J. v. Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch: Band 3, Teil 1 Sachenrecht. Teil 1: §§ 854–1017 [10., neubearb. Aufl. Reprint 2020] 9783112354100, 9783112354094

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Table of contents :
Inhaltsübersicht zum dritten Bande
Literatur im allgemeinen
Abkürzungen
Drittes Buch. Sachenrecht
Einleitung
Erster Abschnitt. Besitz
Zweiter Abschnitt. Allgemeine Vorschriften über Rechte an Grundstücken
Dritter Abschnitt. Eigentum
Erster Titel. Inhalt des Eigentums
Zweiter Titel. Erwerb und Verlust des Eigentums an Grundstücken
Dritter Titel. Erwerb und Verlust des Eigentums au beweglichen Sachen
Vierter Titel. Ansprüche aus dem Eigentume
Fünfter Titel. Miteigentum
Vierter Abschnitt. Verordnung des Reichs-Arbeitsamts über das Erbbaurecht vom 15. Januar 1919*)
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J. v. Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch: Band 3, Teil 1 Sachenrecht. Teil 1: §§ 854–1017 [10., neubearb. Aufl. Reprint 2020]
 9783112354100, 9783112354094

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3. v. Staudingers Kommentar zum

vürgerlichen Gesetzbuch unb dem Gnführungrgesetze herausgegeben von

Dr. Erwin Pätzold,

Dr. Erwin Riezler, Professor an der Universität München

Gberregierungsrat im Reichs- und Preutz. Justizministerium

Dr. h. c. Karl Kober,

®$tar Lechner,

Dr. Zritz Kiefersauer,

Rat LR. am Obersten Landesgericht in München

Gberregierungsrat hn Reichr­ und preutz. Justizministerium

I. Bürgermeister tn Mindelheim

Dr. Hans Nipperdey,

Dr. Karl Geller»

Dr. Kranz Btänöl,

Professor an der Universität Köln

Rechtsanwalt, Professor an der Universität Heidelberg

Landgertchtrrat In München

Dr. Martin Ionas,

Dr. Wilhelm Kiesow,

Dr. Ernst Brandis,

Ministerialrat im Reichs- und preutz. Justizministerium

Senatspräsident am Reichsgericht

Ministerialrat im Neichr- und preutz. Justizministerium

Dr. G. Boehmer,

Dr. Leo Raape,

Theodor Neidel,

Professor an d. Universität Zrankfurt a. Main

Professor an der Universität Hamburg.

I. Staatsanwalt in München

10. neubearbeitete Auflage.

1935 München, Berlin und Leipzig

I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).

3.». StMiWN Äiimeitar M MMlichk» SeseMch ul tm KiMniWrrsr-e

ui Band.

Sachenrecht. 1. Teil (§§ 854—1017)

Erläutert von

Dr. h. c. Karl Kober, Rat 1. R. am Obersten Landesgericht in München.

10. neubearbeitete

1985 München, Berlin «nd Leipzig

I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).

Druck von Dr. y. P. Datterer & Eie., Fretsing^Künchen.

Inhaltsübersicht zum dritten Bande. 1. Seil.

Drittes Buch.

Sachenrecht. Seite

Literatur im allgemeinen........................................................................................................... Abkürzungen.....................................................................................................................................

VI VII Eiulettrmg..................................................................................................................................... 1 Erster Abschnitt. Besitz.................................................................................... 864^872 16 Zweiter Abschnitt.«Ugemeiuevorschriste« über »echte a* »nmbftiMtai....................................................................................................... 873—902 86 Dritter Abschnitt. Eigeitrrm................................................................... 903—1011 299 Erster Titel: Inhalt deS Eigentums............................................. 903—924299 Zweiter Titel: Erwerb und Verlust des Eigentum- an Grundstücken 926—928 411 Dritter Titel: Erwerb und Verlust des Eigentums an beweglichen Sachen.............................................................................................. 929—984 461 I. Übertragung............................................................................... 929—936 464 II. Ersitzung................................................................................... 937—946 531 III. Verbindung.Vermischung.Verarbeitung............................. 946—962 541 IV. Erwerb von Erzeugnissen und sonstigen Bestandteilen einer Sache................................................................................... 963—967 664 V. Aneignung.............................................................................. 958—964 676 VI. Fund........................................................................................... 965—984 590 Vierter Titel: Ansprüche aus demEigentume............................... 985—1007 618 Fünfter Titel: Miteigentum............................................................ 1008—1011 690 Vierter Abschnitt. Berordmmg de- ReichS-ArbettSmut- AVer daErbbanrecht vom 15. ««mar 1-1- (RGBl. S. 72ff.)................................... 701

Notiz: Das alphabetische Sachregister ist dem 2. Seil beigegeben.

Literatur im allgemeinen. Die Besondere Literatur ist in Fußnoten (•) bei den einzeln Abschnitten, TÜeln oder Paragraphen aufgeführt.

Biermann = I. Biermann, Das Sachenrecht des BGB., 3. Aufl., Berlin 1914. Crorne = Crome, System des deutschen Bürgerlichen Rechts, Bd. III, Berlin 1905. Dernburg, Pand. = H. Dernburg, Pandekten, 1. Tell, 8. Aufl., bearbeitet von Prof. Dr. Pam Sokolowski, Berlin 1910. Dernburg, SR. = H. Dernburg, Das Sachenrecht des Deutschen Reichs und Preußens, 4. Aufl., Halle 1908. Düringer-Hachenburg --- Das Handelsgesetzbuch auf der Grundlage des BGB., 3. Aufl., bearbeitet von Bing, Hachenburg, Geller, Hoeniger, Breit, Lehmann, Flechtheim und Werner; 1933/34. Ehrenberg = Ehrenberg, Viktor, Handbuch des gesamten Handelsrechts, Leipzig 1913ff. Endemann --- F. Endemann, Lehrbuch des Bürgerlichen Rechts, 8. und 9. Aufl., 2. Bd., Berlin 1905. Fischer-Henle-Titze --- Bürgerliches Gesetzbuch vom 18. August 1896. Handausgabe, herausgegeben von Titze, München 1932. Gierke --- Gierke, Otto, Deutsches Privatrecht, Bd. II: Sachenrecht, Leipzig 1905. Goldmann-Lilienthal = E. Goldmann und F. Lilienthal, Das Bürgerliche Gesetzbuch, 2. Aufl., Bd. II, Berlin 1912. Güthe-Triebel = Güthe-Triebel, Die Grundbuchordnung für das Deutsche Reich und die preußischen Ausführungsbestimmungen. 5. Aufl. Herausgegeben von Triebel, Berlin 1929. Habicht — H. Habicht, Die Einwirkung des BGB. auf zuvor entstandene Rechtsverhältnisse, 3. Aufl., Jena 1901. Hachenburg, Bortr. --- M. Hachenburg, DaS BGB. für das Deutsche Reich, Borträge, 2. Aufl., MannheimZ1900. Hachenburg, Beitr. =. M. Hachenburg, Beiträge zum Hypotheken- und Grundschuldrecht deS Entwurfs eines BGB. für das Deutsche Reich (zweite Lesung), Mannheim 1895. Heck, Grundriß des Sachenrechts, Tübingen 1930. Hedemann = Hedemann, Sachenrecht des BGB., Berlin und^Leipzig 1924. Jacubezky, Bem. = K. Jaeubezky, Bemerkungen zu dem Entwürfe emes^BGB. für das Deutsche Reich, München 1892. Kretzschmar, Einführung in das Grundbuchrecht, 1902 und 1903, und ferner, Das Sachen­ recht, Leipzig 1906. Neumann --- H. Neumann, Handausgabe des BGB. für das Deutsche Reich, 6. Aufl., Berlin 1912. Neumann Jahrb. --- Jahrbuch des Deutschen Rechtes. Oberneck -- H. Oberneck in Gruchot, Beitr. 1899 S. 151 ff., Das formelle Reichsgrundbuchrecht. Oberneck RGBR. — H. Oberneck/ Das Reichsgrundbuchrecht unter Berücksichtigung der Aus­ führungsbestimmungen sämtlicher Bundesstaaten, insbes. derjenigen Preußens, 4. Aufl., Berlin 1909. Planck --- G. Planck, Bürgerliches Gesetzbuch nebst Einführungsgesetz, 3. Bd., Sachenrecht, 5. Aufl., bearbeitet von Brodmann und Strecker, Berlin und Leipzig, 1932/33. RGR.-Komm. -- Das Bürgerliche Gesetzbuch mit besonderer Berücksichtigung der Recht­ sprechung des Reichsgerichts, erläutert von Reichsgerichtsräten, 3. Band, Sachenrecht, 8. Aufl., Berlin und Leipzig 1934, bearbeitet von Dr. Dessau und Schliewen. Sörgel Rspr. --- Rechtsprechung zum gesamten Zivil-, Handels- und Prozeßrecht, heraus­ gegeben von Dr. Hans Th. Sörgel. Staub ----- Staub C., Kommentar zum HGB., 14. Aufh, Berlin 1933. Stobbe-Lehmann --- O. Stobbe, Handbuch des deutschen Privatrechts, 3. Aufl., II. Bd., 1. und 2. Abteilung, bearbeitet von H. O. Lehmann, Berlin 1896—1898.

Literatur im allgemeinen. ’— Abkürzungen.

VII

Strecker -- O. Strecker, Rechte an Grundstücken, Berlin 1898. Turnau-Förster = W. Turnau und K. Förster, Das Liegenschastsrecht nach den deutschen Reichsgesetzen und den preußischen Ausführungsbestimmungen, 2 Bde., 3. Aufl., Pader­ born 1906. Warneyers Jahrb. = Warneyers Jahrbuch der Entscheidungen auf dem Gebiete des Zivll-, Handels- und Prozeßrechts. Warneyer, Die Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete des Zivilrechts, soweit sie nicht in der amüichen Sammlung der Entsch. d. RG. abgedruckt ist (erscheint seit 1908).

Warneyer --- Warneyer, Kommentar zum BGB., 2. Aufl., Tübingen 1930. Windscheid-Kipp -- B. Windscheid, Lehrbuch des Pandektenrechts, 9. Ausl., bearbeitet von Th. Kipp, Frankfurt a. M. 1909. Wolff, SR. = Das Sachenrecht von Dr. Martin Wolff, 1932,3. Bd. des Lehrbuchs des Bürger­ lichen Rechts von L. Enneecerus, Th. Kipp und M. Wolff, 33./4T. Aufl.

