend wird im folgenden eine eigene ner
Erscheinungsformen
zitierten Erfahrungen und
Ansätze
Klassifikation
verschiede-
der Unscharfe geboten, die zum Teil durch die
beeinflußt ist,
aber auch aus eigenen
oben
Überlegungen und
resultiert. Sie läßt pragmatische Unterbestimmtheit außer
beschränkt sich auf Aspekte, die für die lexikalische Semantik für
Acht be-
deutsam gehalten werden. Daher erhebt sie auch keinen Anspruch auf Exhaustivität,
und es
wird sich zeigen, daß die Grenzen
zwischen
den
einzelnen
133
Kategorien
teilweise
selbst unscharf sind, verschiedene Aspekte also
mit-
einander zusammenhängen. Folgende Typen sind zu unterscheiden: 1.
Unscharfe Typus
durch betrifft
Sprache, bei
in
zwar
eindeutig. Verweis
Eine
auf
Referenzbeziehung,
Lexeme
ein
einer
Einzel-
Aussage wie This is
ein Einzelobjekt der
a^
dog
Gattung
Begriffs
eigener
oder
und unter
etabliert
aber keinen Zeicheninhalt. Wiederholte
Referenzen erlauben einem Kind beim Spracherwerb das
eines
Dieser
hilfreich, aber doch objekt- und situationsgebunden
gleichzeitigem artige
abstrakten
Objekten ist die Referenzmöglichkeit auf
pragmatisch
eine
erster Linie sämtliche
Referenten:
ist aber doch auch in größeren Zusammenhängen zu sehen. Auch
konkreten
objekt nur
das Fehlen konkreter (sichtbarer)
eines Zeicheninhalts, aber nur über
der-
Erlernen den
Umweg
Abstraktion der distinktiven Merkmale - bekanntlich verwenden
Kleinkinder
selbst
konkrete
B e g r i f f e wie dog in der
Frühphase
oft
für
umfangreichere Referentenklassen, etwa inklusive Katzen und Pfer-
de.
Selbst "konkrete" Lexeme sind also in gewissem Sinne als
abstrakt, weise
woraus
von
zu folgern ist,
daß in der mentalen
Sprache, im konzeptuellen Charakter von
Verarbeitungs-
Bedeutungen
wesentliche
Quelle
Lexemen
dieser Typus von Unscharfe wohl in höherem Maße zu
als
ist
liegt.
eine
Abstrakten eigen
konkreten, jedoch scheint mir dies - ungleich den zitierten
fassungen ein
von Unscharfe im allgemeinen
Zeichen
etwa von Margalit (1976: 211) oder Pinkai (1980: 13) -
gradueller
Einheiten hier
nur
lexikalischer
ist letztlich ihre Semstruktur bedeutungsbestimmend. Es sei
semantischer sprachliche bzw.
Unterschied zu sein; für beide Klassen
nur kurz darauf hingewiesen, daß die hier vertretene
komplexe
Auf-
Merkmale
(s.o.
semantische
Kap. 2 . 3 . 2 . ) nicht als
Primitive, sondern als zwar
Auffassung
atomare,
meta-
kleinste,
aber
Ganzheiten der Bedeutungsebene als theoretische Entsprechung
Umsetzung dieses Unschärfetyps verstanden werden kann, daß damit
also Merkmale selbst als im Prinzip unscharf verstanden werden. 2.
Unscharfe
als
häufiger führen
Kontinuumproblem ( v g l . Wolski 1980: 143). Dies
ist
ein
und bedeutsamer Typus, der sich auf skalare Merkmale zurückläßt. Die einzelnen Punkte auf stetig, kontinuierlich
verlau-
fenden Skalen lassen sich auch mathematisch nicht mit absoluter Exaktheit
bestimmen; entsprechende sprachliche Formen (vor allem gradierte
Adjektive
wie
big/small,
o l d / y o u n g , aber auch
verschiedene
andere
134
sprachliche "hedges" eines
Formen,
verändern)
die sind
Intensitäten ausdrücken oder wie die dementsprechend grundsätzlich
sog.
innerhalb
beschränkten Bereichs unscharf. Damit verwandt ist auch der von
Margalit
(1976: 211) als "indefinite" bezeichnete, durch
kontinuier-
liche Übergänge charakterisierte Typ. 3. Unscharfe peripherer Zonen: Dieser Typus steht sozusagen zwischen dem zuletzt
und dem als nächsten behandelten. In vielen Systemen
Sememe
(u.
eines Wortfelds, Seme eines Semems) sind die Kernelemente
strittig,
periphere
zweifelhaft. abhängen,
ob
konstitutiv, gegebenen sowohl
Elemente aber
bezüglich
ihrer
a. un-
Zugehörigkeit
Die Unscharfe kann von Unsicherheit bezüglich der
Frage
bestimmte Bedingungen für die Zugehörigkeit zum System unumgänglich sind, oder aber, ob solche Bedingungen vom
Element im Einzelfall erfüllt werden. Dabei können
Kontinuumsunschärfe ( 2 . ) als auch Unscharfe der
auch
konstitutiven
Bedingungen (4.) indirekt eine Rolle spielen. 4.
Unscharfe der Menge konstitutiver Bedingungen: Insbesondere bei sog. natürlichen vielfach tig
(z.
B. animal - cat, dog, cowj ...)
hat
sich
gezeigt, daß die Inkompatibilität der Hyponyme zwar unstrit-
ist und auch verschiedene distinktive Merkmale (etwa #four legs#,
#with daß
Taxonomien
coat#, aber
ihrer
die
Summe
Problem
fwith horns#, ...) relativ problemlos Zahl und Art der Merkmale, die definieren,
den
anzugeben
sind,
Zeicheninhalt
letztlich nicht festlegbar ist.
in
Zu diesem
steht Pinkais (1980: 14) diskutierter Typ der Porosität
mit-
telbar in Beziehung. 5.
Unscharfe bezüglich der Anwesenheit variabler Merkmale: Die An- oder Abwesenheit Kontext
variabler beeinflußt
beschrieben. auch
ein
bereich.
Merkmale wird, wie weiter oben und mit Hilfe
eines
ausgeführt, vom
Wahrscheinlichkeitsapparats
Im Einzelfall bedingt jedoch
gewisses Maß an Unscharfe in einem
Wahrscheinlichkeit bestimmten
immer
Vertrauens-
Die Selektion variabler Merkmale ist damit eine Quelle von
Unscharfe im Semem.
135
3.3.2. Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Das Vagheitskonzept wurde um die Jahrhundertwende und in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts von den Philosophen G. Frege, Ch. S. Peirce, B. Russell,
M. Black und L. Wittgenstein in der
etabliert, Antike
in
Häufig
zitiert und illustriert wird es
auch
in
der
in neueren
in Form des sog. Sorites-Paradox, das auf der Unvereinbarkeit des
Schlusses und
Philosophie
seinen Grundzügen als Kontinuumproblem aber bereits
erkannt.
Arbeiten
sprachanalytischen
der
des
vollständigen Induktion in der klassischen Logik einerseits
Kontinuumproblems andererseits beruht und "die Schwierigkeit
Grenzziehung
der
zwischen kontinuierlich ineinander übergehenden Zuständen the-
matisch" macht (Wolski 1980: 143). Es lautet (in der Formulierung Pinkais): Wenn jemand kein Haar auf dem Kopf hat, ist er kahlköpfig. Wenn jemand eine bestimmte Menge Haare auf dem Kopf hat kahlköpfig ist, so ändert ein Haar mehr auch nichts daran. Also ist jeder kahlköpfig, der eine beliebige Menge Haare dem Kopf hat. (Pinkai 1981: 13) Ein
weiteres, zur Illustration der Vagheit häufig gewähltes
stellt
auf
Gedankenmodell
Max Blacks imaginäres Stuhl-Museum dar: Man stelle sich eine Reihe
einer
sehr
Stuhl,
großen Zahl
von Objekten v o r , wobei sich an
einem
Ende
ein
am anderen eine amorphe Masse befinden, zwei nebeneinanderstehende
Objekte lich
und
sich
aber in ihrem Aussehen jeweils nur minimal, fast nicht
voneinander unterscheiden
sein,
- es wird in dieser
Reihe nicht
merkmöglich
zu entscheiden, welche Objekte noch als Stuhl zu bezeichnen sind und
welche nicht. Einen
Überblick
sprachphilosophischer angemessen Pinkai (vgl.
Richtungen
Entwicklung
verschiedener
und Ansätze, die dieses
logischer und Problem
formal
zu
beschreiben suchen, geben Wolski (1980: 8 2 f f . ) und Ballmer/
(1933:
I f f ) . Insbesondere im Anschluß an die sog. Montague-Semantik
Dowty et al. 1981) hat sich in jüngster Zeit eine vagheitssemantische
Richtung
etabliert,
schließlich bewegt
(1981,
engeren
die
sich als linguistisch versteht,
sich
aber aus-
im Bereich der (als satzsemantisch begriffenen) Prädikatenlogik
(vgl. die Sammelbände Eikmeyer/ Rieser 1981, Rieger 1981, und Ball-
mer/Pinkal kai
über die
1983). Die wichtigsten Ansätze innerhalb dieses Rahmens hat Pin1985) zusammengestellt und kurz charakterisiert.
Für
die
im
Sinne linguistische, deskriptive oder lexikalische Semantik war Un-
136
schärfe dagegen bisher kaum oder nur in wenigen Ansätzen ein Thema. Bezeichnend
ist,
daß der Begriff in Lyons' (1977) umfassender und mit
fast
900
Seiten bisher umfangreichster Dokumentation des Forschungsstandes nicht aufscheint. Unter den Ansätzen zur Behandlung der Unscharfe hat die
sog. Logik
der
unscharfen Mengen (fuzzy
set
sich
insbesondere
theory)
und in
Lofti
Zadeh (1965) vorgestellt und später (z. B. Zadeh 1971, 1975)
wurde von weiter-
einführende Darstellungen bzw. Zusammenfassungen sind aus
formallogischer
Sicht
linguistischer 622)
Sie
einfluß-
reich
entwickelt;
mancher Hinsicht vielversprechend erwiesen.
als
oder
Sicht
Rieger
charakterisiert,
rein
bei Goguen (1969) oder McCawley (1981: 360ff.), z. B. bei Lakoff (1973a: 461f.), Kay/McDaniel
(1977: 94) zu finden. Eine unscharfe Menge daß ihr die einzelnen Elemente nicht in
ist
aus
(1978: dadurch
absoluter
Weise
zugehören
oder nicht, sondern daß diese nur in einem bestimmten Ausmaß Ele-
ment
Menge sind. Dieses Ausmaß wird jedem einzelnen Element der
der
Menge
durch
eine charakteristische Zugehörigkeitsfunktion zugeschrieben und durch
einen
Zahlenwert aus dem Intervall zwischen (einschließlich) 0 und l ausge-
drückt,
wobei
die Grenzwerte 0 und l den "klassischen" Fällen
"ist
nicht
Element der Menge" bzw. "ist Element der Menge" entsprechen und mit steigendem
Wert
weise ment
ein höherer Grad an Mitgliedschaft ausgedrückt
ist
ein
unscharfer
Begriff wie tall (technisch
wird.
Beispiels-
gesehen
als Ele-
einer Menge von Eigenschaften) manchen Personen eindeutig
ben
(etwa
solchen, die größer als 1,96 m sind), anderen (z. B.
Körpergröße aber
von weniger als 1,60 m) zweifelsfrei nicht,
zuzuschreimit
wiederum
einer anderen
(den in der Größe dazwischen liegenden) nicht mit Sicherheit, also
unscharfer
Weise. In Zadehs unscharfer Logik besteht die Lösung darin,
Eigenschaft
tall
verschieden
großen Personen
in
in die
unterschiedlichem Aus-
maß zuzuweisen, etwa mit dem Funktionswert l ("zur Gänze") bei einer Körpergröße ge
von 1,97 m; mit 0,8 bei 1,83 m, mit 0,3 bei 1,74 m, etc. Für derarti-
unscharfe
braischen
Aussagen hat Zadeh (1965) auch die Regeln der üblichen
Verknüpfungsoperationen aufgestellt,
problemlos
Schlüsse
gezogen
so daß aus
und komplexere logische
ihnen
Gebäude
algerelativ
errichtet
werden können. Die bisher überzeugendste unmittelbar sprachliche Anwendung der set"-Theorie bekannten
stammt
Arbeit
von Kay/McDaniel (1978), die in Weiterentwicklung
von Berlin/Kay (1969) Farben und Farbtöne
als
"fuzzy der
unscharfe
137
Vereinigungs-, len.
Zadehs
scharfe,
wurde
die
ob
der Form als Kontinuumproblem,
gut
geeignet
(wobei
in allgemeinerem Rahmen bereits angeschnittene Frage
offen
sie nicht nur Referenz- und keine Sinnbeziehungen erfaßt).
Sie
weiterentwickelt und gilt heute vielen als "a standard
framework
treating vague natural language expressions" (Ballmer/Pinkal 1983a: 3).
Auch
für
die lexikalische Semantik scheinen
anzubieten:
variable
Paradigmen 237ff.)·
in
59)
(eine
Person
sich Umsetzungsmöglichkeiten
Seme gehören Sememen, periphere Sememe
unterschiedlich
Kritik
1977: um
in
der Un-
daher insbesondere von der logischen Semantik umfassend rezipiert und
teilweise for
Theorie ist offensichtlich zur Behandlung eines Typs
nämlich
allerdings bleibt,
Durchschnitts- und Teilmengen aus sechs Grundfarben darstel-
an
intensivem Ausmaß
an
lexikalischen
(vgl.
Labov
der Theorie entzündete sich zum einen (z.
am Fehlen eines ( f ü r Gradadjektive doch von 1,83 m Körpergröße ist
B.
typischen)
1978: Damerau
Normbezugs
tall in hohem Maß, wenn
es
sich
ein junges Mädchen handelt, aber nur in sehr geringem Maß mit Bezug
einen
Basketballspieler)
Zuordnung
und
zum anderen an der unklaren
auf
Ermittlung und
der nur scheinbar so exakten Zahlenwerte (z. B. Wolski 1980: 142;
Rieger 1977: 94). Neben Zadehs Logik der unscharfen Mengen existieren in der Formallogik eine und
Reihe weiterer Verfahren zur Behandlung von Vagheit, etwa drei-, mehrunendlich-wertige
Wahrheitssemantiken,
"Supervaluations"-Theorie, 1976; weg
a.
(vgl. z. B. Wildgen 1983:
der
318;
sog.
Sanford
Pinkai 1981, 1983; Ballmer/Pinkal 1983a; Eikmeyer/Rieser 1981a; Ball1983).
schließlich tiver die
u.
verschiedene Formen
Sie
werden hier nicht weiter beachtet, da sie sich
mit logisch-algorithmischen
fast
aus-
Problemen befassen und aus deskrip-
Sicht für die lexikalische Semantik unergiebig sind. Praxisnäher bereits
1966;
zitierte sog. "Neue Prager Schule" (Kubinski
1960;
Neustupny
Vachek 1966; DaneS 1966; Filipec 1966), die an etwas ältere
philosophische zentraler,
ist
logisch-
Modelle anknüpft und sich insbesondere um die Unterscheidung
peripherer
und marginaler
Elemente
eines
Verbandes
bemüht
(s.o.). Eine im engeren Sinne sprachliche Anwendung der Ideen Rösch
hat
E.
(1973; 1975; 1977) mit Hilfe einiger psycholinguistischer Experimente
angestrebt Objekten bird)
Zadehs
(vgl. zu
nicht
einer
Lakoff 1973a: 460). Sie zeigt, daß die Zugehörigkeit von Kategorie
eindeutig,
(z.
sondern
B.
eagle,
unscharf
ist,
robin, daß
penguin, etwa
der
etc.
zu
Satz A
138
robin
is
a_
bird von Informanten sehr viel schneller und einhelliger
be-
jaht wird als A penguin is a bird, und erklärt: many experiments have shown that categories are coded in the mind neither by means of a list of each individual member of the category nor by means of a list of formal criteria necessary and sufficient for category membership but, rather, in terms of a prototype of a typical category member. (Rosch 1977: 213f.) Roschs
Theorie
hat
McCloskey/Glucksberg
Beachtung
gefunden (vgl. Oden
1977;
Bowerman 1977;
1978; Eikmeyer/Rieser 1983: 137), stieß aber auch auf
Kritik
( z . B . Wolski 1980: 152ff.). Die zentralen Mitglieder einer Kategorie
werden
in
Modell
als "Prototypen-Theorie" diskutiert (vgl. bes. Lakoff 1982; Fillmore
1975b;
1977b:
von
jüngeren Veröffentlichungen als "Prototypen" bezeichnet und das 55-58; Brekle, im Druck) und auch praktisch umgesetzt,
Coleman/Kay
(1981)
auf eine Beschreibung des Verbs lie
etwa
'lügen'.
Als
Grundlage ihrer Untersuchung definieren sie: In our present state of ignorance, it seems preferable to settle initially for a loose characterization of the prototype concept. Let us say, roughly, that a semantic prototype associates a word or a phrase with a prelinguistic, cognitive schema or image; and that speakers are equipped with an ability to judge the degree to which an object ( o r , if you prefer, the internal representation thereof) matches this prototype schema or image. (Coleman/Kay 1981: 27) Den
Autoren zufolge (vgl. 2 7 f . ) gibt es für die Mitgliedschaft oder
Zugehörigkeit Semems, men,
eines
Objekts in einer Kategorie (hier: eines
Nicht-
Belegs,
auch
zu einem semantischen "Prototyp") nicht, wie traditionell
angenom-
eine exakte Menge notwendiger und hinreichender Bedingungen.
Vielmehr
existiert
zwar
eine
endliche Liste von Bedingungen, jedoch
müssen
diese
erfüllt sein, sondern tragen jeweils einzeln, aber nicht
unbe-
nicht
alle
dingt
in gleicher Intensität, zur insgesamt abgestuften, in einem bestimm-
ten
Ausmaß
Kategorie
gegebenen Mitgliedschaft
eines
Objekts
in
der
jeweiligen
bei. Trotz mancher verbleibender Probleme und Unklarheiten stellt
der auch methodisch sorgfältig ausgeführte und durchdachte Beitrag von Coleman/Kay ve
(1981) m . E . die bisher ausgereifteste und überzeugendste deskripti-
Ausarbeitung
des
Problems der lexikalisch-semantischen
Unscharfe
dar
(vgl. Fillmore 1978: 153). Im unter
Umfeld der Unscharfe-Diskussion ist
dem Einfluß
("Hecken")
auch der
von Lakoff
von Zadehs Konzeptionen geprägte Begriff
der
(1973a) "hedges"
zu nennen. Es sind dies "words whose meaning implicitly involves
139
fuzziness koff
-
words whose job is to make things fuzzier or less fuzzy"
1973a:
471),
regular,
oder
386ff.)·
Zadeh
in
wie z. B. sort
auch
very
(vgl.
of,
technically,
Damerau
1977:
strictly 59;
(La-
speaking,
McCawley
(1975: 407f.) führt vor, wie derartige Formen
1981:
mathematisch
die Berechnung unscharfer Wahrheitswerte einbezogen werden können. Diese
"Hecken"
bilden
eine eigene Lexemgruppe, die insbesondere wegen ihrer
je-
weils spezifischen syntagmatischen Wirkungen auf die Bedeutungen kookkurrierender "die
Zeichen
eine
Funktion,
1982:
63),
deutung Mark lar
fish
fish.
etwa
aufhebt is
a_
dagegen
der
which
regulär, das zentrale Merkmale
und variable (konnotative) Seme
Allgemein
rung
beispielsweise
der
fish ist semantisch irregulär, Mark nicht,
können
realisiert aber ein
und betont:
Spitz
anderes
(Kastovsky
wörtlichen Be-
realisiert
is
Semem
"hedges" die innere Sememstruktur
Merkmalsgewichtung beeinflussen: "Hedges are
serve
haben
einzelne Bedeutungskomponenten zu unterdrücken"
wie
Spitz
wichtige Rolle spielen. Manche
a^
des
durch
reguLexems
Verände-
linguistic
devices
to indicate to the listener what criteria or type of
criteria
the speaker finds important at the time." (Ch. Schmidt 1974: 622) Suokka
(1972) und besonders Rieger (1974,
textstatistische verstanden können.
1977,
1981)
Verfahren, die als Alternative zur herkömmlichen
Semantik
werden, diesem Anspruch m . E . aber in keiner Weise gerecht werden
Riegers vagheitstheoretisch fundiertes und an Zadeh
Verfahren
praktizieren
basiert
auf einer "Toleranzrelation
f,
... die_7
ausgerichtetes nicht
'Gleich-
heit' zweier durch sie verbundenen Elemente, sondern nurmehr deren ' U n u n t e r scheidbarkeit"' betont, im
(1977: 34) behauptet. Es ist zwar in der Tat, wie der Autor
empirisch,
jeweils
da es auf "einer statistischen Korrelationsanalyse
untersuchten Textmaterial verwendeten Lexeme" (1977:
baut,
f ü h r t aber nur zu einer dem jeweilig untersuchten Lexem
Liste
anderer
Dies
ist
keine
Lexeme mit diesen zugeordneten Zahlen
als
94)
auf-
zugewiesenen
"Distanzwerten".
aber keine Bedeutungsanalyse im herkömmlichen Sinn und wohl
allgemein
der
akzeptierbare Alternative zu einer solchen; nicht
auch
zu Un-
recht wird diese Konzeption von Wolski (1980: 160-164) h e f t i g a n g e g r i f f e n . Wolski selbst hat sich in seiner Marburger Dissertation hend
einge-
mit verschiedenen Aspekten der Schlechtbestimmtheit und Unscharfe
Sprache tonung der
(1980)
auseinandergesetzt. Er sieht die Lösung der Problematik in der der
kommunikativen Funktion unscharfer Äußerungen ( 1 8 0 f f . )
und
von Bein
Rekonstruktion von Inhaltseinheiten im Anschluß an die Ähnlichkeitsauf-
140
fassung
des späten Wittgenstein ( 1 8 6 f f . ) · Dabei soll der bilaterale Sprach-
zeichenbegriff mal ssemantik zu
durchaus
nicht mehr in den Anspruch verstrickt ..., definitorisch
müssen"
(198),
schlechtbestimmter zur
aufrecht erhalten bleiben, jedoch wird "die Merk-
sondern
dient zur
Bedingungen,
Rekonstruktion
(nicht
die unter Berücksichtigung
sein
Festlegung)
der
Fähigkeit
"Transgression des Verstehens" (187) für die erfolgreiche kommunikative
Verwendung
eines
Zeichens hinreichend sind. Er faßt seine
Auffassung
wie
folgt zusammen: Einheiten von Wortrang werden in der sprachlichen Verwendungspraxis als Vergleichsobjekte genommen, um in kommunikativen Handlungsspielen Verstehbares und Verstandenes mit einem jeweils intendierten und/oder möglichen Präzisierungsgrad zu vermitteln. Die Diversität des Sprecherwissens liefert keinen Wortschatzbereich Bezeichnungsunsicherheiten und Zweifeln aus, die die Kommunikationsmöglichkeit zu behindern vermöchten; Kriterienbedingungen brauchen nach Art und Umfang nicht transzendental festlegbar zu sein. (Wolski 1980: 246) Wolskis
Konzeptionen
sprechend, versucht
und Einsichten sind zwar in vielfacher
Hinsicht
an-
bleiben aber m . E . zu sehr im Theoretischen verhaftet. Der Autor keinerlei praktische Umsetzung oder empirische Problembewältigung
und bleibt damit letztlich ein praktikables Modell schuldig. Der Ansatz von Bosch (1985a, 1985b) verbindet pragmatische
logisch-semantische und
Konzeptionen und ist der eben skizzierten Auffassung eng ver-
wandt.
Auch er betont, daß eine absolut definierte Identität von Zeichenin-
halten
und -referenten nicht erforderlich ist - zum gegenseitigen Verstehen
genügt
es,
und
wenn die Mechanismen der Auswahl eines Ausdrucks beim
Sprecher
die von dessen Interpretation seitens des Hörers hinreichend identisch
sind:
"linguistic communication is more a matter of finding one's way in
context
than
of exchanging messages in some abstract code which is
a
deter-
mined a priori and independently of contexts." (Bosch 1985b: 143)
3.3.3. Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten Zum
Abschluß
welcher
Form
nisstandes sichtigt war,
soll
dieses Kapitels wird im folgenden die Frage behandelt,
Unscharfe unter den Voraussetzungen des gegenwärtigen
über
diesen Problemkreis in der lexikalischen Semantik
werden kann. Wie den bisherigen Ausführungen bereits zu
in
Kenntberück-
entnehmen
dies hier durch eine Begrenzung der Reichweite des Begriffs
ge-
141
schehen,
durch
die Angabe also, wo in einem
schreibungsmodell sollen
jedoch
Unscharfe
noch
lexikalisch-semantischen
explizit oder implizit auftreten
wird.
BeZuvor
der Begriff der Unscharfe selbst für den Gebrauch
in
diesem Rahmen präzisiert und von den beiden anderen in diesem Kapitel diskutierten,
für
die vorliegende Arbeit besonders bedeutsamen Begriffen
abge-
grenzt werden. Unter daß
Variabilität
ein
der
Wortbedeutung wurde
die
Tatsache
und derselben Ausdrucksform in systematischer
Zeicheninhalte gleich
zugeordnet
Weise
verstanden, verschiedene
werden können. Sie äußert sich konkret
im Ver-
verschiedener Parole-Belege des jeweiligen Zeichens, ist aber durch-
aus
in charakteristischer und geregelter Weise eine Eigenschaft des
ten
Zeichens als Langue-Element. Als solche ist sie nicht auf die
des
Sprechers oder Hörers im Kommunikationsmodell beschränkt.
ist
in diesem Sinne der Oberbegriff der beiden weiteren hier zu behandeln-
den
Termini, jedoch ist ihre auffälligste und charakteristischste
nungsform
die
Polysemie.
verschiedener einzelne der
Darunter
wird
die
Variabilität Erschei-
kontextabhängige Zuordnung
Sememe (aktueller Bedeutungen) zu einem Lexem verstanden. Das
Semem
ist die einzige funktional
Differenzierungsrängen,
unterscheidbar.
ganzheitliche
Erscheinungsform
sind aber auf dem gleichen Rang
voneinander
Polysemie wird daher als (mit Einschränkungen)
kategoriale
Erscheinung
betrachtet
kategoriale
und nicht kontextabhängige Erscheinungsform der
bezeichnet
heit
und analysiert. Unscharfe ist dagegen eine
nicht
Variabilität.
eine inhärente Unbestimmtheit, das Fehlen absoluter
Exakt-
bestimmter Teile der Zeichenbedeutung in einem schmalen, beschränkten
Bereich,
der
Störungen dung
entscheidend dadurch begrenzt wird, daß die
Unscharfe
der kommunikativen Verwendbarkeit des Zeichens und keine
seiner
dieser der
Position
Zeichenbedeutung in der Parole. Sememe konstituieren sich auf verschie-
denen
Sie
gesam-
Identität
nach sich zieht. Es ist
Definitionsversuch
offensichtlich,
keine Gefähr-
daß sich
der Unscharfe von der Definition der Vagheit
in
Logik als Unsicherheit bezüglich der Zuordnung eines eindeutigen Wahr-
heitswerts
erheblich
unterscheidet.
Dies deshalb,
weil
versucht
werden
soll, von der Beschränkung des Begriffsbezugs auf den Rahmen der Prädikatenlogik, den
Satzsemantik und Wahrheitsfunktionalität wegzukommen und stattdessen
Begriff
schaft also solche
zu auf
als
spezifisch sprachliche und inhärent
lexikalische
fassen. Der logische Vagheitsbegriff bezieht sich auf Referenzunsicherheit
in
pragmatischem Sinn,
während
Aspekte der Unscharfe berücksichtigt werden sollen, die
Eigen-
Aussagen, hier
nur
(möglicher-
weise zugrundeliegende) zeicheninhaltsinterne Verhältnisse b e t r e f f e n .
142
An
welchen
Formen
Stellen
und warum sind nun innerhalb
eines
Zeicheninhalts
der Unscharfe zu erwarten? Hier sind vor allem jeweils zwei das Sem
und das Semem betreffende Aspekte zu nennen. Unscharfe als Folge der Abstraktheit und konzeptuellen Verarbeitungsweise
semantischer Merkmale ist allen Semen inhärent zu eigen und damit als
Grundeigenschaft
jeder natürlichen Sprache leider nicht in ihrem Bezug
grenzbar.
Es ist dies eine Konsequenz der hier
bezüglich
semantischer Merkmale als nicht atomar und nicht
jedoch
getroffenen
be-
Grundannahmen metasprachlich,
scheint mir diese Konzeption realistischerweise unumgänglich und
in
der
Natur der Sprache verankert - die alternative Sicht der Seme als atomar
und
metasprachlich theoretisiert die Problematik weg, löst sie aber
Jedes
Sem ist
nicht.
demnach zwar hinreichend präzise, um damit arbeiten zu
nen,
potentiell
auch
von Semen keine 'Detailtreue' in der Widerspiegelung von Sachverhalts-
merkmalen
erwartet
bestimmten 57).
aber unscharf. In ähnlichem Sinn schreibt Karl,
kön-
Grad
werden,
von
Im allgemeinen
unüblich; an,
da sie als sprachlich relevante
es
"kann
Größen
einen
Verallgemeinerung und Abstraktion
aufweisen"
(1983:
ist jedoch die Sicht von Semen als
unscharfe
Größen
Lakoff nimmt "primitive fuzzy concepts" (1973a: 491) als
möglich
meint aber: "to my knowledge the possibility that the primitives
them-
selves might be fuzzy has not been discussed" ( i b i d . ) . Die zweite Form der Unscharfe in Semen b e t r i f f t schen"
zwar
einen
"klassi-
Fall von Unbestimmtheit, ist aber eindeutig beschränkt, nämlich auf
skalare
Merkmale:
Grades,
der Intensität einer Merkmalsausprägung auf einer stetig verlaufen-
den
die
Unscharfe als
Kontinuumproblem,
hinsichtlich
des
Skala. Genau genommen charakterisiert diese Eigenschaft nicht ein Merk-
mal, sondern jeweils eine Dimension, innerhalb derer die zur Auswahl stehenden
Merkmale sich den sich inhaltlich linear erstreckenden Bereich unscharf
aufteilen.
Die Größen selbst sind dabei vielfach nicht absolut, sondern auf
eine meist implizite Norm bezogen (s.o. 2 . 3 . 3 . ) . Auch im Semem sind zwei Quellen der Unscharfe anzusetzen. die
Unscharfe
wähnt, tisch und
besonders
Menge konstitutiver Bedingungen, ist,
erste,
wie bereits
typisch für sogenannte natürliche Taxonomien, die
seman-
sondern
sprachli-
eher "enzyklopädischer" Informationen charakterisiert
ist etwa - um an Pinkais unter dem Stichwort "Porosität" zitiertes
spiel
er-
in erster Linie durch die gegenseitige Inkompatibilität der Einheiten darüber hinaus durch eine unbestimmte Menge nicht eigentlich
cher, So
der
Die
anzuknüpfen
- tatsächlich nicht festgelegt, welche
Bedingungen
sind. Beidie
143
Bedeutung als
'Pferd'
offene
eindeutig bestimmen. Es muß zum gegenwärtigen
Frage angesehen werden, inwiefern diese "Unsicherheit
Merkmalszuordnung Lexemgruppen Sememe bei
zu
zu
einem
beschränken
Semem" (Karl 1983: 57) auf
solche
besonders
seltenen Lexemen bzw. Sememen eine ähnliche
daß nämlich deren konstitutive Semmenge in der
schaft
gar
nicht exakt bestimmt ist. Wittgensteins
steht
sogar
alle
Erscheinung
zu
Sprechergemein-
Ähnlichkeitsauffassung
in Beziehung zu diesem Typ der Unscharfe, da seine "cluster doctrine" einer
ziehung given
unscharfen Menge hinreichender Bedingungen für eine
ausgeht:
Referenzbe-
"if an object has s u f f i c i e n t l y many features out of
some
cluster of features then this is good evidence that the word in ques-
tion applies to it."
(Margalit 1976: 220)
Als zweiter für das Semem relevanter Typ gehört hierher
die
Unscharfe
Realisierung variabler Merkmale. Diese kann sowohl den einzelnen Beleg-
fall
der Parole b e t r e f f e n , in dem die An- oder Abwesenheit eines
variablen
Merkmals
trotz
Zeicheninhaltsstrukturierung die
der
in ähnlicher Weise b e t r i f f t . Es scheint zum Beispiel so zu sein, daß ist,
der
bei
begrenzten
ist oder auch andere, vielleicht
finden
von
Zeitpunkt
Unscharfe
völlig
auf
Kontextes
unbestimmt sein kann,
einzelnen
als
auch
in der Langue. Im letzteren Fall bezieht
die Angabe des Wahrscheinlichkeitsgrades,
die
die sich
mangels
exakter Ermittlungsverfahren und k r a f t ihrer probabilistischen Natur
unscharf
bleiben
pauschale einen
muß. Es ist offensichtlich, daß die
hier
praktizierte
Klassifikation optionaler Merkmale als "variabel" ( s . o . ,
3.1.2.)
Interpretations- und Unscharfespielraum o f f e n läßt. Dies t r ä f e jedoch
auch für subtilere Differenzierungen und numerische Angaben zu. Der Zonen,
letzte
zu nennende Typ schließlich,
die
Unscharfe
peripherer
b e t r i f f t weniger die Konstitution des einzelnen Semems als
die
Zugehörigkeit
out
of
sets
von Sememen zu lexikalischen Verbänden.
of meaning" (Nida 1975a: 20), die
charakteristischerweise
Tatsache,
vielmehr
Dieses daß
"fading
Wortfelder
graduell nach außen übergehen und unscharfe Grenzen
besitzen, wurde bereits im Abschnitt 2 . 2 . 3 . besprochen.
144 4.
Ein Modell
einer strukturellen lexikalischen
Semantik
unter
Berück-
sichtigung semantischer Variabilität
4.1. Voraussetzungen In diesem Kapitel soll ein lexikalisch-semantisches Modell umrissen werden, das die bisher dargestellten Zusammenhänge und Überlegungen in umfassender und systematischer Weise berücksichtigt, das sich von herkömmlichen einschlägigen Modellen insbesondere durch die konsequente Einbringung von Variabilität und Unscharfe und einen modifizierten Polysemie-Begriff unterscheidet, und das der praktischen Darstellung der mentalen Verben des Englischen in Band II zugrunde gelegt werden wird. Es wird deutlich werden, daß dieses Modell im Rahmen denkbarer Integrationsversuche der im letzten Kapitel diskutierten Probleme eine eher behutsame Position vertritt, d . h . , es soll nicht ein radikaler Umsturz bestehender Systeme angestrebt werden, sondern die diskutierten innovativen Aspekte sollen im Sinne einer Erweiterung und Weiterentwicklung bestehender strukturell-semantischer Konzeptionen eingebracht werden. Als Ziel dieser Beschreibung gilt die strukturierte Zuweisung einer Menge hinsichtlich verschiedener Typen klassifizierter semantischer Merkmale an eine Ausdrucksform als deren umfassender Bedeutungsinhalt, welcher in mehrere hierarchisch geordnete, als adjunktive Teilmengen der Semmenge und in begrenzt unscharfer Weise definierte Sememe unter Angabe damit korrelierender Kontextfaktoren gegliedert ist. Vielfach werden dabei in den ersten drei Kapiteln diskutierte Zusammenhänge und bezogene theoretische Positionen an den entsprechenden Stellen kurz zu referieren sein, ohne jedoch auch die jeweiligen Begründungen zu wiederholen. Zunächst ist es noch nötig, einige semantische und allgemeine Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Modells, die zum Teil noch nicht angeschnitten wurden, klarzustellen. Dann werden die Bestandteile und Verzahnungen des vorgeschlagenen Modells auf seinen Gliederungsebenen Sem, Semem und Semantem sowie unter Bezug auf die nächstgrößere Gliederungsebene, das lexikalische Paradigma, vorgeführt. Ohne hier auf verschiedene Definitionsversuche des Begriffs der sprachlichen Bedeutung im einzelnen eingehen zu wollen, ist eine kurze Stellungnahme zur Art der akzeptierten Bedeutungsauffassung in einer semantischen
145
Arbeit
doch
Nachfolge
angebracht. Der hier vertretenen Auffassung liegt ein
Saussures formulierter bilateraler Sprachzeichenbegriff
in
der
zugrunde
(vgl.
Harnisch 1972: 4 5 7 f f . ) , wobei angenommen wird, daß das Zeichen nur in
seiner
Ganzheit außersprachliche Referenzfunktionen übernimmt (vgl. Wiegand
1970:
252f.).
trennbaren Sie
ist
nicht
Bedeutung wird demnach hier primär als einer der beiden
Bestandteile sprachlicher Zeichen, als Zeicheninhalt verstanden. damit
selbst
daß
un-
durch Strukturbeziehungen im Zeichensystem konzeptueller N a t u r , jedoch läßt sich m . E .
definiert und
nicht
übersehen,
sie - ähnlich wie der Zeichenausdruck als Lautgestalt realisiert wird -
mental
verarbeitet,
(vgl.
Bierwisch
Zeichenausdrucks 123,
134,
durch
konzeptuell vom menschlichen Bewußtsein getragen
1967:
1; Leech 1974: l O f f . ) . Während aber
im Falle
zwar die (phonologische) "Form" im Sinne Saussures
146) strukturell relevant, die übliche Art der
aber
zugänglich
scheint mir eine derartige Relation im Falle des Zeicheninhalts
gegeben,
die
Grunde
Bedeutungsbeschreibungen
voll
(vgl. Leech 1974: 5; Nida 1975a: 151; Leisi 1973: 39; Kastovsky
gen,
nicht
Inhaltssubstanz nicht beobachtbar zu sein. Aus diesem
sind
45ff.).
"Bedeutung"
wird
des
(1967:
"Substanz"
die Mittel der artikulatorischen und akustischen Phonetik
ist,
wird
nur kontrastiv zueinander möglich und sinn-
demnach nicht als
Menge
von
1982:
Referenzbeziehun-
von Gebrauchsbedingungen von Wörtern oder von Wahrheitsbedingungen von
Aussagen nung
verstanden. Ich etabliere im Modell auch keine prinzipielle
Tren-
von denotativen und konnotativen Bedeutungen - beide sind Bestandteile
des
Zeicheninhalts, unterscheiden sich aber durch obligatorischen gegenüber
fakultativem keiten
Charakter und damit unterschiedliche Auftretenswahrscheinlich-
mancher
Seme sowie unterschiedliche Kontextbedingungen,
durch
die
sie realisiert werden. Diese Trennung von
nach
einer
strikten
von sprachlich und sachlich relevanter Information, wie sie
etwa
Coseriu (1967: 302f.; 1970: 9 f f . ) erhoben w i r d , implizieren. In der Tat
wäre zu
Auffassung würde mittelbar die Forderung
eine Beschränkung auf eine derartige reine Sinnsemantik (im einer
extensionalen
Forschungsgeschichte
Referenzsemantik) wünschenswert,
gezeigt, ist
daß diese Unterscheidung
jedoch
Gegensatz hat
die
realistischerweise
nicht
durchführbar
(vgl.Fillmore 1968c: 89; Maclay 1971:
180;
1974:
87f; Miller 1977; Viehweger et al. 1977: 2 8 4 f f . ; Fodor 1977:
Leech 209ff.;
Wolski
1980: 54f.; Kastovsky 1982: 2 9 f f . , lOOf.; Lüdi 1985: 9 1 f f . ) . Sprach-
liche
Bedeutung verarbeitet außersprachliche Verhältnisse, und eine strikte
146
Zuordnung oben
zu einer der beiden Seiten ist in vielen Grenzfällen (wie in den
unter
329ff.)
dem Stichwort
nicht
"Porosität" diskutierten;
ohne Willkür möglich. In Ermangelung
vgl.
Lakoff
einer
1971b:
grundsätzlichen
Lösung des Problems scheint mir eine pragmatische Vorgangsweise am sinnvollsten, eng
die die Zuständigkeit der linguistischen Semantik eher zu weit als zu definiert
brauch
und auf jeden Fall die Erklärung in
natürlichem
Sprachge-
belegter Erscheinungen als ihre Aufgabe ansieht, auch wenn diese
an
der Grenze zur enzyklopädischen Informationsbearbeitung liegen. Das (vgl.
traditionelle Mittel der
Bedeutungsdarstellung,
die
Paraphrase
Viehweger et al. 1977: 2 5 7 f f . ; Wunderlich 1980: 7 1 f f . ) , wurde in den
letzten
Jahrzehnten
durch eine generelle Neigung der Linguistik (bzw. der
Linguisten)
zur
Hintergrund
gedrängt.
verbundene lichkeit
Dieser Tendenz hat sicher das
mit
in
und Objektivität sind
ein wenig Vorschub geleistet,
den
Formalisierungen
Flair pseudo-naturwissenschaftlicher bzw. -mathematischer
formalisierte rungen
Verwendung formalisierter Symbolsysteme ein wenig
jedoch
Sach-
besitzen
Darstellungen auch nicht zu übersehende Vorteile. Formalisiemeist kürzer, klarer und eindeutiger als Paraphrasen,
zwingen
zu
Exaktheit und Präzision (vgl. Lyons 1977: 139; Gipper 1976) und sind da-
mit
auch besser geeignet für eine Darstellung größerer Strukturzusammenhän-
ge. Paraphrasen sind hingegen anschaulicher und durch das Fehlen der Notwendigkeit, rer
unmittelba-
zugänglich und leichter verständlich, bergen aber in stärkerem Maße die
Gefahr die
von Ungenauigkeit. Offenbar steht die Formalisierung der
Paraphrase
heraus er
eine symbolische Metasprache erst erlernen zu müssen,
der
Analyse
naher: Formalismen tendieren
aus
Synthese, ihrer
Art
eher zum absoluten Anspruch allgemeiner, regelhafter Gültigkeit, wie
in der deduktiv orientierten generativen Richtung der Sprachwissenschaft
festzustellen tungsnuancen weise
während Paraphrasen sich eher zur Darstellung von Bedeu-
einzelner Korpusbelege und damit zu einer induktiven Vorgangs-
eignen. Beide Methoden sind wohl am besten als komplementäre, aber im
wesentlichen 137;
ist,
gleichwertige Möglichkeiten anzusehen (vgl. Nida/Traber
Lehrer 1974a: 46; Pasch 1971: 329). Im praktischen Teil dieser
1972: Arbeit
sollen daher auch beide verbunden werden und Anwendung finden. Wie im letzten Kapitel ausgeführt wurde, soll ein sches
lexikalisch-semanti-
Modell unterscheiden können zwischen sprachlichen Erscheinungen,
kategorialer,
variabler und unscharfer Natur sind, und diese
Eigenschaften
jeweils
in angemessener Weise in die
die
verschiedenen
Beschreibung
einbrin-
147
gen.
Zudem
rials
als
soll
Aussagen,
letztgenannte
Punkt
Sprachsystem
konkreten
Belegmate-
als komplementäre Betrachtungsweisen
ansetzt.
schließt die separate, aber verknüpfte Verbindung von Langue bzw.
während Analyse bei der Beobachtung von Parole bzw. PerZwischen beiden Ebenen stehen quantitative Aussagen
Vorkommenshäufigkeiten, auf
gestatten. Der
und Sprachgebrauch ein: Synthese beschreibt die
Sprecherkompetenz,
noch
Analyse
auch die deduktive Synthese, theoretische, allgemeingültige und
prädiktive
formanz
es sowohl die induktive
die
sich
weder auf das vom System
den einzelnen Beleg beziehen, sondern auf sozial
her
über
Zulässige
Übliches,
eine
varietätenspezifische, probabilistisch bestimmte Norm. Abschließend sei nochmals ( s . o . , 3.1.1.) auf die vertretene nicht daß
Idee
verwiesen,
hier
daß auch die Möglichkeiten
als
des
Hypothese
Sprachsystems
einen absoluten Rahmen sprachlicher Möglichkeiten darstellen, sondern die Kompetenz eines Sprechers über eine sprachlich kreative
verfügt,
die
Rezeption
in
Einzelfällen das Abweichen von Regeln,
eine
Komponente Produktion,
und Interpretation ungewöhnlicher Äußerungen gestattet, ohne
dabei
die
Indiz
für diese Annahme das vereinzelte Auftreten irregulär scheinender Be-
lege
zu
Kommunikation
sehen, die nicht durch Wörterbuchdefinitionen gedeckt
semantische gen
zusammenbricht. Auf lexikalischer Ebene
ist
daß
oder
als durch
Analysen oder weitere analoge Belege gestützt sind. Wie zu zei-
sein wird, erlauben solche Belege meist dennoch eine
idiosynkratische,
aber angemessene Interpretation. Es wäre wohl zu billig, sie nur als Performanzabweichungen nahme,
abzutun. Man kann die Hypothese weiterführen durch die An-
daß diese nicht-regelkonforme sprachliche Kreativität notwendig und
verantwortlich ist für sprachliche Innovation und damit Sprachwandel.
4.2. Sem und Dimension Semantische eine
Merkmale (Seme) sind die kleinsten Einheiten, aus denen sich
Bedeutungsbeschreibung
einzelsprachliche l
zusammensetzt.
Sie sind von ihrer
Natur
her
Inhalte, objektsprachliche Bedeutungen, die allerdings in
Vgl. Labovs Forderung: "It would be desirable to construct a higher level semantic theory that predicts when and where we would expect to find features that operate categorically and where we would expect to find probabilistic or weighted features." (1978: 226)
148
metasprachlicher Funktion, als Zitierformen für Bedeutungseinheiten, verwendet
werden. Sie sind nicht atomar in dem Sinne, daß sie konzeptuell unteil-
bare im
Primitive
wären, wohl aber durch Hypostasierung ganzheitlich und
jeweiligen
Eigenschaft selbst
sind
in
ist,
ihre
methodischen
jede zur
zwei
praktische Beschreibung
selbst
kleinsten
Kompositionsbausteine.
Aus dieser
Konsequenzen abzuleiten: Zum einen sind
alle
Seme
einem fundamentalen Sinn grundsätzlich unscharf, was jedoch
akzeptieren keine
Zusammenhang
die
zu
praktische Anwendbarkeit nicht
Konsequenzen
zu
beeinträchtigt und
nach sich zieht. Zum anderen ist
es
für
Untersuchung sinnvoll und wünschenswert, ein Inventar
der
verwendeten Merkmale unabhängig vom Beschreibungsvorgang
erstellen; Umfang und Art dieses Inventars sind zur Prüfung
des
Postulats der Beschreibungsökonomie relevant. Seme
ordnen sich in Dimensionen, welche
obligatorisch Sem
zwischen
als
strukturierende Größen
Sem und Semem geschaltet sind (s.o.,
2.3.2.).
ist also als Realisierung einer relevanten Dimension Bestandteil
Semems. eine
Jedes
Sem repräsentiert genau eine Dimension,
Dimension
schen
umgekehrt
aus einer begrenzten Menge semantisch ähnlicher,
Ein eines
besteht in
typi-
Oppositionsrelationen zueinander stehender Seme (ihren Allosemen) und
wird in jedem Semem durch genau eines von ihnen repräsentiert. Seme sind als Beschreibungsganzheiten kategoriale Größen,
können
aber
unscharf und im Semem variabel realisiert sein. Im Semem sind also obligatorische
(und hier im Zusammenhang eines lexikalischen Paradigmas
intern
konstitutive und paradigmaintern distinktive) und fakultative Merk-
male daß
(s.o., eine
Semembeschreibung
schränkt, soll,
2.3.3. und 3.1.2.) zu unterscheiden. Daraus
sondern
ohne
die
sich nicht nur auf
distinktive
in Form der variablen Seme auch die
1975a:
62).
Nach
werden
Seme
in äquipollente, komplementäre und gradierte
teilt
(s.o.,
problematisch,
2.3.3.). da
sie
Relation der Alloseme
sind.
unendlich
feine,
stetige
wird
auch
Dimension
Ein derartiges Kontinuum wird
Abstufung lexikalisiert, sondern
Nida
zueinander
Merkmale
einge-
letztere
jedoch als
als
und damit nicht
als
geordnete
endlichen Zahl von Stufen (vgl. Lakoff 1973b: 482f.).
hier in derartigen Fällen eine begrenzte Zahl skalar
be-
erfassen
(vgl.
sich inhaltlich ein Kontinuum aufteilen
unscharf einer
Merkmale
wäre
Unter diesen erweisen sich besonders
inhärent Abfolge
einer
mittelbar,
Konnotationen
Bedeutung nur unvollständig erfaßt
der
folgt
paradigma-
Daher
geordneter
149
Seme
angenommen,
2
wobei
jedoch deren gradierter und
unscharfer
Charak-
Die Semkonjunktion im Semem erfolgt nicht nur einfach additiv,
sondern
ter nicht vergessen werden darf.
über
die jeweiligen Dimensionen in spezifischen, inhaltlich bestimmten
lationen. sionen
Insbesondere für Verbsememe ist es typisch, daß Bündel von Dimen-
entweder der zentralen Prädikationsbedeutung des Verbs selbst
hören
oder
werden. dann
Re-
bestimmten Rollenpositionen relativ zur Prädikation
zuge-
zugewiesen
Bei den Allosemen der zuletzt genannten Dimensionen handelt es sich
um syntagmatisch relevante Transfermerkmale. Sie sind in der
formalen
Notation
daran zu erkennen, daß der Bezeichnung der jeweiligen Dimension in
Klammern
die
Hauptsatzes JECTIVE
in
1^
think
ASSESSMENT
Dimensionen zung
Bezugsrolle nachgestellt w i r d . So besitzt z. B. das Verb he's right eine
obligatorische
Dimension
OF TRUTH (INFORMATION)' (zur Bezeichnung
der
und Seme s. Band II, Kap. 6.2.2.) für die subjektive
des 'SUB-
Rollen, Einschät-
des Wahrheitsgrades der abhängigen Proposition mit einem skalaren und
damit unscharfen Transfermerkmal #probably or possibly true#.
4.3.
Semem und Bedeutungsumfang
Ein
Semem
wird hier charakterisiert durch die Angabe
folgender
Eigen-
schaften: 1.
typische
Form
semantische Rollenumgebungen, die es verlangt und die hier
in
einer adaptierten Kasusgrammatik angeführt werden (wobei dahingestellt
bleiben auch
soll,
inwiefern dieses Charakteristikum besonders oder
vielleicht
ausschließlich für Verbsememe, wie sie hier beschrieben werden sollen,
Gültigkeit besitzt); 2.
eine
typische,
Semen,
die
als
können
und
sich
2
komplex strukturierte Konjunktion von Dimensionen und
Transfermerkmale auch den Rollenpartnern dann syntagmatisch durch die Wahl von das
zugeordnet
sein
jeweilige Sem
Dazu gibt es allerdings durchaus erwägenswerte Alternativen, wie etwa die Annahme eines im Sinne der fuzzy-set-Theorie unscharf vorhandenen Merkmals mit entsprechenden Zahlenangaben, z. B. #1.0 true# statt Icertainly true#, #0.75 true# statt #probably true#, #0.25 true# statt #possibly true#, etc. Ich wähle diese Möglichkeit wegen der ihr eigenen Pseudo-Exaktheit und der damit verbundenen Gefahren nicht, halte sie aber prinzipiell für durchführbar.
150
beinhaltenden
Kookkurrenzpartnern auswirken; die Konjunktion schließt
Gewichtungsfaktoren
ggf.
(die Charakterisierung von Semen als in bestimmtem Grad
variabel oder als Fokus der Informationsstruktur) ein; 3. jeweils typische Kontextfaktoren. Dabei sind im Fall der sprachlichen Synthese gegebene semantische Konstellationen
anzusetzen,
Wahrscheinlichkeiten aus
denen mögliche und (normbezogen)
versehene
mit
bestimmten
Kontextfaktoren zugewiesen werden,
während
der Sicht der Analyse vorliegenden Lexembelegen auf Grund des gegebenen
Kontexts von
eine
semantische Interpretation zuzuweisen ist.
Die Darstellung
Lexembedeutungen wird hier primär aus der (besser zu
strukturierenden)
Richtung
der
Synthese erfolgen, d.h. als systematische Anordnung
und Be-
schreibung der Sememe (bzw. der sie konstituierenden Faktoren) eines lexikalischen chen
Potentials. Die Sicht der Analyse ist durch Beispiele aus sprachli-
Korpora und entsprechende Häufigkeitsangaben vertreten und
durch
allgemein
den Vergleich der jeweiligen Kontextfaktoren aller Sememe eines
xems
erschließbar.
wird
später im deskriptiven Hauptteil weitgehend verzichtet, da sie
dant
und durch ein Mißverhältnis von Platzaufwand und Ertrag gekennzeichnet
wäre.
Auf die Möglichkeit dieser
umgekehrten
Le-
Vorgangsweise redun-
Auf auffällige Besonderheiten aus dieser Perspektive wird bei
Bedarf
jedoch hingewiesen werden. Die Kontextfaktoren sind bekanntlich (s.o., 3.1.2.) in vier klassifizieren, Kookkurrenzen
nämlich syntaktische Strukturmöglichkeiten,
Typen
zu
syntagmatische
und Kollokationen, textsemantische Faktoren und
solche
der
Kommunikationssituation. Unter diesen erweist sich besonders der erstgenannte
Typus
typische
für Angaben zu Sememen als praktisch bedeutsam, da mögliche
bzw.
syntaktische Konstruktionen vielfach mit nur einem Teil der Sememe
eines
Semantems einhergehen. Der syntagmatisch-semantische Kontext ist
reits
weitgehend durch die Transfermerkmale, die ohnehin als
standteile
des
Rollenrelation Lexem suspect
Merkmal in
#illegal#, been
realisierende
syntaktische
einer das
murder lurking
enthält.
So enthalten etwa einige
entsprechende durch
auch
durch
Gliedsätze
wie
that
ein
das (bzw. die) das Sememe
des
Dimension 'OBJECTIVE EVALUATION (INFORMATION)'
im syntagmatischen Kontext des Lexems oder
die
Bedeutungsbe-
Funktion gewöhnlich
(oder auch eine höherrangige Einheit) besetzt ist,
jeweilige
crime,
Semems genannt werden, bestimmt, da die
be-
durch an
Lexems ein
Sem
Objekte
wie
assassin had
somewhere across the street realisiert wird. Eine
Aufzäh-
151
lung
aller
Fall
natürlich nicht möglich, wohl aber können einige habituelle
oder
beispielhaft typische kookkurrierende Formen genannt werden ( s . o . ,
4.2.) an
.
potentiell kookkurrierenden Einheiten ist in
einem
derartigen Kollokate
Die Rolle der beiden verbleibenden Kontextformen schließlich
2. kann
Einzelbeispielen aufgezeigt werden, läßt sich aber nur selten exakt ver-
allgemeinern.
Für
Merkmale
Rollenpartner
der
Ko-Text gilt o f t ,
daß relevante nahen
Text
und innerhalb des jeweiligen Satzes dann nicht mehr oder in
Form
selbst bedeutungsarmen Pro-Formen (s. Halliday/Hasan 1976) wieder
auf-
vorkommen von
den satzübergreifenden
eines Lexems im benachbarten oder
gegriffen werden. Die Beschreibung des Zeicheninhalts selbst erfolgt
durch
einen
Vor-
gang, den ich als "begrenzte Präzisierung" bezeichnen möchte und der charakterisiert die
ist durch eine Unterscheidung zwischen "wohldefinierten Sememen",
bis zu bestimmten Differenzierungsrängen exakt beschrieben werden, und
diese
erweiternden
sind.
Prinzipiell
Bedeutung
"unscharfen Sememen", die nur ist
teilweise
wohldefiniert
bekanntlich davon auszugehen, daß jeder
aktuellen
der Status eines Semems zukommt, jedoch unterscheiden sich
voneinander bestimmt,
häufig in geringfügigem Ausmaß und sind selbst oft nur unscharf entweder
durch die unklare Anwesenheit variabler
Merkmale
durch
mangelnde Klarheit darüber, ob bestimmte Bedeutungselemente
teile
des
Read
an
Semems
mens
Semem
daß
so
Lexems
die Bedeutung eines Lexems in verschiedenen
Belegen
etwa -
immer
resultiert
daraus, daß theoretisch die
enorm groß und praktisch unbestimmbar ist.
Anzahl
der
Sememe
Genau
aus
dieser
heraus ergeben sich schließlich auch die angeschnittenen Probleme
der Zählung und Bestimmung der Sememe eines Lexems (s.o., 3.2.2.).
Überwindung oben
wie
die Dignität eines Semems zugesteht (und beides sind an sich sinnvolle
Situation bei
Bestand-
geringfügig variiert, und zudem auch dem Inhalt jedes Zeichenvorkom-
Annahmen), eines
oder Leistungen des Kontexts sind. Wenn man -
oder
der oben zitierten Stelle (1975: 202) oder Bosch (1985a, 1985b)
anerkennt, wieder
diese
dieser Problematik führe ich die "begrenzte Präzisierung",
genannte in
kategorial eindeutig
Unterscheidung,
ein.
Ich gehe dabei davon
aus,
daß
Zur die jedes
zweifacher Hinsicht interpretiert werden kann, nämlich zum einen hinsichtlich der bis zu einem festgelegten feststellbaren
Differenzierungsgrad
konstitutiven Bedingungen, einer
wohldefinierten
Menge obligatorischer Seme, und zum anderen in der Erweiterung dieses Bedeutungskerns
durch nicht obligatorisch vorhandene, aber assoziierte optionale
152
Merkmale.
Beide
Einzelfall sche
Erscheinungsformen
hängen inhärent zusammen und
sind
im
kaum zu trennen, d . h . die wohldefinierten Sememe sind idealtypi-
Semem-Prototypen, und es wird in der Praxis kaum möglich sein, "reine"
Belegfälle,
die keinerlei assoziierte variable Merkmale tragen, zu
finden.
Diesen Idealtypen sind vielmehr üblicherweise die unscharfen Sememe zugeordnet.
Bei
diesen besteht hinsichtlich der Realisierung und Gewichtung
variablen die
Merkmale
Einbeziehung
intern noch ein Unscharfebereich, der potentiell einer
weiter präzisierbar
(oder
mehrerer)
weiteren
begrenzte durch bar
charakteristischer
von Haupttypen Sl, S2, S3, etc., einteilen,
(z.B.
auch
g g f . auch
einander
mehr oder weniger
die
eine
wiederum
subklassifizierSl.l
e t c . ) . Durch diese Klassifikation entsteht
Netzwerk
prototypischer damit
Sl in S l . l , S1.2, S1.3, etc.,
Sl.l.3,
internes
zu
anhand
spezifische Merkmalsselektionen und Kontextfaktoren
Sl.1.2,
die
Differenzierungsstufe
und Kontexte auf dem ersten Differenzierungsrang in
Zahl
sind
durch
ist.
Die Sememe eines Lexems L lassen sich also Semkonjunktionen
der
in
ein
verwandter
Sl.1.1, semantem-
(überlappender)
Sememe. Sie sind auf dem jeweiligen Differenzierungsrang und
insgesamt (unter Nennung der Rangstruktur) zählbar, jedoch
ist
Anzahl der Differenzierungsränge nicht vorgegeben und praktisch nur bis einem
begrenzten Grad sinnvoll. Jedes dieser Sememe besteht
wohldefinierten
aus
einer
Menge semantischer Merkmale, also z.B. auf dem dritten Dif-
ferenzierungsrang
Si.j.k.
aus den Merkmalen sä + sb + ... + sn. Auf jedem
Rang
ist die Anzahl der Seme größer als auf dem vorhergehenden, da bekannt-
lich
bei der Differenzierung die Bedeutungen enger und damit zunehmend spe-
zifischer,
inhaltsreicher
rungsvorgangs
wird
definiert werden. Am Endpunkt
des
dem Semem ein unscharfes Erweiterungssemem
Differenziezugeordnet,
das
ich
durch einen nachgestellten Stern (*) formal symbolisiere
und das
aus
dem idealtypischen Semem und einer Menge variabler Merkmale besteht (im
Beispiel also: S i . j . k = sä + ab + ... Potentiell
ist
+ sn + var(sx) + var(sy) + ...
+ var(sz)
davon auszugehen, daß in diesem Beispiel auf einem
vierten
Differenzierungsrang
weitere Sememe zu definieren wären, indem einzelne der
variablen
entweder kategorial oder nicht
Seme
als
vorhanden
festgesetzt
würden. Was die Korrelation mit Kontextfaktoren angeht, so zeigt daß
sich
viele prototypische Sememe ersten Ranges sich auch durch ihr
häufig, Vorkommen
153 in
unterschiedlichen
der
syntaktischen Strukturen (absolut oder
zumindest
in
quantitativen Tendenz) voneinander unterscheiden und so oft auch in der
Analyse und
verhältnismäßig einfach auf Grund der Syntax identifizierbar
daß
mit
fortschreitender Differenzierung
Transfermerkmale
sind,
und
ent-
sprechende Kookkurrenzlexeme zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Beschreibung des Bedeutungsinhalts eines polysemen also
Lexems
erfolgt
im Verfahren der begrenzten Präzisierung durch die exakte Angabe
Zeicheninhalts ten,
verschiedener Sememe bis zu einem bestimmten, nicht inhären-
sondern
praktisch
Beschreibung beschrieben Seme,
des
Angabe
zu rechtfertigenden Differenzierungsrang
weiteren Unschärfebereichs. Das Semantem ist
die Beschreibung der Semem-Prototypen hinsichtlich
Rollenbeziehungen,
der
und
die
vollständig
durch die Angabe der insgesamt relevanten Dimensionen und ihrer
durch
forderten
des
ihrer
ge-
Inhaltselemente und Kontexte, und durch
die
Bereiche der unscharfen Sememe im Netzwerk
der
idealtypischen
Sememe.
4.4. Sememe im lexikalischen Paradigma Ein men
lexikalisches Paradigma konstituiert sich aus einer Menge von
(nicht
verwendet
Lexemen, werden),
schaftsbeziehung haben.
auch wenn die
die Ausdrucksformen zu
zueinander in einer engen
deren
inhaltlichen
Seme-
Bezeichnung Verwandt-
stehen und zentrale Bedeutungselemente miteinander
gemein
Es gilt gemeinhin als bestimmt durch ein Archisemem, die Menge
allen
Einheiten
des Paradigmas gemeinsamen semantischen
Merkmale.
Dieses
Kriterium
ist
anwendbar
(sieht man von einfachen "natürlichen Taxonomien", die ein offen-
kundiges
genus
Grenzfälle,
bei
jedoch mehr theoretisch ansprechend als praktisch
der
proximum denen
aufweisen,
ab).
Man t r i f f t
die Zuordnung zu einem Paradigma
immer
eindeutig wieder
zweifelhaft
auf ist,
weil im betreffenden Semem das Archisemem des Paradigmas nur schwach gewichtet, Ich
marginal
vermute, daß es sinnvoll ist,
darüber hen.
hinausgehende
neben dem Sembestand des Archisemems
Dimensionsstruktur
von Sememen in Betracht zu
Wie zu zeigen sein w i r d , sind manche Sememe offenbar eng
verbunden, diese
vorhanden ist oder weil seine Realisierung zweifelhaft
aber
weil in
sie
mit betonter Gewichtung zwar
identischen Dimensionen haben.
Die
ist. die zie-
miteinander
unterschiedliche Seme, bekannten
praktischen
154
Schwierigkelten jedenfalls wie
bei
Paradigmas
träten
nicht a u f , wenn das Kriterium des Archisemems so eindeutig wäre,
es zu sein scheint. Archisememische Zusammenhänge werden daher im prak-
tisch-deskriptiven nicht te
der Begrenzung eines lexikalischen
Teil dieser Arbeit zwar zur Sprache kommen, sollen
aber
absolut gesetzt werden, sondern durchaus im Einzelfall durch bestimm-
Merkmalsbeziehungen und -gewichtungen zu begründende Modifikationen
er-
lauben. Die Binnenstruktur eines lexikalischen Paradigmas ist offenbar xer
komple-
Art und als Netzwerk einander mehr oder weniger überlappender Sememe zu
sehen,
die
durch
die unterschiedlich
intern
düster-artige
Kleingruppen
intensiven
Ähnlichkeitsbeziehungen
bilden. Besonders
bedeutsam
und
in-
teressant sind dabei Paare von Quasi-Synonymen, die nicht völlig bedeutungsgleich, aber auch nicht durch eindeutig feststellbare Unterschiede voneinander
unterschieden
1975a:
sind,
die "difference without a fixed
contrast"
(Nida
102) zeigen. Diese Sememe weisen oft im kategorialen Bereich identi-
schen
Merkmalsbestand
auf,
unterscheiden sich aber
in
unscharfer
durch
andere optionale Merkmale. Ihnen wird im praktischen Analyseteil
Weise be-
sondere Aufmerksamkeit zu widmen sein. Im lexikalischen Paradigma sind daher interne Untergruppierungen zustellen
und generell zentrale und periphere Mitglieder zu
Grundsätzlich fließende
ist
Übergänge
unterscheiden.
davon auszugehen, daß Paradigmen unscharfe zu benachbarten Paradigmen aufweisen.
nisse werden am sprachlichen Material nachzuweisen sein.
fest-
Grenzen und
Diese
Verhält-
155 5. Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen
5.1. Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Für die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen gibt es keinen methodischen Königsweg, keinen zwingend zum Ziel führenden Algorithmus (ähnlich Weinreich 1967: 26). Überhaupt steht die einschlägige methodisch orientierte Literatur vom Umfang her theoretischen Diskussionen deutlich nach, wird zu oft den Ermittlungsgrundlagen der dargestellten semantischen Sachverhalte wenig oder auch gar keine Aufmerksamkeit gewidmet. Korpusanalyse, semantische Testverfahren und Introspektion nennt Bald (1977: 21) als die drei primären Quellen semantischer Erkenntnisgewinnung (ähnlich Lehrer 1974a: 5f. und Sprengel 1980: 159). Roos (1975: 58f.) plädiert für direkte Informantenbefragungen zur Ermittlung sprachlicher Kompetenz, verläßt sich jedoch anscheinend fast ausschließlich auf diese Quelle, was sicherlich unzulänglich ist. Nida (1975a: 172f.) nennt schließlich auch existierende Wörterbücher als in Betracht kommende lexikalisch-semantische Quellen. All diese methodischen Ansatzmöglichkeiten haben jedoch spezifische Eigenschaften, Vor- und Nachteile, die man sich klarmachen muß. Die Analyse sprachlicher Corpora, konkreter Lexembelege im natürlich-sprachlichen Kontext, ist die klassische Methode des taxonomischen Strukturalismus, der jedoch bekanntlich die semantische Ebene aus erkenntnistheoretischen und nicht zuletzt auch methodischen Gründen aus der Sprachbetrachtung ausschloß. Die entscheidenden Vorteile der Korpusbetrachtung, die sich insbesondere bei der Bearbeitung formaler, ausdrucksseitiger Aspekte der Sprachorganisation positiv auswirken, bestehen in der Sachbezogenheit, Natürlichkeit und Objektivität von Material und Erkenntnismöglichkeit. Sprachliche Daten sind im Korpus unmittelbar beobachtbar und intersubjektiv belegt; auch vermeidet die Analyse von Korpora, die aus einer Sammlung natürlich, nicht im Hinblick auf eine sprachliche Untersuchung produzierter Äußerungen bestehen, das Labov'sche "Beobachterparadox", wonach die Linguistik natürliches, unbeobachtetes Sprachverhalten zu beobachten trachtet. Die modernen Möglichkeiten der Datenverarbeitung, wie machinenlesbare Korpora, EDV-gestützte Konkordanzen, etc., können zudem die Untersuchung geschriebener Korpora beträchtlich erleichtern (vgl. Leisi 1973: 1 3 5 f f . ) .
156
Für semantische Zwecke birgt die Korpusanalyse jedoch auch zwei entscheidende
Nachteile in sich. Zum einen erlaubt auch ein Korpus keinen direkten Zu-
griff
zu sprachlichen Bedeutungen, da diese zwar mittelbar im Text
ten,
aber
Person
enthal-
nicht unmittelbar ersichtlich sind, sondern vielmehr durch
eine
- in der Kommunikationssituation durch den Empfänger, in der sprach-
wissenschaftlichen direkt
Analyse durch den Linguisten - dem jeweiligen Beleg
in-
auf Grund des Kontextes zugeschrieben werden müssen. Zum anderen er-
weist
sich
der Normbezug eines Korpus als fast unüberwindlicher
Nachteil,
wenn
es um eher seltenere sprachliche Erscheinungen, z.B. marginale
oder
Sememe, geht. Es zeigt sich, daß solche gewöhnlich auch in großen Kor-
pora
mit einem Umfang von mehreren Millionen Wörtern nicht in ausreichender
Anzahl
Lexeme
vorkommen, und daher sind Korpora hier nur begrenzt einsetzbar (W.F.
Twaddell
in
Kucera/Francis 1967: v; Nida 1975a: 6 6 f . ; Sprengel 1980:
159;
Schneider 1988). Sprachliche Intuition,
Introspektion, die
kam durch
Befragung
der
eigenen
und nach Chomsky wieder in Mode, ist
sprachlichen aber
los
die umstrittenste und problematischste der hier zur Diskussion
den
Methoden.
unbegrenzt ben.
Sie ist jederzeit verfügbar und inhaltlich
in
ist
keiner
gegebenen
sie aber auch extrem subjektiv,
quantitativ
unzuverlässig und
Weise den Anforderungen wissenschaftlicher
Erkenntnissicherung. fach
stehen-
produktiv, insofern leichter als jede andere Methode zu handha-
Andererseits
genügt
und
zweifel-
Empirie und
Die vielfach fatalen Folgen der in jüngerer Zeit mehr-
Tendenz, Beschreibungen und ganze
Theorien
ausschließlich
auf die eigenen Intuitionen, auf selbst erdachte und bezüglich ihrer Grammatikalität
selbst
erwähnt.
eingeschätzte
Beispielsätze aufzubauen,
wurden
Es war ein folgenschwerer Fehler der Generativisten,
Introspektion
bereits
anzunehmen,
böte einen unmittelbaren Zugang zur sprachlichen Kompetenz
-
diese funktioniert offenbar von ihrer Natur her unbewußt und ist auch intuitiv
nicht
sichten chen
zu "beobachten". Die aus sprachlicher Intuition gewonnenen
sind stets subjektiv und abhängig von der Phantasie, den
sprachli-
Erfahrungen und der sprachnormativen Einstellung des jeweiligen
chers.
EinSpre-
Sie bergen auch - gerade im englischen Sprachraum mit seiner auf die
englische
Aufklärung
zurückgehenden präskriptiven Tradition -
die
Gefahr
einer unbewußten Vermengung mit präskriptiv geformten Erwartungshaltungen. All naiv
diese Bedenken sind schwerwiegend, jedoch
wäre
es
andererseits
und unrealistisch, die Rolle sprachlicher Intuitionen im Analyseprozeß
gänzlich
leugnen zu wollen. Ohne eine einschlägige Kompetenz, das Wissen um
157
die
Relevanz einer Fragestellung und die Möglichkeit des vorherigen
kens
eines
Untersuchungsgegenstandes,
schaftliche zunächst Fall
ist letztlich
keine
Beden-
sprachwissen-
Arbeit denkbar, und all dies ist schließlich nichts anderes als
auf
Intuition gestützt. Man kann wohl kaum leugnen, daß in
bestimmte vorgefaßte Konzeptionen, eine Erwartungshaltung,
jedem
existieren
und
gar nicht bewußt ausgeschaltet werden können, auch wenn man dies
woll-
te.
Es wäre nicht sinnvoll und wohl auch nicht möglich, so vorzugehen,
als
ob der Erkenntnisstand bezüglich der untersuchten Sache zu irgendeinem Zeitpunkt
gleich Null wäre. Es ist wohl letztlich richtig und nicht zu vermei-
den,
daß "die Intuition stets erste und letzte heuristische Instanz bleibt"
(Sprengel quenzen
1980:
159), jedoch gilt es, sich diese Tatsache und ihre
Konse-
bewußt zu machen, die damit verbundenen Gefahren zu vermeiden,
Introspektion wirkung
zu
durch geeignete Verfahren zu kontrollieren und in ihrer beschränken (vgl. Bald 1972: 14f.; Leech 197A:
81-84;
die Aus-
Schifko
1975: 22). Eine Möglichkeit, die Subjektivität der Introspektion zumindest
die
Interviews
Basis
mit
intuitiver
Muttersprachlern,
zu
in denen diese bezüglich
sprachlicher
allem
angewendet und eingehender beschrieben
Wagner
1967;
27f.).
