Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung in die Bibel Alten und Neuen Testaments: Teil 1 Die Einleitung in das A. T. enthaltend [4. verb. u. verm. Aufl., Reprint 2021] 9783112409787, 9783112409770


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German Pages 426 [433] Year 1833

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Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung in die Bibel Alten und Neuen Testaments: Teil 1 Die Einleitung in das A. T. enthaltend [4. verb. u. verm. Aufl., Reprint 2021]
 9783112409787, 9783112409770

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L e h r b u c h de r

historisch - kritischen Einleitung' in die Bibel Alten uird Neuen T e s t a m e n t e s

V O 11 DK. WILHELM MARTIN LEBERECBT DF WETTE.

Erster

Theil.

Die Einleitung in das A. T. enthaltend.

Vierte,

verbesserte

und

vermehrte

B e r l i n bei

G.

11 e i 111 e r 1833.

Auflage.

Lehrbuch (1 c r

historisch - kritischen Einleituni» in die k a n o n i s c h e n und a p o k r y p h i s c h e n B ü c h e r des A l t e n T e s t a m e n t e s

von WILHELM MARTIN LEBERECIIT DE AVETTE der Theologie Doclor und o r d e 11 ( I i c li e m Professor an iltr Universität zu Basel.

Fiale,

verbesserte

und

vermehr

te

B e r l i n bei

(ì.

R e i 1833.

111 e r

Auflage.

V o r r e d e . Gegenwärtiges Lehrbuch der Einleitung in das A. T., zu dessen Ausarbeitung mich das bei meinen Vorlesungen über diese Disciplin längst gefühlte Bediirfniss dringend aufgefordert h a t , übergebe ich auch dem grössern theologischen Publicum , mit dem Vertrauen, etwas darin für die Kenner und Freunde der Wissenschaft geleistet zu haben. Schon wenn dieses Compendium nichts enthielte, als eine reichhaltige Zusammendrängung der bisherigen kritischen Untersuchungen über das A. T., würde es eine Stelle verdienen neben dem schon etwas veralteten Bauerschen, dem nicht ganz vollständigen Augustisehen und dem einseitigen Jahnschen. Und sollte sich auch Niemand entschliessen, es bei seinen akademischen Vorträgen zum Grunde zu legen — was bei der E i g e n t ü m lichkeit desselben gar nicht zu hoffen ist — : so ist doch der gedrängte Vortrag eines Compendiums für Manche zum Nachlesen bequem, und kann vielleicht dem von der Weitschweifigkeit und Breite andrer Vorträge Abgeschreckten die ohnehin etwas trockene "Wissenschaft wieder anziehend machen. Aber ich glaube, die Wissenschaft selbst in mehrern Theilen theils weiter gefordert, theils auf den rechten Weg zurückgelenkt zu haben. In wie weit mir das erste gelungen,

V o r r e d e . steht mir nicht z u , zu beurtheilen. Eher darf ich mir das negative Verdienst der zweiten Art mit einigem Vertrauen beilegen. Es ist bekannt, w i e von Anfang an mit dem guten Geiste der freien Forschung zugleich der böse der eitlen, selbstgefälligen Combinations- und Hypothesensucht in das Gebiet der biblischen Einleitung eingeführt word e n , und dergestalt um sich gegriffen hat, dass manche Annahmen in der grossen theologischen "Welt als unbczweifelt gegolten haben, die doch w e i t e r keine Begründung hatten, als welche ihnen der "Witz und die Ueberredungsgabe ihres Urhebers geliehen, und dass auf diese Weise manche Untersuchungen fast ganz vom historischen Grund u n d Boden in das Gebiet der Ilj-pothese hinübergespielt waren. Diesem die gesunde Kraft der acht historischen Forschung lähmenden Geiste hat m a n späterhin nur zu sehr gehuldigt, und so ist die Last der Hypothesen, unter welcher die biblische Einleitung schmachtet, noch ganz neuerlich w i e d e r vermehrt worden. Im Gegensatze mit einer solchen Forschungsweise habe ich mich bem ü h t , überall bei dem rein Factischen stehen zu bleiben, oder w e n n die Untersuchung davon abgeirrt w a r , sie wieder darauf zurückzuführen. So ist die Geschichte des Kanons, die sich seit Semler nicht hatte aus der Verwirrung der Begriffe heraushelfen können, zuerst zur Klarheit gebracht, und die Geschichte der alexandrinischen Uebersetzung wenigstens wieder dahin zurückgeführt •worden, wohin sie ITody gebracht hatte, seit welchem in diesem Gebiete nichts wirklich Förderndes geschehen, wohl aber manche eitle Hypothese

V o r r e d e .

VII

aufgestellt worden ist. Auch in der Geschichte andrer Uebersetzungen >vird man nicht gerade neue Forschungen, immer aber dieses Festhalten am Factischen und Erweislichen findon. Dio Geschichte des Textes gibt, bei einer neuen Anordnung und Ansicht im Einklänge mit den Untersuchungen von Gesenius in der Geschichte der hebräischen Sprache und Schrift, ebenfalls solche zuriicklenkende "Winke. In den Untersuchungen über einzelne Bücher ist der zu weit geführten Annahme verschiedener Bestandteile öfters widersprochen worden, namentlich beim Daniel und dem Buche der Weisheit. Dass ich von jenem die Bertlioldtsche Ansicht aufgegeben, verdanke ich den "Winken meines Freundes Gesenius, und bei "Widerlegung der Trennungshypothesen über das Buch der Weisheit habe ich eine hier in Berlin öffentlich gehaltene Vorlesung meines Freundes Lüche dankbar benutzt. Uebrigens wird man meine schon längst verschrieenen Ansichten von manchen Büchern des A. T., in der Hauptsache unverändert, wieder finden, und da sie hier im Zusammenhange mit meinen Ansichten vom ganzen A. T. gegeben sind, wird man wenigstens gestehen müssen, dass sie ein in sich selbst und mit der ganzen übrigen Geschichte wohl zusammenstimmendes historisches Bild geben, so wie auch die schönen linguistisch-kritischen Arbeiten von Gesenius in entscheidenden Puncten damit zusammengetroffen sind. Das Höchste, zu welchem die historische Kritik der Bibel Iiinstrcbt, und wozu sie wenigstens den Weg bahnen soll, ist die Auffassung der Er-

VIII

V o r r e d e .

sclieinungen der biblischen Litteratur in ihren acht geschichtlichen Verhältnissen und E i g e n t ü m l i c h keiten ; und einer solchen Auffassung habe ich mich gewissenhaft befleissigt. D e r Standpunct, den ich dabei g e w ä h l t , w i r d nicht immer von Allen gebilligt werden. So w i r d es gewiss Manchen auffallen, dass ich die Weissagungen der Propheten, die man bisher gewöhnlich für verschleierte historische Schilderungen h i e l t , bis auf wenige unächte, für wirkliche Vorahnungen der Zukunft halte, und darnach erkläre, ohne doch die historische Beschränktheit derselben zu leugnen und ihnen eine übermenschliche Untrüglichkeit beizulegen. G e w i s s ist es einseitig, diese alten Seher nach dem Geiste unsrer Zeit z u beurtheilen und ihnen nicht einmal den Versuch zu weissagen zugestehen zu wollen. AVie wichtig aber die eine oder die andre Voraussetzung für die Erklärung und Kritik der Propheten w e r d e , ist schon durch sich selbst klar. Da jede Litteratur als ein Ganzes und im Zusammenhange mit der übrigen Geschichte begriffen werden muss, so habe ich mich bemüht, die alttestamentlichen Bücher nach hebräischer Ansicht zu classificiren, und auf das geschichtliche Leben der Hebräer z u beziehen, so w i e ich auch zugleich auf die Anordnung des Kanons dabei Rücksicht genommen. Nach der Voraussetzung des engsten Zusammenhanges zwischen der Form und dem Inhalte habe ich die rhythmischen E i g e n t ü m lichkeiten der Bücher genau zu bezeichnen, und mit den übrigen Eigenthümlichkeiten in Zusammenhang zu setzen gesucht; auch habe ich auf den ästhetischen Werth derselben aufmerksam gemacht.

V o r r e d e .

IX

Dieses und Andres werden die Kenner nicht übersehen, und mit Billigkeit prüfen. Da ich meinen Vorgängern nicht selten, und ohne Umschweif, widersprochen habe, so ist es billig hier zu erklären, dass ich, dieses AViderspruches ungeachtet, dankbar gegen die Dienste bin, die sie mir geleistet. Namentlich gilt diess von Bertholdt, dessen Ansichten ich oft verworfen, dessen Sammlerfieiss mich aber immer sehr unterstützt, und dessen Scharfsinn, wo er auch nicht das Wahre gefunden, mich doch angeregt und geleitet hat. Ueberall habe ich mich auf dessen Handbuch bezogen, und die Besitzer desselben werden meine Widersprüche und Berichtigungen mit Nutzen vergleichen können. Dass ich Eichhorns Verdienste schätze, wird demjenigen nicht zweifelhaft seyn, der da weiss, wie sehr die Einleitung ins A. T. auf seinen Vorarbeiten ruht; dass ich aber gegen seine Fehler nicht blind bin, und sie rüge, mögen mir seine Verehrer verzeihen, und die Freunde der Wahrheit werden es billigen. Berlin am Ende des Junius 1817.

Der V e r f a s s e r .

V zur

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t

A u f l a g e .

D e r häufige Gebrauch, der von diesem Lehrbuche gemacht wird, hat mich verpflichtet, ihm eine noch grössere Nutzbarkeit zu verleihen. Ohnehin veranlassten mich die seit der Erscheinung der 3 Aufl. vom regen Fleisse meiner Zeit- und Berufsgenossen in diesem Fache gelieferten Arbeiten, namentlich von Credner über die ältesten nicht-kanonischen Evangelien, von Hupfeld über die Textgcschichte des A. T., von Rüdiger über die arabischen Uebcrsetzungen der historischen Bücher, von Hartmann über die BB. Mose, von Stähelin über die Genesis, von Maurer über das B. Josua, von Credner über den Joel, von Hengstenberg über den Daniel und Sacliarja, von liertheau über das 2 B. d. Makk. u. A., zu Berücksichtigungen, Nachträgen und Verbesserungen; jcdoch habe ich mich nur zu wenigen bedeutenden Meinungs - Aenderungen bewogen gefunden: die wichtigste ist die über die Aechtheit von Sacli. IX — XIV., wozu mich nicht sowohl Hengstenbergs neue, wenig bedeutende, als Kösters ältere, wiederholt geprüfte

V o r w o r t.

XI

Rettung veranlasst hat. Aber auch aus eigener Bewegung habe ich manche Umarbeitung, Verbesserung und Vermehrung vorgenommen, besonders in der Einleitung in den Pentateuch, wo mir die Beweise für die nicht-mosaische Abfassung nicht ausführlich genug schienen, und in die Propheten, w o ich besonders mehr für die Charakteristik der Darstellungs- und Schreibart gethan habe. Die Paragraphen, welche die erheblichsten Verbesserungen und Vermehrungen erfahren haben, sind: 7. 9. f. 12. 20. 35. 55. 65. 77. 86. 88. 146. 149 — 151. 156. 158 — 161. 163. 175. 179. f. 185. 188. f. 204- f. 208 — 210. 213. 217. 223. 235. 237. 249. 253. f. 266. 274. 277. 281. 286. 300. 303. f. 308. 312. 314. 317.; umgearbeitet sind: 32. 164. 166. 168 — 170. 216. b. 219. f. 250.255.258.; ganz neu: 131. b. 147. a. 148. b. 158. a. Zu den rabbinischen Auszügen habe ich es zweckmässig gefunden die lateinische Uebersetzung hinzuzufügen. Um aber das Buch nicht zu vert e u e r n , habe ich den für die Vermehrungen gebrauchten Raum durch die möglichste Abkürzung der Biichertitel wenigstens zum Theil wieder zu gewinnen gesucht. "Wegen des (so weit ich die Druckbogen durchgegangen bin) fast fehlerlosen Druckes habe ich

xii

V o r w o r t .

die Sorgfalt des Herrn C- Semisch in Leipzig dankbar zu rühmen. Von Herzen wünsche ich, dass diese meine Bemühungen zum nützlichem Gebrauche des Buches und zur Beförderung des kritischen Studiums überhaupt beitragen mögen. Und da noch Vielen die Kritik verhasst ist und die christliche Frömmigkeit nur mit den alten überlieferten Meinungen vereinbar scheint: so möge bald der Geist der "Wahrheit so weit durchdringen, dass die Rechte des forschenden Verstandes in diesem Gebiete anerkannt und dessen geläuterte Ginsichten mit dem geläuterten christlichen Glauben in Einklang gebracht werden, wovon mir die Möglichkeit nicht zweifelhaft ist. Soll aber der Zwiespalt zwischen Kritik und Glauben noch länger bestehen, so möge wenigstens Verdammungssucht und Erbitterung immer mehr entfernt werden! Basel im November 1832.

Der V e r f a s s e r .

I

n

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t

.

Vorbereitung. Begriff der biblischen Einleitung §. 1. Inhalt derselben §. 2. Theile derselben §. 3. V issenschaftlicher Charakter derselben §. 4. Nutzen derselben §. 5. Geschichte und L i t t e r a t u r derselben §. 6.

Erste Von

Abtheilung.

der Bibelsammlung

Erster

überhaupt.

Abschnitt.

N a m e n , B e s t a n d t e i l e , Ordnung und Eintheilung der Bibel. Namen der Bibel §. 7. B e s t a n d t e i l e des ersten und zweiten Theils §. 8. B e s t a n d t e i l e des dritten Theils §. 9. Ordnung und Eintheilung des A. T. §. 10. Ordnung und Eintheilung des N. T . §. 11.

Zweiter

Abschnitt.

Entstehungsgeschichte der Bibelsammlung oder Geschichte des Kanuns. Erstes Capitel. Entstehungsgeschichte der alttest. Sammlung oder Geschichte des jüdischen Kanons. Entstehung und Wachsthum der hebräischen Litteratur bis zum Exil §. 12. Bildung und Schliessung der alttest. Sammlung nach dem Exil §. 13. Angeblicher Urheber der Sammlung des A. T . §. 14. Zeit der Schliessung des A. T. §. 15. Gründe der Aufnahme in die alttest. Sammlung §. 16. Samaritanischer Kanon §. 17. a. Angeblicher alexandrinischer Kanon §. 17. b.

XIV

I n h a l t .

Z w e i t e s Capitel> Entstehungsgeschichte der neutest. und der biblischen Sammlung überhaupt, oder Geschichte des christlichen Kanons. Früheste Spuren vom Gebrauche neutest. Bücher bei den apostolischen Vätern §. 18. Spuren vom Gebrauche neutest. Bücher bei den frühern Kirchenschriftstellern §. 19. Früheste Spur einer Sammlung neutest. Schriften §. 20. Zwei Sammlungen neutest. Bücher §. 21. Gründe der Annahme dieser Bücher §. 22. Kanon des Origencs §. 23. Kanon des Eusebius §. 24. Gebrauch und Kanon des A. T . bei den Christen in den ersten Jahrhunderten §. 25. Bibelkanon der griechischen Kirche im vierten Jahrhunderte §. 26Uibelkanon der lateinischen Kirche im vierten Jahrhunderte §. 27. Protestantischer und neukatholischer Kanon §• 28. Ergebnisse der Geschichte des Kanons in kritischer Hinsicht §. 29.

Zweite Allgemeine

Abtheilung.

E i n l e i t u n g in d i e d e s A. T .

Erster

kanonischen

Bücher

Abschnitt.

Von der Grundsprache des A. T . N a m e , Vaterland und Ursprung der hebräischen Sprache §. 30. Verhältniss zu den andern semitischen Sprachen §. 31. Aramäische Sprache §. 32. Arabische Sprache §. 33. Ausbildung und Aussterben der hebräischen Sprache §. 34. Mittel die ausgestorbene hebräische Sprache zu erlernen: 1. Geschichtliche, 1. Die Ucbcrlieferung der jüdischen Sprachgclehrten §. 35. 2. Alte Uebersetzungen §. 36. II. Philologische -Mittel. 1. Etymologie. 2. Dialektvergleichung §. 37. 3. Context und Parallelstellcn §. 38.

Zweiter

Abschnitt.

Von den Uebersetzungen des A. '1'; Eintheilung derselben und Litteratur §. 39. E r s t e s Capitcl. Griechische Uebersetzungen. I. Die alexandi'inischc Uebersetzung. Ursprung derselben §. 40. 41. Beschaffenheit der alexandriuischeu Uebersetzung §. 42.

I n h a l t .

XV

Ansehen und Gebrauch derselben §. 43. II. Die übrigen alten griechischen Uebersetzungen §. 44. I I I . Kritische Geschichte der alexandrinischen Uebersetzung. Origenet Ilcxapla §. 45. Andre kritische Bearbeitungen derselben §. 46. Handschriften und Ausgaben §. 47. IV. Die Töchter der alexandrinischen Uebersetzung. 1. Die alte lateinische und Hieronymus Verbesserung derselben §. 48. 2. Die syrischen mittelbaren Uebersetzungen §. 49. 3. Die äthiopische Uebersetzung 50. 4. Die ägyptischen Uebersetzungen §. 51. 5. Die armenische Uebersetzung §. 52. C. Die georgische oder grusinische Uebersetzung §. 53» 7. Die slavische Uebersetzung §. 54. 8. Mehrere arabische Uebersetzungen §. 55. V. Die Verth Veneta §. 50. Z w e i t e s

Capitel.

Unmittelbare orientalische Uebersetzungen. I. Chaldäische Paraphrasen oder Targumim Ursprung derselben §. 57. 1. Das Targum des Onkelos §. 58. 2. Das Targum Jonathans S. L'zicls §. 59. 3. Das Targum des Pscudojonathan über den Pentaieuch §. 60. 4. Das Jerusalemische Targuin über den Pentateucli §. 61. 5. Die übrigen Targumim §. 62. II. Die samaritanische Uebersetzung des Pentateuchs §. 63. III. Die syrische Peschito §. 64. IV. Töchter der Peschito: arabische Uebersetzungen aus dem Syrischen §. 65. V. Arabische Uebersetzungen 1. aus dem jüdisch - hebräischen T e x t e §. 66. 2. Saniaritanisch - arabische Uebersetzung des Abu Said §. 67. VI. Persische Uebersetzung des Pentateuchs §. 68. D r i t t e s

Capitel.

Die heutige lateinische Vulgata. 1. Hieronymus eigene Uebersetzung aus dem Hebräischen §. 69. Aufnahme dieser Uebersetzung und Verderbniss ihres Textes. Entstehung der neuen Vulgata §. 70. Kritische Verbesserungsversuche §. 71. Geschichte des gedruckten Textes der Vulgata §. 72. II. Töchter der Vulgata. 1. Die angelsächsische Uebersetzung §. 73. 2. Arabische und persische Uebersetzungen aus der Vulgata §. 74.

I n h a l t .

XVI

Dritter Abschnitt. Von der Kritik des Textes. Uebersieht dieses Abschnittes §. 75.

Erste

Unterabtheilung.

Geschichte des Textes. Erstes Capitel. Geschichte der Süssem Gestalt des Textes. Paläographische Voraussetzungen §. 76. Eintheilung des Textes, a. in Verse §. 77. b. in Capitel §. 78. c. des Pentateuchs in Paraschen §. 79. d. der Propheten in Haphtaren §. 80. Zweites Capitel. Geschichte des Textes selbst. Verderbtheit des Textes des A. T. §. 81. Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Fehlern im Texte §. 8?. Entstehung falscher Lesarten I. durch Irrthum §. 83. II. durch Absicht §. 84. Schicksale des hebräischen Textes vor Schliessung des Kanons §. 85. Entstehung der samaritanisch - alexandrinischen Recension des Pentateuchs §. 86. Kritischer Werth dieser Recension §. 87. Schicksale des jüdischen Textes bis zum Talmud §. 83. Spuren kritischer Sorge für den Text im Talmud §. 89. Die Masora §. 90. Arbeiten der Masorethen und Inhalt der Masora §. 91. Abend- und morgenländische Lesarten §. 92. Vollendung der Punctation des Textes. Lesarten des Ben Aicher und Ben Naphthali §. 93. Schicksale des Textes bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst §. 94. Gedruckter Text. Ilauptausgaben oder Recensionen §. 95. Kritische Apparate §. 96. Ergebnisse der Geschichte des Textes §. 97. Verschiedene kritische Systeme §. 98.

Zweite

Unterabtheilung.

Theorie der Kritik des hebräischen Textes. Gegenstand der alttestamentlichen Kritik §. 99. Allgemeine Theorie des kritischen Geschäfts §. 100. Erstes Capitel. Urkundliche Beweismittel der alttestamentlichen Kritik. Uebersieht und Eintheilung derselben §. 101. 1. Beweismittel für den vorkanonischen Text §. 102.

I n h a l t .

XVII

II. Beweismittel für den rormasorethisehen T e x t . 1. Uebersetzungen §. 103. Brauchbarkeit d e r verschiedenen Uebersetzungen §. 104. 2. Anführungen des Talmuds und der Kabbinen §. 105. 3. Masora § . 106. III. Beweismittel für den samaritanischen T e x t §. 107. IV. B e n e i s m i t t e l für den masorethisclien T e x t . 1. Handschriften §. 108. A. Synagogenrollen §. 109. B. I'rivathandschriften mit chaldäischer Quadratschrift. E i n r i c h t u n g derselben §. 110. Schriftcharakter derselben §. 111. Unterschriften u n d andre Merkmale des Alters derselben §. 112. Schreiber derselben §. 113. C. I'rirathandschriften mit rabbinischer Schrift §. 114. 2. Urausgaben §. 115. Z w e i t e s Capitel. Kritische G r u n d s ä t z e . Falsche G r u n d s ä t z e §. 116. Oberster G r u n d s a t z d e r Ursprünglichkeit. 1. Allgemeine, a . logische §. 118. b. sprachliche §. 119. c. rhetorische §. 120. 2. Aus der E i g e n t ü m l i c h k e i t des Schriftstellers hergenommene Gründe §. 121. H i s t o r i s c h - k r i t i s c h e Gründe der Ursprünglichkeit §. 122. Beurtheilung d e r kritischen Zeugen im Ganzen §. 123. Kritische V e r m u t h u n g §. 124.

Dritte

Abtheilung.

Besondere

E i n l e i t u n g in d i e k a n o n i s c h e n B ü c h e r d e s A. T . Allgemeine Vorbemerkungen. L'ebersicht u n d Classification der alttestamentlichen Bücher §. 125. Verschiedene Schreibarten, prosaische und p o e t i s c h e , §. 126. Rhythmische Bücher §. 127. Ebenmass der Glieder §. 128. Verschiedene Arten des Glieder - E b e n m a s s e s . 1. W o r t - E b e n m a s s §. 129. 2. G e d a n k e n - E b e n m a s s a. mit gleichen Gliedern §. 130. b. mit ungleichen Gliedern §. 131. c. mit Doppelgliedern §. 132. 3. Rhythmisches Ebenmass §. 133. Bezeichnung des Rhythmus durch die Accente §. 134. a. Strophen oder Ebenmass der Verse §. 134. b. *

XVIII

Inhalt. Erster Abschnitt.

Theokratisch-historische Bücher. Uebersicht und Classification dieser Bücher §. 135. Allgemeine Eigenthümlichkeiten derselben 1. in Ansehung des I n halts und der Darstellung §. 136. 2. in Ansehung ihrer schriftstellerischen Entstehung §. 137. Erstes Capitel. Die Bücher Klose. Namen derselben §. 138. Inhalt derselben. Genesis §. 139, Inhalt des Exodus §. 140. Inhalt des Leviticus §. 141. Inhalt des Buches Numeri §. 142. Inhalt des Deuterononiium §. 143. Eigentümlichkeit der Erzählung. 1. in Rücksicht der Vollständigkeit §. 144. 2. in Ansehung des Pragmatismus und der Mythologie §. 145. Sagenhafter Inhalt dieser Bücher §. 146. Spätere schriftstellerische Behandlung dieser Sagen §. 147. a. Epische und prophetische Behandlung §. 147. b. Gelehrte Behandlung §. 148. a. Verstösse gegen die geschichtliche Wahrheit §. 148. b. Angeblich gleichzeitige und uralte Nachrichten §. 149. 3. Fragmentarische Zusammensetzung dieser Bücher, a. Genesis §. 150. b. Exodus §. 151. c. Leviticus §. 152. Sammlung dieses Buches §. 153. (1. Numeri §. 154. e. Deuterononiium §. 155. Verschiedenheit desselben ron andern Büchern §. 156. Spätere Sammlung und Abfassung desselben §. 157. 4. Abfassungszeit der Urschriften und Quellen desPentatcuchs§.158.a. a. Genesis und Exodus §. 158. b. b. Leviticus und Numeri §. 159. c. Deuteronomium §. 160. Geschichtliche Spuren vom Vorhandenseyn des Pentateuchs §. 161. Verhältnissmässiger Gang der Beobachtung und Ausbildung der mosaischen Gesetzgebung §. 162. Meinung, dass Mose Verfasser des Pentateuchs sei, und deren Gründe §. 163. Geschichte der historischen Kritik des Pentateuchs §. 164. Zweites Capitel. Das Buch Josua. Inhalt desselben §. 165. Eigentümlichkeit der Erzählung §. 166.

I n h a l t .

XIX

Historische Unrichtigkeiten und Widersprüche §. 167. Fragmentarische Zusammensetzung des Buches §. 168. Quellen und deren Abfassungszeit §. 169. Zeit der Sammlung 170, Buch Josua der Samaritaner §. 171. Drittes

Capitel.

Buch der Uichter. Inhalt desselben §. 172. Charakter der Erzählung §. 173. Zusammensetzung des Buches §. 174. Alter §. 175. V i e r t e s Capitel. Bücher Samuel. Name und Eintheilung §. 176. Inhalt §. 177. Charakter der Erzählung §. 178. Spuren von Zusammensetzung aus verschiedenartigen len §. 179. Abfassungszeit des Buches §. 180.

Bestandtei-

F ü n f t e s Capitel. Bücher der Könige. Name und Eintheilung §. 181. Inhalt §. 182. Charakter der Erzählung §. 183. Schriftstellerischer Charakter des Buches §. 184. Abfassungszeit §. 185. Verschiedenheit von den Büchern Samuel §. 186. S e c h s t e s Capitel. Bücher der Chronik. Name und Eintheilung §. 187. Inhalt und Zweck §. 188. V e r h ä l t n i s zu den frühern historischen W e r k e n ; a. in Ansehung des Alters §. 189. b. in Ansehung des gemeinschaftlichen Inhalts §• 190. Charakter der e i g e n t ü m l i c h e n Nachrichten der Chronik §. 191. Quellen der Chronik f . 192. S i e b e n t e s

Capitel.

Buch Buth. Inhalt und Zweck §. 193. Alter und Verfasser §. 194.

XX

I n h a l t . Achtes Capitel. Bücher Esra und Nehemia.

Inhalt §. 195. Bestandteile und Verfasser des B. Esra §. 196. B e s t a n d t e i l e und Verfasser des B. Nehemia §. 197. Neuntes Capitel. Buch Esther.. Inhalt und Geist §. 198. Verfasser und Zeitalter §. 199. Stücke in Esther §. 200.

Zweiter

Abschnitt.

Theokratisch - begeisterte Bücher. Verhältnis derselben zu den vorigen §. 201. Name und Begriff eines Propheten §. 202. Inhalt und Gegenstände der prophetischen Rede §. 203. Geist der prophetischen Vorhersagungen §. 204. Prophetischer Vortrag §. 205. Prophetische Schriftstellerei §. 206. E r s t e s

Capitel. Jesaia. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 207. Unächtheit des zweiten Theils der ihm zugeschriebenen \ \ eissagrungen §. 208. Unächte Stücke im ersten Theile §. 209. Zweifelhafte Stücke im ersten Theile §. 210. Aechte Stücke Jesaia's §. 211. lieber Jes. XXXVI —XXXIX. §. 212. Entstehung dieser gemischten Sammlung §. 213. Schriftstellerischer Charakter Jesaia's §. 214. Zweites Capitel. Jeremia. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 215. Inhalt seines Buches §. 216. a. Integrität des Buches §. 216. b. Schriftstellerischer Charakter §. 217. Entstehungsart des Buches §. 218. Eigentümlichkeiten der alexandrinischen Uebersetzung §. 219. Erklärung ihres Ursprunges §. 220. Drittes Capitel. Ezechiel. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 221. Inhalt des Buches §. 222.

I n h a l t . Schriftstellerischer und prophetischer Charakter §. 223. Entstehungsart des Buches §. 224. Viertes Capitel. Die zwölf kleineu Propheten. Sammlung derselben §. 225. I. Hotea. Lebensumstände und Zeitrerhältnisse §. 226. Inhalt der Weissagungen §. 227. Schriftstellerischer Charakter §. 228. Sammlung der Weissagungen §. 229. II. Joel. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 230. Inhalt und Geist der Weissagung §. 231. III. Amot. Lebensumstände und Zeitrerhältnisse §. 232. Inhalt der Weissagungen §. 233. Schriftstellerischer Charakter §. 234. IV. Obactja. Inhalt und Zeit des Orakels §. 235. V. Jona. Charakter des Buches seinem Inhalte nach §. 236. Schriftstellerischer Charakter §. 237. VI. Micha. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 238, Inhalt und Geist der Weissagungen §. 239. VII. Nahum. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 240. Inhalt und Geist der Weissagung §. 241. VIII. Habakuk. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 242. Inhalt und Geist der Weissagung §. 243. IX. Zephanja. Lebensumstände und Zeitrerhältnisse §. 244. Inhalt und Geist der Weissagungen §. 245. X. Haggai. Lebensumstände und Zeitverhältnisse §. 246. Inhalt und Geist der Weissagungen §. 247. XI. Sacharja. Lebensumstände und Zeitverhältuisse §. 248. Inhalt und Geist seiner ächten Weissagungen §. 249. lieber Sachar. IX — XIV. §. 250.

XXI

xxu

I n h a l t .

XII. Maleachi, Lebensumstände und Zeitrerhältnisse §. 251. Inhalt und Geist der Weissagungen §. 252. Fünftes

Capitel.

Daniel.

Nachrichten von Daniel §. 253. Inhalt des Buches Daniel §. 254, Unächtheit des Buches §. 255. Einheit des Buches §. 256. Zeitalter und Zweck des Buches §. 257. Alexandrinische Uebersetzung des Daniel §. 258. Apokryphische Zusätze zum Daniel §. 259.

D r i t t e r Abschnitt. Poetische Bücher. Charakter und Arten der hebräischen Poesie; ihr Verhältnis« zum Prophetismus §. 260. 261. Lyrische Poesie §. 262. Lyrische Litteratur §. 263. Didaktische Poesie g. 264. Classification der poetischen Bücher §. 265. Rhythmische Eigenthümlichkeiten §. 266. Erstes Capitel. Die Psalmen. Titel, Inhalt und Eintheilung des Buches §. 267. Aufschriften^ der Psalmen §. 268. Verfasser der Psalmen §. 269. Alter und Ursprünglichkeit der Psalmen §. 270, Entstehung der Psalmensammlung §. 271. Zweites Capitel. Die Klaglieder. Dichtungsart §. 272". Titel und Inhalt des Buches §. 273. Verfasser §. 274. Drittes Capitel. Das Hohelied. Dichtungsart §. 275. Titel und Inhalt §. 276. Alter und Verfasser §, 277. Viertes Capitel. Die Sprüche Salomo's. Inhalt des Buches §. 278.

I n h a l t .

xxu I

Zusammensetzung §. 279. Entstehung dieser Sammlung §. 280. Verfasser und Alter §. 281. F ü n f t e s C a p i t e l D e r Prediger Salomo's. Dichtungsart und Geist des Buches 282. T i t e l und Inhalt §. 283. Verfasser und Alter §. 284. S e c h s t e s Capitel. Das Buch Hiob. Dichtungsart und Geist des Buches §. 285. Inhalt und Verwirrung des Buches §. 286. Verdacht gegen die Reden Elihu's §. 287. Verdacht gegen X X V I I , 7 — X X V 1 1 I , 28. §. 288. Verdacht gegen den Prolog und Epilog §. 289. Idee und Zweck des Gedichtes §. 290. Vaterland und Zeitalter §. 291.

Vierte

Abtheilung.

E i n l e i t u n g i n d i e a p o k r y p h i s c h e n B ü c h e r d e s A. 1'. Allgemeine Eigentümlichkeiten. 1. Ursprung und Sprache §• 292. 2. Geist und Charakter § . 293. Classification § . 294. Geschichte und Kritik des Textes §. 295.

Erster

Abschnitt.

Iiistorische Bücher. Charakter der Geschichtschreibmig §. 29G. Erstes Capitel. Das griechische Buch Esra. T i t e l , Inhalt und Quellen §. 297. Zweck und Werth §. 298. Zweites Capitel. Erstes Buch der Makkabüer. T i t e l , Inhalt und Charakter §. 299. Ursprache, Verfasser und Quellen §. 300. Griechische und andre Uebersetzungen §. 301. Drittes

Capitel.

Zweites Buch der Makkabüer. Inhalt §. 302. Ueber die angefügten beiden Schreiben § . 303. Charakter und Zeitalter des Bui-Iies .selbst §. 304.

XXIV

I n h a l t .

Viertes Capitel. Drittes Buch der Makkabäer. Inhalt und Charakter §. 305. Abfassung des Buches §. 306. Fünften Capitel. Buch Judith. Inhalt und Charakter §. 307. Grundsprache und Verfasser §. 308.

Zweiter

Abschnitt.

Didaktische Bücher. E r s t e s C a p i t e l . Buch Tobit. Inhalt und Charakter §. 309. Verschiedene Teste und Grundsprache §. 310. Verfasser und Zeitalter §. 311. Zweites Capitel. Buch der Weisheit. Inhalt, Geist und Zweck §. 312. Einheit des Buches §. 313. Verfasser und Alter §. 314. Grundsprache und Uebersetzungen §. 315. D r i t t e s Capitel. Weisheit Jesus des Sohnes Sirachs. Verfasser §. 316. Titel und Inhalt §. 31?. Grundsprache und griechische Uebersetzung §. 318. Sprüche des Ben-Sira §. 319. Alte Uebersetzungen des Buches §. 320. Viertes Capitel. Buch Baruch. Angeblicher Verfasser und Inhalt §. 321. Einheit des Buches §. 322. Unächtheit des Buches. Griechischer Urtext §. 323. Brief des Jeremía §. 324. Alte Uebersetzungen und Bearbeitungen §. 325.

V o r b e r e i t u n g ; .

B e g r i f f der b i b l i s c h e n E i n l e i t u n g . §. 1. U n t e r dein Namen: E i n l e i t u n g in d i e B i b e l ( i n t r o d u e t i o s. i s a g o g e i n s c r i p t u r a i n s a c r a i n ) oder E i n l e i t u n g i n s A. T . , i n s N. T . , hat uian es der Bibelforschung zuträglich gefunden, gewisse, zur richtigen Ansiebt und Behandlung der Bibel noth wendige V o r k e n n t n i s s e , sowohl in Schriften, als akademischen Vort r ä g e n , als ein Ganzes zusammenzustellen, welches zwar eines wahren wissenschaftlichen Princips und n o t w e n d i gen Zusammenhangs entbehrt, jcdoch durch die Beziehung auf d i e G c s c b i c h t c u n d g e s c h i c h t l i c h e n V e r h ä l t n i s s e und E i g e n t h i i m l i c h k e i t e n d e r b i b l i s c h e n B ü c h e r , sowohl der ganzen Sammlung, als der einzelnen, ziemlich genau von andern, chedein damit zusammengeworfenen, zur Schriftforschung gebörigen Disciplin e n , als d e r b i b l i s c h e n H i s t o r i e (Kirchengescbichte des A. und N. T . ) und der b i b l i s c h e n A r c h ä o l o g i e , nebst b i b l i s c h e r G e o g r a p h i e und C h r o n o l o g i e (welche man e x e g e t i s c h e { H i l f s w i s s e n s c h a f t e n nennen kann) und der b i b l i s c h e n H e r m e n e u t i k unterschieden wird, und sich zur letztern und zur E x e g e s e selbst als eigentlich einleitend verhält, desswegen aber auch mit ihr mehr, als mit jenen erstem zusammen läuft.

Inhalt derselben. §. 2. Mit der F r a g e : W a s ist die Bibel, und wie ist sie geworden, wus sie ist? entstehen folgende Untersuchunilo Welte Kinl. i. \. T. A

2

Vorbereitung.

gen, welchc den Inhalt der Liblischcn Einleitung ausmachen: 1) über die Entstehung der mit dem Namen Bibel bezeichneten Sammlung, oder über den K a n o n ; 2) über die G r u n d s p r a c h e n der Bibel; 3) über die U e b c r s e t z u i i g e n derselben; 4) Uber Jt -pIDb »bN I ^ N T P 1 Ölpa b a fibnsn. Hoc traditione aeeepimus a Viris S. M., ubique dicatur *'!T'i> id nihil nisi rem inalai» praesagire. Pirke Aboth c. i . s i B i m s ^ n r b n i s m ^ a a n i i n b a p rfC37a cn n b n s n na;a r r n a a t r t r a a i c N - a a b n ^ p n ¡raprb v a s i n a m t ^ T a b n w a r m -pia f a m a n n c í a n nabia r i l t n b ¡P0. Moses aeeepit legem de Sinai, et tradidit eam Josuae, Josua vero Senioribus, Seniores Prophetis, Prophetae tradiderunt eam Virís S. AI. Isti dixerunt tres sententias: Estote moram trahentes in judicio, et constituite discípulos multos et facite sepem pro lege. Folgende Stelle spricht bloss vom Aufzeichnen etlicher Bücher des A. T . durch die grosse Synagoge: Baba Bathra f. 14. c. 2. f. 15. c. l . y e i r r • a v s i t s b a n o i c i n i e s a n s n o a p r i a -»ai ö ^ s i i a i i l e a a n a b N i a o • m i n a a y^pias m a a i u s o a n a '•oba l e s i í l e o a n a m a T i n-biin i d o a n a i w n m tr*ptijri »r>o •'biau rpyia"« i u r a p'toa^ l a n a w a i r r p m s mr>pi c a t t i bNptni '¡wo : n : p l a n a n b n a n riaaa : nbnpi na? Din^r? ^ l a n b o an-n m e o a n a n i t * ! i n a « nb"»aai i b . Et quis scripsit eos? Moses scripsit librum suum et sectioncm Bileam et Jobuni. Josua scripsit librum suum et octo versus in lege. Samuel scripsit librum suum et Judices et Rutham. David scripsit librum Psalmorum . Jeremias scripsit librum suum et 1. Regum et Threnos. Hiskias et collegium ejus scripserunt 1 M S K i. e. Jes. Prov. Cant. cant, et Eccles. Viri Syn. M. scripserunt K N D G i. e. Ezech. XII Proph. Dan. et 1. Esther. Esras scripsit librum suum et genealogtam in libro Chron. usque ad se. BerlJtoldts Erklärung von a n a in den Kanon eintragen wird widerlegt durch den klaren Zusammenhang und die Erklärung des Baschi: -»siri rtisa Naanao b s p t t v l a n a n b n s n n o : a i-oas

Entstehungsgeschichte d e r B i b e l s a u m l a n g .

17

n s i M nana Nb® -"loa ab SN TOSS» bNptm i a r o »b rtab » t p btran "icö p i i a a » i n a b i b » l a n s i y i s b nisin arcnb örrmNiaa v r t ö "pnn i»a> i n s « nb-aa p i rtnaa s r n t t rr^DT n n i s a i - n s ö b ^ tasa* D ^ - o a n i a r o «b rnaap n u a n fr^-nn* ö - ^ a a a n r t t ö pbnöa « n p n rrn INII "ONbai Nba b n a IBÖ taiNian aaymatap r m i a a IBTet accusationem eorum, qui absque gratia spiritila sancti ad scribenda Evangelia prosilierunt. Mattliaeus quippe et Marcus et Johannes et Lucas non sunt conati scribere, sed ipiritH «. pieni leripterunt evangelio. Ecclesia (xmee xòv IxxXtfltaauzòv xavòva Euseb. VI, 25.) quatuor liabet Evangelia, haereses plurima; e quibus quoddam scribitur secundum Aegyptios, aliud juxta duodeclm Apostolo«. Sed in his omnibus nihil aliud probamu», nut quod Eceletia, i. e., quatuor tantum Evangelia recipienda. Homil, 1. in Luc. III. 933. Vgl. Not. g. — IIolù S( lati vvy VaraaOtu JTQÒS avrò ¿¡ixitìoyxni xal TXÌQI XOV ßißXiov {IIÌIQOU xtjovyfiaxof), 7ióTCQÓy 7T0Tt yvrpióv iati, rj yó&oy, rj ftixxóy. Comm. in Johan. IV. 226. Vgl. über diese Eintheilung Miimcher Dogntengesch. I. 315. f. Bezweifelung der Apokalypse durch Dionytiut von Alexandria (Euseb. VII, 25.).

Kanon des Eusebius. §. 24. D e r belesene und flcissig forschende KircbcngeschichU Schreiber E u s e b i u s handelt vom Kanon des N. T . aus» fiihrlich in der berühmten Stelle H. G. III, 25."). a) EvXoyoy «F lyxavQa ytyopiyovf, àvaxi(faXunàoaaOai tits JIJAW9i(a«( (falsch Vogel Comm. de can. Euscb. Erl. 1809 — 11. F. I. p. 4. N. 2. und Bertholdt S. 120. Not. 3. s. v. a. 7IQOÓ¿¡Xovg xal aaqtts III, 3. vgl. Hug Einl. ins N. T. I. §. 20. S. 129.) rijf xttiyiji JiciS^zijf yQatpeig. Kttl Kntxtú, 'Poùd, BaOtXtitöy jiaOaqa, üaqaXttnofilytay Svo' 'l'tiluvòy ¿lufiiü , ZoXoftmyog Ilaqotuíat, ij xal Zoif la, 'ExxXi¡aiaaxiig, tta¡Jta tiaftttitoy, '/ojß • Hnotpr¡xtSy, 'Ilaa'iov, ''/ipifxíov, Ttjjy dtóStxa iy fiovoßlßiot, ¿lttvi!¡X, 'I(Cexir¡X, "Ea$qagm ¿y xnl rag IxXoyttg lnotr¡attfir¡y, tig í'í ßtßXCa ättltuy." W a r u m Nehemia und E s t h e r f e h l e n ? S. Eichhorn E i n l . i n s A. X. 1. §. 52. Muatcher S . 267. f. Jahn E i n l . I . 124. f. Euteh. H . E . V I , 25. : Tòy fi(y xotye nnùxoy l%i¡yovfitvog 1'aXfiòy, ìxftiaiy 7itJio(r¡i«i ££lqiy(yr¡s) TOV icòy ItQiòy yQttfioì, l4fifieatpexojàe(ff ¿levttQoyófiioy, "EXXc «JJ e ß atti f i , ovio i 01 Xóyoi' '/ijaoif vlòg iV«u¡¡, '/coo ove ßtv JVovy Knttal, 'Poi», Tini) rwTOig ly tyl £o>(f ezi/n" BaaiXeiióy npeurt], «Tei/— r/aa , nao' avroìg i'y o v jj X , ó &eóxXr¡Tog' BaaiXtiàiy tqinj, it7fior;), ly iyì O v it u ti (). e/ 4aß\S, onén lau ßatftXila /laßCS• IIaQaXttnofiivioy nQwiov, ¡Stvxtqov, ly iyl ¿t 1 ßqrj Iii'a /il f t , oníq lati Xóyoi f¡titqtáy "Eaäqag nqtSxog xal ätvriqog, ly iyl "*E¡¡qtí, 0 Ion ßor)96g • BißXog 'I'aXudjy, ZitptQ GiXXtp' 2oXoft¿jyiog Ilaqotfilai, MiaXmO-• 'ExxXt¡ataarr¡g, Km¿Xt9' qa/ia áafiúxmv, áaatqCfi • 'IlUaíag, 'Itattici' 'ItqtfiCag oùy 9qr¡votg xal ir¡ ImatoXfj, ly iyl , 'It q c fit a' davtt\X , JayitjX' U^txtr¡X, IttOxrjX• 'Itoß, 'Itöß• 'Ea&tjq, '.Ea&TjQ. "E¡to ái 1 ovxtov taxi ra Maxxaßaixtt, tintq Imyíyqanxai ZaqßriO- Xaqßavi tX." Valetiu1 a . h. 1. Omissus est in hoc catalogo liber duodecim P r o p h e t a r u m . Quo f a c t u m est, u t cum viginti duos libros se i i u m e r a t u r u n i promiserit O r í g e n e s , u n u s dumt a x a t e t viginti r e p e r i a u t u r . I n Rufini versione r e c e n s e t u r hie liber

Entstehungsgeschichte der Bibclsauunlung.

89

s t a t i m post Canticum canticorum. Nec aliter Hilariu* In prologo enarrationis in P s a l m o s , et Cyrillut Uierosol. — — Hilarius vero In prologo Coniment. in Psalmos cum Origene p r o r s u s consentii. N e c id n i i r u m , cum t o t u s fere prologus ille H i l a r i i t r a n s í a tus sit e x Commentariis in P s a l m o s , ut t e s t a t u r H i e r o n y m u s . W a r u m e r d e n Baruch a u f f u h r t ! S. Eichhorn a. O. §. 54. Müntcher S. 270. Bertholdt S. 93. Diese Bücher n e n n t Orígenes S c r i p t u r a s canonica*; a n d e r e , nicht aber unsere A p o k r y p h e n , sondern ketzerische und geheime, Scr. apocryphai (s. Prolog, ad Cant. cantic. Opp. I I I . 36.) oder j e n e libros regularet (i. e. qui vel in ecclesiis l e g u ñ t u r , r e i apud J u d a e o s r c f e r u n t u r ) u n d diese lecretoi. Commcnt. in M a t t h . 111. 916.

Jedoch gaben sic den Gebrauch der Apokryphen nicht auf*). d) Origen, de princ. I I , 1. Opp. I. 79. : Ut ex Scriplurarum auclorilate hoc ita se habere credamus, audi quoque in Maccabatorum libri». Ueber die Historie von der- Susanna u n d die Apokryphen ü b e r h a u p t , s. E p . ad African. Opp. I. 12. s q q . : "QQ« toCyoy, lì ftí¡ Xtty&ttyii i¡uü¡ i « ioictvTit, àSiitty ià iy jais lxxXr¡QO; T / T . ftla, 7iQog i).i)u. ftla. Spilllert Zweifel an dessen Aechtheit ( k r i t Untersuch, d. (¡0 Laodic. Kanons. Brem. 1777. 8.) geprüft und als nicht entscheidend dargestellt von Bichel in theol. St. u. Kr. 1830. III. 591. ff. — Canon. Apost. L X X X V , bei M a m i 1. 47. und Patrr. A p o s t . ed. Cotel. 1. 448.: "£. Keitmann, von der Hardt u. A. s. beurtheilt von Michaelis a. O. 67. f. und Bauer 1. c. 83. sqq.

Zweiter

Abschnitt.

Von den Uebersetzungen

des A. T.

Eintlieilung derselben und Littcratur. §.

39.

Sowohl in Hinsicht auf die exegetische als auf die kritische Benutzung der Uebersetzungen ist allein fruchtbar die Eintheilung derselben nach ihrer Unmittelbarkeit oder Mittclbarkeit und nach ihrem Alter; doch kann diese Eintheilung durch die Rücksicht auf die Sprache so modificirt werden, dass man die unmittelbaren Uebersetzungen Einer Sprache zusammenfasst. Ueber die Uebersetzungen des A. T. vgl. R. Simon Ilistoire crit. du vieux Test. L. II. Le Long Uiblioth. s, ed. Masch. P. II. VuL 1 — HI. Walton Prolegg. IX. sqq. Carpzoe Crit. aacr. Vet. Test. 11. 430. sqq. Rotenmüller Handbuch f. d. Litt. d. bibl. Krit. u. Exeg. II. 277. ff. III. Eichhorn Einl. I. §. 159 — 338. Jahn Einl. 1. §. 33 — 67. Berlholit §. 154 — 190.

