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German Pages 396 Year 1979
Linguistische Arbeiten
76
Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Sprachstruktur7 Individuum und Gesellschaft Akten des 13. Linguistischen Kolloquiums, Gent 1978 Band l Herausgegeben von Marc Van de Velde und Willy Vandeweghe
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1979
CIP-Kuiztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Linguistisches Kolloquium : Akten des 13. [Dreizehnten] Linguistischen Kolloquiums : Gent 1978 / hrsg. von Marc van de Velde u. Willy Vandeweghe. - Tübingen : Niemeyer. (Linguistische Arbeiten ;...) NE: Velde, Marc van de [Hrsg.] Bd. l -> Sprachstruktur, Individuum und Gesellschaft Sprachstruktur, Individuum und Gesellschaft / hrsg. von Marc van de Velde u. Willy VandeweghC; - Tübingen : Niemeyer, 1979. (Akten des 13. Linguistischen Kolloquiums ; Bd. 1) (Linguistische Arbeiten ; 76) ISBN 3-484-10342-6 NE: Velde, Marc van de [Hrsg.]
ISBN 3-484- 10342-6
ISSN 0344-6727
© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1979 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort 1.
XI
THEORIE UND METHODOLOGIE
HARTMUT BLUHM: Zum Vorbild der Naturwissenschaften der Linguistik. Eine historische Erinnerung
in 3
PETER BOSCH: Vagueness, ambiguity, and all the rest. An explication and an intuitive test ALAIN BOSSUYT: Double system theory and historical linguistics THEO BUNGARTEN: Methodologische Bemerkungen zur Sprecherintuition GÜNTHER DEIMER: Gilbert Harmans Auffassungen von logischer Form und Adverbialmodifikation WOLFGANG RETTIG: Die Komponenten einer Grammatik . . GENEVIEVE VON LEVETZOW: Probleme der Fragetheorie . .
9 21 29 41 53 63
2. SYNTAX
JOOST BUYSSCHAERT: Remaining problems in English adverbial analysis 73 FRANK JANSEN: On tracing conditioning factors of movement rules: Extraposition of PP in spoken Dutch . 83 JÜRGEN LENERZ: Zur Beschreibung eines syntaktischen Wandels. Das periphrastische do im Englischen . . . . 93 JOHANNES RITZKE: Präpositionalgruppen in der automatischen Syntaxanalyse des Französischen 1O3 ANNELY ROTHKEGEL: Subjekttilgung in Infinitivsätzen . 113 ELISABETH RUDOLPH: Zur Austauschbarkeit von Kausalsätzen mit Kausalphrasen REINIER SALVERDA: Topic, focus and preposing in Dutch declarative main clauses ARIE VERHAGEN: Focus, core grammar and sentence adverbials in Dutch 3.
123 133 143
PHONOLOGIE UND MORPHOLOGIE HELMUT RICHTER: German /r/ as a velar fricative?
. . 155
JOHAN TAELDEMAN: Aronoff's theory of word formation and deverbal nominale in Dutch 163
VI
ABRAHAM P. TEN GATE: Semantische Aspekte der Verbalabstrakta
177
4.
SOZIOLINGUISTIK HUGO BAETENS BEARDSMORE / PIET VAN DE CRAEN: The development of triglossia in Flemish Belgium . . . . 191 HELMUT GLÜCK: Drei Thesen über Sprachenpolitik, begriffliche und methodische Probleme betreffend . . . 2O1 MATTHIAS HARTIG: Soziale Systeme und Sprachwandel . . 211 RUTH WODAK-LEODOLTER: Schicht- und geschlechtspezifische Formen der Selbstdarstellung in einer therapeutischen Gruppe 221
5.
PSYCHOLINGUISTIK HELGA ANDRESEN: Verschriftlichungsstrategien: Bewußt oder unbewußt? Überlegungen zu kindlichen Lernstrategien im Schreibunterricht 231 FRANZ JANUSCHEK / WOLF PAPROTTfi / WOLFGANG ROHDE: The growth of metalinguistic knowledge in children . . . 243 KLAUS-MICHAEL KÖPCKE / DAVID ZUBIN: Gibt es außerhalb der logisch-grammatischen Struktur eine perzeptuelle Satzgliederung? 255 INGRID KUMMER: Der Aufbau von Tempusbegriffen in einer Unterrichtssequenz des Schulfachs Englisch 271 FREDDY VAN BESIEN: Major meanings of Dutch early child language 281 WILLY VAN LANGENDONCK: Complexity and acquisition of illocutionary acts 289 PAUL-LUDWIG VÖLZING: Zur Ontogenese argumentativer Fähigkeiten . . 3O1
6.
ANGEWANDTE LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNGSWISSENSCHAFT HENNING BOLTE: Lernersprachliche Abweichungen bei der Wortstellung. Probleme der linguistischen Analyse . . 3 1 5 LUZIAN OKON: Quelques reflexions sur la "Dynamic Equivalence Translation" de Eugene A. Nida 329 PAUL ROBBERECHT: Error analysis: some problems of classification 337 KONRAD SPRENGEL: Cinderella, or: English language courses at German universities 349 DIETER STEIN: Linguistik und übersetzen: Zum Problem des Lernziels in der Ubersetzerausbildung 359 ALFRED WOLLMANN: Über die Messung von Übersetzungsleistungen und ihren diagnostischen Wert 369
VERZEICHNIS DER AUTOREN
379
VERZEICHNIS DER HERAUSGEBER
383
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S ZU BAND 2
Vorwort 1.
XI
SEMANTIK UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
NICO W.M. APELDOORN: Topic and the scope of negation . 3 .SONIA BAGHDIKIAN: On the hierarchy of operators in a universal base component, especially with reference to Negation 11 LOUIS GOOSSENS: Meaning in advertising: a case for functional semantics and for a principle of functional cooperation 21 CHRISTOPHER HABEL / ARNO SCHMIDT: Eine modallogische Repräsentationssprache zur Darstellung von Wissen . . . 31 CLAUS-RAINER ROLLINGER / ANNETTE GÄHN: Zur Darstellung expliziten und impliziten Wissens in semantischen Netzen 41 CAMIEL HAMANS: The semantics of the Dutch universal quantifiers elk and ieder 51 MANFRED KOHRT: Entweder-oder oder oder, oder? Oder nicht? Zu einigen Gebrauchsweisen einer deutschen Konjunktion 63 FRANK PLATTEAU: Presupposition destruction in negative sentences 75 NORBERT REITER: Komparativ und Normalverteilungskurve . 85 EUGEEN ROEGIEST: Pour une etude contrastive des systemes prepositionnels dans les langues romanes 91 JOS ROMBOUTS: Dutch nog and as degree particles . .101 WILLY VANDEWEGHE: Perspectivity operators in Dutch: , nog, nogn>m 111 EDDA WEIGAND: Diskontinuität versus Disambiguierung . .123 DOMINIQUE WILLEMS: A propos de la gravitation en langue et son utilisation pragmatique. La montee de la negation et autres phenomenes en Francais 135 2.
PRAGMATIK ERNST APELTAUER: Insistieren BERND ULRICH BIERE: Sprachgebrauch und Reflexion. Kommunikationsversuche in einer anderen Welt
147 159
VIII
FLORIAN COULMAS: Riten des Alltags. Sequenzierungsbedingungen in präfigurierter Rede REINHARD FIEHLER: Über das Abgießen von Reis. Ein Kommunikationsbedarfselement und Möglichkeiten seiner Deckung
171
181
ANGELIKA REDDER: Ich will/kann/rauß/soll... den Reis abgießen. Zur Funktion verschiedenen Modalverbgebrauchs 191 GISELA BRÜNNER: Konversationspostulate und kooperative Tätigkeit 201 GÖTZ HINDELANG: Was hat Sprechhandlungstheorie mit Linguistik zu tun? 2O9 LUDGER HOFFMANN: Permissive 219 KLAUS-PETER KLEIN: Handlungstheoretische Aspekte des "Erzählens" und "Berichtens" 229 KURT NIKOLAUS: Die Methode der Sprechaktanalyse
. . . 241
THEODOSSIA PAVLIDOU: Handlungspräsuppositionen in kommunikativen Handlungen 253 WERNER SÖKELAND: Ein Beitrag zur Theorie der indirekten Sprechakte 263 VIGGO S0RENSEN: The argumentative status of modality . 273 GUIDO THYS: Wittgenstein and linguistic pragmatics. Some remarks on Wittgenstein's "meaning-and-use" dictum and its influence 285 JOHAN VAN DER AUWERA: Direct speech acts 295 JEAN-PIERRE VAN NOPPEN: A method for the evaluation of recipient response to metaphorical propositions . . . 305 JEF VERSCHUEREN: Entering linguistic action through the back door 313 3.
TEXTLINGUISTIK CLAUDIA BIASCI: Repräsentation von Textsinn als Weltkomplex 317 FREDDY DECREUS: Structure linguistique et structure poetique 327 KÄTHI DORFMÜLLER-KARPUSA: Komponenten des Textverstehens und ihre Rekonstruktion in der Textanalyse . . . 339 HARTWIG FRANKENBERG: Ein Beitrag zur strukturalen Narrativik: Sprache-Märchen-Mythos 351 ERNEST W.B. HESS-LÜTTICH: Kafkaeske Konversation. Ein Versuch, K.s Mißverstehen zu verstehen 361 JAMES MONAGHAN: Some proposals for a co-textual approach to coherence in English texts 371 RIKA VAN DEYCK: Pour une methode inductive en syntaxe. Application au moyen francais ...381
IX
REINHARD WONNEBERGER: Generative stylistics. An algorithmic approach to stylistic and source data retrieval problems based on generative syntax
389
VERZEICHNIS DER AUTOREN
4OO
VERZEICHNIS DER HERAUSGEBER
404
VORWORT
Das 13. Linguistische Kolloquium fand vom 20. bis zum 23. September an der Staatlichen Universität Gent ( R . U . G . ) statt. Von den über 90 Referenten stellten die meisten uns auch ihren Text zur Veröffentlichung bereit. Die hohe Anzahl von Referaten, die nach der Tradition der Linguistischen Kolloquien keiner zensierenden Auswahl unterlagen, machte es notwendig, die Beiträge auf zwei Bände zu verteilen. Der vorliegende erste Band "Sprachstruktur, Individuum und Gesellschaft" enthält die Beiträge, die sich mit der Sprachstruktur aus phonologischer, morphologischer, syntaktischer Sicht befassen Es ist klar, dass in einigen Referaten auch semantische Gesichtspunkte nicht ausser Betracht gelassen werden konnten und diese Beiträge also auch in die Sektion "Semantik" des 2.Bandes hätten aufgenommen sein können. Der 1. Band umfasst weiter die Vorträge über theoretische oder methodologische Probleme, und die Referate aus den Bereichen Fehleranalyse und Übersetzungswissenschaft. In den zwei letzten Sektionen werden die Beiträge zusammengefasst, die das Verhältnis Sprache - Individuum (Psycho-) oder - Gesellschaft (Sozio-) behandeln. Der zweite Band "Bedeutung, Sprechakte und Texte" befasst sich hauptsächlich mit Studien zur Bedeutung und zu Sprechhandlungen. Die Beiträge zur Textlinguistik schliessen den zweiten Band ab. Aus diesem Überblick mag hervorgehen, dass die Referate auf weiten Strecken dem heutigen Stand der linguistischen Forschung entsprechen. Nach der seit dem 10. Linguistischen Kolloquium (Tübingen 1975) bewährten Arbeitsweise schrieben die Verfasser ihre Beiträge selbst. Trotz einer detaillierten Schreibanleitung und Korrektur der meisten Unvollkommenheiten - durch die Autoren oder in Zusammenarbeit mit ihnen - liessen sich bestimmte formale Inkonsequenzen nicht ganz beseitigen. Diese erschienen uns aber weniger wichtig als die Einhaltung des Erscheinungstermins. Zum Schluss möchten wir allen danken, die zum Gelingen des 13. Linguistischen Kolloquiums beigetragen haben, nicht zuletzt
XII
den zahlreichen Teilnehmern, die durch ihr reges Interesse und ihre aktive Beteiligung den besten Beweis für den Sinn und die Notwendigkeit eines solchen Forums für die jüngere (und nicht mehr so junge) Generation van europäischen Linguisten erbrachten, Unser Dank gilt auch dem Niemeyer Verlag und den Herausgebern der "Linguistischen Arbeiten 1 für die Aufnahme der Akten in ihr Veröffentlichungsprogramm.
Gent, im Dezember 1978
Marc Van de Velde Willy Vandeweghe
1. T H E O R I E UND METHODOLOGIE
ZUM VORBILD DER NATURWISSENSCHAFTEN IN DER LINGUISTIK. EINE HISTORISCHE ERINNERUNG
H. Bluhm
Ist die Sprache für die Linguisten und damit für diejenigen, die linguistische Theorien machen, ein Problem? Vielfach wird sogar von einer Identitätskrise der Linguistik gesprochen, wenn über den Charakter dieser alten Wissenschaft gesprochen wird. So fühlen sich manche Linguisten nicht wohl dabei, daß sie das, was sie beschreiben, nicht d i r e k t beobachten können, daß sich diese verwünschte Natur der Sprache nicht aufdrängt wie ein Schnupfen. Dennoch sind manche Linguisten untereinander verschnupft, wenn sie gerade den metaphysischen Charakter der Linguistik gegen den empirischen ausgespielt haben und umgekehrt. Häufig spielt in derartigen Diskussionen und entsprechenden Abhandlungen (wie auch dieser) das sogenannte Vorbild der Naturwissenschaften eine Rolle. Dort, so heißt es, kann man lernen wie eine kernige Wissenschaft gemacht wird - die metaphysischen Bauchschmerzen, ob die Grundlagen einer Wissenschaft von vorneherein feststehen, könnten wir uns sparen. Es ist in der Natur des Menschen, daß immer da, wo etwas gespart werden kann, die Verheißung nahe ist. Und dieser Verheißung näher zu kommen macht notwendig, eine bestimmte Methode - nämlich die der Beobachtung zu wählen, und das was man beobachtet hat, in den Spartopf zu tun, und das sei der Formalismus. Ist wirklich das "Saussuresche Paradox" über uns gekommen und wir tun uns seitdem schwer mit den raumzeitlichen Daten der Sprache? Oder ist es vielleicht der amerikanische Nebel, der über uns Linguisten gekommen ist, und der uns dazu bringt, daß das, was so ist, paradox ist. Es gibt, seitdem dieses Problem bekannt ist, eine ganze Reihe von Ansätzen solche Paradoxien und die daraus resultierende Widersprüche zu vermeiden. Ein früher Versuch ist sicher die von
Paul so resolut vertretenen Prinzipienwissenschaft,
2
die den Ge-
gensatz von historischen Gegenständen und einer exakten Wissenschaft zu vermitteln trachtete. Dieser Versuch ist auch sicher nicht der schwächste und heute leider viel zu wenig beachtet, wenngleich die Hoffnungen und Erwartungen, die Paul in Bezug auf sichere und exakte Ergebnisse in der Linguistik nährte, nicht eingelöst wurden. Was jedoch in der Linguistik etabliert wurde, war eine Orientierung an der Arbeitsweise der Naturwissenschaften, an der vollständigen Erklärung aus Ursachen, an der Offenlegung des Kausalzusammenhanges. Der erkenntnistheoretischen Leitwissenschaft der Philosophie, erwuchs in den sogenannten exakten Wissenschaften eine zunächst übermächtige Konkurrenz. Die frühe Warnung Steinthal's: "Immer noch ist vor der Torheit zu warnen, als könne man voraussetzungslos an die Sache hintreten. Ein Object gewinnen wir nur durch Denken, nicht durch bloßes Tasten; was aber irgendein Object im Denken wird oder ist, das wird es durch das apriorische Moment, mit Hülfe dessen es gebildet ist." 3 kann man also fassen durch das Bewußtsein der apriorischen Momente, mit Hilfe derer die Forschung betrieben wird, oder in moderner Terminologie durch die Bewußtmachung der internen Geschichte der Definition einer Wissenschaft, die als 'Prüfstein ihrer rationalen Rekonstruktionen' dienen kann: "Aber die rationale Rekonstruktion oder die interne Geschichte ist primär, und die externe Geschichte nur sekundär, denn die wichtigsten Probleme der externen Geschichte werden durch die interne Geschichte definiert."^ Die Entscheidung in der nachjunggrammatischen Linguistik für das Erkenntnisideal und für die Methodologie der Naturwissenschaften hat als Sensualismus, d.h. theorieorientierte Erfahrung durch den linguistischen Konventionalismus nach de Saussure die Kritik erfahren, die sie verdiente; dennoch hat sich eine umfassende Hochachtung naturwissenschaftlicher Erkenntnis in der Linguistik erhalten, die man am deutlichsten in der statistischen Linguistik und Psycholinguistik aufzeigen kann und die ihren Exzeß in der Hinnahme von sog. Meßergebnissen findet. Hier wird eine Autorität begründet, die aus der ungeprüften Übernahme von methodischen Ansätzen der Naturwissenschaften resultierte.
5 Doch wie sah es überhaupt aus in diesen vielberufenen
Natur-
wissenschaften, bestand ihr Ideal zurecht und wurde es von den Geisteswissenschaftlern richtig und vollständig rekonstruiert? Dazu könnte man einen Blick in die von H. Paul als
'Unterlage'
der Sprachwissenschaft angesehenen Gesetzeswissenschaften der Psychologie und Physiologie tun, um eine A u f f a s s u n g von der tiefen und fast unversöhnbaren Trennung zu gewinnen, die zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften bereits bestand, um also eine Ahnung dessen zu haben, was die szientistisch orientierte Linguistik zu vermitteln bemüht war. H. Helmholtz hat anknüpfend an die von der Identitätsphilosophie ausgehende Polemik Hegel's gegen Newton herausgestellt, daß die Freiheit von philosophischen Einflüssen ein Qualitätsmerkmal der Naturwissenschaft insbesondere der Physik war. Daran orientiert war aber seine Forderung der möglichen Vereinigung der verschiedenen Wissenschaften, um einen durch die Einseitigkeit der verschiedenen Methoden notwendig ge• wordenen Ausgleich zu garantieren. Denn so wie sich manche Sprachforscher an den Naturwissenschaften orientieren wollten, zeigte sich "der besondere wissenschaftliche Charakter der Naturwissenschaften erst in den experimentierenden und mathematisch ausgebildeten Fächern, am meisten in der reinen Mathematik."" Aber soweit wollte man es in der Linguistik damals noch nicht treiben, das blieb späteren Zeiten vorbehalten, wiewohl es schon von E. Mach als 'falsche Strenge' angeprangert wurde, die nur zu Trugschlüssen führen könne. Wie kann man nun eine solche petitio principii vermeiden? Was kann einer isolierenden Analyse entgegengesetzt werden, von der behauptet wird, sie sei vor jeder Theorie D
und begründe sich durch direkte sinnliche Erfahrung. Ein Blick in die, dieser linguistischen Tradition zeitgenössische Physik soll hier helfen, ob es wirklich eine einhellige Auffassung über die das Objekt und die Tatsachenbehauptung verbindende Kausalerklärung gab, oder ob nicht die Genauigkeit der Beobachtung Grenzen hat, die die quasi provisorische Geltung theoretischer Gesetze bestimmen. P. Duhem hat seiner Erörterung über die physikalische Theorie und das Experiment die prägnante WarQ nung eines Mediziners vorangestellt:
"Der Experimentator muß zweifeln, die fixen Ideen fliehen und stets die Freiheit seines Kopfes wahren."1° Das gilt vor allem dann in den Wissenschaften, deren Methode "nur die des gewöhnlichen, zu größerer Aufmerksamkeit angeregten Verstandes ist, in denen die mathematische Theorie noch nicht ihre symbolischen Darstellungen eingeführt hat." 1 1 Und man kann sagen, daß es diese Naturwissenschaften waren, die als induktionistisches Paradigma der junggrammatischen Linguistik gedient haben. Strengere und erkenntnistheoretisch erhrlichere Wissenschaften wurden dazu nicht in Betracht gezogen. Duhem charakterisiert gerade diesen Gegensatz zwischen der Physiologie, die von Paul als Grundlage für seine Prinzipienwissenschaft angesehen wurde, und der Physik: "Indem der Chemiker und der Physiologe mit den Instrumenten die Theorien, ohne die deren Angaben keinen Sinn hätten, akzeptieren, schenken sie dem Physiker ihr Vertrauen und halten sie ihn für unfehlbar. Der Physiker aber muß gegen seine eigenen theoretischen Begriffe, wie gegen die seiner Fachgenossen mißtrauisch sein. Vom logischen Gesichtspunkt aus hat der Unterschied wenig Bedeutung. Für den Physiologen, für den Chemiker ebenso wie für den Physiker enthält der Ausdruck eines Resultates seines Experimentes im allgemeinen einen Akt des Glaubens an eine ganze Gruppe von Theorien."12 Diese einfache und klare Stellungnahme gegen die Auffassung von der Theoriefreiheit der Beobachtung t r i f f t sich mit der Steinthal ' s: "Wir kommen zu dem vermeintlichen Gegensatze einer synthetischen und einer analytischen Methode; die analytische, sagt man, steige vom Einzelnen zum Allgemeinen, die synthetische vom Allgemeinen hinab zum Einzelnen. Auch hiermit hat man Zusammengehöriges aus einander gerissen. Wie bei dem Zustandekommen jeder Erkenntniss ein apriorischer und ein aposteriorischer Factor mitgewirkt hat, so hat der Process denkender Auffassung auch allemal zwei Seiten; er schließt eine Doppelbewegung in sich, insofern1 er das Zusammenwirken zweier Momente zu einem Dritten enthält." 3 Was sollen nun diese Gegenüberstellungen von wissenschaftstheoretischen Positionen für die gegenwärtige Diskussion in der Linguistik bringen? Zunächst sind sie nicht willkürlich ausgewählt, sondern sie stehen für die gegenwärtige Opposition von modelltheoretischer und hermeneutisch-sprachanalytisch orientierter Linguistik. Weiterhin soll diese Zusammenstellung in dem aus dieser neuen Opposition resultierenden Streit zeigen, daß alte Hüte gewendet werden, daß sich der Blick in die Geschichte der Wissenschaft lohnt. Dazu eine von C.F. von Weizsäcker erzählte Anekdote zum Problem der Untrennbarkeit der Subjekte und Objekte der Erkenntnis:
"Ich darf hier wohl an die öfter erzählte Szene des Gläserwaschens auf einer Skihütte erinnern, die ich selbst miterlebt habe. Bohr hatte unsere Trinkgläser in einer für unsere beschränkten Möglichkeiten vorbildlichen Weise blankgerieben. Er betrachtete voll berechtigten Stolzes sein Werk und sagte: "Daß man mit schmutzigem Wasser und schmutzigen Tüchern schmutzige Gläser sauber machen kann - wenn man das einem Philosophen sagen würde, er würde es nicht glauben."^ Und ein Linguist auch nicht, könnte man fast fortfahren,
denn der
in der Linguistik anscheinend unausrottbare Hang zur Sauberkeit der Werkzeuge - sprich der Modelle der Erkenntnis - verstellt in fataler Weise einen erkenntnistheoretischen Wahrheitsanspruch, der sich nur dialogisch begründen läßt. Damit ist prinzipiell eine zentrale Schwierigkeit der Linguistik, die an eine Form der Besessenheit erinnert, zu erklären: Die Beschreibung der Sprache durch die Sprache. Viele haben versucht, durch Stufen von Metasprachen diese Schwierigkeit zu umgehen. Das hat jedoch nur wenig geholfen, denn ebenso könnte ein Physiker es bedauern, daß sowohl das Objekt seiner Untersuchung wie das Meßgerät aus Metall sind und demzufolge könnte er versucht sein, nur noch Plastikmeßgeräte zu verwenden. Aber das ist darin, daß man oft
nicht das Problem, sondern das liegt
entscheiden m u ß , ob die Anzeige des Meßgerätes
eine Eigenschaft des Objektes oder des Meßgerätes ausdrückt.
In
der Linguistik hat man es glücklicherweise mit 'sprachfähigen Meßinstrumenten* zu tun, über die die Physiker
wahrscheinlich
glücklich wären. Deshalb sollte das in der Linguistik häufig verachtete commonsense-Denken eine große Rolle spielen, was sich in einer verstehenden Analyse zeigen sollte. Es ist, um ein bekanntes Bild zu gebrauchen, der Schritt von der Auffassung, daß die Welt die Gesamtheit der Tatsachen sei, hin zu der Auffassung, daß sich die Bedeutung eines Satzes oder Wortes auch durch seinen Gebrauch in der Sprache erklären läßt; auch durch den Gebrauch der Menschen, die die Sprache beschreiben wollen.
Anmerkungen 1 Cf. LABOV ( 1 9 7 2 : 1 8 5 ) . 2 C f . PAUL (1970 : 2 ) : "Ihr ist
das schwierige Problem gestellt : wie
8
3 4 5
6 7 8
9 10
ist unter der Voraussetzung konstanter Kräfte und Verhältnisse doch eine geschichtliche Entwicklung möglich, ein Fortgang von den einfachsten und primitivsten zu den kompliziertesten Gebilden?" und (1970 : 3 ) : "Die Aufhellung der Bedingungen des geschichtlichen Werdens liefert neben der allgemeinen Logik zugleich die Grundlage für die Methodenlehre, welche bei der Feststellung jedes einzelnen Faktums zu befolgen ist." STEINTHAL (1871 : 23) . Cf. LAKATOS (1974 : 55-119, 8 2 ) . C f . PAUL (1970 : 17): "Man braucht auch vornehmlich zwei Gesetzeswissenschaften als Unterlage der Sprachwissenschaft, die Psychologie und die Physiologie, und zwar von der letzteren nur gewisse Teile." HELMHOLTZ (1865 : 19). MACH (1883, 5 1904 : 82) . Cf. PAUL (1970 : 29-31) und (1970 : 11):"dass sich keine Abstraktionen störend zwischen das Auge des Beobachters und die wirklichen Dinge stellen sollen, die ihn hindern, den Kausalzusammenhang unter den letzeteren zu erfassen." C f . BERNARD (1865 : 63) . DUHEM (1908 : 2 3 9 ) .
11 Ebenda 12 13 14
DUHEM (1908 : 2 4 3 ) . STEINTHAL (1871 : 17) . VON WEIZSÄCKER (1958 : 3 4 7 ) .
Literatur BERNARD,C. (1865) : Introduction ä la Medecine experimentale.Paris. DUHEM,P. (1908) : Ziel und Struktur der physikalischen Theorien. Leipzig. HELMHOLTZ,H. (1865) : "Über das Verhältnis der Naturwissenschaften zur Gesamtheit der Wissenschaft." in : HELMHOLTZ,H.(1865) : Populäre wissenschaftliche Vorträge. Braunschweig. LABOV, W. (1972) : "The study of language in its social context". LABOV,W.(1972) : Sociolinguistic patterns. Philadelphia. LAKATOS, I. (1974) : "Die Geschichte der Wissenschaft und ihre rationalen Rekonstruktionen." DIEDERICH ( e d . ) : Theorien der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt a.M. MACH, E. (1883, 5 1904) : Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig. PAUL, H. (1970) : Prinzipien der Sprachgeschichte. Tübingen. STEINTHAL, H. (1871) : Einleitung in die Psychologie und Sprachwissenschaft. Berlin. VON WEIZSÄCKER (1958) : Zum Weltbild der Physik. Stuttgart.
VAGUENESS, AMBIGUITY, AND ALL THE REST1 An explication and an intuitive test
Peter Bosch
0. Ambiguity, vagueness, and other forms of "indeterminacy" not only are essentials of many artistic uses of language; their absence would also make it impossible for language to function in everyday use as well as in the empirical sciences. Still, their place in theories of natural languages as well as the differences between various forms of indeterminacy are unclear, and recent studies (e.g. Haack 1974, Kempson 1977, Zwicky and Sadock 1975) hardly do any more than confirm the unclarity. But even if we were prepared to leave questions like "the nature of vagueness" to philosophers, we still, as linguists, would have to be able to at least distinguish ambiguity from other kinds of indeterminacy in order to be able, in semantics, to say what is a variation in meaning (and hence would demand more than one semantic representation) and what is merely variation within one meaning (and hence not strictly the business of linguistic semantics). We shall try in this paper to outline a framework for semantics that accommodates vagueness, ambiguity, and lack of specificity in some of their forms, and also give an intuitive test to distinguish these indeterminacies. We shall however limit ourselves to extremely simple syntactic structures. 1. Lakoff (1970) suggested a test to distinguish between vagueness and ambiguity. For illustration we take an example of his, in which it apparently proves difficult to decide whether the predicate hit the wall is either ambiguous as to the meanings paraphrased by (a) "hit the wall intentionally" and (b) "hit the wall non-intentionally", or whether it has only one meaning which then allows for interpretation in situations with both clearly marked intentionality and situations with clearly marked non-intentionality. The example is this:
10
(1) John hit the wall. Lakoff now suggests to extend the sentence by means of a construction of the type and-so-Aux-NP as in (2) (2) John hit the wall and so did Fred. We then may suppose that e.g. John hit the wall unintentionally and Fred intentionally, and ask ourselves, whether in such a situation (2) could be asserted truthfully. If this is so, Lakoff would count the predicate hit the wall as vague, or as unspecified as to the intentionality of the event referred to; if (2) cannot be truthfully asserted in such a situation, the predicate would have to be counted as ambiguous between one meaning specified as implying intentionality, and another meaning specified as implying non-intentionality. The underlying assumption for the suggested test is that the and-so-Aux-NP construction relies on identity of meaning, in particular, for Lakoff, that the predicate in the second clause of (2) is transformationally derived from an underlying VP that is identical not only morphologically but also in meaning with the VP from which hit the wall in the first clause is derived. If this assumption (in general, not necessarily in its transformational form) is correct, then Lakoffs test should, we may suppose, mark the predicate hit the wall as ambiguous, because, many speakers of English, among them Lakoff himself, are inclined to say that (2) cannot be asserted truthfully in a situation where either Fred or John hit the wall intentionally and the other did it merely by accident. One might think e.g. of a situation where John stood in front of the wall and gave it a blow with his right fist, and Fred stumbled over his vacuum cleaner, fell, and banged his head against the wall. Indeed, this situation is clear: here we cannot truthfully assert ( 2 ) . The Catlins (1972) pointed out however, that (2) may very well be asserted in a situation where John falls over his vacuum cleaner and bangs his head against the wall and then Fred, imitating John's clumsiness, does the same, however quite intentionally. Clearly, here we may truthfully describe these events by asserting ( 2 ) . Intentionality vs. non-
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intentionality, the Catlins hence conclude, is not a source of ambiguity in English. 2.
However, there remains the fact that in the situation
described earlier, which was not a situation of imitation, (2) cannot be true. Also, the imitation-context does not allow for a reversal of the order of the predicate referring to the intentional and the predicate referring to the non-intentional event. Both facts suggest that the brief exchange Lakoff-Catlin is not all there is to the matter. In fact, we think that the very assumption on which L a k o f f ' s test depends, that VP-deletion relies on identity of meaning, is false. An argument for this claim comes from a consideration of sentences like the following: (3) Fred likes her smile. Upon extension in the suggested manner, we get: (4) Fred likes her smile and so does John. Which cannot truthfully be asserted in cases, where Fred and John like different women's smiles. But that implies that part of the identity of the underlying VPs must be the identity of values assigned to the pronoun her. In other words: the m e a n i n g of the predicate likes her smile would differ with every different r e f e r e n c e of the pronoun her. At least since Frege however, it has been generally assumed that meaning may determine reference, but not reversely, as would be the case here. Furthermore, the obvious implication of infinite ambiguity, which .is closely tied to any violation of this Fregean assumption, is rather a bit of a threat to the very possibility of theory of meaning generally. So it would probably be wiser to assume that it is not identity of meaning on which the and-soAux-NP construction relies. The alternative we want to suggest, is that this construction depends upon identity of interpretation. The interpretation of a predicate expression is its reference, and that is, according 2 to Frege, a c o n c e p t . A concept hence depends, in part, on the values of referring expressions that occur inside the predicate expression. If the and-so-Aux-NP construction then depends upon identity of the concepts referred to in both constituent sentences, clearly, for (4) to be true, both Fred and
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John must like the same person's smile. And in L a k o f f ' s situation for the interpretation of ( 2 ) , hit
the wall would
refer to two d i f f e r e n t concepts: one of intentionally hitting the wall and one of doing so unintentionally. In the Catlin's imitation situation however, the expression hit
the wall would
refer to one and only one concept which is not marked as to intentionality. Still, merely saying this, is not saying very much yet. We shall have to make clear, how predicate expressions refer to concepts, and in particular, on what factors the reference of a predicate expression to a particular concept depends. One such factor has already been mentioned: the valuation of any referring expressions contained in the predicate expression. Another factor is suggested by the difference between L a k o f f ' s result and the result the Catlins reached with the same predicate-expression:
in the situation the Catlins
gave, there was a focus implicit, a way of looking at events,that made them look the same (i.e.
the
the same under that
f o c u s ) . If you see one event as an imitation of another, you must see the two events as in some respect the same sort of event. So let
us assume that the reference of a predicate expres-
sion to a concept depends on at least two factors: {which would be a property of the
(a) focus
situation of utterance) and
(b) valuation of referentially used expressions contained in the predicate
(which would be a property of the situation in
reference to which the predicate is interpreted); In order to not have syntactic problems intrude the relation between predicates and concepts, we assume that what we call predicate expressions are in fact pairs < SM, SD > , such that SM is a string of morphemes (as found in surface structure) and SD is a syntactic description. As a result, there will be no syntactically ambiguous predicate expressions. A string like saw her duck e.g. would be paired on the one hand with an SD that marks duck as a verb and on the other hand with an SD that marks it as a noun, so that there would be two different predicate expressions associated with the string saw her duck. A predicate expression in this sense, then refers to a
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particular concept depending on the focus and the valuation of its referring parts (let us call these two factors together, in allusion to Lewis ( 1 9 7 2 ) , the index for the interpretation of the predicate). So, let us say then, that a predicate expression is an expression of a function from an index to a concept. And since there will not be a concept for every possible index, these functions are partial functions, i.e. they are defined only for some indices. We may summarize this semantic framework as follows: - Syntactically, a predicate expression is a pair of a string of morphemes and a syntactic description - Semantically, a predicate expression is an expression of a (partial) function from an index to a concept. - a concept is a (partial) function from objects (incl. events, actions, etc.) to truth values. i.e. a concept determines for every object for which it is defined, either the value TRUTH or the value FALSITY, depending on whether or not the concept applies to that object. 3. If we adopt the rough semantic framework that has just been sketched, under what circumstances can we expect ambiguity of predicates (i.e. of morpheme strings that in the SD of the sentence are marked as predicates)? Ambiguity is traditionally understood as that property of a sentence which makes it say something true and false at the same time. Accordingly, for predicates: that property of theirs which makes them predicate something true and something false of the same thing at the same time. Now such may be due to either of two causes: (a) the predicate morpheme-string may allow for more than one SD (let us call this, in the usual way, syntactic ambiguity) or, (b) the syntactically unambiguous predicate expression may, for the same index, refer to different concepts. Now the latter is not possible if we identify predicate expressions with the functions they express. Because a function, for the same argument, cannot have more than one value. So we must make a distinction between predicate expressions on the one hand, and their meanings on the other. Their meanings then, we shall say, are indeed functions
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from an index to a concept. So in case there is more than one concept for one predicate expression at the same index, there will be more than one function. In other words, the predicate expression will then be semantically ambiguous: i.e. have more than one meaning. For identitiy of concepts we have a test: the very same test Lakoff suggested for deciding between vagueness and ambiguity. However, as we saw, it does not do what Lakoff thought it should do: test for identity of meaning; instead, it tests for identity of concepts: if the extended sentence can truthfully be asserted, then there is at least one concept that is unspecified or vague as to the difference in the two events the two constituent sentences are about. If the extended sentence cannot be asserted truthfully under any circumstances, then there will be no such concept. The latter case Lakoff took to indicate a difference in meaning, i.e. ambiguity. However, we saw that this is only so, if the difference between the concepts referred to in the two constituent sentences is not due to the index. So, in fact, L a k o f f ' s test may be taken as a test between lack of specificity or vagueness ont the one hand and ambiguity cum index variation on the other. And this then explains the problems thrown up by the case the Catlins had adduced and by our own example (4) above: in both cases what is at issue is not ambiguity but index variation: focus variation in the Catlins 1 case and valuation variation in the other. The fact that the test treats ambiguity and index variation alike- unfortunately excludes the treatment of some interesting cases. For instance, one might wonder, in view of the following examples, whether the predicate is_ red is ambiguous or in some sense vague: If we call an apple red, this apple may be about a third yellow-green and the rest red with small yellow and brown spots and the grey remainders of the flower at one end and a grey-brown stem at the other. Now, a tomato with the same colouring, no greengrocer would get away with calling red. Or, take grapefruits, which one sometimes says are red. This variety, like all others, are yellow outside, but have rosecoloured flesh. Tomatoes or apples with the same colour-
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distribution you can call what you like, but surely not red. Fed into the test, alle these instances of the predicate i^ red would turn out not on the vagueness side, but on the ambiguity side. But surely, we would want a distinction between this sort of variation in the use of is red and the other one where the predicate may be paraphrased as either "is of red colour" or "is of socialist persuasion". The latter, it would seem intuitively, is a clear case of lexical ambiguity, whereas in the former case one is tempted to rather talk about some obscure variation for which the term vagueness might suggest itself. Now this is one of the situations where the practical linguist, here in particular the lexicographer, would want a criterion to distinguish (lexical) ambiguity from vagueness. A lazy way out of the problem for the theoretical linguist would be in hinting that here probably we are confronted with on of the many appearances of what has been known for long in philosophy as the problem of distinguishing between the analytic and the synthetic, and that there is hardly any principled and theoretically justified way of drawing the line anyway. But this is a lazy excuse indeed, because firstly, it does not help with the practical problem, and secondly, even if the infamous distinction cannot be drawn in general, and even if there eventually remain plenty of unclear cases, this does not imply that means could not be devised to turn at least some of the unclear cases into clear ones or that such means should necessarily be theoretically 4 unjustified. Let us make an attempt to expand our test so that it will serve this purpose, at least in a good number of cases. First of all, it will be useful to distinguish within the index among the two factors of focus and valuation, for the effects of the latter are indeed quite easily distinguished from ambiguity. If we then call the two sentences to be conjoined in the and-so-Aux-NP construction SI and S2 and the resulting sentence S3, we may say that S3 will never be true if the valuation of the identical predicate differs between SI and S2. If, merely on the ground that SI and S2 are both true, S3 will always be true, then the predicates in SI and S2 must refer to the same
16 concept, independently of whether there is one or the other
specific difference between the events by reference to which the predicates are interpreted. In such a case, the concept is vage or unspecified as to that specific difference. If the predicate is interpreted in SI and S2 by reference to different events that differ in a specific way, and, although SI and S2 are true each on its own, S3 is false, then this may be due either to the predicate being ambiguous or to a variation in focus. If the cauöe of S3's falsity is ambiguity, then, no matter what focus we choose for S3, S3 will never be true; if the cause is focus variation, then there must be at least one focus under which S3 is true (the situations referred to, of course, unchanged). These considerations are summarized in the following diagram. This diagram may indeed be used as a description of a possible test procedure for distinguishing syntactic ambiguity, lexical ambiguity, vagueness, difference in valuation, and var-· iation in focus. Such a test, of course, relies on intuitive judgements of the language-user and hence shares all the problems that come with intuitive judgements. In practical application so far however,'these problems have remained surprisingly limited and clear results have been obtained in cases where bare intuition gave no answer. Unfortunately, we are unable here, due to limitation of space, to show the test at work. We have given in the text so far only very few examples of the distinctions the test can make and we have still left out the more obvious cases, like clear lack of specificity (as e.g. in kicked the ball as to the specification of whether the right or left foot was used in kicking), or clear lexical ambiguity (as e.g. in went to the bank). 4. Concepts in our semantics are always focussed, i.e. they are specified with respect to some properties of the objects that fall under them, but not with respect to all properties. The focus determination of a concept is a matter of what speakers (concept-users) find important to focus on. And that may d i f f e r from one situation to another. A particular focus may however prove to be of so general and lasting value that it will eventually become incorporated into the meaning of a predicate. A
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Take two sentences (NPl-VP) and (NP2-VP) such that the VP (which is morphologically identical in SI and S2) is interpreted in SI by reference to an event, action, state, etc. with the property P i , and in S2 it is interpreted by reference to an event etc. with the property P2.
/ Is the syntactic ^^ /description of the VP\_ >. identical in Si f N. and S2 ? ^ /
no
The VP refers to different concepts in Si and S2, because of its syntactic ambiguity
yes Does the differ-" ence between PI and 'correspond to a difference r between the valuations of the referential constituents of the VP in its occurrence in SI and S2 ? r
yes
The VP refers to different concepts in SI and S2, because of a difference in valuation of the ref. const, in the VP
no Conjoin SI and S2 into a sentence S3 of the syntactic description (NP1-VP-and-so-Aux-NP2) Sj
\L
Is S3 true under every Xfo< focus, if SI and S2 are individually ?
yes
no
Is there at least one "Vw focus F such that, if SI ands»y S2 are true individually, ^r S3 is true under F ? /
The concept by reference to which the VP is interpreted in S3 is focus-independent and is unspecified or vague as to the the difference PI vs. P2
The VP is ambiguous and has different readings in SI and S2
yes Jf_ The interpretation of the VP depends upon focus. Under at least one focus, F, the VP in its occurrence in SI and in its occurrence in S2 refers to the same concept C, which does not contain any specification as to PI or P2.
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focus difference this way may turn into an ambiguity, or a simple property frequently in focus may beome part of the meaning of a lexical item. The valuation determination, on the other hand is a determination of a concept from the other direction: from the world, from the situation in reference to which it is interpreted. Climbing the horth face of the Eiger is not just climbing and doing it on the Eiger north face, a concept like this incorporates assumptions, associations, knowledge and illusions, hopes, fears, desires and the like, which are all tied up with the actual extension of the concept: the actual Eiger-climbing-events so far. No wonder then, that no focus whatever could bring about that John climbed the Eiger and so did Fred, will be true if one of the two did climb the Eiger and the other climbed some nondescript rock near Okinawa that by joke or accident bears the same name. But otherwise focus can bring about a lot; we can often find, with some search and imagination, ways of looking at different properties or >. events that make them sufficiently similar to be covered by one concept. As we saw earlier, the rather different events of accidentally and out of pure mischief hitting one's head against the wall and the action of going through the same moves, carefully contemplated and every bit planned out, may well be the same thing if the focus is on imitation. If we focus on something else, say on Fred's clumsiness that made him hit the wall, the focus will not allow for sameness between the clumsy event and its carefully planned imitation, and the sentence Fred hit the wall and so did John, the reference to the actual events being exactly as it was before, cannot possibly be regarded as true. Even if you say that a particular wall is red, that sentence may be true (although, as everybody can see, the wall is white), if we focus on its internal colouring; perhaps a natural thing to do when you play the game of demolishing walls for the esthetic effects of the ruins. Concepts, like pictures, Ziff (1973) said, are representations. And representation is selective, is focussed; no representation will give us all the properties of what is represented, and even the best picture of a cat won't purr.
19
Notes 1.
2.
3.
4.
Earlier versions of what is briefly summarized in this paper were presented at the autumn meeting 1978 of the LAGB in Sheffield and at the 13th Ling. Coll. in Ghent. I am grateful to the organizers and participants of both conferences for the opportunity of giving these talks and for comments and criticism. I am also grateful to the participants of my own seminar at Nijmegen University in autumn term 1978, where a good deal of the material relevant for this paper was discussed. A fuller version of this paper, including, in particular, a more extensive treatment of the role of vagueness in natural languages and wider applications of the test suggested, also to syntactically more complex cases (incl. the so-called ref,-attrib. ambiguity) is in preparation. The reference to Frege's notion of concept are not to the standard interpretation of Frege in the Church/Carnap tradition but to the probably more correct understanding of Frege urged among others by Geach. ( C f . for a recent brief exposition and for further references Potts 1976) These examples are adapted from Travis ( 1 9 7 8 ) . Prof. Travis was also kind enough to discuss with me some issues relevant in this paper. For a brief introduction to and a critical discussion of, in particular, Quine 1 s views on the analytic-synthetic distinction in relation to linguistic matters, cf. Bosch (1979)
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DOUBLE SYSTEM THEORY AND HISTORICAL LINGUISTICS
Alain Bossuyt
1. (1) ALL change is change in competence Koefoed (1976) has demonstrated that in all the discussions on which it was brought to bear, the claim 1 was either not to the point or clearly false. He did not wonder however why and how such a situation could and did arise. For the claim 1 to have a meaning two conditions must be fulfilled : (2)
1° competence must be at the core of performance 2° a TG-grammar must provide us with a psychologically real description of competence, that is, the grammar of the linguist and the grammar of the speaker must have the same form.
The second condition is obviously dependent upon the first, and only if this second condition is met, one can say that rule addition, -loss, -insertion or rearrangement offer descriptions of the "mechanisms of change". Only then, the "simplicity of the grammar" can be said to explain the direction of change. The explanatory value of TG. in historical linguistics depends upon its psychological reality. If the condition 2,b is not fulfilled, TG.-descriptions of change offer nothing but historical correspondencies, neatly described and ordered observations of change, not their explanation. It is nothing new to deny a relation of isomorphy between the grammar of the linguist and the grammar of the speaker. There are at least two good reasons for doing so : (3) 1° experiments designed to establish a correlation between the time speakers need to process sentences and their derivational complexity according to TG-grammars have failed ; 2° it has proven impossible to work out a satisfactory comprehension model with a TG-grammar at its core : both analysis by synthesis models and models with a reversed TG-grammar have proven unsuccesful. CLEVELT 1973, III: 60-113).
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This means that condition 2,2° is not met and that the results of TGhistorical linguistics must be reevaluated. Whether this may be done through the replacement of TG by a psychologically more adequate description or not s depends upon the fulfilment of condition 2,1°. DES TOMBES (1976) has shown that the orthodox competence/performance distinction as reflected in condition 2,1° contains the following claim about the way in which linguistic knowledge is stored in the brain:according to competence performance theory (CPT) the linguistic knowledge of speakers is stored in a way which is neutral with regard to production and perception, and which feeds both the productive and perceptive mechanisms. To this theory Des Tombes opposes the so-called double system theory (DST) : the hypothesis that language behaviour can be accounted for by two independent components, a production and a comprehension system, without appeal to a supposedly neutral body of language knowledge, i.e. competence. There is no way to decide between the two theories on the ground of a naive application of the simplicity criterion : DST may be viewed as a simplification (CPT out of which competence has been dropped), or as a complication (both the production and the perception system must dispose of their own body of knowledge, their competences). There is however a considerable amount of evidence in favour of DST. We'll not repeat the more sophisticated evidence drawn from studies of language acquisition, ambiguity and psychological experiments given by DES TOMBES (1976) and STRAIGHT (1976). We'll only repeat their most striking piece of evidence. As may be gathered from a recent overview of the neurology of language such as SELNES and WHITAKER (1977), of the two most important cortical regions active during language behaviour, the first, Broca's area, is connected with production, and the second, Wernicke's area, is responsible for perception. No region has been discovered as yet that equally affects perception and production when damaged : that is, no brain region can be said to correspond to competence. 2. If on the basis of this evidence we accept DST as an alternative to CPT, we are faced with the problem of redefining the nature of TG-grammar. As the existence of competence is denied, we can no longer answer the question of what a TG-grammar is about through reference to the knowledge of the language user. In full agreement with DES TOMBES (1976) we redefine a TG-grammar as a taxonomic model of language behaviour. A taxonomic model
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is a model that predicts the possible output of a behavioural system, without reference to the actual mechanisms underlying this behaviour. A model that does account for the underlying mechanisms is called a processmodel. A taxonomic model is important in that it offers an ordered description of the evidence against which a process-model can be checked. Obviously, a process-model can do the same job as a taxonomic model : a full description of the mechanisms underlying systematic behaviour will yield predictions of the possible behaviour of that system. The reverse however is not true : a taxonomic model offers no direct insights to the actual mechanisms at work. Therefore a process-model can be said to offer an "explanation" of the regularities discovered through a taxonomic model. 3. What's true for the relation between a taxonomic model and a processmodel in general is of course also true for their application in a particular field. This means that we will have to find an explanation for the historical correspondencies and regularities of change stated in TG. terms, within the mechanisms of production and perception stated in DST. This offers an immediate advantage over the orthodox TG. conception of change with regard to the simplicity criterion. This criterion as defined within TG. is monolithic and offers no room for conflicting tendencies. If it is considered as the sole cause of language change (an opinion which was held in the early days of historical TG., e.g. KING 1969), there is no way of escaping the clearly false prediction that one day all languages will reach a final stage in which maximal simplicity is achieved. When other influences are recognized as possible causes of change, a problems arises with the exact delimitation of each influence. Significantly, KOEFOED'S (1974) attempt to give an independent characterization of the simplicity measure in terms of "the learnability of the system" fails because he has to admit that other factors, such as "perceptive ease", influence the ease with which the system is acquired. This leaves him Avith only the "system" to define what belongs to the "learnability of the system"! DST. on the other hand supposes that for each of its two components, a simplicity measure is worked out; and there is no reason whatsoever to believe that productive and perceptive simplicity are one and the same. Granted that the same utterance can be both productively complex and perceptively simple, or the other way round, change may be seen as caused by the tendency of each of the systems to achieve maximal simplicity. Changes which would cause an unacceptable complication of the other system are held
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in check. Changes which do occur will cause later adjustments, that is changes of the other component. From the point of view of DST. change appears to be a never ending process, never achieving more than a precarious balance between productive and perceptive simplicity. Most of our present-day knowledge of language change enters this paradigm of explanation without any difficulty. Guilleron's well-known "fear for homonyms" for instance can be seen as an example of phonetic (productive) simplification, held in check by perceptive complication. SAMUELS (1972) has pleaded convincingly that the bulk of phonetic change may be seen as achieving greater ease of pronunciation. BEVER & LANGENDOEN (1971) were the first to point out the importance of perceptive ease in the explanation of syntactic change. GARNES (1975) has explained the evolution of the Icelandic quantity system through the interaction of perception and production, an explanation based on experimentally established characteristics of both the perceptive and productive system. Though due to our little knowledge concerning the productive and perceptive systems, such clear examples of the explanation of a particular change in terms of experimentally established properties of production and perception are rare, we feel confident that any change can be treated within this paradigm. 4. This advantage of DST. over TG offers an opportunity to eliminate the theoretically cumbersome cases of change involving a "complication of grammar". As an example of this, we will briefly discuss the description within TG of the evolution of dummy-pronouns in the germanic languages given by HAIMAN (1974). At a certain stage of their development all the germanic languages were characterized by a V--constraint, which says that in all sentences the verb occurs in second position. Starting as Haiman does from an underlying VSO-pattern, a V2 pattern is achieved through the following grammar. (3) 1. 2.
stage 0 Fronting "φ , V ^ pronoun, V
In a language with such a grammar, the appearance of dummy-pronouns is limited to sentence initial position (which is still the case for modern Icelandic). At a next stage however, dummy-pronouns do appear in postverbal
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position, optionally at first (present-day german and dutch), obligatory later on (present-day english). These two stages are described by the following grammars : (4) i. stage 2 ii..stage 3 1. Φ Χ-Φ pronoun, V 1. Φ , V =± pronoun, V 2. Fronting 2. Fronting 3. Subj-Aux inversion 3. Subj.-Aux. inversion 4. V, pronoun ^ V(optional) 4. (dropped) The change from stage 2 to stage 3 easily fits the generative paradigm as an example of simplification of the grammar through the disappearance of a low-level rule. In order to account for the disappearance of this low-level rule however, its origin has to be accounted for too. To achieve this, Haiman introduces the following intermediary stage : (5) 1. 2. 3. 4.
stage 1 ^, V^ pronoun, V Fronting Sub j . -Aux. inver s ion ^pronoun ·=^ V, 0 (obligatory)
Once such a stage is admitted, the gradual appearance of dummy subjects in postverbal position is elegantly described as the gradual loss of a low-level rule. The transition from stage 0 to stage 1 however offers an example of change through (considerable) complication of the grammar, and the more disturbingly so since there is no way to distinguish the output from a stage 1 grammar from that of a stage 0 grammar. When we look at the same changes from the point of view of perception and production, the only complication we way speak of for sure, lies in the fact that a constituent is added to the utterance. It seems reasonable to suppose that once a simplicity measure is worked out for both production and perception, in neither of these the mere addition of an element will be considered as an important case of complication. If the complication involved is slight, the result of these changes is an important gain in perceptive ease. One thing we know for sure about perception is that the perceptive mechanisms assign grammatical relations (both deep and surface) directly from surface information. MARSLEN-WILSON (1975) has even given experimental evidence that different levels of information are treated simultaneously
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by those mechanisms. This implies that all this information must be immediately recoverable from surface structure. In this respect it is important to notice that in all the languages involved the changes discussed in HAIMAN (1974) coincide with the decay of the case system. It is long since known that when the casesystem of a language disappears, part of its function is taken over by word order. If the perceptive component has to receive an important part of its information from word-order, its task will be simpler if the number of possible sentence patterns is limited, that is, if there exists a one to one correspondency between the possible sentence patterns and the different utterance-types. The V^-constraint, and consequently the origin of dummysubjects, is a means to achieve this goal. That the generalisation of dummies to post-verbal position also aims at greater ease of perception may be gathered from the following Dutch examples : (6)
i. ii.
Wie heeft de verzekeringsagent opgelicht? Wie heeft er de verzekeringsagent opgelicht?
Whereas in 6i the constituent "de verzekeringsagent" may be both subject and object, in 6ii the same constituent can be only the object of sentence. The insertion of the dummy "er" in 6i is a means to solve its ambiguity. The above considerations of course only give a very general explanation of the changes involved and we are fully aware that a lot problematic details of the change haven't been considered. We may conclude however from this argumentation that the problem of "change through complication of the grammar" vanishes when we consider these changes from the point of view of DST.
Note 1
The examples are taken from APELDOORN 0973)
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27
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METHODOLOGISCHE BEMERKUNGEN ZUR SPRECHERINTUITJON
Theo Bungarten
1.
Der Intuitionsbegriff
in der GTG
Das im antimentalistischen Strukturalismus Bloomfieldscher Prägung vorwiegend angewandte Verfahren zur Beschreibung einer Sprache war die Analyse empirischer Sprachdaten. Seit Chomsky und der Einführung des Kompetenzbegriffs in die Sprachtheorie wurde vor allem in der generativen Theorie die Korpusanalyse verdrängt durch die introspektive Methode, die Befragung des intuitiven Wissens, des tacit knowledge in der Sprecherintuition. Nach Chomskys Auffassung in den "Aspekten" bildet das tacit knowledge eines jeden Sprechers von Ll die Kompetenz des idealen Sprecher-Hörers von Ll ab. Demgemäß e r ö f f n e die Befragung des intuitiven Wissens - im Gegensatz zur Analyse begrenzter Sprachdaten - einen Zugang zu dieser idealen Sprecher-Hörer-Kompetenz. Empirische Untersuchungen aus dem Umfeld der Theorie der kommunikativen Kompetenz, die die teilweise erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten von Sprechern ins Blickfeld rücken, haben die psychologische Realität einer idealen Sprecher-Hörer-Kompetenz fraglich erscheinen lassen und plädieren eher für individuelle Sprecherkompetenzen, die Strukturlücken und Defekte, Abweichungen und Agrammatikalismen erkennen lassen. Eine Konsequenz aus der Annahme unterschiedlicher 'individueller Sprachkompetenzen' könnten unterschiedliche Sprecherintuitionen zum gleichen Phänomen sein.
sprachlichen
Ein eindrucksvolles Beispiel für eine unzutreffen-
de, später revidierte Intuitionsäußerung lieferte - wie PULLUM (1972: 57/58) anführt - Chomsky selbst auf der Third Texas Conference on Problems of Linguistic Analysis in English 1958. Ich will hier jedoch die Frage nach der psychologischen Realität der idealen Sprecher-Hörer-Kompetenz nicht weiter verfolgen, sondern mich auf das Problem des Kompetenzzugangs in der Sprecherintuition konzentrieren. Wie aus meinen einleitenden Bemerkungen ersichtlich sein mag, ist der Objektbereich des Terminus ' I n t u i t i o n ' nicht eindeutig definiert,
denn mit ' I n t u i t i o n ' werden ambigue Phänomene bezeich-
30 net. Wie HARMAN (1969: 145) im Anschluß an G. Ryle gezeigt hat,
unterscheidet Chomsky in seinem Sprachgebrauch nicht zwischen to know that (wissen) und to know how ( k ö n n e n ) . Entsprechend kann der Terminus ' I n t u i t i o n 1 sowohl den Prozeß der Bewußtmachung,
al-
so das bewußte Wissen des Sprechers über seine Sprache meinen als auch seine intuitive Fähigkeit, korrekte, regelgeleitete Sprachäußerungen zu bilden und zu verstehen. Beides sind streng zu d i f ferenzierende Phänomene. Um sie
terminologisch zu unterscheiden,
nenne ich den Prozeß des Bewußtmachens des intuitiven Wissens "Sprecherintuitjon". Ihrem theoretischen Anspruch nach soll die Sprecherintuition in der generativen Theorie der Beschreibung und Erklärung der Kompetenz dienen; damit wären Performanzerscheinungen nicht Untersuchungsziel der Sprecherintuition,
und für die Entwicklung
einer Performanztheorie bliebe nur die Analyse konkreter Sprachverwendungen, von Korpora. Die Reservierung der Sprecherintuition für die Entwicklung der Kompetenztheorie scheint mir eine notgedrungene Beschränkung aus praktischen Gründen zu sein, denn ein Sprecher kann am ehesten noch etwas über die den Performanzerscheinungen von Ll zugrundeliegenden Regeln und Konstituenten äußern. Er ist
nicht in der Lage, das Spektrum von Sprachformen aus
verschiedensten Situationen und Kontexten m i t h i l f e seiner Intuition zu reproduzieren, das sich uns in der parole empirisch darbietet und in einem Korpus gesammelt werden kann. Bezüglich der Kompetenztheorie impliziert jedoch die vorrangige Berufung auf die Sprecherintuition gerade die Fähigkeit des Sprechers, alle der Kompetenz zuzuordnenden Konstituenten und Regeln immer dann reproduzieren zu können, wenn dies - etwa zum Zweck der Beschreibung dieser Kompetenz - gefordert wird. Selbst wenn man die Prämisse akzeptieren würde, daß die Kompetenz des idealen Sprecher-Hörers von Ll in jedem native speaker real existiert, ist der Zugang zu dieser in der Sprecherintuition als einem äußerst komplexer, psychischen Prozeß nicht nachweisbar gesichert. Wenn wir annehmen, daß jeder Sprecher ein vollständiges intuitives Wissen von seiner Sprache besitzt, so ist noch nicht gesagt,
damit
daß er dieses Wissen zu jeder Zeit vollständig
reproduzieren und korrekt wiedergeben kann. CHOMSKY
(1969: 19)
selbst sagt dazu, die Aneignung einer generativen Grammatik durch
31 den Sprecher "will nicht heißen, daß er sich der Regeln der Gram-
matik bewußt ist,
nicht einmal, daß er sie sich bewußt machen
kann, und auch nicht, daß seine Angaben über seine intuitive Sprachkenntnis notwendig richtig s i n d . " Wie sollen aber dann Sprecherintuitionen gewonnen werden und nach welchen Kriterien sollen sie nach richtigen und falschen sortiert werden, um zu erfahren,
"was der Sprecher wirklich kennt, und nicht das, was er
über seine Kenntnis berichten kann"(CHOMSKY 1969: 2o) ? Hier zeigt sich die eminent psychologische und damit methodologische Problematik der Handhabung von SprecherIntuitionen. Gerade die in Chomskys Kompetenzbegriff verbannten Phänomene wie begrenztes Gedächtnis, Zerstreutheit
und Verwirrung, Verschiebung
in der Aufmerksamkeit und im Interesse, psychische Defekte
(CHOM-
SKY 1969: 13) sind im introspektiven Prozeß wirksam und beeinflussen den Prozeß der Reproduktion des intuitiven Wissens. Sprecherintuitionen und Grammatikalitätsurteile finden nicht im l u f t leeren Raum, sondern in Situationskontexten statt, die sowohl den Informanten wie auch den Befrager und die
Befragungssituation
räumlich, zeitlich, sozial und idiolektal determinieren und den intuitiven Prozeß beeinflussen können. Diese Determinanten werden bisher zumindest in der Sclbstintuition nicht e r f a ß t und protokolliert, dabei können sie mittelbar über die in der Intuition erbrachten Daten E i n f l u ß auf die Theorie haben. In diesem Zusammenhang will die Psycholinguistik festgestellt haben, daß intuitive Urteile häufig die Schwierigkeiten der Perzeption des Sprechers wiederspiegeln (BEVER 197o: 17-2o). HILDEBRANDT (1977: 148/149) behauptet gar, experimentell hervorgerufene Sprecherurteile über Grammatikalität, Akzeptabilität und Angemessenheit seien "nur als eine Art von äußerem Verhalten dieser NS
native speakers
n e n über d i e
zu werten" und würden keinerlei Informatio-
i n t e r n e n
Faktoren d e r sprachlichen Intuiti-
on bieten. Wie das oben genannte Zitat (CHOMSKY 1969: 19) zeigt, ist dieser Zugang zum tacit knowledge auch in der Auffassung Chomskys nicht gesichert. Können Sprecherintuitionen aber eine zuverlässige Datenbasis nur unter bestimmten Bedingungen bereitstellen, dann müßten diese präzise formuliert und Entscheidungskriterien und -Instanzen für relevante Sprecherintuitionen benannt werden. Wie ich h o f f e gezeigt zu haben, ist
aber weder der
32 KompetenzZugang gesichert, noch sind die Relevanzkrit^rien defi-
niert. 2.