Hier
überwinden,
verbreitern,
ausgewählter Leisi
Formen
Ansichten
zu
befragt werden. Diese
sind der
Lehrer 1974a: 8 4 f . ; Nida 1975a: 120, 169f.;
Bedeutung
Methode
(1973:
offene hat
144ff.;
Reichmann
werden sozusagen die Intuitionen mehrerer Sprecher
vor vgl. 1976:
angezapft,
und
durch den Vergleich der gegebenen Antworten können einige der Nachteile
der
alleinigen, subjektiven Introspektion überwunden, können etwa überindi-
viduelle
Bedeutungsbestandteile
strengen
Sinne
mehrere
befragte
gleiche
irrige,
Stützung
und Assoziationen
ermittelt
werden. Im
beweisen kann man zwar durch diese Methode nichts, da
auch
Informanten einen gleichartigen I r r t u m begehen oder
eine
normativ geprägte Ansicht teilen können, jedoch
bestimmter
ist
Sachverhalte, auch eine Einsicht in nicht nur
eine
indivi-
duell, sondern sozial verwurzelte Inhalte möglich. Die Gefahren einer derartigen gen,
Vorgangsweise liegen zum einen in ihrem Charakter als intuitionsbezoetwa hinsichtlich der unsicheren Zuverlässigkeit des einzelnen
manten,
zum anderen in der Interviewsituation, in der Übermüdung, mangelnde
Spontaneität sichtlich Faktoren
Infor-
durch übermäßige Konzentration auf ein vorgegebenes oder unab-
suggeriertes Denkschema, und ähnliche möglicherweise
verzerrende
auftreten können; sie sind aber auf den jeweiligen Einzelfall
be-
158
zogen
und bei entsprechend sorgfältiger Vorgangsweise durch
die
Mehrzahl
von
Informanten unter Kontrolle zu halten. Bedenklicher kann sich das Prob-
lem
der Polysemie auswirken, da die meisten Informanten spontan oder
durch
einen
vorgegebenen Kontext sich auf ein Semem festlegen und andere Möglich-
keiten
aus den Augen verlieren, ohne daß dies offenbar oder auch nur bewußt
werden
m u ß . Der große Vorteil derartiger Interviews liegt jedoch in
ihrem
offenen Charakter, der es ermöglicht, die Grenzen der vorliegenden Kenntnisse
abzutasten,
nur
den
in
Tests
braucht durch
auch auf neue Momente zu stoßen. Diese haben
aber
vorerst
Status von Hypothesen und sind an Hand verlässlicherer Methoden oder nicht
allzu
größere
Wechselspiel
im Korpus - nachzuweisen. Die Anzahl groß zu sein, da hier nicht
Datenmengen
im Vordergrund steht,
die
solcher
-
Interviews
Erkenntnissicherung
sondern
ein
begrenztes
zwischen der Bestätigung alter und der Gewinnung neuer
Hypo-
thesen auf überindividueller Basis, aber in überschaubarem Rahmen. Ein in gewisser Hinsicht verwandtes, im Detail aber doch stark artiges bei
Instrumentarium
denen
stellen
standardisierte
anders-
Testverfahren
dar,
größere Informantengruppen zumeist in schriftlicher Form und im
Hinblick
auf quantitative Auswertungsverfahren in bestimmter Weise auf vor-
gegebene
Stimuli
Fragestellungen tragen
reagieren
semantische herange-
werden, jedoch wird dabei nicht kompetenznahes Sprachwissen, sondern wenn
Semantische
werden
Tests
auch nicht natürliches,
Sprachverhalten
gewöhnlich in Form größerer
Batterien
gesucht. durchge-
die aus Serien kleiner und einfacher, jeweils gleichartiger Aufgaben
bestehen. se,
gezielt
an größere Gruppen muttersprachlicher Informanten
performanzartiges, führt,
können. Auch hier können
Hinter jeder dieser Aufgaben verbirgt sich eine einzelne Hypothe-
die in der quantitativen Auswertung der Reaktionen, vor allem durch die
statistische Anders
als
Signifikanz
einer entstehenden Verteilung, zu
offene Interviews setzt dieses Verfahren eine
beweisen
ist.
bestimmte Menge
exakt
formulierter
laubt
also
Leech
1974: 92; vgl. Ariel 1967). Andererseits ist es damit möglich, exakte
und
und in Testaufgaben umgesetzter Hypothesen voraus,
nicht ein Gewinnen neuer Ideen und Ansätze (Bendix
beweiskräftige
Daten
zu bestimmten Sachverhalten
zu
1971:
gewinnen,
er397; eine
Frage begrenzten Umfangs tatsächlich einer gültigen Lösung z u z u f ü h r e n . Standardisierte
semantische
"Entdeckungsprozeduren", Ermittlungsschritte,
Tests sind demnach keine sondern
sprachwissenschaftlichen
setzen weniger e f f i z i e n t e , aber
wie Korpusanalyse, offene Interviews oder
offenere
Wörterbuch-
159
auswertung,
voraus, sind aber geeignet, dabei nicht geklärte Punkte,
gebliebene Ihr
offen
Fragen zu beantworten, Hypothesen zu stützen oder zu widerlegen.
wesentlicher Nachteil besteht darin, daß sie recht aufwendig sind. Die
Stadien
eines
Testdurchgangs sind: Gewinnung und Formulierung von Einzel-
hypothesen,
Wahl eines Testtyps, Umsetzung der Hypothesen in
Herstellung
der Testmaterialien (Fragebögen o . a . ) , Gewinnung von Informan-
tengruppen
und eigentliche
statistische man
Auswertung
Testdurchführung, Auszählung
Testaufgaben,
und schließlich
der Antworten für jede einzelne Testaufgabe.
Wenn
schließlich bedenkt, daß ein Testdurchgang, um die Informanten nicht zu
ermüden,
nicht länger als 20 - 30 Minuten dauern soll, und daß eine
batterie
je
kann,
so
nach Testtyp maximal einige Dutzend
Einzelaufgaben
wird klar, daß der Preis für die gewonnene Präzision
Frage-
enthalten verhältnis-
mäßig hoch ist.
sich
Mit
dem Möglichkeiten und Problemen
vor
allem Quirk/Svartvik (1966) und Greenbaum/Quirk (1970)
auseinandergesetzt; Quirk
derartiger
Testverfahren
(1971) oder Bald (1972). Greenbaum/Quirk (1970: 3) entwerfen eine beSystematik
möglicher Testtypen, die compliance, selection,
choice
selection,
word placement, composition, evaluation,
und similarity
Testtypen Maße
jeweils
geeignet
wurden
einfache
geringerem im
tests
umfaßt und hierarchisch
für verschiedene Erkenntniszwecke
und ausgerichtet
sind. Für
die
und forcierte Selektionstests,
ordnet, in
forced-
rating,
rank-
wobei
diese
unterschiedlichem
vorliegende Untersuchung Evaluationstests
und in
Umfang auch Ergänzungstests als Methoden ausgewählt; sie
werden
nächsten Abschnitt näher zur Sprache kommen. Von außerordentlicher
tischer
Wichtigkeit
detailgenau der
eingehend
wichtige praktische Anwendungen finden sich in Kempson/
kannte ing
haben
sind auch die von Greenbaum/Quirk (1970:
prak-
26ff.)
sehr
untersuchten und dargestellten Einflüsse verschiedener Faktoren
Testmethodik und des praktischen Versuchsaufbaus, wie etwa der
Reihen-
folge der Aufgaben, des Ausmasses der gegebenen Erläuterungen, des Versuchsumfelds, der Beständigkeit des Antwortverhaltens von Informanten, etc. Als semantische Tests werden vielfach auch Umformungstionsverfahren keiten ten
bezeichnet, die es erlauben sollen, aus bestimmten Möglich-
paradigmatischen Verhaltens bzw. aus syntagmatischen
Kompatibilitä-
bestimmte semantische Merkmale zu erschließen (vgl. Lipka 1972: 55-61;
Schippan am
und Substitu-
1975: 234f.; Viehweger et al. 1977: 117; Lipka 1979: 197ff.).
häufigsten
genannte Beispiel hierfür ist der sogenannte
but-Test,
Das der
160
davon
ausgeht,
semantisch 1971:
Wenn
Merkmal weist
eine
dies
jedoch
X but not
semantisch absurd ist,
kann
Rahmen
etwa dem Konzept der optionalen
Merkmale
(was im
entsprechen eröffnen,
ist
Akzeptabilitätseinschätzungen
zweifelsfrei
aber vielfach nicht der Fall, und zwar
nicht, wenn der Test nicht offensichtlich
klare Verhältnisse
gen,
sondern tatsächlich offene Hypothesen prüfen soll (vgl. Lehrer
aus,
möglich
gewöhnlich
dann 80f.).
ist,
sie wiederum generell von der unausgesprochenen Annahme
geforderten
Dies
als
unerwartet
In der Tat mögen solche Strukturtests manche Einsichten
die
aber
folgendes
als nicht obligatorische Schlußfolgerung von X aus
gehen
sind.
Struktur
von X angesetzt werden; wenn sie sinnvoll, aber
dürfte).
sind,
Lehrer 1974a: 81). So führt etwa Schank (1975: 69)
vorliegenden
daß
gleichartig
in irgendeiner Weise kontrastieren (vgl. z.B. Ariel 1967; Bendix
399f.;
aus:
daß mit but verbundene Einheiten
gerade bestäti1974a:
Der scheinbar präzise Formalismus der Vorgangsweise verbirgt
oft,
hier
daß in der Praxis derartige Umformungen in ihrer Bewertung auf subjek-
tiver
Introspektion beruhen und damit auf schwachen Füßen stehen. Wenn
Akzeptabilität
der
zur Diskussion stehenden
Substitutions-,
Komplementa-
tions-
und Transformationsstrukturen einwandfrei entscheidbar ist,
jedoch
sinnvoll
und lassen Rückschlüsse auf die
die
sind sie
Merkmalskonstitution
der
beteiligten Lexeme bzw. Sememe zu. Wie
schon
in Abschnitt
2.1.5.
ausgeführt,
sind
Wörterbücher
aus
verschiedenen Gründen - z . B . Zirkularität und mangelnde Präzision der Bedeutungsangaben,
unklare Ermittlungsgrundlagen und Definitionsverfahren, unbe-
friedigende und uneinheitliche Behandlung polysemer Lexeme, tw. enzyklopädischer
Charakter - für semantische Zwecke nur sehr beschränkt geeignet (vgl.
Nida
1975a:
nötig.
1 7 2 f . ) ; wäre dies anders, wäre eine semantische Analyse
Immerhin
genus
und
zeichnen, werden
ist
es
differentia mithin
aber in
richtig,
daß Wörterbuchdefinitionen
Paraphraseform
in beschränktem Umfang zur
distinktive Merkmalsfindung
Merkmale
nicht nach be-
herangezogen
können (so Viehweger et al. 1977: 277). Es versteht sich von selbst,
daß
dies nur für einsprachige Wörterbücher gelten kann, da in
gen
zum einen keine derartigen definitorischen Paraphraserelationen vorlie-
gen
und zum anderen stets die große Gefahr der Interferenz, einer fälschli-
chen
Gleichsetzung bedeutungsverwandter, aber nicht identischer Lexeme bzw.
Sememe,
zweisprachi-
besteht. Es kann und wird daher wohl sinnvoll sein, Wörterbücher in
einem frühen Ermittlungsstadium für eine erste Orientierung und Grobstruktu-
161 rierung
heranzuziehen
verwenden,
jedoch
und auch in einem späteren Stadium vergleichend
ist ihre Leistungsfähigkeit
für die vorliegenden
Zwecke
letztlich
stark
noch
Synonymwörterbücher, da diese semantische Aspekte stärker in
für
Vordergrund
begrenzt. In verhältnismäßig geringerem Ausmaß
zu
gilt
dies den
stellen und mehr ins Detail gehen als gewöhnliche Wörterbücher,
jedoch streben auch sie letztlich keine umfassende semantische Analyse an. Die beschriebenen methodischen Möglichkeiten sind grundsätzlich che
Wege
der semantischen Erkenntnisgewinnung und damit
von
konkreten
-Zuweisung
Analyseschritten und
unterscheiden
-zielen wie etwa Merkmalsgewinnung und
zu einem Semem, der Ermittlung syntagmatischer Kollokationen und
Kompatibilitäten, mie,
zu
mögli-
oder der Feststellung semantischer Relationen wie Polyse-
Synonymie, Hyponymie, etc. Derartige Einzelfakten können auf verschie-
dene der genannten Weisen gewonnen werden, wobei naturgemäß bestimmte Methoden
für
bestimmte Erkenntnisziele besonders geeignet sind.
Gesetzmäßigkeiten
lassen
Syntagmatische
sich etwa bei nicht allzu seltenen
Lexemen
oder
Sememen hervorragend im Korpus beobachten, auch sehr gut mittels verschiedener
Testtypen
schränkungen eigener
ermitteln. Ebenso kann man sie - mit den bezeichneten
Ein-
- von Muttersprachlern erfragen, als Muttersprachler auf Grund
Introspektion ansetzen, aber auch in Wörterbüchern oder Wörterbuch-
beispielen
suchen (wird sie aber dort, mit Ausnahme spezieller Wörterbücher
wie des DCIE, nur selten f i n d e n ) . Als Mittel der Merkmalsfindung gilt grundsätzlich Sememe
die in
vergleichende
bedeutungsähnlicher
unmittelbarer Paradigmatik hinsichtlich ihrer
Bedeutungsunterschiede prinzipiell Vergleich
Betrachtung
auf
Lexeme bzw.
doch
bestehenden
(vgl. z . B . Nida 1975a: 5 5 f f . ) , wobei sich auch diese
subjektive Kompetenz, Vergleich des Verhaltens im Korpus,
von Wörterbucheinträgen und Testverfahren stützen kann. Dies gilt
im übrigen in analoger Weise für obligatorische wie auch für optionale Merkmale:
Auch
Sememe,
diese
oft
distinktiv
in
formal
bedeutungsähnlicher
sondern können unscharfe, tendenzielle, repräsentieren. Sie liegen etwa oft in
durchgehend assoziative
Synonymwörter-
bei Angaben mit "usually", "frequently", o.a. vor, und
entsprechen
der Introspektion nicht eindeutigen Assoziationen, im Korpus Bedeutungs-
elementen,
die
schrieben
v/erden
von
Vergleich
bei Quasi-Synonymen, erkennbar, müssen aber nicht fungieren,
Unterschiede büchern
werden im unmittelbaren
nicht
nicht
zweifelsfrei oder nicht in allen
Belegfällen
können, im offenen Interview Angaben, die
zuge-
möglicherweise
allen Informanten oder nicht mit subjektiver Sicherheit
gemacht
162
werden.
Als besonders geeignet für den gültigen Nachweis variabler Merkmale
erweist
sich
mit
einem
ansonsten
der
Typ des
nachfolgenden
forced-choice
selection-Tests
Evaluationstest, da der forcierte
in
Verbindung
Selektionszwang
nur "latent" distinktive (fakultative) Merkmale signifikant nach-
weisbar
machen
kann, während die verbundene Bewertung
Status
aufzeigen
80f.).
Der forcierte Selektionstest zeigt im übrigen auch in sehr
kann
(s.u.
5.2.; vgl. Kempson/Quirk
deren 1971;
fakultativen Bald
1977: schöner
Form den unmittelbar paradigmatischen Vergleich als Ermittlungsprinzip.
163
5.2. Die praktische mentalen Verben
Vorgangsweise
bei
der
Bedeutungsermittlung der
Als Objektbereich für die vorliegende Studie wurden die englischen Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse und Zustände gewählt. Die Begründung der Wahl dieses Objektbereichs sowie die methodische Vorgangsweise bei der Wahl der Beschreibungseinheiten werden im nächsten Kapitel zur Sprache kommen; hier soll die Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der lexikalischsemantischen Einheiten kurz beschrieben werden. Prinzipiell ist eine empirische Bedeutungsbestimmung am besten auf integrativem Wege zu erreichen, als fortlaufende Verbesserung und Präzisierung einer bestehenden Bedeutungshypothese zu verstehen (Leisi 1973: 136; vgl. Nida 1975a: 140). Wie von mehreren Autoren empfohlen wird (z.B. Greenbaum/Quirk 1970: 7; Nida 1975a: 166f.; Bald 1972: 13f.; Bergenholtz/Harling 1979: 365f.) und auf Grund der unterschiedlichen methodischen Möglichkeiten der beschriebenen Erkenntnisquellen auch sinnvoll oder sogar nötig erscheint, wurden verschiedene methodische Verfahren miteinander kombiniert, und zwar die Auswertung von Wörterbüchern, offene Interviews, die Auswertung zweier umfangreicher Textkorpora und semantische Tests. Die
Auswertung von Lexika stützte sich
auf
die
folgenden einspra-
chigen Wörterbücher (die genauen Publikationsdaten nennt die Bibliographie): das Oxford English Dictionary (OED) sowie seine später erschienenen vier Supplementbände (OED Supp), Webster's Third New International Dictionary (Web3), das Random House Dictionary (RHD), das American Heritage Dictionary (AHD), das Concise Oxford Dictionary (COD), das Oxford Advanced Learner's Dictionary (ALD), das Longman Dictionary of Contemporary English (DCE) und das nur Partikelverben verzeichnende Oxford Dictionary of Current Idiomatic English (DCIE). An Synonymwörterbüchern wurden herangezogen: Webster's New Dictionary oji Synonyms (WebDSyn); S.I. Hayakawa, Modern Guide to Synonyms and Related Words (Hay); H.-W. Klein und W. Friederich, Englische Synonymik ( K F ) ; und R. Meldau und R . B . Whitling, Synonymik der englischen Sprache (MW). Die Auswertung dieser Wörterbücher bildete nach der Auswahl der zu beschreibenden Lexeme bzw. Sememe einen ersten, orientierenden methodischen Schritt, der zu einer vorläufigen, noch groben Strukturierung des Feldes und einzelner Semanteme und Sememe, zu ersten Bedeutungshypothesen führte. Die jewei-
164
ligen ten
Wörterbucheinträge
wurden kopiert oder handschriftlich auf Karteikar-
übertragen, um sie leichter, vor allem im synoptischer Form, zur Verfü-
gung zu haben. In späteren Stadien der Analyse wurde auf die Wörterbuchangaben
zur Überprüfung oder Stützung einzelner Bedeutungshypothesen
griffen, die
und
es wurden auch die grammatischen Angaben zur
stilistischen
oder regionalen Wertungen
zurückge-
Verbsyntax und
berücksichtigt.
Insbesondere
bei normbezogen marginalen, in den Korpora selten oder auch gar nicht belegten
Verben wurde zudem stärker auf die in den Wörterbüchern gegebenen Ver-
wendungsbeispiele
zurückgegriffen, die dann als beschränktes und notdürfti-
ges
Belegkorpus aufgefaßt und näher analysiert wurden. Die
ben
der
für
mehr als eine erste, sehr allgemeine Charakterisierung bzw. Klassifika-
tion
Wörterbücher selbst erweisen sich oft als zirkulär und meist
unzureichend.
wörterbücher die
Bedeutungsanga-
und
Dies gilt allerdings naturgemäß nicht für die die
synonym-Absätze mancher Wörterbücher
als
Synonym-
(Web3,
RHD),
zwar keine umfassenden semantischen Analysen anstreben und oft in ihrer
Beschreibung recht unvollständig sind, aber doch recht nützliche und detaillierte in
Hinweise
ihren
enthalten und auch die Unscharfe der bezeichneten
Paraphrasen
mittelbar durchaus zugeben und verbal
Inhalte
zu
erfassen
trachten. Die tierte
sich
hatte 1983
Vorgangsweise
eine
an
bei der
Durchführung
offener
Interviews
den Angaben und Ratschlägen von Leisi (1973:
vorher zusammengestellte
orien-
144ff.)
Frageliste als Grundlage.
und
Im Oktober
wurden in South Carolina, Georgia und Wisconsin insgesamt sechs offene
Interviews durchgeführt. Die befragten Personen waren durchweg Muttersprachler
des amerikanischen Englisch; zwei von ihnen stammten aus South Carolina
und
je
des
Interviews
waren Typ
einer aus Georgia, Michigan, Wisconsin und New York. Zum Zeitpunkt waren
sie zwischen 20 und knapp über 30 Jahre
alt;
männlich, zwei weiblich. Fünf der sechs Personen repräsentierten des
gebildeten Informanten: zwei hatten einen Doktorgrad
(in
bzw.
Englisch), einer stand kurz vor dem Abschluß eines M . A . (in
te),
und zwei waren Studenten. Der sechste Informant -
der
vier
ein
den
Medizin Geschich-
Unteroffizier
Armee ohne High School-Abschluß - kann dagegen als formal wenig gebil-
det und als umgangssprachlich geprägter Sprecher gelten. Gegenstand der Befragung waren zwei die
jeweils
unterschieden
eine sich
getrennte
kurze Pause eingeschoben
Fragelisten,
wurde.Die
beiden
zwischen
Fragelisten
in der Art der Fragen. Die erste bestand aus 26 Frage-
165
komplexen, einem
die
Paar
jeweils nicht nur ein Verb zum Inhalt hatten,
von Quasi-Synonymen, in einigen Fällen auch aus mehr
bedeutungsähnlichen primär
sondern
die
als
zwei
Lexemen, bestanden. Die Informanten sollten hier
Bedeutung der Lexeme, sondern den
jeweiligen
aus nicht
Bedeutungsunter-
schied zwischen den gegebenen Einheiten angeben; diese "lexikalisch-semantischen
Minimalpaare" konnten damit direkt zur Merkmalsfindung dienen
Bendix und
1971: 397f.). Die zweite Liste umfaßte insgesamt 42 einzelne Lexeme,
die Informanten wurden gebeten, deren Bedeutung zu paraphrasieren.
paarweise Es
(vgl.
fiel
bzw. kontrastive Abfrage erwies sich dabei als den
Die
fruchtbringender:
Informanten deutlich leichter, den Unterschied
zweier
oder
mehrerer Bedeutungen zu erfassen und zu präzisieren, als quasi ohne Anhaltspunkt eine Lexembedeutung generell zu umreißen. Die Informanten bekamen zu jeder Frage ein Kärtchen in die
Hand,
auf
dem
das jeweilige Verb oder Verbpaar auch schriftlich vorgelegt wurde,
oft
mit
einem
oder
Minimalkontext (in einem einfachen Aussagesatz
pronominalisierten Subjekten und ggf. Objekten oder
plementen,
z.B.
bestehender it
He meditated
on the matter).
mit
allgemeinen
Präpositionalkom-
Vielfach
wurde
bezüglich
Bedeutungshypothesen dann auch gezielt nachgefragt ( z . B .
imply
...?").
Die schriftliche Vorgabe der
Stimulus-Einheiten
"Does erwies
sich als einfacher, aber wirkungsvoller methodischer K n i f f , der der Strukturierung des Interviews diente und zweifellos die Konzentration der Informanten förderte. Die Interviews dauerten insgesamt zwischen 60 und 90 mit
einem
qualitativ hochwertigen, aber unauffälligen und nicht
Kassettengerät und
zur
wurden
störenden mit
Wissen
der Informanten) und später transkribiert und systema-
ausgewertet. Sie wurden in einer entspannten und relativ natürlichen,
aufgelockerten
Gesprächsatmosphäre durchgeführt.
durch
den recht
ergab
sich
wunsch
von
ler.
Gänze auf Tonband aufgezeichnet (natürlich
Einverständnis
tisch
Minuten,
Zwar wurde
abstrakten Gesprächsgegenstand nicht
doch eine kommunikativ natürliche Situation Seiten
des
non-native speakers
eine
solche
begünstigt,
jedoch
als
Informations-
gegenüber dem Muttersprach-
Als Interviewer achtete ich explizit darauf, meinen Informationswunsch
und den Zweck des Interviews ausschließlich mit der Eigenschaft des jeweiligen
Informanten
erworbene 1963:
als
native
Bildung oder
speaker
zu
begründen
erlerntes Sprachwissen zu
und keinesfalls verweisen
(vgl.
auf Lyons
6 f . ) . Für wichtig hielt ich es, die Informanten nicht zu drängen oder
166 zu
verunsichern, ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln, daß von ihnen
dingt
präzise,
einem
"Prüfstand" stünden. Auch wurden sie am Anfang des Interviews
hingewiesen, sein
unbe-
absolut "richtige" Antworten erwartet wurden, daß sie
daß einige der vorgelegten Wörter auch rein
auf
darauf
britisch-englisch
könnten und daß ihnen daher nicht alle bekannt sein müßten. Keiner der
sechs
Informanten zeigte daher im Verlauf des Interviews irgendeine
Wörter
Scheu,
als nicht oder nur flüchtig bekannt zu bezeichnen und generell Ver-
mutungen und Unsicherheiten als solche zu deklarieren. Als relativ ergiebigste der gewählten Methoden erwies die
Auswertung zweier
tern.
Für
Corpus
of
und
diesen
im Umfang von je
einer
Zweck wurden das als "Brown-Korpus"
insgesamt
Million Wör-
bekannte "Standard
Present-Day Edited American English" (vgl. Kuiera/Francis 1967)
dessen
Corpus"
Textkorpora
sich
britisch-englisches
("LOB";
vgl.
Gegenstück,
das
"Lancaster-Oslo/Bergen
Hofland/Johansson 1982) ausgewählt
und ausgewertet
(vgl. Schaeder 1976). Das Brown-Korpus wurde Korpus
in
den
Rh.I.,
zusammengestellt
als
standardisiertes
Jahren 1963 und 1964 an der Brown
und
maschinenlesbares
University,
und gilt als "representative of
Providence,
current
printed
American English" (Kucera/Francis 1967: xvii). Es besteht aus 500 ausgewählten
natürlich-sprachlichen Texten mit einem Umfang von je ca. 2000
und
ist insofern absolut synchron, als nur solche Texte gewählt wurden, die
erstmalig auf
Wörtern
im Jahre 1961 gedruckt wurden. Die 500 Textproben verteilen
15 durch Großbuchstaben bezeichnete Textkategorien ("Genres") und
präsentieren
1978 zunächst in Lancaster und später in Norwegen erstellt,
als
in Aufbau, Umfang und zeitlicher Beschränkung (ebenfalls auf Texte
dem
Jahr
aus
Beide Korpora sind vor allem in Form computerlesbarer Magnetbänder vom
wegen
Computer
getrieben
Bergen, Nor-
(vgl. Johansson 1982). Zu beiden Korpora existieren
Kontext zur
interna-
Forschungsarbeit an diesen Korpora koordiniert und besonders voran-
KWIC-Konkordanzen Zeile
Archive of Modern English (ICAME) in
erhältlich; dort wird auch die vielseitige und umfangreiche
tionale
1
und zwar
1961) möglichst nahes britisch-englisches Pendant zum Brown-Kor-
International
form
re-
so verschiedene Stilebenen. Das LOB-Korpus wurde zwischen 1970
und
pus.
sich
Gänze
auf
Mikrofiches, die die Stichwörter jeweils
vollständige mit
einer
geordnet anführen; nur das Brown-Korpus ist in seiner
Text-
auf Mikrofiche-Karten erhältlich.
Beide
Für die vorliegende Korpusauswertung lagen mir beide
Korpora
umfas-
Mikrofiche-Konkor-
167 sen
die
folgenden
Textsorten mit der angegebenen Anzahl
von Texten
pro
Kategorie: LOB Brown 44 44 Press: Reportage 27 27 Press: Editorial 17 17 Press: Reviews 17 17 Religion 38 36 Skills and Hobbies 44 48 Popular Lore 77 Belles Lettres, Biography, Essay, etc, 75 30 30 Miscellaneous 80 80 Learned and Scientific Writings 29 Fiction: General 29 24 24 Fiction: Mystery and Detective 6 6 Fiction: Science Fiction; Adventure and Western 29 29 Fiction: Romance and Love Story 29 29 Humour 9 9 500 500 Total (nach Kudera/Francis 1967: xix; Hofland/Johansson 1982: 2)
A. B. C. D. E. F. G. H. J. K. L. M. N. P. R.
Die Maschinenlesbarkeit sche
Zwecke
nicht
aber
nicht
dieser Korpora steht
für
lexikalisch-semanti-
im Vordergrund, weil ein Computer nur
die
Ausdrucks-,
die Inhaltsseite eines Sprachtextes bearbeiten kann. Zum einen
ist er damit für eine semantische Analyse wenig h i l f r e i c h , zum anderen definiert er ein Wort in hier nicht erwünschter Weise als identische Graphemfolge,
d . h . daß einerseits Homographen nicht unterschieden werden, zum anderen
aber
unterschiedliche
oder
orthographische
Wortformen Varianten
(z.B.
think-thinks-thinking-thought)
(z.B. realise-realize)
nicht
als
zusam-
mengehörig erkannt und bearbeitet werden. Die Benutzung eines standardisierten
und computerisierten Textkorpus birgt jedoch einige entscheidende
teile
hinsichtlich
der Auswertungsmöglichkeiten, vor allem aber
Vor-
bezüglich
des Arbeitsaufwandes: -
Die Notwendigkeit
programms aus
einem
mit
eines
umfangreichen
und zeitraubenden
dem Ziel der Lexemfindung, zur Gewinnung eines
Lektüre-
Belegekorpus
Textkorpus, e n t f ä l l t , da alle Belegstellen der gesuchten
Lexeme
danzen, der Text des Brown-Korpus ebenfalls auf Mikrofiches und der Text des LOB-Korpus als Computerausdruck (in 7 Bände gebunden) vor; alle diese Materialien sind jetzt im Besitz der Universitätsbibliothek Bamberg. Bei der Bearbeitung der Brown-Korpus erwies es sich als nützlich, über zwei Mikrofiche-Lesegeräte verfügen zu können. Damit war es mir möglich, Konkordanz und Text des Korpus "stereo" zu lesen, was ständiges Mikrofiche-Wechseln und damit einiges an Aufwand bei der Bearbeitung ersparte.
168
in
der
Konkordanz gegeben sind. Auch die Gefahr, einzelne Belegstellen
übersehen,
existiert
Bearbeitung merklich
eines
nicht. Bei vergleichbarem Aufwand erlaubt
daher
zu die
vorliegenden Maschinenkorpus die Berücksichtigung
einer
größeren Belegzahl als bei der herkömmlichen Methode eigener Lek-
türe und Belegsuche. -
Der standardisierte
erlaubt
spezifische
Vergleich
Charakter der beiden hier bearbeiteten
Textkorpora
Erkenntnismöglichkeiten. Dies b e t r i f f t zum einen den
des amerikanischen Sprachgebrauchs im Brown-Korpus mit dem briti-
schen in LOB sowie auch die Neigung bestimmter Lexeme zum häufigeren Vorkommen
in bestimmten, stilistisch markierten Textsorten - zwei Aspekte,
denen
in Kap. 11 nachgegangen w i r d . Zum anderen wird dadurch ein relativ verläßlicher
quantitativer
Bezug auf die sprachliche Normebene möglich,
Korpora sind zwar natürlich keine echten Zufallsstichproben lichen
denn
die
aus der schrift-
Sprachproduktion eines Jahres, sollen aber doch als einigermaßen re-
präsentativer Rezeption
Querschnitt auch unter dem Gesichtspunkt der Verbreitung und
der jeweiligen Textsorten gelten (Hofland/Johansson 1982: 3). Die
Belegzahlen
verschiedener Lexeme und Sememe sagen damit durchaus etwas all-
gemein Gültiges über deren Gewicht in der sprachlichen Norm aus, insbesondere
im Vergleich zueinander (Filipec 1966: 271). Die jeweiligen
sind
anschaulich
beiden Text als
Korpora
bei
allgemeine
Nennung
jedem
einem
eine
runde,
Bezugsnorm brauchbare Zahl beziehen. Ich gebe daher in den
Kapiteln
soweit möglich diese Zahlenwerte an, und zwar nach
der jeweiligen Form (Lexem, Semem oder syntaktische
Eine
bedeutet
Notationsweise also,
vom
Typ
"...
think
Sl.l(*)
der
Ergänzungswei-
in Klammern, durch Schrägstrich getrennt und in der Reihenfolge
LOB.
der
die Häufigkeit des Vorkommens der jeweiligen Form in
von einer Million Wörtern ausdrücken und sich damit auf
folgenden se)
und relevant, wenn man bedenkt, daß sie
Zahlenwerte
Brown/
(47/52)
daß für das bezeichnete Semem im Brown-Korpus 47,
..."
im LOB-
Korpus 52 Belege notiert wurden. Von diesen Aspekten abgesehen verlief die Auswertung der pora
jedoch nicht entscheidend anders, als dies bei
nicht-computerisierten
Texten
der
üblich
auf Karteikarten übertragen werden, da bei einer größeren
durch
die
Konkordanz nicht
Fall
beiden Kor-
gewesen wäre. Die Belegstellen mußten
alphabetische sowie
erwünschter
ebenso
wie
und nicht semantische Ordnung der Belege
sonst
Belegzahl in
der
durch das gleichzeitige Vorkommen homographer Formen
und
Sememe eine semantische Analyse ohne Exzerpte
unmöglich
169
gewesen neun
wäre. Der in der KWIC-Konkordanz gegebene Kontext von ca. sechs bis
Wörtern
nützlich, reicht
jeweils
rechts und links von der Belegstelle
ist
natürlich
insbesondere zum Ausschluß homographer und unerwünschter Formen,
aber in der überwiegenden Zahl der Fälle für eine angemessene seman-
tische Interpretation nicht aus, so daß sehr häufig die Textstelle im Original
aufgesucht und der weitere Ko-Text gelesen werden mußte. Mit den exzer-
pierten
Belegen wurde in der auch in der Lexikographie üblichen Weise
fahren,
d.h. sie wurden auf Grund ihres Kontextes semantisch interpretiert,
d.h.
mit einer zugeschriebenen Semkonjunktion versehen, und zu
identischen
bzw. -ähnlichen
Sememhierarchie
im Semantem
ver-
bedeutungs-
Gruppen zusammengefaßt,
was zur
jeweiligen
und weitgehend auch zur
Semkonstitution
der
Sememe f ü h r t e . Darüber hinaus wurden die Belege hinsichtlich ihrer syntaktischen und syntagmatischen Strukturmuster untersucht. In beiden Korpora werden die Texte innerhalb der jeweiligen
Textkatego-
rie
und die Zeilen innerhalb eines Textes fortlaufend gezählt. Diese
ben
werden im folgenden auch verwendet, um die Belegstellen von
aus
einem
sich
Anga-
Beispielen
der beiden Korpora zu identifizieren. Die Zeilenangabe
bezieht
dabei auf die Zeile, in der sich das jeweilige Stichwort befindet; auf
die in den Konkordanzen ebenfalls angegebene Position des Stichwortes als xtes
Wort einer Zeile wurde als irrelevant verzichtet. Eine
gabe
wie
z.B.
"LOB A25.78" ist damit zu interpretieren
Belegstellenanals
"LOB-Korpus,
Textgenre A ("Press: Reportage"), Textnummer 25, Zeile 78". Die
bei
richteten
sich
kenntnissen diese
semantischer
Tests
angewandten
Methoden
im wesentlichen nach den Angaben und methodologischen Er-
von Quirk/Svartvik (1966) und Greenbaum/Quirk (1970).
Autoren
führung
der Durchführung
jedoch
einfacher
überwiegend
mit compliance tests,
die
Während
die
Durch-
Operationen verlangen und insbesondere zur Prüfung
syn-
taktischer Sachverhalte geeignet sind, experimentierten, wurden hier vorwiegend
die
tionstests
für semantische Zwecke besser geeigneten Selektions- und
Evalua-
angewendet. Die durchgeführten Tests umfaßten die folgenden vier
Typen: Im
Brown-Korpus wird aus nicht näher erläuterten Gründen die Zeilenzahl, die in den Texten bis etwa 200 geht, als vierstellige Zahl notiert, wovon die ersten drei Z i f f e r n eine fortlaufende Zeilenzählung darstellen, die vierte aber immer Null ist. Diese Ziffer ist überflüssig und von der sonst analogen Vorgansweise in LOB abweichend; ich verzichte daher auf ihre Nennung.
170
1)
Forced-choice
selection
tests;
Eine
einzelne
Testaufgabe
be-
steht
aus zwei Sätzen mit je einer gekennzeichneten Lücke und zwei vorgege-
benen
Lexemen, die auf diese Lücken in geeigneter Weise zu verteilen
sind.
Die den Informanten gegebene Arbeitsanweisung lautete: SECTION I On the following pages, you will find pairs of sentences. One word has been removed from each sentence, thus: The child The dog
miserably. all night.
and the words removed are given below the pair of sentences an irrelevant order, thus
in
(howled, wailed) All you have to do is to decide which word is most likely have come from which blank, and then write each word back its own blank. For example: The child wailed The dog °*
to in
miserably. all night.
That is, you must use BOTH the given words and you can use each of them only once. Go through section I at your own speed, but give a relatively f a s t , immediate response without much reflection. No more than 20 - 30 seconds should be spent for each pair. Dieser
Testtyp ist geeignet, eine Hypothese bezüglich eines einzelnen Merk-
malsunterschieds Dieser tiv
Merkmalsunterschied soll in einem der beiden Sätze im Kontext posi-
oder negativ aktiviert werden (vgl. Ikegami 1969: 7 3 f . ) . Ist die
these
richtig,
diesem
Kontext
Entscheidend die
zwischen zwei Sememen zu prüfen (vgl. Kempson/Quirk 1971).
so steht zu erwarten, daß das Lexem mit diesem a u f t r i t t , das andere Lexem im anderen,
Hypo-
Merkmal
neutralen
Kontext.
für die Methodologie standardisierter Tests ist n u n , daß nicht
Einschätzung eines einzelnen Informanten den Ausschlag gibt, da
rungsgemäß
in
erfah-
selbst in relativ eindeutigen Fällen mehrere Informanten
schiedliche
unter-
Angaben machen, sondern daß die Auswertung quantitativ erfolgt:
Die
statistische
die
die
Signifikanz der entstehenden Verteilung von Informanten,
eine bzw. die andere Alternative wählten, kann mit Hilfe des
Quadrat-Tests
(vgl. z.B. Bald 1977 oder statistische Handbücher wie
ChiAnshen
1978, Nikitopoulos 1976) berechnet werden, wobei es wie in den Sozialwissenschaften
üblich
zuzulassen;
ist,
eine Irrtumswahrscheinlichkeit von maximal 5
Prozent
Signifikanzen auf einem höheren Niveau werden angegeben. Ergibt
171
sich
also eine signifikante Verteilung, so kann die Nullhypothese - die An-
nahme,
zwischen den vorgegebenen Lexemen bestünde bezüglich des im Kontext
aktualisierten Existenz
Merkmals kein
eines
Unterschied
-
zurückgewiesen
entsprechenden differenzierenden
werden,
Merkmals als
die
nachgewiesen
gelten. Durch den forcierten Selektionszwang, Lexeme zu
die
Notwendigkeit,
vorgelegte
unabhängig von der Akzeptabilität des entstehenden Satzes auch
dann
verwenden, wenn sie marginal sind, eignet sich dieser Testtyp in Verbin-
dung
mit
einem folgenden Evaluationstest ( s . u . ) hervorragend zum Nachweis
auch
subtiler und "latenter", unscharfer Merkmalsunterschiede (wie Kempson/
Quirk 1971 gezeigt haben) und zur Überprüfung von Hypothesen bezüglich normbezogen
peripherer
lexikalischer Einheiten. Er erlaubt auch durchaus
Hyponymie-Beziehung des
zwischen den beiden vorgelegten Lexemen. Die
Erfahrung
ersten Testdurchgangs zeigte jedoch auch vereinzelt den möglichen
fluß
einiger
quellen:
in
der Literatur nicht genannter Problem-
Die Testsätze sollen so beschaffen sein, daß sie sich Variablen
nur
Repräsentation
und
daß keine weiteren Variablen beteiligt sein können; es e m p f i e h l t
daher,
der zu prüfenden semantischen
Ein-
und Interferenz-
die
Sie
eine
durch
unterscheiden sich
möglichst einfache und weitgehend gleichlautende Sätze zu erstellen.
sollten
auch zumindest im Bereich um die Lücke, möglichst aber
insge-
samt eine parallele syntaktische Struktur aufweisen, damit nicht syntagmatische
Strukturpräferenzen
Schließlich
kann
durch
Eignung
ihre
(hinsichtlich frei
wählbaren
des
einen oder anderen
Lexems
eventuell auch die Einordnung der bezüglich der rhythmischen
Alliterationen Teile
störend
wirken.
einzusetzenden
oder
lautlichen
Lexeme Struktur
oder Assonanzen) beeinflußt werden, d . h .
der Testsätze sollten möglichst mit
keinem
der
die zu
prüfenden Lexeme entsprechende Ähnlichkeiten besitzen. 2) dem
Free-choice
selection tests: Dieser Typ ist
in
der
Konzeption
zuletzt beschriebenen sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch die
Vorlage
nur eines Satzes mit einer Lücke, in die eines von zwei angebotenen
Lexemen
eingesetzt werden m u ß . Er e r f ü l l t im Prinzip den gleichen Zweck und
ist
wesentlich
ökonomischer, dennoch aber für die
vorliegenden
Absichten
weniger geeignet, da er nur bei sehr eindeutigen Unterschieden und mit normbezogen letztere sich
für
etwa gleich häufigen Lexemen befriedigend f u n k t i o n i e r t . Gerade
die
Bedingung ist jedoch oft nicht e r f ü l l t oder auch e r f ü l l b a r , so daß die Selektion vielfach nicht eine s u b t i l e semantische
Präferenz,,
172
sondern
die generell größere Vertrautheit mit einem der beiden Lexeme
scheidend
auswirkt,
aufgehoben zweiten
wird.
während beim forcierten Selektionszwang dieser
entFaktor
Dieser Testtyp wurde im ersten Testdurchgang erprobt,
jedoch nicht
wieder eingesetzt. Er wurde allerdings
mit
im
anderen
Zielsetzungen zur Prüfung regionaler Unterschiede verwendet (s. Kap. 11.3). 3)
Evaluation tests: Hier werden die Informanten
konfrontiert, sollen; drei Es
direkt
mit
Sätzen
die sie hinsichtlich ihrer Akzeptabilität spontan einschätzen
im vorliegenden Fall wurden ihnen die Sätze in Abständen
Sekunden
(nach dem Vorbild von Greenbaum/Quirk 1970: 11)
von
ca.
vorgelesen.
hat sich als sinnvoll erwiesen (Quirk/Svartvik 1966: 13), für diese Ein-
stufung
eine dreistufige Skala vorzugeben, da eine eindeutige
scheidung sierung
ja/nein-Ent-
oft unnatürlich und unbefriedigend ist und als künstliche Polariempfunden
rechtfertigt
ist.
wird, während eine zu subtile Skala ebenfalls nicht Für die durchgeführten Tests wurden hier folgende
geSkala
und Anweisung gegeben: You will now hear a number of sentences which you are asked judge. Please, enter the following symbols:
Die
i/
= yes, perfectly natural and normal
I
= somewhere between, somehow dubious, sounds a bit odd
)C
=
no, wholly unnatural and abnormal
Auswertung erfolgt wiederum quantitativ durch einfache Zählung der
stimmenden, über
der
zweifelnden
Einschätzungen anzugeben,
Informanten eine
oder ablehnenden Antworten für jeden Satz.
Gegen-
die dann in Relation
zur
Zahl
gesehen und gegenseitig abgewogen werden müssen, habe ich
der hier
methodische Modifikation eingeführt, die mir sinnvoll erscheint. Zählt
man
jede
man
als
ablehnende Antwort als l und jede zweifelnde als 1/2, Zahlenwert
Informanten
eine absolute Ablehnungsquote, die man zur
diesen
relativen Ablehnungswert als ROS (relative
tion score) und berechne ihn wie folgt: ROS = 100
(r + qu/2) / n
= Zahl der Ablehnungen (rejections)
qu = Zahl der unsicheren Antworten (questioning responses) n
erhält
Zahl
hinaus vergleichbaren und anschaulichen Wert umwandeln
bezeichnen
r
so
der
in Relation setzen und so in einen relativen, über die einzelne
Versuchsserie
mit
zu-
bisher üblichen Praxis, die absoluten Zahlen der Ablehnungen und
fraglichen
Ich
to
= Zahl der Informanten.
kann. objec-
173
Ein
ROS von 0 signalisiert damit uneingeschränkte Zustimmung, ROS 100 dage-
gen
einhellige Ablehnung; ab ROS 50 überwiegen die negativen Reaktionen. Es
ist
bemerkenswert, daß in der Praxis beide Idealwerte kaum jemals aufschei-
nen,
und zwar auch nicht für scheinbar eindeutig zu beurteilende Sätze. Die
Erfahrung mung,
zeigt, daß man ROS bis 10 und auch noch knapp darüber als Zustim-
ROS von 50 oder mehr dagegen bereits als deutliche Ablehnung
inter-
pretieren muß. Als Methode der direkten Befragung, die zu Recht als lich
verläß-
als indirekte Beobachtung tatsächlicher Sprachverwendung gilt, sollten
Bewertungstests zweck
jedoch nicht als alleiniges Informationsmittel und Selbst-
durchgeführt
Ergänzung test für
weniger
werden. Etabliert sind sie vielmehr
als
komplementäre
zu Selektionstests. Dabei werden im Anschluß an einen Selektions-
sämtliche jedes
dabei produzierbaren vollständigen Sätze (also
vier
Aufgabenpaar eines forcierten Selektionstests) durch
überprüft.
Beide
aussagekräftig, getesteten
Evaluation
Ergebnisse zusammen erweisen sich als sehr brauchbar und denn die Evaluation liefert oft Begründungen für
Selektionsweisen
Sätze
bestimmte
und kann den obligatorischen oder fakultativen Status
der
Merkmale aufzeigen. Dies soll am Ende dieses Abschnitts an einem
Beispiel vorgeführt werden. Bewertungstests einigen
ohne einen
dazugehörigen
Selektionstest
wurden
wenigen Fällen in Testserie II durchgeführt. Dabei wurde ein
einmal
mit und einmal ohne einen zu prüfenden Faktor getestet; der
dieses
Faktors
werden.
So
noticing prüfen.
konnte
können
die
dann durch den Unterschied der
z.B.
die
Akzeptabilität
Testsätze _I_ der
didn't
progressiven Form mit
und
Lexem Einfluß
ROS-Werte
notice
gemessen I_
wasn' t
dem Verb
notice
Wichtig scheint mir auch in diesen Fällen die Prüfung und der
gleich
beider
Sätze, da nur so andere potentiell auf den
in
Ver-
ROS einwirkende
Faktoren konstant gehalten und damit ausgeschaltet werden. 4) manten
Completion
("composition")
tests;
Hier
haben
die
Infor-
die Aufgabe, einen vorgelegten angefangenen Satz in sinnvoller Weise
zu Ende zu führen. Die so gewonnenen Daten sind damit primär von syntagmatischer z.B.
und nur indirekt von semantischer Relevanz. Man kann auf diese
Weise
künstliche Belege für relativ seltene Lexeme gewinnen, allerdings ohne
weiteren
Ko-Text
und
natürlichen Kontext und nur im Rahmen
der
im Satz
offen gelassenen Teile. In der vorliegenden Arbeit wurden solche syntagmatischen
Ergänzungstests in sehr beschränktem Umfang eingesetzt, um für einige
174
wenige, und
sehr
seltene Lexeme nähere Informationen über
ihre
syntaktischen
syntagmatischen Strukturbedingungen und Ergänzungsmöglichkeiten zu
ge-
winnen. Die semantischen Tests für die vorliegende Untersuchung wurden in
zwei
Fragebögen zusammengestellt und entsprechend in zwei Testserien mit amerikanischen
Informanten durchgeführt. Testserie I lag ein Fragebogen zugrunde,
der
22 forcierte Selektionstests, 6 einfache Selektionstests, die ergänzen-
de
Bewertung aller möglichen 100 Kombinationen und schließlich 10 syntagma-
tische 23
Ergänzungstests umfaßte. Der Fragebogen zu Testserie II bestand
forcierten
Selektionstests und den komplementären 92 sowie 11
Evaluationstests. Reihenfolge flussen
aus
weiteren
Nachdem Greenbaum/Quirk (1970: 32-36) nachwiesen, daß die
der
abgefragten items die Antworten in manchen
Fällen
beein-
kann, wurde ihrer Empfehlung gefolgt, jeden Fragebogen in zwei Ver-
sionen
mit umgekehrter Abfolge der Testaufgaben - jeweils getrennt für
die
Sektionen
Selektion, Evaluation und g g f . Ergänzung - anzufertigen und beide
Versionen
durch
dieser Die
ursprüngliche
zwei kommen
sin
Die Versuchspersonen waren durchweg
students
amerikanische
und
zwar
Serie
mehreren
durch zusammen 55 Studenten an der
Sätze under-
verschiedener Studienrichtungen. Die Tests der
im Oktober 1983 mit insgesamt 100 Informanten in
durchgeführt, South
Zufallsprinzip
Sätzen aus der gleichen Aufgabe mehrere andersartige
sollten.
graduate
Reihenfolge der Aufgaben wurde durch das
mit der einzigen Einschränkung, daß bei der Evaluation zwischen
ähnlichen
wurden
in
Hinsicht ergaben sich hier allerdings keine signifikanten Einflüsse.
festgelegt,
56
vergleichbare Informantengruppen bearbeiten zu lassen;
I
Gruppen
University
of
Carolina in Columbia sowie 45 Teilnehmer an der University of Wisconin Whitewater. Die Daten der Serie II wurden Anfang 1986 mit
insgesamt
Versuchspersonen, davon 20 an der Duke University in Durham, North Caro-
lina, und 36 wiederum in Whitewater, Wisconsin, gesammelt. Die Ergebnisse dieser Tests werden jeweils an der
sachlich
relevanten
Stelle in den deskriptiven Kapiteln unter Nennung der Testserie und der Aufgabennummer
jeder Serie dargestellt. Die Summe der gegebenen
Antworten
ist
dabei in manchen Fällen geringfügig kleiner als die Zahl der
beteilig-
ten
Informanten, weil gelegentlich einzelne Aufgaben von einem oder
mehre-
ren
der Teilnehmer nicht oder nicht korrekt bearbeitet wurden. Zur
prakti-
schen cierte
in
Illustration der wichtigsten Form der angewandten Testmethodik Selektion + Evaluation) soll hier abschließend eine Testaufgabe
(formit
175
ihrer
Auswertung
detailliert dargestellt werden. Die Aufgabe des Tests
15
lautete: I ther's. I father's.
both
proposals and decided in favor
all
the
of
proposals and decided in
my
fa-
favor
of my
Verb
balance
von
Information
als
(weighed, balanced) Die
dahinter
weigh
stehende
Hypothese war,
dadurch unterscheidet,
Transfermerkmal
in
daß es auf
items#
zahl
von Objekten
gestattet;
both
und all
im
97
Satz 30
überträgt, the
eine
diese von
die
das
bedachte
während weigh eine nicht näher sie manifestiert sich des
Satzes.
Merkmal
festgelegte
Mehr-
am Unterschied von Informanten
korrekte A n t w o r t ; 67 von ihnen setzten balanced
im ersten
Von den
im zweiten ein (und reagierten
sich
Verteilung
Objekt
ein
100
und weighed verhielten
sich
einer Dimension QUANTITATIVE CONSTITUTION
#two
gaben
daß
damit
erwartungsgemäß),
umgekehrt. Die Berechnung von Chi-Quadrat
ergibt einen Wert von 13,36, der bei einem
(x )
für
Freiheitsgrad
l mit nur 0,1% Irrtumswahrscheinlichkeit hochsignifikant ist; die Hypo-
these
kann damit als bestätigt gelten. Die folgende Tabelle stellt die Be-
wertungsergebnisse Satzes
in
der ursprünglichen Reihenfolge der vorgelesenen
die
Anzahl
"-"
die
wird
detailliert zusammen. Es bezeichnen "Nr." die Nummer des
der zustimmenden
Zahl
Testsätze,
"+"
Bewertungen, "?" die Zahl der fraglichen
und
der ablehnenden Einschätzungen. Im Text der Kapitel 7 - 1 0
allerdings aus Platzgründen auf diese detaillierten, zugrundeliegenden
Daten verzichtet und nur der jeweilige ROS genannt. Nr. 6 99 67 38
I I I I
Die
Evaluation
tik
von balance
ven
erlaubt,
ist, einem (mit daß
+ ? 78 18 2 75 21 4 91 5 4 32 53 15
weighed both proposals and decided ... balanced both proposals and decided ... weighed all the proposals and decided ... balanced all the proposals and decided ...
wird
zeigt, daß der Unterschied in der Selektion auf die zurückzuführen
hinsichtlich
die
ROS von
Kookkurrenz
beide
Alternati-
der Zahl seiner Objekte also
nicht
festgelegt
balance
Während
Seman-
weigh
von
ist:
und
all
the
proposals mit
42 deutlich in Frage gestellt, während balanced both
ROS 15) im Prinzip akzeptiert w i r d . Daraus kann balance
ROS 11 15 7 42
(anders
als
weigh)
Einheiten in seinem Objekt verlangt.
in der
Tat
geschlossen
_._._._
werden,
im Normalfall genau
zwei
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195
Sachregister zu Band I Fettdruck kennzeichnet definitorischer Behandlung
Stellen
Adjektive 2 4 f . , 131, 133, 137 Affinität (syntagmatische) 20, 74, 75f. Agens 25, 75f., 80 Akzeptabilität l, 13, 114, 156, 160, 171-173 Alloseme (einer Dimension) 53, 64, 66f., 148f. Ambiguität 85, 93, 102, 107-109, 128, 129 amerikanisches Englisch 9, 73, 87, 164, 166, 168, 174 Analyse, s. Synthese Analysierbarkeits-Postulat 20, 2729, 40 Antonymie 18, 20f., 50, 53, 63, 133 Archilexem 19, 36, 38, 74f. Archisemem 19, 32-34, 36-38, 58, 6 2 f . , 75f., 92f., 104, 111, 153f. Archi-Semgruppe U l f . , 118f. Argumente, logische, s. Prädikatenlogik, und s. Komplemente Artificial Intelligence 17 Ausdrucksseite, s. Inhalt (vs. A.) außersprachliche (vs. sprachliche) Information 19, 24, 34f., 47, 67, 70f., 113, 127f., 130f., 142, 145f., 160 Bedeutung 45, 54, 56, 58, 64f., 67, 69, 74, 78, 87f., 91-93, lOOf., 103, 106f., 114, 116-120, 122, 125f., 131, 133, 139, 143, 144f., 146-148, 150-153, 155157, 160f., 163, 165 Bedeutung, aktuelle, s. Semem der Parole / a.B. Bedeutungsfeld 31; s.a. Wortfeld Bedeutungsumfang, s. Semantem Bedeutung vs. Bezeichnung (Referenz, extensional / intensional) 19, 35, 37, 70f., 89f., 92, 109, 112f., 127, 129f., 133, 137, 140f., 143, 145 Begriff, außereinzelsprachlicher, s. Noem Behaviorismus 5 Beobachterparadox 155
vorrangiger
thematischer
oder
Beschreibungsökonomie-Postulat 30, 40f., 48, 148 Bezeichnung, s. Bedeutung vs. B. britisches Englisch 9, 87, 166, 168 Chi-Quadrat Test colligation 70
170f., 175
deduktiv vs. induktiv 12, 146f. Denotation 95, 145; s. Merkmale, obligatorische deskriptiv, s. theoretisch vs. d. Dimension 35, 42, 44, 50-53, 58, 60, 63f., 66f., 82, 119, 123, 129, 142, 147, 148, 149, 153, 175 Disambiguierung 47, 102f., 107f., 109, 128 distinguishers, s. Merkmale, idiosynkratische distinktive Funktion 5 f . , 18, 22, 38, 40f., 47, 52, 62, 64f., 74, 83, 86-88, 102, 118, 130, 133f., 148, 160-162 eklektische Vorgangsweise 7 f . , 81 empirische Vorgangsweise 4 f . , 14, 93, 97, 113, 139f., 156, 163175 enzyklopädische Information, s. außersprachliche I. Ermittlungsprobleme 3, 5f., 8f., 41, 59, 77, 83, 87, 95, 97, 105, 113, 137, 143, 155-175 Etiketten, varietätenspezifische 62f., 65f. extensional 35; s. Bedeutung vs. Bezeichnung Fachsprache 19, 124 Faktizität 78 Feldtheorie, s. Wortfeld Formalisierung 5, 8, 30, 49, 66, 99f., 146, 149, 152 Formallogik, s. Semantik, logische Frame-Theorie 17, 61, 81, 101 Fremdsprachenerwerb l, 3, 47 "funktionelle Sprache" 19f., 37; s.a. Sprachvariation
196
fuzzy-set-Theorie 43, 85, 96, 132, 136f., 138f., 143, 149 generative Grammatik, s. Transformationsgrammatik, generative generische Referenz 129f. genus proximum - differentia specifica 24, 42, 153, 160 "Gesetz der Abdeckung" 92 Gewichtung 33, 36f., 44, 57-59, 62, 64, 99f., 124, 138f., 147, 150, 153f. Glossematik 19, 40 graphische Repräsentationen 33, 36, 49, 59, 113, 115f., 120f. hard words 2 Häufigkeit 37, 49, 59, 68, 73, 76f, 88, 98, 118f., 147, 150, 168, 171 Hauptbedeutung, s. Polysemie: H. Hecken (hedges) 99, 134, 138f. Homonymie, s. Polysemie vs. H. Hörer, s. Kommunikationsmodell Hyponymie 18, 20f., 63, 110, 134, 161, 171 Hypostasierung 56, 148 idioms ("Paralexeme") 74 Implikation (syntagmatische) 74, 75
20,
induktiv, s. deduktiv vs. i. Inhalt (vs. Ausdruck) 5f., 29f., 34, 40, 43, 47, 51, 62, 65, 67, 71, 78, 87, 90f., 93, lOOf., 104106, 110, 112, 118, Ulf., 126f, 133f., 139, 141-145, 150-153, 155, 157, 167 Inkompatibilität 21, 63, 134, 141; s.a. Opposition, äquipollente Instrumental 75, 80 intensional 35; s. Bedeutung vs. Bezeichnung Interviews, s. offene Interviews Introspektion, s. Intuition Intuition 5, 14, 23, 31, 56-58, 99, 104f., 155, 156f., 160f. Kasus, s. Rollen, semantische Kasusgrammatik 80f., 149 Katastrophentheorie 17 kategoriale Sprachauffassung 5f., 22, 32, 36, 38, 83, 86, 88f., 95, 103, 105, 114f., 124, 126, 141, 146-148, 151f., 154 Klasseme, s. Merkmale: K.
Kollokat 27, 69f., 72-76, 82 Kollokation 7, 26f., 29, 69-76, 77, 78, 114, 161 Kollokation, habituelle 73, 151 Kollokationswörterbücher 27 Kollokierbarkeit 7, 29, 68-74, 77, 79, 81f., 94, 161 Kommunikation 6, 84f., 98, 108, 126, 128, 131f., 139-141, 147, 150 Kommunikationsmodell (Sender / Sprecher, Empfänger / Hörer) 8, 58, 64, 85, 94f., 100, 106, 108, 121f., 124, 130f., 139-141, 147, 156 Kompetenz 37, 84f., 87-89, 97, 107, 121, 126, 140, 147, 155f., 158, 161 Komplement 15, 25, 60, 67, 78-82, 149, 165 Komplementsatz 71, 78, 80, 150 Kongruenz, semantische 67f.; s.a. Merkmale, transferierende Konkordanz 73, 155, 166-169 Konnotationen 95, 145, 148; s. Merkmale, variable Konsubstantialitätsrelation 6, 101, 112 Kontext 2, 6, 9, 27, 29, 58, 64f., 68f., 81, 84-92, 93f., 96100, 102, 108f., 117-122, 126129, 131f., 134, 140f., 143-145, 150-153, 155f., 158, 165f., 169171, 173 Kontext, außersprachlicher 9, 86f., 93f., 100, 127-129, 150 Kontext, syntagmatischer 94, 100, 150, 169, 174 Kontext, syntaktischer 93f., 100, 109, 121, 150, 152f., 169, 174 Kontextualismus, britischer 7, 69f., 72 kontrastive Linguistik 35, 47 Kookkurrenz 68, 72f., 76f., 94, 139, 150f., 153, 175 Kookkurrenz, blockierte 74 Korpus 8 f . , 41, 68, 73, 77, 87, 103, 146, 150, 155f., 158, 161, 163f., 166-169 Korpus: Brown 9, 73, 166-169 Korpus: LOB 9, 166-169 Ko-Text 94, 97, 100, 118, 151, 169, 173 Kreuzklassifikation 33, 61, 120 langue
/ Sprachsystem
2, 19f., 53,
197
65, 76f., 85-91, 117, Ulf., 124, 126, 131, 141, 143, 147 Lexem / Wort 2 f . , 6 f . , 18f., 21, 24, 29-31, 33f., 37f., 41, 44f., 48f., 51-53, 55f., 59, 62, 6669, 72-77, 83, 90-92, 94-97, 99110, 113-121, 126, 130f., 133, 137, 139-141, 143, 145, 150-153, 155f., 160f., 163, 165-174 Lexikographie 2f., 11, 22-27, 43, 68, 102, 106f., 126, 169 Lexikologie 3, 23, 27, 47, 101 Lexikon, s. Wortschatz oder Wörterbuch Linguish l Logik, s. Semantik, logische Lücken, s. Wortfeld: L. markers, s. Merkmale: Klasseme Mathematik 6, 15-17, 32, 40, 67, 83f., 91, 133, 139, 146 Matrixdarstellung, s. graphische Repräsentationen Mehrdeutigkeit, s. Polysemie Mengen, unscharfe, s. fuzzy-setTheorie Mengeninklusionen (Adjunktion / Disjunktion / Konjunktion) llOf., 119, 122, 136f., 144, 152 mentalistisch 12 Merkmale 5 f . , 13, 18-20, 22, 28f., 32-36, 38, 40-67, 69, 72, 7476, 78, 83, 90f., 93f., 96-102, 104f., 107-113, 115, 119-125, 132-134, 139f., 142-144, 147149, 150-154, 159-161, 165, 169-171, 175 Merkmale, äquipollente 66, 148 Merkmale, atomare, s. M.: Teilbarkeit Merkmale: Binarität 4 2 f . , 49f., 52, 57, 63 Merkmale, diagnostische, s. M . , obligatorische Merkmale, distinktive, s. M . , obligatorische Merkmale: Einzelsprachlichkeit 44, 45—47; s.a. Noem Merkmale: Fokus 100, 122, 150 Merkmale: Gewichtung 57-59, 62, 64f., 92, 94, 96, 99, 100, 104f., 122, 139, 150, 152, 154 Merkmale, gradierte 66f., 133, 142, 148f. Merkmale, idiosynkratische 13, 44,
47-49 Merkmale, inferentielle, s. M., variable Merkmale, inhärente 67 Merkmale: Klasseme 19f., 47-49, 51, 75 Merkmale, komplementäre 66, 148 Merkmale: Konjunktionsweisen 44, 59-61, 122f., 149, 152 Merkmale, konnotative, s. M . , variable Merkmale, latente, s. M . , variable Merkmale: Metasprachlichkeit 4 0 f . , 44f., 54, 56, 83, 133, 142, 148 Merkmale, obligatorische 57-59, 62, 64, 65, 90, 95, 97, 120, 122, 133f., 139, 145, 148, 151, 160f., 173 Merkmale: psychologische Realität 44, 46, 58, 61, 65, 71 Merkmale, skalare, s. M . , gradierte Merkmale, supplementäre, s. M., variable Merkmale: Teilbarkeit 41, 4 4 f . , 50, 53-57, 83, 133, 142, 148 Merkmale, transferierende 60, 62f., 67, 69-71, 75-77, 81f., 97, 123, 149f., 153, 175 Merkmale, variable 44, 57f., 62, 64f., 90, 92, 94-98, 99101, 120, 122, 134, 137, 139, 143, 145, 148, 150-152, 154, 160162, 171, 173 Metapher 92, 102, 110, 113, 117 Metasprache 19, 30, 4 4 f . , 54, 56, 65, 113, 146, 148 Minimalpaare, semantische 41f., 51, 95, 165 Modell, lexikalisch-semantisches 46, 8f., 32, 52, 59, 92, 94, 105, 113, 115, 120f., 124, 140f., 144f., 146-154 mögliche Welt, s. Welt, m. Monosemierung, s. Disambiguierung Morpheme, unikale 48 multiple Taxonomien, s. Taxonomien, m. Neue Prager Schule 130f., 137 Neutralisation 50, 52, 93, 97, 108 Noem / außersprachliche Begriffe 22, 31, 42, 46f., 49, 56, 102, 108, 110-113, 122 Nomina 26, 28, 107
198
Norm(ebene) 19f., 37, 67, 76f., 8789, 121f., 147, 150, 156f., 164, 168, 171 Objektiv 73, 75f., 80, 97 offene Interviews 9, 155, 157f., 161, 163, 164-166 Onomasiologie, s. Semasiologie Opposition 18f., 32f., 38, 41, 51, 53, 62, 63, 83, 95, 148 Opposition, äquipollente 63, 66 Opposition, gradierte / graduelle 63f., 66f. Opposition, komplementäre 52, 63f., 66 Opposition, konverse 62-64 Opposition, polare 63f. Opposition, privative 63 Opposition, relationale 62, 64 Paradigma, lexikalisches, s. Wortfeld Paradigmatik / paradigmatische Beziehung 7, 18f., 2 4 f . , 28-31, 65, 67f., 71f., 75, 86, 88, 95, 117f., 159, 161f. Paralexeme, s. idioms Paraphrase 32, 100, 146, 160, 164f. parole / Performanz 2, 53, 76f., 87-92, 101, 121, 141, 143, 147, 158 peripher vs. zentral 9, 34, 36f., 38f., 58, 116f., 131, 134, 137, 143, 153f., 156, 164, 171 Phonetik / Phonologie 5, 40, 42, 48-50, 53, 86, 91f., 108f., 131, 145 Physik 54, 67, 125 Polysemie 6, 9, 21f., 24, 26f., 29, 85, 87, 90, 94, 97, 101123, 128, 141, 144, 149153, 158, loOf. Polysemie: Binnenstrukturierung 29, 102, 106, 110-123, 128, 130, 149-153, 169 Polysemie: Hauptbedeutung 116119, 120 Polysemie vs. Homonymie 26, 85, 102, 103-106, 112 Polysemie: Zahl von Bedeutungen 6, 26, 102f., 105f., 113-115, 151f. Potential, lexikalisches, s. Semantem
Prädikat(ion) 15, 24, 43, 60, 67, 73, 78-80, 102, 108, 123, 127, 129f., 149 Prädikate, atomare, s. Merkmale: Teilbarkeit, und Merkmale: Konjunktionsweisen Prädikatenlogik 15, 28, 43, 60, 102, 127, 135, 141 Pragmatik 6, 10, 62, 89, 109, 127, 129, 131-133, 140f. Präzisierung, begrenzte 151—153 Primitive, semantische, s. Merkmale: Teilbarkeit privativ 49, 63, 64 Projektionsregeln 107 Proposition 15, 16, 60, 67, 149 Propositionallogik 14f.; s. Prädikatenlogik Prototypen (-Theorie) 21, 37f., 61, 70, 90, 92, 95, 117, 137f., 152, 153 Psycholinguistik 37, 61, 65, 99, 117-119, 137 Quasi-Synonyme 161, 165
6,
24,
95,
154,
Referenzbeziehung, s. Bedeutung vs. Bezeichnung relative objection score 172f. Rollen, semantische / Kasus 67, 72, 77, 80-82, 114, 122f., 149151, 153 Satzsemantik 3, 11, 16, 27f., 78, 132, 135, 141 Schlechtbestimmtheit 84, 106, 139f. Selektion (syntagmatische) 20, 74, 75 Selektionsbeschränkungen 7, 60, 6971 Semantem (Bedeutungsumfang / lexikalisches Potential) 90f., 92, l O l f . , 104, 110-113, 116, 119, 121f., 144, 149f., 152, 153, 163, 169 Semantik, diachrone 11, 31, 73f., 97, 101, 103, 115 Semantik, generative 11, 13, 60, 78 Semantik: Geschichte 10, 28, 31, 40, 72, 116, 125 Semantik, lexikalische 3, 6-9, 11, 16, 18-23, 27-29, 38, 68,
199
71, 77, 89f.„ 101, 103, 109, 124, 129, 132, 135-138, 140-142, 144, 147-155, 163, 167 Semantik, logische l l f . , 15-17, 21, 9 2 f . , 102, l l O f . , 124, 127, 129-132, 135-137, 141 Semantik, strukturelle 5, 7, 11, 13, 18-22, 28, 32, 40, 71, 144 Semasiologie - Onomasiologie 18, 21f., 46, 106 Seme, s. Merkmale Semem 6, 21f., 24, 29, 33f. t 36, 38, 41, 46, 52f., 55, 57-61, 63f., 66f., 71, 77f., 80f., 9195, 98-100, 101, 102-122, 134, 137-139, 141-144, 148, 149-153, 154, 156, 158, 160f. f 163, 168-170 Semem: autosem vs. heterosem 117 Semem der parole / aktuelle Bedeutung 90, 91-93, 94, 99-102, 108, 116, 119, 141, 151 Semem, wohldefiniertes / prototypisches vs. unscharfes 151f. Signifikat, s. Semantem Solidaritäten, lexikalische 70, 74; s. Kollokation, Kollokierbarkeit Sorites-Paradox 135 Soziolinguistik 6, 10, 84, 86 Spracherwerb 57, 103, 118, 122, 126, 133 Sprachphilosophie llf., 15-17, 101, 124, 127, 129f., 135, 137 Sprachvariation 19, 65f., 83f., 86, 89, 97 Sprachwandel 84, 97, 125, 147 Sprecher, s. Komraunikationsmodell Sprecherurteile 95f., 104f., 114, 117, 129, 138, 159f., 170, 172f., 175 Stereotyp, s. Prototypen-Theorie stilistische Wertigkeit 9, 63, 65, 87, 164, 166, 168 Strukturalismus, taxonomischer 5, 8, l l f . , 20, 53, 83, 86, 95, 126, 155 Subkategorisierung 33, 94; s.a. Syntax, und Kontext, syntaktischer Synonymie 20, 161; s.a. Quasi-S. Syntagmatik / syntagmatische Beziehung l, 7, 18-21, 26, 29, 48, 62, 65, 67, 68-82, 108f., 114, 117f., 139, 149f., 159,
161, 169, 171, 173f. Syntax l, 5, 7, 2 6 f . , 29, 32f., 68, 77-82, 86, 93, 107-110, 122, 150, 152f., 164, 169, 171, 174 Synthese vs. Analyse 8, 12, 37, 88, 96, 114, 120f., 124, 139, 146f., 150, 152, 154, 156, 164 System(ebene), s. langue Taxonomien, multiple / natürliche 66, 134, 142, 153 Tests, semantische / standardisierte 8f., 22, 41, 99, 117, 155, 158f., 160-163, 169-175 Textlinguistik 10, 93f., 150; s.a. Ko-Text theoretisch vs. deskriptiv 4-8, 12-15, 16-18, 21, 23, 45, 48f., 52, 56, 58, 60, 71f., 77, 89, 92, 97f., lOOf., 103, 106f., 113, 121, 133, 135, 137f., 140, 142, 147, 150, 153-156 Transformationsgrammatik, generative 7 f . , 11-13, 40, 45, 4 9 f . , 69, 72, 81, 87, 94, 107, 146, 156 Trapezmodell 102, 112f. type - token 98, 121 Übersetzung 3, 47 Universalien, sprachliche 45, 50 unscharfe Mengen, s. fuzzy-setTheorie Unscharfe (Unbestimmtheit / Vagheit / fuzziness) 6 f . , 9, 15-17, 22, 29, 32, 37f., 4 2 f . , 65, 67, 8387, 90, 93, 95, 97, 103, 105, 109, 114, 120, 124-143, bes. 141, 144, 146, 148f., 151154, 161, 164 Vagheit, s. Unscharfe Valenz(theorie) 79, 80, 99, 110, 122 Variabilität 6 f . , 9, 22, 29, 32, 37f., 4 2 f . , 78, 83-100, 103, 105, 109, 112, 114, 120, 126f., 129, 141, 144, 146 Variablenregeln /-beschränkungen 87, 97, 109 Variation, s. Sprachvariation Verben 7, 26, 60, 7 7 f . , 81, 108, 117, 132, 149, 163 Verben, mentale 8 f . , 60, 66, 68, 71, 78, 119, 123, 144, 163-165,
200
175 verb patterns virtueme 65
26, 80
Wahrheitswert 15f., 92, 131f., 137, 139, 141, 145 Wahrscheinlichkeit 2, 37, 64f., 86, 88, 89, 92, 96-98, 100, 109, 120-122, 134, 143, 145, 147, 150 Welt, mögliche 16, 35, 93, 99, 132 Wort, s. Lexem Wortbildung 20, 28, 31, 92, 107 Wörterbuch 3, 9, 23-27, 57, 65f., 102f., 105-107, 110, 113, 115, 147, 155, 158, 160f., 163f. Wortfeld / lexikalisches Paradigma 3, 6, l l f . , 14, 18-22, 29, 3039, 43, 48f., 51, 53, 58, 6 2 f . , 67f., 71, 75, 81, 83, 134,
137, 143f., 148, 153f., 163 Wortfeld: Abgrenzung 9, 38f., 143, 154 Wortfeld: Binnengliederung 9, 3238, 154 Wortfeld: Lücken 33, 34f., 51 Wortfeld: Typen 31f. Wortfeld: Überlappungen 34 Wortschatz 12, 21, 23, 28, 30, 34f., 37, 39, 41, 43, 51, 68, 92, 103, 105, 140 Wortspiel 108 Zeichen 6, 21, 29-31, 34, 45, 62, 65, 67, 71, 78, 85f., 90f., 101, 104f., 110, 112-114, 117f., 121f., 127, 129, 133f., 139-143, 145, 150f., 153 zentral vs. peripher, s. peripher
Linguistische Arbeiten
197
Herausgegeben von Hans Altmann, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Edgar W. Schneider
Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung Band 2 Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Schneider, Edgar W. : Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider. — Tübingen : Niemeyer. Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr., 1986/87 Bd. 2. Schneider, Edgar W.: Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen. - 1988 Schneider, Edgar W.: Studien zur lexikalischen Semantik der mentalen Verben des Englischen / Edgar W. Schneider. - Tübingen : Niemeyer, 1988 (Variabilität, Polysemie und Unscharfe der Wortbedeutung / Edgar W. Schneider ; Bd. 2) (Linguistische Arbeiten ; 197) Zugl.: Bamberg, Univ., Habil.-Schr, 1986/87 ISBN 3-484-60322-4 NE: 2. GT ISBN 3-484-30196-1
ISSN 0344-6727
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt.