Erstes G v i e chis

Capite).

ch e

Uebersetzungen.

I. Die alexandrinische Uebersetzung. derselben. §.

Ursprung

40.

Nach einer in dem angeblichen Briefe des A r i s t c a s " ) enthaltenen, von J o s e p h u s * ) wiederholten, und von spätem Schriftstellern weiter ausgeschmückten r ) Nachricht soll, auf Veranlassung des D e m e t r i u s P h a l e r c u s , unter

V o n den Uebersetzungcn des A .

T.

59

P t o l e m ä u s P h i l a d e l p h u s , .zum Behuf einer allgemei. nen Gesetzsammlung, durch zwei und siebzig aus Palästina gerufene Schriftgelehrte die Uebersetzung des mosaischen Gesetzes d ) verfertigt eeyn. a) Aritleae Hist. de legis div. e * Ilcbr. lingua in Graecam translatione per L X X interpretes, Graeco - Latina, ex Ters. Matthias Garbitii. Ed. einend, juxta esemplar Vatic., es recens. Eldanide Parchum. Frcf. 1610. 8. Aritteae tlist. L X X I I interpretum. Aecessere veteruni testimonia de eorum vers. Oxon. 169?. 8* Auch in. Van Dale Dissert. super Aristea de L X X interpreti. Anist. 1705. 4. p. 231 — 333. und Humphr. Hody de Biblior. textibus original. Oxon. 1705. ful. p. I — X X X V I . Die übrige Litteratur dieses Briefes bei llotenmiiller llandb. II. 344. ff. b) Antiqq. Jud. X I I , 2. 2 — 14. lieber die wenigen Verschiedenheiten s. Rotenmüller a. O. 362. ff. c) Philo de vita Mosis L . II, p. 658. sqq.: — tv&ovaitSvit; TTQOSiptjTtvoy, ovx Ulla allot, xal TK 278. sqq. I I I , 1. 17.) Epiphaniut ]. c. c. 10.: £(tuaQttirj; — — vaaqaa; tfiJ.aQ%iaP — — 7iQoori!.vTtvti xccl niati{[ivnat öivtiQov. Dass er jünger als Theodotion s e i , folgt aus Irenaus Stillschweigen und Hieron. J e s . X X X V I I I . : Symmachus in Theodotionis scita transiit. Doch findet Stroth a. O. 126. im Dial. c. Tryph. Spuren von ihm. Vgl. auch Peter, ad Epiphan. 309. sq. I) Epiphaniut 1. c. l «— — TTQO; StaatQOffrjV räv nttQct SctfittQitTaiF ÌQ/Iqvittöy ÌQftTjvevon; jiQixrjV liiiwxiv tQftjjvitav. Hieron. Comm. in Amos. III.: — — non solet verborum ¡cetxofaUav, sed inteliigentiae ordinem sequi. Comm. i n Jes. I.: Symmachus more suo manifestius, vgl. cap. V. Hody p. 688. Monlfaucon Mexapl. p. 54. Thieme de puritate Symmachi. Lips. 1736. 4. Zweite Ausgabe nach Hieran, in Jer. XXXII. in Nah. III. Hody p. 686.

Alle drei beflissen &ich grösserer Treue, als die LXX, E 2

68

A l l g e m e i n e E i n l c í t . in d i e k n n o n . B ü c h c r etc.

und v e r m i e d e n die A u f l ö s u n g d e r T r o p e n ; o f t s t i m m e n n l l o d r e i g e g e n die L X X

überein.

N o c h hat m a n B r u c h s t ü c k e v o n d r e i a n o n y m e n U e b e r s e t z u n g e n , w e l c h e nach belwerke die Q u i n t a ,

ihrer Stellung Sexta

in O r i g e n e s

uud S é p t i m a

Bi«

helasen"1).

in) Epiphan. c. 17.: EuQ¿¡>r¡ tj 7T¿fi7ZTi¡ ty ni&oi;, ly 'ItQix v; a e s , •i* j i a \ J+» J V a" a

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Von den Übersetzungen des A. T .

73

Dieses grosse voluminöse Werk, an welchem O r í g e n e s viele Jahre arbeitete-'), ist wenig genutzt worden*),, und bis auf Fragmente verloren gegangen *). f ) Monlfaucon 1. c. p. 13.: Verisimile est, Origcnem Hexaplis edendis manum admovisse, postquam sextam edit, repererat: reperii autem, Epiphanio teste, anno Alexandri Severi séptimo, i. e. Christi 228. E t quia abhinc ad annum 231, quo Caesaream se recepii, non sat otii et commodi habuisse vide t u r , ut tam arduani rem susciperet, opportune in annum 231, cum Caesareae ageret, Hexaplorum opus remittitur. Vgl. Epiphan. 1. c. c. 18.: 'Ev III. c. 2. s. 4. §. 10. p. 261. leiht ihnen die hexaplarischen Zeichen nach Hieron. ad Augustin. ep. 74. B a s i l i u s d. Gr. scheint bloss richtige Abschriften besorgt zu haben')« c) Georg. Syncell. Chronogr. p. 203.: %Ev ivl atmyQcuptj) XCay T¡XQifi n a i a r m a ^INA

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blSl ''¡ab ' p l n ö . Paraphrasin prophetarum Jonathan f. U. scripsit es pre Haggaei, Sacharjae et Malachiae : tum commota est terra Israelis ad COCC parasangas, egressa est Alia vocis et dixit: Quis ille, qui revelavit secreta niea Ullis honiinumt Constitit Jonathan f. U. super pedes suos, et dixitt Egp sum ille, qui revelavi secreta tua filiis hominum etc. V g l . A. Pftiffhr p. 876. Walther Offìc. Bibl. j>. 256. Wolf II. 1159,

Man hat dieses hohe Alter desselben bezweifelt, aber aus nichtigen Gründen 4 ), b) Stillschweigen der Kirchenväter, spätere Fabeln, (deren Ursprung man nicht bestimmen kann,) unreinere Sprache, (die jedoch der des Onkelos ähnlich ist.) Eichhorn II. §. 226. Berlholdt S. 579. ff. Jahn !• 193. f, Dass Jonathan den Messias aus den von den Christen auf ihn bezogenen Stellen wegzuerklären suche, ist ganz phne Grund. Geteniui Comm. üb. d. Jes. I . 66. ff. Einige wenige Beziehungen auf spätere Gegenstände können durch Interpolation hineingekommen seyn. Gegen Worin. Ex. bibl. p. 321. u. Ii. Von, de L X X intti c. 28„ die dieses Targum gar zu spät herabsetzen, s. Wolf l c. p. 1160. sqq, Berlholdt 8. 580.

Daraus dass die historischen Bb. -wörtlicher, als die

Von den Ü b e r s e t z u n g e n des A. T .

93

prophetischen, fibersetzt sind, bat man mit Unrecht auf vcrschiedeno Verfasser geschlossen '). e) Geteniut a. O. S. 69. D i e Uebersetzung ist weniger treu und inebr paraphras t i s c h , nls die des Onkelos ''), und daher ihr kritischer und exegetischer Werth geringer. d) Eingemengte spätere Zeit Vorstellungen, rabbinische Sagpu u. dgl. s. Geteniut S. 76. ff. Ausgaben: zuerst Leiria 1404. fol. mit dem' hebr. Text und Kimchit u. Levi't, d. S. Gersons, Commentaren. Vgl. De Roiti Annai. p. 104. Nachher in den Bomberg. und Buxtorf. Kabb. Bibeln und der Lond. Polygl. Hos., Joel, ' Am., Obadjah und Jona durch Bob. Stepkanut 1546. Chald. Jonathae, Uzielis filii, interpr. — per 3. Mercerum. Par. ex oftic. Car. Steph. 1657. 4. Am«, Ob* et Jon. per J. Merc. ib. 1557. 4. Mich., Nah., Hab., Sopho., Hagg., Zachar-, Malach. ib. 1552. 4. Hos. Hebr. cum Targ. Jonath. et Comment. Kaschii, Aben Esrae et Kimchii c. Herrn, von der Hardt. Ilelmst. 1702. 4. Abdruck durch J. D. Michaelit. Gott. 1775. 4.

3) Das Targum des Pseudojonatlian über den Pentateuch. §. 60. Demselben J o n a t h a n , S. des U z i e l , wird ein T a r gurn über die fiinf Bücher Mose beigelegt •). a) R. Menachem Rekanateniii Comment. ad Lcr. XIV, 7« R. Ataria Meor En. III, 9. R. Gedalia Schalschel. Hakkab. f. 28. c. 1. Petr. Galatin. de arcan. cath. verit. I, 3. P. Fagiut praef. in Paraphr. Onkel, und A., welche A. Pfeiffer p. 875. anfuhrt. Aber nach seinem schlechtem S t j l und übrigen Charakter und nach den darin befindlichen Anführungen spüterer Gegenstünde gehört es einer weit späteren Zeit an *)» b) Morinut p. 322. sqq. A. Pfeiffer p. 878. u. A. Winer de Jonathans in Pentat. paraphr. chald. spec. I. Erl. 1823. 4. J. H. Pe-> Iermann de duabus Pentateuchi paraphrasibus Chald. P. I. de indole paraphraseos, quae Jonathanis esse dicitur. Berol. 1829. 8. Ausgaben: zuerst mit dem hebr. Text, Onkel., dem Jerus. Targ. und Kaschi's Conim. durch Atcher Phorint Vened. 1590. i594. 8. Han. 1614. 8. Anist. 1640. 4. Prag 1646. 8. Lond. Polygl. IV Bd.

94

Allgemeine Einleit. in die kanon. Bücher etc.

4)

Das Jerusalemische Targum über den Pcntateuch. §. 6 1 .

Das nach dem Dialekt, worin' es geschrieben ist, oder nach seinem Ursprünge •) sogenannte Jcrusalemische Targum ("inVtDTT' a u i n ) ist eine späte fragmentarische Compilation 4 ), in vielen Stellen uiit dem Targum des Pseudojonathan verwandt'). a) Aug. Pfeifftr p. 882. 4) Pfeiffer 1. c. Carpion Cr. s. p. 449. Verschiedenheit (Ter Handschriften. Wolf p. 1169. e) Berlkoldli (S. 585. f.) Ansicht von diesem Verhültniss. Ausgaben: in der Bomberg. Bibel, Ven. 1518., u. folgg., zuletzt In der Lond. Polygl. IV B. Jerusalemisches Targum Uber die Propheten. Brun* in Eichhorn» Rep. XV. 174.

5)

Die übrigen Targumim. §. 62.

Noch haben wir ein T a r g u m U b e r die f ü n f Meg i l l o t h (Ruth, Esther^ Klagt., Pred. und Hohes!.)") und ausserdem noch z w e i über d a s B. E s t h e r 4 ) , e i n T a r g u m ü b e r die ü b r i g e n H a g i o g r u p h a , nämlich d i e P s a l m e n ' ) H i o b J ) und die S p r ü c h e S a l o i n o n i s '), und e i n s über die C h r o n i k ^ ) . a) Befindet sich in d. rabbin. Bibeln, d. PolygU. und in der Ausg. d. hebr. Testes m. d. Comm. des Raschi. Ven. 1524. b) Das eine mit dem vorigen Targum über Esther, dem Pentat. n. den 5 Megilloth, Ven. 1591. 8. u. öfter; mit dem Pseudojon. Bas. 1607.; in der Lond. Polygl. Andre Ausg. s. bei Wolf p. 1178. Beide: Targum priut et poiterius in Estheram, nunc primum in linguam Lat. transl. st. et op. Franc. Taileri. Lond. 1655. 4. c) Ausser den rabb. Bibeln und Polygl. in Giuiliniani't Polygl. Ps. Gen. 1516. d) Bd. Joh. Terentiui Franek. 1663. e) Verwandtschaft desselben mit der syrischen Uebersetzung. Düthe de ratiooe consensus vers. Chald. et Syr. Proverb. Saloni. Lips. 1764. 4., Opusc. p. 109. sqq. vgl. Bauer Chrest. Chald. p. 140. Ausgabe: Leiria 1492. Vgl. de Roui Annal. Hebr. typogr. p. 92.

Von dfen Uebcrscfzungen des A. T .

95

/ ) E Cod. Erforcl. ed. M. F. Beck Aug. Vind. 1680. 1683. 4. E Cod. Cantabr. cd. Dar. Wilhitu Anist. 1715. 4. Alle siiid im schlechtesten Styl und Geist geschrieben, und spätem Ursprungs. Dio Verfasser sind unbekannt: für das Targuin Uber die Hagiographa nennen manche J o s e p h den Blinden g) Verschiedene Angaben der jüdischen Schriftsteller bei Carptoti Crit. B. p. 45?. Wolf p. 1171. sqq. Verschiedener Charakter dieses Targunts. Wolf» Hypothese, dass er aus Vorlesungen Josephs entstanden sei. Auch das über die Chronik schreibt Beck ad 1 Chron. V, 10. p. 87. dem Joseph zu.

II.

Die samaritanische Uebersetzung des Fcntateuchs.

§. 63. Von dem Pentateuch nach samaritanischer Recension ist eine Uebersetzung in samaritanischer Sprache vorhanden, deren Verfasser und Alter unbekannt ist "). o) Ueber ihren Verf. s. eine samaritanische Angabe bei de Sacy üb. d. gegenw. Zustand d. Samarit. in Tztchirntn Archiv I 1!. 3 St. Vgl. Geten. Comin. de Pent. Samar. p. 18 Not. 66. Walton Proleg. X, 20. setzt ihr Alter zu hoch an. Sie ist älter, als die griech. samaritan. Uebersetzung, die aus ihr geflossen; diese aber kommt bei Kirchenvätern des 3 und 4 Jahrh. vor. Wiiur de versionis Pentat. Samarit. indole. Lips. 1817. 8. Sie folgt ihrem Texte wortlich genau, mit einigen Ausnahmen 4 ). b) Freiheit des Uebersetzers in Ansehung der Namen STiiT» und BTt^N, z. B. 1 Mo«. V, 24. XVII, 22. XVIII, 33. 4 Mos. XXI II, 4. 5. und der Anthropopathieen. Ueber das kritische Verhältniss s. Geteniui 1. c. p. 19. Winer 1. c. p. 18. sqq. Sie stimmt sehr mit Onkelos überein, woraus man aber fälschlich auf die Benutzung desselben geschlossen; denn sie weicht in schwierigen Stellen von ihm a b , und ist wörtlicher. Die Uebercinstiuiniung liisst sich aus der Verwandtschaft beider Sprachen und der exegetischen Ueberlieferung erklären ' ) ; auch scheint diese Uebersetzung, zumal in den noch ungedruckten Handschriften, aus Onkelos interpolirt zu seyn J ). Uebrigens zeugen noch dop-

96

Allgemeine Einl. in: die kanon. Bücher etc.

pelte Lesarten und die Abweichungen der Handschriften von geschehenen Interpolationen'). e) Wtner 1. c. p. 64. sqq. d) Blanehintt Probe der Barberinischen Triglotte in Evang, quatruplex P. II. tab. post pug. DC1V. Vgl. Ailcr blbl. krit. Reise, S. 138. Eichhorn II. §. 304. S. 225. «) Morin. Opusc. Hebr.-Samarit. p. 99. sqq. Cattelli Animadverss. Samarit. in totum Pentat. Polygl. Lond. VI. Eichhorn §. 305. Ausgaben: in der Paris, und Lond. Polygl. mit Morin* fehlerhafter, hier gebesserter Uebersetzung. Vgl. Carptov Crit. s. p. 617. Die ersten achtzehn Capp. der Genesis: Vers. Samarit. I libri Mösls. Hai. 1750. 4. Einzelne Stücke in Chrttph. CtUarii Horae Samarit. Ciz. 1705.

III. Die syrische Peschito. §. 64. Die Ton allen syrischen Christen angenommene Kirchenübersetzung, Peschito (KCrtts), d. i. die cinfacho, treue"), genannt, scheint eine der ältesten Bibelübersetzungen zu seyn 4 ). a) Gegen Bertholdt» (S. 593.) falsche Erklärung Geienitu Comm. Üb. Jes. 1. 81. h) Sagen der Syrer. Alülfarag. in Attemani Hibl. or. II. 279. Dess. Histor. dynast. p. 101. Oabr. Sionit. praef. in Psalt. Syr., vgl. Bollinger thes. phil. p. 262. Bertholdti (S. 594.) Beweisgründe für den Ursprung derselben im 2 Jahrh. Ephram des Syrers, (f 378.) ältestes gewisses Zeugniss.

Ihr Verfasser ist selbst der Nation nnd dem Glauben nach streitig ' ) , wiewohl schon ihre allgemeine Anerkennung auf einen christlichen Verfasser deutet J ). c) Nach R. Simon (hist. crit. du V. T. p. 274.) ein Jude; nach Datht (praef. in Psalt. Syr. p. XX11I. sqq.) ein Judenchrist; nach Kinch (praef. in Pentat. p. 6.), Michaeli» (Abhandl. v. der syr, Spr. S. 59.), Bertholdt (S. 595. f.) ein Christ. Eichhorn II. §. 250. vermittelt. Ueberwiegende Gründe für einen christlichen Verfasser bei Geseniut a. O. S. 85. und Hirzel de Pentat. rers. Syr., quam •ocant Peschito, indole (Lips. 1825. 8.) p. 127. sq. d) Eichhorn II. §. 250. Bertholdt S. 596. nehmen mehrere Verfasser an.

"Von den Uebersetzungen des A . T .

97

S i e ist a u s dem hebräischen T e x t e geflossen ¿)y, an den s i e sieb genau und meistens glücklich anschliesst, und entspricht weit m e h r , als die C h a l d ä e r , den A n f o dernngen an eine treue und g e w i s s e n h a f t e (Jehersetzung, indem sie sich zwnr auch Willkürlichkeiten e r l a u b t , aber nichts F r e m d e s in den T e x t hineintrügt e) Abulfarag. bei Atttmani II. 274. Hist, dynast, p. 100. vgl. dessen ungünstiges Urtheil über dieselbe in praef. horrei mysteriorum und im über splendorum bei Atttmani 1. c. p. 279. 281. Carpsoe I. c. p. 625. Stmlert (Vorbereit. d. theol. Ilerment. I. 382. ff.) Hypothese. Dagegen Dathe a. O. S. 8. if. Eichhorn §. 249. f ) Geteniut a. 0 . S. 81. f. Hirtel I. c p 51. sqq. Credntr de pruphetaruni min. vers. Syr., quam Peschito vocant, indole. (Gutt. 1827. 8.) p. 82. sqq. Oft neigt s i e sich stark z u den L X X h i n , w a s z u m T h e i l , (jedoch' nicht s o h ä u f i g , als man gewöhnlich a n g e nommen,) auf Interpolationen zu fuhren s c h e i n t ' ) ; auch ist sie zuweilen, wenigstens in den Propheten, vom Chaldäer abhängig *). g) It. Simon a. O. S. 272. Stark David, carm. I. 209. sq. Eichhorn §. 254. if. Hirtel I. c. p. 100. sqq. Credntr p. 107. Letzterer aber nimmt die Benutzung der LXX an. — Zur Kritik dieser UeberSetzung s. Collatio vers. Syr., quam Peschito vocapt, cam fragment s in Comment!. Ephraemi S. ob vi is, institula a G. L. Spoha, spec. 1. II. Lips. 1785. 1794. 4. Vergleich, der syr. kirchl. Uebers. des I'roph. Arnos nach der Lond. Ausg. mit Ephrams syr. Texte in Wählt Mag. für morgenl. u. bibl. Lilt. II. 78. if. Der PeschitoText der zehen ersten Capp. des B. Hiob in d. Polygll. mit dem in Ephrams Comment, vergl., ebend. 111. 1 — 7. Creiner 1. c. p. 65. Caet. a Lengerke Comm. crit. de Ephraemo Syr. S. Scr. interpr. Hai. 1828. 4. c. 2. h) Geteniut a. O. S 83. Credner p. 96. sqq. Ausgaben: in der Par. Polygl. durch Gab. Sionita; verb.(?) u. eVgUnzt in der Lond. Polygl. Vet. Test. Syriace, eos tantum libros listens, qui in canone Hebr. habentur, ordine vero, quoad fieri potuit, apud Syros usitatu dtspositos. In usum ecclesiae Syrorum Malabar, jusau Soc. bibl. recognovit et ad (idem codd. mss. emendarit S. Lee. Lond. 1823. gr. 4. Pentateuchus Syr. ed. G. G. Kirtch. Lips. 1787. 4. Die Ptalottn, auf d. B. Libanon 1585. fol. u. 1610. Psalmi Dav. — ed. a Thorn. Erpenio L. B. 1625, 4. — Notas philol. et crit. addidit F. A. Dathe. Ilal. 1768. 8. Liber de Wette F.inl. i. T. G

98

Allgemeine Einleit. in die kanon. Bücher etc.

Psalmorum — ex idiomate Syro in Lat. transL a O. Sionila. 1625. 4.

IV.

Par.

Töchter der Peschito: arabische Uebersetzungen aus d e m Syrischen.

§. 65. 1. Von den arabischen Uebersetzungen in der Pariser und Londncr Polyglotte") sind nicht bloss die des H i o b und der C h r o n i k * ) , sondern auch die des B. d. R i e h t . , R u t h , d. Bb. S a m . , d. Kön. (zum Thell, näml. 1 Kön. I—XI. 2 K. XII, 17—XXV.), Nebcin. IX, 28 —XIII. aus dem Syrischen geflossen'). a) Wieder abgedr. auf Veranstaltung Newcastle 1811. gr. 4. I) Eichhorn Einleit. II. §. 290.

der

Bibelgesellschaft.

c) Aem. Rüdiger de orig. et indole Arabicäe L'ibir. Y. T . hist, interpret. Hal. 1829. 4.' L. I. c. 2. Nach ihm sind Rieht., Ruth, Sam., 1 Kön. I — X I . von einem Christen ini 13 oder 14 Jahrh. übersetzt. Verschiedene,' auch christl. Vif. haben die Stücke 2 Kun. X I I , 17 —XXV. u. Neh. IX, 28 —XIII. L . 11. c. 2. §. 62. sqq. c. 4. §. 73. sqq. c. 5.

2. Zwei P s a l i n e n i i b c r s e t z u n g e n : a. die in der syrischen Psalmenausgabe vom B. Libanon (§. 64.) d ): b. Ein ungcdruckter arabischer Psalter im brittischen Museum '). d) DüderUia r . arab. Psaltern in Eichhorn* Rep. II. 159. e) Diidtrltin a. O. S. 170. if.

3. Einige theils unbekannte, theils ungcdruckte arabische Pentateuche f ) . f ) AMtemani B. o. II. 309. ABUL/ar. Hist, dynast, p. 355. Schnurrer de Pentat. Arab, polyglott., in s. Dissertt. p. 203. Paului Spec, verss. Pent. Arab. p. 36. sqq.

V.

Arabische Uebersetzungen. 1) Aus dem jüdisch - hebräischen Texte. §.

66.

a. Vom R. S a a d i a s G a o n (f 942)") besitzen wir eine (Jebersetzung des Pcntateuchs 6 ) und des Jesaias') in erklärender paraphrastischer Art, im Einklänge mit

Von den Uebersetzungcn des A. T .

99.

targumiscticn und rabbinischen Erklärungen , ein schönes Denkmal der rabbinischen Sprach - und Bibelkunde im 10 Jahrhundert 0) Nachrichten von diesem berühmten jüdischen Gelehrten bei Wolf Bibl. Hebr. I. 832. sqq. Otieniut Gesch. d. hebr. Spr. S. 96. 1) Drucke: Pentat. Ilebr. Chald. Pers. Arab. Constant. 1516. fol. Vgl. Wolf II. 354. he Long-Match I. 393. sq. Adler bibl. krit. Heise S. 221. Polygl. Paris. T. VI., Lond. T. I. (mit Angabe der Abweichungen des Constant. und Par. Drucks 'im krit. Apparat T. VI.) Vgl. O. G. Tychien üb. d. Quell«, aus welcher die Handschr. der arab. Vers, in die Polygl). geflossen, Eichhorn» Rep. X. 95. Dess. Untersuchung, ob R. Saadias Haggaon Verf. der arab. Uebers. des Pentat. in d. Polygl. sei, ebend. XI. 82., wo er behauptet, dass nicht Saadiat, sondern Abu-Said Verfasser sei. An der Einerleiheit der Uebersetzungen im konstant., Paris, und Lond. Drucke zweifelte Hottinger Diss. de Meptaplis Paris. Tig. 1649. 4. (Analect. hist. theol. Tig. 1653. 8.) Smegma orient. Heidelb. 1659. 4. p. 93. sq. Andre Zweifel wurden aus der unrichtig bekannt gewordenen Vorrede des Pariser Ms. erhoben, (vgl. Michaelis Or. Bibl. IX. 153. ff,) welche durch Herausgabe derselben widerlegt hat Schnurrer diss. de Pentat. Arab. polygl. Tub. 1780. 4. in s. Dissertt. c) R. Saadiae Phijumensis vers. Jesaiae Arab. cum aliis speciminibus Arab. bibl. e, MS. Bodlej. nunc primum ed. atque glossar. perpet. instrüxit H. E. G. Paulm Fase. I. II. Jenae 1790. 1791. 8. Vgl. Eichhorn A. Bibl. III. 19. ff. 456. ff. Spuren einer Uebersetzung des Saadias vom Hiob und HoBea. Eichhorn vom Umfangd. arab. Uebers. des R. Saadias G., A. Bibl. II. 181. ff. Die des Hiob hat Gesenius zu Oxford gefunden und abgeschrieben (Vorr. z. Jes.) d) Mehreres zur Würdigung derselben in kritischer und exegetischer Hinsicht bei Carpzov Crit. s. p. 646. sqq. Geteniut Comm. über Jcs. 1, 90. sqq. Verwandtschaft der Uebersetzung des Penta> tcuchs, zumal im Paris, und Lond. Drucke, mit der samaritanischarabischen. Erklärungen, welche Eichhorn Einl. II. §. 281. f., Adler a. O. S. 149. davon geben.

b. Die in den Polyglotten gedruckte Uebersetzung des J o s u a und der Stucke 1 Kön. XII— 2 Kön. XII, 16. Neil. I—IX, 27 «"). dd) Rüdiger 1. c. L. I. c. 3.

c. Die Uebersetzung des Pcntateuchs, von Erpen i u s herausgegeben, aus dein 13 Jahrb. von einem afrikanischen Juden ')• G 2

100

Allgemeine Eiuleit. in die kanon. Bücher ctc.

e) Pentateuchus Mösls Arabice. L.B. 1622. kl. 4i Arab. Uebers. d. Gen., d. Ps. u. d. Dan. von Saaiiat Ben Levi Amthoth im ß r i t t . Museum. Dvderltin von arab. Psaltern im Rep. II. 153- ff. — Probe einer ungedrucLten arab. Uebers. der Psalmen auf der Bodlej. Biblioth. von Schnurrer in Eichhorn* A. Ribl. HI. 425. ff. Arab. Uebers. der Genesis auf der Mannheimer Hiblioth. Hink in Eichhorni A. Bibl. III. 605. ff.

2) Samaritanisch - arabische Uebersetzung des A b u Said. §• 67. Z u m E r s ä t z e der nach dem U n t e r g ä n g e ihrer Sprache von den Samaritancrn gebrauchten Uebersetzung des S a a dias verfertigte ein Samaritaucr A b u S a i d " ) im 11 oder 12 Jahrh. 6 ) eine arabische Uebersetzung aus dem sumaritanischcn Pentateuch. a) Vorrede des Uebersetzers im Cod. Paris. No. 4. in der fehlerhaften Uebersetzung bei Le Long Bibl. a. p. 117. ed. Paris. 1723., richtiger übersetzt von dt Sacy in Eichhorni A. Bibl. X. 5. vgl. III. 6. Verschiedene Angaben in der Vorrede des Cod. Paris. 2. Vgl. l'aului Spec, verss. Pent. Arab. p. 33. sqq. Zur Gesch. des samarit. arab. Pentateuchs im X. Repert. III. 176. ff. Schnurrer zur Gesch. des s am. arab. Pent, in Eichhorni A. B. III. 814. ff. i) De Sacy de vers. Sam. Arab, librr. Mos. in Eichhorn* Allg. Bibl. X. 16—40. Der sichere terminus a quo ist Saadiai. E r übersetzte mit Z u z i e h u n g der samaritanischen Uebersetzung und des S a a d i a s in wörtlicher T r e u e r ) und mit einiger H i n n e i g u n g z u m jüdischen T e x t e d ) . c) Eichhorn Einléit. II. §. 287. f. d) Geteniut de Pentat. Sani. p. 20. Proben aus Mspten b. Botlinger Bibl. Or. p. 98. sqq ; aus dem Usherschen und Taylorscheu Mspt : Durell The hebrewText of the parallel prophéties of Jacob and Moses. Oxf. 1763. Paului Spec, p. 8. sqq. ; aus der Barbcrin. Triglotte : Blanchini Evang. quatrapl. 11. 604. (vgl. die Beschreibung p. 629 und von Bjormlahl in Eichhorn! Rep. III. 84. f.) Spec, ineditae vers. Arab. Sam. Pentat. c cod. Sam. Bibl. Barberinae. Ed. et animadvers. add. A. Chr. Htciid Hfn. Rom. 1780. 8 . , vgl. die Ree. von Michaelit Or. Bibl. XVI. 76. ff. und die besseren Beschreibungen dieser Uebers. von de Koni Spec. rarr. leett. et Chald. Estheris additt. Tub. 1783. p. 150. ff. u.

V o n den Uebersctzungen des A . T .

1 Ol

Adler -Reise S. 137. ff.. Beschreibung der Paris. Ildschft Num. 2 u. 4. und Proben von de Sacy, Allg. Bibl. X, 1. ff.; endlich einer Leid. Hdschr. Spec. philol. contin. descript. cod. nis. Bibtioth. Lugd. Bat. partemque inde excerptam vers. Sani. Arab. Pentateuchi Mo«. Praes. S. F. J. Ratio publ. defendit Guil. van Violen. L.B. 1803. 4.

VI. Persische Ucbersetzung des Pentateuchs. §. 68. In dem Constantinopolitanischen Polyglotten - Pentateuch (§. 66. Not. b.) und daraus im VI T b . der Londner Polyglotte befindet Bich eine neue persische unmittelbare Uebersctzuug des Pentateuchs von einein Juden Namens J a c o b , Sohn J o s e p h s T a w u s "), frühestens aus dem9 Jahrb. 4 ) , in der ängstlich -wörtlichen Art des Aquila. o) Bei Adler Reise S. 222. wird der Name des Verfassers so an* gegeben: DTlKU t]D"P Hba apJ>"> S a d. i. Sohn des Rabbi Jacobs, des Sohns des geehrten Rabbi Joseph Tawus; in jener Polyglotte selbst aber S p y 3 d. i. der geehrte Rabbi Jacob. S. Btrntleia in Bertholdt* krit. Journ. V.21. Der Name Tatcut u i r d gewöhnlich, und npch von Rotenmüüer de vers. Pentat. Pcrs. Lips. 1813'. 4. p.4.,. erklärt: Tusensis, ex urbe Persica Tus. Lortbach dagegen I. A. L . Z. 1816. No. 58. S. 459. erklärt das Wort für ein nomen proprium, Im Persischen Pfau bedeutend. b) RotenmiiUer 1. c. Dagegen setzt sie Lortbach a. O. S. 460., in das 16 Jahrhundert.

Drittes D i o heutige

Capitel.

lateinische

Vulgata.

I. H i e r o n y m u s eigene Uebersetzung aus dem Hebräischen. §• 69. Auf Verlangen seiner Freunde ") g i n g H i e r o n y m u s , noch während er mit der Verbesserung der alten Vulgata

102

Allgemeine Einleit. In die kanon. Bücher etc.

beschäftigt war, an eine neue Uebersetznng ans dem H e bräischen, die er nach dem J . 385. anfing, und im «J. 405. vollendete '). a) Bieren, praef. ad Pentat.: Denierìi mei desiderata» accepi eputolai « obsccrantia, ut trarmlntum in Latinam linguam do Hebraeo 'Sermone Pentateuchum nostrorum auribus traderem. Praef. in Paralip. : Si LXX interpretum pura et ut ab eis in Graecum Tersa est, editio permanerei, superflue me, Chromati, Bpiscoporum sanctissime atque doctissime, impelleres, ut Ilebraea volumina Latino sermone transferrem. Ad Sophron. Praef. in Psalm.Opp. 1.835.: Quia nuper cum Hebraeo disputans quaedam pro Domino salvatore de Psalmis protulisti testimonia,. volensque il le te illudere per sermones pene singulos asserebat, non ita haberi in Hebraeo, ut tu de EXX interpretibus opponebas : studiosissime postulasti, ut post Aquilam, Symntachum et Theodotionem noram editionem Latino sermone transferrem. Ad Domnium et Rogatian. Praef. in Esd. et Neem. : Tertius annus est, quod semper scribitis atque rescribitis, ut Eadrae libruni et Hester robii de Hebraeo transferam. Vgl. Ad Chromatium et Heliodorum Praef. in Tobiani. (Hody p. 386. Martlanny Proleg, I. ad div. Biblioth. Ilieron. §. 4.) Polemischer Zweck. Praef. in Jes,: — Qui seit, me ob hoc in peregrinae linguae eruditone sudasse, ne Judaei falsitate scripturarum ecoleslis ejus diu. tius insultarent. Ep. 89. ad Augustin. IV, 3. 627.: Ut scirent nostri, quid {{ebraica Veritas contineret, non nostra confinxinius, sed ut apud Hebraeos inveninius, transtulimus. Vgl. Jahn Einl. ]. 222. h) Martian. Proleg. II. §. 1. Hoiy p. 356. Carpzov p. 667., wo auch die Folge der einzelnen Bücher angegeben wird. Vermöge seiner S o r g f a l t ' ) , seiner von Rabbinon erlangten hebräischen Sprachkcnntniss d ), der Benutzung der exegetischen Reception der Juden und der früheren CJebcrsetzungen ') und der befolgten richtigen Grundsätze S) brachte er vielleicht das Vortrefflichste zu Stande, was in dieser Art das ganze Alterthum aufzuweisen hat. e) Epist. 125. ad Damas. II. 563. : Subito Hebraeus intervenir deferens non pauca volumina, quae de Synagoga quasi lecturus aeeeperat, Et illico, habes, inquit, quod postulaveras, meque dubium et quid facerem nescientem ita festinus exterruit, ut omnibus praetermissis ad scribenduiu transvolarcm, quod quidem usque in praesens facio. i) Hieron. ep. 4. ad Rusticum IV, 2. 774,; — cuidani fratri, qui ex Hebraeis crediderat, me in diseiplinam dedi. Praef. in Dan. : Denique et ego adolescentulus post Quintiliani et Tullli lectionem ac flores rhetoricos cum me in linguae hujus pistridum reclusi«-

Von den Uebersetzongcn des A.-T.

1Ô3

sem, et multo sudore multoque tempore rix coepissem anhelantia stridentiaque yerba resonare et quasi per cryptam ambulans rartim desuper lumen aspìcerem, impegi novissime in Danielem etc. (Vgl. Hodg p. 359. Worin. Ex. bibl. L. I. Ex. 111. c. 2.) Ep. 142. ad Damas. III. 520.: Est vir quidam, a quo ego plura didicisse gaudeo, et qui Hebraeum sermonen» ita elimavit, ut inter scribas eorum Chaldaeus existimetur. l'raef. in Job.î Memini me ob Intelligentianï hujus roluminis Lyddaeuni quendam praeceptorent', qui apud Hebraeos primus haberi putabatur, non parris redemisse nummis, cujus doctrina an aliquid profecerim nescio. Hoc unum scio, nOn potuisse me interpretar!, nisi quod ante intellexeram. (Vgl. Comment. in Habac. II.) — Praef. in Tobiam: Quia vicina est Chaldaeorum lingua sermoni Hebraico, utriusque linguae peritiasimum loquaceni reperiens, unlus diei laborem arripui, et quicquid ille mihi Hebraicis verbis expressit, hoc e g o , accito Notario, sermonibus Latinis exposui. Praef. in Dan. i Impegi novissime in Danielem et tanto taedio affectus sum, ut deaperatione subita omnem laborem veterem voluerim contemnére. Verum adhortante me quodam Hebraeo et illud mihi in sua lingua ingerente: Lahor omnia vincit, qui mihi videbar sciolus inter Ilebraeos, coepi rursus esse discipulus Chaldaicus. Apol. c. Rufin. I, 12.: Audio te — Plautino in me sale ludere, eo quod Barrabam Judaeum dixerim praeceptorem meum. (llufin. adv. Hieron.) Nec mirum, si pro Barhanina, uhi est aliqua vocabulorum aimilitudo, scripseris Barrabam. Martian. Proleg. III. ad Hieron. Opp. T. II. schlägt H. Gelehrsamkeit zu hoch a n ; ungerecht beurtheilt ihn Cleric. Quaeat. Ilieronymian. I V — V I I . t) Praef. Comm. in Eccles. : Hoc breviter admonens, quod nullius auetoritatem sequutus sum: sed de Hebraeo transferens, magia me LXX lnterpretum consuetudini coaptavi, in his duntaxat, quae non niultum ab Hebraicis discrepabant. lnterdum Aquilae quoque et Theodotionis et Symmachl recordatiis sum, ut nec novitate nimia lectoría Studium deterrerem, nec rursus contra conscientiam meam fonte verltatis arnisso opinionum rivuios con sec tarer. (Vgl. Epist. 74. ad Marc. §. 44. Not. e.) Praef. in Job.! Haec autem translatio nullum de veteribus sequitur interpretem, sed ex ipso Hebraico Arabicoque sermone et interdum Syro nunc verba, nuno sensum, nunc siinul utrumque resonabit. / ) Ep. 135. ad Sunn, et Fret. II. 627. sqq.; Ethane esse régulant boni interpreti», ut ìòidftaia linguae alterius s u a e l i n g u a e exprimât proprietate. — — Nec ex eo quis Latinam linguam angustissima!« putet, quod non posait verbum de verbo transferee, quum etiam Graeci pleraque vasto circuitu transférant et verba Hebraica non interpretation» fide, «ed linguae suae proprietatibiia nitentes exprimere. lb. p. 639. : Nun dehemus sic verbum de verbo exprimere, ut, dum syllabas sequiniur, perdamus intelligentianï. Vgl. Ep. 101. ad Pammach. de

104

Allgemcino'Einlcit. in die kanon. Bücher etc.,

optimo genere Interpret. IV, 2. 248. sqq., wo er jswar aagfr me in interpretatione Graecorum absque Srripturis lanctis; ubi et verborum ordo et mysterium est, non verbiim e verbo, «ed sensum esprimere de sensu, aber den Aquila richtig tadelt", p. 255.

Jedoch hätte er bei weniger Eilfertigkeit noch Besseres leisten können *). g) Praef. in Tob. (Not. d.) Praef. in LL. Salonion. 1. 938.: — Longa aegrotatione fraetus, ne penitus hoc anno reticerem et aputl vos mutus essem, trìdui opus nomini vestro consecravi. Comm. in Jes. XIX.: In eo quoque, quod nos transtullnius inourrantem et refraenantem, possumus dicere ineurvum et laseivientem, ut intel* ligamus senem et puerum. Nos autem verbum ^"laiN, dum celeri1er, quae scripta sunt, vertimut, ambiguitate deeepti, refraenantem diximus, quod slgniflcantius Aquila transtulit ajQtßXovviu i* e. qui nihil recte agit, «ed onine perversum, ut pucrum slgniflcaret. Eintheilung des Textes in cola und commata (§. 77.), s. Praef. in Es., in Ezech.; und in cola, •. praef. in Paralipom., in Jas. Aufnahme der apokryph. Stücke in Daniel und Esther mit Qbelen. Praef. in Dan. und prooem. Comment, in Dan. Vgl. Martian. Proleg. IV. 111. §. 5. Vgl. nooh über diesen J. Engehloff Hieronymus Slridon. interprès, crüicus, monachus. Havn. 1797. RattnatiUltr hist, interprétât. HI. 331. sqq.

Aufnahme dieser Uebersetzung und Verderbniss ihres Textes. Entstehung der neuen Vulgata. §. 70. Die abergläubige Verehrung der LXX inachte, dass die Zeitgenossen den Hieronymus wegen dieser UcberBetzung verketzerten und befeindeten"), und Belbst Aug u s t i n u s darüber Bedenklichkeiten hatte'). «) Praef. in Esr. : Accedunt ad hoc invidorum studia, qui omne quod scribimus reprehendendum putant; et interdum contra se consclentla ripugnante, publice Tacerant, quod occulte legunt: infantum ut clamare compcllar et dicere: Domine, libera animam meam a labiis iniquis et a lingua dolosa. Praef. in Paralip. : Haec obtrectatoribus meis tantum respondeo, qui canino dente me rodunt in publico detrahentes et legentes in angulis. Apolog. c. Ruf. IK 24.: Scribit frater Eusebius, se apud Afros Episcopo«, qui propter ecclesiasticas causas ad comitatum vénérant, epistolam quasi meo scriptam nomine reperisse, in qua agerem poenitentiam, et me alt Hebraeia in adolescenza inductum esse tes tarer, ut Hebraea vo-

Von den Uebersetzungen des A. T .

105

lumina in Latinum rerterem, in quibus-nulla sit Veritas. Vgl. J?u» fin. adv. Hieran. L. II.: — — Quis praeter te d m n o muneri et Apostolorum haereditati (LXX interpr.) manus intulerit? — — Qui» — — ausua est Instrumentum divinum, quod Apostoli ecclesiis tra» diderunt, et depusitum sancii spiritus compilare} An non est com* j)ilare, cum quaerfam quidem immutantur et error dicitur corrigli Nam omnis ilia hUtoria de Susanna, quae castitatis exemplum praeliebat ecclesiis, ab isto abscissa est et abjecta atque posthabita etc. Prooem. Dialog, adv. Pelagian. : Palladius servilis nequitiae eandem harresin instaurare conatus est, et noram translations Hebraicäe mihi calumniam struere etc. b) Auguttin. ep. 88. Opp. IV, 2. 610. : Ego sane te mallem Graecas potius canonicaa nobis interpretari Scripturas, quae LXX Interpretimi perhibentur. Perdurum eiit enim, si tua interpretatio perniultas ecclesias frequentius coeperit lectitari, quod a Graecis ecclesiis Latinae ecclesiae dissonabunt, maxime quia facile contradictor convincitur Graeco prolato libro, id est, lingua notissima: quisquis autem in eo, quod ex Hebraeo translatum e s t , aliquo insolito permotus fuerit, ut falsi crimen intenderit, rix aut nunquam ad Hebraea testimonia pervenitur, quibus defendatur objectum. Quod si etiani perrentum fuerit, tot Latinat et Oraecat auclorilalct damnati quit ferali Gp. 97. ib. p. 641.: De interpretatiune jam tnihi persuasati, qua utilitate Scripturas volueris transferee de Hebraeis, ut scilicet ea, quae a Judaeis praetermissa vel corrupta sunt, proferres in medium — Ideo autem desidero interpretationem tuam de Septuaginta, ut et tanta Latinorum iuterpretum, qui qualescunque hoc ausi sunt, quantum possumus imperitia careamus, et hi qui me invidere putant utilibus Iaboribus tuis, tandem aliquandn, si fieri potent , intelligant, propterea me nolle tuam ex Hebraeo interpretationem in eccleiìit legi, ne contra LXX auctoritatem tanquam' novum aliquid proferentes, magno scandalo perturbemus plebes Christi, quarum aures et corda illam interpretationem audire consueverunt, quae etiam ab Apostoli» approbata est. S. aueh de civit. Dei XVIII, 43.

Jcdoch nahmen Andro sie günstig auf')» und A u g u s t i n u s selbst billigte und benutzte sie''). e) Apolog, adv. Kufin. L. II.: Putabam bene mereri de Latini» meis — quod etiam Graeci versum de Latino post tantos interprete« non fastidiunt. Praef. in Esram: Quanto magia Latini grati esse deberent, quod exsultantem cernerent Graeciam a se aliquid mutuali. Catal. scriptt. eccles. c. 134.: Sophronius opuscula inea in Graecuni eleganti sermone traustulit, Psalterium quoque et Prophetas, quos nos de Hebraeo in Latinum transtulimus. Auguit. ep. 88. (geschr. ums J. 303.) Opp. IV, 2. 610.: Quidam frater noster Episcopus, quum lcctitari instituissct in ecclesia, cui praeest,

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A l l g e m e i n e E i ü l e j t . in d i e kanon. B ü c h e r e t c .

interprctatiQnem tuam, novit quiddam Ionge aliter abs te positum apud Jonam proplietani, quam erat omnium sensibu» memoriaeque inreteratum et tot aetatum successioni!)!» decantatum etc. Bier on. ad Lucinium (Episcop. Hispan.) ep. 28. ib. p. 579.; Canonem Hebrai ca e veritatis, excepto Octateucho, quem nunc in nianibua habeo, pueris tuia et notarüs dndi describendum (ums J. 3050- Die günstigen Urtheile der Jo. Catsiauut, Eucheriui Lugd,, Vincent. Linnens., Salrianui Massil. u. A. s. bei Hody p. 397. sqq. d) Auguttin• cp. 261. ad Audacem: Psalterium a saneto Hieronymo translatum ex Hebraeo non habeo — — Ita illud, quod perfectum est, tecum nos quoque requirimus. De doctr. christ. I V , 7. i Non autem secundum L X X interpretea — — obscuriora nonnulla, quia magis tropica eorum: sed sicut ex Hebraeo in Latinum eloquium Presbytern Hieronynio utriusque linguae perito interpretante translata sunt. Vgl. Quaest 20- 54. in Deuteron., 7. 15.. 19. 24, 25. in librum Jos., 16. 37. 47. 56. in Jud. U n g e f ä h r 200 J a h r e nach H i e r o n y m u s T o d e hatte sie in und

Rom

neben

diesem

der

alten V u l g a t a

Beispiele folgten

A n s e h e n gewonnen' * ) ,

die ü b r i g e n K i r o h e n - 0 ,

so

dass sie nach und nach die a l l g e m e i n e K i r c h e n i i b e r s e t z u n g wurde *). «) Gregor. M. ( t 604.) praef. Moral, in Job.: Novam vero translationem edissero, sed ut comprobationis causa exigit, nunc novant, nunc reterem per testimonia assumo: ut quia sedes Apostolica (cui auctore Deo praesideo) utraque utilur, mei quoque labor studii ex ùtraque fulciatur. Vgl. Moral. X X , 23. Maritati. Pr. I I . §. 4 . Hody p. 401. f ) Iridar. Hispal. ( f 636.) de offic. eccl. I, 12- : De Hebraeo autem in Latinum eloquium tantuinmodo Hieronymus presbyter sacrai Scripturas convertii : cujut edilione generaliter omnei ecclttiae tuque« quoque utuntur, pro eo quod reracior sit in sententiis, et clarior in' verbi». g) Aufnahme des Psalt. Gallicanum. Body p. 385. Marlianoy I. c. §. 5. Die Apokryphen, Baruch, J. Sir-, li. d, \Yeish,, 2 ÜB. der Makk. wurden aus der Itala beibehalten. N u n erfuhr sie aber ein ähnliches S c h i c k s a l , w i e die alte lateinische und die alexandrinische U e b e r s e t z u u g , und w a r d von

den A b s c h r e i b e r n

absichtlich

und

unabsichtlich

verderbt *). h) Die verschiedenen Quellen dieser Verderbnisse gibt Eichham Eiiil. II. §. 335. an. Marlian. ad Lib. Sam. I. Opp. Hieron. I . 333.: Mutuata sunt e L X X interpretibus, sire ab illis Latinorum tranalationibus, quarunt viguit usus ante Hieronymum. Innumera prope ejusmodi additamenta in libris praeeipue Kegum. — Roger Vico

Von dea (Jebersctzungcn des A. T .

