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German Pages 308 [309] Year 1972
Ulrich voù Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
II
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
Herausgegeben von den A k a d e m i e n zu B e r l i n und Göttingen II
Ulrich yon Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
Ii Hellenistische, spätgriechische und lateinische Poesie
Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1971
Besorgt von
Rudolf Pfeiffer Rudolf Keydell Harald Fuchs
Erschienen i m Akademie-Verlag G m b H , 108 B e r l i n , Leipziger S t r a ß e 3—4 Lopyrigbt 1971 b y Akademie-Verlag G m b H Lizenznummer: 202 • 100/188/71 Offsetdruck: V E B Druckerei „ T h o m a s M ü n t z e r " , 582 B a d Langensalza Bestellnummer: 5396/11 • E D V 7 5 1 694 4 • E S 7 M
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften II Hellenistische, spätgriechische und lateinische Poesie Die in Klammern stehenden Zahlen sind die der Wilamowitz-Bibliographie 1868 bis 1929
Hellenistische
Poesie
Besorgt von Rudolf Pfeiffer Seite
1
(34). Die Galliamben des Kallimachos 1879
2
(73). Bespr. Lycophronis Alexandra reo. Scheer, 1882 .
9
3
(76). De Lycophronis Alexandra commentatiuncula; 1883
12
und
Catullus,
4 (146). Über die Hekale des Kallimachos, 1893 5 (153). Ein Weihgeschenk des Eratosthenes, 1894
1
. . . .
30
. . .
48
6 (152). Aratos von Kos, 1894
71
7 (154). Der Tragiker Melanthios von Rhodos, 1894 . . .
90
8 (171). Des Mädchens Klage, 1896
95
9 (280). Zwei Gedichte aus der Zeit Euergetes' I I . , 1900 10 (564). Kerkidas, 1918
Spätgriechische
121 128
Poesie
Besorgt von Rudolf Keydell
11 (388). Die Hymnen des Proklos und Synesios, 1907 .
163
12 (738). Marcellus von Side, 1928
192
VI Lateinische
Poesie
Besorgt von Harald Fuchs Seite
13 (22). Liber Nucis, 1877 231 246 14 (89). Ausonii epistula XII, 1.884 15 (145). De tribus carminibus latinis commentatio, 1893 . 249
Anhang, von den Bearbeitern
275
Verzeichnis der nicht in diesen Band aufgenommenen kleinen Schriften von Wilamowitz zur hellenistischen, spätgriechischen und lateinischen Poesie sowie seiner einschlägigen größeren Werke 284 Register, von Wolfgang Buchwald
287
Nachwort
298
Zur Textbehandlung W i n = Eigenhändige R a n d b e m e r k u n g e n von Wilamowitz; im T e x t erscheinen diese Bemerkungen eingeschlossen in gerade eckige K l a m m e r n : [. . . . W m ]. [ . . . / , gegebenenfalls [. . . / , schräge Schrift in schrägen eckigen Klammern = Bemerkungen u n d Zusätze der Bearbeiter. Änderungen am T e x t . Geändert sind stillschweigend: Schreib- u n d Druckfehler. Falsche Zahlen der Zitate. Text der Zitate, wenn er ohne erkennbare Absicht von der Überlieferung abweichend gegeben w a r ; b e r u h t e n jedoch die A u s f ü h r u n g e n von Wilamowitz auf einem von der Überlieferung versehentlich abweichenden Texte, so wurde der Sachverhalt durch gekennzeichnete Zusätze aufgeklärt. Veraltete deutsche Rechtschreibung; die Regelung erfolgte durch die Druckerei. Bemerkungen und Zusätze der Bearbeiter. Die gekennzeichneten (s. oben) Bemerkungen u n d Zusätze der Bearbeiter betreffen hauptsächlich: Bibliographische Angaben, wenn die von Wilamowitz gewählte Fassung entweder schwer verständlich oder, etwa angesichts neuer Ausgaben, unzweckmäßig geworden w a r ; Zitate, deren Kürze t r o t z spürbaren Schwierigkeiten beabsichtigt schien, blieben u n v e r ä n d e r t . Verweise auf B e h a n d l u n g des gleichen Gegenstandes an anderer Stelle der Schriften von Wilamowitz. Die Verteilung der Bemerkungen u n d Zusätze auf T e x t , Anmerkungen u n d A n h a n g geschah je nach Lage des einzelnen Falles. Ausgeschlossen wurde auf das strengste j e d e K r i t i k a n den Ausführungen von Wilamowitz, auch in den Fällen, in denen Wilamowitz h e u t e sicherlich selbst geändert h ä t t e .
Hellenistische Poesie
1. Die Galliamben des Kallimachos und Catullus Die Galliamben sind das letzte griechische Versmaß, in dem F o r m 194 u n d I n h a l t völlig kongruent sind, sich gegenseitig so notwendig zu bedingen scheinen, d a ß ein Gedicht auf Attis in anderem Maß gerade so stilwidrig wäre, wie Galliamben f ü r einen anderen Stoff. W e r dies Maß erfand, war kein naiver Künstler noch dichtete er f ü r ein naives P u b l i k u m . E i n bizarrer Stoff voll blutiger Sinnlichkeit, behandelt mit ausgesuchtestem Raffinement, so d a ß der urteilsfähige Hörer zunächst die überwundene Schwierigkeit bewundert, das sind uns j a die Kennzeichen des Barocken. Allein, was dem Barockstil n u r selten gelingt, das Gleichgewicht von F o r m u n d Inhalt, von Arbeit u n d Effekt, das ist hier erreicht. Der Erfinder der Galliamben besaß noch hellenisches Stilgefühl, war einer der et ingenio et arte valet. Wer es auch war, gelebt h a b e n m u ß er in der ersten H ä l f t e des 3. J a h r h u n d e r t s , in jener.denkwürdigen letzten Glanzepoche rhythmischer K u n s t ; in den Reihen der Simmias u n d Phalaikos, Asklepiades u n d Archebulos, Philiskos u n d Kallimachos ist er zu suchen 1 ). Denn die Dichter schon des Ausganges des 3. J a h r h u n d e r t s , die Eratosthenes und Poseidippos, E u p h o r i o n u n d Alkaios sind subalterne Naturen, u n d das Melos gar ist da schon t o t . Dem 4. J a h r h u n d e r t aber ist das Schandwesen des Attiskultes noch f r e m d . Mögen auch Pindaros 2 ) u n d 195 1. Herrn. 14 (1879) 1 9 4 - 2 0 1 [vgl. Hfellenist.J
Dfichtg.)
II 291 f f . ] .
[War die Neubelebung alter Weisen hervorzuheben W m . ] 2 ) 79 (B. 4 ) Tlv Kcrrapxai, Märsp ueydXa, irÄpcc fiüußoi xutiß&Acov, 'Ev 8c Kex^Seiv KpÖTaA', aiSoueva 8k A