Vorwort zu Band II In
Band I dieser Arbeit wurden die theoretischen und methodischen Grund-
lagen zum
ausgearbeitet, Ausdruck
auf deren Basis in diesem Band die englischen
mentaler Prozesse und Zustände ("mentale
Verben")
Verben
empirisch
beschrieben
werden. Für Leser, die vorrangig an der deskriptiven Seite
Studie,
der
an
sprachpraktischen Verwendung der
gebotenen
Bedeutungsbe-
schreibungen
interessiert sind, seien im folgenden einige wesentliche
aussetzungen
Stichpunkt- und schlagwortartig zusammengefaßt. Es sollte
doch
der Vorje-
klar sein, daß dies nur stark inhaltlich verkürzt und unter Ausklamme-
rung der inhärenten Komplexität mancher Phänomene geschehen kann. *
Wortbedeutungen
malen, rung
setzen
sich aus
kleinsten
Bedeutungseinheiten
Semen) zusammen, die metasprachlich fungieren und durch
(Merk-
Hypostasie-
ihre konzeptuelle Einheit gewinnen, potentiell aber intern komplex und
begrenzt
unscharf sind. Sie repräsentieren als Ordnungsgrößen übergeordnete
Merkmalsdimensionen
und gliedern sich nach ihrer Gewichtung in
obligatori-
sche und variable, nach ihrem Oppositionstypus in äquipollente, komplementäre
und gradierte sowie nach ihrer Zuordnung in inhärente und transferieren-
de Merkmale. *
Wortbedeutungen
tungsähnlichkeiten digmen
ordnen sich nach dem Ausmaß ihrer
gegenseitigen
Bedeu-
(Überlappungen der Merkmalsmengen) in lexikalische Para-
("Wortfelder"), wobei bei deren Gliederung sowohl im Ganzen als auch
bezüglich
kleiner
Zuordnungen,
interner Gruppierungen nicht scharfe Grenzen
sondern
und klare
zentrale und periphere Zonen, ein Netzwerk mehr
oder
weniger stark verbundener Elemente und clusters, zu beobachten sind. *
Wortbedeutungen
sondern selben gen
sind
keine
kategorialen
und wohldefinierten
Größen,
inhärent variabel und teilweise unscharf insofern, als ein und derAusdrucksform in verschiedenen Kontexten unterschiedliche
zukommen.
Dies b e t r i f f t zum einen das charakteristische
Bedeutun-
und zentrale
Phänomen der Polysemie, die Wahl einer aus mehreren alternativen Bedeutungskonfigurationen, unausweichlicher
und zum anderen ein begrenztes Maß an verbleibender, und kommunikativ tolerierter Unscharfe.
aber
vi
*
Der Zeicheninhalt
der
polysemer Lexeme konstituiert sich auf
Ebenen:
der Seme (Merkmale) als kleinste Bedeutungseinheiten, der des Semantems
(Bedeutungsumfangs, Bedeutungen Belegfalls
im Kontext,
gen
in der parole
ausgedrückte
auf
sich
mehreren Rangstufen, bei denen jeweils durch
intern
zusätzliche nur
pragma-
zu lösen. In jedem Fall verbleiben ein idealtypischer Sememkern obli-
gatorischer Merkmale
Bedingungen
realisierter
und ein durch üblicherweise
Die Konstituierung
kalischen
Potentials
seiegierenden
Komplementation,
beobachtete
sprachlicher aus
potentiell
auf
ist.
aktueller Sememe aus einzelnen Merkmalen erfolgt
variable
unter dem kategorisch
oder
des
lexi-
probabilistisch
Einfluß einzelner Kontextfaktoren auf den Ebenen syntaktisch-
strukturelle
folgt
assoziierte
unscharfer Erweiterungsbereich, der
einer nächsten Stufe weiter präzisierbar
bzw.
des
der Zeicheninhalt präziser und die möglichen Verwendungsbedingun-
enger werden. Die Festlegung der Anzahl der Rangstufen ist
tisch
"aktuelle
Zeicheninhalte
im Text. Die Sememe eines Zeichens differenzieren
hierarchisch Merkmale
lexikalischen Potentials) als Gesamtmenge der möglichen
und, dazwischen liegend, der der Sememe als real als
Bedeutungen"
*
drei
Rollenpartner,
Kollokierbarkeitsbedingungen
Kollokate, Textthema bzw. -kontext und, viertens,
Situationskontext. der
syntagmatische
außer-
Die Beschreibung einzelner Verbsememe
Perspektive der Synthese durch die Angaben
der
er-
benötigten
der konstitutiven Semkonfigurationen und der relevanten Kon-
textfaktoren. *
Als methodische
Buches gigen
Ermittlungsbasis
der
deskriptiven
dieses
diente die Auswertung von vier komplementären Quellen: der einschläAngaben relevanter einsprachiger Wörterbücher, insbesondere
wörterbücher; lesbaren
(Brown,
Informanten;
Aussage
Kategorie in Klammern nachgestellte und durch
Korpus,
z.B.
sechs
und dreier Serien standardisierter
zur
Zahlenwerte
Prüfung
LOB); offener Interviews mit
Testverfahren oder
Synonym-
aller Belegstellen der untersuchten Verben in zwei maschinen-
Textkorpora
sprachlichen
die
Aussagen
einzelner Hypothesen. Zwei
mutter-
semantischer
einer
deskriptiven "/"
getrennte
bezeichnen deren jeweilige Beleghäufigkeit im Brown- bzw. LOB"(17/19)". Belegstellenangaben zu Beispielen
erfolgen
durch
Nennung von Korpus, Textgenre und -nummer, und Zeilennummer, z . B . "LOB
A25,78". Im
übrigen
sei hier auf das für beide Teile der Arbeit gültige
Vorwort verwiesen, das den ersten Band einleitet.
allgemeine
Vll
Inhaltsverzeichnis
Band I: THEORETISCHE UND METHODISCHE GRUNDLAGEN Vorwort Inhaltsverzeichnis 1. 2.
v vii
Einleitung Tendenzen und Probleme der neueren semantischen ^ eine Positionsbestimmung vor einer Skizze des schen Hintergrundes
l Forschung theoreti10
2.1. 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3. 2.1.4. 2.1.5. 2.1.6.
Zur Relevanz einiger Richtungen der Semantik Überblick Theoretische vs. deskriptive Semantik Logische und sprachphilosophische Semantik Strukturelle Semantik Bemerkungen zur Lexikographie Satzsemantik und lexikalische Semantik
10 10 12 15 18 22 27
2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.
Aspekte der Wortfeldtheorie Zur Rolle des Feldbegriffs für die lexikalische Semantik Zur Binnengliederung im Feld Zur Abgrenzbarkeit eines Feldes
30 30 32 38
2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3.
Zur Theorie der semantischen Merkmale Grundlagen des Merkmalsbegriffs Wesen und Eigenschaften semantischer Merkmale Arten semantischer Merkmale
40 40 44 61
2.4. 2.4.1.
Syntagmatische Semantik Zur Rolle syntagmatischer Beziehungen für die lexikalische Semantik Zur Intensität der syntagmatischen Beziehungen Zum Verhältnis von syntagmatischer Semantik und Syntax
68 68 72 77
Phänomene Forschung
83
2.4.2. 2.4.3. 3. 3.1. 3.1.1.
sprachlicher
Unbestimmtheit in der
semantischen
3.1.2.
Variabilität Variabilität und Unbestimmtheit als Themenkreise neuerer Sprachforschung Zur Variabilität und Kontextsensitivität der Wortbedeutungen
3.2. 3.2.1. 3.2.2.
Polysemie Herkömmliche Problemkreise im Umfeld der Polysemie Zur Strukturierung des Zeicheninhalts polysemer Lexeme
101 101 110
3.3. 3.3.1.
Unscharfe Phänomene sprachlicher Vagheit: Erscheinungsformen und terminologische Abgrenzungen Einige Ansätze zur Behandlung von Unscharfe in der Forschung Unscharfe in der Bedeutungsbeschreibung lexikalischer Einheiten
124
3.3.2. 3.3.3.
83 83 90
124 135 140
Vlll
4.
Ein Modell einer strukturellen lexikalischen unter Berücksichtigung semantischer Variabilität
Semantik 144
4.1. 4.2. 4.3. 4.4.
Voraussetzungen Sem und Dimension Semem und Bedeutungsumfang Sememe im lexikalischen Paradigma
144 147 149 153
5.
Die Ermittlung lexikalischer Bedeutungen
155
5.1. 5.2.
Methodische Fragen der Bedeutungsermittlung Die praktische Vorgangsweise bei der Bedeutungsermittlung der mentalen Verben
155
Literatur zu Band I Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur
176 176 176
Sachregister zu Band I
195
Band II:
163
STUDIEN ZUR LEXIKALISCHEN SEMANTIK DER MENTALEN VERBEN DES ENGLISCHEN Vorwort zu Band II Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
v vii xi
6.
Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"
l
6.1.
Zur Wahl des Objektbereichs
l
6.2. 6.2.1. 6.2.2. 6.2.3.
Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Semantische Rollenumgebungen Dimensionen und Seme Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren
5 5 13 27
6.3. 6.3.1. 6.3.2. 6.3.3.
Die Die Die Der
34 34 37 39
7.
Teilparadigma l:
7.1. 7.1.1. 7.1.2.
Das Verb think Die Sememe von think in TP 1. Präpositionalverben mit think in TP 1.
7.2. 7.2.1. 7.2.2. 7.2.3. 7.2.4. 7.2.5.
Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse Die Sememe von consider in TP l. Die Gruppe um meditate und contemplate Die Gruppe um ponder und revolve Die Verben weigh und balance Die Verben review und revise
Konstituierung des Paradigmas Auswahl der Beschreibungseinheiten interne Strukturierung Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen process-oriented
42 42 42 48 59 59 70 93 100 103
IX
8.
Tellparadigma 2: stage-oriented
107
8.1. 8.1.1. 8.1.2. 8.1.3. 8.1.4. 8.1.5. 8.1.6.
Initial: Die Verben des Informationsempfangs (TP 2.1.) Die Sememe von learn, hear und understand in TP 2.1. Die Verben notice und note Die Verben perceive und discern Die Gruppe um sense und occur to Die Verben discover, find out und fathom Die Gruppe um realize und recognize
107 108 116 121 124 132 138
8.2. 8.2.1. 8.2.2.
Intermediate I: Die Verben der (TP 2 . 2 . ) Die Sememe von learn in TP 2.2. Die Gruppe um memorize
146 146 151
8.3. 8.3.1. 8.3.2.
Intermediate II: Die Verben des Ver Stehens (TP 2.3.) Die Verben understand und comprehend Die Verben grasp, construe und figure out
154 154 164
8.4.
Intermediate (TP 2 . 4 . )
169
III:
Die Verben
des
Informationsspeicherung
logischen
8.5. 8.5.1. 8.5.2.
Final I: Der Abschluß mentaler Prozesse (TP 2.5.) Die Verben conclude und judge Die Gruppe um decide
8.6.
Final II: Das S2(*) (TP 2 . 6 . )
Verb
forget
und
das
Semem
Schließens 178 178 181
remember 189
9.
Teilparadigma 3: non-real
197
9.1. 9.1.1. 9.1.2.
Retrospective: Die Verben des Erinnerns (TP 3.1.) Die Verben remember, recall und recollect Die Verben retrospect, look back und think back
197 198 207
9.2.
Prospective: Die Verben der Absicht und 3.2.) Die Gruppe um intend und plan (TP 3.2.1.) Die Gruppe um expect (TP 3.2.2.)
9.2.1. 9.2.2.
9.3. 9.3.1.
Erwartung
(TP 210 210 228 240
9.3.2. 9.3.3. 9.3.4.
Creative: Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die Verben devise^ contrivej invent und conceive Sml(*) Die Verben concoct, scheme, plot und hatch Die Verben fabricate, make up, think up und dream up Marginale Sememe und Verben im TP 3.3.
9.4.
Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.)
262
10.
Teilparadigma 4: truth-oriented
274
10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know 10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware
240 247 251 255
274 274 288
10.2. Non-factive: Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4.2.) 296 10.2.1. Adjektivprädikationen zum Ausdruck subjektiver Überzeugung: be certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) 296 10.2.2. Die zentralen Verben zum Ausdruck einer Meinung: believe, think S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4.2.2.) 300 10.2.3. Weitere Verben und Sememe des Meinens und Glaubens (TP 4 . 2 . 2 . ) 328 10.2.4. Qualifying: Verben zum Ausdruck der subjektiven Zuweisung einer Eigenschaft (TP 4 . 2 . 3 . ) 346 10.2.5. Verben des Zweifeins (TP 4 . 2 . 4 . ) 357 11. 11.1. 11.2. 11.3. 12.
Kovariation mit außersprachlichen Faktoren Zur Problemstellung Stilistisch bedingte Variation: Ein Vergleich verschiedener Textsorten Regional bedingte Variation: Ein Vergleich zwischen britischem und amerikanischem Englisch
362 362
Zusammenfassung und Ausblick
391
Literatur zu Band II Wörterbücher und ihre Siglen Wissenschaftliche Literatur
394 394 394
Lexikalischer Index zu Band Verben und Prädikationen)
II
(Mentale
364 377
und verwandte
Appendix: Liste der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme in alphabetischer Reihenfolge der Dimensionssiglen
400 403
XI
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen (ohne Siglen der Dimensionen und Seme) AHD
American Heritage Dictionary
ALD
Oxford Advanced Learner's Dictionary
AmE
amerikanisches Englisch (in Kap. 11.)
BrE
britisches Englisch (in Kap. 11.)
COD
Concise Oxford Dictionary
DCE
Longman Dictionary of Contemporary English
DCIE
Oxford Dictionary of Current Idiomatic English
ESS
Rolle ESSIVE (s. S. 13)
EXPER
Rolle EXPERIENCER (s. S. 12)
Hay
S.I.
INF
Rolle INFORMATION (s. S. 7 f f . )
KF
H.-W.
LOG
Rolle LOCATIVE (s. S. 12)
MW
R. Meldau und R.B. Whitling, Synonymik der englischen Sprache
OBJ
Rolle OBJECTIVE (s. S. 12)
Odir
direktes Objekt (s. S. l l f . )
OED
Oxford English Dictionary
OED Supp
,
PRED
Prädikation (s. S. 13)
PrepComp
Präpositionalkomplement (s. S. l l f . )
PROP
Proposition (s. S. 13)
RHD
Random House Dictionary
ROS
relative objection score (s. Band I, S. 172f.)
S
Semem
Sem-Syn-
Umsetzung semantischer Rollen in syntaktische Funktionen
Beziehung
Hayakawa, Modern Guide to Synonyms and Related Words Klein und W. Friederich, Englische Synonymik
Supplement to the Oxford English Dictionary
(s. S. l l f . )
Sm
mentales Semem (in einem tw. auch nicht-mentalen Semantem)
Sub.1
Subjekt (s. S. l l f . )
TH
Rolle THINKER (s. S. 7 f f . )
TP
Teilparadigma
Web3
Webster's Third New International Dictionary
WebDSyn
Webster's New Dictionary oj[ Synonyms
WPM
words per million (s. S. 365)
6. Der Objektbereich "mentale Verben des Englischen"
6.1. Zur Wahl des Objektbereichs Als ben le
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung wurden die englischen
Ver-
zum Ausdruck mentaler Prozesse und Zustände - im folgenden kurz "mentaVerben"
des
zentraler
englischen Wortschatzes, dessen Beschreibung auch aus rein
Sicht ten
- ausgewählt. Es ist dies zweifellos ein
Ausschnitt praktischer
Interesse beanspruchen darf. Zu einigen spezifischen, eng
beschränk-
Teilaspekten dieses Wortschatzbereichs, und zwar konkret zu den episte-
mologischen davon)
und sprachphilosophischen, teilweise auch (in
einigen
weniger
syntaktischen
Verben
des
Bereichs
Eigenschaften (wie der (vor
allem
der
Konsequenz
Faktizität)
think,
know
einiger
und believe)
liegt
zwar eine recht differenzierte
Literatur vor, jedoch existiert bisher
keine
im engeren Sinne semantisch deskriptive Beschreibung dieses Verb-
paradigmas:
Die angesprochene Literatur beschränkt sich auf die genannten
speziellen
Aspekte und strebt in keiner Weise eine umfassendere Bedeutungs-
beschreibung Lexeme auch
der jeweiligen Lexeme an; der Großteil der hier
dargestellten
des Objektbereichs wurde bisher noch überhaupt nicht behandelt, eine
Betrachtung des Objektbereichs als Wortfeld
Paradigma,
bzw. lexikalisches
etwa im Hinblick auf seine innere Strukturierung, die
matik der Sememe, etc.,
deskriptiven
Wolski
hat
Lexikons
Lexikologie eine besondere Herausforderung
allerdings
angesetzt,
die
forschungstaktisch
bei
solchen
eine klare Strukturiertheit
45) Bei den mentalen Verben ist dies sicherlich
Lehrer
(1974a)
seien
Untertitel
Auch
"Some Hard Words") exemplarisch mit der
(131)
nicht
ließen." der
Begründung,
vorgestellten
und für eine Felduntersuchung nicht
Feldern
of
besonders
cogitation" (669): "it is clear that this area
analysis" (670).
Fall.
needs
(mit diese
"really geeignet.
Miller/Johnson-Laird (1976) meinen nach einigen Überlegungen zu
concepts
des
lexikalischen
behandelt in einem Kapitel einige "Belief Predicates"
im Gegensatz zu den von ihr vorher
difficult"
Sicht
darstellt.
erwarten
(1980: dem
der
nicht unrecht, wenn er meint: "Die Ermittlung der Struktur
hat
Paradigmen
Paradig-
liegt noch nicht vor.
Zudem kann man durchaus sagen, daß dieser Objektbereich aus einer
und
"core further
Zwar
steht
Untersuchung Verstandes" sehr
am Anfang der Geschichte der eines
bei
Trier
Wortschatz, "die
zur
aus
Wortschatzbereichs,
des
bereits
die
"Sinnbezirks
des
Trier (1931), jedoch ist diese inhaltliche Verbindung nur
weitläufiger
gend.
verwandten
Wortfeldtheorie
Art und für die gegenwärtigen Zwecke
nicht
fruchtbrin-
(1931) beschränkt seinen Gegenstandsbereich auf den die
"Verstandeseigenschaften
und Kräfte" (16),
rationabilitas gehörenden verbalen Ausdrücke"
nominalen
und schließt
ganz
ausdrücklich
(24). Gleiches gilt für die Arbeit von Hüsgen (1935), die in der
folge
Triers
deutschen
Nach-
"den nominalen intellektuellen Wortschatz der englischen und
Sprache" (7) um 1600 vergleicht - auch hier liegen keine
konkre-
ten Berührungspunkte zum vorliegenden verbalen Objektbereich vor. Die außersprachlichen Prozesse und Zustände, die Verben
sprachlich
abgebildet
Forschungsgegenstand der
Linguistik,
und
der
reich
bestimmter
durch
die
und strukturiert werden, sind
mentalen
zugleich
der
Teildisziplinen von Nachbarwissenschaften
vor allem der Denkpsychologie,
der
Erkenntnisphilosophie
Propositionallogik. Zwischen diesen Richtungen und
dem Objektbe-
der vorliegenden Untersuchung besteht damit ebenfalls eine
indirekte
und weitläufige Beziehung. Die Denkpsychologie erforscht die Grundlagen und Prozesse menschlichen Denkens die So
und stößt damit naturgemäß auf einige Kategorien und Einzelheiten,
auch in der sprachlichen Erfassung dieses Bereichs reflektiert etabliert etwa Bolton (1972: 181ff.) eine Kategorie "creative
(ähnlich
werden. thinking"
Kulp 1968: 56ff.) - eine verwandte Gruppe "kreativer" Verben
wird
in Kap. 9.3. zu behandeln sein. Kulp (1968) nennt als Typen mentaler Vorgänge
Sinneswahrnehmung,
Lernen
oder im
Arten
des
(18: mit oder ohne Anregung durch einen äußeren Sinnesreiz), zwei
des Lernens (21: spielend durch Wiederholung bzw. mühsam und zwei Arten des Vergessene (23: durch Fehlen der gesuchten
bewußt)
Information
Gedächtnis oder durch eine zeitlich beschränkte Blockade ihrer Abrufbar-
keit).
Manche dieser Kategorien und Eigenschaften werden in der Bedeutungs-
beschreibung auch
-Verarbeitung,
und Vergessen (14, 17). Weiterhin unterscheidet er zwei
Erinnerns Arten
Sich-Erinnern, Gedankengewinnung und
oder Gruppierung der mentalen Verben wieder aufscheinen,
im allgemeinen die Modelle der Denkpsychologie für
die
wenn
vorliegenden
Zwecke nur wenig hergeben. Die Erkenntnisphilosophie beschäftigt sich mit den Grundlagen chen
menschli-
Wissens, mit den Möglichkeiten der Erkenntnis überhaupt, auch mit
den
Unterschieden zwischen Wissen und subjektivem Glauben, und benützt als "Aufhänger" think
dieser oder
Probleme
believe.
werden
zumeist
Lehrer
1974a:
oft
Als
bestimmte Eigenschaften
die drei
zentralen
der
Verben
Eigenschaften
know,
des Wissens
genannt (vgl. Ayer 1956: 31ff.; Butchvarov 1970: 25; 136ff.;
notwendigerweise
Lyons 1977: 794): Die bezeichnete
auch
Information muß
wahr sein (Austin 1946: 98); die jeweilige Person muß von
deren
Wahrheit auch subjektiv überzeugt sein (eine Bedingung,
dings
nicht von allen Philosophen für unumgänglich notwendig gehalten wird;
vgl.
aller-
Butchvarov 1970: 2 9 f f . ; Lemmon 1967: 70-72), und sie muß zugleich "the
right
to
chend
überzeugende
zählt
- stützen können. Diese Kriterien sind offensichtlich
für
die
die
Lemmon lich
be sure" (Ayer 1956: 35) besitzen, ihr Wissen also
Analyse
auf
entspre-
Beweisgrundlagen - wie sie etwa Lemmon (1967: 57) aufdes
auch sprachlich
Verbs know relevant, was andererseits
für
die
von
(1967) in den Mittelpunkt seiner Überlegungen gestellte (und letztverneinte)
Frage "If I know, do I know that I know?"
(vgl. Hintikka
1962: 103ff.) nicht gilt. Eng verwandt mit diesen Überlegungen sind die Konzeptionen der philosophischen Einstellungen sprachlich Verben gand
und epistemischer
1982: 108f.).
Kategorien,
werden vor allem die Verben
know
abhängiger
und
Propositionen ( v g l . Hintikka
relevant gilt z . B . , daß die Verben des Glaubens
predicates" worlds",
Dabei
die
(McCawley
Wie-
believe
angesprochen, insbesondere im Hinblick auf ihre Auswirkungen
Wahrheitsgehalt
Oliver
Modalität beschäftigt -
neben Modalverben und -adverbien auch durch einige der mentalen
sprachlich
was
Formallogik, insbesondere wenn sie sich mit propositionalen
ausgedrückt werden ( v g l . Lyons 1977: 793ff.; Palmer 1981: 153;
vielfach den
sprach-
1962).
auf Als
"world-building
1981: 326) sind, daß sie "mögliche Welten",
"belief
schaffen, in denen auch tatsächlich Unmögliches erlaubt ist ( z . B . thinks
killed
that
i t ' s possible that John F. Kennedy, who we all
in 1963, is still alive in a secret location in
Texas,
know ibid.:
329). Hier wird jedoch eindeutig auf nicht sprachliche, sondern außersprachliche
Fakten
lief"
(Kempson
rekurriert. Ob diese "logic of knowledge" bzw. "logic of 1977: 38, 45) Gegenstand einer deskriptiven
Semantik
besein
soll, darf daher bezweifelt werden (vgl. Kap. 2.1.3.). Generell ist demnach festzuhalten, daß die schen punkte
angesprochenen psychologi-
und philosophischen Konzeptionen zwar in mancher Hinsicht Berührungsmit
dem gegenwärtigen Objektbereich aufweisen, daher auch
einzelne
Kategorien
und Merkmale
Verfügung sein
Einheiten
daß sie aber im Prinzip doch gänzlich andersartige
bearbeiten
Objektbe-
und ein anderes Erkenntnisinteresse verfolgen und damit
auch
nicht
u.a.
auch daran, daß die entsprechenden menschlichen Fähigkeiten in
in größerem Umfang herangezogen werden müssen. Dies zeigt
schiedlichen den, are
zur
stellen können und gelegentlich bei einzelnen Verben anzusprechen
werden,
reiche
für die Beschreibung sprachlicher
Sprachen
sich unter-
auch auf sehr verschiedene Weise lexikalisiert wer-
z.B: "the semantics and pragmatics of 'belief, 'croyance',
'Glaube',
far from isomorphic, and the untranslatability of epistemic concepts is
dramatic." enormous
(Parret 1983: 1). Auch Butchvarov (1970) vermerkt zu Recht "the
gap
language." (14)
between the philosophical and the philological concerns
with
6.2. Spezifische Strukturelemente der mentalen Verben Wie
in
Kap. 4.3. ausgeführt, vollzieht sich die Konstitution
schreibung drei
Sememen
im hier entwickelten und angewendeten
Modell
auf
getrennten, wenn auch miteinander verbundenen Ebenen: der der semanti-
schen und
von
und Be-
Rollenumgebungen,
der der paradigmarelevanten Dimensionen und Seme,
schließlich der der charakteristischen Kontextfaktoren, wobei dem syn-
taktischen ser
Kontext in der Regel besonderes Gewicht zukommt. Auf jeder
die-
Ebenen existieren bestimmte Strukturelemente, die für das Paradigma der
mentalen und
Verben im Vergleich zu anderen Verben in besonderer Weise
konstituierend
sind und die daher auch
wichtige
typisch
paradigmaspezifische
Beschreibungsgrößen darstellen.
6.2.1. Semantische Rollenumgebungen Als
theoretischer Rahmen zur Klassifikation der für mentale Verben rele-
vanten
semantischen Rollen wird hier - wie bereits in Kap. 2.4. begründet -
eine der
jüngere Form der Fillmore'sehen Kasusgrammatik zugrunde gelegt, wesentliche
besteht, strebt
Konzeption
darin
daß nicht ein universell gültiges Inventar möglicher Kasus
ange-
wird,
Einklang
mit
Unterschied zu den frühen Entwürfen der
wobei
sondern die benötigten semantischen Rollen -
prinzipiell im
der Auffassung der Frame—Theorie — jeweils
situationsspezi—
fisch definiert und etabliert werden. Es wurde bereits ausgeführt, daß Fillmore
selbst in jüngeren Veröffentlichungen eine derartige Vorgangsweise be-
fürwortete
und sich
ontologische
gegen die Auffassung der Kasus
Kategorien
als
allgemeingültige
wandte, z . B . : "What is important to realize
about
the
case frames is that they presuppose a fairly complete understanding
the
nature of the total transaction or activity" (1977b: 59). In der Praxis
-
allerdings
of
noch ohne eine entsprechende theoretische Reflexion -
wandte
er
diese Methode bereits in einem bekannten Aufsatz von 1969 zu den
"verbs
of
judging" an, in dem er "Judge", "Defendant", "Victim" und "Affected" als
verbspezifische
Rollen
definierte und verwendete. Im Prinzip ähnlich
Roos
(1975) vor: Er erläutert die Bedeutungsstruktur von Verben des
"als
zweistelliges logisches Prädikat Y(a,'b) .... wobei
a
den
die
Wahrnehmenden und b das Wahrgenommene bezeichnet" (51)
geht Sehens
Wahrnehmung, und
erkennt
eine zugrundeliegende "Bedeutungsstruktur A
SEE
B" (52).
Unumstritten ist die Tatsache, daß mentale Verben semantische
Rollenpartner
Bezeichnung
(und mittelbar
Einigkeit. ject
Fillmore
(or vgl.
schied
als
40;
eine
keine
(1971: 53) spricht von "the Experiencer" und "the
Ob-
"the
undergoer of a psychological or
Chafe 1970: 144f.). Sachlich besteht kein entscheidender
Unter-
Rollenkonstella-
verwendeten Begriff "Dative" (z.B. bei Fillmore 1968a:
Stockwell/Schachter/Partee
1973:
740-742;
28,
Dirven/Radden
1977:
Beide Begriffe unterstellen der damit bezeichneten Person jedoch
völlig passive Rolle als vom im Verb bezeichneten Zustand oder Vorgang
thing.
to
(Chafe always
the instigator of an action, nor someone who did
he
whose
1970:
kommt
is one who is mentally disposed in some way, mental experience a drink was wanted, an
145).
Mutet schon diese Definition
one with
answer
etwas
someknown"
eigenartig
an,
ein weiteres Problem bei dieser Klassifikation hinzu: "it is
not
clear to what extent mental states or activities are under voluntary
control" 508).
"not
Rather,
respect
(Stockwell/Schachter/Partee
1973: 741; ähnlich
Huddleston
1970:
Eine ganze Reihe mentaler Prozesse laufen zweifellos bewußt und
lentlich, Agens
aktiv
wil-
und dynamisch ab, so daß man hier die denkende Person
klassifizieren Dirven/Radden
Problematik matik
Klassifikation)
event"
Betroffener:
oder
sachlichen
ihrer
cognitive
ebenfalls
I45ff.).
so
auch ihrer
bezüglich
zwischen dem "Experiencer" und dem für die gleiche
tion 31,
an sich binden, jedoch besteht
zwei
'content')"; in analoger Weise definiert Moskey (1981) den Kasus
"Experiencer" (54;
obligatorisch
müßte, wie es etwa Fillmore (1968a) (1977:
146)
zu
learn
und
find
als
bezüglich
learn
out
Diese
tun.
erwächst unmittelbar aus einem zentralen Problem der Kasusgram-
in ihrer ursprünglichen Form, der unklaren Definition und Abgrenzung
mancher Kasus. Allerton (1982) erkennt in seiner aber falls de. ings'
als
Valenzgrammatik
bezeichneten,
von der Kasusgrammatik sichtlich stark beeinflußten Konzeption
eben-
zwei wesentliche Rollenpartner im Falle mentaler Prozesse und ZustänZum einen: "The entity most centrally involved in such mental
'happen-
... is obviously the person whose mind engages in them" (128), die er
l Ebenso begründen Stockwell/Schachter/Partee (1973) ihre Klassifikation: "we wish to say that an animate subject is in the dative case if the verb does not require active voluntary participation on the part of the subject." (740)
als
"combination of affected entity and performer" (128) klassifiziert. Die
zweite
Konstituente stellen die "mental entities which are being processed"
(128)
dar;
semantic lung für
diese
bezeichnet er als '"mental f o c u s ' : ... the
most
common
role for objects of verbs of mental activity" (128). Diese Eintei-
halte die
ich im Prinzip für richtig, meine jedoch, daß man beide
gegenwärtigen Bedürfnisse noch etwas präziser definieren
Rollen und
be-
zeichnen kann und sollte. Demnach implizieren alle mentalen Verben des
Englischen
obligatorisch
die folgenden zwei semantischen Rollenpartner: -
denjenigen, der denkt (im weitesten Sinne); eine denkende Person als Aus-
führender
oder Träger des jeweiligen mentalen Prozesses oder Zustande;
bezeichne diese Person als -
ich
(abgekürzt TH); und
das, was gedacht wird; den Inhalt bzw. Gegenstand des mentalen Prozesses
oder
Zustande,
den
man allgemein am besten
als
"bedachte
Information"
charakterisieren kann; daher die Bezeichnung INFORMATION (INF). Zur internen Beschaffenheit jeder dieser beiden zentralen einige
Rollen
weitere Bemerkungen vonnöten, ebenso zur Frage der Beziehung
semantischen
Rollenpartner
Konstituenten Darüber
in
hinaus
zu den entsprechenden
den jeweils
erforderlichen
sind dieser
oberflächensyntaktischen
syntaktischen
Funktionen.
können fakultativ auch einige andere, kurz zu nennende Um-
gebungsrollen aufscheinen. Wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht, ist der THINKER nicht gelegt
hinsichtlich seiner Aktivität oder Passivität (wie dies bei den Be-
griffen
"Agens" oder "Experiencer" der Fall ist);
dynamischen
diese hängt
allein vom
oder statischen Charakter des jeweiligen mentalen Verbs ab. Der
Verzicht
auf eine derartige Festlegung entspricht - wie ich meine -
aus
sprachlichen Realität: kognitive Prädikationen bedingen die
der
stenz
fest-
einer
schaften
denkenden Person, legen diese aber hinsichtlich
nicht
näher
fest. Eine ganz wesentliche, feste
ihrer
durchExiEigen-
Eigenschaft
der
THINKER-Rolle
ist jedoch im Begriff der "Person" enthalten: Der THINKER ist
obligatorisch
ein menschliches Wesen, d.h. daß alle mentalen Verben automa-
tisch sitzen.
ein
Transfermerkmal 'TYPE OF ANIMATE BEING (THINKER)': Dieses
Merkmal
hat
paradigmaintern
#human#
konstitutiven
be-
Charakter
Genauer gesagt, handelt es sich dabei um die hierarchische Merkmalskonfiguration COMb-COEb-ANIa(TH) (s.u. 6.2.2.).
8
und
besitzt für sämtliche Sememe des Paradigmas der mentalen Verben Gültig-
keit;
ich verzichte im folgenden und insbesondere im deskriptiven Teil
Kapitel
7-10
darauf, es beständig zu wiederholen und setze es als
der
gegeben
voraus. Besonders typische und häufige Realisierungen der TH-Rolle im Paradigma
sind
natürlich Eigennamen und Personalpronomina; zu erwarten sind
auch
definit oder generisch gebrauchte Nomina, die das Merkmal #human# von vorneherein
enthalten,
people,
wie z.B. an Italian poet, the
colleagues,
Korpora).
every
official, etc.
editor,
the
President,
(die Beispiele stammen
Wie schon in Abschnitt 2.4. festgestellt, bestimmt das
aus den Transfer-
merkmal zwar semantisch seine Rollenpartner, wirkt aber nicht in einem absoluten
Sinn
blockierend. Daher kommt es in einem geringen
Prozentsatz
Belegfälle
vor,
sprechende
semantische Qualifikation nicht unmittelbar bzw. nicht eindeutig
mitbringen. dies
Diese
ent-
Nomina lassen sich in bestimmte Kategorien ordnen und -
ist entscheidend - werden durch das Transfermerkmal immer in der Weise
interpretiert, sehen
wird,
Fälle
sind
das
daß in der THINKER-Rolle Nomina aufscheinen, die die
der
daß als hinter ihnen stehend ein menschlicher den sie mittelbar vertreten. Diese
THINKER
ge-
besonders bemerkenswerten
im allgemeinen nicht für einzelne Sememe typisch,
sondern
für
Paradigma als Ganzes, für das jeweilige Verb in seiner Eigenschaft
als
mentales Verb. Sie werden daher hier summarisch abgehandelt, und im deskriptiven gen,
Teil wenn
der folgenden Kapitel wird auf solche Fälle nur dann sie
für das jeweilige Semem selbst charakteristisch
eingegansind
(was
selten vorkommt). Die in den untersuchten Korpora vorgefundenen Belegfälle solcher ders
bemerkenswerten und zu interpretierenden, nicht unmittelbar
chen
Nomina in der THINKER-Rolle lassen sich in die folgenden Gruppen
beson-
menschliein-
teilen: -
Bezeichnungen von Körperschaften, Institutionen und Organisationen
standen
(ver-
als 'die Mitglieder von ...' oder 'die führenden Personen von . . ' ) ,
z.B.
the
party, Government, Administration, Congress, Department, commit-
tee,
club, city council, court, Harford College, the General Assembly,
the
faculty, a_ local church, a_ theatre, ...; -
geographische
'die
Bewohner
America,
the
oder politische Einheiten, auch Hauptstädte (im Sinne von von . . . ' , 'die politischen Machthaber von/in
African
nations, the North, the United
States,
...'),
z.B.
each
slave
state, Russia; Washington, Moscow; -
Zeitperioden, verstanden als 'die in diesem Zeitraum lebenden Menschen':
a_ period, an enlightened time; - Schriftstücke bzw. Geschriebenes im weitesten Sinn sowie allgemein sprachliche
Äußerungen
'Person,
(interpetiert als 'der Autor / die Autoren von ...' bzw.
von der
Manchester surveys,
ein Text / eine Äußerung stammt'), z.B.
Buchtitel,
the
Guardian, the Daily Journal, the Cuban press, the New Testament; the
GOP breakdown, the Bill, the printed page;
science
fiction,
writings; remarks, suggestion, reports; -
andere
Produkte
etablierte (im
menschlicher, vor allem
wissenschaftlicher
Aktivität,
geistige Richtungen, Wissenschaftszweige, Geisteshaltungen, o.a.
Sinne von 'der/die Begründer / Hersteller, etc., von . . . ' , 'die Reprä-
sentanten
von . . . ' ) ,
operational tion,
z.B. theory, hypothesis, model,
social
theory,
approach to sociology, the Roman-Catholic natural
law tradi-
a_ rapidly growing body of opinion in this country, physics,
statistical faith,
processes,
Christianity,
the Third Plan, the case, criminal
an
science,
law,
Christian
optimism, no ideology, tyranny, blind rapacity,
art,
our whole industry, the machine; -
Tiere
und andere Nomina, die anthropomorphisierend interpretiert
können:
it
(a
cat), cows, higher animal, the horses,
the
fish;
werden nature,
the weather; -
das
als
Nomen
pars
voice,
mind
pro
toto
selbst und andere Ausdrücke, mit
bezug
auf
einen
die
Menschen
Interpretation
erlauben
(souls;
a_
the brain; something in the back of his mind).
Unter diesen Gruppen sind insbesondere die erste, auch
eine
die
mit
Einschränkungen
zweite noch einigermaßen regelmäßig zu beobachten,
alle anderen
aber auf Einzelfälle beschränkt. Während die THINKER-Rolle immer in Form eines einfachen
Propositional-
komplements bzw. entsprechend syntaktisch als nominale Satzkonstituente auftritt, zwei
Formen
ment, in
kann
die Rolle INFORMATION semantisch und syntaktisch in einer von vorliegen: entweder ebenfalls als einfaches nominales
wie z.B.
in I know the truth; I'm thinking about the
Komple-
matter,
oder
komplexer Form, wobei sie gewöhnlich selbst den Charakter einer Proposi-
tion die Ebene
hat
(z.B.
I expect that she will help me). Während
Umsetzungsbeziehung
zwischen
im ersten
der semantischen und der
Fall
syntaktischen
verhältnismäßig einfach ist - das INF-Komplement fungiert im Normal-
10
fall
syntaktisch bei transitiven Verben als direktes Nominalobjekt, bei in-
transitiven können
Verben als Nominalkomplement einer verbtypischen Präposition -,
sich
im zweiten Fall relativ komplexe Zusammenhänge
ergeben,
die
einer speziellen Betrachtung bedürfen. Wenn die INFORMATION semantisch als Proposition
vorliegt,
dann
kann
sie syntaktisch -
voll
realisiert sein, also als finiter oder infiniter Objektsatz
6.2.3.)
vorliegen,
(s.u.,
z.B. I suppose it was you; I considered him (to be) my
friend; 1^ forgot to lock the door; - nicht realisiert, d.h. syntaktisch nicht verbunden und von einem intransitiven
Verb abhängig, sein, wobei sie jedoch obligatorisch im unmittelbaren
Kontext,
zumeist
im vorangehenden Ko-Text genannt wird, z.B. "John had
an
accident." - "I know."; und -
partiell
Proposition nicht
die
mentalen die
realisiert
sein, d . h . daß nur eines der Komplemente
der
INF-
- in seltenen Fällen auch mehrere Komplemente, jedenfalls
aber
gesamte Proposition - als syntaktische Ergänzung des jeweiligen Verbs
aufscheint. Das Bemerkenswerte an dieser Struktur ist,
semantischen Bedingungen, die Transfermerkmale des jeweiligen
daß
mentalen
Verbs
(bzw. Verbsemems), diese komplexe INFORMATION sozusagen "aufbrechen",
sich
auf einzelne ihrer Konstituenten beziehen, ohne daß diese im syntakti-
schen den
Kontext überhaupt aufscheinen; ja, diese Transferbedingungen und rechtfertigen letztlich erst den Ansatz einer
tions-INFORMATION, erschließen.
komplexen
begrünProposi-
konstituieren diese und erlauben es gleichzeitig, sie zu
Es ist in diesen Fällen eine spezifische Leistung des jeweili-
gen Semems, die nicht unbeträchtliche Diskrepanz zwischen oberflächensyntaktischer die
Ergänzungsstruktur und semantischer Rollenumgebung zu überbrücken,
Ergänzung
der letzteren über die von den Kontextgegebenheiten her
zu
erwartenden Verhältnisse hinaus zu vollziehen. Ein grob
Beispiel:
ausgeführt
Charakterisierung bewertet, vorliegende diese bar _!_
-
In der Struktur I suspect
you beziehen
typische Transfermerkmale des Verbs
sich
suspect,
der INFORMATION als 'möglicherweise wahr
1
-
nur
wie die
und als
negativ
fakultativ sogar illegal, nicht auf das als syntaktisches Objekt Komplement
you,
sondern auf eine Handlung,
als
Person damit ausgewiesen wird, d.h. diese Struktur ist
deren
transformier-
in eine semantisch weitgehend gleichwertige, aber explizitere suspect/think
that
you
do/did something
AGENS
unpleasant/unlawful.
Struktur Es
ist
11
dieser Problemtyp, den Lehrer im Auge hat, wenn sie schreibt: A few verbs allow a wide range of direct objects, but a great deal of extra structure must be added for a correct semantic interpretation. E . g . , in J_ believe Mary the meaning is something like believe what Mary says (has said)'. (Lehrer 1974a: 132) Diese besondere Art der Umsetzung semantischer in umgebungsstrukturen keineswegs jeweils
die
-
die bei den mentalen Verben
syntaktische des
Verb-
Englischen
Regel, aber doch nicht allzu selten ist - verdient
zwar
demnach
besondere Erwähnung und Aufmerksamkeit, weil sonst die Gefahr einer
Fehlinterpretation INFORMATION
des
besteht.
syntaktisch vorliegenden Komplements als
alleinige
Im deskriptiven Teil der folgenden Kapitel
wird im
Text
und in Bedeutungsparaphrasen besonders darauf hinzuweisen sein, wäh-
rend
für
sich
selbst ausschließlich auf die semantische Ebene beziehen und damit die
die
komplexe Ich
stellung
der
mit
THINKER
auf die besondere syntaktische Umsetzung hingewiesen
definiere
Funktionen: Satz
daß diese
INF-Konstitution beschreiben, daß aber auch im Rahmen dieser For-
maldarstellung soll.
formalen Kurzdefinitionen der Sememinhalte gilt,
daher die folgende Konvention für
Umsetzung
semantischer
Im unmarkierten
die
Rollenkomplemente
Fall gilt, daß in
werden
formale Dar-
in
syntaktische
einem einfachen,
aktiven
einem mentalen Verb als Prädikat das Komplement in der Rolle als syntaktisches Subjekt fungiert und das Komplement in der
INFORMATION
entweder
bei transitiven Verben als direktes
Objekt
des Rolle
fungiert
und
voll realisiert ist oder bei intransitiven Verben nicht realisiert oder
als
Präpositionalkomplement
der
Formaldarstellung nicht gesondert angezeigt und kann daher beim
besonderer
voll realisiert wird. Dieser Normalfall wird in
Angaben als vorliegend angenommen werden; eine genaue syntaktischen Ergänzungsweisen und ihre
normbezogene
Fehlen
Übersicht
über
die
Häufigkeit
gibt
dann der weitere Text. Weicht dagegen die Beziehung beider Ebenen von
diesem Normalfall ab, dann liegt eine Erscheinung v o r , die ich als "markierte der
Sem-Syn-Beziehung" bezeichne und auf die ich unmittelbar nach der Angabe Merkmalskonstitution
diesem
Für
sehen :
jeweiligen Semems in einer neuen
Terminus und unter Nennung der jeweils
ziehung se.
des
Zeile
mit
spezifischen Umsetzungsbe-
zwischen semantischem Komplement und syntaktischer Funktion hinweidas
obige
Beispiel mit suspect würde dies also
wie folgt aus-
12
Markierte Sem-Syn-Beziehung: (AGENS(PROP=INF)) = Odir Dies
ist
zu verstehen als:
FORMATION des
"Das Komplement in der Rolle AGENS der als
IN-
vorliegenden Proposition fungiert syntaktisch als direktes Objekt
mentalen
Funktionen PrepComp
Verbs".
folgende (...)
=
Bei
diesen Angaben
Abkürzungen
werden
verwendet:
Präpositionalkomplement
für
Qdir
zu der
die =
in
syntaktischen
direktes Objekt;
Klammern genannten
Präposition; Subj = Subjekt. Wie schon erwähnt, können in der semantischen Umgebung mentaler neben
den
auch
beiden genannten obligatorischen und paradigmatypischen
weitere
fakultative zierte
Verben
semantische
Rollenpartner auftreten, und zwar
Rollen
entweder
als
Ergänzungen des mentalen Verbs, in der Mehrzahl aber als impli-
Konstituenten abhängiger komplexer INFORMATIONen, vor allem INF-Pro-
positionen. innere
In
einigen
Fällen werden diese zusätzlichen Rollen
bzw. die
Struktur einer komplexen INF auch durch spezifische Merkmale
führt
(s.
z.B.
TP 2.3., die Gruppe der understand-Verben).
einge-
Im Zusammen-
hang mit diesen ergeben sich zwar mittelbar die an anderen Stellen angesprochenen
Probleme der Kasusgrammatik als solcher, jedoch will die vorliegende
Arbeit
- wie ebenfalls bereits mehrfach begründet - die Vorzüge der
Kasus-
grammatik unter wohldefinierten Bedingungen nützen, nicht aber diese Konzeption
und ihre Probleme in den Mittelpunkt ihrer Thematik stellen oder
einer
allgemeingültigen
165ff., Für
Lösung
zuführen (vgl. z.B. Hansen
et
al.
gar 1982:
die ebenfalls eine Kasusmenge definieren; ähnlich Moskey 1981: 54).
das vorliegende Paradigma wird das folgende Rolleninventar gelegentlich
benötigt und kann wie folgt als hinreichend präzise definiert gelten: AGENS: eine Person, die aktiv eine Handlung ausführt; EXPERIENCER aktiv
zu
(kurz
EXPER): eine Person, die, ohne notwendigerweise
selbst
handeln, von einem Zustand, einer Handlung oder einem Vorgang
in
nicht näher bestimmter Weise betroffen wird; OBJECTIVE
(OBJ): eine Konstituente, auf die sich eine Prädikation
bezieht;
die betroffene Größe einer Aussage oder die Trägergröße einer Eigenschaft; SOURCE:
die
Quelle
oder Herkunft, aus der ein
THINKER
eine
INFORMATION
gewinnt; LOCATIVE (LOG): der Ort, an dem ein Vorgang oder eine Handlung stattfindet; CAUSE: die Ursache oder der Verursacher eines Vorgangs oder Zustands; PURPOSE: gangs;
Der Zweck, die sinnvolle Bestimmung eines Gegenstands
oder
Vor-
13
ESSIVE (ESS): eine klassifizierende, qualifizierende oder inhärente Eigenschaft, die einem OBJECTIVE als Trägergröße zugewiesen wird, insbesondere als Prädikatskomplement durch eine Kopulaprädikation (so nach Stockwell/ Schachter/Partee 1973: 9, 29). Die jeweiligen Rollenpartner, auf die sich ein Merkmal bezieht, werden in der formalen Darstellung der Notation des jeweiligen Merkmals in Klammer nachgestellt und kennzeichnen dieses damit als Transfermerkmal (z.B. "COMa (INF)": "Das Merkmal a der Dimension COM 'TYPE OF COMPLEMENT', also #abstract entity#, ist ein Transfermerkmal, das sich auf die Rolle INF bezieht"). Dies gilt nicht nur für einzelne Merkmale, sondern auch für düster-artig zusammenhängende, hierarchisch geordnete Merkmalsgruppen (s.u.; z.B. "COMa-ABSa(INF)": wie eben, jedoch wird präzisierend durch ABSa 'TYPE OF ABSTRACT ENTITY': ^proposition* - erweitert; m . a . W . : "Die INFORMATION ist eine Proposition"). Schließlich gilt für die formale Notation die Übereinkunft, daß auch im Falle komplexer INFORMATIONen als Propositionen die entsprechende Zuordnung einzelner Komplemente durch einen nachgestellten, entsprechenden Klammerzusatz erfolgt, wobei um der leichteren Auflösbarkeit willen in diesen Fällen die INF in redundanter Weise als "INF=PROP" notiert wird, also z.B.: "COMb(OBJ(INF=PROP))": "Das Merkmal COMb - #concrete entity# - wird dem Rollenkomplement OBJECTIVE der als Proposition realisierten INFORMATION zugewiesen". Neben den genannten Rollenbezeichnungen scheinen hier die Konstituenten PRED für eine Prädikation und PROP für eine Proposition auf.
6.2.2. Dimensionen und Seme In Kapitel 2.3. wurde als Konsequenz der Ablehnung eines elementar-atomaren Status der semantischen Merkmale die Forderung erhoben, das Inventar benötigter Merkmale, auf denen eine lexikalisch-semantische Untersuchung aufbaut, müsse jeweils angegeben werden. Dieser Forderung soll im folgenden entsprochen werden, wobei die Ausführungen und Annahmen des Abschnitts 2.3. vorausgesetzt werden. Die Merkmale ordnen sich zu Dimensionen, wobei für die Formaldarstellung die Dimensionen durch eine der Dimensionsbezeichnung nahe Sigle aus drei Großbuchstaben symbolisiert, die Merkmale selbst innerhalb der Dirnen-
sionen als a, b, c, etc., durchgezählt und durch die Verbindung der jeweiligen
Dimensionsbezeichnung mit dem entsprechenden Kleinbuchstaben
werden
(z.B. DYNa, COGe, etc.). Was den Inhalt der Merkmale angeht, so sind
deren sie
Bezeichnungen
entweder selbstredend und einfach
keiner
oder
zu unterbrechen) erläutert. Die Reihenfolge der Aufzählung
folgt
strikten Ordnung, orientiert sich jedoch ungefähr an Gesichtspunkten
semantischen
Konstituenten
Ähnlichkeit: Die zuerst genannten Merkmale sind
und später genannte (ab COM) scheinen vorwiegend als
vor
allem
Merkmals seiner
zentrale
der Prädikation, die folgenden ordnen primär der Verbhandlung
zu,
bezogen als
Transfermerkmale,
auf die INFORMATION, auf. Die Charakterisierung
Transfermerkmal
ist nicht inhärent, sondern erfolgt
eines nur
in
Zuordnung zu einem bestimmten Semem und mit bezug auf dessen jeweils
spezifische den
verständlich,
werden kurz in einer Fußnote (aus Platzgründen und um die Abfolge nicht
beständig der
vertreten
Rollenpartner,
Merkmalen,
merkmale Leser
jedoch führe ich die entsprechende Kennung
die im vorliegenden Paradigma ausschließlich als
bei
Transfer-
auftreten, um der Einfachheit des Verständnisses willen an. Um dem
den Umgang mit den Merkmalssymbolen zu erleichtern, befindet sich am
Ende
des
Buches als Appendix die Liste der Dimensionen und Seme nochmals,
ohne
die
hier gegebenen Erläuterungen, aber in alphabetischer
Reihenfolge
der Dimensionssiglen, um ein rasches Nachschlagen zu ermöglichen. In einer
der
Alloseme
in
Dimension drei Merkmalstypen anerkannt, nämlich äquipollente, komple-
mentäre dieser der
Abschnitt 2.3. wurden nach dem Oppositionstypus und
gradierte Merkmale. Im folgenden werden daher die Merkmale
Hinsicht
klassifiziert und diese Klassifikationen
der
Bezeichnung
jeweiligen Dimension - von der diese Eigenschaft abhängt und
derer
in
innerhalb
sie einheitlich ist - in abgekürzter Form (äqui./komp./grad.) nachge-
stellt.
Die beiden weiteren akzeptierten Klassifikationsparameter - obliga-
torisch gegenüber variabel nach der Gewichtung und oppositionskonstituierenden
Funktion,
bzw.
inhärent gegenüber transferierend nach der
paradigmatischen
syntagmatischen Relevanz - ordnen den Merkmalen nicht kontextfrei
sondern
sind vom jeweiligen Semem abhängig und aus dessen Notation
zu,
einfach
ersichtlich. Zwischen verschiedenen Merkmalen bestehen zum Teil gigkeitsbeziehungen stored SERa
in
inhaltliche
Abhän-
und Redundanzen. So tritt z.B. das Merkmal COGb
(#have
memory#) immer zusammen mit DYNa a u f , ist also
immer
#static#;
(#deeply, seriously, thoroughly!) kommt oft zusammen mit verschiedenen
15
Graden von CON (MANNER: CONCENTRATION / ATTENTION) vor, u . a . Dieser Aspekt hängt naturgemäß mit der Beschaffenheit mancher Merkmale und zugleich mit der Bildung paradigmaintern engerer Beziehungen zwischen verschiedenen Sememen zusammen. Wichtiger noch ist die Feststellung, daß zwischen manchen Merkmalen eine Hierarchie besteht, dergestalt, daß manche Dimensionen und Seme nur vorliegen können, wenn in übergeordneten Dimensionen ein bestimmtes Merkmal gewählt wurde, von dem sie abhängig sind und mit dem sie sich dann klumpenartig verbinden. So ist z . B . die Dimension ANI ('TYPE OF ANIMATE BEING') überhaupt nur anwendbar, wenn COE ('TYPE OF CONCRETE ENTITY') mit COEb (^animate being#) besetzt ist, dieses wiederum nur, wenn COM ('COMPLEMENT TYPE') COMb (#concrete entity*) ist, etc. Hierarchien dieser Art sind erkennbar durch eine OF-Beziehung in der Bezeichnung der Dimension; zusätzlich wird in einem derartigen Fall der Dimensionsbezeichnung das Merkmal, von dem die Dimension abhängig ist, in seiner Kurzform in Schrägstrichen nachgestellt (z.B. 'TYPE OF ANIMATE BEING /-COEb/ 1 ). Bei derartigen Abhängigkeitsbeziehungen und auch in der Konstitution einzelner Sememe kommt gelegentlich der Fall vor, daß ein beliebiges Sem, aber aus einer bestimmten Dimension gewählt werden muß oder kann. Ich symbolisiere diesen Fall mit "x" (z.B.: STRx = ein beliebiges Merkmal aus der Dimension STR 'SUBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT 1 ). Wie bereits im Abschnitt 5.1. kurz angesprochen wurde, erfolgte die Ermittlung dieser Seme und Dimensionen prinzipiell wie in der herkömmlichen strukturellen Semantik, also durch den Vergleich von minimalpaarartigen bedeutungsähnlichen Sememen, die sich durch bestimmte dabei feststellbare Merkmale unterscheiden. Der prinzipielle Unterschied zu bisherigen Methoden der strukturellen Semantik besteht aber darin, daß nicht genau ein Merkmal distinktiv sein muß, sondern es werden Unterschiede bei mehreren ( o f t zueinander redundanten) Merkmalen zugleich und auch nicht nur absolute Unterschiede (also An- oder Abwesenheit), sondern auch solche gradueller Art (unterschiedliche Intensität oder Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit) anerkannt und methodisch einbezogen. Grundsätzlich gilt aber, daß Seme in Sememen mit paradigmatisch differenzierender Funktion nachgewiesen werden müssen. Die Merkmalsermittlung erfolgte kumulativ im Zuge der Analyse, d . h . daß mit fortschreitender Aufnahme neuer Lexeme und/oder Sememe bzw. im Zuge der weitergehenden Differenzierung der Inhaltsermittlung und -beschreibung
16
sich
zusätzliche,
gegenüber also So
neue Dimensionen und Seme als
anderen
bedeutungsdifferenzierend
Sememen/Lexemen und damit als relevant
erwiesen,
somit
in den sich beständig erweiternden Merkmalskatalog aufgenommen wurden. erbringt
z.B.
verschiedene vorkommen
der
meditate
zueinander
CONa),
längere
variabel),
als
in
mit
think
about
werden:
(und zwar
in Paradigmatik
zwei unterschiedlichen
der
zwei
Ernst-
Sememe
Intensitätsgraden
Dauer des Vorgangs (EXDb, obwohl dieses
obligatorisch ist),
hier
etwa
des Vorgangs (SERa), Ernsthaftigkeit des bedachten Inhalts (SEIa Konzentration
zogener
meditate
Merkmale, die im ersteren Lexem, nicht aber im zweitgenannten
(INF)),
nicht
von
und damit für die Gesamtstrukturierung benötigt
haftigkeit
und
Vergleich
-
CONb
Merkmal
hier
Emotionalität des Vorgangs (RATd, ebenfalls "nur"
usw. Stellt man dann einer Menge bereits untersuchter
Denkverben
etwa
von
das
Verb hear gegenüber,
so
prozeßbe-
erkennt
man, daß
die Einordnung in eine Prozeßstufenabfolge eine Rolle spielt, und zwar erste von mehreren Stufen (STAa), daß es sich bei der Art der geistigen
Tätigkeit
nicht
INFORMATION
um eigentliches Verarbeiten sondern um den
handelt
Empfang
einer
(COGc), daß dies im internen Phasenablauf nicht
dura-
tiv,
sondern punktuell, momentan geschieht (PHAb), etc. Zieht man des weite-
ren
das Verb notice hinzu, so findet man hier - neben anderem -
stimmte
nämlich daß ein #small detail in a pattern# (DEPd(INF)) wahrge-
wird.
Kennzeichnung
Die
Aufnahme
von
perceive fügt
DIFa
und
SECb(INF),
des Vorgangs als (gewöhnlich) mit Schwierigkeiten
der INFORMATION als nicht geheim hinzu (während andererseits etwa
plot
unter
vorliegt), nur
nicht
das komplementäre
Merkmal
SECa(INF)
-
bei
#secret#
-
usw. Die eigentlichen Stadien dieses Erweiterungsprozesses spiein
der internen Projektentwicklung eine Rolle und sind
von Bedeutung; der Prozeß ist indirekt durch den Vergleich
schreibungen tig
anderem
die
verbunden,
aber
len
be-
Qualität der wahrgenommenen INFORMATION, die für dieses Verb eigen-
tümlich ist, nommen
eine
sachlich der
bedeutungsähnlicher Lexeme bzw. Sememe nachvollziehbar.
BeWich-
ist jedoch sein Ergebnis, die geordnete Gesamtmenge aller für das Para-
digma benötigten Beschreibungseinheiten. Folgende Dimensionen und Seme sind zur semantischen l
Beschreibung und
Diese beiden Merkmale sind keinesfalls identisch oder redundant, sondern können auch getrennt voneinander vorkommen: Man kann durchaus über etwas Erfreuliches oder Unproblematisches ernsthaft nachdenken oder umgekehrt sich mit einer ernsthaften Angelegenheit leichtfertig auseinandersetzen.
17
Strukturierung
des lexikalischen Paradigmas der mentalen Verben des
Engli-
schen relevant: DYN a b
STATIC / DYNAMIC (komp.) 2 *static# *dynamic#
PRE a b c d e f
PREDICATION TYPE (äqui.) #cognitive: do in mind* #active: do physicallyl #copula, qualifying: OBJECTIVE is ESSIVE* #existential: OBJECTIVE exists / takes place* #OBJ has PURPOSE* #locative: OBJECTIVE is at LOCATIVE*
COG a b c d e f g h
TYPE OF COGNITIVE PREDICATION /-PREa/ (äqui) 3 #process or have in mind# #have stored in memory* *receive in mind* *receive and store* #store in memory* #transfer from memory to mind* #erase from mind* #create in mind*
PRO a b c d e
#TYPE OF MENTAL PROCESSING /-COGx/ (äqui) *attribute quality assessment (on a scale)* *attribute quality assessment (on a scale) and compare several quality assessments* #INF consists of an OBJECTIVE and its inherent property ESSIVE* #process SOURCE leading to INF as a logical result* *keep in mind*
PHY a b c d
TYPE OF PHYSICAL ACTIVITY /-PREb/ (äqui) #bring, take along (physical) OBJECTIVE* *linguistic, speak* #accept EXPERIENCER to fill a vacancy* #EXPERIENCER has OBJECTIVE*
ABI a b c d
PREDICATION MODALITY: ABILITY (äqui) #be able to perform verbal activity* *be unable to perform verbal activity* *have formal authority to perform verbal activity* #fail to perform verbal activity; do not do though one should*
WIL a b c
PREDICATION MODALITY: WILL (grad.) *hold strong wish and determination to perform verbal activity* #hold wish to perform verbal activity* *hold no wish to perform verbal activity*
2 3
Vgl. den Abschnitt "states and events" in Leech (1971: 4 f . ) ; auch Miller /Johnson-Laird (1976: 4 7 4 f . ) ; Chafe (1970: 9 8 f f . ) . Schank (1975: 43f., 6 0 f f . ) bietet eine computerlinguistische Umsetzung einiger dieser Kategorien und erläutert ihre Simulation in der "Künstlichen Intelligenz".
18
OBL a b
PREDICATION MODALITY: OBLIGATION (grad.) !verbal activity should be performed / occur! #verbal activity must be performed / occur#
PHA a b c d e f
TEMPORAL PHASING (äqui.) 4 #inchoative: begin to do or be in state# #momentary: at particular point of time# !durative! üterative: repeatedly! #always, constant# !timeless!
EXI a b c d
TEMPORAL EXTENSION OF INCHOATIVE VERB /-PHAa/ (äqui.) #suddenly, briefly# !slowly, long duration# #gradually, through a series of sequential steps! ^temporarily limited, for a certain period!
EXD a b c
TEMPORAL EXTENSION OF DURATIVE VERB /-PHAc/ (äqui.) !brief duration! !long duration! !in comparatively short time, less than would be required!
STA a b c
STAGE (grad.) ünitial! intermediate, following a preceding stage! !final!
TER a b
INTERNAL TERMINATION (komp.) 5 #internally terminated! #not internally terminated#
CTE a b
CONCLUSION OF INTERNALLY TERMINATED PROCESS /-TERa/ (komp.) !concluded: internally terminating point achieved! ^ongoing: internally terminating point not achieved! Die Seme dieser Dimension bezeichnen Möglichkeiten des inneren zeitlichen Phasenverlaufs einer Handlung und entsprechen weitgehend Kategorien, die in den Rahmen der sogenannten Aktionsarten fallen (vgl. z. B. Nespital 1983: 380f.). PHAc (#durativ#) drückt begrenzte zeitliche Dauer mit je einem bestimmten (wenn auch nicht unbedingt bekannten) Anfangs- und Endpunkt aus. PHAe (!always, constant!) bezeichnet dagegen unbegrenzte Dauer ohne Anfangs- und Endpunkt, z.B. The earth revolves around the sun. PHAf (!timeless!) bezieht sich dagegen auf Statisches, zeitlos Gültiges, z.B. The earth is a planet. Intern terminiert sind Verben, die "in ihren Einzelbedeutungen einen finalen Grenzpunkt enthalten, auf den sich das von ihnen bezeichnete Geschehen zubewegt" (Nespital 1983: 366; vgl. bes. 363-367), wie z.B. die den Moment des Übergangs vom Leben zum Tot-Sein oder - um Beispiele aus dem vorliegenden Paradigma zu bringen - think through den Moment des letztlich angestrebten Treffens einer Entscheidung, devise den Übergang vom Vorgang des Er-Denkens zum Vorliegen des "fertigen" mentalen Resultats, etc. Die Dimension ist naturgemäß nur bei dynamischen Verben feststellbar. Diese Verben erlauben die Be-
19
SER a b
MANNER: SERIOUSNESS (grad.) #deeply, seriously, thoroughly! !superficially!
CAR a b
MANNER: CARE (komp.) !careful! !careless!
CON a b c d e f
MANNER: CONCENTRATION / ATTENTION (grad.) !deep concentration, fully absorbed! !with concentrated attention! fwith some attention! !begin to focus attention! #no attention! !subconscious!
INT a b
MANNER: INTENTION (komp.) !with intention, will! !without intention, incidentally!
SYS a b
MANNER: SYSTEMATICITY (komp.) !ordered, systematic! !unsystematic, at random!
RAT a b c d
MANNER: RATIONALITY / EMOTIONAL COMMITMENT (grad.) !strictly logical! !rational! !calm, with some inner distance! !emotional!
EMO a b
TYPE OF EMOTIONAL ATTITUDE /-RATd/ (komp.) !positive, sympathetic! !negative, hostile!
CLE a b
MANNER: CLEVERNESS (grad.) !with cleverness, ingenuity! !not with particular cleverness! trachtung des Vorgangs als solchen noch während seines Ablaufs und vor dem Erreichen seines finalen Grenzpunkts (ausgedrückt durch das abhängige Merkmal CTEb) oder eine eher ganzheitliche, faktische Betrachtung von "both the process of change and the subsequent state of affairs" (Wierzbicka 1975: 499) im nachhinein (CTEa). Die letztere Unterscheidung kann zum einen im einzelnen Belegfall von der Tempusform abhängen, da präteritale und perfektivische Verbformen gewöhnlich das Erreichen des internen Terminationspunktes implizieren, zum anderen aber auch (und nur dann wird sie in der formalen Bedeutungsdarstellung notiert) in der Semantik des jeweiligen Verbs begründet liegen, da einige Verben bereits in der Grundform obligatorisch oder auch tendenziell die Abgeschlossenheit des Vorgangs zum Ausdruck bringen. Intern nicht terminierte Verben besitzen einen derartigen finalen Grenzpunkt nicht (vgl. auch Stockwell/Schachter/Partee 1973: 738f.). Wie Nespital (1983) a u s f ü h r t , sollte die interne Terminiertheit von Verben begrifflich und sachlich nicht mit Perfektivität und Imperfektivität verwechselt oder vermengt werden.
20
EXA a b c d
MANNER: EXACTNESS (grad.) 6 #absolutely exact, every single !exact, with care to details# #superficial, general! #vague, unclear#
EFF a b c
MANNER: EFFORT (grad.) #with strong e f f o r t , working hard# #with some effort! !without e f f o r t , easily, accidentally#
DIF a b
MANNER: DIFFICULTY (komp.) 7 #with difficulty! #without difficulty!
VER a b c
MANNER: VERSATILITY/COMPREHENSIVENESS (grad.) ^comprehensive: processing all relevant aspects! !many-sided: process various aspects! !one-sided!
ENT a b
MANNER: ENTIRETY (äqui.) !holistic: process as a whole, in its entirety! partitioned: process in parts, step by step!
REL a
MANNER: CONSIDERING RELATED FACTS (grad.) !process INF as theme, with connection to some of its properties and qualities! !process INF intensively as theme, with connection to some of its important properties and qualities!
b
detail, word by word#
PUR a b
PURPOSE ASPIRED (komp.) !some purpose, result aspired! !no purpose aspired!
RES a b c d e f
TYPE OF RESULT /-PURa/ (äqui.) !find solution to a problem! !arrive at proposition(s) subjectively accepted as true! !select one out of a set of alternatives! !achieve knowledge, have stored INF! !achieve understanding, know "additional complex property"! üntegrate INF into one's cognitive system by rearranging reevaluating parts of this system!
/
Die Merkmale EXAc und EXAd scheinen ähnlich, sind aber zu unterscheiden. !superficial, general! bezeichnet den bewußten Verzicht auf (potentiell möglichen) Detailbezug, die Beschränkung auf nur einige (ausgewählte) Punkte aus einem Ganzen. !vague, unclear! bedeutet dagegen nicht Verzicht, sondern Unklarheit, verschwommenen und nebulosen Charakter von der Sache her, aus welchen Gründen auch immer. Die Dimensionen EFF und DIF sind naturgemäß verwandt und hängen indirekt zusammen, sind aber dennoch nicht zu verwechseln: DIFFICULTY geht vom Objekt, hier der INF, aus, das auf Grund seiner Beschaffenheit der mentalen Verarbeitung, Erkenntnis, etc., Widerstände entgegensetzt; EFFORT ist dagegen auf das Subjekt, hier den THINKER, bezogen und bezeichnet dessen Bemühen um die Überwindung solcher Widerstände.
21
g h i j k 1 m
^improve one's cognitive system with respect to INF by changing, replacing parts of it# #ability to reproduce INF at specific f u t u r e occasion! #have basis for further argumentation / mental processing# #deceive, = cause other human being(s) to store false INF# !changed disposition to act in a specific way on a specific occasion! #know consequences of INF# #have basis for further action#
FOC a b
TYPE OF FUTURE OCCASION /-RESh/ (äqui.) #exam# #performance, usu. theatre!
OKI a b
ORIGIN (komp.) !external! #internal#
TEX a b c
TYPE OF EXTERNAL ORIGIN /-ORIa/ (äqui.) !direct and active: result of personal activity/experience# indirect: through the senses# ^indirect: by means of language!
TIN a b c
TYPE OF INTERNAL ORIGIN /-ORIb/ (äqui.) #rational and conscious: result of conscious internal processing! (^rational and subconscious: result of subconscious internal processing! #irrational: by intuition, feeling!
SEN a b c
SENSES INVOLVED (äqui.) !by ear! #by eyes! #any#
PAC a b
PREVIOUS ACTION (komp.) #TH has performed some pertinent action temporal point of reference! !no pertinent previous action!
TPA a b c
TYPE OF PREVIOUS ACTION /-PACa/ (äqui.) !physical! #mental# üdentical with other PRED!
PCP a b c
INTENSITY OF PRECEDING COGNITIVE PROCESS /-TPAb/ (grad.) !based on serious cognitive processing! !based on superficial appearance with only slight, cognitive processing! !based on practically no cognitive processing!
CIR a b c d e
CIRCUMSTANCE, CONTEXT (äqui.) !in sleep! !argumentation, discussion! !building complex mental system at an advanced level! !transferring information in written form, e.g. in a textbook! #in school!
at
some
time
preceding
superficial
22
COM a b
COMPLEMENT TYPE (COMPLEMENT) (komp.) #abstract entity! ^concrete entity!
ABS a b c d e f g
TYPE OF ABSTRACT ENTITY /-COMa/ (INF) (äqui.) !proposition! !field of knowledge! ^linguistic item! ^additional complex property# #event or situation# !effect, result* !vocation!
ACP a b c d
TYPE OF ADDITIONAL COMPLEX PROPERTY /-ABSd/ (INF) #motive, emotion! !meaning! Underlying nature, internal structure! #word(s) or phrase(s) not explicitly expressed!
COE a b
TYPE OF CONCRETE ENTITY /-COMb/ (COMPLEMENT) (komp.) #inanimate object! !animate being!
ANI a b
TYPE OF ANIMATE BEING /-COEb/ (COMPLEMENT) (äqui.) !human! !animal!
QUA a b c d e
QUANTITATIVE CONSTITUTION (COMPLEMENT) (äqui.) !plurality of items! !set of alternatives! !sequential series of items! #two items! !one item!
REF a b
REFERENCE RELATIONSHIP (COMPLEMENT 1) (COMPLEMENT 2) (komp.) 8 !coreferential! !not coreferential!
PRF a b
PRECISION OF REFERENTIAL DEFINITION /-KEFa/ !precisely defined! !not so precisely defined!
IMP a b c
IMPORTANCE (INF) (äqui.) !important# !not particularly important! !as an example!
8
(COMPLEMENT) (grad.)
Die Dimension REF bzw. ihre Merkmale haben formal einen Sonderstatus, weil sie als einzige eine Beziehung zwischen zwei Komplementen etablieren. Die Verankerung der Koreferenz im semantischen Merkmalssystem ist jedoch trotz der Notwendigkeit dieser Ausnahme praktisch vorteilhaft, weil leicht zu handhaben, und scheint auch intuitiv befriedigend, weil die Tatsache, daß zwei bestimmte Objekte referenzidentisch sind, in der Tat als ein spezifisches Bedeutungselement empfunden werden kann.
23
SEI a b
SERIOUSNESS (INF) (grad.) #serious, problematic! #not serious, not problematic#
DEF a b
DEFINITENESS (INF) (komp.) #definite, specific! #indefinite, generic!
THE a b c d e f g h
THEMATIC KIND (INF) ( ä q u i . ) !religious! !philosophic! !political! !mental representation of physical object or event# üssue causing doubt or controversy! ^involving change in time; d i f f f e r e n t quality of INF at points in time! ^something f a n c i f u l , unusual# ^scientific concept / theory#
SLI a b c d
SIZE OF LINGUISTIC /-ABSc/ (INF) (grad.) #small unit, usu. word! !utterance! !long sequence of utterances! !a language!
DEP a b c d e
QUALITY, DEPTH (INF) (äqui.) Substantial, broad, deep# Superficial! !one piece of information! !small detail in a pattern! #good but not perfect!