Abkürzungen. AG. = Ausführungsgesetz zum BGB. AGO. = Ausführungsgesetz zur Grundbuch­ ordnung und zu dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangs­ verwaltung. AnfG. --- Gesetz betr. die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außer­ halb des Konkursverfahrens. ArchBürgR. --- Archiv für bürgerliches Recht (1888—1919). ArchZivPrax. = Archiv für die zivüistische Praxis. BadNotZ. --- Badische Notariatszeitung. BadRpr. — Badische Rechtspraxis. BayObLG. -- Sammlung von Entscheidungen des Bayerischen Obersten Landesgerichts in Zivllsachen; BayObLGZa. --- Sammlung usw. vor 1900). *BayZ. --- Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern. *BayNotZ. = Zeitschrift für das bayerische Notariat und für die freiwillige Rechts­ pflege der Gerichte in Bayern. BLR. = Bayrisches Landrecht. BGB. ---- Bürgerliches Gesetzbuch, cod. civ. ---- code civil. D. --- Denkschrift(z. B. D. z. ZPO.); D. (ohne Beisatz) = Denkschrift zum Entwurf eines BGB. *DJ. = Zeitschrift „Deutsche Justiz". *DJZ. --- Deutsche Juristenzeitung. *DR. = Zeitschrift „Deutsches Recht". *DRZ. = Deutsche Richterzeitung *DNotB. --- Zeitschrift des Deutschen Notar­ vereins. E. I, H, III — Entwurf I, II, III d. BGB.

EG. = Einführungsgesetz z. BGB. ElsLothNotZ. = Notariats-Zeitschrist für Elsaß-Lothringen. ElsLothZ. -- Juristische Zeitschrift für das frühere Reichsland Elsaß-Lothringen. FGG. --Reichsgesetz über die Angelegenheiten der fteiwllligen Gerichtsbarkeit. GBO. — Grundbuchordnung. GemR. ---^Gemeines Recht. GruchotsBeitr. = Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts, begründet von Gruchot. GrünhutSZ. --- Zeitschrift für privates und öffenttiches Recht, herausgegeben von Grünhut. GBG. -- Gerichtsverfassungsgesetz. HGB. = Handelsgesetzbuch. HessRspr. = Hessische Rechtsprechung. HoldheimsMSchr. -- Monatsschrift für Han­ delsrecht usw., herausg. von Holdheim. * HRR. --- Höchstrichterliche Rechtsprechung der Juristischen Rundschau. JFG. = Jahrbuch für Entscheidungen in An­ gelegenheiten der fteiwMgen Gerichtsbar­ keit und des Grundbuchrechts. JheringsJ. --- Jherings Jahrbücher für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts. JLBl. --- Juristisches Literaturblatt. JMBl. = Justizministßrialblatt. *JRdsch. = Juristische Rundschau. * JW. = Juristische Wochenschrift. * KGBl. -- Blätter für Rechtsanwendung i. Bez. des Kammergerichts. KGJ. = Jahrbuch für Entsch. d. Kammer­ gerichts in Sachen der fteiwMgen Gerichts­ barkeit.

vni

Wkürzungen.

KO. = Konkursordnung.

KrVJSchr. = Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft. *LZ. --- Leipziger Zeitschrift für Deutsches Recht.

M. I, 1 — Motive zürn Entwürfe (I) eines BGB. Bd. I Sette 1. MecklZ. = Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft.

Mot. z. EG. --- Motive zum Einsührungsgesetz z. BGB. OLG. = Rechtsprechung der Oberlandes­ gerichte auf dem Gebiete des Zivllrechts, herausgegeben von Falkmann und Mugdan. P. I, 1 -- Protokolle der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs des BGB. Bd. I Sette 1.

PLR. = Preußisches Landrecht.

PosMSchr. --- Juristische Monatsschrift für Posen, Ost- u. Westpreußen u. Pommern. *„Recht" -- Das Recht, herausgegeben von Lindemann und Soergel.

RG. = Reichsgesetz. »RGBl. -- Reichsgesetzblatt. ROHG. — Entscheidungen des Reichsober­ handelsgerichts. RTK. 1 -- Bericht der Reichstagskommission Seite 1. RömR. — Römisches Recht.

RGZ. — Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivllsachen. RGSt. = Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen. RGRKomm. s. unter Literatur. RheinZ. -- Rheinische Zeitschrift für Zivllund Prozeßrecht.

RIA. = Entsch. in Angelegenheiten der freist* willigen Gerichtsbarkeit und des Grunddbuchrechts, zusammengestellt im Reichssjustizamt, jetzt Reichsjustizministerium. RMG. --- Entscheidungen des Reichsmllitävrgerichts. RBerf. ----- Berfassung des Deutschen Reichhs vom 11. 8. 1919. SR. = Sachenrecht. Sächs. GB. --- Bürgerliches Gesetzbuch füür das Königreich Sachsen.

SächsArch. -- Sächsisches Archiv für Rechtsspflege. SächsOLG. --- Annalen des K. Sächs. Oberrlandesgerichts in Dresden. SeuffA. = Seufferts Archiv. SeuffBl. -- Dr. I. A. Seufferts Blätter füür Rechtsanwendung. StB. 1 --- Stenographische Berichte dees Reichstags Sette 1. StGB. = Strafgesetzbuch. StPO. = Strafprozeßordnung. »WarnR.---- Warneyer, Rspr. d. Reichsgerichbts s. Literatur. WürttZ. = Zeitschrift für die freiwttlige Ge­ richtsbarkeit und die Gemeindeverwaltunstg in Württemberg. ZBlFG. --- Zentralblatt für freiwAige Gerichtsbarkett u. Notariat, sowie Zwangs­ versteigerung. Z. f. Arbeitsr. --- Zeitschrift für Arbeitsrechht (feit 1921). ZG. I, 1 = Zusammenst. d. tzutachtl. Äußqerungen zu dem Entw. einetz BGB. Bd. I Seite 1. ZPO. --- Zivilprozeßordnung. ZBG. — Gesetz über die Zwangsversteigerunng und die Zwangsverwaltung.

Sämtliche Gesetzesmaterialien sind in der Ausgabe von I. Guttentag zitiert.

•) Die mit • Rote bezeichneten Zeitschriften werden nach dem Jahrgang des Erscheinen- zitiert, die übrigyen Zeitschriften und Entscheidung-sammlungen in der Regel nach der Bandzahl.

Drittes Buch.

Sachenrecht. Gulettmlg. I. Sachenrecht und dingliche Rechte. 1 1. Terminologie: Der Ausdruck Sachenrecht hat eine mehrfache Bedeutung (vgl. Fuchs, Grund­ begriffe des Sachenrechts 1917 S. 14), nämlich: a) In der Überschrift des dritten Buches bedeutet er den Inbegriff der ob­ jektiven sachenrechtlichen Grundsätze. b) Seinem allgemeinen Wortsinne nach ist unter Sachenrecht jedes sub­ jektive Recht zu verstehen, das eine Sache zum Gegenstände hat- hierunter fallen auch persönliche Rechte aus Kauf, Miete, Leihe usw. auf Sacherwerb und Sachgebrauch. Den Gegensatz hiezu bilden Rechte, deren Gegenstand eine Handlung oder Unterlassung ist. c) In juristisch-technischem Sinne sind aber unter Sachenrechten nur jene bestimmten Rechte zu verstehen, die das BGB. in seinem 3. Buche regelt: Besitz, Eigentum und die sog. begrenzten Rechte: Erbbaurecht, Dienstbarkeit, Vorkaufsrecht, Reallast, Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld, Pfandrecht, vgl. unten näher 11, sowie 16 über weitere Ausdehnung durch die neueste Reichs­ gesetzgebung. d) Nach Reichsrecht sind ferner unter Sachenrechten nur Rechte von Personen an Sachen zu verstehen - nur ausnahmsweise, nämlich in den Fällen der 88 1018, 109411, 110511, spielt die subjektive Beziehung zur Sache eine Rolle (im

Gegens. z. PrLR.)- s. RG. IW. 33, 1999- vgl. auch unten 19. S. Den Ausdruck „dingliche" Rechte vermeidet das BGB. hiefür. Das Gesetzbuch 2 hatte, da es grundsätzliche allgemeine Vorschnften hier nicht aufstellt, auch keine besondere Veranlassung, einen allgemeinen Gesamtnamen aufzustellen (vgl. jedoch 8 221 aus dem allgemeinen Teile, worin von einem „dinglichen Ansprüche" die Rede ist); es hat ja für jedes einzelne der hier einschlägigen Rechte (vgl. unten 16ff.) einen be­ sonderen Namen geprägt. Soll bei einem derartigen Rechte aber zugleich die Sache bezeichnet werden, aus die es sich bezieht, so verwendet das Gesetzbuch hiezu an vielen Stellen neben dem Ramen des Rechtes das Verhältniswort „an", so z. B. „Eigentum an einem Grund­ stücke" (s. z. B. 88 873, 925, 928 u. a.), „Niebbrauch an Sachen" (Überschrift vor 8 1030) usw.- ebenso auch als Bezeichnung einzelner Kategorien vgl. z. B. 8 954 (Recht „an einer fremden Sache") u. a. (Im Gegensatze zu diesem „an" steht das reichsrechtliche „in Ansehung" vgl. 8 809 BGB. und 8 777 ZPO., sowie Fuchs a. a. O. S. 15). a) Ihrem Wesen nach aber entsprechen die Rechte an Sachen nach dem BGB. im allgemeinen den dinglichen Rechten im Sinne der gemeinrechtlichen Staudinger, BGB. III (Kober, Sachenrecht). 10.Aufl.

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Drittes Buch. Sachenrecht.

