127 55 3MB
German Pages [385] Year 2017
Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament Begründet von Günther Bornkamm und Gerhard von Rad Herausgegeben von Cilliers Breytenbach, Bernd Janowski, Hermann Lichtenberger und Johannes Schnocks
146. Band Karin Finsterbusch / Norbert Jacoby MT-Jeremia und LXX-Jeremia 25–52
Neukirchener Theologie
Karin Finsterbusch / Norbert Jacoby
MT-Jeremia und LXX-Jeremia 25–52 Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur
2017
Neukirchener Theologie
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978–3–7887–3046–8 Weitere Angaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de © 2017, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D – 37073 Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A. www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlaggestaltung: Grafikbüro Sonnhüter, www.sonnhueter.com DTP: Karin Finsterbusch
9RUZRUW
1DFKGHP GHU %DQG ]X 07-HUHPLD XQG/;;-HUHPLD±LP-DKUSXEOL]LHUW ZXUGH IROJW QXQ GHU ]ZHLWH %DQG Ä07-HUHPLD XQG /;;-HUHPLD ± 6\QRSWL VFKHhEHUVHW]XQJXQG$QDO\VHGHU.RPPXQLNDWLRQVVWUXNWXU³'LHEHLGHQ%lQGHVLQG 9RUVWXGLHQ]XGHP-HUHPLD.RPPHQWDULQGHU5HLKH%.GHQ3URI'U$UPLQ/DQJH XQG LFK EHUQRPPHQ KDEHQ 6LH VLQG ]XJOHLFK 7HLOHUJHEQLVVH HLQHV YRQ GHU ')* JUR]JLJJHI|UGHUWHQ3URMHNWV]XPJULHFKLVFKHQ-HUHPLDEXFK±%HDUEHL WHU'U'U1RUEHUW-DFRE\ )U]DKOUHLFKH+LOIHQXQG+LQZHLVHP|FKWHLFKPLFKKHU]OLFKEHGDQNHQEHL3URI'U 'U 8GR %HQ]HQK|IHU )UDQNIXUW D0 3URI 'U $UPLQ /DQJH :LHQ XQG 6LPRQH 0LW]QHU /DQGDX 3URI 'U %HUQG -DQRZVNL 7ELQJHQ KDW GLH 3XEOLNDWLRQ LQ GHU 5HLKH:0$17DQJHUHJW'U9RONHU+DPSHOYRP1HXNLUFKHQHU9HUODJKDWIUEHLGH %lQGHHLJHQVHLQJU|HUHV)RUPDWHLQJHULFKWHWXQGGLH'UXFNOHJXQJPLWJURHU8P VLFKWEHJOHLWHW,KQHQJLOWPHLQEHVRQGHUHU'DQN /DQGDXLP-XQL .DULQ )LQVWHUEXVFK
Inhaltsverzeichnis Vorwort (K. Finsterbusch)
V
1. Einführung
1
1.1. Zur synoptischen Übersetzung von MT-Jer und LXX-Jer (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
1
1.1.1. Verwendete Textausgaben
1
1.1.2. Charakter der synoptischen deutschen Übersetzung
3
1.1.3. Anordnung der Texte in der Synopse
5
1.1.4. Das Markierungssystem 1.1.4.1. Grau unterlegte Zusätze 1.1.4.2. Kursivierungen
6 6 8
1.2. Zur Kommunikationsstruktur von MT-Jer und LXX-Jer unter besonderer Berücksichtigung der Kapitel 25–52 (K. Finsterbusch)
12
1.2.1. Hauptkommunikationsebenen, Zitat im Zitat, unterbrechende Stimmen
12
1.2.2. Die Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52 und LXX-Jer 25–52 1.2.2.1. Die Kommunikationsstruktur von LXX-Jer 25–52 1.2.2.2. Die Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52
14 14 16
1.3. Zur Frage des Übersetzerwechsels in der LXX-Jer (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
18
2. Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52 und LXX-Jer 25–52 (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
23
Anhang: Synoptische Übersetzung der Fremdvölkersprüche (MT-Jer 46–51 und LXX-Jer 25,14b–31,44) (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
283
Abkürzungsverzeichnis Zeichenerklärung Literaturverzeichnis
363 365 367
1. Einführung In der vorliegenden Einführung wird zuerst die synoptische deutsche Übersetzung erläutert (1.1.), anschließend wird auf die Kommunikationsstruktur von MT-Jer und LXX-Jer unter besonderer Berücksichtigung der Kapitel 25–52 eingegangen (1.2.), im Mittelpunkt des letzten Teils (1.3.) stehen Überlegungen zur griechischen Übersetzung des Jeremiabuches.
1.1. Zur synoptischen Übersetzung von MT-Jer und LXX-Jer (K. Finsterbusch/N. Jacoby) Die folgenden Ausführungen entsprechen weitgehend Punkt 1.2. in der Einführung zu Band 1.1
1.1.1. Verwendete Textausgaben Der MT-Jer wurde in diesem Buch in der Regel übersetzt nach dem Codex Leningradensis (Codex L, nach dem Kolophon geschrieben von Jakob Ben Samuel in Kairo im Jahr 1008 n. Chr.), und zwar nach der Ausgabe der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS). Nur in Fällen von offensichtlichen (Schreib-)Fehlern auf der Konsonantenebene oder auf der Ebene der tiberischen Vokalisation (Ben Ascher-System2) wurde gegen Codex L und seine Ketib-Lesarten entschieden; die Abweichungen sind in den 1
Siehe K. Finsterbusch/N. Jacoby, Zur synoptischen Übersetzung von MT-Jer und LXX-Jer, in: Dies., MT-Jeremia und LXX-Jeremia 1–24. Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur (WMANT 145; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie, 2016), S. 14–24. 2 Im 9./10. Jh. n. Chr. arbeiteten in Tiberias zwei führende Masoreten, Aaron Ben Mosche Ben Ascher (gewöhnlich nur: Ben Ascher) und Mosche Ben David Ben Naphtali (gewöhnlich nur: Ben Naphtali). Die Unterschiede in Bezug auf die von ihnen bearbeiteten Bibeltexte wurden u.a. in dem berühmten mittelalterlichen Sefer Ha-Chillufim („Buch der Unterschiede“) von Mischael Ben Uzziel gesammelt. Das Buch ist im Original verloren gegangen und wurde (aufgrund verschiedener Abschriften) rekonstruiert von Lipschütz, Treatise. Demnach bestanden in Bezug auf Jeremia auf der Ebene der Konsonanten zwei Unterschiede, die Wendung „bis zu diesem Tag“ betreffend (Jer 7,25 und 11,7, siehe die Anmerkungen zu diesen Stellen in der deutschen synoptischen Übersetzung), vgl. Lipschütz, Treatise, S. 16, Anm. 2, und auf der Ebene der Vokalisation und Akzente etwas über 50 Unterschiede, vgl. die Liste in Lipschütz, Treatise, S. EO bis GO. – Das Ben Ascher-System setzte sich schließlich durch (auch Codex L wurde laut Kolophon von mehreren Codices gefertigt, die aus der Ben Ascher-Schule stammten, vgl. Lipschütz, Treatise, S. 5): Alle gedruckten Ausgaben der Hebräischen Bibel stehen dem Ben AscherSystem nahe. Zu den unterschiedlichen Vokalisationssystemen vgl. auch Tov, Textual Criticism, S. 43– 47.
2
Einführung
Anmerkungen ausgewiesen. Alle Qere-Lesarten sind in den Anmerkungen verzeichnet.3 Codex L ist „die älteste datierte Handschrift der vollständigen hebräischen Bibel“4. Codex L ist aber – nota bene – ein Repräsentant des hebräischen masoretischen Textes unter vielen Repräsentanten. Auf der Mikroebene gibt es zwischen diesen Repräsentanten zahlreiche, zumeist allerdings nicht sinnverändernde Abweichungen (vor allem im Bereich der Morphologie).5
Die griechische Übersetzung des Jeremiabuches wurde in der Regel auf der Grundlage der Göttinger Septuaginta-Edition von Joseph Ziegler erstellt.6 Einige wenige Male wurde gegen die von Ziegler in den griechischen Text sekundär eingezogene Interpunktion sowie gegen seine Akzentsetzung entschieden; die Gründe sind in diesen Fällen in den Anmerkungen angegeben. Bei der Göttinger Septuaginta-Edition handelt es sich um einen eklektischen griechischen Text (die Varianten sind verzeichnet). Ziegler hielt in Bezug auf das griechische Jeremiabuch den in den beiden ältesten biblischen Mega-Codices, Codex Vaticanus und Codex Sinaiticus (beide 4. Jh. n. Chr.),7 erhaltenen Text „für den ältesten und vielfach auch den besten“, und er bevorzugte deshalb ihre Lesarten, „falls sie nicht deutlich als verderbt oder sekundär erkannt wurden“8.
Die „ältesten erreichbaren“ Jeremiatexte sind neun fragmentarisch erhaltene Jeremiahandschriften aus der Zeit des zweiten Tempels, sechs davon stammen aus der Bibliothek von Qumran.9 In den Anmerkungen der synoptischen Übersetzung wurde in folgenden Fällen auf eine Handschrift verwiesen: Wenn erstens eine Lesart in einer Handschrift mit der wahrscheinlichen, nicht dem masoretischen Konsonantentext 3 Die Deutung der Qere-Lesarten in der Hebräischen Bibel ist in der Forschung umstritten. Auf jeden Fall ist der Befund differenziert zu beurteilen: Beispielsweise werden einige inhaltlich bedeutsame QereLesarten auch in den Handschriften vom Toten Meer bezeugt (es handelt sich also um alte Varianten); bei einem Teil handelt es sich lediglich um Lesarten, die mit Schreibfehlern im masoretischen Text zusammenhängen. In Bezug auf Jer lässt sich sagen, dass wahrscheinlich mehrere Male Qere-Lesarten in der hebräischen Vorlage der LXX-Jer gestanden haben. Siehe zum Thema der Qere-Lesarten Tov, Textual Criticism, S. 54–59. 4 BHS, Prolegomena, S. III. In dem etwas älteren Codex Aleppo, geschrieben von Aaron Ben Mosche Ben Ascher in Tiberias im 10. Jh. n. Chr., fehlen vom Jeremiabuch Jer 29,9(KZK\)–31,35(WQ); 32,1(UFDUGNZEQO)–5(\N); 32,8(\G;)–12(USVE); 32,14(a\EU)–19(\Q\>); 32,21(DUZPEZ)–24, vgl. Breuer, Principles, S. [10], Anm. 43. Die erhaltenen Teile des Codex Aleppo sind zugänglich in der Ausgabe: Jerusalem Crown. The Bible of the Hebrew University of Jerusalem (Basel: Karger, 2000); eine Liste der Wörter des Codex Aleppo, bei denen die Herausgeber der Jerusalem Crown im gedruckten hebräischen Bibeltext dem Codex nicht folgten, findet sich am Ende der Ausgabe. 5 Vgl. für die Varianten der mittelalterlichen masoretischen Handschriften und Editionen die Ausgabe von Kennicott, Vetus Testamentum Hebraicum. Vol. 2, S. 89–171, und die Variantenliste von De Rossi, Variae Lectiones. Vol. 3, S. 64–125. 6 Zu den Unterschieden in Bezug auf die Kapitel- und Verszählung zwischen der LXX-Jer (nach der Göttinger Septuaginta-Edition und der Edition von Rahlfs/Hanhart) und dem MT-Jer vgl. Walser, Jeremiah, S. 3f. 7 Codices gibt es wohl erst seit ca. dem 1. Jh. n. Chr. (zunächst mit kleinem Format für wenige Schriften); der Mega-Codex entwickelte sich wohl erst im 4. Jh. n. Chr., vgl. zur Geschichte des Mediums Codex z.B. Kraft, Perspective. 8 Ziegler, Jeremias, S. 125. 9 Vgl. Lange, Handbuch, S. 297–303; Finsterbusch/Lange, Zur Textgeschichte des Jeremiabuches.
Einführung
3
entsprechenden hebräischen Vorlage des griechischen Übersetzer(kreise)s übereinstimmt und wenn zweitens in einer Handschrift eine „eigenständige“ („non-aligned“) Lesart bezeugt ist.
1.1.2. Charakter der synoptischen deutschen Übersetzung In der deutschen Übersetzung wurden die Wortfolge und die Satzstruktur der übersetzten hebräischen und griechischen Texte so genau wie möglich abgebildet bzw. es wurde in Fällen, in denen dies aus Gründen der Verständlichkeit nicht möglich war, bei parallel gebauten Sätzen im MT-Jer und in der LXX-Jer zumindest die einzelnen Satzglieder in der deutschen Übersetzung korrespondierend gehalten.10 Auf diese Weise werden, da der griechische Übersetzer(kreis) in der Regel die Wortfolge und die Satzstruktur des ihm vorliegenden hebräischen Textes genau nachahmte,11 diesbezügliche Unterschiede zwischen LXX-Jer und MT-Jer sichtbar (die wahrscheinlich häufig mit einer nicht dem masoretischen Konsonantentext entsprechenden hebräischen Vorlage der LXX-Jer zusammenhängen).12 Zudem wurden im Deutschen auch die Wortarten so genau wie möglich abgebildet. Dadurch wird eine Besonderheit der griechischen Übersetzung der jeremianischen Texte erkennbar, insofern der griechische Übersetzer(kreis) sich hier nicht durchgängig an die Vorgaben der hebräischen Vorlage hielt. In vielen Sinneinheiten der hebräischen jeremianischen Texte spielen Leitwörter eine wichtige Rolle. Der griechische Übersetzer(kreis) übersetzte diese nicht immer gleich, zum Teil verwendete er (quasi quer zu seiner hebräischen Vorlage) eigene Leitwörter. In der deutschen Übersetzung wurden die hebräischen und griechischen Leitwörter im Rahmen einer Sinneinheit soweit wie möglich mit einheitlicher Begrifflichkeit wiedergegeben. Die Schreibung der hebräischen Orts- und Personennamen folgte in der Regel dem „Ökumenischen Verzeichnis der biblischen Eigennamen nach den Loccumer Richtlinien“, das durchgängig auch der Einheitsübersetzung von 1980 und weitgehend der Lutherbibel von 1984 zugrunde liegt. Um die deutschen Texte nicht unnötig zu verkomplizieren, wurde diese Schreibung auch bei der Wiedergabe der Namen aus dem 10
Beispielsweise übersetzte der griechische Übersetzer(kreis) gelegentlich ein Nomen rectum mit einem Adjektiv, einem attributivem Partizip o.ä. In diesen Fällen wurde der attributive Satzteil nachgestellt oder das Nomen vorgezogen, vgl. z.B. 8,14: MT [UFEPK \U> OD DZEQ]: „… lasst uns gehen in die FestungsStädte“; LXX [GKXUGNSYOGP GKXL VCL RQNGKL VCL QXEWTCL]: „… lasst uns gehen in die befestigten Städte“, oder 10,15: MT [a\>W>W KI>P KPK OEK]: „Nichtigkeit (sind) sie, ein Werk von Spöttereien …“; LXX [OCVCKCGXUVKPGTICGXORGRCKIOGPC]: „Nichtig sind sie, Werke, die verspottet sind …“. 11 Siehe hierzu unter 1.1.1.1. in Band 1. 12 Unterschiede in der Reihenfolge von Wörtern finden sich in folgenden Versen (in der textkritischen Synopse von H.-J. Stipp gekennzeichnet durch *; Zählung nach dem MT): 1,16.19; 2,14.19.30.31; 3,2.8.9; 4,5; 6,19.30; 7,9; 9,7.10; 10,4.9.21; 11,1.21; 12,8; 13,14; 14,9.13.16.17.18; 15,3; 16,11.21; 18,1.19; 19,3.12; 20,8.18; 21,1.3.7; 22,8; 23,11.33; 24,10; 25,26; 26,2; 27,16; 28,5; 29,6.7.10; 31,3.12.20.40; 32,1.8.15; 33,6; 34,17; 35,7; 40,1.12; 41,6.8; 42,2.15; 44,23; 48,38.43; 49,5.9.23; 50,22.45; 51,12.22.27.34.41.50.56; 52,22.33.
4
Einführung
Griechischen beibehalten, d.h. die phonetischen Unterschiede, die sich durch die Übertragung der Namen ins Griechische notwendig ergaben, wurden nicht berücksichtigt. Nur der Gottesname (hebr.: KZK\, griech.: MWTKQL13) wurde unterschiedlich mit JHWH bzw. mit Kyrios wiedergegeben. Der Apparat der synoptischen Übersetzung enthält zahlreiche Anmerkungen (in beiden Bänden sind es jeweils über 1000 Anm.): Es handelt sich hierbei oft um philologische Kommentare, um Angaben zur wahrscheinlichen hebräischen Vorlage des griechischen Übersetzer(kreise)s im Fall von Abweichungen vom masoretischen Text auf Konsonantenebene sowie zum wahrscheinlichen Verständnis eines Wortes durch den griechischen Übersetzer(kreis), das nicht dem Verständnis der Masoreten entsprach. Oft wurden auch Kommentare zur Kommunikationsstruktur gegeben. Gelegentlich finden sich Hinweise auf alternative Übersetzungen (insbesondere auf die Übersetzungen der jüdischen Gelehrten Martin Buber/Franz Rosenzweig und Naftali Herz Tur-Sinai sowie auf die Elberfelder Übersetzung). Einzelheiten: * Nach Möglichkeit wurde aussagekräftigen Eigenarten des Hebräischen und Griechischen in der deutschen Übersetzung Rechnung getragen:14 Die häufigste Figura etymologica im Hebräischen, nämlich die Verstärkung des finiten Verbs durch einen Inf. abs. derselben Wurzel (in der LXX-Jer überwiegend mit einem pleonastischen Partizip derselben Wurzel übersetzt), wurde im Deutschen durch Verdoppelung des Verbs und einer adverbiellen Angabe in runden Klammern () wiedergegeben. Das im Griechischen auffallende doppelt gesetzte Personalpronomen, das das im Hebräischen gesetzte Personalpronomen verbunden mit einem Partizip in Prädikatsfunktion abbildet, wurde in der dtsch. Übersetzung ebenfalls doppelt gesetzt. FKQVK wurde mit „denn in der Tat“ übersetzt (im Unterschied zum einfachen Q=VK: „denn“). Die starke (doppelte) Verneinung QWX OJ wurde mit „keinesfalls“ wiedergegeben (im Unterschied zu den einfachen Verneinungen QWX oder OJ: „nicht“ o.ä.). Das feminine Genus von Baal (JB%CCN) wurde berücksichtigt („die Baal“),15 ebenso das feminine Genus von Zion, Jerusalem, Babel u.a. („Frau Zion“, „Frau Jerusalem“, „Frau Babel“ o.ä.). * Hebr. Pf./hebr. Ipf. cons. wurden in der Regel im Deutschen mit Vergangenheit übersetzt (dtsch. Pf. oder Ipf.); hebr. Ipf./hebr. Pf. cons. wurden in der Regel mit Futur wiedergegeben (es sei denn, dass z.B. 13
MWTKQL ist eine Art Nomen proprium, was daran erkennbar ist, dass MWTKQL im Nominativ in der Regel nicht mit dem Artikel steht, vgl. Walser, Jeremiah, S. 9. Walser gibt in seinem Kommentar MWTKQL mit artikellosem „LORD“ wieder, NETS mit „the Lord“, LXXD mit „der Herr“. 14 Nicht abgebildet, da inhaltlich nicht aussagekräftig, wurde folgende häufig vorkommende Konstruktion: hebr. Relativpartikel UYD mit zusätzlicher adverbieller (z.B. MT-Jer 7,12; MT-Jer 29,14: aY – UYD) oder pronominaler Bestimmung (z.B. MT-Jer 1,2: Z\O>–UYD; MT-Jer 25,15: aK\O>–UYD). Da im Griechischen ein in Bezug auf KNG unbestimmtes Relativum (dem hebräischen UYD vergleichbar) fehlt, konnte der griechische Übersetzer(kreis) im zweiten Fall diese Konstruktion nur mit einer im Griechischen unüblichen Konstruktion nachahmen, indem er das KNG-bestimmte Relativum durch die jeweils kongruente Form des Pronomens CWXVQL am Ende des Relativsatzes pleonastisch verstärkte, vgl. z.B. LXX-Jer 8,2; 32,3. Diese Wiedergabe knüpft an die griechische Standardsprache an, die üblicherweise bei der Aneinanderreihung zweier oder mehrerer Relativsätze den zweiten und jeden weiteren Relativsatz nicht mit einem Relativum einleitet, sondern u.a. durch die jeweilige kongruente Form von CWXVQL in Satzendstellung formuliert (BR §292,2). Berücksichtigt hat diese Konstruktion z.B. Walser in seiner Übersetzung, vgl. Ders., Jeremiah, S. 206 (Kommentar zu Jer 2,6). In einigen Fällen gab der griechische Übersetzer(kreis) die als besonders eng empfundene Anbindung des Relativsatzes an sein Bezugswort mit einer Attractio relativi (vgl. BR §291,2) wieder, d.h. mit der in den modernen westeuropäischen Sprachen nicht möglichen Anpassung auch des Kasus des Relativums an das Bezugswort im Hauptsatz, vgl. z.B. LXX-Jer 7,7.9; 32,15. 15 Nur in der LXX-Jer steht vor Baal durchgängig der feminine Artikel, vgl. hierzu Bogaert, Baal.
Einführung
5
in der Zeitstufe der Vergangenheit mit dem hebr. Ipf. der Aspekt der Wiederholung oder der Dauer ausgedrückt werden sollte16). Wenn ein hebräisches Partizip das Prädikat eines Satzes bildet, wurde es im Deutschen in der Regel mit Präsens und einem in runde Klammern () gesetzten Adverb zum Ausdruck des Aspekts (z.B. „gerade“, oder im Falle eines sog. Futurum instans: „nunmehr“) wiedergegeben. Dieses Verständnis des hebräischen Verbalsystems in Jer hatte summa summarum auch der griechische Übersetzer(kreis). * Gelegentlich wurden im Deutschen Alternativen durch einen Schrägstrich angegeben. So wurden zum Beispiel WZED bzw. RCVGTGL in der Regel mit „Väter/Eltern“ übersetzt (vs. „Väter“ im Sinn von Erzväter, z.B. Jer 11,5a, und vs. „Eltern“ im Sinn von den eigenen Eltern). Dadurch sollte wenigstens exemplarisch und ohne die deutsche Übersetzung zu sprengen angezeigt werden, dass die von Jeremia in der Welt des Buches übermittelten Gottesworte sich sicher nicht nur an eine exklusiv männliche Adressatenschaft gerichtet haben. * In bestimmten Fällen wurde in der deutschen Übersetzung in Bezug auf ein Wort oder eine Wendung eine im Vergleich zu der gewählten Übersetzung „wörtlichere“ Alternative angegeben, die in runde Klammern () gesetzt und mit w.: eingeführt wurde. Der Grund für diese zusätzliche Angabe lag meist darin, dass zwischen den Textfassungen ein Unterschied besteht, der ohne diese Angabe (in der Regel nur bei einer Textfassung) nicht nachvollziehbar wäre. * Bestimmte Formeln in beiden Sprachen wurden auch im Deutschen formelhaft wiedergegeben, insbesondere KZK\ UPD KN „so hat gesprochen JHWH“; KZK\ aDQ „Spruch JHWHs“; VCFG NGIGK MWTKQL „dies spricht Kyrios“; QW=VYL GKRGP MWTKQL „so hat gesprochen Kyrios“; NGIGK MWTKQL „spricht Kyrios“; HJUKP MWTKQL „äußert Kyrios“.17 Dadurch werden unter anderem entsprechende Wechsel der Äquivalenzen im Griechischen in den Buchteilen sichtbar. * Das Z CXRQFQUGYL und das MCK CXRQFQUGYL wurden in der Regel mit „dann/da“ übersetzt.18 * Hebräische Kollektivnomina im Sg. wurden in der LXX-Jer häufig durch Wörter im Neutr. Pl. wiedergegeben (mit Verb im Sg.). In diesen Fällen wurde in der Regel äquivalent im Sg. übersetzt, z.B. K>U/MCMC mit „das Böse“, „das Bösgeschick“ o.ä. * Interrogativpartikel (hebräisch K, regelmäßig wiedergegeben mit OJ) wurden in der Regel durch Inversion und Fragezeichen (und nicht durch eine weitere Partikel19) angezeigt.20
1.1.3. Anordnung der Texte in der Synopse Auf den linken Seiten der Synopse findet sich die deutsche Übersetzung der LXX-Jer, auf den gegenüberliegenden rechten Seiten die des MT-Jer. Der Grund für diese Anordnung liegt in der Überzeugung, dass die masoretische Textfassung summa summarum jünger ist als die von der LXX-Jer repräsentierte Textfassung.21 Das heißt, dass in Fällen, in denen der griechische Übersetzer(kreis) eine hebräische Vorlage hatte,
16
Siehe hierzu Finsterbusch, Anmerkungen zum Gebrauch des hebräischen Imperfekts. Auch Pietersma/Saunders bildeten die Unterschiede der Formeln ab, vgl. Dies., Ieremias, S. 880. 18 Beispiele: MT-Jer 7,28; MT/LXX-Jer 7,7.25 (gegen Pietersma/Saunders, Ieremias, z.St., und Walser, Jeremiah, S. 49: „also“, S. 51: „and“). Vgl. zum waw/kai apodoseos König, Lehrgebäude III, §415s; Joüon/Muraoka, Grammar, §176; BDR §442,5 mit Anm. 14. 19 Anders z.B. Pietersma/Saunders, Ieremias, und Walser, Jeremiah, die OJ mit „surely“ übersetzten. 20 OJ lässt keine negative Antwort erwarten, so aber Walser, Jeremiah, S. 208. Dies zeigt (neben dem Kontext der in BDR §427,2a, Anm. 2, genannten Belege) die regelmäßige Wiedergabe der antwortoffenen hebräischen Interrogativpartikel K durch dieses OJ. Siehe z.B. Jer 5,9, wo schon die zusätzliche Prädikatsverneinung mit QWX eine Affirmation suggeriert. 21 Siehe hierzu unter 1.1. in Band 1. 17
6
Einführung
die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dem masoretischen Konsonantentext entsprach, diese Vorlage häufig der vergleichsweise ältere Text ist. Auf den Doppelseiten ist der übersetzte Text synoptisch korrespondierend in relativ kurzen Zeilen organisiert. Durch die überschaubare Textmenge lassen sich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Textfassungen gut erkennen. In einigen Fällen stehen Textstücke in der LXX-Jer und im MT-Jer an unterschiedlichen Stellen: * In der LXX-Jer steht nach 23,40 das ins Griechische übersetzte Textstück „MT-Jer 23,7–8“ (diese Verse wurden von Ziegler auch in der Göttinger Septuaginta-Edition nach dem MT nummeriert). * Die Fremdvölkersprüche folgen in der LXX-Jer nach 25,13; im MT-Jer machen sie den dritten Buchteil aus (MT-Jer 46–51). * Die Fremdvölkersprüche stehen in der LXX-Jer und im MT-Jer in unterschiedlicher Reihenfolge. Um die Struktur beider Buchfassungen zu erhalten, wurden diese Textstücke an der jeweiligen Stelle ihres Vorkommens geboten ohne korrespondierenden Text auf der gegenüberliegenden Seite der Synopse. Um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Texte sichtbar zu machen, wurde jeweils eine synoptische Übersetzung als Anhang beigegeben (die synoptische Übersetzung von 23,7–8 als Anhang in Band 1; die synoptische Übersetzung der Fremdvölkersprüche als Anhang in Band 2, wobei die „Leitfassung“ in Bezug auf die Reihenfolge der Fremdvölkersprüche die LXX-Jer ist).
1.1.4. Das Markierungssystem Zentrale Unterschiede zwischen den beiden Fassungen des Jeremiabuches, wie sie von der LXX-Jer und dem MT-Jer repräsentiert werden, sind in der synoptischen Übersetzung durch ein bestimmtes Markierungssystem angezeigt (graue Unterlegung von Zusätzen; Kursivierungen). Diese Unterschiede beruhen auf der komplexen Geschichte der Entstehung und Überlieferung der jeremianischen Texte. Im Folgenden wird das Markierungssystem anhand von mehreren Beispielen erläutert. 1.1.4.1. Grau unterlegte Zusätze Im MT-Jer finden sich häufig und in der LXX-Jer vergleichsweise selten textliche Zusätze, die in der jeweiligen anderen Fassung nicht bezeugt sind. Diese Zusätze lassen sich im Wesentlichen wie folgt erklären:
Einführung
7
a) Proto-masoretische (Buch-)Redaktoren und/oder hebräische (Kopisten-)Schreiber fügten Abschnitte bzw. Wörter zu dem ihnen vorliegenden Text hinzu. b) Der griechische Übersetzer(kreis) fügte Wörter zu dem ihm vorliegenden Text hinzu. c) Die genannten Personen(gruppen) kürzten den ihnen vorliegenden Text. In der synoptischen Übersetzung wurden substantielle22 Zusätze grau unterlegt. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle handelt es sich um kleinere Zusätze im Umfang von einem Wort bis zu vier Wörtern. Bei den folgenden Beispielen werden zum besseren Verständnis des Charakters der Zusätze jeweils auch der hebräische und der griechische Text mit angeführt. Das erste Beispiel ist Jer 1,11: MT-Jer 1,11: UPRDOH\ODHKZK\!UEG!\KL\!Z :K\PU!\,KDURK7
DKP
KDUR\Q,D@GTHY O4HPUPDRZ Und das Wort JHWHs geschah zu mir, folgendermaßen: Was siehst du (gerade), Jeremia? Und ich sprach: Einen Mandelbaum-Stab sehe ich (gerade). LXX-Jer 1,11: MCKGXIGPGVQNQIQLMWTKQWRTQLOGNGIYP VKUWQBTC^L MCKGKRCDCMVJTKCPMCTWKPJP Und das Wort Kyrios´ geschah zu mir, folgendermaßen: Was siehst du, du? Und ich sprach: Einen Mandelbaum-Stab.
Die beiden kleinen Zusätze in MT-Jer 1,11 verdeutlichen den Textsinn bzw. machen den Text in literarischer Hinsicht quasi „symmetrischer“. Insbesondere im MT-Jer finden sich mehrere Zusätze, die erheblich zur Verständlichkeit des Textes beitragen. Ein Beispiel ist Jer 7,1f.: MT-Jer 7,1f. (Auszug): 1UPRDOHKZK\!WDHPH:K\PU!\,ODK\K UYD@UE 'K 2a7 UP! D Z ! K=K UE 'K WDa9 W DUTZ!KZK\!W\%HU>Y% G2P>@ 2bKG:K\!O. KZK\!UEG!:>PYL 1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH, folgendermaßen: 2a Stell dich in das Tor des Hauses JHWHs und rufe dort dieses Wort und sprich: 2b Hört das Wort JHWHs, ganz Juda!
22
Dazu wurden unter anderem nicht gerechnet: * stilbedingte Zusätze wie etwa Wiederholungen von Verneinungen (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 22,17); * (gelegentliche) Zusätze des Verbs im griechischen Text bei der Wiedergabe von Nominalsätzen (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 4,22); * Zusätze, die aus Gründen der hebräischen oder griechischen Sprachlogik gesetzt werden mussten und deshalb keine Entsprechung in der anderen Sprache haben konnten wie etwa bestimmte Fälle von Präpositionen (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 11,14 [KQUaG>EDIW vs. CXZKQWRGTKCWXVYPGXPFGJUGK]).
8
Einführung
LXX-Jer 7,1f. (Auszug): 1– 2a – 2b CXMQWUCVGNQIQPMWTKQWRCUCJB8,QWFCKC 1– 2a – 2b Hört das Wort Kyrios´, ganz Juda!
In MT-Jer 7,1 schaltet sich (nach MT-Jer 1,1–3) zum ersten Mal wieder der Bucherzähler ein. Seine Stimme hat u.a. den Text gliedernde Funktion. Durch die Angabe in MT-Jer 7,2a kann die Buchadressatenschaft die von Jeremia in der Welt des Buches nachfolgend zitierte Rede Gottes räumlich einordnen. Diese Orientierungshilfen fehlen in der LXX-Jer an dieser Stelle (und an mehreren anderen Stellen). Nur in wenigen Fällen lässt sich relativ sicher sagen, dass ein textlicher Zusatz auf das Konto des griechischen Übersetzer(kreise)s ging. Ein Beispiel ist Jer 1,18: MT-Jer 1,18 (Auszug): a$J\Z als Hif. und als Qal). 26 Nicht kursiviert wurden in der Regel folgende Unterschiede: * Unterschiede bezüglich des Numerus bei Nomina, da oft bedingt durch die griechische Sprachkonvention (siehe auch Stipp, Sondergut, S. 14); * Unterschiede bezüglich Präpositionen und Verbalrektionen, da ebenfalls oft bedingt durch die griechische Sprachkonvention (vgl. auch Tov, Text-Critical Use, S. 176f.); * Unterschiede bezüglich der Zeitstufen, wenn die Differenz eine Zeitstufe betraf (z.B. Gegenwart-Zukunft); * bestimmte (an mehreren Stellen vorkommende) Unterschiede bezüglich der Wortformen (z.B. Nomen – Adjektiv); * sich wiederholende Unterschiede in Verbindung mit der Wiedergabe von Formeln (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 2,15: „[Städte] ohne einen Einwohner“ – „sodass [sie] nicht [mehr] bewohnt sind“); * Unterschiede in Bezug auf die Wortstellung.
10
Einführung
MT-Jer 3,15: \%LOL.a\>LURaNO \7LWQZ! O\.HIKZ!K> '(aNWD:>UZ! Und ich werde euch geben Hirten nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verständigkeit. LXX-Jer 3,15: MCKFYUYWBOKPRQKOGPCLMCVCVJPMCTFKCPOQW MCKRQKOCPQWUKPWBOCLRQKOCKPQPVGLOGV8GXRKUVJOJL Und ich werde euch geben Hirten nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden, (dauerhaft) weiden mit Verständigkeit.
Der griechische Übersetzer(kreis) las in seiner hebräischen Vorlage an der kursiv gesetzten Stelle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (die auch in MS Schøyen 4612/9 bezeugte Lesart27) K>U (MT: K>G) und verstand das Wort als Inf. abs. und Teil einer Figura etymologica. Es handelt sich um einen Fall von Buchstabenverwechslung, und zwar von den Buchstaben G und U. Diese beiden Buchstaben sind sich im Schriftbild (der hebräischen Quadratschrift28) sehr ähnlich und wurden im Zuge der Handschriftenüberlieferungsprozesse in der Zeit des zweiten Tempels besonders häufig verwechselt.29 Anders liegt der Fall in Jer 19,9: MT-Jer 19,9 (Auszug): a\7LOND@KZ! aK\WHQ2%UI%WDHZ!aK\Q(%UI%WD Und ich werde sie essen lassen das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter. LXX-Jer 19,9 (Auszug): MCKGFQPVCK VCLUCTMCLVYPWKBYPCWXVYPMCKVCLUCTMCLVYPSWICVGTYPCWXVYP Und sie werden essen die Fleischstücke ihrer Söhne und die Fleischstücke ihrer Töchter.
Der griechische Übersetzer(kreis) las in seiner hebräischen Vorlage in Z. 1 wahrscheinlich ZOND\Z, eine Lesart, die an dieser Stelle auch in 4QJerc belegt ist. Der MT a\WONDKZ weicht im Schriftbild so deutlich ab, dass hier ein Schreibfehler als Ursache für den Unterschied zwischen den Textfassungen ausgeschlossen werden kann. Dieser Unterschied steht vielmehr repräsentativ für die Varianz der hebräischen Texte in der Zeit des zweiten Tempels vor der Standardisierung; solche Varianz auf der Mikroebene ist mehrheitlich den zahlreichen punktuellen kleineren textlichen Eingriffen von (Kopisten-)Schreibern geschuldet.30 27
Siehe Elgvin/Davis, MS Schøyen 4612/9, S. 217. Die hebräische Vorlage der LXX-Jer war wahrscheinlich in hebräischer Quadratschrift (und nicht in paläohebräischer Schrift) geschrieben. Vgl. zu diesen Schriften Tov, Text-Critical Use, S. 163f. 29 Vgl. Riley, Explanation. Eine Liste der häufigsten hebräischen Buchstaben-Verwechslungen in den antiken hebräischen Handschriften bietet Tov, Textual Criticism, S. 228–233. 30 Siehe hierzu unter 1.1.2.1. in Band 1. 28
Einführung
11
In einigen (wenigen) Fällen gestattete sich der griechischen Übersetzer(kreis) eine Interpretation des hebräischen Textes.31 Ein interessantes Beispiel findet sich in Jer 2,6: MT-Jer 2,6 (Auszug): :UPD D2OZ! a\,UFPLUDPL:QW DRKO>@0KKZK\!K D2OUD% Und sie haben nicht gesprochen: Wo (ist) JHWH, der uns heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten, der uns geführt hat in der Wüste, […] in einem Land, durch das hindurchgezogen ist niemand. LXX-Jer 2,6 (Auszug): MCKQWXMGKRCP RQWGXUVKMWTKQLQBCXPCICIYPJBOCLGXMIJL$KXIWRVQW QBMCSQFJIJUCLJBOCLGXPVJ^GXTJOY^[…] GXPIJ^GXPJ^QWXFKYFGWUGPGXPCWXVJ^QWXSGP Und sie haben nicht gesprochen: Wo ist Kyrios, der uns heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten, der uns geführt hat in der Wüste, […] in einem Land, durch das hindurchgezogen ist nichts.
An der kursiv gesetzten Stelle kann in der hebräischen Vorlage des griechischen Übersetzer(kreise)s nichts anderes als (dem MT entsprechend) Y\D gestanden haben, denn ein hebräisches Wort für „nichts“ analog zu dem griechischen QWXSGP gibt es nicht. Das Neutrum der griechischen Übersetzung akzentuiert die Unwirtlichkeit der Wüste (und dies steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit weiteren ähnlichen Akzentuierungen des griechischen Übersetzer[kreise]s im selben Vers in Bezug auf die Wüste32).
31
Siehe auch unter 1.1.1.1. in Band 1. In 2,6 wird noch der Entbehrungscharakter der Wüste durch vier Attribute, die alle mit alpha privativum beginnen, hervorgehoben: GXPIJ^ CXRGKTY^ MCK CXDCVY^ GXPIJ^ CXPWFTY^ MCK CXMCTRY^ („in einem Land, einem unendlichen und unwegsamen, in einem Land, einem wasserlosen und unfruchtbaren“); vgl. den Konsonantentext des MT: WZPOFZK\FUDEK[ZYZKEU>UDE(„in einem Land von Steppe und Abgrund, in einem Land von Dürre und Todschatten“).
32
12
Einführung
1.2. Zur Kommunikationsstruktur von MT-Jer und LXX-Jer unter besonderer Berücksichtigung der Kapitel 25–52 (K. Finsterbusch) Die folgenden Ausführungen entsprechen in Bezug auf den ersten Punkt (1.2.1.) im Kern dem Kapitel 1.3. in der Einführung zu Band 1.33
1.2.1. Hauptkommunikationsebenen, Zitat im Zitat, unterbrechende Stimmen Das Buch Jeremia zeichnet sich in beiden Textfassungen im Vergleich mit den anderen Büchern der Hebräischen Bibel durch eine besonders komplexe Kommunikationsstruktur aus. Dieser Struktur wurde bei der Gestaltung und Anordnung der deutschen Texte bzw. der synoptischen Textseiten Rechnung getragen. Die beiden Hauptkommunikationsebenen im Jeremiabuch lassen sich wie folgt beschreiben: Auf der ersten Hauptkommunikationsebene spricht der Bucherzähler: Er führt die Buchadressatenschaft gewissermaßen durch das gesamte Buch. Im ersten Buchteil in beiden Textfassungen (1–24) sowie im zweiten Buchteil der LXX-Jer bzw. der hebräischen Vorlage (25–32) erzählt der Bucherzähler allerdings vorzugsweise, indem er den Propheten Jeremia zitiert (hier ist die Stimme des Bucherzählers nur in sehr wenigen Versen vernehmbar). Auf der zweiten Hauptkommunikationsebene spricht Jeremia in der Welt des Buches: Der Prophet erzählt seiner impliziten Adressatenschaft34 beispielsweise von seiner Berufung (Jer 1), von Gottes Auftrag, den Völkern den Zorn-Wein-Becher zu geben, und der Erfüllung des Auftrags (MT-Jer 25,15–38/LXX-Jer 32) oder von Zeichenhandlungen (z.B. von der Joch-Zeichenhandlung in MT-Jer 27/LXX-Jer 34). Wie der Bucherzähler erzählt Jeremia vorzugsweise, indem er extensiv andere Stimmen zi33
Siehe K. Finsterbusch, Zur Kommunikationsstruktur von MT-Jer und LXX-Jer, in: K. Finsterbusch/N. Jacoby, MT-Jeremia und LXX-Jeremia 1–24. Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur (WMANT 145; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie, 2016), S. 25–31. 34 Die Formulierung „implizite Adressatenschaft“ zeigt an, dass in der Welt des Buches Jeremia auf der zweiten Hauptkommunikationsebene von Anfang an nicht „für sich“ erzählt (seine Texte sind nicht „privater“ Natur), sondern für eine Adressatenschaft, die sich aber nicht als konkrete Gruppe/Person bestimmen lässt. Im Hinblick darauf, dass in der Antike Texte von Menschen vor allem gehört wurden, und im Hinblick darauf, dass sich in der Welt des Jeremiabuches Gott und der Prophet an das ganze Volk, also an beide Geschlechter, wandten, wurde die Formulierung „implizite Leserschaft“ vermieden (dies hätte sich in Anlehnung an die in der Erzähltheorie häufig verwendete Formulierung des „impliziten Lesers“ durchaus nahegelegt, vgl. hierzu Fludernik, Erzähltheorie, S. 174f.). Für die „implizite Adressatenschaft“ gilt insbesondere, was Ska, Fathers, S. 43, in Bezug auf den „impliziten Leser“ schrieb, nämlich „the ‚implied reader‘ is less a person than a rôle that every concrete reader is invited to perform in the act of reading“.
Einführung
13
tiert, insbesondere die Stimme Gottes (wobei sich die zitierten Worte Gottes zumeist an eine in Raum und Zeit konkret verortbare Adressatenschaft richten, beispielsweise JudäerInnen in den Jahren vor 586 v. Chr., die Jeremia zur Umkehr aufrufen soll, oder Fremdvölker, denen Jeremia einen Spruch Gottes verkünden muss).35 In der synoptischen Übersetzung finden sich (auf beiden Seiten) Angaben zu den Sinneinheiten auf der ersten Hauptkommunikationsebene, gesetzt in eckige Klammern [] und geschrieben in fett gedruckten KAPITÄLCHEN. Im Rahmen einer größeren Sinneinheit wurden gegebenenfalls auch noch Angaben zu kleineren Einheiten auf der zweiten Hauptkommunikationsebene vor deren Beginn gemacht, gesetzt in eckige Klammern [] und geschrieben in nicht fett gedruckten KAPITÄLCHEN. Als Beispiel seien die Angaben vor MT-Jer 25,1 und MT-Jer 25,15 angeführt: [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 25,1f.) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 26,6] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT DEM VOLK JUDA UND DER EINWOHNERSCHAFT JERUSALEMS „IM VIERTEN JAHR JOJAKIMS“ GOTTES WORTE IN VERBINDUNG MIT EINER ERZÄHLUNG VON SEINER PROPHETISCHEN TÄTIGKEIT (MT-JER 25,3–14)] [AUS
DER PERSPEKTIVE NACH DEM UNTERGANG JUDAS: JEREMIA ERZÄHLT VOM AUFTRAG GOTTES BEZÜGLICH DES ZORN-WEIN-BECHERS FÜR DIE VÖLKER (MT-JER 25,15f.27–38) UND VOM VOLLZUG DIESES GERICHTSAUFTRAGS (MT-JER 25,17–26)]
In Fällen einer besonders komplizierten Kommunikationsstruktur und/oder in Fällen, in denen die beiden Textfassungen signifikant voneinander abweichen, wurden Angaben zum Sprechenden direkt vor Beginn des Zitats gemacht, gesetzt in eckige Klammern [] und geschrieben in nicht fett gedruckten KAPITÄLCHEN. Verbunden mit der komplexen Kommunikationsstruktur der jeremianischen Texte ist eine komplexe Zitatstruktur, insofern auf den beiden Hauptkommunikationsebenen vielfach andere Stimmen zitiert werden. In der synoptischen Übersetzung wurden die verschiedenen Zitatebenen durch ein System von Anführungszeichen abgebildet:
35
Ein Text, der zwischen zwei Texten steht, in denen der Bucherzähler auf der ersten Kommunikationsebene erzählt (z.B. über Jeremia), ist dann der zweiten Kommunikationsebene zuzuordnen, wenn sich in diesem Text mindestens an einer Stelle das Ich Jeremias, das sich an die implizite Adressatenschaft richtet, ausmachen lässt. Drei Beispiele: a) Der Bucherzähler erzählt in MT-Jer 1,1–3 und dann wieder in MT-Jer 7,1; im „Zwischentext“ MT-Jer 1,4–6,30 spricht Jeremia in der Welt des Buches auf der zweiten Kommunikationsebene: Er erzählt z.B. von seiner Berufung in MT-Jer 1,4–19, von einem Redeauftrag Gottes in MT-Jer 2,1–2a und von einem Gespräch Gottes mit ihm in MT-Jer 3,6ff. b) Der Bucherzähler erzählt in MT-Jer 25,1f. und dann wieder ab MT-Jer 26,7; im „Zwischentext“ MT-Jer 25,3–26,6 spricht Jeremia auf der zweiten Kommunikationsebene: Aus MT-Jer 25,15ff. geht hervor, dass er der impliziten Adressatenschaft aus der Perspektive nach dem erfolgten Untergang Judas erzählt. c) Der Bucherzähler erzählt in LXX-Jer 28,59–61a und dann wieder ab LXX-Jer 33,7; im „Zwischentext“ LXX-Jer 28,61b– 33,6 spricht Jeremia auf der zweiten Kommunikationsebene: Sein Ich, das sich an die implizite Adressatenschaft richtet, ist hier durch in die Fremdvölkersprüche eingezogene Kommentare (s. z.B. LXX-Jer 29,6f.) sowie durch erzählende Elemente (s. z.B. LXX-Jer 29,15a) auszumachen.
14 „…“ ‚…‘
ƍ…ƍ «…» ƍƍ…ƍƍ #...#
Einführung Zitatebene I Zitatebene II Zitatebene III Zitatebene IV Zitatebene V Zitatebene VI Zitatebene VII
Zur Komplexität der Kommunikationsstruktur tragen zudem auch die (insbesondere in Jer 1–24 und in den Fremdvölkersprüchen) häufigen Unterbrechungen der Reden Gottes bei, sei es, dass Gott selbst seine für eine in Raum und Zeit konkret verortbare Adressatenschaft bestimmte Rede unterbricht (insofern er zwar weiterspricht, sich aber exkursartig an seinen Propheten wendet, so beispielsweise in MT/LXX-Jer 7,16– 20), sei es, dass Jeremia in der Welt des Buches durch eigene Kommentare unterbricht (z.B. durch seine Klagen im Moab-Spruch in MT-Jer 48,31f.36a/LXX-Jer 31,32.36a) oder indem er seiner impliziten Adressatenschaft verschiedene Stimmen zu Gehör bringt (z.B. von Heilenden und von exilierten JudäerInnen im Babel-Spruch in MT-Jer 51,9.10/LXX-Jer 28,9.10).36 In der synoptischen Übersetzung wurden die unterbrechenden Stimmen eingerückt gedruckt mit einer Angabe zu dem/den Sprechenden in eckigen Klammern [] und geschrieben in nicht fett gedruckten KAPITÄLCHEN direkt vor Beginn des Zitats.
1.2.2. Die Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52 und LXX-Jer 25–52 Im Folgenden sei die Kommunikationsstruktur der Kapitel 25–52 unter besonderer Berücksichtigung der beiden Hauptkommunikationsebenen beschrieben. Da sich in Bezug auf diese Kapitel der MT-Jer und die LXX-Jer durch die unterschiedliche Position und Reihenfolge der Fremdvölkersprüche grundlegend voneinander unterscheiden, soll dies getrennt für beide Textfassungen geschehen. Begonnen werden soll mit LXX-Jer 25–52, da die hier repräsentierte Struktur im Vergleich mit der des MT-Jer wahrscheinlich die ältere ist.37 1.2.2.1. Die Kommunikationsstruktur von LXX-Jer 25–52 In der folgenden Tabelle sind in der linken Spalte die Texte angegeben, in denen die Stimme des Bucherzählers vernehmbar ist, der der Buchadressatenschaft auf der ersten Hauptkommunikationsebene erzählt. In der rechten Spalte finden sich die Texte, in denen Jeremia in der Welt des Buches auf der zweiten Hauptkommunikationsebene seiner impliziten Adressatenschaft erzählt:
36
37
Siehe hierzu ausführlich Finsterbusch, Unterbrochene JHWH-Rede. Siehe hierzu unten am Ende von 1.2.2.2. und vgl. 1.1. in Band 1.
15
Einführung LXX-Jer 25–52 (bzw. hebräische Vorlage) Bucherzähler (1. Hauptkommunikationsebene) 25,1–2: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 26,13: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 28,59–61a: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 33,7–24: Erzählung des Bucherzählers
Jeremia (2. Hauptkommunikationsebene) 25,3–26,12: Erzählung Jeremias 26,14–28,58: Erzählung Jeremias 28,61b–33,6: Erzählung Jeremias 34,1–35,4: Erzählung Jeremias
35,5–38,40: Erzählung des Bucherzählers 39,1–6: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 40,1–41,22: Erzählung des Bucherzählers 42,1: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 43,4–52,34: Erzählung des Bucherzählers
39,7–44: Erzählung Jeremias 42,2–43,3: Erzählung Jeremias
In Bezug auf diese Struktur fällt sofort auf, dass sich der Wechsel der beiden Hauptkommunikationsebenen nur partiell mit der groben, thematisch orientierten Gliederung von LXX-Jer 25–52 deckt: Der zweite Buchteil mit dem Themenschwerpunkt „Völkergericht“ in der LXX-Jer bzw. der hebräischen Vorlage umfasst die Kapitel 25–32 und besteht aus drei Teilen:38 aus einem an das judäische Volk gerichteten Gerichtswort (25,1–14a), aus den Fremdvölkersprüchen (25,14b–31,33) und aus der Erzählung von der Gabe des ZornWein-Bechers an die Völker (32). Nur dreimal schaltet sich kurz der Bucherzähler ein, wobei seine Funktion jeweils ist, den Buchteil bzw. Jeremias Worte einzuleiten. Wie im ersten Buchteil dominiert die zweite Hauptkommunikationsebene, auf der Jeremia seiner impliziten Adressatenschaft erzählt (wobei er vorzugsweise die Worte Gottes zitiert). Die erzählte Zeit beginnt mit dem vierten Jahr Jojakims (25,1f., s. auch 26,2) und endet mit der Zeit nach dem Untergang Judas (Jeremia erzählt in 32, dass er den Zorn-Wein-Becher Juda bereits gegeben hat). Im Zentrum der Kapitel 33–51 steht der Untergang des Staates Juda mit den entsprechenden „Vor- und Nachgeschichten“.39 Die dominante Stimme in diesem dritten Buchteil ist die des Bucherzählers, nur dreimal (zweimal eingeleitet durch den Bucherzähler) finden sich Texte, in denen Jeremia auf der zweiten Hauptkommunikationsebene erzählt. Auffallend ist der „kommunikativ gleitende“ Übergang zwischen dem zweiten und dritten Buchteil: Der Stimme Jeremias sind nach 32 auch noch die ersten Verse im dritten Buchteil zuzuordnen, nämlich 33,1–6 (verbunden mit einem harten Zeitsprung von der Zeit nach dem Untergang Judas zurück in die Regierungszeit Jojakims40). Die Zeitspanne der erzählten Zeit im dritten Buchteil entspricht in etwa derjenigen im zweiten Buchteil. 38
Vgl. hierzu ausführlich Finsterbusch/Jacoby, Völkergericht. Der letzte Text in diesem Buchteil, LXX-Jer 51,31–35, ist die Erzählung des Bucherzählers über ein Wort, das Jeremia im vierten Jahr Jojakims an seinen „Sekretär“ Baruch richtete. Mit dieser Erzählung sollte fast am Ende der LXX-Jer bzw. der hebräischen Vorlage der Buchadressatenschaft wahrscheinlich die Identität des Bucherzählers mit Baruch angezeigt werden: Nach 51,31 schrieb Baruch „diese Worte“ auf, die Buchadressatenschaft sollte damit wohl nicht nur alle vor dem besagten Jahr gesprochenen Worte Jeremias identifizieren, sondern alle bis dahin im Buch gelesenen Worte (sowie die in Kapitel 52 noch folgenden Worte), vgl. Bogaert, Baruch, S. 169f., und Finsterbusch, Different Beginnings, S. 54–57. 40 Dies ist in den jeremianischen Texten keine Ausnahme, vgl. nur den Zeitsprung in den chronologischen Angaben zwischen LXX-Jer 26,1 (Ende des Elam-Spruchs: „im Anfang, als König war Zidkija“) und 26,2: (Beginn des ersten Ägypten-Spruchs: „im vierten Jahr Jojakims“). – Die chronologischen 39
16
Einführung
Das letzte Kapitel 52 ist eine Art „Schlusswort“ des Bucherzählers in Bezug auf die Zerstörung Jerusalems und auf die Folgen des Untergangs Judas, Jeremia spielt in diesem Kapitel keine Rolle mehr. Die erzählte Zeit beginnt mit Zidkijas Antritt der Königsherrschaft (52,1) und endet mit der Freilassung des in Babel in Gefangenschaft gehaltenen Davididen Jojachin im siebenunddreißigsten Regierungsjahr des babylonischen Königs Ewil-Merodach und seiner Versorgung „bis zum Tag, an dem er (i.e. Jojachin) starb“ (52,31–34). 1.2.2.2. Die Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52 Die beiden Hauptkommunikationsebenen verteilen sich in MT-Jer 25–52 wie folgt: MT-Jer 25–52 Bucherzähler (1. Hauptkommunikationsebene) 25,1–2: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 26,7–24: Erzählung des Bucherzählers 27,1: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 28,5–31,40: Erzählung des Bucherzählers 32,1–6a: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 32,26–34,22: Erzählung des Bucherzählers 35,1: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 35,12–46,28: Erzählung des Bucherzählers 47,1: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 49,34–39: Erzählung des Bucherzählers 50,1: Bucherzähler leitet Jeremias Worte ein 51,59–52,34: Erzählung des Bucherzählers
Jeremia (2. Hauptkommunikationsebene) 25,3–26,6: Erzählung Jeremias 27,2–28,4: Erzählung Jeremias 32,6b–25: Erzählung Jeremias 35,2–11: Erzählung Jeremias 47,2–49,33: Erzählung Jeremias 50,2–51,58: Erzählung Jeremias
Wie in der LXX-Jer deckt sich auch im MT-Jer der Wechsel der beiden Hauptkommunikationsebenen nur partiell mit der groben, thematisch orientierten Gliederung der Kapitel 25–52: Der zweite Buchteil besteht aus den Kapiteln 25–45, in deren Zentrum der Untergang des Staates Juda mit den entsprechenden „Vor- und Nachgeschichten“ steht. Der Buchteil wird durch den Bucherzähler nicht nur eingeleitet, sondern seine Stimme bleibt die dominierende Stimme. Texte, in denen Jeremia auf der zweiten Hauptkommunikationsebene seiner impliziten Adressatenschaft erzählt, finden sich lediglich viermal (jedes Mal wird eine Einleitung durch den Bucherzähler vorgeschaltet). Die erzählte Zeit reicht von der Regierungszeit Jojakims (s. z.B. MT-Jer 25,1f. und MT-Jer 27,1) bis zur Zeit nach dem Untergang Judas (s. MT-Jer 25,18 und MT-Jer 41–44). Der dritte Buchteil mit dem Themenschwerpunkt „Fremdvölkersprüche“ umfasst MTJer 46–51. In zwei längeren Einheiten erzählt Jeremia auf der zweiten Hauptkommunikationsebene (47,2–49,33 und 50,2–51,58). Dennoch lässt sich im dritten Buchteil Angaben, die sich ab Kapitel 25 häufen, finden sich in beiden Textfassungen sowohl auf der ersten wie auf der zweiten Hauptkommunikationsebene (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 25,1f.: Bucherzähler – Buchadressatenschaft; MT-Jer 28,1/LXX-Jer 35,1: Jeremia – implizite Adressatenschaft).
Einführung
17
seine Stimme nicht als die dominierende bezeichnen: Die Buchadressatenschaft kann, von MT-Jer 25–45 herkommend, bei den Fremdvölkersprüchen nicht den Eindruck gewinnen, dass sich kommunikativ grundsätzlich etwas ändert, denn der Bucherzähler leitet nicht nur allgemein in die Fremdvölkersprüche (46,1), sondern auch direkt in die ersten drei Sprüche ein (46,2.13; 47,1). Er leitet dann noch in zwei weitere Sprüche ein (49,34; 50,1) und leitet die Fremdvölkersprüche durch eine Erzählung auch wieder aus (51,59–64a). Die erzählte Zeit beginnt mit dem vierten Jahr Jojakims (s. 46,2) und endet mit dem vierten Jahr Zidkijas (s. 51,59). MT-Jer 52 ist durch die unmittelbar vorangehende Bemerkung des Bucherzählers „bis hierhin die Worte Jeremias“ (51,64b, s. auch unten) besonders deutlich von den Kapiteln 1–51 abgesetzt und als „Schlusswort“ ausgewiesen. Die erzählte Zeit beginnt mit dem Antritt der Königsherrschaft Zidkijas (52,1) und endet mit der Freilassung des in Babel in Gefangenschaft gehaltenen Davididen Jojachin im siebenunddreißigsten Regierungsjahr des babylonischen Königs Ewil-Merodach und seiner Versorgung „bis zum Tag seines (i.e. Jojachins) Todes, alle Tage seines Lebens“ (52,31–34). Insgesamt lässt sich sagen, dass der MT-Jer durch die deutlich stärker vertretene erste Hauptkommunikationsebene eher den Charakter einer Erzählung hat.41 In der LXXJer liegt das Gewicht mehr auf der Stimme des Propheten, der die Worte Gottes zitiert. Dieses unterschiedliche Profil der beiden Textfassungen wird bereits durch die unterschiedlichen Buchanfänge angezeigt, zitiert sei hier nur die deutsche Übersetzung des ersten Verses in den beiden Fassungen: LXX-Jer 1,1: Die Botschaft Gottes, die geschah zu Jeremia, dem (Sohn) Hilkijas, (eines) von den Priestern … MT-Jer 1,1: Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, (eines) von den Priestern …
Ein Indiz dafür, dass es proto-masoretische Redaktoren waren, die das Buchprofil tiefgreifend verändert haben, ist der proto-masoretische Zusatz MT-Jer 51,64b unmittelbar vor dem „Schlusswort“ des Bucherzählers in Kapitel 52. Zusammen mit MTJer 1,1a bildet MT-Jer 51,64b einen Rahmen: 1,1a Die Worte Jeremias (ZK\PU\\UEG). 51,64b Bis hierher die Worte Jeremias (ZK\PU\\UEGKQKG>).
Der MT-Jer ist demnach vorzugsweise als Buch „von und über Jeremia“ zu verstehen.
41
Dominanter ist im MT-Jer nicht nur die Stimme des Bucherzählers, der über Jeremia erzählt (vgl. z.B. MT-Jer 7,1; 27,1; 32,26; 36,1; 46,1; 47,1; 50,1 und 51,64 mit der entsprechenden Textfassung der LXXJer), dominanter ist auch das erzählende Ich Jeremias in der Welt des Buches (vgl. z.B. MT-Jer 13,1; 16,1; 17,19a; 25,3f.15; 27,2 und 42,9b mit der entsprechenden Textfassung der LXX-Jer).
18
Einführung
1.3. Zur Frage des Übersetzerwechsels in der LXX-Jer (K. Finsterbusch/N. Jacoby) Ausgehend von Beobachtungen zu auffälligen Wechseln von Übersetzungsäquivalenten in der LXX-Jer stellte der einflussreiche britische Septuagintaforscher Henry St. John Thackeray in einem 1903 veröffentlichten Aufsatz die These eines Übersetzerwechsels auf.42 Er ging von drei Übersetzern aus: 1. LXX-Jer 1–28(29); 2. LXX-Jer (28)29–51; 3. LXX-Jer 52.43 Da sich nach Ansicht von Thackeray in LXX-Jer 29 Charakteristika des vorausgehenden wie des folgenden Buchteils finden, rechnete er in Bezug auf dieses Kapitel mit einer Art „übergangsweisen“ Kooperation zwischen den ersten beiden Übersetzern. Der These eines Übersetzerwechsels widersprach Emanuel Tov in einer 1973 publizierten vielzitierten Monographie,44 und zwar mit Verweis auf exklusive semantische Gemeinsamkeiten zwischen LXX-Jer 1–28 und 29–52 („distinctive agreements“): Tov präsentierte 30 Beispiele von buchübergreifenden, in der restlichen Septuaginta nicht oder seltenen vorkommenden Wiedergaben bestimmter hebräischer Wörter/Formeln/Wendungen mit griechischen Wörtern/Formeln/Wendungen,45 und 15 Beispiele von buchübergreifend vorkommenden, in der restlichen Septuaginta nicht oder kaum verwendeten seltenen griechischen Wörtern (wobei es sich nach Tov durchaus um die Wiedergabe verschiedener hebräischer Wörter in der Vorlage gehandelt haben kann46). Diese Gemeinsamkeiten zeigen nach Tov, dass es sich bei der LXX-Jer um eine einheitliche Übersetzung eines (einzigen) Übersetzers handelt.47 Tov führte dann, über Thackeray hinausgehend, eine Liste mit 51 Beispielen von in LXX-Jer 1–28 („Jer a“) und LXX-Jer 29–52 („Jer b“) unterschiedlich ins Griechische übersetzten hebräischen Wörtern/Formeln/Wendungen an. Diese Unterschiede schrieb Tov einem Revisor („Jer-R“) zu, der die ursprüngliche Übersetzung der Kapi42
Thackeray, Greek Translators; vgl. auch Ders., Septuagint and Jewish Worship. Thackeray, Greek Translators, S. 247–251, führte zunächst eine Liste mit 14 Beispielen an, die seiner Meinung nach den Wechsel zwischen den ersten beiden Übersetzern besonders deutlich belegen, dann eine zweite Liste mit weniger deutlichen 14 Beispielen. Im Folgenden seien die ersten drei Beispiele aus der ersten Liste angeführt: 1. Ab LXX-Jer 30,1 wird die Formel KZK\ UPD KN mit QW=VYL GKRGP MWTKQL wiedergegeben, bis einschließlich LXX-Jer 29 mit VCFGNGIGKMWTKQL. 2. Die Wendung aZ;/W\; + KP;/KPP; wird im ersten „Buchteil“ mit VCUUGKPGKXLCXHCPKUOQP, im zweiten „Buchteil“ jedoch mit VKSGPCK/FKFQPC GKXLCDCVQP übersetzt. 3. Die Fügung \DP + Nomen/substantiviertem Ptz. wird in der gesamten LXX-Jer unterschiedlich wiedergegeben, jedoch nur im zweiten „Buchteil“ in fünf Fällen besonders wörtlich mit CXRQ + Nomen/substantiviertem Ptz. – In Bezug auf LXX-Jer 52 ging Thackeray, a.a.O., S. 260, von einem dritten Übersetzer aus, und zwar 1. im Hinblick auf das attische VV bei HWNCVVGKP (diese Schreibweise des Verbs ist in der gesamten Septuaginta nur in LXX-Jer 52,24.31 belegt, vgl. die Stellen in der Ausgabe von Rahlfs/Hanhart, nicht so in LXXGö) und 2. im Hinblick auf die Wiedergabe von GJE mit UVQNJ in 52,33 (im Unterschied zur sonstigen Wiedergabe mit KBOCVKQP in der LXX-Jer). 44 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch. 45 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 24–32. 46 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 32–36. 47 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 5, verwendete die Formulierungen „the original translator“ bzw. „the Old Greek translation of Jer“. 43
Einführung
19
tel 29–52 sekundär bearbeitet habe. Tov klassifizierte die Unterschiede wie folgt: „1. more precise renditions; 2. corrections of erroneous renditions; 3. stereotyped (literal) replacing non-stereotyped (free) renditions; 4. renditions reflecting the Hebrew more consistently; 5. other changes“48. Darüber hinausgehend führte Tov dann noch 24 Beispiele an, in denen der Revisor griechische Wörter der ursprünglichen Übersetzung ausgetauscht habe, ohne dass sich Gründe für diese Eingriffe erkennen ließen („synonymous renditions“49). Die Unterschiede zwischen LXX-Jer 1–28 und 29–52 in den antiken Manuskripten erklärte Tov wie folgt: Auszugehen sei davon, dass die gesamte originale griechische Übersetzung des Jeremiabuches einer späteren Revision unterzogen wurde, doch seien aus ungeklärten Gründen zwei Rollen im Zuge der Texttransmission einmal sekundär kombiniert und abgeschrieben worden (ein derartiger „Mischtext“ sei auch in den griechischen Königsbüchern zu beobachten): Die erste Rolle habe die originale griechische Übersetzung der Kapitel 1–28, die zweite Rolle den revidierten Text der Kapitel 29–52 enthalten.50 Hermann-Josef Stipp setzte sich in einem 1991 veröffentlichten und 2015 wiederabgedruckten Aufsatz vor allem mit den Thesen von Tov auseinander.51 Stipp stimmte Tov in Bezug auf seine Beobachtungen exklusiver linguistischer Äquivalenzen zwischen den Buchhälften zwar zu (gegen Thackeray),52 widersprach aber seiner Erklärung der zahlreichen Unterschiede mit dem Revisionsmodell. So führte Stipp beispielsweise an, dass LXX-Jer 29 einige für die erste Buchhälfte besonders typische Äquivalenzen enthalte, was gegen die von Tov postulierte trennscharfe Zäsur zwischen LXX-Jer 28 und 29 spräche; zudem seien abseits des von Thackeray und Tov angenommenen Haupteinschnitts in LXX-Jer 29 weitere Äquivalenzwechsel zu beobachten, die unmöglich alle auf Übersetzerwechsel oder Revision zurückgehen könnten.53 So hielt Stipp schließlich fest: „Weil eine Rezension [= Revision] von JerG 29– 52 wenig plausibel ist, aber auch die Annahme mehrerer Übersetzer mit Problemen behaftet bleibt, wird man weiterhin mit einer einheitlichen Übersetzung rechnen müssen. Möglicherweise gehen die gehäuften Äquivalenzwechsel in der Buchmitte auf 48
Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 43. Im Folgenden seien drei Beispiele aus den ersten drei von Tovs Kategorien angeführt: 1. Das hebr. GGY wird in der ersten „Buchhälfte“ (überwiegend) mit der Wurzel VCNCKRYT wiedergeben, im Hinblick auf diese nach Tov ungenaue semantische Wiedergabe „it was revised by Jer-R to the stronger (CXR)QNNWOK“, a.a.O., S. 48. 2. Das in der LXX-Jer insgesamt 4x vorkommende OOKWK „rasen“ wird in der ersten „Buchhälfte“ auf drei verschiedene Weisen wiedergegeben, nach Tov deutet dies darauf hin, dass der ursprüngliche Übersetzer mit der genauen Bedeutung von OOKWK nicht vertraut war, in LXX-Jer 32,2 hingegen gab Jer-R das Verb korrekt wieder (mit OCKPQOCK), a.a.O., S. 53. 3. Die Fügung a\U[D a\KOD wird in der ersten „Buchhälfte“ 12x mit SGQK CXNNQVTKQK übersetzt (einmal auch mit SGQKG=VGTQK), in der zweiten „Buchhälfte“ mit SGQKG=VGTQK (7x), „JerR substituted the stereotyped rendition of U[D for Jer-OG’s rendering“, a.a.O., S. 58. 49 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 93. 50 Tov, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch, S. 162f. 51 Stipp, Übersetzungskritik. 52 Stipp, Übersetzungskritik, S. 144f. 53 Stipp, Übersetzungskritik, S. 150–152, demonstrierte dies u.a. am Beispiel der Wiedergabe von EU[ „Schwert“ mit OCECKTC, das nach der These von Tov von Jer-R mit dem synonymen TBQOHCKC ersetzt wurde: Bis LXX-Jer 41 findet bis auf zwei Ausnahmen OCECKTC, erst ab LXX-Jer 45 ausschließlich TBQOHCKC, es müsste diesfalls also angenommen werden, dass sich der Revisor erst zu einem sehr späten Zeitpunkt zu dem Austausch entschlossen hat, was nach Stipp unwahrscheinlich ist.
20
Einführung
eine banale Ursache zurück: Das griechische Jeremiabuch könnte von einem einzigen Übersetzer stammen, der nach der Wiedergabe der ersten Buchhälfte eine Pause einlegte, vielleicht mitbedingt durch den Umstand, dass an dieser Stelle eine Schriftrolle seiner Vorlage endete. Während dieser Unterbrechung tat er in verstärktem Maße das, was er ohnehin gelegentlich tat, nämlich ein bislang bevorzugtes Äquivalent gegen ein anderes auszutauschen, ohne deshalb die bereits erstellte Übersetzung zu korrigieren.“54 Auch Albert Pietersma unterzog in einem 2010 publizierten Festschriftbeitrag die Thesen von Tov einer Prüfung.55 Als Haupteinwand gegen Tovs Sichtweise von LXX-Jer 29–52 als revidiertem Text führte Pietersma an, dass die Revision diesem Text kein „konsistenteres Profil“ im Vergleich mit LXX-Jer 1–28 verliehen habe. Dies demonstrierte Pietersma anhand von Beispielen aller fünf Kategorien aus Tovs erster Liste.56 Die These von mehreren Übersetzern57 ebenso wie die These einer Revision ablehnend, deutete Pietersma am Ende des Beitrags schließlich seine eigene Sichtweise an: „Tov himself, perhaps inadvertently points to a new hypothesis, namely, contextual accommodation and exegesis. That is to say, not only should the documented differences between chapters 1–28 and 29–52 be approached from the perspective of contextual accommodation and exegesis, but as well the differences within the so-called two halves of Greek Jeremiah. […] As noted earlier, though Greek Jeremiah can be called an isomorphic translation, typically replacing a morpheme of the source text with a morpheme in the target text, it is much less a ‘literal’ translation if ‘literal’ is understood to equate with translational consistency. Though literalism of the x=y (lexematic) variety gives more scope to retroversion to the source text, literalism of the isomorphic type allows for more interpretation and exegesis. It is this aspect of Greek Jeremiah that needs more exploration.“58 Die von Tov, Stipp und Pietersma gegen Thackeray betonten exklusiven linguistischen Gemeinsamkeiten zwischen den „Buchhälften“ der LXX-Jer lassen sich nicht bestreiten. Ihre Existenz ist ein starkes Argument gegen die These von einem Übersetzerwechsel an einem bestimmten Punkt. Für die Einheitlichkeit der Übersetzung spricht zudem, dass durchgängig nach den Prinzipien von Isomorphismus und von möglichst genauer Nachahmung der hebräischen Wortfolge und Satzstruktur übersetzt wurde (dies ist erkennbar trotz mancher Unsicherheiten in Bezug auf die hebräi-
54
Stipp, Übersetzungskritik, S. 153f. Pietersma, Greek Jeremiah; vgl. auch Ders., Greek Jeremiah and the Land of Azazel. Auf den Aufsatz von Stipp ging Pietersma nur am Rande ein. 56 Als Beispiel soll das Lexem (\)U[D aus der ersten Kategorie dienen. Die Partikel (\)U[D wird in der ersten „Buchhälfte“ 3x mit OGVC übersetzt (so auch passim in der Septuaginta), in der zweiten „Buchhälfte“ 4x mit W=UVGTQP + Gen. und 5x mit OGVC; nach Tov korrigierte Jer-R die Wiedergabe in vier Fällen, in fünf Fällen jedoch nicht. Dagegen verwies Pieterma u.a. darauf, dass \U[D auch einmal mit GXRK wiedergegeben wird und zwar in LXX-Jer 1–28. Zur Erklärung dieser differenzierten Wiedergabe von (\)U[D merkte Pieterma, Greek Jeremiah, S. 371, an: „Differentiation based on context would seem to be an adequate explanation. Revision on the basis of the Hebrew would seem the least likely.“ 57 Vgl. Pietersma, Greek Jeremiah, S. 361. 58 Pietersma, Greek Jeremiah, S. 386f. 55
Einführung
21
sche Vorlage der LXX-Jer59). Dazu steht nicht im Widerspruch eine gewisse Inkonsistenz oder Variabilität bei der Wiedergabe von hebräischen Wörtern/Formeln/Wendungen und zwar, worauf Pietersma zu Recht gegen Tov hingewiesen hat, innerhalb der einzelnen „Buchhälften“ bzw. innerhalb einzelner Sinneinheiten. Dies gilt beispielsweise bezüglich der Wiedergabe von allen Formeln im Rahmen von Gottesrede, was in bisherigen Studien nicht genügend beachtet worden ist: Zwar ist die konsequente Wiedergabe der Gottesspruch-Einleitungs-Formel60 KZK\ UPD KN ab LXX-Jer 30 mit QW=VYLGKRGPMWTKQL (zuvor wiedergegeben mit VCFG NGIGK MWTKQL) in der Tat auffallend. Doch auch die nominale Spruch-Formel KZK\ a>Q „Spruch JHWHs“, die in der LXX-Jer mehrheitlich mit NGIGKMWTKQL wiedergegeben wird, wird in einigen Kapiteln gehäuft mit HJUK MWTKQL übersetzt (von 21 Vorkommen 18x in LXX-Jer 30; 31; 36–38), zudem finden sich Wiedergaben mit GKRGP MWTKQL (s. z.B. MT-Jer 30,8/LXX-Jer 37,8; MT-Jer 49,5/LXX-Jer 30,5; MT-Jer 50,30.40/LXX-Jer 27,30.40); letzteres ist auch die Übersetzung der verbalen SpruchFormel KZK\ UPD „hat gesagt JHWH“ (s. z.B. MT/LXX-Jer 6,15; MT-Jer 33,13/LXX-Jer 40,13; MT-Jer 44,26/LXX-Jer 51,26). Auch die von dem in der Welt des Buches sprechenden Gott häufig gebrauchte Adverbiale UPDO „folgendermaßen“, die in der LXX-Jer überwiegend mit dem Ptz. Sg. Präs. NGIYP (bzw. gelegentlichen kongruenten Adaptionen, s. z.B. LXX-Jer 6,14; 7,4; 34,7.13; 36,22) wiedergegeben wird, wird in einigen wenigen Fällen mit dem Inf. Aor. GKXRGKP übersetzt (s. z.B. LXX-Jer 34,3; 36,25; 51,26). Insgesamt gesehen lässt sich also sagen, dass die variable Wiedergabe der Formeln im Rahmen von Gottesrede ein Merkmal der LXX-Jer ist (zumal die auch im hebräischen Text vorhandene Variabilität in Bezug auf die Formeln deutlich überboten wird). Der Gedanke ist naheliegend, dass diese Varianz gewollt war, insofern dadurch das inhaltliche Potential der hebräischen Formeln voll ausgeschöpft und zur Sprache gebracht werden konnte: Beispielsweise sollte mit der präsentischen Wiedergabe der SpruchFormel NGIGK MWTKQL der Akzent wohl darauf gelegt werden, dass Gott die im Kontext zitierten (jetzt aktuellen) Worte spricht, mit der aoristischen Übersetzung GKRGP MWTKQL wird dagegen der Aspekt der Punktualität hervorgehoben, nämlich dass Gott in einer bestimmten Situation/zu einer bestimmten Gruppe spricht.
Es bleibt allerdings die Tatsache, dass bestimmte Wiedergaben von hebräischen Wörtern/Formeln/Wendungen in der LXX-Jer auffallend „clusterförmig“ verteilt sind, d.h. in bestimmten Abschnitten gehäuft vorkommen (worauf auch Stipp aufmerksam gemacht hat): So wird, um hier noch ein eigenes Beispiel anzuführen,D\EQ „Prophet“ im Rahmen der Sinneinheit LXXJer 2–1061 1x mit [GWFQRTQHJVJL „Lügenprophet“ übersetzt (6,13), wahrscheinlich inspiriert durch das im Satz vorkommende Wort UTY „Lüge“ (im Griechischen wurde dadurch ein Wortspiel geschaffen, nämlich [GWFQRTQHJVJL – [GWFJL62). Diese interpretierende Übersetzung von D\EQ findet sich in der LXX-Jer noch 8x, und zwar in der Sinneinheit LXX-Jer 33–36 (MT-Jer 26–28), in der der inhaltliche Schwerpunkt auf 59
Tov, Stipp und Pietersma gehen mit der Mehrheit der Textkritiker davon aus, dass die hebräische Vorlage der LXX-Jer keine proto-masoretische Textfassung war. Zu einem Forschungsüberblick bezüglich des Verhältnisses der beiden Textfassungen siehe Finsterbusch/Lange, Zur Textgeschichte des Jeremiabuches. 60 Die Formel sollte nicht, wie in der Sekundärliteratur üblich, „Botenformel“ genannt werden, denn die Funktion der Formel besteht nicht in der Legitimation eines „Boten“, siehe hierzu Finsterbusch, Messenger Formula. 61 In der LXX-Jer beginnt in 2,2 eine neue Sinneinheit, angezeigt durch die Stimme des Bucherzählers (vgl. LXX-Jer 1,4 mit 2,2); die Stimme des Bucherzählers schaltet sich erst wieder in 11,1 ein. 62 Im MT-Jer wurde die Kombination von D\EQ und UTY bereits einmal in 5,31 verwendet; hier wurde jedoch im Zuge der griechischen Übersetzung kein Wortspiel geschaffen, insofern UTY in der wahrscheinlich dem MT entsprechenden hebräischen Vorlage mit CXFKMKC „Ungerechtes“ übersetzt wurde.
22
Einführung
der Auseinandersetzung Jeremias mit anderen (falschen) Propheten liegt. Im Rahmen dieser Sinneinheit wird D\EQ zwar auch 2x mit einfachem RTQHJVJL übersetzt (LXX-Jer 34,12.13), doch dies lässt sich dadurch erklären, dass in beiden Fällen der falsche Charakter der Propheten in Relativsätzen spezifiziert wird, insofern hätte hier die Übersetzung mit [GWFQRTQHJVJL wahrscheinlich überladen gewirkt.
Zudem sind uns im Zuge der synoptischen Übersetzung der LXX-Jer und des MT-Jer „clusterförmige“ Verteilungen in Bezug auf die Nachahmung oder verbale Auflösung hebräischer Nominalsätze sowie im Gebrauch von Zeitstufen, Modi und Aspekten in der LXX-Jer aufgefallen. Auch hier nur ein Beispiel: Das verneinte hebr. Ipf. wird mehrheitlich mit QWX + griech. Futur übersetzt, gelegentlich wird aber auch die starke Verneinung QWX OJ + griech. Konj. Aor. verwendet. Neben mehreren über das gesamte Buch verteilten, eher eingestreut wirkenden Belegen finden sich in einigen Abschnitten auffallende Häufungen (9x in LXX-Jer 37f.; 5x in 42,6–19; 7x in 45,15–26; 8x in 49,1–18).
Diese zahlreichen Auffälligkeiten, die in Spezialstudien noch näher zu untersuchen wären, könnten als Hinweise auf einen (kleinen) Übersetzerkreis gedeutet werden, der mehr oder weniger zeitgleich arbeitete.63 Da hier keine endgültige Entscheidung zwischen den Alternativen Übersetzer und Übersetzerkreis getroffen werden konnte, wurde im Text die offene Formulierung Übersetzer(kreis) gewählt.