FAC a b c d
FACTIVITY (INF) (grad.) 9 !factive! #seraifactive! !not factive! #contra-factive#
successive
Faktive Verben setzen in jedem Fall, auch in negierter Form oder in interrogativem Gebrauch, die Wahrheitsannahme der abhängigen INFORMATION durch den THINKER voraus. (Vgl. Dirven/Radden 1977: 293ff.) Semifaktive Verben sind dagegen bei der Negation und in der Frage hinsichtlich ihrer Wahrheitsannahme doppeldeutig, d . h . sie erlauben in diesen Konstruktionen sowohl eine faktive als auch eine nicht-faktive Interpretation. Nicht faktive Prädikatoren treffen keine gültige Aussage über die Wahrheit der abhängigen Proposition, jedoch ist es nicht richtig, daß sie "keinerlei Wahrheitsannahmen enthalten" (Dirven/Radden 1977: 296) - sie können durchaus eine subjektive Wahrheitseinschätzung (STR) erlauben. Ein kontrafaktiver Prädikator bedingt dagegen die Annahme der Falschheit der abhängigen INFORMATION (Lyons 1977: 795; Leech 1974: 301; G. Lakoff 1971a: 235). Norrick (1978) diskutiert - neben den Grundlagen des Konzepts als solches - einige allgemeine, vor allem syntaktische Eigenschaften kognitiv-faktiver Prädikate. V g l . Kiparsky/Kiparsky (1970); Karttunen (1971b); Stockwell/ Schachter /Partee (1973: 507f., 536ff.); Leech (1974: 302ff., 323f.); Lyons (1977: 599ff., 793ff.). Eine bemerkenswerte Relativierung des
24
TRUTH ASSESSMENT (INF) (grad.) 1 0
STR a b c d e f
SUBJECTIVE #true# ^probably #probably ^possibly #possibly fprobably
MST a b c
MODIFICATION OF SUBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT /-STRx/ (äqui.) #deliberate, subjective acceptance of STR without reservation# ^temporary acceptance of STR, though in fact unknown^ #with emphasis#
OTR a b c d e
OBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT (INF) (grad.) 1 1 #true# #probably true# #unknown# #probably not true# #not true#
MOT a b c
MODIFICATION OF OBJECTIVE TRUTH ASSESSMENT (äqui.) #depends upon STR, identical# #claimed to be identical with STR by THINKER* #some reason for doubt; "probably not true' for some peopled
EVI a b c d e
EVIDENCE FOR TRUTH (INF) ( g r a d . ) #absolutely convincing# fgood, strong, but no absolute proof# #some, but regarded as insufficient# #weak# #very little or none#
SEV a b
SUBJECTIVE EVALUATION (INF) (komp.) #pleasant, positive^ #unpleasant, negative#
MSE a b c
MODIFICATION OF SUBJECTIVE EVALUATION /-SEVx/ (äqui.) #strongly positive# #strongly negative# fbest out of a given set of alternatives#
true# or possibly true# true# not true! not true#
Konzepts aus psycholinguistischer Sicht bietet D. Gordon (1974), der zeigt, daß viele Sprecher faktive Prädikationen auch in nicht-faktiver Weise verwenden und interpretieren. 10 Eine vergleichbare "Skala der Gewißheitsgrade" präsentiert für deutsche Satzadverbien Wiegand (1982: 119). Henne (1982: 136) betont den gradierten (nicht aber hyponymen) Charakter dieser Skala. 11 Diese Dimension bezieht sich auf die Wahrheitseinschätzung der INF durch die Umgebung des THINKERs, die "öffentliche Meinung", von der die subjektive Einschätzung STR natürlich abweichen kann. Auch OTR kann irrig sein und sagt nichts über die faktische Gültigkeit der INF aus.
25
OEV a b
OBJECTIVE EVALUATION (INF) (komp.) !positive! !negative#
NOE a b c
DEGREE OF NEGATIVE OBJECTIVE EVALUATION /-OEVb/ (INF) (grad.) !slightly negative: unpleasant! !negative: morally wrong# #strongly negative: illegal!
SIM a b c d
SUBJECTIVE IMPORTANCE (INF) ( g r a d . ) !strong: concerns TH personally! #weaker: concerns TH indirectly! #weak: general relationship! #none!
TOP a b c
TOPICALITY (INF) (grad.) !strongly topical: demands reaction, consequence! !topical, present! !not topical, distant!
TIM a b c d
TIME (INF) (äqui.) prospective to temporal point of reference, future!^ #simultaneous with temporal point of reference, present! !previous to temporal point of reference, past! !tiraeless, general!
DIS a b
TEMPORAL DISTANCE (INF) (grad.) 1 3 !distant from temporal point of reference! !near to temporal point of reference!
PKN a b
PREVIOUS KNOWLEDGE ( I N F ) ( ä q u i . ) 1 4 !new; not in TH's mind at temporal point of reference! Objectively new; not stored in TH's memory at any previous point time and not known to people in TH's environment! !subjectively new only to TH; not stored in TH's mind but stored any other humans' minds at any previous point in time! !old; stored in TH's mind at any previous point of time!
c d 12
13
14
of in
Vgl. das von Stockwell/Schachter/Partee (1973: 545f.) postulierte Merkmal /+FUT/: "It requires that the tense of the predicate of the embedded sentence refer to a time posterior to that of the matrix predicate." Der Unterschied zwischen diesen beiden Merkmalen ist im Englischen auch anderweitig bedeutsam, aber nicht zeitlich meßbar, also nicht in Stunden, Minuten o.a. ausdrückbar, sondern Ausdruck einer sprachlich relevanten Relation als solcher, während ihre außersprachliche, zeitliche Realisierung vom jeweiligen Sachverhalt, auf den die Relation zut r i f f t , von den Intentionen des Sprechers, etc., abhängt. Leisi (1955: 132f.) f ü h r t darauf die Differenzierung zwischen den Möglichkeiten going to und shall/will für futurischen Zeitverweis zurück. PKNa schließt im Gegensatz zu PKNb nicht aus, daß die INFORMATION dem THINKER bereits zu einem früheren Zeitpunkt bekannt war, er sie aber zwischenzeitlich völlig vergessen hat; sie ist jedenfalls im Moment wieder neu für ihn.
26
e f
#indirect knowledge: some facts concerning INF stored in TH's but no previous direct contact# #old, stored in TH's mind at any previous point of time, but forgotten, not retrieved for a long time!
mind, half-
SEC a b
SECRECY (INF) ( k o m p . ) !secret! #not secret#
DSE a b
DEGREE OF SECRECY /-SECa/ (INF) ( g r a d . ) #secret to general public: not to be stored in most people's minds! #secret to TH: not to be stored in TH's mind!
SUR a b
SURPRISE (INF) (komp.) ^surprising, unexpected! !not surprising, unexpected!
REA a
REALITY (INF) (komp.) 1 5 #real; existent or taking place in TH's environment, at temporal and local point of referenced !not real; not existent or taking place in T H ' s environment, at temporal and local point of reference!
b FOR a b c d e
POTENTIAL REALITY OF CURRENTLY NOT REAL /-REAb/ (INF) ( ä q u i . ) !possibly real at any other point in time! #real at a previous point in time# #possibly or probably real at a future point in time! #unreal, not existent at any time! #real, existent, but independent from and uninfluenced by TH, at other (unspecified) place or point in time!
SRE a b
SENSUAL REPRESENTATION (INF) (grad.) 16 !dominant, vivid sensual impression, representation of INF, in mind# !some sensual element involved!
15
Realität im Sinne dieser Dimension ist physische Existenz, Vorhandensein, bzw. tatsächliches Stattfinden zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort, und zwar hier in der Umgebung und potentiellen Verfügbarkeit des THINKERs; sie impliziert also eine deiktische Qualität. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Faktizität, einer orts- und zeitunabhängigen Wahrheitsbedingung. Eine INF kann sowohl real, aber nicht faktiv sein ( z . B . I believe he is here now), als auch faktiv, aber nicht real existent (z.B. I know that Shakespeare wrote 'Hamlet'). Diese Dimension tritt vorwiegend in Verbindung mit SENb #by eyes! a u f . Arvius (1981) vermerkt zu Recht, daß "visual impressions somehow play a fairly important role in at least some human thought processes." (253)
16
any
27
6.2.3. Syntaktische Ergänzungsweisen und andere Kontextfaktoren Unter re
den für mentale Verben relevanten Kontextfaktoren sind insbesonde-
die syntaktischen Ergänzungsstrukturen sowie einige
Formen
syntaktischen
paradigmaspezifische
Verhaltens näher zu betrachten; mit diesen wird
sich
daher der vorliegende Abschnitt vorwiegend befassen. Bekanntlich verlangen oder erlauben englische Verben te,
für das einzelne Semem
Strukturkomplementation, können. punkt
Für
die
jeweils
kennzeichnende Möglichkeiten der mit der jeweiligen
Bedeutung
bestimm-
syntaktischen zusammenhängen
die lexikalisch-semantische Betrachtung sind diese vom Stand-
der Synthese als Menge möglicher Verwendungsweisen, aus der Sicht der
Analyse
dagegen als vorrangige Indikatoren der Sememerkennung von zentraler
Bedeutung.
Sie
müssen
daher für jedes Semem einzeln genannt
werden,
und
zwar vorzugsweise auch normbezogen quantifizierend, was in schon beschriebener
Weise
durch die Angaben der Häufigkeiten der jeweiligen Strukturen
in
den Korpora in der Form (Brown/LOB) geschehen soll. Für die Klassifikation und zugleich kurze und präzise oberflächensyntaktischen sinnvoll,
das
Dictionary
of
lich
patterns vey
of
stoßen
des
ich
es
anerkannte und etablierte Klassifikationsschema
des
Longman
Contemporary
als
wesent-
English (DCE) zu übernehmen, das
Weiterentwicklung
der von A. S. Hornby
ALD angesehen werden kann, auf Arbeiten
für
stammenden
verb
Londoner
Sur-
des
English Usage basiert und zu Recht auf sehr positive ist
dieser
halte
verbesserte
Komplementationsmöglichkeiten
Angabe
Resonanz
ge-
(vgl. z.B. Stein 1979; Cowie 1983: 107; Herbst 1984). Das Schema
ist im DCE (xxviii f f . ) eingehend erläutert und auf der Innenseite des rückwärtigen
Buchdeckels
reproduziert. Es besteht aus einer relativ
einfachen
Buchstaben-
und Zahlenkombination, die den Vorteil der
sichtigkeit
und leichten Merkbarkeit hat. Für die vorliegenden Zwecke
folgende Symbole relevant: D F I T V X
"ditransitive verb with two different objects" "adjective or adverb used after a verb" "intransitive verb with no object" "transitive verb with one object" "verb with one object + verb form" "verb with one object + something else"
0 1 3 4
"need not "followed "followed "followed
be by by by
followed by anything" one or more nouns or pronouns" the infinitive with to" the -ing form"
teilweisen
Durchsind
28
5 6 7 8 9
"followed by a that-clause" "followed by a wh-word" "followed by an adjective" "followed by a past participle" "needs a descriptive word or phrase"
In
einigen wenigen Fällen drücken Kleinbuchstaben besondere
Modifikationen
aus, und zwar: 5a 6a 6b
die Konjunktion that kann getilgt werden wh-clause mit einem finiten Verb wh-clause mit einem Verb im to-Infinitiv
Aus
den Kombinationen von Buchstaben und Zahlen ergeben sich die folgenden,
in
den nächsten Kapiteln verwendeten symbolischen Repräsentationsweisen der
wichtigsten Ergänzungsstrukturen mentaler Verben: Code 10 Tl T3
Verbgebrauch / -ergänzung durch ein(en) Beispielsatz intransitiv, kein direktes Objekt (Odir) We paused. Nominalkomplex als Odir She kicked the boy. Infinitiv-clause ohne eigenes Subjekt als nicht-finiter Objektsatz _! want to go. T4 nicht-finiter Objektsatz mit verbaler -ing-Form She considered T5a finiter Objektsatz mit/ohne Konjunktion that come. T6a finiter Objektsatz mit wh-Wort He decided who should go. T6b infiniter Objektsatz mit wh-Wort He decided where to go. V3 Infinitiv-Objektsatz mit eigenem Subjekt I_ want him to go. V4 nicht-finiter Objektsatz mit verbaler ing-Form und eigenem Subjekt He watched her cooking. X to be 1 infiniter Objektsatz mit Kopulaprädikat They considered him to be be und Nominalkomplex als Prädikatskomplement their enemy. X to be 7 infiniter Objektsatz mit Kopulaprädikat They considered him to be be und Adjektiv als Prädikatskomplement dead. XI verkürzter Objektsatz mit getilgtem Kopula- They considered him their prädikat be und Nominalkomplex als Prädikatskomplement enemy. X7 verkürzter Objektsatz mit getilgtem Kopula- They considered him dead. prädikat be und Adjektiv als Prädikatskomplement Die baren
Notation
X (_t£ _be_) 1/7 bezeichnet zum einen den
Charakter
von to be, zum anderen
die
fakultativen,
tilg-
alternative Wahlmöglichkeit
zwischen l und 7 (wobei in dieser Position ggf. auch andere Formen aufscheinen
können). Die benannten symbolischen Repräsentationen werden im
den
als bekannt vorausgesetzt; seltene andere Möglichkeiten werden an gege-
bener
folgen-
Stelle erläutert. Grundsätzlich ist demnach zu unterscheiden zwischen
intransitivem
(10) und transitivem Verbgebrauch und in letzterem Fall
derum
zwischen
der
durch
verschiedene
Ergänzung durch eine nominale Konstituente Erscheinungsformen finiter oder
infiniter
(Tl)
wieoder
Objektsätze
29
als
Repräsentanten
T6a,
T6b,
bindung
V3,
von Propositionen als INFORMATION (T3, V4,
X (_tc> be) 1/7/etc.). Der
markierte
T4,
T5/T5a,
Fall
der
l
Ver-
von Tl als syntaktischer Ergänzungsweise und einer Proposition
als
INFORMATION wird, wie bereits erwähnt, jeweils besondere Erwähnung finden. Auf oder
einige syntaktisch-strukturelle
in
Besonderheiten,
besonderer Weise die mentalen Verben betreffen,
die
vorwiegend
soll im folgenden
noch kurz hingewiesen werden. Das
Phänomen
sprachlich darüber
allem
mit
der
transferred
statischen
negation
tritt
Bedeutung des
umgangs-
Verbs
think,
hinaus aber auch - und ausschließlich - mit einigen weiteren nicht-
faktiven pose,
vor
der sogenannten
Verben
reckon,
zum Ausdruck mentaler Zustände, wie
z.B.
believe,
etc., a u f . Eine semantisch zur Prädikation eines
Komplementsatzes
gehörige
sup-
abhängigen
Negation wird dabei syntaktisch "angehoben"
und
mit
der übergeordneten mentalen Prädikation verbunden. So ist z.B. ein Satz
wie
I_
think
don' t he _is_
think not
he
is
happy
gewöhnlich
zu
interpretieren
happy (vgl. Quirk et al. 1972: 789f.;
R.
als
Lakoff
1^
1969:
140; Langacker 1974: 632; Nida 1975a: 197; Lyons 1977: 775f.; Bald 1977: 63-
67). Eine weitere spezifische strukturelle Verben
(vgl.
Form
hingewiesen Lyons
think,
statischer
mentaler
ist die Möglichkeit ihrer Verwendung in "parenthetischer" bzw. "ad-
verbialisierter" (1952)
Eigenheit
guess,
1977:
-
besonders
hat und die von Rau (1977) eingehend 738f.; Lehrer 1974a: 134). Verben
suppose,
Pronominalsubjekt
eine Gebrauchsweise, auf die
der 1.
understand,
etc., können
-
wie
Urmson
untersucht know,
wurde
believe,
vorwiegend mit dem
Person Singular und im Präsens, formal
intransi-
tiv
und syntaktisch unverbunden - in Kommas in einen Aussagesatz eingescho-
ben
(bzw. an das Satzende gestellt) werden und modifizieren so ähnlich
1
2
wie
Zur Tilgbarkeit von that in finiten Objektsätzen vgl. V. McDavid (1964), jedoch finden sich eine Reihe der von der Autorin in ihrem Belegkorpus nur mit that (also als T5 im hier verwendeten Schema) verzeichneten (u.a. mentalen) Verben in den Brown- und LOB-Korpora auch ohne die Konjunktion (d.i. mit T5a). Bei den wh-clauses ist mit Stockwell/Schachter/Partee (1973: 575577) zu unterscheiden zwischen "true indirect questions", in denen das ^h-Element tatsächlich eine unbekannte Satzkonstituente repräsentiert, und "pseudo embedded interrogatives", bei denen keine Fragesituation vorliegt, sondern die bekannte wh-Konstituente fokussiert wird.
30
entsprechende
Modaladverbien
(probably,
certainly,
etc.)
die
Einstel-
lung des Subjekts (THINKERs) bezüglich der Wahrheit der ausgedrückten Proposition, schen
z . B . This
house,
I suppose, is quite
old.
Die Beziehung zwi-
den beiden beteiligten Gliedsätzen ist syntaktisch nicht
die
eines
Matrixsatzes zu einem eingebetteten Komplementsatz, wird aber in verschiedenen
Grammatiken auf unterschiedliche Weise analysiert. Dieser Strukturtypus
weist
einige syntaktische und semantische Eigenheiten a u f , die hier
nicht
vorrangig
intransitiv
jedoch
relevant sind. Ich werte Belegfälle dieser Strukturen
und verweise im übrigen auf die eingehende
Behandlung
als
dieses
Problembereichs bei Rau (1977). Die Weise
gleichen und einige weitere mentale Verben
nicht
seltener
nur
-
können
im Präsens, nicht nur in der 1. Person
auch
in
Singular
nicht nur mit Pronominalsubjekten verwendet um "comment clauses", unter die Quirk
und -
werden.
handelt
sich
778ff.)
auch die parenthetische Verwendungsweise subsumieren. Der
zu
dann
ähnlicher
et
al.
Es
(1972: Übergang
expliziten Strukturen indirekter Rede und auch von hier zu direkter Rede
über
Formen
1972:
der
785-789)
"free indirect speech" (Leech 1971: l O A f . ; Quirk ist
"Report-Strukturen"
fließend, und mentale Verben können
in
allen
und syntaktisch auch in der Form direkter Rede
et
al.
diesen verwen-
det werden (vgl. Wunderlich 1969: 99f. und bes. Rau 1977: 9 1 f f . ) . Im letzteren
Fall liegt zumeist die explizite (indirekte oder direkte) Formulierung
eines
Gedankens in Redeform v o r , jedoch kann in Einzelfällen auch eine Ver-
wendung Mit
eines
mentalen Verbs
Wunderlich
wäre, Die
für
(1969:
als explizites
Verbum
9 9 f . ) meine ich, daß es hier
dicendi nicht
vorkommen.
gerechtfertigt
manche mentale Verben eigenständige Sprechaktsememe
anzusetzen.
entsprechende Information liefert in solchen Fällen ausschließlich
weitere will,
Ko-Text oder quasi
ein
der Situationskontext, der semantisch, wenn
formal
getilgtes Sprechaktverb
(...
and said,
der
man so "...")
hinzufügt. Syntaktische und semantische Besonderheiten weisen auch sche la
stati-
mentale Sememe a u f , die als INFORMATION eine Proposition mit der Kopube_
als
verlangen. einer
Prädikation,
die die Rollen OBJECTIVE
und ESSIVE
verbindet,
Semantisch drücken diese Sememe vor allem eine Meinung bezüglich
Klassenzugehörigkeit oder Eigenschaftszuweisung hinsichtlich des
JECTIVE ich
einige
aus, d . h . sie qualifizieren diese Konstituente inhaltlich näher
bezeichne
die entsprechende Verb- bzw. Sememgruppe daher als
OB-
qualify-
31
ing
(s.u.,
Kap. 10.2.4.; vgl. Dirven/Radden 1977: 278).
Syntaktisch
sind
die Ergänzungen dieser Gruppe zwar potentiell transformierbar in eine Struktur
vom Typus
thinks
jedoch
ist
die
Objektsatz mit be bei diesen Verben
eher
Ergänzung
durch
einen
nahme
als die Regel und wird bei einigen syntaktisch überhaupt nicht
riert
(so Stockwell/Schachter/Partee 1973: 559). Charakteristisch ist viel-
mehr X
finiten
that OBJ _is_ ESS,
die
Austole-
die entsprechende Realisierung durch einen Infinitiv-Objektsatz
to
be
1/7/etc.,
und
dies
ge
Verben
578)
-
him
ist, die
z.B.
I consider him to be my friend)
(also
bzw. sogar
anders als die Ergänzung mit X to^ be_ .., auf
einige
weni-
dieser Gruppe beschränkt (vgl. Stockwell/Schachter/Partee
1973:
gleiche
Struktur unter Tilgung von to
be
(z.B. J_
consider
my f r i e n d ) . Letzteres führt zu einer Struktur, die der ersteren
tisch
gleichwertig
ments
nicht
fehlt.
ist,
der jedoch der Propositionscharakter
seman-
des
Komple-
mehr unmittelbar angesehen werden kann, weil der verbale
Teil
Die Struktur ist nur scheinbar ditransitiv, weil die zweite nominale
Konstituente al.
-
nicht direktes Objekt, sondern Objektskomplement ist;
Quirk et
(1972: 38ff.) bezeichnen sie als "complex transitive". Am Beispiel
des
gleichen Verbs läßt sich jedoch zeigen, daß es noch eine dritte oberflächensyntaktische guration
Ergänzung gibt, die die genau gleiche semantische Rollenkonfi-
und Komplementationsweise
repräsentiert,
nämlich
Tl
as
1/7/
etc.,
mit OBJECTIVE als direktem Objekt und ESSIVE als Präpositionalkomple-
ment.
Der Charakter einer zugrundeliegenden Proposition ist hier zwar
noch
weniger offensichtlich, jedoch wäre jede andere Interpretation abwegig angesichts mit
der
von Sätzen wie J_ consider him as
den oben zitierten Strukturen, auch bei Verben der Gruppe,
andere
syntaktische
entspricht als)
_!
friend ten
Gleichwertigkeit
Komplementation
erlauben: I regard him as
semantisch weitgehend (und erlaubt keine andere
consider (ähnlich
Strukturen,
him
to
be my friend oder auch I_ think
my
friend
die
keine
my friend
Interpretation that
he
Allerton 1982: 110). Ich betrachte daher die drei auch
die
Ergänzung
Tl
äs,
bei
is my genann-
den qualifizierenden
Die Gleichwertigkeit dieser finiten und infiniten Komplementationen konstatiert mit bezug auf das Beispielverb believe auch Modini (1983: 80), und zwar als Entgegnung auf Langacker (1974: 650), der m.E. nicht überzeugend - einen geringfügigen Unterschied hinsichtlich der "prominence" des Subjektsnomens des abhängigen Satzes (die beim infiniten to be größer sei) zu vermerken meint. Vgl. Emons (1978: 31f., 76-78), der bei dieser Gruppe zu Recht auch die Ergänzung durch Tl äs heranzieht.
32
Verben
als
Transformationsprodukt aus einer zugrundeliegenden Proposition
mit einem Kopulaprädikat b£ als INFORMATION. Ein verwandter Problemkreis, bei dem es ebenfalls um mögliche tationsformen schen
Repräsen-
zugrundeliegender Propositionen geht, wurde in der
anglisti-
Linguistik in den sechziger und siebziger Jahren vielfach diskutiert,
nämlich
die Frage einer "transformationalistischen" oder "lexikalistischen"
Interpretation von Nominalen, insbesondere von deverbal (und auch deadjektivisch)
mit Hilfe von Wortbildungssuffixen abgeleiteten Nomina. Lees
argumentierte, Sätzen
daß solche Nominale grundsätzlich als von zugrundeliegenden
transformationell abgeleitet anzusehen seien, und eine Reihe genera-
tiver
Grammatiker,
(1970)
wie etwa Bowers (1969), folgten ihm. Vor allem
innerhalb
dieser
des generativistischen Modells relevanten Frage
ver-
er zwar auf die Notwendigkeit einer abwägenden und beide Möglichkeiten
berücksichtigenden Grund
Lösung
(vgl.
188), sprach sich
aber
schließlich auf
verschiedener empirischer Beobachtungen dafür aus, nur Gerundien
grammatisch derivierte müßten. zeugend
abgeleitet
Zwar
sind
genden vierte
mit
Wortbildungssuffixen
seine Argumente (die im wesentlichen
(vgl.
gelten
syntaktische
auch Stockwell/Schachter/Partee 1973: I f f . ) , jedoch Hinsicht
und
die
(auch von den Vertretern
der
ist
in
lexikalistischen
keineswegs geleugnete) Äquivalenz teilweise beachtlich. Im vorlieZusammenhang
Verben,
analysieren, während
als
Unterschiede beider Repräsentationsweisen aufzeigen) m . E . über-
semantischer Position
zu
deverbale Nomina als ausschließlich im Lexikon verankert
semantische
zu
Chomsky
wandte sich gegen eine derartig weitreichende Auffassung. In
vorwiegend wies
(1960)
manifestiert sie sich in der Form, daß manche
mentale
die an sich Propositionen als INFORMATION verlangen, deverbal deriNomina - und zwar nur solche - als direkte Nominalobjekte alternativ
finiten oder infiniten Objektsätzen gestatten. Auf solche Besonderheiten
wird im Einzelfall hinzuweisen sein (s. z.B. consider Sl(*), suspect). Darüber hinaus hängen bestimmte Aspekte des
syntaktischen
Verhaltens
von
Lexemen bzw. Sememen von einzelnen ihrer semantischen Merkmale ab, ohne
daß
diese Erscheinungen paradigmaspezifisch wären. Hier sind vor allem zwei
bekannte
Zusammenhänge zu erwähnen: Statische Verben - also alle Sememe des
Teilparadigmas progressive 1971b); Form
4.
Form
allerdings
und auch noch einige andere - erlauben gewöhnlich keine (vgl.
z.B. Leisi 1960: 221; Leech
1971:
sind Ausnahmen, Sonderbedeutungen mit der
18ff.;
Lakoff
progressiven
und auch diesbezügliche Abgrenzungs- und Normprobleme möglich, wie
im
33
Paradigma
an
Einzelfällen
Nicht-Faktizität eigenheiten, einerseits
zu zeigen sein wird. Auch die
Faktizität
oder
von Prädikationen bedingt bestimmte syntaktische Struktur-
vor
allem
die
Komplementationsmöglichkeit
durch
Gerundien
und Infinitive andererseits (s.o., 2.4.3., oder die im letzten
Abschnitt genannte Literatur zur Dimension FAC). Paradigmaspezifische semantischen und
den
Abschnitten mein
der
syntagmatisch-
Ebene wurden mittelbar im Zusammenhang mit der
Rollenumgebung
Transfermerkmalen angesprochen;
Strukturelemente
bezüglich
mentaler Verben bereits in den
beiden
letzten
darüber hinaus sind diese Faktoren nicht
allge-
systematisierbar. Habituelle Kollokate einzelner Sememe, auch mehrfach
belegte und
Lexeme mit feststellbarer, aber nicht massiver Kollokationsneigung,
auch
nierter
kookkurrierende Lexeme als Beispiele bestimmter semantisch
defi-
Klassen von Rollenpartnern werden in den folgenden Kapiteln für die
einzelnen
Sememe jeweils separat zu nennen sein, und zwar g g f . auch mit der
normbezogen
interessanten
Angabe ihrer Häufigkeiten in den Korpora in
der
bekannten Form (Brown/LOB). Die beiden verbleibenden Erscheinungsformen von weitere
Ko-Text
und der Situationskontext, können im Einzelfall
sein,
worauf
keine
verallgemeinernden
sind
in
entweder
Lexems
ziell
jeweils
KIND
1
sind
sind
diesbezüglich
Hinsicht nicht festgelegt, jedoch kommt es doch Situation in der
disambiguierend wirken oder absolut bzw. normbezogen charakteristisch ausgeprägt sind.
des Textthemas und CIR 'CIRCUMSTANCE,
des Situationskontexts enthalten.
Verben
vor,
daß
Umgebung tenden-
Entsprechende Kennzeich-
ggf. auch im Merkmalssystem in den Dimensionen
bezüglich
der
relevant
Aussagen zu treffen. Die meisten mentalen
das Textthema oder die außersprachliche
eines nungen
dann bei Bedarf hingewiesen w i r d , jedoch
dieser
Kontextfaktoren,
THE 'THEMATIC
CONTEXT'
bezüglich
34
6.3. Die Konstituierung des Paradigmas 6.3.1. Die Auswahl der Die
Auswahl
chung
der zu beschreibenden Lexeme für die
erfolgte
Lexemen,
die
Beschreibungseinheiten vorliegende
Untersu-
im Prinzip auf onomasiologische Weise durch die Suche
nach
die definitorische hyponymische Bedingung "X is a kind of
Y"
(Cruse
1975: 28; Lyons 1977: 292; Lipka 1980: 99; vgl.
193f.)
- mit "mental state or process" als " " - erfüllen. Daß dies im Ein-
zelfall
eine problematische Entscheidung sein kann, soll bereits hier nicht
verschwiegen den
Baumgärtner 1967:
werden und wird Inhalt des Abschnitts 6.3.3. sein. Die folgen-
Ausführungen
werden dagegen eher allgemeinen, auf Gruppen bezogenenen
Kriterien der Lexem- und Sememselektion gewidmet sein. Ziel dieser Ermittlungsverfahren war es, den primären wortschatz
des
erfassen,
soweit
(im
Englischen in seinem Kernbereich möglichst die
betreffenden Lexeme dem common core
mentalen Verbvollständig zu des
Englischen
Sinne von Quirk et al. 1972: v) zugehören. Für diesen Zweck wurden
be-
züglich einzelner Lexemgruppen folgende Kriterien etabliert: Als werden rein
nicht
core
des
aktuellen
Wortschatzes
zugehörig
Lexeme ausgeschlossen, die archaisch oder gar schon obsolet und/oder dialektal
pend,
dem common
trow,
sind,
wie z.B. apperceive, ken, mind
('remember'),
per-
ween, weet, wit, wot; gleiches gilt für Slang-Ausdrucke, z.B.
savvy, swot, twig. Anders als z.B. Roos (1975), der mit dem Blick auf "didaktische barkeit" nimmt,
"Wörter meine
lexikalischen Sache
der
trophied ist.
Es ist
auf ihrer
System her
angeboten werden, während ihre
Häufigkeit
ist. Gerade das Englische ist eine "lexically
language"
wenig
extrem niedriger Häufigkeitsquote" (56) nicht auf-
ich, daß diese Lexeme potentiell relevant sind, weil sie vom
Norm
zahl nicht
mit
Brauch-
...
eine hyper-
(Weinreich 1967: 28), für die die Existenz einer
gebrauchter und teilweise auch wenig bekannter
Wörter
dies eine idiosynkratische Eigenschaft der Sprache,
ignorieren sollte, der man vielmehr im Hinblick auf die
Vieltypisch
die man
Auswirkungen
die Semantik der betroffenen Wörter nachgehen könnte. Allein auf
Grund
Seltenheit schließe ich daher Lexeme und Sememe nicht von der
weite-
ren Betrachtung aus. Wie generell bei lexikalischen Paradigmen ist auch im Zusammenhang
mit
35
den
mentalen
schiedene gehen" den
des Englischen die Tatsache zu beobachten, "daß
ver-
Sememe eines Lexems in verschiedene lexikalische Paradigmen
ein-
(Schlaefer 1983:
Untersuchung
Sememe in
Verben
eines
nur
191). In derartigen Fällen werden in der vorliegendie im Paradigma der
lexikalischen
Potentials
mentalen
näher
Verben
integrierten
betrachtet.
Während
den folgenden Kapiteln in den formalen Kurzdefinitionen bei
lich
mentalen
die
Verblexemen die Abkürzung "S" (für "Semem")
ich
ausschließ-
verwende,
soll
Sigle "Sm" ("mentales Semem") andeuten, daß im Semantem - egal ob domi-
nierend auf
oder eher marginal - auch weitere, nicht-mentale Sememe existieren,
die nicht näher eingegangen wird. Wenn möglich, werden allerdings
male
for-
Kontext-Abgrenzungskriterien der mentalen gegenüber den nicht-mentalen
Sememen immer
in
der
Analyse erwähnt, jedoch mit der Ausnahme einer
wichtigen, aber, wie bereits erwähnt, vorausgesetzten
hier
fast
Transferbedin-
gung: der Existenz eines menschlichen THINKERs bei den mentalen Sememen. Die Beschränkung des Objektbereichs auf den verbalen bereits durch
definitorisch
Wortschatz
festgelegt. Zwar ist ein Wortfeld
nicht
eigentlich
den Rekurs auf eine Wortart-Kategorie zu etablieren, jedoch ist
Abgrenzung
insbesondere
auf deren gänzlich andersartige semantische Beschaffenheit
fehlende
paradigmatische Beziehung zwischen beiden Klassen wohl
nachzuvollziehen Paradigmatik
("Streckformen" opinion,
have
dungen
wie
bell,
think
tionen und
ist
anderen nach
Prädikationen,
wie
etwa
und die
problemlos
unmittelbarer
Funktionsverbgefügen
Roos 1975: 56) vom Typ have/keep in mind, be
faith in, take into account, etc., oder
of
the
idiomatischen Wen-
z.B. beat/cudgel one's brain, fall into a brown study, twice, mean business, etc.
im
Der Ausschluß derartiger
ring
a_
Prädika-
daher nur pragmatisch zu begründen, da der Objektbereich
sonst
umfangreich und zu unübersichtlich für eine einzelne Untersuchung würde, ich
paradigmen l
und zu akzeptieren. Verben stehen jedoch in
mit
die
gegenüber nominalen und adjektivischen Lexemen
Hinblick
zu
wurde
gehe auch in einem Einzelfall als Ausnahme davon ab: In den Teil4.1.2. und 4.2.1. werden insgesamt sieben Adjektivprädikationen,
Von dieser Vorgangsweise weiche ich jedoch in einem Sonderfall ab, nämlich bei den außerordentlich häufigen, stark polysemen und gleichzeitig nur marginal mentalen Lexemen get, see (vgl. Arvius 1981), take und find. Deren mentale Sememe werden nicht weiter einbezogen, da in diesen Fällen eine umfassende Untersuchung der jeweiligen Semanteme eine notwendige Voraussetzung für eine sinnvolle Ausgliederung und Abgrenzung der jeweiligen mentalen Verwendungsweisen wäre.
36
die
auf
Grund ihrer spezifischen Semantik, ihrer unmittelbaren
Paradigmatik
zu einigen zentralen Verben des Objektbereichs und/oder
praktischen spielen,
und engen
Bedeutung
näher
und Häufigkeit im Wortschatz eine
berücksichtigt
ihrer
besondere
werden (be aware, be conscious,
Rolle
be
co&ni-
zant, be familiar, be certain, be sure, be positive). Aus ähnlichen, praktischen Erwägungen ausgeschlossen werden "morphologische (1983),
also
Sekundärbereich" des die
Paradigmas im Sinne
mußte
von
der
Schlaefer
mit Hilfe von Derivationsmorphemen von mentalen
Verben
abgeleiteten
komplexen
Verblexeme
wie z.B. foreknow,
rethink,
misunder-
stand,
Insofern,
als solche Bildungen synchron
eindeutig
bimorphe-
etc.
misch
und durchsichtig sind, werden sie als Gegenstandsbereich der Wortbil-
dungslehre auf
betrachtet und hier nicht näher analysiert. Ich beschränke
primäre
zumindest einen
Verblexeme und behandle komplexe Bildungen nur dann, wenn
partiell
als
idiomatisiert und lexikalisiert gelten
lexikalisch-semantisch
Dies
trifft
schen. als
allerdings
zu
eigenständigen
Status
und damit
für eine Reihe von phrasal
verbs
des
oder
EngliPartikel
eigenständige lexikalisch-semantische Einheit oder als Verb mit
seman-
modifizierendem Kontext gewertet wird, hängt vom Grad ihrer Idiomati-
siertheit, ab.
sie
beanspruchen können.
Ob eine Verbindung von Verb und Präposition, Adverb
tisch
mich
ihrer
semantischen Eigenständigkeit gegenüber dem Verb
In diesem Bereich sind verschiedene Abstufungen und
möglich, falles
Erscheinungsformen
und eine Festlegung muß sich jeweils auf die Fakten stützen
(vgl.
allein,
das Vorwort des DCIE; Carstensen 1964;
des
Einzel-
Lipka
1972:
17ff., 84; Dirven/Radden 1977: 182ff.; Emons 1978: 2 9 f . ) . Die eigentliche Ermittlung der Untersuchungslexeme stützte die
einschlägigen Wörterbücher und Quellen. Herangezogen wurden für
Zweck
insbesondere
die
Synonymwörterbücher vgl.
Chapman
(1961), der in
sich auf
(WebDSyn,
1974),
Werlich
bereits genannten und auch
Rodale's
Hay, KF, Synonym
MW),
weiterhin verwendeten
Roget's
Finder
diesen
Thesaurus
(Rodale
(1977), und Ballmer/Brennenstuhl (1981). Zur
(1962;
1978),
Devlin
Feststellung
eingangs dieses Abschnitts erwähnten onomasiologischen Bedingung wurden Zweifelsfällen
die Paraphrasen der einsprachigen
Wörterbücher
konsul-
tiert und auch native speakers befragt. Die Notwendigkeit einer Entscheidung über Berücksichtigung oder beachtung ben
ergab sich vereinzelt auch für einzelne Belege bearbeiteter
in den Textkorpora. Als relevante Belegfälle galten
NichtVer-
selbstverständlich
37
alle finiten Verbformen sowie die als Hauptverb einer Prädikation fungierenden
infiniten
clauses.
Problematisch
ing-Formen vische
und verbale
fällen
mit
Modalverben
oder
in
konnte die Abgrenzung jedoch im Fall sein, da
diese
Eigenschaften in sich vereinen
non-finite
von
nominale,
dazugehörigen
adjekti-
und gelegentlich
Formen mit überwiegend verbalem Strukturcharakter direkten
mit
Objekten
oder Adverbien) notiert
Substantiv;
Demonstrativ-
oder
in Verbindung mit
Possessivpronomen
einem
und/oder
Grenz-
und analysiert, Position
vorangestellten mit
als
( d . h . mit
überwiegend nominalem Charakter (z.B. in attributiver
einem
verbalen
eigenständig und abgeleitet gelten müssen. In solchen
wurden
Belege
etwa
und Präteritalpartizipien
morphologisch
vor
Verbformen,
einer
Artikel,
nachgestellten
£f_-Präpositionalgruppe) dagegen nicht berücksichtigt. 6.3.2. Die interne Strukturierung Brauchbare
Vorbilder oder Modelle für die innere Gliederung des Paradig-
mas
der mentalen Verben im Englischen existieren nicht, da das Paradigma
wie
schon
nicht
am Anfang dieses Kapitels vermerkt - als Wortfeld
analysiert
Literatur mehrerer in
und natürlich
fig
Zwar findet man an verschiedenen Stellen auch in
noch
in
der
Synonymwörterbüchern Zusammenstellungen
mentaler Verben zu kleinen Klassen oder Gruppen, jedoch sind diese
ihrer
tert,
wurde.
bisher
-
Art äußerst unterschiedlich, zumeist nicht begründet oder
erläu-
immer höchst unvollständig und im Umfang extrem beschränkt, und häumit
gliedert lich
Beispielcharakter und in größere und andere
Zusammenhänge
einge-
(vgl. Stockwell/Schachter/Partee 1973: 509; Nida 1975a: 184;
Wer-
1977: 5 7 f f . ; Rodale 1978: 1229; Ballmer/Brennenstuhl 1981: 149-152).
Einige
Einzelheiten
sein,
dieser Gruppierungen können interessant und hilfreich
zum Großteil sind sie jedoch für die vorliegenden Zwecke
giebig.
nicht
er-
Ein näheres Eingehen auf sie oder ihre Wiedergabe erübrigt sich als
unproduktiv. Als Grundlage der vorliegenden Gliederung sei zunächst an rungen der
der
Abschnitte 2.2.2. und 4.4. erinnert. Die feldhafte
mentalen
Verben bestätigt die dort getroffenen Annahmen:
die
Ausfüh-
Gliederung Zwar
lassen
sich
die analysierten Sememe auf Grund archisememischer Kriterien befriedi-
gend
in Teilparadigmen und diese wiederum in Gruppen strukturieren, aber es
sind durchaus deutlich Kern- und Randzonen bzw. zentrale und aus verschiede-
38
nen
Gründen in einem Teilparadigma periphere Mitglieder feststellbar, eben-
so
gruppenintern stärkere bzw. geringere Ähnlichkeiten zwischen beteiligten
Sememen zum
und damit
bis
hin
Ausmaß der Quasi-Synonymie. Auf diese Ähnlichkeitsbeziehungen und
Ord-
nungsverhältnisse
also
enger
zusammengehörige
Semem-clusters
wird jeweils im Einzelfall im Text der folgenden
Kapitel
hingewiesen werden. Das paradigmaintern konstitutive Archisemem besteht neben genannten Merkmal sion
Transfermerkmal-cluster
allein
aus
PREa 'PREDICATION TYPE': #cognitive: do in mind# und dessen
in
dem Expan-
der Dimension COG 'TYPE OF COGNITIVE PREDICATION'. Die Sememe
Paradigmas in
COMb-COEb-ANIa(TH)
dem bereits
ordne
ich in vier vorrangige Teilparadigmen, die dann
des
wiederum
eine unterschiedliche Anzahl von Gruppen und Untergruppierungen geglie-
dert
werden. Diese teilparadigmainternen
besseren
Strukturierungen werden wegen
der
Übersichtlichkeit jeweils erst an gegebener Stelle, d . h . zu Beginn
der jeweiligen Kapitel, zur Sprache kommen. Die vier ermittelten Teilparadigmen bezeichne ich ted
(TP
1),
truth-oriented Die
Sememe
fast
(TP4),
von
durchgehend
Merkmal TP
stage-oriented
4
was ihre
(TP
2),
jeweiligen
als
process-orien-
non-real
(TP
Charakteristika
Teilparadigma l haben ausnahmslos, die von TP 2 und -
mit einigen speziell zu beachtenden
Ausnahmen
DYNb, sind also dynamisch und bezeichnen mentale Prozesse,
statische teten
mentale
und
wiedergibt.
im Archisemem das Merkmal DYNa hat, die entsprechenden
solche,
3)
Zustände
bezeichnen. TP l umfaßt mentale
TP 3 -
das
während
Sememe Prozesse
also als
mit besonderer Betonung ihrer Art und Weise, d . h . mit stark gewichSemen
der verschiedenen MANNER-Dimensionen, und mit
im
allgemeinen
verhältnismäßig geringer Betonung von Transfermerkmalen bezüglich der INFORMATION;
formal definiert ist
es durch DYNb bei gleichzeitigem Fehlen
einer
der beiden definitorischen Merkmalsbedingungen von TP 2 und TP 3. Paradigmaintern d.h.
distinktiv für TP 2 ist diese
das Vorhandensein der Dimension STA 'STAGE',
Sememe betonen einen mentalen Prozeß in seiner
Eingebundenheit
in eine mehrstufige Abfolge solcher Prozesse, also Stadien der InformationsDieser Begriff wurde für den vorliegenden Bereich geprägt, um die spezielle Bedeutung und die Konnotationen 'irreal', auch 'phantastisch', des Adjektivs unreal zu vermeiden und stattdessen nur wie es das Präfix non- gewöhnlich tut - das Fehlen der Eigenschaft "real" im Sinne der Dimension REA ausdrücken.
39
bearbeitung schluß
wie Empfang, Speicherung und analytische Bearbeitung sowie
eines
Ab-
mentalen Prozesses; die einzelnen Merkmale der Dimension STA
wirken paradigmaintern distinktiv und ordnend. TP 3 ist archisememisch definiert
durch das Merkmal REAb(INF), d.h. die bedachte INFORMATION ist in der
zeitlich-räumlichen gehören
Umgebung
der
THINKERs nicht real vorhanden
-
hierzu
zurückblickende und vorausschauende, kreative und imaginative Denk-
vorgänge.
TP 4
Meinens,
schließlich umfaßt die statischen Verben des
Wissens und
die die mentale Einstellung des THINKERs zur Wahrheit der abhängi-
gen INFORMATION im Zentrum ihres Inhalts haben, somit Merkmale der Dimensionen FAC und STR stark gewichtet beinhalten. Die vier
folgenden vier Kapitel werden der Beschreibung
je
eines
Teilparadigmen, der Darstellung der deskriptiven Ergebnisse
der
dieser
bezüglich
bearbeiteten mentalen Verben des Englischen, gewidmet sein. Dazu werden
zu
jedem
Semem jeweils die folgenden Informationen geboten:
Definition
der
vorhandenen eine
obligatorischen
markierte
jeweiligen spezielle tig
Sememdifferenzierung
und -konstitution
und
und variablen Merkmale, ggf. mit Differenzierungskriterien,
formale
hinsichtlich
Sem-Syn-Beziehung; eine eingehende verbale
Bedeutungen
eine
der
Hinweis auf
Paraphrase wobei
auch
der auf
Probleme oder Beobachtungen eingegangen werden kann und anderwei-
relevante Aussagen (wie solche zur Verbreitung, die Darlegung von Test-
ergebnissen, und
etc.) gemacht werden; eine Anzahl von Beispielen;
qualitative
quantitative Aussagen zu den vorgefundenen oder möglichen syntaktischen
Ergänzungsweisen; und
und
schließlich Angaben
zur
syntagmatisch-semantischen
-lexikalischen Umgebung, wie kollokierende oder illustrative
kookkurrierender
Lexeme,
g g f . auch Informationen zu anderen
Beispiele
Kontextfakto-
ren.
6.3.3. Der Grenzbereich und benachbarte Lexemgruppen Auch mein ten in gend
hier
ist zunächst zu verweisen auf bereits früher (2.2.3.)
allge-
getroffene Feststellungen, wonach die Suche nach einer exakt definierFeldgrenze sachlich nicht gerechtfertigt ist, ein Wortfeld graduell und unscharfer eine
inhärenten
Weise nach außen übergeht und eine Abgrenzung somit
vorwie-
pragmatische, arbeitstechnische Notwendigkeit, nicht aber oder
gar
kategorial
wirksamen
Konstituierungsfaktor
einen dar-
40
stellt.
3
terien
Ich
der
halte
es aus diesem Grund für sinnvoll, nicht
exakte
Kri-
Abgrenzung angeben zu wollen, sondern vielmehr den Randbereich
als
solchen zu akzeptieren und kurz zu umreißen. Ich nenne daher im folgen-
den
Verben und Gruppen von Verben, die im Falle des Paradigmas der mentalen
Verben
diesen
Sinn
noch
die
jedoch
nahe
Grenzbereich bilden, die also in einem sehr
als irgendwie und zumindest partiell mental andererseits
weit
gefaßten
anzuspechen wären,
anderen, benachbarten Paradigmen
ebenfalls
sehr
stehen oder zuzurechnen sind, und die in den folgenden Kapiteln
nicht
näher analysiert und beschrieben werden. Dazu gehören: -
Verben
der
Auffassung
Sinneswahrnehmung:
ein
sie bilden
nach
allgemein
anerkannter
eigenes Wortfeld, das jedoch dem der mentalen Verben,
und
hier
insbesondere der Gruppe 2.1., der der Verben des Informationsempfangs
(die
zum Teil mentale Sememe dieser Verbgruppe einschließt), verwandt und
benachbart
ist;
-
die
Verben,
vorrangig, zum Teil auch in variierender Intensität, 4 ausdrücken. Diese können vorausschauend sein und damit
Emotionen der
Gruppe
desire,
hope,
ausdrücken auch
3.2.
in
fear),
(wie nicht
und
eine
auch
assess,
cherish,
gauge,
estimate,
dem
Objekt
feeling(s)
die
auf
Einstellungen
deren
Dazu
einschließen
Meinungen
ähneln,
appraise;
(z.B.
aber
die
evaluate,
esteem, der
oder
bezeichnen
value,
appreciate,
wish,
to1),
Object
qualifying-Gruppe
nahestehende Verb recapture, das -
prize,
retrospekti-
typischerweise mit
wie in Brown H08,153 - nicht nur ein
innern, sondern vielmehr ein
und
want,
gefärbte
Hierher gehört schließlich auch das
(3.1.)
bezeichnen.
(wie
und emotionell
despise, prefer, regret, mind
Handlungskomponente
Gruppe
soziale
sein
nahestehen
irgendeiner Eigenschaft, sondern einer Wertung
treasure).
Verben,
expect
Grundstruktur der
ven
-
und
statisch
feel,
ihrer
Zuweisung rate,
um intend
mentales
Er-
Wieder-Erleben früherer Emotionen bezeichnet.
mentale
Meinungen
oder
und Beziehungen oder
Dispositionen
Formen
sozialen
gehören das Glauben an und Vertrauen auf andere
gegründete Verhaltens Personen
Meinungen oder Aussagen als Basis eigenen Handelns (trust^
rely
Vgl. auch die Vorgangsweise von Roos (1975), der als Kriterium nennt "ob das Verb in erster Linie eine Sinneswahrnehmung bezeichnet. Bei den zahlreichen Grenzfällen ist eine eindeutige Entscheidung oft kaum möglich." (50; Hervorhebung von mir). Auch Miller/Johnson-Laird (1976) sehen "emotional aspects of cogitation" (670) als zwar verwandt, aber doch eigenständig an.
41
on,
count
on,
reckon on, confide in, lean
(agree,
concur,
anderer
(acknowledge,
gen,
assent),
Aussagen,
disregard,
Reaktion
query),
o.a.,
slight),
die
on). auf
Übereinstimmung
Meinungen
die Mißachtung
im eigenen Verhalten
soziale
anderer (neglect,
oder
Handlungen
Personen, ignore,
und schließlich gemeinsames Erinnern als
Meinunoverlook,
Feiern
oder
Sprechen über Vergangenes (commemorate, memorialize, reminisce); -
Verben,
Sprechen
die neben dem Bestehen eigener mentaler Konzeptionen primär über
diese
ausdrücken
(z.B.
animadvert,
das
formulate,
genera-
Vorgänge
bezeich-
lize, idealize, predicate, smatter, theorize); -
Verben,
nen,
in
sind.
die
vorrangig
compute,
gehören
reckon,
Operationen guish,
(z.B.
etc)
oder
2.5.);
err
("to
mentales
mentale
und
andere (nahe
make
(verwandt mit das
ordnender
categorize, classify, identify;
oder
concentrate
Rechenoperationen
add, multiply), prüfender
zum Ausdruck
focus,
auch
Gruppen der
count,
Verben
compose,
als
die
discriminate)
analyze),
lich
Handlungen
denen aber auch mentale Verarbeitungsvorgänge partiell
Dazu
frame
physische
Verb Verb
a
1.);
mistake;
to
do
TP 3.3.)· Nach näherer
(nahe
auf
wrong",
erscheinen mag, aber in jedem Fall
aber TP DCE)
wurde
den
wesentliche
Handlungen einschließt (vgl. Angaben wie "give time and
learning and discovering", DCE; "to be occupied with ... as the
of
one's
oder
schließ-
ersten
to
Blick nicht-
attention subject
educational course", OED; "read carefully, ... examine closely",
AHD).
Es
learn
und schließt
sein.
paint,
TP 3.2.1.);
(vgl.
Betrachtung
study hierher verwiesen, das
assay,
(write,
choose
something
distin-
(examine,
Schaffens
settle,
calculate,
differentiate,
Lexeme wie aspire, aim at TP
(z.B.
und strukturierender
Tätigkeiten
ästhetischen
impliziert
bezeichnet
sozusagen diesen
den
Rahmenprozeß
ein, ohne selbst
des
vorrangig
mentalen
Vorgangs
mentaler
Art zu
42
7. Teilparadigma 1: process-oriented
Die Verben dieses Teilparadigmas sind die des Denkens im engeren Sinne als aktiver und durativer mentaler Vorgang, ohne daß ein Fokus außerhalb der Prädikation selbst liegt. Sie sind daher charakterisiert durch die Merkmale DYNb (Idynamicl) und COGa (#process or have in mind#) als Expansion von PREa (PREDICATION TYPE: #cognitive: do in mind#). Die paradigmainternen Unterschiede gründen vorrangig in unterschiedlichen Ausprägungen der Art und Weise des Denkvorgangs, d. h. in Semen der MANNER-Dimensionen, und teilweise in Merkmalen der Beschaffenheit der INFORMATION. Das Teilparadigma ist in sich weniger klar strukturiert als die weiteren Teilparadigmen und gliedert sich weniger deutlich in voneinander unterscheidbare Untergruppierungen. Im Zentrum des Paradigmas steht eines der beiden erstrangigen Sememe des Verbs think mit seinen weiteren Verzweigungen. Eine normbezogen vorrangige Rolle im englischen Wortschatz spielt auch das danach behandelte Verb consider. Die Verben der Gruppe um meditate und contemplate bezeichnen Denkvorgänge, die durch eine bestimmte Modalität ihres Ablaufs gekennzeichnet und sozusagen Selbstzweck sind, die nicht auf einen inhärent gegebenen Abschluß hinsteuern. Dagegen sind die Sememe der Gruppe um ponder und revolve im allgemeinen intern terminiert und streben einen notwendigen Schlußpunkt, eine anstehende Entscheidung o.a., an. Die Paare weigh und balance bzw. review und revise schließlich haben durch einige eigentümliche Bedingungen im Paradigma eine jeweils eigenständige Position inne.
7.1. Das Verb think 7.1.1. Die Sememe von think in TP 1. Die Differenzierungssememe des Verbs think ordnen sich in zwei Gruppen an, wobei die der einen (Sl(*)) einen dynamischen Denkvorgang und die der anderen (S2(*)) ein statisches Gespeichert-Haben nicht-faktiver Information mit einem subjektiven Wahrheitsgrad (STRc) bezeichnen. Die Sememe der S2-Gruppe gehören zu Teilparadigma 4.2. und werden dort zusammen mit den
43
Kontextkriterien Analyse
für die Zuordnung eines Belegs zu Sl(*) bzw. S2(*) in
behandelt.
Verschiedene Präpositionalverben
mit think
ordnen
der se-
mantisch auch den Teilparadigmen 2. oder 3. zu und werden dort diskutiert. think Sl: PREa-COGa + DYNb.
Sl.l = Sl. Sl.l*:
Sl.l
+
varPHAc +
varABIa + varPURa
+
varSYSa
+
varTOPb
(INF). S1.2: Sl + PHAe + CONa + COMa(INF). S1.3: Sl + PHAc-EXDa + COMa-ABSa(INF). S1.3*:
S1.3
+
varPURa-RESf
+ varSIMb(INF)
+
varSREb-SENb(INF) +
varREAb(INF). S1.4: Sl + PHAb + EXAa + COMa-ABSc-SLIb(INF). Das Archisemem des gesamten Teilparadigmas liegt mit dem Semem Sl.l
vor,
das
nur die Merkmale PREa-COGa und DYNb umfaßt
und
somit
think das
Ausführen
des mentalen Tuns als solches, das Denken in seiner neutralen und
"reinen"
Form, bezeichnet. Diese Bedeutung ist elementar und alt und liegt
in
ihrer
bekanntesten Zitierform wohl im Descartes'sehen Cogito
ergo sum
vor: (1) That I am I know, because I think. B.I.3, 1673 Dryden) In
dieser
Minimalkonstellation
ist das Semem
(OED, s.u.
jedoch
kaum
think
gebräuchlich;
vielmehr werden gewöhnlich im unscharfen Semem Sl.l(*) verschiedene fakultative
Merkmale mit assoziiert, ohne damit den Bedeutungsgehalt distinktiv zu
verändern.
Vielfach wird der Vorgang als durativ angenommen (varPHAc),
des-
sen Gegenstand zeitlich aktuell ist (varTOPb(INF)) und der auch die Möglichkeit
einer Entscheidung, Erkenntnis oder dergleichen als Zweck einschließen
kann
(varPURa). Ebenfalls optional verbunden sind die Charakterisierung des
Denkvorgangs Fähigkeit
als
geordnet,
systematisch (varSYSa) und der
Ausdruck
der
zum Denken zusätzlich zum Vorgang selbst (varABIa). Dazu die
fol-
genden Beispiele (2) - (8). (2) It is characteristic of thoughts that in re-thinking them we come, ipso facto, to understand why they were thought. (Brown G44.117) (3) "Are you thinking deep thoughts?"
(LOB N15.133)
(4) He might be well advised to think hard and long before next jump into the Hollywood arena. (LOB C04.30)
his
44
(5) As soon as he could think logically again he the telephone directory ... (Brown L18.124) (6) The ability to think seems to increase age. (Brown J47.6)
reached
consistently
(7) It was easier to think now, Watson decided.
(10)
auf
mit
-
hier also thought(s) (1/3; s.
2,
intransitiv
3),
Adjektiv (in Wörterbüchern häufig
und vagrant)
(Brown
N22.22),
-
oder
what,
eine
Pro- oder
gewöhnlich
great,
in LOB
Indefinitform
etc. - handelt. Nur in
seman-
solchen
- wie Fällen
auch ein Passiv möglich (s. Beispiel 2). Die progressive Form (als Kon-
sequenz
des
Sems
bräuchlich. (s.
USAGE)
5),
(3/2). hard
verbien
Eine
Fähigkeit (Brown
(to)
tritt dieses Semem zusammen mit
Als
clearly,
in
den Korpora
straight,
findet
positively,
Kollokationsneigung
eine
Kollokation ( s . u . think,
man neben diesen Adcarefully,
ist auch zu Ausdrücken
quickly und zu vermerken,
zur Ausübung der Verbhandlung - can/could, able to,
F39.164),
ability
easier
(to) (s.
(2/2),
of
intensivierende Kollokate nennt das DCE
deeply;
(s.
6) - oder
7),
force
ge-
einem Modaladverbiale
wobei mit der Konjunktion in terms
und
auch
rapidly.
DYNb) und das Perfekt sind dagegen uneingeschränkt
Häufig
4,
besteht
ty^
typischerweise
und zwar dann, wenn es sich entweder um ein cog-
attributiven
fair
things
die
möglich,
Modifikation
einem
deep,
auf
tritt
object (vgl. Dirven/Radden 1977: 135) mit semi-obligatorischer
tischer
ist
(47/52)
(LOB
(39/47). Eine Nominalphrase als direktes Objekt (8/5) ist nur in
Ausnahmefällen nate
think Sl.l(*)
with
(Brown K21,53)
(8) "Gino, what are you doing?" "Nothing! - Thinking." N29.12) Das Semem
for
deren
capaci-
Schwierigkeit
myself _t£
-
(LOB L12,169)
try -
bezeichnen. Die variablen Seme von S!.!(*) können durch Faktoren des syntagmatischen und textuellen Ko-Textes begünstigt werden. So wird etwa durch die
Kookkurenz eines (meist durativen) Tempusadverbiale oder auch durch die
Betonung Mittel
des der time
Charakter werden
dem syntaktischen
progressiven Form die Erwartung verstärkt, daß der
zielgerichtet kation
durativen Charakters der Verbhandlung mit
Denkprozeß
ist und zu einem Ergebnis führen soll (vgl. 7, 8). Die Kolloto/for
(PHAc);
think(ing) durch
learn
(1/5) to_
betont think
natürlich (WebDSyn,
den
durativen
s.u. 2_ think)
Fähigkeit (ABIa) und systematischer Charakter (SYSa) relativ stärker
gewichtet.
45
Ein
abstraktes Nomen (abgesehen von den genannten Inhaltsobjekten,
thoughts
und
evtl.
ideas)
als
direktes
Objekt
von
also
think
ist
selten
und ein deutlicher Indikator für das seltene Semem S1.2
(2/0).
drückt
aus, daß der THINKER die bezeichnete abstrakte Größe beständig
Es und
unter völliger Inanspruchnahme seiner Aufmerksamkeit (CONa) im Kopf hat, bedenkt. Dazu die Beispiele (9) und (10): (9) He thinks business all day.
(DCE)
(10) They not only think and feel cliches but live cliches well. (Brown C04.41) Im
Situationskontext
zumeist aus
wird
die
mit diesem
Verbsemem
as
getroffene Aussage
von demjenigen, der sie t r i f f t , negativ bewertet. Syntaktisch
ist
diesem Grund die Realisation der THINKER-Rolle durch das Pronomen
des
ersten Person Singular zumindest sehr unwahrscheinlich.
Mit dem Semem S1.3(*) wird ein relativ kurz dauernder Denkprozeß zeichnet,
dessen
verschiedene tiell
variable
zweckorientiert
Konsequenzen Wissens Oft
Gegenstand
eine einzelne Proposition ist.
be-
Dabei
werden
Merkmale assoziiert. Der Denkprozeß wird als
poten-
empfunden
mit dem Ziel, die Proposition
und ihre
angemessen zu verarbeiten, im System des eigenen gespeicherten
einzubauen. Die INFORMATION b e t r i f f t häufig den THINKER persönlich.
gewinnt sie eine in geringem Maße visuelle Qualität, wodurch der
Denk-
vorgang ein Element des Sich-Ausmalens erhält. Damit verbindet sich schließlich
auch
vielfach ein Zug des Unrealen, und das Semem tritt dann
Peripherie digmatik risch
an
des Teilparadigmas in Richtung zu TP 3.4. (und in direkte zu
Lexemen
der
imagine-Gruppe),
wo dieses
Merkmal
die
Para-
obligato-
und paradigmaintern konstitutiv wird. Diese Tendenz ist z.B. in (17)
und (18) zu erkennen. (11) "I P27.74)
was just thinking how things have changed."
(12) "I wish you'd think what it must be like for her without Greg, ..." (Brown P15.33) (13) Think what a lot of time we'd save in the course lives! (LOB K10.171)
(Brown to of
be our
(14) Angelina might be a little sorry if we were not back for Christmas as arranged, but he consoled himself by thinking that he and Angelina would have plenty of time together in the future. (LOB M02.75)
46
(15) Soon they were all shouting greetings, exchanging smiles, and rejoicing to think that they were all back together again. (Brown N13.56) (16) And then think how little hydrogen we have in us with the hydrogen in Delaware Bay (Brown D13,36)
compared
(17) Harold ... thought how, under different cicumstances, they might have stayed on here, ... (Brown K13.137) (18) Michael thought how quiet and lonely it must be at night living at the top of one of these buildings, (LOB P28.136) S1.3(*) welches einen
(11/30)
steht
in
naher
Paradigmatik
zu consider
sich jedoch vor allem durch den obligatorischen
S2(*),
Status von RESf und
andersartigen Charakter der INFORMATION, also ein anderes Sem in COM,
unterscheidet. trifft
Das ALD nennt
dies,
ähnlich
reflect als
synonymes
Ersatzwort,
wie für das vom DCE genannte reason,
nur
jedoch
sehr
be-
dingt zu (s.u.). Der finiten
syntaktische Kontext, und zwar die wh-clause
rakteristisch
(T6a),
(7721).
Komplementation
ist für dieses Semem in
Das wh-Element bezeichnet
durch
besonderer nicht
einen
Weise
eine
unbekannte,
sondern
den Intensitätsgrad einer bekannten Satzkonstituente und ist
wiegend
(in
11,
6/13
16-18).
("T6a", auch
Anders
s.u.
ein
von 7/21 Belegfällen von T6a) als
think
mit
_5) zu entnehmen ist,
that
joicing ed sad
abhängig,
to
to
in
(LOB P25.36).
intensive
Zuordnung
der
Fehlens
geben,
zu -
kann in dieser
(4/9;
R03.97
s.
von Verben
oder
ausdrücken:
und P21,88),
(LOB R05.40), consoled himself
Dies scheint ein starkes Indiz für
_bv_
(s.
think + T5 charakteristischen
verarbeitet.
Es
scheint,
zu ist
sein. trotz
Im Unter-
Bedeutungen
noch - wie bei S2(*) - eine statische Meinung mit einem bezeichnet,
felt
eine entsprechende
wird
wie bei S1.4 - der exakte Wortlaut einer Sprachäußerung
Wahrheitsgrad
re-
sicken-
14),
stützender Angaben in den Wörterbüchern eindeutig: für
jedoch 15).
der genannten Belege zum hier besprochenen Semem
den
dem DCE 14,
eine starke subjektive Emotion to (Brown
und
(vgl.
Bedeutung
in vielen dieser Belege
shuddered
_t£
5)
Kollokationsneigung des Semems in dieser Konstruktion
Die
weder
think
die
(15),
my stomach
schied
ist
vor-
how besetzt
think
verbundener Objektsatz auftreten
Bemerkenswerterweise Adjektiven
dem ALD ("VP10", s.u.
als
cha-
hier
wiedergesubjektiven
sondern eben eine Proposition inhaltlich mental daß die
genannten übergeordneten
emotionellen
47
Verben
einen
spezifischen
syntagmatischen Kontext
darstellen,
der
eine
Interpretation dieser Belege als S2(*) ausschließt.
Das Semem think S1.4 zeigt im Paradigma TP 1. pheren
Verhaltens und nähert sich in der Richtung den
S2(*) die
an.
Denken
Satzes,
sprachlichen
peri-
von think
werden
(vgl.
notwendigerweise absolut
Äußerung, gewöhnlich
im Umfang
eines
zwar
noch
als dynamisch, aber nicht mehr
als
durativ,
Grenzen unbestimmt länger andauernd, empfunden,
Ausdehnung bereits zur Gänze erfaßt ist.
ist
Syntax
da
die längere Dauer der Handlung für den dynamischen Charakter dietypisch
ist.
Die Nähe zu S2(*) ist
durch
eine
gleichartige
und die Ähnlichkeit der Objekte nach Umfang und Erscheinungsform
erklären,
in
Der periphere Status in TP
besonders mit dieser Ausprägung der Dimension PHA zu begründen,
Verben
in
sondern
punktuell, da mit der Nennung der gedachten Sprachformen der Prozeß
ansonsten ser
said in 20) und drückt das
einer
zeitlichen
seiner 1.
Sememen
kann als "mentales Verbum dicendi" bezeichnet mit
Formen
in direkter oder indirekter Rede aus. Dabei wird der Phasenverlauf
Handlung
seinen als
Es
Kookkurrenz
exakte der
typische
jedoch
ist
der semantische Charakter der jeweiligen
Objekte
zu -
eine Proposition, also Sprachinhalte, bei S2(*), eine Äußerung, also Sprachzeichenkette, bei S1.4 - nicht zu verwechseln. (19) You think: "Did he feel that way about me?" (Brown P09.86) (20) And what news, Sarah thought as satirically as Maude might have said it. (Brown L09.142) (21) She had sulked, then wandered out, . . . , up the road ..., on and on, furious, rebellious, thinking over and over: If Dad doesn't stop going on at me I'll leave home and get a room somewhere ... (LOB N16.46) (22) Was it an omen? I thought for a second.
(Brown R07.117)
(23) Julian's head ached as he lead his mother into the diningroom. All these people, he thought, and I d o n ' t care much for any of them. (LOB K28.53) (24) It's all over now, the driver thought as he saw the patrolman turn and walk rapidly down along the trailer toward them. (Brown N22.153) (25) Mike turned away. He was thinking that the way she had responded to his own kiss h a d n ' t meant what he had believed it had. (Brown N03.32) (26) David was thinking, I believe if I play my cards rightly I shall land this woman in my arms in time. (LOB P07.81)
48
Syntaktisch nach
den
(fast
6.2.3.)
92,5%
der
weitaus
dieses häufige Semem (115/80) ausschließlich mit
Regeln der direkten oder indirekten Rede
Objektsatz (s.o.,
ist
immer
ohne
that)
bzw. in
eingebundenen
parenthetischer
vorzufinden. Als Tempus kommt fast
Belege)
die
überwiegenden
past tense vor, als
Verwendung
Zahl der Fälle die dritte Person
(97,3%/
Person
in
Singular.
und
Passiv
sind nicht belegt und auch mit der semantischen
des
Semems
nicht vereinbar. Die progressive Form ist
möglich,
direkten
ausschließlich
grammatische
Verben
der
Perfekt
Beschaffenheit
dagegen
prinzipiell
da dynamischer Verbgebrauch vorliegt, aber - wie auch bei
punktuell-dynamischen
einem
anderen
wie kick, explode (vgl. Leisi 1955:
121)
-
kaum
üblich, da dynamischer Verlauf hier kaum vorstellbar ist.
Sie ist
je-
doch
im Brown-Korpus einmal, in LOB zweimal (s.
diesem
Semem
25, 26) mit
belegt
(wobei die Seltenheit ihres Auftretens als Indiz für den peripheren
Status
des
Semems in TP 1. gewertet werden kann, die Tatsache
ihrer
Exi-
stenz aber seine Zuordnung zu Sl(*) und TP 1. rechtfertigt). Die Kontextfaktoren, die zur Abgrenzung von S1.4 sind, men
und S2(*)
dienlich
sollen besser zusammen mit S2(*) diskutiert werden. S1.4 tritt zusammit
sehr
Tempusadverbien und -adverbialen auf, die Zeitpunkte oder
kurze
Zeiträume
bezeichnen (vgl. 22, 24), wie auch nicht
zumeist
selten
in
Kookkurrenz mit Modaladverbien (s. 20). Unter diesen sind vorwiegend emotioneile Iy_
und dabei wiederum besonders negativ bewertete Adverbien, u.a. (2/0),
silently,
desperately
fiercely,
(0/2),
furiously,
bitterly
angrily,
(l/l),
wildly,
wretchedly,
wryly
sad-
bleakly, oder
grim-
ly, belegt.
7.1.2. Präpositionalverben mit think in TP l.
Unter den Präpositionalverben mit think sind zogen sam,
auf
Grund
lich ter
Häufigkeit
- think of
insbesondere
und think
about
normbebedeut-
den Sememen des Verbs selbst eng verwandt und ebenso wie diese auf die
Teilparadigmen mit
ihrer
-
out,
over,
1.
und 4.2. verteilt. In TP 1. sind weiterhin Verbindungen through
sowie
auch
cm
und
3.11
zu
nennen.
Schließ-
existieren noch die anderen Paradigmen zugeordneten Formen think of
(s.u.
TP 2.5.),
think
back (s.u.
u. TP 3.2.2.)und think u£ (s.u. TP 3.3.).
TP 3.1.),
think
ahead
bet(s.
49
Die Verbindung mit der Präposition of verändert die Bedeutungsstruktur des Verbs think immerhin stark genug, um die Annahme eines leicht idiomatisierten und eigenständigen Präpositionalverbs zu rechtfertigen, jedoch bleibt die enge Verbindung zu think, insbesondere zu Sl(*), durchaus bestehen. Der wesentliche Unterschied, der durch of eingeführt wird, wird durch das Merkmal RELa getragen: Die bezeichnete INFORMATION ist nicht der umfassende Inhalt des mentalen Verarbeitens, sondern rückt in die Rolle des Themas, dessen Eigenschaften, Umfeld, etc. als mit bedacht gelten, ohne in die semantisch-syntaktischen Umgebungsstrukturen des Präpositionalverbs einzugehen. Die vergleichsweise selteneren Fälle von S2(*) und deren Kontextkriterien werden im Zusammenhang von think S2(*) beim Paradigma 4.2. behandelt. Für das dynamische (DYNb) und prozeßbezogene (COGa) Sl(*) sind vier Hauptvarianten zu benennen. think of SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + RELa. Sl.l: Sl + TERb + PURb. Sl.l*: Sl.l. + varEXDa + varRATd + varREAb(INF). S1.2: Sl + INTa + TERa-CTEb + PURa-RESa + DEFb(INF) + PKNa(INF). S1.2*: S1.2 + varEXDa. S1.3: Sl + EXDa + PURa-RESf. S1.3*: S1.3 + varlMPc(INF). Sl.4.1: Sl + TERa-CTEb + PURa-RESc + COMa-ABSa(INF) + REFa(TH) (AGENS(PROP=INF)) + DYNb(PRED(PROP=INF)) + PREb(PRED(PROP=INF)) + TIMa(INF) + REAb-PORa(INF). Sl.4.1*: Sl.4.1. + varSERb + varDIFb. Sl.4.2: Sl.4.1 + PHYc(PRED(PROP=INF)) + COMb-COEb-ANIa(EXPER(PROP »INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: EXPER(PROP=INF) = Odir Ähnlich wie think Sl.l(*) bezeichnet auch das Sl.l(*) von think of die relativ neutralste Form des Denkens (PREa-COGa), ist aber spezifischer als dieses wegen des genannten thematischen Objektbezugs (RELa) und der notwendig durativen (PHAc), nicht terminierten und nicht zielgerichteten (TERb, PURb) Beschaffenheit. Das Denken an etwas hat also inhärent dynamischen (wenn auch nicht unbedingt lang andauernden) Charakter und ist sozusagen Selbstzweck. Als variable Seme verbunden werden varEXDa - die Annah-
50
me,
daß der Prozeß eher nicht lange andauert -, varREAb(INF) -
tung,
daß die
die Erwar-
gedachte Information nicht real und gegenwärtig ist
- und
varRATd, eine schwache emotioneile Komponente (s. 28). (27) He strove to think of God and His eternal wrath. K06.121) (28) you.
(Brown
You wonder whether he looks at his wife now and thinks (Brown P09.79)
of
(29) He had a wig of blonde curls, and that made me think of the wig that was still missing, and that made me think of the green costume that was also missing, and I looked at Shale. (LOB L19,146f.) (30) I ought to get up and shut the window, she thought, and lay still, thinking of how she had first met Graham in Tangier the hot sun, the white roofs, the charming things he had said. (LOB L21.54) Als Präpositionalkomplemente von Sl.l(*) (73/43) sind und
Bezeichnungen
my;
s.
28)
beautiful piell
mother's ist
time
gruppe
Elizabethan
(4/0) -
(4/1),
toast,
r u f f s ) zu finden,
jedoch
Klasse möglicher
Objekte
modifiziert durch
ein
Adjektiv,
Tom-
transporters,
besteht
prinzi-
( z . B . auch my
eine
Kollokat
Präpositional-
einen Relativsatz - zu nennen. In seltenen Fällen liegt
vor
ashamedly,
der
beans
success, stories, her illness). Als habituelles
Nominalkomplexes
gänzung
Objekte (z.B.
Einschränkung
oder
eines
und konkrete
words,
Namen
von Personen (z.B. the soldier, his own parents,
things,
keine
bevorzugt
(s.
ein finiter
wh-clause
als
Präpositionaler-
30). Kookkurrierende Adverbiale sind modal
uneasily,
first
auch
(1/2),
etc.)
oder - noch etwas häufiger -
suddenly
(2/0),
again,
now/
statt
(hardly,
temporal less
un-
(never
often,
to-
morrow, once again, etc.). Bei S1.2(*) liegt ein durativer (PHAc), absichtlicher (INTa), intern terminierter stand
(TERa) und zielgerichteter (PURa) Denkvorgang vor, dessen
indefinit
(PKNa(INF)) oder fallen
neue
Zweck
des
ist es, sich eine Lösung für ein irgendwie geartetes Problem einzu lassen (-RESa). Zu beachten ist, daß der Denkvorgang selbst nicht
wie man annehmen könnte - kreativ oder inchoativ ist, sondern nur durch
sein als
unbekannt
(was offen läßt, ob es sich um eine für ihn gänzlich
um eine zwischenzeitlich entfallene Information handelt).