Doktrin (s. Dernburg Pand. I S. 36, 319 und Windscheid-Kipp I § 38); es sind also diejenigen Rechte, welche einer Person eine bestimmte unmittelbare Herrschaft in vollem oder in beschränktem Matze (deshalb auch „Herrschafts­ rechte" benannt) über eine Sache einräumen, ohne datz das Vorhandensein eines Verpflichteten erfordert wird, s. M. III, 2. Das Charakteristische ist die unmittelbare Bindung der Sache an die Person; auf das „Ding" konzentriert sich Alles (die Mitmenschen scheiden aus), weshalb auch der Ausdruck: »Dingliches Recht' (Hedemann SR. § 4, II). Auch beim Eigentum (das von ver­ schiedenen Seiten, so z. B. Friedrichs HdR. I, 59 als „intransitives" Recht nicht unter die dinglichen Rechte gezählt wird) ist die gedankliche Einstellung auf die beherrschte Sache und den sie beherrschenden Eigentümer gerichtet (Hedemann a. a. £).). Im einzelnen ist aber eine positive Leistungspflicht mit dem Begriffe des dinglichen Rechtes nicht unverträglich; dies hat das Gesetz in Einzelnormen zum Ausdrucke gebracht, vgl. inSbes. 88 1021, 1022, 1105, 1108, 985, 1065, 1144, 1227 und dazu Fuchs, Grundbegriffe deS Sachenrechts S. 26 ff. und die dort vermerkten gegenteiligen Auffassungen. Bei jedem dinglichen Rechte läbt sich ferner eine innere (positive) und eine äutzere (negative) Seite unterscheiden, was besonders beim Eigentum (8 903) in die Erscheinung tritt. Die innere Seite regelt die Beziehung des Be­ rechtigten zu der ihm unterworfenen Sache, während die äutzere Seite sich auf das Verhältnis des Rechtssubjekts zu Anderen bezieht (vgl. v. Tuhr, Allg. Teil deS DBR. I, 133ff., Rosenberg SR. Einl. II, 1). Wegen des wissenschaftlichen Streites über das Wesen der Dinglichfeit vgl. inSbes. Windscheid-Kipp I 8 38 mit Anm. 3 und die dortigen Literaturangaben, FuchS, Grundbuchrecht S. 32 ff. und Grundbegriffe des Sachenrechts S. 18 ff., Wendt in JheringsJ. 29, 34ff., 79 ff., EcciuS in GruchotSBeitr. 46, 572ff., vgl. fernerRGZ. 53,100, duEheSneZBlFG.,7,195; 16,570, SeuffBl.73, 209, Siber, JheringsJ. 50,124ff. und neuerlich DinstrjanSkyi, Dingliche und per­ sönliche Rechte in JheringSJ. 78, 87, der das dingliche Recht als daS wirtschaft­ liche Betätigungsrecht an einem Gute (»Sache' deckt den Begnff nicht mehr ganz, vgl. Pfandrecht an Forderungen usw.) definiert, davon ausgehend, datz der sozialen Bindung deS modernen Rechtes das Berkehrsrecht (früher Obligattonenrecht) entspreche, während die wirtschaftliche Betätigung daS Ver­ mögensrecht (früher „Sachenrecht) regele. Heck, Grundritz des SR. (1930) 8 9umgrenzt die dinglichen Rechte als die Organisationsform für soziale Dauerverhältnisse. b) Ob die dem dinglichen Rechte innewohnende Macht von dem Berechtigten selbst ausgeübt wird oder nur mittels eines von den Organen der Rechts­ ordnung geleiteten Verfahrens (wie z.B. bei der Hypothek nach 8 1147)r ist auf den Begriff ohne Einflub; denn auch im letzteren Falle stellt die Sache selbst das Mittel dar, wodurch das Recht seine ausschlietzliche Verwirklichung findet. Bei den Reallasten, der Hypothek, sowie der Grund- und Renten­ schuld liegt daS Entscheidende gerade darin, datz der Berechtigte die Leistung, die ihm gebührt, auS dem Grundstücke verlangen kann, d.b. datz er dieZwangsvollstreckung in dieses gegen den jeweiligen Eigentümer (gleichviel ob persönliche Gläubiger vorhanden sind oder nicht) betreiben kann. Auch beim dinglichen Vor­ kaufsrechte (88 1094ff.) liegt dieses Kriterium darin, datz der Erwerb des Grund­ stücks — wenn einmal das Recht in Wirksamkeit treten kann — gegen jedweden sichergestellt ist. Bei Durchführung eines obligatorischen Rechtes hingegen kann daS Urteil stets nur auf eine Leistung einer besttmmten Person gehen. c) Dem dinglichen Rechte gegenüber besteht die allgemeine Pflicht, es nicht zu

verletzen und überhaupt sich nicht in Widerspruch mit ihm zu setzen. Insofern wohnt dem dinglichere Rechte auch in der Regel absolute Wirkung inne, indem eS jede ihm widersprechende Einwirkung Dritter auSschliebt. Das Gesetz kann freilich im Einzelfalle diese Wirkung ausdrücklich wieder beseittgen (vgl. z. B. die gesetzlichen Eigentumsbeschränkungen)- durch einen derartigen AuSschlub wird aber der dingliche Charakter des davon betroffenen Rechtes an sich nicht berührt- denn die Begnffe dinglich und absolut decken sich nicht (vgl. M. a. a. O.). Den Gegensatz der absoluten Rechte bilden die relativen Rechte, die ihrem Hauptinhalte nach nur gegen einzelne bestimmte Personen wirken, vgl. Cosack I § 20. d) Den dinglichen Rechten kommt auch durchweg volle Rechtswirkung im Konkurse zu. Vgl. §§ 47ff. KO. e) Es gibt nur einen einheitlichen Begriff der Dinglichkeit. Der Unterschied -wischen den dinglichen und persönlichen Rechten ist daher auch auf das öffent­ liche Recht anwendbar, vgl. Friedrichs, Bürgerliches und öffentliches Sachen­ recht ArchOffR. 40, 821, derselbe HdR. II, 59ff. (Die Frage ist aber sehr bestritten, f. inSbef. Maunz, Hauptprobleme deS öffentlichen Sachenrechts, Schweitzer Verlag, 1933, worin die verschiedenen Theorien eingehend beleuchtet werden- Maunz selbst steht auf dem Standpunkt, datz die öffentliche Sache als ein Rechtsverhältnis — also nicht i. S. einer Sache deS Zivilrechts — aufzufassen ist). f) Zu unterscheiden vom dinglichen Rechte als solchem bleibt der dingliche An­ spruch im Mnzelfalle- dieser ist nicht identisch mit dem zugrunde liegenden Rechte. Vgl. hierüber 3 zu 8 221 in Bd. I. g) Den dinglichen Rechten an Grundstücken und an den Rechten an Grundstücken kommt ferner die Eintragungsfähigkeit im Grundbuche zu. Vgl. hiezu näher zu § 873. 3. Im direkten Gegensatze zu den dinglichen Rechten stehen die Schuldverhält- 3 nisse (Forderungsrechte), bei denen daS Recht sich nur gegen eine bestimmte Person richtet. a) Den vermittelnden Begriff der sog. Rechte zur Sache (jns ad rem) im Sinne des PrLR. und einer weitverbreiteten gemeinrechtlichen Doktrin und Praxis, wonach jedes persönliche Recht unter gewissen Voraussetzungen „verdinglicht werden kann, kennt das BGB. nicht. Diese Ablehnung ergibt sich auch auS § 241 BGB. (vgl. die Bem. hiezu). Ein derartiger Begriff ist nur zu sehr geeignet, die Grenzgebiete zwischen persönlichen und dinglichen Rechten zu verwischen und dadurch wieder Unklarheit zu schaffen. Der „Titel" zum Erwerbe eines ding­ lichen Rechtes, der das Bindeglied nach jener Lehre darftellen sollte, ist eben im Grunde nichts anderes als der persönliche Anspruch auf Einräumung eines dinglichen Rechtes (so zutreffend M. III, 1 und 3). Hinzuweifen ist in diesem Zusammenhang aber auf die moderne Theorie der Anwartschaften oder Warterechte, vgl. die Zusammenstellung der ein­ schlägigen Literatur bei Semeka, Das Warterecht, ArchBürgR. 35, 121, der a. a. O. diese Theorie weiter ausgebaut hat, insbesondere auch eine Unter­ scheidung zwischen obligatorischen und dinglich gesicherten Warterechten aufstettt. Nur die letzteren gewähren eine sofortige Berfügungsmacht über ein zukünftiges Recht, durch Verfügung über das Warterecht wird zugleich mittelbar über das zukünftige Recht verfügt. Diese Warterechte bilden eine Verbindung zwischen obligatorischem und rein dinglichem Recht, ohne datz je­ doch reine Dinglichkeit erreicht wird. Vgl. hiezu ferner 90 zu § 925, von Tbur a. a. O. § 9, Endemann im HdR. I, 238, Heck, Grundr. d. SR. §111, OLG. Celle 1»

4

Virrleitrmg 4

Drittes Buch. Sachenrecht.

IW. 33/ 2711 mit Nachw. von Crisolli. Als Beispiele lassen sich aus dem Sachenrechte insbes. anführen die Vormerkung (8 883)/die HöchstbetragsHypothek (8 1190) und die Belange aus 88 956, 937, 900 (vgl. Endemann a. a. O.). Eine besondere Beachtung hat in dieser Hinsicht in neuester Zeit das Anwartschaftsrecht aus bedingter Übereignung (insbes. beim Eigentumsvorbehalt) gefunden- s. hiezu 27, 28 zu 8 929 und Bem. zu 8455, W. Holtz, Das Anwartschaftsrecht aus bedingter Übereignung, Berlin, Heymann, 1933 (besonders eingehend) und die Ausführungen von Schwister im Nachw. IW. 33, 1764 u. IW. 33, 1858, aber auch RG. IW. 33,1762. Im übrigen be­ darf freilich der ganze Begriff der Anwartschaft noch sehr einer —- bisher noch ausstehenden — gründlichen methodischen Durchforschung; vgl. Schwister IW. 33,2574 III a.E. DaS ReichSsiedlungSgesetzund das Reichsheimstätteng esetz (vgl. unten 33) haben auS Zwecken der inneren Kolonisation noch besondere RechtSformen dieser Art geschaffen- auch auf den Gebieten, die landesrecht­ lichen Vorbehalten unterstehen, sind derartige Typen zulässig und geschaffen (Heck a. a. O.). b) Die scharfe Abscheidung zwischen dinglichen Rechten und obligatorischen Rechts­ verhältnissen dem Begriffe nach soN im übrigen nicht ausschlieben, dah auch im Sachenrechte, soweit nicht etwa eine völlig abschliebende Regelung einer Einzel­ materie vorliegt, Vorschriften aus dem Rechte der Schuldverhältnisse aus­ hilfsweise herangezogen werden dürfen (s. P. I, 312); s. näher unten 4 u. 24. 4 4. Heranziehung anderer Teile des BGB.: Die Vorschriften des Allgemeinen Teiles des BGB. finden nach ihrem Inhalt und ihrer Stellung im System auch im Sachenrecht Anwendung, soweit nicht ihre Nicht­ anwendbarkeit sich aus dessen Vorschriften ergibt- s. RGZ. 54, 366 und unten 24. Der 8 133 über Auslegung der Erklärungen gilt auch hier, vgl. unten 24- auch 8 140 (Konversion) kann zur Anwendung kommen, vgl. OLG. Köln IW. 33,1340 mit Nachw. v. Bernhöft - ebenso ist die Anwendung des 8 185 Mr das Liegenschaftsrecht zu bejahen (vgl. OLG. Köln a. a. O.) über Rechtsanwendung, Ausfüllung von Lücken usw. s. näher unten 24. Aus dem Rechte der Schuldverhällnisse ist der allgemeine 8 242 (Erfüllung nach Treu und Glauben) und damit auch die allgemeine exceptio doli gene­ ralis auch auf dingliche Ansprüche anwendbar, insbes. wird hier der Tatbestand deS 8 826 von Wichtigkeit- vgl. hierzu inSbes. Wendt, Die exceptio doli generalis im heutigen Recht, ArchZivPr. 100, 379 ff., 387, RGZ. 74, 161- 71, 434; 86, 191- 133, 296- vgl. aber auch RGZ. 92, 11; 93, 243/44. Die besonderen sachenrechtlichen Rechtsfiguren und Rechtssätze werden freilich durch eine Heranziehung des 8 242 nicht ausge­ räumt werden können, wohl aber ist dessen Anwendung z. B. bei der Frage des Um­ fangs von Leistungen (z. B. bei Grunddienstbarkeiten und Reallasten, vgl. 88 1020, 1021, 1105) möglich (zu enge in dieser Hinsicht wohl RGZ. 131,177, vgl. Bechert IW. 33, 2309). Auch die Verwertung des Satzes: Gemeinnutz gebt vor Eigennutz wird insoweit Mr die Rechtsprechung möglich sein- vgl. z. B. auch 1 zu 8 904, sowie unten 24 unter 4 über Lückenausfüllung und Jnteressenwertung und 14. Wegen deS dinglichen Vertrags f. näher unten 26ff. über das Verhältnis des 8 254 zu 8 1004 f. RG. IW. 33, 690. Auch die clausula rebus sic stantibus, soweit wegen veränderter Umstände unter Berücksichtigung von Treu und Glauben die Leistung nicht mehr zugemutet werden kann, ist aus dingliche Verpflichtungen anzuwenden, f. RG. IW. 22, 1513. Bestritten ist, ob die Vorschriften über Verträge zugunsten Dritter (88 328ff.) auf die fachenrechtliche Einigung anwendbar find. Die Frage ist zu verneinen; f. 2 zu 8 328- RGZ. 66, 97; 98, 279; 124, 221; IW. 29, 2343; 30, 3545. Eine Ausnahme wollen aber Wolff SR. 8 38II 3 und EnnecceruS-Lehmann Schuldrecht 834 VI (f.