Der Einfluß von Norminstanzen auf den introspektiven Prozeß
Ein weiterer kritischer Punkt in der Intuitionsfrage ist
der Ein-
f l u ß von metakommunikativ vermittelten Sprachnormen auf die individuelle Kompetenz und das tacit knowledge des Sprechers. Es ist nicht anzunehmen, daß die im Spracherlernprozeß von Eltern oder Schule diktierten subjektiven Sprachnormen und die selbsterschlossenen, möglicherweise irrigen normativen Regeln ohne E i n f l u ß auf das Sprachbewußtsein des heranwachsenden Kindes bleiben. Gerade solche, oft dem allgemeinen Normempfinden zuwiderlaufende Regeln - dies gilt auch für spätere mögliche Einflüsse der Sprachkritik können sich erfahrungsgemäß umso hartnäckiger im Bewußtsein festsetzen und als Filter für den Informationsfluß von der Sprachkompetenz zur Bewußtseinsebene wirken. Zahlreiche subjektive Normen in Form von Sprachurteilen erfährt ein Sprecher im Laufe seines Lebens, ohne daß diese in die "Kompetenz von L l " (= ideale Sprecher-Hörer-Kompetenz)
eingehen und systematisiert werden,
die
aber durchaus die individuelle Kompetenz und das Sprachverhalten des einzelnen Sprechers, der in der introspektiven Methode zur 2 Verfügung steht, beeinflussen können. 3.
Sprecherintuitionen auf dem Hintergrund Weltverständnisse
spezifischer
Immer wieder zeigen Grammatikalitätstests ein breites Spektrum von Grammatikalitätsurteilen (vgl. BUNGARTEN 1976: 318-333). Sie bestätigen die u. a. von G. Lakoff geäußerte Auffassung, daß Urteile über die Wohlgeformtheit von Sprachverwendungen auf dem Hintergrund
spezifischer
'Weltverständnisse 1 der Sprecher getrof-
fen werden und nur in Relation zu diesen bestimmt werden können. Aus der Annahme einheitlicher Wohlgeformtheitsurteile aller Sprecher von Ll würde, wie ANDRESEN (1976: 131) zurecht schließt, folgern, daß Sprache ein eindeutiges Abbild der gegebenen Wirklichkeit biete, ohne Einfluß solcher Faktoren wie gesellschaftliche Erfahrung, Konventionen, Normen- und Glaubenssysteme; oder aber ihr liegt die Annahme zugrunde, bei allen Mitgliedern ... sei der E i n f l u ß solcher Faktoren gleich.
33
4.
Metakompetenz als Bezugsebene der Sprecherintuition
Wenn aber Sprecherintuitionen im Sinne von Urteilen über Wohlgeformtheitsbedingungen, Grammatikalität und Akzeptabilität sprachlicher Äußerungen nur auf dem Hintergrund spezifischer Weltverständnisse getroffen werden, so liegt die Vermutung nahe, daß im introspektiven Prozeß nicht einmal d i e
i n d i v i d u e l l e
Sprachkompetenz des Sprechers erreicht wird, sondern daß die Bezugsebene der Sprecherintuition die biografisch, regional, sozial und idiolektal determinierte Metakompetenz des Sprechers von Ll über seine
'individuelle Sprachkompetenz 1 von Ll ist.
In diese
Metakompetenz gehen alle im Laufe der individuellen Sprachentwicklung von anderen Sprechern metakommunikativ erfahrenen und die selbsterschlossenen
Urteile ein, die dann im introspektiven Pro-
zeß reproduziert werden. Ähnlich argumentiert HEGER, der ein vorwissenschaftliches metasprachliches Bewußtsein als
"Metasprache erster Ordnung" ansetzt:
In der Tat bezieht sich jede Art von Akzeptabilität unmittelbar nicht auf die zu analysierende (Objekt-)Sprache, sondern auf eine Metasprache erster Ordnung, genauer gesagt auf das - implizite oder explizit normierte - vorwissenschaftliche metasprachliche Bewußtsein, das der Sprechende (Gewährsmann) von seiner Sprache als System und als dessen Aktualisierungsmodalitäten hat. (HEGER 197o: 3o) Auch HABERMAS, dessen eigener Intuitionsbegriff
im Sinne einer
intersubjektiv erfahrenen Geltung des Konsensus in funktionierenden Sprachspielen sehr theoretisch und wenig greifbar ist,
scheint
die Problematik der Sprecherintuition in ihrer metasprachlichen Bezugsebene zu sehen, und zwar darin, "daß jeweils der
'eingebo-
rene' Sprecher, der befragt wird, selber die Übersetzung der Theoriesprache in die eigene Sprache vornimmt" (197o: 251) und daß damit "die Sprachintuitionen auch die Anwendungsregeln determinieren" (Fodor und Katz, zitiert nach HABERMAS 197o: 2 5 1 ) . Ausgehend von einer Kritik an LEVELT ( 1 9 7 4 ) , der in Sprecherurteilen ebenfalls metasprachliche Urteile sieht, ist Habermas neuerdings jedoch z u m Verfechter d e r Sprecherintuition a l s
d e m
Untersuchungsobjekt der linguistischen Pragmatik geworden. Zwar hält er weiterhin einen direkten Zugang zur Sprachkompetenz auf empirisch-analytischem Weg für nicht möglich, möglich sei aber ein "rekonstruktives Verstehen", das das tacit knowledge (to know how)
eines Sprechers in explizites Wissen umforme (HABERMAS 1976:
34
188/189). Diese Hypothese t r i f f t jedoch die scharfsinnige Kritik Hildebrändts, der Versuch des 'rekonstruktiven Verstehens' kaum etwas anderes als eben
d i e
Grammatik- oder
die aufgrund von Sprecherintuitionen
sei
Sprachtheorie,
doch erst gefunden b z w . über-
p r ü f t werden soll. Die Grammatiktheorie als Theorie des impliziten Wissens empirisch a u f g e f a ß t , kann jedoch nicht bestätigt werden, da Bestätigungsinstanz selbst wiederum nur die Urteile des NS sein können. Solche Urteile sind jedoch nur auf dem Hintergrund einer bestimmten Grammatiktheorie begründet zu fällen. Die Bestätigungsinstanz ist also nicht, wie es bei empirischen Hypothesen zu fordern wäre, theorieunabhängig. Wird aber die Theorie, wie J. Habermas vorschlägt, nicht empirisch, sondern rekonstruktiv a u f g e f a ß t , so schlägt man einen methodisch noch ungesicherten Weg ein, da die Kontrollmöglichkeiten einer rekonstruktiv verfahrenden Wissenschaft bislang ungeklärt sind. (HILDEBRANDT 1977: 147/148) 5.
Vermischung von Subjekt- und Objektebene
Ein zentraler Gesichtspunkt in der Diskussion über die Rolle der Sprecherintuition
scheint mir das zuletzt angesprochene Verhält-
nis von Subjekt- und Objektebene zu sein, erstere repräsentiert durch den Linguisten, letztere durch Untersuchungsgegenstand und -ziel, die Sprache und die Kompetenz des idealen Sprecher-Hörers. Besteht in den linguistischen Disziplinen eine generelle methodologische Problematik bereits darin, daß Objekt- und Metasprache in weiten Bereichen gleich strukturiert sind, genannten Probleme zur Folge haben kann -,
- was einige der
so erhöht sich diese
noch dadurch, daß die Sprecherintuition in der generativen Theorie gemäß ihren methodologischen Prinzipien sowohl die Instanz für die Datenerhebung als auch für die 'empirische 1 Überprüfung von Hypothesen abgeben soll.
Verschärfend kommt h i n z u , daß in
der generativen Praxis nicht etwa verschiedene Sprecherintuitionen mehrerer Sprecher, einmal für die Datenerhebung, das anderemal für die Theorieprüfung herangezogen werden, sondern daß die Instanzen für die Datenerhebung, für die Entwicklung der die Daten beschreibenden und erklärenden Theorie und für die Überprüfung dieser Theorie o f t i n
e i n e r
Person, d e r Person d e s g e -
nerativen Grammatikers vereinigt sind. Dieser Sachverhalt
ist
teilweise auch in Untersuchungen im Bereich der linguistischen Pragmatik festzustellen.
35
Damit werden Subjekt- und Objektebene in einem komplexen methodologischen Prozeß der Theoriegewinnung ohne die Möglichkeit ner empirischen Überprüfung vermischt. Es ist
ei-
nicht überprüfbar,
welchen E i n f l u ß die in der Person des Linguisten vereinigten Instanzen - wenn man sie einmal als theoretisch diskrete gelten lassen will, auf die Sprach- bzw. Grammatiktheorie haben. LEUNINGER (1973: 231) argwöhnt mit Bever: das Verhalten, das linguistischen Intuitionen zugrundeliegt, f ü h r t möglicherweise selbst Merkmale sui generis in die Theoriebildung ein, die den Gegenstandsbereich sprachlicher Daten bereits vorab strukturieren und die selbst hinterfragt werden können und vermutet ihrerseits, daß Sprecherintuitionen eine spezifische metalinguistische Fähigkeit konstituieren, die der Sprecher erst im Laufe seiner Sprachentwicklung "im Sinne von epistemologischen Systemen" (1973: 231) erlernt. Eine Differenzierung von Daten und Theoriefragmenten ist
in Sprecherintuitionen empirisch nicht
durchführbar. Selbst Habermas - obwohl ein Befürworter der Sprecherintuition - muß erkennen, daß sie damit ein Problem begründen,
"das systematisch mit dem Aufbau der Theorie selbst zusam-
menhängt" (HABERMAS 197o: 2 5 1 ) . Mit der fehlenden Trennung von Subjekt- und Objektebene in der Sprecherintuition steht die generative Theorie,
die sich der wis-
senschaftstheoretischen Position des Kritischen Rationalismus pflichtet f ü h l t ,
ver-
in Widerspruch zu dessen Objektivitätskriterien
(vgl. dazu ANDRESEN 1976: 13o und 1 4 5 ) . Es ist nicht verkennbar, daß eine linguistische Theorie, die Sprecherintuitionen in ihrer Methodologie eine zentrale Rolle zudenkt, der Gefahr einer Theoretisierung zu erliegen droht, der Gefahr, ihre Theorie auf Theoriefragmente und metasprachliche Konstrukte statt auf Daten einer 4 empirieorientierteren Ebene zu gründen. Dies b e t r i f f t besonders die generative Theorie,
da sie die pragmatische Dimension der
Sprache, die einer sogenannten Performanztheorie zugeordnet wird, aus ihrem Objektbereich weitgehend ausschließt. Damit wird ein gewisser Immunisieruhgseffekt erreicht, nicht nur gegenüber entgegenstehenden theoretischen Ansätzen und Hypothesen, sondern auch gegenüber den empirischen Daten, da die vielfältigen und komplexen Aspekte des introspektiven Prozesses bisher nicht d i f f e r e n z i e r t werden können.
36 6.
Zur praktischen Handhabung der
Sprecherintuition
Im Hinblick auf die methodische Praxis in der generativen Theorie ist
es meist u n z u t r e f f e n d ,
von 'Sprecherintuitionen' im Sinne von
intuitiven Äußerungen und Urteilen mehrerer Sprecher zu reden, da es sich meist, wie schon angedeutet, nur um e i n e n
Sprecher
und dessen Intuition, um den Linguisten selbst, handelt. Diese Methodik mag zwar auf dem Hintergrund der generativen Theorie zu rechtfertigen sein, da nach ihrer Auffassung ja auch der Forscher selbst die Kompetenz des idealen Sprecher-Hörers für seine Sprache besitzt, die bereits genannten wissenschaftstheoretischen Konsequenzen und die allenthalben zu beobachtende Praxis jedoch,
die
die theoretisch vorgegebenen Verfahrensmöglichkeiten restriktiv handhabt, scheinen mir weitere Argumente gegen die zentrale Rolle der Sprecherintuition
zu sein.
Auch dem in den Instrumenten der linguistischen Beobachtung, Analyse und Beschreibung ausgebildeten Linguisten wird man im Prozeß der Selbstbefragung eine gewisse objektive nicht absprechen können. Auch er ist sönlichkeitsstruktur biologisch,
'Befangenheit'
grundsätzlich in seiner Per-
biografisch, sozial,
regional
und idiolektal geprägt, was seinen individualpsychologischen Prozeß der Selbstbefragung in kennzeichnender Weise bestimmt; er weist Präferenzen und A f f i n i t ä t e n zu bestimmten Theoriegruppen, Interpretations- und Deutungsmustern sowie Ordnungsschemata auf (etwa stärkere Tendenz zur Abstraktion versus Konkretisierungstendenz) . Darüber hinaus sind die Prozesse der Selbstbefragung räumlich-zeitlich
zu lokalisieren, so daß neben persönlichkeits-
strukturellen Determinanten der Situationskontext den introspektiven Prozeß beeinflussen kann. In der wissenschaftlichen Praxis des Sprachtheoretikers werden Sprecherintuitionen kaum als
empirische Daten herangezogen, um
etwa als empirisch gegebene, objektive Ausgangsbasis für die induktive Entwicklung einer Theorie zu fungieren. Vielmehr dienen sie in der Regel dazu, bereits bestehende Hypothesen zu überprüfen.
Diese Überprüfung erfolgt meist jedoch nicht systematisch,
sondern an einzelnen Punkten der Theorie, wobei der "Hinweis ... a u f d i e Regionen d e r
I n t u i t i o n
... merkwürdigerweise
oft als Selbstüberzeugungsprozeß und nicht als eindeutiges und unwiderlegbares Überprüfungsverfahren zu werten" ist
(VAN DE VEL-
37 DE 1974: 51). Von daher erklärlich ist das zu beobachtende Phänomen, daß theoretische Äußerungen oft an gesuchten, aber begrenzt aussagekräftigen Beispielen exemplifiziert werden und durch entsprechende Gegenbeispiele leicht zu f a l s i f i z i e r e n sind. Gesichtspunkte der Norm und der Grammatikalität werden h ä u f i g nicht im pragmatischen Verwendungszusammenhang, sondern inbezug auf isolierte Sprachformen untersucht, obwohl Norm und Grammatikalität unstreitig vom sprachlichen und situativen Kontext abhängen. Trotzdem kann d i e Zuhilfenahme d e r Sprecherintuition a l s e i n Verfahren in der linguistischen Methodologie neben der Korpusanalyse, den verschiedenen Experimenttechniken,
der teilnehmenden
Beobachtung, der Datenprovokation usw. einen berechtigten Platz beanspruchen, wenn ihre Folgerungen für die Theorie reflektiert, der konkrete EntstehungsZusammenhang genauestens protokolliert werden und wenn die Ansprüche an die Aussagekraft ihrer möglichen Ergebnisse bescheidener formuliert werden.
Anmerkungen Zum breiten Spektrum von Grammatikalitätsurteilen vgl. die Ergebnisse einer Informantenbefragung von 7o deutschsprachigen Sprechern zu bestimmten Partizipialkonstruktionen in BUNGARTEN (1976: 318-333). Zwar wird der Kompetenzbegriff inzwischen vor allem in der soziolinguistischen Forschung aufgespalten in Kompetenzen für spezifische Sprachbereiche wie Schriftsprache, Standardsprache, Fachsprache, Umgangssprache, Regionalsprache, Dialekt u s w . , bisher scheint mir jedoch der konsequente Schritt zur Annahme 'individueller Sprachkompetenzen', der auch von der Psycholinguistik empirisch gerechtfertigt werden könnte, in der linguistischen Theorie nicht strikt vollzogen. So werden etwa gesprochene Äußerungen, wenn Sprecher über sie Urteile abgeben sollen, h ä u f i g nach schriftsprachlichen Kriterien und Normen bewertet, die ihrerseits das Ergebnis metakommunikativ vermittelter Normen sind (vgl. BAUSCH 1975: 1 2 7 ) . Im Hinblick auf die Opposition von sog. ' a k t i v e r ' und 'passiver' Sprachkompetenz d ü r f t e man zu der Feststellung genötigt sein, daß die Sprachdaten eher von der ' a k t i v e n ' Kompetenz zu gewinnen sind, während die Aufgabe der 'empirischen' Hypothesenprüfung eher von der ' p a s s i v e n ' Kompetenz geleistet werden könnte, was in jedem Fall unterschiedliche Kompetenzbereiche voraussetzen würde. Vgl. HESS-LÜTTICH (1977: 11): "Damit wird das Forschungsparadigma immer stärker kompetenz-orientiert, d . h . es besteht die
38 Gefahr, daß das wirkliche Sprachverhalten zugunsten eines theoretischen Konstrukts über das Sprachverhalten aus dem Blick gerät und daß Beispiele (und Gegenbeispiele) möglicher Sätze konstruiert werden, die theoretische Hypothesen stützen mögen, sie aber immer weiter von ihrem empirischen Gegenstand sprachlicher Performanz e n t f e r n e n . " 5
Die Wahl des jeweiligen Verfahrens ist abhängig zu machen von den objektiven Untersuchungsbedingungen und dem Untersuchungsinteresse. Zur methodischen Geeignetheit der introspektiven Methode im Vergleich zur Korpusanalyse s. BUNGARTEN (1979: 3o-37).
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39
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GILBERT HARMANS AUFFASSUNGEN VON LOGISCHER FORM UND ADVERBIALMODIFIKATION
Günther Deimer
1.
Das Problem der Adverbialmodifikation
Hier werde ich die Auffassungen zweier Philosophen zum Problem der Adverbialmodifikation darstellen - kurz die des ersten, etwas ausführlicher die des zweiten. Diese Auffassungen beziehen sich auf die Untersuchung der Bedingungen für die Gültigkeit des Schließens von einem adverbialhaltigen Satz auf den entsprechenden adverbialfreien Satz. Es wird sich dabei eine gewisse linguistische Einfältigkeit in den referierten Auffassungen zeigen. Diese Einfältigkeit läßt sich am Beispiel Chisholms studieren. 1.1.
Das Problem der Adverbialmodifikation und seine terminologische Scheinlösung durch Chisholm
CHISHOLM ( 1 9 7 1 : 181) stellt fest, daß sich in Logiktexten kein Hinweis auf die Gültigkeit von Schlüssen (ausgedrückt durch ".'.") wie ( l ) / . * . (2) findet. (1) John walks slowly. .'. (2) John walks. Andererseits wird nicht jeder die Gültigkeit eines Schlusses von (3) auf (2) verteidigen wollen. (Die zweifelhafte Gültigkeit wird durch "?.'." ausgedrückt.) (3) John hardly walks. ?.'. ( 2 ) John walks. Niemandem wohl fiele es ein, einen Schluß von (4) auf (2) für gültig zu halten. (Die Ungültigkeit wird durch "X.*." ausgedrückt.) (4) John almost walks. .*. (2) John walks. Das unterschiedliche Verhalten hinsichtlich der Gültigkeit des Schließens von einem adverbialhaltigen Satz auf den entsprechenden adverbialfreien Satz läßt sich durch die Annahme dreier Adverbialklassen ausdrücken: E r s t e K l a s s e : (S..,S_) i s t e i n Satzpaar. S . unter-
42 scheidet sich von S_ allein darin, daß S. einen Vertreter der
ersten Klasse von Adverbialen enthält. (S„ ist Dann läßt sich von S 1 auf S 2 schließen. Vgl. Z w e i t e
adverbialfrei.) (!)/.'. ( 2 ) .
K l a s s e : (S 1 ,S 2 ) i s t e i n Satzpaar. S., u n -
terscheidet sich von S_ allein darin, daß S 1 einen Vertreter der zweiten Klasse von Adverbialen enthält.
(S 2 ist
adverbial-
f r e i . ) Dann läßt sich nicht zweifelsfrei von S., auf S_ schließen. Vgl. (3)/?.*. (2) . D r i t t e
K l a s s e : ( S ,S 2 ) i s t e i n Satzpaar.
S1 u n -
terscheidet sich von S„ allein darin, daß S., einen Vertreter der dritten Klasse von Adverbialen enthält. (S 2 ist
adverbial-
f r e i . ) Dann läßt sich nicht von S 1 auf S 2 schließen. Vgl. ( 4 ) / .'. (2) .
Ähnliches schwebte wohl auch Chisholm vor. Er unterschied "echte Adverbiale" von "Pseudo-Adverbialen" (CHISHOLM 1971: 181-182). Beispiele f ü r "echte Adverbiale" sind: swiftly, in Bologna, ... Beispiele für "Pseudo-Adverbiale" sind: potentially, apparently, ... Man sieht leicht, daß damit keine Adverbialklassifikation vorgenommen werden kann. Vielmehr ist
es
eine Wiederholung der Beobachtung, daß gültige Schlüsse von einem adverbialhaltigen auf den entsprechenden adverbialfreien Satz gezogen werden können oder eben nicht. Der Kontrast zwischen " .*. " und "X.*." drückt also keine Adverbialklassifikation aus - wenigstens keine, die sich syntaktisch vertreten ließe. Würde man nämlich Chisholm folgen, so ergäben sich zwei unerfreuliche
Konsequenzen: Erstens wären Adverbien wie hard-
ly in (3) keine Adverbiale, sondern Pseudo-Adverbiale. Zweitens müßten z. B. temporale und lokale Präpositionalphrasen wie in the evening und in Bologna zu den echten Adverbialen gerechnet werden. Gerade wegen dieser Mängel ist
Chisholms Skizze zur Adver-
bialmodifikation nützlich: Es drückt sich darin eine extreme Vernachlässigung von einfachen linguistischen Gegebenheiten aus. Wie grob sich Chisholm terminologisch vergriffen
hat,
zeigt sich darin, daß mit "Pseudo-Adverbial" eigentlich nur "Pseudo-M o d i f i k a t i o n verbial" gemeint sein kann.
durch d a s entsprechende A d -
43
1.2.
Das Problem der Adverbialmodifikation und seine prädikatenlogische Teillösung durch Harman
Andere Erwartungen als bei Chisholm hegt man bei Harmans Aus2 führungen zu diesem Thema in seinem Aufsatz "Logical form" . Es soll darin ein Formalismus zur Darstellung von Implikationsbeziehungen wie zwischen Satz (1) und Satz (2) entwickelt werden. Dieser Formalismus hat fünf Prinzipien zur Bewertung von "theories of logical form" zu entsprechen. Im vorliegenden Zusammenhang sind die folgenden drei Prinzipien besonders wich-
tig: [ P r i n c i p l e ( 2 ) ] A theory o f logical form should minimize novel rules of logic. (HARMAN 1975: 2 9 1 ) [ P r i n c i p l e ( 3 ) ] A theory o f logical form should minimize axioms. (HARMAN 1 9 7 5 : 2 9 2 ) [ P r i n c i p l e ( 5 ) ] A theory o f logical form must be compatible with syntax. (HARMAN 1975: 2 9 2 ) Aus linguistischer Sicht ist natürlich Prinzip (5) das wichtigste. Es liest sich wie die Moral aus Chisholms terminologischer Scheinlösung des Problems der Adverbialmodifikation. Prinzip (2)
liest sich wie ein Manifest solcher Logiker, die Romane
Clark "Konservative" nannte. Clark beschrieb die konservative Position gegenüber der der "Radikalen" folgendermaßen: ... conservatives will turn to the resources of standard, first-order logic ... The conservative philosopher attributes to the English sentence a hidden logical form which does not coincide with its apparent grammatical form. Radicals, by contrast, will be inclined to take the English sentence at face value. Instead, they will tinker with standard logic hoping to accomodate these recalcitrant inferences in an enriched formal structure. (CLARK 1970: 311) Sehen wir an einem Beispiel aus Harmans A u f s a t z , ob Prinzip (2) mit Prinzip (3) harmoniert. Kehren wir dazu zurück zu ( 1 ) John walks slowly. .'. ( 2 ) John walks. Die beiden wichtigsten Schritte der Übersetzung von einer natürlichen Sprache in eine Art prädikatenlogischer
Sprache sind:
1) Englische Prädikate werden zu Namen von Eigenschaften. 2) Adverbien werden zu Funktionsbuchstaben, die Eigenschaften (wie
z. B. slowly = _!) auf andere Eigenschaften
(wie z. B.
walk = w) abbilden. Die so entstehenden Ausdrücke, wie z. B. l ( w ) , repräsentieren komplexe Eigenschaften.
44
Die Übersetzung vom Englischen in eine Art prädikatenlogischer Sprache ist
schematisch am folgenden Beispiel darge-
stellt: (5) E j V=- Exy) [dies ist das für (1 3 ) / / . (1 3a) benötigte Axiom] E j M q ( s ) ) [dies ist die Symbolisierung der zweiten Lesart von ( 1 3 ) , die zum Ausdruck bringt, daß John (gar) nicht schlief] (x) (y) ( E x M q ( y ) ) I > E x ^ y ) [dies ist das für (1 3) / .', (1 3b)
benötigte Axiom] Wichtig ist hier vor allem, daß Harman solchen offensichtlichen Implikationsbeziehungen (vgl. HARMAN 1975: 2 9 2 , 293 et passim) wie zwischen ( 1 3 ) und ( 1 3 a ) sowie zwischen ( 1 3 ) und dem zu ( 1 3 a ) kontradiktorischen Ausdruck ( 1 3 b ) gar nicht Rechnung trägt. Stellvertretend für andere Beispiele sollen weitere Schwierigkeiten mit Harmans Analyse an den Sätzen ( 1 8 ) - ( 1 8 c ) veranschaulicht werden. - Die Negation wird hier explizit, wenn wir scarcely und rarely mit not often, nearly all mit not quite all, und cut almost mit did not cut paraphrasieren. Was diese Beispiele an Inferenzeigenschaften zeigen, ist Ausdruck der Tautologie, daß in einem Paraphrasenpaar ein Element (also ein Satz) gerade dann wahr ist, wenn der andere wahr ist. Dies wird mit mit einem Blick auf die Sätze ( 1 8 ) - ( 1 8 c ) deutlich: (18) The oboe d'amore is likewise rarely seen but was a favorite with J. S. Bach. (18a) The oboe d'amore is likewise not often seen but was a favorite with J. S. Bach. (18b) The oboe d'amore is likewise not seen but was a favorite with J. S. Bach. (18c)?The oboe d'amore is likewise seen but was a favorite with J. S. Bach.
50 Von ( 1 8 ) können wir auf die Paraphrase ( 1 8 a ) folgern. AdverbAbtrennung ist hier überhaupt nur durch einen Widerspruch zu erkaufen: ( 1 8 b ) widerspricht ( 1 8 ) . Tilgen wir in ( 1 8 a ) sowohl
not als auch often, dann drückt (18c) etwas ganz anderes aus als ( 1 8 ) - falls ( 1 8 c ) überhaupt akzeptabel ist. Die weiteren Beispiele des Paradigmas ( 1 1 ) - ( 3 1 ) und die dazugehörigen Überschriften sollen illustrieren: Folgerungen, die sich stützen auf die Abtrennung von Adverbialmodifikatoren, sind oft illegitim, bewirken eine Bedeutungsveränderung oder eine Verminderung der Akzeptabilität des adverbialfreien Satzes. 3.
Zusammenfassung
Ich h o f f e , daß die Überschriften zu den einzelnen Beispielgruppen anschaulich und präzise genug sind, um anzudeuten, daß folgende Vermutung Aussicht auf empirische Rechtfertigung hat: Die relativ zu Harmans Analyse als Ausnahmen zu betrachtenden Beispiele sind alles andere als Ausnahmen. Aus ihnen läßt sich ablesen, daß Harmans Analyse aus folgenden Gründen linguistisch fragwürdig ist: - Sie ist nicht allgemeingültig. - Sie macht keine Vorhersagen, sondern reproduziert im Formalismus nur das, was Harman "offensichtlich" nennt - was aber auch als trivial bezeichnet werden kann. Insgesamt scheitert Harmans Analyse der Adverbialmodifikation aus folgenden Gründen: - Harmans Bewertungsmaß für Theorien über logische Formen ist in sich inkonsistent (vgl. die Prinzipien ( 2 ) , (3) und ( 5 ) ) . - Harman verstößt selbst gegen dieses Bewertungsmaß in seinen praktischen Analysen. - Die Anzahl der Gegenbeispiele ist beträchtlich.
Anmerkungen Für kritische Bemerkungen zur ersten Fassung des Vorliegenden danke ich Bernard D. Katz. Diese Arbeit wird im weiteren Text als "HARMAN ( 1 9 7 5 ) " , also entsprechend dem im Literaturverzeichnis genannten Wiederabdruck, zitiert.
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Literatur BARTSCH, Renate ( 1 9 7 6 ) : The grammar of adverbials. Amsterdam: North-Holland. CHISHOLM, Roderick M. ( 1 9 7 1 ) : "States of a f f a i r s again". Nous 5: 179-189. CLARK, Romane ( 1 9 7 0 ) : "Concerning the logic of predicate modifiers". Nous 4: 311-333. HARMAN, Gilbert ( 1 9 7 5 ) : "Logical form". DAVIDSON, Donald / HARMAN, Gilbert ( e d s . ) . The logic of grammar. Encino, CA: Dickenson: 289-307. [Zuerst in: Foundations of Language 9 ( 1 9 7 2 ) ; 38-65.]
DIE
KOMPONENTEN EINER GRAMMATIK
Wolfgang Rettig
1.
Komponenten
Seit einigen Jahren ist in der Sprachwissenschaft häufiger von den "Komponenten einer Grammatik" die Rede. Es besteht jedoch offenbar wenig Klarheit darüber, welche Komponenten eine Grammatik mindestens oder höchstens haben sollte, in welcher Anordnung die Komponenten erscheinen sollten und welches überhaupt ihr theoretischer Status ist. Zum Teil werden die Komponenten einer Grammatik verbal eingeführt, wie in der für diese Frage besonders einflußreichen Arbeit von CHOMSKY (1969: 29) eine "syntaktische", eine "phonologische" und eine "semantische" Komponente: Die syntaktische Komponente spezifiziert eine infinite Menge von abstrakten formalen Objekten ... Die phonologische Komponente einer Grammatik determiniert die lautliche Struktur eines Satzes, wie er von den syntaktischen Regeln erzeugt wurde. ... Die semantische Komponente ... verbindet eine von der syntaktischen Komponente erzeugte Struktur mit einer bestimmten semantischen Repräsentation. Zum Teil werden Komponenten auch, mit oder ohne verbale Rechtfertigung von Auswahl, Anordnung und theoretischem Status, in mehr oder weniger umfangreichen Grafiken dargestellt. So findet man bei WELTE ( 1 9 7 4 , I: 1 6 1 ) die drei Chomskyschen Komponenten vermehrt um eine "Ausgleichskomponente", wie sie von BIERWISCH (1967: 19) gefordert wurde, in einem recht umfangreichen Schema, das hier nur in Auszügen wiedergegeben ist: Syntaktische K Basis(sub)k. Semantische K. Transformatio nelle Subk. Ausgleichs- und Morphologiek.
->
Phonologische K ,
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Außer den klassischen drei und dieser zusätzlichen "Ausgleichskomponente" wird auch noch eine "Wortbildungskomponente" angenommen (so bei WANDRUSZKA 1976: V-VII, 19 und 122) sowie eine Komponente, die die Oberflächenstrukturen auf Stil und Rhetorik hin interpretiert (KATZ 1972: XXVII und 4 1 7 f f . ) . Nicht ausdrücklich von "Komponenten", sondern von den drei "Aspekten" Phonologie,
Syntax und Semantik sprechen BARTSCH/VKNNEMANN (1973: 37b).
Dadurch wird für die klassischen drei Komponenten ein von der ursprünglichen Konzeption abweichendes Verständnis des theoretischen Status angedeutet. Auch ist es durch eine solche Umdeklarierung leichter möglich, als vierten "Aspekt" nun noch "(gewisse Teile von) Pragmatik" hinzuzufügen. Gelegentlich werden auch weit über den ursprünglichen Rahmen hinausgehende Neuformulierungen von Komponenten vorgeschlagen, wie zum Beispiel von BREKLE (1970: 5 4 ) , dessen Modell hier ebenfalls in Auszügen wiedergegeben ist: C Lexeme Lexikon ^ l lexemat. ^ Klassen
X S
Einsetzung lexik. Einheiten
A
s ^
Syntax
.,-— '
Zuordnung lexik. Klassen
N/
/
Morphophonemik
^ Satzsemantik
2.
X
Der Status von Komponenten
Wenn man über den Status von Komponenten einer Grammatik eine Aussage machen will, so ist zunächst zu klären, was man mit "Grammatik" meint. Der Terminus "Grammatik" soll im folgenden ausschließlich für die Bezeichnung eines metasprachlichen Textes reserviert sein. Eine Grammatik ist in diesem Verständnis ein Text über die Sprachkenntnis eines Sprechers oder einer Vielzahl von Sprechern, oder auch ein Text über die Rede, die diese aufgrund ihrer Sprachkenntnis äußern und verstehen. Wenn also ein Kind "eine relativ einfache Grammatik besitzt", so soll dies (entgegen CHOMSKY 1969: 4O) allein auf einen metasprachlichen Text, ein Buch, das man ihm gekauft hat, nicht aber
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seine Sprachkenntnis bezogen werden können. Sobald man den Terminus "Grammatik" für metasprachliche Texte reserviert, sind die "Komponenten einer Grammatik" notwendigerweise Unterabteilungen eines metasprachlichen Textes. Sie sind nicht Unterabteilungen der Sprachkenntnis eines Sprechers und sie werden nicht etwa beim Äußern oder Verstehen sprachlicher Zeichenketten durch den Sprecher nacheinander in Gang gesetzt. Für die Sprachkenntnis und die durch sie ermöglichte Rede eines Sprechers darf wohl gelten, daß eine Trennung in verschiedene Komponenten eine relativ unzutreffende Vorstellung von der memoriellen Speicherung der sprachlichen Zeichen und dem Prozeß der Produktion und Rezeption von Rede geben würde. Kritik an einem bestimmten Komponentenmodell muß deshalb immer auf zwei Ebenen jeweils verschieden bewertet werden. Will man über die Sprachkenntnis eines Sprechers eine zutreffende Aussage machen, so ist eine Trennung zum Beispiel von Syntax und Semantik kaum akzeptabel. Die Kritik der generativen Semantiker am ursprünglichen Komponentenmodell, "that syntax and semantics cannot be separated" (LAKOFF 1971: 2 3 2 n ) , hat hier ihre volle Berechtigung. Will man jedoch eine metasprachliche Darstellung kritisieren, so kann man eine Trennung von Syntax und Semantik nicht prinzipiell ablehnen, es sei denn, die metasprachliehe Darstellung würde den Anspruch erheben, eine getreue Abbildung psychischer Vorgänge zu sein. Die Frage, ob Syntax und Semantik getrennt werden können, ist in einer metasprachlichen Darstellung im allgemeinen nur eine Frage der Zweckmäßigkeit; sie muß danach entschieden werden, wie man am ehesten zu einem zeichentheoretisch sinnvollen oder aber für eine ganz spezielle Anwendung brauchbaren Modell gelangt. Die mangelnde Unterscheidung dieser zwei Ebenen der psychischen Realität beim Sprecher und des metasprachliehen Textes macht eine Verständigung über Vorteile und Nachteile, Angemessenheit oder Unangemessenheit eines bestimmten Komponentenmodells unmöglich. Charakteristisch dafür ist die Argumentation von BECHERT et al. (1973: 1 7 4 ) , die zunächst eine Anordnung der drei Chomskyschen Komponenten in der Reihenfolge Semantik Syntax - Phonologie für möglich ansehen, wobei alle drei nacheinandergeschaltet als generativ angesetzt werden sollten. Gegen
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dieses Modell gehen sie dann aber mit dem Hinweis: "So wird aber heute allgemein nicht verfahren ..." (1973: 175) zur Darstellung mit generativer Syntax und zwei naangeordneten "interpretativen" Komponenten Semantik und Phonologie über. Ein solches Schwanken ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß der theoretische Status der Komponenten nicht genügend geklärt worden war. 3.
Ein Modell der Komponenten
Die Definition der Komponenten einer Grammatik ist vom Zweck der Sprachbeschreibung abhängig. Das heißt nun aber nicht/ daß man ohne das Ziel einer konkreten Anwendung überhaupt keine Aussage über eine denkbare und als sinnvoll vermutete Komponenteneinteilung machen könnte. Vielmehr können zumindest einige der bisher erwähnten Komponenten auf der Grundlage von allgemeinen zeichentheoretischen Überlegungen in ein Modell eingeordnet werden. Als Ausgangspunkt können die folgenden zwei Überlegungen dienen, die sich unter anderem aus dem Zeichenbegriff Saussures ableiten lassen: (1) Die sprachlichen Zeichen haben zwei untrennbar miteinander verbundene Seiten: sie sind Einheit von Lautform und Bedeutung (vgl. SAUSSURE 1968: 151, Nr. 1116). (2) Die sprachlichen Zeichen sind in der Sprechkette linear, wobei ihre Segmentierung nicht von vornherein gegeben ist (SAUSSURE 1968: 239, Nr. 1737; 236, Nr. 1714+1715), sondern nach bestimmten Kriterien geschieht - bei Saussure nach dem Kriterium der Bedeutung. Zeichenstatus haben dann aber nicht nur die Segmente selbst, sondern auch die Art ihrer Verkettung (vgl. BLOOMFIELD 1935: 2 6 4 ) . Man kann also im Hinblick auf die Linearität der Sprechkette sagen: die sprachlichen Zeichen sind Einheit von Elementen und Verkettung. 3.1.
Lautform und Bedeutung: Phonologie und Semantik
Sprachliche Zeichen sind Einheit von Lautform und Bedeutung. Dennoch kann man in der metasprachliehen Rede jeden dieser Aspekte getrennt besprechen, ohne daß damit freilich jeweils der eine ohne den anderen erschöpfend abgehandelt werden könnte. Wenn man die Beschäftigung mit der Bedeutung "Semantik" nennt
57
und die mit der Lautform "Phonologie", so hat man damit für die Behandlung der sprachlichen Zeichen in der metasprachlichen Rede zwei Komponenten voneinander unterschieden. Sie werden unten in der Reihenfolge aufgeführt, wie sie für die Produktion von Rede anzuordnen wären; am Beginn der Produktion von Rede in einem Modell steht ein Sinn, der mit Hilfe sprachlicher Bedeutungen übermittelt werden soll, an ihrem Ende steht die Lautäußerung. Für die Rezeption von Rede ist die Reihenfolge umzukehren. Also hätte man für die zwei Seiten der sprachlichen Zeichen folgende Komponenten: Semantik
3.2.
Phonologie
Elemente und Verkettung: Lexikologie und Syntax
Durch Segmentierung der ununterbrochenen Linearität der Sprechkette erhält man abgegrenzte Elemente und kann auch angeben, in welcher Weise diese Elemente miteinander verkettet sind. Das Repertoire der Elemente kann man "Lexikon" nennen, die Beschäftigung mit diesem Repertoire "Lexikologie". Die Untersuchung der Verkettung der Elemente des lexikalischen Repertoires kann man "Syntax" nennen. Damit ist man für die metasprachliche Rede zu zwei weiteren Komponenten gelangt, die sinnvoll zwischen Semantik und Phonologie anzusetzen sind, von denen man aber nicht sagen kann, welche der anderen bei der Produktion von Rede vor- oder nachgeordnet sein sollte und die deshalb parallel dargestellt werden: Lexikologie Phonologie
Semantik Syntax
In der Simulation der Produktion von Rede wären alle diese Komponenten jeweils interpretativ und zugleich generativ. In der semantisehen Komponente würde ein vom Sprecher intendierter Sinn interpretiert und eine formale semantische Repräsentation gene-
58
riert, zum Beispiel eine Konfiguration von Seinen. Der intendierte Sinn wäre die Eingabe und die formale semantische Repräsentation die Ausgabe der Komponente. In den Komponenten Lexikologie und Syntax würde die formale semantische Repräsentation interpretiert, das heißt, sie würde bestimmten lexikalischen und syntaktischen Zeichen zugeordnet, deren Bedeutung sie entspricht, und es würde eine formale phonologische Repräsentation generiert, nämlich die Lautform dieser lexikalischen und syntaktischen Zeichen ("Lautform" dabei in einem weiten Verständnis, das auch den Gesichtspunkt der Reihenfolge der Zeichen mit einschließt). In der phonologischen Komponente würde die formale phonologische Repräsentation interpretiert, das heißt, als Eingabe das genommen, was von den vorhergehenden Komponenten generiert worden ist, und aus dieser formalen phonologischen Repräsentation eine konkrete Lautäußerung generiert. 3.3.
Weitere Komponenten: Morphologie
Semantik, Lexikologie, Syntax und Phonologie sind die aus der Zweiseitigkeit der sprachlichen Zeichen und aus ihrer Linearität abzuleitenden Komponenten einer Grammatik. Je nach der grammatischen Struktur einer Sprache kann nun ein Interesse für die Ansetzung weiterer Komponenten bestehen, von denen hier zunächst kurz eine Komponente "Morphologie" behandelt werden soll. Im Französischen entspricht die Verschiedenheit von /vj6/ und /vul/ in je veux und nous voulons keinem Unterschied der Bedeutung, wenn man es einmal mit der einzigen Form /koz/ in je cause und nous causons vergleicht. Ebenso entspricht im Englischen der Verschiedenheit von -s und -en in cats und oxen kein Unterschied der Bedeutung, denn beide Elemente kennzeichnen die Pluralform zu den Singularen cat und ox. Derartige Verschiedenheit der Lautform von Elementen, der kein Unterschied der Bedeutung entspricht, läßt sich ohne weiteres in der Lexikologie mit behandeln. Sie läßt sich aber auch in einer gesonderten Komponente darstellen, die man "Morphologie" nennen kann. Dieser Komponente können außer der Behandlung lautformverschiedener, aber bedeutungsgleicher Elemente noch andere Aufgaben zugewiesen werden, wie zum Beispiel im Deutschen die
59 Zuordnung von Elementen wie -n in den Kindern, das die syntakti-
sche Position der Elementverbindung Kinder kennzeichnet. Eingabe der morphologischen Komponente können direkt semantische Informationen wie "Plural", "Futur", usw. sein. Es können lexikologische Informationen wie "grammatisches Geschlecht", "Flexionsklasse", usw. oder auch, wie für / / und /vul/ benötigt, die spezielle Angabe eines lexikalischen Typs sein. Es können auch syntaktische Informationen sein, wie "Dativobjekt", usw. 3.4.
Weitere Komponenten: Wortbildung als Lexikologie der Affixe und Syntax der Endkategorien
Von den üblicherweise in der Zeichenkette vorkommenden syntaktischen Zeichen, das heißt in anderer Redeweise: von den eigentlichen syntaktischen Mustern, kann man eventuell eine zweite Art von Mustern unterscheiden, deren Behandlung man aus der eigentlichen Syntax ausgliedern kann. An der Stelle syntaktischer Endkategorien wie "Substantiv" kann nämlich gelegentlich auch noch einmal eine Verkettung mehrerer Endkategorien geschehen/ wie in f r z . brise-soleil eine Verkettung von "Verb" + "Substantiv", die sich syntaktisch wie eine einfache Endkategorie "Substantiv" verhält. In Anlehnung an den traditionellen Begriff der "Wortbildungslehre" könnte man die Behandlung dieser syntaktischen Muster in einer Komponente "Wortbildungssyntax" vornehmen. Das würde zugleich heißen, daß man die eigentliche "Syntax" relativ eng faßt. Um die enge Zusammengehörigkeit dieser Komponente mit der nach Kapitel 3.2 definierten Syntax zu betonen, soll diese Komponente hier mit "Syntax der Endkategorien" bezeichnet werden. In der Syntax der Endkategorien werden zum Teil syntaktische Zeichen ("Muster") definiert, deren Kategorien die der anderen syntaktischen Zeichen sind, zum Beispiel "Verb + Substantiv —^ Substantiv" für brise-soleil, zum Teil werden auch neue Endkategorien eingeführt, die aus der Syntax im engeren Sinne noch nicht bekannt sind, nämlich die Präfixe und Suffixe, zum Beispiel "Verb + S u f f i x —> Substantiv" für bouffeur. Zur Auffüllung dieser Endkategorien durch lexikalische Elemente muß man auch für die Lexikologie eine Abteilung vorsehen, in der über
60 die anderen Kategorien hinaus auch die Affixe behandelt werden.
Als eigene Komponente könnte man im Zusammenhang dieses Modells eine "Lexikologie der Affixe" vorsehen. Die Eingabe der "Syntax der Endkategorien" und der "Lexikologie der Affixe" sind solche semantischen Repräsentationen, für die in der Lexikologie keine entsprechenden Zeichen gefunden werden konnten, und dazu aus der eigentlichen Syntax kommende kategorielle Repräsentationen, die angeben, welche syntaktischen Positionen durch ein Wortbildungssyntagma besetzt werden sollen. Würde man also noch einen autonomen Status der Wortbildungslehre anerkennen, dann hätte man folgendes Modell der Komponenten: Lexikologie der Affixe Lexikologie Semantik
Morphologie
Phonologic
Syntax Syntax der Endkategorien Damit ist man zu einem Modell gelangt, an dessen Anfang und an dessen Ende jeweils die Komponenten stehen, die die zwei Seiten der sprachlichen Zeichen thematisieren. Alle dazwischen stehenden Komponenten thematisieren jeweils einen Aspekt der Produktion von sprachlichen Zeichen, in dem diese Zeichen in ihrer Einheit von Lautform und Bedeutung behandelt werden. Komponenten wie "Pragmatik" oder "Stilistik" sind nicht in diese Abfolge einzuordnen, sondern sie sind entweder als Unterabteilungen der Komponente "Semantik" oder aber als die gesamte Zeichenbildung in jedem ihrer Aspekte beeinflussend anzusetzen. 4.
Terminologisches
Das im vorigen Abschnitt skizzierte Modell einer Grammatik schließt mit seiner Terminologie an relativ geläufige, aber aus recht verschiedenen Traditionen herzuleitende Bezeichnungen an.
61 Es soll hier ein Vorschlag für eine einheitlichere Terminologie
angeschlossen werden, wobei dann zugleich noch einmal auf weitere ungefähr entsprechende Termini hingewiesen werden soll. Für eine Vereinheitlichung der Terminologie kann man davon ausgehen, daß man es in jeder der Komponenten mit sprachlichen Grundeinheiten zu tun hat: in den zwei äußeren Komponenten jeweils mit den Grundeinheiten der Bedeutung und der Lautform, in den dazwischen liegenden Komponenten jeweils mit Grundeinheiten, die ganze Zeichen sind. Zur Benennung dieser Grundeinheiten kann man folgende Festlegung treffen: "Semem" - Grundeinheit der Bedeutung; "Phonem" Grundeinheit der Lautform; "Lexem" - kleinstes lexikalisches Zeichen; "Taxem" - kleinstes syntaktisches Zeichen (vgl. anders BLOOMFIELD 1935: 264; der an Bloomfield anschließende Terminus wäre "Tagmem", aus dem sich dann aber schlecht "Tagmemik" für die Bezeichnung einer Komponente ableiten läßt, da dieses zur Bezeichnung einer linguistischen Methode relativ geläufig und damit als Terminus besetzt ist); "Morphem" - kleinstes morphologisches Zeichen. Für die möglichen Komponenten der "Syntax der Endkategorien" und der "Lexikologie der A f f i x e " müßten bei Bedarf weitere Termini festgelegt werden. Auf der Basis dieser Festlegung können die Komponenten einer Grammatik - unter Einbeziehung der Wortbildung in die Syntax und die Lexikologie, und in Abweichung von den jeweils danach genannten Termini - folgendermaßen bezeichnet werden: "Sememik": Semantik, (älter:) Semasiologie, Bedeutungslehre, ... "Phonemik": Phonologie, Lautlehre, ... "Lexemik": Lexikologie, Lexikontheorie, (irreführend: Wortlehre, ... "Taxemik": Syntax, Satzlehre,
Lexikon),
...
"Morphemik": (Flexions-)Morphologie, Flexionslehre, ... Das Modell hat danach abschließend die folgende systematische und terminologische Form:
Sememik
r^
Lexemik
N
Taxemik
—>
, ^v Mi"irr-hVi rim V
i
Phonemik
62
Literatur BARTSCH, Renate / VENNEMANN, Theo ( 1 9 7 3 ) : Artikel "Sprachtheorie" in: ALTHAUS, Hans-Peter / HENNE, Helmut / WIEGAND, Herbert Ernst, Lexikon der germanistischen Linguistik. Tübingen: Niemeyer: 34-55. BECHERT, Johannes / CLEMENT, Daniele / THÜMMEL, Wolf / WAGNER, Karl Heinz (1973): Einführung in die generative Transformationsgrammatik. Ein Lehrbuch. 3. A. München: Hueber. BIERWISCH, Manfred ( 1 9 6 7 ) : "Skizze der generativen Phonologie" in: Studia grammatica VI: Phonologische Studien. Berlin: Aka demi e-Verla g. BLOOMFIELD, Leonard ( 1 9 3 5 ) : Language. London: Allen & Unwin. (Reprinted 1 9 6 9 ) . BREKLE, Herbert Ernst ( 1 9 7 O ) : Generative Satzsemantik und transformationeile Syntax im System der englischen Nominalkomposition. München: Fink. CHOMSKY, Noam ( 1 9 6 9 ) : Aspekte der Syntax-Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp. KATZ, Jerrold J. ( 1 9 7 2 ) : Semantic Theory. New York etc.: Harper & Row. LAKOFF, George ( 1 9 7 1 ) : "On generative semantics" in: STEINBERG, Danny D. / JAKOBOVITS, Leon A. (eds.): Semantics. Cambridge: University Press: 232-296. SAUSSURE, Ferdinand de ( 1 9 6 8 ) : Cours de linguistique generale. Edition critique par Rudolf ENGLER. I. Wiesbaden: Harrassowitz. WANDRUSZKA, Ulrich ( 1 9 7 6 ) : Probleme der neufranzösischen Wortbildung. Tübingen: Niemeyer. WELTE, Werner ( 1 9 7 4 ) : Moderne Linguistik. Terminologie / Bibliographie. I-II. München: Hueber.
PROBLEME DER FRAGETHEGRIE Genevie\/e von Levetzow
Im folgenden möchte ich einige Probleme der Fragetheorie(n) und deren Lösungen in verschiedenen Ansätzen diskutieren; einige Aspekte werden dabei bewußt ausgeklammert.
ü. Zur Frageliteratur Das Problem der Frage hat Linguisten, Logiker, Psychologen und LJissenschaftstheüretiker beschäftigt; hier werden nur die Ergebnisse linguistischer und logischer Arbeiten in Betracht gezogen. Unter den linguistischen Frageuntersuchungen finden wir sprachgeschichtliche (bis in die vierziger Jahre), sprachtypolotjische (Überblick über die verschie nen Fragemöglichkeiten), phonetische (Frageintonation), syntaktische (besonders im Rahmen der T G ) , semantische (3 la Katz, generative Semantik, neuerdings auch logisch-semantische) und pragmalinguistische Untersuchungen. Logische Arbeiten über Fragen finden sich schon bei Frege; ein größeres Interesse für das Problem scheint mir aber erst in den sech ziger Jahren aufzutauchen. Souiohl für die linguistischen als auch für die logischen Arbeiten verweise ich auf die Bibliographie von EGLI/SCHLEICHERT. 1. Fragen als Proposition, üJahrheitswerte Je nachdem welche Annahmen über die Natur der Fragen gemacht werden - unter Fragen verstehe ich hier Fragesätze (s.WUNDERLICH .'1976:182) - erfahren sie eine unterschiedliche Behandlung. Identifiziert man den propositionalen Gehalt einer Frage mit einer Proposition, kann diese nach den üblichen Regeln der Aussagelogik wahr oder falsch sein. Diese Auffassung wird z.B. von Lewis (1972), Rohrer(1971), Kubinski(1968), Leonard(1959) vertreten; geht man aber davon aus, daß der propositionäle Gehalt von Fragen eine offene Struktur istund es wurde schon 1925 von Cohen erwähnt - ist es nicht mehr möglich, von den LJahrheitswerten einer Frage zu sprechen. Dies wird von vielen Autoren akzeptiert, so Aqvist, Hintikka, Grewendorf, Wunderlich u.a. 2.
Frage/Antwart-Paar
2. 1. Uahrheitswerte
64 Oft wird dem Frage/Antuort-Paar einem Wahrheitsuiert zugeschrieben, z.B. bei BELIMAP (1969), BELNAP/STEEL (1976), KEENAN/HULL (1973), EGLI (1974).
Es scheint mir aber hier - für die Untersuchung won Fragen in natürlichen Sprachen - ein methodologischer Irrtum vorzuliegen; die Frage ist per definitionem Hörer-gerichtet, es ist aber primär der Sprecher selbst, der etwas als Antwort auf seine Frage rechnet und zunächst kein Kriterium besitzt, um den Idahrheitswert einer Antwort zu bestimmen (s. WUNDERLICH 1976: 169/ 170). Aufgrund dieser Sprecher/Hörer-Untersnheidung ist es nicht möglich, den propositianalen Gehalt einer Frage durch die Menge der möglichen Antworten zu bestimmen. Für den Sprecher kann auch eine falsche Antwort als Antwort zählen, da er in einer echten Fragesituation - wo er etwas erfahren will - meistens nicht in der Lage ist, die 'tichtige1' Antwort zu wissen. Die Auffassung, man könne dem Frage/Antuiort-Paar keinen üJahrheitswert zuschreiben, vertreten HINTIKKA (1974), GRBd ENDORF (197 ), WUNDERLICH (1976), und fiqUIST (1972: 29) meint dazu: ...logical relations among questions such as implication, equivalence, and the like can be studied without our having to specify in advance the so-called question-answer relationship. 2. 2.
verschiedene Arten von Antworten
Bei KEENAIM/HULL (1973) wird als "logische Antwort auf eine Frage" die Antwort verstanden, die die gewünschte Information liefert, daraus folgt für das Frage/Antwort-Paar einen wahren, falschen oder nullwertigen liiert. AJDUKIEuJICZ (1974) unterscheidet zwischen "proper answers vs improper answers, complete answers (direct, indirect) vs partial answers, exhaustive answers vs non-exhaustive answers'^ 1974: 9D/ 91); BELNAP/STEEL (1976) zwischen 'teply, answei" und 'direct answer"; HINTIKKA (1974) zwischen "reply" und "answer"; ROHRER (1971: 116) zwischen Antart "jede unmittelbare Äußerung des Befragten auf eine Frage" und Replik "eine Antwort, die aufgrund der grammatischen Form der Frage bestimmbar ist1,1 letzteres entspricht bei WUNDERLICH (1976)"Antwort 1 und ersteres "Erwiderung". Wichtig ist auch zu bemerken, daß etwas, was nicht als Antwort intendiert war - und mitunter eine nicht-verbale Handlung - auch für den Fragenden als Antwort gelten kann; dies gehört aber mehr zu den pragmatischen Aspekten, die sich von Frage zur Frage unterscheiden und insofern nur einzeln eine Lösung erfahren können. 2. 3. Präsuppositionen Für einige Autoren hängt der Präsuppositionsbegriff eng mit der Antuart zu-
65
sammen: KUBIWSKI (196B), KEEMAIM/HULL (1973), BELIMAP (1969) und BELNAP /STEEL (1976: 109), "every question presupposes that a least one of its direct ansuiers is true", die auf das Konzept der "correct answer" won LEDIMARD (1959) rekurrieren. Für HIMTIKKA (1974: 104) muß das "desideratum" der Frage scharf von deren Präsuppositionen und Antworten getrennt werden: WE shall call the desideratum of a question minus its initial epistemic operators (those introduced in the transition from the direct question to its desideratum) the presupposition of the question. (HIIMTIKKA 1975: Für ROHRER (1971: 115) ist die Mindestpräsupposition jeder Frage die Person oder der Gegenstand, worüber man etwas wissen möchte. WUNDERLICH (1976: 204) würde eine Analyse vorziehen, die es vom Kontext abhängig macht, ob und gegebenenfalls welche Präsuppositionen gemacht werden. Wichtig ist zu bemerken, daß unterschieden werden muß, zwischen einem logischen Präsuppositionsbegriff , der sich auf den LJahrheitswert von Aussagen bezieht, und einem pragmatischen, der etwas mit den Annahmen, Einstellungen usw. von Sprechern zu tun hat. Für eine weitere Diskussion dieses wichtigen Punktes s. GREU)EI\IDORF(1977) . 2. k.
Sinnlose vs sinnvolle Fragen
Die Bezeichnungen "sinnlose" vs 'sinnvolle Fragen" ergeben sich aus den in der Frage enthaltenen Präsuppositionen "sinnlos ist eine Frage dann, wenn in die Frage eine Voraussetzung eingeht, die sinnlos ist" MORITZ (194D: 145), es ist aber zu bemerken: "daß die empirische Rechtfertigung einer Frage stete von dem gagebenen Uissenstand des Fragestellers abhängig ist. Die Entscheidung darüber, ob eine Frage sinnvoll ist oder nicht trägt also relativen Charakter." CDIMRAD (1970: 24). Es wird auch von "echten" vs "unechten" Fragen gesprochen. Diese Betrachtung liegt aber eine psychologische Betrachtung zugrunde, da dabei nicht die Frage sondern die Fragehandlung betrachtet wird.. Dieser Ansicht sind auch SOUIST (1969: 118), MORITZ (1940: 129), und SCHMIDT -RATEFELD (1974: 11) meint mit Belnap und Llewelyn, daß "letztlich pragmatische Bedingungen darüber entscheiden, ob eine Frage als 'rhetorisch 1 zu interpretieren ist oder nicht". Das gleiche gilt auch für Examensfragen. LADAWY (1965: 41) klassifiziert die interrogativen Situationen danach, ob Fragender/Gefragter die Antwort kennen oder nicht, daraus ergeben sich vier verschiedene Möglichkeiten, die in etwa der rhetorischen, der Examens-, der Informationsfrage und dem Problem entsprechen. Es sind zwar interessante Aspekte, die in eine fundierte Frage-
66 theorie einzubeziehen sind, die aber nicht primär zu einer solchen Theorie führen können.
