Friedrich Christoph Oetinger. Band 3 Biblisches und emblematisches Wörterbuch: Teil 1: Text. Teil 2: Anmerkungen 9783110878806, 9783110049039


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Table of contents :
Liste der Spender
Vorwort
Einleitung
Die Entwicklung des theologischen Systems von Oetinger
Das Wörterbuch
Oetinger und der württembergische Pietismus
Die Edition des Wörterbuchs
Gliederung der Edition
Textgrundlage und textkritischer Apparat
Textgestaltung
Sachapparat
Inhaltsübersicht über das Biblische und Emblematische Wörterbuch
Vorreden
Biblisches Wörterbuch
Emblematisches Wörterbuch
Verzeichnis der von Oetinger benutzten Abkürzungen
Friedrich Christoph Oetinger, Biblisches und Emblematisches Wörterbuch
Titelblatt des Drucks vom Jahr 1776 (Faksimile)
Vorreden
Biblisches Wörterbuch
Emblematisches Wörterbuch
Anhang
Vorwort
Einführende Aufsätze
Friedrich Christoph Oetinger und die Kabbala
Friedrich Christoph Oetinger und die Emblematik
Friedrich Christoph Oetinger und Jakob Böhme
Das „Wörterbuch“ als Werk der Philosophia sacra
Friedrich Christoph Oetingers Kampf gegen „falsche Schriftauslegung“
Sachapparat
Anmerkungen zum Text des Wörterbuchs
Titelblatt und Vorreden
Biblisches Wörterbuch
Emblematisches Wörterbuch
Anhang
Exkurse zu bibliographischen Fragen
Verzeichnisse
Allgemeine Abkürzungen
Abgekürzt zitierte Literatur
Abgekürzt zitierte Werke Oetingers
Literatur zu Hebraistik, Gnostik und Kabbala
Personen und Werke
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Friedrich Christoph Oetinger. Band 3 Biblisches und emblematisches Wörterbuch: Teil 1: Text. Teil 2: Anmerkungen
 9783110878806, 9783110049039

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T E X T E ZUR G E S C H I C H T E D E S P I E T I S M U S ABT. VII, B A N D III, T E I L 1

1999

TEXTE ZUR GESCHICHTE DES PIETISMUS IM A U F T R A G DER HISTORISCHEN KOMMISSION ZUR E R F O R S C H U N G DES P I E T I S M U S H E R A U S G E G E B E N VON

M. BRECHT · G. S C H Ä F E R · H.-J. S C H R Ä D E R

ABT. VII

FRIEDRICH CHRISTOPH O E T I N G E R H E R A U S G E G E B E N VON

GERHARD SCHÄFER

BAND 3

w DE

G

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1999

FRIEDRICH CHRISTOPH OETINGER BIBLISCHES UND EMBLEMATISCHES WÖRTERBUCH H E R A U S G E G E B E N VON

GERHARD SCHÄFER IN V E R B I N D U N G MIT

OTTO BETZ · REINHARD BREYMAYER EBERHARD GUTEKUNST · URSULA HARDMEIER ROLAND PIETSCH • GUNTRAM SPINDLER

TEIL 1

TEXT

w DE

G WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1

999

© Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme Texte zur Geschichte des Pietismus / im Auftr. d. Histor. Komm, zur Erforschung d. Pietismus hrsg. von K. Aland ... - Berlin ; New York : de Gruyter Literaturangaben. Abt. 7. Friedrich Christoph Oetinger / hrsg. von Gerhard Schäfer u. Martin Schmidt Bd. 3. Biblisches und emblematisches Wörterbuch Teil 1. Text. - 1999 Biblisches und emblematisches Wörterbuch / hrsg. von Gerhard Schäfer in Verbindung mit Otto Betz ... - Berlin ; New York : de Gruyter (Texte zur Geschichte des Pietismus : Abt. 7., Friedrich Christoph Oetinger ; Bd. 3) ISBN 3-11-004903-1 Teil 1. Text. - 1999

© Copyright 1999 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Heinzelmann Papier- und Druckservice GmbH, Riederich Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin

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S Finanzgruppe Sparkasse

SüdwestLB

LBS

Sparkassen-Versicherung

Gebäudeversicherung

Württembergischer Sparkassen- und Giroverband, Stuttgart

Einzelne Privatpersonen

Deka

Inhaltsverzeichnis Liste der Spender

V

Vorwort

IX

Einleitung

XI

Die Entwicklung des theologischen Systems von Oetinger Das Wörterbuch Oetinger und der württembergische Pietismus

XI XV XVIII

Die Edition des Wörterbuchs Gliederung der Edition Textgrundlage und textkritischer Apparat Textgestaltung Sachapparat

XXI XXI XXI XXIII XXV

Inhaltsübersicht über das Biblische und Emblematische Wörterbuch XXVI Vorreden XXVI Biblisches Wörterbuch XXVI Emblematisches Wörterbuch XXXVII Verzeichnis der von Oetinger benutzten Abkürzungen

XL

Friedrich Christoph Oetinger, Biblisches und Emblematisches Wörterbuch Titelblatt des Drucks vom Jahr 1776 (Faksimile) Vorreden Biblisches Wörterbuch Emblematisches Wörterbuch Anhang

1 3 12 377 412

Vorwort Nach langer Unterbrechung kann innerhalb der Reihe Texte zur Geschichte des Pietismus die Edition eines weiteren Werkes von Friedrich Christoph Oetinger vorgelegt werden, das Biblische und Emblematische Wörterbuch. Nach dem Erscheinen von Oetingers Lehrtafel und Theologia in den Jahren 1977 und 1979 zeigte es sich bald, daß die historisch-kritische Erschließung des Oetingerischen Alterswerks nicht von einem Kirchenhistoriker allein zu leisten ist. Durch ihre noch von Martin Schmidt betreute Heidelberger Arbeit am Wörterbuch hat Ursula Hardmeier die erste Grundlage für die Edition geschaffen; für die Erhellung einzelner Komponenten wie Kabbala, Naturphilosophie, Emblematik und zeitgenössische Philosophie mußten aber weitere Mitarbeiter gewonnen werden, die mit diesen Gebieten durch eigene Forschungen schon vorher vertraut waren. Das ging nicht von einem Tag auf den anderen. Das OetingerSymposion, das der Verein für württ. Kirchengeschichte zusammen mit der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus und mit der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg zum 200. Todestag Oetingers im Jahr 1982 im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar veranstaltete, führte einen Schritt weiter. In den folgenden Jahren wurde an einzelnen Sachgebieten weitergearbeitet. Die Ergebnisse sind zum Teil anderweitig publiziert, alle aber gingen in die Edition ein.1 Für einige Sachgebiete sind die Ausarbeitungen dem Anmerkungsteil dieser Edition vorangestellt, sie bieten eine wesentliche Entlastung für den Apparat und sind für das Verständnis Oetingers von entscheidender Bedeutung. Die Konzeption der Edition weist damit eine gewisse Eigenart auf, ist aber wohl erwogen. Die Bandbreite des Denkens von Oetinger ist außerordentlich groß und in manchem heute fremd; Verstehenshilfen sind deshalb notwendig, sollten aber mit der Edition unmittelbar zur Hand sein. Die Erkenntnisse, die aus den Vorarbeiten gewonnen wurden, machten schließlich noch einmal eine Beschäftigung mit den Texten der Vorstufe des Wörterbuchs und des Wörterbuchs selber notwendig. Der Herausgeber muß zwar an wenigen Stellen noch auf ungeklärte Einzelfragen hinweisen. In der Bearbeitung ist aber jetzt die Stufe erreicht, die für eine Veröffentlichung von Text und Anmerkungen notwendig ist. Als Schlüssel zum gesamten reifen Werk Oetingers zeigt die Edition die biblische Grundlage und den hebräisch-kabbalistischen Hintergrund von seinem Denken. Von dort her und oftmals in Verschränkung mit Gedanken von Jakob Böhme entfaltet Oetinger sein System der wörtlich-konkreten Auslegung der Schrift. So hat der Herausgeber allen herzlich zu danken, die über Jahre hinweg sich zu der Arbeit an der Edition zusammengefunden und von ihren eigenen Interessen 1

Vgl. D E G H A Y E , realiter und idealiter; U L R I C H G A I E R , Nachwirkungen Oetingers in Goethes „Faust"; PuN 10/1984, S. 90-123; U R S U L A H A R D M E I E R , Oetingers Biblisches und Emblematisches Wörterbuch. Theol. Diss. Heidelberg 1975; S P I N D L E R , Realität und Leiblichkeit; S P I N D L E R , Schulphilosophie.

χ

Vorwort

und Kenntnissen her dazu geholfen haben, daß Oetingers Biblisches und Emblematisches Wörterbuch in der jetzt erreichten Form vorgelegt werden kann. Dieser Dank gilt auch denen, die an den Korrekturarbeiten beteiligt waren, und dem Verlag. Zu danken hat der Herausgeber in ebenfalls herzlicher Weise allen Sponsoren, die auch in dieser Zeit der allgemein knappen finanziellen Mittel die Veröffentlichung der Edition ermöglicht haben. Die zur Verfügung gestellten Gelder sind ein Zeichen dafür, daß Friedrich Christoph Oetinger als einer der originellsten Denker des württembergischen Pietismus in seiner über Theologie und Kirche hinausgehenden Bedeutung nicht vergessen ist. In absehbarer Zeit wird es nicht möglich sein, zu einer Gesamtausgabe der Werke Oetingers zu kommen; die Frage, ob dies grundsätzlich angebracht ist, soll hier nicht angeschnitten werden. Die Edition des Wörterbuchs, die nach reiflicher Überlegung im Anschluß an Lehrtafel und Theologia in Angriff genommen wurde, läßt die letzte Stufe von Oetingers Denken erkennen und vermittelt zusammen mit jenen beiden Werken einen Eindruck vom ausgereiften theologischen System Oetingers. Dieses Programm der vorliegenden Auswahledition aus dem Gesamtopus kann beispielhaft für Oetinger überhaupt verstanden werden, die Kontinuität seit der Ausbildung des theologischen Systems etwa um 1750 bis zu den letzten Alterswerken ist deutlich. Die Teiledition Oetingers in der Reihe Texte zur Geschichte des Pietismus ist mit der Herausgabe des Wörterbuchs mindestens für die nächste Zeit abgeschlossen. Gerhard Schäfer

Einleitung Die Entwicklung des theologischen Systems von Oetinger Oetinger findet zu seinem System der Philosophia sacra in drei organisch aufeinander folgenden Schritten. Nach dem Studium beginnt eine Zeit des Suchens nach der wahren Theologie und nach der wahren Kirche. Oetinger sieht sich auf dem geistigen und kirchlichen Umfeld seiner Zeit um, findet aber weder in der zeitgenössischen Theologie und Philosophie noch in den Gruppierungen des kirchlichen und separatistischen Pietismus, was er sucht. Aus der Bekanntschaft mit Jakob Böhme und mit der Kabbala wachsen ihm Bausteine zu, die er zwar noch nicht zu einem System verbinden kann, die jedoch ihre große Bedeutung erhalten. Der zweite Schritt ist die Erkenntnis, daß Gott seiner Kirche im 18. Jahrhundert zunächst eine Zeit der Dürre verordnet hat. Seiner Ökonomie liegt ein Wechsel zwischen verschiedenen heilsgeschichtlichen Zeitabschnitten zugrunde. Gott läßt sich auf das Fassungsvermögen des Menschen herunter und setzt ihn nie seiner ganzen Herrlichkeit aus; für verschiedene Zeiten ist ein verschiedenes Maß an Erkenntnis bestimmt. In der Epoche der Urchristenheit war mehr Klarheit vorhanden als später, aus der Tiefe wird aber der Weg wieder aufwärts und zu immer klarerem Licht führen. Dieser Wendepunkt ist jetzt erreicht. Deshalb kann Oetinger sich dazu entschließen, im Jahr 1738 ein Pfarramt in seiner württembergischen Kirche anzunehmen, obwohl viel an dieser Kirche auszusetzen bleibt. Etwa 10 Jahre später findet Oetinger im Sensus communis ein bei allen Menschen vorhandenes Sensorium für die Wahrheit, in dem Teile des paradiesischen vollkommenen Wissens von Adam sich über den Sündenfall hinaus und in die Geschichte der Menschheit hinein erhalten haben. Der Sensus communis erfaßt alle vor-philosophischen und vor-theologischen Erfahrungen der Menschheit, alle Inhalte des nicht durch den Verstand übermittelten „Wissens" seit Urzeiten der Menschheit, das Ergebnis aus einer inneren Verbindung aller Menschen mit dem Schöpfer und mit der Schöpfung. Was der Schöpfer werden ließ, kann und darf nicht untergehen, die „Philosophie der Alten" kehrt in der Güldenen Zeit wieder. In den Äußerungen der Autoren der griechischen und römischen Antike, die Oetinger seit der Zeit seiner Ausbildung wohl vertraut sind, ist deshalb bleibende Weisheit enthalten. So läßt Gott vom ersten Tag bis zum Ende der Schöpfung seine Kräfte in diese seine Schöpfung hinein ausströmen. Was aber von Gott kommt, hat Bestand und kann nicht verloren gehen; alles hat seinen Platz in der alles und alle umfassenden Ökonomie Gottes. Die Schrift ist ein von Gott gewolltes, in sich zusammenhängendes, organisch vom Alten bis zum Neuen Testament zu immer mehr Klarheit sich entfaltendes Ganzes; nichts darf vereinzelt genommen und aus dem Zusammenhang des Ganzen herausgebrochen werden. Das Buch der Schrift ist deshalb wichtigste Quelle der Offenbarung Gottes, neben ihm stehen das Buch der Natur und das Buch der Geschichte mit den Schickungen des Lebens. Damit kann Oetinger sein theologisches System eines

XII

Einleitung

organischen Wachsens ausbilden. Auf einer höheren Stufe wird klar, welche Bedeutung und Tiefe den Aussagen der vorhergehenden Zeit zukommt.2 In dieser Weise übernimmt und verarbeitet Oetinger kritisch vielerlei Traditionszusammenhänge, Aussagen von Theologen vergangener Epochen, Anregungen aus dem Umfeld der katholischen Mystik, der Philosophie, Naturphilosophie und Naturwissenschaft. Die Kabbala und Böhme sind Stufen im Erkenntnisprozeß der Menschheit, sie können nun in das System eingebaut werden, ohne daß sie in allen Einzelheiten übernommen werden müssen; Oetinger mustert und prüft beide Traditionsstränge. Oetinger sieht schließlich, daß er selbst über seinen verehrten Lehrer Bengel hinausgewachsen ist. Während Bengel dem Lauf der Geschichte nachsinnt und aufgrund der Auslegung der Heiligen Schrift einzelnen historischen Ereignissen ihren Platz in der Ökonomie Gottes zuweisen kann, überblickt Oetinger auch das Spiel der Kräfte in der Natur. Chemie und Physik liefern Aufschlüsse über das Schöpferwirken Gottes, sie sind deshalb in die Theologie einzubeziehen, die zur Universalwissenschaft wird. Oetinger ist Polyhistor und Eklektiker. Er schafft sich eine besondere Art der Emblematik, die ihm hilft, dem Wesen der Dinge nachzuspüren. Eine besondere Bedeutung kommt dabei neben Jakob Böhme wieder der christlichen Kabbala zu. Das Weltbild der Kabbala entspricht und bestätigt Oetingers Schau einer Theologie, die aus der Idee des Lebens sich entfaltet. Gott ist reine Tätigkeit. So, wie es ihm gefällt, läßt er seine Kräfte in seine Schöpfung hineinströmen und macht die irdischen Entwicklungen zu Hinweisen auf seinen Heilsplan. Ein Auseinandertreten der Kräfte in Gegensätzlichkeiten wird immer wieder abgelöst durch eine Synthese, bis am Ende der Zeit die letzte, alles umfassende Einheit sich bildet. In diesem Prozeß des Wandeins und des Wachsens wird die Schöpfung reicher, sie erhält die Struktur der Leiblichkeit3, die so von Gott gewollt ist, erhalten bleibt und sich einst in Geistleiblichkeit umformen wird. Mit der Kabbala gewinnt Oetinger Anschluß an eine breite Strömung seiner Gegenwart, an eine Religiosität, die im Sinne des Sensus communis ohne Annahme verstandesmäßig nicht erklärbarer einzelner Wunder Mensch und Natur in einem unendlichen organischen Zusammenhang sieht und deshalb so etwas wie eine Vorstufe der Religion in der Güldenen Zeit sein könnte, in der auf einer höheren Stufe der Erkenntnis alle Religionen in eins fließen werden. Beispiele für den Ubertritt jüdischer Kabbalisten zum Christentum als der „natürlichen" Religion waren schon vorhanden.4 Vom Gedanken des Sensus communis und von seiner Schau einer sich immer weiter entfaltenden Leiblichkeit muß Oetinger den philosophischen Ansatz von Leibniz ablehnen. Dieser löse das konkret Gewordene auf in das Gedankenge2

3

4

Vgl. G E R H A R D S C H Ä F E R , Die Bedeutung des Sensus communis für das theologische System des „Lutheraners" Friedrich Christoph Oetinger; in Luthers Wirkung. Festschrift für M A R T I N B R E C H T . Hg. von W O L F - D I E T E R H A U S C H I L D , W E R N E R H. N E U S E R und C H R I S T I A N P E T E R S . Stuttgart 1992, S. 233-244. Vgl. D E G H A Y E ; S P I N D L E R , Schulphilosophie; G R O S S M A N N ; G R O T H ; P I E P M E I E R , Aporten; P I E P M E I E R , Oetinger; B R E C H T , Pietismus I I , S . 2 6 9 - 2 7 8 . Vgl. P A P U S , Die Kabbala. Autorisierte Übersetzung von J U L I U S N E S T L E R . Wiesbaden 1995, S. 38 ff., 53, 277, 300-309.

Das theologische System

Oetingers

XIII

bäude eines begrifflichen leeren Idealismus. In gleicher Weise wendet Oetinger sich gegen Christian Wolff als einen Schüler von Leibniz, dessen Rationalismus ihm eine weitere Verflachung und eine Abkehr vom biblisch begründeten Realismus bedeutet. Die scharfe Ablehnung der gesamten rationalistischen Strömung der Aufklärung ist damit gegeben. Ungeschichtliche Denkformen stehen gegen wachstümliche Anschauungen und gegen eine Haltung, die fromm den Willen Gottes annimmt. 5 Oetinger kann nun auch sein Verhältnis zu Luther und zu den Reformatoren klären. Einerseits hat es Luther mit seinem Beharren auf der vollen Realpräsenz von Leib und Blut Christi in den Elementen des Abendmahls vermieden, zwischen Geist und Körper, zwischen Gott und seiner Welt eine nicht überschreitbare Grenze zu legen; das Leibliche ist in das Geistliche eingebunden, dieses in jenem gegenwärtig. Damit hat Luther nach der Auffassung von Oetinger im Gegensatz zu Zwingli und Calvin die Ökonomie Gottes erkannt und verteidigt. Andererseits ist es Oetinger aber auch aufgegangen, daß die Zeit und damit die Möglichkeit des Erkennens und Deutens der göttlichen Ökonomie seit der Reformation fortgeschritten ist. Er distanziert sich von vielen Aussagen Luthers; in der Annahme einer doppelten Quelle der Offenbarung hat er den theologischen Ansatz Luthers verlassen. In der Rechtfertigungslehre vertritt Oetinger mit großem Nachdruck, daß Gott dem Menschen die Gerechtigkeit zurechnet. Für ihn liegt die Erlösung des Menschen im Plan des Schöpfers schon immer fest; Zeit und Entwicklung sind nur menschliche Denkformen. Vor Gott ist der Mensch schon gerechtfertigt, wenn er auch innerhalb des Ablaufs der Zeit noch Sünder ist. Diese Spannung bewältigt Oetinger dann durch den Gedanken, daß Gott den Menschen, der sein Herz ihm öffnet, nicht nach dessen irdischem Zustand, sondern nach dessen ewiger Bestimmung betrachtet. Die Zeit ist so weit fortgeschritten, daß Oetinger, und darin ist er Bengel ähnlich, auch Teile der Hoffnungen und des Sendungsbewußtseins des Radikalen Pietismus übernehmen kann; selbst diese aus der Kirche hinausdrängende Strömung hat ihren Platz in der Ökonomie Gottes. Trotz des Verdikts von Artikel 17 des Augsburger Glaubensbekenntnisses ist die Vorstellung eines Tausendjährigen Friedensreiches nicht mehr grundsätzlich abzulehnen. Es ist bezeichnend, daß das Konsistorium in Stuttgart Verfahren gegen Oetinger und gegen Philipp Matthäus Hahn wegen Abweichung von der rechten Lehre einleitete, daß Michael Hahn verhört wurde und in seiner Wirksamkeit beschränkt werden sollte; beide gehören zum Umfeld des Spekulativen Pietismus. Das Konsistorium aber vertrat den alten orthodoxen, das Fortschreiten der Zeit nicht beachtenden Standpunkt. 6 Mit der Einführung des Sensus communis in sein Denksystem ist auch Oetingers Erkenntnistheorie völlig ausgebildet. Gott in seinem Urgrund steht über der Stufe aller menschlichen Erkenntnis; der Mensch kann Gott nur in dem Maß 5 6

Vgl. die Dissertation von URSULA HARDMEIER (Anm. 1) und Lexikon. Vgl. WALTER STÄBLER, Pietistische Theologie im Verhör. Das System Philipp Matthäus Hahns und seine Beanstandung durch das württembergische Konsistorium. QFWKG 11. Stuttgart 1992.