auch IW. 31, 525) für die Begründung derjenigen dinglichen Rechte zulassen, die eine Leistrmg aus dem Grundstück, wie Reallast, Hypothek, Grundschuld, oder eine Über­

eignung eines Grundstücks zum Gegenstände haben,- s. auch 13 u. 18 zu § 1117. 5. über den von Schultz im ArchZivPr. 105, Ist aufgestellten (aber de lege 5 lata wohl abzuweisenden) Begriff des Eingriffserwerbs, der auf dem Gebiete deS Sachenrechts auch einschlägig wäre, soweit hier Rechtsverletzungen entstehen, vgl. näher

zu § 281.

H. Sachbegriff und Sachenrecht:

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1. Der Begriff der Sache ist aus dem Allg. Teile §§ 90ff. (im E. I bildete dieser Abschnitt die Einleitung des Sachenrechts) zu entnehmen. a) Hiernach hätte sich das Sachenrecht im Prinzip auf die Rechte an körperlichen Gegenständen (reiner Sachbegriff im Sinne des Röm. R.) zu beschränken. Es regelt das BGB. aber gleichwohl im Sachenrecht auch den Niehbrauch an Rechten (§§ 1068ff.) und das Pfandrecht an Rechten (§§ 1273ff.). Auch diese sind in ihrem Wesen Belastungen der Rechte, denn sie gewähren dem Berechtigten eine absolute, auch gegen Dritte wirksame Rechtsstellung (nicht bloh dem Inhaber des Rechtes gegenüber),- vgl. hiezu auch Crome, System III, 9. Dies rechtfertigt die Auffassung, dab sich der Sachbegriff und der Sachen­ rechtsbegriff des BGB. nicht völlig decken, dab Sache im Sinne des Sachen­ rechts nicht blob die körperliche Sache ist, sondern dah auch ein Recht als Wertobjekt den Gegenstand eines Sachenrechts in diesem weiteren Sinne bilden kann (vgl. hiezu 3 zu 8 1068 und 1 vor § 1273; Fuchs, Grund­ buchrecht S. 33 ff. und S. 28 ff., Grundbegriffe des Sachenrechts S. 32 ff. und S. 48ff., auch LZ. 18, 351 ff.? Biermann SR. Bem. 1 zu 8 1068 und TurnauFörster, Liegenschaftsrecht Bem. 1 zu 8 1273); über die abweichende Literatur s. in den angegebenen Bem. und bei Fuchs a. a. O. b) über den Begriff des Gegenstandes und die hier einschlägige Frage, ob die Verfügbarkeit ein wesentliches Begnffsmerkmal des Gegenstandes ist, vgl. näher Borbem. II, 2 vor 88 90ff. int Bd. I. c) über den Rechtsbegriff des (gewerblichen oder kaufmännischen) Unternehmens als eines Inbegriffs von Vermögensrechten vgl. Borbem. IV vor 88 90 ff. in Bd. I und die dort angeführte Literatur. d) Die Beziehungen von Personen zu Geistesgütern (das sog. Jmmaterialgüterrecht; vgl. Stobbe-Lehmann 8 74) gehören im Grundsätze gleichfalls nicht zum Sachenrecht. e) Ebenso scheiden hier aus die sog. Familiengüterrechte als solche, die im Familienrecht ihre Sonderbehandlung erfahren. 8. Hervorzuheben ist, dab die Parteien die sachenrechtlichen Eigenschaften 7 des Gegenstandes als solche bei den dinglichen Rechtsgeschäften (vgl. unten) nicht be­ einflussen können; es kann hierbei also nicht ein Teil einer Sache oder ein unkörper­ licher Gegenstand als Sache erklärt oder ein wesentlicher Bestandteil als unwesentlicher, Zubehör als Bestandteil oder umgekehrt usw. behandelt werden (vgl. in dieser Hin­ sicht 88 90—98, 1035, 1048, 588, 926, 1031, 1062, 1093, 1096, 1120—1122, 1135, 1265, und Ehrlich, Das zwingende und nicht zwingende Recht, S. 113). 3. Die Begründung eines einheitlichen dinglichen Rechtes an Sachgesamtheiten 8 ist nach dem BGB. nicht möglich. Es entstehen vielmehr so viele dingliche Rechte als körperliche Gegenstände in Frage stehen — selbst wenn die Parteien das Gegenteil wollten, da diese nicht nach ihrer Willkür Sachen zu sachenrechtlichen Einheiten zusammenfassen können. Vgl. 3 vor 8 90, 5 zu 8 985, 2 zu 8 1204, Ehrlich a. a. O. S. 13, Gierke, Deutsches Privatrecht II, 49ff. Vgl. aber auch Fuchs, Grundbegriffe des Sachenrechts S. 41 ff. 4. Die Begründung besonderer dinglicher Rechte an wesentlichen Be- •

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standteilen einer Sache, sowie die Begründung eines dinglichen Rechtes an einer Sache mit AuSschlub eines wesentlichen Bestandteils mutz als unzulässig erscheinen. DaS an einer Sache begründete dingliche Recht ergreift mit rechtlicher Notwendigkeit alle ihre wesentlichen Bestandteile. Bgl. Bem. 5 au § 93 und Ehrlich a. a. O. S. 114. Eine Ausnahme besteht nur beim Besitzerwerbe — soweit man diesen über­ haupt als Rechtserwerb gelten läßt —, insofern der Besitz an dem Teile einer Sache möglich ist (vgl. 8 865 mit Bem. und Strohal in JheringsJ. 38, 31 ff.). Bet unbeweglichen Sachen ist weiter im Hinblick aus die Technik des Grund­ buchwesens eine besondere Schranke insofern gezogen, als beim Vorkaufsrecht, den Reallaften, der Hypothek, Grundschuld und Rentenschuld ausdrücklich bestimmt wird (vgl. 88 1095, 1106, 1114, 1192, 1200), daß ein Bruchteil eines Grundstücks damit nur belastet werden kann, wenn er in dem Anteil eines Miteigentümers besteht. Bei DiensEarkeiten gilt dies nicht. Der Vertrag, womit das Eigentum deS Bestandteils eines Grundstücks übertragen wird, ist an sich gülttg, er wird jedoch zunächst nur obliga­ torische Wirkung erzeugen können, vgl. 5 zu 8 93 und auch die Bem. zu 8 956 (über die Frage einer Sicherung solcher Ansprüche im Grundbuche vgl. RGZ. 60, 317ff.). 10 5. Streitfrage ist, ob an unwesentlichen Bestandteilen dingliche Rechte schon vor der Trennung begründet werden können. Die herrschende Meinung bejaht die Krage (vgl. 6 zu 8 93 in Bd. I, Rehbein I, 83, Dernburg III 8 5 III, 1, Crome I S. 278 u. a., dagegen Endemann I 8 42 Anm. 14—16).