107

bei Body p. 427. .sq. : Cum saneti recitant verba Scripturaa secundum Ulani translationem (LXX), putant quod una et eadem est, quam allegant saneti, et quae dicitur esse nunc in Biblia Latinorum. —• Corrumpunt primam translationem Jeronymi, quae sola est in Bibliis, per secundam, quae sola est in Originalibus (in dem Comment, des Hicronym.), Herum aeeipiunt (edi tores) quae voluut, a simili translatione et composita non solum ab illis translationibus recitati» in Originalibus sanctorum, sed a Jotepho in antiquitatum libris, qui exponit textum. — Unde moderni corrigunt multa et mutant per eum. Hugo in Corrector, ad 1 Heg. XIV. d. : Hoc Ilebr., Beda et antiqui non liabent, sed sumtum est de Jbseplio. (Vgl. Duderlein im litterar. Mus. I. 36.) .Roger Baco ib.: Ab officio ecclesiae multa aeeipiunt et ponunt in textu. (Litter. Mus. S. 37. if.) Hugo ad Job. XIX.: Hoc enim (lalvalortm meum) quidam scioli apponunt in textu, quod videtur fatere ad fidem, et quia cantalur in ecclesia. Uebertrieben sind wohl die Urtheile Pfeiffer* Crit. s. c. 12. p. 790., Carpzoot Crit. s. p. 672., und selbst was Baroniut Annal. ad A. 231. §. 47. sagt; Apcidit post, Gregorii tempora , ut quoniam duae simul vulgatae editiones, vetus et nora, disseusioiium ac contentionum interdum ministrarent occasionem Sed divino aiflaute Numine provisum est optimeque consultum, ut ad ecclesiasticum communem usurn una ex duabus, quae usui omnibus esset ccclesiis, conflaretur, quae communis omnibus atque vulgata uno nomine a cunctis dicerctur, esplosa ilia Veteris et Novae nomenclatura. Zweifel der Katholiken über den .Verf. der Vulgata. Hody p. 547. sqq.

Kritische Verbesserungsversuche. §. 71. Zu Anfang des 9 Jahrb. (ums J. 802.) verbesserte sie auf Befehl Carls d. Gr.") A l o u i n , jcdoch, wie es scheint, nicht nach üoht kritischen Grundsätzen *). a) Capitular. Beg. Franc. L . VI. c. 227. Siegebert Gemblac. ad ann. 790. und de script, eccles. Baron. Annal. ad an. 778.: Accider a t , ut ipsa multiplicium librariorum exscribentium vitio mendis obsita jam vilesceret (vulgata editio)., Quod periniquo animo ferens Carolus, ut quam emendatissimä ederetur, in pristinamque viudicaretur integritatem atque splendorem, studio propensiori curavit. — — Opus Albino delegavit, ut absolveret. Alcuin. ep. ad Gislam vor L . VI. Comment, in S. Joan. Carol. M. Praef. Homil. Pauli Diac. (Spir. 1482. Col. 1530. 39. 57. fol.): — jam pridein universos V. et N. T. libros librariorum iniperitia depravatos, Deo nos in omnibus adjuvante, examussim correximus. Hody p. 409. sqq. Hug Einl. ins N. T. I. §. 121.

108

Allgemeine Einlcit. ¡11 die kanon. Bücher cto.

I ) Baroniu* I. c. : e retustioribus et verioribiu fontibui. Hotly p. 409.: ex Unguis, ut credibile est, originalibus et collatis inter, so exemplaribus melioris notae. Vgl. die Besserungsbeispiele aus seinem Commentare ib., und die Vergleichung der eon' Sptiertehen Handschrift der Ausgabe AIcuins in Basel bei Hug a. O. §. 133,

Im 11 Jahrb. unternahm L a n f r a n c , Erzbischof von Canterbury, eine neue Berichtigung'); >m 12 Jahrh. Cardinal N i c o l a u s d ) . c) Roberlut de Monte in Accession. ad Siegebert, ad an. 1S9.: — Quia Scripturae, scriptorum vitio, erant nimium corruptae, onine» tarn Vet. quam N. Test. Iibros nec non etiam scripta sanctorum Patrum secundum òrthodoxafn fidem studuit corrigere, et etiam muN ta de his, quibus utimur die ac nocte in serritio ecclesiae, ad unguent emendarit; et hoc non tantum per se, sed etiam per dlscipulos suos fecit. d) Kicolati1 (c. a. 1150.) de s. Scripturae emendat. bei Hody p. 417.: Lustrans armaria nequibam — veracia exemplaria invenire, quia et quae a doctissimis rlrìs dicebantur correcta — adeo discrepabant, ut pene quot codices, tot exemplaria reperirem.

Um diese Zeit kamen auch die sogenannten E p a n o rt h o t a e oder C o r r e c t o r i a b i b l i c a ' ) auf, womit man die Richtigkeit des Textes zu sichern suchte, aber eben» falls .nicht rein kritisch, sondern mehr exegetisch verfuhr S). e) Correctorium bibl. des Abts Stephanui ums J . 1150. {Body p. 418. Histoire litt, de la Francc IX. 123. ff.) — Corrector. Sorbonn. s. Paris. (K. Simon hist- crit. des Veras, du N. T . c. 9. p. 114. Doderlein litterar. Mus. II. 197. ff.) — Corrector. Hugonit a S. Caro u. J. 1236. (Hug a. O. Rotenmüller Handb. III. 263. f. Doderiein a. O. S. 14.) Andre Correctoria der Dominicaner. Roger Baco ( f 1284.) ep. ad Clement. IV. bei Hody p. 429.: Quilibet lector in ordine Minorum corrigit, ut r u l t , et similiter apud Praedicatores — et quilibet mutat quod non intelligit. — Sed Praedicatores maxime intromiserunt se de hac correctione, et jam sunt vigiliti anni et plures, quod praesumpsefunt facere suam correctionem et redegerunt eam in scriptis. Sed postea fecerunt aliam ad reprobationem illius, et modo Tacillant plusquani alii, nescientes ubi sint. linde eorum correctio est pessima corruptio et destruitur textus Dei. — Correctorium Bibliae, cum difficilium quarundam dlctiohum luculenta interpretations per Magdalium Jacobum, Gaudensem, Ordinis Praedic. Col. 1508. 8. ( Carptov Crit. s. p. 685. sqq. Rotenmüller a. O. S. 262.) Ueber ein Corrector, der Dominicaner, im Ms. auf der Pauliner Bibliothek in Leipzig befindlich, s. Carpz. p. 686. sq.; über eins, das in der akadem. Biblioth. zu Freiburg befindlich i s t , s. Hug a. O. S. 484.

Von den Uebersetzungfen des A. T .

109

j f ) In der Vorrede des Leipz. Correct. heisst es : Quantum In brevi potuimus, ex glossis b. liieronymi et alioruin Doctorum et ex libri» Hebraeorum et antiquissimis exemplaribus, quae j a m ante tempora Caroli M. scripta f u e r u n t , hic in brevissima notula scripsimus è a , quae ex noris et diversis Ribliis propter varias litteras magia dubia vel »uperßua credebamus. — — Ubicunque ergo in textu librorum V. T., qui in Hebraeo canone continentur, punctum de minio super aliquant dictionem vel syllabam rei inter duas dictiones videris, scias, illuc cum auctoritate multorum expositorum-et antiquorum librorum etiam sic apud Hebraeos haberi. Si vero dictio ¡Ila, r e i aniplius, linea de minio subjecta f u i t , hi libri expositorum et antiqui non habent, et tunc maxime cautum e s t , ai juxta Hebraeos puncium de minio suppositum habeat. Proben aus dem Cöllner Correctorium. Gen. VI.: Aon permanetti Spirilut meut in homine in aeternum) Hebraica reritas habet: Non diseeptabit Spiritus meus in aeternum. Exposilio Chaldaica sie habet: Non erigetur generatio putrida contendere corani me in aeternum. Secundunt Paul um Burgensem sic: Non vaginabitur spiritus meus in homine. Praecarent) media ci.rrepta, i. e. diligenter cavens. Horatius in sernionibus: vaile, Tale, caTe, ne titubes, inandataque frangas.

Geschichte des gedruckten Textes der Vulgata. §. 72. Nach Erfindung der Buclidruckcrkunst trat die Verschiedenheit des Textes der Vulgata recht ins Licht, zumili du man sich um denselben kritisch bemiihete i ). a) Die ersten Drucke ohne Ort und Jahr s. bei Le. Long-Match. 11, 2. 68. sqq. Exemplar auf der Königl. Biblloth. zu Berlin, ib. p. 67. sqq. Berlin. Biblioth. I. 269. 429. Erste Ausgabe mit Ort uud Jahr Mainz 1462.. Dann Rom 1471. (nachgedr. Nürnb. 1475.) Nürnb. 1471. Piac. 1471. 1475. Paris 1475. Neap. 1476. Vened. 1475. 76. alle in fol. u. a. m. (Le 'Long-Match p. 98. sqq.) b) Bibl. lat. emend. per Angelum de monte Ulmi, Ord. S. Franc. Bresc. 1496. 4. Venet. 1497. 8. 1501. 8. Ausgaben des J. Farcut (Petit) und J. Pretel Par. 1504. u. folg. J . fol. mit den emendatt. Anir. Catlellani; des Jac. Sacon Lugd. 1506. u. folg. J . fol., mit denselben Emendatt. u. Varianten ; des Andr. Cattellan. Venet. 1511. fol.; in der Complutens. Polygl. 1517. nachgedr. Niirnb. 1527. 8.; in der Antwerp. Polygl.; die Ausgaben des Colinae. Par. 1525. ff. fol.; des Rudel. Col. 1527. 1529. fol.; des Hittorp Col. 1530. fol.; des Rób. Steph. Par. 1527. 1532. 1533. fol., mit geändertem T e x t ; 1540. fol. mit Var. am Kand; des Venedichit (Benoist) Par. 1541. fot. „ ( a d priscorum probatissimorumque exemplnrium normani, adhibita Interdum fontium autorità te); " des Itid. Clariut Venet. 1542. fol. min.

110

Allgemeine Einleit. in dio kanon. Bücher ctc.

„(ad Hebraicam et Graecam r e r i t a t e m e m e n d a t u m ) . " Vgl. Lt Match p. 143 — 222.

Long-

D a nun das Tridpnt. Concilium iin Jahr 1546. diese Uebersetzung zum authentischen Text erhob')) so mussi e inai)

auch

an

cìuc aufbeut isebe

Ausgabe

derselben

den-

ken*'). Privatausgaben befriedigten diesesBedQrfniss nicht ')• c) Coucil. T r i d . Sess. I V . Dccr. 2. : Insuper eadem sacrosancta Synodus c o n s i d e r a n s , n o n parum utilitatis accedere posse ecclcsiac D e i , si ex omnìbut Lalinit edilionibut, quae circumferuntur, »acrorum Ubrorum, quaenam pro authcntica habenda s i t , i n n o t e s c a t , stat u i i e t d e c l a r a t , u t haec ipsa vetus e t vulgata e d i t i o , quae longo t ò t saeculoruni usu in ipsa ecclesia probata e s t , in publicis lec t i ó n i b u s , disputationibus-, praedirationibus e t expositionlbus p r o authentic» liabeatiir, e t u t nemo illain rejicerc quovis p r a e t e x t u a u d e a t vel p r a e s u m a t . W a s man auch z u r Milderung dieses D e r r e l s sagen möge ( J a h n Einl. I. 230. Marheintehe Syst. d. Kath. II. 240. If.)-, immer ist damit d e r exegetischen Forschung der Eingang in die öffentliche Kirchenlehrc verschlossen. d) Cone. T r i d . decr. cit. : — — decrevit et s t a t u i t , u t posthac sacra S c r i t t u r a , potissimum Tero haec ipsa v e t u s et vulgata editio, quam emendatissime i m p r i m a t u r . e) Biblia ad vetustiss. exemplaria recens castig. c. J. Henltnii c- ejus praef. L o v a n . 1547. f. P r a e f . : — u t comparatis undique non solum, quae castigatius excusa e r a n t , exemplaribus, verum aliis quoque plus minus v i g i n t i , quorum rccentissimum a n t e ducentod a n n o s manu scriptum erat — ex horum collatione r e s t i t u c r e m u s veterem e t vulgatam editionetn sinceritati suae a t q u e p u n t a t i . — I t a q u e aeeeptis variis exemplaribus et p e r Hob. Stephan! codiccm (ed. 1540.) plurimis etiani aliis, quae ille suis a n n o t a r a t m a r g i n i b u s , ex comVgl. plurium consensu nonnulla e textu tutlulimut a u t immutaeimut. Lt Long -Match p. 223. sqq. R. Simon hist. crit. des Verss. d. N. T . c. l l . p. 135. Andre Ausgaben nach d i e s e r : Antw. 1559. ff. L y o n 156(5. V e n e d . 1571. ff. — Biblia s. p e r Theologos L o v a n . Antv. 1573. 8. u . 12. 3 Voll. P r a e f . : Imprimis Vulgata« editionìs L a t i n a e lectiones v a r i a e , in m s s . exemplaribus deprehensae, cum cxemplarium in quibus inventae s u n t numero margini adscriptae sunt. Cum plurimae etiam earuni l e c t i o n u m , quae vere nostri i n t e r p r e t i s videri possent, Ilentenii diligentiam praeterierint, additae -sunt n u n c paucae. — V icderliolt ib. 1580. 4. u. 8. 1583. fot. ni. 8. u., folg. J .

Und so veranstaltete der päpstliche Stuhl selbst eine authentische Ausgabe / ) Biblia s. vulg. editionis, T y p o g r . A p o i t . Vatic. 1590. fol.

tribus t o m i s distineta. Rom. ex' Z w e i t e r gestochener T i t e l : Biblia

Yon den Uebcrscfzungcn des A. T .

Ill

a. rtilg. ed. ad Concili! Trident, praescriptum emend, et a Sixtù Vi P . M. recogn. et approbata. Praef. Sixti V. editioni praeßxa d. Koinae 1589.: Novani interea Typographiant in Apostolico Va« ticano Palatio nostro ad id potissimum magnifico exstrtmmus, atque ad ejus curam Congregationem aliquot sanctae Romanae eccleslue Cardinalium et insigne Collegium doctissimorum rirorum fere ex omnibus christians orbis nationibus et celeberrimis studiorum g c ncralium univcrsitatibus, amplis opulcntisque reditibus donatum, deputavimus, ut in ea emendatuni jam Ribliorum Tolumen cxcudcretur: eaque res quo magis incorruptc perficcretur, nostra nos ipsi manu correximus, si qua prelo vitia obrepserant, et quae confusa aut facile cunfundi posse videbantur, ea intervallo scripturac ac majoribus notis et interpunctione distinximus itlud sane omnibus certuni atque exploratum esse rulumus, nostras hits labores ac vigilias nunquant eo spedasse, ut nova editio in lucent exeat, scd ut Vulgata vetut — emendaiittima prittinaeque tuae puntati, quali* primum ab iptiui interpretit warnt »tyloque prodierat, rettitela imprimatur. In liac autem germani textus pervestigatìone, satis perspicue inter omnes constat, nullum argumentum ette ctriiut ac firmiut, quaih antiquorum probatorumque coiicum Latinorum fidem, quos tarn inipressos, quam mantisrriptos ex Bibliothecis variis conquirendos curavimus. In quacumjtie igitur lectione plnres vetuttioret atque emtndatioret libri consentire reperti sunt, ex jure optimo, tanquam primogeniti textus verba, aut his maxime finitima, retincnJa decrevimus. Igitur ìtac nottra perpetuo valitura conititutione statuimus ac declaramus, earn Vulgatam sarrae, tam Vet. quam N. Testamenti paginae Latinam editioneni, quae pro authentica a Conciliu Tiid. reerpta est, sine ulla dubitatione aut controversia ccnsciulam esse hanc ipsam, quam nunc emendatam — evulgamus. — Uiblia s. vulg. editionis ex Typogr. Apost. Vat. 1592. fol. Zweiter gestochener Titel: Rib), s. vulg. edit. Sixti V. P. M. jussu recogn. atq. ed. Praef. ad Lcctorem (auetore Bellarmino): In multis magnlsque beneficiis etc. — Sixtui V. — opus tandem confectum typis mandari jussit. Quod cum jam esset excusum et ut in lucent emitterctur, idem Pontifex operant daret, animadvertens non pauca in sacra Uiblia preli vitio irrepsisse — totum opus sub incudent revocandunt censuit atque decrerit. Idque cum morte praeventus praestare non potuisset, Gregor. XIV., qui post Urbani VII,, duodecim dicrunt Pontificatimi Six to successerat, ejus animi intentionem exsecutus perficere aggressus est. — Sed eo quoque, et qui illi successit, Innoeentio IX. brevissimo tempore de hac luce subtracts, tandem sub initium Pontificatus Clementi» V I I I . opus, in quod Sixtus V. intenderat, perfectunt est. lit vero quamvis in hac Bibliorunt recognition« in cudicibus mss. Hebraeit Graeciique fontibus et ipsis veterum patrum commentariis conferendis non mediocre stuilium adhibituni fu'-rit, 111 hac tarnen pervulgata eaitione

112

Allgemeine Einleit. in die Kanon. Bücher ctc.

sTcut nönnulla de consulto mulala, ita etiam aKa, quae mutaada zu detantur, eontulto immutala relicta lunt. — Clement P. octarus ad perpetuam rei memoriam; Cum sacrorum Bibliortim vulgatae editionis textus — restitutus et mendis repurgatus ex nostra Typographia Vat. in lucem prodeat: Nos, ut in postcrum idem textus incorruptu«) ut i l m t , cunservetur, opportune pro vi J vre rolcntea ctc. Dat Komae 1592. Vgl. Bellum Papale s. concordia discors Sixii V. et Clementit VIII. circa Uieronymianam edit. auet. Thoma Jamet etc. Lond. 1600. 4. 1678. 8. Hist. de la Bible de Six'te V. par Protp. Marchand in Schelborn Amoenitt. littcr. IV. 433. aijq. Hody p. 4) Von zwei handschriftlichen pers. Psaltern s. IValton Proleg. XVI , 8.

Dritter Abschnitt. Von

der

K r i t i k

d et

T e x t e s .

Uebersicht dieses Abschnittes. §.

75.

Unter T e x t versteht man im strengen Sinne dasjenige, was der Schriftsteller zur Bezeichnung seiner Gert« Wette Einl. i. A. T.

H

114

Allgemeine Einlcit. in die kanon. Bücher ctc.

danken niedergeschrieben, oder hat niederschreiben lassen. Hierbei kommen die gebrauchten Schriftzüge und alles P a l ä o g r a p h i s c h e nur mittelbar in Betrachtung. Noch est« fernter liegt dasjenige, was sich auf Eintheilung nnd In« terpunetion des Geschriebenen bezieht, zumal' -wenn es nicht von dem Verfasser selbst herrührt. Beides lässt sich unter der ä u s s e r e n G e s t a l t des Textes zusammenfassen. Wenn UUD die Frage nach der Richtigkeit des Textes und dessen Wiederherstellung geschieht: so muss man erst die Veränderungen, die mit ihm vorgegangen sind, oder dessen G e s c h i c h t e , und dann die M i t t e l , deren sich die Kritik bedient, um ihn zu reinigen, nnd das V e r f a h r e n , das sie dabei zu beobachten hat, kennen lernen. Hiernach zerfällt dieser Abschnitt in zwei Unterabteilungen: G e s c h i c h t e d e s T e x t e s und T h e o r i e d e r Kritik.

Erste

Unterabtheilung,

G c s c h i c h t e

Erstes

d e s

T e x t e s .

Capitel.

Geschichte der äussern Gestalt des Textes.

Paläographische Voraussetzungen. §. 76. Dass vor dem Exil die althebräische (auf den makkabäischen Münzen vorhandene) Schrift in Gebrauch gewesen, nach dem Exil aber von einer uranmisch-artigen verdrängt, und diese unter den Hunden der Kalligraphen zur heutigen Quadratschrift umgebildet worden; dass diese und jene Schrift der Vokale und diakritischen Zeichen entbehrt, dass auch die Wortabtheihrag, zwar nicht ganz gefehlt, doch nicht durchgängig Statt gehabt: dieses alles kann hier nur entlehnt werden").

114

Allgemeine Einlcit. in die kanon. Bücher ctc.

danken niedergeschrieben, oder hat niederschreiben lassen. Hierbei kommen die gebrauchten Schriftzüge und alles P a l ä o g r a p h i s c h e nur mittelbar in Betrachtung. Noch est« fernter liegt dasjenige, was sich auf Eintheilung nnd In« terpunetion des Geschriebenen bezieht, zumal' -wenn es nicht von dem Verfasser selbst herrührt. Beides lässt sich unter der ä u s s e r e n G e s t a l t des Textes zusammenfassen. Wenn UUD die Frage nach der Richtigkeit des Textes und dessen Wiederherstellung geschieht: so muss man erst die Veränderungen, die mit ihm vorgegangen sind, oder dessen G e s c h i c h t e , und dann die M i t t e l , deren sich die Kritik bedient, um ihn zu reinigen, nnd das V e r f a h r e n , das sie dabei zu beobachten hat, kennen lernen. Hiernach zerfällt dieser Abschnitt in zwei Unterabteilungen: G e s c h i c h t e d e s T e x t e s und T h e o r i e d e r Kritik.

Erste

Unterabtheilung,

G c s c h i c h t e

Erstes

d e s

T e x t e s .

Capitel.

Geschichte der äussern Gestalt des Textes.

Paläographische Voraussetzungen. §. 76. Dass vor dem Exil die althebräische (auf den makkabäischen Münzen vorhandene) Schrift in Gebrauch gewesen, nach dem Exil aber von einer uranmisch-artigen verdrängt, und diese unter den Hunden der Kalligraphen zur heutigen Quadratschrift umgebildet worden; dass diese und jene Schrift der Vokale und diakritischen Zeichen entbehrt, dass auch die Wortabtheihrag, zwar nicht ganz gefehlt, doch nicht durchgängig Statt gehabt: dieses alles kann hier nur entlehnt werden").

V o n der Kritik d e s T e x t e s .

115

a) S. meine Helr. jüd. Archäologie §. 278. f. und die das. angef. Schrittst., wozu noch Rupfeid Beleucht dunkler Stellen d. a. t. Textgesch. in Theo!. Stud. u. Krit. 1830. 2—4 Heft zu vergleichen.

Eintheilung des Textes.

1) In Verse,

§. 77. D i e V e r s e , s o wie die Interpunction, sind im Hebräis c h e n durch die A c c c n t e bestimmt, eine wahrscheinlich ursprünglich rythmische") B e z e i c h n u n g , die aber auch a u f die prosaischen B ü c h e r angewandt w u r d e , weil man diese a u f ähnliche W e i s e recitirte. a) Für eine musikalische sind Walton Proleg. III. 45. 46. Eichhorn Einl. I. §. 71. Berlholdt Einl. L 179.; dagegen Geteniu* Gesch. d. hebr. Spr. S. 221. A e l t e r , a l s diese Bezcichnungsart *), ist die Eintheil u n g selbst in g e w i s s e A b s ä t z e , V e r s e , und H a l b v e r s e , w e l c h e wahrscheinlich erst beim V o r l e s e n beobachtet, dann in Handschriften durch A b - und E i n r ü c k e n , und endlich durch schriftliche Zeichen bezeichnet, und somit auch erst fixirt worden ')• l) Für das hohe Alter der Accente sind die Buxtorfe und alle, welche die Ursprünglichkeit der Vocale behaupten. S. meine Archaol. §. 279. Not. Talmudische Stellen: Megilla f. 3. c. 1. Nedarim

f. 37. c. 2.: d't!d"i «anisn. D-^sn iryiro icsa iN^p^ ü t ö t

. t n p n mT tj^riVKrj r n ' m a ik"]]5,!2 . t ^ p ^ a m ^ I r u N^p.i» w a n . t r p i c t n iVn V s b ' nito-? . ¿ n i n n r tinioq .ÖVISIS ""pICD Quid est, quod scriptum exstat: E t legerunt in übro, in lege Dei explicate, et apposuerunt intellectum, et intellexerunt lectionem'! (N'eh. VIII, 8.) „ E t legerunt in libro, in lege D e i : " is fuit texluz: „ e x p l i c a t e , " illud fuit Targum; „ e t apposuerunt intellectum," illa fuerunt incita (s. versus); „ e t intellexerunt lectionem," ista fuerunt incita lententiarum. Glossa R. Salom.: .tT»»Ürt1 m p ; n iVtf m s ^ n -»pios Ci»?U •'plOÖ Incisa sententiarum: pautae cantiontim, nempe puncto et accentu». Nedarim f. 37. p^u isa -¡«nT» ^ 1 - n w o l a t J -IHN a i c . 1.: •CB^U Raf dixit, niercedem inspectionis (puerorum licitum esse aeeipere); et R. Jochanan dixit, niercedem pro incisis sententiarum (docendis licitum esse aeeipere). Gl. R. Salom.: *npj VJöbniO .Q-'MJ'ül Quod docet eum punetationem et accentus. Rerachoth f. 62. H 2

116

Allgemeine Eiuleit. in die knnon. Büchcr etc.

c. 1. (Archäol. §. 279.)

Chagiga f. 6. c. 2. : N*)p "«Ktt K l ö n S I "«»5

ìna^i

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itx-ai mil tmo

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.tr^s 'nb n^Vq trrni

. t r n » t a p l 3 s b T I N t n S I T "ia . m - ' n N c p s Quaesivit Raf Chasda| ille locus, Ubi scriptum e s t : E l mlslt pueros qui uMulerontholocausta, sc. a g n o s , e t sacri fica verunt sacrificia pacifica J e h o v a e , sc. juvencos. (Exod. X X I V , 5.) Aut f o r t e illud et illud f u e r u n t juvenci, u n d e mihi illud inde provenite M a r S u t r a r e s p o n d i t : E x inciso sent e n t i a r u m . Vgl. Buxtorf T i b . c. 9. Buxlurf fil. tract, de pnnet. antiq. p. 8 0 — 94 Aber m i t Kecht finden El. Levita praef. Masor. l l a m inas. S. 10. Semi. Uebers., Capellut arcanum punet. revel, p. 197. sqq.) Morinui Ex. bibl. p. 447. sqq. in diesen Stellen keine Lesezeic h e n , w i e solche eben so wenig u n t e r dem Namen Ö'ÜJ'O vorkomm e n Eruvim f. 53. c. 1.: D ^ a r a sind sententiae, ' ü "»piO^S incisa sent e i i t i a r u m , u n d "ja^D ist Merkzeichen f ü r das Gedächtniss, ein W o r t , das den Inhalt b e z e i c h n e t , oder w o r a n sich durch künstliche Umbieg u n g der L e s a r t ein Gedanke k n ü p f t , „ S i g n u m vulgare e t leve pro memoriali rei a m a j o r i b u s aeeeptae " ( B u x t o r f Tib. p. 80.). S. Hupfeld a. O. H . 3. S. 567. If. c) l'rideaux Connexion etc. I, 332. ff. Bertholdl S. 208. ff. 7?. Simon H. d. V. T . p. 153. 156. Dass freilich die Synagogenrollen nicht stichometrisch geschrieben s i n d , ist ein b e d e u t e n d e r Grund dagegen. Jedoch e r k l ä r t sich diess aus dem Streben nach Alterthümlichkcit. Vgl. die Sage bei El. Levita S. 53. Eine Spur schriftlicher Bezeichnung der L e s e a b s ä t z e vor den Accenten : T r a c t . Sopherint. c. 3.: . I S Nlp 1 ' bN ÖipiSD I C S I i p u a i IpDBO 1EO L i b e r (legis), in quo incisum est e t in q u o capita incisorum punc t a t a s u n t , ne legas in eo. Vgl. Morinu$ p. 454. Schwanken der a l t e n Uebersetzer in der Versabtheilung z . B. L X X Ps. X L V , 11. 12. XC, 2. Thren, I I I , 5. J o n . I I , 6. Obad. v. 9 ; Vulg. Cant. V , 5. Eccles. I , 5 Jo. Cleric. Art. crit. P . III. c. 10. §. 23. Diss, praelim. I I . ad Comment, in Genes. §. 8. Capelli crit. s. ed. Vogel II. 545. sqq. 8t>9-, w o eine Menge Beispiele gegeben sind.

So (heilte H i e r o n y m u s die prophetischen und poetischen Büchcr in grössere und kleinere Absätze ( c o l a und c o m m u t a ) und die historischen iu grössere (cola) 1 '). d) Hieron. praef. in J e s . : Nemo cum P r o p h e t a s versibus r i d e r i t esse descriptos, m e t r o eos a e s t i m e t aj>ud H e b r a e o s ligari et aliquid simile habere de Psalmis et operibus Salomonis: sed quod in D e mosthene e t in Tullio solet fieri, u t per cola scribantur et coturnata, qui utique prosa et non versibus c o n s c r i p s e r u n t , nos quoque utilitali legentiuni providentes Interpretationen! novam novo scribendi genere distinximus. P r a e f . in E z e c h . : L e g i t e et hunc j u x t a transla-

Von der Kritik des Textes.

117

tionem nostram: quoniam per cola scriptus et commala, manifestiorem legentibus sensum tribuit. Praef. in Paratip.: — apertius et per rersuum cola digererem. Praef. in Jos.: Monentus lectorcni, u t — distinetiones per membra divisas djligens scriptor conservet. Die Stelle Praef. I. in Job.: A supradicto versu usque ad finem libri parvum contma (nioixonrj) remanet — hat Jahn I. 303. Bertholdl S. 209. verführt, das Vcrliullniss dieser Absätze umzukehren. Richtig gibt es Marlian. Proleg. I V , 3. ad T. 1. Opp. Hieron. an. Dass Hieronymus diese Abtheilung im Hebräischen gefunden habe, behauptet nach Tychten in Eickhoriu Rep. III. 140. Bertholiit S. 309. S. dagegen Murinut p. 477. Eichhorn I. §. 77. S. 264. Dieser aber hat die Stellen Ep. ad Cyprian, ad Ps. XC, 11. (Opp. II. 702.): Inter Hebraicum et Septuaginta diversa distinetio est: LXX enini dinumerationem ( m i u b ) tiniori et furori domini copulant. Ep. ad Pauli am de Alphabeto Ilebr. Ps. CXV1II. (CXIX.) Opp. II. 709.: — quod videlicet ex prima Iittera, quae apud eos vocatur Aleph, octo versus ineiperent. Ad Jercm. I X , 22.: LXX et Theodotion junxerunt illud praeterito capitulo — nicht genug beachtet und irrt darin, wenn er diese Abtheilung (wahrscheinlich nach R. Simon Hist. er. d. V. T. p. 145.) für eine blosse Abmessung der Worte nach Zeilen hält. Vgl. Praef. in Ezech.

Dergleichen Leseabsütze scheinen die D^piös des Talmuds zu seyn'). e) Tract. Megilla C. 4. Mischn. 4>: m W Nb r.Tirfl t m p H t c ä s a i i n s p-iccn irrn "¡»annnb tnp-> Nb .cppias troVttn '.frab'Ä Qui legit in lege, non minus legat quam tres incisa (s. versus); ne praelegatur interpreti plus quam unus versus, et in propheta tres. Die Verschiedenheit dieser Verse erhellet aus Kidduschim f. 30. c. l . : D^snöi rosa n s a a i T 1 ®- 8 i " !3,31B l 5 1 " 1 i : n •»»ja i o n . t r b T vbs> i r v . r r r i n i c o v t t p p i S B i-iijaai .TT.IZ'Ü C i T t t "«la*» Tradunt llabbini iiostri: octo millia octingentos octoginta octo versus habet lex, Psalmi habent octo versibus plus, 1. Chron. octo versibus minus. Vgl. die masorctischen Zählungen am Ende dieser Rüther und Morinut p. 442. sqq. Das damalige Schwanken dieser Abtheilung erhellet aus eben dieser Stelle: ••«psa Knbrib t o p I r b ipSö NaiS'na In Occidente distinguunt hunc locum in tres versus. Falsch hält Morinut p. 444. sqq. diese 'c für blosse Zeilen-Abtheilungen nach Tr. Sopherim XII, 8., wo aber bloss von 2 Mos. XV. die Kede ist, wo die llemistichieh noch jetzt zeilenweise abgesetzt werden. Dass sie dem Sinne folgten, ist klar aus Ncdar. 37, 2. (Not. b.) mU">ttJ, hingegen sind Zeilen. Targ. Cant. V , 13.: Duae tabulae lapideae, quas dedit populo suo "pup^ y i v n S , scriptae erant decem lincis simi-

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Allgemeine Einleit. in die kanon. Bucbcr etc.

les ordinibus vel areolis horti aromatici, was aber Jahn gerade für das Entgegengesetzte braucht.

Stichcnweise waren die poetischen Bücher in der LXX end Itala-'"), und sind noch in alten hebräischen Hand« schritten') geschrieben. f ) Epiphan. de pondd. et mens. c. IV. p. 162. rtivtt oti/ynti;, 'Iwß ßlßlo;, ihn iò 'I'ulxriQtoy, IlaooiFItm XalofnSyio;, '£XXXIJaiaaxijs, rAtSfttt fofittuiiv. Vgl. Gregor. Nat. Carm. XXXIII. Suicer. Thea, eccles. p^ 1020. Aihanat. T r a c t de Virginit.: l4yiatttft(yt] cfi TiQiöioy TOVTOV Rbv ojfyoy lini' Mtaoyvxxioy lUtjyciQa/xriy, zov liofto¿oyeTaöai oot tu XQÌFTAIA rrj; tSixctwOÜvrn aov (Ps. XCIX.). Chrytott. in Ps. XLI. (XLII.) : Hoxd äk exaatos oii/os nollqy juiy h.üiTmt aB73 dimittens, quia ¡He coctuni solet diniittereVgl. Eliat in Thisbi s. v. : npCSH 1135 n i ü S H Haphtara significat cessatio. bf Ein Verzeichniss derselben gibt Boitntchalz kirchl. Verf. der Juden II. 26. f.

Die Augabe des Elias Levita vom Ursprung dieser Sitte ') ist gewiss eine unglückliche Vcrmuthungj auch darf mau sie schwerlich im N. T . suchen d ). c) El. Lernt. 1. c. t i b o b a T i r b ? "1T3 IV f ' ' ' 3

o i k ^ h nns n o i s wpb VsiTo-»

rsa . m i r o linp-«

. t o n n r a o n Va n e n s a m r o » n a y o ^ n n n Antiochus in»piobus, rex Graeciae, interdixit Israelitis, ne. legem legerent. quid fecerunt Israelitae? Sumserunt Parascham ex Prophetis, cujus argumentum simile erat argumento Paraschae illius Sabbathi. Man sehe dagegen aus 1 Makk. I, 41. ff. Joteph. Antiqq. XII, 5, 4., ob dieses den Juden möglich war? Gegen die gegründeten Zweifel .¡ahnt S. 367. s. Bertholdt S. 204. Meinung ritringai de Synag. vet, L. 111. P. II. c. 11. p. 1008.

122

Allgemeine Einleit. in die kanon. Bücher etc.

ä) Aus AG. XIII, 15. Luk. I V , 16. ff. erhellet, dass damals die Propheten in der Synagoge vorgelesen wurden; aus letzterer Stelle aber, dass man noch keine Haphtaren hatte. John S. 366.; gegen-ihn Bertholdt S. 205. nach Carpiov p. 147.

Zweites Geschichte

des

Capitel. Textes

selbst.

Verderbtheit des Textes des A. T. §. 81. Die Wahrheit, welche gegen die verblendeten "Vcrtheidiger der Unyersehrtheit des Textes von den kritischen Skeptikern J o . M o r i n u s , L u d . C a p e l l u s u. A. init Mühe erkämpft werden musste, und für welche nochKenn i c o t zu streiten hatte (§. 98.), dass der Text des Alten Testaments nicht fehlerlos auf uns gekommen Bei, dringt sich dem denkenden Ausleger in vielen Stellen") selbst ohne alle weitere kritische Untersuchung auf durch die Sinnlosigkeit der offenbaren Unschicklichkeit der gewöhnlichen Lesart. a) 2 Mos. X V I I , 16. (vgl. Ctericui, Vater z. d. St.); 4 Mos. X V I , 1. (Vgl. Vater); 1 Sani. V I , 18.; X I I I , 1. (vgl. det V\gnolet Chrono!. I , 138. sqq.); XIV, 32.; 2 Sam. VI, 4 . ; XIX, 25.; XXII, 33.; X X I I I , 8 . ; 1 Kon. V I I , 15. 20.; X I , 15. ?J; 1 Chron. XXVI, 23.; 2 Chron. XX, 1. f . ; Jes. V I I , 8.; Jerem. XXVII, 1. Tgl. 3. 12. XVIII, 1.; Ps. XVIII, 5. 4. 3.; X X V , 17.; XXVII, 13.; LXXI1I, 7. (vgl. Sclmurrer diss. p. 184.) u. a. St. m.

Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Fehlern im Texte. § 82. Aber auch schon aus der Natur der Sache und dem Schicksal aller alten Bücher") ist abzunehmen, dass das A. T . trotz dem heil. Eifer, den die Juden für die Erhaltung desselben hegten (was tnan Einfloss des heil. Geistes

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Allgemeine Einleit. in die kanon. Bücher etc.

ä) Aus AG. XIII, 15. Luk. I V , 16. ff. erhellet, dass damals die Propheten in der Synagoge vorgelesen wurden; aus letzterer Stelle aber, dass man noch keine Haphtaren hatte. John S. 366.; gegen-ihn Bertholdt S. 205. nach Carpiov p. 147.

Zweites Geschichte

des

Capitel. Textes

selbst.

Verderbtheit des Textes des A. T. §. 81. Die Wahrheit, welche gegen die verblendeten "Vcrtheidiger der Unyersehrtheit des Textes von den kritischen Skeptikern J o . M o r i n u s , L u d . C a p e l l u s u. A. init Mühe erkämpft werden musste, und für welche nochKenn i c o t zu streiten hatte (§. 98.), dass der Text des Alten Testaments nicht fehlerlos auf uns gekommen Bei, dringt sich dem denkenden Ausleger in vielen Stellen") selbst ohne alle weitere kritische Untersuchung auf durch die Sinnlosigkeit der offenbaren Unschicklichkeit der gewöhnlichen Lesart. a) 2 Mos. X V I I , 16. (vgl. Ctericui, Vater z. d. St.); 4 Mos. X V I , 1. (Vgl. Vater); 1 Sani. V I , 18.; X I I I , 1. (vgl. det V\gnolet Chrono!. I , 138. sqq.); XIV, 32.; 2 Sam. VI, 4 . ; XIX, 25.; XXII, 33.; X X I I I , 8 . ; 1 Kon. V I I , 15. 20.; X I , 15. ?J; 1 Chron. XXVI, 23.; 2 Chron. XX, 1. f . ; Jes. V I I , 8.; Jerem. XXVII, 1. Tgl. 3. 12. XVIII, 1.; Ps. XVIII, 5. 4. 3.; X X V , 17.; XXVII, 13.; LXXI1I, 7. (vgl. Sclmurrer diss. p. 184.) u. a. St. m.

Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Fehlern im Texte. § 82. Aber auch schon aus der Natur der Sache und dem Schicksal aller alten Bücher") ist abzunehmen, dass das A. T . trotz dem heil. Eifer, den die Juden für die Erhaltung desselben hegten (was tnan Einfloss des heil. Geistes

Ton der Kritik des Textes.

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nennen kann), von'den Abschreibern durch Fehler entstellt -worden seyn müsse, wenn nicht ein fortgehendes Wunder Statt gefunden haben soll. Die möglichen Entstchungsarten lassen sieh auf zwei Hauptursachen zurückbringen : I r r t hu in und A b s i c h t , welcho unstreitig beide beim A. T . thätig gewesen sind. a) CUric. Ära crit. P. III. s. 1. c. 1—15. Vol. II.

Entstehung falscher Lesarten.

I. Durch Irrthum.

§. 83. Die Irrthümer, welche die Abschreiber begehen konnten, sind mannigfaltig. 1) Sie sahen falsch, und a) verwechselten ähnliche Buchstaben"), b) versetzten sie 4 ), c) versetzten ganze Wört e r ' ) d) und Satze d ) } e) Hessen Buchstaben, Wörter und Sätze a u s ' ) , besonders wenn sich zwei Sätze gleich endigten S). ä) Häufig Ps. X I X , 14, bWSrt, Keri y i N S ; Neh.

1 und 1 . Ps, CX, 3. '"'Vlrta var. lect. ' p v ^ f t a , b V t f f t , LXX öi'Ti*? — T mit Jos. X V , ' 4 7 . b l U r t — Ö mit 3 Ps. LXXVIII, 69. - p i O , Veras. X I I , 3. r r i S t i , Vs. 14. — 1 mit •> 1 Mos.

XXXVI, 23. 1 Chron. 1, 40. -¡jV?— ii. ä. Beisp. m. bei Capell. er», s. edT 'Vogel I. 79. sqq. Eichhorn Einl. I. §. 96. f. Hieraus, vermöge der Annahme von Zahlzeichen, erklärt man auch die Zahldifferenzen. S mit T 2 Sam. XXIV, 13. 7 Jahre, 1 Chron. XXI, 12. LXX 3 Jahre — D mit 5 1 Kon. XII, 21. 180000, LXX 120000. Kennicot diss. I. p. 521—527. diss. II. p. 201 — 213. diss. gen. §. 27. Bauer crit. s. p. 188. sqq. i) Esr. I I , 46. ^ c t o , Neh. V I I , 48. i ^ b b ; 1 Kön. X, 11. tnJTO^ii, 2 Chron. IX, 10. D ^ V t * ; Ps. XVIII, 46. tt'irri, 2 Sani. XXII. i r t i n y . Capell. p. 71. sqq.' c) 2 Sam. V I , 2., vgl. 1 Chron. XIII, 6. — Esra II, 70., vgl. Neh. VII, 73. Capell. p. 98. d) Ps. XCVI, 9—11; vgl. 1 Chron. XVI, 30 — 32. Eichhorn §. 95. e. Kennicot diss. gen. §. 22. 23. 71. e) Neh. XI, 5. r r f c w - j , 1 Chron. IX, 5. ; Ps. XVIII, 42. Wräj 1 !, 2 Sam. XXII. WUT.; 2 Sam. XXIII, 25., vgl. 1 Chron. XI, 27.; 1 Mos. XXXVI, 11. 12., vgl. 1 Chron. I, 36.; Jos. XXI, 23-,

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Allgemeine Einl. in die kauon. Bücher etc.

vgl. 1 Chron. V, 53. 54. CapeUui p. 115. sqq. hat manche unrichtige Beispiele. Vgl. Vogel Anmerk. z. p. 119. / ) Eine solche Auslassung per ¿fjototéltviov findet Eichhorn §. 105. nach Köhler im Rep. II. 261, in 1 Chron. XI, 13., vgl. 2 Sam. XXIII, 9—11, und nach dems. im Kep. VI. 13. in Ps. XXXVII, 28-, vgl. LXX, Symra., Vulg. Capel/ut p. 119. In 1 Kiin. XIV, 35. f., vgl. 2 Chron. XII, 2 — 9. Vielleicht gehört hierher 4 Mos. 26, 3. 4. 2) Sie hörten falsch oder verwechselten in Gedanken gleichlautende Buchstaben g ). g) 1 Sam. XXII, 18. 5: Vi, Keri SX! ; Jes. XXXVII, 9. by, 2 Kiin. XIX, 9-bfcJ, PS. LIX, 9. rtnatiN , LXX u. a. Verss. STJ31.X. Mehr Beispiele bei Capeilut p. 74. sqq. Eichhorn §. 97. 3) Fehler des Gedächtnisses, trenn man freier abschrieb , oder dem Gedächtnisse allein f o l g t e , a) in Versetzung der Wörter und Sätze (1. c. d.), b) Auslassung derselben (1. e.), c) Yertauschung der Synonyme *), d) Veränderung nach bekannten Parallclstellen'). h) 3 Mos. XXV, 36. Vii mit 2 Kön. 1, 10. « ^ i m i t - i n t * * ] ; öfter n w mit i j n N . ») Jes. VII, 8. ö n m 61*113» Cod. 96., statt DHS13 öjam nach häufigen Parallelstellen ; Jes. LX1II, 16. *»nb, statt öbl»a weil jenes oft vorkommt. Brun* ad Keunicol diss. gen. p, 130. sq. 4) Fehler des Verstandes, a) in der Wortabtheilung *), b) in Ansehung der Abbreviaturen')) c) der c n s t o d e s l i n c a r u m " ) , der Randbemerkungen, die man in den T e x t zog "). h) Ps. XLVIII, 15. m n - b » und m » b » ; Ps. XXV, 17. i m p i s u n -o-m:-;, statt i m p t t i a a i a n r i t t . Vgl. Muntinghe «. Kotenmüller z. d. St. Noch and. Beisp. b. Eichhorn §. 103. Kennic. diss. '§. 28. T) Conjecturen bei Eichhorn §. 102. Kennic. diss. gen. §. 25. Jahn Einl. I, 477. m) Jes. XXXV, 1. BittïJi, statt 113131, indem das u des folgenden '"DIU als ein solcher Custos mitgeschrieben wurde. Aber es ist vielmehr das sufT. plur. n) Erklärende Scholien. So iTi'î^'ïjbM r î t Jes. VII, 17. nach Koppe u. Getenittt. Liturgische Randbemerkungen, so vielleicht oft Bertholdt S. 256.

Yon der Kritik des Textes.

125

II. Durch Absicht. §. 84. So oft ilio Beschuldigung wiederholt worden, dass die Juden den Text verfälscht hätten"), so wenig liisst sie sich beweisen, und hat höchstens einigen Schein fiir die Zeit nach Entstehung des Christenthuins, wo sie jedoch durch die Geschichte des Textes widerlegt wird (§• '88.) »). a) Hitron. Comm. in Gal. III, 10.: incertum habemus, utrum LXX interpretes addiderint 5 Mos. XXVII, 26. otnnit homo et in omnihuM, an in veteri Hebraeo ita fuerit et postea n Judaeis deletum sit. — — Quam ob causam Samaritanorum llrbraea Volumina relegens inveni Va scriptum esse et cum LXX interpretibus concordare. Frustra igitur illud tulerunt Judaei, ne videreiitur esse sub malcdicto, si non posseut omnia compiere, quae scripta sunt: cum antiquiores alterius quoque grntis litterae id positum fuisse testentur. Anschuldigung des Korans {Hotting. Thea. phil. p. 125. sqq.); des It. Voniut (de LXX intt. p. 18. sqq. Tgl. Append, p. 68. s q . ) ; IVill. Whitton't (An Essay towards restoring the true Test of the old Test. Lond. 1722. Tgl. Hoienmüller Hundb. I. 489. f. und die Widerlegung Carpzott Crit. s. Ill, 958. sqq.); Kennieol't (diss. II. super ratione textus llebr. c. 1. p. 17. sqq, diss. gen. § 21.) wegen 5 Mos. XXVII, 4. b) Joseph, c. Ap. I, 8. (§. 15. b.) Hieran. Comm. in Jes. rap. VI.: QuoQ si aliquis dixerit, Hebraeos libros postea a Judaeis esse falsatos, audiat Origencm, quid in octavo volumine Explanationum Esaiae liuic respondeat quaestiunculae : quod nunquam Dominus et Apostoli, qui cactcra elimina arguunt in Srribis et Pharisaeis, de hoc crimine, quod erat maximum, reticuissent. Sin autem dixerint post adventum Domini Salvatoris et praedicationem Apostolorum libros Hebraeos fuisse falsatos, cachinnuin tenere non potero, ut Salvator et Evangelistae et Apostoli ita testimonia protulerint, ut Judaei postea falsaturi erant. Gegen absichtliche Corruptiorien s. Bellarmin, de verbo Dei li, 2. 7., Glauiui tract, de textus llebr. in' V. T. puritate bei Bauer crit. s. p. 76. sq., Capeìl. crit s. I. 1. sqq., Carptov p. 109. sqq., Bauer 1. c. p. 102. sqq. p. 186. sqq. Nach Eichhorn § 95. d. haben nur Ps. XXII, 17. und Jes. XIX, 18. einige Wahrscheinlichkeit der Verfälschung, vgl. jedoch §. 111.