XIV

Einleitung

erkennen, in dem Gott sich zu erkennen gibt. Offenbarung ist Voraussetzung für jede menschliche Erkenntnis. Dem Menschen geziemt es, in Geduld zu warten, bis ihm Gott ein höheres Maß an Wissen schenkt und Geheimnisse weiter eröffnet; mit seinem eigenen Verstand kann der Mensch nicht in den Plan des Schöpfers eindringen. Das gilt bis zum Ende aller Zeit. Auf der anderen Seite muß der Mensch die in der Schrift ihm geschenkte Offenbarung annehmen und versuchen, immer tiefer in sie einzudringen. Der Vater offenbart sich im Sohn, er entäußert sich seiner ganzen Fülle und geht unter einer gewissen Verfremdung in eine irdisch faßbare Gestalt ein. Der Raum wird zum Sensorium Gottes, der selber über Raum und Zeit steht; Raum und Zeit sind aber göttlich gesetzte Größen, der Raum des Irdischen ist über viele Stufen hinweg mit Gott verbunden. Immanenz und Transzendenz als solche gibt es nicht, eine Trennung von Sichtbarem und Unsichtbarem findet nicht statt. So, wie der Vater im Sohn sich darstellt, stellt das Allgemeine sich im Besonderen, das „Ding an sich" in der Erscheinung dar. Es geht um den Unus Mundus. Oetinger gehört der vorkritischen Epoche an, seine Erkenntnistheorie kann nicht wie die von Kant in eine Kritische Philosophie münden. Er muß in einem zweiten Schritt nicht wie Kant oder der Supranaturalismus die Kraft der sittlichen Persönlichkeit einsetzen, um aus den Schranken der Immanenz zu freier Gestaltung zu finden. Der Erkenntnisvorgang Oetingers kann als ein Gewahrwerden umschrieben werden, dem immer weitere Räume eröffnet werden. Oetinger lebt und denkt im Horizont der „Aufklärung"; er ist ein Kind seines zu „Mehr Licht" aufbrechenden Jahrhunderts, Licht ist ein Zentralbegriff seiner Theologie, p i e Bezeichnung „Aufklärung" ist sehr wörtlich zu nehmen und in einem allgemeineren Sinn gemeint, als er üblicherweise verwendet wird: Das Dunkel des Mittelalters ist überwunden, es klart auf, Licht breitet sich aus.7 Neue Erkenntnisse sind aufgebrochen, und das Neue wird sich in vielen Stufen weiter ausdehnen. Da und dort sind Strukturen spürbar geworden, wie sie in der Güldenen Zeit am Ender aller Entwicklung allein wirksam sein werden. Die Methode des Eklektizismus ist deshalb theologisch gerechtfertigt. Oetinger ist sich seiner Rolle und seiner Bedeutung in der Strömung dieser „Aufklärung" voll bewußt; auch wenn er sich keiner Zentralschau erfreuen durfte wie Jakob Böhme und Michael Hahn, so ist ihm doch dieses Bewußtsein geschenkt. Die Begründung für die angebrochene Epoche der „Aufklärung" sieht Oetinger darin, daß der Engel mit dem ewigen Evangelium im Flug ist, daß Gott in Johann Arndt, in Jakob Böhme und besonders in Johann Albrecht Bengel Zeugen erweckt hat, die eine neue Stufe in der Auslegung der Schrift verkörpern. Als Theologe und als Pädagoge möchte Oetinger Theologen und Laien in seine ihm geschenkten Erkenntnisse einführen; als Hilfsmittel gibt er ihnen sein Wörterbuch an die Hand. Was jetzt noch Geheimnis ist, ist nichts Unbegreifliches, es war bis jetzt nur noch verborgen, wird aber Schritt um Schritt klarer werden. Oetinger will die Auslegung der Schrift leicht und für alle verständlich machen, so 1

Vgl. STEFAN STROHM, Glaube und Offenbarung im Zeitalter der Aufklärung; in BWKG 89 (1989), S. 99-151.

Das

Wörterbuch

XV

wie Jesus immer in einfachen Worten und Formen geredet hat; er will zu gesunden Gedanken und zu einem vernünftigen Gottesdienst anregen. Es ist ein Unglück, wenn Eltern ihren Kindern nicht eine gute Bildung mitgeben. So hat Oetinger Anteil am Fortschrittsoptimismus seines Jahrhunderts. Trotz aller Nähe zu Strömungen der Zeit verlieren weder Oetinger noch die anderen spekulativen pietistischen Denker sich an die Zeit. Für Oetinger geht ja Aufklärung nicht von der Fähigkeit des Menschen aus, neue Räume zu erschließen, über denen das Alte vernachlässigt werden könnte. Für Oetinger ist nicht der Mensch, sondern Gott der große Aufklärer, der nach seinem Maß Wissen wachsen läßt und früher gewachsenes Wissen behutsam wandelnd bewahrt. Oetinger betrachtet den Wissenschaftsbetrieb seiner Zeit mit großer Skepsis, der Rationalismus, die Schultheologen der Aufklärung verlassen selbstherrlich den von Gott seit der Uroffenbarung in körperlich-konkreten Formen gewiesenen Weg und entfernen sich damit vom Plan des Schöpfers. Oetinger ist sich sicher, daß seine theologischen und philosophischen Gegner diesen ihren Irrweg einst zu bereuen und zu büßen haben werden. Einerseits lebt und denkt Oetinger selber im Horizont der „Aufklärung", er spricht in seiner Verkündigung aus diesem Horizont heraus; andererseits füllt er den Begriff der Aufklärung anders als die zeitgenössischen Theologen und Philosophen und steht seiner Epoche und deren uneingeschränktem Fortschrittsoptimismus äußerst kritisch gegenüber. Im Aushalten dieser Spannung ist Oetinger ein moderner Mensch. Das Wörterbuch Das erste Zeichen für die Ausbildung von Oetingers System ist das Erscheinen der großen Werke nach 1750, der Inquisitio in sensum communem, der Theologia und der Lehrtafel, die wiederum zu anderen Untersuchungen wie zu der über die Irdische und Himmlische Philosophie führen. In der Theologia wird das theologische Lehrgebäude zuerst nach den Regeln des Sensus communis, dann erst nach den Geheimnissen der Heiligen Schrift entfaltet; die Bedeutung des Sensus communis ist damit noch einmal unterstrichen. Den Abschluß dieser langen Reihe von Veröffentlichungen bildet schließlich das im Jahr 1776 erschienene Wörterbuch. Dabei greift Oetinger den Versuch eines Biblischen und Emblematischen Wörterbuchs wieder auf, den er schon 1759 als Anhang zu einer Predigtsammlung gewagt hatte, bei der aber im Gegensatz zum Wörterbuch der emblematische Teil im Titel des Werkes gar nicht genannt wurde. Ein Vergleich des Versuchs vom Jahr 1759 mit dem Wörterbuch des Jahres 1776 gibt einen interessanten Einblick in die Werkstatt Oetingers. Auf der einen Seite bemüht Oetinger sich offenkundig, schwer verständliche, mit Fachausdrücken durchsetzte Stellen eingängiger und einfacher darzubieten, auf der anderen Seite erliegt er mindestens bei den 1776 neu aufgenommenen Stichworten wieder der alten Neigung, beim Leser wenigstens die Kenntnis des Griechischen vorauszusetzen. Daß eine Bereitschaft vorhanden sei, in die Gedankenwelt der Kabbala sich hineinzufinden, wird in beiden Textstufen selbstverständlich angenommen. Der Versuch und das Wörterbuch wenden sich aber nicht

XVI

Einleitung

ausdrücklich und ausschließlich an den Theologen; die Vorrede Oetingers scheint davon auszugehen, daß er in seinem Wörterbuch auch an die „Gemeinde" denkt. Beide Fassungen lassen also das Bemühen erkennen, den Theologen und die „Gemeinde" auf die Höhe theologischer Erkenntnis zu führen, die Oetinger selber in seiner als Vorstufe zur Güldenen Zeit aufgefaßten Epoche erreicht hat. Wichtiger ist ein Vergleich der Stichworte im Versuch und im Wörterbuch; er zeigt, daß Oetinger im Biblischen Teil viele Stichworte neu eingefügt hat. Während er im Versuch fast ausschließlich Stichworte behandelt, deren allgemeine theologische und kirchliche Relevanz sofort in die Augen springt (ζ. B. Abendmahl, Adam, Antichrist, Auferstehung Jesu, Bund, Demut, Eitelkeit, Erbarmung), sind im Wörterbuch Stichworte aufgenommen, die zunächst aus der Sprache des Alltags stammen (ζ. B. abgrenzen, Anfänger, Ankläger, Ausgang, Bewährung, Eigentum). Oetinger versucht im Sinn des Sensus communis, solche alltäglichen Worte auf einen biblischen Hintergrund hin zu entfalten und damit neue Erkenntnis über die Durchdringung des Irdischen mit Geistlichem und gleichsam über die Gegenwart Gottes im Alltag zu gewinnen. Eine andere Gruppe unter den im Wörterbuch neu aufgenommenen Stichworten sind dann Hinweise auf die spezifische, eigene Theologie Oetingers (ζ. B. Amt des Buchstabens und Geistes, Befleckungen des Fleisches und des Geistes, Kristalle und Edelgestein, Eingang zum Königreich). Der Emblematische Teil des Wörterbuchs enthält gegenüber dem Versuch wesentlich weniger neue Stichworte. Bezeichnend ist hier die Aufnahme der langen Abhandlung über Wesen und Wirkung der Kräuter, zu der Oetinger offenkundig erst nach 1759 durch ein Kräuterbuch angeregt wurde, aus dem er fleißig zitiert. Die Konzeption des Wörterbuchs im Ganzen ist bedingt durch die Weiterentwicklung der Theologie Oetingers von 1759 bis 1776, bei der der Sensus communis immer größere Bedeutung gewinnt. Hier liegt der Grund für die Entscheidung der Herausgeber, den Versuch als Vorstufe in die Edition einzubeziehen und ihn vollständig und übersichtlich vorzustellen. Gerade eine Teilausgabe der Werke Oetingers darf an der Möglichkeit nicht vorbeigehen, an einem konkreten Beispiel die Weiterentwicklung seiner Theologie aufzuzeigen. Das Wörterbuch ist aus einem konkreten äußeren Anlaß entstanden. Oetinger wollte ein Gegenstück liefern zu dem 1772 in erster Auflage erschienenen Biblischen Wörterbuch von Teller, das vom Rationalismus bestimmt und für Oetinger offenkundig beispielhaft ist für diese Richtung. Allerdings tritt er dann nur an relativ wenigen Stellen in eine eigentliche Auseinandersetzung mit Teller ein. Teller seinerseits, den Oetinger als seinen Gegenspieler ausdrücklich auf dem Titelblatt nennt, würdigte Oetinger keiner Antwort; zu der Anfrage jedoch, die ein „Öffentlicher Lehrer der Heiligen Schrift" 1773 an ihn richtete, bezog er Stellung. Oetinger betrachtet offenkundig das Tellersche Wörterbuch als eine Gelegenheit, sein eigenes System zusammenzufassen und abzugrenzen. Schon in seinen Frühwerken hatte Oetinger den philosophischen Ansatz von Leibniz abgelehnt.

Das Wörterbuch

XVII

Nun wurden in diese Auseinandersetzungen die Vertreter des zeitgenössischen Rationalismus und der Neologie einbezogen: Damm, Sack und Spalding bezeichnet Oetinger zusammen mit Teller als die Gruppe der „Berliner". Aus Göttingen gehören für Oetinger zu derselben Richtung Less und Michaelis; ähnlich setzt er sich mit Semler und Baumgarten und mit dem aus der Tübinger Studienzeit ihm bekannten Canz auseinander. Oetingers Kritik richtet sich gegen die Verkürzung und Verdünnung der Botschaft der Schrift, die er bei diesen Theologen wahrnimmt und die er von seiner Schau einer sich immer weiter entfaltenden Leiblichkeit ablehnen muß: Die Rationalisten wollen die jüdisch-orientalische Einkleidung der Schrift überwinden und lehnen z. B. die Johannes-Apokalypse ab, die nach Bengel das wichtigste, abschließende Buch der Schrift überhaupt ist. Jesus und die Apostel hätten sich den Vorstellungen ihrer Zeit angepaßt, obwohl sie selber durchaus die überzeitlichen Ideen einer von Umwelt und Körperlichkeit gelösten Weisheit besaßen. Dagegen sollte nun in einer dem Jahrhundert angepaßten Klarheit eine Weisheitslehre für eine immer höhere Glückseligkeit entwickelt werden. Oetinger erscheint der Optimismus jener Theologen und Philosophen als Hybris, die mit Hilfe des menschlichen Verstandes alle Geheimnisse schrittweise zu erhellen und den Menschen zu einem Wesen zu bilden hoffen, das sich allein von moralischen Richtlinien bestimmen läßt. Erkenntnisse aber, die alten orientalischen Vorstellungen verpflichtet sind, können nicht einfach beiseite geschoben werden, sie sind vom Schöpfer in dieser Weise gewollt. Oetinger beschränkt seine Auseinandersetzung mit Rationalisten und Neologen auf den einen Hauptpunkt, er geht nicht auf die weiteren Aspekte der Aufklärungstheologie ein und befaßt sich nur in Ausnahmefällen mit Positionen der herkömmlichen Dogmatik (vgl. die Artikel „Bund" und „Gnade"). Vielleicht ist das Wörterbuch auch in der Weise als Alterswerk zu betrachten, daß Oetinger keine Kraft mehr hat zu einzelnen, konkreten Auseinandersetzungen, daß er sich deshalb auf die allgemeinen Gesichtspunkte beschränkt. Oetinger will nicht nur andere Positionen ablehnen und in ihrer Fragwürdigkeit aufzeigen, er will vielmehr die „falschen Schrifterklärungen" positiv durch sein als allein schriftmäßig betrachtetes Wörterbuch überwinden, in dem er die Sinnlichkeit und Leiblichkeit der biblischen Botschaft betont, in dem er die Bildersprache gerade der JohannesApokalypse ernst nimmt und bestehen läßt und daraus sein eigenes System entwickelt. Dafür scheint ihm die Zeit in doppeltem Sinn reif zu sein: er muß seine Botschaft jetzt sagen, Gutwillige werden ihn hören. Oetinger steht mit seinem im Wörterbuch ausgebildeten System auf der Höhe seines Denkens. Er eröffnet die Möglichkeit, Frömmigkeit und recht verstandenen Fortschrittsoptimismus miteinander zu verbinden. Er ist sich seiner Stellung und seiner Aufgaben bewußt, er weiß aber auch, daß die Zukunft, die Güldene Zeit und schließlich die Erfüllung im himmlischen Jerusalem neue Stufen der Erkenntnis bringen werden. So bleibt er bei aller Weisheit und bei allem Selbstbewußtsein der fromm auf die Offenbarung Gottes hörende und alles Vertrauen auf Gott setzende Pietist; er läßt sich mit der Kappe des Leiters einer schwäbischen Erbauungsstunde begraben.

XVIII

Einleitung

Damit ist noch einmal die Bedeutung angesprochen, die das Wörterbuch für die innere Biographie Oetingers besitzt. Ausgebildet ist nicht nur das theologische System, auch der Mensch und Pfarrer ist zu seiner Reife gekommen. Oetinger gibt sich Rechenschaft über seine Frömmigkeit. Er erkennt die eigenen Grenzen und die Grenzen seiner Zeit; volle Klarheit ist erst in der anderen Welt. Da Wissen und Tun eine Einheit bilden, bedingt diese Haltung eine gewisse Nachsicht bei Irrungen und Wirrungen, die ihm nicht unbekannt sind. Im Wörterbuch spricht nicht nur der Theologe, sondern auch der Seelsorger, der Trost spenden möchte, wenn ein erschrecktes Gewissen etwa in Angst gerät und meint, die nicht zu vergebende Sünde gegen den Heiligen Geist begangen zu haben. Schließlich klingen Töne der Resignation des Altgewordenen an, wenn er meint, die Toleranz sei so groß geworden, daß es kaum mehr auszumachen sei, wo eine Verführung zu einer Irrlehre oder ein Fortschritt der Erkenntnis vorliegt.

Oetinger und der württembergische Pietismus Im Wörterbuch redet Oetinger als Pietist, das Wörterbuch ist ein Dokument der Eigenart des württembergischen Pietismus.8 Der Pietismus verdankt den Schwabenvätern die Öffnung für spekulatives Denken. Die Praxis Pietatis, die präzise Einrichtung des Lebens nach den Vorschriften der Bibel, das Bestreben, Sünde zu meiden und am inneren Menschen zu wachsen, sind auch in diesem Pietismus als Ziel lebendig. Voran geht hier aber die Klärung der im Heilsplan Gottes erreichten Stufe, in die das persönliche Leben eingebettet ist. Und in Christus liegt nicht nur das Heil für den einzelnen, sondern ebenso für die Natur, für die gesamte Schöpfung. Das Denken gewinnt einen kosmischen Aspekt.9 Der Drang nach Erkenntnis, das „Erforschen der Tiefen der Gottheit" ist der württembergischen Theologie seit Johannes Brenz eigen. Brenz versucht vor allem in seinem Spätwerk, die Grenzen menschlichen Denkens, das er in die Zeit eingeschlossen sieht, in Erkenntnis dieser Grenzen zu überschreiten. Diesen Versuch der Grenzüberschreitung markiert Brenz in der Weise, daß er Aussagen, die logisch sich widersprechen, aneinander reiht. Mit Johann Valentin Andreä kommt das Fortschreiten der Zeit zu ihrer Erfüllung hinzu. Und mindestens unterschwellig ist in Württemberg auch seit Anfang des 17. Jahrhunderts eine Strömung vorhanden, die sich der Kabbala, der Naturphilosophie und den Geheimwissenschaften zuwendet, die auch im Zeitalter der sogenannten Orthodoxie Frömmigkeit pflegt und im theosophischen Grübeln neue Erkenntnis erschließen möchte. Die Eingeweihten schauen das unerforschliche Geheimnis eingekleidet in die Gestalten der Ausflüsse Gottes, der Sephiroth, sie öffnen ihr Herz diesen Kräften, ihr sehnsuchtsvoller Blick richtet sich auf die 8

9

Zum ganzen Zusammenhang vgl. G E R H A R D S C H Ä F E R , Non ad omnes, ad nonnullos quidem pertinens. Der Spekulative Pietismus im Württemberg des 18. Jahrhunderts; in PuN 1 9 ( 1 9 9 3 ) , S . 7 0 - 7 9 ; B R E C H T , Der württ. Pietismus; in ders., Pietismus I I , S . 2 2 5 - 2 9 5 . Vgl. M A R T I N W E Y E R - M E N K H O F F , Christus, das Heil der Natur. Entwicklung und Systematik der Theosophie Friedrich Christoph Oetingers. AGP 27. Göttingen 1990.

Oetinger und der württembergische

Pietismus

XIX

letzte Einheit mit Gott. Die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia in Bad Teinach ist wohl die bekannteste Erscheinung dieser Strömung. 10 In den Werken von Johann Albrecht Bengel (1687-1752) erreicht der in Württemberg sich ausbildende spekulative Pietismus seinen ersten Höhepunkt, dem dann Oetinger folgt. Zu diesem Umkreis ist Philipp Matthäus Hahn (1739-1790) zu zählen, dessen Lebenswerk in der Forschung die ihm gebührende Achtung gefunden hat." In Michael Hahn (1758-1819), dem Laientheologen und Begründer der nach ihm benannten pietistischen Gemeinschaft, ist eine Gestalt herangewachsen, die wie Oetinger sich der Theosophie zuwandte. Aus seiner Zentralschau heraus sind Michael Hahn Einsichten in das Werden und in die Vollendung der Schöpfung zugeflossen, die neben denen von Oetinger bestehen bleiben; Einflüsse von Jakob Böhme und der Kabbala sind auch bei ihm vorhanden. 12 Oetinger hat keine unmittelbaren Schüler im eigentlichen Sinn des Wortes gehabt. Die Nachwirkungen sind subtil und oft nur in verfremdeter Form vorhanden. Sie bedürfen noch weiterer Untersuchungen; zu bedenken dabei ist der Umbruch der Philosophie seit Kant. Verbindungen aus dem Werk von Oetinger zu Hegel und zu Schelling, aber auch zu Hölderlin sind vorhanden. 13 Im 19. Jahrhundert wurde Oetinger von einzelnen wiederentdeckt, ein allgemeiner Durchbruch erfolgte aber nicht. Das theologisch-theosophische System Oetingers erschien als Gegengewicht gegen den immer mehr dem rein Säkularen sich zuwendenden Zeitgeist. Die Haltung des Spekulativen Pietismus des 18. Jahrhunderts steht in scharfem Gegensatz zur Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, wie sie Ludwig Hofacker und Albert Knapp vertreten haben. Parallel zur Weiterentwicklung von Theologie und Philosophie konnte man die frühere begrenzte Offenheit gegenüber Zeitströmungen nicht mehr verstehen und bejahen; eine Konzentrationsbewegung erschien dringend notwendig. Aus den Werken der Schwabenväter wurden anstössige Elemente wie Kabbala, Naturmystik und Alchemie eliminiert, sie wurden im Sinn des neuen Jahrhunderts verkirchlicht. H Die Ausgabe des Wörterbuchs (1849) und eine Übersetzung von Oetingers Theologia (1852), beides verantwortet von Julius Hamberger, sind Beispiele dieser Umdeutung Oetingers.

10

Vgl. jetzt O T T O B E T Z , Licht vom unerschaffnen Lichte. Die kabbalistische Lehrtafel der Prinzessin Antonia in Bad Teinach. Metzingen 1996. 11 Vgl. PHILIPP MATTHÄUS H A H N , Die Komwestheimer Tagebücher 1772-1777; ders., Die Echterdinger Tagebücher 1 7 8 0 - 1 7 9 0 . Hg. von M A R T I N B R E C H T und R U D O L F F . PAULUS. T G P V I I I , 1 u. 2. Berlin - New York 1977. 1983. - Philipp Matthäus Hahn 1739-1790. Ausstellungen des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Teil 1 und 2: Katalog und Aufsätze. 2 Bde. Stuttgart 1989. 12 Vgl. G E R H A R D SCHÄFER, Michael Hahn; in Aus Südwestdeutscher Geschichte. Festschrift für H A N S - M A R T I N M A U R E R . Stuttgart 1 9 9 4 , S. 5 1 5 - 5 2 5 . 13 Vgl. G E R H A R D SCHÄFER, Der Spekulative württembergische Pietismus des 18. Jahrhunderts, Systeme und Ausstrahlung; in Hölderlin und Nürtingen. Hg. von PETER H Ä R T L I N G und G E R HARD KURZ. Stuttgart 1 9 9 4 , S. 4 8 - 7 8 . 14 Vgl. M A R T I N B R E C H T , Die Anfänge der historischen Darstellung des württembergischen Pietismus; in ders., Ausgewählte Aufsätze II. Stuttgart 1997, S. 656-663.

XX

Einleitung

Im württembergischen Pietismus ist Oetinger vor allem durch seine Predigten lebendig geblieben, aber auch sein Wörterbuch ist nachweislich in pietistischen Familien vorhanden. Man ging allerdings mehr aus auf Erbauung als auf eine wissenschaftliche Durchdringung des Textes. In seinem Geleitwort zur Edition der Lehrtafel schrieb Martin Schmidt im Jahr 1977: „In Oetinger schuf sich der schwäbische Geist einen neuen, in vieler Hinsicht gültigen Ausdruck für die Pansophie, das Gesamtwissen, das biblische und mythische Weisheit, Frömmigkeit und Denkleidenschaft als wiedergeborenes Erkennen vereinte."