63
Wie müsste man sich das vorstellen? Um die (relative) Konsistenz und die Abweichungen und Auffälligkeiten zu erklären, wäre anzunehmen, dass die Mitglieder sich auf bestimmte Prinzipien verständigt hätten (Isomorphismus; möglichst genaue Nachahmung der hebräischen Wortfolge und Satzstruktur; Möglichkeit der semantischen Varianz in einem gewissen Rahmen) und so eng kooperiert hätten, dass keine „Hände“ sicher abgrenzbar sind, allerdings auch nicht so eng, dass der Einzelne keine Spielräume mehr gehabt hätte. Die Abweichungen und Auffälligkeiten schließen auf jeden Fall aus, dass es eine definitive Redaktion der „Gruppen-Arbeit“ durch einen „Meister“ gab (z.B. in Form von Überarbeitung der Texte auf den einzelnen Papyrusblättern, ehe diese zu einer Schriftrolle verbunden worden sind, siehe hierzu Tov, Scribal Practices, S. 36f.).
2. Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur von MT-Jer 25–52 und LXX-Jer 25–52 (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
24
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (LXX-JER 25,1f.) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATEN1 SCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 26,12 ] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT DEM VOLK JUDA UND DER EINWOHNERSCHAFT JERUSALEMS „IM VIERTEN JAHR JOJAKIMS“ GOTTES WORTE (LXX-JER 25,3–14a)] 25,1 Das Wort, das geschah2 zu Jeremia über/gegen das ganze Volk Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, – 2 das er redete zum ganzen Volk Juda und zu den Einwohnern Jerusalems, folgendermaßen:
1
In der LXX-Jer bilden Jer 25–32 den zweiten Buchteil „Völkergericht“, siehe hierzu Finsterbusch/Jacoby, Völkergericht. Die Struktur von LXX-Jer 25,1–26,12 lässt sich wie folgt darstellen: 25,1f.: Einleitung des Bucherzählers; 25,3–26,12: Jeremia in der Welt des Buches erzählt seiner impliziten Adressatenschaft (Jeremias erzählendes Ich lässt sich in LXX-Jer 26,10 ausmachen). Diese Erzählung kann grob in folgende Sinneinheiten unterteilt werden: 1) 25,3–14a: Zitat von Gottes Worten 2) 25,14b–26,1: 25,14b: Sprucheinleitung Jeremias; 25,15–26,1: Zitat des Elam-Spruchs 3) 26,2–26,12: 26,2: Sprucheinleitung Jeremias; 26,3–26,12: Zitat des ersten Ägypten-Spruchs. 2 ÜLXX übersetzte hier wie häufiger den Relativsatz in Rede-Einleitungstexten K\KUYDUEGK mit attributivem Ptz. Aor. QB NQIQL QB IGPQOGPQL (statt Ind. Aor. medium GXIGPGVQ oder Ind. Aor. passiv GXIGPJSJ), vgl. auch LXX-Jer 11,1; 18,1; 21,1; 37,1; 39,1; 41,1.8; 42,1; 47,1; 51,1. Dadurch ist die Verbalhandlung (also das Geschehen des Wortes) zugunsten einer eher beiläufigen Zusatzinformation zurückgenommen. Das ganze Gewicht liegt auf QBNQIQL.
Übersetzung MT-Jer
25
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 25,1f.) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATEN3 SCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 26,6 ] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT DEM VOLK JUDA UND DER EINWOHNERSCHAFT JERUSALEMS „IM VIERTEN JAHR JOJAKIMS“4 GOTTES WORTE IN VERBINDUNG MIT EINER ERZÄHLUNG VON SEINER PROPHETISCHEN TÄTIGKEIT (MT-JER 25,3–14)] 25,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia über/gegen das ganze Volk Juda im vierten Jahr Jojakims,5 des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, dies (ist) das erste Jahr Nebukadnezzars, des Königs von Babel, 2 das Jeremia, der Prophet, redete zum ganzen Volk Juda und zu6 allen Einwohnern Jerusalems, folgendermaßen:
3
Die Struktur von MT-Jer 25,1–26,6 lässt sich wie folgt darstellen: 25,1f.: Einleitung des Bucherzählers; 25,3–26,6: Jeremia in der Welt des Buches erzählt seiner impliziten Adressatenschaft (d.h. Jeremia erzählt auf der zweiten Hauptkommunikationsebene, siehe zur Kommunikationsstruktur im Jeremiabuch Punkt 1.2. in der Einführung). Diese Erzählung kann grob in folgende Sinneinheiten unterteilt werden: 1) 25,3–14: Jeremias Zitat von Gottes Worten in Verbindung mit einer Erzählung von seiner prophetischen Tätigkeit 2) 25,15–38: Erzählung von der Gabe des Zorn-Wein-Bechers an die Völker 3) 26,1–6: 26,1: Einleitung Jeremias; 26,2–4a: Redeauftrag Gottes für Jeremia; 26,4b–6: Zitat von Gottes Worten für das Volk. 4 Jeremia richtete das laut MT-Jer 25,1f. im vierten Jahr Jojakims ergangene Gerichtswort Gottes in Verbindung mit eigenen Worten über seine prophetische Tätigkeit wahrscheinlich zeitnah aus (vgl. V. 3: „bis zu diesem Tag“). 5 Das vierte Jahr Jojakims, das etwa dem Jahr 605 v. Chr. entspricht, ist mit der für die babylonischen Truppen siegreichen Schlacht bei Karkemisch verknüpft (vgl. MT-Jer 46,2/LXX-Jer 26,2). Diese Schlacht läutete die Epoche der babylonischen Vorherrschaft im Alten Orient ein. Das vierte Jahr Jojakims wird ab Kapitel 25 im Jeremiabuch (in beiden Textfassungen) mehrfach erwähnt: MT-Jer 25,1; 36,1; 45,1; 46,2; LXX-Jer 25,1; 26,2; 43,1; 51,31. Siehe auch die Anm. zu MT-Jer 28,1 (Z. 2). 6 Der Wechsel der Präpositionen OD und O> ist hier wahrscheinlich stilbedingt (Unterstreichung der Unterschiedlichkeit der Gruppen, an die Jeremia das Wort richtet) und ohne weitergehende inhaltliche Bedeutung, vgl. auch MT-Jer 11,2; 33,14; 36,21; 50,35; 51,1.
26
Übersetzung LXX-Jer
25,3 „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Im dreizehnten Jahr Joschijas, des Sohnes Amons7, des Königs von Juda, und bis zu diesem Tag, dreiundzwanzig Jahre (lang), – da (w.: und) habe ich geredet (i.e. Gott) zu euch, eifrig habe ich gesprochen8 (w.: frühaufstehend und sprechend9), – 4 und (immer wieder) gesandt habe ich10 zu euch meine Knechte, die Propheten, eifrig habe ich gesandt (w.: frühmorgens sendend), und ihr habt nicht gehört und habt nicht hingehalten eure Ohren, 5 folgendermaßen:
7 Und ihr habt nicht gehört auf mich. – –
7
Siehe die Anm. zu LXX-Jer 1,2 (Z. 2). MT: UEGZ. ÜLXX las dies wahrscheinlich auch in seiner hebr. Vorlage. Allerdings gab er UEG Pi. gewöhnlich mit NCNGY und nicht mit NGIY (in der Regel Übersetzung von UPD Qal) wieder. Ausnahmen sind noch MT/LXX-Jer 1,17; 18,10 und MT-Jer 28,7/LXX-Jer 35,7 (evtl. nicht dem MT entsprechende hebr. Vorlage?). In LXX-Jer 29–52 übersetzte ÜLXX einige Male das Verb UEG in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit ETJOCVK\Y „kundtun“, siehe hierzu die Anm. zu LXX-Jer 33,2 (Z. 3). 9 ÜLXX wies durch den Aorist GXNCNJUC das Reden Gottes zu seinem Volk als Haupthandlung aus, als begleitende Nebenumstände erscheinen die mit Ptz. Präsens QXTSTK\YP und NGIYP bezeichneten Handlungen (vgl. BR §208). 10 LXX Ü las wahrscheinlich \W[OYZ (MT: KZK\[OYZ). 11 LXX Ü las wahrscheinlich \WWQ (MT: KZK\WQ). 12 LXX Ü las wahrscheinlich >UKO (MT: >UDDOZ). 8
Übersetzung MT-Jer
27
25,3 „[JEREMIA BEGINNT SEINE AN DAS VOLK JUDA/DIE EINWOHNERSCHAFT JERUSALEMS GERICHTETEN WORTE MIT EINER ICH-ERZÄHLUNG:13] ,Seit dem dreizehnten Jahr Joschijas, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, und bis zu diesem Tag, dies (sind) dreiundzwanzig Jahre,14 ist geschehen das Wort JHWHs zu mir. Und geredet habe ich (i.e. Jeremia) zu euch, eifrig15 habe ich geredet (w.: früh bin ich [auf Dauer16] aufgestanden und ein Reden), und ihr habt nicht gehört. 4 Und gesandt hat JHWH zu euch alle seine Knechte, die Propheten, eifrig hat er gesandt (w.: ein Frühaufstehen und ein Senden), und ihr habt nicht gehört und habt nicht geneigt euer Ohr zu hören, 5 folgendermaßen: 17 [JEREMIA GEHT ÜBER ZUM ZITAT DER AKTUELL AUSZURICHTENDEN WORTE GOTTES:] 7 NK (damit „sie [!] mich erzürnt haben“; wahrscheinlich Schreibfehler); Qere: \QV\>NK. Vgl. auch MT-Jer 7,18.
28
Übersetzung LXX-Jer
25,8 Deshalb, dies spricht Kyrios: WSU[OZ (MT: aOZ>WZEU[OZ), vgl. auch MT/LXX-Jer 6,10; 15,15; 24,9. 21 LXX Ü las wahrscheinlich UP[U (MT: a\[U). 22 Im Griech. lautet der Beginn von V. 11: MCKGUVCKRCUCJBIJGKXLCXHCPKUOQP. Hier und an vielen Stellen in der LXX-Jer (und in anderen Büchern der Septuaginta) wird ein Prädikatsnomen mit GKXL eingeführt (in der hebr. Vorlage stand in der Regel O mit Prädikatsnomen, vgl. BDR §145,1 mit Anm. 3). Bei der Junktur GKXOK GKXL (hebr. Vorlage in der Regel K\K + O) führt der Richtungsaspekt in der Präposition GKXL zu der Konnotation i.S.v. „werden zu“ (GKXOK bedeutet eigentlich „sein“). Selten wird in der LXX-Jer K\K + O in der hebr. Vorlage mit IKPQOCK + GKXL wiedergegeben, s. LXX-Jer 28,41; 51,8. 23 LXX Ü las wahrscheinlich a\ZJE (MT: a\ZJK). 24 Griech. GXMFKMGY/GXMFKMJUKL sind Leitwörter in LXX-Jer 25, in den beiden Ägypten-Sprüchen und im Babel-Spruch (LXX-Jer 26–28) und werden in der dtsch. Übersetzung mit „rächen“/„Rache“ wiedergegeben. 20
Übersetzung MT-Jer
29
25,8 Deshalb, so hat gesprochen JHWH Zebaoth: ƍWeil ihr nicht gehört habt meine Worte, 9 siehe ich! (Ich) sende (nunmehr) und werde nehmen alle Sippen des Nordens – Spruch JHWHs, und (werde sie senden) zu Nebukadnezzar, dem König von Babel, meinem Knecht25, und werde sie bringen über dieses Land und über seine Einwohner und über alle diese Nationen ringsum. Und ich werde sie (i.e. die Einwohner/Nationen) bannen und werde sie machen zu einer Ödnis/Entsetzensstarre und zu einem Auspfeifen und zu Weltzeit-Verwüstungen. 10 Und ich werde zugrunde gehen lassen von ihnen Stimme von Frohlocken und Stimme von Freude, Stimme von Bräutigam und Stimme von Braut, Ton von (beiden) Mühlsteinen (einer Handmühle) und Lampen-Licht. 11 Und werden wird dieses ganze Land (i.e. Juda) zu einer Verwüstung, zu einer Ödnis/Entsetzensstarre, und sie (i.e. diese Nationen) werden dienen, diese Nationen,26 dem König von Babel siebzig Jahre. 12 Und es wird geschehen, wenn voll geworden sind siebzig Jahre,27 (dann) werde ich heimsuchen am König von Babel und an jener Nation – Spruch JHWHs, ihre (aller) Verfehlung, und am Land der Chaldäer, und (dann) werde ich machen ihn (i.e. den König von Babel)/sie (i.e. jene Nation) zu Weltzeit-Einöden/Starrnissen28,
25 Nebukadnezzar erhält den Titel „Knecht Gottes“ nur im MT-Jer (siehe auch MT-Jer 27,6 und 43,10), nicht in der LXX-Jer bzw. der hebr. Vorlage, vgl. Tov, Exegetical Notes, S. 323f., und Schenker, Nebukadnezzars Metamorphose. 26 „Diese Nationen“ (V. 11), i.e. Juda und die Nachbarstaaten, stehen im Gegensatz zu „jener Nation“ (V. 12), i.e. der Nation Babel, vgl. auch Aejmelaeus, Turning-Point, S. 475. 27 Vgl. auch MT-Jer 29,10/LXX-Jer 36,10. 28 Der Pl. WZPPY kommt im MT-Jer nur in 25,12 und in 51,26.62 vor (jeweils auf Babel bezogen).
30
Übersetzung LXX-Jer
25,13 und (dann) werde ich bringen über jenes Land (i.e. das Land jener Nation, also Babel) alle meine Worte, die ich geredet habe gegen es, all das Geschriebene in dieser Schrift(rolle), 14a was (i.e. das Geschriebene29) prophezeit hat Jeremia.30>‘ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 25,14b) ZITIERT JEREMIA DEN ELAM-SPRUCH (LXX-JER 25,15–19) UND LEITET IHN AUS (LXX-JER 26,1)]31 14b Über/gegen die Nationen, (nämlich) die von Elam: – – – – – 15 [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: ‘ [JEREMIA LEITET DEN ELAM-SPRUCH AUS:] 26,1 Im Anfang, als König war Zidkija, der König, geschah dieses Wort über Elam.
29
Bei einer Lectio continua bezieht sich das Relativpronomen C= auf das unmittelbar voranstehende kongruente RCPVCVC IGITCOOGPC. Dies gegen die Untergliederung von LXXGö (und Codex B), wonach in V. 14a ein neuer Abschnitt beginnt („Was Jeremia prophezeit hat …“). 30 Die erwähnte Schrift(rolle) enthält also lediglich den Babel-Spruch (im Gegensatz zu der in MT-Jer 25,13 erwähnten Rolle). Diese Schrift(rolle) kommt nochmals in der Erzählung LXX-Jer 28,59–64 vor. 31 Die Fremdvölkersprüche werden im Folgenden in kleinerer Schrifttype in der Reihenfolge der LXXJer, ohne philologische Anm. und ohne korrespondierenden Text auf der Seite des MT-Jer geboten. Eine synoptische Darstellung findet sich im Anhang.
Übersetzung MT-Jer
31
25,13 und (dann) werde ich bringen32 über jenes Land (i.e. das Land der Chaldäer, also Babel) alle meine Worte, die ich geredet habe über/gegen es, all das Geschriebene in dieser Schrift(rolle), was (i.e. das Geschriebene) prophezeit hat Jeremia
über/gegen alle33 Nationen. 14 Denn sie (i.e. die Chaldäer) haben34 sie (i.e. die Nationen/Könige) dienen lassen, auch sie (i.e. die Chaldäer), viele Nationen und große Könige. Und ich werde ihnen (i.e. den Chaldäern) vergelten gemäß ihrem Werk und gemäß der Tat ihrer Hände.35ƍ>‘
32
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \W\DEKZ (ungewöhnliche Plene-Schreibung); Qere: \WDEKZ. Die erwähnte Schrift(rolle) enthält also Worte gegen alle Völker (d.h. Juda und die Fremdvölker). 34 Das Pf. ZGE> repräsentiert hier wie gewöhnlich die Zeitstufe der Vergangenheit (von Gott in der Welt des Buches von der Perspektive der erfüllten 70 Jahre aus gesprochen, vgl. V. 12), gegen die Mehrzahl der Kommentare und Übersetzungen (Übersetzung mit Präsens oder Futur). Vgl. zum Dienen der Völker auch MT-Jer 27,7 und 28,14. 35 Vgl. auch MT-Jer 50,29/LXX-Jer 27,29. 33
32
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 26,2) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (LXX-JER 26,3–12)] 26,2 Bezüglich Ägyptens, (insbesondere) über/gegen die Streitmacht des Pharaos Necho, des Königs von Ägypten, der sich befand am Fluss Eufrat in Karkemisch, den schlug Nebukadnezzar, der König von Babel, im vierten Jahr Jojakims, des Königs von Juda: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [ÜBER ÄGYPTEN] 3 ‚ 5 Warum (ist es): Sie, sie erschrecken und weichen nach rückwärts? Denn in der Tat ihre Starken werden zerschlagen werden, mit Flucht sind sie (schließlich) geflohen und haben sich nicht (mehr) umgewandt, belagert von ringsum – spricht Kyrios. 6 Nicht fliehe der Leichte, und nicht rette sich der Starke! Nordwärts, in der Gegend am Eufrat, sind sie schwach geworden, sind gefallen. 7 Wer (ist) dieser? Wie ein Fluß/Nil will er aufsteigen (d.h. anschwellen), und wie Flüsse wogen sie (i.e. seine Krieger) (ihr) Gewässer. 8 Die Gewässer Ägyptens wollen wie ein Fluß/Nil aufsteigen! Und er (i.e. Ägypten/der Pharao) hat gesprochen: ‘ [KOMMENTAR JEREMIAS] 10 Und jener Tag (wird sein) Kyrios, unserem Gott, ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Und fressen wird Kyrios´ Schwert und wird sich sättigen und wird sich trunken machen an ihrem Blut, denn Schlachtung (wird sein) Kyrios vom Nord-Land beim Fluss Eufrat. [AN GILEAD] 11a ,Steig auf, (du) Gilead, und nimm (Balsam-)Harz für die Jungfrau-Tochter-Ägyptens!‘ [AN DIE „JUNGFRAU-TOCHTER-ÄGYPTENS“] 11b ,Vergeblich hast du (i.e. Jungfrau-Tochter-Ägyptens) zahlreich gemacht deine Heilmittel, Nutzen gibt es nicht für dich. 12 Gehört haben Nationen deine Stimme, und mit deinem Geschrei ist erfüllt worden die Erde, denn Krieger über Krieger ist schwach geworden, zusammen sind sie gefallen beide.‘“
Übersetzung MT-Jer
33
34
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (LXX-JER 26,13) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 28,5836] [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR IHN/EINE PROPHETENGRUPPE (LXX-JER 26,14a) UND AUS DEM ZWEITEN ÄGYPTEN-SPRUCH (LXX-JER 26,14b–28)] 26,13 Was redete Kyrios durch die Hand Jeremias zum Kommen des Königs von Babel, zu schlagen das Land Ägypten, (ist) (folgendermaßen): 14a „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Verkündet zu Migdol und kündet zu Memphis, sprecht (meinen Spruch): [AN ÄGYPTEN] 14b
36
Die Struktur von LXX-Jer 26,13–28,58 lässt sich wie folgt darstellen: 26,13: Sprucheinleitung des Bucherzählers; 26,14–28,58: Jeremia in der Welt des Buches erzählt. Diese Erzählung kann grob in folgende Sinneinheiten unterteilt werden (ohne Berücksichtigung der die Gottesrede mehrfach unterbrechenden Stimmen): 1) 26,14–28: 26,14a: Redeauftrag Gottes für Jeremia/eine Prophetengruppe; 26,14b–28: Zitat des zweiten Ägypten-Spruchs 2) 27,1–28,58: 27,1: Sprucheinleitung Jeremias; 27,2a: Redeauftrag Gottes für Jeremia/eine Prophetengruppe; 27,2b–28,58: Zitat des Babel-Spruchs.
Übersetzung MT-Jer
35
36
Übersetzung LXX-Jer
[AN DIE „TOCHTER-ÄGYPTENS“] 26,19 26 – [AN JAKOB/ISRAEL] 27 ‘
Übersetzung MT-Jer
37
38
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 27,1) ZITIERT JEREMIA GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR IHN/EINE PROPHETENGRUPPE (LXX-JER 27,2a) UND AUS DEM BABEL-SPRUCH (LXX-JER 27,2b–28,58)] 27,1 Das Wort Kyrios´, das er redete zu/gegen Babel: 2a [JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Verkündet unter den Nationen und lasst hören und verhehlt nicht(s), sprecht (meinen Spruch): [ÜBER BABEL] 2b [ÜBER ISRAEL/JUDA] 4 [AN EXILIERTE IN BABEL] 8
Übersetzung MT-Jer
39
40
Übersetzung LXX-Jer
[AN DIE BABYLONIER („DIE PLÜNDERER MEINES ERBBESITZES“)] 27,11 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 14 [ÜBER ISRAEL/JUDA] 17
Übersetzung MT-Jer
41
42
Übersetzung LXX-Jer
[AN DAS BABEL-FEINDLICHE SCHWERT] 27,21 [AN BABEL] 24 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 25 [KOMMENTAR JEREMIAS] 28 Die Stimme von Fliehenden und Flüchtenden (ist zu hören) aus dem Land Babel, zu verkünden zu Zion die Rache her von Kyrios, unserem Gott. [AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/KRIEGER] 29 [AN BABEL („DIE VERMESSENE“)] 31
Übersetzung MT-Jer
43
44
Übersetzung LXX-Jer
[ÜBER DIE KINDER ISRAELS/JUDAS] 27,33 [AN DIE „TOCHTER-BABELS“] 41 [AN BABEL-FEINDLICHE NATIONEN] 44
Übersetzung MT-Jer
45
46
Übersetzung LXX-Jer
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 28,1 [AN EXILIERTE IN BABEL] 6 [HEILENDE AUS ALLEN LÄNDERN ZUEINANDER] 9 ‚Wir haben Heilkunst ausgeübt an Babel, aber sie (i.e. Frau Babel) ist nicht geheilt worden. Verlassen wir sie und lasst uns weggehen, jedermann zu seinem Land, denn gerührt hat an den Himmel ihr Gerichtsurteil, hat sich erhoben bis zu den Sternen!‘ [EXILIERTE JUDÄERINNEN ZUEINANDER] 10 ‚Ausgeführt hat Kyrios sein Gerichtsurteil! Auf, und lasst uns verkünden zu Zion die Werke Kyrios´, unseres Gottes!‘ [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 11
Übersetzung MT-Jer
47
48 [AN BABEL] 28,13 [AN JAKOB] 20 [AN BABEL] 25
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
49
50
Übersetzung LXX-Jer
[AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/DEREN BOTEN] 28,27 [AN DIE „EINWOHNERIN ZIONS“ UND AN JERUSALEM] 34 [AN EXILIERTE DES VOLKES GOTTES] 50 [„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE STADT BABEL] 58 ‘“
Übersetzung MT-Jer
53
54
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER ERZÄHLUNG DES BUCHERZÄHLERS VON EINEM AUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA IN BEZUG AUF DEN BABEL-SPRUCH UND DER EINLEITUNG VON JEREMIAS WORTEN (LXX-JER 28,59–61a) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 33,637] 28,59 Das Wort, das gebot Kyrios Jeremia, dem Propheten, zu sprechen zu Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er (i.e. Seraja) ging von Zidkija, dem König von Juda, nach Babel im vierten Jahr seiner Königsherrschaft. Und Seraja (war) Gaben-Meister. 60 Und Jeremia schrieb das ganze Bösgeschick, das kommen sollte über Babel, in eine einzige Schrift(rolle), alle diese (d.h. die unmittelbar vorausgehenden) Worte, die geschrieben sind gegen Babel. 61a Und Jeremia sprach zu Seraja: 61b „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ,Wenn du kommst nach Babel, dann sollst du zusehen und sollst lesen alle diese Worte 62 und sollst (dann) sprechen:
63 Und es soll sein, wenn du fertig bist, zu lesen diese Schrift(rolle), dann sollst du binden an sie einen Stein und sollst sie werfen mitten in den Eufrat 64 und sollst (dann) sprechen: ‘
37
Die Struktur von LXX-Jer 28,59–33,6 lässt sich wie folgt darstellen: 28,59–61a: Erzählung des Bucherzählers; 28,61b–33,6: Jeremia in der Welt des Buches erzählt. Diese Erzählung kann grob in folgende Sinneinheiten unterteilt werden (ohne Berücksichtigung der die Gottesrede mehrfach unterbrechenden Stimmen): 1) 29,1–5: 29,1: Sprucheinleitung Jeremias; 29,2–5: Zitat des Philister-Spruchs 2) 29,8–23: 29,8a: Sprucheinleitung Jeremias; 29,8b–14: Zitat des ersten Teils des Edom-Spruchs; 29,15a: erzählende Einleitung Jeremias; 29,15b–23: Zitat des zweiten Teils des Edom-Spruchs 3) 30,1–5: 30,1a: Sprucheinleitung Jeremias; 30,1b–5: Zitat des Ammon-Spruchs 4) 30,6–11: 30,6a: Sprucheinleitung Jeremias; 30,6b–11: Zitat des Kedar-Spruchs 5) 30,12–16: 30,12a: Sprucheinleitung Jeremias; 30,12b–16: Zitat des Damaskus-Spruchs 6) 31,1–44: 31,1a: Sprucheinleitung Jeremias; 31,1b–44: Zitat des Moab-Spruchs 7) 32,1–24: Erzählung von der Gabe des Zorn-Wein-Bechers an die Völker 8) 33,1–6: 33,1: Einleitung Jeremias; 33,2–4a: Redeauftrag Gottes für Jeremia; 33,4b–6: Zitat von Gottes Worten.
Übersetzung MT-Jer
55
56
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 29,1) ZITIERT JEREMIA DEN PHILISTER-SPRUCH (LXX-JER 29,2– 5) UND SCHLIESST MIT EINEM KOMMENTAR AB (LXX-JER 29,6f.)] 29,1 Über/gegen die Philister: 2 [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: ‘ [KOMMENTAR JEREMIAS BEZÜGLICH DES SCHWERTS GOTTES] 6 Bis wann noch wirst du schlagen, (du) Schwert Kyrios´? Bis wann noch wirst du nicht Ruhe geben? Ziehe dich zurück zu deiner Scheide, ruhe aus und werde (als Prunkstück) erhoben! 7 Wie wird es Ruhe geben? Und Kyrios (selbst) hat ihm geboten, gegen Aschkelon und gegen die am Meer gelegenen (Städte), gegen die restlichen (Städte), aufzuwachen!
Übersetzung MT-Jer
57
58
Übersetzung LXX-Jer
[NACH
DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 29,8a) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS BEZÜGLICH EDOMS (LXX-JER 29,8b–14), NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG (LXX-JER 29,15a) ZITIERT ER DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS (LXX-JER 29,15b–23)]
29,8a Bezüglich Edoms: 8b [JEREMIA ZITIERT DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: ‘ 15a Eine Kunde hörte ich (i.e. Jeremia) von Kyrios, und Boten sandte er unter die Nationen: 15b [JEREMIA ZITIERT DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ,Sammelt euch und kommt zu ihm (i.e. dem Land Edom), erhebt euch zum Krieg! 16 Klein habe ich dich (i.e. Esau) gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen. 17 Dein Spott hat an dich Hand gelegt, die Dreistigkeit deines Herzens hat bewohnt Felsen-Klüfte, hat gefasst die Stärke der hohen Anhöhe, denn er hat hoch gemacht wie der Adler sein Nest, von dort werde ich dich herunterbringen. 18 Und werden wird Edom zu einem unwegsamen (Land), jeder, der vorbeizieht an ihm (i.e. dem Land Edom), / auf es wird er pfeifen. 19 Wie umgestürzt wurde Sodom und Gomorra und seine (i.e. Sodoms/Gomorras) benachbarten (Städte) – hat gesprochen Kyrios Pantokrator, (so) wird dort keinesfalls wohnen jemand, und wird sich keinesfalls aufhalten dort ein Menschen-Kind.
Übersetzung MT-Jer
59
60
Übersetzung LXX-Jer
29,20 Siehe! Wie ein Löwe wird er (i.e. der Edom-Gegner) aufsteigen mitten von dem Jordan zum Ort Aithan, denn schnell werde ich sie (i.e. die Edomiter) herausjagen aus ihm (i.e. dem Land Edom). Und die Jünglinge setzt ein (ihr Nationen) über es (i.e. das Land Edom)! Denn wer (ist) wie ich, und wer wird sich mir widersetzen? Und wer (ist) dieser Hirte, der standhalten wird vor mir? 21 Deshalb hört (ihr Nationen) den Ratschluss Kyrios´, den er beschlossen hat gegen Edom, und seinen Gedanken, den er gedacht hat gegen die Einwohner Temans:
22 Denn vom Ruf ihres (i.e. der Edomiter) Falls hat sich erschrocken die Erde, und Geschrei am Suf-Meer ist gehört worden. 23 Siehe! Wie ein Adler wird er (i.e. der Edom-Gegner) sehen und wird ausbreiten die Flügel über seinen (i.e. des Landes) Festungen, und sein wird das Herz der Starken Edoms an jenem Tag wie das Herz einer kreißenden Frau.‘ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,1a) ZITIERT JEREMIA DEN AMMON-SPRUCH (LXX-JER 30,1b–5)] 30,1a Bezüglich der Kinder Ammons: 1b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘
Übersetzung MT-Jer
61
62
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,6a) ZITIERT JEREMIA DEN KEDAR-SPRUCH (LXX-JER 30,6b–11)] 30,6a Bezüglich Kedars, der Königin des Hofes/Palastes, die schlug Nebukadnezzar, der König von Babel: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN KEDAR-FEINDLICHE KRIEGER] 6b ,So hat gesprochen Kyrios: ‘ [AN DIE EINWOHNER KEDARS] 8 ,Flieht sehr, setzt euch tief nieder, (ihr) Einwohner im Hof/Palast! Denn beschlossen hat gegen euch der König von Babel einen Ratschluss, und gedacht hat er gegen euch einen Gedanken.‘ [AN DIE KEDAR-FEINDLICHE KRIEGERSCHAFT] 9 ,Erhebe dich und steige hinauf gegen das wohlgegründete Volk, das wohnt in (angstloser) Freiheit, denen nicht sind Türen, nicht Verschlussbolzen, [[nicht Riegel]], einsam siedeln sie! 10 Und werden werden ihre Kamele zum Raub und die Menge ihrer Tiere zu einem Zugrundegehen. Und ich werde sie worfeln für jeden Wind, die Geschorenen vor ihrem (eigenen) Angesicht. Von allen ihren Seiten werde ich bringen ihr Wenden (zur Flucht) – hat gesprochen Kyrios. 11 Und sein wird der Hof/Palast ein Aufenthaltsort von Sperlingen und auf Weltzeit unwegsam, dort wird keinesfalls wohnen jemand, und dort wird sich keinesfalls aufhalten ein Erdgeborenen-Kind.‘ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,12a) ZITIERT JEREMIA DEN DAMASKUS-SPRUCH (LXX-JER 30,12b–16)] 12a Bezüglich Damaskusƍ: 12b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Zuschanden geworden ist Hamat und Arpad, denn sie haben gehört eine schlechte Kunde. Sie haben sich entsetzt, sie sind zornig geworden, ruhig zu werden werden sie keinesfalls vermögen. 13 Schlaff geworden ist Damaskus, sie (i.e. Frau Damaskus) hat sich umgewandt zur Flucht, Zittern hat sie ergriffen. 14 Wie hat (jedermann) (unter diesen Umständen) nicht verlassen die Stadt, die gerühmte, die Ortschaft, die ich geliebt habe!? 15 Deshalb werden fallen junge Leute auf deinen Plätzen, und alle deine kriegsfähigen Männer werden fallen – äußert Kyrios. 16 Und ich werde anzünden ein Feuer an der Mauer von Damaskus, und es wird fressen die Stadthäuser des Sohnes von Hader.‘
Übersetzung MT-Jer
63
64
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 31,1a) ZITIERT JEREMIA DEN MOAB-SPRUCH (LXX-JER 31,1b–44)] 31,1a Bezüglich Moabs: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN MOAB] 1b ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ [AN MOAB-FEINDLICHE KRIEGER] 9 ,Gebt Zeichen an Moab, denn mit Anzünden (unbedingt) entzündet werden soll es (i.e. das Land Moab), und alle seine Städte sollen zu einem unwegsamen (Land) werden! Von woher (ist) ein Einwohner für es? 10 Verflucht (sei), wer macht die Arbeiten Kyrios´ nachlässig, indem er zurückhält sein Schwert vom Blut! 11 Zur Ruhe gekommen ist Moab von Kindheit an, und er ist gewesen vertrauend auf seinen Ruf. Er hat nicht eingegossen von Gefäß zu Gefäß, und ins Exil ist er nicht gegangen. Deshalb hat sich eingestellt sein (Eigen)geschmack an ihm, und sein (Eigen)geruch ist nicht vergangen. 12 Deshalb, siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da werde ich ihm schicken Neigende/Kellermeister, und sie werden ihn neigen (um ihn auszuschütten), und seine Gefäße werden sie verdünnen, und seine Trinkhörner werden sie zerschlagen. 13 Und zuschanden werden wird Moab an Kemosch, wie zuschanden geworden ist das Haus Israel an Bet-El, weil sie (i.e. Moab/Israel) vertraut haben auf sie (i.e. Kemosch/das Stierbild von Bet-El).‘
Übersetzung MT-Jer
65
66 [AN MOABITISCHE MÄNNER/KRIEGER] 31,14 ,Wie könnt ihr sprechen: ? 15 Verheert worden ist Moab, seine (i.e. Moabs) Stadt, und seine ausgewählten jungen Männer sind hinabgestiegen zur Schlachtung.‘ [AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 16 ,Nahe (ist) der Tag Moabs zu kommen, und seine Bosheit (ist) sehr eilig. 17 Schüttelt (den Kopf) für ihn (als Zeichen des Beileids), (ihr) sein ganzer Umkreis, alle, die (ihr) kennt seinen Namen! Sprecht: ‘ [AN DIE „EINWOHNERIN“ VON MOAB UND VON AROER] 18 ,Steig hinab von der Ehre und setz dich in die Nässe! (Dort) sitzend/einwohnend wird sie (i.e. die Einwohnerin) ausgerottet! Denn verheert worden ist Moab, aufgestiegen ist gegen dich ein Vernichtender deiner Festung. 19 An den Weg stell dich und spähe, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft) in Aroer! Und frag einen Fliehenden und einen Sich-Rettenden und sprich:
20 Schande zugezogen hat sich Moab, denn er ist zerbrochen worden. Heule und schreie, verkünde am Arnon, dass verheert worden ist Moab! 21 Und das Gericht kommt zum Land Misor, über Holon und über Refas und über Mofaat 22 und über Dibon und über Nebo und über das Haus Diblatajim 23 und über Kirjatajim und über das Haus Gamul und über das Haus Meon 24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte Moabs, die fernen und die nahen. 25 Entzweigeschlagen worden ist das Horn Moabs, und sein Verdienst ist zerbrochen worden.‘ [AN FEINDE MOABS] 26 ,Macht ihn betrunken, denn gegen Kyrios hat er sich großgetan! Und klatschen wird Moab in seine Hand (d.h. als Gestus des Hochmuts), aber er wird werden zum Gelächter, auch er.‘ [AN MOAB] 27 ,Und ist nicht zum Gelächter dir gewesen (das Volk) Israel? Ist bei Diebstählen an dir es gefunden worden, dass du es (dauerhaft) bekämpft hast? 28 Sie haben verlassen die Städte, und sie haben gewohnt in Felsen, die Einwohner Moabs, sie sind geworden wie Tauben, nistend in Felsen, an einer Schlucht-Öffnung.‘
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
67
68
Übersetzung LXX-Jer
[AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 31,29 ,Ich habe gehört den Hochmut Moabs – sehr hochmütig geworden ist er –, seinen Hochmut und seinen Stolz, und überheblich geworden ist sein Herz. 30 Und ich, ich habe erkannt seine Werke, (sie) (sind) nicht seine Genugtuung, nicht so (d.h. hinreichend für ihn) hat er getan. 31 Deshalb heult über Moab von allen Seiten, schreit über die Menschen von Kir-Adas wegen der Dürre!‘ [KLAGE JEREMIAS] 32 Wie beim Weinen um Jaser werde ich weinen um dich, Weinstock von Sibma. Deine Ranken haben durchzogen das Meer, Städte haben Jaser berührt, (doch) über dein Sommerobst, bei deinen Winzern ist Verheerung hergefallen. [AN MOAB] 33 ,Fortgeschleift worden ist Freude und Frohlocken aus dem Land Moabitis, und Wein ist gewesen (d.h. verblieben) in deinen Kelterbecken. Am Morgen haben (die Moabiter) nicht getreten: Hedad, Hedad, nicht [[haben sie gemacht]] Hedad! 34 Vom Geschrei Heschbons bis Elale haben ihre (i.e. der Moabiter) Städte erhoben ihre Stimme, von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija, denn auch das Wasser von Nimrim wird zu verbranntem (Land) werden. 35 Und ich werde zugrunde gehen lassen Moab – äußert Kyrios, weil er (i.e. Moab) hinaufgeht zur Kulthöhe und räuchert seinen Göttern. [KLAGE JEREMIAS] 36a Deshalb (wird schluchzen) mein Herz um Moab, wie Flöten schluchzen werden, (wird schluchzen) mein Herz über die Menschen von Kir-Adas, wie eine Flöte schluchzen wird. 36b Deshalb ist das, was er (i.e. Moab) sich überschüssig erworben (w.: gemacht) hat, zugrundegegangen [[weg vom Menschen]]. 37 An jedem Kopf an jedem Ort werden sie geschoren werden, und jeder Bart wird geschoren werden, und alle Hände werden (aus Trauer die Brust) schlagen, und an jeder Hüfte (wird sein) Sackleinen. 38 Und über allen Dächern Moabs und auf seinen (i.e. des Landes) Plätzen (wird dies sein), denn ich habe zerbrochen (Moab) – äußert Kyrios, wie ein Gefäß, für das kein Gebrauch ist. 39 Wie hat Atat geheult! Wie hat zugewandt den Nacken Moab! Zuschanden geworden ist und geworden ist Moab zum Gelächter und Ärgernis für seinen (i.e. des Landes Moab) ganzen Umkreis. 40 Denn so hat gesprochen Kyrios: 41 ‘ [AN DIE „EINWOHNERSCHAFT“ MOABS] 43 ,Falle und Schrecken und Grube über dich, (du) Einwohnerschaft Moabs! 44 Wer flieht vor dem Schrecken, wird fallen in die Grube, und wer aufsteigt aus der Grube, wird gefangen werden in der Falle, denn ich werde bringen dies über Moab im Jahre ihrer (i.e. der Moabiter) Heimsuchung.‘
Übersetzung MT-Jer
69
70
Übersetzung LXX-Jer
[AUS DER PERSPEKTIVE NACH DEM UNTERGANG JUDAS: JEREMIA ZITIERT DEN AUFTRAG GOTTES BEZÜGLICH DES ZORN-WEIN-BECHERS FÜR DIE VÖLKER (LXX-JER 32,1f.13–24) UND ERZÄHLT VOM VOLLZUG DIESES GERICHTSAUFTRAGS (LXX-JER 32,3–12)] 32,1 [JEREMIA ZITIERT GOTTES AUFTRAG FÜR IHN:] ‚So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels:38 ‘ 3 Und ich nahm den Becher aus der Hand Kyrios´ und gab zu trinken den Nationen, zu denen Kyrios mich gesandt hatte: 4 Jerusalem und den Städten Judas und seinen (i.e. Judas) Königen und seinen Oberen, sie zu machen zu einer Verwüstung und zu einem unwegsamen (Land) und zu einem Auspfeifen, – 5 und dem Pharao, dem König von Ägypten, und seinen Knechten und seinen Großen 6 und seinem ganzen Volk und allen gemischten (Völkern/Truppen) und allen Königen der Philister, (nämlich) Aschkelon und Gaza und Ekron und dem Rest von Aschdod, 7 und Edom und Moabitis und den Kindern Ammons 8 und den Königen von Tyrus und den Königen von Sidon und den Königen jenseits des Meeres, 9 und Dedan und Teman und Ros und jedem Geschorenen (im Bereich) seines Gesichts 10 und allen gemischten (Völkern), die wohnen in der Wüste, 11 und allen Königen von Elam und allen Königen der Perser
38
Mit der Spruch-Formel wird der Auftrag Gottes für Jeremia eingeleitet, der Sprecher der Formel ist Gott. Siehe auch die Anm. zu MT-Jer 26,2 (Z. 1). 39 ÜLXX las wahrscheinlich K]KUP[K\\KVZNWD (MT: WD]KKP[K\\KVZNWD). – In der antiken griech. Kultur galt der Konsum von reinem (d.h. von mit Wasser unvermischtem) Wein als barbarisch, vgl. Gutsfeld, Art. Wein II.E., Sp. 435f. 40 Bei der Wiedergabe von aK\OD … UYD in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage variierte ÜLXX in 32,1 in einer Constructio ad sensum das Genus: RTQLC? … RTQLCWXVQWL; in 32,3 übersetzte er dagegen genuskongruent RTQLC? … RTQLCWXVC. Mit dem mask. RTQLCWXVQWL wird eher die Personalität der Völker zum Ausdruck gebracht, während das Neutr. CWXVC die Objekthaftigkeit der Völker fokussiert.
Übersetzung MT-Jer
71
[AUS DER PERSPEKTIVE NACH DEM UNTERGANG JUDAS:41 JEREMIA ERZÄHLT VOM AUFTRAG GOTTES BEZÜGLICH DES ZORN-WEIN-BECHERS FÜR DIE VÖLKER (MT-JER 25,15f.27–38) UND VOM VOLLZUG DIESES GERICHTSAUFTRAGS (MT-JER 25,17–26)] 25,15 Und/fürwahr,42 so sprach JHWH, der Gott Israels, zu mir: [JEREMIA ZITIERT GOTTES AUFTRAG FÜR IHN:] ‚Nimm diesen Becher des Zorn-Weins aus meiner Hand und gib ihn (i.e. den Wein) zu trinken allen Nationen, zu denen ich dich (nunmehr) sende! 16 Und sie sollen trinken und sollen schwanken und sollen rasen angesichts des Schwerts, das ich (nunmehr) sende unter sie!‘ 17 Und ich nahm den Becher aus der Hand JHWHs und gab zu trinken allen Nationen, zu denen JHWH mich gesandt hatte: 18 Jerusalem und den Städten Judas und seinen (i.e. Judas) Königen, seinen Oberen, sie zu geben zu einer Verwüstung, zu einer Ödnis/Entsetzensstarre, zu einem Auspfeifen und zu einer Verfluchung – wie (es ist) an diesem Tag43, 19 dem Pharao, dem König von Ägypten, und seinen Knechten und seinen Oberen und seinem ganzen Volk 20 und dem ganzen (Völker)gemisch und allen Königen des Landes Uz und allen Königen des Landes der Philister, und (zwar) Aschkelon und Gaza und Ekron und dem Rest von Aschdod, 21 und Edom und Moab und den Kindern Ammons 22 und allen Königen von Tyrus und allen Königen von Sidon und den Königen der Küste, die (ist) jenseits des Meeres, 23 und Dedan und Tema und Buz und allen Gestutzten an den Schläfen 24 und allen Königen von Arabien und allen Königen des (Völker)gemischs, die wohnen in der Wüste, 25 und allen Königen von Zimri und allen Königen von Elam und allen Königen von Medien
41
Siehe unten die Anm. zu MT-Jer 25,18 (Z. 5). Siehe zu dem emphatischen waw auch MT-Jer 1,4. 43 Die Formel K]K aZ\(K)N (griech. in der Regel: MCSYL JB JBOGTC CW=VJ, s. jedoch die Anm. zu LXX-Jer 51,6) (6x im MT-Jer, 4x in der LXX-Jer bzw. der hebr. Vorlage) wird im ersten Buchteil nur in 11,5 verwendet (in einer Rede Gottes; „an diesem Tag“ ist das Volk noch sicher im Land Juda). Das zweite Mal erscheint sie in MT-Jer 25,18 (masoretisches Plus), diesfalls ist „an diesem Tag“ das Land Juda bereits verwüstet. In der Welt des Buches kann diese zweite Zeitangabe Jeremia zugeschrieben werden, da der Prophet, wie aus dem Kontext hervorgeht, auf das bereits erfolgte Gericht an Juda zurückblickt: Er hat den Becher schon gegeben (dies gilt auch für die LXX-Jer). Vgl. zur Formel noch MT-Jer 44,6/LXXJer 51,6 (Sprecher: Gott) sowie MT-Jer 32,20/LXX-Jer 39,20; MT-Jer 44,22/LXX-Jer 51,22 und MT-Jer 44,23 (Sprecher jeweils Jeremia). 42
72
Übersetzung LXX-Jer
32,12 und allen Königen vom Osten, den fernen und den nahen, einem nach dem anderen, und allen Königreichen auf dem Angesicht der Erde. – 13 ‚Und du sollst sprechen zu ihnen:
14 Und es soll sein, wenn sie sich weigern, zu nehmen den Becher aus deiner Hand, um zu trinken, dann sollst du sprechen:
– 16 Und du, du sollst prophezeien gegen sie diese Worte und sollst sprechen: ‘
58
Vgl. auch MT/LXX-Jer 8,2; MT-Jer 9,21/LXX-Jer 9,22 und MT/LXX-Jer 16,4. Das fem. Ptz. KQZ\K ist neutrisch-abstrakt zu verstehen, vgl. König, Lehrgebäude III, §243h (es kann hier aufgrund des mask. Genus von ZU[ nicht als attributives Ptz. aufgefasst werden). Vgl. auch MT-Jer 46,16 und 50,16.
59
76
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 33,1) ZITIERT JEREMIA GOTTES REDEAUFTRAG (LXX-JER 33,2–4a) UND GOTTES WORTE FÜR DIE JUDÄERINNEN, AUSZURICHTEN IM HOF DES TEMPELS (LXX-JER 33,4b–6)] 33,1 Im Anfang (d.h. in der Anfangszeit) des Königs60 Jojakim, des Sohnes Joschijas, geschah dieses Wort von Kyrios: 2 ,So hat gesprochen Kyrios: ‘“
60
ÜLXX las wahrscheinlich OP (MT: WZNOPP). Das außerhalb der LXX-Jer nur 3x in der Septuaginta vorkommende Verb ETJOCVK\Y ist im paganen Griechisch häufig in der prägnanten Bedeutung „ein Orakel geben“ belegt, vgl. Pietersma, Greek Jeremiah, S. 381f. ÜLXX wollte wahrscheinlich durch das Verb zum Ausdruck bringen, dass die Prophetie Jeremias an Bedeutung dem damals hoch angesehenen griechischen Orakelwesen nicht nachstand. 62 ÜLXX zog CWXVQKL vor ETJOCVKUCK (die hebr. Vorlage entsprach wahrscheinlich dem MT: aK\OD UEGO), wahrscheinlich um das gezielt verwendete Verb ETJOCVKUCK (s. die vorausgehende Anm.) in die exponierte Schlussposition des Satzes zu bringen. 63 Griech. TBJO C, hier im auffälligen Unterschied zu NQIQL im Satz. Siehe die Anm. zu LXX-Jer 1,1 (Z. 1). 64 Die hebr. Vorlage entsprach wahrscheinlich dem MT (a[Q Nif.), vgl. auch LXX-Jer 33,13.19; 49,10. Nach Stipp, Gottesbildfragen, S. 222f., wollte ÜLXX mit RCWQOCK die (in der damaligen griech. Philosophie anstößige) anthropomorphe Vorstellung von Gottes Reue abmildern. Allerdings übersetzte ÜLXX a[Q Nif. „wörtlicher“ in LXX-Jer 4,28; 18,8.10; 20,16. 65 Analog zum hebr. aW>PYDOZ kann auch im Griech. ein zweites in einem anderen Kasus oder mit einer anderen Präp. stehendes Relativum weggelassen werden (BR §292,2), d.h. MCK QWXMGKXUCMQWUCVG OQW ist zweiter VYPRTQHJVYP bestimmender Relativsatz (vgl. auch die Interpunktion in LXXGö). 61
Übersetzung MT-Jer
77
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 26,1) ZITIERT JEREMIA66 GOTTES REDEAUFTRAG (MT-JER 26,2–4a) UND GOTTES WORTE FÜR DIE JUDÄERINNEN, 67 AUSZURICHTEN IM HOF DES TEMPELS (MT-JER 26,4b–6) ] 26,1 Im Anfang (d.h. in der Anfangszeit) der Königschaft Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, geschah dieses Wort von JHWH, folgendermaßen: 2 ,So hat gesprochen JHWH:68 ‘“
66
Die Datierungsangabe in MT-Jer 26,1/LXX-Jer 33,1 enthält keinen Hinweis darauf, dass der Sprecher der Bucherzähler ist (zum Vergleich siehe z.B. MT/LXX-Jer 25,1 und MT-Jer 27,1: Gottes Wort geschah zu dieser und dieser Zeit „zu Jeremia“). Der Sprecher ist also wahrscheinlich Jeremia; auch die Datierungsangaben in MT/LXX-Jer 3,6 und MT-Jer 28,1/LXX-Jer 35,1 sind Jeremia in der Welt des Buches zuzuschreiben. 67 In der Welt des Buches erzählte Jeremia von der Tempelrede schon in MT-Jer 7,1–26/LXX-Jer 7,2–26. 68 Der Sprecher der KZK\ UPD KN – Formel ist Gott. Durch diese Formel, mit der Gott seine an Jeremia gerichteten Worte eröffnet, verleiht er diesen besonderes Gewicht, vgl. z.B. auch MT-Jer 19,1; LXX-Jer 34,1; MT-Jer 33,2.4/LXX-Jer 40,2.4; MT-Jer 35,13/LXX-Jer 42,13. Es handelt sich bei der Formel um eine Gottesspruch-Einleitungsformel und nicht um eine „Botenformel“ (so aber der gängige Name in der Sekundärliteratur), siehe zum Thema Finsterbusch, Messenger Formula. 69 KZK\W\E ist hier lokaler Akkusativ, vgl. z.B. auch 1 Sam 25,23. 70 Vgl. zur Idiomatik auch MT/LXX-Jer 7,13f.25. 71 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: KWD] (Form des sog. späten biblischen Hebräisch, vgl. Joosten, Excédent, S. 98); Qere: WD]K. 72 Vgl. zur Idiomatik auch MT/LXX-Jer 24,9.
78
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER ERZÄHLUNG VON DEN FOLGEN DER VON JEREMIA IM TEMPEL AUSGERICHTETEN WORTE GOTTES (LXX-JER 33,7–24) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER OHNE EINLEITUNG JEREMIA, DER SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 35,4 ERZÄHLT] 33,7 Und die Priester und die Lügenpropheten und das ganze Volk hörten Jeremia reden diese Worte im Haus Kyrios´. 8 Und es geschah, als aufgehört hatte Jeremia, zu reden alles, was ihm aufgetragen hatte Kyrios zu reden zum ganzen Volk, da ergriffen ihn die Priester und die Lügenpropheten und das ganze Volk, folgendermaßen: „Des Todes73 sollst du (unbedingt) sterben! 9 Warum74 hast du prophezeit im Namen Kyrios´, folgendermaßen: ‚Wie Schilo wird sein dieses Haus, und diese Stadt wird wüstengleich sein – ohne irgendwelche Einwohner75!‘?“ Und das ganze Volk versammelte sich gegen Jeremia im Haus Kyrios´. 10 Und die Oberen Judas hörten dieses Wort und stiegen herauf vom Haus des Königs zum Haus Kyrios´ und setzten sich in das Vortor76 des neuen Tores des Hauses77 Kyrios´. 11 Und die Priester und die Lügenpropheten sprachen zu den Oberen und zum ganzen Volk:78 „Todes-Urteil (gebührt) diesem Mann, denn er hat prophezeit gegen diese Stadt, wie ihr gehört habt mit euren Ohren!“
73
In elf Fällen (von über sechzig Fällen) wird in der LXX-Jer der Inf. abs. in der Fig. et. mit einem Nomen im Dativ wiedergegeben, vgl. Walser, Jeremiah, S. 217f. 74 Bei Q=VK handelt es sich um das Neutrum zum relativen oder indirekt interrogativen Q=UVKL, in der LXXJer noch in 22,28 (s. die Anm. dort). Die Wahl des seltenen Q= VK (statt des üblichen FKC VK für >ZGP) in LXX-Jer 33,9 könnte mit dem umgangssprachlichen Charakter dieses Frageworts zusammenhängen (vgl. insbes. Mk 9,11.28): Wahrscheinlich wollte ÜLXX die Derbheit der Rede des Volkes unterstreichen. 75 MT: EYZ\ \DP. Im Vergleich mit LXX-Jer 4,7 hier „wörtlichere“ Wiedergabe der wahrscheinlich dem MT entsprechenden hebr. Vorlage. 76 Siehe die Anm. zu LXX-Jer 1,15 (zu VCRTQSWTCVYPRWNYP.). 77 Vgl. MT-Jer 36,10/LXX-Jer 43,10. QKMQW ist nicht belegt in Codex B. 78 ÜLXX übersetzte in V. 11 und V. 12 in Bezug auf Obere und Volk differenziert: NGIY + RTQL VQWL CTEQPVCL bzw. + RCPVKVY^NCY^ (in der hebr. Vorlage stand wahrscheinlich dem MT entsprechend jeweils UPD + Präp. OD). Vgl. auch LXX-Jer 33,17 und 18.
Übersetzung MT-Jer
79
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DEN FOLGEN DER VON JEREMIA IM TEMPEL AUSGERICHTETEN WORTE GOTTES (MT-JER 26,7–24)]
26,7 Und die Priester und die Propheten und das ganze Volk hörten Jeremia reden diese Worte im Haus JHWHs. 8 Und es geschah, als aufgehört hatte Jeremia, zu reden alles, was geboten hatte JHWH zu reden zum ganzen Volk, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten und das ganze Volk, folgendermaßen: „Sterben, (unbedingt) sterben sollst du! 9 Warum hast du prophezeit im Namen JHWHs, folgendermaßen: ‚Wie Schilo wird sein dieses Haus, und diese Stadt wird vertrocknet/niedergemacht79 sein – ohne einen Einwohner!‘?“ Und das ganze Volk versammelte sich um Jeremia im Haus JHWHs. 10 Und die Oberen Judas hörten diese Worte und stiegen herauf vom Haus des Königs zum Haus JHWHs und setzten sich in den Eingang des neuen Tores JHWHs80. 11 Und die Priester und die Propheten sprachen zu den Oberen und zum ganzen Volk, folgendermaßen: „Todes-Urteil (gebührt) diesem Mann, denn er hat prophezeit gegen diese Stadt, wie ihr gehört habt mit euren Ohren!“
79
Das Verb EU[ Qal kann „niedermachen“ und „vertrocknet sein“ bedeuten; vgl. auch MT-Jer 50,27/LXX-Jer 27,27. 80 Dieses neue Tor befindet sich, wie aus dem Kontext (Z. 2) hervorgeht, auf dem Areal des Tempels, vgl. auch MT-Jer 36,10.
80
Übersetzung LXX-Jer
33,12 Und Jeremia sprach zu den Oberen und zum ganzen Volk, folgendermaßen: „Kyrios hat mich gesandt, zu prophezeien gegen dieses Haus und gegen diese Stadt alle Worte, die ihr gehört habt. 13 Und jetzt, macht81 besser eure Wege und eure Handlungen und hört auf die Stimme Kyrios´, und ablassen wird Kyrios von dem Bösen, das er geredet hat über/gegen euch! 14 Und siehe! Ich (bin) in euren Händen. Tut mir, wie es nützlich ist und wie (es) besser82 (ist) für euch! 15 Nur wissen, (gewiss) wissen sollt ihr, dass, wenn ihr mich beseitigt, ihr (dann) unschuldiges Blut bringt über euch und über diese Stadt und über die Einwohner in83 ihr, denn wahrhaftig hat mich gesandt Kyrios zu euch, zu reden in eure Ohren alle diese Worte!“ 16 Und die Oberen und das ganze Volk sprachen zu den Priestern und zu den Lügenpropheten: „Nicht gebührt (w.: ist) diesem Mann Todes-Urteil, denn im Namen Kyrios´, unseres Gottes, hat er geredet zu uns!“ 17 Und Männer von den Ältesten des Landes erhoben sich und sprachen zu der ganzen Volks-Versammlung: 18 „Michaja, der Moraschtiter, war in den Tagen Hiskijas, des Königs von Juda, und er sprach zum ganzen Volk Juda: ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ 81
Präzise Nachahmung des hebr. Hif. mit RQKGY. Vgl. auch MT/LXX-Jer 10,24; MT-Jer 32,23/LXX-Jer 39,23 und siehe die Anm. zu LXX-Jer 35,15 (Z. 4). 82 MT: aN\Q\>EUY\NZEZMN; griech. Übersetzung des (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) Satzes in der hebr. Vorlage: YBLUWOHGTGKMCK YBLDGNVKQPWBOKP. Wahrscheinlich angesichts der in V. 15 aufgezeigten Alternative bezügl. des Verhaltens des Volkes entschied sich ÜLXX für die Übersetzung mit einem Komparativ: Von den drei geläufigen Komparativen zu CXICSQL wählte er kontextkonform das ethisch konnotierte DGNVKQP (vgl. BR §61, Anm. zu CXICSQL). Vgl. auch V. 13 und LXX-Jer 45,20. 83 LXX Ü las wahrscheinlich KE\EY\ (MT: K\EY\). Siehe z.B. MT/LXX-Jer 8,16. 84 Anders als in Mi 1,6; 3,12 und Ps 79,1, wo \> (1x Sg., 2x Pl.) mit dem Sg. QXRYTQHWNCMKQP (w.: „ErnteBewahrer“, also „Scheune“) sehr frei wiedergegeben wurde, übersetzte der griech. Übersetzer(kreis) des Jer a\\> hier mit GKXLCDCVQP: Diese Übertragung entsprach durch die alpha privativum-Bildung besser der Wurzel KZ> „verkehren“ (vgl. Gesenius, Handwörterbuch, \>L, S. 953). – Siehe zu GUVCK (w.: „es wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 85 CNUQLFTWOQW steht auch in LXX-Mi 3,12; die hebr. Vorlage war wahrscheinlich in beiden Fällen (dem MT entsprechend) U>\WZPE. Bei dieser Übersetzung liegt wahrscheinlich eine Adaption an die Kultur des Übersetzer(kreise)s vor: Der Aspekt „Höhe“ fehlt im griech. CNUQL.
Übersetzung MT-Jer
81
26,12 Und Jeremia sprach zu allen Oberen und zum ganzen Volk, folgendermaßen: „JHWH hat mich gesandt, zu prophezeien gegen dieses Haus und gegen diese Stadt alle Worte, die ihr gehört habt. 13 Und jetzt, macht gut eure Wege und eure Handlungen und hört auf die Stimme JHWHs, eures Gottes, und bereuen wird JHWH das Böse, das er geredet hat über/gegen euch! 14 Und ich, siehe! Ich (bin) in eurer Hand. Tut mir, wie (es) gut (ist) und wie (es) recht (ist) in euren Augen! 15 Nur wissen, (gewiss) wissen sollt ihr, dass, wenn ihr mich tötet, dass ihr (dann) unschuldiges Blut bringt über euch und über diese Stadt und über die Einwohner von ihr, denn wahrhaftig hat mich gesandt JHWH zu euch, zu reden in eure Ohren alle diese Worte!“ 16 Und die Oberen und das ganze Volk sprachen zu den Priestern und zu den Propheten: „Nicht (gebührt) diesem Mann Todes-Urteil, denn im Namen JHWHs, unseres Gottes, hat er geredet zu uns!“ 17 Und Männer von den Ältesten des Landes erhoben sich und sprachen zu der ganzen Volks-Versammlung, folgendermaßen: 18 „Michaja86, der Moraschtiter, war prophezeiend in den Tagen Hiskijas, des Königs von Juda, und er sprach zum ganzen Volk Juda, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth:87 ‘
86
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: K\N\P; Qere: KN\P (so z.B. die Schreibweise des Namens in Mi 1,1). ÜLXX las entsprechend Ketib. 87 Der folgende Text ist ein Teilzitat von MT-Mi 3,12; das Zitat entspricht bis auf orthographische Unterschiede (MT-Jer 26,18: a\\>, a\OYZU\Z; MT-Mi 3,12: \\>, aOYZU\Z) dem in MT-Mi 3,12 überlieferten Text.
82
Übersetzung LXX-Jer
33,19 Hat88 beseitigt, ihn (etwa) beseitigt Hiskija und ganz Juda? (War es) nicht (so), dass89 sie90 gefürchtet haben Kyrios, und dass sie ersucht haben das Angesicht Kyrios´, und (dann) abgelassen hat Kyrios von dem Bösen, das er geredet hat über/gegen sie? Aber wir, wir haben (d.h. hätten) getan91 (im Fall von Jeremias Verurteilung) ein (so) großes Böses an uns selbst (w.: gegen unsere Seelen)!“ 20 Und (damals) war ein Mann, der prophezeite im Namen Kyrios´, Urija, der Sohn Schamajas, aus Kirjat-Jearim. Und er prophezeite über dieses Land entsprechend aller Worte Jeremias. 21 Und der König Jojakim hörte und alle Oberen alle seine Worte, und sie92 suchten (wiederholt), ihn zu töten. Und Urija hörte und kam nach Ägypten. 22 Und der König sandte Männer nach Ägypten. – – 23 Und sie führten heraus ihn von dort und brachten ihn zum König. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf ihn in die Grabstätte93 der Kinder seines (einfachen) Volkes. 24 Jedoch die Hand Ahikams, des Sohnes Schafans, war mit Jeremia, ihn nicht zu übergeben in die Hände des Volkes, ihn zu beseitigen.
88
ÜLXX las wahrscheinlich ZW\PK (MT: ZKWPK; die Masoreten vokalisierten :KWXPLK)! . ÜLXX las wahrscheinlich hier und im folgenden Satz in der hebr. Vorlage ein \N (2x übersetzt mit Q=VK). 90 Unterstrichen wurde in der nicht-masoretischen Fassung von V. 19 die Aktivität des Volkes zur Zeit Hiskijas (als Anreiz für das angeredete Volk in der Welt des Buches, sich in Bezug auf Jeremia entsprechend zu verhalten). In der masoretischen Fassung von V. 19 findet sich demgegenüber eine gleichsam traditionstreue Fixierung auf den König (mit Ausblendung der Volksaktivität). 91 Der Aorist könnte darauf hindeuten, dass ÜLXX ZQ\I>ZQ[QD las (MT: a\I>ZQ[QD). Auf jeden Fall wird von den Redenden in der Welt des Buches, also Männern aus dem Kreis der Ältesten des Landes (V. 17), rhetorisch wirkungsvoll die Hinrichtung des Jeremia als bereits vollzogen dargestellt. Eine nur augmentierte Verbform ohne C=P o.ä. (auch ohne Protasis und ohne QXNKIQW o.ä., s. Kühner/Gerth, Grammatik II, §393,1) kann (wie ein bloßes hebr. Pf., auch ohne Protasis und ohne M>PN o.ä., z.B. Ex 9,15, vgl. GesK §106p) in einem bestimmten Kontext einen Irrealis bezeichnen; vgl. auch LXXD z.St. 92 ÜLXX las wahrscheinlich ZYTE\Z (MT: YTE\Z) und gab das hebr. Ipf. cons. akzentuiertZmit griech. Impf. wieder (GX\JVQWP). 93 Die Formulierung a>K\QE\UETOD in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage deutet darauf hin, dass sich die Gräber an einem bestimmten Platz befinden („Gräberfeld“ o.ä.). Dies erklärt auch, dass ÜLXX a\UET mit dem kollektiven Sg. VQOPJOC und nicht mit dem Plural VCHQK übersetzte (VCHQK i.S.v. einzelne voneinander getrennte bzw. sich an unterschiedlichen Orten befindende Gräber). 89
Übersetzung MT-Jer
83
26,19 Haben getötet, ihn (etwa) getötet Hiskija, der König von Juda, und ganz Juda? Hat nicht er gefürchtet JHWH, und hat (nicht) er besänftigt/ersucht das Angesicht JHWHs, und hat (nicht dann) bereut JHWH das Böse, das er geredet hat über/gegen sie? Aber wir tun (gerade) (d.h. sind im Begriff zu tun) ein (so) großes Böses an uns selbst (w.: gegen unsere Seelen)!“ 20 Und (damals) war auch ein Mann, der prophezeite im Namen JHWHs, Urija, der Sohn Schamajas, aus Kirjat-Jearim. Und er prophezeite über diese Stadt und über dieses Land entsprechend aller Worte Jeremias. 21 Und der König Jojakim hörte und alle seine Offiziere und alle Oberen seine Worte, und der König suchte, ihn zu töten. Und Urija hörte und fürchtete sich und floh und kam nach Ägypten. 22 Und der König Jojakim sandte Männer nach Ägypten, Elnatan, den Sohn Achbors, und (einige) Männer mit ihm nach Ägypten. 23 Und sie führten heraus Urija aus Ägypten und brachten ihn zum König Jojakim. Und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seinen Leichnam zu den Gräbern der Kinder des (einfachen) Volkes. 24 Jedoch die Hand Ahikams, des Sohnes Schafans, war mit Jeremia, ihn nicht zu geben in die Hand des Volkes, ihn zu töten.
84
Übersetzung LXX-Jer
[JEREMIA94 ERZÄHLT VON GOTTES AUFTRAG ZUR JOCH-ZEICHENHANDLUNG, AUSZUFÜHREN UNTER ZIDKIJA (LXX-JER 34,1–9), UND VOM REDEN VON GOTTES WORTEN (AUS EIGENER INITIATIVE) NACH AUSGEFÜHRTER ZEICHENHANDLUNG ZU ZIDKIJA UND ZU DEM VOLK (LXX-JER 34,10–18)] – – – 34,1a „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ,So hat gesprochen Kyrios:95 1b O (MT: \GE>). Die Übersetzung mit FQWNGWY im Unterschied zu GXTIC\QOCK im Kontext ist auffallend, vgl. auch Schenker, Nebukadnezzars Metamorphose, S. 520. 107 Der (im Unterschied zu VQ GSPQL eindeutige) Nominativ JB DCUKNGKC wird lediglich durch den pronominalen Akk. CWXVQWL aufgegriffen, nicht aber syntaktisch in das Satzgefüge integriert. Genaue Nachahmung der hebr. Nominativus pendens-Konstruktion. 108 Der prospektive Konjunktiv hier und in der Protasis in V. 9 drückt deutlicher als ein modales Futur (MT) die Offenheit der von Gott eingeforderten Entscheidung aus (in der Apodosis steht jeweils Futur). 109 LXX Ü las wahrscheinlich aPWG> (MT: aWD\PWG>). 110 LXX Ü las wahrscheinlich aN\PO[ (MT: aN\WPO[). Vgl. auch MT-Jer 29,8/LXX-Jer 36,8. 111 Die hebr. Vorlage entsprach wahrscheinlich dem MT (aN\QQ>), vgl. noch LXX-Jer 14,14 und siehe auch Tov, Exegetical Notes, S. 319. Hier dürfte eine interpretierende Übersetzung vorliegen. 112 Nach Tov, Exegetical Notes, S. 319, ist NGIQPVYP die Wiedergabe von a\UPDaKUYD. Im Hinblick auf MT-Jer 27,16/LXX-Jer 34,13 ist es jedoch wahrscheinlicher, dass ÜLXX hier UPDO mit NGIQPVYP übersetzte, so auch Stipp, Textkritische Synopse, z.St. Vgl. auch MT/LXX-Jer 6,14; 7,4; 11,21; 23,25. 113 Die hebr. Vorlage entsprach wahrscheinlich dem MT (Z\W[QKZ). Das neutr. Genus von VQ GSPQL kongruiert nicht mit dem mask. CWXVQP. ÜLXX thematisierte anders als im MT die Bedingung der Fremdherrschaft für das Bleiben im Land.
Übersetzung MT-Jer
87
27,6 Und jetzt, ich, ich habe gegeben alle Länder, diese, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, meinem Knecht114, und auch das Getier des Feldes habe ich ihm gegeben, ihm zu dienen. 7 Und dienen werden115 ihm alle Nationen und seinem Sohn und dem Sohn seines Sohnes bis zum Kommen der Zeit für sein Land, auch für ihn (i.e. den Sohn seines Sohnes)116, und dienen lassen werden ihn viele Nationen und große Könige.117 8 Und es wird geschehen, die Nation und das Königreich, die nicht dienen wollen ihm, Nebukadnezzar, dem König von Babel, und das (Reich), das nicht geben will seinen Nacken in das Joch des Königs von Babel: Mit dem Schwert und mit dem Hunger und mit der Seuche werde ich jene Nation heimsuchen – Spruch JHWHs, bis ich zu Ende gebracht habe sie (i.e. die Menschen) durch seine Hand. 9 Und ihr, hört nicht auf eure Propheten und auf eure Wahrsagenden und auf eure Träume und auf eure Zauberer/Zaubereien und auf eurer Magier, von denen gilt: sie sprechen (zurzeit) zu euch, folgendermaßen: ƎDient nicht118 dem König von Babel!Ǝ 10 Denn Lüge prophezeien sie (zurzeit) euch,119 um euch zu entfernen von eurem Erdboden, und (damit) ich euch verstoße, und (damit) ihr (dann) zugrunde geht120. 11 Und die Nation, die bringen wird ihren Nacken in das Joch des Königs von Babel und ihm dienen wird: Dann (w.: und) werde ich sie belassen auf ihrem Erdboden – Spruch JHWHs, und sie soll ihn (i.e. ihren Erdboden) bedienen und auf ihm (i.e. ihrem Erdboden) wohnen.»ƍ>‘
114
Vgl. zu diesem Titel auch die Anm. zu MT-Jer 25,9 (Z. 3). ZGE>Z ist Pf. cons. im Anschluss an den finalen Inf., der hier die Zeitstufe der Zukunft repräsentiert, vgl. auch MT-Jer 28,14. 116 DZK ist wie UD als Gen. obj. direkt von W> abhängig. 117 Vgl. auch das Plus MT-Jer 25,14 und siehe Tov, Exegetical Notes, S. 325f. 118 MT: ZGE>W DO. Durch die Verneinung mit DO (statt mit dem üblichen OD) sollte wahrscheinlich die Grundsätzlichkeit des Verbots zum Ausdruck gebracht werden (i.S.v. dieses Verhalten ist grundsätzlich, nicht nur in einer bestimmten Situation verboten; auch die Dekaloggebote sind z.B. mitDO verneint). 119 Vgl. auch MT-Jer 14,14–17a. 120 Vgl. auch unten V. 15. 115
88
Übersetzung LXX-Jer
34,10 Und zu Zidkija, dem König von Juda, redete ich gemäß aller dieser Worte, folgendermaßen:121 ‚Bringt hinein euren Nacken und arbeitet – – – – – – – für den König von Babel! 11 Denn Ungerechtes prophezeien sie, sie euch, 12 denn ich habe sie nicht gesandt – äußert Kyrios. Und sie prophezeien in meinem Namen mit Ungerechtem, um euch zugrunde gehen zu lassen, und ihr werdet (dann) zugrunde gehen, ihr und eure Propheten, die prophezeien euch [[mit Ungerechtem]], Lüge 13 euch122.‘ Und zu diesem ganzen Volk und zu den Priestern123 redete ich, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen Kyrios: Z – ZGE>W (sei dies durch einen [Kopisten-]Schreiber, sei dies durch den griech. Übersetzer[kreis] bedingt). Das Argument überzeugt nicht: Nicht nur lässt sich der Pl. RTQHJVGWQWUKP grammatikalisch nicht auf den vorausgehenden Sg. „König von Babel“ beziehen, sondern auch durch den Terminus technicus RTQHJVGWY verstehen sowohl Zidkija in der Welt des Buches als auch die Buchadressatenschaft in V. 11 sofort, auf wen Jeremia anspielt. 122 Gegen die Satztrennung in LXXGö. Mit Tov, Exegetical Notes, S. 328, ist anzunehmen, dass in der hebr. Vorlage eine Dublette vorhanden war (aNOUTYUTYOaNO). 123 Vgl. auch MT-Jer 28,5/LXX-Jer 35,5 (ebenfalls unterschiedliche Reihenfolge der Satzglieder Volk und Priester; im MT sind die Priester jeweils vorangestellt und damit hervorgehoben). 124 ÜLXX imitierte den hebr. Prohibitiv in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage Z>PYWOD nicht (er übersetzte nicht: OJCXMQWUCVG), sondern wählte den Impt. Präsens (OJCXMQWGVG). 125 LXX Ü las wahrscheinlich a\EY (MT: a\EYZP). Vgl. auch unten V. 18 (LXX: Aktiv, MT: Passiv).
Übersetzung MT-Jer
89
27,12 Und zu Zidkija, dem König von Juda, redete ich gemäß aller dieser Worte, folgendermaßen:126 ‚Bringt euren Nacken in das Joch des Königs von Babel und dient ihm und seinem Volk und lebt! 13 Wozu wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Seuche, wie geredet hat JHWH zu der Nation, die nicht dienen will dem König von Babel? 14 Und hört nicht auf die Worte der Propheten, die sprechen zu euch, folgendermaßen:
Denn Lüge prophezeien sie (zurzeit) euch, 15 denn ich habe sie nicht gesandt – Spruch JHWHs. Und sie prophezeien (zurzeit) in meinem Namen zur Lüge127, damit ich euch verstoße, und (damit) ihr (dann) zugrunde geht,128 ihr und die Propheten, die prophezeien euch.‘ 16 Und zu den Priestern und zu diesem ganzen Volk redete ich, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen JHWH: ‘ – –
131
Griech. Impt. 3. Pers. Pl. (im Dtsch. nicht imitierbar). Der partitive Genitiv VYPGXRKNQKRYPUMGWYP fungiert als Subjekt zu GKXUGNGWUGVCK (V. 18). Vgl. auch NETS. 133 ÜLXX las wahrscheinlich [TO DO UYD (MT: a[TODOUYD). Hätte er a[TO in der hebr. Vorlage gelesen, hätte er das Pronominalsuffix im Relativsatz (wie üblich) isomorph wiedergegeben. 134 LXX Ü las wahrscheinlich ZDE\ (MT: ZDEZ\). Vgl. auch oben V. 13. 132
Übersetzung MT-Jer
91
27,18 Und wenn Propheten sie (sind), und wenn vorhanden (ist) das Wort JHWHs bei ihnen, (dann) sollen sie doch dringen in JHWH Zebaoth, dass nicht kommen die Geräte, die übriggeblieben sind im Haus JHWHs und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem, nach Babel! 19 Denn so hat gesprochen JHWH Zebaoth über die Säulen und über das (bronzene) Meer und über die Gestelle135 und über den Rest der Geräte, die übriggeblieben sind in dieser Stadt, 20 von denen gilt: nicht genommen hat sie Nebukadnezzar, der König von Babel, bei seiner Exilierung von Jekonja136, dem Sohn Jojakims, dem König von Juda, von Jerusalem nach Babel, und von allen Edlen Judas und Jerusalems, 21 denn so hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels,137 über die Geräte, die übriggeblieben sind im Haus JHWHs und im Haus des Königs von Juda und in Jerusalem: 22 ƍNach Babel werden sie gebracht (w.: kommen gelassen) und dort werden sie sein bis zu dem Tag meines sie Heimsuchens (d.h. meines Kümmerns um sie138) – Spruch JHWHs, und an dem ich sie heraufführen werde und sie zurückkehren lassen werde zu diesem Ort.ƍ>‘
135
Vgl. MT/LXX-Jer 52,17. MT: ZK\QZN\; auffallende plene Schreibweise des Namens; vgl. noch MT-Jer 22,24.28 (ZK\QN); 24,1 (ZK\Q N\) und 37,1 (ZK\QN). 137 Erzählende Wiederaufnahme von V. 19. 138 GTS „heimsuchen“ wird hier im positiven Sinn verwendet, s. auch MT-Jer 29,10. 136
92
Übersetzung LXX-Jer
[JEREMIA ERZÄHLT VON DER ANREDE HANANJAS (LXX-JER 35,1) UND ZITIERT HANANJAS WORTE (LXX-JER 35,2–4)] 35,1 Und es geschah im vierten Jahr Zidkijas, des Königs von Juda, im fünften Monat, (da) sprach zu mir Hananja, der Sohn Asurs, der Lügenprophet aus Gibeon,139 im Haus Kyrios´ vor den Augen der Priester und des ganzen Volkes, folgendermaßen: 2 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘“
139 MT: Z>EJPUYD; LXX: QBCXRQ*CDCYP: ÜLXX übersetzte den kurzen nominalen UYD – Satz in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage hier (und an anderen Stellen) mit einem Attribut. Der griech. Artikel entfaltet dabei (wie auch in einigen klassisch griechischen Verbindungen) „seine alte demonstrative Kraft“, BR §146. Durch diese Übersetzung wird auch die Meinung der alten Grammatiker gestützt, dass UYD seinen ursprünglichen Charakter als Demonstrativpronomen nicht ganz verloren hat, vgl. GesK §138a. 140 ÜLXX bevorzugte in Jer zur Wiedergabe von KOZJ/WZOJ das Nomen CXRQKMKC (in Ez hingegen das Nomen CKXEOCNYUKC „Gefangenschaft“), vgl. Lust, Exile and Diaspora, S. 102.
Übersetzung MT-Jer
93
[JEREMIA ERZÄHLT VON DER ANREDE HANANJAS (MT-JER 28,1) UND ZITIERT HANANJAS WORTE (MT-JER 28,2–4)] 28,1 Und es geschah in jenem Jahr,141 im Anfang der Königsherrschaft142 Zidkijas, des Königs von Juda, im vierten Jahr (w.: im Jahr des vierten143), im fünften Monat, (da) sprach zu mir Hananja, der Sohn Asurs, der Prophet, der (war) aus Gibeon, im Haus JHWHs vor den Augen der Priester und des ganzen Volkes, folgendermaßen: 2 ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels, folgendermaßen: ‘“
141 Jeremia verweist in der Welt des Buches mit dem Ausdruck „jenes Jahr“ zurück auf die Zeit, in der die von ihm eben erzählten Ereignisse (nämlich sein Reden zu Zidkija sowie sein Reden zu den Priestern und zum Volk, MT-Jer 27,12–22) stattfanden. In jenem Jahr ereignete sich dann auch der im Folgenden berichtete Konflikt mit Hananja, vgl. auch Schenker, Nebukadnezzars Metamorphose, S. 512. 142 Durch diesen Zusatz wird gezeigt, dass das vierte Regierungsjahr eines Königs (noch) als „Anfangszeit seiner Königsherrschaft“ gilt. Im Licht dieses masoretischen Zusatzes lesen sich die zeitlichen Angaben in MT-Jer 26,1 und 27,1 „im Anfang der Königschaft/Königsherrschaft Jojakims“ im Sinn von „im „vierten Jahr Jojakims“. Die Angaben von MT-Jer 25,1; 26,1 und 27,1 sind also quasi identisch. 143 Ketib: W\>EUK WQYE (vgl. auch MT-Jer 32,1 Ketib; 46,2; 51,59; wahrscheinlich Gen. explicativus, s. GesK §134p [i.S.v. „das Jahr vier“ oder „das Jahr ist das vierte“]); Qere: W\>EUKKQYE („im vierten Jahr“; vgl. z.B. auch MT-Jer 25,1; 32,1 Qere; 36,1; 45,1). Siehe zu den unterschiedlichen Formulierungen bezügl. der Datumsangaben König, Lehrgebäude III, §315e und 315f. Das vierte Jahr Zidkijas wird nochmals in MT-Jer 51,59 erwähnt. 144 Vgl. z.B. Duhm, Jeremia, S. 223; Fischer, Jeremia 26–52, S. 70.