Eher scheint sie die Sainaritaner zu treffen (§. 87.) c ). c) Vertchuir diss. crit. qua lectio Hebfaei Cod. in loco celebri Dent. XXVII, 4. defenditur, in s. Dissertt. philo), exeg. Leov. et Franeq. 1773. n. 3.

126

Allgemeine Einleit. in die kanon. Büclicr etc.

Aber aus unschuldiger unkritischer Geschäftigkeit hat man leichtcrc, scheinbar richtigere und veniger anstüssige d ) Lesarten an die Stelle der ächten geschoben, auch -wohl mutmassliche Schreibfehler berichtigt ' ) , scheinbare Lücken ausgefüllt'), den Text nach gowisBon Voraussetzungen geändert ?), und mit Parallclstellen gleichförmig gemacht *). d) Z. B. 1 Chron. II, 48. and. Codd. n n b j ; 4 Mos. XXVII, 7. Ö S r q s , a. Codd. •¡ti^N ; Ps. XXXVI, Codd. u. Verss. iab.; 1 Mos. II, 2. i j ^ c r i , Samar., L X X , S j r . r s t j ^ . Rieht, xvni, 30. rrasa st. r d a ; ' 1 Mos. xx, 13. xxi, 53. xxxv, 7. 2 Mos. X X I I , 9. wo ÖinVN mit dem Plur. construirt ist, setzt der Sam. den Sing. 2 Mos. XV, 3. Hanb« (von Gott) Samar. 'ja "na3. Euphemismen des Samar. 5 Mos. XXV, 12. XXVIII, 1?. u . den Keri's (§. 89. Not. i.) And. Beisp. §. 122. e) Z. B. die Lesart des Samar. 1 Mos. XI, 31. tOSiVl , statt INS^I (Vater zu d. St.). f ) 1 Mos. I V , 4. der Zusatz des Samar. u. d. Verss.; Andre halten ihn für ein Scholion. Vgl. aber Geteniut de Pcnt. Sani, p. 62. sq. g) 5 Mos. XXIII. 3. IT D i a , st. *ttnn (Brunt in Eichhorn« Rep. XV. 171., ad Kennicot diss. gen. p. 61.). h) So ist vielleicht die Lesart T:?b 1?, statt lab XS Ps.XXVlII, 8. aus Ps. XXIX, 11. geflossen. Noch einige andre Entstehungsarten s. bei Eichhorn und Btrtholdt a. 0 0 .

Schicksale des hebräischen Textes vor Schliessung des Kanons. §. 85.

Die ungünstigsten Schicksale hat -wahrscheinlich der hebräische Text erlitten, ehe die alttcstanientliche Sammlung zu einem Ganzen gediehen, und zu einem gewissen Ansehen gelangt -war. Diess zeigt 1) die Vergleichung der parallelen Abschnitte des A. T . °), deren Verschiedenheit nur aus der grössten Nachlässigkeit und Willkür der Ab-und Umsclireiber erklärt werden kann a) Ps. XIV und LIII.; Ps. XL, 14. ff. und L X X . ; Ps. XVIII. und 2 Sam. XXII.; Ps. CVI1I und LVII, 8 — 12. LX, 7 - 1 4 . ; Ps.

Von der Kritik des Textes.

127

CV. und i Chron. X V I , 8 — 22,; Ps. CXVI. und 1 Chron. XVI r 23 — 33.; Jes. XXXVII, XXXVIII. und 2 Kün. XVJI1. X I X . ; Jer. LII. und 2 Kün. XXIV.; die parallelen Abschnitte in den BB. Sani., der Kon. und der Chronik; Jes. XV. XVI. und Jer. XLVIII. u. a. m. S. die verschiedenen Lesarten zusammengestellt bei Capellut-Vogel I. 30. sqq. Eichhorn Einl. I. §. 139. b. Bauer crit. s. p. 236. sqq. b) Cap. Vog. p. 45. sqq. und die Vergleichung der parallelen Abschnitte der BB. Sam., der Kön. und der Chron. bei Geieti. Gesrh. d. hebr. Spr. S. 38. ff. Vgl. §. 90.

2) Denkmäler dieser Unkritik waren auch die von manchen Kritikern angenommenen verschiedenen Urtexte der LXX im Jeremia (§. 219. f.) und Daniel (§. 258.), wenn sich dafür hinlängliche Beweiso zeigten.

Entstehung der samaritanisch - alexandrinischen Recension des Pentateuchs. §. 86. Das erste wichtigste Moment der Geschichte des alt« testamcntlichen Textes ist die Entstehung der TextesGestult, welche in den samaritnnischen Handschriften des Pentateuchs vorliegt und mit dem Texte der LXX verwandt ist (§. 42.). Wann der Pentatench zu den Samaritanern gekommen eei, ist streitig. Einige lassen diess schon vor der Trennung des Reichs geschehen"). a) Jo. Morin. Exercitatt. eccles. in utrumque Samaritanorum Pentat. Par. 1631. 4. p. 62. Sleph. Morin. ep. ad Anl. van Dalt in des letztern Dissertatt. p. 691. IVallon Proleg. XI, 9 . 1 1 . Capelf. I. 576. Whitton an Essay etc. p. 48. 164. Carpiov crit. p. 602. sq. Kennicot diss. II. 108 — 113. J. D. Michaeli» Einl. ins A. T. S. 315. Eichhorn Einl. II. §. 383. f. Bauer crit. s. p. 330. Jahn Einl. I. 412. f. Bertholdt Einl. II. 471. ff. Ein Ungenannter in Bengelt Archiv III. 626. ff.

Aber sie haben gegen sich: 1) die nach den stärksten kritischen Gründen, besonders nach der ganzen Analogie der hebräischen Literaturgeschichte, anzunehmende spätere Abfassuug und Sammlung des Pentateuchs] 2) den gottesdienstlichen Zustand, sowohl des Reichs der zchen Stämme, als der Samaritaner, bis zur Erbauung des Tem-

128

Allgemeine Eiul. in d. kanon. BücLcr etc.

pelä auf Garizim, welcher keine schriftlichc Norm, wie die des Pentnteucbs ist, voraussetzen liisst; und L all en nichts für sich, als 1) den Nationnihass der beiden Völkerschaften, der jedoch vor dieser Epoche grosse Ausnahmen gelitten

und bisweilen

ganz

geruht lint') ; 2) den

Um-

stand, dass die Sauiaritaner weiter kein Buch des A-. T . {innehuien, der sich jedoch recht gut anders erklären l i i s s t ' ) ; 3) die althcbrüische (jedoch von dieser noch etwas verschiedene) Schrift der Sauiaritaner, die sie aber wohl erst lange nach dem Exil erhalten haben können, da sie selbst bei den Juden noch unter den Makkabüern vorkommt d ). b) Vater Comment. III, 628. Meine Beitr. I, 188. c) Geseniui Comment, de Peut. Saniarit. |>. 4. d) Darauf legt Morin. Ex. II. das grosste Gewicht; s. dagegen Hupfeld in tlieol. Stud. u. Kr. 1830. II. 280.

Die hingegen, welche die Entstehung des samaritanischen Pentatcuchs gleichzeitig mit der Erbauung des samuritanischcn Tempels und der Stiftung einer sumuritanischen selbstständigen Sekte setzen *), haben alle historischen Analogieen und das Factum des Uebcrgungs des Manasse und anderer jüdischer Priester für sich ( J o s e p h . Arch. X I , 7. §. 2. c. 8. §. 2. 4. 6.) e) A. van Dale ep. ad Steph. Morin. in s. Dissertatt. p. 681. sqq. ß. Simon. Ilist. rrit. du V. T. I, 10, p. 66. Pride aux Connexion I, 414. Fulda in l'aului Memor. VII. 21. Haue Aussichten zu kiinft. Aufklär, über das A. T. (Jena 1785.) S. 9—14. Paulut Comm. über das N. T . IV, 227. Meine Beitr. 1. 214. Geteniut 1. c. p. 9. Hupjeli a. O. f ) Vgl. was Eichhorn a. O. d. 4. Ausg. gegen dieses Factum sagt aus Vergleichung mit Neil. XIII, 28. und dazu ' Bleet in Hotenmälleri Rep. I, 64. — Andre Meinungen eines spätem Ursprungs: von L'ueriui (Syntagma de LXX intt. Ep. ad L . Capcll. p. 216.); von Clericut (Sentimens de quelque théologiens de Hollande ep. 6.), Maur. Poncet (Nouv. eclaircissemens sur l'origine et le Pentat. des Samaritains, Par. 1760. 8. cap. 5.), Carpzov crit. s. p. (iCO. Hartmann hist. krit. Forschungen über d. Bit. Mos. 1831. S. 810. — Von Fried. Im. Schwarz (Exercitt. hist. crit. in utrumque Sani. Pent. Viteb. 1756. 4.) Tychien (diss. de Pentateucho Ebr. Saniarit. ab Ebraco eoque masorethico descripto exemplari. Biitzov. 1765. 4. Tentamen de variis Codd. Hebr. V. T . generibus p. 119.) sonderbare Meinung, welche durch die Geschichte (s. Origen. ad Nun».

129

Von der Kritik des Textes*

XIII, 1. XXI, 13. bei THontfaucon llexapl. Hieron. Proleg. ad lihros Regg., Quaest. in Genes, ad IV, 8. Conim. ad Gal. III, 10. vgl. Hattencamp Urspr. d. alt. Bib. Ueberss. S. 165. Bauer crit. s. p. 329-) laut widerlegt wird. Nach S t e p h . M o r i n u s nimmt G c s c n i u s a n , dass manche Varianten des Cod. Sam. aus der Quadratschrift erklärbar seien, und dass die Samaritaner den Pentateuch aus jüdischen Quadrat - Handschriften in ihre Schrift umgeschrieben haben e ) , was sich kaum mit dem wahrscheinlichen Ursprünge der Quadrat schritt und der Verwandtschaft der samaritanischen mit der jüdischen Münzschriflt verträgt *). g) St. Morin. de lingua prim. (Traj. 1694. 4.) II, 7. p. 209. sq. Geten. 1. c. p. 16. h) Hupfeld a. O.

Kritischer Werth dieser Recension. §. 87. Gewöhnlich waren es mehr vorgefasste Meinungen, als acht kritische Gründe, welche die Kritiker zur Ucberschützung ") oder zur Verwerfung 4 ) dieser Recension bewogen. a) Jo. Morinut Ex. IV. L. Cappellut 1. c. p. 480. sqq. W/iiiton 1. c. p. 164. Houbigant Prolegg. in Script, s. Par. 1746. 4. Notae crit., abgedr. Frcf. a. M. 1777. 2 Tom. 4. Kenhicot I. c. Alexiut a S. Aquilino Pentateuchi Hebr. Sam. praestantia, Ileidelb. 1783. 8. Lobttein Cod. Sam. Paris. S. Genovevas. Frcf. a. M:' 1781. 8. Alex. Geddet in Vater» Comra. üb. d. Pent. De Roui Prolegg. ad varr. leett. §• 26. Ilgen Urkunden des Jerus. Tempelarch. Berlholdt S. 474. ff. b) Simeon de Muit Asaertio veritatis Hcbr. ädv. Exercitt. eccl. in utrumque Sam. Pent. J Morini. Par. 1631. 8. Hollinger Excrcitt. Anti-Morinianae de Pentat. Samarit. ejusque udentica avOtviit; etc. Tigur. 1644. 4. Steph. Morin. Exercitt. de lingua primaev. p. 200. Buxtorf Anticrit. II, 7. Füller. Miscell. s. IV, 4. Leutden Philol. Ebr. mixt. diss. 8. A. Pfeiffer Crit. s. c. 9. Carpzov Crit. s. p.610. Seb. Bau Exercitt. phil. in Hubigantii Prolegg. L.B. 1755. 4. Nur Wenige traten mit Sachkenntniss und Unparteilichkeit in die Mitte'). c) R. Simon 1. c. c. 11. 12. Wall ort Prolegg. XI, 17. 18. Cleric. Comrn. in Pentat. Michaeli« Or. Bibl. XXI. 177. ff. XXII. 185. ff. de W e l t e F.inl. i. A. T .

I

130

Allgemeine Einlclt. in die knnon. Bucher eto.

Eichhorn Einl. II. §. 389. und Praef. ad Kveieri Bauer crit. s. p. 331. Jahn Einl. I. 415. f.

N o r ; B i b l Hcl>r.

Eine durchgeführte gründliche Würdigung des samaritanischen Textes hüben v i r erst neulich erhalten d ) 3 ' u n d sie bot gelehrt, iloss der Charakter desselben im Ganzen unkritisch ist, d. h. dass die meisten eigcntbSinlichen Lesarten aus grammatischen Correcturen, in den Text aufgenommenen Glossen, erleichternden und erklärenden Conjeetnren grammatischer und historischer Art, aus Zusätzen und Aenderungen nach Parallclstellcn, aus Samaritanisnien in der Sprache und Aenderungen nach der eigentümlichen Theologie und Hermeneutik der Samaritancr (5 Mos. XXVII, 4.) bestehen, und dass der ucht kritischen Lesarten nur wenige Bind. iiy D e Fentateuchi Samaritani origine, indole et auetoritate comment. philol. crit. »crips. Guil. Geuniu* Hai. 1815. 4.

Schicksale des jüdischen Textes bis zum Talmud. §. 88. Während so bei den Samaritanern und Alexandrinern die Unkritik geschäftig w a r " ) , scheinen die Juden in Palästina und Babylon sorgfaltiger gewesen zu seyn t ). a ) Auch in andern BB. des A. T , namentlich im I l i o b , und in den Sprüchiviirtern, weichen die L X X vom masorethischen T e x t e ab, sei es durch Schuld der vor Augen gehabten Handschriften, oder durch unkritische Behandlung ihres T e x t e s , oder durch beides. Hierzu ist noch die Corruption der Uebersetzung selbst gekommen. Ueber die Sprüchiv. s. Ziegler Uebers. der Sprüchw. S. 52. b) Joteph. c. Ap. I , 8. (oben §. 15.) Nach Eichhorn Ginl. I. §. 108. soll das allgemeine Ansehen der L X X Vernachlässigung des Originaltextes mit sich geführt haben; was schw erlich auf die hebräischen Juden auszudehnen ist.

W a s sie zur richtigem Fortpflanzung des Texfeg gothan, wissen wir nicht; aber die Gestalt desselben, welche späterhin festgesetzt w a r , muss schon um Christi Gehurt grösstenteils bestanden haben, da A q u i l a und die andern griechischen Uebersetzer nach Christi Geburt weniger vom masorethischen Texte abweichen, als die L X X ' ) , und

V o n der K r i t i k d e s T e x t e s . Onkelos

und J o n a t h a n

131

Eicb sehr nahe an denselben

anschliessen * ) . c) Cappellut II. 843. Eichhorn praef. ad Köchen N. Bibl. llebr. Jahn I . 383. f. d) Cappellut p. 771. u. daz. Vogel. Winer de Onkeloso p. 23. sq. Geteniut Comm. über Jes. I. 80. U m Christi Z e i t blühten nach in J e r u s a l e m , nnd nach der

Zerstörung

der

Stadt,

Cüsarca,

Tiberias,

Nahardea

in B a b y l o n i e n ,

in

Jabne,

und späterhin in gelehrte

Ziphoria,

Lydda,

S o r a , Puuipcditlia,

Schulen,

auf

welchen

neben der Gesetzeskunde auch G r a m m a t i k und K r i t i k

ge-

trieben worden seyn m a g ' ) • e) Leber Hillel und Schammai 8. IVolf Bibl. Ilebr. I I . 824. sq. lieber die Schulen zu Tiberias u. s. w. denselben p. 914. sqq. Buxtorf Tiber, c. ö — 7 . p. 20. sqq. Atting hist. academiarum jud. Opp. V . 240. u. A . , welche Wolf p, 924. sqq. anführt. Einen d e r masorethischen d e x benutzte O r i g e n e s pla-0> im

4

Palästinische Jahrh.

im

Lehrer

Hieronymus*

R e c e n s i o n verwandten C o 3 Jahrb.

bei

seinen

und Handschriften wesswegen

seine

Hexa-

brauchte Ueher-

setzung in E r k l ä r u n g und L e s a r t sich so sehr an die heutigo jüdische Reception

anscbliesst?).

/) Brum curae hexapl. in I V libr. Reg. im Rep. I X . u. X » Eichhorn Eiul. I. §. 113. praef. cit. g) Cappellut 1. c. p. 898. Eichhorn §. 127. b. ff. Bis

dabin w a r

der T e x t

n o c h unpunetirt, und selbst

ohne diakritische Z e i c h e n * ) . h) Hieron. ep. 125. ad Damas.: Idem sermo et iisdem litteris scriptum diversas apud eos et voces et intelligentias habet, e. c.pattoret et amatoret iisdem litteris scribuntur, lies, A i n , Jod, Mem ( D ^ y i ) : sed pastores roiin leguntur, amatores reim. Ep, 126. ad Evagr.: Nun refert, utrum Salem, an Salin) nominetur, cum Tocalibus in medio litteris perraro utantur Hebraei, et pro volunlale leclorum" atque varietatc regionum eadem verba diversis sonis et accentibus proferantur. Comm. ad Hab. H I , 5.: Pro eo, quod nos traustulinius mortem, in Ilebraco tres litterac sunt positac, Daletli, Beth, Resch, absque ulla vocali, quae si legautur dabar, verbum significant; si dtber, petlem. Ilab. I I I , 4.: Verbum S2J pro qualitate loci et potuit ( ü b ) intelligitur, et ibi ( ö t i ) . Andre Stellen wie ad Gen. XLV11, 33.: Hoc loco quidam frustra simulant, adorasse Jacob summitatem iceptri ( f i B ' j ) Joseph cum in I

2

132

Allgemeine Einl. in die kanon. Biichcr etc.

Jffcbraeo viullum aliter Iegatur: et adorarit Israel ad caput Tecluti •—, sprechen nur seine Zuversicht aus, mit welcher er eine- Erklärung für die richtige hielt. Vgl. Hupfeld in theol. St. u. Kr. 1830. TU. 571. ff.

Spuren kritischer Sorge für den Text im Talmud. §• 89. Der Talmud gibt Vorschriften für die biblische Kalligraphie "). Er erwähnt der Yergleichung von Handschriften l ) . e) T r . G i t t i n f . 45. c . 2 . : i ^ V m E l p « V a a Ü ^ i n B T E 8 I T p l b •jn^VfiS B ' O i n a I T ^ i a . Sumerepossunt libros ab extraneis, ubicunque fueiint, si modo sint scripti ad normam. V g l . Tychten tentamende variis codd. Ilebr. V . T . n i s s . gencribus. Rost. 1772. p. 18. Eichhorn §. 1 1 4 . T r . Schabb. f. 103. c. 2 . : S i n m n V « . M a n fiaTa NfTTlO ' r ü r ö l

ö i i j : a - ' i s o^us v*"5"'3 V e : 3 V 0 " 15 r 2 ' N "p 1 "* V ^ N !T n , r n n n ï3 1 11 Vil •p ' T » ' V ' ' VMT ynbn V ''* r®" ' "JT'"1 t3 ' , ' 3S •paisa "(T^a Va"1® T' c ' , s Vf1"112 V : i f "P"15 "Pi 3 "P""* V"1"1 •¡•m rnir? nrçsi ama Bissai ( n t •h-ins . N T : i b d i

inN

l ï t r a i B'ÎÏS ,

librum

Tres libros invencrunt in a t r i o , librum et 1.

(Deut. X X X I I I , 27.) rejecerunt

unum.

NT :

in

uno

invenerunt

scriptum

, in duobus n ¡ 1 ? a , et approbantes duos, I n uno invenerunt ( E x o d . X X I V , 5.) scriptum

"'Üia^T, in- duobus T ? : ,

et approbantes d u o s ,

I n uno invenerunt scriptum (Gen. X X X I I , 23.)

rejecerunt ununi.

N T S>»P, (cd. F r .

Yon der Kritik des Textes.

133

N1Í1 I S » n n t i ) , in duobus N">}1 m o ? IHN (ed. Fr. Nifl 1t5» i n » ) , et approbantes duos, rejecerunt unum. Kennicot Diss. gen. §. 54. Morin. Ex. bibl. p. 408. Eichhorn §. 115.

J a , es kommen schon in ihm, -nie später in der Masora, gewisso Classen kritischer Verbesserungen c ) vor, die man noch vor dein Talmud init dem Bibeltexte vorgenommen hatte. Sic sind: c) Morinus 1. c. u. p, 570. nennt sie fragmenta oder veitigia recemionum, Eichhorn § 116. Retitionen, und Bertholdt S. 270. findet darin eine groue krilitche Arbeit nach mehrfachen Zwecken, und zwar schreibt er sie den Talmudisten zu; dagegen Jahn I. 384.

1. D^a'ia Tiast, a b l a t i o s c r i b a r u m , betreffend die Weglassung des i in den Stellen 1 Mos. XVIII, 5. XXIV, 55. 4 Mos. X I I , 14. Ps. LXVIII, 26. XXXVI, 7.d).

d) Nedarim f. 37. c. 2.: '"1S1Ö 'ilDID «^IpH pHÄ"» ' i 1MK Dix1t 151DW r ¡ « n b MsVn - p ^ p ubi p - r s i p - r o «bn v ^ p i II. Isaac: lectio scribarum, ablatio scribarum, lecta et non scripta, scripta et non lecta, traditio sunt Mosis de monte Sinai. Vgl. Buxtorf L. Talm. s. h. r . Morinu» 11. c. Vogel ad Cappell. I. 443. sqq. Eichhorn §• 117.

2. D-i^siO "ppTi, c o r r e c t i o s c r i b a r u m , betreffend sechzehn bis achtzehn von Fehlern gereinigte Stellen, 1 Mos. XVIII, 22. 1 Sam. III, 13. u. a. *). e) Masora ad Nun». I, 1. und Ps. CVI, 20. Vgl. Buxtorf, Mor1nui, Vogel 11. c. Eichhorn §. 116. OehltchlHger praes. Bornits de ThiWUun »Sopherim, Viteb. 1644.

3. P u n c t a e x t r a o r d i n a r i a , bei fünfzehn Wörtern, z. B. aVib Ps. XXVII, 13. iffiN (Samar. \as) 4 Mos. XXI, 30. 1 Mos. XIX, 33./). ' f ) Der Tr. Sopher. V I , 3. zählt sechs, die Masora fünfzehn. Vgl. Buxtorf Tiber, c. 17. p. 173. sqq. Morinut p. 406. Hiipeden Neue wahrsch. Muthniass. von d. wahren Ursache u. Bedeut. der ausserordentl. Puñete etc. Hann. 1751. 4. Dass Puñete über einzelnen Buchstaben und Wörtern die Unächtheit derselben bezeichnen, hat Gesenius in Samaritanischen Handschriften gefunden. Man vermied nämlich dadurch das Ausstreichen und Radiren. Tr. Nasir f. 23. c. 1. fi-rra b ö ttüip^i r " i b» mp3 rtab j r p Simpa b S 8 5>-r Kb n n a D ö a ü . Quare est punetatum supra litteram t in de primogénita? Ad indicandum, quod, cum

134

Allgemeine Einleit. in die kanon. Bücher etc.

decumberet, non cognoverít, e t , dum Bürgeret, noveri t. Hieron. Qu a est. in Gen. XV11I, 36.: Appungunt desuper, quasi incredibile et qiiod rerum natura non capiat, coire quempiam nescientem.

4. :rrp tibi i^fj , was zwar nicht im Texte stand, aber doch mitgeieseñ werden sollte, in sieben Stellen, z. B. 2 Sani. Vili, 3. XVI, 23.f). g) Nedarim f. 37. c. 2. EL Levila zählt acht, in der Vorrede zehn. Vgl. pellut I. 180. sqq. Die Randanmerkung und die Puñete im Texte sind später, als

Masor. Hamm. II. 175. f. Morima p. 407. 497. Capaber und der leere Raum der Talmud.

5. vip s t . 3 , was zwar im Teste stand, aber nicht mitgelesen werden sollte, in fünf Stellen z. B. 2 Kün. V, 18.

*).

&) Nedarim I. c. Morinut p. 498. Cappellai p. 185. sqq. — Eich-

horn I. §. 152. hält beide richtig für Glossen.

6.. Auch erwähnt der Talmud zuweilen versebiedona Lesarten, (was die Masorethen ^ nennen,) z, B. zu Hiob XIII, 15. IIa gg. I, 8. '). i ) Tr. Sota V , 5. Vgl. Eichhorn §. 120. Joma f. 21. c. 2.s «i^ipl ' t t - n s 1 ! » ! S T O I "'S». Quid est, quod scriptum exstat ( Hagg. I , 8.) ' m b N I , et nos legimus M 3 5 S 1 ? Auch die euphemistischen Keri's kommen schon vor Megilla f.25.c.2.:

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n Vb^b t r s r i n a-'j.Vi'nn •p'vinp » ?;? a !': "P 5 3 n i r n j ^ cnN'iir-rs bbsb d ^ ^ t í ^ n ^ . - n N mrrabi a i y s n n - n s Piisa'rab niS'nnab ns. Tradunt Rabbini nostri: Omnes voces, quae scriptae sunt in lege in turpitudinem, leguntur in laudem, e. gr. pro Mabaffl"» (Deut. XXVIII, 30.) ¡iJSSai ; pro y V w s (ib. vs. 27.) vTifiía^; P"> ö w i n ( 2 Reg. v i , 25.) ÖilTST; pro tJSTtntt, t J i r r » (ib. XVIII, 27.) tìnsi», ö r r b s i ; pro niSIHJab (ib. X, 27.) m s s i n b . Auch das Zählen der Buchstaben kennt der Talmud schon, Kidduschiii f. 30. c. 1. Die ungewöhnlichen Buchstaben, deren schon darin Erwähnung geschieht, haben meistens einen mystisch •exegetischen Sinn. Baba Bathra f. 109. c. 2. -CS STÖT S1H httn p sbfil RlMrtÖSU"¡3 ">51 sinsiT isbn jicmki nosa n»J>ö "pna sbs w b s i B a u ¡"TttJinä. An (Gersom) filius Manassis fuit et non potlus f. Mosis Í sicut scriptum est: fllii Mosis Gersom et Elieser (1 Chron. XXIII, 14.) j sed propterea quod fecit opera Manassis (fil. Hiskiae regia), appendit eum Scriptura (familiae) Manassis. Vgl. Buxiorf Tib. c, 16. p. 171. Envähnung der Masora in Pirke Aboth III, 13.

Von der Kritik des T e x t e s .

135

Die Masora. §.

90.

N a c h geschlossenem T a l m u d , mithin vom 6 J a h r b . a n , fuhren dio jüdischen Schriftgclchrten, vornümlich die «u T i b e r i a s , f o r t , sich um den T e x t des A . T . kritisch, grammatisch und exegetisch, nicht ohne jüdischen K l e i n i g . keitsgeist, zu bemühen, und diesen Y o r r a t h von B e m e r kungen erst mündlich zu ü b e r l i e f e r n " ) , dann aber auch niederzuschreiben * ) . o) !TV10'3 , n*viöH, r r t i s u von tradidit. Ueber diese und eine andre falsche Etymologie s. Suttorf Tib. c. 1. p. 3. sq. Carpzov Crit. s. p. 284. IVolf Bibl. Hebr. II. 461. sqq. l>) Aben Etra in Zacliuth b. Buxtorf TO». c. 3. p. 9.:

p

*np:rr ba ni^ap a n n i niD7art ^ojn r r t a r t a loisa Sic fuit consuetudo Sapientum Tiberiadis; »am ex Ulis fuerunt viri Masorae, et ab illis aeeepimus totam punetationem. -El. Letila Voit. z. Mas. Ilammas. S. 3.: „Die Masora ist mündlich von,einem Gelehrten zum andern übergeben worden bis auf den Esra und seine Gehülfen, und von diesen an die Gelehrten zu Tiberias, welche sie aufgeschrieben und ihr den Namen Masara beigelegt haben." S. 67.: „ — Und so ging es uns, bis die Puncte sind feste gesetzt worden, und diese Zeit hat bis zu der Zeit, da der Talmud geschlossen worden, gedauert, das ist bis 3989 heit Erschaffung der Welt und 430 nach der zweiten Entführung. Von dieser Zeit an weiter hat die heilige Sprachc abgenommen, bis zu der Zeit der Masorethen, diese sind die Männer von Tiberias zu Mösia u. s. w . " So Marinut p. 411. sqq., Waltoa Prol. VIII, 12., L. Cappel!., R. Simon. Dagegen setzen Ruxlorf 1. c. c. 11. p. 102. sqq., Landen PhiL Hebr., A. Pfeiffer diss. de Masora, Liitfher de caus. Iiiig. Hebr. p. 91. sqq., Wolf p. 465., Carpiov 1. c. p. 286. den Anfang der Masora in die Zeit Esra's. Man schrieb sie erst in eigene B ü c h e r zusammen ' ) , nachher aber auch an den Rand der S c h a n d s c h r i f t e n d ) . c) Eh Leeita a. O. S. 86. Codes Palatinus. Vgl. Annal. litt, lk-lmstad. an. 1784. p. 97. rf) Ueber die verschiedenen Formen s. Carpzov p. 290. sq. Masora parva, M. magna. El. Lecita S. 86. Buxtorf p. 195. Diese Sitte uud das stete Nachtragen ' ) hat g r o s s e Verwirrungen h i n c i u g t ' b r a c h t ' ) , und die gedruckten A u s .

136

Allgemeine Eiöleit. ia' die kanön. Bücher eto.

gaben') scheinen dieselben zum T b e i l vermehrt zu haben *). e) J. H. Michaelii praef. ad Blbl. Hehr. Hai. p. 6. Jablomby praef. Bibl. Hebr. Berol. §. 32. Ein späterer Zusatz zu 3 Mos. I V , 35. f ) El. Levit. bei Buxtarf 107. sq. J. II. Michaeli» de Cudd. ross. Bibl. Hebr. Erford. p. 32. ff) Bibl. Kabb. Bumberg. I. cur. Fei. Pralentit, Venet. 1518. Bibl. Habb. Bömberg. II. c. lt. Jac. Ben Chajim, ib. 1526. Bibl. Kabb. Biutorf. 1518. 19. — Masora textualis — M. finalls s. maxima. /«) Carpzov p. 293. 7'yc/uen Tent. p. 217. Not. Eichhorn I. §. 156. b.

Arbeiten der Masorethen und Inhalt der Masora. §.

91.

I n Beziehung auf den durch den Gebrauch festgestellten t e x t u s r e e e p t u s " ) merkten die Masorethen (h'Tön •'Vsa), theils aus Tradition uud Yergleichung der Handschriften, theils aus eigenem U r t b e i l * ) , kritische, grainm »tische, orthographische und andre V e r b e s s e r u n g e n ' ) a n , welche in dein sogenannten 3 T O i "«ip enthalten siud''), nahmen auch die kritischen Bemerkungen des T a l m u d s mit a u f und vermehrten sie zum T h e i l ' ) . a) Eichhorn I. §• 129. f. spricht entschieden von einer niasorethischen Kecension: worauf gründet sich diese Behauptung? 4) Streit der Kritiker, welche theils die erste Quelle allein (Dat. Kimchi, Ephodaeut u. a. Kabbinen, Jo. Morinut p. 630., R. Simon H. crit. d. V. T . p. 141. sq., Buxlorf fü. Anticrit. II, 4., Carpzov p. 340., Kennieot Diss. gen. §. 40.), theils die zweite allein (Lötcher de .caus. ling. Hebr. p. 441., Pf äff Primit Tubing. p. 74. J. A. Dam Literator Hebr. p. 57.), theils richtiger beide (IVallun Proleg. VIII, 25., Cappell. Crit. s. I. 394. sqq.) annehmen. Monströse Meinung Hillen (arcan. JOV Chethib) u. A. c) Richtiges Urtheil des Cappell. p. 393.: Juxta illud Judaeorum effatum, quo censent lectionem TOL> Keri Semper esse veriorem, planum est, dirersitatem lectionis non esse ortäm ab haesitatione Massoretharum inter codicum dissentientium discrepantiam, utra potior esset lectio, anibigentium, sed esse potius certum eorumdem de Yaria lectione Judicium, utra sibi videatur potius sequenda, quod satis indicant, cum lectioni, quam in margine notant, adscribunt haue litteram p , h. e. i'np legito, illud enim prodit eorum non haesitationem et dubitationem, sed certum Judicium.

Von der Kritik des Textes. g) Kritische

Kirfs:

1) V e r s c h i e d e n e

P s . L V , 16. C h . m a - i ^ , K. CS/v

2 C h r o n . X X X I V , 6 . BSTT13 i m ,

2) V e r s e t z u n g nbN.n;

der

Consonanten:

Sprüchw. X X I I I ,

ten- Aenderung: Ch.

,

lianten:

8. Ch. r ¡ p ü 3 ,

Grammatisches

Ch. 1 * 3 , K . V n « ; nriNS,

S-33"irt,

K.

2

s . §. 8 9 .

In

den

VIII,

Cappel!.

Handschriften

im T e x t e , bald jenes.

e)

* KÖn.

K.

Xll,

33.

CousoJ2.

Ch.

; 2 Sam. XVII,

Orthographische: 16. Ch.

I.

XXVII,

riV nach apy» Codd. K. u. R. Editt. sind verwerflich. Die meisten Textrerbess. Ziegler* in den Sprüchw. haben diese unsichere Grundlage, z. B. Cap. III, 12. X I , 29. 30. XII, 21. nach den LXX. Vgl. dagegen Jahn Einl. de Wette Einl. i. A. T. L

162

A l l g e m e i n e Eiuleit. in die kanon. BQchcr ctc.

1. 487. Bauer crit. s. p. 456. Mit Recht verwirft dieser die aus dem Parallelismus entstandene Lesart Am. V, 6. Auch Ps. XXXVIX, 28. scheint die Lesart der L X X , des Symm. eine willkurl. Aend. nach dem Parallelismus und Rhythmus zu seyn. Dagegen ist Hiob XXX, 11. das Ch. dem Kcri nach dem Parall. vorzuziehen.

2) Aus der Eigenthümlichkcit des Schriftstellers hergenommene Gründe. §. 121. O b i g e allgemeinere Gründe werden näher bestimmt, aber auch bcscbriiukt und aufgehoben durch die E i g e n t h ü m l i c b k e i t des Schriftstellers in D e n k w e i s e , Sprache und Vortrag überhaupt ") und des jedesmaligen Zusammenhangs der R e d e ins besondere; und dieses ist eigentlich die oberste Richtschnur, nach welchcr der Kritiker, w i e der E x c g c t , alles zu bcurtheilcn hat 4 ). a) Man kann die Eigenthümlichkcit noch unterscheiden als Nationalität und Individualität (Volks- und Selbstthümlichkeit). Jahn S. 491. b) Die von Michaeli» Or. Bibl. XIV. No. 233. 234. vorgezogenen Lesarten: Jes. I X , 10. f l ^ l r t L X X , statt y i t ' ] ; Jes. XIV, 9. vy]n? Chald., statt i ^ n ? ; Jes. L11I, 8. m u b »15 , statt i n b SJ5 u. a. werden jedem für das Eigentümliche empfänglichen Sinne widerstreben. — Ob Stellen, wie Jes. VII, 17. T C t i TN, vs. 20. 193N IX, 14. ISV^illrt Ü^D NTÖJ21 'JjJ.T nach Houlig., Lutrlh, Koppe, Geten. für Glossemen zu halten seien, lässt sich nach der darin liegenden Analogie mit Cap. V, 7. noch zweifeln. Ob statt t P l i J Ps. XVIII, 8. nach 2 Sarn. XXII, 8. tr.MSj zu lesen, ist aus dem ganzen Charakter der letztern Recens. zu entscheiden. S. ni. Comment. z. d. St. Niir wird die Anwendung dieser R e g e l dadurch etwas eingeschränkt, dass der schriftstellerische Charakter der hebräischen Schriftsteller meistens sehr schwankend und unausgebildet ist. Für die Punctation nebst Wortabtheilung gelten dieselben Gesetze. a) Rieht. XX, 48. ist CDU gegen ÜfE!, Hiob XXXIV, 18. IMNtl gegen I S N ^ , XXXVII, 11. gegen -¡S», Am. IV, 3. M5nDVai"J gegen 'dVW'!"I wegen des einzig guten Sinnes, Hos. VI, 5.

Von dur Kritik des Textes.

163

KS?, l ' i a a "»ESEWqi gegen "iiN i p S E t j q i wegen de» bessern Sinnes Torzuziehen; b) Spr. XII, 28. Vn gegen bt} nach der eigentl. Bedeut. Ton r r j T O gebahnter W e g ; Jes. XXXII, 12. Ö i n b gegen wegen Bedeut. u. Construct. von HBÖ, vgl. Gtten. z. d. St.; c) Hiob X X I V , 12. t r r u gegen das matte ü T i » ; Ps. L V , 12. r n S 7 j n n gegen n'liMJtyl wegen des Parallelismus und des sonderbaren kaum wahrscheinlichen Wortes; Ps. XL1I, 6. ist nach vs. 12. und Ps. XLIII, 5. wegen der rhythmischen Symmetrie die Wortund Versabtheilung zu ändern. S. m. Comm. z. d. St.

Historisch-kritische Gründe der Ursprünglichkcit §• 122. D a , seltnere unglückliche Fälle ausgenommen, unter den Varianten einer Stelle die ursprüngliche Lesart noch vorhanden zu seyn pflegt, diese aber nicht nur der Zeit nach die erste gewesen, sondern auch auf irgend eine Weise zur Entstehung der andern Veranlassung gegeben haben imiss: so ergibt sich die Regel: D i e j e n i g e L e s a r t , a u s w e l c h e r s i c h die E n t s t e h u n g der übrig e n e r k l ä r e n l ä s s t , ist die u r s p r ü n g l i c h e . Man hat nun hei Verglcichung derselben alle jene Fälle der Entstehung falscher Lesarten (§. 82 — 84.) ins Auge zn fassen; besonders wichtig aber ist die Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, dass der Text aus Absicht verändert worden. Und hierauf gründet sich die Regel: D i e s c h w e r e r o L e s a r t i s t der l e i c h t e r n v o r z u ziehen. Man kann diese Regel anwenden vornehmlich a) in logischer, b) linguistischer, c) rhetorischer Rücksicht, und überall hat man das Gesetz der Eigentümlichkeit mit ins Auge zu fassen, a) Esra V, 4. wegen der Undeutlirhkeit und Incorrectheit der Erzählung (vgl. v. 8. 9.) ändern zu wolleil, würde wohl nicht kritisch seyn. 1 Mos. X I , 32. lässt der Saniar. den Therach 145 J. alt werden, offenbar, um einen Widerspruch mit XII, 4. wegzuräumen, b) Ps. XII, 8. ist die Lesart W n n i a n , i J ' i x n nach Verss. u. Codd. gegen die schwerere gewöhnliche D'TOSn j zu verwerfen. So das Keri Ps. X X X , 4. Spr. V I I I , 3i>. u. a. m. gegen die gew. Lesart. 1 Mos. XXIV, 4. 136» "O nach Codd. K. u. R. , Mas. u. Samar. statt -O ist erleichternde; verwerfliche Lesart. So 4 Mos. XI, 25. }Eö£T

L2

164

Allgemeine Einleit. in-die kanon. Bücher etc.

Samar., statt tftn u. a . s a m . L.A. (Geten. de Pent. Sam. 5. 9 — 11.) 2 Sam. XXII," 11. K ^ J statt Ps. XVIII, 11. t n ? j j umgekehrt vielleicht ist Ps. XV11I, 23. i t n T s ! 8 Erleichterung von 2 Sam. XXII, 23. fli'Jjn *nOt$. Bei der samar. u.alex. Lesart 1 Mos. XIV, 14. statt p'nj] bleibt es ungewiss, ob die jüd. Abschreiber das gewöhnlichere Wort statt des ¿wzaf Ityöfievoy gesetzt, oder der Sam. und Alex., sich an die schwierige Bedeutung stossend, conjecturirt haben. (Geten. I. c. p. 64.) c) 1 Mos. X L I , 56. schiebt der Samar. "na nach ö t t ä ein; 4 Mos. XXXI, 15. mit den LXX; 2 Mos. XXXIV, 7. setzt e r , um die Rede scheinbar zusammenhängender zu machen, i b statt Nb. Auch gehört hieher die Ergänzung 1 Mos. IV, 8. — Jer. I I , 20. ist das Ch. T]SO>N schwerer, als das K. , 2 Kön. XIX, 13. S D I i als m a , und darum vorzuziehen.

Heurtheilüng der kritischen Zeugen im Ganzen. §. 123. Geht uian so von der Benrtheilung der einzelnen Lesarten znr Würdigung der ganzen Textbeschaffenlicit der einzelnen Zeugen fort: so -wird ein Yorurtheil begründet •werden g e g e n den samaritanischen Text und die Uebcrsetzungen, die es meistens mit den leichtem, sich oberflächlich empfehlenden Lesarten halten; und f ü r den uiusorethischcn Text, wo jedoch die Keri's und die denselben folgenden oder mit den Uebersetzungen und dem Samar. stimmenden Lesarten der Codd. im Ganzen ebenfalls als Erleichterungen und Correcturen verdächtig sind. Ps. XXXVI, 2. haben einige Codd. mit allen Verss. >iab st. 1:3b, und doch ist diese Lesart wahrscheinlich falsch. So 1 Mos. 111,16. statt b t j mehrere Codd. mit Sam. LXX Vulg. Syr. Ar., was jedoch gewiss unächt i s t So Ps. XXVIII, 8. Codd. mit Verss., erleichternde Lesart statt i n b . Falsch de Rotti: Utor vctustis interpretibus et Samaritano textu, tamquam lapide Lydio, ut lectionum praestantiam et auetoritatem dimetiar. So auch Jahn S. 496. Auch für die Punctation ist der masorethische Text im Ganzen ein viel besserer Zeuge, als die oft unkundigen Verss. und Toreiligen Kritiker. Z. B. die Punctationen Jes. I , 27. tl^affl gegen iraiB; Jes. V, 13. - u j h j i r : taid-riN ibVn r t j i r j • n a ? ibbfi UU- U U — O — u - u *— U ' — :15a n ^ h IHN r i b ^ n i ha i b i a tiv n a s ^ j t f b D5>n y r v a t n ^•J i: ^ q VNIOI riNiia • u n bu"j -WF* — —w KJ u u —•• o| w y f t ö a a Vfcntoi tönpV mtiv ¡-»vn • 4 1 " • • 1' t1 » : »{ » U« U U - U O SJ — «. u — wo : » ^ Ä M. •»sshtt » i iti^a -I • t - t r a•«- t a a—t •j Diese Wahrnehmung verdanken wir Bellermaitn Vers. (ib. d. Metrik d. Hebräer. Herl. 1813. Nur geht er zu weit, wenn er wirkliche Versmasse in der hebräischen Poesie aufzustellen versucht. Auch kann man noch hinzufügen, das» vielleicht die Schwa's, wenn der Consonant sich schwer anschliesst, und die zusammengesetzten Schwa's eine halbe kurze Sylbe bilden, so dass im letzten Beispiel \J— vj | tTU ÖJN zu scandiren wäre. Auf den Numerus hatte schon hingewiesen Ltulwein Biblische Verskunst. TUb. 1795.

Allgemeine Vorbemerkungen.

169

Aber das Verhältniss der Rede-Glieder ist nach dem Gesetze des Ebenuiasses ( p a r a l l c l i s m u s m e m b r o r u u i ) geordnet, dem Grundgesetze aller rhythmischen Bewegung, welche immer in einer gewissen gleichförmigen 'Wiederkehr besteht 4). Diese Wiederkehr ist hier am einfachsten gegeben, gleichsam in dem P u l s s c h l a g e der Itede, durch welchen sich die Empfindung des Herzens wogend ergiesst'). b) Auch die samaritanische und äthiopische Sprache haben blosse Messung der Zeilen, ohne Sylbenmessung. e) ,, Das hebräische Geniiith ist der stille, noch unentwickelte Abgrund des Göttlichen im Menschen; es ist nicht der Ocean, über den die Winde hinstreichen, und in den alle Flüsse zusammenrausehen, sondern jene unterste lebendige Tiefe und Quelle, die nur in einem leisen, keinem sterblichen Ohr vernehmbaren Strömen begriffen ist. Daher der einfache, stets wiederkehrende Parallelismus, gleichsam das unüberkleidete und ungeschmückte Herz der Dichtung mit seinen gleichmässigen Pulsschlügen." Giigler die heilige Kunst, oder die Kunst der Hebräer. Landsh. 1815.

Zugleich dient diese Form dem Kampfe mit der Sprache und dem Ausdrucke oder der Liebe zur Tautologie und Synouymie, welche den Hebräern in ihrer nicht ganz beherrschten Begeisterung und Fülle eigen ist.

Verschiedene Arten des Glieder-Ebenmasses. 1) Wort-Ebenraass. §. 129, Da der Hebräer keine Sylbenmessung hat, so kann er auch das Ebenmass nicht durch die gleiche Sylbcnznbl bezeichnen. Seine Dichtung lebt vorzugsweise im Gedanken, und hat daher einen Gedanken-Rhythmus. Da aber der Gedanke im Worte gegeben ist, so wird sich als die ursprüngliche und einfachste Form des Ebenmasses die der gleichen Wortzahl in den entsprechenden Gliedern zeigen"). «) Hiob v i , 5.

Ntin •'by n^b pii:*:^ h b ^ a - b ? i T d - n ^ a 1 ; tat» Ps. X X , 9. Sprüchw. X , 15. Ps. X I X , 8. Es muss hier aber oft ein Wort in Gedanken wiederholt werden, wie das folgende Beispiel zeigt.

170

Besondere Einlcit. in die kanon. Bücher clc.

Und 60 findet sich auch wohl der Gleiohklang am Endo (Reiin) mit ein ')• b) 1 Mos. I V , 23.

-»Vip n^lil n v i n ' i t ! ^ t-i|T«ri T J ^ "»ffl? ^ • ¿ c b ^ m - i f i a' -1 « '13 fn'nanb Dieses Gleichklangs wegen sind bisweilen sich entsprechende grammatische Formen absichtlich gewühlt und selbst gesucht, z. 15. lliob X V I , 12. ij'-lEICI t p v r t

lVij

THin Vgl. Iliob X X X V I I , 16. * Am. V , 2(3* '

2) Gedanken-Ebenmass. a) mit gleichen Gliedern. §. 130. Gewöhnlich ist die "Wortgleichbeit aufgegeben oder doch freier gefasst, und das Ebenmass drückt sich in Gedanken aus, und zwar a. im synonymen"), antithetischen'), }'. synthetischen') und d. identischen*') Verhältnisse der Glieder. o) Ps. V I I I , 4. 7. Ps. L X , 2. 9. 10. u. a. m. b) Sprüchw. X , 3. 4. 6. 8. 9. 11. u. a. ni. c) Ps. 1, 6. I I I , 3. 5. 7. 9. I V , 4. 5. u. a. m. d) D. h. Wiederholung mit Ergänzung und Verstärkung, lliob XV11I, 13. Hus. I X , 14. Ps. X X I , 5. L V 1 I , 4. Vgl. Lowih de sacra poesi Ilebraeorum, Praelect. XIX. p . 365. cd. Michaelii.

b) Mit ungleichen Gliedern. §. 131. Durch die innere Kraft des Gedankens werden auch Glieder, die im Ausdrucke uurerhültnissmiissig ungleich sind, unter das rhythmische Ebenmass gestellt, uud oft mit schöner Wirkung"). a ) Hos. I V , 17.

