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German Pages [586] Year 1980
Lautgeschichte und Etymologie Akten der VI. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft Wien, 24.-29. September 1978
Herausgegeben von Manfred Mayrhofer • Martin Peters • Oskar E. Pfeiffer
WIESBADEN DR. LUDWIG
1980
REICHERT
VERLAG
CIP-Kuntitelaufnahme
der Deutschen Bibliothek
Lautgeachichte und Etymologie: Akten d. VI. Fachtagung d. lndogerman. Ges., Wien, 24.-29. September 1978 / hrsg. von Manfred Mayrhofer ... - Wiesbaden : Reichert, f980. ISBN 5-88226-045-9 NE: Mayrhofer, Manfred (Hrsg.]; Indogermanische Gesellschaft
C 1980 Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden Gedruckt mit Unterstützung der Förderung,- und Beihilfefonds der VG WORT GmbH (München), der Llnzer Elektrizitäta-, Fernwärme- und Verkehnbetriebe Aktiengeaellschaft (Linz a. d. Donau) über die „Josef-Mayrhofer-\'Vidmung zur Förderung der lndogermani1tik" der Oaterreichi&chen Akademie der Wiaenachaften und des Bundesminilterium1 für Wiaenachaft und Fonchung, Wien. Geaamthentellung: Hubert & Co., Göttingen Alle Rechte vorbehalten , Printed in Germany
Vorwort Vom 24. bis zum 29. September 1978 hielt die Indogermanische Gesellschaft in Wien ihre VI. Fachtagung ab. Sie ist damit zunächst einer satzungsmäßigen Verpflichtung nachgekommen. Die eindrucksvolle Bereitschaft zu Vorträgen und DiskUBBionsbeiträgen und nicht weniger die zahlreichen im kleineren Kreis geführten Gespräche berechtigen aber zu dem Schluß, daß die Fachtagung auch dem sachlichen und persönlichen Interesse der Mitglieder und Fachkollegen entsprochen hat. Die Väter der Satzung, die der Gesellschaft bei deren Neugründung 1953 die Abhaltung von Fachtagungen als neue Aufgabe stellten, haben demnach einen guten Blick bewiesen für Möglichkeiten, die Verbindung unter den Sprachforschern zu fördern. Auf der IV. Fachtagung in Bern (1969) hat die Indogermanische Gesellschaft in Gestalt der Arbeitstagungen eine zweite Art wiSBenschaftlicher Zusammenkünfte eingerichtet. Sie sollten enger begrenzten Themen gewidmet sein und dabei ebenso der DiskUBBionunter Spezialisten wie der Information der weiteren Fachkollegen dienen. An eine feste zeitliche Regelung war nicht gedacht; die Organisation einer Arbeitstagung ist der freien Initiative von Mitgliedern der Gesellschaft überlassen. Seit der letzten Fachtagung in Regensburg (1973) haben zwei Arbeitstagungen mit den Themen ,Indogermanisch und Keltisch' (Bonn, Februar 1976) und ,Griechisch und Indogermanisch' (Zürich, November 1976) stattgefunden; die Herren Kollegen K. H. Schmidt und E. Risch, die die Veranstaltungen angeboten und durchgeführt haben, dürfen samt ihren Mitarbeitern des Dankes unserer Gesellschaft sicher sein. Die Arbeitstagungen haben sich, allein nach den Teilnehmerzahlen zu schließen, ausgezeichnet eingeführt; sie sind aus dem Leben der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Gleichwohl können sie die ältere Form unserer Tagungen nur ergänzen, nicht ersetzen. Aufgabe der regelmäßig alle 4-5 Jahre abgehaltenen Fachtagungen wird es weiterhin sein, die indogermanische SprachwiSBenschaft in ihrer ganzen Breite zu repräsentieren, gleichzeitig die Einheit des Faches und seine Verbindung zu Nachbarfächern - etwa. zur allgemeinen SprachwiSBenschaft - zu dokumentieren und nicht zuletzt den jüngeren Mitforschern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit in einem größeren Kreis bekanntzumachen. Die Wiener Fachtagung hatte das Glück, daß ihre Organisatoren die in der Institution liegenden Möglichkeiten voll auszuschöpfen verstanden. Das von ihnen gewählte Rahmenthema ,Lautgesetz und Etymologie' bot Ra.um für theoretische Überlegungen ebenso wie für
VI
Vorwort
die Behandlung empirischer Fragen aus dem ganzen Kreis der Indogermania - und dieser Raum wurde reichlich genutzt. Dabei blieb aber doch die allgemeine Richtung gewahrt, die eine Vielfalt von Beziehungen zwischen den einzelnen Vorträgen erkennen ließ. Ungeachtet der großen Zahl angemeldeter Vorträge ist es gelungen, jedem Teilnehmer den Besuch aller Veranstaltungen zu ermöglichen und doch noch Gelegenheit zu lassen, im Gespräch alte Kontakte zu erneuern und neue aufzunehmen. Das war nur dadurch möglich, daß der äußere Ablauf der Tagung ebenso unauffällig wie störungsfrei geregelt war. Es ist mir eine angenehme Pflicht, als Vorsitzender der Indogermanischen Gesellschaft Herrn Kollegen Mayrhofer und seinen Mitarbeitern auch an dieser Stelle noch einmal herzlich für Planung und Durchführung der Fachtagung zu danken. Ich darf hier meinen Dank an Spectabilis Wytrzens anschließen, der die Teilnehmer im Namen der Universität Wien und ihrer Geisteswissenschaftlichen Fakultät begrüßte und der Tagung einen - dann auch eingetretenen - erfolgreichen Verlauf wünschte. Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gebührt der Dank aller Teilnehmer für den Empfang im prächtigen Festsaal der Alten Universität: ein schönerer Rahmen für Kongreßgespräche läßt sich schwer vorstellen. Der nunmehr der Öffentlichkeit vorgelegte Band mit den meisten der auf der VI. Fachtagung gehaltenen Vorträge erfordert es, den Dank sogleich noch zu erweitern: zuerst wieder auf Herrn Mayrhof er und seine Mitarbeiter dafür, daß sie die Mühe der Herausgabe auf sich genommen und das Unternehmen durch freundlich-hartnäckiges Drängen rasch gefördert haben; dann auf alle Vortragenden, die ihre Manuskripte in kurzer Frist eingereicht und so zur Aktualität des Bandes beigetragen haben; ferner auf die Förderer der Durchführung der Tagung und der Drucklegung ihrer Referate•; schließlich auf den Dr. Ludwig-Reichert-Verlag, der auch diesmal bereitwillig die Publikation der Kongreßakten übernommen hat. Die Darstellung der Wiener Fachtagung wäre unvollständig, wenn nicht wenigstens im Vorwort auch diejenigen Vorträge erwähnt wären, für die - aus unterschiedlichen Gründen - kein Manuskript zur Veröffentlichung eingereicht wurde. Es sind dies: P. Aalto, Lautgesetz und Lehnwort; - 0. Carruba, Inneranatolische Etymologie; - A. De
* Die Drucklegung förderten: die Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT GmbH (München), die Linzer Elektrizitäts-, Femwärmeund Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft (Linz a. d. Donau) über die „JosefMayrhofer-Widmung zur Förderung der Indogermanistik" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Wien. Dieses hat auch die Abhaltung der Tagung durch einen Beitrag unterstützt.
VII
Vorwort
Vincenz, Etymologie - La.utgeschichte - Wortgeschichte (aus slavistischer Sicht); - E. Ha.mp, Alba.nian z; - H. J. Neuhaus, Griechisches im Englischen; - R. Normier, Zur Genese des idg. Phonemsystems; J. Untermann, Etymologie und Terminus. Als damaliger Vorsitzender der Indogermanischen Gesellschaft hat Herr Kollege Ma.yrhofer in seinem Geleitwort zu den Regensburger Akten•• berichten müssen, daß bei seinem Amtsantritt 1969 ,erstmals . . . eine Bedrohung der akademischen Existenz der Indogermanistik an einer traditionsreichen deutschen Universität Ereignis geworden' war. Überlegungen, einen freigewordenen indogerma.nistischen Lehrstuhl einzuziehen oder anderweitig zu besetzen, wurden seither auch bei anderen Universitäten angestellt. Die Abwehr sich da.bei abzeichnender Bedrohungen für das Fa.eh erforderte neben formellen Schritten auch die Bemühung, den zuständigen Gremien und Instanzen die Stellung der Indogermanistik in der Wissenschaft und ihre Möglichkeiten an der Universität ausdrücklich darzulegen. Wenn die besondere Gestalt einer Sprache nur als das Ergebnis einer Entwicklung voll verständlich wird und wenn weiter der Grad dieses Verständnisses von der Länge des Beobachtungszeitraums abhängt, kann die Sprachwissenschaft an einer Universität auf den Forschungsbeitrag der Indogermanistik und auf deren Mitwirkung bei der Lehre in der Tat nicht verzichten. Derartige Erwägungen haben erfreulicherweise in fast a.llen Fällen zu einer indogerma.nistischen Wiederbesetzung des vakanten Lehrstuhls geführt. Nur in Hamburg führten Einsparungen zunächst zu einer Einziehung; doch konnte inzwischen erreicht werden, daß die Indogermanistik, wenn auch in kleinerem Rahmen, wieder eingerichtet wird, so daß der Fortbestand des Faches auch an dieser Universität gesichert ist. Möglicherweise ist also die Talsohle schon durchschritten; darauf könnte z.B. auch die Errichtung eines neuen indogerma.nistischen Lehrstuhls an der Harvard University deuten. Bis freilich die Krise ganz überwunden ist, wird noch manche Anstrengung zu leisten sein; den neu gewählten Vorstand sollen da.bei die besten Wünsche der Gesellschaft begleiten. Daß die fa.chpolitische Krise aber nicht - oder besser vielleicht nicht mehr auch eine Krise des Faches ist, hat gerade die Wiener Fachtagung mit ihrem reichen Programm und ihren intensiven Diskussionen unter lebhafter Beteiligung des N a.chwuchses wieder deutlich gezeigt. Helmut
Rix
•• Flexion und Wortbildung. Akten der V. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft (Regensburg, 9.-14. September 1973), herausgeg. von Helmut Rix (Wiesbaden 1975), pp. 5--6. Dort sind p. 5 auch die Publikationen der vorauegehenden Kongreßa.kten genannt.
Inhaltsverzeichnis Ra, Helmut: Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
V
Alfred: Das Prä.teritaJparadigma einiger ,,reduplizierender" Verben im Urgerma.nischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
· BilDIESBERGEB,
i;'ABE.T,Eqrem:
Lautgeschichte und Etymologie im Bereich des Albanischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
22
Cowon.:c., W arren: The etymology of lrish guidid and the outcome of *g"'hin Celtic . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
49
DBACHMAN, Gaberell: Phonological asymmetry and phonological analogy: or, will the real Lar.broann•~ Law please stand up . . . . . . . . . . . . . . . DB.EssLER,Wolfgang U.: Was erwarten Phonologie-Theorien von der Indogermanistik - was kann die Indogermanistik bieten 1 . . . . . . . . . . . . E1CHNEB,Heiner: Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen - ein Weg zu ihrer Entschlüsselung . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EIDIEBicx, R. E.: r-/n-eteros in Khotanese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . EuLER, Wolfram: GemeinumkAiten der Nominalbildung im Indoiraniechen und Griechiechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FoRSsMAN,Bernhard: Ein unbekanntes Lautgesetz in der homeriechen Spl"&Che ! ....................................................
120 , 166 173 180
199
J. A. C.: "Hittite" Loan worde in Armenian . . . . . . . . . . . . . . Kl.JNGENSCHMITT, Gert: Zur Etymologie des Lateinischen . . . . . . . . . . . KOCH,Harold J.: Indio dabhnoti and Hittite tepnu-: Etymological evidence for an Indo-European derived verb type . . . . . . . . . . . . . . . . . . . l.Jrox.ABT,Alex : 11eäJ1lä,und das urgriechische Suffix -ä•-. . . . . . . . . . . . LÜB:B,Rosemarie: Zu einem urgerma.nischen Lautgesetz . . . . . . . . . . . . . M&I,KO:X,, Y akov: Etymology as a Challenge to Phonology: The Caee of Romance Linguistics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mzmll-BBÜGGEB, Michael: Lateinisch audire/obowire: Etymologie und Lautgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . OoUIBENINE, Boris: V edique dMn4, avestique daen4: examen des critiques de H.-P. Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PANAGL, Oswald: Zur Problematik semantischer Rekonstruktion in der Etymologie . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . Pimms, Martin: Attisch T(lavµa: griechieche Etymologie und indogermanische I.abiolaryngale ......................................... PrAnEL, Wilhelm: Prinzipien der varronischen Etymologie . . . . . . . . . .
203
GREPPIN,
Vladimir
und Wortkontamination
102
.........
GEOBGIEV,
I.: Lautgesetz
79
208 223 238 248 260 287 293 317 328 · 353
Inhalt.sverzeiohms
X
Pom., Heinz Dieter: Zum phonematischen Status der sogenannten Halbvokale (Jers) im Ur- und Gemei.nslavischen . . . . . . . . . . . . . . • • . . . • . .
367
So.ABDIGLI, Piergiuseppe: Germanische Etymologie aus eigener Erfahrung
377
SOBINDLEB,Joohem: Zur Herkunft der altindischen ooi-Bildungen
...
386
Soma:nT, Klaus T.: Zu Stand und Aufgaben der etymologischen Forschung auf dem Gebiete des Tocharischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
394
SoHMrrr, Rüdiger: Die Lautgeschichte und ihre Abhängigkeit von der Etymologie, am Beispiel des Armenischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
412
SBEBOLD,Elmar: Etymologie und Lautgesetz . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Materit1.leammlung: Die Vertretung von anlautend idg. g»h- und gh,;im Germanischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
431
THIEME, Paul : Etymologie -
485
einst und heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hethitisch ~ und die Rekonstruktion nisohen Phoneminventars ......................................
TlsOHLEB, Johann:
450
des indogerma495
UnoLPH, Jürgen: SJavisohe Etymologien und ihre tlberprüfung an Hand von Gewässer-, Orts- und Flurnamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
523
WINTER, Werner: Zum Beitrag der tocharischen Sprachen zu Problemen der lautlichen Rßkonstruktion des Indogermanischen . . . . . . . . . . . . .
542
Register
565
.......................................................
Das Priteritalparadigmaeiniger „reduplizierender'' Verbenim Urgermanischen 1. Unter den altgermanischen
Sprachen führt das Altenglische in bezug auf seine linguistische Behandlung ein Aschenputteldasein. Während sich Germanisten und Indogermanisten, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, nur marginal mit dem Altenglischen beschäftigen, weil sie glauben, dort seien kaum Erkenntnisse zu finden, die man nicht ebensogut aus dem Gotischen und Althochdeutschen beziehen kann, widmen sich Anglisten traditionell kaum der Vorgeschichte des Altenglischen, da sie sich hauptsächlich für die Entwicklung der englischen Sprache ab dem Auftreten der ersten schriftlichen Zeugnisse, also etwa dem 8. Jahrhundert, interessieren. Als Folge dieser Forschungslage ist zu beobachten, daß in der anglistischen Fachliteratur Hinweise auf die Vorgeschichte des Altenglischen durchaus vorkommen, daß diese Hinweise jedoch meist spärlich und korrekturbedürftig sind. Umgekehrt gilt aber auch, daß man in der sprachvergleichenden Literatur häufig Deutungsvorschläge aus dem 19. Jahrhundert tradiert, obwohl sie in der Zwischenzeit durch bessere ersetzt oder als auf Editionsfehlern beruhend erkannt wurden. Die folgenden Ausführungen sollen zeigen, daß sich die beiden Betrachtungsweisen, nämlich die einzelsprachlich orientierte und die sprachvergleichend ausgerichtete, in nützlicher Weise ergänzen können. Als Ausgangspunkt für diese Überlegungen dienen der anglische Präteritaltyp heht, die Präterita mit Diphthong -eo- und die Flexion der verba pura. Alle zu behandelnden Formen gehören also der herkömmlich als „reduplizierend" bezeichneten Verbalklasse an. Es ist hier jedoch gleich zu betonen, daß nicht eine neue Gesamttheorie der reduplizierenden Verben vorgebracht werden soll. Vielmehr geht es um mehrere Einzelfragen, bei denen der altenglische Befund für die Rekonstruktion des urgermanischen Ausgangsparadigmas von Belang ist, bei denen aber auch ein Wissen um die urgermanischen und indogermanischen Verhältnisse dazu verhelfen kann, den altenglischen Befund in neuem Licht zu sehen. 2.1. Methodisch stellt uns die Klasse der reduplizierenden Verben vor ein ernstes Problem. Etwa bei dem gleich zur Sprache kommenden west- und nordgermanischen Präteritum mit e2 , also ahd. hiaz, ae. Mt, an. hi,t 'hieß', sind der Rekonstruktion enge Grenzen gesetzt. 1 Akten Wien
2
ALJm.En ßAJDIESBEROER
Ein Umsetzen dieser Formen ins Urgermanische ergibt M 2t-, und damit ist eigentlich nichts gewonnen, da wir den Ursprung von e2 nicht kennen 1 • Ein weiterer Ansatzpunkt für die Rekonstruktion liegt jedoch darin, daß man sich darauf besinnt, wie die Form, deren Fortsetzung in M 1t zu sehen ist, im Urgermanischen gelautet haben kann. Wir postulieren also eine Etymologie gemäß den morphologischen Gegebenheiten der Grundsprache, so wie diese Gegebenheiten aufgrund der verwandten Sprachen unter Ausschluß der zu behandelnden Sprache(n) rekonstruiert werden können. Lautgesetz und morphologisch begründete Etymologie sind die Grundpfeiler für die Rekonstruktion. 2.2. Vom einzelsprachlichen Befund ausgehend soll im folgenden eine neue Rekonstruktion für das Präteritum einiger reduplizierender Verba versucht werden. Daher erfordert die Frage, welches etymologische Grundparadigma für das germanische starke Präteritum anzusetzen ist, eine kurze Erörterung vorweg. Es ist vermutlich gestattet, bei allen Diskrepanzen in Einzelheiten für das germanische starke Präteritum als Kategorie vom indogermanischen Perfekt auszugehen 2 • Dieses Perfekt wird hauptsächlich auf der Basis des Arischen und Griechischen und deutlicher Reste im Italischen und Keltischen als durch Reduplikation, Ablaut und besonderen Endungssatz charakterisiert angesetzt. Während die weitverbreitete Alternation zwischen o- und Schwundstufe keinem Zweüel unterliegt, ist bekanntlich sehr umstritten, ob dem Perfekt zu Recht die Reduplikation zugeschrieben wird, da das Hethitische an der Reduplikation nicht teilhat 3 • Für das 1
Obwohl hier der Ursprung von el nicht weiter erörtert werden kann, so soll doch darauf hingewiesen werden, daß es sich bei el sehr wohl um ein erst in nachurgerma.nischer Zeit (durch Kontraktion und/oder Monophthongierung) entstandenes Phonem handeln kann. Aus der Fülle der Literatur über diese Frage sei etwa auf van Coetsem 1956, Lüdtke 1957, Bech 1969 und Meid 1971 : 90-106 hingewiesen. • Die Frage ist von Polom~ 1964: 870-880 eingehend behandelt worden. Ob Aoriste a.m Aufbau des germanischen Präterita.lsystem beteiligt waren, ist jedoch immer noch umstritten. Für die 2. Pers. Sg. lnd. des Prät. der starken Verben im Westgerma.nischen (ahd. zugi etc.) bietet der schwundstufige thematische Aorist zugegebenermaßen eine bequeme Erklärungsmöglichkeit (Meid 1971: 12f.). Aber auch der Optativ des Perfekts käme wohl als Grundlage in Frage, wenngleich hier kompliziertere Zusatza.nna.hmen nötig sind. Mündlich teilt mir Warren Cowgill mit, daß er seine frühere Deutung der 3. Pers. Pl. Ind. des Präteritums, idg. •·tu > urg. •-un, als vom athematischen s-Aorist herrührend (1957: 48f., 1960: 495, Fn. 33) nicht mehr aufrechterhält; vielmehr würde er jetzt •tu als die sekundäre Endung bei athematischen reduplizierten Präsensstämmen betrachten, so daß also urg. *dedun - -rlldun in, z.B., got. naside.dun 'retteten' als Imperfekt zu *dhe- betrachtet werden kann und seine unmittelbare Entsprechung in av. dadal (3. Pl. Impf.) < *dhedha-tu findet. • Doch siehe zu dieser Frage Eichner 1975 : 86.
Präteritalparadigma
einiger „reduplizierender"
Verben im Urgerm.
3
protospra.chliche Perfekt wird ferner der unmittelbar im Indischen bezeugte Akzentwechsel postuliert. Reichlich vorhandenes Material wie ahd. aneid/mitun 'schnitt(en)' oder an. sera < *sezd 'ich säte' (vgl. got. saiso) weist unverkennbar auf Wurzelbetonung in den starken Formen und Endbetonung in den schwachen Formen hin'· Das Gotische versagt uns hier jedoch Auskunft, da, von dem in mehrfacher Hinsicht problematischen Präteritopräsens aih: aigum (auch aihum) abgesehen, die akzentbedingte Alternation zwischen stimmlosem und stimmhaftem Reibelaut (oder dessen Weiterentwicklung) nur bei dem Präteritopräsens parf: paurbun erhalten ist, sonst aber im Präteritum durchweg Ausgleich stattgefunden hat. Auch das häufig in diesem Zusammenhang angeführte Präteritum zu slepan sollte man sicher nicht als Beispiel für den grammatischen Wechsel verwenden 6 • Während das Simplex und das Kompositum mit ana- stets (-)saislep im Präteritum aufweisen, kommen noch gasaizlep (Jo 11, 11) und gasaizlepun (I Cor. 15, 6) vor. Zugegebenermaßen ist die Alternation schwer zu erklären, sie beruht aber offensichtlich auf einer intern-gotischen Regelung, die an Thurneysens Gesetz erinnert, und garantiert nicht unmittelbar eine Ausgangsform urg. *-sezlep. 3.1. Im 1. Band seiner Deutschen Grammatik hatte Jacob Grimm über die ae. Präteritalform keht (er schrieb Mht) ausgeführt: ,,spur der reduplication entdecke ich im praet. heht (jussit) der ältesten quellen, von k&an, augenscheinlich aus hehet entsprungen; später gilt J,;,t, wie im alts." (1822:898f.). 18 Jahre später konnte er in seiner Edition von Andreas und Elene noch als weitere deutlich den Wurzelanlaut repetierende Präteritalform das zu läcan 'springen' gehörige leolc (auch in Zusammensetzung mit /or-) nachweisen und bemerkte dazu : ,,wie nähert sich dies leolc dem got. lailaik von laikan, die contraction hat schon begonnen und doch ist die ähnlichkeit unverkennbar; dem leolc gieng sicher ein loolac, Zdldc, dem heht ein heoht, diesem ein MMt (got. MiMit) voraus" (Grimm 1840: 112). Selbst wenn mehrere Einzelheiten in dieser Darstellung der Korrektur bedürfen, so wird die Grundthese auch heute noch von vielen Forschern akzeptiert. Sie lautet: eine got. haihait entsprechende Ausgangsform führt zu den die Reduplikation zeigenden Formen keht, die im wesentlichen deutliche Charakteristika des anglischen Dialekts sind; ebenso führt sie zu dem nichtanglischen Typ Mt, der seine unmittelbare ' Abkürzend wird im folgenden von •starker' und •schwacher' Form/ Alternante gesprochen, wobei eich •stark' auf die prädeetinentielle Form im Indikativ des Singulare dee idg. Perfekte (also etwa •ae-aod-), 'echwBCh' dagegen auf die in den übrigen Formen dee Indikative und Optative erecheinende Form (in diesem Fall also •ae-Bd-) bezieht. • Vgl. Meid 1971: 101; Flaedieck 1936: 244 meldete Zweifel an. 1•
4
Entsprechung schen findet.
ALFBBDBillMBSBEBOEB
im übrigen Westgermanischen und im Nord.germani-
3.2. Wood 1895:27ff. und Brugmann 1896: 89-100 vertraten dagegen die Ansicht, daß die beiden Präteritaltypen etymologisch zu trennen sind, etwa für urg. *he-Ztsei von vorgerm. *keyd,a (Brugmann 1896: 92), also einer reduplikationslosen Form, auszugehen. Diese Theorie hat durchaus Anhänger gefunden (z.B. Prokosch 1939:177f.), sie ist jedoch auch auf heftigen Widerstand gestoßen. Man hat ihr vorgehalten, daß sie von unbezeugten Formen, die sich kaum stützen lassen, ausgeht, von diesen Formen die historisch bezeugten ableitet und die historischen Formen gleichzeitig als Beweis für die .Ansitze verwendet, daß sich also die Argumentation völlig im Kreise dreht•. 3.3. Rein theoretisch steht es ohne Zweifel um die von Jacob Grimm begründete Ansicht besser. Durch das gotische Material sind reduplizierende Ausgangsformen wie *hehait unmittelbar bezeugt; da die i 2- Formen im System der wgerm. und nordgerm. Sprachen an den Stellen auftreten, wo das Got. Reduplikation aufweist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß tatsächlich eine genetische Verbindung zwischen urg. hehait(un) und lte2t(un) besteht. Der Mangel von e'-Formen in der Wortbildung, der verschiedentlich hervorgehoben wurde, ist wohl auch ein Argument gegen die etymologische Eigenständigkeit des e2-Präteritums. Prokosch 1939 : 177 weist zwar mit Recht daraufhin, daß man die Grundlage für Kausativa und Nominalbildungen nicht im Präteritum, sondern in verschiedenen Ablautstufen der Wurzel zu suchen hat: da diese Ablautstufen jedoch in den Prä.teritalbildungen zu erkennen waren, hätten etwaige vorhandene urgermanische Präterita •M,st 'hieß' u.ä. bestimmt zu weiteren Nominaloder Verbalbildungen geführt. 3.4. Wenn man jedoch he-Zt(-un)von urg. *hehait(un) herleiten will, dann muß man annehmen, daß diese Entwicklung im Rahmen der Lautgesetze verlief. Es ist nicht möglich, daß man die reduplizierenden Verben als eine Klasse sui generis betrachtet, ,,ein ganz exceptionelles Gebiet, worin Dinge geschehen, die anderwärts in der Sprache nicht möglich wären" (Scherer 1873:296). Vermutlich kann man von den dreisilbigen Formen mit schwerer Mittelsilbe *hehaitun ausgehen und einen dissimilatorischen Schwund des Wurzelanlauts annehmen; Kontraktion von *heaitun führte dann zu he""'Atun. 3.5. Wenn die Entwicklung von *hehait(un) im Rahmen einer lautgesetzlichen Regelung zu he-Zt( un) führte, dann bereiten freilich • Gegen die Theorie von Brugmann und Wood hat Flasdieck 1936: 242f. entscheidende Argumente vorgebracht.
Präteritalparadigma
einiger „reduplizierender"
Verben im Urgerm.
5
die in 3.1. erwähnten Präterita hekt und leolc mit ihrer offensichtlich erhaltenen Konsonantenreduplikation ganz enorme Schwierigkeiten. Dieser Bildungstyp ist außerdem klar bezeugt für re.dan•raten': reord (wahrscheinlich ist orul,re.dan•fürchten•: orul,reordeine Zusammensetzung von -re.dan) und leJan •1assen': leort7. Bei dem Schwund von -h- in hehait handelt es sich um eine dem Nordischen und allen westgermanischen Sprachen gemeinsame Erscheinung. Es ist daher kaum anzunehmen, daß ein Unterdialekt einer westgermanischen Sprache, nämlich das Anglische, dieses -h- bewahren konnte 8 • Die scheinbaren Restformen hekt, reord, leort und leolc, die als Stütze für die Annahme, daß ws. hi,t, rU, let und lec aus reduplizierenden Vorformen entstanden, verwendet wurden, sind also in gewisser Weise schwieriger zu erklären als die westsächsischen Entsprechungen, die zwischen wurzelanlautendem Konsonanten und wurzelschließendem Konsonanten einen Neuablaut aufweisen und jedes äußeren Zeichens der Reduplikation ermangeln•. Daraus soll aber nicht gefolgert werden, daß der e2-Typ auf unreduplizierte Formen zurückgeht. Vielmehr erfordert das Präteritum hekt eine besondere Erklärung. 3.6. Die weiteren Überlegungen müssen davon ausgehen, daß eine einheitliche Ausgangsform nicht gleichzeitig zu ae. hi, 2t(on) und hekt(on) führen konnte. Das bedeutet ferner, daß he-St(on)und hekt(on) nicht von einer got. haihait(un) entsprechenden Ausgangsform herleitbar sind. Da es sich aber zeigen ließ, daß für he-St(on)der wahrscheinlichste Ausgangspunkt eine dem got. haihait(un) entsprechende Grundform ist, muß der Ausgangspunkt für hekt(on) neu rekonstruiert werden. Der wurzelanlautende Konsonant ist bei dem Typ hekt(on) offensichtlich redupliziert, es folgt somit ziemlich schlüssig, daß in hekt(on) eine Form des reduplizierenden Perfekts gesehen werden muß. Wenn aber he-St(on)und hekt(on) beide auf das Perfektparadigma zurückgehen, dann kann dieses Paradigma nicht die vom Gotischen gewährleistete Einförmigkeit der Stammbildung aufweisen. Vielmehr ist hier mit einer Stammabstufung zu rechnen, die zu verschiedenen 7
Das einschlägige Material ist bei Brunner 1965: 305, Girvan 1931: 299 und Campbell 1959: 320 gesammelt. Zwei weniger klare Beispiele kommen in 4.1. und Anm. 22 zur Sprache. • In neuerer Zeit sind Lüdtke 1957 und Polome 1959 dafür eingetreten, daß hd,,t der Reflex von *heho.it ist, obwohl M 1 t gleichzeitig von *hehait hergeleitet wird. • Sverdrup 1927: 322 hat auf diese Schwierigkeit nachdrücklich hingewiesen: ,,Wenn wir im Angelsächsischen die angl. Formen heht, reord, leolc, ondreord, kort neben den ws. het, red, lec, ondrw, let finden, scheint es doch ganz unannehmbar, daß diese Nebenformen auf dieselben reduplizierten Vorformen zurückgehen"; vgl. noch 324. In ähnlicher Weise hat sich auch Prokosch 1939: 176 geäußert.
6
.A.uBJl:D BAJOCBSBEBOEB
Ausgleichsentwicklungen führte 10 • Auf diesem Wege sind für das Präteritum von *hait- die beiden Stämme *kehait(-) > *ke,t(-) und *keht(-) erschließbar 11 • Die Herkunft dieses Paradigmas soll nun untersucht werden. 3.7. Methodisch ist allerdings die Wurzel *hait- als Ausgangspunkt für die Rekonstruktion völlig ungeeignet, da ihre Vorgeschichte unklar ist. Selbst wenn die gelegentlich vorgebrachte Verknüpfung mit lat. caederezutreffen sollte, dann wäre das hier auftretende a-stufige Präsens kaid- immer noch eine auffällige Anomalität; wie das ererbte Präteritum zu einer solchen Wurzel lauten würde, ist nicht ohne weiteres feststellbar. Es ist somit unerläßlich, daß wir uns denjenigen Wurzeln zuwenden, deren Paradigma. nach indogermanischen Morphologieregeln erstellt werden kann. Dabei ist es zweckmäßig, Verben mit möglichst guter Etymologie als Diskussionsgrundlage zu verwenden. In bezug auf die Etymologisierbarkeit lassen sich die Mitglieder der reduplizierenden Verben in drei Gruppen aufteilen, wobei diese Gruppierung deutlichen Unterschieden im Wurzelbau entsprioht 12 • Die schwächsten Verknüpfungsmöglichkeiten bestehen bei dem Wurzeltyp Konsonant+ a + Resonant + Konsonant (KaRT), die klarsten Etymologien liegen für die Gruppe der verba pura (KV) vor, während die Wurzeln mit Langvokal und schließendem Konsonanten (KVT) eine Zwischenstellung einnehmen. Die verba pura werden unten (5.) separat erörtert; von der in 5.2. behandelten Präteritalform ble/la abgesehen, kommen die anglischen Präteritalformen mit erkennbarer Reduplikation nur bei den Wurzeltypen KaRT und KVT vor. Wegen seiner schwachen Etymologisierbarkeit hat es jedoch keinen Sinn, die Diskussion um den Typ KaRT fortzusetzen; es ist erfolgversprechender, wenn wir uns dem Typ KVT zuwenden. 10
Paradigmatischer Ausgleich zwischen schwachen und starken Formen ist so gewöhnlich, daß er keiner weiteren Begründung bedarf. Es können da.bei sowohl die schwachen als auch die starken Altema.nten durchgeführt werden; vgl. französisch aimonB 'wir lieben' (a.frz. amons) nach aime, aimes etc. gegenüber trouve 'er findet' (a.frz. treuve) nach trouvons, trouvez. Die Beseitigung der Stammabstufung wird zu verschiedenen Zeiten erfolgt sein, wobei die Motivierung da.für unterschiedlich sein konnte; vgl. die Tatsache, daß von der im Altenglischen reichlich belegten Stammabstufung bei starken Verben der Klassen I-V im Neuenglischen nur mehr Spuren (was/were) vorhanden sind. 11 Es ist von Interesse zu bemerken, daß etwa Brugma.nn und W ood durchaus gewillt waren, für das Urgermanische bei Wurzeln wie *hait- zwei völlig verschiedene Präterita.lbildungen anzunehmen, nämlich eine, die got. haihait und angl. heht entspricht, und eine ganz andere, die he1 t zugrundeliegen soll. Man scheint sich da.bei eigenartigerweise keine Gedanken darüber gemacht zu haben, daß das got. Paradigma. haihait(un) unter Umständen nicht das getreue Spiegelbild des urgermanischen Paradigmas ist. 11 Vgl. da.zu Meid 1971 : 71f.
Präteritalparadigma einiger „reduplizierender"
Verben im Urgerm.
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3.8. Es soll nicht behauptet werden, daß die beiden Mitglieder dieser Gruppe, die im Anglischen reduplizierendes Präteritum aufweisen, nämlich urg. *let- und *red-, wirklich überzeugende Etymologien haben. So ist die verlockende Gleichsetzung von urg. *let- mit dem in der Hesychglosse ).11«5eiv· mm.ä.v, ,ee,eµ11mai vorkommenden Infinitiv wahrscheinlich verfehlt, weil hier eine Textverderbnis vorliegen dürfte (Chantraine 1974: 636). In morphologischer Hinsicht ist jedoch *let- ebenso wie die besser etymologisierbare Wurzel *redfür die Rekonstruktion von großer Bedeutung, weil wir für eine zugrundeliegende Wurzel *led- ein regelmäßig gebautes Perfekt ansetzen können, dessen Stammalternation nach indogermanischen Bildungsregeln als *le-löd-/le-l'i1dzu erwarten ist. Lautgesetzlich entsteht daraus urg. *le-löt/le-fat-. Hier ist jedoch zu beachten, daß -a- in mittleren Silben im Germanischen schwindet 18 , das tatsächliche Paradigma müßte also *le-löt/le-lt-un u lauten. Auf der Singularalternante dieses Paradigmas basiert got. lailot/lailotun 16 • In umgekehrter Weise dürfte der Ausgleich bei angl. leort erfolgt sein: die Pluralalternante leltun führte durch Dissimilation zu lertun und wurde durch das ganze Paradigma verallgemeinert. 3. 9. Das Paradigma urg. lelöt/lelt-un erfordert noch einige Bemerkungen. Etwa Meid 1971: 78 hält die reduplizierte Perfektbildung bei *lel- und *red- für eine germanische Neuerung. Hier trifft aber die häufig vorgebrachte Annahme, die reduplizierenden Verben hätten deshalb die Reduplikation bewahrt oder angenommen, weil sonst keine Unterscheidung gegenüber dem Präsensstamm bestanden hätte, nicht zu, denn ein etwaiges Präteritum *löt wäre seinem Präsens *letgegenüber ebenso deutlich charakterisiert wie *för gegenüber *far-. Unberechtigt erscheint auch der Ansatz von *lelet, einer Form, die 18
Es wird hier angenommen, daß der Schwund von mittlerem Schwa im Urge1"J'Danischen ziemlich spät erfolgte. In bezug auf die relative Chronologie besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen den schwachen Formen bei Wurzeln mit e und nicht sonorisierbarem wurzelschließendem Konsonanten, z.B. sed-, die bereits im Indogermanischen vor dem Personalkennzeichen nur eine Silbe aufwiesen (also etwa •se-sd-), und dem Typ *le-U-, der die Einsilbigkeit erst im Germanischen durch den Schwund von mittlerem Schwa (*le-lat- > *le-U-) erreicht hat. Zum Schwund von mittlerem Schwa im Germanischen siehe auch meine Bemerkungen 1969: 534f. H Mit schwundstufigen Altemanten rechnet Feist 1907: 469, er setzt jedoch *reradme etc. an und postuliert für diese Form eine Synkope. Lautgesetzlich ist freilich der Schwund von mittlerem Schwa bereits für das Urgermanische anzunehmen. 11 Daß got. lailmun analogisch nach dem Singular gebildet ist, hat auch Prokosch 1939: 179 gesehen. Allerdings ist die Form, an deren Stelle lailotun getreten ist, nicht mit Prokosch als *lailatun sondern als *lailtun anzusetzen.
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man um des west- und nordgermanischen Präteritums willen postuliert. Dieser Ansatz entbehrt jeder Stütze aus dem Gotischen, denn slepan, dessen Präteritum saislep keinen Ablaut aufweist, steht etymologisch isoliert, weshalb es sich hier leicht um ein erst spät ins Germanische gekommenes Verb, das daher der Ablautalternation nicht mehr fähig war, handeln kann 11• Positiv läßt sich für den Ansatz urg. *le-wt/le-lt-un anführen, daß er den paradigmatischen Regeln des indogermanischen Perfekts genau entspricht. Die Schwundstufe •l~- der uns beschäftigenden Wurzel wird im Germanischen in got. lats 'lässig, träge', an. latr, ae. lmt, afr. let, as. lat und ahd. laz vorliegen. Wegen Durchführung der starken Stammalternante und Vereinheitlichung des Wurzelvokalismus ist die morphologisch zu erwartende Alternation KöT/K,,T beim Wurzeltyp KVT für das Indogermanische nur schwach erweis bar, aber einige Reste im Griechischen wie etwa UJ.rl'ea/kJ.axvia (µ 85) oder leewya (~yvvµt) lassen den Wechsel zwischen ö/-J im Perfekt dieses Wurzeltyps noch erkennen 17• Da got. letan: lai'lot, gretan: gaigrot, -redan: rairod und tekan: taitok den der indogermanischen Morphologie entsprechenden Ablauttyp der starken Form repräsentieren, da ferner angl. leort und reorcl unmittelbar als lautgesetzliche Reflexe der schwachen Stammform des gleichen Paradigmas gedeutet werden können, sollten wir nicht zögern, das Paradigma *le'lot/lelt-un für das Urgermanische zu postulieren. 3.10. Für *hait- ist das Präteritalparadigma rein theoretisch als *he-gait/he-git-un anzusetzen. Vermutlich kann man davon ausgehen, daß der nach dem Vernerschen Gesetz geregelte Wechsel h-g- zugunsten des Wurzelanlauts h- ausgeglichen wurde. Wir dürfen also für eine Stufe des Urgermanischen *he-hait/he-hi,t-un 18 ansetzen. In diesem Paradigma. wurde die schwache Alternante bereits in urgermanischer Zeit analogisch zu *he-ht-un synkopiert 19, wobei sicherlich das Vorbild 11
Zu -ble.san ist das Präteritum nicht überliefert, daher ist Meid 1971: 70 nicht berechtigt, -ble.sanzusammen mit alepan in die Gruppe der nichtablautenden reduplizierenden Verben zu stellen. 17 Vgl. die Materialsammlung bei Schwyzer 1939: 770. 18 Auch Boer 1924: 110 setzt eine schwundstufige Pluralaltemante *hehttun an, die Synkope des -i- sei erst im Voraltenglischen eingetreten. In dieser einfachen Form kann die Theorie sicher nicht angenommen werden, da *hehitun bestimmt zu *hihitun und mit Synkope zu *hihtun geführt hätte; man müßte also *he-h(i)t-un durch analogische Wiedereinführung von -e- in der Reduplikation aus Formen wie *le-lt-un, wo die VoraUBBetzungen für den i-Umlaut nicht gegeben waren, erklären. Die Synkope von -i- in *hehitun nach kurzer Silbe ist übrigens nicht lautgesetzlich, vgl. ae. frerrwl.e 'führte aus' < *framidö•. 11 Daß *hehtun analogisch nach den lautgesetzlich entstandenen Präteritalformen *leltun, *rerdun gebildet wurde, hat bereits Loewe 1905: 325 angenommen.
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einiger „reduplizierender"
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von •le-'löt/k-U-un in dem Sinne beeinflU88endwirkte, als die auf den an- und auslautenden Konsonanten reduzierte Form -U- der Wurzel *let- auch bei *he-hit- die Beseitigung des schwundstufigen Wurzelvokals mit bedingte. Es ist dabei zu beachten, daß sowohl -lt- als auch -kt- im Urgermanischen gebräuchliche Konsonantengruppen sind 20 • Aus dem Paradigma *hehait/hehtun wurde dann ebeDBowie bei *klöt/ leltun jede der beiden Altemanten verallgemeinert, so daß *hehait(un) als Grundlage für J,,,e'"2t(un), heht(un) dagegen als Ausgangspunkt für die anglischen Formen heht etc. gelten kann. In abstrakter Notierung kann festgehalten werden, daß bei den Wurzeln des Type KayT, einer zu Untergruppe von K.aRT, das Präteritum KeKayT/KeKiTun KeKayT/KeKTun umgebildet wurde, wobei sicherlich das Vorbild der Präteritalbildung KeKoT/KeKTun bei Wurzeln KVT entscheidend mitwirkte, sofern die bei KeKiTun durch die Synkope von -i- entstehende Konsonantengruppe -KT- im Urgermanischen geläufig war 21 • Im folgenden soll nun untersucht werden, ob die Annahme einer von der Singularform unterschiedenen schwachen Altemante im Präteritalparadigma reduplizierender Verben auch noch weitere Präteritalformen bei reduplizierenden Verben aufhellen kann. Besonders ist zu fragen, ob diese Annahme die bisher völlig rätselhaften altenglischen Prä.teritalformen mit Diphthong -eo- einer Erklärung näherbringen kann. 4.1. Häufig wird für ae. heo'ld 'hielt' eine dem ahd. hiald entsprechende Form mit e2, also ke 2'ld, postuliert. Es ist jedoch kein Grund ersichtlich, warum in ke'ld, eine Art Brechung zu heol,dgeführt haben den im Angliechen soll. Noch schwieriger ist freilich -eo-bei beoft, B'J}eO/t, bezeugten Präteritalformen zu bbJtan 'schlagen' und stpä,tan 'speien', zu erklären, da hier überhaupt kein Grund besteht, warum bei Ausgangsformen *beft und •speft Diphthongierung eingetreten wäre 22 • Auch die Behandlung bei Bech 1969: 30 f. löst diese Schwierigkeiten • Ebenso wie *he"'- (an Stelle von *he-hit-) ist wohl *lelk- als echwache Präteritalalternante zu *lailcan- 'springen' zu erklären; *lelk- liegt ae. leolc (3.5.) zugrunde, wobei Campbell 1959: 57 Fn. 1 den Diphthong -eo- als von leort, reord( < •rerd- < •rem-, vgl. Anm. 14) übertragen erklärt. Die hier auftretenden Konsonantengruppen •"'·• -lk-, -lt-, -rd- waren im Urgermanischen geläufig. 11 Die Umbildung von (Prät.) KeKiT-un zu KeKT-un ist offensichtlich etwa bei •alcaid- 'echeiden' nicht erfolgt, da hier keine Formen mit erhaltener Reduplikation vorliegen; zu den Belegen siehe Campbell 1959: 317. 11 Daß ae. apeoft „einwandfrei" (Flasdieck 1936: 246) den Reduplikationstyp atd- bezeuge, ist ziemlich unwahrecheinlich, da sich der Diphthong nicht begründen ließe. Vermutlich ist speoft nach beoft gebildet. In beoft seinerseits Präteritums *beft und des ist wohl eine Art Kreuzung des „reduplizierenden" eu-Präteritums beot zu sehen.
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in keiner Weise. Er weist darauf hin, daß wir nicht wissen können, ob die Diphthonge von /eoU, keold, seoU11 , weold, weolc, beonn, speonn lang oder kurz sind. Als Ausgangspunkt erkennt Bech den durch ahd. /iall etc. repräsentierten Typ /e2ll an. Wenn er sagt, daß der Übergang von e zu oovor Liquida (oder Nasal) + Kons. ,,ohne Gefahr, gegen irgendwelche Tatsachen zu verstoßen" angenommen werden kann, ,,denn in dieser Stellung werden sich keine weiteren Fälle von e auftreiben lassen" (31), so muß man hier betonen, daß auch keinerlei positives Material für eine derartige Entwicklung spricht. Bech selbst ist jedoch ohnehin anderer Ansicht: er nimmt Kürzung von e > l vor mehrfacher Konsonanz und anschließende Diphthongierung von l > eo an, also /eUun > /lllun > /oollun 24 • Die Tatsache, daß e vor l + K 26 , läßt sich jedoch mit Bechs nicht gebrochen wird (z.B. hel'JX1,n) Erklärung von /ooll(on) nicht vereinbaren. Außerdem ist die angenommene Kürzung völlig unklar, denn etwa bei we'l.ldist wegen der sonst Dehnung hervorrufenden Gruppe -ld- gewiß nicht mit Kürzung zu rechnen. Da es somit aussichtslos erscheint, den Typ ae. keold mit ahd. hialt unter he 2ld zu vereinen, muß bei den hier zu behandelnden Präteritalbildungen ein echter Diphthong vorliegen, wir haben also von Formen wie *heuld(un), *weuld(un)28 etc. auszugehen 27 • Vermutlich ist dieser Diphthong im Präteritum einiger Verbalwurzeln lautgesetzlich entstanden und dann analogisch verallgemeinert worden. 4.2. Die starken Stammformen des Typs KeKaRT genügen kaum, um die Entstehung eines Diphthongs -eu- zu erklären. Man könnte höchstens daran denken, daß -a- vor Nasalen eine Rundung erfährt. Freilich haben einige der hier in Frage kommenden Präteritalformen wie */e-/anh -+- *fe-/ang, bei denen etwa mit */e-ang > */e,ong zu rechnen wäre, den Diphthong nicht, das Präteritum zu ae. /ön'fangen' lautet /eng 28 • Daher scheint es angeraten, die Entstehung des Di18 Für aeolt geben die lexikographischen Hilfsmittel keinen Beleg, also bleibt unsicher, ob diese Form wirklich vorkommt. u Die gleiche Auffassung wie Bech vertritt auch Boer 1924: 115. 11 Die genauen Bedingungen für die Entwicklung von e vor Z + Konsonant behandelt Campbell 1959: 57. 11 Karstien 1921: 84ft". hatte eu als eine Art Diphthongierung des von ihm postulierten ö1 betrachtet; Fla.sdieck 1936: 249f. hat Karstiens Erklänmg jedoch mit entscheidenden Argumenten zurückgewiesen. 17 Für heht ist übrigens lautgesetzlich auch Herleitung von •heul,,t durch a.nglische Ebnung möglich. Vermutlich hat es jedoch hier eine Form mit Diphthong -eu- nie gegeben. 18 Vor dentalem wurzelschließendem Nasal tritt der Diphthong auf, z.B. beonn (siehe Anm. 31); aber die Gruppe von *bebann > *be(b)onn etc. war nicht so häufig, daß sie die Entstehung des eu-Präteritums bewirken konnte.
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phthongs -eu- 29 in der schwachen Altemante des Präteritums zu vermuten 80. 4.3. Man könnte hier zunächst die Wurzeln des Typs KVT herausgreüen, deren K = w war. So ist bei der Wurzel *wöp- •weinen' das urgermanische Präteritum nach der Strukturregel KeKöT /KeKTun als *wewöp/wewp-t1/n,anzusetzen, wobei *wewp-un, der Reflex von •we-W3p-un-, zu *weup-un führte, also zu einer Form, die bei gleichem Konsona.ntengerippe dem Prä.sensstamm *wöp-ja- gegenüber durch einen Neuablaut charakterisiert war. Der Diphthong -eu- war lautgesetzlich nur bei Wurzeln mit anlautendem w- und innerem Langvokal entstanden. Obwohl durchaus mit analogischer Verbreitung des auf diesem Wege entstanden Diphthongs -eu- gerechnet werden kann, scheint doch die hier betrachtete Ausgangsbasis für die Entstehung des Prä.teritaltyps mit -eu- viel zu schmal. Es müssen noch andere Anknüpfungsmöglichkeiten bestehen. 4.4. Zu den Wurzeln KaRT ist das Präteritum als KeKaRT/ KeKRT-un zu erwarten. Wie *hehait/heht-un zeigt, konnte eine ana.logische Beseitigung von -R- = -y- erfolgen. Diese Entwicklung war
aber nicht ohne weiteres bei allen Wurzeln des Typs KaRT möglich. Wäre etwa bei dem theoretisch zu postulierenden Paradigma *hehald/ hehld-un zur Wurzel *hald- in vergleichbarer Weise -R- = -l- geschwunden, so würde die schwache Altemante *he-hd-un einerseits eine ungebräuchliche Konsonantenfolge -hd- aufweisen und stünde andererseits in keiner erkennbaren Beziehung mehr zu *hald-. Es ist daher mit Sicherheit anzunehmen, daß *heldd-un nicht zu *he-hd-un umgestaltet wurde, vielmehr ist von *heldd-un her *heh,fp,-un > *hehuld-un zu erwarten. Für das Urgermanische kann somit ein Paradigma *he-hald/he-huld-un postuliert werden. Als das intervokalische -1,,schwand, führte die starke Form *hehald zu *heald > he2ld, während 19 Girvan 1931: 299 erwähnt zwei Erklärungsmöglichkeiten für die euPräterita. Bei *hehald habe Brechung zu *heohal,d geführt, dann sei Kontraktion zu heold erfolgt; gegen diese Annahme spricht die Tatsache, daß der Schwund des -h- bei diesem Präteritaltyp wohl vor der Brechung liegt. Auch die zweite von ihm vorgebrachte Erklärungsmöglichkeit ist nicht überzeugend: •we-ul,d- als Präteritwn zu *wald· würde zwar lautlich genügen, aber die Aus• gangsform •we-uld- läßt sich kawn hinlänglich begründen, und darüber hinaus wären die mit wa- anlautenden Verben eine zu schmale Basis für die Verallgemeinerung von -eu-. ao Daß die vokalisch anlautenden Verben wie urg. •aukan-, •auaan- mit Präteritum •e-auk, •e-aua der Ansatzpunkt für die Entstehung des eu-Typs seien, ist „wegen ihrer Seltenheit bzw. ihrem Nichtvorhandensein im Westgerm." (Karstien 1921: 84) ganz unwahrscheinlich.
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die schwache Altemante *hehuldun > heuldun ergab 1 1• Beide Formen konnten durch das ganze Paradigma verallgemeinert werden. Das althochdeutsche Paradigma basiert auf der starken Form, das altenglische dagegen auf der schwachen. 4.5. Während es naheliegt, die Entstehung von e2 in der Kontraktion von -eaR- (entstanden aus -e-K-aR- durch Schwund von -K-) zu vermuten, scheinen sowohl die Formen mit „erhaltener" Reduplikation des Anglischen als auch die Präterita mit -eu- am leichtesten auf der Basis einer schwachen Präteritalaltemante erklärbar, die die schwache Perf ektaltemante des Indogermanischen reflektiert. Bei der Verteilung von e2 und eu > eo im Präteritum ursprünglich reduplizierender Verben dürften verschiedene Analogien im Spiel gewesen sein. Lediglich eine Klasse hat durchweg den Diphthong -eu-, nämlich die Klasse der Verba pura. 5.1. Als Verba pura werden diejenigen Verben bezeichnet, deren idg. Wurzel aus Konsonant 82 plus Langvokal bestand. Im Altenglischen haben die Reflexe dieser Wurzeln im gesamten Paradigma ein wurzelschließendes -w-, das der historischen Rechtfertigung bedarf. Im Präsens kommen vor dem wurzelschließenden -w- als Wurzelvoka.le -ä- und -ö- in Frage, das Präteritum hat einheitlich den Vokal -eo-. Ein klares Beispiel dieser Klasse ist das Verb •säen', ae. säwan, dessen Wurzel etwa durch lit. seti klar als •se- indiziert wird; das Präteritum zu säwan lautet seow. Für Verba pura kann also als Strukturregel aufgestellt werden: Präs. Käw- oder Köw- haben jeweils als Prä.t. Keow 11 • Von dieser Regel scheint nur ein einziges Verb abzuweichen, das daher zuerst behandelt werden soll, nämlich bläwan 'blasen'. 5.2. Zu bläwan ist das Prät. nach der Strukturregel als bleow zu erwarten und auch häufig in dieser Form belegt. Daneben findet sich einmal ble{la in folgender Glosse: i11,Bu/lavit· ble/la on hitE l geble"u• on hi(m) (Lindisfarne John 20, 22). Die ausführlichste Rechtfertigung von ble{la stammt von Ross 1937: 135f., der davon ausgeht, daß zu einem Verbum purum *ble- im Urgermanischen das Präteritum als *be-bliJzu erwarten wäre, wobei er sich auf got. saiso als auf •se-%8 •1
Der Schwund des wurzele.nlautenden Konsonanten wird in einigen Fällen, z.B. *hehuldun, lautgesetzlich erfolgt sein und wurde dann a.na.logisch verallgemeinert; auf a.nalogischem \Vogo wurden etwa *spe.spunnun (zu *apann'spa.nnen'), *gegungun (zu *gang- 'gehen'), *bebunnun (zu *bann- 'aufbieten') zu *speunnun, *geungun, *beunnun > a.e. speonn(on), geong(on), beonn(on) umgestaltet. 11 Auch gewisse Konsona.ntengruppen, z.B. ap-, sind im Anlaut gestattet. aa Die mit den Verba pura. verbundenen Fragen wurden von Lindema.n 1968 eingehend behandelt. Einige seiner Annahmen erscheinen jedoch unwahrscheinlich, wie im folgenden zu zeigen sein wird; vgl. Anm. 36, 53 und 5.8.
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beruhend beruft. Der Ansatz von urg. *be-blö14 ist nicht anfechtbar. Wahrscheinlich hatte *beblö dreimoriges ö, dessen Reflex im Altenglischen als -a zu erwarten ist. Da aber mit Einführung des vollen Wurzelanlauts in die Reduplikationssilbe zu rechnen ist, wäre das Resultat bk/la, also gerade die Form, die im Codex Lindisfamensis überliefert ist. Obwohl diese Argumentation also kaum direkt widerlegbar ist, muß man doch bedenken, daß es sich bei ble/la um ein hapax legomenon handelt. Man sollte nicht vergessen, daß alle Verba. pura. einheitlich das Präteritum auf -eow bilden und daß auch im Dialekt der Lindisfarne Glosse das Prät. zu bläwan als bleow auftritt. Daher ist die Ansicht von Sievers 1900:537, daß es sich bei ble/la um ein Schreibversehen handelt, wahrscheinlich richtig: der Kopist hatte bis ble geschrieben, dann fiel sein Auge auf inll'U/lavitund er kopierte -lla- aus diesem Wort heraus. Zugegebenermaßen ist das angenommene Schreibversehen sehr eigenartig 86 • Aber die Form ble/la stünde linguistisch völlig isoliert, da das durch got. Baiso repräsentierte Präteritum der Verba pura im Altenglischen ganz anderen Bildungsregeln folgt, deren Aufkommen nun betrachtet werden soll. 5.3. Über die Präterita. des Typs ae. Beow führt Meid 1971: 82 folgendes aus: ,,Das unmotivierte w des altenglischen Präteritums ist ein Archaismus, der sich an die Seite der entsprechenden Archaismen der anderen Sprachen stellt und dazu zwingt, die Bildung als solche als alt.ererbt zu betrachten, wenigstens in ihrer Grundstruktur, die im Germanischen allerdings einer Systematisierung unterworfen wurde." Mit den eben zitierten Ausführungen verträgt sich Meids Ansicht (1971:81), daß die Verba pura von altersher reduplizierendes Perfekt hatten, sehr schlecht. Got. BaiBound an. Bera vereinen sich ohne Schwierigkeit unter einer gemeinsamen Ausgangsform *Bez6,und diese Präteritalform ist unmittelbar verständlich als Reflex eines Perfekts *Be-Bd-a zur Wurzel *Be-aa.Da. urg. *Bez6sowohl vom Befund des Ost- und N ordgermanischen her indiziert ist als auch den indogermanischen Bildungsregeln für das Perfekt genügt, können wir diesen Ansatz bedenkenlos akzeptieren. Für eine ganz andere Präteritalform *Bew-o.ä. ist dagegen keine ausreichende Grundlage vor" Zum -Ö von *beblÖ siehe Anm. 36. u Die Form b1.e/lawird als echt akzeptiert bei Meid 1971: 92 und 102. Ich habe mich dafür ausgesprochen, daß bl,e/la als Resultat eines Schreibversehens zu betrachten ist (1977: 1f.). H Die Behandlung der starken Alternante ist hier nicht unmittelbar relevant. Lindeman 1968: 52ff. setzt urg. •sezd an und erklärt got. saisostatt *saisa als nach der 2. Sg. saisost ausgerichtet, wo die Kürzung des nicht im Auslaut befindlichen -d- unterblieb. Ich nehme dagegen an, daß se-sd-a zu urg. •sez8 führte, dessen lautgesetzlicher Reflex got. saiso (und an. sera) ist.
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handen 17 • Es müßte auch die Frage aufgeworfen werden, ob die Form sew- o. ä. überhaupt zu ae. sww geführt hätte, denn sww enthält sicherlich den Diphthong -oo-. 5.4. Auch die Herkunft des -w- in postulierten Formen wie urg. *sew- ist keineswegs klar. Das Material, auf das sich die Annahme, dieses -w- sei indogermanisches Erbgut, stützt, ist heterogener Natur. So werden häufig in diesem Zusammenhang die ai. Perfektbildungen auf -au (ai. jajnau etc.) genannt, die zusammen mit lat. növi und ae. cneow das grundsprachliche Alter der „Wurzelerweiterung" auf -werweisen sollen (Meid 1971: 81). Gegen die Annahme, daß durch ai. jajnau etc. ein -w- beim Perfekt langvokalischer Wurzeln erwiesen werde, sprechen jedoch durchaus gewichtige Gründe. Wäre etwa für 'wissen• von *Unö-w-auszugehen, dann müßte das zugehörige Perfekt postuliert werden, wir würden also ai. *jajndva erwarten. als *UeUndwe Die Annahme einer auf -w- endenden Wurzel erklärt also nicht einmal die a.i. Formen. Ferner fehlen bekanntlich die indischen au-Perfekt&, neben denen vereinzelt Formen auf -a vorkommen 18 , im Iranischen; deshalb liegt der Verdacht nahe, daß es sich bei den au-Perfekt& um eine indische Neuerung handelt 11 • Lat. növi muß dagegen bestimmt in den Kontext aller vi-Perfekta• 0 gestellt werden und erweist somit ebenfalls keine Grundform *(lnö-w-.In ähnlicher Weise dürften aksl. -davati0 und das Paar lit. stoveti 'stehen' und deveti 'tragen (von Kleidern)' kaum genügen, um auf -w- endende Nebenformen der langvokalischen Wurzeln *(lnö-, •stä- und *dki- zu erweisen°. So legt etwa das Vorhandensein von aksl. stojati, das als Zustandsverb idg. *std-e- gelten kann°, die Vermutung nahe, daß bei lit. stoveti das-w17
Es wäre selbstverständlich auch erforderlich, die Stellung dieses zweiten Typs, der offensichtlich rein morphologisch vom Perfekt stark abweicht, im urgermanischen und indogermanischen Verbalsystem zu bestimmen. •• Außer paprd (RV 1,69, 1, neben sonstigem paprau) dürfte auch iaM. (vgl. Charpentier 1913: 96f.) in diesen Zusammenhang gehören. 18 Diese Neuerung muß vermutlich im Lichte der Sandhivariante -au/-4 (vgl. dvau/dv4 '2') gesehen werden. 0 • Zu den lat. vi-Perfekta vgl. etwa Lindeman 1968: 52 Anm. 1. u Z.B. in razdavati 'verteilen'; vgl. dazu Cowgill 1964: 355 (mit weiteren Literaturhinweisen). u Man hat auch lepontisch TeTu, offensichtlich die Entsprechung zu gall. dede, in diesem Zusammenhang sehen wollen; vgl. dazu Evans 1977: 84. Freilich ist TeTu = dedu als völlig regelmäßiger Reflex von kelt. *dedo verständlich, wobei *dedo entweder das Perfekt zu *dhi-, also *dludho, oder zu *do-, also *dedo, fortsetzen kann. ta Im Zustandsverb •at-4-e-ha.t Cowgill 1973 auch den Ausgangspunkt für Ist. aUlre gesehen.
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sekundär eingeschoben wurde". Insgesamt läßt sich wohl sagen, daß das grundsprachliche Alter von Formen wie •g,,,,ö-w-etc. nicht erwiesen ist ' 11• 5.5. Methodisch ist der Versuch, das -w- der a.e. Verba pura als Archaismus aufzufassen, allerdings ohnehin kaum vertretbar. Durch das Ost- und Nordgermanische (und auch Teile des Westgermanischen) werden nämlich für die Verba pura durchweg Stämme erwiesen, die weder im Präsens noch im Präteritum auf ein -w- ausgehen". Von minimalen Spuren anderswo abgesehen, treten die w-Formen nur im Ae. aufn. Es ist daher naheliegend, sie als eine Neuerung zu betrachten. Wenn man ferner bedenkt, daß sich Ausgangsformen wie urg. •sew-historisch nicht rechtfertigen lassen, daß es ferner ohnehin zweifelhaft ist, wie a.e. seowrein phonologisch von einem solchen Ausgangspunkt kommen soll, dann muß unsere Aufgabe darin bestehen, zu untersuchen, wie von dem gut beglaubigten Paradigma urg. •aezßder a.e. Reflex hergeleitet werden kann. 5.6. Sowohl Präsens als auch Präteritum der Verba pura des Ae. weisen ein sta.mmbildendes -w- auf. Häufig wird dabei angenommen, daß das -w- zuerst im Präteritum auftrat und dann in das Präsens verschleppt wurde. Diese Ansicht ist wahrscheinlich richtig, wenngleich der Vokalismus des Wurzeltyps Käw- nicht ganz klar ist. Während zwar /löwan etc. ohne weiteres als */lö-w- analysierbar ist, kann aäwan nicht unmittelbar auf •se-w-azurückgeführt werden. Hier ist nämlich da.rauf hinzuweisen, daß urg. -e-im Westgermanischen zu -ä- wird und im Ae. nur im Westsichsischen als -ii-, in den anderen Dialekten jedoch als -e-auftritt. Ws. -ii- konnte wohl durch folgendes -w- zu ä- geöffnet werden. Es ist dagegen sehr fraglich, ob der anglische Reflex von wgerm. ä, nämlich e,vor -w- zu -ä- geöffnet werden konnte. Klare Beispiele für die Folge wgerm. •-äw- scheinen im Anglischen nicht vorzuliegen; die Entsprechung zu ws. säwon etwa ist se,gonund " Bei Formen wie gr. &,Fl:,,a,, (Inf.) ist es sehr wohl möglich, das -/'- zum Suffix (vgl. ai. Infinitivbildungen wie d4vdne) zu rechnen; vgl. dazu ausführlich Cowgill 1964: 354 ff. n Ich habe zu zeigen versucht, daß die verschiedenen Formen, die eine auf -w- endende Wurzela.ltema.nte erweisen sollen, einzelsprachlich erklärt werden können (1974: 689f.). " Eine dem ae. Keuw-Präteritum entsprechende Form ist unzweifelhaft in as. ot>araeu(Hel. 2545) überliefert. " Das Althochdeutsche bietet einige wenige Fälle mit -w-,z.B. "4Wffl bei Ta.tia.nfür 84en 'säen'; vgl. da.zu Braune 1963: 103. Ob diese Formen unmittelbar mit den ae. Entsprechungen zu identifizieren sind, mag da.hingestellt bleiben. Im Nordischen ist bei Verben wie groa, roaetc. keine Spur eines -w- vorhanden, und Lindema.n 1968: 50f. hat mit Recht die Annahme, hier sei das -w- geschwunden, als unbegründet zurückgewiesen.
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fällt somit als Beweismittel aus. Vor -p- jedoch finden wir tatsächlich als Entsprechung zu ws. slä,pi,an,dem ö-Verb zur Wurzel *slep-, im Anglischen slepedonu. Dieses Beispiel läßt vermuten, daß Luick 1921: 145 mit seiner Behauptung, wgerm. *-äw- wäre im Anglischen zu -ewgeworden, Recht hat. Phonologisch wären diphthongische Formen problemlos. Wie jedoch *sai-w-a-" o. ä. morphologisch gerechtfertigt werden kann, ist nicht recht klar 6°.Auch wenn zunächst keine Rechtfertigung für den Ansatz *sai-w-a- gegeben werden kann, so ist wohl damit zu rechnen, daß das -w- aus dem Präteritum übertragen wurde, Flasdiecks Ansicht, daß von langvokalischen Wurzeln auf -w- (*sewu. ä.) auszugehen sei, ist sehr unwahrscheinlich 111• Wir müssen uns somit der Frage zuwenden, wie das -w- im Präteritum aufgekommen ist. 5. 7. In allgemeinerer Form lautet die Frage, wie das Präteritalparadigma der Verba pura zu rekonstruieren ist. Das ae. Präteritum seow weist lautgesetzlich auf *seuw- < *seww- zurück. Diese von *sezD so gravierend verschiedene Form legt den Gedanken nahe, daß beide aus einem ursprünglich Stammabstufung aufweisenden Paradigma losgelöst und verallgemeinert wurden. Da *sezß morphologisch als starke Alternante unmittelbar eingeordnet werden kann, ist in *sewwvermutlich die schwache Stammform zu sehen, wir können somit ein Paradigma *sezö/seww-un erschließen, wobei sich dieser Ansatz auf den einzelsprachlichen Befund gründet. 5.8. Das Paradigma *sezß/seww-un läßt sich noch weiter analysieren. Da nämlich für das Präteritum der Verba pura von einem 48 Dieses ö-Verb ist von \Vissmann 1932: 35 behandelt worden; vgl. noch Flasdieck 1936: 260. " Beide Möglichkeiten, nämlich Wurzelvokal -e•, also *sew-a-, und Diphthong -ai-, also *saiw-a-, erörtert Brunner 1965: 46 unter Hinweis auf Luick. Jordan 1914/15: 430 hatte sich gegen den Ansatz eines Diphthongs ausgesprochen. Zwiespältig ist die Behandlung bei Campbell 1959, der einerseits in § 406 eine Vorform *knaiwi-, also mit Diphthong ansetzt, andererseits jedoch in § 745 bei der Behandlung der reduplizierenden Verben cn4wan etc. in eine Gruppe mit lretan 'lassen' zusammenstellt, was wohl nur so zu verstehen ist, daß er hier monophthongische Wurzelformen, also *knew- und *lit-, postuliert. Campbell scheint seine Ansicht im Laufe der Redaktion seines W erkee geändert zu haben; so verweist er in § 736.1 für blrewan (also wohl mit e1 ) > bldwan auf § 151, dort fehlt jedoch ein Hinweis auf die Verba pure.. Girvan 1931: 49f. tendiert zu *knew-a-, *sew-a- etc. &0 Auch die gelegentlich auftretenden Formen mit -re-, z.B. srewan (Campbell 1959: § 747) sind leichter von *saiw-a-J-i- her zu erklären als von *sew-a-J-i-. 11 Flasdiecks Ansicht (1936: 307), daß das -w- in Kaw-, Köw-/Keuwvon Wurzeln auf Langvokal, die auf -w- endende Dubletten neben sich hatten, also z.B. *gnö-w- etc., ausgegangen sei, hat keinen Anklang gefunden; da sich derartige Dubletten auf -w- kaum rechtfertigen lassen, kann Flasdiecks Theorie in der Tat nicht akzeptiert werden.
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einiger ,,reduplizierender"
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reduplizierenden Perfekt auszugehen ist, kann in der Pluralform •sewwun die Geminata -ww- als den Wurzelanlaut B·, der hier nach Maßgabe des Vemerschen Gesetzes sonorisiert ist, enthaltend gedeutet werden. Für die Assimilation von -zw- > -ww-,die keineswegs in urgermanischer Zeit stattgefunden haben muß, kann man auf die wgerm. Entsprechung ae. eow, ahd. iu(uik), as. eu, iu zu got. izwis 'euch' hinweisen. Auf diesem Wege können wir die Ausgangsform für •seww-un als •sezw-un ansetzen, das Paradigma •sea:6/sezwunweist somit klar die Reduplikationssilbe •se- auf, der Wurzelanlaut ist sonorisiert, da der Akzent nicht auf der Reduplikationssilbe lag. 5.9. Der nächste Schritt muß darin bestehen, dieses Paradigma zu seiner vorgermanischen Entsprechung in Beziehung zu setzen. Auch wenn die Wurzel •se-vermutlich im Indogermanischen kein Perfekt hatte, so kann ein Präteritalparadigma doch für eine Stufe des Vorgermanischen als •se-sd-a/se-8'J-V,t angesetzt werden. Rein lautzu gesetzlich ist von diesem Ausgangspunkt her urg. •sea:6/seZtJ-un erwarten, wobei wiederum mit Schwund von -,1- zu rechnen wäre 62 • Eine wirklich einleuchtende Erklärung scheint bisher für •se-zw-un nicht vorzuliegen 118• Vielleicht könnte man daran denken, daß in •seZtJ-un ein Gleitlaut -w- eingeschoben wurde, von •seZtJ-wunher wäre dann •sezwun ohne Schwierigkeit verständlich 6'. Von den Wurzeln, bei denen -eww- im Präteritum auf diesem Wege entstanden war (se-, we-), wurde dieses Präteritalkennzeichen dann auf alle Die schwache Altemante dieses Paradigmas wird von Lindeman 1968: 54f. als urg. •ae-z-un ( < •ae-za-un) angesetzt und soll unmittelbar in an. aerum bezeugt sein. Unter diesen Umständen müßte •aezwun als posturgermanisch betrachtet werden, und die in 5.8. (und Anm. 54) vorgebrachte Erklärungsmöglichkeit wäre hinfällig. Freilich scheint an. aerum, wenngleich als regelmäßiger Abkömmling von urg. •ae-z-um verständlich, doch auch sehr leicht als das Produkt einer Analogie erklärbar. Vom Sg. aera her konnte die vor dem Personalkennzeichen auftretende Form für das Präteritum als aer- abstrahiert und mit Formen wie tald- (1. Sg. taloo) etc. gleichgesetzt werden: für den Plural ergab sich somit in jedem Fall aer-um (vgl. told-um), ganz gleich wie die lautgesetzlich entstandene Form war. 11 Lindeman 1968: 61 nimmt an, daß •ae-z-um im Westgermanischen zu •ae-zw-um umgestaltet wurde, und führt als Erklärung an, daß im W estgerm. ,,-w-in nach toniger Silbe lautgesetzlich vor einem folgenden -u-" schwindet, ,,so daß die Pluralformen unseres oben nachgewiesenen Präteritaltypus (*Te-Tum, *Te-T-up, *Te-T-un) demnach im sprachlichen Bewußtsein als aus *Te-Twum, *Te-Tw-up, *Te-Tw-un hervorgegangen interpretiert werden konnten ... ". Es ist nicht ohne weiteres ersichtlich, wieso der Schwund von -w- vor -u- gerade in den hier zur Debatte stehenden Formen die Einfiihrung eines -w- bewirken konnte; viel eher wäre wohl mit der Fortentwicklung von •ae-z-um etc. zu a.e. •aeron zu rechnen. " Dieser Vorschlag wurde von W emer Winter in der sich an den Vortrag am 26. 9. 1978 anschließenden Diskussion formuliert. 61
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anderen Verba. pura verallgemeinert (*knö-: kneww-, *flö-: /kwwetc.). Nachdem Keww als Keu-w- analysiert werden konnte, breitete sich -w- in die Präsensstä.mme aus. Im Ost- und Nordgerma.nischen wurde dagegen die starke Alternante des Pa.ra.digma.s •sezb/sez.,-wun,56 verallgemeinert. 6.1. Obwohl sich am Ende dieser Ausführungen, die einige reduplizierende Verben, keineswegs aber die ganze Klasse betrafen, kein einheitliches Gesamtbild ergibt, sollen doch einige Gesichtspunkte skizzenhaft zusammengestellt werden, die bei einer umfassenden Behandlung der reduplizierenden Verben und letztlich der germanischen starken Verben insgesamt von Belang sein können. 6.2. Auf la.utgesetzlichem Wege waren bei den Wurzeln mit innerem Langvokal und einfachem wurzelschließendem Konsonanten in der schwachen Präteritala.lterna.nte vor dem Personalkennzeichen einsilbige Wortformen entstanden: *kU- < *lefat-61 • Im Germanischen ungebräuchliche Konsonantengruppen hatten sich da.bei nicht ergeben. Dem Vorbild der aus e-vokalischer Reduplika.tionssilbe Wurzelanlaut Wurzelauslaut bestehenden schwachen Alternante *kUwurde *heht- nachgebildet, so daß auch bei *hait- in dem zu erwartenden Präteritalpara.digma. *hegait/hegit--+ *hehait/hehit- die schwache Alterna.nte monosyllabisch wurde. Bei einer Reihe von Verben scheint aber eine derartige Umbildung der schwachen Alterna.nte aus phonotaktischen Gründen kaum denkbar. So ist wohl anzunehmen, daß *heguld- -+ *hehuld- nicht durch Schwund des Resonanten l > ul monosyllabisch werden konnte. Vermutlich blieb die zweisilbige Form im Urgermanischen erhalten. Schwund des -h- erklärt die Entstehung des a.e. eo-Präteritums.
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6.3. Es kann somit angenommen werden, daß bei den reduplizierenden Verben des Urgermanischen nicht Einheitlichkeit der •• Da.bei wurde im Skandinavischen -er- von sera, rera als charakteristisches Präterita.lkennzeichen abgetrennt und an gn- von gnua 'reiben•, gr- von groa'keimen' etc. angehängt, so da.ß gnera, grera entstanden (Booh 1969: 15ff., Meid 1971: 91). 11 In ähnlicher Weise waren bei Wurzeln mit Grundvokale und einfachem wurzelschließendem Konsonanten, der nicht sonorisiert werden konnte, in der schwachen Perfektalternante einsilbige Formen entstanden (vgl. Anm. 31). Die Entstehung von Formen wie •se-sd- (zu •sed- 'sitzen'), *ghe,ghhh- (zu *ghebh'geben'), *memd- (zu *med- 'messen') kann jedoch ins Indogermanische zurückreichen und ist da.her chronologisch von dem Aufkommen von *lelt- etc. zu trennen. Die schwachen Altemanten •sesd- > /sezd-/, *ghe,ghhh-, *memd- > /mend-/, die teilweise ungewohnte Konsonantengruppen aufwiesen oder die Zugehörigkeit zur jeweiligen Wurzel kaum mehr erkennen ließen, waren schon in vorgermanischer Zeit a.uf einem immer noch unklaren Wege zu •sU-, *ghebh-, •mU- umgestaltet worden.
Präteritalparadigma
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Stammbildung gegolten hat. Die starken Formen hatten durchweg die Reduplikation bewahrt, insbesondere da viele gegenüber der im Präsens vorliegenden Wurzel keinen Ablaut aufwiesen (*hait-: kehait, •hal,d- : kehald, */anh- : /e/anh). Die schwachen Alternanten waren zum Teil auf lautgesetzlichem Wege einsilbig geworden (*let-: leU-, •se-: sezw-) oder hatten den schwundstufigen Vokal analogisch ausgestoßen (*hait- : keht-) oder waren zweisilbig geblieben (*hald- : [kehald/]kehuld-). Die Einheitlichkeit der Stammbildung, die in allen Einzeldialekten zu beobachten ist, entstand vermutlich sekundär. Die tatsächlich vorkommenden Formen kann man am leichtesten auf der Grundlage eines alternierenden Paradigmas mit starker und schwacher Stammform erklären. Dieses Paradigma ist somit flir das Urgermanische anzusetzen und hat wahrscheinlich noch im W estgermanischen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte gegolten 67 • 6.4. Für die vorstehenden Ausführungen dienten die altenglischen Formen und insbesondere die „Restformen" des Anglischen als Ausgangspunkt. Diese Formen führten bei unvoreingenommener Betrachtung zum Ansatz eines alternierenden Präteritalparadigmas bei den reduplizierenden Verben des Urgermanischen. Da der flir dieses Präteritalparadigma postulierte Ablautmechanismus genau den Verhältnissen beim indogermanischen Perfekt entspricht, hat die vorgetragene Theorie wohl gewisse Aussicht, richtig zu sein 68• 117
Kluge 1901: 437 hat bereite vermutet, daß das Präteritalparadigma der reduplizierenden Verben im Urgermanischen Stammabstufung hatte: ,,Wahrae. leort neben got. "lallot, ae. weold scheinlich dürften ae. reord neben got. rairop, neben got. wa,wald, ae. weolcneben got. waiwalk, ae. weoU neben got. •waiwaU, ae. weopneben got. •wa,wop als uralte abgelautete sich ergänzende Doppelfonnen gelten, so daß urger. etwa rerod- rerdun, Ulöt - leltun, wewald wetddun, wewalk - weulkun, wewaU - weuUun, wewop - u·eupun, vorauszusetzen wären." tiber die Herkunft der schwachen Alternanten hat sich Kluge jedoch nicht geäußert. 51 Das Vorhandensein mehrerer auf lautgesetzlichem Wege entwickelter Typen von einsilbigen schwundstufigen Präteritalaltemanten, die in chronologischer Abfolge ihrer Entstehung vielleicht als •set- (Anm. 57), *lelt- (3.8.), •aezw(5.9.), •hel,,t. (3.10.), *Muld- (4.4.) angeordnet werden können, hatte wohl zur Folge, daß bei weiteren reduplizierenden Präteritalformen die Reduplikationssilbe analogisch beseitigt wurde. Es ist somit durchaus möglich, von Formen ( T > riridun) 'ritt(en)', •aezwamm/sezwummun wie urg. •reraid/reridun 'schwamm(en)' etc. auszugehen, bei denen die Reduplikation auf a.nalogischem Wege abfiel. Das Germanische sollte daher nur mit Vorsicht als Beweismittel für nichtreduplizierte Perfektbildungen des Indogermanischen (vgl. Meid 1971: 53f.) zitiert werden.
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Alfred Bammesberg_er
Lautgeschichte und Etymologie im Bereich des Albanischen Wenn man in der Geschichte der albanischen Etymologie von den einigen Gelehrten verschiedener Disziplinen in der vorsprachwissenschaftlichen Periode gelungenen Wortdeutungen absieht, wird man bemerken, daß Franz Bopp, wiewohl er bekanntlich sein Augenmerk vornehmlich auf den morphologischen Bau des Albanischen richtete, in seinem bahnbrechenden Werk über diese Sprache eine Anzahl zutreffender etymologischer Gleichungen vorwiegend indogermanischen Charakters aufgestellt hat. Die Hauptlinie der albanischen Etymologie ist seitdem und bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs durch die Namen Miklosich - Gustav Meyer - Pedersen - Jokl gekennzeichnet. Franz Miklosich hat bei seiner systematischen Untersuchung des albanischen Lehnwortschatzes auch den lautgeschichtlichen Momenten stets Aufmerksamkeit gewidmet und hierin einige noch jetzt gültige Regeln aufgestellt. Er hat ferner in der geschichtlichen Erforschung der Balkansprachen und ihrer gegenseitigen Beziehungen wohl als erster auf eine Einwirkung des Albanischen auf die Nachbaridiome gewiesen; ein Prinzip, das, in der Folgezeit nicht gebührend beachtet, in objektivem Geiste wiederaufgenommen zu werden verdient. Eine erste Vollendung hat die historische Lautlehre und mit ihr die Etymologie des Albanischen in Gustav Meyer gefunden. Durch systematische Beobachtung lautgeschichtlicher Vorgänge und die auf diesem Studiengebiet methodologisch wichtige Scheidung von Erbwort und Lehnwort hat dieser Forscher einen sicheren Grundstock geschaffen, auf dem er selbst und die nachfolgende Forschung weiter gebaut haben. Von deren Hauptvertretern auf albanistischem Gebiet fiel namentlich Holger Pedersen die Aufgabe zu, in dem von Gustav Meyer errichteten Bau in lautgeschichtlicher wie in etymologischer Hinsicht wesentliche Veränderungen vorzunehmen, dies besonders hinsichtlich der Einschränkung des von jenem Forscher einigermaßen überschätzten Lehnworts. Mit dem Rüstzeug neuer Materialien versehen und die albanischen Sprachstudien in einem größeren Zusammenhange betrachtend hat in unseren Tagen Norbert Jokl die etymologische Erforschung namentlich des Erbwortschatzes des Albanischen in bedeutendem Maße erweitert und vertieft, wobei er insbesondere dem Ablaut Beachtung schenkte und die Wortforschung sowohl nach der morphologischen als auch nach der kulturhistorischen
La.utgesohichte und Etymologie im Bereich des Albanischen
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Seite unterbaute. Leider ist das Manuskript seines etymologischen Wörterbuchs, an dem er ein Leben lang in asketischer Hingabe gearbeitet hatte, wohl für immer verschollen. Neben den soeben erwähnten sind im vorigen wie in unserem Jahrhundert eine Reihe von Sprachforschern von ihrem Fachgebiet aus, der Indogermanistik, der Gräzistik, der Slavistik, der Romanistik, insbesondere dem Rumänischen her an das Studium der albanischen Etymologie herangetreten und haben hier des öfteren wertvolle Erfolge gezeitigt. Diese Arbeit schreitet in unseren Tagen noch fort. Von den Vertretern der heimischen etymologischen Studien ist vorerst zu sagen, daß sie das konkrete Sprachmaterial - was auch natürlich ist - im allgemeinen besser beherrscht haben als viele von den ausländischen Forschem. Aus der Generation des vorigen Jahrhunderts ist hier vor allem Demetrio Camarda aus Sizilien zu nennen. Ihm verdankt man eine Anzahl zutreffender Wortgleichungen, wenngleich die ungenügende Scheidung von Ererbtem und Entlehntem seiner Forschung öfters geschadet hat. Aus dem Mutterlande ist Kosta.ndin Kristoforidhi sowohl als ausgezeichneter Kenner des Wortschatzes als auch als Etymologe zu erwähnen. Sein Werk hat auf sprachlichem Feld in unseren Tagen gewissermaßen einen Fortsetzer in Aleksander Xhuvani gefunden, der indes mit der Kenntnis des mundartlichen Wortschatzes die Beherrschung der sprachwissenschaftlichen Methode vereinigt. In Sizilien hat gleichzeitig ein Sprachforscher von Fa.eh, Marco La Pia.na, gewirkt. Auf ihn gehen neben grammatischen Erkenntnissen auch eine Anzahl richtiger Etymologien zurück, die sich vermehren dürften, wenn sein Nachlaß einmal veröffentlicht würde. Die türkisch-orientalischen Lehnwörter des Albanischen hat der jüngst verschiedene Ta.hir Dizdari in jahrzehntelanger Arbeit gesammelt und erklärt und ein stattliches handschriftliches Werk hinterlassen. Endlich wären hier die Arbeiten des Unterzeichneten zu erwähnen. - Faßt man das in der Zeit nach Gustav Meyer in der albanischen Lautgeschichte und Etymologie Geleistete mit einem Blicke zusammen, so sieht man, daß in diesem fast einem Jahrhundert seitdem auf diesen Gebieten große Fortschritte gemacht worden sind. Trotzdem ist anzuerkennen, daß das Werk dieses Forschers, wenn auch vornehmlich aus Gründen der Zeit in vieler Hinsicht überholt, dennoch noch heutzutage eine Grundlage für jede weitere Forschung bildet. Und das nicht nur auf albanischem, sondern überhaupt auf balkanologischem Gebiet. Die in den etymologischen und la.utgeschichtlichen Studien des Albanischen gemachten Fortschritte sind unter anderem insbesondere der Vermehrung des Materials und der Methode der Forschung zu verdanken.