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III. Geschlossenheit der Sachenrechte. Swingendes Recht? 1. Die Zahl der Sachenrechte ist eine geschlossene (vgl. hierzu M. III, 3,

RIA. 1, 25ff., RGZ. 48, 63 ; 51, 86; 57, 333), d. b. der Grundsatz der Bertrags­ freiheit gilt wr das Sachenrecht nicht. Selbswerftändlich kann jedoch durch Gesetze, aber auch durch Gewohnheitsrecht der vom BGB. aufgestellte Rahmen erweitert werden; in letzterer Hinsicht ist inSbes. auf die Sicherungsübereignung hinzu­ weisen; s. näher 32 zu 8 929. Wegen der Anwartschaftsrechte s. näher oben 3. Die dinglichen Rechte deS BGB. find das Ergebnis einer besonderen historischen Entwicklung und ein Element der gesellschaftlichen Organisation, sie sind nicht Erzeugnis deS Parteiwillens, sondern stehen dem Parteiwillen als etwas Gegebenes gegenüber (f. M. III, 3). „DaS obligatorische Recht hat dem individuellen Bedürfnisse zu dienen, deS dinglichen Rechts hat sich daS Individuum so zu bedienen, wie eS durch das gesell­ schaftliche Kollektivbedürfnis zurecht gehämmert worden tft" (Ehrlich a. a. O. S. 105). Daraus ergeben sich wichtige Folgerungen: 12 n) Dem Parteibelieben sind hier zunächst insofern Schranken gezogen, als hiedurch neue dingliche Rechte, die weder im BGB. noch in dem vorbehaltenen Landesrecht ihren Boden haben, nicht geschaffen werden können. ES kann inSbes. nicht (wie schon oben unter 2 angedeutet wurde) etwa durch Eintragung im Grundbuch ein nicht zugelassenes Recht oder ein nur schuldrecht­ liches Recht tr. B. daS Recht, von jemandem den Ausbau einer Strabe oder die Herstellung der Kanalisatton usw. fordern zu dürfen, oder daS persönliche Mietrecht, vgl. RGZ. 54, 233) zu einem dinglichen Rechte umgeschaffen wer­ den. Die Eintragung eines nicht, zugelassenen RechtS als dingliche Belastung eines Grundstücks ist unstatthaft und mühte nach GBO. 8 54 Abs. 1 Satz 2 von Amts wegen gelöscht werden. Ein Rechtsgeschäft, das auf die Begründung eines unmöglichen dinglichen Rechtes gerichtet wäre, mühte nichtig sein oder eS würde nur obligatorische Folgen erzeugen, soweit anzunehmen ist, dah dies „bei Kenntnis der Nichttgkeit gewollt sein würde" (vgl. 88 139, 140 und Ehrlich a. a. O. S. 124). 18 d) Der begrissSmähige Inhalt der dinglichen Rechte unterliegt im Grund­ sätze nicht der Parteivereinbarung. Dieser ist für das einzelne Recht vom Gesetze selbst festgelegt; es können daher Sachenrechte nur mit dem In-

halte bestellt werden, welchen das BGB. für das einzelne Recht zuläbt. Der Rahmen ist jedoch mehrfach füt das einzelne Recht weit ge­ spannt. So können z. B. Grunddienstbarkeiten und Reallasten jeden mit ihrem Wesen vereinbaren Inhalt haben. Bgl. hierzu auch KGJ. 20 A, 91, 206, 308; 21 A 311; 22 A, 152; 25 A 290; 29 A 175. Eine besondere Ausnahme findet sich im Pfandrecht. Hier ist der privaten Vereinbarung hinsichtlich der Realisierung des Pfandrechts ein weiter Spielraum gelassen, vgl. §§ 1245, 1284. Die gesetzlichen Begriffsbestimmungen der dinglichen Rechte ordnen zugleich auch in zwingender Weise die Rechtsfolgen der dinglichen Rechtsgeschäfte (vgl. unten 24): bei Begründung eines dinglichen Rechtes schlechthin gelten ohne rveitereS alle zum Begriffe des dinglichen Rechtes gehörenden Befugnisse als dem Berechtigten eingeräumt; eine ausschliebende Vereinbarung wäre nichtig und würde das ganze Rechtsgeschäft nichtig machen, soweit nicht etwa die §§ 139, 140 einschlagen (vgl. Ehrlich a. a. O. S. 124 und 125). c) Damit hängen auch die Fragen zusammen, welche Rechtssätze des Sachen- 14 rechts zwingender und welche nicht zwingender Natur sind. Die Rechtssätze, welche zum Begriffe der dinglichen Rechte gehören, müssen naturgemäb nach obigem zwingender Art sein. Die Rechtsnormen über die Rechtsfolgen dinglicher Geschäfte hingegen, welche die Besttmmungen über den nicht zum Begriffe der dinglichen Rechte gehörenden Inhalt enthalten, sind nur dann zwingend (ähnlich wie bei den obligatorischen Geschäften), soweit sie entweder die Interessen der Allgemeinheit wahrnehmen, oder den wirtschaft­ lich Schwächeren oder geschäftlich Unerfahrenen vor Ausbeutung und Über­ vorteilung schützen wollen. Soweit es sich um nichtzwingend besttmmte Wirkmlgen eines dinglichen Rechtsgeschäfts handelt, kann auch der Inhalt des ding­ lichen Rechtes von den Parteien beeinfluht werden, jedoch stets nur durch aus­ drückliche Vereinbarung (vgl. Ehrlich a. a. O. S. 125, aber auch oben 4). Hinsichtlich der Frage, wie weit der Einfiuh der Parteien auf den Inhalt eines dinglichen Rechtes reicht, ist im allgemeinen zwischen dem Eigentum und den anderen dinglichen Rechten zu unterscheiden. DaS Eigentum Mr sich erträgt weitersehende Einschränkungen verschiedener Art, durch die eS sein begriffliches Wesen nicht einbützt, durch die eS nur gehemmt wird, aber nicht erlischt (vgl. Dernburg, Pand. I, 192); anders liegt die Sache bei den begrenzten dinglichen Rechten, insofern bei diesen der gesetzlich besttmmte Normalinhalt jeweils unein­ geschränkt verbleiben muh. DaS Eigentum kann haupttächlich beschränkt werden (vgl. Ehrlich a. a. O. S. 127) durch alle reichsgesetzlich oder landesgesetzlich als zulässig anerkannten dinglichen Rechte, ferner durch Begründung deS Miteigentums, durch Ge­ währung eines Anspruchs im gesetzlichen Rahmen einer Vormerkung nach §§ 883 ff., durch Bedingung und Befristung (nur nicht bei der Auflassung s. § 925), durch Verrichte bei überbau und Notweg (s. §§ 912ff.), durch nachbarrechtliche Benutzungs- Vereinbarungen im Sinne Ler §§ 921, 922, 746, 749, 751, sowie eine Vereinbarung über Kosten der Abmarkung im Sinne deS § 919. Vgl. ferner inSbes. 1 u. 2 vor § 903 und 4 zu 8 903. Wegen deS NiehbrauchS vgl. im einzelnen 5 vor §§ 1030ff.; beim Vorkaufsrechte liegen weitgehende Zugeständnisse in den 88 1094, 1097, 1098. Bei der Hypothek wird der Umfang der dinglichen Wirkung in erster Reihe durch die Forderung (s. 8 1113 mit Bem.) bestimmt; auch bei Grundund Rentenschulden gründet sich der Geldbetrag, der aus dem GrundsMcke ru zahlen ist, zunächst auf rechtsgeschäftliche Parteivereinbarung; vgl. ferner noch Borbem. vor 88 1113 ff. Hinsichtlich des Mobiliarpfandes f. 4 vor 88 1204ff.

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d) Nur die ausdrücklich rugelassenen Rechte an Sachen können ferner in das Grundbuch eingetragen werden. Die Eintragung nicht zugelasfener Rechte in das Grundbuch ist selbst im Falle besonderer Einigung der Parteien und Bewilligung des Betroffenen unzulässig und unwirksam, vgl. OLGRspr.(KG.> 10, 418; KGJ. 20 A, 95, 309; RGZ. 48, 63 ; 55, 273. Beispiele nicht eintragungsfähiger Rechte s. 6 zu 8 873. e) Ein nach neuem Rechte unzulässiges Recht kann auch dann nach dem In­ krafttreten des BGB. nicht mehr bestellt werden, wenn ein Anspruch auf seine Bestellung bereits unter altem Recht entstanden und vorgemerkt war, vgl. RGZ. 55, 270 ff.

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S. Die einzelnen Kategorien sind:

das Eigentum als das Bollrecht der Sachenherrschaft und die beschränkten (nach den Mot. die „begrenzten") Sachenrechte (jura in re aliena), nämlich das Erbbaurecht (superficies; s. hierüber die BO. vom 15. Jan. 1919 an Stelle der §§ 1012 bis 1017 BGB.), die Dienstbarkeiten (abgeteilt in Grunddienstbarkeiten, Niehbrauch und beschränkte persönliche Dienstbarkeiten), das (dingliche) Vorkaufsrechte die Reallasten, die Hypothek, die Grund- und Rentenschuld, sowie das Pfand­ recht an beweglichen Sachen und an Rechten. Vgl. ferner unten 18 u. 19.

Die Emphyteusis ist fallen gelassen, vgl. aber Art. 63 und 189 EG. Ein Besitz- und Nutzungspfand (Antichrese) an Grundstücken mit ding­ licher Wirkung kennt das BGB. nicht; einen Ersatz kann hier die Bestellung eines Niebbrauchs bilden, vgl. hiezu 8 vor §§ 1113ff. u. 13 zu § 1030. Die eigenartige Belastung der Miteigentumsanieile an einem Grundstück im Sinne des § 1010 wird als dingliche Last ausgesatzt werden können; vgl. hiezu auch § 2044 Abs. 1. Der Besitz, die wirtschaftliche Grundlage der Sachenherrfchaft, wird dem Ganzerr vorangestellt (über die Frage, ob dieser als ein Recht aufzufassen sei, s. aber 10 vor § 854). Wegen der Anwartschaftsrechte s. näher oben 3. Neuerlich sind zu den dinglichen Rechten des BGB. als reich-rechtlich ge­ regelte getreten: Die Wiederkaufsrechte nach 88 20, 21 Reichs-Siedlungs-Ges. vom 11. Aug. 1919 (RGBl. S. 1429) und das Wiederkaufsrecht der Gemeinde nach 88 19 ff. d. RG. v. 27. April 1920 über Enteignungsrecht von Gemeinden bei Aufhebung oder Ermähigung von Rayonbeschränkungen (RGBl. S. 697), die als Be­ lastungen des Grundstücks im Grundbuch einzutragen sind; ferner das Vorkaufsrecht des gemeinnützigen Siedlungsunternehmens und des Landlieferungsverbandes nach 88 4ft, 14 des RSiedlGes., das der Eintragung im GrB. nicht bedarf, das Vorkaufsrecht des Heimstätten-Ausgebers und dessen Heimfallanspruch nach 88 11, 12 RHeimstättenGes. vom 10. Mai 1920 (RGBl. S. 962), die der Ein­ tragung nicht fähig sind, der Reichsnotzins nach 8 33 des Ges. ü. d. Reichsnotopfer vom 31. Dez. 1919 (RGBl. S. 2189) in der Fassung vom 6. Juli 1921 (RGBl. S. 838), (vgl. 15 unter c zu 8 1104 u. 22 unter g 8 879). Wegen der „Grundschuld" der Deutschen Rentenbank s. näher 16 8 1191, auch 22 unter g 8 879. Auch die wertbeständige Hypothek ist bisher als gesetzliche Neuart zu rechnen (vgl. hierüber näher 23 zu 8 1115). Wegen der sog. Jndustriebelastung s. näher 51 zu 8 1113; wegen der Gesamthypothek nach dem Reichsbahnges. s. 53 zu 8 1113.