3. Arten von Fragen Gewöhnlich ujird zwischen Ja/Nein-Fragen (Entscheidungsfragen), LJ-Fragen (Ergänzungsfragen) und disjunktiven Fragen unterschieden. Die Frage stellt sich, ob man (a) diese drei Typen einer einzigen oder zwei Kate gorien zuordnet (evtl. auch drei) oder (b) für alle einen indirekten Fragesatz als Basis annimmt. 3. 1. Ja/Nein-Fragen, Entscheidungsfragen Bei HARRAH (1963) und BELIMAP (1969) uerden Ja/IMein-Fragen auf disjunktive Fragen reduziert, EGLI (1974) behandelt beide Arten von Fragen als offene Strukturen, HIIMTIKKA (1974) meint, verschiedene Lesearten könnten auf die gleiche Farm reduziert werden, WUNDERLICH (1976) macht den Unterschied zwischen Ja/l\lein- und disjunktiven Fragen von der Gberflächenform abhängig, nach MORITZ (1940: 137) hat die Entscheidungsfrage "den gleichen Typus, den gleichen Aufbau wie die Ergänzungsfrage. Rein logisch gesehen besteht prinzipiell kein Unterschied zwischen ihnen1.1 Wach ZUBER (1972: 131): !!.. la question generale est done un Operateur propositionnel qui a comme argument une (ou plusieurs) propositions et la question partiellere est un Operateur nominal... en fait il n ' y a pas une difference categorielle entre ces deux types de questions; toutes les deux dans une grammaire logique portent sur un terme precis de la proposition." Scjl/IST (1975) behandelt beide Arten von Fragen mit verschiedenen formalen Mitteln, CRESDELL (1973) unterzieht beidmArten von Fragen einev anderen Behandlung, da liJ-Fragen entweder eine Eigenschaft oder einen Individuenbegriff ausdrücken. Für STAHL(1963) gibt es "questions individuelles", "questions fonctionnelles" und "questions de verite". Wichtig ist dabei zu bemerken, daß LU-Fragen nicht nur durch Identifikiion von Individuen sondern durch Eigenschaften von solchen Individuen zu beantworten sind, s. GREUIENDORF (197 : 31) und HIIMTIKKA (1974: 153, 1975: 155), der die Ambiguität solcher Fragen durch pragmatische Faktoren gelöst sieht. 3. 2. Indirekte Fragesätze Auf die Diskussion, wie man indirekte Fragesätze von Relativsätzen unterscheidet, gehe ich hier nicht ein; nach UUMDERLICH (1976: 186) kommt der Unterschied zwischen Säten wie: "Er fragt sie, wann sie kommt" und "Sie teilt ihm mit, wann sie kommt" , durch das V/erb des Matrixsatzes zustande.
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" Als allgemeine Bedeutung des indirekten Fragesatzes muß man ... eine Intension annehmen, und der Einfluß möglicher Kontexte besteht primär darin, daß unterschiedlich extensionalisiert wird". (wUIMDERLICH 1976: 1B9) Besonders für 3a/(\lein-Fragen wurde von mehreren Seiten den Vorschlag gemacht, sie als einen speziellen Fall der oh-Sätzen anzusehen, so BöA/IST (1975: 3 , WUNDERLICH (1976: 221). HIIMTIKKA (1975: 1WD) analysiert direkte Fragen " in terms of certain indirect (subordinate) questions, viz., those having 'know' as the main verb." BENNETT(1977) und KARTTUNEN (1977) reduzierer, alle Fragetypen auf indirekte Fragesätze, die dann semantisch zu interpretieren sind, und gehen von einer performativen Hypothese aus, die schon mehrmals kritisiert Ljurde. if. Offene Probleme Auf die semantische Motivierung verschiedener Fragetheorien bin ich hier nicht eingegangen und möchte auf die Arbeiten von Rqvist, Egli, Hintikka und Wunderlich hinweisen. Eine Fragetheorie hätte m.E. Ergebnisse der (i) deontischen, (ii) epistemischen, (iii) konditionalen, (iv) Zeit-, (v) indexikalischen im Sinne von Lewis (1972)-und (vi)Quantorenlogik zu berücksichtigen. Ein wichtiger Punkt -der aber in der Literatur nicht sehr oft erwähnt wird - scheint mir in dem Zusammenhang zwischen Konditional- und Fragesätzen zu bestehen, die beide ja als Hypothesen angesehen werden können; das Dänische und das Französische haben übrigens die gleichen Formen für wenn/ob. Sprachtypologische und -geschichtliche Untersuchungen könnten auch zu einem besseren Verständnis der Fragetheorie führen. "Multiple und tag-questions" wären auch einer Untersuchung wert. Für das Problem der Frage, die nicht als Frage intendiert wird, liegt die Untersuchung von CRISARI (1975) vor, der für das Italienische über sechszehn "non instituzionali" Frageverwendungen gefunden hat, die sich problemlos auf andere Sprachen übertragen ließen.
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68
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2. SYNTAX
REMAINING PROBLEMS IN ENGLISH ADVERBIAL ANALYSIS
Joost Buysschaert Aspirant N . F . W . O . , Belgium
0. Since Chomsky's remark in "Aspects" that adverbiale "are a rich and as yet relatively unexplored system" (CHOMSKY 1965: 219, note 28) several authors have devoted attention to them. Most authors have concentrated on separate classes of adverbiale (for instance, Manner Adverbials, or Instrumental Adverbials, to quote only two instances ) , whereas it would seem more sensible first to reach a consensus on the general status of this "most maligned part of speech" - as Jackendoff calls the adverb (JACKENDOFF 1972:
47). The best known general treatments of English adverbiale in the transformational framework are NILSEN ( 1 9 7 2 ) , which is rather an elaboration of the unsatisfactory account of adverbials that is found in "Aspects"; BARTSCH ( 1 9 7 6 ) , the English translation of BARTSCH ( 1 9 7 2 ) , concentrating on the semantics of adverbials, as the original German title ("Adverbialsemantik 11 ) suggests; and J a c k e n d o f f ' s sixty-page account on the subject as seen from his interpretive semantic standpoint (JACKENDOFF 1972: 47-107). The nature of the adverbial problematic is such that its study inevitably leads to, or presupposes, a discussion of the fundamental aims' and methods of linguistics. This will appear from a succinct examination of three facets of English adverbial study: the classification of adverbials, their deep structure representation (or "formalization"), and the question of the surface position of adverbials. The general purport of this paper will be to draw up a provisional inventory of the problems that remain to be solved in the three areas (it will be noted that some of these problems have become familiar bones of contention in the literature); solutions will only be hinted at briefly. For a more thorough discussion the reader is referred to BUYSSCHAERT (in preparation). 1.
The first problem is that of adverbial classification. The
74 notion "adverbial" is reputedly a heterogeneous one, and one may hope to set up order by distinguishing between various categories. 1.1. One well-known typology is the traditional semantic subdivision into adverbials of place, time, manner "and so on". The open-endedness of this classification (one can always add another (sub)category) is in itself a serious handicap, certainly if one's aim is to describe the language by using a limited number of rules and categories. Yet, though this is certainly the aim of Chomsky, his account of adverbials does contain the semantic la2 bels ; the same inconsistency is apparent in NILSEN ( l 9 ? 2 ) . A second defect of the traditional typology is that it is often d i f f i c u l t to assign a given adverbial to one or the other semantic category. For instance, the adverbial here in (1) Well I think we have here a failure of communication 3 (example from a spoken corpus ) does not really denote Place, certainly not in any concrete sense; its meaning is in this case; however, it is not clear belongs (Circumstance?). (2) He was delighted yield 4 somehow seems to combine
to which semantic subclass in this case Similarly, the adverbial subclause in as he thought of the profits it would the meanings of time and reason or cause.
It is striking, incidentally, that the same defects (open-endedness, vagueness, overlapping) are found in Sven Jacobson's recent "pragmatic" typology of adverbs (JACOBSON 1978; see BUYSSCHAERT forthcoming). However, by far the post important defect of the traditional semantic classification - at least in my view - is its restricted relevance in explaining the surface behaviour of adverbials. Sentences (3) and (4) each contain an adverbial of Duration; (3) (4) But the shifted (3a)
He was a clerk at Leyland's for several years. His association with this duration adverbial in the to front-position, unlike For several years he was
firm lasted several years. former sentence can easily be that of the latter sentence, a clerk at Leyland's
(4a) Several years his association with this firm lasted. The semantic category "duration adverbial" fails to predict that difference in behaviour. This is only one among many parallel
examples. Consequently, if one adopts the view that linguistic
75
description ought to predict surface structure regularities ( c f . BUYSSCHAERT 1 9 7 7 ) 5 , the traditional semantic classification appears to be unsatisfactory. 1.2. If one wants the linguistic description of adverbials to be a description of the system behind their surface behaviour , one feels forced to model the classification on other factors. The most promising factor appears to be the "function" of the adverbial constituents. In ( 4 ) the adverbial is required by the verb to last; in (3) it is not required by the verb. This functional distinction explains an aspect of the behaviour of the adverbials in question. Consequently, some such distinction ought to be built into our classification. Inspiration may be derived from the opposition between Ergänzung and Angabe that is used in German valence and dependency theories . The former category contains anything that is an obligatory complement to the verb: subject, objects and adverbials of the type illustrated in example (4) alike; adverbials of the "free" kind (as in ( 3 ) ) belong to the second category. A similar distinction ought to be - and can be - adopted in the transformational approach. However, if one uses such a distinction, one will need an accurate definition of it; in semantic terms (what is it to be required by the verb?) and in formal terms (what are the exact repercussions of this distinction on the surface form? We have only discussed one aspect in ( 3 a ) / ( 4 a ) ) . In proposing criteria for the distinction, one will have to be on one's guard against all sorts of interfering factors that obcure the issue. For instance, the adverbials of the "free" type appear to be omissible (one can say (3b) He had a job with this firm) whereas constituents of the "verbal complement" type cannot be omitted. At least, that is the theory, for there may be a reading for His association with this firm lasted after all. This "deviation", and several others, will have to be accounted for, which will require a meticulous examination of the precise nature of the criteria that are used, and which will result in adding various provisos and restrictions in their formulations 9 . 1.3.
We have discussed only one functional opposition that is
76 relevant to adverbials. Similar care will be needed in defining further factors, in tracing their surface repercussions, and in formulating corresponding criteria. One such further distinction, in fact equally important as the former, is illustrated in (5) He answered naturally (6) He answered, naturally. Though either adverbial is of the free type (which will be attested by some of the criteria, like omissibility: He answered is possible in either case), the second is much more natural in front-position than the first: (5a) Naturally he answered (= in a natural way) (6a) Naturally he answered (= of course). There is again a functional distinction that underlies this surface difference: in (5) the free adverbial qualifies the verb answered, in (6) it modifies the entire proposition. As with the first distinction, further criteria will be needed to clarify this opposition between V-modifiers and S-modifiers, and again not all surface indications will be reliable. Consider, for instance, the negation test that has been proposed by a number of authors (among others, PARISI/PUGLIELI 1972: 6 1 8 ) : (5b) He didn't answer naturally m^ he answered, but not naturally. (6b) He d i d n ' t answer, naturally ^ he answered, but not naturally. This happens to be a false criterion. In fact, negation usually applies to ("is associated with") the comment of an utterance; as it happens, naturally can function as the comment in (5) but not in (6) and t h i s is the underlying explanation of the opposition between (5b) and ( 6 b ) . Indeed, consider the adverbial yesterday in ( 7 ) : it is of the proposition-modifying kind ( c f . ( 7 a ) ) ; yet it can be the comment and therefore the negation test will work as with the verb-modifier in ( 5 ) : (7) He answered yesterday. ( 7 a ) Yesterday he answered ( c f . ( 6 a ) ) (7b) He didn't answer yesterday ^he answered, but not yesterday (cf. ( 6 b ) ) .
77 The interfering factor that will have to be taken into account here, is information structure (topic/comment); some adverbials (yesterday in ( 7 ) ) appear to be "comment-prone" (they are likely to be the comment of the utterance), whereas other adverbials (naturally in ( 6 ) ) are not likely to be comments. This distinction should be kept apart neatly from the distinction between Vand S-modifiers
Other criteria will require still other considerations. Only if all the factors are examined with such care can a justifiable classification be presented. As I have tried to suggest, much of this remains to be done. 2.
The theoretical assumption serving as a guideline in our
search for an adequate classification was that linguistic description should concentrate on the underlying factors that have a repercussion on the surface form. Transferring this idea to the domain of formalization - formalization of the transformational kind - will imply that deep structures should only formalize factors that have a repercussion on surface structures ( c f . BUYSSCHAERT 1 9 7 7 ) . From the preceding discussion it appears that at least three such factors will have to be formalized in the deep structure: the distinction between verbal complements and free adverbials, the distinction between proposition-modifiers and verb-modifiers, and so-called information structure. Since the present paper is concerned with problems rather than with their solutions, I shall not discuss possible formalizations of these three aspects. Instead, I will restrict the discussion to three general questions that seem to dominate the literature on the formal analysis of adverbials. 2.1. The first question is: should adverbials be generated under functional nodes (like A d v ( b ) , for all morphological types, as in STEINITZ's introductory chapters ( 1 9 6 9 ) ) , under traditional semantic labels (Time, Place), or under categorial nodes (A, NP, PrepPhr)? Only the latter solution - categorial nodes - appears to be acceptable. CHOMSKY (1965: 6 8 f f ) himself defends the view that deep structures should only contain categorial labels; functional
78 notions like "Subject" or "Object" do not occur in the deep structures, but can be derived from them. Consistency requires that the same solution be applied to adverbials. As to the semantic labels, they are ruled out anyway, since we found the semantic classification to be unsatisfactory. 2.2. The next question that crops up is: where in the deep structure tree should the categorial nodes that dominate adverbial constituents be placed? With CHOMSKY (1965: 102) the adverbial of time occurs as a sister-node of VP, in STEINITZ (1969) it
is a
daughter-node of VP. A decision in such matters will depend on one's acceptance of a general criterion for setting up tree structures; for instance, one can adopt the view that A and B may be grouped as sisternodes under C only if A modifies B or vice versa ( c f . BUYSSCHAERT 1975: 8 0 ) . Applying that convention, it would be acceptable 12 (though not obligatory ) to record an S-modifier like the one in ( 7 ) as a sister-node of S in the analysis. 2.3. However, at this point the third question intervenes: is it legitimate to derive adverbials from (predicates in) underlying sentences? Following the proposals in LAKOFF (1970: Appendix F ) , for instance, (7) could be derived from ( ( i t (he answered) g ) N p ((yesterday) v ) V p ) s ~ this is usually referred to as the "higher sentence analysis" and has received its share of criticism, mainly because L a k o f f ' s arguments are weak. Another weakness of L a k o f f ' s analyses is that they seem to treat all adverbials as propositionmodifiers; this runs counter to our findings (see sentences ( 5 ) and ( 6 ) ) . A different solution is proposed in JACOBSON (1971), who derives adverbial constituents from S's in their own right branching from the main S in the case of proposition-modifiers and from some lower node in other cases. Though this solution makes
it
possible to distinguish formally between various cases of modification, it introduces a number of undesirable duplications. It remains to be proved that analyses of some such type are justified ( L a k o f f ' s justification is weak, and Jacobson does not give a .justification), and it has to be examined whether they are
79
appropriate for all adverbials. Moreover, the formalization should be able to distinguish clearly between, for instance, an S functioning as an object clause (He answered that he would come) and an S underlying a verb-modifying adverbial (He answered naturally) ; if either of them is introduced as a sister-node of V, one fails to account for a relevant syntactic distinction. Though these are not insoluble problems , it is worth while emphasizing that so far no author has provided a general framework in which they are all solved. 3. The remaining problem area, that of English adverbial positions, is obviously relevant to the teaching of English as a foreign language. It is strongly linked with the question of classification; as far as rule-making is concerned, formalization may also be relevant to it. In fact, a classification set up according to the requirements just formulated will predict the surface behaviour of adverbials including their potential positions. If the factors relevant to surface positioning are formalized in a deep structure analysis, it remains to formulate transformational rules that produce the possible positions on the basis of those factors. The shortcomings of the traditional approaches to the problem of adverbial positions are 1) that they have not recognized all the relevant factors (as has been shown, the traditional classification fails to predict some positional features; and such factors as information structure have not been taken into account) and 2) that they have not considered surface positions jointly with intonation. But the same defects remain in the transformational approaches, which, in addition, tend to give artificial explanations for adverbial positions. An example of artificial explanation is found in KEYSER's approach ( 1 9 6 8 ) , where derived structures are designed in such a way as to yield the possible surface positions of an adverbial by "transporting" the adverbial node to any of the positions immediately under its dominating node (maintaining the original sister-relationships). Unfortunately, Keyser's system also produces the incorrect (8) John will send roughly the money back to the girl
80
(KEYSER 1968: 369, 371) proving that the artificial method is inferior to reasoned explanation 14 All the same, it must be admitted that even reasoned explanation is sometimes baffled by the idiosyncracies of individual adverbs. For example, yet cannot be placed as in (9) Yet he has not arrived (meaning: He has not arrived yet) whereas the synonymous up to now, or as yet, can: he has n0t
5. It has been the purpose of the present paper to demonstrate that the problems that remain in the study of English adverbials are not only numerous but that they are also of a fundamental nature. Presumably the best way to tackle the topic of adverbials is to reconsider the case in its entirety, paying due attention to some general assumptions on linguistic description ( c f . BUYSSCHAERT in preparation).
Notes
1 2
3 4 5 6
7
KURODA 1970, DIK 1975, LAKOFF 1968, among various other publications . CHOMSKY (1965: 1 0 2 ) . Chomsky thus introduces subcategories of functional notions as deep structure labels, which is in further contradiction with his assumption that only "categorial" nodes are allowed. See below, 2.1 and BUYSSCHAERT (in preparation: 3 . 3 . 3 . 1 . ) . Corpus example BBC 55 from BUYSSCHAERT (in preparation). Modelled after corpus example Heml 29 in BUYSSCHAERT (in preparation). The assumption holds true only if one aims at an exhaustive (i.e. not open-ended) formalized description. Of which position is only one aspect - form and intonation being the other two. They are not discussed in the present, simplified account. Applied to English in EMONS ( 1 9 7 4 ) . See also there for further references. CHOMSKY (1965: 101) devotes some attention to the relevant ambiguity of he decides on the boat; in one interpretation, he points out, on the boat is "in close construction to the verb" ( c f . ( 4 ) ) . The distinction is given much more consideration in STEINITZ ( 1 9 6 9 ) , but is still
81
regarded as one applying to adverbials only; that is, she has no integrated class of verbal complements. 8 See the distinction between essential complement and free modifier as applied in BUYSSCHAERT (in preparation). 9 See also BUYSSCHAERT ( 1 9 7 4 ) on this topic. It is discussed at greater length in Chapter Two of BUYSSCHAERT (in preparation) . 10 Note, however, that the distinction in intonation suggested in ( 5 ) - ( 6 ) is n o t a direct characteristic of the opposition between V- and S-modifiers, but that it arises from the fact that V-modifying naturally is likely to be the comment, whereas S-modifying naturally is not. Cf. below. 11 A discussion of further criteria for the distinction between V-modifiers and S-modifiers will be found in BUYSSCHAERT (in preparation: 3 . 1 . ) . 12 Cf. the modal "may" in the formulation of the criterion. The alternative analysis that is adopted in BUYSSCHAERT (in preparation) derives yesterday from a conjoined S. This method presupposes further conventions concerning the formalization in terms of tree structures. 13 For proposals see Chapter Four of BUYSSCHAERT (in preparation) . 14 More details in BUYSSCHAERT (in preparation: 6 . 2 . 2 . ) .
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ON TRACING CONDITIONING FACTORS OF MOVEMENT
RULES:
EXTRAPOSITION OF PP IN SPOKEN DUTCH
Frank Jansen
1.
Introduction
I will deal in this paper with an aspect of the formulation problem in sentence production (KEMPEN 1 9 7 7 ) : How can we test the reality of a factor which conditions the order of elements in the sentence? It is my intention to demonstrate how the correlational method (as used in sociolinguistics) is also useful for solving this problem. I will demonstrate this by looking into one case of syntactic variation in spoken Dutch: extraposition of a prepositional phrase (henceforth P P ) . The phenomenon is also known as exbraciation ( STOCKWELL 1978) or Ausklammerung (see for example KÖPCKE/ZUBIN this volume, and the references cited there). The scope of this paper is even more modest. I will trace the existence of only one conditioning factor: the amount and length of other elements before the final v e r b ( s ) . The remainder of the paper is organized as follows. In section 2. some facts about the syntax of extraposition of PP are set out, followed by a theory giving reasons for this rule. The next section ( 3 . ) contains an exposition of the correlational method, the design and results of the test, and the discussion of the results. Finally I will comment on the direction of future research ( 4 . ) . 2. Extraposition of PP: how and why? 2.1.
The syntax of the extraposition of PP
The following sentences (a) and their extrapositional variants (b) are both correct Dutch: (la) Ik kan tot mijn spijt niet komen I - can - to my regret - not - come 'I am sorry I connot come' ( I b ) Ik kan niet komen tot mijn spijt
84
(2a)
(2b) (3a)
(3b) (4a)
Ik heb het boek van de nieuwe hoogleraar nog niet gezien I - have - the book of the new professor - not - yet seen ' I have not yet seen the book by the new professor 1 Ik heb het boek nog niet gezien van de nieuwe hoogleraar Hij zal op zondag langskomen He - will - on Sunday - come - this way 'He will come here on Sunday 1 Hij zal langskomen op zondag Hij wil op de laatste trein wachten He - wants - for the last train - to - wait
'He wants to wait for the last train 1 ( 4 b ) Hij wil wachten op de laatste trein ( 5 a ) Ik mag het boek niet aan het meisje geven I - may - the book - not - to the girl - give Ί may not give the book to the girl 1 (5b) Ik mag het boek niet geven aan het meisje ( 6 a ) Hij moest meteen naar het politieburo komen He - had - immediately - to the police station - to come "He had to come to the police station immediately' (6b) Hij moest meteen komen naar het politieburo P P ' s may occupy a position before or after the nonfinite verbal elements at the end of the clause. This variability in word order is independent of the syntactic status of the PP, as is evident from the examples above. The function of the PP in these sentences is subject oriented adverbial ( 1 ) , a complement of a NP ( 2 ) , predicative adverbial ( 3 ) , a prepositional object ( 4 ) , an indirect object ( 5 ) , and a directional adverbial ( 6 ) . An adequate (generative* grammar has to account for this variation in the position of P P ' s . This problem is solved with the help of an optional movement transformation. First we have the structure generated by the base rules, with several positions for P P ' s in it ( 7 ) . 2 (7) NP - ( After that, there is a movement rule in the transformational component, viz. extraposition of PP, which moves the PP to a position on the right-hand side of the verbal elements (KOSTER
1974:
604):
(8)
3
. . . - P P - X - V - . . . 1
2
3
OPT Έ» 0 - 2 - 3 + 1
Transformation (8) may work several times (as long as there are P P ' s on the left-hand side of V ) j and is independent of the syntactic level of the PP. I will not go into the various problems regarding the base strucure and transformation, and the refine4 ments which have been proposed. 2.2.
Why extraposition of PP?
Trying to formulate a transformational rule that works is one thing, finding a plausible explanation for the existence of variation is another. Several explanations for constructions like these have been proposed, some of them purely psychological ( e . g . afterthought ( STOCKWELL 1979 }: ) . In this paper however, I want to limit myself to an explanation which is based on both structural and psychological assumptions. Linguists working in the structural tradition (VAN HAERINGEN 1947, OSTENDORF 1958) have paid a lot of attention to the - what has been called - 'tangconstructie 1 (literally 'pincer construction 1 , henceforth "brace c o n s t r u c t i o n ' ) . The subject and finite verb occupy positions in front of the sentence in main clauses. They are the left-hand braces in the sentence.. The other verbal elements (and inherent complements of the verb) show up in final position. They constitute the right-hand brace under the assumption that subject and all verbal elements are intimately connected. In dependent clauses all verbal elements occupy the final position. Here, the braces are the subordinating conjunction and subject on the one hand, and the finite verb on the other. What belongs together is separated maximally. According to Van Haeringen a speaker does not like such brace constructions. A speaker wants to say together elements that belong together, for example subject and finite verb, finite verb and the other verbal elements. Van Haeringen takes pains to demonstrate that a number of phenomena (mostly restricted to spoken Dutch) must be considered as a reaction against the irksome brace construction. As far as I know, Van Haeringens theory, that speakers are
86 bothered with their brace construction has never been tested. If this theory can be verified, it has interesting consequences for more general theories of sentence production, as it is built on two underlying assumptions: (i) speakers have implicit ideas about the connectedness of elements, and (ii) speakers tend to make word order more parallel with other syntactic mechanisms to indicate connectedness. It is easy to see that the distance between the braces is reduced by applying the rule of extraposition of PP ( 8 ) . In (la) for example, the number of words between kan ( ' c a n ' ) and komen ( ' c o m e ' ) is four, the number of words in ( I b ) is only one. Thus it appears to me that the frequency of application of (8) in spontaneous speech can be used as a test for Van Haeringen's theory. The theory predicts that in the case where the distance between the braces is great ( i . e . there are a large number of other elements between the braces), the rule of extraposition of PP will be applied very frequently. On the other hand, a speaker will seldom extrapose a PP, if this PP is (nearly) the only elements between the braces. In other words (9) the frequency of application of (8) will be directly proportionate to the number of other elements between the braces. Van Haeringen's theory predicts the following picture ( f i g . A ) .
100% extraposition
0% extraposition
1 2 3 4 5 number of other elements between the braces
Figure A. Predicted percentages of extraposition as a function of the number of other elements in the sentence.
3. 3.1.
The test: method, design and results
87
The correlational method
Hypothesis (9) has been tested with the help of a correlational method borrowed from quantitative sociolinguistic research into phonological variation in the speech of people in a normal situation (LABOV 1 9 7 2 ) . Its basic idea is that the number of instances in which a phonetic variant of a phoneme arises in the speech of an informant is related to the number of instances in the same stretch of speech in which another variant of the same phoneme arises. These other variants are considered as cases where the variant could potentially have arisen. One has therefore to count the instances that a particular variant of a phoneme or syntactic construction etc. is chosen (the realized v a r i a n t ) , and to count how many times all other variants of the same phoneme or construction are chosen (the potential v a r i a n t s ) . Then the percentage of the realized variants can be determined by applying ( 1 0 ) . (10) % of a variant =
"umber of realized variants number of realized and potential
variants It is common practice in sociolinguistics to correlate this percentage with socio-economic characteristics of the speaker. It is also possible however, to correlate the percentage of a linguistic phenomenon with other linguistic phenomena. This is done for example by LABOV ( 1 9 7 2 ) , in his research on the deletion of verbal endings in English. For good examples of the same procedure in the field of syntax see VAN DEN BROECK (1977) . In order to test (9) it is necessary to count all instances of extraposed P P ' s in sentences with many elements between the braces ( N P ' s , other P P ' s or adverbs), and devide this number by the total number of P P ' s in sentences with the same brace distance. The next step is to determine in the same way the percentage of extraposed P P ' s in sentences with no elements (or few) between the braces. If there is a statistically significant d i f f e r e n c e between the two percentages of extraposition of PP, it is legitimate to assume that hypothesis (9) has been verified.
88 3.2.
Design
The material on the basis of which the percentages have been computed has been taken from a corpus of spoken Dutch, consisting of interviews of 40 inhabitants (aged 50 or older) of Leiden, a a town of 100,000 people in the western part of the Netherlands. Both sexes are equally represented, as are the lowest and highest socio-economic classes. The young male interviewer asked all the informants the same questions, and none of them were aware of the linguistic purpose of the interview. For the detailed computations reported .in this paper, I selected 20 interviews, preserving the proportions of the classes and sexes of the greater corpus. Of these 20 interviews I took five pages of the transcription, at more or less the same moment in the interview. All sentences with a brace construction and one or more PP's before or after the final verb(s) in these five pages were counted in, with the exception of P P ' s which followed the final verb(s) after a long pause. This class of sentences was considered as exemplifying the afterthought phenomenon, and therefore not brought about by an extraposition transformation. A big distance between the braces in a brace construction may be caused by a lot of words between them. Another possibility is that there are a few words of many syllables between the braces. We were interested in the problem of what eventually causes extraposition: the number of words, the number of syllables, or both. We therefore determined the percentage of extrapositions of P P ' s in sentences with 0, .1, 2 and 3 (and more) other words between the braces. We further determined the percentage of extrapositions of PP in sentences with 0-1, 2-4 and 5 (or more) other syllables between the braces. We applied this procedure to the 20 parts of the interviews separately. We were thus able to decide on the statistical significance of the difference of the percentages with the help of Wilcoxon's signed ranks test. 3.3. Results The results of the two computations are set out in the following tables.
89
% extraposed P P ' s
number of other constituents ϋ Ϊ 2 3 (or more·) 2 4 2 6 4 5 4 6
Table 1. Percentage of extraposition of PP in brace constructions with 0 - 3 (or more) other constituents. The difference between 1 and 2 is statistically significant (p < 0 . 0 1 (N = 17; Τ = 2 7 ) ) . The other differences are not statistically significant. number of other syllables 0 - 1 % extraposed PP's
2 - 4
25
5 ( o r more)
42
47
Table 2. Percentage of extraposition of PP in brace constructions with other constituents of 0 - 5 (or more) syllables. The difference between 0-1 and 2-4 is statistically significant (p< 0 . 0 0 5 (N = 20; Τ = 3 5 , 5 ) ) . The other difference is not statistically significant, 3 . 4 . Discussion We see a statistically significant difference in both tables. Van Haeringen's hypothesis ( 9 ) has stood the test. However, it is not possible to speak of a linear correspondence of number (and length) of other elements on the one hand, and the increase of the percentage of extraposition on the other hand. What we see is a drastic increase between one (or less) and two (or more) other constituents (or syllables), and that is all. In other words, we did not get precisely the picture that was predicted ( f i g . A ) . Figure Β is a more or less correct representation of the actual situation. 50 % extraposition 20%
0
1
2
3
4
5
Figure B. observed percentages of extraposition as a function of the number of other elements in the sentence.
90 There is another fact that deserves some attention: the percen-
tage of extraposition never reaches 100%, even when there are many other elements, even very long ones, between the braces. A striking example of this is ( 1 1 ) : (11)
,terwijl ik ervan overtuigd ben dat mijn moeder als ze toevallig geen rookvlees had gehad / nou ja misschien suiker op dat brood gestrooid had. 1
,while I am quite convinced that my mother, if she
h a d n ' t had any beef J. (interjection) might possibly have sprinkled
sugar on that bread (lit.
had - sugar -
on that bread - sprinkled). In (11) we see 11 other words between the subject and the verbs in final position, and yet no extraposition of the PP op dat brood (On that b r e a d 1 ) . 4. Final comments When we started the investigation, there was only one question: is extraposition of PP conditioned by the number of other words or syllables between the braces? This question has been answered, but some other questions have arisen, of which a few may be mentioned: (i)
Why is extraposition of PP never an absolute necessity in spontaneous speech?
(ii)
Why is the difference between one element and more than one element so important? Is it because our formulating brain cannot count up to three?
(iii)
Which other factors have a conditioning e f f e c t on extraposition?
The most imprtant question in my opinion (iv)
is:
Is it possible to prove that the relation between extraposition and distance between the braces must be formulated as above? A concurrent theory would he, that we assume that the amount and length of other elements is conditioned by the position of the PP (before or after the
final
v e r b ( s ) . Such a concurrent theory makes no sense for someone who approaches the formulating problem from linguistics, where one is accustomed to movement operations with stable constituents. In my opinion, there is no a priori reason
91
to assume that the brain of a formulating speaker does not work the other way around. At least some of these questions
(and many more like them) can
be answered with the help of the correlational method. Without the use of the correlational method there would have been no reason for this type of questions at
all.
Notes This paper is an elaborated version of section 7 of JANSEN 1978.
I carried out the computations reported in section 3
of this paper as part of the project 'Syntactic phenomena in spoken D u t c h 1 , which has been supported by the Netherlands Organisation for the Advancement of Pure Research ( Z . W . O . ; grant 3 0 - 4 8 ) . I should like to thank M. Baeyens, M. Gerritsen and all the participants in the discussion at the colloquium for their comments, and F. Ruisseveld for correcting my English. I have omitted many details here (e.g. several positions and constituents) because they are not relevant for our extraposition problems. In my opinion, the variable ' X 1 in the structural description of (8) should be altered to ' ( X ) ' , because there is no necessity for nonverbal elements in that position (see for example sentence ( 4 ) ) . KOSTER (1978) proposes an account of extraposition which is quite d i f f e r e n t . He assumes an elaborated set of base rules, but no movement transformations. In his base rules, there is a position for P P ' s on both sides of the ' f i n a l 1 verbal elements. In my opinion, it
is possible to rephrase our pro-
blems in this new theory. I have given a general account of the method for ease of exposition, for details, see 3 . 2 . and JANSEN 1978, 73 ff.
92
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ZUR BESCHREIBUNG EINES SYNTAKTISCHEN WANDELS Das periphrastische do im Englischen
Jürgen Lenerz
Diese Arbeit versteht sich im wesentlichen nicht als Beitrag zur diachronen Syntax des Englischen, sondern als Untersuchung zur Grammatiktheorie, und zwar in folgendem Sinn: Die Transformationsgrammatik erlaubt in der Regel zu viele konkurrierende Beschreibungen für ein und dasselbe grammatische Phänomen. Eine Einschränkung der Möglichkeiten auf dem Gebiet der Syntax, - und damit eine Definition des Begriffes "mögliche syntaktische Regel", - ist häufig mit rein synchronen Argumenten sehr schwierig. Am Beispiel der Entwicklung und funktionalen Festlegung des periphrastischen do im Englischen soll im folgenden gezeigt werden, wie diachrone Betrachtungen die Entscheidung für oder gegen bestimmte Regelformulierungen begründen können. Erst wenn sich nach weiteren Studien eine solche Präzisierung der Grammatiktheorie ergibt, daß sie zur Beschreibung eines Phänomens nur die optimale Formulierung zuläßt, kann man u . U . auch zu haltbaren Aussagen darüber gelangen, welche Grammatikveränderungen überhaupt möglich sind und wo ihre Ursachen liegen. Grob gesagt stellen sich die Fakten der diachronen Entwicklung des periphrastischen dg im Englischen wie folgt dar: (1) ( A e . ) do nur als kausatives Verb und als "stellvertretendes" Verb 3 . (Me.) periphrastisches do optional. (Ne.) periphrastisches do bei Frage, Verneinung, Emphase. Im folgenden möchte ich die Darstellung der diachronen Vorgänge kritisch untersuchen, wie sie von HAUSMANN ( 1 9 7 4 ) gegeben wird. Hausmann baut auf dem Regelsystem für das Ne. a u f , das mittlerweile als das "klassische" Regelsystem innerhalb der Transformationsgrammatik zur Beschreibung der Verhältnisse im Auxiliarkomplex bezeichnet werden kann: (vgl. HAUSMANN (1974: 163 u. 1 6 7 ) ) . 4
94
(Die Regeln sind wie angegeben extrinsisch geordnet.) Identical Verb Phrase Deletion (2a) Negative Placement (2b) (2c) >Negative Incorporation (optional) (2d) ^Question Formation ^Tense Attachment (conditioned) (2e) (2f) ^do-Insertion Aufgrund von (2) rekonstruiert Hausmann ein Regelsystem (3) für das Ae., das sich in möglichst wenig Veränderungsschritten in (2) ableiten läßt. (3a) Identical Verb Phrase Deletion /^Negative Placement (3b) (3c) ^•Negative Incorporation (optional) \Tense Attachment (3d) (3e) ''Question Formation V.do-Insertion (3f) HAUSMANN behauptet ( 1 9 7 4 : 1 7 1 ) : "The changes from Old English to modern English, therefore, are really not very complicated and all share the feature of blocking Tense Attachment from applying and therefore allowing do-Insertion to apply in one more construction." Wie kompliziert diese Veränderungen tatsächlich sind, soll nun im einzelnen untersucht werden. Dazu muß jedoch zunächst der Mechanismus erläutert werden, der dem Regelsystem (2) für das Ne. zugrundeliegt. Die als letzte angeordnete Regel do-Insertion wird dadurch "gefüttert", daß Tense Attachment in bestimmten Fällen nicht angewandt werden kann. Die Fälle, in denen Tense Attachment nicht angewandt werden kann, sind genau die, in denen die Regeln Indentical Verb Phrase Deletion, Negative Placement oder Question Formation die Struktur zerstört haben, die als Eingabestruktur für Tense Attachment notwendig ist. Sehen wir uns dazu als Beispiel den Strukturbaum in (4) an:
c
(have en) (be ihg)
walk
95
Tense Attachment fügt das Tempus-Element Tense mit dem unmittelbar folgenden Verb zu einer morphologischen Einheit zusammen. Dabei ist es für diese Regel gleichgültig, ob das folgende Verb ein Auxiliarverb oder ein Vollverb ist. Tense Attachment ist so formuliert, daß es immer dann angewandt werden muß, wenn das Tempus-Element Tense durch kein anderes Element vom folgenden Verb getrennt ist. Genau diese Struktur aber wird durch die Regeln ( 2 a ) , (2b) und ( 2 d ) möglicherweise zerstört, und zwar genau dann, wenn sich zwischen dem Tempus-Element und dem Vollverb kein Auxiliarverb befindet. Durch Tilgung des Vollverbs (in ( 2 a ) ) , Einsetzung der Negationspartikel not hinter Tense (in ( 2 b ) ) oder durch Inversion von Tense und der Subjekt-NP durch (2d) wird genau dieser Fall erreicht: Tense steht nun nicht mehr unmittelbar vor einem Verb, so daß Tense Attachment nicht angewandt werden kann. Die Regeln ( 2 a ) , (2b) und ( 2 d ) "bluten" also (2e) aus. Die auf diese Weise entstehenden "freihängenden" Tempus-Elemente ("dangling tense") werden durch die Regel do-Insertion erfaßt, indem diese Regel sie mit einem neu eingeführten do zusammenfügt. Das Auftreten des periphrastischen do im Ne. wird im Regelsystem (2) durch das Zusammenwirken mehrerer Regeln bewirkt, durch eine "Regelverschwörung". Sehen wir uns nun im einzelnen an, wie die entsprechenden Regeln für (3) im Ae. und für das Me. auszusehen haben. Durch die Anordnung von Tense Attachment vor Question Formation im Ae. operiert Question Formation auf finiten Verben. Eine Formulierung von Question Formation für das Ae. könnte lauten: (5) Stelle das finite Verb vor die Subjekt-NP! Dabei kann im Ae. jedes Verb (also auch ein Auxiliarverb) von (5) als finites Verb erfaßt werden. Durch die von Hausmann angenommene Umstellung der Regeln Tense Attachment und Question Formation vom Ae. zum Ne. ist nun im Ne. für Question Formation nicht mehr die Bezugnahme auf ein finites Verb möglich, da Tense und das unmittelbar folgende Verb ja in (2) noch nicht durch Tense Attachment morphologisch zum finiten Verb zusammengefügt worden sind. Infolgedessen muß sich Question Formation auf die noch unverbunden nebeneinanderstehenden Elemente "Tense + unmittelbar folgendes Auxiliarverb" beziehen, die an diesem Punkt
96
der Ableitung nicht einmal eine Konstituente bilden. Dadurch erhält die Regel Question Formation im Ne. etwa folgende Formulierung: (6a) Stelle Tense und das unmittelbar folgende, von Aux dominierte Verb (sowie gegebenenfalls die enklitische Negationspartikel n*t) vor die Subjekt-NP. (6b) Folgt kein von Aux dominiertes Verb auf Tense, dann stelle Tense allein (gegebenenfalls mit n ' t ) vor die Subjekt-NPi Im Fall von (6b) wird die Anwendung von Tense Attachment verhindert und dadurch do-Insertion erfordert. Gegen eine Regelformulierung wie (6) sind generelle Einwände gemacht worden, vgl. etwa BORKIN (1972: 4 2 - 5 1 ) . Diachron gesehen wird (6) zudem dadurch suspekt, daß man nicht ohne gewichtige Argumente eine Entwicklung von einer sehr einfachen und generellen Regelfassung (5) im Ae. zu einer sehr viel komplizierteren Formulierung (6) im Ne. annehmen sollte. Wir sehen also, daß sich bei der fast gleichbleibenden Regelanordnung in (3) und (2) wesentliche und unerwünschte Veränderungen der Regel Question Formation ergeben, die sich nicht als "really not very complicated" abtun lassen. Ähnliches ergibt sich bei Negative Placement (wobei wir im folgenden von der unterschiedlichen Plazierung der Negationspartikel - im Ae. vor dem Verb, im Me. vor oder nach dem Verb und im Ne. nach dem Verb - absehen wollen). Die Regelformulierung für das Ae., in dem nach (3) Negative Placement vor Tense Attachment angeordnet ist, würde lauten: (7) Stelle die Negationspartikel zwischen Tense und das folgende Verb! Dazu kommt die Regel Negative Incorporation: (8) Verbinde die Negationspartikel wenn möglich mit dem folgenden Verb zu einem Wort l Die entsprechende Formulierung für das Neuenglische muß indessen lauten: (9a) Stelle not hinter das unmittelbar auf Tense folgende, von Aux dominierte Verb, (9b) oder - falls kein solches Verb vorhanden ist, - unmit-
97
telbar hinter Tensei Entsprechend lautet Negative Incorporation im N e . : (10) Füge die Negationspartikel enklitisch mit dem vor ihr stehenden Verb bzw. mit Tense zusammen! Die Regelformulierung (9) von Negative Placement im Ne. ist genau deshalb komplizierter als (7), um bei Vollverben die Anwendung von Tense Attachment zu verhindern und so do-Insertion erforderlich zu machen. Wir sehen, daß hier zwei voneinander unabhängige Regeln (Question Formation und Negative Placement) im wesentlichen die gleiche Komplizierung in ihrer Formulierung im Ne. erfordern, nämlich eine Fallunterscheidung zwischen Auxiliar- und Vollverben, wie sie im Ae. nicht nötig war. Wenn jedoch zwei oder mehr Regeln bestimmte Komplikationen teilen, ist häufig eine unabhängige Generalisierung nicht erfaßt worden. Eine weitere Veränderung im System betrifft die Umordnung der Regeln Tense Attachment und Question Formation vom Ae. zum N e . . Im Ae. sind beide Regeln in einer "feeding order" angeordnet: Tense Attachment erzeugt die Struktur (nämlich: das finite Verb), auf der Question Formation überhaupt erst operieren kann. Im Ne. hingegen sind beide Regeln in einer "bleeding order" angeordnet: Question Formation zerstört u . U . die Struktur, auf der Tense Attachment operieren könnte, so daß Tense Attachment "ausgeblutet" wird. Wie eine solche Regel-Umstellung in aufeinanderfolgenden diachronen Systemen vorzustellen ist, bleibt eine offene Frage, - insbesondere bleibt unklar, wie eine "optionale" Umordnung im Me. (HAUSMANN ( 1 9 7 4 : 170)) aussehen soll. Nach KIPARSKY ( 1 9 7 1 ) ist eine (an sich wenig wahrscheinliche) Umstellung von einer "feeding order" zu einer "bleeding order" allenfalls dann anzunehmen, wenn die neue Regelanordnung "more transparent" ist als die alte. Aber selbst im Rahmen dieses "opacity principle" sieht HAUSMANN ( 1 9 7 4 : 1 7 9 ) keine Möglichkeit zur Erklärung der Umstellung von ( 3 d ) , (3e) zu ( 2 d ) , ( 2 e ) ! Eine letzte Veränderung von (3) zu (2) ist weniger deutlich sichtbar: Die Anordnung von do-Insertion im Ae. hinter Question Formation ist durch nichts gerechtfertigt, - einzig für die Anordnung hinter Identical Verb Phrase Deletion läßt sich im Ae. argumentieren. Die in (3) von Hausmann angenommene Anordnung er-
98
weckt den Eindruck, als habe sich hinsichtlich der Regel do-Insertion vom Ae. zum Ne. nichts verändert. Dabei wird übersehen, daß die in (2) erforderliche Anordnung von do-Insertion nach Tense Attachment einer zusätzlichen Bedingung gleichkommt, die es im Ae. für diese Regel nicht gibt. Auch hier sehen wir also, daß sich hinter dem oberflächlich so simpel erscheinenden Wandel von (3) zu (2) erhebliche Veränderungen verbergen, die ausnahmslos die betroffenen Regeln komplizierter machen. Die beobachteten Nachteile der Lösung von HAUSMANN ( 1 9 7 4 ) hängen alle ursächlich damit zusammen, daß er das Regelsystem (2) für das Ne. voraussetzt und auf diese Grundlage (3) für das Ae. rekonstruiert, anstatt synchron für das Ae. ein eigenes Regelsystem zu erstellen. Die folgenden, noch völlig tentativen Prinzipien, die sicherlich noch durch weiteres empirisches Material in ihrer Fassung verschärft oder verändert werden müssen, sollen dazu dienen, ähnlich unvorteilhafte Darstellungen diachroner syntaktischer Vorgänge zu verhindern. (11 a) Synchrone Systeme sollten primär aufgrund synchroner Daten erstellt werden, auf keinen Fall aber ausgehend von den Beschreibungen folgender Sprachstufen. (11b) Veränderungen sollten dort beschrieben werden, wo sie auftreten, also möglichst als Veränderungen einer (der betroffenen) Regel und nicht als Veränderungen der mit dieser Regel intragierenden Regeln. (Avoid constructing conspiracies!) Gegen beide Prinzipien wird in HAUSMANN ( 1 9 7 4 ) verstoßen. Daran liegt es, daß er zur Darstellung der Grammatikveränderung mehrere unnötig komplizierte Regelveränderungen postulieren muß (ohne sie allerdings im einzelnen explizit darzustellen). Der im weiteren kurz skizzierte Lösungsvorschlag wird in keiner Weise als "optimal" angesehen. Er soll lediglich demonstrieren, wie sich in dem von HAUSMANN ( 1 9 7 4 ) angenommenen theoretischen Rahmen die Anwendung der Prinzipien (11) auswirkt. Gegen einige Grundannahmen in diesem theoretischen Rahmen (etwa gegen Tilgungsregeln, extrinsische Regelanordnung usw.) lassen sich neben synchronen (und generellen) Einwänden auch diachrone Argumente vorbringen. Auf weitergehende Revisionen des angenom-
99
menen Grammatikmodells, wie sie etwa in PULLUM/WILSON ( 1 9 7 7 ) diskutiert werden, muß jedoch hier verzichtet werden. Unter diesen Voraussetzungen könnte das für das Ae. anzunehmende Regelsystem wie ( 1 2 ) aussehen, wenn wir die Prinzipien ( 1 1 ) zugrundelegen: (12a) (12b) (12c) (12d)
Identical Verb Phrase Deletion ^ do- Ins er t ion Tense Attachment > Negative Placement
(12e) ^Negative Incorporation (12f) Question Formation Die Wandlung der Regeln Negative Placement und Negative Incorporation vom Ae. zum Ne. braucht uns hier nicht besonders zu interessieren, da sie lediglich die Vor- bzw. Nachstellung der Negationspartikel b e t r i f f t . Ansonsten ergibt sich zu den entsprechenden Regeln im Ne. keine Veränderung, da sie sich, wie wir sehen werden, immer auf das finite Verb beziehen können. Die wesentliche Veränderung vom Ae. zum Ne. ist, daß die Regel do_-Insertion in immer mehr Fällen angewandt werden kann, und zwar: (13a) im Ae. nur bei Identical Verb Phrase Deletion. (13b) im Me. zusätzlich optional beim Fehlen eines Auxiliarverbs. (13c) im Ne. zudem in diesen Fällen obligatorisch, wenn es sich um Frage, Verneinung oder Emphase handelt. In dieser Formulierung ist vom Ae. zum Me. deutlich die generellere Anwendung der Regel do-lnsertion erkennbar, während vom Me. zum Ne. die funktionale Festlegung deutlich wird. In der Formalisierung ( 1 5 ) ändern sich lediglich die Bedingungen für die Anwendung von do-lnsertion entsprechend. Die Regel selbst erfaßt o immer ein "dangling tense": (15a) Ae.: - Tense ===> - Tense + do Bedingung: OBL wenn X ^ Verb (15b) Me.: wie Ae., mit der zusätzlichen Bedingung: OPT wenn X ^ Aux (15c) Ne.: wie Ae. , mit der zusätzlichen Bedingung: OBL wenn X ^ Aux und wenn ein Pre-S =(NEG,Q, EMP} enthält.
100
In dem hier verwendeten Modell bereitet die Annahme eines Elementes "Pre-S" keine Schwierigkeiten, da sich ja nicht nur doInsertion, sondern auch Negative Placement und Question Formation auf ein solches Element beziehen müssen. Letztlich ist jedoch hier, - wie bei manchen anderen Punkten des hier diskutier9 ten Modells, - eine weitergehende Revision erforderlich. Die Regeln Negative Placement und Question Formation brauchen sich im Hinblick auf das von ihnen erwähnte Verb vom Ae. über das Me. zum Ne. nicht zu verändern: sie beziehen sich stets und unverändert auf das finite Verb. Es ändert sich lediglich (durch die vorhergehende Regel do-Insertion) vom Me. zum Ne., was jeweils in Frage, Verneinung oder bei Emphase finites Verb sein kann. So ist z . B . im Ae. in diesen drei Satztypen jedes Auxiliaroder Vollverb als finites Verb möglich. Die gleiche Bedingung gilt für das Me.; für das Ne. hingegen hat sich durch die Einführung des periphrastischen do bei Frage, Verneinung und Emphase vor der Anwendung von Negative Placement und Question Formation schon entschieden, daß nur dieses do finites Verb sein kann, falls kein anderes Auxiliarverb vorhanden ist, - auf keinen Fall aber das Vollverb. Wir sehen also, wie die Anwendung der Prinzipien ( 1 1 ) dazu führt, daß die einzige Veränderung, die vom Me. zum Ne. stattfindet, in den Bedingungen der Regel do-Insertion liegt. Damit wird a) eine einfachere Beschreibung der diachronen Vorgänge möglich als im "klassischen" Modell und b) ist dadurch u . U . eine Entscheidung darüber möglich, was zur Beschreibung der betreffenden syntaktischen Phänomene im Ne. als das optimale Regelsystem anzusehen ist. An diesem Beispielfall sollte so nachgewiesen werden, wie diachrone Betrachtungen einen Beitrag zur genaueren Definition des Begriffs "mögliche syntaktische Regel" liefern können.
Anmerkungen 1 2
Zu anderen Modellen des Grammatikwandels vgl. ANDERSON/JONES ( 1 9 7 4 ) und Bossuyt (in diesem B a n d ) . HAUSMANN (1974: 1 6 O f ) verweist auf die umfassenden Darstel-
101
3 4
5
6
7
8
9 10
lungen der wesentlichen traditionellen Theorien in ELLEG^RD (1953) und VISSER ( 1 9 6 9 ) . Vgl. auch MITCHELL ( 1 9 7 1 ) , der im Rahmen der generativen Semantik eine Herleitung des periphrastischen do vom kausativen do im Ae. annimmt. wie in: John likes Candy, and I do, too. Genauere Darstellungen finden sich in M . K . BURT ( 1 9 7 1 : 2 4 1 f f ) , vgl. dazu BORKIN (1972: 4 2 f f ) . Einen guten Überblick über neuere Analysen bieten PULLUM/WILSON (1977) und HUDDLESTON ( 1 9 7 8 ) . Die entsprechende Formelschreibweise in M . K . BURT (1971: 250) wird von PULLUM/WILSON (1977: 781) treffend als "a Gothic extravaganza of curly brackets" bezeichnet. Unklar bleibt, wie eine enklitische Zusammenfügung von Tense und not möglich sein soll, vgl. PULLUM/WILSON (1977: 764). Es müssen selbstverständlich Kriterien dafür erarbeitet werden, welche Regel jeweils als die "betroffene" anzusehen ist, und unter welchen Umständen gegebenenfalls Veränderungen mit ihr interagierender Regeln zulässig sind. Die Variable X ist dabei keine essentielle Variable, sondern dient lediglich als Abkürzung für eine aufzählbare Menge von Umgebungen, für die alle gilt, daß sie die angegebene Bedingung erfüllen; vgl. zum Begriff der essentiellen vs. abreviatorischen Variable PULLUM/WILSON (1977: 763, fn.1 3 ) . etwa im Sinne der "core grammar", vgl. CHOMSKY/LASNIK (1977: 4 3 1 ) . Zu einem ähnlichen Ansatz vgl. HSIEH ( 1 9 7 7 ) .
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PRÄPOSITIONALGRUPPEN IN DER AUTOMATISCHEN SYNTAXANALYSE DES FRANZÖSISCHEN
Johannes Ritzke
Die folgenden Ausführungen stehen in Verbindung zu den Arbeiten an einem sprachenpaarbezogenen maschinellen Ubersetzungssystem, das im Sonderforschungsbereich 10O 'Elektronische Sprachforschung 1 entwickelt wird. Sie beziehen sich im weiteren auf das Sprachenpaar Französisch/Deutsch, mit Französisch als Quell- und Deutsch als Zielsprache. Die erste Komponente dieses Ubersetzungssystems ist die automatische Analyse der Quellsprache, die als Ergebnis eine Strukturbeschreibung und -interpretation der quellsprachlichen Sätze liefert. Diese Strukturbeschreibung dient als Input für die weiteren Systemkomponenten und muß so weitgehend sein, daß nach Durchlauf aller Teile des Systems eine korrekte Übersetzung von der Quell- zur Zielsprache gewährleistet ist. Das Französische zählt bekanntlich unter die flexionsarmen Sprachen. Flexionsarmut zeigt sich insbesondere bei der kasuellen Flexion: Bis auf die morphologische Kennzeichnung bei einigen wenigen Personalpronomina werden Oberflächenkasus weder durch innere, noch durch äußere Flexionen gegeneinander abgegrenzt. Unterschieden wird einerseits durch die Wortstellung und andererseits durch ein Ausnutzen des Inventars des französischen Präpositionalsystems: Präpositionalgruppen, d.h. Syntagmen mit der oberflächenstrukturellen Form 'Präposition + Nominalgruppe', die von unterschiedlichen Präpositionen eingeleitet werden, treten an die Stelle der flektierten Kasus der Sprachen, die eine morphologisch gekennzeichnete Deklination aufweisen. Allerdings dienen Präpositionalgruppen im Französischen ebenso zur Bildung von Adverbialen, oder sie sind Mitglieder geforderter -präpositionaler- Rektionen. Da es unter den französischen Präpositionen keine Neuschöpfungen gab bzw. gibt, denen infolge ihrer Funktion im präpositionalen Kasussystem ein eigener Stellenwert zugeordnet wäre, sondern vielmehr die vorhandenen Lexeme, die in synchroner Sicht auch andere funktionale Fügungen einleiten, herangezogen werden, ist die Folge
104 eine zusätzliche Belastung der Präpositionen im Hinblick auf eine funktionale und bedeutungsmäßige Mehrdeutigkeit. In den Beispielen (1a) bis (3d) zeigt sich die Vielzahl der Funktionen und Bedeutungen von mit der Präposition ' ä 1 eingeleiteten Präpositionalgruppen, die ähnlicherweise in mehr oder minder starkem Maße auch bei anderen Präpositionen und von ihnen eingeleiteten Präpositionalgruppen auftritt: (1a) (1b)
il donne le livre ä son pere il pense souvent a l'avenir
(1c) (1d) (1e) (1f) (1g)
les proprietaires aspirent a la mort ta reponse a ma question n'etait pas trds satisfaisante l'abandon du fort aux ennemis etait prevu le ministre vient de terminer un travail utile au pays il faut necessairement commencer des recherches relatives a cette question sä maison a Paris est confortable son arrivee a la gare fut remarquee par la police son arrivee a point nomme fut remarquee par la police son retour au pays fut remarque par la police son sejour au pays fut remarque par la police son depart a la nuit fut remarque par la police eile est partie a trois heures eile est partie a bicyclette il s'est assis a la table de droite il s'est endormi a la table de droite
(2a) (2b) (2c) (2d) (2e) (2f) (3a) (3b) (3c) (3d)
Die Darstellung der Analyseergebnisse bewegt sich im Rahmen einer dependenztheoretischen Grammatik, die dem maschinellen Übersetzungssystem als linguistisches Beschreibungsmodell zugrunde liegt (MAAS/ROTHKEGEL 1975, ROTHKEGEL 1 9 7 6 ) . In dieser Grammatik werden im wesentlichen Valenzbeziehungen einzelner Lexeme zur Explizierung von Relationen der Satzkonstituenten genutzt. Der Satz besteht dabei -grob betrachtet- aus zwei Hauptkomponenten: einem sogenannten Verbalrahmen und einem sogenannten Adjunktkomplex. Dem Verbalrahmen gehört das Verb mit seinen "festen 1 Valenzen an, wobei diese in Anlehnung an die Ergebnisse von BUSSE/DUBOST (1977) und GROSS ( 1 9 7 5 ) angesetzt werden, dem Adjunktkomplex alle diejenigen Lexeme und Syntagmen, die nicht Mitglieder des festen
105 Rahmens des Verbs sind. Innerhalb dieses Grammatikmodells kann für die Präpositionalgruppen als grammatische Funktion und Bezugs2 relation definiert werden: - Erstens das Präpositionalobjekt: Die Präposition, die die Präpositionalgruppe einleitet, steht mit dem Bezugslexem in einer festen, oder wie WITTICH ( 1 9 6 7 ) benennt, 'fixierten' Lexem Lexem - Bindung und ist nicht austauschbar. Bezugslexeme sind Verben (Beispiele ( 1 a ) bis ( 1 c ) ) , Nomina (Beispiele (1d) bis (1e))und Adjektive (Beispiele ( 1 f ) bis ( 1 g ) ) . 1st das Bezugslexem ein Verb, gehört die Präpositionalgruppe zum festen Verbalrahmen. Ist es ein Nomen oder Adjektiv, dann modifiziert die Präpositionalgruppe unmittelbar das Bezugslexem bzw. die Fügung, deren Kern das Lexem ist; so z . B . in der komplexen Nominalgruppe. Die Präpositionalgruppe hat dabei die gleiche Zugehörigkeit zu Verbalrahmen oder Adjunktkomplex wie das jeweilige Bezugselement.