Die Edition des Wörterbuchs Gliederung der Edition Wie schon bei der Historisch-kritischen Ausgabe von Oetingers Lehrtafel und Tbeologia erscheint auch die Edition des Wörterbuchs in zwei Teilbänden: Teil 1 enthält nach den einleitenden Abschnitten den Text mit dem textkritischen Apparat, Teil 2 die einführenden Aufsätze zu einzelnen Sachgebieten, den Sachapparat mit Exkursen und die Register. Diese Aufteilung ist einmal bedingt durch den Umfang. Außerdem gibt sie dem Leser die Möglichkeit, Text und Apparat bequem nebeneinander zu benützen. Textgrundlage und textkritischer Apparat Das Biblische und Emblematische Wörterbuch von Friedrich Christoph Oetinger liegt in zwei Bearbeitungsstufen vor. Sie sind in zwei Druckausgaben überliefert, die mit den Siglen A und Β bezeichnet werden: A [Friedrich Christoph Oetinger,] Biblisches / und / Emblematisches / Wörterbuch,/dem/Tellerischen Wörterbuch/und Anderer/falschen Schrifterklärungen /entgegen gesezt./1776. Β M. Friedrich Christoph / Oetingers / Special-Superintendenten zu Herrenberg, /Reden /nach dem allgemeinen / Wahrheits-Gefühl /Zweyter Theil, /Uber /die Sonntägliche Evangelia / vom Advent biß auf Trinitatis, / und die Feyertáge. / Nebst /I. kurtzen Betrachtungen über alle / Episteln, / II. einem Versuch eines Biblischen / Wörterbuchs, / III. einer Correspondenz von der Art, / nach dem allgemeinen Wahrheits- / Gefühl zu reden. / TÜBINGEN / zu finden bey Bauhof und Franck, 1759. Dieses Werk hat später den Nebentitel „Weinsberger Predigtbuch" erhalten. Die Handschriften von beiden Werken sind nicht nachzuweisen und müssen als verloren gelten. Mindestens das Manuskript des Druckes A muß Ende 1775 fertiggestellt gewesen sein. In seinem Tagebuch erwähnt Philipp Matthäus Hahn am 16. Dezember 1775 die Entschuldigung Oetingers für die Kritik, die er an einer Schrift Hahns geübt hatte (Druck A, Seite 805 ff.). Dieser am Schluß des Emblematischen Teiles stehende Text muß damals also bekannt und endgültig zum Druck abgegeben gewesen sein. Eine Besprechung des Wörterbuchs brachte das Schwäbische Magazin von Gelehrten Sachen 1776, 8. Stück, S. 578-580, wo vor allem Stellen aus dem Wörterbuch zu dessen Intention vorgestellt wurden. Das Schwäbische Magazin 1777, 7. Stück, S. 590 f. weist auf eine weitere Rezension hin, die in den Critischen Sammlungen zur neuesten Geschichte der Gelehrsamkeit Band 4, 2. Stück, S. 288 in Bützow/Mecklenburg erschienen war. Im Jahr 1786 erschien anonym eine russische Ubersetzung des Wörterbuchs, nachdem schon seit etwa 1780 Oetingers Philosophie der Alten in russischer Sprache vorlag. Übersetzung und Druck besorgten „die Kreise der russischen

XXII

Die Edition

Mystiker, die sich um Nikolaus J. Novikov scharten und nach außen hin als Freimaurer organisiert waren" (Dimitrij Tschizewskij in der Vorrede des Reprints 1969 bzw. 21987; siehe unten). Titel und Standort dieser russischen Ubersetzung konnten von Reinhard Breymayer nachgewiesen werden: [Etinger, Friedrich Kristof; anonym!,] Biblejskij i emblematiceskij slovar, o.O o. J. [Moskva 1786], 336 S. 8 ° [unvollständig]. Vorhanden in: Gosudarstvennaja publicnaja istoriceskaja biblioteka, Moskva - Staatliche Öffentliche Historische Bibliothek Moskau. Im Jahr 1849 veranstaltete Julius Hamberger einen Teilabdruck: Des Württembergischen Prälaten Friedrich Christoph Oetinger Biblisches Wörterbuch. Neu herausgegeben und mit den nothwendigen Erläuterungen, sowie mit einem Register über die wichtigsten Materien versehen von Dr. Julius Hamberger. Mit einem Vorwort von Dr. Gotthilf Heinrich v. Schubert. Stuttgart: J. F. Steinkopf 1849. Diese Teilausgabe bleibt bei der vorliegenden Edition unberücksichtigt. Sie ist ein Dokument der Rezeption Oetingers im 19. Jahrhundert, genügt aber heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht: Hamberger legt seiner Ausgabe nur den Text A zugrunde, er berücksichtigt Text Β und den Teil des Emblematischen Wörterbuchs nicht. Zudem bearbeitet er den Text der Originalausgabe stilistisch und glättet sprachlich. Als Band 9 des Emblematischen Kabinetts erschien 1969 und 1987 in zweiter Auflage ein vollständiger photomechanischer Nachdruck des Wörterbuchs im Verlag Georg Olms, Hildesheim mit einem Vorwort von Dimitrij Tschizewskij. Die vorliegende Edition des Wörterbuchs hat die Textstufe A zur Grundlage. In ihr liegt die ausgereifte Form des Wörterbuchs vor, wie sie Oetinger in langen Jahren entwickelt hat. Sie ist gegenüber der Textstufe Β wesentlich umfangreicher. Der Emblematische Teil wird auch auf dem Titelblatt genannt und nicht wie in der Textstufe Β mehr oder weniger als Anhang behandelt. Eine summarische Gegenüberstellung der in beiden Textstufen vorhandenen Artikel ergibt nach den Feststellungen von Ursula Hardmeier folgendes Bild: Textstufe Β enthält im Biblischen Teil 133 Artikel, im Emblematischen 26, Textstufe A dagegen 425 bzw. 51 Artikel. Dabei hat es den Anschein, daß Oetinger den Emblematischen Teil 1759 schon ziemlich umfassend ausgearbeitet hat, so daß später weniger Lücken zu bemerken waren. Aus Β übernimmt Oetinger 37 Artikel in A, 26 aus dem Biblischen, 11 aus dem Emblematischen Teil. An den Anfang oder an das Ende eines neuen Artikels in A stellt Oetinger in 42 Fällen den kürzeren Artikel aus B. Unter demselben oder unter einem ähnlichen Stichwort erscheinen in A 73 Artikel aus B. Schließlich werden 7 Artikel aus Β ersatzlos gestrichen, ohne daß ein eigentlicher Grund erkennbar wäre. Somit beträgt das reine Sondergut in Β 7 Artikel bei insgesamt 159 Artikeln, in A 324 Artikel bei insgesamt 476 Artikeln. Die Artikel des Biblischen Teils sind in Druck A und Β von Oetinger grundsätzlich alphabetisch angeordnet. Zwischen dem Biblischen und dem Emblematischen Teil steht im Druck A als Anhang der Artikel über den Kampf Jakobs mit einem ringenden Mann, der inhaltlich eine Zwischenstellung zwischen den beiden

Textgrundlage - Textgestaltung

XXIII

Teilen einnimmt. Die eigentlichen Artikel des Emblematischen Teils sind im Druck A ebenfalls alphabetisch geordnet (S. 727-794), darauf folgen dann noch einmal vier Texte zu grunsätzlichen Fragen der Sinnbilder und der Sinnbildlichkeit (S. 794-849). Diese Anordnung wird auch in der Edition beibehalten. Im Emblematischen Teil des Druckes Β sind die Artikel nicht alphabetisch geordnet, sondern, wie Ursula Hardmeier es ausdrückt, gleichsam kosmologisch: Erdkreis, Meer, Wasserquellen; Sonnen, Mond, Sterne; obere Wasser, Wolken, Regen und Schnee, Regenbogen, Wind, Blitz und Donner, Luft, Tau und Reif; Staub der Erde, Feuer, Salz, Licht; Bäume, Pflanzen, Tiere; der Mensch, das Herz; Königreich Gottes. Da dieser Edition jedoch der grundsätzlich alphabetisch geordnete Druck A zugrunde liegt, wird das Sondergut des Emblematischen Teils von Β entsprechend der Methode im Biblischen Teil alphabetisch in die Folge der Artikel in A eingeordnet. Die für diese Ausgabe erarbeitete Inhaltsübersicht, die auf das Register Oetingers am Schluß des Druckes vom Jahr 1776 (nach Seite 855, 11 unpaginierte Seiten) zurückgeht und dieses ersetzt, gibt im einzelnen Auskunft über die in beiden Textstufen vorhandenen Artikel und damit auch über das jeweilige Sondergut der Drucke A und B. In dieser Inhaltsübersicht erscheinen die Stichworte in einer dem heutigen Gebrauch angepaßten Schreibweise. Die Reihenfolge der Stichworte bestimmt sich dann nach dieser normalisierten Schreibung, wobei Umlaute nicht berücksichtigt sind; Versehen Oetingers in der auch von ihm intendierten alphabetischen Anordnung sind damit ausgeglichen. Nachträge Oetingers (Druck A, Seite 849-855) sind alphabetisch nach ihrem Stichwort eingereiht. Damit ermöglicht diese Inhaltsübersicht dem heutigen Leser einen raschen Zugang zur Folge der Artikel des Wörterbuchs. Obwohl die Textstufe Β eine Vorform des ausgereiften Wörterbuchs darstellt, kommt ihr doch eine eigene Bedeutung zu. Deshalb wird in der vorliegenden Edition die Textstufe Β in möglichst gut überschaubarer Weise vorgeführt. Die Varianten werden nur dort in der Form eines textkritischen Apparats am Fuß der Textseiten der Edition nachgewiesen, wo die beiden Texte A und Β lediglich geringfügig voneinander abweichen. Überall dort, wo in Β eine gegenüber A selbständige Fassung oder Teilfassung vorliegt und natürlich auch wo Β Sondergut aufweist, wird der Text von Β vollständig und parallel gedruckt wiedergegeben. Nicht berücksichtigt sind Varianten, die auf orthographische Gepflogenheiten der beiden Druckereien von Text A und Β zurückgehen und die wie Wortumstellungen inhaltlich mit Sicherheit ohne jede Bedeutung sind. Der textkritische Apparat mit der Entscheidung für einen Parallelabdruck von Β ist von Eberhard Gutekunst auf der Grundlage der Arbeit von Ursula Hardmeier erstellt.

Textgestaltung Einen Eindruck von der Gestaltung des Textes in Druck A vermitteln die beigegebenen Faksimile der Titelseite und von zwei Textseiten, je der Anfangsseite des Biblischen und des Emblematischen Wörterbuchs.

XXIV

Die Edition

Die Gestaltung des Textes folgt grundsätzlich den Editionsgrundsätzen der Oetinger-Teilausgabe (vgl. die Vorworte zu Lehrtafel und Theologia, Band I und II in Abteilung V I I der Texte zur Geschichte des Pietismus); das gilt für die Textstufe A und B. Der Text erscheint in der Originalgestalt des 18. Jahrhunderts; Abkürzungen sind in der ursprünglichen Form belassen, dafür aber in einem Verzeichnis aufgelöst. Großbuchstaben erscheinen als solche, ebenfalls Trennung oder Verbindung von Worten. Bei Umlauten wird innerhalb des Wortes das übergeschriebene e beibehalten. Um ein besser lesbares Schriftbild zu erzielen, ist allerdings der Umlaut als Ae usw. wiedergegeben, wo es sich um die Form von Großbuchstaben handelt. Diese Entscheidung wurde in Anlehnung an das Schriftbild von Text A getroffen. V mit vokalischer Bedeutung erscheint als U. Reine Satzfehler wie z. B. Zon statt Zorn sind ohne weiteren Nachweis richtiggestellt. Einzelne, den Text betreffende Besonderheiten werden im Sachapparat diskutiert. Die Wiedergabe von lateinischen Worten, von Namen, Zitaten und wichtigen Stellen durch größere Typen und durch Antiqua-Lettern, wie sie in beiden Drucken A und Β üblich ist, wird in der Edition nicht berücksichtigt. Die in griechischen Buchstaben erscheinenden griechischen Wörter wurden mit Akzenten versehen, die in den beiden Vorlagen fehlen. Der besseren Übersichtlichkeit wegen sind die Lemmata von Β gleichsam als Überschrift den einzelnen Artikeln vorangestellt und wiederholt, während in der Vorlage das Lemma zum Teil nur als Anfangswort des ersten Satzes des Artikels erscheint. Sofern der Nachweis von Bibelstellen durch Oetinger als Quellenbeleg in A und Β nicht syntaktisch in einen Satz eingebaut ist oder einem Zitat vorangeht, wird er abweichend von der Vorlage in runde Klammern gesetzt und durch Punkt, Komma und Strichpunkt gegliedert. Wörtliche Zitate aus biblischen Schriften, die im strengen Sinn als solche zu erkennen sind, werden in Kursiv-Satz wiedergegeben, Zitate von anderen Autoren erscheinen in Anführungszeichen. Die Namen von Autoren, aus deren Werken Oetinger zitiert, sind durch Kapitälchen hervorgehoben, die Titel von Werken oder von biblischen Büchern durch Kursiv-Satz. Zusätze der Herausgeber erscheinen in eckigen Klammern. In dieser Weise werden auch die Seiten der Originalausgaben festgehalten und größere Auslassungen aus Zitaten nachgewiesen. Der Text A hat bei der Vorrede eine Bogenzählung, diese wurde in eine lateinisch gezählte Seitenzählung aufgelöst. Die Blattzählung der Vorrede von Text Β wurde beibehalten. Die Gliederung der einzelnen Artikel blieb gegenüber der Vorlage fast unverändert. Dagegen fanden bei der Interpunktion kleinere Eingriffe statt. Es wurde versucht, durch Tilgung oder Einführung von Komma oder Punkt ein besseres Maß an Lesbarkeit zu erreichen. Dabei war allerdings sorgfältig darauf zu achten, daß ein solcher Eingriff etwa bei verschieden möglicher Interpretation des Textes den Leser nicht auf einen, von Oetinger vielleicht doch nicht gemeinten Sinn festlegt. Das Ziel der vorliegenden Edition ist, den Text soweit wie möglich übersichtlich und lesbar zu gestalten, damit Oetinger selber zu Wort kommt, verstanden und gehört wird. Im Kolumnentitel ist am Innenrand der Seiten die Paginierung von Text A in eckigen Klammern angegeben.

Sachapparat

XXV

Sachapparat Die Bearbeiter der vorliegenden Edition haben sich von der Grundtendenz Oetingers leiten lassen, nicht bis in Einzelheiten hinein sich mit seinen rationalistischen Gegnern auseinanderzusetzen und Polemik in den Vordergrund zu stellen, sondern sein eigenes System darzustellen. Der Nachdruck liegt darauf, die von Oetinger herangezogenen Bibelstellen möglichst umfassend nachzuweisen. Damit wird die breite biblische Grundlage des Wörterbuchs, aber auch Oetingers Umgang mit der Schrift deutlich, der nicht ohne Eigenwilligkeit ist. Sodann wird die Übernahme kabbalistischer Vorstellungen mit dem Rückgriff auf das Alte Testament ausführlich dokumentiert: Hebräisch ist für Oetinger die Ursprache der Offenbarung Gottes, die Richtung und Inhalt der Exegese bestimmt. Erst in dritter Linie wird auf Oetingers Auseinandersetzung mit seinen theologischen und philosophischen Gegnern eingegangen. Einzelfragen, die einer längeren Diskussion bedürfen, werden in Exkursen behandelt.

Inhaltsübersicht über das Biblische und Emblematische Wörterbuch 1776 und 1759 Stichwort Titel Vorrede Vorrede [Gesamtband] [Vorrede zum Anhang] Kleines Biblisches

Druck 1776 Druck 1759 Α Β [0] [I-XII] [2r-4v]

Wörter-Buch

-

899-905

-

906

Edition 1-2 3-10 3-4

5-9

Biblisches Wörterbuch Abaddon Abba [Abel siehe Habel] Abendmahl Aberglaube Abfall Abglanz Abgrenzen Abgrund Abraham Adam Adler Affekte Allelujah Alter Amen Amt des Buchstabens und Geistes Anbeten Anbeter Andere Gestalt annehmen Anderer Tröster Anerbietungen Gottes Anfang Anfänger Angesicht Gottes im Segen Ankläger Antichrist Apostel Ärgernis

1

-

1-5 5-6 6-7 7-8 8 9-11 11-14 14-19 19 20-22 22 23-24 25 25-29 29 29-32 32 32 33 33-35 35 35-36 36 36-38 38-39 39-40

906-908 -

908 -

908-911 -

911-912 -

913-916 -

916-917 -

918-921 -

921-923 -

913

12 12 12-15 15 15 15-16 16 16-17 17-19 19-22 22 22-24 24 25 25-26 26-27 27 27-28 29 29 29 29-32 32 32 32 33-34 34 35

Inhaltsübersicht Stichwort Armageddon Atem Auferstehung Jesu Aufgang aus der Höhe Aufnahme an Kindes Statt Aufseher, Alteste, Bischöfe Augen zuschliessen Auserwählte Ausgang Ausgiessen das Blut Jesu Auskaufen Auslegen die Schrift Babylon Bad der Wiedergeburt Bann Baum des Lebens Befleckungen des Fleisches und des Geistes Zusatz zu dem Titel Befleckung des Geistes Begehren Begierde Beilage Beine Bekehrung Bekenntnis Bereitschaft des Evangelii Beruf Beschneidung Besessene Beten Bewährung Bildnis, Bild Gottes Bischof Blitz und Donner Blut Christi Bös Braut Brennen im Geist Brief Bruder Buch des Lebens Buchstabe

XXVII

Druck 1776 Druck 1759 A Β 40 40-42 924-927 42-48 51 48-49 923-924 49-50 50 50 927-928 51 51-52 52-54 54-56 56-57 57 57-59 59-60

-

60-61 849-852 61-62 62-63 74 63-64 65-66 64 66 66-67 69-72 67-69 72-73 73-74 75-77 77 77-79 75-80 81 81-82 82 82 82-83 83-84 84-85

-

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928 932 -

929-930 930-931 -

931 -

931-932 -

933 933 -

933-934 934 934 -

935 -

935-936

Edition 35 35-36 36-40 40 40-41 41 41 41-42 42 42 42-43 43-44 44 44 45 45-46 46 46-47 48 48-49 49 49-50 50 50-51 51 51 52-53 53-54 54 54 55-56 56 56-57 57 58 58 58 58 58-59 59 59-60

XXVIII Stichwort Bund Bürge Bürgerrecht Buße [C vgl. auch K] Christus Cörper Creatur Creuz [Creuz siehe auch Kreuz] Crone Crystalle und Edelgesteine Cyclus

Inhaltsübersicht

Druck 1776 Druck 1759 Α Β 86-98 936-942 98-99 99 99 103-109 100-101 101-102 102-103

942-944 -

944-945 945-946

109-110 110-115 115-116

Dämon Daniel Danksagung David Demut Diener Dienstleistung Drache Dreieinigkeit, Dreiheit Dunkel

122-123 117-118 118-119 119-121 123-124 124-125 125 126-128 129-133 133-135

Ebräer Ehestand Ehre Eid Eifer Eigen Eigentum Einfalt Eingang zum Königreich Eingeborner Sohn Einmütig Eins, Einheit Einzel Eitelkeit Elemente der Welt Elias Elisa Empfindung, Erkenntnis

135 136 136-138 195 195-198 138-139 139-140 140-141 141-142 142-143 143 144-145 145 145-146 146-147 147-148 148-149 149-151

-

946

Edition 60-65 65-66 66 66 66-69 69-70 70-71 71 71-72 72-74 74-75

946-947

75-76 76-77 77 77-78 78-79 79 79

-

80-81

-

946 -

-

_ 947 947 -

960 -

947-948 -

948-949 949-950 -

950

81-83 83 83-84 84 84-85 85 86-87 87 87-88 88 88-89 89 89 89-90 90 91 91-92 92-93 93 93-94

XXIX

Inhaltsübersicht

Stichwort Ende aller Dinge Engel Entdecken Entsetzen Entzückung Erbarmung Erbitterung und Versuchung Erbteil Erde Erforschen Erkenntnis Erlaubt Erleuchtung Erlöser Erlösung Ermahnung Erneuerung, erneuern Ernte Erscheinung Erstling Erwählung, Erwählte Essen das Fleisch des Menschensohns und trinken sein Blut Evangelium der Herrlichkeit Ewig Ewigkeit Falsch Farbe Feindschaft Feuer Finsternis Firmament Fleisch Fleisch und Bein Fleiß Fluch Formen, Figuren, Gestalten Freiheit Freiwillig Freude Friede Fülle Furcht

Druck 1776 A 151-154 154-160 160-161 161-163 163 163-165 165 166-167 167-168 168-169 169-170 170-172 172-174 174-175 176-177 177-178 179-182 178-179 182-183 183-184 184

Druck 1759 Edition Β 950 94-95 96-99 951-953 100 100-101 101 953 101-102 102 953 102-103 103-104 954 104 104 954-955 105 106 106-107 955-956 107-108 108-109 956 109-110 110-111 957 111 957 112 112 -

-

-

-

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-

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185-189 189-192 192-193 193-194

957 958 959 959-960

112-114 114-116 116-117 117-118

198-200 200-201 201-203 203-205 205-206 206-208 208-209 209-210 210-211 211-215 215-217 220-221 221-222 217 218-220 224-230 222-224

_

118-119 119 120 120-121 121 122 122-124 124 124 124-126 126-127 127 127-128 128 128-129 130-133 133-134

-

960-961 -

961-962 962-964 -

XXX Stichwort Gabe Ganz Gebet Gebieten Geburten Gedanken Gefängnis Gefühl Geheimnis Geist Geist Christi Geist Gottes Gemeine, Gemeinschaft Gemüt Genugtuung Gerad, aufrichtig, redlich Gerechtigkeit, gerecht Gericht Geruch Geschlecht Geschöpf, Kreatur Gesetz Gesicht Gewalt Gewicht Gewissen Gewißheit Glanz Glaube Gleich Gnade Gog und Magog Gott Gottesdienst Gottesfurcht Grimm Grundfeste, Pfeiler Gruß Gut Habel [Abel] Hagar [Hallelujah siehe Allelujah] Handschrift, die wider uns war

Inhaltsübersicht Druck 1776 Druck 1759 A Β 230-231 964-965 231-233 233-234 234-235 235-236 236-239 965 239-243 243-245 245-247 965 247-248 966 249-251 248-249 251-253 966 253-256 967-968 852-855 256-257 257-262 968-970 263-264 264-265 270-271 269-270 265-268 970-973 271-276 276-277 277 279-281 973-974 278-279 281-282 282-284 975-976 284 285-289 976-980 289-290 290-295 980-981 295-296 296 296-298 298-299 299 299-300 301 301-302 302

Edition 134-135 135 135-136 136 136-137 137-138 139-140 140-141 141-142 142-143 143 144 144-145 145-146 147-148 148 148-151 151 152 152 152-153 153-154 155-157 157 157 157-158 158-159 159 159-160 160 161-162 163 163-165 166 166 166-167 167 167-168 168

-

168 169

-

169

-

XXXI

Inhaltsübersicht

Stichwort Harnisch Gottes Haupt Haushalter Haushaltung [Hebräer siehe Ebräer] Heftigkeit der Affekte Heil [Heiland siehe Erlöser] Heilige Heiligen, Heiligung Heiligkeit Henoch Herabsteigen Herr Herrlichkeit Gottes Herrschaft Herz Heulen und Zähne-Klappen Heute Himmel, himmlisch Himmelreich Hochzeit des Lamms Hoffnung Hoherpriester Hölle, der See des Feuers und Schwefels Hure