94
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VOM KONFLIKT DER BEIDEN PROPHETEN JEREMIA UND HANANJA (LXX-JER 35,5–17)] 35,5 Und Jeremia sprach zu Hananja vor den Augen des ganzen Volkes und vor den Augen der Priester,145 die standen im Haus Kyrios´, 6 und Jeremia sprach: „Wahrlich146, so tue147 Kyrios, er errichte dein Wort, das du, du prophezeist148, zurückkehren zu lassen die Geräte des Hauses Kyrios´ und die ganze Exulantenschaft von Babel zu diesem Ort! 7 Nur hört das Wort Kyrios´, das ich, ich spreche in eure Ohren und in die Ohren des ganzen Volkes: 8 ,Die Propheten, die gewesen sind vor mir und vor euch von Weltzeit an (und jetzt bekannt sind149) – und sie haben prophezeit über viel Land und gegen große Königreiche von Krieg –,150 9 der Prophet, der prophezeit hat151 von Frieden: Wenn eingetroffen (w.: gekommen) ist das Wort152, werden sie erkennen den Propheten, den gesandt hat Kyrios glaubwürdig.‘“
145
Zur Reihenfolge der Satzglieder Volk und Priester s. die Anm. zu LXX-Jer 34,13 (Z. 2). Die Übersetzung von PD in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit CXNJSYL ist in der Septuaginta singulär (die „übliche“ Übersetzung ist IGPQKVQ). Durch CXNJSYL in Jeremias Antwort an Hananja, der unmittelbar vorher als [GWFQRTQHJVJL charakterisiert wird (LXX-Jer 35,1), wird im griech. Text der Kontrast zwischen „Lüge“ und „Wahrheit“ besonders hervorgehoben. 147 Überraschende Wiedergabe der beiden Jussive KI>\ und aT\ in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage durch die Optative RQKJUGK und UVJUCK. Dadurch werden (wie an einigen Stellen in Lk und Act, vgl. Jacoby, Funktion des Wunders, S. 213, Anm. 885) die Gegner ethopoietisch charakterisiert, wobei der Optativ hier wohl karikierende Funktion hat: Die gebildet klingende Formulierung entbehrt einer sachlichen Grundlage. Vgl. auch LXX-Jer 36,22. 148 LXX Ü las wahrscheinlich DEQKWD (MT: WDEQ). 149 ÜLXX übersetzte den Relativsatz Z\KUYD in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit attributivem Ptz. (eine Partizipialkonstruktion ist in der hebr. Vorlage hier nicht möglich), s. auch unten V. 9. Dabei fokussierte das resultative Ptz. Pf. QKB IGIQPQVGL (im Unterschied zum Aor. IGPQOGPQK) weniger das frühere Handeln der Propheten als die bis in die Gegenwart des sprechenden Jeremias reichende Wirkung des prophetischen Handelns, s. auch unten V. 15. 150 Da in der griech. Syntax ein finites Verb parataktisch kein Ptz. fortsetzen kann, kann MCK GXRTQHJVGWUCP … GKXLRQNGOQP nur als Parenthese aufgefasst werden. 151 Wie in V. 8 war es wahrscheinlich ÜLXX, der den Relativsatz in der hebr. Vorlage (dem MT entsprechend) mit attributivem Ptz. übersetzte. Attributive Partizipien stellen syntaktisch einen etwas engeren Anschluss an das Bezugswort her als Relativsätze. Das effektive Ptz. Aor. QB RTQHJVGWUCL deutet darauf hin, dass ÜLXX wahrscheinlich DEQUYD las (MT: DEQ\UYD). 152 LXX Ü las wahrscheinlich UEGK (MT: D\EQKUEG). 146
Übersetzung MT-Jer
95
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VOM KONFLIKT DER BEIDEN PROPHETEN JEREMIA UND HANANJA (MT-JER 28,5–17)] 28,5 Und Jeremia, der Prophet, sprach zu Hananja, dem Propheten, vor den Augen der Priester und vor den Augen des ganzen Volkes, die standen im Haus JHWHs, 6 und Jeremia, der Prophet, sprach:153 „Amen, so möge tun JHWH, JHWH möge errichten deine Worte, die du prophezeit hast, zurückkehren zu lassen die Geräte des Hauses JHWHs und die ganze Exulantenschaft von Babel zu diesem Ort! 7 Nur höre nun das Wort, dieses, das ich (nunmehr) rede in deine Ohren und in die Ohren des ganzen Volkes: 8 ‚Die Propheten, die gewesen sind vor mir und vor dir von Weltzeit an und prophezeit haben über viele Länder und gegen große Königreiche von Krieg und von Bösgeschick154 und von Seuche, 9 der Prophet, der prophezeien wird von Frieden: Wenn eingetroffen (w.: gekommen) ist das Wort des Propheten, wird erkannt werden der Prophet, den gesandt hat JHWH wahrhaftig155.‘“
153
Erzählende Wiederaufnahme von V. 5. Mehrere masoretische Handschriften haben hier E>U „Hunger“ (MTL: K>U). Vgl. die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. 155 Siehe auch MT-Jer 26,15/LXX-Jer 33,15. 154
96
Übersetzung LXX-Jer
35,10 Und Hananja nahm unter den Augen des ganzen Volkes die Jochstücke vom Nacken Jeremias und zerbrach sie. 11 Und Hananja sprach vor den Augen des Volkes, folgendermaßen: „So hat gesprochen Kyrios: ‚So werde ich zerbrechen das Joch des Königs von Babel, von den Nacken aller Nationen.‘“ Und Jeremia ging (schnell156) seines Weges (d.h. an seine Aufgabe). 12 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, nachdem zerbrochen hatte Hananja die Jochstücke von dessen Nacken, folgendermaßen: 13 „Geh157 und sprich zu Hananja, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘“ – – 15 Und Jeremia sprach zu Hananja: – „Kyrios hat dich nicht gesandt (und deshalb hast du auch jetzt keine Sendung159), aber du hast vertrauen lassen160 dieses Volk auf Ungerechtes. 16 Deshalb, so hat gesprochen Kyrios: ‚Siehe! Ich, ich sende dich weg vom Angesicht der Erde, (noch) dieses Jahr wirst du161 sterben.‘“ – 17 Und er starb im siebten Monat.
156
ÜLXX wählte aus den zahlreichen Alternativen für „gehen“ im Griech. hier das Verb QKEQOCK, wohl um kontextgemäß den Aspekt „schnell“ hervorzuheben. Vgl. auch die Anm. zu LXX-Jer 48,10 (letzte Zeile). 157 ÜLXX unterstrich mit dem Impt. Präs. DCFK\G (im Unterschied zum Impt. Aor. z.B. in LXX-Jer 13,1; 41,2) die Dauer des für Jeremia unangenehmen Weges zu seinem Kontrahenten. 158 LXX Ü las wahrscheinlich \W\I>Z und verstand dies als Pf. cons. (MT: W\I>Z; im Anschluss an das direkt vorausgehende Pf. WUEY ist das Z wahrscheinlich als waw copulativum zu verstehen, vgl. auch ELB, anders Tur-Sinai, Schrift, z.St.; Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.). 159 Akzentuierte Übersetzung mit griech. Pf. Siehe auch oben V. 8. 160 RGRQKSGPCKGXRQKJUCL: Geradezu schulbuchmäßige Nachahmung des hebr. Hif. W[MEK. Vgl. auch MTJer 29,31/LXX-Jer 36,31; MT-Jer 31,7/LXX-Jer 38,7 und s. die Anm. zu LXX-Jer 33,13 (Z. 1). 161 Wenn die hebr. Vorlage dem MT (WPKWD) entsprach (und nicht WPW lautete), dann gab ÜLXX hier das PersP. nicht isomorph wieder, s. auch die Anm. zu LXX-Jer 7,16 (Z. 6).
Übersetzung MT-Jer
97
28,10 Und Hananja, der Prophet, nahm das Jochstück162 vom Nacken Jeremias, des Propheten, und zerbrach es163. 11 Und Hananja sprach vor den Augen des ganzen Volkes, folgendermaßen: „So hat gesprochen JHWH: ‚So werde ich zerbrechen das Joch Nebukadnezzars, des Königs von Babel, in (nur) noch zwei Jahren an Tagen164 vom Nacken aller Nationen.‘“ Und Jeremia, der Prophet, ging seines Weges (d.h. an seine Aufgabe).165 12 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia, nachdem zerbrochen hatte Hananja, der Prophet, das Jochstück von Jeremias, des Propheten, Nacken, folgendermaßen:166 13 „Geh und sprich zu Hananja, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen JHWH: ‘“ 15 Und Jeremia, der Prophet, sprach zu Hananja, dem Propheten: „Höre nun, Hananja! JHWH hat dich nicht gesandt, aber du, du hast vertrauen lassen dieses Volk auf Lüge. 16 Deshalb, so hat gesprochen JHWH: ‚Siehe ich! (Ich) sende dich (nunmehr) weg vom Angesicht des Erdbodens, (noch) das Jahr stirbst du (gewiss), denn Abwendiges hast du geredet gegen JHWH.‘“ 17 Und Hananja, der Prophet, starb in jenem Jahr, im siebten Monat.
162
Der Sg. KMZP bezeichnet hier wahrscheinlich die (aus Teilstücken bestehende) Jochkonstruktion. Vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 27,2b. 163 Das Suffix ZK – kann sich inhaltlich nur auf KMZPK (hier mask. konstruiert, vgl. auch Gesenius, Handwörterbuch, KM $P, S. 642) beziehen, vgl. auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St. 164 Siehe oben die Anm. zu V. 3. 165 Jeremia muss „ohne Erwiderung das Feld räumen und steht mithin als Verlierer da []. Aus der Warte des innertextlichen Publikums behält Hananjas Verheißung das letzte Wort“, Stipp, JeremiaErzählungen, S. 326. 166 Vgl. auch MT-Jer 36,27 (Wortereignisformel + \U[D + Inf. cs.). 167 ZKGE>Z ist Pf. cons. im Anschluss an den finalen Inf., der hier die Zeitstufe der Zukunft repräsentiert, vgl. auch MT-Jer 27,6f. Anders Schenker, Nebukadnezzars Metamorphose, S. 509.
98
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON EINEM BRIEF JEREMIAS AN DIE EXULANTENSCHAFT IN BABEL (LXX-JER 36,1–23), VON DER REAKTION DES FALSCHPROPHETEN SCHEMAJA IN BABEL AUF JEREMIAS BRIEF UND VON GOTTES AUFTRÄGEN FÜR JEREMIA BEZÜGLICH SCHEMAJAS, NÄMLICH DER AUSRICHTUNG EINES WORTES UND DER SENDUNG EINES WEITEREN BRIEFES AN DIE EXULANTENSCHAFT (LXX-JER 36,24–32)] 36,1 Und dies (sind) die Worte des Schriftstücks, die sandte Jeremia von Jerusalem zu den Ältesten der Exulantenschaft und zu den Priestern und zu den Lügenpropheten als einen Brief nach Babel für die Exulantenschaft und zum ganzen Volk, – 2 nach dem Ausziehen (w.: später als ausgezogen war168) Jekonjas, des Königs, und der Königin und der Hofbeamten (w.: Eunuchen) und jedes freien und gefangenen (Menschen)169 und Handwerkers aus Jerusalem, 3 durch die Hand Elasas, des Sohnes Schafans, und Gemarjas, des Sohnes Hilkijas, den (i.e. Gemarja170) sandte Zidkija, der König von Juda, zu dem König von Babel nach Babel, folgendermaßen: 4 „So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels, zu der Exulantenschaft, die ich exiliert habe von Jerusalem: 5 ‚Baut Häuser und wohnt (darin) und pflanzt Gärten und esst ihre Früchte! 6 Und nehmt (euch) Frauen und zeugt Söhne und Töchter und nehmt euren Söhnen Frauen und gebt171 eure Töchter Männern – und werdet zahlreich und werdet nicht gering172!
168
LXX: W=UVGTQPGXZGNSQPVQL. ÜLXX bildete die Inf.-Konstruktion WDF\U[D in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage nicht ab. Die ungewöhnliche (vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 398) Konstruktion mit W=UVGTQP und davon abhängendem Gen. comp. (vgl. auch NETS) akzentuiert die zeitliche Abfolge der Ereignisse. 169 LXX Ü las hier wahrscheinlich YU[ZU*VXP:\YS[ONZ oder YU[ZU*VXP:U[ONZ (MT: U*HV0KZ!YU[KZ). 170 Nach dem griech. Relativum ist Gemarja der verantwortliche Gesandte, die Erwähnung von Elasa erscheint unmotiviert (die Partikel UYD im MT lässt sich auf beide Personen beziehen). 171 Für das Griech. ungewöhnliche Satzendstellung des Imperativs FQVG, dies deutet in Bezug auf die Wortfolge auf eine nicht dem MT entsprechende hebr. Vorlage hin. 172 ÜLXX übersetzte M>P Qal in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage hier mit dem Verb UOKMTWPY (zum Positiv OKMTQL „klein“), in 37,19 hingegen mit GXNCVVQY (zum Komparativ GXNCVVYP „kleiner“). Damit verbunden ist eine Varianz des Verbs: RNJSWPY in LXX-Jer 36,6 und RNGQPC\Y in 37,19.
Übersetzung MT-Jer
99
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON EINEM BRIEF JEREMIAS AN DIE EXULANTENSCHAFT IN BABEL (MT-JER 29,1–23), VON DER REAKTION DES FALSCHPROPHETEN SCHEMAJA IN BABEL AUF JEREMIAS BRIEF UND VON GOTTES AUFTRÄGEN FÜR JEREMIA BEZÜGLICH SCHEMAJAS, NÄMLICH DER AUSRICHTUNG EINES WORTES UND DER SENDUNG EINES WEITEREN BRIEFES AN DIE EXULANTENSCHAFT (MT-JER 29,24–32)] 29,1 Und dies (sind) die Worte des Schriftstücks, die/das sandte Jeremia, der Prophet, von Jerusalem zum Rest der Ältesten der Exulantenschaft und zu den Priestern und zu den Propheten – und zum ganzen Volk, das exiliert hatte Nebukadnezzar von Jerusalem nach Babel, 2 nach dem Ausziehen Jekonjas, des Königs, und der Gebieterin (d.h. der Königinmutter173) und der Hofbeamten (w.: Eunuchen), der Oberen Judas und Jerusalems und der Handwerkerschaft und der Metallarbeiterschaft aus Jerusalem,174 3 durch die Hand Elasas, des Sohnes Schafans, und Gemarjas, des Sohnes Hilkijas, die (i.e. Elasa/Gemarja) sandte Zidkija, der König von Juda, zu Nebukadnezzar, dem König von Babel, nach Babel, folgendermaßen: 4 „So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels, zu der ganzen Exulantenschaft, die ich175 exiliert habe von Jerusalem nach Babel: 5 ‚Baut Häuser und wohnt (darin) und pflanzt Gärten und esst ihre Frucht!176 6 Nehmt (euch) Frauen und zeugt Söhne und Töchter und nehmt euren Söhnen Frauen und eure Töchter gebt Männern, und sie (i.e. die Frauen/Töchter) sollen gebären Söhne und Töchter, und werdet zahlreich dort und werdet nicht gering!
173
Vgl. MT-Jer 13,18 und 2 Kön 24,12. MT-Jer 29,2 ist in Bezug auf die erwähnten Personen(gruppen) eine Kombination aus 2 Kön 24,12, MT-Jer 24,1 und masoretischem Sondergut. 175 Das Subjekt im Satz ist Gott, er ist demnach auch der Sprecher der KZK\UPDKN - Formel. Die Funktion der Formel besteht hier darin, den folgenden Worten besonderes Gewicht zu verleihen, vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 26,2 (Z. 1). 176 Siehe unten V. 28: Der Satz wird dort zitiert. 174
100
Übersetzung LXX-Jer
36,7 Und sucht nach177 dem Frieden des Landes, wohin ich euch exiliert habe, und betet für sie (i.e. die Einwohner) zu Kyrios, denn durch ihren (i.e. der Einwohner) Frieden wird sein Frieden euch! 8 Denn so hat gesprochen Kyrios:
10 Denn so hat gesprochen Kyrios:
– – – –
177
Die Konstruktion \JVGY + GKXL ist ungewöhnlich (üblicherweise wird \JVGY mit Akk. konstruiert). Wahrscheinlich stand in der hebr. Vorlage YUG + O (MT: U\>KaZOYWDZYUGZ), vgl. MT-Jer 38,4. Siehe auch Walser, Jeremiah, S. 399f. 178 LXX Ü las wahrscheinlich a\D\EQK (MT: aN\D\EQ). 179 LXX Ü las wahrscheinlich a\PO[ (MT: a\PO[P). 180 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 5,31 (Z. 1). 181 LXX Ü las wahrscheinlich aNP>WD oder nur aNP> (MT: aNWD). 182 Die Wortfolge in LXXGö entspricht dem MT. Codex B hat VQW VQPNCQPWBOYPCXRQUVTG[CK, hier ist VQPNCQPWBOYP Subjekt zu intrans. CXRQUVTG[CK („dass euer Volk zurückkehrt“). Dies ist wahrscheinlich die Übersetzung von aNP>EZYO (MT: aNWDE\YKO). 183 LXX Ü las wahrscheinlich \WEY[Z (MT: EY[\NQD). 184 LXX Ü las wahrscheinlich ZOOSWKZ (MT: aWOOSWKZ). 185 LXX Ü las wahrscheinlich ZYTEZ (MT: aWYTEZ). 186 LXX Ü las wahrscheinlich \WDUQZ (MT: \WDFPQZ).
Übersetzung MT-Jer
101
29,7 Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch exiliert habe, und betet für sie (i.e. die Stadt) zu JHWH, denn durch ihren (i.e. der Stadt) Frieden wird sein euch Frieden! 8 Denn so hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels:
10 Denn so hat gesprochen JHWH:188
187
Vgl. auch MT-Jer 27,9/LXX-Jer 34,7. Die begründenden Gottesspruch-Einleitungsformeln in V. 8 und V. 10 liegen rhetorisch auf einer Ebene. 189 Vgl. auch MT/LXX-Jer 25,12. 190 Vgl. auch MT-Jer 27,22. 191 Die parataktischen Satzkonstruktionen in V. 12–14 haben wahrscheinlich eine konditionale Konnotation, siehe auch Tur-Sinai, Schrift, z.St., und ELB. Vgl. Joüon/Muraoka, Grammar, §167b. 192 \N übersetzen hier konditional Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; kausal übersetzt Fischer, Jeremia 26–52, S. 84. 193 In V. 13 wird auf Dtn 4,29 angespielt. Im dtn Text sucht Israel im Exil Gott aus eigenem Antrieb, der Erfolg hängt von der Intensität der Suche ab, vgl. Groß, Zukunft, S. 30. 194 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: W\EY; Qere WZEY. Das Nomen kann abgeleitet werden von KEY „gefangen wegführen“ oder von EZY „umkehren“. Vgl. auch MT-Jer 49,39. 188
102
Übersetzung LXX-Jer
36,15 Weil ihr gesprochen habt: , – – – – – – – – – – – – – – – – – – 21 so hat gesprochen Kyrios über Ahab und über Zidkija: – ‘“
195
Zur Funktion des Optativs hier s. die Anm. zu LXX-Jer 35,6 (Z. 2). ÜLXX verwendete, wahrscheinlich um den (dem MT entsprechenden) Satz in der hebr. Vorlage möglichst genau abzubilden, eine anspruchsvolle griech. Konstruktion: CXPQOKCP ist als Bezugswort des vorangestellten Relativums J=P indeterminiert in den Relativsatz hineingezogen (FK8 J?P GXRQKJUCP CXPQOKCP statt FKCVJPCXPQOKCPJ?PGXRQKJUCP, s. BR §291,1). 197 ÜLXX verwendete den griech. Terminus technicus für „Orakel geben“, vielleicht hat ÜLXX im Zuge dieser akzentuierten Übersetzung auch die für das Hebr. typische Wortstellung (Objekt nach dem Verb) verändert (im Griech. eher Verb nach dem Objekt). 196
Übersetzung MT-Jer
103
29,15 Weil ihr gesprochen habt: , 16 fürwahr, so hat gesprochen JHWH über den König, der sitzt auf dem Thron Davids, und über das ganze Volk, das sitzt in dieser Stadt, eure Brüder/Geschwister, die nicht ausgezogen sind mit euch ins Exil, 17 so hat gesprochen JHWH Zebaoth:198
20 Und ihr, hört das Wort JHWHs, alle Exulantenschaft, die ich gesandt habe von Jerusalem nach Babel! 21 So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels, über Ahab, den Sohn Kolajas, und über Zidkija, den Sohn Maasejas, die euch prophezeit haben in meinem Namen Lüge: ‘“
198
Erzählende Wiederaufnahme von V. 16. Ketib: K>Z]O; Qere: KZ>]O („zum Zittern“). Siehe auch MT/LXX-Jer 15,4; MT/LXX-Jer 24,8f. und MTJer 34,17/LXX-Jer 41,17. 200 Die Bezugspartikel UYD bezieht sich entweder auf den Gesamtsatz, so dass die Sendung der Propheten eine Reaktion auf den Ungehorsam ist („woraufhin“/„in Bezug auf was“/„da“, so Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.), oder auf \UEG OD, dann werden die Propheten als Übermittler der Worte fokussiert (so ELB). Die zuletzt genannte Alternative ist im Hinblick auf die Aussagen in V. 9 und V. 31 die wahrscheinlichere. Vgl. auch MT/LXX-Jer 25,4. 201 Zur vorliegenden Passivkonstruktion s. König, Lehrgebäude III, §110. 202 Gegen Ketib: >G\ZK (wohl Schreibfehler, Buchstabenvertauschung Z/\); Qere: >GZ\K. 199
104
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ZITIERT OHNE EINLEITUNG EIN WORT GOTTES ZU JEREMIA:] 36,24 „Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du (i.e. Jeremia) sprechen: 25 – ‚Ich habe dich nicht gesandt in meinem Namen, – und (zwar) zu Zefanja, dem Sohn Maasejas, dem Priester, (folgendermaßen) zu sprechen: 26 ‘“ 29 Und Zefanja las das Schriftstück in die Ohren Jeremias. 30 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 31 „Sende zu der Exulantenschaft, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen Kyrios über Schemaja, den Nehelamiter: ‘“ –
203
ÜLXX las wahrscheinlich G\TSWZ\KO (MT: a\G\TSWZ\KO). ÜLXX las hier wahrscheinlich NO>DO (MT: NO>\N). 205 Ein Vergleich dieses Satzes mit LXX-Jer 36,5 zeigt mehrere Unterschiede (vgl. dazu im Detail Walser, Jeremiah, S. 399), die nicht mit Varianz in der hebr. Vorlage zusammenhängen dürften. Die Zitationsformel verstand ÜLXX offensichtlich nicht als Verpflichtung, den zu zitierenden Text wörtlich wiederzugeben. 206 LXX Ü las wahrscheinlich WZDUO (MT: KDU\DOZ). 204
Übersetzung MT-Jer
105
[DER BUCHERZÄHLER ZITIERT OHNE EINLEITUNG EIN WORT GOTTES ZU JEREMIA:] 29,24 „Und zu Schemaja, dem Nehelamiter, sollst du (i.e. Jeremia) sprechen, folgendermaßen: 25 ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels, folgendermaßen: \ („weil“) in V. 31b und in V. 25b verstehen. 208
106
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 37,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER EINEN SCHREIBAUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA (LXX-JER 37,2–3) UND GIBT IM ANSCHLUSS DARAN DEN VON JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES 210 GESCHRIEBENEN TEXT WIEDER (LXX-JER 37,4–38,40 )] 37,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von Kyrios, (folgendermaßen) zu sprechen:211 2 „So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels, folgendermaßen: ,Schreib alle Worte, die ich dir kundgetan habe, auf eine Schrift(rolle)! 3 Denn siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da werde ich zurückkehren lassen die Exulantenschaft212 meines Volkes Israel und Juda – hat gesprochen Kyrios,213 und ich werde sie zurückkehren lassen zu dem Land, das ich gegeben habe ihren Vätern/Eltern, und sie werden es beherrschen214.‘“ [NACH DER NICHT ERZÄHLTEN AUSFÜHRUNG DES SCHREIBAUFTRAGS ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DEN VON JEREMIA GESCHRIEBENEN TEXT:] 4 „Und dies (sind) die Worte, die redete Kyrios zu/über Israel und Juda: 210 Das sog. Trostbüchlein (LXX-Jer 37,4–38,40) enthält nach dem Bucheinleitungssatz des Propheten (37,4) mehrere hintereinandergeschaltete Worte Gottes über bzw. an verschiedene Gruppen und lässt sich grob wie folgt gliedern: 37,5–9 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Jakob; 37,12–17 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An das Volk Gottes als Frau („die Ausgestreute“); 37,18–38,1 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Jakob; 38,2–3a (eingeleitet mit der GottesspruchEinleitungsformel): An nicht-israelitische Menschen/Krieger; 38,3b–9: An die „Jungfrau-Israels“; 38,10– 14 (eingeleitet mit Höraufruf): An die Nationen; 38,15 (eingeleitet mit der GottesspruchEinleitungsformel): Über Rahel; 38,16–20 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Rahel; 38,21–22: An die „Jungfrau-Israels“; 38,23–26 (eingeleitet mit der GottesspruchEinleitungsformel): Über Juda; 38,27–35: Über Israel und Juda; 38,36–37 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): Über das Geschlecht Israel; 38,38–40: „Schlusswort“ über die Gottes-Stadt. 211 Griech. GKXRGKP gibt in 37,1 den Konsonantenbestand von UPDO „wörtlicher“ wieder als die übliche Zitateinleitung mit dem Ptz. Präs. NGIYP (37,2); vgl. noch MT-Jer 27,4/LXX-Jer 34,3; MT-Jer 37,17/LXX-Jer 44,17. Inhaltlich bezieht sich der Sprech-Befehl über V. 2f. hinausgehend wahrscheinlich auf die im Trostbüchlein enthaltenen Worte Gottes: ÜLXX wollte damit wohl zum Ausdruck bringen, dass Jeremia diese Worte nicht nur aufschreiben, sondern auch verkündigen sollte. 212 Rückbezug auf LXX-Jer 35,3f. CXRQKMKC bezeichnet hier nicht, wie gewöhnlich im Griech., eine Kolonie, sondern die im Exil lebenden Menschen (JudäerInnen), vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 396. 213 Die Spruch-Formel GKRGP MWTKQL ist mehrfach die Übersetzung von KZK\ UPD, vgl. z.B. MT/LXX-Jer 6,15; MT-Jer 33,13/LXX-Jer 40,13; MT-Jer 49,18/LXX-Jer 29,19. GKRGPMWTKQL ist einige Male auch die Übersetzung von KZK\aDXQ! (gewöhnlich übersetzt mit NGIGK/HJUK MWTKQL), vgl. z.B. MT-Jer 27,6/LXX-Jer 34,6; MT-Jer 50,30.40/LXX-Jer 27,30.40. Betont werden sollte mit GKRGP/UPD wohl der Aspekt der Punktualität, also i.S.v. „dies habe ich in einer bestimmten Situation/zu einer bestimmten Gruppe gesprochen“. 214 LXX Ü leitete das Verb in der hebr. Vorlage evtl. von aram. KYU ab (MT: KZYU\Z; Qal Pf. cons. 3. Pers. Pl. von YU\).
Übersetzung MT-Jer
107
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 30,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER EINEN SCHREIBAUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA (MT-JER 30,2–3) UND GIBT IM ANSCHLUSS DARAN DEN VON JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES 215 GESCHRIEBENEN TEXT WIEDER (MT-JER 30,4–31,40 )] 30,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen JHWH, der Gott Israels, folgendermaßen216: ‚Schreib dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, auf eine Schrift(rolle)! 3 Denn siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich umkehren die Gefangenschaft/Kehre meines Volkes Israel und Juda – hat gesprochen JHWH,217 und ich werde sie zurückkehren lassen zu dem Land, das ich gegeben habe ihren Vätern/Eltern, und sie werden es in Besitz nehmen.‘“ [NACH DER NICHT ERZÄHLTEN AUSFÜHRUNG DES SCHREIBAUFTRAGS 218 ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DEN VON JEREMIA GESCHRIEBENEN TEXT: ] 4 „Und dies (sind) die Worte, die redete JHWH zu/über Israel und zu/über Juda:
215
Das sog. Trostbüchlein (MT-Jer 30,4–31,40) enthält nach dem Bucheinleitungssatz des Propheten (30,4, s. dazu die Anm. unten) mehrere hintereinandergeschaltete Worte Gottes über bzw. an verschiedene Gruppen (vergleichbar ist diesbezüglich der Babel-Spruch) und lässt sich grob wie folgt gliedern: 30,5–11 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Jakob/Israel; 30,12–17 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An das Volk Gottes als Frau („Frau Zion“); 30,18–31,1 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Jakob; 31,2–6 (eingeleitet mit der GottesspruchEinleitungsformel): An die „Jungfrau-Israels“; 31,7–14 (eingeleitet mit der GottesspruchEinleitungsformel): An die Nationen; 31,15 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): Über Rahel; 31,16–20 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): An Rahel; 31,21–22: An die „Jungfrau-Israels“; 31,23–26 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): Über Juda; 31,27–34: Über Israel und Juda; 31,35–37 (eingeleitet mit der Gottesspruch-Einleitungsformel): Über das Geschlecht Israel; 31,38–40: „Schlusswort“ über die Gottes-Stadt. – Das Gottesvolk wird im Übrigen, wie einige Völker in den Fremdvölkersprüchen, im Trostbüchlein in mehreren Strophen als Frau konstruiert, vgl. hierzu Bozak, Life, S. 20–24. 216 Mit der KZK\ UPDKN - Formel verleiht der hier sprechende Gott seinem Auftrag besonderes Gewicht, vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 26,2 (Z. 1). Zu dem diesfalls ungewöhnlichen Element UPDO s. noch MTJer 28,2. 217 Die Häufung der in V. 2f. von dem in der Welt des Buches sprechenden Gott gebrauchten Formeln ist auffallend. 218 V. 4 ist wahrscheinlich kein Überleitungssatz des Bucherzählers (vom Bucherzähler wäre im Anschluss an V. 2f. eher ein Hinweis auf die erfolgte Schreibtätigkeit Jeremias zu erwarten gewesen oder auf die Worte, die Gott in der Vergangenheit zu Jeremia für Israel und Juda gesprochen hat, entsprechend etwa der Einleitungen des Bucherzählers in die Fremdvölkersprüche, vgl. z.B. MT-Jer 46,2.13). Der Vers ist besser als eine Art Einleitungssatz des Propheten zum Trostbüchlein zu verstehen, das er nach dem Auftrag Gottes in V. 2f. schreiben sollte.
108
Übersetzung LXX-Jer
[AN JAKOB] 37,5 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ 10 – – – – – – 11 – – – – – –
219
MT: GO\. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Qal Ptz. Sg. mask.). 220 Das im Satz erwähnte Fragen/Sehen bezüglich der Furcht der Jakobiten würde wohl ergeben, dass es eine derartige Furcht noch nicht gegeben hat. Keinesfalls können sich die Jakobiten aus eigener Kraft helfen. Hilfe ist alleine durch Gott möglich, siehe die Fortsetzung im Text. 221 ÜLXX las wahrscheinlich K\K (MT: \ZK). Der Wechsel vom Pl. GXUVTCHJUCP zum Sg. GXIX GPJSJ macht es unwahrscheinlich, dass sich GXIX GPJSJ als zweites Prädikat auf RTQUYRC bezieht, gegen die Interpunktion in LXXGö und gegen Walser, Jeremiah, S. 141. In Rahlfs/Hanhart, Septuaginta, beginnt V. 7 mit GXIX GPJSJ. 222 LXX Ü las wahrscheinlich aK oder KPK (MT: ZE) und a\U] als Dativobjekt (MT: Subjekt).
Übersetzung MT-Jer
109
[AN JAKOB/ISRAEL] 30,5 ‚Fürwahr,223 so hat gesprochen JHWH: ‘227
223
Vgl. auch MT-Jer 30,12 und 31,7. Vgl. unten V. 10. 225 Hier und in MT-Jer 31,22 wird das extreme Ausmaß der Unheils- bzw. Heilssituation durch den „unnatürlichen Rollentausch unter den Geschlechtern“, Fischer, Jeremia 26–52, S. 125, zum Ausdruck gebracht. 226 Zitat von Jes 10,27, vgl. Fischer, Jeremia 26–52, S. 126. Proto-masoretische Schreiber/Redaktoren wollten damit wahrscheinlich auf Nebukadnezzar anspielen, vgl. MT-Jer 27,8.11.12; 28,2.4.11.14; siehe auch unten MT-Jer 31,7. 227 MT-Jer 30,10f. ist Dublette zu MT-Jer 46,27f. 224
110
Übersetzung LXX-Jer
[AN DAS VOLK GOTTES ALS FRAU („DIE AUSGESTREUTE“228)] 37,12 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘
228 Das fem. Genus des im Abschnitt 37,12–17 angesprochenen Du wird im griech. Text grammatikalisch erst in V. 17 bei GXURCTOGPJ und CWXVJ^ erkennbar, da die verwendeten Verbformen und PersP. der 2. Pers. Sg. im Griech. (im Unterschied zum Hebr.) das Genus nicht bezeichnen. 229 LXX Ü las wahrscheinlich \WDIQ (MT: YZQD). 230 LXX Ü las wahrscheinlich UEY (MT: UEYO). 231 Vgl. auch NETS („you were doctored into pain“) und LXXD („zu Schmerzen führte deine Heilbehandlung“). 232 LXX Ü las wahrscheinlich WDSUQ oder W\SUQ (MT: WZDSU). 233 ÜLXX leitete KO>W in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage vermutlich von der Wurzel O>\ ab, vgl. auch MT-Jer 46,11/LXX-Jer 26,11. 234 ÜLXX las wahrscheinlich DWDM[ ZPF> QZ> ON O> (MT: DWDM[ ZPF> QZ> EU O>) und interpretierte den Satz nicht als Dikolon: GXRK + Akk. kann keine Kausalität bezeichnen, vgl. auch LXXD und NETS. 235 LXX Ü las wahrscheinlich ZNOD\aUIEON (MT: ZNO\\EYEaON). 236 LXX Ü las wahrscheinlich KO[QKNPP (MT: \WZNPPZ); vgl. MT/LXX-Jer 14,17. 237 LXX Ü las wahrscheinlich ZQ\GF (MT: Z\F).
Übersetzung MT-Jer
111
[AN DAS VOLK GOTTES ALS FRAU („FRAU ZION“)] 30,12 ‚Fürwahr, so hat gesprochen JHWH: ‘
238
Vgl. Gesenius, Handwörterbuch, U$]P 1, S. 653. Im MT steht der Atnach nach U$]PO („Rechtssache für die Wunde“). Im Hinblick auf den Parallelvers MT-Jer 46,11 (bezogen auf Ägypten) und auf den Inhalt ist die Syntax besser dahingehend aufzulösen, dass mit U$]PO ein neuer Satz beginnt, so auch ELB und EÜ. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., trugen wahrscheinlich dem Atnach Rechnung und leiteten U$]P von UU] „ausdrücken“ ab („kein Sachwalter waltet deiner Sache, die Eiterung auszupressen“), vgl. auch TurSinai, Schrift, z.St. 239 Wie in MT/LXX-Jer 16,14 bereitet NO in der üblichen Bedeutung als Konklusivkonjunktion hier Schwierigkeiten. Nach König, Wörterbuch, NO, S. 181, hat NO hier eine konzessive Färbung. Alternativ ist denkbar, NO/FKC VQWVQ auf den Kontext zu beziehen (ab MT-Jer 30,5/LXX-Jer 37,5): Gott wird sein Volk letztlich nicht verlassen, und deshalb wird er auch das Geschick der Exilierten wenden und ihre Feinde bestrafen (s. oben V. 7f.).
112
Übersetzung LXX-Jer
[AN JAKOB] 37,18 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘
240
Siehe oben V. 3. ÜLXX las wahrscheinlich ZW\EYZ (MT: Z\WQNYPZ). 242 LXX Ü las wahrscheinlich ZDEZ (MT: Z\KZ). 243 ÜLXX las wahrscheinlich aWZG>Z (MT: ZWG>Z); 4QJerc bezeugt hier ZWZG>Z („und sein Zeugnis“ bzw. „und seine Zeugnisse“), s. DJD XV, S. 196. 244 LXX Ü las wahrscheinlich Z\KZ (MT: K\KZ); Z\KZ wird durch 4QJerc bezeugt, s. DJD XV, S. 196. 245 Der Komparativ (trotz des folgenden Gen. ohne Vergleichsglied!) ist hier am besten inhaltlich als Elativ zu verstehen. In vielen Papyri der ptolemäischen Zeit wird der Komparativ anstelle des (echten und elativischen) Superlativs verwendet, vgl. Mayser, Grammatik II 1, S. 49; s. auch LXX-Jer 39,14. 246 LXX Ü las wahrscheinlich KZK\WP[ (MT: KZK\WU>V); vgl. auch MT/LXX-Jer 23,19. 247 MT: KP[. ÜLXX las dies wahrscheinlich als präd. Adj. von a[ (die Masoreten vokalisierten als Nomen). 248 LXX Ü las wahrscheinlich ODUI\W[SYPO (MT: ODUI\WZ[SYPONO). 241
Übersetzung MT-Jer
113
[AN JAKOB] 30,18 ‚So hat gesprochen JHWH: ‘
249
MT: K]DZK\P. Zur Funktion von DZK und K] als Verstärkung des Frageworts (siehe auch MT-Jer 46,7; 49,19; 50,44) vgl. König, Lehrgebäude III, §40, §43; GesK §136c, und s. die Anmerkungen zu MT-Jer 46,7 (Z. 1) und LXX-Jer 26,7 (Z. 1). 250 MT: UUZJWP (im Parallelvers 23,19: OOZ[WP). Die Verbform ist aus inhaltlichen Gründen wohl am besten als Hitp. von UUJ zu verstehen und nicht als Hitp. von UZJ 1 („verweilend“ – dies passt nicht zu „Sturm“). So verstand sie auch der griech. Übersetzer(kreis). Vgl. auch die Übersetzungen von Buber-Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St., und ELB.
114
Übersetzung LXX-Jer
[AN NICHT-ISRAELITISCHE MENSCHEN/KRIEGER] 38,2 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ [AN DIE „JUNGFRAU-ISRAELS“] 3b ,Mit weltzeitlicher Liebe habe ich dich (Frau) geliebt, deshalb habe ich dich255 geschleppt in (mein) Erbarmen. 4 Wieder werde ich dich aufbauen, und du wirst aufgebaut werden, Jungfrau-Israels. Wieder wirst du nehmen deine Handtrommel und wirst ausziehen mit der Versammlung von Fröhlichen. 5 Wieder werdet ihr256 pflanzen Weinberge auf den Bergen Samarias. Pflanzt und preist257! 6 Denn es ist der Tag des Rufs der (mit Worten) Verteidigenden auf dem Gebirge Ephraim:
7 Denn so hat gesprochen Kyrios zu Jakob:
8 Siehe! Ich, ich bringe sie von Norden und werde sie sammeln vom (äußersten) Ende der Erde am Fest Phasek260 (d.h. Pesach). Und du (i.e. Jungfrau-Israels) wirst gebären eine große Menge, und sie werden zurückkehren hierher.
251
ÜLXX las wahrscheinlich a[(MT: [). Buchstabenverwechslung P/Q. ÜLXX las wahrscheinlich EU[\GZGYa>L (MT: EU[\G\UIa>; \G\U; wird auch durch 4QJerc bezeugt, s. DJD XV, S. 197). U.a. Buchstabenverwechslung G/U. 253 ÜLXX las wahrscheinlich ZJUKDOZ (MT: Z>\JUKO). Die Angeredeten gehören nicht zu Israel, sie sollen in Bezug auf Israel (VQP,UTCJN) handeln. 254 LXX Ü las wahrscheinlich ZO(MT: \O). Buchstabenverwechslung Z/\. 255 LXX Ü verstand (zu Recht) das Suffix akk. (\W[YP) und insofern GV[ als adv. Akk. (GKXL: Richtung!). 256 LXX Ü las wahrscheinlich Z>MW (MT: \>MW). Buchstabenverwechslung Z/\. 257 LXX Ü las wahrscheinlich ZOOKZ (MT: ZOO[Z). Buchstabenverwechslung K/[. 258 CXMQWUVCRQKJUCVG. Nachahmung des hebr. Hif., s. auch LXX-Jer 27,2, anders z.B. LXX-Jer 4,5. 259 LXX Ü las wahrscheinlich >\YZK (MT: >YZ[); >\;ZK wird durch 4QJerc bezeugt, s. DJD XV, S. 197. 260 ÜLXX las wahrscheinlich [VSG>ZPE (MT:[VSZGZ>aE; bezeugt auch durch 4QJerc, s. DJD XV, S. 197). Im Vergleich mit dem MT u.a. Worttrennung an anderer Stelle, s. hierzu Tov, Textual Criticism, S. 196f. 252
Übersetzung MT-Jer
115
[AN DIE „JUNGFRAU-ISRAELS“] 31,2 ‚So hat gesprochen JHWH: ‘ [AN NATIONEN263] 7 ‚Fürwahr, so hat gesprochen JHWH: „Volk“, vgl. König, Lehrgebäude III, §340n (und nicht Subjekt von ZOK). 262 Poetischer Ausdruck, vgl. die Anm. zu MT-Jer 4,11. 263 Dass im Folgenden Nationen angeredet sind, geht aus V. 10 hervor. 264 Gemeint sein kann im Kontext nicht Jakob/Israel, vgl. schon Duhm, Jeremia, S. 245 (mit Verweis auf die in V. 8 erwähnten Blinden und Lahmen), und Rudolph, Jeremia, S. 160. Babel, das in der erzählten Welt des Buches die beherrschende Großmacht ist, wird mehrfach der Untergang prophezeit, s. besonders den Babel-Spruch. 265 Besonders beachtenswert ist hier die Rolle der Nationen als Betende für Israel. 266 MT: a\WFETZ, Pf. cons. Ohne Bedeutungsunterschied: In 4QJerc wird die „modernere“ Form aFETDZ, Ipf. mit waw copulativum, bezeugt, s. DJD XV, S. 197. 267 Zur Sprechrichtung vgl. auch MT-Jer 50,5/LXX-Jer 27,5.
116
Übersetzung LXX-Jer
38,9 Mit Weinen sind sie ausgezogen268, und mit Trost269 werde ich sie heraufführen, indem ich (sie) zum Nachtlager führe an Wasser-Kanäle270 auf rechtem Weg, und271 sie werden keinesfalls sich verirren auf ihm, denn ich bin geworden Israel zum Vater, und Ephraim ist mein Erstgeborener.‘ [AN NATIONEN] 10a ,Hört das Wort Kyrios´, (ihr) Nationen, und verkündet (es) zu den Inseln, den ziemlich entfernten272, sprecht: 10b 274 11 Denn erlöst hat Kyrios Jakob, er hat ihn errettet aus der Hand derer, die stärker (waren) als er. 12 Und sie werden kommen und werden sich freuen auf der Höhe Zions und werden kommen zum Guten Kyrios´, (nämlich) zum Land von Korn und Wein und Früchten und Großvieh und Kleinvieh. Und sein wird ihre Seele wie ein fruchtbarer Baum, und sie werden nicht mehr hungern275. 13 Alsdann werden frohlocken die Jungfrauen in der Versammlung junger Leute, und alte (Menschen) werden frohlocken276. Und ich werde verwandeln ihre Trauer in Frohlocken und werde sie erfreuen277. 14 Ich werde groß machen und werde trunken machen die Seele der Priester, der Söhne Levis, und mein Volk wird sich an meinem Guten sättigen.‘
268
ÜLXX las wahrscheinlich ZDF\ (MT: ZDE\). Buchstabenvertauschung E/F. ÜLXX las wahrscheinlich a\PZ[QWEZ(MT: a\QZQ[WEZ). Buchstabenvertauschung [/Q. 270 LXX Ü las wahrscheinlich a\P\UKQODaQ\OD (MT: a\P\O[QODaN\OZD). 271 LXX Ü las wahrscheinlich DOZ (MT: DO); DOZ ist bezeugt durch 4QJerc, s. DJD XV, S. 197. 272 ÜLXX übersetzte T[UPP (attributive Adverbiale zu a\\D) in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage sachgemäß mit dem attributiv konstruierten Adverb OCMTQVGTQP (räumlich-quantitativ konzipiert im Unterschied zu RQTTYSGP, das neben der räumlichen auch eine zeitliche Komponente hat, vgl. LXX-Jer 5,15). 273 Vgl. zur Übersetzung MT/LXX-Jer 15,7; MT-Jer 49,32/LXX-Jer 30,10. 274 Das von den Nationen zu verkündende Wort beschränkt sich (wie im MT) wahrscheinlich auf V. 10b, so auch NETS, gegen Walser, Jeremiah, S. 143 (V. 10b–14). In V. 11–14 nennt Gott (sprechend als „Er/Ich“ [!]) den Nationen den Grund für das von ihnen zu verkündende Heil. 275 MT: KEDGO. ÜLXX las wahrscheinlich eine Form von E>U, Buchstabenverwechslung G/U und D/>. 276 MT: ZG[\. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Qal Ipf. 3. Pers. Pl. mask. von KG[ (die Masoreten vokalisierten als Partikel Z'[\), vgl. auch Joosten, Aramaizing Renderings, S. 55. 277 MCKRQKJUYCWXVQWLGWXHTCKPQOGPQWL: genaue Nachahmung des hebr. Pi. a\W[PIZ. 269
Übersetzung MT-Jer
117
31,9 Mit Weinen werden sie kommen, und mit Flehen werde ich sie führen, ich lasse sie gehen zu Wasser-Bächen auf rechtem Weg, sie werden nicht straucheln auf ihm, denn ich bin geworden Israel zum Vater, und Ephraim ist mein Erstgeborener. 10a Hört das Wort JHWHs, (ihr) Nationen, und verkündet (es) auf den Inseln der Ferne und sprecht: 10b ƍDer zerstreut/geworfelt hat Israel, wird es (wieder) sammeln und wird es bewachen wie der Hirte seine Herde!ƍ278 11 Denn erlöst hat JHWH Jakob, und er hat ihn gelöst aus der Hand dessen, der stärker (war) als er. 12 Und sie werden kommen und werden jubeln auf der Höhe Zions und werden strömen zum279 Guten JHWHs, (nämlich) zum Korn und zum Most und zum Öl und zu den Jungen vom Kleinvieh und Großvieh. Und sein wird ihre Seele wie ein getränkter Garten, und sie werden nicht mehr verschmachten. 13 Alsdann wird sich freuen die Jungfrau im Reigentanz280 und junge Leute und alte (Menschen) zusammen. Und ich werde verwandeln ihre Trauer281 in Frohlocken und werde sie trösten und werde sie erfreuen aus ihrem Kummer (heraus)282. 14 Und ich werde laben die Seele der Priester (mit) Fett, und mein Volk wird sich an meinem Guten sättigen – Spruch JHWHs.>‘
278 Das zu verkündende Wort Gottes beschränkt sich wahrscheinlich auf V. 10b (es handelt sich wohl wie in V. 7 um einen kurzen, von den Nationen zu sprechenden Satz), vgl. auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 141. 279 MT: OD; QJera hat O>, s. DJD XV, S. 198. Möglicherweise sollte mit O> verdeutlicht werden, dass das Verb UKQ hier „strömen zu“ bedeutet. UKQ Qal kann auch „strahlen/glänzen“ bedeuten, vgl. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.: „Sie kommen, jubeln auf der Zionshöhe, erstrahlen an SEINER Guttat, über Korn, über Most, über Glanzöl, über jungen Schafen und Rindern“. 280 Siehe auch oben V. 4. 281 4QJerc bezeugt hier die eigenständige Lesart aN\OED („eure Trauer“), s. DJD XV, S. 198 (MT: aOED). 282 Auch in 4QJerc, s. DJD XV, S. 198, endet V. 13 mit aQZJ\P.
118
Übersetzung LXX-Jer
[ÜBER RAHEL (IN RAMA)] 38,15 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ [AN RAHEL (IN RAMA)] 16 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘
283
ÜLXX gab hebr. \KQ hier mit 3TJPQL wieder (in LXX-Jer 7,29; 9,9.19 ist es die Übersetzung von KQ\T). ÜLXX las wahrscheinlich Nif. Ipf. 3. Pers. Sg. >Q0 \, (MT: \>QP, Qal Imp. Sg. fem.). 285 LXX Ü las wahrscheinlich aOZ>O(MT: aOZEJO). 286 LXX Ü las wahrscheinlich \\EY (MT: \EZY; bezeugt auch durch 4QJerc, s. DJD XV, S. 199). 287 LXX Ü las wahrscheinlich WYEaZ\O> (MT: \WYEU\O>). 288 LXX Ü las wahrscheinlich \UZ>QPKSU[ (MT: \UZ>QWSU[). 289 Mögliche Übersetzung von \GP\N in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage. 290 MT: \UEG. ÜLXX las dies als Nomen mit Pl. Suff. 1. Pers. Sg. (die Masoreten vokalisierten als Pi. Inf. cs. mit Suff. 1. Pers. Sg.). 291 ÜLXX las wahrscheinlich ZO \WUKPQ (MT: ZO \>P ZPK). Anders Stipp, Interpretierende Übersetzung, S. 197, wonach ÜLXX hier die dem MT entsprechende hebr. Vorlage interpretierend übersetzte, um die anthropomorphe Rede von Gottes Eingeweiden zu vermeiden. 284
Übersetzung MT-Jer
119
[ÜBER RAHEL (IN RAMA)] 31,15 ‚So hat gesprochen JHWH: ‘ [AN RAHEL (IN RAMA)] 16 ‚So hat gesprochen JHWH: ‘
292
Rama liegt wenige Kilometer nördlich von Jerusalem. Die Stadt gehörte zum Stammesgebiet von Benjamin (vgl. Jos 18,25); das Stammesgebiet von Ephraim grenzte direkt an. 293 Gemeint ist wohl nicht die Klage, sondern das mühevolle Aufziehen der Söhne, um dessen Lohn sich Rahel durch den vermeintlichen Tod ihrer Söhne gebracht sieht, s. auch Rudolph, Jeremia, S. 167. 294 Vgl. auch MT-Jer 15,19. 295 Die Frage ist im MT angezeigt durch K interrogativum und aD (wahrscheinlich stand beides nicht in der hebr. Vorlage der LXX-Jer). Die Frage verlangt eine bejahende Antwort. Der Einblick in seine „Gefühlswelt“ (starke Emotionen für das Kind Ephraim, das sich in der Vergangeneit schmachvoll verhalten hat), die der in der Welt des Buches sprechende Gott in V. 20 Rahel gegenüber gibt, ist aufschlussreich. Fischer, Jeremia 26–52, S. 161, spricht in diesem Zusammenhang von „irrationale[r] und fast hilflos verfangene[r] Bindung“ Gottes an Ephraim.
120
Übersetzung LXX-Jer
[AN DIE „JUNGFRAU-ISRAELS“ (IM EXIL)] 38,21 ,Stell dir auf Sionim, mache Timrorim, gib dein Herz auf die Schultern296! Den Weg, den du gegangen bist, kehre zurück, Jungfrau-Israels! Kehre zurück zu deinen Städten, trauernd297! 22 Bis wann noch willst du dich abkehren, (du298) verachtete Tochter? Denn geschaffen hat Kyrios Heil für eine Pflanzung, eine neue, im dem (w.: in welchem Heil299) umhergehen werden die Menschen.‘ [ÜBER JUDA] 23 ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘
296
YOQWL ist wahrscheinlich bei der Texttransmission sekundär entstanden aus QKOQWL oder QKOQP „Weg/Bahn“ (ursprüngliche Übersetzung von KOVP) im Zuge der Deutung der für die griech. Leserschaft unverständlichen Transkription VKOTYTKO i.S.v. VKOYTKCP „Hilfe“ (z.B. Codex B): „das Herz auf die Schultern geben“ ist verstehbar als „sich aufraffen“. 297 LXX Ü las wahrscheinlich KOED (MT: KOD). 298 Der Nominativ wird hier in der Funktion eines Vokativs gebraucht (BR §161,1). 299 Entsprechend der Interpunktion in LXXGö (Komma, kein Hochpunkt vor GXPJ^ UYVJTKC^) ist der Satz als Relativsatz mit wiederholtem Bezugswort UYVJTKC^ übersetzt. Alternativ ist es möglich, GXPJ^ UYVJTKC^ als relativischen Satzanschluss zu verstehen, d.h. den Relativsatz als zweiten, parataktisch angeschlossenen Hauptsatz aufzufassen (BR §292,1): „in diesem Heil werden umhergehen die Menschen“, so LXXD. 300 LXX Ü las wahrscheinlich ZUE (MT: NUE\). 301 GXRK ist hier mit Akk. konstruiert und kann nicht als Antwort auf die Frage wo? aufgefasst werden (gegen die Übersetzungen von LXXD und NETS). 302 Da ein Possessivum direkt hinter seinem Substantiv steht (und nicht hinter einem nachgestellten attributiven Adj., vgl. z.B. LXX-Jer 39,17, Z. 3), ist VQ C=IKQP hier wahrscheinlich als Substantiv aufzufassen, das von CWXVQW bestimmt wird. Möglicherweise ist die Gebetsrichtung der Landbevölkerung beschrieben (in Richtung Jerusalemer Tempel). 303 LXX Ü las sicherlich eine Form von DIQ (MT: >VQ). Verwechslung von S-Lauten und D/>. Hörfehler? 304 LXX Ü las wahrscheinlich KE>U (MT: KEDG). Buchstabenverwechslung D/> und G/U.
Übersetzung MT-Jer
121
[AN DIE „JUNGFRAU-ISRAELS“ (IM EXIL)] 31,21 ,Stell dir auf Wegweiser (hebr.: a\Q\F), setze dir Wegzeichen (hebr.: a\UZUPW), richte dein Herz auf die Straße, den Weg, den du gegangen bist305! Kehre zurück, Jungfrau-Israels, kehre zurück zu deinen Städten, diesen! 22 Bis wann noch willst du zaudern, (du) abgekehrte Tochter? Denn geschaffen hat JHWH Neues im Land, Weibliches wird (schützend) umgeben den Mann.306‘ [ÜBER JUDA] 23 ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘
305
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \WNOK (bezeugt auch durch 4QJerc, s. DJD XV, S. 199); Qere: WNOK. Zu dem kurzen \ am Ende des Partizips siehe Joüon/Muraoka, Grammar, §93o. 306 Siehe oben die Anm. zu MT-Jer 30,6 (Z. 2). 307 Verkürzter Relativsatz, in der dtsch. Übersetzung nicht wiedergegeben, um die Parallelität der Satzglieder im Hebr. nicht zu verunklaren. Wörtlich: „jedes Wesen, (von dem gilt:) es ist verschmachtet gewesen“.
122
Übersetzung LXX-Jer
[ÜBER ISRAEL UND JUDA] 38,27 ,Deshalb, siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da werde ich besäen Israel und Juda mit Samen vom Menschen und mit Samen vom Tier.308 28 Und es wird sein, wie ich (dauerhaft) gewacht habe über sie, einzureißen und böse zu handeln, so werde ich wachen über sie, aufzubauen und zu pflanzen – äußert Kyrios. 29 In jenen Tagen werden (die Leute) keinesfalls sprechen:
30 Sondern jedermann wird durch seine Sünde sterben, und von demjenigen, der isst die unreife Weintraube, werden stumpf werden seine (eigenen) Zähne.
308
ÜLXX übersetzte mit dem Ziel der genauen Nachahmung der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) Syntax in der hebr. Vorlage hier an der Grenze des griech. „Standards“: Er konstruierte URGKTY mit innerem und äußerem Objekt (vgl. BR §171) und übersetzte den (kollektiven) Sg. >U] mit dem Sg. URGTOC.
Übersetzung MT-Jer
[ÜBER ISRAEL UND JUDA] 31,27 ,Siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich besäen das Haus Israel und das Haus Juda mit Samen vom Menschen und mit Samen vom Tier. 28 Und es wird geschehen, wie ich gewacht habe über sie, auszureißen und niederzureißen und einzureißen und zugrunde gehen zu lassen und böse zu handeln, so werde ich wachen über sie, aufzubauen und zu pflanzen – Spruch JHWHs.309 29 In jenen Tagen werden (die Leute) nicht mehr sprechen:
30 Sondern jedermann wird durch seine Verfehlung sterben, jeder Mensch, der isst die unreife Weintraube, von demjenigen werden stumpf werden seine (eigenen) Zähne.
309
Teilzitat des Leitverses MT-Jer 1,10.
123
124
Übersetzung LXX-Jer
38,31 Siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da werde ich schließen (w.: bünden) mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund, 32 nicht wie der Bund, den ich geschlossen (w.: gebündet) habe mit ihren Vätern/Eltern an dem Tag, als ich (sie) ergriffen habe an ihrer Hand, sie herauszuführen aus dem Land Ägypten, denn sie, sie sind nicht geblieben310 in meinem Bund, und ich, ich habe mich nicht gekümmert311 um sie – äußert Kyrios. 33 Denn dies (ist) der Bund, den ich schließen (w.: bünden) werde mit dem Haus Israel nach jenen Tagen – äußert Kyrios: Geben, (wirklich) geben werde ich meine Gesetze in ihr Denken, und auf ihre Herzen werde ich sie (i.e. die Gesetze) schreiben, und ich werde sein ihnen zum Gott, und sie, sie werden sein mir zum Volk. 34 Und sie werden keinesfalls lehren, jedermann seinen Mitbürger312 und jedermann sein Geschwister, folgendermaßen: , denn alle werden mich kennen, von ihrem Kleinen und bis zu ihrem Großen, denn ich werde vergeben ihre Ungerechtigkeiten314, und an ihre Sünden werde ich mich keinesfalls mehr erinneren.
310
ÜLXX las wahrscheinlich ZP\TKDO oder ZUDYQDO (MT: ZUSK). ÜLXX las wahrscheinlich \WO>J „ich habe sie verabscheut“ (MT: \WO>E). Buchstabenverwechslung J/E, vgl. auch Stipp, Perikope vom „Neuen Bund“, S. 243f. Beachtenswert ist die Übersetzung mit CXOGNGY. Durch den Bundesbruch der Menschen musste Gott seiner Fürsorgepflicht gegenüber Israel nicht mehr nachkommen (gegenseitig aufgehobener Bund), vgl. Finsterbusch, Auszugs-Bund, S. 102–105. 312 Nur hier und in 36,23 wird im griech. Jeremiabuch >Umit RQNKVJL übersetzt (sonst: RNJUKQP). 313 Der griech. Sg. IPYSK ist als interpretierende Übersetzung des Plurals Z>G in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage erklärbar (Einfluss des bekannten *PYSK UGCWVQP „Erkenne dich selbst“ des delphischen Orakels). So wird auch der Wechsel von IKIPYUMY zu QKFC im Satz (im Hebr. beidesmal >G\) verständlich. 314 Vgl. auch MT-Jer 33,8/LXX-Jer 40,8. 311
Übersetzung MT-Jer
125
31,31 Siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich schließen (w.: schneiden) mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund, 32 nicht wie der Bund315, den ich geschlossen (w.: geschnitten) habe mit ihren Vätern/Eltern an dem Tag, als ich (sie) ergriffen habe an ihrer Hand, sie herauszuführen aus dem Land Ägypten, den sie, sie gebrochen haben, meinen Bund, und ich, ich bin Herr gewesen über sie – Spruch JHWHs. 33 Denn dies (ist) der Bund, den ich schließen (w.: schneiden) werde mit dem Haus Israel nach jenen Tagen – Spruch JHWHs: Gegeben habe316 ich meine Tora in ihre Mitte317, und/aber auf ihr Herz werde ich sie (i.e. die Tora) schreiben, und ich werde sein ihnen zum Gott, und sie, sie werden sein mir zum Volk. 34 Und sie werden nicht mehr lehren, jedermann seinen Nächsten und jedermann sein Geschwister, folgendermaßen: , denn alle werden mich kennen/erkennen, von ihrem Kleinen und bis zu ihrem Großen – Spruch JHWHs, denn ich werde vergeben ihre Verfehlung, und an ihre Sünde werde ich mich nicht mehr erinnern.‘
315
Die genuin jeremianische Konzeption vom „Bund am Tag des Auszugs“ (vgl. noch MT-Jer 7,22; 11,4; 34,13) lässt sich am besten als Versuch verstehen, dem im Pentateuch angelegten dynamischen Bundes- und Gebotsverständnis Rechnung zu tragen: Die Bundesschließung erfolgte zwar am Tag des Auszugs, der Vorgang des Bundesschlusses endete aber formal erst mit der Niederschrift des Bundesdokuments, d.h. mit der Niederschrift der Tora durch Mose (Dtn 31). In dieses umfassende Bundesgeschehen sind die einzelnen Bundesschlüsse als Teilbünde integriert, die verschiedenen Gebote lassen sich als sukzessiv offenbarte Teile des einen Bundesdokuments verstehen, vgl. Finsterbusch, Auszugs-Bund, S. 93f.; Rom-Shiloni, Conception of Covenant, S. 641f. Der Auszugs-Bund ist nicht mit dem Sinai-Bund gleichzusetzen, so aber z.B. Schenker, Bund, S. 37; Maier, Ägypten, S. 84–89. 316 Gegen die Mehrheitsmeinung ist das hebr. Pf. \WWQ nicht mit dem dtsch. Futur wiederzugeben (das hebr. Pf. bezeichnet in der Regel Vorgänge in der Zeitstufe der Vergangenheit), vgl. Finsterbusch, Bemerkungen zu Jer 31,33; Stipp, Perikope vom „Neuen Bund“, S. 245f. 317 In der Welt des Pentateuchs wurde die von Mose geschriebene Tora am Ende der Auszugs-Epoche zur Aufbewahrung inmitten des Volkes deponiert (s. Dtn 31,9–26). Zumeist wird in der Sekundärliteratur die Gabe der Tora in V. 33 als künftiger Vorgang verstanden (vgl. die vorausgehende Anm.) und EUT in Entsprechung zu EO interpretiert („Inneres“//„Herz“), vgl. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St. Siehe auch die griech. Fassung des Verses.
126
Übersetzung LXX-Jer
38,35 Wenn erhoben318 wird der Himmel nach oben – äußert Kyrios, und wenn erniedrigt wird das Fundament der Erde drunten, auch (dann) werde ich, ich nicht319 verwerfen das Geschlecht Israel – äußert Kyrios, bezüglich (d.h. trotz320) allem, was sie getan haben.‘ [ÜBER DAS GESCHLECHT ISRAEL] 36 ‚So hat gesprochen Kyrios, der321 Gebende die Sonne zum Licht bei Tag322, Mond und Sterne zum Licht bei Nacht und Geschrei323 im Meer, und getost haben (dann) seine Wellen, Kyrios Pantokrator (ist) für ihn324 der Name: 37 ‘
318
ÜLXX las wahrscheinlich ZPU\ (MT: ZGP\). Buchstabenvertauschung/Buchstabenverwechslung G/U. Theodoret und einige andere Kirchenväter hatten offenbar eine Textfassung ohne Verneinung vorliegen und interpretierten LXX-Jer 38,35 wie folgt: Da es unmöglich sei, dass der Himmel höher und die Erde niedriger würden, sei es auch unmöglich, dass Gott sein Volk verwerfe, vgl. Walser, Jeremiah, S. 416. Die Textfassung mit Verneinung ändert diese Aussage im Kern nicht: Selbst wenn der unmöglichste der unmöglichen Fälle eintreten würde, selbst dann würde Gott sein Volk nicht verlassen. Die Verbindung Gott-Israel ist unauflösbar. 320 ÜLXX übersetzte ON O> in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage hier nicht „wörtlich“ mit GXRK RCPVYP, sondern mit RGTK RCPVYP. GXRK RCPVYP („wegen allem“) hätte im Kontext so klingen können, als ob Gott die Verheißung, Israel nicht zu verwerfen, wegen der Leistungen Israels gibt. RGTK leitet keine Begründung ein. 321 Attributives Ptz. (QBFQWL) im Unterschied zum MT (WQ, prädikatives Ptz.). 322 VJLJBOGTCL und das folgende VJLPWMVQL sind adverbielle Gen. temporis. 323 LXX Ü las wahrscheinlich >\UZ (MT: Ptz. >JU). 324 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,16 (Z. 4). 319
Übersetzung MT-Jer
127
[ÜBER DAS GESCHLECHT ISRAEL] 31,35 ‚So hat gesprochen JHWH, (insofern er ist) gebend die Sonne zum Licht bei Tag, Ordnungen von Mond und Sternen zum Licht bei Nacht, erregend das Meer, und getost haben (dann) seine Wellen, JHWH Zebaoth (ist) sein Name: 36 37 So hat gesprochen JHWH: ‘
325
Die hebr. Ipf. in den Konditionalsätzen in V. 36 und 37 werden übersetzt im Sinn eines Eventualis (so auch der griech. Übersetzer[kreis]), implizit ist eine irreale Bedeutung. Vgl. auch MT-Jer 33,20f.
128
Übersetzung LXX-Jer
[„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE GOTTES-STADT] 38,38 ,Siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da wird gebaut werden eine Stadt (i.e. Jerusalem) für Kyrios, vom Turm Hananels bis zu326 dem Eck-Tor. 39 Und ausgehen wird ihre327 (i.e. der Stadt) Vermessung ihnen gegenüber bis zu328 den Anhöhen Gareb, und sie (i.e. die Stadt) wird umgeben werden von einem Kreis aus ausgewählten Steinen. 40 – Und alle Asaremoth bis zum Nachal Kidron, bis zur Ecke des Pferde-Tores im Osten, (all dies ist) ein Geheiligtes für Kyrios. Und es wird keinesfalls mehr329 vergehen und wird keinesfalls eingerissen werden (mehr) bis auf Weltzeit.‘
326
ÜLXX las wahrscheinlich ein G> (im MT vermutlich durch Schreibfehler ausgefallen). MT (Ketib): KZT. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Nomen ZT mit Suffix 3. Pers. Sg. fem. (die Masoreten vokalisierten als St. cs. von KZT). 328 LXX Ü las wahrscheinlich G> (MT: O>). Buchstabenverwechslung G/O. 329 Im Satz entsprechen sich (bei unterschiedlicher Wortstellung) GZ> und QWXMGVK (das in einem negierten Satz nicht als GVK erscheinen kann); beide Adverbien beziehen sich jeweils auf beide Verben im Satz. Die Übersetzung G=YLVQW CKXYPQL am Satzende deutet darauf hin, dass in der hebr. Vorlage hier aOZ>G>GZ> (und nicht aOZ>OGZ> oder aOZ>G>) stand (MT: aOZ>O GZ>): ÜLXX gab aOZ>G> mit G=YLCKXYPQL wieder (vgl. z.B. 7,7), aOZ>O mit GKXLVQPCKXYPC (vgl. z.B. 3,5). 327
Übersetzung MT-Jer
129
[„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE GOTTES-STADT330] 31,38 ,Siehe! Tage kommen331 (nunmehr) – Spruch JHWHs, da wird gebaut werden die Stadt (i.e. Jerusalem332) für JHWH, vom Turm Hananels (bis zu) dem Eck-Tor. 39 Und ausgehen wird noch die Messschnur333 des Maßes ihm gegenüber über die Anhöhe Gareb, und sie (i.e. die Messschnur) wird sich wenden nach Goa. 40 Und das ganze Tal der Leichen und der Fettasche und alle Terrassenanlagen (hebr.: WZPUYK334) bis zum Bach (hebr.: O[Q) Kidron, bis zur Ecke des Pferde-Tores nach Osten, (all dies ist) ein Geheiligtes für JHWH. Es wird nicht (mehr) ausgerissen werden und wird nicht eingerissen werden mehr auf Weltzeit.335‘
330
Im Babel-Spruch, der in Bezug auf die Strophen-Struktur dem Trostbüchlein vergleichbar ist, bildet ein (Gerichts-)Wort über die Stadt Babel das „Schlusswort“, vgl. MT-Jer 51,58/LXX-Jer 28,58. 331 Mit Qere: a\DE; im Text (Ketib) ist dieses Wort wohl infolge eines Schreibfehlers ausgefallen. ÜLXX las entsprechend Qere. 332 Vgl. auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 178. 333 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: KZT; Qere: ZT. ÜLXX las den Konsonantenbestand von Ketib. 334 Ketib: WZPUYK (vermutlich Schreibfehler; Buchstabenverwechslung G/U); Qere WZPGYK. ÜLXX las entsprechend Ketib. 335 Teilzitat des Leitverses MT-Jer 1,10.
130
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (LXX-JER 39,1–6b) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 39,44] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: DER IM WACHE-HOF EINGESPERRTE JEREMIA ERZÄHLT VON DER ACKERKAUF-ZEICHENHANDLUNG (LXX-JER 39,7–15) UND VON SEINEM ANSCHLIESSENDEN GEBET (LXX-JER 39,16–25)] 39,1 Das Wort, das geschah von Kyrios zu Jeremia im zehnten Jahr für den König336 Zidkija, dies337 (ist) das achtzehnte Jahr für Nebukadnezzar, den König von Babel, 2 und338 die Streitmacht des Königs von Babel belagerte Jerusalem, und Jeremia wurde bewacht im Wache-Hof, der ist im Haus des Königs, 3 in dem ihn eingesperrt hatte der König Zidkija, folgendermaßen: „Warum prophezeist du, du, folgendermaßen: ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘?“ – –
336
ÜLXX las wahrscheinlich ZK\TGFOPO (MT: ZK\TGFO), vgl. MT/LXX-Jer 52,5. Siehe auch unten V. 3 und vgl. noch MT-Jer 34,6/LXX-Jer 41,6. 337 Vgl. auch die Übersetzung des anaphorischen PersP. mit QWVQL in MT-Jer 50,3/LXX-Jer 27,3 (ÜLXX übersetzte wahrscheinlich deshalb nicht mit GXMGKPQL „jener“, da GXMGKPQL etwas weit Entferntes meint, was in diesen Fällen nicht kontextgemäß gewesen wäre). 338 Das Verb im MCK - Satz steht im Aor. (GXECTCMYUGP; MT: Ptz.), der Satz drückt also (im Unterschied zum MT) eine Haupthandlung aus. 339 In elf Fällen (von über sechzig Fällen) wird in der LXX-Jer der Inf. abs. in der Fig. et. mit einem Nomen im Dativ wiedergegeben, vgl. Walser, Jeremiah, S. 217f. 340 LXX Ü las wahrscheinlich O\Z , wobei er das Z als waw copulativum auffasste (MT: OZ\). 341 LXX Ü las wahrscheinlich EY\ (MT: K\K\).
Übersetzung MT-Jer
131
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 32,1–6a) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 32,25] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: DER IM WACHE-HOF EINGESPERRTE JEREMIA ERZÄHLT VON DER ACKERKAUF-ZEICHENHANDLUNG (MT-JER 32,6b–15) UND VON SEINEM ANSCHLIESSENDEN GEBET (MT-JER 32,16–25)] 32,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH im zehnten Jahr (w.: im Jahr des zehnten342) Zidkijas, des Königs von Juda, dies (ist) das Jahr achtzehn, Jahr343, Nebukadnezzars, 2 als (w.: und)344 damals die Streitmacht des Königs von Babel belagernd (war) Jerusalem, und Jeremia, der Prophet, eingesperrt war im Wache-Hof, der (ist) im Haus des Königs von Juda, 3 in dem ihn eingesperrt hatte Zidkija, der König von Juda, folgendermaßen: „Warum prophezeist du (zurzeit), folgendermaßen:345 ‚So hat gesprochen JHWH: ‘?“
342 Ketib: W\UI>K WQYE; Qere: W\UI>K KQYE („im zehnten Jahr“), vgl. auch MT-Jer 28,1 Ketib/Qere. – Das zehnte Jahr Zidkijas entspricht ca. 588 v. Chr. 343 KQY wird häufiger hinter der Kardinalzahl wiederholt, vgl. im MT-Jer noch 52,12. Siehe hierzu König, Lehrgebäude III, §315k. 344 Vgl. auch MT-Jer 34,1/LXX-Jer 41,1. 345 Erst in MT-Jer 34,1–7/LXX-Jer 41,1–7 wird vom Ergehen und von der Weitergabe dieses Wortes durch Jeremia erzählt. Die Zitateinleitung in MT-Jer 32,3/LXX-Jer 39,3 zeigt inhaltliche Identität mit diesem Wort an, impliziert aber keine wortwörtliche Wiedergabe (Zidkija gibt das Wort zum Teil frei wieder). 346 Ketib: ZQ\>; Qere: Z\Q\> („seine Augen“). ÜLXX las entsprechend Qere.
132
Übersetzung LXX-Jer
39,6a Und 6b das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, folgendermaßen:347 7 „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Siehe! Hanamel, der Sohn Schallums, deines Onkels, kommt zu dir, folgendermaßen: ‘ 8 Und zu mir kam Hanamel, der Sohn Schallums, meines Onkels, – zum Wache-Hof und sprach zu mir: ‚Kaufe mein Feld im Land Benjamin, in Anatot, denn dein (ist) das Recht, (es) zu kaufen, und du (bist) älter (als ich)!‘ Und ich erkannte, dass das Wort Kyrios´ es ist. 9 Und ich kaufte das Feld des Hanamel, des Sohnes meines Onkels, und wog (w.: stellte hin [auf einer Waage]) ihm sieben Schekel und zehn (Schekel) an Silber. 10 Und ich schrieb in ein Schriftstück und siegelte und ließ bezeugen Zeugen und wog das Silber auf einer Waage (w.: an einem Waagbalken). 11 Und ich nahm das Kauf-Schriftstück, das versiegelte – und das offene (w.: geöffnete). 12 Und ich gab es (i.e. das Kauf-Schriftstück) Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen Hanamels, des Sohnes meines Onkels, und vor den Augen der (dabei) Stehenden349 und der Schreibenden in das Kauf-Schriftstück und vor den Augen der Judäer im Wache-Hof.350
347
Erzählende Wiederaufnahme von V. 1. Vgl. zur (häufigen) Übersetzung des nominalen UYD - Satzes mit Attribut in der LXX-Jer die Anm. zu LXX-Jer 35,1 (Z. 5). 349 LXX Ü las wahrscheinlich a\GP>K (MT: a\G>K). 350 LXX Ü las wahrscheinlich KUMPKUF[EUYDa\GZK\K (MT: KUMPKUF[Ea\EY\Ka\GZK\K) und gab den nominalen UYD - Satz mit Attribut wieder (VYP8,QWFCKYPVYPGXPVJ^CWXNJ^VJLHWNCMJL). Siehe auch oben V. 7. 348
Übersetzung MT-Jer
133
32,6a Und Jeremia sprach351: 6b „Das Wort JHWHs geschah zu mir, folgendermaßen: 7 [JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Siehe! Hanamel, der Sohn Schallums, deines Onkels, kommt (gerade) zu dir, folgendermaßen: ‘ 8 Und zu mir kam Hanamel, der Sohn meines Onkels, nach dem Wort JHWHs, zum Wache-Hof und sprach zu mir: ‚Kaufe nun mein Feld, das (ist) in Anatot, das (ist) im Land Benjamin, denn dein (ist) das Recht des Erbes/Besitzes, und dein (ist) die Auslösung, kaufe (es) dir!‘ Und ich erkannte, dass das Wort JHWHs es ist. 9 Und ich kaufte das Feld von Hanamel, dem Sohn meines Onkels, das (ist) in Anatot, und wog ihm das Silber, sieben Schekel und zehn (Schekel) (war) das Silber. 10 Und ich schrieb in ein Schriftstück und siegelte und ließ bezeugen Zeugen und wog das Silber auf einer Waage (w.: auf Waagschalen). 11 Und ich nahm das Kauf-Schriftstück, das versiegelte – (mit) dem Gebot und den Satzungen –352 und das offene (w.: geöffnete). 12 Und ich gab das Kauf-Schriftstück an Baruch, den Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen Hanamels, (des Sohnes) meines Onkels, und vor den Augen der Zeugen, die geschrieben hatten (w.: der schreibenden) in das Kauf-Schriftstück, vor den Augen aller Judäer, die saßen im Wache-Hof.
351 Im Text verlautet nichts darüber, zu wem Jeremia sprach. Duhm, Jeremia, S. 261, ging vom König aus. Doch warum sollte Jeremia dem König die Geschichte vom Ackerkauf und von seinem Gebet (!) erzählen? So ist die Annahme näherliegend, dass in der Welt des Buches Jeremia die Geschichte seinem „Sekretär“ Baruch erzählte, der in V. 12 erstmals im Buch (nach beiden Fassungen) erwähnt wird, so auch schon Rudolph, Jeremia, S. 175. 352 Die Fügung a\T[KZKZFPK („Gebot und Satzungen“) meint hier wahrscheinlich das Gesetz bezüglich des Rechts der Auslösung (vgl. Lev 25,25) und seine Einzelbestimmungen, vgl. Fischer, Jeremia 26–52, S. 198f. Dieses Gesetz samt Einzelbestimmungen stand mit Sicherheit im versiegelten und im offenen Exemplar der Kauf-Rolle, denn die beiden Rollen müssen denselben Text enthalten. Deshalb ist in syntaktischer Hinsicht die Fügung a\T[KZKZFPK am besten als CXRQ MQKPQW stehend aufzufassen, d.h. sie kann sowohl dem Vorausgehenden (d.h. der versiegelten Rolle) wie auch dem Folgenden (d.h. der offenen Rolle) zugeordnet werden.
134
Übersetzung LXX-Jer
39,13 Und ich trug auf Baruch vor ihren Augen, folgendermaßen: 14 ‚So hat gesprochen Kyrios Pantokrator: ‘ 16 Und ich betete zu Kyrios, nachdem ich gegeben hatte das Kauf-Schriftstück an Baruch, den Sohn Nerijas, folgendermaßen: 17 ‚(Du) Seiender, Kyrios! Du, du hast gemacht den Himmel und die Erde mit deiner großen Kraft und mit deinem hochgestreckten Arm, keinesfalls wird verborgen354 sein vor dir irgendetwas, 18 insofern (du) tust Gnade an Tausenden und vergiltst355 die Sünden der Väter/Eltern in die Schöße ihrer Kinder nach ihnen, (du,) der große, der starke Gott, 19 Kyrios von großem356 Rat und mächtig in den Taten, der große Gott, der Pantokrator, der großnamige Kyrios. Deine Augen (sind) über den Wegen der Menschen-Kinder, zu geben jedermann nach seinem Weg, 20 der357 du gemacht hast Zeichen und Wunder im Land Ägypten (und) bis zu diesem Tag, sowohl unter (dem Volk) Israel als auch unter den (übrigen) Erdgeborenen358, und dir gemacht hast einen Namen – wie (es zeigt) dieser Tag, 21 und herausgeführt hast dein Volk Israel aus dem Land Ägypten mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit hochgestrecktem Arm 22 und mit großen Erscheinungen359, und ihnen gegeben hast dieses Land, das du zugeschworen hast ihren Vätern/Eltern, ein Land, ein (über)fließendes an Milch und Honig. 353
Die meisten hebr. Adjektive decken Positiv wie Komparativ ab. ÜLXX übersetzt a\EU hier als Komparativ (RNGKQWL), der inhaltlich am besten als Elativ zu verstehen ist, vgl. auch LXX-Jer 37,21 (Z. 1). 354 Siehe auch unten V. 27. 355 Auch in der thematisch verwandten Stelle Dtn 7,10 wird aOYP mit CXRQFKFQWL wiedergegeben. 356 LXX Ü las wahrscheinlich KF>OGJ (MT: KF>KOGJ). 357 Der Relativsatz läuft bis einschließlich V. 22: parataktischer Anschluss der Verben, anders NETS; LXXD, und Walser, Jeremiah, S. 149. 358 Vgl. auch MT-Jer 49,33/LXX-Jer 30,11. 359 MT: DUZPEZ. ÜLXX leitete das Nomen von KDU „sehen“ (und nicht von DU\ „fürchten“) ab.