- Zweitens das Präpositionalattribut; In den Beispielen ( 2 a ) bis ( 2 f ) sind die Bezugslexeme der Präpositionalgruppen ebenfalls Nomina. Die einleitende Präposition steht hier jedoch in keiner fixierten Lexembindung zum Nomen. Vielmehr ist eine Substitution der Präposition möglich, ohne daß sich dabei die Semantik des Bezugswortes ändert. Hier liegen Präpositionalattribute vor. Da die Bezugslexeme nur Nomina sind, bleibt die Funktion Präpositionalattribut auf den nominalen Bereich beschränkt. Wie bei den Präpositionalobjekten der Nomina ist auch bei den Präpositionalattributen die Zugehörigkeit zu Verbalrahmen oder Adjunktkomplex identisch mit der des Bezugsnomens. - Drittens das Adverbial; Die Präpositionalgruppen in den Beispielen ( 3 a ) bis (3d) sind ausschließlich Komplemente im Adjunktkomplex, sie zählen also auf keinen Fall in den festen Verbalrahmen. Die einleitende Präposition geht keine Lexembindung ein, sondern alle Mitglieder der Präpositionalgruppe bilden zusammen eine funktionale Einheit. Diese Präpositionalgruppen werden als sogenannte 'Freie Ergänzungen 1 interpretiert. Es handelt sich dabei im allgemeinen um Adverbiale. Im Rahmen der Diskussion über auto- bzw. synsemantischen Wert von Präpositionen, also über vorhandene oder nicht vorhandene 'grammatische' bzw. 'semantische' Bedeutung, so z . B . bei BUSSE ( 1 9 7 4 ) , WITTICH ( 1 9 6 7 ) u n d M E I S E L (197O, 1973a, 1973b), wird hier
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in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von MEISEL (1973a, 1973b) der Standpunkt vertreten, daß in den Fällen der festen Lexembindung, bei den Präpositionalobjekten also, die Präposition synsemantisch, d.h. ohne eigene Bedeutung ist. Sie hat in diesen Fällen lediglich eine grammatische, kasuelle Funktion. Die Präpositionen verfügen hingegen über einen eigenen semantischen Wert, wenn keine feste Lexembindung auftritt. Sie sind hier nämlich in der Lage, bei einer Substitution den Bedeutungsgehalt der Präpositionalgruppe bzw. sogar der gesamten Proposition zu verändern. Es handelt sich in diesen Fällen um Autosemantika, die bereits in der Tiefenstruktur als eigene Struktureinheiten existieren, während bei den Präpositionalobjekten die Präpositionalgruppen-Form des Syntagmas lediglich als Oberflächenvariante eines Tiefenkasus der Basis Struktur anzusehen ist. Eine Präposition wird erst im Laufe der Derivationsgeschichte eingeführt (MEISEL 1 9 7 3 b ) . Da eine Bedeutungsmehrdeutigkeit nur dann auftreten kann, wenn Lexeme eine eigene Bedeutung besitzen, muß auch nur in diesen Fällen ein Verfahren zur Monosemierung der Polysemie ansetzen, um die aktuelle Bedeutung zu isolieren und ein korrektes Ubersetzungsäquivalent zuzuordnen. Dementsprechend ist eine Disambiguierung der Bedeutung bei den Präpositionen lediglich für Präpositionalattribute und Adverbiale notwendig. Die für die maschinelle Vereindeutigung von Funktion und Bedeutung notwendigen Informationen können grundsätzlich in zwei Komplexen des Analysesystems abgespeichert und ausgewertet werden: Einmal im Analyselexikon, in dem die quellsprachlichen Lexeme als Wörterbucheinträge mit einem jeweiligen Bündel von verschlüsselten Merkmalen morphologischer, syntaktischer und semantischer Natur verzeichnet sind, und zum anderen in der Analysegrammatik, der regelhaften Beschreibung der sprachlichen Phänomene, die algorithmisch umsetzbar sein muß. Eine weitere Aufgabe des Algorithmus besteht darin, die beim jeweiligen Analyseschritt erforderlichen Informationen aus den Merkmalbündeln der Lexikoneinträge zu isolieren, wenn sie zur Strukturierung des Analyseoutputs dienen. Hierbei ist es wichtig, eine Interaktion zwischen Grammatik und Lexikon sicherzustellen.
107 Eine feste Lexemverbindung zwischen Bezugseinheit und synsemantischer Präposition ist als Information im ersten Komplex, dem
Wörterbuch, abgespeichert. Die graphematische Form der Präposition steht -verschlüsselt nach einem festgelegten Code- im Merkmalbündel des Bezugselements als Valenzangabe, gleich ob es sich um Nomen, Verb oder Adjektiv handelt. Findet der Suchalgorithmus im zu analysierenden Satz eine Präpositionalgruppe, die von einer entsprechenden, im Merkmalbündel eines Verbs, Nomens oder Adjektivs verzeichneten Präposition eingeleitet wird, und schließt diese direkt bzw. als erste dergestaltete Präpositionalgruppe an das Bezugs verb, -nomen oder -adjektiv an, dann wird die Bezugseinheit zwischen diesem Lexem und der durch die identifizierte Präposition eingeleiteten Präpositionalgruppe hergestellt. Die so gefundene Relation wird als Präpositionalobjekt interpretiert. Die jeweilige Präposition, die ein Präpositionalobjekt einleitet, ist als lexematische -oder konkret: im Lexikon verzeichneteEigenschaft des Bezugslexems verstanden. Da die Präposition hier lediglich 'grammatische Bedeutung' hat, ist eine semantische Disambiguierung nicht notwendig; denn diese grammatische Bedeutung ist als sozusagen kasuelle Funktion jeweils eindeutig. Demgemäß erübrigt sich auch ein quell-/zielsprachlicher Austausch der synsemantischen Präpositionen. Die äquivalenten Valenzen des zielsprachlichen Lexems werden im Laufe der Synthese der Zielsprache auf Grund der lexematischen Valenzangaben bei den Wörterbucheinträgen der Übersetzungsäquivalente aktiviert. Die Präpositionen zum Beispiel, die die Präpositionalobjekte in ( 1 a ) , ( 1 d ) und de) einleiten, werden also nicht im lexikalischen Transfer durch Austausch mit entsprechenden zielsprachlichen Präpositionen 'übersetzt' ,sondern vielmehr wird im deutschen Äquivalent von (1a) der Kasus 'Dativ 1 , in der deutschen Übersetzung von ( 1 d ) die Präposition ' a u f , in der deutschen Entsprechung von ( 1 e ) die Präposition 'an' infolge der lexematischen Valenzangaben bei den zielsprachlichen Wörterbucheinträgen 'geben 1 , 'Antwort 1 und 'Übergabe' aufgerufen. Anders ist die Strategie bei den Präpositionalgruppen mit autosemantischen Präpositionen; denn hier sind zwei Sachverhalte zu klären: einmal die Bezugsrelation der Präpositionalgruppe und
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zum anderen die Vereindeutigung von Polysemien. Bei den Präpositionalattributen ist die Bezugseinheit zum Kernlexem der Nominalgruppe herzustellen. Dies wird im Analyseabschnitt 'Nominalanalyse1 im Anschluß an die Abfrage über vorhandene Präpositionalobjekte realisiert: Nicht eine Wörterbuchmarkierung beim Bezugslexem wird in diesem Fall ausgewertet, sondern eine Markierung, die im Wörterbucheintrag der Präposition selbst verzeichnet ist. Sie signalisiert, daß die Präposition potentiell ein Präpositionalattribut einleiten kann und ist bei allen entsprechenden Präpositionen notiert. Eine Präpositionalgruppe im Nachbereich des Kernlexems einer Nominalgruppe, die von einer solcherart markierten Präposition eingeleitet ist, wird im Suchalgorithmus als dem Kern der Nominalgruppe zugehörig identifiziert. Die so gefundene Präposition wird als Präpositionalattribut interpretiert. Im Beispiel ( 2 a ) besitzt der Lexikoneintrag von 'maison 1 keine Angabe über eine mögliche 'ä'-Valenz, wohl aber der Lexikoneintrag von 1 a' die Markierung, daß die Präposition ' ä 1 eine Präpositionalgruppe, die Präpositionalattribut ist, einleiten kann. Nach Auswertung dieser Information durch den Algorithmus wird als Ergebnis maschinell die als Präpositionalattribut interpretierte Bezugsrelation zwischen 'sä maison 1 und 'a Paris 1 erkannt. Wie die Beispiele ( 2 a ) bis
( 2 f ) zeigen, kann ein Präpositional-
attribut, das von der gleichen Präposition eingeleitet wird, verschiedene semantische Werte aufweisen, -so in traditioneller Terminologie bei ( 2 a ) etwa einen semantischen Wert wie 'lokal 1 , bei (2c) wie 1 temporal 1 usw. Diese Präpositionalgruppen müssen in einer Analysephase zur semantischen Disambiguierung weiter bearbeitet werden, um die aktuelle Bedeutung der Präpositionalgruppe und damit auch die -vor allem für eine Übersetzung wichtige- Lesart der Präposition festzustellen. Für die Adverbialen, die die Form einer Präpositionalgruppe besitzen, ist die Bezugsrelation im Analyseabschnitt 'Verbalanalyse' durch die Verbalrahmenabfrage nach den Präpositionalobjekten des Verbs grob bestimmt: nämlich die Nicht-Zugehörigkeit zum Verbalrahmen. Die weitere Bestimmung des Skopus setzt die Bedeutungsdifferenzierung und Lesartenisolierung der aktuellen Satzverwendung voraus. Auch die Adverbialen müssen also im Rahmen der semantischen
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Disambiguierung weiter bearbeitet werden. Das Verfahren zur semantischen Disambiguierung arbeitet mit Daten aus dem direkten und weiteren (Satz-)Kontext der Präposition, deren aktueller semantischer Wert bestimmt werden soll. Es handelt sich dabei zunächst um syntaktisch-distributionelle Angaben über die Lexeme, die von der Präposition regiert werden. Hier werden Informationen verwertet wie Folge- und Nichtfolgemöglichkeit von Determinanten des Nomens oder Abfrage der Wortkategorie der regierten Elemente ( z . B . ' ä b a s ' , ' a l ' h o t e l 1 ) . In manchen Fällen können diese Abfragen bereits zu einer Lesartendifferenzierung beitragen. So könnte zum Beispiel beim Vergleich der Sätze ( 2 b ) und ( 2 c ) die artikellose Nominalgruppe 'point nomme' in Satz ( 2 c ) signalisieren, daß hier keine lokale Lesart der Präposition wie in ( 2 b ) vorliegt, sondern eine temporale. Allerdings kann einer Präposition mit temporaler Lesart auch eine determinierte Nominalgruppe folgen, wie 'a la nuit 1 in ( 2 f ) . An den Schwierigkeiten bei diesem Beispiel zeigt sich, daß erst die semantischen Kontexte der Präposition in Ergänzung zu den syntaktischen für eine Disambiguierung wesentlich sind, wobei im Französischen nicht nur die Semantik der von der Präposition regierten Elemente berücksichtigt werden muß, sondern auch die Semantik der nominalen Bezugsworte beim Präpositionalattribut bzw. der Verbalphrase beim Adverbiale. Hier macht sich einmal mehr die im Französischen nicht vorhandene morphologische Markierung im Kasussystem bemerkbar. Wo im Deutschen die Kasusinformation des nachfolgenden Nomens die Trennung der lokalen und direktionalen Lesart ermöglicht, muß im Französischen bereits die Semantik des Bezugsnomens oder der Verbalphrase ausgewertet werden: Bei den deutschen Äquivalenten der Sätze ( 2 d ) , ( 2 e ) , ( 3 c ) und (3d) kann die Lesart durch die Oberflächenkasus 'Akkusativ' und 'Dativ' erschlossen werden, während im Französischen die Semantik der Nomina 'retour' und 'sejour' bzw. der Verben "s'asseoir 1 und 's'endormir* zur Lesartentrennung von lokal und direktional bei der Präposition ' ä ' herangezogen werden muß. 4
Hierbei wird das praktizierte Verfahren einsichtig: Die semantischen Kontexte werden klassifiziert, d.h. es werden Klassen
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von Nomen und Verben aufgestellt, die diejenigen Lexeme enthalten, in deren Kontext die Präposition jeweils eine entsprechende Lesart aufweist. Im Satz (3a) wäre 'heures 1 Element einer Klasse von Nomina, die Zeitkategorien beinhalten; im Beispiel (3b) wäre 'bicyclette' Element einer Klasse, die Fahrzeuge bezeichnet, in den Beispielen (3c) und (3d) 'table' Mitglied einer Klasse, die mögliche Ortsangaben umfaßt. 'S'asseoir' und 's 1 endormir 1 wären Elemente unterschiedlicher Verbklassen,die einmal Verben mit gerichteter Bewegung und zum anderen mit nicht gerichteter Tätigkeit enthalten. Die Listen mit dem Inventar dieser Klassen liegen für die Analyse als Informationsquelle abgespeichert vor. Die im aktuellen Satz auftretenden Umgebungen der Präpositionen werden während der Analyse mit dem Inventar der Listen verglichen. Wird dabei die Umgebung identifiziert, kann die Lesart mit Hilfe von Regeln bestimmt werden. Eine Regel für die Vereindeutigung der Präposition in (3c) hätte zum Beispiel -verbalisiert- den folgenden Inhalt: - Folgt der Präposition " a 1 ein Element der Klasse X(mögliche Ortsangaben) und ist das Verb des Satzes oder Satzsegmentes, zu dem die Präpositionalgruppe in Bezugsrelation steht, ein Element der Verbklasse (gerichtete Bewegung), dann hat die Präposition die Lesart Z(direktional). Es hat sich gezeigt, daß eine derartige Klassifizierung bei entsprechender Erweiterung für alle Präpositionen Gültigkeit haben kann . Die Informationen aus dem syntaktischen und semantischen Kontext der Präposition erlauben somit eine Regelformulierung für die verschiedenen Lesarten. Nach Identifizierung der Kontextkonstellationen und Auswertung der Regelinformationen kann die Lesart der Präposition automatisch erkannt und die Übersetzung initiiert werden. Im Gegensatz zu den synsemantischen Präpositionen, die die Präpositionalobjekte einleiten, werden die autosemantischen Präpositionen der Präpositionalattribute und Adverbiale sozusagen 'richtig 1 übersetzt . Dies geschieht durch einen quell-/zielsprachlichen lexematischen Austausch auf der Transferebene des Ubersetzungssystems. Die autosemantischen Präpositionen unterscheiden sich hierin nicht von den Autosemantika der anderen Lexemklassen.
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Ist nun die Übersetzung der Präposition geklärt, ist
eine Über-
setzung der Präpositionalgruppe nicht mehr problematisch.
Anmerkungen 1
Im Übersetzungssystem des SFB 1OO schließt sich an die quellsprachliche Analyse eine Transferkomponente an, in der im wesentlichen ein quell-/zielsprachlicher Austausch der terminalen Einheiten der Analyse-Ergebnisstruktur unter Verwendung eines Transferwörterbuchs stattfindet. Dem Transfer folgt dann die zielsprachliche Synthese, in der zum Teil unterschiedliche Übersetzungsäquivalente einer quellsprachlichen Struktur berücksichtigt werden ( z . B . attributives Adjektiv der Quellsprache zu attributivem Relativsatz der Zielsprache).
2
Zur Diskussion über die Relationen von Präpositionalgruppen, sowie zur Beschreibung und zur gegenseitigen Abgrenzung vgl. auch u.a. MEISEL (197O, 1973a, 1 9 7 3 b ) , BRINKER ( 1 9 7 2 ) , DROOP ( 1 9 7 7 ) , STEINITZ ( 1 9 6 9 ) .
3
Eine Funktion 'Indirektes Objekt 1 (was dem Dativ im Deutschen entspräche) wird gegenüber den Präpositionalobjekten hier nicht als eigener Wert isoliert, da die oberflächenstrukturelle Form, auf der die quellsprachliche Analyse ansetzt in beiden Fällen gleich ist: nämlich synsemantische Präposition und Nominalgruppe.
4
Das Verfahren zur Disambiguierung der Präpositionen stützt sich in seiner Methodik auf die Ergebnisse von SCHWEISTHAL ( 1 9 7 1 ) , ebenso wie auf die im SFB 10O angewandte Vorgehensweise, in GLAS ( 1 9 7 8 ) näher beschrieben.
5
Vgl. die Ergebnisse für das Deutsche in GLAS ( 1 9 7 8 ) .
6
Für die korrekte Strukturzuordnung und damit auch für die korrekte Übersetzung der Adverbiale muß nach der Feststellung der jeweiligen Lesart der Präpositionalphrase der Adverbialskopus geklärt werden. Dies geschieht in einer anschließenden Analysephase, bei der auf die Ergebnisse der Disambiguierung zurückgegriffen werden kann.
Literatur BRINKER, Klaus ( 1 9 7 2 ) : Konstituentenstrukturgrammatik und operationale Satzgliedanalyse. Frankfurt/M.:Athenäum. BUSSE, Winfried Fink.
( 1 9 7 4 ) : Klasse, Transitivität,
BUSSE, Winfried / DUBOST, Jean-Pierre lexikon. Stuttgart:Klett-Cotta.
Valenz. München:
( 1 9 7 7 ) : Französisches Verb-
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DROOP, Helmut G. ( 1 9 7 7 ) : Das präpositionale Attribut. Tübingen: Narr. GLAS, Reinhold ( 1 9 7 8 ) : "Automatische Disambiguierung von Präpositionen". WEYDT, Harald ( e d . ) ( 1 9 7 8 ) : Die Partikeln der deutschen Sprache. Referate des Kolloquiums Deutsche Sprachpartikeln. Berlin 1977. Berlin etc.: De Gruyter. GROSS, Maurice ( 1 9 7 5 ) : Methodes en syntaxe. Paris: Hermann. MAAS, Heinz D. / ROTHKEGEL, Annely ( 1 9 7 5 ) : Basismodell einer Analysegrammatik. Saarbrücken: Arbeitspapier 3/2 des Sonderforschungsbereichs 100 Elektronische Sprachforschung. MEISEL, Jürgen ( 1 9 7 O ) : Das Präpositionalobjekt im Spanischen. Diss.:Frankfurt/M. ( 1 9 7 3 a ) : "Prepositions in object and adverbial constructions". Lingua 31: 213-236 ( 1 9 7 3 b ) : Einführung in die transformationeile Syntax II. Tübingen:
Niemeyer.
ROTHKEGEL, Annely ( 1 9 7 6 ) : Valenzgrammatik I. Saarbrücken: Linguistische Arbeiten 19 des Sonderforschungsbereichs 100. SCHWEISTHAL, Klaus G. ( 1 9 7 1 ) : Präpositionen in der maschinellen Sprachbearbeitung. Bonn: Dümmler. STEINITZ, Renate ( 1 9 6 9 ) : Adverbialsyntax. Berlin(Ost): Akademie. WITTICH, Ursula ( 1 9 6 7 ) : Untersuchungen zur Präposition in der deutschen Sprache der Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Präpositionen in, an und auf. Diss.: Berlin (Ost).
SUBJEKTTILGUNG IN INFINITIVSÄTZEN Annely Rothkegel
Während in Komplementsätzen mit finitem Verb (1) das Subjekt explizit genannt wird, bei nominalisierten Komplementen (2) sich kein bestimmter Bezug zum Agens des zugrundeliegenden Verbs manifestiert, wird das Subjekt beim Infinitivsatz ( 3 ) , ohne genannt zu werden, mitverstanden. (1a) Paula, sprach davon, daß sie. ein Haus k a u f t . (1b) Paula, sprach davon, daß x . ein Haus k a u f t . (2) Paula sprach vom Kauf eines Hauses. (3) Paula sprach davon, ein Haus zu kaufen. ( 1 ) unterscheidet zwei Möglichkeiten der Subjektrealisierung, Paula oder jemand anderes ( ) , (3) ist dagegen festgelegt auf eine Interpretation, nämlich Paula. Zwischen dem mitverstandenen Subjekt des Infinitivsatzes und einer NP in dessen Kontext besteht Koreferenz. Nach POSTAL (1970:458) handelt es sich dabei um eine Erscheinung, die primär durch Pronominalisierungsregeln bestimmt ist. Es gibt Koreferenzbedingungen für das pronominale Subjekt im Komplementsatz mit finitem Verb, für Komplementsätze mit infinitem Verb gelten dann zusätzliche Bedingungen, die die Tilgung des Pronomens regeln. Satz (3) erscheint danach als Ableitung von Satz (1a) . Im folgenden soll geprüft werden, ob Koreferenz durchgängig für alle Fälle anzunehmen ist und welche Bedingungen vorliegen, die die Selektion der koreferenten NP - auch Kontroll-NP genannt - steuern bzw. keine Koreferenz erlauben. Für die Bestimmung des getilgten Infinitivsubjekts wird ein Regelapparat entwickelt, der in Abhängigkeit der jeweils verwendeten Verben auf 2 aktualisierte Sätze angewandt werden kann. Die in einem strukturell-transformationellen Ansatz (ROSENBAUM 1967, HUBER/KUMMER 1974) vertretene These besagt, daß Koreferenz bestehen muß zwischen der getilgten Subjekts-NP im Komplementsatz und einer NP im übergeordneten Matrixsatz. Dies
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t r i f f t zu in Fällen wie (4) oder
(5):
(4)
Paula
gesteht ein, einen Fehler gemacht zu haben.
(5)
Paula
überredet Fritz, die Stelle anzunehmen.
Anhand der Pronominalisierungsbeschränkungen weist Postal nach, daß Koreferenz nicht in allen Fällen angenommen werden kann, wie folgende Beispiele verdeutlichen: (6)
Paula ordnet an, nichts zu verändern. Paula, ordnet an, daß sie. nichts verändert.
(7)
Alles spricht d a f ü r , den Termin zu verschieben. Alles, spricht d a f ü r , daß es. den Termin verschiebt.
Dies bedeutet, daß eine Tilgungsregel, als EQUI-NP-DELETION bekannt, im folgenden kurz EQUI genannt, nicht ausreicht. Eine zusätzliche Tilgungsregel, die sich auf ein "unbestimmtes" Infinitivsubjekt bezieht, ist weiterhin vorzusehen. Sie heißt entsprechend INDEFINITE-NP-DELETION (vgl. ESAU 1973:83) und wird hier mit INDEF abgekürzt. Die betreffenden Sätze können passivisch oder mit man als Subjekt paraphrasiert werden, während bei EQUI die Kontroll-NP selbst oder eine Proform davon als Subjekt in der Paraphrase erscheint: ( 4 1 ) Paula, gesteht ein, daß sie. einen Fehler gemacht hat. ( 5 ' ) Paula überredet F r i t z . , daß e r . die Stelle annimmt. (61) Paula ordnet an, daß nichts verändert wird. ( 7 1 ) Alles spricht d a f ü r , daß man den Termin verschiebt. Prinzipiell ergeben sich somit verschiedene Möglichkeiten des Subjektbezugs. Schwierigkeiten bestehen also nicht nur für die Bestimmung der Kontroll-NP bei dreiwertigen Verben ( v g l . ( 5 ) ) , wenn potentiell zwei NPs als Kontroll-NP in Frage kommen, sondern generell. Ein anderer Ansatz geht davon aus, daß bestimmte semantische Eigenschaften des Matrixverbs mit der Auswahl des Infinitivsubjekts in Zusammenhang stehen. Unter diesem Gesichtspunkt wird Koreferenz in der Weise interpretiert (JACKENDOFF 1 9 7 2 ) , daß die Erwähnung der Subjekts-NP im Komplementsatz semantisch redundant ist,
da diese bereits durch die jeweils spezifische
Verb-Komplement-Struktur festgelegt ist.
Die Kontroll-NP ent-
spricht dann bei JACKENDOFF ( 1 9 7 2 : 2 1 6 f . ) dem SOURCE- bzw. GOALKasus. Die Verben können danach klassifiziert werden, welcher
115 der beiden Kasus referenzidentisch mit dem Agens des Infinitivs ist. Die Bestimmung der Kontroll-NP bleibt damit verbspezifisch, kann also nicht generell aus dem Rahmen abgeleitet werden. Der Gedanke, daß dies möglicherweise doch der Fall sein könnte, wird von THIEM ( 1 9 7 7 ) weiterverfolgt undzwar in der Richtung, daß bei alternativer Möglichkeit des Subjektbezugs zu SOURCE oder GOAL jeweils der GOAL-Kasus die Kontroll-NP bestimmt, wie es in (8) z.B. der Fall ist: (8) erlaubt dem y (GOAL), ins Kino zu gehen. Sätze wie (9) werden in der Weise interpretiert, daß y hier gar kein GOAL ist, sondern ein anderer, noch näher zu spezifizierender Kasus (THIEM 1 9 7 7 : 1 5 5 ) . (9) (SOURCE) verspricht dem y, ins Kino zu gehen. Mit der tiefenkasuellen Behandlung gehen gleichzeitig die Probleme der Kasusbestimmung im aktuellen Satz in die Identifikation des Infinitivsubjekts ein. Darüber hinaus wird das System - wie Jackendoff bereits einräumt - durch ein zweites, davon unabhängiges Prinzip wieder gestört. Es handelt sich um Erscheinungen, die in Zusammenhang mit den von POSTAL als "modale Bedingungen" ( 1 9 7 0 : 4 6 8 f f ) beschriebenen selektionssteuernden Eigenschaften der Matrixverben stehen. Dort werden zwei Aspekte, die sich gegenseitig stützen, miteinander in Verbindung gebracht: bei den Verben des Sagens (im nicht-deklarativen Gebrauch) bleiben die Koreferenzregeln, die bei direkter Rede gelten, bei indirekter Rede erhalten. Damit korrespondiert eine modale Komponente, die - fungiert der erste Beteiligte im Verbalrahmen des Matrixverfas als Agens zum Infinitiv - als eine Art "will-Bedingung" a u f t r i t t , ist es dagegen der zweite Beteiligte, dann erscheint sie als "soll-Bedingung": (10) droht y, zur Polizei zu gehen. a) indirekte Rede: will zur Polizei gehen. b) direkte Rede: Ich (x) gehe zur Polizei. (11) bittet y, zur Polizei zu gehen. a) indirekte Rede: y soll zur Polizei gehen. b) direkte Rede: Geh (du = y) zur Polizei.
116
Transformationen dieser Art sind nur für bestimmte Verben möglich. Doch läßt sich dieser Ansatz in Verbindung mit Eigenschaften des Verbalrahmens in der Weise verallgemeinern und weiterentwickeln, daß eine einheitliche Behandlung der Subjektidentifikation erreicht wird. Die "will-Bedingung" erscheint dann als vom Matrixverb bestimmter Bezug zum ersten Beteiligten, die "soll-Bedingung" als Bezug zum zweiten Beteiligten. Weiterhin wird die Subjekttilgung als Komponente der Verknüpfung von zwei Verbalrahmen betrachtet. Verbalrahmen wird aufgefaßt als Struktur eines Geschehens, in dem einem Verb (oder prädikativem Adjektiv) ein oder mehrere Beteiligte zugeordnet sind. Beteiligte sind solche Komplemente, die als Agens zu einem Verb fungieren können. Es werden zwei Ebenen der Beschreibung unterschieden, eine Oberflächenstruktur mit Oberflächenkasus, die hier nicht weiter ausgeführt wird, und eine abstraktere Ebene, auf der die Beteiligten als Komplemente ohne nähere Charakteristik aufgezählt werden (vgl. ROTHKEGEL 1 9 7 8 ) . Ihre aktualisierte bzw. nicht aktualisierte Oberflächenrealisierung spielt eine große Rolle bei der Tilgung des Infinitivsubjekts. Dieser Aspekt in Verbindung mit dem Einfluß des Matrixverbs auf die Struktur des abhängigen Verbalrahmens soll in dem hier angebotenen Beschreibungsvorschlag im Vordergrund stehen. Beschränkungen, die darüber hinaus vom Komplementverb her zu berücksichtigen sind, z . B . im Hinblick auf Tempus, Modalität oder Kompatibilität von Komplementverb und möglichem Agens, wären im weiteren (an anderer Stelle) in das System einzubauen. Für die Verknüpfung von zwei Verbalrahmen wird folgendes Grundschema benutzt: I : Ein Beteiligter (x) ist in der Weise in ein Geschehen involviert (Matrixrahmen), daß ein zweites Geschehen folgt (Komplementrahmen) , in dem er selbst (x) als Agens zum Infinitiv fungiert (vgl. ( 1 0 ) ) . II : Ein Beteiligter (x) ist in der Weise in ein Geschehen involviert, daß ein zweites Geschehen folgt, in dem ein anderer (y) als Agens zum Infinitiv fungiert. In bezug auf y gibt es zwei Möglichkeiten:
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y ist
ebenfalls Beteiligter im Matrixrahmen (vgl.
b)
y ist
im Matrixrahmen nicht enthalten (vgl.
(11)).
(6),(7)).
Bei Koreferenz (Fälle I und Ha) ist mindestens ein Beteiligter beiden Rahmen gemeinsam. Für die Tilgung des Infinitivsubjekts wird EQUI angewandt. Die Regel INDEF operiert bei fehlender Koreferenz. Dies t r i f f t zu im Fall lib oder wenn in I bzw. y in Ha oberflächlich getilgt sind. Das Fehlen von Koreferenz kann in der Weise interpretiert werden, daß die Erwähnung des Beteiligten redundant, d . h . vom Text oder der Situation her bekannt oder nicht erwünscht ist, oder daß irrelevant ist, wer genau Agens zum Komplementverb sein soll, so daß eine "unbestimmte" Formulierung angemessen ist. Syntaktisch äußert sich dies darin, daß der Beteiligte
ent-
weder im Oberflächenrahmen nicht realisiert ist oder daß er im Verbalrahmen überhaupt nicht vorgesehen ist, d.h. daß ein Matrixverb vorliegt, das von seiner Semantik her keine entsprechende Disposition zur Verfügung stellt. Auf der Grundlage dieses Schemas können die Matrixverben unabhängig von der Wertigkeit klassifiziert werden. Hierbei werden vier Grundmuster angenommen, nach denen der Subjektbezug festgelegt ist. Sie werden als Regeln (Rn) formuliert, die der Struktur der verknüpften Verbalrahmen entsprechen. Für die Beschreibung werden folgende Symbole verwendet: V - Matrixverb V, - Komplementverb x, y, ... - Beteiligte/nominale Komplemente - fakultatives Komplement z - Komplement mit der Charakteristik "unbestimmt" : - Zeichen für Abhängigkeit [] - Zeichen für "oberflächlich getilgt" / =
- Zeichen für alternatives Vorkommen
- Zeichen für "fehlt im Verbalrahmen" Die Regeln R1 und R2 entsprechen den Fällen I bzw. Ha des Grundschemas (Koreferenz und E Q U I ) , R3 und R4 behandeln fehlendes, getilgtes oder unbestimmtes Komplement als Subjektbezug
118
( I N D E F ) , wobei R3 den ersten Beteiligten berücksichtigt (Fall I mit getilgtem x ) , R4 den zweiten Beteiligten (Fall l i b ) . R1 - V : (\ '"· x.t m
'.
(V, v (V,
j ', k : l[x]
( x,
'
R3 - V : m
V
(L J
: LTz] , (V, J ', ' v k
R4
( x,
- Vm
:
fr/-l·
7
: yrj frl,,
R2 - V : m
*· k
X V
. . , (vk :[z].
In vielen Fällen gehören Matrixverben sowohl den Klassen R1 als auch R3 an bzw. den Klassen R2 und R4. Dies steht im Zusammenhang möglicher Fakultativität der Oberflächenrealisierung der jeweiligen Komplemente. Für die Subjektidentifikation spielt es aber keine Rolle, ob ein Komplement fakultativ sein kann, sondern ausschlaggebend ist die jeweilige Aktualisierung bzw. Nicht-Aktualisierung im vorliegenden Satz. o
Beispiele (die Kontroll-NP ist jeweils unterstrichen) : Regel R1: ( 1 2 a ) Sie entschieden, den Berg nicht zu besteigen. ( 1 2 b ) Es gelang ihm, die Verletzten zu bergen. ( 1 2 c ) Paula gestand ihnen, den Text vernichtet zu haben. Regel R3 (Subjekt-NP = unbestimmt): (13a) Es wurde entschieden, den Berg nicht zu besteigen. (13b) Es gelang, die Verletzten zu bergen. Regel R2: ( 1 4 a ) Er fordert von ihnen, den Schaden zu ersetzen. ( 1 4 b ) Die Prüfung besteht für sie darin, den Text zu lesen. Regel R4 (Subjekt-NP = unbestimmt): (15a) Er fordert, den Schaden zu ersetzen. (15b) Die Prüfung besteht darin, den Text zu lesen. (15c) Sie spricht sich dafür aus, die Bombe nicht zu bauen. Weiterhin sind Mischklassen zu berücksichtigen. Es gibt Verben, die sowohl nach R1 als nach R2 funktionieren. Sie werden unter R5 zusammengefaßt. Die als Infinitivsubjekte in Frage kommenden NPs erscheinen alternativ in einer und/oder-Konstellation. Regel R5 (entspricht R1 + R 2 ) : R5 -
Vm : ( x, y, ...,
(V k rfx/y/x+y],
...))
119
( 1 6 a ) E r . schlägt ihr. vor, die Reise zu verschieben, (daß er. die Reise verschiebt daß sie. die Reise verschiebt daß er. und sie. die Reise verschieben) Die Möglichkeiten des Subjektbezugs reduzieren sich, wenn Beteiligte des Matrixrahmens oberflächlich getilgt sind. Hierbei ergeben sich folgende Kombinationen: Regel R6 (entspricht R1 + R4) : R6 -
Vm : ( x, [y],
. - . , (Vk : [x/z/x+z], . . . ) )
( 1 6 b ) E r . schlägt vor, die Reise zu verschieben, (daß er. die Reise verschiebt daß die Reise verschoben wird daß man ( e r . und "unbestimmt") die Reise verschiebt) Bei der Kombination von R2 und R3 geht es um die Tilgung des ersten Beteiligten. Für den zweiten Beteiligten als Subjektbezug gilt, daß die Charakteristik "bestimmt" (also y) Priorität hat vor "unbestimmt" (also z ) , das Vorhandensein von y macht z unwirksam. Regel R7 (entspricht R2 -l- R3) : R7 -
Vm : (£x], y, . . . ,
(VR : [y],
...))
( 1 6 c ) Ihnen, wird vorgeschlagen, die Reise zu verschieben. (daß sie. die Reise verschieben) Regel R8 (entspricht R3 + R4) : R8
(V - Vm : ( [ X ]'[>] k : [ z ]' '·· ( 1 6 d ) Es wurde vorgeschlagen, die Reise zu verschieben,
(daß man die Reise verschiebt) Reduktionen können ebenfalls dann vorgenommen werden, wenn ein als Kontroll-NP potentiell in Frage kommendes Komplement gleich9 zeitig als Komplement im Infinitivsatz a u f t r i t t : , y ,...,
(V R : [xj, y, . . . ) )
R9 -
Vm : (
(17)
Ich. habe d i r . angeboten, dich, zu begleiten. (Ich.
will d i c h , begleiten)
120 R10 -
Vm : ( x, y, . . . ,
(18)
Ich. habe d i r . angeboten, mich, zu begleiten. ( D u . sollst mich, begleiten)
(Vk :
],
,
...»
Neben Mehrdeutigkeiten sind weiterhin Fälle zu berücksichtigen, in denen - was hier lediglich angedeutet werden kann - Regeln vertauscht werden müssen. Dies kommt z . B . vor, wenn der Infinitiv durch ein Modalverb ergänzt ist. Hierfür bietet sich die Erklärung an, daß nämlich die in der Struktur der Verbalrahmen vorgegebene Verteilung von "will-Bedingung" und "soll-Bedingung" durch Erwähnung entsprechender Modalverben explizit geändert wird und dabei die jeweils komplementäre Regel zur Anwendung kommt. (19) bittet y, den Fernseher auszumachen. (implizit "soll" ( R 2 ) : y soll den Fernseher ausmachen) (20) bittet y, den Fernseher ausmachen zu dürfen. (explizit "will" ( R 1 ) : will den Fernseher ausmachen) Mit den hier aufgeführten 1O Regeln liegt ein Raster vor, das die verschiedenen Konstellationen abdeckt, in denen Oberflächentilgung bzw. -realisierung von Komplementen mit Bezug zur obligatorischen Tilgung des Infinitivsubjekts stattfindet. Zu vervollständigen ist dieses System durch Einbeziehung von Einschränkungen, die vom Komplementverb her bestimmt sind und die Anwendung einzelner Regeln möglicherweise blockieren.
Anmerkungen 1
2
Als koreferent gelten sprachliche Einheiten, die vom Sprachbenutzer als identisch deklariert werden; Verbindungen zur realen Welt sind unerheblich. Der Begriff wird i.S. der "präsupponierten Koreferenz" (POSTAL 1970:440) verwendet, die sich auf eine grammatisch-syntaktische, nicht lexikalische Zuordnung bezieht. Einen Bereich der Anwendung stellt z . B . die (automatische) Analyse von Texten dar, wobei es darum geht, Referenzbeziehungen im Satz und satzübergreifend zu identifizieren. Im Bereich der Übersetzung ist eine Bestimmung des Infinitivsubjekts in vielen Fällen erforderlich. Hierzu folgende Beispiele ( f ü r die Unterstützung bei der Übersetzung von Beispielen, auf die hier nur exemplarisch eingegangen werden kann, danke ich Christian Feneyrol):
121
3
4
5 6
7
8
a) Alles spricht d a f ü r , den Termin zu verschieben. Tout porte ä croire que l On changera la date. b) Er verlangt, die Pässe zu sehen. II demande ä voir les passeports. c) Er verlangt die Pässe zu zeigen. II demande de montrer les passeports. d) Es ist wichtig für ihn, diese Dinge zu berücksichtigen. II lui importe de tenier compte de ces choses. II lui importe que l On tienne compte de ces choses. Bei Beibehaltung der Koreferenzforderung wäre die Subjektidentifikation bei zweiwertigen Matrixverben verhältnismäßig einfach gewesen, wie JACKENDOFF ( 1 9 7 2 : 2 1 2 ) beschreibt: Kontroll-NP wäre immer die Oberflächenrealisierung des Komplements, das jeweils nicht als Komplementsatz realisiert ist, d.h. bei Objektsätzen wäre es das Subjekt im Matrixsatz: F. versucht, das Tor zu ö f f n e n , F. ist die Kontroll-NP; bei Subjektsätzen wäre es entsprechend das Objekt im Matrixsatz: Es langweilt F . , solche Texte zu lesen,F. ist hier wiederum Kontroll-NP. Das Prinzip der "minimalen Distanz", das von ROSENBAUM ( 1 9 6 7 ) für die Behandlung dreiwertiger Matrixverben eingeführt wurde, läßt sich ebenfalls nicht halten. Danach ist Kontroll-NP die NP, die im Strukturbaum durch die geringste Anzahl von Zweigen bzw. Knoten von der getilgten SubjektNP entfernt ist. Dies t r i f f t z . B . zu auf Fälle wie Er rät ihnen zu kündigen (daß sie kündigen), nicht aber auf Sätze wie Er verspricht ihnen zu kündigen (daß er kündigt). Danach würde z . B . für permit angegeben werden, daß sich das Infinitivsubjekt auf GOAL bezieht (J. permitted B.(GOAL) to go straight) , für promise dagegen SOURCE (J. (SOURCE) promised B. to go straight). Bei Komplementsätzen im Passiv sind die entsprechenden Transformationen zu berücksichtigen. Ohne die Diskussion über die Bestimmung, was unter Agens zu verstehen ist, an dieser Stelle aufzunehmen, sei nur soviel dazu gesagt, daß es sich hierbei um eine Einheit handelt, die ein Geschehen zu initiieren in der Lage ist. Eine Einschränkung auf Charakteristiken wie "belebt" oder "intentional" soll vermieden werden, um auch Fälle einzubeziehen wie Ein Milligramm (Plutonium) reicht aus, den gesamten Organismus zu zerstören. In den Mustern sind hauptsächlich die Komplemente hervorgehoben, die für die Subjekttilgung relevant sind. So behandelt R1 z . B . auch dreiwertige Verben (x,y,V, : er versprach ihnen zu kommen), wie andererseits R2 ebenfalls zweiwertiges Vorkommen abdeckt ( y / v k = von ihnen wurde verlangt zu warten). R4 gilt auch dann, wenn der Infinitivsatz die einzige Komplementrealisierung darstellt (V, : es wurde angeordnet, den Saal zu räumen). Als weitere Beispiele einige Verben zu den Klassen 1-5: R1: behaupten, drohen, freistehen, h o f f e n , leichtfallen, planen, vermuten, versprechen. R2: auffordern, beauftragen, berechtigen, beschäftigen, bitten, einladen, fordern, hindern, zwingen.
122
R3: ausreichen, beruhigen, gelingen, interessieren, leichtfallen, mißlingen (weiterhin Verben aus R1, die passivfähig sind und den Infinitivsatz als Subjektsatz zulassen) . R4: anordnen, befehlen, bestimmen, plädieren, (dafür)sprechen (weiterhin Verben aus R 2 , die passivfähig sind und den Infinitivsatz als Subjektsatz z u l a s s e n ) . R5: anbieten, bestätigen, eröffnen, helfen, verneinen, vorbereiten, vorschlagen. In diesem Bereich können verhältnismäßig komplexe Fälle auftreten, wenn Pronomen vorliegen, die in der Oberfläche mehrdeutig sind. Dazu folgendes Beispiel: Paula, schlägt Liesel. vor, sie zu besuchen. a) Liesel. besucht sie.. ( R 9 )
b) Paula.-'besucht sie.. (R10) c) Liesel/Paula/Liesel und Paula besucht/en sie, . ( R 5 ) Paula, schlägt vor, sie zu besuchen. e a) Paula besucht sie. k· lk ( R 6 ) b) Man besucht sie^ c) Man besucht sie, . j
Literatur ESAU, Helmut ( 1 9 7 3 ) : Nominalization and Complementation in Modern German. Amsterdam etc.: North-Holland Publ.Comp. HUBER, Walter / KUMMER, Werner ( 1 9 7 4 ) : Transformationelle Syntax des Deutschen I. München: Fink. JACKENDOFF, Ray S. ( 1 9 7 2 ) : Semantic Interpretation in Grammar. Cambridge etc.: MIT Press.
Generative
POSTAL, Paul M. ( 1 9 7 O ) : "On Coreferential Complement Subject Deletion". Linguistic Inquiry 1:439-500. ROSENBAUM, Peter ( 1 9 6 7 ) : The Grammar of English Predicate Complement Constructions. Cambridge: MIT Press. ROTHKEGEL, Annely ( 1 9 7 8 ) : "Valence Frames in Standard Form and Corresponding Frames of Individual Languages". ABRAHAM, Werner ( e d . ) : Valence, Semantic Case, and Grammatical Relations. Studies in Language, Companion Series 1. Amsterdam: Benjamins. THIEM, Rudolf ( 1 9 7 7 ) : "Towards an Erasure Principle for German and English Infinitive Complements". Papers and Studies in Contrastive Linguistics 7:145-157.
ZUR AUSTAUSCHBARKEIT
VON KAUSALSÄTZEN MIT KAUSALPHRASEN
Elisabeth Rudolph
1.
Das Problem
1.1. Die folgenden Ausführungen sind ein empirischer Beitrag zur Frage nach der Beziehung zwischen Kausalsätzen und kausalen Präpositionalphrasen. Hierbei kann der theoretische Aufwand entfallen, der sonst bei Untersuchungen der Kausalität üblich ist. Es erübrigt sich auch eine Entscheidung, ob die in der Sprache auffindbaren Kausalrelationen der Ursache-Wirkung-Beziehung oder der Grund-Folge-Beziehung zuzuordnen sind. Für diese Untersuchung ist es nicht relevant, ob der mit da/weil oder vor/aus/ wegen eingeleitete Teil der Relation als Begründung, Erklärung, Motivation, Voraussetzung, Explikation oder noch anders einzustufen ist. 1.2. Ausgangspunkt für meine Überlegungen ist die Beobachtung, daß in linguistischen Analysen zum Beweis dafür, daß eine kausale Relation innerhalb eines Satzes vorliegt, eine Kausalphrase durch Umformungen in einen eingebetteten Kausalsatz verwandelt 2 wird. Hierdurch wird eine strukturelle Äquivalenz beider Realisationsmöglichkeiten der kausalen Kategorie vorausgesetzt. Es entsteht der Eindruck, als seien eingebetteter Satz und Präpositionalphrase verschiedene Oberflächenstrukturen, die als Paraphrasen-Relationen zu nur einer Tiefenstruktur gehören. Nach UNGEHEUER (1969: 70) würde es sich dann um jeweils "adäquate Formulierungen des zugrundeliegenden Redegedankens" handeln.Eine naheliegende Schlußfolgerung daraus wäre die Annahme, daß es für die Anwendung dieser Paraphrasen keine semantischen oder syntaktischen Restriktionen gibt, die Auswahl allenfalls stilistischen Kriterien unterworfen ist und daß die Entsprechung von Kausalphrase und Kausalsatz systematisch begründet ist. 1.3. Wenn sprachliche Erscheinungen vom System der Sprache her verstanden und dargestellt werden und wenn präparierte Beispiele paraphrasiert werden, die viele Varianten zulassen oder die in
124
4 verschiedener Hinsicht interpretierbar sind , verstellt sich
leicht der Blick für eine auf die SprachVerwendung zielende Frage: Ist die Wahl gleichgültig oder gibt es bestimmte Bedingungen, die einen Sprecher veranlassen, entweder eine Präpositionalphrase oder einen Konjunktionalsatz zum Ausdruck des zugrundeliegenden Redegedankens zu wählen? Eine solche Frage läßt sich mit der Analyse konstruierter Beispiele nicht überzeugend beantworten, eher ist Auskunft zu erwarten wenn vorgefundene Phrasen und Sätze in der Reaktion auf Expansions- und Reduktions-Paraphrasen getestet werden. Für die Expansions-Tests konnte ich mich auf Sprachmaterial stützen, das Helga Rosenfeld für kausales vor, aus und wegen gesammelt hat (ROSENFELD 1978) , die Reduktions-Tests beziehen sich auf ein Korpus von 350 Kausalsätzen mit da oder weil . 2.
These
In der Sprachverwendung sind Kausalsätze und Kausalphrasen gleichgeordnete Teilmengen der Gesamtmenge der Kausal-Relationen und haben einen geringeren gemeinsamen Durchschnitt als allgemein angenommen wird. Diese These ist als Ergebnis aus den Analysen und Tests hervorgegangen. Die folgenden Darlegungen dienen der Unterstützung und Erläuterung dieser These, ein Beweis wäre auch bei Präsentation des gesamten Materials nur vorläufig. 3, 3.1.
Expansionsparaphrasen Norm
3.1.1. vor; Das Nomen nach vor steht immer mit dem Null-Artikel. Bei der Umsetzung in einen Kausalsatz erscheint es als Prädikat, während das Subjekt des Kausalsatzes mit dem des Matrixsatzes identisch ist: ( 1 ) sie läßt ihr Gesicht ganz unterm Haar verschwinden vor Nachdenken (M. ]_OQ) (2) ... rennt der Metzger vor Angst davon. (HB. 14)
... weil sie nachdenkt ... weil er Angst hat
125
(3)
Birne beginnt vor Schmerz zu stöhnen. ( H B . 76)
... weil sie große Schmerzen hat
In der weil-Paraphrase erscheint das Substantiv nach vor als Verb ( 1 ) oder als Prädikatsnomen eines Funktionsverbgefüges (2, 3 ) . Zur Herstellung der semantischen Äquivalenz scheint in (3) eine Gradangabe für Schmerz erforderlich,z.B. große oder solche. Diese Beobachtung unterstützt die von PUSCH (1973: 1 5 4 f f . ) und ROSENFELD (1978: 5 8 f f . ) vorgeschlagene Ableitung von vor-Phrasen aus Konsekutivsätzen. 3 . 1 . 2 . aus; Das Nomen nach aus steht ebenfalls mit dem Nullartikel und wird bei einer Umsetzung in einen Kausalsatz zum Prädikat, das Subjekt ist mit dem des Matrixsatzes identisch: (4) Er hatte mich bemerkt, wollte mich ... weil er Takt erst nicht bemerkt haben, aus Takt, besaß bemerkte mich jetzt grinsend doch, ... weil er eraus Erleichterung, daß ihm erspart leichtert geblieben war/mich zu wecken. ( M . 2 7 ) war, daß (5) Das Volk hat mich befreit aus Empö- ... weil es sich rung gegen das Unrecht, das du mir gegen das U. antatest. (K. 328) empörte (6) Der Junge macht brav die Hausaufga- ... weil er seinen ben aus Furcht vor seinem Vater. (F) Vater fürchtet Das Nomen nach aus hat häufig ein notwendiges Kompliment, das in der weil-Paraphrase als Präpositional- (5) oder Akkusativ-Objekt (6) erscheint. 3.1.3. wegen; Subjektsidentität ist nicht die Regel, sondern eher der seltene Fall; generell steht das Nomen mit Artikel oder Personalpronomen, meist im Genitiv, selten im Dativ. Der Nullartikel ist selten. Bei der Umsetzung in einen Kausalsatz kann das Bezugswort von wegen Prädikat oder Subjekt werden. Hierbei gelten folgende Regularitäten: Wird das Genitiv-Substantiv Prädikat, dann wird bei der häufigen Subjektsungleichheit das Personalpronomen (7) oder der zweite (rechte) Genitiv (8) zum Subjekt des Kausalsatzes. Wird das Genitiv-Substantiv Subjekt des Kausalsatzes, dann kann ein Adjektiv (9) oder Partizip (1O) als Prädikat fungieren.
126
(7)
(8)
(9)
(10)
3.2.
Vorwürfe, daß das Badenwerk 12oo Ar- ... beitsplätze wegen seiner Preispolitik gefährde (AG) Stromverbraucher glauben, wegen der ... Höhe des Strompreises nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren zu können.(AG) so wird ein solches Vorhaben wegen ... der unübersehbaren Investitionsrisiken nicht mehr begonnen werden (AG) Morgen werden die Temperaturen wegen ... der fehlenden Sonneneinstrahlung nur 2o Grad erreichen (TV)
weil es diese Preispolitik betreibt weil der Strompreis ( z u ) hoch ist weil die I . R . nicht überschaubar sind weil die Sonneneinstrahlung fehlt
Abweichungen
Die Abweichungen von der Norm sind semantisch motiviert. So gibt es vor-Phrasen, die sich weder in ein Kausal- noch in ein Konsekutiv-Gefüge überzeugend umformen lassen: (11) Birne macht vor Freude einen Sprung. (HB. 86) (12) Die Königin ward gelb und grün vor Neid. (K. 44) Feste Verbindungen dieser Art sind bei vor-Phrasen relativ häufig anzutreffen (vgl. ROSENFELD 1978: 219ff.: "Kollokationen"). An der kausalen Beziehung zwischen dem Kern der vor-Phrase und dem Prädikat des Satzes ist kein Zweifel. Deshalb lassen sich (11) und (12) in einer linguistischen Analyse auch durch Matrix- und eingebetteten Kausalsatz paraphrasieren. In der Sprachverwendung kommen kausale Satzgefüge dieser semantischen Prägung aber nicht vor. (13) wenn ich an einer schwachen Stelle meines Berichtes aus Versehen oder Erschöpfung daraus zitiere (M. 7) Diese aus-Phrase läßt sich nicht in einen Kausalsatz umsetzen, was an der semantischen Merkmalsverteilung auf die Wortarten des Lexems versehen liegt: neben dem Substantiv gibt es kein semantisch äquivalentes Verb oder Adjektiv, das prädikatsbildend in einem Kausalsatz stehen könnte. Nicht paraphrasierbar ist die Verbindung von wegen mit einem Personalpronomen: deinetwegen läßt sich nicht expandieren zu weil du so bist, sondern allenfalls zu du bist der Anlaß, daß.
127
Ähnlich verhält es sich, wenn das Substantiv der wegen-Phrase eine Person bezeichnet: ( 1 4 ) Lina ging des gleichen Vikars wegen jeden Sonnabend ins Gemeindehaus (G)
In syntaktischer Hinsicht fehlt für die Expansionsparaphrase ein Lexem, das die Rolle des Prädikats übernimmt, aus semantischen Gründen kann Vikar nur Subjekt werden. Nicht adäquat ist aber die Paraphrase weil der Vikar dort war, in der eine Ortsangabe expliziert wird (dort),die nicht mitgemeint sein muß. Die wegen-Phrase beinhaltet nur eine Existenz-Aussage und ist im übrigen neutral, auch was die Beziehung ihres Nomens zu den anderen Konstituenten des Satzes angeht. Als Bedeutung von (14) ist anzusetzen: 'der Vikar war der Anlaß, daß Lina ging 1 . Eine quasi-feste Verbindung liegt vor, wenn das artikellose Substantiv der wegen-Phrase eine strafbare Handlung bezeichnet, wie Betrug, Diebstahl, Mord etc.; die Verben des Satzes stammen aus dem entsprechenden semantischen Feld: festnehmen, verurteilen, anklagen etc. Die syntaktisch akzeptable Expansionsparaphrase ist in diesem Fall aber semantisch nicht äquivalent: jem. wegen Betrug anklagen bedeutet ja nicht 'anklagen, weil er betrogen hat 1 sondern allenfalls 'weil er betrogen haben soll'. 3.3.
Distinktivität der drei Präpositionen vor, aus, wegen
Die Präposition vor kann aus der Menge der Kausalphrasen nur eine relativ kleine Untermenge beanspruchen, ist dann aber konkurrenzlos. Immer wenn eine, meist physische Reaktion auf Gefühle und Empfindungen zurückgeführt werden kann oder wenn ein großes Gefühl nach überhöhtem Ausdruck verlangt, erscheint ein Satz mit vor-Phrase angemessen. Die Präpositionen aus und wegen können bei der Begründung von Handlungen in Konkurrenz zueinander treten; aus wird dann bevorzugt werden, wenn der Handelnde und seine Motive betrachtet werden, wegen dagegen bietet sich an, wenn weniger explizit nur der Anlaß zu nennen ist, und wegen steht stets dann, wenn der begründende Teil des Satzes ein eigenes Subjekt hat. In seiner Unabhängigkeit von Subjektsgleichheit und der Beschränkung auf ausschließlich kausale Anwendung ist das häufigere
128
Vorkommen von wegen und das breitere semantische Spektrum zu sehen. Es ist nicht festgelegt auf die Angabe von Ursache, Motiv, Grund oder Anlaß. Die Neutralität, die bei wegen + Straftat vorliegt, zeichnet die wegen-Phrase auch sonst aus. Man könnte wegen deshalb für eine Konkurrenz zu weil-Sätzen halten. Es hat den Vorteil der gewissen Unverbindlichkeit; durch die stets indirekte Nennung des Subjekts läßt sich vorteilhafter als beim Passiv ein Agens verstecken - und das ist in der Behörden- und Verwaltungssprache nicht selten erwünscht. In diesem Sprachstil fallen auch gehäufte Nominalisierungen nicht so auf wie in der Alltagsrede, in der volle wegen-Phrasen seltener sind als die andeutenden mit nur einem Nomen, das Subjekt oder Prädikat eines parallelen Kausalsatzes sein kann. Die Grenzen sind verschieden gezogen: vor- Phrasen erklären Körper-Reaktionen durch Gefühle, aus-Phrasen begründen menschliche Handlungen im weiteren Sinn, wegen-Phrasen sind allgemein kausal wie eingebettete Sätze, aber sie können nicht mehr als drei Konstituenten aufnehmen. 4. 4.1.
Reduktionsparaphrasen Satzteil und Bezugswort
Die syntaktischen Beziehungen zwischen Kausalsätzen und möglichen Reduktionen zu Kausalphrasen mit einer der drei Präpositionen unterliegen Regularitäten, die hier nur genannt, nicht aber diskutiert werden können. 4.1.1. Das Verb des Kausalsatzes wird Bezugswort von wegen; das Subjekt erscheint dann als Personalpronomen ( 1 5 ) , als rechter Genitiv ( 1 6 ) oder es entfällt ( 1 7 ) . Bei Referenzidentität mit dem Subjekt des Matrixsatzes und semantischer Gegebenheit wird eine aus-Phrase bevorzugt ( 1 8 ) : ( 1 5 ) ein Bankrott würde keineswegs auf... wegen seiner fallen, weil er allgemein wäre (M.73) Allgemeinheit ( 1 6 ) Erziehung, die sich einschränken ... wegen des Wim u ß , . w e i l die Umgebung Widerstand derstandes der leistet. (H. 3 4 9 ) Umgebung (17) es sei ihm bekannt gewesen ... daß ... er wegen der er bei jeder Gelegenheit, da er ständigen Ver~
129
(18)
ständig vom Gerichtsvollzieher verfolgt gewesen sei, betont habe, er habe keinen Pfennig (B. 25) Er scheut sich vor allem, weil er ihre Trauer respektiert (H. 291)
folgung durch den G. betont habe ... aus Respekt vor ihrer Trauer
4 . 1 . 2 . Das Subjekt des Kausalsatzes wird Bezugswort: das Prädikat kann dann erscheinen als Partizip oder Adjektiv (19),es kann im angeschlossenen Relativsatz stehen (2o) oder ganz entfallen. ( 1 9 ) Seine Einsamkeit war nicht zu um... wegen der für gehen, weil die Nachbarschaft Kontakte unge-
(20)
eben nicht geeignet war für Kontakte. (Schi. 65) wobei es (=Paket) ihm nun doch entfiel, weil ihn ein junger Mann, auf sein Stehenbleiben nicht gefaßt, gepufft hatte. (M. 36)
eigneten Nachbarschaft ... wobei es ihm wegen eines jg. Mannes entfiel, der ihn gepufft
4 . 1 . 3 . Das Akkusativobjekt des Kausalsatzes wird Bezugswort: dabei kann das Subjekt als Personalpronomen erscheinen und das Prädikat entfallen ( 2 1 ) , oder Subjekt und Prädikat stehen im angeschlossenen Relativsatz ( 2 2 ) , oder beides entfällt ( 2 3 ) : ( 2 1 ) Sie hatte sich nie einsam gefühlt, ... wegen ihrer weil sie viele Freunde hatte (Sch.So) vielen Freunde ( 2 2 ) Weil aber doch jede Autorität gro... wegen der I. die ße Inkonvenienzen mit sich führt, jede A. mit wagt ich allmählich den Zusatz, sich führt daß (H. 282) ( 2 3 ) gebeten, seine Aussage als erster ... wegen eines machen zu dürfen, da er einen über über Nacht anNacht anberaumten wichtigen Termin beraumten T. wahrzunehmen habe (B. 18) 4.2.
als erster
Beschränkungen
In allen drei betrachteten Präpositionalphrasen mit vor, aus, wegen gibt es keine Negation. Aus diesem Grunde können Kausalsätze, die eine Negation enthalten, nicht ohne weiteres in eine Präpositionalphrase umgesetzt werden. Eine Paraphrase ist nur möglich, wenn die Negation inkorporiert werden kann wie in ( 1 9 ) .
130
4.3.
Ausschluß der Reduktion
4 . 3 . 1 . Als Grundvoraussetzung für die Umwandlung von Sätzen in Phrasen nennt PUSCH (1973: 151) die Substantivierbarkeit des Prädikats des Kausalsatzes. Gemeinhin macht man sich keine Vorstellung, wie oft in der Sprachverwendung diese Substantivierbarkeit gegeben ist. Bei den hier betrachteten Präpositionalphrasen ist die Substantivierbarkeit nur bei aus und vor notwendig, weil nur dort ein abstraktes Substantiv in prädikativer Funktion steht, während nach wegen auch ein Substantiv stehen kann, das dem Subjekt oder Objekt des Kausalsatzes entspricht. Ausgeschlossen ist also eine Reduktion zu einer aus-Phrase bei Nicht-Nominalisierbarkeit des Prädikats des Kausalsatzes. 4 . 3 . 2 . Die Betrachtung des Korpus von 350 Kausalsätzen in bezug auf die Umsetzungsmöglichkeit hatte folgendes Ergebnis: Auch bei großzügigster Anwendung des Akzeptabilitäts-Maßstabes gelang eine Reduktion nur bei höchstens 90 Kausalsätzen, davon zwei Drittel in wegen-Phrasen, ein Drittel in aus-Phrasen, überhaupt kein Satz in eine vor-Phrase. Hauptgrund war nicht die Nominalisierbarkeit, sondern zumeist war die Zahl der Konstituenten des Kausalsatzes größer als in einer Präpositionalphrase Platz finden kann. 4 . 3 . 3 . Ausgeschlossen ist die Reduktion, wenn der Kausalsatz eine nicht inkorporierbare Negation, für das Verständnis notwendige Adverbiale und nicht umsetzbare Modalausdrücke enthält: (24) seine Arbeit wurde übrigens vom Setzer des Duhr talboten als vollkommen 'sinnlos und überflüssig 1 bezeichnet, da er,der Setzer, gewöhnlich den ganzen Krempel sowieso neu setzen müsse, seine Arbeitsstunden aber nicht anrechnen könne, weil natürlich niemand wisse, am wenigsten Hollweg selber erfahren dürfe,daß die 'nächtlichen oder frühmorgendlichen Spielereien für die Katz sind 1 . (B.15) Nicht umsetzbar sind Kausalsätze mit Komparativen und Vergleichen: (25)
und sie gefiel ihm, weil sie herausfordernder, auch freier wirkte als ihre Spielgefährtinnen ( H . 4 4 )
131
5.