Druck 1776 Druck 1759 Α Β 303-305 305-306 306-307 307-308 -

Edition 169-170 170-171 171 171

308-309 325-326

-

172 172

311-313 309-311 313-314 314-315 315-317 317-318 318-320 320-321 321-322 322-323 323-325 326 326-327 327-330 330-331 331-334 334-335 335-336

981-982 982 983 983-984 984-985 -

172-173 173-174 174-175 175 175-176 176 177-178 178 178-179 179 179-180 180-181 181 182 183 183-184 184-185 186

Jacob Jahr Jambres und Jannes Jehovah Jesus Christus Imagination Johannes Irrtum Judas Ischarioth Judas, Jacobs Sohn Jünger Jesu

337-338 338-339 339-340 340-347 347-353 353-354 354-357 360 361 361 357-360

985-988 -

186-187 187 187-188 188-190 190-194 194-195 195-196 196 196 197 197-198

[K vgl. auch C] Kälte Kampf Kelch Kelter

362-363 363-365 365-366 366-367

-

198-199 199-200 200 200

XXXII

Inhaltsübersicht

Stichwort Ketzerei Ketzerisch Kindschaft, Knechtschaft Kleingläubig Klug wie die Schlangen, ohne Falsch wie die Tauben Könige der Erde Königliches Gesetz der Liebe Königreich Christi Kraft Krankheit Kreuz [Kreuz siehe auch Creuz] Krieg Kriegs-Heer Kummer Kunst Kupferne Schlange Kuß Lachen Lämmlein Lampen Länge, Breite, Tiefe und Höhe Langmütig Laodicea Laster Lästern Lästerung des Heiligen Geistes Lauf-Bahn Lauterkeit Leben Lehre Lehrer Leib Leichtsinn Lernen Leuchten Licht Liebe Loben Gott Lohn Lügen Lust

Druck 1776 Druck 1759 A Β 988-989 367-368 368-369 370-371 -

371 371-374 374 374-375 375-376 376-379 379 379-380 380-381 381-382 382 382-383 383 383-385 385-386 386-387 386 387 387-388 388 388-389 389-395 395 -

395-402 403-406 -

407 407-408 408 408-411 411-412 412-413 413 413-414 414-415 415-416

-

-

989-990 990-991 -

-

-

_ -

-

-

991-992 -

992-993 993-995 -

995-996 996-997 -

-

998 998-999

Edition 201 201 202 202 203 203-204 204 204-205 205-206 206-207 207-208 208 208-209 209 209 209 209 210 210 211 211 211 211 212 212 212-215 215-216 215-216 216-219 220-222 220-221 222-223 223 223-224 224-225 225 225-226 226 226 226-227 227

XXXIII

Inhaltsübersicht

Stichwort Magia Mahlzeiten der Liebe Majestät Männlicher Sohn Maria Märtyrer Mässigkeit Meer Melchisedek Mensch Michael Mitte des Himmels Mittler Morgenstern Mutwillen treiben

Druck 1776 Druck 1759 Α Β 416-417 999-1000 418 418-419 419-420 420-422 422-423 423-425 425-428 428 428-440 1000-1002 440-441 441-442 442 442-444 444-446 -

Nachdenken Name, guter Natur Nein Neuling Nicolaiten Notwendigkeit

446 446-447 447-448 449-450 450 451-452 452-453

Offenbaren Offenbarung Öl Opfer Ordnung

455-458 459 454-455 460-463

Parabel Paradies Phantasia Philosophia Prahlen Predigen Priester Priesterlich Königreich Prinzipium, Anfang Prophet Prüfen Punkt Pünktlichkeit

463-464 464-465 465-468 468-470 470-472 472-474 474-475 475-476 476-477 477-478 478 478-479

Edition 228-229 229 229-230 230 230-231 231 232 232-233 233-234 234-240 240 240-241 241 241 242

1002-1003 -

242-243 243 243-244 244-245 245 245 246

-

1003

246-248 248 248-249 249-251 251

1003-1004 1004 1004-1005 1005 -

251 251-252 252-253 253-254 254-255 255-256 256-257 256-257 257-258 258 258 259 259

1003 -

XXXIV

Inhaltsübersicht

Stichwort Qual, quälen Quelle der Selbst-Bewegung [ . . . ] Quell-Punkt Quint-Essenz

Druck 1776 Druck 1759 Edition A Β 479-481 259-260 482-483 260-261 1005-1006 261 483-484 262

Rache üben an der Schlange Rad der Geburt Rat Rätsel Raum Rechnen Rechte der Gerechtigkeit Rechtfertigung Rede, reden Reinigen Reisen, draussen sein außer der Heimat Reiter auf dem weißen [ . . . ] Pferd Religionsstreit Reue Ruhe Rühmen Rüstung Gottes

484-487 488-490 490-492 498-499 492-498 499-501 501-504 504-511 511 511-513 513-514 516-518 514-515 515-516 518 518-519 519-520

Sabbat Salz Satan Schaden Schamrot sein Schärfe Schauplatz Schelten Scherz Schlafen Schlange Schlußmäßig denken Schöpfung Schrift Alten und Neuen Testaments Schuld Schwachheit Schwanger Seele Segen Sein Selig

520-522 523-525 525-526 526-528 529-530 528-529 530 531 531-532 -

532-533 533 534-546 546-548 548-549 549 549-551 552-558 551-552 562-563 558-559

_ 1006 1007-1008 1007 -

1008-1009 1009-1014 -

1014-1015 -

-

1015 -

1015 -

1015 -

1016-1017 1017 -

1017-1019 1017 1021 -

262-263 263-265 265 266 266-269 269-270 270-271 271-274 274 274-275 275 275-276 276-277 277 277 277-278 278 278-279 279-280 280-281 281-282 282 282-283 283 283 283-284 284 284 285 285-290 290-291 291-292 292 292-293 293-295 296 296 296-297

XXXV

Inhaltsübersicht Stichwort Seligkeit Selbst-Betrug Seufzen Siebente Zahl Sieg Sinnes-Änderung Sitten Sonne Sonnenklar Sorgen Spektrum Stadt Gottes, neues Jerusalem Standhaft sein Staub Steine der Erfüllung Sterben Sterne Stolz Strafe Sünde Tag Christi Tag des Herrn Täglich Brot Tartarisieren Taufe Tempel Ezechielis Teufel Thron Tiefe Tier Das Tier mit 7 Häuptern und 10 Hörnern Tinktur Tod Töten Toten-Schlund Triumph Tröster Tröstlich zusprechen Ubergebene Lehre Ubersetzen in eine andere Sprache Uberwinden

Druck 1776 Druck 1759 A Β 560-561 1019-1021 561-562 562 1021 563 563-564 564-565 565 565-566 566-567 567 568 569-575 575 575-577 1021-1022 577 578 578-579 579-580 580-582 1022-1023 582-586 1023-1025 -

-

-

-

-

_

586-593 -

597 596-597 593-596 597-610 611-613 618 618-620 613-614 614-618 620-622 623-624 626 624-626 626-629 629-630 630-631 631-632 633 633

1025 -

1025 1025-1029 1029-1032 -

-

1032 -

1032-1034 -

-

1034

Edition 297-298 298 298 298 299 299 299-300 300 300 300-301 301 301-304 304 304 305 305 305-306 306 306-307 307-309 309-311 309-311 312 312 312-313 314-319 319-321 321 321 322 322-323 324-325 325 325 325-326 326-327 327-328 328-329 329 329 330

XXXVI

Inhaltsübersicht

Stichwort Überwinder Uberzeugen, überweisen Uberzeugung Übung Unauflöslich Ungerechtigkeit Ungesetzte Leute Unglaube Unrecht tun Unsichtbar Unsterblich Unten Unwissenheit Unzeitige Geburt Ursächer des ewigen Heils ist Christus

Druck 1776 Druck 1759 A Β 633-634 634-635 635 1034 635-636 636-638 638-639 1034-1035 638 639-640 640 640-641 641-642 1035 642 642-643 643-644 644 -

Vater Verachten Verdienst Verfälschen das Wort Gottes Vergebung Verhaftet sein Verhärtung Verheißung Vernichten Vernunft Verordnen Versammlung, große, der Heiligen Versetzung Versöhnen Verstockung Versuchen Vollenden Vollkommen Vorbild Vorsatz Gottes Vorsehung

645-646 646-647 647 647-648 648-655 656-657 655-656 657-659 659-660 660-661 661-662 663 663-664 664-666

Wachen Wahl Wahrheit Wahrsager Wechsel des Lichts und der Finsternis

674-675 675-676 676-677 677

[···]

-

666-668 668-669 669 670-671 671-672 672-673

678-679

_ -

1035-1036 -

1036 -

1036-1037 -

1037-1038 -

1038 1038 -

1038-1039 1039-1041

_

Edition 330 330 330 331 331-332 332 332 333 333 333-334 334 334 335 335 335 336 336 337 337 337-340 340-341 341 341-342 342-343 343 344 344-345 345 345-346 346 346-347 347 348 348 349 349-350

-

350 350-351 351 352

-

352

-

1041

XXXVII

Inhaltsübersicht

Stichwort Weib Weisheit vor Gott Weisheit aus Gott in Menschen Widerschein geben Wiederbringung Wiedergeburt Wille Wissen Wohlgefallen Gottes Wohlgefällig Wort der Wahrheit Wunder-Glaube Wunsch Zanken um Worte Zeichen und Wunder Zeit Zertrennung und Ärgernis Zeugen Zeugnis Zeugung aus der Empfängnis Zorn Zucht Zurechnen Zweiseelisch, Zweiherzig Anhang: Kampf Jakob mit einem ringenden Mann

Druck 1776 Druck 1759 Β A 679-680 680-682 682 1041 684 683 683-684 685-688 1042 689 690-691 691 1042 692-693 692 693-694 694 694-695 703-704 695 695-696 696-702 704-720 -

-

-

374-375

1042-1043 -

1043-1045 -

723-726

352-353 353-354 354 354-355 355 355 355-357 357-358 358 358-359 359 359 360 360 360 361 361 362 362 362-365 365-371 372-373 371-372 372-373

-

720-721 721-722

Edition

Emblematisches Wörterbuch Adler Äste

727-728 728-729

_

Bäume Blätter Blech, güldenes Blitz und Donner

729-732 732-733 733 734

1052-1054

Erden Erden-Kreis Feuer

-

378 378

1048

379-381 381 381 382

734-736 736

1046

382 383

736-737

1051-1052

383

-

XXXVIII

Haupt-Fehler Herz Himmel

Inhaltsübersicht

Druck 1776 Druck 1759 Α Β 737-738 738-742 1056-1060 743-744 1045

Edition 383 384-385 386

Königreich Gottes Kräuter

744 744-752

1060

Licht [Luft siehe Wind und Luft]

752-757

1052

350-392

Meer Mensch Morgen-Röte Morgenstern

757-758 758-761 761 761-762

1046 1055-1056 -

392 393 394 394

Opfer

762-768

-

Regen und Schnee Regenbogen

768-769 769

1047 1047-1048

397 397

Salb-Ol, das heilige Salz Sonne, Mond und Sterne Staub der Erden Stäublein Stifts-Hütte

769-770 771 771-772 772-773 773-775 775-777

1052 1046 1050-1051 -

397-398 398 398-399 399 399-400 400-401

Tau und Reif Tiere Tod und Fluch

777-778 778-780 780-781

1049-1050 1054-1055 1060-1062

401-402 402-403 403-404

Vögel, unreine

781-783

-

Wasser, obere Wasser-Quellen Welt, unsichtbare Wind und Luft Wolken, Dünste, Regen, Schnee Wurzel

783-784 784 784-786 786-787 787-788 788-792

1046-1047 1046 1048-1049 1047 -

405 405 405-406 406 406-407 407-408

Zeugen auf Erden

792-794

-

409-411

1062-1064

409-410

Nachwort

-

386-387 387-390

394-397

404

XXXIX

Inhaltsübersicht

Stichwort

Druck 1776 Druck 1759 Α Β

Edition

[Anhang] Von den besonderen Stücken der Schrift [...]

794-804

-

412-416

Was besonders in heiliger Offenbarung sinnbildlich [...] zu nehmen

805-831

-

416-427

Von den Quellen der Sinnbilder

831-847

-

427-433

Was im Vorrat der Catechetischen Unterweisung [...] zu lesen [...]

847-849

-

433-434

Register

[856-866]

Verzeichnis der von Oetinger benutzten Abkürzungen A. - Anno Ae. (D.) - Aetatis (Domini) Amstelod. - Amstelodami, Amsterdam An./an. - Anno/anno Antw. - Antwort Ao. - Anno Apr. - April a. T. - Altes Testament Augsp. Confession - Augsburger Confession Β. - Buch C./c./cap. - Capitel Conf. - confer D. - Dominus, Domini, Doctor d. i. - das ist D. Med. - Doctor Medicinae Dt. - Doctor Ebr. - Hebräer edit. - editur Edit. - Editio etc. - et cetera f. - folio, folgende

l./lin. - linea Lit. - Littera L X X - Septuaginta M. - Magister Msct. - Manuskript n. - numero Ν . - Neu η. T. - neues Testament N B - nota bene Orat. - Oratio P./p. - Pars/pars, Pater part. - partis, partium pag./P./p. - Pagina Prof./Profess. - Professor Propos. - Propositio Rep. - Repetens s. - sein, seiner seel. - selig seq. - sequentes St. - Stück

H. - Herr

Th. - Theil Tit. - Titulus/Titel Tom. - Tomus

H./Heil./heil. - heilig Hr. - Herr

u.s.f. - und so fort

gr. Text/griech. txt. - Griechischer Text

Kap. - Kapitel

vergi . - vergleiche vid. - vide v./V. - versus

L./Lib. - Liber

ζ. E. - zum Exempel

Hrn. - Herrn, Herren

I. c. - loco citato lat. - lateinisch

«

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'duci-

( Μ ψ ΐ

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Seüetifden 2SórtevE>iuf)

[Titelblatt]

Biblisches und Emblematisches Wörterbuch, dem

5

Tellerischen Worterbuch und Anderer falschen Schrifterklärungen entgegen gesezt. 1776

10

Vorrede Ein Wörterbuch über die heilige Schrift machen, ist ein Geschäft, wie Petri Netz flicken. Es ist mühsam für Lehrer und Zuhörer. JEsus setzte das Gebet des Vaterunsers aus lauter gewohnten, im Talmud gángbaren Worten zusammen. Das Gebet JEsu war das kürzeste Wörterbuch; jetzo aber wird es ein langes Werk wegen den Spitzfindigkeiten der Partheyen. Doch weil man heut zu Tag in heiliger Schrift so eigenwillig herumwühlt, so ists nöthig. [S. II] Derjenige wühlt in der Schrift herum, der seinen Einfállen, so galant und schön sie sind, traut; der ein Erfinder seyn will von neuen Gedanken, da er doch das, was ihm gegenüber steht, nicht mag zu Rath ziehen. Man muß sich gleichwol behelfen mit einer so gezwungenen Art zu erklären, biß GOtt die eigentliche reine Sprach nach Zeph. 3, 9 wieder herstellt unter allen Nationen. Man muß weder mehr noch

[Bl. 2 r]

Vorrede

Geneigter Leser! Hier erscheint nun der zweyte Theil meiner Reden. Sie sind etwas stárcker worden, als man vermuthet. Die Ursache ist, weil die Betrachtungen über die Episteln und ein Biblisches Wórter-Buch dazu gekommen. [Bl. 2v] Ein Mensch bleibt offt 10 biß 20 Jahre mit allen guten Vorsätzen doch immer in einem. Er kommt nicht weiter. Warum? Er ist nicht im Stand, seine Machinen-maßige Form der Gedancken zu ändern, noch vielweniger die Grund-Begriffe, woraus alles Urtheil fließt, umzusetzen, am wenigsten den gantzen Zustand oder das gantze Verhiltniß seiner Gedancken in einen Prospect zu stellen. Dann wann diß wáre, so wáre der Mensch in weniger Zeit anders. In der ersten Zeit dienten darzu die Gemeinschafft, gliedliche Handreichung der Gaben, auch Veränderung des Orts durch Reisen, auf[Bl. 3 r]richtige Bekänntniß und Darlegung seiner Gedancken vor Verständigen. Das waren die Mittel. Darum getraue ich mir nicht zu versprechen, daß meine Predigten diesen drey Mängeln abzuhelffen einen Vorzug vor andern haben. Inzwischen habe ich diese Form der Gedancken erwählt, daß man auf andere Art doch mit Hülffe der Weißheit, die auf den Gassen redet, darzu gelange. Wann man das angehängte Wórter-Buch wohl ließt, so wird in manchem eine gewaltige Veränderung der Grund-Gedancken entste-[Bl. 3 v]hen. Es wird in ihm aufsteigen: entweder bin ich, der Leser, in den Grund-Begriffen mir selbst unbekannt; oder ihr, der Verfasser dieses Wörter-Buchs, wollt 1 Vorrede: Sondergut A fühl]: Sondergut Β

13 Vorrede [zu O F T I N G E R , Reden nach dem allgemeinen Wahrheitsge-

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Vorrede

[S. II-IV]

weniger denken, als die Schrift, nicht nur wörtlich, sondern nach den verborgenen Aussichten besagt. Ein Gartenhauß, nach Alleen gebaut, hat viele Aussichten; diese gehören zum ganzen Sinn. Nun meynen viele, was nicht wörtlich in der Schüft stehe, solle man nicht hinein tragen; aber man suche zuvor das, was wörtlich da steht; man entziehe sich nicht wie die, die oben aus wollen, ehe sie das bedacht, was wörtlich zu lesen. Wenn man alles, was wört-[S. III]lich zu lesen, wohl zusammen faßt, so merkt man erst die Aehnlichkeit der Consequenzen im Ganzen. JEsum ehrt man, wann man glaubt, er habe am vernehmlichsten geredt, und zwar in orientalischen kurzen Worten, die den Sinn nicht zerstreuen. Das kürzeste Wörterbuch ist im Gebet des HErrn, als Vater; Himmel; Nahmen GOttes heiligen; Kommen des Königreichs; Wille GOttes, so weit er in den Himmeln geht, so weit und nahe soll er auf Erden werden, nemlich auf der neuen Erden, wann alle Nationen um die Stadt GOttes wohnen werden; tägliche Nahrung, tägliches Brod; Vergebung der Schulden von GOtt bitten nach dem Muster, wie wir aus Einsicht unsers Elends sollen andern nachsehen; Versuchung, Unglück, Verhingniß in der grossen Welt, um diese sollen wir bit-[S. IV]ten, daß wir nicht hinein gerathen, ohne daß wir zurück kommen, als z. E.: Wer nur den Heiland liebt und seine Kinder versäumt, sie nicht lesen und lernen ldßt, der stürzt sich in eine Versuchung, daraus er nicht heraus kan, biß GOtt von allem Bösen, das Satan angerichtet, da die [...] Welt im Argen ligt, völlige Erlösung schenkt. mich allzutief führen. Allein ich kan nichts wider die Wahrheit. Ich wünschte, Elias wáre schon da und spräche: HERR, öffne dem Knaben die Augen! Die heutige Begriffe sehen viele den Uhrwerckern und Maschinen gleich, und wann man die Welt ansieht, so kommt sie uns vor als ein Uhrwerck: Darum werden auch unsere Begriffe also. Aber die Erleuchtung aus göttlicher Offenbah-[Bl. 4 r]rung lehret uns etwas mehrers, nemlich, wie unzáhlich viel Freyheit, contingenz, Sympathie in die Ferne, Transformabilitaet, Perspirabilitaet, da der Wind blâset, wo er will, aus der unsichtbaren Welt in die sichtbare komme. Und wer durch meine Reden diß einige recht unterscheidet, der hat den Anfang, viel biblischer zu dencken als vorher. Dann die Heilige Schrifft lehret die Geburt des Geistes sowohl als des Fleisches. Von der ungezwungensten Art zu predigen ist zum Supplement der ersten Vorrede am Ende in einer Correspondenz genug angefügt.[Bl. 4 v] Hiemit schliesse und empfehle den Leser der Leitung des Geistes JEsu in alle Wahrheit, davon die erste ist: was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Zur Geburt aber gehört auch geistlich Wasser. Dabey ist Wort, Leben, Licht, entgegen dem Tod und Finsterniß und Hölle. Diese würcken aus-, mit- und in einander secundum leges supramechanicas des Willens GOttes. Herrenberg, den 25. Jul. 1759. der Verfasser.