Ö^BN Ö ^ a ? nsfi

^srt

XXXVII, 13. XLVIII, 5. LxVlfl, 33. Iliob XIV, 14. J a , zwei Sätze und mehrere, unter sich selbst wieder parallel, können so einem einzigen entgegengeordnet werPs.

171

Allgemeine Vorbemerkungen.

den, dass grossere rhythmische Perioden entstehen, eben» falls mit schöner W i r k u n g ' ) . In allen diesen Formen wiederholen sich obige logische Unterschiede. b) Ps. XXXVI, 7. CXII, 10. Hiob III, 5. VII, 11. X , 1. X V , 4. XL1X, 11. Hiob X , 15. Ps. X V , 5. XXII, 25. Hiob X, X X , 26. — Ps. XL, 10. XCI, 7. I , «3. LXV, 10. Am. I V , Bisweilen hat das eine Glied bloss einen Nachschlag Ps. V , XX11I, 3. XXVII, 11. 12.

Ps. 17. 13. 3.

c) Mit Doppergliedern. §. 132. Bei reicher Fülle der Gedanken und Bilder verdoppeln sich beide Glieder, wo dann entweder jedes Glied seinen Unter-Parallclismus hat, oder der Parallelismus übergreift, und auch hier wiederholen sich jene logischen Verhältnisse"). a) Ps. XXXI, 11.

i ^ n funS. -3 rtnjt« •'ircch •gl. 1 S. X X X I . mit X X V I H , 4 . ; 2 S. V , 13 — 16. m i t I I I , 2 - 5 . ; 2 S. V I , 3 — 11. mit vs. 12 — 20. und 1 S. V I I , 1 . ; 2 S. X I , 1. X I I , 30. f. mit dem Dazwischenliegenden, besonders die W o r t e : „ l ! n d D a t j d blieb zu J e r u s a l e m " m i t vs. 2. ff und X I I , 27 — 29. (Die a u s d e r Chronik .hergenommenen Gründe f ü r diese Hypothese werden unten geprüft Verden.) Sonst ist f ü r den Zusammenhang des Ituchcs noch zu Mi-gleichen: 2 S. I. mit 1 S. X X X . , 2 S. I I I , 14. m i t 1 S. X X V , 44. (mit einer Namens - Verschiedenheit), 2 S. I V , 4. m i t I X , 1. ff., 2 S. X I I , 11. f. mit X V I , 22., 2 S. X X I , 12. mit 1 S. XXXI, 12. f. Noch weiter geht in d e r Scheidung d e r krit. Versuch über das 2 11. Sam. in Paula 1 Memor. VIII. 61. ff.

Abfassungszeit des Buches. §. 180. Unbestimmt sind die Kiickweisungen auf eine spätere Z e i t : 1 S . V , 5. V I , 18. X V I I I , 18. X X V I I ,

6. X X X , 25.

2 S . I V , 3 . V I , 8. — 1 S . X , 12. X I X , 2 4 . —

I S . IX,

i). XIII, 18. — Die Prophezeiung 1 S. I I , 35. ist wahrscheinlich erst zu oder nach Saloino's Zeit geschrieben, nud der Älissgriff der Einschaltung des unpassenden und achronistischcu Stücks 1 S. II, 1 —10.") scheint noch weiter herab-

230

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher ctc.

zufuhren, so wie auch die Verbeissung über Davids Königshaus 2 8. Vit. (vgl. Ps. LXXXIX.). Die statistische Notiz 1 8. XXVII, 6. führt in die Zeit der Trennung des Reiches, und der Missgriff in Ansehung Jerusalems 1 S. XVII, 54. konnte erst lange nach David möglich seyn; der Ausdruck I s r a e l und J u d a aber (1 S. XVIII, 1(3. 2 S. XXIV, 1.) ist Davidisch (vgl. 2 S, V , 1 — 5. XIX, 41. X X , 2.). a) Vgl. Otmar in Henke'» Mag, I V , 2. 354. Berlholdt

S. 915.

Dass das Buch später, als das d. Rieht., geschrieben sei, liisst sich' aus dem Ausdrucke J e h o v a Z e b a o t h (1' S. 1, 3.) schliessen; iin Uebrigen aber zeichnet es sich nicht durch eine spätere Sprache aus (vgl. 1 S. I, 1. XXV, 14. mit Rieht. XIII, 2.). Die Abfassung muss yor die Zeit gesetzt werden, TVO der levitisch - deuteronomisclie Geist herrächend wurde, von welchem darin keine Spur vorkommt 4 ). b) Vgl. I S . X I , 15. X I I I , 8 — 14. XIV, 35. X V I , 2. 2 Sani. X V , 7, f. mit den §. 184. Not. a. angef. St. Ob das wenige Chaldaisiren nüthigt, das Buch nicht früher als an das Ende der Hegierung Manasse's zu setzen! Berlholdt S. 924. ilJ'lC'n 1 Sani. VI, 12. (vgl. i Mos. X X X , 28. Ewald k r . Gr. S. 270.) braucht nicht für einen Chaldaismus genommen zu werden. Sonst ist zu bemerken: st. I S . XVII, 25.; st. »itf-p vs. 47.; Infin. mit b für das Verb. fin. XIV, 21.; •jn.?"! 8 t - i n ? 2 S. X X I , 6.; W H XXII, 27.; iJ'nTni TS. 40., vgl. m. Comm. z. Ps. XVIII, 27. 40. Was 1 Chron- X X I X , 29. betrifft, so scheint die Beziehung auf unsre BB. Sam. sicherer, als die darin enthaltene Aussage über die Verfasser derselben , da die Citationen der Chronik so unsicher sind, .Die altern hierauf gegründeten Annahmen s. bei Carpzov p. 213. sqq. Vgl. oben §. 14. Not, c.

Fünftes B ü c h e r

Capitel.

d e r

K ö n i g e ,

Serrani, Vict. Strigelii Comment., Seb. Schmidii libb. lleg., Jo, Clerici Comment. s. oben-

Annotatt. in

Tlieokratisch historische Büchcr.

231

Seb. Leonhardi imofivrjfiattt in libb. Reg. Erf. 1606. Lips. 1610. 1614. Franc, de Mendota Comm. in libb. Reg. Col. 1634. fol. Exegetisches Handbuch des A. T. 8 u. 9 St.

Name und Eintheilung. §. 181. Auch dieso Biicber machen bei den Juden nur eines aus")} und die in der alexundrinischen und lateinischen Ucborsctzung und darnach in den christlichen Ausgaben gemachte Eintheilung in zwei Bücher ist willkürlich. Dass der Name 4 ) nur den Inhalt bezeichne, ist hier durch, Bich selbst klar. «) Origetiet §. 25. Not. c. Hieronymus §. 27. Not. b. b) trsVn ' 0 , ßaadciiSy jQiit] xctl Tfifioiij, Rcguni III. IV.

I n h a l t .

§. 182. Die Geschichte aller Könige nach David bis zur Wegführung des Volkes. Zuerst Salomo's Regicrungsgeschichtc, von dessen Thronbesteigung, mithin von der letzten Zeit Davids ausgehend (l K . I — XI.). Dann die Geschichte des Abfalls der zehen Stämme und der Regierungen in beiden Reichen, gegen einander iibergcstellt, mit besonderer Theilnahme für die im Reiche Israel thütigen Pro* pheten, bis zum Untergänge des letztern (1 K . XII — 2 K. XVII.)"). Zuletzt die Geschichte des übriggebliebenen Reiches Juda bis zu dessen Untergange, nebst einer Nachricht vom Schicksale des im Lande zurückgebliebenen Restes der Nation und des in Babel gefangen gehaltenen Königs Jojachin (2 K. XVIII —XXV.). a) Nach Eichham Ein). III. §. 481. soll der Verf. in diesem Theile des Ruches die Geschichte Juda's nur nebenher und bloss des Synchronismus wegen, die von Israel aber als Hauptsache behandelt haben: eine falsche Erklärung des in der That nicht zu leugnenden Verhältnisses der Geschichte beider Reiche in, Ansehung der Ausführlichkeit; der wahre Grund liegt aber bloss darin, dass die Geschichte des Reiches Isruol reicher an Regebenheiten und der Einfluss der Propheten daselbst bedeutender ist. M. Beitr. I. 31.

232

Besondere Eiulcit. in die knnou. Bücher ctc.

Charakter der Erzählung. §. 183. Hier thut die bcbräische Gescbicbtschreibung eher einen Hiick- als Fortschritt, den man doch wegen dcsuacli David eintretenden Wacbsthums der SchriftstcHerci erwarten sollte. Die Gcscbichte Salomo's enthält neben iiehten, denen im B. Sani, verwandten geschichtlichen Nachrichtcn (1 K . I. II. IV. VI. VII. IX, 10 — 28. n. a.) schon manche Mythen (III, 1 — 15. VIII. IX, 1—9.) und Uebertreibungcn (V, 1 —14. X.). In der folgenden Geschichte fehlt es zwar nicht an glaubwürdigen Nachrichten und lebendigen Zügen, aber der grüsste Tbeil der Erzählung ist prophctischc S a g e und trockener, mit pragmatischen Bemerkungen durchs webter A u s z u g , wesswegen auch immer auf die Quellen verwiesen wird. Am weitesten ist hier die Verknüpfung späterer Begebenheiten mit frühem Weissagungen getrieben, wobei es nicht ohne Willkür abgeben konnte. (Vgl. 1 K . I I , 26. f . mit 1 S a m . II, 3 5 . ; X I , 3 0 . mit X I I , 15.; XIII,

2. 31. mit 2 K . XXIII, 1 6 — 1 8 . ; XIV, 10. mit XV, 20.; X V I , 1 — 3. mit X V I , 12.; X V I , 34. mit Jos. VI, 26.; X X I , 19. 24. mit X X I I , 3 8 . ; 2 K . I X , 36. f. mit I X , 1 0 . ; X , 30. mit X V , 12.; X X , 16. ff. X X I , 10. ff. X X I I , 16. ff. X X U I , 2 7 . mit X X I V , 2. ff. 20. X X V . ) . C h a r a k t e r i s t i s c h .ist d i e

grosse Sorgfalt in der Zeitrechnung, die anfangs noch mit runden (1 K . II, 11. XI, 42.), dann aber init ganz bestimmten Zahlen geführt wird, und sich selbst zur allgemeinen Uebersicht erheben will (1 K. V I , 1.). Uebcr die chüol. §. 34.

Schwierigkeiten

in

der Zcitrcchnung

s.

ni. Ar-

Schriftstellerischer Charakter des Buches. §. 184. Eine gewisse Einheit ist von Anfang bis zu Ende offenbar in der Sache, Sprache und Darstellung"). a ) Vgl. die Uemerkungen über das Opfern auf Höhen 1 K. III, 2. f. X V , 14. X X I I , 44. 2 K. X I I , 3. X I V , 4. XV", 4. 35. XVIII, 4 . ; die lliiiweisnngcn auf das Gesetz 1 K. I I , 3. I i i , 14. V I , 11. f.

Thcokratiscli historische Bücher.

233

V I I I , 58. 61. I X , 4. 6. X I , 38. 2 K . X , 31. X I V , 6. X V I I . 13. 15. 34. 37. X V I I I , 6. X X I , 8. X X I I I , 3. 25.; die Ausdrücke von E r wählung der Stadt Jerusalem und des Tempels 1 K. V I I I , 16. 29I X , 3. X I , 36. X I V , 21. 2 K. X X I , 4. 7 . ; von der Dauer des Daiidischen Hauses 1 K. X I , 36. X V , 4. 2 K. V I I I , 19.; von der T r e u e gegen Jchova 1 K. V I I I , 61. X I , 4. X V , 3. 14. 2 K. XX, 3 . ; das Sprüchwort 1 K. X I V , 10. X X I , 21. 2 K . I X , 8. X I V , 26.; vom Tode der Könige 1 K. XI, 43. XIII, 20. u. s. f. 2 K. XXIV, 6.

Nirgends siebt man klar die Einschaltung oder Zusammenstellung verschiedener Erzählungen 6 ). 6) Nur 1 K. X I X , 15. stimmt nicht mit 2 K. VIII, 7 — 1 5 . Die ganze Erzählung von Elia und Elisa ist mittelbar oder unmittelbar aus der Sage des Volks oder der Prophetenschulen geschöpft, und \iclleicht aus zwei Umschriften zusammengesetzt, n i e Eichhorn aus der Sprache ( i s b st. Tjb 2 K. I V , 2.; st. riN vs. 16. 23.$ 8uff. •p"; — st. ^ — vs. 3. 7.; .vgl. aber §. 185. Not. b.) und Meyer üb. d. Vcrhältniss d. Erzählungen v. Elisa zu d. Erz. v. Elia (in Jlerlhotdli krit. Journ. I V , 3. 223. ff.) aus der Aehnlichkeit der einen mit der andern schliessen »ollen. — Auch 2 K. X I V , 25. steht abgerissen. Den meisten urkundlichen Charakter haben die Stücke 1 K. I. IV. VI. VII. I X , 10. ff. Das Stück 2 K. XVIII — XX. ist nicht gleichzeitig, am wenigsten jesaianisch. Vgl. §. 212.

Und doch hat der Verfasser ältere Quellen gebraucht, die er auch nennt (1 K. XI, 41. XIV, 19. 29. u. üft.J'). Er scheint sie aber mehr verarbeitet, als ausgeschrieben zu haben''), wie er sie denn offenbar oft nur ausziehet. c) Ob diess die amtlichen Ileichsannalen oder Privatchronikcn gewesen, kann man nicht sagen. Eichhorn» III. §. 482. S. 553. ff. und Berllioldtt 947. ff. Meinungen. Jenes Hypothese über die Verwandtschaft unsers Uuches und der Chronik. Von dem angeblich zum Grunde gelegten Leben Salomo'», einem Seitenstücke zum Leben Davids, tindet sich weiter keine Spur, als dass manchc Stücke einen etwas a l t e m , chronikmüssigeru Anstrich haben, als die andern. — Nach Esth. X , 2,,und den Citationen der Chronik könnte man zweifeln, ob der Vf. auch wirklich jene Werke benutzt habe. d) Antiisraelitischer Geist der Geschichte von Israel. Bertholdt S. 949.

Seine Absicht w a r , in der Geschichte seines untergegangenen Vaterlandes ein lehrreiches, warnendes Gemälde darzustellen: er lieferte daher eher ein historisches Lehrgedicht, als eine Geschichtserzählung.

234

Besondere Einlcit. in die kanon. Bücher etc.

Abfassungszeit §. 185. Die anch hier gewöhnlichen Rückweisnngcn auf eine splitere Zeit (1 K, VIII, 8. IX, 13. 21. X , 12. XII, 19. 2 K . VIU, 22. X , 27. XIV, 7. XVI, 6. XVII, 23. 34. 41.) stimmen nicht alle in Einem Zeitpuncte zusammen, geboren also wahrscheinlich den benutzten Quellen an (vgl. 2 Chr. V, 9. X , 19.)"); die letzte aber führt wenigstens tief herab in die Zeit nach dem Untergange des Reiches Israel. Nach 1 K . XIII, 2. 2 I i . XXIII, 16. 25. schrieb der Verf. lange nach Josia; nach 1K.VIII, 47. IX, 7. XIV, 15. 2 K . X X , 17. und dem Ende des Buches, im babylonischen Exil, und zwar gegen das Ende desselben *). a) Nach i K. VIII, 8. hätte noch der Tempel gestanden: dessvegen und wegen vs. 25. setzt Bertholdt S. 945. die zum Gr>i>ule gelegte Urschrift wenigstens in die letzte Zeit des Reiches Juda. Nach 2 K. X, 27. hätte noch Samaria gestanden. b) Gegen Jahn II. 1. 236. s. Bertholdt S. 959.

Hiermit stimmt auch der ganze Geist des Buches iibercin: die stete Hinweisung auf das mosaische Gesetz, die Alissbilligung der Höhenopfer, der steife prophetische Pragmatismus, die düstere Ansicht der Geschichte, und die Sagen und Uebertreibungen ')• c) Auch spätere Spracheigentümlichkeiten: ifitj st. PN 1 K. XIV, 2. 2 K. VIII, 1.; (andres §. 184. Not. b.); irviN's't. inq 2 K. I, 15., vgl. 111, IL f. VIII, 8.; Dir; st. ö ä ; 1 K. IX, 8.; •p^l 2 K, XI, 13.; rVß-na 1 K. XX, 14. ff.; st", «roh 1 K. V, 2.; t r l h 1 K. XXI, 8. 11.5 2 K. XXV, 8. ; tj'rq 1 K. VIII, 61. u. oft., V ^ t t . 2 K. XV11I, 7.; •j'inüa vs. 19.; n n s 1 K. X, 15XX, 24. 2 K. XV11I, 24.; rp-prr TS*. 26., vgl. Neh'XIII, 24.; ^ rN EB1ÖJ2 2 K. XXV, 6., zu denen man jedoch fälschlich die Monatsnamen (1 K. VI, 1. 37. VIII, 2.) zählt, deuten auf diese Zeit. Aus 1 K. V, 4. (IV, 24.)

schliesst Oeteniut auf die Ab-

fassung jn Babylonien; vgl. aber §. 147. a. Not. c.

Verschiedenheit von den Büchern Samuel. §. 186. Zwar sprioht Manches für dio Eincrlcihoit des Verfassers beider Bücher, am stärksten die Rückwcisuugcn 1 K.

T h c o k r a t i s c h historische Bücher.

235

I I , 2 6 . f . auf 1 S a m . II, 3 5 . ; 1 K . I I , 11. apf 2 S a m . V , 5 . ; 1 K . I I , 4. f., V, 1 7 — 1 9 . , VIII, 18. 2 5 . a u f 2 S a m . V I I , 1 2 — 16. « ) , und die Aehnlichkeit von 1 K . I V , 1 — 6 . mit 2 S a m . VIII, 1 5 — 1 8 . *). а) In den letztern Parallelen 1 K. I I , 4. f. VIII, 25. aber ist eine bedeutende Abweichung, theils in der Bedingung der Haltung -1 de» Gesetzes,' theils In der Formel: rrtS " i • ü h . Nur die erste ausdriickliche Rückbeziehung ist in der That auffallend, jedoch nicht auffallender, als die 1 K. XVI, 34. auf Jos. VI, 26. б) Vgl. was Eichhorn §. 484., Jahn S. 232. für die Einerleiheit gesagt haben; auch m. Beitr. I. 43.: dagegen Augutti Einl. §. 137. Jlensler Erläut. des 1 B. Sam. S. 4. f. —. Dass zwischen dem 2 B. Saifi. und dem 1 B. d. KUn. kein Kuhepunct in der Geschichte ist, wird dadurch aufgewogen, dass ein solcher offenbar in der Erzählung ist, da 2 Sani. XXI — XXIV. ganz den Charakter eines Nachtrags hat. D e n n o c h erhellet die -wesentliche Verschiedenheit heider Bücher 1) aus den Spuren der babylonischen Z e i t v o n A n f a n g bis z u E n d e ; 2 ) aus der Bekanntschaft nüt dem P e n t a t c u c h , 3 ) a u s der Missbilligung der F r e i h e i t des G o t t e s d i e n s t e s , 4 ) a u s dem verschiedenen Geiste der G e schichtschreibungj 5 ) aus der Anführung' von Quellen, 6) aus der g e n a u e m Zeitrechnung. Gegen Jeremia, den der Talmud zum Verf. macht (s. §. 14. Not. c.), spricht ausser Anderni die Oberflächlichkeit der Geschichte seiner Zeit und 2 Kün. XXV, 27— 30,

Sechstes Bücher

Capitel.

der

Chronik-

Serrarii, Sanctii, Vict. Strigelii, Jo. Clerici Commentt. s. oben. Lud. Lavaleri Comm. in Paralip. Heidelb. 1599. f. J. / / . MichaeUa Annotatt. in Paralip. (Uber. annotatt. in Ilagiogr. ed. J. H. Michaelit. Hal. 1719. 1720. 3 Voll. 4. ini 3 Vol.).

Name und Eintheilung. §.

187.

Iin hcbrilischen K a u o n und nach dcr inncrn A n l a g o ist

236

Besondere Einlcit. in die kauou. liücher ctc.

es Gin Buch, genannt a 1 ; : ^ "''lin, bei den Alexandrinern zwei Bücher, IIaQa).£incfieva, (Supplementa). Wir nennen sie nach H i e r o n y m u s " ) BB. der Chronik. a) Prolog, galcat. s. §. 27. Not. b.

Inhalt und Zweck. §. 188. Zuerst 1 Chr. I—IX. Stammtafeln, thcils aus den iiltern historischen Büchern , thcils aus andern unbekannten Quellen gezogen''), mit einzelnen historischen Notizen durchweht, nicht ohne Lücken und Unrichtigkeiten '). Hierauf 1 Chr. X — X X I X . die Geschichte Davids, mit der in den- BB. Sam. zum Theil ganz gleichlautend, aber durch mehrere eigenthiiinliche, besonders levitische Nachrichten unterschieden. a) Tafel der parallelen Stellen. I C h r . I, 1 — 4 . zusammengez. l M o s . V. — 1, 5— 23. X , 2 - 29. — X I , 10. ff. — 1, 24—27. zus. gezogen. — 1, 2 9 . - 3 1 . — XXV, 13—15. — 1, 32. 33. — XXV, 2 - 4 . — 1, 35—54. zus. gez. — XXXVI, 1 0 - 4 3 . — II, 3, 4. zus. gez. — XXXV11I, 3 — 30. — 11, 5. — XL VI, 12. — II, 6 — 8. fehlerhaft Jos. V I I , 1. 17. 18. — II, 10 — 12. Huth IV, 19. — II, 13 — 17. vermehrt. 1 Sam. X V I , 6. ff. _ 111,1—9. 2 Sam. III, 3 — 6 . V, 14. — III, 10 — 19. IIB. d. Kün. — IV, 24. 4 Mos. X X V I , 12. — IV, 28 — 31. Jos. XIX, 2 — 5. — V, 1 — 10. vfrmehrtundab- 1 Mos. XI,VI, 9. 4 Mos. XXVI, weichciun 5. Jos. XIII, IG. 17. — V , 30 — 41. abweichend. Esr. VII, 1 — 5. — VI, 39 — 66. fehlerhaft. Jos. XXI, 10 —39. — V I I , 1—5. vermehrt. 1 Mos. X L V I , 13. 4 Mos. XXVI, 23. — VII, 6 —12. abweichend. 1 Mos. X L V I , 21. 4 Mos. XXVI, 38 — 40. 1 Chr. VIII, L ff. — VII, 13. 1 Mos. X L V I , 24. — VII, 14 — 19. abweichend. 4 Mos. XXVI, 29. XXVII, 1. — VII, 20— 29. abweichend. 4 Mos. XXVI, 34 — 38. Jos. XVI, 5. ff. — VII, 30 - 40. 4 Mos. XXVI, 4 4 - 4 7 . — V I I I , 1 — 28. abweichend. 4 Mos. XXVI, 38—4a. 1 Chr. VII, 6. ff.

T h e o k r a l iscli historische Bücher.

237

I C h r . V I I I , 29 — 40.) — I X , 35 — 44.1 abweichend. 1 Sani. I X , 1. X I V , 49 — 51. ni. Varianten) — I X , 2 — 34. abweichend und vermehrt. Xeliem. X I , 3 — 24. W a s Bertholdt S. 9(j5. ff. dagegen sagt, dürfte durch die folgenden Untersuchungen über den Charakter der Chronik erledigt werden. b) W o h l meistens willkürlich und nicht ohne Absicht zusammengesetzt. e) Jahn I I . 1. 238. Eichhorn I I I . §. 489. S. 576. Gramberg die Chronik nach ihrem geschichtl. Charakter und ihrer G l a u b « iirdigk. neu geprüft ( H a l l e 1823.) S. 51. ff.

2 Chr. I — I X . Geschichte S a l o m o ' s ; X — X X V I I I .

Ge-

schichte des Reiches Juda während des ihm gegenüber stehenden Reiches Israel, ohne die Geschichte des l e t z t e r » ; X X I X — X X X V I . Geschichte

des

noch

allein

bestehenden

Reiches J u d a , überall mit besonderer Rücksicht auf den Zustand und die Schicksale des Gottesdienstes, die drei letztern Abschnitte mit den U B . d. Küu. v e r w a n d t J ) . Es scheint, dass der V e r f eine Zusammenstellung der vaterländischen Geschichte bis zum Exil nach seiner W e i s e und Ansicht, zur Ergänzung und Berichtigung der frühem historischen W e r k e , mithin wirklich P a r a l i p o u i e n a , liefern wollte. d) T a f e l der parallelen Abschnitte: 1 Chr. X , 1 — 12. 1 Sam. X X X I . 2 Sam. V . l - 1 0 . — XI, 1 — 9 . — XXIII, 8—39. — XI, 10 — 47. — V I , 1 — 11. XIII, 1 - 1 4 . — V, 1 1 - 1 0 . X I V , 1 — 7. — XIV, 8 - 1 7 . V, 1 7 - 2 5 . XV. XVI. VI, 1 2 - 2 3 . — XVII. Vll. — XV11I. Vill. — XIX. X. — XX, 1 - 3 . X I , 1. X I I , 2 6 - 3 1 . — — X X , 4 — 8. XXI, 18-22. — — XXI. XXIV. 1 Kün.111, 4 — 15. 2 Chr. I, 2 - 1 3 . — X , 26 — 29. 1, 14—17. — II. — V, 15 — 32. in, 1 — V , 1. V I . V I I , 13—51. _ V, 2 - V I I , 10. VIII. _ IX, 1 - 9 . VII, 1 1 - 2 2 . _ — VI 11. I X , 10 — 28. IX, 1 - 1 2 . — X , 1—13.

238

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher clc.

2 Chr. IX, 13 — 31. — X, 1 — XI, 4. — XII, 2. 9 — 11. 13 —16. — X I I I , 1. 2. 23. _ XIV, 1. XV, 16—19. — XVI, 1 — 6. 1 1 - 1 4 . — XVIII. — X X , 31 — XXI, 1. — XXI, 5—10. — XXII, 1—9. — — — — — _ — — — — — — — — — — _ — —

1 Küti.X, 14 — 29. — X I I , 1 — 24. — XIV, 2 1 - 3 1 . — X V , 1. 2. 7. 8. — X V , 11 — 24.

— XXII, 2 - 3 5 . — X X I I , 41—51. 2 k o n . VIII, 17 — 24. — VIII, 25 — 29. I X , 1 6 - 2 8 . X , 1 2 - 14. X X I I , 10 - X X I I I , 21. — XI. — XII. XXIV, 1 - 1 4 . 2 3 - 2 7 . — XIV, 1 - 1 4 . 17 —20. XXV, 1 — 4 . 11. 1 7 - 2 8 . — X I V , 21. 22. XV, 2 — 5. 7. X X V I , 1 — 4 . 21. 23. — XV, 33 — 35. 38. XXVII, 1 — 3 . 9. — X V I , 2 — 4. XXVI11, 1 — 4 . XV111 2. 3. XXIX, 1. 2. XXX11, 9 — 21. — X V l l l j 17—35. XIX, 14.15. 35-37. — XX, 1. 2. 8. 9. 12. flF. 20.21. XXXII, 24. 25. 3 0 - 3 3 . — XXI, 1 — 10. 18. XXXIII, 1 - 1 0 . 20. — XXI, 19—24. XXXI11, 21 — 25. — XXII. XXXIV, 1. 2. 8—28. — XXIII, 1 — 20. XXXIV, 29 - 33. X X X V , 1. 18. 20 - 24. — XXIII, 21—23. 28 — 30. XXXVI, 1. — XXIII, 31 — 34. XXXVI, 2 - 4 . — X X I I I , 36. 37. XXIV, 1. o. XXXVI, 5. 6. 8. — XXIV, 8 — 10. 14. 17. X X X V I , 9. 10. — X X I V , 18. 19. XXXVI, 11. 12. Esr. I, 1. 2. XXXVI, 22. 23.

Verhältniss zu den frühem historischen Werken a) in Ansehung des Alters. §. 189. Znr Beurtheilung des Verwandtschaftsverhältnisses der Chronik mit den BB. Sarn. und der Kün. ist vor allen Dingen das Alter derselben zu bestimmen. Die Geschichtö selbst ist bis zum Ende des Exils geführt (2 Chr. XXXVI, 21. ff-)")) die-Généalogie Scrubabcls a b c r ' ( l Chr. III, 19 — 24.) bis in die Zeit Alexanders 4 ). Dass der Verf. gegen alle historische Scliicklichkcit in Davids Geschichte nach Darikeu rechnet (1 Chr. XXIX, 7 . ) , beweist, dass Marne und Gebrauch dieser Miinze bei den Juden lange hergebracht waren r ). a) Die Rechnung nach 70 J. gehört einer sehr späten Zeit. Berlholdt z. Dan. I X , 1. Daraus dass vs. 22. 23. aus Esr. 1, 1. 2.

Thcokratisch historische Bücher.

239

entlehnt sind, lässt sich schliessen, dass der Chronist das B. Esra vor sich hatte. Gramberg S. 4. b) Vgl. dagegen Eichhorn HI. §. 490. S. 583., Dahler de libro, rum Paralipomenon auetoritate atque fide. histórica. (Argent. 1819. 8.) p. 5., welche hier Interpolation annehmen. c) Der Ursprung des Namens Darikos ist zweifelhaft s nach Suidas, Ilarpocration, Schol, Aristoph. von einem altern Datíus; nach der gewöhnlichen Meinung toii Darius Hystaspis. Herod. IV. 166. sagt diess nicht bestimmt. Eine andre Etymologie s. bei Gesen. und

IViiier.

Uebrigens zeugen von einem sehr späten Zeitalter die Kcchtschrcikung und Sprache d ) , der mythologische und Icvitische Geist des Buches, und dessen Stelle im Kanon'). f S. V, 13.; 2) Umänderungen: 1 Chr. XIX, 3., vgl. 2 S. X, 3.; 2 Chr. II, 7., vgl. 1 Kün. V, 6. 2 Chr. IX, 10. 1 Kün. X , 11.; 2 Chr.'IX, 12., vgl. 1 Kün. X, 13.; 1 Chr. X, 6., vgl. 1 S. XXXI, 6.; 2 Chron. XXV, 12., vgl. 2 Kün. XIV, 7. (ein unwahrscheinliches Factum aus IMissverständniss des Namens Sela entstanden); 2 Chr. XXXIV, 8 - 1 5 . , vgl. 2 K. XXII, 3 — 8.; 3) Abkürzungen: 1 Chr. XX, 1 — 3., vgl. 2 S. XI. XU. (besonders X t , 2. XII, 27. f.); 2 Clir. XXII, 9., vgl. 2 K. IX, 15—27.; 2 Chr. XXX1J., vgl. 2 K. X V I l l , 13 — XX, 19.; 4) Widersprüche mit sich selbst: 2 Chr. XIII, 23., vgl. XV, 19. 1 K. XV, 32.; 2 Chr. XIV, 2. XV, 17.; XVII, 0. XX, 33.; 2 Chr. XXX, 2(j., vgl. XXXV,

Theokralisch historische Bücher.

241

18. (letzteres nach 2 K. XXIII, 22.) II. Aenderungen aas Wandersucht und Liebe zum Abentheuerlichen: 1 Chr. XXI, 1. 16.26., vgl. 2 S. XXIV, 1. 24.; 2 Chr. VII, 1., Tgl. 1 K. VIII, 54 — 62.; 2 Chr. XVIII, 31-, vgl. 1 K.'XXH, 32. f.; 2 Chr. XXVI, 16. ff, Tgl. 2 K. XV, 5.; 2 Chr. XXXII, 31., Tgl. 2 Kün. X X , 12.; 1 Cht-. XI, 23., vgl. 2 S. XXIII, 21. Auch die Zahlen werdin vergrössert, s. Gramberg S. 115. ff. III. Aenderungen aus Vorliebe für den Stamm Levl: 1 Chr. XVIII, 17., Tgl. 2 S. VIII, 18.; 1 Chr. XXI, 6., vgl. 1 S. X X I V , 5 — 7.; 1 Chr. XIII. XV., Tgl. 2 S. VI (besonders 1 Chr. XV. mit 2 S. V I , 12. ff.); 2 Chr. XXII, 16., Tgl. 2 K. XI, 2.; 2 Chr. XXIII, 1—11., vgl. 2 K. X I , 4 - 1 2 . ; 2 Chr. XXIV, 4 — 14., Tgl. 2 K. X I I , 5 — 16. IV. Die Absicht, die Geschichte des jüdischen Gottesdienstes so vortheilhaft als möglich darzustellen, zeigt sicji 1) in Weglassung oder Milderung ungünstiger Nachrichten : 2 Chr. XII, 1., Tgl. 1 K. XIV, 2 2 - 2 4 . ; 2 Chr. XXIV, 2. f., T g l . 2 K. XII, 3. f.; 2 Chr. XXV, 2., T g l . 2 IC. XIV, 3. 4.; 2 Chr. XXVI, 4., Tgl. 2 K. XV, 3. 4.; 2 Chr. XXVII, 2., Tgl. 2 K. XV, 34. f. (s. obige Selbstwidersprüche); 2 Chr. XXIX, 3. ff., Tgl. 2 K. XVIII, 4. 5.; 2 Chr. XXXIV, 33., Tgl. 2 K. XXIII, 4. ff.; 2 Chr. XXVIII, 23., Vgl. 2 K. XVI, 10. f. In Salomo's Geschichte gehört hieher die Legende Ton der Mosaischen Stiflshütte auf der Höhe zu Gibeon 2 Chr. 1., vgl. 1 K. III., wozu noch 1 Chr. XVI, 39. ff. XXI, 29. f. gehurt; 2) in Ausschmückungen: 2 Chr. V , 11 — 13., vgl. 1 K. VIII, 10. 11.; 2 Chr. VII, 5 — 10., vgl. 1 K. VIII, 63 — 65.; 2 Chr. VIII, 12. 13., vgl. 1 K. IX, 20.; 2 Chr. XXIII, 17 - 2 0 . , vgl. 2 K. XI, 18. f.; 2 Chr. XXXV, 1 - 1 9 . , vgl. 2 K. XXII, 21. f. 3) in Verherrlichung gottesdienstlicher Könige: 2 Chr.XXXII, 33. XXXV, 24. 25. V. llass gegen das Rcich Israel liegt zum Grunde der Abweichung 2 Chr. XX, 35. ff., vgl. 1 Kon. XXII, 49. f. — S. m. Ueitr. 1. 62. ff. Daftler hat alle diese Vorwürfe zu widerlegen gesucht, aber nur indem er sich gegen offenbare Analogicen (z. 11. in Ansehung des unter IV. 1. angeführten) verblendet, überall wenn auch gezwungene llebemiistimmung herstellt, sich mit der Annahme verschiedener Quellen hilft, die Sache also zurückschiebt, und einmal sogar (y. 117.) den Verf. der Hü. d. Kön. der Untreue anklagt wegen 2 K. XI, 4 — 12. Nachtrage zu meiner Kritik über die Chronik, hier zum Thcil benutzt, liefern Geieniut Comment. über Jes. I. 268. f. 502. 936. 1004. Gramberg S. 90. ff.

Charakter der eigenthümlichcn Nachrichten der Chronik. 191. Aus dem Zusammenhange urit obigen Verfälschungen und aus der Verglcichung der frühem Berichte iui Gande Wette Einl. i. A. T.

Q

242

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher etc.

zen erhellet die Uniichtheit der Nachrichten, die sich auf Priesterthum und Gottesdienst beziehen 1 Chr. XVI, 4— 41., vgl. 1 Sarn. VI.; 1 Chr. XXII—XXVI, 28. XXVIII. XXIX., vgl. 1 Kön. I.; 2 Chr. XV, 1—15.; 2 Chr. XVIl, 7. ff.} 2 Chr. XXVI, 16 — 21., vgl. 2 K . XV, 5.; 2 Chr. XXX. XXXI.»); und von Wundcrsuclit, Vorliebe fiir die Leviten und Ilass gegen Israel zeugen 2 Chr. XIII. XX, 21. ff. XLX, 2. ff. XXV, 7. ff. Auch solche Nachrichten sind höchst verdächtig, welche zu wichtig sind, als dass sie die frühem Erzähler ausgelassen haben sollten, und die Absicht verrathen, die rechtgläubigen Könige zu verherrlichen: 2 Chr. XIV, 6 — 15.; XVII, 10. ff. XX.; XXVI, 5. ff. XXVII, 4—6., oder der abgöttischen Fehler und Unglück zu erhöben: 2 Cbr. XXI, 11. ff. XXVIII, 5. ff. XXXIII, 11. ff.; XXV, 14. ff. % wozu auch wohl 2 Chr. XXXVI, 6., vgl. 2 K. XXIV, 6., gehört ')• ä) Gravfiberg z. d. St. Ein unverwerflicher Beweis dafür, dass man gegen die Schliessung des Kanons hin gegen die Geschichte gottesdienstliche Fabeln ersann, liegt in Neh. V I I I — X . (§• 197.) b) S. Gramberg z. d. St. c) Joiepk. Antiqq. X , 6, 3. folgt weder der einen noch der andern Angabe, sondern Jer. XXII, 18. f.

Quellen der Chronik. §• 192. Dass die Berichte, welche mit denen in den BB. Sain. lind der Könige parallel gehen, aus diesen abgeschrieben seien, dafür spricht: 1) die Analogie des ersten genealogischen Theils; 2) der Charakter der Ursprünglichkcit jener frühern Berichte und ihr natürlicher Zusammenhang mit den übrigen dieser Bücher (vgl. 1 Sam. XXXI. mit XVIII—XXX.; 2 S. V , 1. mit I I , 1.; 2 S. V , 13. mit III, 2 — 5 . ; 2 S. VI, 16. mit 20— 22.; 2 S. XI, 1. XIF, 30. f. mit dem dazwischenliegenden; 1 K . X, 26—29. mit vs. 14. ff.; 2 K. XVIII—XX. u. a. m . ) ; 3) der Umstand, dass der Chronist jene Bücher kennen inusste; 4) der historische Charakter dieses Schriftstellers, wie er oben entwickelt worden ist Für die Auslassung so vieler

Thcokratisch historische Biichcr.

243

Abschnitte lässt sich fast immer in den priesterlichcn und parteiischen Absichten des Chronisten der Grund nach« weisen *). ä) Somit fallen die von Eichhorn, Bertholdt u. A. aufgestellten Hypothesen. S. dagegen m Beitr. 1. 10. ff. b) Gramberg S. 75. If. 80. f. 84. ff.; besonders gehört hieher die Auslassung von 1 Kün. XI.

Die Citationen älterer Gcschichtswerke') sind -wahrscheinlich zum Theil durch Ungenauigkeit der Angabe vervielfältigt, und erregen den Verdacht, dass der Compilator damit einen literarischen Prunk treibe J ). c) Es sind folgende: 1. einzelne Denkschriften: 1) Reden (oder Geschichte) Samuels, Gads und Nathans (1 Chr. X X I X , 29., wahrscheinlich unsere BB. San».); 2) lleden Nathans, Prophezeiung Ahia's und Geschichte Jeddi's (2 Chr. IX, 29., wahrscheinlich 1 B. K. 1 — X I , vgl. 1 K. I , 11. ff. X I , 29. ff.)i 3) Beden des Propheten Semaja und des Sehers Iddo (2 Chr. XII, 15., vgl. 1 K. XII, 22.); 4) Auslegung ( i ) " } ^ ) des Propheten Iddo ( 2 Chr. X I I I , 22.); 5) Beden Jehu's im Buche der Könige von Israel (2 Chr. XX, 34., olfenbar falsch nach 1 K. XVI, 1. ff.); 6) Die Gcschichte Usia's durch Jesala, den Sohn Arnoz (2 Chr. X X V I , 22.); 7) Gesicht Jesaia's, des S. Amoz, im Buche der Könige von Juda und Israel (2 Chr. XXXII, 32-, wahrscheinlich 2 K. XVlll —XX., woraus der Chronist schöpfte); 8) Beden Hosai's (2 Chr. XXXIII, 19.). II. Grössere Geschichtswerke: 1) die Auslegung des Buches der Könige (2 Chr. XXIV, 27.); 2) das Buch der Könige von Juda und Israel (2 Chr. X X V , 26. XXVII, 7. XXVIII, 26. XXXV, 27. X X X V l , 8.); 3) das Buch der Könige von Israel (2 Chr. X X , 34.); 4) die Geschichten ( i i m ) der Könige von Israel (2 Chr. XXXIII, 18.). No. 3. und 4. sind vielleicht eins und dasselbe mit No. 2. — Eichhornt III. §. 492. Bertholdt» III. 950. ff. 972. ff. Meinungen. d) Gramberg S. 26. ff. Das Citat 2 Chr. X X X V , 25. ist offenbar falsch. ibYIM ist ein spätes W o r t , und konnte nicht von einem alten Propheten Iddo gebraucht -werden. Gegen die Annahme, dass Esra Verfasser sei (Baba ßathra f. 15. c. 1. Carpzov Introd. p. 286. Eichhorn §. 494.) s. Jahn II, 1. 245. f. Bertholdt S. 987. f. Vgl. besonders Esr. V I I , 1. ff. mit 1 Chr. VI, 3. ff.

d

2

244

Besondere Eiuleit. in die kanon. Bücher etc.

Siebentes B u c h

Jo. Drutii,

Bonfrerii,

Capitel. R u t h .

Serrarii,

Seb. Schmidii,

Jo. Clerici

Com-

ment. s. oben. Sanctii

Comm.

in

Ruth,

Esr.,

Nehem.,

Tob., etc.

Lugd.

1628.Victorin. f.

StrigeUi Schol. in 1. Ruth. Jen. 1571. J. B. Carpzov Colleg. rabbin. - bibl. in lib. Ruth. I,ips. 1703. 4. Jo. Jac. Hamlachii Annott. (Uberr. annotatt. in Hagiogr. ed. J. H. Michaeli« Vol. II.) Ueberss. u. Erkll. von Dereier. 1806. Riegtcr 1812.

Inhalt und Zweck. §. 193. In den Cyclus der vorexiliscben Geschichte reihet sich noch diese Familiengeschichte des königlichen Hauses Isai ein, welche in die Zeit der Richter (I, 1.) zurückgehet "), daher sie auch in der alexandrinischen Uebersetzung zwischen das B. d. llicht. und die BB. Sani, gestellt worden i s t 4 ) . a) Den Zeitpunct Bertholdt V. 2349. b) Origenet

bestimmt

§. 25. N o t . c.

Joteph.

Hieronymu»

Antiqq. V , 9 , 1. falsch. §. 27. Not. b.

Sie erzählt die mit merkwürdigen Umständen begleitete Heurathsgeschichte des Boas, des Urgrossvaters Davids, in idyllischer Einfalt und Lieblichkeit und mit treuer Sittenschilderung, und am Ende ist eine Genealogie augehüngt c ). Das Buch ist zu Ehren des königlichen Dauses abgefasst, aber nicht um demselben einen äussern Glanz zu leihen, (denn die Stamuimuttcr ist eine arme Moabitiii,) sondern um dessen Ursprung geschichtlich und genealogisch ins Licht zu stellen d ). c) Sie ist unvollständig (Eichhorn III. §. 465.), w a s aber bei den Hebräern und Arabern gewöhnlich ist. Eichhorn RIonunienta antiquiss. bist. Arab. §. 7. p. 18. ä ) Die Anführung des Fürsten Nahesson unter den Stammvä-

Theokratisch historische B ü c h e r .

245

tern ( I V , 20.) und die Tortheilhafte sittliche Schilderung der Ruth und des Boas gereichcn allerdings dem Hause Davids zur Ehre. Dass die Geschichte rein erdichtet sei t behauptet Bertholdt S. 2337. ff. ohne hinreichende Gründe; auch missversteht er I, 21., worin er mit I V , 3. ff. einen Widerspruch findet. Die Quellen wissen wir freilich nicht; aber wahrscheinlich war es die Sage. Den Zweck setzt dieser Gelehrte S. 2357. in die Empfehlung der Pflichtehe.

Alter und Verfasser. §.

194.

D a s s das B u c h göraunie Zeit nach David geschrieben s e i , geht aus tiein lobalte und Z w e c k e hervor. Die S p r a c h e , obgleich mit der in den B B . Saui. v e r w a n d t " ) , scheint doch wegen ihrer Chaldaismen und andrer E i g e n thüinlichkeiten 4 ) davon verschieden und später zu seyn. A u c h I V , 7 . weist anf eine spätere Zeit. a) I , 17., vgl. 1 Sam. III, 17. X I V , 44. (Tgl. aber auch 1 Kön. II, 23. 2 Kön. VI, 31.); IV, 4., vgl. 1 Sam. I X , 15. X X , 2. 12. A) l a b , 11» 1, 13.; Itlb st. 15b ebend.; T i a t o , TOS35 I I I , 3. 4.; N st. rt I , 20.; D suff. st. -j I , 8. f. 11. Nach Sanct. Comni. in Ruth Prolegg. IV. sollen in dem Buche Moabitismen, nach Dereter Vorr. S. 6. Bethlehemitismen seyn. Unwahrscheinlich ist d a h e r , dass dieses B u c h uiit den B B . Suin. einen und denselben Verf. habe ' ) . J e d o c h muss es zu einer Zeit geschrieben seyn, wo man die E h e mit einer Ausländerin noch nicht für unerlaubt hielt ( v g l . 5 Mos. X X I I I , 3 . E s r . I X , 1. ff. Neh. X I I I , i — 3 . 2 3 — 2 7 . ) "). c) Die ältern Annahmen s. bei Carpzov lntrod. I. 198. sq. d) Nirgends eine Spur, dass die Abkunft der Ruth anstüssig befunden worden, auch nicht die leiseste apologetische Absicht.

246

Besondere Einleit. io die kanon. Büchcr ctc;

Achtes Capitcl. Bücher

Es

r a

ti n

rt

N e h e m i a.

Jo. Geriet Commeni., s. oben. Sanctii Comment-, 8. vorher. Victorin. Strigelii Schol. in libr. Earae Lips. 1571. in I, Nehem. ib. 1575. Jo. ff. Michaeli» Annotatt. in I. Esr., J. Jac, Rambachii Annotatt. in libr. Nehem. (Ubcrr. annotatt. in Hagiogr. Vol. III.)

I n h a l t . §. 195. Diese von hebräischen und griechischcn Juden als Ein Buch oder als zwei Theile desselben Bucheö betrachtet e n " ) , ursprünglich aber verschiedenen Bücher, enthalten die Geschichte der Wiederherstellung des Jüdischen Staates nach dem Exil: Esr. I — V I . die Geschichte der ersten Rückkehr und des Tempelbaues (vom 1 J . des Cyrus bis zum 6 J . des Darius Hystaspis); VII—X. die Geschichte der Einwanderung JEsra's nebst einer zweiten Gesellschaft von Juden, und der von ihm vorgenommenen Ebereinigung in der Colonie seit dem 7 J . des Xerxes 6 ). a) Origenet §. 25. Not. c. Hieronymut §. 27. Not. b. Baba Bathra fol. 14. c. 2. §. 10. Not. e. Buxtorf Tib. c. XI. p. 108. b) Andre: Artaxerxes. Bertlioldt Einl. III. 989. f.

