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German Pages 1100 [581] Year 1972
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
VI
Ulrich von Wilamowilz-Moellendorff Kleine Schriften Herausgegeben von den A k a d e m i e n zu B e r l i n und Göttingen VI
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften
vi Geschichte, Epigraphik, Archäologie
Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage
AKADEMIE-VERLAG 1971
•
BERLIN
Besorgt von
Eduard Schwartz Friedrich Hiller von Gaertringen Günther Klaffenbach Gerhart Rodenwaldt
Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , 108 Berlin, Leipziger S t r a ß e 3 — 4 Copyright 1971 b y Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/189/71 Offsetdruck: V E B Druckerei „ T h o m a s Müntzer", 582 B a d Langensalza Bestellnummer: 5396/V/l . E D V 751 695 2 . E S 7 M
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff Kleine Schriften V. i
Geschichte Epigraphik Archaeologie Die in Klammern stehenden Zahlen sind die der Wilamowitz-Bibliographie 1868 bis 1929
Geschichte Besorgt von Eduard Schwartz Seite
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
(108). (134). (163). (170). (349). (367). (368). (407). (543). (646). (694). (51).
13 (72). 14 (83). 15 (476).
Oropos und die Graer, 1886 Die sieben Tore Thebens, 1891 Die Herkunft der Magneten am Maeander, 1895 Die Amphiktionie von Kaiaurea, 1896 . . . . Strafrechtliche Anfragen des Romanisten. Antwort I 2, 1905 Panionion,. 1906 Über die ionische Wanderung, 1906 Eleutherai, 1908 Alexander der Große, 1916 Athenion und Aristion, 1923 Storia italica, 1925 Bespr. Busolt, Forschungen zur griechischen Geschichte I (1880), 1881 Bespr. Hug, Studien aus dem klassischen Altertum (1881), 1882 Bespr. Martha, Les sacerdoces athéniens (1881), 1883 Bespr. Zimmern, The Greek Commonwealth (1911), 1912
1 26 78 100 114 128 152 177 181 204 220 236 238 239 241
Epigraphik Besorgt von Friedrich Hiller von Gaertringen und Günther Klaffenbach
16 (7). Abrechnung eines boiotischen Hipparchen, 1874 17 (97). Lectiones epigraphicae, 1885
245 256
VI 18 (110). Res gestae divi Augusti, 1886 19 (116). Demotika der attischen Metoeken I. II., 1887 . 20 (268). Bespr. Die Inschriften von Magnesia am Maeander, hrsg. v. Kern, 1900 21 (375). Bespr. Wiegand, Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen für das Jahr 1899 H. I, 1906 . . 22 (376). Bespr. Wilhelm, Urkunden dramatischer Aufführungen in Athen, 1906 23 (497). Bericht über die Sammlung der griechischen Inschriften, 1914 24 (740). Bericht über die Sammlung der griechischen Inschriften, 1928 25 (501). Bespr. Kawerau und Rehm, Das Delphinion in Milet (Wiegand, Milet H. III), 1914 26 (725). Ein Siedelungsgesetz aus West-Lokris, 1927 . . 27 (—). Bespr. Plassart, Les sanctuaires et les cultes du mont Cynthe (Délos XI), 1929
8eite 267 272 343 369 376 402 412 417 467 481
Archaeologie Besorgt von Gerhart Rodenwaldt
28 29 30 31 32 33 34
(203). (225). (262). (372). (458). (752). (398).