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EQB.EM
~ABEJ'
Hinsichtlich des Materials ist in der Zeit nach Gustav Meyer eine wesentliche Bereicherung eingetreten. Diese Bereicherung ist aus zwei Quellen, der schriftlichen und der mündlichen geflossen. An schriftlichen Quellen kommen vor allem die älteren Literaturwerke in Betracht, vorab das älteste bekannte größere Sprachdenkmal, das sogenannte „Missale" des Gjon Buzuku vom Jahre 1555. Hinzu kommen eine Reihe längerer und kürzerer, zum Teil noch in Handschriften vorliegender älterer literarischer Texte, Glossare usw., um deren Erforschung sich namentlich Mario Roques verdient gemacht hat. Besonders zu erwähnen sind hier unter anderem das kleine Wörterbuch des Sulioterulihrers Marko B69ari vom Jahre 1809, der volkstümliche Texte aus den albanischen Mundarten in Griechenland enthaltende, jetzt im Staatsarchiv in Tirana befindliche handschriftliche Nachlaß C. H. Th. Reinholds sowie die ähnliche Texte aus dem Mutterlande enthaltenden Handschriften Thimi Mitkos. An Wörterbüchern sind aus jener Zeit namentlich dasjenige des Jak Junk vom Jahre 1895, das des Kristoforidhi vom Jahre 1905 und das der Gesellschaft Bashkimi vom Jahre 1908 zu erwähnen. Nach der Staa.tswerdung Albaniens im Jahre 1912 hat namentlich durch Schulmänner, Schriftsteller, Volkskundler und sonstige Liebhaber der Sprache sowie durch Botaniker und andere Fachleute eine reiche Tätigkeit begonnen, deren Sammlungen zumeist in Wochen- und Zeitschriften verstreut vorliegen. Unvergleichlich reicher fließen die mündlichen Quellen in unseren Tagen. Seit der Befreiung des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine staatlich geleitete Sammel- und Forschungstätigkeit im Gange, an der ältere und jüngere Sprachgelehrte, Lexikologen, Ethnographen, Volkskundler, Schulmänner, Schriftsteller, Botaniker, Zoologen, allgemein Naturforscher und andere beteiligt sind. Besonders zu erwähnen sind da die Arbeiten der alb. Dialektologie und die Errichtung der dialektologischen, lexikalischen, grammatischen und toponomastischen Karteien. Durch diese organisierte Tätigkeit sind vorher unbekannte Elemente des volkstümlichen Wortschatzes namentlich aus den Mundarten ans Tageslicht gekommen und in Zeitschriften, Jahrbüchern, wissenschaftlichen Abhandlungen, literarischen Werken und besonderen Bänden erschienen, wie dem „Wörterbuch der albanischen Sprache" (Fjalor i gjuhe.8 ehqipe, 1954), ,,Die Bäume und Sträucher Albaniens" (Druret e ehku"et e ShqiperiBe, 1955) von Dia Mitrushi, ,,Die Suffixe der albanischen Sprache" (Pra'J)Q,Bktesat e gj'IJ,M,8 ehqipe, 1962) von Xhuvani-Qabej - und meinen „Etymologischen Studien auf dem Gebiet des Albanischen" (Studime etirrwl,ogjikene /UBhii te ehqipee, 1976). Eine fruchtbare Arbeit wird auch bei den Albanern in Jugoslawien, namentlich in Kosova und den anliegenden Gebieten Mazedoniens, Serbiens und Montenegros geleistet, mit der
Lautgeechichte wid Etymologie im Bereich des Albanischen
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Sammlung des mundartlichen Sprachmaterials und mit dem Studium und der Veröffentlichung desselben. Damit wird auch dort ein guter Beitrag zur Kenntnis dieser Seite der albanischen Volkskultur geliefert. Interessante lexikalische, auch fur die Etymologie wichtige Beiträge zur Kenntnis des Wortschatzes haben die ehedem namentlich von Franz Nopcsa angebahnten, in den letzten Jahren von heimischen Kräften weitergeführten toponomastischen Sammlungen und Studien geliefert. Einen besonderen Platz nehmen in der etymologischen Erforschung des Albanischen die von den Mundarten der Diaspora herrührenden, als solche relativ älteren, daher wertvolle Hinweise auf die im Mutterland untergegangenen Züge gebenden Sprachelemente ein, unter denen die aus Italien stammenden reichlicher fließen. Nach den älteren Arbeiten von Maximilian Lambertz ist hier namentlich das Wörterbuch Emanuela Giordanos (Fjalori i Arbereskvet t' ltalise Dizionario degli Albanesi d' ltalia, 1963) zu nennen, wozu die in verschiedenen Wochen- und Zeitschriften erscheinenden Beiträge hinzukommen. Bei dem albanischen Element in Italien ist eine stattliche Anzahl von Handschriften : literarische Werke, Wörterbücher, Glossare, volkskundliche Sammlungen udgl. vorhanden, um deren Veröffentlichung sich in unseren Tagen mehrere italoalbanische Forscher verdient gemacht haben. -Wenn man sich nach dieser knappen Vorführung des Materials die Frage nach dem Ausmaß seiner Vermehrung stellt, so kann man sich ein ungefähres Urteil darüber bilden, wenn man einen Vergleich zieht zwischen dem Wörterbuch von J. G. von Hahn vom Jahre 1854 und dem „Wörterbuch der albanischen Sprache" (Fjalor i gjukes Bhqi,'J)e)vom Jahre 1954. Da kann man ungefähr die in einem Jahrhundert erfolgte Bereicherung der Kenntnis des volkstümlichen Wortschatzes ermessen. Dabei ist nicht aus dem Auge zu verlieren, daß ein beträchtlicher Bestandteil dieses Wortschatzes, namentlich was die Bezeichnungen für die Naturobjekte, für die Pflanzen- und Tierwelt, die Elemente der materiellen Kultur usw. betrifft, noch ungesammelt in den Mundarten vorliegt. Um die Bedeutung des Materials für die etymologische Untersuchung an einigen Beispielen zu veranschaulichen, bemerken wir, daß früher bekannte Wörter nunmehr bisweilen in einer anderen Bedeutung oder aber in anderer Form auftreten, wodurch sich vorher gegebene Deutungen bestätigen oder noch öfter erledigen. Um zunächst bei den alten Sprachdenkmälern zu bleiben, erwähnen wir, daß bei Gjon Buzuku unter anderem mt „ziehe auf" mtem „wachse" in der Fügung rit dorene „strecke die Hand" bedeutet, was auf eine Zugehörigkeit dieses Verbums zu der Sippe ai. fjyati „streckt sich", gr. öeeyw„recke, strecke", bei Homer xeifl oeiywv el~ oveavov „die Hände gen Himmel streckend", lat. rego, air. rigim „strecke aus"
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EQB.EM
QABEJ
deutet. Der Umstand, daß l,a,gje„Stadtviertel, Häusergruppe; Schar, Schwarm, Menschenmenge" bei Pjeter Budi (1621) ,,Gruppe, Partei" und daß det „Meer" bei Fran Bardhi (Franciscus Blanchus, 1635) auch „profundum" bedeutet, bestätigt die von N. Jokl für diese zwei Wörter gegebene Deutung. In formaler Hinsicht kann man bemerken, daß gem „Zweig" bei Buzuku als glemh erscheint, was den erbwörtlichen Charakter des Wortes und dessen innersprachliche Verwandtschaft mit gjemh „Dom, Stachel" erweist. Das Wort shpe,jt „schnell, rasch", i shlpejte ds., tritt uns bei Buzuku als shpjert, i shpjerte, bei Bardhi als i et,,,a· äµ1ieÄoi; b KefJTrJ(bei Hesych) noch mit (Meao, ,,Bacchusstab" zu vergleichen. Die echte Form des Nomens ist tresh, tresh ullini „junger Trieb am Ölbaum". Daher kann das Wort mit dem etymologisch sonst noch unklaren gr. TEf!X'l'Ot; Tf!EX'J'Ot; ,,Schößling, Zweig", im Plural „junges Gebüsch", ,,Früchte" verwandt sein, vgl. jetzt auch Frisk III 184. Desgleichen ist nach meiner Ansicht die Gleichung alb. vise „Orte, Plätze": ai. vis-, gr. oi':ii:oi;,lat. vicus, got. weihs, aksl. Vb8b usw. aufzugeben. In vise, das nur als Plural existiert und eine echte Pluralform ist, liegt eine einzelsprachliche Neubildung vor uns. Es besteht da.neben das mundartliche vese, und dieses zeigt, daß das Wort innersprachlich mit vend „Ort, Platz, Heimat" zusammenhängt. Zur Bildung kann man unter anderem shpend „großer Vogel, Raubvogel": shpes ds. vergleichen. - Zur Chronologie des a : e- Umlauts ist zu bemerken, daß dieser nach Pedersen in die historische Periode des Albanischen gehört und des näheren erst na.oh der Römerherrschaft eingetreten ist, während nach Meyer-Lübke über dessen Alter sich nichts Sicheres sagen läßt. Der Umstand, daß nach N. Jokls Feststellung dieser Umlaut durch ein langes i der Endsilbe hervorgerufen wurde und der Schwund der Auslautvokale sehr alt ist, legt die Annahme eines beträchtlichen, vielleicht vorgeschichtlichen Alters des Ausgangspunkts dieses Lautwandels nahe. Andererseits aber zeigen die Angaben zur Evidenz, daß sich dieser erst in historischer Zeit entfaltet hat . .Ähnliches darf man flir den Umlaut u : y in Fällen wie grure „Weizen" : grynjera „Weizensaaten", dru
Lautgeechioht.e und Etymologie im Bereich des Albanischen
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„Holz, Baum": d,-0 „Schloß (der Tür)" voraussetzen. Mit N. Jokl wird man ferner annehmen, daß der Wandel e : i in Fä.llen wie dem erwähnten "ah : "eh : mhni jünger ist als die Umlauterscheinungen. Unter diesen Umständen erscheint ein geschichtlicher Zusammenhang zwischen dem Umlaut a : e und u : y des Albanischen und dem a : eund u: 'fl-Umlaut des Deutschen (Vater: Väter, Mutter: M1ltter) als eine spezielle Übereinstimmung der zwei Sprachzweige schwerlich annehmbar. Mit dem Umlaut a: e hängt die Frage nach der Art der Vertretung der indogermanischen kurzen i-Diphthonge oi und ai im Albanischen zusammen. Hier ist wohl zunächst zuzugeben, daß, wie die indogermanischen Kurzvokale o und a in dieser Sprache in a zusammengefallen sind, auch die mit diesen gebildeten Diphthonge oi und ai in ai zusammenfielen. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung dieses Diphthongs, der im phonologischen System des Albanischen wie alle alten Diphthonge monophthongiert wurde, neige ich indes im Gegensatz zu der vielfach herrschenden Meinung zur Ansicht, daß ai hier nicht zu e, sondern zu a geführt hat. Das steht auch im Einklang mit dem ganzen Vokalsystem dieser Sprache, wo auch die u-Diphthonge au, eu das zweite Element eingebüßt und entsprechende Vokale (a, e) ergeben haben. Das bisher nicht richtig erklärte Verbum glaj gjaj gjaa „gleiche, bin ähnlich, passe" geht auch in der Bildung mit Präverb mit der germanischen Sippe von got. galeiks „gleich", nhd. g'leich, engl. like usw. zusammen, mit der es im Ablautverhältnis steht, und vergleicht sich weiterhin mit lit. lyg'U8, apr. 'J)Oligu„gleich", man vergleiche auch Wendungen wie glare i ati „ganz der Vater": nhd. g'leich einem Ad'ler. Ebenso ist 8,j enj enjt „schwelle" eher mit arm. aitnum „schwelle", gr. oMdw „schwelle", oMo, ,,Geschwulst" und dem la.t. aemidus „tumidus, inflatus" als mit a.i. aniti „er atmet", gr. 11.,,eµo,,la.t. animus usw. etymologisch versippt. Von den von Gusta.v Meyer für einen Reflex e dieses Diphthongs beigebrachten Fä.llen sind die meisten als einzelsprachlich neugebildete Formen zu betrachten. So hat sich uns oben "eth „Reif, Kreis" als ein umgelauteter Plural ergeben. de'ledelme „Schaf" gibt sich durch seine Endung als eine solche Pluralform zu erkennen. Ähnliches ist von dege „Ast, Zweig" und de" ,,Schwein" zu sagen. Die zwei für eine Vertretung durch e sprechenden Belege, nämlich 8hteg „Durchgang, Pfad; Haarscheitel": gr. cnoi:xo,, got. 8taiga „Steig, Weg", lett. Btaiga „Gang", und venevere„Wein": gr. ol„o,,lat. vinum usw., können auf eine spätere vorgeschichtliche Stufe zurückgehen. Das letztere Wort hängt bekanntlich wahrscheinlich mit den alten Mittelmeer- oder pontischen Kulturen zusammen. Bemerkt sei noch, daß ein Wandel ai zu a auch für das Illyrische und das Altmakedonische angenommen wird.
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EQREM
c;!ABE.T
Mit der Geschichte des a : e-Umlauts im phonologischen System des Albanischen hängt zum Teil auch die Frage nach der Art der Vertretung der indogermanischen Gutturale in dieser Sprache zusammen. Diese Frage ist m. E. einer durchgreifenden Revision bedürftig. Ohne hier das Problem der albanischen Gutturale im ganzen erörtern zu können, muß ich es hier dennoch in seinen Hauptlinien betrachten. Pedersens Lehre von der Art der Vertretung der Labiovelare im Albanischen, nämlich durch Postdentale (8, z) vor hellem Vokal, hat sich in ihrer Ganzheit bewährt. Man vergleiche etwa. für die stimmhafte Reihe djeg „brenne an, verbrenne" neben ndez dkez „zünde an": lit. degu „brenne, zünde an"; für die stimmlose jetzt auch darki. ,,Abendessen, Abendmahl" neben dar8me „Hochzeit, Hochzeitsschmaus": gr. lJoen011 „Mahl, Abendmahl", und dekur vdekur „gestorben" neben de8 vde8 „sterbe": ags. deorc, engl. dark „dunkel", indem ,,sterben" im Albanischen als „sich verdunkeln, dunkel werden" vorgestellt wird. Was die indogermanischen Palatale oder besser Präpalatale betrifft, vertritt Pedersen bekanntlich mit Recht die Ansicht, daß diese vornehmlich durch interdentale Spiranten th, dh (die stimmhafte Reihe auch durch den Verschlußlaut d) vertreten sind; gegen Gustav Meyer, der auch Postdentale 8, z wie im persischen Zweig des Iranischen angenommen hatte; vgl. athet „herb, sauer": lat. acidUB, lidk „binde": lat. ligare, dimer „Winter": lat. kiemB. 8-Fälle wie vi8e ,,Orte, Plätze" und neaer „morgen" haben sich uns oben als einzelsprachliche Neuerungen ergeben. Dasselbe ist von 8'Ulem „stürze mich auf jemanden" zu sagen, das, wie zuerst M. La Piana gezeigt hat 8 , innersprachlich mit 8jell „bringe, trage; drehe um, wende; werfe nach, schlage", 8jell me gur „werfe einen Stein nach jemandem", i Billem „wende mich gegen jemanden" zusammenhängt; in 8ulem wird man in Anwendung einer J oklschen Regel 9 , ähnlich wie bei pjerdk „furze": perpurtk „verunreinige", die Tiefstufe der abtönenden o-Form erkennen. In der Behandlung dieses Kapitels der albanischen Lautgeschichte ist Pedersens Ergebnis, daß die Zahl der Belege für 8 und z aus indogermanischen Palatalen bedeutend verringert wurde. Ich glaube nun, daß die solche Laute enthaltenden Wörter gar nicht in die Palatale gehören. Die z-Fälle gehen ähnlich wie im Griechischen (und Armenischen) auf ein indogermanisches j im Anlaut zurück. Man vergleiche unter anderem zog „Vogel, junger Vogel, Junges überhaupt": gr. fiß1J „Jugendkraft, Mannbarkeit", arm. jag „Junges eines Tieres, besonders eines Vogels, Nestling", neupers. zii,q_,,junges Tier, besonders junges Huhn"; ziej „siede, koche; gäre": gr. Ciw • Studi linguistici albanui. Varia 26. 9 Kretschmer-Festschrift 1926, S. 80f.
La.utgeechichte und Etymologie im Bereich des Albanischen
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„siede", das albanische Verbum kann aus morphologischen Gründen nicht aus dem Griechischen stammen. Bei zet in njezet „zwanzig", eig. ,,ein zwanzig", dyzit „vierzig" ist ein Zusammenhang mit der Sippe von lat. viginti auch aus sachlichen Gründen unmöglich. Die für das letztere Wort angesetzte indogermanische Grundform *?J,i-k'1J1,ti bedeutet bekanntlich „zwei Dekaden". Alb. zet in njezet, dyzit, trezet „sechzig" liegt, wie schon seine Bildung zeigt, auf einem ganz anderen Plan, es handelt sich um die vigesimale Zählmethode. Es bedeutet im Grunde höchstwahrscheinlich „gepaart, Paar, Doppelheit" und geht formal mit gr. Cev,e-ro~ ,,angejocht, angespannt, vereinigt" zusammen; alb. zgjedhe„Joch" ist dagegen mit gr. Cvy&,,und seiner Sippe weder als Erbwort noch als Lehnwort zu vermitteln. - Was nun die sogenannten Reinvelare anbelangt, so muß ich zunächst bemerken, daß ich auf die umstrittene Frage, wieviel Reihen von Gutturalen es im Indogermanischen gegeben hat, nicht eingehe. Ich habe nur behauptet und behaupte, daß in der ebenso umstrittenen Frage, ob das Albanische drei ererbte Gutturalreihen in deutlicher Unterscheidung bewahrt hat und dadurch für die Ursprache erke~en läßt, die für eine unterschiedliche Behandlung der Reinvelare angeführten Belege entfallen. Bekanntlich hat E. Hermann diese Fälle als Analogiebildungen betrachtet, die sich zum Teil anders unterbringen lassen, sich aber zumeist eines Beweises enthalten. Mit dem neu aufgekommenen Material läßt sich nun ein solcher Beweis erbringen. So ist ergjez „junge Laus" der umgelautete Plural von arg, argull, was zeigt, daß dieses Wort nichts mit lit. irke „Schaflaus", lett. ehrze „Kuhmilbe" und weiterhin mit lat. ricinus „Zecke", arm. o(r)dzil „Nisse, Lausei" usw. zu tun hat. Wie in den oben erwähnten derdh „gieße aus. vergieße" neben dardh, shkel neben shkal, wie in qelh „mache stinkend" neben kalb „lasse verfaulen, mache faul, mürbe", in qell „bringe, trage" neben kall „stifte an, stecke ein", wird man auch in gjej „finde", qeth „schere", qep „nähe" neben kap „fasse, fasse an, ergreife" ältere oder jüngere Neubildungen mit Umlaut a: e und da.durch bedingter Palatalisierung des Gutturals erblicken. Mit kaU und dessen Erweiterung kellas ist kall „zünde an" identisch und weder aus la.t. calor entlehnt noch damit verwandt, vgl. zur Bedeutung nhd. a11,11tecken „anzünden" und in Brand stecken. Ebenso ist dergjem zu beurteilen. Dieses Verbum bedeutet eigentlich nicht „bin krank", sondern „bin bettlägerig", wie Hahn und Gustav Meyer richtig angeben, daraus dergje „Pest, Krankheit". Daneben besteht dirgjem, zdirgjem „gebäre", aber auch „steige herab", bei Gjon Buzuku „descendere, iacere" usw., was dem Wort etymologisch eine andere Stelle anweist. Dasselbe ist von dem bisher mit lat. prehendo usw. verglichenen gjej „finde" zu sagen, dessen Grundbedeutung nicht „fasse",
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EQREM ei),m; ,,Schenkel, Bein" gehören, so stellt sich das mit dieser Wortsippe verwandte a.lb. i ~ ,,lahm" zu Bkale „Schenkel, Oberschenkel", das man zu Unrecht mit Bkale „Sattel" aus la.t. Bella vermengt hat. Aus dem albanischen Wort stammt das rum. ~ale „Lenden, Kreuz". Der albanische W a.ndel Bk zu Bk ist unter anderem mit dem der romanischen und eines Teiles der germanischen Sprachen vergleichbar. Aus der historischen Toponomastik gehört hierher der Gebirgsname Bkar (türkisch Bar dagi) aus dem antiken Namen BcardUBmons (vgl. lit. BkardUB„steil"), während der antike Stadtname Bcardona in Dalmatien serbokroatisch Bkradin ergeben hat. Die Gleichung Bcardw : Bkar scheint zu zeigen, daß der Wandel Bk zu Bk auch die geschichtliche Periode des Albanischen erfaßt. Ein Wandel der umgekehrten Gruppe kB zu Bk ist schon früher an„ich sah" und gjaskte „sechs"; ebenso genommen worden, für 'f) cruim-. lt failed to operate in e.g. Oir. crenas 'who buys• (Wb 29d23) < Prim. Ir. *qrinasBata not because the -n- was neutral in quality, but because the •a had already lowered the root vowel to e, *qrenas.
§ 23. If *qri-, with an r intervening between the q and the i, became cru-, we might a fortiori expect that an *i immediately after a labiovelar stop would also become u. A change of *qi- to cu- was in fact posited by Pedersen 1909: 368 (Lewis and Pedersen 1937: 106), but the evidence for it is not clearcut, and I will not discUBBit here. Pedersen's best case is Olr. cuit 'portion, share• : W peth 'thing', which, as O'Rahilly 1946: 356n3 has said, can be united as Proto-Celtic *k"'eacli-,whatever the ultimate source of such a form may be. Note tha.t this word, like cruimther, would show the operation of the la.w on an *i ra.ised from •e before a following *i. § 24. But a change of Prim. Ir. *gwi- to Olr. gu- is exactly what is needed to explain the forma of guidid as the perfectly regular Irish outcome of the Proto-lndo-European present *g"'hedh-ye/o-that we ha.ve seen solidly established in Iranian, Greek, and Germanic. If we posit the Primitive Irish outcome of this stem not as *geili- (§ 12) but as *gwedi-,e.g. 3rd sg. conj. *gwedit,and apply the vowel raising rule, as in QRIMITIR, taking note of the antecedent lenition (Jackson 1953: 143), we get *gwiöi{},whence, with loss of the final *-i{} (cf. the evidence of QRIMITIR that qri- > cru- was la.ter than loss of final sylla.bles), *gwi6', whence Oir. /'gu6'/, spelled ·guid. In similar fashion the verbal noun guide can be derived from *g"'hedhiyä (or *g"'hedhyä) via Proto-Celtic *gwediä (or *gwedyä) > Prim. Ir. *gwediä> *gwiöia> *gwi&a> *gwi6'e> Olr. /'gu6'e/, spelled guide. lt thus agrees in root vooa.lism with W gweddi, which has merely remodeled its suffix to (the reflex of) *-imä, and with the other Old Irish verbal nouns in *-iä to e-roots (Thurneysen 1946: 449), certain exa.mples of which are /ige •weaving', coibge•text• < Prim. Ir. *wegiä, *komwegiä a.nd rige •straightness•, eirge •arising' etc. < *regiä, *eBBregiäetc. § 25. But wha.t of the evidence for preserved e-vocalism in such present forms as ·neget,aicc, aicdiu a.nd in the verbal nouns foigde, imigde, digde, aicde! Here the answer is simply that Primitive Irish vowel raising occurred only in initial, accented syllables (Pokomy ta
For my reconstruction
of the ending of crenaa see Cowgill 1975: 59.
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WARBEN CowoILL
1918: 420).11b Primitive
lrish forms such as •nigwedit, *aggwed, •aggwediü, *wogwediä, *erinigwediä did not ra.ise their •e to i, consequently were not subject to the rule tha.t •gwi beca.me gu, therefore still ha.d front vowels in their root sylla.bles a.t the times of a.pocope a.nd syncope, a.nd so end up quite regula.rly in their attested shapes. § 26. As for the unlenited, unpalatalized -t of ·neget,·fairget, I think that Meid 1972: 350-1 has essentiallythe correct solution, viz. tha.t the •-i- of •-gwedit has here been lost ea.rly, resulting in a form of the shape •-gwedt, whose long final dental, like that of the 3rd plura.l ending Prim. Ir. •-odd,was not subject to lenition or loss, and, since it was not followed by a front vowel, was neutral in qua.lity. Meid's view of the chronology of this change is not quite clear to me, since he operates with a Proto-Irish •re,did [rMic5],which I can only understand a.s an uneasy compromise between the •re,d,etwhich a B II present, such as Olr. ·riid, 3rd pi. riadait is, would have ha.d as conjunct 3rd singula.r in Primitive lrish, and the •riidid that it would have ha.d a.s absolute 3rd singula.r in Old Irish. My own view is that we have to opera.te with a loss of short vowels in the environment T ... T # in Primitive Irish prior to the general losses of -t"C finals a.round the end of the fifth century (where T stands for either dental stop). I would a.dd that I think the change was not spora.dic, but rather was regular in words of three syllables or more; hence ·nege,t from •nigwedit, but ·guid, not § get, from •gwedit. The material in Thurneysen 1946: 377 generally fits this rule (that in the Würzburg glosses fits it absolutely), 10 and I believe tha.t items like ad·fit (MI+) can be explained as extensions of the pattem seen in forma like tadbat, ass·indet. § 27. The preceding pa.ragraphs have shown that if we do not accept as unchallengeable truth the dogma of our handbooks about the outcome of PIE *(l"'k in Proto-Celtic and Primitive lrish, and if we make a reasonable extension in the wellknown change of *qri- to cru- in Old Irish, there is no difficulty whatever in deriving Olr. guidid and all its compounds from PIE *g"'kedk-ye/o-. This derivation removes at one stroke all the difficulties enumerated in§§ 3 through 10 that arise when we try to derive guidid from *g"'kodk-eye-. The Irish verb has the strong B II inflection that is the normal Irish outcome of •b The third I of QRIMITIR < *qremüeri does not fit Pokomy'e rule. Either the epelling is not exact, or the rule neede eome adjuetment. 10 Aside from teit 'goee' a.nd ite compounde. I a.gree with Meid tha.t Bergin's expla.na.tion a.e an old root a.orist *ten-t 'stretched' ca.nnot be correct, but I doubt tha.t Meid's expla.na.tion a.s shortened from the expected *tegid is right either, and confess myeelf at a loss to explain the form.
Etymology of Ir. gui,did and outcome of
•gwhin Celtic
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PIE •-ye-presents; its subjunctive, future, and preterits are made direct to the root, as we expect with a class B present; its meaning 'ask for, pray' is the same as we find for the Iranian, Greek, and Germanic reflexes of *g"'kedh-ye-; and there is no need to posit coexistence in Irish of two present stems, one of them an iterative which has somehow lost iterative value, and of two verbal noun formations in order to explain contrasts such as ad ·guid vs. aicdiu or guide vs. foigd,e. § 28. A fresh piece of evidence from Continental Celtio that could fit weil with my view of guidid is uediluml in the Gaulish inscription from Chamalieres published by Lejeune and Marichal 1977: 156-168. As Lejeune observes (166), this may be a 1st singular present active verb form, either with the athematic ending -mi added to a form ending in -ü from *-ö, or with an enclitio mi < *moi 'for myselr. lf so, 'le sens attendu rendrait tentant de songer a *g"'kedh- "prier" .' In that case 'il faudrait que le gaulois eut, pour *g"'h- initial, un traitement w- ... , ce que l'absence d'exemples ne permet ni de demontrer ni de refuter.' § 29. lt is a pity that the meaning of uediluml is uncertain, and that there are no secure examples of *g"'h- in Continental Celtic. 11 But at least the root vowel and stem formation of uedilum/ are exactly what we should expect in Gaulish from PIE *g"'he,dhyö'I ask, I pray' (this inscription does not appear to distinguish in writing between refl.exes of *OiyV and *OyV), and *g"'hedhyöis the form we should expect to be refl.ected in Gaulish if my derivation of guidid is correct. The phonologic difficulty in the initial u- from *g"'h- is less than Lejeune thought, since instead of a gross contrast between Gaulish, which would have lost the stop component of *g"'h-,keeping only the w-, and Insular Celtic, which would have kept the stop component and lost the labial element according to the traditional view, we would rather be dealing only with different local developments of Proto-Celtic *gw-: preservation unchanged in Insular Celtic, at least Goidelic, 12 loss of the stop component in at least one dialect of Gaulish (and perhaps also, in the first instance, in British; cf. § 48 below). 11 11
Cf. Evans 1967: 404, 211 (where for Gray read Fowkes). Until the 6th century Irish delabialization of both gw and q. 11 Of course, ae long ae uedi,/uml is our only example, it's possible that the writer of the Chamalieres inscription left out a g by mistake. Or, p088ibly, we have an inverse spelling here, reßecting a local early change of initial ProtoCeltic w- to gw- (on the existence of such a change at least in late Gaulish see Fleuriot 1978: 79-80). 11
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WARBEN
CowoILL
At any rate, Lejeune's interpretation seems more likely on both semantic and formal grounds than Fleuriot's derivation (1977: 178) from the root *wedh- 'bind' or its homonym *wedh- 'lead'. Even if the inscription is not a curse, as Lejeune thinks it is, still its presence in a sacred spring along with many votive objects would fit excellently and easily with a verb meaning •1 pray' in its first line, while Fleuriot's interpretation •1 bind', meaning •1 make alliance', is distinctly forced. Formally, both *wedh- 'lead' and *wedh- 'bind' make simple thematic presents, not ye/yo-presents, in the languages where they are attested and where it is possible to distinguish the two types; the former in Olr. /edid (not § /idid), Lith. veda, OCS vedetu, the latter in OHG intuuetanter 'abjungens' (Graff 1834: col. 738); Fleuriot's suggestion that we might be dealing with a causative formation ( 176) does not fit the root vocalism of uediluml. § 30. Aside from Olr. guidid and guide, what other evidence is there as to whether Primitive lrish still had *gw- from PIE *g"'h-, or had already delabialized it to *g-1 The Ogam inscriptions, our only direct evidence for Primitive Irish, apparently contain no examples of *g"'h, and I can only speculate that if an example ever turns up in them, it will be found to be written GV, unless, conceivably, one of the seemingly unneceBSary symbols "Z", "H", and "1J'' was originally used for the reflex of *g"'h, and then later, unlike Q, whose original value was easier to remember because it corresponded to a Latin letter, was assigned a new value by the medieval Irish scholars to whom we owe our traditional values for the Ogam signs. § 31. But the Old Irish verb derived from PIE *g"'hen- 'strike, slay' offers additional evidence that the Primitive Irish reflex of *g"'h- was *gw-. The present ofthis verbis not attested in a manuscript written before the 11th century, but the forma we ha ve are descriptively a root gon-, with BI inflection (for material see Pedersen 1913: 548, Lewis and Pedersen 1937: 372, Byrne 1955: col. 134-5, O'Sullivan and Quin 1964: col. 58, Connolly et al. 1970: col. 444): 3rd sg. conj. ·goin, 3rd pi. conj. ·gonat, 1st sg. abs. gono, passive relative gonar, 3rd sg. abs. gonaid, 3rd sg. rel. gonas. (On the non-palatal quality of the n in these last two, from which Thurneysen 1946: 358 erroneously inferred mixture with AI inflection, see Cowgill 1969, especially 31. Pedersen's conjecture, 1913: 548, that the present stem originally had u-vocalism seems based on a single example of 3rd sg. ·guin.) § 32. ThatthePIEathematic present *g"'hen-ti/g"'hn-enti, preserved in Hittite kuenzi/kunanzi and 8kt. Mnti/ghnanti, should have been thematicized in Old lrish is only to be expected. But why should it
Etymology of Ir. {1'11,idid and outcome of •gwhin Celtic
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ha.ve o-gra.de1 Hittite with its e in kuen- and Sanskrit with its palataliza.tion product h in Mn- offer no support for positing a. present with o-gra.de in Proto-Indo-Europea.n, a.nd the thema.ticized forme of this present in other Indo-Europea.n langua.ges offer only reflexes of e-gra.de (from the singular) a.nd of zero-gra.de (from the plura.l): OCS zenetu'drives', Lith. gena 'drives', gina 'defends', Arm. jne 'hits, strikes'; cf. also the languages where ye/yo-presents developed, such a.sGk. {}e[,,w and (probably) Slavic zinetu 'reaps', a.gain with -ye- added to either the e-grade or the zero-grade of the root. lt seems likely therefore that Irish gon- a.nd its British oogna.te gwan- (e.g. W gwanu) both come from Common Celtic *gwan- < PIE *g"'hv,-,i.e. the sa.me form as appea.rs in Lithua.nian gina. The British form ha.s simply kept the old sha.pe, and not repla.ced *gwon- by gwana.s Morris Jones thought (cf.§ 17 above). Irish shows the sa.me change of a to o after labiovelar a.s in coire •ca.uldron' < Prim. Ir. *qarias < Proto-Celtic *kUJaryos,on which see Pedersen 1913: 660, Thurneysen 1946: 137.
§ 33. Perha.ps positing Prim. Ir. *gw- a.s the outcome of *(l"'h-also sheds light on this verb's preterit pa.ssive and pa.st pa.rticiple, a.ttested a.s (gen. pl. pa.st part.) goite at MI 77a 19, a.nd in later ma.nuscripts in spellings tha.t ma.ke it clea.r tha.t the oi in MI stands for the diphthong cn. Sta.rting from a. pre-Goidelio *ganto- (sie; cf. my view of the Celtic outcomes of preconsonanta.l syllabic na.sa.lsreported by Hamp 1965a.: 225n2) a.s reflex of PIE *(l"'hv,-t6-,we could ha.rdly get anything other than the § get whioh Thurneysen 1946: 439 sa.ys 'might have been expeoted'. Spread of o from the present a.nd from pret. 1st sg. ·gegon, a.s suggested by Thurneysen, is hardly likely, both beca.use it does not explain why *e was changed into the diphthong cnrather than being straightforwa.rdly replaced by o,and because Old Irish verbs otherwise tolera.te oonsidera.ble difference between the root allomorphe of present and pa.st preterit, e.g. canaid 'singe', ro·cet 'was sung'; berid 'carries', brethae 'was carried'.u But if we start from pre-Goidelic *gwanto-, there seems at lea.st a possibility of an ad hoc rule by which *ant a.fter labiovela.r, instead of beooming *Md, a.s usual in Primitive Irish, beca.me *oidd. We might speculate tha.t the preceding y inhibited the fronting influence of the following n, such tha.t instead of *an developing into a. long monophthong e[e,], it became a. diphthong [o,J, the first part being backed H To be eure, the subjunctive gona-, attested only in manuscripts of Middle and Modem Irish date, evidently does show a spread of the root vowel o of the present indicative, in place of the expected •gma- from •gwen4 ••
62
WARBEN
CowoII.L
and rounded by the preceding ['\!], while only the second part would refl.ect the raised and fronted tongue position of the *n which it partially continues. 1'•
§ 34. As for the spelling of the 1st sg. pret. a.drogegonsa'repupugi' Sg 181a7, I think that not much weight can be put on the writing with o rather than a, but there is certainly a chance that it faithfully refl.ects the regular Old Irish outcome of Prim. Ir. *gwegwona,rather than being analogic for *gegan after the forms with accented o. The spelling of the 3rd singular geguin in later manuscripts (e. g. Fel. Oct. 23) cannot be significant, since (ui) is anormal Old Irish spelling of an unaccented short vowel between non-palatal velar consonant and a. following palatal consonant; cf. e.g. taircliechuin 'has prophesied' Wb 4c40, 4d8 from *-kekane, with most assuredly a plain velar stop in Primitive Irish. § 35. Positing Primitive Irish *gw does not solve a.puzzle regarding the verbal noun guin, but it does open up another possibility for its Proto-Celtic shape: in addition to an o-grade i-stem *gwoni, an e-grade *gweni is also possible. To be sure, no other Indo-European. language seems to have a stem continuing either *gtoheni-or *gtohoni(Av. jaini- in compounds is presumably a Caland form), nor are there enough other examples of neuter i-stem nouns derived from verb roots for us to say whether •gwheni- or *gwhoni- is more likely to have existed in the Late Indo-European dialect underlying Celtic. (lrish gein 'birth', cited by Brugmann 1906: 174, is really an n-stem; cf. Thurneysen 1946: 212.) § 36. I think I can also clear up a small difficulty with lrish gor 'pious, dutiful' (§ 18 above). lf this and Welsh gwar a.re indeed o-grade forms, Proto-Celtic *gworo-, then it is surprising that the •o is not raised to u in Old Irish before suffixes that in Primitive Irish began with *i, such as the abstract goire (attested a.lready Wb 28d 19, 24) ua K. R. McCone, in a. letter of 29 November 1978, has called my a.ttention to doget 'was viola.ted' in a. sixteenth-century copy of a. text proba.bly da.ting
from the eighth century, edited by D. A. Binchy in Eriu 16, 1952, 33-48; cf. Binchy ibid. 44, where the spelling is interpreted as do·git. If this is indeed an old form, correctly tra.nsmitted, my interpreta.tion of giü etc. ca.n hardly be right. On the other ha.nd, David Greene, in a. letter of 6 Ja.nuary 1979, points out a. second exa.mple of Olr. oi from *ti a.fter la.biovela.r in cok-, the compositione.1 form of •5• (Thurneysen 1946: 247), which certa.inly looks like a. reflex of Celtic *k10ankw- from PIE zero-gra.de *wk 10 -, a. sha.pe relia.bly a.ttested elsewhere in lndo-Europea.n only in lndo-Ira.nia.n, e. g. LAv.puz&J'fifth'. (Cf. 0. Szemerenyi, Studiea in tlu Indo-European System o/ Nut'Mf'ala, 1960, 71-73, on a.lleged zero-gra.de fonns in Germa.nic.)
Etymology of Ir. guidid and outcome of •g"'h in Celtic
63
and the compa.ra.tive goinu Sg 40b10; 16 cf. the regula.r distinction in the Old lrish ca.usa.tivebetween indica.tive guirid* < *gwori- a.nd subj. gor(a)ith < •gwore-,VN gorad < •gworet'U8. But if •gwa- beca.me Oir. go- in gonaid (§ 32), then Oir. gor, goire, goinu can all be regula.r if we sta.rt with Proto-Celtic •gwaro-, whence Primitive Irish •gwaras, *gwariä, •gwanüs; a.nd Welsh gwar, like gwanu, will ha.ve simply preserved the old vocalism. To be sure, no other Indo-European language seems to have a form pointing to *fl"'hr-o-, and such a formation would be distinctly unusual. Is it possible tha.t Celtio •gwaro- •dutiful, mild, piU8' was originally not derived from the root •guih,er-'hea.t', but only seconda.rily beca.me associa.ted with it 1 (Tha.t such associa.tion existed is oerta.in from the lrish va.ria.tions mac te for 'dutiful son' and mac uarfor 'undutiful son', a.s demonstra.ted by Binchy 1956: 229). § 37. On the other hand, the noun gor 'infl.amma.tion, pus; setting (on eggs)', to whioh Welsh oorresponds with gor (in both meanings), seems to show dative gur and genitive guir oonsistently enough (Byrne 1955: col. 136) tha.t it proba.bly is an o-grade form, PC •gworos, of the well-known q,&eo,-type. § 38. lf I am right in tbinking that Primitive Irish ha.d •gw from PIE •gwkand that (Late) Prim. Ir. *gwi- and •gwa- became Oir. guand go-, then Old Irish should ha.ve no exa.mples of gi- or ga- where the g- continues a, labiovelar (or *gkw). The only relevant case of gi- I see is the future of guidid, e.g. gigeste 'ye will pray' Wb 14c2a. But descriptively i and e are the only reduplica.ting vowels found in the Irish future, even in verbs with u-vocalism in the root and reflexes of •u in their reduplicated preterits, e.g. ·cechladar 'will hear' vs. ·cual(a)e 'heard'; bibk8a •1 will break' vs. ·bobig 'broke'; /o·lilU8 •1 will endure' vs. in·wlaig 'entered a claim'. (A.d·buib 'he will refuse', quoted by O'Sulliva.n and Quin 1967: col. 427 from :lm.u 13.19, seems doubly anomalous, not only in having u in the reduplioating syllable at all, but in having it before a root syllable that must have ha.d the shape •-bes, if the final -ib is to be trusted, a.s I think it ma.y be, to judge from subj. arna·oip MI 42a.2. I suspect it is a, corruption for ·bib. I therefore do not agree with Ca.lvert Watkins, ltriu 29, 1978, 162 n 2, in thinking it oogent counterevidence to John Armstrong's suggestion, reported by Wa.tkins "loc.cit., that essar in the line In essar dam do a1 is a reduplica.ted future of oidid 'lends', with e- syncopated from *eäfrom *iö-, formed parallel to ·ceckladar etc.) 111
Later spellings such as gen. sg. guir beside goir are ha.rdly significant.
64
WARBEN CowoILL
A future *guges- would therefore have been under powerful influence to be remodeled to giges-, especially since the future is, of all forms of the Old lrish verb, the least autonomous, being in strong verbs more or less mechanically derivable from the subjunctive (or even identical with the subjunctive). As for ga-, the only even remotely relevant case I see is gairthe (of late attestation) •warm, glowing, radiant•, taken by Byrne 1955: col. 32 as past participle of goirid (i. e. guirid). But, as such, this can only be a late development of *goirthe,(cf. the derivatives goirtl,,.e,ch, goirthige) from Prim. Ir. *gworetias,not an example of Prim. Ir. *gwaat all.
§ 39. Old Irish should also have no examples of gri- from Late Prim. Ir. *gwri-, since if qri- became cru- and *gwi,-became gu-, any instances of *gwri- should appear as gru- in Old lrish. lt is therefore necessary to discuss grith, glossed as grian in a 13th century ( 1) glossary published by Stokes 1893. Stokes took grian a.s grl.an •sun• (rather than as grian •sand'), and thought the basic meaning of grith was •ardour•, deriving it from *ghrti (86), and adding (1897: 47) Br. gret 'chaleur, ardeur'. Osthoff 1910a: 172 accepted this interpretation, correcting Stokes' reconstruction to *gwhr-tu-s,which of course would imply a Prim. Ir. *gwritus. But •sun•, 'heat' are not among the meanings of the four different grith's distinguished by Byrne 1955: coll. 163-5, nor does she mention the gloss grith •grian'. But she does note that one of the meanings of grith is •the power of inspiring dread', a meaning which is also expressed quite commonly by the word grain, and she quotes examples where the two are used together. I think therefore that the gridn of Stokes' glossary is simply a mistake (on the part of Stokes himselfl) for grain, and that grith 'Sonne, Hitze' is to be deleted from Pokomy 1951: 494 and all other Indo-European handbooks where it occurs. § 40. The view that *g"'h (and, as far as the evidence gc.es, *ghw) gave gw, not § g, throughout Celtic, at least in initial positic,n (for the medial development in British see §§ 65-6), requires a new sketch of the prehistory of the Celtic stop system. We can start with a "West lndo-European" system, without a distinction between palatals and plain velars, and without a cla.ss of voiceless aspirates (the existence of which in Proto-lndo-European is notoriously uncertain). Also, for the dialect underlying Celtic, there seems no evidence that sequences of palatal or plain velar plus w (as in *ik'wo- 'horse') hadnot merged with the labiovelars. We can label this as
Etymology of Ir. guidtd and outcome of *fl"°hin Celtic
65
State I plain voiceless plain voiced aspirated voiced 15•
labial
dental
velar
la.biovela.r
p
t d dh
k g gh
k"
(b)
bh
g"
gtoh
§ 41. This system is symmetrical and ba.lanced except for one wea.k point. As is known, the plain voiced labial stop *b was almost
oompletely lacking. There a.re examples in Celtic, such a.s Oir. ·ib, W y/ 'drinks' : Skt. pU,ati and Ir. ubull, W a/al 'apple' : OE mppel, but these a.re notoriously few. Now it is known also that labiovela.rs are extremely apt to simplify their a.rticulation to pla.in labial; cf. Ma.rtinet 1972, and note tha.t within Indo-Europea.n outside of Celtio such a cha.nge ha.s occurred (independently in ea.ch case, in my opinion) in Greek, in P-Italic, in Rumania.n, a.nd in Germa.nic (where I subscribe wholehea.rtedly to Martinet's view of the situation). § 42. In the system of State I, only one simplification of labiovelar articu.lation was possible without the risk of crea.ting potentially troublesome homonymy. As Ma.rtinet ha.s seen, 1972: 92, 'le passage de la sonore g" a.b pouvait se realiser sans oonflits homonymiques, vu la ra.rete ou l'inexistence du b en indo-europeen commun'. While in other Centum bra.nches of Indo-European a change of •gwto bis either spora.dic, or pa.rt of a general shift of labiovela.rs to labiale, in the dialect underlying Celtic it occurred regula.rly and without exception (except for oombinations such a.s •gwy,where •gwha.s already lost its labial component; on this point I agree with Osthoff 1910&: 174ff., against Hamp 1975: 463ff.), while the other two labiovela.rs, in most positions, remained unchanged. Hence State II p b
t
k
d
g
bh
dh
gh
111a The la.bels of the three me.nners of a.rticulation here a.re traditional. Scholars who believe these labels inaccurate can replace them with the labels that they believe a.re correct, with no effect on the a.rguments I am presenting here; and in § 43 they can replace 'loss of a.spiration' with the change or cha.ngee whioh their system requires to describe the merger of the second and third rows of State I into a. single row of voiced stops in Celtio.
6 AktenWlen
w A.BB.BN
66
COWGILL
This differs from State I in having acquired a good solid b, at the expense of baving acquired a.n out-a.nd-out hole in the more "expensive" g"'-slot; a. good ba.rga.in, I would sa.y. § 43. I do not know the order with respect to each other of the next two cha.nges, a.nd so I will treat them a.s if coeval: the a.spirated stops lost their a.spiration, all except •gwhmerging with the corresponding una.spirated voiced stops; and •p disa.ppeared a.s a distinct sound of the language (merging with zero in most positions). These changes resulted in State III t k b d g That creation of homonymy was studiously avoided in the shift from State I to Sta.te II, but a.llowed on a broa.d sca.le in the shift from Sta.te II to State III, is a.n inoonsistency between different times and places that is frequently enoountered in historica.l pbonology. Note that in State III the voiced stops d a.nd g have two sources each (*d a.nd *dh, •g and *gh), while g"' ha.s only one (*g"'h),and b ha.s three (*g"', *bh, and a few instances of *b). § 44. State III is that of Proto-Celtic, except that, somewhat a.rbitra.rily, I write Proto-Celtic *k'° with a superscript '° a.nd ProtoCeltic •gw with a regular w, referring to both, however, a.s "labiovela.rs".11 The developments of this system in the different Celtic speaking a.reas I see as follows: § 45. In Goidelic the Proto-Celtic system remained uncha.nged. down into the 6th century a..d., a.side from the gradual rise of spiranta.l allophones (mainly between vowels) and the merger of voiceless stops with preceding na.sa.lsinto long voiced stops. During the sixth century (Jackson 1953: 143) two changes of interest to us here occurred. On the one band, the labiovela.rs k"' (Ogam Q) and •gw were delabialized to c a.nd g respectively. On the other, a sound p a.rose, pa.rtly from the cluster *bh that developed when •-b Vh- from •-bVs- was syncopated, a.s in impu 'about them' < *imbhu < • 1amabi 8Ü8, pa.rtly from loans such a.s Patr(a)ic 'Patrick', so tha.t we get the well-known Old Irish system p
t
C
b
d
g,
I omit the problem whether there were ancient dialecte that deserve the label "Celtic" but bad not (yet) lost IE •p. 1•
Etymology of Ir. guidid and outcome of *gwh in Celtic
67
in which p is somewhat marginal. (I omit va.rious complications such as those created by lenition and palatalization.) Proto-Celtic •w, becoming / initially and (generally) zero medially, remained completely outside the system of stops (except insofa.r as its initial reflex ooincided with the lenited variant of p, and its reflex after l, r, d, and n coincided with the lenited variant of b); in pa.rticula.r, its outcomes were completely distinct from those of *gw. § 46. In British, the Proto-Celtic stop system underwent a simplification analogous to that which the Western Indo-European system underwent in the Pre-Celtic development from State I to State II: just as in the ea.rlier system the one labiovela.r (*U'°)that had a nea.rly empty slot corresponding to it in the plain labial column simplified its a.rticulation by moving into that slot (b), so in British the one labiovela.r (*kto) that had a completely empty slot corresponding to it in the plain labial column simplified its articulation by moving into that slot (p). The date of this British change I do not know, other than that it bad presumably occurred before the Romaninvasion of the 1st century a.d. lt would be a capital mistake to suppose that the change of *kto to p must have occurred just once in one continuous area of Celtic. Such a change was immanent in the Proto-Celtic stop system, and can well have occurred independently and at quite different times in the va.rious va.rieties of Celtic that show it. At any rate, this left British with the system
p b
t d
k g
gw,
in which gw, being unmatched by a voiceless counterpart, was in somewhat precarious position. On the surface, and temporarily ignoring the Old Breton name Uurrnluulon, it would seem as if gw nevertheless simply remained in British, at least in initial position (for medial position see §§ 65-6), its stop component undergoing after proclitics ending in vowels the normal lenition to OWCB [y] (later becoming zero in all three), and merged with reflexes of Proto-Celtic •w only as a result of the latter's acquiring a pronunciation gw in initial position (by the 8th century in Welsh, perhaps a little later in Breton a.nd Cornish, according to Jackson 1953: 390-1); but see § 48 below. § 47. In Continental Celtic our information is notoriously limited. As is known, in Lepontic (cf. Lejeune 1971: 75-80, 119-20) a.nd most Gaulish dialects where we have evidence, *kto became p, as
68
WARRBN CowoILL
in British. But it remained in Celtiberie.n (spelled with the syllabic sign Cu in the lberia.n writing system), e.nd appa.rently to some degree in one or more dialects of Gaul (as in the names rendered in La.tin as Shjv,ani, SeqMna, a.nd in some words on the Coligny ca.lenda.r).That an older state of affairs remains in some marginal a.reas (viz. lberia and Hibernia, vs. the North lta.lia.n Lake a.rea.) a.nd, appa.rently, in relic pockets of the central a.rea., is a oommonplace of linguistic geography. As for *gw, our information is limited to the ue,d,i/uml of Cha.malieres, if that indeed is from •~JwJ,hyö. lf it is, it indicates that at least one dialect of Gaulish agreed with British not only in changing *k"' to p, but also in merging *gw and •w. But here the merger took the form of *gw losing its stop oomponent (as in the Latin " from *!1"'), thus giving Gaulish, or at least this dia.lect, a. perfectly symmetrical stop system p t C b d g identical with tha.t of Old Irish (§ 45), but reached by a. quite different set of cha.nges. § 48. The new Ga.ulish evidence is suggestive for the development of the British system, where instead of supposing that *gw e.nd *w remained distinct until the hardening of *w in strong position to gw and the wea.kening of *gw in weak position to yw and eventua.lly w, we are free to suppose that the merger occurred much ea.rlier, and took the form, in British as in Ga.ulish, of a general cha.nge of *gw to •w,which only la.ter became, in some positions, gw again. The Old Breton spelling Uurm- for the element that a.ppears in Welsh as gwrm then need not be a hypercorrect spelling, induced by the fa.ct that most words in that stage of Old Breton that were pronounced with initial [gy.] had been pronounced earlier, when Breton spelling traditions were first being established, with [y.],so that other words, such as [gy.urm], tha.t had always been pronounced with (gy.], oould be spelled with u-; it could rather be a genuine archa.ic spelling, inherited. from a time when [gy.urm], and other such words with Proto-Celtic *gw-, were in fa.ct pronounced with [y.]-. But in the a.bsence of secure examples of words with Proto-Celtic *gw- in British prior to the cha.nge of •w- to gw-, there is no way of knowing which path the British dialects followed to a.chieve their a.ttested state. 17 17 A piece of infonnation which might help to decide the path which Proto-Celtic •gw followed in British is the behavior in lenited position of Modern
Etymology of Ir. guidid and outcome of *fl"'h in Celtio
69
§ 49. Explanation of ·pid, as really from •gviht,d,hydi removes what Penney 1977: 150 calls the best example of an Irish B II present continuing the Proto-Indo-European iterative-causative formation with o-grade root and suffix -eye/o-, and this makes it likely that the other alleged examples are to be explained otherwise also. § 50. Of the four items mentioned by Sjoestedt 1925: 339, guid,and gon- are, we have seen, not causative-iterative in origin at all, and her listing of rog- •stretch out' here as having 'une flexion radicale' seems to rest on a misunderstanding of the word's o-vocalism. But its Sllbjunctive rogas, roi,gthir,roichther, past participle roi,gthi(pi.), and verbal noun rogwl, are merely the regular Old Irish outcomes of Prim. Ir. •roge-, •rogetii, •rogetus, and the present indicative forms roichthir MI 55d24, roichtherMI 138a2 are merely a replacement ofthe expected •ruig-, •ruich- < •rogi- with the ro(i)g- of subjunctive, preterit, past participle, and verbal noun. § 51. Of Sjoestedt's forms, only du·bruinn 'it flows down' MI 81c14 (to which Thurneysen 1946: 355 adds 3rd pi. de·bruinnet from ZCP 8.564) needs more discussion. Here I think that we are dealing with a situation where Old Irish had basically two distinct verbs, an intransitive strong verb •·breinn, with subj. ·bri, fut. ·bibuir, and pret. (pi.) bebarnatar, a.nd a transitive (i.e. causa.tive) weak verb bruinnid,, 3rd sg. conj. • ·bruinni. But a.lready in Old Irish the two began to be confused, a.nd the du ·bruinn of MI shows intrusion into the intransitive, Breton words with g(w)- from PIE *fl"'h-.As is known, the regular Breton lenition of gw- from Proto-Celtio is w-, contraeting with the lenition to c'h- of g- from Proto-Celtic •g-, e.g. gwm'bed', da wele 'thy bed' vs. gavr 'goe.t', da c'havr 'thy goe.t'. The reason for this is the.t, in leniting position, ProtoCeltic •w failed to develop the velar on-glide the.t it did in absolute initial, simply reme.ining unchanged (Je.ckson 1967 :443); but Proto-Celtic •g,in leniting position, was apirantized in Late British to y, whence Modem Breton c'h. There has been, to be eure, some ane.logio reple.cement of the pe.ttem gw- : w- by gw-: c'hw-, on the model of the more general pe.ttem g-: c'h- (cf. e.g. Je.ckson 1967:446). What is needed is for aome sohola.r with e. firsthand knowledge of Modem Breton to check the behe.vior in leniting position of words with g(w)- from PIE *fl""h-.To the extent the.t their behe.vior e.grees with the.t of words with gw- from in the same dialeot and phonetic environment, they furnish no evidence either way 88 to whether Proto-Celtic •gw beoe.me w in British except 88 a result of lenition, since it would he.ve been very easy for the few words with Old Breton gw- from Proto-Celtio •gw- to adapt to the pe.ttem of the more numerous words with Old Breton gw- from Proto-Celtio •w-; but if they show any propensity e.t all to lenite to c'hw- in ple.cee where words with gwfrom •w-lenite to w-, we would he.ve clear evidence the.t Proto-Celtic •gw- did not become w in British except 88 the result of lenition.
•w-
•w-
70
W ABREN
ÜOWGILL
strong verb of the root vowel of the transitive A II verb bruinnid. Further examples of the confusion are to be seen in the intransitive uses in later texts of 1 bruinnid 'springs forth' recorded by Carney and O Daly 1975: col. 214. (1 would have listed the transitive examples under their 2 bruinnid 'smelts, refines', giving this verb a general meaning 'cause to flow'.)17•
§ 52. The form osoid 'sets at strife' quoted by Pedersen 1913: 605 has been taken by Nagy 1970: 25n28 as another causative-itera.tive with B II inflection. But this verb inflects otherwise wea.k-fut. con·saidfe, pret. con·saithset-, and in fact a. normal A II present 3rd sg. con·sBA.OllllAN
So f ar as plaoe of articulation f or stops and nasals is concemed, the agents f or lengthening and shortening seem to stand in over-lapping distribution: i) length is provoked by a following dental N + spirant cluster, or N + stop + stop/spirant velar cluster (assuming nasal assimilation), while ii) shortening is provoked by N
+ stop dental cluster, final simple-
stop dental, or final simple-nasal labial. But on closer consideration, the lengthening processes here have little if anything in common with LL lengthening. Thus these lengthenings do not share LL's constraint on Patient strength, in that they apply equally well to high vowels /i, u/, as Strunk (1976. 12. note 5) points out. And indeed, it is likely that we have to do not with contextual length but rather with "compensatory" -type lengthening by nasal absorption, a process in fact best provoked by velar 'place' of articulation (cf. Allen 1965. 28, 66--67, 71-73)7.
On the other hand, these forms at least confirm the weakness of the velar nasal (sinoo it is this 'plaoe' especially which is weak enough to be absorbed. 8 , after assimilation to the following velar stop): we are thus, at least at this point in the argument, tempted to extend Foley's formulation on LL as follows: "A strong vowel is lengthened before a consonant weak botl,, in Manner and Place". But such a claim is in fact partly misleading, partly too crudely made. The claim is misleading to the extent that, so far as the Labial plaoo of articulation is concemed, there is i) only one candidate verbstem ending in a voiced stop, viz., the anomalous iubere-iussus•, and ii) a single further labial-stem, in -m viz., emere-em(p)tus, a. stem which in fa.ct anomalously lengthens 10 • The problem rea.lly centres, then, on the reason f or the failures of lengthening before -d 11 • And the Allen (ibid.) holds this 88 the correct interpretation even for the -gn forms, tho there are problematic later Romance developmente such 88 that lignum develops in the same way 88 nigrum (ibid.) (23-25). • Nasal absorption follows vowel-nasalisation, whioh is espeoially sponsored. in the environment/_N + spirant: thus the lengthening before -ns, -nf (den.s, infra) probably h88 the same absorption source. • There seem to be oomplementary stems here, the pto being •iud. 10 The epenthetio stop is of oourse explicable on purely phonetio grounds. But since it is epenthetio only in the ppto form (i. e. with relevant following +t) we can hardly assume it (the p) is underlyingly in fäct a voioed stop b. Cf. also Kiptom: •entus. 11 Recognising that the rule V - short /-nt effectively removes n-stems from consideration, e. g. teneo : tentum. 7
Will the real I.Mlbmano'is Law pleaae stand up
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claim is too emde to the extent that 1) the parameter ~ environment• is not yet taken into account, and 2) the forms in stem-fi.nal aspirated voioed stop are not handled: these are the topics of 5 below. 5. TM Environment.
5.1. General. There is some question whether a distinction between Agent and Environment is theoretically well grounded. Suppose, for example, we found that the pre-vowel consonant in fact played some role in vowel lengthening in stem-final syllables under LL; would that not in fact imply that there were two Agents, rather than that the stem initial (vs. final) consonant constitutes an Environment! lt depends on whether the respective influences of the two consonants differed in kind or only in degree. We should wish Agent to reflect an important sense of "cause", but Environment to reflect the notions "sponsor" and "inhibitor". A clear case of the sponsor function is seen in Latin syncope. In comparing forms like superus as against eup-ri, we see syncope results from relative lack of stress, which arises in such an overall strong environment. Conversely, a clear case of the environment as inhibitor is seen in Grimm's Law. The forma spuo: speien, stella: Stern (Lat: Germ) are evidence that the strengthening was blocked after a spirant. 5.2. Preuding environment. The two candidates for Environment in LL are the consonant preceding the affected vowel, and the participle-initial consonant (+t) following the stem. It is generally claimed (Lehiste 1970, Chen 1973) that the preceding consonant plays no
coherent role in contextual vowel-lengthening. Fischer-J0l'gensen (1964) on the other hand cites Maack (1953) /or such an effect for German. What does the Latin data suggest 1 Consider the following data for LL: video - visus, odium - ösus, edere-&rus, emere -em(p)tus. We see that all these ~unusual' fonns have either a semi-vowel or a vowel as stem initial segment. This may prove tobe a coincidence (consider iubere -iussus as an anomalous counter-case) ; but one might dare to claim that the weakness "on the left" (up to zero) in fact maximally assists the place-weakness "on the right" of the vowel, and thus sponsors vowel lengthening. 5.3. Following environment. The literature has considered the "following" environment for LL (i.e. environment beyond the Agent consonant) solely in its categorial function (viz., as defining pptc), whether as constraining the phonological rules or as dictating the lines of analogy.
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GABERBLL
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But it is not implausible to consider pptc -t a.s also playing a sponsoring phonological role in LL lengthening, a role that might curiously interlock with its (puta.tively "later") unvoicing role. Consider the corpus for vowel-lengthening in Lass (1976). A. [m] in ca.p, ca.t, ca.tch, back [m] in ca.b, ca.d, ba.dge, bag but and in half, path, grase, a.sh salve, jazz B. [m] in sapphire, Athens, ta.ssel, pa.ssion navvy, hazard hammer, anise ca.bba.ge, ca.ddie, Maggie and gabble, mazda, ma.gnet, magnum, ma.gma abdicate, ca.sbah [m] in after, ca.strate but hamper, antler We note that there are in f act two separate lengthening prooe8808 here, depending on syllable structure: Thus, in mono-syllables, the stoplengthening seem.s to correla.te with following spirant-voiced voiced spirant (cf. above 4.1.). In disyllabics, on the other hand (which of course parallel the LL ca.ses), lengthening only occurs if the medial cluster is ooiceless,cf. 1) cäb but gäbble, ma.ggie jizz but cäsbah, mäzda but 2) ibdicate but intler cäsba.h but äfter 5.4. The problem of the aspirates. The data show that,
ceteris paribus, no Lachmann lengthening occurred when the stem-final consonant ha.d been a voiced a.spirated stop in Indo-European 11 • Now it is not in the least difficult, and hardly "costly" either, to modify the rule (e.g. as given in Kiparsky 1965) so as to exclude the voioed a.spirated stops as potential Agents: thus V ➔ [
+ long]
/ _ [ + obstr, -asp,
+ voi]
& [t].
But in the light of what has above been said concerning possible Agents f or lengthening, the formal exclusion hardly corresponds to a.n understanding of the blocking function of aspiration, which is (so far a.s I am aware) not accounted for anywhere in the literature on La.chmann's Law. 11
Cf. on the other hand •gw in fruor : früctus.
Will the real L&chroano 'e Law pleaae etand up
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Consider the data. No relevant cases of stem-final voiced 88pirated bilabial stop occurring, we are concemed exclusively with the behaviour of stem-final -dh and -gh in Perfect Passive Participle forma. Thus, ( 1) in parallel with odium: ösus, fundo : f iisus, we must now consider *fodh in fodio: fossus, and *iudh in iubeo: iussus (tho not *frendh in frendo: fressus, since /e/ does not otherwise lengthen except when also stem-initial, 88 in edo: esus), and (2) in parallel with pango : pictus and rego : rectus, we must now consider *tragh in traho: tractus, and *wegh in veho: vectus (tho not *fingh in fingo : fictus, since /i/ does not otherwise lengthen except after stem-initial *w, 88 in video: visus). The relevant forma are thus four in number, as follows: *iud h, iubeo : iussus *wegh, veho: vectus *fodh, fodio : fossus *tragh, traho: tractus lt is entirely plausible that the solution to the problem of the 88pira.ted stops has to do with the interaction between Lachmann lengthening and 'lndo-European' voicelessness 88Similation. For if the correlation "strong vowel lengthens before wea.k consonant" (Foley 1977) is the correct one, then the consonant-type '88pirated voiced stop' would surely have triggered lengthening, since it is the wea.kest consonant-type 18 • On the other hand, if we a.ssumed (with Kurylowicz 1968) that the IE voiced aspirates were in fact voiced spira.nts at the time of La.ohmann's La.w, then we would still have the problem that voioed spirants too are wea.ker than, a.nd thus better a.gents of vowel-lengthening than voioed stops. And since we do not see how to exclude these stops from the olass of potential a.gents in a. principleil wa.y, we are also in faot faced with an ordering paradox; a) if vowel-lengthening preoedes unvoicing assimilation, voiced 88pirates will also provoke lengthening, but b) if unvoicing assimilation precedes vowel-lengthening, then no lengthenings will ooour at all. Now we oan use the fact that voioed 88pira.ted stops (and voiced spirants) are weaker, not merely than voiceless stops (that confirms the normal direction of voice-assimilation)1', but also wea.ker than voiced stops. lt is the latter fact that is cruoial, for it allows the f ormulation of an interdigitating rule type, f ollowing the precedent of Newton (1972a) and later Foley (1977). To explicate the intuition 11
Maddieeon (1977) finde longer vowele before aspira.tee tha.n before pla.in stope for Aseameee, Bengali a.nd Hindi, a.t least in mono-syllablee-tho for voicelees as weil as voiced types. H Bartholoma.e's Law for Skt illustra.tee the rare violation of this direction. But see Schindler (1976) for a. possible explana.tion in a.na.logy.
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D:&&OlDliN
involved, we introduoe the notions 'threshold' and 'domain'. Relative to a given prooess, the threshold is the cluster of 'best' patient, agent, and environment; the domain is the total range of patients, agents, etc. We now interpretthe rule-type as applied to LL. Thus, the Patient threshold for voioelessness assimilation is aspirated voiced stop (or spirant), and this threshold is lower than the combined vowellengthening threshold (patient /a/, agent /g/, environment / # _); further, the total domain of vowel-lengthening has a thresholdrange lower than the next best patient f or voioelessness assimilation (i.e. voiced stop). We have thus circumvented the incipient paradox in the most natural way, by assuming a) that processes are inherently asymmetrical, and b) that the subparts of interacting prooesses may interdigitate in an order dictated by the respective thresholds of those subparts. 6. Tke Proce88.
6.1. ldenti/ying LL. What kind of prooess is LL, in the end 1 We have in the course of the discussion mentioned several types of vowel-lengthening. 1) We have distinguished the products of Lachmann's Law from those for oompensatory (nasal-absorption) lengthening. 2) There can be no question of LL involving open-syllable Iengthening: this type is nowhere found in Latin (but cf. ME, MHG, loelandic), and the LL environment shows a cluster of "stop + stop", which can hardly be tautosyllabic in Latin (though cf. Greek). 3) We can equally not have to do here with final stressed syllable Iengthening of the kind found in English monosyllables (cf. Peterson-Lehiste 1960). 4) As indicated above (Section 5. 3.), LL Iengthening mostresembles English disyllabic lengthening (EDL). Like LL, EDL still betrays the strong sonoranoe constraint on patient vowels (EDL Iengthens only /re/and /a./). And like EDL, LL has a surfaoe unvoiced cluster. But apart from the fact that the rule must still interact with voioeIessness-assimilation as shown in the treatment of the aspirates (5.4. above), an insurmountable obstacle to this parallel is the fact that LL demands a (surfaoe) voioeless cluster, but one in which an underIying ooiceclstop (or nasal) originally followed the patient vowel. Such a condition can be met only if we introduce a 'global' constraint into the lengthening rule-the rule must 'know' which voioeless stops were voiced.
Will the real Lecl>mann'e Law pleaae stand up
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6.2. A new analogical proportiont The oentral pa.rt of Lachmann's Law is, then, perhaps not a recognisable phoneticaJly-plausible phonologicaJ process at all. In what follows, we consider three alternative explanations that recognize this possibility. We could ignore the plaUBibility i88Ueand simply content ourselves with a Foley-type formulation (6.2.1.); or ignore the 'exoeptions' and retreat to analogy (6.2.2.): but in fact a third 801ution will be proposed (6.2.3.). 6.2.1. Foley's formulation a88Umes strength-hierarchies for the relevant vowel as well as f or the right-flanking consonant; but though he notices that the vowel in visus would be suitably stronger if one assumed /uisUB/ (viz., a double vowel) he takes no further account of the left flanking environment. Foley is thUB driven to 1) assuming that the anomaloUB passUB is suppletive from patior, or even is to be linked. with an IE root padh, assuming (with Walde-Hofmann) that the root in e&UBmay have had a long vowel originally, and 3) ignoring the (early) form fre8118,as also omitting any mention of ösUB and em(p )tus. 6.2.2. The common element in the "Harvard solution" (Kurylowicz 1968, Watkins 1970) is the claim that if the Perfect shows a long vowel, then the passive past participle does 80 too. But here further assumptions are also neoessary, 80me ad hoc. ThUB, 1) for reduplicating perf ects like tutudi: tÜ8118,tetigi : täctUB we might assert "all reduplicating perfects have long vowels in the Passive Pa.rticiple"; but then momordi : mors-, pepuli: puls- are exoeptions. 2) we could assert that veksi, träksi, and imksi only show secondary length, 80 that the short vowels in the corresponding vectUB, tractUB, and fictUBare not exoeptions; but then what of sedi : Be88118, and födi : f088118 t Such data also clearly show the inedaquacy of Perini's (1978) f ormulation "LL is merely a generalisation of perf ect-lengthening". 6.2.3. But it is possible to find a third way, one in which analogical lengthening in f act obeys pkooB.AOBJU.N
(1972): &ply lo OoM,n. Papers from the 8th Regional Meeting Chicago Linguistic Bociety. 458--462. Halle, M., and K. N. Stevens (1967): On th6 mechaniam of glo#al 1'ibralion for oowela and conaonama. Q. P. R. Research Lab. of Electronics MIT No. 85. 267-271. Ran, M. S. (1962): JapM1,8118 Phonology. Tokyo, Kenyuusha. Hock, H. H. (1975): Final weakening and related plamomma. Paper for MidAmerica Linguistics Conference, Lawrence, KavBM. Hyman, L. (1975): P'hoMlogy: Theory and analyria. Holt, Beinhart, and Winston, New York. Kent, R. G. (1928): Laclwnann's Law of oowel-kngthming. Language 4. 181-190. - ( 1932): TM Sounds of Latin. Language Monographs XII. King, R. (1969): H"1torical, lingu'8tic8 and gemraäve grammar. Englewood Cliffs, Prentice Hall. - (1973): Rule insertion. Language 49.3. 551-578. Kiparaky, P. ( 1965) : Ph kl; Verschärfung. §4.1: Kontextsensitiver> wandel: jungatt. e > i. § 4. 2: Allegro-Regeln. § 4. 3: Lexikalische Diffusion: § 4.3.2: agr.
c-.
§ 1 : Im Rahmen des reichen Spektrums verschiedenartigster Arbeitsgebiete, Ziele und Methoden der Indogermanistik spielt der Zusammenhang mit anderen Sprachwissenschaften und mit der Sprachtheorie in vielen Ländern schon organisatorisch eine große Rolle: Indogermanisten arbeiten meist mit Sprachtheoretikern in denselben Instituten, Depa.rtments, Fachbereichen zusammen, so daß die materielle und pel'SOnelle Zukunft der Indogermanistik davon mita.bhängt, was Vertreter der Allgemeinen Sprachwissenschaft und andere Linguisten, die sich für Sprachgeschichte nur methodisch und theoretisch interessieren, vom spra.chtheoretischen Angebot der Indogermanistik halten. Bei der Frage, was die Indogermanistik den gegenwärtigen Phonologie-Theorien bieten kann, möchte ich mich auf Prozeßphonologien beschränken, so wie sie neben und im Gefolge der klassischen generativen Phonologie entstanden sind. Da.bei möchte ich besonderes Gewicht auf substantielle, nicht auf formale Probleme legen. § 2 : W a.s erwarten
sich nun Anhänger Theorien von der Indogermanistik 1
solcher Phonologie-
§ 2.1 : Zunächst einmal die genaue Beschreibung der synchronen phonologischen Systeme älterer indogermanischer Sprachen und ihrer Umgestaltungen. Scf erne dies Indogermanisten nicht selbst tun, können dies andere Phonologen nur dann selbst besorgen, wenn von Indogermanisten bzw. den betreffenden Sprachhistorikern oder Philologen die notwendigen Daten detailliert und mit philologischer Akribie aufbereitet sind. Dies ist aber oft nicht der Fall. § 2.2: Als Beispiel möchte ich die Phonologie des a.lta.rmenischen [a] nehmen. Ist [a] ein eigenes Phonem /a/1Oder wird [a] immer oder nur unter besonderen Umständen epenthetisch bzw. prothetisch oder
Was erwarten Phonologie-Theorien
von der Indogermanistik?
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anaptyktisch eingeführt1 Oder ist [a] (auch) ein synchrones Schwächungsprodukt von /i, u/1
§ 2.2.1: Für Tumanja.n 1 ist [a] ein eigenes Phonem, für Bältäceanu1 in ganz merkwürdiger Weise ein Allophon von/~/(= (e)) 1 , in Godels' lntroduction, der besten und ausführlichsten Darstellung der a-Probleme, die ich finden konnte, figuriert im Phonemsystem ein ,,(a)", d.h. Godel entscheidet sich nicht, ob [a] ein Phonem ist; S. 23 meint er 6 dann, auch im Falle des [a] sei das altarmenische Alphabet phonologisch. Dies kann m.E. nur bedeuten, daß [a] dann ein Phonem sein soll, wenn das Graphem (a) geschrieben wird, also in den wenig zahlreichen Anlautgruppen besonders der Präpositionen 'ilnd,'i>Bt und ihrer synchron schon meist undurchsichtigen Ableitungen, .fürwahr ein merkwürdiges, marginales Phonem. Was nun die Frage betrifft, wo nicht geschriebenes [a] zu lesen ist, so findet man in den Grammatiken und sonstigen Beschreibungen die bekannten Regeln, daß im Wortanlaut nur vor Gruppen von s, z, s plus Verschlußlaut a-Prothese eintritt, bei anderen Konsonantengruppen im Inlaut a-Anaptyxe, und die Position im phonologischen Wort eine Rolle spielt (z.B. g[a]rel kare vs. kare grel). Diese (oft sehr vagen) Regeln genügen aber keineswegs, um in allen Fällen entscheiden zu können, ob ein [a] eingefügt ist oder nicht. So haben wir s[a]tem „ich lüge" statt *[a]stem wegen der synchronen Beziehung zu B'Ul, Gen./Dat./Abl. s[a]toy „Lüge" mit Schwund der hohen Vokale bei Akzentverlust, aber zu c[a]sgrit „wahr" heißt das Abstraktum c[a"]sg[a]rtut'iwn „Wahrheit" und nicht *c[a]sgr[a]tut'iwn, d.h. [a] tritt hier nicht dort ein 8 , wo i bei Akzentverlust schwindet; und warum „Konfusion" s[a]p'ot' statt *[a]sp'ot' lautet 7, bleibt ebenfalls ungeklärt. 1 1
E. G. Tumanja.n, Drwnearmjanakii jazyk (Moskau, Nauka 1971) 44ff. M. F. Bältäcea.nu, Deacription phonologique du vocalisme de l'annenien
claBsique. PICL 10,4 (1970) 139-144. 1 Beides sind nicht-velare Vokale mittlerer Höhe, wobei [~] inimer akzentuiert, [8] nie akzentuiert ist. Diese prosodische komplementäre Distribution ist aber ungenügend, die phonetische Verwandtschaft zu gering: /~/ kontra.stiert in Qualität (größere Höhe) und Quantität (größere Länge) mit /e/, wobei in beiden Merkmalen [a], der schwächste und allein zentralisierte Vokal des Alta.rarmenischen, nicht mit /~/ übereinstinimt. ' R. Godel, An introduction to the study of classical Armenian (Wiesbaden, Reichert 1975) 9, 15ff. 1 Vgl. Tumanja.n 1971: 50. • R. W. Thomson, An Introduction to OlasBicalArmenian (Delma.r, C&ra.van Books 1975) 111. 7 Thomson 1975: 108; weitere Fälle bei F. C. Roszko, A Olassical Armenian Grammar (Indianapolis, Catholic Semina.ry Founda.tion 1970) 8.
104:
Wouo.A.No U. DussLBB
§ 2.2.2: In dieser Situation behelfen sich die Armenisten damit, daß sie von der heutigen neua.rmenischen Aussprache ausgehen, was aus zwei Gründen unzulässig ist: 1) ist der zeitliche Abstand zu groß (Godel 1975: 15). 2) stimmen offenbar die neuarmenisohen Dialekte selbst miteinander nicht überein; ein westarmenischer Informant, den ich befragte, ließ für seinen Dialekt sogar gelegentlich alternative Aussprachen zu, z.B. alf(.1)kan8 • Beim Versuch einer vollständigen Rekonstruktion der Aussprache von altarmenisch [0] verfällt Godel (op.cit.) in folgende drei Fehler: 1) arbeitet er mit fragwürdigen AnalogieschlÜBSenvon sicher erlaubten (und daher nicht durch Vokalepenthese erleichterten) Konsonantengruppen auf ähnliche Konsonantengruppen, die dann ebenfalls erlaubt wären. 2) berücksichtigt er zu wenig, daß inlautende Konsonantengruppen des Silbenanfangs bzw. Silbenendes nicht mit erlaubten Anlautgruppen und Auslautgruppen des Wortes übereinstimmen müssen. 3) vernachlässigt er die Unterschiede zwischen Grenzen verschiedener Ordnung (z.B. Morphemgrenze vor Flexionsendung, vor postponiertem Artikel, Kompositionsgrenze, Wortgrenzen innerhalb einer phonologischen Phrase). Wir sehen also, daß weder Godel noch die anderen kompetenten Armenisten und Indogermanisten die für phonologische Auswertungen notwendigen philologischen Daten geliefert haben. Wenn a.lso Indogermanisten (und dies mit Recht) Sprachtheoretikern mangelnde philologische Akribie vorwerfen, so kann dieser Vorwurf oft wie hier zurückgegeben werden. Philologische Akribie ist eben auch in der Indogermanistik kein unabhängiges Ziel, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Ich kann mich hier des Eindrucks nicht erwehren, daß Indogermanisten und Armenisten bei altarm. [0] die mühselige philologische Untersuchung von handschriftlichen Varianten, Wortdeshalb trennungen am Zeilenende II und Grammatikernachrichten nicht durchgeführt haben, weil dadurch weder die Etymologie noch die historische Morphologie des Altarmenischen gefördert oder beeinflußt würden. Die synchrone Phonologie und Morphonologie des Altarmenischen scheinen hingegen bisher kein genügender Ansporn zur Ausübung ihrer philologischen Fähigkeiten gewesen zu sein. § 2.2.3: Eine genaue philologische Untersuchung von [0] könnte für gerade jetzt sehr strittige Probleme der theoretischen Phonologie und Morphonologie wichtige Daten liefern, z.B.: § 2.2.3.1: Wenn die Aussprache dur[0]n, G/D/Abl. dran „Türe" stimmt, so hätten wir einen interessanten Fall von synchroner Regel• Vgl. Godel 22 f. • Vgl. H. Jensen, Altarmeniacla& /i:/ zunächst nur in den informellsten Dokumenten belegt wäre (wie es bei Entdeutlichungsprozessen so oft vorkommt). Dies ist aber nicht der Fall: Die ältesten Belege stammen aus dem 6. Jh., und zwar sowohl von Vaseninschriften als auch Sa.kralgesetzen (Hesperia. 17, p. 95 c 14; p. 97h 7) und Grabgedichten (IG 11 920, A 2), und aus dem frühen 5. Jh. wäre eine Weihinschrift (IG 11 658, 4) zu nennen. Vorläufig bewährt sich also unser Modell. § 4.3: Ein weiteres Prinzip der Ausbreitung von Lautwandel bietet das Konzept der Lexikalischen Diffusion u. Da.nach tritt ein Lautwandel nicht gleichzeitig bei allen Wörtern ein, die dem ent47
E. Schwyzer, Griechiache Grommattk I (München, Beck 1939) 410. W. 8.-Y. Wang ed., The :Leztco,,, in Plwnological, Change. Haag, Mouton 1977; vgl. H. HoenigawaJd, lnt.entiona, Aasttmptiona, and Contradicliona in Ht,BWrical .Linguialics. Current lssues in Linguistic Theory (ed. R. Cole, Bloomington, Indi&Da Univ. Press 1977) 168-193 (181ff.); C.-J. Bailey, Variation and Linguiatic Thwry. Arlington, Center for Applied Linguistics 1973. 48
8•
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sprechenden Lautgesetz unterworfen sein sollten, sondern der Lautwandel frißt sich sozusagen langsam durch das Lexikon, und zwar meist in Form einer Kurve: 100%
Zahl der Wörter Zeit
D.h. zunächst erfaßt der Lautwandel nur wenige Wörter (aber diese obligatorisch, ohne Variation), dann relativ schnell die große Majorität der zum Lautgesetz passenden Wörter, braucht dann aber ziemlich lange, bis er 100% der passenden Wörter erfaßt, also zu einem ausnahmslosen Lautgesetz wird. Es kann nun vorkommen, daß die Ausbreitung eines Lautwandels unter- oder abgebrochen wird. Auf Grund des Verlaufs der erwähnten hypothetischen Kurve besteht die größte Wahrscheinlichkeit, daß die lexikalische Diffusion unterbrochen wird, wenn der Lautwandel entweder ziemlich wenige oder sehr viele der passenden Wörter erfaßt, daß es also sehr unwahrscheinlich ist, daß ein Lautwandel 40-60 % der passenden Wörter erfaßt. Natürlich müssen die Entlehnungen aus anderen Dialekten oder Soziolekten ebenso ausgeschlossen werden wie fakultative Durchführung eines Lautwandels bei demselben Wort (etwa durch den Gegensatz von Allegro- und Lentoregeln). § 4.3.1: Das Konzept der Lexikalischen Diffusion wurde bisher besonders durch großangelegte quantitative Untersuchungen mit Hilfe von Computern an chinesischem tt und dravidischem 60 Material erprobt. Es fehlen ähnliche Untersuchungen über indogermanische Sprachen, vor allem aber qualitative Untersuchungen, die Antworten auf viele offene Fragen geben könnten, z.B.: Unter welchen Bedingungen wird die lexikalische Diffusion abgebrochen 1 Wenn zwei verschiedene Lautwandel um dieselben Wörter konkurrieren 61 , unter welchen Bedingungen siegt welcher Lautwandel 1 Frißt sich der Lautwandel sozusagen chaotisch 62 durch den W ortscha.tz oder hält n Z.B. M. Chen, The Time Dimension: Contribution k>warda a T1uw,y o/ Sound Change. FoL 8 (1972) 457-498; Wang am Fn. 48 a.O. 10 Bh. Khrishne.murti, Areal and Lexical Di/funon o/ Sound Change: Evidence from Dravidian. Lg 54 (1978) 1-20. 11 W. Wang, Competing Changes aa a Cauae o/ Residue. Lg 45 (1969) 9-25. 11 Vgl. W. Dressler-J. Hufgard, Lexikalische Di/fuaion in bretoniachen Lautgesetzen. Sprache 23 (1977) 53-55.
Was erwarten Phonologie-Theorien
von der Indogermanistik?