Vorgangs -
ist
(DEFb(INF)) und dem THINKER zum Bezugszeitpunkt
Gegen-
erwartetes bei
Ergebnis ein neuer Wissenszustand eintreten
den Verben
des
TP
3.3.
um contrive
wird.
und devise
ist
Anders nicht
51
eigentliches der
mentales Schaffen impliziert, sondern eher mentales Suchen
in
Erwartung, im Verlauf dieses Prozesses auf ein außerhalb des momentanen
Inhalts Lücke
des eigenen Bewußtseins als bestehend angenommenes, die füllendes
zwar
durativ,
schritts punkts
Objekt aber
zu stoßen. Des Prozeß des thinking
nicht im Sinne eines graduellen
und gewöhnlich der
Handlung
of
oder
das nur in der past tense
ist
daher
linearen
nicht lang andauernd; das Erreichen
selbst,
bestehende
des
oder
FortSchluß-
im Perfekt
ausgedrückt wird, ist punktueller und eher zufälliger Natur. (31) I felt very unhappy and wanted to see my husband, but I couldn't think of any excuse to get him down there to see me. (LOB F12.138) (32) I was far from convinced of the truth of my statement, but could not think of anything that might evoke responses more quickly. (Brown G06.163) (33) they spell out the only four-letter-word dull. (Brown A32.134)
I can think
of:
(34) She'd think of some story to tell the police. (LOB L22.35) (35) Now she must be thinking of a boy-name, something special. (Brown P03.120) Dieses Semem (24/18) ist zumeist auch durch syntagmatischen druck
der
einen
charakteristischen
und syntaktischen Kontext erkennbar, der als formaler Aus-
ins Negative gehenden Modalität der Bedeutung, des Suchens
fehlender
Information,
gewertet werden kann. Als
direktes
Objekt
nach treten
vorzugsweise indefinite Nominalsyntagmen auf (z.B. 31), also Indefinitpronomina
(wie in
else, in
no
35)
verb
32;
anything (3/2); any, anyone
else,
something,
nothing
better definition) oder Nomina mit dem unbestimmten Artikel (wie
oder
can
mit some (s. 34). In der Mehrzahl der Fälle
Teil
des Prädikats (31-33), und zwar mit
ist
einem
das Modal-
nicht-positiven
syntaktischen Kontext. Dies ist häufig eine Negation (31), eine Frage oder wenn
ein
affirmativer Satz vorliegt - ein Objekt, das semantisch den Be-
zugsbereich tion
des
der Fähigkeit aufs Äußerste einschränkt, wie etwa die Objektsnomens
the
only (33; 3/0) oder
die
Struktur von
all
they
der
Schwierigkeit, des nicht unbedingt erfolgreichen Bemühens kann im Kon-
text _b_£
-
could
mit
Attribu-
seltener
able
vainly werden.
to_ to
think of was ... (Brown R07.78; 4/1). Der gleiche -
(Brown
auch
anders, etwa durch must
G17.34),
(LOB P27.43),
trying
should
have
hard
_tp_
(35), d i d n ' t (Brown
(LOB N28,203),
Aspekt seem _t£
007,19), etc.,
tried
realisiert
52
Mit
dem Seinem
Denkvorgang bestimmte des
seiner die
von think of wird ein
relativ
kurz
dauernder
bezeichnet, dessen Zweck es ist, die INFORMATION als Thema bzw. ihrer
umfangreichere plex
S1.3(#)
Eigenschaften
oder mit ihr verbundenen
Wissensfakten
in
Überlegungen einzubeziehen, mental verarbeitend in den Kom-
eigenen
Wissens
und Denkens einzubauen und diesen
dadurch
Gesamtkonstitution entsprechend zu modifizieren. Häufig wird -
unscharfe Erweiterung - der INFORMATION dabei Beispielcharakter
in
dies unter-
stellt (s. z.B. 38-40). (36) "If you saw the drama called Rhinoceros", I said, "think of the effect it would have had on an audience of rhinos ..." (Brown R06.123) (37) Those who are in a position to engage staff might well think of these factors when they next fill a position. (LOB H30.199) (38) You only have to think of franks and sausages to know what I mean. (Brown E14,86) (39) Think, for (Brown 001,142)
example, of the spirit of the
marine
(40) The reader will find it helpful to think of the case when the primes are of degree 1 (Brown J18.33) Syntaktisch verlangt dieses Semem ebenfalls einen Ergänzung
(31/22);
Kontextfaktoren sind mit
die have
we/you
Nominalkomplex
syntagmatisch
Verknüpfungen
mit
for
example
in
(38) und eine Tendenz zu
der
Komplements
in
als
relevanten
(39)
Verwendung des Verbs im Imperativ (36, 39), die to
special
sind tendenzieller, nicht absoluter Natur. Charakteristisch
anaphorische
(38),
weitere syntaktische und die
corps.
Bedeutung
' m a n ' . Für die
der INF-Rolle
generischen
oder
Prämodifikation
Subjekten
semantische
only
wie z.B.
Beschaffenheit
besteht hingegen keine erkennbare
des
Beschrän-
kung; verschiedenste Arten konkreter und abstrakter Nomina sind belegt. Mit schen
dem Semem S1.4.1(*) (15/24) wird hier die Ausführung einer
dynami-
Handlung durch den THINKER selbst als zukünftige Möglichkeit mit ver-
hältnismäßig
geringem
Wahrscheinlichkeitsgrad
überlegt, ins
Auge
gefaßt
(vgl.
J/argensen 1982). Dies geschieht gewöhnlich in recht
nicht
allzu ernsthafter Weise und ohne besondere Schwierigkeiten. Der Vor-
gang
ist
stehenden doch
wird
intern terminiert hinsichtlich der am Ende der
oberflächlicher, Überlegungen an-
Entscheidung über Ausführung oder Unterlassung der Handlung, das
Erreichen des Terminationspunktes durch
die
je-
Verbbedeutung
53
selbst und im Präsens nicht ausgedrückt. Die strukturellen Komplementationsmöglichkeiten
dieses
zugrundeliegenden schen
der
der
INF-Proposition wird als equi-NP des oberflächensyntakti-
Subjekts getilgt und das Prädikationsverb in nominalisierter Form zum
Objekt -Form
Verbs sind sehr begrenzt und typisch: Das Agens
von think eines
of.
Die Nominalisierung erfolgt
gewöhnlich als
dynamischen Verbs (s. 41-44; 12/22), jedoch liegt
-ing
hier
einer
in 6.2.3. angesprochenen Fälle vor, in denen deverbal derivierte
Nomi-
na, seltener auch andere Vorgänge bezeichnende Nomina alternativ zu Gerundien
und ohne deutlich erkennbaren semantischen Unterschied vorliegen
können
(s. 45; 3/2).
(41) I had once been a medical student and was thinking of turning to the university to finish ... (Brown L01.16) (42) if you were thinking of brewing coffee, I'd (LOB N09.159)
love
resome.
(43) These tourists were trying on one's patience at times, with their vague ill-pronounced Spanish and their standard benign smiles. Joe Joe had once thought of putting up a notice reading LITTLE ENGLISH SPOKEN HERE.' (LOB K21.ll) (44) For just an instance he thought of appealing to them help. (Brown L04.49)
for
(45) "I keep thinking of a divorce but that's another emotional death." (Brown F01.143) Das Semem SI.4.2 (3/3) kann als speziellere Sonderform
von S1.4.1(*)
mit einer markierten Umsetzungsbeziehung der Rollen in syntaktische Funktionen
angesehen werden. Die Transfermerkmale bestimmen im Komplementsatz eine
bestimmte vakanten -
Verbhandlung
- das Akzeptieren einer Person als Besetzung
einer
Rolle - und die Art des Komplements dieser abhängigen Verbhandlung
der bestimmten Identität eben dieser Person, die semantisch in der abhän-
gigen lung
Propositon
die Rolle des EXPERIENCER, der von der
Prädikationshand-
betroffenen Person, innehat. Die Art der betroffenen Vakanz wird durch
den
weiteren Kontext festgelegt; es kann sich um eine berufliche
die
Rolle
des zukünftigen Ehepartners, den ausführenden einer
Position, bestimmten
Handlung, o.a. handeln. (46) What a fool he had been to think of his brother! So Charles was dead. (Brown K21.156) (47) "... You know, whoever it was might have known of the existence of the suicide letter... fsicj providing him with an almost unshakable alibi." Hugh was thinking of his uncle, but said nothing. (LOB L04.143)
54
Die zugrundeliegende komplexe Komplementationsstruktur ist nicht mehr unmittelbar das
einsichtig,
Verb
des
läßt sich jedoch transformationeil nachweisen,
Komplementsatzes als semantische
Füllung
da
gewöhnlich
für take
paßt und eingesetzt werden kann: Die Struktur (48) A thinks of (SI.4.2) B (wobei
A und B jeweils Nominalsyntagmen mit dem Merkmal #human# bezeichnen)
ist umformbar in (35') A thinks of (SI.4.1) taking B. Eine
Abgrenzung dieses Semems von Sl.l(*), wo ebenfalls Personen als direk-
tes
Objekt vorkommen können, ist nur durch die Berücksichtigung des
ren
Kontextes, aus dem hier die jeweils zu besetzende Funktion
weite-
hervorgeht,
möglich. think about SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + RELb. Sl.l: Sl + TERb. Sl.l*: S l . l . + varEXDb + varINTa + varPURa + varDEFb(INF). S1.2:
Sl
+
(PROP=INF))
TERa-CTEb
+
PURa-RESc
+
COMa-ABSa
+
REFa(TH)(AGENS
+ DYNb(PRED(PROP=INF)) + PREb(PRED(PROP=INF)) + TIMa(INF)
+ REAb-PORa(INF). Das think
Präpositionalverb of
auf
think
und hat
about
weist
wie dieses je eine
starke
Verwandtschaft mit
dynamische
(Sl(*))
und eine
statische (S2(*) in TP 4 . 2 . ) Bedeutungsvariante, ist jedoch ansonsten semantisch
weniger
differenziert und kommt auch nicht so häufig
vor.
Zunächst
einige Beispiele: (49) He stayed home, reading and refusing to think about frightening experience at Ryusenji. (Brown P25,162) (50) He lay awake for a long time, thinking about the and the whole day that lay ahead. (LOB P10.154. (51) Now wait (Brown L09,35)
a
minute, she told herself,
think
his
evening
about
it.
(52) Vera sat down on her comfortable seat, closed her eyes and thought a little sadly about her parents. (LOB K05.148) (53) We've K28.40) Sl.l(*)
(45/33)
unterscheiden tung ten
got plenty of time to think about that. ist
ein
Quasi-Synonym
zu think
of
(Brown Sl.l(*);
beide
sich nur geringfügig in der Intensität der mentalen Verarbei-
des thematischen Komplements (der Dimension REL) und in den assoziiervariablen Semen. Sie sind fast immer füreinander substituierbar,
wobei
55
allerdings le
für
die
meisten native speakers ein minimaler, aber
für
nicht präzise zu fassender Unterschied entsteht. Grundsätzlich
think
about
dazu,
INFORMATION sondern
einen intensiveren Prozeß zu bezeichnen,
vie-
tendiert
bei
dem die
nicht nur in irgendeiner Weise Thema der eigenen Gedanken
hinsichtlich
wesentlicher Eigenschaften und in
ist,
differenzierterer
Weise
mental
einer
entsprechenden Bedeutungsrelation der beiden Präpositionen begründet:
"We a
verarbeitet wird. Dieser Unterschied liegt ausschließlich
may observe possible
and
that
490)
topic,
nell
als
dauernd
bei think of_ wird die Information Stattdessen
(vgl.
50,
zielgerichtet
(51)
considered
X
in
is
detail
nicht
als
potentiell
und die Verarbeitung als nur kurz dauernd und möglicherweise emotioempfunden.
und
about X often implies that X is
that
attention is paid to other things related to it." (Kirsner 1972:
Anders
unreal
... that whereas of _X usually indicates only
in
wird think about gewöhnlich
52-53),
absichtlich
als
länger
und willentlich
an-
durchgeführt
im Hinblick auf ein mögliches oder erwünschtes
Ergebnis
interpretiert. Die INFORMATION wird, auch wenn sie durch einen indefi-
niten Nominalkomplex realisiert wird, als spezifisch verstanden, d . h . Gegenstand
des Denkvorgangs ist gewöhnlich ein bestimmter, nicht irgendein Ver-
treter
seiner
Intensität ist
Art (vgl. Kirsner 1972: 492f.) Beleg (54) betont
und auch Ablauf der mentalen Handlung in besonderer
dies
einer der wenigen Fälle, in denen dadurch die
Aktivität, Weise;
es
Substituierbarkeit
der Präposition durch of stark fraglich erscheint: (54) ..., carrying Sabrella in the back of his head, not thinking about her, just knowing she was there. (Brown P16.156) Der Intensitätsunterschied in der mentalen Verarbeitung korreliert
al-
lerdings, wie der Test 114 zeigte, nicht - wie ursprünglich vermutet wurde mit
der grammatischen Struktur der progressiven Form als Kontextfaktor.
diesem
Test
waren
Sätze
She
thought
her about mit
der
nicht 1
und
im
die
mother zweiten
Präpositionen her
of und about mother
auf
und
die
She
was
of
ein, während sich
nur
24
umgekehrt
(x =0,65).
Im Bewertungstest wurden alle
der
thinking
zu verteilen. 31 Informanten setzten im ersten
Hypothese entsprechend verhielten; die Verteilung ist
signifikant
Lücken
In
und
Satz da-
statistisch vier
Substi-
So auch Kirsner: "When X is the object of some kind of cogitation, about implies a detailed and time-consuming mulling-over, while of need not." (1972: 491)
56
tutionsmöglichkeiten mit ROS-Werten zwischen l und 10 akzeptiert. Die
Sememe
think
keine
systematische
think
about
(*);
der
Entsprechung ist
fast
und
S1.3(*)
haben
(vgl. Kirsner 1972:
bedeutungsidentisch
bei
think
491f.)·
mit
about
Das Semem
think
of
einzige geringfügige Unterschied in REL gründet in der
Beziehung ten
SI.2
of S1.2(*)
SI.4.l genannten
der beiden Präpositionen. Es ist offenbar ungebräuchlich und sel-
(1/4; s. 55, 56). Wörterbücher bezeichnen beide als synonym (DCE:
think
of_
54),
J_;
ALD: s.u.think
und auch
about
SI.2
sonst
about;
DCIE;
so
auch
gibt es - wohl auf Grund der
s.u.
Jgfrgensen
Seltenheit
1982:
von think
und der dadurch mangelnden eigenen Identität - keine
Anzeichen
für einen weiteren nennenswerten Unterschied. (55) "Ever thought about going on the stage?"
(Brown P16.140)
(56) How can Britain think about building a team for 1964 when the stars invariably turn professional. (LOB E17,56) Auch hinsichtlich des Kontexts unterschieden sich beide verben think
nur of
geringfügig. Sl.l(*)
dominierende
vor
von
about
able,
moral
amount
of
falls
einzige,
bei
think
Nominalkomplex
about
Sl.l(*)
ist
die
(5/1). (z.B.
In
der Tendenz sind abstrakte
problem
(2/0),
foreign
Nomina
policy,
als the
-
Objekt
principles, plan, love, his future, these past two years, waste) sehr viel häufiger und konkrete Dinge selten,
kann.
S1.2(*)
auch
unthink-
Beide Sememe
-
think
of
S1.4.1(*)
the
was eben-
als Indiz für die angenommene intensivere Art der mentalen
gelten
bei
weitaus
Struktur (bei 91%/97% der Belege), jedoch kommen daneben
wh-clauses think
die
Die Ergänzung mit einem
Präpositional-
Tätigkeit
und think
about
stehen im übrigen durch ihren zeitlich vorausschauenden Charak-
ter, die erst in der Zukunft mögliche Realität der INFORMATION, an der Grenze des
zum TP 3.2., werden aber hier behandelt, weil sie anders als die TP 3.2.
den Blick nicht vorrangig auf die
Zukunft
richten,
Verben sondern
primär den gegenwärtig-dynamischen Charakter des Denkvorgangs betonen. think over: DYNb + PREa-COGa + PHAa + TERa-CTEb + PURa + COMa(INF). S*:
S +
varEXDb
+ varSERa + varCONb +
varRESb
+
varSEIa(INF)
+
varSIMb(INF). Das
Präpositionalverb think over
(5/4)
bezeichnet
länger andauernden) und zielgerichteten
einen
durativen
(und
gewöhnlich
Denkvorgang
über
eine
abstrakte Information. Der Prozeß wird dabei zumeist als ernsthaft und
57
mit
einer
und
auch
die
denkende Person persönlich in irgendeiner Weise. Ziel des Prozesses ist
meist
gewissen konzentrierten Aufmerksamkeit
durchgeführt
die Thematik ist üblicherweise ernsthafterer Natur
das
Treffen einer
angesehen,
und
Entscheidung, kann aber auch das
betrifft
Finden
einer
Problemlösung oder das Erreichen vertieften Sachverständnisses sein. (57) he asked if Thayer, with more time to think it over, could add to what he had said the other day. (Brown L15.175) (58) Thinking over the results of the Vienna meeting, peaceloving people will say 'a good beginning'. (LOB A04,79) (59) "I've been (LOB L23.115)
thinking your case over",
said
Mr.
Ridley,
Die syntaktische Ergänzung erfolgt zumeist durch ein direktes Nominalobjekt, sind
in
(neben
mit
Bezug
slowly to
einem
Fall
denen
auch
der
durch einen
Beispiele)
finiten
question,
wh-Satz. events
Die
und viermal
auf Probleme und Situationen. Das kookkurrierende
(Brown
(2/0;
G34.83)
s.
57;
sowie
die
Kollokation
mit
Objekte it
Tempusadverb
übergeordnetem time
Brown LOS,2) betonen die Dauer des
Vorgangs
als
stark
gewichtete Bedeutungskomponente. think through: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa + CARa + COMa(INF). think out Sl: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa + CARa + COMa(INF). (60) Has your company thought through its whole ... (Brown E28,55)
strategy
in
(61) But it is clear from the latest proposals that the lems involved have not been adequately thought out; B12.85) Mit
diesen Präpositionalverben wird vor allem
Denkprozesses eine Zweck 2/0; des sche
bis
abstrakte
DCE
out
zu
SI:
sind
nente
besitzt 1111 think
verhältnismäßig
0/2), und die out
Korpusverteilung darstelle
hat ein weiteres Semem, welches eine und daher dem TP 3.3.
Durchführung einem
selten
wonach think through eine
Entsprechung von think out
von
Beide
prob(LOB
Terminationspunktes
sorgfältig zur Gänze und bis zu
bestätigen,
Think Test
Sache
durchdacht. think
zum Erreichen des internen
die
this
vor
dazu
kreative
through;
die
allem
(vgl.
betont,
angestrebten
(think
scheint
Angabe
amerikaniKap. 11.3).
Bedeutungskompo-
zugeordnet wird. Wie das Ergebnis
zeigte (s.u., Kap. 9.3.), ist dieses S2(*) das bevorzugte out,
jedoch
wird auch Sl (im Testsatz Try
to
des
think
the issues involved mit ROS 30) nur geringfügig in Frage gestellt.
out
von Semem all
58
Keinen idiomatisierten Status kann man schließlich den Verbindungen von think mit den Präpositionen on und in zubilligen. Hier liegen nur Belege des Semems Sl.l von think mit freien Präpositionalangaben vor, ohne daß Tendenzen in Richtung einer Lexikalisierung der Verbindung festzustellen wären. Die dazugehörigen Nominalsyntagmen bezeichnen im Falle von on das Thema, den Gegenstand des Denkens und bei in die Sprache, in der der Vorgang abläuft.
59
7.2. Weitere Verben zum Ausdruck mentaler Prozesse
7.2.1. Die Sememe von consider in TP 1. Die Bedeutungen
des
Verbes consider werden insgesamt in
6 erstrangi-
ge Sememe eingeteilt. Sl(*) und S2(*) werden im folgenden eingehend betrachtet; ihre Bedeutung soll hier zunächst nur grob als 'eine eigene zukünftige Handlung als Möglichkeit ins Auge fassen' (Sl(*)) bzw. 'etwas be-denken, mental verarbeiten und einordnen' (S2(*)) angedeutet werden. S3(*) bezeichnet eine statische Meinung bezüglich der Kategorienzuordnung oder Eigenschaftszuweisung eines Objekts durch ein Kopulaverb, und S4(*) bezieht sich allgemein auf eine persönliche Meinung; beide werden im Zusammenhang mit TP 4. zu besprechen sein. Die Sememe S5 und S6 sind äußerst marginal und an der Grenze bzw. außerhalb des Paradigmas der mentalen Verben angesiedelt; sie werden daher in der Folge nicht weiter behandelt. S5 wird in den konsultierten Wörterbüchern nicht erwähnt und ist auf die Fachsprache der Naturwissenschaften beschränkt, scheint aber in den Korpora mehrfach (8/3) a u f , und zwar ausnahmslos im Genre J (scientific writing). Es bedeutet '(eine mathematische oder physikalische Größe, den Wert einer Variablen) willkürlich annehmen, festlegen', z.B. We consider a point x .... S6 kommt seltener vor (2/4) und bedeutet - ähnlich der nicht-mentalen Bedeutung von contemplate - 'nachdenklich betrachten, ansehen'; OED und Web3 bezeichnen diese Verwendungsweise als archaic. Quantitativ dominieren S2(*) (153/216) und S3 (135/104), während neben S4(*) (10/27) auch Sl(*) (29/29) nicht im Vordergrund steht. Die Sememe Sl(*) bis S4(*) sind auch in der Analyse auf Grund formal feststellbarer Faktoren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu identifizieren, da sie sich durch jeweils charakteristische Kontexte insbesondere syntaktischer Art auszeichnen. consider SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEb + PURa-RESc + COMaABSa(INF) + FACc(INF) + DYNb(PRED(PROP=INF)) + SIMa(INF) + TIMa(INF) + REAb-PORc(INF). Sl.l: Sl + REFa(TH)(AGENS(PROP=INF) + ABIa(TH=AGENS(PRED(PROP= INF))). Sl.l*: Sl.l + varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb.
60
SI.2:
SI
+
REFa(TH)(CAUSE(PROP=INF)
+
ABIa(TH=AGENS(PRED(PROP=
INF))). SI.2.1: S I . 2 + PREd(PRED(PROP=INF)) + COMa-ABSe(OBJ(PROP=INF)). SI.2.1*: S1.2.1 + varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb. Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir SI.2.2:
S1.2
+
PREb-PHYd(PRED(PROP=INF))
+
REFa(TH)(EXPER(PROP=
INF)). SI.2.2*:
SI.2.2
+
varEFFc + varPACa-TPAb-PCPb
+
varCOMb(OBJ(PROP=
INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir Die baren
Bedeutungsvarianten
von consider Sl(*) haben
trotz
der
schein-
Komplexität der formalen Bedeutungsdarstellung einen klaren gemeinsa-
men
Nenner. Sie bezeichnen einen durativen, intern terminierten Denkvorgang
mit
dem Ziel, eine Entscheidung bezüglich der Auswahl aus einer Anzahl
Verfügung
stehender
häufigsten dung und
zu
treffen (wobei
im einfachsten
Fall die Menge der Alternativen nur aus einer
besteht).
Inhalt dieses
und
ja/nein-Entschei-
Denkvorgangs ist jeweils eine nicht
faktive
nicht reale, aber in der Zukunft möglicherweise zu realisierende Propo-
sition, ihn
Alternativen
zur
die eine dynamische, durch den THINKER selbst auszuführende und für
auch
ausführbare Handlung ausdrückt. Der Wahrscheinlichkeitsgrad
der
Handlung ist dabei noch gering bzw. unbestimmt, d.h. ihre
Aus-
zukünftigen führung
wird
nur
Charakter
einer
Varianten
des
leichthin,
als Möglichkeit ins Auge gefaßt und hat noch
nicht
ernsthaften Planung. Damit zusammenhängend wird Semems assoziiert, daß die gegenwärtigen
ohne
in
den allen
Überlegungen
intensiveres Engagement oder Schwierigkeiten ablaufen
eher und
daß ihnen noch keine umfangreicheren und ernsthaften Vorüberlegungen vorausgingen.
Die Nicht-Faktizität der abhängigen Proposition läßt sich
nachweisen,
daß es praktisch generell möglich ist,
Nominalobjekt
Beleg
(s. 66) ist diese Struktur auch vorhanden. Auch die Notwendigkeit der
einfach
possibility
vor diese als übergeord-
netes
Koreferenz
the
dadurch
of einzuschieben;
in
einem
von THINKER und AGENS der abhängigen Proposition ist
nachzuweisen,
da ein Satz mit einer
getilgten
Brown-
strukturell
equi-Nominalphrase
wie z.B.
1^ am considering sending my son to college unauffällig,
ein
Satz mit einem nicht koreferentiellen Nomen
des abhängigen, nicht finiten Objektsatzes wie etwa
als
Subjekt
61
*I am considering my son's attending college dagegen unakzeptabel ist. Die TP
Varianten von consider Sl(*) stehen durchweg
3.2.
(prospective),
des
Bezugs
Die
Zuordnung
(anders
da
die für
jenes
Paradigma
an
TP 1. erfolgt hier noch, weil
Grenze
typischen
auf eine eigene zukünftige Handlung auch hier zu
der
Merkmale
vorhanden
im Falle
zu
von
sind.
consider
als bei den Verben von TP 3.2.) die zukünftige Handlung nicht wahr-
scheinlich,
sondern nur möglich ist,
und weil nicht diese Handlung, sondern
das
gegenwärtige Nachdenken über ihre Realisierungsmöglichkeiten im Fokus
der
Verbbedeutung
periphere -
auch
jedoch ist durchaus zu beachten, daß hier
eine
Kategorienzuordnung vorliegt. Gleiches gilt - wie bereits erwähnt für
Sl(*),
steht,
das
Semem think of S1.4(*),
insbesondere
nächstfolgenden
hinsichtlich
ihrer
ein
Quasi-Synonym
jeweils
ersten
zu
consider
Sememe
auf
der
Differenzierungsstufe. Die Vermutung eines Unterschieds von
think
of
S1.4.1(*)
Dauer
oder Intensität der bezeichneten Prozesse konnte im forcierten Selek-
tionstest
1117
appealing
to
them
appealing
to
them
thought
of
nifikant
und
nicht
consider
bestätigt
for for
help help
Sl.l(*)
bezüglich
werden. Auf die
und
For
just
wurden
die
an
der
zeitlichen
Testsätze
He
instance,
he
Vorgaben
völlig gleichmäßig (28:28) und damit natürlich
considered und absolut
insig-
verteilt. Im dazugehörigen Bewertungstest wurden mit ROS zwischen
4 und 18 alle möglichen Kombinationen fast uneingeschränkt akzeptiert. Die weiteren Differenzierungssememe von Sl(*) unterscheiden
sich
in-
tern in erster Linie dadurch, daß im Falle von Sl.l(*) die bedachte Proposition nur
selbst
bei
S1.2(*)
eines ihrer Komplemente, und zwar konkret die OBJECTIVE-Rolle,
syntak-
tisch auf
als deren
ziehen,
eine
bar
selbst,
andere Bestandteile sich Transfermerkmale der Verbbedeutung zu nennen. Bei S1.2.1(*) ist das syntaktisch als Objekt
OBJECTIVE bestimmte
Realisierung Rolle
Nominalobjekt realisiert wird, die bedachte Proposition
aber nur implizit erschließbar ist. Hier sind wiederum zwei
kategorien rende
als nicht-finiter Objektsatz aufscheint, während
ein "dynamisches" Nomen, das ein Ereignis, Situation, bezeichnet, wobei als Prädikation
dieses
Unterfungie-
seltener
auch
die mögliche
Ereignisses bedacht wird und der THINKER dazu
des CAUSE steht, dieses Ereignis (an dem er unmittelbar oder beteiligt ist)
be-
in
der
mittel-
also veranlassen, verursachen oder durchführen kann. Im
anderen Fall (S1.2.2(*)) ist OBJ(INF) ein häufig konkretes Nomen (ein Gegen-
62
stand
oder
systems),
eine
or
der
vt.7)
daß
man selbst
adopting"
zu
(Web3,
scheme,
innovation,
"purchasing,
s.u. consider vt. 8; ähnlich
RHD,
s.u.
als
das Objekt für einen bestimmten Zweck zur
acceptconsi-
"Veranlassen, Verfügung
werden, d.h. die denkende Person erwägt, in ihrer Funktion erwirken, daß ihr in ihrer gleichzeitigen Rolle
bezeichnete
spiele
membership
Der gemeinsame Kern dieser Tätigkeiten kann
umschrieben die
aber auch z.B.
und die abhängige Prädikation besteht aus
ing
CAUSE
Person,
als
als
EXPERIENCER
OBJECTIVE-Konstituente zukommen würde. Die folgenden
illustrieren
hat"
Sl.l(*) (62-65), S1.2.1(*) (66-68) und S1.2.2(*)
Bei(69-
71). (62) Walker said he was considering filing a motion for a new trial (Brown A21.28) (63) it was reported earlier in Laos that Prince Boun Oum was considering asking Prince Souvanna Phouma to join his Government. (LOB A03.51) (64) too.
He considered opening a can of beer but vetoed that (Brown L18.138)
(65) For a brief moment she considered asking advice vicar, the kind old man who had christened Donald. L21.173)
of
idea the (LOB
(66) ... exalting peace but also almost openly considering the possibility of preventive war against the West. (Brown B25,124) (67) No doubt many readers with new gardens will be considering the planting of hedges. (LOB E08.78) (68) Have you considered (Brown E30.52)
gradual
withdrawal
of
subsidies
(69) /Kontext: Kriterien beim Kauf einer Farm7 If you are sidering a part-time farm, ... (Brown F13.140)
con-
(70) Mr. Donnelly: On a point of order. May I venture to suggest that when the Minister of Works investigates the microphones, he considers not only new microphones but the possibility of reverting to the pre-war practice of not having microphones, which might help the proceedings of the House generally? (LOB H19.192) (71) One innovation the Government has been seriously considering - and which may yet come about - is the introduction of a flat rate Corporation Tax (LOB A25,91) Die häufigste Form der Verbergänzung dieses Semems in der Oberflächenstruktur Form
ist
(T4),
die
für Sl.l(*) charakteristische durch eine
verbale
-ing-
die als nicht-finites Prädikat des abhängigen Nebensatzes
nach
erfolgter
Tilgung der equi-NP zu verstehen ist (19/9). Für S1.2(*) ist
die
Ergänzung
durch ein Objektsnomen typisch, wobei die interne Abgrenzung von
63
dessen
in
Transfermerkmalen definierter Bedeutung abhängt:
abstrakte als
Nomina,
Ergänzung
vorkommen,
die Ereignisse oder bestehende Situationen
(10/11), während bei S1.2.2(*) vorwiegend
aber
S1.2.1(*)
hat
bezeichnen,
konkrete Objekte
auch einige Abstrakta, zu denen der THINKER in
der
Rolle
des Empfängers stehen kann (z.B. 71; 10/3). Charakteristisch für S1.2.1(*) sind deverbal appointment, drawal.
Hier
treter
addition,
Nomina wie
purchase
und with-
installation,
liegt der in 6.2.3. angesprochene Fall vor, dem zufolge
Ver-
einer transformationellen Hypothese derartige Nominalkomplemente als
direkte nouns
formation,
abgeleitete
Nominalisierungen der wie appointing,
Prädikation ansehen würden,
forming,
adding,
withdrawing,
da
sie
etc.,
verbal
weitgehend
gleichwertig sind. Zwischen Sätzen wie (72) we could propose that every nation consider the of its own peace corps (Brown H19.80) und
der
alternativen
_._._._
besteht
daß
ein
verbale
in
nur als verursachender CAUSE, als die Durchführung eines Vorgangs
manchen anderen
Unbehagen
die
gesehen wird, während er durch deverbal derivierte Nomina
Veranlassender, in
damit verbundene Zuordnung zu Sl.l(*) dem THINKER
zugewiesen, er also als selbst aktiv Handelnder, eine Tätigkeit
Ausführender,
Mit
die
Ich
own
solcher dennoch in subtiler Weise existiert, da durch die und
dieser Auffassung kein Unterschied.
its
jedoch,
AGENS-Rolle S1.2.1(*)
Struktur _._._._ every nation consider forming meine
-ing-Form
nach
formation
aber
nicht notwendigerweise selbst Aktiver, gesehen
wird.
Verben kann dieser Unterschied weitgehend neutralisiert
sein,
Fällen
spielt er jedoch sicherlich eine Rolle. So dürfte das
bezüglich
Beispiels J^
consider
Semantik
von visit
schreibt
die
der Akzeptabilität des am Anfang von Kap. l a^ eine
syntaktische
visit hierin seine durchführende
Ursache Person,
haben: ein
zitierten
Während
AGENS,
die
verlangt,
Ergänzungsweise von consider dem THINKER
eine
bloß kausative, nicht aber selbst handelnde Rolle zu. Bezüglich der Objektsnomina
bei S1.2.1(*) ist im übrigen noch festzuhalten, daß sie nicht selten
aus dem militärischen Wortschatz stammen, z.B. war, embargo, a raid. Die Verwendungsmöglichkeiten dieses Semems sind syntaktisch -
hinsicht-
lich
Tempusgebrauch, Perfekt, etc. - nicht beschränkt, jedoch ist insbeson-
dere
im Präsens und mit einem Subjekt der l. Person eine deutliche
zum 71
Neigung
Auftreten in der progressiven Form zu beobachten (vgl. 62, 63, 65, und Swan 1980: 155). Nicht selten (7/4) ist die TH-Rolle durch
69,
Bezeich-
64 nungen ners,
kollektiver the
sprechend
Körperschaften (Committee, Congress,
Club,
Commissio-
city council, the Government, full senate) besetzt, die
-
ent-
dem Merkmal ABIa(TH=CAUSE(PRED(PROP))) - die Kompetenz zur Veran-
lassung der Verbhandlung besitzen (vgl. 66, 71). consider S2: DYNb + PREa-COGa + INTa + RATb + TOPb(INF). S2.1: S2 + PHAc + PURa-RESf + RELb. S2.1*:
S2.1
+
varEXDa
+ varSERa + varCARa + varSYSa
+
varEXAb
+
varPKNa(INF) + varREAa(INF). S2.2: S2 + ABIa + PHAc + TERa-CTEb + PURa-RESb + RELb. S2.2.1: S2.2 + COMa(INF). S2.2.1*:
S2.2.1
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+ varREAa
(INF). S2.2.2:
S2.2.+
COMa-ABSa(INF) + PREb-PHYc((PRED(PROP=INF))
+
COMb-
COEb-ANIa(EXPER(PROP=INF)). S2.2.2*:
S2.2.2
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+
varREAa
+
varCIRd
+
varCIRd
+
varCIRd
+
varCIRd
(INF). Markierte Sem-Syn-Beziehung: EXPER(PROP=INF) = Odir S2.3: S2 + PHAa + CONc + PURa-RESf + RELb. S2.3.1: S2.3 + DEFa(INF). S2.3.1*:
S2.3.1
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+ varREAa(INF). S2.3.2: S2.3.1 + EXIc + ENTb. S2.3.2*:
S2.3.2
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+ varREAa(INF). S2.3.3: S2.3.1 + DEPd(INF). S2.3.3*:
S2.3.3
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+ varREAa(INF). S2.3.4: S2.3.3 + IMPc(INF). S2.3.4*:
S2.3.4
+
varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb
+ varREAa(INF). S2.4: S2 + PHAc + RELa. S2.4*:
S2.4
+
varEXDa
+ varSERa + varCARa + varSYSa
+
varEXAb
+
varPURa-RESf + varPKNa(INF) + varREAa(INF). Das
Semem consider S2(*) wird in den konsultierten
Wörterbüchern
-
65
wenn
überhaupt - als "take into account" (ALD, DCE), "to take into
cal
consideration
der
Bedeutungen
semantischen 233,
d.i.
or regard" (OED) definiert; bei
Swans
des Verbs (1980: 155) fehlt es völlig.
practi-
Zusammenstellung Angesichts
seiner
Differenziertheit, praktischen Bedeutung und Häufigkeit 45%/58,2%
aller Belege des Verbs) wird es
(153/
damit bemerkenswert
stiefmütterlich abgehandelt. Es bezeichnet in seiner Kernbedeutung S2.1(*) einen durativen, und
rationalen
relevanter, licher Der
Denkprozeß, in dem ein aktueller und gegenwärtig
aktiven irgendwie
gewöhnlich realer, aber sonst nicht weiter vorgegebener gedank-
Inhalt
in seinen Eigenschaften und Bezügen umfassend bedacht
wird.
Fokus des Vorgangs liegt auf dem Zweck, diese Information in das beste-
hende
eigene
dieses
Gedanken- und Wissensgebäude zu integrieren
(RESf),
wodurch
Gesamtsystem etwa in bezug auf bestimmte Kenntnisse, Wertungen
oder
Meinungen eine leichte Umstrukturierung bzw. Erweiterung erfährt. Die INFORMATION
ist
Sinne,
d.h.
für den Denkenden dabei gewöhnlich neu, aber nur daß
sein
kann,
oder
gewichtet,
üblicherweise und
mit
aber
in
relativem
sie bereits früher empfangen worden und bekannt erst jetzt in angemessener Weise eben
mental
integriert,
wird.
verarbeitet, Dieser
einzelner Details
durchgeführt.
gewürdigt
Denkprozeß gilt
als eher kurz andauernd, ernsthaft, sorgfältig,
Berücksichtigung
gewesen
systematisch Hiefür
einige
Beispiele: (73) Consider the savage wounds that isolationism flict. (Brown B26.63)
would
in-
(74) the thing which British sociologists need is to consider the implications of Weber's work for their own. (LOB G67.108) (75) Trustees, faculty and administration can consider the consequences of decisions before they are made. (Brown H30.124) (76) Ask any group of ballerinas to do ten push-ups or three chin-ups and the result, considering the amount of physical training they have had, will be very disappointing. (Brown E24,80) (77) Considering the publicity given to the problem of juvenile delinquency, it is astonishing that so little has been done to remedy its chief cause - the bad home. (LOB G64.167) (78) "America!" she breathed, and for a moment could not make herself consider how her delight must wound him (LOB N28.106) Das Semem S2.2(*) unterscheidet sich von S2.1(*) daß durch
es
intern terminiert ist, eine
vor
allem
dadurch,
der Denkvorgang explizit auf einen Abschluß
Entscheidung (RESb) abzielt. Der THINKER muß dazu befähigt
und
66
befugt
sein;
nicht selten ist diese Rolle durch Bezeichnungen
Körperschaften,
kollektiver
Behörden o.a. besetzt. Man kann dieses Semem als
peripher
im
Paradigma der mentalen Verben ansehen, weil die Bedeutung sich vom rei-
nen
Denkprozeß hin zum Entscheidungsfindungsprozeß bewegt, der auch verbale
Handlungen,
Diskussionen,
etc.
einschließen kann, jedoch
scheint
dieser
Aspekt nicht eigentlich Bestandteil der Verbbedeutung zu sein, sondern vielfach ve,
auch and
durch koordinierte explizite Entscheidungsverben wie and rate, and opposed, and denied getragen zu werden. Auf der
Differenzierungsstufe tungen. wie
approdritten
teilt sich dieses Semem in zwei spezifischere
Im ersten Fall (S2.2.1(*)) ist der bedachte Inhalt ein
Bedeu-
Abstraktum,
in den Beispielen 79 (aus der UNO-Charter) und 80-82. Bei S2.2.2(*) ist
wiederum Objekt
nur eine Konstituente einer komplexen INF-Proposition als direktes realisiert,
troffene dieser
Person Person
nämlich die in der Proposition von der Prädikation
(EXPERIENCER), zur
wobei
die
Prädikation
die
be-
Akzeptierung
Füllung einer vakanten Position (die mit
for
verbun-
den werden kann) beinhaltet (83, 84). (79) The General Assembly shall consider and approve the budget of the Organisation (Brown B18,51) (80) an informal committee ... to consider the advisability of arranging a Conference on Preparation for and Occupational Activities on Retirement. (LOB F02,88) (81) The matter was considered and reconsidered opposed (Brown E18.31)
and
finally
(82) ... the Poisons Board, or such other advisory body as may in due course be appointed for the purpose, to consider whether there are sufficient grounds for restricting any of them also to supply on prescription. (LOB H02,74) (83) Her impact in the ZING commercials had led to considered for an excellent part in an upcoming (Brown N17.97)
her being TV series
(84) George Anne's mother had been trying to induce her to marry an Irish linen-draper the unhappiness that was to follow from George Anne's refusal to consider so unattractive a suitor. (LOB G46.135) S2.3(*) bezeichnet wie S2.1(*) einen Denkprozeß mit dem Ziel der len
Integration der bedachten INFORMATION, betont aber den inchoativen und
konzentrierten kung
menta-
der
Charakter
dieses Vorgangs, die bewußte Hinwendung und Len-
Aufmerksamkeit des Denkenden auf
bestimmte
Informationsaspekte.
Zusätzlich
zu
hier
spezifische Verwendungssituation charakteristisch,
eine
den anderen bei S2(*) zu findenden variablen
Merkmalen
ist
nämlich
die
67
schriftliche buch.
Übermittlung
von Information, etwa in einem Lehr- oder
Sach-
Die vier Differenzierungssememe dieser Bedeutung bezeichnen verschie-
dene
Stufen
Existenz
leitet
ein
jekt
bloße
und Identifikation einer bestimmten INFORMATION (Beisp. 85, 86).
S2.3.2(*) Sache
dieser Aufmerksamkeitslenkung. S2.3.1(*) bezeichnet die eine intensivere, schrittweise Betrachtung der
bedachten
(87-89). Mit S2.3.3(*) wird das bestimmte und zu bedenkende Ob-
als
Bestandteil eines umfassenderen Gedankengefüges, als
Detail
aus
einem größeren Zusammenhang, charakterisiert (90, 91). In S2.3.4(*) schließlich
wird diesem Detail zusätzlich Beispielcharakter zugewiesen, die INFOR-
MATION
dient
also dazu, ein im Kontext (zumeist unmittelbar zuvor)
disku-
tiertes allgemeineres Prinzip zu illustrieren (92-94). (85) It is therefore necessary to consider the pituitary TSH (Brown J14.167)
properties of
(86) The problem we shall consider is the following. J20.17) (87)
(LOB
Let us consider each of the three types of cost in (Brown J50.167)
turn,
(88) I shall consider in the present chapter primarily first decades of the eighth century (Brown J54.130)
the
(89) Before discussing the methods which are adopted in practice to achieve this, we shall consider in a little more detail the effect of impurities in the air intake. (LOB J79.21) (90) we consider now the graph of the function f ( t ) J20.50)
(Brown
(91) Tonight I will be considering some aspects of life in Zululand (LOB J22.19) (92) For Chevy V8.
example, let's consider a standard (Brown E08.96)
(93) Another obstacle was the Siddo. Consider the tense system.
283 cubic
inch
grammatical construction (Brown M02.167)
of
(94) a nineteenth century urban church ... Consider, for example, the meeting house at Old Meeting, Norwich, (LOB 002,11) Das
Semem S2.4(*) ist ein Beispiel für die
beobachtete
Tendenz
Inhaltskonfigurationen haltsbestandteile Struktur
häufig eine
entledigte
auch
gebrauchter Verben, neben
andernorts ihren
eher allgemeine, ihrer jeweils
bereits
spezifischen typischen
Bedeutung zu entwickeln. Es ähnelt in
S2.1(*), hat aber das charakteristische Moment der
In-
seiner
Zielgerichtet-
heit, der mentalen Integration der INFORMATION nur mehr in marginaler, assoziierter wird
-
Form. ähnlich
Dadurch verliert es weitgehend seine manchen
Sememen
von
think
oder
Eigentümlichkeit und ponder
-
zu einem
68
eher
unspezifischen,
etwas
farblosen mentalen Prozeßverb mit der
Bedeutung
denken'. In den folgenden Beispielen könnte es daher bei nur
fügiger
Veränderung
des unscharfen Bedeutungsteils durch diese
'an
gering-
oder
auch
andere mentale Verben substituiert werden: (95) I wanted to grab her by the arm and beg her to wait, to consider, to know for certain because life is so long and marriage is so important. (Brown B08.102) (96) He paused to consider and then chatted on.
(LOB P28.132)
(97) In a frenzy of excitement, he now considered (Brown P28.127) Entsprechend S2(*)
sind
Art.
der
komplexen
his
Differenzierungsstruktur
plan.
von
auch die charakteristischen Kontextfaktoren recht
consider
heterogener
Quantitativ dominiert in Brown eindeutig S2.1(*) (101 Belege, d.i. 66%
der
Belege
(33,=22%), keit
von S2(*) im Korpus) gegenüber S2.2(*) (14, =9,3%) und S2.3(*) während in LOB diese drei Sememe in etwa vergleichbarer
Häufig-
zu finden sind (S2.1: 68, =30,5%; S2.2: 70, =31,4%; S2.3: 79, =35,4%).
S2.4(*)
ist
generell
restriktionen nicht,
bezüglich
seltener (5/6, =3,3%/2,7%). Tempusgebrauch,
Syntaktische
Passivbildung,
Struktur-
etc.,
existieren
jedoch ist die progressive Form offenbar selten und weist mit
hoher
recht
Wahrscheinlichkeit auf Sl(*). Die mit Abstand häufigste und bei allen
vier
Differenzierungssememen
vorherrschende,
bei S2.2(*) und S2.3(*)
in
Brown
allein belegte Verbergänzung ist die durch ein direktes Nominalobjekt
(Tl;
S2.1: 84/54; S2.2: 14/52; S2.3: 33/75; S2.4: 3/1). Intransitiver Verb-
gebrauch bei
weist
S2.1(*)
diesen 1/9;
auf S2.4(*) (2/5), während finite Objektsätze in Brown
vorkommen, in LOB dagegen auch bei S2.2(*) und S2.3(*).
herrscht ganz eindeutig die Struktur T6a (16/17) vor (gegenüber auch
in LOB nur bei S2.1). Marginal, aber zweimal in LOB mit
nur Unter T5: S2.2(*)
belegt ist schließlich die Struktur T6b. Im
Semem S2.1(*) weist das Verb consider
Verwendung len
in
der
-ing-Form als Verb in einem nicht
gewisse finiten
Neigung
ist
häufig oberflächensyntaktisch nicht realisiert (durch Passiv, Impe-
rativ
oder
nicht
durch
subjektlose
the
infinite Gliedsätze), und zeigt
zudem
(wenn
einen Eigennamen oder ein Personalpronomen besetzt wird)
beträchtliche (z.B.:
zur
konditiona-
Nebensatz auf (vgl. Beisp. 76, 77). Die Rolle der denkenden Person
relativ
the
eine
sie eine
Tendenz zu Subjekten im Plural oder mit generischem Charakter delegates,
historian,
readers, non-Catholics, Germans and their
therapist and/or linguist; vgl. 74). Als direkte
allies, Nominal-
objekte in der INF-Rolle scheinen durchweg abstrakte Nomina a u f , die irgendwelche
komplexen Verhältnisse bezeichnen und zumeist durch ein attributives
69
Adjektiv (meist Es
oder Demonstrativum und/oder eine postmodifizierende Nominalphrase mit
of)
näher bestimmt bzw. in ihrer Referenz
kollokieren
lity, mal) ;
thing, ferner
net
das
(insgesamt
je dreimal) sowie program,
possibi-
instance,
cost,
question, fact, movement, situation, implication (je
zwei-
kommen
significance,
werden.
die Nomina procedure, problem, element, evidence,
consequence
factor,
festgelegt
vor: idea, aspect, feature, effect,
nature,
matter,
characteristic, u.a. Im Falle der Ergänzung mit T6a bezeich-
wh-Element
nicht
eine unbekannte,
sondern
eine
topikalisierte
Größe,
deren Ausprägung bzw. Intensität als zentrales Element der zu beden-
kenden
Proposition
Brown
F01.23;
obachtbaren variabel whole
betont
wird
how suburbanites
(z.B.
what
might
tend to vote,
have
Brown
happened
J60,173).
...,
Die
be-
Modaladverbien und -adverbiale entsprechen im wesentlichen
angesetzten
(je
Merkmalen
zweimal),
carefully,
der MANNER-Dimensionen: briefly,
not
singly
seriously, but
in
den as
a_
combina-
tion, etc. Das Semem S2.2(*) hat als TH relativ häufig eine Institution oder perschaft sity,
(z.B.
the
S2.2.1(*) die
Bank, bereits
appeal board; vgl. 79, 80, 82).
die
Erwähnt
Tendenz zur Koordination (durch
Kollokation
abstrakt
(proposal, changes, ness, nen
the
and)
Univer-
wurde mit
für
Verben,
das Fällen einer Entscheidung bezeichnen. Als INFORMATION besteht
habituelle sind
Council, Commission, Committee, Court, party, the
Kör-
mit
application ( A / 2 ) ; andere
und verlangen zumeist in irgendeiner
case
(je
matter
(je
contention
dreimal), zweimal),
advice, suggestion,
problem,
vorkommende
eine Nomina
Weise Entscheidungen needs,
advisability,
question,
budget,
in Brown). S2.2.2(*) ist durch das Auftreten
busi-
von Perso-
als direktes Objekt erkennbar; auch die ebenfalls bereits genannte
fa-
kultative Ergänzung mit for (the job, part) ist dafür charakteristisch. Beim keine
Semem S2.3(#) sind hinsichtlich
Beschränkungen
Funktion,
die
correlation, (zweimal), lopment
in
oder
Besetzung der
erkennbar. Semantisch allgemeinere Nomina
den Korpora belegt sind, sind
effect, types,
der
problem(s),
aspect(s)
etwa
case(s)
(je
dreimal),
INF-Nomina in
(fünfmal),
properties, difference, assumption, significance,
elements.
Hinsichtlich
der
TH-Rolle
sind
dieser process deve-
hingegen zwei
stark dominante Tendenzen zu konstatieren, und zwar einerseits zur Realisierung
durch ein Pronomen der 1. Person (12/28 von 33/79 Belegen von S2.3(*),
d.i.
36,4%/ 35,4%), und hier wiederum vor allem im Plural (10/23), und ande-
70
rerseits
zur
12,7%).
Tilgung und Verwendung des Verbs im Imperativ (7/10,
Unter den Fällen mit Pronomina der ersten Person sind zudem futuri-
scher
Zeitbezug
(2/6)
auffällig.
stiert _/a_
=21,2%/
sich
little
durch
(5/4)
und
die
Konstruktion
Die typische Verwendungssituation dieses
Let
us _._._._
Semems
manife-
in einigen kookkurrierenden Adverbialen, wie z.B. in more)
later/this
shall
detail,
section
in this/the present paper
(zweimal),
in
(je
the inverse order
(greater
dreimal),
of
their
in
a.
presenta-
tion, in a_ valuable essay. S2.4(*) ist - wenn das Verb nicht intransitiv auftritt - im Grunde nur durch
den weiteren Ko-Text oder Situationskontext zu identifizieren, welche
klarstellen, gleich
daß eine Entscheidungsnotwendigkeit nicht vorliegt.
zu den anderen Sememen ist hier bemerkenswert, daß als
Im Ver-
THINKER
in
allen Belegfällen eine konkrete, bestimmte Person aufscheint. Mit
dem Verb
beschriebenen
consider liegen zwei Belege
vor,
die
nicht
in
den
Rahmen passen und damit als Produkte der erwähnten sprachlich
kreativen Kompetenz eine singuläre Interpretation erfahren müssen.
Das
(98) Consider the equipment needed to protect this many ers_7 from the weather (Brown E31, 134)
/camp-
(99) I had neglected to consider a room for Baby-dear R03.110)
(Brown
Verb in Satz (98) steht S2.1(*) nahe, hat aber zusätzlich eine kreativ-
visuelle Bedeutungskomponente und steht damit in diesem Beleg in unmittelbarer
Paradigmatik
legs
hingegen
tionsverbs
mit
eher
mit
imagine. In (99) entspricht die
Bedeutung
think o f , remember, wobei die Tilgung
der
Bedeutung 'cause oneself to
have
1
des Be-
eines
Prädika-
angenommen
werden
kann.
7.2.2. Die Gruppe um meditate und contemplate Vom
Gesichtspunkt
der
quantitativen Norm her muß man festhalten,
daß
viele
der folgenden Verben nicht allzu häufig vorkommen und die meisten von
ihnen
zur
Stil
Verwendung in gehobenerem, wenn auch nicht
unbedingt
formellem
tendieren. Dies ist eine charakteristische Folge der sozialen und sti-
listischen gration
der
Differenzierung des englischen Wortschatzes als Folge der sog.
hard
words. Ernst Leisi
spricht
geradezu
Inte-
von dessen
71
"Zweischichtigkeit" (1955: 83) und führt dazu aus: Um den Begriff von deutsch nachdenken, französisch reflechir auszudrücken, stehen dem Engländer theoretisch zur Verfügung: reflect, ponder, reason, cogitate, consider, deliberate, contemplate, meditate, muse, ruminate ... Unter dieser subtil abzugrenzenden Menge kann der Schreibende in aller Ruhe das passende Wort auslesen; eine solche Heerschau aber kann sich der Sprechende nicht gestatten. Die Qual der Wahl führt beim Sprechen oft zu einer Art von semantischem Kurzschluß: es wird überhaupt keines dieser Wörter gewählt, sondern ein ganz einfaches, nämlich think. (Leisi 1955: 79) meditate SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + COMa(INF). Sl.l: Sl + CONb + SEIa(INF). Sl.l*: Sl.l + varEXDb + varRATd + varPURa-RESe + varSIMa(INF). S1.2: Sl + CONa + THEa(INF). S1.2*: S1.2 + varEXDb. Neben
dem hier dargestellten Sl(*)
des
Lexems
meditate
existiert
zu
diesem Verb ein S2, das bei Teilparadigma 3.2. zu besprechen sein
Um
das Problem der relativ geringen Belegzahlen zu diesem Verb in Brown und
LOB zu was
umgehen,
meditating
wurde im syntagmatischen Ergänzungstest der
Stimulus He
100 Informanten zur Ergänzung vorgelegt; zudem
Informationsquellen
wird.
wurden
als
in verstärktem Maße Wörterbücher, Tests und die Angaben
der
offenen Interviews herangezogen. Offenbar ist dieses Verb zwar im akti-
ven
Sprachgebrauch
denn
nur
unter
selten,
passiv und potentiell aber
durchaus
bekannt,
zwei der Informanten gaben auf diese Aufgabe keine Reaktion
(was
den zehn Fragen des Ergänzungstests die zweitgeringste Verweigerungs-
quote bedeutete). Sl(*) zerfällt in zwei Hauptvarianten. Sl.l(*) bezeichnet einen und oder
ernsthaften, ein
Ergebnis
konzentrierten, durativen und nicht auf
einen
tiefen
Zielpunkt
ausgerichten Denkvorgang, dessen Gegenstand
(in
allen
Belegen
des syntagmatischen Ergänzungstests) ein ernstzunehmendes Abstrak-
tum ist.
Der Schwerpunkt liegt auf der Implikation einer "serious and exten-
ded
period
ward-turning Dazu
think), die auch
einen
aspect" (ein Informant im offenen Interview) vermitteln
"inkann.
werden verschiedene optionale Merkmale verbunden, wie etwa die Annahme
eines wie
of concentration" (Hayakawa, s.u.
nicht nur durativen, sondern als lang andauernd empfundenen er
sich in manchen kookkurrierenden Tempusadverbialen im Test
Ablaufs, manife-
72
stiert
(z.B.
K15,91). gisch ten
all
night
long,
for hours; in
LOB for
a^ little
Der bezeichnete Denkvorgang ist bestimmt nicht rational
while, und
lo-
und trägt für manche Sprecher (so äußerten sich z.B. einige Informanim offenen
nicht kann
Er
ist
terminiert, strebt also nicht auf einen inhärenten Abschlußpunkt
zu,
aber
Zweck
(so
Interview) eine emotionelle Bedeutungskomponente. Web3,
s.u.
ponder syn,
und WebDSyn,
s.u.
ponder)
den
des Erreichens vertieften Verständnisses, der Einsicht in einen kom-
plexen Sachverhalt,
suggerieren.
(100) She brought him a calabash and he sat drinking it, and as he drank, he meditated. The memories of a life came back to him. (LOB K29.15) (101) Many wise men have meditated over the mystery of (KF, s.u. denken)
death.
Die Hypothese, SIMa sei Bestandteil der Verbbedeutung ( d . h . die beitete
INFORMATION
Denkenden), mals und
sei
konnte
von unmittelbarer persönlicher Relevanz
für
im Hinblick auf einen obligatorischen Status des
nicht bestätigt werden, wohl aber steht dessen Rolle als dabei
verarden Merk-
fakultativer
nicht selten realisierter Bestandteil außer Zweifel. Im
offenen
Interview machten zwei Informanten entsprechende Angaben ("personal involvement";
"a matter of real importance in your own personal life"). Im syntag-
matischen
Ergänzungstest
in
die INF-Rolle syntaktisch realisiert wird, ein mit
denen
fiziertes Eine
Nomen
entsprechende
matik
zu
stellen
der
Sätze your
nicht
wurde
direkter Hypothese
contemplate)
been tung
mit
voll,
58mal
in
erscheint in 26 Fällen, d.i. 43.3% der 60 Fälle,
I_
Referenz
zum Subjekt
lag dem forced-choice-Test II been
wohl aber tendenziell bestätigt Kookkurrenz
mit
(in in
my problems
problems zu verteilen waren. Hier my
und
nur
he.
Paradigdie
Leer-
bzw. I_ have
konnte
werden:
38mal
prämodi-
(dem THINKER)
zugrunde, bei dem die beiden Verben have
his
die
Erwar-
meditating
zusammen
mit
your
auch
ent-
selegiert
(und im judgement-Test in der letzteren
sprechend
stärker - ROS 38 gegenüber 24 - abgelehnt), jedoch ist diese Ver-
teilung nicht
(mit
=3,76)
signifikant
(sie
bei
dem
geforderten
Verbindung
on_
Signifikanzniveau
wäre es allerdings bereits bei
einem
von 5%
Niveau von
10%). Das daß zudem
es
Semem meditate S1.2(*) unterscheidet sich
von Sl.l(*)
einen Denkprozeß mit spezifisch religiösem Inhalt
dadurch,
bezeichnet,
der
durch ein noch stärkeres Maß an Konzentration bis zur völligen Abkehr
73
von
der
Umgebung gekennzeichnet ist. Auch dieser Vorgang
als
besonders
gilt
gewöhnlich
lang andauernd, hat aber die anderen variablen Merkmale von
Sl.l(*) nicht. (102) Tears burned behind his eyes as he prayed and tonight. (Brown K10.108) Die se
Sememe von meditate Sl(*) ( 2 / 4 ) sind
intransitiv
nach
on,
zierung
upon
und
Kontext
sich
sind
wegen
auch
die
daß
eine
pray
aufscheinen
Präpositionalkomplement kann.
Die
Differen-
Element
des Religiösen enthält (vgl.
102: he
auf John Calvin). Es scheint zudem so zu sein (sichere der
syn-
oder den weiteren Textkontext, der bei S1.2(*) (1/0)
charakteristische
zieht
about
typischerwei-
zwischen Sl.l(*) und S1.2(*) erfolgt hauptsächlich durch den
tagmatischen das
syntaktisch
gebraucht, wobei die INF-Rolle als
over,
meditated
geringen Häufigkeit nicht möglich), daß bei
be-
Angaben
diesem
Semem
Ergänzung durch ein Präpositionalkomplement ungewöhnlich ist starke
besteht
Kollokationsneigung zu einer Koordination
(so
in 102 und im einzigen im Test
mit
und
dem Verb
elizitierten
Beleg von
S1.2(*): and praying). Der Ergänzungstest erbrachte bei 98 erfolgten Antworten 89 Sl.l(*),
von denen
sondern
(12 Belege) Adverbiale erfolgte. Unter den gewählten
dominierte
Präposition nannt), die
upon
(5)
als
on
einzige
und over
(30
Belege)
gegenüber about
vom OED - s.u. meditate ( 4 ) . Bemerkenswert
und zu
(11; diese
4b -
genannt,
nur
diskutieren
von Web3, AHD und ALD (zusammen
vom OED als
"now rare"
bezeichnet
und COD nicht erwähnt, tritt aber immerhin einmal in in
nicht
geist
ansonsten
für S2(*)). Diese Konstruktionsmöglichkeit wird von den kon-
Wörterbüchern
unkommentiert einmal
wurde,
Präpositio-
transitive Verwendung dieses Semems (die Ergänzung mit Tl ist
sultierten
l
eindeutig
wird
kennzeichnend
RHD
realisiert
die Ergänzung vorwiegend durch modale, finale, lokale und vor allem
temporale nen
in 29 Fällen die INFORMATION nicht
Belege von
und Brown
LOB (J56.59) und unter den Testbelegen zehnmal (d.i.
mit in
S2(*)) DCE,
(G27.13), 11,2% der
Die Kookkurrenz mit der Präposition pf, die mit anderen mentalen Verben, etwa think, durchaus zum Ausdruck der INFORMATION verwendet werden kann, ist aus Gründen der semantischen Unverträglichkeit unmöglich, da einander die für of charakteristische oberflächliche Beschränkung auf die thematische Rolle und die bei meditate zu findende vertiefte und durative Behandlung des gedanklichen Inhalts deutlich widersprechen (Kirsner 1972: 491).
74
Belege mit
des
Semems)
auf
(davon einmal mit
einem
if-clause
und neunmal
einem Nominalkomplex als Objekt). Sie ist somit offensichtlich
ungebräuchlich für
relativ
und vielleicht im Aussterben begriffen, vom System her
aber
viele Sprecher möglich. Dies bestätigt auch ein Bewertungs-Testpaar
Serie
II:
erzielt die
Der intransitive Satz The old man meditated on his
einen
misfortunes
ROS-Wert von 29, der ansonsten gleiche, aber transitiv
Präposition
in ohne
gebildete Satz hingegen den ROS 62 - eine deutliche,
wenn
auch nicht absolute Ablehnung. Die
syntagmatischen
Restriktionen für
die
INF-Rolle
bei
meditate
Sl.l(*) sind mit den Merkmalen SEIa(INF) und COMa(INF), d.h. als ernstzunehmende mit
abstrakte dem Nomen
Themenkreise, bestimmt. Habituelle Kollokationen problem(s) (11 Belege, d.i. 18,3% aller
bestehen
vorhandenen
INF-
Realisationen!) und mit life bzw. the meaning of life (je dreimal). cogitate: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + CARa. S*: S + varINTa + varSYSa + varRATb + varEFFb. Die
Stellung des Verbs cogitate im englischen
charakteristisch (der "a
Erstbeleg rather
noch
ingly"
OED von 1631). Es ist
es
dictionary-word, im alltäglichen
keine Rolle spielt - es scheint weder offenen
nie zu verwenden oder gar nicht zu
im BrownInterview
kennen.
formeller Charakter prädestiniert es geradezu dazu, oft
Sein "jestIn-
im offenen Interview). Dies ist allerdings ein Charakteristikum der
Verwendung tigkeit des
ein
(Hay, ibid.) bzw. ironisch verwendet zu werden (so explizit ein
formant
des Verbs, nicht seines Zeicheninhalts, und setzt die
Ernsthaf-
des letzteren geradezu voraus. Angesichts der geringen Verbreitung
Verbs ist es jedoch nicht verwunderlich, daß es auch ausgeprägte seman-
tische manch
Konturen vermissen läßt, in stärkerem Maße inhärent unscharf ist andere
deutung, tate
lt.
formal word" (Hay, s.u. think), das
praktisch
freimütig,
übertrieben
the
datiert
im LOB-Korpus a u f , und vier meiner Informanten im
bekannten
als
für viele frühneuzeitliche Latinismen im Englischen gelten
pompously
Sprachgebrauch
Wortschatz kann
die
thinking geraten.
mentale Verben. Offenbar ist es von einer ursprünglichen sich
von think SI.!(*) kaum unterschied (OED: "to
als Be-
exercise
facilities") abgekommen und semantisch in den Sog von mediÄhnlich
meditate
bezeichnet
es
gewöhnlich
einen
Nach Ansicht von OED und Web3 besteht Analogie zu meditate auch insofern, als cogitate ebenfalls ein zweites, in die Zukunft vorausschauendes Semem besäße. Diese Aussage wird jedoch durch keinerlei weitere Evidenz gestützt.
75
durativen,
ernsthaften, nicht intern terminierten und (über den Inhalt von
meditate
hinausgehend)
Merkmale
sind assoziativer Natur: die Wörterbücher bezeichnen sie als
tently"
sorgfältig
durchgeführten
Denkvorgang. Weitere "in-
(Web3). "objectively" (Web3), "hard" (RHD) bzw. "sometimes labored"
(Web3,
s.u.
think
syn) oder "profound
but
not
necessarily
productive
thinking" (WebDSyn, s.u. 2 think). (103) Mrs. Berry had not cogitated long ere she pronounced distinctly and without a shadow of dubiosity: "My opinion is ..." (WebDSyn, s . u . 2 think) Ähnlich meditate mit
ist
about,
werden. bei
es
Kontextbedingungen von cogitate. Wie
syntaktisch wohl vorwiegend intransitiv
on
und
Ähnlich
diesem
wird
unbestimmt sind die upon
verbundene
und kann
Präpositionalkomplemente
der Situation bei jenem ist jedoch nicht
Semem
klar,
eine transitive Ergänzung durch Tl möglich
durch ergänzt
inwiefern
ist,
jedoch
diese Ergänzungsmöglichkeit immerhin von der Mehrzahl der Wörterbücher
zumindest ein
genannt,
diesbezügliches
wenn auch kaum illustriert. Auch hier war in Bewertungs-Testpaar
eingefügt (The
Serie
politician
cogi-
tated
(on) the situation), dessen Ergebnis zwar den marginalen Status
Verbs
als solchen, nicht aber eine wesentliche Auswirkung der
tionssyntax (mit
59)
einer
zeigt: kaum
Der ROS-Wert
ist in beiden Fällen
niedriger als ohne die Präposition
transitiven
Verwendung
hoch
II des
Komplementaund mit on
(63). Die
Möglichkeit
besteht also peripher im System,
und eine
feste Gebrauchsnorm existiert für dieses Verb de facto ohnehin nicht. ruminate Sm: DYNb + PREa-COGa + PHAd + TERb + SERa + CONb + COMa(INF). Sm*: Sm + varSEIa(INF) + varSIMa(INF). Hier liegt ein mentales Semem eines Verbs v o r , das
auch
eine
nicht-
mentale
Bedeutung besitzt, wobei jedoch erstere historisch (lt. OED) früher
belegt
ist als letztere und somit wohl nicht als "übertragene" Bedeutung zu
werten
ist. Im heutigen Wortschatz ist seine Stellung ähnlich marginal wie
die
des zuletzt, behandelten Verbs. Es ist in den Korpora nur einmal
(s.
104). Von den sechs Informanten im offenen Interview bezeichneten
das
Verb
als
unbekannt oder nicht in ihrem aktiven
Wortschatz,
belegt drei
und ein
weiterer meinte, er würde es nur "for a pun with cows" verwenden. Sein inhaltlich typischstes Bedeutungsmerkmal hat dieses Semem mit nicht-mentalen
Bedeutung
des
Verbs gemein: den iterativen
Charakter
der des
76
Handlungsablaufs,
das
the
of meditation again and again"
same
Zudem etwa
object
sind bei
(WebDSyn,
meditate.
Ähnlich diesem bezeichnet es jedoch
subject, s.u.
Konzentration und Absorption deutlich geringer
ernsthaften, der
"going over the same problem, the same
or
ponder).
ausgeprägt im Grunde
als einen
nicht zielgerichteten Denkprozeß mit einem abstrakten Nomen in
INF-Rolle (dies das unterscheidende Charakteristikum gegenüber der phy-
sischen
Bedeutung). Der Gegenstand des Denkprozesses ist oft der
Ernsthaf-
tigkeit
des
für
den
Der latent distinktive Charakter dieser beiden Merkmale konnte im
for-
Prozesses entsprechend und von persönlicher Relevanz
Denkenden (vgl. 105 und bes. 106).
cierten tung
Selektionstest
(mit
werden. wurde von
ROS l
In
48
Auch ROS
41
der
Prädikat
Bewertung
besser
Informanten,
thought
und Ernsthaftigkeit ausdrückenden Objekt
hochsignifikant in
7
the
next
day
mit dem
das
nur
for
nachgewiesen
Informanten gewählt, während bei konstantem Subjekt, aber Relevanz
von
his plans
about
hingegen
situation
damit
on
The old man
think
Bewer-
about
subjektive ble
und 4) generell akzeptiertem
dem Satz
ruminated
118 in Paradigmatik zu neutralem und in der
auf
his
misera-
on im umgekehrten Verhältnis und .ruminated .— 2 dem 0,1%-Niveau (x =29,09) bevorzugt wurde.
schnitt mit ruminate der
zweitgenannte
ab als der erste mit ROS 55, jedoch wird
in
Satz
diesen
mit recht
hohen Werten auch die verbreitete Skepsis gegenüber dem Verb ersichtlich. (104) Finally, a peaceful book: Parson's Evensong ... In it a retired Church of England clergyman, who prefers to remain anonymous, ruminates over his past life and work, the people, books, and places he has known (LOB F09.192) (105) the characters of the new friends he made interested him tremendously, and he could ruminate upon them when alone. (Web3, s.u. ponder syn) (106) a losing candidate ruminating on the cause of his defeat. (Hayakawa, s.u. think) Im syntaktischen Gebrauch unterscheidet sich dieses Verb nicht wert
von den zuletzt behandelten
nennens-
und ihm semantisch am nächsten stehenden.
Es wird vorwiegend intransitiv gebraucht und kann die INFORMATION als Präpositionalkoraplement kann
about,
over,
on
oder
upon
bei
sich
haben,
aber auch (nach Ausweis von OED, RHD, COD, AHD und Web3, jedoch entge-
gen
den
ROS
41 des
einem
nach
Angaben von DCE und ALD) transitiv verwendet werden. Gegenüber dem oben als zweiten genannten intransitiven Satzes
erreichte
parallelen Bewertungstest der semantisch identische, aber
in
transitive
77
Satz The old man ruminated his miserable situation einen deutlich höheren Ablehnungswert von 63 - ein Indiz gegen die Möglichkeit transitiven Gebrauchs. Das OED (s.u. ruminate l.b) führt zudem eine (analogen Sememdiffererenzierungen bei meditate und cogitate entsprechende) prospektive Bedeutung ("with a view to subsequent action") an, jedoch setze ich hierfür kein eigenes Semem an, da keine weiteren stützenden Daten vorliegen und diese Bedeutung offenbar in höchstem Maße peripher ist. pore S·: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONb + INTa + COMa(INF). S·*: Sm + varPURa. Das Verb pore ist "a bridge-word between thinking and reading" (Snell-Hornby 1983: 94) und bezeichnet ursprünglich eine Art der visuellen Wahrnehmung und heute vorwiegend eine intensive visuelle Aufnahme in Verbindung mit einer (sekundären) mentalen Verarbeitung bezüglich einer engen Objektklasse, vorwiegend geschriebene bzw. gedruckte Texte sowie vergleichbare Daten, Zahlen etc. (z.B. Brown P02.25; LOB G08.107; P27.92; G33.84). Die letztere Bedeutung steht den mentalen Verben nahe, gehört ihnen aber nicht eigentlich an. Hier soll daher nur das im engeren Sinne rein mentale Semem von pore Erwähnung finden, das jedoch sowohl im Paradigma als auch im Semantem des Lexems einen stark peripheren Status innehat und in den Korpora nicht belegt ist. Es bezeichnet (zumeist in Verbindung mit over, aber auch mit upon oder on) einen Vorgang konzentrierten, absichtlichen mentalen Verarbeitens, gewöhnlich mit dem Ziel, etwas verstehen, erklären oder lösen zu können. (107) He pored over the strange events of the preceding evening. (RHD) Von den anderen Sememen des Verbs unterscheidet sich dieses durch ein Abstraktum in der INF-Rolle, während jene konkrete, sichtbare Objekte an sich binden. brood Sm: DYNb + PREa-COGa + PHAc + SERa + CONa + COMa(INF) + SEIa(INF). Sml: Sm + RATd + SEVb-MSEb(INF) + SIMa(INF). aal*: Sm + varPURa-RESa. Sm2: = Sm. Sm2*: Sm2 (INF).
+ varRATd + varSEVb(INF) +
varSIMa(INF)
Das Verb brood bezeichnet in seiner mentalen
+ varSREb-SENb
Bedeutung
einen
dura-
78
tiven, von
ernsthaften, durch starke Konzentration bis zum Ausmaß der Abwendung
der Umgebung gekennzeichneten Denkvorgang. Charakteristisch ist die Be-
deutung
Sml(*),
negativ
bewertet
relevant,
bei der die INFORMATION als für die denkende Person und zugleich ernstzunehmend und unmittelbar
belastend,
beschriebene
Test
ausgewiesen
1118
weist
wird
(s. 108).
den typischen
stark
persönlich
Der unten
(bei
muse)
und obligatorischen
Status
dieses Merkmals eindeutig nach. Assoziativ wird mit dem konzentrierten Nachdenken
vielfach
die Hoffnung auf das Finden einer Problemlösung verbunden
(z.B. 109). Mit dem Semem Sm2(*) zeigt auch dieses Verb - wie manch andere eine
Tendenz zur Aufweichung seines
charakteristischen
Bedeutungsgehalts
hin zu einer weniger speziellen Bedeutung. Dabei können Emotionalität, Negativität
und persönliche Relevanz fortschreitend abgeschwächt bzw. zum Teil
gänzlich aufgegeben werden. Hinzu kommt gelegentlich eine visuelle Komponente des Sich-Ausmalens eines Ereignisses o.a. (vgl. 108). (108)There the objective sat, brooding over all. blast, insult ... (Brown K02.4)
Gouge,
(109) D o n ' t just sit there brooding: do something!
burn,
(DCE)
(110) Brooding about f u t u r e wars, the Field Marshal has this to say: ... (Brown C03.122) Auch 0)
brood ist syntaktisch
und kann
about, OED
die INF-Rolle als Nominalkomplex zu einer
on und over
transitive als
(vgl.