Über griechische illustrierte Volksbücher, 1898 . Die griechischen Technopaegnia, 1899 Der verfehlte Koloß, 1900 Das älteste Denkmal antiker Buchillustration, 1906 Über das Eisengeld der Spartaner, 1911 . . . . Sepulcri Portuensis imagines, 1929 Bespr. Monumenti antichi p. p. c. d. R. Accad. dei Lincei XIV 2 (1905), 1907 35 (398). Bespr. Monumenti antichi p. p. c. d. R. Accad. dei Lincei XVI, 1907 36 (398). Bespr. Monumenti antichi p. p. c. d. R. Accad. dei Lincei XVII, 1907 Anhang, von den Bearbeitern Verzeichnis der nicht in diesen Band aufgenommenen kleinen Schriften von Wilamowitz zur Geschichte, Epigraphik und Archäologie sowie seiner einschlägigen größeren Werke Register von Fr. Hiller von Gaertringen
497 502 514 517 521 523 533 535 538 541
545 549
Zur Textbehandlung W m = Eigenhändige Randbemerkungen von Wilamowitz. I m T e x t erscheinen diese Bemerkungen eingeschlossen in gerade eckige K l a m m e r n : [. . . . W m ]. [ . . .], gegebenenfalls [. . . / , schräge Schrift in schrägen eckigen K l a m m e r n = Bemerkungen u n d Zusätze der Bearbeiter. Änderungen am T e x t . Geändert sind stillschweigend: Schreib- u n d Druckfehler. Falsche Zahlen der Zitate. Text der Zitate, wenn er ohne erkennbare Absicht von der Überlieferung abweichend gegeben war. B e r u h t e n jedoch die Ausführungen von Wilamowitz auf von der Überlieferung versehentlich abweichendem T e x t , so w u r d e der T a t b e s t a n d durch gekennzeichnete Zusätze a u f g e k l ä r t . Veraltete deutsche Orthographie. Die Regelung erfolgte durch die Druckerei. Bemerkungen u n d Zusätze der Bearbeiter. Die gekennzeichneten (s. oben) Bemerkungen u n d Zusätze der Bearbeiter betreffen hauptsächlich: Bibliographische Angaben, wenn die von Wilamowitz gewählte Fassung entweder schwer verständlich oder, etwa angesichts neuer Ausgaben, u n p r a k t i s c h geworden war. Zitate, deren Kürze t r o t z der d u r c h diese e n t stehenden Schwierigkeiten beabsichtigt schien, blieben unverändert. Verweise auf Behandlung des gleichen Gegenstandes a n anderer Stelle der Schriften von Wilamowitz. Die Verteilung der Bemerkungen u n d Zusätze auf T e x t , Anmerkungen u n d Anhang geschah je n a c h Lage des einzelnen Falles. Ausgeschlossen wurde auf das strengste jede K r i t i k an den Ausführungen von Wilamowitz, auch in den Fällen, in denen Wilamowitz h e u t e sicherlich selbst geändert h ä t t e .
1. Oropos und die Graer Der neueste E r t r a g der überaus erfolgreichen Grabungen im 91 Amphiaraosheiligtume bei Oropos, d u r c h welche die dpxaioXoyiKTi ¿Tatpia ihrem Ruhmeskranze ein neues B l a t t h i n z u f ü g t , ist folgende Steinschrift, von wclcher ich so viel mitteile, wie die Zerstörung der Schrift ihren Finder und ersten E r k l ä r e r B. I. Leonardos ('E6oöv T Ö p l i i X A o v T a S e p a T T E u e a S a i Ci TTÖ TOÖ SsoO
p t ] IAOTTOV I v v e o ß o Ä o ö SOKIHOU d p y
v p i o u K a i ¿ n ß d X A s i v eis TÖV 9r|C7aupöv t r a p e ÖVTOS TOÖ vecoKÖpou 25
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K o t T E Ü x e a S a i 8£ TÜV l e p w v K a i ¿TT l TÖV ßconöv ¿TTITISETV, ÖTotv i r a p e l , TÖV i e p e a , Ö T a v 8k pf) i r a p e l , TÖV S O o v T a Kai Tel S u a i e i
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ÜTÖV l a u r o l K a r e O x e ^ S a i § K a c r r o v , TWV 8£ 6r) laopicov TÖV l e p i a § TCÖV 8k S u o p i v c o v kv TOI le 30 p o l UÄVTCOV TÖ 8 £ p u a
SÜEIV 84