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z. Das Zurückbehaltungsrecht ist kein dingliches Recht (auch nicht das aus 8 273 Abs. 2 oder 8 1000 BGB. sich ergebende, so wenig wie das kaufmännische, L 88 369 ff. HGB.); vgl. hiezu RGZ. Bd. 51, 86 u. 66,24ff., die Bem. zu 8 559, Neumann Vordem. V vor 8 854 (irreführend sind freilich 88 772 Abs. 2, 773 Abs. 2 BGB., inso­ fern darin von einem Zurückbehaltungsrecht „an" einer Sache gesprochen wird, genauer

S 777 ZPO., der von dem in Ansehung einer Sache bestehenden Zurückbehaltüngs­ rechte spricht). Ein weitergehender Schutz ist aber hier dadurch gewährt, dah der zurückbehaltende Gläubiger oder Besitzer auch gegen den Anspruch des Rechtsnachfolgers des über die zurückbehaltene Sache verfügenden Schuldners oder Eigentümers durch §§ 986 Abs. 2, 1032,1065,1205 Abs. 2, 870,1227 (vgl. auch § 1249 und § 369 Abs. 2) besonders gesichert wird,- vgl. Neumann a. a. O. über Zurückbehaltungsrecht im Konkurse vgl. § 49 Nr. 4 KO. 4. Ihrem Inhalte nach lassen sich die beschränkten dinglichen Rechte einteilen (vgl. 18 dazu Wolff SR. § 2, HI) in a) Gebrauchs- oder Nutzungsrechte, die die belastete Sache dem unmittelbaren Gebrauche des Berechtigten unterwerfen (Dienstbarkeiten und Erbbaurecht). b) Verwertungsrechte (Reallasten, Hypotheken, Grund- und Rentenschulden, Mobiliarpfandrechte), die das Recht verleihen, dem belasteten Gegenstände durch Veräutzerung und Verwaltung Geldbeträge abzugewinnen. c) Erwerbsrechte, die dem Berechtigten das Recht geben, Eigentümer zu werden, wozu insbes. die verschiedenen Aneignungsrechte gehören. Wegen der Anwartschaften oder Warterechte vgl. oben 3. 5. Nach der Berson des Berechtigten unterscheidet man (vgl. Wolff § 2 VI, Rosen- 19 berg Einl. II, 3, d) a) Personalrechte, auch subjektiv-persönliche Rechte genannt, d. h. die­ jenigen beschränkten dinglichen Rechte, die einer individuell bestimmten Person zustehen z. B. der Niebbrauch. b) Realrechle, auch subjektiv-dingliche Rechte genannt, die dem jeweiligen Eigentümer eines Grundstücks zustehen. So ist die Grunddienstbarkeit stets Real­ recht. Die Reallast und das dingliche Vorkaufsrecht können als Realrechte ge­ gründet werden (s. §§ 1094 Abs. 2, 1105 Abs. 2). Alle anderen Rechte können nur Personalrechte sein. c) solche, die dem jeweiligen Eigentümer eines Wertpapiers zustehen (Werl­ papierrechte) vgl. §§ 1187, 1195. IV. Das BGB. kennt ferner — neben dem Eigentum — auch Rechte an eigener 29 Sache unter: Aufgabe des früheren Rechtssatzes, dab Rechte an fremder Sache er­ löschen, falls sich Berechtigung und Eigentum in einer Person vereinigt- es sollen sich vielmehr bei solcher Bereinigung die Rechte an fremder Sache in Rechte an eigener Sache verwandeln. So bestimmt allgemein § 889 für Rechte an Grundstücken, dab diese nicht dadurch erlöschen sollen, dab der Eigentümer des Grundstücks das Recht oder der Berechtigte das Eigentum an dem Grundstück erwirbt (vgl. die Bem. zu § 889). über das Institut der Eigentümerhypothek vgl. im besonderen 88 1163 u. 1177 mit Bem. Im Rahmen des Mobiliarrechts wird jedoch beim Niebbrauch (s. 8 1063) und beim Mobiliarpfande (s. 8 1256) obige Rechtsfolge an die Voraussetzung geknüpft, dab der Eigentümer ein rechtliches Interesse am Fortbestehen des dinglichen Rechtes bat. Über die Frage der sog. Eigentümerdienstbarkeit vgl. 7 zu 8 1018. V. Die deutsch-rechtliche (im Gegensatz zum Röm. R.) Unterscheidung zwi- 21 schen beweglichen und unbeweglichen Sachen (--- Grundstücken, vgl. 88 94ff. und Borbem. vor 88 873 ff.) zieht sich durch das ganze Sachenrecht, wenn sie auch äuberlich nicht vollständig durchgeführt ist. Den Ausgangspunkt der Sachenrechte an Grundstücken bildet das Grundbuch. Es ist der Urquell für die Entstehung aller Sachenrechte an Grundstücken, z. B. Grunddienstbarkeiten, Reallaften usw. Wegen dieser hohen Wichtigkeit wird daher auch das materielle Grundbuchrecht in einem allgemeinen Abschnitt über Rechte an Grundstücken (88 873—902) vorangestellt. Gemeinschaftlich find die Abschnitte I, III, 88 903, 904, Abschn. III Tit. 4 u. 5, Abschn. V Tit. 2.

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Drittes Buch. Sachenrecht.

Im einzelnen vgl. über das materielle Grundbuchrecht die orientierenden Vordem, vor §§ 873 ff. Hinsichtlich des formellen Grundbuchrechts vgl. im besonderen 3 vor §§ 873ff. AlS gemeinsames Moment ist ferner hervorzuheben, dab der rechtSgefchäftliche Eigentumserwerb an beweglichen und unbeweglichen Sachen nunmehr auf gleicher Grundlage aufgebaut ist, nämlich auf der Einigung über den Eigentumsübergang lE. I: dinglicher Vertrag) als einem abstrakt gedachten Rechtsgeschäft, also unter Ab­ weisung der Theorie vom titulus und modus adquirendi; f. hierüber Näheres unten 24. 22 VI. Der laudeSrechtlichen Gesetzgebung ist im Sachenrecht ein weitgehender Einflub offen gelassen. A4 Fürs erste blieben (besonders mit Rücksicht auf die historisch und lokal verschiedene Entwicklung) einzelne RechlSmaterien dem Landesrechte gänzlich vorbehalten,hierher find insbesondere zu zählen: 1. daS Wafferrecht, f. Art. 65 und 66 EG.,* 2. das Jagd- und Fifchereirecht und privatrechtliche Teile des Forftrechts,s. Art. 69—72, 124 Satz 2 EG.,* vgl. aber §§ 958 Abf. 2, 835; 3. daS Bergrecht, f. Art. 67, 68 EG.; 4. das sog. Agrarrecht: landesgesetzliche Vorschriften über die Zusammenlegung (Arrondierung) von Grundstücken, Gemeinheitsteilung, Regulierung der Wege, Ordnung der gutSherrlich-bäuerlichen Verhältnisse, Ablösung, Umwandlung und Einschränkung von Dienstbarkeiten und Reallasten, Art. 113,114,115,116 EG.; 5. daS Enteignungsrecht (Expropriation), f. Art. 109 EG.; 6. der weitere Ausbau deS Nachbarrechts, f. Art. 124 EG. mit §§ 906ff., sowie die Eigentumsbeschränkungen im öffentlichen Interesse überhaupt, s. Art. 111 EG. und die Bem. zu 8 903; jetzt aber auch das RG. über die Beschränkung der Nachbarrechte gegenüber Betrieben, die für die BolkSertüchtigung von be­ sonderer Bedeutung find, vom 13. Dez. 1933 (RRBl. I, 1058). 7. die Vorschriften Wer Familienfideikommisse, Leben und Stammgüter Art. 59 (über Aufhebung derartiger Vorschriften vgl. aber die Bem. zu dies. Art.), ferner über Rentengüter und Erbpachtrecht, Art. 62 und 63 EG.; 8. die Vorschriften über Regalien, über Zwangs- und Bannrechte und Real­ gewerbeberechtigungen, Art. 73 und 74 CG.; 9. über die Behandlung der sog. Bahneinheiten, Art. 112 EG.; ferner 10. über Kirchen- und Schulbaulast, sowie das Recht an Kirchenstühlen und Begräbnisplätzen, f. Art. 132, 133 EG. v. Vereinzelte Vorbehalte sind auch bei den vom BGB. selbst behan­ delten Materien ftit daS Landesrecht gemacht; vgl. z. B. § 907. Insbesondere ist in formaler Beziehung dem Landesrecht ein bedeutender Einflub gelassen, z. B. auf die innere Einrichtung der Grundbücher, die Form der Hypothekenbriefe usw., vgl. insbes. § 83 GBO. Diese Vorbehalte werden bei den einzelnen Abschnitten gesondert behandelt. Zu beachten bleibt in diesem Rahmen auch der landesgesetzliche Vorbehalt (wie in der RTK. S. 135 betont wurde) in bezug auf Rechtsbesitz, Ersitzung eines Rechtes oder der Freiheit von einer dinglichen Belastung, über daS Erlöschen eines Rechtes durch Nichtgebrauch, über die unvordenkliche Verjährung und über possessorische Rechts­ mittel. 23 VII. Die Begründung, Übertragung, Veränderung oder Aufhebung dinglicher Rechte kann erfolgen: u) kraft Gesetzes, vgl. r. B. § 1922; wegen des Gewohnheitsrechts vgl. oben 11. b) auf Grund eines obrigkeitlichen Aktes, vgl. z. B. 88 927, 1104, 1170 BGB., 88 803ff. ZPO., 88 20ff., 148 ZVG.;