Ergebnisse
Aus der Beobachtung, daß bei der Umsetzung von Phrasen in Sätze semantische Restriktionen gegeben sind, während bei der Umsetzung von Sätzen in Phrasen syntaktische Restriktionen im Vordergrund stehen, lassen sich für die Sprachwirklichkeit Folgerungen ziehen. Ist die Phrase semantisch zulässig, wird sie bevorzugt gewählt. Ist der Satz syntaktisch notwendig, gibt es keine Wahlmöglichkeit für die Phrase. In der Sprachwirklichkeit sind den einzelnen kausalen Verknüpfungsmitteln distinkte Bereiche zugeordnet. Die Bereiche liegen nebeneinander mit nur geringen Überlappungen an den Grenzen. Bei der Beschreibung der einzelnen Bereiche sind syntaktische und semantische Kriterien zu berücksichtigen.
Anmerkungen 1
Für die theoretischen Grundlagen ist ein Rückgriff auf die Philosophie unerläßlich (vgl. RUDOLPH 1976); die vorgeschlagenen Beschreibungsmodelle haben vor allem operationalen Wert (vgl. hierzu HEGER 1976: 133); eine ausführliche Modell-Diskussion findet sich aber auch in eher empirisch ausgerichteten Arbeiten (vgl. HENSCHELMANN 1977) . 2 vgl. hierzu BOETTCHER/SITTA (1972: 2 8 ) , PUSCH (1973: 154), PLEINES (1976: 117), LANG (1976: 152f.). 3 In sieben Varianten paraphrasiert LANG (1976: 152) den Sachverhalt 'in der Frostnacht platzen Heizungsrohre ohne Glaswatteverkleidung 1 . 4 Auf Grund ihres Beschreibungsinventars stellt sich PUSCH (1976: 2 7 f . ) die Frage nach der Doppeldeutigkeit eines Beispiels, das sowohl als Grund- wie auch als Ursache-Relation interpretierbar ist. 5 Das Kausalsatz-Korpus setzt sich wie folgt zusammen, in Klammern die verwendeten Kürzel: Heinrich Boll, Ende einer Dienstfahrt. 1966, dtv 566. (B.) weil 3o, da 45 Peter Härtung, Hölderlin, Darmstadt, 1976. (H.) weil 62, da 3o Adolf Muschg, Im Sommer des Hasen. 1963 Suhrkamp TB 263. (M.) weil 93, da 14 Gunnar von Schlippe, Die Einsamen und Verlassenen, Hamburg, 1971. (Seh.) weil 54, da 2 Einzelne: Fernsehnachrichten ( T V ) , Vortrag Hauptversammlung Badenwerk AG 1978.(AG) weil 15, da 5
Summe:
weil 2 5 4 , da 96
132
Die Kürzel aus der Materialsairanlung von Helga Rosenfeld bedeuten: (F)=Funkkolleg Sprache, (G) = Günter Grass, (HB) = Herburger, Birne kann noch mehr, (K) = Knaurs großes Märchenbuch. Ähnlich zu analysieren ist das Beispiel von FLAMIG ( 1 9 7 4 : 3 o 4 ) Er kommt wegen des Buches. Die wegen-Phrase markiert den Anlaß, nennt das Thema sozusagen, aber es muß nicht "irgendetwas ergänzt werden" und ganz sicher sind solche Fälle nicht als "spezifische Nominalisierungen von Finalsätzen" zu erklären.
Literatur BOETTCHER, Wolfgang / SITTA, Horst ( 1 9 7 2 ) : Deutsche Grammatik III. Zusammengesetzter Satz und äquivalente Strukturen. Frankfurt am Main: Athenäum FLÄMIG, W. ( 1 9 7 2 ) : Skizze der deutschen Grammatik. Berlin: Volk und Wissen. HEGER, Klaus ( 1 9 7 6 ) : Monem, Wort, Satz und Text. Tübingen: Niemeyer . HENSCHELMANN, Käthe ( 1 9 7 7 ) : Kausalität im Satz und im Text. Heidelberg:'Winter. LANG, Ewald ( 1 9 7 6 ) : "Erklärungstexte". DANES, Frantisek / VIEHWEGER, Dieter ( e d s . ) ( 1 9 7 6 ) : Probleme der Textgrammatik. Berlin: Akademie: 147-181. PLEINES, Jochen ( 1 9 7 6 ) : Handlung - Kausalität - Intention. Probleme der Beschreibung semantischer Relationen. Tübingen: Narr. PUSCH, Luise ( 1 9 7 3 ) : "Kausale Adverbialphrasen vom Typ aus/vor + NP". TEN GATE, A.P. / JORDENS, P. (eds.) ( 1 9 7 3 ) : Linguistische Perspektiven. Tübingen: Niemeyer: 149-159. - ( 1 9 7 6 ) : "Nominalisierungen in der deutschen Sprache der Gegenwart". WIERLACHER, Alois ( e d . ) ( 1 9 7 6 ) : Deutsch als Fremdsprache. Heidelberg: Groos: 14-55. ROSENFELD, Helga ( 1 9 7 8 ) : Kausales aus und vor. Eine Korpus-Analyse. Diss. Hamburg. RUDOLPH, Elisabeth (1976):"Zusammenhänge von Kausalität und kausalen Satzgefügen".Deutsche Sprache 3/1976: 193-2o6. UNGEHEUER, Gerold ( 1 9 6 9 ) : "Paraphrase und syntaktische Tiefenstruktur". Mouton: The Hague. - Wieder in: UNGEHEUER, Gerold ( 1 9 7 2 ) : Sprache und Kommunikation. Hamburg: Buske: 65-114.
TOPIC, FOCUS AND PREPOSING IN DUTCH DECLARATIVE MAIN CLAUSES Reinier Salverda
The problem I want to discuss is that of topicalization in Dutch. There are three main questions uith which I shall be concerned here. These are: I. What do ue mean when we speak of topicalization ? II. How does it work in Dutch ? III. Uhat is its status as a syntactic operation ? In the following I will start uith a discussion of three different conceptions of topicalization in current linguistic literature. Then, in the second place, I will contrast these conceptions with the facts of Dutch. And finally I shall go into the question: how satisfying - both factually and conceptually - is the account of topicalization that can be given within the framework of the Extended Standard Theory (EST, JACKENDOFF 1972) ?1 1.
Three conceptions of topicalization
There is not one single unified conception of topicalization in linguistics. The term "topicalization" has been used by linguists uith varying denotations. I shall consider three different conceptions that can be found in the literature. The first of these is the idea that topicalization is essentially a focussing operation (DAHL 1974). In this view the first place in the sentence has the function of drauing special attention to the constituent that has been singled out to occupy that position (DE SCHUTTER 1976). This idea can be illustrated uith the sentences (1) and ( 2 ) : (1)
r^^jli Ue
hadden die plannen al lang had those plans already for a long time
(2)
[Die plannenl _ hadden wi j al lang Those plans had ue already for a long time
In the second sentence the direct object-NP Die plannen is in front position and therefore gets much more attention than in sentence (1) where it has not been preposed. The problem uith this view is that it may be right, but that it isn't necessarily so. That is to say, a sentence like (2) can have different stress patterns. Now, taking focus to be identified by sentence stress (BLOP1 4 DAALDER 1977), it follows that sentence (2) can have different foci. The point is
134
that fronting and stress do not aluays go together (KOOI3 1977) and therefore preposing does not necessarily lead to the focussing of the preposed constituent. This first conception of topicalization therefore is only partly valid for Dutch. In the second conception I uant to discuss, topicalization is seen as a
"to-
pic marking process" (SASSE 1976). In this vieu the constituent in initial position uill normally be interpreted as topic or theme (HALLIDAY 1967, DE GROOT 1968), in some respect the important point about uhich something is said. Inasmuch as this notion is clear, it gets us into the following problems. First, the topic of a sentence does not necessarily occupy the front position: the important point about uhich something is said could very uell be the not-fronted die plannen in (1). Second, ue lack a clear linguistic criterion to identify the 'is about'-relation, but ue certainly cannot say that something is being said about the initial constituent in (3): (3)
(plisschienj Maybe
komt Jan morgen comes John tomorrow
The point is that this second conception is less clear than the first, due to the problem of defining the notion 'topic 1 (CHAFE 1976, GUNDEL 1977). But even if ue had a clear definition, this conception of topicalization uould only be partly valid for Dutch. In both conceptions though, ue find an oversimplified direct linking of the initial position uith one single function, topic or focus respectively. The third conception that ue find reduces topicalization to the mere fronting of a non-subject-constituent, in particular an NP or a PP (DE HAAN/KOEFOED/DES TOPIBE 1974, ENONDS 1976). Topicalization then is seen as a formal preposing operation in the syntax, uithout a clue to functional aspects like topic and focus. As it stands, this fronting rule does not give us the uhole picture. First, there are cases of NP and PP that cannot be preposed,
e.g.
uhen ue have to do uith pronominal forms that cannot be stressed as in (5): (4)
JHem] Him
mag ik niet like I not
(5)
* ' m mag ik niet 'm like I not
Second, there are other types of preposing that are not covered by this rule, e.g.
preposing of AP as in (6) and of UP as in ( 7 ) : (6)
Qjlim] Clever
vind ik die jongen find I that boy
(7)
[Hem een zoen geven] _ durfde ze nog niet Him a kiss give dared she yet not
135
Finally, ue can find statements about the effect of this fronting rule: it gives a certain "prominence" to the preposed constituent ( L A N G A C K E R 1974, EPIONDS 1976). This stylistic aspect of topicalization gets no further specification, houever. Thus, this third conception of topicalization is clearly lacking in several respects. Because of these limitations it has no more than partial validity for Dutch. Νου one may ask: uhat do ue conclude from this survey of ideas on topicalization in current linguistics ?
I see tuo points.
The first is that ue have seen three different conceptions which are all only partly valid for Dutch. Given the fact, that there is some truth in each of them, ue cannot say that they are mutually exclusive and that ue have to make a choice* But ue do knou that they don't give us a satisfactory account of topicalization in Dutch« The second conclusion is perhaps a more positive one. Behind the terminological confusion ue can distinguish three major dimensions that play a role in topicalization: proposing, stress and thematic structure. Ue have seen that there is no 1:1-linking betueen these three. Uhat ue have to do nou is to investigate sentences along these lines to see uhether ue can deepen our understanding of uhat is going on in the first place. 2.
The facts of Dutch
Uhen ue nou turn to the facts of Dutch, ue can do so all the more readily since they have been studied by a number of linguists (DEN BESTEN 1977, KOELNANS 1970, KOOID 1977 and 197Θ,
PAARDEKOOPER 1968, DE SCHUTTER 1976).
I uill try nou to drau up an inventory of Dutch fronting facts and their functional aspects and indicate some of the relations betueen them. The strategy is to keep different things apart as far as passible. In Dutch declarative sentences the most frequent uord order is that uith the subject in front position and the finite verb in its usual second place (DE SCHUTTER 1976). The initial position of the sentence can also be occupied by other constituents. Ue have seen sentences uith in initial direct object-NP (2),
an Adverb (3), an AP (6) and a UP (7). Still other fronting possibili-
ties can be seen in (8) and ( 9 ) , a PP and an S respectively: (8)
[*Aan je broer] geef ik die brief mee To your brother give I that letter uith
(9)
jpat ze zo lief is]- begrijp ik eigenlijk niet That she so nice is understand I actually not
This is of course no more than a first inventory, but it shous a considerable
136 variation. Ue may conclude approximatiuely that in principle at least any
major category - NP, PP, AP, UP and S - can occupy the initial position in the sentence. Uhen ue nou turn to facts of stress, ue may first of all note that the most frequent intonation pattern in Dutch declarative sentences is the "hat-pattern" (ΝΟΟΤΕΒΟΟΠ 4 COHEN 1977). One of its
realizations is represented in (10)
as a line uith an initial rise and a final fall of pitch that is perceived as stress, together forming a hat as it uere : [bie brief] _ geef ik aan je broer mee That letter give I to your brother uith
4 There are, houever, many other possible realizations of this hat-pattern :
(Ha)
DIE brief geef ik aan je broer mee
(Hb)
Die BRIEF geef ik aan je broer mee
(He)
Die brief GEEF ik aan je broer mee
(I1d)
Die brief geef ik aan je BROER mee
As far as the beginning of the sentence is concerned, ue can thus observe that it may in principle either have sentence stress (11 a,b), or no stress at all (I1c,d), or some stress betueen these extremes (10). So at this level too ue see a considerable variation. And (11) also shous that one and the same syntactic construction may combine uith varying stress patterns. From this ue conclude that stress and intonation form a linguistic level that does not depend on the syntax of the sentence. But of course there are interrelations betueen these tuo systems. Thus it is often more natural to have frontings like (6) uith a supporting stress on the initial constituent. And at first sight it may be unnatural to pronounce (2) uith the same stress pattern as its syntactically neutral counterpart (1). But to say that one is more natural than the other does not mean that the other then is excluded or impossible. Nearly aluays one can find a context in which it uill fit very naturally. The point is that implicitly underlying these judgements on naturalness is a certain idea of uhat the real context is or should be for the sentence in question. This brings us to the level of thematic structure (HALLIDAY 1976). This has been studied under various labels, e.g. Functional Sentence Perspective (DANES 1974), topic/comment-structure (HOCKETT 1963) and information structure (CHAFE 1970). I think that uhen ue examine the results of these approaches, ue have to conclude that they contain valuable notions and in-
137
sights, but that ue still do not have a coherent and tenable theory of this aspect of language (cf. e.g. LI 1976). I will therefore try to work out some ideas that might contribute to a sharper delimitation of this level. First, there is the notion of f o c u s . Ue can identify the focus of a sentence by looking for the element that carries sentence stress, i.e. the last stress in the sentence (BLOM & OAALDER 1977), which signals the most important or most salient part of the information that is presented in the sentence (DIK 197Θ, LYONS 1977). It is more or less natural for the focus to be on neu information, but these two do not completely overlap. Through the focus a sentence is related to its context. That is, once ue knou the focus, ue can infer the question that the sentence is an ansuer to. Thus, the sentences (12) and (13) - both uith the focus on MORGEN - can both be taken as an ansuer to question (14) and both are rather odd as an ansuer to (15): (12) Jan komt flORGEN John comes TOMORROW (13) MORGEN komt Jan TOMORROU comes John (14) Uanneer komt Jan ? Uhen does John come ? (15) Uie komt er morgen ? Uho comes tomorrou ? The second notion is that of g i v e n n e s s . The part of the sentence that contains given information presents something that is knoun from the context and therefore is not stressed, like e.g. komt Jan in (13). If ue have inferred the question that the sentence is an ansuer to, ue can find the given part by looking for the information that is shared by question and ansuer. The third notion I uant to discuss is that of the i t e m a b o u t which. Declarative sentences may contain an item about which the rest of that sentence says something . I propose that ue identify it operationally by the initial rise of the hat* Consequently, the hat-pattern in its neutral form (as in (10)) links tuo points of interest in the sentence, the first being the item about uhich something is said, the second being the focus. Examples: (16) (17)
Piet is al lang naar huis Peter is already for a longtime to home
/
Gisteren zijn ue naar Amsterdam geueest Yesterday are ue to Amsterdam been Ue may notice here that all three possibilities may occur sentence-initially. So fronting can have various thematic effects . Still it uould appear that
138 the order given/new, respectively item about which/focus is psychologically the most natural one (CLARK & CLARK 1977). In addition to combinations of fronting and thematic effects ue can observe interactions between these tuo systems. First, notice that the informational weight of the participating constituents may play a role in fronting: e.g. in (18) the fronted element must have sentence stress and must be interpreted as focus, in (19) this is not the case, due to the much greater weight of the rest of the sentence: (1Θ)
Niet overtuigd was ie Not convinced was he
(19)
Niet overtuigd was de minister van de noodzaak tot wetsuijziging Not convinced was the minister of the necessity to lawchange
Second, context is a relevant factor for fronting, too. E.g. in a context where an indefinite NP presents unknown information, it naturally gets focussed as EEN IJS3E in ( 2 0 ) ; in that context fronting of that NP is impossible without accompanying sentence stress (cf. (21) versus ( 2 2 ) ) : (20)
Uat wil je ? Ik wil EEN IJSJE Uhat do you want ? I want an ICECREAM
(21)
Uat·wil je ? EEN IGSJE wil ik Uhat do you want ? AN ICECREAM I want
(22)
Uat wil je ? »Een ijsje wil IK Uhat do you want ? An icecream I want
Summing up, I would say that when we take a closer look at the facts we get a much more complex picture of what is going on in initial position. Uhat we see is a collection of three levels, that each show a considerable variation. At all three levels we have noted a natural or neutral form for declarative main clauses. Syntactically the neutral order is S-Vf-0, at the intonation level it is the hat-pattern with sentence stress towards the end of the sentence, at the thematic level it is the order given/new, resp. topic/focus. These three neutral forms often coincide, but that is not obligatory· In case they do not run parallel to each other, the result is a tension. This may give a sentence a more or less deviant character or it may only permit specific combinations of fronting, stress and thematic effect, blocking other possibilities as in (5) or (22). It is at these points of tension that further investigation to my mind must attack to establish the conditions on the combining of fronting, stress and thematic structure, the essential question being: what kind of principles are underlying our judgements on naturalness and deviance ?
139
3.
A theoretical perspective
Finally, let us return to the third question that uias formulated at the outset and that has to do with the theoretical perspective ue uant to uork with. Hou satisfying is an EST-account of these fronting-facts ? To begin uith, I think ue can say that the original framework of EST (CHOMSKY 1972, JACKENDOFF 1972) provides us uith a basically correct approach. That is, in this framework ue find a methodical separation of the different levels ue have met above: fronting, stress and thematic structure. So at least these aspects of topicalization are not mixed as in the various conceptions ue criticized at the outset. Correctness in principle does not, houever, guarantee adequacy in practice. In my opinion tuo recent EST-accounts of topicalization (CHOCISKY 1977, DEN BESTEN 1977) have to be criticized on internal and external grounds. First the internal grounds. The point of these two accounts is the claim that fronting should be accounted for syntactically as a special case of UH-move•Ί
ment . This hypothesis is illustrated in (23): (23) Topicalization as UH-movement
TOPIC W?·' NP""""^ 1I die brief (die) that letter(that)
Off
ik
ι
NP —
1
(die) (that)
aan je broer geven to your brother give
I don't think that this hypothesis is correct. The first reason for this is, that in this analysis topicalization is reduced to left-dislocation. This makes it difficult to account for the fact that both may occur in the same sentence, e.g. (24). Ue could of course remedy this defect by making S recursive, but then the difference in fronting betueen main and dependent clauses is obliterated (cf. (25) versus ( 2 4 ) ) : (24) Van Agt, die man kan ik niet uitstaan Van Agt, that man can I not stand (25)
*Het is bekend, dat Van Agt» die man ik niet uit kan staan It is knoun, that Van Agt, that man I not can stand In the second place, the UH-analysis of topicalization predicts that (26) and (27) should be grammatical sentences, uhich they are not:
14O (26)
*Vakantie hou ik niet van Holiday like I not
(27)
*Aan je broer ik geef die brief mee To your brother I give that letter uith
For these reasons I prefer a syntactic account like that in ENONDS (1976), in uhich fronting is treated as a root transformation, is different from leftdislocation and does not produce an ungrammatical output like (26) and ( 2 7 ) , though this account (28) is certainly open for further emendation. (28)
Topicalization as a Root Transformation
's MP^
^S
NP
X ^^\
PRED
Si
NP^ PP
ik
1
die brief 1
1
^^»*. VP
aan je broer
1
geven
Next, let us turn to the external grounds. Thematic structure is a linguistic level different from the syntax of the sentence. Furthermore, thematic structure appears to be a function of uords, uord order, stress and context· Therefore it cannot be right to put something like TOPIC into the underlying syntactic structure as in (23). The point is not that it cannot be done, but that it shouldn't be, the reason being that we uould thus mix the core of sentence grammar as it is systematically distinguished from other levels in EST (CHOMSKY 1977) uith elements that clearly go beyond the scope of senten-
ces. I think that Jackendoff's intuitions uere going into the right direction uhen he accounted for topic and focus on the level of semantic surface interpretation (3ACKENDOFF 1972). The only thing ωβ have to do is to go a little bit further than he did. That is,
I uould like to propose that instead of doing a
step back by accounting for topic/comment-structure
at the level of semantic
interpretation of underlying syntactic structure as in (23), topic and focus * because of their obvious discourse character - should be accounted for by means of the rules that combine Logical Form uith other cognitive systems that fall outside the scope of sentence grammar (SI-2 in CHONSKY 1975). By way of conclusion I uould say
that it is clear that ue are left uith more
than enough loose ends for further investigation, but I hope to have presented at least a skeleton that these ends may eventually be tied to.
141
Footnotes 1
This article is a report of linguistic research that uas made possible by grants from the Free Univerity, Amsterdam (Beleidsruimte Vrije Universiteit 76-4) and from the Dutch Organization of Pure Scientific Research (ZUO 17-23-06). I thank D.I*!. Bakker, S. Daalder and A. Uerhagen very much for comments, insights and discussions about the problems of topicalization.
2
The Dutch examples are given uith uord-to-uord English equivalents.
3
In the representation of the various hats I uill abstract from the inclination of the intonation pattern.
4
(11) is not an exhaustive list of possible realizations of the hat pattern.
5
Notice that the tuo notions of Givenness and Item about uhich have often been confused under the one label of Topic (GUNDEL 1977). That is to say, the item about uhich something is said may be given but need not be, and vice versa. It follous that there may be neu information in the sentence that is not in focus.
6
Apart from the three thematic effects that have been discussed I think ue can distinguish others that may occur sentence-initially, e.g. CONTRAST (special emphasis, explicit opposition to something that is given), CONNECTION (initial words like jZ£, nu t dan), and FRAME (sentence-adverbs in initial position like in ( 3 ) ) .
7
This at least is the claim supported by CHOMSKY 1977. DEN BESTEN 1977 claims something slightly different, viz. that topicalization is a case of D-movement, a transformation that moves D-uords like die, dat to COMP in a structural configuration like (23).
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142
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FOCUS, CORE GRAMMAR AND SENTENCE ADVERBIALS IN DUTCH
Arie Verhagen
Recent work in generative grammar has led to the conception of "core gr.ammar" outlined in (1) (from CHOMSKY 1978). (1)
1. Base 2. Trans format i ons 3a. Deletion rules M-a. Filters 5a. Phonology and Stylistic rules
3b. Construal rules 4b. Interpretive rules 5b. Conditions on Binding
The surface structures (SS) that are the output of 2. undergo interpretation by the rules 3b., etc.; this results in representations of "logical forms" (LF).
Independently, the same surface structures are mapped onto "phonetic
representations" (PR) by the rules 3a.-5a. In CHOMSKY 1976b, the rules that determine LF are called the system SI-1, i.e.
semantic interpretation as far
as this belongs to sentence grammar. There is also a system SI-2, the "pragmatics", relating LF to other cognitive representations. Chomsky claims that SI-1 contains a rule FOCUS, determining the focus-presupposition partitioning of sentences; he does not formulate it,
however, but he indicates how it
should work. Consider (2) and ( 3 ) , with main stress indicated by capital letters. (2) Bill likes JOHN (3) BILL likes John FOCUS replaces the focus-constituent of SS by a bound variable and creates cleft-like L F ' s such as (4) and (5) from (2) and (3) respectively. (4) the χ such that Bill likes jc
-
is John
(5) the χ such that >t likes John
-
is Bill
In all probability, the background to the assumption that FOCUS belongs to SI-1 is at least partly that focus played a part in the Extension of the Standard Theory (cf. CHOMSKY 1972) . I want to argue, however, that assuming FOCUS to be within SI-1 is in fact in conflict with important principles of EST,
especially as regards linguistic levels. Furthermore, I will argue from
evidence about sentence adverbials in Dutch that descriptive adequacy also requires that focus interpretation belong to SI-2, and not to SI-1. Consider the principle of the local application of grammatical rules. This means that rules of grammar apply to only one step in a derivation, the last
144 one so far constructed, and do not pay heed to the original source of the elements that a rule applies to, i.e.
there are no global rules. This prin-
ciple is important for the distinction of linguistic levels (and thus to their integrity) in that it implies the impossibility of "mixing up" levels; it follows from local rule application that no rule can mention elements from more than one level. Distinguishing linguistic levels is in turn an important conception - and also a fruitful research strategy - in so far as it embodies the idea that the complexity of natural languages is to be explained by, inter alia, the interaction of distinct levels, each of which is essentially simple. Now I think it is clear that CHOMSKY's (1972: 100) analysis of focus as "a phrase containing the intonation center", if taken as a rule of grammar, would not be a local but a global rule; its structural description would involve both SS and PR. Thus the question arises how to avoid this consequence. Jackendoff does try to give an explicit statement of the focus-rule. Here I am only concerned with the descriptive devices it requires. Jackendoff states that his proposal ... does minimal violence to the theory as a whole. One artificial construct is required: a syntactic marker F which can be associated with any node in the surface structure. (JACKENDOFF 1972: 240) A semantic rule will interpret the phrase dominated by F as the focus, a phonetic one will assign it main stress. In my opinion, this is not only ad hoc - as Jackendoff admits - but also a threat to the integrity of linguistic levels. Note that under this system, we can maintain that there are only local rules, referring to the syntactic structure. But this result is reached by incorporating in the syntactic structure information that is in fact not syntactic by means of an otherwise unmotivated marker. Aspects of different
le-
vels are - misleadingly - represented as aspects of one, which threatens the distinction, despite the technical preservation of locality. So far, I see no way of avoiding consequences like these; anyway the burden of proof is on those who maintain that FOCUS is in sentence grammar. A similar situation arises with respect to sentence adverbials in Dutch. At first sight, the positioning of sentence adverbs in Dutch seems to be very 2 free; as illustrated in (6) , they can occupy any position between the complementizer and the verbs. (6a)
dat waarschijnlijk de leraar zijn auto verkocht heeft that probably the teacher his car sold has "that the teacher probably sold his car"
145
(6b)
dat de leraar waarschijnlijk zijn auto verkocht heeft that the teacher probably his car sold has
(6c)
dat de leraar zijn auto waarschijnlijk verkocht heeft that the teacher his car probably sold has
Suppose that sentence adverbs are generated immediately under B, in the position shown in (6a); then we could have a rather simple rule of Adv-movement to account for the other positions . However, the picture is not always as uncomplicated as in ( 6 ) . Consider (7) and ( 8 ) . It seems that a personal pronoun cannot occur to the right of the sentence adverb, as in ( 7 a ) ; but we have precisely the opposite in ( 8 ) : the indefinite NP cannot occur to the left of the adverb. (7a)??Jan heeft vermoedelijk hem gezien John has presumably him seen "John presumably saw him" (7b)
Jan heeft hem vermoedelijk gezien John has him presumably seen
(8a)
Jan heeft helaas een auto verkocht John has unfortunately a car sold "John unfortunately sold a car"
(8b)??Jan heeft een auto helaas verkocht John has a car unfortunately sold As a further complication, note that sequences as (7a) and (8b) are not always bad; ( 9 ) , with main stress on the pronoun, is completely acceptable and so is (10), with future aspect and another verb than ( 8 ) , namely turn down. (9)
(10)
Jan heeft vermoedelijk HEM gezien John has presumably HIM seen "John presumably saw HIM" Jan zal een auto helaas weigeren John will a car unfortunately turn down "A car, John will turn down, unfortunately"
But it is true that (9) and (10) exhibit a certain "contrast". Moreover, the direct object ("a car") in (10) has a special interpretation, namely a generic one; (10) has to be understood as meaning that John will turn down any car (e.g. if he wins one in a lottery), or rather: John will turn it down because of its belonging to the class of cars ( c f . NUNBERG/PAN 1975). Given an appropriate context we can in fact also have the word order of (10), with this same interpretation, if the verb is sell; see (11). (11)
(ik heb besloten om Jan maar een boekenbon te geven,) omdat hij een auto waarschijnlijk weer zal verkopen because he a car probably again will sell (I decided to give John a book-token,) because a car, he would probably sell again
It is also possible to have the generic interpretation if the NP is to the
146
right of the adverb, as in (12), which is ambiguous. (12)
H i j zal waarschijnlijk een auto weigeren He will probably a car turn down f"He will turn down a car, probably" ") 1"A car, he will turn down, probably"./ 1|
However, it is necessary for genericness in (12) to have main stress
on the
verb weigeren ("turn down"); but this accords with the fact that main stress in (10) and (11) cannot be on other phrases than the verbs, immediately to the right of the adverbs in those sentences. Thus we have the following fact to account for: in order for a NP to be interpretable as generic, it must n o'· t
contain main stress.
There is a proposal for a description of the facts about indefinites in KERSTENS 1975. It consists, essentially , of the following informally presented rules. rule 1: NP-placement (optional transformation) X
[._ NP Υ ]
Z
' VP
=* X NP Γ.ρ 0 VP
Υ ] Ζ
This rule takes a (object) NP out of the VP and makes it a daughter of S, without actually changing the word order, rule 2: Q-shift (qptional transformation) X
Adv
NP Υ =$
X
NP Adv
Υ
condition: Adv and NP are immediately dominated by S The condition on this rule has the effect that an object NP can only get to the left of a sentence adverb if it is first taken out of the VP by rule 1. rule 3: Q-assignment (obligatory semantic rule)
NP[OCQ]
>
NP[+Q]
condition: NP is immediately dominated by S Indefinite NP's are [«Q], while definite ones are inherently [+Qj. Because of the fact that the conditions on rules 2 and 3 overlap, a relation is specified between the interpretation of indefinite N P ' s and the positions it may occur in with respect to a sentence adverb; in particular, an indefinite object to the left of a sentence adverb must be [+Q], as it is immediately dominated by S in that case. Finally, there is also a relation with stress, according to the following rule, which assigns sentence stress to the leftmost stressed vowel in the VP. rule 4: Stress-assignment (obligatory phonetic rule) V
>
1-stress
/ W [ yp X
Υ]Ζ
condition: X does not contain V As a consequence, a [+Q] indefinite object will never get main stress, as it
147 must have undergone NP-placement to become [+Q], and is thus no longer in the VP. If §*Q] has not become [+Q ], it finally becomes [-Q] by convention. If one constructs the possible derivations of the above examples according to this analysis, it is easy to see that it accounts correctly for the different interpretations related to word order and intonation. For instance, (12) has two derivations: one where rule 1 has applied (but not rule 2, though it could have), so that the object is [+QJ and stress is on the verb; and a second one, where rule 1 has not applied, so that the object cannot become [+QJ and main stress will be on the object. But (10) has only one derivation, in which both the rules 1 and 2 have applied, the object is unambiguously [+QJ and stress is on the main verb. So it seems that we have accounted for the relation noted above between genericness and the position of stress (taking genericness as an interpretation of [+CjJ; see also note 9). Nevertheless, I think that Kerstens' proposal suffers fundamentally from the same mistakes as Jackendoff's concerning focus interpretation. Thus, there are several problems in formalizing the rules: e.g. conditions involving "immediate dominance" cannot be formulated as Boolean conditions. The main problems, however, are with rule 1, NP-placement. Note that it violates a constraint proposed by CHOMSKY (1973) forbidding string vacuous operations. Though it is likely that Chomsky's formulation is incorrect, counter-examples such as those cited by VAN RIEMSDIJK (1978: 130, fn.43) do seem to fall within a fairly restricted class; these "reanalysis rules" share the following properties: firstly, they are local in the sense of EMONDS (1976); secondly, they are also structure preserving in some sense, in that their output could have been independently generated by the base (including the lexicon) of the grammar. Thus we might say that only "natural" reanalysis rules are allowed, and not arbitrary ones involving only phrase nodes, not being structure preserving, etc. Then it is still true that NP-placement is not allowed for, as it is an arbitrary reanalysis rule in precisely this sense. This problem is related to the main objection to the rule, namely that it is without really independent syntactic motivation. It provides two structural descriptions for sentences with identical word order, but different
in-
terpretations and intonation contours. Thus, just as with Jackendoff's F, a relation holding between interpretation and intonation is again represented as one that is mediated by the syntax, without independent support. In my opinion, this kind of analysis is typical of the integrated-linguisticdescription strategy, known as the Katz-Postal hypothesis, according to which semantic information is important in deciding syntactic analyses. It is this
148 strategy that is the fundamental mistake .
I will therefore now try to give an alternative analysis, which does not rest directly on the syntactic derivation of the sentences in question and 7 thus allows for a syntactically optimal description of their structure . To start with, note that Kerstens' analysis suggests that there are no differences of interpretation among the sentences of ( 6 ) , as there are only definite N P ' s , inherently [tQj, in ( 6 ) . But such differences do exist. For example, take the difference between (6b) and (6c); (13) gives two possible Q
paraphrases of (6b) , (14) the only one of ( 6 c ) . (13a)
what the teacher sold probably was his car
(13b)
what the teacher did probably was to sell his car
(14)
what the teacher did with his car probably was to sell it
The paraphrases (13) and (14) reflect the focus-presupposition partitioning of ( 6 b ) and (6c) respectively; apparently, then, sentence adverbs in Dutch undergo "association with focus" (cf. JACKENDOFF 1972), and in such a way that the focus is
to
t h e
r i g h t
of the adverb. It need not be im-
mediately to the right of the adverb, because (6b) can also have the interpretation (14), provided that main stress is on verkocht ("sold"), though in that case there is a certain
contrast (I return to this matter below).
The hypothesis I want to turn to now is that the analysis of sentence adverbs as associating with focus, necessary to account for the different interpretations in ( 6 ) , can in fact also be used to account for the other phenomena noted before without resorting to unwanted syntactic complications, if we assume that certain general conversational principles enter into focus interpretation. First, take the case of the indefinites. It has often been recognized that these are the standard device for the introduction of new entities into a conversation (a discourse), i.e. this is (one of) their unmarked function(s). Thus they naturally belong to focus, and as the focus must be to the right of a sentence adverb, indefinites must naturally also be to the right of such an adverb. If an indefinite is to the left, it cannot be taken as serving to introduce some new entity: it must be part of the presupposition, i.e. information that is known to the hearer; but it is not a referring expression, either. However, what is always known to the hearer is the meaning of the phrase itself, i.e. the "definition" of a certain class, e.g. of cars. Thus the generic interpretation of in (11), just as in (10), is necessary, as it 9 is the only one possible , the indefinite NP being part of the presupposition The fact that elements to the left of a sentence adverb necessarily belong
149 to the presupposition entails that the position of a sentence adverb is a means - alongside of the position of main stress - for the hearer to reconstruct the "informative intent" of the speaker. It is clear that, from the point of view of a speaker, greatest clarity with regard to information structure is reached where the adverb is adjacent to the focus. From general conversational principles, like those of GRICE 1975, to the effect that one should be relevant and as informative as required (the "maxim of quality"), we can then deduce that the unmarked order in information structure is the one where the adverb
i n t r o d u c e s
the focus. Now consider ( 7 ) . In
contrast to indefinite H P ' s , the unmarked use of personal pronouns, which have a minimum of lexical content, is to serve as "mere" indications of a referring intention on the speaker's part, i.e.
they are used only if it is
otherwise quite evident who or what the speaker is talking about. Thus they naturally belong to the presupposition. Therefore,
(7a) is in conflict with
the above mentioned unmarked order in information structure: a presuppositional element intervenes between the adverb and the focus. For the same reason, the interpretation (14) of ( 6 b ) is less natural than one of the interpretations (13), as noted above. Several other consequences follow, too. I cannot pursue all of them here (I refer to my forthcoming paper on "focal modifiers and grammatical theory"), but I will mention one by way of illustration. GUeRON (1976) argues that there is a condition on Extraposition from NP, namely that the NP head of an extraposed complement must be in focus. It follows that no Extraposition is possible from an object NP if it is to the left of a sentence adverb and therefore not in focus. As (15) shows, this is borne out. (15a)
Piet heeft gelukkig de auto gekocht die ik het mooist vond Peter has fortunately the car bought which I the most beautiful found "Peter fortunately bought the car which I liked best"
(15b)??Piet heeft de auto gelukkig gekocht die ik het mooist vond Peter has the car fortunately bought which I the most beautiful found As both Gueron's condition and the analysis of sentence adverbs as associating with focus are independently motivated, nothing needs to be added to the theory to account for (15). Thus several seemingly disparate facts fall together, even more than under Kerstens* proposal, and moreover we can avoid unwanted complications
in the theory of sentence grammar.
The main conclusions I want to draw here from the preceding discussion are the following. It has been recognized in EST since CHOMSKY (1972) that two types of in-
150
formation enter into the determination of the focus of a sentence: syntactic, in that the focus must be a constituent of SS, and phonetic, as the focus must contain main stress. From the discussion of sentence adverbs in Dutch, it has emerged that at least two more factors are involved, namely lexical information (certain adverbs limit the choice of focus) and a pragmatic principle concerning relevance of word order. If we add this to the problems mentioned at the beginning of this paper about linguistic levels, it is all the more natural to assume that there is no rule of FOCUS in core grammar, but that focus interpretation is a pragmatic process for which the position of main stress, adverbial positions, etc., are limiting factors: SI-2, or the performance system a grammar is embedded in, is precisely the place where we expect grammatical structures to be related to "other cognitive representations". Then the "anomaly" that focus interpretation involves more than one linguistic level also disappears. A final point I want to mention in this respect is that if FOCUS is not a rule of grammar, we expect it to violate conditions on rules of grammar. And in fact it seems that it does. Consider the Opacity Condition of CHOMSKY (1978) (the former Specified Subject Condition; cf. CHOMSKY 1973); this states that if 01 in (10) is in the domain of (i.e. c-commanded
by) the sub-
ject of β , then Qt cannot be free in β.
(16)
[
.... ] , (South German:) [ J 2 ] · Unfortunately the IPA is underdifferentiated for the more backward sounds in this respect; so we just had to make use of the index-convention according to RICHTER 1973: 21.
3
4
5 6 7
References Der große Duden. Aussprachewörterbuch ( 1 9 7 4 ) . Mannheim/Wien/ Zürich: Bibliographisches Institut (edition C ) . RICHTER, Helmut ( 1 9 6 6 ) : "Phonetisch-hochsprachliche Konkordanztexte und ihre Kodierung". In: ZWIRNER, Eberhard / RICHTER, Helmut ( e d s . ) : Gesprochene Sprache. Wiesbaden: Steiner. ( 1 9 7 3 ) : Grundsätze und System der Transkription - I P A ( G ) .
161
Tübingen: Niemeyer. UNGEHEUER, Gerold ( 1 9 6 9 ) : "Duden, Siebs und WDA: drei Wörterbücher der deutschen Hochlautung". In: Festschrift für Hugo Moser. Düsseldorf. - Reprinted in: UNGEHEUER, Gerold (1977): Materialien zur Phonetik des Deutschen. Hamburg: Buske. Wörterbuch der deutschen Aussprache ( 1 9 7 4 ) . Leipzig: VEB Bibliographisches Institut (4^" edition).
ARONOFF'S THEORY OF WORD FORMATION AND DEVERBAL NOMINALS IN DUTCH1
Johan Taeldeman , bevoegdverklaard navorser N . F . W . O . 0. Introductory observations on word formation The word formation component is that part of the grammar in which the native speaker's knowledge of the existing and possible words of a natural language L is accounted for. Word formation rules (WFR) are language-specific and their function is quite comparable to that of morpheme structure conditions (MSC): MSC's have (a) an analytic function in that they state the phonotactic make up of the existing morphemes of L (=redundancies) and (b) a synthetic or forward-looking function in that they predict the phonotactic make up of possible new [V nativej morphemes of L (= restrictions as to their phonotactic make u p ) . Similarly WFR's have a double function: (a) looking back at the existing complex words of L they inform us about their internal structure (and consequently about their relation with other, possibly simplex words) (= redundancy r u l e s ) ; (b) looking forward they predict which new complex words may be derived in L (= restriction rules). 1. ARONOFF's main proposals as to word formation in a generative grammar CHOMSKY (197O) introduced the lexicalist hypothesis into the theory of word formation: finding that most of the 'derived nominals' display semantic and syntactic idiosyncrasies, he claimed that (in English) only the 'gerundive nominals' can be accounted for transformationally, whereas the 'derived nominals' (e.g. refusal, belief, certainty) should be introduced lexically. This hypothesis was elaborated and refined in a number of ways by ARONOFF ( 1 9 7 6 ) . I try to summarize the basic tenets: (a) All regular word formation processes are word-based (not morpheme-based) . A new word is formed by applying a regular rule to a single already existing word . (b) There is a direct, causal link between semantic coherence and phonological regularity on the one hand and productivity of WFR's on the other hand.
164
Implication: when a derived word is listed in the lexicon because of semantic drift (e.g. Dutch winst < winnen) and/or phonological idiosyncrasies (e.g. Dutch gang < gaan, schennis< sehenden), it leads to a loss of productivity of the WFR. Explanation: when a speaker is unsure about the result of the derivation, he will avoid it. (c) The lexical list contains all words which in some respect are arbitrary from the semantic, syntactic and/or phonological point of view. Further on the lexicon contains a set of productive W F R ' s , by which new words may be formed at any time. The lexical list + the output of the productive WFR's constitute the native speaker's vocabulary. (d) 'Blocking': the lexicon (in its restricted sense: the list) is arranged according to stems with a slot for each 'canonical meaning". The following illustration is borrowed from ARONOFF (1976 : 44) : (1) Xous N +ity # ness various *· variety variousness curious * curiosity curiousness glorious glory *gloriosity gloriousness furious fury *furiosity furiousness =listed =listed =not listed Since the output of productive WFR's (e.g. variousness,etc.) is not listed, it cannot be subject to blocking. 2. Deverbal nominals in Dutch 2.0.
Preliminary remarks
Because of the extensiveness and the complexity of the subjectmatter I had to delimit this analysis in several ways: - I left out of consideration all the deverbatives having a £-nativeJ verb as base, however interesting they may be. - Mistrusting my own intuitions as well as dictionary entries, I based my analysis on the verbs and deverbatives that are found in the most recent frequency-list, i.e. Woordfrequenties in geschreven en gesproken Nederlands (1975). So Γ could be sure that we are dealing with living words.
165 A survey of the morphological types and semantic classes
2.1. Scheme
1
visualizes the morphological types and semantic classes
of deverbal nominals in C+ native]
Dutch.
Some explanatory remarks: (a) The vertical line shows the d i f f e r e n t morphological processes (in
C+ nativej
Dutch) by which deverbal nominals are/were formed.
(b) The slots for each 'canonical meaning 1 of the
deverbatives
are plotted on the horizontal line. I provided the meaning slots with case labels, simply because it
appeared to be the most
practical and simplest way to mark them o f f . This procedure does not necessarily imply that the deverbal nominals are entered in the lexicon in that particular way. (c) From many points of view an important caesura may be introduced between
[[Fact.J and the other slots. I only mention one
reason: the
^Fact.J nominals are susceptible of rendering the
aspect of the underlying proposition, whereas the other
(more
concrete) nominals cannot. Compare: (3)
Met voortdurend geklop op de deur maakte m i j nerveus.
Tract.J geklop is susceptible of rendering a durative aspect. (4) *Het voortdurend gebouw op de hoek dateert uit jjDbj .J
de 19de eeuw,
gebouw (Eng. building) cannot be combined with an adjunct
of duration. Yet, the distinction between [Fact.J and fobj.1 sometimes seems very subtle. Compare: (5)
j^Fact.J
Het verlies van e6n zetel maakte de Liberalen niet ongelukkig.
(6) (d)
£obj.J
Het verlies was moeilijk te schatten.
The processes/types which I consider to be productive in
Dutch are framed (Π ) . The other classes are supposed to be lexically listed because of their idiosyncratic aspects. The next sections will deal with the productive types : section ( 2 . 2 . ) contains a brief discussion of the [-Fact.J ones and in section ( 2 . 3 . ) the [+Fact.J types will be scrutinized, especially in the light of the lexicalist-transformationalist controversy and ARONOFF's concept of blocking. 2 . 2 . The
(^-Fact.jf productive types of nominals
2.2.1. Agentive By adding the s u f f i x -er
to the stem an £AgentJ nominal can
be derived from nearly every Dutch verb having JAgent.J in
its
166
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St gesnoef (het) veinzen "eu geveins (net) sehenden schending ^su In this respect Dutch infinitivals can very well be compared with the English gerundive nominals. The distributional preponderance of the infinitivals as against [Vact.J ge- , -erij and especially -ing can mainly be explained through a different functionality, as wiU be shown in the next section. 2.3.2.2.
Functional difference
I already mentioned that the [Fact.J nominals are susceptible of rendering the aspect of the underlying proposition. Compare now: (21.1.) het herhaaldelijk onderbreken van de uitzending ( 2 1 . 2 . ) *"de herhaaldelijke onderbreking van de uitzending t 2 2 . 1 . ) het urenlang botsen van de auto's ( 2 2 . 2 . ) *de urenlange botsing van de auto's The above examples are taken from TEN GATE (1977) , who rightly argues that this susceptibility of aspect is different with infinitivals and [Fact.] -ing; ( 2 1 . 2 . ) and ( 2 2 . 2 . ) are ungrammatical since jJFact.] -ing (singular) cannot render an iterative aspect and it is evident that in (21) and ( 2 2 ) the underlying proposition has an iterative reading. This observation, combined with VERKUYL's (1972) convincing argumentation about the compositional nature of aspect , provides strong evidence for a transformational introduction of infinitivals and ^Fact.J -ing in Dutch . Yet, the functional difference between infinitivals and -ing is not only a matter of aspect. Compare: (23.1.) Amnesty International protesteert tegen de schending van de mensenrechten in Chili. ( 2 3 . 2 . ) Amnesty International protesteert tegen het sehenden van de mensenrechten in Chili. The distinction between (23.1.) and ( 2 3 . 2 . ) seems very subtle, but is is at any rate real: In (23.1.) A . I . not only protests
171
against the action of violating but also (and peculiarly) against the consequences of violating the Rights of Man. Hence: ["Fact.] schending. In ( 2 3 . 2 . ) A.I. seems to protest only against the action of violating (which makes this particular sentence almost unacceptable or unlikely to be used) . The factitive meaning-aspect is removed out of the sentence. In our tradition of providing the nominale with a case-label I'd like to reserve the term 'self-case* for nominals such as het sehenden in ( 2 3 . 2 . ) , which merely mention the action and leave Out of consideration any consequence element. So the functional difference between infinitivals and £ Factfj -ing is not only related with aspect but also with a semantic element which in case terms can be rendered by self-case as against factitive case. 2.3.3.3.
Is [pact.J -ing productive?
Taking into account the facts of the previous section we might expect that beside the £selfO -en there can always exist a (^Factf] nominal of the productive types ge- , -eri j and especially -ing. Within the scope of their limited base this holds true for [FactJ] ge- and -eri j , but not for -ing; ( 2 4 ) (het) juichen-(het) gejuich (het) zoeken - ° (de) zoeking (het) pochen -(het) gepoch/ (het) sluipen - ° (de) sluiping (de) pocherij (het) maken - ° (de) making A first check of all the simplex verbs in the Frekwentieli jst with regard to the formation of fFact J nominals yielded the following results: (25)
(a) -ing : + 45 % 7 / / ( b ) ge-/-erij : + 20 % // (c) other productive types : + 15 % // ( d ) n o formally marked [Fact.]; nom. , and hence [Fact.] (?) -en : + 20 %
A scrutiny of the data available revealed lots of other interesting things which I try to summarize as briefly as possible. 2.3.3.3.1.
Arguments against the productivity of £Vact.J
-ing
(a) More than 5O% of the simplex verbs that could have a nominal on -ing — we only have to exclude [Vact/] ge- and -erij - actually don't have it.
172
(b) Nearly 1/3 of them has no other means of forming a nominal than by -en : e.g. eten, maken, sluipen, vissen,zoeken. (c) In about 15% of the cases the [Fact.J -ing seems to have been blocked by the mere existence of another [Fact.J nominal.This nominal may be the result of a WFR which nowadays has become completely unproductive. E . g . : ( 2 6 ) varen vluchten springen danken treuren komen vaart vlucht sprong dank treurnis komst "varing °vluchting "springing °danking °treuring "koming The blocking [Fact.l nominal may also have a completely d i f f e rent lexical origin (= so-called transderivational blocking): ( 2 7 ) e . g . : Stelen zweren hebben pleiten diefstal eed bezit pleidooi "steling °zwering °hebbing °pleiting (d) About 25% of the recorded -ing-nominals ( simplex verbs) have drifted to [-Fact.J nominals. E . g . : (28) rekening [ o b j . ^ - houding [Mann.J - schorsing [Temp.] helling [LOG.! - leuning \_Inst.J - regering [Agent.] This means that the -ing-nominals can hardly be looked upon as a semantically coherent group. Yet, if ARONOFF (1976) is right in assuming a causal link between semantic coherence and productivity of a WFR, and if we consider the -ing-WFR to be productive, then the output should show up an explicit semantic regularity. In fact, when we combine statements (a) to ( d ) , it gets more and more d i f f i c u l t to postulate a productive WFR for \Fact.I -ing;one feels more inclined to consign the [Fact.J -ing-nominals to the lexical list and (hence) to introduce them lexically into a sentence. 2 . 3 . 3 . 3 . 2 . Arguments for the productivity of [Fact.l -in In spite of the statements in the previous section I think that there are lots of good grounds for the position [Fact.l -ing = a productive WFR, which I had already taken up earlier in this paper. (a) In DE VRIES (1975) we find an enumeration of the productive processes by which new verbs are derived in Dutch :
173
( 2 9 ) b e + dijken (to provide with a dike) ont + bossen (privative ont-) ver + slaven (to make a person to X) onder + strepen (to put a line under . . . ) om + boorden (to provide with a border) over + bruggen (lit.: to put a bridge o v e r . . . ) ver + armen (to make a person or sth. more.../to become more . . . ) I intuitively think - and the Frekwentielijst corroborates this - that with all of those new verbs (even neologisms) a LFact.^J -ing nominal can be formed and actually is formed. Even with verbal expressions such as tot stand brengen (to bring about) and in stand houden (to keep up) one will nowadays hear and use such [Fact.J nominals as (de) totstandkoming and (de) instandhouding. This is strong evidence of the productivity of [Fact.J -ing. (b) Among the simplex verbs with no formally marked £Fact.3 nominal (no -ing, ge- , -erij or one of the unproductive types) there are lots which have a very strong intrinsically factitive meaning: e . g . maken, bakken, breien, graven, koken, etc. In my opinion this is not a matter of accident: when deriving a CFact.J nominal from such verbs the factitive meaning aspect need Tiot be expressed very explicitly by means of a typically LFact/] s u f f i x since it is already in the basic word. Hence the omnipresent infinitival (e.g. het maken, het bakken) can be used. I don't claim that this should be a reason for blocking the -ing forms, but it may help to explain the fact that they do not (yet?) actually occur. (c) What about the seeming blocking of J^Fact.J -ing by (a) j^Factfj nominals which are the result of an unproductive WFR as in (26) and (b) other lexemes (transderivational blocking as in ( 2 7 ) ? For the sake of clearness I recall that ARONOFF (1976) introduced the concept of blocking in word formation in a very particular way. The essential points are: - The lexicon consists of a list and (the output of) productive W F R ' s . - One cannot list two completely synonymous words derived from the same basic element in the lexicon (e.g. the existence of begrafenis excludes that of begraafte, begraaf, *begraafsei). - The output of productive WFR's cannot be blocked by listed items.
174
Though ARONOFF's position seems logical, he apparently does not take into account the way in which the lexicon is used with regard to the applicational precedence of the list as opposed to the (output of the) productive WFR's. My experience in interviewing adolescents and adults concerning their knowledge and use of Dutch |_Fact.J nominale is this: - First they check the lexical list; if there is an entry, they use it. - If there is no listed item (or perhaps: if they don't discover a listed item), they try to apply the WFR for [Fact/] ing. - If the output is 'unfamiliar', they apply to the infinitival, which is in all respects a 'safe' operation. Suppose we had the opposite strategy or order of application (i.e. first the productive WFR's and then the list), then we might logically expect the listed [Fact.] nominale to die away. But obviously this is not true: they do persist! They even hamper the application of the WFR for [Fact/] -ing. But hampering is not the same as blocking! In this context it suits to recall the forward-looking or restrictive function of (productive) WFR's: they predict which new complex words may be formed in a particular language. If we consider L+ Cx3v + ingj Nr -j to be one of the productive WFR's of Dutch, we only say or imply that at any time a [Fact.3 -ing may be derived from the verbs in the base. Whether it will be derived, depends on a lot of factors, which may be pragmatic or systematic. A typically pragmatic constraint on the— presumably productive— WFR for [Fact/] -ing is the fact that [Fact/] -ing nominals will hardly be used in very familiar style; verbs that are typical of vulgar language, will not have a [Fact/] Ο -ing; e.g. neuken; °neuking, kotsen; °kotsing . A typically systematic constraint on the same WFR is the above mentioned fact that listed [Fact.]] nominals hamper the use of the [Factf] -ing from the same verbs: e.g. varen: vaart - °varing, komen; komst - "koming. Yet, these and other constraints do not imply that for instance neuking, kotsing, varing and koming are not possible words of Dutch. There are indeed quite a number of 0?act/] -ing's that have come into usage along with a listed [Fact.J nominal.
175
Some of them have a very specific, even technical meaning,e.g.: (30) breken : breuk - breking (linguistics,physics) klimmen : klim - klimming (cosmography) winnen : winst - winning (raw materials) But other 'competing' -ing's show no narrowing of meaning,e.g. : (31) bouwen : bouw - bouwing · erven : erfenis - erving 2 . 3 . 3 . 3 . Conclusions All the considerations in the previous section lead us to the conclusion that the Dutch WFR for ^Fact.J -ing is really productive: as far as I can see it, there are no competence restrictions on it. But productivity should not be confused with probability of appli9 cation . Especially with simplex verbs in the base this probability of application is not extremely high. In fact we may say that the application of the WFR for £Fact /) -ing is (perhaps for the time being) somewhat hampered or delayed by several pragmatic and systematic factors. The main systematic factors with a hampering function are: (a) the mere existence of fFact/] nominale that were derived by unproductive WFR's (items of the lexical list); (b) the fact that about 25% of the -ing nominals ( < simplex verbs) show semantic d r i f t : this may cause some hesitation about the semantic output of the WFR (with simplex verbs) and so people may have recourse to the omnipresent and semantically safer infinitival -en. The concept of blocking as introduced by ARONOFF (1976) has appeared to be irrelevant for the problem of Dutch fpactJ -ing nominals. After all I consider it to be an unfruitful idea anyhow, since it is based on a misconception of the applicational hierarchy of the two components of the lexicon: the productive WFR's and the lexical list. Moreover it is incompatible with the forwardlooking or restrictive function of (productive) WFR's. Notes It should be stressed that this is a first report on work in progress. Up to now this work benefited much from the discussions with G.De Schutter, C.Van den Hof, A.De Meersman en H.Proot. My gratitude to them does not imply their responsibility for the contents of this report.
176
A better formulation would be : A new word is formed by applying a regular rule to a single element of the lexical list (= existing word) or to the output of another productive WFR (a possible but not listed word) . In fact the form of the s u f f i x is -aar when the stem ends in
- »1, - »r, - frn , - »m. This can be accounted for by a phonoΟ. r-* '^••^v. fJ
'J
N
N CO (0 -H
Λ;
•H -P MH rH
φ
co Φ
χ;
•H !
H ^
T
(N
cX>
&>
vo >— τ-
t-
*>
dp
Ο
σ»
rr
v-
rl
O
Μ
1.47 1.48 1.5Ο
MLU
UO US 1J 3 1.42
Number of types
IOO
44
68 111 169 » 5 2
-Η α ω
*J ν α«
151 1.52 1.52
112 124
112
143
Μ
-Η W Ο Η
U
'S
ο.
"
W
«
Ul
L60 1.68 1.73 75 146
»
c
α
0
£
κ
V 0.
M
ο,
1.61 1.82 1£3 135
3ξ
TJ
6
183 272 238 2Ο3 2 4 2 2 2 9
Two-term relations 22
25
10
30
18
20
4
19
3
9
12
ΙΟ
6
action-object
7
0
6
4
7
ΙΟ
22
ΙΟ
8
6
17
ΙΟ
4
agent-object
5
0
5
3
15
3
Ο
ΙΟ
Ο
1
0
9
Ο
1
1
1
1
Ο
act ion- locative entity-locative
3
Ο
0
1
2
3
4
2
1
Ο
7
1
1
6
3
0
9
5
18 19
5
3 0
11
5
9
2
5
1
4
1
5
1
ΙΟ
3
6
5
2
2
1
β
9
5
7
14
2
3
ΙΟ
7
4
3
2
12
11
entity-attribute
6
Ο
5
10
15
5
7
4
1
11
3
4
6
12
5
3
7
5
demonstrative-entity
1
Ο
7
0
2
3
23
2
1
4
0
3
ΙΟ
1
1
25
Ο
1
agent- action-object
Ο
ο
0
6
5
5
0
5
0
7
1
3
4
2
ΙΟ
10
3
6
agent- act ion- locative
Ο
0
0
0
3
3
Ο
2
Ο
Ο
1
Ο
1
7
2
4
4
3
agent-object-locative
Ο
0
0
0
1
Ο
Ο
0
0
0
0
Ο
Ο
0
Ο
0
1
1
action-object-locative
0
0
0
0
0
1
Ο
0
0
0
4
0
Ο
0
0
1
3
0
0
0
0
0
0
0
0
Ο
Ο
0
0
0
Ο
Ο
0
0
1
1
agent-action
possessor-possession
24
3
1
15
11
5
7
1
2
8
16
Four-term relations agent- act ion-object -locative Table 2.
Prevalent semantic relations of 2,3 and 4 termiι expressed as percentages of total multi-morpheme types
Two-terms + expansion agent-action action-object agent-object action- locative entity- locative possessor-possession entity- at tribute demonstrative-entity
Ο 0 Ο Ο 0 Ο
Ο
0
1
0
0
1
1
Ο
1
2
1
2 0
Ο
0
0 1
3
0
Ο 0
0
0
0
3
3
0
0
1
Ο
1
2
1
Ο
ο
0
0
0
Ο
Ο
Ο
Ο
0
Ο
Ο
Ο
Ο
0
Ο
0
Ο
0
0
0
0
Ο
0
0
0
0
0
0
0
1
Ο
Ο
0
0
Ο
0
Ο
ο
1
1
0
0
2
3
0
0
Ο
1
Ο
0
2
1
Ο
Ο
Ο
Ο
0
0
Ο
0
Ο
0
0
2
Ο
Ο
Ο
0
Ο
0
Ο
ο ο
1
0
ο ο ο
1
1
0
1
1
Ο
Ο
Ο
0
3
3
1
3
2
1
Ο
0
Ο
ο. ο ο
0
0
1
0
ο ο ο
Ο
ο ο ο
0
0
ο
Ο
Ο
Ο
Ο
0
0
Ο
0
Ο
1
1
1
Ο
0
ο
0
0
Ο
1
Ο
Ο
0
0
Ο
0
1
1
0
0
ο
0
0
0
1
0
0
Ο
Ο
0
0
0
0
Ο
Three terms + expansion agent- act ion-object agent- action- locative demons trat ive-action-entity Table 3.