Das B. Neh. erzählt, wie Neheinia,'Mundschenk des Königs Artaxcrxes Longimanus, Veranlassung und ErIaubniss erhielt, in sein Vaterland zu ziehen, und Jerusalem zu befestigen, was er auch ausführte, ungeachtet der ihm von den Samaritaneru in den W e g gelegten Bindernisse, 1 , 1 — VII, 5. Hierauf wird die Liste der unter Cyrus zurückgekehrten Exulanten (VII, 6—33. gleichlautend mit Esr. II.) eingerückt, woran 6ich die Erzählung einer gottesdienstlichen Feier unter Esra und Nclicmia schliesst (VII, 73 — X, 40.). XI. betrifft die Bevölkerung Jerusalems. XII, 1 — 26. mehrere Listen; XII, 27—47. die Einweihung der Stadtmauer; XIII. die von Nehemiu vorgenommenen Reformen.

Thcokratisch historische liücher.

247

Bestandteile und Verfasser des B. Esra. §. 196. Ganz offenbar ist dieses Buch nicht von Einem Verfasser. Iui ersten Thcilc ( I — V I . ) finden sich zwei Urkunden verarbeitet: 1) I I . , welche noch Nehemia einzeln vorfand (Neh. V I I , 5. ff.), und 2) I V , 8 — V I , 18., welche sich durch den Gebrauch der chaldäischen Sprache nicht nur in den Briefen, wie V I I , 1 2 — 2 6 . , sondern in der Erzählung selbst, und gleich zu Anfange in der Einleitung unterscheidet"). Daran ist vielleicht von einer spätem Hund in hebräischer Sprache VI, 1 9 — 2 2 . , worin der Ausdruck A s s y r i e n statt P e r s i e n (vs. 22.) auffällt, angefügt. а) Der Uebergang in die chaldäische Sprache I V , 8. Hesse sich nach Analogie von Dan. II, 4. durch die Einführung des chaldäischen Briefes erklären, wenn nur nicht die Ginleitung rs. 8 —10. gleich chaldäisch wäre. Da nun übrigens'die Existenz der Urkunde Cap. II. erwiesen ist: so darf obige Ansicht als die natürlichste betrachtet werden. Die Stelle V , 4. beweist allerdings für einen Augenzeugen , aber nicht hinreichend. Etchhotyf §. 498. S. 612.

VII — X . ist zwar mit dem vorigen durch die Anfangsfonncl V I I , 1. verbunden, durch die riohtige Bezeichnung des KünigB von Persieu aber ( V I I , 1. I X , 9.) davon unterschieden, und macht ein Ganzes für siejj, welches aber vielleicht nicht von Einer Hand ist. V I I , 27 — I X , 15., wo E s r a in der ersten Person redet, ist offenbar von ihm selbst geschrieben, und dazu gehört die chaldäische Urkunde VII, 1 2 — 2 6 . Cap. X . wird von ihm in ti73 l e i b zweifelhaft 4 ). Alle diese B e s t a n d t e i l e siud wahrscheinlich sehr spät (wegen V I , 2 2 . ) zu dem heutigen B . Esra's verbunden worden, und vielleioht rührt die Sammlung von dem Verf. des Zwischenstücks V I , 19 — 22. her ')• б) Die Phrase v b » ' n b s T . 3 kommt zwar vs. 38. VIII, 18., aber auch Neh. II, 8. u. oft. vor.

248

Besondere Einleit. in die kauon. Bücher etc.

c) Aehnlich Berlholit S. 999. ff.; Joch ist es falsch, dass X. wegen vs. 3. nicht von Esr» seyn könne. Eiclihornt Hypothese. S. 614. ff.

Bestandteile und Verfasser des B. Nehemia. §. 197. Von I. bis VII, 5. schreibt Nehemia in seiner ganz eigentümlichen Weise (II, 8. 12. 18. 20. III, 36. f. V, 14 — 19. VI, 9. 14. 16. VII, 5.). Hierauf schaltet e r , wie er selbst sagt (vs. 5.), eine alte aufgefundene ZüLIungsliste, dieselbe, welche Esr. II. zu lesen i s t , ein vs. 6 — 73. bis ort^ya. Was aber hieran geknüpft ist von VII, 73. yiil") aii bis X , 40., und was mit Esr. III, anfangs wörtlich verwandt und ähnlichen Inhalts ist (vgl. VIII, 14.17. mit Esr. III, 4.) kann nicht von Nehemia eingerückt seyn, da es von ihm in einem ganz andern Tone (VIII, 9. X, 2.) und in einer Verbindung mit Esra handelt, welche unwahrscheinlich ist *). Es ist diess ein Zusatz zu der Zählungsliste, sonderbar verwandt mit Esr. III, 1. (f., und diesem zugleich widersprechend (vgl. VIII, 17. mit Esr. III, 4.), im unhistorischen Geiste der Chronik geschrieben, vielleicht vom Sammler, vielleicht von einem Andern. ä) Bertholdt lässt die Urkunde bis HIN ^•»NS gehen, und den Zusatz mit a'iCHfJ btj beginnen. Was soll aber jenes 'iJn in einer Zählungsliste? b) Auguili Einl. §. 152. Nach Joseph. Antiqq. XI, 5. starb Esra vor Nehemia. Wenn auch auf diese Nachricht nichts zu bauen ist; wenn auch Esra im 7 J. des Artaxerxes I. (nicht des Xerxes), also nur 13 J. vor Nehemia angekommen seyn sollte (Gesen. thes. p. 15«.): so veranlasst doch das Stillschweigen in den ersten Capp. des Neh. über Esra zu glauben, dass Esra vor Nehemia's Ankunft gestorben ist. Selbst X, 2. ff. enthält Esra's Namen nicht. Dieses Cap. hat sehr das Gepräge einer Denkschrift, und könnte gleichzeitig seyn. — Sonderbare Meinung Bleekt (Berl. theol. Zeitschrift. III. 200.) über Neh. VIII — X.

XI. kann Nehemia geschrieben haben r ); XII, 1 — 26. aber ist sicher eine ganz späte Einschaltung aus den Zeiten Alexanders (vs. 10. f. 22., vgl. mit J o s e p h . Antiqq. X I , 7. 8.; vs. 26.)").

T h e o k r a t i s c h historische Bücher.

249

c) Was Berlholdt S. 1027. aus Vergleichung- des verwandten Stücks 1 Chr. IX. gegen die Aechtheit der Liste X I , 3. ff. sagt, ist unverständlich. Die Schuld füllt hier ganz allein auf den Chronisten, welcher eine ähnliche Liste aufgriff, ohne deren späte BeZiehung zu erkennen, oder sie vielleicht selbst ummodelte. d) J. J. Rambach Annotatt. ad h. 1. VUring. Obscrvatt. s. L. VI. p. 337. Clericut ad Ii. 1., welche letztere Interpolation annehmen. X I I , 27 — X I I I , 31. enthält ächte B e s t a n d t e i l e von der Hand Nebeinia's ( X I I , 31. ff. 40. X I I I , 4 . ff.), aber mit Interpolationen, wohin sieher X I I , 47. und höchst wahrscheinlich vs. 3 6 . ' ) , vielleicht auch X I I , 44 — X I I I , 3 . - 0 zu rechnen sind. e) Lebte Esra noch zu Nehemia's Zeit, so ist er vs. 33. genannt, welches dann vs. 36. dessen Erwähnung ausschliesst. Aber dass man ihn hier einschob, beweist, dass er dort nicht gemeint ist. Berlhuldt S. 1033- hält auch XIII, 28. für eine Interpolation wegen des bekannten Widerspruchs zwischen dieser Stelle und Jo*eph. Antiqq. X I , 8, 2. Allein da auch vs. 29. mit verworfen werden, und der Interpolator den Ton des Nehemia nachgeahmt haben müsste, so muss diese Annahme auf sich beruhen. f ) Dieses Stück ist von dem Geiste der Legende VIII — X. Cap. XHI , 1 — 3. reimt sich übrigens nicht mit X I I I , 23. D a s s die Sammlung des B u c h e s erst g a n z spät zur Zeit der Seleuciden und L a g i d e n g e s c h e h e n , i s t a u s der Beschaffenheit desselben klar*). g) So richtig Bertholdt. Eichhorns §. 504. ff. Ansicht von dem Buche.

Neuntes Buch

CapiteJ. Esther.

Jo. Clerici, Jo. Drusii Comment, s. oben. J. J. Itambach. Annotatt. in 1. Esth. (Uberr. annotati, in liagiogr. Vol. 11.) Oliv. Bonari. Comm. litter. et mor. in I. Esth. Col. 1647. f. Serrar. Comin. in Tob., Judith, Esth. et Maccab. Mog. 1610. f. Corn. Adami Observait, theol. philol. Gron. 1710. 4. cap. II.

250

Besondere Einleit. iu die kanon. Bücher etc.

Inhalt und Geist §. 198. Dieses unliistorischcj und doch nicht mythische, Bon«lern bloss mährchenhafte Buch bezeichnet den gänzlichen Untergang der hebräischen Geschichtschreibung. Die Erzählung, wie die Jüdin Esther, mit Vcrschwcigung ihrer jüdischen Herkunft, vorn persischen König Ahasverus") zur Würde der Königin erhoben, wie der vom Günstling Haman beschlossene Untergang der Juden im persischen Reiche durch sie und ihren Pflegevater Mardochai vereitelt, Haman gestürzt, Mardochai an seine Stelle erhoben, und den Juden Erlaubniss gegeben w orden, an ihren Feinden blutige Bache zu nehmen, zu dessen Gedächtniss das Fest Purim eingesetzt worden .— spottet aller historischen Wahrscheinlichkeit, und enthält die auffallendsten Schwierigkeiten und mehrere Verstösse gegen die persischen Sitten neben richtigen Beziehungen auf dieselben a) Ueber den Ahasrerus s. die altern Meinungen bei Carpzov Introd. I. 356. sqq. Geten, iu der Allg, Encycl. II. 238. Für Xerxes sind Scaliger de emend. tempp. L . V I . , Animadverss. Eusebian. p. 101. sq., Drutiui, Pfeiffer, Carpzov u. a. und fast alle Neuern: L. J. C. Justi über den Kon. Ahasverus in Eichhornt l{ep. XV. und in s. verm. Abhandl. No. 2. Eichhorn III. §. 603. Jahn Einl. II. 1. 298. ff. Bertholdt V. 2422. ff. b) Aeltere und neuere Zweifel s. in Oedert freien Unterss. ü. d. Kan. des A. T. S. 12. ff. Michaeli» Or. Bibl. II. 35. ff., Anmerkk. z. deutschen.Hebers, d. Ii. Esth. Corrodit lieleucht. d. Gesch. d. Jüd. Kanons I. 66. ff. Man kann in Losung fast aller einzelnen Schwierigkeiten durch Geschichtskenntniss und Scharfsinn glücklich s e y n , wie Eichhorn §• 510., Jahn S. 305. ff,; aber dem Ganzen wird man nie das Gepräge ächter Geschichte leihen, so wenig als dem sehr ähnlichen 3 B. Makk.

Das einzige historisch sichere Datnm ist der Zusammenhang der Begebenheit mit dein Purimfeste (IX, 20. ff.); das Uebrige ist aus einer unreinen Ueberlieferung geschöpft, und vom Verfasser wahrscheinlich noch mehr ausgeschmückt. Das ganze Buch athmet den Geist des Hochinuths, der Räch- und Bekchrungssucht der spätem Juden , und ist von allem religiösen Geiste verlassen ')•

Theokratisch historische Büclicr.

251

c) Dass darin niemals der Name Gottes erwähnt ist, füllt mit Hecht auf. Carpzov I- 368. sqq. Des Gregor. Nazianz., Athanat. und der Synops. Script. Urtheile über das Buch s. §. 26. Not. a. S. auch g. 25. Not. c.

Verfasser und Zeitalter. §. 199. E s scheint wirklich, dass das Buoh (IX, 20. 32.) für das Werk des Mardochai gehalten seyn will"), was über keine Widerlegung verdient. Die Anführung der persischen Reichschronik ( X , 2.), die Bekanntschaft mit persischen Sitten (I, 1. 10. 14. f. 19. VIII, 8. III, 7. IV, 11. I, 5. II, 9.), der Mangel an theokrat¡schein Geiste und Liebe für Palästina, spricht dafür, dass der Verf. im persischen Reiche geschrieben habe. Die Art freilich, wie er persische Sitten und Geschichte erläutert (VIII, 8. I, 13. I, 1.), fuhrt auf die Zeit nach dem Untergange der persischen Monarchie, und der blutdürstige Rache- und Verfolgungsgeist des Buches deutet auf die Zeit der Ptolcuiäcr und Seleucideo hin 4 ). Jedenfalls weist ihm die Sprache ein sehr spates Zeitalter an')* a) Die Worte rfsNM t r i a i t t - r i N •'¡STiU ahS*") könnten allenfalls von den Briefen verstanden werden, die er an die Juden sendet; aber I X , 32. heisst es ausdrücklich, der Befehl der Esther sei in ein Buch verzeichnet worden. Man vergleiche 5 Mos. XXXI. V) Beriholdt S. 2449. f. Geieniut A. L. Z. 1818. No. 54. S; 432. Die filtern Meinungen bei Carpzov p. 360. sqq. c) Beispiele nur aus Cap. I. _ Persische Wörter: rrt vs. 8. u. oft.; fciqn'ns 3.; Üirig 20. Spätere Wörter, Formen und Ge. brauchsweisen: 5.; fWi 6 . ; 'nn^ 11.; U j N ö 15.; 173N befehlen 10. 17.; n j - n u 1. u. o f t . ; 5 . ; n W ^ a 2. u. öft.; ^ Ehre 20.; •¿IB. Marmor 6.'; 8.; b ? Sita 19.

Stücke in Esther. §. 200. Die alcxandrinische Uebersetzung und die Itala enthalten ausser andern weniger bedeutenden Abweichungen vom hebräischen Texte mehrere Zusätze zum B. Esth., welche H i e r o n y m u s in seiner lateinischen Uebersetzung

252

Besondere Einlcit. in die kanon. Büchcr etc.

ans Ende des Baches, und L u t h e r unter die Apokryphen gestellt hat"). a) Schon Jo$eph. Antiqq- X I , 6 , 1. ff. kennt sie*

Sie sind: 1) ein Traum Mardochai's (LXX vor I, 1., Vulg. X I , 1 — XII, 6., Lnth. VII.); 2) das III, 12. f. erwähnte Edict Hainaus (LXX hinter III, 13., Vulg. XIII, 1 — 7 . , Luth. I.); 3) ein Gebet Mardochai's und der Esther (LXX hinter IV, 17., Vulg. XIII, 8 — XIV, 19., Luth. II. III.); 4) eine Ausschmückung der Scene zwischen Esther und dein Könige (LXX V, 1. 2., Vulg. XV, 4—19. Luth. IV.); 5) Mardochai's VIII, 9. erwähntes Edict (LXX hinter VIII, 12., Vulg. XVI, 1 — 25., Luth. VI.); 6) die Auslegung des Traumes Mardochai's und die Nachricht von der Bekanntwerdung des Puriinfestes in Aegypten (LXX, Vulg. hinler X , 3 . , Luth. VIII.). Dass diese Zusätze unächt seien, erhellet aus den Widersprüchen, die zwischen ihnen und dem übrigen Texte Statt finden (vgl. LXX 1., Vulg. XI, 2. XII, 1. ff. mit II, 16. 19. 22. III, 1. 4.; LXX VIII, 13. ff., Vulg. XVI, 22. mit IX, 20. 32.)*), und aus dem religiösen T o n e ; dass sie aber hellenistisch - alcxaudrinischen Ursprungs seien '), zeigt die verschiedene, schwülstige Sprache und die Umwandlung des Haman in einen Macedonier (Vulg. XXI, 14.). b) Eichhorni Einlcit. in die Apokryphen S. 488. c) De Rutti't (Speeinien var. lect. sacri textus et chaldaica Estheris additamenta. Tub. 1783.) auf hebräische, einige dieser Abschnitte in chaldüischer Sprache enthaltende Handschriften gegründete Hypothese eines weitläufigem chaldäischen Originals des B. Esth. hat Bertholdt V. 2457. ff. genau widerlegt. Abweichung der griechischen Handschriften in diesen Abschnitten, s. Utterii Syntagnia de Graeca LXX interpr. vers. cum libri Esth. editione Origenica et vet. Graeca altera, im Anhange. Darauf und auf die Unvollstiindigkeit dieser Zusätze in hebräischen Handschriften und in der syr. und arab. Version in der Londner Polyglotte gegründete Annahme Berlholdti S. 2467., dass sie ursprünglich als Beilagen entstanden seien.

Zweiter Abschnitt. TheKün. X V I I , 4.; X , 14. ist Salman d. i. Salmanasser genannt. Doch liegt dio letzte Kafustrnplio dem Propheten noch im Dunkel der Z u k u n f t , vgl. die unerfüllten Drohungen I X , 3. X I , 5. Wahrscheinlich schrieb der Prophet IV — XIV. in Ilosea's Zeit. Nach Maurer I. c. p. 318. sqq. sind die Zeitrerhältnisse diese: I — III. IX. X I I , 8. IT. gehören in Jerubeams II. Z e i t ; IV. ins erste Interregnum; VIII. in die Zeit Menahcms; V. VI. in Pckahs Z e i t ; XIII. XIV. ins zweite Interregnuni; VII. X. XI. XII, 1 — 7. in Ilosea's Zeit. Doch sind mehrere Combinationen unsicher, und die Zerstückelung gewaltthätig. S. üb. d. proph. Reden Hosea's in Theol. St. u. Kr. 1831. IV. 807. ff. Stuck weicht sowohl in der Abtheilung als historischen Beziehung ab.

Inhalt der Weissagungen. §. 227. Hosea's prophetischer Eifer bat das Reich Ephraim, dessen innere Vcrderbniss und Zerrüttung, dessen Abtriinuigkeit und nahen Untergang, zum Haupt gegenstände; vor. züglich reizt seinen Unwillen der Götzendienst (II, 4. ff. IV, 12. ff. V , 1. ff. VIII, 4. ff. IX, 10. X , 1. 5. 15. XI, 2. XII, 12. XIII, 1. f.) uud das Buhlen um fremde Bünd. nisse (V, 13. VII, 11. VIII, 9. X l l , 2. XIV, 4.). Auch Juda berücksichtigt er rügend und drohend (V, 5. 12 — 14. VI, 4 — 11. VI», 14. XII, 1 — 3 . ) , jedoch mit einem Ucbergewichte der Hoffnung auf dessen Besserung und Errettung (I, 7. IV, 15.). Das Buch zerfällt in zwei Thcile: I — III. und IV — XIV.; jener enthält zwei symbolische") Handlungen nebst Erklärung, dieser eine prophetische Straf- und Ermubnungsrede, in mehrern Absätzen und Ruhepunctcn, wahrscheinlich ohne Berücksichtigung der Zeitfolge aus Eriuncrung geschrieben *). a) Nicht wirklich vorgenommene, wie noch neuerlich Sluck 1. c. p. 53. sqq. behauptet hat. b) Weder die Eintheilung Eirhhornt (3 Ausg. S. 224. ff.), noch Berlholitt (S. 1594. ff.), noch Maurert scheint richtig und n o t w e n dig zu seyn. Wahrscheinlich ist der zweite Theil gar nicht in ver-

T h c o k r a l i s c h begeisterte Bücher.

289

sebiedene Abschnitte, dergleichen in andern Propheten vorkommen, zu zerlegen, sondern enthält eine Art von Üebersicht, mit Fortschreitung von Zorn und Drohung zu Erbarmen und Verheissung. Richtig aber ist Eichhorn* Bemerkung: „ Der Prophet verfolgte seinen Gegenstand bis auf einen gewissen Punct, bis sein Herz zu sehr gerührt war, oder sein Enthusiasmus eine gewisse itöhe erreicht hatte: dann brach er auf eine kurze Zeit ab, und fuhr nach einer kleinen Pause wieder fort. Mussten nicht in diesem Falle die einzelnen Absütze und Theilc derselben Hede die Gestalt einzelner kleiner Reden bekommen?"

Schriftstellerischer Charakter. §. 228. S y m b o l i s c h e Handlungen ( I . III.) erzählt I l o s c a in P r o s a ; sobald er sich über den B e w e g u n g e n seines H e r z e n s frei überliisst, schreibt er rhythmisch. Aber wie seine Schreibart a b g e b r o c h e n , u n g e r u n d e t , aufsprudelnd"), s o sein Rhythmus h a r t , hiipfend, schlagend. D i e Sprache ist eigenthüinlich und s c h w e r 4 ) . a) Hitron. praef. ad XII Proph.: Commaticus est et quasi per gententias loquens. Eichhorn §. 555. S. 286.: „ D e r Vortrag des Propheten gleicht einem Kranz, aus den mannigfaltigsten Blumen gewunden, Vergleichungen in Vergleichungen geschlungen, Metaphern an Metaphern gereihet. Er bricht eine Blume, und wirft sie hin, um sogleich wieder eine andere zu brechen. Wie eine Biene fliegt er von einem Blumenbeet zum andern, um seinen Honig au« den mannigfaltigsten Säften zu saugen." Vgl. die wechselnden Bilder: V , 9. ff. VI, 1. ff. VII, 8. ff. X , 11. ff. XIII, 3. 7. f. 13. b) In Ansehung der Verbindung, z . B . VII, 16.: üb; IX, 8.: B5> n^iC; XIV, 3.: ^ n E p tJi*^ ¡TjVia:; des Wortvorraths, z . B . VIII, 13.: D - o r n r r ; XUI , 5.: r i a r N T n ; X , 2.: r p y ; XI, 7. : NiVp ; V , 13. x j 6.: t j ' r u ; der Form XI, 4.:' st.

Vonn. D i e Gedanken gibt ihm mehr ein w a r m e s , rasch schlagendes H e r z , als ein klarsehender, hochilicgcndcr Geist ein; doch hat er in Sachen der R e l i g i o n und Politik das W a h r e erkannt (VI, 4. ff. VII, 9. u. a ). Schnell g e h t er von Unwillen zu V e r s ö h n u n g , von D r o h u n g zu Verheissung über (II, 16. ff. X I , 8. ff.). D i e Symbolik ist dürftig und ohne Einbildungskraft. de Welte Einl. i. A. T. T

290

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher etc.

Sammlung der Weissagungen. §.

229.

D a die Weissagungen des ersten Theils die frühesten sind, der zweite Theil aber nicht aus trennbaren Theilen besteht, und eine auf die ganze Periode von Verkehrtheit und Unglück bis zu üosea's Regierung bezügliche Strafrede enthält: so lässt sich mit Grunde nicht daran zweifeln, dass dieses Buch in der heutigen Gestalt, bis etwa auf die Ucberschrift, aus üosea's Händen selbst gekommen ist.

II.

Joel.

Joel cum adnotatt. et vers, tri um Habbiuorum expositus per Gilb. Genebrardum. Par. 1563. 4. Joel explicatus, in quo textus Ebr. variis modis per paraphrasin Chalil., Masoram niagn. et parv., perque trium praestantiss. Rabb., K. Sal. J a r c h i , R. A b e n - E s r a e et H. D a r . Kinichi, Comm., nec non per notas philo), illustratur, cui in fine adjcctus est Obadias eodem fere modo illustratus. Auetore Joa. Leusden. l ' l t r a j . 1657. Corn. Hataei Prophetia Joelis, analysi et positionibus theol.pliilol. illustrata. Brem. 1697. A Paraphrase and critical Commentary on the Prophecy of Joel. B y Sam. Chandler. Lond. 1735. 4. lnterpretatio Joelis in Turrctini Tract, de s. Script, interpret, ed. a Guil. A. Teller, p. 307—343. Sigm. Jac. Baumgartens Auslegung des Propheten Joel. Ilal. 1756. 4. C. F. Cramer Scythische Denkmäler in Palastina. Kiel 1777. S. 1 4 3 - 2 4 5 . C. Ph. Conz Diss, de charactere poetico Joelis cum animadverss. philol-.crit. Tub. 1783. 4. Joel vates olim Hebraeus, cura Joa. Biittneri. Cob. 1784. Joel Latine versus et notis philul. illustratus ab A. Svanlorg in sex Dissertatt. Upsal. 1806. 4. Ueberss, m. Erkll. von Eckermann 1786. Jutti 92. Holzbauten 1829. Credner 31.

Lebensumstände und Zeitverhältnisse. §.

230.

Joel Sohn P e t h u e l s , war nach sichern Au. deutuDgen ( I , 14. II, 1. 15. III, 5. IV, 1. 2. 6. 16. 17

Theokratisch begeisterte Bucher.

291

20. 21.) ein Judäer"); weiter -wissen wir nichts von ihm. Selbst sein Zeitalter ist zweifelhaft *). Aus der Heuschreckenplage und Dürre, von welcher er weissagt, lüsst es sich nicht bestimmen'); sondern lediglich aus den. politischen Beziehungen, welche eine Zeit errathen lassen, wo weder Syrer noch Assyrer, sondern bloss Phönicicr und Philister (IV, 4.), Aegypter und Edomitcr (IV, 19.) sich feindlich gegen Juda bewiesen hatten. Er scheint mithin ein älterer Zeitgenosse des Arnos gewesen zu seyn (vgl. IV, 16. mit Am. 1 , 2 . ; vs. 4. mit Am. I , 9. ff., I. II. mit Arn. IV, 6 — 9 . ' ' ) , und unter Usia geweissagt zu haben'), a) Nach I'i. Rüben.

Epiphan.

de vit. proph. c. 14. aus dem Stamme

L) Verschiedene Annahmen, von denen einige bis Manasse {Jahn), Josia (Eckermann), auf das Ende des jüdischen Staates (Schröder) herabgehen. c) Wie Kimchi, Tgl. 2 Kün. VIII, 1., Eckermann Uebers. S. 49., Tgl. Jer. X I V , 1. , auch Tarnoriut u. A. S. Carpzov Introd. III. 310. Auch die Sprache beweist nichts. Berlholdt S. 1604. tf> Vgl. aber Credner S. 55. e) So Abarhanel, Camp. Vitring. T y p u s doctrinae prophet. c. I V . p. 35. sqq. u. A. (vgl. Carpzov 1. c.), HotenmiUler l'rooem. in Joel. Aehnlich Eichhorn §. 559., von Cölln de Joelis aetate. Marb. 1811. Credmr S. 41. f. setzt i h n , besonders wegen des nicht • erwähnten Einfalls der Syrer 2 Kün. X I I , 17. (vgl. aber Am. 1, 3.), wegen der vorausgesetzten feindlichen Stellung der Edomiter (IV, 19., Tgl. aber Am. I , 11. ff.) und wegen des vorausgesetzten gesetzlichen Zustandes, in die erste Zeit des Joas. Die Stelle I V , 1. f. spricht, f ü r sich allein g e n o m m e n , sehr für die assyrische oder vielmehr chaldäische Periode (s. Eckermann S- 44. Berlholdt S. 1604.), nicht aber im Zusammenhange des Ganzen. Falscher Grundsatz des Hieronymus prol. in XII prophet. min.: in quibus (prophetarum scriptis) tempus non profertur in titulo, sub illis eos regibus prophetasse, sub quibus et h i , qui ante eos habent titulos, proplietarunt.

Inhalt und Geist der Weissagung. §. 231. Die Landplage eines ausserordentlichen Heuschreckenfrasses, verbunden mit einer Dürre"), gab Joel Gelegenheit, sein Volk zur Busse zu ermahnen, durch welche nicht nur der Ucberlluss zurückkehren, sondern auch eine

T 2

292

B e s o n d e r e Einleit. In die kanon. B ü c h e r etc.

g o l d e n e Z e i t , ein begeisterungsvoller, siegreicher Znstand der T h e o k r a t i e , herbeigeführt werden würde. a) Gegen die nach dem Chald., Ephram, Hieronymus, Abarlanel, Grotiu* u. A. neuerlich von Bertholit S. 1607. ff. und Thtiner S. 62. f. wieder empfohlene allegorische Auslegung, welche gegen alle Analogie Ist, a. Juni die Heuschrecken verwilat. Jo. II. Iii Eichhorns Allg. Bibl. IV. 3. ff., und Uebers. d. Jo. S. 39. ff. Rosenmiilhr Schol. ad I , 4. ¡Mittelweg Holzhautent S. 3- f. Was scheinbar für eine politische Auffassung spricht ( I I , 17. 30. III. IV.), lässt sich mit der gewöhnlichen Erklärung sehr gut vereinigen. Credners Erklärung, wornach J. nach der Heuschrecken-Plage geweissagt haben soll, II, 10. f. von einem Gewitter verstanden und vs. 18. f. im Praeterito genommen wird, widerstrebt meinem Gefühle. II, 20. uird gegen den Geist des Parallelismus behandelt und sehr verkünstelt. D e r V o r t r a g des Propheten ist sowohl von Seiten der classischen S p r a c h e , als der blühenden, reichen, und doch gerundeten Schreibart, und des r e g e l m ä s s i g e n , a n g e m e s senen R h y t h m u s z u l o b e n ; die Gedanken sind trotz der volksthümlichen Beschränkung grossartig und f r e i s i n n i g 4 ) . V) Wichtige in Erfüllung gegangene Weissagung Cap. III., vgl. AG. I I , 16.

III.

Amos.

Joa. Gerhardt Adnotatt. posth. in proph. Amos, et Jon. (nebst dessen Adnotatt. in Psalm, quinqué priores) Jen. 1663. u. 1676. 4. Amos proph. expositus, interpret. Latina — — ampliss. commentario — — illustratus etc. cur. atque stud. J. Chr. Harenberg. L . B. 1763. 4. L. Jos. Ukland Annotatt. ad loca quaedam Amosi imprimís histórica. Tub. 1779. 1780. 4. Amos übers, u. erl., mit Beifüg. d. hebr. Textes u. d. griech. der Septuaginta, nebst Anmerkk. zu letzterem, herausgeg. von J. S. Fater. Halle 1810. 4. Auch m. d. T i t . : Oracula Amosi. Textum et Hebr. et Gr. versionis Alexandrinae notis crit. et exeg. instruxit adjunetaque vers. vern. edidit — — Ueberss. u. Erläutt. von J. E. JV. Dahl. Gott. 1795. Jutti 99.

Lebensumstände und Zeitverhältnisse. §. 232. A m o s (o'r::?), ein H i r t aus T h e k o a , aber darum kein a r m e r , roher M a n n , wiewohl einfuch und ungelehrt (VII,

Theokratisch begeisterte Bucher.

293

14.)"), weissagte zur Zeit Usia's und Jerobeams II., das heisst, in der letzten Zeit des letztern ( I , 1. VII, 10. VI, 14., vgl. 2 Kön. XIV, 25.) 4 ), mit welcher Angabe der Inhalt seiner Orakel übereinstimmt. a) Einige historisch geographische Notizen, w i e I I , 9. V , 26. V I , 2. V l l l , 8. IX, 7. machen ihn noch nicht zum Gelehrten. b) Das Zeitdatum des Erdbebens ist unbrauchbar, obschon Sach. X I V , 5. desselben Erwähnung geschieht. Crednert (Joel S. 58.) Combination von 1, 6 — f . mit 2 Chr. X X V I , 6. ist sehr unsicher. Die Zeitbestimmung bei Jtteph. Antiqq. I X , 10, 4 . , Hieron. ad Am. 1, 1. ist ersonnen. In Ansehung der Gleichzeitigkeit Usia's und J e robeams II. liegt in den Stellen 2 Kön. X V , 1. mit 2 Kön. XIV, 23. 17. eine Differenz von 12 Jahren: wahrscheinlich ist die letztere richtig, und Usia kam im 15 J. Jerobeams zur Regierung. Dahl Uebers. Einl. S. 6. f.

Obschon das Reich Israel durch Jerobeam seine alten Grenzen wieder erhalten hatte (VI, 13. f.), so musste doch der sorglose Ueberinuth (VI, 1. 13.), der Luxus (III, 12. 15. VI, 4. ff.) und die Ungerechtigkeit (II, 6. ff. III, 9. ff. IV, 1. V, 7. 10. f.) den Untergang des Reiches herbeifuhren, welchen der Prophet vorher sagt (VIII, 2.). Assyriens Uebcrinaoht ahnet der Prophet nur dunkel (V, 27.). E r trat als Prophet zu Bethel a u f , und hatte den dasigen Priester zum Widersacher (VII, 10. ff.)'). c) Apokryphische Nachricht bei Pt. Epiphan. 1. c. o. 12. Carpzov p. 319.

Inhalt der Weissagungen. §. 233. Nachdem Arnos anfangs 1 , 2 — II, 16. alle ihm bekannten Völker und Reiche rügend und drohend angeredet, wendet er sich im Folgenden an Israel allein, über dessen Verbrechen und Untergang er sich freimüthig erklärt. Cap. I — VI. sind rein rhetorisch, Cap. VII — IX. symbolisch, aber mit Erklärung, und einer eingeschobenen historischen Nachricht (VII, 10—17.). Alle einzelnen Stücke gehören wahrscheinlich in dieselbe Zeit, und sind vom Propheten in dieser Ordnung, nach einem überdachten Plane, aufgeschrieben: besonders zeigt sich VII—IX. eine künstliche Anordnung.

294

B e s o n d e r e E i n l c i t . in die k a n o n . B ü c h e r e t c .

Eichhorn 556. ff.; anders Dahl S. 16. ff. Bertholdt S. 1619.ff. welcher diese Weissagungen zum Theil für Impromptus, zum Theil f ü r vorher concipirt hält. Richtiger sind sie als die spätere Aufzeichnung und künstliche Ausführung des mündlich Verkündigten zu betrachten.

Schriftstellerischer Charakter. §.

234.

Arnos ist im V o r t r a g e v i e l l e i c h t der r e g c l m ü s s i g s t e a l l e r P r o p h e t e n : er liebt d a s G l e i c h f ö r m i g e und A b g e m e s s e n e ( I , 2 — I I , 16. IV, 6 — 1 1 . VII, 1 — 6 . I X , 2 — 4 . ) und d i e k l a r e A u s f ü h r l i c h k e i t ( I I I , 3 — 6 . V I , 4 — 6 . 9. f . ) , i s t a b e r n i c h t ohne K r a f t und S c h w u n g ( I V , 13. V , 8. V I I I , 7 . ff. I X , 5. f.). D i e B i l d e r sind e i g e n t ü m l i c h und f r i s c h " ) , der R h y t h m u s g e r u n d e t und p e r i o d i s c h , e i n m a l ( I . I I . ) s t r o p h i s c h ; die S y m b o l i k g e s c h m a c k v o l l und m a s s i g ; die S p r a c h e , b e i w e n i g e n A b w e i c h u n g e n in der O r t h o g r a p h i e J ) , rein und schön. a) Bieron. ad Am. 1 , 2 . : — — etiam Arnos prophetani, qui pastor de pastoribus fuit, et pastor non in locis cultis et arboribus ac vineis consitis, aut certe inter sylvas et prata virentia, sed in lata eremi vastitate, in qua versatur leonum feritas et interfectio pecor u n i , artis suae usum esse sermonibus. Vgl. I I , 13. I I I , 4. f. 12. I V , 1. V I , 12. V I I , 1. f. b) SN.nw St. SS>n73 V I , 8.; dSD-afia st. d a p t f a V , 11. Hieron. prooem. comm. in Am.: — imperitus sermone 0), sed non scientia, I V .

0

b a d j

a.

Obad. Ebr. et Chald. etc. auet. loa. Leusden. s. oben §. 230. Aug. Pfeifferi Comm. in Obad. exhibens vers. L a t . et examen commentarii Is. Abarban.elis etc. Viteb. 1666. ed. 2. 1670. 4. Der Prophet Obad. aus d. bibl. u. weltl. llist. erl. u. m. theol. Anmerkk. vers., von J. G. Schriier. Bresl. 1766. J . B. Kühler» Anmerkk. ü. ein. St. im Obad. im Rep. XV. 250. ff. Chr. Fr. Schnurrer Dissertatt. philol. in Obadiam. Tub. 1787. 4 . , in dess. Dissertatt. Goth. 1790. p. 383. sqq. H. Venemae Lectt. in Obad., mit Zusätzen von Uertchuir u. Lohte in VerSchuir Opusc. ed. Lohte. Ultraj. 1810. Ueberss. von Happach Cob. 1779. Holtapfel Rint. 98.

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295

Inhalt und Zeit des Orakels. §. 235. Von diesem unbekannten Propheten") ist uns ein einziges Orakel übrig, eine Straf- und Drohrede gegen die Edomiter, welche sich bei der Zerstörung Jerusalems schadenfroh und feindlich bewiesen hatten (vgl. Klagl. IV, 21. f. Ez. XXXV. Ps. CXXXVII, 7.). Die Abfassungszeit fällt somit nach diesem Ercigniss, und nach der Wegfiihrung der Juden (vs. 20.). ä) Falsche Combinationen aus 1 Kün. XVIII, 3. 2 Chron. XVII, 7. Hieron. ad Obad. 1. Carpzov Introd, p. 332. August?» Verrauthung, Einl. §• 225.

Verwandt mit dieser Weissagung ist Jer. XLIX, 7. (F., und streitig, auf welcher Seite die Unabhängigkeit und frühere Abfassung sei. Beide setzen die Eroberung Je-* rusalcms voraus (Obadj. 11. 16. Jer. XLIX, 12.): mithin macht die Erwähnung der Schadenfreude der Edomiter Ob. 11 —14. und der Wegführung der Juden vs. 20. wenig oder nichts aus. Aber Jcreiuia scheint die Züchtigung der Edomiter von Nebucadnezar zu erwarten (XLIX, 19. ff.), während Ob. im Allgemeinen einen Gerichtstag Jeliova's (vs. 15.) und die Rückkehr der Weggeführten hofft (vs. 20.). Obadja können wir so spät setzen, als es nöthig scheint, damit er Jercmia habe benutzen können; die entgegengesetzte Annahme aber hat ihre Schwierigkeit. Dagegen spricht für die Ursprünglichkeit O's der gute Zusammenhang und die Rundung seiner Weissagung in Vergleich mit der Jeremianischen, besonders die Stellung der parallelen Verse Ob. 1 — 4. (vgl. Jer. 14 — 16.), Ob. 5. (vgl. Jer. 9.), Ob. 8. (Jer. 7.); sodann die Verschiedenheit der Lesarten Ob. 1—4. und Jer. 14—16., Ob. 5. u. Jer. 9., worin sich das Vorfahren eines bessernden Bearbeiters kund zu geben scheint; endlich die Analogie der übrigen Weissagungen J's gegen auswärtige Völker 4 ). b) Für letztere Annahme sind Eichhorn §. 512. ff. Schnurrer Dissertt. p. 427.; für die erstere Bertlioldt S. 1631. ton Cölln A. L . Z. 1828. E. III. XVI. 122. Credner Joel S. 81. Wahrscheinlich ist diese Weissagung, wie die ähnlichen Jere-

296

B e s o n d e r e Eiuleit. in die kanon. B ü c h e r etc.

mia's und Ezechiels, unerfüllt geblieben. Joteph. Antiqq. X, 9, 7. sagt nichts von Edoms Eroberung, wie Berllioldt behauptet. Eickkorn* §. 569. Yermuthung ist Vermuthung. Geteniut Eial. z. Jes. XXXIV. In Am. IX, 12. liegt wahrscheinlich der Grund für die Stelle, welche Obadja im Kanon erhalten hat. Schnurrer 1. c. p. 432.

V.

Jona.

Ja. Gerhardt Annotatt. in proph. Am. et Jon., s. oben. Jonas illustratus per paraph. Chald., Masorant ni. et p. et per triuni praestantiss. Kabb., S. Jarchi, Abr. Aben-Esrae, Dav. Kimchi, textum punetat., ut et per Michlal Jophi textum non punetat. nec non per varias notas philol., auet. Joa. Ltutden. Traj. 169?. JQ. Tkeoph. Letting Obserratt. in vatic. Jonae et Xahumi. Chemn. 1780. Curärum crit. et exeg. in LXX-viralem vers, vaticiniorum Jonae spec. I. II. III. auet. Jo. G. Chr. Hoepfner. Lips. 1787. 88. 4. Der Proph. Jonas übers, u. mit erklär. Anmerkk. herausgeg. von H. A. Grimm. Dusseld. 1798. Ex Michlal Jophi — — part, complect, prophet. Jonae, s. oben.

Charakter des Buches seinem Inhalte nach. §. 236. Unter lauter eigentlichen W e i s s a g u n g e n findet sich in der S a m m l u n g der z w ö l f Propheten ein bloss erzählendes B ü c h l c i u , dessen H e l d der Prophet J o n a , Solin des Amithai ist (wahrscheinlich d e r , welcher 2 Kiin. X I V , 25. vorkommt). D e r Inhalt dieser Erzählung ist sicher nicht historisch , aber auch keine reine Erdichtung 6 ). a) Für die historische Ansicht sind: 3 Macc. V I , 8 . ; Joteph. Antiqq. I X , 10, 2.; Buddei llist. Eccles. V. T. 11. 589. sqq.; J. B. Liidertvald über Allegorie u. Mythol. i. d. Bibel, insonderh. in Abs. auf d. Proph. Jonas etc. 1787. 8.; Grietdorf Diss. I. II. de verosimillima libr. Jonae interpretandi ratione. Vitcb. 1794. 4.; 77». C. Piper Diss, historian! Jonae a recentiorum conatibus vindicatam Bistens. Gryph. 178G. 4.; J. H. Vertchuir diss, de argumenta üb. Jon. ejusque veritate hist., in s. Opusc. ed. Lohte Ultraj. 1811. 8. Geschichtliche Umdeutung 1) durch Annahme mythischer Umbildung: Thaddäut Sendungsgesch. d. Proph. Jon. Bonn 1786. 4.; Goldhorn Excurse z. B. Jon. 1803. S. 28. f.; Bauer Einl. 3 Aufl. S. 489. f. hebr. Mythol. II. 213. Friedrichten krit. Ucberblick der merkwürdigsten Ansichten y. B r Jon. 1817. 8. S. 219. ff. 238. f.; 2) durch

T h e o k r a t i s c h b e g e i s t e r t e Biichcr.

297

Annahme eines Traumes: Grimm Uebers. S. 61. f . ; 3) durch philologische Verdrehung: Anton von der alten hebr. Tonkunst in Paulus N. Rep. III. 36. ff.; 4) durch allegorische Erklärung: Lett von d. hist. Styl des hohem Alterth. in s. Verm. Schrift. I. 161. f . ; J'almer über Jonas im Wallfische in Scheerert Archiv I , 1. 93. ff. Vgl. Bertholdt S. 2364. ff. RotenmüUer in Jon. prolegg. p. 346." sqq. t ) Als geschichtliche Allegorie nahm die Erzählung Herrn, von der Hardt Aenigmata prisci orbis. Jonas in luce in hist. Manassis et Josiae, ex eleganti vet. Hebraeoruin stilo Solu tum aenignia etc. llelmst. 1723. fol.; anders in der Schrift: Jonas in Carcharia, Israel in Carcathio Kerta. 1718., vgl. Rotenmiitter 1. c. p. 338. sqq. Als moralische Dichtung nahmen es Semler Apparat, ad liberal. V. T. interpret. p. 271.; Michaelit Uebers. des A. Test. XI. Anmerk.101.; Herder Briefe d. Stud. d.Theol.betr.I. 136.2 Aufl.; Niemeyer Charakt. d. Bibel 5 Th.; Eichkorn §. 577. a.; Stimdlin N. Beitr. S. 224. ff.; Hezel Bibel des A. und N. T. VII. 129. ff.; Paulus Memor. VI. 32. ff.; G. A. Müller ebenA. S. 124. ff.; Augutli Einl. §. 223. 1 Ausg. vgl. §. 224. 2 Ausg.; Meyer Hermeneut. d. A. T. II. 574. ff. W a h r s c h e i n l i c h ist der Stoff aus der V o l k s s a g e entlehnt und zu e i n e m L e h r - Z w e c k e verarbeitet '). Dass T h a t s a c h e n aus der Geschichte Jona's zum Grunde l i e g e n , liisst sich w e n i g s t e n s nicht a u s dem P s a l m I I , 3. ff. und a u s T o b . X I V , 4. beweisen a ) . c) Mythus von der Hesione, Tochter des Laomedon, welche Herkules von einem Meerungeheuer befreit. Diodor. Sic. IV, 42. Apollodor. II, 5. § . 9 —12. mit dem spätem Zusätze bei Tzelzet ad Lycophr. Cassand. v. 33.: — — AIICQ WNUOFTIVOS NUNIT JO OIO/UTOV, fcif Xf/IJVOff Imjst TO xijtOi, ( i s o o w j Tip TOVTOV tfi7IC7lrina;. L e t z t e r e s scheint glaublicher z u s e y n , da N a h u m überall den J u d ä e r verräth. Gegen die Annahme des assyrischen E l k o s (Attemani Bibl. Or. 1. 525. III, 1. 352., Siebuhr Heise I I . 352.) als Nahums Geburtsortes (Michaeli» Uebers. d. A. T . XI. Anmerkk. 138. Eichhorn Einl. §. 585. Hezel Bibelwerk VII. 175. Grimm Lebers. S. 15. ff.) machen Jahn Einl. II. 509. f., Kreenen N a h . r a t i c . p. 28., Bertholdt S. 1652. ff. gegründete E i n w e n d u n g e n . b) Hieronymut 1. c.: — P o s t Micheani sequitur N a h u m , qui int e r p r e t a t u r consolator. Jam enim decem tribus ab Assyriis d e d u e t a e f u c r a n t in captivitatent sub Ezechia rege J u d a , sub quo etiam nunc in consolationem populi t r a n s m i g r a t i adversum N i n i r e n visio cernit u r . Nec erat parva consolatio tarn his, qui j a m Assyriis serviebant, quam reliquis, qui sub Ezechia de tribubus J u d a et Benjamin a b iisdem hostibus obsidebantur, ut a u d i r e n t Assjrios quoque a Chaldaeis esse capicndos. Doch liisst ihn Hieronymut erst die Niederlage Sanheribs Meissagen. Obigen Staiidpunct nehmen an Vilringa ( t y p . doctr. proph. p. 37.), RotenmiiUer prooem. in N a h . , Bertholdt S. 1650. ff. Jahn S. 510. f. Falsche Meinungen Joseph. Antiqq. IX, 11, 3 . , Jarchi't, Abarlanelt, Groliut, Grimms S. 5. ff. u. A. Nach der wirklich erfolgten Z e r s t ö r u n g Ninive's darf man sich nicht richten, welche übrigens die einzige ums J . 625. v. Chr. ( H e r o d . I, IOC.) ist. Bertholdt S. 1656. f.

Die Zerstörung von Theben (III, 8.) ist ein unsicheres Datum, führt aber auch in Iliskiu's Zeit r ). c) Eichhorn

§. 584. S. 385. ff. Kotenmüller

ad J e s . X X .

Inhalt und Geist der Weissagung. §. 241. Im heiligen Unwillen über das von den Assyrern seinem Vaterlande Juda gebrachte Verderben, vertrauend der vergeltenden Gerechtigkeit Gottes, schaut Nahum als schon gegenwärtig, und schildert mit lebhaften Farben den Untergang Ninive's, jedoch ohne alle politische Combination, nur in prophetischer Begeisterung. Der Vortrag ist in jeder Hinsicht classisch, und hat, bei vielem Feuer, Reichthuui und Originalität, Klarheit und Rundung. Der Rhythmus ist sehr regelmässig, und besonders lebendig.

Thcokratisch begeisterte Bücher.

303

Das Ganze I — I I I . hängt zusammen. Bei III. holt der Pröphet nur gleichsam Athem. Eichhorn §. 586., dagegen BertholdtS. 1661. f. Falsche Deutung Kaìinthy't u. A. von einer ersten und zweiten Eroberung Ninive's. Die eine Unterschrift n i ; - ' ; NÒn scheint spät e r hinzugefügt zu seyn. Berthold! S. 1659. f.*

VIII.