[S. IV-VI]

Vorrede

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JEsus hat durch sein erhóhetes Fleisch und Blut alles bestandhaltend gemacht. In ihm wohnt die [...] Fülle der Gottheit leiblich; und wir werden GOttes Erben und Miterben Christi, indem wir die körperliche Offenbarung GOttes aus der Tiefe der Ewigkeit durch Christi Fleisch und Blut zu erben fähig gemacht werden 5 und dardurch göttlicher Natur theilhaftig sind. Aber diß heissen die Idealisten, die die wesentliche körperliche Offenbarung verláugnen, Schwármereyn; sie lästern nur diß, sonst nichts. Aber diese [S. V] Lästerungen fallen auf sie zuruck mit Heulen und Zâhnknirschen. Man muß die Werke GOttes verstehen und nicht sagen: Wir wissen nichts, als 10 daß die Körper undurchdringlich sind. Die Körper haben unsichtbare Kraise um sich, magnetische Ausflüsse, die man messen kan per quadrata Distantiarum. Die Werke GOttes geben grossen Verstand den Worten GOttes. Die Seelige im Himmel sehen in dem Tempel GOttes und in der Hätte des Zeugnisses (Offenb. 15 [,5]) die Worte und Werke GOttes nebeneinander; darum verstehen sie dort erst die 15 Schrift und lernen, daß die Israelitische Ausdrücke der Schrift der vollkommenste Entwurf sind von dem Geheimniß GOttes und Christi; wiewol auch da nicht alle gleich grosse Erkenntnis haben. Die Offenbarung Johannis wird alsdann erst nach den Grund-Ideen verstanden werden. SEMLER, T E L L E R , [S. VI] BASEDOW und andere werden vor der Einfalt der Schrift erschrecken, weil sie den Nachdruck der 20 Worte nur als Jüdische Wortspiele angesehen. Wir handien sehr klug, wenn wir

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Kleines Biblisches Worter-Buch

Mein Leser! ICh habe versprochen, ein Biblisches Lexicon zu verfertigen. Es ist eine sehr gezwungene Sache um ein Biblisches Dictionarium, dann die H. Schrifft hat die Weise nicht, durch Eintheilungen und Erklärungen die Sachen aufzuklären, sondern durch Facta und Geschichten und durch den Statum der Gemeine. TSCHIRNHAUSEN wolte die Natur durch Gláser sehen. Aber in der Gemeine siehet man nicht durch Gláser. In der Gemeine siehet man im Glauben, wie die Sachen sich auf einander selbst und auf das Reich GOttes beziehen. Alsdann hat man unerschöpfliche Divisiones und Definitiones ohne viele Worte. In einem Wörterbuch siehet man keineswegs, wie sich die Sachen auf einander und auf einen Endzweck beziehen, weil wir aber fast lauter gezwungene Sachen thun müssen, so muß dieses auch gelten, biß die Zeit der Besserung kommt, da die beste Einrichtung des Reichs Christi, ja noch mehr, da die Berge den Frieden verkündigen werden und die [S. 900] Hügel die Gerechtigkeit (Ps. 22). Mein Wörterbuch solle doppelt seyn: Erstlich von alle dem, was zur Predigt vom Reich GOttes gehört. Dann

21 Kleines Biblisches Wórter-Buch/Mein Leser!: Sondergut Β

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Vorrede

[S. VI-VII]

mit Respect die trächtige Worte so lang wie Maria im Herzen bewahren; so werden wir dorten die Aufschlüsse desto mehr geniessen, je weniger wir sie hier eingesehen. Durch Erwegung und Vergleichung der heiligen Worte kommt man auf gesunde Gedanken. Wer aber aus sich selber klug seyn will und es für affectirt hält, keusch zu seyn, ist in grosser Gefahr, Zerrüttung anzurichten. Die Rechnung des Schrift-Erklárers BENGELS wird grossen Lohn haben, und die, welche nur in der Schrift herum gewühlt, werden sich selbst verurtheilen. Wir suchen inzwischen so viel Nachdruck, als wir können; und diß Wörterbuch ist nur ein respectueser Versuch, nicht mehr und nicht [S. VII] weniger zu denken, als wir im Wort sehen, biß die Zeit Rosen bringt. Die Auslegungs-Regeln sind jedermann aus jedem Brief bekannt, nemlich 1. der Endzweck; 2. die gleichlautende Worte; 3. die Extension und Comprehension oder das, worinnen alles und jedes miteinander zusammen trift; 4. die Aehnlichkeit des Glaubens und 5. die Werke Gottes. Aber nur der, welcher den Geist und den Literal-Verstand merkt und der sich selbst verJEsus und Paulus predigen nicht so abgetheilt wie wir, sondern sie predigen das Reich GOttes. Jede Predigt, jede Rede war ein kurtzer Begriff davon. Zweytens, weil die Mánner GOttes sehr massiv und ohne viele Abstraction geredt, durch tausend Sinnbilder, Gleichnisse, Parabeln, Rátzel, so will ich nur einen kleinen Versuch von solchen Sinnbildlichen Redarten in Form eines gar kleinen Wörterbuchs machen. Es muß aber vorher gehen ein Entwurff der Sachen, die zum Königreich GOttes gehören. P L A T O und SOCRATES, welche wenig von dem Königreich Meßiä gewußt oder nur so viel, als sie von den Sophis Babylonicis, wie P L A T O spricht, erfahren, haben doch eingesehen, wie unzulänglich die menschliche Methoden sind, Gerechtigkeit in die Seele und Gesundheit in den Leib einzuführen. Sie hatten nur zwey Haupt-Wissenschafften, nemlich die Jurisprudenz und die Gymnastic, samt der Medicin. Sie glaubten, daß statt der Rechts-Gelehrtheit, worinn die Theologie mit begriffen war, welche beyde die Artzney der Seele seyn solten, falsche Redner aufgekommen, welche mit Spitzfindigkeit und Galanterie sich angenehm machen wollen. An statt der Gymnastic oder Diaet der Bewegung seye eine Kunst entstanden, den Leib zu schmincken, da man nichts suchen solte als eine schlechte natürliche Schönheit, die von der Gesundheit und Proportion aller Glieder her-[S. 901]kommt. Was sollen wir zu unserer Zeit klagen? Es ist ein Jüdisches Christenthum, wo nicht gar ein Antichristenthum. Babel ist nicht zu heylen. Aber es kan doch etlichen zu statten kommen, was wir schreiben. Den Beyfall der vielen suchen wir nicht. JEsus unser HErr spricht: Trachtet am ersten nach dem Königreich GOttes und nach seiner Gerechtigkeit. Wann ich nun Schulmássig davon reden solle, was darzu gehört, so muß man erstlich erklären, was Gerechtigkeit seye und was das Reich GOttes seye. Die Jurisprudenz und die Theologie haben eigentlich einerley Zweck, nemlich die Lehren, wie die Gerechtigkeit in dem Menschen einzuführen. Keine Gerechtigkeit ist ohne Gesetz, kein Gesetz ist ohne GOtt. Das Gesetz ist nicht für einen allein,

[S. VII-VIII]

Vorrede

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láugnet, kommt zur Gewißheit, so viel sein jetziger Status mit sich bringt. Wer die Kraft Gottes nicht erfährt, der irrt mit allen Auslegungs-Regeln, und so viel er Neben-Absichten bey der Haupt-Absicht hat, so viel irrt er in allem: τετυφωται, μηδέν έπιστά μένος, er láfit sich denken zu wissen und weißt nicht, wie man 5 wissen soll. Ich fahe vom End der Schrift an, Off. am letzten, und gehe alle massive Worte [S. VIII] in rückgängiger Ordnung durch. So und nicht änderst wird man von Zweifeln frei. Man wird adiacritos und anypocritos. So viel wir nun in diesem Wòrter-Bucb dieser einzigen Regel folgen, so viel sehen wir, daß ein HErr, 10 ein Glaube, eine Taufe, eine Hofnung, ein GOtt und Valter über alles, durch

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sondern für viele, also für die gantze Welt, worunter alles Psal. 8 begriffen ist. So muß man also den Menschen nach Leib, Seele, Geist, Kráfften, Affecten und Fertigkeiten besehen, und zwar in der Gesellschaft ihrer vielen, da man einerley Oberherrschafft gehorcht und man der Sachen gemeinschafftlich gebraucht. Der Mensch solte dem Gesetz der Gerechtigkeit, das er innerlich und áusserlich vor sich hatte, mit Freuden anhangen, weil es sein Leben war. Er wich aber ab und gerieth in die Sünde; dardurch wurde das Gesetz, das ihme zum Leben gegeben war, ein Gesetz der Sünden und des Todes. Das Gesetz war ihm eine unkráfftige Regel des Lebens, ja, mit Paulo zu reden, eine Krafft der Sünde und die Sünde ein Stachel des Todes. Deßwegen halfen alle Methoden der [S. 902] Philosophen fast nichts, als ihm sein Elend zu zeigen. Kein Gesetz, kein Logic, keine Philosophie konnte ihn lebendig machen, er war Fleisch und trug den Tod und die Hölle in sich. Gleichwohl thaten sowohl unter dem Gesetz der verderbten Natur als unter dem Gesetz Mose Heyden und Juden dergleichen, als ob ihre Lehren die Menschen besserten, und wie ein schwärmender Lügen-Redner endlich selbst glaubt, was er leugt, so glaubten sie auch, ihre Anstalten und Gesetze, ihre Opffer und Ceremonien haben die Menschen besser gemacht, da doch die Gnade von oben in Juden und Heyden alles, was gut war, gewürckt hat. Sie aber schrieben es ihrer Methode, ihrer Nomothetic, ihrer Dicastic, ihren Formen, ihrer Lehr-Art zu. Wenige demüthigten sich wie SOCRATES und schrieben alles der Gnade zu, wenige wüsten das einige, daß sie nichts wußten. Die Weißheit auf der Gasse hat Heyden und Juden jederzeit gelehrt, wie sie ihren Mangel einiger massen durch Künste, Handwercker, Familien, gemeinschafftliche Anstalten unterstützen sollen, und die Juden, an statt es der Weißheit GOttes zu dancken, haben sich auf ihre ceremonialische, Levitische Ordnungen, Stiffts-Hütte, Sabbathe, Neumonden, Ostern, Pfingsten, Posaunen-, Versóhnungs- und Lauberhütten-Fest, Opffer, Brandopffer, Schuldopffer, Gelübde, Kriegs-Verfassung, Rechte, Bunds-Lade, Phylacterie verlassen. Nachdem aber JEsus von GOtt gesandt worden, statt des Gesetzes, welches die Sünde nur mächtiger machte, die Priesterliche, [S. 903] Königliche Verordnung der Liebe und das vollkommene Gesetz der Freyheit, das Gesetz des Lebens einzuführen, so solte nun alles nach und nach in die Vollkommenheit des Paradisischen, ja mehr als

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Vorrede

[S. VIII-IX]

alles, in allem ist. So erreichen wir erst das Gefühl der heiligen Worte und da wird Empfindung und Verstand ein einig Wesen nach dem Ziel Jesu, daß sie alle Eines seyen. Die Original-Ideen der Alten muß man nicht wie SEMMLER von sich weisen. Der Idealismus und Sadduceismus dieser Zeit will sie verbannen; aber sie dappen im Finstern. Diesen entgegen hab ich diß Wórter-Buch geschrieben. H O M E R U S und die Alten hatten noch gesundere Ideen. Man lese FONTENELLE von der Beredsamkeit. TELLER meynt es gut: Er will wie [ S . I X ] K R U E G O T T oder der Christ in der Einsamkeit das Evangelium leicht und practikabel machen; er will die GeheimnisParadisischen, nemlich unauflöslichen Lebens erhoben werden. Da machte uns JEsus von den vielen Gesetzen frey, das Gesetz der Sunde und des Todes wurde abgethan, nachdem JEsus die Feindschafft im Fleisch getódtet und alles in der Vereinbarung des Priesterthums und Königreichs dargereicht, was zur Gerechtigkeit des Reichs GOttes gehört. Alles ist lauter Gnade, was GOtt in JEsu verordnet. Unter dem Gesetz der Gnade machen die Diener, das Volck und der König ein sichtbares und unsichtbares Reich aus. Wer es im Glauben siehet, der siehet die Schönheit und Zierde der Gnade leibhafftig. Da siehet man die Herrlichkeit GOttes, da siehet man den HErrn vom Himmel, JEsum Christum, da siehet man in der Gemeine seine Glieder, da fließt das Leben GOttes in allen Gliedern auf einander durch Húlffe der Diener JEsu. Es ist nichts an keiner best-eingerichteten Republic, das nicht in diesem Königreich auf eine vortreflichere Weise als in andern Reichen solte gefunden werden. Der König ist vor sein Volck gestorben, er ist auferstanden, und seine Auferstehung hat Krafft seines Königlichen Priesterthums vermittelst seines Blutes das alles erneuert und im Himmel und auf Erden versöhnet, unaussprechliche Folgen, daß gleichwie sie in Adam alle gestorben, also sie in Christo, nach gewisen Ordnungen [S. 904] alle lebendig gemacht werden. Kurtz, der Wille GOttes muß krafft seines Priesterthums endlich geschehen auf Erden wie im Himmel. Man muß zu diesem Ende die mancherley Reiche betrachten: 1. Das vollkommen Gute in den vielen Wohnungen der Himmel. 2. Das Vermischte auf Erden. 3. Das gantz böse Reich des Teufels in dem Abgrund, welches wider das Gute streitet. Also muß man in diß Wörterbuch die Arten der Engel, die Dámonen und die böse Geister der Teufel einbringen. In dem Reich Christi ist die erste Tugend die Einfältigkeit auf Christum, welche der Grund des Glaubens, der Liebe, der Hofnung und aller Tugenden ist. Die zweyte Tugend ist Gedult in dem Muth, alles Böse zu überwinden. Die dritte ist die Demuth, da man aus dem Grund der alles wúrckenden Gnade gegen so unaussprechlichen Reichthümern der mitzutheilenden Herrlichkeit sich an seinen Ort hält, den uns JEsus, der Pfleger der himmlischen Hutte GOttes, anweißt und sich nichts selber anmaßt. Das Reich des Teufels ist der Grund aller Laster, welche der Teufel vermittelst der Lust nach seiner unglaublichen macrocosmischen Wissen-

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Vorrede

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se, die man nicht erklären kan, weglassen, er will nach seinem Wörterbuch die Prediger dahin bringen, „von dem Glück eines aufrichtigen Christenthums [ . . . ] zu reden"; und diß will er zu Stand bringen, indem er „die falsche Vergnügungen der Einbildungskraft in blos sinnlichen Vorstellungen der Religion" wegräumen will. Aber dadurch geráth er in eine falsche Uebersinnlichkeit. Die ganze Schrift ist voll sinnlicher Vorstellungen; und diese machen das meiste im neuen Testament aus. Diß ist die Hauptabsicht GOttes, weil GOtt geoffenbaret ist im Fleisch, durch die Auferstehung JEsu alles körperlich und sinnlich vor aller Kreatur darzustellen, wie die Stadt GOttes (Off. 21.22) ganz sinnlich ist. Deßwegen schreibe ich ein anderes Wörterbuch als Hr. T E L L E R [S. X ] und zeige, daß die Sinnlichkeit der Schrift die Hauptabsicht GOttes ist. Die Philosophie des L E I B N I Z E N bringt ihn dahin. Diese will in der Ewigkeit uns die Harmonie aller Dingen offenbaren. Da sind die sinnliche Vorstellungen lauter jüdische Wortspiele; und diß ist der Hauptirrthum unserer Zeit. Man muß ganz änderst denken und den wörtlichen Ausdruck Christi in den Prophetn [!] nicht von der Sinnlichkeit ausleeren. Denn was will Hr. T E L L E R änderst als alle Sinnlichkeiten der Schrift ausleeren. Das ist sein ganzes Herz, dahin zielt er. Es ist doch Wunder, daß er dem lOOOjárigen Reich noch seitwärts etwas einräumt, welches der öffentliche Lehrer in seinem Schreiben an

schaft durch seine Legionen in den Kindern des Unglaubens, welche sich an die Elemente der Welt halten, auswurckt. Daher kommt Doppelhertzigkeit, Verstellung, Unterdrückung, Hochdúnckel, ungerechtes Gut. Die Kinder des Glaubens aber leben in Schwachheit und gehen [S. 905] unter so viel Secten und Uneinigkeit in der Liebe hindurch, biß JEsus ihre Erlösung vom Elend dieser Welt ist. Sie mercken bey ihrer Einfalt mit Schlangen-Klugheit auf alles, was aus Göttlich-, Menschlich- und Teuflischem Grund komme. Sie beweisen demnach standhaften Eyfer wider die Hunde, Schweine, Löwen, Schlangen. Sie vergeben, sie behalten die Schulden, wie sie es nach den Graden der Boßheit und unabgebettenen Verschuldung erkennen. Sie schütteln auch den Staub von ihren Füssen, denn weil das Reich Christi immer im Ringen ist gegen das Vermischte, so brauchen sie grosse Klugheit und vergeben den Rechten des Reichs Christi durch niederträchtige Menschen-Furcht und Nachsicht nichts. Kurtz, die Gerechtigkeit des Reichs GOttes ist ihr Kleid, darinn sind und werden sie ihrem König gleichförmig durch die Gnade GOttes und Christi. Diese Gleichförmigkeit bewahren sie in allem, was JEsus verordnet, im Ehestand, Kinderzucht, Lehramt, Methode des Geists. Christus ist ihnen alles in allem. Von allem, was zu diesen Stücken gehört, solle nun in dem Wörterbuch vorkommen, da man sich hüten wird, daß man weder der Philosophie noch der Gesetzeyferer ihren Arten nachhänge, sondern Schrift mit Schrift nach dem Gewissen aller deren, die richtig dencken, erklären, theils nach der Art der Grundsprachen, theils nach den Parallelen, welche beyde nach den geistlichen Regien der Sache müssen gebraucht werden.

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Vorrede

[S. X-XII]

Hrn. [...] Ober-Consistorialrath [ . . . ] T E L L E R ihm übel nimmt. P . 3 6 sagt derselbe öffentliche Lehrer, „durch die Offenbarung" seye er „an dem Irrthum des [...] [S. XI] lOOOjárigen Reichs verhindert worden". Dieser Lehrer muß also dieser Sinnlichkeit auch nicht gut seyn. Seine Anmerkungen zwingen ihn, wider die Ausleerungen von der Sinnlichkeit des a. T. zu protestiren. Er taxirt an Hrn. T E L L E R , daß er die, die auf Erden, unter der Erden und im Himmel seyen, nur fur blose Menschen hält. Er taxirt, daß T E L L E R sagt, man müsse die unterste Oerter der Erden nicht so genau nehmen. Er taxirt, daß T E L L E R muthmaßt, der Spruch 1. Petr. 3, 4 komme von einer Tradition her. Ja, Jesus hat sie ihm in den 40 Tagen gegeben. Er leert das Wort Geist, Gemeinschaft des Geistes, das Wort von Anfang (Joh. 1 [, 1 f.]), die ganze Fülle der Gottheit, das Hohepriesterthum JEsu, die Versónung ganz von allem Nachdruck aus. Da ich nun alle diese Verkehrungen und Ausleihungen bestreite, so bilde ich mir [S. XII] ein, er werde mich für einen Schwärmer erklären. Der Tag wirds klar machen, ob er oder ich ein Schwärmer gewesen. Schließlich ist noch zu bemerken, daß, weil äusseres und inneres neben einander lauft und Werke und Worte GOttes müssen zusammen genommen werden zur Erklärung der heiligen Schrift, so müssen viele äusserliche Dinge, die die Schrift voraus sezt, in diesem Wörterbuch mit eingeschoben werden. Denn man muß alles zusammen nehmen, was zur ganzen Analogie der Werke und Worte GOttes gehöret.

fotöfcOtt Apollyon, Offen Ä\tp, g, ΙΗΊ'5 zi, i? — 3fr ber barite eines' abgefallenen Çtmû$,W nic&rwm ber partie ber a l i e n a t o 0eaw, unb vielleicht neutral bleiben wollte/unb belegen in Den 2lbgrunö uerjrofcn würbe, 3£be»òmaL if vw fu befwegen angeorbnef, ba§ » wir in @emcirtfd)afi mir atibern Sbrici a!)cr bem SSBcib mit ber (Sonnen begleitet 2lbleré*$lúgel gegeben roor* fon, weid)eö anbeutet, Dag bie gemeine M unter bem ber teutfd;en Äai er t^ce Si 4 SM'

[S. 727]

Emblematisches Worter-Buch

Adler Deutet an einen jeglichen vorzüglichen Mann, dergleichen Bileam war. Deßwegen das vierte lebendige Bild oder Thier im Ezechiel ein Adler-Gesicht hatte. Sonst ist er unter den Räzeln Hiobs (Cap. 39, 30). Heilige Menschen im Himmel und auf Erden sind Adlern gleich, die ihr Nest auf Felsen bauen, daß sie von oben herab schauen können. Derjenige aber ist dem Adler ungleich, der sich in seiner Beschauung zu sehr belustigt; dann alsdann ist er ein unreiner Vogel, er ist hofártig, listig, ungedultig, ungeachtet seiner Gaben, er will wissen und nicht glauben, haben und nicht hoffen. Der Adler überschreitet sich selbst nicht in seinem Flug, es muß aber ein Glaubiger sich selbst überschreiten durch Gnade, nicht durch Natur. Sonst ist der Adler auch ein Bild grosser Potentaten (Ez. 17). Daher dem Weib mit der Sonnen begleitet Adlers-Flügel gegeben worden, welches andeutet, daß die Gemeine GOttes unter dem Schutz der teutschen Kaiser ihre [S. 728] Nahrung und Unterhalt gefunden. Siehe [BENGEL,] erklärte Offenbarung p. 641. Die zween Flügel des Adlers wurden dem Weib erst, da der auf die Erden geworfene Drach sie verfolgte, gegeben. Diß ist geschehen, da beide Kayserthümer dem Weib zu statten kamen. Die zween Flügel wurden ihr gegeben, in die Wüste an ihren Ort zu fliegen. Der Morgenländische Flügel diente dem Weib zur Flucht überhaupt, und der Abendländische diente dem Weib besonders an ihrem Ort, allwo sie sich ernähret eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit, nemlich 7777/9 Jahr. Die vierthalb Zeiten reichen hin, bis die Schlange aus dem Weg geráumet und in Abgrund verschlossen ist; da denn das Weib keine Gefahr mehr hat, und nicht mehr in die Wüste eingeschlossen ist. Aeste Diese vergleicht Paulus Rôm. 11, 24 mit den Juden, welche nach der Natur Oelzweige waren, deren Wurzel Christus gewesen; aber die Heiden waren Aeste von dem wilden Oelbaum abgebrochen, und dem guten Oelstamm eingepfropfet. Daher kan des Apostels Wort verstanden werden (vers 16): 1st die Wurzel heilig, so sind auch die Aeste heilig, weil deren Wurzel Christus ist, in welchem und durch welchen alle, die durch den Glauben eingepflanzt seyn, heilig seyn mit einer anfänglichen, auch innerlichen und dabei zugerechneten Heiligkeit. [S. 729] So sagt auch JEsus: Ich bin der Weinstock, ihr seyd die Reben, ihr müßt immer Saft und Kraft von mir empfangen, da er vorher zu ihnen gesagt: Ihr seid [...] rein um des Wort willen. 1 Emblematisches Wórter-Buch A: Kunzes Emblematisches Worter-Buch Β Das auf der Mitte der nächsten Zeile stehende A ist weggelassen, da im Folgenden eines neuen Buchstabens nicht mehr bezeichnet wird. 2 Adler: Sondergut A 26 Aeste: Sondergut A

der

Beginn

[S. 729-730]

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Bäume

Báume Die in heiliger Schrift vorkommen, seyn viele, deren Namen hier zu erzählen nicht der Ort ist. Wir wollen nur diejenige, die etwas Sinnreiches andeuten, und Jes. 41, 19 vorkommen, anführen. Da sagt der HErr: Ich will in den höchsten 5 Felsen Flüsse erófnen, die Wüste will ich verwandlen in Wasser-Quellen. C O R T E , welcher mich um der Sprache willen, da er nach Jerusalem gereißt, hat wollen umsonst mitnehmen, und welcher seine Reise-Beschreibung bei mir in Hirsau verfertigt, hat mir von vielen besondern Dingen Nachricht gegeben. In seinem Buch kommt oft vor, daß fast keine Wasser-Quellen im gelobten Lande anzutref10 fen. GOtt hat es so geschehen lassen, daß seine Wunder desto grösser ausfallen. G O t t sagt 1. c., er wolle wieder Wasser-Quellen in dieser Wüste erófnen und viele frische Bäume wachsen lassen, deren 7 mit Namen genennt werden, nemlich 1. Aeres, Cedern, davon C O R T E sagt, daß viele Männer keine alte Ceder umklaftem könnten. 2. Sitta, Weißdorn. 3. Hadas, Myrten. 4. Ez schämen, Holz zu wohlrie15 chendem Oel. 5. Berosch, Tannen oder Cipressen. 6. Tid- [S. 730] har, Ulmen oder Buchen, z. Theassur, Buxbaum. Diese scheinen Abbildungen zu seyn von besondern Gnaden-Gaben. 1. Cedern dienen zur Unverweßlichkeit. 2. Weißdorn dienen die Herzen zu rühren und fühlbar zu machen. 3. Myrten dienen die Leydende mit Trost zu erquicken. 4. 20 Holz zu wohlriechendem Oel, dienet den Geruch zu erfrischen, daß unser Riechen in der Furcht des HErrn seye. 5. Berosch, Tannen oder Terpentin gebende, treiben zur himmlischen Unverwelcklichkeit an. Von diesen sagt BELLONIUS in seiner Bethlehemitischen Reise: Er habe einen Terpentin-Baum angetroffen, unter welchem Maria gewohnt gewesen zu ruhen, als sie von Bethlehem nach Jerusalem

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[S. 1052] Báume und Pflantzen Hiob Cap. 14,8 spricht also: Ob eines Baums Wurtzel [...] veraltet [...], so grünet er doch wieder vom Geruch des 1053] sers. Also wdchßt ein Baum sowohl von dem Wasser, der Luft als von der Erden; dieses ist ein Bild des Worts GOttes, das in die Menschen durch Lehre gepflantzt wird. JEsus braucht selbst solche Gleichnisse (Marc. 4, 23-34), da es heißt, ohne Gleichnisse habe er nichts geredt zu dem Volck, nicht als ob er dem Volck nicht auch gegönnet hátte, das Geheimniß des Reichs der Himmel zu wissen, sondern weilen man nichts in die Leute bringen kan, wenn sie nicht vorher acht geben auf die Bilder der Natur, welche ihnen täglich in die Augen stossen. Paulus sagt zu allen, die nicht Achtung geben, άφρον (1. Cor. 15, 35), d. i. du bist selbst schuldig, daß du keine φρένες (1. Cor. 14, 20) hast, die Sinnbilder der Geschöpfe zu verstehen. Zu den Jüngern sagt er Ω ανόητοι (Luc. 24 [, 25]), weil sie nicht in den Propheten geübt waren. Man muß aber auch φρένες haben; denn glaubet ihr nicht, wenn ich euch

von irrdischen Dingen sage, wie würdet ihr Himmlische glauben (Joh. 3 [,12]).