Übersetzung MT-Jer
135
32,13 Und ich gebot Baruch vor ihren Augen, folgendermaßen: 14 ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘ 16 Und ich betete zu JHWH, nachdem ich gegeben hatte das Kauf-Schriftstück an Baruch, den Sohn Nerijas, folgendermaßen: 17 ‚Ach, (du) Herr360 JHWH! Siehe! Du, du hast gemacht den Himmel und die Erde mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arm, nicht wird zu wunderbar/rätselhaft sein dir irgendetwas, 18 insofern (du) tust Gnade an Tausenden361 und vergiltst die Verfehlung der Väter/Eltern in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen, (du,) der große, der starke Gott, JHWH Zebaoth (ist) sein Name. 19 Groß im Rat und mächtig in der Tat, – von dem gilt: deine Augen (sind) geöffnet/hellsichtig362 über allen Wegen der Menschen-Kinder, zu geben jedermann nach seinen Wegen und nach der Frucht seiner Handlungen, 20 von dem gilt: du hast gesetzt Zeichen und Wunder im Land Ägypten (und) bis zu diesem Tag, sowohl unter (dem Volk) Israel als auch unter der (übrigen) Menschheit, und hast dir gemacht einen Namen – wie (es ist) an diesem Tag, 21 und hast herausgeführt dein Volk Israel aus dem Land Ägypten mit Zeichen und mit Wundern und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großer Furcht,363 22 und hast ihnen gegeben dieses Land, das du geschworen hast ihren Vätern/Eltern, ihnen zu geben, ein Land, ein (über)fließendes an Milch und Honig.
360
Vgl. die Anm. zu MT-Jer 1,6. Die Formulierung spielt auf den Dekalog an, vgl. Ex 20,5; Dtn 5,9. Vertreten wird hier die Position der generationenübergreifenden Vergeltung, zur Gegenposition (Vergeltung ad personas) vgl. Dtn 7,10; 24,16; Jer 31,29f. und Ez 18. 362 So die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. 363 Aufnahme von Formulierungen aus dem sog. kleinen geschichtlichen Credo (Dtn 26,8). 361
136
Übersetzung LXX-Jer
39,23 Und sie sind hineingekommen und haben es (in Besitz) genommen, aber sie haben nicht gehört auf deine Stimme, und in deinen Satzungen sind sie nicht gegangen, alles, was du ihnen geboten hast, haben sie nicht getan. Und du hast ihnen zustoßen lassen364 dieses ganze Bösgeschick. 24 Siehe! Eine Menge ist gekommen zu der Stadt, sie einzunehmen, und die Stadt ist gegeben worden in die Hände der Chaldäer, die sie bekämpfen, wegen des Schwerts und des Hungers. Wie365 du geredet hast, so ist (es) geschehen. – 25 Und du, du sprichst zu mir:
Und ich habe geschrieben ein (Kauf-)Schriftstück und habe gesiegelt, und ich366 habe bezeugen lassen Zeugen. Aber die Stadt ist gegeben worden in Hände der Chaldäer!‘ [NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 39,26) ZITIERT JEREMIA GOTTES ANTWORT AUF SEIN GEBET (LXX-JER 39,27–44)] 26 Und das Wort Kyios´ geschah zu mir, folgendermaßen: 27 ‚Ich (bin) Kyrios, der Gott allen Fleisches. Wird vor mir verborgen367 sein irgendetwas? 28 Deshalb, so hat gesprochen Kyrios: G>DZ (MT: a\G>G>KZ). 367 Wie in V. 17 gab ÜLXX auch hier DOS Nif. in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit intr. MTWRVY wieder. 368 LXX Ü las wahrscheinlich WQWWQK (MT: WQ\QQK); vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 421. 369 Leitwort in LXX-Jer 39f., vgl. unten V. 32 und 40,9, s. auch LXX-Jer 51,3.8.
Übersetzung MT-Jer
137
32,23 Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen, aber sie haben nicht gehört auf deine Stimme, und in deinen Weisungen370 sind sie nicht gegangen, alles, was du ihnen geboten hast zu tun, haben sie nicht getan. Und du hast ihnen zustoßen lassen dieses ganze Bösgeschick. 24 Siehe! Die Wälle sind gekommen an die Stadt, sie einzunehmen, und die Stadt ist gegeben worden in die Hand der Chaldäer, die gegen sie kämpfen, wegen des Schwerts und des Hungers und der Seuche.371 Und was du geredet hast, ist geschehen. Und siehe du! (Du) siehst (es) (zurzeit). 25 Und du, du hast gesprochen zu mir, Herr JHWH:
Aber die Stadt ist gegeben worden in die Hand der Chaldäer!‘“ [NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 32,26) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES ANTWORT AUF JEREMIAS GEBET (MT-JER 32,27–44)] 26 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 27 „Siehe! Ich (bin) JHWH, der Gott allen Fleisches. Wird mir zu wunderbar/rätselhaft sein irgendetwas? 28 Deshalb, so hat gesprochen JHWH: ‚Siehe ich! (Ich) gebe (zurzeit) diese Stadt in die Hand der Chaldäer und in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und er wird sie einnehmen. 29 Und kommen werden die Chaldäer, die kämpfen gegen diese Stadt, und werden anzünden diese Stadt mit Feuer und werden verbrennen sie und die Häuser, wo sie (i.e. die Einwohner Jerusalems) geräuchert haben auf deren (i.e. der Häuser) Dächern dem Baal und gegossen haben Trankopfer anderen Göttern, um mich zu erzürnen.372
370
Ketib: WZUWEZ; Qere: WUZWEZ („und in deiner Tora“). Qere erklärt sich wahrscheinlich durch das Bemühen der Masoreten, diese Stelle an die anderen Stellen im Jeremiabuch, in denen der Begriff „Tora“ vorkommt (durchweg im Sg.), anzugleichen. 371 Vgl. auch MT-Jer 42,17. 372 Vgl. MT/LXX-Jer 7,18 und MT/LXX-Jer 19,13.
138
Übersetzung LXX-Jer
39,30 Denn (dauerhaft) gewesen sind die Kinder Israels und die Kinder Judas nur373 Tuende das Boshafte vor meinen Augen von ihrer Jugendzeit an. – – 31 Denn zu meiner Zornesglut und zu meinem Zorn ist gewesen diese Stadt seit dem Tag, an dem sie sie gebaut haben, und bis zu diesem Tag, sie zu entfernen von meinem Angesicht, 32 wegen all der Bosheiten der Kinder Israels und Judas, derentwegen374 mich zu erbittern sie (sie) getan haben, sie und ihre Könige und ihre Oberen und ihre Priester und ihre Propheten, die Leute Judas und die Einwohner Jerusalems. 33 Und sie haben mir zugewandt den Nacken und nicht das Gesicht, und ich habe sie gelehrt, eifrig habe ich gelehrt (w.: frühmorgens und habe ich gelehrt), und sie haben nicht gehört, anzunehmen Zucht/Erziehung. 34 Und sie haben errichtet ihre (kultischen) Abscheulichkeiten in dem Haus, über dem gerufen worden375 ist mein Name, in ihren Unreinheiten. 35 Und sie haben gebaut die Altäre der Baal im Tal des Sohnes Hinnoms, (auf die Altäre) zu bringen ihre Söhne und ihre Töchter für den König376, was ich ihnen nicht aufgetragen habe und (was) nicht aufgestiegen ist zu meinem Herzen, zu tun diesen Gräuel, um zu versündigen Juda.> 36 Und jetzt, so hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels, zu der Stadt, zu377 der du, du (i.e. Jeremia) sprichst: : 37 abhängig). Im Deutschen ist diese Abhängigkeit nur durch ein Vorziehen des Inf. wiedergebbar (die Satzglieder in der LXX sind im Vergleich mit denen im MT nicht vertauscht). Im griech. Text wird die Intention des Handelns der Menschen scharf herausgearbeitet: Die Menschen zielen auf die Erbitterung Gottes und nehmen die Bosheiten als Mittel. 375 Zu der Bedeutung des Aor. Pass. GXRGMNJSJ (im auffallenden Unterschied zum Pf. Pass. in den entsprechenden Fügungen im ersten Buchteil) s. die Anm. zu LXX-Jer 32,15 (Z. 1). 376 MT: OPO, lesbar als O0O oder O0RO (so vokalisierten die Masoreten). In LXXGö steht DCUKNGK, dies gegen alle griech. Hss., die entweder /QNQEDCUKNGK oder /QNQE haben, vgl. Walser, Jeremiah, S. 423. 377 Vor einem Relativpronomen muss eine Präposition nicht wiederholt zu werden (BDR §293,3e). Gemeint ist: GXRKVJPRQNKPGXH8J?PUWNGIGKL. Siehe auch unten V. 43. 378 LXX Ü las wahrscheinlich UDKONP (MT: WZFUDKONP). Vgl. auch MT-Jer 40,11/LXX-Jer 47,11.
Übersetzung MT-Jer
139
32,30 Denn gewesen sind die Kinder Israels und die Kinder Judas nur Tuende das Böse in meinen Augen von ihrer Jugendzeit an, denn die Kinder Israels (sind) nur mich Erzürnende durch das Werk ihrer Hände – Spruch JHWHs. 31 Denn zu meinem Zorn und zu meiner Zornesglut ist mir gewesen diese Stadt seit dem Tag, an dem sie sie gebaut haben, und bis zu diesem Tag, sie zu entfernen von meinem Angesicht, 32 wegen all der Bosheit der Kinder Israels und der Kinder Judas, die sie getan haben, mich zu erzürnen, sie, ihre Könige, ihre Oberen, ihre Priester und ihre Propheten und jedermann Judas und die Einwohner Jerusalems. 33 Und sie haben mir zugewandt den Nacken und nicht das Gesicht, und ich habe sie gelehrt379, eifrig habe ich gelehrt (w.: ein Frühaufstehen und ein Lehren), und sie (sind gewesen) nicht hörend, anzunehmen Zucht/Erziehung. 34 Und sie haben errichtet ihre (kultischen) Abscheulichkeiten in dem Haus, über dem gerufen ist mein Name, es zu verunreinigen. 35 Und sie haben gebaut die Kulthöhen des Baals, die (sind) im Tal Ben-Hinnom, durchgehen zu lassen ihre Söhne und ihre Töchter für den Moloch, was ich ihnen nicht geboten habe und (was) nicht aufgestiegen ist zu meinem Herzen, zu tun diesen Gräuel, um zu versündigen380 Juda.‘381 36 Und jetzt, deshalb382, so hat gesprochen JHWH, der Gott Israels, zu dieser Stadt, von der ihr (zurzeit) sprecht: ‚Sie ist gegeben worden in die Hand des Königs von Babel durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Seuche!‘: 37 ‚Siehe ich! (Ich) sammle (nunmehr) sie (i.e. die Exilierten) aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe in meinem Zorn und in meiner Zornesglut und in großem Ärger, und ich werde sie zurückkehren lassen zu diesem Ort und werde sie wohnen lassen in (vertrauensvoller) Sicherheit.
379
Inf. abs., der das finite Verb ersetzt, vgl. König, Lehrgebäude III, §218b. Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \M[K (wohl Schreibfehler, vergessenes D); Qere: D\M[K. 381 Vgl. auch MT/LXX-Jer 7,30f. 382 Dieses NO liegt rhetorisch auf derselben Ebene wie das NO in V. 28: Weil Gott nichts zu „wunderbar/rätselhaft“ ist, deshalb kann er nach dem Gericht an Juda und Jerusalem in freier Entscheidung auch wieder Gnade walten lassen. 380
140
Übersetzung LXX-Jer
39,38 Und sie werden sein mir zum Volk, und ich, ich werde sein ihnen zum Gott. 39 Und ich werde ihnen geben einen anderen383 Weg und ein anderes Herz, mich zu fürchten alle Tage und zum Guten für sie und für ihre Kinder nach ihnen. 40 Und ich werde schließen (w.: bünden) mit ihnen einen weltzeitlichen Bund, den ich keinesfalls abkehren werde von ihnen (w.: von hinter ihnen). – Und meine Furcht werde ich geben in ihr Herz, dass sie sich nicht abwenden von mir. 41 Und ich werde sie heimsuchen (d.h. mich um sie kümmern384), ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie pflanzen in diesem Land glaubwürdig und mit ganzem Herzen und mit ganzem Wesen. 42 Denn so hat gesprochen Kyrios: ƍWie ich gebracht habe über dieses Volk dieses ganze große Bösgeschick, so werde ich, ich bringen über sie all das Gute, das ich geredet habe385 zu ihnen. 43 Und gekauft werden werden wieder Felder in dem Land, zu dem386 du, du (i.e. Jeremia) sprichst: «Unwegsam ist es, ohne Menschen und Tier!» Und387 sie (i.e. die Felder) sind übergeben worden in die Hände der Chaldäer, 44 und/aber kaufen werden (die Leute) Felder mit388 Silber, und du wirst schreiben in ein (Kauf-)Schriftstück und wirst siegeln und wirst bezeugen lassen durch Zeugen im Land Benjamin und im Umkreis Jerusalems und in den Städten Judas und in den Städten des Berglandes und in den Städten der Schefela und in den Städten des Negeb, denn ich werde zurückkehren lassen ihre Exilierungen389.ƍ>‘“
383
ÜLXX las wahrscheinlich 2x U[D (MT: 2x G[D). Buchstabenverwechslung G/U. ÜLXX las wahrscheinlich \WGTSZ (MT: \WIIZ). GTS „heimsuchen“ (griech.: GXRKUMG[QOCK) wird hier im positiven Sinn verwendet, vgl. z.B. auch MT/LXX-Jer 23,2; MT-Jer 29,10/LXX-Jer 36,10. 385 ÜLXX las wahrscheinlich \WUEG (MT: UEG \NQD). Wenn die hebr. Vorlage dem MT entsprochen hätte, dann hätte ÜLXX hier das PersP. (wie im folgenden Vers) sicherlich isomorph wiedergegeben. 386 In GXPVJ^IJ^J^UWNGIGKL liegt eine Attractio relativi vor (statt: GXPVJ^IJ^J?PUWNGIGKL, vgl. BR §291,2). Im nächsten Kapitel findet sich diese Konstruktion gleich mehrfach, vgl. LXX-Jer 40,8 (YP statt des Inhaltsakk. C?L); 40,9 (JL statt J=P); 40,10 (Y^ statt Q=P). 387 Gegen die Interpunktion in LXXGö: Dieser Satz gehört, da er sich nicht an den vorausgehenden Relativsatz (bezogen auf das Land, nicht auf die Felder) anschließt, nicht mehr zu dem von Gott in der Welt des Buches zitierten Ausspruch des Jeremia, vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 153. 388 ÜLXX übersetzte #VNE in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage isomorph mit GXP CXTIWTKY^; im Unterschied zum Hebr. hätte der Aspekt „für Wert und Preis“ (E pretii) aber im Griech. mit dem Genitiv pretii ausgedrückt werden müssen (also CXTIWTKQW, vgl. BR §176d). 389 Vgl. auch MT-Jer 30,3.18/LXX-Jer 37,3.18. Auffallend ist die Verwendung des Pl. (in der Septuaginta steht nur in LXX-Jer 39,44 CXRQKMKC im Pl.). 384
Übersetzung MT-Jer
141
32,38 Und sie werden sein mir zum Volk, und ich, ich werde sein ihnen zum Gott. 39 Und ich werde ihnen geben ein einiges Herz und einen einigen Weg, mich zu fürchten alle Tage, zum Guten für sie und für ihre Kinder nach ihnen. 40 Und ich werde schließen (w.: schneiden) mit ihnen (w.: für sie390) einen Weltzeit-Bund, dass ich mich nicht abkehren werde von ihnen (w.: von hinter ihnen), ihnen meinerseits Gutes zu tun. Und meine Furcht werde ich geben in ihr Herz, sich nicht abzuwenden von mir.391 41 Und ich werde mich über sie freuen, ihnen Gutes zu tun, und ich werde sie pflanzen in diesem Land wahrhaftig, mit meinem ganzen Herzen und mit meinem ganzen Wesen. 42 Denn so hat gesprochen JHWH: ‘“
390
Die Konstruktion mit aKOist auffällig (in Bezug auf den Auszugs-Bund oder den neuen Bund wird in Jer sonst WUN mit WDkonstruiert, vgl. z.B. Jer 11,10; 31.31.32.33); dieselbe Auffälligkeit findet sich noch in den thematisch verwandten Versen MT-Ez 34,25; 37,26. 391 Die Abwendung ist Ausdruck eines verfluchten Menschen, vgl. MT/LXX-Jer 17,5. 392 Im Satz stehen drei Inf. abs., die das vorausgehende finite Verb fortsetzen, vgl. König, Lehrgebäude III, §218b.
142
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 40,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES ZWEITES WORT FÜR JEREMIA WÄHREND SEINER GEFANGENSCHAFT IM WACHE-HOF (LXX-JER 40,2–13)] 40,1 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia ein zweites Mal, und er, er war noch eingeschlossen im Wache-Hof, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen Kyrios, insofern er die Erde macht393, und insofern er sie bildet, sie fest aufzustellen, Kyrios (ist) für ihn394 der Name: 3 ‚Rufe zu mir, und ich werde dir antworten und werde dir verkünden große und gewaltige (Dinge), die395 du nicht erkannt hast! 4 Denn so hat gesprochen Kyrios über die Häuser dieser Stadt (i.e. Jerusalem) und über die Häuser des Königs396 von Juda, die niedergerissen (worden) sind für die Wälle und die Zinnen397, 5 zu kämpfen gegen die Chaldäer, und (nur), um sie (i.e. die Stadt398) zu füllen mit den Leichen der Menschen, die ich geschlagen habe in meiner Zornesglut und in meinem Zorn, und (von denen399) ich abgekehrt habe mein Angesicht von ihnen wegen all ihrer (i.e. der Menschen) Bosheiten: 6 . ÜLXX las dies wahrscheinlich als Ptz. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Ptz. Sg. mask. mit Suff. 3. Pers. Sg. fem.). 394 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,16. 395 ÜLXX fasste aW>G\ DO in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage zu Recht als verkürzten Relativsatz ohne UYD auf und setzte, da diese Konstruktion im Griech. nicht möglich ist, ein Relativpronomen. 396 Da ÜLXX den hebr. Pl. eines Nomens überwiegend abbildete (vgl. 19,13!) – im Unterschied zum kollektiven Sg., den er häufig mit Pl. wiedergab – deutet die Numerus-Differenz hier auf eine nicht dem MT entsprechende hebr. Vorlage hin: ÜLXX las wahrscheinlich KGZK\ OP (MT: KGZK\ \NOP). Vgl. auch Stipp, Textkritische Synopse, z.St. 397 LXX Ü las wahrscheinlich O\[K (MT: EU[K). 398 LXX Ü las wahrscheinlich KDOPOZ (MT: aDOPOZ). Buchstabenverwechslung K/a. 399 Die zweite Relativpartikel UYD im Satz in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage wurde von ÜLXX nicht isomorph wiedergegeben; im Griech. kann ein zweites Relativum, vor allem, wenn es in einem anderen Kasus als das erste steht, weggelassen werden (BR §292,2), s. auch unten V. 8. Vgl. auch MT-Jer 26,5/LXX-Jer 33,5 (Z. 4). 400 Das Objekt der Offenbarung ist mit Walser, Jeremiah, S. 426, „Vernarbung und Heilung“.
Übersetzung MT-Jer
143
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 33,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES ZWEITES WORT FÜR JEREMIA WÄHREND SEINER GEFANGENSCHAFT IM WACHE-HOF (MT-JER 33,2–18) UND ZWEI WEITERE WORTE GOTTES (MT-JER 33,19–22 UND MT-JER 33,23–26)] 33,1 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia ein zweites401 Mal, und er, er (war) noch eingeschlossen im Wache-Hof, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen JHWH,402 insofern er sie403 macht, JHWH, insofern er sie bildet, sie fest aufzustellen, JHWH (ist) sein Name: 3 ‚Rufe zu mir, und ich werde dir antworten und werde dir verkünden große und unzugängliche (Dinge), die du nicht erkannt hast! 4 Denn so hat gesprochen JHWH, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt (i.e. Jerusalem) und über die Häuser der Könige von Juda, die niedergerissen worden sind/werden für die Wälle und für den Schwert(kampf) 5 – (Menschen) kommen (zurzeit), zu bekämpfen die Chaldäer, und (nur), um sie (i.e. die Häuser) zu füllen mit den Leichen der (w.: des) Menschen, die ich geschlagen habe in meinem Zorn und in meiner Zornesglut, und derentwegen404 ich verborgen habe mein Angesicht vor dieser Stadt wegen all ihrer (i.e. der Menschen) Bosheit –: 6 10 So hat gesprochen Kyrios:
405
MCSYLVQ RTQVGTQP, V. 11: MCVCVQ RTQVGTQP, hebr. Vorlage sicherlich jeweils KQYDUEN (MT entsprechend). Durch die Hinzufügung des leicht relativierenden YBL deutete ÜLXX an, dass der Wiederaufbau des Volks nur zur ungefähren „Identität“ des neuen Volkes mit dem alten führt: Es muss gefestigter sein als früher (s. V. 8). In Bezug auf die konkreten Lebensvollzüge sah ÜLXX hingegen keinen Unterschied. 406 In der hebr. Vorlage stand wahrscheinlich (dem MT entsprechend) UYD; vgl. oben V. 5 (Z. 4). 407 Vgl. MT/LXX-Jer 13,11 und Dtn 26,19. 408 Wenn die hebr. Vorlage dem MT (UDK\\ZJONO) entsprach, dann ist die Übersetzung von \ZJ mit NCQL (statt mit GSPQL) und die Wiedergabe des Pl. mit dem Sg. auffallend. Zum Vergleich s. MT-Jer 26,6/LXXJer 33,6. 409 LXX Ü zog hier ausnahmsweise das verallgemeinernde Relativum QK=VKPGL (BR §70,3a) dem unauffälligen QK= vor. 410 Vgl. auch MT-Jer 32,29/LXX-Jer 39,29. 411 Zur Übersetzung vgl. z.B. LXX-Jer 2,15 (Z. 5). 412 Wenn die hebr. Vorlage dem MT (a\DEP) entsprochen hätte, hätte ÜLXX mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Ptz.-Konstruktion nachgeahmt. Wahrscheinlich las ÜLXX ZDEKZ.
Übersetzung MT-Jer
145
33,7 Und ich werde umkehren lassen die Gefangenschaft/Kehre Judas und die Gefangenschaft/Kehre Israels, und ich werde sie aufbauen wie früher. 8 Und ich werde sie reinigen von all ihrer Verfehlung, mit der sie gesündigt haben gegen mich, und ich werde vergeben alle413 ihre Verfehlungen, mit denen sie gesündigt haben gegen mich, und mit denen sie gefrevelt haben gegen mich. 9 Und sie (i.e. die Stadt Jerusalem) wird sein mir zum Namen des Frohlockens, zum Ruhm und zur Pracht für alle Nationen der Erde, die hören werden all das Gute, das ich ihnen (nunmehr) tue, und sie werden erschrecken und werden in Zorn geraten über all das Gute und über all den Frieden, den ich ihr (nunmehr) tue.> 10 So hat gesprochen JHWH:
413
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: OZNO; Qere: ONO. Vgl. MT-Jer 32,43/LXX-Jer 39,43. 415 Im MT ist a\DEP dem a\UPD prädikativ zugeordnet, d.h. das Dankoper/Lobopfer besteht in dem in Z. 4f. zitierten Lobspruch (anders der griech. Text bzw. dessen hebr. Vorlage). Vgl. auch MT/LXX-Jer 17,26. 416 Vgl. oben V. 7. 414
146
Übersetzung LXX-Jer
40,12 So hat gesprochen Kyrios: ‘“ – – – – – – – – – – – – – – – – –
417
Plus im Vergleich mit dem Parallelvers LXX-Jer 39,44.
Übersetzung MT-Jer
147
33,12 So hat gesprochen JHWH Zebaoth: ‘“
418
Die in V. 13 genannten Orte entsprechen den in MT-Jer 32,44/LXX-Jer 39,44 genannten Orten; allerdings sind sie in anderer Reihenfolge angeordnet. 419 Wahrscheinlich stilbedingter Wechsel der Präpositionen OD und O>, vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 25,2 (Z. 2). Ohne Differenzierung übersetzten hier auch ELB und Tur-Sinai, Schrift, z.St. 420 Es ist im Text kein Wechsel des Subjekts 3. Sg. mask. angezeigt, d.h. das Subjekt von DUT\ ist wahrscheinlich dasselbe wie das von KI>Z in V. 15b. Anders ELB und Tur-Sinai, Schrift, z.St., die in V. 16b mit „man“ übersetzten. 421 In MT-Jer 23,6 ist es der König, der diesen ehrenvollen Namen tragen soll. 422 Vgl. auch MT-Jer 22,30.
148 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
149
33,19 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 20 „So hat gesprochen JHWH: ‚Wenn ihr brecht423 meinen Bund mit dem Tag und meinen Bund mit der Nacht, nicht zu sein Tag und Nacht zu ihrer Zeit, 21 (nur dann) auch wird mein Bund gebrochen werden mit David, meinem Knecht, zu sein ihm ein Sohn, als König herrschend auf seinem Thron, und mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienenden. 22 (So) wie424 nicht gezählt wird das Heer des Himmels und nicht gemessen wird der Sand des Meeres, so werde ich zahlreich machen den Samen Davids, meines Knechtes, und die Leviten, die mir Dienenden.‘“ 23 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 24 „Hast du nicht gesehen, was dieses Volk (i.e. das chaldäische Volk) geredet hat, folgendermaßen: ‚(Seht da) die zwei Sippen,425 die erwählt hat JHWH und sie (dann trotzdem) verworfen hat!‘? Und mein Volk haben sie (immer wieder426) geschmäht, zu gelten (w.: sein) noch als Nation vor ihnen. 25 So hat gesprochen JHWH: ‚Wenn nicht (ist) mein Bund mit Tag und Nacht, die Satzungen von Himmel und Erde ich nicht gesetzt habe, 26 (nur dann) auch werde ich verwerfen den Samen Jakobs und David, meinen Knecht,427 zu nehmen von seinem (i.e. Davids) Samen Herrschende über den Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn/fürwahr, ich werde umkehren428 ihre Gefangenschaft/Kehre und werde mich ihrer erbarmen.‘“
423
Der Konditionalsatz ist mit aD und Ipf. (ZUSW) konstruiert, grammatikalisch zeigt das Ipf. eine in der Zukunft erfüllbar gedachte Bedingung an (vgl. GesK §159b und l). Dadurch wird hier ein starker Kontrast zum Inhalt erzeugt (die Bedingung kann realistischerweise unmöglich erfüllt werden). Vgl. auch MT-Jer 31,36.37. 424 Korrelatives UYD, vgl. König, Lehrgebäude III, §388a. Siehe auch MT-Jer 48,8. 425 Bei WZ[SYPK \WY handelt es um einen einpoligen Nominalsatz (d.h. um einen Nominalsatz mit nur einem Satzglied); vgl. die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. 426 Da im Kontext Vergangenheit vorliegt, zeigt das hebr. Ipf. ZFDQ\ hier wohl nicht wie gewöhnlich die Zeitstufe der Zukunft an; wahrscheinlich sollte der Aspekt der Wiederholung der Handlung zum Ausdruck gebracht werden. 427 So mit Tur-Sinai, Schrift, z.St. Grammatikalisch kann auch übersetzt werden: „den Samen Jakobs und Davids, meines Knechtes“, so ELB und EÜ. 428 Ketib: EZYD (Qal); Qere E\YD (Hif. „umkehren lassen“). In Jer wird das im Qal intransitive Verb EZY mehrfach mit dem Inhaltsakkusativ WZEY konstruiert (vergleichbar im Dtsch. z.B. mit „einen heroischen Kampf kämpfen“), vgl. den Konsonantentext MTL in Jer 29,14; 30,3.18; 31,23; 33,26; 48,47; 49,39. „Normalerweise“ hat das Hif. transitiven Sinn, vgl. MT-Jer 32,44; 33,7.11; 49,6 sowie Qere in MT-Jer 33,26 und 49,39.
150
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 41,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES REDEAUFTRAG FÜR JEREMIA (LXX-JER 41,2a) SOWIE GOTTES WORTE FÜR ZIDKIJA (LXX-JER 41,2b–5) UND ERZÄHLT DAS AUSRICHTEN DER WORTE (LXX-JER 41,6–7); JEREMIA IST NOCH NICHT EINGESPERRT IM WACHE-HOF] 41,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von Kyrios, als (w.: und) Nebukadnezzar, der König von Babel, und sein ganzes Heerlager und das ganze Land seiner Herrschaft (anhaltend) kämpften gegen Jerusalem und gegen alle Städte von Juda, folgendermaßen: 2a „So hat gesprochen Kyrios: ‚Geh zu Zidkija, dem König von Juda, und du sollst sprechen zu ihm: 2b ‘“ 429
ÜLXX las wahrscheinlich WQWWQK (MT: WQ\QQK). Mit der präsentischen Übersetzung der Spruchformel in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage im Unterschied zu ihrer Übersetzung mit Aorist in V. 2b wollte ÜLXX wohl anzeigen, dass das folgende Wort für Zidkija ein „aktuelles“ Wort Gottes bzw. ein das zuvor gesprochene Wort aktualisierendes Wort Gottes ist. 431 MT: a\NOPK. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Qal Ptz. Pl. mask. (die Masoreten vokalisierten als det. Nomen Pl.). 432 Möglicherweise hängt die lautliche Nachahmung (vgl. auch Codex B: G=YLC^=FQW) hier mit dem Ort der erzählten Welt, also Babel, wo die Totenklage gehalten wird, zusammen: Dadurch wird angezeigt, dass sie auf Hebräisch bzw. „traditionell“ gehalten wird. Vgl. den Unterschied zu MT/LXX-Jer 22,18. 430
Übersetzung MT-Jer
151
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 34,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES REDEAUFTRAG FÜR JEREMIA (MT-JER 34,2a) SOWIE GOTTES WORTE FÜR ZIDKIJA (MT-JER 34,2b–5) UND ERZÄHLT DAS AUSRICHTEN DER WORTE (MT-JER 34,6–7); JEREMIA IST NOCH NICHT EINGESPERRT IM WACHE-HOF433] 34,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH, als (w.: und)434 Nebukadnezzar, der König von Babel, und seine ganze Streitmacht und alle Königreiche des Landes der Herrschaft seiner Hand und alle Völker (daraus) kämpfend (waren) gegen Jerusalem und gegen alle Ortschaften von ihr (i.e. der Stadt Jerusalem), folgendermaßen: 2a „So hat gesprochen JHWH, der Gott Israels:435 ‚Geh und sprich zu Zidkija, dem König von Juda, und sprich zu ihm: 2b ‘“ 433
Das in 34,2b.3 an Jeremia ergangene Wort Gottes für Zidkija wurde in MT-Jer 32,3–5/LXX-Jer 39,3– 5 von Zidkija zitiert. Aufgrund dieses Wortes sperrte Zidkija Jeremia im Wache-Hof ein (in dem Jeremia bis zur Einnahme Jerusalems bleiben musste, vgl. MT-Jer 38,28). Dies bedeutet, dass von der erzählten Zeit her gesehen MT-Jer 34/LXX-Jer 41 den Kapiteln MT-Jer 32f./LXX-Jer 39f. vorausliegen muss, vgl. auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 247. 434 Vgl. auch MT-Jer 32,1f. 435 Der Sprecher der KZK\ UPD KN – Formel ist Gott, der mit ihr seinen an Jeremia gerichteten Auftrag einleitet. Im Licht dieser rhetorischen „Vorgabe“ lassen sich auch die beiden Formeln im Spruch an Zidkija als von Gott gesprochen verstehen. Vgl. zur Formel auch die Anm. zu MT-Jer 26,2 (Z. 1). 436 Gemeint ist der Brauch, zu Ehren des Verstorbenen ein Feuer anzuzünden, vgl. z.B. 2 Chr 16,14.
152
Übersetzung LXX-Jer
41,6 Und Jeremia redete zu dem König437 Zidkija alle diese Worte in Jerusalem. 7 Und die Streitmacht des Königs von Babel kämpfte (anhaltend) gegen Jerusalem und gegen die Städte Judas, gegen Lachisch und gegen Aseka, denn sie, sie waren übriggeblieben unter den Städten Judas als befestigte Städte. [NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG IN BEZUG AUF BUNDESSCHLUSS UND BUNDESBRUCH ZIDKIJAS WÄHREND DES KAMPFES DER BABYLONIER GEGEN JERUSALEM (LXX-JER 41,8–12) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE (LXX-JER 41,13–22)] 8 Das Wort, das geschah zu Jeremia von Kyrios´, nachdem vollendet438 hatte der König Zidkija einen Bund mit dem Volk, auszurufen eine Freilassung, 9 (nämlich) wegzuschicken, jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd, den Hebräer und die Hebräerin, als freie (Menschen), (also) dass nicht dient (als Sklave/Sklavin) jemand aus Juda439. 10 Und sie kehrten um440, alle Mächtigen und das ganze Volk, die gekommen waren in den Bund, wegzuschicken, jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd, – – – – – und sie zwangen (w.: stießen441) 11 sie (wieder) als Knechte und Mägde.
437
Vgl. auch MT-Jer 32,1/LXX-Jer 39,1. ÜLXX las wahrscheinlich WON (MT: WUN). Vgl. auch unten V. 15. 439 LXX Ü las wahrscheinlich KGZK\PY\DGE>\WOEO (MT: Y\DZK\[D\GZK\EaEGE>\WOEO). 440 LXX Ü las wahrscheinlich ZEZY\Z (MT: Z>PY\Z). Vgl. auch MT/LXX-Jer 12,17. 441 GYUCP ist die regelmäßige Form 3. Pers. Pl. des schwachen Aorists von YXSGY. Gegen das Verständnis von GYUCP als Ipf. 3. Pers. Pl. von GXCY („lassen“, in diesem Sinn NETS und LXXD) spricht vor allem das fehlende Augment. Vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 430. 438
Übersetzung MT-Jer
153
34,6 Und Jeremia, der Prophet, redete zu Zidkija, dem König von Juda, alle diese Worte in Jerusalem. 7 Und die Streitmacht des Königs von Babel (war) kämpfend gegen Jerusalem und gegen alle Städte Judas, die übriggebliebenen, gegen Lachisch und gegen Aseka, denn sie, sie waren übriggeblieben unter den Städten Judas als Festungs-Städte. [NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG IN BEZUG AUF BUNDESSCHLUSS UND BUNDESBRUCH ZIDKIJAS WÄHREND DES KAMPFES DER BABYLONIER GEGEN JERUSALEM (MT-JER 34,8–12) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE (MT-JER 34,13–22)] 8 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH, nachdem geschlossen (w.: geschnitten) hatte der König Zidkija einen Bund mit dem ganzen Volk, das (war) in Jerusalem, auszurufen für sie eine Freilassung, 9 (nämlich) wegzuschicken, jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd, den Hebräer und die Hebräerin, als freie (Menschen), (also dass das Volk) nicht dienen lässt442 sie (als SklavInnen), einen Judäer/eine Judäerin, sein Geschwister, jedermann (d.h. jeweils ein jeder443). 10 Und sie hörten, alle Oberen und das ganze Volk, die gekommen waren in den Bund, wegzuschicken, jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd als freie (Menschen), sie nicht mehr dienen zu lassen. Und sie hörten und schickten weg. 11 Und sie kehrten danach um und ließen zurückkehren die Knechte und die Mägde, die sie weggeschickt hatten als freie (Menschen), und sie zwangen sie444 (wieder) als Knechte und als Mägde.
442
GE> Qal + E bedeutet „jemanden dienen lassen“, vgl. auch MT-Jer 25,14. Im Satz klingt die „Geschwisterethik“ des dtn Gesetzes an, vgl. hierzu Finsterbusch, Deuteronomium, S. 207. 443 Y\D ist hier wie in Z. 2 Distributivpronomen (dem Subjekt „Volk“ zugeordnete prädikative Ergänzung); vgl. Joüon/Muraoka, Grammar, §147d. 444 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: aZY\EN\Z (Hif. Ipf. cons. 3. Pers. Pl. mit Suff. 3. Pers. Pl. mask.; möglicherweise Schreibfehler); Qere: aZYEN\Z (Qal Ipf. cons. 3. Pers. Pl. mit Suff. 3. Pers. Pl. mask.). Qal ist hier der „üblichere“ Stamm, vgl. z.B. unten V. 16.
154
Übersetzung LXX-Jer
41,12 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 13 „So hat gesprochen Kyrios: ‚Ich, ich habe geschlossen (w.: gebündet) einen Bund mit euren Vätern/Eltern an dem Tag, an dem ich errettet445 habe sie aus dem Land Ägypten, aus dem Sklaverei-Haus, folgendermaßen: 14 Und sie haben nicht gehört auf mich und haben nicht geneigt ihr Ohr. 15 Und sie sind umgekehrt heute, zu tun446 das Rechte vor meinen Augen, auszurufen eine Freilassung, jedermann (die Freilassung) durch seinen Nächsten.447 Und sie haben vollendet448 einen Bund vor mir in dem Haus, über dem gerufen worden449 ist mein Name. 16 Und (dann) seid ihr umgekehrt und habt entweiht meinen Namen, zurückkehren zu lassen450 jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd, die ihr weggeschickt habt als freie (Menschen) zu ihrer eigenen Lebensbestimmung, – für euch (wieder) als Knechte und Mägde.
445 ÜLXX las wahrscheinlich \O\FK (MT: \DFZK). ÜLXX ahmte diesfalls die Infinitivkonstruktion in der hebr. Vorlage nicht nach, sondern akzentuierte mit dem finiten GXZGKNCOJP Gott als Handelnden, s. auch die Anm. zu LXX-Jer 7,22 (Z. 3). 446 LXX Ü las wahrscheinlich WZI>O (MT: ZI>WZ). 447 Griech. CHGUKPG=MCUVQPVQW RNJUKQPCWXVQW kann als Gen. obj. (Freilassung seines Nächsten [i.e. des Sklaven]) oder als Gen. subj. (Freilassung [des Sklaven] durch seinen Nächsten) aufgefasst werden. Im Kontext der Aussagen über die Sklavenhaltung ist wahrscheinlich Letzteres gemeint (zum Vergleich: in V. 17 übersetzte ÜLXX CHGUKPRTQLVQPRNJUKQPCWXVQW, diesfalls ist der Gen. obj. durch eine Präp. verdeutlicht). 448 Vgl. oben V. 8. 449 Zur Bedeutung der Verwendung des Aor. Pass. GXRGMNJSJ (statt des Pf. Pass. im ersten Buchteil) siehe die Anm. zu LXX-Jer 32,15 (Z. 1). 450 LXX Ü las wahrscheinlich E\YKO (MT: ZEYWZ).
Übersetzung MT-Jer
155
34,12 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia von JHWH, folgendermaßen:451 13 „So hat gesprochen JHWH, der Gott Israels: ‚Ich, ich habe geschlossen (w.: geschnitten) einen Bund452 mit euren Vätern/Eltern am Tag meines Herausführens von ihnen aus dem Land Ägypten, aus dem SklavInnen-Haus, folgendermaßen:453 14 Und eure Väter/Eltern haben nicht gehört auf mich und haben nicht geneigt ihr Ohr. 15 Und ihr seid umgekehrt, ihr, heute, und ihr habt getan das Rechte in meinen Augen, auszurufen eine Freilassung, jedermann (die Freilassung) für seinen Nächsten. Und ihr habt geschlossen (w.: geschnitten) einen Bund vor mir in dem Haus, über dem gerufen ist mein Name. 16 Und (dann) seid ihr umgekehrt und habt entweiht meinen Namen, und ihr habt zurückkehren lassen, jedermann seinen Knecht und jedermann seine Magd, die ihr weggeschickt habt als freie (Menschen) zu ihrer eigenen Lebensbestimmung454, und ihr habt sie gezwungen, zu werden für euch (wieder) zu Knechten und zu Mägden.
451
Erzählende Wiederaufnahme von V. 8. Zur Bedeutung der jeremianischen Konzeption vom „Bund am Tag des Auszugs“ s. die Anm. zu MTJer 31,32 (Z. 1). 453 Rezipiert wird im Folgenden das dtn Freilassungsgebot als „Gesetz“, siehe hierzu Finsterbusch, Rezeption, S. 71–80. 454 MT: aYSQO. Vgl. auch Dtn 21,14 (König, Deuteronomium, S. 151, übersetzte dort KYSQO mit „zu ihrer Selbstbestimmung“). 452
156
Übersetzung LXX-Jer
41,17 Deshalb, so hat gesprochen Kyrios: ‘“
455
Siehe auch MT/LXX-Jer 24,9 und MT/LXX-Dtn 28,25. „Diaspora“ ist hier negativ besetzt, vgl. Lust, Exile and Diaspora, S. 110f. 456 Griech. Pf. zur Betonung des Zustands. 457 Die Wahl des Verbs RQKGY (statt des im Kontext verwendeten UWPVGNGY, vgl. V. 8 und 15, oder statt des üblichen (FKC)VKSJOK, vgl. z.B. LXX-Jer 31,31.32.33; 41,13) fällt auf. Eher unwahrscheinlich ist, dass ÜLXX ZI> (MT: ZWUN) las, denn die Kombination KI> + W\UE ist in den antiken hebr. Texten nicht belegt, vgl. DCH, Vol. II, W\UE, S. 264f. Vermutlich wählte ÜLXX GXRQKJUCP im Hinblick auf die in V. 18b folgende Fügung VQP OQUEQP Q?P GXRQKJUCP (die hebr. Vorlage entsprach hier wahrscheinlich nicht dem MT). Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang, dass in Jes 28,15 WUN (+ W\UE) in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage interpretierend mit RQKGY wiedergegeben wurde. 458 LXX Ü las wahrscheinlich ZGE>O (MT: ZUE>Z). Angespielt wird auf das „goldene Kalb“, wobei das Subjekt nicht die Auszugs-Generation ist, sondern Zidkija und seine Zeitgenossen (Identifizierung mit der Auszugs-Generation und ihrem sündigen Tun)! Das Kalb wurde nach Ex 32,20 von Mose zerstört. 459 LXX Ü las wahrscheinlich a\WWQZ (MT: WD).
Übersetzung MT-Jer
157
34,17 Deshalb, so hat gesprochen JHWH: ‘“
460
Ketib: K>Z]O; Qere: KZ>]O. Siehe auch MT- Jer 29,18. WQ steht hier mit doppeltem Akk. (vgl. GesK §117ii mit Verweis auf Gen 17,5). Der Akzent in der masoretischen Fassung von V. 18f. liegt auf dem unter Zidkija durchgeführten Bundesschluss (das Kalb gehört zu diesem Bundesschluss) und insbesondere darauf, dass alle (!) JudäerInnen durch die Kalbshälften hindurchgeschritten sind und dass sie also alle (!) Verantwortung für den Bund und sein Scheitern tragen. 462 Bekräftigende Wiederaufnahme des Anfangs von V. 18. 463 Vgl. zu diesem Rückzug MT-Jer 37,5–8. 461
158
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (LXX-JER 42,1) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 43,3] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ERZÄHLT VON SEINER BEGEGNUNG MIT DEN RECHABITERN IM AUFTRAG GOTTES „IN DEN TAGEN JOJAKIMS“ (LXX-JER 42,2–11)] 42,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von Kyrios in den Tagen Jojakims, des Königs von Juda, folgendermaßen: 2 „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Geh zum Haus der Rechabiter, und du sollst sie bringen in das Haus Kyrios´, zu einem der Höfe, und sollst ihnen zu trinken geben Wein!‘ 3 Und ich führte heraus Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, und seine Geschwister und seine Kinder und das ganze Haus der Rechabiter 4 und brachte sie in das Haus Kyrios´, zur Kammer464 der Söhne Hanans, des Sohnes Gedaljas465, des Gottes-Mannes, die ist neben dem Haus der Oberen, die (i.e. die Oberen466) (sind) über dem Haus Maasejas, des Sohnes Schallums, des Wächters des Hofes. 5 Und ich setzte hin vor sie einen Krug467 von Wein und Becher und sprach: ‚Trinkt Wein!‘ 6 Und sie sprachen: ‚Wir werden keinesfalls trinken Wein, denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser (Vor-)Vater, hat uns geboten, folgendermaßen:
464
Der nicht nur in Ägypten belegte Begriff (gegen Stipp, Sondergut, S. 52) RCUVQHQTKQP bezeichnet einen abgetrennten Sonderraum in einem Heiligtum, wie etwa eine Kapelle für ein Götterbild oder einen Dienstraum für das Personal, vgl. LSJ, RCUVQHQTKQP. 465 LXX Ü las wahrscheinlich ZK\OGJ (MT: ZK\OGJ\). 466 ÜLXX bezog UYD im (wahrscheinlich nicht dem MT entsprechenden) Satz in der hebr. Vorlage auf die Oberen im Sinn von: Sie sind Aufseher über das Haus Maasejas. Im Kontext des MT (Kammer Maasejas) ist dieser Bezug nicht möglich. 467 LXX Ü las wahrscheinlich \\>EJ (MT: \\a\DOPa\>EJ). 468 LXX Ü las wahrscheinlich K\O> … UYD (MT: aY … UYD).
Übersetzung MT-Jer
159
[NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 35,1) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 35,11] [NACH DER EINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ERZÄHLT VON SEINER BEGEGNUNG MIT DEN RECHABITERN IM AUFTRAG GOTTES „IN DEN TAGEN JOJAKIMS“ (MT-JER 35,2–11)] 35,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH in den Tagen Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, folgendermaßen: 2 „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Geh zum Haus der Rechabiter und rede mit ihnen und bringe sie in das Haus JHWHs, zu einer der Kammern, und gibt ihnen zu trinken Wein!‘ 3 Und ich nahm Jaasanja, den Sohn Jirmejas, des Sohnes Habazzinjas, und seine Geschwister und alle seine Kinder und das ganze Haus der Rechabiter 4 und brachte sie in das Haus JHWHs, zur Kammer der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Gottes-Mannes, die (ist) neben der Kammer der Oberen, die (i.e. die Kammer) (ist) oberhalb der Kammer Maasejas, des Sohnes Schallums, des Wächters der Schwelle. 5 Und ich setzte hin vor die Kinder des Hauses der Rechabiter Krüge, voll mit Wein, und Becher und sprach zu ihnen: ‚Trinkt Wein!‘ 6 Und sie sprachen: ‚Wir werden nicht trinken Wein, denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser (Vor-)Vater, hat uns geboten, folgendermaßen:
469
Verneinung mit DO (statt mit dem gewöhnlichen OD) hier und im folgenden Satz. Unterstrichen wird dadurch, dass die Rechabiter grundätzlich keinen Wein trinken und grundsätzlich in keinem festen Haus leben sollen. Vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 27,9 (Z. 4).
160
Übersetzung LXX-Jer
42,8 Und wir haben gehört auf die Stimme Jonadabs, unseres (Vor-)Vaters, nicht zu trinken Wein alle unsere Tage, wir und unsere Frauen und unsere Söhne und unsere Töchter, 9 und nicht zu bauen Häuser, zu wohnen dort. Und Weinberg und Feld und Saat sind uns nicht gewesen470, 10 und wir haben gewohnt in Zelten und haben gehört und getan gemäß allem, was uns geboten hat Jonadab, unser (Vor-)Vater. 11 Und es geschah, als heraufgezogen ist Nebukadnezzar gegen das Land, da haben wir gesprochen:
Und wir haben uns (für längere Zeit) niedergelassen dort.‘ [NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 42,12) ZITIERT JEREMIA GOTTES REDEAUFTRAG (LXX-JER 42,13a) UND GOTTES WORTE FÜR DAS VOLK (LXXJER 42,13b–19)]
12 Und das Wort Kyrios´ geschah zu mir, folgendermaßen: 13a ‚So spricht Kyrios: ‘“ 18a Und zum Haus der Rechabiter sprach Jeremia: 18b „So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‚Weil ihr gehört habt auf das Gebot Jonadabs, eures (Vor-)Vaters, und gewahrt habt alle seine Gebote und getan habt gemäß allem, was er euch geboten hat, 19 deshalb, so hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘“484
482
Vgl. auch MT/LXX-Jer 25,5f. Wörtlich: „dieses Volk, sie haben …“, gemeint sind die Menschen, die zum Volk gehören; typische Constructio ad sensum, die sich häufig in den jeremianischen Texten findet, vgl. Glanz, Shifts, S. 256f. ÜLXX ahmte die Konstruktion hier und an vergleichbaren Stellen in der Regel nach. 484 Vgl. auch MT-Jer 22,30 und 33,17. 483
164
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 43,1) ZITIERT JEREMIA EINEN SCHREIBAUFTRAG GOTTES „IM VIERTEN JAHR FÜR JOJAKIM“ (LXX-JER 43,2– 3)]
43,1 Im vierten Jahr für485 Jojakim, den Sohn Joschijas, des Königs von Juda, geschah das Wort Kyrios´ zu mir486, folgendermaßen: 2 ‚Nimm dir eine Schrift-Rolle487 und schreibe auf sie alle Worte, die ich dir kundgetan habe gegen Jerusalem und gegen Juda und gegen alle Völker, von dem Tag, an dem ich (erstmals) zu dir geredet habe, von den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, und bis zu diesem Tag! 3 Vielleicht werden sie hören, das Haus Juda, das ganze Bösgeschick, das ich, ich denke, ihnen zu tun, damit sie sich abkehren von ihrem bösen Weg, und (damit)488 ich vergebe ihre Ungerechtigkeiten und ihre Sünden.‘“ [DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON JEREMIAS BEFOLGUNG DES SCHREIBAUFTRAGS GOTTES UND DEN FOLGEN (LXX-JER 43,4–32)] 4 Und Jeremia rief Baruch, den Sohn Nerijas, und er schrieb vom Mund Jeremias alle Worte Kyrios´, die er ihm kundgetan hatte, auf eine Schrift-Rolle.
485 ÜLXX übersetzte hier a\T\ZK\O in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) Vorlage nicht mit dem durch O ausgedrückten Gen., sondern mit Dat. Dadurch bezieht sich DCUKNGYL,QWFC hier nur auf Joschija, nicht auf Jojakim. Im Hebr. ist das Attribut KGZK\OP auf Jojakim und Joschija beziehbar. 486 ÜLXX las wahrscheinlich \ODKZK\UEGK\K (MT: KZK\WDPZK\PU\ODK]KUEGKK\K), s. auch MT/LXX-Jer 10,1. 487 Walser, Jeremiah, S. 161, und NETS übersetzen ECTVKQP DKDNKQW mit „small papyrus“ bzw. „small roll“. Möglicherweise wollte ÜLXX tatsächlich andeuten, dass es sich im Vergleich mit der Rolle, die das gesamte Jeremiabuch enthielt (und das ÜLXX aktuell übersetzte), um eine kleinere Rolle handelte. Allerdings werden Worte mit KQP – Suffix wie ECTVKQP und DKDNKQP bereits im klassischen Attisch nicht mehr automatisch als Diminutive gehört/gelesen (vgl. auch BDR §111,3). – ECTVJL bedeutet Papyrus, ÜLXX stellte sich also wohl eine Papyrusrolle vor und keine aus Leder (FKHSGTC) gefertigte Rolle. 488 In einem Finalsatz folgt auf den Konjunktiv nach K=PC o.ä. häufig ein mit MCK angeschlossenes Futur (BDR §369,3); dadurch wird die Folge gewissermaßen verselbständigt, ohne dass dabei aber der Satz, der diese Folge zum Ausdruck bringt, zu einem selbständigen Satz wird (BDR §442,2d, Anm. 8). Vgl. auch LXX-Jer 45,19; 47,15.
Übersetzung MT-Jer
165
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 36,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER EINEN SCHREIBAUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA „IM VIERTEN JAHR JOJAKIMS“ (MT-JER 36,2–3) UND ERZÄHLT VON DER BEFOLGUNG DIESES AUFTRAGS UND DEN FOLGEN (MT-JER 36,4–32)] 36,1 Und es geschah im vierten Jahr Jojakims,489 des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, (da) geschah dieses Wort zu Jeremia von JHWH, folgendermaßen: 2 „Nimm dir eine Schrift-Rolle und schreibe auf sie alle Worte, die ich zu dir geredet habe gegen Israel und gegen Juda und gegen alle Völker, von dem Tag, an dem490 ich (erstmals) zu dir geredet habe, von den Tagen Joschijas491 und bis zu diesem Tag! 3 Vielleicht werden sie hören, das Haus Juda, das ganze Bösgeschick, das ich (nunmehr) denke, ihnen zu tun, damit sie umkehren, jedermann von seinem bösen Weg, und (damit) ich vergebe ihre Verfehlung und ihre Sünde.“
4 Und Jeremia rief Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb vom Mund Jeremias alle Worte JHWHs, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Schrift-Rolle.
489
Zur Bedeutung dieses Jahres in politischer Hinsicht vgl. die Anm. zu MT-Jer 25,1 (Z. 3). Verkürzter Relativsatz ohne UYD. 491 Vgl. auch MT/LXX-Jer 1,2; 3,6; MT-Jer 25,3. 490
166
Übersetzung LXX-Jer
43,5 Und Jeremia gebot Baruch, folgendermaßen: „Ich, ich werde bewacht, ich werde keinesfalls vermögen, zu kommen in das Haus Kyrios´. 6 Und du sollst lesen aus492 dieser Rolle – in die Ohren des Volkes im Haus Kyrios´ an einem Fast-Tag! Und in die493 Ohren aller (Menschen) Judas, die kommen von ihrer Stadt, sollt du lesen ihnen (i.e. den Menschen)! 7 Vielleicht wird fallen für sie Erbarmen494 vor Kyrios, und sie werden sich abkehren von ihrem bösen Weg, denn groß (ist) der Zorn und die Zornesglut Kyrios´, die er geredet hat gegen dieses Volk.“ 8 Und Baruch tat gemäß allem, was ihm geboten hatte Jeremia, zu lesen aus der Schrift(rolle) die Worte Kyrios´ im Haus Kyrios´. 9 Und es geschah im achten495 Jahr für den König496 Jojakim, im neunten Monat, (da) riefen bei einer Volksversammlung497 aus ein Fasten vor Kyrios das ganze Volk in Jerusalem und das Haus Juda. – 10 Und Baruch las (länger) aus der Schrift(rolle) die Worte Jeremias im Haus Kyrios´, im Haus Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Hof, am Vortor498 des neuen Tores des Hauses Kyrios´, in die Ohren des Volkes.
492
ÜLXX konstruierte hier CXPCIKIPYUMY mit der für das Griech. ungewöhnlichen Präposition GXP, wahrscheinlich um das hebr. E nachzubilden, vgl. auch unten V. 8, 10, 14. 493 ÜLXX gab hebr. a\Q]DE sowohl mit GKXL VC YVC („in die Ohren [rufen/lesen]“), s. den vorausgehenden Satz, also auch, wie hier, mit GXPYXUK (w.: „in den Ohren [rufen/lesen]“) wieder. Im Deutschen ist nur „in die Ohren (rufen/lesen)“ möglich. 494 ÜLXX las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) aWQ[W („ihr Barmherzigkeitsgesuch“) in der hebr. Vorlage und übersetzte interpretierend mit GNGQLCWXVYP: „The meaning ‘pleading for compassion’ does not seem to be attested in any lexicon for GNGQL, and the meaning ‘compassion’ makes poor sense in this context. Perhaps CWXVYP could be taken as an objective genitive, and GNGQLCWXVYP be rendered by ‘compassion for them’“, Walser, Jeremiah, S. 436; vgl. auch NETS und s. noch LXX-Jer 44,20; 45,26; 49,2. 495 LXX Ü las wahrscheinlich W\QPYK (MT: W\YP[K). 496 LXX Ü las wahrscheinlich a\T\ZK\OPO (MT: a\T\ZK\O); vgl. auch die Anm. zu LXX-Jer 39,1 (Z. 2). 497 Die Wahl des Verbs GXZGMMNJUKC\Y (< GXMMNJUKC „Volksversammlung“) erklärt sich im Hinblick auf die Gepflogenheiten in einer griech. Polis. 498 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 1,15 (Z. 5).
Übersetzung MT-Jer
167
36,5 Und Jeremia gebot Baruch, folgendermaßen: „Ich (bin) (zurzeit) eingeschlossen/verhindert,499 ich werde nicht vermögen, zu kommen in das Haus JHWHs. 6 Und du, du sollst kommen und sollst lesen aus der Rolle, die du geschrieben hast von meinem Mund, die Worte JHWHs in die Ohren des Volkes im Haus JHWHs an einem Fast-Tag! Und auch in die Ohren aller (Menschen) Judas, die kommen von ihren Städten, sollst du lesen sie (i.e. die Worte)! 7 Vielleicht wird fallen ihr Barmherzigkeitsgesuch vor JHWH, und sie werden umkehren, jedermann von seinem bösen Weg, denn groß (ist) der Zorn und die Zornesglut, die geredet hat JHWH gegen dieses Volk.“ 8 Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat gemäß allem, was ihm geboten hatte Jeremia, der Prophet, zu lesen aus der Schrift(rolle) die Worte JHWHs im Haus JHWHs.500 9 Und es geschah im fünften Jahr Jojakims,501 des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, im neunten Monat, (da) riefen aus ein Fasten vor JHWH das ganze Volk502 in Jerusalem und das ganze Volk, das kam aus den Städten Judas nach Jerusalem. 10 Und Baruch las aus der Schrift(rolle) die Worte Jeremias im Haus JHWHs, in der Kammer Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Hof, am Eingang des neuen Tores des Hauses JHWHs, in die Ohren des ganzen Volkes.
499
Wenn mit UZF> (griech. HWNCUUQOCK) auf eine Gefangenschaft Jeremias hingewiesen wird (vgl. zur Semantik MT-Jer 39,15 und LXX-Jer 39,2), dann war sie von kurzer Dauer: Als Baruch die Rolle vorlas, konnte Jeremia sich frei bewegen (vgl. V. 19). 500 Die an das Gebot Jeremias unmittelbar anschließende Ausführungsnotiz in V. 8 betont den Gehorsam Baruchs. Ausgeführt hat Baruch das Gebot Jeremias zeitlich etwas später (V. 9ff.), vgl. auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 291. 501 Laut der Babylonischen Chronik verwandelte Nebukadnezzar in dieser Zeit, d.h. in seinem ersten Regierungsjahr im neunten Monat (Kislev), die bedeutende Philisterstadt Aschkelon „in einen Ruinenhügel und in Ödland“, Weippert, Textbuch, Nr. 258 E Vs. 15–20, S. 416. Die JudäerInnen mussten damit rechnen, ebenfalls angegriffen zu werden (vgl. die entsprechende Befürchtung der Rechabiter in MT-Jer 35,11/LXX-Jer 42,11), was wahrscheinlich den Anlass für den Fasttag lieferte, vgl. Stipp, Nebukadnezzar und die Davididen, S. 373f. 502 Das Volk ist hier Subjekt (so auch die Auffassung von ÜLXX). Wenn das Volk Objekt wäre (i.S.v. „für das Volk“, so die meisten dtsch. Übersetzungen), wäre wohl mit einer Präposition (z.B. O) konstruiert worden. Vgl. auch 2 Chr 20,4.
168
Übersetzung LXX-Jer
43,11 Und Micha, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte Kyrios´ von der Schrift(rolle). 12 Und er stieg hinab zum Haus des Königs, zum Haus des Schreibers. Und siehe dort! Alle Oberen saßen (für längere Zeit) beisammen: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schelemjas, und Jonatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn Schafans, und Zidkija, der Sohn Hananjas, und alle (anderen) Oberen. 13 Und Micha verkündete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch las (w.: die er Baruch lesen gehört hatte503) in die Ohren des Volkes. 14 Und alle Oberen sandten zu Baruch, dem Sohn Nerijas, Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, (folgendermaßen) sprechend: „Die Rolle, aus der du, du liest504 in die Ohren des Volkes, nimm sie in deine Hand und komm!“ Und Baruch nahm die Rolle und stieg hinab zu ihnen. 15 Und sie sprachen zu ihm: „Erneut505 lies in unsere Ohren!“ Und Baruch las. 16 Und es geschah, als sie gehört hatten506 alle Worte, (da) beratschlagten sie, jedermann mit seinem Nächsten, und sprachen: „Verkünden, (unbedingt) verkünden wollen wir dem König alle diese Worte!“ 17 Und Baruch fragten sie, (folgendermaßen) sprechend: „Von woher hast du geschrieben alle diese Worte?“ – 18 Und Baruch sprach: „Von seinem Mund hat verkündet Jeremia mir alle diese Worte, und ich habe (sie) (währenddessen) geschrieben in eine Schrift(rolle).“ 19 Und sie sprachen zu Baruch: „Geh, verbirg dich, du und Jeremia, niemand erfahre,507 wo ihr (seid)!“
503
ÜLXX las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) in der hebr. Vorlage den Inf. cs. DUTE, übersetzte aber mit einem von JMQWUGP abhängigen GcP, dessen Ptz. in relativischer Verschränkung (vgl. BR §292,3, Anm. z.St.) das Relativum QW=L regiert (vgl. BR §244,1, Anm. 2, letztes Beispiel). 504 LXX Ü las wahrscheinlich DUTKWD (MT: WDUT). 505 MT: EY. ÜLXX las dies als EYX (die Masoreten vokalisierten als EYH). Vgl. auch unten V. 28. 506 ÜLXX las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) in der hebr. Vorlage den Inf. cs. a>PYN, die Übersetzung mit einem Temporalsatz war hier wohl bedingt durch die Wahl des mit N äquivalenten YBL (alternativ wäre wie in V. 23 die Übersetzung mit einem Gen. abs. oder wie in V. 28 mit einem substantivierten AcI möglich gewesen). 507 Auffallend „wörtliche“ Übertragung von >G\ODY\D mit CPSTYRQLOJ IPYVY (statt: OJSGKLIPYVY, so in LXX-Jer 47,15), vgl. auch LXX-Jer 42,13; 45,24 und 48,4.
Übersetzung MT-Jer
169
36,11 Und Micha, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte JHWHs von der Schrift(rolle). 12 Und er stieg hinab zum Haus des Königs, zur Kammer des Schreibers. Und siehe dort! Alle Oberen (waren) beisammensitzend: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn Schafans, und Zidkija, der Sohn Hananjas, und alle (anderen) Oberen. 13 Und Micha verkündete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch las aus der Schrift(rolle) in die Ohren des Volkes. 14 Und alle Oberen sandten zu Baruch Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, folgendermaßen: „Die Rolle, aus der du gelesen hast in die Ohren des Volkes, nimm sie in deine Hand und komm!“ Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen. 15 Und sie sprachen zu ihm: „Setz dich nun, und lies sie in unsere Ohren!“ Und Baruch las in ihre Ohren. 16 Und es geschah, als sie gehört hatten alle Worte, (da) erschraken sie, jedermann zu seinem Nächsten, und sprachen zu Baruch: „Verkünden, (unbedingt) verkünden werden wir dem König alle diese Worte!“ 17 Und Baruch fragten sie, folgendermaßen: „Verkünde uns nun: Wie hast du geschrieben alle diese Worte – von seinem Mund?508“ 18 Und Baruch sprach zu ihnen: „Von seinem Mund509 hat er (über längere Zeit hinweg510) gerufen zu mir alle diese Worte, und ich (bin gewesen) (sie) schreibend auf die Schrift(rolle) mit Tinte.“ 19 Und die Oberen sprachen zu Baruch: „Geh, verbirg dich, du und Jeremia, und niemand erfahre/wisse, wo ihr (seid)!“
508 Die Frage zielt nicht auf die Art und Weise des Schreibens, sondern, wie nicht zuletzt der Antwort Baruchs zu entnehmen ist, auf die Authentizität der Worte, vgl. auch die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. 509 Vgl. auch MT-Jer 45,1/LXX-Jer 51,31. 510 Hebr. Ipf. zum Ausdruck der Dauer der Handlung (gemeint ist wahrscheinlich: Jeremia diktierte abschnittsweise dem schreibenden Baruch die Worte Gottes). Siehe hierzu und zur Übertragung ins Griechische Finsterbusch, Anmerkungen zum Gebrauch des hebräischen Imperfekts.
170
Übersetzung LXX-Jer
43,20 Und sie kamen zum König in den Hof, aber die Rolle gaben sie zum Aufbewahren511 im Haus Elischamas, und sie verkündeten dem König alle Worte. 21 Und der König sandte Jehudi, zu nehmen die Rolle, und er nahm sie aus dem Haus Elischamas. Und Jehudi las in die Ohren des Königs und in die Ohren aller Oberen, die standen um den König. 22 Und der König saß (dauerhaft) (während der Jahreszeit) im Winter-Haus, – und ein Kohlenbecken mit Feuer512 (war) vor ihm. 23 Und es geschah, jedesmal wenn513 Jehudi las drei Spalten oder vier, schnitt ab (jedesmal) er (i.e. der König) sie (i.e. die Spalten) mit dem Schreiber-Messer und warf (jedesmal) ins Feuer auf dem Kohlenbecken, bis vergangen war die ganze Rolle514 im Feuer auf dem Kohlenbecken. 24 Und nicht suchten515 (Kyrios) und nicht zerrissen ihre Kleider der König und seine Diener, die hörten alle diese Worte. 25 Aber Elnatan und Gedalja und Gemarja schlugen vor dem König, nicht zu verbrennen die Rolle. – 26 Und der König gebot Jerachmeël, dem Sohn des Königs, und Seraja, dem Sohn Asriëls, festzunehmen Baruch und Jeremia. Aber sie hatten sich verborgen.
511
GFYMCP HWNCUUGKP: Durch die Konstruktion mit FKFYOK gab ÜLXX den kausativen Aspekts des Hif. ZG\TSK treffend wieder, wobei er stärker die Aktivität des Subjekts betonte als mit dem mehrfach zur Wiedergabe des Hif. verwendeten RQKGY, vgl. hierzu die Anm. zu LXX-Jer 33,13 (Z. 1) und zu 35,15 (Z. 4). 512 LXX Ü las wahrscheinlich YD[DZ (MT: [DKWDZ; siehe die Anm. z.St.). 513 LXX Ü las wahrscheinlich DZUTE (MT: DZUTN; siehe die Anm. z.St.). 514 Auffallender Wechsel zum mask. ECTVJL (nur hier in der LXX-Jer) statt des im Kapitel sonst bevorzugten Neutrums ECTVKQP (in der wahrscheinlich dem MT entsprechenden hebr. Vorlage stand an allen Stellen KO\JP). Dieser Wechsel hängt evtl. damit zusammen, dass in der Erzählung in V. 23 die Einzelabschnitte der Rolle im Fokus standen (das Mask. kann nicht, anders als das Neutr., kollektiv empfunden werden). 515 Gegen LXXGö: GXZGUVJUCP „erschraken“. In allen bedeutenden antiken Textzeugen steht (GXZ)G\JVJUCP (z.T. mit der Ergänzung VQPMWTKQP), was für die Originalität dieser Lesart spricht. Die hebr. Vorlage war wahrscheinlich ZYUG (MT: ZG[S). Vgl. auch 2 Kön 22,13 und siehe Stipp, Sondergut, S. 156.
Übersetzung MT-Jer
171
36,20 Und sie kamen zum König in den Hof, aber die Rolle gaben sie zur Aufbewahrung in die Kammer Elischamas, des Schreibers, und sie verkündeten in die Ohren des Königs alle Worte. 21 Und der König sandte Jehudi, zu nehmen die Rolle, und er nahm sie aus der Kammer Elischamas, des Schreibers. Und Jehudi las sie in die Ohren des Königs und in die Ohren aller Oberen, die standen um den König. 22 Und der König (war) sitzend (während der Jahreszeit) im Winter-Haus, (es war) im neunten Monat,516 und das Feuer517 des Kohlenbeckens (war) vor ihm brennend. 23 Und es geschah, wenn518 Jehudi gelesen hatte drei Spalten oder vier, durchschnitt (jedesmal519) er (i.e. der König520) sie (i.e. die Rolle) mit dem Schreiber-Messer und warf (jedesmal521) ins Feuer, das (war) auf dem Kohlenbecken, bis vergangen war die ganze Rolle im Feuer, das (war) auf dem Kohlenbecken. 24 Und nicht erschraken und nicht zerrissen ihre Kleider der König und alle seine Diener, die hörten alle diese Worte. 25 Und auch (als) Elnatan und Delaja und Gemarja drangen in den König, nicht zu verbrennen die Rolle, da hörte er nicht auf sie. 26 Und der König gebot Jerachmeël, dem Sohn des Königs, und Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeëls, festzunehmen Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten. Aber verborgen hatte sie JHWH.522
516
Der neunte Monat im jüdischen Kalender ist der Monat Kislev (ca. November/Dezember). Gegen MT: [DK WDZ. Hier liegt wahrscheinlich ein Schreibfehler vor: Statt WD muss das Nomen YD gelesen werden, sonst ist das fem. Ptz. im Satz nicht zu erklären. 518 KetibL: DZUTN; KetibOr: DZUTE, vgl. den Apparat der BHS. ÜLXX las wahrscheinlich nach KetibOr. 519 Hebr. Ipf. zum Ausdruck der Wiederholung der Handlung, vgl. GesK §107e; König, Lehrgebäude III, §157b; s. auch die griech. Übersetzung (griech. Ipf.). 520 Vgl. V. 25, 27f., 32 (Subjekt ist nicht Jehudi). 521 Inf. abs., der das vorausgehende finite Verb fortsetzt, vgl. König, Lehrgebäude III, §218a. 522 Für seine Umgebung musste Jojakim als „Gewinner“ erscheinen: Das fünfte Jahr seiner Regierung (s.o. MT-Jer 36,9) verstrich, Nebukadnezzar griff auf seinem Feldzug Juda nicht an (die in der Rolle enthaltenen Gerichtsworte Gottes gegen Juda erfüllten sich also nicht), Jeremia war gezwungen, in den Untergrund zu gehen, vgl. Stipp, Jeremia-Erzählungen, S. 345f. 517
172
Übersetzung LXX-Jer
43,27 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, nachdem verbrannt hatte der König die Rolle, alle Worte, die Baruch geschrieben hatte vom Mund Jeremias, folgendermaßen: 28 „Erneut nimm eine andere Rolle und schreibe alle Worte, die gewesen sind auf der Rolle, die (i.e. die Worte) verbrannt hat der König523 Jojakim! 29 Und du sollst sprechen: ‚So hat gesprochen Kyrios´: ‘“ 32 Und Baruch nahm eine andere Rolle, – und er schrieb auf ihr vom Mund Jeremias alle Worte der Schrift(rolle), die (i.e. die Worte) verbrannt hatte Jojakim. Und noch hinzugefügt wurden zu ihr (i.e. der neuen Rolle) mehr Worte gleichwie diese525 (Worte auf der verbrannten Rolle/Worte, die die Buchadressatenschaft gerade liest).
523
Vgl. oben V. 9. In den Fremdvölkersprüchen (insbesondere im Spruch gegen Babel) sind die Wörter des Wortfelds (GXZ)QXNGSTGWY/QNNWOK („verheeren“) Leitwörter. 525 Vgl. auch MT-Jer 45,1/LXX-Jer 51,31. 524
Übersetzung MT-Jer
173
36,27 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia, nachdem verbrannt hatte der König die Rolle und die Worte, die Baruch geschrieben hatte vom Mund Jeremias, folgendermaßen:526 28 „Erneut nimm dir eine andere Rolle und schreibe auf sie alle vorigen Worte, die gewesen sind auf der vorigen Rolle, die (i.e. die Rolle/Worte) verbrannt hat Jojakim, der König von Juda! 29 Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du sprechen: ‚So hat gesprochen JHWH: ‘“ 32 Und Jeremia nahm eine andere Rolle und gab sie Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Schreiber. Und er schrieb auf ihr vom Mund Jeremias alle Worte der Schrift(rolle), die (i.e. die Rolle/Worte) verbrannt hatte Jojakim, der König von Juda, im Feuer. Und noch hinzugefügt wurde(n) zu ihnen (i.e. den Worten der verbrannten Rolle) viele Worte gleichwie jene (Worte auf der verbrannten Rolle).
526
Vgl. auch MT-Jer 28,12 (Wortereignisformel + \U[D + Inf. cs.). Das Orakel zielt ausschließlich auf Jojakim (ebenso wie in 22,30 ein vergleichbares Orakel ausschließlich auf den Davididen Konja zielt). Prophezeit wird also nicht der Untergang der davidischen Dynastie, so mit Recht Stipp, Nebukadnezzar und die Davididen, S. 376, gegen Schmid, Nebukadnezars Antritt der Weltherrschaft. 528 Z>PY DOZ ist syntaktisch Teil des Relativsatzes (das Nicht-Hören bezieht sich auf das erfolgte Reden Gottes), vgl. auch Tur-Sinai, Schrift, z.St.; EÜ. 527
174
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER GEFANGENNAHME JEREMIAS UNTER ZIDKIJA NACH DEM (TEMPORÄREN) ABZUG DER BABYLONIER (LXX-JER 44,1–21)] 44,1 Und König wurde Zidkija, der Sohn Joschijas, anstelle von Jojakim, den (i.e. Zidkija) als König einsetzte Nebukadnezzar, König zu sein529 über Juda. 2 Und er (i.e. Zidkija) hörte nicht, er und seine Diener und das Volk des Landes die Worte Kyrios´, die er redete durch die Hand Jeremias. 3 Und der König Zidkija sandte Juchal, den Sohn Schelemjas, und Zefanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zu Jeremia, folgendermaßen: „Bete für uns zu Kyrios!“ 4 Und Jeremia ging kreuz und quer inmitten der Stadt, und sie gaben ihn nicht in das Wache-Haus. 5 Und die Streitmacht des Pharaos zog heraus aus Ägypten, und die Chaldäer hörten die Kunde über sie und zogen hinauf weg von Jerusalem. 6 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia, folgendermaßen: 7 „So hat gesprochen Kyrios:530 ‚So sollst du sprechen zum König von Juda, der gesandt hat zu dir, mich zu suchen: KE) durch eine Konstruktion mit finitem Verb auf (Q=VGCXPGDJ). Vgl. auch LXX-Jer 43,16. 538 CXIQTC\Y kann im Griech. absolut gebraucht werden. Der Kirchenvater Theodoret ergänzte als Objekt „Brot“, s. Walser, Jeremiah, S. 443. 539 LXX Ü verstand das hebr. Wort in der Vorlage wahrscheinlich als Eigenname.
Übersetzung MT-Jer
177
37,10 Fürwahr, wenn ihr geschlagen hättet540 die ganze Streitmacht der Chaldäer, die euch bekämpfen, und übriggeblieben wären von ihnen (nur) Männer, zerstochene, jedermann in seinem Zelt, (auch dann) würden sie aufstehen und würden verbrennen diese Stadt mit Feuer.ƍ>‘“ 11 Und es geschah,541 als sich zurück (w.: hinauf) zog die Streitmacht der Chaldäer weg von Jerusalem vor der Streitmacht des Pharaos, 12 da ging hinaus (i.S.v. wollte hinausgehen) Jeremia aus Jerusalem, zu gehen ins Land Benjamin, eine Erbteilung vorzunehmen,542 von dort (i.e. von Jerusalem) inmitten des Volkes.543 13 Und er, er war im Benjamin-Tor, und dort (war auch) ein Meister der Aufsicht, und sein Name (war) Jirija, der Sohn Schelemjas, des Sohnes Hananjas, und er ergriff Jeremia, den Propheten, folgendermaßen: „Zu den Chaldäern fällst du (jetzt) ab!“ 14 Und Jeremia sprach: „Lüge! Ich falle nicht (jetzt) ab zu den Chaldäern!“ Aber er hörte nicht auf ihn. Und Jirija ergriff Jeremia und brachte ihn zu den Oberen. 15 Und verärgert wurden die Oberen über Jeremia und schlugen ihn und gaben ihn in das Fessel-Haus, in das Haus Jonatans, des Schreibers, denn das hatten sie gemacht zum Gefängnis-Haus. 16 So kam Jeremia in das Zisternen-Haus und in die Gewölbe (hebr.: WZ\Q[K). Und Jeremia saß dort viele Tage.
540 Es handelt sich hier um einen Irrealis (Pf. in der Protasis des Konditionalsatzes, vgl. auch MT/LXXJer 23,22), nicht um einen Eventualis (so im griech. Text). 541 MT: K\KZ. Es handelt sich bei dem Z um ein waw copulativum (Futur macht im Kontext keinen Sinn), siehe auch die griech. Übersetzung. Vergleichbar ist z.B. MT-Jer 3,9 und 38,28b. 542 MT: TOL[O@ . Im Aramäischen kann TO[ Hif. auch „wegschlüpfen“ bedeuten, vgl. Jastrow, Dictionary, TO[. In diesem Sinn Tur-Sinai, Schrift, z.St.: „um von dort inmitten des Volkes hinwegzuschlüpfen“. 543 MT: a>KZWEaYP (= GXMGKSGPGXPOGUY^ VQW NCQW) wird meist auf den Kauf im Land Benjamin bezogen (vgl. z.B. ELB: „um dort im Kreis der Familie an einer Erbteilung teilzunehmen“). Sprachliche Indizien legen eine andere Deutung näher: aYP („von dort“, nicht: aY „dort“) lässt sich parallel zu aOYZU\P („aus Jerusalem“) lesen, a>K ZWE lässt sich wie in V. 4 im Sinn der Jerusalemer Bevölkerung verstehen. Gemeint ist im MT und in der LXX: Jeremia wollte Jerusalem in aller Öffentlichkeit verlassen. Im Licht dieser Aussage erscheint der in V. 13 gegen Jeremia erhobene Vorwurf besonders absurd.
178
Übersetzung LXX-Jer
44,17 Und Zidkja sandte und rief ihn, und der König fragte ihn (wiederholt) insgeheim, zu sprechen544, ob ist ein Wort von Kyrios. Und er sprach: „Es ist (eines): – ‚In die Hände des Königs von Babel wirst du übergeben werden!‘“ 18 Und Jeremia sprach zum König: „Was habe ich Ungerechtes getan dir und deinen Dienern und diesem Volk, dass du, du gibst545 mich in das Wache-Haus? 19 Und wo sind eure Propheten, die euch prophezeit haben, (folgendermaßen) sprechend, nämlich546: ‚Keinesfalls wird kommen der König von Babel über dieses Land!‘? 20 Und jetzt, Herr, König, falle für mich Erbarmen547 vor dich, und warum lässt du mich zurückkehren in das Haus Jonatans, des Schreibers, und werde ich (etwa) keinesfalls sterben dort?“ 21 Und der König gebot (es). Und sie warfen548 ihn in den Wache-Hof und gaben ihm (dauerhaft) einen (ganzen) Brot(laib) täglich von draußen, wo sie zu backen pflegen549, bis dahin waren die Brote aus der Stadt. Und Jeremia saß im Wache-Hof.
