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German Pages 232 [240] Year 1932
IMAGO DEI
IMAGO DE) Anträge zur theologischen Anthropologie
zum siebzigstenGeburtstage am L^.Iuni 1-ZL üargebracht Om Auftrage der
herauogegeben von
Heinrich Aornkamm
1 o 3 £ VERLAG VON ALFRED TÖPELMANN IN GIESSEN
Alle Rechte, Insbesondere das Recht der Übersetzung vorbehalten
Prlnted ln Germang
von Alllnchowsche Unloersitäls-Äcuckerci Otto Kindt G.m.b.H. ln Glessen
Hochverehrter Herr Geheimrat! An Ihrem siebzigsten Geburtstage
sammelt sich mit dieser beschei-enen Gabe der Dankbarkeit und mit herzlichen Alünschen der Kreis um «Sie, dem «Sie in Ihrem kleben in besonderemBinne gehört habemBie waren Jahrzehnte hindurch die
sprühende, belebendeMüe üecGiessenerUheologischen Fakultät und
sind noch heute ihr unentbehrlicher Berater. Einige von uns dürfen Bit mit dankbarer Liebe ihren Lehrer nennen, mit ihnen ein ganzes
Geschlecht von Pfarrern des Hessenlanües, das Ihnen zu unsrer Freude
in einem Fest-Hest der Beiträge zur hessischen Kirchengerichte sein besonderes Denkmal setzen will. Baß es uns -ieAot des Vaterlandes verwehrte, einen weiteren Kreis Ihrer Freunde in Deutschland und
im Auslande zur Alitarbelt zu gewinnen, wurde uns erleichtert
durch den ZVunsch,statt zerstreuterEinzelarbeiten einen gemeinsamen Beitrag zu einer großen, im Brennpunkt der theologischen und philo
sophischen Aussprache -er Gegenwart stehenden Frage zu geben.
Mr haben dazu das im Untertitel genannte, im Gbertitel nur noch
einmal in andeutender Kürze zusammengefaßte Mema gewählt, das doch reich genug war, um den verschiedenen theologischen Fächern
Baum zu bieten und dem einzelnen völlige Freiheit liess, den Bpaten dort anzusetzen, wo ihn die Neigung hinsührte. Alenn eo dadurch
auch unmöglich wurde, Ihnen den Zank der Forschung auf Ihren
besonderen Arbeitsgebieten abzustatten, so istIhnen daoRhema doch
nicht fremd. Alic dürfen nur an Ihre schöne, in Zeutschland leider wenig bekannt gewordene, Ingersoll Lecture 1926: The immortality of man. According to the views of the men of the enlightenment (Cambridge, Harvard University Press 1927)
triNNtkN.
Es Wird Ihnen eine Kreude sein, daß Zerr D. Aultmann darum
bat, als ehemaliges Glied der Gießener Fakultät Mitarbeiten zu dürfen. Alit den unsrigrn verbindet der Verleger 4jttc Dr. h. c.
Uöpelmann seine Glückwünsche. Alic sind ihm zu lebhaftem Zank verpflichtet, daß er Ihnen zu Ehren das unter dem schweren Alirt-
schaftsdruck nicht geringe Alagnis dieses Aandes auf stch genom men hat. Gott schenke Ihnen einen lichten Lebensabend voll reicher Früchte
Ihres Schaffens und erhalte uns noch lange Ihre treue Alitarbeit und Ihren erfahrenen Aatl Heinrich Adolph
Adolf ANwohn
Georg Bertram
Heinrich Bornkamm
Peter Brunner
Auüolf Bultmann
Leopold «llordier
August Bell
August Frhr.v. Gall
Justus Ferd.Loun
Alilhelm Audolph
Friede. Karl Bchumann
Inhaltsverzeichnis '
Gall, August §rhr. von Die Aatur des Menschen und sein sittliches Handeln im Glauben der
Azleken....................................................................................................
1
AudoIph,Mlhelm (Bott und Alensch bet Amos. Bemerkungen zu Weisers Limosbuch.............
19
Bertram, Georg Der Begriff dec Erziehung in der griechischen Bibel..........................
33
Bultmann, Audolf ONarburg) Börner 7 und die Anthropologie des Paulus ....................................
53
Xoun, Justus Ferdinand Dle Prädestination bei Mgclif und Bradwardin.................................
63
Bornkamm, Heinrich Äußerer und innerer Mensch bei Luther und den Spiritualisten ...