Konstruktion "mostly
Wörterbüchern sche
charakteristischerweise
arch,
Kirsner
1972:
491)
intransitiv der
explizit
(3/
Präpositionen machen.
Eine
mit einem direkten Nominalobjekt wird bereits vom or
poet."
bezeichnet
und unter
den weiteren
nur von Web3 und RHD als Möglichkeit genannt. Der syntagmati-
Kontext ist bezüglich der INFORMATION durch die entsprechenden
Trans-
fermerkmale in charakteristischer Weise definiert: In Frage kommen nur negativ
bewertete
Bezeichnungen Kollokation 109),
und ernstzunehmende Abstrakta, Probleme, nicht für
entsprechende Ereignisse (s. 108, 110). Eine
besteht
welches
nominalisierter
selten
zu dem ko- oder superordinierten Verb
auch
habituelle
sit
(s.
in zwei der drei Brown-Belege (in LOB liegt es nur
108, in
Form
Ableitungen vor) und in vier Wörterbuchbeispielen (in OED,
Web3, ALD und DCE) ebenfalls aufscheint. muse SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + PURb + SERb + CONa. Sl*:
Sl
+
varRATd
+ varCOMa-ABSe(INF)
+
varlMPb(INF)
+
varSEVa
79
(INF) + varREAb-TIMa(INF) + varSREb-SENb(INF). S2: DYNb + PREa-COGa + PHAb + CONb + EXAa + COMa-ABSa-SLIb(INF). S2*: S2 + varSERb + varRATd. Das ein
Semem muse Sl(*) (1/0) bezeichnet einen
und
in
94).
zugleich
jedoch nicht ernsthafter Natur, reiner
keiner Weise zielorientiert ist
Eine
ist
durch
Selbstzweck
(111, 112; vgl. Snell-Hornby 1983:
Reihe fakultativer Merkmale werden damit verbunden: der
Vorgang
eher emotioneller A r t , keinesfalls rational; seine Inhalte sind zumeist
subjektiv
erfreulich,
aber nicht von besonderer Bedeutung - meist
handelt
sich um zeitlich nicht real Vorhandenes, auch Vergangenes, oft um eigene
Erfahrungen te
der
Höchstmaß an Absorption von der äußeren Umgebung während desselben cha-
rakterisiert,
es
Denkvorgang,
und Erlebnisse. Vielfach ist damit auch eine visuelle Komponen-
verbunden.
Als
S2(*) wird dieses Verb wie think S1.4 auch
als
menta-
les Verbum dicendi mit direkter und indirekter Rede verwendet. In Paradigmatik
zu
think
handenen
betont es den gegenüber Sl(*) schwächeren, aber
Grad
an Konzentration und Absorption sowie den nicht
und
emotioneilen
ben
sich
kette und
zu
noch vorernsthaften
Charakter des Denkens. Im Vergleich zu muse
Sl(*)
die durch den Charakter der Information als sprachliche
erge-
Zeichen-
erwartenden Änderungen: dynamischer, aber nicht durativer
Ablauf
Exaktheit der Wiedergabe kommen hinzu, während verschiedene Erwartungen
bezüglich fallen sowie
des Inhalts durch dessen Festlegung auf eine Sprachäußerung weg-
(113).
In den Wörterbüchern wird dieses Semem nur von COD und
Web3
indirekt als "murmur meditatively" in OED Supp erwähnt, in den Korpo-
ra ist es jedoch häufiger als Sl(*) (4/6). Die charakteristische Beschränkung der INFORMATIONen auf negativ tetes, der
Unangenehmes,
forcierte
angebotenen siert: end
wurde
was
bzw. Harry
lektionsverhalten einer
brood
bzw. auf
Erfreuliches
bei
Auswahltest 1118 nach. In den INF-Komplementen
Sätze
Harry
bei
jeweils eine dieser beiden over the pleasant events
was
over
the
loss
of
Bewer-
muse
wies
der
beiden
Möglichkeiten
reali-
of his
the
last
friend.
week-
Das Se-
war der Hypothese entsprechend und hochsignifikant
Irrtumswahrscheinlichkeit
von
nur
0,1% (x =38,47):
musing
wurde
im ersten,
zugt.
Das Ergebnis des komplementären Bewertungstests ist ebenso eindeutig,
beweist torischen
brooding im zweiten Satz im Verhältnis von
mit
aber auch den trotz seiner Auffälligkeit und Wirkung Status
des
Merkmals
SEVa bei muse: Das Verb
51:4 bevornicht-obliga-
wird
im ersten
80
Satz
akzeptiert (ROS 12) und im zweiten überwiegend, aber eben nicht
abgelehnt
(ROS 63).
total
Dagegen erzielt brood, das in dem ihm gemäßen Kon-
text ebenfalls als völlig unauffällig angesehen wird (ROS 7), mit dem semantisch
nicht
passenden Komplement des ersten Satzes den höchsten der vorge-
fundenen ROS-Werte beider Testserien, nämlich 93. (111) musing over memories of the past
(ALD)
(112) He mused over what he would do if he were suddenly to herit a million dollars. (Hay, s.u. think)
in-
(113) "Funny", he mused. "This is what I always imagined myself doing in the South of France, sitting idly, drinking coffee, watching the people and the boats. (LOB P10.136) Daten zu den bestimmenden Kontextfaktoren ließen sich aus dem syntaktischen
Ergänzungstest
formanten sich
100
vorgelegt wurde. Daß das Verb nicht allzu gebräuchlich ist,
Inläßt
aus der Anzahl fehlender (29) bzw. unklarer und irrelevanter (6)
Ant-
schließen. Belege für S2(*) wurden bemerkenswerterweise nicht
gege-
worten ben.
gewinnen, in dem der Stimulus He was musing
Syntaktisch ist das Verb gewöhnlich intransitiv. Transitiver
Gebrauch
ist
marginal; er scheint in den Lexika nur in Web3 und RHD sowie im OED mit
der
Bemerkung
thought(s)
"now rare"
(zweimal)
und
zur
Verbindung
der
Wörterbücher genannt)
(2),
on
benden his
chin
obige
idea
auf.
Die
(1) wurden
und over ( 2 2 ) ; sehr viel und
with
(1)
den Objekten
bevorzugten Präpositionen
INFORMATION sind about (23 Belege,
upon
Belegfällen
obwohl
in
seltener
verwendet.
In
Sätze
den
modale (z.B. absentmindedly, with his
ergänzt. Die gegebenen INF-Realisierungen
Bedeutungsbeschreibung: solche
keinem
werden
like Rodin's statue), temporale und lokale Adverbiale
jungierte oft
der
(3),
und im Test in drei Belegen mit
at
verbleihand
oder
on kon-
bestätigen
die
es sind vielfach Ereignisse und Erlebnisse,
der jüngeren Vergangenheit (last night's events, the events
of
last evening, the professor's response, a_ past love affair, the days's activities) just der
oder
heard,
mit the
Inhalt
des
jok_e_,
the
story
doch
kommen
Kollokierende mehrfach
solchen zusammenhängende Abstrakta (the lecture paper he was attempting to write, the Denkens
matter).
auch
his problem, his fate, his mother's
Nomina,
auftreten,
die sind:
Oft
ist
vacation,
the
vacation),
je-
erfreulich (where he would go on
he had written, the funny situation, his als INFORMATION oder einer event(s),
thought(s) je
he had
dilemma ihrer fünfmal,
u.a.
vor.
Bestandteile last
night
81
viermal,
problem(s)
dreimal
und
joke,
vacation,
life, the question und the girl je zweimal. Für S2(*) sind die syntaktischen Strukturmöglichkeiten durch die
direk-
bzw. indirekte Rede gegeben; als Tempus dominiert eindeutig die
simple
te past
tense,
die
tion
scheint
alle vorliegenden Korpusbelege aufweisen.
zu
funny
als Satzadverbiale der
bestehen (in 2 der 6 LOB-Belege; s. contemplate
Sml:
DYNb
Eine
gedachten
Kolloka-
INFORMATION
zu
113).
+ PREa-COGa + PHAc + TERb + SERa + CONb
+
RATc
+
COMa(INF). Sml*: Sml + varPURb + varSREb-SENb. Ähnlich Problem da
der
bei anderen Lexemen auch
besteht
für
contemplate
Abgrenzung des mentalen Semems (genauer: der mentalen
das
Sememe,
ein Sm2(*) im TP 3.2. mit prospektiver Bedeutung vorkommt) von der ande-
ren, in
wie
hier
visuellen, Kernbedeutung, da beide Elemente der jeweils
unscharfer
Weise einschließen: die visuelle Bedeutung ist
anderen
"Now usually
with mixture of sense 2: To observe or look at thoughtfully" (OED) vorzufinden,
und die Denkbedeutung suggeriert vielfach eine zumindest partiell visu-
elle
mentale
ziertes, Sache. with
Verarbeitung. Sml(*) bezeichnet ein eher ruhiges und distan-
aber
ernsthaftes und konzentriertes Überdenken
einer
abstrakten
Dabei gilt die Annahme, daß der Prozeß "usually for its own sake and no definite,
pragmatic end in view" (Hay, s.u.
wird, also nicht intern terminiert
study)
durchgeführt
ist.
(114) ... whenever her imagination forced images on her too awful to contemplate without the prop of illusion. (Brown K12,26) (115) We have so many new things to fear in this age of nuclear weapons, dreadful things which are too horrible to contemplate. (Brown D07,55)
men,
(116) The Archbishop of Canterbury contemplated the ties and was dismayed. (LOB G31.127)
possibili-
In die formale Bedeutungsdefinition wurden zwei Seme
nicht
die
SEVc(INF) SIMd(INF), den, punkte
als Elemente der Verbbedeutung vermutet werden -
könnten,
aufgenomnämlich
die Einstufung der INFORMATION als subjektiv unangenehm - und das
Fehlen einer direkten subjektiven Relevanz für den Denken-
eine gewisse Distanz zum Gegenstand. In beiden Fällen gibt es Anhaltsfür
letztlich
eine die
zumindest fakultative Rolle der Seme,
jedoch überwiegen
Argumente gegen eine solche Annahme. Was den
ersteren
Fall
82
angeht,
so fällt a u f , daß in allen sechs Belegfällen im Brown-Korpus und in
beiden
LOB-Belegen
114-116; that se_ 7: 2/0), und
S1.2(*) und S1.3(*), wobei die innere Differenzierung
abgegrenzt
wird
getilgtem
(T3; 42/27; s. 481, 482), infinite Objektsätze (T5:
484;
Semantik
doch
(V3; 130/114; s. 485-489), solche mit
INFORMATION im Ko-Text (10; 19/36). Tl (96/111) hingegen ist kennzeich-
nend
(*)
Subjekt
koreferentiellem
bestärkt,
of
a right oder
to
from
(483) mit
OBLa
sowie durch
dem Agens
durch T3 aber ausgeschlossen,
der
weil
die
Erwartung der denkenden Person grundsätzlich an eine andere
Per-
gerichtet sein muß (und oft auch ein soziales Gefalle zwischen den Be-
teiligten impliziert, wie z.B. in 486 deutlich wird). Sl.l(*) find
(8/7).
Ereignissen help,
der Ergänzung durch einen
Infinitiv
kollokiert
mit
und oft changes,
Zustände sorrow,
deverbale Ableitungen (z.B.
continuation,
promotions, recovery), aber auch durchaus
und andere Abstrakta (z.B. certainty, information,
solution,
correlation,
expect(ing) a_
reply,
Situationen, independence,
democracy, limitations, standards, results, phenomenon,
agreement,
to
Die INF-Nomina bei S1.2(*) sind sehr häufig Bezeichnungen von
increases, spread, war, kick, punishment, denial, extensions,
protests,
dung
in
influence,
courtesy, stability, conditions). Die feste Wen-
baby steht dem Semem S1.3.1(*) nahe, muß jedoch
wohl
als idiomatisiert angesehen werden und wurde daher bei den obigen Auswertungen nicht berücksichtigt. Kokkurrierende Tempusadverbiale sind in der Minderzahl der übergeordneten ways,
for
meist
-
Prädikation
expect
zuzuordnen
(never
some time, at that time), sondern beziehen sich obwohl
Proposition
dies formal nicht zum Ausdruck kommt - auf
Fälle
der
fünfmal;
al-
semantisch
zu-
die
und den darin implizierten zukünftigen Zeitpunkt
abhängige (in
coming
233
weeks,
in the final stage, in the next few months, late in 1961, late
summer, with to
at
any moment). Diese Besonderheit vermerkt auch das OED:
"Often
advbs. or phrases indicating time, which by a sort of ellipsis the
event 'expected'". Es ist dies im übrigen eine weitere
Hypothese, ergänzt
daß expect
semantisch
in jedem Fall
durch
next relate
Stütze
eine
der
Proposition
werden muß, auch wenn diese syntaktisch auf die Form eines Nominal-
komplexes
reduziert ist,
stituenten,
ein
da nur Propositionen, nicht aber bloße Nominalkon-
Tempusadverbiale an sich binden können.
Neben
temporalen
sind auch modale Adverbien nicht selten, die sich vorwiegend auf den subjektiven Überzeugungsgrad zur Wahrscheinlichkeit der Realisierung der zukünftigen
Proposition
und - damit zusammenhängend - auf die Qualität
vorliegenden
Evidenz
reasonably
(2/6),
justifiably
(je
beziehen. really
l/l);
der
In dieser Position kollokieren (2/1),
vereinzelt
sowie
belegt
certainly,
sind
zudem
dafür
vor allem fully
und
apparently,
natu-
rally, especially, hardly, obtusely, normally, tacitly, confidently, u.a. anticipate
Sn:
DYNb
+ PREa-COGa + COMa-ABSe(INF)
+
REFb(TH)(AGENS(INF))
+ FACc(INF) + STRb-TIMa(INF) + SIMb(INF) + REAb-PORc(INF). Sml: Sm + EXAb. Sml*: Sml + varPURa + varRATb. Sm2: Sm + RATd + SEVx(INF). Sm2*:Sm2 + varSREa(INF). Die
Bedeutung
ähnlich, MATION
einer
Zeitpunkt
Situation oder eines Ereignisses -
angenommen.
Aktivität,
von expect
Der
zu einem
dynamische Charakter, das Moment
zukünftigen der
mentalen
ist hier allerdings doch deutlicher ausgeprägt. Die Assoziation
und die
THINKER taktische of
bei
expect
vorhandene
und AGENS der INFORMATION ist Struktur one's
Möglichkeit der
Koreferenz
von
ausdrücklich ausgeschlossen, die syn-
T3 daher nicht anwendbar. "One would not
own behavior. One can expect things of of oneself", meinte einer
use
oneself, der
anticibut
doesn't
anticipate
things
offenen
Interview.
Die INFORMATION ist f ü r die denkende Person jedoch
bedingt
von zumindest indirekter subjektiver Relevanz und kann nicht
sein,
Sl(*)
verpflichtenden, geforderten Charakters der INFORMATION ist nicht ge-
geben,
pate
der
es wird also die mögliche Realisierung einer nicht faktiven INFOR-
eines
dieses Semems ist im Prinzip
one
Informanten im unetwas
was diese in keiner Weise betrifft. Die Abgrenzung von nicht mentalen
234
Sememen der
ist
teilweise schwierig, weil in oft nicht eindeutigem Ausmaß,
nicht mentalen Bedeutung '(durch angemessene Handlungen)
in
vorwegnehmen'
vorwiegend,
auch physische Aktionen, z.B. zur Beeinflussung des erwarteten
zukünftigen
Ereignisses,
im
impliziert sein können. Durch diese
anklingende,
mentalen Semem aber nicht realisierte Handlungskomponente rückt
antici-
pate an die Peripherie des Paradigmas der mentalen Verben. Zu unterscheiden sind zwei mentale Sememe: Sml(*) (16/11)
ist
gekenn-
zeichnet als recht detailliertes, auf Einzelheiten konzentriertes Vor-Bedenken,
gewöhnlich in rationaler Weise und mit einem bestimmten Zweck im Auge
(z.B.
eben einer Handlung als Reaktion auf eine bestimmte Erwartung; s. 497-
501).
Sm2(*) (5/5) ist dagegen betont emotioneil im Charakter und hat einen
subjektiv
bewerteten Inhalt als INFORMATION (wobei jedoch nur die Dimension
obligatorisch,
das gewählte Allosem jedoch frei wählbar ist - INF kann
wohl
erfreulich
lich
ein
oder
Ereignisse (s. 502-504; vgl. "with a foretaste of the pleasure or pain
it
als auch unangenehm sein). Ausgedrückt wird dabei
so-
emotionell-sinnliches
promises", WebDSyn,
s.u.
Vor-Erleben der
bevorstehenden
foresee). Der Test 121
beweist
gewöhnSituation
die
latent
distinktive Rolle dieses emotionellen Charakters der INFORMATION in Paradigmatik the
zu
expect:
afternoon
wurde in
und
damit
den
und 1^
anticipate
ten
In von
67
Sätzen
I_
will
be
there
that it will be a^ pleasure
to
be
32
Informan-
Informanten,
that expect
I_ von
nur
in
there
die Lücke des zweiten Satzes mit einer emotionellen INF eingesetzt die
zugrundegelegte Hypothese
eindeutig
bestätigt
(x =11,68;
signifikant bei einem Vertrauensbereich von 99,9%). (497) The president has little influence on day-by-day ... changes, but if he looks ahead two, three, or five years to anticipate issues and throw out challenging ideas, he can open the way ... (Brown H30,45) (498) the makers of constitutions and the designers of institutions find it difficult if not impossible to anticipate the behavior of the host of all their enterprises. The host is the flowing life of the human race. (Brown 629,159) (499) A good example of the advance in education is that there are now twice as many university students as in 1938, and it is anticipated that by 1970 the number will have more than trebled. (LOB B26.71) (500) Local booksellers are anticipating a heavy demand for copies of the new version of the Holy Bible. (LOB B22.4) (501) Although the Birmingham study suggests that financial incentives are effective in influencing the behaviour of workers,
235
it also shows that the effects vary a great deal from factory to factory. ... It is always difficult to anticipate precisely what the effect will be, (LOB H12.14) (502) The psalmist could say that God was his light even though he could only anticipate the coming of Christ. (Brown 007,134) (503) I used the excuse of our early start in the morning to retire as soon as it seemed prudent to do so, after the coffee and brandy, already anticipating the familiar pleasures awaiting me. (LOB K02.127) (504) Still, the network's willingness to experiment in this musical field is to be commended, and future essays happily anticipated. Even Joan Sutherland may not have anticipated the tremendous reception she received from the Metropolitan Opera audience. (Brown C02.58, 60) In den Korpora sind als Ergänzungsstrukturen (0/2)
(17/8), T5 (1/5), T6a
und 10 (3/1) belegt; darüber hinaus ist auch T4 möglich. Die beiden
Differenzierungssememe durch
die
sind
Beschaffenheit
nicht
durch formale Strukturen,
der syntagmatischen Umgebung,
sondern nur
insbesondere
die
Emotionalität
des Vorgangs und der INFORMATION (s. z.B. 503) bei Sm2(*), zu
unterscheiden.
Die Nominalobjekte bezeichnen (wiederum oft in Form deverbal
abgeleiteter action,
event,
schaften come,
Nomina)
Ereignisse (z.B. coming, delivery, reception,
birth,
depression, censure) und Zustände, Situationen oder
Eigen-
(circumstances,
results,
Einflusses
limitations,
novelties,
willingness,
etc.). Ungewöhnlich und wohl ein Beispiel des
von expect
ist
das Nomen crowd als
Objekt
the
out-
semantischen
(mit
der
Impli-
kation 'will come'). 1^
anticipate war auch
Syntaktisch 40mal und
wurde
durch
einen
einmal
durch
durch
diese
Stimulus
im
syntagmatischen
Vorgabe 42mal durch ein
direktes
finiten Objektsatz, 17mal durch eine
Ergänzungstest. Nominalobjekt,
verbale
einen infiniten Objektsatz (V4) ergänzt.
ing-Form
Wohl
bedingt
das Subjekt, das subjektive Emotionalität begünstigt, reagierten
die
Informanten vorwiegend mit Beispielen von Sm2(*): 75 der 100 INF-Realisationen
sind
eindeutig emotioneil bewertet (57 positiv, 18 negativ).
Bewertung tive
äußert sich primär durch das Vorhandensein entsprechender Adjek-
als
good,
Teil der INFORMATION (ob Nominalkomplex oder Gliedsatz;
dreimal
beautiful, dreimal
Positive
great,
etc.),
fun,
aber
success;
außerdem auch zweimal
awarding,
entsprechender beach,
enjoyable, Nomina
weekend;
zwölfmal
finest,
(viermal weiterhin
happy,
party; gain,
je ex-
236
citement, sunshine, u.a.) und Verba bzw. Prädikationen (achtmal going _to Florida /_ Europe / the gala /_ ..., dreimal having a_ good/great/fun time, dreimal graduating; zweimal I/we will win, dazu becoming successful, that I_ will be president, etc.). Negative Inhalte sind etwa boring/boredom, cold winter, problem(s) (je dreimal), £i bad/pissing grade, rain (je zweimal), complications, the worst, ja riot. Der zukünftige Zeitbezug der INF manifestiert sich formal in den finiten Objektsätzen, wo von 40 Belegen 37 (=92,5%) das Futurum durch das Modalverb will als Teil der Prädikation ausdrücken, einer durch going to und ein weiterer durch den Inhalt des Satzes (that the end ^s_ in_ sight). look
forward (INF) + S*: S (INF) +
to: DYNb + PREa-COGa + FACc(INF) + STRa-TIMa(INF) + SEVa SIMa(INF) + REAb-PORc(INF). + varRATd-EMOa + varEXAc + var MSEa(INF) + varCOMa-ABSe varDISb(INF).
Auch hier wird das Bedenken einer nicht faktiven, zum Bezugszeitpunkt nicht, wohl aber wahrscheinlich zu einem zukünftigen Zeitpunkt realen INFORMATION bezeichnet. Die Wahrscheinlichkeit dieser Realisierung wird - wie bei expect subjektiv als sehr hoch, fast als sicher, eingeschätzt, und die zeitliche Distanz ist gewöhnlich gering. INF ist zumeist (aber nicht unbedingt) ein Ereignis oder eine erwartete Situation, und die Vorstellungen über sie sind meist eher allgemeiner Natur, vage und nicht allzu präzise ausgearbeitet. Der THINKER ist an der zukünftigen INFORMATION unmittelbar persönlich beteiligt, sie betrifft ihn direkt. Der Fokus der Bedeutung liegt jedoch auf keinem dieser Faktoren, sondern auf der subjektiv positiven und oft ausgeprägt positiven Bewertung der INFORMATION, die für die denkende Person etwas Erfreuliches sein wird. Zu beachten ist jedoch, daß dies primär ein Transfermerkmal der INFORMATION ist, während der Denkvorgang selbst zwar auch üblicherweise, nicht aber obligatorisch emotionell und positiv empfunden wird. Insofern unterscheidet sich look forward to auch z.B. von seiner gemeinhin gegebenen Entsprechung im Deutschen, 'sich freuen': Es bezeichnet weniger einen inneren Zustand, eine Gemütshaltung der denkenden Person (oder dies nur indirekt als Folge der Beschaffenheit der INF) als vielmehr ein eher mental, nicht emotioneil zentriertes Erwarten von etwas Erfreulichem. In einer deutschen Übersetzung von Belegfällen wie (508), (509) und (510 - wo der Ko-Text das Moment der Emotionalität
237
geradezu
abschwächt)
angemessener findende RHD,
wären daher wohl 'mit Genugtuung /
als 'sich freuen auf.
Bedeutungserklärung
Freude
erwarten'
Die in den meisten Wörterbüchern vorzu-
"to anticipate with pleasure" (Web3,
ähnlich
COD, ALD) ist daher weniger präzise und angemessen als die Angabe
des
DCE "to expect to feel pleasure in (something about to happen)". (505) Once you become an avocado fan, you will look forward to the season each year with eager anticipation. (Brown E02,128) (506) he was excited about his son's having received the Prix de Rome in archeology and was looking forward to being present this summer at the excavation of an Ethruscan tomb. (Brown G06.152) (507) Mr. Ridley was reckoned a wizard on the job. ... I was looking forward to seeing him in action. (LOB L23.60) (508) ... polymer yarns, in several fiber producing plants. We look forward to a stronger position in this expanding field. (Brown H27.92) (509) At the technological level the Government look forward to an increase in the range of Associateships (LOB G72.125) (510) She had assumed ... that one day he would ask her to marry him. ... it seemed so natural to her that she should be working for him, looking forward to his eventual proposal. (Brown L10.129) Charakteristische syntaktische Repräsentationsformen sind
Nominalkomplexe
findet
semantisch
sit,
playing,
Zustände
(508;
dreimal,
expansion)
(3/8).
In
vorwiegend erfreuliche Ereignisse (s. 506, 507, the
In
... match, the occasion, your next
a^ Commonwealth years,
the
und konkrete
Kollokationsneigung 0/2).
und Verbalnomina auf -ing
INFORMATION Brown
man zudem einmal einen finiten Interrogativsatz. Die Nomina bezeich-
nen
life
(12/23)
der
next
ojf
Europe),
day,
her days
Gegenstände (book,
besteht
zu
den
aber
Verben
visit,
auch
off,
pill,
oder
Zeiträume
(505;
snow).
wodurch
eine markierte stilistische
era
of
steady
Eine
leichte
und meeting
zwei der 16 Brown-Belege ist die INFORMATION etwas
Unerfreuliches,
vi-
etc.)
an
seeing
510;
(je
ausgesprochen
Kontrastwirkung
ent-
steht (nicht aber ein anderes Semem, da diese Verwendungsweise die beschriebene
Bedeutung mit einer erfreulichen INF geradezu voraussetzt, um die
ge-
wünschte Wirkung erzielen zu können). think
ahead:
DYNb
+ PREa-COGa + PHAc + TERa + PURa +
TIMa(INF) + REAb-PORc(INF). S*: S + varCOMa(INF).
FACc(INF)
+
STRd-
238
(511) She didn't dare think ahead, to the day when have to tell about Arthur, (LOB L06.183)
she would
Think ahead ist selten (0/2) und bezeichnet kaum mehr als den zeitlich zukünftigen Bezug der gegenwärtig nicht realen INFORMATION. Der Denkvorgang ist nicht zielgerichtet, sein Inhalt gewöhnlich abstrakt. Die Nennung eines Tempusadverbiale, das den bedachten zukünftigen Zeitpunkt oder Zeitraum präzisiert, scheint semiobligatorisch; das DCIE nennt als Beispiele five weeks, ten hours; far, a^ long way, und das zweite LOB-Beispiel enthält years (B08.97). Die INFORMATION kann als Präpositionalergänzung zu to genannt sein. Charakteristische Beispiele dafür sind nach Ausweis des DCIE (possible, probable) outcome, consequence, result; event, contingency. contemplate Sm2.2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + SERa + CONc + INTa + TERa + PURa + COMa-ABSe(INF) + FACc(INF) + STRd-TIMa(INF) + REAb-PORc (INF). Sm2.2*: Sm2.2 + varCARa + varRATc. (512) So far as we can judge from his will, he did not contemplate the event which has happened. (OED, 1885) Wie bereits im letzten Abschnitt erwähnt, hat contemplate neben den behandelten Sememen Sml(*) und Sm2.1(*) eine vorausschauende Bedeutung Sm2.2(*), die sich mit Sm2.1(*) völlig deckt mit Ausnahme der Tatsache, daß der THINKER nicht Agens oder Verursacher der zukünftigen INFORMATION ist, sie also nur als nicht zu beeinflussende Möglichkeit ins Auge faßt. Das Semem ist äußerst selten und in den Korpora nicht belegt; im Ergänzungstest brachte einer von 100 Informanten einen entsprechenden Beleg (good weather) . Syntaktisch verlangt es ein direktes Nominalobjekt. envisage / envision SI: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + FACc (INF) + STRd-TIMa-DISa(INF) + REAb-PORc(INF). Sl*: Sl + varPURb + varSEVa(INF) + varSREb-SENb(INF). Semantisch ist zwischen diesen beiden Verben kein Unterschied auszumachen; vielmehr scheinen hier primär regional verteilte Formen vorzuliegen (vgl. dazu Kap. 11.3.): envision gilt als amerikanisch-englische Entsprechung zu envisage (DCE) und fehlt in eher britisch orientierten Wörterbüchern (ALD, OED; im OED Supp ist es allerdings ohne regionale Kenn-
239
Zeichnung
vermerkt)
absichtliche und
nicht
nicht
wie auch im LOB-Korpus. Bezeichnet wird das
durative,
und einigermaßen konzentrierte Bedenken einer nicht realen INFORMATION, deren Realisierung als
eher
faktiven
hypothetische,
sehr wahrscheinliche Möglichkeit einer fernen Zukunft gilt. Der Vor-
gang
zielt
besser
nicht auf einen bestimmten Zweck ab; die INFORMATION ist
wäre)
zumeist etwas Angenehmes, Wünschenswertes, und
schließt
(oder ein
fakultatives Moment der visuellen Vorstellung mit ein. (513) /Thema: Qualifikationen für eine Präsidentschaftskandidatur_7 The leader Montgomery envisages will need to discipline himself, lead a carefully regulated and orderly life, ... (Brown C16.148) (514) the Town and Country Planning Act can prevent the happening of some of the dangers that were envisaged when the Company was formed. (LOB F20.142) (515) Even Winston Churchill, arch-priest of British wealth greatness and independence, spoke as early as in the desirability of creating a kind of United States of of which it seems however reasonable to suppose that he ged them as an extension of the Commonwealth under leadership. (LOB F15.37)
Common1946 of Europe, envisaBritish
(516) She looked out at the corn field ... beyond the whitewashed fence bordering the grounds. The mayor envisioned factories there. (Brown P09.104) (517) A $25 billion advertising budget in a $800 billion economy was envisioned for the 1970s here Tuesday by Peter G. Peterson (Brown A27.70) Das in
Semem
Sl(*) von envisage liegt in Brown
LOB vierzehnmal
T4)
Tl, s. 514; zweimal Tl
äs,
(Tl, s.
s.
scheint
jektsätze
(T5, Tl
abstrakte
Nomina
pattern,
existiert
für
Realisierbarkeit
513),
515; einmal
vor, von envision nur in Brown fünfmal (viermal Tl, einmal
INFORMATION
need,
(elfmal
einmal
T4).
Die
semantisch kaum eingrenzbar und kann sowohl durch
Ob-
äs) als auch durch konkrete, häufiger aber (so
z.B. expansion,
programme,
investment,
notification) realisiert
continuance; werden.
beide Verben ein S2(*), in dem das Element fehlt
und die INFORMATION nur mehr als
irreal gilt ( s . u . bei TP 3.4.)
noch
der
durch
dangers,
Neben
Sl(*)
zukünftigen
hypothetisch
und
240
9.3. Creative; Die Verben des mentalen Schaffens (TP 3.3.) Die als
Verben dieses Teilparadigmas stehen denen des TP 3.2 insofern
nahe,
sie - genau genommen - auch vorausschauend sind, etwas gegenwärtig noch
nicht, von
demnächst aber wohl Reales zum Inhalt haben. Sie unterscheiden
jenen
jedoch durch den spezifisch schöpferischen Aspekt
Tätigkeit:
mentalen
Die INFORMATION ist im allgemeinen nicht ein Ereignis oder
Handlung,
das
eigentlichen das
der
sich
bzw. die man zwar vorhersehen, planen o.a., nicht
eine
aber
im
Sinn "schaffen" kann, sondern vielmehr ein mentales Konstrukt,
bis hin zur Gegenwart nicht existent war und ist,
durch den bezeichne-
ten geistigen Akt geschaffen wird und danach auch unabhängig von der denkenden
Person
kann
existent sein wird. Die Grenze zwischen beiden
Teilparadigmen
jedoch in Einzelfällen (insbesondere wenn das spezifisch kreative Mo-
ment in den Hintergrund tritt) unscharf sein. Die "kreativen" Verben werden im folgenden in vier Gruppen
eingeteilt.
Deren
erste umfaßt den Kernbestand des Teilparadigmas: die vier Verben
vise,
contrive,
invent
und conceive, die
sozusagen
de-
wertneutrales men-
tales Erschaffen bezeichnen und auch auf Grund ihrer Verbreitung und Häufigkeit
zum Grundbestand des englischen Wortschatzes zählen. Die zweite Gruppe
umfaßt
Verben,
bewerteten dritten
die das Erdenken von obligatorisch oder fakultativ
Inhalten
hatch).
Bei der
Gruppe sind die bedachten Informationen faktisch falsch oder zumin-
dest
phantastisch
up).
Die letzte
auf
ausdrücken (concoct, scheme, plot,
negativ
und unrealistisch (fabricate, make up, think Gruppe schließlich setzt sich aus
Verben
up,
dream
zusammen,
die
Grund ihres spezifischen Inhalts oder wegen ihrer normbezogenen Selten-
heit
im Teilparadigma
nur eine marginale Position
innehaben
(mint,
de-
sign, think out, project, excogitate, conceptualize, ideate).
9.3.1. Die Verben devise, contrive, invent und conceive Sml(*) devise
SB:
DYNb
+
PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CONc
+
INTa
+
RATb + EFFb + PURa + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sn*:
Sm +
varEXDb
+ varSYSa + varCLEa + varEXAb +
varVERb
+
var
ENTb + varCOMa(INF) + varDISb(INF). Das
Verb
devise
bezeichnet
einen
durativen,
intern
terminierten
241
(aber
bei präsentischem Gebrauch nicht abgeschlossenen) mentalen Schaffens-
prozeß, Ziel
der
(das
ernsthaft,
konzentriert, rational, beabsichtigt und auf
ein
Produkt) hin ausgerichtet abläuft. Die bedachte INFORMATION
ist
objektiv
neu und gegenwärtig nicht real, wird es aber
THINKERs
zu
Zeitpunkt in (als
Meinung
des
einem zukünftigen, wahrscheinlich nicht weit voraus liegenden
(eben
diesem
nach
als Ergebnis des laufenden Prozesses) sein. Betont
Komplex
Fokus)
Ernsthaftigkeit und Zielgerichtetheit, vor
die beträchtliche Anstrengung, die der
werden
allem
Denkprozess
aber
verlangt,
während der Aspekt einer besonderen Intelligenzleistung, geistigen Kreativität
zwar als Möglichkeit assoziativ, nicht aber obligatorisch oder gar vor-
dringlich
vorhanden ist (vgl. "throws more stress upon mental effort than
ingenuity", länger
WebDSyn,
empfundene
period",
Web3,
Dauer
s.u.
detailorientiert tisch
s.u.
contrive).
wird
auch
angenommen (vgl. "continued over
contrive
(vgl.
Fakultativ
syn). Der Prozeß
"detail
gilt
a
eine
als
considerable
üblicherweise
by detail", Hay, s.u.
devise),
als
systema-
und schrittweise in der Abfolge sowie umfassend und vielseitig in der
Betrachtungsweise tained,
used,
wöhnlich Bezug
(vgl.
"suggesting
that many
possibilities
are
enter-
rejected, or revised", ibid.). Inhalt des Vorgangs sind
ge-
Abstrakta, seltener aber auch konkrete Gegenstände, jedoch nur mit
auf ihre abstrakte Beschaffenheit, Funktionsweise o.a. (vgl. das OED
zur
Art
der
cal
contrivance. 1
fashion ; ing.)
INF: "a. something material, as a work of art or (Formerly
including
the notion
'to
a mechani-
construct,
now expressing only the mental process of inventing or
...
b.
something
immaterial
or abstract,
or
a
frame, contriv-
product
of
the
Paradigmatik
zu
in-
mind. (The chief current sense.)"). Die letztere Einschränkung gilt insbesondere in vent;
Ein
beitung, keiten 1113
Satz
nicht wie
wie
He devised £ machine
aber
impliziert
(wie wohl He invented a
gedankliche
Ausar-
praktische
Tätig-
machine)
z.B. Bau und Funktionsprobe. Dieser Unterschied konnte im Test
hochsignifikant auf dem 0,1%-Niveau nachgewiesen werden. Die Testsätze
dieser
forcierten
Selektionsaufgabe
a^ knitting-machine, knitting-machine,
but
Selektionsverhältnis invented Bewertung
dominierend wurden
and
it
works
lauteten bzw.
John
John
Smith
Smith
he has not yet built £ prototype.
war A3:12 im ersten
beide
(
=16,35)
has
has Das entstehende
im postulierten
und devised im zweiten
Sinne
Satz).
(d.h. In
der
Sätze mit den jeweils vorrangig gewählten Verben
242
akzeptiert (ROS l bzw. 7), mit dem jeweils anderen Verb hingegen leicht in Frage gestellt (ROS 34 mit devised im ersten Satz, ROS 26 mit invented im zweiten). Auch das Merkmal der längeren Dauer spielt insbesondere in Paradigmatik zu invent eine Rolle, wie Test 126 beweist: Mit diesen beiden Verben als einfache Selektionsmöglichkeit im das genannte Merkmal besonders betonenden Kontext He has been a new engine for weeks wurde signifikant häufiger (im Verhältnis von 60: 32; =7,92, signifikant auf dem 1%-Niveau) devise gewählt (und mit ROS 18 auch im wesentlichen in der Bewertung akzeptiert). Dauer und Anstrengung als unterscheidende Inhaltsbestandteile gegenüber contrive zeigt auch Test 122 (s.u.), und das Moment der Detailbezogenheit weist der Test 110 in Gegenüberstellung mit conceive (s. dort) nach (jeweils mit Signifikanz auf dem 1%Niveau) . (518) In March, 1961, representatives of the national laboratories of Australia, Canada, ..., and West Germany met at the NBS to devise means for reaching international agreement on a temperature scale ... (Brown H11.147) (519) A still more sophisticated system has been devised for determining the effective power of the heart itself. (Brown E25.H3) Das Verb verlangt fast immer ein direktes Nominalobjekt (24/22), erlaubt jedoch nach den Angaben des ALD auch T6b. Syntagmatisch charakteristisch ist hier die Besetzung der INF-Rolle. Konkrete Objekte sind belegt (a_ fuse, instrument, carts), aber - wie oben ausgeführt - deutlich in der Minderzahl. Typisch sind hingegen Abstrakte, die komplexe mentale Konstrukte bezeichnen, wie die kollokierenden Nomina system (3/3), plan (2/0), method (2/3), measures (0/2) und, procedures, program (je l/l) oder die weiteren Beispiele processes, institutions, machinery, solutions, series of questions, tests, techniques, means, experiment, arrangements, formulae, etc. Ein Abgrenzungsproblem zu devise mit der nicht mentalen Bedeutung 'vermachen, hinterlassen 1 besteht praktisch wohl nicht, da die Beziehung zwischen beiden nur aus historischer Sicht als Verwandtschaft, synchron aber nur als Homonymie anzusehen ist. contrive Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CONc + INTa + RATb + CLEa + EFFb + DIFa + PURa + STRa-TIMa + PKNb(INF) + REAb-PORc (INF).
243
Sm*:
Sm +
varEXAb
+ varVERb + varENTb +
varCOMa(INF)
+
varOEVb-
NOEc(INF). Dieses Verb ist etwas seltener und stilistisch etwas gehobener als
das
zuletzt behandelte, ihm aber in der Kernbedeutung recht ähnlich: Es bezeichnet
ebenfalls
strengten nicht
den durativen, nicht abgeschlossenen, beabsichtigten,
ange-
und Zielgerichten Prozeß des mentalen Schaffens einer neuen, noch
realen INFORMATION. Auch hier ist diese gewöhnlich abstrakt, der Vor-
gang
selbst üblicherweise detailbezogen (Hay), umfassend und schrittweise,
allerdings
fehlen die Assoziationen von längerer Dauer und von Systematik.
Der Fokus der Verbbedeutung liegt jedoch auf der besonderen kreativen Intelligenzleistung, OED).
die der Prozeß ausdrückt ("with ingenuity and cleverness",
Diese ist nötig, weil von der Sache selbst her Schwierigkeiten beste-
hen,
die betreffende INFORMATION nicht leicht zu erdenken ist. Mit
hoher die
Assoziationswahrscheinlichkeit, Erwartung,
daß
die
relativ
aber nicht obligatorisch, gilt
INFORMATION etwas negativ
Bewertetes,
auch
und hier
wiederum vorwiegend eine explizit ungesetzliche Handlungsweise, darstellt. Der forcierte Selektionstest beweist die distinkive unterscheidend
angegebenen
Merkmale
von
contrive
Wirkung und
der
als
devise. Von
den
beiden vorgegebenen Kontexten betont der eine längere Dauer und mittel-
bar
auch
system.),
Anstrengung
(It
der
hingegen
this ersten
Satz
Testpersonen, =7,44; daß -
offenbar
im
new system
must
him ji long
time
to
this new
Intelligenz und Raffinesse have been
clever.).
(The one who
Contrive
wurde
nur von 35 Informanten eingesetzt, im zweiten dagegen was die
signifikant
devise
beide
andere
took
beide
zugrundegelegten Annahmen eindeutig
auf dem 1%-Niveau). Die nachfolgende Kontexte
erlaubt
(ROS jeweils
2),
von 63
bestätigt
Bewertung während
(x
zeigt, contrive
auf Grund seines normbezogen weniger gebräuchlichen Status
Male angezweifelt wird, jedoch (wiederum entsprechend der
im
-
Hypothese)
zweiten Satz (mit ROS 24) in deutlich geringerem Maße als im ersten (ROS
39). (520) Their kind created an American culture superior to any in the world, an industrial and technological culture which penetrated Russia as it did almost every corner of the earth without a nickel from the Federal treasury or a single governmental specialist to contrive directives ... (Brown G22.61) (521) Jagger's iron control over her ... rests on his having once got her acquitted of a murder charge by cleverly contriving her sleeves at the trial to conceal her strength and by ... (Brown J68.101)
244
(522) Small booklets in the shape of animals can be contrived and filled with little stories and poems about animals. (LOB E24.165) Als mögliche syntaktische Ergänzungen in den Korpora findet man Tl (2/ 3) und V3 (1/0), und in den Synonymwörterbüchern scheinen auch Beispiele intransitiven Gebrauchs auf. T3 kennzeichnet syntaktisch ein nicht-mentales, die erfolgreiche Ausführung einer Handlung bezeichnendes Semem. Kollokierende Nominalobjekte sind offenbar a^ way of und a_ means of/for, und auch das Modaladverb in (521) ist sicherlich typisch. invent Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb + PURa + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sn*: Sm + varCLEa + varEFFb + varENTa + varPACa-TPAa. Auch dieses Verb hat im Grund eine devise sehr ähnliche Bedeutung. Es betont jedoch als Fokus in erster Linie den schöpferischen Aspekt der Tätigkeit selbst und die absolute Neuheit des Produkts (vgl. "stresses the finding, as well as the bringing into being, of something new or hitherto unknown as the result of mental effort", WebDSyn, s.u. invent). Es impliziert allerdings nicht Systematik oder Ernsthaftigkeit des Denkens und schließt auch nur optional die für contrive so typische Bewertung der Handlung als geistige Leistung ein (vgl. "often presupposes labor and ingenuity rather than inspiration", ibid.). Es sieht den Schaffensprozeß als eher umfassend denn schrittweise und impliziert die Vorstellung der Ganzheitlichkeit (vgl. "a word much larger in scope than the others here. It includes the whole planning process - conceiving, devising, and formulating", Hay, s.u. devise). Unter diesem Aspekt schließt die Bedeutung dann bei den hier relativ häufigen konkreten Objekten gegebenenfalls auch physische Handlungen ein (vgl. das Testergebnis 1113, s.o.). Das Lexem drückt daher zu wesentlichen und unverzichtbaren Teilen eine geistige Leistung aus, jedoch ist dies nicht der Fokus der Bedeutung und auch nicht ihr gesamter Inhalt; insofern steht es peripher im Paradigma der mentalen Verben. Test 126 beweist, daß relativ kurze Dauer (wohl in Verbindung mit der Vorstellung der Ganzheitlichkeit) ebenfalls ein zentraler Bedeutungsbestandteil ist: Im Kontext He has been a_ new engine for weeks wurde invent signifikant seltener selegiert als devise (s.o.) und
245
mit da
einem ROS von 33 doch in bemerkenswerter Intensität in Frage He invented a new engine völlig unauffällig
gestellt,
ist.
(523) Given a small ball or marbles, he would invent games and play by himself for hours. (Brown CIO,33) (524) Shakespeare did not usually invent the incidents in his plays, but borrowed them from old stories, ballads, and plays (Brown G23.59) (525) Copernicus' tic astronomy.
achievement was to have (Brown G30,65)
invented
systema-
(526) Joyce ... was compelled at last to invent a brand-new language of his own. (LOB G41.91) (527) But I do think we could invent an abbreviated sort of shorthand-speech for everyday conversation, d o n ' t you? (LOB K10.162) (528) He was always a smooth liar. He invented some plausible story or other and threw himself on the Caxtons 1 generosity. (LOB L01.18) Syntaktisch verlangt invent semiobligatorisch objekt
(21/26);
known
as
pon,
glass air
plots? We (wie
ideas
(l/l),
has
system, resource,
an artistic 'reality', tasks, incidents,
slogans,
lies,
annoyances)
als
auch
become astrono-
excuse,
a^
(fire-
Restriktio-
scheinen sie nicht syntagmatisch-semantischer, sondern
rein
und kookkurrenzrestriktiver Art zu sein. Dazu Bolinger: "Why
authors
not
invent
a novel, since they
do invent
stories and
No reason, as far as dictionary definitions of words are
don't say it because we don't say it." auch
sowohl
konkret
pump, gunpowder). Falls in dieser Hinsicht überhaupt
Deutschen re
liegt ein Beleg von T6a vor (what
Nominal-
tubes, cutter, machine, stretcher, ball, tower mills, a_ wea-
bestehen, ...
(1/2),
technique,
lexikalischer do
type
a_ meaning,
place, nen
(z.B.
name,
word,
direktes
the "fantail", LOB E10.46). Die vorgefundenen Nomina sind
abstrakt my,
allerdings
ein
concerned.
(1976: 10). Beispiel (525)
andere Objektsnomina wie meaning) im übrigen, daß auch vermeintlich
Objektbedingungen
bedeutungsidentische Wort erfinden
zeigt das
im
andere,
enge-
hat, da es bei einer Übersetzung dieses Satzes
nicht
verwendet werden könnte. conceive INTa
Sml: -l-
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + STAa + TERa-CTEb
+
EXAc + PURa + DEPb(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) +
PORc(INF). Sml*: Sml + varSERa.
CONc
+
REAb-
246
Neben
der
mentalen Objekt
Bedeutung child
einander
formal
nicht
'empfangen, schwanger werden', die vor allem durch sofort
erkennbar
ist,
hat
dieses
das
Lexem mehrere
zum Teil überlappende und nur unscharf abgrenzbare mentale Bedeu-
tungen,
deren gemeinsames Merkmal und Fokus die fehlende Exaktheit der
FORMATION, drei
eher marginalen und vor allem stilistisch beschränkten
IN-
deren Charakter als eher vage Vorstellung, ist. Ich unterscheide
vorrangige Differenzierungssememe: Sml(*) wird hier behandelt und be-
zeichnet Sm2(*)
wie alle Verben dieses TP das Schaffen einer mentalen Konzeption. ähnelt
einer
sehr
stark dem Verb imagine,
bezeichnet
die
Verarbeitung
irrealen Vorstellung und kommt im folgenden TP 2.4. zur Sprache,
Sm3(*)
hat
und
eine statische, meist qualifizierende Meinung bzw. Vorstellung
zum Inhalt und ordnet TP 4.2.3. zu. Sml(*) bezeichnet einen kurzdauernden, gewöhnlich ernsthaften Schaffensprozeß, TP
3.3.
des
der sich vom archisememisehen Bedeutungskern der bisher im
behandelten Verben dadurch unterscheidet, daß
das
Anfangsstadium
Er-Denkens bezeichnet wird ("a point in the planning process that
precede durch
devising
or
contriving",
Hay, s.u.
devise),
must
welches
noch verschwommene und unklare Vorstellungen von der endgültigen
schaffenheit bestätigt devise.
die
der zukünftigen INFORMATION charakterisiert ist. Der Test distinktive Wirkung dieses Unterschieds in
Der erste
Kontext betont die Vagheit
mentalen
Schaffensprozesses
escape),
der
gangs for
mentalen
(During escape).
(Vaguely
he
des
Auch
vaguely
wurde
110
Paradigmatik zu
Anfangsstadiums
began to
a_
eines
plan
for
zweite hingegen Exaktheit der INFORMATION und Dauer des Vorthese
long
hours
he used
to
a_
Das Verhalten der Informanten bei der
detailed
forced-choice
tion brachte das zu erwartende Ergebnis: conceive dominierte —— hältnis von 64 : 34 im ersten Satz (x2 =8,58; signifikant auf Niveau).
Be-
plan selec-
im Verdem 1%-
die Evaluation bestätigte die Hypothese: In Kookkurrenz conceive
im Prinzip
akzeptiert
(ROS
18),
in
Kookkur-
renz mit detailed hingegen doch deutlich angezweifelt (ROS 38). (529) I somehow conceived the morbid notion that the man in question was prowling round the house (Brown G66,37) (530) As early as 1906 Rutherford ... had realized ... that there must be surprisingly large electric fields within atoms, but it was not until 1911 that the idea of the nucleus was finally conceived. (LOB J09.63) (531) He was very proud to think that he had conceived original idea of the League of Nations; (LOB G13.2)
the
mit
247
Im den Korpora weisen alle Belege dieses Semems die Ergänzung Tl auf (20/12), wobei als Nomina vorwiegend Abstrakte (idea (0/3), works, alternatives (je 2/0); plan, notion, importance, program, measures, organ music, a_ field of knowledge, etc.) vereinzelt aber auch konkrete Nomina (parsonage) vorkommen. Die vorgefundenen Tempusadverbien bestätigen das Anfangsstadium eines Prozesses als Bedeutungskonstituente (first (2/0); originally). Mehr
Erkenntnisse zur Syntagmatik konnten aus dem syntagmatischen
Er-
gänzungstest gewonnen werden, der als Ergänzung der Vorgabe Let us conceive bei 100 Informanten und 96 gegebenen Antworten von 92 Belegen der mentalen Bedeutung (neben viermal a^ child j_ children) 74 Belege für Sml(*) erbrachte. Auch hier dominiert eindeutig Tl (55mal) neben intransitivem Gebrauch mit of (zum Status von conceive of s.u. bei S2(*)) und einmal T6b (how to escape). Es zeigt sich eine sehr starke Tendenz zu indefiniten Nominalkomplexen als INFORMATION: Von den 55 Tl-Nomina haben 45 einen unbestimmten und nur 10 einen bestimmten Artikel. Ausgeprägt ist demnach auch das Kollokationsverhalten des Semems: Habituell kollokieren als INF-Nomina vor allem plan mit 29 Belegen (d.i. 39,2% aller INF-Realisationen des Semems!) und idea mit 13 Belegen (17,6%), aber auch a_ way to/of ( f ü n f m a l ) , solution (4), theory, notion und concept (je zweimal). Bemerkenswert ist, daß auch ein attributives Adjektiv der INFNominalphrase habituell kollokiert, nämlich new mit 20 (!) Belegfällen.
9.3.2. Die Verben concoct, scheme, plot und hatch concoct Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb + CLEa + VERb + PURa + COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAbPORc(INF). Sm*: (INF)
Sm + varEXDa + varABSc-SLIc(INF) + varOTRe(INF) + varOEVb(INF).
+ varQUAa(INF)
+ varDISb
Auch hier liegt im Kern ein durativer (und gewöhnlich kurzdauernder), unabgeschlossener, beabsichtigter, rationaler und zweckgerichteter Prozeß des mentalen Schaffens einer neuen INFORMATION vor, der sich zudem wie contrive durch besondere cleverness und durch Vielseitigkeit auszeichnet. Charakteristisch ist, daß sich die INFORMATION (deren Realisie-
248
rung
meist
als
naheliegend erwartet wird) im Grunde aus einer
Einzelinformationen nung
Menge von
zusammensetzt, deren ungewöhnliche Verbindung und Ord-
ihre Neuheit begründen (vgl. "devising by ingenious or inventive com-
bining mit
of
ingredients",
Web3, s.u. contrive syn). Sie
ist
abstrakt
und
hoher Wahrscheinlichkeit sprachlicher Natur, und zwar meist eine umfas-
sendere
sprachlich-textuelle Einheit. Ebenso wird als wahrscheinlich
ziiert,
daß sie tatsächlich nicht wahr, sondern fingiert ist und auch etwas
objektiv
negativ
Charakter test
1112
Nomina nis in
der
nach.
mit
Contrived
erhält
während nung
Im Satzgerüst als
(x =5,89;
Kookkurrenz
und
von concoct weist
und trick
von 37:18
trick.
zu Bewertendes bezeichnet. Den vorzugsweise sprachlichen
INFORMATION
story
in
dieser
asso-
ist
Objekten
this wurde
bei
bevorzugt,
den
forcierte
Who has
signifikant
story
der
...?
concocted
und den
im Verhält-
5% Irrtumswahrscheinlichkeit)
contrived
Informanten
Selektions-
hingegen
offenbar
nicht
im Satz allzu
mit
vertraut
beiden Sätzen einen etwa gleich hohen ROS (36
bzw. 38),
bei concocted im zweiten Satz ebenfalls in
Größenord-
der
leichter Fragwürdigkeit liegt (31), erwartungsgemäß im ersten Satz mit
dem sprachlichen Objekt hingegen unauffällig ist (11). (532) John concocted an excuse for being late and the believed him. (DCE)
teacher
(533) She had forgotten that she had already told him about the man who was the hero in another context that could not, by any stroke of circumstance or fate, be linked with what she had now concocted. (LOB K08.4) Das Semem ist gleichen
Text
selten, in Brown nicht enthalten und in LOB zweimal im
belegt
tale).
Syntaktisch
Gruppe
der
die le
533 sowie K08.118 mit
verlangt
es
ein
direktes
definiert ist.
aber
that
Nominalobjekt,
Sie umfaßt vor allem
ALD, COD, OED, A H D ) , excuse
COD),
dem Objekt
fairy
wobei
charakteristischen Nomina beschränkt und im wesentlichen
Transfermerkmale in
(s.
auch
Nomina
wie
alibi
story
(DCE, ALD, RHD) und (Web3),
lie
(DCE),
die durch
(Beispieplot (ALD,
project
und
fraud (beide OED). scheme:
DYNb
+
PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + CONc + INTa + RATb
+
PURa
+ COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + OEVb-NOEb(INF) +
REAb-PORc(INF). S*: S + varEXAb + varABSe(INF) + varSECa-DSEa(INF).
+
CLEa
PKNb(INF)
+
249
Neben
dem gleichen
"schöpferischen"
Bedeutungskern wie die übrigen
Verben
hat
bisher
behandelten
das Lexem scheine seinen Fokus zum einen
auf
der
beim Vorgang des Er-Denkens aufgewandten kreativen Intelligenzleistung,
zum
anderen aber auf der Tatsache, daß die bedachte Sache objektiv
bewertet, zit
negativ
mit den Normen der Gesellschaft nicht vereinbar oder auch
ungesetzlich, ist.
Planung
relativ
expli-
Meist handelt es sich dabei um ein Ereignis,
präzise
("subtly", RHD, s.u. plot syn) erfolgt
dessen
und
vor-
erst geheim bleiben soll. (534) She wanted him to get into trouble. She wanted the police to suspect him. She was going to keep on scheming, poking, prodding, suggesting ... (Brown L.13,78) (535) "He's got to be 35," says Bobby Darin, the chief spokesman of the jeans-and-jeep brigadiers as they're scheming to get rid of old man, solid Rock. (LOB 006,151) Syntaktisch tritt dieses Verb vorwiegend intransitiv (I/O) oder mit T3 (0/2)
auf;
selten,
daneben sind Tl und auch T6b möglich. Das Verb ist in der
Norm
so daß weitere Tendenzen nicht erkennbar sind. Von den sechs Infor-
manten
des
offenen Interviews erklärten drei, sie würden es nicht
verwen-
den. plot
Sm:
DYNb
PURa
+
PREa-COGh
+ PHAc + TERa-CTEb + SERa +
CONc
+
INTa
+
+ COMa-ABSe(INF) + STRa-TIMa(INF) + OEVb-NOEc(INF) + PKNb(INF) +
SECa-DSEa(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varRATb + varCLEa + varEXAb + varQUAc(INF) + varTHEc(INF). Rationalität, ve
cleverness
und Exaktheit
sind
bei
plot
fakultati-
Komponenten des mentalen Schaffensprozesses, der ernsthaft und wiederum
durativ,
beabsichtigt, zielgerichtet und unabgeschlossen ist.
Verbbedeutung tendes,
Der Fokus der
liegt auf der Art der INFORMATION: Sie ist ein geheim zu hal-
von der
Allgemeinheit negativ bewertetes und illegales
Ereignis
(oft
auch
eine Kette von Ereignissen), das nicht selten politischer
ist.
Insofern, als der Inhalt auch eine geplante eigene zukünftige Handlung
sein
kann,
steht
das
Verb
dem TP 3.2.1.
und
der
Natur
Bedeutung
von plan
nahe,
jedoch ist dies in der überwiegenden Zahl der vorliegenden
Beispiele
nicht
der
Ergebnis,
Fall, und oft ist weniger die Handlung selbst als ihr
das angestrebte Ziel, Gegenstand der INFORMATION. (536) the state's most powerful democratic newspaper ... stated that Brown was a murderer, ..., and that he and his associates
250
... had plotted not only the liberation of slaves but also the overthrow of state and federal governments. (Brown J58.7) (537) a man who could plot mass murder would not speak an untruth, (Brown P07,166)
hesitate
to
(538) Scapin is a trickster in the old tradition of the clever servant who plots the strategy of courtship for his master. (Brown CIO,146) (539) In a word, while my thoughts were wholly employed to make his fortune he was plotting with the Earl of Tyrone to surprise and make me prisoner! (LOB K20.36) Syntaktisch dominieren direkte Nominalobjekte (7/1) und die
formale
Parallele
finitivsätze
(l/l);
möglich.
Typische
in
felony,
536;
Nomina
als
zur Gruppe um plan -
daneben Objekte
verkürzte
hier
(subjektlose)
sind jedoch auch T6a und T6b sowie
sind
liegt
illegale Handlungen (s.
10
537,
sabotage), jedoch kommen vereinzelt auch
In(0/1)
overthrow
nicht
negative
INFORMATION vor. Letztere werden gewöhnlich semantisch von den
Transfermerkmalen L13.97),
jedoch
wiederum
ein
erfaßt ist
(wie
liberation
in
536
oder
thing,
diese Wirkung in Einzelfällen unklar
(s.
Beispiel für die mehrfach verzeichnete Tendenz
Brown
538), was
zur Abschwä-
chung
ausgeprägter Verbbedeutungen, zur Beschränkung auf einen archisememi-
schen
Grundgehalt,
genährte zung
ist.
Die durch Erläuterungen wie "plan together"
(DCE)
Annahme, das Verb weise eine Neigung zu einer pluralischen
der TH-Rolle a u f , kann nach der Betrachtung der Belege nicht
Besetaufrecht
erhalten
werden: Sechs von elf Nomina in dieser Rolle in den Korpusbelegen
verweisen
auf bestimmte Einzelpersonen, drei auf kollektive Körperschaften,
und
nur
zweimal
(s.
536; the Puritan leaders,
LOB D05,63)
liegt
ein-
deutiger Bezug auf eine größere Zahl von Personen vor. hatch
Sm: +
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc-EXDb + TERa-CTEb + CONc + INTa
COMa(INF)
+
STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) +
SECa(INF)
+
+
PURa
REAb-PORc
(INF). Sm*: Sm + varEXAb + varCLEa + varABSe(INF) + varOEVb-NOEc(INF). Die
Bedeutung dieses Verbs deckt sich weitgehend mit
allerdings richtet
ist
hatch
nicht
so sehr auf
politische
der
von plot,
Verschwörung ausge-
und hat auch die Merkmale des negativen und illegalen
Charakters
der
INFORMATION wie auch ihres Wesens als Handlung nur fakultativ.
für
den
die
damit
Typisch
bezeichneten Vorgang sind seine längere, zielgerichtete Dauer und verbundene Geheimhaltung (vgl. "To bring to maturity
or
full
251
development,
esp.
by a covert or clandestine process", OED). Er
gilt
als
detailbezogen und geistig relativ anspruchsvoll. (540) ... as patriotic societies and zealous friends are stantly hatching new plans. (Brown F29,106) (541) ... where Huck Finn hatched his boyish mischief. E12.144) (542) she thought in her mind of the grand plan had hatched, (LOB M06.128)
con(Brown
the
Captives
Das Semem ist recht selten (3/2). Von den sechs Informanten im Interview nur
würden
mit
a_
plot
es drei nach eigener Einschätzung nicht und zwei als Objekt verwenden.
Direkte
Nominalobjekte
offenen weitere
sind
die
einzige
ermittelte Komplementationsweise, und die Klasse der möglichen INF-
Nomina
ist offenbar charakteristisch und eng begrenzt. Sie umfaßt vor allem
die
Nomina
plan
sowie
mischief
idea
(DCE) und
bücher
(2/1; (l/l,
scheint
s. s.
540, 541
conspiracy dieses
Verb
542, DCE) und
(Web3).
und
plot
LOB G05.63, Nach
(COD, ALD,
OED), scheme
dem Ausweis
auch als hatch up auf,
einiger
jedoch
ist
OED)
(RHD), Wörterdies
in
den Korpora nicht der Fall.
9.3.3. Die Verben fabricate, make up, think up und dream up fabricate
Sm:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa
+
PURa-RESj
+
COMa-ABSc-SLIc(INF) + FACd(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varEXDa. Dieses Verb unterscheidet sich von den bisher besprochenen des radigmas
vor
INFORMATION, (544)
allem durch den kontrafaktiven Wahrheitsstatus der
erdachten
d.h. es impliziert deren tatsächliche Unrichtigkeit.
Beispiel
illustriert anschaulich, daß sich die Wahrheitsbedingungen der Fakti-
zitäts-Dimension auf
Teilpa-
die
nicht auf die außersprachliche Realität beziehen,
sprachliche "Wahrheitswelt" der denkenden Person,
commitment
to
"the
the falsity of the proposition or propositions
sondern speaker's
expressed."
(Lyons 1977: 795). Zweck dieser beabsichtigten Erfindung einer falschen FORMATION Web3), sachen, chern
IN-
ist es, eine andere Person zu täuschen ("with intent to deceive",
d . h . diese Person zu veranlassen, die INFORMATION entgegen den
Tat-
jedoch ohne dies zu wissen, als richtig zu akzeptieren und zu spei(vgl.
das
Testergebnis von 117, s.u. make up).
Es wird
erwartet,
252
daß
der
Vorgang normalerweise nicht lange dauert. Sein Gegenstand
der
mentalen
Umfang; tung
Bedeutung
abstrakt und sprachlicher Art sowie
ist
von größerem
daneben existiert die ansonsten sehr ähnliche nicht mentale
'fälschen'
mit
Bezeichnungen
von Schriftstücken
in
Bedeu-
(document,
will,
etc.) als Objekt. (543) Numerous lies, fabricated by the priests ... in circulation (OED 1855)
were already
(544) For Americans, Russia's lead in the race is as grim a matter as Japan's initiative after Pearl Harbour. Of the possible reactions, sheer denial was commoner than I would have expected. A famous columnist explained in detail how the Gagarin and Titov flights had been (not "might have been") fabricated. (LOB A26.28) Dieses Verb ist stilistisch eher formell und sehr selten (0/1). Es verlangt die
ein
direktes Nominalobjekt, dessen inhaltliche Beschaffenheit
Transfermerkmale
gend
ABSc-SLIc
(OED, R H D ) , account
(Web3). die
gegeben (ALD),
ist, z.B. lie story
durch
(OED, R H D ) , le-
(DCE),
explanation
In (544) t r i f f t dies zwar auf das Lexem selbst nicht zu, jedoch ist
Wirkung
des
Transfermerkmals unübersehbar: flights ist
nur
zu ver-
stehen als 'reports/accounts/news (etc.) of flights". make
up
Sm:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa +
PURa
+
COMa-
Dieses Präpositionalverb stellt im wesentlichen eine stilistisch
übli-
ABSc-SLIc(INF) + REAb-PORc(INF). Sot*: Sm + varEXDa + varRESj + varFACd(INF).
chere,
umgangssprachlichere
samer ebenso
wie
einiger in
bedeut-
ist,
sondern
daß die Falschheit der
erfundenen
INFORMATION
die Täuschungsabsicht als Zweck des mentalen Vorgangs zwar
mit
Wahrscheinlichkeit assoziiert werden, nicht aber obligatorisch sind ALD, DCE, DCIE). Unter den folgenden Beispielen ist
die
INFORMATION
(545) falsch, das Verb also mit Ausnahme des stilistischen Unterschieds
durch ist. finden dingt eher
von fabricate dar. Ein
semantischer Unterschied besteht jedoch darin, daß es nicht eindeutig
kontrafaktiv
(vgl.
Entsprechung
fabricate
substituierbar,
während
dies in
(546) nicht
der
Fall
Das Verb selbst bzw. die dadurch ausdrückte Tätigkeit, das bewußte Ereiner oft falschen, täuschenden Information, trägt auch nicht negative
Konnotationen,
das Stigma des Unzulässigen,
sondern
unbegilt
als verzeihbares, kleines Vergehen: Zwei meiner Informanten im offenen
Interview
reagierten spontan mit der Charakterisierung seines Inhalts durch
253
den
Begriff
der
white lie, der harmlosen und nicht
böse
gemeinten Not-
lüge. Im cate
Selektionstest 117 wurde die Hypothese geprüft,
von make
FORMATION sätze und
und
up vor allem durch die beabsichtigte He
He
3,65)
the
a_ ging
knapp
ergebnis
sich
Falschheit
die Täuschungsabsicht des THINKERs unterscheide.
lauteten
ergebnis
daß
in
whole
story
story about a^ knight and
_^
not
der
a_ word
im zweiten
(ROS
19), während
Test-
was
true
a^ dragon.
Das
Selektions-
die erwartete Richtung, verfehlte aber
mit
35:20
Satz werden - allerdings minimale -
( =
Bewertungs-
eine schwache Tendenz der postulierten Art: Nur mit
cate
IN-
Die
das geforderte Signifikanzniveau von 5%. Auch das
zeigt
fabri-
fabri-
Bedenken angemeldet
die drei anderen Möglichkeiten mit den ROS 5, 4
und
praktisch voll akzeptiert werden. (545) Would you be happier if I made up some stories about my life, told you some lies? (Brown P12.28) (546) The wailing, guitar-strumming minstrels of the cattle kingdom made up songs about him /a cowboy./. (Brown N i l , 1 7 2 ) (547) "Sir Isaac Newton completely forgot about eating when his mind was on a problem. One day his landlady had to go o u t , but left him an egg to boil for three minutes. She returned much later to find Sir Isaac with the egg in his hand while his watch boiled merrily away in the pan." Other fanciful tales could be made up along the same lines. (LOB £24,161) Die Komplementation erfolgt obligatorisch durch ein
Objektsnomen
(2/
1), das inhaltlich als größere sprachliche Einheit - besonders das habituelle
Kollokat
(OED), 547)
story
excuse -
oder
(s.
545; OED, ALD, DCE, Web3,
(AHD),
plot
(Web3),
words
auch als sprachlich faßbarer Inhalt
aber
(DCIE),
auch
tales
(reasons,
lie (s.
im offenen
Interview
genannt;
untypisch
sind auch Bezeichnungen für poetische Kleinformen als INFORMATION
(s. im
546; poem,
the
DCIE),
whole thing, things, DCIE) festgelegt
DCE; verses,
OED; tune,
DCIE),
die
Zeicheninhalt die variablen Merkmale der Falschheit und der
ist. dann
Nicht jedoch
Täuschungs-
absicht ausschließen. think
up:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + PURa
+
REAb-PORc
(INF). S*: S + varEXDa + varCLEa + varCOMa(INF). Think
up ist ein
umgangssprachliches,
aber
verhältnismäßig
selte-
l
254
nes
(2/4) Präpositionalverb, dessen Inhalt kaum über den archisememischen
Kern
des Teilparadigmas - beabsichtigtes und zielgerichtetes,
duratives,
nicht
abgeschlossenes Erdenken einer zukünftig realen INFORMATION - hinaus-
geht.
Verbunden werden nur die Assoziationen kurzer Dauer und einer
gewis-
geistig-kreativen Leistung sowie die Erwartung eines abstrakten
Nomens
sen
als INFORMATION (s. Test 1122 bei dream u p ) . (548) It could be some kind of trick Budd had thought up. (Brown N01.29) (549) he tried to force himself to number off the tasks in hand: ... 5) Think up a good bluff if some minion came up with a story about showing Mary Parker up to Sam's room. (LOB N10.138) (550) they should carry on as they have been doing for the last 10 years until some bright spark among them (we hope) can think up something useful. (LOB B24.225) Auch hier ist die Ergänzung durch einen Nominalkomplex die bei
in
den vorliegenden Quellen als Nomina (neben den in
vorkommenden) tale;
idea^
excuse,
plan
apology
(DCE,
(DCIE),
DCIE), lies
scheme
(OED Supp)
Regel, wo-
den Beispielen
(ALD, DCIE), und poem
story,
(OED) zu
finden sind. drea· up:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERb + EFFc
+
FACd(INF)
+ PKNa(INF) + REAb-PORa(INF). S*:
S +
varEXDa + varSYSb + varTHEg(INF) + varDEPb(INF)
+
varSURa
(INF). Das deutig
weil
es ein-
einen mental schöpferischen Prozeß bezeichnet und diesen Aspekt auch
betont; dem
Präpositionalverb dream up ordnet dem TP 3.3. zu, es
steht jedoch an der Peripherie dieses Teilparadigmas und rückt
folgenden TP 3.4. nahe, weil die
sondern
nur
Realisierung
unreal
INFORMATION
ist, ohne daß über Möglichkeit
nicht oder
vorausschauend, Zeitpunkt
einer
etwas impliziert wird. Überhaupt steht die Beschaffenheit
der
INFORMATION
im Zentrum dieses Semems. Sie ist neu (wenn auch nicht in einem
objektiven
Sinne), kontrafaktiv, meist nur oberflächlicher Art und gilt vor
allem
inhaltlich
sches
(vgl. "esp. sth wildly fanciful, foolish etc", DCIE; vgl. DCE; s . u . ) .
Der
Phantasti-
damit bezeichnete Prozeß ist dementsprechend nicht ernsthaft oder
strengend Anders nicht
als etwas Überraschendes und Ungewöhnliches,
als
und gewöhnlich auch unsystematisch und nicht von langer bei
den meisten der übrigen Verben des
an-
Dauer.
Paradigmas wird
auch
impliziert (aber auch nicht ausgeschlossen), daß ein bestimmter Zweck
255
erreicht werden soll, d . h . die Dimension PUR ist ohne Belang. Stilistisch ist das Verb ausgesprochen informell, nach Meinung des DCE sogar ein oft abwertend gebrauchter Slang-Ausdruck (was jedoch durch die Korpusbelege nicht bestätigt wird). Es ist offenbar neueren Ursprungs, da es im OED nicht und im Supplement des OED seit 1941 verzeichnet ist; die letztgenannte Quelle nennt dream put als gelegentlich vorkommende Variante. Im Fokus der Bedeutung von dream up steht, wie Test digmatik zu think up beweist, der besondere Charakter als phantastisch, ungewöhnlich, o.a. Vorgelegt wurden die afternoons, he used to up new ways to win
1122 in Parader INFORMATION Sätze On Sunday customers bzw.
On Sunday afternoons, he used to up new worlds on distant planets. Das Selektionsverhältnis von 52:2 zugunsten von dream im zweiten Satz bestätigt die Hypothese hochsignifikant auf dem 0,1%-Niveau (x =44,46). Auch in der Bewertung bestätigt sich der einschlägige semantische Unterschied: Mit dem jeweils passenden Verb werden beide Sätze voll akzeptiert (ROS 4 bzw. 7), mit dem jeweils anderen etwas in Frage gestellt (mit dream im ersten Satz: ROS 22; mit think im zweiten: ROS 36). (551) "Christmastime!" Then it was no bogey she had dreamed up; it was only too true. (Brown P15.156) (552) This, and other qualifications, make the cocktail party the most complete and most chaotic communication system ever dreamed up. (Brown G20,36) (553) With dental mechanic Kenneth Connor, just out of goal, they dream up schemes to promote the new paste. (LOB C16.46) Auch hier erfolgt die syntaktische Ergänzung durch einen Nominalkomplex, jedoch sind keine inhaltlichen Beschränkungen dafür erkennbar fast jedes abstrakte oder konkrete Nomen kann in einem entsprechenden Situationskontext oder mit unüblichen semantischen Modifikationen (Attributen, Relativsätzen, etc.) die Transferbedingung des Ungewöhnlichen und Unerwarteten erfüllen. Das Brown-Korpus enthält vier Belege, LOB nur einen.