544
ÜLXX las wahrscheinlich UPDO (MT: UPD\Z) und fasste UPDO hier nicht als Zitateinleitungsformel auf (er gab UPDO nicht wie gewöhnlich mit NGIYP wieder; vgl. die Anm. zu LXX-Jer 34,3, Z. 1), sondern bezog UPDO auf Jeremia. Entsprechend verstand ÜLXX die Frage des Königs als indirekte Frage (MT: direkte Frage). 545 LXX Ü las wahrscheinlich WQKWD (MT: aWWQ). 546 Q=VK recitativum, vgl. Aejmelaeus, OTI recitativum, S. 39. 547 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 43,7 (Z. 1). 548 ÜLXX las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) ZGTS\Z in der hebr. Vorlage. Die relativ freie Übersetzung mit dem Verb GXODCNNY lässt sich erklären als Ausdruck der Kritik am Verhalten gegenüber Jeremia. 549 ÜLXX las wahrscheinlich a\SD Z[P (MT: a\SDK Z[P, cs.-Verbindung) und interpretierte dies als verkürzten Relativsatz ohne UYD. Das Präsens (RGUUQWUKP) ist nicht schlüssig zu erklären (singuläre, überraschende Perspektive des Übersetzer[kreise]s i.S.v. das Brot wird auch zu seiner Zeit in der „Bäckergasse“ in Jerusalem gebacken?).
Übersetzung MT-Jer
179
37,17 Und der König Zidkija sandte und holte ihn, und der König fragte ihn in seinem Haus insgeheim und sprach: „(Ist) vorhanden ein Wort von JHWH?“ Und Jeremia sprach: „Vorhanden (ist) (eines).“ Und er (i.e. Jeremia) sprach (weiter): „In die Hand des Königs von Babel wirst du gegeben werden!“ 18 Und Jeremia sprach zum König Zidkija: „Was habe ich gesündigt gegen dich und gegen deine Diener und gegen dieses Volk, dass ihr gegeben habt mich in das Gefängnis-Haus? 19 Und wo550 (sind) eure Propheten, die euch prophezeit haben, folgendermaßen: ‚Nicht wird kommen der König von Babel über euch und über dieses Land!‘? 20 Und jetzt, höre nun, Herr, König551! Fallen soll nun mein Barmherzigkeitsgesuch vor dich, und nicht lass mich zurückkehren in das Haus Jonatans, des Schreibers, dass (w.: und) ich nicht sterben werde dort!“ 21 Und der König Zidkija gebot (es). Und sie gaben in Gewahrsam Jeremia in den Wache-Hof und gaben552 ihm einen Laib Brot täglich von der Gasse der Bäcker, bis dahin war alles Brot aus der Stadt. Und Jeremia saß im Wache-Hof.
550
Gegen Ketib: Z\DZ („und wo [ist] er“, s. König, Lehrgebäude III, §325l); Qere: K\DZ. ÜLXX las entsprechend Qere. 551 Die Formel OP \QGD kann auch übersetzt werden mit „mein Herr (und) König“, vgl. z.B. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; ELB. Siehe die Anm. zu MT-Jer 1,6. 552 Inf. abs., der das vorausgehende finite Verb fortsetzt, vgl. König, Lehrgebäude III, §218a, S. 115.
180
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON BEGEBENHEITEN WÄHREND DER GEFANGENSCHAFT JEREMIAS IN DER LETZTEN PHASE DER BELAGERUNG JERUSALEMS DURCH DIE BABYLONIER (LXX-JER 45,1–28)] 45,1 Und Schefatja hörte, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, die Worte, die Jeremia (wiederholt553) redete zur Menge, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen Kyrios: ‚Wer wohnen bleibt in dieser Stadt, wird sterben durch das Schwert und durch den Hunger, und wer hinausgeht zu den Chaldäern, wird leben. Und sein wird seine Seele/Lebenskraft zum Glücksfund554, und er wird leben. 3 Denn so hat gesprochen Kyrios: ‘“ 4 Und sie sprachen zum König: „Beseitigt werde jener Mann!555 Denn er, er erschlafft die Hände der kriegführenden Männer, die (immer wieder) übrig bleiben in der Stadt, und die Hände des ganzen Volkes, indem er redet (Worte) zu ihnen wie diese Worte, denn dieser Mann weissagt nicht Frieden für dieses Volk, sondern Bösgeschick.“ 5 Und der König sprach: „Siehe! Er (ist) in euren Händen.“ Denn nicht(s) vermochte (auf Dauer) der König gegen sie. 6– Und sie warfen ihn in die Zisterne Malkijas, des Sohnes des Königs, die war im Wache-Hof, und sie ließen ihn hinab in die Zisterne. Und in der Zisterne war nicht Wasser, sondern Schlamm. Und er war im Schlamm. 553
ÜLXX übersetzte mit griech. Ipf. und machte dadurch deutlich, warum Jeremia für seine Gegner so gefährlich war: nämlich durch seine wiederholte Aufforderung, sich den Babyloniern zu ergeben. 554 ÜLXX las mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der (dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage OOYO (feste Fügung K\K + YSQ + OOYO). OOY übersetzte er hier aber nicht wörtlich mit „Beute“ (UMWNQP, so in LXX-Jer 21,9), sondern, wie auch in LXX-Jer 46,18 und 51, leicht interpretierend mit GW=TGOC. 555 Da im Griech. von einer Passivform Akkusative der Sache, nicht der Person abhängen (BR §168, Anm. 2; §171, Anm. z.St.), machte ÜLXX die Person zum Subjekt (MT: Passivsetzung des Verbs mit zugehörigem Akk. der Person).
Übersetzung MT-Jer
181
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON BEGEBENHEITEN WÄHREND DER GEFANGENSCHAFT JEREMIAS IN DER LETZTEN PHASE DER BELAGERUNG JERUSALEMS DURCH DIE BABYLONIER (MT-JER 38,1–28a)] 38,1 Und Schefatja hörte, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia redend (war) zum ganzen Volk556, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen JHWH: ‚Wer wohnen bleibt in dieser Stadt, wird sterben durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Seuche, und wer hinausgeht zu den Chaldäern, wird leben557. Und sein wird ihm seine Seele/Lebenskraft zur (eigenen) Beute, und er wird leben.‘ 3 So hat gesprochen JHWH: ‚Gegeben, (unweigerlich) gegeben werden wird diese Stadt in die Hand der Streitmacht des Königs von Babel, und er wird sie einnehmen.‘“ 4 Und die Oberen sprachen zum König: „Getötet werden558 soll nun dieser Mann! Denn dadurch erschlafft er (grundlegend) die Hände der Kriegs-Männer, die übriggeblieben sind in dieser Stadt, und die Hände des ganzen Volkes, indem er redet (Worte) zu ihnen wie diese Worte, denn dieser Mann sucht (grundlegend) nicht Frieden für dieses Volk, sondern Bösgeschick.“ 5 Und der König Zidkija sprach: „Siehe! Er (ist) in eurer Hand, denn nicht (ist es) der König,559 der vermögen wird gegen euch eine Sache.“ 6 Und sie nahmen Jeremia und warfen ihn in die Zisterne Malkijas, des Sohnes des Königs, die (war) im Wache-Hof, und sie ließen Jeremia hinab mit Stricken. Und in der Zisterne (war) nicht Wasser, sondern Schlamm. Und Jeremia sank in den Schlamm. 556
Da von MT-Jer 37/LXX-Jer 44 her vorausgesetzt werden muss, dass Jeremia im Wache-Hof als Gefangener sitzt, bezeichnet „Volk“ hier wahrscheinlich Menschen, die dort verkehrten, vgl. auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 331. 557 Ketib: K\[\; Qere: K\[Z („und er wird leben“). ÜLXX las entsprechend Ketib. Vgl. auch MT-Jer 21,9. 558 Zur vorliegenden Passivkonstruktion siehe König, Lehrgebäude III, §110. 559 Pointierte Verneinung des Subjekts durch \D, vgl. die Satztrennung der Masoreten (ZƗqƝpd parvum bei OPK) und siehe König, Lehrgebäude III, §352o und §382k; anschließend im Hebr. verkürzter Relativsatz, vgl. auch die Übersetzung von Duhm, Jeremia, S. 302. Zumeist wird nicht korrekt übersetzt i.S.v. „denn nicht wird der König vermögen gegen euch eine Sache“ (Verneinung des Prädikats).
182
Übersetzung LXX-Jer
45,7 Und Ebed-Melech hörte, der Äthiopier (d.h. der schwarze Mensch), – und er (war) im Haus des Königs, dass sie gegeben hatten Jeremia in die Zisterne. Und der König war im Benjamin-Tor. 8 Und er ging hinaus zu ihm und redete zum König und sprach560: 9 „Du hast böse gehandelt im Hinblick auf561 das, was du getan hast, – zu töten diesen Menschen vor Hunger, denn nicht sind mehr Brote in der Stadt.“ 10 Und der König gebot Ebed-Melech, folgendermaßen: „Nimm an deine Hände von hier dreißig Männer, und bringe herauf ihn aus der Zisterne, damit nicht er stirbt.“ 11 Und Ebed-Melech nahm die Männer und kam in das Haus des Königs, das unterirdische, und nahm von dort alte Kleider und alte Stricke und warf562 sie hinab zu Jeremia in die Zisterne. 12 Und er sprach: „Diese lege – unten an die Stricke!“ Und Jeremia tat (es) so. 13 Und sie zogen ihn mit den Stricken und brachten ihn herauf aus der Zisterne. Und Jeremia saß im Wache-Hof.
560
ÜLXX las wahrscheinlich UPD\Z (MT: UPDO). Siehe auch MT-Jer 37,17/LXX-Jer 44,17. Der mit C= eingeleitete Relativsatz fungiert als inneres Objekt zu GXRQKJUCL. 562 LXX Ü las wahrscheinlich aNOY\Z (MT: a[OY\Z). Verwechslung der Verben [OY/OY. 561
Übersetzung MT-Jer
183
38,7 Und Ebed-Melech hörte, der Kuschiter (d.h. der schwarze Mensch), ein Hofbeamter (w.: Eunuch-Mann), und er (war) im Haus des Königs, dass sie gegeben hatten Jeremia in die Zisterne. Und der König (war) sitzend im Benjamin-Tor. 8 Und Ebed-Melech ging hinaus aus dem Haus des Königs und redete zum König, folgendermaßen: 9 „Herr, König,563 böse gehandelt haben diese Männer im Hinblick auf564 all das, was sie angetan haben Jeremia, dem Propheten, im Hinblick darauf, dass sie (ihn) geworfen haben in die Zisterne und565 er sterben muss dort unten vor Hunger, denn kein Brot (ist) mehr in der Stadt.“ 10 Und der König gebot Ebed-Melech, dem Kuschiter, folgendermaßen: „Nimm an deine Hand von hier dreißig Männer und bringe herauf Jeremia, den Propheten, aus der Zisterne, bevor er stirbt.“ 11 Und Ebed-Melech nahm die Männer an seine Hand und kam in das Haus des Königs, zum (Ort) unter der Vorrats(kammer), und nahm von dort die Lumpen der Kleider566 und Lumpen von Kleiderfetzen und ließ sie hinab zu Jeremia in die Zisterne an Stricken. 12 Und Ebed-Melech, der Kuschiter, sprach zu Jeremia: „Lege nun die Lumpen der Kleider und der Kleiderfetzen unter deine Achselhöhlen (w.: die Gelenke deiner Arme) unten an die Stricke!“ Und Jeremia tat (es) so. 13 Und sie zogen Jeremia mit den Stricken und brachten ihn herauf aus der Zisterne. Und Jeremia saß im Wache-Hof.
563
Vgl. zur Übersetzung der Formel OPK\QGD die Anm. zu MT-Jer 37,20 (Z. 1). Die beiden mit UYD WD eingeleiteten Relativsätze fungieren als innere Objekte zu Z>UK, vgl. König, Lehrgebäude III, §384c, und siehe auch Rudolph, Jeremia, S. 204. 565 Mit GesK §111l ist das Ipf. cons. WP EMKZ und verstand dies als Hif. Pf. cons. 3. Pers. Pl. (MT: Z>EMK, von den Masoreten vokalisiert als Hof. Pf. 3. Pers. Pl.). 577 LXX Ü las wahrscheinlich PPZEY (MT: UZ[DZJVQ).
Übersetzung MT-Jer
187
38,19 Und der König Zidkija sprach zu Jeremia: „Ich bange (gerade) bezüglich der Judäer, die abgefallen sind zu den Chaldäern, dass sie (i.e. die Chaldäer) mich geben in ihre (i.e. der Judäer) Hand, und (dass) sie (i.e. die Judäer) ihren Mutwillen auslassen an mir.“ 20 Und Jeremia sprach: „Sie werden (dich) nicht übergeben. Höre nun auf die Stimme JHWHs, auf das, was ich (gerade) rede zu dir, und es wird dir gut gehen, und leben wird deine Seele/dein Wesen! 21 Und wenn du dich (jetzt) weigerst, hinauszugehen, (dann) (ist) dies das Wort, das mich hat sehen lassen JHWH: 22 ‚Und siehe! Alle Frauen, die übriggeblieben sind im Haus des Königs von Juda, werden (gerade) hinausgeführt zu den Oberen des Königs von Babel, und sie, sie sprechen (dabei):
23 Und alle deine Frauen und deine Kinder führen sie (gerade) hinaus zu den Chaldäern, und du, du wirst dich nicht retten aus ihrer Hand, denn von der Hand des Königs von Babel wirst du ergriffen werden, und diese Stadt wird verbrannt werden578 mit Feuer.‘“
578
MT: #UIW. Gegen die Vokalisation der Masoreten: #URI7 L („du wirst verbrennen“). Zu lesen ist aus inhaltlichen Gründen besser Nif. 3. Pers. Sg. fem. (#UH) 7L); so las das Wort auch ÜLXX.
188
Übersetzung LXX-Jer
45,24 Und zu ihm sprach der König: „Niemand erfahre von (irgendwelchen) dieser Worte, und du, du wirst keinesfalls sterben! 25 Und wenn hören die Oberen, dass ich geredet habe mit dir, und sie kommen zu dir und sprechen zu dir: ‚Verkünde uns, was geredet hat mit dir579 der König, verhehle nicht(s) vor uns, und wir werden dich keinesfalls beseitigen! Also (w.: und), was hat geredet zu dir der König?‘, 26 dann sollst du sprechen zu ihnen: ‚Fallen lasse ich, ich für mich Erbarmen580 vor den König (w.: vor die Augen des Königs), mich nicht zurückkehren zu lassen in das Haus Jonatans, dort zu sterben.‘“ 27 Und alle Oberen kamen581 zu Jeremia und fragten ihn, und er verkündete ihnen gemäß aller dieser Worte, die ihm geboten hatte der König. Und sie verstummten, denn nicht war gehört worden das Wort Kyrios´. 28 Und Jeremia saß im Wache-Hof bis zu der Zeit, zu der eingenommen wurde Jerusalem.
579
ÜLXX las wahrscheinlich OPKWDUEGKP (MT: OPKODWUEGKP). Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 43,7 (Z. 1). 581 ÜLXX wählte hier statt der Standardform JNSQP (3. Pers. Pl. und 1. Pers. Sg. Aor. von GTEQOCK) mit JNSQUCP eine Nebenform, die eindeutig als 3. Pers. Pl. Aor. von GTEQOCK identifizierbar ist. Die Notwendigkeit, hier „vereindeutigend“ zu übersetzen, erklärt sich dadurch, dass zuvor eine 1. Pers. Sg. („Ich“) spricht. Vgl. auch LXX-Jer 6,15 und 50,7. 580
Übersetzung MT-Jer
189
38,24 Und Zidkija sprach zu Jeremia: „Niemand erfahre/wisse von (irgendwelchen582) dieser Worte, und du wirst nicht sterben! 25 Und wenn hören die Oberen, dass ich geredet habe mit dir, und sie kommen zu dir und sprechen zu dir: ‚Verkünde nun uns, was du geredet hast zum König, verhehle nicht(s) vor uns, und wir werden dich nicht töten! Also (w.: und), was hat geredet zu dir der König?‘, 26 dann sollst du sprechen zu ihnen: ‚Fallen lasse ich (zurzeit) mein Barmherzigkeitsgesuch vor den König (w.: vor das Angesicht des Königs), mich nicht zurückkehren zu lassen in das Haus Jonatans, dort zu sterben.‘“ 27 Und alle Oberen kamen zu Jeremia und fragten ihn, und er verkündete ihnen gemäß aller dieser Worte, die geboten hatte der König. Und sie verstummten vor ihm (w.: von ihm weg), denn nicht war gehört worden das Wort. 28a Und Jeremia saß im Wache-Hof bis zu dem Tag, an dem eingenommen wurde Jerusalem.
582
a\UEGE ist wahrscheinlich partitiv zu verstehen (Sonderbedeutung von E; vgl. auch GXMVYPNQIYP im griech. Text).
190
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER EINNAHME JERUSALEMS DURCH DIE BABYLONIER UND IHRER FREILASSUNG JEREMIAS (LXX-JER 46,1– 14)583] 46,1 Und es geschah im neunten Jahr Zidkijas, des Königs von Juda, im zehnten Monat, (da) kam Nebukadnezzar, der König von Babel, und seine ganze Streitmacht nach Jerusalem, und sie belagerten (dauerhaft) sie (i.e. die Stadt). 2 Und im elften Jahr Zidkijas, im vierten Monat, am neunten (Tag) des Monats wurde erbrochen die Stadt. 3 Da kamen alle Oberen des Königs von Babel und setzten sich in das mittlere584 Tor: Nergalsarezer, Samgar, Nebusarsekim, Nebusaris, Nergalsarezer, Rabamag und die restlichen Oberen des Königs von Babel. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
583 Die Vetus Latina bezeugt im Vergleich mit der LXX-Jer eine noch kürzere Version des Kapitels (ohne die beiden ersten Verse), vgl. Bogaert, De la vetus latina à l’hébreu pré-massorétique, S. 226–230. 584 Griech. GXPRWNJ^ VJ^ OGUJ^. Eine genaue Nachbildung der Wortarten der hebr. Fügung ZWKU>YE in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage wäre hier missverständlich gewesen (GXP RWNJ^ VJLOGUQVJVQL: „Tor des Maßhaltens“).
Übersetzung MT-Jer
191
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER ZERSTÖRUNG JERUSALEMS DURCH DIE BABYLONIER, IHRER VERTEILUNG VON LAND UND IHRER FREILASSUNG JEREMIAS (MT-JER 38,28b–39,14)] 38,28b Und es geschah, als eingenommen worden war Jerusalem 39,1 – im neunten Jahr Zidkijas, des Königs von Juda, im zehnten Monat kam Nebukadnezzar, der König von Babel, und seine ganze Streitmacht nach Jerusalem, und sie belagerten sie (i.e. die Stadt); 2 im elften Jahr Zidkijas, im vierten Monat, am neunten (Tag) des Monats wurde erbrochen die Stadt –, 3 da kamen alle Oberen des Königs von Babel und setzten sich in das Mittel-Tor: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebu, Sar-Sekim, der Groß(meister) der Hofbeamtenschaft (hebr.: V\UVEU), Nergal-Sarezer, der Groß-Magier (hebr.: JPEU),585 und der ganze Rest der Oberen des Königs von Babel. 4 Und es geschah, als sie Zidkija sah, der König von Juda, und alle Kriegs-Männer, da flohen sie und gingen hinaus nachts aus der Stadt den Weg hin zum Königs-Garten, durch das Tor zwischen den beiden Mauern. Und er ging hinaus den Weg hin zur Steppe. 5 Und die (Männer der) Streitmacht der Chaldäer verfolgten sie und erreichten Zidkija in den Steppen von Jericho. Und sie nahmen ihn und führten ihn hinauf zu Nebukadnezzar, dem König von Babel, nach Ribla im Land Hamat. Und er redete zu ihm Gerichtsurteile. 6 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zidkijas in Ribla vor seinen Augen, und alle Edlen Judas schlachtete der König von Babel. 7 Und die Augen Zidkijas blendete er und fesselte ihn mit Bronzefesseln, ihn zu bringen nach Babel. 8 Und das Haus des Königs und das Haus des Volkes verbrannten die Chaldäer mit Feuer, und die Mauern Jerusalems zerstörten sie.586 9 Und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen in der Stadt, und die Abgefallenen, die abgefallen waren zu ihm (i.e. Nebukadnezzar), und den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen, exilierte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, nach Babel.
585
V\UVEU, JPEU, a\[EMEU: als Titel nicht determiniert, vgl. König, Lehrgebäude III, §289. Im Unterschied zu 2 Kön 25 und MT-Jer 52,13 wird die Zerstörung des Tempels hier nicht explizit erwähnt. Vgl. Bogaert, La vetus latina de Jérémie, S. 80, und s. noch MT-Jer 41,5/LXX-Jer 48,5. 586
192
Übersetzung LXX-Jer
– – – – – – – – – – – – 46,14 Und sie sandten und nahmen Jeremia aus dem Wache-Hof und übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans. Und587 sie führten ihn hinaus. Und er wohnte inmitten des Volkes. [„NACHTRAG“ AUS DER ZEIT DER GEFANGENSCHAFT JEREMIAS IM WACHE-HOF: NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 46,15) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES REDEAUFTRAG FÜR JEREMIA (LXX-JER 46,16a) UND GOTTES HEILSWORT FÜR EBED-MELECH (LXX-JER 46,16b–18)] 15 Und zu Jeremia geschah das Wort Kyrios´ im Wache-Hof, folgendermaßen: 16a „Geh und sprich zu Ebed-Melech, dem Äthiopier (d.h. dem schwarzen Menschen): 16b ‚So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels: ‘“
587 588
ÜLXX las wahrscheinlich ZKDFZ\Z (MT: ZKDFZKO). Vgl. Stipp, Zur aktuellen Diskussion, S. 66. Siehe die Anm. zu LXX-Jer 45,2.
Übersetzung MT-Jer
193
39,10 Und (einige) vom Volk, von den Geringen, denen (war) überhaupt nichts, ließ übrig Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, im Land Juda, und er gab ihnen Weinberge und Äcker an jenem Tag. 11 Und Nebukadnezzar, der König von Babel, gebot über Jeremia durch die Hand Nebusaradans, des Groß(meisters) der Leibwache, folgendermaßen: 12 „Nimm ihn und deine Augen richte auf ihn und tue ihm überhaupt nichts Böses, sondern589 wie er reden wird zu dir, so tue ihm!“ 13 Und Nebusaradan sandte, der Groß(meister) der Leibwache, und Nebuschasban, der Groß(meister) der Hofbeamtenschaft, und Nergal-Sarezer, der Groß-Magier, und alle Oberen des Königs von Babel, 14 und sie sandten und nahmen Jeremia aus dem Wache-Hof und übergaben ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, um ihn hinauszuführen ins Haus/nach Hause. Und er wohnte inmitten des Volkes. [„NACHTRAG“ AUS DER ZEIT DER GEFANGENSCHAFT JEREMIAS IM WACHE-HOF: NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 39,15) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES REDEAUFTRAG FÜR JEREMIA (MT-JER 39,16a) UND GOTTES HEILSWORT FÜR EBED-MELECH (MT-JER 39,16b–18)] 15 Und zu Jeremia geschah das Wort JHWHs, als er eingeschlossen war im Wache-Hof, folgendermaßen: 16a „Geh und sprich zu Ebed-Melech, dem Kuschiter (d.h. dem schwarzen Menschen), folgendermaßen: 16b ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘“
589 590
Ketib: aD\N (rhetorisch missverständlich i.S.v. „sondern nur“); Qere: ohne aD. Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \EP (wohl Schreibfehler); Qere: D\EP.
194
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER FREILASSUNG JEREMIAS DURCH NEBUSARADAN (LXX-JER 47,1–6)] 47,1 Das Wort, das geschah von Kyrios zu Jeremia, nachdem ihn freigelassen hatte Nebusaradan, der Chef-Koch591 aus Dama592, als er ihn nahm (noch) in Handfesseln inmitten der Exulantenschaft Judas, die (auf den Weg) gebracht waren nach Babel. 2 Und ihn nahm der Chef-Koch und sprach zu ihm: „Kyrios, dein Gott, hat kundgetan dieses Bösgeschick gegen diesen Ort. 3 Und getan hat (es) Kyrios, denn ihr habt gesündigt gegen ihn und habt nicht gehört auf seine Stimme. – 4 Siehe! Ich habe dich befreit von den Handfesseln um deine Hände. Wenn es gut (ist) vor dir, zu kommen mit mir nach Babel, komm, und ich werde richten meine Augen auf dich! 5 Und wenn – – – nicht, gehe weg593 und kehre (z.B.) zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den eingesetzt hat der König von Babel im Land Juda, und wohne594 (z.B.) mit ihm inmitten des Volkes im Land Juda! Zu allen (Orten, die) gut (sind) in deinen Augen595, (dorthin) zu gehen, gehe!“ Und der Chef-Koch gab ihm Geschenke und sandte ihn weg. 6 Und er kam zu Gedalja nach Mizpa und wohnte inmitten des Volkes, des übriggebliebenen im Land.
591
Hebr. a\[EMEU, griech. CXTEKOCIGKTQL. EU wird durch CXTEK aufgenommen, [EM kann u.a. „Koch“ bedeuten. CXTEKOCIGKTQL findet sich 22x in der Septuaginta, davon 10x in der LXX-Jer. Als „Berufsbezeichnung“ ist CXTEKOCIGKTQL für den Ptolemäerhof in Ägypten nicht belegt, vgl. Pfeiffer, Elemente, S. 234. Der Begriff hat wohl eine negative Konnotation („Chef-Koch“ i.S.v. „Groß-Schlächter“), vgl. Walser, Jeremiah, S. 453. 592 LXX Ü las wahrscheinlich KPGKP attributiv (MT: KPUKP prädikativ). Buchstabenverwechslung G/U. 593 ÜLXX las wahrscheinlich O (MT: EZY\). – Bedeutsamer Wechsel vom Impt. Präs. (CXRQVTGEG/RQTGWQW, allgemeine Wahlmöglichkeit für Jeremia) und Impt. Aor. (CXPCUVTG[QP/QKMJUQP, präzise Option) in V. 5. 594 In LXX-Jer 47–51 werden die Alltagsverben MCSK\Y, MCSJOCK, MCVQKMGY, GXPQKMGY (für EY\ bzw. UZJ) häufig variiert, was in der dtsch. Übers. (Wiedergabe mit „wohnen“) nicht abgebildet werden kann. 595 Im Vergleich mit V. 4 „wörtlichere“ Übersetzung von \Q>E in der kleinen peroratio, s. auch LXX-Jer 1,17 (Z. 6).
Übersetzung MT-Jer
195
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER FREILASSUNG JEREMIAS DURCH NEBUSARADAN (MT-JER 40,1–6)] 40,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia von JHWH,596 nachdem ihn freigelassen hatte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, von Rama597 (aus), als er ihn nahm. Und er (war) gefesselt (noch) mit Handfesseln inmitten der ganzen Exulantenschaft Jerusalems und Judas, die exiliert wurden nach Babel. 2 Und der Groß(meister) der Leibwache nahm Jeremia und sprach zu ihm: „JHWH, dein Gott, hat geredet dieses Bösgeschick gegen diesen Ort. 3 Und kommen lassen und getan hat (es) JHWH, wie er geredet hat, denn ihr habt gesündigt gegen JHWH und habt nicht gehört auf seine Stimme. Und geschehen ist euch diese Sache598. 4 Und jetzt, siehe! Ich habe dich heute befreit von den Handfesseln, die (waren) um deine Hand. Wenn es gut (ist) in deinen Augen, zu kommen mit mir nach Babel, komm, und ich werde richten mein Auge auf dich! Und wenn es schlecht (ist) in deinen Augen, zu kommen mit mir nach Babel, lass (es)! Schau, das ganze Land (ist) vor dir: Wohin es gut und wohin es recht (ist) in deinen Augen zu gehen, dorthin gehe!“ 5 Und noch (war) er (einer, der) nicht zurückkehren wollte599 (und Nebusaradan fuhr fort): „Und kehre zurück zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, den eingesetzt hat der König von Babel über die Städte Judas, und wohne mit ihm inmitten des Volkes! Oder zu jedem (Ort, der) recht (ist) in deinen Augen, (dorthin) zu gehen, gehe!“ Und der Groß(meister) der Leibwache gab ihm Wegzehrung und Geschenk und sandte ihn weg. 6 Und Jeremia kam zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa600 und wohnte mit ihm inmitten des Volkes, der Übriggebliebenen im Land.
596 Zur Bedeutung der Wortereignisformel, die hier ausnahmsweise kein Gotteswort einleitet, das von dem Propheten zitiert wird, vgl. Fischer, Jeremia 26–52, S. 366. 597 Zu Rama s. die Anm. zu MT-Jer 31,5. – Die folgende Erzählung steht (in beiden Textfassungen) im Widerspruch zu MT-Jer 39,11–14/LXX-Jer 46,14, wonach Jeremia in Jerusalem aus dem Wache-Hof (!) befreit und Gedalja übergeben wurde. 598 Ketib: UEG (wohl Schreibfehler); Qere: UEGK. 599 Das Ipf. EZY\ erklärt sich durch die Perspektive der erzählten Zeit: Die Rückkehr Jeremias liegt noch in der Zukunft. In der dtsch. Übersetzung wäre ein Futur hier missverständlich. 600 Mizpa lag einige Kilometer nördlich von Jerusalem, die genaue historische Ortslage ist umstritten, vgl. zur Diskussion Fischer, Jeremia 26–52, S. 371.
196
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER ZEIT UNTER STATTHALTER GEDALJA IN MIZPA, VON JISCHMAELS TERROR UND VON DER FLUCHT DES VOLKES (INKLUSIVE JEREMIAS) NACH EINEM ORT BEI BETLEHEM (LXXJER 47,7–48,18)] 47,7 Und alle Oberen der Streitmacht im Feld hörten, sie und ihre Männer, dass eingesetzt hatte der König von Babel Gedalja im Land, und dass er ihm zugeordnet hatte Männer und ihre Frauen, – die er nicht exiliert hatte nach Babel. 8 Und es601 kam zu Gedalja nach Mizpa Jischmael, der Sohn Netanjas, und Johanan, der Sohn Kareachs, und Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Ofais, des Netofatiters, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, sie und ihre Männer. 9 Und Gedalja schwor ihnen und ihren Männern, folgendermaßen: „Fürchtet euch nicht vor den Knechten602 der Chaldäer! Wohnt im Land und arbeitet für den König von Babel, und es wird euch besser603 gehen! 10 Und siehe! Ich, ich wohne vor euch in604 Mizpa, zu stehen (d.h. euch zu vertreten) vor den Chaldäern, die kommen605 zu uns. Und ihr, sammelt Wein und Sommerobst und Öl und bringt (es) in eure Gefäße und wohnt in den Städten, die ihr in Besitz genommen habt!“ 11 Und alle JudäerInnen in Moab und bei den Kindern Ammons und in Edom und in jedem Land hörten, dass gegeben hatte der König von Babel einen Rest für Juda, und dass er eingesetzt hatte über sie Gedalja, den Sohn Ahikams. – 12 – – Und sie kamen zu Gedalja ins Land Juda nach Mizpa und sammelten Wein und Sommerobst, sehr viel. 601
ÜLXX las wahrscheinlich DE\Z (MT: ZDE\Z). ÜLXX las wahrscheinlich \GE>\QSP (MT: GZE>P). 603 ÜLXX entschied sich wahrscheinlich angesichts der in den Worten Gedaljas implizit enthaltenen Alternative für die Kriegsmänner bezügl. ihres Verhaltens für die Übersetzung von EM\ in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) Vorlage mit einem Komparativ. Siehe auch LXX-Jer 45,20. 604 GKXL muss hier i.S.v. GXP gemeint sein, vgl. BDR §205 und §218. Siehe auch V. 15 und 48,3.10. 605 ÜLXX gab das hebr. Ipf. ZDE\ mit Konj. Aorist (prospektiver Fall, vgl. BR §279 und §290,4) und nicht wie die meisten hebr. Ipf. mit einem griech. Futur wieder. Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass das Kommen der Chaldäer als Möglichkeit zu betrachten ist. 602
Übersetzung MT-Jer
197
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER ZEIT UNTER STATTHALTER GEDALJA IN MIZPA, VON JISCHMAELS TERROR UND VON DER FLUCHT DES VOLKES (INKLUSIVE JEREMIAS) NACH EINEM ORT BEI BETLEHEM (MTJER 40,7–41,18)] 40,7 Und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) im Feld, hörten, sie und ihre Männer,606 dass eingesetzt hatte der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, im Land, und dass er ihm zugeordnet hatte Männer und Frauen und Anhang (d.h. Kinder) und vom Geringen (d.h. von den Armen) des Landes, von denen, die nicht exiliert worden waren nach Babel. 8 Und sie kamen zu Gedalja nach Mizpa, und (zwar) Jischmael, der Sohn Netanjas, und Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, und Seraja, der Sohn Tanhumets, und die Söhne Ofais607, des Netofatiters, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, sie und ihre Männer. 9 Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, schwor ihnen und ihren Männern, folgendermaßen: „Fürchtet euch nicht, zu dienen den Chaldäern! Wohnt im Land und dient dem König von Babel, und es wird euch gut gehen! 10 Und ich: Siehe ich! (Ich) wohne (jetzt) in Mizpa, zu stehen (d.h. euch zu vertreten) vor den Chaldäern, die kommen werden zu uns. Und ihr: Sammelt Wein und Sommerobst und Öl und bringt (es) in eure Gefäße und wohnt in euren Städten, die ihr in Besitz genommen habt!“ 11 Und auch alle JudäerInnen, die (waren) in Moab und bei den Kindern Ammons und in Edom und die (waren) in allen Ländern, hörten, dass gegeben hatte der König von Babel einen Rest für Juda, und dass er eingesetzt hatte über sie Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans. 12 Und zurückkehrten alle JudäerInnen von allen Orten, wohin sie verstoßen worden waren, und sie kamen ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa und sammelten Wein und Sommerobst, sehr viel.
606
Die Wörter aK\YQDZ KPK gehören wahrscheinlich nicht zum Relativsatz (vgl. unten V. 8 Ende und V. 13), so schon der griech. Übersetzer(kreis), vgl. auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., und ELB; anders Tur-Sinai, Schrift, z.St. 607 Ketib \SZ>; Qere: \S\>. ÜLXX las entsprechend Ketib.
198
Übersetzung LXX-Jer
47,13 Und Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Oberen der Streitmacht im Feld kamen zu Gedalja nach Mizpa. 14 Und sie sprachen zu ihm: „Weißt mit Wissen608 du (eigentlich), dass Baalis, der König der Kinder Ammons, gesandt hat zu dir Jischmael, dich zu erschlagen (w.: zu erschlagen dir die/deine609 Lebenskraft)?“ Und Gedalja glaubte ihnen nicht. 15 Und Johanan sprach zu Gedalja insgeheim in Mizpa: – „Ich will nun gehen und will erschlagen Jischmael, und niemand erfahre (davon), dass nicht er dich erschlägt (w.: erschlägt dir die/deine Lebenskraft) und zerstreut wird ganz Juda, (nämlich) die gesammelt sind auf dich hin, und zugrunde gehen die restlichen (Menschen) Judas!“ 16 Und Gedalja sprach zu Johanan: „Tue nicht diese Sache, denn Lüge redest du, du über Jischmael!“
608 In elf Fällen (von über sechzig Fällen) wird in der LXX-Jer der Inf. abs. in der Fig. et. mit einem Nomen im Dativ wiedergegeben, vgl. Walser, Jeremiah, S. 217f. 609 MT: YSQ WNKO. ÜLXX übersetzte diesen Satz in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage in Nachahmung der hebr. Wortfolge mit RCVCZCKUQW[WEJP (vgl. auch unten V. 15). Das akzentlose UQW ist formal Genitiv, lehnt sich jedoch als Enklitikum an das voranstehende RCVCZCK, nicht an das folgende [WEJP an (genitivische Possessiva stehen im biblischen wie profanen Griech. gewöhnlich nach dem zugehörigen Substantiv). Deshalb bietet es sich an, RCVCZCKUQW in Analogie zu WNKO zu verstehen, d.h. UQW als umgangssprachlichen (und neugriech.) Dativ. Dieses Phänomen (Genitiv in der Funktion eines Dativs in der Umgangssprache) ist mehrfach in der LXX-Ez belegt, vgl. Olley, Ezekiel, S. 19. In der LXX-Jer s. noch 27,29.
Übersetzung MT-Jer
40,13 Und Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) im Feld, kamen zu Gedalja nach Mizpa. 14 Und sie sprachen zu ihm: „Weißt, weißt du (eigentlich), dass Baalis, der König der Kinder Ammons, gesandt hat Jischmael, den Sohn Netanjas, dich zu erschlagen (w.: zu erschlagen dir die Lebenskraft)?“ Und Gedalja, der Sohn Ahikams, glaubte ihnen nicht. 15 Und Johanan, der Sohn Kareachs, sprach zu Gedalja insgeheim in Mizpa, folgendermaßen: „Ich will nun gehen und will erschlagen Jischmael, den Sohn Netanjas, und niemand erfahre/wisse (davon)! Wozu soll er dich erschlagen (w.: erschlagen dir die Lebenskraft), und soll zerstreut werden ganz Juda, (nämlich) die gesammelt sind auf dich hin, und soll zugrunde gehen der Rest Judas?“ 16 Und Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn Kareachs: „Tue610 nicht diese Sache, denn Lüge redest du (gerade) über Jischmael!“
610
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: I>W; Qere: KI>W.
199
200
Übersetzung LXX-Jer
48,1 Und es geschah im siebten Monat, (da) kam Jischmael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elasas, aus dem Königs-Geschlecht611, und zehn Männer mit ihm zu Gedalja nach Mizpa. Und sie aßen dort ein Mahl (w.: Brot) zusammen. 2 Und Jischmael erhob sich und die zehn Männer mit ihm, und sie erschlugen Gedalja, – – den eingesetzt hatte der König von Babel über das Land, 3 und alle Judäer, die waren mit ihm in Mizpa, und alle Chaldäer, die sich dort befanden. – 4 Und es geschah am zweiten Tag, nachdem er erschlagen612 hatte Gedalja, und (noch) niemand hatte erfahren (davon), 5 da kamen613 Männer aus Sichem und aus Schilo614 und aus Samaria, achtzig Mann, geschoren die Bärte und zerrissen die Kleider und sich (aus Trauer die Brust) schlagend615 und Manna616 und Weihrauch in ihren Händen, (sie) zu bringen in das Haus Kyrios´. 6 Und hinaus ging ihnen entgegen Jischmael. Sie, sie gingen und weinten (ununterbrochen),617 – – und er sprach: „Kommt zu Gedalja!“
611 ÜLXX übersetzte die Fügung KNZOPK >U]P (w.: „aus dem Geschlecht des Königtums“) in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage nicht ganz „wörtlich“ mit CXRQ IGPQWLVQW DCUKNGYL (w.: „aus dem Geschlecht des Königs“). Vgl. auch 2 Kön 25,25 (MT/LXX). 612 LXX Ü las wahrscheinlich WZNKO (MT: W\PKO). 613 ÜLXX übersetzte hier ohne erkennbaren Grund mit JNSQUCP (statt dem üblichem JNSQP); vgl. die Anm. zu LXX-Jer 45,27, (Z. 1). 614 Griech. 5JNYO („Selom“) ist die übliche Transkription von ZO\Y in der Septuaginta. 615 ÜLXX gab GGJ Hitpol. in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit MQRVY wieder, hier wohl im Hinblick auf den (üblichen) Trauergestus in der griechischen Kultur; vgl. auch LXXJer 31,37/MT-Jer 48,37. 616 Vgl. auch MT/LXX-Jer 17,26. 617 ÜLXX las wahrscheinlich a\NEZa\NOKKPK (MT: KNEZOKOK). – Mit den Ipf. GXRQTGWQPVQ/GMNCKQP unterstrich ÜLXX die Dauer und die Intensität des Trauermarsches der achtzig Männer.
Übersetzung MT-Jer
201
41,1 Und es geschah im siebten Monat,618 (da) kam Jischmael, der Sohn Netanjas, des Sohnes Elischamas, aus dem Königs-Geschlecht und (von) den619 Großen des Königs, und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa. Und sie aßen dort ein Mahl (w.: Brot) zusammen in Mizpa. 2 Und Jischmael, der Sohn Netanjas, erhob sich und die zehn Männer, die waren mit ihm, und sie erschlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans, mit dem Schwert. Und er (i.e. Jischmael) tötete ihn, den eingesetzt hatte der König von Babel im Land. 3 Und alle Judäer, die waren mit ihm, mit Gedalja, in Mizpa, und die Chaldäer, die sich dort befanden, die Kriegs-Männer, erschlug Jischmael. 4 Und es geschah am zweiten Tag nach dem Töten Gedaljas, und (noch) niemand hatte erfahren/wusste (davon), 5 da kamen Männer aus Sichem, aus Schilo und aus Samaria, achtzig Mann, geschoren den Bart und zerrissen die Kleider und sich (aus Trauer) ritzend und Speiseopfer und Weihrauch in ihrer Hand, (sie) zu bringen in das Haus JHWHs.620 6 Und hinaus ging Jischmael, der Sohn Netanjas, ihnen entgegen von Mizpa, gehend, (bewusst) gehend und (dabei) weinend. Und es geschah, als er sie traf, da sprach er zu ihnen: „Kommt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams!“
618
Die dieser Zeitangabe vorausgehende Zeitangabe im Text lautet „im elften Jahr Zidkijas, im vierten Monat, am neunten (Tag) des Monats“ (MT-Jer 39,2/LXX-Jer 46,2). Im Licht dieser Angabe bezieht sich der „siebte Monat“ in MT-Jer 41,1/LXX-Jer 48,1 auf das elfte Jahr Zidkijas, so auch Stipp, Gedalja, S. 420. 619 Mit OPK \EUZ (wie KNZOPK >U] von P abhängig) wird Jischmael charakterisiert, so auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. Gemeint ist keine Gruppe neben Jischmael und den zehn Männern, gegen ELB und Tur-Sinai, Schrift, z.St. („und die Großen des Königs“). Diese Gruppe wäre im Kontext ein „totes Motiv“. 620 Nota bene: Der Tempel in Jerusalem galt demnach noch als funktionsfähig. Vgl. auch die Anm. zu MT-Jer 39,8.
202
Übersetzung LXX-Jer
48,7 Und es geschah, als sie gekommen waren mitten in die Stadt, (da) schlachtete621 er sie (und warf sie) in die Zisterne. – 8 Und zehn Männer befanden sich dort622, und sie sprachen zu Jischmael: „Beseitige uns nicht, denn wir haben (w.: es sind uns) (versteckte) Vorräte im Feld, (nämlich) Weizen und Gerste, Honig und Öl!“ Und er ging vorbei und beseitigte sie nicht inmitten ihrer Brüder. 9 Und die Zisterne, in die Jischmael warf alle, die er erschlagen hatte – eine große Zisterne623 ist diese, die gemacht hatte der König Asa wegen Baschas, des Königs von Israel –, diese füllte Jischmael mit Erschlagenen. 10 Und abkehrte624 (d.h. weg führte) Jischmael das ganze Volk, das übriggeblieben625 war in Mizpa, und die Töchter des Königs, – die (i.e. die Töchter) zugeordnet hatte der Chef-Koch Gedalja, dem Sohn Ahikams. – Und er ging (schnell626) hinüber627 zu den Kindern Ammons.
621
Entweder las ÜLXX in der hebr. Vorlage (dem MT entsprechend) aM[Y\Z (Ipf. cons.), diesfalls hätte er das waw apodosis nicht wiedergegeben, das Verb aber korrekt mit Aorist (für die Zeitstufe der Vergangenheit) übersetzt, oder er las die sufffigierte Perfektform aM[Y. 622 LXX Ü las wahrscheinlich aY (MT: aE). 623 LXX Ü las wahrscheinlich DZKK\KOGJUZE (MT: DZKZK\OGJG\E). 624 MT: EY\Z. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. von EZY (die Masoreten vokalisierten als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. von KEY, siehe im MT auch V. 10b und V. 14a). 625 LXX Ü las wahrscheinlich KSFPEa\UDYQKa>KONWD (MT: KSFPEUYDa>KW\UDYONWD). 626 ÜLXX wählte hier sowie in V. 12, 15 und 17 aus den zahlreichen Alternativen für „gehen“ im Griech. das Verb QKEQOCK (dessen Imperfekt Aorist-Bedeutung hat, vgl. BR §142), wahrscheinlich um kontextgemäß den Aspekt „schnell, scheunigst“ hervorzuheben. Vgl. auch LXX-Jer 35,11. 627 MT: UE>O. ÜLXX las dies als Präposition mit Substantiv (die Masoreten vokalisierten als Qal Inf. cs. von UE> mit Präposition O). Bezüglich der griech. Übersetzung GKXLVQ RGTCPWKBYP$OOYP ist noch Folgendes anzumerken: Gemeint ist nicht ein östlich der Ammoniter gelegenes Ziel (mit separativ verstandenem WKBYP$OOYP, gegen NETS „beyond the sons of Ammon“), sondern schon wegen des determinierenden Artikels (mit possessivem Genitiv) präzise das Gebiet der Ammoniter (dem MT entsprechend).
Übersetzung MT-Jer
41,7 Und es geschah, als sie gekommen waren mitten in die Stadt, da schlachtete sie Jischmael, der Sohn Netanjas, (und warf sie) mitten in die Zisterne, er und die Männer, die (waren) mit ihm. 8 Und zehn Männer befanden sich unter ihnen (i.e. den achtzig Männern), und sie sprachen zu Jischmael: „Töte uns nicht, denn wir haben (w.: vorhanden [sind] uns) (versteckte) Vorräte im Feld, (nämlich) Weizen und Gerste und Öl und Honig!“ Und er ließ ab und tötete sie nicht inmitten ihrer Brüder. 9 Und die Zisterne, in die hinein Jischmael warf alle Leichen der Männer, die er erschlagen hatte Gedalja zuseiten, (ist) diese, die gemacht hatte der König Asa wegen Baschas, des Königs von Israel, sie füllte Jischmael, der Sohn Netanjas, mit Erschlagenen. 10 Und gefangen weg führte Jischmael den ganzen Rest des Volkes, das (war) in Mizpa, (nämlich) die Töchter des Königs und das ganze Volk, die Übriggebliebenen in Mizpa, die zugeordnet hatte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, Gedalja, dem Sohn Ahikams. Und sie führte gefangen hinweg Jischmael, der Sohn Netanjas, und er ging, hinüberzuziehen zu den Kindern Ammons.
203
204
Übersetzung LXX-Jer
48,11 Und Johanan, der Sohn Kareachs, hörte und alle Oberen der Streitmacht mit ihm all das Böse, das getan hatte Jischmael. 12 Und sie führten all ihr Heerlager628 und gingen (schnell), zu bekämpfen ihn. Und sie fanden ihn am großen Wasser in629 Gibeon. 13 Und es geschah, als sah das ganze Volk mit Jischmael Johanan und die Oberen der Streitmacht mit ihm, – 14 – – da (w.: und) kehrten sie um zu Johanan. 15 Und Jischmael rettete sich mit acht Männern und ging (schnell) zu den Kindern Ammons. 16 Und Johanan nahm und alle Oberen der Streitmacht mit ihm alle restlichen (Menschen) des Volkes, die er zurückkehren ließ von Jischmael, – (nämlich) fähige630 Kriegs-Männer und die Frauen und den Anhang und die Hofbeamten (w.: Eunuchen), die er zurückkehren ließ von Gibeon. 17 Und sie gingen (schnell) und machten halt in Gaberot Kimham bei Betlehem, zu gehen nach Ägypten 18 wegen der Chaldäer, denn sie fürchteten sich vor ihnen, denn erschlagen hatte Jischmael Gedalja, den eingesetzt hatte der König von Babel im Land.
628
ÜLXX las wahrscheinlich aO\[ (MT: a\YQDK). ÜLXX las wahrscheinlich in der hebr. Vorlage die Relativpartikel UYD (MT) nicht, sonst hätte er attributiv konstruiert und den Artikel gesetzt (also GXRK W=FCVQLRQNNQW VQW GXP*CDCYP). Vgl. z.B. die Übersetzungen in V. 11 und V. 13. 630 MT: KP[OPK\YQDa\UEJ. Wahrscheinlich las dies ÜLXX auch in der hebr. Vorlage und gab die Fügung interpretierend wieder mit FWPCVQWL CPFTCL GXP RQNGOY^, vgl. auch MT-Jer 43,6/LXX-Jer 50,6 (Übersetzung von a\UEJKWD mit VQWLFWPCVQWL). Nach Stipp, Textkritische Synopse, z.St., las ÜLXX a\UEJ im Sinn von a\UZEJ. Dagegen spricht, dass in der LXX-Jer UZEJ sonst nicht mit FWPCVQL übersetzt wird, sondern mit KXUEWTQL oder OCEJVJL (s. z.B. MT/LXX-Jer 5,16; MT/LXX-Jer 20,11). 629
Übersetzung MT-Jer
41,11 Und Johanan, der Sohn Kareachs, hörte und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) mit ihm, all das Böse, das getan hatte Jischmael, der Sohn Netanjas. 12 Und sie nahmen alle Männer und gingen, zu kämpfen mit Jischmael, dem Sohn Netanjas. Und sie fanden ihn am großen Wasser, das (ist) in Gibeon.631 13 Und es geschah, als sah das ganze Volk, das (war) mit Jischmael, Johanan, den Sohn Kareachs, und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) mit ihm, da freuten sie sich. 14 Und um drehte sich das ganze Volk, das gefangen hinweggeführt hatte Jischmael aus Mizpa, und sie kehrten um und gingen zu Johanan, dem Sohn Kareachs. 15 Und Jischmael, der Sohn Netanjas, rettete sich mit acht Männern vor Johanan und ging zu den Kindern Ammons. 16 Und Johanan, der Sohn Kareachs, nahm und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) mit ihm, den ganzen Rest des Volkes, den er zurückkehren ließ von Jischmael, dem Sohn Netanjas, von Mizpa, nachdem er erschlagen hatte Gedalja, den Sohn Ahikams, (nämlich) Männer, Kriegs-Leute/Männer und Frauen und Anhang und Hofbeamte (w.: Eunuchen), die er zurückkehren ließ von Gibeon. 17 Und sie gingen und machten halt in der Herberge (hebr.: WZUJ) des Kimham632, die (ist) bei Betlehem, zu gehen, zu kommen nach Ägypten 18 wegen der Chaldäer, denn sie fürchteten sich vor ihnen, denn erschlagen hatte Jischmael, der Sohn Netanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, den eingesetzt hatte der König von Babel im Land.
631 632
Gemeint ist vermutlich ein größerer Teich in der Stadt Gibeon, vgl. 2 Sam 2,13. Gegen Ketib: aKZPN (vermutlich Schreibfehler); Qere: aKPN. ÜLXX las entsprechend Qere.
205
206
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER ERZÄHLUNG VON DER WÄHREND DES AUFENTHALTES BEI BETLEHEM AN JEREMIA GERICHTETEN BITTE DES VOLKES UM GOTTES WEISUNG UND VOM ERGEHEN DER WEISUNG (LXX-JER 49,1–9a) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DIE VON JEREMIA DEM VOLK AUSGERICHTETEN WORTE GOTTES (LXX-JER 49,9b–18)] 49,1 Und herantraten alle Oberen der Streitmacht und Johanan und Asarja, der Sohn Maasejas, und das ganze Volk, vom Kleinen und bis zum Großen, 2 zu Jeremia, dem Propheten. Und sie sprachen zu ihm: „Für uns Erbarmen633 falle vor dich! Und bete zu Kyrios, deinem Gott, für diese restlichen (Menschen), denn wir sind übriggeblieben, wenige von vielen, wie deine Augen sehen! 3 Und Kyrios, dein Gott, verkünde uns den Weg, auf dem wir gehen sollen, und (überhaupt nur irgend)ein Wort, das wir tun sollen!“ 4 Und Jeremia sprach zu ihnen: „Ich habe (es) gehört. Siehe! Ich, ich werde beten zu Kyrios, eurem Gott, gemäß euren Worten. Und (folgendes) soll sein, (nämlich) das (Einzel-)Wort634, das antworten wird Kyrios, werde ich euch verkünden, ich werde keinesfalls verhehlen vor euch eine Botschaft!635“ 5 Und sie, sie sprachen zu Jeremia: „Kyrios sei unter (d.h. gegen636) uns ein gerechter und glaubwürdiger Zeuge, wenn wir nicht gemäß jedem Wort, mit dem637 dich sendet Kyrios zu uns, so (auch) tun.
633
Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 43,7 (Z. 1). QB NQIQL ist (entsprechend der Interpunktion in LXXGö, syntaktisch dem MT entsprechend) Nominativus pendens (und nicht Subjekt von GUVCK, i.S.v. „sein wird das Wort“, so aber Walser, Jeremiah, S. 458). Dafür spricht die prospektive Konstruktion (CP) im sich anschließenden Relativsatz (BR §290,4b), die nur eine wahrscheinliche Option (i.S.v. „falls Gott antworten wird“), nicht jedoch das sichere Geschehen eines Ereignisses anzeigt (was mit QB NQIQL als Subjekt von GUVCK ausgedrückt wäre): Auch als Prophet kann Jeremia über Gott nicht verfügen. 635 Zur Bedeutung von TBJO C im Unterschied zu NQIQL in diesem Satz s. die Anm. zu LXX-Jer 1,1 (Z. 1) und zu LXX-Jer 45,14 (Z. 7). 636 ÜLXX gab die Präposition E bei der Übersetzung der Fügung K\K + E + G>O in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage auch in LXX-Dtn 31,26 mit GXP (und nicht mit GXRK) wieder; die in den deutschen Übersetzungen häufig gewählte Präposition „gegen“ stellt eine kontextbezogene Verdeutlichung dar. 637 Die hebr. Partikel UYD gab ÜLXX hier mit Hilfe einer nach CXRQUVGNNY ungewöhnlichen Konstruktion mit einem doppelten affizierten Akkusativ wieder. Vgl. auch LXX-Jer 49,21 und 50,1. 634
Übersetzung MT-Jer
207
[NACH DER ERZÄHLUNG VON DER WÄHREND DES AUFENTHALTES BEI BETLEHEM AN JEREMIA GERICHTETEN BITTE DES VOLKES UM GOTTES WEISUNG UND VOM ERGEHEN DER WEISUNG (MT-JER 42,1–9a) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER JEREMIA, DER DEM VOLK GOTTES WORTE AUSRICHTET (MT-JER 42,9b–18)] 42,1 Und herantraten alle Oberen der Streitmächte und Johanan, der Sohn Kareachs, und Jesanja, der Sohn Haschajas, und das ganze Volk, vom Kleinen und bis zum Großen. 2 Und sie sprachen zu Jeremia, dem Propheten: „Unser Barmherzigkeitsgesuch soll nun fallen vor dich! Und bete für uns zu JHWH, deinem Gott, für diesen ganzen Rest, denn wir sind übriggeblieben, wenig(e) von viel(en), wie uns deine Augen (gerade) sehen! 3 Und JHWH, dein Gott, soll uns verkünden den Weg, auf dem wir gehen sollen, und das Wort, das wir tun sollen!“ 4 Und Jeremia, der Prophet, sprach zu ihnen: „Ich habe (es) gehört. Siehe ich! (Ich) bete (nunmehr) zu JHWH, eurem Gott, gemäß euren Worten. Und (folgendes) soll geschehen,638 (nämlich) jedes Wort, das euch antworten wird JHWH, werde ich euch verkünden, ich werde nicht zurückhalten vor euch ein Wort!“ 5 Und sie, sie sprachen zu Jeremia: „JHWH sei unter (d.h. gegen) uns ein wahrer und glaubwürdiger Zeuge, wenn wir nicht gemäß jedem Wort, mit dem dich senden wird JHWH, dein Gott, zu uns, so (auch) tun.
638
MT: W\KZ. Diese (hier im Rahmen der Absichtserklärung des Jeremia ausnahmsweise modal übersetzte) Formel wird in V. 16 und 17 modifiziert, s. die Anmerkungen dort.
208
Übersetzung LXX-Jer
49,6 Und ob gut oder ob böse, die Stimme Kyrios´, unseres Gottes, zu dem639 wir, wir dich senden, werden wir hören, damit es uns besser640 geht, weil wir hören werden auf die Stimme Kyrios´, unseres Gottes.“ 7 Und es geschah nach zehn Tagen, (da) geschah das Wort Kyrios´ zu Jeremia. 8 Und er rief Johanan und die Oberen der Streitmacht und das ganze Volk, vom Kleinen und bis zum Großen. 9a Und er sprach zu ihnen: [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT DIE VON JEREMIA DEM VOLK AUSGERICHTETEN WORTE GOTTES:] 9b „So hat gesprochen Kyrios: – – 10 ‚Wenn ihr Wohnung nehmt641, (wirklich) Wohnung nehmt in diesem Land (i.e. Juda), (dann) werde ich euch aufbauen und werde keinesfalls einreißen, und ich werde euch pflanzen und werde keinesfalls ausreißen,642 denn ich habe aufgehört643 mit dem Bösen, das ich euch getan habe. 11 Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr, ihr euch fürchtet! Fürchtet euch nicht – äußert Kyrios, denn mit euch bin ich, ich, euch zu retten und euch zu erretten aus seiner Hand! 12 Und ich werde euch geben Erbarmen, und ich werde mich eurer erbarmen, und ich werde euch zurückkehren lassen zu eurem Land.
639
QW als Genitiv einer Attractio relativi wird erst durch RTQLCWXVQP verständlich. Siehe zur Bedeutung des Komparativs hier die Anm. zu LXX-Jer 45,20. 641 LXX Ü las wahrscheinlich EZY\ (MT: EZY). 642 Anspielung auf den Leitvers LXX-Jer 1,10; ÜLXX wählte jedoch nicht durchgängig die gleichen Verben. Siehe die Anm. zu LXX-Jer 1,10 (Z. 3). 643 Im Unterschied z.B. zu LXX-Jer 33,3.13.19 (hebr. Vorlage in allen Fällen wahrscheinlich dem MT entsprechend: a[Q + K>UKOD) konstruierte ÜLXX RCWQOCK hier nicht mit der Präp. CXRQ (ablassen von dem noch nicht geschehenen Unheil), sondern mit GXRK + Dat. (aufhören mit schon begonnenem Unheil). Siehe auch die Anm. zu LXX-Jer 33,3 (Z. 3). 640
Übersetzung MT-Jer
209
42,6 Ob gut oder ob böse, auf die Stimme JHWHs, unseres Gottes, zu dem wir644 dich (nunmehr) senden, werden wir hören, damit es uns gut geht, weil wir hören werden auf die Stimme JHWHs, unseres Gottes.“ 7 Und es geschah am Ende von zehn Tagen, da geschah das Wort JHWHs zu Jeremia. 8 Und er rief Johanan, den Sohn Kareachs, und alle Oberen der Streitmächte, die (waren) mit ihm, und das ganze Volk, vom Kleinen und bis zum Großen. 9a Und er sprach zu ihnen: [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT JEREMIA, DER DEM VOLK NACH EINER EINLEITUNG GOTTES WORTE AUSRICHTET:] 9b „So hat gesprochen JHWH, der Gott Israels,645 zu dem ihr mich gesandt habt, fallen zu lassen euer Barmherzigkeitsgesuch646 vor ihn: 10 ‚Wenn ihr zurückkehrend647 Wohnung nehmt in diesem Land (i.e. Juda), dann werde ich euch aufbauen und werde nicht einreißen, und ich werde euch pflanzen und werde nicht ausreißen,648 denn ich habe bereut das Böse, das ich euch getan habe. 11 Fürchtet euch nicht vor dem König von Babel, vor dem ihr furchtsam (seid)! Fürchtet euch nicht vor ihm – Spruch JHWHs, denn mit euch (bin) ich, euch zu retten und euch zu erretten aus seiner Hand!649 12 Und ich werde euch geben Erbarmen, und er wird sich eurer erbarmen, und er wird euch zurückkehren lassen zu eurem Erdboden.
644
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: ZQD (mittelhebr. Form des PersP. 1. Pers. Pl.; diese Form ist im bibl. Hebr. nur hier belegt, sie ist häufiger bezeugt durch die Schriften vom Toten Meer, vgl. DCH, Vol. I, :QD)! ; Qere: ZQ[QD (übliche Form des PersP. 1. Pers. Pl. im bibl. Hebr.). 645 In der masoretischen Fassung des Verses (anders in der LXX bzw. der hebr. Vorlage) liegt einer der wenigen Fälle vor, wo die KZK\UPDKN – Formel Jeremia zuzuschreiben ist (Jeremia spricht im Vers als „Ich“ [zum Volk, nicht zu seiner impliziten Adressatenschaft], vgl. auch MT-Jer 45,2). In der Regel ist die Formel Teil des Jeremia von Gott vorgegebenen Wortes, das der Prophet ausrichten muss, der Sprecher der Formel ist dann Gott, vgl. z.B. MT-Jer 26,2 und s. die Anm. dort. 646 2QJer bezeugt hier den Plural „Barmherzigkeitsgesuche“ (KPN\W[ZQ[W), s. DJD III, S. 63. 647 Der Inf. abs. EZY (von EZY) fungiert hier als Casus adverbialis (vgl. GesK §113h). Es liegt im Hebr. ein Wortspiel, aber keine Fig. et. vor, bei der der Inf. abs. von der gleichen Wurzel wie das folgende finite Verb gebildet wird (dies wäre hier also EZY\ gewesen, Inf. abs. von EY\). Ein Schreibfehler ist nicht auszuschließen, vgl. die Anm. zur griech. Übersetzung. Vgl. auch MT-Jer 48,9/LXX-Jer 31,9. 648 Alle vier Verben stammen aus dem Leitvers MT-Jer 1,10. Vgl. auch MT-Jer 24,6. 649 Vgl. das ähnlich lautende Versprechen Gottes für Jeremia in MT/LXX-Jer 15,20f.
210
Übersetzung LXX-Jer
49,13 Aber wenn ihr, ihr sprecht: , so dass ihr (also) nicht hört auf die Stimme Kyrios´: 14 – , 15 deshalb hört (das) Wort Kyrios´! So hat gesprochen Kyrios: ‘“
650
Siehe zur Bedeutung von NQIQPGEY die Anm. zu LXX-Jer 45,19 (Z. 2). ÜLXX las wahrscheinlich ZPW\ (MT: ZWZP\). Buchstabenvertauschung P/W. Vgl. auch unten V. 22. 652 Wohl relativ freie Wiedergabe von M\OSZG\UI in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit QWXSGKLUY^\QOGPQL. Vgl. auch MT-Jer 44,14/LXX-Jer 51,14 (dort übersetzt entsprechend dem MT G\UIZM\OS mit der Wortreihenfolge UGUY^UOGPQLQWXSGKL). 653 Siehe zu GUGUSG (w.: „ihr werdet sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 654 ÜLXX las hier vielleicht eine Form von YEN (MT: KPYO) und las in Verbindung mit dieser Form kein O in der Funktion einer Präp. in der hebr. Vorlage. WBRQEGKTKQK ist jedenfalls als einziges Prädikatsnomen der vier Prädikatsnomina in der Reihe nicht mit GKXL, sondern als Nominativ konstruiert. 651
Übersetzung MT-Jer
211
42,13 Aber wenn ihr (jetzt) sprecht: , so dass ihr (also) nicht hört auf die Stimme JHWHs, eures Gottes, 14 folgendermaßen: , 15 dann jetzt, deshalb hört das Wort JHWHs, Rest Judas! So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘“
655
UYD ist hier als Relativpronomen übersetzt, so auch ELB. Gegen die Auffassung des DOUYD i.S.v. S „dass nicht“ (wenige Belege angeführt bei König, Lehrgebäude III, §396o, in Bezug auf MT-Jer 42,14 setzte er ein Fragezeichen) spricht, dass DO objektiv verneint (vgl. Gesenius, Handwörterbuch, DO, zu Beginn des Artikels), dass Finalsätze aber eine Intention, nicht eine Realität anzeigen. Anders Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., und Tur-Sinai, Schrift, z.St. 656 MT: KW\KZ statt der üblichen Formel K\KZ (vgl. z.B. oben V. 4). Wohl Modifikation im Hinblick auf das erste Subjekt des folgenden Satzes: fem. EU[. Siehe auch die nächste Anm. 657 MT: Z\KZ statt der üblichen Formel K\KZ. Wohl Modifikation im Hinblick auf das Subjekt des folgenden Satzes: pl. a\YQDK. Zur Syntax des Satzgefüges ab V. 15 vgl. auch Duhm, Jeremia, S. 322f.
212
Übersetzung LXX-Jer
[NACH DER NOCH NICHT ERZÄHLTEN ENTSCHEIDUNG DES VOLKES, ENTGEGEN DER WEISUNG GOTTES NACH ÄGYPTEN ZU FLIEHEN, ZITIERT DER BUCHERZÄHLER JEREMIAS EIGENSTÄNDIGES MAHNWORT FÜR DAS VOLK (LXX-JER 49,19–22)] 49,19 „Was658 geredet hat Kyrios zu euch, ihr restlichen (Menschen) Judas, (ist) (folgendermaßen): ‚Kommt nicht nach Ägypten!‘ Und jetzt, wissen, (gewiss) wissen sollt ihr, – 20 dass ihr böse gehandelt659 habt in euren Wesen/Seelen, insofern660 ihr mich gesandt habt, (folgendermaßen) sprechend: ‚Bete für uns zu Kyrios! Und gemäß allem, was redet zu dir Kyrios, werden wir tun!‘, 21 – und ihr habt nicht gehört auf die Stimme Kyrios´, mit der661 er mich gesandt hat zu euch! 22 Und jetzt, durch das Schwert und durch den Hunger werdet ihr vergehen662 an dem Ort, an den es euch (im Zuge eurer Entscheidung) gefällt zu kommen, dort zu wohnen.“
658
Die hebr. Vorlage lautete hier wahrscheinlich: … aN\O>KZK\UEGUYD. Bei dem UYD–Satz handelt es sich um einen Zitateinleitungssatz. Syntaktisch ist er so konstruiert, dass der Relativsatz als Prädikat eines Nominalsatzes fungiert, dessen Subjekt das folgende Zitat ist. Vgl. hierzu Finsterbusch/Jacoby, UYD– Zitateinleitungssätze. 659 LXX Ü las wohl aW>UK (MT Qere: aW>WK). Buchstabenverwechslung U/W. 660 GXRQPJTGWUCUSG regiert (als Verb der Kategorie, die „wohl oder übel tun bedeutet“, vgl. BR §243,3) das prädikative Ptz. CXRQUVGKNCPVGL. Das Unrecht besteht demnach in der Sendung des Propheten zu Gott unter falscher Prämisse, denn das Volk war von Anfang an, entgegen seiner Beteuerung, nicht für jede Antwort Gottes offen. 661 Das im Kasus attrahierte Relativpronomen JL ist als innerer Akkusativ von CXRQUVGNNY konstruiert, vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 461f. 662 LXX Ü las wahrscheinlich ZPWW (MT: ZWZPW). Buchstabenvertauschungen. Vgl. auch oben V. 17.
Übersetzung MT-Jer
213
[NACH DER NOCH NICHT ERZÄHLTEN ENTSCHEIDUNG DES VOLKES, 663 ENTGEGEN DER WEISUNG GOTTES NACH ÄGYPTEN ZU FLIEHEN, ZITIERT 664 DER BUCHERZÄHLER JEREMIAS EIGENSTÄNDIGES MAHNWORT FÜR DAS VOLK (MT-JER 42,19–22)] 42,19 „Geredet hat JHWH zu euch, Rest Judas: ‚Kommt nicht nach Ägypten!‘ Wissen, (gewiss) wissen sollt ihr – fürwahr665, ich (i.e. Jeremia) bezeuge (es) (hiermit) gegen euch heute –666, 20 dass ihr667 geirrt habt um den Preis eurer Wesen/Leben! Denn ihr, ihr habt mich gesandt zu JHWH, eurem Gott, folgendermaßen: ‚Bete für uns zu JHWH, unserem Gott! Und gemäß allem, was sprechen wird JHWH, unser Gott, so verkünde uns, und (so) werden wir tun!‘, 21 und ich habe (es) euch verkündet heute, und ihr habt nicht gehört auf die Stimme JHWHs, eures Gottes, und auf alles, womit er mich gesandt hat zu euch. 22 Und jetzt, wissen, (gewiss) wissen sollt ihr, dass ihr durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Seuche sterben werdet an dem Ort, an den es euch (im Zuge eurer Entscheidung) gefallen hat668 zu kommen, dort als Fremdlinge zu weilen!“
663 Dass die Entscheidung bereits gefallen ist, geht aus dem Mahnwort Jeremias hervor (siehe V. 21). Die entsprechende Erzählung findet sich im direkten Anschluss an Jeremias Mahnwort in MT-Jer 43,1– 7/LXX-Jer 50,1–7. 664 Die Eigeninitiative des Propheten ist beachtenswert, zumeist richtet sich Jeremia in der Welt des Buches nur im Auftrag Gottes an seine Umgebung (weitere Ausnahmen: MT-Jer 13,15–17 und MT-Jer 44,20–23/LXX-Jer 51,20–23). 665 \N in V. 19bD schließt nicht an Z>GW >G\ an, sondern hat hier wohl affirmative Bedeutung, vgl. auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., und Ehrlich, Randglossen, S. 348 (der, syntaktisch auch möglich, eine Parenthese bis einschließlich V. 21 annimmt und das Objekt zu Z>GW >G\ erst in V. 22 genannt sieht), gegen Tur-Sinai, Schrift, z.St., und ELB („dass“): Gegenstand des Wissens ist die in V. 20aC (\N) genannte fatale Konsequenz, die die Entscheidung des Volkes, nicht auf Gottes Stimme zu hören, hat (s. auch den griech. Text). Analog ist in V. 22 Gegenstand des Wissens (wiederholtes Z>GW>G\ mit anschließendem \N) die zum Tod führende Bestrafung des Volkes. 666 MT: aZ\KaNE\WG\>K. Die kundige Buchadressatenschaft wird diese Fügung als Zitat erkennen: Wahrscheinlich proto-masoretische Redaktoren legten hier Jeremia Worte des (dtn) Mose in den Mund, vgl. Dtn 4,26; 8,19 und 30,19. – Zur performativen Rede (Pf. declarativum) s. Jenni, Lehrbuch, §24.3.3.3. 667 Gegen Ketib: a\W>WK (Hif. Pf. 1. Pers. Sg. mit Suff. 3. Pers. Pl. von K>W „ich habe sie irren lassen“; wahrscheinlich ein von der plene geschriebenen Form aW\>WK her entstandener Schreibfehler, nämlich Buchstabenvertauschung \/W); Qere: aW>WK (defektiv geschriebenes Hif. Pf. 2. Pers. Pl. mask. von K>W). 668 Die Zeitstufe der Vgh. (Pf. aWFS[) macht im Kontext insofern Sinn, als die Entscheidung der Gruppe, nach Ägypten zu ziehen, bereits gefallen ist. Die Übersiedlung selbst liegt noch in der Zukunft (vgl. MTJer 43,5–7).
214
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER WEIGERUNG DES VOLKES, GEMÄSS DER WEISUNG GOTTES IN JUDA ZU WOHNEN, VON DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN UND DER ANKUNFT IN TACHPANHES (LXX-JER 50,1–7)] 50,1 Und es geschah, als aufgehört hatte Jeremia, zu sprechen669 zum Volk die gesamten670 Worte Kyrios´, mit denen ihn gesandt hatte Kyrios zu ihnen, alle diese Worte, 2 da sprach Asarja, der Sohn Maasejas, und Johanan, der Sohn Kareachs, und alle Menschen, die671 sprachen zu Jeremia, (folgendermaßen) sprechend: „Lüge! Nicht hat dich gesandt Kyrios, zu uns672 zu sprechen: ‚Kommt nicht nach Ägypten, dort zu wohnen!‘, 3 sondern Baruch, der Sohn Nerijas, stiftet dich an gegen uns, damit du uns gibst in die Hände der Chaldäer, uns zu töten und uns zu exilieren nach Babel!“ 4 Und Johanan hörte nicht und alle Oberen der Streitmacht und das ganze Volk auf die Stimme Kyrios´, zu wohnen im Land Juda. 5 Und Johanan nahm und alle Oberen der Streitmacht alle restlichen (Menschen) Judas, die zurückgekehrt waren, zu wohnen im Land, 6 die Fähigen (d.h. die Kriegsmänner673) und die Frauen und den Anhang und die Töchter des Königs und die Wesen, die zurückgelassen hatte Nebusaradan mit Gedalja, dem Sohn Ahikams, und Jeremia, den Propheten, und Baruch674, den Sohn Nerijas. 7 Und sie kamen675 nach Ägypten, denn sie hörten nicht auf die Stimme Kyrios´. Und sie kamen nach Tachpanhes. 669
Um zum Ausdruck zu bringen, dass Jeremia mit Reden aufhörte (MT: UEGOZK\PU\WZONN), konstruierte ÜLXX GXRCWUCVQ nicht isomorph mit Inf. (dies hätte bedeutet, Jeremia hörte mit einer Tätigkeit auf, um zu reden), sondern mit Ptz. (vgl. BR §243,5). Vgl. auch MT-Jer 43,1/LXX-Jer 51,18. 670 Attributive Stellung von RCL (Betonung der Vollständigkeit) im Unterschied zur prädikativen Stellung in Z. 5 (VQWLRCPVCLNQIQWL/RCPVCLVQWLNQIQWL, vgl. BR §153). 671 LXX Ü las wahrscheinlich a\UPDKa\YQDK (MT: a\UPDa\G]Ka\YQDK). 672 LXX Ü las wahrscheinlich ZQ\OD (MT: ZQ\KOD). 673 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 48,16 (Z. 6). 674 Dies ist die letzte Erwähnung Baruchs in der erzählten Zeit. Nach dem apokryphen Buch Baruch (in der LXX nach Jer platziert) wirkte Baruch nach dem Untergang Judas in der babyl. Diaspora. 675 Vgl. zu der Nebenform GKXUJNSQUCP die Anm. zu LXX-Jer 48,5 (Z. 1).
Übersetzung MT-Jer
215
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER WEIGERUNG DES VOLKES, GEMÄSS DER WEISUNG GOTTES IN JUDA ZU WOHNEN, VON DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN UND DER ANKUNFT IN TACHPANHES (MT-JER 43,1–7)] 43,1 Und es geschah, als aufgehört hatte Jeremia, zu reden zum ganzen Volk alle Worte JHWHs, ihres Gottes, mit denen ihn gesandt hatte JHWH, ihr Gott, zu ihnen, alle diese Worte, 2 da sprach Asarja, der Sohn Hoschajas, und Johanan, der Sohn Kareachs, und alle vermessenen Menschen, sie sprachen zu Jeremia: „Lüge redest du (zurzeit)! Nicht hat dich gesandt JHWH, unser Gott, folgendermaßen: ‚Kommt nicht nach Ägypten, dort als Fremdlinge zu weilen!‘, 3 sondern Baruch, der Sohn Nerijas, stiftet dich (zurzeit) an gegen uns, um uns zu geben in die Hand der Chaldäer, uns zu töten und uns zu exilieren nach Babel!“ 4 Und Johanan, der Sohn Kareachs,676 hörte nicht und alle Oberen der Streitmächte und das ganze Volk auf die Stimme JHWHs, zu wohnen im Land Juda. 5 Und Johanan, der Sohn Kareachs,677 nahm und alle Oberen der Streitmächte den ganzen Rest Judas, die zurückgekehrt waren aus allen Nationen, wohin sie verstoßen worden waren,678 als Fremdlinge zu weilen im Land Juda,679 6 die Männer und die Frauen und den Anhang und die Töchter des Königs und jedes Wesen, das zurückgelassen hatte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache,680 mit Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Schafans,681 und Jeremia, den Propheten, und Baruch, den Sohn Nerijas. 7 Und sie kamen in das Land682 Ägypten, denn sie hörten nicht auf die Stimme JHWHs. Und sie kamen bis683 nach Tachpanhes.