Haha

k u l.

lì. Abarlaneli» rabbinicus in Ilabac. Conini. Latine redditus a J. Didr. Sprecherò. Heimst. 1790. W. F. Capitonit Enarrati, in proph. Hab. Arg. 1526. D a r . Chytraei Lectiones in proph. Hab., in dessen Opp. T . II. Anton Agellii Conim. in proph. Hab. Antverp. 1597. Ilabac., vates olim H e b r . , inpriniis ipsius hymnus denuo illustrativ (Auct. Chr. Golii. Persehke.) Frcf. 1777. Chabac. vatic., conim. crit. atque exeg. i l l u s t r a t u m , ed. B. P. Kofod. Ilavn. 1792. J. Ad. Tingtladii animadrerss. philol. et crit. ad raticc. Hab. Ups. 1795. 4. Hänltin Synibola crit. ad interpret. vatic. Hab. Erl. 1795. G. A. Ruperli explicatio cap. I. et II. Chab. in den Commentatt. tlieol. ed. Velthusen, Kuinül et Ruperti III. 4(fe. sqq. Guil. Ad. Schröderi Dissert. in Cant. Chab. Gran. 1781. 4. Ch. F. Schnurreri diss. phil. ad carni. Chab. cap. III. T u b . 1786. 4., in dessen Dissertati, phil. crit. p. 342. sqq. Hymnus Hab. rers. ac notis phil. et crit. illusfr. auct. Moerner. Ups. 1791. 4. Leberss. u. Erkll. von B. Ludwig 1779-, IValil (mit Einl. und Abhandll.) 90., einem L'ngen. Lpz. 96., Hont 98-, Jutti 1821, H ol/ 22.

Lebensumstände und Zeitverliältnisse. 242. H a b a k u k (p^an), von dessen Person wir bloss apokryphische Nachrichten haben"), lebte und weissagte in der chaldäischen Periode. a) Pi. Epiphan. c. 18.: Ouio; yf iS àyQov BtjOCoy.'ijn (al. ZfiJft/i\i), ix (f i').rj; £vuto'n'. Dorath. T y r . : IS (LYQOV liifii IOV /(in. Kabbalistische Combination des Namens 1? np!?n T S 2 Kün. I V , 16. Abarbanel ad Hab. I , 1. Carpzov p 398. Fabel in der Historie vom Bei und Drachen zu Babel.

Es ist aber streitig, in wclchcui Zcitpimcte dieser Periode er lebte. Sichcr weiset I , 5. ff. in den Anfang

304

Besondere Einleit. in die kanon. Biichcr clc.

derselben, Selbst III. liier noch 16. 17.) *).

l

in die Regierung Jojakims (2 Eon. XXIV, 1.). scheint keinen spätem Zeitpunct zu fordern, da nicht der Untergang Juda's genbnet wird (Iii, Er war mithin Jereinia's jüngerer Zeitgenosse.

i ) Dass II. in eine spätere Zeit gehöre, wie Rottnmiüler in Hab. prooem. annimmt, sehen wir nicht ein. Es hängt ja offenbar mit I. zusammen, so wie III. mit beulen. Slickel Prol. ad interpret. tert. cap. Hab. Part. I. (Neostad. 1827.) p. 22. sq. 27. Auch III. hat nur „ T a g e der Drangsal, das Heranziehen des Verheerers und die Verwüstung des Landes" in der Aussicht. Dagegen Hirtel in IFtner Zcitschr. VII. 393. f. — Die Ansichten Bertholdti S. 1667. und Friedrichi (Lieber Hab. Zeitalt. u. Sehr, in Eichhorn» Allg. Bi'bl. X. 400.) sind verfehlt. Jahn (Einl. II. 513.), I , 2 — 4. missverstehend, und wegen der reinen Sprache Habakuks (so wie Wald Uebers. S. 16 ) setzt ihn in Manasse's Zeit; dagegen Hont Uebers. S. 40.ff., der jedoch I , 2 — 4. auch niissversteht. Richtig erklärt diese Stelle Roienmiiller ad h. I. I'ertchke, lianitz (Introd. in Hab. vatic. Lips. 1808. p- 24. sqq.), Sticket 1. c. p. 47. sq. lassen mit Rccht Habakuk vor dem Einfalle der Chaldäer in Juda weissagen.

Inhalt und Geist der Weissagung. §. 243. Als die furchtbare Macht der Chaldäer drohend herannahete gegen das Vaterland, und der Prophet schon die Ton ihnen in Juda verübten Gräuel im Geiste schaute, trug er seine Klagen und Zweifel Jehova, dem Gerechten und Reinen, vor ( 1 , 2 — 17.). Hierauf wird ihm die Offenbarung der zukünftigen Bestrafung der Chaldäer (11.). Im HI Cap. kämpft in der begeisterten Brust des Propheten die Ahnung des Verderbens seines Vaterlandes und die Ergebung in Jehova's Willen mit der Hoffnung der Züchtigung des Feindes. — Wenn Habakuk im prophetischen Vortrage den besten Propheten, einem Joel, Arnos, Nahum, J c saia, zu vergleichen ist: so übertrifft er in dem lyrischen Stücke Cap. III. alles, was die Poesie der Hebräer in dieser Art aufzuweisen hat; die grüsste Stärke und Fülle, den erhabensten Schwung beherrscht er mit dem Masse der Schönheit und Klarheit. Sein Rhythmus ist zugleich der freieste und gemessenste; die Sprache frisch und rein.

Tlicokratisch begeisterte Biichcr.

305

Cap. I I I . wetteifert mit Ps. X V I I I . und L X V I I I . in Originalität. I I , 1. 2. ist symbolisch. Eine eigentümliche Wortbildung; ist •pVj^îî I I , 16. Was Eichhorn noch weiter ron der e i g e n t ü m l i c h e n , Sprache Habaliuks anführt, bedarf auch in der n. Ausg. S. 412. der Sichtung. D i e Ueber- u. Unterschrift Ton Cap. III., bei welcher letztern ein Missrerständniss im T e x t e anzunehmen ist (•'qiS'OSä st. rn5"033), ist durch den liturgischen Gebrauch desselben entstanden. Dass I I , 19. eine eben daher zu leitende Interpolation sei {Bertholdt S. JC69. f.), ist sehr unwahrscheinlich, so wie auch Hüttleim kritischer Einendatiunsversuch über Cap. I I I , , vgl. Bertholdt S. 1675. ff.

IX.

Zephanja.

Marl. Bueeri Sophonias ad reritatem Ebr. versus et comni. explicatus. Arg. 1528. Jo. Arn. Nollenii Diss. exeg. praelim. in proph. Zeph. T r a j . ad Viadr. 1719. C. F. Cramer Scyth. Denkmäler in Palästina. 1777. Dan. a Cölln Spicileg. observât, exeget. crit. in Zephan. Vratisl. 1818. 4. F. A Hericig Beitr. z. d. Erlüut. des Proph. Zeph. in Bengelt Aich. I B. 3 St. Uebers. ni. Anm. von E. Ewald 1827.

Lebensumstände und Zeitverhältnisse. 244. Z e p h a n j n (:-p:b3£), Urenkel H i s k i a ' s " ) , weissagte unter dem K ö n i g Josia (I, 1.); und z w a r , weil er g e g e n Götzendienst eifert ( I , 4 — 6.) 4 ) , und die Zerstörung N i nivo's erst erwartet ( I I , 13.), in den ersten Jahren desselben c ) . a) Schwerlich

des Königs, wie Eichhorn

geneigt ist: dagegen Jahn S. 536., Kottnmiiller b) Auf I, Bertholdt,

4.

Rotenmüller,

IN'ii

§. 593. anzunehmen in Zeph. prooem.

kann man schwerlich, wie

Jager tluin,

Eichhorn,

das Gegentheil gründen; dieser

Ausdruck ist w ohl nach dem ^rab. ^jLuu ganz bis auf den Bett

zu

erklären. c) Die Königs - Söhne 1, 8 , worauf Bertholdt so viel Gewicht l e g t , können auch andre, als Josia's Sühne, seyn.

de W e l l e Eiiil. i. A. T.

U

306

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher etc.

Inhalt und Geist der Weissagungen. §. 245. Zwei Weissagungen bat uns Zephanja hinterlassen I. II. und III."), worin er dieselben Gedanken verschieden behandelt. Er verkündet der götzendienerischen, verderbten Stadt den Untergang (I.) und ermahnt zur Besserung (II, 1 — 3 . ) , verheisst aber die Züchtigung aller Feinde des Vaterlandes (II, 4—15.). Nachdem er hierauf die Sünden der Stadt von neuem gerügt und ihr von neuein gedroht hat (III, 1 —8.), schaut er die Wiederherstellung des gebesserten Vaterlandes ( I I I , 9—20.). — Zephanja kommt im Vortrage den bessern Propheten bei weitepi nicht gleich, und wird oft matt und schleppend; sein Rhythmus sinkt oft zur Prosa herab ) ; die Sprache ist jedoch rein. o) Anders Bertholdt S. 1684. ff. b) Eichhorn und Jahn geben ihm auch Nachahmung Schuld; aber Jes. X X X I V , 11. X L V I I , 8. X I I I , 21. ff. konnte er wenigstens nicht benutzen. Vgl. jedoch I I , 8. mit Jes. X V I , 6 . ; I, 13. mit Am. V, 11.

X. II a g g a t. J. Merceri Scholia et r e r s . ad proph. Hagg. Par. 1551. Jo. Jac. Grynaei Conim. in l l a g g . Genev. 1581. Frid. Balduini Comni. in Hagg., Zach, et Malach. Vitcb. 1610. 8. Herausgeg. mit Joa. Sckmid. Conim. in proph. minor, s. oben. Balth. Willii prophetac H a g g . , Zach., Malach., comment. ¡1lustrati. Brem. 1638. Aug. Varenii trifolium propliet., s. tres poster. prophetac, seil. H a g g . , Zach, et Malach., explicati. Kost. 1662. 4. Dess. Exercitatt. duae in Hagg. ib. 1648. 1650. 4. Andr. Htinbeck. Exercitatt. in proph. Hagg. Brunsr. 1692. 4. Dan. Pfeffingtr. Notae in proph. Hagg. Arg. 1703. 4. Franc. IVoken. Annotatt. exeg. in proph. Hagg. Lips. 1719. Vaticc. Haggaei vers. et illustr. a Sic. Hcstlen. Lund. 1799. 4.

Lebensumstände und Zeitverhältnisse. §. 246. O a g g a i ( ^ n ) ") weissagte zur Zeit Serubabels und Josua's im zweiten Jahre des Darius Uystaspis (I, 1.),

Theokratisch begeisterte Bücher.

307

als in dci- jungen Colonie durch äussere Hindernisse und die Trägheit der Juden selbst der angefangene Tempelbau einige Zeit gestockt hatte, und sich ein gUttstiger Zeitpunct zur Fortsetzung desselben darbot (Esr. IV, 24. V , 1.). ä) Hieron. ad Itagg. I , 13.: Quidam putant, et Johannem Baptistam et Malachiam, qui interpretatur angelus Domini, et Aggeum, quem nunc habemus in manibus, fuisäc angelos etc.: dagegen Cyrill. Alex. Comm. ad h. 1. Pi. Epiphan. c. 20. Er soll Mitglied der grossen Synagoge gewesen seyn. Carpzov 1. c. p. 426.

Inhalt und Geist der Weissagungen. §> 247. Vier kurze") Weissagungen, deren Gegenstand der stockende Tempelbau i s t ' ) , hat uns Haggai, sorgfältig mit historischen Nachrichten versehen, hinterlassen. Ohne Begeisterung, rügt, ermahnt und verheisst er nach den Grundsätzen einer gemeinen Vcrgeltungslehre und den Eingebungen eines haltungslosen Patriotismus (II, 6—9.), mit dein unprophetischen Eifer ftir die Herstellung des alten Cultus. Der Vortrag ist ohne allen Geist und Kraft; doch versucht er noch den Rhythmus. a) Eichhorns §. 599. Meinung, dass diess nur die Stimmarien der gehaltenen Reden seien. Dürftiger noch, als diese mühsamen schriftstellerischen Hervorbringungen, waren gewiss die Keden selbst. b) I I , 20 — 23. ist nachträgliche Erläuterung von II, 6—9.

XI.

Sack

arja.

I'h. Mclanchlhonis Comm. in proph. Zachar. Opp. Ii. 531. Jo. Jac. Grynaei Comm. in Zachar. Genev. 1581. 4. Caip. Sanctii Comm. in Zachar. Lugd. 1616. 4. Jo. Henr. Lrtini Comment. in proph. Zachar. Frcf. 1652. Sam. Bohlii Analys. et exeg. proph. Zachar. Rost. 1711. C. Vitringae Cunim. ad libr. prophetiarum Zachar. quae supersunt. Leovard. 1734. 4. (J3. G. Flügge ) die Weissagungen, welche den Schriften des Zacharias beigebogen sind. Hamb. 1788. H. Venemae Sermones a'cad. vice comm. in libr. proph. Zach. Leov. 1789. 4.

U 2

308

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher etc.

B. Blaynty a new translation with notes. Oxf. 1797. 4. Kotler Meletemata crit. et ex. in Zachar. part. poster. c. I X — XIV. Gott. 1818. Ed. Forberg Coniroent. crit. et exeg. in Zachar. vatic. part. post. Part. I. Col>. 1824. 4. Uebers. Iron Triniiu] Quedtinb. 1780.

Lebensumstände und Zeitvcrhiiltnisse. §. 248. S a c l i a r j a ( r r ^ ) , Sohn Bercclija's, des Sohnes Iddo's ( I , 1. 7 . ) " ) , trat gleichzeitig mit H a g g a i , nur einige Monate später, als Prophet auf. Dass er seine Bildung in Chaldäa empfangen, verräth sein symbolischer Geschmack und die von ihm angenommene chaldüische Geistcrlehre. a) Nach Esr. V , 1. V I , 14. war er Sohn, .öyov XVQCOV tnl roy 'lanntjX iy ¿f/pi ttyyO.ov uviov. Andre Grübeleien über diesen Namen s. bei Carpzov p. 454. sqq. b) Vitring. Observatt. sacr. L. VI. p. 331. sqq., typ. doctr. prophet. p. 42. Carpzov p. 463. Jener setzt ihn, wie Bertholdt, in die Zeit der zweiten Ankunft des Nehemia. D a s s er s p ä t e r , a l s H a g g u i und S a o h a r j a , w e i s s a g t e , sieht m a n aus der V o r a u s s e t z u n g des vollendeten T e u i p c l b a u c s ( I , 10. I I I , 1 . ) ; auch z e u g t dafür s e i n e S t e l l e im

Thcokratisch begeisterte Bücher.

313

Kanon. Uebcr Nehcinia ibn hinauszusetzen, verbietet dio Erwähnung des jüdischen Statthalters ( I , 8.)')• c) liotenmiilter

prooem. in Malach.

Inhalt und Geist der Weissagungen. §. 252. Beim Untergänge der Theokratic und der Mahren prophetischen Begeisterung nimmt sich Maleachi für seine sechs prophetischen Reden°) Uebertretungen der gottesdienstlichcn und andrer Satzungen, namentlich des Eheverbotes init fremden W e i b e r n , zum Vorwurf (1, 0 — Ii, 9 . j II, 10 — 16.; I I I , 7 — 12.): darüber hinaus führt ihn das Unglücksgefübl seines Volkes nur zur tröstenden Vergleichung des ungleich härtern Schicksals andrer Völker ( I , 2 — 5.) und zu uicssianischcn Verheissungen (II, 17 — I I I , 6 . ; I I I , 13 — 24.), welche allerdings nicht ohno den sittlichen Geist des alten Prophetenthums und nicht ohne eigentümliche Idee sind (III, 2. ff. 23. f.). n) Nach Eichhorn §. 609. sollen es ebenfalls nur Summarien seyn. Dagegen gilt das oben gesagte §• 247. a.

Im V o r t r a g e , Rhythmus und Bildern eifert Maleachi nicht ganz unglücklich den alten Propheten n a c h ; dach fühlt man immer den m a t t e u , erstorbenen Geist, der wohl versuchen, aber nicht vollenden k a n n , und seines Stoffes nicht inächtig i s t ' ) . I ) Man bemerke die Einförmigkeit der Wendung 1 , 2 . 6. f. 11, 14. 17. I I I , 7. f. 13. Andre gute Bemerkungen macht Eichhorn §. 610.

Fünftes

Capitel.

D a n i e l .

Ephramt Ausleg. des I'royh. Daniel, Opp. II. 203. sqq. Hieron. Comment, in Dan., Opp. 111. 1071. sqq. Martian. Theodoreli Comment, in visioncs Danielis prophetae. Opp. ed. Schulz. 11. 1053. sqq.

314

B e s o n d e r e E i u l c i t . in die kanon. B ü c h e r etc.

Paraphrasis Dni Jotephi Jackiada» in Danielem c. vers. et anuotatt. Comt. L'Empereur ab Oppyi. Amst. 1633. 4. PA. Melanchlhonit Conim. in Danielen). 1543. 8. Praelectt. Jo. Cahini in libr. prophetiarum Danielis, Jo. Budaei et Car. Jonuillaei lab. et industr. exceptae. 1571. fol. Praelectt. acad. in Dan. proph., habitae autehac Lipsiae a Marl.

Geitro.

I.ip*. 17G7. cd. 9. corr. 1684. 4.

/#. Newton Observatt. upon the prophecies of Dan. and the Apoe. of St. John. Lond. 1733. 4. Latein, von IV. Sudermann. Anist. 1737. 4. Hiernach deutsch mit Anmerkk. von Chr. Fr. Grohmann. Lpz. 1765. 8. Herrn. Venemat Dissertatt. ad vaticc. Danielis c. II. V I I . et V I I I . Leov. 1745. 4. Comment. ad Dan. XI, 4 — X I I , 3. ib. 1752. 4. Chr. B. Michaelit annotatt. in Dan. in J. II. Michaelis Uberr. annotatt. in Hagiogr. III. 1. sqq. Bertkoldt Dan. aus dem Hebräisch - Aramäischen neu Übers, und erkl. mit e. rollst. Einleit. u. einigen hist. u. exeg. Excursen. Erl. 1806. 1808. Hävernik Comment. üb. d. B. Daniel. Hamb. 1832. Ratenmüller Scbol. s, oben, Vgl. daselbst den Elenchus interprett.

Nachrichten von Daniel. § . 253. Daniel burt") , andern

(birc/r),

wurde

nach

ein j u n g e r

Hebräer von

der Erzählung

hebräischcn J ü n g l i n g e n

edler

dieses B u c h c s

Genebst

itn 3 J . des K ö n i g s J o j a -

k i m l ) an N e b u c a d n e z a r s H o f gebracht, und daselbst unter dem N a m e n B c l t s a z a r (n^Ntäuba) in chaldäischer W e i s h e i t zum H o f d i e n s t e e r z o g e n

(I.).

a) Die weggeführten Jünglinge waren nach I, 3.i

ttSibl:!"!

Ö ^ n ^ l i ! - V i 1 1 5 "ach Joieph. Antiqq. X, 10, 1.: tx TOV Zidtxiov yivovs; nach I't. Epiplian. c. 10.: yiyovs lio/iou rrjg ßaailtiyiyvtj&i] iy Ui&efloQO) rjj uvoiiiQit, nh\aiov 'le~ x!js vTiTjaiiüii Qov0a).r)ti. b) Offenbar falsch, weil nach Jer. X X V , 1- X L V I , 2. das 4 J. Jojakims das 1 J. Nebucadnezars ist, und nach X X V , 9. noch im 4 J., ja nach X X X V I , 9. noch im 5 J. Jojakims die Chaldäer nicht nach Jerusalem gekommen waren. Ausser der Wegführung unter Zedekia weiss die Geschichte keine, als die unter Jojachin im 8 J. Nebucadnezars 2 Kön. X X I V , 12. ff. (nach Jer. L H , 28. im 7 J.). Nur die Chronik (2 B, X X X V I , 6, f.) meldet eine Wegführung Jojakims. Diese Stelle benutzte vielleicht der Verf. und aus 2 Kön.

Thcokratisch begeisterte Büclicr.

315

X X I V , 1. griff er die Zeitbestimmung im 3 J, auf, — Des Chr. Ii. Michaeli* (praef. §. 8. ad annptatt. in Dan.) und Berlholdlt (Dan. S. 172.) Lösungsversuch, dass das 3 J. Jojakinis nach einer andern Zählung das 11 J. sei, wo nach Jotepfi. Antiqrj. X , 6 , 3. eine Einnahme Jerusalems und eine Wegführung geschehen seyn soll. Kunstreiche, scheinbare Combinationen Hengstenbergl (Beitr. I. 55., vgl. Hiivernik z. Dan. I.): die Dan. I, 1. angeführte Einnahme Jerusalems sei auf dem von Berotus bei Joseph. Antiqq. X, I I , 1. berichteten'Kriegszuge Nebucadnezars in den letzten Jahren seines Vaters geschehen, durch welchen Phönlcien und Syrien «Intel- die Herrschaft der Babylonier kam. Dieser Zug sei im 3 J. Jojakinis unternommen worden; nach der Schlacht bei Karkemisch (im 4 J. nach Jer. XL V I , 2.) sei N. noch in demselben Jahre (nach Jer. XXXVI, 9., wo das Fasten (nach Analogie von Sach. VIII, 19.) auf die im vorigen Jahre geschehene Invasiqn der Chaldäer und die vs. 29. ausgesprochene Drohung auf die künftige gänzliche Vernichtung des Staates zu beziehen seyn soll) nach Jerusalem gekommen (wie Jer. X X V , 9. vorhergesagt habe); die Worte Dan. I, 1. tjVdiT? 8 3 sollen nur die Unternehmung des Zugs anzeigen (er zog n a c h ' j . , vgl. Jon. I , 3.), und das 1 J. des Nebucadnezar soll theils in das 3., theils in das 4 J. des Jojakim fallen, folglich Dan. 1, 1. und Jer. XXV, 1. sich nur scheinbar widersprechen. Allein die Richtigkeit der Angabe des Berosus vorausgesetzt (der die Schlacht bei Karkemisch nicht meldet, und dem Jateph. selbst X, 6, 1. nicht folgt), so kann der Kriegszug Ns gegen Jojakim, bei richtiger Erwiigung der Stellen Jeremia'a und der Umstände, nicht eher, als im 5 J. des Jojakim geschehen seyn, und auch dann ist keine Wegführung anzunehmen. Vgl- Hitzig Begriff der Kritik S. 183. 185. f. Durch gliicklicho T r a u m d e u t u n g dem K ö n i g e empfohlen , s t i e g Daniel zur .Würde eines Obervorstehers der AVcisen von B a b e l (II, 4 8 . ) , w e l c h e W ü r d e er bis zmn Ende der cbaldäisclien Monarchie behauptet zu haben scheint ( V , 11.). N a c h der Eroberung B a b y l o n s wurde er von dem Meder D a r i u s (Cyaxares II.) z u einem der drei höchsten Staatsbeamten erhoben ( V I , 1 . ) , welche Stelle er bis in die ersto Z e i t des Cyrus ( ! , 21, V I , 29. X , 1.) bekleidete. D a E z e c h i e l D a n i e l s als eines Musters von Gerechtigkeit und W e i s h e i t erwähnt ( X I V , 14. 18. 20. XXVIIi, 3 . ) , der Daniel u n s r e s Buclios aber damals noch sehr j u n g g e w e s e n seyn m ü s s t c ; so ist nicht unwahrscheinlich, dnss der V e r f . eipe alte mythische oder pqetischc P e r s o n falsch-

316

Besondere Einlest, in die kanon. Bücher etc.

lieh in diese Zeitverhältnisse gesetzt' h a t , wobei er zugleich die Angaben Neb. X , 3. 7. 24. VIII, 4. benutzte')Seine Dichtung wurde dann weiter fortgesetzt d ). c) Bleek Bcrl. t h e o l . Zeitschr. III. 283. ff. W e n i g s t e n s ist Dan i e l s geschichtliche E x i s t e n z nach der falschen Angabe 1 , 1 - sehr zweifelhaft. d) In den Erzählungen, von der Susanna und dem B e i und Drac h e n z u B a b e l in den L X X . Spätere S a g e n v o n ihm s. bei Carpzov p. 231. s q q . , Berlholdt D a n . J . 9. f.

Inhalt des Baches Daniel. §. 254. Nach einer hebräisch geschriebenen Nachricht von Daniels Lebensumständen (I.) folgt (II. von vs. 4. an clialdäisch geschrieben) die Erzählung eines von Daniel gedeuteten Traumes Nebucadnezars von einem verschiedenartig zusammengesetzten Bilde und einem dasselbe zerstörenden Steine, womit nach der gegebenen Erklärung vier Reiche und das letzte messianische Reich versinnbildet sind. III. (chaldäiscb), das Wunder der drei Männer im Fcucrofen. III, 31 — IV, 34. (chaldäiscb), ein Ausschreiben Nebucadnezars, worin er erzählt, wie er zufolge eines ihm von Daniel gedeuteten Traumes in einen wahnsinnigen, viehischen Zustand verfallen, und wieder daraus gerettet worden. V. (chaldäiscb), Erzählung von einer dem Könige Belsazar in der Nacht der Eroberung Babels bei einem Gastmahl erschienenen und von Daniel auf diese Begebenheit gedeuteten Schrift. VI. (chaldäiscb), Daniel unter Darius dem Meder in die Löwengrube geworfeu, und darin wunderbar erhalten. VII. (chaldäiscb), ein Gesicht Daniels von vier, eben so viele Reiche") versinnbildenden T h i e r e u ; vom Weltgerichte und Goüesreiche, durch welches allen jenen Reichen ein Ende gemacht wird. a) E s sind d i e s e l b e n , w i e I I . , aber ihre B e s t i m m u n g i s t streitig. N a c h der a l t e n , bei den Juden und in der altern christlichen Kirche a n g e n o m m e n e n Erklärung, w e l c h e r schon Joteph. Antiqq. X, 10, 4. zu f o l g e n s c h c i n t , sind e s das b a b y l o n i s c h e , medopersische, griechische und römische l l e i c h ; nach Ephram d. S y r e r , Jahn und Eichhorn • das b a b y l o n i s c h e , m e d i s c h c , persische, griechische (d. h. das Reich Alexanders und seiner N a c h f o l g e r ) ; nach Berlholdt: das

Theokratisch begeisterte Bücher.

317

babylonische, das niedopersische, das Reich Alex. d. Gr. und das «einer Nachfolger. Die Schwierigkeiten der beiden letztern Erklärungen hat Htngtlenberg Beitr. S. 199. IT. gut auseinandergesetzt. Hitzig (Heidelb. Jahrb. 1832. II. 131.) hiilt das goldene Haupt naih den Worten II, 38.: du bist das Haupt von Gold, und das erste Thier VII, 4., weil es als Mensch beschrieben ist, für Nebucadnezar selbst; und hiernach folgen auf einander das babylonische Keich nach Nebucadnezar, das niedopersische, das niacedonische. Es entsteht dann in Vergleich ron VII, (j. und V I I I , 22. eine Schwierigkeit : da nämlich liier die vier Horner offenbar Alexanders Nachfolger bezeichnen, so scheinen dort die vier Flügel und vier Köpfe dasselbe zu bedeuten. Aber die Horner wachsen erst nach, während die Flügel und Häupter schon da sind: sie bedeuten nach Hitzig die vier persischen Könige, welche die Juden kennen, Cjrus, Darius, Ahasverus und Artasastha (!).

VIII. (hebräisch), ein andres Gesiebt von zwei Thier e n , nach der eigenen E r k l ä r u n g , bezeichnend das nie« »lisch. persische und das niacedonische Reich nebst deu daraus entstandenen, besonders dem uiaccdonisch - syrischen, dessen König Autiochus Epiphancs sehr deutlich beschrieben wird. IX. (hebräisch), eine dem Daniel gewordene Offenbarung über die siebzig von Jereinia geweissagten Jahre der Gefangenschaft, welche hier zu siebzig Jahrwochen erweitert werden, so dass sie die Zeit bis auf Antiochus Epiphancs mit umfassen. X — X I I . (hebräisch), eine unsymbolische, sehr deutliche und genaue Enthüllung der Geschichte der persischen, macedonischen und der daraus entstandenen asiatischen Monarchicen bis auf Autiochus Epiphancs T o d , worauf die Auferstehung der Tollten und das Gottesreich erfolgt. Unächtlieit des Buches. §.

2bb.

Dass Daniel dieses Buches Verfasser nicht s e i , erhellet 1) aus dem mährchcnhaften Inhalte desselben, welcher voll Unwahrschcinlicbkeiten"), greller W u n d e r 4 ) und selbst historischer Unrichtigkeiten') i s t , dergleichen sonst kein prophetisches Buch des A. T . enthält. Diese Wundersucht und der religiöse, durch Verfolgungen genährte Fanatismus stellen es als verwandt mit dem 2 B. d. Mukk. und als eine Frucht der Zeit des Antiochus Ep. dar.

318

Besondere Einlcit* in dio kanön. Bücher ctc.

o) I I , 3. ff. 46. f. I I I , 1. t>. f. 20. 22; 28. f. III, 31. ff. IV, 31.f. D e n sonderbaren Wahnsinn Nebucadnezars sticht Hengtienberg S. 105. ff. zu rechtfertigen durch die Nächrichten des BerotUt bei Joteph. c. Ap. I , 2 0 . : Tictßov/oJoyoaoQOi ftl¡> ovy fttra xó «»f« »Tq, S. I X . X . Euer. Scheid, in Eichhorn» A. Ulhl. II. 944. Anton Carmen aiphabet, integrum l J s. I X . et X . runjuneto re.stituit. V i t e b . 1805. Bellermann Metrik S. 140. ff. Sluhlmann in Keil u. Tztcftirner Anal. I I I . 3. S. 1. f f . Dagegen ist wahrscheinlich Ps. X I X . in z w e i zu trennen.

Sic sind in fünf Bücher eingethcilt ( I B . I — XLI. 2 B . XLII — LXXH. 3 B. LXXIII — L X X X I X . 4 B. XC — CVI. 5 B. CVII — CL.). Eine scharfe Classification der Psalmen kann nicht gelingen; doch lassen sie sich nach dein Inhalte eintheilen ¡11 1) Gottes Hymnen: VIII. CIV. CXLV. -r- XIX. XXIX. XXXIII. L X V . XCIII. XC. cxxxv. CXXXVI. CXXXIX. CXLVII. — XLVII. L X V I . LXVII. L X X V . — XLVI. XLVIII. LXXVI. — XVIII. XXX. CXXXVIII.; 2)National-PsaImen: LXXVIII. CV. CVI. CXIYY; 3 ) Z i o n s - und Tempelpsalmen: XV. XXIV. LXVIU. L X X X I . L X X X V U . C X X X I I . C X X X I V . CXXXV.; 4) Königspsalmen: II. X X . XXI. XLV. LXXII.CX. 4 ) ; 5) Fleh - und Klagpsalnien unglücklicher Frommen, oft zugleich auf das Unglück der ganzen Nation bezüglich: VII. XI. X X U . LV. LVI. CIX. — X. XLIV. LXXIV. LXXIX. LXXX. CXXXVII. — LX1X. LXXVII. CIL — XII. XIV. XXXVI., woran sich Dankpsalmen: XXXIV. XL. u.a., und teleologische Lehrgedichte: XXXVII. XL1X. LXXIII. scbliessen ' ) } 6) religiöse L i e d e r : XXIII. XCI. CXXI. CXXV1I. CXXVIII. — XLII. XLI1I. CI. CXXXI. — I. CXXX1IL und religiöse Lehrgedichte: XXXII. L. CXIX. Nach dem Grade der Begeisterung und der A r t der Stimmung lassen sie sich eintheilen in 1) Hymnen und Oden: XV11I. LXV1H. XC. C X X X I X . u. a.; 2) L i e d e r : XXI1L CX1V. CXX. ff. n. a.; 3) Elegieen: XLII. f. LXXXIV. u. a . , und 4) Lehrgedichte: XXXVII. LXXIII. u. a. b)

Die

dem Geiste

messianisehe

Deutung mehrerer dieser Psalmen scheint

der lyrischen Poesie und der messianischen Idee selbst

nicht angemessen zu seyn. e)

Z u den

Bemerkungen in m. Beitr. z . Charakteristik d. H c -

P o e t i s c h e Bücher.

335

braism. in Daubt u. Kreuzen Stud. III, 2. 252. ff. und im Cnmm. hat Geteniut A. L. Z. E. Bl. 181Ü. Nr. 81. S. 643. ff. einen trefflichen , theils bestätigenden, theils berichtigenden Beitrag geliefert in einer eindringenden Vergleichung dieser Psalmenart mit prophetischen Stellen, wie Jer. XI, 19. f. XII, 1. ff. XV, 10. ff. XVII, 14. ff. XVIII, 18. ff. XX, 7. ff. Klagl. III. Jes. XLIX, 1. ff. LH, 13 — IJI1. Doch sind Stellen, wie Jes. XIV, 28. ff. XXIX, 18. fT. Habak 1, 2. ff., auch zu berücksichtigen. Vgl. Comm. z. Ps. IX. X. XIV. u. a. d) Cunim. S. 3. f. Auguiti Einl. ins A. T . §. 159. Prakt. Einl. in die Pss. S. 11.

Aufschriften der Psalmen. §. 268. V i e r und dreissig ausgenommen ") sind alle P s a l m e n mit Aufschriften 6 ) versehen. o) I. II. X. XXXIII. XLIII. LXX1. XCI. XCIII. X C I V - X C V I t XC1X. CIV-CV11. CXI —CXIX. CXXXV — CXXXVII. CXLV1 — CL. Nach Carpzoe und RotenmüUcr sind früher fünf und zwanzig gezählt worilen: Berlkoldt hat diess berichtigt. b) Chr. Sonntag yVn "'SJNI h. e. tituli Psalniorum etc. Silus. 1687. 4. Ol. Cehiut de titulis Pss. Holm. 1718. 4. Guil. Irhov. Conjeclan. in Pss. titulos. L H. 1728. 4. Calmet bibl. Unterss. VI. 259. ff. S i c geben bald die Dichtungsart ' ) , bald den V e r f a s s e r ' ' ) , bald die V e r a n l a s s u n g ' ) , bald musikalische und liturgische Bestimmungen J ) , bald inehreres davon zugleich au. c) Die Benennungen ifeitt, TSJ, V'S.fcn, "¡Vs'flj ^i 5 ?^) CnDU, 'VS} mögen wohl ursprünglich grösstenteils charakteristisch genesen seyn, sind es aber jetzt meistens nicht mehr. Bertholdtt (S. 1928. ff.) Erklärungen. d) z. B. Tl-lb, t]Di b» c b r j n 1EÖ a r D i n 'bSI p u r o ^ a iT* ",TÖ8irr "Hi n-OpT I S » . David scripsit librum Psalmuruni ad modum decem seniorum, ad moduni primi hominis, ad modum Melchisedeki etc., ist nach Esr. III, 10. von einer zweiten Aufzeichnung oder Kcproduction zu verstehen. Vgl. Bertholdt S. 1971.

Alter und Urspriinglichkeit der Psalmen. §. 270. F ü r die unäebten und namenlosen Psalmen hat man nicht sowohl nach den Verfassern, als vielmehr zunächst nach dem Zeitalter und der historischen Beziehung zu fragen. Dass ein grosser Theil derselben, namentlich der Klaglieder, in die spätem Zeiten gegen das Exil hin, und sehr viele (XIV. LI. LXXYII. LXXXV. CVI. f. CXXVI. CXXIX. CXXXVII. CXLVII. u. a.) in die Zeit des Exils selbst und nach demselben zu setzen sind, ist ziemlich sicher; ob aber auch Psalmen aus der makkabüischen Periode, wofür so starke exegetische Gründe sprechen (vgl. XLIV. LX. LXXIV.), anzunehmen seien"), ist wegen der aus der Geschichte des Kanons und der LXX entgegentretenden Schwierigkeiten (§. 15. 41.) Zweifel, haft4). a) Makkabäische Psalmen nehmen an Rudinger, Herrn, von der Hardt, Venema, Rotenmiiller, E. G. Bengel (diss. ad introduett. in libr. Psalmorum suppll. quaed. Tub. 1806.), Btrlholdl, Kaiser, Hitzig Begriff der Krit. b) Gtteniut E. Bl. z. A. L . Z. 1816. Nr. 81. S. 643. C. D. Hau, ler Comment. crit. de Psalmis Maccab. P. I. Ulm. 1727. 4.

Uebrigcns hat noch die Kritik aus sprachlichen und ästhetischen Gründen das Aeltere von dem J ü n g e r n , und das Ursprüngliche von dem Nachgeahmten zu scheiden '). Unter den Fleh - und Klagpsalmen und den Tempclliedcrn finden sich die meisten nachgeahmten Stücke (XXV. XXXV.

Poetische Bücher. LXIX. u . «•)•

LXXXVIII.

CXIX. u. a.

339

XCVII. C.

CXXXVI.

c) S. m. Comment. S. 17. ff.

Entstehung der Psalmensammlung. §. 271. Dass diese Sammlung aus mehrcrn kleinem und alltnühlich entstanden sei, erhellet i ) aus der Ungleichheit der Aufschriften, 2) aus der doppelten Aufführung eines Psalms (XIV. L H ! . ) " ) , 3) d a r a u s , dass die Psalmen derselben Verfasser nicht alle, hin und "nieder aber doch zum Theil zusammengestellt sind (III—XLI. XLII—XLIX. LXXIII—LXXXIII.), auch sonst Gleichartiges verbunden ist (LVI—LIX. CXX—CXXXV. CXLVI—CL.) , 4) a u s den am Ende der Bücher stehenden Doxologieen und der Unterscheidungsformel am Ende des zweiten Buches: ^-"la rnVsn ¡ä®. o) .Weniger beweist das Wiederkommen einzelner Psalmtheile: I.XX = XL, 14. ff.; C V l I I s r L V l l , 8 — 12- L X , 7—14. — Verschiedenheit des Textes zwischen den doppelt vorkommenden Stücken und zwischen Ps. XVIII. und 2 Sam. XXII., entstanden nicht durch verschiedene Recensionen der Dichter, sondern durch die freie mündliche oder schriftliche Fortpflanzung.

Sicher ist das erste Buch I — X L I . als die erste Sammlung zu betrachten. Das zweite B u c h , wahrscheinlich ausmehrern einzelnen Zusammenstellungen (XLII—L., LI — LXV.) und Nachträgen erwachsen, wurde später angefügt. Eine dritte Sammlung, auf ähnliche Weise erwachsen (aus LXXIII— LXXXIII. und LXXXIV—LXXXIX.), wo nur unter lauter nicht Davidischen Psalmen der angeblich Davidische LXXXVI. störend i s t * ) , bildete das dritte Buch, und wurde durch jene Formel von den vorigen beiden unterschieden. Und so kamen auf ähnliche A r t noch die beiden letzten Bücher hinzu, welche die meisten liturgischen Stücke enthalten. h) Die Ueberschrift dieses Psalms ist vielleicht durch eine auf vs. 2. 4. 16. gegründete Conjectur interpolirt. Es ist der einzige Davidische Psalm im ganzen Buche i die übrigen sind alle assaphisch, korahitisch u. dgl.

Y2

340

Besondere Einleit. in die kanon. Biicber ctc.

Die erste Sammlung ist (wegen P s . XIV.) erst gegen das Exil hin oder nach demselben angelegt, und die Vollendung des Ganzen noch viel tiefer herab zu setzen r ). Der Zweck der Sammlung war unstreitig ein religiöser und asketisch-liturgischer. c) Die verschiedenen Hypothesen Aelterer und Neuerer *. beurtheilt von Berlholdl S. 2009. ff., welcher selber in der Analyse am weitesten und sicher zu weit geht.

Z w e i t e s Die

Capitel. Mitglieder.

Tamovii in Threnos Jer. Comni. Hamb. 1707. 4. J. T/teopk. Leuing Observatt. in Tristia Jer. I,ips. 1770. Threni Jer. philo), et crit. illustrati a J. H. Pareatt L. B. 1790. Curae exeg. et crit. in Thren. Jer. auetore Jo. Fr. Schleutner in Eichhorn» Kep. XII. Beitr. z. Erkl. des sogen, hohen Liedes, Koheleths und der Klaglieder von Gaab. Tüb. 1795. Diss. ad Thren. Jer. auet. J. Otto, pracs. Schnurrer. TUb. 1795. 4. Rosenmitller Schol. s. oben. Ueberss. von Biirmel m. e. Vorr. r . Herder 1781.; Horrtr 84.; Joel Loire und Aaron Wolfuohn 90.; M. Hartmann in Jiati't Blumen althebr. Dichtk.; (Welcher) in griech. Versmaas. 1810.; Riegler 14.; Goldwitzer mit Vergl. der LXX u. Vulg. u. krit. Anmerkk. 28.; Wiedenfeld Elberf. 30.

Dichtungsart. §. 272. Diese Klagliedcr schliessen sieb auf der einen Seile an die zahlreichen Fleh • und Klagpsalmen an, und theilen mit denselben Veranlassung und Stoff: die Leiden des Vaterlandes und der treuen Vatcrlandsfreunde; auf der andern Seite sind sie mit den Todtcnklagliedern (2 Sam. I , 19. ff. III, 33. 2 Cbron. XXXV, 25.) •) verwandt, mit

Poetische Büclier.

341

denen sie vielleicht mehr den Ton und Rhythmus gemein haben. a) Die in dieser Stelle enthaltene litterarische Notiz muss allerdings auf unsre Klaglieder bezogen werden, und zwar s o , dass der Chronist in dem einen und andern den Josiä besungen fand. (§.273. Xot. a.) Schwerlich gab es zu seiner Zeit noch andre Klaglieder.

Titel und Inhalt des Buches. 273. Unter dem Titel dein charakteristischen (2Sain. I , 19. 27.) Anfangsworte, auch rnr;?, bei den Griechen ifQfjvoi, sind fünf Lieder auf die Eroberung und Zerstüruug der Stadt Jerusalem und des Tempels (I. II. IV. V.) uud das eigene unglückliche Schicksal des Dichters (III.) zusammengestellt. Ihre historische Beziehung im Ganzeu kann nicht zweifelhaft seyn "); es scheint aber doch ein Stufengang in der Schilderung des Zustandes der Stadt bcmerklich zu seyn 6 ). a) Gegen die Deutung auf Josia's Tod durch Joteph. \ n t i q q . X , 5 , 1-, Hieron. Comm. ad Zach. X I I , 11-, Michaelis ad Lowth de s. poesi Hebr. p. 457. und in den AnmerkU. zur L'ebers. der Klagt, (igl. jedocli N. Or. Bibl. I. 10(3.), Hallte prophetae majores ed. 1. (anders cd. 2.) s. Eichhorn Einl. V. §. G52. I ) Wenn auch Cap. I. nicht mit Horrer und Jahn (Einl. 11.572.) auf 2 Kon. XXIV, 8. IT. zu deuten ist, wogegen üertholdl(V. 2314. ff. 2322. IT.): so ist doch dessen und Kichhurnt Auskunft: „der erste Trauergesang beweine hauptsächlich die Todtenstille um Jerusalem, und der zweite die Verwüstung der Stadt und des T e m p e l s , " gezwungen. Vielleicht ist Cap. I. zwischen 2 Kon. XXV, 4. und 8. geschrieben , vgl. Kitgler Hebers. S. 4., s. aber dagegen Berlholdt l'areau bezieht S. 2318. Cap. V. scheint das späteste zu seyn. Cap. I. auf Jer. XXXV11, 5. ff.; III. auf Jer. XXXVIII, 2. ff. -, IV. auf J e r . X X X I X , 1. ff. 2 Kon. XXV, 1. (f.; II. auf die Zerstörung der Stadt und des T e m p e l s ; V. auf die Zeit nach derselben.

Verfasser. §. 274. Eine alte Ueberlieferung") nennt J c r e m i a als Verfasser. o) L X X Thren. I , 1.:

Kai i/ei'no

/utr« to

(('¡yiuü.oiiiaü^iu

342

Besondere Ehielt, in die kanon. Bücher etc.

toy '/dQarjl, xul 'liQOva»Xr\(i lQtjfHii9^VM ixcilhoiv 'Itncfiia; xXahoy, xni l&QqVTjat TOV dQtjvov TOVTOV BIL 'Unovaul.Tju, xal tlnt. Vgl. Joseph. Antiqq. X, 5, f .

Und dafür spricht Inhalt 1 ), Geist, Ton und Sprache') dieser Lieder. Die elegische Stimmung dieses Dulders bat sich bior in einer gewissen Yulleuduug ausgesprochen. ¿) Vgl. I, 8. f. mit Jer. I V , 30. X|1I, 21. f. 26. j I, 20. IV, 13. ff. mit Jer. X I V , 7. 18.; II, 14. mit Jer. XIV, 13.; I, 16. II, 11. III, 48. 49. mit Jer. VIII, 21. ff. IX, l(i. ff. X, 19. ff. XIII, 17. XIV, 17.; I I I , 52. mit Jer. XV, 26. f . ; III. mit Jer. X V , 10. ff. 15. ff, XVII, 5, ff. 14. ff. XX, 7. ff. 14. ff, c) IMS n ^ n ' r m a I, 15. II, 13., vgl. Jer. XIV, 17. X L VI, 11.; I I , 22., vgl. Jer! V I , 25. X , 3. 10.; bVlT 1, 11-, vgl. Jer. XV, 19.; frHTOrra st. t r ^ a r o 1,11.; ¡Ti-O st. tt^I.S.; N i b s t . t f b ; b Vstj I V , 5.; b i « I V , 14.; 1 , 1 . ; V c n ' l l , 14. Chahlaisiiende st Formen: V'3.'?.""® '> " IV, 1.; t n a a 111,12.; I I , 1.; i'nfa 1 , 14. E i g e n t ü m l i c h k e i t e n : DEÖ von Menscheil I, 13. 16. III, 11. I V , 5.; \S piaef. II, 15. IV, 9. '

D r i t t e s Vas

Capitel. Hohelied.

J. H. Michaelis annotatt. uberr. in Hagiogr. Vol. II. Die andern zahlreichen altern Auslegg. s. bei Rotenmiiller Schol. }>. 283. sqq. Eclogae regis Saloni. interpr. Ja. T/t. Letting 1777, Döderlein auetur. ad Hug. Grot, adnotatt. 1779. 4. Materialien z. e. n. Erklär, d. h. Liedes vom Verf. der Beobacht. üb. d. Orient (Harmar). Aus d. Engl. 1778. 79. 2 Thle 4. O. A. Ruperti Symbolae ad interpret. S. Cod. Vol, I. Fase. 1.2. Gott. 1792. Nie. Schylh Cant. Cantic. recens veraum, comment, exeget. atq. crit. illustratum. Havn. 1797. Gaab Beiträge z. Erklär, d. sogen, h. L . u. d. Klagl. 1795. Salom. regis et sap. quae supersuut rjusque esse perhibentur omnia ex l(ebr. Lat- vertit notasque adj. Jot. Fr. Schelling. 1806. Kittemaker Cant, canticoruni illustratum ex hierograpliia Oricntalium. 1818. J. Chr. C. DSpke philol. krit. Comm. z. h. L . Sal. 1829.

Poetische Büchcr.

343

Ucberss. u. Erkll. von (X F. Jacoli) cl. gerett. h. L. 1771., Hezel 77., Herder 78., J. F. KUuktr 80., J. F. ScAlez 82., Döderltin (m. d. Pred.) 84., Hufnagel 84., Vehhuien 86. (vgl. dessen Amethyst 86. Cantilena cantilenarum in Sal. 86.), {Amman) Sal. verschm. Liebe 90., Beyer 92., Brieghb 98., Jutli (Blumen alt-hebr. Dichtk. 1807.), Vmbreit 20. 2 A. 28., G. H. A. Ewald 26.

Dichtiingsart. §. 275. Iui Hobenliede besitzen wir den einzigen Ueberrest der crotischcn Dichtung der Hebräer, welche ihrer Natur nach zwischen der lyrischen und epischen schwebt, und daher oft schildernd und malend (idyllisch) wird, sich auch gern des Dialogs bedient a ). In) Gesänge inuss sie gelebt haben, darüber gibt es aber nur leise Andeutungen (H. L . II, 12. (?) Klagl. V, 14.) ; und das Verhaltniss des erotischidyllischen zum psalmodischen Gesänge lüsst sich weiter nioht bestimmen. Der Hbythmus ist periodischer, als in den Psalmen. a) Theokrits Idyllen und d. h. Lied von Släudlin in Paulut Mernor, II. 161. (F. Ders. über das h. L i e d , eben das. S. 171. ff.