1 Báume A: Báume und Pflantzen Β (Frühere selbständige

Fassung)

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Bäume

[S. 730-731]

gereißt. 6. Ulmen, welche die Trauben unterstützen, d. i. welche dienen, den Glaubigen zu ihren Absichten zu helfen. 7. Buxbáume, welche dienen, Kinder der Glaubigen zum festen Herzen und Nachahmung der Eltern anzufrischen. Zu diesem Spruch kan man auch ziehen Jes. 44, 3. 4. Da vorher die Anrede an Jacob als einen jeschurun ergangen (v. 2): Ich will Wasser giessen auf die Durstige, und Stròhme auf die Dürre. Ich will meinen Geist auf deinen Saamen giessen und meinen Seegen auf deine Nachkommen, daß sie wachsen sollen wie Gras und wie die Weiden an den Wasser-Bächen. Hier ist ein Chiasmus, nemlich v. 5, oder eine symmetrische Rede, da sich das erste aufs dritte, das [S. 731] zweite aufs 4te bezieht. Dieser wird sagen: 1) Ich bin des HErrn, und 2) Jener wird genennet werden mit dem Namen Jacob, und 3) Dieser wird sich mit der Hand dem HErrn verschreiben, und 4) mit dem Namen Israel genennt werden; 2 : 4 = 1:3. Nemlich Glaubige sind nicht allezeit für sich des Zeugnisses des Geistes JEsu besonders in den Tagen der Trúbsaal versichert, aber diese Versicherung wird niemal unterbrochen. Hiob sagt von einem Baum Cap. 14, 8: Ob seine Wurzel [...] schon veraltet, so grünet er doch wieder vom Geruch des Wassers; also wáchfit ein Baum sowol von dem Wasser und der Luft als von der Erden. Dieses ist ein Bild des Wortes GOttes, das in die Menschen durch Lehre gepflanzt wird. JEsus braucht selbst solche Gleichnisse Marc. 4, 23-34, da es heißt: Ohne Gleichnisse habe er nichts geredt zu dem Volck, nicht als ob er dem Volck nicht auch gegónnet hátte, das Geheimniß des Reichs der Himmel zu wissen, sondern weilen man nichts in die Leute bringen kan, wenn sie nicht vorher acht geben auf die Bilder der Natur, welche ihnen täglich in die Augen stoßen. Paulus sagt zu allen, die nicht Achtung geben: Aphron (1. Kor. 15,35), d. i. Du bist selbst schuldig, daß du

So sind also Báume und Pflantzen Sinnbilder guter Menschen, welche bey Gebrauch des Worts GOttes auf das Wasser des Lebens warten. Darum sagt Salomo (Sprûchw. 11, 30): Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und wer Seelen gewinnt, ist weise. Ferner sind Báume auch Sinnbilder der Könige (Dan. 4,20-26; Ezech. 31, 3-18). Ferner wird Meßias selbst ein Zweig aus dem Stamm David und der Wurtzel Isai genennt (Jesa. 11, 1), wie auch ein gepflantzter Cedernbaum (Ezech. 17, 22-24), die grünende Tanne (Hos. 14 [, 9]), [S. 1054] und wir Heyden sind wilde Oelzweige in den Stamm der Juden eingepfropft (Róm. 11 [,24]). Weiteres von der sinnbildlichen Gártnerey zu reden, läßt der Raum nicht zu. Wir schreiten zu dem Menschen, und dardurch zum Reich GOttes. Die Veränderungen aus der Sünde zur Gerechtigkeit und Heiligkeit sind das Wichtigste in der kleinen Welt abzubilden nach der Analogie alles dessen, was in der grossen Welt zur Verbesserung eilet. Wir müssen aber kurtz abbrechen.

[S. 731-733]

Blätter - Blech,

güldenes

381

keine Verständnisse, φρένες, (1. Kor. 14,20) hast, die Sinnbilder der Geschöpfe zu verstehen. Zu den Jüngern sagte JEsus: O anooiti (Luc. 24), weil sie nicht in den Propheten geübt waren. Man muß aber auch φρένες, gesunde Verstánd- [S. 732] nisse haben: dann glaubet ihr nicht, wann ich euch von indischen Dingen sage, 5 wie würdet ihr himmlische glauben (Joh. 3[, 12]). So sind also Báume und Pflanzen Sinnbilder guter Menschen, welche bei Gebrauch des Worts GOttes auf das Wasser des Lebens warten. Darum sagt Salomo (Sprúchw. 11, 30): Die Frucht des Gerechten seie ein Baum des Lebens. Ferner sind Báume auch Sinnbilder der Könige (Dan. 4, 20-26; Ezech. 31, 3-18). Ferner wird Messias selbst ein 10 Zweig aus dem Stamm David und der Wurzel Isai genennt (Jes. 11, 1) wie auch ein gepflanzter Cedern-Baum (Ezech. 17, 22-24), die grünende Tanne (Hos. 14[, 9]).

Blätter Sind Abbildungen nichtswürdiger Dingen, denn ein Blatt ist fast nichts werth, 15 wenn es vom Baum abfällt, ohne seinen Saft, es wird niemal wieder an den Baum kommen, der Wind zerstreuet es und endlich verfault es zu Mist. Ist ein Bild eines Menschen, in dem nichts gutes ist, daher Nabal ein abgefallenes Blatt war und ein Narr von seinem Weib Abigail genennt worden. So seyn die Menschen ohne Gnade. Hingegen verwelken der Glaubigen Blätter nicht, wie Psalm im ersten zu 20 lesen, nemlich aller Glaubigen Thun in Nebensachen wird gesegnet; wenn er wie ein Baum gepflanzt ist an den Wasser-Bächen, der seine [S. 733] Frucht bringt zu seiner Zeit, so verwelken auch seine Blätter nicht.

Blech, güldenes Neben dem Amts-Schildlein, das voll Edelstein war, mußte der Hohepriester ein 25 gülden Blech auf seiner Stime tragen. Diß Blech war unter den Kleidern des Hohenpriesters das Lezte. Es bedeutet das Innerste des Lebens JEsu, daraus der Nähme Jehovah mit seiner Herrlichkeit auf uns ausstrahlet, damit wir alle nach verjüngtem Maas in eben dasselbe Bild sollen transformirt werden. Das Blech hieng Vornen an der Stirn des Hohenpriesters in Gestalt eines Monden, so seine 30 Krümme hinaufwárts hatte. Es war in dieses Blech eingestochen der Ebráische Name mit vier Buchstaben JHVH und es soll allwege an seiner Stirn seyn, daß er sie versöhne vor dem HErrn, und NB er soll die Missethat derer tragen, so die Kinder Israel geopfert und geheiliget haben in allen Gaben, d. i. seit JEsus die Sünde der Welt in einem 35 Punkt auf sich genommen, so empfindet GOtt die Sünde der Welt, aber die Heiligkeit JEsu verzehrt diese unangenehme Empfindung in GOtt und versöhnt GOtt gegen der Welt (2. Mos. 28, 36). [S. 734]

13 Blatter: Sondergut A 23 Blech, güldenes: Sondergut A

382

Blitz und Donner - Erden

[S. 734-736]

Blitz und Donner Sind Bilder theils der Majestät GOttes, theils der Evangelischen Drohungen und Strafen (Róm. 1,18; Ps. 18, 8-17). Es sind in diesem Psalmen nicht blosse Bilder, sondern Erscheinungen der Offenbarung GOttes (2. Thess 1, 5-10; Ps. 97, 4; Hiob 37, 4. 5; Ps. 39; Matth. 26, 13; Offenb. 10, 3. 4). Von dem Thron GOttes (Offenb. 4, 5) giengen aus Blitz, Donner, Stimmen, nicht nur im Bild, sondern im Wesen, wenn man schon die tolle Einwendung macht, es seie kein Salpeter und Schwefel im Himmel, der Himmlische Salpeter ist gewiß: Habe Salz in dir selbst, oder du wirst den höllischen erfahren.

Erden Die Wunder der Erden wird man erst in der letzten Zeit erkennen. Die Erde hat etwas bevor vor allen Geschöpfen. Ihrer Gründung halben haben sich die Morgensterne besonders erfreut, sie hatten eine Vorempfindung, daß auf der Erden solte der Messias gebohren werden dem ganzen All zum Heil. Inzwischen lehrt uns GOtt, daß wir Erden sind und zur Erden werden müssen (1. Mos. 3,19; Pred. 3, 20). Alle gemeine Leute sollten diß bedenken und sich demûthigen und GOtt vorhalten, der im Himmel ist, und daß wir Erden-Staub sind. Man [S. 735] hat nicht Noth grosse Erfindungen zu Hülfe zu ziehen. Die Weißheit auf der Gassen lehret jeden Menschen genug, wenn er nur nicht zu viel darauf fällt, daß er im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen solle, und sich Zeit nimmt zu dem Vater im Himmel seine Zuflucht zu nehmen. Er wird alsdenn lernen, was Elihu den disputirenden Hiob lehret, nemlich, von den vornehmsten Dingen der Erde, die ihm Sinnbilder zu GOttes Regierung seyn (Kap. 37, 7). Ein Bauer solle anfahen von der Kálte nachzusinnen. Die Kálte solle er als den Odem GOttes ansehen (Ps. 148,17) und fortfahren vers 12, wie GOtt mit seiner Regierung den Kraiß der Jahrs-Zeiten drohet, alles, was er ihnen gebietet zur bestimmten Zeit über die Welt-Theile gegen dem Erdboden auszurichten, es seye zur Zorn Ruthe oder zur Begnadigung, so ldßt er es eintreffen durch einen besondern Willen Gottes, nicht nur durch SPALDINGS Universal-Willen. Des Abt L E PLÜSCHE Geschichte des Himmels ist deswegen wohl zu lesen, besonders seine Lehren im 8ten Theil des Schauplazes der Natur. Durch diese Betrachtungen sucht GOtt den Menschen zur Bekehrung zu ziehen (Hiob 1,17.18). Aber wenige kehren sich an des Küh-Hirten Amos Predigt (Kap. 4, 6. 8. 9. 11), da es heißt: Noch bekehretet ihr euch nicht zu mir; alsdann wird ihm GOtt erst die übrige Wunder der Erden zeigen (Ps. 104,24). Hiob 37,18 von der Breite der Erden und warum [S. 736] die Erde ungeachtet ihres grossen Gewichts dennoch über den Wassern schwebe, nach Ps. 24,1.2. Erde hat im Ebráischen zwei Worte: Aerez und Adamah: Jene ist erzhaft und nicht fruchtbar, diese ist fruchtbar.

1 Blitz und Donner A: Blitz und Donner Β 10 Erden: Sondergut A

5 Ps. 39; Matth. 26,13 A: Ps. 39; gantz Matth. 26 Β

[S. 7 3 6 - 7 3 8 ]

Erden-Kraiß

- Feuer -

Haupt-Fehler

383

Erden-Kraiß Ist ein Sinnbild der weiten Ausbreitung der Kirche, welche den Erdkraiß erfüllen solle (Dan. 2, 35; Ps. 8, 2. 19; 22, 28). Der HErr schwöret, daß in der letzten Zeit alle Lande sollen der Herrlichkeit des HErrn voll werden (4. Mos. 14,21).

5

Feuer

GOtt ist ein verzehrend Feuer, und es ist schröcklich in die Hände des lebendigen

GOttes zu fallen (Ebr. 10, 31; 12, 29). G O t t ist aber auch ein Feuer, das nicht verzehrt, sondern náhrt (2 Mos. 3, 2), mit welchem Feuer JEsus tauft (Matth. 3, 11; Luc. 3, 16). Es gibt demnach vielerlei Feuer. Dem Priesterthum Eli hat G O t t 10 gegeben alle Feuer der Kinder Israel (1. Sam. 2, 28). Man müßte also die Wissenschaft von Urim und Thummim haben, wenn man die Sinnbilder des Feuers erklären wollte. Dadurch würde man viel Sinnbilder der heiligen Schrift aufschliessen. Denn weil JEsu ganzes Werk dahinaus lauft, mit dem heiligen Geist und mit Feuer zu taufen, und er selbst vorher [S. 737] mit dieser Taufe getauft 15 wurde, so muß hierinn der Grund aller wahren Wissenschaft liegen. Ein jeglicher muß gesalzen werden mit Feuer. Wir werden es demnach alle erfahren, aber besser ist, wir haben jetzo gleich Salz in uns, diß wird uns von vielem Disputiren befreien.

Haupt-Fehler 20 Die zum geistlichen Priesterthum untüchtig machen, werden fürbildlich angeführt 3. Mos. 21, 18, nemlich Blindheit. Es gibt Blinde unter den Gelehrten, die wegen Menge der Gelehrsamkeit doch die Warheit nicht kennen. Lahme, am Fuß oder Hand schadhaft, sind, die G O t t und der Welt zugleich dienen und auf beeden Seiten hinken. 25 Seltsame Nase, eine besondere Hinderniß des Glaubens. Schielicht, wo dein Aug schielicht, wird dein ganzer Leib finster. Hóckericht seyn die Geitzige, welche ihren Reichthum als einen Höcker auf dem Rucken tragen, und nie froh seyn, wenn sie mehr und mehr zusammen scharren. 30 Bruch, denen es am Eingeweid fehlt, sind, die irrdisch seyn und nicht alle Menschen in ihr Inneres einschliessen wider das Gebott des HErrn. Grind, sind Leute, die vor Brutalité nicht [S. 738] auf ihr Inneres acht geben, oder sagen: Ich habe ein Weib genommen, darum kan ich nicht kommen. Alle diese Fehler kennet der HErr an denen, welche des geistlichen Priesterthums 35 unwürdig seyn. Er weiß auch Ausnahme zu machen, wie Jes. 56, 4. 5. Uebrigens ist die Reihe von Sünden genug angezeigt Róm. 1, 30: Verláumder, Freveler, Hofártige, Ruhmredige, Unvernünftige, Stòrrige etc., [vgl.] 2. Tim. 3, 2-9.

1 Erden-Kraiß A: Erden-Crayß Β 19 Haupt-Fehler: Sondergut A

5 Feuer A: Feuer Β

384

Herz

[S. 738-740]

Herz Wird in heiliger Schrift vor die Sammlung aller Neigungen, die aus dem Leben gehen, genommen sowol der bósen als der guten. Aus dem Herzen kommen arge Gedanken und aus dem Herzen kommen auch Worte des Lebens. Was also irgend in den Sprüchen Salomo für Handlungen benennt werden, was jemand in sich hat und was daraus folgt, diese werden alle dem Herzen zugeschrieben. Z. E. daß der Mensch zum Nachdenken muß gewohnt werden, da er von Natur nicht denkt, sondern erst die Gedanken vermittelst der Sprache bilden muß, kommt aus dem Herzen. Daß er die Veränderung liebt, und daß er nicht lang bei sich selbst bleiben kan, kommt aus dem Herzen. Daß er ferner durch den Glauben des Herzens aufgerichtet wird zur Hofnung, das ist hernach der Fride GOttes, der Herz und Verstand bewahret in Christo. [S. 739] Herz bildet ab den Quell-Punct aller feurigen Kräften, sie seien geistlich oder leiblich. Darum redet die Schrift nicht nur von Verstand und Willen, sondern vom Herzen, Seele, Verstand und andern Kräften, weil jenes viel zu wenig sagt. Es will also die Schrift lieber sinnbildlich mehr sagen, als mit den Philosophen ohne Bild zu wenig. Und wenn die heilige Schrift noch mehr Gnaden-Kráften beschreiben will, so nimmt sie Bilder, aber oft ohne Bilder, vom Feuer, Licht, Wasser, Salz: Er wird euch [...] mit Feuer taufen. Er wird euch das Licht des Lebens geben. Er wird euch das Wasser des Lebens zur Quelle machen. Er wird euch mit Feuer salzen. Habt also dieses Salz in euch zur Unterscheidung, damit ihr Friede, nicht Zank, stiftet. Die Veränderung des Herzens von der Sünde zu der Gerechtigkeit beschreibt die Schrift durch eine neue Geburt. Es werden aber noch viele andere Sinnbilder gebraucht: Nach Art der Kleider, auszuziehen den alten Menschen, und anzuziehen den neuen; Nach Art der Baukunst, einen neuen Grund zu legen, welcher ist JEsus Christus, und darauf zu bauen, nicht Holz, Heu, Stoppeln, sondern Gold, Silber, Edelsteine; Nach Art des Ackerwerks, ein neues zu pflügen und nicht unter die Dornen zu sáen; Nach Art der Scheid-Kunst, Zinn [S. 740] und verbrennlichen Schaum vom Silber zu scheiden (Jes. 1, 25; Jer. 9, 7; Ezech. 22, 22; Zach. 13, 9; Mal. 3, 3; Sprüchw. 30, 5; Ps. 12, 7; Dan. 12, 55). Die Heiligen müssen geläutert, geweisset werden wie Joseph (Ps. 105, 19); Nach Finsterniß und Licht, sich von der Finsterniß zum Licht, von der Gewalt des Satans zu GOtt zu kehren; Nach Art des Reichs zu den Thoren der Gerechtigkeit einzugehen, und in die Rechte des Reichs einzutretten. Nach Art des Ehestandes die Verbindung mit dem Gesetz als dem vorigen Mann zu zerreissen durch den Tod und sich mit Christo zu vermählen. Da sind die typische, emblematische, prophetische RedArten so viel, daß sie kaum zu erschöpfen sind. Die Weltweisen wollen die Veränderungen des Verstands durch die VernunftLehre, die Veränderung der Sitten durch die Ethic, die Veränderung der gesellschaftlichen Aufführung durch die Politic ohne Bilder abmalen, aber weil diß alles

1 Herz A: Hertz Β 2-12 Wird . . Christo A: fehlt Β 39 Weltweisen A: Philosophen Β 39 f. durch die Vernunft-Lehre A\ durch Logic oder Vernunft-Lehre Β

[S. 7 4 0 - 7 4 2 ]

5

io

15

20

25

30

35

40

Herz

385

zu wenig ist, so gebraucht die Schrift viel andere Redarten von einer tiefern Veränderung, die durch den Tod ins Leben geht, darzu die Chemische Philosophie allein die gehörige Bilder hat, welche aber die heilige Schrift sehr zerstreut in kurzen Worten anzeigt, nur per modum allusionis, auf eine den Hohenpriestern, denen alle Feuer zu zubereiten vertraut war (1. Sam 2, 28), bekannte Sache als Ps. 68, 14. 15. Wann ihr bisher mitten un-[S. 741]ter den rusigen Töpfen (die Alten hatten noch keine Gláser) gelegen, so werdet ihr künftig glänzen als der Tauben Flügel, überzogen mit Silber, und ihre Federn in dem gelbgrünen Glanz des Goldes. Als der Allmächtige in dem verheissenen Lande die feindseelige Könige zerstreuet, so wurde es weiß, wie wenn der Berg Zalmon mit Schnee bedekt war. Hier wird offenbar alludirt auf die Weisse, welche nach dem Pfauen-Schwanz vieler Farben, und nach der Schwärze weisser als Schnee erscheint. Diß ist das Ende des Werks. Aber auf den Anfang wird alludirt ganz offenbar und handgreiflich (Jes. 54, 11), weilen da Puch wie 1. Chron. 29, 2 die Materie ist, woraus alle Weise die höchste Arzney bereiten; Denn Puch ist der Stein, womit die Weiber die Haare und die Augbraunen färbten und noch färben. Und wer diesen Stein in Händen hat, der weißt es, daß es so ist. Hiob, der nach Kap. 29, 3. 4 die Leuchte Gottes, über seinem Haupt scheinen hatte, bei dessen Licht er im Finstern gehen konnte, ja nach vers 4 GOttes Geheimniß über seiner Hütten hatte, beschreibt seine Geheimnisse in kurz vorhergehendem Kapitel ganz deutlich, wie es in dem erklärten Hiob dargethan (Kap. 28, vers 1 bis 19). Die ganze heilige Offenbarung zeigt, daß die Gassen der Stadt ein durchscheinendes Gold seien, welches in kleinen Stücklein die Weise [S. 742] Bezaleels allein kennen. Auch meldet die heilige Schrift siebenerley Arten des Goldes, als Charuz (Ps. 68, 14), Sahav tehor (2. Mos. 25, vers 11.); Sahav segor (Job 28, 15), Sehav schachot (1. Kön. 10,16), Sahav Tob (2. Chron. 3,5. 8), Kotem Uphas (Dan. 10,5), Pas (Ps. 21,4), Bezer (Hiob 2 2 , 2 4 . 2 5 ; 37,22). Von Mitternacht wird kommen der Glanz des Goldes, weil Sahav auch Oel heißt (Zach. 4, 11. 12). Bei GOtt ist schrecklich die Majestät. Hod d. i. die lieblichste Kraft des goldenen Wesens kommt aus dem, was das Schröcklichste ist. Sonsten reden Männer GOttes, als Paulus, vieles im Bezug auf das Gesetz Mosis, weil er diß Gesetz abschaffen solte; die andern aber Johannes, Petrus, Jacobus reden nicht viel in Beziehung aufs Gesetz, sondern nach der tiefen Erkänntniß der Sache in Christo. Und diß ist auch die vollkommenste Weise. Salomo hat im hohen Lied die Person Christi nach dem Haupt (Hohel. 5, 11), nach den Haaren (v. 11), nach den Augen (v. 12), nach den Backen (v. 13), nach der Nase (v. 16), nach den Händen (v. 14), Beinen (v. 15) beschrieben. Allein nach dem JEsus selbst gekommen, und alle Veränderungen, die nur mit einem Menschen vorgehen können, durchloffen, so haben die Apostel allermeist im Bezug auf das, was in JEsu Tod und Auferstehung vorgegangen, geredt, und haben da die würdigste Art sich auszudrücken, gefunden. [S. 743]

1 einer tiefern A: einer viel tieffern Β 18 GOttes, über A: Gottes, wie der Jud Jesse in Hamburg, über Β 26 Kotem A: Kaetem Β 40 f. die würdigste . . gefunden. A: die vollkommenste Art sich würdig auszudrucken, gefunden. Β

386

Himmel

- Königreich

Gottes

[S. 7 4 3 - 7 4 4 ]

Himmel Woraus aber die Himmel und aller Himmel Himmel bestehen (2. Chron. 6, 18), weißt mit Grund Niemand. Petrus sagt 2. Petr. 3 , 7 . 1 0 . 1 2 , daß die jetzige Himmel und die Erde zum Feuer bewahret werden auf den Tag des Gerichts. V. 10 heißt es: Die Himmel werden mit einem grossen Geräusche vergehen. V. 12 stehet, daß die Himmel vom Feuer entzündet vergehen werden, und die erhitzte Elemente verbrennen. Folglich ist in allen Himmeln schon ein verborgen Salz und Feuer, in welches sie auch wieder verwandelt werden. Jes. 51 heißt es: Nimlachu, sie werden in Salz verkehrt werden und alles Heer des Himmels wird verschwinden (vers 34). Folglich sind in dem Himmel eben die Elemente, die auf Erden sind, nur reiner. Sie sind also ein Bild der göttlichen Herrlichkeit, welche alles, was ist, im reinsten Grad in sich schließt. Elihu sagt Hiob 37,18, daß die Himmel fest Seyen, wie ein gegossener Spiegel, welches N I E U W E N T I I T und K E P P L E R auch wahrscheinlich machen. Die Abbildung des Himmels von der Erden ist ein lehrendes Bild, wie Elihu sagt Hiob 35,3, daß der Mensch kein Verdienst hat bei GOtt. Ferner ist der Himmel ein Sinnbild der Güte und Gnade GOttes, absonderlich weil, wo die Sünde überfließt wie ein Meer, die Gnade GOttes weit überfliessender ist, wie die Luft [S. 744] (Rôm. 5, 20; Ps. 36 [, 6-10]). Man lese meine Erklärung und Predigt über den 19. Psalmen am Ostertag, wie darinn so viele Sinnbilder liegen auf die Gnade und Warheit GOttes (Ps. 119, 89).