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sich die lexikalische Diffusion an Untergliederungen des Wortschatzes, etwa an morphosyntaktische Wortklassen oder semantische Wortfelder 1 Können sich a.lle Prozeßtypen in gleicher Weise in Form einer lexikalischen Diffusion ausbreiten 163 Indogermanisten könnten zur Beantwortung solcher Fra.gen viel beitragen, besonders da. einige Forscher bereits implizit mit lexikalischer Diffusion gerechnet ha.ben: So ha.t Wa.ckernagel (a.m Fn. 42 a..O.) in a.tt. tµaTwv gegenüber jon. iµanov einen Vorläufer der in § 4.1.2 besprochenen junga.ttischen Hebung erkannt". Ma.yrhofer"~ und Burrow 61 ha.ben die zunehmende Verbreitung der „spontanen Zerebra.Je" im Vedischen und Sanskrit beschrieben 6 7 • Explizit mit dem Begriff der Lexikalischen Diffusion ha.ben zum Mykenischen Pa.na.gl und zur deutschen Lautverschiebung Ba.rra.ck gearbeitet 68 • § 4.3.2: Doch kehren wir zur Frage zurück, ob sich bei lexikalischer
Diffusion ein Lautwandel chaotisch durch den Wortschatz „durchfrißt"; mit dieser, rationalem Denken suspekter Anschauung scheinen sich die Protagonisten der Lexikalischen Diffusion resignierend abgefunden zu ha.ben. Ich nicht. Bei der Interna.tiona.l Conference on Historical Linguistics 69 ha.be ich a.uf den Fall der schottisch-gälischen 11 Offensichtlich eher eine Neutralisierung von Phonemen als die Neueinführung von Allophonen; kaum vorstellbar ist, daß eich ein Lautwandel, der mit einer neuen Artikulationsbasis verbunden ist, im Sinne einer lexikalischen Diffusion ausbreitet. " M. Lejeune, am Fn. 42 a. 0. 238, nimmt Fern888imilation wie in xtAw, an; allerdings ist bei tµamw die Entfernung größer und das ursprüngliche /e :/ im Wortanlaut, also an besondere starker Stelle. " M. Mayrhofer, Über spontanen Zerebralnasal im frühen Indo-AriBchen. M~langee Renou (Paris, de Boccard 1968) 509-517 = Ausgewdhlu Kleine Sclvrijten (Wiesbaden, Reichert 1979) 107-115. " T. Burrow, Spont,aneotUICerebrals in Sanskrit. BSOAS 34 (1971) 538-559. Vgl. noch H. Hock, Subslratum lnflium.ce on (Rig- V edic) Sanskrit. Studiee in the Linguietic Sciencee 5,2 (1975) 76-125. • 7 Beide arbeiteten auch implizit mit dem Begriff der Konspiration, der besagt, daß mehrere Lautgesetze sowie u. U. andere Erscheinungen (hier Entlehnungen und Onomatopoeie) konspirieren, um dasselbe Ergebnis zu erreichen, hier intervokalische Retroflexe. Dazu sei noch bemerkt, daß typologisch Retroflexe im Inlaut am häufigsten auftreten, e. D. Bhat, Retroflexion: An Areal Feat,ure. WPLU 13 (1973) 27-67. •• 0. Panagl, Method,en der Modemen Linguistik und ihre Anwendung in der Myketwlogie. ZAnt 25 (1975) 422-431 (p. 427); C. Barrack, Lexical DiD'l.l.81,(ffl and tk High German consonant shift. Lingua 40 (1976) 151-176. H W. Dreesler, How much does performance contribuu to linguistic change? Recent developmenta in hietorical phonology (ed. J. Fieiak, Haag, Mouton 1978) § V 4. David Clement habe ich für den l{inweis auf K. Jackson, The brwlcing of original long e in Scottish Gael,ic. Celtic Studiee Matheeon (edd. J. Carney-D. Greene, London, Routledge 1968) 65-71, zu danken.
118
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U.
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Brechung von i hingewiesen, die sich nach Wortklassen geordnet sukzessive durch den Wortschatz durchgesetzt zu haben scheint (und zwar zuerst Numeralia, dann Appellativa, dann Namen). Hier möchte ich den alten Streitfall des anlautenden agr. C- erwähnen. Wie Leroy mehrfach •0 hervorgehoben hat, entstammen die Wörter mit C-für anlautendes idg. *j- 11 dem Bezirk der materiellen, ländlichen Kultur. Er nimmt deswegen (so wie viele andere) Entlehnung aus einer anderen altidg. Sprache an. Nocentini (loc.cit. 41f.) betrachtet die Annahme einer Substratentlehnung als deus ex machina. Aus welcher Sprache soll das Urgriechische die betreffenden Wörter entlehnt haben 1 Leroy denkt an den thrakischen Raum. Doch die Etymologien der thrakischen z-Wörter rekonstruieren kein idg. *j-. Wenn man an die iranischen Skythen denkt, so ergibt sich das Problem, daß das Skythische offenbar einer iranischen Dialektgruppe angehört hat, die nach Ausweis des Ossetischen *i-nicht zu dz, f o. ä. verschärft haben; auch die überlieferten skythischen Personennamen haben iran. j- bewahrt 11. Einzige Argumente für die Entlehnung bleiben also der Wunsch, die Ausnahmslosigkeit eines Lautgesetzes aufrecht zu erhalten, und die relative semantische Ähnlichkeit der betroffenen Wörter. Ebensogut könnte es sich aber um früh abgebrochene lexikalische Diffusion handeln 11 •, die über einen gewissen semantischen Bereich des Wortschatzes nie hinausgekommen ist (vgl. Nocentini, loc.cit.). Vgl. die zwei Beispiele aus Indianersprachen, für die Ca.mpbell18 gezeigt hat, daß ein Lautwandel einmal auf Tiernamen, ein anderes Mal auf Lebensmittel- und Küchentermini beschränkt blieb. Interessanterweise finden wir auch für das Altarmenische, das Albanische", das Germanische und Britannische eine Doppelvertretung von idg. *j-. Gerade bei Verdeutlichungsprozessen erscheint M. Leroy, AC 16 (1947) 323; Bur le double traitement de •y- initialen grec. Fs. Chantraine (Paris, Klincksieck 1972) 105-117; vgl. A. Nocentini, L'uilo di •y iniziale nel greco. AGI 57 (1972) 24-43 (p. 42). " Nocentini, loc. cit.; M. Peters, Attiach hfemi. Sprache 22 (1976) 157-161 (p. 161); J. C. Billigrneier, ~ Origin of the Dual Refk,x of Initial 00fl.80flantal, Indo-European •y in Greek. JIES 4 (1976) 221-232. 61 Vgl. J. Harmatta., Studie8 in the Hiatory and Langttage of the Sannatiana. Szeged, Acta Universita.tis 1970; L. Zgusta., Die PersonenJ'UJtl'lengrwchiach«Stiidte der nördlichen SchwarzmeerkÜ8te. Prag, CSA V 1955. 11 a Erst nach Fertigstellung des Manuskripts entdeckte ich, daß hier auch A. Sommerstein, Modern Phonol,ogy (London, Arnold 1977) 252, an lexioal diffusion denkt. 11 L. Campbell, On oonditions on sound change. Historical Linguistics Il (Amsterdam 1974) 89-97 (p. 94). " Vgl. E. Qabej, Über einige Lautregeln des Albaniachen. Sprache 18 (19i2) 132-154 (p. 139f.). 80
Was erwarten Phonologie-Theorien von der Indogermanistik?
119
nicht-lautgesetzlicher Wandel plausibel: Denn, wie Stampe-Donegan (am Fn. 20 a.O.) vermuten, liegt eine der Motivationen für Verdeutlichungsprozesse darin, daß sie eine Reaktion auf die drohende Schwächung bzw. Tilgung eines Phonems durch Entdeutlichungsprozesse darstellen. Für die Effektivität der Kommunikation wäre eine solche Entdeutlichung sicherlich nicht bei allen Wörtern in gleicher Weise störend. § 5: In diesem Beitrag konnte ich nur einige wenige - wenn auch sehr umfangreiche - phonologische Fragen behandeln, zu deren Lösung die Indogermanistik einiges bieten kann. Als weiteren, im Brennpunkt des Interesses vieler Phonologen stehenden Fragenkomplex möchte ich wenigstens die diachrone Morphologisierung und Lexika.lisierung synchroner phonologischer Regeln (vgl. Dressler am Fn. 15 a. 0.) erwähnen.
Institut für Sprachwissenschaft Universität Wien Luegerring 1 A-1010 Wien
\Volfgang
U. Dressler
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen zu ihrer Entschlüsselung
ein \\reg
§1 In seiner epochemachenden Einleitung in die Geschichte der griechischen S'pr'achevon 1896 hat Paul Kretschmer mit Nachdruck die Ansicht vertreten, daß - abgesehen von den spät zugewanderten Phrygern - von „Indogermanen in Kleinasien nicht die Rede" 1 sein könne. Es heITSchte dort vielmehr ein „Volkstum sui generis" •. Kretschmer ahnte damals nicht, wie schnell sich das Blatt zuungunsten seiner Theorie wenden sollte. Schon im Dezember 1888, also vor nunmehr ziemlich genau 90 Jahren, hatte Hugo Winckler eine 1887 im ägyptischen EI Ama.rna gefundene Keilschrifttafel publiziert 8 , von der er sich Aufschluß über das damals in der Orientalistik zum Modethema. gewordene „Hethitische" versprach•. Bei dieser Gelegenheit konnte Winckler schon eine Flexionsform der noch unbekannten Sprache annähernd richtig bestimmen, nämlich heth. du-uq-qa 'dir' als Dativ Singular der orthotonen Variante des Personalpronomens zweiter Person 6 (rede: duqq=a •auch dir'). Auch über die lautliche Geltung des Zeichens QA in dieser Form hat er sich Gedanken gemacht•. Wincklers Vorahnung wurde in der Folgezeit bestätigt. Die Sprache der erwähnten (und einer weiteren gleichartigen) in EI Amarna gefundenen Keilschrifttafel konnte später tatsächlich als hethitisch erwiesen werden und an den allerdings bald in Vergessenheit geratenen - Aufsatz von 1888 (s. 1
Diese Charakterisierung von Kretschmers Untersuchungsergebnissen ist entnommen aus Johannes Friedrich, Hethitisch und ,,Kleinasiatiache" S'Pf'(IChen (Geschichte der indogermanischen Sprachwissenschaft II, Bd. 5, Lfg. 1), BerlinLeipzig 1931, p. 2; Friedrich fußt hier auf Eduard Meyer, Guchichü du Altertums I 2 (7. Aufl. Darmstadt 1954] p. 693. • Paul Kretschmer, Einleitung p. 292. • Hugo Winckler, Der Thontafelfund von Tell-el-Amarna. Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften (SPAW) 1888/2, p. 1341-1357: die Autographie des heth. Arzawabriefes findet sich auf der beigegebenen Tafel VI (vor p. 1357). ' Hugo Winckler, SPAW 1888/2 (s. Anm. 3), p. 1349. 11 l.c. (s. Anm. 4); richtungsweisend war die akkad. Entsprechung ana kaAa an Parallelstellen anderer Amarnabriefe. • SPAW 1888/2, p. 1349'.
Phonetik und Lautgesetze
des Hethitischen
-
Weg zur Entschlüsselung
121
Anm. 3) 7 sollte sich eine lange, kaum noch überschaubare Reihe hethitischer Texteditionen anschließen. Die Publikation eines hethitischen Textes in Autographie 8 stellte nur den ersten Schritt in der Erforschung des Keilschrifthethitischen dar 11• Die Anfänge der indogerma.nistischen Beschäftigung mit dem Hethitischen datieren aus dem Jahr 1902, als der norwegische Assyriologe Jorgen A. Knudtzon Fortschritte im Verständnis der beiden aus dem Ama.rnafund stammenden Arza.wabriefe erzielen konnte und da.durch veranlaßt wurde, ,,die Sprache für entschieden indogermanisch zu halten". Knudtzons Osloer Kollegen Sophus Bugge und Alf Torp traten seiner Ansicht sofort bei und beteiligten sich auch an der Ausarbeitung einer Publikation. Als Ergebnis erschien 1902 in Leipzig ein Buch unter dem bedeutsamen Titel Di,e zwei Arzawa-Brie/e. Di,e ältesten Urkunden in indogermanisclier Spraclie. Von J. A. Knudtzon mit Bemerkungen fJ01I, SophU8 Bugge und Alf Torp. Wenn dieser erste Versuch auch verständlicherweise mit vielen Fehlern beha.ftet sein mußte, so gelang den skandinavischen Forschern doch mancher glückliche Treffer. So sind u.a. richtig bestimmt worden Verbalformen wie e-e.f-tu •soll sein' (p. 45. 61. 117), up-pa-ah-hu-un 'ich schickte' (p. 49), der Imperativausgang 3. PI. -ndu in u-wa-an-du und har-kan-du (p. 102), der Ausgang -mi in der 1. Sg. Präs. hami (p. 118), m.E. auch 7 Er ist bei Georges Contenau, EUmenta de bibliographie hittite, Paris 1922 und id., Supplement aux tlement8 de bibliographie hittite (Extrait de Babylonia.ca tome 10, fa.sc. 1-3), Paris 1927, nicht verzeichnet. 8 Spätere Keilschrifta.utogra.phien der Arza.wabriefe in hethitischer Sprache finden sich bei Hugo Winckler -Ludwig Abel, Der Thonta/el,/und von El Amarna, Mittheilungen aus den orientalischen Sammlungen 1-3, Berlin 1889--1890, Nr.10 und 238; Otto Schroeder, Die Tonta/el,n von El-Amarna, zweiter Teil(= Vordera.siatischo Schriftdenkmäler Bd. XII), Leipzig 1915, Nr. 202; Albrecht Götze, Veratreute.Boghazköi Texte (VBoT), Marburg 1930, Nr. 1 und 2; für Unterrichtszwecke bei Johannes Friedrich, Hethitisches Keilachri/tlesebuch, Heidelberg 1960, Teil I, p. 23-25 (Kurzkommentar Teil II p. 64). Für Bearbeitungen s. außer der oben im Text genannten Publikation Knudtzon-Torp-Bugge von 1902 noch Archibald H. Sayce, The Academy No. 1059, August 1892, p. 154f.; SayceTheophilus G. Pinches, The Tablet /rom Yuzgat, London 1907 (Asiatic Society Monogra.phs, vol. XI), p. 19--22 und 40-44; Holger Pedersen (s. Anm. 10); J orgen A. Knudtzon -Otto Weber- Erich Ebeling, Die El-Amarna-Ta/el,n, Leipzig 1915 (Neudruck Aalen 1964) (Vorderasiatische Bibliothek II), Bd. 1, Nr. 31-32 mit Kommentar Bd. 2, p. 1074-1076; Charles Mercer, The Tell-El-Amarna tablets, Toronto 1939, 182-191 (unbrauchbar); Sayce, JRAS 1916, 253-7; Hrozny, JA 218 (1931) 307-320; Liane Rost, MIO 4 (1956) 334-340 und 328-334. • Wincklers Abhandlung ist am 20. Dezember 1888 gedruckt ausgegeben worden. Den Mitgliedern der philosophisch-historischen Klasse wurde sie aber schon in der Sitzung vom 1. November 1888 bekannt gemacht. Dieses Datum kann gewissermaßen als der Geburtstag der hethitischen Philologie gelten. Alter ist die Beschäftigung mit den hieroglyphenluvischen Inschriften.
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das Formans des s-Aorists in me-mi-ia-ta•sagte• (p. 102. 118), Formen des Personalpronomens wie die enklitischen Dative und .Akku.sative -mu 'mir' (p. 68f.), -tta 'dir, dich' (p. 114f.), der orthotone Genetiv tu-el 'deiner' (p. 76f.). An Lautgesetzen wurden zutreffend erkannt u.a. der Wandel von ö > a (p. 103), von auslautendem -m > -n und -1[1,> -un in der Präteritalendung 1. Sg. (p. 68. 102f.), von v, > a bei dem Lokaladverb bzw. der Postposition katta ~ gr. xa-ra (zweifelnd p. 103). Es ergab sich das Bild einer flektierenden Sprache, deren Formen in lineare Folgen von Wurzeln, Stammbildungselementen und damit fusionierten multifunktionalen Deklinations- und Konjugationsendungen auf gegliedert und zudem auch hinsichtlich ihrer Lautgestalt materiell ans Indogermanische angeschlossen werden konnten. Im Inventar der Flexionskategorien wurde eine so auffällige Größe wie das Genus neutrum vermutet, in der Struktur der Nominaldeklination war die Organisation nach Stammklassen (p. 122-124) zu verzeichnen. Wenn man Knudtzons Textverständnis in den Grundzügen akzeptierte und sich auf dieser Basis überhaupt zu einer Hypothese über die genetische Zugehörigkeit der neu entdeckten Sprache bereit finden wollte, dann war die Annahme indogermanischen Sprachcharakters kaum zu umgehen. Tatsächlich wurden die Ergebnisse K.nudtzons, Bugges und Torps von Holger Pedersen alsbald beifällig aufgenommen und ausführlich diskutiert 10 • Ansonsten sind sie allerdings, wie es Ferdinand Sommer formuliert hat, ,,von der Indogermanistik zum Teil unverdient schnöde abgelehnt" worden 11 • Wenn sich an einem so wenig umfänglichen Urkundenmaterial wie den Arzawabriefen eine derartige Häufung von Übereinstimmungen mit dem Indogermanischen zu zeigen schien, so mußte die Behauptung, es liege eine nichtindogermanische Sprache vor, auf ein hohes Maß von Glauben an die Macht des Zufalls gegründet werden. Die Kritiker 11 der Skandinavier waren sich anscheinend nicht genügend bewußt, daß Skepsis allein keinesfalls vor Irrtum schützen kann. Ihre Leugnung des Indogermanismus der „Arzawa.sprache" implizierte die Behauptung der gegenteiligen Hypothese, die ihrerseits der Rechtfertigung bedurfte 11 • 10
Holger Pedereen, Fra vor aprogSB gramaeegne [Aus dem Grenzgebiet unserer Sprachfamilie], Norsk tidsskrift for filologi, 3. Rmkke, vol. 12, 1-18; id., IF Anz. 15, 280-283. 11 Ferdinand Sommer, Hethiter und Hethitisch, Stuttgart 1947, p. 39. 11 Ferdinand Justi, Berliner Philologische Wochenschrift 23, 1903, Sp. 368-376; Paul Horn, IF Anz. 14, p. 1 und 15, p. 208; Antoine Meillet, Revue oritique 1903 No. 25, p. 486; Herman Hirt, Die Indogermanen, Straßburg 1905-1907, p. 108f. und 584:f. 11 Nicht betroffen von dieser Feststellung ist Paul Kretschmer, der sich Knudtzon gegenüber völlig korrekt verhält: ,,Aber nicht da.rum handelt es sich,
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen
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Weg zur EntschlÜ.88eh.mg 123
Es hätte gegolten, zwischen beiden Möglichkeiten abzuwägen u. Daß man sich meist mit dem Verwerfen der ersteren Hypothese begnügte, dürfte auf das Vorurt.eil vom nichtindogermanischen Anatolien zurückzuführen sein. Die sprachliche und ethnische Sonderstellung Altkleinasiens schien ja gewährleistet, schon bevor a1188chlaggebendeTextdokumente erschlossen werden konnten. Die „allgemeine Ablehnung" 16 hat K.nudtzon schließlich selbst von seiner Entdeckung abrücken lassen, wie anscheinend aus einer Mitteilung von 1915 hervorgeht 11• Inzwischen hatte sich aufgrund des in Bogazköy (heute : Bogazkale) neu gefundenen Textmaterials aber schon die Wende angebahnt, bereits im selben Jahr 1915 erschien Friedrich Hroznys grundlegender Aufsatz Die Lösung des hethitischen, 17 , zwei Jahre später lag sein Buch über die indogermanische Problema Sprache der Hethiter 18 abgeschlossen vor. §2 Hrozny hat nicht nur die Zugehörigkeit des Hethitischen zur indogermanischen Sprachgruppe zweifelsfrei nachweisen können, sondern die Tatsache der Sprachverwandtschaft für die Deutung der Texte und die Erforschung von Grammatik und Wortschatz zu nutzen versucht. Ich brauche die großen und allgemein anerkannten Verdienste Hroznys um das Hethitische hier nicht noch einmal aufzuzählen. Sie bleiben unbeschadet der Tatsache bestehen, daß der Assyriologe Hrozny auf dem Gebiet der indogermanischen Sprachvergleichung keine gründlichen Fachkenntnisse besaß, sondern sich jeweils von sehr an der Oberfläche liegenden Ähnlichkeiten und Anklängen leiten la.ssen mußte 11 • Als dann auch noch Carl Marstrander 1919 eine auf ob man einzelne Formen der Briefe aus dem Indogermanischen erklären kann, sondern ob man es muß. Ich bestreite vorläufig nicht die Möglichkeit, daß die Arzawa-Sprache indogermanisch sei, sondern ich enthalte mich einer Entscheidung." (Deutsche Literaturzeitung 1903, Sp. 781). Objektiv gehalten ist auch die (ablehnende) Stellungnahme von Leopold Messerschmidt, Orientalistische Literaturzeitung 6, 1903, Sp. 80-86. 16 Entsprechend wäre m. E. auch bei der derzeitigen Diskussion um die Stellung des Etruskischen zu verfahren. 15 Nach Johannes Friedrich, ZDMG 76, 1922, p. 153. 1• Otto Weber nach einem Brief Knudtzone in Knudtzon-Weber-Ebeling, Die El-Amarna-Tafeln (e. Anm. 8) p. 1074. 17 MDOG Nr. 56, Dezember 1915, p. 17-50. 18 Friedrich Hrozny, Die Sprache gg, gh1 > gg, dh1 > dd etc. bei intervokalischer Stellung; Unterbleiben der Assibilation t > z bei ursprünglicher Folge th 1i) sowie im absoluten Auslaut anzunehmen, ferner wohl gewisse Fälle von benachbartem o-Vokalismus neben dteaä, imi,arkimaReeonanten (nach Martin Peters, vgl. imrAa- 'Regenguß' hurki-, *ha'l,!l,dh.r 'Wort' > heth. *1!.addar ~ ai. Wurzel vad' 'sprechen') und vielleicht auch noch die Stellung zwischen zwei unbetonten Vokalen, von denen der erste ein i ist (hs> x > y > y = i, leniert und palatalisiert, vgl. Ablativ •oti +h.a'und" > heth. 0 zija ?). Die vokalischen Laute uridg. a 1 , a 1 , a 1 fallen zu a zusammen, das im Hethitischen gewöhnlich als a erscheint (z.B. N. •n..u'i> heth. Aagai +I, G. •nt!Jie.a > heth. Aakijal 'Vorzeichen' Perfekt *aoh.,ge+i 'hat aufgespürt' > heth. aakki 'weiß'; vgl. weiter lyk. kbatra 'Tochter'), neben 1' aber als u (dummeni 'wir nehmen' < *da 1 +1'0 , tarnummeni 'wir lassen' < *t(1la21'ßne +j). Als eiserne Regel ist festzuhalten, daß hethitisch h und M in Erbwörtem auf uridg. h 1 zurückgehen; eine Ausnahme machen nur Fälle von Assimilation eines Tektals (X - k > x - x, lk ~ ah) wie ilhahru 'Träne' < •a +~ (eo auch Norbert Oettinger) ai. asru-, toch. A äkär. Etymologien mit scheinbarer Vertretung von uridg. h 1 oder h3 durch heth.h, hJ,, sind in keinem Fall zwingend, z.B. ist heth. Ipv. lah 'gieße!' nicht zu griech. lewoO, J.oew'bade, wasche' (Wurzel *leuH 3 ) zu stellen, sondern zu la.t. liJma 'Pfütze' (Wurzel *le:r:H1 ). - Bei Annahme dieser einfachen Vertretungsregeln läßt sich das Laryngalproblem mit den gewöhnlichen Rekonstruktionsmethoden mühelos bewältigen. Auch wenn man über Einzelheiten anders urteilen sollte, bestünde noch lange kein Anlaß für die Rede von einer 'Krise der indogermanischen Rekonstruktion'.
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§4 Durch den skizzierten Bruch zu Anfang der Forschungsgeschicht.e (Übergang vom Sprachvergleich zur bloßen Philologie) ist der Diskussionsstand in der hethitischen Lautlehre bis heute nachhaltig beeinflußt. Die gegenwärtig best.ehende Aporie hat Emmanuel La.roche in einem kürzlich publizierten Referat über die Entzifferung der kleinasiatischen Schrift.en mit aller Schärfe herausgestellt 0 • Er sagt dort sinngemäß: Der schmerzlichste Mangel bei der Beschreibung des Hethitischen liegt darin, daß es keine Phonetik und erst recht keine Phonologie dieser Sprache gibt. Die weitaus meist.en Sprachwissenschaftler interpretieren die hethitischen Syllabogramme in Analogie zu den durch sie anderweitig bezeichneten semitischen Phonemen. Man hält sich einfach an das Postulat von der Identität der La.utwerte, trotz der Warnung, die uns die Geschicht.e der Schriftentlehnungen gibt. Man st.ellt sich das Problem nicht und sucht nicht, die tatsächliche Beschaffenheit der Phoneme des Hethitischen (und seiner Dialekt.e) durch aufmerksame Prüfung aller QueUen zu bestimmen, in denen man hethitische Wörter und Eigennamen antrifft. Das ist der Hauptgrund da.für, daß die sprachvergleichende Auswertung des Hethitischen blockiert oder doch fühlbar gebremst istta. Nicht nur vor unserer unreflektierten Interpretation der einzelnen Keilschriftzeichen möchte Laroche warnen, sondern auch vor gewissen gängigen Auffassungen zur Interpretation der Zeichenkombinationen. Das wird aus der folgenden, anläßlich des Erscheinens von Lindemans La.ryngalbüchlein abgegebenen .Äußerung deutlich, bei der Laroche " Emmanuel Laroche, Lu ecrituru d'Asie mineure: Etat du dechif/rements (Le dechiffrement des ecritures et des langues, Colloque du XXIX.e congres international des Orientalistes, presente par J. Lecle.nt, Paris 1975) p. 58f. [Korr.-Zuse.tz: Vgl. neuerdings abermals Le.roche, ASNP serie m, vol. VIII 3 (Pisa 1978) 739-753.) 0 Die Origine.lfe.ssung (s. die vorige Anmerkung) lautet vollständig: ,.Ce qui fe.it le plus cruellement defe.ut a. une description du hittite, c'est une phonetique et, a fortiori, une phonologie. Pour la gre.nde majorite des linguistes, la. nature des phonemes que connotent les sylla.bogra.mmes cuneüormes se deduit, par a.nalogie, des phonemes semitiques (babyloniens) representes par ces memes signes. En fe.it, on e.ccepte le postula.t de l'identite des ve.leurs, malgre l'avertissement que nous donne l'histoire des emprunts d'ecriture. On ne pose pa.s le probleme, et l'on ne cherche pa.s a.determiner la. nature reelle des phonemes du hittite (et de ses dia.Iectes) grace a.un exe.men a.ttentif de toutes les sources ou l'on rencontre des mots et des noms propres appartene.nt a 1a langue. C'est la ra.ison principale qui bloque encore, ou qui ra.lentit sensiblement, l'interpreta.tion comparative du hittite."
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen
die Problematik im Auge hat:"
von Pleneschreibung
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Weg zur Entschlüsselung
131
und Konsonantengemination
Hat die Vokallänge in der hethitischen Schrüt Spuren hinterlassen oder sind die Quantitäten aufgehoben? Das wird uns noch lange unbekannt sein. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, daß die graphische Gemination des s in hassa- ['Herd' = lat. ära] zur Bezeichnung der Vokallänge dient. Was wissen wir darü her? [Es folgt noch eine Warnung vor sachunkundiger Überschätzung der Aussagekraft hethitischer Daten.] Wenn wir zunächst vom Postulat von der Identität der Lautwerte von Zeichen und Zeichenverbindungen ausgehen, so deshalb, weil es eine ganze Reihe von Indizien dafür gibt, daß dieses Postulat zu richtigen Ergebnissen führt, vgl. etwa die Schreibung des Lehnworts heth. duppi,- 'Tafel' < akkad. tuppu mit pp (gegenüber dem Adv. papilili 'auf babylonisch' von akkad. bäbilu 'Babylon' mit einfach geschriebenem intervokalischem Labial) oder die hethitische Wiedergabe des Stadtnamens .A.ssur [heth. aA-lur, a-aÄ-lur bzw. (a-)a.f-lu-ur]. Daß hier die Doppelschreibung des Konsonanten gerade nicht eine Länge des vorhergehenden Vokals bezeichnet, ist doch sehr wahrscheinlich. Aber wir müssen einen Weg finden, das Postulat von der Identität der Lautwerte bei jedem Zeichen und jedem Typus von Zeichenverbindungen (wie Doppelschreibung von Vokalen und Konsonanten) von neuem zu überprüfen. Einen wertvollen Anfang hat bereits Hrozny mit der Feststellung der hethitischen Abweichung beim Lautwert der z-haltigen Zeichen gemacht. Ich glaube nicht, daß das Eindringen in die Geheimnisse der hethitischen Graphik nur unter Erfüllung der ziemlich abschreckenden Bedingung geschehen darf, daß zunächst sämtliche Quellen auszuwerten seien. Außer den hethitischen müßten auch altassyrische, babylonische, ugaritische, ägyptische, hurritische, protohat-tische, palaische, keilschrüt- und hieroglyphenluvische sowie verschiedene sonstige Texte durchforscht und beurteilt werden, bis hin zum Alten Testament. Die Nebenüberlieferung stellt eine Reihe zusätzlicher Probleme, so daß sich das Aufrollen der hethitischen Graphik von H Rezension zu Fredrik 0. Lindema.n, Einführung in die LaryngaUheorie, Berlin 1970, in RHA tome 28, 1970, p. 78: ,,D'a.utre pa.rt, la. longue a.-t-elle laisse des tra.ces da.ns l'ecriture du hittite, ou bien la. langue a.-t-elle neutrali.se les quantites? Nous l'ignorerons longtemps. Il n'est meme pa.s exclu que la. gemina.tion gra.phique de -a- da.ns 1uJBaa-[ = la.t. 4ra] soit un procede pour rendre la. longue. Qu'en sa.vons-nous 7 - Les deecriptions du hittite, lorsqu'elles ema.nent de specia.listes, ignorant deliberement les a.spects linguistiques de ce probleme; en revanche, quand les linguistes utilisent le hittite sa.ns l'experience des cuneiformee, ils ont tenda.nce a lui faire dire plus qu'il ne peut."
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daher eher noch schwieriger gestalten würde als wenn man zunächst von den hethitischen Texten selbst ausgeht. Das Wortmaterial der hethitischen Texte ist mancherorts schon recht vollständig gesammelt. In Form von Annelies Karoroenhubers MateriaJien zu einem helhiti8chen. The8aurUB u und der ersten Lieferungen der neuen Auflage des HeJhiti8chen. Wörterbuchs" sind etliche Befunde über nahezu das gesamte publizierte Material bereits allgemein zugänglich; schon früher hat Erich Neu eine (seinerzeit) vollständige Sammlung der medialen Verbalformenu publiziert. Bei allem in der letzten Zeit hinsichtlich der Materialdokumentation erzielten Fortschritt bleibt aber doch zu spüren, daß hierdurch die lautgeschichtliche Forschung noch nicht aus dem Dilemma zu führen ist. Es scheint vor allem an einer Methode zu fehlen, nach der das Material zu befragen ist. Um sie zu finden, müssen wir uns dessen bewußt bleiben, daß die hethitische Lautung (unter der Einwirkung regelgeleiteter sprachgeschichtlicher Veränderungen) aus dem Urindogermanischen ererbt ist und von den Hethitern durch die bekannten Mittel der sumerisch-akkadischen Keilschrift (unter Einwirkung eventueller Neuregelungen) wiedergegeben wird. Es gilt also, die Brücke zwischen akkadischen Lautwerten und irgendwie in indogermanischer Traditionskette stehender Phonetik zu schlagen. Von diesen beiden Polen her hat die Entzifferung zu erfolgen. Den Ausgangspunkt bildet das System der Keilschrift. §5 Von den vier Zeichenklassen, die zur Wiedergabe hethitischer Lautungen verwendet werden, sind die drei am häufigsten vorkommenden (V-, VK- und KV-Zeichen) entsprechend ihren Grund- und Standardwerten in die folgende Silbenmatrix' 8 eingetragen (s. S. 133). Die Matrix enthält die durch eine Nummer (z.B. 311 = A) repräsentierten Zeichen mit ihren unter Berücksichtigung des Usus von Bogazköy" aus dem Akkadischen übernommenen Standardwerten. Die Zählungen richten sich nach dem von Fran9ois Thureau-Dangin eingeführten System in der derzeitig maßgeblichen Fassung von n Heidelberg 1973ff., bisher 6 Lieferungen . .. Johannes Friedrich-Annelies Ka.mmenhuber, Hethitisches Wörterbuch•, Heidelberg 1977ft'.; bisher 2 Lieferungen. ' 7 Erich Neu, Interpretation der hethitischen medio-pasaiven Verbalfonmn (StBoT 5), Wiesbaden 1968, 213 p. &a Die Darstellung des Werteinventare mittele der Silbenma.trix ist durch den Akka.dischunterricht von Prof. Dietz -Otto Edzard angeregt. Nicht berücksichtigt sind außer den KVK.-Zeichen die vom sonstigen Gebrauch gelegentlich abweichenden Schreibungen von Namen (z.B. 'zi-par-wa 11-a-) und Fremdwörtern (z.B. NINDAta-par-wa,.-iu;ungenau HW 211). " Na.eh Friedrich, Keilschriftlesebuch, Teil II (s. Anm. 9).
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UB 161
u 242/U 169
u
t
IB 289
1103
i
-+
Aij:234
9 h
8 q
-+
t
5 t
-+
-+
AD 108
4 d
-+
-+
E 163
t
AB93
A 311
e
3 p
2 b
1
a
134
REINER
EICHNEB
Woliram von Soden und Wollgang Röllig 10 ; auf die Darstellung der beiden Gelehrten sei sowohl für das Prinzipielle als auch für die örtlichen und zeitlichen Schwankungen im Gebrauch der ak.kadischen Keilschriftzeichen verwiesen. Die Füllung der Matrix haben die Hethiter entsprechend der Phonetik ihrer Sprache aus einem ak.kadischen Inventar ausgewählt. Die Frage nach Zeit und Ort der Übernahme ist noch nicht geklärt, als Quelle wird etwa ein nordsyrisches Skriptorium des 17./16. Jahrhunderts vermutet. Wegen der bei Schriftübernahmen möglichen Modifikationen der Lautwerte, auf die in dem oben gebrachten Zitat Emmanuel Laroches hingewiesen ist, würde auch die Kenntnis der Quelle eine systematische Überprüfung der hethitischen Lautwerte nicht überflüssig machen. Die Matrix enthält 85 Zeichen (5 V-, 32 VK- und 48 KV-Zeichen) in 117 Standardlautwerten (4 V-, 57 VK-, 56 KV-Werte). Öfters kommen mehrere Lautwerte bei demselben Zeichen vor. Z.B. finden sich in der e-Spalte der linken Tabelle (2. senkrechte Rubrik) nur vier 1: 1-Entsprechungen hinsichtlich des Vokals. Alle übrigen e-Werte sind von den im Konsonantismus übereinstimmenden i-Zeichen gleichberechtigt mitbezeichnet, wie durch die eingezeichneten Pfeile angegeben. Am auffälligsten ist die hethitische U mdeutung der 17. Reihe von einer z-Reihe (mit stimmhaftem s) bzw. ~-Reihe (mit semitischem $äde) zu einer c-Reihe (mit etwa dentaler oder postdentaler Affrikata), wie Friedrich Hrozny richtig erkannt hat. Auffällig ist weiter das Fehlen einer s-Reihe; schon hieraus geht hervor, daß die Hethiter nicht dentales bzw. postdental-alveolares s gesprochen haben, sondern einen zum s (mit Kesselbildung im Vordermund) hin tendierenden, damit aber wohl nicht identischen Laut 11• Außer den Standardwerten" sind für viele Zeichen im ak.kadischen Bereich noch weitere Werte angesetzt und können erf orderlichenf a.lls auch fürs Hethitische übernommen werden. Das Translitera.tions60
Daa Akkadische Syllabar (Analecta Orientalia 42 und 42a), 3. Aufl. Rom
1976. Die derzeitige anderslautende communis opinio stützt sich vornehmlich auf die ägyptische Nebenüberlieferung; s. Friedrich, Elementarbuch 11 (s. Anm. 38) § 27. Sie ist jedoch mit der akkadischen (insbesondere der aus Kleinasien selbst stammenden) Nebenüberlieferung des Hethitischen unvereinbar. Am besten erscheint ein Kompromiß in Form der Ansetzung eines Zwischenlautes. Die heute nicht selten anzutreffende Transkription mit a statt i ist zumindest bei Namen irreführend, vgl. PN "'aa-us-aa-tar KBo I 3 Vs. 8. 61 Unter 'Grundwerten' verstehe ich hier die mit dem 'Zeichennamen• identischen Werte wie el (EL 306); der Begriff 'Standardwert' schließt darüber hinaus noch Fälle wie wa (PI 223), iz (GI$ 156), wi 5 (GESTIN 137a) mit ein. 61
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen -
Weg zur Entschlüsselung
135
system ist auch für neu zu findende Werte prinzipiell offen. Wird ein bisher noch unbekannter neuer Silbenwert eines Zeichens gefunden, erhält er zunächst den Indexbuchstaben x. Wenn sich der neue Wert in der wissenschaftlichen Diskussion bewährt, so ist es zweckmäßig, ihn durch Zuweisung einer passenden Indexziffer in die Homophonenreihe einzuordnen (vgl. 137a GESTIN = wi6 ). Eine besonders häufige Form der Zeichenpolyphonie besteht darin, daß ein Nebenwert nur eine leichte Variation im Vokalismus und/oder Konsonantismus des Grundwerts aufweist, z.B. 71 EN = en und in,. Zur Unterscheidung von Polyphonie im allgemeinen (z.B. 1 AS= aA, ru) sei diese Erscheinung (Zeichen-)Diaphonie genannt. Es folgt hier eine Übersicht über einige Typen von Diaphonie, die im Hinblick auf die Schwankungen des Lautstandes hethitischer Texte beachtenswert erscheinen: a) i-\Verte der e-Zeichen:
= biJ NE = ni 6 = ti1 SE = ? (six) = in, be = b-' ze = zi
= EL =
E
EN
ES=
i 16 il 6
[be TE
is
ME =mi
b) e-Werte der i-Zeichen:
I = ?(~) IL = el
=se20 wi 6 = ? (we.r) ZI = ze
TI =te 9 ,de 9 si ij] MI NI
= en8 IS = es16
IN
= b,e = me = ne
c) s-Werte der s-Zeichen:
= as SA = ? (Baz) ES = u, is6 SE = 1 (8~, 8'.z) IS = '8, ea6 si (IGI) = s,, se su =? (BU:r) US= us
AS
d) s-Werte der z-Zeichen (bei VK vorgegeben):
ZA
=sa
ze(ijl) = Bi
20 , •••
ZI
=
zu
=8U
8',
se
1 (~)
136
liBINEB
EICHNER
e) Tenuiswerte der Medienzeichen:
BA = pd DA = ta GA BI = pl, 'pe DI = n, GI (BU =) pu DU = tu GU
= ka, qd = "'· /d, ql, qe = hu 8, qu
f) Medienwerte der Tenuiszeichen:
PA
=
ba TA
= da
pi
= =
bi TI bu TU
= t.U,de, KI = gi6 , qi, qe = du KU = gu 6 , qu QA = ga,., ka,
pu
KA
= gau, qa
Die Entzifferungsaufgabe besteht darin, die korrekte Festlegung der Zeichenwerte zu finden (z.B. 60 GI = ge, ke; 269 KI = gi6 , lci) 61 und außerdem die Bezeichnungsfunktionen von Zeichenverbindungen (z.B. Pleneschreibungen) zu klären". Sie endet dort, wo Lautunt.erschiede weder im Inventar der Lautwerte noch in den Zeichenkombinationen zum Ausdruck kommen 66• Den Ausgangspunkt der Entzifferung bildet, wie schon gesagt, die ak.kadische Keilschrift, durch die viele phonetische Züge des Hethitischen schon ungefähr festlegbar sind. Der Weg der Entzifferung führt über die systematische Beobachtung der hethitischen Schreibungen. Die Überprüfung der Entzifferung erfolgt durch Auswertung der Sprachverwandtschaft. Das Verhältnis der resultierenden hethitischen Lautung zur Lautung der anderen indogermanischen Sprachen muß unter Berücksichtigung der Prinzipien des Sprachwandels in exakte Entsprechungsregeln zu fassen sein. n Vgl. die Hypothese von Kaspar K. Riemschneider in Festschrift Heinrich Otten, ed. Erich Neu-Christei Rüster, Wiesbaden 1973, p. 281: GI = ge. Statt der üblichen Lauta.nsätze können fürs Hethitische natürlich andere La.ut-e wie g (stimmlose Lenis) oder ä oder e (geschlossenes e) angenommen werden, also z.B. GI = ge. 6 ' Nicht immer wird es gelingen, die Lautung in a.llen phonetischen Einzelheiten materiell zu bestimmen. Es muß aber versucht werden, wenigstens die Anzahl der schriftlich bezeichneten Lautunterschiede festzustellen. 66 Hier kann etymologische Interpretation weiterhelfen, vgl. den Ansatz von Tenues aspirata.e fürs Mykenische. In der Frage der Aspiraten kann fürs Hethitische zunächst nur festgestellt werden, daß sie noch zur Zeit der Assibilation ti > zi, di > .§i (d.h. nach der Abspaltung des Hethitischen vom Uranatolischen) von den una.spirierten Media.e und Tenues verschieden waren; für weitergehende Überlegungen s. Anm. 79. Nicht zu sichernde Vermutungen bietet T.V. Ge.mk.relidze, Peredvi.lenie soglaanyx v :cettslwm (ne.mslwm) iazylce, Peredneazia.tskij sbomik, Moskva. 1961, 211-292 (engl. Resümee p. 588-592).
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen
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Weg zur Entschlüsselung
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§6 Wie Emmanuel Laroche völlig zu Recht betont hat, ist das Entzitrenmgsproblem noch ungelöst. Will man sich mit dem igrwramus et igrwrabimus, zu dem die Forschung offensichtlich gelangt ist, nicht zufrieden geben, so muß zunächst einmal versucht werden, die Gründe für die Erfolglosigkeit der bisherigen Bemühungen aufzudecken. Sie sind sowohl auf seiten der philologischen (s. § 7) als auch auf seiten der sprachvergleichenden (s. § 8) Betrachtung des Hethitischen zu suchen. §7 Die philologische Untersuchung der hethitischen Graphik ist hauptsächlich auf die Sammlung von Schreibvarianten ausgerichtet. ßei der Auswertung gerät sie in der Regel in eine Sackgasse. Wenn z.B. das heth. Wort dm(m)i/e(j)ant- 'klein' in drei verschiedenen Anlautschreibungen erscheint (dm-m 0 , a-m 0 , a-am-m 0 s. HW 1 p. 66f.), so ist damit trotz der Stütze durch eine plausible Etymologie vorerst nichts anzufangen. Wir können nicht wissen, ob hier lediglich verschiedene Schreibungen einer einheitlichen Lautung vorliegen oder ob der Wortanfang drei lautliche Varianten aufweist; lautliche Variation liegt ja bei der vermutlich zugehörigen Form ummijant-schon vor. Um noch ein anders gelagertes Beispiel zu zitieren, sei die Verbalform 'er stiehlt' erwähnt, die vermutlich auf eine idg. Grundlage •takJeti zurückgeht. In der Obedieferung der hethitischen Gesetze erscheint sie laut dem Befund von Johannes Friedrichs Textausgabe 111 in folgenden fünfzehn Varianten: a,) ta-a-i-iz-zi b) ta-a-i-e-iz-zi c) ta-a-i-ia-zi d) ta-i-e-iz-zi
e) da-a-i-iz-zi
f) da-a-i-e-iz-zi g) da-a-i-ia-zi h) da-i-e-iz-zi
i) ta-ia-az-zi j) ta-i-ia-zi k) ta-i-iz-zi l) ta-a-iz-zi
m) ta-a-i-ia-iz-zi n) ta-ia-zi o) da-a-i-ia-az-zi
Zwar können wir hier eine chronologische Schichtung der Belege vornehmen und nur die ältesten Schreibungen zu sprachvergleichenden Zwecken heranziehen, aber zu einer Klärung der innerhethitischen Lautverhältnisse kommt es auf diesem Wege nicht. Sollen wir den Anlaut harmonisieren und entweder das Zeichen DA = ta oder das Zeichen TA = da setzen! Oder sollen wir annehmen, daß eine Lautung da 0 durch volksetymologische Anlehnung an diii 'nimmt' zustande gekommen und neben älteres ta 0 getreten ist? Man kommt auf ver" Johannes Friedrich, Die hethüi.Bchen Gesetze•, Leiden 1971, e. (Eine.r von Schulers) Wortformenindex p. 134.
138
HEINE.&
EIOIINE.R
schiedene Mutmaßungen, hat aber keine Kriterien, anhand derer die Entscheidung zugunsten einer bestimmten Lösung gefällt werden könnte. So wird deutlich, daß auf dem Wege der so beliebten Beobachtung von Varianten allein nicht weiterzukommen ist 67 • Auch die Erforschung des Althethitischen, auf die man in neuerer Zeit so große Hoffnungen gesetzt hat, wird hier nicht viel Aufschluß bringen können 68 • Der Hauptfehler der bisherigen Betrachtungsweise liegt 61
Die Art, wie Warren Held und William R. Schma.lstieg, General Linguistics 9, 1969, p. 93-110 (speziell p. 98) aus der Variation des Ausgangs der 3. Sg. Ind. Präs. Akt. (0 izzi, 0 iezzi, 0 ijazzi) auf die hethitische Phonologie schließen, trifft jedenfalls nicht das Richtige. Was die Verfasser für orthographische Varianten halten, sind in Wirklichkeit morphologische Varianten (so Eindringen des idg. o-stufigen Themavokals in den Ausgang der Sg. 3.). Wo keine Veranlassung zu morphologischen Analogien besteht, fehlen auch die Schwankungen der Schreibung. Auch das Ergebnis der wesentlich besser fundiertenArbeit Nadja vanBrocks, Nature de l'opposition zz/z en hittite, BSL 61, 1966, p. 209-216 (u. a. über den Wechsel im Ausgang 0 izzi : 0 azi) ist in seiner ursprünglichen Form nicht zu halten. Bei den der Graphik zz und z zugrundeliegenden Lauten kann es sich schon deshalb nicht um kombinatorische Varianten [tA] und [ta] handeln, weil gar keine komplementäre Distribution vorliegt (wie van Brock p. 214f. selbst einräumen muß). Mit dem Wegfall der Bindung von zz: z an die Qualität der Nachbarvokale entfällt auch der Grund für die phonetische Bestimmung von zz = [tsi] oder [tAi] mit höherem Pa.la.ta.lisierungsgra.d als z. Die von van Brock beobachteten Fakten lassen sich vielmehr da.hingehend interpretieren, daß das Assibilationsprodukt t > z durch Phonemspa.ltung in die Fortis-Lenis bzw. Gemina.tenkorrelation eingereiht wurde. Zunächst entstanden kombinatorische Varianten °zzi (vor und hinter betontem Kurzvokal, deshalb 0 akizzi der slciVerben) und 0 zi (nach unbetontem Vokal generell, vielleicht auch nach betontem Langvokal; deshalb gleichsam •ejati > ijazi 'macht• oder häufiges ekuzi 'trinkt' nach a.na.ptyktischem und damit unbetontem u). Im allgemeinen ist im Ausgang der Sg. 3. 0 zi durch 0 zzi verdrängt worden, öfter bestehen beide Varianten nebeneinander. Die analogische Ausbreitung von °ZZo hatte die Phonemisierung des Gegensatzes zz : z zur Folge. Mit dieser Andeutung einer Altema.tive soll einer Materialuntersuchung freilich nicht vorgegriffen werden. Der umgebende Vokalismus könnte eventuell zusätzlich zum Akzentsitz als Bedingung für das Auftreten von zz und z maßgeblich gewesen sein, jedenfalls läßt sich im Falle von U: l (1,Ulllu-'Aue': milit- 'Honig') eine solche zusätzliche Bedingung nachweisen. 68 Eine der umfangreichsten Tafeln im alten Duktus, KBo VI 2 ( = Geat-tu, Exemplar A), ist schon seit den Anfängen der Hethitologie bekannt. Wenn man noch die in StBoT 8 (Heinrich Otten -Vladimir Souöek, Ein aUhethitiaches Ritual für das Königapaar, 1969), StBoT 12 (Erich Neu, Ein althethitischu Gewi#erritual), StBoT 17 (Heinrich Otten, Eine althethitische Erzählung um die Stod4 Zalpa, 1973) und StBoT 18 (Erich Neu, Der Anitta-Text, 1974) bearbeiteten althethitischen Tafelfragmente hinzunimmt, sämtlich durch Indizes gut erschlossen, ist schon ein großer Teil der a.heth. Überlieferung bequem zu überblicken. So kann sich auch ein der Hethitologie ferner Stehender leicht überzeugen, daß eigentlich kaum ein offen zutage tretendes Lautgesetz dasAlthethitische vom Neuhethitischen trennt. Mit lautlichen Gegensätzen von einem Um-
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darin, daß man über dem Sammeln der Schreibvarianten die Aussagekraft der Invarianten nicht zur Kenntnis nimmt. Die keilschrifthethitische Überlieferung ist von einer großen Zahl von Schreibungen durchzogen, die über die gesamte Zeit von 1600 v. Chr.-1200 v. Chr. völlig unverändert bleiben, unabhängig da.von, ob ein Text in Bo~azköy, Alaca-Hüyük, Ma.i,at, Tarsus, Ala.la.g.,Uga.rit oder EI Amarna. gefunden ist 11• Da.zu gehören: a.) Die Pleneschreibungen im Anlaut von Formen wie e-es-zi 'ist', e-es-ta 'war', e-es-tu/du 'soll sein', e-ip-zi 'packt'; b) das Fehlen der Pleneschreibung im Auslaut derselben Formen, vgl. auch taizzi 'stiehlt' (einzige invariable Stelle bei dieser Form!); c) das Fehlen der Pleneschreibung im Anlaut von up-p 0 'herschicken', am-me-el •meiner', ut-tar 'Wort' ; d) das Fehlen der Pleneschreibung mit U 1 und U bei Kontinua.nten der Labiovelare: e-ku(-uz)-zi 'trinkt' ( 1000 Belege nach Kammenhuber MaJ. kdh. Thes. 4 p. 82), tak-ku (weit über 200 Belege), ne-ku-ma-an-za 'nackt', ne-ku-uz 'Nacht", ku-na-an-zi 'sie schlagen' etc.; e) das Fehlen der Pleneschreibung bei prothetischen Vokalen und bei Enklitika.; f) die Verwendung von U im Anlaut von u-un-na- 'hertreiben', u-uh-hi 'ich sehe', u-uh-hu-un 'ich sah'; g) die Verwendung von U im Anlaut von u-iz-zi 'kommt', u-wa-an-zi 'sie kommen' / 'sie sehen', u-da- 'herbringen', u-uk 'ich'; h) die Einfachschreibung m beim Adj. hu-u-ma-an- 'alles'; i) die Einfachschreibung s bei den Kasusformen ne-7"-8a-as, ne-p,[.-Ai, ne-7"-8a-az ; k) die Doppelschreibung 88 bei den Formen des Verbums wa-as-Ai-ia'bekleiden'. Auch bei intensiver Suche nach Verstößen gegen solche Normen, die eigentlich gar nicht ausbleiben können, trifft man nur mit Glück einmal auf eine ganz vereinzelte Abirrung. Ich kenne aus einem Korpus fang. wie sie sonst zur Periodisierung in der Sprachgeschichte herangezogen werden (z.B. Alt-: Mittelhochdeutsch, Alt-: Mittelenglisch), läßt sich beim Hethitischen nicht arbeiten. Die Einteilung AJt-: Neuhethitisch folgt zunächst den Kriterien der Historiker (Altes Reich: Neues Reich). Im Sprachlichen wirken sich die Zeitunterschiede hauptsächlich hinsichtlich Syntax, Morphologie und \Vortschatz aus. " Noch unzugänglich sind die heth. Textfunde aus Meskene in Nordsyrien, dem antiken Emar.
140
HEINEB
EICRNJCB
von ca. 70 Editionsbänden nur je einen Fall von Pleneschreibung bei prothetischem i (i-iA-ta-ma-aJ-la-du'sie sollen hören• KUB VI 46 I 39) und bei einer potentiellen Labiovelarkontinuante (lcu-u-ut-ruwa-a-iz-zi K.Bo VI 4 IV 7) 10 • Nur einmal begegnet das Zeichen ES statt IS bei möglicherweise prothetischem Vokal i (ei-M •zum Herrn• BoTU 12 AI 25, hyperkorrekte Lautung [statt i.f-hi(-i)] in neuheth. Abschrift eines alten Originals). Die Doppelschreibung U ist beim Verbum waAsiia-'bekleiden• mindestens 70mal zu belegen, wobei die infiniten Formen (Partizip, Verbalsubstantiv, Infinitiv) gar nicht vollständig mitgerechnet sind. Hierzu gibt es eine einzige Ausnahme (wa-si-ia-zi 148/r Z. 12' laut Hans Martin Kümmel, StBoT 3, p. 75 Anm. 3). Solche konstanten Züge der hethitischen Graphik an Stellen, wo im Hinblick auf den Gesamthabitus des Schreibsystems durchaus Varianten denkbar wären, dürften den Zeugnissen mit schwankender Schreibung zahlenmäßig mindestens die Waage halten. Allerdings sind sie sehr schwer zu überblicken, da in den Wörterbüchern (neuerdings mit Ausnahme von HW 1 ) und Grammatiken in der Regel keine expliziten Angaben gemacht werden und da sie bei ausgedehnter Quellenlektüre weniger leicht im Gedächtnis haften als die von vornherein auffälligeren Diskrepanzen. Sehr ungünstig wirkt sich das bei Texteditionen allgemein übliche Verfahren aus, zwar alle Varianten von Duplikaten gewissenhaft zu notieren, die Übereinstimmungen aber mit Stillschweigen zu übergehen. So kann der kritische Apparat unserer transkribierten Ausgaben mit Recht als „Variantenapparat" bezeichnet werden, die tatsächliche Überlieferungslage läßt er nicht erkennen 11• Wer als Sprachwissenschaftler einen mehrfach überlieferten Text wie die in acht Duplikaten gefundene Autobiographie HaltuJilis III. (CTH 81) liest, ohne ständig die Keilschrifteditionen her-
•°
Falls die etymologische Verbindung von kutru1UJ(n)- •zeuge' mit dem idg. Zahlwort 'vier' (Clive H. Carruthere, Language 9, 1933, p. 151f.) zu Recht angenommen wurde, wie ich trotz des Einspruchs von Holger Pedereen und Emile Benveniste glauben möchte. Grundform wäre etwa ein Ordinale •k„trujo- +-n-. 11 Mit dieser Feststellung soll nicht die Forderung nach den aufwendigen sogenannten Pa.rtiturtexten erhoben werden; diese werden wohl nur in besonderen Fällen wie den heth. Gesetzen unverzichtbar sein. Es sollten jedoch außer den V a.rianten such die Übereinstimmungen der Duplikate - vor allem in nichttrivia.len Fällen - Berücksichtigung finden. Außerdem sollten außergewöhnliche Schreibungen wie ku-ru-ri-e-ih-hu-an-zi (?) mit e statt ia (laut Albrecht Götze, HattuAiliJ III 76, p. 30; andere p. 124) so zitiert werden, daß ihre Überprüfung in den Editionsbänden nicht zu einem langwierigen Unter41 + KBo 6 fangen wird. Der angeführte Beleg steht in KUB I 4 Re. 29, wobei nach Ausweis der Raumverhältnisse wohl ku-[ru-r]t-ia 1-ah-hu-an-ti zu lesen ist. [Bei Verf., MSS 31, 59 zu korrigieren.]
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anzuziehen, macht sich zwangsläufig ein schiefes Bild über die Normen der hethitischen Graphik. Infolge der genannten Umstände kommt es zur permanenten Verletzung des obersten Grundsatzes, der bei der Funktionsbestimmung von Zeichen zu beachten ist: Daß man von den Unvertauschbarkeitsfällen auszugehen hat. Erst auf dem Hintergrund der aus den Unvertauschbarkeitsfällen gewonnenen ErgebniBBe werden sich die Vertauschbarkeitsfälle korrekt beurteilen l&BBen.Die bisherige Forschung hat die Sonde gerade bei den Vertauschbarkeitsfällen angesetzt. Ihr nahezu völliges Scheitern ist da.durch vorprogrammiert. Käme es anders, so wäre das befremdlich. Ein Beispiel für einen falschen Schluß aufgrund von Vertauschbarkeitsfällen kann die Diskussion um die phonologische Opposition /e/: /i/ bieten. Die Ansicht, eine solche Opposition habe zumindest fürs Junghethitische nicht bestanden, ist seit Sturtevants Ausführungen Language 18, 1942, p. 181-185 weit verbreitet und wirkt sich noch in der jüngsten Darstellung bei Otten-Souook, StBoT 8, p. 50. ö6f. aus. Nahezu jede Zeile eines jungheth. Textes kann die Haltlosigkeit dieser Auffassung dartun. Es finden sich z.B. folgende Unvertauschbarkeitsfälle:
e-eA-zi•ist', e-eA-ta•war', e-la-at 'saß' , e-ip-zi •packt', te-(e-)kan 'Erde', li(-ip )-pa-an-ti 'libiert', e-ku(-uz)-zi 'trinkt', e-Au 'komm!', e-el •sei !', li-e (Prohibitivpartikel), me(-e)-hur 'Zeit', na-a-u-i 'noch nicht', i-da( -a )-lu 'böse', ki-(i-)la(-ri) 'wird',
nie nie nie nie nie nie nie nie nie nie nie
*i-is-ze. *i-is-ta ,'· *i-Aa-at. ·, *i-ip-ze; *ti-(i- )kan; • Ae(-ip)-pa-an-te ; *i-ku(-uz )-ze; *i-ku·, *i-ia·, *li-i; *mi(-i)-kur; . , rue na-a-u-e; nie *e-da(-a)-lu; nie *ki-e-Aa(-ri).
.
Sturtevant erklärt solche Fälle als Folge historischer Orthographie. Zur Zeit der ersten schriftlichen Fixierung habe die phonologische Opposition /e/: /i/ noch bestanden, sei aber später geschwunden. Bei gebräuchlichen Wörtern und Suffixen sei .die alte Opposition graphisch beibehalten worden. Bei dieser Theorie bleibt der Unterschied zwischen Unvertauschbarkeits- und Vertauschbarkeitsfällen völlig unverständlich. Es verhält sich ja keineswegs so, daß sich der Bestand an Verta.uschbarkeits-
142
liEINEB
EICHNEB
fällen aus weniger geläufigem oder gar jüngerem Wortgut zusammensetzen würde. Zu ihm gehören Wörter der Bedeutung 'Blut•, 'Körper', 'H an d' , 'W asser •, •gebe n ' , •Wir. k en •, •1enk en ' , •klein . •, •ro h' , 'f oIgen d ermaßen', ferner verschiedene Pronominalf ormen. Heute "'issen wir, daß die Vertauschbarkeitsfälle schon in der ältesten Schicht unserer Überlieferung anzutreffen sind. So wechseln in dem von Otten und Souook bearbeiteten althethitischen Ritual für das Königspaar (StBoT 8) e und i in den Wörtern für •Becher• (ti/eMum(m)i/e- c.) und 'geben• (pf,-e-ih-hi/he:pf,-i-is-te-en ( ?)), auch bei der Sippe von •Blut• findet sich der Wechsel, freilich hier in sprachgeschichtlich aufschlußreicher Distribution; ferner beim Possessivpronomen (N.-A.n. -set/-Ait•sein'; PI. 3. -smet/-Amit). Gleichzeitig bietet dieser Text reiches Material bei den Unvertauschbarkeitafällen (Prohibitivpartikel li-e, e-es-zi •befindet sich', me-e-ma-ah-hi'ich sage• etc. etc.). Die Trennung der beiden Gruppen müßte also deutlich vor unserer ältesten Überlieferung liegen, in der schon die „historische" Orthographie durchgeführt wäre. Da.mit ist unvereinbar, daß sich gerade innerhalb der hethitischen Überlieferung Fälle von Ablösung eines e durch i infolge Sprachwandels verfolgen lassen. Im Dativ Singular des enklitischen Personalpronomens der 3. Person gilt in StBoT 8 und im ältesten Exemplar der hethitischen Gesetze (KBo VI 2) bekanntlich ausnahmslos die Schreibung -le (uridg. *soi, cf. apers. -saiy, aav. höi, jav. hi/höi, -se; da.neben Variante *s-lJOi> griech. ol). Bei dieser Form wird analogisch das 0 i des sonstigen Dativausga.nges eingeführt, im Neuhethitischen gibt es nur noch -Ai. Schon etwas früher beginnt die Verdrängung des Ausgangs der 1. Sg. der hi-Konjugation -he < *-h,pj durch die „normalisierte" Variante -hi (mit dem 0 i der meisten übrigen Präsensa.usgänge); hier bietet das a.lthethitische Ritual für das Königspaar schon beide Lautungen. Bei dem Ausgang der 2. Sg. darf aus sprachgeschichtlichen Gründen mit einer ursprünglichen Lautf orm *-te < *-th1aj gerechnet werden; diese Lautung ist auf den Tafeln im alten Duktus zufällig nicht belegt 81. Auch beim Vokativa.usgang kann mit Ersatz von °e durch 0 i 11
Siehe Cord Kühne und Heinrich Otten, Der SauJgamuwa-Vertrag (StBoT 16, 1971) p. 40 anläßlich Sg. 2 1,UJr(r)iAaaUe.Die dort erwogene Elimination der Form mittels Ansatz einer coru;tructio ad sensum und Ausgang der PI. 2. 0 tte(ni) ist m. E. nach dem Personalpronomen zik aus syntaktischen Gründen wohl kaum tragbar. Auch die gleichzeitig vertretene Ansicht, eine „sprachhistorische Auswertung dieser jungen Schreibungen im Sinne von J. J asanoff" sei „nicht zu rechtfertigen", ist zumindest in dieser apodiktischen Form schwerlich haltbar. Denn auch in neuhethitischen Texten ist ein Auslautwechsel 0 i ~ 0 e rar und nur in ganz bestimmten Fällen (z.B. im Dative.usgang des Singulars 0i selten °e) möglich. Bei aller gebotenen Vorsicht liegt in der Annahme eines kanzleisprachlichen Archaismus unter Beibehaltung der von Calvert W atkins,
~
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen
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Weg zur Entschlüsselung
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gerechnet werden (*istanue / *istanui •o Sonnengott•, *haAlue 'o König!'). Wenn die ein oder zwei Belege im a.lten Duktus 18 gerade 0 i bezeugen, so kann das auf Zuf a.ll beruhen und mit dem altheth. -hi der 1. Sg. hi-Konjugation verglichen werden. Allerdings ist die Sachlage beim Vokativ etwas anders als bei den beiden anderen Fällen von Wandel e ==> i, da die sprachgeschichtliche Herleitung nicht eindeutig ist und die Entscheidung hier allein von der Beurteilung des Überlieferten abhängt. Wir sehen also, wie die hethitischen Schreiber dem erst im Laufe der ältesten Oberlieferungsperiode eintretenden Wandele==> i Rechnung tragen; das wäre unmöglich, wenn ein Phonemzusam.menfall von /e/ und /i/ stattgefunden hätte. Soviel zur deskriptiven Erfassung des graphischen Befundes und zu den bisherigen Auswertungsmethoden. Doch nun zur Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie man die hethitischen Fakten mit der indogermanischen Lautlehre zu konfrontieren pflegt. §8 Es ist durchweg festzustellen, daß auch sehr erfahrene Sprachhistoriker in dem Augenblick, wo sie sich dem Hethitischen zuwenden, gegenüber den Möglichkeiten des Sprachwandels eine völlig neue Einstellung an den Tag legen. Dieselben Forscher, die dem Lautwandel anderer Sprachen scharf sinnige, bändefüllende Darstellungen haben angedeihen lassen, zeigen sich beim Hethitischen nicht geneigt, die trivialsten Formen kombinatorischen Lautwandels auch nur einen Augenblick in Betracht zu ziehen. So interpretiert Holger Pedersen wegen der Länge des ö von lat. nömen die Pleneschreibung in heth. l,a-a-ma-an 'Name' als die Bezeichnung eines Langvokals 14• Bei dem heth. Wort 'J)idan 'Ort, Stätte' bulogermaniache Grammatik ill/1 (Heidelberg 1969) p. 79 mitgeteilten Herleitung Jasanoffs die beste, ja vielleicht einzige Erklärungsmöglichkeit der SchreibWlg oUe. 13 Belegt ist 428/t + Vs. 9 (s. Frank Starke, StBoT 23, 1977, p. 154) LUGALu-i „o König!" in Anrede an einen Gott (nach meiner Terminologie nicht in eindeutig •elatorischer' - wie sonstiges L UGAL-u-e -, sondern in einer der 'appellatorischen' nahekommenden Gebrauchsweise, d.h. ohne Adjektiv- oder II 11' (Starke, Genetivattribut). [KoIT.-Zusatz: S. noch 4 UTU-i 205/s op. cit. p. 189) und KBo XVII 22 II 8'. 13' gemäß Erich Neu in Hethitisch und Indogermanisch (Innsbruck 1979) 179.] H \\'ie später zu zeigen sein wird, läßt sich Pedersens Vermutung tatsächlich als korrekt erweisen. Wegen der ererbten Vokallänge von läman 'Name' < voruranatol. •nomooentwickelte sich der Nasal zu heth. m und nicht zu mm, vgl. bei me-(e-)hur 'rechte, passende Zeit' < uridg. •mih 1?JTden auf die Erblänge folgenden einfach geschriebenen Laut h. Die vereinzelte Schreibung mm in 13 la-a-am-ma-a-mi-it (Ferdinand Sommer und Adam Falkenstein, KUB I 16
+
m
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aber erwähnt Pedersen zunächst die Dativf orm (pl-di, pl-e-di) sowie die Nominativ-Akkusativform (pl-e-da-an) und stellt sodann nach Vergleichung von griech. ne~o,, kategorisch fest: ,,In diesem Fall hat die Wiederholung des Vokals [in der Schrift - H. E.] lediglich den Zweck, die Qualität zu bezeichnen, ist also absolut nicht Quantitätsbezeichnung." Die Möglichkeit einer Lä.ngung von akzentuiertem ~ in offener Silbe, wie wir sie etwa aus der deutschen, englischen, dänischen, romanischen oder baltischen Sprachgeschichte kennen, läßt Pedersen völlig außer acht, obwohl der graphische Befund die Prüfung der Frage geradezu provoziert 16• Ferdinand Sommer vergleicht heth. milit •Honig' mit griech. µeJ.i(~-) und fügt dabei hinzu „lies melit" (Heihiter und Heihitiach p. 41). Diese Auffassung wird von Johannes Friedrich in das Wörterbuch (p. 143) Die hethitiach-aklcadische Bilingm des HattUBili /., München 1938, p. 12. 136. 141) in hochdramatischer Rede erklärt eich durch emphatische Dehnung (vgl. dt. mein Uiebe-rFrreund), die auch beim Vokal der zweiten Silbe feststellbar ist; schwieriger zu beurteilen ist der andere Beleg KUB XXXI 127 III 6 lam-maan-ma-mu. Zur Grundform *h1nih 1 -mön > *h1noh1mön (mit der Wurzel von griech. ö,,o-Tm 'schilt') e. MSS 31, p. 86 11, doch hätte der Ansatz nicht unter Berufung auf ekr. lme erfolgen sollen. Im Slavischen ergab (Traneponat) *hlthamen zunächst *lnmln mit akutiertem Nasaldiphthong der ersten Silbe. Doch wurde der Diphthong ln durch den Lautwandel nm > m beseitigt und der verbleibende kurze Vokal erhielt wohl die gewöhnliche kurz fällende Intonation. Diese ist in ekr. lme direkt reflektiert. 85 Später zu begründende Ergebnieee vorwegnehmend, möchte ich darauf hinweisen, daß in pedan tatsächlich Dehnungslänge vorliegt. Der Kurzvokal wird in offener urhethitischer Silbe unter dem Akzent lautgeeetzlich gelängt, vgl. für den Nachweis der Akzentstelle griech. nel>ov'Boden' (hierher ist heth. pedan 'Stätte' natürlich zu stellen und nicht etwa. zu ai. pada- = arm. het 'Spur'!) und für e < e noch heth. te-(e-)kan 'Erde' < uridg. *d/&egllöm. Bei i-Umlaut unterbleibt die Dehnung, deshalb gibt es eine Dativform ohne Pleneechreibung; sie wird pi-di geschrieben und ist / 1p{di/ zu lesen; die derzeit beliebte Transkription pe-di ist unbegründet. Daneben gibt es eine Dativform mit ana.logiech eingeführtem e, die pi-e-di geschrieben wird. Dieser Sachverhalt bildet die Ursache für das Fehlen der Pleneschreibnng beim Dativ pi-di in Texten, die andere Kasueformen durchaus plene schreiben (pi-e-da-an). Zur Nichtpleneschreibung des Umle.utprodukts i < e (nie •pi-i-di) vgl. milu 'Honig' (nie *mi-i-li-it). Wegen des paradigmatischen Lautwecheele pi pi wird die distinktivrelevante Längenbezeichnung in Formen wie N.-A. pi-e-da-an eo regelmii.ßig angewandt. Bei me(-e )-hur und te(-e )-pu bestand keine Verwechelungsmöglichkeit, weshalb die Pleneschreibung hier sehr oft unterbleibt. Der statistische Unterschied hat also nichts mit dem Unterschied des Zeichens BI und der (eindeutig e-Timbre ausdrückenden) Zeichen ME und TE zu tun. Die ähnliche Differenz im Auftreten der Anlaut-/Ausla.utpleneechreibung einerseits und der Inlautpleneechreibung bei Vokalen in offener Silbe ist ebenfalls durch das hethitische Sprachsystem bedingt ( Quantitä.tskorrelation bei Vokalen in „Margina.lstellung" intakt, aber bei Vokalen in offener akzentuierter Binnenstellung aufgehoben).
n
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Phonetik
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des Hethitischen
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„
und von Heinz Kronasser in die Vergleichende Laut- und Furme:nJehre (p. 57f. 70 u.ö.) übernommen. Sie scheint inzwischen indogermanistisches Allgemeingut geworden zu sein und findet sich z.B. in den etymologischen Wörterbüchern des Griechischen von Frisk und Chantraine, ohne daß die Autoren hier besondere Veranlassung zu einer solchen Angabe hätten 17 • Schließlich wird das Wort von Ka.mmenhuber im Handbuch der Orientalistik (s. Anm. 40) überhaupt nur noch als melit geführt. In seinem Hanilbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre p. 114 hatte Ferdinand Sommer die Wörter milium 'Hirse' und tilia 'Linde' ebenfalls mit ihren griechischen Verwandten verglichen (µe).l'"I und n-reUä), aber nur, um die Bedingungen für das Auftreten des i-Umlauts von l des Näheren zu diskutieren. Bei dem zumindest auf den ersten Blick hin gleich gelagerten heth. milit wird trotz verwandtem altir. mil 'Honig' sowie etwa engl. mildew 'Meltau• ein solcher naheliegender Lautwandel nicht erwogen 18 • Den hethitischen Schreibern wird offenbar unterstellt, sie hätten dieses Wort noch sozusagen in seiner lupenreinen uridg. Aussprache gekannt; Abweichungen müßten auf graphischer Willkür beruhen. Wenn Sommers Interpretation von milit nur beiläufig erfolgt und einer Untersuchung ausdrücklich nicht vorgreifen will, so finden wir bei Kronasser schon eine viel entschiedenere Haltung. Er zieht in seiner Etymo'logieder Hethitischen Sprache (offenbar aus Schreibungen wie mi-li-it) p. 19f. den Schluß, in der Verwendung der e- und i-haltigen Zeichen herrsche „so gut wie unentwirrbare Regellosigkeit". Dabei wird milit- samt dem abgeleiteten Verbum milites- und dem Adj. miliddu- fast nur mit dem Zeichen MI geschrieben •• V ergkichende Laut- und Formenhhre des Hethitiachen, Heidelberg
o. J.
[1956]. 1
Offensichtlich sind auch dem Hethitischen fernerstehende Forscher bemüht, nicht in den Verdacht zu geraten, eine beiläufig zitierte hethitische Schreibung naiverweise so aufzufassen, wie sie sich äußerlich gibt I Diese Art von Pseudowissen ist durch die Keilschriftspezialisten offenbar gefördert worden. Die in Friedrichs Ekmentarbuch I• § 9 gegebene Information über e- und i-haltige Zeichen ist teils unvollständig (es fehlen EN, TE, SE, he, ze), teils grob fälsch; daß die Pleneschreibung von li-e etc. nicht an doppeldeutige Zeichen wie LI = li, le gebunden ist, geht aus ihrer Verwendung mit aller Deutlichkeit hervor. Ferdinand Sommers Ausführungen, Hethiter und Hethitisch p. 73, über die Zeichenauswahl der Hethiter aus dem akkadischen Syllabar enthalten ein falsch erfundenes Beispiel (DI : DE); ein akkadisches Zeichen DE ist unbekannt (DI = di, de). Die meisten falschen Lehren über die Interpretation der heth. Keilschrift sind in Heinz Kronassers Etymo'logie der hethitischen Sprache zu finden. •• Den i-Umlaut in heth. milit sowie weitere Einzelheiten der hethitischen Lautlehre hat Prof. Karl Hoffmann vor vielen Jahren erkannt und mir damit den „Einstieg" zum Aufrollen der heth. Phonetik ermöglicht. Die Befolgung der in diesem Vortrag beschriebenen Untersuchungsmethode ist daneben auch eine Konsequenz des Unterrichts von Prof. Erwin Koschmieder (t 1977). •
10 Akten Wien
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HEINBB
E1ommB
(z.B. KUB XXX 36 II 1; XXXV 5 Vs. 8; XXXVI 88 Rs. 9). Bei der vereinzelten Ausnahme me-li-te-ii-taKUB IX 34 III 42 könnte spontane Assimilation milite- > melete- eingetreten sein 11• 11 Das Schwanken der ersten Silben kann dem Schwanken e/i der dritten Wortsilbe nachgeahmt sein, denn neben militeA- steht eine Variante milit1'KUB XVII 10 II 27 (mi-li-ti-ia-du). Vor I + Konsonant und vor M findet eich der Übergange > i oft, vgl. KBo XVIII 15 Z. 7 na-ak-ki-ia-kan-ta-at 'sie fielen schwer lastend aufs Gewissen' von nakk(i)el- oder den protohatt. GN EAtan > heth. lstiJnu. Die Ansicht Ha.ne Ehelolfe, Orienta.lietische Literaturzeitung 36, 1933, p. 3', meliteadu sei zu einem anderen Verb zu stellen, besteht kaum zu Recht; der vermeintliche zweite Beleg KUB IX 4 III 28 ist wohl mi-li-{ta}te-u-du (mit Tilgung von ta) zu lesen. Die bisher verkannten La.utverhältnieee der Sippe erklären eich folgendermaßen. Neben dem Substantiv uridg. Sg. N.-A n. ~it (> heth. milit) steht ein denomina.lee schwundetufigee u-Adjektiv *mlitu'honigeüß' (zum Ablaut vgl. denomina.lee *mlit-joh 1 'ich bereite Honig, zeidle' > griech. {JUnw), das im Hethitischen lautgesetzlich a-färbigen Stützvokal erhält, vgl. karitt- 'Flut' < •gri-t- neben N. gerez < •groj-t-a (Etymologie von Jochem Schindler, BSL 67, 1972, p. 35) und tarijala- < *tri- neben terijalla< •trej-. Die durch Einfluß von milit- entstandene Nebenform miliddu- kann a.le indirektes Zeugnis für die Lautung i beim Substantiv herangezogen werden. Das denomina.le Verbum militel- hat gewöhnlich denselben i-Vokalismus wie das Substantiv milit-. Zwischen una.kzentuierten Vokalen wird die Kontinua.nte von uridg. •t leniert, der resultierende Laut wird einfa.ch geschrieben (militeA-, militil-). Wir können hieraus einfa.chen Dental auch für das Substantiv er62 II schließen. Die gelegentliche Doppelschreibung milittiidu (KUB XXXIII 17) stimmt zwn Adjektiv. Entweder ist beim Verb tt lautgesetzlich (*mlith-) und t aus dem Substantiv analogisch eingedrungen oder t ist lautgesetzlich und der doppelgeechriebene Dental aus dem Adjektiv eingedrungen. Vergleichbare Lautwechsel sind MSS 31, 1973, p. 10086 erwähnt Fälle von innerhethitischem worden. Ihnen ist nun militeA : miliddu- hinzuzufügen, ferner hatallcima- : haU(ai)(e. zuletzt Norbert Oettinger, MSS 34, 1976, p. 126 und 147H) und tµJtarnahh-: uddar 'Wort'. Das Verb !,!,4tarnahh- (öfters mit sekundärer Länge der ersten < *!,!,Odarinant-$ *!,!,Odarienant-'inSilbe) beruht auf einem Ptz. *!,!,Odarnant(Totenritua.le) gebildet ist, struiert, beauftragt', das wie urienant- 'verbrannt' : *!,!,Odarie-mit urienant- : *!,!,(a)rie!,!,(Jrai-'verbrennen' vgl. *!,!,Odarienantist ein gewöhnliches Denomina(3. Sg. !,!,(Jräni).Das erschloBBene Verb *!,!,Odarübeim tivum von *11-addar;zum Ablaut und zur r-ha.ltigen Derivationsgrundlage 'ein Lagerfeuer anzünden' zu vergleichen, dessen Heteroklitikum ist luv. pa!,!,CJriEtymologie Erich Neu [Vortrag oder DiekuBSionsbeitrag beim „Hethiterkolloquium" in Bonn 1970] und Norbert Oettinger, MSS 34, 1976, p.103 erkannt haben. Hethitisch *JµJ,ddar( < *h2yM,h,r, s. oben im Text § 2) ist na.ch Genetiv uddanaA zu uddar umgebildet; uddanaA hat den h-loeen Anlaut (statt *htuldanal) seinerseits von *JµJ,ddar bezogen, da der innerpar&digmatieche Wechsel e ~ h im Hethitischen eliminiert wird (vgl. über aku- 'Stein' in MSS 31, p. 81). Es zeigt sich a.lso, daß bei der Sippe von milit- die lautlichen Details aufklärbar sind. Schon Emmanuel Laroche hat offenbar in militel- das durch die - zu Recht für verbindlich gehaltene - Sturtevantsche Regel bei der üblichen Rückruhrung von heth. milit auf uridg. *melit aufgeworfene Problem erkannt, e. Annuaire du College de France 75, 1975, p. 415. Doch trifft La.rochee Schluß auf eine Grundform mit *d nicht das Richtige und ist schon aus dem Hethitischen selbst heraus (Adj. maliddu- mit dd < *t) zu widerlegen. Doppeldeutig
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Daß der Lesungsvorschla.g milit = [melit] auf völlig unmethodische Weise gewonnen ist, zeigt sich an der Endung -mi der 1. Sg., die in Hunderten, vielleicht Tausenden von Belegen mit dem Zeichen MI geschrieben wird 70 • Umgekehrt begegnet bei mthur 'Zeit' und mekki •viel' anscheinend nur das Zeichen ME, bei mehur übrigens auch auf einer in Ugarit gefundenen Tafel (RS 26.421 Vs. 33). Es liegt also keinerlei Anlaß vor, die Schreibung mi-li-it 0 , mi-li-t 0 nicht ernst zu nehmen 71 • Wenn sich die Forschung auch bei schier erdrückendem Beweismaterial hartnäckig weigert, den Fällen von regelmäßiger Zeichenverwendung irgendwelche Beachtung zu schenken, so kann der Eindruck „unentwirrbarer Regellosigkeit" ja. gar nicht ausbleiben. Er ergibt sich nicht als empirische Konsequenz aus der Beschaffenheit des Materials, sondern als logische Konsequenz aus einer solchen Forschungshaltung. In einem anderen Zusammenhang kommt Ferdinand Sommer zu der „Erkenntnis, daß in vielen Fällen die Rechtschreibung als solche nicht systemlos ist, aber ihre eigenen Wege, ohne Anlehnung an die Herkunft der Laute, einschlägt: Für die idg. Wurzel *dhe- 'setzen, stellen, legen' ... gilt als graphische Regel in a-haltigen Formen d,a(3. sg. prs. act. däi, 3. pl. prt. däir), in i-haltigen aber ti- (3. pl. prs. act. tijanzi, 1. pi. prt. tija1ftn). Ebenso t- bei e-Vokalismus: tehhi 'ich setze', tehhun 'ich setzte"' (Hethiter und Hethitisch p. 73). In der Tat finden wir in dieser Formengruppe nur bei a-Vokalismus einen gelegentlichen Wechsel zwischen Media.- und Tenuiszeichen; die Belege für TAscheinen sich dabei auf das Althethitische zu konzentrieren. Bei i-Vokalismus steht in allen Sprachstufen immer das Tenuiszeichen ,Ti _obwohl außerhalb des Anlauts in anderen Wörtern das Medienzeichen DI durchaus üblich ist. Auch bei e-Vokalismus ist Sommers bleibt palaisch Adj. PI. Dat. malitannaa 'honighaltig'. Statt einer dem heth. militeA- a.na.logen Erklärung kann hier die Wirkung von h1 (th1 > d wie Pha> b) angenommen werden, denn eine Grundform +mlit-h 1on-(-+- *mlidon) 'honigha.ltig' mit dem Possessivsuffi.x -Hon- (Karl Hoffmann, Aufsätze zur Indoiraniatik p. 378-383), dessen Larynga.l Eric P. Ha.mp als h3 identifizieren konnte (MSS 30, 1972, p. 36), erklärt schlagend Bildung und Bedeutung des pa.l. Adjektivs. 70 Die Existenz vereinzelter Ausnahmen soll hiermit nicht bestritten werden. 71 Es ist da.rauf hinzuweisen, daß heth. tmelit als mögliche Kontinua.nte von uridg. *melit vom Lautlichen her niemals ausdrücklich rechtfertigt worden ist. Wahrscheinlich müßte bei Erha.ltung des e im Hethitischen nicht l, sondern U erscheinen, vgl. 1,Ullu- 'Wiese', huellai- (huiellai-) 'sich winden'. Das Vorliegen eines derartigen Verteilungsprinzips hat Bojan Cop erkannt, jedoch für uridg. •Jzirrtümlich gerade die gegenteilige Vertretung (heth. el) angesetzt, s. Linguistica 8, Ljublja.na 196~68, p. 50. Daß man ansonsten die Annahme einer Entwicklung von uridg. *melit > heth. tmelit (statt *mellit) für unproblematisch ha.lten konnte, ist für die bisherige Forschung charakteristisch; s. noch Anm. 69.