e) durch einseitige Rechtshandlung, z. B. §§ 946ff.; d) durch einseitiges Rechtsgeschäft, z. B. § 928; e) aus Grund einer Einigung (mit hinzutretender Eintragung im Grundbuch bei Grundstücken und der Übergabe bei beweglichen Sachen); hierüber näheres in 24. f) Für den Übergang der Rechte an Grundstücken sind allein die §§ 873ff. BGB. mabgebend; die formellen Vorschriften der §§ 19,29,40 GBO. stellen OrdnungsVorschriften dar, deren Verletzung den Übergang des materiellen Rechts i. A. nicht beeinträchtigt; vgl. OLG. Köln IW. 33,1340. VIII« Die Rechtsgeschäfte des Sachenrechts, inSbes. der dingliche Vertrag. 24 A« Allgemeines. 1. Die sachenrechtlichen Geschäfte sind ihrer Grundnatur nach abstrakte Rechts­ geschäfte, d. h. die Zuwendung ist hier vonr objektiven Bestände der causa, die an sich ja immer vorhanden ist, völlig unabhängig gemacht. Auch wenn der Zweck der Zu­ wendung sich nicht verwiEicht, bleibt das Rechtsgeschäft an sich bestehen, m. a. W.: eS wird, soweit es sich um die Rechtswirksamkeit deS Geschäfts handelt, von der Ver­ wirklichung der causa abgesehen. Vgl. Einleitung VI, F vor §§ 104 ff. Der Ausgleich erfolgt hier dadurch, dab beim Mangel der causa regelmässig der eine Teil in einer materiell nicht gerechtfertigten Weise bereichert ist und damit dem anderen Teile ein rein schuldrechtlicher Anspruch auf Rückforderung auS den §§ 812ff. erwächst. Vgl. 3 vor 88 812ff. und in den Bem. zu 8 812, Bd. I Einleitg. vor 88 104ff., Vordem, vor 88 241 ff. in Bd. II, a, 64ff. zu 8 873, 94ff. zu 8 925, 25 zu 8 929, sowie Vordem. II vor 8 780, ferner M. II, 830. Diese Abstraktheit entspricht zugleich den Bedürfnissen deS Verkehrs. Denn sie erleichtert für den ferneren Erwerb die Prüfung des rechtlichen Tatbestandes und überhebt die Beteiligten insbesondere der Notwendigkeit, auf die den Rechtsgrund betreffenden Beziehungen näher einzugehen. Vgl. hierüber Jaeubezky, Bem. S. 16 und 17. Zu beachten bleibt, datz abstrakt und dinglich nicht gleichheitliche Begriffe sind, denn es kann auch ein schuldrechtlicher Vertrag abstrakt sein, s. 88 780, 781 und Vorbem. II vor 8 780. 2. Die sachenrechtlichen Geschäfte fallen ferner regelmähig unter den allgemeinen Begriff der Verfügung, worunter solche Rechtsgeschäfte zu verstehen sind, deren Rechtswirkung auf eine Sache oder ein Recht unmittelbar gerichtet ist. Die Ver­ fügung führt die gewollte Rechtsänderung unmittelbar herbei dadurch, dab sie den Gegenstand selbst ergreift, an dem die Rechtsänderung eintreten soll. Vgl. Einleitung VIII A vor 88 104ff.

3. Der Grundsatz der Formfreiheit gilt für die meisten dinglichen Rechts­ geschäfte nicht. Die erforderlichen Willenserklärungen müssen hier regelmäbig in einer bestimmten Form abgegeben werden oder sie müssen doch wenigstens von einem ge­ wissen formalen Elemente begleitet sein, um dadurch erst die beabsichtigte sachenrechtliche Wirkung herbeizuführen. Ein derartiges Element ist bei beweglichen Sachen die Übergabe, bei unbeweglichen die Eintragung im Grundbuche, im Hypo­ thekenrechte kommt auch die Übergabe des Hypotheken- oder Grundschuldbriefs an den Erwerber in Betracht. Eine bestimmte Wortfassung ist für die Regel nicht vorgefchrieben; 8 133 über Auslegung von Erklärungen mutz auch hier gelten, vgl. RGZ. 52, 411 ff.; 54, 378ff.; 62, 375.

4. Über Rechtsanwendung (Auslegung, Lückenausfüllung usw.) vgl. die allge­ meinen Ausführungen in VI der Einl. in Bd. I. Ph. Heck hat in seinem tiefgründigen „Grundrib des Sachenrechts" (Tübingen 1930) zum ersten Male das Sachenrecht vom Standpunkte der „Tübinger Interessenjurisprudenz" aus durchforscht und dar-

gestellt, davon ausgehend, datz Lücken aus den im Gesetze zum Ausdrucke gelangten Jnteressenwertungen auszufüllen sind, und dah der Richter seine Entscheidung jeweils im Geiste der Jnteressenwertungen zu treffen hat, die im geschriebenen Gesetze verankert sind. Diese Darstellung ergibt vielfach neue Einblicke- vgl. z. B. 7 zu 8 1023 u. andere (vgl. auch die Besprechung von Rheinstein IW. 31, 2897); s. ferner Schmelz­ eisen, Relativität des Besitzbegriffs, ArchZivPr. 136 (1932) S. 38ff. u. 129 ff., Vor­ dem. 3 vor § 854 und 2 zu 8 854. Vgl. auch oben 4.

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v. Der dingliche Vertrag. 1. Das BGB. selbst enthält diese Bezeichnung nicht, vielmehr ist mit Rücksicht darauf, dab der beabsichtigte dingliche Erfolg, abgesehen von der Willenseinigung der Parteien, noch einen weiteren Tatbestand (nämlich die Eintragung im Grund­ buche s. 88 873, 925, oder die Übergabe der Sache s. 88 929, 1032, 1205) erfordert, die Willenseinigung überhaupt nicht als Vertrag, sondern nur als „Einigung" be­ zeichnet (s. 88 873, 878, 925, 929, 1205, 1260, vgl. ferner auch 8 854 Abs. 2). Aus der Entstehungsgeschichte ist hier hervorzuheben:

a) E. I hatte die hier gemeinte Willensübereinstimmung direkt als dinglichen Vertrag bezeichnet (vgl. E. I 8 828 Abs. 1 und 2). Die Mot. sagen hierüber in Bd. III S. 172ff.: „Während nach denjenigen Gesetzen, welche für die Ein­ tragung und Erwerbung das Erfordernis des Rechtstitels aufstellen, der obli­ gatorische Vertrag der Titel ist, wird diesem (obligatorischen) Vertrage von dem Entwurf ein Einfluh auf den Bestand des dinglichen Rechtes überhaupt nicht zugestanden. Der Vertrag, welchen 8 828 (jetzt 873) erfordert, ist ein lediglich dinglicher Vertrag, der seinen Inhalt aus dem Zwecke des Ge­ schäfts empfangen muh, und ist an den Inhalt des einzelnen Geschäfts nur die Anforderung zu stellen, dab der auf den Zweck des Geschäfts gerichtete Wille der Beteiligten erklärt wird." ... Hienach verlangte E. I zur rechtlichen Wirksamkeit einer rechtsgeschäftlichen dinglichen Rechtsveränderung einen selbständigen, vom Kausalgeschäft abge­ trennten Vertrag, dessen Inhalt in der Erklärung des Berechtigten, dah er die Eintragung der Rechtsänderung in das Grundbuch bewillige, und in der Annahme der Bewilligung seitens des anderen Teiles bestehe. Die dingliche Rechtsfolge sollte sich lediglich auf Grund dieses abstrakten Vertrags vollziehen. E. II und damit auch das BGB. haben den hierin liegenden Grundsatz vollständig gebilligt (besonders, da für den Grundbuchrichter durch diese Abtrennung eine rasche und glatte Erledigung der Eintragungen ermöglicht werde), nur wurde bei der Fassung der Ausdruck „dinglicher Vertrag" absichtlich vermieden, weil die theoretische Konstruktion der Wissen­ schaft überlassen bleiben sollte, vgl. P. III, 57. Das Gesetz spricht deshalb jetzt nur von einer Einigung der Beteiligten.

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d) Jedenfalls kommt dieser Einigung der Charakter eines abstrakten Rechts­ geschäfts (vgl. oben 24, 1) zu, auf das auch die allgemeinen Borschnften über Verträge insoweit Anwendung finden müssen, als nicht durch besondere Borschnften (s. z. B. Abs. 2 des 8 873) eine Änderung geschaffen wird, vgl. Jacubezky, Bem. S. 186; Dernburg, SR. 8 44 Ziff. II, 5; Turnau-Förster S. 4 und Bem. III, B, 1 $u § 873; Fuchs Abschn. I S. 38ff.; Bendix in SeuffBl. 08, 193ff.; Förster, „Recht" 1903 S. 53ff. und besonders eingehend Stöver im ArchBürgR. 26, 149 ff., sowie Siber, Das Buchrechtsgeschäft S. 115 u. a.; dagegen aber Bruck, Die Einigung im Sachenrechte 1900; Wolff in GruchotsBeitr. 47, 26ff.; Eccius daselbst 51 ff. (einen besonderen Standpunkt nimmt ein Ortlieb, Einigung und dinglicher Vertrag, 1904; Pabst, Rechtsnatur der Einigung, 1909, erachtet die Einigung nur als rechtserheblichen Faktor eines Vertrags). Diese