eiv a r r a v ÖTI a v ßöXT}TOA ¡ K a a r o s , TGOV 8k Kpeco v pfj e l v a i ¿K kutei £Att1$ npocnJ|Ei x E l P°S ou irAripoupivco [Atsch. 816. 817J: deshalb steht der K ü s t e r dabei. U n d daß ungültiges oder außer K u r s gesetztes K u r a n t , auch wohl g a r m a n c h ein Hosenknopf ein A s y l i m Opferstock u n d Klingelbeutel finden, ist eine E r f a h r u n g , die dem K ü s t e r des A m p h i a r a o s seine heutigen Kollegen b e s t ä t i g e n k ö n n e n : daher die ausdrückliche F o r d e r u n g ; a u c h h a t m a n sich veranlaßt gesehen, den Minimalbetrag sehr b a l d nach E r l a ß dieser B e s t i m m u n g u m die H ä l f t e zu erhöhen. § 7 gibt dem Opfernden d a s Recht, in Abwesenheit des Priesters selbst d a s Opfer a u f den Altar zu legen (zu weihen) und d a s rituelle Gebet zu sprechen. N u r f ü r staatliche Opfer ist der Priester notwendig. § 8 b e s t i m m t e etwas, später aufgehobenes, über die H ä u t e der Opfertiere, läßt dann jedes Opfertier zu, verlangt aber, daß d a s Fleisch innerhalb des Heiligtums verzehrt werde. Die liberale P r a x i s des A m p h i a r a o s kontrastiert s t a r k mit d e m wählerischen Geschmack der meisten Götter. E r läßt nicht nur Schweine u n d Wild, zu, sondern m a c h t zwischen Schwarz u n d Weiß, Weibchen und Männchen keinen Unterschied, j a er fordert nicht einmal TEÄeia u n d evopxa. Mit anderen Worten, er hält es m i t der Artemis Kolainis von A m a r y n t h o s , der H a u p t g ö t t i n E r e t r i a s , deren Heiligtümer auch a u f dem gegenüberliegenden F e s t l a n d e sehr
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1. O ropos und die Craer (1886)
verbreitet sind, tt) Kai Xitroupa Kai hovcottoc Süetou (Kallim. Fgm. 76. Pausanias 9, 19). Von dem Getriebe im Heiligtume erhalten 96 wir aber ein gutes Bild. Die frommen Pilger treiben ihre Schweinchen oder Hämmelchen selbst zu dem Gotte, schlachten und weihen sie selbst auf dem Altare, und dann suchen sie sich in dem heiligen Haine des Gottes, den sie zu Gaste geladen haben, einen Fleck, wo sie sich ganz nach homerischer Art ihr Mahl selbst bereiten. Wasser gibt die heilige Quelle, um Feuerung, Salz, einen Bratspieß oder einen Topf gehen sie vielleicht auf den nächsten Bauernhof, wie es Diphilos-Plautus im Rudens anschaulich • Mildert; außerdem ist der Küster da, der tgov ¿tcpiKVEop^vcov ¿-m^eXElTai. Dies Bild vervollständigt § 9. Ein Schulterblatt von jedem Opfertiere bekommt der Priester. Nur an den Amphiaraien darf der Private sein Opfer ganz verzehren: da hat der Priester Braten genug von den Tieren, welche der Staat dem Gotte opfert. Von jener Travi'iyupis wird sich jeder, der eine solche auf dem Lande im jetzigen Hellas erlebt hat, eine Vorstellung machen können. Ein ideales Bild gibt Byrons Don Juan. Die folgenden Paragraphen gelten dem Traumorakel; es ist aber von diesem interessantesten Teile nur wenig lesbar. Der Küster hat Namen und Herkunft der Orakelsuchenden gelegentlich der Entrichtung des Zutrittsgeldes aufzuschreiben 1 ) und öffentlich 1 ) Die Holztafel, auf die die Namen geschrieben werden sollen, attisch CTCtvl;, heißt TráTEupov. Das Wort ist für uns eine Glosse. Beim Komiker Aristophanes hieß so die Hühnerstiege, und so verwendet es Theokrit in der Paraphrase des Verses x 239 (Hylas 13) und Nikander (Ther. 197). Diese Bedeutung kennen denn auch die älteren Glossen (Schol. Theokr., Pollux 10, 156, Hesych. TréTEUpov, Phot. Suid. zum Teil). In der Sprache der Ingenieure bedeutet es ein sehr luftiges Gerüst, anschaulich geschildert von Polybios 8, 6, und so prägnant das Gerüst der Seiltänzer, die daher petauristae heißen. Dahin gehört die griechisch-lateinische Glosse Hesych. Phot. (Suid.) trÉTaupa xfyva (so nur die alten Suidasdrucke; überliefert