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REINER
EIOHNER
Feststellung über die Verwendung des Zeichens TE korrekt. Die einzige mir bekannte Ausnahme hätte die von Heinrich Otten in den Mitteilungen des Instituts für Orientforschung 3, 1955, p. 165 aus einem unpublizierten Tafelfragment zitierte, m. E. etymologisch zugehörige Form tpl-e-hu-di-it gebildet, aber die inzwischen erfolgte Edition durch Hans Gustav Güterbock (1968) in K.Bo XVI 1 IV 30 zeigt hier eindeutig TE; Formen wie I pv. u-wa-tisind als Umbildungen des Stamms in Anlehnung an den sonstigen Imperativausgang 0 i natürlich aus unseren Überlegungen ohnehin auszuscheiden. Wir haben hier also einen klassischen Fall von komplementärer Distribution vor uns. Sommer registriert die Regelmäßigkeit der Schreibung. Doch der einfache Gedanke, daß ihr eine komplementäre Lautdistribution und ein kombinatorischer Lautwandel zugrunde liegen könnte, wird nicht in den Kreis der Überlegungen einbezogen. Und das geschieht, obwohl dieselbe „Wurzel *dhe-" auch im Lateinischen in unterschiedlichem Lautgewand vertreten ist (facere: condere, credere) und obwohl die Inlautsverteilung der lateinischen Kontinuanten von uridg. Media aspirata *d11 sogar durch die Qualität der Nachbarvokale mitgesteuert wird. Eine solche völlige Blindheit für die Möglichkeiten kontextsensitiver Lautentwicklung ist in dieser Frage auch sonst anzutreffen, so bei Pedersen, Sturtevant und Kronasser. Es hat den Anschein, als bestünde eine stillschweigende Konvention, daß alles, was aus anderen Sprachen über Phonemdistribution und Lautwandel zu lernen ist, bei der Beschäftigung mit dem Hethitischen zu verdrängen und zu vergessen sei. Ich möchte dem die Meinung entgegensetzen, das Hethitische solle nicht länger gewissermaßen als Sprache BUi generis bearbeitet werden, sondern endlich nach denselben Prinzipien, die sich in der Vergleichenden Grammatik der übrigen idg. Sprachen schon lange bewähren. §9 Soll die Erforschung der hethitischen Graphik auf eine solide Grundlage gestellt werden, so muß sie systematisch durchgeführt werden. Eine sinnvolle Untersuchung könnte folgendermaßen angelegt sein. Zunächst werden die Invarianz- und Varianzfälle gesammelt. Dann versucht man, die Materialsammlung zweckdienlich zu ordnen und auf die Bedingungen zu schließen, die das Auftreten der Einzelfälle regeln. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Ebenen, je nachdem, welche der beiden folgenden Fragen gestellt wird: A. Wie ist die Distribution der Keilschriftzeichen hinsichtlich ihrer Stellung in der Zeichenkette geregelt 1
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B. Wie ist die Distribution der Keilschriftzeichen hinsichtlich ihrer Zuordnung zu Wörtern und Morphemen geregelt 1 Als Beispiele für Untersuchungsergebnisse, die man bei Anwendung dieser beiden Fragen auf den hethitischen Wortlaut unserer Keilschrifttexte (nach Ausscheiden der sumero- und akkadographischen Bestandteile) erhält, seien die folgenden Regeln genannt: 1a) [Frage A]: Das Zeichen DI steht niemals am Zeilenanfang und niemals im Zeileninneren nach dem „gewöhnlichen" Spatium (im Unterschied zum Paenultimaspatium, das gelegentlich am Zeilen- oder Abschnittsende vor dem letzten [oder einem der letzten] Zeichen auftritt). 1b) [Frage B]: Das Zeichen DI kommt im heth. Wortanlaut nicht vor 71. 2a) [Frage A]: Das Zeichen GI steht niemals vor dem Zeichen I (unabhängig, ob Spatium vorliegt oder nicht) 78 • 2b) [Frage B]: Die Pleneschreibung im Wort 'Knie' kann nur durch E erfolgen (gi-nu 0 , gi-e-nu 0 ), nicht durch I; dasselbe gilt entsprechend beim gesamten übrigen Wortschatz des Hethitischen.
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Vereinzelte Ausnahme ist KUB XXXVI 104 Vs. 6' D[UJG di-il-iu-um 1mi1-na 'den Becher aber' in einem Duplikat der sogenannten altheth. Palastchronik. Die Tafel weist den alten Duktus auf, s. Frank Starke, StBoT 23, 1977, p. 10. Vielleicht ist diese Ausnahme aus der Überlieferwigsgeschichte der „Palastchronik" zu erklären, die noch Elemente der vor dem Wiederaufbau Hattusas maßgeblichen Hofsprache von Ku.Mar enthalten kann. Eine auffällige Abweichung beim Gebrauch des Zeichens DI bietet auch der Anittatext mit dreimaligem il-pa-an-di 'in der Nacht', s. oben im Text. Alle anderen Belege des Wortes 'Becher' werden te-Uo, ti-iäOoder te-iäO( •ti-Uo anscheinend unbelegt) geschrieben, s. Heinrich Otten-Vladimir Souöek, StBoT 8, 1969, p.100f. und 125. 71 Diese Regel hat Kaspar K. Riemschneider gefunden, s. Festschrift Heinrich Otten p. 276 und 281. Ich möchte - die Ergebnisse anderer Untersuchungen hier vorwegnehmend - darauf hinweisen, daß sie nicht mit Riemschneider als Versuch einer orthographischen Desa.mbiguierung des Zeichens GI ( = gi, ge) seitens der Hethiter (Festlegung GI = ge) zu bewerten ist. Die Begründung dieser Regel liegt vielmehr darin, daß vor i ein hethitischer Lautwandel g > k eingetreten ist und daß da.durch die Lautfolge gi aus der hethitischen Sprache zunächst eliminiert ist. In der von Riemschneider übersehenen Verbalform a-ar-gi KBo VI 11 I 16 (Gesetze II § 9) 'zerteilt' ist der Wurzelauslaut g (vgl. ar-ga Sg. 3. Medium) ausnahmsweise analogisch restituiert; im Duplikat KBo VI 10 I 19 steht lautgesetzlich 0 ki. Die Form iirgi zeigt auch, wie das Sprachmaterial für solche Untersuchungen zu wählen ist. Wir wissen, daß die Endung der 3. Person Sg. hi-Konjugation seit althethitischer Zeit -i lautet, weshalb an der Lesung iJrgi (nicht: iirge) kein Zweifel besteht. Dagegen ist der Vokalismus eines Wortes wie gemra-/gimra- 'Flur' nicht sicher zu erschließen, da hier neben etymologischem e prinzipiell mit analogischer Ausbreit;ung des im Dativ lautgesetzlich entstehenden Umlauts-i (gemri > kimri) zu rechnen ist. 71
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HBINEB
EIORNBB
3a) [Fra,geA]: Das Zeichen DI steht nahezu nie nach einem auf ... N schließenden Zeichen. Hier muß die Aussage 'nie_,,etwas einge- · schränkt werden, denn bei der Überprüfung stößt man neben den sicherlich in die Tausende gehenden Regelfällen auf einige Ausnahmen: URUzi-ip-pa-la-an-di KBo XVII 100 IV 12 'in z:, ha-an-di-'/)U KUB X 27 V 11 'gesondert' und l,,a-an-di-i KBo XVIII 153 Rs. 18 [gegenüber mindestens 50mal ka-an-ti(-i)], ha-an-di-ii-li KBo XIII 31 II 6 •an seiner Stirn'. Viermal auf Tafeln im alten Duktus: ii-pa-an-di KBo III 22 Vs. 6.18.47 (Anitta, vgl. Erich Neu, StBoT 18, p. 46) 'in der Nacht', 0 ti sonst mindestens 50mal, darunter zweimal in altem Duktus; ka-an-di-zu-um-ni KBo XVII 3 I 16 'im Vorhof•. 3b) [Fra,geB]: Die Form li(-ip)-pa(-a)-an-ti (,,normal .. lipandi" StBoT 18, p. 87 wohl irrig) wird nie mit dem Zeichen DI geschrieben (aber z.B. in pl-(e-)di-if-li kann DI mit TI wechseln: pl-eti-ii-li KBo XXI 90 Vs. 13, pl-ti-iA-li KUB II 8 I 29); dagegen gibt es Sg. 3. lippandai HT 5,20, PI. 3. lippandanzi. 4)
+
[Fra,gen A B]: Das Zeichen DI steht niemals ohne faktisches oder virtuelles Spatium vor dem Zeichen E, es sei denn, daß eine mit DI-IA oder DI-1-E potentiell wechselnde zweivokalige Lesung ie intendiert ist. Es gibt keine Schreibung •pt-e-ku-di-eiz-zi 'er schafft hin' etc.; *di-e-pu •wenig' (nur te-e-pu, te-pu) ist doppelt unmöglich (auch nach Regel 1). Die Kenntnis dieser nur bei kombinierter Betrachtungsweise von beiden Untersuchungsebenen her aufstellbaren Regel ist wesentlich für die Beurteilung des Lautwerts von DI vor e-haltigen VK-Zeicheu, z.B. pi-di-eA-Ai „an Ort und Stelle" KBo VIII 84,6.10; XII 38 I 7; KUB II 8 II 17 ; VIII 2 Vs. 11 ; XIII 4 IV 65. 75; XIV 3 II 27; pl-e-di-d-Ai KUB XIV 3 II 75; XVII 28 II 48.
Das Ziel einer wissenschaftlichen Schriftlehre des Hethitischen liegt darin, zu einer möglichst lückenlosen Darstellung der Verwendungsbedingungen jedes einzelnen Zeichens vorzustoßen. Dabei könnte ein Computer sinnvoll eingesetzt werden. Aber auch aufmerksames Durchlesen des Textcorpus erscheint chancenreich. Auf diesem Weg sind die hier angegebenen Regeln ermittelt worden, weshalb einzelne Gegenbeispiele übersehen sein können. § 10
Ich komme auf die Frage zurück, wie das gesammelte Material an regelmäßigen Schreibungen zweckdienlich geordnet werden kann. Es folgt hier zunächst eine Übersicht, die meines Erachtens nur
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Wortformen mit gleichbleibender Schreibung enthält. Wo ich keine Sicherheit über die Regelmäßigkeit der Schreibung habe, aber dennoch nicht auf die Anführung des Wortes verzichten möchte, steht ein Fragezeichen. Die Übersicht ist nach der von der Schrift her anzunehmenden Silbenzahl geordnet - die Frage nach der tatsächlichen Silbenza.hl soll da.mit jedoch nicht präjudiziert werden. Es ergeben sich Einsilbler, Zweisilbler und Mehrsilbler. Besonders interessant sind die Wortformen mit Vokal am Anfang oder Ende (,,Marginalvoka.l"), unter ihnen wieder diejenigen mit beiderseitigem Margina.lvokalismus. Ordnung der Unvertauschbarkeiuifälle nach morphologisch-lexikalischen Distributionskriterien, am Beispiel der Plene- und „Antiplene" -Stellen gezeigt: 1) Einsilbler mit „Antiplenestelle":
a) KV: ta (Partikel) -ma 'aber' -wa 'inquit' -(m)mu 'mir, mich' -tta 'dir, dich'
y)
VK: -at, -al,
-lle/-lli 'ihm' ß) (K)KVK: -lli 'seinem' zik 'du' -mi 'o mein (Vok.)' -kan -(z)za (Refle:xivpartikel, .§§an Partikeln Variante -z) (aber vor Enklitikum: -pit -(n)nal 'uns' par-na-al-le-e-a) 1-lmal 'euch, ihnen'
1
-an, -vl (Formen des enklit. Personalpronomens)
2) ,,Potentielle" Einsilbler mit Plene (wenn keine Enklitika folgen):
a) KV: li-e 'nicht 1', ki-i 'dies', ka-a 'hier', da-a 'nimm!', pl-e 'hin';
P) VK:
e-el 'sei!', i-it 'geh!', e-ip 'nimm!', u-uk 'ich', (a-ar-al 'er kam');
y) !KVK:
1da-a-al 'nahm', 1ka-a-al 'dieser', 1 ma-a-an 'wie, wenn';
3) ,.Potentielle"
a)
VKKV:
Zweisilbler mit doppelter „Antiplene": an-da, ar-ha, im-ma, at-ti 'dem Vater' (14 x, Belege vor Enklitika eingerechnet), an-ni 'der Mutter' (8 x);
ß) VKV:
a-ri 'kommt', a-ki 'stirbt', e-di 'jenseiui'; a-ri 'dem Freund' [1 x a-ri-i KBo XVI 65 _I 16 (emphatisch)];
y) KVKKV:
kat-ta, tak-ku, 1na-al-fu, 1na-al-ma;
(*)tiizzi > tizzi(?) und *dejeti 'bindet• ~ *tUzzi (mit ti0 aus PI. 3.) > *tkzi(?). Nun würde sich das Aussterben des Verbums *tija'binden' (nur in Ableitung tijammar 'Schnur, Band' erhalten) als Folge des Homonymenkampfes erklären lassen. Solche Überlegungen können auch noch auf *tija- 'saugen', der vermutlichen Grundlage von tittiskizzi 'säugt• (s. später oben im Text) ausgedehnt werden. Ich erwähne diesen Sachverhalt als ein Anschauungsbeispiel dafür, wie selbst in der sehr schwierigen Frage der Aspiratenkorrelation auf indirektem Wege ein Indiz zur Erhellung der hethitischen Phonetik gewonnen werden kann. 80 Z.B. sind nach l Schwankungen im Zeichengebrauch üblich, man schreibt ma-al-ti und ma-al-di 'gelobt'. Dagegen erlauben das „tianzi-Gesetz" (di- > ti-) und das „äippanti-Gesetz" (ndi > nti) kaum jemals Ausnahmen. Wenn nun malti mit maldi wechselt, so kann das zweierlei Ursache haben. Entweder ist nach l ein phonetisch zwischen d und t liegender Laut entstanden, dessen schriftliche Wiedergabe naturgemäß schwankend ist; in Abwandlung dieser Auffassung kann man den Repräsentanten des ,,Archiphonems" hinter der schwankenden Schreibung vermuten. Oder die Media ist auch nach l zur Tenuis verschoben worden, doch die Sprache hätte in dieser Position die analogische Restitution der Media von anderen Formen her geduldet. Zur Entscheidung ist die Schreibung von isolierten Formen zu prüfen, die der analogischen Beeinflussung weniger stark, im Idealfall überhaupt nicht ausgesetzt sind.
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liEINEB
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Verbalstämmen ausgewichen, nämlich die Reduplikation 81 • Erst als sich der paradigmatische Zusammenhang zwischen tijanzi und zilckanzi gelockert hat, bildet man schließlich doch vereinzeltes zikkant- 81 • Die reduplizierte Bildung lautet nicht wie aufgrund der Etymologie zu erwarten (*titijant-), sondern tittijant- mit -tt-. Sonst ist -tt- (neben -d,d,-) die Kontinuante einer intervokalischen Tenuis, allenfalls noch einer (stimmhaften oder stimmlosen) Geminate. Aus diesem Befund läßt sich schließen, daß die Media d im Anlaut vor i zur Tenuis geworden ist 81. Somit ist der Grund für die bisher offenbar unverstanden gebliebene Anlautschreibung mit dem Zeichen TI gefunden. Gleichzeitig sind ein wesentlicher Zug der hethitischen Phonetik und ein hethitisches Lautgesetz wiedergewonnen st • Bei dieser Sachlage wird man auch das tt in tittiskizzi •säugt' (HW, 3. Erg., 33, mit Verweis auf eine in falscher Schreibung gegebene kluv. Entsprechung) nicht mehr unbedingt auf Expressivgemination in einem Wort 'Zitze' zurückführen wollen. Hier kann ein ausgestorbener heth. Verbalstamm •tija- < ·urid.g. *d"h1eio-'saugt' zugrunde liegen, der mit aind. dhayati 'saugt' und altschwed. di[,i 'saugte' übereinstimmt 86 • Eine genaue Entsprechung zu tittijant- •jeweils eingesetzt' und tittiski- 'säugen' findet sich auch bei etymologischer Media g, nämlich in kikkil- 'jeweils werden'. Die Einzelheiten hierüber sind in MSS 31, 1973, p. 78 mitgeteilt worden. Nun löst sich auch das Problem von ki-eJ-Aar: Hier ist die vor i entstandene Lautung analogisch verall> gemeinert. Die Lautung i stammt einerseits aus dem Dativ (*g"earei heth. kil(Aa)ri, vgl. griech. zeiel), andererseits wohl aus Kasus, in denen unbetontes l vor A Konsonant (.fr) bzw. AAlautgesetzlich zu i
+
Siehe Na.dja van Brock, RHA f. 75, 1964, 142-144 und HW, 3. Ergän• zungsheft, p. 33. 81 VBoT 58 IV 15, e. Heinz Krona.eeer, Et-ymol,ogie, der hethwchen SpJYM:Ae p. 539 nnd 257. 81 Strenggenommen ergibt eich zunächst lediglich, daß ein Laut entsteht. der bei Übortragung in den Inlaut - abgesehen von eventuellen in der Schrift nnbezeichnet bleibenden Differenzen - zu einer gewiesen Zeit dieselbe phonetische Repräsentation wie eine etymologische Tenuis erhält. In der Praxis wird man solche Feinheiten zwar nicht aus den Augen verlieren, eich aber doch der Einfachheit halber zunächst der vergröberten Formulierungen (wie oben im Text) bedienen dürfen. Oft gestatten zusätzliche Indizien eine klare Entscheidung. 114 Siehe Verf., MSS 31, 1973, p. 99 81 • 85 Zu faktitiven Präsentien mit i-Reduplikation und sie-Suffix vgl. Gert. Klingenechmitt, MSS 28, 1970, p. 77 nnd 841 • Heth. tittülcizzi verhält sich zu lyk. tideimi 'Sohn' (und Zubehör) morphologisch wie griech. «5,&1axco zu gsv. didqs; freilich sind die anatoliechen Bildungen nicht mehr von der Wurzel, sondern vom Präsensetamm her aufgebaut. 81
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen -
Weg zur Entschlüsselung
161
geworden war. Dieses zuletzt genannte Lautgesetz bedarf jedoch noch eingehender Untersuchung. Bei gemmant- 'Winterszeit' folgt dem e in der zweiten Silbe stets der dunkle Vokal a, weshalb hier kein i-Umlaut eintreten konnte. Deshalb ist auch das vor e stehende g nicht zu k verschoben worden. Nach Kaspar K. Riemschneider, Festschrüt Otten, p. 277 sollen Schreibungen mit KI hier überhaupt nicht vorkommen. Jedoch hat bereits Sturtevant in der 1. Auflage seiner Oom'f)O,rativeGrammar p. 66 auf KUB IV 4 Vs. 3 ki-im-ma-an-tin hingewiesen. Man könnte zur Erklärung auf Analogie zum Grundwort gjem- 'Winter' zurückgreüen, bei dem im Dativ lautgesetzlich • kimi oder • kimmi zu erwarten wäre (belegt ist allerdings nur gi-e-mi, gi-mi, gi-im-mi, s. Riem.schneider l.c.). Näher liegt jedoch hier die Annahme luvischen Einflusses, auf den jedenfalls der Akkusativausgang 0 in statt 0 an zurückzuführen ist. Nach Analogie von heth. gemra-: kluv. immari- 'Feld, Flur', ke/illar: kluv. illari- 'Hand' kann kluv. *immanti- vermutet werden. Durch Kreuzung mit heth. gemmant- entsteht mischsprachliches *gimmanti- > kimmanti-. Die betreffende Textstelle weist auch in Z. 5 mit Sg. A. ha-mi-es-ha-an-tin 'Lenz' eine luvoide Kasusf orm auf. 2. Beispiel: Heth. II und I. Das Verbum 'IJ,(USija'bekleiden' < uridg. *1J,0Sejoweist mit einer einzigen Ausnahme die Schreibung II auf. Bei einem anderen Wort mit ebenfalls bekannter uridg. Grundform wird intervokalisches I ausnahmslos einfach geschrieben: heth. nepil(al, i) < uridg. N.-A. *nebhos, G. *nebhe,sos,D. *-ej etc.; allein für die Form ne-pi-li 'im Himmel' habe ich ca. 60 Belege notiert, vgl. Anm. 75. Konfrontieren wir nun die uridg. Ausgangsformen mit ihren hethitischen Kontinuanten und nehmen gemäß § 12 (Anfang) an, daß die graphische Differenz II: A eine Lautdifferenz bezeichnet: Uridg. *1J,0Sei eniAAan.Statt kir,,iAlanist im Althethitischen noch das ältere käni •so, derart• bezeugt. 3. Beispiel: Hethitisch gemmant- 'Winterszeit'. An diesem Beispiel soll demonstriert werden, wie unabhängig voneinander auf gestellte Lautgesetze so ineinandergreifen, daß ihr harmonisches Zusammenwirken aJs Bestätigung der Einzelhypothesen anzusetzen, vgl. vielleicht zu werten ist. Als Grundform ist *f1"ei'rrwn,-tai. hemanta(mit allerdings abweichender Bildung). Diese Form durchläuft folgende Entwicklungsstufen: 1. *g"emant-mit uranatolischer Monophthongierung ei >~und Wandel o > a; 2. *g"bnant- mit lautgesetzlicher uranatolischer Kürzung unbetonter Längen (vgl. oben zu W.fa- 'Herd', hiAAa-'Deichsel'); 3. g1" 1lmmant- mit Gemination oder Fortisierung von m nach kurzem über U). Vokal in Nachbarschaft des Akzents (vgl. oben zu 1J6Ä.fiiaDurch die Wirkung dieser chronologisch geordneten Lautgesetze erklärt sich: a) die Schreibung mm; b) das Fehlen der Pleneschreibung in der ersten Wortsilbe; c) die Erhaltung von l und damit die Schreibung des Anlauts mit dem Zeichen GI 81 • " Gleichzeitig kann für die viele Interpretationen zulassende Anlaut.achreibung GI-IM 0 (= gim 0 , gjem 0 , gejm 0 , gi'em 0 , gi'im 0 , gem0 , ge'em0 , ge'im 0 ) die Lesung gem0 wahrscheinlich gemacht werden. Allerdings ist hier die Möglichkeit analogischer BeeinfluBBung seitens anderslautender Formen wie gi-e-mi 'im Winter'(= lat. hieme?) nicht auszuschließen. Es dürfte deshalb am besten sein, bei der unverfänglichen Transliteration gi-im 0 zu bleiben und sich nicht auf ge-em 0 einzulassen. Im Anschluß an den bisherigen UBUBsollte sich eine möglichst interpretationsneutrale Transliteration der vom Standpunkt des Schrift- oder Lautsystems „merkma.llosen" Standardla.utwerte der Keilschriftzeichen bedienen, also der i-Werte bei i/e-Zeichen wie GI, DI, ID und der Tenuiswerte bei Tenuis/Media-Zeichen wie UG, ID.
164
HBINEB
EIOHNBB
Würde man eine Grundform mit Anfangsakzent ansetzen, so ergäbe sich lautgesetzlich ein Stamm heth. *kimant-, der in der Schreibung *ki-(i-)ma-an-t 0 erscheinen müßte. Das geht aus dem Verbwn kisa(ri) 'wird, entsteht' < *gija-o eindeutig hervor, wie in MSS 31, 1973, p. 78 ausgeführt. Wir sehen, wie sich eine eindeutige Beziehung zwischen urindogermanischer Ausgangslautung und hethitischer Graphik herstellen läßt. Der Brückenschlag gelingt nur, wenn alle beteiligten Lautgesetze in der historisch richtigen Reihenfolge berücksichtigt werden. Ein einziger Fehler würde die Ableitung scheitern lassen. Es ist hier nicht möglich, die gesamte Evidenz für die angenommenen Lautgesetze und für die angenommenen Entsprechungsverhältnisse von Schriltbild und Lautbild vorzulegen. Unabhängig davon, ob die vorgeschlagene Herleitung korrekt ist, bleibt Wert auf die Feststellung zu legen, daß mit der dargestellten Forschungsmethode eine in allen wesentlichen Punkten vollständige Hypothese über die Gründe der hethitischen Schreibung und Lautung erstellt werden kann. Hier kann dann auch detaillierte Kritik einsetzen. Bei der bisher üblichen Behandlung von heth. gemmant- in der sprachwissenschaftlichen Literatur (für Zitates. Manfred Mayrhofer, IF 70, 1965, p. 247f.) wird man vergeblich nach einer vergleichbaren Hypothese suchen, die überhaupt Ansatzpunkte für die Kritik liefern könnte. Zur Abrundung sei noch kurz auf den Ausgangspunkt für die Erschließung der bereits oft erwähnten, mit dem Akzent zusammenhängenden Lautgesetze hingewiesen. In der wissenschaftlichen Literatur kann man gelegentlich Feststellungen wie die folgende finden: „Bekanntlich läßt sich über Art und Stelle des heth. Akzents nichts Sicheres aussagen" (Johann Tischler, KZ 86, 1972, p. 285). Dem ist entgegenzuhalten, daß das Hethitische allem Anschein nach eine Sprache mit zahlreichen Enklitika ist. Deren Unbetontheit kann wohl in der Regel ohne Bedenken angenommen werden. Mit dieser Information über unakzentuierte Sprachelemente ausgerüstet kann man die lautgesetzlichen Folgen der Akzentlosigkeit an einem idealen Studienobjekt beobachten. Anschließend ist zu orthotonen Zweisilblern überzugehen. Durch Vergleich mit dem graphischen Befund der Enklitika läßt sich oft die unbetonte Silbe identifizieren. Damit ist aber auch die Akzentsilbe bekannt. Durch Auswertung des in§§ 10-11 bereitgestellten Materials ergeben sich dann die weiteren Einzelheiten. § 15 Dieser Vortrag ist dem Aufzeigen eines Weges zur Entschlüsselung der hethitischen Lautung gewidmet und nicht der Entschlüsselung selbst. Deshalb ist hier die Vorführung des mutmaßlichen hethitischen
Phonetik und Lautgesetze des Hethitischen -
Weg zur Entschlüsselung
165
Phonem.inventars und der wichtigsten Lautgesetze in der Ordnung ihrer relativen Chronologie unterblieben. Es sollten einmal die entgegen meiner früheren Auffa.ssung anscheinend doch nicht selbstverständlichen methodischen Grundlagen besprochen werden, um die Voraussetzungen für die Diskussion der schon in anderen Veröffentlichungen (seit 1973) verarbeiteten und mitgeteilten Hauptergebnisse zu schaffen. Vor allem mußte versucht werden, den durch die Geschichte der Hethitologie bedingten eingewurzelten Vorurteilen entgegenzuwirken. So habe ich reichlich Kritik an der bisherigen Forschung geübt und möchte nun optimistisch der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Erschließung des hethitischen Sprachmaterials im Hinblick auf die Lautlehre ebenso gelingen wird wie bisher im Hinblick auf die philologische Textinterpretation. Universität Regensburg (Lehrstuhl Prof. Dr. H. Rix) Universitätsstraße 31 D-8400 Regensburg
Reiner
Eichner
f'•
/n-stems in Khotanese
lt has long been known tha.t the surviving Khotanese texts do not represent a single stage in the development of the language. lt has proved advisable to distinguish between Old and Late Khotanese, and here and there in the literature there are indications that even those broad divisions are not uniform. Various ways of subdivid.ing them have been suggested, but none has so far proved satisfactory. Even the broad distinction between Old and Late Khotanese is sometimes blurred by archaising scribal practices or by the introduction by a speaker of Late Khotanese of Late forms into an Old Khotanese text that he was copying. The development of Old Khotanese into Late Khotanese has been aptly compared with that of Latin into French since many para.llel developments at both phonological and morphological levels ca.n be found. A well-known example of a parallel phonological development is seen in the name hvatana- 'Khotanese', whioh develops in the later language to hvana- just like Latin pater to Frenoh pere or Latin mtitiirus to Frenoh m12r. Not only did the language evolve: scribal conventions changed also in the course of time. Thus, the old system of representing the contrast between oertain voiced and voiceless oonsonants by writing the voiceless oonsonants double and the voioed consonants single was replaced by a system according to whioh both the voiced and voiceless oonsonants were written single while only the voiced ones were marked by writing a hook below them. The subsoript hook is conventionally transcribed by an apostrophe. Thus, we find:
[s] written 88, later A [z] written 8, later 8'
[A] written 1)1),later I) [z] written IJ, later f
There are three other oases in which doubling is commonly found: g, t, and r. As intervocalic -g- had already disappeared after having first become the fricative [y], a sound retained in the group gr [yr], single g could have only two values: [y] or zero, that is, a hiatus-filler probably representing in practice a glottal stop. Hence doubling was resorted to in order to represent [g] unambiguously as gg. Similarly, intervocalic -t- had developed by the time of our earliest texts to [d], and hence doubling was used to represent [t] unambiguously as tt. Since intervocalic -d- had already disappeared after having
r-/n-stems in Khotanese
167
first become the frica.tive [6], a sound retained in the group dr [dr], single d might be expected to have both the value [6] and zero parallel with g, but in fact d was used with the value [6] while the role of hiatus-filler was reserved in the dental series for t. The reason for the different treatment of the guttura.Is and the dentals is to be sought in the different chronology of their phonologicaJ development. Intervocalio gutturals both voiced and voiceleBS ha.d a.lrea.dy disa.ppeared by the time of our earliest texts whereas only the voiced dentals had disappeared, the voiceless having become voiced. Hence, we find -t- pronounced [d], but not -k- pronounoed [g], and likewise, we do not find kk written for [k]. The phonetio basis for writing " in Khotanese is not yet clear. Evidently the Khotanese initial r-sound was sufficiently different from tha.t of Indian origin for the Khotanese scribes to have feit it necessa.ry to make a distinotion. In Qld Khotanese rr- in words of Irania.n origin (e. g. " OK.h. -"ärra- 'fault' < •arna-, cf. Qind. kä.rra- •dea.f' < *karna-, cf. Av. pärra- 'fea.ther; leaf' < *parna-, phä.rra- 'stage, high position'
•-~- > OK.h. -"ttarra- 'gr8.88' < *tpla-, cf. Qind. troadarra- 'broken' < *dpla-, cf. Qind. dir:r;ia-,New Persian darrah purr- •to fight' < *pplä-, cf. Av. paNnäpurra- 'full' < *ppla-, cf. Av. paNna-
R. E. Emmmox
168
ysa.rriiµgyä- •golden' < •zrna- + suffix, cf. Av. zaranaena.starr- •to spread' < •strna-, cf. AV. staranä0 /r. •-rm- > OKh. -rrärra- 'arm' < *a.rma-, cf. Av. arama0/r. •-rh,,- > OKh. -rrpärra- 'heel' < *parina-, cf. Av. pääna-, Olnd. pärf?J)l· 0/r. *-rh,,- > *-;,rh,,- > OKh. -rrttarra- 'thirst' < *trsna-, cf. Olnd. tr1?i:iä-,Av. tarsnadarrv- 'to dare' < *drAnav-, cf. Olnd. d.hff}i;io-ti Accordingly, when a word has -rr- in Old Khotanese we must expect -rr- normally to be the result of one of the a.bove oonsona.nt groups. Thus, the OK.h. word byürru '10000' was correctly compared by H. W. Bailey with Avestan baevar-, baevan- '10000' a.nd its cogna.tes (Bailey, BSOS, VIII.1, 1935, 121; IX.1, 1937, 73; BSOAS, X.4, 1942, 91~7; Prole-xis262), but he did not dra.w the further conclusion tha.t K.hotanese byürru represents *baivarnam, a confla.tion of the r- a.nd n-stem forms that resembles strikingly the La.tin genitive itineris for *itinis to iter (i. Benveniste, Origines de "la formation des noms en indo-europeen, Paris 1935, 10).1 Simila.rly, the Old K.hotanese word for 'liver' has -rr-: gyagarrä (Z 2016 ), jatärrä (Z 2066 ). Only in Late K.hotanese are spellings with single r found. OK.h. gyagarra- must accordingly derive from *yakrn,a-, a. form strongly rerninisc>.entof the La.tin genitive iecinoris to iecur 'liver' (Benveniste, op. cit., 8).1•1 Elsewhere in Ira.nian either r is attested: Av. yäkan, Pahlavi fagar [ykl], New Persian figar, or eise n: PaAtö yina (G. Morgenstieme, An etymologicalvocahulary of Pas'hto, Oslo 1927, 100), Yidgha yey,m (/IFL ii. 272). W. B. Henning 3 brought together some of the Iranian words for 'leaf': Avestan vanka-, Parthian wrgr, Sogdian wrlcr, Pahlavi warg [wlg], New Persian barg, Khotanese bäggara-, and suggested that they go back to an original r-/n-stem •varkar-, •varkan-. His reason for assuming an original r-/n-stem is not stated. As far as I know there is no Iranian evidence for n. He may have been thinking of Bulga.rian v"lakno, Russian volokno 'fibre', etc.' If the Khotanese development were parallel to that seen in the word for 'liver' we would expect an 1
1
See my remarks in JRAS, 1969, 69. Tentatively suggested by S. Konow, Primer, 17. 1 W. B. Henning, Sogdica, London 1940 (reprinted Acta Iranica 15, 1977, [1-68]) p. 4. ' M. Vasmer, Rtulllischu etymologiachu Wörterbuch, Bd. I, Heidelberg 1953, 220. 1
169
r-/n-stems in Khotanese
original *vark,-na- to have become *bargarra- and then *bä,ggarrabut in this word Old Khotanese has regularly -r- not -rr-. In reality Khotanese bä,ggara- points to an original *varkara-. The development of *-rk- to -rgg- is seen in Khotanese l>irgga-•wolf' < *vrka-, of. Av. whrka-, Oind. vrka-. The double -gg- indicates the former presence of a oonsonant group as does the lengthening of the vowel in the :first syllable. Thus, Khotanese bä,ggara- presupposes *varkara- as do Parthian wrgr and Sogdian wrkr. Pahlavi warg and New Persian barg are not incompatible with an Avestan varaka-. Avestan varakahe,occurs once only in the Fra.hang-i Oim6 and Hfmning considered it suspect. Indeed, the item for •1eaf' (395) vanka,he, wlg 6 resembles suspiciously closely the preceding item for •wolf' (394) whrka,he,6 gw'lg. On the other hand, Oind. has both valka- and valkala- •hast fibre' just like Ira.nian *varka- in Persia.n barg and *varkara- in K.hotanese bä,ggara-. *varka- and *varkara- may represent two different attempts to thematicise an older *varkar-, *varkan-. Shughni pä,rk, Sarikoli pork, Kurdish y,,lk 'leaf' • probably represent *pamaka-, a derivative of Oir. *parna- 'leaf', cf. Av. par.ma-, Qind. pa~-, rather than a conflation of *parna- and *varka-. Ossetic Digoron /arkä Iron /ark 'bla.d.e (of windmill)' is connected with these words by V. I. Aba.ev,7 but connection with Qind. phalaka- 'boa.rd, leaf' seems sema.ntically more satisfactory. On the other hand, Pakhalina's• reoent connection of Wa.khi pale 'lea.f (of tree)' with Oind. plui,laka- seems less sa.tisfactory than Morgenstieme's earlier derivation from *pamali- (//FL ii. 475). The coexistence of *varka- and *varkara- 'leaf' recalls the coexistence in Iranian of *karta- and *kartara- in the word for 'knife'. Beside Avestan kanta- we find Khotanese kä,ef,ara-'knife; dagger' < *kartara-. The implication of an older r-/n-stem was pointed out by t. Benveniste, op. cit., 14. In the ca.se of Olr. *azan- 'day' (Olnd. ahar-, ahan-) only the n-stem is attested in Iranian. Khotanese has only vaysna •now' < *ava-aznya-, cf. Avestan asnya-, a.d.jective from azan- •da.y'.1 But Olr. bad another word for 'day', the Avestan r-/n-stem ayar-, ayan'da.y'. This word has so far been traced in Khotanese only in the 1
Edition
by G. Klingenschmitt,
Diss. Erlangen-Nürnberg
1968.
• G. Morgenstieme, Etymological oooobulary of tM Shughni group, Wiesbaden 1974, 68.
V. I. Abaev, latorilco-etimologicukij slovar' osetinskogo jazyka, vol. i, Moecow-Leningrad 1958, 420-421. • T. N. Pakhalina, Vakhanskij jazyk, Moscow 1975, 231. • S. Konow, Khot,ansakische Grammatik, Leipzig 1941, 34: ooyma < •ava• yllGna zu av. azan- 'Tag'. The etymology was omitted from Konow's Primer. 7
170
R. E. EMMBBIOK
derivative pa},Aära-'evening' < •parj-uzayära-, of. Avestan uzayara'a.ftemoon', Ossetic DI izär 'evening' (H. W. Ba.iley, BSOAS, XIl.2, 1948, 330). pal,Aära-'evening' has as its oounterpa.rt yBai(na) 'in the morning', which ma.y be oonnected with Avestan uzayeirina- 'pertaining to the aftemoon'. That there has been some transfer of time reference in Khota.nese seems indicated by the addition of •pari to •uzayära-. As yBai(na) has not yet been found in Old Khota.nese it is not certain whether it sta.nds for older *yBairna with seoondary -rn- reta.ined as in OKh. pilrna- •arrow' < •parona-, which appea.rs in LKh. as pü:na-. The IE r-/n-stem for 'water' (Pokomy 78ff.) has in Indian refl.exes of both r and n but not in the same para.digm. Thus, we find udan•water' beside udra- •otter'. Avesta.n has udra- •otter' and a. word related to the water group: ma- 'spring', cf. Olnd. t.U.,a- 'spring', but the word *udan- 'water' is not attested. In Irania.n generally it is äp•water' that has prevailed (Olnd., Av. äp- f. 'water'): Sogdia.n "p, Pahlavi, New Persian äh, Ma.nicha.ean Middle Persian 'b, Yaghnobi op, Wakhi yupk, etc. Konow 10 and Herzenberg 11 oonnected Khotanese illcä- •wa.ter' with Wakhi yupk, presumably following Bailey's old etymology from *ä'J)OM.in BSOS, IX.1, 1937, 75. But from *äpa we expect •äva and the etymology must be considered outdated. Less easy to dispose of is E. Leumann's derivation u of illcä- from *udakyä-, at any rate if we posit an etymon •ooa-Mwith the common suffix -M. As intervocalic *-l- was voiced in Khotanese and falling together with •-f- developed to the affrica.te jB [dz], it must be assumed tha.t the presence of d prevented the voioing in the case of *udaM-. That is, one would need to assume a development *udaM > *-u..tM> *flllä > •üM, > illcä. I see no way of proving or disproving this explanation at the moment. Since water in the arid region around Khota.n may most commonly ha.ve been spring water and since ma- 'spring' is a.t least known to have existed in Iranian, another possibility suggests itself, na.mely ütcii- < •ma-M-. This suggestion has in its favour tha.t the reason for the addition of a suffix is accounted for (*ma- 'spring' /*1UIQ.W'spring water' > 'water'), tha.t *ma- is found elsewhere in Iranian, and that the phonological development is clear. The development of Olr. *-Bl- to Kb. -tc- is well attested e.g. pätcu 'next' < •pascam, cf. Av. pasla; hatcan- 'to break' < */ra-slandaya-, cf. Av. /raalindaya-. There is no reason to think that •-sl- arising from seoondary oontact would have been treated any differently since -8- undergoes no cha.nge 10
11 11
S. Konow, Saka Studiu, Oslo 1932, 20; Primer 98. L. G. Herzenberg, Khotan-0-sakskij Jazyk, Moscow 1965, 57. Nordarisch 110.
r-/n-stems in Khotanese
171
in Khotanese and the simplification of [Bts] to [ts] written tc as weil as the parallel reduction of [dzd] to [zd] written y8d a.re interna.l Khotanese developments. Khotanese vatcai 'hair (on the cheek)' 18 may also provide an example of the development of •-sl- arising from secondary contact to tc, if it derives from *varsa-M-, cf. Av. vansa- 'hair (on the head)". The word has been attested so far only in Late Khotanese where we might expect a subscript hook ( *va'tcai) to represent older l from r (OKh. *valtcai), but the r may have been lost as part of the simplification of the cluster [rsts] to [ts]. Fina.lly, two similar words may be mentioned which differ only in that one has -r- and the other -rr- in Old Khotanese: hatäro 'once upon a time, formerly' and hatärro •once, Latin semel'. For hatäro cf. Z 23": ttu biMu mara ätw varäAiru cu puiia hatäro yäffelnda nüvarau puiia ni ']Hi,tälyärebitandete pracaina 'While here, may you experience thi8 wholly, since you once gained merits. Recent merits do not accrue to you on account of your doubt.' Here hatäro 'formerly' i8 contrasted with nüvara- 'recent, fre9h". For hatärro, cf. Z 22 1211: hatärra kerindi salye ttima daso-gyy,nau rrvittä
'They will sow seed once a year; it will grow tenfold.' For hatäro 'formerly' Bailey proposed (Prolexis 381) an etymology from */ratara- (Av., OP /ratara- 'former'), which may find confirmation in the spelling hataro (Z 242") and in the derivative hataif,arärttjsiaonce 80 8pelled (H. vii 150.1v6 KT 5.99 = N 141"). hatärro 'once, semel' was derived by E. Leumann from *hakrtnaand connected with Avestan hak.JnJ 'once' (N 33). The addition of the 9uffix *-na- to a multiplicative adverb to form an adjective is a well-known IE derivational proce88 cf. Latin trini < IE *tris-nobeside ter < IE *tris,u 80 that the derivation of hatärro from *hakrtnawould be nothing 8urprising. For the phonological development we must assume *hakrtna- > *hakrnna- > *hakrna,-, 8ince *r develop8 to iZ before t e.g. 'JXUii.U'to cut off• < *patikrt-, cf. BSogd. 'j)tkrnt-. In di8cussing hatäro Bailey refers also to 'haiyä, haittara, and -paittaru'. haiya- 'soon', comparative haittara- 'sooner' and paiya- 'late', comparative paittara- cannot be connected with hatäro. Bailey derives -paiya from *apäyak- (Prolexis 207) and haiya from *fräyak- (Prolexis 11 To the references ap. Bailey, Prolexis 442 add perhaps P 2892. 175 KT 3. 81 but see E. Hovdhaugen, NTS, XXIV, 1971, 206. H K. Brugmann, Grundriß, 2.2.1 1 , 77-78; Emout-Meillet, Dictionnaire etymologique de la langue latine, 4th ed., vol. ii, Paris 1960, 702.
172
R.
E. EJIDO!IBIOK
428). Avest&n /räyah- means 'more, most' and corresponds exactly
to Olnd. 'J>f'äyas-.Apart from the fact that there seems to be no semantic connection between /räyah- 'more, most' and haiya- 'soon' there is also a phonological difficulty. That •-aya- can develop to -ai- is clear: ysaiye 'he is bom' < •zayatai. *-äya- may weil have had the same result, but that would leave the -ya in haiya- still unexplained. haiya- •soon' can be connected with the Gäthic Avestan Ihr. ley. /raidivä,, 16 with which Bartholomae compared Olnd. 'J>f'adfoi•allezeit' and 'J>f'Miva'/_,, 'längst bestehend'. haiya- may derive from •fra-divya'from the days before, early, soon' and paiya- 'late' from •apa-divya'from the days far otr. The comparative haittara- means •sooner' in the sense of •former, earlier'. The development of •-ad- foilowed by •ya in secondary contact with a following *t to -aitt- in haittara-, paittara- is like Khotanese saittä 'it appears' from *sadayati (Av. sadaya-, Old Persian Oadaya-, Olnd. clwilaya-). The compositional form of Olnd. sakzt'dung, faeces' is Aaka-, which is thought to provide a trace of an old n-stem •sak-u,-. n-forms are weil attested in Iranian: Baluci sayan, Ormuri -;,skan,Paraei sayan, Wakhi sigin, etc. Difficult to account for is Pahlavi sargen [slgyn'], New Persian sargin with both r and n. Here the r may be secondary: dissimilation from *saganen? In Old Khotanese we have satana- (LKh. sa1]'na-), which points to an older •sakana-. Here •sakrn,a- is excluded as the outcome would be •satarra-, as the forms discussed above clearly show. ABBREVIATIONS
IIFL KT
N N ordarisch Primer Prolexis
z
G. Morgenstieme, Indo-Iranian Frontier Languagu, vol. i, Oslo 1929; vol. ii, Oslo 1938 H. W. Be.Bey, Klwtanue Text8, vols 1-6, CUP 1945-67 E. Leume.nn, Buddhistische Literatur, Nordariach und Deut/Ich, 1. Teil, NebetUJtttcke, Leipzig 1920 E. Leumann, Zur nordarischenSprache und Literatur, Straßburg 1912 S. Konow, Primer of Klwtanue Saka, Oslo 1949 H. W. Be.Bey, KT 6 R. E. Emmerick, The Book of Zambasta, OUP 1968
Seminar für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients der Universität, Iranische Abteilung Rothenbaumchaussee 36 D-2000 Hamburg 13 16
R. E. Emmerick
Ye.sne. 32.14: 'lange, seit langem' (Be.rtholome.e); 'schon längst' (Lommel); 'immer wieder' (Humbn.ch); 'continue.lly' (Insler).
Gemeinsamkeiten der Nominalbildung im Indoiranischen und Griechischen
I. Di,e engere Verwandtschaft du Ari8chen und G-riechischen Die Frage nach der engeren Zusammengehörigkeit des Arischen und Griechischen spielte im Themenkomplex der Gliederung des idg. Sprachgebiets lange Zeit eine recht unbedeutende Rolle. Dies änderte sich erst, als Krahe anhand seiner Gewässernamenkunde die Indogerma.nia in einen westlichen (,,alteuropäischen") und östlichen Teil schied, wobei er das Arische, Armenische, Griechische und m. E. das Slawische zum Osten rechnete. Fortgeführt wurden seine Theorien von Porzig, W. P. Schmid und zuletzt von Meid, der die idg. ,,Grundsprache" in ein Früh-, Mittel- und Spätidg. (Spätostidg. und Spätwestidg.) gliederte und die ar.-gr. Entsprechungen als ostidg. Neuerungen beurteilte. In der Tat finden sich Zusammenstellungen der auff'alligsten ar.-gr. Gemeinsamkeiten - großenteils Wortgleichungen - erst bei Bonfante, I dialetti indeuropei, und Porzig, Di,e Gliederung du indogermanischen S'fJt'ackgebietes. Morphologische Gemeinsamkeiten sind bis jetzt nur bei Birwe, G-riechisch-arische S'fJt'achheziehungen im Verbalsystem, zusammenfassend behandelt. Sowohl Porzig wie Birwe erblicken folgerichtig in den ar.-gr. Parallelen bereits Neuerungen aus voreinzelsprachlicher Zeit. Zumindest verdient die Ähnlichkeit des ar. mit dem gr. Verbalsystem eine besondere Aufmerksamkeit und wird daher oft als Argument für die engere ar.-gr. Verwandtschaft verwendet (in letzter Zeit von Meid in Ri:x [ed.], Flexion und Wortbildung). So erstaunlich viele ar.-gr. Parallelen im Verbalsystem Birwe zusammengetragen hat, so überraschend ist es jedoch, daß eine entsprechende Arbeit über das Nomen im Arischen und Griechischen bis heute noch aUSBteht. 1 I. Di,e Nominalbildung
Der Nominalbildung wurde gegenüber der Deklination bislang allzu wenig Beachtung geschenkt, wenn man von Grammatiken wie Brugmann II 1, Debrunner II 2, Schwyzer und Leumann sowie KraheMeid III absieht. So harren gerade in der Nominalbildung - im Gegensatz zur Deklination - zahlreiche ar.-gr. Gemeinsamkeiten ihrer Interpretation.
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W OLP'RAM'. EULER
Drei Erklärungen bieten sich an: 1. Die Parallelen sind gemeinidg. ererbt, Entsprechungen in den westlichen Sprachen, die ja wesentlich später als das Ar. und Gr. überliefert sind, können daher im Laufe der Zeit verlorengegangen sein (K. Hoffmann, MSS 28). 2. Die Parallelen sind voreinzels'JWac,hlick ererbt, aber nie gemeinidg. verbreitet gewesen (Meid in Rix [ed.], Flexion und Wortbildung). 3. Die Parallelen stellen unabhängige Neuerungen in den Einze1sprachen dar. Eine Entscheidung zwischen 2. und 3. läßt sich in erster Linie mit philologischen Methoden herbeutihren: Sind die Entsprechungen früh, besonders in der archaischen Dichtung, belegt, 80 ist die Voreinzelsprachlichkeit am wahrscheinlichsten. Aber auch später belegte Beispiele, etwa in volkssprachlicher oder gar wissenschaftlicher Literatur, können durchaus ererbt sein, vor allem wenn sie in ähnlichen Junkturen oder vergleichbarem Kontext auftreten. Erscheinen Parallelen jedoch erst spät und vielleicht selten, so ist die Voreinzelsprachlichkeit am ehesten abzulehnen. Beispiele, die sich in der früheren Literatur häufiger als in der späteren finden, spiegeln oft hohes Alter wider; solche umgekehrt, die in später Zeit zahlreicher aufscheinen, stellen großenteils junges Sprachgut dar. Doch selbst bei einwandfreien Gleichungen ist unter Umständen Vorsicht geboten: Wir müssen ebenso damit rechnen, daß viele Komposita und Junkturen immer wieder neu gebildet werden konnten. Indes ist Voreinze1sprachlichkeit bei Gleichungen ohne jegliche Anstöße am ehesten vertretbar. Zwischen 1. und 2. ist die Entscheidung anhand der westidg. Sprachen zu treffen: Finden sich dort Parallelen, die a1s ererbt anzusehen sind, so haben wir gemeinidg. Gleichungen vorliegen. Grundsätzlich gilt: Eine Gleichung darf keine lautlichen, formalen oder semantischen Anstöße bieten. Gibt es hierzu eine eindeutig westidg. Entsprechung (a1so im Ital., Kelt. oder Germ.), 80 darf die Gleichung als gemeinidg. angesehen werden; das Ba.lt. und besonders das Slaw. können in ihrer umstrittenen Stellung nicht den Beweis für gemeinidg. Verbreitung liefern, ebensowenig das Heth. und das Toch. Das Armenische gar steht dem Griechischen sprachgeschichtlioh so nahe, daß es klar zum Ostidg. zu zählen ist. 111. Beispi,ele
Im folgenden sollen die anschaulichsten ar.-gr. Gleichungen unter den Verbalnomina auf -o- und auf -es- behandelt werden.
Gemeinsamkeiten der Nominalbildung im Indoiran. und Griech.
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A. Nomin,a a,gentiaund n.omin,a actwnia auf bloßes -o- mit o in der Wurzelsilbe (hom.). In beiden Sprachen liegt ein Nomen agentis als Gefäßbezeichnung vor, so daß ein voreinzelsprachliches Kompositum mit dem Hinterglied •-glicnJos in der Bedeutung „Gießer", nämlich eine Gefäßbezeichnung, durchaus bestanden haben kann. Das Nomen ist wie das zugrundeliegende Verb *ghu- (unerweiterte Wurzel) nur im Ar. und Gr. nachweisbar.
1. Ai. ähava~ ,,Eimer, Trog" (RV), gr. :,;eoxoo, ,,Kanne"
2. Ai. bhuvan,a-cyava~ ,,welterschütternd" (RV 10, 103, 9; bezeichnet die Götter in einer Schlachtszene), gr. Äaoaa&o,,,die Mannen antreibend" (hom. Epitheton kriegerischer Gottheiten). Auch hier herrscht eine so enge semantische Übereinstimmung, daß ein voreinzelsprachliches Kompositum mit dem Hinterglied •-~, etwa ,,die (menschliche) Welt in Bewegung setzend", als Beiwort kriegerischer Gottheiten sehr gut möglich ist, aber nur ar. und gr. nachzuweisen ist, ähnlich wie das zugrundeliegende Verb •kju- ,,antreiben". 3. Ai. plavalt, ,,schwimmend, Boot" (seit RV), gr. newTonMo, ,,zum ersten Mal auf dem Wasser fahrend" (in Od. 8, 35 und Eur. Hel. 1531 Attribut zu nJii;,'Jlav; ,,Schiff"), russ. plov „Boot, Kahn", toch. B -plewe „Schiff". Wiederum ist ein voreinzelsprachliches Nomen agentis •p~ ,,schwimmend, fahrend" denkbar, das als Beiwort oder Umschreibung für *ndUB„Boot, Kahn" gedient haben kann und im Ar. und Gr. noch als Adjektiv nachweisbar ist. In den westlichen Sprachen fehlt es jedoch im Gegensatz zum zugrundeliegenden Verb •plu- ,,schwimmen" (vgl. an. /ley „Schiff"). 4. Ai. janalt, ,,Geschöpf; Geschlecht, Schar, Volk", pi. ,,Menschen"
(RV), gr. y&,,o; ,,Sproß, Kind", kollektiv „Nachkommen" (beides ep.). Aufialligerweise liegt in beiden Entsprechungen sowohl eine Individualbedeutung als auch eine Kollektivbedeutung vor, so daß individuell etwa wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ostidg. •gonos, ,.Geschöpf, Sprößling", kollektiv „Geschlecht, Nachkommen" ansetzen können. Parallelen in anderen Sprachen finden sich indes nicht - trotz des gemeinidg. Verbs *gen3- ,,zeugen, gebären". 5. Ai. druha1fl,laralt, ,,den Unhold überwindend" (RV 1, 127, 3; von Agni), aw. P>ai,sö-tara,,Anfeindungen überwindend" (Yt. 15, 47), gr. et'JIOT&eve(JOOII, lveeo-o,; 0 0II, "aÄ-
eveooK 373
Äleeoo>· 11
Beachtenswert Fick, BB 1 (1877) p. Mf.: ein *dipoeeo·eeoo, sei haplologisch verkürzt worden. Man kann allenfalls einwenden, d&ß d,poeeo- sonst nicht als Vorderglied vorkommt, IJ,pdagegen wenigstens in dip-oeeo-selbst (§ 15). Bechtel, Lex. p. 79 vergleicht d88 -o- von dipo-(eeoo-) mit der Fuge von µdalld·xeoo,. Dabei würde aber der Zueammf.:lnhang mit dem anklingenden dipoeeo(das Bechtel freilich ändern will: Anm. 28) verlorengehen.
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BBmm.um FOBSSIU.N
§ 15. Es bleibt die 3. Gruppe mit dem Paar ä:,poeeo,• 'zurückkehrend' und lf!ew•'ich gehe fort' 11• Ich nenne die beiden ein „Paar": wir haben mittlerweile gesehen, daß schon ein phonematischer Grund (das -"-) empfiehlt, die beiden in einer Wortfamilie zu vereinigen. Diese Ansicht ist auch schon vertreten worden; mit Bestimmtheit allerdings zuletzt meines Wissens vor rund 200 Jahren 11• In neuerer Zeit hat man für dv,oeeo, andere, wenig einleuchtende Erklärungen vorgetragen 11 • Dabei ist morphologisch alles in Ordnung: dv,-oee-o, enthä.lt a, 'zurück' (Horn.+), das Hinterglied zeigt dasselbe Suffix und denselben Ablaut wie etwa br.l-uxon-o, •Auf-seher'. Die Bedeutungen stimmen ebenfalls zusammen: Ober l(!(!W 'gehe fort' später Genaueres(§ 21f.); dy,oeeo-erscheint entweder als prädikatives Adjektiv:
I' 313 TW µi:, 11.e' Ö.V,O(!(!OLn(!OTl i.Auw dmwiono 'diese kehrten zurückkehrend heim nach Ilios' 11
14 ;
Diese bei Homer zufällig nicht vorkommenden Lemma-Formen werden von hier an ohne Sternchen geschrieben. 11 Von dem englischen Arzt und Philologen Samuel Musgrave (etwa. 173~ 1780) in: Sopkoclis tragredim septem cum animadversionibtu Samuelia Muagravii I (Oxford 1800) p. 263 zu OR 439. Die Kenntnis der Stelle verdanke ich der Universitätsbibliothek Rostock (nach Vermittlung durch die Deut.sehe Staatsbibliothek Berlin). Den Hinweis auf Musgra.ve fand ich bei Fridericus EllendtHerma.nnus Genthe, Lexicon Sophocleum (1Berlin 1872 = Hildesheim 1965) p. 114:b. - Später hat m. W. nur noch Benfey, Wurullez. I p. 62f. ZuAAIDrn~nhang von leee,,, und r'iy,oeeo, erwogen; Hinweis bei Ebeling, Lex. Hom. I p. 217&. 11 1. Zu ß(!'lltJµcu'erhebe mich': Lobeck, EU. I p. 317. Wortbildung und Bedeutung bleiben unklar. - 2. Zu dü,,, 'fließen', mit willkürlicher Anderung in tdy,-o-eoo,: Bechtel (s. Anm. 28), nachwirkend (u.a..) bis hin zu Pokomy, I EW I p. 1003. - 3. Zu la.t. err4re 'irren' ( < •era-) oder zu a.i. r,/arf 'fließen' oder zu beiden: Boisa.cq, Dict. ü. p. 109 f. ; Hermann, Sprachwiaa. Komm. p. 150. Neben semantischen Bedenken erhebt sich ein lautliches, s. § 17. - 4. Zu ßea°' 'Arsch': so zweifelnd Wa.ckerna.gel, Unt. (1916) p. 1 Anm. 2; seitdem, wie zu erwarten, in vielen Handbüchern. Das lautliche Bedenken ist dasselbe wie in Deutung Nr. 3 (daher ZuAAIDroenhang mit ßeao, von Wa.ck. selbst zunächst bestritten: KZ 29, 1888, p. 135 = Kl. Sehr. I p. 638). Wack. sucht es durch Annahme einer Dissimilation zu umgehen. Aber für diese Art der Dissim. hätte man gern weitere Beispiele. Und das als Bildungspara.Ilele angeführte hom. naÄl'll•oeao, liegt anders: s. Anm. 86. " Vgl. die Ankündigung r 305 f. : lydn, elµ, ne hom. ra); ausgesprochen finde ich sie allerdings nicht. 61 Immer wieder versucht hat man es mit einem vorurgr. *tura-, deaaen Entsprechungen man in dem Kreis etwa von lat. trerrere 'fegen' (altlat. uon--), a.hd. wen-an 'verwirren', russ.-ksl. mrchu 'dresche' finden wollte: s. etwa WaldePok., Vgl. Wb. I p. 292, Walde-Hofmann, LEW Il p. 762 (vgl. auch Anm. 46). Semantisch schlagend sind diese Vergleiche nicht gerade. - Gänzlich veraltete Vorschläge lasse ich beiseite. u Entlehnung eines Verbums für 'fortgehen' nicht naheliegend; u.a. " Brugmann, Satzgut. p. 25 Anm. 1. " Einwand gegen Brugmann (Anm. 43) bei Schwyzer, Glotta 12 (1923) p. 16 Anm. 1. Brugma.nns Auffassung scheint aber bei Frisk, GEW I p. 566 (,,expressiv") trotzdem nachzuwirken; ebenso dann auch Chantraine, DELG Il p. 375 (,,e:xpressif"). n Bei 11.y,oeeo; ist m. E. nichts Affektisches zu verspüren. " Dies war wohl auch die Meinung von Solmsen: Wort/orBch.p. 13 führt er leew auf ein .,*Fieajw" zurück. Die Begründung verspricht er nachzuliefern; dazu ist es infolge seines frühen Todes wohl nicht mehr gekommen. Solmsens Ansatz wird gleichwohl von Boisacq, Did. &. p. 284 und von Hofmann, El. Wb. p. 94 aufgenommen. - iee· < *tterB•B• (aus einem Fut.- oder Aor.-Starnm) nach Forbes, Glotta 36 (1958) p. 260.
Ein unbekanntes Lautgesetz in der homerischen Sprache?
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also von der Wurzel 1,ferlin lat. uerlere abgeleitet. Zur Stützung dieser
Hypothese müssen einige Fragen geprüft und behandelt werden: 1. die morphologische Frage: § 20; 2. die semantische Frage: § 21-23; 3. die wortgeschichtlich-sprachgeographische Frage: § 24-27; 4. die lautgeschichtliche Frage: § 28---42. § 20. 1. Zur Morphologie: *1,ferl-jö wäre ein jo-Präsens; über diesen Typ braucht nichts gesagt zu werden. Allerdings beruht das jo-Präsens hier wahrscheinlich auf einer Neubildung; da.rauf deuten die verwandten Sprachen' 7 • Es muß also geprüft werden, ob es im Griechischen neugebildete primäre jo-Präsentien gibt und ob dabei die e-Stufe auftreten kann. Die beste Parallele in beiden Hinsichten bietet wohl (}sl'Pro'ich töte' < *g'°henjö;weiterhin kann man mit mehr oder weniger Sicherheit etwa noch aufzählen: dero 'reihe auf', xUn-rro 'stehle', maaro 'koche', -rsl'Pro'dehne', -rs{ero'reibe'' 8 • Auch auf le6ro 'wirke' kann hingewiesen werden: hier ist in einem alten jo-Präsens e-Stufe für Schwundstufe eingetreten"· § 21. Nun 2. zur Bedeutung. Die hom. Verwendung von leero läßt sich etwa an folgenden Beispielen zeigen: lee' be "71aov(}äaaaeaaAtot;(p. 13,20 9,15 bis); (Ps.-)Archytas neben xaee(JJII Theeleff); Theokrit 20 neben leew(Vers 2) auch leaa (16).
BBB.NB:ABJ> FOBSSKAN
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§ 38. Nicht ga.nz eindeutig ist auch der Befund des lakonischen 'männlich' 89 mit Nom. Sing. aeC11J, spricht vielDialektes. Lak. deO'nleicht iür die Erhaltung von vorurgr. rB; allerdings läßt sich als Gegenbeispiel vielleicht eine HesychglOBBeanführen: ztf!(!(W• 'f'7"XEflO'CW yijY. 90 1 12 Aweaws, • Noch unklarer ist der Befund in Elis • und Lokris , wo sich vorläufig wohl jeweils 1-2 Beispiele mit erhaltenem r8 und 1-2 mit assimiliertem ,.,. gegenüberstehen. Das derzeit bekannte Dialektmaterial aus Syrakus spricht dagegen in der Tat eher iür als gegen einen Wandel f'8 > "; diese Mundart ist somit für unsere Zwecke nicht brauchbar 11• § 39. Leider bieten die Dialekte überhaupt wenig für die Frage nach der Entwicklung von vorurgr. rB 14; außerdem gingen Nachbarmundarten oft gerade in der Fortsetzung dieser Gruppe auseinander; daher waren Kreuzungen sicher unvermeidlich. § 40. Das Material ist also nicht so umfangreich und nicht so klar, wie man es sich für eine ordentliche Beweisführung wünscht. Die beiden einzigen derzeit zur Verfügung stehenden Beispiele sind unterschiedlich gelagert. feeroist morphologisch weniger deutlich, läßt aber dank seinem Vorkommen im reich überlieferten Ostion. eine präzise GDI 4495 (Sskralinschrift; 6 Belege), s. Schwyzer, Dd. 1 56g (,,recentioris setstie"). 10 xeeao,6e Alcm. 14c könnte dann wiederum aus Homer stammen («1> 238), d(,/ae11aus der Koine. Nicht sicher verwertbar yeeeo, Alcm. 131; ganz unsicher ,meea11120. - Zum Problem vgl. Bechtel, Dial. II p. 324ff., Riech, Mus. Helv. 11 (1954) p. 29f.; zur Erhaltung von ra im bena.chbsrten Meeeen. Bechtel p. 425. 11 eeae11aiTeea11 Schwyzer, Dei,.• 424,2: faeee11 (Inf.) 409,1 (älter und somit eher lsutgesetzlich). Vgl. Bechtel, Dial. II p. 841f. 11 9aeauar; IG IX 1,3 1 638,5,13; 639,2,11: 9aeeur; GDI 2143,1; 2261,18. Vgl. noch 9aea,:nno abulg. mlllco „Milch" usw. ist als ein germanisches Lehnwort lautgesetzlich nicht zu erklären, vgl. got. miluks, d. Mikk usw. Es läßt sich wohl am besten als eine Kontamination aus ide. *me'lg-,,melken" + ide. *melk- ,,naß, Nisse" erklären, vgl. lit. melzu, milzti, lat. m'Ulgeo,d. melkenusw. und griech. µihew,, ,, Quelle", bulg. serbokr. mlaka „Sumpf" aus •molkä. Die ide. Wurzel *leng- ,,sich biegen, schaukeln, schwanken" (Pokomy, ldg. et. Wb., S. 676) stellt eine Kontamination aus *lfflk,,biegen" (ebda., S. 676) + •lewg- ,,biegen" (ebda., S. 685) dar. usw. Ein interessantes Beispiel für Kontamination und Haplologie stellen die sonderbaren Lautformen der Entsprechungen des ide. Wortes für „Träne" dar: ai. asru,lit. aäara, toch. A äkär griech. (5WC(!t', got. tagr arm. artawsr aus *drakur, ahd. trakan, d. Träne aus drak-nu-. Hier findet man im Anlaut a-, da- und dra-, was ganz sonderbar aussieht. M.E. läßt sich das ide. Wort als ein Syntagma *udr •am „scharfes, bitteres Wasser" herstellen, woraus alle oben angeführten Wörter durch Haplologie und Kontamination abgeleitet werden können. Aus den angeführten Beispielen ist wohl zu schließen, daß die Wortkontamination als Pnnzip der etymo'logiscken Forschung in vielen Fällen gut anwendbar ist. Bulgarische Akademie der Wissenschaften Zentrum für Sprache und Literatur Sofija, Bulgarien
Vladimir
1. Georgiev
"ffittite" Loan words in Armenian (synopsis) The poBBihilitythat there might be Hittite loan words in the Armenian lexical index has been discll888d for over fifty years, and worked on seriously since the 1940s. The late Grigor Ghapantsian of Yerevan did the bulk of the ea.rly modern work, though his conclusions are frequently weak beca.use of his 'Marrian' leanings, and beca.use of his own theories about 'Asianic' languages in general. None the 1888, he proposed a sizeable number of correspondences, some of which are certainly worthy of our continued consideration. Next came explorations by Nerses Mkrtchian of the Oriental Institute in Yerevan. His results were often ambiguous, not only beca.use of a continuing laxity on a semantic level, but also because of his failure to note that on more than one occasion there were conflicting sources for the loan origin. Academician G. B. Djahukian also provided insights and suggested, along with I. M. Diakonoff, that a Hittite origin was poBBiblynot the only correct source; rather, the Luwian dialects should also be investigated beca.use of the phonetic and semantic ease of certain correspondences and because the existing relics of eastem Luwian corresponded better with Armenian for chronological reasons. Altogether, there are leBBthan thirty roots that can be reasonably identified with Anatolian vocabulary of Indo-European origin in Armenian. To a very great extent, the voca.bulary reflected is composed mostly of nouns, and rather specific nouns at that ('prinoe, drainage ditch, wing of a bird, vine, horse, etc.'), words that would be likely prospects for loans between two symbiotic cultures. Beca.use of the richneBB of the Armenian phonological system, a particula.r value derived from these loan words would be their precise reflection of the Hittite and Luwian phonological systems. The loan words should tell us something about the phonetic realization of the .Anatolian laryngeals, about s/a,and about the voicing and aspiration of Hittite obstruents. And indeed, some comment of value is produced on the sibilant series. The data available on the pronunciation of laryngeals is ambiguous, though the Armenian reflexes tend to imply a richer phonological system than the Hittite syllabary would imply. However, the value of the Armenian loan words for the diagnosis of aspiration and voicing within the Hittite obstruent series is nil. This is beca.use Armenian does not a.lways reflect borrowed obstruents
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J. A. C.
GBBPPIN
faithfully, a factor observable a.s weil in the Ira.nia.n and Greek loans in Armenia.n, a.nd further seconded by the irregula.r phonetic reßexes in some likely Hittite loans. Thus we must conclude that the Hittite obstruents reßected in Armenian a.re no more faithfully preserved than in the ea.sily diagnosed Ira.nian and Greek words. There a.re other phonologica.l questions. While loa.n words would imply that Hittite initial h- can appear in Armenia.n borrowings as h- or z-, it ha.s also been cogently suggested that some ofthe Armenian words with initial k- are a.ctually of direct Indo-European origin, and that the Armenian k- is a direct continuant of an original pre-vocalic la.ryngeal. There seems no way, at this moment, to resolve this problem. lt is logical and rea.sonable to expect that there would be Anatolian vocabulary in pre-literate Armenian. And though we have no finite a.rchaeological or historical evidence that would confirm Armenian presence in ea.stem Anatolia before the mid sixth century BC, we must still acknowledge that the proto-Armenians should have been established in Anatolia at least a.s early a.s the late second millennium. This is the generally accepted (but unsupported) consensus among specia.lists in proto-Armenian history. But there are more Anatolian loan words in Armenian than those of Hittite or Luwian origin. Additionally, words of possible Hurrian/ Ura.rtian origin have been suggested. However, since there is clear evidence for Human intrusion in the Indo-Europea.n vocabulary of Ana.tolia, it cannot be said with confidence whether these Hurrian/ Urartian words entered Armenian directly, or came in cha.nneled through Hittite. The same hesitation also applies to the proposed early Semitic words that ca.n be found in Armenian. Indeed, grievous problems concerning the Anatolia.n substratum in Armenian remain. Yet the growing body of data is refreshing, and seems to consistently lend increa.sed support to the theory that Hittite and quite possibly Luwian vocabulary can be found in the Armenian lexical index. Below is a list of the more probable etymologies tha.t ha.ve been proposed; following this is a bibliography of the principal publications in this vein which have either appeared alrea.dy or a.re in press. Suggested Hittite-A rmenian Correspondences
Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt.
iAka- 'lord', Arm. iszan 'prince'
pattar 'wing', Arm. p' etur 'feather' halanta- 'hea.d', Arm. zal,am •skull of an animal' hunkumazzi- 'ßood', Arm. zoxom 'torrent; weil watered' sekur 'urine', Arm. ser 'id'
"Hittite"
Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Bitt. Ritt. Bitt. Bitt.
Loan words in Armenian
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huJk- 'ta.rry, wa.it•, Arm. hskem 'wa.tch, a.bstain from eleep• luel- 'thread•, Arm. lulay 'ekein of silk• iippand- •to offer, dedica.te•, Arm. stpand •murder, sa.crifice• purut- 'cla.y", Arm. brut 'potter• alalima- '(draina.ge) ditch•, Arm. olol 'inunda.tion• Santa- •(wea.theri) god•, sant- •a.nger•, Arm. sanf 'lightning' halliyari- 'musioia.n', Arm. xal(-tetr) 'eong (book)" kuJkuJ- •pound, bruise•, Arm. koskoo•ruined, destroyed' halhaliya- 'fight, etruggie•, Arm. xolxolem 'ela.ughter• kurkuräi- 'ma.im, mutila.te•, Arm. k'rk'rem •to deetroy; hunt for• huhl,,,a- •grandfa.ther', Arm. kaw •gra.ndfa.ther• han- 'to scoop up•, Arm. kanem •dra.w out, remove• huluganni- •oart•, Arm. hidk-akar'highwa.yma.n•, cf. Per. räh-zan
'highwa.yma.n•, litera.lly •cart-striker• Ritt. hanna- 'gra.ndmother•, Arm. kan 'id' Ritt. hattäi- 'pierce, sta.b•, Arm. hatanem 'cut' Suggested Hieroglyphic Luwian - Armenian Corres'J)01Ul,ences
HL tuwarsa- 'vine•, Arm. torr 'vine, tendril' HL tupi- 'beat', Arm. top' el 'id• HL .fuwana- 'dog• (Hitt. UR.Gl 7), Arm. sun 'id' HL a.fuwa- 'horse• (Hitt. ANSU.KUR.RA), Arm. eA (-u etem) 'id' 'good• (Hitt. aJu-), Arm. vas'bra.vo!, good' HL wasuHL apparanti- 'future• (Ritt. appaJiwat-), Arm. atpafni 'id• Suggeste.dHurrian/ Urartian-A rmenian Corres'J)01Ul,ences Urart. ~ar.1 'tree', Arm. caf 'id' Urart. ,ua •sea.',Arm. cov 'id' Hurr. tarmane 'spring', Arm. tarmajur •well-water' Ura.rt. u#u •ca.mel", Arm. idt (gen. idtuc') 'id' Hurr. hinzori 'a.ppie•, Arm. xnjor 'id•
Suggeste.dSemitic-Armenian
Corres'J)01Ul,ences
Akk. kinirtalla •cithera. player•, Arm. k' nar 'lyre' Akk. allahhinnu •someone envolved in house work', Arm. alaxin 'fema.le sla.ve• . Akk. agurru 'brick', Arm. agur 'fired brick' Akk. a(n)äku 'tin' (< Sum. an(n)a(k); Hurr. anagi), Arm. anag 'tin' Akk. kaniku •seal' (Hurr. kanik), Arm. knik' 'eta.mp, seal' Akk. püh,u 'loa.n', Arm. p' oz 'loa.n, borrowing'
206
J. A. C.
GRBPPIN
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Zur Etymologie des Lateinischen
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'erbrechen, rülpsen', falls< •oruca- < •rugäje/o- < *rugäje/o- 12 • Eine Zurückführung von oriA auf *riA und von oroAe-auf *riAe-läßt sich 80 wohl nur unter der Voraussetzung vornehmen, daß die Vokalprothese auf einer aus *riAe- zunächst hervorgegangenen Lautstufe *nAe- (mit einem aus unbetontem i geschwächten nicht-palatalen a)1 8 als o realisiert worden wäre. Das 80 entstandene *onAe- hätte sich im weitem zu oroAe-entwickelt und eine analogische Umgestaltung des aus *riA lautgesetzlich entstandenen *eriAzu oriA bewirkt. Trotz der bei dieser Herleitung notwendigen Annahme mehrerer auf den Einzelfall beschränkter Lautentwicklungen verdient diese Erklärung wohl den Vorzug vor dem Ansatz zweier formal verschiedener, jedoch 'fort befindlich' (in oroAe-, gleichbedeutender Grundformen *pro-fc?Jofalls ok'lj,> armen. oA) und *pri-Tc?J,O(in oriA, Umgestaltung von *eriA nach oroAe-). Bei Ansatz eines *se-Tc?J,O'für sich befindlich, abgesondert' läge in lat. secus wie etwa im Falle von lat. träns < •trant-Bdie erstarrte Form des Nom. Sg. m. vor. Für das Keltische wäre von einem *se~ auszugehen, welches entweder als adverbiell verwendete Form des Akk. PI. n. (*se~h 1) oder - aus Bedeutungsgründen wahrscheinlicher nach Muster von lat. eä 'da' < *eäd,, lesb. lhma 'wo', ai. amuyd 'dahin' als Instr. Sg. f. (*se~hsh 1 ), etwa 'auf einem abgesonderten Wege', interpretiert werden könnte. Die Frage, ob in dem erschlossenen hinter Ortsadverbien verwendeten Element •-fc?Jo-ein Suffix bzw. Suffixkonglomerat oder ein Kompositionshinterglied vorliegt, ist nicht mit Sicherheit zu klären. Formal naheliegend, aus semantischen Gründen jedoch nicht völlig überzeugend ist ein etymologischer Anschluß an die urindogermanische Wurzel Tce11h 1 • schwellen, stark werden'. Zum Schwund des Laryngals 'sich kleiden' < •zu+genu-) vorliegen. Theoretisch kann orone- somit auf •(o)ro+(h)(i/u)ne- zurückgeführt werden. Die Erhaltung des auslautenden o von oro- in der verbalen Komposition (gegenüber ar- < •ara) erklärt sich durch die Einsilbigkeit der Vorform •ro- (< •p,-o) ; vgl. erloow•zwei' < •rku (o. ä.) < •d'}Oh, erv Akk. 'drei' < •na < •mna.Vom Standpunkt des Armenischen aus liegt es nahe, orone- mit k'nne- 'durchforschen, nachforschen, untersuchen' (k'nin 'Untersuchung') und znne- 'untersuchen' (znin 'Untersuchung, Beobachtung') zu verknüpfen. Die vorurarmenischen Ansätze wären dabei wohl als •(o)ro+ hine- < •pro+senh 1 -, •h'u(n)+ni+hine< •kom+ni+senh 1 - und •zu+ni+ hine- < •,roh+ni+senh 1 - vorzunehmen (etwa zu heth. A'an~- 'suchen, fordern, verlangen'). 11 Zu uridg. rey,g 'rülpsen, aufstoßen' (s. Hübechmann, Armen. Gramm., S. 483). Wegen des anklingenden orola- 'wiederkäuen' ist allerdings die Möglichkeit nicht völlig auszuschließen, daß in orca- eine lautnachahmende Wortschöpfung vorliegt. 11 Zur Vermeidung einer im vorhistorischen Armenisch nicht üblichen Anlautsgruppe rl.
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in dieser Position wären Fille wie gr. i-eo-y,,o-•neugeboren' < *-ln.(h.i)o- und a.i. ahhva- •ungeheuer', mbhva- •ausgezeichnet', lat. 'J)"obua•tüchtig' < •-~(h 1)o- zu vergleichen. Einer der sicher nicht häufigen Fille, in denen neue Kombinationen zu einer in semantischer und morphologischer Hinsicht befriedigenden Deutung führen können, ist lat. orbis. Die Herkunft von lat. orbia ist bislang trotz zahlreicher Etymologisierungsversuche unklar geblieben. Der maskuline i-Stamm orbis hat die Bedeutung 'Kreis, kreisformige Figur' und bezeichnet außerdem verschiedene kreisförmige Gegenstände. Anhand der Belege läßt sich keine zu einer Ermittlung der Grundbedeutung führende Altersbestimmung der einzelnen Verwendungsweisen vornehmen. Theoretisch lassen sich Bedeutungen wie 'Scheibe', 'runder Tisch', 'Rad' anstandslos aus einer allgemeineren Bedeutung 'Kreis' herleiten, wie auch umgekehrt die Bedeutung 'Kreis' aus spezielleren Verwendungsweisen hervorgegangen sein kann. Eine plausible Etymologie ergibt sich m. E. bei einer Zurückftihrung auf ein *h_or-dAh 1-f.- bzw. *h,r-dAh1 -l-, dessen Bedeutung als 'der Teil des Rades, an welchem die Speichen befestigt sind, Radkranz" anzusetzen wäre. In der postulierten Grundbedeutung 'Radkranz, Felge' ist orbia noch im historischen Latein belegt; vgl. z.B. Luor. VI 551 ferralos utrimque rotarum auccutit orbis •schüttelt auf beiden Seiten die mit Eisen beschlagenen Felgen der Räder•. Das für die Grundform von lat. orbia angenommene Kompositionshinterglied *-dhk1-l- begegnet im Altindischen als -dhl- m. 14 in einer Reihe von Komposita, 16 Gegen die z.B. von Wackemagel-Debrunner, AiGr. II 2, S. 2f, 35, 300, III, S. 127 vertretene Ansicht, daß es sich bei dem Kompositionshinterglied -dM- m. um die ursprünglich vor konsonantisch anlautenden Endungen (d.h. im Dat. Abi. Instr. Lok. Pl. und Dat. Abi. Instr. Du.) berechtigte schwache Stammform eines Wurzelnomens ai. -dM.- < •-d'leh 1- handele, sprechen folgende Gründe: 1) Der Funktionsunterschied zwischen den Komposita auf -dJa,. m. und denen auf -dM.-; das Hinterglied -dM.- erscheint in femininen Nomina Nomina actionis (z.B. pratidhd- 'Ansatz zum Trinken') und adjektivischen agentis (z.B. i-,arivodhd- 'freien Raum verschaffend'). 2) Dem altindischen -dA'entspricht iran. •-di- (jav. g'fadhi-um etwas Gekrümmtes handelt, zeigt die Beschreibung der Somapreßbretter in den Srautasütras. Die beiden Preßbretter sind hinten gleichmäßig behauen (samopavrb;w,-MSS. II 2.3.35) bzw. 'gleichmäßig abgeschnitten' (samarn,karta- HSS. VII 6.28, samävakz'tta- BhSS. XII 13.1, samävikarta-11 Äp8S. XI 13.1), d.h. wohl gerade abgeschnitten, 11
Vgl. Grassmann 876, Böhtlingk-Roth, PW IV 1027. Als Bezeichnung eines Teils des Wagenrades wird gemeinhin auch ai. upadhi- betrachtet: 'der Teil des Ra.des, welcher zwischen der Nabe und dem äußeren Umkreis liegt• PW I 928, ähnlich Gra.ssmann 255, Geldner zu ~V. II 39.4; 'rim' Whitney zu AV. VI 70.3. Nach Ausweis von KS. XXV 8: 114.1-2 (= KpKS. XL 1: 257. 16-17) ist die Bedeutung von upadhi- jedoch wohl eher als 'was (auf der Achse außen vor der Radnabe) angebracht ist•, 'Pflock, der das Abspringen der Radnabe von der (unbeweglichen) Achse verhindert• zu bostimmen: 8W}ko v4 efa nirpigrhito yad ak110 nabhy/Jbhyäm ubhayato baddha upadhibhyiJm sa~ 'trocken (d.h. nicht geschmiert) ist diese von der Nirrti ergriffen (d.h. sie nützt sich schnell ab), nämlich die Achse, welche auf beiden Seiten durch die beiden Naben festgebunden, durch die beiden Achspflöcke festgeklemmt ist'. 11 sam4vikarla- ApSS. ist wohl ein durch Kontamination von samapi 0 (HSS.) 0 und sam4va (BhSS.) zustande gekommener Überlieferungsfehler, da im Kompositionsvorderglied wohl der Stamm sama- und nicht ein sonst nicht nachweisbares Adverb •aamaenthalten ist.
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und vorne praiJhiprakiira- 'in der Art eines praiJhi-• (MSS. II 2.3.35) bzw. praiJhimukha- 'die Oberseite eines praiJhi- habend• (.ÄpSS. XI 13.1, HSS. VII 6.28, BhSS. XII 13.1). Aus dem Gegensatz zu 'gerade abgeschnitten• und aus der Tatsache, daß praiJhi- sonst einen Teil des Wagenrades bezeichnet, ist iür praiJhiprakiira- und praiJhimuld&aetwa eine Bedeutung 'nach außen gewölbt, mit einer kreissegmentförmigen Rundung nach außen versehen• zu erschließen 17 • Den da.raus iür die Bedeutungsbestimmung von praiJhi- zu ziehenden Folgerungen trägt auch der von Geldner (Anmerkung zur Übersetzung von ~V X 102.7a; vgl. auch Pischel-Geldner, Ved. Stud. II, S. 11) und in ähnlicher Form von Ca.land (Anmerkung zur Übersetzung von .ÄpSS. XI 13.1) vertretene Bedeutungsansatz •speichenloses Vollrad; Brett des speiohenlosen Vollrades• Rechnung. Die vedischen Belegstellen ermöglichen im allgemeinen keine Entscheidung zwischen den Bedeutungen 'Feigenkranz ; Segment des Feigenkranzes' und •speichenloses Vollrad; Brett des speichenlosen Vollrades•. Doch beruht der letztere Bedeutungsansatz offensichtlich nur auf den Angaben der SanskritKommentatoren zu den vedischen Belegstellen (s. Geldner, a.a.O.): z.B. l,oke rathacakra'Tfl,pluilakatrayer,,ani{Jpä,dyatetatra pärsvavarlini pluilake praiJhi ity ucyete 'im gewöhnlichen Leben wird das Wagenrad aus drei Brettern gemacht; dabei heißen die beiden an der Seite befindlichen Bretter praiJhi-' Säyar;ia (14. Jh. n. Chr.) zu TS. VII 4.11.2, praiJhil_ioo,krasya pärsva'T{I, :pluilaka'Tfl, •praiJhi-: das Seitenbrett des Ra.des' Rudradatta zu .ÄpSS. XI 13.1. Wie wenig zuverlässig diese Erklärungen der späteren Kommentatoren sind, zeigt schon der Umstand, daß Säyar;ia zu AV. VI 70.3 folgendes bemerkt: praiJhiyata iti praiJhil_irathacakrasya nemil_i•man denkt: es wird vorne hingesetzt (pra-dhä) ; (deshalb heißt es) praiJhi-; (es ist) der Kranz des Wagenrades•; vgl. etwa auch praiJhi cakraiJhäre •praiJhi- Du. : die beiden Radkränze• ~a~gurusi~ya zu AB. IV 15. Während der Bedeutungsansatz 'Brett des speichenlosen Vollrades' außerhalb der Kommentare sonst offensichtlich nirgends zwingend erfordert wird, ist die Bedeutung 'Feigenkranz' durch eindeutige Belege in der Sanskrit-Literatur verbürgt: z.B. B~kU. 16 aham u yann apatatä rathena dv½atJäretw,18 praiJhinaikaMkra'IJ,aham in nu didyutä:nodivedive tanva'T{I, pu,~n amz-taf!i vahämi 17
Vgl. auch die Abbildung eines Preßbrettes im Bericht dee Vijapeya Performance Committee, Poona 1957, S. 43 und bei Raghu Vira, JRAS 1934, s. 296. 18 Die Länge des c'Jin dvi,qaq,c'Jra'zwölf Speichen (ara-)habend' ist wohl aus dem gleichbedeutenden dvc'JdaAc'Jra( < *dvlidaaa-ara-) bezogen.