Königreich GOttes Dieses ist in allen Propheten auf das deutlichste mit und ohne Sinnbilder vorgetragen, besonders in der heiligen Offenbarung, darinn das Sinnbildliche beibehalten, das Klare und Offenbare aber von der Stadt GOttes und von dem neuen Himmel und der neuen Erde und von der Herrlichkeit des zur Miterbschaft Christi erhabenen Menschen vollkommen beschrieben ist. Wer um deßwegen, weil noch viel sinnbildliches darinn, zur Bestätigung der Prophetischen Schreib-Art, vorbe-

[S. 1045] [Himmel] Himmel ist ein Sinn-Bild 1) der Gute und Gnade GOttes, absonderlich weil, wo die Sünde überfließt wie ein Meer, die Gnade GOttes weit überfliessender ist wie die Lufft (Rôm 5, 20; Ps. 36 [, 6]). Man lese meine Erklärung und Predigt über den 19. Psalmen am Ostertag, wie darinn so viele Emblemata liegen auf die Gnade und Wahrheit GOttes, siehe auch Psal. 119, 89. 2) Der Vorsteher der Kirche, weil sie die Kirche bedecken, befeuchten, erwärmen sollen (Deut. 32,1. 2; Jes. 45, 8). Es sollen aber in der letzten Zeit die Emblemata selber reden (Ps. 50, 6). 1 Himmel A: Himmel Β (Frühere selbständige Fassung) 21 Königreich GOttes A: Königreich Gottes Β 26 Wer um A\ Wer nun Β 27S. 387,1 Bestätigung . . vorbehalten ist A: Bestätigung des Prophetischen Styli, beybehalten ist Β

[S. 744-746]

Kräuter

387

halten ist, auch die klare Dinge ζ. E. die Edelsteine der Stadt GOttes, die Mauren, die Figur der Stadt, das Holz des Lebens auch nur verblümt nehmen will, der mag zusehen, wie er einmal vor dem Licht JEsu bestehen wird. Kräuter 5 Wenn man sie nach der Einfalt GOttes Jac. 1 [, 5] und nicht nach künstlichen Eintheilungen einsiehet, wie es heut zu Tag aufkommt nach Art des R A J I und anderer, so tragen sie ihre Sinnbilder und Deutungen aller Welt [S. 745] vor. Man darf nur nach dem Geruch, Geschmack und Gefühl die Kräuter behandlen, so hat man die leichteste Weise zu seinem Nutzen die Kräuter zu unterscheiden. 10 Nach dem Geruch merke man, daß aller Geruch von dem Schwefel oder von einem dünstenden Oel herkommt. Denn alle Schärfe des Geschmacks hat Salz, aller Geruch Oel, und alles Durchdringliche hat etwas Quecksilberhaftes, es seie in laufender oder flüchtiger Gestalt. Diese ólichte Wesen kan man nach folgenden Stücken eintheilen: 15 1. Was einen süssen Maien-Geruch hat, das hat einen dämpfenden Schwefel, als Merzen-Viol; Maien-Blümlein, Schlüssel Blumen, Rosen, Linden-Blüth, Hagendorn-Blüth. 2. Was einen gewürzten Geruch hat, ist feuriger, durchdringender Art: als Zimmet, Nägelein, Roßmarin, Majoran, Citronen-Rinden, Pomeranzen. 20 3. Was einen bittern Geruch hat, ist truckener aber auch warmer Art: als Wermuth, Angelica, Coloquint. 4. Was einen stinkenden Geruch hat, hat eine grobe, faule, irrdische Materie zum Grund: als Allraun, Nießwurz, stinkend Nessel. 5. Was einen beissenden Geruch hat, hat einen gesalzenen Schwefel: als Zwibel, 25 Senf, Knoblauch, Rettich. [S. 746] 6. Was einen hartschmeckenden, d. i. der nicht wohl unter die gewürzte, auch nicht wohl unter die bittere kan gerechnet werden, hat einen dämpfigen, hizigen Schwefel: als Liebstöckel, Meister-Wurz, Melissen, Gundel-Reben. 7. Was einen faulen Wasser-Geruch hat, nemlich an einem Ort wachßt, wo viel 30 Wasser gestanden, und jetzt austrocknen soll, das hat auch eine faulende WasserArt: als Blau-Ilgen, Schnallen, Buchsbaum. Ferner solle man die Kräuter nach dem Geschmack behandeln. Wo kein Saltz ist, da ist auch kein Geschmack. Was demnach 1. Süß ist, hat ein durchdringliches Salz, das die Natur angefangen zu scheiden, 35 es aber hat stehen lassen: als Rosinlein, Süßholz, Zucker, gute Weintrauben, Fenchel, süß Obs. 2. Was räß ist oder auf der Zunge beißt, doch dieselbe nicht verlezt, das hat in sich ein feurig Salz: wie Zimmet-Rinden, Pfeffer, Nägelen, Imber. 3. Was die Zunge verlezt oder brennt, das hat ein feurig, grob, schweflicht Salz: 40 als spannisch Pfeffer, brennend Hanen-Füß, Hirschbrunst. 4. Was bitter ist, hat eine mit Sal-Niter vermischte, grob oder rein erdichte Materie: wie Myrten, Aloe, Cardobenedicten, Enzian, Wermuth, Veronica, Centaurea. 4 Kräuter: Sondergut A. Zu den folgenden

Zitaten siehe die Anmerkungen in Teil 2.

388

Kräuter

[S. 7 4 6 - 7 4 9 ]

5. Was sauer ist, hat eine vitriolische Art, [S. 747] und ist zertheilend: als Johannes-Tráublein, Sauer-Ampfer, saure Kirschen, Erdbeer, Citronen-Saft, Pomeranzen-Saft. 6. Was einen rauhen Geschmack hat, zieht die Zähne zusammen und macht die Zunge rauh: als welsche Kirschen, Schlehen, Erbselen, sauer Obs. 7. Was auf der Zunge ohne Sàure zusammen zieht, hat ein Salz und Alaun: wie Tormentili, Schlehen Wurzel, unzeitige Galläpfel. Ferner, wie durch Berührung von den Kräutern zu urtheilen. 1. Wer Fehler an den Augen hat, kan es durch berühren ersetzen. Er kan ohne Gesicht, Linden und Eichen, was weich und schwer, weich und leich[!], hart und schwer durch Gefühl unterscheiden. 2. Was harzig, ólicht und feißt ist, hat viel bewegliches, aber wenig Salz; denn Salz gibt dem Schwefel und beweglichen Merkurio eine Státigkeit; im Harz ist mehr Salz als im Oel, und im Oel ist mehr bewegliches als im Harz, solche sind Johannes-Kraut, Tobak, Wullen-Kraut, Tannen-Baum. 3. Was schleimig und viscosisch ist, wenn man es zwischen den Fingern reibt, hat viel Salz aber wenig Schwefel: als Mispeln, Hagenbutten, Bertram-Wurz, Hülsen-Früchten. 4. Mäste und doch nicht feiste Kräuter haben [S. 748] weder Salz noch Schwefel vor Feuchte: als Bengel-Kraut, Borragen, Mangolt, Binnetsch, Bonenstengel, allerlei Kuchen-Kráuter. 5. Truckene, harte, glatte Gewächs haben ein grob irrdisch Salz: als Galläpfel, Eichel, Senetblátter, Buchs-Baum, Nüsse. 6. Lücke, markichte Gewächs haben einen überflüssigen Erd-Kalch. Dieser zeucht alle Wässerigkeit wie ein Schwamm an, solche sind Reben, rothe Weiden, Holder, Haselstaud, Knoblauch-Kraut. 7. Brennende Gewächse, die Blattern geben, haben einen fressenden, beweglichen Wasser-Schwefel: als Nessel, Ackerkressig, Flóhkraut, Ros Solis. 8. Rauhe kleberichte Gewächs haben viel Salpeter: als Klebkraut, Stern-LeberKraut, Ochsen-Zungen, Fárber-Róthe, Borragen. Man findet auch Milch-Gewáchse: als Schelkraut, Oelmagen, TincturGewáchs, stets grünende Gewächs, Stein Gewächs, Wasser-Gewächs, Beertragende Gewächs. Diese muß man nach und nach lernen unterscheiden. Hier ist noch etwas anzuhängen von der Signatur der Farben: als weiß, blau, gelb, roth. Die Blum ist der Geist des Gewächses. Die Färb der Blumen bedeutet eine Sympathie mit den Gliedern und Feuchtigkeiten des Leibs. Es werden 4 sonderbare Feuchtigkeiten im [S. 749] Menschen gefunden und sind mit solchen 4 Haupt-Farben unterschieden. Die weisse Färb hat eine Sympathie mit dem Glied-Wasser. Hier bedenke man folgende Hypothesen: 1. Alles, was weisse Blumen hat und dabei einen lieblichen Geruch, das gehört zum Hirn, als Majenblümlein, Citronen-Blüth, weisse Rosen, weisse Nágelein. 2. Was aber einen rásen, wenig bittern und anziehenden Geschmack hat, zum Magen; als da sind: Schlehenblüth, Pfeffer oder Leberkraut, weisse Rosen, Deumenten.

[S. 749-751]

Kräuter

389

3. Was eine weisse Blume hat, und bitter dabei ist, gehört zu den Dármen, als weiß Ilgen-Wurz, Majenblúmleins-Wurz. 4. Was eine weisse Blume hat, und hart schmeckenden Geruchs ist, gehört zu der Beermutter: als weisse taube Nesseln,Chamillen, Holderblüth, Garten-Boley. 5 5. Was aber einen beissenden oder in die Augen dämpfenden Geruch hat, gehört zur Blassen: als Rettich, Meer-Rettich, Zwibel, weisser Senf. 6. Das, was weisse Blumen hat, und dabei süß und milchig ist, vermehrt des Menschen Natur und Saamen: als süsse Mandel, süsser Senf. 78. Die einer feißten, schleimerichten Art sind, gehören zu den innerlichen 10 Gliedern des Menschen. Die blaue Färb hat eine Sympathie mit dem [S. 750] Blut; dann ob es wohl für sich selbst roth ist, so ist doch sein Schein blau, daher scheinen die Adern blau, geronnen Blut, ehe es stirbt, siehet auch blau. 1. Alles Gewächs, das eine hellblaue Blume hat, dienet zu den Augen: als 15 Borragen-Blümlein, blau Korn-Blumen, Wegwarten-Blumen. 2. Was aber schöne blaue Blumen hat, und doch, wenn sie verdrockt, roth werden, oder eine bittere Süsse, oder eine süsse Bittere in sich haben, gehört zur Leber: als da seyn, Gülden-Leberkraut, Salbey, Wegwart, Syringen, Endivien. 3. Alles Gewächs hingegen, das hellblaue Blumen hat, dabei aber bitter und 20 ungeschmackt ist, gehört zu den äussern Gliedern. Die rothe Färb hat eine Sympathie mit dem Herz-Blut, auch mit dem Milz und all seinem Geáder, und mit allem dem, was zum Luft-Ziehen gehört. 1. Alles, was schön hochrothe Blumen hat, und dabei einen lieblichen Geruch oder Geschmack, das dienet zum Herzen: als rothe Rosen, rothe Nágelein. 25 2. Alles, was rothe Blumen hat, und dabei süß und weich, gehört zur Lungen: als rothe Korn-Blumen, rothe Herbst-Rosen. 3. Was rothe Blumen hat, dabei aber bitte- [S. 751]rer und saurer Art ist, dienet dem Milz: als Heidrosen, Sauerampfer, Centaurea. 4. Was rothe Blumen hat, dabei aber feißten und schleimerigen Natur, ohne 30 sonderlichen Geschmack, gehört zu den äussern Gliedern. Die gelbe Färb hat mit der Galle eine Sympathie. 1. Alles, was eine gelbe Blume hat, und ist bitter, gibt auch dabei eine gelbe Milch, das treibet die Gallen aus, als da sind: Scheel-Kraut, Benedicten-Wurz, Angelica. 35 2. Was bei der gelben Blume eines bittern, aber etwas anziehenden Geschmacks ist, gehört zum Milz und schwarzen Gallen: als Wermuth, Fünf-FingerKraut, Meer-Zwibel, Gelb-Schwertel. 3. Was eine gelbe Blume hat, und bittern Geschmacks ist, dabei wásserigter Art, dienet zur Reinigung des Gedärms: als Bingel-Kraut, Gold-Kraut, Kürbsen40 Art, Coloquint. 4. Was eine gelbe Blume hat, und kleberig ist, oder milchigt, körnige Frucht tragend, gehört zu den Nieren: als Fárber-Róthe, Wolfs-Milch, Kleb-Kraut, Wacholder-Beer. 5. Was bittern und starken Geruchs ist, dienet dem zweiten Geschlecht: als 45 Schlüssel-Blumen, Gelb-Veyel, Ringel-Blumen, Angelica.

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Licht

[S. 751-754]

6. Was mehr ráfi dann bitter, gleichsam [S. 752] brennend, treibt den Schweiß, als Angelica, Nessel-Wurz, Hanen-Fuß, Enzion. 7. Was bitter aber dabei schleimericht, reinigt den Leib: als Schwarz-NießWurz, Lindenblúth, Genserich. 8. Was eine scharfe Süsse in sich hat, dienet der Brust und Lungen: als Fenchel, Wachholderbeer, süsse Trauben, Rosinlein.

Licht Das Licht hat ursprünglich keine andere Geburt als Offenbarung; denn es wird nicht gemacht, sondern entdeckt und ist eigentlich das Leben eines jeden Dings, und ist dasjenige, welches in allen sonderbaren Dingen individuis wirkt; dessen Vereinigung mit der ersten Materie ward vollbracht durch einen allgemeinen Contract, ehe einig sonderbar Ding gemacht war, dessen Materie war eine leidende dünne Substanz, aber geschickt das Licht zu behalten; als ein Rauch ist die Flamme zu halten. Nach der Schwängerung ward es zu einer crystallenen, unctuosischen und feurigen Feuchtigkeit condensirt, einer hemaphroditischen Art, und diß in einem zweifachen Verstand, in Ansehung eines zweifachen Centri, himmlisch und irrdisch. Von dem irrdischen Centro kommt herfúr die irrdische Venus, welche feurig und männlichen Geschlechts ist, und der irrdische Merkurius, welcher wässerig und weiblichen [S. 753] Geschlechts ist. Diese zwei sind eines wider das andere. Von dem himmlischen Centro gehen 2 lebendige Bildnisse (imagines), nemlich ein weisses und rothes Licht herfúr: das weisse Licht setzt sich ins Wasser, das rothe geht in die Erde. Sobald die Materie die Wárme empfindet, so wird das weisse Licht sich selber über dem Wasser erheben und allda in seiner herrlichen Kleidung gleich dem Himmel schwimmen. Es ist eine Weisse, so sich coaguliren läßt, und durch eine ihm eigene Wárme in Steine und Metallen gehärtet wird. Es ist eine Weisse durch die Natur gemacht und nicht durch Menschen-Hánde ausgezogen. Die Weisen nennen es Lac virginis, darinn das Gold zergeht, wie Eis im warmen Wasser. Die Natur distillirt nicht ausser dem Leibe, wie die Chymisten. Sie ziehet das Wasser auf von der Erden, und läßt es wieder über eben dieselbe Erde zuruck gehen, und daher geschiehet es, daß sie durch circuláre und zu rechter Zeit ergehende Imbibitiones generirt (das sind im philosophischen Werk Davids benannte Steine, Imbibitiones, Miluim, Abneh Puch, 1. Chr. 30, 2 Grund-Text). Zum andern müsset ihr wissen, daß sie ihre Feuchtigkeit zubereitet, ehe sie den Leib damit imbibirt. Ihre Art und Weise in diesem Punkt ist gar wohl bekannt und aller Welt offenbar, daß wenn die Menschen nicht blind [S. 754] wären, hätte ich nicht nóthig viel davon zu reden. Sie macht, wie wir sehen, ihr Wasser dünne zu Wolken, und durch diß Mittel zerret und dehnet sie den Leib dermassen aus,

7 Licht A: Licht Β 8-S. 392,13 Das Licht.. ist das Licht A: Licht, ist Β

[S. 754-756]

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Licht

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daß alle desselben Theile einem genau untersuchenden geistlichen Fegfeuer des Windes und des Feuers unterworfen werden; denn ihr Wind gehet schnell durch die Wolken und macht sie helle, alsdenn kommt ihr Himmel darein mit seinem Feuer und figirt ihn in dem reinen saphirischen Wesen. Was nun betrift die mineralische Steine als Antimonium, Bismuth, Operement, Mispickel und andere mineralische Steine, so siehet man ihnen ihre Signatur nicht an, wie den Vegetabilien. Man muß ganz andere Kunst-Griffe gebrauchen, welche die Weisen allein verstehen. Hier ist der Ort nicht davon zu reden. So viel ist gewiß, daß man aus jedem weiß und roth ziehen kan. Gleichwol nun etwas weniges zu gedenken, so ist die Haupt-Operation also: I. Man nehme Vitriol, thue die äussere Unreinigkeit davon, welches nach und nach durch Stossen und auflösen geschiehet; doch so, daß er die Grüne oder Quint-Essenz, und die Kraft und Seele, die man darinn sucht, beibehalte. II. Man verwandle dieses von aussen gereinigten Vitriols Aeusseres in das Innere, nemlich mache, daß das Verborgene offenbar, und [S. 755)) dieses verdeckt werde; als worinnen das verborgene Geheimniß der Weisen besteht. Man verfahre hier, wie zuerst. Wo alsdann aus einem weissen Stein durch die ordentliche Grade des Feuers ein rother hervor kommen wird. III. Man giese auf diesen verwandelten Vitriol guten destilirten Wein-Essig, welcher ihn solviret, welches desswegen geschieht, daß er seine Unreinigkeit vollends verliehre, die er noch bei seiner Weisse hatte, und die er von Anfang, so lang sein Inneres nicht heraus gekehrt war, nicht von sich geben wolte. IV. Man destilire das Oleum Benedictum von diesem rothen Pulver des Vitriols, oder man scheide die weisse geblätterte Erde oder das weisse Weib, die Lunam der Weisen von ihrer Röthe. V. Man vereinige das Oel mit seinem Salz. VI. Man mache dieses durch die phisische Regeneration zu einem weissen glorificirten Körper oder Stein, regeneretur vitriolus physice. Von dem Licht sagt GOtt (Hiob. 38, 24): Wo ist der Weg, allwo sich das Licht zertheilt und der Ostwind oder Aufgang sich zerstreuet auf Erden? Licht scheinet ein einfaches Ding zu seyn, aber es wird auf unzälige Weise zertheilt. Es ist der letzte Grund aller Körper. Alles wird in Licht und Feuer aufgelößt. Diß sollen wir dem ursprünglichen Wort Leben und Licht zu schreiben (Joh. 1 [, 4 f.]): Sein Licht scheinet in der Finsterniß und die Finsterniß begreift [S. 756] es nicht. GOtt fragt den Hiob weiter: Wo ist der Weg, daß das Licht wohnet? und wo ist der Finsterniß ihre Státte? daß du es sol test bringen zu seinen Grenzen, und daß du merken soltest die Wege seines Hausses. Alle diese Fragen beantworten die Gelehrten nicht, und darauf solten sie zuerst sich bemühen, ehe sie zu so unbekannten Kunst-Sachen schreiten. Er fragt ferner: Hast du deines Alters halben der Morgenstunde gebotten? Hast du den Ort der Morgenröthe genau gewußt? zu fassen die Enden der Erden, daß die Gottlose von ihr abgeschüttelt werden. Das Siegel, das jetzo der Erden eingedruckt ist den Frommen und Bösen zu gleichem Dienst, wird sich mit einer neuen Gestalt der Erden verwandten, da wird Licht und Morgenröthe sich als in einer neuen Kleidung vor mir darstellen. Alle diese Fragen werden erst in der letzten Zeit klar beantwortet werden, wenn der leichteste und schönste allen Menschen verständliche Verstand der

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Meer

[S. 7 5 6 - 7 5 8 ]

wahren Naturlehre mit allen Emblematis wird kund werden, da wir uns jetzt mit den halbverstandenen Worten heiliger Schrift im Glauben begnügen sollen, und uns mit dem Geheimniß GOttes und Christi so lang auf höhere Dinge bereiten. Dann Ewigkeiten der Ewigkeiten werden ablaufen, bis wir die Einsicht bekommen in die Dinge, welche die Weltweise zu frühzeitig wissen wollen. Hiob hat nach Kap. 2 6 , 1 0 schon mehr davon [S. 757] verstanden als wir, da er sagt: Er hat eine Circuì runde Grenze über die Oberfläche der Wasser (Sprúch. 8,27; Bechyko chug al Pene Tehom) rund umher abgezeichnet bis an die Vollendung des Lichts mit der Finsterniß. Einen solchen Catechismum der Natur solte jemand schreiben, darinn die wichtigste Stellen und Fragen GOttes berührt werden, da man durch allzukleine Particularitáten das Ganze nicht verliert, wie STRUENSEE es H. D. MÜNTER vorgeschlagen. Uebrigens ist das Licht das wahre Bild JEsu Christi, denn er ist das Licht der Welt (Joh. 8, 12). Wer sich zu ihm wendet, der bekommt das Licht des Lebens, und wer diß Licht des Lebens hat, dem wird leicht seyn, die Sinnbilder der heiligen Schrift so viel ihm nóthig ist, zu verstehen; denn die Unsichtbarkeiten GOttes (Róm. 1 [, 19 f.]) werden an den Werken GOttes erkannt, also daß sie keine Entschuldigung haben, wenn sie aus der Zank-Schule sind (2. Kor. 4, 6). Alle Menschen haben die Sinnbilder vor Augen. Die Weißheit auf der Gassen lehret alle Kinder des Lichts davon, und kommt ihnen zuvor.