a(yvo). Endlich steht in der Übersetzung der Proverbien 9, 18 iréTCo/pov gSou, was man nur durch raten zu erklären wußte, u. a. durch ßdSos (so haben Symmachus und Theodotion übersetzt) oder irayis, und auch diese Glosse steht bei Phot. (Suid.) Hesych. E t . Gud. (hier leicht verdorben). Diese Tatsachen findet man bald im Thesaurus usw. Schlägt man seine Quellen auf, so sieht man, daß die Glosse zu den Proverbien aus Hesych und Photius jetzt gleichermaßen hinausgeworfen wird, während die griechisch-lateinische geduldet wird. Der Fetisch Diogenian soll also zwar ein griechisches Wort durch ein lateinisches erklärt haben, aber eine Glosse der LXX traut man ihm doch nicht zu. Und ihm oder vielmehr dem
1. Oropos und die Graer (1886)
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auszuhängen. Es ist das eine A r t Kontrolle, z. B. -wenn mit Blut- 97 schuld Besudelte sich herzudrfingten, oder auch u m jederzeit kontrollieren zu können, ob der u n d der wirklich den Gott besucht h ä t t e . I n alten Zeiten war es noch notwendiger, u n d solche Zeiten konnten wiederkehren. W i r hören zufällig d u r c h Herodotos (8, 134), d a ß während des 5. J a h r h u n d e r t s die T h e b a n e r von der Befragung des Gottes ausgeschlossen waren. Ob die R a s u r dieses P a r a g r a p h e n eine ähnliche Bestimmung birgt, ist fraglich: jedenfalls stand nach dem revidierten Gesetze j e d e r m a n n der Z u t r i t t frei. F ü r die eigentliche Befragung des Orakels, von der wir auch sonst mancherlei wissen, war ein Schlafraum da, ähnlich wie in den Asklepiostempeln, in welchem die Männlein östlich, die Weiblein westlich von dem Altare zu liegen kamen. Der Altar war also n a c h Norden oder Süden orientiert — als T r a u m g o t t h ä t t e Amphiaraos doch die moderne Orientierungsweisheit mehr berücksichtigen sollen. Es h a t sich ergeben, d a ß Oropos zur Zeit, wo dieser vónos erlassen wurde, frei war. D a n a c h b e s t i m m t sich die Zeit ziemlich genau, denn Oropos ist innerhalb der Zeiten, welchen die Schrift angehören k a n n , n u r v o m F r ü h j a h r 411 bis etwa 402 u n d v o m Antalkidasfrieden, bis es sich freiwillig A t h e n anschloß, spätestens 377, frei gewesen. Vorher u n d nachher (bis 366) gehörte es A t h e n ; 402—388 war es boeotisch 1 ). Den Abfall von A t h e n 411 u n d 366 haben Eretrier v e r m i t t e l t ; Thukydides h e b t hervor, d a ß der Besitz des Kastells von Oropos Eretrias H a f e n in Schach hielt. Diese nahe Verbindung zeigt sich noch viel deutlicher darin, d a ß die Sprache unserer U r k u n d e eretrisch ist, heute noch das umSchwindler Hesych zu Liebe wird gestrichen in einer Weise, die ein Hohn auf jede Methode ist. Die gemeinsame Quelle des Phot, u n d Hesych. enthielt schon solche Glossen, die vor dem fünften Jahrhundert n. Chr. unmöglich in die ge- 97 lehrten Glossare gedrungen sein können. Das soll m a n lernen und danach urteilen: denn das ist eine Tatsache. Die Form TréTotupov ist, seitdem TT sie aus d e m ' N i k a n d e r vertrieben hat, nur bei den L X X , sonst bei Römern, wie Plinius und schon Lucilius und Varrò erhalten; sie ist eine Mißbildung. Der Petaurist fliegt durch die L u f t , iréTETon 8i" a0pct$. TTéreupov würde ich mit' uéTonai zusammenstellen (irÉTeupov : Tré-ro^cti = SXeupov : àAéco = pàXiupov : malere), wenn nicht der Stein von Oropos wäre. Aber n u n können wir nicht von dem Gestelle ausgehen, zu welchem die Hühner auffliegen. >) Thuk. 8, 60. Diodor. 14, 17. 15, 76. Isokr. Plat. 20. 37. Preller Ber. d. sttchs. Gesellsch. 1852. Schaefer Demosth. I 1 48. 92.