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'ich (Indra) gehe mit einem nicht fallenden Wagen, mit einem Felgenkranze mit zwölf Speichen, ein Rad habend; ich fahre ja nun erstrahlend, Tag für Tag mich zum Gedeihen bringend den Unsterblichen (die Sonne)'. Die Bedeutung 'Feigenkranz' findet sich schließlich neben der Bedeutung •Rad' auch bei den neuindischen Fortsetzem von ai. pradhi- (s. Turner, .A Comparative Dictionary o/ the Indo-Aryan Languagu, S. 489). Es entsteht somit der Verdacht, daß die indischen Kommentatoren zur Wiedergabe von pradhi- durch 'Seitenbrett des Wagens' o.ä. nur wegen der in den Srautasütras gegebenen Beschreibung der Preßbretter (adhi{,ava1_1,apJwlaka-) als pradhi-prakiira- oder pradhi-mukha- veranlaßt wurden. Der Bedeutungsansatz 'Segment des Feigenkranzes' wird für pradhl- auch von dem Rätselvers \tV. I 164.48 nahegelegt: dvddasa pradMyas cakram ekaf'!I,trt'!',i nabhyäni ka u tdc ciketa 'zwölf pradhi-'s, ein Rad, drei Nabenstücke: wer versteht das1' Das Jahr mit seinen zwölf Monaten und drei Jahreszeiten wird hier mit einem Rad und zwölf bzw. drei seiner Teile verglichen. Auf die zwölf Monate des Jahres spielt auch Vers 11 des gleichen Liedes an: dvddas4raffl,naJ,,f,taj jaräya varvarti cakram paridydm rtd,sya •das zwölfspeichige Rad des \tta., nicht dreht sich das ja, um alt zu werden, immer wieder um den Himmel'. Den beiden Versen liegt offensichtlich das Bild eines Rades mit einem aus zwölf Teilstücken bestehenden Feigenkranz zugrunde, dessen einzelne Segmente durch je eine Speiche mit der Radnabe verbunden waren. Wenn der Bedeutungsansatz 'Feigenkranz; Segment des Feigenkranzes' somit als gesichert gelten kann, so ergibt sich als wörtliche Interpretation von ai. pradhi- 'das, was vorne (d.h. vor den Speichen) angebracht ist' oder - nach dem Vorbild von nidhl- 'Ort, Stelle, wo etwas niedergelegt ist' - vielleicht auch 'der Teil bzw. die Teile des Rades, wo (die Speichen) vorne befestigt sind'. In der Bedeutung ~Speiche' steht im Altindischen ard- m. Es handelt sich dabei, wie längst erkannt ist, um eine Ableitung der Wurzel h.e,r 'fügen'. Ai. ara- geht also auf *hr1,r-o-'das Gefügte' zurück. Für das Vorderglied der Vorform von lat. orbis wäre nun ein mit a.i. ara- < *hr1,r-o-'das Gefügte, Speiche' in etwa gleichbedeutendes Wurzelnomen anzuneh:men. Da Wurzelnomina. mit resulta.tiver Bedeutung nach den Feststellungen Schindlers 11 in bestimmten Kasus o-Vollstufe der Wurzel 11
BSL LXVIII,
1972, S. 36.
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aufweisen, wäre dieses unter Berücksichtigung der Tatsache, daß eine durch h 1 bewirkte Umia.rbung von e zu a möglicherweise vor der Entstehung der o-Vollstufe eingetreten ist, entweder als •J,,,p,r-oder als *h,fe- mit neben h 1 vielleicht ana.logischem o anzusetzen. Im Kompositionsvorderglied kann eine nullstufige Form des Stammes (*hv-) vorgelegen haben. Nicht unerwähnt möchte ich schließlich la.ssen, daß da.s semantische und formale Verhältnis von ai. ardha- m. 'Hälfte', ardM- 'halb, der andere' zu dem möglicherweise zu postulierenden •J,,~-d,Ahi-'· (m.) 'Radkranz, Felge' vielleicht eine Parallele in dem Nebeneinander von m. 'Hälfte', Adj. 'halb', a.i. ved. nema•mancher, einer, av. naemaein anderer', 8kt. nema- 'halb' und a.i. nem{- (f.) 'Radkranz, Felge' findet. Fa.lls es sich dabei nicht um eine zuiallige Gruppierung handelt, kann vermutet werden, daß ein Glied der Entsprechungen in einer Vorstufe des Indoiranischen analogisch nach einem eventuellen ererbten Nebeneinander zweier etymologisch nicht verwandter Wörter *ardAa- und ••ardhi- bzw. •najma- und *n.aim,geschaffen wurde. Ein Beispiel dafür, wie durch neuen etymologischen Anschluß von außerlateinischem Material die im Falle eines gegebenen lateinischen Wortes bislang vorhandenen Erklärungsmöglichkeiten zumindest eingegrenzt werden können, bietet daa im Lateinischen als verstärkende Partikel hinter Pronominalformen gebrauchte -pte. Lat. -pte, dessen Verwendung von Anbeginn der 'Überlieferung an offensichtlich immer stärker eingeschränkt wird, begegnet hauptsächlich hinter Formen der Possessivpronomina der Singularpersonen und hinter Formen des reflexiven Possessivums. Die Mehrzahl dieser Belege stammt aus a.ltlateinischer Zeit, einige wenige finden sich noch in der klassischen Sprache. Hinter Formen der Possessivpronomina der Pluralpersonen wird -pte bis auf einmaliges nostrapte bei Terenz wohl aus euphonischen Gründen vermieden. Insgesamt viermal steht -pte im Altlatein hinter Formen des Personalpronomens. Dazu kommt ein bei Festus über· liefertes eopte, in welchem -pte hinter einer Form des anaphorischen Demonstrativpronomens is verwendet ist. Mit lat. -pte ist ein in ähnlicher Verwendung im brita.nnischen Zweig des Keltischen auftretendes bisher ungedeutetes Element zu verbinden, dessen Gestalt für das Urbritannische als •-j{} zu rekonstruieren ist. Fortsetzer dieses urbrita.nnischen •-jO finden sich im Kymrischen und Bretonischen, wo sie mit vorausgehenden Formen eines auf den gemeininselkeltischen Stamm *sindo-, Ntr. *Bin zurückgehenden Demonstrativpronomens verschmolzen sind. Im Kymrischen erscheinen Fortsetzer von •-j{} auch in Verbindung mit gewissen Pronominaladverbien und mit einer Partikel der Bedeutung •noch'. Im einzelnen begegnen folgende Formen:
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1. Mkymr. Sg. kwnnw m., 'lwnno f., PI. kynny m. f. subst. und adj.,
Sg. hynny n. subst. 'jener', a.kymr. z.B. Sg. 1,,i,nnuitl,,,1,,unnui,d,m., PI. hinnith adj., hinnith, 1,,i,nnoi,d, n. subst. 'jener', mbret. Sg. hennez m., lwnnez f., hennez n. subst. 'jener', abret. l,,enn,etl,,subst. 'das' neben unerweiterten Formen wie z.B. mkymr. Sg. kwnn m., 'lwnn f., PI. hynn m.f. subst. und adj., Sg. hynn n. subst. 'dieser'. Eine Erklärung der recht verwickelten Einzelheiten der Bildung kann an dieser Stelle nur angedeutet werden. W a.hrscheinlich ist von einem urbritannischen Paradigma. Sg. m. *hinnu-j{) < vorurbrit. *8ind'U8< *Bindos, f. *lum1i9-j{) < vorurbrit. •sendä < *sindä, n. *hinn-i{) < •-j{), PI. n. *hen1i9-j{) < *sindä auszugehen. Der Sg. n. *hinn-i{) wäre aus einem älteren *l,,in-i{) < *sin durch a.nalogische Einführung des geminierten nn der übrigen Formen des Paradigmas umgebildet; vgl. air. a", Sg. N. A. n. des bestimmten Artikels, < *sin. Der Plural *hinn-i{) (statt *hinni{) < *hinni-j{)) wäre a.na.logischzum unerweiterten Plural *hinn < *sindi < *sindoj nach dem Verhältnis Sg. n. *hinn: *hinn-i{) geschaffen und auch f1ir den Plural des Femininums eingetreten, da dessen ursprüngliche Form (*sindäs) lautlich mit der Form des Sg. f. zusammengefallen wäre. Die Form des Sg. m. und f. des Bretonischen wären in ähnlicher Weise wie der Plural des Kymrischen umgestaltet. Die paradigmatische Regelung der Verteilung von w, o und y bzw. e und o in der Stammsilbe des mittelkymrischen und mittelbretonischen Pronomens macht wahrscheinlich, daß - wohl erst in nachurbrita.nnischer Zeit - eine lautliche oder a.nalogische Angleichung des Vokalismus der ersten Silbe an den der zweiten Silbe erfolgt ist, welche dann im weiteren eine a.nalogisohe Umgestaltung des Vokalismus des unerweiterten Pronomens bewirkt hätte. 2. Mkymr. ynaeth 'dann' neben mkymr. yna 'dann'; mkymr. ynoeth 'dorthin' neben mkymr. yno 'dort, dorthin; dann', abret. ino 'dort; dann', mbret. eno •dort'. Eine Erklärung der bislang etymologisch unklaren Adverbien mkymr. yna < urbrit. *ina, mkymr. yno, abret. ino < urbrit. *ino ergibt sich unter Berücksichtigung des gleichfa.lls ungedeuteten ich-deiktischen Pronominaladverbs mkymr. yma, abret. amma 'hier• < urbrit. *imma. Die Vergleichung von urbrit. *ina •dort• und *imma 'hier• legt für das erstere eine Analyse *in+a ( < *hin+ha, ursprünglich *sin+sä, mit Kürzung von *hä zu *kä in schwa.chtoniger Stellung), für das letztere eine Analyse *in+m' +a (*m' zum Personalpronomen der 1. Person Sg.) nahe. Das Nebeneinander von *in+a und *in+m'+a findet in etwa eine Parallele in dem Verhältnis von ita.l. questo 'dieser'< •eccu+istu und ital. codesto,cotesto '(du-deiktisch) dieser' < •eccu+ti+istu. Urbrit. *ino ist somit auf ein *hin+ho < *sin+so zurückzuführen.
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3. Mkymr. edwaeth, etwaeth 'noch' neben mkymr. etwa, etto 'noch' darunter', etwan •noch' < *eti-'!,f()-ne. Urbrit. *-j{} kann lautlich nur aus einem älteren *-xtV hergeleitet werden. Die Gruppe -xt- kann theoretisch aus -kt- oder aus -pt- hervorgegangen sein. Die Berührungen in den Verwendungsweisen der keltischen Partikel *-xtV und der lateinischen Partikel -pte sind so evident 21 , daß die Formen beider Sprachen auf eine gemeinsame Grundform zurückzuführen sind. Diese ist als *ptV oder *pVtV anzusetzen. Von den bislang zur Erklärung von lat. -pte vorgeschlagenen Möglichkeiten 22 muß der auch semantisch nicht sehr plausible Vergleich mit lat. pote 'es ist möglich', utpote 'nämlich' aufgegeben werden, da es sich bei pote um eine Neuerung des Lateinischen handelt, die im Keltischen keine Entsprechung findet. Erwägenswert bleibt nach wie vor eine Identifikation mit dem urindogermanischen Adverb *poti •entgegen, demgegenüber'. Vom Standpunkt des Lateinischen aus liegt es allerdings näher, in -pte eine Kombination der in nempe 'doch wohl, natürlich', quippe 'freilich' und quispiam 'irgendeiner', vielleicht auch in ipse, vorliegenden Partikel -pe aus uridg. *pi oder *po und einer nach Ausweis des bei Varro in einer Auguralformel überlieferten eas te in iste, möglicherweise auch in tute enthaltenen Partikel -te anzunehmen. Der Umstand, daß ein Fortsetzer von *pi bzw. *po im Keltischen selbständig nicht nachzuweisen ist, stellt kein ernstes Hindernis für eine solche Erklärung dar, da eine solche Partikel durch den im Keltischen in den meisten Positionen eingetretenen Schwund von p eine starke lautliche Reduzierung erfahren hätte und ihr Fehlen so leicht verständlich wäre. Eine mit t anlautende Partikel liegt jedenfalls wohl in dem Pronominaladverb mkymr. hwnt, abret. mbret. 'lumt 'dort' vor, wie der Vergleich mit der wohl in air. 8Und 'hier' letztlich enthaltenen Partikel *de wahrscheinlich macht (*auntV < *.m+n' +tr : *8Undü < *ri-ndü < *aü+n' +d'ü 1). 20 • noch < *eti-1,fO
•0 11
Vgl. Morris Jones, A Welah Grammar, S. 432. Der Umstand, daß das Element *ptV in Fällen wie mkymr. hwnnw 'jener' (: hwnn 'dieser') eine Veränderung der Deixis bewirkt, in mkymr. ynoeUl 'dort• hin' (: yno 'dort, dorthin') usw. sowie im Lateinischen jedoch offensichtlich nur verstärkende Funktion hat, findet eine Parallele in dem Nebeneinander von urindoira.n. •(a-)sa+tt 'jener' (: *sa 'der, dieser') und gr. ovror;'(anaphorisch J dieser', wohl statt •hoüt,o < •ao+tt+tod (: o '[anaphorisch] der, dieser'). Die Verbindung •so+tt bedeutete ursprünglich wohl 'der andererseits, der hinwiederum' (vgl. die Ableitung •ett-o- in a.kel. om . .. Otl'6 'der eine ... der andere'. uriran. •atta- 'jener'; •ett-o- : •u wohl wie •nett•O• 'neu' : •nu 'nun'). 11 Vgl. etwa. Szemerenyi, Syncope, S. 372 A. 2, Leumann, .La4. Laut- und Formenlehre, Neuausg. 1977, S. 466.
Zur Etymologie des Lateinischen
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Schließlich soll noch ein Fall besprochen werden, in welchem Etymologie und Lautgesetz in enger Verbindung stehen. Rix hat in Kratylos XI, 1966, S. 157 die Ansicht geäußert, daß der Wandel von oy + Kurzvokal zu u bzw. ö nicht unter die Erscheinungen der Synkope einzuordnen sei, sondern sich über die durch Assimilation zustande gekommenen Zwischenstufen ~u bzw. ~ vollzogen habe. Diese Erklärung enthebt uns der bei der herkömmlichen Beurteilung dieses Lautwandels auftretenden Schwierigkeit, daß bei ~+Kurzvokal entgegen dem sonstigen Befund die Annahme eines Vokalschwunds auch ftir geschlossene Silben erforderlich wäre. Den endgültigen Beweis für die Richtigkeit der Rixschen Fassung dieses Lautgesetzes liefert jedoch der bisher übersehene Umstand, daß der Wandel von oy + Kurzvokal zu ii, bzw. ö vor folgendem palatalem l nicht eingetreten ist. So erscheinen etwa die Gentilizia *klmJ,elios,*l«nJ,eliosund *bmJelios als C'loelius,Coelius und Boelius. Der lautliche Vorgang wird durch das neben C'loelius offensichtlich als ältere Form bezeugte Oluilius aufgehellt. Da.nach ist anzunehmen, daß *klo?J,elioszunächst verändert durch die Voka.lschwä.chung in Binnensilben zu *lcl6?J,ilio8 wurde, welches später nach der historischen Betonungsweise des Lateinischen als *k'louilios akzentuiert wurde. Das antevoka.lische ou entwickelte sich in vortoniger Stellung zu geschlossenem 9, das in der Schrift sowohl durch o wie durch u bezeichnet werden konnte (vgl. z.B. cloudca 'Abzugskanal' > cl,cxü;a,cluäca)28 • Damit wird wahrscheinlich, daß der Wandel von vortonigem antevoka.lischem ~ zu af nur ein analogisch restituiertes ~ erfassen konnte. Schließlich wurde 9i zu oj kontrahiert, welches in späterer Zeit als oe erscheint (vgl. etwa coetus < *co-itus). Das in der Stellung vor i palatale l hat also offensichtlich den Wandel des auf~ folgenden Kurzvokals zu velarem u (bzw. o) verhindert. Wenn das Gentilizium lulius zu Recht auf *i ~ili > pi.li > oeli wird eine Erklärung des bislang ungedeuteten lateinischen proelium 'Gefecht, Treffen' möglich. Lat. proelium geht wohl über *pr9ilio-m, •pr~Uio-m auf *pr6y,elio-m aus *pro-gwel(h. 1 )-io-m oder *pr6y,olio-m aus *pro-gwJ(h)-io-m zurück und ist etymologisch mit mkymr. ryvel m. f., nkymr. rhy/el m. f. 'Krieg' < urbrit. *roßel < A
A
n .Ähnlich Solmsen, Studien zur lat. Lautge11chichte, S. 143, der allerdings als ana.logisch erklären will. die Ausgangsform
°"'""
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GEBT K.LINGENSOJDIITT
urkelt. *robel- < *pro-g"'el(k1)- zu verbinden. Im weiteren könnten das lateinische und keltische Wort etwa. als 'Vorne-Treffen• zu der in gr. ßalle/o- Akt. 'werfen; (mit Wurfwaffen) treffen• vorliegenden Wurzel gtoelk1 , weniger wahrscheinlich zu &hd. quelan 'leiden, sich quälen•, &e. cwelan 'sterben• usw. gestellt werden. Institut für Alte Sprachen der Universität Erlangen-Nürnberg Kochstraße 4: D-8520 Erlangen
Gert Klingenschmitt
lndie dablm6ti and Hittite tepnu-: Etymologieal evidenee for an Indo-European derived verb type 1. Jntroduclion
1.1 In Hittite we find a u-stem adjective te'J)'U-'little, small', which ha.s an unobjectionable etymology (cf. Benveniste, 1962: 117-119). lt is generally acoepted a.s being cognate with Sanskrit dabhra- 'little, sma.11'.As to their meaning, both adjectives a.re used in the sense of 'little in quantity, few in number', in contra.st to
Ritt. mekki- and Skt. bhdri- •much, many' respectively. The two adjectives do not a.gree exactly in form, to be sure: dabhra- manifeste the a.djectiva.l suffix •-ro- that often appea.rs in the Indo-European langua.ges beside archaic u-stems. The adjective dabhra- is limited to lndic. There is no cogna.te in Iranian. Nor a.re there a.ny obvious derivatives from dabhra-, exoept for the Ca.land compositional form dabhi-, which occurs in the Vedic name Dabhtti-, ü this is to be analysed a.s dabhi-iti. As to phonology, there is no problem in equating dabhra- and Ritt. te'J)'U-,probably phonemically /debu-/. In sum, we ca.n with a fair degree of oerta.inty reconstruct a Proto-Indo-European adjective *dhebhu- 'little', positing a replacement of the u-stem by a *-ro- stem in Indic. 1.2 The Hittite a.djective te'J)'Udoes not stand a.lone. lt provides the ba.se for a derived inchoative verb stem tetpawes-'become little' and, more important for our purposes, for a, derived factitive verb stem tepnu- •ma.ke little, diminish', 'belittle'. (A second derived factitive tetpawahh-occurs onoe). The latter is formed according to a derivationa.l process whereby transitive verb stems in -nu- are formed from u-stem and abla.uting i-stem (for which see Laroche, RHA 28, 1970, 52-55) a.djectives; e.g., da8nu- 'ma.ke strong' : das81J,-'strong'; minu- 'ma.ke soft' : miu- 'soft'; tparganu-'raise' : tparku- 'high'; huisnu'keep a.live' : huisu- •alive' ; sallanu- •make big' : salli- 'big' ; harganu•make white' : harki- 'white'; parhunu- •ma.ke clean' : tparkui- •clean, guiltless'; maknu- 'multiply' : mekki- •much, many', etc. The adjectiva.l stem formant -u- or -i- disa.ppea.rswhen -nu- is a.dded. Actua.lly, in the ca.se of u-stems, the deriva.tional process is more accurately described a.s the insertion of -n- before the adjectiva.l stem forma.nt -u-, as ha.s been noted by Pedersen (1938: 144) and others (cf. lva.nov, Xett&kij Jazyk, 1963, 201; Neu, IF 74, 1969, 238).
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HAROLD
J.
KOCH
1.3 In 1919 Hrozny (1919: 146 note 4) compared Hitt. tepnuwith Skt. dabknl>ti,which is usually glossed as •damage', •deoeive'
(although he doubted that tepu- was related). Later Pedersen (GötzePedersen, 1934: 69; Pedersen, 1938: 144) repeated the comparison, stressing the infixal character of -n- in both tepnu-, vis-a-vis tepu-, and dabknl>ti,vis-a-vis the Vedic epithet adbkuta-, which he added to the comparison. This epithet, which had traditionally been glossed 'wonderful', was analysed by Pedersen as the negative form of the -ta- participle of dabknoti, and interpreted as "der Schädigung, Verringerung unzugänglich". 1.4 The etymological relation between tepu- and dabkra-, and that
between tepnu- and dabknoti was accepted as fact for some time (cf. Sturtevant, 1951: 62, 64; Mayrhofer, Et. Wb. II 17-18), although the implications of the etymology had not been fully worked out. Note in particular that the etymology involves a claim that 8kt. dabkra- and dabknoti belonged originally to the same root. 1.5 In 1962 Benveniste (1962: 117-119) challenged the equation
of tepnu- and dabknoti, objecting that the presumed relation between Skt. dabknoti a.nd dabkra- was not demonstra.ted. He exam.ined all the (ten) contexts in which the adjective dabkra- occurred in the RigVeda and f ound no evidence tha.t dabkra- anywhere indicated any notion of •da.mage' or •deceit', a.s would be a.ppropriate if it were etymologica.lly rela.ted to the verb dabknoti. He concluded that, while dabhra-is indeed cogna.te with Hitt. tepu-, dabknoti (along with adbhuta- interpreted a.s "intrompable") belongs to a. different root, which is found only in Indo-Iranian. 1.6 In 1964, Mayrhofer, in his review of Benveniste's book (Die
Sprache 10, 196) took issue with the latter's separation of dabhnoti from the adjectives dabkra- and tepu-. He pointed out that, to establish his ca.se, it was not sufficient f or Benveniste to ha.ve shown that the adjective dabhra- had nothing to do with the notion of •damage• or 'deceit', but that he would ha.ve had to demonstra.te as weil that the meaning 'dama.ge' of the verb could not have developed secondarily from a sense •make email' which is attested f or the Hittite verb. Such a development was quite plausible: "So wie das auf tepu.- beruhende Verbum ein 'Verringern, Verkleinern• und 'µ,"(!01' noui,, Demütigen' bezeichnete, könnte es auch zu a.r. *dkabhra-/*dhabht1-ein Präsens *dkabh-na-u-ti •macht klein, verringert• gegeben haben". AB parallele to the posited semantic development, he cited Greek i).aaa00> •damage•, •diminish' : l.laaO'aw•smaller, less' and ~TTaoµa, 'be def eated': fjrrw,, 'inferior, less'.
lndic dabhnoti, Bitt. lepnu-: An IE derived verb type
225
2. TAe semantics of dabhn6ti 2.1 In this section I shall look more closely &t how the verb dahhnoti is used in the Rig Veda., to see to what extent the meanings required in the contexts are consistent with an original sense •diminish, reduce', as suggested by Mayrhof er and implied in Pedersen's rendering of ddbhuta- as "der Schädigung, Verringerung unzugänglich". The verb, whose root is dabh- in Indic and dab- in Iranian, is usually given two meanings, 'harm, damage, hurt, injure, etc.', and 'deoeive' in Sanskrit and the sole meaning 'deceive, defraud' in Avestan. The meanings of the verb in the Iranian dialects appear to have developed from a sense 'cheat'; cf. Ossetic dawun 'steal' and Pamir na-6ews- 'make a profi.t' (Mayrhofer, Et. Wb. II 17). 2.2
One use of dabh- involves damage done by thieves: (1) tas ... na dabhiti t&skaro (6.28.3) 'no robber will harm them (the cows)'
Here the harm is presumably a REDUCTION in their numbers. Elsewhere, in a prayer to Va~a. protection is sought against (2) sten6 vi y6 dfpsati no vtko vi (2.28.10) •whoever seeks to harm us, whether thief or wolf'. Clearly a thief or wolf hurts a person by REDUCING or DIMINISHING his possessions. A similar type of damage may be seen in
satrumidabhur (6.46.10) (3) ye gavyata manasi •who with a mind desirous of cattle inflict loss on the enemy' especially if this refers to a cattle raid. Note that in examples (2) and (3) the person who suft'ers loss or damage is syntactically the direct object of the verb dabh-. Thus if the meaning •damage' has developed from •dimioish, make small', we must assume that at an earlier stage a construction •diminish a person' could be used to describe a situation where it was actually the person's possessions which were being diminished. In Hittite the verb tepnu- •mminish' is in fact used in this way. Obeerve its use in the following passage from the Apology of Hattusili (text and translation from Sturtevant-Bechtel 1935: 76-77), where he complains about the actions of- his nephew, the emperor Ur:t)i-TeAub, in stripping him of his power. (4) nu-mu-kan LUHEä MUIRDUTI humantes arha däs URUS[amuha]nn-a-mu-kan arha däs 15 Akten Wien
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KUR.KURME§_ya kue da.nnatta. ammuk EGIR-pa asesa.nunun nu-mu-kan ape-ya humanda arha däs nu-mu tepnut (3.5~59) 'He took away all (my) subjects; Samuhas also he took away from me; the depopulated la.nds also that I had settled again, all those too he took away from me, and he made me weak'. Here Urgi-Tesub had diminished Hattusili in power by taking away the territory that he had ruled. Later, after he had taken awa.y two more cities, Ha.ttusili refers to the emperor as L UGAL.GAL •a great king' and ca.lls himself in contra.st LUGAL.TUR •a sma.Il king' (3.78). What he means by •a. small king' is clear from 3.6~71, where he tells his nephew, "Now you (are) a grea.t king; but as for me, the one fortress that you have left me-of (that) one (1) am king". 2.3.1 In the Rig Veda. dahh- is also used in a sense something like •destroy', or possibly •def ea.t'. The subject is the wa.rrior-god Indra and the context is one of ba.ttle. In a. number of cases the verb stem which occurs is dambhaya-.
(5) tvam puro na.vatfm da.mbhayo nava (1.54.6) •y ou destroyed the ninety-nine cities'. (6) vadha.r däsasya dambhaya (10.22.8) 'Destroy the Däsa's weapon'. (7) 6jo däsasya dambhaya. (6.40.6) 'Destroy the Däsa's strength'. (8) su~I)asya da.mbhayo jätam vfsva.m (10.22.11) •y ou destroyed the whole ra.ce of Su~I)a.'. (9) dhunim ca cumurim dambhayan (10.113.9) 'Destroying Dhuni and Cumuri'. Here a. sense 'wea.ken, render ineffective' might be a.ppropriate for the verb. Thus S. Insler ("Vedic dambMyati", IF 74, 1969, 11-31) has interpreted dambhaya- as being a factitive to the adjective dahhra-, comparing the relation of randMyati 'weaken, exhaust' to radhra'weak, exhausted' (p. 17). Regardless of whether the verb is actually derived from dahhra-, we should expect there to be some semantic link between the verb and the adjective if the former is based on a verb root dahh- ••diminish'. I ca.nnot f ollow lnsler, however, in separa.ting dambMyati and dahhra- from dahhnoti, nor in attributing to the la.tter a ba.sic meaning 'deceive' (p. 13). 2.3.2 Further support for assuming a sema.ntic development of •destroy' from •diminish' comes from the usa.ge of another 8kt. verb,
Indio dabhooti, Ritt. tepnu-: An IE derived verb type
227
mindti 'diminish'. This verb is also used of weakening or destroying an enemy in battle, as the following passa.ges show: (10) aminäd äyur dasyo};t (3.49.2) '(Indra) diminished the life of the Dasyu'. (10a) pra y6 manyum rfrik~to minati (7.36.4) '(Arya.man) who diminishes the fighting spirit of those who try to harm'. 1 Compare (10) with (7) above. The close pa.ra.llelism in the use of mindti and dahh- strongly suggests that (7) might be rendered •diminish the strength of the Däsa.'. 2.3.4 Another passage where dahh- is used in the same sense of destroying an enemy in ba.ttle should be mentioned. In a mythological account of Indra's slaying of Vrtra. (5.32), the latter's size and strength are emphasized. Then Indra's victory is expressed as follows: (11) ud yad indro ma.hate dänaväya vadhar yamii;ta saho apratitam yad i:rµ vajrasya prabhftau dadäbha visvasya. jant6r adhama:rµ cakära. (5.32.7) 'When Indra against the great Dänava Stretched forth his weapon, his irresistible might, When by hurling the thunderbolt he destroyed him, He made him the lowest of every crea.ture'. Here the pa.rallelism of dahh- and adlw,mamkr- 'make lowest' suggests that dahh- can be understood as •reduce'. 2.3.5 There is in fact one passage in the Rig Veda where the a.djective 'little' is used in a. context of ruin and destruction. In 7.104, various types of misfortune are wished upon the speaker's enemies. I will quote the passa.ge at some length. (12) y6 no rasa:rµ dfpsati pitv6 a.gne y6 asvänä:rµ y6 gavä:rµ yas tantinäm ripu stena steyalqd da.bhram etu ni ~ hiya.tä:rp.tanvä tanä ca paral}. s6 astu tanv ä tanä ca tisra.1}.pfthivfr adh6 astu vfsväl}. pra.ti sui;yatu yaso asya. devä y6 no dfvä dfpsati yas ca nakta.m (7.104.10-11) For Greek pa.rallels to the phraee manyum mi-, see Rüdiger Schmitt, Dkl,Jung und Dichtersprache in indogermanischer Zeit (Wiesbaden: Hsrrassowitz, 1967) 117. 1
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'He who seeks to harm the esaence of our food, 0 Agni, Of our horses, of our cows, or of our bodies, The crook, the thief who steals, let him come to little; Let him be lost, with his person and posterity; Let him be far away, with his person and posterity; Let him be under all three expanses of earth; Let that man's wealth shrivel up, 0 ye gods, Who seeks to harm us by day or by night'. Here the phrase dabhram elu, literally 'let him go to little' (with dabhra- being UBedas a substantive), is one of the phrases that are used to express the general idea 'let him perish'. ThUBdabhra-'little' is aBBOciatedwith the idee. of •destruction', which is expreesed elsewhere by the verb dabh-. This aBBOciationthen gives further BUpport for a semantio relation between 'destroy' and '(make) little'. To go one step f arther, it is even poBBiblethat this passage reveals that the poet perceived an etymologioal connection between dabhraand the verb dabh-. Notice the presenoe of d,psati, the desiderative of dabh-, in the first and last lines of the pa.BBage.In fact, the structure of the first sentence is yo... d,psati ... dabhram etu. If this is a figura etymologioa, then we have textual evidence-of the type that Benveniste sought-for the existence of a semantic relation within Indio between dabhnoti and dabhra-. 2.4 The verb dabh- is apparently used also in the sense 'impair', which a.llows a further comparison with mi- •diminish'. Aocording to Thieme, 1941, mi- can refer to physical da.mage, the weakening or impairment of a person's strength or faculties. Thus eyesight can be diminished (p. 9~94), as the following examples show: (13) ca~ur ma. m~ta (AV 12.1.33)
'May (my) eyesight not become impa.ired'. (14) st\ryasya ca~uJ;i pra. minanti (RV 5.59.5) 'They (the Maruts) diminish the eye of the sun'. Note that dabh- is also UBedof the sun: ... mitrayor ... va.nn:iayor a.dabdham (6.51.1) 'the unimpaired eye of Mitra-Van11:ia'.
(15) ca.k~
The use of a verb 'diminish' to refer to the impairment of physic.al faoulties seems to have been common in Indo-European. In Greek we find (16) ~Äanwµboti; i. e., it is to be analysed as a-dbhu-ta-. The parallel an-ati-dbhuta- (8.90.3) shows that the a- is the negative prefix. Further, beside the compound adbhuta-kratu- (8.23.8, 5.70.4) we find the more transparent krataval,,... ddahdMsal,,(1.89.1) and Av. a&Joiiö.xratuJ(Yt. 12.1) and the Gathic pa.raphrase xratä?JJym,, nakiJ dä.baiieiti (Y 43.6), where unmistakable forms of the verb *dahh-are used (Mayrhofer, Et. Wb. I 547). In the Gathas we find, from the same root dbu-, the nominal derivative tbbaoman- 1 (Y 30.6) 'deception' or, according to another interpretation, 'deoeiver' (cf. lnsler, 1975: 167). Another Gathic form that may be based on the root dbu- is the 3 sg. inj. d~bäuuaiüq (Y 31.17). Here we have what looks like a causative-iterative stem based on dbu-, although another causative-iterative of the verb dab-, namely dä.baiia-,also occurs in the Gathas (Y 43.6). Partly for this reason, Insler (1975: 189) has emended däbäuuaiia4 to bäuuaiüq. Strunk (1967: 67) has emphasized the parallelism of the root *dhhu- with 8NJ,- 'hear', comparing Av. dib'mM- with Skt. srtw-,Av. tßbäuuaiia- with Skt. bävaya-, Skt. (a)dbhuta- with buta-, and Av. cla'baoman-with sraoman-. Apart from the questionable status of d~bäuuaiia-, and its lack of a causative sense, it can be pointed out that the presumed root *dbhu- lacke the productivity of bu-. The 1
Kuiper (IIJ 15, 1973, 199-20.) eetablished that the 4 in the textueJ form 4Mbaom4 is not part of the noun.
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two most secure derivatives of *äl>hu-are nominal and there is no inflected. verbal form of the root compe.rable to Skt. dsrot, for example. lf lndo-Iranian *d(a)bhnu- represents the continuation of a PIE infi.xation of -n- into a root *dkebhu-/*dhbkeu-, the infixed form is exoeptional in that the phoneme preoeding the nasal is a stop consonant (rather than a sonant) (Benveniste, 1935: 162) and the root itseli has an exceptional form (Schindler, Die Sprache 15, 1969, 151). A further difficulty with the positing of an inherited root *dhbkeu- is the (eo-) existence of a root *dabh- in lndo-Iranian, whose relation to *dabhuhas never been sufficiently clarified. 3.4.1 The majority of forms of the verb dabhnoti are taken from a root *dabh-, thus implying the analysis of the present as root *dabkplUBsuffix -nu-. The Rig Veda has a root aorist dabh- which is attested by the 3 pi. injunctives dabhu'JJ,(2 X) and dabhan (6 X) and the subjunctives 3pl. dabhan anddabhanti, 3 sg. dahhat (3 X) anddahhäti(2 x )'. There is also a perfect stem dadabh-, attested bythe 3 sg. act. dadilhha, 3 pi. act. debhu'JJ,,and 3 pi. mid. dadabhanta. A thematic present dabhati occurs later than the Rig Veda (Bartholomae, ZDMG 46, 1892, 291-292). Likewise the Avestan thematic stem da/Ja-, attested by the gen. sg. of the fern. participle daßqiOiid Yt. 9.18, is not found in the earlier language. 3.4.2 Of the derived verb stems of *dabh-, the desiderative is apparently of Proto-Indo-Iranian antiquity. The Rig Veda has dlpsati (7 X), along with the desiderative adjectives dipsu- (2 x) and abhidipsu- (2 x ), while the Gathas have an infinitive dißzaidiiäi (Y 45.4), although this seems to have lost its desiderative value. A passive formation is attested in both languages: the Rig Veda has dabhyate ( 1. 41.1), and the Avestan present passive pe.rticiple aoooiiamna- occurs frequently in Yt. 10, the Hymn to Mithra. Both languages show caUBative f ormations, although these don't show any caUBativemeaning. We find Gathic Av. däbaiieiti (Y 43.6) and Younger Avestandaßaiieinti, nom. sg. of the fern. ppl. (Yt. 10.15). The Sanskrit stem dambhaya-, which occurs six times in the Rig Veda, has in the root a nasal (lacking in the Avestan form), which presupposes an analysis of dabh- as underlying *dT[lhh-.The same analysis is apparent in the compound amitradambhana- (2 X) and in the perfect dadambha f ound in the Atharva Veda. 3.4.3 A number of nominal derivatives are also built on the root *dabh-. Both languages have participles in -ta- and -ya-. (Younger} ' For the interpretation
of these fonns, see Karl Hoffmann, Der lnjw1 l."'lir
im Veda (Heidelberg: Ca.rl Winter, 1967) 242-243.
Indio dabhnoti, Ritt. tepnu-: An IE derived verb type
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Avestan dapta- occurs in Yt. 10.15, while Vedic adabdha- occurs 51 times in the Rig Veda, often as a divine epithet. ddhhya- occurs twice in the Rig Veda beside the much more frequent (33 x) divine epithet ddähhya-. Avestan has a&ioiia- as an epithet of Ahura Mazdä. (Yt. 12.1) and of Mithra (Yt. 10.82). In addition, the Rig Veda has a number of forms in dabh-a-: the epithet d~ha(8 X)< *d'U8-ddhha•hard to deceive'; addhha- (5.86.5), ddhha- (5.19.4), and nak{lad-däbM(6.22.2). Finally, there are two Vedic infinitives, ddhMya (3 x) and the athematic (ä)ddhhe (8.21.16). 3.5 From the preceding it can be seen that there is much less evidence for a root *dbhu- than there is for a root *dabh-. The only Avestan evidence for the former comes from the earlier language, Gathic dt>bamnan-and the questionable d~bäuuaiia-. The only Sanskrit evidence comes from the epithet adbhuta-, in origin apparently the negative passive participle of dabhnoti. The fact that adbhuta- is semantically more distant from dabhnoti than is adabdha- (witness the traditional interpretation of ailbhuta- as •wonderful' versus the juxtaposition adabdhal_,,... ddhhal_,, at 5.19.4) suggests that adabdhahas replaced ailbhuta- as the negative passive participle of dabhnoti. There may thus be a chronological difference between the roots *dbhu&nd *dabh-, the former being the earlier. Nevertheless, the root form *ilabh- must have been in existence already in Proto-Indo-Iranian, judging by the reconstructable desiderative stem *di-(d)bh-s-. The variability of the root can best be understood if the present *d(a)bhnu- is seen as the original form of this verb. This is to be expected if it continues an earlier derived verb stem such as we see in Hitt. tepnu- (: tepu-). When the verb stem ceased to be interpreted as denominative stem, because the u-stem adjective on which it was based was lost from the language (although replaced by dabhra- in Indic), it was re-interpreted as the present stem of an independent verbal root. The form of the new root depended on the analysis of the inherited verb stem. In one reanalysis, presumably the earlier of the two, the -n- was proba.bly still perceived to be an infix. Hence the -u- which f ollowed the -n- was regarded as part of the root. Thus a root *dbhu- (in the zero grade) was created, a.nd formed the ba.sis for new derivatives, such as *v,-dbhu-ta- a.nd *dbhau-man-6 • This 6
A similar creation of a new root by b&Ck-fonnation from an infixed present can be seen in some verbs with -n4- present. For example, the root k,i- 'disappear' was probably inherited with a short vowel, judging from the agreement of kfw- with Greek rp{JiT6t;and lcfiti- with rp{Jla,i;. The -nu- present Tc,itu5ti, although not attested until the Atharva Veda, appears to have been inherited as well; cf. Gk. ,p(hw(Jw, rp{Jt„w. The present k,iti,dti would then be an Indio replacement of k,itwti. The long vowel of the root that occurs in k{,tyate and
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11.uwLD J. KooB
re-interpretation of *d(a)bhnauti was no doubt facilitated by the ready model of other nasal infix presents BUchas yunakti, pundti, etc. In the second re-analysis, the -nu- was interpreted 88 a suffix to a root *dahh-, which then formed the ba.sis for the creation of other forms, BUch88 *di-dbh-B-and *dahh-ta-. 4. Signifi,r,anceof tM etymo'logy
I have tried to justify, on both semantic and morphologic.al grounds, the etymological connection of Skt. dahhnl>ti and Bitt. tepnu-. lf I have been BUccessful,we can reconstruct for Proto-IndoEuropean, beside the adjective *dhebhu- 'little', a verb stem *dh(e)bh"•· 'diminish'. Now if both the adjective and the verb are accepted for PIE, it is hard to escape the conclusion that the verb was a derivative of the adjective in the protolangua.ge, as in Hittite. We have thus reconstructed a pair of derivationally related stems, which must then be an instanoe of a PIE derivational prooess, whereby from a u-st.em adjective a transitive factitive verb stem can be formed by inserting an -n- before the adjective stem formant -u-•. Referenoes Benveniste, Emile (1935): Ong.nu de la formationdu noma en indo-europü,1, I. Paris: Adrien Maisonneuve. - (1962): Hittite et indo-europeen. Paris: Adrien Maisonneuve. Buck, Carl Darling (1949): A Dictionary o/ Selected Synonyma in IM Prfocipal Indo-European Languages. Chicago: Chicago University Press. Götze, Albrecht (1933): Die Annalen du Muriilis (Mitteilungen der Vorderasiatisch-Aegyptischen Gesellschaft, 38). Leipzig. Götze, Albrecht, and Holger Pedersen (1934): Muriilia 81Wachlähmung (Det Kgl. Danske Videnskabemee Sehikab. Historisk-filologiske Meddelelser, XXI, 1). Copenhagen. Guiraud, Pierre (1968): "Le champ morpho-s~mantique du mot lromper", BSL 63. 9~109.
kfitw· (AV) then results from the analysis of lcfi,µUi as the preeent of a ae/ root. Another example of the creation of a verbal root by the re-analysis of a denominative verb stem can be seen in the root gup(i)- 'protect' (cf. the perfect fugupu/i 7.103.9, and the participle gupita-, 9.85.4, 10.109.3) from goplJyati, which wan originally derived from the compound noun go-pd- 'herdsman'. • Other evidence for this PIE derivational procees is discWl88d in my d.issertation, The Indo-European Denominative Verba in -nu-, Harvard University. 1973, as well as in the following papers: "The Hittite Factitive Verbs in -nu-". presented at the Annual Meeting of the Linguistic Society of America, San Diego. 28 Dec. 1973; "alnv; o).ef>,10;and the Etymology of lJAlvµi", Glotta M (1976\ 216-222; "The Greek Factitive Verbs in -t111w", in: Proceedings of the 12th International Congrees of Linguists, Vienna, 1977, edited by W. Dreeslt"r and W. Meid, 496-498.
Indic dabhnoli, Ritt. tepnu-: An IE derived verb type
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Australian National University, Canberra
Harold
J. Koch
vcüvla, und das Ul'griechische Suffix -av1. '1tä'1lä, •junger Mann', sekundär
auch adjektivisch •jugendlich', ist seit der Odyssee ("erJ"l'YJ, d"1]~" 278, E524) bezeugt und ein im Griechischen sehr geläufiges Wort. Daneben st.ehen das Adjektiv '1ta,,,x&,(Ar. +) 'jugendlich' und das Deminutiv '1ta'1Wxo, (Hdt. + ), ebenfalls 'junger Mann' (offenbar aus einer Koseform verallgemeinert und mit '1ta„ta, praktisch bedeutungsgleich, vgl. u. 5.), sowie hauptsächlich zwei Verba, '1ta'1tEVoµai(Ar. +) 'wie ein jugendlicher Hitzkopf handeln' (mit '1ta„twµa [PI. +] 'jugendlich impulsive Handlung') und '1ta'1txiw (Eup.) •jugendlich sein'. Das entsprechende Femininum lautet '1tii.,,"/"eft,,,, -wo,(II. +; ep.-poet.; LXX). Die genannten Bildungen zeigen, daß als Ausgangspunkt ihrer Ableitung ein Stamm 11eä11-oder allenfalls •,,eäm- anzusetzen ist; letzteres ist nirgends belegt, ersteres möglicherweise in 11e&11· ,,io, 'Jüngling' (A. D. Adv. 160.8, Suid. s. v. ,,ea.,,,,,Eust. 335.15, EM), falls es nicht bloßes Grammatikerrekonstrukt zur Erklärung von '1tii.11,,ist. Ionisch '1E'YJ'1neben att. '1Eä'1-zeigt, daß es sich um altes -ä11- und nicht etwa um das Kontraktionsprodukt von -äo•- handelt (vgl. auch u. 5.)1. 2. Für '1ea11ta,liegt bis heute keine eindeutige Erklärung, insbesondere der Wortbildung und damit auch der genaueren Etymologie, vor. Einig ist man sich, daß das Wort vom Stamm *newo- 'neu, jung' abgeleitet ist. Joh. Schmidt 1 und A. Debrunner (Grie,ch. Wort-b.leAre [1917] S. 145) gehen aus von einem von 11t&,,abgeleiteten, hypothetischen *11tä'1lä,das vorerst abstrakt 'Jugend', dann konkret-kollektiv 'Jugend' und schließlich individualisiert 'junge Person' geheißen hätte (so etwa wie engl. youth); das maskuline -, wäre von den Maskulina auf übertragen.
-o,
Rom. veijv,, als Kompositum a.ufzufa.eeen und zu ijvi, •jährig' (zu b,a,,-,ro; [?], d. h. mit altem e) zu stellen (fragend E. Riech, Hom. Wortbildung 1 [19i4]. § 41 c) empfiehlt eich deswegen nicht, weil man es da.mit von „sä,,,~ (Pi.+) und Feavta, trennen müßte, wogegen seine Bedeutung 'Mädchen, junge Frau' spricht. 1 Bei H. Oethoff, Das Verbum in der Nominallwmposilion (1878) S. 265 und Plural.bildungen (1889) S. 19 Anm. 1. 1
11sä11lä1: und das
urgriechische Suffix -ä11-
239
Seit K. Brugmann (Grdr. 111, 1, S. 280) nimmt man für gewöhnlich 1 eine Basis *newäno- 'jung• an, welche entweder zu einem hypothetischen Abstraktum •newä •Jugend' oder komplementär zu dxµ1f11& VhV, der direkte Fortsetzer der im Myk. regelrecht a.ssibilierten Form und stammt damit aus dem vordorisch-mykenischen Substrat•. Ähnlich hohes Alt.er darf demnach auch für die Bezeichnung des einzelnen Mitglieds angenommen werden. Die Wortbildung ist hier durchsichtig: •gere/ondeten Ortsbezeichnungen zu o-Stämmen vom Typ 'Avre--on < •-o-k 8n-, wo anscheinend ebenfalls die tiefstufige Suffixform verallgemeinert wurde, deshalb Nom. sg. -cl,,, mit Akut, ebenso wie -d,, 18 • •-h 1 (e/o)n• (zur Qualität des Laryngals e. E. H.amp, MSS 30 [1972] 3o-38). Ersteres trat ursprünglich an Adjektive, letzteres an Substantive. Da jedoch bereite fürs spätere Uridg. mit a.nalogiecher Durchitihrung von •-ön(< •-o-h 1n-) der Possessiva. bei den lndividua.tiva zu rechnen ist (Hoffmann. l. c. 379f.), so darf auch Interferenz der beiden Suffixe auf der funktionalsemantischen Ebene, d.h. Ableitung auf •-e/on-von Substantiven, angenommen werden; im Griechischen stehen jedenfalls beide Ableitungsweisen (Typen cneaPwv-, yacnewv-) gleichberechtigt nebeneinander. Wegen der individualisierend-singulativischen Funktion von •new4-n- usw. (zu weiteren e. u. im Text) empfiehlt es sich, von •-e/on-mit der spezielleren Bedeutungsentwicklung 'derjenige aus der Gruppe x' > 'einer aus .. .' auszugehen. Possessives •-"3n· findet sich im Griechischen in Ortsbezeichnungen sowie im Suffix .iJ,., s. u. 6. mit Anmm. 18 und 22. 11 Und zwar durch Kontamination von •senamit dem (ursprünglich deverbalen, durch Gliederungsverschiebung auch denominal gewordenen) Suffix •i.itUB in kollektiven Standesbezeichnungen, bes. e.quit4tUB; vgl. Lenmann, Lat. Gr. 11 (1977) S. 355 (zu den pseudodeverbalen senator, senßculum ibid. 359). Anders C. Watkins, Evidence for Laryngeale 1 (1965) S. 182 (altes denominales -4-tus; da.gegen W. Cowgill, ibid. 176). 17 Vgl. o. Anm. 15. 18 Zirkumflex auf den übrigen Formen mit kurzvokaliecher Endung ist. a.ußerdoriech als Neuerung obligatorisch (Schwyzer, Gr. Gr. I, S. 377) und beweist nicht ehemalige Vollstufe des Suffixes. - Parallel zu -wv• < •-o•han-scheint possessives -av- < •-ah.-h 3n- vorzuliegen im Ortsnamen Teo(,)Cd,, (aus einem undurchsichtigen Grundwort auf -4).
11eä11lä, und das urgriechische Suffix -ä11-
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Für die dehn- und vollstufigen Formen *-ah 1-ön, -ak1-on-, die lautgesetzlich zu *-a/Jn-geworden wären, sprang anscheinend -äwon~ -ä(f')ov- < *-ak 1-'!,f0'11,-ein, das seit dem Mykenischen gut vertreten ist 19, so z.B. A-ka-wo-ne (PY) /Alkawon-/ mit der ursprünglichen possessiven Bedeutung '(reichlich) mit Kraft versehen• 10 gegenüber O-qa-wo-ni(PY) /Ho'Jcwäwon-/ 'Mitglied des Gefolges' (= *kok"'ä, vgl. hom. omfo.w'Gefährte•) und 1-ja-wo-ne (KN) /läwon-/ 'Mann aus Jä", mit der sekundären Bedeutung 'Mitglied einer Gruppe' (diese offenbar von -e/on- bzw. -än- beeinflußt) bzw. der aus dieser entwickelten tertiären 'geographische Herkunft• (vgl. o. 3.). -än- und -äwon- sind wohl kaum gleichzeitig bzw. im selben Raum produktiv gewesen. Da -än- sowohl im Myk. als auch im späteren Griech. seltener ist als -äwon- (myk. höchstens 5-6 Belege für -än- 11 gegenüber mindestens dem dreüachen für das lebendige -äwon-), halten wir es für das ältere, nicht mehr produktive Suffix, welches einer frühen Schicht von Einwanderern entspräche, die zwar in Teilen bis zur Peloponnes vorgestoßen, zur Hauptsache aber im Norden Griechenlands ansässig geworden wäre 11• Zu letzterem s. C. J. Ruijgh, Minos 9 (1968) 109-140 (zum Myk. 128ff.). Ebenso z.B. ved. magM-van- 'reich an Gaben, freigiebig', vgl. Brugmann, Grdr. IJI, S. 321f. Das üblicherweise als Parallele zitierte ved. rtdvan- 'rechtmäßig' stimmt insofern nicht überein, als es zu ursprünglich o-stämmigem rtagehört mit Dehnung des -a- vor -v- (Wa.ckernagel, Ai. Gr. I [1896) S. 46). Ableitungen auf -txm- von 4-Stämmen (außer von wurzelhaftem BVa-dhii-) scheinen ai. nicht vorzukommen (vgl. Wa.ckernagel-Debrunner, Ai. Gr. II, 2 [1954) S. 900f.). 11 Vgl. C. J. Ruijgh, Etud.u, § 141, sowie oben im Text 5. 11 -4n- wäre somit das älteste von vier substantivischen griech. Zugehörigkeitssuffixen, die übrigen sind (in wahrscheinlicher chronolog. Reihenfolge) -iJwon-, -tla und -eua, wobei die letzteren beiden wohl erst auf griech. Boden entstanden sind (zum Verhältnis von -48 und -eua cf. op.cit. o. Anm. 11). Neben -4won- bzw. -4n- stehen -iwon- (mit i nach 4 von -4won-; vgl. im weiteren Ruijgh, Minos 9, 140-151) bzw. -in-, wobei letzteres gegenüber -iwon- wiederum den altertümlicheren Eindruck macht. -in- ist deutlich possessiv in deÄtpi11•(Fisch,) der Gebärmutter hat' < -i-h,n- zu einem „Caland'sch" neben dehpv, stehenden älteren i-Stamm oder analogem Vorbild, vgl. auch Teäxi11-'Schroffes ( = Felswände) habend' (Ortsname) neben Teäx,,,. Dagegen steht wahrscheinlich individualisierendes -(e/o)n- in ylwx•i-11- 'Spitze (eines Gegenstandes)' < •-ih 1-n-, d.h. formal parallel zu -iJn- < •-ah,-n-, semantisch aber wegen der andern Bedeutung des Grundwortes (cf. yÄwaaa) verschieden (anders Schwyzer, Gr. Gr. I, S. 465). Das verwandte Suffix -µi•- kann zumindest teilweise auf neben -µa < •-mn- stehende alte Stämme auf-µ,- (meist Neutra), d. h. •-mi-h,nzurückgehen; zum Wechsel von -mi-, -mn- und -mo- vgl. F. Bader, Suffixea greca en-m-(1974) S.13ff.,40f. (woallerdingsauchhistorischnicht Zusammengehöriges kombiniert wird, z.B. f>Iµ,, und f>eµa [letzteres Koineform, ursprünglich ist IHjµa, Schwyzer Gr. Gr. I, S. 523)). -in- wurde schon myk. analogisch auf i-Stämme übertragen, vgl. die Ableitung Pu.1 -ke-qi-ri-m-fa (TH) zu Pu.1 -ke-qi-ri (PY) /Pkuge-g"'ri-a/ (Gen. */-inoa/) 'der der Gewalt entweicht' mit ursprünglich wurzelhaftem Hinterglied (vgl. Pei-). 1•
•0
244
ALEX
LEUJrABT
7. Wir hätten also folgende beiden Entwicklungsreihen :
uridg.
•newo-
*Beno-
*newä
urgr. frühgr.
newä-n-u newän-id- f. (newän-i8ko8[? ]) •newän-iä newäniä-8
*Benä(?) -------, geront-u
ger0n8-iä ger-an-, ahd. rahe 18, und die wie ahd. knappo entstandene Lautung mhd. rappe haben nämlich awn. hrafn, ae. hr83/n, ahd. hraban, also Kontinuanten eines a-Stammes urgerm. •xrat>na-, neben sich. Dieser Stamm dürfte dadurch zustande gekommen sein, daß wie bei dem ursprünglichen n-Stamm awn. nafn 'Name' usw. 111 vom Gen. 11
Obwohl man annehmen darf, daß geminierte Reibelaute leichter zu art,ikulieren sind als geminierte Verschlußlaute (pp U kk), ist frühurgerm. •u unabhängig von der Quantität des voram~gehenden Vokals vor n vereinfacht; vgl. got. anabu.ma 'Gebot' < *bU&Bni-< vorurgerm. *bAud11-sni-, got. u.,beisn., 'Er< vorurgenn. *bllej Sp. pared, Fr. paroi, etc. The second version of Baist's grammar, far more elaborate (in general and, at this juncture, in particular), showed how the ooexistenoe of the allomorph prob- had prevented prueb- from advancing to •prw-, even though there is no dearth of isolated examples of pre,b- (or prev-) experimentally arrived at, as in Chap. 33 of the Libro de los castigos attributed to King Sancho the Wild, anthologized in J. Amador de los Rfos' Historia crltica ... , IV (Madrid, 1863), 574: "Ed sinon prevolo con Salam6n", "Esto prevo por muchas rrazones". Noteworthy are Baist's lingering doubts about the equations lleco < F LOOOU,and particularly eatera< STÖREA, not least on account of Ptg. eat-eira rather than -oira (but then the last11 See the 2d, expanded ed. (and the numerous, superfi.cially revised, later printings) of Ford's Old Spani,ah Readinga, Selected on the Baaia of Oritically Ediud Te:cta (Boston, etc.: Ginn, 1911 ), Introduction, p. xvi.
270
YAKOV
MALKIEL
mentioned word could easily be a camouflaged Ca.stilianism in the West). Among unusual formations adduoed observe plausible Marr(u)ecos (15th c.) and the fairly unusual (at the very least, utterly uncharacteristic) as(u)eto < ASSUBTU traceable to the 19th century•o. To the extent that A. Zauner busied himself more with early rather than with late Old Spanish in his AUspanisches Elementarbuch ( 1908), he had a.perfect excuse for tacitly skipping the thomy problem here under scrutiny. In revising his manual shortly a.fter World W a.r I, the author maintained his attitude of aloofness toward the mutation ue > e, even though he devoted a few lines (in § 9) to the parallel shift ie > i, as in pri(e)ssa 11 • F. Hanssen's sophisticated grammars of Spanish (1910, 1913) marked a real step f orward. As a. conditioning feature for the monophthongization of ue ("en algunos casos") he recognized only r or l, by no means the labials. He provided usef ul references to researches 10
Published in the 1st (Straßburg: Trübner, 1888) a.nd the 2d (1906) edition, respectively, of Vol. I of G. Gröber, Grundriß der romanischen Phiwlogie. 11 I see little point in aiming at a minute guide to the secondary literature of the 1910--1965 period, which in my estimate turned out to be rather sterile, at least for the elucidation of the chosen problem. The writings referred to in the text-here and throughout the following two pa.ragraphs-are: A. Zauner, Altspanisches Elementarbuch (Heidelberg: Carl Winter Verlag, 1908), 2d ed. ( 1921); F. Ha.nssen, Spanische Grammatik auf historischer Grundlage (Halle: Max Niemeyer Verlag, 1910) and Gmmatica hist6rica de la lengua casteUana (1913); V. Garcfa de Diego, Elemen-1.-0sde gramatica hist6rica casteUana (Burgos, 1914). Those interested in a bala.nce sheet drawn up by an authoritative compa.ra.tist, though scorcely an expert in the Hispanic domain, at the threshold of \Vorld War I a.re reforred to W. l\Ieyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wö-rt-erbuch (Heidelberg: Carl Winter, 1911-20), whom inertia prompted, e.g., to list Sp. though he was fully convinced of the fa.llibility of this lerd-0 under LÜR/DUS, verdict: "Das span., portg. -e- ist ganz unklar, Umstellung a.us *ledro und dies aus TETER . .. ist unmöglich"; for a fuller picture of the controversy see my own note in Philological Quarterly, XXV (1946), 289-302 a.nd Leo Spitzer's sha.rp, but not unjustified, rejection of my alternative conjecture, in Nueva Revista de Filologfa Hispanica, I (1947), 79-80. I am now tempted to &BBociat~ lerdo with zurdo and izquierdo, see below. Similarly, though utterly ske.ptical (once cha.mpioned by Diez), l\fe.yerof the extra.ction of c~rdo from SORDIDUS Lübke, as a consequonce of the same deplorable lag, listed the Spa.nish noun only under the Latin a.djectival ba.se, omitting it from the appended Index a.ltogether, a.s if to complica.te mattere. At that juncture he suspected that cerdo was tra.ceable to cerda 'bristle', for which he posited, with David S. Blondheim, the ba.se CIRRUS. Later, in the revised version of his dictiona.ry, which reflects his thinking a.s of the early 'thirties, he joined G. Rohlfs in starting out from Ba.sque zerri. Were I to discUBBin deta.il a.ll such mea.nderings and aberrations, we cloarly might wind up by not seeing the forest for a.11these trees.
Etymology ae Cha.llenge to Phonology: Romance Linguistics
271
conducted by others in medieval and modern Spanish dialectology (E. Sta.aff in Old Leonese, A. M. Espinosa in New Mexican Spanish). Hanssen was at his most original when he recognized, as an ill-defined alternative to this process ("en condiciones que ignoramos"), the change of ue to u, as in pues > 'JYU8and in luego > lugo, reductions which bad been brought to light, a bit haphazardly, by Cuervo, Pietsch, and Lang. From here Hanssen could have gone even farther, by bringing in tuetu-tano •marrow' and vid-ueno -uno 'kind of grapevine'. These two patterns of monophthongization Hanssen contrasted jointly with ie > i, as in si(e)glo •world, century• and vi(i)spera •eve'. lt is unfortunate that neither Menendez Pidal in his later writings, nor today's speaker exploited this seminal idea of Hanssen, since ue > u, structurally, represents a truly perfect counterpart of older ie > i. Incomparably less distinguished than the analyses, however mutually discrepant, by Menendez Pidal and Hanssen was the treatment reserved for this process by V. Garcfa de Diego in his 1914 grammar. He laconically listed the change -duero > -dero (p. 33) without commenting on it, later attributed the sporadic loss of u in ue to a preceding s, l, or r, as in s(u)erba, tis(u)era, fr(u)ente, cul(u)ebra, fl,(u)eco(p. 57). Neither the agency of a labial environment nor the possibility of an inter-play of isolable factors were mentioned; brezo/ verezo (Soria, Burgos) was briefly listed (p. 28), but without any reference to Nav. beruezo/Alav. berozo. The f ollowing forty years witnessed no major advance or so much as a vigorous revision of earlier strategies-though, of course, scattered bits of information came to light, in dialect monographs or etymological sketches, which gradually increased our reservoir of data. In the mid 'sixties, my own attention veered toward a typological classification of sound changes in Romance. I became more keenly aware than I had been before of the number of factors controlling a eound change. The configuration of a syllable-the fact that it is either checked (entrave) or free (libre)-played a major role in French and Italian, but practically none in Spanish. In some Romance languages the distance of a given syllable from the main stress determines its own heaviness and consequently colors the development of the vowels involved; but in Northern Gallo-Romance dialects the word's opening syllable, regardless of whether it is one, two, or three steps away from the word's principal stress, is heavily emphasized, a state of affairs very neatly observable at the medieval evolutionary stage. On the whole, the development of Spanish is characterized by a certain simplicity or straightforwardness: e. g.,
~
~
272
Y AXOV MnJOBT..
a. stressed Ö will yield ue a.nd a. stressed B will ca.et oft' ie, unless the following consona.nt is a. /!/, /ö/, /j/; thus, OCULU 'eye' lea.ds to ojo, OCTÖ 'eight' to ocho; TEGULA 'tile' to teja; LECTU 'bed' to kdw; HODIE 'toda.y' to hoy; GREGE 'herd' to grey(e). This, you will agree, is a nea.tly sta.ta.ble "Lautgesetz", on the order of those the Latinist is accustomed to handle (iambic short.ening of long vowels, rhotacism, loss of N before 8, a.nd the like). However, the monophthongization of ue to e may ha.ve a.ffected one to two peroent of the diphthong's representation in the entire lexical stock; a.nd even in the ca.se of the fa.r more powerful parallel tendency to reduce another rising diphthong, na.mely ie, to i, a.s in OSp. abieapa 'wa.sp', from VBBPA, on its way to mod. avispa, surely no more than 5 % of the total corpus of words chara.cterized by ie was activated. What kind of sound cha.nges are those that are stifled or thwarted after sprea.ding over one to five percent of the available material potentia.lly subject to change in this direction t I have concemed myself repeatedly with this problem a.fter ventilating it for the first time at a symposium held at the University of Texas a.t Austin in the spring of 1966; my original a.tta.ck on this problem was included in the 1968 book, Directi e. Fina.lly, the fact that ie > i and ue > e were near-symmetrical also paid oft'; those speakers who were striving f or perf ect symmetry opted f or a rarer course of events, namely ue > u, observable mostly in dialects. Since in both instances only a handful of words was ca.rried a.way
Etymology as Challenge to Phonology: Romance Linguistics
273
by the new tendency, it is understanda.ble that the observation of
individual word histories, i.e., etymology, preoeded and paved the way for the recognition of a, hitherto little-known ca.tegory of sound change.
II. A slightly different, but equally pertinent situation arises when an otherwise perfectly plausible sound change ha.s been so heavily overlaidby subsequent secondary developments a.stobe barely recognizable. Thus, it can be (and, I hope, ha.s been) demonstrated that the Proto-Spanish fa.lling diphthong eu /ew/ a.t a certain juncture gave way to the rising diphthong io /jo/ 11• This is not at all a matter of surprise, if the shift is examined either in the perspective of "la.nguage universa.ls", or on a local sca.le. Generally spea.king, /ew/ and /e:w/ are not very abundantly represented diphthongs in the languages of the world. In English, a.s you know, Europe is /jurop/ and euphoria is /juf6rja./; the French use instead a. mixed vowel, i. e., a monophthong: Europe /ör6p/, euplwrie /öforf/; in Germa.n you encounter a different falling diphthong, namely /oj/, substituted for it: heute, Leute, Mäuse, Europa; Russian, averse to diphthongs, consonantizes the second ingredient, tra.nsmuting Europa into /jevropa/ and evvovxo~ lit. 'bedchamber guard', la.ter •ca.strated male', into jl.vnux, originally stressed jevnux, etc., etc. Into Modern Spa.nish, to be sure, schola.rs and teachers have reintroduced eu in a, severely limited number of Hellenisms; but a widespread low-cla.ss pronuncia.tion for the proper name Eugenio is, for instance, Ugenio, on both sides of the Atlantic, beca.use pretonic eu still, in this day and age, ma.kes dif ficulty, wherea.s eu in stressed syllables, e.g. in deuda 'debt' from La.t. DEBITA, is ea.sily managed. Aside from this distinctly broad, i.e., cross-linguistic, tendency which ha.s prompted spea.kers of ma.ny la.ngua.gesto rid their respective sound systems of eu, at least in certa.in positions, there were pa.rticula.r reasons for members of the Proto-Spa.nish speech community to drop it, with a.lmost dra.ma.tic suddenness, a.long with all other fa.lling diphthongs. Thus, ai /a.j/ cea.sed to be tolera.ted, a.nd /ka.jzu/, which is the wa.y the word for •cheese' (La.t. OASEU) was presumably pronounced, before long beca.me queso /kezo/ a.nd, much la.ter, through devoicing of the sibila.nt, /keso/. Neither au /aw/, a.s in AURU 'gold', MAURU 'Moor', TAURU 'bull', nor a more adva.nced va.riety, obser11 See my circumstantial discl188ion of the sound change itself and of the individual word biographies, plus one conjugational suffix, from which this change has been inferred, in the article From Falling to Rising Diphthongs: The Caae of Old Spaniah io < •eu, Romance Philology, XXIX: 4 (1976), 436--500.
18 Akten Wien
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Y .AXov Mu.1[111lr,
va.ble through the prism of Portuguese, na.mely /ow/: ouro, Mouro, tooro, were tolera.ted. a.fter a. certa.in cut-off' da.te, and the cha.ra.cteristic monophthong /o/ WM UBedinstee.d: oro, Moro, toro. Then a.gain,oi, once more very neatly preserved in nea.r-by Portuguese (&8a matter of fa.ct, in two contr&Btablevariante: /oj/ &B a.gainst /oj/), d.isappeared overnight, so that, e.g., CORJU 'leather', transmuted. at fi.rst into /kojru/, eventually became cuero /kwero/, displa.ying a characteristic rising diphthong. Seen against this homogeneous background, the shift of fu to io seems perf ectly predictable or natural. And yet this elementary Lautgesetz was formula.ted., for the first time, not in 1876, at the peak of the Neogramma.tical vogue (as would have stood to reason), but as late &8 1976, i.e., only two years a.go. What explains this lag of, practically, one long century1 The "jinx" or evil spell cast on the "sound law" under scrutiny consisted in this: lt ma.kes its appearance in a few words at the borderline between substantives and adjectives, then figures in the closeknit ranke of possessives, and haunts a single ending of the verbal paradigm - to be specific, the 3d person singula.r of the weak preterite of the so-called second conjugation class, which in Spanish comprises verbs marked by an -er infinitive, such as comer 'to eat', beber 'to drink', deber 'to owe', from Lat. COM-EDERE, BIBERE, and DEBRRE, in this order. These formations, of potentially great demonstrative weight, were, I repeat, for the most part obscured through a.n overgrowth of all sorts of complications. Thus, for 'pilgrim' the standard Spanish word, from the start, was romero, involving the addition, to the root morpheme, of the derivational suffix -ero, from La.t. -ÄRJU. Despite Ptg. romeu and certain dialect forms, it was not easy to demonstrate convincingly that the starting point W&S an (unrecorded) Graeco-Lat. *RÖMAJU lit. 'pilgrim headed for Rome', which speakers fitted into the long series of -ero words (Meyer-Lübke called this processs Einreihung, i.e., 'integration'), conceivably in an effort to avert the threat of its transformation into an unseemly •romio. Or t&ke the word for 'Jew, Jewish': juiUo, from well-authenticated Graeco-Lat. IÜDAEUS, witness Ptg. judeu. The sound-law postulated would have led one to expect juilio ra.ther than juilio. lt took a good deaJ of precision work to show that in the surviving Judaeo-Spanish dia.lects the self-designation of the speakers is, depending on the locale, something on the order of judio, jodio, jidio; moreover, in a crucially important Old Judaeo-Spanish poetic text traceable to the early 14th century (namely the sapientiaJ ProoerbioBmorales by Ra.bi San Tob) the rhyme schema and the metric pattern guarantee the older pronunciation of the ethnonym as juilio. This elusive, hali-forgotten form judio, with the stress clearly on the o, is a perfect ma.tch for Ptg.
Etymology aa Cballenge to Phonology: Romance Linguistics
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judeu and bears out the basic va.lidity of the sound la.w, exoept tha.t
here once more an a.ccident, na.mely the seoonda.ry stress shift motiva.ted by the a.bunda.noe of Spa.nish words ending in -(d)io, with the stress on the i, la.ter blurred the vision. 'Foolish, silly' in Cla.ssica.l Spa.nish (e.g. in Cerva.ntes) was m. sandio, f. sandia a.nd is to this da.y in Portuguese m. san.deu,f. sandia. Over the yea.rs, ma.ny ingenious etymologica.l oonjectures ha.ve been proposed to expla.in the origin of this a.djective; of these only one ca.rries oonviction. The Hispa.noRoma.nce inventory of na.mes of fruits a.nd vegeta.bles conta.ins the item sandia 'wa.ter-melon', of transparent Ara.hie ba.ckground. From time immemoria.l vema.cula.r designa.tions of big wa.tery fruits ha.ve been used f a.cetiously a.nd in deroga.tory fashion as referenoes to a. fool's or rather an imbecile's, hydropic hea.d; I remind you of oolloquial Fr. poire 'hea.d, fa.ce' a.nd in sla.ng also 'simpleton'; let me forther cite the ra.cy Germa.n phra.se eine weicheBirne haben (currently used in Berlin). From sandia, reinterpreted as a. qua.lifier a.nd, as such, a.ssigned to the feminines, Portuguese could easily ha.ve extra.cted aandeu, a.nd Spa.nish sandio, f or the missing masculines, on the conta.gious a.na.logyof jiul,eu, judia a.nd judio, judia, respectively. Jews were rega.rded as fools in the Middle Ages. Except for the word for 'God', which indeed sta.nds a.lone in its etymologica.l tra.nsluoency-La.t. DEUS, Ptg. De'UB/dewä/, a.nd Sp. Dios form a. truly perfect phonologica.l triptych or tria.d-every other noun here a.dduced ra.isesvery emba.rr888ingidentificationa.l questions; as for the a.lluded-to a.djectiva.1-pronomina.l a.nd verbal shreds of evidence, the situa.tion could not ha.ve been more confusing. lf one takes 01888. La.t. MEU, TUU, BUU as one's sta.rting point, then it becomes a.t once clea.r tha.t oerta.in powerful leveling processes ha.ve taken pla.ce. To grossly simplify a. set of ra.ther intrica.te goings-on, a quick gla.noe a.t, sa.y, Ptg. meu, teu, seu-to oonfine myself to the singula.r of the masculine-neuter series, to the exclusion of the equa.lly (if not more) difficult feminine counterpa.rt-shows tha.t in Lusita.nia. ancestra.l TUUM a.nd BUUM feil under the spell of MEUM, a.nd something of the sort a.ppea.rsto ha.ve ha.ppened, a.lbeit to a. sma.ller extent, to Sp. mio, tuyo, BU1fO also, whereas in French one dimly recognizes a. two-wa.y-tra.ffic street, with stressed mien successfully exerting pressure on tien a.nd Bien, while unstressed ton a.nd son ha.ve paved the wa.y for mon. Amid so ma.ny a.nd such deep ana.logica.l adjustments, one tends to feel tha.t this terra.in ha.rdly lends itself to any sea.rch for the functioning of ca.moufla.gedsound la.ws.Actua.lly, the situa.tion is less hopeless tha.n would a.ppea.r a.t first gla.noe: La.t. MEU ca.n actua.lly be linked to Sp. mio, provided one remembers that the Old Spa.nish stress pa.ttem was ra.ther oonsistently mio, as
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Y AXOV Muxu:L
in the name of the celebrated medievaJ epic, Oant,a,r (or Oantares) de Mio Oid lit. 'Song(s) of My Master•, a rather clumsy loan tra.nslation of a, reverentiaJ Arabic form of add.ress. I think I should spare you the details concerning the interplay of the motley foroes that eventually led to the crystallization of the weak preterite, a, notoriously difficult chapter of Spanish historical inflection. The point that should be constantly bome in mind in this truly parad.igmatic caee is that, whichever way you look at it, without previous unhurried etymological disentanglement no clear recognition of the meagerly represented and secondarily obscured sound correspondence can be attempted. Thus, to revert briefly to Late Antiquity's word for 'pilgrim', it is clearly impossible to adduce Gr.-Lat. *RÖMAEU as clinching evidence for RU> /jo/ a.s long as one has not made up his mind a.bout the validity of this lexical formation in early Christian Latin, with two experts of the rank of W. von Wartburg a.nd Paul Aebischer having been at loggerheads with each other on this issue, and with some scholars seeing in • RÖMAEU the label for 'pilgrim headed for Rome•, while others view it as the tag for 'one who started his pilgrima,ge in Rome', i. e., •a pilgrim coming from Rome'. Obviously, if your command of Romance sources is such that you can fall back on OProv. romieu, Cat. romeu, and ONav.-Arag. romeo ra.ther than just on mod. Sp. romero, and if you can strengthen your argument by reminding your readers or your audience of parallel instances of intrusive -r-, as with the Hellenism galea •ga.lley' transmuted into Sp. galera and the Gallicism trinchea 'trench' metamorphosed into Sp. trinckera-then, and only then, do you stand a limited chance of winning an etymological battle on pra.ctically irrefutable cumulative circumstantiaJ evidence. And your last gambit will then be the renewed f ormulation of a sound cha.nge left, so to speak, in abeyance by your predecessors. At the long-delayed hour of triumph, remind yourself of your debt to various successful alliances between lexicology and morphology, principally suffixal derivation. How, indeed, did OSp. diaphanous romeu, as used by the Rioja.n poet Gonzalo de Berceo, turn into romero1 An antihiatic -r- could ha.ve been borrowed from the many adjectives in -ero; or (either a.ltematively or by way of additional dimension), the abstracts romeria, andin its wake also romerage 'pilgrimage', could have provided the muchneeded -r- by virtue of the frequent interchange of the suffixes -w and -erla. Of whichever expla.natory device or trick we bethink ourselves, the actual sequence of events seems to have been, first, the cracking of the etymological riddle, made with some help from morphology, and only then one further step made in the direction of the retrieval of a long-concealed sound correspondence.
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III. This leads us to two distinctly more controversial cases, in which the very wisdom of inferring anything as sweeping as a regular sound change from the records of two f airly neatly contoured word f amilies ca.n seriously be questioned. Should we decide, in the end, aga.inst positing a regula.r, if meagerly represented, phonological change, it will be our obvious obligation to provide some alternative explanation of the small-scale recurrence, unless we resign ourselves to the rather unsettling admission that some strange coincidence seems to have been at work. The first such instance straddles the domains of Germanic and Romance, inasmuch as the two lexical items at issue a.re, or happen to be, borrowings from Gothic into a bundle of Old Spanish dia.lects. For the sake of a brief preliminary identification it is correct to state that the words a.re espu,ela 'spur' and es- beside tras-quilar 'to shear'. A standard reference work, such as the definitive version ( 1930-35) of Meyer-Lübke's Romanisches etymo'logisches Wörterbuch, should inform the reader that espuela goes back to Gmc. *SPAUBA or SPÖRO, and esquilar to Gmc. *SKAlBAN; if such information is not readily available (the author's view of the descent of espuela, e.g., can be ascertained through the appended Index, but has been inadvertently omitted from the text), then the fault lies with an aging Meyer-Lübke's deteriorating workmanship rather than with any known dissent on his part 18 • " Meyer-Lübke was in doubt as to the correct treatment of Sp. upuera, upuda 'spur' vis-A-vis ite assumed Germanio prototype. Taking his oue, basically, from the V. Lat. gloss OAWAR: sporonua, spom (CGL, II, 572. 1), he was willing to poeit Goth. *SPAURA as the source for the two Spanish words, plus uporon,eapolon, and, in addition Ptg. upora, uporäo, while traoing It. ap(e)rone, OFr. eBpB1'0n (> ep-), Prov.-Cat. upor6 to Frk. sporo (i.e., SPORONE in the oblique oase); but he was not unwilling to weigh the alternative of olassing Sp. uporon,Ptg. B8pOf'do (and their descendants) as borrowings from Gallo-Romance, i.e., in the last analysis, Frankish rather than Gothic ingredients of medieval Romanoe. The crucial question, which he did not bother to tackle, is whether upuel,a, eapiu,,-a oould have been extracted, through back-formation, from uporon, mistaken for an augmentative. One shred of indirect evidence pointing in this direction is the fact that eapolon, to this day, boasts a distinotly wider range of meanings than eapuela: 'spur' (on leg of cock; of range of mountains); 'fetlook' (projection on back of horse's leg); 'spur, beak' (rank of war vessel); 'mole, dike'; 'jetty'; 'cutwater' (of ship or bridge); 1mttl'888'; 'trail spade'; (carp.) 'spur'; (naut.) 'stern' (of bow); (coll.) 'chillblain'. H this analysis oarries conviction, one has to assume these evolutionary phases: (1) OSp. upor6n casts off a pseudo-primitive eapiu,r-a; (2) eapor6n becomes tendentially subject to the pattern of vowel dissimilation f'Amiliar from ROTUNDU 'round' > redon,do,hence eaper6n (naut.) 'spur' = 'ram of war vessel', uperonte (fort.) 'spur' (entirely unrelated to ooll. Am.-Sp.
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AB you can safely infer from these scattered data, the underlying issue is the change of r to l. Such a change indeed occurs (and so does its diametric opposite) in a wide variety of languages, though not under exactly the same conditions. Sometimes these circumstances can be very accurately described; thus, it may be definitely stated that in Hispano-Romance the most common dissimilatory escape from the occurrence of two r's within the boundaries of the same word is for speakers to transmute either of them (normally the second) into an l. Even this formulation is not specific enough; consider the vicissitudes of such familiar Latin words asARBORE 'tree', OAROERE 'jail', and MARMORE 'marble' in the Romance dialects of the Iberian peninsula. Along the Atlantic Coast, Portuguese and Galician have, rather typically, preserved the basic structures of the ancestral forms: hence arvore, carcere, marmore-simply because syllable-final r in the opening syllable and the syllable-initial r in the concluding syllable of proparoxytonic trisyllabics were not sufficiently in each other'e way to justify dissimilation through deflection. In archaic Spanish, the situation was very much the same; but once an important sound development peculiar to the Center rather than the Westem fringe of the Peninsula, namely the loss of -e except after certain consonants or consonant clusters, had. reshaped arvore into arvor, carcere into carcer, and marmore into marmor, the dissimilatory mechanism was triggered into action, and the three words we have been following in their growth became before long arbol, carcel,marmol, and have stayed that way ever since. Or take this slightly different sequence of events: The familiar Latin derivational suffi.x -ÄRIUB became -er or, under a special set of conditions, -ier upon reemerging in Old French; and its development in Old Proven9&l was near-parallel. lt did not matter whether there was another -r- in the stem: Thus, OURBÄRIUB-originally a qualifier of EQUUS or, in Low Latin, CO'Ursier'charger, steed', while of OABALLUB 'horse'-became QUARTÄR/US, an elaboration upon QUÄRTUB 'fourth', evolved into quartier. Also, PRIMÄR/US, a parallel expa.nsion of PRIMUS 'first', yielded premier. Where Middle English, after 1100, borrowed such words from Old French, it slightly remodeled the ending, but kept the intermittent sequence of the two r's intact, hence courser, quarter, primer; observe also G. Quartier. Not so Spanish: Its scheme f or handling early Gallicisms, including Proven9ßlisms and Catalanisms, demanded a dissimilatory alteration of the second r into l in eaperon 'long wa.it', from eapera); (3) eapuem > eapuela is due to the intrusion of the (once) diminutive suffix -uela; (4) the -l- a.s a. substitute for -r- spree.ds to eapoMn. The fa.ct tha.t -uela, e.t the critice.l juncture, bad lost most, or even e.ll, of its diminutive force inherited. from -(l)OLA seems to me crucial.
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this group of borrowed words, henoe oorcel,cuartel; a.nd spea.kers were appa.rently m.a.king these cha.nges with such zest a.nd a.la.crity that they repla.ced word-fina.l r by l in this lexica.l layer tracea.ble to the late Middle Ages even where there was, strictly, no justification whatfrom Fr. 'JHl,pier, soever for any dissimilatory a.ction, witness Sp. 'JHl,pel an offshoot of Gr.-Lat. PAPYRUS, as aga.inst E. 'P(J'f)er a.nd G. Papier. In cla.ssica.lLatin the language-specific condition for the a.lternation of the derivationa.l suffixes -ÄR/8 a.nd -ÄL/8 (an a.lternation whichneed I remind you?-had its roots in consonant dissimilation, too) were radically different; the key words illustrating that particula.r trend are NÄVÄL/8, AEQUÄL/8; NÄTÜRÄL/8, RRGÄL/8; PLÜRÄL/8, LIBERÄL/8; OÖNBULÄR/8, BALÜTÄR/8; PARTIOULÄR/8, RRGULÄR/8. Tha.t is to say: -l- a.nd -r- are a.ffected by this trend while rema.ining intervoca.lic. In short, we are free to declare: Some sort of intera.ction between r and l is a.lmost a. la.ngua.geuniversal; among Romance languages, Spanish exhibits a distinctly greater proclivity than do its cognates to substitute Z for r in welldefined contexts, involving either native lexica.l units or borrowings. This is as fa.r as we e&n safely goH. Now let us cast a quick look at intervoca.lic -r- in words bequeathed by the a.ncestra.l languages and caught by the camera in their development toward Old a.nd Modem Spa.nish, especially if that r was preceded by a stressed monophthong or diphthong. Such an r was at no point of the given word's trajectory subject to change, nor was it menaced by loss under anormal set of circumstances. Here are just a few examples that come readily to mind, principally but not exclusively within the stratum of Latin lexical items transmitted by word of mouth: muro 'wa.11',from Lat. MÜRU; quiero 'I demand, want, love', from Lat. QUAERÖ 'I search for, try to get'; toro 'bull', from La.t. TAURU, via touro, as preserved to this day in Portuguese. Subsequent accretions (e.g., words that infiltrated into Old Spanish from Western Ara.hie, or from Old French) show no departure from this oonservative rule, provided the final product of the borrowing prooess still showed the r in the original intervocalic position, e. g. fem. sg. ligera 'light, quick' from OFr. leg(i)ere < Lat. *LEVIÄ.RIA, from Class. LEV/8. Such exceptions as have come to my attention are exooedingly few a.nd ma.ndatorily show a very clear-cut motivation for the deflection from the norm, ... as when RÄRU 'far apart, sca.ttered, rare' was allowed to split into ralo 'sparse' ... (speaking of hair) and raro 'infrequent, unoommon', through partial or selective u For numerous further details see Knud Togeby, Qu'ut-ce que la dissimilatwn?, Romance Philology. XVIl: 3 (1964), 642-667.