0
Prevalent semantic relations , w i t h one term expanded, expressed as percentages of total m u l t i morpheme types.
prevalent relations other constructions Table 4.
Ο
81 19
32
37
67
82
72
69
71
30
55
51
58
44
74
57
70
70
64
68
63
33
18
28
31
29
70
45
49
42
56
26
43
30
30
36
Percentages of multi-morpheme types expressing prevelent relations and falling into other categories.
Three terms
Ο
Ο
Ο
three terms + expansion
0
Ο
2
four terms
0
four terms + expansion
Ο
ο ο
Table 5.
0
6 1 0
8 1 0
Ο
0
0
9
0
7
0
7
6
3
5
9
12
15
11
ΙΟ
1
2
5
2
9
3
3
5
4
3
4
ΙΟ
4
Ο
0
Ο
0
Ο
Ο
Ο
Ο
0
Ο
0
1
1
0
0
Ο
Ο
0
0
Ο
Ο
Ο
Ο
1
2
2
Percentages of multi-morpheme utterances consisting of four varieties of more than two simple terms.
286 an action.
The fact that the number of nominations decreases in the course of the sessions could be an indication for the provisional character of this stage. The figures found for Inge I and II confirm Brown's conclusion: resp. 82 and 71 % of the multi-mopheme utterance types express one or more semantic relations. In Inge III this is only the case for 57 %. Constructions in Inge III which cannot be classified into the prevalent semantic relations are not nominations for the greatest part; they express meanings which do not belong to Brown's "Stage I", but can be regarded as characteristic of Stage II", i.e. "the modulation of meaning". In
this stage, many modulations such as negation, aspect, tense, etc. appear in the child's language production; they are expressed by means of morphology: prepositions, articles, inflections, auxiliaries, etc. Although Inge Ill's MLU is still below 2, it can be held that this sample forms a transition between "Stage I" and "Stage II". As part of a project on mother-child interaction and language acquisition in Dutch, ARLMAN-RUPP/VAN NIEKERK DE HAAN/VAN DE SANDT-KOENDERMAN (1976) also investigated the validity of Brown's 7O % thesis for their subjects: two of them were still in "Stage I" in terms of MLU. Only approximately 50 % of their multi-morpheme utterance types could be described in terms of Brown's semantic relations. The authors explain this divergence as a result of the large number of "modal elements" in their Dutch child utterances, e.g. adverbs of negation, "quasi-temporal" adverbs, modal auxiliaries, which they all classified into "other constructions". Their findings parallel quite well with ours in the case of Inge III: the sample contains a considerable amount of modal elements and thus shows a strong evolution in the direction of "Stage II" with and MLU of 1.82. It should be noted that the two subjects studied by Arlman, Van Niekerk and Van de Sandt also have rather elevated MLU's: 1.87 and 1.79. One could consequently argue that the use of modal elements is not due to particular characteristics of Dutch but to the transition towards "Stage II". Brown's second conclusion is that all the children combine
287 basic relations into larger units in two specific ways: by com-
bining two relations with deletion of the common term, or by expansion of one term of a relation. According to Brown it is always the NP which is expanded. Table 5 shows the percentages of multi-word utterances consisting of four kinds of relations with more than one term. Whereas in the samples discussed by Brown it is always the NP that is expanded, usually by addition of an attribute, a nominative or a possessive, there are some constructions in Piet as well as in Inge where the action has been expanded, e.g. "Jet weg" (Jet away) > "Jet is weg" (Jet is away) or even the attribute, e.g. "Inge moe" (Inge tired) > "Inge beetje moe" (Inge a little tired). In most cases, however, the NP has been expanded. The last conclusion is that of the law of "cumulative complexity". Certain construction types are more complex than other ones, in other words: every combination χ + y is more complex than χ or y taken separately. The law of cumulative complexity predicts that every child that is able to construct χ + y is also able to produce χ and y separately, and not vice versa. This means that a child that produces a complex construction, e.g. a combination of two relations with deletion of the common term, also produces the easier constructions in which the first one can be analyzed. The reverse is not necessarily true: the presence of the components does not guarantee their combination. The law of cumulative complexity is applicable on Piet as well as on Inge. There is, however, some doubt in connection with relations with three terms with expansion in Piet III. 4.
Conclusion
It can be concluded that, on the whole, the language development of the two Dutch children fits to Brown's universal picture of "Stage I" in terms of semantic relations. At the same time, however, it should be noted that no precise boundary can be made between "Stage I" and "Stage II", and that it is reasonable to accept a certain extent of transition between the two stages. Moreover, room should be given to individual dif-
288 ferences in language development. These differences do not necessarily have to be accounted for by characteristics of the target language in the first place; they can be caused by differences in the language supplied by the mother and also by individual differences in children's language acquisition strategies. These considerations are not in the way of the fact that Brown's system of semantic relations is a good data reduction technique and is moreover able to demonstrate interlinguistic parallels very clearly. As to the problem of the psychological functionality of Brown's description, one can refer to BRUNER (1975) who points at the similarity between the semantic relations and the structure of action. According to Bruner, the isomorphism between grammatical elements and the structure of action which is performed jointly by the child and its mother is a necessary condition for the acquisition of language: concepts such as agent, action, object, possession are used by the child in order to comment his actions and those of other people.
References ARLMAN-RUPP, A . J . L . / VAN NIEKERK DE HAAN, D. / VAN DE SANDT-
KOENDERMAN, M. ( 1 9 7 6 ) : "Brown's early stages: some evidence from Dutch". Journal of Child Language 3: 267-274. BOWERMAN, Melissa ( 1 9 7 3 ) : Early syntactic development. A crosslinguistic study with special reference to Finnish. Cambridge: University Press. BROWN, Roger ( 1 9 7 3 ) : A first language. The early stages. Cambridge, Mass: Harvard University Press. BRUNER, Jerome S. ( 1 9 7 5 ) : "The ontogenesis of speech acts". Journal of Child Language 2: 11-48. FILLMORE, Charles J. ( 1 9 6 8 ) : "The case for case". BACH, E. / HARMS, R.T. ( e d s . ) : Universals in linguistic theory. New York: Holt, Rinehart & Winston: 1-88. KERNAN, Keith T. (1969) : The acquisition of language by Samoan children. Berkeley: University of California. RYDIN, Ingegard (1971) : A Swedish child in the beginning of syntactic development and some cross-linguistic comparisons. Harvard University: unpublished paper. TOLBERT, Kathryn (1971): Pepe Joy: Learning to talk in Mexico. Harvard University: unpublished paper.
COMPLEXITY AND ACQUISITION OF ILLOCUTIONARY ACTS Willy van Langendonck
0. The linguistic representation of illocutionary speech acts like assertions, requests or questions etc. is a very controversial issue. Assuming that a grammar of a language contains at least a syntactic, a semantic and a pragmatic component, we can distinguish two extreme positions : First, there is the classic position of John ROSS ( 1 9 7 0 ) , who argued that the illocutionary force of a sentence can be accounted for by postulating in its deep structure - which is identical to its semantic representation (SR) - a superordinate performative clause of the form /1s person + PERFORMATIVE VERB + 2 n person/. In most cases, this performative formula is deleted in surface structure. Due to fundamental criticisms, this semantic-syntactic solution has been abandoned by most researchers. Many of them now tend to the opposite extreme, viz. to account for all illocutionary forces in the pragmatic component, where a rule of performative addition is posited. Between these two extremes a number of intermediary positions are possible. Typically, these intermediary solutions make use of an important distinction made implicitly or explicitly by a few authors. Using Grice's distinction between literal and conveyed meaning, they speak of direct and indirect speech acts (SEARLE 1 9 7 5 ) , or basic and derived illocutionary force (ROSS 1975). For example, the sentence It's cold in here displays two illocutionary forces at the same time : the basic force is declarative and pertains to the literal meaning; the derived force may be a request to close the window and is the conveyed meaning. GORDON/LAKOFF (1975) have tried to account for the derived force by introducing conversational postulates, where one speech act is said to conversationally entail another. The incorporation of derived force into grammar is based on the notions of natural logic and transderivational rules. The new transderi-
290 vational rule here is : one logical structure conversational-
ly entails another logical structure.
SADOCK (1975) has ex-
tended the use of transderivational rules to handle all cases of covert illocutionary acts. points to the difficulty
However, ROSS ( 1 9 7 5 : 2 5 1 )
that transderivational rules are
unable to handle cases of embedded questions.
He claims that
important generalizations are gained with respect to the treatment of derived illocutionary force, if his performative analysis is maintained to represent the basic illocutionary force of a sentence.
Derived force rules belong to the prag-
matic component, although they will have to be cast in such a form as to be able to interact with the semantic and syntactic rules. 1. The distinction between direct and indirect illocutionary acts constitutes an interesting starting-point to examine the relative complexity of speech acts.
From the nature of
the difference between the two kinds of force it will be clear that the addition of a derived force to the (obligatory) basic force of a sentence raises the level of conceptual complexity. 1.1. As an independent theory of complexity I would like to adduce the theory of markedness and its
criteria to determine
complexity, as worked out by GREENBERG ( 1 9 6 6 ) .
One such
criterion is dominance : a category that dominates another is unmarked with respect to that other category. Well then, since the basic speech act is obligatory in each sentence and autonomous with regard to the possible derived force, it dominates the derived force, which is dependent on the nature of the basic speech act.
What is more, the basic force
serves, so to speak, as a stand-in for the derived force since it conveys its meaning. of extension
This pertains to the criterion
: the use of the unmarked category, i.e. the
basic force, is extended to the function of the marked category, i.e.
the derived force.
So it
seems that conversation-
al rules add significantly to the complication of the grammar. 1.2. Concerning child language, the well-known claim that un-
291
marked structures tend to be acquired before marked structures is confirmed. As could be expected, children who are in the stage of the one or two-word sentence do not display any use of derived illocutionary force in their speech. This is implicit in GRUBER's (1975) study on performatives in a child of 1.5 years old followed for a ten-week period. Work done by students of Leuven University points in the same direction . This is also in accordance with the conclusion of VAN DER GEEST (1975:235) that pragmatic rules are mastered in later stages. 2. Let us now take a closer look at the relative complexity of the basic speech acts themselves. It will be clear that in the stage of the two-word sentence, only a small set of speech acts occur. We hypothesize that this is due in the first place to their conceptual non-complexity. 2.1. The problem now arises how we can determine complexity and non-complexity. To do so we can examine the nature of the performative predicate and the nature of the possible complements which are the objects of the performative verbs. 1. As to the nature of speech acts, we can distinguish two cases : there are discourses in which the illocutionary act pertains to the environment of the speech situation, and there are discourses in which the illocutionary force treats states of a f f a i r s beyond the speech situation, i.e. they abstract from the speech situation. Examples of the former kind of discourse are greetings, addresses and deixis, which inherently pertain to the speech context. Likewise, requests to obtain a concrete object may be limited to the scene of the speech situation. On the other hand, assertions, certain requests, questions among others, promises and threats, may refer to states of a f f a i r s exceeding the scene of discourse. 2. The nature of the possible complements which are the objects of the performative predicates may also be an indicator of the complexity of the speech act. It gives us a formal means to set up a hierarchy, and thus is more reliable.
292
a. The least complex, i.e. the least marked complement will of course be a zero complement.
This is the case with
greetings and addresses, where only a performative sentence is needed, i.e.
a predicate
and a 1
and 2 n
person, the
abstract formulas being : I GREET YOU, e.g. hi mommy !
dada mama 1
I CALL YOU : vocatives, normally accompanied by other speech acts, e.g. mama ( , een kam) (mommy, I show you a comb) b. The speech act deixis may have as a minimal complement a concrete NP, viz. a definite NP where the referent
is
presupposed or an indefinite NP where a referent is introduced : I SHOW YOU THE X, e.g. kijken zeep (I show you the soap) I SHOW YOU AN X, e.g. you a plane)
kijken een vliegtuig (I show
c. The concrete NP complement may be modified by a relative clause.
This also is only possible with deixis.
The formula will then be : I SHOW YOU THE (or:AN) X WHO ( o r : W H I C H ) . . . e.g. David pyjama (I show you David's pyjamas) d. The most frequent case is of course : a proposition2 al complement of one clause . In early child language we distinguish three speech acts : i) deixis-assertion, with the formula : I SHOW YOU it
is the case that X - PRED - (Y) ...
This speech act constitutes the transition from pure deixis to pure assertion : on the one hand, deixis-assertion has a propositional complement, which makes it resemble assertion; on the other hand, deixis-assertion deals with the concrete speech situation, observed by both speaker and hearer, and so it is akin to deixis. The contents may d i f f e r greatly, e.g.
action : David schrijf
(I show you my writing)
property : soep is warm (I show you the soup's being warm) quantity : allemaal popjes (These are all dolls) possession : da's van David (That belongs to David) location : poesie is buiten (Pussy-cat is outside)
293
ii)
assertion, with the formula :
I SAY TO YOU it is the case that X - PRED - ( Y ) . . . The distinction with deixis-assertion is not always clear. We can presume we are dealing with genuine assertion when the sentence is followed by a tag-question, since this normally questions the truth of the speaker's own sayings , e.g. Madam wast h g ? (The lady is washing isn't she ?) One can also speak of real assertion when the propositional content goes beyond the speech situation in time or place, e.g. in sentences with a past tense or a perfective aspect as in : ik ben geweest met de peter (I had a walk with granddad) or sentences with a future as in : 't zonneke zal dat drogen (The sun will dry it) Obviously, a fair amount of cases remain where there is no clue to determine whether deixis-assertion or pure assertion is involved, viz. in most instances that deal with the speech situation itself. iii) request for concrete action, with the formula : I REQUEST YOU X - PRED -
(Y) ...
Such requests concern the speech situation or the immediate future. Frequent types of requests are : command : Pierke, kom binnen ! (David asks the dog to come in) asking for permission : tas pakken papa ? (May I take the cup, daddy ?) asking for an object : auto hebben (I want to have a car) ; koekske, papa (I want to have a cookie, daddy)'* e. Finally, in informative questions we have propositional complements of more than one clause in SR. WH-questions seem to be more complex than yes/no-questions. i) For a yes/no-question as Did John come ? we set up a semantic structure of the form : I REQUEST YOU YOU MAKE KNOWN TO ME : EITHER JOHN DID NOT COME OR JOHN CAME.
Following other authors, we assume that the semantics of questions includes the set of possible answers : 1° The negative answer is accounted for by the first
294
disjunct : JOHN DID NOT COME. 2° The positive answer is accounted for by the second disjunct : JOHN CAME. 3° The answer Ί d o n ' t know 1 is represented by the whole disjunction : JOHN DID NOT COME OR JOHN CAME. ii) Along the same lines, WH-questions can be decomposed e.g. Who came ? is paraphrasable as : I REQUEST YOU YOU MAKE KNOWN OR SOME X CAME AND THAT X.
TO ME : EITHER NO X CAME
This structure provides us with the three possible answers : 1° NO X CAME. 2° (SOME) X CAME. 3° NO X CAME OR SOME X CAME, (when the hearer doesn't know the answer). For these semantic structures there are a number of syntactic arguments as well, but this would lead us too far astray here . So it seems that a question is not a primitive category, but a combination of a request and an assertive predicate. Assertion appears to be the abstract counterpart of concrete deixis. Thus, deixis and request, i.e. belief and/or volition are apparently at the basis of all illocutionary acts. 2 . 2 . Let us now turn to the cognitive origin and development of direct speech acts in child language. Recent investigations have been stressing the importance of speech acts in the acquisition of language, among others BRUNER ( 1 9 7 5 ) , DORE (1975) and RANGE ( 1 9 7 7 ) . The notion of speech act seems to account for the transition from thinking and action to the sentences of early child speech. On the one hand, direct speech acts are at the basis of the sentence, semantically and even syntactically, if we follow Ross. On the other hand, speech acts constitute an extension of attention and action structures. As ERUNER ( 1 9 7 5 : 7 ) puts it : "the child, in using language initially, is very much oriented towards pursuing (or commenting upon) action being undertaken jointly by himself and another... Part of that preoccupation involves calling attention to objects and people involved in that process". DORE (1975:21) suggests that "the child's pragmatic intentions gradually become grammaticalized as semantic and syn-
295
tactic structures".
In this the speech act f u n c t i o n s as the
basic unit of communication. It seems clear that these notions of joint attention and joint action are at the basis of the f i r s t
illocutionary
forces children use in their one and two-word utterances. i) The feature of joint attention gives rise to illocutionary acts like greeting, address and deixis.
According
to the material from both GRUBER ( 1 9 7 5 ) and our Louvain students deixis is the most frequent speech act children use about the age of 1 to 2. ii)
The feature of joint action entails volitional
acts, i.e.
acts of requesting action.
Both performative utterances, deixis and request, are normally accompanied by gesturing or other bodily behavior. In the course of the two-word sentence period, an important change seems to take place.
Until then, the physical actions
of pointing or reaching were probably more important in the communication of the child than the accompanying speech acts. From this moment, there is an evolution from concrete indicating (deixis) to abstract saying (assertion, constative a c t ) . GRUBER ( 1 9 7 5 ) even claims that the utterances of Dory in the period between 1 . 2 4 and 1 . 4 0 years are performatives only, mostly containing a performative predicate and a one-word complement; I give some of his examples and counterparts in the Dutch material : - greetings often contain the interjection e.g. hi lamb/dada mama;
hi/dada,
- addresses often contain the word mommy/mama; - deixis is often revealed by see or h e r e / k i j k , daar, e . g . see baby (I show you the b a b y ) ; k i j k kindje (I show you the k i d ) ;
zie,
- requests are mainly indicated by want in English, by hebben 'to have 1 in Dutch, e.g. want the baby (I require from you the b a b y ) ; auto hebben (I require from you the c a r ) . N a t u r a l l y , context and/or gesturing often s u f f i c e to indicate the type of speech act, in number.
the more so as these types are limited
Sometimes the 1
or the 2
person is expressed
on the surface by the proper names David and Mama respectively-
On the other hand, when assertions originate, the perform-
296
ative formula is usually completely deleted on the surface, giving way to the propositional content of the complement,
e.g. kippen hebben koek (I say to you : the chickens have my cookie) Here we come closer to the apophantic language use of adults, where truth values can be assigned to sentences. After the acquisition of assertion, children are equipped to master the complex act of putting questions. In view of the complexity of informative questions, it is comprehensible that they are acquired at a relatively late stage, between the ages of 2 and 3 years, as has been pointed out by a number of authors ( c f . TYACK / INGRAM 1977 for a recent account). Indeed, neither in Gruber's material nor in the Dutch material, which stops when the boy is 2 years old, are any informative questions to be found. Even when there is an example with the form and the intonation of a question, it turns out to be a direct request for concrete action, as in the sentence tas pakken papa ? (May I take the cup, daddy ?) As to the relation between WH-questions and yes/no-questions, BROWN e.a. (1971:399) have found that the former are acquired later than the latter. This again is in accordance with the above analysis viewing WH-questions as more complex than yes/ no-questions. In this connection, it should be mentioned that even language input does not seem capable of altering the above order of acquisition. From an experiment by LEACH ( 1 9 7 2 ) , it appeared that the types of questions most frequently put by four mothers to their respective children (ranging in age from 26 to 30 months) were WH-questions, especially what/who/which-questions (from 40 to 70 % 1 ) . If this result is to be extended to other mother-child interactions, it would imply that children understand WH-questions rather early and that they react with deictic speech acts, but that they produce considerably less WH-questions themselves and at a relatively late age . 3. To sum up our findings : in the Dutch material used (age 1 to 2) only direct illocutionary acts could be discovered.
297
These are of the following types : greetings and addresses (without any complement), deictic acts (with concrete NP complement) , deictic or pure assertions (with propositional complement) , and requests (with propositional complement). Neither informative questions nor any other illocutionary acts were found. I think we may conclude from the above facts that there is some correlation between speech act complexity and order of acquisition. Of course, the exact nature of this relationship still remains unclear. It may be that the young child is not "mature", be it neuro-physiologically or cognitively. If we stick to the component theory of BARON (1973) and CLARK ( 1 9 7 3 ) , we can put it that the child has not yet grasped all the components of such a complex structure as the question . Finally, it may simply be that the infant is not yet interested in informative questioning, because his small world of concrete action suffices for him. Let us hope that further research will supply us with an answer to this and related problems.
Footnotes (*) An earlier version of the present paper was read to the 'Language acquisition 1 section of the '13th Linguistics Colloquium 1 at Ghent ( 2 2 . 9 . 1 9 7 8 ) . I thank the participants in this section, especially Wolf Paprotte, for their valuable comments. I am also indebted to Ludo Beheydt for his interesting remarks . 1 C f . the licentiate dissertation by Rita Vangindertael and Greta Hendrix : 'Taaldaden in kindertaal. Onderzoek van de taal van een tweejarige 1 (Leuven 1 9 7 8 ) . These studies are based on some 1000 sentences uttered by a boy David between the ages of 17 and 24 months and collected by Dr. Paul Van Geert for his doctoral dissertation "Taalontwikkeling in het licht van kognitie en perceptie' (Univ. of Ghent 1976) . 2
Since the relative clause in pattern (c) is also a proposition, we cannot say that pattern (d) is more complex than ( c ) , especially when the latter is a complement of
298
deixis-assertion. Only potentially is the complement of (c) more complex, since assertion can contain all sorts of information, including non-situational or abstract states of a f f a i r s (see below). In child language, the situation may not be that simple because children also seem to use the tag he merely to ask for attention. This is especially the case when h§ occurs after pure deixis with a concrete NP as a complement, e.g. in daar pop, he, meaning something like 'I show you the doll there, do you follow me ! ' . Of course, this tag cannot be said to question the truth of the child's own statement since the complement pop is not a proposition. In surface structure there is merely an NP in this sentence but in SR we have to posit a verb of giving. A near paraphrase could be : Ί request you to give me a cookie 1 . Syntactic arguments for the above S R ' s will be given in Van Langendonck (forthcoming) : On the semantic representation of interrogative sentences'. Notice that the d i f f i c u l t i e s which WH-questions pose for children have even not yet been mastered by the age of nine (STEWART/SINCLAIR 1 9 7 5 ) .
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ZUR ONTOGENESE
ARGUMENTATIVER FÄHIGKEITEN
Paul-Ludwig Völzing
In Argumentationen geht es um das Strittige, aber nicht immer, wenn es um etwas Strittiges geht, wird argumentiert. Wer schon einmal mit kleinen Kindern zu tun gehabt hat, weiß, daß dieser Satz gerade hier z u t r i f f t . Nun könnte man behaupten, daß 2-3jährige Kinder sich vor allem deshalb handgreiflich und nicht argumentativ auseinandersetzen, weil Kinder in diesem Alter gar nicht argumentieren können, nicht fähig sind, über den Sinn und die Probleme von Handlungen zu kommunizieren. Gegen diese Ansicht steht eine Bemerkung von Habermas, daß "sprachliche Kommunikation" "an die Bedingung gleichzeitiger Metakommunikation gebunden" ( H A B E R M A S 1971a, S.213) ist. Das bedeutet aber nicht, daß Kommunikation und Metakommunikation,also "Verständigung auf der Ebene der InterSubjektivität über den pragmatischen Sinn der Kommunikation" ( H A B E R M A S 1971, S.1o6) sich wie Objekt und Metabereich verhalten (vgl.SCHlMÄDELBACH 1977, S . 1 4 o ) , sondern daß sie sich wechselseitig bedingen, so daß man von der "DoppelStruktur umgangssprachlicher Kommunikation" ( H A BERMAS 1971, S.1o5) reden kann. Eine Verständigung, so Habermas, kommt nur zustande, wenn "mindestens zwei Subjekte gleichzeitig beide Ebenen betreten", nämlich die "Ebene der Intersubjektivität", auf der die Kommunikationspartner miteinander sprechen und die "Ebene der Gegenstände, über die sie sich verständigen", wobei "Gegenstände 1 "Dinge, Ereignisse, Zustände, Personen, Äußerungen und Zustände von Personen" (ebd.) sein können. Die Theorie, daß Kommunikation und Metakommunikation im Spracherwerb gleichzeitig auftreten, die hier in konsequenter Auslegung von Habermas vertreten werden soll, wobei man am Anfang nur von metakommunikativen Protuberanzen sprechen kann, die durch Lernprozesse im Laufe der Sozialisation zu einer (meta-) kommunikativen Kompetenz ausgebaut werden, stützen neurophysio-
302
logische Forschungen, die ergeben haben, daß das Volumen der Neuronen oder Nervenzellen in der Großhirnrinde in den ersten
bei-
den Lebensjahren stark zunimmt und so die Gewichtszunahme des menschlichen Hirns etwa 35o% ausmacht, während sowohl Volumenwachstum als
auch Gewichtszunahme (ca.35%) in den nächsten 1o
Jahren erheblich nachlassen. 1972,
(Zahlen nach L E N N E B E R G
S . 1 9 8 ) . Aber nicht nur solche quantitativen Beobachtungen
sprechen d a f ü r , daß von der biologisch-physiologischen Ausstattung her das Kind komplett für den Spracherwerb, welcher Form auch immer, ausgerüstet ist,
sondern auch qualitative Befunde.
Eine Quantitative Zunahme des menschlichen Gehirns allein kann nie eine größere Leistungsfähigkeit menschlichen Denkens erklären, wenn nicht auch d a f ü r gesorat wäre, daß qualitative Verbesserungen etwa in der Funktionsfähigkeit
eintreten. Lenneberg refe-
riert dabei eine Untersuchung von De Crinis, nach der im Alter von zwei Jahren "die meisten der sogenannten Assoziationszentren und das Brocasche Zentrum" ( S . 1 9 9 ) entwickelt sind, wobei vielleicht gesagt werden sollte, daß die Brocasche Sprachregion die Produktion von Äußerungen steuert und daß bei einer Läsion (von Teilen) dieses Zentrums das Verständnis für sprachliche Äußerungen noch intakt ist,
während "die Kranken^...} aber spontan fast
nichts s p r e c h e n . " ( R E I N / S C H N E I D E R 1977, S.164) Daß solche Nervenzentren entwickelt sind, heißt nichts anderes, als daß eine Vielzahl von Schaltungen (Synaosen) zwischen den einzelnen Neuronen besteht. Je feiner die Verästeluno mit Axonen und Dendriten zwischen den Nervenzellen des menschlichen Hirns ist,
desto funk-
tionstüchtiger kann man es nennen. Die Zunahme "der Dichte des Nervenfilzes"
( L E N N E B E R G S.2oo) ist
gerade zwischen dem 15. und
24.Monat des menschlichen Lebens extrem stark, und die Entwicklung von Dendriten und Axonen, also den Fortsätzen aus den Neuronen, die in Synapsen die Verbindung zwischen den einzelnen Neuronen herstellen (vol.dazu R E I N / S C H N E I D E R S . 2 f . ) , ist,
so Lenne-
berg, wiederum De Crinis z i t i e r e n d , um das vierte Jahr abgeschlossen.
(S.199)
Nun darf ganz gewiß nicht aus dem Vorhandensein von gewissen Dispositionen auf die Beherrschung bestimmter Fähigkeiten geschlossen werden. Selbst wenn also die physiologischen Vorbedingungen zur Argumentationsfähigkeit mit 2 Jahren gegeben sind,
303
muß das Kind nicht in diesem Alter zu argumentieren anfangen oder sogar schon aroße argumentative Leistungen vollbringen, denn neben der Disposition zu etwas braucht der iMensch auch noch Zeit, diese Anlage zu entwickeln, zu lernen, von seinen Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Nach P I A G E T 1 9 2 3 ( d t . 1 9 7 2 ) , und das als
Gegenmeinung zu Haber-
mas, kann das Kind aufgrund seines Egozentrismus nicht die intersubjektive Ebene reflektieren:"Die Wörter, die gesprochen werden, sind nicht vom Gesichtspunkt des Gesprächspartners her gedacht". ( S . 1 3 5 ) Kinder verstehen auch Wörter "nicht so, wie sie sind", sondern t r e f f e n
"eine Auswahl je n a c h £ . . . ] eigenen Interessen"
und entstellen sie gemäß ihren "schon vorhandenen Vorstellungen." (ebd.) Man sollte hier an dieser Stelle vielleicht gar nicht länger darüber Überlegungen anstellen, ob diese Äußerung Piagets zu verifizieren ist,
sondern einmal darüber nachdenken, wie wir
Erwachsenen Äußerungen verstehen. Vor allem in der
amerikanischen
Sozialpsychologie hat man sich darüber Gedanken gemacht, und die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen sind erst einmal
frappie-
rend, stellen sie doch f e s t , daß das Verstehen von Erwachsenen ebenfalls sehr stark von kontextuellen Bedingungen abhängt, etwa vom Wissen, von Meinungen, Wünschen und Gefühlen. Z I N G 1978 und 1979)
(Vgl.dazu V Ö L -
Der amerikanische Medienforscher Klapper
referiert eine Untersuchung von Allport und Postman, die Testpersonen ein Bild von einem Streit zwischen einem Schwarzen und einem Weißen vorgelegt hatten, wobei der Weiße ein offenes Rasiermesser in der Hand hielt. "Als dann das Bild von den Versuchspersonen
der Reihe nach beschrieben werden sollte, wechsel-
te schon bei der ersten Beschreibung das Rasiermesser aus der Hand des Weißen in die des Negers." ( K L A P P E R 1973, S . 5 4 )
Man
kann nur mutmaßen, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, hätte man vier Wochen später noch einmal dieselben Leute befragt. Eine weitere Untersuchung soll noch die These verstärken, daß man von sich und seiner sozialen Umgebung nicht abstrahieren kann. Anläßlich der Kennedy-Nixon-Fernsehdebatte konnten Katz und Feldman beobachten und nachweisen, daß "Leute, die sich an Aussaaen erinnerten, mit denen sie nicht übereinstimmten", diese "häufig dem von ihnen nicht unterstützten Kandidaten" zuschrieben, "auch wenn dieser die Aussage gar nicht gemacht hatte."
304
( K L A P P E R , S.55) Die gesamte neuere Vorurteilsforschung beweist mithin, daß Verstehensprozesse selektiv ablaufen, daß man sowohl von selektiver Zuwendung als auch von selektivem Behalten und selektiver Aufnahme sprechen kann. Piaget nimmt den typischen Standpunkt ein, den Wissenschaftler bei der Erforschung der Sprache der Kinder zumindest lange Zeit eingenommen haben: er geht vom Standard der Erwachsenen (-spräche) aus und tut das im zitierten Fall, wie man gesehen hat, noch mit den falschen Prämissen. Der kindliche Egozentrismus allein könnte das Kind nicht vom Argumentieren, vom Betreten der intersubjektiven Ebene abhalten, denn dann müßte der Egozentrismus der Erwachsenen ebenfalls ein Hinderungsgrund für Argumentationen sein. Das ist er zwar auch, aber in einem ganz anderen Sinn, denn er hindert uns o f t , kooperativ zu argumentieren. Dagegen stellt er einen nicht zu unterschätzenden Anreiz dar, überhaupt zu argumentieren, dann aber meistens strategisch. Ob nun kleine Kinder tatsächlich nicht in der Lage sind, "sich anzupassen oder sich in das Denken des anderen hineinzuversetzen" ( P I A G E T 1 9 7 2 , S . 1 8 4 ) , soll anhand von Beispielen diskutiert werden, die argumentative Fähigkeiten von Kindern beweisen. Und mehr noch: meine beiden Versuchskinder sind so jung, wie sie eigentlich nur sein können, um einer sprachwissenschaftlichen Analyse als Versuchsobjekte zu dienen. Christina ( 1 5 . 4 . 1975) und Julia ( 3 . 6 . 1 9 7 5 ) waren, als ich ihre ersten, zweifelsohne noch holprigen argumentativen Gehversuche festhielt, gerade zwei Jahre alt. In diesem Alter konnte man bei beiden beobachten, daß sie adäquat nicht nur eigene unmittelbare Bedürfnisse artikulierten, sondern auch die Umwelt aufnahmen (und verstanden) und sie in ihren Äußerungen wiedergaben. Deswegen wäre meine These, daß mit der sprachlichen Bewältigung der physischen Umwelt auch die Bewältigung der sozialen einsetzt, daß Kinder, sowie sie die materielle Umwelt begreifen und sprachlich reflektieren lernen, gleichzeitig auch den Umgang mit den ihnen nahestehenden Erwachsenen lernen. Das ist auch gar kein Wunder, denn wer außer den Eltern, normalerweise der Mutter, ist der erste Interpret der Umwelt und das erste Bezugsobjekt des Kindes.. (Vgl. dazu W Y G O T S K I 1972; eine gute Zusammenfassung und
305
Diskussion dieses Phänomens gibt M I N I N N I 1977, vor allem in Kap. 4) Selbstverständlich liegt in der Mutter-Kind-Dyade "eine asymmetrische Verteilung kommunikativer Kompetenzen zugrunde" ( M I L L E R 1976, S . 2 2 5 ) , ob man das aber inhaltlich füllen kann wie Miller es tut ("Egozentrismus auf Seiten des Kindes, voll entwickelte kommunikative Kompetenz auf Seiten der Mutter") erscheint mir aus den oben genannten Gründen sehr zweifelhaft. Dagegen ist Habermas 1 Definition adäquater, wenn er behauptet, daß man erst vom erwachsenen Subjekt sagen d a r f , "dass das Ich selbst seine Subjektivität abgrenzt und erhält" ( 1 9 7 5 , 5 . 2 4 ) und daß man erst dann von einem "sprach- und handlungsfähigen Subjekt" (ebd.) sprechen kann. Daß Kinder im Alter von zwei Jahren nicht zurechnungsfähig im Sinne von Habermas 1975 sind, braucht nicht betont zu werden, geht ihnen doch z.B. jegliches Gefühl für Schuld oder Richtigkeit und Rechtfertigbarkeit von Handlungen ab. Trotzdem bestehen, wenn auch nicht in dem Sinne, wie man es für Erwachsene sagen kann, Abgrenzungen gegenüber der Umwelt. Auf das von Miller konstatierte Phänomen der Schwierigkeit von roletaking, das folgerichtig aus der Uberinterpretation des kindlichen Egozentrismus folgt, soll nun anhand praktischer Beispiele eingegangen werden. Gleich als erste protoargumentative Äußerung Julias erscheint ein sehr interessanter Satz, der zeigen könnte, daß Julia zu diesem Zeitpunkt schon gelernt hat, sowohl Handlungen zu begründen als auch Dinge miteinander zu vergleichen, hier einen Zustand mit einem anderen. Eine noch weitergehendere Interpretation wäre die, daß Kinder in diesem Alter schon verschiedene Werte erkennen und gegeneinander abwägen können. Diese Interpretation allerdings scheint mir auf jeden Fall erst einmal zu wenig abgesichert, immerhin lassen sich zu Julias und Christinas Äußerungen Parallelfälle, etwa bei Ramge 1975 finden. 1) Ich liege auf dem Rücken. Julia rutscht über meine angewinkelten Beine bäuchlings, vor einer neuen Rutschpartie hält sie ein. J.:"Papa so" - (stellt mir die Beine in einen steileren Winkel) - Duja besser lutschen kann" So geschehen am 2 3 . 6 . 7 7 , schon am 2 1 . 6 . äußerte sie
folgendes:
306
2) Wir sitzen an einem ausrollbaren Tisch, Julia an der Kopfseite, der Tisch ist ein klein wenig, etwa 1o cm von dem Eßund Spielbrett ihres Hochstuhls entfernt. Sie zieht den Tisch zu sich heran und sagt: J.: Mama Tisch so, Juja besser essen kann." Christina äußerte zur selben Zeit: 3) "Ina Schuhe aus, Ina besser laufen k a n n . " Bei Ramge existiert folgende Stelle vom 2 1 . 1 . 1 9 7 2 : 4) Peter ( 2 3 . 4 . 6 9 ) sagt: "ich nehm lieber stühlchen, nein nehm ich den stühlchen lieber! kann ich besser gran sonst! Nun kann man zumindest bei dreien dieser Beispiele quasi von einem Selbstgespräch reden, das bei einer gegenständlich-praktischen Handlung geführt wird, es wird also laut gedacht, ob jetzt nun im Sinne Piagets - quasi als Begleitmusik - oder im Sinne Wygotskis, der behauptet, daß in einem solchen Fall das Kind nicht für sich, sondern mit sich selber - und zwar, als ob es ein anderer wäre" ( L U C K M A N N 1972, S.XXI)-spricht, sei dahingestellt. (Vgl. dazu W Y G O T S K I 1 9 7 2 , K a p . I ) Nun kann man versuchen, diese Beispiele dem autistischen Denken der Kinder zuzuschreiben, also einem Denken, das unbewußt ist, " d . h . , die Ziele, die es verfolgt, oder die Aufgaben, die es sich stellt, schweben dem Bewußtsein nicht vor." ( W Y G O T S K I , S . 2 1 ) Andererseits wollen die Kinder in allen Beispielen auf die Wirklichkeit einwirken, und ihr Denken ist ihrer Wirklichkeit angepaßt, was, so die Definition Wygotskis, auf rational aesteuertes Denken schließen läßt. ( V g l . W Y G O T S K I , S.21) Zumindest die Äußerunaen der beiden Mädchen reichen aus, um den entscheidenden Wandel in der Situation herbeizuführen, sie erreichen das im Handlungsziel vorgestellte Ercrebnis. Dieses Resultat hätte Julia in Beispiel (2) immerhin auch ohne sprachliche Ausformulierung erreicht, insofern könnte man hier noch am ehesten von autistischem Sprachdenken sprechen. In Beispiel ( 1 ) ist Sprache dagegen absolut notwendig. Ohne sprachliche Formulierung hätte Julia niemals oder jedenfalls nur sehr schwer das Gewünschte Ergebnis erzielen können, denn bloßes Herummanipulieren an meinen Beinen hätte mich nicht so leicht auf die Idee aebracht, daß
307
Julia hier den optimalen Anstellwinkel für eine Rutschgelegenheit sucht. Wie dem auch sei, jedenfalls stellt Julias Äußerung einen Fortschritt gegenüber lediglich gegenständlich-praktischem Handeln in dieser Situation dar. Sie bealeitet damit nicht nur ihre noch etwas ungeschickten manuellen Handlungen, sondern optimiert sie insofern, als daß sie ihrem Vater zu erkennen gibt, was sie will und was er tun bzw. zumindest mit sich geschehen lassen soll. Hätte Julia nur "Papa so" gesagt, könnte man m.E. noch von handlungsbegleitendem, autistischem Sprechen oder lautem Denken reden, durch den Nachsatz, der zumindest eine Handlungskommentierung darstellt, wird aber wohl deutlich, daß Julia in der Lage ist, die Wirkung ihrer Handlungen auf andere abschätzen zu können, daß sie zumindest auf dem VIeae ist, sich die Anfangsgründe dieser Fähigkeit zu erwerben. Was hier vorsichtigerweise nur für ein Kind bzw. zwei Kinder behauptet wird, t wahrscheinlich auch für andere bzw. für alle anderen normal entwickelten Kinder in diesem Alter. Julia und Christina sind in keiner Weise besonders früh entwickelte oder durch überdurchschnittliche Sprach- und Denkleistungen auffallende Kinder, trotzdem sind sie entgegen aller Theorie schon in der Lage, die Perspektive des Anderen zu bedenken, den Anderen jedenfalls in ihr Handeln einzubeziehen. Nur gilt das sowohl für die Produktion als auch für das Verstehen sprachlicher Äußerungen? Bei der Produktion von sprachlichen Äußerungen waren den Kindern schon immer einige Fähigkeiten zugesprochen worden, so etwa, daß die Produktion von Metaphern oder metaDherähnlichen Gebilden in einem sehr frühen Stadium beginne ( z . B . G A R D N E R 1974 und GARDNER et al. 1 9 7 5 ) , daß aber das Verstehen von Metaphern, Wortwitzen und Paradoxien etwa erst mit 1o oder mehr Jahren einsetze. (Vgl. dazu P I A G E T 1972, H E L M E R S 1971, H U B E R et al. 1975, ÄUGST 1978) Auch bei der Ontogenese araumentativer Fähigkeiten scheint eine solche Verschiebuno zwischen Produktion und Verstehen zu existieren. Z . B . hatte Piaget (1972, Kap.VI) erst bei Kindern von etwa drei Jahren "Warum-Fraoen" entdeckt, während das Verstehen dieser Art von Fragen doch etwas früher, aber eben nicht sehr viel, einsetzt. Allerdinos meine ich, daß auch in diesem Falle Vorsicht geboten ist, daß man nicht vom Fehlen der Süßeren, also grammatikalischen Form auf das Fehlen der Fähiokeit, "Warum-Fra-
3O8
gen" zu stellen, schließen darf. Nimmt man Plagets Beispiele, in denen nach der Motivation gefragt wird ( S . 1 9 5 ) , etwa "Gehen Sie weg? Warum?" oder "Warum weiß Papa es nicht?", kann man sich diese Fragen von kleineren Kindern auch in der Form "Mann geht weg, Papa!?" oder "Papa weiß das nicht, Mama?!" vorstellen, die etwas ähnliches bezwecken könnten wie "Warum-Fragen". Es könnte jedenfalls so sein, daß Feststellungen und Behauptungen bei kleinen Kindern "Warum-Fragen" enthielten. Das wäre auch logisch gar nicht so abwegig, denn erst muß das Kind ja einmal feststellen, daß der Mann weggeht, um dann danach fragen zu können, warum er
tut. Genau dasselbe Phänomen liegt aber auch bei der Produktion argumentativer Äußerungen vor. Wollte man dann erst mit der Unterdas
suchung etwa begründender oder kausaler Sätze beginnen, wenn Konjunktionen wie "weil", "obwohl" oder "trotzdem" auftauchen, wäre man schon einige Zeit zu spät, um den tatsächlichen Beginn dieser Art von Sprechhandlungen mitzubekommen. (22.6.77) 5) J: Juja delfd nicht Schuhe anziehen ... klein (3.7.77) 6) Julia läuft (bis auf das Hemd) nackt herum und sagt zu P: J: Papa, Bielbatz (Spielplatz) gehen P: Da muß ich dich aber erst einmal wickeln und dir Strümpfe anziehn J: Papa Juja nicht wickeln ... ganz heiß heute Dimpfe auch nicht ...
auch heiß
Diese ebenfalls sehr frühen Äußerungen Julias zeigen, daß und wie man ohne Konjunktion einen Grund angeben kann, so wie die Beispiele (1) - (3) zeigen, daß man ohne Konjunktion ein Handlungsziel nennen kann. Das Gelingen von Begründungen und Erklärungen, wie ich die Angabe von Zielen und Zwecken nennen will, ist also nicht unmittelbar an den Erwerb expliziter sprachlicher Indikatoren gebunden (vgl. dazu auch RAMGE 1 9 7 5 ) , sondern Indikatoren (wie etwa Konjunktionen oder Adverbien) lernt das Kind im Laufe seiner sprachlichen Entwicklung zu verwenden, um seine Koiranunikationsfähigkeit zu optimieren, um schneller und unproblematischer zu seinem Hand-
309
lungsziel zu kommen und natürlich auch, um seine Wahrnehmungen und Absichten besser strukturieren und organisieren zu können. Schließlich ist die Perfektionierung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit und des eigenen Wissens Grundlage für den weiteren Ausbau sprachlicher und empathischer Möglichkeiten, zu denen zum Abschluß noch etwas gesagt werden soll. Beispiel (6) hat schon gezeigt, daß Kinder Äußerungen der Kommunikationspartner wahrnehmen und verstehen müssen, um adäquat reagieren zu können. Aber nicht nur Wissen, etwa daß es heiß ist oder was Wickeln bedeutet, muß vorhanden sein, sondern natürlich auch die Fähigkeit, beides zu kombinieren, also zu schließen oder wiederum zu wissen, daß, wenn man gewickelt ist und Strümpfe anhat, die Hitze unerträglicher wird. Das Kind muß also wissen, daß "ganz heiß heute" einen Grund dafür abgeben kann, nicht gewickelt zu werden. Es muß die Bedeutung des "Klein-Seins" (5) und des "Heiß-Seins"(6) für die jeweils in Frage stehenden Handlungen, also schon gewisse Hierarchien oder Abhängigkeiten der Dinge untereinander kennen. Was man an den bisherigen Beispielen, außer (1) vielleicht noch nicht sehen konnte, ist die empathische Fähigkeit. 26.7.77: 7) Christina und Julia turnen an einem Klettergerüst auf dem Spielplatz. C schaukelt hin und her J: Ina nicht daudeln, weinst runterfällst 8)
2 6 . 7 . 7 7 : C und J auf der Rutschbahn J: Juja erster lutschen C: Nein, Ina
J: Nein, Juja. Ina gleich, Luja lutschd 9)
iss.
5.8.77: Francesca ist ein Kind, das J am Strand kennengelernt hat. F und J sind mit ihren Eltern im Meer, beide haben Schwimmflügel an. F brüllt aus Leibeskräften, wenn sie ins Wasser gehalten wird. J paddelt äußerst vergnügt herum. P nimmt sie aus dem Wasser heraus auf den Arm. P: Julia, warum weint F? J: P: Warum weint die F? J: Anst
hat,
Papa
310 1 ) 15.5.78: Familie am Mittagstisch J: klopft mit dem Chinalöffel auf den Tellerrand. P: Hör a u f , Julia, sonst geht der Löffel und der Teller kaputt. J: (klopft leichter weiter und sagt): Ganz leicht, nur ganz leicht. Beispiele (7) und (8) zeigen vielleicht schon Tendenzen, daß Kinder eben doch miteinander reden können. Vor allem in (7) scheint mir auch schon ein gut Teil Rollenübernahme vorhanden zu sein. Natürlich weiß J, daß es wehtut, wenn man vom Klettergerüst fällt, möglicherweise hat sie mehr an sich gedacht als an C, immerhin aber nennt sie den Namen C ' s und warnt sie davor zu schaukeln. Endgültig aber kann man von einer Rollenübernahme in Beispiel (9) sprechen, denn J kennt und kannte keine Angst vor dem Wasser. Sicherlich weiß sie, daß jemand, der ganz laut
weint, Angst hat oder jedenfalls haben kann, aber auch das stellt ja schon eine Transferleistung dar. In Beispiel (9) kann man mit ziemlicher Sicherheit auch deshalb von Fähigkeiten der Rollenübernahme auf selten von J sprechen, weil sie in keiner Weise sprachlich irgendwie das verstehen konnte, was die Eltern zu F gesagt hatten und was wiederum F geäußert haben mag, denn, wie der Name schon fast vermuten läßt, waren F und ihre Eltern Italiener (ohne jegliche Deutschkenntnisse). Auch bei Beispiel (1o) läßt sich nur noch mit der Theorie der Rollenübernahme erklären, warum J so antwortet, wie sie es tut. Sie weiß genau, daß tatsächlich Teller und Löffel kaputtgehen können, sie weiß weiterhin, daß P ernstere Maßnahmen ergreift, wenn sie nicht sofort aufhört. Vielleicht weiß sie auch, daß gerade durch eine so gegebene Antwort die Situation sich entspannt, weil nämlich P (zumindest innerlich) lachen muß. Infolgedessen versucht sie, ihren eigenen Willen, allerdings (vorerst) modifiziert, durchzusetzen. Wenn man so will, liegt hier schon ein strategisches Argument vor, ein Argument also, daß unter dem Scheine der Kooperation (hier: teilweiser Kooperation) eigene Interessen auch gegen die der anderen (im Extremfall: aller anderen) verfolgt. Setzt man nun ein Argumentationsmodell voraus, in dem Handlungen durch Angabe von Gründen (G) und Zwecken (Z) gestützt werden können, wobei der Schluß von H auf G oder von H auf Z durch Topoi oder Normen und Werte
311
gerechtfertigt werden muß (vgl. zu solchen Argumentationsmodellen T O U L M I N 1975 und V Ö L Z I N G 1978 und 1 9 7 9 ) , dann scheinen hier auch erste Anzeichen von Schuldbewußtsein aufzutauchen. Wenn J nämlich weiß, daß es keinen guten Grund dafür gibt, mit einem zerbrechlichen Löffel auf den Tellerrand zu klopfen, dann weiß sie auch, daß sich diese Handlung nicht rechtfertigen läßt (bestenfalls nur, indem man leichter weiterklopft) und daß sie somit eine schuldhafte Handlung begangen hat. Eine andere, vielleicht sogar noch wahrscheinlichere Interpretation wäre, daß J nur aus Angst vor Strafe sprachlich reagierte, insofern also überhaupt keine Schuldgefühle der vorgestellten Art kennt. In diesem Fall aber wäre die These, daß Kinder diesen Alters empathische Fähigkeiten in ausreichendem Maße entwickelt haben, beinahe glänzend bestätigt.
ANMERKUNGEN
Prof.Dr.Gerhard Auost und Birgit Jochens möchte ich hiermit sehr für die Diskussion dieses Aufsatzes danken. Zu Habermas 1 Definition des, wie auch er es nennt, egozentrischen Stadiums v g l . H A B E R M A S 1975, S.24 f f . u n d M I L L E R 1976, S.225 Zum Unterschied von "vergleichen" und "einstufen" vgl. BAI ER 1974, Abschnitte 2,3 und 2 , 4 ; konträr zu meiner Position steht M I L L E R 1976, S.157, der es für fraglich hält, daß "Kinder auf dieser Entwicklungsstufe fseine Kinder waren ca. 22 Monate alt} bereits über die syntaktische und semantische Kategorie, 'komparatives Adjektiv 1 verfügen."
312
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6. ANGEWANDTE L I N G U I S T I K UND ÜBERSETZUNGSWISSENSCHAFT
LERNERSPRACHLICHE ABWEICHUNGEN BEI DER WORTSTELLUNG Probleme der linguistischen Analyse Henning Bolte
Beim Schriftsprachenerwerb des Deutschen sind bei fortgeschrittenen niederländischen Lernern sehr frequent Strukturen anzutreffen, die die Wortstellungsvariante A u s k l a m m e r u n g
aufweisen. Sehr häufig werden
solche Strukturen von Korrektoren als abweichend von der Zielsprachennorianvarkiert. Diese Abweichung zeigt einen gewissen Trend zur Fossilisierung. Die abweichenden Strukturen koexistieren mit nicht abweichenden Ausklammerungsstrukturen und mit Strukturen, die keine Ausklammerung aufweisen. Beispiele für solche Abweichungen sind folgende Sätze: ( 1) ( 2)
Die Ursache dafür kann man finden/im Text« Die Folge ist, daß die Bevölkerung ruft/nach einer Verstärkung der Polizei. ( 3) Die Verfasser sagen, daß 50% der Fälle Bekannte sind/aus der Nachbarschaft . ( H) Ich verstehe nicht, daß er redet/von harmlosen Exhibitionisten. ( 5) Die Gruppen sind so zusammengestellt, daß die Bonzenkinder gut abschneiden/auf Kosten ihrer Mitschüler. ( 6) Schwarzarbeiter sind oft Bönhasen, die arbeiten/mit falschen Nummern. ( 7 ) ... die DDR scheint mir glücklich, ohne daß sie sich mit den Schwierigkeiten bemüht/eines anderen sozialistischen Landes. ( 8) Die Fehler, die Kinder machen/beim Sprechen, lassen sich damit vergleichen. ( 9) In diesen Artikeln wird . . . der Nutzen der Kernenergie in wirtschaftlicher Hinsicht in der Vordergrund gestellt und vergißt man die Folgen, die diese Kernenergie hat/für die Natur. (10) Die SPD/FDP-Koalition will mit diesem Gesetzgebungsvorhaben die Kinder gesetzlich schützen/gegen Gewalt ihrer Eltern. Im Rahmen einer Fehleranalyse wäre zu klären, warum solche Strukturen
als
abweichend markiert werden, und worauf die Produktion solcher abweichender Strukturen beruhen könnte. Im linguistisch orientierten Teil der FA ist zu untersuchen: a. ob der Lerner in seinem Sprachverhalten von zielsprachlichen Regeln/Normen abweicht, b. ob es sich bei Abweichungen um Abweichungen h i n sichtlich des zielsprachlichen Systems oder zielsprachlicher Gebrauchsnormen handelt, c. ob die Abweichung einen interlingualen Kontrast zwischen Ausgangssprache (L ) und Zielsprache (L ) als Hintergrund hat,d.h.ob die cL
Z
316 Abweichung als Kompetenzfehler (der Lerner verfügt nicht über eine kognitive Struktur zur Erzeugung korrekter zielsprachlicher Äußerungen) oder als Performanzfehler (der Lerner wird durch Stör- und Ablenkungsfaktoren an der Produktion korrekter Äußerungen gehindert) einzuordnen ist. Die Kontrastive Analyse unter c. wird nicht im prognostischen Sinne verstanden, sondern ist integrativer Bestandteil der FA. Durch sie ist
zu klären, ob interlinguale
Kontraste als Fehler anlasse vorhanden sind. Lassen sich solche Kontraste konstatieren, darf das nicht zu dem Schluß führen, daß diese auch tatsächlich fehlerauslösend sind. Vielmehr ist es so, daß meistens eine ganze Reihe von
Fehleranlässen (linguistische und psychologische) aufweisbar sind und
daß erst statistische Auswertungen und experimentelle Techniken zeigen können, was fehlerauslösend
ist.
Bei der praktisch orientierten FA muß dem Lehrenden ( w i e dem Lernenden) ein Einblick in das zielsprachliche System, die Regeln/Normen und die Funktion bestimmter Strukturen sowie die Differenzen zwischen L und L gegeben a z werden und zwar derart, daß Ansatzpunkte für die Fehlerprophylaxe und die Fehlertherapie deutlich werden. B e i d e r Wortstellungsvariante
A u s k l a m m e r u n g werden Konstitu-
enten außerhalb des schließenden Teils der Satzklammer im sogenannten Nachfeld rplaziert. Sie ist sowohl in L ( = Niederländisch) als auch L (=Deutsch) a z möglich. Die Klammer wird im Stellungstyp, nach dem Aussagesätze, Fragesätze etc. geordnet werden, durch das Verbum finitum ( V , _ . ) und nonfinite Verbteile (V
), die den Satz abschließen, gebildet, beim Stellungstyp, nach dem einge-
leitete Nebensätze geordnet werden, durch eine subordinierende Konjunktion. Diese Klammerung als Bauprinzip ist beim erstgenannten Stellungstyp dadurch gekennzeichnet, daß der Grad der strukturellen Bindung an das V .
und topo-
logische Distanz von ihm umgekehrt proportional sind: je stärker die Bindung desto weiter entfernt. Im eingeleiteten Nebensatz steht das V .
normalerwei-
se an letzter Position und von hinten fortschreitend stehen die weiteren Elemente nach dem Grad ihrer strukturellen Bindung. Neben der Ausklammerung gibt es im Niederländischen noch weitere Stellungen,die man als Rahmenverkürzung ansehen kann, und die im Deutschen meist nicht möglich sind, i.e.
eine Über-
tragung der niederländischen Stellungsregel führt im Deutschen zu ungrammatischen Resultaten: l
NS-Klammerverkürzung ... omdat h i j gekomen is
. . . omdat hij is/gekomen
317
, . . weil er ist gekommen 2
Doppelter I n f i n i t i v HS + H i j heeft helaas niet körnen kunnen Er hat leider nicht kommen können 3 Doppelter Infinitiv NS + . . . omdat h i j niet heeft körnen kunnen 4·
Hij heeft helaas niet kunnen/komen +
Er hat leider nicht können kommen
... omdat h i j niet heeft/kunnen/ körnen * ...weil er nicht hat können kommen ... weil er nicht hat kommen können Passiv NS l ... omdat de kamer schoon... schoongemaakt moet/worden gemaakt worden moet ... moet/worden schoongemaakt + ... weil das Zimmer sauber... weil das Zimmer saubergemacht gemacht werden muß muß werden ... weil das Zimmer muß werden saubergemacht
Im Deutschen ist
nur die Rahmenverkürzung bei der Umstellung des V _ .
beim
doppelten I n f i n i t i v im NS möglich, nicht jedoch die Vertauschung von echtem I n f i n i t i v und Ersatzinfinitiv. Vielmehr entsteht durch die Vorplazierung des V .
wieder eine Art Klammerung im Verbkomplex ( s . o . ) . Ausklammerung und
Klammerverkürzung lassen sich eigentlich nicht auseinanderhalten, denn Folge jeder Ausklammerung ist stets eine Klammerverkürzung. Diese Stellungsvarianten wurden hier angeführt, um zu zeigen, daß die Klammerung im niederländischen System lange nicht so konsequent wie im Deutschen durchgehalten ist. Kontrastiv angelegte Grammatiken sprechen ganz allgemein von einer "freieren" Wortstellung des Niederländischen, v. HAERINGEN (1956: 66,67) sieht typologisch das Niederländische und Deutsche zusammen in Opposition zum Englischen. Auch für das Niederländische nimmt er die satzschließende Klammer als Normalstellung an, die Ausklammerung als stilistische Variante. Allerdings sei im Niederländischen die Tendenz zur Klammerverkürzung und damit zur Ausklammerung stärker als im Deutschen: Als de indruk juist is, dan zouden we, met alle voorzichtigheid, kunnen vaststellen dat de Nederlander, althans in z i j n schrijfpraktijk, toont de last van de inklamping te voelen en neiging heeft om de kansen tot verlichting te gebruiken, terwijl de Duitser de inklampingsconstructie eerder cultiveert en als karakteristieke trek van z i j n taalgebruik verder draagt. (v. HAERINGEN 1956: 68) Die Klammerverkürzung/Ausklammerung als stilistische Variation hat nach den Ausführungen von v. HAERINGEN (1956: 67) zwei Motivationen: entweder soll der Nachdruck auf die ausgeklammerten Elemente gelegt werden oder es handelt sich um ein bewußtes Streben nach Entlastung der Satzspannung, wobei letzteres im Niederländischen stärker ausgeprägt sei als im Deutschen.
318 v.d. VELDE 1973 ist
in seinem quantitativ ausgerichteten Vergleich zu
dem Ergebnis gekommen, daß 1. 2. 3. 4·.
in beiden Sprachen die gleichen Strukturmuster auftreten, wenn in einer Sprache Ausklammerung möglich ist, dies auch in der anderen Sprache geht, es keine Ausklammerung gibt, die in einer Sprache obligatorisch ist und in der anderen Sprache nicht obligatorisch, Strukturmuster mit Ausklammerung und Strukturmuster ohne Ausklammerung syntaktisch freie Varianten sind.