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1. Oropos und die Graer (1886)
fangrcichste Dokument dieser Mundart; hoffentlich nicht auf lange: möchte bei der Artemis von Amarynthos recht bald gegraben 98 werden1). Der Beweis für die sehr merkwürdige Tatsache wird sich von selbst ergeben, sobald wir die sprachlichen Eigentümlichkeiten des vópo; mustern, was sowieso vonnöten ist. Auf den ersten' Blick erkennt man die Sprache als ionisch. Das ursprüngliche lange a ist durchgehends zu e gebrochen; spezifisch ionisch 6ind die Genetive 6paxM&ov 8R|poTécov, ist für diese Zeit yivécrScov, ist das Umspringen der Verba auf pii in die Konjugation der Kontrakta, T I S E T V , 8 I 8 O Ö V . Vom attischen weicht auch irapEÓvT O S áquKvevuévoúv T E I J Í V E O S in bezeichnender Weise ab. Die Kontraktionsgesetze sind die aus den Inschriften bekannten, die bloß den Herausgebern ionischer Texte immer noch nicht aufgehen wollen2). Natürlich ist in jeder Verbindung e + c wie im attischen kontrahiert, TEAEÍCTSCO A B I K E T , auch Trape! (irapérn homerisch), natürlich steht áSiKicóv neben 6pot)(|iéoov. Aber es ist nicht das asiatische, sondern inselionisch. Die Pluraldative der beiden ersten Deklinationen sind die kurzen, das Hcta ist nicht nur in aú9r|pEpóv, sondern auch in á) Beispiele bei Röhl IGA p. 107. ! ) Rechnet der Katalog doch auch das spätere megarische Land zu Boeotien, Horn. Unt. 252. Die athenische Vorstellung, daß die Megaris vor der dorischen Wanderung ionisch gewesen wäre, eine Behauptung, die nur auf der Atthis beruht, wird Busolt (Gr. G. I 1 37) angesichts dieser Tatsache wohl nicht mehr aufrecht erhalten, hätte es wohl auch kaum getan, wenn er mein Programm de Euripidis Heraclidis gekannt hätte [vgl. Gr. O. 12 2201]. Der Schiffskatalog
1. Oropos und die Graer (1886)
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die maßgebenden geographischen und philologischen Arbeiten des 101 Altertums alle aus Zeiten, wo Oropos politisch zu Boeotien gehörte, rechnen also mit dem faktischen Besitzstand. Nur ein so unwissender Schriftsteller wie Pausanias konnte, hier allerdings auch unter dem Eindrucke des Besitzstandes seiner Zeit, gelassen von Oropos sagen (1, 34) ?xoucriv ¿9* f)nccv 'ASqvaToi — ktt^aáiievoi — oú irpÓTEpov ßeßodcos irplv f| OíAittttos Gi'ißas £kibv eScoké acpiaiv, um dann die Erzählung des bekannten Skandales von 155, den er einer sehr guten, von Polybios unabhänigen Quelle entnimmt (7, II) 1 ), durch Einschub eines 'iöpcoiröv irm!|2 KOÓv acpiaiv ouaav in sich selbst widerspruchsvoll zu machen ). In Wahrheit sehe ich mich völlig außerstande zwischen 322, wo Athen Oropos nach sechzehnjährigem Besitze definitiv verliert, und der Kaiserzeit, wo es dasselbe, sei es durch Antonius', sei es durch Augustus' Schenkung, definitiv gewinnt, irgendeine Zeit anzugeben, wo Oropos athenisch gewesen wäre, und nur die von Köhler (Mitteil. 4, 250) veröffentlichte Münze, welche aus diesen Jahrhunderten stammen muß, beweist, daß wirklich einmal athenische Kleruchen dort gesessen haben 3 ). Es ist also den Geoist nur insofern ethnographisch ein Zeugnis, als er die Zustände vor dem Abschluß der Völkerwanderung widergeben will. Aber der Dichter konnte den Widerspruch der Verhältnisse seinerzeit und der im Epos vorausgesetzten nicht 1Q1 ausgleichen, ohne beiden zu nah zu tun. 1 ) Wie wichtig diese Quelle ist, zeigt sich darin, daß Mommsen ihr die achaeische Katastrophe in sehr Vielem nacherzählt hat. In den oropischen Händeln ist allerdings der Klatsch vorwiegend. Viel wesentlicher ist noch, daß hier einmal für zeitgenössische Geschichte eine von Polybios unabhängige Tradition vorliegt, den wir sonst bei der Unzuverlässigkeit der römischen Chronik nur durch einzelne Urkunden kontrollieren. Einzelnes führt darauf, daß Appian in der MokeSoviki1! mit dieser Tradition in Verbindung steht. Die Sache verdient untersucht zu werden. 