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application of the dissimilatory tendency, with the special advantage of elimination, in this one instance, of irk.some polyeemy. None of this evidence prepares us to apportion espuela and es-, tras-quilar to the large contingent of words displaying a regular sound development. The unappealing alternative, I regret to say, is the admission of a wide margin of chance, i. e., of accidental resemblance. As regards the verb for 'shearing', which for obvious reasons is mandatorily, inescapably associated with sheep in real-life context, there happened to exist in the Spanish lexicon a small family clustering around esquila 'hand bell, cow bell', a signaling device also attached to, at least, the lead animal in a flock of sheep (and probably of goats as well); esquila is flanked by an augmentative, esquilon 'large hand bell' (J. Slaby, in his excellent Spanish-German dictionary, renders it by either 'große Viehglocke' or 'kleine Turmglocke'). There is also on record, if only marginally, a corresponding verb esquilar 'to ring a bell' and even an action noun with facetious overtones, esquilada, in lieu of more common cence"ada 'awful music', reminiscent of G. 'Katzenmusik'. Both esquila and its f ar more vigorously developed near-synonym cence"o are usually traced to Basque prototypes, and in the case of cencerroits onomatopoeic side-effect has occasionally been cited as an important factor in, or even as the chief cause of, the borrowing process. Whatever the details, since the Hispano-Gothic family esquirar referred exclusively to sheep and the noun esquila, including its verbal offshoot esquilar, also happened to have a bearing on domestic animals, particularly sheep, a oertain formal and semantic contact could indeed have been established between the two otherwise unrelated families, when Visigoths confronted Basques in the lberian peninsula. As regards the baffling shift of esyuera •spur' to esyuela, over against Fr. eperon, etc., the sole alternative to an appeal to the agency of an obscure sound law that comes to mind is the possible attraction exercised by a principally diminutive suffix, namely -?UJ.a, from Lat. -IOLA, as in FlLIOLA 'little daughter•, stressed in Late Latin on the 0: FlLIÖLA, and conducive to Fr. filleule 'goddaughter'; lt. figli(u)ola orig. 'little daughter•, but today, preponderantly, 'girl', as in: una buona figli(u)ola •a nice girl', una figli(u)ola all'ant,ica •an old-fashioned, unsophisticated girl'; Sp. hijuela 'little daughter, little girl' and, figuratively, •accessory', •extra-strip' (to widen a garment). Now the suffix m. -uelo, f. -uela entered, in Old Spanish (where it was conspicuously common), into the names of countless tools, utensils, containers, not a few of them made of metal, so that by switching from a form esyuera, completely unmotivated or „arbitrary" in the Saussurean sense of that latter word, to esyuela, endowed with a
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disoemibly more suggestive final segment, spe&kers of Old Spanish &llowed the loan word bonowed from Gothic to break out of its isolation a.nd to sound more like the names of other pa.rts of equipment; that is to sa.y, to become a guest better, more smoothly, more plea.singly integrated in the lexicon of the host language. If these by no mea.ns parallel, let alone simila.r, explana.tions a.re accepted, then it would border on sheer coincidence that in two newcomers from the Gothic vocabula.ry, namely esquirar •to shear' a.nd t-8puera'spur', the r, through two different ma.nifesta.tions of a.ssociative interf erence, yielded to l at the height of the Middle Ages. The only residual ingredient of regularity would, in tha.t event, be the intrinsic, cross-linguistic affinity of r to l. And yet these two separate ca.usa.l explanations of the change from r to l in two Hispano-Gothic word families, for all their sophistica.tion, ha.rdly lea.ve one entirely satisfied. Linguists a.re, understandably and almost by definition, ea.ger to strive f or generalizations; this is particula.rly true of their commitment to diachronically-slanted studies. lt is, a.s a result, scarcely a matter of surprise that some of us, in moments of weakness, should, at the sight of appa.rent coincidences in aberrant word biographies, have yielded to the temptation of toying with the idea of discovering some underlying "sound law". Unfortunately, Coromina.s, in his etymological dictionary of Spa.nish published in the mid 'fifties, went beyond mere toying; he viewed it a.s highly probable that certain a.ssumed articulatory differences between Gmc. r a.nd Hisp-Rom. r could, in conjunction with other factors, have paved the way for esquilar and espuela16 • Unluckily for the proponent, even if such articulatory discrepancies indeed once existed and may have been influential somewhere between the 5th and the 7th centuries, i.e., at the peak of the so-called ba.rba.ric kingdoms, the process und er scrutiny clea.rly falls into the period after 11 Diccionario crltico etimologico tk la lengua castellatuJ, II (Bern a.nd Madrid [1955)), 400a: "Este cambio consone.ntico podrfa. explica.rse por influjo del sufijo diminutivo -OLA, ca.st. -uela, pero el 0880 pa.ra.lelo de ESQ U ILAR eugiere que 1a. diferencia. en el modo de a.rticula.ci6n de 1a. -r- intervocalica. hiepanica. (mae brave y frica.tiva.) y la. germe.nica. pudo eer la. ca.uea. de eeta. euetituci6n de sufijos, a.1menoe en pa.rte" ; pp. 404 b a.nd 441 c: "La. a.ctua.1forma. ca.et. esquilar, que es tambien ca.ta.la.na.... , y el port. esquiar, preeenta.n una. a.ltera.ci6n de la. -Rinte.rvocalica. germe.nica.: eeto ee lo 11188probable en vieta. de la. fecha. a.ntigua que la. forma. portugueea eefiala a. eeta -L- ; en nueetro ca.so pudo ayuda.r una disunila.ci6n de tiraaquirar hecha. extensiva a. esquirar y rosquirar (tambien podna haber influjo de otro voca.blo paetoril esquila 'cencerro')". The t-Oa-variant involves a blend with TON DltRE, whereae the tlra8• counterpart reflecte the interference of the Latin prefix TRÄNS- (a.nd ma.y initia.lly have referred to 'unevenly, badly, hurriedly executed ehea.ring, in crieecroee fäehion').
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the year 1000, when the last remnants of Germe.nic speech had long vanished from the lberian peninsula. Thus, Coromine.s' rather illadvised, not to se.y, desperate, attempt to draw phonologice.J. inferences from two erratic word histories must be written off e.s an ill-begotten venture-e.s an exa.mple of how NOTto proceed in trying to advance from the etymologica.l to the phonologica.l level in glottohistorica.l a.ne.Iysis. Let me cite and very briefly describe a.nother f ar too he.sty and entirely too risky a.ttempt to extra.pola.te a. sound change from just a. single fa.irly weil esta.blished word history. For re&e0ns that need not be gone into at this late hour, the word for 'left, left-side', in a. number of cultures, is subject to certa.in hold sema.ntic extensions a.nd &SSocia.tionswhich toda.y's ra.tiona.list world would charge to superstition. As a. consequenoe, tha.t word may in the end be doomed to total replaoement 16 •. Thus, the Cl&SS.Lat. equiv&lent of 'left" was SINISTER, as distinct from its sema.ntic opposite ('right, right-hand') DBXTEB". Through lexica.l polariza.tion, in this insta.noe anatomiceJ.ly in· spired rather than culture-specifi.c, the words for 'right' and 'left' bega.n to be more and more closely &SSociatedby speakers e.s direct opposites, with the result that a.lready in provincial Latin (e.g., in se.mples of epigraphic material) one encounters DEXTER beside SINEXTER; understa.ndably, the word for 'right' turned out tobe the stronger partner in this test of relative strength. Old Spanish preserved. this sta.ge rather faithfully, displa.ying diestro a.gainst siniestro; but even at that phe.se siniestro was busily acquiring certa.in ominous overtones which one finde in, precisely, Eng. siniater. Old French, e.s usuaJ, had meanwhile gone through such violent commotions and contorsions e.s had allowed its spea.kers to elimina.te completely the badly discredited desoenda.nt of SINISTRU (or SINEXTRU) and to substitute for it a. wholly new word unknown from any other Romance language, na.mely gauclie, which is usually expla.ined a.s an offshoot of, or ra.ther back-forma.tion from, the verb gauchi.r, for which, in turn, a rather tortured expla.na.tion has been proposed by top-ra.nking experts (including W. von Wartburg): Allegedly it is a •aa Cf. my forthcoming paper, Semantic Universala, Lexie4l Polarizalion, Tahoo: The Romance Domain of 'Left' and 'Right' Reviait«l, to appear in the Testimonial Volume for Oswald Szemerenyi: Synchronie und Diachronie. II I ha.ve on v previous occa.sions summarily exa.mined the record of DEXTER a.nd S/N /STER in the context of lexical pola.riza.tion, which is itself only a particula.rly striking insta.nce of cross-tempora.l hypercharacterization; see my papers Lexical, Polamation in Romance, Language, XXVII (1951), 485-518; a.nd Diachronie Hypercharacterization in Romance, Archivum Linguisticum, IX (1957), 79-113, a.nd X (1958), 1-36. V
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cross of OFr. guenchir, from Frk. wankjan, relared. to G. wanken 'to waver, vacillate•, with OFr. ga'UCh(i)er•to tread, trample on', from Frk. walkan relared. to G. waJ,ken.The explanation seems a shade farfetched, not to say gauche (if you will excuse the word-play); but since this is just a side-issue within the frame-work of our own commitment, we need not elaborate on this fragile etymological derivation. What actually mattere to us is, rather, an almost parallel tendential process of lexical replacement to the south of the Pyrenees, a process, understandably, set in motion, once more, under pressure from taboo, but carried out in a way not yet entirely transparent. To begin with, the old local designation of 'left', namely Biniestro, has not been entirely superseded, but has, f or centuries, been reduced to a rather modest rank in the lexical edifice: lt is most frequently used at present as a noun for 'disaster, calamity', occasionally for 'depravity, perversity'. As an adjective it is appealed to sparingly, more so than its English counterpart sinister, and has acquired the same connotations, to wit •showing ill will' or •fraught with disastrous consequences' ; only for ornamental purposes, as an archaism, is it still put to use with its primarily directional meaning. The standard designation f or 'left' is, at present, izquierdo; and, in Portuguese, esquerdo has, similarly, prevailed over the old seestro, from BIN IBTR U, or BINEXTRU, except that, once more, sestro has survived in all sorts of secondary uses, as when it denotes, in substantival function, 'fate•, or 'cunning', or 'whim', or 'bad habit'. There further exists a trans-Pyrenean counterpart in Gascon, namely esker. The retreat of Biniestro, se(e)stro from their earlier positions of preeminence in favor of the corresponding newcomers izquierdo, in older texts also spelled isquierdo, and, in the West, esquerdo must have been very gradual, as is suggesred. by the rich semantic spectrum of the a.forementioned residue. Let us indulge in one more fleeting comparison with French: Both to the north and to the south of the has suffered Pyrenees, the traditional word BINIBTRU/BINEXTRU severe losses, to the point of mutilation or of complete disappearance; but while the substitute word in the North is Germanic, hence superstrataJ, it is, to the South of the Loire, Ibero-Basque, hence either substratal or, better, adstratal. Incidentally, the original word for 'right' has suffered a similar displacement on French and on LusoCastilian soil: DEXTRU has lost ground in both territories, to the point of complete extinction in French and of a powerful semantic shift in the Iberian peninsula (> Sp. diestro, Ptg. destro 'agile, quick, astute'). The winner has been the old word for 'straight', Lat. D(l)RBOTU, which underwent a widening of its original scope, witness Fr. droit, Sp. derecho, Ptg. direito, all three of which, depending on
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the context and on the configuration of the given phra.se, can mea.n either 'right(-hand)' or 'straight', and, a.s nouns, 'right' or 'law', in lieu of IÜS. The real kemel of the problem bef ore us is the startling transmutation of B. eskerr, the etymon all experts are agreed on, into isquierdo and vars. No other word of the standa.rd Spanish, let alone Portuguese, lexicon, except perhaps cerdo 'hog' and cerda 'bristle', no major toponym shows any trace of the change of Ibero-Ba.sque RR to Hisp.-Rom. rd, even though in theory the reinterpretation of a geminate a.s a dyad.ic cluster is not inconceivable; thus, in a few semileamed words, such a.s bulda 'Papal bull', from BULLA, and celda 'monk's ooll', from CELLA, the ld cluster may indeed represent a clumsy effort to render lengthened l in a few select ecclesia.stic words, at a time when geminates ha.d ooa.sedto be available in the Spanish inventory of sounds 17 • But words of lbero-Ba.sque pa.rentage represent the last lexica.l contingent to which anything so strange should have happened. Suffice it to ca.11to mind the characteristic suffixes -am,, -irro, -orro/-urro (a.s, precisely, in the name of the country Nav-arra lit. 'a region abounding in navas, i.e., in hollow plains between mountains'). In other contexts these suffixes have a coa.rsening effect on the primitive. But if there is no such widesprea.d sound correspondenoo a.s lb.-B. RR > OSp. -rd- 18 , how can one possibly account for the reemergenoe of ESKERR a.s Sp. is-, iz-quierdo, Ptg. esquerdo1 As I have alrea.dy gently hinted, izquierdo and its va.riants did not overnight crowd out siniestro; the La.tin word and its eventual victor coexisted for centuries. For Ba.sque eskerr-which, upon impact, splintered into several varieties-to have become eventually represented on Spanish soil by a form as erratic a.s izquierdo it took an interplay of several factors. I submit tha.t one powerful reason 17 The explana.tion here advocated goes bßCk to a casual remark tossed off by G. Ba.ist and to a more detailed treatment, with richer documentation offered in a paper of my own: "La derivacion de rebelde, rebeldia y laa fuentu del grupo de conaonantes -ld- en iberorromanico", Estudios dedicados a Menendez Pidal, I (Madrid, 1950), 91-124. 18 A few isolated trßCes of -rd- < -rr- in the dialectal lexicon were tentatively pointed out by Corominas in hie two papers, preda.ting the 6Ctual appea.r· a.nce of hie dictionary: Loa nombrea de la lagartija y del lagarto en lo8 PireMOB, Revista de Filologfa. Hispanica, V (1943), 1-20, and lndianoromanica: Estudios de lexicolagia hiapano-americana, ibid., VI (1944), 2-35, 139-175, 209--250. For additional ideas and data see M. Roy Harris, Hispanic barda and Occitan ba.rta, a Romance W ordFamily of Pre-Latin Stock, in: Romance Philology, XXIII: 4 (1970), 529-548. [During the discussion period, Johannes Hubschmid reiterated hie belief in the welding-on of a suffix to /f/ in the case of -rd-.]
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for the choioe of a word-central rising diphthong, namely ie, was the preexistence of that same sharply profiled diphthong in the synonym under attack, namely Biniestro;the opening segment of that diphthong, in turn, as Friedrich Diez clearly sensed by 1853, raised the pretonic front vowel from e to i, so that the switch from esquierdoto is-, izquierclorather neatly paralleled the leap from •senieatro to Biniestro. lt further seems to me that the major foroe behind the transmutation of B. -"- into -rd- could very weil have been the disoernible rapprochement to Biniestro's word-medial cluster -str- thus achieved. To be eure, -rd- and -str- are far from being VERY similar; still, both groups have a dental occlusive and an r element, albeit in inverse sequence. lt is poesible that the shift from /f/ to /rd/ in a single word of commanding importanoe in the lexicon produced a climate in which oertain other isolated adjectives of obscure parentage, conoeivably of Basque descent, such as lerclo 'slow, sluggish, dull, heavy', of wide use in the provinoe of Vizcaya, and zurdo 'left-handed' (of humans and also in referenoe to instruments, e. g., to the screw, cf. the adverbial ph.rase a zurdas 'with the left ha.nd, the wrong way') are likewise traceable to Basque prototypes. lf this is so, one can, at most, argue that the close semantic affinity, not to say, near-synonymy, prevailing between izquierdo and zurdo, and the slightly looser semantic link of both with lerdo could have been responsible for the speakers' choioe of ~- > -rd- in acclimatizing Basque words; by the same token it would become clear why in verbs such as zurrar •to curry, drees (leather)', •to drub, thrash', andin nouns such a.s zurron 'sheepherder's leather bag', both of them standing under heavy suspicion of being borrowings from Basque (zurratu •to tan' vs. zorro), the ~- would have resisted any attempt to transmute it into -rd-. To 1mesecasesmust be added, I repeat, the even more eloquent testimony of the suffixes forming a neat voca.lic gamut: -arro, (rare) -erro, -i"o, and -orro/-urro. There appears, then, to ha.ve occurred a eeverely limited diffusion of the correspondence -rr- > -rd-, so constrained that one cannot yet speak of any sweeping tendency toward a genuine sound change which may or may not have subsequently materialized. Etymological reconnoitering indeed enables us to recognize scattered traces of such sporadic predispositions to eventual sound change, provided we instantaneously adm.it that, in all likelihood, many such incipient, inchoate developments are, before long, • thwarted in real life. This line of thinking opens up f or us a f ascinating field of future research, in the wake of biologists who, as so often, have preceded us linguists: the domain of stifled mutations. To sum up: Etymology can indeed serve-in fact, ha.s already served-a.s a guide to phonology. But one must gua.rd against the
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ever-present haza.rd of exoessive optimism. Under oertain conditions the temptation to posit a sound shift from a too narrow base must be ourbed; even where two word families appear to display a oonvergent development, sheer coincidence may be involved, as was shown by the record of Sp. upuela •spur• and u-, tras-quilar •to shear'. In the triad izquierdo, zurdo, and 1,erdowe are, at best, privileged to witness a misbegotten prelude to a sound change, the first and also last stage of a dramatically arrested development. 2321 Dwinelle Hall (Linguistics) University of California Berkeley, California 94720, USA
Yakov
Maikiel
Lateinisch atcdfre/oboedfre: Etymologie und Lautgeschichte Seit W. Schulze (1888) und F. Solmsen (1894) werden lat. audire -ivi -Uum „hören" und sein ohne Zweifel zugehöriges Kompositum oboedire -ivi „gehorchen" (beide bezeugt seit altlat. Zeit) aus •avizdiö bzw. *obavizdiö hergeleitet 1 • Zum etymologischen Vergleich werden ion.-att. alalMµ"l" -a'lloµa, ,,wahrnehmen" und das spärlich statt dessen als v .1. auftauchende alÜnire/-poena,Pünicm/Poeni) oder die Annahme einer Dissimilation von •oboud- zu *oboid- sind nicht befriedigend. Eine hyperkorrekte Orthographie oe für ou bzw. u begegnet sonst nicht, die Dissimilation von ou zu oi scheint, soweit feststellbar, auf die Stellung vor Labial und nach v beschränkt zu sein 7• Der Diphthong oe von oboedire läßt sich aber verstehen, und das ist die traditionelle Meinung, wenn er aus später, sekundärer Kontraktion entstanden ist (vgl. Anm. 7). Mit anderen Worten: Halten wir oe als sekundär und außerhalb der Norm befindlich, so können wir oboedire bei der etymologischen Betrachtung von audire beiseite lassen. Allein von aud- ausgehend sind der Möglichkeiten viele. Eine Entscheidung itir eine Etymologie ist nur schwer zu treffen. Nehmen wir da.gegen den Diphthong oe ernst, so folgt, daß auch bei audire ein Kontraktionsprodukt vorliegt. Etymologien, die von au- als altem Diphthong ausgehen, müssen fernbleiben. Die traditionelle Herleitung wird genau diesem Punkt gerecht und das spricht für sie. 3. Die drei Hauptargumente von 0. Szemerenyi gegen den etym. Ansatz •awizdkiyö sind kurz gesagt folgende: Lautlich: *obawizdkwird normal zu *obuizdk- bzw. zu *obuidh-, von *obuidh- aus ist aber ein Sprung zu *oboidh- singulär. Weiter ist von *awizdh- ausgehend (unter Hinweis auf die Konsonantengruppe -zdh-) nicht aud-, sondern •au- zu erwarten. Semantisch: Im Gegensatz zu ion.-att. alcr{}oµ'Tf" ,,wahrnehmen" ist lat. audire völlig auf das Auditive eingeschränkt. 7 W. Blümel, UnterBUChu:ngenzu La'Utaystem und Morphologie des oorklaas. Lateän,a, München 1972 (MSS Beiheft Nr. 8), 24-27 (zu i aus oi). Zu lat. oe 21-24. Richtigerweise schließt Blümel lat. Wörter mit oe aus Kontraktion von seiner Behandlung aus, de. hier oe als Kontre.ktionsprodukt berechtigt ist, vgl. coetus -üa aus *co(m)-i-tu-. Entgegen der Ansicht von Blümel fällen aber auch oboedire, prouium (aus *pro-~eli 1-jo-, wozu G. Klingensohmitt in seinem Vortrag) und eventuell amoenus (wenn aus *ama1'ino- o.ä., wozu M. Leume.nn, 1 1926, 87) unter diese Kategorie.
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AJdeDWlen
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M!OHAEL
MEIEB-ßBÜGGBB
Die drei Punkte sind zu kommentieren. Zum Semantischen: „Wahrnehmen" und „Hören" haben den gemeinsamen Nenner der sinnlichen Wahrnehmung. Übergänge und Ubertra.gungen vom Visuellen zum Auditiven sind aber durchaus zu belegen, vgl. dtsch. Mil und hallen. Mit in Betracht zu ziehen ist auch, daß der volksetymologische Anschluß von audire an auris, bei Varro explizit ausgesprochen, die auditive Beschränkung auf „hören" nur hat fördern können. Die lautlichen Argumente von 0. Szemerenyi zielen auf die rekonstruierte Form *awi,zdhiyö/obawi,zdhiyö. Eine exaktere morphologische Interpretation dieser Ansätze entkräftet sie aber. 4. W. Schulze geht von einer Verbalwurzel *avis- aus 8 • Nebenbei fragt er sich, ob in der ersten Silbe ein Laryngal vorliege und markiert dies, der damaligen Gepflogenheit folgend, mit A.. *aviz-dio entspreche genau ion.-att. aim'Jem'Jai,*a.Fta-Oem'Jai.Die Differenz von lat. je/6Präsens und griech. i/o-Präsens könne mit dem Wortpaar lm'Jro,la{}lw verglichen werden'· E. Benveniste geht wiederum von *awis- aus, erklärt dh als Affix, das den Zustand ausdrücke, und übersetzt *awizdhals „etre le siege d'une perception" 10 • J. B. Hofmann spricht in seinem Lat. Etym. Wörterbuch s. v. von einem stammbildenden dh 11 • Eine Wurzel *a'IJ,is-anzunehmen ist aber mit großen Schwierigkeiten verbunden (Wurzelstruktur ?) und so empfiehlt es sich, sie zunächst aus dem Spiel zu lassen. + dheJ1- aus, ,,sich etwas offenbar machen". Ich gehe von *a'IJ,is *a'IJ,is + dheJ1- gehört somit in den großen Rahmen der Zusammenrückungen der Wurzel *dheJ1- 12 • Eine nähere Erörterung des Vordergliedes *ayis-, ebenso eine Behandlung von griech. ai(1{}6µTfl'-a,,oµw klammere ich hier aus. Zu *a'IJ,is-sei nur bemerkt, daß es Verwandte • l.c. [Anm. 1). 8 iafJlw ist nicht je/6-Präsena, sondern baaiert auf dem Imperativ laD,, s. K. Brugma.nn, IF 32, 1913, 69 und R. Thumeysen, IF 39, 1921, 189f. 10 Origi,nu de kJ formation des noma en indo-eu.ropkn, Paris 1935, 189. 11 Zu wurzelbildendem dh vgl. außer E. Benveniste, l.c. 188-210, F.Bader, BSL 69, 1974, 18 mit Anm. 90 (Literatur). 11 Zu den Komposita. der Wurzel *dhe~ - vgl. u.a.. C. Sandoz, La C0fT'tJ81'011-· 1 dance lat. credö: skr. sra.ddhä- et le 1Wfn i.-e. du "coeur", Arbeitspapier Nr. 10 des Inat. für Sprachwissenschaft der Universität Bern, 1973, 1-8. Zustimmend u.a.. J. Kellens, Les ?WfnB-racinu de l'Avesta, Wiesbaden 1974, 206-208 (zrazd4-). Zu weiteren Komposita.: K. Hoffmann, Sprache 15, 1969, 1-7 (= Aufsätu I 238-244) (ved. vidh-, vindh-); id., Aufsätze II 497 Anm. 4 (lat. dividere): H. Eichner, Akten V. Fachtagung Idg. Gesellschaft Regensburg, 88 (heth. uyau-, pehute-, turite-, ev. tute-); J. Schindler, Akten V. Fachtagung, 266 (uridg. *mens dhe1 1 -, jet!,8 dhe1d; C. Sandoz, BSL 71, 1976, 207-219 (lat. inter/Kert, ved. antar dhß-); J. Ha.udry, L'emploi des cas m vM:i,que,Lyon 1977, 457-460 (uridg. kreddhe1 1 -, mensdhe1 1 -, jeJµJd,he~1-, misdhe1 1-). Vgl. auch ved . .wadh4-, la.t. Bu&CÖ, griech. ~Oor;,lfJo,.
Lat. atulire/obo,,dire: Etymologie und Lautgeechichte
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im Slav. und Indoiran. besitzt 18 • Indoiran. ä"'8 „offenbar" wird als prädikatives Adverb mit kr- und bhü- verbunden. Wie vergleichbare griech. Adverbien auf -i zeigen, kommen s-haltige und s-lose Formen vor, vgl. /dxei(r;). Allfällige Schwierigkeiten mit der Lautgruppe zdh lassen sich somit durch den Ansatz von s-losem *ay,i umgehen. Von *ay,i+ dhe11- bzw. *a1t-is+ dhe11- ausgehend, ist denkbar, daß ursprüngliches Präsens *ay,i(z)dhö über erwartetes *audere (vgl. condere) in die 4. Konj. eingegliedert wird. Der Schritt von *audere zu audire ist aber nicht problemlos, ein cre.derebleibt ein crwere, und so empfiehlt sich, ein je/o-Präsens *ay,i(z)dh11je/o- anzunehmen, das sich ganz normal zu auilire entwickelt. Während das Kompositum im Hinterglied *dh11je/o- erwarten läßt, müßte ein Simplex als *dhlieie/oangesetzt werden, vgl. griech. lJaloµai gegenüber ved. avadyatiu.. Zu denken ist auch an ein denominatives Verbum zu *av,i(z)-dh11l- (vgl. ved. paridhi- ). Zwei Bemerkungen zu allfälligem •av,izdh- mit der Lautgruppe zdh und zum Lautwandel von *oba1t-i(z)dh-zu oboed-.Zu zdh: Ore.dere bietet ähnliche Schwierigkeiten wie auilire. Die Annahme, daß zwar uridg. zdh im Lat. zu st führt, daß aber bei cre.dereder Wandel von zdh zu st durch den Bezug auf die übrigen Komposita von dhe- rückgängig gemacht worden ist oder gar nie eingetreten ist, kann auch für auilire ins Feld geführt werden. Die Gruppe von Wörtern, die eventuelles st aus zdh bezeugen (hasta, aestäs, aestus) haben hier gegenüber cre.deregeringeres Gewicht. Zu -ay,i-/-oe-: Die Ausführungen von F. Solmsen (l.c. [Anm. 1]) sind auch heute noch gültig. In einer ersten Stufe wird *obayi(z)d(h)- zu *obuld(h)- (vgl. *genay,aj zu genui). Anschließend wird ui in der Binnensilbe kontrahiert: ,,. . . von den Fällen [mit] av und ov in nachtoniger Silbe [weisen] alle u auf, indes ist ... auch keiner, bei dem der durch die Schwächung entstandene Laut mit folgendem i zu einem Diphthong verschmolzen wäre, im Diphthong aber erklärt sich die Verschiebung des ersten Komponenten von dem unbequemen Ende der Vokalreihe nach deren Mitte hin ohne weiteres". Der Diphthong oe bleibt dann orthographisch fixiert. Fälle wie proelium und amoenus sind ähnlich gelagert (vgl. Anm. 7). Ein letztes zur Entwicklung von *a11,i(z)dh-zu auil-. Liegt •a11,izdh-vor, 11 Geht es auf uridg. *ia01.'i•/iall,!,i- zurück? Allg. A. Meillet, EttUJ,u aur l'etymologie et le vocabulaire du view: alave, Paris 1902, 153; K. Brugmann, Grunariß 1Il/2, 1911, 737; R. S. P. Beekes, Th&development of the PIE laryngeala in Greek, The Hague/Paris 1969, 57f. (griech. *d.F,a- aus *ial.'iB•, lat. •a1,1ia•1zet"B·); 0. Szemerenyi, Syncope, Neapel 1964, 217 (indoiran. 4vi8- aus •öwiat). Zu ved. uveund 4m~W. P. Schmid, IF 63, 1957/58, 144-150. 1' K. Hoffmann und G. Klingenschmitt bei H. Eichner, Unterauchungen zur helh. Deklination, Dias. (Teildruck) Erlangen 1974, 57f.
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MicBAJU. MBmB-BBüGGBB.
so schließt die geschlossene Silbe Synkope von i aus. :Es liegen Vokalschwächung von -a11,i-zu -aye- bzw. -a11,u-vor, Schwund des konsonantischen 1'-und Kontraktion zu -au- 16 • 5. Wie soll ich schließen 1 au.dire und oboedire sind zugegeben ein Einzelfall. Die Singularität des Falles ist aber noch kein Grund, ihn für unmöglich zu halten. Die traditionelle Herleitung von au.dire/obool,ire als •a11,i(z)d(h)-/oba1Li(z)d(h)hat in modifizierter Form durchaus Bestand. Die Fast-Gleichung mit griech. ala{}oµTJ" spricht für sie. Fondation Suisse 7k, bd. Jourdan F-7 5690 Paris 148 16
Michael Meier-Brügger
H. Rix, Kratylos 11, 1966, 156f. (= Sammelband Grammatik, ed. K. Strunk, Darmstadt 1973, 90f.).
Probleme der lat.
Védique dhéna, avestique daëna: examen des critiques de H.-P. Schmidt 1. Il peut apparaître comme inutile de contester le refus de recon-
naître une étymologie, une fois que celle-ci, établie pourtant dans la mesure du possible, est entièrement rejetée. Il faudra expliquer que le sentiment d'inutilité vient non pas du fait que les arguments avancés pour disqualifier une étymologie proposée sont définitivement convaincants, mais de ce que les démarches suivies dans les deux cas opposés, l'un visant à démontrer l'étymologie et l'autre à la rejeter, sont quasiment incomparables. Mais, d'autre part, puisqu'il se trouve que c'est la diversité des démarches qui alimente la discorde, le cas de la controverse au sujet de véd. dhéna et de av. àaë:niisemble fournir une occasion pour la discussion dont l'essentiel est précisément le côté méthodologique des recherches étymologiques. En ce sens, il convient d'être reconnaissant à H.-P. Schmidt d'avoir développé sa critique de l'équation des deux mots, védique et avestique, car sa conclusion est strictement négative et ses arguments aussi clairs qu'il est souhaitable en pareil cas 1. Il n'en reste pas moins, qu'il soit permis de le faire remarquer, qu'une certaine partie de son credo, relatü aux démarches de l'analyse étymologique, ne peut être déduit qu'e silentio, ce qui est d'ailleurs d'usage dans ce genre de travaux où il est rare de voir explicitées les positions et les attitudes déterminantes pour les principes mêmes de la démonstration. Les critiques présentées dans l'essai de Schmidt se répartissent selon trois groupes de questions. (1) Véd. dhéna ne serait à comparer sur aucun plan avec av. daënà, toute ressemblance qui n'est pas appuyée par la morphologie des deux mots est fortuite, ce qui rend leur origine commune impossible. Il n'est pas non plus vraisemblable que les mots védique et avestique soient, comme je l'ai avancé, des désignations d'une réalité mythologique complexe, combinée, qui envisagerait la parole sacrée, la vision religieuse exercée dans cette parole, et la vache laitière comme deux faces d'un ensemble de sens qu'il serait vain de dissocier 1'un de l'autre. 1 H.-P. Schmidt. la VedicdhénA.relatedto AvutandaènA?-"Acte.Ira.nica" 5, TQiéran-Liège, 1975 écrit à la suite de mon essai BaUic Evüùmce and the lndo-lraman Prayer, JIES, 2, 1, Spring 1974.
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BoBIS
ÛOUIBENINE
(2) Les verbes lettons et lituaniens faisant état des actes de danser, de chanter et de se parer d'ornements, valables pour un sujet participant au rituel balte présumé également pour la déesse védique U~, qui représente le participant type du rituel de l'appel aux dieux védiques, comme ce rituel transparaît à travers les textes du &v"eda, ont été mis en correspondance avec les données védiques et iraniennes. La question que pose Schmidt est celle-ci: comment ces verbes (v. JIES, 2, 1, pp. 28-29) correspondent-ils aux significations que l'on peut admettre pour véd. dki- et av. day- "pratiquer la vision des dieux"î (3) Il s'agit d'un fait capital, celui de la possibilité d'attacher une force de preuve BUr le plan lingui8tique aux constatations visant à établir que la déesse Ui,as ait pu être une figure divine dont l'activité rituellement conçue - si cette conception n'est pas fausse - embrasserait à la fois celle de danseuse parée de ses appâts, fière d'elle-même, et celle de participant(e) d'un rituel de la vision de dieux dans lequel ceux-ci sont objets de vision. Selon Schmidt, les deux séries de faits ainsi envisagés n'auraient aucun intérêt à être réunies puisque les activités auxquelles ces faits renvoient sont décrites (dans le \tgvede.) par des mots différents. "It is true, dit Schmidt, that in semantic development everything is possible, but if and how it happened in a particular case, must be demonstrated with at least some plausibility" (p. 166). Je n'aborderai ici que le premier groupe de questions en espérant revenir aux deux autres dans un ouvrage que je prépare. 2. L'essai de Schmidt pose, au départ, le problème du mot védique dkénâ signifiant "coulée (de lait)" et/ou, comme l'a suggéré L. Renou, "prière", peut-être aussi "libation" (sens que proposait encore M. Bloomfield), "fleuve", "effluve" ou enfin tout autre substantü que l'on peut former pour l'introduire dans une locution visée, si on a l'audace de rétablir un simulacre du discours du \tgveda (en dépit de son caractère allusü et elliptique) pour qu'un verbe signifiant "se répandre, couler, se déverser, etc." en puisse être le prédicat. C'est ainsi d'ailleurs qu'on obtient, avec Renou (Hymnes spé,culati/s du Véda, p. 34), une traduction de RV. 4.58.5 etd ar~anti kfdyat samudrdl "Ces (coulées de Beurre) se répandent de l'océan spirituel" où le pronom précédant le verbe doit évoquer nécessairement une substance liquide en raison du verbe ar~-. Puisque le vers 4 du même hymne dit qu'une des formes du Beurre rituel (ghfla) a été extraite par les dieux. "de la. substance propre du voyant" (vendd {kaff', avadhciyâ) et pmsque ailleurs dans le \tgveda il est fait mention de la vision poétique (dhiyam ghrtd,cim, RV. 1.2.7) et des paroles (gfraJ,,.... ghrfdci~, RV. 7.5.5) "ointes de beurre" (cf. Geldner, Der Rigveda, I, p. 488),
Védique dhéniJ, avestique daé1k'J
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Geldner et, en revenant sur sa. traduction ultérieurement, Renou lui-même n'ont pas hésité à attribuer au sujet de la. phrase RV. 4.58.6 samyak aravanti sarito nadhénii antar hrdd, manasd püyamdna}_,, l'aspect d'une matière dont il serait aisé de dire à la fois qu'elle puisse se comporter en liquide et qu'elle s'apparente à la. parole humaine. "Gleich den Stromen vereinigen sich die Reden im Innern durch Herz und Versta.nd geklirt" (Geldner), "les paroles confluent, pareilles à des rivières, se clarifiant par la pensée au dedans du coeur" (Renou) se justifiaient dans la. mesure où, en effet, la parole est dite couler (RV. 4.58.10 abhy àr~ata B'U{ltuUm "déversez la belle louange", cf. la. note de Renou à sa traduction, Hymnes spécul,ati/s,p. 233: "à la. fois: coulez vers, et: procurez en coulant") et que, de manière généra.le, il est question dans cet hymne même du "miel" ou du "beurre" de l'inspiration poétique comme l'entendaient les auteurs védiques ainsi que les règles de leur poétique. Or on sait que le débat sur les significations des termes védiques aussi complexes que dhénii - et on pourrait en dire autant pour la majorité du lexique religieux ou rituel - n'est jamais fini: même si Renou fait remarquer que l'interprétation par "Reden" de Geldner n'est pas assurée (Et. véd. et pd.n. XVI, p. 106), même si J. Gonda donne des exemples suggéra.nt que les dhl:niilJ, de RV. 4.58.6 sont à entendre comme "the words ofreligious inspiration" 1 , il y aura toujours place pour proposer une vue différente des rapports des significations d'un terme. Peut-être n'est-il pas superflu de signa.Ier dans le présent essai le désaccord avec la traduction de RV. 4.58.6 qu'en a donné P. Thieme et que reprend Schmidt. Sa.n.s entrer dans les détails qui pourraient faire l'objet d'une longue discussion, il serait possible de montrer que "Milchstrome" dans la. traduction de Thieme ne serait pas davantage soutenable que la conclusion de Schmidt, selon laquelle "the word dhénii was chosen by the poet because it conveys both senses, the stream of milk and the stream of speech" (p. 174) et que, en fin de compte, les traductions de Geldner ou de Renou. Car, défendre une traduction, c'est, semblet-il, insister sur son caractère ponctuel, momentané, excluant ainsi la co-présence amphibologique de multiples sens: notre manière de traduire impose nécessairement le passage de la. poétique védique à notre façon de fabriquer les chaînes syntagmatiques linéaires de mots que l'on replace, quelle que soit la prudence observée, dans une autre ambiance verbale et sémantique. C'est également ne pas voir un des J. Gonda. The Vinon of the Vedic Poeta, The Hague, 1963, p. 278 sqq. Je ne passe pas outre les remarques pertinentes de Gonda, ni ici ni dans l'essai signalé ci-deesus; elles me paraissent judicieusee, même si cet auteur avoue les difficultés auxquelles on fait face pour établir l'étymologie et le sens du mot dhl:nlJ. 1
Bo.BIS OoumBNDŒ
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vices fondamentaux de tout essai de traduction•. On peut évoquer le double sens habituel dont sont riches les hymnes védiques, on dira, 1
Ce vice est un défaut que l'on peut croire inhérent à toute interprétation. On en est généralement conscient. Ce qui vient cependant aggraver l'interprétation des textes religieux comme ceux du Veda, c'est la conviction que nous sommes capables, à. travers le discours védique, de saisir la réalité védique, la réa.lité dont l'homme védique nous donnerait une présentation jusque dans ses détails et ses points que j'appellerais techniques. Pour donner un exemple, si contesté soit-il, n'est-il pas vrai que le procédé de la préparation du 80ffl0, même si nous connaissons les ouvrages rituels, n'est tout de même pas véritablement décrit dans les livres du ~gveda? Il y est représenté, mais les moyens poétiques dont disposaient les auteurs en défigurent, dans des proportions qu'il est impossible d'établir, l'aspect, le contenu et, somme toute, le sens final; il serait intéressant d'y réfléchir, mais d'ores et déjà il semble qu'il est erroné de donner libre cours au raisonnement qui conduirait à. croire que le discours du ~gveda présente les éléments du monde réel, les objets et leurs propriétés, les opérations enfin que leur fait subir l'homme védique de la même façon et avec le même degré de vérisimilitude qu'une description que nous mêmes prendrions pour fidèle. Je veux dire par là. que, aussi paradoxal que ce soit, on ne tient pas assez compte du fait que le discours du ~gveda est avant tout un discours religieux et un discours poétique, que le degré de vérisimilitude ou de vraisemblance n'y est jamais, ne peut être tel que le voudrait une mentalité différente de celle des auteurs védiques. C'est la raison pour laquelle les explications fondées sur l'appréhension concrète des faits ne peut que provoquer un scepticisme profond. Sans vouloir charger Schmidt de tous les péchés - car il n'est point le seul à le fa.ire - qu'il m'excuse de me réfürer à un passage de son essai (p. 169) où il se déclare satisfait de l'interprétation "concrète" de l'hymne RV. 5.62 et du vers 2 du même hymne en particulier qu'en donne Renou (Et. véd. et pâ~ .• VII, p. 40 où sont signalés les paradoxes védiques qui n'en sont peut-être pas). Je ne pense pas qu'à un moment quelconque la poésie a été évacuée du discours du ~gveda pour céder la place à une simple description, par exemple de la traite des vaches au détriment oomplet des connotations qu'impliquent les principes du discours poétique. Pour en revenir aux "Milchstrome" de la traduction de Thieme de RV. 4.58.6ab, celle-ci ne s'impose qu'au prix d'un raisonnement de quelques degrés plus complexe que celui que fournit Renou pour justifier sa traduction. On vient de voir la motivation avancée par Renou (H ymnu apéculatifa, p. 34 et pp. 232-233): les paroles sont censées couler, comme coulent les vagues de Beurre rituel, et c'est des paroles que le poète dit (v. 6) qu'elles "se clarifient au dedans du coeur". Or Thieme, dont le propos ne vise pas à vrai dire le mot dhén4 luimême, commente sa traduction de RV. 4.58.6 dans l'esprit de rajouter à ce mot un élément sémantique "lait" (cf. quelques-unes des traductions de Renou où l'on trouve "coulée-de-lait", "flots-de-lait"). Il n'est peut-être pas incorrect de faire intervenir cet élément de signification, puisque les hymnes, du moment qu'on les interprète dans la perspective voulue, peuvent, en effet, le justifier. Mais il suffit de suivre Thieme (/dg. •saI- 'SaJ,z' im Samkrit?, Kleine Schriften, I, Wiesbaden, 1971, p. 172 et n. 3) dans les détails de sa démarche pour s'aper• cevoir que, pour accessoire qu'elle soit, sa réflexion concernant les "Milchstrome" n'est appuyée que d'une citation de Chind. Up. VI. 6.2 où il est question des fines parties de la nourriture mangée qui monte vers le haut pour devenir l'organe de pensée ou la pensée elle-même. Or que la pensée produise
Védique dhénli., avestique daën4
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comme Schmidt le rappelle avec raison, que les cas de l'emploi du mot dhéna est celui de l'ambigüité intentionnelle (p. 173) et qu'il s'agit là probablement de la figure de rhétorique courante, A~a. On est invariablement tenté de rechercher les origines premières des éléments sémantiques d'un ensemble pour en trouver le premier emploi dont les autres ne seraient que des dérivations dues à l'intervention des figures poétiques. 3. Ainsi, si on veut accepter ce qui précède pour illustration de la technique des recherches de signification, il faudra reconnaître que celles-ci peuvent se dédoubler, se superposer, etc. Toute traduction et toute interprétation, qu'elles soient accomplies par Sayai;ia ou par un docte indianiste, toute transposition qui se voudrait juxtaposée a.u texte du :ij.gveda, seront inévitablement marquées par un souci fondamental, celui d'imposer au double du texte original un temps étranger à celui de l'original. C'est en ce sens qu'il faut entendre ma conclusion (que cite Schmidt en la qualifiant d"'étonnante") selon 1a clarification au dedans du coeur pour fa.ire surgir la parole (comme le fait supposer la traduction de Renou; il serait à noter que là. aussi "parole" est un terme trop vite venu, car on dit également des poètes védiques qu'ils clarifient leurs t,"Ï8icm8 avant que celles-ci ne deviennent parole, cf. sur ce procès J. Gonda. ~ Vision of t,he Yedic Poeta, p. 279 et les références données chez Schmidt, p. 174) ou que le coeur serve de lieu où s'accomplit le procès, il n'est pas évident qu'on puisse assimiler le témoignage de Chand. Up. VI.6.2 aux allusions aux fonctions du coeur dans le J.tgveda. et qu'il soit immédiatement possible d'admettre que le coeur rgvédique soit organe de digestion. C'est pourtant la. référence à Chand. Up. qui donne toute sa vigueur à la. thèse de Thieme difficilement acceptable pour le J.tgveda. Car, en dépit du fait que la. boisson soma n'est certes pa.s sans rapport avec la. nourriture, qu'elle invigore Indra., qu'elle procure les jouissances et les forces nourrissantes, en dépit même du fait essentiel que c'est en passant par le coeur que les sucs de soma favorisent les fa.cuités des poètes, nous n'avons aucun témoignage rgvédique qui permettrait de conclure que le coeur serait un organe de digestion comme l'est l'estomac dont les fonctions étaient inconnues à l'époque, et, à plus forte raison, que le coeur digérerait le soma pour produire la parole poétique. Le problème sémantique que posent les expressions védiques "placer da.ne le coeur", en particulier, "placer" ou "déverser le soma dans le coeur (d'Indra)", hpl:S,BOmaf'!ldM-, et les expressions telles que yakfma,,/1, hfdaye dhil- (RV. 1.122.9) ou pamtrlJ hrf,y àntar 4 dhiJ,. (RV. 9. 73.8) ou, enfin, bMyam dhil- hfday61fU (RV. 10.84. 7) sont examinées da.ne un essai de C. Sandoz. La correspondance lat. crëdô: skr. éraddha- et le nom indoeuropkn du "coeur". - "Universitat Bern, Institut für Sprachwissenscha.ft. Arbeitspapiere 10", Bern, 1973. On n'y trouve aucune mention de la. préfiguration de la fonction digestive du coeur qui, à l'époque védique, est le réceptacle des émotions dans lequel celles-ci sont pls.cées (on voit ici un geste assez concret que présuppose le verbe dM-). Si je me suis attardé sur les idées formées autour de )a notion du coeur, organe associé aux activités de langage et de pensée, c'est parce que je voulais montrer de quelle manière on introduit ici et là des élément.a de signification sur lesquels reposera, en définitive, une bonne part de l'interprétation.
n,
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la.quelle on devrait renoncer à chercher une seule signification pour chaque mot de la série dhéna, dhenu puisque ce que ces mots dénotent appartient à une réa.lité mythologique dont le propre est de permettre un discours qui désignerait le langage sacré de façon à pouvoir évoquer, avec les mêmes signifiants, la vache laitière. C'est de cette manière que j'ai pensé rendre justice à la complexité fonda.mentale du vocabulaire religieux védique en faisant précéder cette observation de principe, ignorée dans la réplique de Schmidt: It should be restated that the whole character of the ~gveda, combined with the nature of the V edic religious thought, compelled the Btructuring of the vocabulary of cow-worship and of the poem composition in such a way that the words convey many meanings at once, the transition between which as well as their simultaneous presence in the mind is made possible by matching both of these areas of the vocabulary.
Il n'est cependant que juste de se poser la question de savoir comment fonctionne ce principe, et c'est dans ce but que Schmidt a entrepris une a.na.lyse de passages védiques où apparaît l'un des deux mots, dhénii, mais il est hors de propos de croire que la mise en oeuvre de l'ambiguïté sémantique puisse laisser supposer que, pour l'homme du ~gveda, il n'y avait aucune différence entre les deux termes. Une autre face de cette même conclusion, que j'ai exprimée peut-être de façon à provoquer le malentendu, serait donc que les deux mots ont certes chacun une signification (à savoir "vache laitière" et "prière" ou "parole sacrée adressée aux dieux"). Ces deux mots dans le discours poétique et religieux du ~gveda font une unité à deux aspects. C'est la raison pour laquelle il était question ci-dessus du respect du temps propre au discours que nous étudions, car nous refusons d'admettre que les deux aspects d'une unité de sens puissent être présents à l'esprit simultanément parce que nous introduisons, au cours de notre interprétation, la dimension temporelle étrangère au discours original. La métaphore dans les hymnes védiques est alors conçue, et à tort, comme le résultat des opérations consistant à manipuler deux mots de significations distinctes dont chacune de celles-ci s'eclipserait au moment où le contexte en demande une autre: là semble demeurer le sens de la définition, plutôt rapide et provisoire, donnée par Schmidt (p. 166) du procès d'engendrement des images védiques. A cette définition vient se joindre une observation faite également en passant sur la valeur linguistique de la prétendue technique de substitution que suivraient les auteurs védiques au cas où la substitution serait permise à cause de l'absence de toute différence entre les deux mots, dhénii et dhenu, et que favoriseraient les relations entre les deux mots. Je reviendrai sur la question de la valeur linguistique.
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Si l'a.perçu de la technique de la découverte des traits sémantiques qu'emploient Thieme et Renou pour le mot dhénâ dans RV. 4.58.6 (voirn. 3) montre combien le problème du choix des traits actuels et pertinents est délicat, on peut voir que les commentaires de Schmidt donnés aux occurrences de ce même mot révèlent la conviction ferme que, dans ce cas précis comme dans d'autres probablement, il est possible d'entrevoir l'étalement des significations dans la chronologie intérieure du \tgveda. En dehors du fait que nous connaissons si peu, et encore de façon incertaine, la chronologie relative des livres du ::{tgveda (Schmidt n'en fait pas état à juste titre), les moyens dont nous disposons pour établir les différences des significations dans le temps sont encore plus incertains. Schmidt estime donc que le mot dhén4 a, dans le ::{tgveda,trois significations: ( 1) "coulée" ("coulée-de-lait") ou "coulée nourrissante (de soma)", "coulée nourrissante (de parole)", (2) "vache laitière", enfin, (3) "vision poétique". Il est instructif de suivre avec lui les raisonnements qui accompagneront chaque fois ses interprétations : on aura l'impression que, puisqu'il est difficile d'opter pour telle ou telle solution, la contrainte dans le choix est déterminée par l'oscillation entre deux pôles, celui des significations concrètes et celui des significations figurées, le contexte étant décisif'. Il faudra certes maintenir la valeur du contexte, car c'est effectivement au cadre environnant des valeurs que l'on attribuera l'entraînement dans un sens plutôt que dans l'autre d'une somme de significations dont se préciseront celle(s) que requiert le contexte. Mais alors on peut se demander si pour un discours comme celui du ::{tgvedaet de l'Avesta (et bien d'autres textes anciens indo-européens) la notion même de contexte ne demande une révision de fond et surtout si le contexte, quelle que soit sa pesanteur, décisive sans doute, sert à rétablir la véritable précision que l'on souhaiterait dans un domaine comme celui de la sémantique mythologique où toute liberté semblerait permise (mais elle est, en fait, subordonnée aux règles fort rigoureuses). 4. Des efforts ont été faits pour que la notion de contexte subisse des changements dont il semble opportun de tenir compte désormais 6. ' Sauf quelques exceptions mineures (RV. 10.104.3 et RV. 4.56.8, encore une fois), le choix sera définitif. Dans les deux cas indiqués entre parenthèses, il est admis qu'on peut hésiter: dhiniJ se réfère à la fois, mais la disjonction est tout de même prévue, aux "coulées de parole" et aux "coulées de soma" (p. 174: "The word dhl:n4 wa.s chosen by the poet [en RV. 4.58.6] becauee it conveys both eenses, the stream of mille and the strea.m of speech", tandis que pour RV. 10.104.3 "both interpretations, 'nourishing strea.m (of soma)' or 'nourishing stream (of speech)' ma.ka eense". • Je renvoie en premier lieu aux travaux de V. V. Ivanov et V. N. Toporov dont, pour ne mentionner que les derniers parus, je cite Êtimologiéeskoje i88le-
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Pour ce qui pourrait être utile dans le cas qui nous intéresse, il & été observé que, dans certains textes archaïques, dont le ~eda et ceux dont il peut être raisonnablement question du moment qu'on parle de la "indogerroanische Dichtersprache", la parenté des mot.8, des expressions entières, quelquefois des grands ensembles sémantiques, lorsque ceux-ci sont manifestement pris en charge par un discours cohérent•, est signalée par des procédés anagrammatiques. On sait depuis quelque temps quelle importance F. de Sa1188ureattachait aux anagrammes dans la poésie indo-européenne, dans la poésie des hymnes du ~gveda en particulier 7• Même si Sa1188urene formulait dovanije aemantiéulci ograniéennyx grupp lelcailciv 8Vjazi a problemoj re~ alavjanalcix kkatov, Slavj&llSkoje jazykoznanije. VII Meldunarodnyj sjezd slavistov. Varsava, avgust 1973, Moskva, 1973 et Mifologiéeskije geografiéeanje nazvanija kak iatotnik rekonatrukcii étnogeneza i drevnejAej iatorii alavjan, Voprœy étnogeneza i étnil\eskoj istorii slavjan i vostol\nyx romancev, Moskva, 1976. Qu'il me soit permis de faire remarquer que, au moment de la rédaction de mon essai Baltic Evidence and the 1 ndo- /rani.an Prayer, je ne connaissais pas ces travaux, mais j'en connaissais la méthode exposée pendant une dizaine d'années dans divers ouvrages et articles des mêmes auteurs, qui m'a. sensiblement influencé. De manière généra.le, ce que j'entreprends dans le présent essai n'est pas tout à fait le rétablissement du travail fait en 1973-1974, mais la. justification que je voudrais avant tout méthodologique. • Du type des syntagmes que reconstruit R. Schmitt. Dichtung und Dichterapracke in indogermaniacher Zeit, Wiesbaden, 1967 ou des séquences entières comme •gwhenti w"'him PtNJ't}t ''P. abat le serpent (gisant) sur le rocher" (v. V. V. Ivanov et V. N. Toporov. K aemiotilukomu analizu mifa i rituala (na belortutskom materiale), in A. J. Greimas et al. eds. Sign, Langua.ge, Culture, The Hague-Paris, 1972, p. 339) sous cette réserve pourtant que la dernière séquence reprend les éléments que permettent les reconstructions sur les domaines balte, indien et slave sous une forme généralisée: elle représente donc plutôt un motif que le fait de l'emploi des mêmes mots dans le même ordre da.ns les versions poétiques du mythe indo-européen en question (v. surtout V. Ivanov et V. Toporov. Le mythe indo-europkn du dieu de l'orage poursuivant le serpml: reconstruction d'un schéma, in J. Pouillon, P. Mara.nda eds., tchanges et communications. Mélanges offerts à C. Lévi-Strauss, La Haye-Paris, pp. 11801206). Autrement dit, si RV. 1.32.2 dit dhann ahim parvateet reprend ainsi la formule indo-européenne citée, un fragment de mythologie balto-slave peut comporter le même motif sans le présenter en mêmes mots, cf. la reconstruct.ion possible des vestiges de la même formule indo-européenne en dialectes de Polesje, région des parlers d'origine balte et slave, • Perun'f> & (za-)bieb zm(évi)ii, où l'on trouve les substituts slaves des éléments de RV. 1.32.2, modifiés en forme, mais identiques en sens (v. également V. V. Ivanov et V. N. Toporov, laaledovanija v oblasti alavjanakix drwnoarej, Moskva, 1974, p. 101-102; K aemioti&akomu analizu mifa i rituala, p. 334). 7 V. V. Ivanov et V. N. Toporov ont développé les idées de SaU88ure sur les structuros anagrammatiques et ont établi l'existence des mêmes procédés dans la poésie des Hittites, des Arméniens, des Baltes et des Slaves. On observe, selon ces auteurs, le même "principe indo-européen de poésie" (l'expression est de Saussure, v. J. Starobinski. Les mot8 sous les mots. Les anagrammes de
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son hypothèse initiale que pour les noms des dieux dans les hymnes védiques (en faisant état de la répartition des syllabes et des séquences de phonèmes, "la preuve d'une très ancienne analyse grammaticopoétique, tout à fait naturelle dès qu'il y avait une analyse phonicopoétique" 8 ), il se trouve que ce principe des "harmonies phoniques"• s'est remarquablement confirmé dans l'analyse de RV. 10.125 10 • Adressé à la déesse Vic, la Parole, cet hymne reprend près de 50 fois une séquence phonique dont le premier élément est la consonne v et le second une voyelle; près de 30 fois c'est la séquence-clé du nom de la déesse, va. Ainsi, comme prévu chez Saussure (alors que l'auteur de cette analyse ignorait l'ouvrage de Starobinski), le mot-clé n'apparaît nulle part dans l'hymne mais se trouve reconstitué dans sa structure phonique même (v. surtout la répartition de la syllabe va dans le dernier vers RV. 10.125.8 aMm evavdta iva pravamy arabhamd~ bhûvanani vUva par& àivd para end 'P(tkivyattdvati mahinâ sam babhüva). S'il est question de la parenté des mots, reliés entre eux de cette façon par les reprises obstinées des éléments communs, c'est que, comme le suggèrent I vanov et Toporov en redonnant de la valeur à, la découverte de Saussure, les anciens auteurs, indiens, irlandais et germaniques, ont consciemment orienté leurs analyses grammaticales et étymologiques tout à fait autrement que ne l'a fait l'étymologie traditionnelle des comparatistes. C'est à ce moment qu'il convient de s'interroger sur les démarches mêmes de l'étymologie. Car la scientia dymologica n'a pas subi les mêmes changements que la linguistique. Encore moins a-t-elle cherché à les connaître. 5. Schmidt se prononce plusieurs fois sur la valeur linguistique dans l'analyse étymologique comparée (p. 166: " ... s'il est impliqué que Ferdinand de Satu1aure, Paris, 1971, p. 36) jusque dans les formules reconstituées suivant lee techniques habituelles de l'analyse linguistique, comme en témoigne l'exemple de la formule citée dans la note précédente où l'on trouve repris dans chaque mot au moins un phonème et deux fois de suite une séquence de phonèmes (*U'°h•n• suivi de *W"'h(im) que suit • Per,;'Qt, avec la reprise de tl), cf. d'autres formules, fragments reconstruits de la poésie archaïque indo-europ&mne: *ognim gegon-e dwo ahnen "(il) engendre le feu avec deux pierres",* Pergonjo-a ognia "le feu de *Pergon-jo" etc. avec lee suites de phonèmes identiques. Voir V. V. I vanov et V. N. Toporov, lssledovanija" oblasti slatJjamlciz dretJnOBtej, Moekva, 1974, p. 101-102. 1 J. Starobinski. Lu mo'8 80tul lu mots, p. 37. • J. Starobinski. Lu mots BOUB les mo'8, p. 37. 10 V. N. Toporov. K opi,saniju nelcotoryz strolctur, zaralcterizujuJciz preim~no ni.Hi.je urovni, " nulcol' lciz poètitulciz teks~. l l I. Ob odnom primere zvu.kooogoBimoolizma (Rigveda, X. 125), Trudy po znakovym sistemam, Il, Tartu, 1965.
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entre dhénâ, prétendument "vision poétique" et dh.enû "vache laitière", il n'y a pas de différence pour l'homme védique, ce [jugement] est sans valeur linguistique"; à retenir sont également deux conclusions importantes, p. 172, "l'assonance de dhenû et dhénâ avec dht a certainement facilité ce procès [d'identification métaphorique de la vision et de la vache laitière], sans le provoquer nécessairement" et p. 179, "l'erreur de Bloomfield et d'Oliphant était d'avoir surestimé le poids des parallèles du domaine sémantique de la parole, celui-ci ayant subi l'influence du jeu des poètes védiques des assonances entre dMnii, et dhi"). Des précisions s'imposent. De toute évidence, Schmidt, comme d'ailleurs Renou dans ce même cas (pour celui-ci dhenû et dhéna seraient des variantes ambiguës dont on ne sait si leurs va.leurs relèveraient de la langue ou si elles seraient "d'abord simplement sousjacentes et figuratives" 11) a tendance à reléguer l'existence même des valeurs "secondaires" en dehors de la langue sans discuter leur importance dans la parole. Ces valeurs apparaîtraient à la suite de l'intervention des facteurs qui, par définition, défigurent les vraies valeurs, les seules à faire partie de la langue. (A juger d'après l'oeuvre abondante de Renou, on dirait cependant que pour lui le propos dont je viens de supposer qu'il se justifierait dans son optique devait avoir moins de rigueur; tel ne semble pas être le cas de Schmidt.) Mais il existe de multiples preuves qui permettent d'avancer que la perspective dans laquelle les poètes védiques exerçaient leurs facultés de langage était essentiellement étrangère à une délimitation aussi rigide des valeurs sémantiques établies sur la foi des critères fort éloignés de leurs propres critères. Comme l'ont montré Ivanov et Toporov, et surtout celui-ci, dans une série de travaux sur la parole rituelle dans l'antiquité indo-européenne 12 , les auteurs védiques étaient trop conscients du fait que leur parole allait se charger des fonctions rituelles, même si le ~gveda lui-même est un discours à rôle cultuel difficile à cerner 18 • Nous négligerions sans excuses un aspect aussi profondément inhérent à la production du discours védique, 11
Et. véd. et pdti,. I, Parie, 1957 (cité déjà par Schmidt, p. 168). K rekomtrukcii indoevropejakogo rituala i ritual'no-poëtiœakix /ormtd (na material,e zagovorov), Trudy po znakovym sistemam, IV, Tartu, 1969 et O stmklure nekotoryx arxaiéeakix tekstov, sootrwaimyx a koncepcijej mirovogo derei.'a, Trudy po znakovym sistemam, V, Tartu, 1971. Cf., pour les témoignages indo-européens et vieux-irlandais, C. \.Vatkins. Language of Gods and Language o/ Men: Remarh, on Some lndo-European llletalinguistic Traditions, in J. Puhvel ed. Myth and Law Among the lndo-Europeans, Berkeley-Los Angeles-London, 1970; \\'. Meid. Dichter und Dichtkunst im alten lrland, Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft, 2, Innsbruck, 1971. 18 L. Renou. Recherchu sur le rituel védique: ÙJ place du ~gveda dana l'ordonnance du culte, Journal asiatique, 1962. 11
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si nous faisions abstraction du fait que l'analyse grammaticale et sémantique y était intégrée consciemment et savamment. S'il est concevable, comme l'a senti Saussure, que "la science grammaticale de l'Inde, au double point de vue phonique et mmphol,ogique, ... fût ... une suite de traditions indo-européennes" u, il serait grave d'ignorer l'impact des procédés grammatico-poétiques dans le discours du ij.gveda et de ne considérer les assonances, les allitérations et autres figures dues à la récurrence des mêmes éléments phoniques que comme des effets de style 16 • Ainsi, les valeurs faisant leur apparition au croisement de la grammaire (au sens que ce terme a pris chez les poètes védiques grammairiens eux aussi!) et du style, alors que celui-ci se met au service de celle-là, ne sont-elles point secondaires. Qu'elles soient qualifiées de pseudo-étymologiques (cf. Schmidt, p. 170: "clearly, and without any doubt correctly, Renou implies that the poet has associated dhéna with dht pseudo-etymologically") ne peut satisfaire qu'à une idée de l'étymologie qui se veut étroite et qui s'oriente avec intention vers une des possibilités qu'offre l'existence de la langue dans et à travers la parole. En fait, cette conception de l'étymologie ainsi que de ses objectifs n'est qu'un des héritages légués à la linguistique historique dès l'époque qui a vu s'élaborer les tous premiers débuts de la linguistique comparée. Il n'est peut-être pas inutile, même dans les cadres limités du réexamen d'un problème étymologique particulier, d'indiquer quelques éléments de la conception de la recherche en étymologie et en linguistique dont il est d'usage de reconnaître l'autorité immuable, mais qui semble être périmée, en la confrontant à une conception plus récente 18• (1) Traditionnellement, l'étymologie (indo-européenne) définit son objectif comme la recherche d'un étymon qu'il semble bon d'établir selon les lois phonétiques reconnues dans la linguistique historique et comparée des langues indo-européennes. Chaque nouvelle étape de la recherche de l'étymon est strictement déterminée: il n'y a pas encore longtemps le nombre des solutions phonétiques d'un problème J. Starobinski. Les mot8 sous lu mot8, p. 38. Cf. J. Gonda. Vedic Ltterature, vol. I, Wiesbaden, p. 225 sqq. B. L. Ogibenin. Semantiéealcij aspekt izuéenija vedijskogo poëtiéeakogo jazyka v wjazi s problemoj rekomtrulccii indoevropejskogo poéticeskogo jazyka, Êtimologija, 1971, Moekva, 1973 (sur le nom de la déesse U ~ et ses répercUBBions dans les hymnes à la déeese ainsi que sur les rapporte du nom et de ses reprises dans le nom du H
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dieu Sürya). 11 Lee anciens principes face aux principes étymologiques que permet de développer l'approche sémiotique de la langue sont exposés ici selon V. N. Toporov. 0 nekotoryx teoretiéealcix osnovanijax ëtimologiéeakogo analiza, Voproey jazykoznanija, 1960, 3.
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étymologique était fortement limité puisqu'on cherchait à satisfaire a.va.nt tout aux régularités phonétiques. Plus récemment, la théorie des deux états du radical indo-européen de Benveniste a. sensiblement ébranlé le déterminisme sans exception des néo-grammairiens puisque les deux états d'un radical sont considérés comme étant susceptibles de recevoir des élargissements, ce qui a. donné pour résultat la. possibilité de reconnaître certains radicaux comme étant reliés entre eux en dépit des apparences. L'un des états n'est donc qu'une éventualité que nombre de facteurs devrait rendre plus ou moins vraisemblable (l'exemple des difficultés auxquelles les étymologistes sont confront.és en tokharien est particulièrement instructif). Où peut-on trouver un appui pour avoir la. certitude d'une solution étymologique plus satisfaisanteî (2) Des considérations que l'on dirait volontiers de système sont évidemment utiles, même si le système en question ne consiste qu'en un groupe restreint de mots. Les mots du groupe sont soumis alors à un contrôle plus efficace. (3) L'étymologie se conçoit essentiellement comme une discipline historique, puisque son but principal est de reconstituer soit un mot qui serait à la source de celui ou de ceux qu'il s'agit d'expliquer dans la perspective dia.chronique, soit un étymon hypothétique que l'on investit d'un aspect déterminé selon les niveaux de langue impliqués. Mais à partir du moment où nous faisons face à une langue morte dont la préhistoire n'est susceptible d'être reconstruite qu'à travers la comparaison avec les langues apparentées, n'est-il pas insuffisant de croire que le seul point de départ dans le temps d'un mot analysé est celui qui est intégré dans un système dia.chroniquement antérieur garda.nt toujours son statut purement théorique ou bien celui que l'on retrouve à l'intersection de deux langues comparéesî Autrement dit, le présupposé général et constant de la. recherche étymologique se réduit à croire que la référence à un point dans le temps historique d'une langue ou d'un groupe de langues puisse dispenser la. recherche de la quête des principes de la. recherche si celle-ci, l'histoire étant supprimée, devait se tourner vers un état de la.ngue(s) considéré dans une perspective pour ainsi dire statique. Il serait donc convenable de formuler les principes de cette recherche synchronique qui viserait à expliquer la motivation d'un mot donné dans chacun des systèmes de la langue dont l'interaction détermine la forme et le sens du mot. (4) Les objectifs de l'étymologie seront mieux définis si l'on pose que l'on peut établir un contrôle supplémentaire de la. valeur des solutions proposées en vérifiant la mesure dans la.quelle tous les niveaux de la. langue (ses systèmes phonologique et morphologique, son lexique,
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sa sémantique et le système qui assure les figures poétiques) participent à la production d'un mot donné et déterminent sa.trajectoire ultérieure
dans l'histoire d'une langue donnée. (5) C'est en réunissant les conditions esquissées qu'il sera possible
d'envisa.ger un modèle plus puissant de l'acte même que représente une opération étymologique fonda.mentale; ce modèle devra. comprendre également l'explication de ce qu'est l'étymologie dite "populaire" à côté de l'étymologie dite "savante". Ces deux espèces de l'étymologie sont à distinguer selon les centres de leur gravité respectifs: dans le premier cas, le code de la. langue elle-même est à la. base des opérations constitutives des unités linguistiques analysées, mais en aucun cas il ne peut être entendu que les unités linguistiques émergent à la suite des opérations qui excluent les fonctions de la langue responsables de l'aspect poétique du discours; dans le second cas, on envisage de ne tenir compte que d'un système abstrait d'unités dont il est dit au préalable qu'il reflète les correspondances multilatérales des systèmes de langues d'une famille, indo-européenne, par exemple. Non que l'un de ces procédés comporta.nt chacun une attitude propre et une attention portée à un ensemble de données plutôt qu'à un autre, soit préférable plutôt que l'autre, mais les deux visent à présenter les mots analysés selon des critères différents et trouvent chacun des raisons d'être intégré dans la recherche. Il semblerait donc que, avant de donner la préférence à une étymologie plutôt qu'à une autre, il convient d'examiner la valeur des procédés impliqués ainsi que leur importance pour la solution d'un problème, solution qui ne sera certes pas limitée aux données rappelées selon les principes d'une seule méthode au détriment des données apportées par l'autre. Une recherche de l'étymon se voudra donc consciente de ce qui est recherché en premier lieu. 6. Il faudra préciser que toutes les remarques critiques de Schmidt vont dans un sens déterminé et prouvent que ce qu'il recherche est commandé par les références au code élaboré dans la grammaire comparée indo-européenne et dans la science étymologique traditionnelles. On notera comme curieuse son attitude prise à l'égard des procédés quasi-linguistiques (j'entends qu'ils le sont uniquement dans la perspective adoptée par la linguistique d'inspiration néo-grammairienne qui tient seulement pour objet d'étude les opérations pleines de sens des auteurs védiques): il en est sa~ aucun doute conscient, mais pour lui, comme d'ailleurs pour Renou, ces procédés n'ont de valeur qu'en dehors de la science linguistique. Si on observe tout de même que certains vers védiques recourent aux assonances (cf. plus haut pour les jugements de Schmidt à ce propos, p. 172 et p. 179 de ZO Aiden Wlen
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son essai respectivement), aux allitérations et à d'autres procédés verbaux qui sont loin de n'être que des jeux gratuits, on préférera sans doute, vu l'ampleur de ces procédés, l'appréciation de ce genre de discours dans le discours selon laquelle celui-là est introduit dans celui-ci non seulement sans déranger ses structures essentielles de phonologie et de grammaire, mais, bien au contraire, dans le but de les rendre manifestement évidentes 17• L'attitude de la philologie traditionnelle que Schmidt semble partager peut, du reste, être résumée ainsi: le discours qu'étudient les philologues et les linguistes est l'objet de leur analyse en sorte qu'il se situe entièrement en dehors des méthodes d'analyse; celles-ci pour être objectives (dira-t-on scientifiques?) dans le cas précis de l'étymologie, sont présumées se conformer aux démarches pratiquées dans la grammaire comparée depuis qu'elle existe, à savoir qu'un ensemble de correspondances phonologiques et grammaticales qui a servi à établir la notion même de famille linguistique indo-européenne est seul susceptible de donner la clé chaque fois qu'il s'agira. de déterminer la parenté de deux mots au moins qui sera évoquée au bon moment pour confirmer ou invalider la parenté des notions auxquelles renvoient les mots. Il est rare de voir que l'étymologie ose transgresser ce double contrôle de la parenté formelle et notionnelle, l'une appuya.nt l'autre, pour envisager les cas où une notion trouve son pendant sans être forcément véhiculée par un mot dont les phonèmes correspondent un à un à ceux d'un mot tiré du discours en une langue apparentée. Dès lors, il faudra réexaminer le problème fondamental: l'étymologie estelle pertinente pour les faits de la langue ou pour ceux de la parole (le discours), ou pour les uns et les autres? 7. La méthode de Schmidt se pratique sur deux plans, celui de la comparaison interne des faits du discours du ~gveda. et celui de leur comparaison externe avec les faits avestiques (cette dernière tenant cependant moins de place). La première comparaison montrerait que les données d'un discours, quel qu'il soit, ne sont que pour peu dans l'analyse des origines d'un groupe de mots; à la rigueur pourrait-on parler des valeurs littérale ("primaire" et seule mérita.nt-l'attention d'un comparatiste) et figurée ("secondaire") n'ayant aucune port,ée pour la découverte des procédés réels qu'emploie le discours du ~eda. ("Réel" ne se réfère qu'aux procédés que l'on peut retrouver, ne seraitce qu'avec les méthodes et selon les principes que l'on posera.) Après avoir passé en revue et comparé entre eux un groupe de mots mani17
V. une étude spéciale de P. Va.lesio. Strutture dell'allitteraziom. Grammatica, retorica e folklore verbale, Bologna, 1967 (sur les proc&lés arohaiques indoeuropéens et modernes).
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festement mis en correspondance dans le discours védique même, Schmidt ne fait que confirmer une fois de plus ce lieu commun que l'on distinguera. - et ceci selon les critères &SSezimprécisément formulés, comme il vient d'être montré pour les analyses sémantiques de cet ordre - les valeurs primitives et les valeurs figurées: ,J,kl:nii, signifierait &lors et a.va.nt tout "coulée de lait", "coulée nourrissante" et seulement en deuxième lieu et de manière figurée "coulée nourrissante de parole". Fort de cette conclusion, Schmidt semble vouloir dire, dans les derniers para.graphes de son essai, que les va.leurs ainsi découvertes seront hiérarchisées selon qu'elles sont "linguistiquement valables" (une réflexion semblable a déjà été faite par Renou que cite Schmidt) ou ne le sont pas. Serait-il erroné de conclure que, de ce point de vue, les va.leurs figurées sont d'un autre ordre que linguistique, qu'elles ne font pas partie de la. structure de la langue et que leur existence est étrangère à celle-là 1 S'il en est ainsi, &lors que de nombreuses études plus ou moins récentes ont contesté cette vision simpliste de la.stratification des va.leurs sémantiques 18 , certains arguments peuvent être avancés à l'encontre. Le discours religieux du genre du ~gveda. et de l'Avesta., pour ne parler que de ceux-là, n'est certes pas dépourvu de fonctions poétiques (celles-ci apparaissent également dans des textes encore moins chargés de symbolisme!); c'est la. raison pour la.quelle il est presque inconcevable d'y chercher d'éventuelles limites entre les valeurs sémantiques premières et secondes, entre les valeurs dites littérales et celles qu'on appellerait figurées. 19 Puisque, si l'on veut opérer la distinction entre les deux ordres de valeurs, on fait appel à l'extension métaphorique d'un terme 20 , il s'entend bien que ce qu'on doit déterminer en premier lieu, c'est l'écart qui s'est produit d'une valeur (concrète, ou première) à l'autre (métaphorique, seconde). Mais, lorsqu'il s'agit d'un discours aussi complexe et aussi chargé de sens que celui du ~gveda. ou celui de l' Avest&, - où la. religion et la poésie fusionnent - les efforts de définition des sens primitifs et des valeurs qui servent de base à l'extension poétique se révèlent, comme il a. été fait a.llusion ci-dessus, souvent décevants. On parle quelquefois, et Schmidt est loin d'être seul à en parler de Voir la discussion chez J. Lyons. Structural Semantics, Oxford, 1972, p. 53 sqq. u On distinguera naturellement entre la langue et la parole au sens saussurien; le terme "discours" relève ici des deux, car les valeurs de celle-ci comme de celle-là seront réal~ da.na et par le discours. Pour le problème des rapports des opérations étymologiques avec les faits de la langue et avec ceux de la parole, v. V. N. Toporov. 0 mkotoryx teoretileskix omovanijax ètimologihakogo analiza, pp. 62-63. 10 Cf., par exemple, J. Lyons. Elémenta de aémantÏ Wagen) oder umgekehrt, und der Beiname einer römischen Göttin - J uno Moneta - wird, wenn es der historische Zufall (hier in Gestalt der Topographie des antiken Rom) so will, zur Bezeichnung eines Geldstückes, der Münze, die in mehreren modernen Weltsprachen weiterlebt. Vor einer solchen Szene, auf die wir nur einige wenige Schlaglichter geworfen haben, wird der semantische Agnostizismus mancher Etymologen, der - cum grano salis und ceteris imparibus - etwas an die a.semantische Phase des amerikanischen Strukturalismus Bloomfieldscher Prägung der 30er und 40er Jahre gemahnt, zumindest besser verständlich: Wenn auf der Bedeutungsebene Veränderungen aller Grade und nach allen Richtungen möglich, da historisch belegbar, sind, so ist die Semantik offenbar als Kriterium und Filter für etymologische Verknüpfungen wenig geeignet und man investiert Scharfsinn und Methode beim Rekonstruieren besser in die zuverlä.BSigeren und leichter operationalisierbaren lautlichen und morphologischen
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ÜSWALD
PANAGL
Entsprechungen. Daß in einer solchen Situation neben der Unbekümmertheit auch die Skepsis gedeiht, daß man dem Bedeutungswandel nicht nur ,fast alles' sondern - als anderes Extrem - auch ,so gut wie gar nichts' zutraut, vermag der etymologische Befund des vor gerade einem Vierteljahrhundert entzifferten mykenischen Griechisch gut zu illustrieren. Während manche, freilich nicht die besten Wortdeutungen auf rein lautlichem Weg und trotz deutlichem semantischen Abstand, wo nicht Widerspruch zu den Daten des alphabetischen Griechisch riskiert worden sind, hat etwa L. R. Palmer 1 gegen eine auf den ersten Blick lautlich und formal schlagende Gleichsetzung - die von myk. qasireu und gr. paa,kv,- aus referenzsemantischen Gründen Einwände erhoben und diese - m. E. zu Unrecht - bis heute nicht aufgegeben. Zu groß erschien diesem Gelehrten die Distanz zwischen einem Angehörigen des niederen Adels und Zunftmeister der Schmiedegilde in den Linear B-Tafeln und dem König historischer griechischer Sta.a.ten bzw. der homerischen Epen: und das ungeachtet der Tatsache, daß die Weltgeschichte mit prinzipiell vergleichbaren Fällen (Avancement von Marschall < ahd. marakscal.c „Pferdeknecht" im Deutschen und Französischen, Aufstieg der Hausmeier im Merowingerreich) nicht geizt. Eine weitere Quelle des Unbehagens in Fragen der semantischen Rekonstruktion mögen für den Komparatisten die Bedeutungsansätze in den Etymologica, insbes. in den indogermanischen Wurzelwörterbüchern bilden. Die an sich wohlfundierte, in Phonologie und Morphologie bewährte Methode, Vorformen anzusetzen, in denen möglichst alle Merkmale der einzelsprachlichen Belege aufgehoben, d. h. direkt verkörpert oder jedenfalls glatt ableitbar sind, mußte bei der Rekonstruktion der Bedeutung zu jenen stereotypen, blassen und allgemeinen Eintragungen führen, denen man etwa in Pokornys lclg. etymowg. Wörterbuch auf Schritt und Tritt begegnet: 20 Wurzeln der Bedeutung „schlagen, stoßen" (die Variationen jeweils nicht gezählt), 13 für „glänzen", 18 Ansätze schließlich mit der ominösen Angabe „schwellen", unter die man - etwas vergröbernd und ironisch gesagt - fast jedes Nomen mit dem Merkmal [+konkret] stellen kann, dem eine gewisse physikalische Ausdehnung eignet. Sieht man in diesen Einträgen mehr als bloße Bezugsformeln - und die begleitende außersprachliche, z.B. realienbezogene (,Wörter und Sachen'Forschung !) Argumentation einzelner rekonstruktiver Schritte legt das immerhin nahe genug -, so muß man an jener Stufe der idg. Grundsprache, die dieses etymolog. Wörterbuch widerspiegeln möchte, 1
442.
Z.B. The Interpretation of Mycenaean Greek Texts, 1 0xford
1969, S. 227 f.,
Semantische Rekonstruktion
in der Etymologie
319
zweierlei bestaunen: die verblüffende Vielzahl augenscheinlicher Synonyma und die schon angesprochene undifferenzierte Abstraktheit und Merkmaiarmut ihrer Bedeutung. Beide Gegebenheiten nehmen sich im Lichte typologischer Beobachtungen, iür die uns bekanntlich R. Jakobson auf der Ebene der Phonologie sensibel gemacht hat 11, recht problematisch und bedenklich aus. In jüngerer Zeit versucht man den angedeuteten Schwierigkeiten dadurch zu entgehen, daß man 1. wo immer es angeht, nicht Wurzeln, sondern regelhaft gebildete Wörter rekonstruiert, und 2. - wofür etwa das Griechische etymo'logische Wörterbuch von Hj. Frisk ein gutes Beispiel ist-, lieber mit starken, ja durchgreifenden Veränderungen eines voll spezifizierten Bedeutungskomplexes rechnet als mit der einzelsprachlichen Differenzierung einer sehr allgemeinen Grundbedeutung. Zentrales Problem der semantischen Rekonstruktion ist und bleibt die Aufgabe, oder besser: die Herausforderung, für gleichlautende oder doch aufeinander beziehbare, aber in ihrer Bedeutung divergierende Formen einen gemeinsamen Nenner zu finden, der die Unterschiede plausibel (und nicht ad hoc!) überbrückt. Man muß also versuchen, die formale Entsprechung in referentielle Identität umzusetzen, oder sie - falls dies nicht gelingt - als phänomenologischen Zufall (also Homophonie) bewerten und akzeptieren. Zwei Größen sind bei diesem Verfahren unabdingbar: ein Bedeutungsaggregat, das mit allen Varianten vereinbar ist - es kann ein Konstrukt oder mit einer der Varianten identisch sein - und ein regelhafter Prozeß, der zwischen den Divergenzen vermittelt, also die erschlossene oder eine belegte Bedeutung in die a.bweichende(n) Variante(n) überidhrt. Dabei verschlägt es im Prinzip nichts, ob die verglichenen Formen belegt oder selbst erschlossen sind. Eine solche Rekonstruktion zweiten Grades liegt bekanntlich vor, wenn wir homophone grundsprachliche Etyma zu vereinen trachten 1 • Methodisch gleichwertig sind die Fälle, in denen wir versuchen, idg. Zahlwörter im sonstigen appellativischen Wortschatz anzuschließen und so ihrer Etymologie gleichsam Relief zu geben: wenn wir etwa die Form iür das Zahlwort ,9' - typologisch gestützt auf Oktogesimalsysteme und das aufschlußreiche ossetische 1
Vgl. Typological, Studiea and their Oontrwution to Hi,storical Oomparative Lingui8'ic8, in: PICL 8, Oslo 1958 = Sel.ected Writings I, Phonologica.l Studies, 's-Oravenha.ge 1962, S. 523-532. • Vgl. die diversen vorla.ryngalistischen Versuche (W ood, Uhlenbeck, Hirt, (*fino·h „wissen, erkennen" Reichelt), die homophonen Wurzeln *gMW•/*gneund •gena-/*gne(*gno-) 1 „erzeugen" durch Rückführung a.ufeine Grundbedeutung ,,(geistiges/körperliches) Vermögen" zu vereinigen oder sie gar mit der Dublette *genu (*gonu, *gneu) ,,Kinn" - ,,Knie" auf einem semantischen Nenner ,,Krümmung" zusammenzuführen (Güntert).
320
Osw ALD
PAN.AOL
Zahlwort farfJ8t ,9' = ,,über acht hinaus" - mit dem Etymon für „neu" *newoagleichsetzen, oder für ,6' mit A. Nehring' Anschluß bei der Wurzel „wachsen" *(a)wekagesucht, also eine Grundbedeutung ,,Zuwachs" postuliert wird. Dieses eben illustrierte Grundanliegen semantischen Rekonstruierens, bei formaler Entsprechung zwischen Spiel des Zufalls und verschütteter ursprünglicher Identität zu unterscheiden, bildet auch am Beispiel der Homophonpaa.re engl. atory bzw. frz. voler - den Aufhänger für E. Benvenistes Aufsatz „Problemes sema.ntiques de 1a reconstruction" 6 • In diesem ,mid-century-report' über die Möglichkeiten und Fallstricke unseres Sujets nimmt Benveniste nicht nur zu mehreren etymologischen Zetemata wie der Ausgangsbedeutung des von ai. pantM"!,,,gr. n&no,, arm. hun, lat. 'J)Off,8, abg. PQtb u. &. verkörperten Ausdrucks für den „Weg", zum Verhältnis von *poti-s ,,Herr, Gatte" und einem partikelhaften Element der Identität *'JH'i-/ pot(i}- Stellung, er zeigt auch einige z. T. inhärente Mängel bei der Gewinnung von Bedeutungsansätzen auf und schlägt methodische Schritte zu ihrer Überwindung oder wenigstens Minimierung vor. 1. So oktroyiere der Komparatist
unwillkürlich die Kategorien und Bedeutungsstrukturen seiner Muttersprache dem Datenmaterial alter CorpUBBprachenund trage sie somit unbewußt auch in die Rekonstruktionsarbeit hinein. Mit anderen Worten kritisiert Benveniste hier den sogenannten „ Übersetzungsstandpunkt" als methodische Fehlerquelle. 2. Die Konstruktion, also die Syntax eines lexikalischen Elements
sei ein wesentlicher Bestandteil seines Gebrauchs, also auch seiner Bedeutung, und daher - im Gegensatz zum herrschenden Usus bei der semantischen Rekonstruktion zu beachten. 3. Bei der Feststellung der Richtung des Bedeutungswandels, dessen Umkehrung die semantische Rekonstruktion ja darstellt, habe man sich vor stereotypen Vereinfachungen (z.B. grundsätzlich: konkret > abstrakt) zu hüten. 4. Im Gegensatz zur Phonologie und Morphologie mit ihrem wohl-
definierten Regelapparat seien semantische Rückschlüsse zunächst vor allem auf das Kriterium des „gesunden Menschenverstandes", auf das subjektive Urteil des Linguisten gegründet: sie stünden und fielen in der Folge mit den Parallelen, die dieser beizubringen vermag. ' Idg. 'secha', in: Die Sprache 8, 1962, S. 129ft'. 6 Problemes de linguiatique generale I, Paris 1966, S. 289-307 erschienen in: Word 10, 1954).