Anwendung wird insbesondere von Wichtigkeit hinsichtlich der Geschäftsfähigkeit, der Anfechtung und Nichtigkeit wegen Willensmängel, sowie in Ansehung der Stellvertretung ., Goldmann-Lilienthal Anm. 18, Kretzschmar SächsArch. 12, 407 und Reib a. a. O. S. 141); wenn das Eigentum freütch bis zur behaupteten Grenze bewiesen werden kann — ein Fall, der aber nicht unter § 920 füllt, s. oben a. A. — ist das Urteil deklaratorischer Natur, denn es stellt dann ohne Änderung im Grenzzuge selbst fest, wo die Grenze bisher gegangen ist. Das Urteil begründet nicht bloß einen persönlichen Anspruch des einen Nachbarn gegen den andern auf Übertragung einer Bestimmten Fläche, es setzt vielmehr die Grenzen derart fest, daß das Eigentum an dem diesseits oder jenseits der Grenze liegenden Stücke der streitigen Flüche dem betr. Nachbarn zugeteilt wird; es bildet zugleich den Nachweis der Unrichtigkeit des Grund­ buchs; vgl. OLG. . § 7, III. In das Grundbuch ist diese EigentumSbeschrünkung nicht einzutragen (übereinUmmend Planck 2, RGRKomm. 6; a. M. Wolff a. a. O. S. 447, 449). 4 b) Die gemeinsame Benutzung selbst wird näher durch 8 922 geregelt, s. Bem. hiezu. c) Wenn die Anlage niedergerissen oder sonst Beseitigt wird, so fallen die Stücke je bis zur Grenze dem einzelnen Eigentümer des betr. Grundstücks zu, auf dem sie sich befanden; die untrennbaren Stücke, die von der Grenzlinie durchschnitten werden, werden Miteigentum der beiden Nachbarn zu Bruchteilen nach Mahgabe der früheren räumlichen Erstreckung der Stücke auf das eine und andere Grundstück (vgl. M. III, 277, RGZ. 70, 201, RGRKomm. 1). Jedem Nachbar steht nach 8 903 auch daS Recht zu, soweit nicht etwa Ber­ träge entgegenstehen, die Stücke, die neben der Grenze auf seinem Grundstücke liegen, bis zur Grenzlinie abzutrennen, nur die unmittelbar auf der Grenze stehenden Stücke darf er in Rücksicht auf das Eigentum des Nachbarn, daS er verletzen könnte (vgl. auch 8 823 BGB.), nicht ohne EinwMgung des Nachbarn als ganze Stücke abtrennen und wegnehmen (vgl. RGZ. 70, 206, RGRKomm. a. a, O.). 5 III. Diese Vermutung für ein gemeinsames Benutzungsrecht der Nachbarn kann jedoch wieder zerstört werden durch den Nachweis, datz die Einrichtung einem der Nachbarn allein gehört, a) sofern der eine beweisen kann, dab die ganze Einrichtung auSschlieblich auf seinem Grund und Boden steht. Hier weift daS Sondereigentum als solches darauf bin, dab die Einrichtung einem der Nachbarn Mein gehört, auch wenn die Anlage tatsächüch zur Grenzscheidung dient (hiebei ift hervorzuheben, dah trotz der bisherigen gemeinschaftlichen Benutzung eine derartige Feststellung — auch im Wege deS 8 920 — nicht behindert werden kann, vgl. Goldmann-Lilienthal a. a. O. Anm. 30 und RGZ. 70, 203). 6 b) Auch wenn dieser Nachweis nicht zu führen ist, die Grenze Mo durch die Ein­ richtung selbst geht, kann daS Sondereigentum eines der Nachbarn an der Einrichtung durch ein darauf hinweisendes äubereS Merkmal be­ wiesen werden, ». B. bei einem Graben findet sich der ErdauShub nur auf einer Seite oder die Pfosten einer Planke stehen nur auf einer Seite usw.; weitere Beispiele und Ausführungen s. bei MeiSner-Stern a. a. O. 8 7, IV. (Dies ent­ spricht dem früheren Rechte, vgl. hierüber PLR. Tl. I Tit. 8 88 121,154 [157], 159,161, cod.civ. art.654,667,668,670 und M. III, 276 Anm. 1. Für Preußen sind die genannten Vorschriften durch Art. 89 Nr. 1, b und Nr. 2 d. AG.BGB. ausdrücklich aufgehoben; sie können bei der Anwendung de- BGB. nur noch als AuSlegungSbehelfe dieMch fein und zwar auch nur insoweit, als sie den heutigen Verhältnissen entsprechen, vgl. Planck 4; s. aber auch MeiSner-Stern a. a. 0.8 7, IV mit Anm. 4.) ES liegt hier der Fall vor, dab eine gesetzliche Ver­ mutung durch blobe Gegenoermutung entkräftet wird (vgl. 8 292 ZPO. und Eckstein GruchotSBeitr. 57,646). Die Beweiskraft solcher Merkmale richtet sich aber auSschlieblich nach 8 286 ZPO. (vgl. Goldmann-Lilienthal 8 14 Anm. 31). Die Eigentumsverhältnisse am Grund und Boden selbst werden dadurch nicht berührt. Vgl. hiezu P. III, 130,131. (In gewissem Sinne üegt damit eine Aus­ nahme von dem Satze: superficies cedit solo vor.) 7 c) Diese Vermutung mub selbstverständlich aber auch dann fortfallen, wenn die betr. Einrichtung augenscheiMch nur »um Vorteile des einen Grundstücks dient. 8 ck) Die Rechtsvermutungen der 88 891, 892 hingegen können die Ver­ mutung deS 8 921 nicht widerlegen, vgl. über diese bestrittene Frage MeiSner SeuffBI. 77, S. 281,282; MeiSner-Stern a. a. O. 8 6 Ziff. 8, OLG. Bamberg BayZ. 29,181, aber auch Planck 3, b. In den Fällen a—c tritt sohin die Vermutung des 8 921 nicht ein, es steht vielmehr das Recht zur Benutzung der Einrichtung auSschliebkich deren Eigentümer zu (übereinstimmend Goldmann-Lllienthal 8 14 Nr. II, 1).

III. Abschnitt. Eigentum. 1. Titel. Inhalt des Eigentums.

921, 9—11

401

IV. Die Kommunmauer, auch Giebelmauer, Umfassungsmauer oder gemein- 9 schaMiche Brandmauer genannt*), nach neuem Rechte: 1. Begriff: Hierunter ist diejenige Mauer zu verstehen, die der Eigentümer eines Grundstücks bei der Errichtung eines Gebäudes auf diesem Grundstück als Abschlutzmauer gegen die Seite des noch unbebauten Nachbargrundstücks hin errichtet in dem Gedanken, dah sie der Eigentümer des Nachbargrundstücks bei der späteren Errichtung eines Gebäudes seinerseits als Abschluhmauer benützen könne. Sie wird von vorneherein in der entsprechenden Stärke errichtet, wie dies ihr späterer Zweck der gemeinschaftlichen Mauer erfordert, und daher auch für die Regel je zur Hälfte auf die beiden angrenzenden Grundstücke gestellt (man spricht aus diesem Grunde von einem halbscheidigen Bau im Verhältnis zur Grenze). S. Das BGB. enthält keine Vorschnften über eine gesetzliche Verpflichtung desjenigen, der eine Mauer an der Grenze errichtet, sie auf Verlangen des Nachbarn als eine solche Grenz- oder Giebelmauer zu errichten oder über ähnliche Verpflich­ tungen (z. B. sog. Mauerstattgeben) wie z. B. nach Münchener Stadtrecht usw. (Auch in der bayr. Ausführungsgesetzgebung ist der Kommunmauerzwang nicht aufrecht­ erhalten worden, vgl. hierüber Becher, Mat. IV/I Bd. 1 S. 89ff.). Anderseits ist dem Bauherrn aber auch kein gesetzmäßiges Recht eingeräumt, eine derartige Mauer unter Überschreitung der Grenze aufzuführen, und damit den Nachbargrund Mr die Mauer zu benützen. Der Bauherr ist vielmehr in dieser Hinsicht lediglich auf vertragsmäßige Abmachungen mit dem Nachbar verwiesen, (über landesrechtliche Vorschriften betr. Zwang zur Errichtung einer Kommunmauer s. unten in 25, c). Wegen landesrechtlicher Vorschriften über die Benutzung (inSbes. auch Er­ höhung) bereits bestehender Mauern solcher Art vgl. näher unten 24, 25. Die gesetzlichen Vorschriften über den Überbau nach §§ 912—916 BGB. können auf die hier einschlägigen vertragsmäßigen Rechtsverhältnisse regelmäßig nicht angewandt werden, da hier der überbau auf Grund und gemäß einer Vereinbarung erfolgt, durch die der Erbauer eine rechtliche Befugnis zum Bauen über die Grenze wirklich erworben hat. In solchen Fällen wird ohnehin für die Regel weder vorsätzlich noch fahrlässig über die Grenze gebaut im Sinne des §912**). Die Ortsübung kennt ja auch für die Regel keine Überbaurenten bei neurechtlichen Gemeinschaftsmauern. Vgl. aber auch unten 12. S. Die maßgebende Vereinbarung kann eine dingliche oder, waS häufiger ist, 19 nur eine schuldrechtliche Grundlage haben: a) Eine dingliche Grundlage wird hier bedingt durch eine (hier formfreie) Verein­ barung dinglicher Natur und Eintragung im Grundbuche (wegen der Übergangszeit vgl. die Vordem, vor § 1018). Sie läßt sich aber rechtlich nur hallen unter der Rechtskonstruktion einer Grunddienstbarkeit (in der Be­ nutzung der fremden Mauer zur Auflage von Balken usw.) - daß diese hier regel­ mäßig unter der Bedingung einer Gegenleistung oder unter einer Zeit­ bestimmung begründet wird, wird der prinzipiellen Zulässigkeit nicht im Wege stehen (vgl. 2 zu § 1018 und insbesondere GeierShöfer a. a. O. sowie Breit, DaS Recht der gemeinschaftlichen Brandmauern S. 151,152). Soweit es an der dinglichen Grundlage in irgendeiner Richtung mangelt, kann der Vertrag immer noch als obligatorischer Rechtswirkung haben (f. 11). Vgl. auch MeiSner, Bayr. Nachbarrecht S. 104ff., OLG. Nürnberg BayZ. 07, 334; 12, 445? 14, 194, Pfirftinger BayZ. 07, 483. b) Für die Regel liegt nur ein schuldrechtliches Grundverhältnis vor, daS sich U häufig auch nicht auf besondere Vereinbarungen ausbaut, sondern nur in schlüs­ siger Handlung liegt, z. B. der Nachbar unterzeichnet im Sinne einer Genehmi­ gung den ihm vorgelegten Bauplan, der die Einzeichnung der GemeinschastSmauer enthält. Eine besondere Form kann für einen derartigen Vertrag nicht verlangt werden.

♦) Wegen der Literatur vgl. oben zu § 921 a. A. ♦♦) Übereinstimmend WarnR. 15 Nr. 270, vgl. auch RGZ. 52, 15; 66, 361; 74, 87: 83, 143; für weitergehende Gleichstellung aber Waller, RheinArch. 107, 78ff., gegen ihn mit Recht Hoeniger, ArchBürgR. 35, 282, s. auch Neumann, Jahrb. 8, 389 sowie Breit, Sächs.Arch. 11,386ff. und in seiner Sonderschrist S. 112ff.; gegen Anwendung der §§ 912ff. ferner Wein BayZ. 13, 465 Note 8, Buhmann ebenda 14, 198, Lieberich ebenda S. 239, OLG. Hamburg „Recht" 10 Nr. 3925, s. auch IW. 14, 40, für Anwendung aber wieder Becher BayZ. 16, 66, auch OLG. München BayZ. 14, 181, weitere Angaben s. bei Lieberich BayZ. 14, 239 Note 8 und s. ferner die eingehenden Ausführungen bei Meisner-Stern a. a. O. § 8, II, 1. Staudinger, BGB. III (Kober, Sachenrecht). 10. Aufl. 26

a) Der Beitrag gilt hier nur -wischen den unmittelbaren BertragSteilen und denjenigen Personen, auf welche durch Gesamtrechtsnachfolge oder durch be« sondere Übertragung die BertragS-Rechte und »Pflichten (hier Schuldllbernahme nach §S 414ff.) übergegangen fittb; bei Sonderrechtsnachfolgern, die nicht ausdrücklich in den ursprünglichen Vertrag etngetreten find, kann übrigens auch aus den Umständen beim Anbau (». B. auch hier durch Unterzeichnung des Bauplanes usw.) ein neuer Grenzmauer» vertrag ausdrücklich oder durch schlüssige Handlung im Sinne einer wenigstens fttllfchweigenden neuen Mntgung unterstellt werden, vgl. Bav. ObLG. 22, 332. Vgl. ferner unten, inSbef. 16. ß) Eine Eintragung im Grundbuche kann hier mangels einer dinglichen Grund­ lage nicht begehrt werden