9.3.4. Marginale Sememe und Verben im TP 3.3. mint
Sm: DYNb + PREa-COGh + PHAb + TERa-CTEa + ENTa + PURa SLIa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varINTa + varEFFc.
+ COMa-ABSc-
256
Dieses Verb
bezeichnet einen sehr speziellen, durch die
Beschaffenheit nämlich
der INFORMATION charakterisierten mentalen
das
eng
definierte
Schaffensprozeß,
Erdenken einer objektiv neuen, kurzen sprachlichen
Form,
das
Prägen
eines neuen Wortes, eines neuen Ausdrucks, etc. Dieser
Umfang
des bedachten Inhalts bedingt, daß das Verb trotz seines dynamischen
Charakters
geringfügige
nicht als durativ, sondern als punktuell angesehen wird, was den
Vorgang sowohl als ganzheitlich als auch als abgeschlossen kennzeichnet. (554) The poet minted several words that can't be found in dictionary. (DCE) Das Verb verlangt ein direktes Nominalobjekt, wofür die
Lexeme
word
res
im AHD),
und
aber
sich
phrase anbieten (OED, ALD, DCE, auch
language, ideas
(beide
Web3)
any
insbesondere
COD; nur und
letzte-
name (OED)
zu finden sind. Es ist sehr selten und in den Korpora nicht belegt. design
Sml:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + RATa
+
EXAb
+
PURa + COMa(INF) + STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sml*: Sml + varCARa + varCONc. Sm2: Sml + ABSa(INF) + PREe(PRED(PROP=INF)). Sm2*: Sm2 + varCARa + varCONc + varPACa. Nicht mental ist die alternative, jedoch Bedeutung formal
des
Verbs
design
('Form/Aussehen
nicht
auffallend
entwerfen,
häufigere
zeichnen 1 ),
die
durch konkrete Objekte erkennbar ist. Zu beobachten sind zwei Diffe-
renzierungssememe
von Sm(*). Sml(*) bezeichnet - sehr nahe dem Archisemem
des TP - den andauernden Prozeß des beabsichtigten, zweckgerichteten, rationalen
und exakten mentalen Schaffens eines gedanklichen Inhalts, einen Vor-
gang,
der
gilt
im Paradigma etwas peripher. Es drückt aus, daß der bedachte zu
einem
ähnelt
damit
Semem
intend
bestimmten,
dieses
explizit genannten Zweck
erdacht
da-
Sachver-
wurde, und
bis auf den Aspekt des bewußten mentalen Schaffens stark dem S2.4(*),
Verwendungsweise
tal
inhalt-
Komponenten, die es als nicht zur Gänze mental ausweisen und ist
halt
führt
konzentriert
(s. 555, 556). Sm2(*) (s. 557-561) ist recht häufig, hat aber
liche her
üblicherweise auch als sorgfältig und einigermaßen
mit
dem es auch
durch
die
gleiche
syntaktische
verbunden ist. Impliziert wird jedoch, daß zum Erreichen
Sachverhalts anderweitige, nicht unbedingt mentale Handlungen ausgewerden bzw. wurden, wodurch seine Bedeutung nicht mehr als rein men-
angesehen
werden kann (vgl, "to develop [\] for a certain
purpose
or
257
use", DCE). (555) Nevertheless, cross draughts are so variable and unreliable that the assistance they may provide should not be considered when designing a system. (LOB J75.28) (556) Hendrick's COS,139)
story
was designed for children
(Brown
(557) This marriage of convenience was designed to strengthen an alliance between the Castilian and Leonese nobility. (LOB F30.59) (558) It might be a shady cash deal, though, specially designed to avoid passing through the books. (LOB R02.67) (559) The Junior Achievement program is designed to give teenagers practical experience (Brown A23.139) (560) therefore a defence policy for British people must be designed to bring about a reduction of world tension (LOB B23.23) (561) at present, the scotfree library is a sacred cow to which most Members of Parliament, without much thought, bow down. But it is out of date and illogical. It was designed, a hundred years ago, for the education of "labourer and artisan". (LOB G70.119) Sml(*) hat direkte Nominalobjekte (2/15) und kann fakultativ werden
durch
Nomen,
das -
oder
eine
vergleichbar
Nutznießer
religion guage
der
designed
syllabusses
FORMATION
Präpositionalgruppe mit
for
sind
u.a.
story;
vgl.
the
hier
zwei
105),
die
eine
einem
Person
menschlichen als
erdachten INFORMATION bezeichnet (z.B. doughty mit
desert nomads,
Empfänger
556
LOB G72,78;
diesem Semem das Nomen system
scheme, project, procedure, perfect
LOB-Belege erneut
intend S2.3(*) -
und
modern
die
crime,
devices,
DCE). Syntaktisch
mit der Struktur T3 im gleichen semantische Verwandtschaft
(2/1);
Text
von design
zu
eine
eigene, zukünftig mögliche bzw. wahrscheinliche
passen
und
Moment
betonen
_t£ make im
auch
dem analogen Semem
Rahmen von
intend
Handlung)
das
Sml(*) kreative
(z.B.: And was it for the safety of my person you designed vorwiegend
und mit einem Infinitivsatz als Objekt, dessen Subjekt
Subjektsposition
intend
der IN-
von design
me your prisoner, and his?, LOBK20.105). Sm2(*) kommt
Passiv
(41/32;
gegenüber
allgemeineren
sind
(K20.12 bzw.
FORMATION:
definierten
Als IN-
bemerkenswert
als speziellere Fälle (hinsichtlich der Semantik
den
lan-
developments und
aber in
a_
weiterhin
aufzeigen, durchaus
oder
designed for their ablest pupils, LOB H03.75).
kollokiert
belegt
for
erweitert
des
übergeordneten
Hauptsatzes transponiert
in
die
wurde,
vor
s. 557-560). Daraus folgt, daß in allen diesen Beispielen die Rolle
258
des
THINKERs generisch unbestimmt bleibt. Daneben kommt jedoch auch -
lich
intend
phrase und
S2.4(*) - Tl mit einer weiteren,
vor,
die semantisch den Zweck des erdachten
syntaktisch
(0/3;
s.
Als
(2/0).
INF-Nomens
Präpositionalkomplement nach for
provisions
amendment als
als
561).
(3/2),
nicht-menschlichen
INF-Nomina (3/1),
Auch
program
(2/0),
experiments
bevorstehende
questionnaires,
bezeichnet wird
(4/0),
policy
(1/1)
und
die weiteren Nomina sind abstrakt und können
Voraussetzungen, Grundlagen oder Hilfsmittel für
oder
Nominal-
angeschlossen
kollokieren
course
ähn-
Tätigkeit
approaches,
umrissen
werden
eine
(z.B.
grob
Handlungsweise
criteria,
machinery, matter, education,
surveys,
tool,
methods,
recommendation, rates, measures, systems, legislation, plan). think
out
S2:
DYNb
+
PREa-COGh + PHAa + TERa + CONc +
INTa
+
RATb
+
STRa-TIMa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). S2*: S2 + varCTEa + varSERa + varCARa + varSYSa + varEXAb + varPURa. Dieses nicht allzu häufige Präpositionalverb bezeichnet mit seinem mem
Se-
S2(*) ebenfalls das intern terminierte, rationale und absichtsvolle Er-
denken
einer gegenwärtig nicht, zukünftig aber wahrscheinlich realen INFOR-
MATION,
wobei üblicherweise als Eigenschaften des mentalen Prozesses Ernst-
haftigkeit,
Sorgfalt,
Systematik, Exaktheit und Zielgerichtetheit
assozi-
iert werden und zumeist auch bereits der erreichte Erfolg impliziert wird. Nachdem
think
out
der Gültigkeit von Sl(*) und/oder S2(*) nicht eindeutig und
ins-
etwas unklar sind, wurde das Verhältnis beider Sememe in einem
for-
bezüglich gesamt
ced-choice about Satz als
insbesondere
selection-Testpaar
geprüft. Try "neu"
umfassenden Try
to
nis
zeigt,
die Aussagen
to
(1111)
der
Wörterbücher
in Paradigmatik zu neutralem
Als Vorgabe wurden der eine kreative think
a^ new approach to
gekennzeichneten
think
all
daß
tionsverhältnis
matter
the issues
involved
(mit
betonende Kontext
angesetzt.
Das Ergeb-
hochsignifikanten
Selek-
(x =16,36),
die
also
vorgezogen wird. Die Evaluation bestätigt diese Tendenz mit ROS 16 bei
tiertem
about
out
einer
behandelte im ersten
von think
erwartende
bedingende, den
im ersten Satz bevorzugt wird Bedeutung
think
hier out
kreative
this
Charakter des Denkens
out mit dem auf dem 0,1%-Niveau von 43:12
Bedeutung
INFORMATION) sowie der Sl(*)
und abgeschlossenen
zu
von den Informanten
und ROS 30 im zweiten Satz (und zugleich mit
9
bzw. 6), zeigt aber auch, daß auch
generell Sl(*)
den
akzepVer-
259
suchspersonen weitgehend akzeptabel erscheint. (562) earlier he had spent some time thinking for an exercise in logic. (LOB G18,98) (563) Every thought out,
out
detail in his interpretation has been (Brown E04.59)
syllogisms beautifully
(564) He had carefully thought out the lie he had just told hoping the reaction would be Caroline would refuse to have her wedding postponed (LOB P07.172) In allen Belegen (4/3) kommt das Verb mit einem direkten vor.
Als
things, ler
typische the
Basis
Objekte nennt das DCIE scheme,
Nominalobjekt
project;
play,
novel;
auf
forma-
(whole) thing. Die Abgrenzung zum Semem Sl(*) ist
nicht möglich und hängt semantisch am schöpferischen Moment
als
Teil des Verbinhalts, kann jedoch problematisch sein, wenn dessen Vorhandensein des
oder Fehlen aus dem Ko-Text nicht klar hervorgeht, da S2(*) sorgfältigen
und umfassenden
Durchdenkens sich
bezüglich
durchaus mit
Sl(*)
deckt. project
Sm:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + INTa + RATb
+
PURa
+
STRb-TIMa-DISa(INF) + PKNb(INF) + REAb-PORc(INF). Sm*: Sm + varSERa + varCARa + varCONc + varPACa. Auch dieses Verb suggeriert neben dem bezeichneten Vorgang len
des
menta-
Schaffens die Möglichkeit vorbereitender Handlungen und ist damit nicht
rein
mentaler
TION
nur als möglicherweise zu einem als fern empfundenen zukünftigen Zeit-
punkt und
Natur. Charakteristisch ist hier, daß die erdachte
realisierbar angesehen wird. Der Prozeß ist rational, beabsichtigt,
INFORMA-
zweckgerichtet
gewöhnlich auch konzentriert, ernsthaft und
sorgfältig.
Als INFORMATION kommen sowohl ein abstrakter Inhalt - ein zukünftiges Ereignis,
ein
zu erwartender Zustand, eine langfristige Zielsetzung - in
Frage
als auch ein konkreter Gegenstand, der irgendwann herzustellen, zu realisieren
sein
Handlung eine
wird.
Ein bedachtes Ereignis kann auch eine eigene
sein;
Vorstufe
insofern zu
intend
kann
project
oder
plan
in
dieser
aufgefaßt
zu planende
Verwendungsweise werden
(vgl.
plans for", ALD). (565) Such genuine human leadership the proprietorship can o f f e r , corporations cannot. It can project long-range goals for itself. (Brown G22.121) (566) The reply which Moltke at first projected was virtually a letter of resignation. ... The letter which he actually sent,
als "make
260
however, was considerably milder. (567)
(LOB J57.ll)
a road is now projected all along the south side.
(Web3)
Wie die meisten der zuletzt behandelten Verben verlangt ein
direktes Nominalobjekt, für das jedoch keine syntagmatischen
kungen
oder
nicht und
auch
Tendenzen feststellbar sind. Normbezogen ist es
gänzlich drei
project Beschrän-
selten,
aber
unüblich. Das Brown-Korpus enthält zwei Belege, LOB einen,
der Informanten im offenen Interview würden es nach eigener
Ein-
schätzung nicht verwenden. conceptualize:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + RATb + PURa
+
REAb-
PORc(INF) + THEd(INF). S*: S + varSYSa. Das gänzlich
Verb conceptualize ist formell und ziemlich
form
a
nicht
unüblich. Es kommt einmal in LOB vor, und immerhin fünf der
Informanten mentalen
selten,
aber sechs
im offenen Interview kennen es. Es bezeichnet die Bildung eines
Abbilds, einer mentalen Repräsentation einer beliebigen Sache ("to concept of", DCE, Web3, OED Supp) - ein rationaler
und gewöhnlich
systematischer Vorgang. (568) The heads in official portraiture, on the other hand, are presented in terms which presuppose recognition. While the restored heads in the Zoe panel have become considerably more conceptualized than all three heads in the tympanum of Basil II the Empress and her consort are rendered as plausible historic statements. (LOB J64.136) (569) Essence can be conceptualized, but existence can only affirmed. (OED Supp, 1950). Syntaktisch hat das Verb meist ein direktes Nominalobjekt, auch
be
kann
aber
intransitiv verwendet werden. Semantische Beschränkungen bezüglich der
INFORMATION
sind nicht zu erkennen. Es scheint jedoch eine Neigung zu einer
kookkurrierenden Interpretation
Modalergänzung, die eine bestimmte Betrachtungsweise oder bei der mentalen Repräsentation der INFORMATION
bezeichnet,
zu bestehen. excogitate:
DYNb
+
PREa-COGh + PHAc + TERa-CTEb + SERa + CARa
+
INTa
+
RATb + EXAa + PURa + REAb-PORc(INF). Dieses zwar
in
immerhin
Verb ist ein extremes Beispiel für ein
dictionary
allen konsultierten Wörterbüchern verzeichnet ist mit
der Einschränkung "humorous"), für die
word,
das
(in ALD und DCE
weitaus
überwiegende
261
Mehrzahl
der Muttersprachler des Englischen jedoch nicht Bestandteil
lexikalischen in
Kompetenz
ist,
ihrer
und zwar weder aktiv noch passiv. Es scheint
keinem der beiden Korpora a u f , ist keinem der sechs Informanten im offe-
nen
Interview
you
get that word from?" aus) und erbrachte im syntagmatischen
Ergänzungstest
bekannt (und löste Reaktionen wie "Where in the mit
keine
Ergänzungen
wie it,
thought,
etc.).
Reaktion (und bei den übrigen everything,
Nach
den
the idea, the
did
Ergänzungs-
dem Stimulus She had excogitated bei 80
Informanten
world
(!)
von 100
weitgehend unspezifische matter,
Angaben der Wörterbücher
the
issue,
the
das
Verb
bezeichnet
einen sorgfältigen, ernsthaften und beabsichtigten (Web3, RHD) sowie detailbezogenen und
mentalen Schaffensprozeß, jedoch ist mit Blick auf die Sprachnorm
den tatsächlichen Sprachgebrauch hier zurückhaltende Skepsis angebracht
und der eben geschilderte Sachverhalt nicht aus den Augen zu verlieren. (570) socialism was not an ideal ... excogitated by wise men (Web3) Nach ALD und DCE verlangt das Verb ein Nomen als direktes Objekt, rend
das
len
zu
OED auch urteilen
typische
"inf.
or
sentence
as
obj."
T6a und T6b) sowie intransitiven
Inhalte
nennen
die
(nach
den
Gebrauch
beiden ersteren a_ plan und
wäh-
Beispie-
erlaubt.
(nur
Als
DCE) dif-
ficult idea. ideate: DYNb + PREa-COGh + PHAa + TERa + RATb + REAb-PORc(INF). Auch dies ist praktisch ein reines Buchwort, das hier nur der
Vollstän-
digkeit halber und unter ausdrücklicher Beschränkung auf die marginalen Möglichkeiten nicht auch
des
cher).
Korpora
vor, ist keinem der Informanten im offenen Interview bekannt und in
den weniger philologisch als auf die Bedürfnisse des
Sprachgebrauchs nicht
Sprachsystems genannt werden soll. Es kommt in den
hin
verzeichnet
ausgerichteten
ist
alltäglichen
Wörterbüchern, dem ALD und
dem DCE,
(wohl aber in allen anderen der konsultierten
Wörterbü-
Auch inhaltlich kann nicht mehr dazu ausgesagt werden als daß es die
Schaffung
von
Ideen,
ein Erdenken mentaler Konzeptionen,
kann sowohl transitiv als auch intransitiv verwendet werden.
bezeichnet.
Es
262
9.4. Imaginative; Die Verben der irrealen Vorstellung (TP 3.4.) Die Verben dieses Teilparadigmas haben wie alle Sememe des TP 3. INFORMATIONen zum Inhalt, die gegenwärtig in der Umgebung der denkenden Person nicht real vorhanden sind, werden aber darüber hinaus nur durch eine negative Bedingung zusammengehalten: Es wird als Bestandteil der jeweiligen Verbbedeutung nicht impliziert, daß die INFORMATION zu einem früheren Zeitpunkt real war oder daß ihre zukünftige Realisierung erwartet oder angestrebt wird. Eine derartige Möglichkeit wird zwar zumeist nicht kategorisch ausgeschlossen, aber eben auch in keiner Weise positiv ausgedrückt. Die Intensität des hypothetischen, irrealen Charakters der INFORMATION kann variieren, und die Art der mentalen Verarbeitung kann sowohl bloßes Bedenken, im Kopf haben, als auch subjektives Erdenken, mentales Schaffen, sein. imagine SI: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa + REAb(INF). Sl*: Sl + varABIa + varEFFb + varPURa-RESl + varPORd(INF). S2:
DYNb
+ PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEa + INTa + REAb-PORa(INF)
+
SREa(INF). S2*: S2 + varSENb. Die Bedeutungen des Verbs imagine sind vorrangig in vier Differenzierungssememe einzuteilen, von denen die beiden letzten an anderer Stelle zur Sprache kommen. S3(*) bezeichnet das Vorhandensein einer statischen, subjektiven und unsicheren Meinung und wird bei TP 4.2. behandelt. S4(*) hat das emotionale Bedenken einer zwar höchst überraschenden, aber realen INFORMATION zum Inhalt und ordnet TP 1. zu. Sl(*) bezeichnet das schaffende Erdenken (bzw. auch die Fähigkeit dazu) einer völlig hypothetischen, irrealen Sache (vgl. Leech 1971: 112f.)» deren Verwirklichung unmöglich, höchst unwahrscheinlich, auf jeden Fall in keiner Weise Bestandteil des Zeicheninhalts ist (s. 571-576). Zweck dieses Vorgangs ist es zumeist, die - natürlich ebenfalls irrealen - Konsequenzen der angenommenen Realität der INFORMATION zu überlegen, die Frage nach dem "Was wäre wenn ...?" explizit oder implizit zu stellen. Dieser Vorgang des rein hypothetischen Ausdenkens geht sehr schnell, so daß das Verb zugleich den Erfolg, das Erreichen des internen Terminationspunktes, ausdrückt, und er ist beabsichtigt und gewöhnlich mühelos. S2(*) bezeichnet ebenfalls
263
einen
durativen,
mentalen
beabsichtigten und bereits inhärent zum Erfolg
Prozeß,
gelangten
der aber nicht unbedingt ein geistiges Schaffen,
sondern
ein
bloßes
Vorhandensein
im aktiven mind darstellt. Die INFORMATION
bei
diesem
Semem nicht völlig erfunden, sondern an einem anderen Ort
oder
zu
aber
eben auch nicht in der räumlichen und zeitlichen Umgebung des
den
real.
einem anderen Zeitpunkt durchaus real existent bzw.
sozusagen Diese
ein
intensive, quasi-sinnliche Vorstellung mental lebhaftes Bild davon innerlich vor Augen hat
Vorstellung
Denken-
(s.
577-581). akustisch
(s. 578) oder auch auf andere sinnliche Empfindungen bezogen sein. (571) can anyone imagine a market wherein the reverse of things were true? (Brown J39.128)
these
(572) Obscenity is a human universal, and I do not think that one can imagine a society without rules of seemliness and obscenity. (LOB G77.39) (573) Were they victims of hallucination? Did they only imagine the experiences they described? (LOB Fll,33) (574) A more dangerous formula for national frustration be imagined. (Brown B20.179)
cannot
want war ... yet unhealed. told ghastly imagine that
(576) "That I can't answer, for I can't imagine something this happening to me." (Brown N10.67)
like
(577) The young chief stared at the wall of his lodge, listening. The sound rose ... and he could imagine the mad, disheveled hoofs of the Appaloosas, horses the white man once had called the Dogs of Hell. (Brown P13.160) (578) He imagined Sam's voice: "George, what the hell goes on?" (Brown P14.102) (579) Nor was it possible to see in her an Emperor's mistress, a pampered pompadour, as the Major had always imagined her. (LOB K14.123) (580) It is not difficult to imagine how Lawrence's habitual and often very outspoken frankness together with his almost incredible confidence in his own insights aroused the resentment of many of those whom he knew. (LOB C12.153) (581) Pip imagines how Estella would look hands, (Brown J68.137)
down
eine
verarbeitet,
ist zumeist visueller Art, kann aber durchaus
(575) neither the American not the Russian people With the Russians, it is a simple matter of scars Time and again, people gripped me by the arm, stories of the Nazi invasion, and asked: "Can you we would start a war?" (LOB A26.74)
und/
stattfindend,
Fokus der Semembedeutung ist die Tatsache, daß der THINKER
außerordentlich
ist
upon
Joe's
264
Die Belegzuweisung in der Analyse zu einzelnen Sememen ist auf Grund formaler Kriterien kaum möglich. Die Strukturen T5a und X (to be) 1/7 weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber auch nicht mit Sicherheit) auf S3(*), während die Sememe Sl(*) und S2(*) keine charakteristischen Ergänzungsweisen besitzen. Sl(*) ist belegt mit Tl (10/21), T4 (0/1), T5a (1/6), T6a (5/7), V4 (7/5), X7 (0/2), X to be 8 (0/1), und 10 (2/0). Für S2(*) liegen Beispiele mit Tl (20/14), T4 (1/2), T5a (4/1), T6a (6/4), V4 (1/0), und 10 (4/0) vor. Die Unterscheidung muß daher auf Grund des hypothetischen oder sinnlich-visuellen Charakters der INFORMATION, der ihrem Inhalt oder dem näheren Ko-Text zu entnehmen ist, erfolgen. Sl(*) weist eine Neigung zu statischen und abstrakten Inhalten auf (z.B. situation, contrast, description, worse fates, evolution, what could balance, him unkind), während dynamische Geschehnisse oder konkrete Gegenstände eher auf S2(*) schließen lassen (z.B. her ... reaction, events, a scene, everyone's surprise, the clamour of welcome; how they startled audiences, what his friends were saying; a_ wing of B-52's, her), jedoch sind auch dies nur Tendenzen, nicht kategorische Zusammenhänge. fancy Sml: DYNb + PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa + REAb(INF). Sml*: Sml + varEFFb + varPORd(INF). Sm2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERa-CTEa + + SREa(INF). Sm2*: Sm2 + varSENb. (582) I can't fancy his doing such a thing. vorstellen)
INTa
+
REAb-PORa(INF)
(KF, s.u.
sich
(583) "And she tried to fancy what the flame of a candle looks like after the candle is blown out" (AHD, nach Lewis Carroll) Das Verb fancy wird vielfach in Wörterbüchern und Synonymwörterbüchern als enges Synonym von imagine ausgewiesen (vgl. ALD, DCE, COD, AHD; "often interchangeable with imagine", Web3, s.u. think syn, ähnlich WebDSyn, KF), jedoch wird diese Einschätzung durch die sprachlichen Befunde kaum oder nur mit starken Einschränkungen, die die praktische Verbreitung des Verbs betreffen, bestätigt. Zwar hat fancy - neben einer als nicht mental gewerteten Bedeutung 'etwas mögen, sich etwas wünschen" unbestreitbar Bedeutungsentsprechungen zu den (hier nicht zur Diskussion stehenden) Sememen S3(*) und S4(*) von imagine, jedoch gilt mit Bezug
265
auf die Sememe Sl(*) und S2(*) von imagine die Analogie zu den Bedeutungen Sl(*) und S2(#) von fancy praktisch nur auf der System-, nicht auf der Normebene. Beide werden zwar in Wörterbüchern umschrieben und vereinzelt auch mit Beispielen illustriert (s. 582 bzw. 583), kommen aber in den Korpora nicht vor und werden von Muttersprachlern im allgemeinen nicht akzeptiert. Die Informanten im offenen Interview wurden gefragt, ob in den zweifelsfrei akzeptablen Sätzen Imagine there's no country ( f ü r Sl(*); aus einem Liedtext von John Lennon) und Imagine the skyline of New York (für S2(*)) das Verb durch fancy substituierbar wäre, und verneinten dies einhellig und kategorisch. Auch das Testergebnis des forcierten Selektionstests 13 weist in die gleiche Richtung. Geprüft werden sollte die auf entsprechende Aussagen in WebDSyn und KF gegründete Hypothese, imagine bevorzuge visuelle, fancy dagegen hypothetische, absolut irreale Komplemente. Die entsprechenden Testtsätze waren a_ tall man with black hair und J_ always my mother could be here. Mit einer völlig insignifikanten Verteilung von 50 (imagine im ersten Satz) : 46 (x =0,09) erwies sich die Hypothese als nicht haltbar, jedoch ist für den gegenwärtigen Zusammenhang interessant, daß fancy - anders als imagine - in beiden Kontexten sehr stark in Frage gestellt bzw. abgelehnt wurde (ROS 37 bzw. 52). Die Sememe fancy Sl(*) und S2(*) sind demnach nur mit beträchtlichem Vorbehalt, sozusagen nur als Systemelemente des gebildeten Sprachverwenders mit dem Wörterbuch in der Hand, nicht aber mit Bezug auf den common core des alltäglichen Sprachgebrauchs, zu vermerken. An syntaktischen Strukturmöglichkeiten werden vor allem , 4 und VA genannt, jedoch scheinen die Komplementationsmöglichkeiten ähnlich vielfältig wie bei imagine zu sein, und genauere quantitative Angaben wie auch der Nachweis syntagmatischer Bedingungen verbieten sich angesichts der beschriebenen Situation. dream: DYNb + PREa-COGa + PHAc + TERb + PURb. 51: S + CONf + INTb + CIRa + REAb(INF) + SREa(INF). Sl*: Sl + varSENb + varCOMa-ABSe(INF) + varQUAc(INF). S2: S + RATd-EMOa + EFFc + SEVa-MSEa(INF) + SIMa(INF) (INF) + REAb(INF). S2*: S2 + varCOMa-ABSa(INF) + varSREb-SENb(INF). S3: S + STRd-TIMa(INF).
+
STRf-TIMa
266 S3*: S3 + varCOMa-ABSa(INF) + varSEVb(INF)+ varREAa-SURa(INF) . Das ves,
Verb
dream bezeichnet in jedem
Fall
ein
dynamisches,
durati-
nicht intern terminiertes und nicht auf einen Zweck hin ausgerichtetes
Bedenken
einer
nicht
realen,
zumeist
abstrakten
Information.
Sl(#)
(13/12) ist die direkte, nicht übertragene Bedeutung des Verbs: Der Denkvorgang
findet
einer
unbewußt, unbeabsichtigt und im Schlaf statt und besteht
quasi-real
INFORMATION, 11)
sinnlichen, vor allem visuellen inneren
zumeist
aus
Darstellung
einer Kette von Ereignissen (s. 584-586). S2(*)
der (16/
drückt hingegen nicht einen im Schlaf ablaufenden mentalen Vorgang aus,
sondern
einen, dessen zentraler Inhalt die Wahrscheinlichkeit (bzw. Unwahr-
scheinlichkeit) Proposition)
der zukünftigen Realisierung der INFORMATION (zumeist einer
ist
(vgl. McCawley 1981: 330; G. Lakoff 1971a: 235).
Es
hat
außerordentlich erfreuliche, positiv bewertete und auch emotioneil und positiv
sowie völlig mühelos bedachte Dinge zum Inhalt, die den THINKER
telbar
persönlich
nämlich, so
gut
daß
betreffen und praktisch nur einen Nachteil haben
für ihre Verwirklichung zu irgendeinem zukünftigen
mit
beteiligt
Realisierungswahrscheinlichkeit
der
INFORMATION
zentraler
diese Bedeutung in der Prädikation dadurch in ihr Gegenteil
gebraucht
werden
Bedeutungsaspekt rückt
eingestuft,
nur mit einer Negation oder in anderweitig darf
(would
not have dreamed
o.a.).
Ein
INFORMATION
sehr
die Diese
jedoch
verkehrt,
irrealer
Weise
wesentlicher
- der dieses Semem an den Rand bzw. sogar außerhalb des TP
- ist jedoch die Spannung zwischen dieser Einstufung
unwahrscheinlich
ist
Inhalt.
wird
Semem
den Zeicheninhalt allein als möglich
visuelle
(6/7)
zwar das
durch
(s. 587-589). Auch bei S3(*)
wird
Nicht
Zeitpunkt
Schönem ist meist eine innere quasi-sensuelle, meist
Erlebnisweise
3.
- den
wie keine Aussicht besteht. Bei dieser Vorstellung von etwas kaum
erreichbarem
daß
unmit-
(durch häufig
als
die Gesamtprädikation) und der Tatsache, überraschend und wider Erwarten
doch
selten ist sie dabei ewas subjektiv negativ Bewertetes,
extrem daß
real
die ist.
Unangenehmes
(s. 590-593). l
G. Lakoff behauptet "Dream ... is counterfactual, and presupposes the falsehoood of its complement" (1971a: 235), jedoch ist dies nicht richtig; vgl. z.B. Sätze wie ( f ü r Sl(*)) The night after his victory the athlete dreamed of the race, wo das abhängige Komplement wahr, aber zeitlich nicht gegenwärtig ist, oder I_ have always dreamed of owning a_ sports car, and now J_ have won one, wo zwar die Irrealität des Komplements zum Bezugszeitpunkt des Verbs, nicht aber die grundsätzliche Falschheit der Proposition impliziert wird.
267
(584) Dr. H.V. Hilprecht, Professor of Assyrian at the University of Pennsylvania, dreamed that a Babylonian priest escorted him to the treasure chamber of the temple of Bel (Brown F03.133) (585) He doze, only to dream of Vivian, and woke, only to crash into the night table (Brown P23.61) (586) What did you dream last night? ... I dreamed I was driving a bus along the main eighty miles an hour. (LOB F12.2, 155)
road
at
about
(587) - oh, of course it was my fault, dreaming of a knight in shining armour and thinking I ' d found him in Gregory (LOB P11.134) (588) If you are dreaming of a blue, shimmering pool right outside your living door windows, ... (Brown E19.17) (589) "Our small hotel ... Here we are," said Granville. "Oh, Granville, it's just what I dreamed of," Tandy said in whisper. (LOB P25.150)
a
(590) 90% of the problem is transportation. I never dreamed of the logistical difficulties involved, until ... (Brown A30.58) (591) And all because of Domokous! If Mr. Skyros had dreamed of all the trouble that young man would eventually cause (Brown L08.58) (592) those who wanted the country to be at once too strong and too friendly for the Dictators to dream of attacking. (LOB J56.182) (593) "I she said. Die
didn't dream clothes could make so much (LOB L05.35)
INFORMATION wird bei diesem Verb
komplement
nach
realisiert,
of,
(Brown event
T5a
(Sl(*):
S2(*): 10/5;
bei
Präpositional-
intransitivem
Verbgebrauch
nur sehr grobe Zusammenhänge bestehen. Als direkte Nominal-
objekte (Sl(*): what) und das von
about,
als
wobei jedoch zwischen syntaktischer Ergänzung und semantischer
Differenzierung
scene
seltener
vorwiegend
difference,"
3/2; S2(*): 0/2) sind vor allem Nomen dream selbst möglich;
N08.142),
nur
jedoch
sind
10
S3(*):
andere Objektsnomina
schwer vorstellbar. Weitere vorgefundene
2/8; S3(*): 1/2), 10 ohne
4/2),
Pro-Formen (besonders belegt ist außerdem
about
(S2(*):
2/2)
mit
Ergänzungen
Präpositionalergänzung und 10 £f
Ausnahme
(Sl(*):
5/5). Sl(*) ist vorwiegend durch den Umstand des
sind
(Sl(*):6/0; 2/2;
S2(*):
Schlafs
zu
identifizieren,
der entweder textsemantisch (z.B. in Brown F03 und LOB F12
als
oder lexikalisch im nahen Ko-Text durch Lexeme
be
Textthema) asleep,
doze,
wake
up (s. z.B. 585) oder
wie
sleep,
Tempusadverbiale wie That
268
night
(Brown
rium
N27.47; s. 586) ausgedrückt wird (wobei das
letztere
Krite-
jedoch immer nur probabilistischer Natur, wenn auch ein Indikator
hoher Wahrscheinlichkeit, ist).
mit
S3(*) ist formal an der bezeichneten syntak-
tischen
Struktur
(immer irreal, zumeist negativ, z.B. they
wouldn't
dreamed
of, Brown P22.13) und zudem oft am negativen Charakter der
have
bedach-
ten
Information (s. z.B. 590, 591) zu erkennen. Umgekehrt weisen
erfreuli-
che
Inhalte
be_
rich,
K08.140;
pier-
of
Brown
Brown
oft
P01,98;
cing
through
auf
the to
S2(*)
(z.B. 587, 589; the daj_
startling effect he would make, fame,
Brown
K08,37;
some
he
would
Brown
ideal
form
...,
G27.54; splendours. LOB C14.211). conceive
Sm2:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + INTa
+
EXAc
+
REAb(INF). Sm2*: Sm2 + varSREa-SENb(INF) + varPORd(INF). Das chen
Semem Sm2(*) von conceive bezeichnet zwar wie
Verbs
Sml(*)
des
glei-
das mentale Schaffen, Erdenken einer Konzeption, und teilt
mit
diesem
auch das Merkmal der eher vagen, unscharfen Vorstellung, jedoch
ist
dieser
gedankliche Inhalt nicht eine zukünftig zu realisierende Idee,
son-
dern
-
rung
nicht ins Auge gefaßt und mit einiger Wahrscheinlichkeit
sen eine
wie bei imagine Sl(*) - eine irreale INFORMATION,
ist.
Nicht
selten
handelt
es sich wie bei
deren
imagine
Realisie-
ausgeschlos-
S2(*)
auch um
rein subjektive, sinnlich-visuelle mentale Abbildung eines Gegenstands
oder Vorgangs. (594) It is perhaps difficult to conceive, but imagine that tonight on London bridge the Teddy boys of the East End will gather to sing Marlowe ... That is what happens at the Khaju bridge. (Brown G05.150) (595) In the active state, the separation of the will from the bodily activity is so impossible to conceive that we are barely conscious of using the will to perform actions. (LOB J52.83) (596) We cannot conceive of Oedipus without a Sphinx, Hamlet without a Ghost. (Brown G63.40)
nor
of
(597) Even a mirror is not given to man in nature, except perhaps in a sheet of water, and we can conceive of a prehistoric man going through the whole of his life without ever seeing his body brightly mirrored before him! (LOB J52.133) Sechs der zehn Beispiele dieses Sememes in Brown sowie zwei Belegen aus.
Als
in
von sechs
LOB drücken die INFORMATION als Präpositionalergänzung nach unmittelbar vorangehender Kontext sind bei diesem Semem
of_
Ausdrük-
269
ke
der
2/0;
Schwierigkeit
negiertes
easy,
hard,
bücher an,
jedoch
halte
daher
mögliche dung
ich
dies nicht für gerechtfertigt,
als
auch
Bedeutungsangabe
scheint
by difficult,
weil
conceive of die
identische
"to think of; imagine;
Wörter-
einander
-
of die
und umfassend-
consider"
erhalten). Es
die
Präpositionalergänzung
Umgebungsstruktur
des
Verbs conceive anzusehen und der
mit
of
keinen lexikalisierten Status zuzugestehen. Es ist
als
eine
Verbin-
allerdings
daß diese Struktur quantitativ (aber nicht kategorial) in besonde-
rer Weise für S2(*) charakteristisch
ist.
Diese Klassifikation wird auch durch die zum Teil ( f ü r referierten wurden
not
conceive
sinnvoller,
beider
richtig,
preceded
to
und formalen Unterschiede hier nicht decken (vgl. das DCE, wo
conceive -
vgl. DCIE: "often
DCE, DCIE) setzen ein eigenes Präpositionalverb
semantischen vage
4/2;
difficult
(scarcely) possible, (well nigh) impossible"). Einige
(z.B.
sowohl
can
oder Unfähigkeit sehr häufig (s. 595;
Sl(*))
bereits
Ergebnisse des syntagmatischen Ergänzungstests bestätigt.
10 Belege
von S2(*) gegeben, davon vier mit Tl, einer mit
50% der
(d.i.
hoch
im Vergleich zu den entsprechenden Werten von Sl(*) (18 von 74 Bele-
gen,
d.i.
Indikator
der
Zahl
Formen
der
rungssememe und
zwischen
der
ursächlicher im
free
of.
und S3(*) (l von 8,
Diese
Prozentzahl
=12,5%),
und somit
Korrelation. Stellt man jedoch
mit und ohne of für die
drei
die
erstrangigen
ist ein
jeweilige
Differenzie-
tabellarisch zusammen (Sml(*): 18:56; Sm2(*): 5:5; Sm3(*): 1:7) die
auf
Signifikanz, so erweist sich die Verteilung
dem 5%-Niveau
Ergänzung Art.
Ergänzungstest
peace,
of)
bezeichneten
berechnet
signifikant
mit
des Semems) mit
T4 und
fünf
24,3%,
Belege
Hier
from
Als world war)
(x =2,12),
der
postulierte
mit of und Sm2(*) demnach als (dreimal, und being(s)
mit
den
(zweimal:
more
nachweislich
Sm(2*)
Attributen
nicht
Zusammenhang
nicht
kollokierende Nomina von conceive
als
scheinen
with
perfect
perfect
than
our-
selves /_ in other planets) a u f . picture
Sm:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa + THEd(INF)
+
REAb
(INF) + SREa-SENb(INF). SB*: Sm + varPURb + varCONc + varlNTa. Dieses
Semem ähnelt imagine S2(*) und
bezeichnet
den
kurz
dauern-
den,
abgeschlossenen Prozeß des Schaffens einer inneren bildlichen Vorstel-
lung,
Abbildung eines Gegenstands oder Vorgangs. Dies geschieht gewöhnlich,
270
ohne
damit
einen bestimmten Zweck zu verfolgen, aber dennoch
beabsichtigt
und mit einem Mindestmaß an Konzentration. (598) ... sign ... over a door ... Abandon hope ... I'll bet some of those people who enter are just as happy as can be. They've worried, they've lain awake nights, ... they've pictured their own destruction, and now it's all over (Brown L13.134). (599) Then nightmare visions of things she had read in the papers flooded back to her - of people being axed to death! Only last week, Ian had bought a new axe. She could picture its gleaming head now. (LOB N21.202) (600) Electricity seems to be more difficult to understand than mechanics for most people, because the mind can readily picture mechanical processes, but electrical phenomena require the effort of abstract thought. (LOB J69.194) (601) I knew she could hardly be in bed at this hour, and pictured the upstairs room as a study. Then I pictured her there sitting at a desk surrounded by books. Then I pictured myself beside her. (LOB K15,77ff.) Der zitierte Beleg (598) ist der einzige dieses Semems im Brown-Korpus gegenüber
immerhin 12 Belegen in LOB mit den Strukturen Tl (10), V4 (1) und
10
(1).
Nach dem Ausweis der Wörterbücher erlaubt es außerdem T6a und
oft
die
als
INFORMATION
Präpositionalergänzung
dust
and the
self
doing
Abgrenzung stellen,
to
oneself mit
sich.
Semantisch
hat
liegen
konkrete Gegenstände (s. 599; a ... sad face, myself, gallery)
oder sichtbare Vorgänge (s. 598,
600,
601;
such _ thing, the family sitting out, a_ free flight) und
'(verbal) beschreiben' kann in
him-
vor.
zu den beiden nicht mentalen Sememen des Verbs '(bildlich) abbilden'
the
formaler
Die dar-
Hinsicht
durch
nicht-menschliche Subjekte erfolgen, liegt jedoch zumeist an semanti-
schen
Faktoren
der syntagmatischen Umgebung, die das Medium der
Abbildung
klarstellen. visualize
SI:
DYNb
+ PREa-COGh + PHAc-EXDa + TERa-CTEa
+
THEd(INF)
+
REAb(INF) + SREa-SENb(INF). Sl*: Sl + varPURb + varCONc + varINTa. S2: DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + REAb(INF). S2*: S2 + varSERa + varPURa-RESl + varPORd(INF) + varSREb-SENb(INF). Das fung
einer
innerlich
Semem Sl(*) dieses Verbs bezeichnet wie subjektiven vor
picture
Sm die
Schaf-
visuellen Abbildung, die sich der
THINKER
selbst
Augen stellt (s. 602-604); ein semantischer
Unterschied zu
271
picture
ist
nicht
schwerpunkt
zu
erkennen.
S2(*)
hat
dagegen
seinen
Bedeutungs-
nicht auf dem visuellen, sondern auf dem hypothetischen Charak-
ter
der
INFORMATION, deren Realisierung als höchst unwahrscheinlich gilt.
Das
Bedenken
dieser INFORMATION erfolgt gewöhnlich ernsthaft und
mit dem
Ziel,
die
Konsequenzen einer derart hypothetischen Annahme (wie bei
ima-
gine
Sl(*))
zu überlegen und daraus Einsichten in der Bewertung der
gege-
benen hier
realen
Situation zu gewinnen (s. 605-607). Es verbleibt jedoch
auch
zumindest die Assoziation einer beteiligten visuellen Komponente,
des
bildlichen Ausmalens der bedachten Vorstellung. (602) His mind turned the globe swiftly for him, and he visualized Africa, which used Swahili south of the Sahara Sea. (Brown M02,69) (603) Piaget stresses that children cannot visualize the results of the simplest actions until they have seen them performed, so that a child cannot imagine the section of a cylinder as a circle, until he has cut through, say, a cylinder of plasticine. (LOB J23,2) (604) ... she allowed herself the luxury of dreams. She began to imagine life at Bracciano ... She visualized the pageantry of the tournament, and herself on the ducal dais beside Orsini, (LOB K04.111) (605) Does he care about things that matter to you? Can you visualize being stranded with him on a desert island for years and years (Brown B08.ll5) (606) What do you want - a hundred thousand subscribers? Visualize them, then, believe you are getting them, and you will have them (Brown D17,56) (607) Mr. Khrushchev seems incapable of visualizing any forward movement outside the Soviet Union. (LOB B15.183) Vorherrschende syntaktische Ergänzung dieses Verbs ist Tl (4/8);
dane-
ben sind T4 (1/0), T6a (1/0) und V4 (0/1) belegt. Konkrete, sichtbare Gegenstände, the liegt
nicht
place,
selten
DCE)
auch
Orte
(s. 602;
where
sind als INFORMATION für Sl(*)
...,
Brown
E12.144
charakteristisch,
;
jedoch
die endgültige Abgrenzung wiederum am weiteren Ko-Text, der den
vor-
wiegend visuellen oder hypothetischen Charakter der INFORMATION bestimmt. envisage / envision S2:
DYNb + PREa-COGa + PHAc + CONc + INTa + REAb(INF).
S2*: S2 + varSERa + varPURa-RESl + varPORd(INF). Die Verhältnis
Sememe
S2(*)
von
envisage
bzw. envision
-
Sl(*)
und das
der beiden Formen wurden bei TP 3.2.2. besprochen - sind mit dem
272
Semem sem
S2(*)
von visualize eng verwandt und unterscheiden
sich
von die-
offenbar nur durch das Fehlen des fakultativen optischen Elements.
drücken
also
zukünftigen Erkennen
- anders als die jeweiligen Sl(*) - nicht das Bedenken
Sie einer
Möglichkeit, sondern ein normalerweise ernsthaftes und auf
der
Folgen orientiertes Überlegen einer hypothetischen,
das
irrealen
Sache aus. (608) ... huge cartels ... John Günther describes one of these ... as "the kind of colossus that might be envisaged if, let us say, the House of Morgan, Araconda Copper, ..., ... and various companies were lumped together. (Brown A41.41) (609) I had not until that moment envisaged that she might have lodgers. (LOB K15,81)
the
possibility
(610) With their inborn optimism, many Americans envisage the aftermath of nuclear attack as a period of getting back on their feet, like the day after a hurricane. (LOB A26.143) (611) Electricity plays such an important part in community life today that it is difficult to envision a time when current was not available for daily use. (Brown J56.148) (612) The principle of "bills only" ... seems so strongly accepted by the Federal Reserve that it is difficult to envision conditions which would persuade the authorities to depart radically from it (Brown J40.78) Das LOB
jeweilige Semem von envisage kommt mit Tl
viermal
vor, von
envision
in Brown
in
fünfmal.
Brown
Neben
einmal,
der
in
typischen
Struktur Tl sind T4 und T5 möglich. Einer der vier LOB-Belege hat die Struktur
Tl
äs
und
repräsentiert
Kopula-Proposition ßig,
als
er eine
...
envisaged
G33.124). offenbar
eine
stark
Sl(*)
visuell geprägte Vorstellung them,
Inhaltliche nicht,
semantisch
jedoch
zugrundeliegende
ein weiterer ist insofern semantisch
wie picture Sm(*) und visualize
tischen We
(610);
daher
clad in Norfolk
statt
der
ausdrückt
jackets,
unregelmä-
(two
perhaps
als vorangehender
friends
wearing
Beschränkungen bezüglich der INF-Besetzung scheint
hypothe-
Kontext
...,
bestehen
difficult
to
zu kollokieren (s. 611, 612). daydream:
DYNb
+
PREa-COGa
+ PHAc + TERb + CONa +
SYSb
+
RATd-EMOa
+
EFFc + PURb + SEIb(INF) + SEVa(INF) + REAb(INF) + SREb-SENb(INF). S*: S + varCOMa-ABSe(INF) + varQUAc(INF). Das ten
Verb daydream bezeichnet einen
durativen
und nicht
terminier-
Denkvorgang, der die denkende Person bis zum Ausmaß völliger Losgelöst-
273
heit ist
von ihrer Umgebung mit Beschlag belegt, in keiner Weise
zielgerichtet
und etwas subjektiv Erfreuliches, aber nicht Reales zum Inhalt hat. Der
Vorgang mühelos, keinem
ist damit naturgemäß unsystematisch, emotioneil und angenehm
praktisch ungesteuert und von selbst ablaufend. Sein Inhalt ist in Fall
Ereignis
sowie
etwas Ernsthaftes, zumeist eine bestimmte Situation
oder
bzw. eine Folge von Ereignissen, und bedingt eine lebhafte
ein
innere
bildliche Vorstellung davon. (613) Sometimes they d i d n ' t talk at all. rock while she swam and splashed around.
He daydreamed on the (Brown P16,152)
(614) When a man does not like what he is doing, , , , when he is perpetually day-dreaming and night-scheming as to how to escape from his present mode of life, then he is doomed to failure in his existing employment. (LOB E35.180) Das Verb ist syntaktisch intransitiv und nicht allzu häufig. tierten Belege sind die jeweils einzigen in den beiden Korpora.
Die
zi-
274 10. Teilparadigna 4: truth-oriented
Die Verben bzw. Prädikationen dieses Teilparadigmas sind statisch und bezeichnen das Gespeichert-Haben einer Information, sehr oft einer Proposition, der durch den jeweiligen Verbinhalt ein bestimmter Wahrheitsgehalt zugeschrieben wird. Die erste Gruppe umfaßt faktive Prädikationen, d.h. diese setzen sowohl in affirmativer als auch in negierter oder interrogativer Verwendung die Wahrheit des abhängigen Komplements voraus. Die Verben der zweiten Gruppe sind dagegen nicht faktiv, d.h. die Zuweisung eines Wahrheitsgrades ist hier allein eine Sache subjektiver Einschätzung.
10.1. Factive: Bezeichnungen des Wissens (TP 4.1.) 10.1.1. Das Verb know Know ist im Englischen nicht nur das zentrale Verb zum Ausdruck faktischen Wissens, das sich diese Funktion mit keinem ernsthaften Rivalen als Synonym teilen muß, sondern es deckt darüber hinaus - dies ist eine Besonderheit des englischen Verbs - auch Inhaltsbereiche ab, die in anderen europäischen Sprachen auf mehrere Verblexeme verteilt sind, etwa im Deutschen auf wissen, (er)kennen und auch können, im Französischen auf savoir und connaitre (vgl. H.H. Meier 1969: 45). Die diachrone Entwicklung dieses Semanteminhalts und den jeweiligen Zusammenhang mit verschiedenen syntaktischen und syntagmatischen Ergänzungsweisen hat Gutch (1979) beschrieben. Die Bedeutungen des Verbs know werden auf Grund ihrer semantischen Beschaffenheit erstrangig in vier Gruppen eingeteilt, wovon jedoch die erste auf der zweiten Differenzierungsstufe wiederum in zwei stark eigenständige Verwendungsweisen zerfällt, so daß man quantitativ und normbezogen von fünf wichtigen Bedeutungsgruppierungen sprechen kann. Sl(*) bezeichnet l
In
Frage käme nur cognize, das von OED, Web3, RHD und COD mit einer Bedeutung '(in philosophischem Sinn) Erkenntnis/Wissen besitzen oder gewinnen 1 genannt wird. Es ist dies jedoch ein reines Buchwort ohne irgendwelche praktische Relevanz: Es wird in AHD, ALD und DCE nicht genannt, fehlt in beiden Korpora und ist keinem der Informanten im offenen Interview auch nur passiv bekannt.
275
die
Kenntnis faktiver Inhalte (vgl. Wilson 1972), und hier wiederum ist vor
allem
Sl.l(*) die übliche Form des Ausdrucks von Wissen in seiner
Form:
dem Gespeichert-Haben von Tatsachen, vorwiegend Propositionen,
wesentliche
"reinen"
weitere Implikationen. In S1.2(*) wird dem Ausdruck der
ohne Kennt-
nis der INFORMATION die Identifikation einer bestimmten Quelle dieser Kenntnis hinzugefügt, die Information nämlich, daß die bedachte (fast ausschließlich durch ein Nomen bezeichnete) Sache der denkenden Person aus unmittelbarer
eigener
früheren Wissen dern
Erfahrung, auf Grund einer direkten Begegnung damit
Zeitpunkt,
ist.
S2(*) bezeichnet das
einem
Vorhandensein von
über etwas, jedoch nicht eines einzelnen, bestimmten Menschen, einer
unbestimmten
Informationen (genauer: der
bekannt
zu
Menge von Personen. S3(*) schließlich
irgendwelcher
Art
zum Inhalt, sondern
speziell
hat
sonnicht
Handlungen
Handlungsweisen), und bezeichnet nicht nur das Wissen um das Wie
Durchführung
der jeweiligen Handlung, sondern auch die
Fähigkeit
des
THINKERs dazu. Das
Semem S4(*), welches den Beginn eines
Übergang
Wissenszustands
bzw. den
in einen solchen, und zwar bezüglich der Identität eines
ausdrückt,
ist
nicht
Objekts,
mehr als statisch anzusehen und wurde daher
TP 2.1
zugeordnet und dort bereits behandelt. Nicht weiter in den folgenden Ausführungen
berücksichtigt
(27/32), worfen tes
auch
die adverbialisierte
Floskel
you know
die umgangssprachlich in direkter Rede häufig ins Gespräch wird.
Sl.l(*)
wird
einge-
Diese Verwendungsweise geht auf interrogativen
Gebrauch von
zurück, ist aber im heutigen Sprachgebrauch ein voll
idiomatisier-
Mittel zur Kommunikationssteuerung, speziell zur Sicherung des Komrauni-
kationskanals, drucks
und erfüllt
nicht mehr die semantische Funktion
des
Aus-
eines mentalen Zustande (vgl. Rau 1977: 116ff.; "now freq. as a mere
conversational filler", OED Supp). know SI: DYNa + PREa-COGb + PHAe + RATb + FACa(INF) + STRa(INF). Sl.l: Sl + COMa(INF). Sl.l*: Sl.l
+ varABSa(INF) + varEVIa(INF).
S1.2: Sl + PKNd-ORIa-TEXa(INF). Sl.2.1: S1.2 + COMb(INF). Sl.2.1.1: Sl.2.1 + COEb-ANIa(INF). Sl.2.1.l*: Sl.2.1.1 + varRELa. Sl.2.1.2: Sl.2.1 + COEa(INF).
276
SI.2.1.2*: SI.2.1.2 + varRELa. SI.2.2: SI.2 + COMa(INF). SI.2.2*: SI.2.2 + varRELa + varABSe(INF). S2: DYNa + PREa-COGb + PHAe + DEFb(TH) + STRa(INF) + OTRa(INF). S2.1: S2 + REAa(INF). S2.1*: S2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2: S2 + COMa-ABSa(INF) + FACc(INF). S2.2.1: S2.2 + PREb(PRED(PROP=INF)). S2.2.1*: S2.2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2.2.1: S2.2 + PREc(PRED(PROP=INF)). S2.2.2.1*: S2.2.2.1 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S2.2.2.2: S2.2.2.1 + COMa-ABSc-SLIa(ESS(PROP=INF)). S2.2.2.2*: S2.2.2.2 + varORIa-TEXc + varSECb(INF) + varPKNd(INF). S3: DYNa + PREa-COGb + RATb + COMa-ABSa(INF) + REFa(TH)(AGENS (PROP=INF)) + ABIa(PRED(PROP=INF)) + PACa-TPAc(PRED(PROP=INF)). S3.1: = S3. S3.1*: S3.1 + varDYNb-PREb(PRED(PROP=INF)). S3.2: S3 + COMa-ABSc-SLId(OBJ(PROP=INF)) + PREb-PHYb(PRED(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = Odir Die epistemologischen Implikationen des Verbs know sind ein traditionelles Thema der sprachanalytischen Philosophie, jedoch dienen dabei Bedeutung und Verwendungsweisen des Verbs vorwiegend als Aufhänger und Zugang zu philosophischen Grundsatzfragen zur Natur menschlichen Wissens bzw. zur menschlichen Erkenntnisfähigkeit. Lehrer (1974a: 136-138) hat die wichtigsten dabei angesprochenen Punkte anschaulich zusammengefaßt (s.o., 6.1.). Manche Ideen dieser Diskussion sind für die hier verfolgten Zwecke wertvoll, andere berühren jedoch sprachlich irrelevante Details und sind nicht selten an extremen und konstruierten, völlig künstlichen Situationen aufgehängt (so etwa das "Gettier"-Problem, s. ibid.: 137). In seiner zentralen Bedeutung Sl.l(*) bezeichnet know die statische Existenz gespeicherter Information, einen rationalen und andauernden Geisteszustand. Ausgedrückt wird also die potentielle Verfügbarkeit, nicht der aktuelle Abruf, dieser Information (Ayer 1956: 15). Anders als das deutsche wissen kann know nicht nur den bezeichneten Zustand selbst, sondern gelegentlich in inchoativer Weise auch den Moment seiner Gewinnung,
277
"die
Stufe der Apperzeption" (Leisi 1952: 49) ausdrücken. Unbestritten
der
faktive
der
syntaktischen
that wie
Charakter des abhängigen INF-Komplements, das
Smith auch
is
des
Verbs know wahr ist:
Sowohl
in London als auch !_ d i d n ' t know that Smith
Do you know that Smith is in
Gültigkeit
der
Faktizität
gilt
Komplement
die
tung
Modifikation
unabhängig
Aussage
Smith
London?
is. iü London·
Als
is
bedingen
die
formaler
von know
the fact that einzufügen, die
zweifellos gegeben ist - abgesehen
bei
London
Nachweis von Verb und
dieser
vielleicht
Bedeu-
von leich-
tem
stilistischem Unbehagen, weil der dadurch entstehende Satz etwas
rig
(nicht
aber
ungrammatisch) wird. Dennoch ist auch
know
faktische
auch die uneingeschränkte Möglichkeit, zwischen Wendung
von
1^
in
ist
der
holp-
scheinbar
so
klare Begriff der Faktizität zu hinterfragen und zu problematisieren, allerdings
ohne daß er dadurch ernsthaft ins Wanken gerät. Insbesondere mit dem
Pronomen
der
te,
sich
die
Orioles härent who nur
Person Singular als Subjekt erlaubt
entweder
will
know
auf zukünftige Ereignisse (z.B. I_
Komplemen-
know
win the pennant next year, Lehrer 1974a: 136) oder
unerfahrbare
is
dienen
ersten
born
of
und
unbekannte Tatsachen (z.B. We know
God commits sin,
Brown
016,56)
that
the
auf
in-
that
beziehen.
no
Pragmatisch
derartige Sätze in der Situation, in der sie verwendet werden, nicht
als Mitteilung über bestehendes Wissen, sondern als Bekräftigung
subjektiven tion
one
Überzeugung,
gewinnen also eine spezielle kommunikative
(vgl. Ayer 1956: 17; Rau 1977: 112, 15f.). Ob und inwiefern
Verwendungsweisen
einer Funk-
derartige
die Begriffe der Faktizität oder der "Wahrheit" selbst zu
beleuchten
oder zu erschüttern imstande sind, ist eine Frage, die der Epi-
stemologie
als
Austin ly"
(1946)
philosophische räumt
Teildisziplin
überlassen
etwa ein: "It is naturally always
bleiben possible
sollte. ("human-
possible) that I may be mistaken or may break my word, but that by
it-
self is no bar against using the expression "I know'" (98), während Butchvarov
(1970)
Wissen als "absolute impossibility of mistake" (51) definiert.
Die
sprachliche
den
dadurch
Verwendbarkeit
jedenfalls
oder die Bedeutung des
offenbar nicht in
Lexems
Mitleidenschaft
know wer-
gezogen.
Lyons: The speaker can treat the f u t u r e as known, as a fact ..., whether he is epistemologically justified in doing so or not. He can say, without doing violence to the structure of English, _I^ know that it will rain tomorrow ...; and he can also embed a future tense clause as the complement of the factive verb 'know' in attributing knowledge of the f u t u r e to another, as in He knows that it will rain tomorrow. (Lyons 1977: 815)
Dazu
278
Ein das
weiterer,
kaum
Vorhandensein
auch
nicht
know
implies
knows
that
136).
Philosophisch
137).
Bedeutungsbestandteil
nur der faktisch richtigen
von know
Information,
ist
sondern
der subjektiven Überzeugung von ihrer Richtigkeit: "For most epistemo-
logists,
auch
umstrittener
BELIEVE.
Thus it would be peculiar
the world is round but he doesn't believe it."
angemessene
umstritten
ist
Beweismaterialien,
Semantisch ist
hingegen die
Frage,
Quellen des
Wissens
to
say
(Lehrer
*John 1974a:
inwiefern bedinge
know (ibid:
im vorliegenden theoretischen Rahmen davon auszugehen,
daß
das
Merkmal des Vorhandenseins umfassender und überzeugender
Evidenz
für
die
Richtigkeit der INFORMATION mit hoher Wahrscheinlichkeit
Bestand-
teil
des Zeicheninhalts
ausgedrückt
sein
von know Sl.l(*) ist,
nicht
muß. Die abhängige INFORMATION ist
charakteristischerweise
aber ein
obligatorisch Abstraktum und
eine Proposition. Die folgenden Beispiele (615-627)
illustrieren das Semem Sl.l(*). (615) I didn't even know he was in the house
(Brown N28.148)
(616) My story has two thousand and one words. I know because I have counted every word - two thousand and one! (LOB K25,21) (617) he knew he should get to Cap, but he d i d n ' t know how. (Brown K05.76) (618) And do they all know just how many teeth of each category a dog should have? (LOB E32.108) (619) I am supposed to know all the answers (620) then somehow you know the truth
(Brown J30,118)
(Brown L22.29)
(621) He d i d n ' t protest any more to say he loved her because he knew it to be untrue. (LOB K07.135) (622) And at once Claude saw what the trouble was and he just how to correct it. (Brown £01,50)
knew
(623) "I don't know how else to interpret what you said," (LOB L05.205) (624) All the drivers knew about the plates and they also about the big floppy straw hat (Brown N22,34) (625) Most will say that they d_£ tell the patient should know about his condition. (LOB B12.129)
all
knew he
(626) We know of at least two medieval contracts for the manufacture of silver ornaments for the Torah, (LOB J65,80) (627) And why do we in the West know so few of his ballets? (Brown C11.77)
die
Das Semem S1.2(*) geht über den Bedeutungskern Sl insofern hinaus,
als
faktive
be-
INFORMATION nicht nur als mental gespeichert, sondern als
279
kannt
auf Grund einer eigenen Erfahrung, eines direkten Kontaktes
THINKER Die
und
weitere
INFORMATION zwar
Differenzierung ab.
entweder
troffen, einen tun,
INFORMATION zu einem früheren Zeitpunkt,
mit
des Semems hängt von der
zwischen
klassifiziert
wird.
Beschaffenheit
der
Bei S1.2.1(*) handelt es sich um ein konkretes Nomen,
und
um eine Person, die die denkende Person bereits
früher
der sie schon Kontakt hatte (Sl.2.1.1; s. 628-630),
Gegenstand - oft einen Ort -, mit dem sie aus irgendeinem
ge-
oder um Anlaß zu
den sie gesehen, verwendet, o.ä hat (S1.2.1.2(*); s. 631-633).
S1.2.
2(*) klassifiziert die INFORMATION als abstrakt, und zwar zumeist als Erlebnis
oder Situation, wiederum mit der Implikation, daß der THINKER diese Er-
fahrung bereits einmal gemacht, sich schon in einer solchen Situation befunden
hat
die
INFORMATION nicht nur in ihrer Identität, sondern auf Grund des
ren
Kontakts
bekannt
(s. 634-637). In all diesen Fällen gilt daher die
ist.
Erwartung, daß
auch im Hinblick auf einige ihrer (relevanten)
frühe-
Eigenschaften
Über Intensität und Qualität dieser Kenntnis wird
allerdings
nichts impliziert; sie kann von bloß oberflächlicher und flüchtiger Bekanntschaft bis zu intensivem und detailliertem Wissen reichen. (628) I know a man who held resentment against a neighbor more than three decades. (Brown B08.50)
for
(629) at a large party it is in order for guests to effect introductions between people they know, (LOB F08.103)
the
(630) "Do we know each other, Miss?"
(Brown N17.7)
(631) Goethe asks ... whether we know the land where the trees flower, (Brown G63.155)
lemon
(632) the reconstructed ruins of Kamiros have one of the most perfect situations of any archeological remains I know. (LOB E21.69) (633) He knew the house like a blind man
(Brown K28.88)
(634) You know that awful feeling you get about two o'clock the morning, when you have a pain that won't let you get sleep. (LOB F33.U9)
in to
(635) Mr. Ball had known far longer and ... duller delays on savannah and prairie, about which he now had time to tell us in detail, (LOB K22.122) (636) A feeling of futility, an enervation of mind greater than any fatigue he had ever known, seeped through him. (Brown K21.60) (637) Usually the management confronts him with an already decided casting of the main roles (though I have known a producer refuse a commission because of the employent of what he thought an unsuitable principal singer). (LOB G43,79)
280
Charakteristischste dabei
des
Semems
S2(*) von know
ist,
nicht ein mentaler Akt oder eine mentale Einstellung einer
Person
daß
einzelnen
vorliegt, sondern daß die THINKER-Rolle generisch besetzt ist,
also
damit
eine Meinung ausgedrückt wird, die "man", die jeweils relevante Allge-
meinheit Aussage stark den
und Öffentlichkeit, teilt. Diese Verwendungsweise
"verleiht
der
den Anstrich einer objektiven Darstellung und ist daher auch
sehr
verbreitet im 'Journalese', d . h . in der Zeitungssprache" (Dirven/Rad1977: 197). Wie bei Sl(*) liegt zwar durchaus statische Speicherung der
INFORMATION
vor,
ausgedrückt, allen neu
Eigenschaft
jedoch wird damit nicht bestimmtes Wissen eines
sondern
unbestimmtes
Differenzierungssememen ist
(sonst
nicht
(und verbreitet)
z.B.
und daß sie von außen mit Hilfe sprachlicher Mitteilungen
Stufen
hingegen
Bei S2.1(*) ist die
sind
er-
auf
INFORMATION
der
ein
real
das jedoch semantisch nicht weiter beschränkt ist
und
abstrakt als auch konkret sein kann (s. 638-640). S2.2(*)
eine
Unterschied
wird. Zwei Differenzierungssememe
festzustellen:
Objekt,
sowohl
Proposition
zu
THINKER-Gruppe
In
wäre sie nicht bereits allgemein bekannt), daß sie
worben
wird assoziiert, daß die
INFORMATION.
nicht
ist,
vorhandenes
einer
INFORMATION
geheim zweiten
"Bekannt-Sein"
THINKERs
als abhängige INFORMATION, und diese ist
Sl(*) nicht faktiv. Nach der subjektiven
hat - im
Einschätzung
(und damit auch der "öffentlichen Meinung") ist
der
die INFORMA-
TION zwar wahr, jedoch schließt der Sememinhalt die Möglichkeit eines allgemeinen
Irrtums
bedingt
nicht
eine
nicht aus. Dafür die
Fortführung
dikation S2.2(*)
dieser ab.
Gültigkeit etwa
ein Beispiel: He is known as von He is
John
Smith,
John
sondern
Smith erlaubt
mit but his real name is Jim Miller. Von der
Proposition
hängt
die
inhaltliche
Prä-
Untergliederung von
S2.2.1(*) ist der allgemeinste Fall, bei dem die Prädikation
eine
Handlung beliebiger Art bezeichnet (s. 641-645). S2.2.2(*) hat dagegen
eine
Kopulaprädikation in der abhängigen Proposition. Für S2.2.2.1(*)
ten
keine
weiteren Bedingungen, d . h . die verbreitete Kenntnis drückt
qualifizierende oder
Aussage, die Zuweisung einer gewöhnlich
geleine
charakteristischen
für relevant erachteten Eigenschaft oder klassifizierenden Wertung
an
das
OBJECTIVE der Proposition aus (s. 646-649). Bei S2.2.2.2(*) ist dagegen
das
Prädikatskomplement
es
wird
ESSIVE speziell eine kurze sprachliche Form,
eine Aussage über die verbreitete Bezeichnung oder
Benennung
OBJECTIVES getroffen (s. 650-653). (638) time
though the final findings will not be known for (Brown F12.131)
a
long
d.h. des
281
(639) He was from a good family. The name Farrari was known all over Italy. (LOB N29.81) (640) The contents of the Note, which is in reply to one handed to President Kennedy in Vienna on June 4, are not known. (LOB A21.113) (641) But it is known that a Circassan Sultan of Egypt and Syria called Bargoug or Berkuk, who ruled from Cairo during the years 1382-99, built a bridge here (LOB E09,92) (642) it will probably never be known how many Indians, Pakistanis and Arabs were travelling as deck passengers (LOB A13.12) (643) After that he was never known to run or even walk fast (Brown L22.39) (644) The visceral brain as well as the neocortex is known to contribute to memory (Brown J17,30) (645) This man was known to have left his home on February 11, and to have been away for four days. (LOB F04.82) (646) King Muhammad V was known to be most sympathetic to the formation of local self-government (Brown J37,25) (647) "Sid" ... was known to be a well-read, convinced Socialist of burning sincerety. (LOB F10.38) (648) he became widely known as a professional killer (Brown Nil,104) (649) He was known as an enemy of colonialism. (LOB 613,103) (650) ... one-quarter of 3.1416, another constant known as "pi". (Brown E08.83) (651) This program is now nationally known as "Teen Hunter Clubs". (Brown E31.66) (652) In Scotland and Northern England a three-legged stool was sometimes known as a creepie, a corruption of French tripled 'three f e e t ' . (LOB G51.170) (653) A very pleasant alternative would be a Franconian Steinwein, also in flasks known as Boxbeutels, (LOB E19.80) Wie schon in Verbindung mit anderen Lexemen beobachtet, hat auch know mit S3(*) ein Semem, das nicht-mentale Bedeutungsbestandteile beinhaltet und dadurch an den Rand des Paradigmas der mentalen Verben rückt. Es hat bestimmte Handlungen zum Inhalt und bezeichnet das Wissen der denkenden Person um deren Ausführung. Diese ist zugleich AGENS einer abhängigen Proposition, und das Semem schließt ihre Fähigkeit zur Durchführung der bezeichneten Handlung ebenso ein wie Erfahrung darin, d.h. konkret, daß die entsprechende Handlung zu einem oder mehreren unbestimmten früheren Zeitpunkten von ihr bereits ausgeführt wurde. Bei S3.1(*) ist die bezeichnete
282
Handlung
gewöhnlich
eine dynamische, physische Tätigkeit, jedoch bestehen
darüber
hinaus
S3.2(*)
ist die abhängige Proposition syntaktisch nur partiell
während
als Objekt deren OBJECTIVE realisiert ist.
nung
für
eine
THINKERs,
keine
weiteren
Bedingungen (s.
654-657).
Im Falle von realisiert,
Dieses ist die
Sprache, und ausgedrückt wird speziell
die
Bezeich-
Fähigkeit
des
diese zu sprechen (bzw. allgemein seine Kompetenz darin) (s. 658,
659). (654) the therapist must know either intuitively or cally how to listen. (Brown F01.168)
scientifi-
(655) ... military men ... He knew how to channel their rant disorderliness (Brown G50,165)
exube-
(656) The two of them stood toe to toe and traded blows with the efficient economy of men who knew how to fight. (LOB L17.141) (657) Ideally an opera producer should know stage technique, music ..., lighting, ... and the design and making of costume and scenery, and should be able to weld all together (LOB G43.151) (658) His English was limited, and the little he knew he irritating. (Brown G51.169) (659) I knew Swedish perfectly well. Know gen, Form,
und es läßt wegen seines faktiven Charakters auch die inhärent nicht-
(Swan
(s.o., 1980:
allerdings
2.4.3.)
ein
Gegenbeispiel: offenbar
Einzelfall
Beispiele
Ergänzung durch einen _tp_-Infinitiv (T3)
354). Für die letztere Einschränkung enthält das
semantisch
Dieser
unter
als
you know not to that
einer doch
you must not
take
beträchtlichen
zu
Anzahl
zu
Brown-Korpus
clippings
_._._._
nicht
(L07,97),
verstehen
ist.
ausgewerteter
reicht jedoch nicht aus, um die Gültigkeit des genannten Prinzips
widerlegen, sondern bestätigt vielmehr wiederum, daß sprachliche
Regeln
jemals in einem strikten, mathematischen Sinn hundertprozentig
gültig
kaum und
syntaktische Strukturbedingun-
So erlaubt es wegen seines statischen Charakters keine progressive
faktive
zu
charakteristische
(LOB N15.164)
die sich unmittelbar aus einzelnen Konstituenten seines Zeicheninhalts
ergeben.
das
zeigt einige
found
unübertretbar
sind,
sondern in Einzelfällen eine
kreative
Umdeutung
gestatten. Syntaktische Komplementationsweisen und vorrangige semantische rierungen nahmen
stimmen
beim
Verb know weitgehend überein: Mit
nur
Struktuzwei Aus-
- den direkten Nominalobjekten (Tl), die bei allen Sememen aufschei-
283
nen,
und
(Tob)
den
-
bei zwei Sememen vorkommenden
infiniten
Interrogativsätzen
sind bestimmte syntaktische Strukturen jeweils nur bei
stimmten
Semem
Zuordnung
einem
zu finden. Auch in den beiden abweichenden Fällen
einzelner
Belege aber zumeist auf Grund
be-
ist
die
klarer syntagmatischer
Kriterien relativ unproblematisch. Häufige Sl.l(*)
syntaktische
typisch
für
und finite Objektsätze (T5a: 331/363; T6a: 245/257), wenn
know
aktiv
gebraucht
immer
ausschließlich
Swan
354)
oder im Passiv ein bestimmter THINKER
nach
lisierung
die
sind, sind intransitiver Gebrauch (10; 135/142; vgl.
1980:
komplement
Ergänzungsstrukturen,
to
als
Präpositional-
genannt wird. T5a ist die gewöhnlichste Art
der Rea-
einer faktiven Proposition, und Ähnliches gilt für T6a, das
fast
negiert und vereinzelt auch in elliptischer Verwendungsweise (s. z.B.
617)
vorkommt. Die von Luelsdorff
matical" einen
klassifizierte
Möglichkeit,
that-Komplementsatz
satz
(1980: 4) fälschlicherweise als "ungram-
mit
bei einem Subjekt in der
negierten
know
im Präsens
1.
Person
im Matrix-
zu verbinden, gilt als aufs amerikanische Englisch beschränkt und
umstritten, von
"da
ich nämlich nicht im übergeordneten Satz mein
Nichtwissen
ebendem Sachverhalt behaupten kann, den ich im eingebetteten Satz
stelle" tigte
ist dar-
(Rau 1977: 111), jedoch liegt hier offenbar eine nicht gerechtferÜbertragung logischer Prinzipien auf sprachliche Strukturen vor. Die
Struktur
kommt
gebildeten
in Brown zweimal vor (P10,165; G43.32) und wird
von
einem
Informanten im offenen Interview mehrfach verwendet. Strukturell
charakteristisch
für verbi
Sl.l(*)
ist
auch die Struktur X ^p_ _be_
von know (8/9), und auch die
1/7/8
mit
aktivem
Genus
analoge Struktur mit
Tilgung
des Kopulaverbs liegt vor, wenn auch nur in marginaler Anzahl (X7:
0/1; X8: 0/1). Häufiger, aber auch problematischer in der Abgrenzung sind (neben
dem genannten
Sl.l(*).
ge und then
Strukturmöglichkeiten
Merkmale der Fähigkeit und Erfahrung nicht eingeschlossen
von dort sind
der Zeicheninhalt sich auf das bloße Wissen um das Wie der Durchführung
eines wie
verbleibenden
beiden
T6b gilt an sich als für S3(*) typisch, kann aber, wenn die
verbundenen und
T3-Beleg)
die
Prozesses reduziert, auch ein deutlicher Belegfall von Sl.l(*)
sein,
etwa in (622) und (623). Dies ist dann der Fall, wenn sich die abhängiProposition nicht didn't
auf
auf eine bestimmte, zukünftig anstehende potentielles, zeitlich nicht fixiertes
know
what
Handlung Können
to^ do_, Brown K27,174; she was going
_tp_
bezieht
(z.B.: and Join
him
284
later.