676
Das MT-Plus wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. Das MT-Plus wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 678 Das MT-Plus wird auch bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 679 Der Infinitivsatz im MT: KGZK\UDEUZJO wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. – Auffallend ist hier das Verb UZJ, denn der Aspekt des „Fremdseins“ passt eigentlich nicht zur Existenz der JudäerInnen im Land Juda (evtl. wurde das Verb gewählt, um das Leben im eigenen Land unter fremder Herrschaft pointiert zum Ausdruck zu bringen); vgl. V. 4, dort steht das unauffällige Verb EY\. 680 Das MT-Plus wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 681 Das MT-Plus wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 682 UD wird auch bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 683 G> wird nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 677
216
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 50,8) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES AUFTRAG FÜR JEREMIA ZUR STEINE-ZEICHENHANDLUNG IN TACHPANHES (LXX-JER 50,9–13)] 50,8 Und das Wort Kyrios´ geschah zu Jeremia in Tachpanhes, folgendermaßen: 9 „Nimm dir684 große Steine und verbirg sie im Vortor685 des Hauses des Pharaos in Tachpanhes vor den Augen der Menschen Judas686, 10 und du sollst sprechen: ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘“
684
ÜLXX las wahrscheinlich O (MT: G\E). Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 1,15 (Z. 5). 686 LXX Ü las wahrscheinlich KGZK\\YQD (MT: a\GZK\a\YQD). 687 Aus diesem Du (nur in der nicht-masoretischen Textfassung) geht hervor, dass Gottes Wort, das Jeremia nach dem Verbergen der Steine in Gegenwart der JudäerInnen sprechen soll, ein zunächst nur an ihn selbst gerichtetes (wenngleich nicht nur ihn selbst betreffendes) Wort war, und zwar Gottes mit der Gottesspruch-Einleitungsformel eröffnete Deutung der Zeichenhandlung. Für die JudäerInnen fungiert das Wort als eine Art indirekte Information, insofern hier der Beginn des Krieges Nebukadnezzars gegen Ägypten und damit des für sie angekündigten Gerichts angezeigt wird (vgl. MT-Jer 42,13–18/LXX-Jer 49,13–18). Die indirekte Information ist wohl als Ausdruck der Distanz zu deuten: Gott rechnet nicht mehr mit einer Verhaltensänderung der Geflüchteten bzw. räumt ihnen diese Möglichkeit nicht mehr ein. 688 LXX Ü las wahrscheinlich aK\KOD(MT: a\UFP\KOD). 689 Die griech. genannte Stadt Heliopolis heißt hebr. On, s. Pfeiffer, Elemente, S. 238. 690 LXX Ü las wahrscheinlich aK\WE(MT: a\UFP\KOD\WE). 685
Übersetzung MT-Jer
217
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 43,8) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES AUFTRAG FÜR JEREMIA ZUR STEINE-ZEICHENHANDLUNG IN TACHPANHES (MT-JER 43,9–13)] 43,8 Und das Wort JHWHs geschah zu Jeremia in Tachpanhes, folgendermaßen: 9 „Nimm in deine Hand691 große Steine und verbirg sie mit/im692 Mörtel im Ziegelpflaster, das (ist) im Eingang des Hauses des Pharaos693 in Tachpanhes, vor den Augen der Menschen, der judäischen694, 10 und sprich zu ihnen: ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘“
691
G\E ist auch bezeugt durch 2QJer, s. DJD III, S. 63, und durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. Tur-Sinai, Schrift, z.St., versteht den Satz in der ersten Bedeutung („mit Mörtel“), Duhm, Jeremia, S. 326, in der zweiten (im Mörtel oder in der Sandbettung für die Steine). 693 Die Wörter K>USW\E werden nicht bezeugt durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. 694 Die Lesart a\GZK\ a\YQD wird auch bezeugt durch 2QJer, s. DJD III, S. 63, und durch 4QJerd, s. DJD XV, S. 203. Zur Bedeutung der Lesart s. Lange, Art. Jeremiah 7.2.2.2.1. 695 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: ZUZUSY; Qere:ZU\USY. 696 Historisch gesehen hat sich dieses Gotteswort nicht erfüllt: Nebukadnezzar hat im 6. Jh. v. Chr. ausweislich der bekannten Quellen Ägypten nicht erobert. In der persischen und hellenistischen Zeit konnte die Buchadressatenschaft „Nebukadnezzar“ auf Kyros II. und/oder Alexander den Großen beziehen. 697 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: KDEZ („barocke“ Schreibweise); Qere: DEZ. 698 Es gab auch ein Bet-Schemesch in Juda. 692
218
Übersetzung LXX-Jer
[NACH EINER EINLEITUNG (LXX-JER 51,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE FÜR DIE MITTLERWEILE AN MEHREREN ORTEN IN ÄGYPTEN LEBENDEN JUDÄERINNEN (LXX-JER 51,2–14) UND ERZÄHLT VOM SICH ANSCHLIESSENDEN WORTWECHSEL ZWISCHEN JEREMIA UND DEN JUDÄERINNEN (LXX-JER 51,15–30)] 51,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia für alle JudäerInnen, die wohnten in Ägypten, und (zwar) die saßen in Migdol und in Tachpanhes und im Land(esteil) Patros, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels: ‚Ihr, ihr habt gesehen das ganze Bösgeschick, das ich gebracht habe über Jerusalem und über die Städte Judas – und siehe, sie sind wüste (Städte), ohne699 irgendwelche Einwohner! – 3 wegen ihrer Bosheit, die sie getan haben, mich zu erbittern, indem sie gegangen sind, zu räuchern anderen Göttern, die ihr nicht erkannt habt. 4 Und ich habe gesandt zu euch meine Knechte, die Propheten, eifrig habe ich gesandt (w.: frühmorgens und ich habe gesandt), folgendermaßen:
5 Und sie haben nicht gehört und haben nicht geneigt ihr Ohr, umzukehren von ihrer Bosheit, nicht zu räuchern anderen Göttern. 6 Und ergossen hat sich meine Zornesglut und mein Zorn und hat gebrannt in den Städten Judas und draußen in Jerusalem, und sie sind geworden zu einer Verwüstung und zu einem unwegsamen (Land) – wie (es zeigt) dieser Tag.701
699
ÜLXX las wahrscheinlich EYZ\\DP (MT: EYZ\aKE\DZ). Das hebr. Pf. \WDQI in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage gab ÜLXX mit ingressivem Aor. wieder (vgl. BR §211d, Anm. 3). 701 Codex B bezeugt hier und in V. 22 folgende Übersetzung von K]KaZ\N in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage: YBLGXPVJ^JBOGTC^VCWVJ^ „wie (es ist) an diesem Tag“. Gewöhnlich wird die Formel übersetzt mit (MCS)YBLJB JBOGTCCW=VJ „wie (es zeigt) dieser Tag“. Vgl. die Anm. zu MT-Jer 25,18 (Z. 5). 700
Übersetzung MT-Jer
219
[NACH EINER EINLEITUNG (MT-JER 44,1) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE FÜR DIE MITTLERWEILE AN MEHREREN ORTEN IN ÄGYPTEN LEBENDEN JUDÄERINNEN (MT-JER 44,2–14) UND ERZÄHLT VOM SICH ANSCHLIESSENDEN WORTWECHSEL ZWISCHEN JEREMIA UND DEN JUDÄERINNEN (MT-JER 44,15–30702)] 44,1 Das Wort, das geschah zu Jeremia für alle JudäerInnen, die wohnten in dem Land Ägypten, die wohnten in Migdol und in Tachpanhes und in Memphis und im Land(esteil) Patros703, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‚Ihr, ihr habt gesehen das ganze Bösgeschick, das ich gebracht habe über Jerusalem und über alle Städte Judas – und siehe, sie (sind) eine Verwüstung an diesem Tag, und nicht (ist) in ihnen ein Einwohner! –704 3 wegen ihrer Bosheit, die sie getan haben, mich zu erzürnen, zu gehen, zu räuchern, zu dienen anderen Göttern, die sie nicht gekannt haben, sie, ihr und eure Väter/Eltern.705 4 Und ich habe gesandt zu euch alle meine Knechte, die Propheten, eifrig habe ich gesandt (w.: ein Frühaufstehen und ein Senden), folgendermaßen:
5 Und sie haben nicht gehört und haben nicht geneigt ihr Ohr, umzukehren von ihrer Bosheit, nicht zu räuchern anderen Göttern. 6 Und ergossen hat sich meine Zornesglut und mein Zorn und hat gebrannt in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, und sie sind geworden zu einer Verwüstung, zu einer Einöde/Starrnis – wie (es ist) an diesem Tag.
702
Die Grobstruktur dieses Wortwechsels lässt sich wie folgt darstellen (MT-Jer und LXX-Jer unterscheiden sich diesbezüglich nicht): Zwei Reden der JudäerInnen: Nach der Einleitung des Bucherzählers (V. 15) Zitat der Worte des Volkes (V. 16–18) und Zitat der Worte der Frauen (V. 19). Zwei Reden Jeremias: Nach der Einleitung des Bucherzählers (V. 20) Zitat der eigenständigen Antwort Jeremias an das Volk (V. 21–23); nach der Einleitung des Bucherzählers (V. 24a) Zitat der Worte Gottes für das Volk/die Frauen (V. 24b–30). 703 Patros meint Oberägypten (wozu z.B. Theben und Elephantine gehörten), vgl. Fischer, Jeremia 26–52, S. 436. 704 In 2QJer, s. DJD III, S. 64, endet V. 2 mit K]KaZ\K, d.h. EYZ\aKE\DZ ist nicht bezeugt. 705 Vgl. auch MT/LXX-Jer 19,4.
220
Übersetzung LXX-Jer
51,7 Und jetzt, so hat gesprochen Kyrios Pantokrator: PO hängt von a\DEaWD ab und akzentuiert wie in V. 7 die schuldhafte Selbstvernichtung des Volkes, die nach V. 11 mit dem göttlichen Wirken zusammenfällt.
222
Übersetzung LXX-Jer
51,11 Deshalb, so hat gesprochen Kyrios: ƍSiehe! Ich, ich richte mein Angesicht, 12 um zugrunde zu richten alle restlichen (Menschen), die (sind) – – in Ägypten, und sie werden fallen, durch das Schwert und durch den Hunger werden sie vergehen, vom Kleinen und bis zum Großen. – Und sie werden werden710 zu einer Schmähung und zu einem Zugrundegehen711 und zu einer Verfluchung. 13 Und ich werde heimsuchen die Einwohner in Ägypten wie ich heimgesucht habe Jerusalem, mit dem Schwert und712 mit dem Hunger. 14 Und nicht wird sein einer, der sich gerettet hat713, von den restlichen (Menschen) Judas, die714 weilen als Fremdlinge im Land Ägypten, um (dann) zurückzukehren ins Land Juda, wohin sie, sie hoffen mit ihren Seelen, zurückzukehren. Sie werden keinesfalls zurückkehren, außer (einigen), die sich wiedergerettet715 haben.ƍ>‘“
710
Siehe zu GUQPVCK (w.: „sie werden sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). Wahrscheinlich interpretierende Übersetzung von KPY (dem MT entsprechend), vgl. auch MT-Jer 49,2/LXX-Jer 30,2. 712 LXX Ü las wahrscheinlich E>UEZ (MT: E>UE); Z ist bezeugt durch 2QJer, s. DJD III, S. 64. 713 Wohl relativ freie Wiedergabe von G\UIZM\OS in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit UGUY^UOGPQLQWXSGKL, vgl. auch MT-Jer 42,17/LXX-Jer 49,17. 714 ÜLXX las wahrscheinlich a\UJK (MT: aY UZJO a\DEK). RCTQKMGY findet sich selten in der LXX-Jer, vgl. noch unten V. 28. 715 ÜLXX übersetzte M\OS hier mit CXPCUY^\Y (in V. 14 mit UY^\Y). Das Präfix CXPC ist als interpretierende Verstärkung erklärbar (i.S.v. erneutes Fliehen, dieses Mal von Ägypten nach Juda). 711
Übersetzung MT-Jer
223
44,11 Deshalb, so hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ƍSiehe ich! (Ich) richte (nunmehr) mein Angesicht auf euch zum Bösen, und um auszurotten ganz Juda. 12 Und ich werden nehmen den Rest Judas, die gerichtet haben ihr Angesicht, zu kommen in das Land Ägypten, dort als Fremdling zu weilen, und sie werden vergehen allesamt, in dem Land Ägypten werden sie fallen,716 durch das Schwert, durch den Hunger werden sie vergehen, vom Kleinen und bis zum Großen. Durch das Schwert und durch den Hunger werden sie sterben. Und sie werden werden zu einem Fluch, zu einer Ödnis/Entsetzensstarre und zu einer Verfluchung und zu einer Schmähung.717 13 Und ich werde heimsuchen die Einwohner in dem Land Ägypten wie ich heimgesucht habe Jerusalem, mit dem Schwert, mit dem Hunger und mit der Seuche. 14 Und nicht wird sein ein Flüchtling und ein Entronnener dem Rest Judas, die gekommen sind, zu weilen als Fremdling dort im Land Ägypten, und um (dann) zurückzukehren ins Land Juda, wohin sie (zurzeit) erheben ihre Seele,718 zurückzukehren, (dort) zu wohnen, denn sie werden nicht zurückkehren, außer (einigen719) Flüchtlingen.ƍ>‘“
716
So die Satztrennung der Masoreten, vgl. auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. Anders Tur-Sinai, Schrift, z.St., der den Satzteil a\UFPUDE zum Vorausgehenden zog: „und sie werden alle zugrundegehn im Land Mizraim, durchs Schwert fallen, durch Hunger zugrundegehn“. 717 Vgl. auch MT-Jer 42,18. 718 Vgl. zur Ausdrucksweise auch MT/LXX-Jer 22,27. 719 Indeterminiertes Nomen a\MOS (so auch im Griech.: CXPCUGUY^UOGPQK). Zu der geringen Anzahl der Geflüchteten siehe auch unten die Aussage in V. 28.
224
Übersetzung LXX-Jer
51,15 Und Jeremia antworteten alle Männer, die erkannt hatten, dass räuchern ihre Frauen anderen Göttern, und alle Frauen, eine große Versammlung, und alles Volk, das wohnte im Land Ägypten, im (Landesteil) Patros, (folgendermaßen) sprechend: 16 „(In Bezug auf) das Wort,720 das du geredet hast zu uns im Namen Kyrios´, werden wir nicht hören721 auf dich, 17 denn tun, (unbedingt) tun werden wir das ganze Wort, das ausgehen wird722 aus unserem Mund, zu räuchern der Königin des Himmels und zu gießen ihr Trankopfer, wie wir getan haben, wir und unsere Väter/Eltern und unsere Könige und unsere Oberen in den Städten Judas und draußen in Jerusalem. Und wir haben uns gesättigt an Broten, und wir waren gut dran, und Böses haben wir nicht gesehen. 18 Und als wir aufgehört haben, zu räuchern723 der Königin des Himmels, sind wir alle in Mangel geraten, und durch das Schwert und durch den Hunger sind wir vergangen.“ [WORTE DER JUDÄISCHEN FRAUEN] 19 „Und dass wir, wir geräuchert haben724 der Königin des Himmels, und wir gegossen haben ihr Trankopfer – haben wir (etwa) ohne unsere Männer ihr gemacht Opferkuchen und haben gegossen ihr Trankopfer?“
720 ÜLXX imitierte den Nominativus pendens in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage, vgl. auch Walser, Jeremiah, S. 466. 721 Wenn die hebr. Vorlage dem MT (a\>PY ZQQ\D) entsprach, dann gab ÜLXX das PersP. hier nicht isomorph wieder (vgl. V. 19). 722 MT: DF\. ÜLXX las dies als Qal Ipf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask.). 723 Wie in LXX-Jer 50,1 erklärt sich das Ptz. im Griech. (SWOKYPVGL) hier dadurch, dass ÜLXX die Inf.Konstruktion in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage nicht übernehmen konnte (FKGNKRQOGPSWOKCP hätte bedeutet: „wir hörten mit etwas anderem auf, um zu räuchern“). 724 ÜLXX differenzierte in Bezug auf die Opferhandlungen: Durch das Ipf. GXSWOKYOGP (in der dtsch. Übersetzung hier nicht ausweisbar) machte er das Räuchern quasi zur Kulisse für die Haupthandlung, d.h. für die Darbringung von Trank- und Speiseopfern (Verbformen im Aor.).
Übersetzung MT-Jer
225
44,15 Und Jeremia antworteten alle Männer, die wussten, dass räuchernd (sind) ihre Frauen anderen Göttern, und alle Frauen, die umherstanden, eine große Versammlung, und alles Volk, das wohnte im Land Ägypten, im (Landesteil) Patros, folgendermaßen: 16 „(In Bezug auf) das Wort, das du geredet hast zu uns im Namen JHWHs, hören wir (nunmehr) nicht auf dich, 17 denn tun, (unbedingt) tun werden wir das ganze Wort, das ausgegangen ist aus unserem Mund, zu räuchern der Königin des Himmels und zu gießen ihr Trankopfer, wie wir getan haben, wir und unsere Väter/Eltern, unsere Könige und unsere Oberen in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems. Und wir haben uns gesättigt an Brot, und wir waren gut dran, und Böses haben wir nicht gesehen. 18 Und seit wir aufgehört haben, zu räuchern der Königin des Himmels und zu gießen ihr Trankopfer, sind wir allesamt/in allem725 in Mangel geraten, und durch das Schwert und durch den Hunger sind wir vergangen.“ [WORTE DER JUDÄISCHEN FRAUEN] 19 „Und wenn wir räuchernd (sind) der Königin des Himmels und (es an uns ist) zu gießen726 ihr Trankopfer – haben wir (etwa) ohne unsere Männer ihr gemacht Opferkuchen, sie abzubilden,727 und haben gegossen728 ihr Trankopfer?“
725
Das mit dem Subjekt nicht kongruierende ON kann entweder als adverbialer Akk. („in allem“) aufgefasst werden (so Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; ELB), oder wie in MT-Jer 44,12 als substantivisches Prädikativum („allesamt“). Letzteres Verständnis wird bezeugt durch die griech. Übersetzung (da das Griech. kein äquivalentes Substantiv hat, wich ÜLXX auf RCPVGL aus, das als adjektivisches Prädikativum mit dem Subjekt kongruiert). 726 MT: VKOZ. Inf. cs., der das vorausgehende Ptz. fortsetzt, vgl. König, Lehrgebäude III, §413u; Fassberg, Infinitive, S. 53. 727 Angespielt wird wahrscheinlich auf eine bestimmte Kuchenform (eine Art „Kuchenfigurine“). Bei der Buchadressatenschaft wird das Bilderverbot des Dekalogs aufgerufen (s. Ex 20,4f.; Dtn 5,8f.). 728 Inf. abs., der das vorausgehende finite Verb fortsetzt, vgl. König, Lehrgebäude III, §218a. Siehe auch MT-Jer 19,13.
226
Übersetzung LXX-Jer
51,20 Und Jeremia sprach zum ganzen Volk, zu den Fähigen (d.h. den Kriegsmännern729) und zu den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm geantwortet hatte (solche) Worte, folgendermaßen: 21 „Hat nicht an das Rauchopfer, das ihr geräuchert habt in den Städten Judas und draußen in Jerusalem, ihr und eure Väter/Eltern und eure Könige und eure Oberen und das Volk des Landes, sich erinnert Kyrios, und ist es (i.e. das Rauchopfer) (nicht) aufgestiegen zu seinem Herzen? 22 Und nicht hat (auf Dauer) vermocht Kyrios, (es) mehr zu ertragen wegen der Boshaftigkeit eurer Handlungen, von den Gräueln her, die ihr getan habt. Und geworden ist euer Land zu einer Verwüstung und zu einem unwegsamen (Land) und zu einem Fluch – – wie (es zeigt) dieser Tag. 23 Deswegen, weil ihr (immer wieder) geräuchert habt, und weil ihr gesündigt habt gegen Kyrios und nicht gehört habt auf die Stimme Kyrios´ und in seinen Satzungen und in seiner Tora und in seinen Zeugnissen nicht gegangen seid, da730 hat ergriffen euch dieses Bösgeschick.“ – 24a Und Jeremia sprach zum Volk und (insbesondere auch) zu den Frauen: 24b „Hört das Wort Kyrios´! – 25 So hat gesprochen Kyrios, der Gott Israels: ‚Ihr731 Frauen, mit eurem Mund habt ihr geredet, und mit euren Händen habt ihr erfüllt, folgendermaßen:
Gehalten, (unbedingt) gehalten habt ihr eure Gelübde und getan, (unbedingt) getan habt ihr (sie).
729
Vgl. LXX-Jer 48,16 und 50,6. ÜLXX las wahrscheinlich DUTWZ (MT: WDUTNO>). 731 LXX Ü las wahrscheinlich a\YQKKQWD (MT: aN\YQZaWD). 730
Übersetzung MT-Jer
227
44,20 Und Jeremia sprach zum ganzen Volk, zu den Männern und zu den Frauen und zum ganzen Volk, das ihm geantwortet hatte (solches) Wort, folgendermaßen: 21 „Hat nicht anlässlich des Rauchopfers, das ihr geräuchert habt in den Städten Judas und in den Straßen Jerusalems, ihr und eure Väter/Eltern, eure Könige und eure Oberen und das Volk des Landes, an sie (i.e. die räuchernden Menschen732) sich erinnert JHWH, und ist es (i.e. das Rauchopfer733) (nicht) aufgestiegen zu seinem Herzen? 22 Und nicht hat (auf Dauer734) vermocht JHWH, (es) mehr zu ertragen wegen der Boshaftigkeit eurer Handlungen, wegen der Gräuel, die ihr getan habt. Und geworden ist euer Land zu einer Verwüstung und zu einer Ödnis/Entsetzensstarre und zu einer Verfluchung – ohne einen Einwohner –, – wie (es ist) an diesem Tag. 23 Deswegen, weil ihr geräuchert habt, und weil ihr gesündigt habt gegen JHWH und nicht gehört habt auf die Stimme JHWHs und in seiner Tora und in seinen Satzungen und in seinen Zeugnissen nicht gegangen seid, deshalb ist geschehen euch dieses Bösgeschick – wie (es ist) an diesem Tag.“ 24a Und Jeremia sprach zum ganzen Volk und (insbesondere auch) zu allen Frauen: 24b „Hört das Wort JHWHs, ganz Juda, das (ist) im Land Ägypten! 25 So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels, folgendermaßen: ‚Ihr und eure Frauen, sowohl geredet habt ihr (Frauen) mit eurem Mund, als auch mit euren Händen habt ihr erfüllt, folgendermaßen:
Errichten, (unbedingt) errichten sollt ihr eure Gelübde, und tun, (unbedingt) tun sollt ihr eure Gelübde!
732
Vgl. auch König, Lehrgebäude III, §346b. Gemeint sind mit mask. aWD wohl nicht die Rauchopfer, anders ELB und Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. Siehe auch die folgende Anm. 733 Nach Gesenius, Handwörterbuch, U-HT,, ist das Nomen fem.; dies erklärt hier die fem. Verbform KO>WZ. Vgl. noch MT-Jer 7,31; 19,5; 32,35. 734 Das hebr. Ipf. bezeichnet hier wahrscheinlich den Aspekt der Dauer, vgl. auch König, Lehrgebäude III, §157c.
228
Übersetzung LXX-Jer
51,26 Deshalb hört das Wort Kyrios´, ganz Juda, die ihr wohnt im Land Ägypten: ‘ 30 So hat gesprochen Kyrios: ‚Siehe! Ich, ich gebe Hofra, den König von Ägypten, in die Hände seines Feindes und in die Hände derer, die trachten nach seinem Lebenszentrum, wie ich gegeben habe Zidkija, den König von Juda, in die Hände Nebukadnezzars, des Königs von Babel, seines Feindes und Trachtenden nach seinem Lebenszentrum.‘“
735
ÜLXX las wahrscheinlich UPDO (MT: UPD). Vgl. zur Übersetzung der Formel UPDO mit dem Inf. GKXRGKP auch LXX-Jer 34,3. 736 Vgl. auch MT/LXX-Jer 1,12. 737 LXX Ü las wahrscheinlich a\UFPUDEa\EY\K (MT: a\UFPUDEUYD).
Übersetzung MT-Jer
229
44,26 Deshalb hört das Wort JHWHs, ganz Juda, die ihr wohnt im Land Ägypten: ‘ 30 So hat gesprochen JHWH:738 ‚Siehe ich! (Ich) gebe (nunmehr) Pharao Hofra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand derer, die trachten nach seinem Lebenszentrum, wie ich gegeben habe Zidkija, den König von Juda, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, seines Feindes und Trachtenden nach seinem Lebenszentrum.‘“
738
Die Gottesspruch-Einleitungsformeln in V. 25 und V. 30 liegen rhetorisch auf einer Ebene.
230
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON JEREMIAS739 ANREDE AN DEN SCHREIBENDEN BARUCH (LXX-JER 51,31) UND ZITIERT JEREMIAS WORTE, DIE UNTER ANDEREM EINE HEILSVERHEISSUNG GOTTES FÜR BARUCH ENTHALTEN (LXX-JER 51,32–35)] 51,31 Das Wort, das redete Jeremia, der Prophet, zu Baruch, dem Sohn Nerijas, als er (längere Zeit) schrieb diese Worte in eine Schrift(rolle) vom Mund Jeremias im vierten Jahr für740 Jojakim, den Sohn Joschijas, des Königs von Juda: – 32 „So hat gesprochen Kyrios über/in Bezug auf dich, Baruch, nämlich741: [JEREMIA ZITIERT GOTTES WORTE ÜBER/IN BEZUG AUF BARUCH:] 33 ‚Du (i.e. Baruch) hast gesprochen: ‘ 34a ,Sprich743 (i.e. Jeremia) zu ihm (i.e. Baruch): 34b ‘“
739 Dies ist im nicht-masoretischen Buch die letzte Erwähnung des Propheten (Jer 52 ist ein Bericht über den Untergang Jerusalems und über seine Konsequenzen). Mit der Erzählung von Jeremias Worten an seinen Schreiber Baruch sollte wohl die Bedeutung Baruchs unterstrichen werden: Die Buchadressatenschaft soll den Bucherzähler mit Baruch identifizieren, der getreu „vom Mund Jeremias“ aufschrieb und erzählte, vgl. Finsterbusch, Different Book Profiles, S. 54–57. 740 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 43,1 (Z. 1). 741 Wohl Q=VK recitativum (um den Beginn der Worte Gottes unmissverständlich anzuzeigen), vgl. Aejmelaeus, OTI recitativum, S. 38, gegen die Interpunktion in LXXGö. Als kausale Subjunktion deuten Q=VK hier NETS, LXXD und Walser, Jeremiah, S. 185, i.S.v. „Weil du [i.e. Baruch] gesprochen hast … sprich [du (i.e. Jeremia)] zu ihm …“ Dies ist jedoch nicht zuletzt theologisch problematisch (Gottes Verheißung ergeht, weil Baruch klagte?). 742 LXX Ü las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) \ODQ\ZD; s. auch die Anm. zu LXX-Jer 4,31 (Z. 6). 743 Das Verb ist hier im Sinn eines Impt. Aor. mixtus Akt. 2. Pers. Sg. übersetzt (Akzent unklar, vgl. BDR §81,1, Anm. 1), so auch NETS und LXXD. GKRQP ließe sich auch als 1. Pers. Sg. Ind. Akt. des thematisch starken Aor. verstehen, also: „Ich (i.e. Jeremia) habe zu ihm (i.e. Baruch) gesprochen“. Gegen dieses Verständnis spricht, dass Jeremia in der Welt des Buches damit vollkommen unvermittelt seine Rede an Baruch unterbrochen hätte (um sich kurz an seine implizite Adressatenschaft zu wenden).
Übersetzung MT-Jer
231
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON JEREMIAS ANREDE AN DEN SCHREIBENDEN BARUCH (MT-JER 45,1) UND ZITIERT JEREMIAS WORTE, DIE UNTER ANDEREM EINE HEILSVERHEISSUNG GOTTES FÜR BARUCH ENTHALTEN (MT-JER 45,2–5)] 45,1 Das Wort, das redete Jeremia, der Prophet, zu Baruch, dem Sohn Nerijas, bei seinem Schreiben dieser Worte auf eine Schrift(rolle) vom Mund Jeremias744 im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, folgendermaßen: 2 „So hat gesprochen JHWH, der Gott Israels, über/in Bezug auf dich, Baruch:745 [JEREMIA ZITIERT GOTTES WORTE ÜBER/IN BEZUG AUF BARUCH:746] 3 ‚Du (i.e. Baruch) hast gesprochen: ‘ 4a ‚So sollst du (i.e. Jeremia) sprechen zu ihm (i.e. Baruch): 4b ‘“
744
Vgl. MT-Jer 36,18/LXX-Jer 43,18. Mit Blick auf die in V. 1 erzählte Situation ist der Satz wohl Jeremias „persönliche“ Einleitung und nicht schon der Beginn von Gottes Wort für Baruch, der Sprecher der KZK\UPDKN – Formel ist Jeremia (vgl. auch MT-Jer 42,9b). In der Regel ist die Formel Teil des Jeremia von Gott vorgegebenen Wortes, das der Prophet ausrichten muss, der Sprecher der Formel ist Gott, so z.B. in V. 4b (s. auch die Anm. zu MT-Jer 26,2 [Z. 1]). 746 Jeremias Anordnung der zitierten Worte Gottes ist „chronologisch“: V. 3: Jeremia zitiert Gott, der ein Klagewort Baruchs zitiert V. 4a: Jeremia zitiert Gottes Redeauftrag für ihn selbst V. 4b–5: Jeremia zitiert die von ihm im Auftrag Gottes auszurichtende Heilsverheißung für Baruch. 747 Das WDZ in dem masoretischen Plus ahmt das vorausgehende Akk. Objekt (UYD WDZ) nach, vgl. auch König, Lehrgebäude III, §270b. 745
232
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
233
[NACH DER EINLEITUNG IN DIE FREMDVÖLKERSPRÜCHE UND IN DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MTJER 46,1–2) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MT-JER 46,3–12)]748 46,1 Was geschah als Wort JHWHs zu Jeremia, dem Propheten, über/gegen die Nationen, 2 (und zwar) bezüglich Ägyptens, (insbesondere) über/gegen die Streitmacht des Pharaos Necho, des Königs von Ägypten, der sich befand am Fluss Eufrat in Karkemisch, den schlug Nebukadnezzar, der König von Babel, im vierten Jahr (w.: im Jahr des vierten) Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, (ist) (folgendermaßen): [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [ÜBER ÄGYPTEN] 3 „‚Rüstet (Trag-)Schild und (Setz-)Schild und rückt heran zum Krieg! 4 Spannt an die Pferde und steigt auf, (ihr) Reiter! Und stellt euch auf mit Helmen, poliert die Speere, zieht an die Panzer!‘ 5 Warum habe ich gesehen: Sie (sind) erschreckt, weichen nach rückwärts? Und ihre Krieger werden zerschlagen werden, und mit Flucht sind sie (schließlich) geflohen und haben sich nicht (mehr) umgewandt, Grauen von ringsum – Spruch JHWHs. 6 Nicht fliehe der Schnelle/Leichte, und nicht rette sich der Krieger! Nordwärts, beim Ufer des Flusses Eufrat, sind sie gestrauchelt und sind gefallen. 7 Wer nun will wie der Fluß/Nil aufsteigen (d.h. anschwellen), wie Flüsse wollen wogen wessen Gewässer? 8 Ägypten will wie der Fluß/Nil aufsteigen, und wie Flüsse wollen wogen (seine) Gewässer. Und er (i.e. Ägypten/der Pharao) hat gesprochen: ‚Ich will aufsteigen, will bedecken die Erde, will zugrunde gehen lassen (jegliche) Stadt und die Einwohner in ihr (i.e. der Stadt)! 9 ‘ 10 Und jener Tag (wird sein) dem Herrn, JHWH Zebaoth, ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Und fressen wird das Schwert und wird sich sättigen und wird sich voll trinken an ihrem Blut, denn Schlachtung (wird sein) dem Herrn, JHWH Zebaoth, im Nord-Land beim Fluss Eufrat.“ [AN DIE „JUNGFRAU-TOCHTER-ÄGYPTENS“] 11 „Steig hinauf nach Gilead und nimm (Balsam-)Harz, (du) Jungfrau-Tochter-Ägyptens! Vergeblich hast du (i.e. Jungfrau-Tochter-Ägyptens) zahlreich gemacht Heilmittel, Wundheilung (i.S.v. Entstehen von die Wunde ausfüllendem Gewebe) (gibt es) nicht für dich. 12 Gehört haben Nationen dein Schmähen, und dein Geschrei hat erfüllt die Erde, denn Krieger über Krieger ist gestrauchelt, zusammen sind sie gefallen beide.“
748
Die Fremdvölkersprüche werden im Folgenden in kleinerer Schrifttype in der Reihenfolge des MT-Jer, ohne philologische Anm. und ohne korrespondierenden Text auf der Seite der LXX-Jer geboten. Eine synoptische Darstellung findet sich im Anhang.
234
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
235
[NACH
DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 46,13) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA/EINE PROPHETENGRUPPE (MT-JER 46,14a) UND AUS DEM ZWEITEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MT-JER 46,14b–28)]
46,13 Das Wort, das redete JHWH zu Jeremia, dem Propheten, zum Kommen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, zu schlagen das Land Ägypten: 14a [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT GOTT:] „Verkündet in Ägypten und lasst hören in Migdol und lasst hören in Memfis und in Tachpanhes, sprecht (meinen Spruch): [AN ÄGYPTEN] 14b ‚Stell dich auf und mach dich bereit, denn gefressen hat das Schwert deinen Umkreis! 15 Warum ist niedergestreckt/weggeschwemmt worden deine Starken(schar)? Sie hat nicht standgehalten, denn JHWH hat sie zurückgestoßen. 16 Er hat zahlreich gemacht den Strauchelnden, auch ist gefallen jedermann über seinen Nächsten. Und sie (i.e. die ausländischen Söldner) haben gesprochen: ZPKU\E>KZDY)ƍ!> 18 (So wahr) ich lebendig (bin) – Spruch des Königs, JHWH Zebaoth (ist) sein Name, nämlich: ‘ [AN DIE „TOCHTER-ÄGYPTENS“] 19 ,Geräte für das Exil mache dir, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft), Tochter-Ägyptens, denn Memfis wird zu einer Ödnis/Entsetzensstarre werden und wird zerstört/verbrannt werden – ohne einen Einwohner. 20 Eine ausgesprochen schöne Jungkuh (ist) Ägypten, eine Bremse von Norden ist gekommen, ist (wirklich) gekommen. 21 Auch ihre (i.e. der Tochter-Ägyptens) Söldner in ihrer Mitte (sind) wie Jungkühe vom (Mast)stall, fürwahr, auch sie, sie haben sich umgewandt, sind zusammen geflohen, haben nicht standgehalten, denn der Tag ihres (i.e. der Söldner) Untergangs ist gekommen über sie (i.e. die Söldner), die Zeit der Heimsuchung von ihnen. 22 Ihre (i.e. der Tochter-Ägyptens) Stimme (ist) wie die der Schlange, die gehen muss, denn durch eine Streitmacht müssen sie (i.e. die ÄgypterInnen) gehen. Und/fürwahr mit Äxten sind sie (i.e. die Krieger der Streitmacht) gekommen gegen sie (i.e. die Tochter-Ägyptens) wie Holz-Fällende. 23 Sie haben gefällt ihren (i.e. der Tochter-Ägyptens) Wald – Spruch JHWHs, denn er (i.e. der Wald) wird nicht erkundet werden, denn sie sind zahlreicher gewesen als die Heuschrecke, und ihnen (ist) keine Zahl. 24 Zuschanden geworden ist die Tochter-Ägyptens, sie ist gegeben worden in die Hand des Volkes des Nordens.
236
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer 46,25 Gesprochen hat JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘ [AN JAKOB/ISRAEL] 27 ,Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und erschrecke nicht, Israel! Denn siehe ich! (Ich) rette dich (nunmehr) aus der Ferne und deinen Samen aus dem Land ihrer (i.e. der Menschen) Gefangenschaft. Und zurückkehren wird Jakob und wird Ruhe haben und wird sorglos sein, und kein Verschreckender (wird sein). 28 Du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! – Spruch JHWHs. Denn mit dir (bin) ich, denn ich werde machen den Garaus bei allen Nationen, wohin ich dich verstoßen habe, aber dir werde ich nicht machen den Garaus. Und ich werde dich züchtigen nach dem Recht/auf die Rechtsordnung hin, aber ungestraft, (gänzlich) ungestraft kann ich dich nicht lassen.‘“
237
238
Übersetzung LXX-Jer
239
Übersetzung MT-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 47,1) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT 749 DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 49,33 ] [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT 47,2–5) UND SCHLIESST MIT EINEM KOMMENTAR AB (MT-JER 47,6f.)]
DEN
PHILISTER-SPRUCH (MT-JER
47,1 Was geschah als Wort JHWHs zu Jeremia, dem Propheten, zu den Philistern/gegen die Philister, bevor der Pharao schlug Gaza, (ist) (folgendermaßen): 2 „[JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚So hat gesprochen JHWH: ‘ [KOMMENTAR JEREMIAS BEZÜGLICH DES SCHWERTS GOTTES] 6 Weh! (Du) Schwert JHWHs, wie lange noch wirst du nicht Ruhe geben? Ziehe dich zurück zu deiner Scheide, ruhe aus und höre auf! 7 Wie wirst du Ruhe geben? Und JHWH (selbst) hat ihm geboten gegen Aschkelon und gegen die Meeres-Küste, dorthin hat er es bestimmt!
749
Die Struktur von MT-Jer 47,1–49,33 lässt sich wie folgt darstellen: 47,1: Sprucheinleitung des Bucherzählers; 47,2–49,33: Jeremia in der Welt des Buches erzählt. Diese Erzählung kann grob in folgende Sinneinheiten unterteilt werden (ohne Berücksichtigung der die Gottesrede mehrfach unterbrechenden Stimmen): 1) 47,2–5: Zitat des Philister-Spruchs 2) 48,1–47: 48,1a: Sprucheinleitung Jeremias; 48,1b–47a: Zitat des Moab-Spruchs; 48,47b: Spruchausleitung Jeremias 3) 49,1–6: 49,1a: Sprucheinleitung Jeremias; 49,1b–6: Zitat des Ammon-Spruchs 4) 49,7–22: 49,7a: Sprucheinleitung Jeremias; 49,7b–13: Zitat des ersten Teils des Edom-Spruchs; 49,14a: erzählende Einleitung Jeremias; 29,14b–22: Zitat des zweiten Teils des Edom-Spruchs 5) 49,23–27: 49,23a: Sprucheinleitung Jeremias; 49,23b–27: Zitat des Damaskus-Spruchs 6) 49,28–33: 49,28a: Sprucheinleitung Jeremias; 49,28b–33: Zitat des Kedar- und Hazor-Spruchs.
240
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
241
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 48,1a) ZITIERT JEREMIA DEN MOAB-SPRUCH (MT-JER 48,1b–47a) UND LEITET IHN AUS (48,47b)] 48,1a Bezüglich Moabs: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN MOAB] 1b ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: ‘ [AN MOAB-FEINDLICHE KRIEGER] 9 ,Gebt eine Schwungfeder an Moab, denn schwingend entschwinden soll es (i.e. das Land Moab)! Und seine Städte sollen zu einer Ödnis/Entsetzensstarre werden – ohne einen Einwohner in ihnen (i.e. den Städten)! 10 Verflucht (sei), wer macht die Arbeit JHWHs nachlässig, und verflucht (sei), wer zurückhält sein Schwert vom Blut! 11 Sorglos ist gewesen Moab von seiner Jugendzeit an, und er (ist gewesen) ruhigliegend auf seinen Weinhefen. Und er ist nicht geleert worden von Gefäß zu Gefäß, und ins Exil ist er nicht gegangen. Deshalb ist beständig geblieben sein (Eigen)geschmack an ihm, und sein (Eigen)geruch hat sich nicht verändert. 12 Deshalb, siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich ihm schicken Neigende/Kellermeister, und sie werden ihn neigen (um ihn auszuschütten), und seine Gefäße werden sie leeren, und ihre (i.e. der Moabiter) Krüge werden sie zerschlagen. 13 Und zuschanden werden wird Moab an Kemosch, wie zuschanden geworden ist (w.: sind) das Haus Israel an Bet-El, (Gegenstand des) Vertrauens von ihnen (i.e. den Menschen des Hauses Israel).‘
242
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [AN MOABITISCHE MÄNNER/KRIEGER] 48,14 ,Wie könnt ihr sprechen: ? 15 Verheert worden ist Moab und seine (i.e. des Landes) Städte hat er (i.e. der Verheerende) erstiegen, und die Auswahl seiner (i.e. Moabs) jungen Männer ist hinabgestiegen zur Schlachtung – Spruch des Königs, JHWH Zebaoth (ist) sein Name.‘ [AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 16 ,Nahe (ist) der Untergang Moabs zu kommen, und sein Bösgeschick/seine Bosheit hat sich sehr beeilt. 17 Schüttelt (den Kopf) für ihn (als Zeichen des Beileids), (ihr) sein ganzer Umkreis und alle, die (ihr) kennt seinen Namen! Sprecht: ‘ [AN DIE „EINWOHNERIN“ VON DIBON UND VON AROER] 18 ,Steig hinab von der Ehre und setz dich in den Durst, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft), Tochter-Dibons! Denn der Verheerende Moabs ist aufgestiegen gegen dich, er hat vernichtet deine Festungen. 19 An den Weg stell dich und spähe, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft) von Aroer! Frag einen Fliehenden und eine Sich-Rettende, sprich:
20 Schande zugezogen hat sich Moab, denn es (i.e. das Land Moab) ist erschrocken. Heule und schreie! Verkündet am Arnon, dass verheert worden ist Moab! 21 Und das Gericht ist gekommen zum Land der Ebene (hebr.: UY\P), zu Holon und zu Jahaz und über Mofaat 22 und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim 23 und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon 24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen. 25 Entzweigeschlagen worden ist das Horn Moabs, und sein Arm ist zerbrochen worden – Spruch JHWHs.‘ [AN FEINDE MOABS] 26 ,Macht ihn betrunken, denn gegen JHWH hat er großgetan! Und hineinklatschen wird Moab in sein Erbrochenes, und er wird werden zum Gelächter, auch er!‘
243
244
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
245
[AN MOAB] 48,27 ,Und ist nicht das Gelächter (schlechthin) dir gewesen (das Volk) Israel? Ist unter Dieben sie (i.e. Frau Israel) gefunden worden, dass du, sooft deine Worte (gewesen sind) von ihm, dich (immer wieder) geschüttelt hast (d.h. als Gestus der Verachtung)? 28 Verlasst die Städte und wohnt im Felsen, (ihr) Einwohner Moabs, und seid wie eine Taube, die nistet in den Seitenwänden einer Schlucht-Öffnung! [ZWISCHENRUF EINER GRUPPE] 29 ,Wir haben gehört den Hochmut Moabs – sehr hochmütig (ist) (er) –, seine Hoffart und seinen Hochmut und seinen Stolz und die Überheblichkeit seines Herzens.‘ 30 Ich, ich habe erkannt – Spruch JHWHs, seine Überheblichkeit, und un-wahr (w.: nicht recht) (sind) seine Schwätzereien, un-recht (w.: nicht recht) haben sie getan. [KLAGE JEREMIAS] 31 Deshalb werde ich heulen über Moab, und bezüglich Moabs in seiner Ganzheit werde ich schreien, über die Menschen von Kir-Heres wird man seufzen. 32 Mehr als beim Weinen um Jaser werde ich weinen um dich, Weinstock von Sibma. Deine Ranken haben durchzogen das Meer, bis zum Meer von Jaser haben sie berührt (d.h. gereicht), (doch) über dein Sommerobst und über deine Weinlese ist ein Verheerender hergefallen. 33 Und eingesammelt worden ist Freude und Jubel vom Fruchtgarten und vom Land Moab, und Wein aus Kelterbecken habe ich beseitigt. Man wird nicht treten mit einem Hedad: Hedad, nicht (ist) Hedad! 34 Vom Geschrei Heschbons bis Elale, bis Jahaz haben (die Moabiter) erhoben ihre Stimme, von Zoar bis Horonajim, Eglat-Schelischija, denn auch das Wasser von Nimrim wird zu Ödland/Erstarrtem werden. 35 Und ich werde beseitigen bezüglich Moabs – Spruch JHWHs, (einen jeden,) der hinaufgeht (zur) Kulthöhe und räuchert seinen Göttern. [KLAGE JEREMIAS] 36a Deshalb wird schluchzen mein Herz um Moab, wie Flöten (schluchzen werden), und wird schluchzen mein Herz über die Menschen von Kir-Heres, wie Flöten (schluchzen werden). 36b Deshalb ist das Überschüssige, das er (i.e. Moab) erworben (w.: gemacht) hat, vergangen. 37 Denn/fürwahr jeder Kopf (ist) eine Glatze, und jeder Bart (ist) geschoren, an allen Händen (sind) Ritzwunden, und an Hüften (ist) Sackleinen. 38 Über allen Dächern Moabs und auf seinen (i.e. des Landes) Plätzen (ist) alles Wehklage, denn ich habe zerbrochen Moab wie ein Gefäß, an dem kein Gefallen (ist) – Spruch JHWHs. 39 Wie ist es (i.e. das Land Moab) erschrocken (hebr.: KW[), haben sie (i.e. die Moabiter) geheult! Wie hat zugewandt den Nacken Moab, ist zuschanden geworden! Und geworden ist Moab zum Gelächter und zum Schrecken für seinen (i.e. Moabs) ganzen Umkreis. 40 Denn so hat gesprochen JHWH: ‘
246
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [AN DIE „EINWOHNERSCHAFT“ MOABS] 48,43 ,Schrecken und Grube und Falle über dich, (du) Einwohnerschaft Moabs! – Spruch JHWHs. 44 Wer flieht vor dem Schrecken, wird fallen in die Grube, und wer aufsteigt aus der Grube, wird gefangen werden in der Falle, denn ich werde bringen über es, (nämlich) über (das Land) Moab, das Jahr ihrer (i.e. der Moabiter) Heimsuchung – Spruch JHWHs. 45 Im Schatten von Heschbon sind stehengeblieben ohne Kraft Fliehende, denn ein Feuer ist ausgefahren von Heschbon und eine Flamme mitten aus Sihon. Und sie wird fressen die Schläfe Moabs und den Scheitel der Kinder des Lärms. 46 Wehe dir, Moab, zugrunde gegangen ist das Volk Kemoschs, denn genommen worden sind deine Söhne in die Gefangenschaft und deine Töchter in die Gefangenheit! 47a Aber ich werde umkehren die Gefangenschaft/Kehre Moabs am Ende der Tage – Spruch JHWHs.‘ [JEREMIA LEITET DEN MOAB-SPRUCH AUS:] 47b Bis hierher das Gericht/Urteil über Moab. [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,1a) ZITIERT JEREMIA DEN AMMON-SPRUCH (MT-JER 49,1b–6)] 49,1a Bezüglich der Kinder Ammons: 1b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ,So hat gesprochen JHWH: ‘
247
248
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
249
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,7a) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS BEZÜGLICH EDOMS (MT-JER 49,7b–14), NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG (MT-JER 49,14a) ZITIERT ER DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS (MT-JER 49,14b–22)] 49,7a Bezüglich Edoms: 7b [JEREMIA ZITIERT DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth: ‘ 14a Eine Kunde hörte ich (i.e. Jeremia) von JHWH, und ein Bote (wurde) gesandt unter die Nationen: 14b [JEREMIA ZITIERT DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ,Sammelt euch und kommt gegen es (i.e. das Land Edom/Bozra) und erhebt euch zum Krieg! 15 Denn siehe! Klein habe ich dich (i.e. Esau) gemacht unter den Nationen, verachtet unter der Menschheit. 16 Die Furcht vor dir hat dich getäuscht, / getäuscht hat dich die Vermessenheit deines Herzens, (du) Wohnender in den Fels-Klüften, (du) Fassender die Höhe (d.h. den Gipfel) der Anhöhe. Wenn du hoch machst wie der Adler dein Nest, von dort werde ich dich herunterbringen – Spruch JHWHs. 17 Und werden wird Edom zu einer Ödnis/Entsetzensstarre, jeder, der vorbeizieht an ihm (i.e. dem Land Edom), wird entsetzensstarr werden und wird pfeifen über alle seine Schläge.
250
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer 49,18 Wie die Umstürzung von Sodom und Gomorra und von seinen (i.e. Sodoms/Gomorras) Nachbar(städte)n – hat gesprochen JHWH, (so) wird dort nicht wohnen jemand, und wird sich nicht aufhalten in ihr (i.e. der Stadt Bozra) ein Menschen-Kind. 19 Siehe! Wie ein Löwe wird er (i.e. der Edom-Gegner) aufsteigen vom Buschwald des Jordans zu einem Weideplatz, einem wasserführenden (hebr.: W\D), denn/fürwahr augenblicks (w.: ich will [nur] die Augen aufschlagen) werde ich ihn (i.e. Esau) herausjagen aus ihm (i.e. dem Land Edom), und wer auserwählt (ist), den werde ich einsetzen über es (i.e. das Land Edom). Denn wer (ist) wie ich, und wer wird mich vorladen? Und wer nun (ist) der Hirte, der standhalten wird vor mir? 20 Deshalb hört (ihr Nationen) den Ratschluss JHWHs, den er beschlossen hat gegen Edom, und seine Gedanken, die er gedacht hat gegen die Einwohner Temans:
21 Vom Ruf ihres (i.e. der Edomiter) Fallens hat gebebt die Erde, Schreien, am Suf-Meer ist gehört worden seine (i.e. des Landes) Stimme. 22 Siehe! Wie der Adler wird er (i.e. der Edom-Gegner) aufsteigen und schweben und wird ausbreiten seine Flügel über Bozra, und sein wird das Herz der Krieger Edoms an jenem Tag wie das Herz einer kreißenden Frau.‘ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,23a) ZITIERT JEREMIA DEN DAMASKUS-SPRUCH (MT-JER 49,23b–27)] 23a Bezüglich Damaskusƍ: 23b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ,Zuschanden geworden ist Hamat und Arpad, denn eine schlechte Kunde haben sie gehört. Sie sind vor Angst vergangen, (wie wenn) am Meer Furcht (ist), (wenn) ruhig zu werden es (i.e. das Meer) nicht vermag. 24 Schlaff geworden ist Damaskus, sie (i.e. Frau Damaskus) hat sich umgewandt zu fliehen, und Zittern hat sie ergriffen, Angst und Wehen haben sie gepackt wie die Gebärende. 25 Wie ist (unter diesen Umständen) nicht verlassen worden die Stadt des Ruhms, die Ortschaft meiner Freude!? 26 Deshalb werden fallen ihre jungen Leute auf ihren Plätzen, und alle Kriegs-Männer werden umkommen/verstummen an jenem Tag – Spruch des JHWH Zebaoth. 27 Und ich werde anzünden ein Feuer an der Mauer von Damaskus, und es wird fressen die Paläste/Stadthäuser von Ben-Hadad.‘
251
252
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,28a) ZITIERT JEREMIA DEN KEDAR- UND HAZOR-SPRUCH (MT-JER 49,28b–33)] 49,28a Bezüglich Kedars und bezüglich der Königreiche von Hazor, die schlug Nebukadnezzar, der König von Babel: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN KEDAR-FEINDLICHE KRIEGER] 28b ,So hat gesprochen JHWH: ‘ [AN DIE EINWOHNER HAZORS] 30 ,Flieht, flüchtet sehr, setzt euch tief nieder, (ihr) Einwohner von Hazor! – Spruch JHWHs. Denn beschlossen hat gegen euch Nebukadnezzar, der König von Babel, einen Ratschluss, und gedacht hat er gegen sie einen Gedanken.‘ [AN HAZOR-FEINDLICHE KRIEGER] 31 ,Erhebt euch, steigt hinauf gegen das ruhige/sorglose Volk, das wohnt in (vertrauensvoller) Sicherheit! – Spruch JHWHs. Nicht Türen und nicht Riegel (sind) ihm, einsam siedeln sie. 32 Und werden werden ihre Kamele zum Raub und die Menge ihrer Viehbestände zur Beute. Und ich werde sie zerstreuen in/worfeln für jeden Wind, die Gestutzten an den Schläfen. Und von allen seinen (i.e. des Volkes) Seiten werde ich bringen ihren Untergang – Spruch JHWHs. 33 Und werden wird Hazor zu einem Aufenthaltsort von Schakalen, einer Weltzeit-Einöde/Starrnis, dort wird nicht wohnen jemand, und in ihr (i.e. der Stadt Hazor) wird sich nicht aufhalten ein Menschen-Kind.‘“
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,34) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DEN ELAM-SPRUCH (MT-JER 49,35–39)] 34 Was geschah als Wort JHWHs zu Jeremia, dem Propheten, zu/gegen Elam, im Anfang der Königsherrschaft Zidkijas, des Königs von Juda, (ist) folgendermaßen: 35 [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] „So hat gesprochen JHWH Zebaoth: ‚Siehe ich! (Ich) zerbreche (nunmehr) den Bogen Elams, den Erstling ihrer Macht. 36 Und ich werde bringen über Elam vier Winde von den vier Enden des Himmels und werde sie zerstreuen in/worfeln für alle diese Winde. Und nicht wird sein die Nation, die nicht dorthin kommen wird, (ihr) Verstoßene Elams. 37 Und ich werde Elam erschrecken lassen vor ihren Feinden und vor denen, die trachten nach ihrem Lebenszentrum, und werde bringen über sie Bösgeschick, die Glut meines Zorns – Spruch JHWHs. Und ich werde hersenden hinter ihnen das Schwert, bis ich ihnen den Garaus gemacht habe. 38 Und ich werde setzen meinen Thron in Elam und werde zugrunde gehen lassen von dort König und Obere – Spruch JHWHs. 39 Aber es wird geschehen, am Ende der Tage werde ich umkehren die Gefangenschaft/Kehre Elams – Spruch JHWHs.‘“
253
254
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
255
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (MT-JER 50,1) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS MT-JER 51,58] [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR IHN/EINE PROPHETENGRUPPE (MT-JER 50,2a) UND AUS DEM BABELSPRUCH (MT-JER 50,2b–51,58)] 50,1 Das Wort, das JHWH redete zu/gegen Babel, zu dem/gegen das Land der Chaldäer, durch die Hand Jeremias, des Propheten: 2a „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Verkündet unter den Nationen und lasst hören und erhebt die Signalstange! Lasst hören, verhehlt nicht(s), sprecht (meinen Spruch): [ÜBER BABEL] 2b [ÜBER ISRAEL/JUDA] 4 [AN EXILIERTE IN BABEL] 8
256
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [AN DIE BABYLONIER („DIE PLÜNDERER MEINES ERBBESITZES“)] 50,11 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 14 [ÜBER ISRAEL/JUDA] 17 [AN DIE BABEL-FEINDLICHE KRIEGERSCHAFT] 21
257
258
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [AN BABEL] 50,24 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 25 [KOMMENTAR JEREMIAS] 28 Die Stimme von Fliehenden und Flüchtlingen (ist zu hören) aus dem Land Babel, zu verkünden in Zion die Rache JHWHs, unseres Gottes, die Rache für seinen Tempel. [AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/KRIEGER] 29 [AN BABEL („DEN SADON“)] 31
259
260
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [ÜBER DIE KINDER ISRAELS/JUDAS] 50,33 [AN DIE „TOCHTER-BABELS“] 41 [AN BABEL-FEINDLICHE NATIONEN] 44
261
262
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
263
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 51,1 [AN EXILIERTE IN BABEL] 6 [HEILENDE AUS ALLEN LÄNDERN ZUEINANDER] 9 ‚Wir haben Heilkunst ausgeübt an Babel, aber sie (i.e. Frau Babel) ist nicht geheilt worden. Verlasst sie und lasst uns weggehen, jedermann zu seinem Land, denn gerührt hat an den Himmel ihr Gerichtsurteil und hat sich erhoben bis zu den Wolken!‘ [EXILIERTE JUDÄERINNEN ZUEINANDER] 10 ‚Ausgeführt hat JHWH unsere gerechten Sachen! Auf, und lasst uns erzählen in Zion das Werk JHWHs, unseres Gottes!‘ [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 11
264
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer [AN BABEL] 51,13 [AN JAKOB] 20 [AN BABEL] 25
265
266
Übersetzung LXX-Jer
Übersetzung MT-Jer
267
[AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/DEREN BOTEN] 51,27 [AN DIE „EINWOHNERIN ZIONS“ UND AN JERUSALEM] 34 [AN DAS EXILIERTE VOLK GOTTES] 45
270
Übersetzung LXX-Jer
271
Übersetzung MT-Jer [„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE STADT BABEL] 51,58 ‘“
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON BABEL-SPRUCH (MT-JER 51,59–64a) 51,64b)]
EINEM AUFTRAG UND LEITET DIE
JEREMIAS FÜR SERAJA IN BEZUG AUF DEN WORTE JEREMIAS IM BUCH AUS (MT-JER
59 Das Wort, das gebot Jeremia, der Prophet, dem Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er (i.e. Seraja) ging mit Zidkija, dem König von Juda, nach Babel im vierten Jahr (w.: im Jahr des vierten) seines Königseins. Und Seraja (war) Quartier-Meister. 60 Und Jeremia schrieb das ganze Bösgeschick, das kommen sollte über Babel, auf eine einzige Schrift(rolle), alle diese (d.h. die unmittelbar vorausgehenden) Worte, die geschrieben sind gegen Babel. 61a Und Jeremia sprach zu Seraja: 61b [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT JEREMIA:] „Wenn du kommst nach Babel, dann sollst du zusehen und sollst lesen alle diese Worte 62 und sollst (dann) sprechen: ‚JHWH, du, du hast geredet gegen diesen Ort, dass du ihn ausrottest, dass nicht ist in ihm ein Einwohner, gänzlich vom Menschen und bis zum Tier, denn sie (i.e. Frau Babel) wird Weltzeit-Einöden/Starrnisse sein.‘ 63 Und es soll geschehen, wenn du fertig bist, zu lesen diese Schrift(rolle), (dann) sollst du binden an sie einen Stein und sollst sie werfen mitten in den Eufrat 64a und sollst (dann) sprechen: ‚So wird versinken Babel und wird sich nicht (wieder) erheben wegen des Bösgeschicks, das ich (nunmehr) bringe über sie (i.e. Frau Babel). Und sie werden ermüden.‘“ 64b Bis hierher die Worte Jeremias (d.h. von und über Jeremia).
272
Übersetzung LXX-Jer
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON DER ZERSTÖRUNG JERUSALEMS, VON DER EXILIERUNG ZIDKIJAS UND VON DER BEGNADIGUNG JOJACHINS IN BABEL (LXX-JER 52)] 52,1 Als war einundzwanzig Jahre Zidkija bei seinem Königwerden,750 da (w.: und751) war er (noch) elf Jahre König in Jerusalem. Und der Name für seine Mutter (war) Hamital, die Tochter Jirmejas aus Libna. 2– – 3– – – 4 Und es geschah im neunten Jahr seiner Königsherrschaft752, im zehnten Monat, am zehnten (Tag) des Monats, (da) kam Nebukadnezzar, der König von Babel, und seine ganze Streitmacht über Jerusalem. Und sie umpfählten sie (i.e. die Stadt) und umbauten sie mit rechteckigen (Steinen) ringsum. 5 Und die Stadt kam in die Belagerung bis zum elften Jahr für753 den König Zidkija. 6 Am neunten (Tag) des Monats, – und der Hunger wurde stark in der Stadt, und nicht (mehr) waren Brote für das Volk des Landes – 7 da wurde erbrochen die Stadt, und alle kriegsfähigen Männer gingen hinaus nachts über den Weg durch das Tor zwischen der Mauer und der Vormauer, die754 war beim Garten des Königs, und die Chaldäer (waren) gegen die Stadt ringsum. Und sie gingen den Weg hin zur Araba. 750
In der hebr. Vorlage stand wahrscheinlich (dem MT entsprechend) ein Nominalsatz. ÜLXX übersetzte mit Gen. abs.: Subjekt ist K).
755
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen den Textfassungen des Schlusskapitels besteht darin, dass nur im MT über die zweite Exilierung der judäischen Bevölkerung (im Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems) berichtet wird, vgl. die Plusse MT-Jer 52,2f.15.27b.28–30. In der nichtmasoretischen Fassung von Jer 52 (repräsentiert durch die LXX-Jer und die nochmals erheblich kürzere Vetus Latina) wird lediglich die Deportierung Zidkijas nach Babylon erwähnt, vgl. Bogaert, Les trois formes; Ders., La vetus latina de Jérémie, S. 79, und Stipp, Diskussion, S. 75f. 756 Ketib: OM\P[; Qere: OMZP[. ÜLXX las entsprechend Ketib. 757 Wahrscheinlich sollte mit dem Relativsatz die Lage des Tores bestimmt werden, vgl. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; ELB; anders der griech. Übersetzer(kreis).
274
Übersetzung LXX-Jer
52,8 Und die Streitmacht der Chaldäer verfolgte den König, und sie erreichten ihn im (Gebiet) jenseits758 von Jericho, und alle seine Knechte wurden zerstreut von ihm weg. 9 Und sie ergriffen den König und brachten ihn zum König von Babel nach Dabla759. Und er redete zu ihm mit einem Urteilsspruch760. 10 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zidkijas vor seinen Augen, und alle Oberen Judas schlachtete er in Dabla. 11 Und die Augen Zidkijas blendete er und fesselte ihn mit Fußfesseln. Und der König von Babel brachte ihn nach Babel und gab ihn in das Haus der Mühle bis zum Tag, an dem er starb. 12 Und im fünften Monat, am zehnten (Tag) des Monats, – – kam Nebusaradan, der Chef-Koch, – stehend761 vor (d.h. mit persönlichem Zugang zu) dem König von Babel – nach Jerusalem. 13 Und er verbrannte das Haus Kyrios´ und das Haus des Königs und alle Häuser der Stadt, und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. 14 Und jede Mauer Jerusalems ringsum riss sie nieder, die Streitmacht der Chaldäer mit dem Chef-Koch.762 15 – 16 Und die restlichen (Menschen) des Volkes – – – – ließ übrig der Chef-Koch (und zwar) als Weinbauern und als Ackerleute.
758
ÜLXX las wahrscheinlich Z[U\UE>E(MT: Z[U\WEU>E). ÜLXX las wahrscheinlich KWOEG(MT: KWOEU). Vgl. auch unten V. 10, 26, 27. 760 Vgl. auch MT/LXX-Jer 1,16. 761 MT: GP>. ÜLXX las dies als Ptz. (die Masoreten vokalisierten als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask.). Die Übersetzung mit dem griech. Ptz. Pf. (GBUVJMYL) ist kontextgemäß: Der Akzent liegt auf der errreichten Position des Nebusaradan. 762 ÜLXX übersetzte den kurzen nominalen UYD - Satz hier wie häufiger mit einem Attribut, vgl. z.B. unten V. 17 und 32 und s. die Anm. zu LXX-Jer 35,1 (Z. 5). 759
Übersetzung MT-Jer
275
52,8 Und die (Männer der) Streitmacht der Chaldäer verfolgten den König, und sie erreichten Zidkija in den Steppen von Jericho, und alle (Männer) seiner Streitmacht wurden zerstreut von ihm weg. 9 Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zum König von Babel nach Ribla im Land Hamat. Und er redete zu ihm Gerichtsurteile. 10 Und der König von Babel schlachtete die Söhne Zidkjas vor seinen Augen, und auch alle Oberen Judas schlachtete er in Ribla. 11 Und die Augen Zidkijas blendete er und fesselte ihn mit Bronzefesseln. Und der König von Babel brachte ihn nach Babel und gab ihn in das Haus763 der Bewachungen/Strafen bis zum Tag seines Todes. 12 Und im fünften Monat, am zehnten (Tag) des Monats, dies (ist) das Jahr neunzehn, Jahr,764 des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, – er stand vor (d.h. hatte persönlichen Zugang zu) dem König von Babel – nach Jerusalem. 13 Und er verbrannte das Haus JHWHs und das Haus des Königs und alle Häuser Jerusalems, und jedes Haus eines Großen/jedes große Haus765 verbrannte er mit Feuer. 14 Und alle Mauern Jerusalems ringsum rissen sie nieder, die ganze Streitmacht der Chaldäer, die (war) mit dem Groß(meister) der Leibwache. 15 Und von den Geringen des Volkes,766 – nämlich (w.: und) den Rest des Volkes, die Übriggebliebenen in der Stadt, und die Abgefallenen, die abgefallen waren zum König von Babel, und den Rest der Handwerkerschaft exilierte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache – 16 und von den Geringen des Landes ließ übrig Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, (und zwar) als Weinbauern und als Ackerleute.
763
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: W\EE (verdeutlichende Präposition E); Qere: W\E. Das Wort „Jahr“ wird häufiger hinter der Kardinalzahl wiederholt, vgl. König, Lehrgebäude III, §315k. Vgl. im MT-Jer noch 32,1. 765 MT: OZGJK W\E ON. Mit „alljedes Haus eines Großen“ übersetzten Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. Wird ON als Determination aufgefasst (vgl. Joüon/Muraoka, Grammar, §138d), lässt sich OZGJK als attributives Adjektiv verstehen: „jedes große Haus“, so ELB und Tur-Sinai, Schrift, z.St. In der Parallelstelle 2 Kön 25,9 steht OZGJW\EON. 766 Der Satzteil a>K WZOGP wird (mit leichter Modifikation: UDK WZOGP) wieder aufgenommen in V. 16a; dies ist ein Indiz dafür, dass unmittelbar nach a>KWZOGP die Parenthese mit Angaben zu den Gruppen, die von Nebusaradan exiliert wurden, beginnt. Die Angaben stimmen mit denen in MT-Jer 39,9f. und 2 Kön 25,11f. weitgehend überein. 764
276
Übersetzung LXX-Jer
52,17 Und die bronzenen Säulen im Haus Kyrios´ und die Gestelle und das bronzene Meer im Haus Kyrios´ zerbrachen die Chaldäer und nahmen deren Bronze und trugen (sie) nach Babel. 18 Und den Kranz und die Sprengschalen und die Fleischzangen und alle bronzenen Geräte, mit denen sie (i.e. das Kultpersonal) (üblicherweise) dienten, 19 und die Safot und die Masmarot767 und die Öleingießer und die Leuchter und die Weihrauchfässer und die Kellen, die waren aus reinem Gold (w.: golden, golden), und die waren aus reinem Silber (w.: silbern, silbern), nahm der Chef-Koch. 20 Und die zwei Säulen768 und das eine Meer und die zwölf Rinder, bronzene, unter dem Meer, die gemacht hatte der König Salomo für das Haus Kyrios´: Nicht war ein (Gegen-)Gewicht für ihre Bronze. – 21 Und die Säulen: Fünfunddreißig Ellen (war) die Höhe der einzelnen Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfasste sie (in intaktem Zustand), und ihr Dicke (war) vier Finger ringsum769. 22 Und ein Aufsatz/Geison770 (war) auf ihnen, bronzen, und fünf Ellen im Hinblick auf die Ausdehnung771 (war) die Höhe des einzelnen Aufsatzes/Geisons. Und Flechtwerk und Granatäpfel (waren) auf dem Aufsatz/Geison ringsum, alles bronzen. Und entsprechend diesen (Details) (war es) bei der zweiten Säule, acht Granatäpfel für eine Elle für (insgesamt) zwölf Ellen. 23 Und die Granatäpfel waren sechsundneunzig im Hinblick auf einen einzigen Teil (d.h. nach einer Seite hin angeordnet), und es waren alle Granatäpfel hundert auf dem Flechtwerk ringsum.
767
Die beiden transkribierten Namen in der Zeile entsprechen nicht ganz den im MT überlieferten hebr. Begriffen: ÜLXX las wahrscheinlich WZSVK und WZUP]PK (MT: a\SVK und WZW[PK). 768 LXX Ü las a\GZP>K etc. in V. 20f. in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage (inhaltlich korrekt) als Nominativi pendentes zu dem jeweils folgenden Satz (und nicht als ergänzende Akk. zu V. 19, so aber die griech. Übersetzung im Parallelvers LXX-4 Kön 25,16). 769 LXX Ü las wahrscheinlich E\EV (MT: EZEQ). 770 VQ IGKUQL/IGKUQP „Geison“ bezeichnet ein durchlaufendes Gesims, kein Kapitell (das wäre griech. MGHCNKL o.ä.). 771 VQOJMQL ist (ebenso wie VQG?POGTQL in V. 23) Akk. respectus (und nicht Nom.).
Übersetzung MT-Jer
277
52,17 Und die Bronze-Säulen, die (gehörten) zum Haus JHWHs, und die Gestelle und das Bronze-Meer, das (war) im Haus JHWHs, zerbrachen die Chaldäer und trugen deren ganze Bronze nach Babel.772 18 Und die Töpfe und die Schaufeln und die Messer und die Sprengschalen und die Handschalen und alle Bronze-Geräte, mit denen sie (i.e. das Kultpersonal) (üblicherweise773) dienten, nahmen sie. 19 Und die Becken (hebr.: a\SV) und die Feuerpfannen (hebr.: WZW[P) und die Sprengschalen und die Töpfe und die Leuchter und die Handschalen und die Opferschalen, die (waren) aus reinem Gold (w.: Gold, Gold), und die (waren) die aus reinem Silber (w.: Silber, Silber), nahm der Groß(meister) der Leibwache. 20 Die zwei Säulen, das eine Meer und die zwölf Rinder aus Bronze, von denen gilt: (sie waren für das Meer) darunter die Gestelle, die gemacht hatte der König Salomo für das Haus JHWHs: Nicht war ein (Gegen-)Gewicht774 für ihre Bronze, (nämlich für die Bronze) aller dieser Gerätschaften. 21 Und die Säulen: Achtzehn Ellen (war) die Höhe775 der einzelnen Säule, und eine Schnur von zwölf Ellen umfasste sie (in intaktem Zustand), und ihre Dicke (war) vier Finger, (sie war) hohl. 22 Und ein Aufsatz/Kapitell776 (war) auf ihr aus Bronze, und die Höhe des einzelnen Aufsatzes/Kapitells (war) fünf Ellen. Und Flechtwerk und Granatäpfel (waren) auf dem Aufsatz/Kapitell ringsum, alles aus Bronze. Und wie diese (Details) (war es) bei der zweiten Säule. Und Granatäpfel: 23 Und die Granatäpfel waren sechsundneunzig windwärts (d.h. nach außen hin angeordnet), (es waren) alle Granatäpfel hundert auf dem Flechtwerk ringsum. 772
Vgl. auch MT-Jer 27,18–22. Da nach dem Kontext der Tempel zerstört ist, kann das Ipf. ZWUY\ nicht die Zeitstufe der Zukunft anzeigen (s. auch ZQEV\ in V. 21), ausgedrückt werden sollte hier wahrscheinlich der Aspekt der (regelmäßigen) Wiederholung der Handlung in der Zeitstufe der Vergangenheit, vgl. Finsterbusch, Anmerkungen zum Gebrauch des hebräischen Imperfekts. Vgl. auch die griech. Übersetzung und s. noch die Anm. zu MT-Jer 2,15 (Z. 1). 774 Im Hintergrund steht die Vorstellung von einer Waage mit zwei Armen mit jeweils einer Waagschale: Auf die eine Waagschale wird der zu wiegende Gegenstand gelegt, auf die andere ein Gegengewicht. 775 Gegen Ketib: KPZT (vermutlich Schreibfehler); Qere: WPZT. ÜLXX las entsprechend Qere. 776 WUWN bedeutet hier wahrscheinlich das Kapitell der einzelnen Säule (Sg. Z\O>), vgl. Gesenius, Handwörterbuch, WUWN. 773
278
Übersetzung LXX-Jer
52,24 Und der Chef-Koch nahm den ersten Priester und den stellvertretenden Priester und die drei Wächter der Schwelle777 25 und einen einzigen Hofbeamten (w.: Eunuchen), (und zwar den,) der war Aufseher über die kriegsfähigen Männer, und sieben Männer, angesehen778 im Angesicht des Königs, die sich befanden in der Stadt, und den Schreiber der Streitmächte, der Schreiber war für das Volk des Landes, und sechzig Männer vom Volk des Landes, die sich befanden inmitten der Stadt. 26 Und Nebusaradan, der Chef-Koch, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Dabla. 27 Und der König von Babel erschlug sie in Dabla im Land Hamat. – 28 – – – 29 – – 30 – – – –
777
Gegen LXXGö (VJPQBFQP). ÜLXX übersetzte #VK in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage ursprünglich wahrscheinlich korrekt mit „Schwelle“, und zwar geschrieben entweder als QFQP (< att. QB QXFQL, „Schwelle“) oder als QWFQP (< hom. QB QWXFQL, „Schwelle“). Vermutlich infolge von Psilose wurde dieses Wort im Zuge der griech. Texttransmission als QBFQP „Weg“ gelesen (evtl. von einem Kopisten, der die Amtsbezeichnung „Wächter der Schwelle“ nicht kannte) und der Artikel (fem. JB QBFQL) entsprechend angepasst. 778 LXX Ü las wahrscheinlich OPK\QSEa\ZDU (MT: OPK\QS\DURP).
Übersetzung MT-Jer
279
52,24 Und der Groß(meister) der Leibwache nahm Seraja, den Ober-Priester, und Zefanja, den Stellvertretungs-Priester, und die drei Wächter der Schwelle. 25 Und von der Stadt nahm er einen einzigen Hofbeamten (w.: Eunuchen), (und zwar den,) der war Aufseher über die Kriegs-Männer, und sieben Männer von denen, die (positionsgemäß) sehen das Angesicht des Königs, die sich befanden in der Stadt, und den Schreiber des Oberen des Heeres, der aushob (zum Kriegsdienst) das Volk des Landes, und sechzig Männer vom Volk des Landes, die sich befanden inmitten der Stadt. 26 Und Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, nahm sie und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. 27 Und der König von Babel erschlug sie und tötete sie in Ribla im Land Hamat. Und Juda zog ins Exil weg von seinem Erdboden. 28 Dies (ist) das Volk, das exilierte Nebukadnezzar: Im siebten779 Jahr (Nebukadnezzars) dreitausenddreiundzwanzig JudäerInnen, 29 im achtzehnten Jahr Nebukadnezzars aus Jerusalem achthundertzweiunddreißig Seelen, 30 im dreiundzwanzigsten Jahr Nebukadnezzars exilierte Nebusaradan, der Groß(meister) der Leibwache, an JudäerInnen siebenhundertfünfundvierzig Seelen. (Die Gesamtzahl) aller Seelen (war) viertausendsechshundert.
779
Zur Verwendung der Kardinalzahlen in V. 28–30 (im Dtsch. übersetzt als Ordinalzahlen) siehe König, Lehrgebäude III, §315l.
280
Übersetzung LXX-Jer
52,31 Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem exiliert worden war Jojakim (i.e. Jojachin780), der König von Juda, im zwölften Monat, am vierundzwanzigsten (Tag) des Monats, (da) nahm Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahr, in dem er König wurde781, den Kopf782 Jojakims (i.e. Jojachins), des Königs von Juda, und führte ihn heraus aus dem Haus, in dem er bewacht wurde. 32 Und er redete zu ihm Gutes und gab seinen (i.e. Jojachins) Thronstuhl oberhalb der Thronstühle der Könige mit ihm in Babel. 33 Und er (i.e. Jojachin) wechselte das Kleid seiner Bewachung und aß das Mahl beständig vor ihm, alle Tage, die er lebte. 34 Und der Unterhalt wurde ihm gegeben beständig783 vom König von Babel, täglich (w.: von Tag zu Tag), bis zum Tag, an dem er starb. –
780 Gemeint sein kann hier nicht Jojakim, der Sohn Joschijas und Vater Jojachins, der vor dem Thronantritt Jojachins starb. Gemeint sein muss der ins Exil gebrachte Jojachin. Ein anderer Name für Jojachin ist (Je)Konja, vgl. z.B. MT/LXX-Jer 23,24–30; MT-Jer 27,20/LXX-Jer 34,17. Die Wiedergabe von \N\ZK\ in der (wahrscheinlich dem MT-Jer entsprechenden) hebr. Vorlage (diese Langform ist nur hier im MT-Jer belegt) mit ,YCMKO findet sich häufig in der Septuaginta, vgl. Smith, Jeremiah 52, S. 89. 781 LXX Ü las wahrscheinlich ZNOPWQYE (MT: ZWNOPWQYE). Vgl. auch MT-Jer 49,34/LXX-Jer 26,1. 782 „Kopf“ ist hier als pars pro toto für Person gemeint: Jojachin wird von Ewil-Merodach aus dem Gefängnis geführt. Anders die Idiomatik in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage: YDUDIQ „den Kopf erheben“ bedeutet „rehabilitieren“. 783 LXX Ü las wahrscheinlich G\PWZOKQWQK[UDKZ (MT: ZOKQWQG\PWW[UDZW[UDZ).
Übersetzung MT-Jer
281
52,31 Und es geschah im siebenunddreißigsten Jahr der Exilierung Jojachins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am fünfundzwanzigsten784 (Tag) des Monats, (da) erhob Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahr seiner Königsherrschaft den Kopf Jojachins, des Königs von Juda, und führte ihn heraus aus dem Haus des Gefängnisses785. 32 Und er redete zu786 ihm Gutes und gab seinen (i.e. Jojachins) Thronstuhl oberhalb des Thronstuhls von Königen787, die (waren) mit ihm in Babel. 33 Und er (i.e. Jojachin) wechselte788 die Kleider seiner Gefangenschaft und aß das Mahl vor ihm beständig, alle Tage seines Lebens. 34 Und sein Unterhalt wurde als beständiger Unterhalt ihm gegeben vom König von Babel, täglich (w.: der Satz des Tages an seinem Tag789), bis zum Tag seines Todes, alle Tage seines Lebens.790
784 Nach der Überlieferung in 2 Kön 25,27 handelte es sich um den siebenundzwanzigsten Tag (masoretischer und griechischer Text). 785 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: D\ONK; Qere: DZONK. Vgl. auch MT-Jer 37,4. 786 Zu dieser Bedeutung von UEG + WD s. Gesenius, Handwörterbuch, WDH 2 (S. 115, Z. 2), vgl. auch die griech. Übersetzung (das präpositionslose CWXVY^ ist indirektes Objekt i.S.v. „und er sagte ihm Gutes“). Zu wenig „hierarchisch“ ist hier die Wiedergabe mit „und er redete mit ihm Gutes“, so aber die meisten deutschen Übersetzungen. 787 Ketib: a\NOP; Qere: a\NOPK. ÜLXX las entsprechend Qere. 788 Hebr. Pf. mit waw copulativum (KQYZ), treffend übersetzt vom ÜLXX mit Aorist. 789 Zur Bedeutung der Wendung ZPZ\EaZ\UEG siehe auch Ex 16,4. 790 Beide Fassungen des Jeremiabuches enden mit einer Erzählung, die in der babylonischen Diaspora spielt. Das letzte Wort der Erzählung in der masoretischen Fassung des Jeremiabuches ist das Wort „Leben“, in der nicht-masoretischender Fassung ist es das Wort „Tod“ (WZP stand wahrscheinlich, dem MT entsprechend, in der hebr. Vorlage). Der „positive“ Schluss bzw. die mit der Diaspora verbundene „Lebensperspektive“ im MT-Jer passt zu der vergleichsweise positiven Einschätzung der Diaspora (und der ausgesprochen negativen Bewertung des Jerusalemer politischen und kultischen Establishments), vgl. z.B. MT-Jer 29,14–20.
Anhang: Synoptische Übersetzung der Fremdvölkersprüche (MT-Jer 46–51 und LXX-Jer 25,14b–31,44)1 (K. Finsterbusch/N. Jacoby)
1
„Leitfassung“ in Bezug auf die Reihenfolge der Sprüche ist die LXX-Jer.
284
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 25,14b) ZITIERT JEREMIA DEN ELAM-SPRUCH (LXX-JER 25,15–19) UND LEITET IHN AUS (LXX-JER 26,1)2] 25,14b[=MT-Jer 25,13b] Über/gegen die Nationen,3 (nämlich) die von Elam:4 15 [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: ‘ [JEREMIA LEITET DEN ELAM-SPRUCH AUS:] 26,1[=MT-Jer 49,34] Im Anfang, als König war6 Zidkija, der König, geschah dieses Wort über Elam.
2
In den Fremdvölkersprüchen gibt es noch einmal eine Spruchausleitung durch Jeremia: Im MT-Jer wird der Moab-Spruch durch ihn ausgeleitet, s. MT-Jer 48,47b. 3 Dieser Satzteil gehört im MT-Jer zu 25,13b. Siehe die Übersetzung z.St. 4 Die Sprucheinleitung lautet: GXRKVCGSPJVC$KNCO. Dabei ist VC$KNCO ein mit Artikel angeschlossenes Gen.-Attribut zu VC GSPJ. In der hebr. Vorlage stand wahrscheinlich aO\>Oa\ZJKO>, ÜLXX las die gesamte Fügung wahrscheinlich als Überschrift zu Elam (die Präp. O kann als Gen. aufgefasst werden), da er offenbar davon ausging, dass sich die Perser aus mehreren Völkerschaften zusammensetzten (evtl. war der Text in der Vorlage anders gemeint: „über/gegen die Nationen, bezüglich Elams“, vgl. MT-Jer 46,1f: a\UFPOa\ZJKO> „über/gegen die Nationen, bezüglich Ägyptens“). Wahrscheinlich stand in der hebr. Vorlage nicht aO\> O> a\ZJK O>, denn diesfalls hätte ÜLXX wohl „isomorpher“ mit GXRK VC GSPJ GXRK $KNCO übersetzt. Eine in Bezug auf die verwendete Präp. (GXRK mit Akk.) vergleichbare Sprucheinleitung findet sich noch in LXX-Jer 29,1 (GXRKVQWLCXNNQHWNQWL „über/gegen die Philister“). 5 Hier liegt vermutlich eine Verschreibung von GXZCRQUVGNY „ich werde aussenden“ aus GXZCRQNY oder (dem aus dem sekundären vom Aor. I abgeleiteten Futur) GXZCRQNGUY „ich werde völlig zugrunde richten“ vor, vgl. auch den Apparat der BHS. 6 ÜLXX las wahrscheinlich K\TGFOPW\YDUE (MT: K\TGFWZNOPW\YDUE). Vgl. auch MT-Jer 51,59/LXX-Jer 28,59; MT/LXX-Jer 52,31.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
285
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,34) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER DEN ELAM-SPRUCH (MT-JER 49,35–39)] 49,34[=LXX-Jer 26,1] Was7 geschah als Wort JHWHs zu Jeremia, dem Propheten, zu/gegen Elam, im Anfang der Königsherrschaft Zidkijas, des Königs von Juda, (ist) folgendermaßen: 35 [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] „So hat gesprochen JHWH Zebaoth: ‚Siehe ich! (Ich) zerbreche (nunmehr) den Bogen Elams, den Erstling ihrer Macht. 36 Und ich werde bringen über Elam vier Winde von den vier Enden des Himmels und werde sie zerstreuen in/worfeln für alle diese Winde.8 Und nicht wird sein die Nation, die nicht dorthin kommen wird, (ihr) Verstoßene Elams9. 37 Und ich werde Elam erschrecken lassen vor ihren Feinden und vor denen, die trachten nach ihrem Lebenszentrum, und werde bringen über sie Bösgeschick, die Glut meines Zorns – Spruch JHWHs. Und ich werde hersenden hinter ihnen das Schwert, bis ich10 ihnen den Garaus gemacht habe. 38 Und ich werde setzen meinen Thron in Elam und werde zugrunde gehen lassen von dort König und Obere – Spruch JHWHs. 39 Aber es wird geschehen, am Ende der Tage werde ich umkehren11 die Gefangenschaft/Kehre12 Elams – Spruch JHWHs.13‘“
7
Bei dem UYD–Satz handelt es sich um einen Zitateinleitungssatz. Syntaktisch ist er so konstruiert, dass der Relativsatz als Prädikat eines Nominalsatzes fungiert, dessen Subjekt das Zitat ist. Derartige Zitateinleitungssätze finden sich im MT-Jer in 14,1; 46,1; 47,1; 49,34, und wahrscheinlich auch in der hebr. Vorlage der LXX-Jer in 26,13 und 49,19. Siehe hierzu Finsterbusch/Jacoby, UYD–Zitateinleitungssätze. 8 Vgl. auch MT-Jer 49,32/LXX-Jer 30,10 und MT-Jer 51,2. 9 Gegen Ketib: aOZ> „(Verstoßene auf) Weltzeit“; diese Lesart ist im Hinblick auf die Heilsverheißung in MT-Jer 49,39 nicht plausibel, wahrscheinlich liegt ein Schreibfehler vor (Buchstabenverwechslung Z/\). Qere: aO\>. ÜLXX las entsprechend Qere. 10 Vgl. auch MT-Jer 9,15/LXX-Jer 9,16. 11 Ketib: EZYD (Qal); Qere E\YD (Hif. „umkehren lassen“). In Jer wird im Rahmen einer Fig. et. das Qal EZY häufiger mit dem Inhaltsakk. WZEY/W\EY konstruiert. Siehe auch die Anm. zu MT-Jer 33,26. 12 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: W\EY; Qere WZEY. Das Nomen kann abgeleitet werden von KEY „gefangen wegführen“ oder von EZY „umkehren“. Vgl. noch MT-Jer 29,14. 13 Ein ähnliches Heilswort erhalten im MT-Jer noch Ägypten (MT-Jer 46,26), Moab (MT-Jer 48,47) und Ammon (MT-Jer 49,6).