(zuerst
Semantische RekoDBtruktion in der Etymologie
321
5. Hier nur angedeutet, an anderer Stelle• expliziter gestellt und auf breiter Front in Angriff genommen wird die Aufgabe, den gesellschaftlichen Horizont, den kulturellen und ökonomischen Kontext jener prähistorischen Periode, in der wir uns bei der Rekonstruktionsarbeit bewegen, exakter zu fassen, um ihn der semantischen Argumentation verfügbar zu machen. Wir wollen uns nun fragen, welche der genannten Mängel bzw. Postulate ihrer Überwindung heute, etwa ein Vierteljh. nach Benvenistes Aufsatz, von der Sprachwissenschaft und/oder ihren Komplementärfächern aufgegriffen wurden, und ob man mit einigen der aufgezeigten notorischen Schwächen nunmehr besser zurechtkommt. Ich muß mich dabei freilich auf wenige Stichworte beschränken. Beginnend mit dem teilweise schon beantworteten letzten Punkt darf auf die spektakulären Fortschritte der vorgeschichtlichen Archäologie ebenso hingewiesen werden wie auf die zahlreichen ethnologisch-anthropologischen Studien, die als ,cross-cultural comparison' zweifellos heuristischen Wert auch für die idg. Rekonstruktion haben (z.B. Verwandtschaftssysteme und ihre Benennung). Wenn wir der paläolithischen Gesellschaft von Sammlern und Jägern von typologischer Warte aus Spezialisierung, soziale Differenzierung und als Folge davon sprachliche Variation größeren Ausmaßes bzw. die Ausbildung von isolierten Sonder-(Fach-)ldiomen absprechen, so gewinnt m.E. etwa der Vorschlag W. Wissmanns 7 an Wahrscheinlichkeit, daß das idg. Etymon *Bek'°-,,folgen" als Terminus der Jäger in den germanischen Sprachen allgemein die Bedeutung „sehen" angenommen hat (vgl. got. 8allvan, ags. 8eeav(a)µa seltener &ls T(!ii>µa/T(!aiJµabezeugt ist, feavwnach der Auskunft von LSJ• ,,rare in Attic Prose" ist, und eine semantische Affinität von feav- resp. T(!W-/Teav-vorwiegend im sekundären metaphorischen Bereich gegeben war 11• Keine einwandfreie Parallele für eine Umformung von Tewµa zu T(!avµa nach 6eav- stellt die - jedenfalls nach der communis opinio (cf. Frisk, GEW Il, 919, Chantraine, DELG IV, 1, 1129) - unter dem Einfluß von IJeat1· vollzogene Umgestaltung von T(!wea11a(nur Thphr. De Causis Plantarum 3.2.2.) zu T(!avea11a(Pherekr. 241 Kock; EM, Phot., Suidas; Edict. Diocl. 14.12; cf. T(! >
•tera'!,{,ma •treX-m-q, tröm-, trX-men-
> >
trömtra'!,{,m-
generiert werden, d. h. durch den Ansatz eines nicht mit h3 identischen, eigenständigen La.biolaryngals ( ➔ 2.2.2.1., 2.2.2.2. ). 2.4. Die divergierenden Wörter wurden von verschiedenenAllomorphen ein und desselben Morphems cwgeleitet. Ein wahrscheinliches Beispiel für einen solchen Sachverhalt liegt im griech. Paar pileµ-,ov/ßAijµa vor, cf. Specht 1936:209. Die möglichen Implikationen für den Fall von T(!aiJµa/Tewµawurden bereits unter 2.2.2. mit behandelt. 11 Ich pflichte H. Rix, Kratylos 14 (1969(72]) 183f. und R. S. P. Beekes, Mn 26 ( 1973) 387-390 jetzt grundsätzlich in ihrer Auffassung bei, daß das Griech. bei der Vertretung der idg. Laryngale keine alten interdialekta.len Differenzen kennt. Sinnvoll scheint mir die Annahme einer unterschiedlichen Entwicklung jetzt a.llenfalls für den Kontext von /r/. Hier halte ich die Möglichkeit einer zumindest optionalen Vertretung von -Oh111r-, -Vrh 1180-, -Crhl/10durch ein dor. nordwestgr. böot. -Oar-, -VraO-, -Cr40- derzeit insofern für als kumulative Evidenz vorliegt (laeo;; dea-; neäTo;, kret. oeare,o;, diskutabel, u:l>eäul}a, Hech. [ohne Dialekta.nga.be, aber jedenfalls nicht ion.-att.], ne11aw Hes. Sc. 437 [Umsetzung eines böot. •pra.,naus dem wohl hom. newv, newovzugrundeliegenden •ptha'ljOn• ?]), eben das Nordwestgriech. einen optionalen Wandel von /e/ zu /a/ in der Umgebung von /r/ aufweist (Buck 1955: 23) und das Dor.-Nordwestgriech. nach J. Cha.dwick, AÖAW 113,6 (1976) 193ft'. lediglich eine „umgangssprachliche" soziolekta.le Variante des Myken., also des „Südgrieohischen" in der Terminologie von Riech, fortsetzt. Die Frage bedarf noch einer eingehenden Untersuchung.
MARTINPETERS
336
3.0. Die bisherige DiskU88ion der zumindest theoretisch gegebenen Erklärungsmöglichkeiten hat zu keiner befriedigenden Lösung des Problems von att. -reavµa geführt. Nicht berücksichtigt haben wir dabei bis jetzt, daß die Variation trö-/tra?J,möglicherweise eine Parallele in einer Variation k"re-/k"raj- besitzt. Wir denken an das epische Verb xeawµei-, (an der überwiegenden Zahl der homer. Belegstellen in der Bed. ,,jemandem nützen, helfen" mit dem Dat., aber A 566f. (1], H 143f., A 120, Y 296 mit acc. rei und dat. pers. konstruiert und der Bed. ,,jemandem etwas abwehren"), das in der älteren Literatur 11 allgemein mit der griech. Wurzel k"re- in Xfl77 „es ist nötig, man braucht", 1,(li'ja{}a, ,,gebrauchen, benutzen usw." (offenkundig idg. *g"reh1-/gJarh 1-) verbunden worden war. Freilich bleibt xeaurµei„ auch dann problematisch, wenn eine etymologische Zuordnung zu zefJ(l{}ai akzeptiert werden kann 111, doch scheint mir die traditionelle Zusammenstellung insof erne ganz gerechtfertigt, als das Verb doch am besten als ein von einem *k"raism,o- abgeleitetes Denominativ interpretiert wird, *k"raism,o-aber durchaus den Eindruck einer nicht sehr archaischen innergriech. Bildung macht, fiir die als verbale Grundlage angesichts der Bedeutung von xea,aµe,., und des sonstigen Lexeminventars des historischen Griech. doch wohl am ehesten die Wurzel k"re- in Betracht kommt. Kurz gefaßt, eine Verbindung von xeawµei, mit k"re- scheint zwar nicht zwingend notwendig, aber wünschenswert. 11
Cf. die bei Frisk, GEW II, 1115 genannten Autoren, dazu J. Schmidt, KZ 37 (1904) 45. 11 Probleme ergeben sich dann noch in morphologischer, semantischer und syntaktischer Hinsicht. Zur Morphologie cf. die bei Frisk referierten Lösungs• vorschläge; semantisch und syntaktisch bereiten jene vier Belegstellen Schwierigkeit, wo X(!maµei„ mit Akk. (bis auf A 566f.: acc. rei) und Dat. (pers.) konstruiert wird und die Bedeutung „etwas von jmd. abwehren" zeigt. Diese Bedeutung muß im Falle einer etymologischen Zugehörigkeit zu k"re- gegenüber „nützen, helfen" sekundär sein, während sich im Griech. sonst vielmehr eine Bedeutungserweiterung in entgegengesetzter Richtung (von „abwehren" zu „helfen, unterstützen" hin) gut nachweisen läßt (ciU~c.o,fiexic.o, wohl auch dµdvc.o,cf. Frisk, GEW I, 97). Bechtel 1914: 335 erklärt die wenigen Belegstellen transitiven Konstruktionen mit transitivem X(!maµei„ als den entsprechenden mit den eben erwähnten Verben dU~c.o, de"fc.o nachgebildet - man vergleiche, daß sowohl transitives X(]maµei„ als auch transitives (ln)aexeo, mit den beiden Ausnahmen A 566f. bzw. (! 568 bei Homer ausschließlich IJ).d}f!OP zum Objekt haben (zum Gebrauch von d(!"ic.o cf. C. Watkins, HSPh 74 (1970) 69f.). -. doch läßt sich auch auf entsprechende sekundäre Akkusativkonstruktionen bei floTJIJei,,(naT(]l fJOTJIHnv fraJ1aToJ1Pl. Lg. 874c) und Tiµc.o(!Bi,,(T. Tle-raiµo, olxo,), n 431 (TOtiM olx011lJ.T,µ011 l6e,,), ai ist nicht aus einem (weiters aus einem •lt;llraje/o- herleitbaren) xeae/o- kontrahiert, wie dies etwa H. Hendriksen, UnterBUChungen über die Bedeutung dea Ht.thitisc°Mn für die Laryngaltheorie, Kebenhavn, Munksgaard 1941, 92 annimmt, sondern beruht vielmehr auf dem auch sonst beobachtbaren morpholog. Prozeß der Überführung von verba contracta auf •T/· in die geläufigere E:iessa der verba contracta auf -a•, cf. Leroy 1954: 287. U Objekte sind: IJ.e,,eaa,21, Tewsaa,21,µ1JTE(!i,o[, To,. u Cf. Schulze 1888: 241. 1 7 Cf. X(!11lCw, u.a. ,,wünschen, begehren" ( + Inf.), das als dessen deverbale Ableitung beurteilt werden kann, cf. Paare wie leMJw/leel>lCw,dUyw/dAeylCw. 22
AktenWlen
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Mil.TIN PBTBB8
analoge Variation von lme-/lcfUJimüßte auf Grund 3.2. Eine zu k/fre-//rJlmides Nebeneinanders von ( 0 ),n,r;. und 0 x.ak,v (beides „schaben, kratzen, jucken") angenommen werden, wenn die diversen etymologischen Handbücher die hier vorliegende idg. Wurzel zu Recht als idg. *qne- (d.h. *lcneh1 -) bestimmten•. Zwar hat Volkmar Schmidt" nachgewiesen, daß die dor. Formen mit x,äein urgriech. *kncl- nicht voraussetzen, doch ist mir unklar, warum die genannten Autoritäten die idg. Wurzel auf Grund von ahd. nuoen „duroh Schaben glätten" etc., lit. (at)knoti „abschälen", at.rikn(i)oti, kn(i)otia „sich abschälen, sich loslösen" als *kneh 1 - und nicht als *knehi- rekonstruieren•.
3.3. Wenn die Parallelität zwischen den Variationen trö-/tray- und khre-/khrai-nicht auf Zufall beruhen soll, scheiden für traf- und kAraidie unter 2.1. und 2.2.1. angeführten Erklärungsmöglichkeiten von vornherein aus. Unter derselben VoraUBBetzung läßt sich eine der unter 2.2.2.1., 2.2.2.2. und 2.3. diskutierten Deutungen von tray- nur dann aufrechterhalten, wenn man ein k"räj- als lautgesetzliches antevokalisches bzw. kllmj- als lautgesetzliches antekonsonantisches Allomorph von k"re- oder ein *keraj- als lautgesetzliche Fortsetzung eines *kerH-, d.h. hier die Wirksamkeit eines dem Labiolaryngal (*A• in der Notation Martinets) ganz analogen, von k 1 verschiedenen palatalisierten Laryngals (konsequenterweise • A•) akzeptieren kann 11• Da sich ein solcher Palatola.ryngal geradeso wie der autonome Labiolaryngal in keiner anderen idg. Sprache und erst recht nicht auf Grund weiterer griech. Evidenz wahrscheinlich machen läßt 11, summieren sich für eine Lösung nach 2.2.2.1., 2.2.2.2. oder 2.3. die Unwahrscheinlichkeiten jeweils in einem Ausmaß, daß man eine Erklärung von T(}aiiµa vermittels Labiolaryngal bzw. eine analoge Erklärung von x,iai Konsonant vermieden (der somit nur eine graphematische Erscheinung wäre). 81 Cf. noch 5, 97 in Latio rure hedU8, qui in urbe ut in multia A ad.dito (h)a«lua 7,96 In pluribU8 verbia A ante E alii ponunt, alii non, ut quod partim dicunt sceptru.m (partim scaeptfflm), alii J>lauÄ Faeneratricem alii Feneratricem; sie faenisicia ac feniricia, ac ru.stici pappum M88ium, non M a88ium •••
Prinzipien der varronischen Etymologie
363
Denn ein ,Wechsel' von l und 8 läßt sich bei bestenfalls zwei der varronischen Etymologien entdecken 11 - und das ist nicht gerade häufig. Die Vergleichsinstanzen, auf die sich Va.rro bezieht, sind also nicht bei denjenigen Etymologien zu suchen, die diachronen.W a.ndel postulieren, sondern anderswo. Wo, das sagt Va.rro selbst in:
Q,.torom verbomm novorum ac veterum discordia omnis in consuetiuUne communi: quot modis litterarum commutatio Bit /acta qui animadverterit, /aciliw scrutari origines patietur verl>orum 14.
5, 6
Hierzu (d.h. zu den in Kapitel 5,5 genannten Schwierigkeiten f'tir den Etymologen) zählt die Diskrepanz zwischen neuen und alten Wörtern, die in ihrer Gesamtheit im allgemeinen Sprachgebrauch liegt: wer beobachtet hat, auf wie viele Weisen (sc. dort) eine Veränderung der Laute eingetreten ist, der wird es leichter auf sich nehmen, die Etymologien der Wörter zu erforschen. Der linguistische Gehalt dieser P888age kann nun nur folgender sein": Die lautlichen Unterschiede zwischen der alten und der neuen Form der einzelnen Wörter entsprechen jenen Diskrepanzen, die auch 1J68tiazu vellua, -i 'Zottel' bzw. vellua, -eria 'Vlies' (5,130) und F.dtu1azu e,dulia (ORF 105 = Rer. Div. Frg. 114 Cardauns); neben der Form F.duaa (Nonius) sind auch F.duca (Augustinus), F.dulia (Donat) und F.dula (Tertullia.n) 11
überliefert, ohne daß eine der Formen entschieden bevorzugt werden könnte: Cardauns (1976) S. 206. Als einziges sicheres Beispiel bleibt somit nur vestia, wohl innervarroniech als ves/tia zu analysieren, übrig. N So ist in Codex F überliefert (und interpungiert). Na.eh quot modia haben L. und A. Spenge! (denen Kent, Colla.rt und Tra.glia folgten) unnötigerweise litkrarum getilgt. Die schwere Interpunktion von Götz-Schöll und Muller (1910) S. 167 (diacordia omnia. In consuetudim usw.) ist aus sprachlichen Gründen kaum möglich: omnia als prädikatives {also nicht-attributives und nicht-appositionelles) Adjektiv ist nach dem Ausweis des „Thesaurus Lingua.e Latina.e" nicht belegt. 16 Muller (1910) S. 206 versteht sie, abhängig von der schweren Interpunktion (s. Anm. 34), folgendermaßen: Varro spreche von dem Wandel, den ein Sprecher an der gesprochenen Sprache im Laufe der Zeit selbst beobachten könne. Muller bezieht auch Varros Zusätze tlt B(Mjpe,tlt in multia auf diese Veränderungen der Sprache im Laufe einer Sprechergenera.tion (,.quae tarnen nusquam reperire potuit"); daher reagiert Muller auf Varroe (vermeintliche) Aussage ratlos: ,. .•. revera mutationee phoneticae in loquele. cottidiana obvia.e adeo sunt subtiles et tarda.e, contra. ha.e causae tam gra.ves ~amque generales, ut Varronem eiusve auctorem eae e sermone cottidiano, ex lingua „locuta" dedmdese nullo modo probari poesit. Nusquam enim a.libi huius coneuetudinis communis in Va.rronis etymis ullum invenitur vestigium."
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in der synchronen Sprachschicht, in der OOfl,IJ'IWudo communi811, zu finden sind, und zwar a.l.snichtfunktiona.le Alternanzen, die per se keinen Bedeutungsunterschied a.UBdrücken17 • Innerhalb des synchronen Systems des Lateinischen war nun in der Tat ein ,Wechsel' zwischen l und B beoba.chtbar: im Präsens pellere gegenüber dem Partizip Perfekt pu/,Bus; in excellere, vellere, fallere und aallere gegenüber excelsUB,tnds'U8,f c oder a > e zu suchen: ein ,Wechsel' von g mit c war ja bei ago und äctUB, lego und le.ctUBebenso beobachtbar und unstrittig wie der zwischen a und e in pario : pe-peri, carpo : ezcerpo18 usw. Auf die Form der alten Wörtern stößt Va.rro demzufolge - via. Rekonstruktion -, wenn er die synchrone di8cordia re-projiziert. C, z.B. im PN Zwenz (s.o.), oder bei der Hauptmasse der slav. Lehnwörter im Rumänischen, z.B. dobitoc „Vieh" - dobyt1>k'l> (mit o für „starkes" 'll wie im Ukrain. oder Slowak.) 11• Jedenfalls, zu Beginn der schriftlichen Überlieferung des Slav. (9. Jh.) haben wir ziemlich konsequent i und u für die Jers. Skr. Akadanj „Scheune" ( - *A'lc-bdbn- ahd. 11 scugin(a)) ist um 850 entlehnt worden • und hat noch Jer für i und u. Zur Zeit der Schaffung der slavischen Alphabete müssen aber b und 'l> dennoch phonetisch mehr als [i] bzw. [ii] gewesen sein. Dies zeigt Ull8 eindeutig das kyrillische Alphabet: für slav. Lautwerte, die im Griech. eine Entsprechung finden, wird der entsprechende griech. Buchstabe (oft geringfügig modifiziert) verwendet, sonst wird auf glagolitische Vorbilder zurückgegriffen. Dies ist wohl ein Hinweis darauf, daß die Jers phonetisch nicht mehr kurzes i bzw. u waren, und gleichzeitig eine Bestätigung unserer Ansicht, daß im gsl. Vokalsystem quantitative Unterschiede mit qualitativen verbunden waren. 2. Somit kommt für die Entstehung der Jers aus altem i und ü ungefähr das 9. Jh. in Betracht, also das Ende der gsl. Periode 11• Folgende Eigenschaften sind den Jers nach ihrer Entstehung zuzuschreiben :
2.1. Sie geben den Ton an die vorhergehende Silbe ab (*kom, Gsg. koM „Roß" ~ lcMb, komi) bzw. geben ihn von Initialsilben an die nachfolgende ab (*ktn{dzb „Fürst" ~ h~(d)zb)H. Auf diese Weise konnte es auch zu einer Akzentverlagerung von einem Jer auf ein anderes kommen (z.B. *otbC'b,Gag. otbCd „Vater" ~ ot'beb,otbca,sog. „starke Position", die allerdings unbetont auch vorkommt, also nicht von der Akzentuierung abhängig ist, s. u. 3. 2.). 2.2. Sie kommen nach etwa 850 in Lehnwörtern aus fremden Sprachen nicht mehr vor (die christlichen Lehnwörter aus dem Griech. haben in der Regel i und u für griech. ,, ti, 'T/,o,, ov; ebenso die deutschen Lehnwörter nach dem 9. Jh. 16). 11
W. Rothe, Einführung in die historische Laut- und Fonnenlul.re du Rumäni,schen (Halle 1957) 54. Er erklärt S. 55 BUldanders als Vaillant l. c. 125. 11 " H. Striedter-Temps, De-utache Lehnwörter im Serbolcroatiachen (Berlin 1958) 34 und 65. 11 So auch Va.illa.nt 125. Shevelov 439 nimmt 800 n.Chr. an. - Noch um 850 wird im Skr. 1, ü mit Jer wiedergegeben (vgl. ikadanj, Striedter-Temps l.c. und 32f.). u Shevelov 443. 16 Vgl. z.B. Striedtor-Temps l. c.
Phonematischer
Status der Jers im Ur- und Gemeinslavischen
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2.3. Sie gehen unter bestimmten Bedingungen in andere Vokale über (werden also in „starker" Position zu a, e, o, a) bzw. schwinden (in „schwacher" Position) 18 • Aus den Jers konnten also a, e, o, c1 werden, nicht aber i und u. Dies legt nahe, daß am Ende der gsl. Periode die Jers Schwa-Laute waren, ein Zustand, der z. T. bis heute im Sloven. und Bulg. erhalten ist und auch für das frühe Skr. anzunehmen ist 17 • In dieser Richtung äußern sich auch die meisten Forscher. So z.B. Shevelov 18 , der eine Delabialisierung von i1,-+ a annimmt, wobei in denjenigen slav. Sprachen, wo später '6 nicht zu o wird, die Delabialisierung am weitesten fortgeschritten war. Als Folge der Delabia.lisierung von i1, kommt es auch zum Wandel von i zu einer mehr neutralen Artikulation, was zu einer tw. Fusion mit '6 geführt hat. Arumaa. 11 bezeichnet '6 als delabialisierten, mit zurückgezogener Zunge gebildeten kurzen Hinterzungenvokal, b als einen reduzierten, mit geringer Mundöffnung gebildeten [vorderen 10] Vokal. Somit kann man zusammenfassend zunächst sagen: die Kontinuanten von idg. kurzem i und u waren zunächst usl. ebenfalls i, i1,; im Gsl. waren sie zumindest phonologisch noch kurzes i bzw. u, und sie substituieren bis 0$. 850 n. Chr. fremde i und i1, (und auch ~ und 9). Allerdings bestand p"luYndischzwischen i und i bzw. ü und i1, nicht nur ein quantitativer Unterschied, sondern auch ein qualitativer 11 • Nach 850 haben i, ü andere Lautwerte (etwa [f] und [0] 11 ) angenommen; diese Schwa-Laute schwinden in „schwacher" Stellung und bleiben nur in „starker" Stellung (meist mit einem anderen Lautwert) erhalten••. Nach der Verschiedenheit der Ergebnisse in den slav. Einzelsprachen zu urteilen, ist mit regionalen Varianten der Aussprache zu rechnen, die von einem Zusammenfall beider Jers in [0] bis zu einer o-Färbung von '6 und e-Färbung von b reichen konnte". 3. Eine solche Entwicklung ist nur für die slav. Sprachen charakteristisch und wiederholt sich in dieser Art in keiner anderen idg. Sprache. Allerdings gibt es Forscher, die ähnliche Erscheinungen im Iranischen (Cekman) und Armenischen (Karstien) mit dem Slav. in einen engen Zusammenhang bringen. Vgl. Anm. 2. Pohl, WSIJb 21, 223. 11 Shevelov 432f. 19 .Aru.maa. 57 und 61. 20 Zusatz von mir. A.hnlich auch öekman 39. 11 Vgl. öekman 40. Übrigens auch bei 4 und d, vgl. Anm. 9. 11 Vgl. öekman 39f. u Vgl. Anm. 2. _. öekman 39 11
17
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3.1. Die Vokalsysteme der heutigen iranischen Sprachen gehen (von den Diphthongen abgesehen) - wie die slavischen - auf 3 x 2 vokalische Phoneme zurück 16 : i Langvokale i ü Kurzvokale ü ä,
8,
Ebenso wie im Slav. können sich quantitative Vokalpaare auch qualitativ unterscheiden 18• Ein Teil der heutigen iranischen Sprachen (etwa das Neupersische) setzt diesen alten Zustand fort, vgl. npers. i: i [e], ü: ü [o], ä, [ä.:] : a.17 • In anderen iran. Sprachen herrschen heute ganz andere Verhältnisse 18 , z.B. im Kurdischen, das 8 Vokalphoneme (i, ü, a, o, ü, u, i, ö) kennt, ohne die Opposition lang: kurz 11• Mit anderen Worten: die quantitativen Unterschiede sind untergegangen, die mit den Quantitäten zusammenhängenden qualitativen Unterschiede sind fortgesetzt worden 80 • Weil es in manchen iran. Sprachen genauso wie im Slav. zu einer allgemeinen Kürzung der Vokale gekommen ist, wobei Kurzvokale stark reduziert werden konnten (mit tw. Vermengung von i und tl), sieht Cekman hier einen typologischen Parallelismus zwischen beiden Sprachen, wobei er allerdings zugibt, daß die usl. und iran. Umgestaltung von /i/, /ü/ hinsichtlich der phonetischen Bedingungen nicht identisch sind 11 • Seiner Meinung nach sind aber nur im Usl. und in den neuiran. Sprachen aus altem i, il besondere Phoneme hervorgegangen, die eine Zwischenstellung im Vokaldreieck zwischen kurzem i und e bzw. u und o einnehmen 11. Diese Parallelentwicklung sei auf die engen Kontakte zwischen den Vorfahren der Slaven und den nordwestlichen skythisch-sarmatischen Stämmen zurückzuführen aa_ eine allerdings gewagte Hypothese, denn wir wissen ja so gut wie nichts über das Phonemsystem dieser iran. Dialekte (was Cekman auch eingesteht). Außerdem sollen die Kontakte in die Zeit zwischen 600 v. und 400 n.Chr. gefallen sein. Ich habe aber oben gezeigt, daß der Übergang von i, i1, zu b, 'b erst im 9. Jh. erfolgt sein kann", im Zuge der Um15
l::ekma.n 37. Ebda. Vgl. W. Lentz, Handbuch de,- Orientalistik l/4/1, 183f. 11 Vgl. l::ekman 34 f. 11 Vgl. l::ekma.n 35, Jazyki SSSR 1, 258f. 80 Vgl. l::ekman 33 und 37. Ähnliches ja auch im Slav. (vgl. Anm. 9). 11 l::ekman 39. II l::ekman 4 7. 11 Ebda. (mit Literatur). " Ich stimme in der Chronologie im wesentlichen mit Shevelov 439 überein, den l::ekman 48 ablehnend zitiert. H 17
Phonematischer
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gestaltung des usl.-gsl. Vokalsystems. Allerdings bemerkt Cekman richtig, daß in der Behandlung von i, 1l das Slav. und Ba.lt. auseinandergehen, was für ihn ein Argument gegen die ba.lt.-slav. Einheit zu sein scheint 16 ; folgt man Shevelovs Chronologie, scheidet dieses Argument aber aus, da es - wenn es überhaupt eine Einheit gegeben hat - diese lange vor dem Entstehen der Jers bestanden haben muß. Cekmans Ansichten sind also wenig überzeugend und nur vom Standpunkt der Sprachtypologie von Interesse, da eine gemeinsame Ausgangsbasis v. a. an der Chronologie scheitert. 3.2. Das (Alt- oder klassische) Armenische kennt eine Alternation i ~ 0/0 bzw. u ~ 0/0, z.B. eUk' ,,ließ" gegenüber lk'ir „ließest", d'U8t „Tochter" gegenüber Gsg. dster (gesprochen l~k'b, d~sMr). In betonter Silbe steht also i, u, in unbetonter ~, das im Schrütbild meist nicht aufscheint. Dies hat Karstien veranlaßt, die Reduktion von arm. i, u in unbetonter Stellung mit der Entwicklung der slav. Jers zu vergleichen 18 • Er geht dabei von der falschen Annahme aus, die Jere seien in unbetonter Stellung geschwunden 87 , in betonter jedoch in anderer Lautung erhalten geblieben. Dies ist nur bedingt richtig: wohl gibt Jer den Ton an die vorhergehende Silbe (in Anfangssilben auf die nächstfolgende) ab, aber erst da.nach kommt es zu Jer-Schwund in unbetonten Silben, und zwar nur in solchen Silben, die „schwache" Jers aufweisen 18 • Die Ursache des Jerschwundes ist also die „schwache" Position der Jers, und nicht der Akzent, wie im Arm. Außerdem braucht die Entstehung von arm. ~ nicht mit der Reduktion von i und u zusammenhängen 11 ; ein besonders gutes Beispiel scheint mir arm. k'san „20" zu sein (+- •gisan), das auch mit ~ [k'0Ba.n]lautet, und nicht etwa [g0B&n],welches nahelegt, daß zuerst i getilgt wurde, dann g vor stimmlosem B seine Stimmhaftigkeit verlor und schließlich dann erst wieder ein Vokal die Doppelkonsona.nz im Anlaut beseitigt hat (während im Sla.v. morphonologisch die Stimmha.ftigkeit immer erhalten blieb, vgl. skr. klupko „Knäuel", Gpl. klubaka, oder, selten, umgekehrt, skr. mozak „Hirn", Gsg. mozga, Gpl. mozaka, beide vom heutigen Standpunkt aus nicht-motiviert). Zwischen dem arm. ,,neutral vowel" ~,o und den slav. Jers besteht ein weiterer, von Ka.rstien gänzlich übersehener Gegensatz. Im Arm. werden alle Konsonantengruppen im Anlaut, also CC-, entweder zu u Öekman 48. H. Karstien, Festschrift Vasmer (Wiesbaden 1956) 214ff. 17 l. c. 215. 11 Vgl. Anm. 2 (Grundregel). •• R. Godel, /nwoduction to the study of Olassical Annenian 1975) 86 . .. So Godel. 18
(\Viesbsden
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HEINZ
DIBTER
PoBL
CaC- (c'na „ihm" - [c'0na]) oder 0CC- (zna „ihn" = [0zna])u, was natürlich auch für Fälle gilt, wo i bzw. u geschwunden ist (elik' neben [fok'er], s. o.); Analoges gilt auch im Auslaut (z.B. aEk' ,,Augen" = [aö'0k'])ca. Die Entwicklung im Slav. in Anlautsilben ist ganz anders: Jer schwindet grundsätzlich in „schwacher" Position - von gewissen Ausnahmen abgesehen -, wobei neue, bisher nicht mögliche Konsonantengruppen entstehen können: ptica „Vogel" +- p,,t-, V8tati „aufstehen" +- V'b8-, russ. dial. cka „Tafel" neben doska, +- d'68ka (vgl. auch ska-tertb „Tischtuch" +- *dMka-tn,h,), skr. dial. s(t)klo, poln. szkl-0 „Glas" neben skr. stakl-0,russ. stekl.o+- slbkl.o. Russ. doska und skr. stakl.o wären solche Ausnahmen, die - durch Systemzwang und Analogie entstanden - immerhin neben den regelmäßigen, oder besser: zu erwartenden Ergebnissen gelegentlich vorkommen"· Hingegen ist im slav. Auslaut der Jer-Einschub morphonologisch bedingt•• und ursprünglich nur auf Gruppen Obstruent + 8()11,()f'an,t beschränkt u. Somit läßt sich zwischen dem Arm. und Slav. hinsichtlich des Schicksals von idg. i, ü kein Zusammenhang feststellen; schon gar nicht kommt ein gemeinsames Substrat in Fra.ge ". 4. Zusammenfassung: Im Zuge der allgemeinen Tendenz des voreinzelsprachlichen Slav., die Vokale zu kürzen", entstanden aus altem i, ü zunächst phonetisch, später auch phonologisch besondere Phoneme, die Jers, die einzelsprachlich verschiedene Schicksale erfuhren. Dieser für das Slav. typische Prozeß findet in anderen idg. Sprachen keine unmittelbaren Entsprechungen. Institut für Sprachwissenschaft Universitätsstraße 6~67 A-9010 Klagenfurt •1
Heinz
Dieter
Pohl
Vgl. Godel 15ft". " Vgl. Godel 18. ta Vgl. Isaöenko 102. " Vgl. Pohl 226 (zum Skr.). u lsac".\enko 79ff. - Ein Beispiel: ognb - •og'bnb „Feuer", während uosh ,,\Vachs" unverändert bleibt. •• So Karstien 21 7. ' 7 Dies nimmt u.a. (in ähnlichem Zusammenhang) H. Brö.uer, Slav. Sprach• wiss. I 111 an. Vgl. im übrigen Anm. 9.
Germanische Etymologie aus eigener Erfahrung 1. Ge,da,nken über Etymo'logieund Etymo'logien
Wie der Titel andeutet, entspringt dieses Referat einer bestimmten Erfahrung. Vor wenigen Monaten ist beim Verlag Le Monnier in Florenz ein .Avviamento all'etimologia inglese e teckaca, ein vergleichendes und etymologisches Wörterbuch des heutigen Englischen und des heutigen Deutschen, erschienen 1 • Didaktisch gesehen, soll das Wörterbuch die Verwandtschaft der beiden Sprachen, die oft als Haupt- bzw. erstes Nebenfach von unseren Studenten gewählt werden, veranschaulichen. Zum wissenschaftlichen Aspekt lege ich hier einiges vor. Es ist nur wenig, was man herausgreifen kann aus der Fülle der Beobachtungen, die man während einer solchen Arbeit ansammelt. Es ist keine Neuigkeit, daß die Etymologie materia opinabilis ist. Alle wissen auch, daß der schwächste Punkt in den Bereich der Bedeutung und nicht in den Bereich der Form fällt. Darüber hinaus möchte man von einer „leichten" oder „primären" und von einer ,,schweren" oder „sekundären" Etymologie sprechen. Unter „leichter" Etymologie verstehe ich die klaren, eindeutigen Fälle, die vor allem darin bestehen, blaß gewordene, nicht mehr evidente Verbindungen wieder herzustellen, so z.B. jene zwischen Vernunft und vernehmenoder zwischen fertig und fahren. Als „schwere" Etymologien möchte man die Fälle anführen, die einer klaren Deutung widerstehen. In der etwas naiven Hoffnung, dadurch mehr Gloire zu erreichen als sonstwie, war es das Bestreben mancher Linguisten, mit Vorliebe solche harten, widerspenstigen Erscheinungen zu behandeln. Doch ist selbst bei den „leichten" Etymologien noch sehr viel zu tun. Denn die wahre Etymologie ist in erster Linie Wortgeschichte (,,Histoire des mots") und ich möchte bezweifeln, daß es auf dem Gebiet des Germanischen (und nicht nur des Germanischen) etymologische Wörterbücher gibt, die die Geschichte der Wörter konsequent berücksichtigen. Nehmen wir das Beispiel von dt. Heim, s.n. Die Zurückführung von Heim auf die idg. Wurzel K.EI- ,,liegen" besagt denkbar wenig über das wahre Gesicht des Wortes, das im Germanischen ursprünglich vielleicht die Bedeutung „Siedlung" (vgl. got. haims „Dorf") innehatte. Wahrscheinlich hat das Wort eines Tages den Einfluß von lat. domus, 1
Piergiuseppe Scardigli. Teresa Gervasi, Awiamento all'etimologia inglue e t«luca (AEIT), Dizionario comparativo dell'elemento germanico comune ad entrambe k lingue (Dizionari Le Monnier), Firenze 1978.
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PIEROIUSEPPE
8CARDIOLI
dome8ticU8erfahren. Als Substantiv ist Heim in der Zeit zwischen dem 16. und dem 18.Jhdt. in Vergessenheit geraten; es wurde erst im 18.Jhdt. unter Einwirkung des Englischen Aome wiederbelebt. Die Beziehung zwischen Heim und Heimat wäre auch zu klären. Ist Heimat als ,,Gesamtheit der Heime" oder als „Heim pa.r excellence" zu interpretieren t In jedem Wort hinterläßt die Geschichte schichtenweise ihre Spuren und die Neuerungen der allerletzten Zeit sind nicht weniger intere888.Iltund der Aufmerksamkeit würdig als die ferne idg. Herkunft. Auf der anderen Seite stößt jeder Versuch, eine richtige Geschichte der einzelnen Wörter zu liefern, auf große praktische Schwierigkeiten. Wenn man über jedes Wort eine Abhandlung schreiben wollte, wie Leo Spitzer es mit dem dt. Wort Stimmung getan hat (,,Classical and Christian Ideas of World Ha.rmony", zuerst in den 40er Jahren abgefaßt), wire jeder Anspruch auf Übersichtlichkeit aufzugeben. Anhänger dieser Methode sind in erster Linie Schweizer, Walter von Wartburg mit seinem monumentalen FEW und dessen Schüler Max Pfister mit seinem ebenso monumental geplanten Le8Bicoetimologico italiano (LEI), dessen erste Lieferung beim Verlag Reichert erschienen ist. Der Grundgedanke bei einem solchen Aufbau, an dem theoretisch keiner etwas auszusetzen haben wird, ist wohl der, Arbeitsinstrumente vom Umfang und von der Gründlichkeit eines OED, eines Grimm u.ä., auch für die „reine" Etymologie zu schaffen. Das bloße Aneinanderreihen von mehr oder weniger engen Entsprechungen aus verwandten Sprachen dürfte heute im großen und ganzen etwas Überholtes sein. So gibt z.B. das Zurückf'uhren des franz. Wortes journaJ auf jour und auf lat. diumU8 keine Rechenschaft über die Tatsache, daß bei der Entstehung des Substantivs journaJ vermutlich ital. giornale eine Rolle spielt; und daß journal nicht nur „Tageszeitung", sondern auch „Tagebuch" und ,,Zeitschrift" (vgl. Journal, de8 Savants 1665) wiedergibt. Man wünscht hier wie auch sonst immer, den näheren Umständen der semantischen Entwicklung nachzugehen, um festzustellen, wo und wann wesentliche Sinneserweiterungen bzw. -einschränkungen stattgefunden haben. Wie einfach wären die Etymologien, wenn die Wörter keine Bedeutung hätten! Man sagt wiederum nichts Neues, wenn man hervorhebt, daß eine Sprache nicht aus losen Wörtern, sondern aus zusammenhängenden Sitzen besteht. Wer wird die Etymologien der Sätze einer Sprache schreiben 1 Zweifellos sind auch Sprichwörter und Redewendungen geschichtlich zu verankern. 'Ober das Wort hinaus gehen auch die Komposita, minimale Formen eines Satzes. Die historische Berücksichtigung der Komposita ist noch im Anfangsstadium. Die etymolo-
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gischen Wörterbücher nehmen nur sporadisch Notiz von ihnen. Es wire sinnvoll, bei der Bearbeitung eines GEW, die Komposita, die als „germanisch" aufzufassen sind, aufzunehmen 2 • Y a.kov Ma.lk:iel hat versucht 8 , eine wohlgeordnete Galerie der etymologischen Wörterbücher vorzustellen. Daß keines der vorhandenen ganz befriedigend ist, ist zu erwarten. Da.zu paßt die Behauptung Samuel Johnsons, die Wörterbücher seien wie Uhren, keine gehe richtig, jedoch eine sei besser als gar keine; eine Äußerung, die sich Julius Pokorny für sein IEW zu eigen gemacht hat. Im Bereich der germanischen Etymologie verdanken wir einen erfreulichen methodologischen Fortschritt Elmar Seebold ', der eine wesentliche Grundlage zum Aufbau des ersehnten GEW, das Werner Betz seit Jahren verspricht, geschaffen hat. Es wäre eigentlich Zeit, den Torp-Fa.lk durch einen handlichen Thesaurus der germanischen Wurzeln zu ersetzen. 2. Gibt e8 das W ut,germanische?
Die erste wissenschaftliche Aufgabe des Avviamento ist die Erschließung des sog. W estgermanischen. Hier fehlt der Ra.um, um auf dieses Problem gebührend einzugehen. Der Eindruck ist, daß die Eigentümlichkeit des Westgerma.nischen nicht so stark hervortritt, wie man erwarten würde. Wenn man sich auf das Lexikalische beschränkt, so stellt man meistens fest, daß keine scharfe Abgrenzung zwischen dem West- und dem Nordgerma.nischen zu ziehen ist. Das Ostgerma.nische scheidet aus, weil es jeder zeitgenössischen Vergleichsbasis entbehrt. Wenn wir typische skandinavische Wörter, wie a.isl. eldr „Feuer" oder 'Mrr „Flachs", nehmen, so macht man leicht die Erfahrung, daß das betreffende Wort auch im älteren Westgerm&nischen vorkommt, vgl. as. eld, ags. mled.Wenn letzteres die Variante germ. AILIDAvoraussetzt (vgl. aber da.zu das a.gs. Verb ml,a,n„brennen"), führt die a.s. Form auf dasselbe germ. AILDA-, wie es im Nordischen repräsentiert ist. Weiter vgl. nicht nur a.fr. her „Flachs", sondern auch a.hd. karo (gen. karwu) und vielleicht p.ie Familie von dt. Haar (idg. Wurzel KES- ,,kämmen"1). Tatsächlioh stellt sich das Nordgerma.nische oft als besonders konservativ auch gegenüber dem idg. Erbe da.r6 • Bei dieser Vgl. Charles T. Ca.rr, Nominal, Oompound8 in Gennanic, St. AndrewLondon 1939. 1 Etymological .Dictionanu. A Tentative Typology, Chicago-London 1976. ' Vergleichendea und etymol,ogiachu Wtb. de,- gtrm.atarken Verben, DenHaa.g 1970. 1 Siehe die Arbeit von Nicoletta. Fra.ncovich Onesti, AapeUi conaen-ativi dd lu8ico t'I01Teno,in: AION sez. germ., Fil. germ., XVII (1974), s. 187-239 und daselbst, XVIII (1975), S. 89-129. 1
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Lage der Dinge ist unsere Antwort auf die Frage nach dem Westgermanischen vorsichtig: wir plädieren für eine lockere Bejahung historischer Begebenheiten, wir sehen aber keinen zwingenden Grund für eine m&BBiveTrennung des Westgermanischen vom Reet der germanischen Sprachfamilie. Eine Überraschung kam hingegen von anderer Seite. Zuerst fiel eine besondere Art der Verbindung zwischen dem Englischen und dem Deutschen auf: die nordseegermanischen Wörter. Als Beispiel sollen engl. bight, dt. Bucht gelten, selbständige Wortbildungen mit der Wurzel von dt. biegen (germ. BEUGAN}, mit gleicher technischmaritimer Spezialisierung; engl. ebb, dt. Ebbe, wahrscheinlich auf die germ. Präposition dt. ah zurückzuführen, vgl. schon age. ebba, mhd. ebbe. Einen Schritt weiter kommt man mit dem Verb engl. ho-pe, dt. hoffen. Man muß daran erinnern, daß das heute pangermanieche Wort engl. '/wpe,,dt. hoffen erst seit dem 12. Jhdt. im Hochdeutschen belegt ist. Während im Ahd. das „Hoffen" durch die Verben gedingen und wanen ausgedrückt wird, existiert bereits ein ags. hopian. Das Wort ist anglofriesisch, vgl. afr. hopia, aber auch mnd. ho-pen.Die 2. Lautverschiebung bei dt. hoffen läßt zwei mögliche Überlegungen zu: entweder ist die Form nach Geftihl angepaßt worden, oder sie war auch im Ahd. vorhanden, nur mit einer anderen Bedeutung. Zu dieser zweiten Vermutung gibt auch verhoffen in der dt. Jägersprache, im Sinne von „sich umsehen", Anlaß. Es liegt nahe, in diesem Falle einen Einfluß des N ordseegermanischen auf das Hochdeutsche anzunehmen, was nachdenklich stimmt, zumal hoffen und Verwandtes in ihrem Ursprung nicht zu erfassen sind. Daß auch das Nordgermanische die Form vom Niederdeutschen übernimmt, wundert nicht (vgl. schw. 1,,o,ppas,dän. häbe). Es wäre interessant, die Tragweite dieser Konstellation noch einmal nachzuprüfen: wenn diese Nordseeverbindungen (so wollen wir sie provisorisch nennen) nicht gewesen wären, so würden alle modernen germanischen Sprachen anders und individueller aussehen als sie heute sind. Vor allem wären die Unterschiede gravierender als sie sind, denn in diesem Schmelzkeseel kamen sich das Englische, das Deutsche und auch die skandinavischen Sprachen um ein ganzes Stück näher. Das betrifft nicht nur die anglofriesische Sprachgemeinschaft. Man denke auch an die Sprache der Hanse und an ihre Mittierrolle. Anders formuliert, alle germanischen Sprachen, die noch existieren, sind mehr oder minder „eichsisiert". M.E. wäre ein umfassendes etymologisches Wörterbuch des Alt-, Mittel- und Neusächsischen, wenn man mir die ungeläufige und doch praktische Ausdrucksweise billigt, ein dankenswertes Unternehmen, um in die hier nur angedeuteten kulturellen Verhältnisse einzudringen.
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Wie man sieht, wächst aus einer Aufgabe eine andere. Aus der Absteckung des im Englischen und im Deutschen gemeinsam vorhandenen „Westgermanischen" entsteht u.a. das Bedürfnis, die sächsische Etymologie befriedigend zu erfassen. Trotzalledem möchte ich den Begriff des „Westgermanischen" nicht über Bord (übrigens ein nordseegermanisches Wort) werfen, sondern beibehalten. Nicht zuletzt deshalb, weil er, durch das Bestehen eines „sächsischen" Rückhaltes, der im Westgermanischen eine zusätzliche Einheitlichkeit schafft, wieder aktuell wird. 3. Lautmalende Wurzeln im Germanischen
Auch dies ist keine Offenbarung, daß im Germanischen die Anzahl der lautmalenden, expressiven Wurzeln beachtlich ist. Einen großen Eindruck hat mir das Diccionario de voces naturalelJ von Vicente Garcia de Diego, 1968 in Madrid erschienen, gemacht. In seinem Vorwort betont Garcfa de Diego zum ebengenannten Thema: ,,Der Widerspruch der germanischen Etymologie ist der große Reichtum an lautmalendem Wortschatz auf der einen Seite und das vollständige Versa.gen der etymologischen Wörterbücher diesbezüglich auf der anderen Seite." Er spricht auch von der „Fundgrube", die die germanischen Sprachen darstellen; bedauert, daß die großen deutschen Philologen diese Aspekte ignoriert haben, und wünscht einen erneuten, spezifischen Einsatz. Eine systematische Exploration der onomatopoietischen Bildungen im Germanischen bleibt weiterhin ein Desideratum. Nicht daß sie ohne Schwierigkeiten erfolgen könnte. Nur ein Beispiel, wohl ein Extremfall, jedoch bezeichnend für eine ganze Reihe von Problemen: früher dachte ich bei der germanischen Wortfamilie von dt. springen erstens an eine zu 100% einheimische Wurzel (immerhin starkes Verb, mit regelrechtem Kausativ), zweitens an eine unklare, eher hoffnungslose Deutung. Nun kommt Garcfa de Diego und sagt, S. 611, unter dem Stichwort SPRANG: ,,Es ist eine ,onomatopeya' des Geräusches eines sich in Bewegung setzenden elastischen Gegenstandes, eine Zwillingsbildung von SPRING, SPRUNG." Der Hauptform SPRANG ordnet er die Varianten SPRENG, SPRING, SPRUNG unter, mit weiterem Verweis, unter SPRENG, auf das Geräusch von etwas Hüpfendem, Platzendem, plötzlich Emporsteigendem. Allerdings stammt das Beweismaterial samt und sonders aus den germanischen Sprachen. Hinzuzufügen ist ital. stpranga „Riegel", ,,Stange" (zusammen mit Btprangare„verriegeln", sicher zu Unrecht auf ein langob. •apanga „Spange" zurückgeführt), das eher auf etwas Festes, Unbewegliches als auf Abspringendes hindeutet. Zur letzteren Bedeutung
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PIBBGIUSBPPE
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paßt hingegen ital. &tpringareoder &-pingareohne r, nur mundartlich oder literarisch bezeugt (z.B. Dante; Carducci wahrscheinlich als dante'sche Reminiszenz), im Sinne von „ausschlagen", ,,strampeln", wohl germanischen Ursprungs, vgl. Ornella Pollidori Castellani, ..4 'JW Objekt, das die entsprechende Eigenschaft hat, vgl. dt. Fl1l8Bigkeit,8-pilze, Höhe, Säure usw. Diesen zweiten Typ werden wir unten der cm-Bildung zugrunde legen. auch lat. äcri-, da.s wohl vom substantivierten *hrifcro•n. abgeleitet ist wie av. uaod,ri,. 'alkoholisch' vom substantivierten :uudm- 'Alkohol' (xiudm· Adj. 'flüssig'). Beide Formen sind aber nicht ohne weiteres als Zugehörigkeitsadjektiva verständlich. 11 Vaillant, Grammaire comparu 4. 23ff. 17 In gr. öµßeo, ist die Substantivierung durch o-stufige Vfddhi gekennzeichnet. 18 Hierher stelle ich auch (mit Vaillant, op. cit. 376f.) da.s idg. Abstraktsuffix •-oati-, dem m. E. o-Adjektive des Typs lat. anguatua, ihrerseits abgeleitet von a-stä.mmigen Abstrakta., zugrunde liegen. Ganz allgemein ist zu vermuten, daß weitere i-haltige Suffixe (-iX-, -Xi-) ihre funktionelle Erklärung durch die Kombination eines der angeführten Prozesse plus der unabhängig etablierten Funktion von X erhalten werden. Darüber an anderer Stelle. 111 Vgl.
Zur Herkunft der altindischen ooi-Bildungen
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4. Für die syntaktische Analyse gehe ich von einer - in den Handbüchern vernachlässigten - idg. Konstruktion aus, die aus der Verbindung von prädikativen Instrumentalen mit den Verben •machen', •werden', 'sein' besteht und die Bedeutung 'mit etwa.s (versehen) machen, werden, sein' hat. Derartige Syntagmen sind in einer Reihe von Resten belegt: 4.1. Ved. ütt bkü- 'mit Hilfe werden' > •zu Hilfe kommen, der Hilfe teilhaftig werden'. Vgl. RV 1.100.1-15 marutvän no bkavatv indra ütt 'Indra. soll uns in Begleitung der Ma.rut zu Hilfe kommen'; 1.178.1 ..• yayä babkdtka jaritfbhya ütt •... mit der du den Singern zu Hilfe kamst' ; 8.21.7 ndtnä ld indra te vayam ütt abhüma •aufs neue sind wir, Indra, deiner Hilfe teilhaftig geworden'. Da.zu ütt (as-) 'hilfreich sein' : 8.97.7 tvam na ütt 'du bist uns hilfreich'. Da bhü- auch mit Dativ konstruiert wird (vgl. 10.61.27 ... !W ..• bhüta . .. ütaye 'kommt uns zu Hilfe'), konnte ütt zum Dativ uminterpretiert werden, wodurch sich Verbindungen wie 8.68.4 ütt huve 'ich rufe zu Hilfe' erklären 19• 4.2. Den Instrumental des Wurzelnomens guh-•verbergung, Versteck' enthalten die häufigen rgved. Verbindungen guhä dhä-, kr•verbergen', guhä bhü- •verborgen werden', guhä as- und guhä a.llein •verborgen sein'. Sie bedeuten eigentlich 'mit Verbergung (versehen) machen, werden, sein'. 4.3. Hierher gehören auch die Präverbien auf -d, von a-stämmigen Substantiven, die von Hoffmann als ursprüngliche Instrumentale bestimmt werden 2°.Ved. belegt ist AüZ4kr-•am Spieß braten', eigentlich •mit Spieß machen' von At!la-'Spieß', eine Reihe von anderen derartigen Bildungen wie bijd kr-•mit Samen versehen, besäen' von btja- 'Same', Aambdkr- •mit einem Prügel machen, d. h. die Ackerschollen mit einem Prügel zerschlagen' von samba'Prügel' 21 führt Päi:i. 5.4.57-67 an. \tgved. Beispiele - nicht alle gleichermaßen überzeugend - findet man bei Geldner zu RV 1.54.3c und 4.25.6b. Vgl. Als uminterpretierten Instrumental fasse ich auch BVCl8ti in rgved. BVCl8ti + dM-, /cr· •uns Glück verschaffen' auf: 8Va8ti no bfhaapdtir dadMtu (1.89.6, vgl. 5.51.11, 14; 6.47.8; 10. 7.1; 10.63.15) bedeutet m.E. eigentlich 'B. soll uns mit Glück (versehen) machen'. Sekundär wurde BVaBtials direktes, ~ als indirektes Objekt zu dM-, /cr·aufgefaßt und danach wurden Sätze wie 10.14.11 8Va8tic48m4 anamiva1]l ca dhehi 'verschaffe ihm Glück und Gesundheit' gebildet. Diese Erklärung hat den Vorzug, ohne einen - morphologisch ganz ungewöhnlichen - neutralen ti-Stamm neben dem gut belegten Femininum auszukommen. 1o Au/s4tu 2. 350ff. = MSS 1 (1952/56) 54ff. 11 Dazu würde ein etwa gleichbedeutendes •matyd lcr·von matya- 'Prügel zum Schollenschlagen' passen. Das belegte mati lcr·(cf. aumatiqta-, durmatiqta'gut, schlecht eingeebnet' AB 3. 38) kann daraus nach aami lcr· 'einebnen' umgestaltet sein. 11
+
~
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J OOBBM
SCHINDLER
noch ann,,ä kr-•sich schuldfrei machen' in AB 1.14 isvaro hiinr,µikarlofa •denn er kann sich schuldfrei machen', das wohl zu einem *r,µ'i kr(Med.) 'sich mit Schuld machen, verschulden' dazugebildet ist. 4.4. Mit den ai. Verbindungen vergleiche man avest. kaoma yö gauua •mit Haoma, der mit Milch (ist)' und Vr. 11.12 amalaeibiiö sy,n:,,taeibiiö ... yöi vohu 'den A. S., die mit Gutem (sind)'. Die Konstruktion entspricht der von RV 10.45.2 vidmd. te ndma 'J)O,ramt111[1, g(i/,ii yal •wir kennen deinen höchsten Namen, der verborgen ist'. Die Annahme von Ellipse von Vollverben ('mit Milch gemischt', •von Gutem begleitet' 22 ) ist nicht notwendig. 4.5. Jasanoff hat in einer noch unpublizierten Arbeitna den lat. Typus ruhe/acio •mache rot', ruhe/io •werde rot', den das ungeschwächte -/acio und die noch mehrfach belegte Tmesis (z.B. /erue bene /acito Cato, /acit are Lukrez) als durch Univerbierung entstanden erweist, der m.E. richtigen Erklärung zugeführt: Nach Jasanoff sind die zugrunde liegenden *rudheh 1 dheh 1-, *rudheh 1 bhuh 1- direkt mit ved. guhii dhii-, guhii bhü- zu vergleichen. Zugrunde liegen Instrumentale von WurzeJnomina mit Abstraktbedeutung: •mit Röte machen, werden' > •rot machen, werden'. Dem ist hinzuzufügen, daß diese Interpretation auch die Beschränkung der lat. Formation auf das Caland-System zu erklären vermag: Caland-Adjektiva 21 stehen in signifikant häufiger Weise neben WurzeJnomina (die man funktionell als ihre Abstrakta ansehen kann) und können morphologisch als von ihnen abgeleitet erklärt werden H. Vgl. ved. H,c- •01anz•: .fukrti'glänzend', avest. sri- 'Schönheit': Brira- •schön', ir. n1 'rote Farbe': idg. *rudhro- 'rot' usw. 26 • So steht auch neben ved. guh- das avest. Adjektiv güzra- 'verborgen', und man kann das Verhältnis rubtt': rube/acio mit indoiran. *ghuzhra-: *ghuzhii dhii- erläutern. Die Neubeziehung von ruhe/acio auf das Adjektiv ist dem Verlust der Wurzelnomina. in der Funktion als Adjektiva.bstrakta zuzuschreiben. 4.6. Die Zugehörigkeit weiterer Konstruktionen wie z.B. des baltoslavischen prädikativen Instrumentals oder der schwachen Präterita mehrerer Einzelsprachen ist noch zu überprüfen. 5.1. Wir können nun die Ergebnisse der beiden vorangehenden Paragraphen für die Erklärung der cvi-Bildungen verwerten: Im Idg. So Hoffmann, Aufaätu 2. 481 = MSS 21 (1967) 17f. Inzwischen erschienen: Stcuive and middle in Indo-European (lnnsbn1ck 1978) 120ft'. 11 AU88Chließlich der u-Adjektiva, die ein eigenes System bilden. H Vgl. zu diesem Verhältnis etwa engl. bwuty : bwutiful. 11 Zu •-ro- als Sekundärsuffix vgl. z.B. gr. OOOV17ed" 'schmerzhaft' von ~ 'Schmerz'. 11
11 a
Zur Herkunft der altindischen cm-Bildungen
393
bildeten o-Adjektiva i-stämmige Abstrakta.. Wurden solche Adjektivabstra.kta. in der prädikativen Instrumentalkonstruktion verwendet, ergaben sich Syntagmen, die formal und funktionell den von Adjektiven abgeleiteten cvi-Bildungen exakt entsprechen: *rudhri-h 1 dheh 1-, bhuh 1-, (h1es-) 'mit Röte machen, werden, sein• = 'rot machen, werden, sein• neben *rudhro- 'rot•. Wie im Lateinischen mußten solche Syntagmen, als in irgendeinem Stadium des Vorarischen die i-Abstrakta. a1188tarben, direkt auf das Adjektiv bezogen werden: *rudhro- => *rudhri- => *rudhri-h
1
dheh 1-
wurde durch den Verlust von *rudhri- zu *rudhro- => *rudhrih 1 dheh 1-.
5.2. Die Übertragung dieser Bildeweise auf Substantiva ist leicht
als syntaktische Proportionsanalogie zu verstehen. Mit ai. Wörtern veranschaulicht, ~ kr-•weiß machen• : fuklt kr- •weiß machen• = brähma,µiffi,kr-•zum Brahmanen machen• : X, woraus brähma1J,tkr- unmittelbar resultiert. Als weiterer Faktor ist in Rechnung zu stellen, daß manche cvi-Formen auch auf mit den Adjektiven gleichlautende Substantiva beziehbar waren, z.B. mithunt lcr-auf mithuna- n. 'Paar• ('zum Paar machen•), daridrt kr- 'arm machen• auch auf das substantivierte daridra- 'Bettler•, svt kr- auch auf .wa-n. 'Eigentum•. Derartige Ambiguitäten waren sicher auch schon in vorhistorischer Zeit gegeben. 5.3. Warum das -t der cvi-Formen bei den Taittiriyas pragrhya ist, kann ich nicht erklären. Die Seltenheit des Vorkommens vor Vokal mag zu schwankendem Gebrauch geführt haben. Man beachte aber auch, daß rgved. ütt, ein ebenfalls weitgehend adverbialisierter Instrumental, außer an zwei Stellen (7.25.1, 10.15.4) unverbunden bleibt (z.B. 6.29.6 ,;ut anüti, 8.21. 7 ütt abhüma). 5.4. Das relativ späte Auftreten der cvi-Bildungen in der ved. Literatur kann nicht als Einwand gegen die hier vorgetragene Erklärung geltend gemacht werden, auch wenn man die avestischen Parallelen bestreitet: Der Typus gehörte offenbar der Umgangssprache an, und sein nur langsames Eindringen in die Hochsprache ist ein soziolinguistisches Phänomen. Die tatsächliche Produktivität in der ved. Alltagssprache wird dadurch nicht widergespiegelt. Harvard University Department of Linguistics Science Center 223 Cambridge, MA 02138, USA
J ochem Schindler
Zu Stand und Aufgaben der etymologischen Forschung auf dem Gebiete des Tocharischen I. Bereits in ihrer ersten tocharologischen Arbeit, jener berühmt gewordenen Abhandlung Tochari8ch, die B1>racheder Indoskythen aus dem Jahre 1908, konnten E. Sieg und W. Siegling 1 eine eindrucksvolle Liste von Wortgleichungen vorlegen, aus der nicht nur der indogermanische Charakter dieser in Chinesisch-Turkestan neu entdeckten Sprache, sondern auch ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Kentum-Sprachen eindeutig hervorging. Unter diesen unmittelbar einleuchtenden Wortgleichungen fänden sich Verwandtschaftsnamen wie A tpä,car 'Vater', mäcar 'Mutter', f>racar 'Bruder' und ckiü:,ar 'Tochter', Bezeichnungen für Haustiere wie B yakwe [A yuk] 'equw', B ku 'Hund', B okso 'Ochse" und anderes wie A 'fKJf' 'nve',want 'ventua', man'Mond' und nom'Name' 2 ; außerdem die niederen Zahlwörter (man vgl. etwa A tre '3', Atwar, pän,{läk, {lpät, okät, nu, Aäk; wi/ci '20' und känt '100') 1 • An der weiteren Erschließung des Tocharischen waren neben deutschen vor allem französische Gelehrte beteiligt. So hat der französische Orientalist S. Levi seit dem Jahre 1911 eine große Zahl von westtocharischen Texten, meist Einzeltexten, publiziert'; im Jahre 1933 erschien seine zusammenfassende Textausgabe Fragmenta d,e textes koutcheens11, der im Jahre 1948 J. Filliozats Fragmen'8 de tezlu koutcheens de midecine et de magie • folgten. Sieg und Siegling bearbeiteten zunächst die Berliner A-Texte, die sie im Jahre 1921 unter dem Titel Tochari8che Sf>rachreste7 veröffentlichten; eine mustergültige Darstellung der A-Grammatik erschien - in Zusammenarbeit mit W. Schulze - 1931 unter dem Titel Tocharische Grammatik. Die TocharilJch, die Sprache der lndoakythen. V orldufige Bemef'kungenüber eint bisher unbekannte indogermanische Literatursprache, SPAW 1908, 915-932. 1 A.a.O., 927. • A.a.O., 924f. Für das von Sieg/Siegling angeführte tri, das, wie sich erst nachträglich heratl88tellte, die Femininfonn von „drei" ist, ist das M88kulinum tre E\ingesetzt worden. ' E. Schwentner, TocharilJche Bibliographie (Berlin 1959), 16f., ven:eichnet insgesamt 10 Titel (die Nrr. 82-89, 92 und 97). • Fragments de te.:ctu koutcheena ( UdiJnavarga, Ud4naatotra, Ud4~ et Karmavibhanga), Paris 1933. • Fragments de te.:ctu koutcheena de medecine et de magie, Paris 1948. 7 Tocharische Sprachrute, /. Band: ~ Texte, A. Transkription; B. Tafeln, Berlin und Leipzig 1921. 1
Stand und Aufgaben der etymolog. Erforschung des Tocharischen
395
Herausgabe der Berliner B-Texte, die die beiden Gelehrten anschließend in Angriff nahmen, verzögerte sich leider durch die Kriegsereignisse. Der erste Band ( Tocharische 81Wachreste, SfWache B, Heft 1) erschien 1949, der zweite Band folgte 19538• An grammatischen Darstellungen sind vor allem W. Krause, W esttocharische Grammatik I. Da8 Verbum (Heidelberg 1952) und W. Krause/W. Thomas, Tocharischea Elementarbuch I (Heidelberg 1960), in dem die beiden tocharischen Dialekte systematisch miteinander verglichen werden, zu nennen. II. Trotz der insgesamt recht beachtlichen Zahl von Textpublikationen und Arbeiten zu Grammatik und Wortschatz ist das Tocharische auch heute noch weit davon entfernt, gründlich erforscht zu sein. Wesentliche Teile des tocharischen Quellenmaterials sind noch immer nicht der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden. Während das osttocharische Textmaterial nahezu vollständig publiziert worden ist (insgesamt 467 Fragmente), sind die westtocharischen Quellen bisher erst zum kleineren Teil veröffentlicht worden (publiziert ca. 770 Fragmente, unpubliziert insgesamt - einschließlich mehrerer hundert kleinerer und kleinster Bruchstücke der Pariser Sammlung etwa 2350 Fragmente). Es kommt hinzu, daß der weitaus überwiegende Teil der bereits edierten Texte - sowohl der ost- wie auch der westtocharischen - ohne Kommentar, Glossar und Übersetzung vorliegen, die Lesungen, besonders die der Pariser Fragmente, vielfach revisionsbedürftig sind• und umfassende, zuverlässige Wörterbücher für beide Dialekte noch immer fehlen, so daß diese Texte dem Nichtspezialisten weitgehend unverständlich bleiben. Der tocharische Wortschatz ist, wie schon angedeutet, bisher nur sehr stiefmütterlich behandelt worden. Einziges nahezu vollständiges Wörterbuch eines tocharischen Dialekts ist P. Pouchas Thesaurus linguae Tocharicae dialecti A (Prag 1955)10 , doch ist dieses Werk Tochariacl,,e Sprachreste, Sprache B, Heft 1: Die Ud4ni1lank4ra-Fragmente; Heft 2: Fragmente 71-633, Göttingen 1949/53. • Zu einzelnen Textgruppen liegen Berichtigungen oder Neubearbeitungen vor, unter denen hier die folgenden zu nennen sind: E. Sieg, Die Kutachischen. Karmavibhanga-Texte der Bibliothe,que Nationale in Paris, KZ 65 (1938), 1-54; de:rs., Die medizinischen und tantrischen Texte der Pariser Sammlung in Tocharisch B, KZ 72 (1955), 63-83; W. Thomas, Tocharische Ud4nastotraa der Bibliolhbjue Nationale in Paris, KZ 80 (1966), 163-181. Die Berliner B-Fragmente 503-505 sind von K. T. Schmidt in den Samlcrithandachrifte,n aua den Turfanfunden, Teil III, hrsg. von E. Waldschmidt, Wiesbaden 1971, unter der KatalogNr. 902, Bl. f-h, neu herausgegeben worden. 10 Thuaurua Unguae Tocharicae dialecti A = Jnstilutionu linguae Tocharicae, Para I (Monografie Archivu Orientalnfuo, vol. 15), Prag 1955. 8
396
Kuus
T.
SOHJODT
wegen seiner schwerwiegenden Mängel nur mit äußerster Vorsicht zu benutzen 11• Als einzige wirklich brauchbare lfixika.lische Hilfsmittel bleiben nur zwei Glossare: das Glossar zu den UdänilaökiraFragmenten (Tocharische SfWachrMte, S'I>f'acheB, Heft 1) und das ausiührliche Glossar im zweiten Band des Tocharischen,ElementarlYuchM12 , das die nach Ansicht des Verfassers wichtigsten Wörter beider tocharischen Dialekte verzeichnet. Weiter ist zu beachten, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil der bisher erschlossenen und in Glo88&1'8 und Wörterbücher aufgenommenen Wortbedeutungen unsicher ist, die Bearbeiter es leider jedoch vielfach versäumt haben, unsichere Bedeutungsansätze als solche zu kennzeichnen. Man sollte eigentlich bei jedem Wort bzw. jeder Wortform, die man benutzt, zunächst einmal anhand der Belegstellen prüfen, ob Form und Bedeutungsansatz gesichert sind. Die Kenntnis der tocharischen Laut- und A.kzentverhä.ltnisse ist auch heute noch - trotz unbestreitbarer Fortschritte in den letzten Jahrzehntenüber weite Strecken sehr lückenhaft. Die tocharischen Lautverhältnisse sind überaus verwickelt, das etymologisch deutbare Wortmaterial aber zumeist sehr beschränkt und überdies oft genug nicht eindeutig interpretierbar, so daß die Meinungen der Gelehrten in der Beurteilung vieler Probleme weit auseinandergehen und nur in seltenen Fällen allseits befriedigende Lösungen möglich erscheinen. So sind z.B. wichtige innertocharische Erscheinungen wie die verschiedenen U mlautserscheinungen, die westtocharische Vokalschwächung oder die sog. osttocharische Vokalbalance noch weitgehend unerforscht; Vokalismus und Konsonantismus des Tocharischen stellen - oft genug auf Grund von (noch) unzureichendem Material eine Fülle von verwirrenden Problemen: So ist etwa die Frage nach der Entwicklung von idg. ä oder ei, eu im Tocharischen bisher keineswegs befriedigend geklärt; und die Frage nach der Vertretung der indogermanischen Dentale im Tocharischen gehört zu den umstrittensten Problemen der Tocharologie überhaupt. Nimmt man hinzu, daß der aus der indogermanischen Grundsprache ererbte Konsonantenbestand durch den Zusammenfall der verschiedenen Artikulationsarten der indogermanischen Verschlußlaute im Tocharischen drastisch reduziert worden ist, so wird klar, welche ungeahnten kombinatorischen Möglichkeiten dem Etymologen offenstehen. Leider hat man es in der Forschung immer wieder an 11
Man vgl. dazu vor allem die Besprechung von W. Couvreur, ~kungen zu Pavel Poucha8 ThuaunuJ linguae tocharicae dialecti A, in: La Nouvelle Clio VII-VIll (1955-1956), 67-98. 11 W. Thomas, Tochariachu Elementarbuch II: Te.de und an „unterstützen")
+
-k- zurückführt; AB 'PY'Utk-,,zustande kommen", da.s Va.n Windekens aus *pjeu- (zur Wz. *pej(.1)-, *pl- ,,fett sein, strotzen", mit der gleichen Erweiterung wie in a.i. pivan- ,,schwellend, strotzend, fett", gr. nitJe „Fett") + toch. -tk- erklärt; AB sätk- ,,sich ausbreiten", da.s nach Van Windekens über älteres *säktk- aus idg. *saa v- in armeno?. AA"mosavluri p'ilologia. 4, 1976, 40-42 (hier S. 41: v- < *upo- + -arim „corradica.le" von ayrem !) sind der Diskussion nicht wert;
420
RÜDIGJm
SCHIU'rr
eine Lautentwioklung idg. •-v,-> armen. v- weiterhin als Möglichkeit erwogen werden. Einen weiteren Beleg, die Interjektion my „wehe! ach!", hat sogar Godel 1 1, der im übrigen - unter Berufung auf Pedersen n und Pisani 11 - diese Erscheinung abstreitet, für unbezweifelbar gehalten. Armen. my und seine Gegenstücke latein. vae, got. wai usw. sind aber wohl Onomatopoetika N und segeln s01nit unter besonderer Flagge. Die Bedingungen, unter denen - bzw. die Umgebung, in der idg. *yim Armenischen als g- bzw. v- realisiert wird, bleiben alles in allem jedenfalls unklar. Aber in Wirklichkeit ist die Frage noch komplexer, denn in einem unbestrittenen Fall steht statt des erwarteten armen. *g- (oder allenfalls •v-) vielmehr k' - : in dem Numerale k' Ban „zwanzig". Daß dieses der armenische Fortsetzer von idg. *yibptl und das genaue Gegenstück von avest. tJiBaiti, grieoh. (westgriech., boiot.) Fuea-r,(pamphyl. q>ma-rc)und latein. viginti ist, gehört seit langem zum Gemeingut der historischen Grammatik des Armenischen: 'Ober *wiBanti bzw. *giBanti16 geht aus dieser Grundform, mit Schwund von •-ti nach vorausgehendem •-n-(vgl. armen. en „sie sind" < idg. *Benti = griech. lvn, swl, osk., umbr. Bent, got. usw. Bind),- legt man als Norm idg. *y- > armen. g- zugrunde - *giBanhervor, und daraus wird weiter, nach den sog. ,Vokalgesetzen' des Armenischen (Reduktion bzw. Schwund von i in vortoniger Silbe), *gBan•. Diese Form würde nach der traditionellen Aussprache des Armenischen, die in mittelarmenische Zeit zurückzureichen scheint, als [ga'san] auszusprechen sein. Von dieser durch die Anwendung prospektiver 17 Rekonstruktionsverfahren ermittelten Zwischenform unterscheidet sich das auf der gleichen Ebene liegt der Vorschlag von G. Dum~zil, Seriu elymologiquu
arrneniennea.BSL 41, 1940, 65-69 (hier S. 67). 11
Godel, /SOA 83 § 4. 353 note. Holger Pedersen, Zur armeniachen aprachguchichte. KZ 38, 1905, 194-240 (hier S. 194---196). 11 Vittore Pisa.ni, Studi Bulla /ondica armma. RicL 1, 1950, 165-193 (hier S. 184f.; im folgenden „RicL 1" abgekürzt). " Solta., a.a.O., S. 207f. 11 Szemerenyi, Numerala (a.a.O.) stellt diese beiden Formen zur \Vahl, S. 26 ,,•wi-san(ti)", S. 126 .,•gisanti". 11 Mit diesen Zwischenstufen rechnen u.a. Hübechma.nn, Studien (a.a.0), S. 55 Nr. 296 = Kleine Schriften (a.a.O.), S. 210 Nr. 296; Hübechmann, AG 504 Nr. 438; Meillot, Esq. 1 19 bzw. Esq. 1 40; G. B. Dlaukjan (= .fa.howky&n), O&rki po istorii dopis'mennogo perwda annjanslcogo jazyka. Erevan 1967, S.162, S. 224 Anm. 22; Godel, ISOA 16 § 2.31, S. 83 § 4.353 note, S. 86 § 4.43. 17 Zu diesem Terminus vgl. Ferdinand de SaU88ure, Oours armen. erk-', deBBen Hauptstützen das Zahlwort erkow „zwei" < idg. *dy,ö = ved. dvd usw. und das Adjektiv erkar „lang" < idg. *dy,äros = griech. (dor.) sind und deBBen einzelne Pfeiler die Opponenten jeweils mittels ad hoc angenommener Alternativvorschläge herauszubrechen unternahmen bzw. unternehmen. Gleichermaßen eine Spezialabhandlung wert wäre die Entwicklung der Gruppen ,Sonant + *j', iür die ebenfalls Meillet •1 als regelrechten Fortsetzer von idg. •j armen. f erwiesen hatte. Angedeutet sei hier nur, daß dabei, wiederum im Hinblick auf das ganz entsprechende Verfahren der Kritiker, vor allem zu erörtern wären: aterf „unfruchtbar" < idg. •sterj.1 ( ~ griech. cneiea < •sterj.1, ved. start usw.) oder < •sterjos oder < •sterdhjos mit einer Dentalerweiterung, der germanische Formen wie altisländ. stirtla „unfruchtbare Kuh" am nächsten ständen, die aber durch die Wörterbuch-Nebenform sterd keine verläßliche Stütze erhält;
ooeo~
u Vgl. Schmitt, Erforschung (a.a.0.), S. 33f. 59 Meillet, Eaq. 1 28f. bzw. Eaq. 1 51. • 0 Vgl. die Hinweise bei Schmitt, Erforschung (a.a.O.), S. 10f. und seitdem v. a. Godel, /SOA 84- § 4-.354-. 11 Meillet, Eaq. 1 29 bzw. Eaq. 1 52. Ich verzichte hier auf die Anführung aller relevanten .Äußerungen und verweise der Kürze halber auf Schmitt, Erforachung (a.a.0.), S. 10.