2 ) Diese Kontamination, die dem aufmerksamen Erklärer des Pausanias bei jeder Gelegenheit entgegentritt, macht seine Exegese so schwer; aber man entferne nur die Untertänigkeit von Oropos, die in der Quelle unmöglich gestanden haben kann, so ist alles klar: nicht einen untertänigen Ort plündert man, sondern einen eroberten. Und zu der sachlichen tritt vollends eine sprachliche Ungereimtheit, denn hier (p. 28, 2 Schubart) steht '6)pcoir0$ fälschlich als Femininum, auf der folgenden Seite Zeile 5, wie sich gebührt, als Maskulinum fS. 201, 5. 202, 14 Spiro], Und irrn'iKOOs nennt der Nachahmer des Thukydides die Stadt auf Grund von Th. 2, 23. 3 ) Daß Livius 45, 27 Orojrum Atticae geschrieben zu haben scheint, beweist nichts für das Jahr 167, von dem er erzählt, obwohl die Fragmente des Poly-
1. O ropos und die Graer (1886)
12 102 graphen
nicht
zu verdenken,
wenn
sie eine S t a d t
zu B o e o t i e n
rechnen, welche dem boeotischen B u n d e v o n 3 1 2 — 1 7 1
angehört
bios zeigen, daß dieser übersetzt ist; denn geographische Erklärungen für sein 102 Publikum mußte Livius einzeln zusetzen: Polybios am wenigsten konnte Oropos ohne weiteres zu Attika zählen. Dennoch müssen die Athener wohl etwas mehr scheinbares Recht auf Oropos gehabt haben, als die Ansprüche von 338 her, und wohl mag irgendein römischer Feldherr ihnen 171 oder 168 auf diesen Teil der Beute Hoffnung gemacht haben; Haliartos und Delos hatten sie ja bekommen. Auch wagten sie den Streich zuerst nicht ohne Erfolg, und ich möchte die Kleruchenmünze auf die Zeit nach der Okkupation von 156 beziehen. Schon der Bericht des Pausanias läßt erkennen, daß dieselbe einige Zeit gewährt hat, und einiges mehr lehrt das oropische Dekret, das Leonardos (*E) /Ein Hügel Pind. frg. 196 W m auf dem Umschlag.]
2. Die sieben Tore Thebens (1891)
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alte S t a d t a u f d i e s e m H ü g e l lag, wird die K a d m e i a a u f e i n e Z i t a d e l l e a u f der S ü d k u p p e b e s c h r ä n k e n 1 ) . Sie h a t t e n a c h a u ß e n k e i n , n a c h der S t a d t nur e i n T o r 2 ) u n d d a v o r e i n e n g r o ß e n f r e i e n P l a t z , d e n „ r a y o n d a s apupiov 3 ), u m dasselbe s t u r m f r e i z u h a l t e n . D i e s e T a t s a c h e reicht an sich zur E n t s c h e i d u n g h i n . D e r M a r k t l a g i n der U n t e r s t a d t n a c h d e m p r o i t i d i s c h e n T o r e z u , er h a t t e , 239 w i e n a t ü r l i c h , seinen H a l l e n s c h m u c k erst i m 5. J a h r h u n d e r t erh a l t e n (S. 36 A n m . 4). I n dieser G e g e n d w a r a u c h e i n heiliger H a i n der A l k m e n e ( S . 45 A n m . 1), l a g e n die 'Eirrdt nvpcci, u n d w e n n a u f P a u s a n i a s i r g e n d V e r l a ß ist, n o c h v i e l e G r ä b e r : a l s o ist klar, d a ß die E r w e i t e r u n g erst z i e m l i c h s p ä t s t a t t g e f u n d e n h a t . Ind e s s e n w ü r d e e s v o r s c h n e l l sein, sie m i t der v o n E p h o r o s bericht e t e n d e s J a h r e s 4 5 8 z u identifizieren. U m so z u v e r s i c h t l i c h e r d a r f d a s T h e b e n der T h e b a i s m i t d e n s i e b e n T o r e n a u f d e n e i n e n H ü g e l b e s c h r ä n k t w e r d e n : die 'ETTTÖ irupai l i e g e n j a a u f d e m l i n k e n I s m e n o s u f e r in der R i c h t u n g a u f T c u m e s o s . D e n A n s c h l u ß d e s E p o s a n ') Für diese Zitadelle hat denn auch die Wasserleitung des Kadmos Sinn, und die Wichtigkeit der Aresquelle leuchtet ein. 2 ) Xen. Hell. 5, 2, 29; Arrian. An. 1, 8, 6. 3 ) Xen. Hell. 5, 4, 8; Arrian. 1, 8, 6, 7. Aus beiden Stellen folgt, daß das "An