Titel und Inhalt. §. 276. Der Titel C T ^ i i d. h. das schönste L i e d " ) , vereinigt mehrere Lieder und Liederbruchstücke, deren Inhalt die Liebe, und zwar meistens die ländliche, hirtliohe, mit dem glühenden Sinne des Orients, ohne die verzärtelte Scliamhaftigkeit der neuem Z e i t , aber mit dem sittliohen Geiste dos Ilobraismus (VI, 8. 9. VIU,6.7.) aufgefasst, ist*). a) Diese Erklärung ist allein dem Sprachgebrauche und der Grammatik angemessen. Andre Erklärungen s. beurtheilt bei Oeiert. II. W. 15. und Berthaldt S. 2580. b) So Herder a. 0 . , und nach ihm fast alle Neuern, die sich nur durch Modiflcationen unterscheiden. IVieodort ton Moptvetle und Cattellio's Verketzerung. Carpzov lntrod. II. 248.

Die allegorische D e u t u n g ' ) entbehrt aller exegetischen Wahrscheinlichkeit, und ist übrigens keineswegs zur Ehre der Bibel nothwendig J ).

344.

B e s o n d e r e Einluit. iu die kanou. B ü c h e r ctc.

c ) Targuni in Cant. Cantt., Jarchi, Ahen-Etra, Origenet, EpiTheodoret u. A. S. die verschiedenen exegetischen Hypothesen bei Kleuker a. O. S. 41. ff., und dio lieurtheilung dieser Deutungsart >on Umbreit S. C.ff.Döpke S. 41. ff. /Am/er (Tüb. Zeitschr.

phan.,

I I I . 172.). Neueste \ ersuche von E. F. K. ItotenmiiUer (in Kel'i u. Tisch. Anal. 1. 13S. ff., anders dagegen l'rolegg. 271. sqq.). J. L. Hag (il. )i. I,. Im e. noch untersuchten L)eut. 1813. 4. Schut/schrift etc. 1815. 4.), G. l'/i Chr. Kaiter (d. h. L . ein Collectiv - Gesang auf Scrub. -Esr. u. Nehem. 1825-). Aehnliche mystische Deutung der orientalischen Liebesgediehte. Hcrlelfit Or. lJibl. Art. Juttuf. Will. Jonet «Ii tlie mystical poetry of the l'ersians and lliudous, Asiat. Itcseurchcs 111. lüä. ff. d)

Herder

a. O. S. 120. ff.

daim, cap. I I I .

§ 5.

Curpzov

Zweifel der Juden, s. Tract. J « . 1. c. p. 204. t'apitula 11. Nathan,

cap. i . ab init.: n V n p i t ^ v o n w

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QuonJam

statuerunt, Provcrbia, Canticum atque Kcclesiasten Übros esse apocryphos, causati, per moduiri parubolartim srriptos neque adeu IIagiographis accensendos esse. Quamobrem u'oseonderunt cos usque ad tempura Virorum Synagogac M . , qui ipsos demuni interpretati sunt. Hau de synag. in. p. 10. Hieron. praef. ad Ezech.: Nisi quis apud eos aetatem sacerdotalis miuistcrii, iil esi, trieesimum annuiu impleverit, nee prineipia Geneseos, ncc Cant. Canticuruni nee Iiujus vuluminis exordium et finem legere permittitur, ut ad perfectam scientiam et inj sticos intellectus ptenum hunianae naturae tempus ueeedat. V g l . Origen. proleg. ad Cant, Barlolocci lJibl. Kabb. I V . 373. E b e n s o u n w a l i r s c h c i i i l i c l i ist d i e A n n a h m e e i n e s G a n z e n , welchem eine G c s c b i c h l e zuui G r u n d e

liege').

e) Hypothesen von Jacoli, Vtllhuten, Amnion u. A. Umlre'u stellt ziemlieh ungezwungen eine gewisse Einheit her, jedoch nicht ohne Willkür; besonders hat er das Schlummerlied 11, 7. I i i , 6. V I I I , 4. falsch gedeutet; V I I I , 8. bis zu Hude muss er als Anhang ansehen. Eirald macht sich bei der Herstellung eines Drama's noch mehr der Willkür schuldig, besonders in der Trennung der M cchselredcn 1, 9 — 11, und die Frischhcit des Lebens J ) cigucn sie dem salomonischen Zeitalter zu. c) I , 4. f. 9. 12. III, 7. ff. I V , 4. V I , 4. 8. f. VIII, 11. f. Dass sich der Vf. in die salomonische Zeit zurück versetzt habe (Bertholdt S. 2608.), ist gewiss sehr unwahrscheinlich. „ N i c h t s in der W e l t fordert so innige ganze Gegenwart als Liebe. — — Abilrücken der Liebe kann man kein grösser Unrecht thun, als wenn man ihnen das Individuelle ihrer Gegenwart r a u b t . " Herder. III, 6 — 11. ist n o t w e n d i g e r Weise für ein salomonisches Brautlied zu nehmen, Dass 'l'hirza ( V I , 4.) nicht schon als Hauptstadt zu Salomo's Zeit vorhanden gewesen, ist eine unerwiesene Behauptung (vgl. Jos. X I I , 24.). Wenigstens beweist die Erwähnung dieser Stadt ein früheres Zeitalter, als das persische. d) Herder a. 0 . S. 104. Dopke S. 27. Die religiöse Lyrik konnte nach dem Exil noch blühen, schwerlich die erotisch-idyllische, Da. gegen Harlmann a. O. S. 436. f.

Vielleicht Iässt sich das Büthscl durch die Annahme l ö s e n , dass diese Lieder im Munde des Volkes fortgepflanzt und umgebildet worden sind, woraus zugleich die fragmentarische Zusammenstellung erkliirbar wird'). e) S. den vor §. Not. g. h. Eine ähnliche Meinung hat A't'c. Schylh a . O. Andre, auch Ewald S. 19., suchen den Grund der Spracheigenheit in der Gegend der Abfassung,

Dass Salomo der Verfasser sei, ist durch die Ucber. schrift schlecht verbürgt und in sich selbst unwahrscheinlich f). f ) Stellen, wie I , 4. 5. 12. I » , 6 — 11. V H , 6. V I I I , 11. 12., schHessen Salomo als Vf. aus. Doch scheint die Annahme der salomonischen Abfassung und das Alter dieser Lieder ihre Annahme in den Kanon bewirkt zu haben, welche man wahrscheinlich durch die allegorische Deutung beschönigte.

Poctischo Bücher,

347

V i e r t e s Capi tel. p i e

S p r ü c h e

S a l o m o ' « ,

Phil. Melanchthonii expllcatio ProrT. 1555. Opp. T. II. Jo. Merceri Connu. in Provv. Salom., am Commcnt über den Iliah, a. unten. P r o r r . Salom. c. cura enucleata a Mart. Oeiero. Lips. 1669. u« 1725. 4. Chr. B. "Michaeli» annotatt. in provv. in J, H. Michaelh uberr. annQtatt. in Ilagiogr. Proverbia Salom.: Versionen! ¡ntegram ad Hebraeum fontem exr pressit atque comment. adjecit Alb. Schultern. L. It. 1748. 4. in compend, redegit et observatt. crit. auxit G. J. lt. Vogel, cum auctarlo per G. A. Teller. Hai. 1769, J. F. Hirtt vqllst- Erklär, der Sprache SalQmos, Jen, 1768, 4, Chr. Fr. Scinurrtr Observatt. ad quaedam loca Pror. Salon\. Tub. 1776, 4,, Dissertt. phil. crlt. Vol. I. J. J. Reitke Conjecturae in Jobuni et Provv. Salom. Lips. 1779. Zur E^egetik u. Kritik des A. T . von A. J. Arnoiii. Frkf. u. Lpz, 1781. J. Q. Jäger Qbservatt. iq Provv. Salqm. versionepi Alex. Ltips. 1788, 8. HentUrt Erläuterungen de» 1 B- Sam, u. der Salom, Denkspr. Hamb. 1796. F. W. C. Umbreit Philol. krit. u. philosoph. Comm. ü. d. Spru. che Sal., nebst e. neuen Uebers. u. e. Einleit. in die morgen], Weisheit überh, u, in d. hebr. salomonische insbesondere. Hei' delb, 1826. Rotenmiiller Schol, s. oben. Umschreibungen von G. J. L. Vogel 1767.} Ch. A. Bode 91. Ueberss. J J. D. Michaelit (n. d. Pred. M. Anmerkk. f. Ungel.) 1778. 4. j Duderlein 3 A, 86.; Slruentee 83.; Kleuker 86,; R. Ch. Reinhard 90.; IV. C. Ziegler m. Ein), u. Anro- 91.; Muntinghe, n. Anmerkk. aus d. Holland, von Scholl 2 Bde 1800, 02. J. G. Dah* ler n. d. Abweichungen d. alexandr. Uebers. 10. C. I'. IV. Grambtrg systemat. geordnet, m. Anm. u. Parall. 28. U. G, 4, Büchel 29.

Inhalt des Buches. §. 278. E s sind h i e r n i c h t n u r k u r z e , u n v e r b u n d e n e S p r ü c h e und R ä t Iis c l , s o n d e r n a u c h g r ö s s e r e , z u s a m m e n h ä n g e n d e

348

Besondere Einleit. in die konon. Bücher etc.

Spruchrcdcn zusammengestellt, mannichfaltige Erzeugnisse der hebräischen Spruchweisheit und Spruchdichtung. Diese Weisheit ruht vorzüglich auf einer erfahrungsmiissigen Lcbcusklughcit und einer sehr, positiv gefassten religiösen Yergeltungslehre, welche beide einander unterstützen. Doch fehlt es aueb nicht uu Ideen einer reiueu, lebendigen Sitten- und Religionslehre. Der Vortrag ist mannichfaltig, seht oft sinnreich, witzig, spielend uud räthselud, meistens cinfach sprichwörtlich, in Gegensätzen, Vergleichungen, Bildern.

Zusammensetzung. §. 279. I. Nach einer Aufschrift I , 1.: *1TV"I3 ¡"¡>iV:5 un, VN'nii"? l einer Vorrede I, 2 — 6. folgt 1) i , 7 — I X , 18. ein zusammenhängender Vortrag, in welchem zur Zucht und Weisheit erwahut, und die Vortrcfflichkeit der letztern gepriesen wird; 2) a. X , 1—XXII, 16. unter der Aufschrift fr:"; J •'bau lauter einzelne Sprüche, b. Mehr Zusammenhang und ein crmahnender T o n , wie zu Anfange, herrscht in dem nicht abgesonderten Stücke XXII, 17—XXIV, 22,, auf welches dann XXIV, 23 — 34. uuter der Aufschrift: ft^qsnb f f i x - c s wieder einzelne Sprüche folgen. II. 1) Eine neue Aufschrift XXV, 1.: mtk-ss rrrrr rp~Tn. ^ r r n isix nfcVa 1V073 bindet zusammen und scheidet vom vorigen die Spruchsammlung XXV, 2 — X X I X , 27. 2) Anhänge sind a." X X X . , mehrere Sprüche uud Rüthsei mit der Aufschrift: TSiJ Virn-^ I:i Ds: K-irsrt ¡-^--ja. b. XXXI, 1 — 9., Kölligsregeln mit der Aufschrift: •¡j^J i^i. ! I K S . in^qi "«¿k n 57J und c. XXXI', 10 — 31., Lob des tugendsamen Weibes.

Entstehung dieser Sammlung. §. 2S0. Da die Ucberschrift und Vorrede I, 1—6. sicher sich nicht bloss auf I, 7 — IX. bezieht, so müsste man wenig-

Poctisclic Bächcr.

349

stens I — X X I V . als ein G a n z e s , etwa als die erste S a m m l u n g , betrachten"). а) X X I I , 17 — X X I V , 22. und XXIV, 23 — 34. konnten Anhänge seyn, wofür sie auch die meisten Kritiker halten. Bertholdt S. 2181. f. — Ziegler Uebers. S. 273. f. findet im ersten Stücke Spuren einer spätem Abfassung und im zweiten Benutzung früherer Sprüche, Tgl. XXIV, 24. mit XI, 26. X V I I , 15.; XXIV, 29. mit X X , 22.; XXIV, 33. f. mit VI, 10. f. Ob I , 7 — I X . vom S a m m l e r selbst verfasst, oder früher schon f ü r sich in Umlauf g e w e s e n s e i , wird schwerlich auszumachen seyn. Cap. X X V — X X I X . ¡st eine verschiedene lind spjitero S a m m l u n g , w e l c h c entweder s o g l e i c h bei ihrer Entstehung der ersten a n g e f ü g t , oder v o m Sammler des Ganzen unabhängig vorgefunden, und mit der frühern vereinigt worden ist 6 )* б) Das öS in der Aufschrift entscheidet nichts: der Sammler des Ganzen konnte es zu der ursprünglichen Aufschrift ftö'rJ ""VoTa 131 hinzufügen, wofür die Analogie von XXIV, 23. ,spricht. Eichhorn §. 632. S. 95. und Bertholdt S. 2184. legen auf dieses Würtchen ein zu grosses Gewicht, indem sie daraus schliessen, dass die Männer Hiskia's schon eine frühere Sammlung vor sich gehabt. Wichtiger ist der verschiedene Charakter der Sprüche in diesem zweiten Theile (s. Ziegler S. 25. f., Bertholdt S. 2187.), und die Wiederholung mancher schon dagewesenen Sprüche (XXV, 24., vgl. XXI, 9.; XXVI, 15., vgl. XIX, 24.; XXVI*, 22., vgl. XVIII, 8.; XXVII, 12., vgl. XXII, 3.; XXVII, 13., vgl. X X , 16.), woraus sich nicht nur auf eine spätere Sammlung, sondern auch auf eine spätere Entstehung derselben schliessen lässt. Doch ist letzteres auch im ersten Theile zu bemerken, vgl. XIV, 12. mit XVI, 25., dem auch XXI, 2. ähnlich ist, und ähnlich sind XIV, 31. XVII, 5.; X I X , 12. X X , 2. Auch das Hinzukommen der A n h ä n g e lässt sich s o verschieden denken. V o r und zu Hiskia's Z e i t müssen w e nigstens die einzelnen T h e i l e gesammelt worden s e y n bis auf die letzten A n h ä n g e .

Verfasser und Alter. §. 281. An sich schon ist es sehr w a h r s c h e i n l i c h , dass S a l o m o , als Spruchdichter, s o wie M o s e , J o s u a , D a v i d in

350

Besondere Einleit. In die kanon. Bücher cfc.

andern Gebieten, ein Collcctivum s e i , wofür auch anderweitige Analogieen sprechen. Diese Spräche erscheinen in ihrer Menge und Mannichfaltigkeit eher wie das Erzeugniss eines ganzen Volkes, als eines einzelnen Mannes; viele sind aus dem Privat- und Landleben hervorgegang e n , welches dem Salomo theils nicht genug bekannt war, theils nicht seine Theilnahme erwecken konnte"). Cap. I — IX. schicken sich mit ihrem ermahnenden Lehrtone und ihrer strengen Keuschheitslehre ')" eher für einen Jugenderzieher, einen Propheten oder Priester, als einen König, wie Salomo. Dass er Cap. XXV — XXIX. nicht aufgezeichnet, wissen wir gewiss; drei Jahrhunderte aber nach ihm konnte man leicht manchen Spruch für salomonisch halten, der es nicht war. a) Bertholdt S. 2180. 2186. Man sehe besonders XII, 10. f. XIII, 23. X I V , 4. X X l V , 27. 3 0 - 3 4 . XXV11, 23. ff.; X I I I , 7. 11. X l V , 1. X V , 15 — 17. X V I , 8. X V I , 26. X V I I , 1. f. X V I I I , 9. 22. XIX, 14. f. XX, 13. f. X X I , 9. 17. XX11I, 1. ff. 20. ff. 29. f. X X V , 17.; X X I , 1. X X I I , 29. X X V , 6. f. X X V I I I , 15. f. b) Berlholdt S. 2176. Für einen Privatmann sprechen V , 10. VI, 26-31.

DaBS die erste Sammlung von Salomo selbst gemacht oder veranlasst sei, kann wenigstens bezweifelt und mit uichts bewiesen werden e ); aus der schönsten Zeit der hebritischen Litteratur ist sie aber gewiss. Auch muss dein Salomo billiger Weise ein grosser Antheil an der Abfassung der Sprüche selbst, besonders in der ersten Sammlung, gelassen werden. e) Jahnt (Einl. II. 731.) sonderbare Hypothese.

Die Verfasser der beiden ersten der letzten Anhänge sind angegeben, aber nicht einmal ihr Zeitalter ist uns bekannt*1). Angefügt sind diese Anhänge später, als XXV — XXIX., und haben wohl auch eine spätere Abfassung:.« beim Verbo fin. I I , ' 12. f. 15. 20. III, 18. I V , 4. u. oft. Manches nähert sich dem talmadischen Sprachgebrauche, z. B. ^ j y 1, 3. I I , 26. I V , 8. V , 13. u. oft.; pa I I , 25.; II, 25i u. a. S. Geieniui Gesch. der hebr. Spr. S. 36. A. Th. Hartmann

Z 2

356

Besondere Einleit. in die kanon. Bücher etc.

lingu. Ein!, in d. 11. Kohel. in Winert Zeitschr. f. wiss. Theol. I. 29. ff. t) Was Schnittt S. 299. f. und Jahn S. 853. aus V n i , 2. X , 4 —7. 16. 17. 20. I V , 13—16. für ein früheres Zeitalter anführen, bedeutet wenig. Berlholdt S. 2218. ff.

Man wird nicht sehr irren, wenn man die Abfassung des Buchcs in die letzte Zeit der persischen, oder in den Anfang der macedonischen Periode setzt, wo ohnehin dergleichen literarische Fictionen üblich u aren f ) Gräcismen und Beziehungen auf die Pharisäer und Saddu* euer, dergleichen Zirkel S. 46. ff. 124. ff. annimmt, finden sich nicht. S. gegen ihn Eichhorn A. Bibl. IV. 904. ff., J. E. Chr. Schmidt S. 278. ff. 306. ff., Bertholdl S. 2221. ff.

Sechstes B a s

Capitel.

B u c h

H i o b.

Catena Graec. Patrum in b. Job, collectore Niceta, Heracleae Metropolita, ex duobus mss. Biblioth. liodlejanae cod»!., Graece nunc primum in lucem edita et Latine versa op. et st. Palricii Janii. Accessit ad calcem textus Jobi ari^Tjoûjç, juxta verain et gtrmanam LXX Seniorum interprétât., ex Biblioth. Reg. ms. cod. Lond. 1637. fol. Mart. Buceri Comment, in libr. Job. Arg. 1528. fol. Jo. Oecolampadii Exegem. in Job. et Dan. Bas. 1532. 4. u. oft. Victorin. Strigtlii Liber Jobi, ad Ebr. veritatem recogn. et argumenta atque schol. illustr. Lips. 1566. N'eostad. 1571. Joa. Mcrctri Comm. in Job. Genev. 1573. fol. cum Comm. in lihrr. Sal. L . B. 1651. fol. C. Sanctii Commentarius in Jobura. L. B. 1625. folJo. Druiii Nova versio et scholia in Job. Amst. 1636. 4. Seb. Schmidii in libr. Job. Comm. Arg. 1670. 4. Jo. Htnrt Michatli» notae uberr. in libr. Jobi, Uberr. annotatt. in Hagiogr. Vol. II. Animadverss. philol. in Jobum etc. Auct. Alb. Schultent. Traj. ad Rh. 1708. 8 . , Opp. min. L. B. 1769- 4. Liber Jobi cum nora vers, ad Hebr. fontem et comment, perpetuo. Cur. et ed. Alb. Schultent. L . B. 1737. 2 Voll. 4. Liber Jobi in versículos metrice divisus, cum vers. Alb. Schtiltens notisque ex ejus comm. excerptis. Ed. atque annotatt. suas ad metrum praec. spectantes adj. Ricard. Grey. Lond. 1741.

Poetische Bücher.

357

Alb. Schnllentii Conim. in Jobum. In comp, redegit, observatt. crit, atque exeg. adspersit G. J. L. Vogel. T . I. II. Hai. 1773. 74. Observatt. miscell. in libr. J o b , ' quibus verss. et interprett. passim epicrisis instituitur etc. Praemissa est crit. disquisitio, ubi operis totius indoles et scriptoris consilium expenditur. Cum examin? oraculi celebratiss. de Goele. (Auct. Dav. Rennt. Boullitr.) Amst. 1758. 8. E. F. C. RotenmiiUeri Schal, in V. T. P. V. s. oben. Ueberss. und Erkll.: von S. Grynäut 1767. J. D. Cuhe 69 — 71. 3 Thle. Ecktrmann 78. Moldenhauer 80. 81. 2 Thle 4. Hufhagel 81. Keuler 84. H. A. Schulten* und H. Munlinghe. Aus d. Holland. ni. Zuss. u. Anmerkk. J. P. Bergt von K. F. Weidenbach 97. Pape 97. Block (metrisch) 97. Eichhorn 1800. A. Bibl. X. 579. ff. 2 A. 1824. Stuhlmann 04. Gaab 09. J. R. Schärer 18. 2 Thle. E. G. A. Buckel 21- h. F. Meltheimer 23. Umbreit 24. 2 A. 32. Gerh. Lange (metrisch) 31. Kotier (strophisch) 32. Vgl. den Elench. interprett. vor Roienmiillert Umbreitt Uebers.

Schul. Vol. I. und

Dichtungsart und Geist des Buches, §.

285.

Z u n ä c h s t s c h l i e s s t sich d i e s e s B u c h au P s . X X X V I I . und L X X I U . a n , und die mit Z w e i f e l n k ä m p f e n d e g e w ö h n l i c h e T e l c o l o g i e der LIebräer ist d e s s e n G e g e n s t a n d . Das b e g e i s t e r t e Gciniith d e s D i c h t e r s w u s s t e d i e s e Z w e i f e l z u b e s i e g e n , denen d e r V e r f a s s e r K o h c l e t h s e r l a g ; und e r b e s i e g t e s i e nicht durcli V e r n ü n f t e l e i , sondern durch Er« g e b u n g und G l a u b e n . D i e s e r G e i s t d e s B u o h e s und dio von den W e i s e n - V e r s a u i i n l u n g e n entlehnte d i a l o g i s c h e V o r t r ä g s t rui gibt ihm eine g r o s s e A e h n l i c h k e i t mit den g r i e chischen T r a g ö d i e n , und man k a n n e s die h e b r ä i s c h e T r a g ö d i e nennen. Charakteristisch ist e s für die H e b r ä e r , dass s i e sich die t r a g i s c h e I d e e mehr in W o r t und B e g r i f f , a l s in der H a n d l u n g , darstellbar machten. Die Vergleichung mit der Tragödie haben die Aeltern, wie Baa Observatt, in Job. prooem. p. 2. sq., Ja. Gerhard Exeges. loci I, de Script. S. §. 140., Mercerut praef. in Job. u. A. (vgl. Carptov p. 76. sq., Lowth praelect. XXXIII.: Poema Jubi non esse justum drania), zu ängstlich gefasst. Ohne allen Sinn aber ist die Vergleichung mit einem Epos. J. H. Stutt de Epopoeia Jobaea Commeut. III. Goth. 1753. 4. Lic hienilein num Iib. Job. cum Odyssea

358

Bosonderc Einlelt. in dio kanon. Bücher etc.

Homert coniparari possit. Heimst. 1773. 4. Ilgen Jobi, antiquissimi carniiiiis Ilebr., natura atque virtus. Lips. 1789. Augutti Eiul. §. 186.

Inhalt und Verwirrung des Buches. §. 286. E s ist klar, dass der Widerstreit des Guten und Bösen und die Vergeltung der Gegenstaud des Büches ist; und es scheint, dnss der Dichter die Schwäche der gewöhnlichen Vergcltimgslehre in ihr ganzes Licht stellen, und die Lösung der teleologischen Zweifel durch dio Idee der deiniithigcn Unterwerfung unter die Weisheit und All. macht Gottes (XXXVIII, 1 —XLII, 6.) gehen wollto. Hiobs Klagen über die Ungerechtigkeit seines Schicksals und der Vorsehung überhaupt, und die Gegeubehauptung seiner drei Freunde, dass alles nach dem Gesetze der Vergeltung gehe, schürzcn den Knoten, der XXXI, 35. ff. noch ungelöst ist. Nun aber tritt, diesen zu früh lösend, das ei. gene Bckenntniss Hiobs, dass der Gottlose nicht glücklich sei (XXVII, 7 — 2 3 . was besonders mit X X I , 7. ff. in W i -

derspruch steht), und die Anerkennung der Weisheit Gottes (XXVIII.) störend ein"); uoch mehr aber stört den Gang des Gedichtes dio Lösung des Räthsels in den Reden Elihu's (XXXII —XXXVII.) durch den Beweis, dass die Leiden ein Mittel der Züchtigung in dor Hand dos Allgerechten und Allweisen seien, worauf dio Reden des er. scheinenden Gottes, welcher unbedingte Anbetung und Ergebung fordert, überflüssig erscheinen 6 ). Und so enthält auch der Prolog und Epilog gewisscruiassen eine Lösung des Räthsels durch die Idco der Prüfung und Vergeltung ( v g l . X L I I , 12. m i t VIII, 7. X L I , 3.). a) Eichhorns Lösung1 A. ßibl. II. 614. Aber er übergeht die schwierigsten Verse 7 —10. Ewald sagt zur Vertheidigung: „Diese Capp. enthalten die Hauptsache des Buches, die Lösung des Knodens;" aber darin besteht ja eben die Schwierigkeit! b) Kern in Bengeh X. Arch. IV, 2. S. 3G2- nimmt an, dass der Dichter in den angefochtenen Heden lliubs das Scharfe der von diesem ausgesprochenen Ansicht mildern, (also den Gang des Gedichtes lähmen!) und in den Heden Elihu's die höhere Ansicht einleiten wolle. Vgl. m. Art. Hiob Allg. Encycl. 11 Sect. 8 Th. S. 293.

P o e t i s c h e Bücher.'

35!)

Verdacht gegen die Reden Elihu's. §. 287. A l s ein f r e m d e s , späteres Einschiebsel verrathen sich d i e s e Reden 1) durch das Matte, W e i t s c h w e i f i g e , G e s u c h t e , Unklare des Inhalts und Vortrags"). a) Auch wohl durch das Material der Sprache, durch Lieblingsausdrücke, z. B. J»! XXXII, 6. 10. 17. XXXVI, 3.5 ¡ i ; « XXXHI, 18. 20. 22. 28, (vgl. XXXVIII, 39.); n b o a "O? XXXIII, 18. XXXVI, 12.; pSS XXXIV, 26.; p p b XXXVI, 18. (vgl'. XXVII, 23.); r v S i i XXXVI,' 16. 18., und lteminiscenzen XXXIV, 3. aus XII, 11.; XXX111, 15. aus I V , 13. Vgl. Michaeli» Einl. in d. göttf. Sehr. d. A. B. 1. 113. ff. 2 ) Dadurch, dass durch s i e die K r a f t der R e d e n H i o b s und E l o a h s g e l ä h m t , der G e g e n s a t z , in welchem sie z u einander s t e h e n , v e r d u n k e l t , und d a s , w a s letztere enth a l t e n , zum T h e i l antieipirt wird^4). b) A'gl. XXXVI, 22 — XXXVII, 24. mit XXXVIII — XI^., besonders XXXVI, 27 — 32, XXXVII, 6 — 18. mit XXXVIII, 12 — 30. Stäudlin über d. Philos., d. Zweck u. d. Urspr. d. B. Hiob in s. Beitr. zur l'hilos. u. Gesch. d. Heiig. u. Sittenl. II. 133, ff. hat nicht Unrecht, wenn er in Elihu's Reden die Entscheidung des Streites und in den darauf folgenden Itedcn Gottes nur die Bestätigung findet; denn Elihu sagt mehr, als Gott. 3) D a s s die Behauptungen Hiobs darin missverstanden oder verdreht sind r ) , w a s nur einem von dem D i c h t e r des "Werkes verschiedenen Verf. zur L a s t fallen k a n n ; 4) dass B i o b nicht darauf antwortet; 5) dass H i o b darin genannt w i r d ; 6) dass der P r o l o g und E p i l o g Elihu's nicht erwähnt. Cj XXXIV, 9. XXXV, 3. Vgl. Eichhorn Einleit. V. §. 644. b. S. 205. f. Gegen die Aechlheit sind Stuhlmann Uebers. S. 20. ff., Berntiein über d. B. Hiob in Keilt und Tztchirneri Anal. I , 3. 130. f., Ewald in theol. St. u. Kr. 1829. IV. 767.; dafür Berthaidt S. 2158., Jahn S. 776., Umbreit Einl. XXV. ff., welche die Verschiedenheit des Vortrags aus der künstlerischen Gewandtheit des Dichters erklären, und das Unpassende dieser Reden leugnen. Alles kommt hier auf Geschmack und Urthcil a n ; wie man aber behaupten könne , dass durch die Wegnahme der Reden Elihu's die Schönheit des Gedichtes leide, indem alsdann die folgende Theophanie zu unvor-

360

Besondere Eluleit. in die kanon. Bücher ctc.

bereitet, ein Deus ex niachina, s e i , ist unbegreiflich: sie soll ja eben ein Deus ex machina seyn. Uebrigens lässt sich noch zweifeln, ob XXXY1I, 1- ff. auf die folgende Theopbanie zu beziehen sei,

Verdacht gegen X X V I I , 7 — X X V I I I , §.

28,

288,

Pass in Iiiobs Munde dieser Abschnitt unpassend und widersprechend sei, ist gewiss, und schon längst gefühlt worden"); eben so wenig aber lüsst er sich dem einen und andern der Gegner Iiiobs zutheilen, obgleich Zophar, aber offenbar uiit Absicht, nur zweimal gesprochen hat 4 ). o) Kennicot (llemarks on select passages in the old Testament p. ^69. Pissert. gen. ed. Bruni p. 539.), Eichhorn (Conjectt. ü. ein. Stellen im Hiob, A. Bibl. 11.613.) theilen XXVll, 1 3 — 2 3 . dem Zophar, Stuhlmann (Anmerkk. z. s. Uebers. S- 68. ff. 76. ff.) vs. 1(. — 13. demselben, und Cup. XXV11I. dem Hildad zu. Berntlein a, O. S. 134. f. hält alles für ein späteres Einschiebsel. Für die Aechtheit s. Jiosepmiiller, Umir ext ?u XXVII, 13. 6) Wie könnte Zophar vs. 11. 12. sprechen, da die Gegner liipbs ihn sonst nur allein anreden 1

Cap. XXVIII. könnte, der überladenen und spielenden Schreibart und des losen Zusammenhanges wegen, eingeschoben seyn; aber schwerlich lüsst sich dloss von XXVII, 7 — 23. annehmen. Dio Inconsequcnz in Iiiobs liehauptungon, die sich schon XXIV, 19. ff. (vgl. jedoch XXI, 13.) und XXVI, 5—14. zeigt, kann vom Dichter beabsichtigt, oder auch unwillkürlich verschuldet seyn. Freilich mögen auch sonst noch Interpolationen und Corruptionen vorgefallen seyn, da XXXI, 38 — 40.') und XXXVIII, 36. schwerlich an ihrer richtigen Stelle stehen, und das nachschleppende und schwülstige Stück XLI, 4 — 26. verdächtig ist1'). c) Eichhorn «». 0 . S. 619, d) iituklmqnn Anmerkk, S. 135. Bernilein S. 135. f. Vgl. Eichhorn a. O. S. 625., welcher diese Stelle gleich nach X L , 31. einschaltet, so dass folgende Ordnung entsteht: X L , 26 — 31. XLI, 4 — 26. X L , 32. XLI, 1 — 3. Ewald a. Q. hält das ganze Stück XL, 15 — X L I , 26, für unächt, besonders weil die zweite Rede Jehova's X L , 6. ff. nur den Zweck habe, auf Hiobs Zweifel an der Gerechtigkeit der \Veltr«gierung zu antworten, dazu aber die Schilderung des

Poetisoho Bücher.

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Behemoth und Leviathan nicht passe. Allein der Zweck von XL, ö- ff. liisst sioh schwerlich so scharf fassen (vgl. TS. 9.)» wie denn Schärfe nicht zum Charakter unsres Dichters gehört. Eichhorn verbindet XXXIX, 30, mit XL,, 15. ff., und setst XL,, 1 — 14, in einen andern Zusammenhang.

Verdacht gegen don Prolog und Epilog. §. 289. F ü r die Vollkommenheit des Gediohtes ( s . §. 2 8 6 . ) wurde man diese historischen Abschnitte wegwünschen "). a) Verworfen haben sie Haue (Vermuthh. üb. d. B. Hiob, i. J\l;\gaa. f. d, bibl. or. Litt. I. 162, ff.), Stuhlmann S. 23, lf., Bern»lein S. 122. ff. Aher die prosaische Abfassung derselben, der darin vorkommende Satan 4 ) , der Gebrauoli des Namens Je» Iiova ') boweisen nichts g e g e n ihre Aechtheit; und w e n i g der Widerspruch zwischen I , 19. und X I X , 1 7 . , v g l . V I I I , 4. b) Gegen die Meinung Herdert, Eichhorns, Stuhlmann» und Berlholdtt, dass dieser Satan ein andrer als der gewöhnliche sei, spricht alle Analogie. Bibl. Dogm. §. 171. u, d, das. angef. Schriftsteller. c) Eichhorn Einl. §. 644. a. Der Dichter brauchte im Dialog absichtlich um der poetischen Haltung willen, Mehr, aber doch nicht hinreichendes, Gewicht hat das widersprechende Urthcil Uber Hiobs Aeusserungen (XLII, 7. 8 . , v g l . X L I I , 3.) a ) , und der Absfand der religiösen B e g r i f f e (I, 5. XLII, 8.) von dem hohen Standpuncte des Gedichtes. d) Auch I , 21. f. II, 10. reimt sich nicht mit der sonstigen heftigen Stimmung Iliqbs, deren der Dichter ZU seinem Zwecke bedurfte. D a g e g e n tnuss man aber nicht die Unentbehrlichkoit diesor Abschnitte vorschützen, da die Zweifel nur g e g e n die g e g e n w ä r t i g e Gestalt derselben gerichtet sind «) Die ursprüngliche historische Einleitung könnte leicht nichts von der Krankheit Hiobs enthalten haben, welche im Gedichte nur poetisch zu nehmen gewesen wäre, wie Jes. LH!, f s . VI. u. öfter. Bernslein S. 107.

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Besondere Einleit. in die kanon. Bücher ctc.

Idee und Zweck des Gedichtes. §. 290. Wären ulle jene bezweifelten Stücke unücht, so Iiiitto der Dichter die erhabene Idee durchgeführt, dass über die Weltregierung und die Vertboilung der menschlichen Schicksulc dem Menschen kein Urtheil zustehe, als das Bekenntnis» seiner Unwissenheit und demüthige Ergebung; so aber scheint er sich von dein gewöhnlichen Vergeltungsund Prüfungsglauben nicht ganz losgemacht, und ohne diesen ganz zu widerlegen, nur Geduld und Ergebung lehren gewollt zu haben. Dass das Gedicht aus der politischen Lage und der religiösen Ansicht der israelitischen Nution hervorgegangen sei, lehrt die Yergleichung der Unglückspsaluien (§, 285.).°). a) Diese Beziehung hat Bermlein gut ins Licht gesetzt a. O. S. 190. ff. Vgl. m. Ueitr. z. Charakt. d. Hebr. S. 278. ff. AchnÜcUc Meinungen Herrn, von der Hardtt (Cüinm. in Julium s, liist. populi Israelis in Assyr. exilio. T . I. Heimst. 1728. f u l . ) , J. Citricus (ad Job. I, 1.), IVarburtant (göttl. Sendung Mosis III Th. VI B. 2 Abkehlt. 3 Cap.), J. Garneltt (4 Dissort. on the Bouk uf Job «itc. 2 ed. Lond. 1751.).

Zwar setzt der Prolog und hie und da das Gedicht selbst *) die Scenc in das patriarchalisch-nomadische Morgenland b) Allerdings h a t man des Patriarchalischen und Nomadischen zu viel im Gedichte gelesen, Eichhorn Einl. V. §. 614. S. 164., dagegen Bermtein S. 27. ff. 79. ff. Viele Stellen, wie V , 4. X V , 28. X X I V , 12- X X I X , 7. X X X I X , 7.; X I I , 18. f. X X X I , 35. sind d a . g e g e n ; aber andre, wie V, 22. ff. XXI, 10. ff. XXIX, 6 . XXX, 1. ff. sind dafür. c) Das Land Uz y r y (vgl. Jer. XXV, 20. Klagt. IV, 21. 1 Mos. X X X V I , 28. X X I I , 21. X , 23.) ist nach I, 3. II, 11. int nördlichen Arabien, und nicht bei Damascus zu suchen. S. Spanheim hist. Jobi Cap. 3. p. 35. s q q . , Roienmiiller Prulegg. in Job. §. 5., Geieniut im W. I?., Berlholdt S. 205. ff. In die Vorwelt weiset XL1I.11. (vgl. 1 Mos. XXXI11, 15.) XL1I, 16.

Aber alles dieses ist nur als poetische Fiction zu betrachten''), worauf schon Iiiobs Name (a'ri$ = ar8$) hindeutet ')•

Poetische Bücher.

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d) Baba Bathra f. . 15. c. 1.: NbN N I M Kbl iT>rt ttfs 3VK iVil Vt3a. Jobus nunquam exstitit neque creatus est, sed parabola est. So auch Maimon. More Neroch. III, 22. p. 395. sqq., Juniliu* de partibus dir. legis L. I . , Cfericut sentimens de qu. Theo!. etc. p. 274. sqq. u. A-, welche Carpzov Introd. II. 34. anführt, Michaelis Einl. in d. göttl. Sehr. d. A. B. S. 1. ff. Für die historische Wahrheit scheint Dz- XIV, 14. 16. 20. zu sprechen, welche auch die Alten angenommen. Zusatz z. d. L X X : Ovtos lofuivtutitti Ix rijj ¿LvQiuxiji ßißXou, ¿y fily yrj xuiotxüy rij Auoiriäi, tn\ roif onloig jijs 'Uovfta(ag xitl IdnttßCu; • TTnovriTiQ/t dl avini oyofta 'fioßttß. siußwy 310» t)cr c h a i d ä i s c h c T e x t , aus wclcheni H i e r o n y m u s ü b e r s e t z t e i s t vom g r i e c h i s c h e n dermassen verschieden *), dass man ihn nur für eine Bearbeitung der* selben tli-gestalt des Buches halten kann'). o) Hieran, praef. in Tob.: Mirari non desino exaetionis vestrao Instantiata: exigitis enim ut libruni Chaldaeo sermone conscriptum ad Latinum stylüih trahani, librum utique Tobiae, quem Hebracl de catalogo divinarum Scripturarum secantes hi's, quae Ilagiographa (Apocrypha) memorant, maneiparunt; S. §. 69. a. DasS Hieronymus dabei ih den verwandten Stellen die Itala benutzte) zeigt Ilgen S. CXLVII. ff. 6) 1) Verschiedene Namen: Tobias statt Tobit, Anna st. Edna, Achior st. Achiacharon. 2) Verschiedene Nachrichten: I , 14., vgl. Gr. I , 13.; I, 17., vgl. Gr. I , 14.; I , 23., vgl. Gr. I, 19.; II, 10., vgl. Gr. II, 10.5 VI, 18 — 22. VIII, 4., vgl. Gr. VI, 17. VIII, 5.; IX, 6., vgl. Gr. IX, 2.; XI, 17 — 21., vgl. Gr. XI, 14 — 19.; XII, 20., vgl. Gr. XII, 20. u. a. m. 3) Auslassungen: II, 10., vgl. Gr. I I , 10.; V, 19—21., vgl. Gr. V, 13.; XIV, 12., vgl. Gr. XIV, 10.; XIV, 14., vgl. Gr. XIV, 15. u. a. m. 4) Verschiedenheit der Darstellung, a) kürzer: II, 2., vgl. Gr. II, 3.; III, 25., vgl. Gr. HI, 17.; IV, 13. ff., vgl. Gr. IV, 12.; IV, 19. f., vgl. Gr. IV, 18. f.; V , 16 — 20., vgl. Gr. V, 10 —13.; b) ausführlicher: II, 12 — 18., vgl. Gr. II, 10.; III, 10 — 23-, vgl. Gr. III, 10—15.; V, 5 — 9-, vgl. Gr. V , 4 — 8.; V, 11 - 19., vgl. Gr. V, 10 — 12.; VI, 17 — 23., vgl. Gr. VI, 15 — 17.; IX, 8 — 12., vgl. Gr. IX, 6.; XI, 9., vgl. Gr. XI, 9. u. a. m. Uebrigens die Differenz in Ansehung der redenden Person I, 1 — III, 6. und der stärkern moralischen Tendenz. Ilgen S. CLVIII. ff. e) Falsch erklärt Jahn S. 907. die Entstehung dieser Abweichungen. Nach Ilgen S. CLXVIII. wird vom Originale des Hieronymus eine griechische Uebersetzung citirt Constitutt. apostol. 1, 1. Vom griechischen und lateinischen T e s t e -weicht auch dio aus dem Griechischen gemachte s y r i s c h e Uebersetzung von VII, 11. an ab"1). d) 1) Vom Griechischen in Namen: Akikor st. Achiacharon, Batana st. Ekbatana, Akab st. Haman, Arog st. Raga, Laban st. Nasbas; in verschiedenen historischen Angaben: XIV, 1., vgl. Gr. XIV,

Didaktische Bücher.

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I I . ; X I V , 3., rgl. Gr. X I V , 3.; X I V , 23., vgl. Cr. X I V , 14.; XI, I . , Tgl. Gr. X I , 1.; I X , 4., vgl. Gr. I X , 2.) V I I I , 23., tgl. Gr. VIII, 19.; VIII, 12., vgl. Gr. VIII, 9>J in Zusätzen: VII, 19.; vgl. Gr. VII, 17.; VIII, 12., vgl. Gr. VIII, 13. j VIII, 10, vgl. Gr. VIII> 7 . ; VIII, 12., vgl. Gr. VIII, 13.; VIII, 10., vgl. Gr. VIII, 7.; VIII, 22., vgl. Gr. VIII, 13.; X I , 11. f., vgl. Gr. XI» 11.; X I , 20., vgl. Gr. X I , 19.; in Auslassungen: VII, 17., vgl. Gr. VII, 14.; X , Z, T g l . Gr. X , 2.; XII, 11., vgl. Gr. XII, 12,; XII, 14., vgl. Gr. XII, 15.; XIV, 15., vgl. Gr. XIV, 15. 2) Vom Lateinischen, in Namen: Tobit st. Tobias, Arag st. Rages, Laban st. Nabath u. a.; in Ter» schiedenen historischen Angaben: XlV, 3., vgl. Lat. XIV, 3.; XIV, 13., vgl. Lat. XIV, 16.; VIII, 23., vgl. Lat. VIII, 23.; X I , 19., vgl. Lat. X I , 18.; X I , 5., vgl. Lat. X I , 6. u. a.; in Zusätzen! XI, 19., vgl. Lat. X I , 18.; XI, 6., vgl. Lat. XI, 9. f.; X I , 20., vgl. Lat. X I , 21.; in Auslassungen: VII, 17., vgl. Lat. VII, 16.; VII, I I . ff., vgl. Lat. VII, 14.; VIII, 4., vgl. Lat. VIII, 4. Die Verschiedenheit der syrischen Uebersetzung von VII, 11. an von der vorhergehenden wird durch eine Randanmerkung des Cod. ÜsSer. bezeugt, s. Varr. Lectt. ad Eibl. Polyglott. Lond. V I , 43. Von allen dreien verschieden und zoglcich mit denselben verwandt ist die v o r h i e r o n y m i a n i s c h o l a t e i n i s c h e Uebersetzung')» «) Bei Sabalier Bibl. Sacr. Latin, versa. antiqu. I. 706. 8qq. (nicht bei Martianay, wie Eichhorn S. 415. sagt). Die Verschiedenheit vom Griechischen besteht in Zusätzen: V , 2. f. 5—7. 9. 15. f. V I , 1 — 5 . VII, 1. 12. VIII, 7. 10. 19. I X , 5. II. X , 11. X I , 19.; in Auslassungen: I , 22. VII, 1. 7. 17. XII, 7. X l V , 11.; in Namenverschiedenheit: Gadalel st. Aduel, Bathan 6t. Rage, Anna st. Edna» Nabad st. Aman u. a.; in andern Abweichungen: III, 10. VII, 3. 17. VIII, 9. I X , 2. 5. XI, 1. Ii. a. m. Die Verwandtschaft mit dem Syrer und mit Hieronymus erhellet auB den Vergleichungen bei Ilgen S. CCI. ff. Endlich steht mit allen diesen in einem ähnlichen Verhültnisse eine freiere h e b r ä i s c h e B e a r b e i t u n g ' ^ ) . Der griechische T e x t ist wahrscheinlich ans dein Hebräischen übersetzt'), und in ihm erkennt man die Urschrift am reinsten. f ) Herausgeg. von Seb. MUntier> Bas. 1542. u. oft., auch In der Lond. Polygl. B. IV. Verschieden ist die hebr. Hebers, aus dem Griechischen, herausgeg. von Paul Fagiui nebst den Sententt. Ben Sirae, lsn. 1542. 4., vorher Const. 1517. 4. Dass sie weder eine Uebersetzung aus dem Griechischen, noch aus der Itala, sondern ein Gemisch aus allen frühem Bearbeitungen sei, hat Ilgen

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Eioleit. in d. apokryphischen Biicher d. A . T .

8. CCXVIII. ff. überzeugend bewiesen. Cap. XIII. ist sehr abgekürzt, und Cap. X I V . ganz weggelassen. g) Von den von Ilgen angenommenen Uebersetzungsfehlern haben folgende Wahrscheinlichkeit i I X , 6.: KaX tvloy^ae Taßfas yvyruxu aviov, statt: 'irrdtt-nN t r t f i a "Jp^H, und er (Gabael) segnete Tobia nebtt seinem Weibe. V I , 9.: w? Si nQoafiyyutav ry 'Päyri, b N , Schreibfehler statt V S ^ - b N , oder (nach Bcrtholdt) durch ein Missverständniss dieses Ausdruckes, welcher von Ekbatana zu verstehen war. I V , 11.: ¿tuinov tiya&ov, Vulg. I V , 12.: Fiducia magna, Hebr. nfiJU (oder ttfliq.

verwechselt mit

Andre sind gesucht, wie I I , 5.: xttl bwsiQtyus IXovaäurjy,

richtiger nach Hebr.

b a a ^ , Vulg. cumque occultasset cor-

pus, nach dem Fehler des Chald., welcher schrieb: FPB3S 'bl23a) p r a e n o t a t u m , cui j u n o t i e r a n t Ecclesiastes e t Canticum C a n t i c o r u m , ut similitudinem Salomonis n o n eolum numero l i b r o r u m , sed etiam materiaruni genere coaequaret. c) Jos. Scaliger epist. p. 592.

Breltchneider P r o l e g g . p. 32. s q .

d) Släudlin Gesch. d. Sittenl. Jes. I. 385.

Bertholdt S. 2296.

Der Namo des Uebersetzers ist zweifelhaft, und mag es immer bleiben'). Der griechische Text ist nicht ohne Corruption geblieben >0. e) Pt. Athanat, Synops. 8. Script.: 'Jrjaovs OUTO; STIQA% fxlv rjy vloi, tyyovo;