286
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 26,2) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (LXX-JER 26,3–12)] – – 26,2 Bezüglich Ägyptens, (insbesondere) über/gegen die Streitmacht des Pharaos Necho, des Königs von Ägypten, der sich befand am Fluss Eufrat in Karkemisch, den schlug Nebukadnezzar, der König von Babel, im vierten Jahr Jojakims, des Königs von Juda: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [ÜBER ÄGYPTEN] 3 ‚ 5 Warum (ist es): Sie, sie erschrecken und weichen nach rückwärts? Denn in der Tat ihre Starken werden zerschlagen werden, mit Flucht sind sie (schließlich) geflohen und haben sich nicht (mehr) umgewandt, belagert14 von ringsum – spricht Kyrios.
14
ÜLXX las hier wahrscheinlich eine Form von UZF I „belagern“ (MT: UZJP).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
287
[NACH DER EINLEITUNG IN DIE FREMDVÖLKERSPRÜCHE UND IN DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MT-JER 46,1–2) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER 15 DEN ERSTEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MT-JER 46,3–12) ] 46,1 Was16 geschah als Wort JHWHs zu Jeremia, dem Propheten, über/gegen die Nationen, 2 (und zwar) bezüglich17 Ägyptens, (insbesondere) über/gegen die Streitmacht des Pharaos Necho, des Königs von Ägypten, der sich befand am Fluss Eufrat in Karkemisch, den schlug Nebukadnezzar, der König von Babel, im vierten Jahr (w.: im Jahr des vierten)18 Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda, (ist) (folgendermaßen):19 [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [ÜBER ÄGYPTEN] 3 „‚Rüstet (Trag-)Schild und (Setz-)Schild und rückt heran zum Krieg! 4 Spannt an die Pferde und steigt auf, (ihr) Reiter! Und stellt euch auf mit Helmen, poliert die Speere, zieht an die Panzer!‘20 5 Warum habe ich gesehen: Sie (sind) erschreckt, weichen nach rückwärts? Und ihre Krieger werden zerschlagen werden, und mit Flucht sind sie (schließlich) geflohen und haben sich nicht (mehr) umgewandt, Grauen von ringsum – Spruch JHWHs.21
15
Im Unterschied zum ersten Ägypten-Spruch nach der Fassung der LXX-Jer spricht Jeremia hier nicht als Ich zu seiner impliziten Adressatenschaft, vgl. insbes. MT-Jer 46,10 und LXX-Jer 26,10. 16 Bei dem UYD–Satz handelt es sich um einen Zitateinleitungssatz, s.o. die Anm. zu MT-Jer 49,34 (Einleitung in den Elam-Spruch). 17 O bezeichnet hier den Dativ der Bestimmung, s. König, Lehrgebäude III, §286e, und s. die griech. Übersetzung. 18 Vgl. auch MT-Jer 28,1 Ketib; 32,1 Ketib; und 51,59. Siehe zu den unterschiedlichen Formulierungen bezügl. der Datumsangaben König, Lehrgebäude III, §315e und 315f. 19 Siehe zu dieser Schlacht ca. 605 v. Chr. auch die Angaben in der Babylonischen Chronik, zugänglich in Weippert, Textbuch, Nr. 258 E Vs. 1–8 (S. 415). 20 Im Kontext des ersten Ägpyten-Spruchs ist der Sprecher des Zitats in V. 3f. ebenso wie der Zitate in V. 8b.9 wahrscheinlich der Pharao, der zu seinem Heer spricht, ähnlich auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 472 („ägyptischer Offizier“). 21 Beachtenswert sind die verschiedenen (vom ÜLXX nachgebildeten) Zeitstufen in V. 5 (hebr. Ptz. – hebr. Impf. – hebr. Perf.): Beschrieben wird der Prozess der Niederlage der Helden, der Blick Gottes geht quasi mit. Vgl. auch MT-Jer 50,21–23/LXX-Jer 27,21–23; LXX-Jer 27,24.
288
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
26,6 Nicht fliehe der Leichte, und nicht rette sich der Starke! Nordwärts, in der Gegend am Eufrat, sind sie schwach geworden, sind gefallen. 7 Wer (ist) dieser22? Wie ein Fluß/Nil23 will er aufsteigen (d.h. anschwellen), und wie Flüsse wogen sie (i.e. seine Krieger) (ihr) Gewässer24. 8 Die Gewässer Ägyptens wollen wie ein Fluß/Nil aufsteigen! – Und er (i.e. Ägypten/der Pharao) hat gesprochen: ‘ [KOMMENTAR JEREMIAS27] 10 Und jener Tag (wird sein) Kyrios, unserem Gott,28 ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Und fressen wird Kyrios´ Schwert und wird sich sättigen und wird sich trunken machen an ihrem Blut, denn Schlachtung (wird sein) Kyrios vom Nord-Land29 beim Fluss Eufrat.
22 QWVQL ist die Übersetzung von K], es kann aber im Unterschied zum hebr. K] nicht das Interrogativpronomen verstärken. Im griech. Text ist nur VKLQWVQL eine Frage (gegen die Interpunktion in LXXGö). 23 Im Griech. können Appellativa als Eigennamen verwendet werden; wahrscheinlich meint das artikellose RQVCOQL in V. 7f. den Nil. 24 LXX Ü las wahrscheinlich das Suffix in Z\P\P (MT) nicht und verstand das Wort als Akk. (im MT Nom.). 25 LXX Ü las wahrscheinlich ZDF (MT: ZDF\Z). 26 LXX Ü las wahrscheinlich ZNUGZISW (MT: \NUG\ISW). Buchstabenverwechslung Z/\. 27 Die Formulierung „unser Gott“ könnte auch dahingehend interpretiert werden, dass der Sprecher des Kommentars das Kollektiv Juda ist (vgl. z.B. MT/LXX-Jer 3,22b; MT-Jer 8,14; 14,22). Dagegen spricht jedoch, dass die JudäerInnen im Spruch keine Rolle spielen. So ist als Sprecher besser Jeremia anzunehmen, vgl. auch MT/LXX-Jer 6,25f.; MT-Jer 23,36b; MT-Jer 51,28/LXX-Jer 27,28. In der Welt des Buches ist es in jedem Fall Jeremia, der den Kommentar für seine implizite Adressatenschaft in die Rede Gottes einzieht. 28 LXX Ü las wahrscheinlichZQ\KODKZK\O (MT: WZDEFKZK\\QGDO), vgl. MT-Jer 50,25.28/LXX-Jer 27,25.28. 29 LXX Ü las wahrscheinlich ZSFUDP (MT: ZSFUDE).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
289
46,6 Nicht fliehe der Schnelle/Leichte, und nicht rette sich der Krieger! Nordwärts, beim Ufer des Flusses Eufrat, sind sie gestrauchelt und sind gefallen. 7 Wer nun30 will wie der Fluß/Nil aufsteigen (d.h. anschwellen), wie Flüsse wollen wogen wessen Gewässer? 8 Ägypten will wie der Fluß/Nil aufsteigen, und wie Flüsse wollen wogen (seine) Gewässer. Und er (i.e. Ägypten/der Pharao) hat gesprochen: ‚Ich will aufsteigen, will bedecken die Erde, will zugrunde gehen lassen (jegliche) Stadt und die Einwohner in ihr (i.e. der Stadt)! 9 ‘32 10 Und jener Tag (wird sein) dem Herrn33, JHWH Zebaoth, ein Tag der Rache, sich zu rächen an seinen Feinden. Und fressen wird das Schwert und wird sich sättigen und wird sich voll trinken an ihrem Blut, denn Schlachtung (wird sein) dem Herrn, JHWH Zebaoth, im Nord-Land beim Fluss Eufrat.“
30
MT: K]\P. Zur Funktion von K] als Verstärkung des Interrogativpronomens (vgl. auch MT-Jer 30,21; 49,19; 50,44) siehe König, Lehrgebäude III, §43; GesK §136c. Zumeist wird hier übersetzt i.S.v.: „Wer (ist) dieser, (von dem gilt:) Er will wie der Fluß/Nil aufsteigen, wie Flüsse wollen wogen seine Gewässer?“, vgl. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; ELB. 31 Die geläufige intransitive Verwendung des Qal von KO> legt nahe, a\VZVK als Vokativ aufzufassen und wegen der hohen Wahrscheinlichkeit einer Parallelkonstruktion ENUK ebenso als Vokativ zum intransitiven ZOOWKZ zu verstehen (Kollektives ENU im Sg. steht neben dem Pl. a\VZV auch in MT-Jer 17,25 und 22,4). Vgl. auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; ELB. 32 Söldner von Kusch, Put und Lud dienten im ägyptischen Heer, vgl. Ez 30,5. V. 9 ist also am besten als Befehl des Pharaos zu verstehen, einen Welt-Krieg zu führen. Siehe auch oben V. 3f. 33 MT: \QGDO, s. auch MT-Jer 50,25. Ein eindeutiger Beleg dafür, dass in der Welt des Buches der sprechende Gott selbst die Hoheitsbezeichnung \QGD gebraucht (und dass diesfalls also von den Autoren/der Buchadressatenschaft das \ als eine Art erstarrtes Suffix empfunden wurde), ist die im Ezechielbuch (das dem Jeremiabuch in Bezug auf die Kommunikationsebenen vergleichbar ist) mehrfach vorkommende Fügung KZK\\QGD\QD\N (z.B. MT-Ez 24,24; 28,24; 29,16). Siehe auch die Anm. zu MT-Jer 1,6 (Z. 2).
290
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN GILEAD34] 26,11a ,Steig auf, (du) Gilead, und nimm (Balsam-)Harz für die Jungfrau-Tochter-Ägyptens!‘ [AN DIE „JUNGFRAU-TOCHTER-ÄGYPTENS“] 11b ,Vergeblich hast du (i.e. Jungfrau-Tochter-Ägyptens) zahlreich gemacht deine Heilmittel, Nutzen35 gibt es nicht für dich. 12 Gehört haben Nationen deine Stimme36, und mit deinem Geschrei ist erfüllt worden die Erde, denn Krieger über Krieger ist schwach geworden, zusammen sind sie gefallen beide.‘“ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS (LXX-JER 26,13) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 28,58] [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG DES BUCHERZÄHLERS: JEREMIA ZITIERT GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR IHN/EINE PROPHETENGRUPPE (LXX-JER 26,14a) UND AUS DEM ZWEITEN ÄGYPTEN-SPRUCH (LXX-JER 26,14b–28)] 26,13 – Was37 redete Kyrios durch die Hand Jeremias zum Kommen des Königs von Babel, zu schlagen das Land Ägypten, (ist) (folgendermaßen): 14a „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Verkündet zu Migdol und kündet zu Memphis, sprecht (meinen Spruch):
34
Gilead ist in V. 11a wahrscheinlich als Vokativ und nicht als Richtungsakkusativ zu verstehen, denn sonst bliebe unklar, wer angeredet wird (die „Jungfrau-Tochter-Ägyptens“ steht im griech. Text im Dativ, nicht, wie im MT, im Nom./Vok.), vgl. auch NETS und LXXD, gegen Walser, Jeremiah, S. 343. Gilead ist das Gebiet, in dem der Stamm Gad nach biblischer Überlieferung siedelte. Eine interessante Parallele zu LXX-Jer 26,11a findet sich in MT-Jer 51,8/LXX-Jer 28,8: Exilierte aus den Nationen (darunter exilierte JudäerInnen) werden von Gott aufgefordert, für Babel Balsam-Harz zu beschaffen. 35 Siehe die Anm. zu LXX-Jer 37,13 (Z. 3). 36 LXX Ü las wahrscheinlich OT(MT: QZOT). 37 ÜLXX las wahrscheinlich ZK\PU\ G\E KZK\ UEG UYD. Dabei handelt es sich um einen Zitateinleitungssatz, s.o. die Anmerkung zu MT-Jer 49,34 (Einleitung in den Elam-Spruch).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
291
[AN DIE „JUNGFRAU-TOCHTER-ÄGYPTENS“] 46,11a „Steig hinauf nach Gilead und nimm (Balsam-)Harz,38 (du) Jungfrau-Tochter-Ägyptens39! 11b Vergeblich hast du (i.e. Jungfrau-Tochter-Ägyptens) zahlreich gemacht40 Heilmittel, Wundheilung (i.S.v. Entstehen von die Wunde ausfüllendem Gewebe) (gibt es) nicht für dich.41 12 Gehört haben Nationen dein Schmähen, und dein Geschrei hat erfüllt die Erde, denn Krieger über Krieger ist gestrauchelt, zusammen sind sie gefallen beide.“ [NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 46,13) ZITIERT DER BUCHERZÄHLER GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA/EINE PROPHETENGRUPPE42 (MT-JER 46,14a) UND AUS DEM ZWEITEN ÄGYPTEN-SPRUCH (MT-JER 46,14b–28)]
46,13 Das Wort, das redete JHWH zu Jeremia, dem Propheten, zum Kommen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, zu schlagen das Land Ägypten:43 14a [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT GOTT:] „Verkündet in Ägypten und lasst hören in Migdol und lasst hören in Memfis und in Tachpanhes, sprecht (meinen Spruch):
38
Vgl. zu dem Harz auch MT/LXX-Jer 8,22. Poetischer Ausdruck, s. auch unten V. 19 und 24. Die Fügung ist gemeint i.S.v. „Ägypten, die Jungfrau und Tochter“. Siehe zur dtsch. Übersetzung die Anm. zu MT-Jer 4,11 (Z. 4). 40 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \W\EUK; Qere W\EUK. Zu dem kurzen \ am Ende der Pf.-Form 2. Pers. Sg. fem. (qatalti, häufiger in Jeremia, z.B. MT-Jer 2,20; 3,4.5) s. Joüon/Muraoka, Grammar, §42f. 41 Vgl. auch die parallelen Formulierungen in MT-Jer 30,13 (bezogen auf das Volk Gottes). 42 Vgl. auch MT/LXX-Jer 4,5 und MT-Jer 50,2/ LXX-Jer 27,2. In MT-Jer 49,14/LXX-Jer 29,15 erzählt Jeremia in der Welt des Buches, dass Gott Boten zu den Völkern gesandt hat, um eine Kunde auszurichten, und Jeremia zitiert dann die Kunde (bezügl. Edoms). 43 Wahrscheinlich ist der Feldzug Nebukadnezzars gegen Ägypten ca. 601 v. Chr. gemeint (in LXX-Jer 26,17 wird der in dieser Zeit herrschende Pharao Necho [II] genannt). Siehe hierzu die Angaben in der Babylonischen Chronik, zugänglich in Weippert, Textbuch, Nr. 258 E Rs. 5´ (S. 416). 39
292
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN ÄGYPTEN] 26,14b
44
ÜLXX las wahrscheinlich DEV (MT: \E\EV). ÜLXX las hier wahrscheinlich zwei Wörter: VQ + #[ (MT: #[VQ, Nif. von #[V). Angespielt wird auf den schwarzen Apisstier von Memphis, vgl. Stipp, Interpretierende Übersetzung, S. 184. 46 ÜLXX las wahrscheinlich U\ED (MT: \U\ED). U\ED bedeutet als Adj. „stark/mächtig“, als Nomen u.a. „Stier“. ÜLXX las das Wort im Kontext seiner mutmaßlichen hebr. Vorlage im letzteren Sinn. 47 LXX Ü las wahrscheinlich ZSUK (MT: ZSGK). Buchstabenverwechslung G/U. 48 MT: KQZ\K. ÜLXX las dies als determiniertes Adjektiv, und zwar „ionisch“, d.h. als KQZK (MT). Vielleicht stand in der hebr. Vorlage eine Form von E]>. 51 Siehe noch LXX-Jer 23,30.38. 45
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
293
[AN ÄGYPTEN] 46,14b ‚Stell dich auf und mach dich bereit, denn gefressen hat das Schwert deinen Umkreis! 15 Warum ist niedergestreckt/weggeschwemmt worden deine Starken(schar)? Sie hat nicht standgehalten, denn JHWH hat sie zurückgestoßen. 16 Er hat zahlreich gemacht den Strauchelnden, auch ist gefallen jedermann über seinen Nächsten. Und sie (i.e. die ausländischen Söldner52) haben gesprochen: ZPKU\E>KZDY)ƍ!> 18 (So wahr) ich lebendig (bin) – Spruch des Königs,54 JHWH Zebaoth (ist) sein Name, nämlich55: ‘
52
Vgl. oben V. 9. MT: KQZ\KEU[. Das fem. Ptz. wird wie in MT-Jer 25,38 (s. die Anm. z.St.) neutrisch-abstrakt verstanden, vgl. König, Lehrgebäude III, §243h (und nicht, wie hier auch möglich, als determiniertes attributives Ptz. zum fem. EU[ „angesichts des unterdrückenden Schwerts“; ein indeterminiertes Substantiv wird häufiger durch ein determiniertes Attribut bestimmt, insbesondere wenn es aus einem Ptz. besteht, vgl. z.B. MT-Jer 27,3 und s. GesK §136w, und König, a.a.O., §334p). Siehe noch MT-Jer 50,16. 54 Vgl. auch MT-Jer 51,57/LXX-Jer 28,57. 55 \N recitativum (übersetzt im griech. Text als Q=VK recitativum). Vgl. auch MT-Jer 9,19/LXX-Jer 9,20 und s. die Anm. zu LXX-Jer 1,7 (Z. 2). 56 Siehe unten V. 20 und 24. 53
294
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN DIE „TOCHTER-ÄGYPTENS“] 26,19 57
Siehe zu GUVCK (w.: „es wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). Relativ freie griech. Übersetzung von \DP in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit der Fügung FKC VQ OJ plus Inf. Vgl. auch die Übersetzung von \OEP mit der Fügung RCTCVQOJ plus Inf. in LXX-Jer 2,15 und siehe die Anm dort (Z. 5). 59 LXX Ü las wahrscheinlich US (MT: UT). Buchstabenverwechslung S/T. 60 LXX Ü las wahrscheinlich KEDE(MT: DEDE). Wahrscheinlich Hörfehler. 61 LXX Ü las wahrscheinlich OZ[E (MT: O\[E). Buchstabenverwechslung Z/\. 62 Dass ÜLXX in der hebr. Vorlage (dem MT entsprechend) eine Form von UT[ „erkunden/erforschen“ las und mit GKXMC\Y „abbilden/(mental) erschließen“ (in der Septuaginta nur noch in Sap. Sal. belegt) übersetzte, ist unwahrscheinlich, weil es im Griech. zahlreiche näherliegende Alternativen gegeben hätte (wie z.B. GXTCWPCY, FQMKOC\Y). ÜLXX las evtl. das Nif. Ipf. 3. Pers. Sg. mask. UFZ\ (MT: UT[\). Nif. Ipf. von UF\ ist im bibl. Hebr. sonst nicht belegt (nur Nif. Pf.). 63 LXX Ü las wahrscheinlich ZSFPa> (MT: ZSFa>). Vgl. auch MT/LXX-Jer 25,9. 64 ÜLXX las wahrscheinlich KQE (MT: D21PL). Häufige Variation von D und K im Rahmen der aramäischen Umgangssprache. 58
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
295
[AN DIE „TOCHTER-ÄGYPTENS“] 46,19 ,Geräte für das Exil mache dir, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft65), Tochter-Ägyptens, denn Memfis wird zu einer Ödnis/Entsetzensstarre werden und wird zerstört/verbrannt66 werden – ohne einen Einwohner. 20 Eine ausgesprochen schöne Jungkuh (ist) Ägypten, eine Bremse67 von Norden ist gekommen, ist (wirklich) gekommen. 21 Auch ihre (i.e. der Tochter-Ägyptens) Söldner in ihrer Mitte (sind) wie Jungkühe vom (Mast)stall, fürwahr, auch sie, sie haben sich umgewandt, sind zusammen geflohen, haben nicht standgehalten, denn der Tag ihres (i.e. der Söldner) Untergangs ist gekommen über sie (i.e. die Söldner), die Zeit der Heimsuchung von ihnen. 22 Ihre (i.e. der Tochter-Ägyptens) Stimme (ist) wie die der Schlange, die gehen muss, denn durch eine Streitmacht müssen sie (i.e. die ÄgypterInnen68) gehen. Und/fürwahr mit Äxten sind sie (i.e. die Krieger der Streitmacht) gekommen gegen sie (i.e. die Tochter-Ägyptens) wie Holz-Fällende. 23 Sie haben gefällt ihren (i.e. der Tochter-Ägyptens) Wald – Spruch JHWHs, denn er (i.e. der Wald) wird nicht erkundet werden, denn sie sind zahlreicher gewesen als die Heuschrecke, und ihnen (ist) keine Zahl. 24 Zuschanden geworden ist die Tochter-Ägyptens, sie ist gegeben worden in die Hand des Volkes des Nordens.69 25 Gesprochen hat JHWH Zebaoth, der Gott Israels: 74‘ [AN JAKOB/ISRAEL75] 27 ,Und du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und erschrecke nicht, Israel! Denn siehe ich! (Ich) rette dich (nunmehr) aus der Ferne und deinen Samen aus dem Land ihrer (i.e. der Menschen) Gefangenschaft. Und zurückkehren wird Jakob und wird Ruhe haben und wird sorglos sein, und kein Verschreckender (wird sein). 28 Du, fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob! – Spruch JHWHs. Denn mit dir (bin) ich, denn ich werde machen den Garaus bei allen Nationen, wohin ich dich verstoßen habe, aber dir werde ich nicht machen den Garaus. Und ich werde dich züchtigen nach dem Recht/auf die Rechtsordnung hin, aber ungestraft, (gänzlich) ungestraft kann ich dich nicht lassen.‘“
74
Im Unterschied zur nicht-masoretischen Fassung der Fremdvölkersprüche (Heilswort nur am Ende des Elam-Spruchs [LXX-Jer 25,19]) werden im MT-Jer mehrere Sprüche mit Heilsworten abgeschlossen (zweiter Ägypten-Spruch [MT-Jer 46,26]; Ammon-Spruch [MT-Jer 49,6]; Moab-Spruch [MT-Jer 48,47a]; Elam-Spruch [MT-Jer 49,39]). 75 MT-Jer 46,27f. ist Dublette zu MT-Jer 30,10f.
298
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 27,1) ZITIERT JEREMIA GOTTES WORTE, BESTEHEND AUS EINEM REDEAUFTRAG GOTTES FÜR IHN/EINE PROPHETENGRUPPE (LXX-JER 27,2a) UND AUS DEM BABEL-SPRUCH (LXX-JER 27,2b–28,58)76]
27,1 Das Wort Kyrios´, das er redete zu/gegen Babel:77 – – 2a [JEREMIA ZITIERT GOTT:] ‚Verkündet unter den Nationen und lasst hören78 und verhehlt nicht(s), sprecht (meinen Spruch): [ÜBER BABEL] 2b [ÜBER ISRAEL/JUDA] 4
94
KQK „verrät“, dass Gott in der Welt des Buches von Jerusalem aus spricht, vgl. auch MT-Jer 31,8. MT: ZDE, die Masoreten vokalisierten :D%R, dies ist als zitierter Ausspruch der Flüchtenden ungewöhnlich dürftig. Alternativ kann vokalisiert werden: :ZOQZ! :D% (Pf. plus Pf. mit waw copulativum): „Sie sind (schließlich) gekommen und haben sich angeschlossen an JHWH, …“. 96 Es ist JHWH, der den Weltzeit-Bund (gemeint ist wahrscheinlich der mit den Erzvätern geschlossene Bund) nicht vergisst (Passivum divinum), es sind nicht die zurückgekehrten Exilierten. Auch ÜLXX verstand aOZ>W\UE als Subj. von [NYWDO, anders z.B. ELB. 97 Ketib: K\K (bezogen auf den Sg. Volk); Qere: Z\K (Constructio ad sensum: pl. Verb bei sg. Bezugswort „Volk“). ÜLXX las entsprechend Ketib. 98 Ketib: a\EEZY (Adj. Pl. mask.; bezeugt auch durch 4QJere, s. DJD XV, S. 207); Qere: aZEEZY (Polel Pf. 3. Pers. Pl. mask. mit Suff.: „[auf die Berge] haben sie sie abgekehrt“). ÜLXX las entsprechend Qere. – Mit den „Bergen“ wird auf Höhenkulte hingewiesen, vgl. schon Rudolph, Jeremia, S. 259. 99 Vgl. MT/LXX-Jer 2,3. Umstritten ist in der Literatur das Ende des Zitats: Fischer, Jeremia 26–52, S. 563, interpretiert auch V. 7b als Ausspruch der Feinde. Dagegen spricht aber, dass diesfalls die Feinde, die das Volk JHWHs (partiell) vernichten (anders hier die LXX-Jer), sich gleichzeitig positiv über den Nationalgott äußern würden. Mit Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., und Tur-Sinai, Schrift, z.St., wird deshalb als Zitat nur aYDQDO bestimmt. 95
302
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN EXILIERTE IN BABEL] 27,8 [AN DIE BABYLONIER („DIE PLÜNDERER MEINES ERBBESITZES“)] 11
100
ÜLXX las wahrscheinlich ZU] von UZ] II (MT: ZGQ). Buchstabenverwechslungen ]/Q und G/U. MT: O\N;P. ÜLXX las dies wahrscheinlich als O\.LIP (die Masoreten vokalisierten als O\.LYP). 102 Siehe zu GUVCK (w.: „sie wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 103 In LXXGö steht vor FKCTRC\QPVGL kein Komma, d.h. das Ptz. wird nicht als Vokativ aufgefasst (i.S.v. „[ihr] Plündernde …“), sondern als im Griech. nach Verben der Gemütsbewegung übliche (BR §243,2) prädikative Ergänzung von JWXHTCKPGUSG MCK MCVGMCWECUSG, vgl. auch NETS und LXXD. Grammatikalisch ist ein Verständnis von FKCTRC\QPVGL als Vokativ allerdings nicht auszuschließen. 104 LXX Ü las wahrscheinlich DYG (MT: KYG, Ptz. von YZG). 105 ÜLXX las wahrscheinlich in der hebr. Vorlage KPPYO KW\KZ (MT: KPPY KW\KZ), vgl. auch MT-Jer 51,26/LXX-Jer 28,26. – Siehe zu GUVCK (w.: „sie wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 101
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
303
[AN EXILIERTE IN BABEL106] 50,8 [AN DIE BABYLONIER („DIE PLÜNDERER MEINES ERBBESITZES“)] 11 113
106
Vgl. auch unten V. 28 und MT-Jer 51,6–8/LXX-Jer 28,6–8. Gegen Ketib: ZDF\ („sie werden ausziehen“; evtl. verschrieben aus ZDFZ, vgl. LXX-Jer); Qere: ZDF. 108 Gegen Ketib: \[PIW; Qere: Z[PIW. Der fem. Singular der vier Ketib-Imperative in V. 11 (wahrscheinlich bezogen auf „Frau Babel“) kongruiert nicht mit dem Plural des Ptz. \WO[Q\VHYR („[ihr] Plündernde meines Erbbesitzes“). 109 Gegen Ketib: \]O>W; Qere: Z]O>W. 110 Gegen Ketib: \YZSW; Qere: ZYZSW. 111 Gegen Ketib: \OKFWZ; Qere: ZOKFWZ. 112 a\ZJW\U[D übersetzen i.S.v. „(das ist) die Zukunft der Nationen“ Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; und Tur-Sinai, Schrift, z.St. Dagegen spricht, dass der Fokus der Strophe auf Babel, nicht auf den Völkern liegt, vgl. auch ÜLXX. 113 Vgl. MT/LXX-Jer 19,8; MT-Jer 49,17/LXX-Jer 29,18. 107
304
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 27,14 [ÜBER ISRAEL/JUDA] 17 U] (MT: >UZ]). 118 Siehe die Anm. zu LXX-Jer 26,16. 119 MT: ZPF>. ÜLXX las dies wahrscheinlich als $PF> (die Masoreten vokalisierten als $P&>L). 120 Siehe auch LXX-Jer 16,15 und die Anm. dort (Z. 6).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
305
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 50,14 [ÜBER ISRAEL/JUDA] 17 [AN DAS BABEL-FEINDLICHE SCHWERT] 21 [AN BABEL] 24 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 25 126
ÜLXX las wahrscheinlich ZUDYQUYDO (MT: U\DYDUYDO). ÜLXX leitete das Wort in der hebr. Vorlage wahrscheinlich von hebr. UP „bitter“ ab (MT: a\WUP). 128 MT: GZTS. ÜLXX las dies als Impt. Sg. mask. (ÜLXX übersetzte GTS mehrfach mit GXMFKMGY, s. z.B. V. 18). 129 MT: EU[. ÜLXX las dies als EU[ (die Masoreten vokalisierten als EUR[@). 130 Da MCVC RCPVCQUC Wiederholung impliziert, empathisch gesetzter Impt. Präs. RQKGK im Unterschied zu den vorangehenden Imperativen Aor. (in V. 29 wurde nach MCVC RCPVCQUC der Impt. Aor. RQKJUCVG gesetzt, da dort das Handeln der Gegner zusammenfassend in den Blick genommen ist). 131 ÜLXX las wahrscheinlich ZWYT\ (i.S.v. „mit dem Bogen angreifen“); WYT ist als Verb allerdings im bibl. Hebr. nicht belegt (MT: \WYT\, Qal Pf. 1. Pers. Sg. von YT\). 132 MT: ZDE. ÜLXX las dies als Pf. :D% (die Masoreten vokalisierten als Impt. :D2%). 133 LXX Ü las wahrscheinlich KU>PN (MT: a\PU>ZPN). 134 ÜLXX übertrug KO in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit dem poss. Gen. CWXVJL, der die besitzende Person, also hier Babel, stärker akzentuiert im Unterschied zum ebenfalls geläufigen poss. Dat. (BR §187,2, Anm. 4), der den Besitz exponieren würde. 135 EU[ Qal kann „niedermachen“ und „austrocknen“ bedeuten. Vgl. MT-Jer 26,9/LXX-Jer 33,9. 136 MT: K\US. ÜLXX leitete dies von \US „Frucht“ ab (die Masoreten von US „Jungstier“). 127
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
307
50,20b denn ich werde vergeben denen, die ich übrig lassen werde.ƍ> [AN DIE BABEL-FEINDLICHE KRIEGERSCHAFT137] 21 138 [AN BABEL] 24 [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 25
137
Das Du in MT-Jer 50,21–23 ist ein kollektives, Babel-feindliches, kriegerisches Du. In MT-Jer 50,21–23/LXX-Jer 27,21–23 sind verschiedene Zeitstufen enthalten, die aus der Perspektive des sprechenden Gottes folgenden Prozess abbilden: a) V. 21: Befehl zur Aktion; b) V. 22: Betrachtung der gebotenen Aktion während der Ausführung; c) V. 23: Rückblick auf die erfolgte Aktion. Vgl. auch MT-Jer 46,19–24. 139 Siehe auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 582. 140 Siehe zu \QGD auch V. 31 und die Anm. zu MT-Jer 46,10 (Z. 1). 141 Siehe zu TP hier König, Lehrgebäude III, §406r. 138
308
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[KOMMENTAR JEREMIAS] 27,28 Die Stimme von Fliehenden und Flüchtenden (ist zu hören) aus dem Land Babel, zu verkünden zu Zion die Rache her von142 Kyrios, unserem Gott. – [AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/KRIEGER] 29 [AN BABEL („DIE VERMESSENE“)] 31
142
Siehe oben die Anm. zu V. 15 (Z. 5). Vgl. auch MT-Jer 51,27/LXX-Jer 28,27. 144 ÜLXX las wahrscheinlich entsprechend Qere KO\K\, übersetzte KO aber gegen die Erwartung nicht mit Dat., sondern mit Gen. (der wohl hier i.S. der Umgangssprache die Funktion eines Dat. hat, vgl. noch LXX-Jer 47,15 und s. die Anm. dort). 145 LXX Ü las wahrscheinlich M\OS (MT: KMOS). 146 MT: OD. ÜLXX las dies i.S.v. ODH„Gott“ (die Masoreten vokalisierten als OD). 147 ÜLXX las wahrscheinlich ZPU\ von KPU (MT: ZPG\). Buchstabenverwechslung G/U. Vgl. auch MT/LXXJer 8,14. 148 In den Fremdvölkersprüchen steht mehrfach die Spruch-Formel (gewöhnlich: KZK\ aDXQ/! NGIGK MWTKQL) im Griech. im Aor., im Hebr. im Pf., vgl. MT-Jer 49,2; MT-Jer 49,18/LXX-Jer 29,19; LXX-Jer 27,30.40; 30,5.10 (der Sprecher der Formel ist Gott, vgl. z.B. LXX-Jer 30,5, wo die Formel in direkter Verbindung mit dem Ich Gottes steht). Betont werden sollte in diesen Fällen wahrscheinlich der Aspekt der Punktualität i.S.v.: „dies habe ich in einer bestimmten Situation/zu einer bestimmten Gruppe gesprochen“. Siehe noch die Anm. zu LXX-Jer 37,3 (Z. 3). 149 LXX Ü las wahrscheinlich WGTS (MT: \WGTS). 150 Das Genus von WBDTKUVTKC ist fem. im Unterschied zum Genus von ZG] in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage. ÜLXX passte die Personalpronomina in V. 31f. entsprechend an. 151 LXX Ü las wahrscheinlich ZU>\E (MT: Z\U>E). Buchstabenvertauschungen. 143
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
309
[KOMMENTAR JEREMIAS152] 50,28 Die Stimme von Fliehenden und Flüchtlingen (ist zu hören) aus dem Land Babel, zu verkünden in Zion die Rache JHWHs, unseres Gottes, die Rache für seinen Tempel153. [AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/KRIEGER154] 29 158 [AN BABEL („DEN SADON“)] 31
152 Die Formulierung „unser Gott“ könnte auf JudäerInnen als Sprechende des Kommentars hindeuten (und zwar nach dem Kontext JudäerInnen, die während der Exilszeit im Land verbliebenen sind und von den Fliehenden aus Babel gehört haben). Wie in LXX-Jer 26,10 bzw. der hebr. Vorlage (s. die Anm. dort) ist jedoch besser Jeremia als Sprecher anzunehmen, der die Erfüllung der von Gott angekündigten Heimsuchung an Babel (V. 27) voraussieht. In der Welt des Buches ist es in jedem Fall Jeremia, der mit seinem Kommentar für seine implizite Adressatenschaft die Rede Gottes unterbricht. 153 Vgl. MT-Jer 51,11/LXX-Jer 28,11. 154 Als Subjekte der Impt. Pl. in V. 29 lassen sich Befehlshaber, die sich ihrer Krieger als Werkzeuge gegen Babel bedienen sollen, sowie kämpfende Krieger bestimmen. Vgl. auch MT-Jer 51,27–33/LXXJer 28,27–33. 155 Zur Sonderbedeutung von >PY Hif. i.S.v. „aufbieten“ s. Gesenius, Handwörterbuch, >PY, S. 1384. 156 MT: a\EU. Die Masoreten vokalisierten dies als a\%LU „viele“. Mehrfach wird jedoch i.S.v. a\ELUR „Schützen“ übersetzt, so Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.; Tur-Sinai, Schrift, z.St.; ELB. ÜLXX las wie die Masoreten. 157 MT: –\KL\ (unvollständiger Text, es liegt wohl ein Schreibfehler vor); Qere: KO\K\. ÜLXX las entsprechend Qere. 158 Vgl. auch MT-Jer 49,26/LXX-Jer 30,15. 159 So die Übersetzungsvorschläge von Tur-Sinai und Buber/Rosenzweig. Das Genus von ZG] ist mask. 160 Siehe auch oben V. 25.
310
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[ÜBER DIE KINDER ISRAELS/JUDAS] 27,33 161
Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,16 (Z. 4). MT: E\U. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Nomen (MT: unregelmäßiger Inf. abs., vgl. GesK §73d). 163 LXX Ü las wahrscheinlich Z\E\U\ (MT: aE\U). Vgl. auch MT/LXX-Jer 18,19. 164 LXX Ü las wahrscheinlich JUK>PO (MT: >\JUK>PO). 165 Gegen die Interpunktion in LXXGö, wonach der folgende, wiederholte Akk. OCECKTCP syntaktisch nicht integriert ist: Der Akk. versteht sich zwanglos als zu RCTQZWPY gehörig, vgl. auch NETS. 166 LXX Ü las wahrscheinlich ZU]EZ (MT: Z]]EZ). Buchstabenverwechslung ]/U. 167 MT: ZYE\Z. ÜLXX las dies als Ipf. cons. von YZE (die Masoreten vokalisierten als Ipf. cons. von YE\). 168 LXX Ü las wahrscheinlich a\\DE (MT: a\P\DE). 169 ÜLXX las ZOOKW\ in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage als Ipf. von OOK II „rühmen/frohlocken“ (im Kontext des MT ist das Verb besser als Ipf. von OOK III „rasen“ zu verstehen). 170 Zur Übersetzung von KQ>\ „(Vogel-)Strauß“ in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit „Sirenen“: Die homerischen Sirenen werden als große, auf Inseln wohnende Vögel mit menschlichem Kopf oder Oberkörper charakterisiert (fungierend als Unterweltsdämonen). 171 Vgl. den Unterschied in der griech. Übersetzung zur Parallelstelle LXX-Jer 29,19. 162
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
311
[ÜBER DIE KINDER ISRAELS/JUDAS] 50,33 179 172
MT: >\*LU!K/L ]\*LUK! L (Z. 4/5). Mit GesK §53l, sind die Verbformen hier nicht zu lesen als Pf. (mit Zeitstufe Vgh.), sondern (wie häufig nach >PO) als Inf. cs. (Inf. mit hi KL statt der gewöhnlichen Formen >\*LU!K/ ]\*LUK! ), vgl. auch König, Lehrgebäude III, §385l. 173 EU[ ist in V. 35–38 syntaktisch nicht integriert, zu einer vergleichbaren Konstruktion s. Bar 4,30–34. 174 Vgl. MT/LXX-Jer 17,25; 22,4, und s. auch Lundbom, Jeremiah 37–52, S. 420. Der König von Babel wird unten in V. 43 erwähnt. 175 Vgl. auch MT-Jer 51,30/LXX-Jer 28,30. 176 MT: EU[. Vom Konsonantenbefund her kann das Wort „Trockenheit“ (so vokalisierten die Masoreten) und „Schwert“ bedeuten. Es ist wahrscheinlich, dass das Wort hier in doppelter Bedeutung verstanden werden sollte (siehe Kontext). 177 Hebr. Ipf. wahrscheinlich zum Ausdruck der Dauer bzw. Wiederholung der Handlung. 178 Im Hebr. Wortspiel (sich reimende Nomina a\\D/a\\F), vgl. auch Jes 34,14. 179 Vgl. auch MT-Jer 49,18.33/LXX-Jer 29,19; 30,11. – Zum evtl. historischen Kontext von MT-Jer 50,39f.: Nach einer viel beachteten Notiz in Plin., nat. VI 30,121ff., versuchten die Seleukiden im 3. Jh. v. Chr., Babylon zugunsten ihrer neu gegründeten „Konkurrenzstadt“ Seleukia am Tigris zu entvölkern.
312
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN DIE „TOCHTER-BABELS“] 27,41 [AN BABEL-FEINDLICHE NATIONEN] 44
180
ÜLXX las wahrscheinlich YD (MT: Y\D), vgl. auch MT/LXX-Jer 6,23. RCPVCPGCPKUMQP ist hier aus inhaltlichen Gründen nicht i.S.v. „jeden Jüngling“ zu übersetzen, gegen LXXD und NETS. Attributiv auf ein indeterminiertes Substantiv bezogenes RCL kann die indefinite Bedeutung „ein beliebiger, irgendeiner“ annehmen. 182 MT: UZ[E\P. ÜLXX las in der hebr. Vorlage wahrscheinlich UZ[EON und verstand UZ[E als Nomen (die Masoreten vokalisierten als Ptz. pass. von U[E). ÜLXX meinte mit UZ[E wohl den Perserkönig Kyros II., dessen Charakter schon bei Aischylos, Perser 772, gelobt wird: „Gott nämlich war ihm (i.e. dem Kyros) nicht feindlich, da er von seinem Charakter her wohlwollend war.“ Vgl. auch Jes 44,28; 45,1. 183 Vgl. V. 24 und 29. 184 1WVQL („dieser“) ist die Übersetzung von K] (MT), es kann aber im Gegensatz zum Hebr. nicht das Interrogativpronomen verstärken („nun“). Siehe die Anm. zu LXX-Jer 26,7 (Z. 1). 181
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
313
[AN DIE „TOCHTER-BABELS“185] 50,41 [AN BABEL-FEINDLICHE NATIONEN187] 44 185
Das folgende Wort gegen die „Tochter-Babels“ wird mit fast gleichem Wortlaut in MT/LXX-Jer 6,22f. gegen die „Tochter-Zions“ gesprochen. Vgl. auch die Reaktion Zions in 6,24. 186 MT: KPK \U]ND. In der Parallelstelle MT-Jer 6,23 steht DZK \U]ND. Das sg. Adjektiv \U]ND ist in 50,42 wohl distributiv zu verstehen, d.h. jeder einzelne Krieger ist grausam (vgl. GesK §145l). Das PersP. wurde hier wahrscheinlich sekundär in KPK im Hinblick auf den Kontext (viele Krieger gegen Babel!) geändert. 187 Das folgende Wort hat eine Dublette in MT-Jer 49,19f./LXX-Jer 29,20f. (im Edom-Spruch). Wie im Babel-Spruch (vgl. MT-Jer 50,2/LXX-Jer 27,2) soll auch dort das Wort unter den Nationen ausgerichtet werden (vgl. MT-Jer 49,14a/LXX-Jer 29,15a). 188 Siehe oben V. 41. 189 Ketib: aFZUD (wohl Schreibfehler, Buchstabenverwechslung Z/\, s. MT-Jer 49,19); Qere: aF\UD. ÜLXX las entsprechend Qere. 190 Siehe unten V. 46b. Vgl. auch MT-Jer 6,18. 191 Alternativ kann der Satz wie folgt übersetzt werden: „wenn nicht es (i.e. das Nord-Volk) öde/entsetzensstarr macht wegen ihnen den Weideplatz“. KZQ ist diesfalls Objekt. 192 Zu dem Schwursatz s. die Anm. zu MT-Jer 15,11 (Z. 6) und s. noch MT-Jer 49,20/LXX-Jer 29,21.
314
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 28,1
193 Griech. VQWLMCVQKMQWPVCL&CNFCKQWL ist wahrscheinlich die wortgetreue Übersetzung von a\GYN\EY\ (MT: \PTEO\EY\), vgl. LXX-Jer 27,45 und 28,24.35. Die Annahme ist naheliegend, dass a\GYN durch den Atbasch \PTEO im MT sekundär durch proto-masoretische Redaktoren ersetzt wurde. 194 LXX Ü las wahrscheinlich a\G] (MT: a\U]). Buchstabenverwechslung G/U. 195 LXX Ü las wahrscheinlich OEEO>\ZK (MT: K\O>Z\K). 196 MT: K>U. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Nomen >UR mit Suff. 3. Pers. Sg. fem. (die Masoreten vokalisierten als K> U) . – Das Nomen actionis MCMY-UKL (< MCMQ-Y) akzentuiert den Vollzug der Handlung (vgl. BR §302,2a). Vgl. auch LXX-Jer 2,28 und 11,14. 197 Impt. Präs., der durch mehrere Impt. Aor. fortgesetzt wird. 198 Siehe zur Präposition GXRK nach HGKFQOCK die Anm. zu LXX-Jer 27,14 (Z. 4). 199 MT: K\WZFZ[E. ÜLXX las dies als mit dem suffigierten Plural von Z[ zusammengesetzte Präposition (nach dem Muster von z.B. \QSO zu a\QS). Z[E i.S.v. „draußen“ (als Gegensatz zu „drinnen“) ist z.B. in Gen 24,31 belegt. 200 LXX Ü las wahrscheinlich ODUI\\YGTP oder ODUI\YGTP (MT: ODUI\YZGTP), vgl. auch unten V. 51. VCC=IKC kann sich als kollektiver Plural (im Neutrum) auf ein einziges Heiligtum beziehen, vgl. z.B. LXX-Ez 37,26; Hebr 9,2.3. Gemeint ist vermutlich die Zerstörung des Jerusalemer Tempels, siehe unten V. 11.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
315
[AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 51,1
201 Vgl. zum wahrscheinlich stilbedingten Wechsel der Präpositionen O> und OD die Anm. zu MT-Jer 25,2 (Z. 2). 202 Es liegt ein sog. Atbasch (;EWD) vor, d.h. die Verklausulierung eines tabuisierten Wortes, indem der erste Buchstabe des Alphabets gegen den letzten, der zweite gegen den vorletzten usw. ausgetauscht wird. \PT EO steht für a\G;N: O=N, E=;, T=G; P=\; \=P. Vgl. auch MT-Jer 25,26; 51,41 und s. Gesenius, Handwörterbuch, a\GIN, S. 576. 203 aFUD bezieht sich wahrscheinlich auf das Land der Chaldäer in V. 4 (a\GINUDE) zurück. V. 5a und V. 5b sind dann als zwei auf unterschiedlichen Ebenen liegende Begründungen zu verstehen, warum Gott gegen Babel wie angekündigt handeln will: um seinem exilierten Volk zu helfen (vgl. auch die nächste Strophe) und um die Babylonier zu bestrafen.
316
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN EXILIERTE IN BABEL] 28,6 [HEILENDE AUS ALLEN LÄNDERN ZUEINANDER] 9 ‚Wir haben Heilkunst ausgeübt an Babel, aber sie (i.e. Frau Babel) ist nicht geheilt worden. Verlassen wir sie und lasst uns weggehen, jedermann zu seinem Land, denn gerührt hat an den Himmel ihr Gerichtsurteil, hat sich erhoben bis zu den Sternen!‘ [EXILIERTE JUDÄERINNEN ZUEINANDER] 10 ‚Ausgeführt hat Kyrios sein Gerichtsurteil! Auf, und lasst uns verkünden zu Zion die Werke Kyrios´, unseres Gottes!‘ [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 11
204
ÜLXX las wahrscheinlich ZPUW (MT: ZPGW). Buchstabenverwechslung G/U. Vgl. auch MT/LXX-Jer 8,14. MT: KPTQ. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Nomen aTQ mit Suff. 3. Pers. Sg. fem. (die Masoreten vokalisierten als KP T Q )! . 206 LXX Ü las wahrscheinlich KWZ[YPO (MT: KEZDNPO). 207 ÜLXX las \OZD in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage hier als Subjunktion (anders z.B. MT-Jer 36,3.7/LXX-Jer 43,3.7), vgl. auch NETS und LXXD. 208 LXX Ü las wahrscheinlich \GPOP (MT: \GP\NOP). Vgl. auch unten V. 28. 209 LXX Ü las wahrscheinlich ZP>] (MT: ZWP]P). 205
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
317
[AN EXILIERTE IN BABEL210] 51,6 [HEILENDE AUS ALLEN LÄNDERN ZUEINANDER] 9 ‚Wir haben Heilkunst ausgeübt213 an Babel, aber sie (i.e. Frau Babel) ist nicht geheilt worden. Verlasst sie und lasst uns weggehen, jedermann zu seinem Land, denn gerührt hat an den Himmel ihr Gerichtsurteil und hat sich erhoben bis zu den Wolken!‘ [EXILIERTE JUDÄERINNEN ZUEINANDER] 10 ‚Ausgeführt hat JHWH unsere gerechten Sachen! Auf, und lasst uns erzählen in Zion das Werk JHWHs, unseres Gottes!‘ [AN BABEL-FEINDLICHE KRIEGER] 11
210
Vgl. auch MT-Jer 50,8–10.28/LXX-Jer 27,8–10.28. Steht im vorausgehenden Satz Pf., steht im anschließenden mit N O> eingeleiteten Hauptsatz in der Regel ebenfalls Pf., vgl. z.B. Jer 12,8; 31,3; 44,23; 48,11. Wahrscheinlich sollte das hebr. Ipf. zusätzlich zu dem Aspekt der Folge hier auch den Aspekt der Dauer einbringen (evtl. spielten proto-masoretische Redaktoren auf die Sukzession der Weltreiche an, vgl. Dan 7). Siehe auch ZOOKW\ in MT-Jer 50,38. 212 Vgl. auch MT-Jer 46,11/LXX-Jer 26,11. 213 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: ZQDSU; Qere: ZQ\SU. 214 Vgl. auch MT-Jer 50,28. 211
318
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN BABEL] 28,13
215 Gegen die Satztrennung in LXXGö: Der Nominativ MCVCUMJPQWUC kann sich nicht auf den vorausgehenden Akkusativ %CDWNYPC beziehen. Da das Subjekt im Satz VQRGTCL („Ende“) Neutrum ist, muss das fem Ptz. MCVCUMJPQWUC als ein auf UQW vorausweisender Vokativ aufgefasst werden. Anders Codex B, der hier das Ptz. Akk. Pl. MCVCUMJPQWPVCL hat. Dieses Ptz. bezieht sich zurück auf MCVQKMQWPVCL; der Abschnitt mit der Anrede an Babel („Du“) beginnt erst in V. 13b. 216 Das Personalpronomen CWXVJL vertritt hier, wie häufiger in den obliquen Kasus (Muraoka, GreekEnglish Lexicon, CWXVQL, 1d), das Reflexivpronomen CWBVJL, das sich im Griech. als Reflexivum der 3. Pers. auch auf die 1. oder 2. Pers. beziehen kann (BR §154,2, Anm. 1). 217 MT: WPD. ÜLXX las dies als WPD (die Masoreten vokalisierten als WPD, von KPD „Elle“). 218 LXX Ü las wahrscheinlich \>PE, also E mit suffigiertem K>P (MT: >FE). 219 LXX Ü las wahrscheinlich GU\K oder GUZ\K (MT: GG\K). Buchstabenverwechslung G/U. 220 Im Unterschied zur Parallelstelle LXX-Jer 10,12 (Ptz. Aor.) wählte ÜLXX hier Ptz. Präs. (s. auch LXX-Jer 40,2). Hilfreiche synoptische Übersichten über die griech. Übersetzungen der beiden Abschnitte LXX-Jer 10,12–16 und 28,15–19 bieten Pietersma/Saunders, Ieremias, S. 879f., und Walser, Jeremiah, S. 260f. 221 Hebr. ZPK kann „Menge“ und „Tosen“ bedeuten (s. auch unten V. 42). 222 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,14. 223 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,16.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
319
[AN BABEL224] 51,13
224
MT-Jer 51,15–19/LXX-Jer 28,15–19 ist Dublette zu MT/LXX-Jer 10,12–16. Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: \WQNY; Qere: WQNY. Zu dem kurzen \ am Ende des Partizips s. Joüon/Muraoka, Grammar, §93o. 226 \N recitativum (übersetzt im griech. Text als FKQVK recitativum). 227 Hedad ist der Kelterruf, hier bedeutet GG\K übertragen das Kriegsgeschrei, vgl. Gesenius, Handwörterbuch, GG\K. Siehe auch MT-Jer 48,33/LXX-Jer 31,33. 228 Siehe auch MT-Jer 33,2. 229 Vgl. die Anm. zu MT-Jer 10,13a. 225
320
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN JAKOB] 28,20 [AN BABEL] 25
230
MT: SP. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Hif. Ptz. Sg. mask. von SQ II (das Hif. von SQ II ist im bibl. Hebr. nicht belegt) oder von ZS (die Masoreten vokalisierten als Nomen). 231 MT: \WFSQZ. ÜLXX bezog das Verb wahrscheinlich auf SQ II „sich zerstreuen“ oder leitete es von ZS ab (die Masoreten vokalisierten als Pi. von SQ; durch die Vokalisation von SP als Nomen „Keule“ in V. 20a zeigten sie an, dass das Verb als SQ I „niederkeulen“ verstanden werden soll). Vgl. auch MT/LXXJer 13,14. 232 ÜLXX las wahrscheinlich W[YPK, d.h. determiniertes Hof. Ptz. von W[Y (MT: W\[YPK, d.h. determiniertes Nomen W\[YP). 233 ÜLXX las wahrscheinlich in der hebr. Vorlage K\KWaOZ>WZPPYO (MT: K\KWaOZ>WZPPY), vgl. auch MTJer 50,13/LXX-Jer 27,13. Zur Übersetzung von aOZ>WZPPY mit CXHCPKUOQLGKXLVQPCKXYPC s. auch MT-Jer 51,62/LXX-Jer 28,62. – Siehe zu GUJ^ (w.: „du wirst sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1)
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
321
[AN JAKOB234] 51,20 [AN BABEL] 25
234 Die Mehrheit der Kommentatoren identifiziert im Abschnitt 51,20–24 die „Keule“ mit Babel (in MTJer 50,23 wird Babel als „Hammer“ bezeichnet). Doch in V. 24 wird eine Aussage über Babel getroffen, zudem zielt die 2. Pers. Pl. in V. 24 auf die JudäerInnen. Insofern ist es plausibler, das kollektive „Du“ im Abschnitt als Anrede an den in 51,19 erwähnten Stamm Jakob zu verstehen. 235 Laut Gesenius, Handwörterbuch, JV, S. 873, ist JV (MT-Jer 51,23.28.57) kein militärischer Titel, sondern ein Beamtentitel. Anders das Verständnis von ÜLXX (UVTCVJIQL bezeichnet einen militärischen Funktionsträger).
322
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/DEREN BOTEN] 28,27
236
MT: \QP. ÜLXX las dies als suffigierte Präp. P, das Suff. 1. Pers. Sg. bezog er auf Gott. ÜLXX las wahrscheinlich USVP (MT: UPV). 238 LXX Ü las wahrscheinlich \GPOP (MT: \GP\NOP). Siehe auch oben V. 11. 239 MT: O[WZ. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Qal Ipf. cons. von KO[ I (die Masoreten vokalisierten als Qal Ipf. cons. von O\[ I/OZ[ II). Vgl. auch MT/LXX-Jer 5,3. 240 MT: ZEY\. ÜLXX las dies als Ipf. :EY\( (die Masoreten vokalisierten als Pf. :EY\ ). 241 Vgl. auch MT-Jer 50,37/LXX-Jer 27,37. 242 Auch in LXX-Jer 9,19 wird NYP in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit UMJPYOC (w.: Zelt) übersetzt (statt wie üblich mit QKXMKC, QKMQL o.ä.). 243 ÜLXX las wahrscheinlich ZDF\ (interpretierbar als Qal Pf. oder Ipf. 3. Pers. Pl.) und übersetzte mit Präsens (MT: ZOKEQ). 244 LXX Ü las wahrscheinlich OEEOP\WE (MT: OEEWE). 237
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
323
[AN BABEL-FEINDLICHE BEFEHLSHABER/DEREN BOTEN245] 51,27
245
Trotz partieller Überschneidung in der Semantik handelt es sich bei den Angeredeten in 51,27 nicht wie in 50,2 um Propheten: Im Fokus steht nicht die Verkündigung eines konkreten Wortes Gottes unter den Nationen, sondern der Aufruf zur militärischen Mobilmachung gegen Babel (wie auch in MT-Jer 50,29f./LXX-Jer 27,29f.). 246 Von der Wortstellung her ist \QP am besten als Eigenname aufzufassen (und nicht als Präposition P mit Suffix, so gelesen von ÜLXX). „Minni“ ist in der Hebr. Bibel ansonsten nicht mehr belegt. 247 Der abstrakte fem. Sg. des Prädikats KPT (GesK §145k) bringt hier die Einheit der KZK\ WZEY[P und damit Gottes zum Ausdruck (dies erklärt wohl auch den Sg. NQIKUOQL im griech. Text). Vgl. auch MT-Jer 4,14. 248 Das selten belegte Verb WYQ ist wahrscheinlich im Hinblick auf das Nomen a\YQ gewählt worden (Wortspiel). 249 Siehe zur Bedeutung von KFTP hier König, Lehrgebäude III, §406q.
324
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN DIE „EINWOHNERIN ZIONS“ UND AN JERUSALEM] 28,34 Q. ÜLXX las dies i.S.v. :U2>Q( von UZ> III, vgl. auch MT-Jer 50,41/LXX-Jer 27,41 (die Masoreten vokalisierten als :U>@Q von U>Q I). 255 MT: aP[E. ÜLXX las dies als Nomen a[R mit Suff. 3. Pers. Pl. (die Masoreten vokalisierten als Inf. cs. mit Suff. 3. Pers. Pl.). 256 LXX Ü las wahrscheinlich ZSO>\ (MT: Z]O>\). Buchstabenverwechslung ]/S. 251
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
325
[AN DIE „EINWOHNERIN ZIONS“ UND AN JERUSALEM] 51,34 P („meine Köstlichkeiten“) sind die Suffixe in V. 34 nach Ketib Suff. 1. Pers. Pl., nach Qere Suff. 1. Pers. Sg. ÜLXX las in allen Fällen entsprechend Qere. Unbeschadet dieser Unterschiede ist die Sprecherin die „Einwohnerin Zions“. 258 Ketib: ZQPPK; Qere: \QPPK. 259 Ketib: ZQJ\FK; Qere:\QJ\FK. 260 Ketib: ZQ>OE; Qere: \Q>OE. 261 Ketib: ZQ[\GK; Qere: \Q[\GK. 262 Fem. Nomen zur Bezeichnung eines Kollektivs, vgl. König, Lehrgebäude III, §255d. Vgl. auch MTJer 46,19; 48,18.19. 263 Als Verdeutlichungen zu a\OJO sind a\QWZ>P/KPY/KTUY Appositionen, bei denen nach GesK §131h, die Wiederholung der Präposition „in der Regel unterbleibt“. Vgl. auch unten V. 43. 264 Vgl. MT-Jer 9,10 (bezogen auf Jerusalem). 265 Mit dem Ipf. ZJDY\ sollte hier wahrscheinlich der Aspekt der Wiederholung der Handlung ausgedrückt werden (das folgende Verb steht im Pf.); evtl. wurde ZJDY\ sekundär aus MT-Jer 2,15 ergänzt.
326
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
28,41 Wie ist eingenommen worden und erbeutet worden der Ruhm der ganzen Erde, wie ist geworden Babel zu einem Verschwinden unter den Nationen! 42 Aufgestiegen ist gegen Babel das Meer durch das Tosen266 seiner Wellen, und sie (i.e. Frau Babel) ist bedeckt worden. 43 Ihre Städte sind geworden ein Land, ein wasserloses und unwegsames, nicht wird wohnen in ihm (i.e. dem Land) jemand, und keinesfalls wird rasten267 in ihm ein Menschen-Kind. 44 Und ich werde rächen an Babel und werde herausführen, was sie verschluckt hat, aus ihrem Mund, und keinesfalls mehr werden sich versammeln zu ihr die Nationen, – 45 – – 46 – – – – 47 – – – – 48 – – 49 – und/aber in Babel werden fallen die Verwundeten/Erschlagenen der ganzen Erde.ƍ> [AN EXILIERTE DES VOLKES GOTTES] 50 \ in der hebr. Vorlage las und im Hinblick darauf, dass in der Antike längeres Reisen in der Regel feste Herbergen voraussetzte, durch MCVCNWY präzisierte: In einer menschenleeren Gegend ist Durchzug mangels Herbergen unmöglich. 268 Oder: „in unser Heiligtum“, s. die Anm. zu LXX-Jer 28,5 (Z. 5). 267
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
327
51,41 Wie ist eingenommen worden Scheschach269 (i.e. Babel) und erobert worden der Ruhm der ganzen Erde, wie ist geworden zu einer Ödnis/Entsetzensstarre Babel unter den Nationen! 42 Aufgestiegen ist gegen Babel das Meer, durch die Menge seiner Wellen ist sie (i.e. Frau Babel) bedeckt worden. 43 Ihre Städte sind geworden zu270 einer Ödnis/Entsetzensstarre, einem Land von Dürre und Steppe, einem Land, (von dem gilt:) nicht wird wohnen in ihnen (i.e. seinen Städten) irgendjemand, und nicht wird hindurchziehen durch sie ein Menschen-Kind.271 44 Und ich werde heimsuchen Bel in Babel und werde herausführen sein Verschlucktes aus seinem Mund, und nicht mehr werden strömen zu ihm die Nationen. Auch die Mauer Babels ist gefallen.ƍ> [AN DAS EXILIERTE VOLK GOTTES] 45 [„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE STADT BABEL] 58 ‘“
273
Siehe auch LXX-Jer 14,12. MT: GGY. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Ptz.) und las die folgende Verbform (GEDZ) konsequent als Pf. mit waw copulativum (im MT aufzufassen als Pf. cons.). 275 MT: WQ. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. mit Subjekt Gott (die Masoreten vokalisierten als Nif. Pf. 3. Pers. Sg. mask., Subjekt ist ZDY). 276 Siehe die Anm. zu LXX-Jer 32,16 (Z. 8). 277 LXX Ü las wahrscheinlich GZY (MT: GGZY), vgl. auch MT/LXX-Jer 6,26; 15,8. 278 ÜLXX gab KWW[ in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit dem griech. Pf. GXRVQJVCK wieder (im auffallenden Unterschied zu den vorangehenden Aor. JNSGP und GBCNYUCP) und akzentuierte damit direkt vor der Aussage von Gottes Vergeltung den Zustand der Demütigung Babels. 279 Vgl. die Anm. zu LXX-Jer 10,16. 280 MT: KE[UK. ÜLXX las dies als Verbform, evtl. als (im bibl. Hebr. nicht belegtes) Hof. von E[U (die Masoreten vokalisierten als determiniertes Adj. Sg. fem.). 281 ÜLXX las wahrscheinlich YDUE (MT: YD \GE). Die GSPJ, d.h. Babel und die Verbündeten, vgl. Stipp, Diskussion, S. 70f., gehen durch das Wirken des im Vers sprechenden Gottes zugrunde. 274
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
329
51,52 Deshalb, siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich heimsuchen ihre (i.e. Frau Babels) Götzenbilder, und in ihrem ganzen Land wird stöhnen der Verwundete. 53 (Selbst dann,) wenn aufsteigt Babel zum Himmel, und (selbst dann,) wenn sie befestigt die Höhe ihrer Stärke, (auch dann) werden von mir kommen für sie Verheerende – Spruch JHWHs. 54 Laut von Geschrei (ist) aus Babel und großer Zusammenbruch aus dem Land der Chaldäer. 55 Denn (zurzeit) verheert JHWH Babel und wird zugrunde gehen lassen von ihr eine große Stimme, und tosen werden ihre (i.e. der Chaldäer) Wellen wie viele Wasser, gegeben ist das Getöse ihrer (i.e. der Chaldäer) Stimme. 56 Denn gekommen ist über sie, über Babel, ein Verheerender, und eingenommen worden sind ihre Krieger, erschreckt worden sind (w.: ist) ihre Bögen282, denn ein Gott der Vergeltungen (ist) JHWH, heimzahlen, (unweigerlich) heimzahlen wird er. 57 Und ich werde betrunken machen ihre Oberen und ihre Weisen, ihre Statthalter und ihre Gouverneure und ihre Krieger, und sie werden schlafen einen Weltzeit-Schlaf und werden nicht erwachen – Spruch des Königs, JHWH Zebaoth (ist) sein Name.> [„SCHLUSSWORT“ ÜBER DIE STADT BABEL283] 58 ‘“
282
Der fem. Sg. des Verbs KWW[ und der Sg. in der griech. Übersetzung sind Hinweise darauf, dass ursprünglich im Text der Sg. aWYT (MT: aWZWYT) stand. Der Plural ist wahrscheinlich sekundäre Anpassung an den Kontext (viele Krieger). 283 Auch im sog. Trostbüchlein mit seiner dem Babel-Spruch in rhetorischer Hinsicht vergleichbaren Struktur (Strophen, gerichtet an verschiedene Gruppen/Personen) steht am Ende ein Wort über eine Stadt, diesfalls ein (Heils-)Wort über Jerusalem, s. MT-Jer 31,38–40/LXX-Jer 38,38–40. 284 Gegen MT OEE WZP[ („die Mauern Babels“): Sowohl der Sg. des Adj. (KE[UK) als auch der Sg. des Verbs (U>U>WW) sind Hinweise darauf, dass ursprünglich im Text OEE WPZ[ stand (wie in MT-Jer 51,44, anders 50,15); Buchstabenvertauschung Z/P. Vgl. auch König, Lehrgebäude III, §348b. ÜLXX las wahrscheinlich den Sg. 285 V. 58b hat eine Parallele in Hab 2,13b.
330
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER ERZÄHLUNG DES BUCHERZÄHLERS VON EINEM AUFTRAG GOTTES FÜR JEREMIA IN BEZUG AUF DEN BABEL-SPRUCH UND DER EINLEITUNG VON JEREMIAS WORTEN (LXX-JER 28,59–61a) ERZÄHLT JEREMIA IN DER WELT DES BUCHES SEINER IMPLIZITEN ADRESSATENSCHAFT OHNE UNTERBRECHUNG BIS LXX-JER 33,6] 28,59 Das Wort, das gebot Kyrios Jeremia, dem Propheten, zu sprechen zu Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, als er (i.e. Seraja) ging286 von287 Zidkija, dem König von Juda, nach Babel im vierten Jahr seiner Königsherrschaft288. Und Seraja (war) Gaben289-Meister. 60 Und Jeremia schrieb das ganze Bösgeschick, das kommen sollte über Babel, in eine einzige Schrift(rolle), alle diese (d.h. die unmittelbar vorausgehenden) Worte, die geschrieben sind gegen Babel. 61a Und Jeremia sprach zu Seraja: 61b „[JEREMIA ZITIERT GOTT:] ,Wenn du kommst nach Babel, dann sollst du zusehen und sollst lesen alle diese Worte 62 und sollst (dann) sprechen:
63 Und es soll sein, wenn du fertig bist, zu lesen diese Schrift(rolle),292 dann sollst du binden an sie einen Stein und sollst sie werfen mitten in den Eufrat 64 und sollst (dann) sprechen: ‘ – –
286
ÜLXX unterstrich mit dem Ipf. die Dauer des Weges nach Babel. 5GFGMKQW steht im separativen Gen. nach RCTC (s. BR §197,12,1). Vgl. auch LXXD und Walser, Jeremiah, S. 117, gegen NETS („with King Sedekias“). Vgl. auch MT-Jer 29,3/LXX-Jer 36,2. 288 Siehe die Anm. zu LXX-Jer 52,4 (Z. 1). 289 LXX Ü las wahrscheinlich K[QPL (MT: K[ZQP). 290 LXX Ü las wahrscheinlich KZK\\QGD (MT: KZK\). 291 ÜLXX konnte im Unterschied zum Hebr. das Genus hier nicht abbilden. Im Kontext des Verses ist das Subjekt der Ort (MT: K\KW, Subjekt ist wahrscheinlich das fem. Babel). 292 ÜLXX ahmte hier die Inf.-Konstruktion in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage isomorph nach; eine solche Inf.-Konstruktion nach medialem RCWQOCK (vgl. noch LXX-Jer 38,37; üblich ist Ptz., s. BR §243,5) ist in der späthell. Zeit selten belegt, vgl. LSJ, RCWY. 287
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
331
[DER BUCHERZÄHLER ERZÄHLT VON EINEM AUFTRAG JEREMIAS FÜR SERAJA IN BEZUG AUF DEN BABEL-SPRUCH (MT-JER 51,59–64a) UND LEITET DIE WORTE JEREMIAS IM BUCH AUS (MT-JER 51,64b)]
51,59 Das Wort, das gebot Jeremia, der Prophet, dem Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas,293 als er (i.e. Seraja) ging mit Zidkija, dem König von Juda, nach Babel im vierten Jahr (w.: im Jahr des vierten)294 seines Königseins. Und Seraja (war) Quartier-Meister. 60 Und Jeremia schrieb das ganze Bösgeschick, das kommen sollte über Babel, auf eine einzige Schrift(rolle), alle diese (d.h. die unmittelbar vorausgehenden) Worte, die geschrieben sind gegen Babel. 61 Und Jeremia sprach zu Seraja: 61b [DER BUCHERZÄHLER ZITIERT JEREMIA:] „Wenn du kommst nach Babel, dann sollst du zusehen und sollst lesen alle diese Worte 62 und sollst (dann) sprechen: ‚JHWH, du, du hast geredet gegen diesen Ort, dass du ihn ausrottest, dass nicht ist in ihm ein Einwohner, gänzlich295 vom Menschen und bis zum Tier, denn sie (i.e. Frau Babel) wird Weltzeit-Einöden/Starrnisse sein.‘ 63 Und es soll geschehen, wenn du fertig bist, zu lesen diese Schrift(rolle), (dann) sollst du binden an sie einen Stein und sollst sie werfen mitten in den Eufrat 64a und sollst (dann) sprechen: ‚So wird versinken Babel und wird sich nicht (wieder) erheben wegen des Bösgeschicks, das ich (nunmehr) bringe über sie (i.e. Frau Babel). Und sie werden ermüden.296‘“ 64b Bis hierher die Worte Jeremias (d.h. von und über Jeremia).297
293
Vgl. MT-Jer 32,12/LXX-Jer 39,12: Demnach hatten Seraja und Baruch, Jeremias „Sekretär“, denselben Vater und Großvater. 294 Vgl. auch MT-Jer 28,1 (Ketib); 32,1 (Ketib); 46,2. Das vierte Jahr Zidkijas wird noch in MT-Jer 28,1 erwähnt. 295 Vgl. zur Funktion der Präposition PO hier König, Lehrgebäude III, §330e–f. 296 Hier wird der letzte Satz des Babel-Spruchs zitiert, vgl. oben V. 58. 297 Vgl. MT-Jer 1,1: Die Fügung ZK\PU\\UEG hat rahmende Funktion im masoretischen Jeremiabuch, vgl. Finsterbusch, Different Beginnings, S. 59.
332
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 29,1) ZITIERT JEREMIA DEN PHILISTER-SPRUCH (LXX-JER 29,2–5) UND SCHLIESST MIT EINEM KOMMENTAR AB (LXX-JER 29,6f.)]
29,1 – Über/gegen298 die Philister299: – 2 [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: (MT: aTP>). Buchstabenverwechslung Q/P. 309 Zur Übersetzung von GGJ Hitpol. in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage mit MQRVY siehe auch die Anm. zu LXX-Jer 48,5 (Z. 4). 310 ÜLXX las wahrscheinlich \PUZ (MT: \PGZ). Buchstabenverwechslung G/U. – Nach (erfolgreichen) Kriegen wurden (erbeutete) Kultgegenstände und Waffen als Weihegeschenke in griechische Tempel gebracht und für die Kultgemeinde zur Schau gestellt. 311 LXX Ü las wahrscheinlich MTYW (MT: \MTYW). 312 LXX Ü las wahrscheinlich eine Infinitivform des Verbs UZ> (MT: KG>\). Buchstabenverwechslung G/U.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
335
47,5 Gekommen ist die Glatzenschur über Gaza, zum Schweigen gebracht worden ist Aschkelon. (Du) Rest ihrer (i.e. der Städte) (Küsten)ebene, bis wann noch wirst du dich (aus Trauer) ritzen313?>‘ [KOMMENTAR JEREMIAS314 BEZÜGLICH DES SCHWERTS GOTTES] 6 Weh! (Du) Schwert JHWHs, wie lange noch wirst du nicht Ruhe geben? Ziehe dich zurück zu315 deiner Scheide, ruhe aus und höre auf! 7 Wie wirst du Ruhe geben? Und JHWH (selbst) hat ihm geboten gegen Aschkelon und gegen die Meeres-Küste, dorthin hat er es bestimmt!316
313
MT: \GGZJWW. 2QJer bezeugt hier als eigenständige Lesart \UUZJWW („wirst du dich als Gast aufhalten/rasten“), s. DJD III, S. 65. Buchstabenverwechslung G/U. Zur Verwechslung von GGZJWW / UUZJWW siehe auch MT/LXX-Jer 5,7. 314 Auf Jeremia als Sprecher weist die Verwendung des JHWH-Namens, vgl. auch Lundbom, Jeremiah 37–52, S. 230: In V. 6 bringt der Prophet Mitleid zum Ausdruck angesichts der furchtbaren Mission des Schwerts (es gibt keine Ruhe zu töten) und gebietet dem Schwert Einhalt; in V. 7 reflektiert er, dass sein Wunsch nach einem Ende des Tötens angesichts des Befehls JHWHs nicht realistisch ist. Anders z.B. Fischer, Jeremia 26–52, S. 497, der in V. 6 und V. 7 zwei unterschiedliche, nicht genauer identifizierbare Sprecherstimmen annimmt. In jedem Fall ist es in der Welt des Buches Jeremia, der den Kommentar dem Philister-Spruch hinzufügt. 315 MT: OD. Die Masoreten in MTL vokalisierten OD („nicht“), mit anderen masoretischen Hss ist, inhaltlich näherliegend, besser OD („zu“) zu lesen, vgl. den Apparat der BHS. ÜLXX las entsprechend OD. 316 Die umfassende Zerstörung Aschkelons im Rahmen des Feldzugs Nebukadnezzars ca. 604/3 v. Chr. gegen das Hatti-Land wird in der babylonischen Chronik besonders hervorgehoben, vgl. Weippert, Textbuch, Nr. 258 E Vs. 15–20 (S. 416).
336
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 29,8a) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS BEZÜGLICH EDOMS (LXX-JER 29,8b–14), NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG (LXX-JER 29,15a) ZITIERT ER DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS (LXX-JER 29,15b–23)] 29,8a Bezüglich Edoms: 8b [JEREMIA ZITIERT DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ‚Dies spricht Kyrios: G\D\N (MT: ZI>G\D\N) und übersetzte G\D kontextgemäß nicht mit einem der vielen möglichen griech. Substantive für „Untergang“ (z.B. mit CXRYNGKC wie in 18,17), sondern interpretierend mit dem (in der Septuaginta nur hier belegten) Adjektiv FWUMQNQL. 319 LXX Ü las wahrscheinlich aG\ZW\Y\ (MT: a\GZW\[YK). 320 LXX Ü las wahrscheinlich \WISW(MT: \WSI[). 321 ÜLXX las wahrscheinlich KE[Q und zwar als Nif. Inf. von DE[ (MT: KE[QZ; die Masoreten vokalisierten als Nif. Pf. 3. Pers. mask. von DE[ mit waw copulativum; vgl. Gesenius, Handwörterbuch, DE[, S. 316). 322 GXRKEGKTC (Neutr. Pl.) bedeutet „auf die Hand (EGKT) bezahlter Lohn“, also „Handgeld“. Die Übersetzung weist darauf hin, dass ÜLXX >ZU] las (MT: Z>U]). Buchstabenvertauschung Z/>. Vgl. auch MT-Jer 48,25/LXX-Jer 31,25. 323 ÜLXX las wahrscheinlich E]>, und zwar als Qal Inf. cs. (MT: KE]>, vokalisiert als Qal Impt. Sg. mask. mit K paragogicum, vgl. hierzu Joüon/Muraoka, Grammar, §48d). 324 LXX Ü las wahrscheinlich K\[\>PO(MT: K\[D\QD). 318
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
337
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,7a) ZITIERT JEREMIA DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS BEZÜGLICH EDOMS (MT-JER 49,7b–14), NACH EINER ERZÄHLENDEN EINLEITUNG (MT-JER 49,14a) ZITIERT ER DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS (MT-JER 49,14b–22)] 49,7a Bezüglich Edoms:325 7b [JEREMIA ZITIERT DEN ERSTEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth: ‘ 15a Eine Kunde hörte ich (i.e. Jeremia) von Kyrios, und Boten sandte er335 unter die Nationen: 15b [JEREMIA ZITIERT DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ,Sammelt euch und kommt zu ihm (i.e. dem Land Edom), erhebt euch zum Krieg! 16 Klein habe ich dich (i.e. Esau) gemacht unter den Nationen, verachtet unter den Menschen. 17 Dein Spott hat an dich Hand gelegt, die Dreistigkeit deines Herzens hat bewohnt Felsen-Klüfte, hat gefasst die Stärke der hohen Anhöhe, denn er hat hoch gemacht336 wie der Adler sein Nest, von dort werde ich dich herunterbringen. 18 Und werden337 wird Edom zu einem unwegsamen (Land), jeder, der vorbeizieht an ihm (i.e. dem Land Edom), / auf es338 wird er pfeifen.