85
Brunner, Peter Paocalo Anschauung vom Menschen...................................................... 111
Äordier, Leopold Die Zrage nach dem Menschen in der Geschichte der evangelischen Erziehungswissenschaft............................................................................. 147
Bchumann, Friedrich Karl Imago Dei............................................................................................. 167
Allwohn, Adolf Die marxistische Anthropologie und die christliche Bcrklindigung... 181
Adolph, Heinrich 3ic Anthropologie
^chclero......................................................... 199
Bell, ^lugust Ontologische ^afcmoonalufe und theologisches v td otd toö vojiod evTjpyetto iv toi; jieXeaiv 7j[imv ei; tö xapitocpopvjaat tö> ftavcrap. Der Gesetzesdienst ist hin sichtlich dessen ins Auge gefaßt, was dabei herauskommt: der Tod; und was v. 7 ff. weiter ausgeführt wird, ist hier schon knapp gesagt: der Tod ist das Ergebnis des Gesetzesdienstes, weil durch das Gesetz die ita&fyiata tv (die exi^o|ita v. 7. f.) aktualisiert werden. Sn v. 7-13 liegt wiederum der Nachdruck darauf, daß Ergebnis des Gesetzesweges der Tod ist: die evroXr;1), die zum Leben führen sollte, führte zum Tode (v. 10), was v. 11 — 13 (v. 5 entsprechend) erläutert wird: das Gesetz war für die Sünde das Mittel, den Tod zu erwirken (xaTspTa£op.svv] v. 13). wie v. 5 von den raz&fyiara tö>v cqiaptttov die Rebe war, so v. 7f. von der emboiiia. Es ist bezeichnend, daß von der Übertretung des Gesetzes, von der raxpdßaat;, nicht geredet wird. Es bleibt völlig dahingestellt, ob und wie weit es im Gesetzesdienst zur Übertretung der evroXai kommt. Der Nachdruck liegt daraus, daß überhaupt durch die ewcoXai die Begierden geweckt werden; und diese werden geweckt, ob das Gebot übertreten oder ob es erfüllt wird. Der Mensch ist Sünder, auch wenn er das Gebot erfüllt. Daß Paulus den Gesetzesdienst als solchen und nicht nur die Übertretungen im Sinne hat, zeigt deutlich v. 6. Denn das xaiap^K^va: dxö toü vo'|iod, von dem hier die Rede ist, bedeutet nicht primär die Unmöglichmachung ’) 3um Begriff ev-coÄVj vgl. Kümmel o. a. ®. S. 55 f.
von -apaßdoeiq, sondern, wie der MITE-Satz zeigt, die Erledigung der 5odXe6eiv (ev) ^aXaiÖTTjTt -fpdpL|iaToqr also die Befreiung vom Gesetzes dienst als solchem, dessen Frucht auch nach 2. Kor. 3, 6f. der Tod ist, wie denn auch die Befreiung vom Gesetzesdienst 2. Kor. 3, 13 als xa-app^wzt (des vopwq) bezeichnet wird. Das ist völlig klar: nach dem Zuge des Gedankenganges von 3, 21 an kann in 7, 1-6 nur die Befreiung von der Gesetzlichkeit als solcher gemeint sein, d. h. die Ver nichtung des Gesetzes als des Heilsweges der epp, nicht die Tilgung der irapaßdoEtq. Das also ist für v. 14-25 sestzuhalten. Wie v. 13 gesagt hatte, daß und warum das Ergebnis des Gesetzesweges der frdvcccoq ist, so schließt D. 24 mit der Frage: Ttq |jle pioETat ex tod od)|iaToq tod 9-avdTO’j toutod ; und entsprechend wird 8, 1 f. der Lharakter der gläubigen Exi stenz bestimmt: o ydp vopioq tod 7r,EDtiaToq T/jq Ccorjq ev XpioTai ’lyjaoD r(XErj^EpcooEv OE dizo Tod vojioD pq dpiapTiaq xa» TOD d-avdTOD. In dieser neuen Existenz kann dann auch die Forderung des Gesetzes zur Erfüllung gelangen, d. h. aber, wenn die Richtung des Gesetzesweges umgedreht ist. Es dürfte also klar sein, was ö ?dp xaTspfd^ojiat oö pdiax«) (D. 15) bedeutet: der Mensch weiß nicht, daß sein SouXsissv ev raXaioTyp. -spd«rjiaToq in den Tod führt, wie nach 2. Kor. 3, 14f. der Jude nicht weih, was der Sinn des Gesetzesdienstes ist: seine vo^iaTa sind verstockt, eine hülle liegt über dem Gesetz. So erst erhalt das od pwöaxo) seinen klaren und gewichtigen Sinn, während es in der üblichen Interpretation immer künstlich gedeutet werden muß : ich weih nicht, wie es zugeht, daß meinen guten Vorsätzen immer die Übertretung folgt, „ich handle geradezu unbegreiflich" (Lietzmann). Das xaTepfd^co&ai ist also - genau wie v. 13, wo es von der Sünde gesagt wird, — ebenso transsubjektiv wie das &eXe'.v (s. o.), d. h. es bezieht sich gar nicht auf die empirische Tat der Über tretung, sondern auf das Ergebnis des Tuns, das für die gesetzliche Exi stenz bei jeder Tat herauskommt: auf den Tod. Nun ist auch der Zwiespalt v. 15 — 20 klar: Gbjekt des 8-sXe’v ist die £