Auf der Basis seiner Daten sieht er einen Unterschied lediglich darin, daß das Niederländische von der Möglichkeit der Ausklammerung mehr Gebrauch macht als das Deutsche. Es handelt sich also um eine rein frequentielle Differenz. Dabei rechnet v.d. VELDE die von uns oben angeführten speziell niederländischen Klammerverkürzungen nicht zu den Ausklammerungen, weil er davon ausgeht, daß im NS subordinierende Konjunktion auf der einen Seite und die gesamte Verbgruppe auf der anderen Seite die Klammer bilden ( v . d . VELDE 1973: 119, 122),
d.h. die Stellung der einzelnen Elemente der Verbgruppe ist für ihn
irrelevant. Als Funktion der Ausklammerung nennt er die Nachtragsfunktion ("toevoeging achteraf") und die Hervorhebungsfunktion ( v . d . VELDE 1973: 138), dies im Unterschied zu v. HAERINGEN, der nur die Hervorhebungs- und die Entlastungsfunktion anführte und den Unterschied hauptsächlich in der Anwendung der Entlastungsfunktion sah. Für fehleranalytische Zwecke muß nun einerseits der interlinguale Kontrast L - L möglichst deutlich formuliert werden und andererseits eine a z differenzierte Funktionsbeschreibung der Wortstellungsvariante erfolgen. Was das letzte betrifft, beschränke ich mich hier auf eine Kritik an gegebenen Beschreibungen und auf ein paar Hinweise bezüglich des Kontextes, in dem die Funktion der Ausklammerung und ihrer Angemessenheit zu beurteilen ist. Was den Kontrast betrifft, so gehe ich davon aus, daß im Niederländischen eine usuell stärkere Präferenz für die Ausklammerung vorhanden ist als im Deutschen, wobei der These von v. HAERINGEN zuzustimmen ist, daß dies mit der Tendenz z u r
E N T L A S T U N G
zusammenhängt. I m Gegensatz z u m Niederlän-
dischen spielt die Entlastung im Deutschen nur bei einer Reihe spezieller Konstruktionen wie NS, Objektsätzen, Relativsätzen, trennbaren Verben etc., also einer genau eingrenzbaren Menge von Konstruktionen,eine Hauptrolle, wobei die ausgeklammerte Struktur auch nicht als markiert anzusehen
ist.
319 Das hieße: wenn der Lerner die Tendenz des Niederländischen in sein fremdsprachliches Sprachverhalten überträgt, produziert er Ausklammerungen, mit denen der deutschsprachige Adressat einen Nachtrag oder eine Hervorhebung assoziiert, ohne dafür aber in vielen Fällen einen ausreichenden motivierenden Kontext vorzufinden. Im Niederländischen scheinen mir außerdem sprechsprachliche Gewohnheiten bei der Verwendung dieser Wortstellungsvariante und schriftsprachliche Gewohnheiten nicht so scharf voneinander geschieden wie im Deutschen. Schließlich ist
sie Rahmenkonstruktion im Deutschen ein im Gesamtsystem kon-
sequenter durchgeführtes Prinzip als im Niederländischen (dazu cf. oben) und die Variante ist gegenüber der Grundwortstellung/Normalstellung klarer markiert. Die Beschreibung der Funktion/Leistung der Ausklammerung ist
in Gramma-
tiken des Deutschen durchaus nicht einheitlich. Vor allem fehlt bis j e t z t fast gänzlich eine genaue Darstellung der unterschiedlichen Verhältnisse in der gesprochenen Sprache gegenüber der Schriftsprache. Für korrektive Zwecke findet man keinen deutlichen Anhaltspunkt für die Unterscheidung der Ausklammerung als Performanzerscheinung. und als bewußte sprachliche Variation. Aus den gängigen Darstellungen lassen sich folgende Hauptfunktionen herauskristal lisieren: 1. Die Entlastungsfunktion. Die Klammer wird durch Ausklammerung verkürzt, um eine Überdehnung der 'Satzspannung 1 bzw. ein 'Nachklappen' von Informationseinheiten zu verhindern. 2. Die Nachtragsfunktion. Diese Funktion wird meistens als eine Korrektur der Satzplanung, und zwar der semantischen Kodierung, beschrieben.
3. Die Hervorhebungsfunktion. Sie wird als bewußte
Variation der Wortstellung dargestellt, der die Intention zugrunde liegt, bestimmten Informationseinheiten dem Adressaten gegenüber ein besonderes Gewicht zu verleihen, v . d . VELDE (1973: 139-140) weist darauf h i n , daß die Ausklammerung auch eine Veränderung der Satzstruktur hervorrufen könne, indem ausgeklammerte Teile eine andere Relation zur Gesamtkonstruktion erhalten. Als Beispiel führt er an: (11 ) (11')
. . . daß das Malen und Schreiben eine Arbeit für mich war. ... daß das Malen und Schreiben eine Arbeit war/für mich.
Nach v.d. VELDE bekommt das Element durch Ausklammerung einen selbständigen Charakter, was auch in folgendem Beispiel der Fall sei: (12 )
Hanna, die ganz unerschöpflich im Erfinden und Kombinieren von sinnlosen Silben ist...
320 (12')
Hanna, die ganz unerschöpflich ist/im Erfinden und Kombinieren von sinnlosen Silben.
Die Parallellität der beiden Fällen scheint mir jedoch nicht besonders einleuchtend. (11) und ( I I 1 ) unterscheiden sich im Bezug von für mich (das Element hat unterschiedliche grammatische Funktionen). ( l l f )
ist
eine Variante zu (11")..daß für mich das . . . eine Arbeit war. Im Falle von (11') ändert sich nichts an dem Bezug des ausgeklammerten Gliedes, Uneinheitlich sind in den einzelnen Darstellungen die Aussagen, welche Elemente bei der Ausklammerung hervorgehoben werden können. Nach HELBIG/ BUSCHA 1975, SCHULZ/GRIESBACH 1976 und ENGEL 1977 werden nur die
ausgeklam-
merten Elemente hervorgehoben. Nach DUDEN 1973 kann sowohl das Ausgeklammerte als auch ein verbales Element vor dem Ausgeklammerten hervorgehoben sein. Nach Duden (1973:633) besteht zwischen Nachtrag und V-Hervorhebung eine wechselseitige Beziehung: durch Ausrahmung wird eine Konstituente als weniger wichtig nachgetragen, ''wodurch oft der verbale Inhalt besonders hervorgehoben wird". Nach ENGEL 1977 können sich Nachtrags- und Emphasefunktion sogar mischen. Beide sind nach seiner Darstellung semantische Funktionen. Eine Nachtragsfunktion liegt vor, wenn - wie gewöhnlich infolge mangelhafter Vorausplanung des Satzes, wie sie vor allem bei mündlicher Rede vorkommt - ein Element nachgetragen w i r d . . . Nachgetragene Elemente können, je nach dem kommunikativen Wert ... betont bis stark betont sein. Im letzteren mischt sich die Nachtragsfunktion mit der Funktion ... der Hervorhebung des Nachfeldelements. Sie ist in der Mehrzahl der Fälle vorausgeplant und hebt ein Element ... stärker hervor als bei Mittelfeldstellung. (ENGEL, 1977: 224) In dieser Aussage werden m . E . die Verhältnisse in der gesprochenen und geschriebene Sprache nicht klar genug von einander getrennt. WEISS 1975 rechnet in seiner Untersuchung zur Syntax spontaner Gespräche den Nachtrag zu einer Erscheinung, "die durch die Situation des Sprechens allgemein - im Gegensatz zur Schreibsituation - bedingt ist" (WEISS 1975: 8 2 ) . Die vermeintlich freiere Wortstellung
gesprochener Sprache sei nur : 'eine Folge des durch die
Spontaneität bedingten Nachtragsstils" (WEISS 1975: 9 2 ) . Beim Nachtrag handelt es sich m . E . um eine pragmatische Korrektur bei mündlicher Kommunikation. Der Sprecher kommt im Lauf seiner Äußerung zu der Einschätzung, daß er bestimmte implizit gegebene/bekannte
Informationen
321 explizit machen/wiederholen m u ß , weil er nicht sicher ist,
ob der Hörer aktu-
ell darüber verfügt. In der Schriftsprache ist für die meisten Tekstsorten eine vergleichbare situative Spezifik nicht gegeben und solche Nachträge wirken dort im allgemeinen abweichend. Nachträge können dadurch identifiziert werden, daß sie keine neue Information enthalten und die Funktion haben, Bekanntes zu explizieren. Davon zu unterscheiden ist eine andere Sorte von Ausklammerungen, die zuweilen auch Nachträge genannt werden, die aber geplant und deutlicher von der Satzklammer getrennt sind und eine größere Selbständigkeit haben. Man könnte sie besser Hinzufügungen oder Kommentare nenne: (13) (11)
Gestern sind viele Leute in München gewesen - trotz des schlechten Wetters. Sie haben sich nicht verstanden, leider.
Es handelt sich syntaktisch gesehen durchweg um freie Angaben. Auf dem Hintergrund dieser Charakterisierungen des Nachtrags kann auch die These von DUDEN 1973 eingeschätzt werden, ein Nachtrag könne die Wirkung haben, daß ein Element der äußeren Klammer dadurchstärker hervorgehoben werde. Dies ist nicht als direkte Wirkung des Nachtrags anzusehen, vielmehr hängt es damit zusammen, daß im normalen Satzmuster der Informationsfokus auf den Elementen liegen kann, die die letzte Stelle besetzen. Daran ändert sich durch den Nachtrag selbst nichts. Ob z . B . ein Element kontrastiv hervorgehobenist, hängt von der semantischen Struktur des Textes oder von der vom Sprecher/Schreiber antizipierten Hörereinstellung/Hörererwartung ab. So kann in dem folgenden Satz ein Widerspruch zu einer Erwartung ausgedrückt werden: (15)
Er hat sich eingelassen auf ihre Vorschläge.
In (15) wird die Kontrastivität durch die Wortstellung ausgedrückt. Der Nachtrag bezieht sich auf einen bekannten Gegenstand des Diskurses. Links von der Schließenden Klammer steht - mit Ausnahme des Anschlußelements er - neue Information, hinter der Klammer gegebene Information. Die besondere Leistung dieses Muster liegt haupsächlich in der klaren Verteilung der Information. Eine Umkehrung dieser Verteilung ist ebenfalls möglich (vor der schließenden Klammer steht die gegebene Information, dahinter die neue Information) etwa bei Frage-Antwort-Sequenzen: (16) (17)
Worauf haben sie sich denn bei ihrem Bericht gestützt? Sie haben sich bei ihrem Bericht gestützt auf Angaben der Institutsangehörigen.
Allerdings handelt es sich bei dieser expliziten
Frage-Antwor'c-Sequenz um
322 ein dialogisches Muster, das eher typisch sprechsprachlich ist. Ob sich in der Schriftsprache
solche 'geeigneten' Kontexte aufweisen lassen, wäre noch
genauer zu untersuchen. Wenn ENGEL (1977: 2 2 5 ) feststellt, daß ein Element bei Nachfeldstellung stärker hervorgehoben werde als bei Mittelfeldstellung, dann scheint mir das mit der klareren Verteilung der Informationseinheiten nach dem Grad ihres kommunikativen Werts zusammenhängen. Darüber, ob damit die Sprachperzeption erleichtert wird, oder ob die Ausklammerung in bestimmten Kontexten ökonomischer ist oder gar einen logischeren Aufbau darstellt, läßt sich allerdings sinnvoll nichts aussagen. Die Wirkung der Ausklammerung - mag man diese Wirkung stilistisch nennenberuht auf der Durchbrechung des geregelten Zusammenspiels von grammatischen Strukturmustern (Normalstellung) und Verteilung der Informationseinheiten nach ihrem kommunikativen Wert. BOOST 1955 hat den besonderen.Effekt der Ausklammerung psychologisch mit Hilfe des Konzepts der Adressatenerwartung umschrieben: Mit Satzschluß erhebt sich eine neue Erwartung auf Fortführung der Darstellung durch einen neuen Satz. Wird nun diese Erwartung enttäuscht und der ablaufende Satz über den gewohnten Satzschluß hinausgeführt, so wird die Aufmerksamkeit sofort wacher ... Man gerät gewissermaßen aus dem Konzept, und in dieser Störung des erwarteten Ablaufs liegt die Wirkung des Nachtrags. (BOOST 1955: 83) Entscheidend sei,
daß ''ihre Wirkung nur auf der Abweichung von der Norm be-
ruht, sie selbst aber keine neue Norm darstellt" (BOOST 1955: 8 3 ) . D i e s
ist
natürlich eine sehr subjektiv intuitive Beschreibung. Wichtig ist aber die Basis der angenommenen Erwartungsdurchbrechung: die Normativität der Einklammerung . Für die Beurteilung der Verwendung der Ausklammerung scheint mir der semantisch-pragmatische Kontext der Äußerung, in der diese Wortstellung vorkommt, ausschlaggebend. Obwohl dies bei der konkreten Fehleranalyse nicht immer leicht zu rekonstruieren sein wird, muß versucht werden, herauszufinden, ob sich im Kontext hinreichend Motivierungen finden lassen. Wichtig für die Beurteilung in der Schriftsprache
scheint mir auch die Tatsache, daß (kon-
trastive) Hervorhebungen nicht durch intonatorische Mittel markiert werden können, sondern die Wortstellung das einzige formale Mittel dafür ist. Wie unsicher und zweifelhaft die Bestimmung der Funktion der Ausklammerung ohne den Kontext wird, zeigt sich an den in einigen Grammatiken angeführten Demonstrationsbeispielen. Als Beispiele für 'stilistisch' bedingte Ausklammerung, bei der das Ausgeklammerte
hervorgehoben ist, findet man:
323 (18) (19) (20)
Ihr einziger Sohn ist gefallen/in diesem Krieg (HELBIG/ BUSCHA 1975). Wir haben fast nur Ärger gehabt/mit diesem blöden Schlitten (ENGEL 1972). Ich werde keinen Pfennig mehr geben/dafür (ENGEL 1972).
Bei allen drei Beispielen kann genauso gut Nachtragsfunktion vorliegen, ja sie scheint mir sogar wahrscheinlicher. Neben der Ausklammerung von Präpositionalphrasen als Objekt oder adverbiale Bestimmung finden sich auch Sätze, in denen eine PF im Nachfeld steht, die sich auf ein innerhalb der Klammer stehendes Nomen bezieht, also attributive Funktion hat. Diese attributiven PP sind durch die Nachfeldstellung vom Kern, auf den sie sich beziehen, abgespalten ( c f . auch Sätze ( 1) bis (10) für solche Abspaltungen mit niedrigem Akzeptabilitätsgrad) . DUDEN (1973: 633) bezeichnet die Abspaltung generell als nicht hochsprachlich: (21)
...weil sie nur Schuhe trug aus Leder
Dagegen wird ebenfalls bei DUDEN (1973: 6 2 6 ) folgender Satz als Beispiel einer hochsprachlichen Verwendung zitiert (22)
Sie haben den Mut bewundert/in den Versen unserer Dichter
Wiederum anders müssen folgende Fälle beurteilt werden, die deutlich einen höheren Akzeptabilitätsgrad haben als etwa ( 2 1 ) : (23) (24)
Sie haben damals keinen Unterschied gemacht/zwischen politischen Gefangenen und Kriminellen. Sie haben sich keine Hoffnung mehr gemacht/auf ihre Rettung.
In den Sätzen ( 2 3 ) und ( 2 4 ) liegen Funktionsverbgefüge vor. Die ausgeklammerte Teile treten in den dazugehörigen normalen Verbkonstruktionen als präpositionale Objekte a u f , die fakultative oder obligatorische Ergänzungen zu den Verben sind. In Sätzen vom Typ ( 2 3 ) und ( 2 4 ) dürfte meistens der Verbalinhalt besonders hervorgehoben sein, eine Hervorhebung des Ausgeklammerten scheint mir weniger wahrscheinlich bzw. normal. Bei PPen, die im Bezugbereich von Partikeln stehen, zeigen sich bezüglich der Ausklammerung zwei Möglichkeiten, wobei jeweils die Ausklammerung anders wirkt. (25 )
Daher sollte besonders etwas unternommen werden/gegen die steigende Zahl von Kindesmißhandlungen.
(26 )
Diese Meinung wird Cbesonders 3 geäußert/gegenüber Fremden^
(25')
Daher sollte etwas unternommen werden/besonders gegen die steigende Zahl von Kindesmißhandlungen.
(26')
Diese Meinung wird geäußert/tBesonders3 gegenüber Fremden.
324 Nicht möglich ist die Mitausklammerung der Partikel bei obligatorischen PPen. (27 ) (27')
Sie haben sich sogar gestürzt /auf Kir Kinder und Frauen, Sie haben sich gestürzt /sogar auf Kii Kinder und Frauen.
Vergleicht man ( 2 5 ) und ( 2 6 ) mit ( 2 5 ' ) und ( 2 6 ' ) so stellt man fest, daß in ( 2 5 ' ) und ( 2 6 ' ) das Ausgeklammerte weniger fest mit dem Restsatz verbunden sind als bei ( 2 5 ) und ( 2 6 ) , und zwar ähnlich wie bei den Ausklammerungen vom Typ (13) und ( H O .
Hinsichtlich der Ausklammerung von PPen läßt sich ansonsten keine generelle Beschränkung hinsichtlich der Ausklammerbarkeit feststellen. Allerdings gibt es eine Reihe von Verben, bei denen Ausklammerung obligatorischer PPen weniger akzeptabel erscheint bzw. nur schwer geeignete Kontexte denkbar sind: (28) 'Sie hat sie jedes Mal gehalten/für ein eher komisches Völkchen. ( 2 9 ) ?Er ist dabei fast immer gestoßen/auf die Untersuchungen von D. Düsentrieb. Dagegen: (30)
Ich werde mich wahrscheinlich nicht einlassen/auf seine Argumentation.
Obwohl PPen und andere adverbiale Bestimmungen das bevorzugte Material für die Ausklammerung sind, sind direkte Objekte von der Ausklammerung keinesfalls ausgeschlossen: (31)
Hiervon muß man unterscheiden/die Paragraphen zur Strafprozeßord-· nung.
Vollkommen akzeptabel sind direkte Objekte auch im folgenden Fall: (32)
Als Materialien hat er verwendet: Pappstücke, Kleister, und Holz-^ latten.
Objekt und Objektsprädikativ werden hier getrennt, der Objektsprädikativ steht innerhalb der Klammer. Entscheidend für dieses Muster ist, daß der Teil vor dem Doppelpunkt (der Pause) keine abgeschlossene Konstruktion ist und nicht als Äußerung verwendbar ist.
Im Nachfeld
steht gewöhnlich eine koordi-
native Verbindung von mehreren NPen. Es handelt sich um aufzählende Nennungen. Nach ENGEL 1972 nimmt mit der Ausklammerung von mehr als einem Element der Grad der Akzeptabilität ab, was man auch an den eingangs aufgeführten Abweichungsbeispielen beobachten kann (ENGEL 1972: 4 6 , 4 7 ) . Allerdings müßte genauer definiert werden, was es heißt, wenn man von mehr als einem Element spricht. So kann man eine deutliche Abnahme der Akzeptabilität bei Ausklammerung von mehreren verschiedenartigen adverbialen Bestimmungen (temporal + modal etc.) beobachten.
325 Die linguistischen Untersuchungen zeigen, daß zwischen dem Deutschen und Niederländischen hinsichtlich der Ausklammerung/Rahmenverkürzung sowohl Unterschiede hinsichtlich des Sprachsystems als des Sprachgebrauchs bestehen. Lernersprachliche Daten zeigen hauptsächlich Abweichungen hinsichtlich des Gebrauchs. Die Wortstellung, hier speziell die Ausklammerung/Klammerverkürzungjdient als Steuerungsmittel, um die Gewichtung der Informationseinheiten einer Äußerung im Rahmen eines Gesamttextes/-dialogs zu verdeutlichen. In diesem Fall kommt noch h i n z u , daß sie auch ein Mittel ist,
um die Wahrnehmung
und Verarbeitung der Sinn- und Informationsstruktur zu erleichtern. Daneben findet man besonders in gesprochener Sprache nicht bewußt gesteuerte,
i.e.
vorgeplante Ausklammerungen. Es sind Hinzufügungen zur Optimierung des Verständnisses durch den Adressaten. Als entscheidend für die Beurteilung des Gebrauchs dieser markierten Variante im geschriebenen Deutsch wurde die hinreichende Motivierung durch den semantischen und pragmatischen Kontext angesehen. Als ungünstig erweist sich daher in den grammatischen Darstellungen, daß Belege in Form von isolierten Sätzen dargeboten werden. Außerdem wird bezüglich des Belegmaterials
sehr häufig allein auf literatursprachliche
Varietäten zurückgegriffen. An der Reaktion von Korrektoren auf lernersprachliche Sätze läßt sich m . E . zeigen, daß sprachliche Intuitionen ZJLT Produktion von Akzeptabilitätsurteilen
und -graduierungen vorhanden-.sind, wenn diese
auch von Beurteiler zu Beurteiler stärker variieren d ü r f t e n . Sowohl die kontrastive Untersuchung als auch die Untersuchung der Funktionen dieser Wortstellungsvariante
liefert mögliche Erklärungen für das Ent-
stehen der Abweichungen: m . E . ist sie sehr stark interferenzverdächtig, kann aber auch rein performatorisch bedingt sein und zwar im einem lernprozeßspezifischen Sinne: durch die Klammerverkürzung wird eine Erleichterung der linguistischen Last beim Kodierungsprozeß angestrebt.-Ein direkter Nachweis, welches das auslösende Moment ist, läßt sich kaum führen. Für die genaue Analyse der Sprachproduktion eines Lerners scheint mir jedoch wichtig, auf das Verhältnis von motivierten und unmotivierten Klammerverkürzungen zu achten, um feststellen zu können, ob bei ihm eine nicht der Zielsprache entsprechende: Gebrauchssystematik vorliegt oder nicht. Klammerverkürzungen, die sich als motiviert rekonstruieren lassen, könnten sich bei bestimmten Lernern durchaus als zufällig angemessene Produktionen erweisen.
326 Anmerkungen 1
Sie sind abweichend im Sinne von Corders 'inappropriate' (CORDER 1974: 123). Bezüglich der hierbehandelten Abweichungen lassen sich verschiedene Akzeptabilitätsgrade feststellen.
2
Der Einfluß der (La)-Struktur kann direkt oder indirekt sein. Bestimmte Systemeigenschaften von ( L a ) können gemeinsam fehlerauslösend wirken.
3
Zur Darstellung des Systemunterschieds im Nebensatz cf.
4
Der Vergleich stützt sich auf eine quantitative Auswertung der Übersetzung literarischer Texte. Dabei wird das Ergebnis wahrscheinlich dadurch verzerrt, daß die Auswertung nicht auf beschreibende Passagen beschränkt wurde wie bei ENGEL 1971.
5
Dazu cf. WEISS 1975. ENGEL 1971 widerspricht der Behauptung, daß die gesprochene Sprache sich insgesamt hinsichtlich der Rahmendurchbrechung von der geschriebenen Sprache unterscheide und verweist auf eigene Untersuchung von sprechsprachlichenCorpora. Aus WEISS 1975 geht hervor, daß die Frequenz von Ausrahmungen eine Funktion der Spontaneität der mündlichen Kommunikation ist.
6
Zur Beschreibung der pragmatischen Aspekte des Nachtrags (afterthought) cf. DIK 1978.
7
Zur Diskussion dieser Bewertungen cf.
8
Im krassen Gegensatz dazu die Aussage von ENGEL (ENGEL 1972: 4 5 ) : "Präpositionale Attribute zu Satzgliedern sind in der Regel nachfeldfähig."
9
'Zufällig angemessen' im Sinne von Corders 'right by chance' (CORDER 1974: 129).
FRANCOIS 1976.
BOOST 1956 und SCHMIDT 1973.
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327
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QUELQUES REFLEXIONS STIR LA "DYNAMIC EQUIVALENCE TRANSLATION" DE EUGENE A. NIDA
Luzian Okon
1. Apres le plaidoyer vif de Georges MOUNIN (1963:8) pour une science de la traduction et sa declaration de guerre ä "l'empirisme artisanal" qui regnait dans ce domaine de la linguistique et des sciences huraaines, apres le renvoi de Georges MOUNIN (1963:4) au livre d ' U r i e l WEINREICH (1953) "Languages in Contact" , c ' e s t le linguiste et l'ethnologue araericain Eugene A. Nida qui declare que si les traductions sont "impossibles", toute sorte de communication verbale est egalement impossible: " ( T h e r e f o r e ) , if translation is ' i m p o s s i b l e ' , so are all types of verbal communication" (SEBEOK 1974:1056). Heme compte tenu du fait que toute communication, et, ä plus forte raison, la communication entre deux langues ("interlingual communication"), est en quelque sorte insatisfaisante, incomplete, i n s u f f i s a n t e , les traductions n ' e n sont et n ' e n seront pas moins necessaires, et elles se font toujours plus nombreuses, au dire de Georges MOUNIN (1963:7), qui nous fournit des c h i f f r e s bien precis pour les traductions effectuees 2 dans le monde contemporain . Selon Nida, done, la traduction comme acte de langage occupe une place preponderante dans le domaine de la communication verbale, et de l ' i n t e r a c t i o n en general. En ceci, il est de 1'avis d'Edward Sapir qui mettait la langage au-dessus de tout autre processus de communication: "Language is the communicative process par excellence in every known society" (JAKOBSON 1971:696). Meme dans le cadre du langage total, qui repre"sente le concept de communication elabore par Tatiana Slama-Cazacu et auquel il faut associer les expressions emotionnelles, le langage pantomimique, les manifestations mimiques et gestuelles, la perception visuelle, le sens tactile et le sens kinesthesique (dans le sens de Ray BIRDWHISTELL (1970), l'acte de langage occupe la place primordiale dans la communication des hommes (SLAMA-
330 CAZACU 1961:30+31). La theorie de la traduction, dans le sens de Nida, est tout d'abord une theorie de l'echange du langage, m€me si Nida nous invite egalement ä ne pas perdre de vue les autres modes d ' e x p r e s s i o n .
2. La notion de "dynamic equivalence translation" du linguiste et ethnologue americain Eugene A. Nida correspond tres exactement ä l ' i d e e que les linguistes contemporains se font de la langue. La langue n ' e s t pas, comme le conteste Mme Tatiana SLAMA-CAZACU (1961:20), une entite metaphysique, mais quelque chose qui se forme, se produit a. tout moment, et dans un contexte bien de"fini et circonscrit: en e f f e t , eile ne serait rien sans c o n t e x t e , c ' e s t le contexte qui lui confere son sens, et sä faculte de communication. Un linguiste britannique, M . A . K . Halliday, partage pleinement la conception de Mme Slama-Cazacu, puisqu'il formule categoriquement: "Language does not exist: it happens. It is neither an organism, as many nineteenth-century linguists saw it, nor an e d i f i c e , as it was regarded in the early modern structuralist' period of linguistics. Language is a c t i v i t y , activity basically of four kinds: speaking, listening, writing and reading" (HALLIDAY/MCINTOSH/ STREVENS 1968:9). En d'autres termes, c ' e s t le dynamisme de l ' e x p r e s s i o n qui inte"resse les chercheurs precites et aussi le professeur Eugene A. N i d a . Avec cela, ce sont les facteurs sociolinguistique, psycholinguistique, pragmatique (PISHMAN 1972:15: BERNSTEIN 1973:13; SEBEOK 1960:353+357; JAKOBSON 1971:703; SPILLNER 1977:2) auxquels il attribue une valeur primordiale en matiere de traduction. Sans tenir compte de ces facteurs, toute definition de la "bonne" traduction est vaine. La beaute d'un texte est beaucoup moins importante, lors de son transfert dans une autre langue, que sä pleine et juste comprehension dans la langue du recepteur. Ce travail suppose done egalement, non pas seulement la connaissance solide de la langue du recepteur, mais aussi celle des rapports et des differences des deux langues, c'est-a-dire qu'il implique egalement une connaissance d'une autre branche de la linguistique moderne qu'est la
331
linguistique contrastive. La traduction, de ce point de vue, est une espece de comparaison, a la base de deux langues ou mieux: ä la base de deux modes d 1 e x p r e s s i o n s . HALLIDAY/ MCINTOSH/STREVENS (1968:112) inserent surtout ici la fonction de la traduction: "The theory and method for comparing the working of d i f f e r e n t languages is known either as 'Comparative Descriptive Linguistics 1 or as 'Contrastive Linguistics'. Since translation can be regarded as a special case of this kind of comparison, comparative descriptive linguistics includes the theory of translation". Ces quelques remarques que nous venons de faire, assez succinctement, nous serviront de guide lorsqu'il s'agira d'analyser plus exactement le concept de Eugene A. Nida, qui se veut utilitariste, dans la bonne acception du terme. II s'ensuit de ces premieres constatations, d ' o r e s et d e j a , que la traduction du type "dynamic equivalence" est beaucoup plus que la traduction idiomatique, du type: nous sommes a quatre = siamo in quattro; ce vin se boit chambre" = questo vino si beve a temperatura ambiente. C ' e s t au contraire, la traduction qui, le cas echeant, exige une refonte, une m o d i f i c a t i o n totale du texte de la "source language". A ce propos, il nous semble utile de recourir ä un roman amdricain dont la langue et le protagoniste sont particulierement dynamiques: il s'agit de "Herzog" de Saul BELLOW (1965s 7 ) . Le roman commence par la phrase: "If I am out of my mind, i t ' s all right with me, thought Moses Herzog". La traductrice italienne, par contre, a juge utile de remplacer "out of my mind" par un syntagme beaucoup plus bref et concis, c ' e s t a-dire qu'elle propose "matto", tout sinplement: "Se sono matto, per me va benissimo, penso Moses Herzog"-^. De cette facon, 1'enonce est plus univoque, plus choquant, plus retentissant, et, qui plus est, il correspond particulierement bien au caractere du protagoniste. Nous alleguons un autre exemple qui exige une autre refonte d ' o r d r e semantique: "Der französische Delegierte äussert sein Befremden darüber, dass dieser Punkt nicht auf die Tagesordnung
332
gesetzt wurde", pour le texte francais: "Le deleguo francais s' e" tonne que le point n" ait pas ete inscrit ä l'ordre du jour" (REISS 1971: 5 7 ) . La seule traduction qui s ' i m p o s e ici et qui exclut toutes les autres, dans ce contexte bien d e f i n i , c ' e s t la locution allemande: "sein Befremden äussern". "Les m o t s , d i s a i t Mallarme, dans le d i c t i o n n a i r e gisent" (COSTE 1973: 2 7 ) . Cette constatation de Mallarme est peut-etre un truiame, raais eile nous rappeile que les m o t s , tout d ' a b o r d , sont une masse inerte, et que c'est le langage qui p r o d u i t , comme le formule M . A . K . H a l l i d a y . Au moment de son a c t i v i t e traductrice, le traducteur se f a i t regisseur, metteur en scene. Le resultat de son a c t i v i t e de regisseur, de mediateur, c ' e s t la traduction pleinement satisfaisante, la traduction qui nous permet de dire: "That is just the way we would say it" ( N I D A 1964: 166). C'est en ces termes que N i d a lui-meme circonscrit le caractere de la bonne traduction adequate qui d o i t etre a la f o i s dynamique et äquivalente. 3. Or, la formule proposee par Nida nous parait exceptionnellement heureuse. En e f f e t , cette forrnule reussit ä eliminer les deux formules vieilles de plusieurs siecles, celle de la traduction "laide fidele" et celle du type "belle i n f i d e l e " . Autrement dit, le traducteur avait le choix unique entre deux possibilites egalement insatisfaisantes: il pouvait opter pour 1' authenticite", au depens de 1'elegance, ou bien pour 1* elegance, au detriment de 1'authenticite. Au Siecle des Lumieres, on donnait largement la preference aux "belles infideles", c ' e s t ä-dire ä l 1 elegance, a la beaute, ä la p e r f e c t i o n . Jürgen von STACKELBERG (1972: 46) nous cite une page du "Siecle de Louis XIV" de Voltaire qui fait allusion a un traducteur tres fameux du XVII e siecle: il s'agit de Perrot d'Ablancourt (1606-1664). Voltaire le loue en ces termes: "Traducteur elegant, et dont on appela chaque traduction la belle i n f i d e l e . . . " . A l'e"poque de Voltaire, le grand theoricien de la traduction, c'est Charles Batteux. Dans son "Cours de Belles-Lettres ou
333
Principes de la litterature", BATTEUX (1753: 41+29?) nous a laisse" quelques indications ä l'intention du bon traducteur. Au 20e siecle, Batteux est assez inconnu: Les histoires de la litterature franc, aise ne le connaissent plus, ni celle de BEDIER/HAZARD (1948), ni celle de BELLENGER/COUTY (1972). C ' e s t Jacques CHOUILLET (1977: 107), dans son livre recent sur Diderot, qui le c i t e , ä c5te de Du Bos, comme e s t h e t i c i e n . Or, qui est-il, ce Charles Batteux? Tout d ' a b o r d , c ' e s t 1'esthe ticien de la norme, l'avocat de la beaute dans les belleslettres. II ne pense pas tellement au lecteur, mais il pense ä l'auteur et ä son traducteur. C ' e s t le raerite incontestable de Batteux de reconnaitre le malaise permanent que tout traducteur consciencieux doit a f f r o n t e r , ä tout moment de son a c t i v i t e : "Le traducteur, d i t - i l , n ' e s t maltre de rien; il est oblige de suivre par-tout ( s i c ! ) s o n auteur" . En d'autres termes: c ' e s t que le rayon de l i b e r t e , de creativite du traducteur est minime. D'autre part, le traducteur d o i t faire preuve de deux qualites incontestables, a savoir du genie et du gout. Par cela, Batteux nous montre l ' a n t i n o m i e du traducteur: il d o i t etre, a la f o i s , esclave, ou quasiment, et createur, grace a son genie et ä son gout. L'esclavage le conduit a la traduction du type "laide f i d e l e " , le gout, le genie, 1'esprit createur, en revanche, le conduisent n^ceseairement a la traduction du type "belle i n f i d e l e " . Autrement d i t : c ' e s t que la pensee normative de BATTEUX (1755: 294) est depassee par un element dynamique qui nous parait moderne. En plus, le traducteur d o i t connaitre "le genie des deux langues", il doit e t r e , en quelque sorte, bilingue, il doit connaitre brillament les deux langues, la "source-language" et la "target-language", il doit etre un grand connaisseur de deux civilisations: il doit raaTtriser ce que Nida d e f i n i t comme "the cultural settings of the two languages" (SEBEOK 1974: 1056). II nous semble que Nida reprend cette discussion, vieille de deux siecles. Mais il parvient ä nous donner quelques axiomes; Pour NIDA (1964: 165-176), il y a deux sortes de traduction: il y a la "formal equivalence translation" et la "dynamic equivalence translation".
334
La premiere correspond ä la "Interlinearübersetzung", son caractere principal, c ' e s t q u ' e l l e est "basically sourceoriented", la deuxieme, par contre, doit etre "the closed natural equivalent to the source-language message". La premiere n'est pas ä refuser purement et simplement, car il y a des moments ou eile est u t i l e , mais 1'autre represente le veritable acte de communication, le transfert adequat dans 1'autre langue, puisqu'elle tient compte de toute une gamme de realitds culturelles, psychologiques, anthropologiques, ethnologiques, philosophiques. Ainsi, la "dynamic equivalence translation" refuse la banalite, voire la b§tise des "laides fideles", et donne la preference plutSt aux "belles infideles", mais il faut que les "infide"lites" qui peuvent devenir des transformations remarquables, soient requises par l'dnonce et la forme du texte et par le besoin de comprehension de ce texte dans 1'autre langue. Dans la terminologie de NIDA (1964: 2 2 6 ) , il s'agit de "Techniques of Adjustment" et plus particulierement de: "additions, substractions, and alterations". En ceci, Nida est u t i l i t a r i s t e , mais il s'agit d'un utilitarisme dans le domaine du vrai et du beau. Pour Nida, il s'agit de trouver la meilleure solution pour le contexte specifique. Au fond, il s'agit de ce que Basil BERNSTEIN (1973: 13) appelle: imbedded, exophoric speech, qu'il s'agit de rendre de fag on adequate, dynamique et naturelle. La beaute pour la beautd ne I'intoresse pas. La plupart de nos actes de communication, dit encore Bernstein, est "context dependent speech in specific situations", c'est en cela q u ' i l faut etre maitre, dans le sens de Nida, pour se faire comprendre.
Remarques 1 2 3
"Pourquoi etudier la traduction comme un contact de langues? Tout d ' a b o r d , parce que e ' e n est un". L'auteur renvoie ä 1'Index Translationum e"dit£ par 1'UNESCO, depuis 1948. Saul Bellow: Herzog, Milano, Feltrinelli, 1976, p. 9, (=Feltrinelli UE 628), traduziorie Letizia C i o t t i Miller.
335
"Le genie & le gout ont le meme o b j e t dans les arts. L ' u n le cree, 1'autre en juge".
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ERROR ANALYSIS: SOME PROBLEMS OF CLASSIFICATION Paul Robberecht, aspirant NFWO, Belgium
1.
Introduction
This paper is based on a study of spontaneous sentence-production by first-year students of English at the university of Ghent. The material consists of essays and conversations recorded in the language laboratory. The research concentrates on syntactic problems. As soon as the analysis of the material was started, problems arose in connection with categories that are commonly used in theoretical works on error analysis: errors of performance v. errors of competence and interlingual v. intralingual errors. 2. Errors of competence v. errors of performance This distinction was made by CORDER ( 1 9 6 7 : 1 6 7 ) . For Corder, errors of competence are "real errors"; they are systematic and they reflect the learner's competence. Mistakes are unsystematic and are due to performance factors: they tend to increase when the speaker is tired or under stress etc. The typical examples are hesitations, spoonerisms, unfinished sentences. In later work, Corder (1973 : 2 5 9 ) calls these lapses, reserving the term mistake to denote referential or stylistic inappropriateness. Such lapses or errors of performance do not reflect the speaker's competence. They may be made by native speakers as well as by learners of a foreign language. The distinction between lapses and errors of competence seems obvious, but it is not as neat as we might like it to be. Corder (1967 : 167) admits that it may be d i f f i c u l t to determine what is a learner's lapse and what is a learner's error of competence, but he does not go any further into it. There is no problem with hesitations, slips of the tongue or changes of plan in mid-sentence: either the speaker will correct himself immediately or the lapse will pass unnoticed. Catalogueing such lapses would not be useful for a practically oriented study: therefore they were simply not taken into account, in spite of their frequency in the
338
material. However, there are also deviations which, in spite of the fact that they look like real errors, may have to be classified as lapses. ( C f . some of the examples in ( 1 ) - ( 1 2 ) below.) ULIJN (1975) proposes two criteria for knowing whether a deviation is an error of competence or a lapse: immediate self-correction and the systematic nature of the error. 2.1.
Self-correction
In the course of the collection of my material, several groups of students (four students in each group) were asked to listen to a recording of their conversation immediately after they had stopped talking. Slips of the tongue, hesitations, unfinished sentences etc. passed unnoticed. This was to be expected, since such lapses are completely redundant in the text: they are nothing more than "noise". However, nearly all the other failures passed unnoticed too - lapses as well as errors of competence. Occasionally an error that one would consider as an error of competence was corrected, and sometimes correct utterances were changed into incorrect ones. Self-correction as a criterion to distinguish lapses from errors appeared unworkable. It is only with obvious slips that a speaker will correct himself spontaneously and immediately. An imposed experiment of the type described may involve guesswork on the part of the student. It may also indicate that there is no neat borderline between errors and lapses. 2.2.
Systematic nature of the error
According ,to U l i j n , if an error occurs several times it is likely to be an error of competence. This corresponds more or less with the systematic nature of Corder's errors of competence. However, CORDER (1973 : 2 7 0 ) writes that not all errors are systematic. He goes on to distinguish three stages in foreign language learning (CORDER 1973 : 2 7 0 - 2 7 2 ) : a) the presystematic stage, characterized by random guessing. b) the systematic stage, during which errors can be predicted. The learner operates a rule, but it may be the wrong one. The learner cannot correct his errors, but he can motivate them.
339
c) the postsystematic stage or "practice stage": the learner applies the correct rule, but inconsistently. He is able to correct himself. It is obvious that the distinction between errors at the postsystematic stage and lapses becomes a tenuous one: both are unsystematic (i.e. cannot be predicted), the speaker can correct himself in both cases, and both lapses and postsystematic errors are likely to increase when the speaker is tired or under stress. The only difference is one that perhaps cannot be verified: lapses occur at the level of performance only, whereas postsystematic errors are errors of competence, although they may be triggered off by performance factors, e.g. nervousness. The following diagram represents the different sources of failures in the learner's production of sentences: obviously this diagram applies not to the foreign language as a whole, but to the various sub-systems that it contains. A learner may be at different stages for different sub-systems. 1 2 competence knowledge of the T competence of L2 structure of L2 —j-> (reinforcement of the knowledge in (D)
Ί
presystematic & systematic errors
postsystematic errors (may be influenced by ( 3 ) )
3 performance in L2
l
lapses
Performance in L2 presupposes competence in L2, which itself presupposes knowledge of the structure of L2. The fact that sentences are ill-formed may then be due to: 1) the absence or partial absence of knowledge of a given rule of L2 (presystematic and systematic errors); 2) insufficient reinforcement of the already present knowledge (postsystematic errors, which may be influenced by performance factors); 3) lapses, which occur with native speakers as well as with learners, although uncertainty of the learner may lead to a higher frequency of lapses. In the diagram, (1) and (2) give rise to errors of competence, whereas (3) gives rise to errors of performance. As the boundary between (2) and (3) is not clear-cut, it will
340
be necessary to introduce a scale with at one end errors of competence gradually changing into errors of performance, and at the other clear lapses like e.g. hesitations (which I have excluded from my material). C f . the following examples : (1)
I think to choice to study English has been the easiest choice I ever had to make, (w)
(2)
English^ is spoken by so many people, (w)
( 3 ) The English linguistics are also very interested, (w) (4)
If I' d go to Italy, I er - well, you know - all the boys are running after you and so on.
(s)
(5) When you met them here they come and ask you things, (6)
(s)
... other planets, on which there are more cleverer beings, (w)
(7)
Huxley's theory is no laughing matter, when he makes sure that people will be made in samples, (w)
(8) University is a place where one gets d i f f e r e n t points of view on certain objects, (w) (9)
That doesn't take away why I shouldn't become a teacher. (w)
( 1 0 ) The whole nature will be replaced into t r a f f i c
jams, (w)
(11) Science and technique takes space on earth, (w) ( 1 2 ) They d o n ' t talk that quickly, aj> the elder, (s) It will be evident that (1) is more clearly an error of performance than (12).From (4) onwards it
is d i f f i c u l t
to establish wheth-
er these sentences reflect the learner's competence or not. The research that has been accomplished so far has not revealed any certain method of making the distinction. In this context it may also be pointed out that " . . . the aim of foreign language teaching must be not only to develop the learners' competence in the foreign language but to make them 'perform their corpetence'." (JOHANSSON 1973 : 110). The most reasonable approach, in a practically oriented error analysis,
is probably a statistical approach such as the one
used by Duskova in 1969. She considers that: ... an error analysis should be based primarily on recurrent, systemic errors that are made by a number of learners and that can be readily traced to their sources, no matter whether they reflect defects in knowledge or whether they result from inadequate habit formation. (DUSKOVA 1969 : 16)
341
For practical purposes such as foreign language teaching, the distinction between errors of competence and errors of performance may thus be of little relevance, but if
the analyst wants to
go further than a simple elimination of "nonce mistakes" , problems will arise. If one wants to pursue this kind of research, one will certainly have to abandon the clearly defined category of lapses in favour of a scale with gradations from competence to performance. 3. Interlingual v. intralingual errors A major challenge for error analysis is finding how errors are made. There is only one cause of all
errors of competence, viz,
a lack of knowledge of the structure of L2 (That includes lack of reinforcement of that knowledge). When one is talking about interlingual and intralingual errors, one is really talking about the strategies that the learner uses to overcome his lack of knowledge of L2. This meets Newmark and Reibel's criticism. (L. NEWMARK & D. A. REIBEL 1 9 7 0 ) . They object to the contrastivist theory: for them, a learner's ungrammatical utterances in L2 are never due to
in-
fluence from the learner's mother tongue, but to the learner's ignorance of L2: the learner has no knowledge or
insufficient
knowledge of L2 to say what he wants to express and will have to turn elsewhere. The most obvious means at his disposal will be his mother tongue and in this way "interference" occurs (NEWMARK & REIBEL 1970 : 2 3 9 ) . Contrastivists may object that the underlying reason of the ignorance, and the error, under these circumstances is the fact that LI and L2 are d i f f e r e n t . This might be considered as a trivial argument: if all
languages were identical,
no errors would occur in foreign language learning. On the other hand, it
illustrates the predictive value of contrastive analysis:
languages are not identical, and as CARL JAMES (1971 : 65) points out: " . . . with equal amounts of 'introduction 1 the learner gains 'knowledge 1 of some items more easily and quickly than others." Where L1=L2, errors are unlikely to occur; where Llf i L2 errors are more likely to occur and teaching e f f o r t s should be concentrated (though not exclusively or overtly pointing out the differences with the learner's mother-tongue). The differences
342
between LI and L2, i.e.
the problem areas for learners, can best
be found by means of error analysis. Reibel and Newmark's criticism does not deny the existence of interference; they deny that interference is the cause of errors. (It may be the cause of errors in pronunciation, but in the case of syntax and semantics such a claim would be indefensible.) The underlying reason of interference is always a lack of knowledge. If after several lessons and exercises on the use of the simple past and the present perfect a Flemish student keeps saying: I have seen him yesterday, then this is not because his mother-tongue is playing a trick on him, but because the knowledge that he should use the simple past is still insufficiently reinforced.
(Of course this ignorance is
in turn due to the difference between Dutch and English.) If interference is a learner's strategy to overcome his lack of knowledge of L2, the same is true of overgeneralization, and marginally, guessing: they are not causes of errors, but strategies to overcome the cause. In spite of the clear-cut categories outlined in the theory of error analysis, it is not always possible to say that errors are of one kind or the other. CORDER (1973 : 2 9 0 ) admits that "... in very many cases there appear to be several simultaneous processes going on". The following elaboration of the distinction between interlingual and intralingual errors into a more continuous scale tries to propose a solution for this problem. 3.1.
"Pure" interference
This category comprises a number of errors, viz. word-order errors and lexical errors, which can only be accounted for as literal translations from the learner's mother tongue. Examples: (1) They are a great financial charge, and even not as practical as a brush, (w) (2)
( C f . the Dutch "zelfs niet") In 1984 a few million people more will fill the globe, (w) ( C f . the Dutch "een paar miljoen mensen me er")
(3)
I had something on my foot, (s) ( C f . "Ik had iets aan mijn voet" (after an accident))
343
3.2.
Literal translations that could be explained as overgener-
alizations A number of errors might be described as due to overgeneralization of a L2 rule for a specific category, or analogous to other L2 constructions. However, the influence of the mother-tongue is still clearly visible in the surface structure of the learner's utterance: the error is due to a literal translation from LI. Examples: (4) It's necessary that ? war destroys the world, (w) (Overgeneralization of the use of a finite subclause instead of a to-infinitive clause, but in fact a translation of "Met is nodig dat een oorlog de wereld ver(5)
(6)
(7)
(8)
woest.") If this would be in Belgium, ... (s) (Overgeneralization of the use of modal auxiliaries in conditionals, but in fact a translation of "Indien dit in Belgie zou z i j n . . . " ) I d o n ' t believe much of them, (s) (Analogous to the construction "I d o n ' t believe much of it", but in fact a translation of "Ik geloof niet veel van h e n . " ) The agriculture ground decreases also drastically, (w) (Overgeneralization of end position for the adverbial, but in fact a literal translation of "De landbouwgrond vermindert ook drastisch".) Highly radio-active rests (w) (Analogous to "the rest", but really a translation of "radioactieve resten".)
3.3. Items that are superficially overgeneralizations, but that may be covertly due to interference There is no longer a literal translation from LI here, but it is possible that the error is due to influence from the mother tongue. This influence is not always immediately noticeable. This type of interference occurs when L2 has several categories whereas LI has only one. This will result in the Overgeneralization of one of the L2 categories, v i z . the one which formally resembles
344
the LI item, or the one which is more "fundamental" as a translation of the LI item. Examples: (9) That is not difficult to answer too, (s) (Overgeneralization of too, possibly due to interference: the LI item ook has two translations: too/also in positive sentences (hence more fundamental), either in negatives.) (10) The first influence - ajs a natural law - is one on fashion, (w) (Overgeneralization of as, perhaps due to interference: Dutch (zo)als can be translated by as or like. The equivalent with the greater formal resemblance was chosen.) (11) If you look up the places who are safe ... (s) (Overgeneralization of the relative pronoun who, possibly due to interference. The Dutch plural relative pronoun die has several translation equivalents: who/that for /+human/ and that/which for /-human/. Since the unconditioned probability of the equivalence die = who is higher than that of any other, this translation is the more fundamental and has been used by the student.) A variant of this case occurs with native speakers of French learning Dutch. French has one verb faire, Dutch has doen and maken. This leads to Overgeneralization of either term, but as there is no formal resemblance of either with the French, and as neither is more "fundamental" as a translation of faire, the result will be erratic use of both doen and maken. 3.4.
"Pure" Overgeneralization or analogy
Here Overgeneralization is the only strategy used by the learner, as opposed to 3 . 2 . , where the underlying strategy was in fact interference, and 3.3., where Overgeneralization possibly cooccurs with interference from L I . Of course, all errors are ultimately due to the fact that LI and L2 are d i f f e r e n t , but in the examples below, no interference is evident from the error: the error bears no resemblance to the corresponding utterance in the mother tongue. In most cases the correct utterance would even have been parallel with the mother tongue utterance. E . g . : (12) a great economical crisis (w)
345
(13)
(14)
(15)
(16)
(analogous to technical, oecumenical ...; ^ Dutch: "economisch") ... because of its destructive influence on health of man. (w) (Overgeneralization of the zero-article; ^ Dutch ; "op de gezondheid van de mens".) Will we go back to an education completely procured within the family? (w) (Overgeneralization of will; ^ Dutch: "Zullen we . . . " ) . It best goes with the children of the family where you stay, (s) (Overgeneralization of mid-position of the adverb; ^ Dutch: "Het gaat het best met . . . " ) . The whole nature will be replaced into traffic jams, (w) (Overgeneralization of into; ^ Dutch: "zal vervangen
worden door verkeersopstoppingen.") The last example may also involve performance factors ( c f . above): the error is in fact a blend of replaced by and changed into. Classification as an error of competence or as a nonce mistake will depend on whether errors of this type occur several times or not. 3.5.
Guessing
Guessing is only a marginal strategy. It is probably limited to choice of vocabulary and to spelling. Even there it will be relatively rare. As for syntax, I have not come across any evidence that guessing plays a part. Some of the examples could be described as overgeneralizations, but the learner's real "strategy" at work is probably guessing. (17) I wonder wether he i s n ' t preparing his own destruction, (w) (18) There are many words that do not affectionate, (w) (That do not sound affected?) 3.6.
Concluding remarks
The number of interlingual and intralingual errors has been studied with varying results by a number of error analysts. Some
346
studies find a majority of errors due to interference, others would like to eliminate them altogether. The results of such studies vary with the definition that is attributed to both sorts of errors. I consider as interlingual errors the categories 3.1 and 3 . 2 , where there is a high degree of formal correspondence with the translation equivalent in the learner's L I , which can lead one to suppose that there is a positive contribution from the LI to the learner's utterance. 3.3, 3.4 and 3 . 5 will be considered as intralingual errors: in the case of 3,3, there is no certain evidence that LI plays a part, and for 3.4 and 3.5 there is no evidence at
all.
With such a minimal definition of interlingual errors, and from the material analysed so f a r , it appears that interference from LI plays a part in about 45 per cent of all intralingual strategies
errors, and
(overgeneralization of a rule, analogy
of a structure, guessing) in about 40 per cent. The remaining errors would seem to be due to performance factors. One should bear in mind that the material was collected with students of an intermediate to advanced level. The figures are in no way conclusive: not enough material has been analysed yet. The intralingual errors of classes 3.3 and 3.4 should be of particular interest when one investigates the rule-systems that a learner's interlanguage has developed.
Notes 1
(w) indicates that the example was taken from the written material, (s) from the spoken material.
2
The term is Duskova's (DUEKOVA 1969 : 15).
3
For this term cf. CATFORD (1965 : 30-31): the unconditioned probability of equivalence does not take context into account, as opposed to the conditioned probability of equivalence. In our case then, the unconditioned probability of the equivalence die = who would also be valid for singular die = who.
347 References CATFORD, J.C. ( 1 9 6 5 ) : A Linguistic Theory of Translation. Oxford University Press. CORDER, S.P. ( 1 9 6 7 ) : "The Significance of Learner's Errors". IRAL, V: 161-170. ( 1 9 7 3 ) : Introducing Applied Linguistics. Harmondsworth: Penguin. ν ι DUSKOVA, L. ( 1 9 6 9 ) : "On Sources of Errors in Foreign Language Learning". IRAL, VII: 11-36. JAMES, C. ( 1 9 7 1 ) : "The exculpation of contrastive linguistics". NICKEL, G. ( e d . ) : Papers in Contrastive Linguistics. 53-68. Cambridge University Press. JOHANSSON, S. ( 1 9 7 3 ) : "The Identification and Evaluation of Errors in Foreign Languages: A Functional Approach". SVARTVIK, J. ( e d . ) : Errata. Papers in Error Analysis. 102-114. Lund: CWK Gleerup. NEWMARK, L. & REIBEL, D.A. ( 1 9 7 0 ) : "Necessity and Sufficiency in Language Learning". LESTER, M. ( e d . ) : Readings in Applied Transformational Grammar. 2 2 0 - 2 4 4 . New York: Holt, Rinehart and Winston, Inc.. ULIJN, J.M. ( 1 9 7 5 ) : "Foutenanalyse en vreemde-taalverwerving". Levende Talen n° 1: 50-57.
CINDERELLA, OR: ENGLISH LANGUAGE COURSES AT GERMAN UNIVERSITIES
Konrad Sprengel
1. 2. 2.1. 2.2. 3. 4. 5. 0.
The subject "English" at German universities Survey of language courses in English departments The course types Results Reform proposals and reality Attitudes towards language teaching Possible remedies As in most European countries, English is firmly rooted in the
educational system of the Federal Republic of Germany. It has long been the foreign language most widely taught in all school types and received most coverage in curricula. Everyone is expected to have a minimal command of English (and most people think they have) With a situation like this, one would expect that teacher training in English would be well-organized, proceeding by well-tested methods, and turning out good results. It will be interesting to compare this expectation with reality. Of course the following short paper cannot give a
comprehensive
survey of teacher training at universities, something like the state of hitherto courses. project,
the art; received I cannot based on
therefore I will choose one aspect which has rather little attention: practical language impress the reader with a report on a research massive empirical data and garnished with statis-
tical refinement; what I have to o f f e r is only a few informal remarks which can be but personal and subjective. 1. Currently (Summer Term 1978) there are 46 universities and Gesamthochschulen (PHs are excluded here) in the FRG where English language and literature can be studied. The vast majority of students - about 9O% - are heading for a position as a teacher at a secondary school. Within teacher training, the university department has two purposes: f i r s t , to provide students with a certain amount of knowledge in literature and linguistics, and make them familiar with the principles and methods of scholarly work; and second, to impart proficiency in English to students, at a level
350
which meets the requirements set in examination regulations. Or in plain terms: to teach students English. 2.
The following survey of English language courses offered by the
departments is based on university syllabuses. This source of data has the obvious disadvantage of inaccuracy, since last-minute changes of course-programmes usually figure only on notice-boards. Hence the count cannot claim to be accurate but only indicate general trends. FINKENSTAEDT's (1978) data are inapplicable, being complete only for courses in linguistics and literature, not for language courses. This is not Finkenstaedt's fault, since he only co-ordinates the data provided by departments; and some, or in fact most departments do not consider practical language courses important enough to be honoured by mention. The total number of weekly lessons taught per term was 3 , 2 8 3 , which means an average of 71.4 lessons per institute. This total is split into seven course types in the following table:
Course type V Ο Λ. _L _L J- 0 /
-LCVC-LO,/
weekly lessons CLUOU-LUl,C
jjcj-^cii i_ay c
1. Translation G-E 2. General Lang. Course
708
21.6%
607
18.5
3. Reading/Writing
544
16.4
4. Phonology
376
11.5
5. Grammar/Lexis
364
11.2
6. Listening/Speaking
345 339
10.5
7. Translation E-G
10.3
Table 1. Distribution of courses according to types (SS 1978)
2.1.
The types, corresponding to linguistic skills and levels,
are certainly not more than provisory, and objections will come to mind easily. For one thing, the neat separation of skills and levels is simply a heuristic device allowing a workable classification; actual performance will usually involve a network of integrated skills - in "one-skill" courses, too. In listening comprehension, one will need grammar - pragmatics, semantics
351
syntax; but also lexis — knowledge of words and idioms; and also phonology, recognition of phonemes, prosodemes, etc. (In reading comprehension, one can do without the phonology, but still needs the rest.) The same goes for the corresponding active skills, speaking and writing. Skills and levels are profoundly interrelated, most of all in translation, a skill involving all of the others equally - and some more. Another problem concerns the assignment of the courses announced in the syllabuses, to these types. For example, where does a course belong that calls itself "Diagnosis"? This label may refer to a diagnosis of students' pronunciation, but just as well to their grammar. Another course bore the name "Clinic". (If this becomes standard practice, we will soon be calling beginners' classes "First A i d " . ) The types I have set up include the following: 2 . : "Integrated Course", "Free Course", 3.: "Play Reading, "Essay Writing", 4 . : theoretical courses in phonetics and phono2 logy, practical exercises in pronunciation, intonation, and transcription, 5.: "Syntax and Semantics", "Semantax", "Vocabulary", "Idioms", 6 . : "Conversation", "Oral Exercises","Discussion Group". Obviously language teaching at universities does not follow any generally accepted pattern, a fact about which I will have more to say below. 2 . 2 . Evaluation of the figures reveals that German-English translation holds the lead. Disregarding General Language Courses, which do not aim at a specific skill, we have reading and writing classes as the runner-up, while the remaining percentages are fairly close together: phonetics/phonology, grammar/lexis, listening/speaking, and translation English-German all receive approximately the same amount of time, i.e. their percentages do not differ significantly (which is visible without the use of statistical significance tests like chi square). Two facts are remarkable. First, it seems odd that translation into English accounts for more than twice as many lessons as translation into German. The reason lies in the demands specified in examination regulations. All "Staatsexamensordnungen" include, among the written parts of the examination, a translation into English, whereas translation into the mother tongue is not demanded
352
in all "Länder" and of all sorts of candidates. (A case of examination-syllabus influence on course planning, cf. HALLIDAY/ MACKINTOSH/STREVENS 1964: 269 f.) Second, reading and writing, as particular objects of an exercise, appear to be regarded as significantly more important than listening and speaking. This would seem slightly astonishing, bearing'in mind that it is future teachers who are taught here. And language teachers, by common consensus, should be able to act and react in classroom situations: an essential requirement, whatever it may be called (communicative competence, phatic communion, secure handling of pragmatic indicators). This involves speaking; but speaking is not emphasized by the departments. It should be clear 'that the figures reflect, not any unified and well-defined conception of language teaching, but a reality which depends on various, and often contradictory, decisions. A perusal of all the syllabuses leaves the distinct impression that language teaching is left very much to chance. Thi s impression becomes even stronger when one investigates the distribution of course types among the departments: Course type 1. 2. 3. 4.
no. of depts. where missing 6 7 5 0
course type 5. 6. 7.
no. of depts. where missing 3 3 18
Table 2. Distribution of course types according to departments There is only one type that is offered everywhere: phonetics and phonology. No agreement exists as to what should be taught, how much of it, and when; there is no detailed schedule of teaching aims for a course of studies in English; there are no long-range studies permitting evaluation of university language teaching. 3. I certainly do not wish to detract from the initiatives that were taken during the early seventies: the recommendations of the WISSENSCHAFTSRAT (1970), those of the Erlangen conference on
353
language teaching (VOITL/GOTZ/BURGSCHMIDT 1970), and the reform models put forward by Standop, Finkenstaedt, and Weinrich/Iser (cf. STANDOP 1970, FINKENSTAEDT 1971, FINKENSTAEDT/REDELBERGER 1 9 7 2 ) . Language teaching centres have been established in 14 4 towns altogether. However, the devolution of language teaching upon these centres has not taken place everywhere and has met with criticism. The existing centres are frequently hampered by conflicts of delimitation with the departments, which have grown, at some places, into wars of attrition. The issue at stake is the centres' claim to a substantial research activity of their own, going beyond a mere service function in teaching. The initiatives of the reformers have not been followed up consistently; our stocktaking has shown that the reality of language teaching is still pretty much the same as it was ten years ago. The complaint about the students' lack of fluency is as familiar as ever; and the fact that some students of English can't speak this language is as embarrassing as ever. Until recently, the usual attitude towards this unpleasant fact was to ignore it,
or accept it as unchangeable. Another way out was
to put the blame on the schools; and there was some truth in this verdict. The average German secondary-school graduate has had 9 years of English; yet he is sadly unable to speak the language, to make himself understood. He has received a lot of practice in reading and writing (most of all, comprehension and precis writing), but very little in speaking. Of course we are dealing with a classic vicious circle here; the teachers of our students have been taught the same old way. As SPEIGHT (1973: 38) has it: The sins of the teachers are visited upon the children. Add to this the considerable differences in beginners' proficiency -, depending on the type of school, the teachers, the methods -, and you have the situation the universities have to cope with. Since Abitur marks hardly furnish valid and reliable information about the standard of beginners' English, one should have expected that the departments would try and obtain such information - preferably, by standardized tests; but they have made Q
little attempt. Only 8 out of 46 departments
administer a dia-
gnostic test to their beginners, a placement test which allows the department to plan its courses according to needs, divide
354
them into different levels, and send students to the appropriate level, according to their performance in the test. 4.