331 MT: ZWY. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. pl. (die Masoreten vokalisierten als Teil einer Fig. et. als Qal Inf. abs. Z2WY ; diese Schreibweise ist beachtenswert, vgl. die übliche Schreibweise des Inf. abs. KWRY in V. 12b). 332 ÜLXX las wahrscheinlich KTQW DO KTQ (MT: KTQW DO KTQW KTQ); zur Übersetzung des hebr. Inf. abs. in einer Fig. et. mit einem prädikativen Ptz. vgl. Walser, Jeremiah, S. 217. Das Femininum erklärt sich durch den Bezug auf das Land Edom, im Griech. sind Ländernamen fem. (BR §29,2b). Die Landesbezeichnung Edoms lautet griech. 8,FQWOCKC („Idumäa“). 333 Zu GUJ^ (w.: „du wirst sein“) mit GKXL s. die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 334 ÜLXX las hier wahrscheinlich KGFE oder KNWE (MT: KUFE), vgl. Riley, Explanation. Das PersP. CWXVJL vertritt hier wie in LXX-Jer 28,13 in dem obliquen Kasus das Reflexivpronomen CWBVJL, das sich im Griech. als Reflexivum der 3. Pers. auch auf die 1. oder 2. Pers. beziehen kann (BR §154,2, Anm. 1). 335 LXX Ü las wahrscheinlich [OY (MT: [ZOY; Ptz. pass.). 336 LXX Ü las wahrscheinlich >\EJK (MT: >\EJW). Buchstabenverwechslung K/W. 337 Siehe zur Konstruktion GUVCK (w.: „er wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 338 GXR8 CWXVJP steht CXRQ MQKPQW, d.h. es kann sowohl dem Vorhergehenden, hier QB RCTCRQTGWQOGPQL, als auch dem Folgenden, hier UWTKGK, zugeordnet werden.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
339
49,12 Denn so hat gesprochen JHWH: ƍSiehe! Denen ihr Recht nicht (war) (d.h. denen ihr Recht nicht vorgab), zu trinken den Becher,339 trinken, (unbedingt) trinken müssen sie! Und du (Esau) selbst, ungestraft, (unbedingt) ungestraft willst du bleiben? Du sollst nicht ungestraft bleiben, sondern trinken, (unbedingt) trinken musst du! 13 Denn bei mir habe ich geschworen – Spruch JHWHs, dass340 zu einer Ödnis/Entsetzensstarre, zu einer Schmähung, zu einer Verheerung und zu einer Verfluchung werden wird Bozra341, und (dass) alle seine (Nachbar)städte werden werden zu Weltzeit-Verwüstungen!ƍ>‘ 14a Eine Kunde hörte ich (i.e. Jeremia) von JHWH, und ein Bote (wurde) gesandt unter die Nationen:342 14b [JEREMIA ZITIERT DEN ZWEITEN TEIL DES SPRUCHS GOTTES:] ,Sammelt euch und kommt gegen es (i.e. das Land Edom/Bozra) und erhebt euch zum Krieg! 15 Denn siehe! Klein habe ich dich (i.e. Esau) gemacht unter den Nationen, verachtet unter der Menschheit. 16 Die Furcht vor dir343 hat dich getäuscht, / getäuscht hat dich344 die Vermessenheit deines Herzens, (du) Wohnender345 in den Fels-Klüften, (du) Fassender die Höhe (d.h. den Gipfel) der Anhöhe. Wenn du hoch machst wie der Adler dein Nest, von dort werde ich dich herunterbringen – Spruch JHWHs. 17 Und werden wird Edom zu einer Ödnis/Entsetzensstarre, jeder, der vorbeizieht an ihm (i.e. dem Land Edom), wird entsetzensstarr werden und wird pfeifen über alle seine Schläge.346 339 Das Motiv des Bechers weist im Kontext des MT-Jer zurück auf den Zorn-Wein-Becher für die Völker (MT-Jer 25,15–38), im Kontext der LXX-Jer voraus (LXX-Jer 32). 340 Zur Konstruktion des Schwursatzes s. auch MT/LXX-Jer 22,5 (anders z.B. MT-Jer 51,14/LXX-Jer 28,14). 341 Bozra ist die Hauptstadt Edoms. 342 Zur Verbreitung eines Wortes unter den Nationen im Auftrag Gottes durch prophetische Boten s. auch MT-Jer 46,14a/LXX-Jer 26,14a und MT-Jer 50,2/LXX-Jer 27,2. – Gegen die Mehrheitsmeinung ist die Kunde nicht auf V. 14b zu beschränken (siehe unten V. 20). 343 Alternativ kann auch übersetzt werden: „Klein habe ich dich gemacht unter den Nationen, verachtet (gemacht) unter der Menschheit deine Furchtbarkeit“, vgl. König, Lehrgebäude III, §355m. Das Genus des Hapax legomenon WFOSW ist unklar (ohne Angabe in Gesenius, Handwörterbuch, WFOSW). 344 D\YK steht CXRQ MQKPQW, d.h. das Prädikat kann sowohl dem Vorausgehenden als auch dem Folgenden zugeordnet werden, vgl. Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., und ELB. 345 Die Ptz. \QNY und \ISW enden nach Joüon/Muraoka, Grammar, §93n, mit einem sog. Chireq compaginis (altertümliche Genitivendung), das die Ptz. mit dem folgenden präpositionalen bzw. direkten Objekt verbindet, so auch Tur-Sinai, Schrift, z.St. Alternativ können die beiden Ptz. als fem. aufgefasst werden (zu dem kurzen \ am Ende eines fem. Ptz. s. Joüon/Muraoka, Grammar, §93o); diesfalls würden sie als Vokative auf Edom verweisen, so Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.: „Die in Schluchten du wohnst …“ 346 Vgl. auch MT/LXX-Jer 19,8 und MT-Jer 50,13/LXX-Jer 27,13.
340
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
29,19 Wie umgestürzt wurde Sodom und Gomorra und seine (i.e. Sodoms/Gomorras)347 benachbarten (Städte) – hat gesprochen Kyrios Pantokrator, (so) wird dort keinesfalls wohnen jemand, und wird sich keinesfalls aufhalten dort ein Menschen-Kind. 20 Siehe! Wie ein Löwe wird er (i.e. der Edom-Gegner) aufsteigen mitten von348 dem Jordan zum Ort Aithan, denn schnell werde ich sie (i.e. die Edomiter) herausjagen aus ihm (i.e. dem Land Edom). Und die Jünglinge349 setzt ein (ihr Nationen350) über es (i.e. das Land Edom)! Denn wer (ist) wie ich, und wer wird sich mir widersetzen? Und wer (ist) dieser351 Hirte, der standhalten wird vor mir? 21 Deshalb hört (ihr Nationen) den Ratschluss Kyrios´, den er beschlossen hat gegen Edom, und seinen Gedanken, den er gedacht hat gegen die Einwohner Temans:
22 Denn vom Ruf ihres (i.e. der Edomiter) Falls hat sich erschrocken die Erde, und Geschrei am Suf-Meer ist gehört worden. 23 Siehe! Wie ein Adler wird er (i.e. der Edom-Gegner) sehen352 und wird ausbreiten die Flügel über seinen (i.e. des Landes) Festungen353, und sein wird das Herz der Starken Edoms an jenem Tag wie das Herz einer kreißenden Frau.‘
347
Beachtenswert ist der Unterschied in der griech. Übersetzung zur Parallelstelle LXX-Jer 27,40 (hebr. Vorlage in beiden Fällen wahrscheinlich dem MT entsprechend K\QNY). 348 MT: ZDJP, griech. GXMOGUQW. ÜLXX las wahrscheinlich die aramäische Form DZJP, dies entspricht hebr. ZWP; ZWP wurde übersetzt mit GXMOGUQW in LXX-Jer 51,7 (MT-Jer 44,7). 349 MT: UZ[E \PZ. ÜLXX las entweder a\UZ[EZ in der hebr. Vorlage oder interpretierte UZ[E (MT) im Sinne eines kollektiven Nomens (evtl. wird mit VQWL PGCPKUMQWL hier auf die Nabatäer angespielt, die in der frühhell. Zeit die Macht über das edomitische Kernland übernahmen, s. DNP 8, Sp. 657f.). Auf jeden Fall ist der Unterschied in der griech. Übersetzung zur Parallelstelle im Babel-Spruch auffallend (MT-Jer 50,44/LXX-Jer 27,44: wahrscheinlicher Bezug zu Kyros II.). 350 Siehe zur Bestimmung der Adressatenschaft die Anm. zu MT-Jer 49,20 (Z. 1). 351 Griech. QWVQL ist die Übersetzung von K], kann aber im Gegensatz zum Hebr. nicht das Interrogativpronomen verstärken. 352 LXX Ü las wahrscheinlich KDU\ (MT: KDG\). Buchstabenverwechslung G/U. 353 LXX Ü las wahrscheinlich KUFEP (MT: KUFE).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
341
49,18 Wie die Umstürzung von Sodom und Gomorra und von seinen (i.e. Sodoms/Gomorras) Nachbar(städte)n – hat gesprochen JHWH, (so) wird dort nicht wohnen jemand, und wird sich nicht aufhalten in ihr (i.e. der Stadt Bozra354) ein Menschen-Kind. 19 Siehe! Wie ein Löwe wird er (i.e. der Edom-Gegner355) aufsteigen vom Buschwald des Jordans zu einem Weideplatz, einem wasserführenden (hebr.: W\D), denn/fürwahr augenblicks (w.: ich will [nur] die Augen aufschlagen) werde ich ihn (i.e. Esau) herausjagen aus ihm (i.e. dem Land Edom), und wer auserwählt (ist), den werde ich einsetzen über es (i.e. das Land Edom). Denn wer (ist) wie ich, und wer wird mich vorladen? Und wer nun356 (ist) der Hirte, der standhalten wird vor mir? 20 Deshalb hört (ihr Nationen357) den Ratschluss JHWHs, den er beschlossen hat gegen Edom, und seine Gedanken, die er gedacht hat gegen die Einwohner Temans:
21 Vom Ruf ihres (i.e. der Edomiter) Fallens hat gebebt die Erde, Schreien,359 am Suf-Meer360 ist gehört worden seine (i.e. des Landes) Stimme. 22 Siehe! Wie der Adler wird er (i.e. der Edom-Gegner) aufsteigen und schweben und wird ausbreiten seine Flügel über Bozra, und sein wird das Herz der Krieger Edoms an jenem Tag wie das Herz einer kreißenden Frau.361‘
354
Siehe oben V. 13 und 14b und unten V. 22. Vgl. auch die Parallelstelle MT-Jer 50,40/LXX-Jer 27,40 (dort bezogen auf Babel). 355 Siehe auch unten V. 22. 356 Zur Funktion des K] s. die Anm. zu MT-Jer 46,7. 357 Im Kontext kann sich die 2. Pers. Pl. wie in V. 14b nur auf die Nationen beziehen (ansonsten müsste man, wie Fischer, Jeremia 26–52, S. 548, von einer „ungenannten Gruppe“ ausgehen). 358 Alternativ kann der Satzteil wie folgt übersetzt werden: „wenn nicht er (i.e. der Edom-Gegner) zur Ödnis/Entsetzensstarre macht wegen ihnen ihren Weideplatz“. Siehe auch die Parallelstelle MT-Jer 50,45/LXX-Jer 27,45. 359 Die Masoreten setzten den trennenden Akzent ZâqƝf gƗdôl über den Inf. cs. KT>F. Siehe auch Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St. 360 Das Suf-Meer (i.e. das Schilfmeer) ist der Ort, an dem nach biblischer Überlieferung die pharaonische Streitmacht beim Auszug Israels aus Ägypten von Gott vernichtet wurde (vgl. z.B. Ex 15,4). 361 Vgl. auch die Parallelstelle MT-Jer 48,40f. im Moab-Spruch.
342
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,1a) ZITIERT JEREMIA DEN AMMON-SPRUCH (LXX-JER 30,1b–5)] 30,1a Bezüglich der Kinder Ammons: 1b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚So hat gesprochen Kyrios: ‘ – – 362
ÜLXX las wahrscheinlich G>OJ (MT: GJ). Gilead ist das Gebiet, in dem Gad nach biblischer Überlieferung siedelte (vgl. Jos 13,24f.). 363 MT: EY\. ÜLXX las dies als EYH\(, d.h. nachzeitig als Qal Ipf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten EY\, d.h. als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask.). 364 Der Stadtname KEU wird in der Septuaginta häufiger mit 4CDDCS (Kasus cs.) wiedergegeben. 365 Zu GUQPVCK (w.: „sie werden sein“) mit GKXL s. die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 366 LXX Ü las wahrscheinlich K\WPE (MT: K\WQE). Buchstabenverwechslung P/Q. 367 LXX Ü las wahrscheinlich ZWYUX\ (MT: Z\YU\). 368 LXX Ü las wahrscheinlich KYZEKWE (MT: KEEZYKWEK). 369 LXX: VJLRGTKQKMQWUQW. RGTKQKMQL ist eine in der LXX-Jer singuläre Übersetzung des hebr. Pl. von E\EV, zum Vergleich siehe z.B. LXX-Jer 17,26; 31,17.39.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
343
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,1a) ZITIERT JEREMIA DEN AMMON-SPRUCH (MT-JER 49,1b–6)] 49,1a Bezüglich der Kinder Ammons: 1b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ,So hat gesprochen JHWH: ‘
370
MT: aNOP. Vom Konsonantenbestand her kann das Wort „ihr König“ (so vokalisierten die Masoreten) und „Milkom“ (Hauptgott der Ammoniter, so las das Wort ÜLXX) bedeuten. Es ist durchaus möglich, dass das Wort hier in doppelter Bedeutung verstanden werden sollte. Siehe auch unten V. 3. 371 Rabba (fem. Form von EU, etwa „Großort“, so die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St.) ist die Hauptstadt der Ammoniter (das heutige Amman). 372 MT: WZUGJE. Der Sinn des Satzes ist unklar, vermutlich liegt ein Schreibfehler vor und es stand ursprünglich im Text WZGGJE (lauft umher „mit Ritzwunden“); Buchstabenverwechslung G/U. Vgl. MT-Jer 48,37 und s. Gesenius, Handwörterbuch, KGZGJ. 373 Vgl. MT-Jer 48,7. 374 Siehe zu \QGD die Anm. zu MT-Jer 46,10 (Z. 1). 375 Siehe zu diesem masoretischen Zusatz die Anm. zu MT-Jer 49,39, Z. 3 (im Elam-Spruch).
344
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,6a) ZITIERT JEREMIA DEN KEDAR-SPRUCH (LXX-JER 30,6b–11)] 30,6a Bezüglich Kedars, der Königin des Hofes/Palastes376, die schlug Nebukadnezzar, der König von Babel: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN KEDAR-FEINDLICHE KRIEGER] 6b ,So hat gesprochen Kyrios: ‘ [AN DIE EINWOHNER KEDARS] 8 ,Flieht sehr, setzt euch tief nieder, (ihr) Einwohner im Hof/Palast! Denn beschlossen hat gegen euch der König von Babel einen Ratschluss, und gedacht hat er gegen euch einen Gedanken.‘ [AN DIE KEDAR-FEINDLICHE KRIEGERSCHAFT] 9 ,Erhebe dich und steige hinauf gegen das wohlgegründete Volk, das wohnt in (angstloser) Freiheit379, denen nicht sind Türen, nicht Verschlussbolzen, [[nicht Riegel]], einsam siedeln sie! 10 Und werden380 werden ihre Kamele zum Raub und die Menge ihrer Tiere zu einem Zugrundegehen. Und ich werde sie worfeln für jeden Wind, die Geschorenen vor ihrem (eigenen) Angesicht. Von allen ihren Seiten werde ich bringen ihr Wenden (zur Flucht) – hat gesprochen Kyrios. 11 Und sein wird der Hof/Palast ein Aufenthaltsort von Sperlingen und auf Weltzeit unwegsam, dort wird keinesfalls wohnen jemand, und dort wird sich keinesfalls aufhalten ein Erdgeborenen-Kind381.‘ 376
ÜLXX las wahrscheinlich UFH[WNOP (MT: U$F[WZNOPPOZ). MT: ZDUTZ. ÜLXX las dies (im Anschluss an die Impt. in V. 6b) als Qal Impt. Pl. (die Masoreten vokalisierten im Anschluss an das vorausgehende ZDI\ als Qal Pf. cons. 3. Pers. Pl.). 378 LXX Ü konnte UZJP im Kontext (anders als in 6,25; 20,3.4) nicht von UZJ 1 „wohnen“ ableiten. 379 Wahrscheinlich interpretierende Übersetzung von [MEO (MT): CXPC[WEJ drückt schon bei Euripides die von göttlichen Mächten vermittelte Freiheit von Übeln (d.h. die Sicherheit eines Lebens ohne Angst vor Dieben u.ä.) aus (Eurip., Suppl. 615–616; Ion 1604–1605, s. ferner LSJ, CXPC[WEY). 380 Zu GUQPVCK (w.: „sie werden sein“) mit GKXL s. die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 381 Besonders „wörtliche“ Wiedergabe von aGDE (MT), s. auch MT-Jer 32,20/LXX-Jer 39,20. 377
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
345
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,28a) ZITIERT JEREMIA DEN KEDAR- UND HAZOR-SPRUCH (MT-JER 49,28b–33)] 49,28a Bezüglich Kedars und bezüglich der Königreiche von Hazor, die schlug Nebukadnezzar382, der König von Babel: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN KEDAR-FEINDLICHE KRIEGER] 28b ,So hat gesprochen JHWH: ‘ [AN DIE EINWOHNER HAZORS] 30 ,Flieht, flüchtet sehr, setzt euch tief nieder,383 (ihr) Einwohner von Hazor! – Spruch JHWHs. Denn beschlossen hat gegen euch Nebukadnezzar, der König von Babel, einen Ratschluss, und gedacht hat er gegen sie384 einen Gedanken.‘ 385 [AN HAZOR-FEINDLICHE KRIEGER] 31 ,Erhebt euch, steigt hinauf gegen das ruhige/sorglose Volk, das wohnt in (vertrauensvoller) Sicherheit! – Spruch JHWHs. Nicht Türen und nicht Riegel (sind) ihm, einsam siedeln386 sie. 32 Und werden werden ihre Kamele zum Raub und die Menge ihrer Viehbestände zur Beute. Und ich werde sie zerstreuen in/worfeln für jeden Wind, die Gestutzten an den Schläfen.387 Und von allen seinen (i.e. des Volkes) Seiten werde ich bringen ihren Untergang – Spruch JHWHs. 33 Und werden wird Hazor zu einem Aufenthaltsort von Schakalen,388 einer Weltzeit-Einöde/Starrnis, dort wird nicht wohnen jemand, und in ihr (i.e. der Stadt Hazor389) wird sich nicht aufhalten ein Menschen-Kind.‘“ 382
Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: UZFDUGNZEQ; Qere: UFDUGNZEQ. Vgl. auch MT-Jer 49,8/LXX-Jer 29,9. 384 Ketib: aK\O>; Qere: aN\O> („über euch“). ÜLXX las entsprechend Qere. 385 Vgl. auch MT-Jer 49,20/LXX-Jer 29,21; MT-Jer 50,45/LXX-Jer 27,45. 386 Der Kontext legt eine präsentische Auffassung des durativen hebr. Ipf. nahe (Ipf. zur Bezeichnung eines Sachverhalts der Gegenwart); vgl. auch den griech. Text. 387 Vgl. auch MT-Jer 9,25/LXX-Jer 9,26 und MT-Jer 25,23/LXX-Jer 32,9. 388 Vgl. auch MT/LXX-Jer 10,22. 389 Vgl. auch MT-Jer 49,18/LXX-Jer 29,19 und MT-Jer 50,40/LXX-Jer 27,40. 383
346
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 30,12a) ZITIERT JEREMIA DEN DAMASKUS-SPRUCH (LXX-JER 30,12b–16)] 30,12a Bezüglich Damaskusƍ: 12b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ‚Zuschanden geworden ist Hamat und Arpad, denn sie haben gehört eine schlechte Kunde. Sie haben sich entsetzt, sie sind zornig geworden390, ruhig zu werden werden sie keinesfalls vermögen. 13 Schlaff geworden ist Damaskus, sie (i.e. Frau Damaskus) hat sich umgewandt zur Flucht, Zittern hat sie ergriffen. – 14 Wie hat (jedermann391) (unter diesen Umständen) nicht verlassen die Stadt, die gerühmte, die Ortschaft, die ich geliebt habe!? 15 Deshalb werden fallen junge Leute auf deinen392 Plätzen, und alle deine393 kriegsfähigen Männer werden fallen – äußert Kyrios. 16 Und ich werde anzünden ein Feuer an der Mauer von Damaskus, und es wird fressen die Stadthäuser394 des Sohnes von Hader395.‘
390
ÜLXX las wahrscheinlich ZJDG (MT: KJDGa\E). In diesem Sinn auch LXXD. NETS übersetzt GXIMCVGNKRG mit „did she forsake“, nach dem Kontext ist mit „she“ Damaskus gemeint. Gegen Damaskus als Subjekt von GXIMCVGNKRG spricht ein inhaltliches Argument: Damaskus kann sich nicht selbst verlassen (die von Gott geliebte Stadt kann im Kontext nur Damaskus sein). 392 LXX Ü las wahrscheinlich \WE[UEa\UZ[E (MT: K\WE[UEK\UZ[E). 393 LXX Ü las wahrscheinlich WP[OP\YQD (MT: KP[OPK\YQD). 394 Vgl. auch MT/LXX-Jer 17,27. 395 Vgl. auch MT/LXX-Amos 1,4. 391
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
347
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 49,23a) ZITIERT JEREMIA DEN DAMASKUS-SPRUCH (MT-JER 49,23b–27)] 49,23a Bezüglich Damaskusƍ: 23b [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] ,Zuschanden geworden ist Hamat und Arpad,396 denn eine schlechte Kunde haben sie gehört. Sie sind vor Angst vergangen, (wie wenn) am Meer Furcht (ist), (wenn) ruhig zu werden es (i.e. das Meer397) nicht vermag. 24 Schlaff geworden ist Damaskus, sie (i.e. Frau Damaskus) hat sich umgewandt zu fliehen, und Zittern hat sie398 ergriffen, Angst und Wehen haben sie gepackt wie die Gebärende399. 25 Wie ist (unter diesen Umständen) nicht verlassen worden die Stadt des Ruhms400, die Ortschaft meiner Freude!? 26 Deshalb werden fallen ihre jungen Leute auf ihren Plätzen, und alle Kriegs-Männer werden umkommen/verstummen an jenem Tag – Spruch des JHWH Zebaoth.401 27 Und ich werde anzünden ein Feuer an der Mauer von Damaskus, und es wird fressen die Paläste/Stadthäuser von Ben-Hadad.‘
396
Die Städte, die am Fluss Orontes liegen, waren einst Hauptstädte aramäischer Kleinstaaten. Die spätere assyrische Provinz Hama mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt wurde 605/604 v. Chr. von Nebukadnezzar erobert, vgl. Weippert, Textbuch, Nr. 258 E Vs. 6–8 (S. 415). 397 Das Bild des unruhigen Meeres wird mit identischem Wortlaut in Jes 57,20 verwendet. Der Inf. abs. MTYK ist direktes Objekt, s. auch König, Lehrgebäude III, §223b. 398 MT: KT\][K. Im Kontext ist das K am Ende des Verbs am besten als Suff. 3. Pers. Sg. fem. aufzufassen, Subjekt ist das Zittern (die Masoreten vokalisierten das Verb als Hif. Pf. 3. Pers. Sg. fem., Subjekt ist Frau Damaskus). In diesem Sinn auch ÜLXX. 399 Vgl. zur Metaphorik auch MT/LXX-Jer 6,24; 13,21 und MT-Jer 50,43/LXX-Jer 27,43. 400 Ketib: KOKW; Qere: WOKW. Nach GesK §80g, weist Qere WOKW auf die Lesart \WOKW (parallel mit \IZIP) hin, vgl. auch König, Lehrgebäude II, §124, 1aC. – Die „Stadt des Ruhms/Ortschaft meiner Freude“ kann im Kontext nur Damaskus sein, so auch Fischer, Jeremia 26–52, S. 551. 401 Vgl. auch MT-Jer 50,30/LXX-Jer 27,30.
348
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (LXX-JER 31,1a) ZITIERT JEREMIA DEN MOAB-SPRUCH (LXX-JER 31,1b–44402)] 31,1a Bezüglich Moabs: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN MOAB] 1b ‚So hat gesprochen Kyrios: W (MT: EDZPWOKW). Buchstabenverwechslung K/>. 405 Vgl. unten V. 42. 406 ÜLXX las wahrscheinlich die Fig. et. aGW aPG (MT: \PGW PGP) und leitete die Verbformen von aPG 2 „aufhören“ ab. Zur Wiedergabe des Inf. abs. mit einem Nomen im Akk. s. Walser, Jeremiah, S. 217. 407 In Rahlfs/Hanhart, Septuaginta, stehen die Nomina Laut/Verheerung/Zusammenbruch im Nominativ, in LXXGö hingegen im Akkusativ, zu ergänzen ist ein Verb aus dem Kontext (s. V. 5). LXXD und NETS lesen hier mit Rahlfs/Hanhart gegen LXXGö. 408 MT: Z>\PYK. ÜLXX las dies als Hif. Impt. Pl. mask. (die Masoreten vokalisierten als Hif. Pf. 3. Pers. Pl.). 409 LXX Ü las wahrscheinlich KDOP (MT: KO>P). 410 LXX Ü las wahrscheinlich UGE, dies stand auch in der Parallelstelle Jes 15,5 (MT: GUZPE).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
349
[NACH DER SPRUCHEINLEITUNG (MT-JER 48,1a) ZITIERT JEREMIA411 DEN MOAB-SPRUCH (MT-JER 48,1b–47a)412 UND LEITET IHN AUS (48,47b)413] 48,1a Bezüglich Moabs: [JEREMIA ZITIERT DEN SPRUCH GOTTES:] [AN MOAB] 1b ‚So hat gesprochen JHWH Zebaoth, der Gott Israels: F; Qere: K\U\>F (korrekte Schreibweise von U\>F „klein“). Wahrscheinlich stand im Text einmal KU>ZF „nach Zoar“, vgl. die griech. Übersetzung und Jes 15,5. 418 Ketib: WZ[OK (vgl. die griech. Übersetzung); Qere: W\[OK (vgl. Jes 15,5).
350
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
31,6 Flieht und rettet eure Lebenkräfte! Und sein sollt ihr419 wie ein wilder Esel420 in der Wüste! 7 Weil du vertraut hast auf deine Festungen421, wirst auch du, du eingenommen werden. Und ziehen wird Kemosch ins Exil, seine Priester und seine Oberen zusammen. 8 Und kommen wird Verheerung422 über jede Stadt, keinesfalls wird sich (eine) retten, und zugrunde gehen wird das Tal, und verheert werden wird die Ebene – (ebenso) wie gesprochen hat Kyrios.>‘ [AN MOAB-FEINDLICHE KRIEGER] 9 ,Gebt Zeichen423 an Moab, denn mit Anzünden (unbedingt) entzündet424 werden soll es (i.e. das Land Moab), und alle seine Städte sollen zu einem unwegsamen (Land) werden425! Von woher426 (ist) ein Einwohner für es? 10 Verflucht (sei), wer macht die Arbeiten Kyrios´ nachlässig, indem er zurückhält sein Schwert vom Blut! 11 Zur Ruhe gekommen ist Moab von Kindheit an, und er ist gewesen vertrauend auf seinen Ruf427. Er hat nicht eingegossen428 von Gefäß zu Gefäß, und ins Exil ist er nicht gegangen. Deshalb hat sich eingestellt sein (Eigen)geschmack an ihm, und sein (Eigen)geruch ist nicht vergangen.
419
Im Griech. wird durch Verbformen und PersP. der 2. Pers. Sg. (im Unterschied zum Hebr.) das Genus nicht bezeichnet. 420 LXX Ü las wahrscheinlich GZU> (MT: U>ZU>). 421 LXX Ü las wahrscheinlich \UFEPE (MT: \WZUFZDE); vgl. auch V. 18, 41. 422 LXX Ü las wahrscheinlich GY (MT: GGYK); vgl. auch V. 3, 32. 423 LXX Ü las wahrscheinlich Z\F (MT: \F). Buchstabenverwechslung Z/. 424 MT: DFWDFQ. ÜLXX leitete die beiden Verben wahrscheinlich von WF\ab und imitierte den Inf. abs. hier (wie häufiger, vgl. Walser, Jeremiah, S. 217f.) durch einen Instrumentalis desselben Wortstamms. 425 Zu GUQPVCK (w.: „sie werden sein“) mit GKXL s. die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 426 MT: \DP. ÜLXX las dies im Kontext (wahrscheinlich: KOEYZ\\DP; MT: KEEYZ\\DP) als \,DP H, leitete es also nicht von \D „Nichtsein“, sondern von einem durch P verstärkten \,D „woher“ ab (die Masoreten vokalisierten als \DHPH). 427 LXX Ü las wahrscheinlich ZPY (MT: Z\UPY). 428 LXX Ü las wahrscheinlich T\UK, Hif. Pf. (MT: TUZK, Hof. Pf.). Buchstabenverwechslung Z/\.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
351
48,6 Flieht, rettet eure Lebenskraft und seid (ihr Frauen429) wie ein Wacholder430 in der Wüste! 7 Denn weil du (Frau Moab) vertraut hast auf deine Werke und auf deine Schätze, wirst auch du, du eingenommen werden. Und ziehen wird Kemosch431 ins Exil, seine Priester und seine Oberen zusammen432. 8 Und kommen wird ein Verheerender über jede Stadt, und (jegliche) Stadt wird sich nicht retten, und zugrunde gehen wird das Tal, und vernichtet werden wird die Ebene – (ebenso) wie433 gesprochen hat JHWH.>‘ [AN MOAB-FEINDLICHE KRIEGER] 9 ,Gebt eine Schwungfeder434 an Moab, denn schwingend435 entschwinden soll es (i.e. das Land Moab436)! Und seine Städte sollen zu einer Ödnis/Entsetzensstarre werden – ohne einen Einwohner in ihnen (i.e. den Städten)! 10 Verflucht (sei), wer macht die Arbeit JHWHs nachlässig, und verflucht (sei), wer zurückhält sein Schwert vom Blut! 11 Sorglos ist gewesen Moab von seiner Jugendzeit an, und er (ist gewesen) ruhigliegend auf seinen Weinhefen. Und er ist nicht geleert worden von Gefäß zu Gefäß, und ins Exil ist er nicht gegangen. Deshalb ist beständig geblieben sein (Eigen)geschmack an ihm, und sein (Eigen)geruch hat sich nicht verändert.
429
MT: KQ\\KWZ. Die Verbform kann bedeuten Qal Ipf. 2. Pers. Pl. fem. mit waw copulativum („und ihr sollt sein/und seid“) und Qal Ipf. 3. Pers. Pl. fem. mit waw copulativum („und sie sollen sein“). Im Anschluss an die Imperative in V. 6a ist die erste Bedeutung vorzuziehen. Vgl. auch die griech. Übersetzung. 430 Unsicheres Wort, vgl. Gesenius, Handwörterbuch, U>ZU> 1. 431 Gegen Ketib: Y\PN (wahrscheinlich Schreibfehler, vgl. unten MT-Jer 48,13.46: Buchstabenverwechslung Z/\); Qere: YZPN. ÜLXX las entsprechend Qere. 432 Ohne Bedeutungsunterschied: Ketib: G[\ (nur hier in MT-Jer); Qere: Z\G[\. Vgl. auch MT-Jer 49,3. 433 Korrelatives UYD, vgl. König, Lehrgebäude III, §388a. Vgl. auch MT-Jer 33,22. 434 \F aramäisch: Flosse, Flügel. 435 Der Inf. abs. DFQ fungiert hier als Casus adverbialis (vgl. GesK §113h). Die Übertragung des hebr. Wortspiels lehnt sich an die Übersetzung von Buber/Rosenzweig, Schrift, z.St., an. 436 Die fem. Verbform bezieht sich auf das Land Moab, s. oben die Anm. zu V. 2 (Z. 3). Moab wird in der Strophe als Mann konstruiert, siehe unten V. 11f.
352
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
31,12 Deshalb, siehe! Tage kommen – äußert Kyrios, da werde ich ihm schicken Neigende/Kellermeister, und sie werden ihn neigen (um ihn auszuschütten), und seine Gefäße werden sie verdünnen437, und seine Trinkhörner werden sie zerschlagen. 13 Und zuschanden werden wird Moab an Kemosch, wie zuschanden geworden ist das Haus Israel an Bet-El, weil sie (i.e. Moab/Israel) vertraut haben auf sie438 (i.e. Kemosch/das Stierbild von Bet-El).‘ [AN MOABITISCHE MÄNNER/KRIEGER] 14 ,Wie könnt ihr sprechen: ? 15 Verheert worden ist Moab, seine (i.e. Moabs) Stadt, und seine ausgewählten439 jungen Männer sind hinabgestiegen zur Schlachtung.‘ – [AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 16 ,Nahe (ist) der Tag Moabs zu kommen, und seine Bosheit (ist) sehr eilig440. 17 Schüttelt (den Kopf) für ihn (als Zeichen des Beileids), (ihr) sein ganzer Umkreis, alle, die (ihr) kennt seinen Namen! Sprecht: ‘
437
ÜLXX las wahrscheinlich ZT\G\ (MT: ZT\U\), Buchstabenverwechslung G/U. ÜLXX las wahrscheinlich (dem MT entsprechend) a[MEP. Dabei löste er das Nomen (wie häufiger) als Ptz. auf; das Suffix las er nicht als Personalsuffix, sondern (im Kontext sinnvoll) als reines Pluralsuffix. 439 LXX Ü übersetzte das Nomen regens U[EP in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage hier wie auch in 22,7 mit einem kongruenten Adjektiv. 440 MT: KUKP. ÜLXX las dies als Adj. Sg. fem. (die Masoreten vokalisierten als Pi. Pf. 3. Pers. Sg. fem.). 438
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
48,12 Deshalb, siehe! Tage kommen (nunmehr) – Spruch JHWHs, da werde ich ihm schicken Neigende/Kellermeister, und sie werden ihn neigen (um ihn auszuschütten), und seine Gefäße werden sie leeren, und ihre (i.e. der Moabiter) Krüge werden sie zerschlagen. 13 Und zuschanden werden wird Moab an Kemosch, wie zuschanden geworden ist (w.: sind) das Haus Israel an Bet-El441, (Gegenstand des) Vertrauens von ihnen (i.e. den Menschen des Hauses Israel).‘ [AN MOABITISCHE MÄNNER/KRIEGER] 14 ,Wie könnt ihr sprechen: ? 15 Verheert worden ist Moab und seine (i.e. des Landes) Städte hat er (i.e. der Verheerende442) erstiegen443, und die Auswahl seiner (i.e. Moabs) jungen Männer ist hinabgestiegen zur Schlachtung – Spruch des Königs, JHWH Zebaoth (ist) sein Name.‘ [AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 16 ,Nahe (ist) der Untergang Moabs zu kommen, und sein Bösgeschick/seine Bosheit hat sich sehr beeilt. 17 Schüttelt (den Kopf) für ihn (als Zeichen des Beileids),444 (ihr) sein ganzer Umkreis und alle, die (ihr) kennt seinen Namen! Sprecht: ‘
441
Angespielt wird auf das Stierbild im Heiligtum von Bet-El, vgl. 1 Kön 12,26–33. Vgl. V. 8 und V. 18. 443 Vgl. zum Motiv des Aufsteigens des Gegners auch MT-Jer 4,13; 49,19.22; 50,44. 444 Vgl. zu diesem Trauergestus auch MT-Jer 15,5; 16,5; 18,16; 22,10. 442
353
354
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN DIE „EINWOHNERIN“ VON MOAB UND VON AROER] 31,18 ,Steig hinab von der Ehre und setz dich in die Nässe! (Dort) sitzend/einwohnend wird sie (i.e. die Einwohnerin) ausgerottet! Denn verheert worden445 ist Moab, aufgestiegen ist gegen dich ein Vernichtender446 deiner Festung447. 19 An den Weg stell dich und spähe, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft) in Aroer! Und frag einen Fliehenden und einen Sich-Rettenden und sprich: 20 Schande zugezogen hat sich Moab, denn er448 ist zerbrochen worden. Heule und schreie, verkünde am Arnon, dass verheert worden ist Moab! 21 Und das Gericht kommt449 zum Land Misor, über Holon und über Refas und über Mofaat 22 und über Dibon und über Nebo und über das Haus Diblatajim 23 und über Kirjatajim und über das Haus Gamul und über das Haus Meon 24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte Moabs, die fernen und die nahen. 25 Entzweigeschlagen worden ist das Horn Moabs, und sein Verdienst450 ist zerbrochen worden.‘ [AN FEINDE MOABS] 26 ,Macht ihn betrunken, denn gegen Kyrios hat er sich großgetan! Und klatschen wird Moab in seine Hand451 (d.h. als Gestus des Hochmuts), aber er wird werden452 zum Gelächter, auch er.‘
445 MT: GGY. ÜLXX las dies als Pu. Pf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Qal Ptz. Sg. mask.); vgl. auch unten V. 20. 446 MT: W[Y. ÜLXX las dies wahrscheinlich als Qal Ptz. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Pi. Pf. 3. Pers. Sg. mask.). Das Qal von W[Y ist im bibl. Hebr. nicht belegt. 447 LXX Ü las wahrscheinlich UFEP (MT: \UFEP). 448 Vgl. unten V. 25 (Z. 2). 449 MT: DE. ÜLXX las dies als Qal Ptz. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask.). 450 ÜLXX las wahrscheinlich dem MT entsprechend Z>U]Z und übersetzte das Nomen interpretierend mit GXRKEGKTQP (Neutr. Sg.). GXRKEGKTQP bedeutet „auf die Hand (EGKT) bezahlter Lohn“, also „Handgeld“. Vgl. auch MT-Jer 49,10/LXX-Jer 29,11. 451 LXX Ü las wahrscheinlich ZSNE (MT: ZD\TE). 452 Siehe zu GUVCK (w.: „er wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
355
[AN DIE „EINWOHNERIN“ VON DIBON UND VON AROER] 48,18 ,Steig hinab von der Ehre und setz dich453 in den Durst454, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft455), Tochter456-Dibons! Denn der Verheerende Moabs ist aufgestiegen gegen dich, er hat vernichtet deine Festungen. 19 An den Weg stell dich und spähe, (du) Einwohnerin (d.h. Einwohnerschaft) von Aroer! Frag einen Fliehenden und eine Sich-Rettende, sprich: 20 Schande zugezogen hat sich Moab, denn es (i.e. das Land Moab) ist erschrocken457. Heule458 und schreie459! Verkündet am Arnon, dass verheert worden ist Moab! 21 Und das Gericht ist gekommen zum Land der Ebene (hebr.: UY\P), zu Holon und zu Jahaz und über Mofaat460 22 und über Dibon und über Nebo und über Bet-Diblatajim 23 und über Kirjatajim und über Bet-Gamul und über Bet-Meon 24 und über Kerijot und über Bozra und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen. 25 Entzweigeschlagen worden ist das Horn Moabs, und sein Arm ist zerbrochen worden – Spruch JHWHs.‘ [AN FEINDE MOABS] 26 ,Macht ihn betrunken,461 denn gegen JHWH hat er großgetan462! Und hineinklatschen wird Moab in sein Erbrochenes, und er wird werden zum Gelächter, auch er!‘
453
Gegen Ketib: \EY\ (wahrscheinlich Schreibfehler, Buchstabenverwechslung Z/\); Qere: \EYZ. ÜLXX las entsprechend Qere. 454 MT: DPFE. Vermutlich liegt ein Schreibfehler vor: Ursprünglich stand im Text wahrscheinlich KDFE „in den Schmutz“ (vgl. Gesenius, Handwörterbuch, DP F , S. 1122) oder DEJE „in den Sumpf“ (vgl. die griech. Übersetzung). 455 Fem. Nomen zur Bezeichnung eines Kollektivs, vgl. König, Lehrgebäude III, §255d. Vgl. auch MTJer 46,19; 51,35 und s. unten V. 19. 456 Der Zusatz ist wahrscheinlich durch Dittographie entstanden (im MT-Jer werden cs.-Verbindungen mit WE als Nomen regens nur mit bedeutenden Größen wie z.B. mit Gottes „Volk“ oder „Babel“ eingegangen, s. die Anm. zu MT-Jer 4,11): ZE\GWEY\ wurde verschrieben zu ZE\G WE WE WEY\, WE vgl. schon Duhm, Jeremia, S. 348. Eine vergleichbare Fügung (Einwohnerin, Tochter-x) findet sich noch in MT-Jer 46,19. 457 Vgl. auch unten V. 39. 458 Ketib: \OOK; Qere: ZOOK („heult“). ÜLXX las entsprechend Ketib. 459 Ketib: \T>]Z; Qere: ZT>]Z („und schreit“). ÜLXX las entsprechend Ketib. 460 Ketib: W>SZP; Qere: W>S\P. ÜLXX las entsprechend Ketib. 461 Siehe zum Motiv des Betrunken-Machens auch MT-Jer 25,27/LXX-Jer 32,13 und MT-Jer 51,7/LXXJer 28,7. 462 2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart KO\GJK (3. Pers. Sg. fem., d.h. gemeint ist hier „Frau Moab“), s. DJD III, S. 66 (MT: O\GJK). Vgl. zum Motiv des Großtuns auch V. 42.
356
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN MOAB] 31,27 ,Und ist nicht zum Gelächter dir gewesen (das Volk) Israel? Ist bei Diebstählen an dir463 es gefunden worden, dass du es (dauerhaft) bekämpft464 hast? 28 Sie465 haben verlassen die Städte, und sie haben gewohnt in Felsen, die Einwohner Moabs, sie sind geworden wie Tauben, nistend in Felsen, an einer Schlucht-Öffnung.‘ [AN MENSCHEN IM UMKREIS MOABS] 29 ,Ich habe gehört den Hochmut Moabs – sehr hochmütig geworden ist er466 –, seinen Hochmut und seinen Stolz, und überheblich geworden ist467 sein Herz. 30 Und ich, ich habe erkannt seine Werke468, (sie) (sind) nicht seine Genugtuung469, nicht so (d.h. hinreichend für ihn470) hat er getan. 31 Deshalb heult über Moab von allen Seiten, schreit über die Menschen von Kir-Adas wegen der Dürre!‘ [KLAGE JEREMIAS] 32 Wie beim Weinen um Jaser werde ich weinen um dich, Weinstock von Sibma. Deine Ranken haben durchzogen das Meer, Städte471 haben Jaser berührt, (doch) über dein Sommerobst, bei deinen Winzern472 ist Verheerung473 hergefallen.
463 LXX Ü las wahrscheinlich KNEQJE (MT: a\EQJE); das Suffix ist bezeugt durch 2QJer z.St., s. DJD III, S. 66. – GXPMNQRCKLUQW ist als Gen. obj. zu verstehen (gegen NETS: „among your thefts“). 464 LXX Ü las wahrscheinlich UZJW von UZJII (MT: GGQWW). 465 ÜLXX las die Verben ZE]>/ZQNYZ/Z\K in der (wahrscheinlich dem MT entsprechenden) hebr. Vorlage als Pf. (die Masoreten vokalisierten als Impt.). 466 MT: KDJ. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Adj.), vgl. auch Stipp, Textkritische Synopse, z.St. – Syntaktisch wurde V. 29 in Bezug auf die Grobstruktur dem MT entsprechend aufgefasst, so auch LXXD. Die Akk. W=DTKPCWXVQW und WBRGTJHCPKCPCWXVQW ließen sich aber auch als Inhaltsakk. zu W=DTKUG verstehen (Fig. et., BR §170,1; so NETS). 467 MT: aU. ÜLXX las dies als Qal Pf. 3. Pers. Sg. mask. (die Masoreten vokalisierten als Nomen). 468 LXX Ü las wahrscheinlich ZWGE> (MT: ZWUE>). Buchstabenverwechslung G/U. 469 MT: Z\GE. ÜLXX leitete dies wahrscheinlich von dem Nomen \G ab (MT: suffigiertes Nomen GE). 470 Hebr. N kann „rechtens“ und „so“ bedeuten. Vgl. auch MT/LXX-Jer 23,10. 471 LXX Ü las wahrscheinlich a\U> (MT: a\G>). Buchstabenverwechslung G/U ; andere Worttrennung. 472 LXX Ü las wahrscheinlich \UFE (MT: U\FE). 473 LXX Ü las wahrscheinlich GY (MT: GGY); vgl. auch V. 8.
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
357
[AN MOAB] 48,27 ,Und ist nicht das Gelächter474 (schlechthin) dir gewesen (das Volk) Israel? Ist unter Dieben sie (i.e. Frau Israel475) gefunden worden, dass du, sooft deine Worte (gewesen sind) von ihm, dich476 (immer wieder477) geschüttelt hast (d.h. als Gestus der Verachtung)? 28478 Verlasst die Städte und wohnt im Felsen, (ihr) Einwohner Moabs, und seid wie eine Taube, die nistet in den Seitenwänden einer Schlucht-Öffnung! [ZWISCHENRUF EINER GRUPPE] 29479 ,Wir haben gehört den Hochmut Moabs – sehr hochmütig (ist) (er) –, seine Hoffart und seinen Hochmut und seinen Stolz und die Überheblichkeit seines Herzens.‘ 30 Ich, ich habe erkannt – Spruch JHWHs, seine Überheblichkeit, und un-wahr (w.: nicht recht) (sind) seine Schwätzereien, un-recht (w.: nicht recht) haben sie getan480. [KLAGE JEREMIAS481] 31 Deshalb werde ich heulen über Moab, und bezüglich Moabs in seiner Ganzheit werde ich schreien, über die Menschen von Kir-Heres wird man seufzen. 32 Mehr als beim Weinen um Jaser werde ich weinen um dich, Weinstock von Sibma. Deine Ranken haben durchzogen das Meer, bis zum Meer von Jaser haben sie berührt (d.h. gereicht), (doch482) über dein Sommerobst und über deine Weinlese ist ein Verheerender hergefallen.
474
2QJer bezeugt hier als eigenständiges Plus das PersP. KD\K, s. DJD III, S. 66. Ketib: KDFPQ; Qere: DFPQ (bezeugt auch durch 2QJer, s. DJD III, S. 66). Ketib macht Sinn, insofern durch das Fem. die Absurdität der Aussage unterstrichen wird (eine Frau! unter den Dieben). 476 2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart \GGJWW (2. Pers. Sg. fem.), s. DJD III, S. 66 (MT: GGJWW). 477 Das Ipf. bringt hier wahrscheinlich den Aspekt der Wiederholung zum Ausdruck, der Vorgang liegt nach dem Kontext in der Vgh. (finite Verben in V. 27a im Pf.). S. auch König, Lehrgebäude III, §157b. 478 V. 28 lautet in 2QJer nach der Rekonstruktion von Baillet in DJD III, S. 66 (vgl. auch Ulrich, Scrolls, S. 582): [WS \S[ \U]E>E [\]QQTW [KQZ\N \]\KZ EDZP WE;Z\ >OVE \QZN;Z \[U> \EZ]]> „Verlasse deine Städte und wohne im Felsen, (du) Einwohnerin Moabs, und sei wie eine Taube, niste in den Seitenwänden einer Schlucht-Öffnung!“ (MT: [WS\S\UE>EQTWKQZ\NZ\KZEDZP\E;Z\>OVEZQN;Za\U>ZE]>). 479 V. 29 lautet in 2QJer nach der Rekonstruktion von Baillet in DJD III, S. 66 (vgl. auch Ulrich, Scrolls, S. 582): ZEEOa[ZUZ]ZWZDJZ[ Z]QQ\DZZQZDJ[GZD]PKD[J]EDZPZDJDQZ>P; „Hört nun den Hochmut Moabs – (er) (ist) sehr hochmütig –, seinen Hochmut – und er (ist) nicht (mehr) – und seinen Stolz und die Überheblichkeit seines Herzens.“ (MT: ZEOaUZZWZDJZZQZDJZZKEJGDPKDJEDZPZDJZQ>P;). 480 2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart KW;> (3. Pers. Sg. fem.), s. DJD III, S. 66 (MT: Z;>). 481 Der Sprecher der Klage über Moab ist in der Welt des Buches Jeremia, der den Spruch Gottes unterbricht (Gottes Aufruf zur Klage folgend, s. oben V. 16 und LXX-Jer 31,31). Siehe auch unten V. 36a. 482 2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart O>Z, s. DJD III, S. 66 (MT: O>). 475
358
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
[AN MOAB] 31,33 ,Fortgeschleift worden ist Freude und Frohlocken aus dem Land Moabitis483, und Wein ist gewesen (d.h. verblieben) in deinen Kelterbecken. Am Morgen484 haben (die Moabiter) nicht getreten: Hedad, Hedad, nicht [[haben sie gemacht]] Hedad! 34 Vom Geschrei Heschbons bis Elale haben ihre (i.e. der Moabiter) Städte485 erhoben ihre Stimme, von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija, denn auch das Wasser von Nimrim wird zu verbranntem (Land) werden486. 35 Und ich werde zugrunde gehen lassen Moab – äußert Kyrios, weil er (i.e. Moab) hinaufgeht zur Kulthöhe und räuchert seinen Göttern. [KLAGE JEREMIAS] 36a Deshalb (wird schluchzen) mein Herz um Moab, wie Flöten schluchzen werden, (wird schluchzen) mein Herz über die Menschen von Kir-Adas, wie eine Flöte schluchzen wird. 36b Deshalb ist das, was er (i.e. Moab) sich überschüssig erworben (w.: gemacht) hat,487 zugrundegegangen [[weg vom Menschen]]. 37 An jedem Kopf an jedem Ort werden sie488 geschoren werden, und jeder Bart wird geschoren werden489, und alle Hände werden (aus Trauer die Brust) schlagen, und an jeder Hüfte (wird sein) Sackleinen. 38 Und über allen Dächern Moabs und auf seinen (i.e. des Landes) Plätzen (wird dies sein), denn ich habe zerbrochen (Moab) – äußert Kyrios490, wie ein Gefäß, für das kein Gebrauch ist.
483
Der Typus /YCDKVKL, -KFQL ist Adj. oder Substantiv (vgl. BR §56,3), übersetzt werden kann alternativ auch „aus dem moabitischen Land“. 484 LXX Ü las wahrscheinlich aNYK (MT: \WEYK). 485 LXX Ü las wahrscheinlich aK\U> (MT: K\G>). 486 Siehe zu GUVCK (w.: „es wird sein“) mit GKXL die Anm. zu LXX-Jer 25,11 (Z. 1). 487 Wahrscheinlich las ÜLXX (dem MT entsprechend) KI> WUW\ und gab die Konstruktus-Verbindung relativ frei mit präfigiertem RGTK-RQKGQOCK „mehr für sich machen“ wieder. 488 LXX Ü las wahrscheinlich Z[UT\ (MT: K[UT). 489 LXX Ü las wahrscheinlich >UJW (MT: K>UJ); >UJW ist bezeugt durch 2QJer, s. DJD III, S. 66. 490 Auffallend ist die Position der Spruchformel mitten im Satz (anders im MT!). Dies zeigt, dass der Sprecher der Formel nicht Jeremia oder der Bucherzähler ist, denn wozu sollten Prophet oder Bucherzähler an dieser Stelle die Formel einfügen? Der Sprecher in der Welt des Buches ist Gott, der durch die Formel das letzte Glied im Satz besonders hervorhebt, nämlich seine Vernichtung Moabs. Vgl. auch MT/LXX-Jer 1,19 und s. die Anm. zu MT-Jer 1,19 (Z. 4).
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
359
[FORTSETZUNG DER REDE GOTTES: AN MOAB] 48,33 Und eingesammelt worden ist Freude und Jubel vom Fruchtgarten und vom Land Moab, und Wein aus Kelterbecken habe ich beseitigt. Man wird nicht treten mit einem Hedad491: Hedad, nicht (ist) Hedad! 34 Vom Geschrei Heschbons bis Elale, bis Jahaz haben (die Moabiter) erhoben ihre Stimme, von Zoar bis Horonajim, Eglat-Schelischija, denn auch das Wasser von Nimrim wird zu Ödland/Erstarrtem werden. 35 Und ich werde beseitigen bezüglich492 Moabs – Spruch JHWHs, (einen jeden,) der hinaufgeht (zur493) Kulthöhe und räuchert seinen Göttern. [KLAGE JEREMIAS494] 36a Deshalb wird schluchzen mein Herz um Moab, wie Flöten (schluchzen werden), und wird schluchzen mein Herz über die Menschen von Kir-Heres, wie Flöten (schluchzen werden). 36b Deshalb ist das Überschüssige, das er (i.e. Moab) erworben (w.: gemacht) hat, vergangen. 37 Denn/fürwahr jeder Kopf (ist) eine Glatze, und jeder Bart (ist) geschoren, an allen Händen (sind) Ritzwunden, und an Hüften (ist) Sackleinen. 38 Über allen Dächern Moabs und auf seinen (i.e. des Landes) Plätzen (ist) alles Wehklage, denn ich habe zerbrochen Moab wie ein Gefäß, an dem kein Gefallen (ist)495 – Spruch JHWHs.
491
Hedad ist der Kelterruf, vgl. auch MT-Jer 25,30/LXX-Jer 32,16 und MT-Jer 51,14. Durch das O bekommt der Satz folgende Bedeutung: Bestraft wird ein Moabiter, wenn er Götzendienst begeht (individuelle Vergeltung). In der LXX-Jer bzw. der hebr. Vorlage besagt der Satz, dass Moab, weil es Götzendienst betreibt, kollektiv bestraft wird. 493 Wahrscheinlich liegt ein Fall von Parablepsis vor: KPEKO> KO>KO> KO> KO>P KO> wurde verschrieben zu KPEKO>P, vgl. schon Rudolph, Jeremia, S. 242. 494 V. 36a ist eine thematische Einheit (Klage eines Ichs über Moab). Wie in V. 31f. ist der Sprecher in der Welt des Buches Jeremia, der die Klage für seine implizite Adressatenschaft in die Rede Gottes einzieht. 495 Vgl. zum Bild auch MT/LXX-Jer 22,28. 492
360
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche LXX-Jer
31,39 Wie hat Atat496 geheult! Wie hat zugewandt den Nacken Moab!497 Zuschanden geworden ist und geworden ist Moab zum Gelächter und Ärgernis für seinen (i.e. des Landes Moab) ganzen Umkreis. 40 Denn so hat gesprochen Kyrios: – – 41 ‘ [AN DIE „EINWOHNERSCHAFT“ MOABS] 43 ,Falle und Schrecken und Grube über dich, (du) Einwohnerschaft Moabs! 44 Wer flieht vor dem Schrecken, wird fallen in die Grube, und wer aufsteigt aus der Grube, wird gefangen werden in der Falle, denn ich werde bringen dies498 über Moab im Jahre ihrer (i.e. der Moabiter) Heimsuchung.‘ – – – – – – – – – –
496
Siehe oben V. 1 (letzte Zeile). Nach der Interpunktion in LXXGö endet der Satz hier, nach Auffassung der Masoreten erst nach dem folgenden Verb (sie setzten einen Atnach unter YZE). Inhaltlich macht beides Sinn. 498 LXX Ü las wahrscheinlich KOD (MT: K\OD). 497
Anhang: Übersetzung Fremdvölkersprüche MT-Jer
361
48,39 Wie ist es (i.e. das Land Moab) erschrocken (hebr.: KW[), haben sie (i.e. die Moabiter) geheult! Wie hat zugewandt499 den Nacken Moab, ist zuschanden geworden! Und geworden ist Moab zum Gelächter und zum Schrecken für seinen (i.e. Moabs) ganzen Umkreis. 40 Denn so hat gesprochen JHWH: ‘ [AN DIE „EINWOHNERSCHAFT“ MOABS] 43 ,Schrecken und Grube und Falle über dich,503 (du) Einwohnerschaft Moabs! – Spruch JHWHs. 44 Wer flieht504 vor dem Schrecken, wird fallen in die Grube, und wer aufsteigt aus der Grube, wird gefangen werden in der Falle, denn ich werde bringen über es, (nämlich) über (das Land) Moab, das Jahr ihrer (i.e. der Moabiter) Heimsuchung – Spruch JHWHs. 45 Im Schatten von Heschbon sind stehengeblieben ohne Kraft Fliehende, denn ein Feuer ist ausgefahren von Heschbon und eine Flamme mitten aus505 Sihon. Und sie wird fressen die Schläfe Moabs und den Scheitel der Kinder des Lärms. 46 Wehe dir, Moab, zugrunde gegangen ist das Volk Kemoschs, denn genommen worden sind deine Söhne in die Gefangenschaft und deine Töchter in die Gefangenheit! 47a Aber ich werde umkehren die Gefangenschaft/Kehre Moabs am Ende der Tage – Spruch JHWHs.506‘ [JEREMIA LEITET DEN MOAB-SPRUCH AUS:] 47b Bis hierher das Gericht/Urteil über Moab.
499
2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart ZQSK (3. Pers. Pl.), s. DJD III, S. 66 (MT: KQSK). Siehe V. 8 und V. 18. Vgl. auch die Parallele im Edom-Spruch, MT-Jer 49,22. 501 MTL: KISWQ (die fem. Sg. Verbform erklärt sich dadurch, dass der fem. Pl. von Sachen als kollektiver Sg. aufgefasst werden kann, vgl. Joüon/Muraoka, Grammar, §150g); QereOr: ZISWQ (s. Apparat BHS). 502 Vgl. oben V. 2. 503 Im Hebr. Wortspiel (Alliteration G[S/W[S/[S). V. 43f. haben eine Parallele in Jes 24,17f. 504 Gegen Ketib: V\QK (det. Nomen; es liegt wahrscheinlich ein Schreibfehler vor); Qere: VQK (det. Ptz. Qal). ÜLXX las entsprechend Qere; vgl. auch die Parallelstelle Jes 24,18. 505 2QJer bezeugt hier die eigenständige Lesart Z[\V] W\UTP („von Kirjat [Sihon]“), s. DJD III, S. 68 (MT: Z[\V\EP). Siehe auch die Parallelstelle Num 21,28 (Z[\VW\UTP) und vgl. Tov, Criticism, S. 258f. 506 Siehe zu diesem Heilswort die Anm. zu MT-Jer 49,39 (Z. 3). 500
Abkürzungsverzeichnis abs. Adj. Akk. akt. Anm. Appos. Aor. aram. BDR BH BHS BHQ BR cs. cons. cop. Dat. DCH det. d.h. DJD dtsch. ELB EÜ fem. Fig. et. Fut. GesK griech. hebr. Hg. Hif. Hitp. Hof. Hotp. Hs i.e. Impt. indet. Inf. insges. intrans.
absolutus Adjektiv Akkusativ aktiv Anmerkung Apposition Aorist aramäisch Blass, F./Debrunner, A./Rehkopf, F., Grammatik des neutestamentlichen Griechisch Biblia Hebraica Biblia Hebraica Stuttgartensia Biblia Hebraica Quinta Borneman, E./Risch, E., Griechische Grammatik constructus consecutiv copulativ Dativ Dictionary of Classical Hebrew determiniert das heißt Discoveries in the Judean Desert deutsch Elberfelder Übersetzung Einheitsübersetzung feminin Figura etymologica Futur Gesenius, W./Kautzsch, E./Bergsträsser, G., Hebräische Grammatik griechisch hebräisch Herausgeber Hif‘il Hitpa‘el Hof‘al Hotpa‘el Handschrift id est Imperativ indeterminiert Infinitiv insgesamt intransitiv
364 Ipf. i.S.v. Konj. LSJ LXX LXXD LXXGö mask. mhe. m.H.v. MT NETS Neutr. Nif. Ns. pass. Pers. PersP. Pf. Pi. Pl. Plpf. Präp. Präs. Pron. Ptz. Pu. S. s. Sg. Suff. trans. u.a. ÜLXX V. Vgh. vs. w. Z. z.St.
Abkürzungsverzeichnis
Imperfekt im Sinn von Konjunktiv Liddell, H.G./Scott, R./Jones, H.S., A Greek English Lexicon Septuaginta Septuaginta Deutsch Septuaginta Vetus Testamentum Graecum. Auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum maskulin mittelhebräisch mit Hilfe von masoretischer Text A New English Translation of the Septuagint and the Other Greek Translations Traditionally Included Under that Title Neutrum Nif‘al Nebensatz passiv Person Personalpronomen Perfekt Pi‘el Plural Plusquamperfekt Präposition Präsens Pronomen Partizip Pu‘al Seite siehe Singular Suffix transitiv unter anderem griechischer Übersetzer(kreis) Vers Vergangenheit versus wörtlich Zeile zur Stelle
Zeichenerklärung [[…]] Nach LXXGö gegen die Überlieferung zu tilgender Zusatz1 (…) Ergänzung ohne Äquivalent im hebr. oder griech. Text [KAPITÄLCHEN] Erläuterung zur folgenden (größeren) Sinneinheit2 [KAPITÄLCHEN] Erläuterung zum folgenden (kleineren) Textabschnitt Text Eingerückter Text: eine die (Gottes-)Rede unterbrechende Stimme3 Zu den Anführungszeichen:4 „…“ Zitatebene I ‚…‘ Zitatebene II
Zitatebene III ƍ…ƍ Zitatebene IV «…» Zitatebene V ƍƍ…ƍƍ Zitatebene VI #...# Zitatebene VII
1 Ziegler verwendete in seiner Ausgabe einfache eckige Klammern […], siehe Ders., Jeremias, S. 130f. und 139. 2 Vgl. 1.2.1. 3 Vgl. 1.2.1. 4 Vgl. 1.2.1.
Literaturverzeichnis Aejmelaeus, Anneli, Jeremiah at the Turning-Point of History: The Function of Jer. XXV 1–14 in the Book of Jeremiah, in: VT 52 (2002), S. 459–482. —, OTI recitativum in Septuagintal Greek, in: Dies., On the Trail of the Septuagint. Collected Essays (Leuven: Peeters, 2007), S. 31–41. Blass, Friedrich/Debrunner, Albert/Rehkopf, Friedrich, Grammatik des neutestamentlichen Griechisch (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 182001). Bogaert, Pierre-Maurice, Relecture et déplacement de l’oracle contre des Philistins. Pour une datation de la rédaction longue (TM) du livre de Jérémie, in: La Vie de la Parole. De l’Ancien au Nouveau Testament. FS P. Grelot (Paris: Desclée, 1987), S. 139–150. —, Les trois formes de Jérémie 52 (TM, LXX et VL), in: Tradition of the Text. FS D. Barthélemy (Hg. G.J. Norton/S. Pisano; Fribourg/Göttingen: Universitätsverlag / Vandenhoeck & Ruprecht, 1991), S. 1–17. —, De Baruch à Jérémie. Les deux rédactions conservées du livre de Jérémie, in: Le livre de Jérémie. Le prophète et son milieu. Les oracles et leur transmission (Hg. Ders.; Leuven: University Press, 21997), S. 168–173. —, La vetus latina de Jérémie: texte très court, témoin de la plus ancienne Septante et d’une forme plus ancienne de l’hébreu (Jer 39 et 52), in: The Earliest Text of the Hebrew Bible. The Relationship between the Masoretic Text and the Hebrew Base of the Septuagint Reconsidered (Hg. A. Schenker; Atlanta: Society of Biblical Literature, 2003), S. 51– 82. —, Baal au féminin dans la Septante, in: Die Septuaginta – Texte, Theologien, Einflüsse. 2. Internationale Fachtagung veranstaltet von Septuaginta Deutsch (LXX.D), Wuppertal 23.–27.7.2008 (Hg. W. Kraus/M. Karrer; Tübingen: Mohr Siebeck, 2010), S. 416–434. —, De la vetus latina à l’hébreu pré-massorétique en passant par la plus ancienne Septante: le livre de Jérémie, exemple privilégié, in: Revue théologique de Louvain 44 (2013), S. 216–243. Borneman, Eduard/Risch, Ernst, Griechische Grammatik (Frankfurt u.a.: Diesterweg, 2 1978). Bozak, Barbara, Life „anew“. A Literary-Theological Study of Jer. 30–31 (Rom: Ed. Pont. Instituto Biblico, 1991). Breuer, Mordechai, The Editorial Principles of the Jerusalem Crown Edition, in: Jerusalem Crown. The Bible of the Hebrew University of Jerusalem (Basel: Karger, 2000), [6]– [10] (Hebräisch). Buber, Martin/Rosenzweig, Franz, Die Schrift. Bde. 1–4 (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 12. Aufl. der neubearbeiteten Ausgabe von 1954, 1997). De Rossi, Giovanni Bernardo (Hg.), Variae Lectiones Veteris Testamenti Ex Immensa Mss. Editorumq. Codicum Congerie Haustae Et Ad Samar. Textum, Ad Vetustiss. Versiones, Ad Accuratiores Sacrae Criticae Fontes Ac Leges Examinatae. Vol. 3 (Parmae: Reg. Typograph., 1786). Duhm, Bernhard, Das Buch Jeremia (Tübingen: Mohr, 1901).
368
Literaturverzeichnis
Ehrlich, Arnold B., Randglossen zur Hebräischen Bibel. Textkritisches, Sprachliches und Sachliches. Band 4. Jesaja, Jeremia (Hildesheim: Olms, Nachdruck der Ausgabe von 1912, 1968). Elgvin Torleif/Davis, Kipp, MS 4612/9. 4Q(?)Jer (Jer 3,15–19), in: Gleanings from the Caves. Dead Sea Scrolls and Artifacts from the Schøyen Collection (Hg. T. Elgvin u.a.; London: T & T Clark, 2016), S. 215–221. Fassberg, Steven E., The Infinitive Absolute as Finite Verb and Standard Literary Hebrew of the Second Temple Period, in: Conservatism and Innovation in the Hebrew Language of the Hellenistic Period: Proceedings of a Fourth International Symposium on the Hebrew of the Dead Sea Scrolls and Ben Sira (Hg. J. Joosten/J.-S. Rey; Leiden: Brill, 2008), S. 47–60. Finsterbusch, Karin, „Ich habe meine Tora in ihre Mitte gegeben.“ Bemerkungen zu Jer 31,33, in: BZ 49 (2005), S. 86–92. —, Deuteronomium. Eine Einführung (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012). —, Auszugs-Bund, neuer Bund und weitere Bünde: „Berit“ im älteren (hebräische Vorlage LXX-Jer) und im jüngeren Jeremiabuch (MT-Jer), in: Covenant and Election in Exilic and Post-Exilic Judaism (Hg. N. MacDonald; Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 87–121. —, Unterbrochene JHWH-Rede. Anmerkungen zu einem rhetorischen Phänomen im Buch Jeremia, in: BZ 60 (2016), S. 1–13. —, Different Beginnings, Different Book Profiles: Exegetical Perspectives on the Hebrew Vorlage of LXX-Jer 1 und MT-Jer 1, in: Texts and Context of Jeremiah. The Exegesis of Jeremiah 1 and 10 in Light of Text and Reception History (Hg. K. Finsterbusch/A. Lange; Leuven: Peeters, 2016), S. 51–64. —, Zur Rezeption von Torageboten als „Gesetzen“ in (der hebr. Vorlage) der LXX-Jer und im MT-Jer, in: Ist die Tora Gesetz? Zum Gesetzesverständnis im Alten Testament, Frühjudentum und Neuen Testament (Hg. U. Rüterswörden; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017), S. 55–82. —, YHWH as the Speaker of the so Called “Messenger Formula” in the Book of Jeremiah, in: RB (2017), im Druck. —, Der Aspekt der Wiederholung und der Dauer in der Zeitstufe der Vergangenheit: Anmerkungen zum Gebrauch des hebräischen Imperfekts (x-yiqtol Langform) im MT-Jer und zur Übersetzung in der LXX-Jer, in: erscheint 2018 in einer Festschrift. Finsterbusch, Karin/Jacoby, Norbert, Völkergericht und Fremdvölkersprüche. Kommunikationsebenen in (der hebr. Vorlage von) LXX-Jer 25–32; MT-Jer 46–51 und MT-Jer 25, in: JAJ 6 (2015), S. 36–57. Finsterbusch, Karin/Jacoby, Norbert, UYD–Zitateinleitungssätze in Jeremia und in 1QM. Anmerkungen zu 1QM 10:6, zu der hebräischen Vorlage von LXX-Jer 26:13; 49:19 sowie zu MT-Jer 14:1; 46:1; 47:1; 49:34, in: VT 65 (2015), S. 558–566. —, MT-Jeremia und LXX-Jeremia 1–24. Synoptische Übersetzung und Analyse der Kommunikationsstruktur (Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie, 2016). Finsterbusch Karin/Lange, Armin, Zur Textgeschichte des Jeremiabuches in der Antike: Überblick und neue Einsichten, in: ThLZ (2017), im Druck. Fischer, Georg, Jeremia 1–25 (Freiburg: Herder, 2005). —, Jeremia 26–52 (Freiburg: Herder, 2005). Fludernik, Monika, Erzähltheorie. Eine Einführung (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 32010).
Literaturverzeichnis
369
Gesenius, Wilhelm, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Heidelberg: Springer, 182013). Gesenius, Wilhelm/Kautzsch, Emil/Bergsträsser, Gotthelf, Hebräische Grammatik (Hildesheim u.a.: Olms, 7. Nachdruckauflage der 28. Auflage von 1909, 1995). Glanz, Oliver, Understanding Participant-Reference Shifts in the Book of Jeremiah. A Study of Exegetical Method and Its Consequences for the Interpretation of Referential Incoherence (Leiden: Brill, 2013). Gutsfeld, Andreas, Art. Wein II.E., in: Der Neue Pauly 12.2 (2002), Sp. 435f. Holladay, William, Jeremiah 1 (Philadelphia: Fortress, 1986). —, Jeremiah 2 (Philadelphia: Fortress, 1989). Huwyler, Beat, Jeremia und die Völker. Untersuchungen zu den Völkersprüchen in Jeremia 46–49 (Tübingen: Mohr Siebeck, 1997). Jacoby, Norbert, Die Funktion des Wunders. Studien zu Herodot und dem lukanischen Doppelwerk (St. Katharinen: Scripta-Mercaturae-Verlag, 2010). —, Isomorphism and Interpretation: Reflections on the Greek Translation of Jeremiah 1, in: Texts and Context of Jeremiah. The Exegesis of Jeremiah 1 and 10 in Light of Text and Reception History (Hg. K. Finsterbusch/A. Lange; Leuven: Peeters, 2016), S. 37–50. Jastrow, Marcus, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature. 2 Bde. (New York: Pardes, 1950). Jenni, Ernst, Lehrbuch der hebräischen Sprache des Alten Testaments (Basel: Helbig & Lichtenhahn, 2000). Joosten, Jan, L’excédent massorétique du livre de Jérémie et l’hébreu post classique, in: Conservatism and Innovation in the Hebrew Language of the Hellenistic Period: Proceedings of a Fourth International Symposium on the Hebrew of the Dead Sea Scrolls and Ben Sira (Hg. J. Joosten/J.-S. Rey; Leiden: Brill, 2008), S. 93–108. —, On Aramaizing Renderings in the Septuagint, in: Ders., Collected Studies on the Septuagint. From Language to Interpretation and Beyond (Tübingen: Mohr Siebeck, 2012), S. 53–66. —, Divine Omniscience and the Theology of the Septuagint, in: Ders., Collected Studies on the Septuagint. From Language to Interpretation and Beyond (Tübingen: Mohr Siebeck, 2012), S. 171–181. Joüon, Paul/Muraoka, Takamitsu, A Grammar of Biblical Hebrew (Rom: Gregorian & Biblical Press, 32011). Kennicott, Benjamin (Hg.), Vetus testamentum hebraicum cum variis lectionibus. Tomus secundus (Oxford: Clarendon, 1780). König, Eduard, Das Deuteronomium (Leipzig: Deichert, 1917). —, Das Buch Jesaja (Gütersloh: Bertelsmann, 1926). —, Hebräisches und aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament (Leipzig: Dieterich, 6/7 1936). —, Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache. Bde. I–III (Hildesheim: Olms, Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1897, 1979). Kraft, Robert, What is „Bible“? From the Perspective of „Text“: The Christian Connections, in: What is Bible? (Hg. K. Finsterbusch/A. Lange; Leuven: Peeters, 2012), S. 105– 111.
370
Literaturverzeichnis
Lange, Armin, Vom prophetischen Wort zur prophetischen Tradition. Studien zur Traditions- und Redaktionsgeschichte innerprophetischer Konflikte in der hebräischen Bibel (Tübingen: Mohr Siebeck, 2002). —, Handbuch der Textfunde vom Toten Meer. Band 1: Die Handschriften biblischer Bücher von Qumran und den anderen Fundorten (Tübingen: Mohr Siebeck, 2009). —, Art. 7.2 Jeremiah: Ancient Hebrew-Aramaic Texts, in: Textual History of the Bible, Vol. 1: The Hebrew Bible. Part 1b. Pentateuch, Former and Latter Prophets (Hg. A. Lange/E. Tov; Leiden: Brill, 2016), S. 514–542. Liddell, Henry G./Scott, Robert/Jones, Henry S., A Greek English Lexicon (Oxford: Clarendon, 91996). Lipschütz, Lazar, Kitab al Khilaf. Mishael Ben Uzziel’s Treatise on the Differences between Ben Asher and Ben Naphtali. Critically edited (Jerusalem: Magnes, 1965). Lundbom, Jack R., Jeremiah 37–52. A New Translation with Introduction and Commentary (New Haven: Yale University Press, 2004). Lust, Johan, Exile and Diaspora. Gathering from Dispersion in Ezekiel, in: Lectures et Relectures de la Bible. FS P.-M. Bogaert (Hg. J.-M. Auwers; Leuven: University Press, 1999), S. 99–122. Maier, Christl M., Die Klage der Tochter-Zions. Ein Beitrag zur Weiblichkeitsmetaphorik im Jeremiabuch, in: BThZ 15 (1998), S. 176–189. —, Jeremia als Lehrer der Tora. Soziale Gebote des Deuteronomiums in Fortschreibungen des Jeremiabuches (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2002). Maier, Michael P., Ägypten – Israels Herkunft und Geschick: Studie über einen theopolitischen Zentralbegriff im hebräischen Jeremiabuch (Frankfurt a.M.: Lang, 2002). Mayser, Edwin, Grammatik der griechischen Papyri aus der Ptolemäerzeit. Band II.1 (Berlin: de Gruyter, Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1926, 1970). McKane, W., Jeremiah. Volume II. Introduction and Commentary on Jeremiah XXVI–LII (Edinburgh: T & T Clark, 1996). Muraoka, Takamitsu, A Greek-English Lexicon of the Septuagint (Leuven: Peeters, 2009). Olley, John W., Ezekiel. A Commentary based on IezekiƝl in Codex Vaticanus (Leiden: Brill, 2009). Peels, Eric, „Before Pharao seized Gaza“. A Reappraisal of the Date, Function, and Purpose of the Superscription of Jeremiah 47, in: VT 63 (2013), S. 308–322. Pfeiffer, Stefan, Ägyptische Elemente im Griechischen der LXX, in: Die Sprache der Septuaginta (Hg. E. Bons/J. Joosten; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2016), S. 231– 245. Pietersma, Albert, Of Translation and Revision: From Greek Isaiah to Greek Jeremiah, in: Isaiah in Context. FS. A. van der Kooij (Hg. M. van der Meer u.a.; Leiden: Brill, 2010), S. 361–387. —, Greek Jeremiah and the Land of Azazel, in: Studies in the Hebrew Bible, Qumran, and the Septuagint. FS E. Ulrich (Hg. P.W. Flint u.a.; Leiden: Brill, 2006), S. 402–413. Pietersma, A./Saunders, M., Ieremias, in: A New English Translation of the Septuagint and the Other Greek Translations Traditionally Included Under that Title (Hg. A. Pietersma/B.G. Wright; Oxford: University Press, 2007), S. 876–924.
Literaturverzeichnis
371
Prestel, Peter, Die Diversität des Griechischen in der Septuaginta, in: Die Sprache der Septuaginta (Hg. E. Bons/J. Joosten; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2016), S. 39– 68. Rahlfs, Alfred/Hanhart, Robert, Septuaginta: id est vetus testamentum graece iuxta LXX interpretes; duo volumina in uno (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2006). Riley, Jason, An Explanation for the Reading GXPOGUY^CWXVJL in LXX-Jer 29:14 in Light of Dalet-Resh Interchange, in: VT 63 (2013), S. 433–439. Rom-Shiloni, Dalit, “On the Day I Took Them out of the Land of Egypt”: A NonDeuteronomistic Phrase within Jeremiah’s Conception of Covenant, in: VT 65 (2015), S. 621–647. Rudolf, Wilhelm, Jeremia (Tübingen: Mohr, 1947). Schenker, Adrian, Nebukadnezzars Metamorphose vom Unterjocher zum Gottesknecht. Das Bild Nebukadnezzars und einige mit ihm zusammenhängende Unterschiede in den beiden Jeremia-Rezensionen, in: RB 89 (1982), S. 498–527. —, Das Neue am neuen Bund und das Alte am alten. Jer 31 in der hebräischen und griechischen Bibel (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006). Schmid, Konrad, Nebukadnezars Antritt der Weltherrschaft und der Abbruch der Daviddynastie. Innerbiblische Schriftauslegung und universalgeschichtliche Konstruktion im Jeremiabuch, in: Ders., Schriftgelehrte Traditionsliteratur. Fallstudien zur innerbiblischen Schriftauslegung im Alten Testament (Tübingen: Mohr Siebeck, 2011), S. 223–241. Ska, Jean Louis, „Our Fathers Have Told us“. Introduction to the Analysis of Hebrew Narrative (Rom: Ed. Pont. Instituto Biblico, 2000). Smith, Jannes, Jeremiah 52: Thackeray and Beyond, in: BIOSCS 35 (2002), S. 55–96. Stipp, Hermann-Josef, Das masoretische und alexandrinische Sondergut des Jeremiabuches (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1994). —, Zur aktuellen Diskussion um das Verhältnis der Textformen des Jeremiabuches, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 57–82. —, Offene Fragen zur Übersetzungskritik des antiken griechischen Jeremiabuches, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 141–154. —, Interpretierende Übersetzung in der Jeremia-Septuaginta, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 175–198. —, Gottesbildfragen in den Lesartdifferenzen zwischen dem masoretischen und dem alexandrinischen Text des Jeremiabuches, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 199–236. —, Die Perikope vom „Neuen Bund“ (Jer 31,31–34) im masoretischen und alexandrinischen Jeremiabuch. Zu Adrian Schenkers These von der „Theologie der drei Bundesschlüsse“, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 237–258. —, Gedalja und die Kolonie von Mizpa, in: Ders., Studien zum Jeremiabuch. Text und Redaktion (Tübingen: Mohr Siebeck, 2015), S. 409–432. —, Zwei alte Jeremia-Erzählungen: Jeremia 28* und 36*. Fallstudien zum Ursprung der Jeremia-Erzähltradition, in: Biblica 96 (2015), S. 321–350.
372
Literaturverzeichnis
—, Nebukadnezzar und die Davididen. Kritische Lektüre einer These von Konrad Schmid, in: In Memoriam Wolfgang Richter (Hg. H. Rechenmacher; St. Ottilien: Eos Verlag, 2016), S. 369–400. —, Textkritische Synopse zum Jeremiabuch, http://www.kaththeol.uni-muenchen.de/ lehrstuehle/at–theol/personen/stipp/textkritische-synopse/index.html. Thackeray, John H. St., The Greek Translators of Jeremiah, in: JThS 4 (1903), S. 245– 266. —, The Septuagint and Jewish Worship. A Study in Origins. The Schweich Lectures 1920 (London: Oxford University Press, 1921). Tov, Emanuel, The Septuagint Translation of Jeremiah and Baruch. A Discussion of an Early Revision of the LXX of Jeremiah 29–52 and Baruch 1.1–3.8 (Missoula: Scholars, 1976). —, Exegetical Notes on the Hebrew Vorlage of the Septuagint of Jeremiah 27 (34), in: Ders., The Greek and Hebrew Bible. Collected Essays on the Septuagint (Atlanta: Society of Biblical Literature, 1999), S. 315–331. —, Scribal Practices and Approaches Reflected in the Texts Found in the Judean Desert (Leiden: Brill, 2004). —, Textual Criticism of the Hebrew Bible (Minneapolis: Fortress Press, 32012). —, The Text-Critical Use of the Septuagint in Biblical Research. Completely Revised and Expanded Third Edition (Winona Lake, Ind.: Eisenbrauns, 2015). Tur-Sinai, Naftali H., Die Heilige Schrift (Neuhausen-Stuttgart: Hänssler, 42003). Ulrich, Eugene Ch., The Biblical Qumran Scrolls. Transcriptions and Textual Variants (Leiden: Brill, 2010). Van der Kooij, Arie, The Septuagint and Scribal Culture, in: XIV Congress of the IOSCS. Helsinki 2010 (Hg. M.K.H. Peters; Atlanta: Society of Biblical Literature, 2013), S. 33– 39. Walser, Georg A., Jeremiah. A Commentary based on Ieremias in Codex Vaticanus (Leiden: Brill, 2012). Weippert, Manfred, Historisches Textbuch zum Alten Testament (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2010). Wells, Roy D., Dislocations in Time and Ideology in the Reconception of Jeremiah’s Words: The Encounter with Hananiah in the Septuagint Vorlage and the Masoretic Text, in: Uprooting and Planting. Essays on Jeremiah. FS L. Allen (Hg. J. Goldingay; New York: T & T Clark, 2007), S. 322–350. Ziegler, Joseph, Jeremias, Baruch, Threni, Epistula Jeremiae (Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum Auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum 15; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 42013).
279 Seiten ISBN 978-3-7887-2995-0