428
RÜDIGER
SOJDII'rr
anowrf „Traum" < idg. *cmö,jom, Ablautform zu griech. lwe,eo-1< *onerjom, lwae < *onr usw. oder - so nach Pisani - entstanden aus ,, *onört-jo- col -t del nominativo *onört *onrt onde a.nche il T di ö,,e{eaTo, ... " 12 oder - so nach Bartholoma.e aa - aus einer -k-Erweiterung *onörk die dem Verhältnis von ved. dsrk „Blut" vs. griech. lae < idg. *esr entsprechen soll; olf „heil, gesund" < idg. *oljo8 ( = altir. (h)uile „a.11,ganz") oder < •sol-jo-s als Suffixvaria.nte zu idg. *sol-yo-s ( = ved. sarva-, griech. IJ).o,usw.) - die Rückführung auf *solv-jo-s, die verschiedene Male erwogen worden ist, zuletzt von Eric P. Hamp" als Stütze für eine Regel , *-'IJ,j-> armen. -f-', scheitert an den bekannten Fakten der Lautgeschichte - oder, als Gegenstück zu griech. 6).ßio, ,,glücklich", < idg. *olglljosar,, von einer Entlehnungshypothese Vlad Bänäteanus 61 ganz abgesehen; fnfem „ich vernichte, beseitige", nach den Vokalgesetzen aus *finf° entstanden, also < idg. *g•henjö ( = griech. {}el,w „ich schlage, töte", litau. geniu „ich schlage (Äste ab)" usw.) oder< *g,hend(h)iö von einer Dentalerweiterung derselben Wurzel, vergleichbar mit latein. de- bzw. o//endö 1 7, oder aus einer teilreduplizierten Form ebendieser Wurzel *g,hen; mownf „stumm" < idg. *munj-o-B (als Thematisierung des in ved. muni- ,,Weiser" vorliegenden -i-Stammes) 18 oder < *mundjos von der auch in griech. µV11~0,vorliegenden Dentalerweiterung; verf „Ende, Schluß, Äußerstes" < idg. *uperjo- nach Dumezil und Godel H als Ableitung von Präposition und Adverb *uperi, das in armen. ver vorliegt; akanfk', Plural zu ownkn „Ohr", worin wohl wie im Plural aE k' ,,Augen" (zu Sing. akn) eine alte Dualendung vorliegt, da o.E-, idg. *okllj~( = griech. 6aae) oder *oklli < **o'/cllij( = a.ltkirchenslav. 0
,
91
Pisani, RicL 1, 178. Chr. Bartholomae, Arica III. IF 2, 1893, 26~284 (hier S. 269). " Erio P. Hamp, Occam's razor and explanaticm in etymo'logy. PCLS 8, 1972, 47~72 (hier S. 470). 0 Vittore Pisani, Armeniaca. KZ 61, 1934, 18~189 (hier S. 18~182); vgl. RicL 1, 178. es Vled Bänät,eanu, Problema lexicului urartic din limba armeanä. SCL 13, 1962, 257-279 (hier S. 274f.). 17 Pisani, RicL 1, 178; R. Godel, Lea originea iu la conjugaiaon annmiem1e. REArm N.S. 2, 1965, 21-41 (hier S. 24 Anm. 8). 18 Walther Wüst, Wortlcundliche Beitriige zur ariscMn (indo-iraniBchffl) Kulturgeachichte und Welt-Anschauung. V. Muni-. 'Pijµa 7, 1961, 24-65 (hier s. 43f., s. 57 Anm. 44, s. 65) . 19 • G. Dumezil, Series etymol,ogi,qu,esanneniennea. TPhS 1947 (1948), 64-75 (hier S. 75); vgl. Godel, /SOA 81 § 4.351. 11
Lautgeeohiohte in Abhängigkeit von Etymologie:
das Annenische
429
oci,litau.
aki), erst sekundär mit dem Pluralzeichen armen. -k• versehen wurde; viel plausibler als irgendwelche indogermanistischen Rekonstrukte erscheint es gewiß, akan- mit diBSimilatorischem Schwund aus •ankan-, dem schwundstufigen Gegenstück des Singularstammes •unkan- (Ablaut •v,-J•on-) herzuleiten und akanfk' selbst als die dazugehörige Dualform mit Endung •-j,1 aufzufassen (* n.-jt1 zu nfk' pluralisiert); dieser Vorschlag, der einen Gedanken Dumezils 70 zu präzisieren versucht - nach ihm liege dem Plural eine Adjektivableitung ,, •ankan-yo/a-" zugrunde -, sieht bewußt von dem letztlich anzunehmenden Etymon ab. 0
0
Diese Aufzählung hat deutlich gezeigt, daß manche Forscher eine Vorliebe für das Alternativlösungsprinzip der Annahme von Dentalerweiterungen an den Tag legen; sie gehen dabei von dem vermeintlich unumstößlich feststehenden Lautgesetz ,idg. *dhj > armen. f' aus, dessen Paradebeispiel mef„Mitte" gemeinhin auf idg. *medhjoB„mittlerer" ( = ved. madhya-, latein. mediUB,griech. µiao,. S. l&>-190. u Sr1 z1;••r.~t F. Holtha1.1.-;,c:n.ZvS 2i, 118~,). S. 282. • 1 f.J:,,Z,1.-,.;,,rnrn•:rL,'tdl•m~zunstb-:i Froehde, Z,S 18(1869), S.313{. Dieami d,,..,,-r , (n) 'Geröll, Kies, Geschiebe• (wie im Germanischen zu der Wurzel greut-a- 'zerreiben' Wörter mit der Bedeutung 'Sand, Kies, Geröll' usw. gehören); anderes erfordert Zusatzannahmen. Wenn das gr. Wort zugehörig ist - und der Zusammenhang ist nicht unwahrscheinlich" -, kann der ursprüngliche Anlaut auf einen Velar festgelegt werden' 7• Die Erweiterung des gr. Wortes könnte sogar mit der lt.-gm.-lit. Erweiterung identisch sein, da lit. und lt. d wie das gr. dein idg. d fortsetzen können, und bei den germanischen starken Verben nt im Wurzelauslaut nur im Nordischen wirklich sicher bezeugt ist. Nun ist grind-a- im Nordischen nicht belegt, wohl aber groUi als Name einer mythischen Mühle, und diese Form würde auf *gruntön 'Zerreiber• zurückgehen. Es wäre also denkbar, daß das d im Auslaut des ae. Wortes sekundär aus t entstanden und als Vorform der Wurzel für die vier Sprachen *gher-n-danzusetzen ist (im Gr. mit Vollstufe der ersten Silbe, in den drei anderen Sprachen mit Vollstufe der zweiten). Der Ansatz eines Labiovelars im Anlaut wird dadurch zumindest sehr unsicher. 26. Mhd. gumpen 'springen, hüpfen, tanzen• und einiges andere aus später Zeit wird verknüpft mit der Hesych-Glosse d{}eµ{Jofiaa·chwÄaO'fal„ovaa ('ausschweifend, ungezügelt')n. Die semantische Übereinstimmung ist nur schwach; das griechische Wort ist nur eine Glosse - das germanische erst spät belegt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Wurzel mit Labiovelar im Anlaut ist deshalb sehr gering. 27. Awn. grunr (m) 'Verdacht, Argwohn• wird mit gr. XT°'T); 1.Jimma· 'Nachahmung': lat. imago; pe!,uu- 'hinschaffen' (pe- + !,utezu lit. wdu 'führe'?). 19 Auch die neuerdings mehrfach vertretene alternative Auffassung, WO• nach lediglich H 1 , nicht jedoch H 1 im Hethitischen vertreten sei (eo z.B. Rix 1976, §§ 42, 56, 82), läßt eich am Material nicht erweisen. Vielmehr scheint die Doppelvertretung sowohl von idg. a als auch von o, (nämlich durch 1.J(a)und bloßes a) gesichert, e. u. '° Siehe oben Anm. 17 (Alternativerklärung von Eichner, vgl. Anm. 18). Außerdem vgl. tul,J!,u1,UJi'Rauch' : ai. dhüka- 'Wind', lit. dvlkti 'atmen'; iA!,ija"binden' : lit. ailli de.; pa!,!,ur 'Feuer' : ahd. fiur. 18
504
JOHANN
TlsOBLBR
nicht um) aufweist, vgl. pc,,Uu-(neben 'JMÄ'u,-) 'Steinblock' : aksl. plat,b 'feiner Sand' oder kallar 'Unheil': gr. ""IUw 'bezaubere' usw. u. Aus mehreren Fällen mit paradigmatischem Ablaut e/a wird klar, daß hier a Schwundstufenreflex von altem Langvokal e darstellt, vgl. d-/aJ- 'sitzen' (: gr. ,}OTat), eku-/alcu- 'trinken• (lat. aqua aus der Schwundstufe, Vollstufe in an. l&gir 'Gott des Meeres') usw. 61 , zu deren Erklärung man mit der traditionellen Behelfskonstruktion eines schwa indogermanicum auskäme. Bei der zweiten Gruppe von Langvokalen, den wichtigen a-farbigen, die auf Laryngal H 1 weisen sollen, der im Hethitischen erhalten sei, ist zunächst festzustellen, daß die Vokalfarbe der heth. Entsprechungen tatsächlich durchgehend a ist", das zweite Postulat, nämlich die Erhaltung des Laryngals, ist jedoch nicht einmal annähernd erfüllt: Tatsächlich überwiegen nämlich die Fälle, in denen das Hethitische kein 'ff,aufweist, vgl. 'f!,alla-•Herd' : lat. ära ds. (wo Dissimilation oder Larynga.lmetathese zur Erklärung herangezogen worden ist) oder iia,-•gehen• : toch. A yä- ds. "· Belegt ist das ~ dagegen in Fä.llen wie &1 lauai•wohlbehalten': gr. A1j,, 'wollen, wünschen' T; la(i)• 'lösen': ai· Zundti, lat. aolvere; taputuJI- 'Seite, Rippe' : an. Bta/r 'Stütze; Rippe', lit.at.embti 'Stengel ansetzen'; Upai- 'sich satt essen' : ai. apMyau 'wird feist', lit. apl,t:i 'Muße haben'; para- 'Luft': gr. nlµne-r,µ, 'blase'; pija- 'hinschicken' (pe- + ija-
entsprechend ls.t. iacere, ieci T); dala- 'laasen' : gr. TÄ,J1icu'ertragen'; tattarai'wischen, fegen' : gr. TlTe11µc,T&T(! 'zerreiben'; damai- 'drücken' : gr. öµ11Ttie 'Bindiger'; malla- 'mahlen' : wl. mUti ds.; abgesehen von den abstufenden Verben mit a/e scheint der Langvokal e überhaupt selten erhalten zu sein, vielleicht in lipa- 'Eiter': lat. aebum 'Talg', toch. A aepal 'Salbe' (vgl. Anm. 18). n ep-/ap- 'faasen': lat. apiBcor, co-epi 'erlangen'; te- 'sagen', etymologisch identisch mit te-/tai-/tija- 'ponere' (: gr. Tl-{>,qµ,;hierher auch das Iter. z:iil-; auf welche Weise jedoch tuui- 'Heerlager' plausibel hierhergestellt werden könnte, wie neben dessen traditioneller Verbindung mit *teut4 seit Benveniste, Hittite et Indo-Europeen, 1962, 122 ff. alternativ erwogen wird, ist nicht ersichtlich; vgl. die Diskussion bei Szemerenyi 1977, 103-105). u Abweichend 1µ!J•/1PJ!J'sich drehen' (: lat. "4""1 'auseinander gebogen'), wo der kaum in Regeln faßbare Vokalwechsel allerdings sekundär sein kann (Um• laut nach K.ronaaser, EHS, 391 oder eher Analogie nach den ablautenden Verben). " Außerdem vgl. ija- 'machen' : toch. A ya- ds.; iltagga- 'Bogensehne' : an. atag 'Tau'; ütantai- 'zögern': got. atandan; lap- 'glühen': gr. Adµ,rm; mm•wachsen': lat. m4tunu, 'reif'?; maklant- 'mager': gr. µaxqdr; 'lang', ahd. magar; mani- 'helles Blut' : lat. m4n4re 'fließen'; manija!J!J- 'einhändigen' : lat. manua 'Hand' (a-Farbe jedoch nicht zu sichern, da nirgends Vollstufe belegt, heth. a demnach wohl auch Schwundstufenreflex); .§a. 'zürnen' : lat. BaeVUB 'schrecklich': taja- 'stehlen' : ai. UJyu- 'Dieb', gr. TfJTO.a> 'beraube'; tarra- 'können' : ai. tarati, tirati 'überwindet', gr. T(!ä1'7]!; 'durchdringend' (das offensichtlich verwandte tar!J- 'besiegen' zeigt hier jedoch sekundären Schwund von t); tamja- 'müde werden': öedw (*öeä,c.o) 'arbeite': tai-/tija- 'hintreten': ls.t. Bt4re; lutµJ 'feme': dor. 6d11(*dFcfi.) 'lange her'; tµJk- 'beißen' : toch. w4k- ds. (aber gr. cly,,t,µ,): ,;,aggar- 'wanken' : lat. txlnm 'leer', "48tm 'öde', txJ04re 'leer sein' (wurzel·
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tpa"/J.A'schützen': lat. pä,Boo'lasse weiden' und ?JR,'!J,-/?JO,IJ'sich drehen': lat. värus •auseinander gebogen' und einigen anderen (teilweise schwierigen) Fä.llen n. Ähnlioh ist die Situation bei der dritten Gruppe der Langvokale: Auch bei o-farbigen, die auf Ha weisen, der im Hethitischen erhalten fehlt, bei weitem; sein sollte, überwiegen die Beispiele, in denen das '!J, so in aiA, Gen. iAlal 'Mund' (hierher wohl auch illalli- 'Speichel') : lat. ös; arija- 'Orakel anrufen': lat. örare; usw."· Belegt ist das '!J, da.gegen 'waschen' in keinem einzigen gesicherten Fa.11,allenfalls in la!J,'!J,u1J,O,ischeint eine Spur erhalten zu sein, falls man hierin Larynga.lmeta.these gegenüber Formen wie gr. Ä.ow (aus *.ioFw)'wasche' a.nerkennt' 7• Zum Schluß dieses Abschnittes bleibt noch zu erwähnen, daß es eine ganze Reihe von idg. Erbwörtern gibt, die zwar auf Langvokal zurückgehen, deren Vokalfarbe jedoch-aus jeweils verschiedenen Gründen - nicht genau bestimmbar ist. Und auch in diesen Fällen, in denen oftmals die Entscheidung nur zwischen a und o, also zwischen H 1 und Ha, die beide erhalten sein sollten, getroffen werden kann, sind im Hethitischen Entsprechungen mit 48 und ohne" lJ,belegt. verwandt können auch heth. ~ta- 'freveln' und y.aklifca- 'mangeln' sein); -a als Endung des Nom. PI. neutr. ( < •-eH 1 T,vgl. auch Schmitt-Brandt 1975, 226). u Außerdem vgl. lalJ~- 'Feldzug': gr. Aao, 'Kriegsvolk' T; nalJlJ·'fürchten' : air. nar'furchtsam'; palJlJur'Feuer' : gr. nve(soll 'eindeutig' auf ein Thema •peH 1w- oder •peH 1w- weisen, wie meist behauptet wird, vgl. z.B. Lindeman S. 60; Entsprechungen wie ahd. Jiur deuten indes eher auf e-Vokal); pallai'breit': lat. pl4n'U8; parlJ••treiben': gr. needw 'dringe durch' (Ansatz von H 1 für das Hethitische jedoch unbeweisbar, da es sich hier um verschiedene Wurzelerweiterungen handelt, vgl. lat. prae, alat. pri aus •prei, pro usw.) ; lanlJ- •suchen': ai. aanoti 'gewinnt' und vielleicht gr. baea 'Waffen des geschlagenen ~gners' (*'Kampfesbeute'); tarlJ• 'besiegen': gr. Teä•~, 'durchdringend' (hierher mit sekundärem Schwund von lJ auch tarra- 'können' T); tul,1- 'abschneiden': german. •tiuzön inne. tire 'ermüden' (auf H 1 deutet gr. 6,j,,, dor. dd„ aus •ud,, 'lange her' entsprechend heth. tuy.a 'fern', wo indes der Laryngal geschwunden wäre); schließlich auch das FaktitiVBUffix -(a)H· im Typus ney.alJlJ· •erneuern' zu ney.a-•neu' wie lat. nov4re, ahd. niuwön. tc laman 'Name': lat. nömen; marlant- 'dumm': gr. µweo, de.; pai'schlucken' : gr. äol. lmp. nwlJi 'trinken'; paUaf' 'Korb' : ai. pdtra-, got. /odr 'Scheide', gr. nwµa 'Deckel'; larm- 'überschreiten' : gr. ewoµai 'bewege mich heftig' (vgl. jedoch lar[a- 'herfallen über' 1); da- 'nehmen': gr. aldwµ,, lat. dö 'gebe'. " Vgl. Lindeman S. 51 und 61 (wird jedoch von ihm selbst als •wenig wahrscheinlich' bezeichnet). Außerdem vielleicht in larlJ- 'herfallen über': gr. 6woµw 'bewege mich heftig' (oder dies besser zu heth. larm- 'überschreiten' T); ü!Jcwnai• 'singen• : gr. olµo,, ai. sdman- 'Gesang'. 41 laufca·/ lauy,ifca- 'laufen' : ai. txUi •weht' oder wti 'verfolgt' T; il[auy.a•ach ütten' (etym. identisch mit lu!},~- de. T) : lat. aemen. oder ai. auvdti T; la~~uy.ai- 'gießen': lat. laoo und gr. Äow (s. Anm. 47); lalJ- •verunreinigen' (mit lef,u.f' 'Urin' zu lat. aemen. T); lalJlJan 'Lehen' (Abstraktbildung zu idg. •ae(i)•
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JOHANN
TlsCBLBB
Die beschriebenen Einzelergebnisse aus den verschiedenen Teilbereichen lassen sich übersichtlicher tabellarisch zusammenfassen: Indogermanische Vokalfarbe postuliertes heth. Phonem tatsächlich belegt
a ('Hze')
e ('H 1e') e (
0+
Kurzvokale
!J+ a
!J+a
!Ja(53%)
!Ja (60~~)
e)
e (100%)
!Je(12%)
(?)
a (34%) Indogermanische Voka.lfa.rbe postuliertes hoth. Phonem tatsächlich belegt '
..
o ('Hae')
e ('eH 1')
Langvokale 4 ('eH 1')
e/a ( lor; andererseits; es spielen hier möglicherweise Regelungen eine Rolle, die dem Sieversschen Gesetz vergleichbar sind): HWE -+ HUWE (zweisilbig) bzw. HUE (einsilbig); gilt auch für den Inlaut. 2.3. Vor S, unter Zuhilfenahme einer sekundären ,-Prothese, vgl. UJ.ni-: ilhamai· iJhuwa: Auhha-. t,"""' "" , .... """" 2.4. Vor Sonant (HR), bei zusätzlichem Einschub eines Vokals (HaR): vgl. lJ,alina-:gr. d-UJ1ew(gr. proth. Vokal!). Schwund von. la: 3. Inlautend 3.1. Interkonsonantisch (THT) ; bei Silbenkombinationen, d. h. beim Überschreiten von Morphemgrenzen vorauszusetzen; allerdings tritt Schwund von o,schon vorher (TH-+ T/ bzw. HT-+ /T) ein. 3.2. Nach Vokal und vor Verschlußlaut (EHT), vgl. eku-/aku-, ep-/ap-. 3.3. Nach Sonant vor Verschlußlaut (RHT); ausgenommen heterosyllabische Formen im Paradigma (parb,zietc.). 3.4. Nach Verschlußlaut vor Vokal/Sonant (THR/E); Ausnahmen im etc.). Paradigma (z.B. Verbalflexion o"f-'!Ji/'f>un
Anlautend 4.1. Vor Verschlußlaut (HT) ; ein schwaches Indiz für die Existenz derartiger Phonemkombinationen bieten diejenigen - wenig zahlreichen - prothetischen Vokale im Griechischen, die einem Verschlußlaut vorangehen, vgl. fys(ew 'wecke': ai. jä-gar-ti. 4.2. Vor Halbvokal W, sofern dieser (aus strukturellen Gründen) nicht vokalisierbar ist, vgl. 2.2. 4.
5.
Auslautend (auch nach Vokal, vgl. -a, -i als Endung des Nom.Akk. PI. Neutrum bei -a- und -,-Stämmen, entsprechend vedischen Formen mit Dehnung des Stammauslauts wie in u/aM, Auci usw.).
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Versuch von 1927, die ,coefficients sona.ntiques' von de Sa.UBBureund da.mit die Laryngaltheorie über heth. !J,zu verifizieren, muß da.her - zumindest in der bisherigen Fassung - als gescheitert angesehen werden. Da es ein Ziel wissenschaftlicher Forschung sein muß, möglichst einfache Theorien zu erstellen - mit 6 oder 7 Laryngalen könnte man zweifellos die meisten heth. Fälle erklären - sollte ma.n die Lösung des Problems in der schon von Zgusta (1951) und Szemerenyi (1967) vorgeschlagenen Richtung suchen und sich a.uf nur einen idg. Laryngal, der nichts mit Vokalia.rbung zu tun hat, beschränken und diesen einen Laryngal eben nur da ansetzen, wo er im Hethitischen als !J,belegt ist; dies zumindest f"ür diejenige Phase des Indogermanischen, die der Ausgliederung des Ana.tolischen unmittelbar vorangeht. Freilich werden durch eine so einfache Theorie nicht alle Probleme beseitigt, vielmehr eröffnet sich sogleich ein neues: Das gleichmäßige Auftreten von Formen mit und ohne !J,bei Entsprechungen von idg. a und o findet zwar jetzt eine plausible Erklärung, da. es sich eben um idg. Wurzeln mit und ohne Laryngal - unabhängig von der Farbe des Wurzelvokals - handelt, klärungsbedürftig bleibt jedoch, wieso es so wenig Fälle mit heth. !J,in der Umgebung von e gibt, wo doch der Vokal e ansonsten zahlenmäßig bei weitem überwiegt, auch im Hethitischen. Wenn ma.n a.n dieser Meinung, daß das Auftreten der idg. Laryngale nichts mit der Vokalfarbe zu tun hat, festhalten will, muß man annehmen, daß dies auch für die idg. Wurzeln mit dem Vokale gegolten hat und der Verlust der Laryngale in der Umgebung dieser hellen 61 Lautwandel darstellt: Da die LarynVokale einen komhinatorisch.en, gale instabile Laute waren, deren Neigung zu schwinden evident ist, kann man annehmen, da.ß die artikulatorische Umgebung, die phonetische Natur der umgebenden Phoneme nicht ohne Einfluß auf Geschwindigkeit und letztlich Zeitpunkt dieses Lautwandels war: Da die dunklen Vokale a und o zweifellos mehr distinktive Merkmale mit dem Laut, den man allgemein ,Laryngal' nennt, gemein haben 62 , als der helle Vokale, ist hierin vielleicht die Erklärung dafür Kurylowicz'
111
Nach Ansicht der traditionellen La.ryngaltheorie da.gegen handelt es sich bei dem Schwund von H 1 (und H 1 ) um einen unkonditionierten La.utwa.ndel. (Zur Beschreibung und Definition der Arten von La.utwa.ndel vgl. Boretzky, Ein/iilwung in die historiache Linguilltik, 1977, 79ff.) 61 Die Bezeichnung 'Laryngal' ist lediglich wiBSenscha.ftsgeschichtlich zu begründen (vgl. M0llers These von der idg.-semit. Urverwandtschaft): Den einzigen konkreten Hinweis auf die phonetische Natur dieses Lautes gibt da.s hethitische ~- Da.bei hat es sich wohl um einen stimmlosen velaren Spiranten (/x/T) gehandelt, wie die Verwendung der entsprechenden Schriftzeichen des
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zu suchen, daß sich dieser instabile Laut in der Umgebung der ,ähnlichen' Laute a und o etwas länger halten konnte als vor und nach dem gänzlich verschiedenen e, wo er schon früher eliminiert wurde. Es ist denkbar, daß dieser diachrone Vorgang uns somit zusätzlich einen Hinweis auf die zeitliche Gliederung des Indogermanischen gibt (s. u.). Andererseits folgt daraus, daß die belegten heth. Phonemkombinationen '!J,+ e bzw. e + '!J,sekundärer Herkunft sein werden, wobei verschiedene Entwicklungen wahrscheinlich sind: 1. Analogiebildungen, wie vielleicht im Falle von lJ,aJ-/~-'öffnen• entsprechend toch. B a,-tri 'hervorholen• (nach dem Muster von ablautenden Verben wie ep-/ap- 'nehmen• usw., wo ererbte Abstufung vorliegt). 2. Lautgesetzliche Entwicklung von e aus diphthongischem ai (< •ai/oi) wie im Falle von '!}ink- 'sich verneigen• aus älterem '!}ainlc-, worauf zuerst Neu, StBoT 5, 1968, 54f. mit Anm. 1 aufmerksam gemacht hat; so jetzt auch Schmitt-Brandt, in: IF 79, 1975, 226 und Rosenkranz 1978, 43f. 3. Entwicklung aus dehnstufigem *eH, wie von Eichner 1973 angenommen (s.o. Anm. 18). Die Annahme, daß der idg. Grundsprache nur ein Laryngal zuzuschreiben ist, kann naturgemäß nicht ohne Konsequenzen auf die Rekonstruktion des indogermanischen Phoneminventars bleiben, wie übrigens auch schon Szemerenyi ( 1967, 92) angedeutet hat: Zunächst ist anzunehmen, daß die Vokaltrias a, e, o unabhängig von der Existenz irgendwelcher Laryngale im Indogermanischen vorakkadischen Syllabars nahelegt, der phonetisch nichts mit Laryngalen zu tun hat. Daß eich hinter dem heth. t- zwei verschiedene Laute verbergen, wie gelegentlich behauptet (Lindeman § 85), ist unbewiesen und wohl auch UD• beweisbar; es ist offensichtlich, daß entsprechende Aussagen auf dem Wunsch• denken derjeniger Vertreter der Laryngaltheorie basieren, die eine stimmlose und eine stimmhafte Reihe von Laryngalen ansetzen (so Lindeman, zuletzt auch Bomhard 1976). Das einzige wirkliche Argument für eine verschiedenartige Artikulation von heth. t-wäre dagegen allenfalls die Tatsache, daß dem heth. t-im Lykischen verschiedene Phoneme zu entsprechen scheinen, nämlich e im Falle z.B. 'ljappar 'Handel' : lyk. epirijet, 'verkauft' gegenüber gutturalem Verschlußla.ut wie in GN Tar~unt-: lyk. trqqa- u.a.m. (Andere und spezifizierte Ansicht zur Verteilung der 'Laryngale' im Lyk. von Sevoroskin, in: MSS 36, 1977, 132). Doch es ist wahrscheinlicher, daß hier im Lykischen verschiedene, jedenfalls sekundäre kombinatorische Lautwandel vorliegen, die nicht in die Grundsprache zurückprojiziert werden dürfen. Dasselbe wird auch für die vom Hethitischen abweichenden Reflexe der Laryngale gelten, die Watkins 1975 im Palaischen zu finden meint.
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handen war; daraus folgt wiederum, daß es in der idg. Grundsprache durchaus - wie in jeder anderen natürlichen Sprache - vokalisch anlautende Wurzeln gab und nicht notwendigerweise solche Wurzeln ursprünglich mit einem Laryngal angelautet haben 58 • So ist die Wurzel in heth. alpa- und lat. allYu8 sicherlich von jeher vokalisch anlautend gewesen und es wä.re verfehlt, anzunehmen, daß hier ein anlautender Laryngal nach Umiarbung eines Grundvokals e geschwungr. den sei, da in strukturell völlig gleichartigen Formen wie '!J,arki-, de,,&,usw. der Laryngal erhalten und nicht geschwunden ist. Von noch größerer Bedeutung wäre die Beschränkung auf nur einen Laryngal für den Ansatz der idg. Langvokale, die nach der traditionellen Laryngaltheorie das Produkt einer Ersatzdehnung des vorhergehenden Grundvokals durch den geschwundenen Laryngal sind, der je nach seiner Natur auch noch die Umfärbung des Voka.ls verursacht haben soll. Der heth. Befund legt es jedoch nahe, derartige Längen nur dort anzunehmen, wo die heth. Entsprechung den Reflex des idg. Laryngals in Form von '!J,erhalten hat, wie z.B. im Falle von pa'f!J'schützen' gegenüber lat. pä,scö 'lasse weiden' usw. (s. Anm. 45), während strukturell ansonsten gleichartige Fälle wie heth. pa,A•schlucken" gegenüber lat. 'J>ÖIÖ 'trinke' ohne heth. '!J,zeigen, daß es da.neben auch noch ,echte', d.h. ursprüngliche Langvokale gegeben hat. Bedingt durch den sukzessiven und - stellungsbedingt - zeitlich verschiedenen Schwund des Laryngals kam es zum Zusammenfall der echten Langvokale mit den durch Ersatzdehnung aus der Folge Kurzvokal+ Laryngal entstandenen Kontraktionslängen. Diesen Vorgang wird man wahrscheinlich schon in das ,Mittelindogermanische'"' zurückverlegen dürfen, da zum einen der Laryngal in der Umgebung heller Vokale ja schon in dieser Zeit geschwunden ist, wie der Befund des Hethitischen zeigt 116; zum anderen jedoch legt das Arische mit n Vgl. Szemerenyi 1967, 96 (Dieses Postulat stammt sowieso nicht aus der eigentlichen Laryngaltheorie, sondern aus der Wurzeltheorie Cunys, ausdu noms en Indo-Europl,en, gebaut von Benveniste, vgl. Originu d6 la formation 1935, Chap. 9). Geistreich, aber unzutreffend ist die Beweistuhrung für das Gegenteil durch Gamkrelidze 1968, S. 90, der behauptet, es sei ohne diese Annahme schwierig, die Beschränkung von vollstufigem a und o auf Anlautsposition zu erklären: Dies sei dadurch bedingt, daß es sehr wohl Wurzeln des Type HeO-, aber selten solche wie OHeH- (sie!) gebe. Tatsächlich gibt es jedoch sehr wohl derartige Wurzeln, vgl. die Beispiele oben Anm. 44 (04-) und 46 (Oö-). Eine umfangreiche Liste von idg. Wurzeln mit ursprünglichem a hat Bomhard 1976, 210-212 aus Pokorny zusammengestellt (ausnahmslos Fälle mit inlautendem a, wie lat. baf'ba, /M, daon,ma, canere, caper, caput, cancer, c4nua, lacua, Zaer,u,a, nc1n8, sal, 8caevu8). w Terminologie und Definition von Meid 1975, bes. 207f., angenommen und verwertet von Neu 1976, bes. 239f., 253f. 11 Zu den scheinbaren Ausnahmen s. oben und Anm. 50.
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seinen verschiedenartigen Schwundstufenvertretungen 61 die Annahme nahe, daß der Laryngal in dieser Phase des Indogermanischen teilweise noch vorhanden war: " Eine Besonderheit des arischen hist. Vnkaliemus stellt die Vielfalt in der Realisierung der Schwundstufe von Langvokalen dar, die eich vielleicht dadurch besser erklären läßt, wenn man annimmt, daß es eich hier um verschiedene Silbenstrukturen handelt (echte 'vokalische' Langvokale und sekundär nach Schwund eines konsonantischen Elements entstandene). Es sind mindestens vier verschiedene Realisierungen belegt, nach Renou, Grammaire de la Langue Vhlique, 1952, 26 vielleicht fünf (s.u.); wenn man einige (schwache) Fälle von kurzem a anerkennt, sogar sechs: der Vollstufe 4 (Typus adati: ~ 'befehlen', aber Ptz. ist von der Silbenstruktur abhängig und insofern schon aus der Grundsprache ererbt, wie die pa.rallelen Verhältnisse im Griechischen zeigen: lAa{Jcw, ).i),a{J011:lAIJq,(hp,,Ä71n-ro,,mit Schwundstufe in offener, Vollstufe in geschlossener Silbe, s. Kurylowicz, FS Renou, 1968, 433-437; Idg. Gr., § 270, 428; ProbUmu, 180f. Es ist offensichtlich, daß dieser Mechanismus (das Unterbleiben der Synkopierung des unbetonten Vokals) ursprünglich nur bei sekundären Langvokalen berechtigt war. b) Schwundstufenvokal i (der bekannte Fall, der wegen der Entsprechungen wie status: athita-, factus: hita- usw. zum Ansatz von Schwa. indogenna.nicum geführt hat; er ist jedoch vergleichsweise selten, s. Renou Z.c.), ursprünglich nur bei sekundären LV berechtigt. c) Analogisch gedehntes i in Fällen wie mitvd (Sütras) neben ved. mim!, miea- nach dem vollstufigen Präsens mllti 'mißt' wie Inf. m4tum neben mitum, s. Wackemagel § 18b. d) Vokallosigkeit (zu unterscheiden sind Fälle, in denen belegtes i geschwunden ist wie in faniman-: fanman-'Geburt' zu fanati und solche, in denen wahrscheinlich ein kurzes a geschwunden ist wie in °Ua- (•d,.ta- !) zu dadati 'gibt' als Hinterglied in Komposita wie deva-tta- 'von den Göttern gegeben' usw., also 'echte' Langvokale vorliegen können). e) Vokal u: Schon von Sa.ussure für einige Fälle angenommen, s. Wackerna.gel § 19 (z.B. autuka- 'behende': takti 'eilt'). Diese Fälle sind jedoch sicherlich anders zu erklären, s. Ma.yrhofer, KEWA, s. vv.; ähnliches gilt für die kleine, aber altertümliche Gruppe von ursprünglichen Verbaladjektiven auf -u-, die in Komposita. erhalten sind: gamjg(J,. 'gehen': 0 gü-/gu-in vanargu-'im Wald irrend' (RV), agregt1- 'sich vorwärts bewegend' (seil. Wasser; VS, SBr; daneben auch agrega- ds.); khan-/kliä- 'graben': 0 khu- in (J,khu- 'Maulwurf' (o.ä., RV); atM- 'stehen': 0 athu- in anufthu, -uy4 Adv. 'sofort', BUfthu- 'in gutem Zustand' (RV, semant. Oppositum du1J.{,thu-Gramm.); piJ- 'trinken': 0 pt1- in agrepü- 'der zuerst trinkt' (VS, SBr; RV da.neben -p4-); außerdem vielleicht auch .mä- : 0 Bnuin ghrtaanu- 'Oberfläche von Ghee glänzend' (RV, Gramm. auch gh,eaanu-; Hinterglied kann jedoch auch auf atinu- 'Rücken' bezogen werden, s. Ma.yrhofer, KEWA III, 536). In all diesen Fällen liegen wahrscheinlich Hypostasierungen der Stammform der schwachen Kasus zu -u-Erweitemngen vor, wie dies besonders im ähnlichen Fall von d1i1JtJB· n. 'Freundschaft, Geschenk' (RV, hapa.x auch N. Akk. pi. duV s eingetreten ist, die in ein zeitlich frühes Stadium gelegt werden muß 78 • Der zweite Teil der Komposition steht in Ablaut zu slavisch slm, ,,Schatten" usw. 71 • Es muß sich demnach um ein im Slavischen altes Wort handeln, das - obwohl appellativisch nur im Südslavischen belegt - in sich Spuren urslaviscker Lautentwicklung trägt. Da man sich nun allerdings darüber einig ist, daß die Südslaven in ihren Balkanländern nicht autochthon sind, sondern von Norden her in ihre neue Heimat eingewandert sind, wird es von Interesse sein, ob vielleicht im Namenmaterial des Raumes nördlich der Karpaten •osoj- nachweisbar ist. Wenn dieses der Fall sein sollte, wird diese Erscheinung einer Kommentierung bedürfen. Auf Karte 2 (S. 539) sind die zu •osoj- gehörenden Namen zusammengestellt, es gibt dabei - anders als bei Mazur- und Mazow- - kaum Schwierigkeiten der Zuordnung, die Namen lassen sich leicht deuten, zumal - wie wir noch sehen werden - die geographische Lage der entsprechenden Namen oft die Deutung erleichtert. Auf der Karte sind die folgenden Namen verzeichnet: Osoj80 , häufig vor allem im südslavischen Bereich, Osoj, ukrainisch dialektal 081),j,Osuj, Osyj, ungarisch Osz11,j, Ortsname in der KarpatoI. Durida.nov, Die Hydronymie du Vardarayatema als Geach~, Köln-Wien 1975, S. 173, J. Schütz, Die geographische Terminologie du Serbokroatischen(= Veröffentlichungen des Institutes für Slawistik, 10), Berlin 1957, S. 32, J. Za.imov, Meatnite imena v Pmlopako, Sofija. 1959, S. 224, J. Rozwadowski, Slow. osoje itd. in: Jagic-Festschrift, Berlin 1908, S. 304-309. 78 Zur Assimilation vgl. P. Arumsa., Ural,aviache Grammatik. EinfüAnsng in das vergleichende Studium der alaviachen Sprachen ( = Sla.vica. Sammlung slsvischer Lehr- und Handbücher, N.F.), Bd. 2, Heidelberg 1976, S. 78, zur Etymologie J. Schütz, a.a.O. und J. Rozwa.dowski, a.a.O. 71 Siehe M. Vssmer, Rmaiachea Etymologi,achea Wörterbuch, Bd.. 2, S. 610 und 630. 80 V. Blsnar, Priapevok ku itudiu alovenakych OBObnycha pomiutnych mim v Mad·araku (= Slovaci v Ma.d1 a.rsku, 3), Bratislsva. 1950, S. 97, I. Duridanov (wie Anm. 77), S. 65, ARj ( = Rjoonik Hrva.tskoga. ili Srpskoga. Jezika. Hrsg.: Jugosla.vensks Aksdemija. Znsnosti i Umjetnosti, Bd. lff., Zagreb 1880ff.) 77
Slav. Etymologien an Hand von Gewässer-, Orts-, Flurnamen
ö33
Ukraine 8 1, Osoi, 2mal Bergname in der Karpatoukraine 82 , O81.l,j,mehrmals Berg- und Flurname in der Karpato-Ukraine 81, Osolj, Flurname (mit ungarischer Graphie) in der Karpato-Ukraine", Osö, 2mal Flurname bei Ohrid 86 ; im südslavischen Sprachgebiet sehr häufig ist Osoja 81 , auch Osoa 87 , Osoje 88 , Osoe81 , hierher gehört auch (mit Artikel) Osjut, Flurname in Bulgarien 80• Mit toponymischen Suffixen sind gebildet: Osoik, 2 mal Flurname in der Karpatoukraine 11 , Osojak, Flurname in der Karpato- Ukraine 12 , Osojak, Flußname und mehrmals Flurname in Jugoslavien 11 , weiterhin: Osoen", Osoeno"', Osonja", Osojna, 2mal Gewä.ssername in Serbien 17 , mit Artikel in Osojnata 18 , Osojno, FlurBd. 9, S. 243, Lj. Naranc'\ic, PPJ ( = Prilozi prouc'\avanju jezika, Bel. 1ff., Novi Sad-Beograd 1965ff.) Bel. 4 (1968) 230, S. Dapic, PPJ 7 (1971) 220, V. MiovskiV. Pjanka in: Prace filologiczne 22 (1972) 340, V. Pjanka, Topon,omastikata na Ochridako-prurpamkiot bazen ( = Institut za makedonski jazik „Krste Misirkov", Posebni izdanija, 7), Skopje 1970, S. 416 (29 Flurnamen!), Polo!anec, Makedonski jazik 2 (1951) 232, 3 (1952) 44, 45, 46, lmenik mesta u Jugoslaviji, Beograd 1973, S. 288, Petrov 6, 28, 73, 80, Österreichische Spezialkarte (wie Anm. 45) 9 XXVI, WdrG m, 540. 81 RGN VI, 475. 81 Österreichische Spezialkarte 9 XXVI, SG VII, 64 7. 81 Österreichische Spezialkarte 10 XXVII, Petrov 2, 14, 26, 28, 30, 31, 65, 86, 87. H Petrov 125. 16 V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416. 88 D. Vujic'\ic, Radovi. Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine 38 (1970) 218, D. Petrovic, PPJ 8 (1972) 61, J. Subotic, PPJ 9 (1973) 159, 165, ARj IX, 243, G. Stadtmüller, Forschungen zur albanischen Frühgeschichte, Wiesbaden 1 1966, S. 157, G. Christov, Mestnite imena v Madanako, Sofija 1964, S.265, A. M. Seli.Aöev,Sl,avjamkoe naselenie v Albanii, Sofija 1931, S. 203, 229. 17 V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416. 88 Imenik mesta (wie Anm. 80), S. 288, D. Vujic'\ic (wie Anm. 86), S. 218, V. Ekl, Starine JAZU 50 (1960) 192, P. Simunovic, Onomastica 17 (1972) 58, 59, M. Grkovic, PPJ 6 (1970) 186, 190, 193, 197, 199, M. Radojc'\ic, PPJ 6 (1970) 207, J. Arsovic, PPJ 8 (1972) 80, M. Carevic, PPJ (1972) 126, D. Petrovic, PPJ 8 (1972) 61, J. Subotic, PPJ (1973) 165, ARj IX, 243. 81 B. Vidoeski, Makedonski jazik 9 (1958) 53. 90 Siehe B. Sklifov, Blllgarski ezik 22 (1972) 560. 11 Petrov 26, 189. 91 Petrov 42. •• ARj IX, 243. " V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416. 91 G. Christov (wie Anm. 86), S. 265. 11 G. Stadtmüller (wie Anm. 86), S. 157. • 7 ARj IX, 243, Lj. Rajkovic, PPJ 8 (1972) 111. 98 J. Zaimov (wie Anm. 77), S. 224, Spisök na naselenite mesta v NR Bulgarija, Sofija 1960, S. 135.
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JÜBOBN
UDOLPH
name in Jugoslavien 91 und Ortsname in Böhmen, a. 1169 JoA. Ozopi, a. 1454 Noaeyn,em,a. 1460 z Osojnelw usw. 100 , mit Artikel in Oaojnolo, Flurname in Bulgarien 101 • Hä.ufig im südslavischen Bereich ist auch Oaojnik1", daneben treten Oaojnca1°', Oaojncana1", OIKYjncalalN, Osojncite1", Oaojnk 1" auf; hä.ufiger ist Osojnica 105 , das auch im Ortsnamen Zanitzen bei Lavantegg/Österreich, 14. Jahrhundert (1. Hilfte) in der Ozalmitz (wohl für Oza/Jnitz),1434 in der Ozuen.itzen1oe, wie auch in dem abgegangenen Namen a. 1376 in der O88Unicz,a. 1378 Osaainicz187 zugrunde liegen dürfte; hier einzuordnen sind dann noch Osojnici 108 , Oaojnicine10• und Osojenice110 • 111 (un• Weiterhin gehören hierzu: OBojk111 , Osoji.k111 und OBZOjek ga.rische Graphie), Berg- bzw. Flurnamen in der K.arpato-Ukraine, Oaojka11', Oaojkata115 und OBojkite111 , hä.ufige Flurnamen in Bulgarien und Nordgriechenland, Oaoica117 , Ortsname bei Sofija, OBojica118 , Flurname in Serbien, Oaojci, Ortsname in Serbien 11•, Oaenice,a. 1405 OBOyniczusw., Ortsname in Nordböhmen 110 • "ARj IX, 244. 100 A. Profous, Mwtn,~ t, Öechach, ;ejich vmik, ptlvodn, vyznam a zmmy,Bd. 3, Praha 1951, s. 293. 1° 1 G. Christov (wie Anm. 86), S. 265. 101 Imenik mesta (wie Anm. 80), S. 288, ARj IX, 243, Julijske Alpe. Karte im Maßstab 1: 50000, Ljubljana 1969. Fem bleibt allerdings Oaojni/c, Ortsname bei Dubrovnik, s. P. Skok, Pitanja savremenog knjilevnog jezika 4 (1952) 187-189. 1oa V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416. lH Ebda. 101 Imenik mesta (wie Anm. 80), S. 288, Polo!anec, Makedonski jazik 3 (1952) 45, B. Vidoeski, Makedonski jazik 9 (1958) 53, M. Grkovic, PPJ 6 (1970) 184, V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416, I. Duridanov (wie Anm. 77), S. 172, Popis vodenih tokova kraljevine Srba, Hrvata i Slovenaca, hrsg. v. Centrahla direkcija voda, Sarajevo 1924, S. 228, Julijske Alpe (wie Anm. 102). 1" K. Keßler, Orlnamen in der Wuthdlfte des ober~ Murgd,ietu, Phil. Dies. Wien 1957, Bd. 2, S. 503. 107 Ebda., S. 315. 108 3 Flurnamen, s. V. Pjanka (wie Anm. 80), S. 416. lOI Ebda.. 110 P. 8imunovi6, Radovi (wie Anm. 86) 38 (1970) 130. 111 Petrov 34. 111 Petrov 27. 111 Österreichische Spezialkarte (wie Anm. 45) 12 XXVIIl. 1 1' Kiril, Patriarch bnlgarski, Bnlgaromochamf'IC'Jaoski seliäta v Ju!ni Rodopi (Ksantijsko i Gjurnjurdzinsko), Sofija 1960, S. 58. 111 Ebda.., S. 68, A. Sala.mbaiev, Mutnite imena ti Smol;anako ( = Bnlgarska onomastika., 1), S. 145, G. Christov (wie Anm. 86), S. 265 (13 Flurnamen). 11 • G. Christov, a.a.O., S. 265. 117 Spistik na na.selenite mesta . . . (wie Anm. 98), S. 228. 111 ARj IX, 243. 111 ARj IX, 243, Imenik mesta (wie Anm. 80), S. 288. 110 A. Profous (wie Anm. 100), Bd. 3, S. 290.
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Bulgarische und ma.kedonische Mundarten kennen den W a.ndel von unbetontem •-o-> -u- bzw. -a-.Diese Erscheinung ist auch bei *oaoj- im Namenmaterial häufig zu belegen, vgl.: Usoe, mehrmaliger Flumame 111 , Usoeto121 , Usoja118 , Usojeto1H, Usojka115 , Usojkata121 , Usojkjata 111 , Usojna118 , Usojnata119 , Usojnoto180 , Usoica111 , Asojka 113 , A ·1~,-1u A 80')·1--,-111 IWMI, ' 80'}• Aus Österreich stellt P. Lessiak noch hierzu 181 : OBBackbei Judenburg, Os~J,, mit dem OBBiacherSee, Zoje bei Kötschach, Zojach bei Sörg, Wasai, Flurname bei Liemburg und Wasojen, Flurname bei Annenheim. Die Kartierung der bisher zusammengestellten Namen (s. Karte 2, schwarze Punkte) läßt erkennen, daß im südslavischen Bereich eine Fülle von Namen nachzuweisen ist, zum Teil konnten aus Platzmangel nicht alle Namen aufgenommen werden (das betrifft vor allem den Süden Makedoniens, den Norden und Süden Bulgariens und die Karpato-Ukra.ine). Die zahlreichen Namen in Österreich, Jugoslavien, Albanien, Bulgarien und Nordgriechenland sind keine Überraschung, vielleicht ist sogar nur ein kleiner Teil der tatsächlich existierenden Namen erfaßt worden. Erstaunlich und einer Erklärung bedürftig sind einerseits die beiden Ortsnamen in Böhmen und die Konzentration der Namen in den galizischen Karpaten. Bevor jedoch dazu Überlegungen angestellt werden sollen, ist zu prüfen, inwieweit auch Rumänien an der Namenverbreitung beteiligt ist, ob es dort Häufungen von Namen gibt, die eventuell eine Verbindung zwischen den süd111
Rodopski sbornik 1 (1965) 254, 257, G. Christov (wie Anm. 86), S.317. K. Popov, Godisnik na Sofijsk.ija Universitet. Filologiöeski Fakultet 54 (1959) 655, A. Margos, Onomastica 19 (1974) 115. 111 A. SalambaAev (wie Anm. 115), S. 167, G. Christov (wie Anm. 86), S. 317, A. M. Selisöev (wie Anm. 86), B. 229. 1H A. Salambaäev (wie Anm. 115), S. 167. 111 Ebda., G. Christov (wie Anm. 86), S. 317, V. Mikov, Proi.zchod i znacenie na imenata na naJite gradove, sela, relci, planini i mesta ( = Nauka i znanie, 1), Sofija 1943, S. 189, Kiril (wie Anm. 114), S. 71. in A. Salambaäev (wie Anm. 115), S. 167 (18 Flurnamen), G. Christov (wie Anm. 86), S. 317, A. Primovski, B11lgarski narod 2 (1947) 50. 111 K. Popov (wie Anm. 122), S. 655. 111 V. Mikov (wie Anm. 125), S. 189. 11• K. Popov, a.a.O., N. P. Kovaöev, Meatnüe nazvanija v Gabrovsko, Sofija 1965, 8. 172-173 (43 Flurnamen!). 1• A. Salambaäev (wie Anm. 115), S. 167. 11 1 V. Mikov (wie Anm. 125), S. 189. 111 Kiril (wie Anm. 114), S. 27, 30, 31, 32, 37, 42, 46, G. Christov (wie Anm. 86), s. 265. 111 G. Christov (wie Anm. 86), 8. 265 (17 Flurnamen!). llt Ebda. 111 P. Leesiak, Carinthia I 112 (1922), S. 79. 111
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slavischen und den karpato-ukrainischen Konzentrationen herstellen könnten usw. Es lassen sich aus dem mir zur Verfügung stehenden Material, das für Rumänien sicher nicht in derselben Vollständigkeit wie für andere Bereiche des ehemaligen oder jetzigen slavischen Siedlungsgebietes vorliegt, dennoch eine ganze Anzahl von Namen entnehmen, die wohl in ihrer Quantität ausreichen, um fundierte AU88&genzu machen. Es wurden kartiert: Osoi, dreimal Ortsname 1", D. Osoie117 , D. Osoielu 117 , Virful Osoii 117 , D. Osoii 187 , Di s vorliegen sollte, vgl. Arumaa. (wie Anm. 78), Bd. 2, S. 174: ,,Der Wandel von tB zus muß ein sehr hohes Alter in sich bergen ... ". u 7 So meint etwa M. V. Bank in: Pytannja toponimiky ta onomastyky, Kyiv 1962, S. 167 im Hinblick auf den ka.rpato-ukrainischen Ortsmanem Osoj: „Toponim pivdenno-slov'jans'koho pochod!ennja". Anders ist wahrscheinlich der Gewäesername Oaoj im ehemal. Gouvernement Kursk zu beurteilen (Namenübertragung aus den Karpaten?), vgl. auch 0. N. Trubal\ev, Nazvanija rek pravoberdnoj Ukrainy, Moskva 1968, S. 195 und 261.
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nung des Südslavischen vom West- und Ostsla.vischen) bis in die fernste Vorzeit zurückprojiziert. Eine Parallele, die helfen kann, den Blick für die tatsächlichen Gegebenheiten freier zu machen, liegt auf indogerma.nistischem Gebiet vor: es ist bekannt, daß es Gewässerna.men in Europa., ja. sogar in Westeuropa gibt, deren a.ppellativische Entsprechungen sich nur in ostindogermanischen Sprachen (Indisch, Iranisch usw.) auffinden lassen 1". Krassestes Beispiel dafür ist vielleicht der größte Fluß Irlands, der Shannon, der Anschluß an ein altindisches Appellativum besitzt. Sollte man daraus folgern, daß die Inder aus Irland kommen 1 Oder sollte man nicht vielmehr annehmen, daß, wie W. P. Schmid herausgearbeitet hat 1n, der Name aus einer Sprachstufe stammt, die einer voreinzelsprachlichen Schicht zuzuordnen ist, d.h., wahrscheinlich dem Indogermanischen selbst. Überträgt man diese Erkenntnisse auf den Fall Osoj, so läßt sich folgern: 1. Da diese Namen, wie erwähnt, Spuren urslavischer Laut- bzw.
Ablautentwicklungen in sich tragen, können sie nicht einfach als südsla.vische Namen (außerhalb des eigentlich südslavischen Sprachgebiets) bezeichnet werden. 2. Die Namen außerhalb des südslavischen Sprachgebiets setzen vielmehr eine Sprachstufe voraus, die das Südslavische mit einschloß. 3. Diese Sprachstufe kann nur das Gemein- oder Urslavische sein. 4. Damit fällt auch die Möglichkeit, die beiden böhmischen Orts-
namen als „südslavische" Elemente innerhalb des Westslavischen zu erklären. 5. Die Namenhäufung in der Karpato-Ukraine scheint demnach der Ausgangspunkt der Ausbreitung der zu osoj- gehörenden Namen zu sein. Läßt sich dieses Ergebnis durch weitere Namen urslavischen Typs erhärten, gewinnt diese Beobachtung nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Frage nach der Urheimat der Sla.ven. Fassen wir zusammen: anhand zweier Beispiele aus dem Bereich des Slavischen ist versucht worden, mit Hilfe einer umfassenden Zusammenstellung und Kartierung von Gewässer-, Orts- und FlurHe W. P. Schmid, Alteuropäiach und Indogermaniach (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Geistes- und Sozialwissenschaftliche Klasse, Jahrgang 1968, Nr. 6), Mainz-Wiesbaden 1968, derselbe, Indisch-iranische Appellativa und alteuropäiache GewäBaemamen, in: W. B. Henning Memorial Volume, London 1970, S. 376--384. HI Ebda.
Slav. Etymologien an Hand von Gewässer-, Orts-, Flurnamen
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namen die Etymologie der zugrunde liegenden Appellativa. einer Lösung nä.herzubringen bzw. die bisher vorgebrachten Deutungsmöglichkeiten zu erhärten. Wir hoffen, deutlich gemacht zu haben, daß die Heranziehung gerade des Na.menmaterials wichtige Hinweise auch für Etymologie und Wortgeschichte und darüber hinaus auch für die Frage nach der Urheimat der Slaven geben kann. Steinbreite 9 OT Sieboldsha.usen D-3405 Rosdorf 3
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Zum Beitrag der tocharischenSprachenzu Problemen 1 der lautlichen Rekonstruktiondes Indogermanischen
1. Es ist bekannt, daß tocharisches Material für Teilaspekte indogermanistischer Forschung durchaus Gewichtiges beitragen kann; das gilt insbesondere für die paradigmatische Morphologie des Verbs und für das Lexikon. Stellt man hingegen die Frage nach der Bedeutung der Evidenz des Tocharischen für die Rekonstruktion des indogermanischen La.utsystems, so ist gerade bei Kennern tocharischer Verhältnisse damit zu rechnen, daß sie sagen werden: ,,Auf dem Wege zum Lautstand der beiden erhaltenen tocharischen Sprachen hat es Neutra.lisierung alter Oppositionen in einem solchen Maße gegeben, daß die Aussagekraft des Tocharischen als äußerst gering veranschlagt werden muß; darüber hinaus haben tocharische Sonderentwicklungen besonders im Vokalismus (Umlaut, Synkope) das Bild noch stärker verdunkelt." Bevor wir uns im einzelnen mit dem beschäftigen, was solchen möglichen Reaktionen zugrunde liegt, ist es vielleicht angebracht, der Frage nachzugehen, was denn nach den bisherigen Erfahrungen der Indogermanistik eine Einzelsprache oder auch eine Gruppe nahe miteinander verwandter Einzelsprachen zur Kenntnis des La.utsystems der Protosprache beitragen kann. Da.bei ergibt sich das Folgende: Die Evidenz einer Einzelsprache oder einer Einzelgruppe für sich genommen ist nur dann aussagekräftig, wenn eine rückwärtsgerichtete Eindeutigkeit der Lautentsprechung vorliegt: einem Laut x' der Tochtersprache L' muß - bei erkennbar gleichbleibenden Bedingungen - immer ein Laut x der Protosprache L entsprechen; entspricht ein x' auch einem y der Protosprache (immer unter der Voraussetzung einer analogen Verteilung), so hat x' keine eindeutige Aussagekraft hinsichtlich des in L anzusetzenden Lautes. All dies ist nicht neu; wir wissen alle, daß bei vollständiger Neutralisierung ein früher vorhanden gewesener Kontrast zweier Laute sich ohne Zuhilfenahme systemfremder Daten nicht zurückgewinnen läßt. 1
Der für die Wiener Tagung vorgesehene Vortrag mußte witer Zeit.druck verkürzt gehalten werden. Der hier vorgelegte Beitrag greift einige mündlich behandelte Probleme in größerer Breite und Tiefe auf, läßt freilich auch einige Punkte weg, deren ausführliche Besprechung den in diesem Buch gegebenen Rahmen gesprengt hätte.
Beitrag der tochar. Sprachen zur Rekonstruktion
des Idg.
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Sehen wir uns nun indogermanische Einzelsprachen oder Einzel sprachgruppen daraufhin an, wieweit eine rückwärtsgerichtete Eindeutigkeit zwischen Teilen ihres Lautsystems und dem der angenommenen Protosprache besteht, so stellt sich sehr rasch heraus, daß eine solche Eindeutigkeit relativ selten ist. Das gilt insbesondere dann, wenn wir die - zugegebenermaßen radikale - Forderung stellen, die Eindeutigkeit solle für jedes Auftreten eines Lautes gelten - wenn also das Prinzip „Onoe a phoneme, always a phoneme" gleichsam diachron und über mehrere Systeme hinweg angewandt wird. Ein Beispiel mag helfen: 2. Beim Vokalsystem des Altindischen gibt es überhaupt keine rückwärtsgerichtete Eindeutigkeit - betrachtet man aind. a i u r ä i ü e o f global, das heißt: für alle Positionen gleichzeitig, so ist keiner dieser Manifestationen eines x' in der Protosprache L nur ein einziges x zuzuordnen. Bei den altindischen Verschlußlauten ergibt sich ein durchaus entsprechendes Bild: Zieht man alle Positionen gleichzeitig in Betracht, so gibt es keinen Fall absoluter rückwärtsgerichteter Eindeutigkeit - die reinen Velare des Altindischen sind zwei indogermanischen Konsonantenreihen zuzuordnen, wenn man der traditionellen Ansicht folgt; die altindischen stimmlosen Aspiraten lassen sich nicht nur auf indogermanische Tenues plus Laryngal oder nur auf id.g. B plus Aspiratae zurückführen; altindische Mediae und Mediae Aspiratae entsprechen wegen der Auswirkungen der Grassmannschen und Bartholomaeschen Gesetze nicht eindeutig indogermanischen Medien und Aspiraten; die altindischen Tenues endlich lassen sich nicht nur auf indogermanische stimmlose Verschlußlaute zurückführen, weil dem Neutralisierungen am Wortende entgegenstehen. Auf die Mehrdeutigkeit von aind. l r IJ(und M braucht nicht näher eingegangen zu werden, ebensowenig auf die von aind. k. Rückwärtsgerichtet eindeutig sind neben A,m (n, n) nur die Halbvokale y und v. Das extreme Bild, das hier gezeichnet wird, gilt natürlich nur, wenn man darauf besteht, alle distributionell möglichen Verteilungsvarianten als absolut gleichwertig zu behandeln. Es braucht hier nicht besonders betont zu werden, daß bei einer Präzisierung der Distributionsverhältnisse die Zahl der rückwärtsgerichtet eindeutigen Laute des Altindischen kräftig anwächst. So ist etwa jedes aind. d, das nicht vor einer Media aspirata steht, ohne weiteres einem idg. d zuzuordnen, jedes aind. n vor Vokal kann aus idg. n hergeleitet werden, jedes aind. p vor Vokal aus idg. p, usw. Trotzdem bleibt es eine Tatsache, daß auch eine Sprache wie das Altindische, dessen etymologische Durchsichtigkeit wir - zumindest was den Konsonantismus angeht - hoch einzuschätzen pflegen, aufs Ganze gesehen kaum mehr
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als marginal eine rückwärtsgerichtete Eindeutigkeit auf weist. \Vie sehr wir bei unseren Rekonstruktionen auf die Evidenz aus verwandten Sprachen angewiesen sind, mag beiläufig ein nicht ganz ernst gemeintes und doch recht instruktives Beispiel zeigen: Gesetzt den Fall, wir kennten alle zu Brugma.nns Zeiten bekannten und anerkannten regelmäßigen Lautentwicklungen vom Indogermani'Pf erd' wäre nur im Altindischen schen zum Altindischen und asva!i bezeugt, wir hätten aber Grund zu der Annahme, das Wort sei eine ererbte Form, 80 stünden uns die folgenden Möglichkeiten zur Rekonstruktion einer indogermanischen Vorform zur W a.hl:
aind. asva?i,(oder *C'e) auftritt, einer Kategorie angehört, bei der im Tocharischen eine Palatalisierung aus paradigmatischen Gründen eingeführt worden ist. 15. Im folgenden möchte ich vier Klassen von Formen behandeln, bei denen eine Pa.la.talisierung sekundärer und nicht vom Indogermanischen her begründbarer Art zu konstatieren ist. Der Einfachheit halber zitiere ich bei der ersten nur Formen aus B, obwohl die Parallelen aus A in allen Fällen eine Zurückverlegung der Entstehung der beobachteten Phänomene in gemeintocha.rische Zeit gestatten würden; da aber zum Teil die Ausbreitung in A und B unterschiedlich ist, wird die Darstellung erheblich durch die Beschränkung auf eine einzige Sprache erleichtert, ohne daß eine Verfälschung des Sachverhalts eintritt. 16. Das Tocharische ist hocha.rcha.isch in der Beibehaltung von zwei nicht auseinander abzuleitenden Stämmen in den Pronomina der dritten Person; das Nebeneinander von B se und te entspricht ganz dem von gr. o und -rooder dem von aind. sa und tdd. Archaisch ist auch die Beschränkung der mit s- anlautenden Formen auf den Nominativ Singular des Maskulinums und des Femininums (B se, 8ä: gr. o17:aind. sa sä). Nicht zu den Verhältnissen in andern indogermanischen Sprachen paßt jedoch der Umstand, daß im Maskulinum des Tocharischen alle Formen des t-Sta.mmes Palatalisation aufweisen, bei regelmäßiger Lautentwicklung also auf Formen mit •te- beziehungs-
Beitrag der tochar. Sprachen zur Rekonstruktion
des Idg.
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weise •te- zurückgehen müßten. Für eine solche Annahme bieten aber isolierte Bildungen wie got. pi,, gr. Tij, lit. te (die überdies gerade keine Verbindung zum Maskulinum. aufweisen), wie Van Windekens (1976: 249) sie zur Stützung der Annahme einer regelmäßigen Lautentwicklung heranzieht, durchaus keine ausreichende Basis - für das Indogermanische läßt sich hier nur rekonstruieren Mask. Sg. Akk.. •tom, PI. Nom. •toy, Akk.. •tons,und hieraus hätte in B nur entstehen können Ma.sk. Sg. Akk.. •te•, PI. Nom. *tai• (oder •tey*), Akk.. •terri•. Wenn B c- aber nicht aus dem bisher bekannten Indogermanischen heraus zu erklären ist, heißt es dann, daß eine neue Rekonstruktion für das Indogermanische gewagt werden muß - oder sind die Gründe für den palatalisierten Anlaut innertocharischer Natur1 17. Nun ist ein sehr wichtiger Umstand festzuhalten: Für das tocharische Nomen und Pronomen sowie für das Adjektiv gilt, daß - von bestimmten einstimmigen Bildungsklassen abgesehen - innerha.lb eines Genus Zweistämmigkeit herrscht und zwar in der Regel so, daß der Nominativ Singular allen andern Kasus gegenüber isoliert dasteht. Für die andern Kasus gilt, daß sie sämtlich von einem einzigen Stamm her gebildet werden. Kam es innerhalb des zweiten Stammes zur Ausbildung von Stammvarianten, so wurde zugunsten einer derselben ausgeglichen. Für die historische Interpretation des zweiten Stammes bedeutet diese Beobachtung, daß es genügt, wenn bei einem Teil der Kasus eine lautgesetzliche Erklärung möglich ist - der Rest der Formen kann dann im Zuge der Herstellung der Zweistämmigkeit angeglichen worden sein. Wenn wir den zweiten Stamm des B Be-Pronomens unter diesem Gesichtspunkt betrachten, so müssen wir zunächst feststellen, daß keine einzige seiner Formen eine regelmäßige Herleitung aus den entsprechenden indogermanischen Kasusformen zuläßt. Wir müssen uns daher die Frage vorlegen, ob eine oder mehrere der tocharischen Formen analogisch umgestaltet worden sein könnten. Ein Ausgleich innerhalb des Paradigmas wäre natürlich auch bei einer solchen Ausgangsbasis denkbar. 18. Nimmt man versuchsweise an, die Form des Akkusativs Singular, B ce, sei als Ausgangsform anzusehen, so bedeutet das, daß für eine zu rekonstruierende gemeintocha.rische Form *t'e ein Vorbild gesucht werden muß (*'e [und nicht *'a aus idg. *e] wird durch die Bewahrung des -e- vor -w in B cew, cau [im Gegensatz zum Wechsel -e : -a- in B Be : BU, te : tu] und durch die Labialisierung in B comp erwiesen). Dabei ist zu beachten, daß es keinerlei Hinweis auf das frühere Vorhandensein eines schließenden Nasals in einem Vorläufer
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dieser Form gibt - GT *t'e wäre also mit einem - so nicht anzusetzenden - idg. *te* gleichzusetzen. Gibt es nun im Bereich des Indogermanischen .Akkusa.tivformen, die aJs auf *-e endend zu rekonstruieren oder aJs -e enthaltend zu identifizieren sind t Die Antwort kann nur bejahend a.usfa.llen: -i (beziehungsweise *-e) findet sich im .Akkusativ der singularischen Personalpronomina. und des Reflexivums; la.t. mete se und aind. mä tvä sind hier zu nennen. Ich nehme also an, daß zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Sprachgeschichte des Tocharischen die Form des Akkusativs Singular des Demonstrativpronomens ohne Stammerweiterung dem .Akkusativ der singularischen Personalpronomina angepaßt wurde und daß dann später innerhalb des Bereichs der Demonstrativpronomina ein paradigmatischer Ausgleich erfolgte. Eine solche Annahme hat allerdings zur Voraussetzung, daß zumindest für einen gewissen Zeitraum kurz- und langvokalige Formen des Akkusativs der singularischen Personalpronomina nebeneinander existierten (dies wird man für das Indogermanische sowieso unterstellen müssen), denn die einzigen tocharischen Formen, die direkt auf ein indogermanisches Vorbild zurückgehen, lassen sich viel leichter aJs Abkömmlinge einer kurzvokaligen Form erklären: B ci, A cu 'dich' setzen GT tw''il voraus, das seinerseits auf idg. *twe zurückgeht; die B-Form zeigt durchgehende Palatalisierung der Konsonantengruppe, in A hingegen findet sich (lediglich graphische1) Depalata.lisierung des zweiten Konsoanten. Zu vergleichen ist Van Windekens (1976 : 517 mit Literatur), der allerdings für A cu einer Herleitung aus idg. *tewe den Vorzug gibt und im übrigen die unmittelbare Vergleichbarkeit von B ci und A cu nicht erkennt; ganz irrig sind die Bemerkungen bei Krause-Thomas (1960: 162). Trotz der Notwendigkeit einer solchen Zusatzannahme kann aJs sicher gelten, daß der .Akkusativ Singular des maskulinischen Demonstrativpronomens nach entsprechenden Formen der singularischen Personalpronomina umgebildet wurde und daß somit trotz scheinbarer Eindeutigkeit der tocharischen Formen aus diesen kein Argument für die Postulierung indogermanischer Pronominalformen mit *te- in Konkurrenz zu sonst zu erschließendem *to- zu gewinnen ist. 19. Ähnlich steht es um jetzt zu diskutierende Erscheinungen aus dem verbalen Bereich, nur daß bei diesen nicht einmal auslösende Elemente im Indogermanischen zu erkennen sind 8 • a Zitierte
Verbformen werden nach Möglichkeit Sieg-Siegling-Sohulze (1931), Krause (1952), Krause-Thomas (1960) und Thomas-Krause (1964) entnommen. Unterlagen über einige wichtige unveröffentlichte Formen ver• da.nke ich dem verstorbenen Kollegen Peter Stumpf.
Beitrag der tochar. Sprachen zur Rekonstruktion
des Idg.
553
Bei auf /a./ endenden Verbstämmen mit schwachem Vokalismus (/e/ /i/ /u/) der Wurzelsilbe ist in B (wie auch in A bei Stämmen auf /ä/) ein Nebeneinander von Präterita.lformen mit und ohne Pala.talisierung des Anla.utskonsonanten festzustellen. Belege sind: [a.] Palatalisiert : B carka •er entließ' : tarkatri •entla.ssen• lyama 'er B&ß': lamat8i 'sitzen' lyuwa •er sandte' : läwa'ffl, •er wird senden• nitkä,rene 'sie stützten ihm': nätkau 'gestützt• 'JXl,lyka'er B&h': 'JXl,lkat8i'sehen• pinna •er spannte• : pannatsi •spannen• pirsäre •sie besprengten' : pärsäte •es wurde besprengt• sala 'er führte' : kalatsi 'führen' sama •er stand' : stamat8i •stehen' sarsa 'er wußte': karsatsi 'wissen· satka 'er überschritt•: katkatri 'überschreiten• stasta •du streutest• : kätafr,, •er wird streuen' BUtkä,m'wir verkörperten': kutkau 'verkörpert• [b] U npala.talisiert : "Jculäne •es schwand ihm' : "Jculätsi •schwinden• lipa 'es blieb übrig': lipatsi 'übrigbleiben' lita •es fiel herab' : litau 'hera.bgef a.llen• marsa 'er vergaß': marsatsi 'vergessen• pälka •es leuchtete( 1)' : pälketärne •es brannte ihm' 'JXl,lska •er dachte' : 'JXl,lskatri •denken' pärskä,re 'sie fürchteten sich': pärskau 'gefürchtet• parka 'es ging auf': pärkälne 'Aufgehen• salpa 'es glühte' : salpau 'geglüht' sätkä,re 'sie breiteten sich aus• : sätkälnecci 'Ausbreitungs-• sparkä,ne •es schwand ihm': spärkälne 'Schwinden• wika •es schwand' : wikätsi •schwinden• Weggela.ssen sind bei dieser Aufstellung Formen, deren Anlaut über Pa.la.ta.lisierung oder Nichtpa.la.talisierung keine Entscheidung ermöglicht und die deshalb erst in einem zweiten Arbeitsgang der Gruppe [a.] oder [b] zugeordnet werden könnten. 20. Krause (1952: 164) stellt fest, daß sich eine Regel für die Verteilung des pa.la.taliserten Anlauts nicht geben la.sse; Krause-Thomas ( 1960: 239) enthält lediglich eine Liste der Verbstämme, die Pa.lata.lisation zeigen, ohne daß ein Erklärungsversuch gemacht wird. Da.bei ist es nicht schwer, die Prinzipien der Verteilung zu verdeutlichen. Soweit es sich nicht um Suppletiv& handelt, tritt eine Pala.tali-
554:
WBB.NBB WINTBB
sierung des Anlautskonsonanten bei denjenigen Verben ein, die eine Präsensbildung mit -n-Infix aufweisen; die einzige Ausnahme ist bei B lyuwa 'er sandte" zu beobachten - hier ist aber zu bemerken, daß A im Präsens dieses Verbs eine n-haltige Bildung erhalten hat. Umgekehrt gilt, daß die Palatalisierung bei denjenigen Stämmen auf -/a/ unterbleibt, die ihren Präsensstamm auf B -e- (A -a-) bilden (diese Feststellung ist nicht auf Suppletivparadigmen anzuwenden). B palska •er dachte", neben dem ein -n-Präsens steht, gibt keinen Grund steht für älteres zu einer Umformulierung dieser Regel - B ~kä,•pl-,,aka-(vgl. B plä,akarr,,'er wird denken"), und bei der }letathese des •-l' - ist die Palatalisierung nicht immer erhalten geblieben (vgl. auch B kalpa •er erlangte• neben B klyä'J)ä,c•erließ (für) dich erlangen"); B maraa •er vergaß• ist insofern ein Sonderfall, als die Konjunktivformen dieses Verbs zu einem -n-Präsens passen, wie es in A bezeugt ist, daß aber die aktiven Vergangenheitsf ormen in B eher zum hier überlieferten Präsens mit -e- zu passen scheinen. 21. Wie ich andernorts
aufgezeigt habe (der Aufsatz befindet sich im Druck und dürfte noch 1980 in einem von J acek Fisiak herausgegebenen Sammelband erscheinen) gehören die in Gruppe [a] aufgezählten Verben mit -n-Präsens zur Klasse der Transitiva, die in [b] mit -e-Präsens zu der der Intransitiva. Auf Einzelheiten des gesamten Problemkomplexes gehe ich hier daher nicht ein. Es erscheint aber angebracht, darauf hinzuweisen, daß das Merkmal der Palatalisierung (neben dem einer unterschiedlichen Präsensbildung) dazu benutzt wird, die Selektionsklasse der transitiven Verben von der anderen der intransitiven abzusetzen, wobei dies Abgrenzungsverfahren in dieser konkreten Form nur für eine relativ produktive Stammbildungsklasse des tocharischen Verbs Anwendung findet. 22. Hervorgehoben werden sollte auch, daß die hier besprochene Markierung der Transitivität nicht auf B beschränkt ist, sondern ebenso wie die unterschiedliche Bildung des Präsensstammes schon dem Gemeintocharischen zugeschrieben werden muß: Den in 19 [a] aufgeführten palatalisierten Präteritalformen entsprechen ebenso gebildete in A:
B r,a,rka•er entließ" lyama •er saß" lyuwa •er sandte" sala•er führte" Aama •er stand" BarBa •er wußte• aatka•er überschritt'
: A cärk 'er entließ" lyäm •er saß" lyu •er sandte' Aäl•er führte' Aäm •er stand' aära •er wußte' kcäk •er überschritt•
Beitrag der tochar. Sprachen zur Rekonstruktion des Idg.
Entsprechungen zu B-Formen der Gruppe 19[b] sind: B lila •es fiel herab' A lit 'es fiel herab' marsa •er vergaß' märs •er vergaß' 'JKl,lska•er dachte' pälskä 'ich dachte' tparka •es ging auf' 'J)ärkäci'es ging dir auf' 'J)ärskäre•sie fürchteten sich' 'J)ärsäk•er fürchtete sich' säl,käre•sie breiteten sich aus' stäk •es breitete sich aus' stparkäne •es schwand ihm' s'J)ärkä'lfl, •es schwand ihm' wika •es schwand' wi,käm •es schwand ihnen' Von den lautenden graphisch merkung
hier aufgeführten Formen haben die mit m-, p-, w- ankeine Aussagekraft, weil diese Konsonanten in A zumindest keine pa.la.ta.lisierten Entsprechungen haben (vgl. die Anzu A wotku oben 5).
23. Ebenf a.lls schon in gemeintocharische Zeiten weist eine andere
Verwendung des Gegensatzpaars •pa.la.ta.lisiert•: •unpa.lata.lisiert•, die nicht auf Unterschiede in den auf den Konsonanten folgenden Lauten schon im Indogermanischen zurückgeführt werden kann. Krause ( 1952: 87) stellt zu den Präsentien von Kausativen seiner Klasse IX fest: ,,Anlautserweichung zeigt sich nur in wenigen Fällen"; bei Krause-Thomas (1960: 211-212) fehlt jede Anmerkung zur Frage der Verteilung von palatalisiertem und unpala.ta.lisiertem Anlautskonsonanten, obwohl ein gewi888r Ansatzpunkt schon bei Sieg-Siegling-Schulze (1931: 398) gegeben war, wo auf die enge formale Beziehung zwischen Voka.lisierung des Präteritums des sogenannten ,,Grundverbs" und der der ersten Silbe des Präsens und des Konjunktivs des da.zugehörigen Kausativs hingewiesen wurde. Der Grund, warum die späteren Arbeiten den Hinweis nur ungenügend weiterverfolgt haben, ist wahrscheinlich darin zu suchen, daß verschiedene Störfaktoren das an sich recht klare Bild getrübt haben. 24. Pa.lata.lisierung des Anlauts des Präsensstamms findet sich in den folgenden Formen (wo immer möglich, ist eine aktive Präteritalf orm und/oder eine Form des Präsensstammes aufgeführt, desgleichen sind A-Pa.rallelen gegeben): · [ a] B lyitkä{,IJ41fl, •er entf emt• : A litkälune 'Lebensüberdruß' B pi,rsässi 'besprengen lassen', A 'J)ärsäl}tär•sie wird besprengt• B pi,rsäre, A prasar 'sie besprengten', B prantsä'lfl,'sie besprengen' B 11aläskemane'hinwerfend' : B 11ällatsi'springend' B IJärkäskemane'übertreffend', A 11ärkä{,trä 'er übertrifft' : B sranciye'lfl,•sie ließen steigen', A sränkä{, •er läßt steigen'
556
WBBNBR
WINTBR
B 1Jpanlä{,äffl,•er läßt vertrauen• : B Bpäntelär •er vertraut', A Bpänt 'er vertraute• B IJparkäMäffl, •er läßt vergehen•, [A Bpär'kti{J•er zerstört", aber:] A l)pär~lune 'Zerstörung• : B Bpärketrä 'er vergeht', A Bpärk •er entschwand" B 1Jpa~l)ä'f!I, 'er dreht" : B l)'Ükäike'f!I,•sie lassen verweilen' : B sukaiiiiiyenlrä •sie würden verweilen' B Aanmästär •er bindet' : B Aarsäl)l)i 'er ließ wissen•, A Aärsäl)t 'du läßt wissen' : B sarsa, A AärB •er wußte', B kärBanaffl,, A kär~ •er weiß' B Aat~l)eiica •überschreiten lassend' : B Aatka •er überschritt', A ktänkeiic'sie überschreiten' B kättanke'f!I,, 24. Läßt man diejenigen Verben beiseite, deren Anlaut keine
Entscheidung über eine etwaige Zugehörigkeit zur palatalisierten Gruppe zuläßt, so sind die folgenden Fälle zu nennen, bei denen auf Grund des Befundes in B und A oder in einer dieser Sprachen ein Ausbleiben der Palatalisation festzustellen ist: [b] A kälnä/)l)äffl,•er läßt ihm ertönen' : B kalpäskau 'ich lasse erlangen' : B kälpä,wa 'ich erlangte• A kliBäl)lune 'Schlafenlassen' : B klyantsa •er schlief', B klantsaliit 'Schlafen', A kl"8'Tlß,IJ •er schläft' B klutkäske'f!I, 'sie lassen werden', A lutkäsBi 'werden lassen' : B klyutkä •er kehrte um", B kluttankemär •sie kehren um• B lakäskemane •zeigend', A l,ä,kl)antän•zeigende" : B lamäl)l)eiica 'setzend', A l11'&äl)il)'er würde setzen' : B lyama, A lyäm •er saß' B l,ä,nkäskemane'hängen lassend', A l,ä,nksenc'sie lassen hängen" : B man~l)im 'ich würde unterliegen lassen' : B mänkäwa 'ich unterlag•, B mänketrä •er unterliegt• B marsä/)l)eiica 'vergessen lassend" : B marsa, A märs 'er vergaß', B märseträ •er vergißt' B mas~l)ä'lfl, •er tauscht" : B maska •er befand sich", B mäsketar •du befindest dich" B narkä/)l)ä'f!I,•er hält fern•, A närkässi •fernhalten• B narBä/)l)ä'f!I,'er drängt• : -
Beitrag der tochar. Sprachen zur Rekonstruktion
des Idg.
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A nätkässi 'stützen' : B nitkärene 'sie stützten ihn', B natka'ffl, 'er stützt' 'er wird sich verhungern lassen' : B mätstsä.tsi, A ~tär A nätswatBi•verhungern' A n~lune 'Beugen' : B namalne, A nmälune 'Neigen' A nutässi 'vergehen lassen' : A nuto 'vergangen' B nu~~ •er brüllte', A n1J4t •du brüllst' : B neweträ •er brüllt' 'den zu tröpfelnden' : B p k / _i
14971 , 160, 164 GI 136, (Distribution) 149, 155 h: hh 15878 i- Umlaut 144:ff., 144• Langvokale unbetont gekürzt 129'1, 15477, 162f. Laryngalvertretung 128'1, 15871, 71, 495ff. Lenition von uridg. •t zwischen unakzentuierten Vokalen 146• u = i 138111, > eU> 14111 mm nach Kurzvokal in Nachbarechaft des Akzents 143", 163 ndi > nti 158f. o : " durch U 1 : U bezeichnet 156 Schrüt (Zeichen-)Diaphonie 135f. Distinktionen, graph. 153ff. aogebl. Homonymendifferenzierung 156 Pleneechreibung 139f., 151ff., 156 Schreibungen, gleichbleibende 139f., 151f. Silbenmatrix 132ff. a.ngebl. Vokalindikation durch Pleneschr. 156 U: A 161ff. TE = te, de, 156f. *fhiiO15878 •u > zi 12511 TI= ti 159 V-> P,.außer vor Vollgeminaten 15477 u: z 138117 Morphologie Ausgleich im Paradigma: Elimination von P~ h 14688 Verbalendungen -M, -hi 1. P.Sg. < *-haai142 •-te 2. P. Sg. < •-fhiai 142 Vokativausga.ng 0 e/"i 142f.
c•n
Toobarlsch Palatalisierungen sekundärer Art 550ff. in:
Pron. der 3. P. Sg. m. 550ff. Präteritalformen bei tnms. -n-Präaens 553ff. -ak-Ke.usativprö.s. bei palatalisiert anlaut. Prät. der Grundverben 555ff. Redupl. Ke.usativprät. bei pal. a.nlaut. nichtkausat. Prät. 559ff.
Phonemsysteme der verech. toch. Sprachstufen 544ff. Rez. Van Windekena, Le tokhariffl, con/ronlA am: lea autrea langma i.-e., Vol.l (1976) 397ff.
lndo-lranl8ch(allg.) Nominalbildung, ar.-gr. Gemeinsamkeiten 173ff.
.Altlndlsch ,,Etymologien" der Brihmal;ias 485ft". ,,Etymologien" des Yäska 488ff. vs 23,22; 23,24 471 Morphologie cvi-Bildungen 386ff. Perfekt& auf -au 14 Präverbien auf -4 391 f. lranl&eh Videvdat 7,24 469 Lautliches -rr- altkhotane&k. 167f. *-8t- > -tc- khotansak. 170f. Morphologie cvi-Bildungen jav. 387f. r-/n-Stämme, bes. im Khota.nsak. 168ff.
Armenlseh Anatol. Lehnwörter 203ff. Lautliches [a], Phonologie 102ff. [a], Wiedergabe im Griech. 424:ff. i," (unbetont) > 3 oder , 211•, 3i5, 423ft". i, " (unbetont) > i, a, 3 zur Vermeidung llßg'8Wöhnl. Konsonantengruppen 211ff. *i·, Doppelvertretung 118f. *k"'n > vorura.rmen. •g111n21111 •~ > (i)A 210 •p- > p' • 21Qli Prothet. Vokal vor r 212f. rt• < •rat 2115 Sonant+ •j 427ff. •tn > vorurarmen. 21111 *tt· > g- 417, (> k'/....a) 420ff. *{'·>V· 417ft". Univerbierungvon Präverbund Verbelform 21211
•an
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Sachregister
Albanlseh
-iwon- 243 11
Forschungsgeschichte 22ft'. Lautliches Akzent 30f. Alternation c/th/t;/q46 Alternation 1-/th-,v-/dh- 45 Brechung e : i 33 f. /-, u. a. aus •ap,pa 43ft'. Gutturalvertretung 36ft'. h- 47 •j-, Doppelvertretung 118f. •j- > z- 36f. •ks > Bh 38f. •-nt-, -nd-, -ng- > -n- 39f. •oi,ai > a 35 Quantitiitskorrelation 31 f. •r 47 •r- > rr- 41 -rr- infolge expressiver Gemination 42f. *ak > h, •ak > ah > t; 38 Umlaut a: e 33ft'. Umlaut u: y 34f. •1,d- > l-, •ttr- > r- 41f. Morphologie Dehnstufenbildungen 32 f.
jo-Präsentien
Altgriechisch Lautliches /e:/ > /i:/ jungatt. 113, 115 *i-, Doppelvertretung 118f. Le.ryngalvertretung, interdialektale Differenzen 33511 vorurgr. ntj, Entwicklung 194, 197f. Rhotazismus 107ff., 115 -rr- bei Homer 180ft'. -rr- < •-rlj- 188, 193ft'. f'B > rr 194ft'. Morphologie Ablaut Distribution ORaO-V-/OR:80-C-, CRaO-V-/CReC-0-, OaC-V-/040-C- 345ft'. super-zero grades 339, 342
Aoristbildungen: Verdrängung themat. durch sigmat. 350f. Nominalbildung, ar.-griech. Gemeinsamkeiten 173ft'. Suffixe -4n- 241ft'. -4won- 243 -in- 243 11
mit e-Stufe 189
-mm-343 -ön- 242 -amo- 343
Onomastik N(W)griech. Ethnika auf -ä11e~244ft'. ON, pluralische Formen 24617
Latein Varro, Prinzipien seiner Etymologie 353ft'. Lautliches atti (unbetont) > ui > oe 291 /r- < •ghr- 462f. •1isv,> •en- 12710 Lachmanns Gesetz (Regel) 79ft'. 0tt + > u, ö 221 01'6li> 0ttUi > pUi > oeli 221 Rhotazismus 107ft'. tl > kl 110 •zdh, > Bt 291 Morphologie Dentalerweiterungen 455ft'. ei-Stä.mme (caede.t) 453ft'. Typ rube/acio, rube/io 392 Syntax Genetivus pretii 388 Genetiv der Rubrik 388
v
Osklseh-Umbrlsch Rhotazismus umbr. 107ft'. tl > kl 110
Spanisch eu
> w 273ft'.
ie > i 266{., 270ft'. r > l, bes. in got. Lehnwörtern 277ft'. -rr- > -rd- in bask. Lehnwörtern 284f. ue
ue
> >
e 260ft'. u 271f.
Keltlseh (allg.) Lautliches idg. •fl"'h, Vertretung Forschungsgeschichte 54ft'. •gwh-> •gw- 56ff., bes. 56, 66 Verechlußlautsystem 64ft'. Morphologie 4-Präterita 71 Dentalerweiterungen 455ft'.
ö68
8achregister
Fell&landkeltlaeh *gwh- > u- 59f., 68 BrHannlllch angebl. sporadisches g- > gw- 71 ff. angebl. g aus *gwh 73f. kelt. *gw > brit. w [?] 68 *gt'Jhim Wortinnern 74f. *i·, Doppelvertretung 118f. j-Verechärfung bret. dial. 111 Rhotazismus bret. dial. 107ff. tl > kl, dl > gl bret. dial. 110
> b-, Beispi.-lsarnrn],-mg 476ft'. > g-, Beispielsammlung 450ff. > w-, BeispiA)samm]ung 465ff. *i·, Doppelvertretung 118f. urgerm. *kk U pp < *KnL Tn.!- Pn,!.
Lautliches kelt. *gwa- > air. go- 61 *gt'Jh-> urir. *gw- 56ff., bes. 60ff. . *gwt,-. > all'.. gu- 57 urll'. air. 01 < *tl nach Labiovelar 61f. urir. qri- > air. cro- 56f. V> ,/T_T# noch vor generellem # 58 Schwund von -VO Morphologie *eye/oB II-Konjugation50f.,(nichtaus Verben) 69
248ff. Laryngale: ~-Schwund in Mittelsilben 7 Lautverschiebung, relative Chronologie 258f. Rhotazismus 107ff. -zw- > wgerm. -ww- 17 Morphologie Dentalerweiterungen 455ff. Bi-Stämme 4Mff. Präteritum Endungen (2. P.Sg., 3. P.Pl.) 21 Reduplizierte Präterita lff. Typ angl. heht 3ff. ae. -eo-Präterita 9ff. ae. Prä.t. der Verba pura 12ff. Schwaches Prät. 22 Schwaches Verbum Iterativa, Intensiva (2. KJ.) aus ht· Faktitiva 249f., 256u 4. K1asee 255ff. Schwaches Präteritum 21
Germanlaeh
Baltlaeh
Irlaeh
Nordseeverbindungen 380 West.germanisch, Existenz 379ff., 384f. Wurzeln, lautmalende 381 Lautliches wgerm. *-4w- > angl. -ew-16 Brechung ae. 9f. Dentalschwund zwischen n und j 452 *e,*ovor n + K gekürzt 255 e1 2, 4, Hf. idg. *g11h-,*gh'!!,-,Vertretung 53', 435ff. (Tabelle 439) > b-, vor -u- g- 435ff., bes. 448
tl
>
kl, dl
>
gl 110
SlaTlseh Urheimat der Slaven 528, 540 Lautliches Havlfk'sches Gesetz 367• ,.Reduzierte Vokale" 367ff. tl > kl, dl > gl nordruss., poln. 110 Morphologie i-stämmige Abstrakta zu o-Adj. 390 -r-Ableitungen 529
Wortregister Hinweise betreffend die jeweilige alphabetische Reihenfolge: Indogermanisch: Abfolge des lat. Alphabete, Laryngale werden grundsätzlich als h gewertet. - Anatolieoh: Reihung wie bei Friedrich, HW. - Tocharisch: Abfolge wie bei W. Tho:m&B,Tochar. Elementarbuch, Bd. II (la am Ende des Alphabete). - Aveetieoh: Reihung wie bei M. Mayrhofer, Zum NafllffllJ'UI du Avuea, 54ft'. - Armenieoh: Reihenfolge des armen. Alphabete. - Nordgermanieoh: se, •• QI, e am Ende des Alphabete. - Slavieoh: Abfolge wie bei Pokomy, IEW II, 433ft'.
Indogermanisch
Anatollsch (Hethitisch unbez.) aku- 14611 am-me-el 139 anna- 15477 anni (Dat.) 151 annilan 162 4ppa 15477 an-a- 15477 *dftugh,.tir,•c!>uga,.tru 4rgi 14971 128U 4'iil 152 •gAeimon-,163 iUlul 154, 15478 aaau-a 201 •;hod-mer409 •h 1mh 1 -mön 144" atta- 154 77 •(z111)nogtoh-74 atti (Dat.) 151 ekw:i 138117, 139, 408 •h~Bi- 12711 epinjeti lyk. 51()11 •h1om-/*h.am- 390 el-~ 140 •ha'fiOdhü 129' 1 •kK1rojo-+-n- 14()18 ~ink- 510 •Zeng- 202 balina- 508, 519 handi/otl 150 • leng"°h- 73 •meg(h)- 529 handizumni 150 +mlil-haon- 14711 ~ppar 51061 0 •mwlJ, aha242, 244 haraan 200 •,.agn.ia'Feuer" 493 ~-,~510 M88a• 131H, 162f. •~621'& •wkV'--ha-•'Faust' 214u haiira- pal. 12711 •ae/cVI-321 ~r519 •aef&4,Oahl 242, 244 halalkima- 146• •ap(h)er- 322f. ~ki502" •[a]plgA-en-,[a]pU[h]gl-m- hilomni (Dat.) 152 •Milz' 21 ()1 hlU (Dat.) 152 •,aJaJe,i 137 ~•nk- 510 hUla- 162f. •~rt-i6 vorurgr. 188
(inkl. vorureinzeleprachl. Rekonetrukte und Traneponate) •bheid-/bhid- 324ft'. •dh(e)bhnu- 236 •dhebhu- 223,236 *dhti1· 290 •dhubri- 390
~uitltieeµa 343" A-lca-wi-ja-de 240 "edw 504" A-lca-wo-ne 243 LfoµtiJIB!; 246 A-ta-na-po-ti-ni-ja 24617 Auµ11 246" I -ja-wo-ne 243 dvaxAe,j, 17 7 ke-ro-n-ja 239ft'. loo, 178 ke-ro-te 239 ':E,Um,e,245 K u-do-ni-ja 240 'Ellol 245 me-za-na 246 11 lnle~ 181ft'. M e-za-ne 24611 ffl&Ta,eeofo!;182ft'. M e-za-wo-ni 246 11 &o, 177 O-qa-wo-ni 243 leeenl Iesb. 19480 , Pa-lci-ja-na 240 196" Pa-lci-ja-ne 241, 244f. leew• 186ft'. Pa-lci-ja-ni-ja 240 riJnoeo,176 1u, 201 Pu 1 -ke-qi-ri-ne-ja 24311 PUt-ti-ja 240 176 eaxe11,j, 342 /waMUw-4/ 246
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21()1 331 141o,111 8iaaea8a&, 8eaa&µno, 53f. ('Yno-)fn;/Jaa 246'' 8w(v)µa 331 1 • • tµaT&O'P att. 117 xaeewvdor. 193ft'. xa,eTOJ'P•kret. 19411 xavxaoµa& 483 xUo, 177 Ox,ale&fl 338, 342 x,ij,, 338, 342 xoµv,o, 468 xei~ 341 11 K'ef7T•ä 240 ÄaoaacSo,175 A;;,,504" U%J10,249 Aue/o- 2091 µay,J,,a&201 Maeaf-Wfl 242 µeyaA- 529 µbo, 177 Meaadvä 246 Meaaävlä 246 Mvxdvä 246 •eävlä, 238 ff. 'IBÖ.'P&!; /'Pe'7"~ 238, 241 new4n- urgr. 241ft'. öµ/Jeo,390 17 &,,vz-74 deewdiw 195 22011 öxo, 176 Ilaeeaal11 182 nd.Teä dor. 240 needw 505' 1 neeaeer,d,j, 181f. n11x-ro, 346" nA,,.,,t;,,a, 34 7 f. nAcS[f]o, 493f. nol>iw 49f., 53f. 19371 nedxoo,175 ,ceOJTonAcSo, 175 ea'YM/" 346" ,1armä• 191 ,1&'POTdeo!; 175
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