To sum up the conclusions we had reached: Language teaching
at universities appears distinctly accidental, undergoes little or no planning, and reform proposals have not been realized. What might be the reason for this inertia? The answer, I think, 9 has to do with attitudes towards language teaching. It does not bestow particular prestige, or a good image, on anyone to be occupied in practical language courses: it of,
is nothing to be proud
it does not carry status, and therefore this business is left
to people in the lower ranks of the hierarchy, mostly "Lektoren". While the staff tend to consider language courses a necessary evil (what text analysis can you expect of students who do not understand the text?), a great part of the students even seem to regard them as unnecessary. Classes will only be attended consistently if they are obligatory or exactly geared to examination requirements. Consequently, listening/speaking
courses show a high
dropout rate. The* same applies to courses in linguistics of literature, by the way, if they are held in English: students will avoid them like the plague, for fear of making themselves ridiculous. Another vicious circle is at work here. The tacit appraisal of spoken English as "unimportant" is accepted by students all
the more eagerly, because it permits
them to repress the fact that they are going to be teachers, and will have to speak English. I have known students who were seized by panic about their poor command of English when the finals drew near. It is a little frustrating if the only advice one can give them is to go to Britain, and to hope they will learn to speak English there if they have not learnt it 5.
in the department.
Having pointed out grievances, one should try to suggest
remedies. Considering all
that has been said, I would propose
the following: 1.
An obligatory diagnostic test for all beginners in English.
2.
A considerable increase of practical language courses; in particular, an increase of listening/speaking a regulation that makes them obligatory.
courses, and
355
A changeover to English as the teaching language in all courses, seminars and lectures. (Ceterum censeo linguam Anglicam esse loquendam.) A change in attitudes, which is a precondition for all the other changes. Language teaching must be recognized for what it is: necessary, important, and just as prestigious as research work done in linguistics or literature.
Notes I follow the approach of SCHUMANN 1973 and KLEINSCHMIDT 1977. Cf. fn. 3 below. - For the nine universities where English language courses are conducted by language teaching centres, these have of course been included in the count. Since they are usually held in English and cover practical matter as well, I have been rather generous in including these borderline cases among language courses. Classes in English "for listeners of all faculties" have, however, been excluded. Cf. FINKENSTAEDT/REDELBERGER 1972: 9 3 f . The straightforward procedure of counting all language courses for a given term was first used by SCHUMANN 1973 for the subject "French". She counted 1,364 weekly lessons taught in 32 French departments in the FRG (Summer Term 1972). Four years later, KLEINSCHMIDT 1977 found 1,816 lessons offered by 36 French departments (Summer Term 1976). The averages per department ( 4 2 . 6 and 50.4, respectively) are markedly lower than our 71.4 for English in the Summer Term 1978. It might be interesting to compare KLEINSCHMIDT's figures in detail (here arranged in decreasing order): ^— · \S Wt J_ h^^·
*" J[ t
t»**-^»J \S -4- \A «-·*—··
j- ^ J_ V o ^ l l I.U.1J ^
580 31.9% Listening/Speaking 367 2O. 2 3O8 Grammar/Lexis 17.0 252 Reading/Writing 13.9 174 Translation F-G 9.6 Phonology 135 7.4 Two points are remarkable. For one thing, the French syllabus contains no General Language Courses - i.e. no equivalent found in more than two or three isolated cases, like a few stray "Cours generaux". Second, translation into the foreign language holds an even more marked leading position than in English, Translation G-F accounting for about one third of all classes. 4. Augsburg, Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Bochum, Erlangen/ Nuremberg, Hamburg, Constance, Marburg, Munich, Ratisbon, Stuttgart, Trier, Tübingen. 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Translation G-F
356 5
Cf.
DENNINGHAUS/BONNEKAMP 197O: 157-9; STANDOP/VOPEL 1971.
6
Cf. e.g. STANDOP 1970: 115, 136, VOITL/BURGSCHMIDT/GOTZ 1970: 29, WISSENSCHAFTSRAT 197O: 158f., ANDERSON 1971: 53, 7 2 f . , 183, FINKENSTAEDT 1971: 55, 57, FINKENSTAEDT/REDELBERGER 1972: 94, TOWNSON 1972: 63, SPEIGHT 1973: 21, BAUMANNS 1974: 131, BRAMMERTS 1978: 155, 164.
7
Cf.
8
Bochum, Bonn, Duisburg, Germersheim, Göttingen, Cologne, Ratisbon, Wuppertal.
9
Cf.
KONIG 1973: 129.
WISSENSCHAFTSRAT 1970: 159f:
Die Hochschule hat ... die Fremdsprachenausbildung bisher und in der Regel als eine nicht eigentlich hochschulspezifische Nebenaufgabe angesehen; es handelte sich für sie ... lediglich um eine Vervollkommnung unzureichender Schulkenntnisse oder um "blosse" Fertigkeiten im Rahmen der "eigentlichen" (philologischen) Studien. Cf. also ANDERSON 1971: 138, 181, and the interesting short article by VOSS 1976. 10 Cf.
TOWNSON 1972: 63-66, WEINRICH 1973: 139.
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357
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LINGUISTIK UND ÜBERSETZEN:
Zum Problem des Lernziels in der Übersetzerausbildung Dieter Stein
1.1. Was Lehre und Lehrbarkeit des Übersetzens anbetrifft, so ist hier noch in erstaunlichem Maß unklar und ungeklärt, was in der Sprachlehrforschung ziemlich unbestritten ist, daß nämlich zu erfolgreicher Lehre eine Didaktik auf der Basis einer Theorie des Gegenstands erforderlich ist, die über eine sinnvolle Lernzielsequenzierung ein Erlernen des Übersetzens ermöalicht. Kennzeichnend für die Auffassung vom Betreiben und Lehren des Übersetzens ist vielmehr oft noch ein "genialischer" Standpunkt des "Entweder man hat es oder man hat es nicht", auf dessen Hintergrund sich die Frage des W i e eines Lehrens natürlich nicht stellt. Dieser Angeborenheitsstandpunkt ist
nun auch deshalb in Be-
drängnis geraten, weil die Zahl der Diplomübersetzeraspiranten dramatisch angestiegen ist und man diesen großen Bedarf nicht nur noch aus einem finiten Reservoir an "geborenen" Übersetzern decken kann. 1.2. Für das späte Aufkommen von didaktischen Uberleaunaen nennt WILSS (1977: 220) neben dem Einfluß der Etablieruna der Didaktik in der benachbarten Disziplin der Sprachlehr- und -lernforschung das späte Entstehen eines Bewußtseins des Übersetzens als einer wissenschaftlichen Disziplin. Letzteres bedeutet, daß es eine Theorie der Übersetzung gibt, oder daß eine solche doch angestrebt wird. Eine solche Translationstheorie ist der Beschäftigung mit didaktischen Fragestellungen vorgeordnet: solange nicht definiert u n d i n Einzelelemente aufgelöst werden kann, w a s eigentlich gelehrt werden soll, ist keine Basis für die Frage nach d e m W i e gegeben. Lehrbarkeit setzt Systematisierbarkeit voraus, setzt voraus, daß mit den Kategorien einer vorgeordneten Translationstheorie genau umrissene Lernziele als Teilstufen von größeren Lernzielen formuliert werden können und daß damit ein kontrollierbarer Lernfortschritt erzielt werden kann.
360
Der gegenwärtige Stand einer Ubersetzungsdidaktik ist durch die Feststellung angedeutet, daß eine Ubersetzungstheorie bestenfalls in vagen Umrissen existiert. Wenn aber das gesamte Tätigkeitsfeld des Übersetzens nicht durch Theorien in seine Einzelelemente und Ablaufsgesetzmäßigkeiten strukturiert ist, kann es auch keine Didaktik geben. Die Komplexität des Gegenstandes "Übersetzung" und die Tatsache, daß die Linguistik bisher kaum geeignete theoretische Instrumente zur AufSchließung dieser Komplexität geliefert hat, hat zu der Meinung beigetragen, daß es eine solche Theorie nicht geben könne. Dieser Eindruck hat natürlich die Vertreter der "genialischen" Einstellung zum übersetzen in ihrer Einstellung noch bestärkt: ihr korrespondiert die Auffassung, daß das Übersetzen eine rein praktische Angelegenheit sei, die mit Theorie nichts im Sinn haben könne. Es gibt jedoch keine praktische Tätigkeit - schon aar nicht im Bereich der wandten Sprachwissenschaften -, die frei von inhärenter Theorie ist: in den Fällen, in denen sie sich unter dem Vorwand der rein "praktischen" Tätigkeit der theoretischen Reflexion entziehen zu können glaubt, ist Sprachtheorie oder Ideologie in unreflektierter und damit problematischer Form enthalten. Die in die Übersetzungswissenschaft und Übersetzungsdidaktik eingehende Theorie hat damit praxisleitenden Charakter: sie muß durch die Zuordnung zu einem allgemeinen Fall die Kriterien liefern, nach denen Ubersetzungsentscheidungen rationalisiert werden, und sie muß die Kategorien und Merkmale liefern, mit denen der allgemeine Fall für die Lehre definiert werden kann. Im folgenden soll nun diese fundierende Funktion der Linguistik in notgedrungener Vagheit und Verkürzung an Bereichen gezeigt werden, die mit den Begriffen "Texttheorie, Äquivalenztheorie und J Lernzielproblem" beschrieben werden können, wobei als gemeinsamer Oberbegriff das zuletzt genannte Lernzielproblem gelten kann. 2.1. Wenn es Aufgabe des Übersetzens ist, äquivalente Texte zu produzieren oder Texte auf ihre Äquivalenz hin zu überprüfen, dann besteht die für die Übersetzungswissenschaft zentrale Aufgabe der Linguistik darin, einen brauchbaren Textbegriff zur Verfügung zu stellen. Die Funktion einer Äquivalenztheorie besteht
361
dann darin, auf der Basis eines solchen Textbegriffs Kategorien und Kriterien zu liefern, mit denen gesagt werden kann, wann was äquivalent sein soll. Wenn man annimmt, daß ein Text ein Teilphänomen zielgerichteten kommunikatorischen Handelns (SCHMIDT 1973: 43 f f . ) ist/ dann muß auch - wie in der tatsächlichen Kommunikation - die Textbildung und ihre Form verstanden werden als gesteuert von der kommunikatorischen Funktion des Gesamttextes. Der Text ist dann in seiner sprachlichen Beschaffenheit auf die Erzielung dieses kommunikatorischen Zwecks hin ausgerichtet. Diese von SCHMIDT (1972) als "funktionsorientiert" bezeichnete Auffassung von Texten ist einem rein intensional-zeichenorientierten Ansatz entgegengesetzt, wie er für die gesamte Strukturlincruistik gilt. Texte existieren jedoch k r a f t ihrer Funktion: ihre sprachliche Form wird von dort in Form von Vertextunoskonventionen gesteuert (OOMEN 1 9 6 9 ) . Äquivalenz kann immer nur und zuoberst die Äquivalenz dieser Funktion meinen. Die Veranlassung des Textrezipienten zum Vollzug dieser Funktion ist die oberste und allgemeinste Äquivalenzebene: nicht die Zeichen selbst können äquivalent sein, und im Grunde auch nicht der Text, sondern die vom Textproduzenten intendierte Reaktion des Textrezipienten im Vergleich mit den entsprechenden ausgangssprachlichen Textanschlußgrößen ist die Ebene der Äquivalenz. Dabei kann diese Reaktion eine Sinnbildung im Sinn der Veränderung von Informationsbeständen sein oder eine konkrete Anschlußhandlung. Wenn damit die einzelnen Sprachzeichen ihre konkrete Textfunktion erst in der Ausrichtung auf die Erzielung dieses kommunikativen Zwecks erhalten, bzw. erst von dort, also "von oben nach unten" interpretierbar sind, dann wird k l a r , daß dem Übersetzen ein primär funktionsorientierter Ansatz kongenial ist, bei dem die verschiedenen Rangstufen von Textkonstituenten deszendent in ihrer Interpretation auf jeweils höherrangige Textkonstituenten und deren kommunikatorische Funktion bezoaen sind. Dies bedeutet nicht, daß ein zeichenorientierter Ansatz bedeutungslos sei, sondern daß letzterer auf den ersteren relativiert sein muß. Der Begriff der Äquivalenz ist in jedem Fall höchstrangig auf die kommunikative Funktion des Gesamttextes bezogen, und erst nachrangig auf niedrigrangigere Textkonstituenten.
362
2 . 2 . Das Desiderat, daß eine solche Text- und XquiValenztheorie praxisleitend sein m u ß , kann nicht überbetont werden. Die Struktur- und zeichenorientierte Linguistik neigt dazu, den Gesamtbereich der Tätigkeiten im Bereich der Übersetzungswissenschaft zu teilen in einen statischen, kontrastiv-systemlinguistischen Bereich, der den Kategorien eines solchen wissenschaftlichen, relativ objektivierbaren Ansatzes zugänglich ist, und in einen für die theoretische Erfassung verlorenen Bereich der Praxis und der konkreten Ubersetzungsentscheidungen. Wenn jedoch die Linguistik die Kategorien zur Verfügung stellen soll, mit denen konkrete Übersetzungsentscheidungen als Probleme kategoreal klassifiziert und prinzipiengeleitet entschieden werden sollen, kann das nur eine Linguistik sein, die die Funktionsdimension der Sprache einschließt, insbesondere auch die in der tatsächlichen Kommunikation wirkenden Funktionsweisen und Funktionseinheiten. Sehr oft wird als Entscheidungsablauf für eine konkrete Ubersetzungsentscheidung nach einem Schema vorgegangen, bei dem einem gegebenen Ausdruckstyp - etwa Partizipialausdruck - die in einer kontrastiven Analyse gewonnenen ZS-Ausdrucksmöglichkeiten als Lösungsmöglichkeiten gegenübergestellt werden, wobei eine zusätzliche Determinante - Stil - als Entscheidungskriterium fungiert. Der dynamische, sprachgebrauchsorientierte Charakter einer solchen Theorie äußert sich hier in der Präsenz einer von oben nach unten orientierten, funktionsorientierten Perspektive, durch die eine durch eine statische, einseitig zeichenorientierte Sprachauffassung bedingte solche "lokale" Entscheidungsperspektive relativiert werden muß. Eine solche funktionsorientierte Perspektive bezieht ihre Entscheidungskriterien aus der Frage nach der kommunikatorisehen Funktion je höherrangiger Textkonstituenten und des Gesamttextes. Die Gesamtheit dieser Entscheidungskriterien als Determinanten der Textbilduna können dann in einer Tiefenstruktur, wie sie von SCHMIDT (1973: 155 f f . ) konzipiert wurde, dargestellt werden. Grundlaae der Übersetzung ist dann der Vergleich der AS- und ZS-Texttiefenstrukturen. Eine Text- und Äquivalenztheorie muß den Sprachgebrauch als "Vertextungsgebrauch" thematisieren, d.h. die Art und Weise, in der die statischen Einheiten des Systems im kommunizierten Text ihre jeweilige konkrete Funktion erhalten, insbesondere auch,
363
inwieweit sich für verschiedene Textsorten solche unterschiedlichen Vertextungsmuster ergeben. Eine kontrastive Zuordnung von Systemelementen ist zwar wesentlich konkreter, thematisiert jedoch nicht die Dynamik und Gesetzmäßigkeiten der Sprachverwendung in Texten und kann daher für sich alleine keine Basis für eine Theorie des Übersetzens - eben als eines Sprachverwendungsprozesses - sein. Die Aufklärung über diese Funktionsweise von sprachlicher Kommunikation in Texten ist dann ein echt handlungsleitendes Wissen, wenn sie als eine Perspektive in der übersetzunaspraxis präsent ist. Schlechte Übersetzungen kommen häufig dadurch zustande, daß aus einer solchen lokalen Ubersetzungsperspektive eben nur S ä t z e übersetzt werden, der Text in seiner Gesamtfunktion überhaupt nicht verstanden ist, und damit die Übersetzung auch entsprechend aussieht: übertrieben gesagt lauter "richtige Sätze", aber ein "falscher Text". 2.3. In dieser Relativierung auf die "von oben nach unten"Perspektive liegt als allgemeiner Fall des Ubersetzens ein Inhalt einer sprachwissenschaftlichen Ausbildung und damit - in der Beherrschung und Einübung dieser Perspektive in der Textanalyse - ein zentrales Lernziel. Es handelt sich hier also um ein Lernziel einer allgemeinen kommunikationsprozessualen Dimension, und nicht im Sinne eines abfragbaren Wissens. Grundsätzlich muß gesagt werden, daß die Ubersetzunoswissenschaft in ihrer publizierten Repräsentierung noch durchweo von einem allein zeichenorientierten Ansatz ausgeht und die funktionsorientierte Perspektive von ihr mit wenigen Ausnahmen noch nicht rezipiert ist. Dieser Zustand kann jedoch kein Argument gegen die Einbringung dieser Perspektive in ihrer noch sehr theoretischen Form schon zum jetzigen Zeitpunkt sein: auch wenn das Einüben von Transpositionsmustern wesentlich "konkreter" ist, kann auf diese Perspektive beim Übersetzen nicht verzichtet werden. Insofern als die Linguistik hier gerade erst eine Umorientierung begonnen hat, ist klar, daß eine Didaktik auf der Basis eines solchen Textbegriffs noch in einiger Ferne ist.
364
3.1. Mit dem Begriff des Lernziels ist ein zweiter Bereich angesprochen, in dem der Linguistik eine zentrale Bedeutung zukommt. Sie muß hier die Kategorien liefern, mit denen Lernziele definiert werden können. Das Lernziel der Übersetzerausbildung kann allgemein als das Erreichen einer translatorischen Kompetenz bezeichnet werden, wobei bestimmte Zwischenstufen als Teillernziele bestimmbar sein müssen, zwischen denen ein implikatives Verhältnis in der Weise besteht, daß die Beherrschung des einen Lernziels die Beherrschung des nächsten erst ermöglicht. Eine solche "implikative" Beziehung bedeutet, daß linguistische Elemente von Texten isoliert werden können, die "schwierigkeitskonstituierend" sind und mit denen gesagt werden kann, was im Vergleich mit einem vorhergehenden Lernziel an neuen Elementen hinzutritt und inwiefern dadurch ein "schwierigeres" Textvorkommen definiert ist. Wenn man annimmt, daß das Lernziel etwa auf Zwischenprüfunasebene allgemein als die Beherrschung von bestimmten linguistisch definierten Strukturen zu definieren ist, die als allgemeine Fälle geübt werden und deren Beherrschung in der Zwischenprüfung kontrolliert wird, dann müßte ein solches Zwischenprüfungslernziel aus mehreren oder vielen solchen allgemeinen Fällen bestehen, wobei diese Rekurrenzerscheinungen in einem solchen Zwischenprüf ungs-Texttyp sein müßten. Die Schwierigkeiten beginnen dort, wo die Frage gestellt wird, welche linguistischen Einheiten den allgemeinen Fall definieren. Es liegt nahe, die Ergebnisse bilateraler kontrastiver Untersuchungen als allgemeinen Fall zu betrachten, also die Behandlung etwa der Frage, wie eine englische Partizipialkonstruktion ins Deutsche zu übersetzen ist. Damit wäre beispielsweise ein allgemeiner Fall als die Beherrschung von Partizipialkonstruktionen definiert. Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, soll klar gesagt sein, daß der Wert solcher kontrastiver Strukturanalysen für den Ubersetzungsunterricht außer Zweifel steht, dies insbesondere, je mehr sie sich von inventarisierenden bloßen Auflistungen von "Übersetzungsschwierigkeiten" lösen und inhaltliche tertia comparationis - z . B . Kausalrelationen - zum Gegenstand haben. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß aus der Feststelluna von strukturdivergenten Realisierungsformen alleine noch keine Feh-
365
lerprognosen abgeleitet werden können. Es ist
keinesfalls klar,
daß diese Einheiten des Sprachsystems auch die in der Kommunikation als psychologisches Ereignis wirklich funktionierenden und fehler- bzw. schwierigkeitsverursachenden Einheiten sind. Hier sind die Befunde von Fehlerempirien von großer Bedeutung. 3.2.
Doch selbst unter der Annahme, daß diese Strukturdivergen-
zen tatsächlich schwierigkeitskonstituierend
sind, ist
es frag-
lich - zumindest beim gegenwärtigen Stand dieser Analysen -, ob mit diesen Elementen allein schon ein Lernziel im Sinne eines Zwischenstadiums beim Erwerb einer translatorischen Kompetenz definiert werden kann. WILSS (1977: 231) hat darauf hinaewiesen, daß es durchaus denkbar, ja sogar wahrscheinlich ist,
daß in
einem Prüfungstext kein einziger solcher als rekurrent aeübter Fall von Transpositionsregularitäten
vorzukommen braucht. Das
Problem liegt u . a . darin, daß bei einem als Lernziel ausgewiesenen hypothetischen Texttyp ungeklärt ist,
ob und in welcher Ver-
teilung die bisher erforschten niedrigrangigen Textkonstituententypen in solchen Texttypen enthalten sind, und auch darin, daß bisher kontrastive Untersuchungen im Sinn einer kontrastiven Vertextungslinguistik mit dem Gesamttext als Untersuchungsgegenstand kaum vorliegen. Es sind also die möglichen linguistischen Textkonstituententypisierungen und die möglichen Strukturierungstypen als interne Definitionsparameter kaum ausgenutzt: eine kontrastive Vertextungslinguistik könnte viel mehr textuelle Strukturierungsformen erfassen, die dann auch als tertium comparationis in kontrastiven Untersuchungen behandelt werden könnten, beispielsweise Themaprogressionsformen oder Realisierunasformen der funktionalen Satzperspektive. Die von der Linguistik bisher erforschten Textstrukturierungsformen reichen bei weitem nicht aus, um ein Lernziel zu definieren. Wenn ein Lernziel sinnvoll
definiert
sein soll, dann muß sichergestellt sein, daß es so vollständia wie möglich nur identifizierbare und vorher aeübte Teilelemente enthält. Nur so ist
sichergestellt, daß ein Lernziel als trans-
latorische Teilkompetenz nicht unkontrollierbare Elemente enthält, wie etwa bei einem Lernziel "Allgemeinsprachliche Texte", wo bei dem gegenwärtigen Stand der Erforschung textinterner Strukturelemente wenig - zu wenig - als allgemeine Fälle identi-
366
fiziarbare und in diesem Sinne kontrollierbare Elemente enthalten sind: es könnten - wie gesagt - beliebig viele allgemeinsprachliche Texte gefunden werden, in denen überhaupt keine bisher geübten und in kontrastiven Untersuchungen erforschten Teilelemente enthalten sind. In der Prüfung würde dies bedeuten, daß die Studenten mit bisher als Problemtyp weitgehend unbekannten Elementen konfrontiert werden. Hier liegt die Aufgabe der Linguistik darin, weitere solche textinternen Elemente für die Definierung von translatorischen Teilkompetenzen zu erforschen. Dabei muß eine hinreichend große Zahl von solchen Elementen zur Verfügung gestellt werden, so daß es natürliche Textvorkommen in ausreichender Zahl gibt - und keine künstlichen Problemkonglomerate vom Typ der Grammatikübung -, die so weitgehend wie möglich von solchen Einzelelementen gebildet werden. Inwieweit dies gelingen kann, muß die weitere im wesentlichen noch zu entwikkelnde Vertextungslinguistik in empirischer Arbeit zeigen. Daß jedoch ein solcher Weg über die Identifizieruno von Einzelelementen, ihre Behandlung als allgemeiner Fall und ihre abprüfbare, in Texten integrierte Form beschritten werden muß, scheint eine wesentliche Voraussetzung für eine Lehrbarkeit des Ubersetzens zu sein. 3.3. Bis jetzt war jedoch nur von text i n t e r n e n Elementen und Schwierigkeitsfaktoren die Rede. Da jedoch linguistische Textsorten intern u n d extern definiert sind und eine Lernzielprogression als oberstes Ziel - auch im Hinblick auf das spätere Berufsfeld des Übersetzers und eine textsortenspezifische Ubersetzungsmethode - auf solche "echten" Textsorten hin orientiert sein muß, stellt sich hier die Frage nach der Übersetzung solcher "pädagogischer" Textsorten in "echte" Textsorten. Es liegt also hier eine Divergenz vor zwischen einer texttheoretischen Textsortendifferenzierung, an der sich - auch unter dem Gesichtspunkt des späteren Berufsfeldes und einer textsortenspezifischen Ubersetzungsmethodik - eine Lernzielprogression als letztes Studienziel orientieren muß, und einer didaktisch motivierten, rein textintern orientierten Texttypoloaie, wobei die beiden Kategorisierungen nicht deckungsgleich sind. Es muß also eine in einem späteren Studienabschnitt zu vollziehende Umorien-
367
tierung in den bestimmenden Dimensionen der Lernziele erfolgen zugunsten "echter" linguistischer Textsorten. Es ist damit nicht möglich, übersetzerische Lernziele nur aus einer einzigen Dimension zu gewinnen, sondern die Lernzielbestimmung bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen linguistischer Textsortentheorie, textinterner, didaktischer Textklassifizierung sowie tatsächlichen Ubersetzungsschwierigkeiten. Wenn hier an die Linguistik der Anspruch gestellt wird, die für diese Dimensionen erforderlichen Kategorien zur Verfügung zu stellen, dann werden die enormen Schwierigkeiten einer Ubersetzungsdidaktik zum gegenwärtigen Zeitpunkt sichtbar. 4.
Obwohl sich gerade im Bereich der Didaktik des Übersetzens
noch weitere Aspekte aufzeigen ließen, unter denen der enge Zusammenhang zwischen Übersetzung und Übersetzungswissenschaft bzw. Ubersetzerausbildung sichtbar wird, wird doch schon an den beiden hier gezeigten Gesichtspunkten der Fundierung der übersetzuno durch Kategorien linguistischer Analyse deutlich, wie die vorgängige Thematisierung der entsprechenden sprachlichen Phänomenbereiche durch die linguistische Theorienbildung - von einer funktionsorientierten Linguistik bis zu textualitätsstiftenden Kohärenzstrukturen - eine Lehrbarkeit des Ubersetzens erst ermöglicht. Die von KOLLER (demnächst) diagnostizierte Legitimationskrise scheint damit wesentlich eine Fundierungskrise zu sein, die angesichts des engen Zusammenhangs zwischen Linguistik und Übersetzen nur durch eine übersetzungsadäquatere linguistische Theorienbildung remediert werden kann.
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368
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ÜBER DIE MESSUNG VON ÜBERSETZUNGSLEISTUNGEN
UND IHREN
DIAGNOSTISCHEN WERT
Alfred Wollmann
1. Die Ablehnung der Übersetzung als Methode des FremdsprachenUnterrichts kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Fähigkeit zu übersetzen ein durchaus wünschenswertes Maß der Sprachbeherrschung voraussetzt, das man von einem Sprachlehrer erwartet. Es wäre aber ein Irrtum anzunehmen, daß sich diese Fähigkeit automatisch einstellt, wenn man sich in zwei Sprachen mehr oder weniger gut ausdrücken kann. Übersetzungsübungen und Klausuren sind deshalb seit jeher Bestandteil der normalen Ausbildung von Lehrern. Man kann natürlich darüber streiten, ob die Übersetzung unbedingt eine Teilleistung innerhalb der sog. Zwischenprüfung an den Hochschulen sein muß. Wir beziehen uns dennoch auf Daten, die solchen Prüfungen entstammen , weil sie,in den mittleren Semestern abgelegt, als 'feedback 1 für die Lehrenden noch nutzbar gemacht werden können, während dies bei der 'Arbeit unter Aufsicht 1 im Staatsexamen nur indirekt möglich ist, da der Kontakt mit dem betreffenden Studenten danach aufhört. 2. Die zu übersetzenden Texte wurden Zeitungs- bzw. Zeitschriftenartikeln und Erzählungen/Romanen mit vielen Dialogstellen entnommen und gelegentlich leicht verändert (entschärft) . Es handelte sich nie um ad hoc erfundene unzusammenhängende Sätze. Wenn man annimmt, daß der Text Sätze oder zumindest Stellen enthält, deren Inhalt gegebenenfalls - das heißt in natürlichen Sprechsituationen - der spontanen Kommunikationsabsicht des Lernenden entsprechen könnte, dann ist die Korrelation der richtigen und falschen Lösungen sowie die Art der Fehler in einer bestimmten Weise aufschlußreich für die bis dahin erreichte Sprachkompetenz. Das Ergebnis wird allerdings dem Kandidaten nur punktuell bekannt und dient dem Korrekturteam vor allem als Grundlage der Notenfindung. Wenn im folgenden von der Messung der Übersetzungsleistung die Rede ist, so ist nicht
370
diese notwendige Arbeit der Benotung und ihrer Rechtfertigung gemeint - sie wäre in der Form zu aufwendig und unpraktikabel sondern die theoretische und praktische Voraussetzung der nicht bloß intuitiven Bewertung und der objektiven Diagnose, die man für den weiteren Sprachunterricht nutzen könnte. 3. Die subjektiv empfundene Qualität der Übersetzung Z . B . eines literarischen Werkes entzieht sich weitgehend der simplen Quantifizierung. Was man aber bei jeder Übersetzung angeben kann, sind ( 1 ) Verluste an semantischen und pragmatischen Informationen, die im Ausgangstext lokalisierbar, deren Entsprechungen in der Übersetzung nicht zu finden sind, und (2) Verstöße gegen die syntaktischen und semanto-lexikalischen Strukturen der Zielsprache. So einleuchtend es ist, daß solche Fehler die Qualität einer Übersetzung beeinträchtigen, so gewiß ist es, daß eine Übersetzung, die sie vermeidet, noch lange keine gute Übersetzung sein muß. Es gibt Sprachzeichen, die in zwei Sprachen zwar eine übereinstimmende Menge von semantischen Merkmalen aufweisen und denselben Gegenstand, Vorgang, Zustand usw. bezeichnen können, aber dennoch in einem bestimmten Kontext nicht äquivalent sind, weil ein W' in L 2 für W in L^ einfach nicht üblich ist. Dies t r i f f t selbstverständlich und vielleicht noch in höherem Maße für Ausdrücke zu, die mehr als ein Wort umfassen. Daraus folgt die Notwendigkeit der Umstrukturierung, d.h. der Transposition einer Größe aus einem System des Gebrauchs (der Norm) in ein anderes. Dies scheint das Hauptproblem der Übersetzung zu sein. Die Äquivalenz zweier Äußerungen in L., und L2. beinhaltet mehr als die Kongruenz der semantischen Merkmalkomplexe und Referenzidentität, eine Feststellung, die durchaus auch auf subliterarische Sprachverwendungen zu beziehen ist. Eine vorläufige Klassifikation und zahlreiche Beispiele für Umstrukturierungen vor allem bei Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische finden sich bei PINCHUK ( 1 9 7 7 ) . Ich erwähne nur illustrativ market milk für Trinkmilch, contact area für Begrenzungsfläche oder so Triviales wie on a_ bigger scale für in größerem Rahmen. Worum es dabei geht, zeigt vielleicht am deutlichsten eine ironisierend gemeinte, snobistische 'Übersetzung 1
371
von telephone als farspeaker durch eine Romanfigur von Kingsley 2 Amis . Die angesprochene Person versteht (wie beabsichtigt) diesen Ausdruck nicht. Man vergleiche auch Antriebsleistung - the input power (»the driving power), Wettbewerbsbeschränkungen restraint of trade (»competition restriction)/ daher fehlt es nicht an Vorschlägen - that is^ why it has been suggested (»hence proposals have not lacked) . 4.
Selbst im nichttechnischen und literarischen Bereich müssen
wir mit ähnlichen nichtvoraussagbaren Korrelationen rechnen, die nicht ohne weiteres im Lexikon zu belegen sind, über die Äquivalenz entscheidet das ideale zweisprachige Individuum, d.h. jemand, der beide Sprachen vollkommen beherrscht; in der Praxis am besten jemand, der die Zielsprache als Muttersprache beherrscht und über einen hohen Grad der Kompetenz in der Ausgangssprache verfügt. Dies bedeutet übrigens nicht, daß es jeweils nur eine äquivalente Übersetzung gibt. Man muß mit Graden der Äquivalenz rechnen, wobei Vorzüge der einen Art mit Nachteilen/Schwächen einer anderen erkauft werden müssen. Die Äquivalenz kann nur intuitiv erkannt werden, solange es keine Grammatik der obligaten und optionalen Strukturveränderungen gibt, die für die Überführung von L..- in L,,-Strukturen gelten. Sie ist nicht einmal im Ansatz erkennbar. Da wir es so mit einer lediglich behaupteten Äquivalenz zu tun haben, kann die objektive Bewertung Ubersetzungsleistung nur auf der Grundlage von 'akzeptierten' Versionen erfolgen. Die meßbare Übersetzungsleistung besteht in der Annäherung an vorgegebene (oder im Nachvollzug angenommene) Musterübersetzungen. Das heißt u . a . , daß geglückte Ubersetzungsversuche inkommensurabel sind. Dies vorausgesetzt, stellt sich die Frage, wie man den Grad der Annäherung tatsächlich exakt bestimmen kann. Dazu genügt es nicht, etwa nur die Übereinstimmung der Wörter und ihrer Reihenfolge zu überprüfen. 5.
Betrachten wir z . B . die Übersetzungen des Satzes: "In Ge-
meinden oder Bundesstaaten ließen sie sich in Ämter wählen und verfolgen dort eine Politik, die, wenn sie sich durchsetzen wür-
372
de, die politische Landschaft Amerikas grundlegend verändern 4 könnte" . Es ist der zweite Satz eines Textes von etwa 2O Schreibmaschinenzeilen. Die zur Verfügung stehende Zeit betrug 60 Minuten. Als Ubersetzungsvorschlag wurde angenommen: "In (the) counties (regional districts) or states (federal states, states of the Union, states belonging to the Union) they have had (got) themselves elected (voted) into offices (to official positions) where they are pursuing (and they are pursuing) a policy which (that) if it did succeed (if it succeeded, should get through, were to succeed, be successful) could fundamentally (basically, radically) change (alter) the political landscape of America (America's political landscape)." Wir beschränken uns auf den unterstrichenen Teil des Satzes. Als Lösungen gingen 47 verschiedene Ubersetzungsversuche ein.
let themselves choose let them chosen have let themselves choosen had themselves chosen made chose themselves
Häufigkeit des Vorkommens 1 1 1 1 1
(1) (2) (3) (4) (5)
they they they they they
(6) (7)
they made people choose them they were elected
1 9
(8) (9)
they let they let
themselves elect elect themselves
5 2
(10) (11)
they let they let
themselves be elected themselves being elected
6 1
(12) (13)
they have been elected they have let themselves be elected
1 1
(14)
they have let
1
(15) (16)
they have let elect themselves they had themselves elect
1 1
(17) (18)
they had themselves elected they had themselves be elected
9 2
(19) (20) (21)
they had themselves being elected they had let themselves elected they had been elected
1 1 1
themselves being elected
373
(22) (23)
they had come into positions by elections they made themselves elected
1 1
(24) (25) (26) (27)
they they they they
1 1 1 1
(28)
they made people elect them
1
(29)
they evoked that they were elected
1
(30) (31) (32)
they got themselves elected they made themselves selected they candidated for election
2 1 1
(33) (34)
they managed to be eleged they have them been elected
1 1
(35) (36)
they had themselves being elected they have stood for elections
1 1
(37)
they managed to be elected
1
(38)
they were voted
3
(39) (40) (41)
they have been voted they let vote themselves they let themselves vote
1 1 2
(42) (43) (44) (45) (46)
they they they they they
had let themselves vote let themselves be voted let themselves been voted made people vote for them let themselves nominate
1 1 1 1 2
(47)
they made themselves nominated
1
made themselves elect put their names for elections were trying to be elected tried to get elected
6. Der richtigen Übersetzung legen wir nicht Wörter der Oberflächenstruktur, sondern die Morphemkette (I) zugrunde.
i
have] (electV |+them+selves+/ '-
got j
Eine andere Notierung wäre: (II)
("elect) they+Pres+Perf+V CallS +3 Pl ReflWl L+ e n \ (^vote J V' caus = kausatives Verb, 3 Pl Refl = 3.Person Plural flexiv, en = Past Participle S u f f i x
re-
374
Noch weiter vereinfacht/erhalten wir die Kette ( I I I ) , in der jedes Glied eine binäre Entscheidung markiert. They lassen wir weg, weil in keinem Fall eine falsche Wahl getroffen wurde. Ebenso erübrigt es sich themselves mit 3. Person Plural zu markieren. Wir vernachlässigen also alle Entscheidungen, die von der Gesamtpopulation richtig getroffen wurden. Was das kausative Verb betrifft, so müssen wir die Position aufspalten in GAUS und have/get, weil es neben have/get, die wir in diesem Kontext als gleichberechtigt betrachten, noch andere kausative Verben gibt, die gewählt wurden. Have/get subsumieren wir unter das Symbol HAVE. Analog verfahren wir bei elect/vote. (Ill)
PRES
PERF
GAUS
HAVE
REFL
ELECT
EN
+ -
+-
+ -
+ -
+-
+-
+ -
+HAVE = have, get +ELECT = elect, vote Das Diagramm (IV) zeigt die möglichen Entscheidungswege, wobei die mit + spezifizierten Morpheme die richtigen Wahlen sind. (IV)
+CAUS +HAVE
-GAUS
-HAVE
Die im ganzen überhaupt möglichen Kombinationen ersieht man aus der Matrix ( V ) . Nicht alle sind im Korpus vertreten. Es gibt bevorzugte Bahnen der Abwegigkeit. Redundante Positionen sind nicht spezifiziert. (V)
1
2
3
4
5
6
PRES
+
+
+
+
+
+
PERF
+
+
+
---
GAUS
+
+
-
+
HAVE
+-
+-
+
-
7
8
9
10
11
- - - +
+
+
-
+
+
-
+
+
+
-
+-
Im Corpus vertreten: 3, 4, 8, 9, 1O, 11.
12
375
In einigen Übersetzungen wurde vor elect eine Art Passivmarkierung be oder being eingesetzt, die natürlich obligatorisch zu tilgen ist. Wir fügen daher eine eigene Position AUX DELETION ein und kennzeichnen die unterlassene Tilgung mit '-' als Fehler. Auf dieser Basis ist eine objektive, nichtwillkürliche Quantifizierung der Ubersetzungsleistungen gesichert. Orthographische Fehler (ORTH) und Wortstellungsfehler (WO) sind nach Bedarf und unterschiedlich gewichtet hinzuzuaddieren. Die statistische Auswertung, wie sie (VI) gibt, läßt erkennen, daß das größte Defizit im Gebrauch des Present Perfect und des kausativen have/ get besteht. (VI)
PRES
PERF
GAUS
HAVE
REFL
ELECT
EN
+
8
11
16
8
29
37
27
-
39
36
31
. 8
2
10
10
7. Das Verfahren scheint nur die syntaktischen Mißgriffe genauer zu differenzieren. Im lexikalischen Bereich kann man jedoch auf die gleiche Weise und mit noch größerem Nutzen Fehler analysieren. Einen Hinweis bietet bereits elect. Neben elect und vote finden sich im Corpus choose und elege. Statt diese Lösungen einfach als richtig und falsch zu klassifizieren, lohnt es sich, sie in distinktive Merkmale zu zerlegen, so daß eine graduelle Annäherung erkenntlich wird. elect
vote
choose
elege
CHOOSE
+
+
+
-
BY BALLOT
+
+
-
-
Ein anderes Beispiel liefern die Fehlübersetzungen von 'Gier' in II und um mir seine Verachtung für meine Gier zu zeigen..." ( " . . . and to show me his contempt for my g r e e d . . . " ) . Die in der folgenden Matrix angegebenen Alternativen für greed, greediness sind zwar alle nicht akzeptabel, aber auf interessante Weise verschieden abweichend, so daß sie den Ansatz für weitergehende Exemplifizierung und Diskussion sein können. Avarice könnte mit
376
den Merkmalen KEEP und MONEY gekennzeichnet werden, wobei KEEP die umgekehrte Richtung der Intention von LONGING FOR anzeigt. (VIII)
greed greediness
LONGING FOR
+
EXCESSIVE
+
FOOD, DRINK,
+
eagerness
desire
+
+
avarice
+
WEALTH
Zusammenfassung: Die Musterübersetzung ist zu analysieren in eine Kette von binären Entscheidungsknoten. In der Regel sind es Morpheme. Es können aber auch submorphemische Merkmale sein. Grundsätzlich müssen solche Knoten überall da angesetzt werden, wo Fehler tatsächlich unterlaufen sind. Die Fehleranalyse selegiert genau diejenigen Wahlen, die für den Lernenden kritisch sind und vernachlässigt konsequent alle übrigen. Besonders im lexiko-semantischen Bereich kann die Fehleranalyse von Übersetzungen die für die Lernenden wichtigen distinktiven Merkmale herausfiltern und Lernprozesse in Gang bringen und beschleunigen. Der Übersetzungstest dient damit möglicherweise auch der Unterrichtsplanung, weil er jeweils den aktuellen Zustand der Sprachkompetenz einer Zielgruppe diagnostiziert.
Anmerkungen 1 2 3 4 5
Zwischenprüfungsklausuren am Englischen Seminar der Universität Köln AMIS, Kingsley: Take a Girl Like You. London: Gollancz 1966. PINCHUCK, Isadore ( 1 9 7 7 ) : 188-204. Der Spiegel, Jg. 32, Nr. 3, 16.1.1978: 106; ZP WS 77/78. ZP SS 77.
377
Literatur BELYAYEV, B . V . ( 1 9 6 3 ) : The Psychology of Teaching Foreign Languages. Oxford: Pergamon: 164-175. NIDA, Eugene A. / TABER, Charles R. ( 1 9 6 9 ) : The Theory and Practice of Translation. Leiden: Brill. WALMSLEY, John B. ( 1 9 7 0 ) : "Transformation Theory and Translation". IRAL 3: 185-199. PINCHUCK, Isadore ( 1 9 7 7 ) : ^ S c i e n t i f i c and Technical Translation. London: Andre Deutsch. LEECH, Geoffrey ( 1 9 7 4 ) : Semantics. Harmondsworth: Penguin. LEISI, Ernst ( 1 9 7 3 ) : Praxis der englischen Semantik. Heidelberg: Winter.
VERZEICHNIS DER AUTOREN
ANDRESEN, Helga : Nobbenburger Strasse 6, D-4500 Osnabrück. Geb. 1948 - Studium: Geschichte,Germanistik und Sprachwiss. in Kiel,Heidelberg,Freiburg - Wiss. Assistentin an der Univ. Osnabrück - Hauptarbeitsgebiete : Schrifterwerb, Methodologie der Sprachwissenschaft, Sprache und Geschlecht. BAETENS BEARDSMORE, Hugo : Vrije Universiteit Brüssel, Pleinlaan 2, B-1050 Brüssel. Geb. 1942 - Studium: f r a n z . und roman. Philologie an der Univ. of Wales - Chef du Departement d 1 Anglais am Institut de Phonetique,ULB; Professor für englische Sprachwiss. an der VUB Hauptarbeitsgebiete : Zweisprachigkeit, Soziolinguistik. BLUHM, Hartmut : Wilhelmstrasse 50, D-7400 Tübingen. Geb. 1943 - Studium: Germanistik,Philosophie,Kunstgeschichte in Heidelberg,Mannheim,Wien - Wiss. Assistent am Deutschen Seminar der Univ. Tübingen - Hauptarbeitsgebiete : Syntax des Deutschen; Wiss.theorie und Wiss.geschichte; Semantik. BOLTE, Henning : Instituut Frantzen voor Duitse taal- en letterkunde, Rijksuniversiteit Utrecht, Biltstraat 401, NL-Utrecht. Geb. 1951 - Studium: Germanistik, Soziologie, Politologie - Wiss. Assistent - Hauptarbeitsgebiete : Syntax des Deutschen, Sprachlehrund Sprachlernforschung, gesprochene Sprache. BOSCH, Peter : Filosofisch Instituut, Katholieke Univ. Nijmegen, Erasmuslaan 40, NL-Nijmegen. Geb. 1948 - Studium: Linguistik, Philosophie und Soziologie in Berlin und Oxford -Wiss. Assistent für Sprachphilosophie - Hauptarbeitsgebiet : formale Semantik. BOSSUYT, Alain : Zilveren Paard Gaarde 12, B-1050 Brüssel. Geb. 1952 - Studium:germanische Philologie - Wiss. Assistent am Institut de Phonötique de l'Universite Libre de Bruxelles Hauptarbeitsgebiete : historische Sprachwiss.,hist. Grammatik (Syntax) des Niederländischen. BUNGARTEN, Theo : Germanisches Seminar der Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6, D-2000 Hamburg 13. Geb. 1946 - Studium: Germanistik, Philosophie,Erziehungswiss.,Kommunikationsforschung in B o n n - W i s s . Assistent für Linguistik des Deutschen - Hauptarbeitsgebiete : Wissenschaftssprache; Methodologie der Linguistik; Künstliche Intelligenz - Sprechakttheorie. BUYSSCHAERT, Joost : Jan Persijnstraat 9 , B-8500 Kortrijk. Geb. 1951 - Studium: germanische Philologie in Gent - Stipendiat des NFWO - Hauptarbeitsgebiete : Syntax und Semantik des modernen Englisch; Intonation; Methodologie der Linguistik. DEIMER, Günther : Horst 6, D-5657 Haan. Geb. 1944 - Studium: englische und deutsche Philologie,Amerikanistik und Philosophie in Frankfurt - Wiss.Assistent im Fach englische Philologie/Linguistik an der GH Wuppertal - Hauptarbeitsgebiet : Syntax. GLUCK, Helmut : Tannenburgstrasse 65, D-4500 Osnabrück. Geb. 1949 - Studium: Slavistik, Germanistik in Tübingen und Bochum Wiss. Assistent an der Univ. Osnabrück - Hauptarbeitsgebiete : Sprachensoziologie und -politik; Geschichte der Sprachwiss.
38O
HARTIG, Matthias : Fachbereich Sprach- und Literaturwiss. der GH Paderborn, Postfach 1621, D-4790 Paderborn. Geb. 1947. Studium: Linguistik (Germanistik,Romanistik), Soziologie,Philosophie - Akademischer Oberrat und Privat-Dozent - Hauotarbeitsgebiete : Soziolinguistik; Linguistik des Deutschen; Sorachohilosophie; angewandte Linguistik. JANSEN, Frank : Arondeusstraat 15, NL-Amsterdam. Geb. 1952 - Studium: niederländische Sprache und Literatur in L e i d e n - W i s s . Angestellter ZWO ; Dozent NLO,Tilburg - Hauotarbeitsgebiete : phonologische und syntaktische Varianz. JANUSCHEK, Franz : Wilhelmshavener Strasse 2 6 5 , D-2902 Rastede 2. Geb. 1949 - Studium: allg. Sprachwiss.,Philosophie,Informatik in Hamburg - Wiss. Assistent Univ. Oldenburg - Hauptarbeitsgebiete : Begriffsentwicklung; Sprachtheorie; Schrifterwerb; muttersprachlicher Sprachunterricht. KÖPCKE, Klaus-Michael : Lastropsweg 17, D-2000 Hamburg 19. Geb. 1952 - Studium: Pädagogik,Geschichte,Germanistik in Hamburg und an der Southern 111. Univ. at Carbondale,USA - Refendar an einem Hamburger Gymnasium - Hauptarbeitsgebiete ^Psycholinguistik und Grammatiktheorie. KUMMER, Ingrid : Im Hagen 9, D-4800 Bielefeld 15. Geb. 1942 - Studium: Germanistik, Anglistik; Linguistik - Wiss. Assistentin an der PH Westfalen-Lippe,Bielefeld - Hauptarbeitsgebiete : Psycho- und Soziolinguistik, Begriffsbildung, Mutterund Fremdsprachenunterricht. LENERZ, Jürgen : Braunsbergerstrasse 23, D-4400 Münster. Geb. 1945 - Studium: Germanistik,Anglistik,-Linguistik in München und am MIT Cambridge,Mass,USA - Wiss. Assistent am german. Institut der Universität Münster - Hauptarbeitsgebiete : Morohonologie, Syntax und Semantik des Deutschen und Englischen; Sorachwandel. OKON, Luzian : via degli Olmi, CH-6648 Minusio. Geb. 1935 - Studium: Romanistik,Geschichte, Philosophie Wien,Tübingen,Paris,Frankfurt und Mailand - Professore für Französisch (+ Didaktik) am Lehrerseminar,Locarno no/Tessin - Hauptarbeitsgebiete : französiche Literatur Jhs. und der Aufklärung;Montale;angew. Linguistik und lehrforschung;Faschismus und Nationalsozialismus.
in Köln, nominate und Lugades 17. Sorach-
PAPROTTE, Wolf : Lazarettstrasse 25, D-4400 Münster. Geb. 1943 - Studium: Anglistik,Germanistik,allg. Linguistik in Berlin (FU,TU) und an der Univ. of Warwick,Coventry - Professor für englische Sprache und Didaktik an der PH Westfalen-LiOpe, Münster - Hauptarbeitsgebiete: Psycholinguistik(Spracherwerb und -Wahrnehmung);Grammatiktheorie; Methodik der Linguistik. RETTIG, Wolfgang : Romanisches Seminar der Universität Düsseldorf, Universitätsstrasse l, D-4000 Düsseldorf 1. Geb. 1945 - Studium : Romanistik, Germanistik und Allgem. Sprachwissenschaft in Heidelberg, Mainz, Berlin und Paris - Privatdozent für romanische Philologie - Hauptarbeitsgebiete : Grammatiktheorie, Phonologie, Lexikologie, Normforschung. RICHTER, Helmut : Fachbereich 16 ( G e r m a n . ) , FU Berlin, Habelschwerdter Allee 45, D-1000 Berlin 33. Geb. 1935 - Studium: Psychologie und Phonetik in Berlin (Humboldt-Univ.) und Köln Professor für Linguistik - Hauptarbeitsgebiete : quantitative Phonetik,Transkriptionstheorie;Kommunikationskonflikte, FrageAntwort-Interaktion .
381
RITZKE, Johannes : SFB 100 'Elektronische Sprachforschung',Univ. des Saarlandes, D-6600 Saarbrücken 11. Geb. 1945- Studium: Germanistik,Romanistik,Polonistik in Saarbrücken und C a e n Wiss. Angestellter am Teilprojekt C "Automatische Analyse des Französischen und ihre Anwendung" des SFBs 100 - Hauptarbeitsgebiet : Untersuchungen zur syntaktischen und semantischen Sorachbeschreibung (Automatische Analyse/automatische Obersetzung) ROBBERECHT, Paul : 2c rue Deschodt, F-59000 Lilie. Geb. 1951 - Studium: germanische Philologie an der R.U.Gent - Stipendiat des NFWO - Hauptarbeitsgebiete : Anglistik; Fehleranalyse; Übersetzungswissenschaft. ROHDE, Wolfgang : Postfach 9 4 3 , D-2900 Oldenburg. Geb. 1943 - Studium: deutsche Philologie,allg. Sprachwiss.,Philosophie - Professor f ü r Germanistik - Hauptarbeitsgebiete : Grammatiktheorie,Psycholinguistik,Sprachstatistik,Begriffssemantik, Soziolinguistik. ROTHKEGEL, Annely : Provinzialstrasse 7, D-6622 Hostenbach. Studium: Germanistik, Geographie, Kunstgeschichte in Saarbrücken Wiss. Mitarbeiterin im SFB Elektronische Sprachforschung; Lehraufträge in german. Ling.»Saarbrücken - Hauptarbeitsgebiete : syntaktisch-semantische Untersuchungen des Deutschen; Lexikographie; automatische Textanalyse und Übersetzung. RUDOLPH, Elisabeth geb. Schwan : Lentersweg 46, D-2000 Hamburg 63. Geb. 1926 - Studium: Romanistik und klassische Philologie in Berlin (FU) - Freiberufliche linguistische Arbeit - Hauptarbeitsgebiete : Syntax und Semantik von Satzverknüpfungen; Beziehung Philosophie/allgemeine Sprachwissenschaft. SALVERDA, Reinier : Reguliersgracht 16111, NL-1017 LR Amsterdam. Geb. 1948 - Wiss. Mitarbeiter an einem Forschungsprojekt "Beziehungen zwischen Grammatik und Pragmatik" an der VU Amsterdam Hauptarbeitsgebiete : Syntax, Semantik, Pragmatik. SPRENGEL, Konrad : Karmanstrasse 17-19, D-5100 Aachen. Geb. 1949 - Studium: Anglistik und Geschichte in Hamburg und Tübingen - Wiss. Assistent an der RWTH Aachen - Hauptarbeitsgebiete : angew. Linguistik, Sprachpraxis in der Lehrerausbildung. STEIN, Dieter : Am Leimbachring 11, D-6902 Sandhausen. Geb. 1946 - Studium: Anglistik und Geographie - Akademischer Rat in der Fachgruppe angewandte Sprachwiss., Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Univ. Heidelberg - Hauptarbeitsgebiete : syn- und diachrone Linguistik des Englischen, Sprachwandeltheorie, UBerSetzungswissenschaft, Textwissenschaft. TAELDEMAN, Johan : Muizendale 10, B-9840 Landegem. Geb. 1943 - Studium: germanische Philologie an der R . U . G e n t Inhaber einer permanenten Forschungsstelle beim NFWO - Hauptarbeitsgebiete : Niederlandistik (inkl. Mundartforschung):Phonologie,Morphologie,Probleme des Lexikons; historische Grammatik. TEN GATE, Abraham P. : Germanistisch Instituut,Rijksuniversiteit, Grote Kruisstraat 2/1, NL-9712 TS Groningen. Wiss. Mitarbeiter an der R.U.Groningen. VAN BESIEN, Freddy : H.Dunantlaan l, B-9000 Gent. Geb. 1949 - Studium: germanische Philologie in Gent - Wiss. As-
382
sistent an der Rijksuniversiteit Gent - Hauptarbeitsgebiete : Erwerb der Muttersprache; mutter- und fremdsprachlicher Unterricht; Sprache und Erziehung. VAN DE CRAEN, Piet : Vrije Universiteit Brüssel, Pleinlaan 2,B-1050 Brüssel. Geb. 1949 - Studium: germanische Philologie und Neurolinguistik - Wiss. Assistent für niederländische Sprachwissenschaft - Hauptarbeitsgebiete : Soziolinguistik, Psycholinguistik. VAN LANGENDONCK, Willy : Vilvoordsebaan 102, B-3009 Winksele. Geb. 1938 - Studium: germanische Philologie an der K.U.Leuven Dozent an der K.U.Leuven - Hauptarbeitsgebiete : Syntax und Semantik; Sprechakte; Kindersprache; moderne Namenkunde. VERHAGEN, Arie : Subfakulteit Nederlands, Vrije Universiteit, Postbus 7161, NL-1007 MC Amsterdam. Geb. 1951 - Studium: niederländische Sprache und Literatur an der V.U.Amsterdam - Wiss. Mitarbeiter an einem Forschungsprojekt "Beziehungen zwischen Grammatik und Pragmatik" an der V.U.Amsterdam - Hauptarbeitsgebiete : Syntax, Semantik, Pragmatik. VOLZING, Paul-Ludwig : Feldheimer Strasse 4, D-6303 Hungen. Geb. 1947 - Studium: Germanistik,Philosophie,Politik und Theaterwissenschaft in Giessen - Wiss. Assistent für Germanistische Linguistik in Siegen - Hauptarbeitsgebiete : linguistische Pragmatik, Argumentationstheorie; Spracherwerb. VON LEVETZOW, Genevieve : Schöne Gasse 8, D-5600 Wuppertal 1. Studium: Sprachwissenschaft, Romanistik, Germanistik in Bergen (Norwegen) und Berlin (TU) - Stellvertretung eines akademischen Rates an der GHS Wuppertal - Hauptarbeitsgebiete : Semantik und Fragetheorien; Sprachtypologie. WODAK-LEODOLTER, Ruth : Testarellogasse 6/3/3, A-1130 Wien. Geb. 1950 - Studium: allgem. Sprachwissenschaft,Slavistik,Soziolinguistik, Psycholinguistik - Wiss. Assistentin im Institut für Sprachwissenschaft der Univ. Wien - Hauptarbeitsgebiete : Soziolinguistik, Psycholinguistik; Studien zur Umgangssprache in Wien. WOLLMANN, Alfred : Mannsfelder Strasse 4 l a , D-5000 Köln 51. Geb. 1922 - Anglistik, Romanistik, Philosophie in Prag und München - Professor an der Universität Köln - Hauptarbeitsgebiete : Phonologie, Syntax, angewandte Sprachwissenschaft. ZUBIN, David A. : Dept. of Linguistics; SUNY at Buffalo C 106 Spaulding Quadrangle, Buffalo, NY 14261, USA. Geb. 1943 - Germanistik und Linguistik in Hamburg an der Columbia University - Assistant Professor für Linguistik in Buffalo - Hauptarbeitsgebiete : Psycholinguistik, Grammatiktheorie und Textanalyse.
VERZEICHNIS. DER HERAUSGEBER
VAN DE VELDE, Marc : Prof.P.Fredericqstraat 42, B-9000 Gent. Geb. 1944 - Studium: germanische Philologie an der R.U.Gent Dozent am Hoger Instituut voor Vertalers en Tolken HIVET (Dolmetscherinstitut) in Gent - Hauptarbeitsgebiete : Syntax DeutschNiederländisch; Soziolinguistik. VANDEWEGHE, Willy : St.-Pietersnieuwstraat 88, B-9000 Gent. Geb. 1948 - Studium: germanische Philologie an der R.U.Gent Wiss. Assistent beim "Seminarie voor Nederlandse Taalkunde en Vlaamse Dialektologie" der Rijksuniversiteit Gent - Hauptarbeitsgebiete : Semantik und Pragmatik; Syntax des Ndl.