She
knew
125).
26/26
der
schließlich anderen
Belege ordnen dieser Gruppe
sind
Direkte
Viele
L02,
Nominalobjekte auch
nicht selten vor und müssen daher auf Grund ihres
werden.
that,
zu.
Brown
bei Sl.l(*) sehr häufig (182/170), kommen aber
Sememen
zugeordnet this,
where to come. He didn't have to telephone.,
dieser Objektsnomina sind Pro-Formen
bei
Inhalts
(z.B.
it,
something, everything, enough, all, what; thing(s)), die
sich
auf
Fakten oder faktische Propositionen beziehen. Die Substantive als
Kern
von
Nominalkomplexen sind immer abstrakt und statisch, d.h. sie
bezeichnen
etwas, was man zur Kenntnis nehmen und mental speichern, nicht aber teilnehmend
erleben
kann.
Kollokierende Substantive und weitere
name(s)
(8/6),
truth
word(s)
(0/6),
secret
story
(0/3),
system
(je
(A/5), (5/0),
significance, zweimal),
possibilities,
code,
fact(s)
(3/5),
value
(3/1),
signal,
(2/6),
meaning
(3/1),
detail,
alphabet, disadvantages, reason,
sind
answer
difference,
news, extent, law, order,
result,
Beispiele
fundamentals,
recipe,
number,
inclinations und
kind. Die of
wird
Präpositionalverben
nicht
knüpfungen sichtig,
als
-
mentales
jeweils
und eigenaber
beide Ver-
Bearbeiten des folgenden
Noinalkomplexes
und umfassendes
(bzw. hier
vertieftes
Thema
bei
about (vgl. Kirsner 1972: 490ff.; s.o.,
die
werten
als
about
gewertet. Es ist dies eine vertretbare,
of,
den;
von know für
7.) -
Semem Sl.l(*) von know und können mit
als
Wissen)
die
Semkon-
sind
jedoch
diesem
sowohl
als auch in transitiver (Tl) Konstruktion verbunden
wer-
entsprechenden Belegfälle sind allerdings bei den obigen Zahlen-
nicht
eingeschlossen.
Informiert-Sein, genannt s.
abwertet,
wobei zu
Intransitives
know
mit
einer
der
beiden
bezeichnet daher Faktenwissen wie Sl.l(*), jedoch über
genanntes Thema,
gibt/gilt',
Bedenken
nicht modifizieren. Beide Präpositionen
das
Präpositionalgruppen
tativ
Präpositionen
bei
intransitiver
nicht
der
offenbar nicht idiomatisiert sind. Sie sind vielmehr voll durch-
Indikatoren
ein
einer
d.h. daß die Präpositionen über die Hinzufügung des ihnen eigenen
stitution in
mit
nötige Entscheidung, die ich nicht übernehme, weil
Zeicheninhalts Thema
von know
vom ALD als eigenes Semem, von DCE und DCIE
ständige m.E.
Verbindung
und zwar mit about (16/25)
vertieftes,
umfassendes
die eigentlich bedachte bzw. "gewußte"
Information
werden braucht ('wissen, was es darüber eben
624),
während of (13/33) die bezeichnete
zu wissen
Kenntnis
bloßes Existenzwissen um ein Objekt ausdrückt
(z.B.
quali626;
285
No,
he
didn't
know of any handyman-carpenter,
Brown
R04.110),
vertief-
tes
Wissen oder direkte persönliche Erfahrung damit aber ausdrücklich
aus-
schließt.
Die Klasse möglicher Objekte bei direkt transitivem Gebrauch von
know
einer
mit
15/23) die
ist
strikt
Faktizität
rend
Präpositionalgruppe
beschränkt.
des
Inhalts
Nur mit
betonen
about
(about:
treten
(the truth
2/0,
Nomina facts
alle anderen vorgefundenen Objekte Quantifikatoren oder
nomina
sind,
bestimmen, der
dabei
know
auf,
die
1/0), wähIndefinitproUmfang
oben beschriebenen Bedeutungsleistungen der Präpositionen,
daß
...
Quantität
thing
(6/6),
of
Ausdrücken
kollokiert,
die
nahe Null, also geringes bis kein Wissen,
bezeichnen:
no-
auch
something,
die
in sehr starkem Maße mit
little
demgegenüber auch
of
das bezeichnete Wissen über ein Objekt also in seinem
eine
enough,
64/50;
meist als partiell ausweisen. Es ist bezeichnend und eine Bestä-
tigung
bei
zusätzlichen
(3/4),
andere
few
Quantoren
(1/0, in
mit
627).
größerer
Mit about
Zahl
zu
sind
finden
(all,
anything, everything, more, much; what). Ins Bild
Kollokationsneigung von only
only
s.
und know
(...)
der Prädikation oder einem der beiden
of
paßt
(5/1), wo-
nominalen
Komplemen-
te auftritt. Das Semem S1.2(*) erlaubt keinesfalls intransitiven Allerton daß
1982:
Gebrauch
(vgl.
13) und hat fast ausschließlich direkte Nominalobjekte,
so
sich die Feststellung der Differenzierungssememe nur auf syntagmatisch-
semantische erlauben
Kriterien
stützen kann. Eine zweifelsfreie
formale
Sl.2.!.!(*) mit Personen als Objekten (111/136) sowie
Zuordnung S1.2.1.2(*)
mit
konkreten Nomina in der INF-Rolle (27/41), und hier häufig Bezeichnun-
gen
geographischer
(1/4);
area,
road,
every
strakte
country; path,
house
oder (je
Räumlichkeiten (place 2/0);
Japan,
land,
the
(1/5),
world
East
River,
the uplands). S1.2.2(*) hat hingegen wie Sl.l(*)
ab-
Nomina als INFORMATION (35/42). Charakteristisch für S1.2.2(*) sind
bestimmte events,
Einheiten
Situationen, filth
Ereignisse
und Erfahrungen, wie z.B.
and poverty, freedom, charity, privacy,
fear
(l/l),
agony, atmosphere,
unhappy loves, madness and folly, feeling, the force of habit. _a few kidnappings,
peace,
Einzelfall scheint halte also
war, police methods, happiness. Die Abgrenzung kann hier im
jedoch problematisch
sein. Ein relativ
brauchbares Kriterium
die zeitliche Erstreckung der durch das INF-Nomen bezeichneten zu
sein: Durch Erfahrung gespeicherte Situationen, Ereignisse
Inetc.,
die Nomina von S1.2.2(*), haben zumeist zeitlich begrenzte Dauer, wäh-
286
rend
für
allgemeingültige Fakten und Wahrheiten eine derartige
Begrenzung
oft nicht feststellbar ist (s.o.). Ein relativ seltener Sonderfall von S1.2.2(*) know
Verb
mit
aktivem Genus verbi und der Ergänzung durch einen infiniten eigenem,
nach
Ausweis
britischen struktion etc.",
Zeitform
(past
oder
durch
perfect) Objektsatz
angehobenem Subjekt) gekennzeichnet
(V3:
2/0;
des DCE und in Übereinstimmung mit der Korpusevidenz nur
Englisch
auch mit V2: 0/6; s. 637). Das DCE wertet
entfernt
es sich in seiner inhaltlichen
im
diese Kon-
als eigenständiges Semem mit der Bedeutung "to have seen, Struktur
heard, offenbar
von S1.2.2(*), ist aber - wegen der Bedingungen der spezifischen syn-
taktischen TION
vergangenen
syntaktisch
jedoch
nicht
einer
syntaktisch
das (mit
in
ist
ist
Struktur - noch etwas enger definiert. Die gespeicherte INFORMAhier eine Handlungsproposition, ein bestimmtes Ereignis,
das zu
(mindestens) einem vergangenen Zeitpunkt und mit dem THINKER als unmittelbarem
Augenzeugen
anderes
stattgefunden
hat. Die Konstruktion drückt
somit
nichts
aus als faktives Wissen einer abstrakten (Ereignis-)INFORMATION aus
Erfahrung - eben S1.2.2(*). An
dieser Stelle sei ein Semem von know erwähnt,
das
offenbar
verwandt, aber nicht als mental anzusehen ist.
Dabei wird die Be-
deutung
S1.2.2(*)
'auf Grund eigener Erfahrung kennen, erlebt haben' sozusagen in die
Gegenwart
transponiert, 1
ren,
erleben
feel
verwendet, z.B.
sleep
mit
und in
(LOB K 1 4 , l l l ) ;
herself,
but
P09.112).
das
in
Verb
know im Präsens im Sinne
unmittelbarer he
Paradigmatik
knew once again the
the
next
knowing
few days
mit
of
terrible.
Mark's agony in transferring
'erfah-
experience
blessing
were
von
oder
uninterrupted Not only
his
for
affairs (LOB
Diese Verwendungsweise ist im Semantem verhältnismäßig
marginal,
aber
doch eindeutig systematisch realisiert (5/6). Kollokierende Objektsno-
mina
sind
LOB
sleep
G48.113);
ecstatic
(s.o.;
weitere
pleasures
auch
Brown
N13.127)
Beispiele sind an immense
(Brown
P01,162),
the
und life relief
difference
(Brown (Brown
between
P21,89; K29.99),
night and
day (LOB A12.72). Generelles und eindeutiges syntaktisches Kennzeichnen das
generische
gebenen mene
Passiv bei know (wobei sich jedoch
die
ist ange-
Ergänzungsstrukturen natürlich auf die als zugrundeliegend angenom-
aktive
weitere
(agenslose)
von S2(*)
Konstruktion beziehen). Innerhalb dieses Rahmens ist
Ergänzung
durch
eine
as_-Präpositionalgruppe
Tl
kennzeichnend
ohne für
287
S2.1(*)
(65/94). Syntaktische Realisierungen von Propositionen
sieren ...;
S2.2.1(*), s.
und zwar
T5 mit it-extraposition
(it
charakteri-
is
641; 6/18), T6a (s. 642; 1/7), und V3 (s. 643-645;
known
that
10/17).
S2.2.
2.1(*)
ist an den syntaktischen Repräsentationen abhängiger Kopulaprädika-
tionen
zu
mit
erkennen,
einem
nämlich
X _to_ be 1/7 (s.
646, 647; 10/6)
und
allgemeinen, qualifizierenden bzw. klassifizierenden Nomen
Adjektiv
(s. 648, 649; 5/7). Das relativ häufige Semem S2.2.2.2(*)
hat
Ergänzung
die
Tl
Tl äs l, und zwar mit
einer
sprachlichen
jis_ oder
(41/62)
Bezeichnung
als Nominalgruppe nach äs (s. 650-653). Die typische Komplementationsstruktur von S3.1(*) ist T6b (19/17),
je-
doch nur unter semantischem Ausschluß der bei Sl.l(*) bezeichneten Bedingungen,
d.h. wenn eine potentielle, zeitlich nicht gebundene Fähigkeit,
nicht
ein auf ein konkretes Ereignis gerichtetes Wissen, ausgedrückt wird. Problematisch in
ist
hier die Zuordnung von Belegfällen mit Tl, jedoch scheint
sie
Fällen nötig, in denen INF-Nomina regelmäßige Tätigkeiten und die Prädi-
kation
die
Fähigkeit des Subjekts zu ihrer Ausführung bezeichnen (s.
6/6).
Die belegten
paper
work,
their
trot,
pace
(viermal
ist
klar
(bzw.
Nomina
bestimmt
textkohäsiv
hier
his
job
(0/3),
soldiering,
business, sowie mit Bezug auf
Pferde
deren
im gleichen Text
Brown
E09).
durch Bezeichnungen von Sprachen wirkenden
solche) (s. 658, 659; Analog
sind
657;
S3.2(*) als
Substitutionsformen mit
his
Gangarten
schließlich
direktes
Objekt
Verweisfunktion
auf
1/5).
der hohen Belegzahl von know ist auch die
Anzahl
der
vorge-
fundenen Adverbien und Adverbiale recht groß. Von vereinzelten Fällen kausaler
Nebensätze abgesehen sind sie vorwiegend modal oder temporal. Unter den
letzteren 12), mit
kollokiert
then
(5/4),
punktuellen
zweimal,
at
immediately, ways
viermal;
verbien
Semem
und at (z.B.
this at
das
once
suddenly
Sl.l(*) (0/4),
mit
never
und es
dreimal,
the all
kollokieren
moment), along, well
ly/very/full/enough),
aber auch mit
kookkurriert
by
point, in advance, before, in
this that
better
really
vorwiegend beforehand
moment,
instantly,
Adverbialen
Unter
den Modifikationen
(4/3),
now (12/
time,
durativen
all the time, for years). (10/17; mit
(20/9),
(5/4)
(al-
den Modaladquite/perfectund
exactly
(10/12).
Generell bezeichnen die Modaladverbiale mit Sl.l(*) vorwiegend die
Qualität
der
bekräftigender
Kenntnis, und zwar fast immer im positiven Sinne und oft Wirkung
(z.B.
for
certain
(1/4),
fully,
clearly,
mit for
288
sure
(je
1/1),
perfectly, entirely, with the certainty of
absolute
certainty,
roughly,
but
despair,
with
for ji fact, without any doubt, undoubtedly; aber
auch
speculatively),
seltener
(automatically,
instinctively,
(with
stopping
a_
744; ner
tieart
week,
for
(vgl.
Quelle
des
eine
subjektive
Wissens Reaktion
Stockwell/Schachter/Partee
1973:
well
(13/19);
thoroughly,
ristisch tionen
für
all
his
life,
for
(0/2),
0/2),
neben
here,
hardly
dem dominierenden well wie
widely
(0/5),
barely).
(9/14)
Charakte-
sind
Modifika(1/3),
colloquially
sowie
und temporale Angaben (locally, throughout the
world
popularly,
(2/2),
best
usually,
in France, in Northern Ireland; in the
Middle
Ages,
times, in the eighteenth century, now, for a_ lon% time); die
ren
Adverbien
ly,
instantly,
entsprechen
(automatically,
und
generally
familiarly,
lokale
(5/9);
a_
((very/quite/pretty/too
properly; not really,
Gültigkeitsbereichs
entsprechende former
never (2/11),
better
intimately,
S2(*)
des
commonly
(z.B.
Angaben ähnlich den zuletzt genannten
/fairly/so) (1/2),
durativ
selte-
some time, for so long, for years, since childhood/infancy)
modalen
(je
shock)
....) oder
die
Luelsdorff 1980: 6 f . ) . Mit S1.2(*) sind Tempusadverbiale etwas und vorwiegend
die
from
auch
then).
Mit
intuitively)
Sl(*)
(2/2);,
never
S3(*) wurden Angaben der
Quelle
und
(better
bekräftigendes
weite-
(1/3),
really
des
in ful-
Könnens
sowie
(per-
fectly) well verzeichnet.
10.1.2. Faktive Adjektivprädikationen: Die Gruppe um be aware Diese
Gruppe umfaßt ausnahmsweise nicht Verben, sondern Adjektivprädika-
tionen,
die
ähnlich
know statische Kenntnis
einer
faktiven
INFORMATION
und die gleichzeitige subjektive Überzeugung des THINKERs von deren Richtigkeit
bezeichnen.
lich
auf den prädikativen und semantisch einem mentalen Verb gleichwertigen
Gebrauch
dieser
syntaktisch wendung diese gen, Gruppe
Die folgenden Aussagen beschränken sich jedoch ausdrückAdjektive, der durch einen menschlichen THINKER
obligatorische INFORMATION erkennbar ist.
und
und eine
In attributiver
teilweise auch in nicht mentalem prädikativem Gebrauch
Verkönnen
Adjektive semantisch und syntagmatisch anderen Gesetzmäßigkeiten foldie
jedoch hier nicht zur Diskussion stehen. In allen
Fällen
dieser
erfolgt die formale Bildung der Prädikation im Normalfall durch
die
289
Kopula nen
be + Adjektiv, jedoch erlauben ebenfalls
auch
Beginn
die
des
ausdrückt. vor,
so
Kopula become, die die analoge
alle
diese
inchoative
Prädikatio-
Aktionsart,
bezeichneten Kenntniszustands, bzw. den Eintritt in Abgesehen
daß
die
davon
Struktur
liegt jedoch jeweils die become +
A d j . unter
denselben,
gleiche
die
den
Prädikation
hier
diskutierten
Fälle subsumiert wird. be aware: DYNa + PREa-COGa + FACa(INF) + STRa(INF) + SIMa(INF) + TOPa(INF). S*: S + varSERa + varEXAb + varCOMa(INF) + varlMPa(INF). Be
aware geht in seinem Zeicheninhalt deutlich über
das
in
Wörter-
büchern ausgedrückte bloße Wissen um ein Faktum hinaus und hat seinen spezifischen
Fokus in einem Moment drängender Aktualität und zugleich hoher sub-
jektiver
Relevanz der INFORMATION, die dadurch Konsequenzen impliziert, von
der
denkenden Person eine Reaktion, zumindest eine Stellungnahme ver2 langt. Im Zusammenhang damit wird auch das Vorhandensein der INFORMATION
im aktiven
Langzeitgedächtnis wird
mind, nicht aber unbedingt als
gespeicherter
Inhalt
ausgedrückt. Die INFORMATION ist fast immer abstrakt und
gewöhnlich als relativ wichtig empfunden. Assoziiert werden auch
ernsthafte nis
innere
davon.
im eine
Einstellung dazu und die Annahme relativ präziser Kennt-
Dagegen ist eine eventuelle Quelle der Kenntnisnahme in
keiner
Weise
impliziert, d . h . es kann sich sowohl um externe sinnliche Wahrnehmung
bzw.
sprachliche Übermittlung oder auch um inneres Bewußt-Sein oder -Werden
handeln. Die Bedeutung einer Konsequenz als inhaltliches be
aware zeigt
Are
you
ten
gewählt,
eine
einfache
of
the
Selektionstest
consequences? wurde
123.
In
aware
dem Satzrahmen von
88
das alternativ angebotene conscious hingegen nur
Verteilung,
74,88).
der
Charakteristikum von
die
Seltenheitswert
auf hat
dem auch
0,1%-Niveau
hochsignifikant
die Beurteilung des
Satzes
Informanviermal ist
2 (x =
mit
aware
im Bewertungstest als uneingeschränkt akzeptabel (ROS 0). (660)
"Can he be trusted?" - "He is aware he will not live
for
Vgl. Lemmon (1967): "Aristotle contrasts two senses of ' k n o w ' , in the first of which a sleeping man may be said to know, whilst in the second only a man who is 'using' his knowledge may be said to know; ... For the second sense, I doubt whether the English word 'know* can be used; perhaps the correct English would be something like am currently aware of the fact that'" ( 6 5 f . )
290
twenty-four hours if he betrays you."
(Brown K17.122)
(661) Gay saw Gavin and Simone go through the doorway that led down to the beach. Gay closed her eyes for a moment in disgust. She was fully aware that Gavin would make love to the French girl on the sands, and no doubt he would come back soon and after Simone had left expect her to accept his kisses (LOB P02.129) (662) As she sat there, she was suddenly aware of a tapping the window. She went over. (LOB N18.169)
at
(663) Among Christian groups, the Mennonites have commonly been aware more than others of the fact that the nature of divine charity raises decisively the question of the Christian use of all forms of pressure. (Brown F48,118) (664) Every taxpayer annual defense budget (665) forward, K28.164) Die
charakteristische
(6a;
kann. satz
mit
Ergänzung von
FO
eine Nominalgruppe ist
clause
3/3)
oder
Gebräuchlich (F5a;
gewöhnlich
size
of
our
hate family Christmas,' said Paul, loudly. She leaned at once aware of him: a child to be comforted. (LOB
Präpositionalphrase zumeist
is well aware of the vast (Brown E25,l)
ein
of,
be aware
wobei
die
erfolgt
durch
eine
Präpositionalergänzung
(48/43), seltener aber auch ein finiter whinfiniter ing-Satz (V4:
l/l;
4:
0/1)
sein
ist auch die Ergänzung durch einen finiten
Komplement-
31/30) meist mit, gelegentlich aber auch ohne that
(3/0). Un-
ist
hingegen
intransitiver Gebrauch, der nach as far
as
vor-
kommt (1/2). Die dann
Nominalkomplemente nach of können konkret
meist
anyone's him,
die
flesh,
Maria's
crowd), (662;
nationalist re
Existenz bzw. Präsenz des jeweiligen the
four
bezeichnen coming
solche,
die
und
Objekts
crucifix, the mist, the women's eyes large
front
teeth, the moving
gelegentlich,
aber
nicht
(z.B.
which
footrope,
allzu
implizieren followed
me in
häufig,
the
Ereignisse
und oft in
(2/0);
the approach of anything), sind aber zumeist - neben dem zu erwartenden the fact
weiterem
Sinn als
Eigenschaften
that
fungieren
of
mystery, necessity, attention, richness
ness,
size, continuity, significance, potentialities, his brother 's
Der Buchstabe F symbolisiert im System des brauchtes Adjektiv.
DCE
ein
of
ande(2/1)
können
value
3
665;
in, beatings, the continuing struggle, the yeasty upsurge
movements,
Abstrakta
sein
(the
and expressiveinten-
prädikativ
ge-
-
291
tion,
his own potential, his own problems and limitations, advantages,
nature fig,
of,
the
benefits ... o f , etc.)· Adverbien sind hier
relativ
und zwar vorwiegend solche der Art und Weise. Sie beziehen
allem (2/1), sind
sind
so,
less,
poorly,
more,
(6/9),
hardly,
acutely
quite
(je
(3/0),
fully
zweimal); als
vor
Gewinnung.
(1/3), weitere
vaguely, dimly; clearly, sufficiently, entirely,
really Beispiele
adequately;
too; (un)comfortably, deeply, compassionately, horrifyingly, vividly;
instinctively, sind
well
häu-
sich
auf die Qualität der Kenntnis, seltener auf die Art ihrer
Kollokate
the
increasingly
sowohl durativ
zu nennen. Die
(still,
vorgefundenen Tempusadverbien
always, long) als
auch
punktuell
(sudden-
ly, at once, immediately, for the first time, now, at last). be
conscious
Sm:
DYNa + PREa-COGa + RATd + COMa(INF) + FACa(INF)
+
STRa
wurde,
wird
(INF) + SEVx(INF) + SIMb(INF) + TOPb(INF). Sm*: Sm + varSERa + varEXAc + varSEIa(INF). Wie bereits als Beispiel im Abschnitt 2.1.5. be
conscious
in
aufgezeigt
den Wörterbüchern als sehr nahes Synonym
von be
ausgewiesen,
was bei
doch
insbesondere im unscharfen, assoziativen Bereich
einige
Unterschiede auch
hier
oberflächlicher Betrachtung zwar richtig
aware
ist,
aber
existierende
außer acht läßt. Subjektive Relevanz und Aktualität sind zu vermerken, aber doch in deutlich geringerem Ausmaß
zwar
und ohne
die Notwendigkeit einer Konsequenz zu implizieren (wie auch die hochsignifikante
Nicht-Selektion im oben beschriebenen Test 123 und die mit einem ROS
von 35 deutlich zweifelnde Beurteilung der Kombinierbarkeit mit der INFORMATION
of
tionelle allen
the
Anteilnahme oder
Einstellung
negativ
Ernsthaftes,
- hervorruft. Wie bei aware ist die
emo-
Person
eine subjektiv wertende Einstellung innere
Problematisches,
ohne die Assoziation einer
zu vermitteln. Das Wissen um die bedachte Sache ist
präzise
wußtsein. des
Beispielen
eine
in
- ob mentale
gewöhnlich ernsthafter Natur, und auch die INFORMATION ist eher
Wichtigkeit nicht
vermittelt
an der INFORMATION, die bei der denkenden
vorgefundenen
positiv etwas
consequences zeigen). Die Prädikation
besonderen gewöhnlich
und detailbezogen, sondern ein eher dumpfes, unscharfes
Be-
Die Hypothese einer konzentrierten, versunkenen Inanspruchnahme
THINKERs
realization,
durch den jeweiligen Inhalt (vgl. "an extreme and dominating even
a
preoccupation", KF, s.u. bewußt) wird
die Korpusbelege nicht bestätigt.
dagegen
durch
292
(666) He grew annoyed and at the same time surprised at emotion. He was conscious of a growing sense of absurdity. (Brown K21.65) (667) You're conscious of the fact that your feet hurt, L02.29) (668) It was like coming home, and yet, before very had been conscious of a feeling of unreality about it (LOB L08.48)
that
(Brown
long, all.
he
(669) he, brought up in poverty and frustration and conscious of his alien origin, shared none of their romantic dreams. (LOB G37.64) (670) Those who participated in the discussions say that they were deeply conscious that "much prayer was made of the whole Church" for this Conference (LOB D17.139) Die direkte Ergänzung durch einen finiten Komplementsatz ist
nach
conscious
zwar möglich (s. 670; 1/3), aber ungewöhnlich, während die
che
der
Form
(13/26) fact
und auch
that
(s.
gelegentlich Gerundien (6a;
syntaktischen Ergänzung of
0/2),
nausea,
feeling,
(V4;
eingegliedert Komplementen
0/1)
und
von
the
werden.
Als
nach
finite
of
sind
wh-clauses
quality,
difficulty,
nakedness,
suddenly
aber auch andere Verhältnisse ( z . B . sense
of
load of sin, j)ain, confidence, the fierce and widespread
resentment;
at
von
Einschub
ist
zu nennen. Die INF-Nomina sind durchweg abstrakt und bezeichnen
und Eigenschaften,
1),
Einzelfälle
übli-
Nominalkomplex
Satzkomplemente durch den
ing-clauses
Gefühle
temporal
einem
667) bevorzugt in dieser Form
vorzufindende
(4;
0/1)
abhängige
mit
be
grandeur; tradition, distinction, process, need,
(2/0)
attention).
und
usually
Die belegten sowie
modal
pressure,
Adverbien
sind
obviously
(I/
deeply,
more
least, painfully, exclusively, barely, increasingly,
und most. be
cognizant
of:
DYNa + PREa-COGa + RATb + COMa(INF) + IMPa(INF)
+
FACa
(INF) + STRa(INF) + SIMc(INF) + TOPb(INF). S*: S + varSERa + varEXAb. Anders rationales um
eine
als
be
conscious
bezeichnet be
cognizant
of
und gewöhnlich sowohl ernsthaftes als auch recht genaues
explizit Wissen
notwendigerweise als wichtig geltende Sache (vgl. "of some public
293
importance", für
die
H a y , s.u.
Be
cognizant
of
ist
insbesondere
juristische Fachsprache kennzeichnend und thematisiert
Sachverhalt net
aware).
dabei den
des Wissens selbst explizit, d . h . die denkende Person
bezeich-
sich als (offiziell) in Kenntnis gesetzt. Die INFORMATION ist ein zeit-
lich
aktueller Sachverhalt, der oft mittelbar die Erwartung einer
impliziert, be
aware,
ist
eher
jedoch hat die Prädikation nicht die gleiche Dringlichkeit und auch die persönliche Beziehung der weitläufiger, mittelbarer Art und nicht
Betroffenheit. passiv
aber
offenen
Reaktion
Die Prädikation gebildeten
Interview,
denkenden
Person
wie dazu
unmittelbare Betroffen-
ist recht formell und selten,
Muttersprachlern geläufig. Nur ein
zumindest
Informant
und zwar der ohne höhere Schulbildung, stufte
sie
im als
"wouldn't use it" ein. (671) Among measures in anticipation inject into the turmoil as assistants qualified persons who are cognizant of crisis upon personal relationships. Die vorgefundenen Belege (2/0) zeigen durch
of
und
einen
of crisis are plans to of key decision makers the corrosive effect of (Brown G42,143) übereinstimmend
Nominalkomplex mit einem abstrakten
die
Ergänzung
Nomen als
head
der Konstruktion. Mit der
einer ähnlichen Bedeutung wie die bisher diskutierten
Gruppe, nach Meinung des OED zusätzlich "Often with some tinge of emo-
tional
sense:
verzeichnen zum
Teil
somewhat im von
Prädikationen
Cognizant of something as a ground for pleasure or
die mit
rare"
heutigen
konsultierten
of,
allerdings
Qualifikationen wie "old use" (ALD), "fml" (DCE)
oder "Now
(OED).
Diese
Wörterbücher
be
sensible
regret",
Verwendungsweise des
Adjektivs
ist
jedoch
Englisch eindeutig obsolet. Sie fehlt in Brown und LOB, wird
allen befragten Informanten als unbekannt abgelehnt und auch im
chen
Selektionstest
Yes,
J^ am
128, of
der
in
Paradigmatik
his miserable
fate
die
zu
aware
Hypothese
mit des
einfa-
dem Satz emotio-
nellen Charakters prüfen sollte, massiv abgelehnt, und zwar mit einem Selektionsverhältnis
von
2:91 (x =83,27; sig. bei 0,1%) und einem ROS von 62
(gegenüber ROS 3 im gleichen Satz mit aware). be
familiar
with:
DYNa
+
PREa-COGb + PHAe + RELa
(INF) + STRa(INF) + PKNd(INF). S*: S + varORIa-TEXa.
+
DEPe(INF)
+
FACa
294
Während Sl.l(*) jje_
die
von know
familiar
das
know
Substitutionsmöglichkeit
S1.2(*).
Hier
wird
auch
nicht
TION,
bezeichnet. Wie bei S1.2(*) von know
ist
persönlicher
Erfahrung.
Der
deren Aus-
die
Unterschied
IN-
zu
know
THINKERs
von
Vertrautheit,
die
allem an der geringeren Qualität der Kenntnis des
INFORMATION:
Kenntnis
nur
bereits seit längerem bekannt markiert, und zwar gewöhnlich
direkter
vor
von
im Gedächtnis, eine statische, potentielle Kenntnis ohne als
Grund
liegt
der
be
familiar
drückt
hinreichende
Existenz und einiger wesentlicher Eigenschaften der
INFORMA-
nicht aber umfassendes und detailliertes Expertentum aus. Dies bestä-
tigt
auch
tion
thoroughly
der
forcierte
ficially,
wird
veau
1%;
von
wählt
the
situa-
bzw. der gleichen Struktur, jedoch mit dem Adverb
super-
know
Selektionstest 120: In
im Verhältnis von 78:22
=30,25)
häufiger
in
_!_
signifikant
Kookkurrenz
(auf
mit
dem Ni-
thoroughly
(und mit ROS 10 auch akzeptiert, während es in Verbindung mit
ficially Sätzen mit
Semem
von Aktualität,
FORMATION
lich
das
die
dem Semem
Vorhandensein der INFORMATION im aktiven Verstand, sondern auch
druck
der
behandelten Prädikationen dieser Gruppe
nahestehen, betrifft
with
Speicherung
auf
bisher
mit
ROS 42 abgelehnt wird). Am familiar
with
wird
in
ge-
superbeiden
im etwa gleichen Ausmaß angezweifelt (ROS 28 bzw. 27), was vermutim ersten Fall durch die eingeschränkte
thoroughly
semantische
und im zweiten durch den stilistisch
der Kookkurrenz mit superficially zu erklären
Verträglichkeit
holprigen
Charakter
ist.
(672) I was familiar with Pilgrim's Progress, as literature. (Brown G55,24)
which
I
read
(673) Readers of the Reader's Digest are familiar with such items which often appear in its list of verbal slips. (Brown R05.67) (674) I will mention only the Commonwealth Sugar Agreement with which you are all familiar since it is recognised in the International Sugar Agreement. (LOB H21.171) (675) type. York
Alec promptly removed the gun. He was familiar with this He had seen it in the lineup at Polic Headquarters in New (Brown L21.161)
(676) It was he who formulated the parallelogram of forces, and he was familiar with what later came to be known as Newton's first two laws of motion. (LOB J37.51) Das
nach
vorgefundenen finiter
with
nötige
Präpositionalkomplement
ist
in
fast
Belegen ein Nominalkomplex (23/11), potentiell aber auch
wh-clause
(0/1;
s. 676). Die INF-Nomina sind sowohl
konkret
allen ein als
295
auch
abstrakt,
the
six
Sinne
volumes, sex manuals, Richard II, Oliver Twist) bzw. im weiteren
sprachliches
literature, sonsten tions,
wobei bevorzugt Lesbares, besonders Bücher (s. 672; any of
the
Material
(s.
673, 674; his work, the
expression, speech, the language, French)
work
of,
auftreten,
jedoch
kaum Beschränkungen erkennbar sind (z.B. elements,
problem,
variety, items, the Indian trade, the names and
this an-
projecspeciali-
ties of reputable wine, principles, mechanisms, business conditions, an analogous le
uncertainty). Die Adverbien der Korpusbeispiele sind durchweg moda-
Präzisierungen des Kenntnisumfangs (completely,
ly, generally, enough, too).
thoroughly,
intimate-
296
10.2. Non-factive: Bezeichnungen subjektiver Meinungen (TP 4.2.)
10.2.1.
Adjektivprädikationen
zum
Ausdruck
subjektiver
Überzeugung:
be
certain, be sure, be positive (TP 4.2.1.) Vorausschickend handelten
Subjekt
oder
als
die
bedenen
die persönliche Meinung, der mentale Zustand, eines bestimmten
ausgedrückt werden, die also formal ein entsprechendes
ches
demnach
zu bemerken, daß auch hier wie bei der zuletzt
Gruppe nur diejenigen Strukturen berücksichtigt werden, in
zweifelsfrei THINKERs
ist
menschli-
und eine INFORMATION, gewöhnlich als Nominalkomplement zu
finiter
Komplementsatz, aufweisen. Nicht
berücksichtigt
hier auch die Fälle, in denen ein zugrundeliegender
of
werden
Komplementsatz
Subjektsposition innehat, wobei dieser oberflächensyntaktisch dann ent-
weder
mit it-extraposition
jektsanhebung tain
to
(It
is
certain
that
...)
oder
mit Sub-
und Infinitivform des Prädikats (Someone/something
...)
auftritt.
Als äquivalent und mental
gelten
is
cer-
gelegentliche
Belegfälle mit feel als Kopula, nicht aber mit make. be
certain:
DYNa
+ PREa-COGb + PHAe + COMa(INF) + FACc(INF)
+
STRa(INF)
+ EVIb(INF). S*: S + varRATb + varPACa-TPAb + varABSa(INF) + varlMPa(INF). Diese Prädikation drückt aus, daß die denkende Person abstrakte
die
bezeichnete
und nicht faktive INFORMATION, zumeist eine Proposition,
subjek-
tiv uneingeschränkt für wahr hält. Diese Meinung stützt sich auf gute, überzeugende hat.
Beweises Über-
einbezogen, ist aber objektiv doch gegeben (vgl. 683; Austin 1946:
Die bezeichnete Einstellung gilt gemeinhin als rational und in
messenem der
die jedoch nicht den Charakter eines absoluten
Die Möglichkeit eines Irrtums ist marginal und wird kaum in die
legungen 100).
Evidenz,
ange-
Ausmaß durchdacht, auf vorangegangene Überlegungen gegründet,
INFORMATION wird üblicherweise durch die Prädikation auch eine
Bedeutung Vordergrund
zugeschrieben,
jedoch stehen diese variablen Merkmale
und fallen nur in unmittelbarer Paradigmatik mit den
und
gewisse nicht im weiteren
Mitgliedern der Gruppe auf. (677) I put in new batteries so as to be certain I'd have plenty of power (Brown L02.16)
297
(678) He ... bent to examine the single door ... Now he was certain: the lock had not yielded to Muller's collection of keys. (Brown L16.142) (679) Where was it? He was certain beyond a shadow of doubt that he placed it there this morning. (LOB N09.135) (680) Hanson N05.26)
was now certain that Freeman was lying.
(LOB
(681) What if ...? ... Nobody can be absolutely certain of answers. (Brown G03.99) (682) ty?"
"But you are not absolutely certain of Calinga's (LOB N19.44)
the
loyal-
(683) Dogs did something to one's ego. ... Regardless of how much of a slob you knew yourself to be, you could be certain they would never find out - and even if they did it would make no difference. (Brown R04.18) Die INFORMATION wird syntaktisch hauptsächlich als finiter
Komplement-
satz (F5a) realisiert (12/22), wobei dieser durchweg konkrete Ereignisse bezeichnet. tion 2
Nur in den Brown-Belegen ist eine Tendenz der abhängigen Proposi-
zu futurischem Zeitbezug zu vermerken: 7 der 12 Brown-Belege, aber nur
von 21 in
Strukturen 681,
LOB, haben
sind
die
682) of
(0/1:
they
couldn't
intransitiver telbaren 1),
will/would/'d.
Seltenere
Ergänzung durch o^f mit einer Nominalgruppe
(1/4; s.
mit
in
der
einer
Prädikation
verbalen
-ing-Form
(1/0),
durch
about
be certain about my being there, LOB L02.156)
sowie
Gebrauch bei gleichzeitiger Nennung der INFORMATION im unmit-
Kontext
already
(s.
678; 2/1). Belegte Adverbien sind temporal
und modal Modifikationen des Grades der
now (2/
subjektiven Sicher-
heit (absolutely (1/2), ( n o t ) quite (0/2), pretty, so, reasonably). be
sure:
DYNa
+ PREa-COGb + PHAe + COMa(INF) + FACc(INF)
+
STRa(INF)
+
EVIb(INF). S*: S + varABSa(INF). Die Unterschiede zwischen fügig
be
sure
und be certain
sind
gering-
und liegen ausschließlich im unscharfen, assoziativen Bereich. Anders
als
certain
die
Annahmen,
und
relativ
sprachlich steht,
vermittelt
(obwohl
amerikanische
Prädikation mit
sure
die bezeichnete Meinung sei rational wichtig.
wie
die
Be sure
auch
ist
stilistisch
auch
nicht
gegründet,
durchdacht
etwas stärker
be certain nicht ausdrücklich formell
insbesondere im offenen Interview deutlich wurde, Sprecher
optional umgangsist) und
für
manche
semantisch unter dem Einfluß der im amerikanischen
298
Englisch verb.
vorzufindenden,
Dieser
Verwendung
von sure
in seinem Ausmaß nicht klare (und wohl auch
unterschiedliche) adverbialen
stigmatisierten
Einfluß
Gebrauchs,
kann
als
Ad-
interindividuell
einerseits die bekräftigende
Wirkung
des
andererseits aber auch das damit verbundene Stigma
auf die mentale Prädikation übertragen. Die in Wörterbüchern und Synonymwörterbüchern angedeutete _be
certain
zeugung
drücke
oder
"In
BrE,
the
truth; die
man
(als
etwas
and
surely
an
subjektiver
I'm
and I'm
certain sure
are
used when
when one has
only
Über-
sure
USAGE:
one really a
strong
knows
hope
or
sollte im forcierten Auswahltest 111 überprüft werden. Dazu dienSätze
stances,
geringfügig höheren Grad
bessere Evidenz aus (vgl. z.B. DCE, s.u.
certainly
belief"), ten
einen
Möglichkeit,
I_
saw the thief, and ^ am
Ausdruck we can
that
rt
was a^
recht großer Sicherheit) und Considering be
that the thief was a_ young
circum-
man (mit
größe-
rer
Unsicherheit).
mit
ROS-Werten zwischen 2 und 9 akzeptiert wurden, erbrachte die
ein
unerwartetes, weil der Hypothese genau entgegengesetztes, aber auf dem
5%-Niveau im
signifikantes
zweiten
38mal
nämlich
sure
drücke,
ist
das
fälscht
sure
wurde im ersten
(x =5,29).
certain
möglichen Kombinationen
größere
Kontext
Der naheliegende subjektive
Selektion
Sicherheit
Evidenz vereinbar ist.
Es kann jedoch auch
des Tests durch unerwünschte intervenierende
eher
formellen
von
certain,
oder
Konstruktion auch
Considering the
durch eine begünstigende
sein,
Variablen
der
mit
(684) I ' m sure all girls feel this way about men (Brown K03,25) Slob
(686) He was not sure what effect it would have (Brown K19,156) (687) Whether this makes much real difference in policy not sure. (LOB G75.121) (688) lor."
"Green paint, wasn't it? Well, I'm not sure of (Brown L13.159)
the
sondaß verder
Allitera-
tion zwischen diesen drei betonten Worten, (685) Yes, he was sure Dosser had said he was running The tonight. (LOB L10.65)
aus-
Wertigkeit
circumstances Wirkung
daß
genannten
Wirkung im amerikanischen Englisch, nicht aber mit der
wurde, etwa durch die Übereinstimmung der stilistischen
der
62mal,
Schluß,
eine mögliche Interpretation, die zwar mit der oben
vorliegenden
Ergebnis
Ergebnis:
eingesetzt
und nicht
bekräftigenden stigen
Während in der Bewertung alle
the
young
I am co-
(689) "... you have a mortgage lined up then, Mrs. - er - Butte-
299
ry?" "Not yet, but the bank would give me a loan, I'm sure." "Er, yes. You have some securities, then?" "Well, no. ..." (LOB R03,77) Mit belegt. in
keiten
häufigste
allen
sind
oder
ist
Reihe
syntaktischer
F5a mit oder
ohne
Ergänzungsstrukturen
that
(79/81);
vor.
Weitere
eines (1/4).
nur
nalergänzungen that,
(whatever auch
Als weitere Strukturvariante, die
in
nach
sicher
sein' so
deeply,
sind
zumeist
Substitute
something)
G70.77;
why
oder he
für
selbst
went,
(z.B. answer, 0/2). Personen
gelten
nicht als Belegfälle des mentalen
(14/ door,
Präpositio-
clauses
(z.B.
Interrogativsätze
Brown oder
sowie
den Korpora
P25.130),
auch
aber
Reflexivpro-
dieser Position in der Bedeutung 'sich jemandes / seiner
vorwiegend very
Brown
Nomina
in
wobei
of
one thing,
±t. is,
nomina
of
einmal belegt ist (he stood in front of his father's
thiSj
andere
sind
Möglich-
Komplements als Präpositionalergänzung zu
sure whether to knock, LOB K06,64), nennt das DCE F6b. Die
it,
daneben
das Fehlen eines syntaktischen Komplements (FO; 18/20)
about
allerdings
und
eine
Beispielen negiert, und F3 (8/1)
Verbindung
not
sind
als weitere Satzkomplemente F6a (9/14), und zwar mit nur einer Aus-
nahme
6)
sure
Deren
kommen
die
be_
Semems.
selbst
Adverbien
modale Präzisierungen des subjektiven Überzeugungsgrades,
(3/2), (1/1)
quite
kollokieren;
horribly,
militantly,
(3/11),
pretty
(0/4),
daneben liegen z.B. really,
equally,
perfectly
vor:
too,
almost
(0/2)
reasonably,
und Nennungen
eines Zeitraums (never (1/2), always (1/1), by now, in advance ). be
positive:
DYNa
+ PREa-COGb + COMa(INF) +
FACc(INF)
+
STRa-MSTc(INF)
+ EVIb(INF). S*: S + varlMPa(INF) + varTOPa(INF). Der Fokus dieser Prädikation liegt insbesondere in Paradigmatik zu den beiden grad
zuletzt
Überzeugungs-
von der Richtigkeit der INFORMATION, der eine emphatisch bekräftigende
Wirkung l
behandelten auf dem subjektiv noch stärkeren
errreicht
und jede Möglichkeit des Zweifels auszuschließen
sucht.
Im Einklang mit den eingangs dieses Abschnitts definierten Abgrenzungen gilt letzteres allerdings nur dann als mentale Prädikation, wenn die getilgte Subjektsnominalphrase zur Infinitivprädikation koreferentiell zu einem TH-Subjekt ist, d.h. wenn die Struktur (someone) is^ sure _t£ (verb) als (TH) is^ sure that (TH) will (verb), nicht aber als It is sure that (someone) will (verb) aufzulösen ist.
300
Lehrer illustriert dies wie folgt: Positive may express slightly more confidence than sure or certain, as illustrated by the following bit of television dialogue: He: Are you sure? She: I ' m positive. If the terms were reversed in the dialogue, He: Are you positive? She: (Well) I'm sure. the response of the woman would suggest restrained confidence. (Lehrer 1974a: 139) Die
mit dieser Prädikation verbundene INFORMATION gilt gewöhnlich als rela-
tiv wichtig und zeitlich unmittelbar aktuell. (690) "... I can't tell when, but I'm positive I witnessed this same scene of this particular gathering at some time in the past"! (Brown F03.4) (691) " I ' m positive," Mary said firmly, "that twenty-five thousand dollars doesn't mean any more to Hilary than twenty-five cents would to me." (LOB L05.114) (692) ... without the direct light of the sun to act as compass, Pamela could no longer be positive of her direction. (Brown N08.105) (693) "What are they doing here"? "A stake-out, I suppose. ... I'm not positive, Tim. I may be wrong. ..." (Brown L05,82) Die mit
Strukturergänzungen
denen
about
von £e
(1/0).
Auch
sure; die
von be
positive
sind
praktisch
F5a (3/2), F6a (1/0), FO (2/0), vorgefundenen
Adverbien
fallen
of_
in
die
identisch (2/0) und gleichen
Kategorien: so, almost und no longer.
10.2.2.
Die
zentralen
Verben zum Ausdruck einer Meinung:
believe,
think
S2(*), assume, suppose, suspect (TP 4.2.2.) believe
SI:
DYNa + PREa-COGb + ORIa + FACc(INF) + STRa-MSTa(INF)
+
OTRc-
MOTc(INF) + EVIe(INF). Sl.l: SI + COMa(INF). SI.1.1: Sl.l + TEXc/b + ABSa(INF). SI.1.1*: SI.1.1 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(INF). SI.1.2: Sl.l + TEXc + ABSc-SLIc(INF). SI.1.2*: S1.1.2 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(INF). SI.1.3:
DYNa
+
PREa-COGb + ORIa + COMa-ABSa(INF)
+
FACc(OBJ(PROP=
301
INF))
+
STRa-MSTa(OBJ(PROP=INF)) + OTRc-MOTc(OBJ(PROP=INF))
+
EVIe
(OBJ(PROP=INF)). SI.1.3.1: SI.1.3 + TEXc + COMb-COEb-ANIa(SOURCE(PROP=INF)) + REFa (SOURCE)(AGENS(PROP=INF)) + PREb-PHYb(PRED(PROP=INF)) + COMa-ABScSLIc(OBJ(PROP=INF)). SI.1.3.1*: SI.1.3.1 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(OBJ(PROP=INF). Markierte Sem-Syn-Beziehung: SOURCE=AGENS(PROP=INF) = Odir SI.1.3.2: SI.1.3 + TEXb. SI.1.3.2*: SI.1.3.2 + varSERa + varPACa-TPAb + varCOMb(SOURCE (PROP=INF)) + varSIMb(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: SOURCE(PROP=INF) = Odir SI.2: SI + SERa + THEa(INF). S2: DYNa + PREa-COGb + FACc(INF) + STRb(INF). S2*: S2 + varSERa + varPACa-TPAb. Die aktuellen Bedeutungen des Verbs believe sind grundsätzlich in zwei erstrangige Differenzierungsgruppen einzuteilen, von denen die erste spezifischer und für das Verb eigentümlicher ist und sich auch intern stärker differenziert, während die zweite dem archisememischen Gehalt des Teilparadigmas näher steht und gegenüber vielen der anderen Verben nur geringfügige Eigenheiten aufweist. Allen Bedeutungen gemeinsam ist das Element der statischen (Katz 1966: 304) Speicherung einer nicht faktiven INFORMATION im Gedächtnis als subjektive Meinung. Kennzeichnend für Sl(*) ist, daß der THINKER die INFORMATION aus einer externen Quelle (mittels sprachlicher Mitteilung oder durch direkte Sinneswahrnehmung) empfängt und sie auf Grund einer bewußten Willensentscheidung, gewöhnlich
als Konsequenz einigen Überlegens und mit einer ernsthaften Ein-
stellung zur bedachten Sache, für sich selbst uneingeschränkt als wahr akzeptiert. Dies geschieht, obwohl dafür kaum angemessenes Beweismaterial vorliegt und obwohl bezüglich der Wahrheit der INFORMATION objektiv gesehen Gründe für Zweifel gegeben sind, eine derartige Akzeptierung der INFORMATION als wahr nicht der Regelfall ist und nicht von allen Mitgliedern der sozialen Umgebung des THINKERs geteilt wird. Die bedachte und bewertete Sache ist zumeist etwas, was die denkende Person zumindest indirekt persönlich b e t r i f f t , was sie zu einer subjektiv gültigen Stellungnahme bezüglich Akzeptierung
oder
Ablehnung herausfordert. Sie ist beim
Differenzierungs-
302
semem
SI.!.!(*) eine explizit genannte Proposition (s. 694-696), bei
2(*)
Sl.l.
eine umfangreichere sprachliche Einheit (s. 697-699). Die Struktur von
S1.1.3(*) ist dagegen etwas komplexer. Hier beziehen sich die charakteristischen
Transfermerkmale
lich
nicht
ment,
bezüglich der Wahrheitsbedingungen auf das
genannte OBJECTIVE einer Proposition, von der nur
sprach-
ein
Komple-
die Quelle (SOURCE) des zentralen OBJ-Inhalts, als syntaktisches Ob-
jekt
von believe
ist
S1.1.3.1(*):
AGENS
der
len*
tatsächlich
aufscheint.
Der charakteristischere
Fall
Das vorliegende Objekt ist hier eine Person und zugleich
implizierten Proposition, deren Prädikation 'sprachlich
mittei-
ist; das OBJECTIVE, auf das sich die Wahrheitsannahme bezieht, ist der
Inhalt 700,
dieser 701).
Mitteilung, eine größere Menge sprachlicher
Eine
obligatorisch auch
Struktur
zu
von Typus TH believes
interpretieren
Äußerungen
(someone)
ist
(s.
demnach
als TH believes what (someone)
says
(so
Lehrer 1974a: 132). Der Typus S1.1.3.2(*) ist seltener und durch sinn-
liche
Wahrnehmung anstelle sprachlicher Vermittlung gekennzeichnet (s. 702-
704).
Dabei
(Brown
ist also ein Beispiel wie ... could not believe her
N13,40)
zu
verstehen als
with
her
own eyes. Sinnesorgane
hier
charakteristisch,
... could not
believe
own eyes
what
she saw
und schriftliche Quellen als SOURCE
sind
nicht aber die einzige Möglichkeit, wie etwa
Bei-
spiel (704) zeigt. Das Semem S1.2(*) (4/2) unterscheidet sich von den Varianten (*)
dadurch,
daß damit ein unbedingt ernsthaftes
Akzeptieren
von
Sl.l
religiöser
Inhalte als wahr ausgedrückt wird (s. 705, 706). S2(*) (234/227) vermittelt demgegenüber nur einen vergleichsweise fachen für
Inhalt: Die nicht-faktive, gespeicherte INFORMATION wird vom THINKER
wahrscheinlich
nicht
von anderen
durch
think,
dieser
des lich
gehalten. Insofern unterscheidet sich
Sememen etc.
vermittelt
dieser Gruppe, und believe substituierbar. aber
In
ist
das
daher
believe stärker als
andere
(vgl. Rau 1977: 97, die ebenfalls "Begründetheit" als Merkmal des
gegenüber
middle"
707-712).
most
meint
dazu:
häufig
die
"Believe seems to cover a
Assoziavertreten
unterscheiden-
Unterschiede
zugeschriebenen Wahrheitsgrades sind demgegenüber
Lehrer the
think ausmacht; s.
Semem
unmittelbarer Opposition
daß die bezeichnete Meinung wohlüberlegt ist und ernsthaft
chen. from
wahr
suppose
Verben
tion, wird
ein-
range
certain end of the scale to some indefinite
kaum
bezügauszuma-
that point
(1974a: 139). Leech stuft das Verb (zusammen mit anderen der
extends in
the Grup-
303
pe,
wie etwa
suppose) als "truth-neutral" ein und sieht
ein
"essential
element of uncertainy" (1971: 109). (694) "... You'll see, Myra's settling down." ... And not for one moment did she believe that Myra had settled down. (Brown P15.36) (695) To ask me to believe that so inexpressibly marvellous a book was written long after all the events ... is asking me to accept a miracle. (Brown D06.29) (696) ... refusal to believe what did not suit the theory. (LOB B21.117) (697) we have come to believe hearsay and legend, G29.104)
(Brown
(698) He hasn't always been successful in this direction, though, and he has some stories to tell about his early days in showbusiness that are hard to believe, compared with his present-day success. (LOB F44,169) (699) I told them some sweet lies and they believed it all. (Brown F18.104) (700) Big Charlie told me so. I believed him.
(Brown N02.17)
(701) they refused to believe me and demanded explanations (LOB L12.147) (702) "... I am authorized to write you a checque this very minute ..." ... Mr. Alton evidently could hardly believe his ears, (LOB L23.125) (703) "When I got here I bought a local paper. I read how old Mrs Archer had died and left me some money. ... I couldn't believe my eyes at first. ..." (LOB L22.153) (704) ... said the fingerprint man. "Also, if you're going to believe those prints, you'll have to look for a killer who's a top-grade piano player." (Brown L11.2) (705) ... failure to see the messianic character of his work was really caused by the people's own blindness. There was a fundamental refusal to understand and to believe. (LOB DOS,41) (706) But all the Kikuyu believe that there is a curse - in a hyena's droppings. (LOB K29.49)
thahu
-
a
(707) Most of them sincerely believe that the Anglo-Saxon is the best race in the world and that it should remain pure. Many Northerners believe this, too, but few of them will say so publicly. (Brown G01,166-169) (708) ... could have spoken of apartheid as "a policy of good neighbourliness." We may be sure that he is not being hypocritical. That is what he really believes. (LOB B01.182) (709) I believe a further gain is in prospect for 1961. (Brown H29.21) (710) Five shillings, I believe, is the average weekly investment in the pools. (LOB G70,115)
304
(711) This machine ... is believed to provide one of the fastest mechanical operations in industry today. (Brown H27,54) (712) In this new overture he may have seen another move in the negotiations which he believed the soldiers to be conducting behind his back, (LOB J57.42) believe in:
DYNa
+ PREa-COGb + FACc(INF) + STRa-MSTa(INF)
+ OTRc-MOTc
(INF) + EVIe(INF) + COMa(INF). SI: = S. SI*: SI + varSERa + varPACa-TPAb + varABSc-SLIc(INF) + varSIMb(INF). S2: S + ABSa(INF) + PREd(PRED(PROP=INF)). S2*: S2 + varSERa + varPACa-TPAb + varCOMb-COEb(OBJ(PROP=INF)) varTHEa(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = PrepComp (in)
+
S3: S + ABSa(INF) + PREe(PRED(PROP=INF)) + SEVa-MSEa(OBJ(PROP=INF)). S3*: S3 + varSERa + varPACa-TPAb + varSIMb(OBJ(PROP=INF)). Markierte Sem-Syn-Beziehung: OBJ(PROP=INF) = PrepComp (in) Die Kombination believe in weist in ausreichendem Maße idiomatisierte Züge a u f , um sie hier selbständig zu betrachten, kann aber doch im Prinzip als Variante von believe Sl(*) angesehen werden. Mit diesem Semem hat sie den Bedeutungskern gemeinsam, also das bewußte Akzeptieren einer objektiv von manchen als zweifelhaft erachteten, kaum durch Beweise gestützten abstrakten INFORMATION als persönliche Wahrheit. Das Semem Sl(*) (10/8) deckt sich damit im Prinzip mit believe Sl.l(*). Es suggeriert, daß die INFORMATION jedenfalls abstrakt und oft eine umfassendere sprachliche Größe, eine Mitteilung oder dergleichen, ist, und teilt auch die weiteren variablen Merkmale (Ernsthaftigkeit, vorausgegangene Überlegung und persönliche Relevanz) mit dem genannten Verbsemem (s. 713-715). S2(*) und S3(*) sind hingegen für believe in eigentümlich. In S2(*) (6/10) ist das syntaktisch gegebene Komplement OBJECTIVE einer existentiellen INFProposition, auf die sich die charakteristischen Wahrheitsbedingungen beziehen, d . h . die als wahr akzeptierte Proposition hat die Existenz des OBJECTIVE zum Inhalt. Auch diese Meinung ist gewöhnlich ernsthafter Natur und wohlüberlegt. OBJECTIVE ist häufig ein Lebewesen, und ebenso häufig ein religiöser Inhalt, wodurch eine Verbindung zu believe S1.2(*) gegeben ist (s. 716-718). Auch durch S3(*) (24/24) wird eine (wiederum gewöhnlich
305
durchdachte tion
als wahr akzeptiert, deren OBJECTIVE als Ergänzung des
verbs
Proposi-
Präpositional-
vorliegt. Dieser Inhalt wird subjektiv höchst positiv bewertet, und
zwar
im Hinblick auf eine bestimmten, meist subjektiv relevanten
wünschten also (s.
und ernsthafte) syntaktisch nur partiell realisierte
Zweck,
der
ihm durch die Proposition zugeschrieben
und
wird,
erwird
aus der Sicht des THINKERs als nützlich und wirkungsvoll klassifiziert 719-721). (713) Arnold Toynbee spoke against the inveterate tendency our species to believe in the uniqueness of its religions, (Brown R06.158) (714) "The Tuscans do not believe in fairy tales." A18.130)
of
(LOB
(715) He believes in the Statue of Westminster as a symbol equal power. (LOB G52.105) (716) Most Jews don't believe in God;
of
(Brown F25.12)
(717) The play was no more than a figment of the imagination which asked the viewer to believe in a beautiful ghost. (LOB C04.233) (718) Christianity believes in a last judgement by God at a definite but unspecified future date. It believes in an eternal life after death ... Officially it still believes in hell and the Devil and other evil supernatural beings, (LOB G69,36ff.) (719) "A Socialist is a person who believes in dividing thing he does not own". (Brown A05.120)
every-
(720) The decision of the Swedish judges has rightly been applauded in all countries that believe in freedom and scorn radical injustice. (LOB B03.124) (721) "I now believe in the total abolition of private t y , " he said. (LOB A19.146) Beim schen
bestehen
zwar
quantitative
Zusammenhänge
jedoch sind diese nicht kategorialer Natur und gestatten
Direkte kehrt
believe
zwi-
den vorrangigen Sememdifferenzierungen und wichtigen Ergänzungsstruk-
turen, sie
Verb
proper-
Objektsnomina
Ausnahmen.
kennzeichnen zumeist Sl(*), jedoch können sie,
wenn
Propositionen vertreten, auch Fälle von S2(*) sein (s. 707, 708). Umgesind
von
S2(*),
T5a
bei
syntaktische Realisationen von Propositionen
häufiger
Zeichen
aber auch Sl.!.!(*) hat Propositionen als INFORMATION.
Während
beiden Sememen vorkommt, sind parenthetischer Einschub und -
Dirven/Radden
(1977:
22f.,
297) - die Struktur X _to be
untrügliche
nach for-
male Kennzeichen des Semems S2(*) (das Dirven und Radden als die "unverbindliche" Bedeutung des Verbs, gegenüber einer Sl(*) entsprechenden "verbindli-
306
eben", den:
bezeichnen). Die Pro-Form für Objektssätze ist eindeutig unterschiej-t^
für
Sl(*),
^o_
bzw. negativ
not
bei
S2(*)
(ibid.;
vgl.
Swan 1980: 558). Kriterien für Sl.!.!(*) bei der Struktur T5a (18/11) - was der te
markier-
Fall ist, während ohne das Vorliegen solcher Hinweise T5a gewöhnlich als
S2(*) und
zu interpretieren ist - bzw. bei den selteneren Ergänzungen T6a (0/2) 10 (0/3) sind unmittelbar vorangehende Formen, die mit dem Akt des
wußten oder
Akzeptierens eines Inhalts übereinstimmen, die also einen Willensakt die
die
be-
Verweigerung
Fähigkeit
could
not,
oder
eines solchen ausdrücken (z.B. refuse
Schwierigkeit
ausdrücken
(z.B. can,
to,
could
it is hard /_ scarcely possible to ...). Die weiteren
zierungssememe
must), hardly,
Differen-
von Sl.l(*) haben durchweg ein direktes Objektsnomen,
wobei
ihre weitere Unterscheidung durch die syntagmatischen Bedingungen der Transfermerkmale
definiert wird. Die Objektsnomina sind demnach (neben
Pro-For-
men, die auf entsprechende Inhalte verweisen) für S1.1.2(*) (25/29) Bezeichnungen
sprachlicher Äußerungen oder Texte (z.B. je zweimal word,
story/stories;
s.
Personalpronomina Sinnesorgane B.
Holy
697-699), oder
Personen,
vorwiegend
Eigennamen (s. 700, 701) und für S1.1.3.2(*) (4/4)
(z.B. eyes
Scriptures,
für S1.1.3.1(*) (8/15)
legend,
(1/2),
ears
(0/2)),
list of titles) oder auch
geschriebene andere
Texte
konkrete
(z.
Objekte,
aus denen etwas zu erschließen ist (s. 704). Intransitiver in
mit äs
religiöse
Gebrauch von believe in
einem
Hauptsatz
(nicht
aber
eingeleiteten Bedeutung
Nebensätzen) ist ein deutliches Indiz für die 2 S1.2(*) ( l / l ) , die jedoch auch mit Glaubensinhal-
ten als Objektsatz (T5a; 3/1) oder Nominalobjekt (0/1) vorliegt. Neben den bereits erwähnten Belegfällen von Tl, bei Propositionen
vertreten
entweder
parenthetische Einschübe (33/24; s. 710) oder in
mit
äs
taktische
als oder
than
(1/5),
(7/9)
und mehreren
denen Pro-Formen
subordiniert
intransitiven
werden,
sind
Belegen,
die
Gliedsätzen
insbesondere syn-
Realisationen von Propositionen für S2(*) charakteristisch.
Hier
ist vor allem T5a zu erwähnen (159/151), aber auch zahlreiche weitere StrukVgl. Allerton (1982): "Verbs like ... believe (in) occur with a semantically wide range of objects and prepositional objects respectively, but only when a semantically restricted type of elaboration is understood (... a deity for believe (in)) do these verbs commonly occur without their elaborator." (71)
307
turen
liegen vor: T6a (3/0); V3 (A/12; zum Teil im Passiv und mit Subjekts-
anhebung);
X to
be
l
( /7),
X to
be
7
(13/6),
X to
be
9
(2/3,
mit
einer Präpositionalgruppe als Prädikatskomplement), XI (0/1), X7 (8/8)
und
X8 (0/1).
als
T5a (Swan 1980: 104). Agensloses, generisches Passiv ist nicht
und
zwar
...) V3
-
Die Strukturen mit X _t£ _be_ sind
entweder
mit
dabei
T5 und i^-Extraposition
deutlich
(It
is
formeller selten,
believed
wiederum eine als formell markierte Struktur (ibid.) -
that
oder
durch
mit Subjektsanhebung (s. z.B. 711), eine Konstruktion, die als charakte-
ristisch unter
für
journalistischen
Stil gilt (Dirven/Radden
1977: 197). Die
den syntaktischen Charakteristika mentaler Verben (s.o., 6.2.3.)
wähnte
Anhebung
satz
ist
that
X_
402).
einer Negation aus dem abhängigen Gliedsatz in den
hier ist
häufig zu finden, d . h . ein Satz vom Typus I_
eher
zu
verstehen als I believe that
(not
er-
Haupt-
don't
believe
X) (Swan
Offensichtlich nicht richtig ist die Angabe von Dirven/Radden
1980: (1977:
130). believe verlange in seinem "Komplementsatz einen Stativen Prädika3 tor" . Die Struktur T6a ist mit believe nur sehr beschränkt möglich, B.
und zwar
he
einer
nur mit what als Konstituente des
believed
abhängigen
what he said, Brown 005,168), keinesfalls
abhängigen
Entscheidungsfrage
mit
if/whether
Satzes
(z.
etwa
mit
aber
(vgl.
Dirven/Radden
1977: 274). Für das Präpositionalverb believe in sind die
Inhalte
der
dazugehö-
rigen Nomina bei Sl(*) (6/10) abstrakte Verhältnisse, Eigenschaften, sprachliche
Formen,
ty,
unity,
und
bei
mit
Bezug
(s.
717; God,
N27.4
etc. (z.B. s. 713, 714, the universal
superiority,
S2(*) auf
(6/10) witches the
the reality of a_
character,
nightmare
dream,
vorwiegend übernatürliche (s.
717,
and devils, Brown 001,67),
Son) oder
oder
vergleichbare Begriffe
continui-
possibility) such
things,
göttliche
Wesen
(z.B. Hell, LOB
und 718). Mit Sl(*) liegen zudem in LOB zwei Beispiele für
Ergänzun-
Die Grammatikalitätseinschätzung der gebotenen Beispiele (He believed me to know how to behave, aber *He believed me to learn Chinese) ist unhaltbar ( s . u . ) , und die gesamte Argumentation leidet an dieser Stelle unter der Tatsache, daß alle gegebenen Beispiele mit aktivem Verb believe Infinitiv-Komplementsätze (V3) aufweisen, eine Struktur, die völlig untypisch, wenn nicht sogar zweifelhaft, ist, in Brown gar nicht und in LOB nur fünfmal vorkommt. Die zitierten, von Dirven/Radden genannten Beispiele wurden in Serie II einem Evaluationstest unterworfen und beide einhellig abgelehnt, und zwar He_ believed me tp_ know how to behave mit ROS 84, He believed me_ to learn Chinese mit ROS 92.
308
gen
durch Repräsentationsformen von Propositionen vor, und zwar ein finiter
wh-Satz (s.
(what
715).
sowohl
abstrakte
als
Prinzipien
society,
(killing,
auch
-
eine in
fairies;
qualifizierende
für
Gegenstände (EJ
life,
Belege
und
full
für S3(*) not _._._._
contact,
an
Handlungsweispeeches, the
Sememeinteilung
(aber
auch
S1.1.3.1(*),
vorliegen),
of
breakfast;
analoger
goodness
analog zu believe
cult
making _._._._
good,
Das DCIE nennt bei
weiteren
afterlife
maintaining ...,
Sl(*) honesty,
Kategorie
keine
an_
favors,
Aussage
erkennbar und
a_ cause, quality, a_ ban, personal
belegt.
typische Objekte
believe
eine
(z.B. priority for disabled,
konkrete
themselves)
friend
und
capital punishment, fairness) als auch
returning
oder
cinema;
F03,110)
institutions,
egalitarian working)
say,
Für S3(*) (24/24) sind hier keine Beschränkungen
personality, sen
you
für
S2(*)
giving
too
adviser,
für
die
God;
bei
ghosts,
much
freedom,
taxing old people; boarding schools, penalties for motorists. Bezüglich der kookkurrierenden Adverbien unterscheiden sich die offenbar bien,
nicht in nennenswerter Weise. Häufig sind vor allem modale
semantisch
(2/10), kenly
(3/5),
deeply,
readily,
seriously,
mungen
sind first,
Adver-
vorwiegend Modifikationen des Überzeugungsgrades
hardly (2/0),
then,
Sememe
firmly
quite,
(3/0),
earnestly,
sincerely foolishly,
wrongly, utterly, implicitly,
temporal usually,
(always
(3/0),
still
(really
(2/1),
honestly,
mistadevoutly,
etc.). Weitere (3/2),
Bestim-
now
once, at the time, for a_ moment, for a_
(2/4),
long
time,
ever since), kausal (therefore) oder auch lokal (At Yalta, in London). think S2: DYNa + PREa-COGb + COMa-ABSa(INF) + FACc(INF) + STRc(INF). S2*: S2 + varPACb-TPAb + varlMPb(INF). Dieses (520/784)
Sein
des
statische
Verbs
wahr
hält. Insbesondere in Paradigmatik zu anderen die
Verwendung von think bei Sprecher
unreflektiertes,
oberflächliches mentales
think
subjektiven Vorhandensein Verben
wahrder
und Hörer
eher
Verarbeiten,
eine
hingeworfene Meinung zu einer nicht sonderlich wichtigen Sache, die
vertieftes langte
Verwendungsweise
Inhalt sagt nicht mehr aus als das
assoziiert
beiläufiges, schnell
häufigste
gespeicherten, nicht faktiven Proposition, die der THINKER für
scheinlich Gruppe
ist die
und zugleich die neutralste Art des Ausdrucks einer
Meinung: einer
Semem
Bedenken als Voraussetzung einer Meinungsbildung gar nicht
ver-
oder wert war. Der Grad der subjektiven Überzeugung von der Richtig-
309
keit
der INFORMATION kann von "mit einiger Wahrscheinlichkeit" bis zu recht
unsicherem believe
Vermuten variieren, ist jedoch jedenfalls etwas geringer als bei
S2(*)
(Lehrer
1974a:
139). Über das
Ausmaß
der
zur
Verfügung
stehenden Evidenz wird nichts impliziert. Über think
diesen
S2(*)
offenbar
weitergehende erscheint. jedoch
sehr
allgemeinen
keine
sememische
Bedeutungsgehalt
hinaus
weiteren Inhaltselemente, so
Differenzierung nicht nötig
vermittelt
daß auch
oder
gerechtfertigt
Zwar kann das Semem in verschiedenartigsten Kontexten auftreten,
werden diese nicht durch Bedeutungskonstituenten des Verbs
bedingt,
beschränkt
oder impliziert. So wird etwa als Bedeutung "have a
intention"
(ALD, DCE) genannt und mit Beispielen wie I_ think I'll
a_ swim
illustriert.
generell
zutreffenden
go^
for
"half-formed"
und
dem geringen Reflexionsgrad entspricht, während der Aspekt der
Oberflächlichkeit Absicht
durch den Zeitbezug des Modalverbs und die koreferentielle Besetzung
der
Agensrolle
als
bei
*^
think S2(*)
Angabe
genannten,
oder
für
Ich meine jedoch, daß hier die
half-formed
der
allein
eine
intend
gefordert intend
der abhängigen Proposition vermittelt, nicht aber -
1^
oder wird
went
]_
Differenzierungssememe
plan
-
durch
den Inhalt
des Verbs
(vgl. I think I went / they'll go for they'll go for a^ swim). von think
S2(*)
Für
besteht
die daher
anders
ausgedrückt
ei
swim,
Annahme
weiterer
offenbar
Veranlassung. (722) I think these attributes cluster, but I have no evidence. (Brown G43.176) (723) " ... the whole lot still doesn't amount to anything concrete." ... "Oh, I think it does, Hugh. That's why I want you to meet this bird. I think he fills in an important part of the background. ..." (LOBL04.126) (724) I think a day or two should be enough. (725) "I lier."
(Brown K23.25)
didn't see him go," He paused. "I think he left (LOB P26.42)
ear-
(726) "I don't know what you heard that made you think so" (Brown P19,147) (727) I merely say that the remedy should be very simple, and it can be covered, I think, by the general formula used just now: (LOB H17.107) (728) Most now admit that Beda, Gildas, Nennius and the Saxon Chronicles cannot be the infallible guides that Freeman and Green thought them to be. (Brown G61.69) (729) When he said it, (Brown M06.130)
AngloGuest,
they thought it exceedingly profound.
aber keine
310
(730) Where there is passionate and constant love of a book and rereading, then, however bad we think the book and however immature and uneducated we think the reader, it cannot. (LOB G38.159) (731) I asked if he thought the space flights justified. (LOB A26.64) Die denen
Strukturmöglichkeiten von think
von believe
S2(*)
S2(*)
entsprechen weitgehend
und sind sehr vielfältig
und weitgehend
durch
den Charakter der INFORMATION als Proposition bestimmt. Tl ist bemerkenswerterweise in Brown wesentlich seltener als in LOB belegt (4/25). Diese Ergänzung
ist
what
oder
Objekt
nur in einer sehr eng definierten Struktur möglich, nämlich mit in
z.B.
tion)
mit
Antwort
der
mit
603-2)
der
Ergänzung brauch
the
'What is your
opinion?*
Struktur T5a (I think (that) that, zwei
(Brown
L10.15),
geringer
und einer
...),
als
do you think?
oder
Varia-
erwarteten
in
sir?" (LOB N26.117). T3 bezeichnet
ist
Belege des Semems in dieser Struktur
Subjekt die
424/541,
ähnlicher
Swan
(1980:
mit
getilgtem
des abhängigen Satzes. Die mit Abstand
häufigste
durch
davon
einen
10/16
finiten Objektsatz mit
mit
dem Substitut
so).
oder
ohne
Formen
verbun-
oder verlangt eine obligatorische Modalergänzung (7/17),
differently same
that
Intransitiver Ge-
ist entweder parenthetisch mit der bezeichneten Proposition
(22/80)
think
anything
als "not normally used" (ähnlich Dirven/Radden 1977: 261); LOB ent-
koreferentiellem
den
auch
für eine Proposition, also etwa What
Bedeutung
allerdings
(T5a;
Fall
K07,163; viermal wörtlich und vielfach mit nur
"You think
hält
einem
und Pro-Form
(LOB
Weise
that,
z.B.
]_ otherwise ]_ continentally J_ unreal!stically J_ alike
way; a_ peculiar way to think; as most males might think. Weitere
abhängiger Propositionen sind T6a (vorwiegend interrogativ und
nesfalls
mit
1),
be_ 8
X to
katskomplement; (vorwiegend
/_
if/whether;
9/20),
(2/0), X t£ be_ 9
0/2),
XI
X to (mit
be 1
(2/8),
X to
Präpositionalgruppen
_be als
(10/21), X7 (28/54), X8 (2/3), X9 (0/3)
7
kei(2/
Prädiund V3
passiv mit angehobenem Subjekt; 8/7). Bei XI kollokiert in LOB
die Struktur think ±t.