Meer Das grôste Sinnbild für alle Menschen ist, das G O t t das Meer zuruck hält, daß es die Welt nicht überschwemmt. Der beständige Umlauf der Wasser ins Meer und aus dem [S. 758] Meer in die Flüsse bewahret den Erdboden für Ueberschwemmung (Pred. 1, 7). O Wunder! daß die Wasser der Süder See höher stehen als alle Länder, und doch hat das Wasser das daran liegende Land nicht zur See gemacht. In den Psalmen solle jeder Mensch mehr dergleichen Sinnbilder erkennen, die ihn zu G O t t führen und auf Christum weisen, der die Erde vor der Verwüstung bewahrt, damit die Absichten GOttes bis in die Stadt GOttes hinaus geführt werden können. GOtt sagt durch Jeremiam Kap. 5, 21 [f.]: Höret nun, ihr tolles Volk: Soltet ihr vor meinem Angesicht nicht beben, der ich dem Meer den Sand zu einer Grenzen gesetzt mit ewiger Anordnung, daß es solche nicht übergehen solle; obschon dessen Wellen sich bewegen, so sollen sie doch nicht darüber gehen. Und diß ist auch GOttes Frage an Hiob (Kap. 38, 9): Wer hat das Meer mit Thüren zugeschlossen, da es ausgebrochen und aus seiner Gebáhr-Mutter kam. Meer ist ein Bild des Toben der Völker (Ps. 65, 8; 89,10). Das Meer gebiert die Meer-Drachen und die Meer-Schlangen, ein Bild der zwei Thiere und des Drachen (Offenb. 13, 2. 11). 13-20 das wahre Bild . . . zuvor.: A und Β 17 (Rom. 1[,19 f.]) werden A: Rom 1. τα αόρατα ταυ ΰεσυ werden Β 18 sie aus A: sie εξ επιύειας aus Β 19 die Sinnbilder A: die bißher abgehandelte Sinnbilder Β 19 Meer A: Meer Β 2 2 - 3 5 Das grôste . . kam. A: fehlt Β

[S. 7 5 8 - 7 6 1 ]

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Mensch

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Mensch Es wáre nichts erwünschtere für die Liebhaber der Warheit, als daß jemand eine ganze Theologiam emblematicam ausarbeitete, weil [S. 759] G O t t seine an sich unbegreifliche Wirkungen meistens in der heiligen Schrift durch Sinnbilder abmahlt. Man müßte aber von Himmel und Erden und dem Menschen erstlich nach ihrer ersten Vollkommenheit, hernach nach ihrer Verdorbenheit, und endlich vom Sehnen aller Kreatur nach der Ruhe und Vollkommenheit schreiben, und zwar nach den 6 Tag-Werken der heiligen Schrift, wie Ps. 104. Erstlich ohne Bilder, hernach durch Bilder. Weil aber diß zu weitláuf wáre, so müßte das Haupt-Werk der Natur beschrieben werden, wodurch Gift und Tod in die höchste Arznei und Vollkommenheit verwandelt wird. Diß ist in heiliger Schrift sehr zerstreut und verdeckt beschrieben, wie die weise Männer es im Brauch haben, damit die lose Verächter nicht dahinter kommen. Darum sind in ihren Büchern so viel Steine des Anstosses, welche die Narren zur Ungedult reitzen, die Weisen aber zur höchsten Gedult anweisen. Der Mensch als der Auszug der Geschöpfen bildet mit allen seinen Theilen, Kräften und Fähigkeiten ab alles in der Welt, und die Welt, d. i. Himmel und Erden bildet wieder ab alles im Menschen (Pred. 12 [, 1 ff.]). Wenn Salomo sagt: Gedenke an deinen Schöpfer, ehe du alt wirst, so drückt er es sinnbildlich also aus im Bezug auf Himmel und Erden: Ehe die Sonne und der Mond und das Licht und die Sterne in dir finster werden, und ehe die Wolken [S. 760] kommen nach dem Regen, das ist, Husten, Schnuppen, welche als Wolken gegen dem Haupt steigen, nachdem sie schon vorher als Regen herab gefallen, und so führt er mehr Sinnbilder an, als: Hüter des Hausses, nemlich Hánde und Füsse, Müller, nemlich Záhne, Fenster, d. i. Augen, Thür, d. i. Lippen. Endlich kommt er auf das Hirn und Herz: jenes heißt er den silbernen Strick, diß die güldene Quelle. Da bringt er Silber und Gold sinnbildlich in den Menschen. GALENUS sagt de usu partium: Wenn jemand keiner Secte zugethan, sondern frei der Betrachtung obliegt, wenn er erblickt, daß in einem solchen Vorrath von Fleisch und Sáften ein so grosses geistliches Wesen wohne, derselbe hat den wahren Anfang einer vollkommenen Theologie, welche grösser und vortreflicher ist als alle Medicin. Man lese den 139. Psalmen; da heißt es: Ich bin mit der Nadel zu einem Stickwerk gemacht; Ich lobe dich, daß ich auf eine ganz erschröcklich wunderbare Weise gemacht bin. Diß sind keine hochtrabende Worte. Die Erschröcklichkeit der Gänge im Menschen erhellet aus den kleinen valvuln. Unser Leben hangt ab von dem Chylgang-Führer, da die geringste Zerbrechung einer kleinen Valvul alsbald Fàulung und Stockung und den Tod verursacht. David hat vielmehr davon eingesehen, als wir, und doch sagt er vers 17, die Eintheilungen der Haupt-Sachen, ge-[S. 761] schweige die Summe der einzelen übersteigen seinen Verstand.

1 Mensch A: Mensch Β 2 Es wáre A: Mein Leser, es ware Β 11 verwandelt A: verändert Β 18 Salomo sagt A: Salomo sagen will Β 22 Schnuppen, welche A: Schnuppen, Rotz, welche Β 25 Lippen A: Lenden Β 27-40 Galenus . . Verstand A: fehlt Β

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Morgen-Röthe

- Morgenstern - Opfer

[S. 761-763]

Morgen-Róthe Wird bei Hiob für den Ort genommen, da das Licht seinen Ursprung nimmt (Kap. 38, 12): Hast du der Morgenrôthe Befehl gegeben? Hast du dem Morgenlicht seinen Ort angewiesen? (vers 19) Welches ist der Weg, da das Licht wohnet? und was die Finsterniß betrift, welches ist ihr Ort? (vers 17) Haben sich dir die Thoren des Todes aufgethan und kanst du sehen die Thoren des Todes-Schatten? Hieraus kan man abnehmen, daß man von dem Ort des Lichts und der Morgenrôthe nichts weißt, man wisse denn vorher den Ort der Finsterniß, und wie aus der Finsterniß Licht herfür bricht; also ist Finsterniß das Erste, woraus GOtt das Licht und Morgenrôthe hervor brechen läßt. Finsterniß ist das erste object der Schöpfung (Jes. 45, 7), aus der Finsterniß ruft und formirt GOtt das Licht (Kap. 43, 7).

Morgenstern Jesus nennt sich Offenb. 22,16 den glänzenden Morgenstern, und Kap. 2,28 sagt er: Ich will ihm geben den Morgenstern. Diß verstehen wir noch nicht, es ist aber doch geschrieben, daß wir es einmal verstehen nach Ps. 8, 4. Wir sind jetzt unzeitige Geburten, wenn aber einige Ueberwinder unter den Menschen so [S. 762] glücklich seyn, den Morgenstern im Besitz zu haben, so kan man abnehmen, wohin GOtt die Menschen bestimmt, Ps. 8[, 4] nemlich: Die Sterne zu sehen, welches uns jetzo nur von aussen zukommt. Der Morgenstern ist der Planet Venus. Dieser ûbertrift an Glanz alle Sterne, ist ohne Flecken, welche sonst andere Planeten, Mars und Jupiter, von sich zeigen. Jes. 14,12 wird der Morgenstern ein Sohn der Morgenrôthe genennt, warum nicht ein Sohn der Abendróthe? Weil er des Morgens aufgeht zur Zeit gegen Osten, da die Sonne gegen Westen ist, und Abend verursacht. In dieser Stelle wird Nebucadnezar angeführt, daß dieser zur Hölle fahre, zur Seite der Grube, also hat die Hölle ihre Ecken und Seiten (v. 15).

Opfer Davon spricht GOtt Jer. 7, 22: Ich habe euren Vätern [...] weder gesagt noch geboten von Brand-Opfern und andern Opfern, sondern diß gebot ich ihnen zuerst: Gehorchet meinem Wort, so will ich euer GOtt seyn. Und da die Apostel alle diß Opfer-Wesen eine Last genennt, welches weder unsere Váter noch wir haben mögen ertragen, so ist klar genug, daß solche Opfer dem Volk theils zur Zucht, theils zur Unterweisung auf Christum dienen solten. Weil es nun Sinnbilder von dem Opfer Christi seyn solten, so wollen wir solche Opfer kurz nacheinander durchgehen. Das erste Opfer 3. Mos. 9, 1. 8 war Aarons und seiner Söhne. Sie mußten [S. 763] ein Kalb schlachten zum Sund-Opfer. Das deutet an, daß alle, die zum

1 Morgen-Róthe: Sondergut A 28 Opfer: Sondergut A

13 Morgenstern: Sondergut A

[S. 763-765]

Opfer

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priesterlichen Königreich gehören wollen, sollen ihren fleischlichen Sinn, den sie von Natur haben, hassen, und ihren Willen zum Tod übergeben; deßwegen aber doch ihre Natur nicht schwächen. Das Fett, die Nieren, das Netz und die Leber solten sie auf dem Altar anzünden, d. i. die Annehmlichkeiten des Natur-Lebens 5 sollen sie in Vergleichung gegen den Annehmlichkeiten aus Christi Erkenntnis verbrennen, nichts achten und immer mit gewisser Furcht vor ihrer natürlichen Ausgelassenheit zu unterdrucken suchen.

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Das andere Opfer der Priester war nach 3. Mos. 8, 14[f.] ein Farr zum SündOpfer. Aaron und seine Sóhne legten ihre Hánde auf den Kopf, und bekannten, daß sie sterben solten. Und Mose brachte herzu einen Widder zum Brandopfer und zerhieb den Widder in Stücke, und sprengete das Blut auf dem Altar umher, und zündete an das Haupt und die Stücke, und wusch die Eingeweide, und zündete den ganzen Widder an. Diß ist eben das Sinnbild von Hassung des befleckten Rocks des Fleisches. Man soll seine brutale Natur hassen, und hingegen vor Gottes Altar führen, daß es seiner Liebe aufgeopfert werde, damit unser natürlich Leben mit göttlicher Lust angezündet werde. Christus selbst wird unsere Natur tôdten, erhöhen und göttlicher Natur theilhaftig machen. Das dritte Opfer der Priester war 3. Mos. 8 , 2 2 ein anderer [S. 764] Widder, der da mußte geschlachtet werden, und Mose nahm seines Bluts, und thats Aaron auf den Knörpel seines rechten Ohrs, und auf den Daumen seiner rechten Hand, und auf den grossen Zehen seines rechten Fusses, und sprengete das Blut auf dem Altar umher. Das deutet an, daß alles das, was man hört und thut, solle mit dem Blut JEsu von dem Altar GOttes, d. i. vorher aus G O t t und vor G O t t in Erinnerung gebracht und geheiliget werden. Wer nun heilig werden will in Christo, muß seine thierische Natur unter das Kreutz JEsu stellen und consentiren, daß G O t t an Christo und an ihm die Sünde im Fleisch verdammt; so folgt alsdenn nach Röm. 8 [, 11] alles Uebrige, daß man die Sünde nicht herrschen lißt im sterblichen Leibe. Die übrige Opfer waren für die Sünden des Volks. Das Kalb 3. Mos. 9 , 2 . 8 war auch zugleich für die Sünden des Volks, weil nicht ein jeder ein eigen Kalb haben konnte. Das deutet an, daß wir die Sünden der ganzen Gemeine auf uns nehmen und versöhnen sollen mit allgemeinem Gebet und Fürbitte. Davon lese man auch 3. Mos. 4, 13 von Versündigung einer ganzen Gemeinde. Noch ein Opfer war ein Bock für die Sünde des Fürsten (vers 22). Und wenn eine Seele vom gemeinen Volk sündiget und es innen wird, so soll sie eine Ziege oder Schaaf zum Opfer bringen. Bei allem diesem solle man Sündopfer und Schuldopfer wohl unterscheiden. [S. 765] Schuldopfer ist, wenn man andere sieht sündigen und Theil daran nimmt; Sündopfer, wenn man selbst sündiget. Bei allem dem soll ein jeder im Geist das Wichtigste vom Opfer beobachten, sich selbst hassen und verláugnen und ein besseres durch Erkenntniß JEsu und seines Worts in sich pflanzen nach Röm. 12 [, 3]. Besonders soll er sich so lernen schätzen, wie er ist, d. i. nicht höher und nicht niedriger von sich halten; als sichs geziemet zu halten; dadurch wird der Grund gelegt zu einem vernünftigen Gottesdienst, welchen G O t t Jer. 7, 22 verlangt ohne Opfer. Das allerwichtigste Opfer war am grossen Tag der Versöhnung, das hat J E s u m am Kreutz vorgebildet, da er alles vollbracht, was zur ewigen Erlösung durch den ewigen Geist gehört, und daß es

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Opfer

[S. 765-768]

den Gewissen der Menschen solte begreiflich gemacht werden; solches kan aber jetzo nicht sogleich, wie zur Zeit Philippi in einer Predigt geschehen, sondern man muß den heiligen Worten gedultig und unter Verláugnung seiner selbst nachdenken, dazu diß Wörterbuch einige Anzeigen gibt. An diesem Versöhnungs-Tag solte der Hohepriester einmal des Jahrs hinter den Vorhang vor den Gnadenstuhl gehen, weil der Weg zum Heiligthum noch nicht erófnet war. Er mußte von der Gemeine zween Ziegenböcke nehmen, einen zum Sündopfer, einen zum Brandopfer, und vor der Thür der Hútte des Stifts die zwei Bócke vor den HErrn stellen, [S. 766] das Loos über sie werfen, den Bock, auf den das Loos fällt, opfern zum Súndopfer; den andern soll er lebendig vor den HErrn stellen, daß er über ihn bete, und ihn in die Wüste lasse. Der Hohepriester mußte auch eine Rauchpfanne voll Rauchwerks nehmen und hinter den Vorhang bringen, und anzünden, daß der Nebel vom Rauchwerk den Gnadenstuhl bedecke, und des Bluts vom Farren nehmen, und siebenmal vor dem Gnadenstuhl mit seinem Finger sprengen. Hernach soll er den Bock, des Volks Sündopfer schlachten, und mit seinem Blut eben thun, wie mit des Farren Blut und gegen den Gnadenstuhl sprengen. Auf diese Art soll er das Heiligthum von der Unreinigkeit der Kinder Israel und von ihrer Uebertrettung und allen ihren Sünden reinigen, und wann er heraus geht zum Altar, der vor dem HErrn steht, soll er ihn versöhnen, und vom Blut des Farren und vom Blut des Bocks nehmen, und auf des Altars Hörner thun, und also die Vorbilder der himmlischen Dingen, nemlich das Heiligthum, Hútte des Stifts und Altar selbst mit Blut reinigen nach Ebr. 9, 23, hernach den lebendigen Bock nehmen, auf dessen Kopf seine beede Hánde legen, alle Missethat der Kinder Israel bekennen, und ihn durch einen Mann in die Wüsten führen, daß also der Bock alle Missethat in eine Wildniß trage; und der den Bock heraus führt, soll seine Kleider [S. 767] waschen. Das Kalb aber des Sünd-Opfers und den Bock des Sünd-Opfers, deren Blut ins Heiligthum gebracht worden, soll man hinaus führen ausser dem Lager, und mit Feuer verbrennen. Die zween Böcke sind Vorbilder von der grossen Versöhnung aller Sünden des Volks, so daß das Blut sie theils im Heiligthum versöhne, und theils die Sünden samt dem Zorn GOttes, der auf der Sünde liegt, in die Wüste getragen werden, und dem Abgrund der Vernichtigung heimfallen. Merkwürdig ist, daß der Hohepriester mußte ein Rauchwerk machen über den Gnaden-Stuhl, und also vor dem Angesicht GOttes stehen. Das bedeutet die brünstige Liebe JEsu und all sein Gebet am Oelberg, auch mußte er den Boden des Theils der Hütte des Stifts ausser dem Vorhang noch besprengen. Da der Hohepriester heraus gegangen war aus dem Vorhang, stund er ordentlich vor der ganzen Welt, mit seinem Angesicht gegen Abend gekehrt, da er die Sünde Adams in Osten begangen hinter sich geworfen, daß sie durchs Blut abgethan worden. JEsus hat auch sein unschuldig Leben auf dem Altar des Kreutzes zum Brandopfer geopfert, daß die Feindschaft im Fleisch ganz zernichtet wurde. Aber daß das Fleisch vom Kalb und Bock von zween ausser dem Lager getragen worden, deutet an den Hannas und Caiphas. Von der Státte, wo es zu Aschen verbrannt wurde, sagt Paulus Ebr. 13,11 [f.]: Welcher [S. 768] Thiere Blut getragen ward [...] in das Heilige, derselben Leichnam wurden verbrannt ausser dem Lager, darum auch JEsus gelitten aussen vor

[S. 768-770]

Regen und Schnee - Regenbogen

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Salb-Öl

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dem Thor. Wir haben einen Altar, davon nicht Macht haben zu essen, die der Hüte pflegen; so lasset uns nun zu ihm hinaus gehen ausser dem Lager, und seine

Schmach tragen, d. i. statt der Vorbilder die angedittene Warheit im Leiden und Sterben JEsu zu Herzen ziehen, seines Todes immer gedenken und unserer Ver5 sóhnung in ihm gewiß werden. Die besondere Stücke dieser Versöhnung können wir jetzo so genau nicht deuten, wie es geschehen wird im Tempel Ezechielis, da alle Fürbilder werden deutlich erklärt werden. Genug, wenn wir uns an die allgemeine Deutung aus der Epistel an die Ebraer und Epheser halten, so haben wir genug Verstand von allem Reichthum der Einsicht in das Geheimniß GOttes 10 und Christi, zur Beruhigung unsers Gewissens vor G O t t und vor JEsu Christo. O b wir schon den tiefsten Grund nicht verstehen, so können wir doch, wie Moses gesagt, Honig aus den Felsen und Oel aus den härtesten Steinen saugen.

Regen und Schnee Bedeuten sinnbildlich die Lehre, die nicht leer zuruck kommen solle (Jes. 55, 7. 15 10; vergi, mit Kap. 5, 6; 45, 8; Ebr. 6, 7). [S. 769]

Regenbogen Ein Bild des vielfárbigen Lichts, worinn G O t t wohnt (Psalm 104,1.2), denn G O t t ist schön und prächtig geschmückt, Licht ist sein Kleid, das er an hat. Er ist nicht nur ein Bild, sondern GOttes Offenbarung stellt uns dar die Originalien dieser 20 Dingen in sich selbst, und so sind viele Bilder zu nehmen. Ferner ist der Regenbogen ein Bild des Gnaden-Bunds in Christo, welchen die Prediger der Gerechtigkeit nach Noah beständig mit den lieblichsten Farben und Schatten vermischt vortragen sollen. Der Regenbogen ist der Sonne gegen über, und da zeigt die rothe Färb den gelöschten Zorn GOttes, und die grüne die Gnade 25 in JEsu geschenkt samt der Hofnung der Herrlichkeit GOttes (Röm. 5, 2).

Salb-Oel, das heilige Man könnte aus dem Alterthum manches hieher ziehen, wo die beste Myrrhe wachse, wie oft es in heiliger Schrift vorkomme etc.; aber diß alles führt zu weit vom Zwek ab; eben so fuhrt P H I L O vom Zweck ab in dem Buch quis sit rerum 30 divinarum haeres, wenn er spricht: durch Stacten wird das Element Wasser, durch O n y c h Erde, durch Galbanum Luft, durch Thus Feuer verstanden, als woraus die Welt besteht. Solche Erklärungen soll man meiden, wie alle critisch - zu weit gesuchte Dinge, welche heut zu Tag SEMLER und andere in grosse [S. 770] Achtung

13 Regen und Schnee A: Regen und Schnee Β 16 Regenbogen A: Regenbogen Β 19 stellt uns dar A: prásentirt uns Β 20 Dingen., und A: Dinge in sich selbst Offenb. 4,3. und Β 21 Ferner.. Christo A: 2. Des Gnaden-Bunds in Christo Β 23 Regenbogen A: Gnaden-Bund Β 26 Salb-Oel: Sondergut A

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Salz - Sonne, Mond und Sterne

[S. 770-772]

bringen. Das heilige Salböl 1. Joh. 2, 20 ist für unsere Zeit das beste: Ihr habt die Salbung, nemlich den lautern Sinn des neuen Testaments von dem, der heilig ist. So bei euch bleibet, was ihr von Anfang gehöret habt, so werdet ihr im Sohn und Vater bleiben, und richtige Schlüsse machen, die nicht fehlen. Wollen wir aber die Stücke des heiligen Salböls besonders betrachten, so ist Myrrten ein Bild der Weißheit, die Anfangs bitter ist, aber hernach süß (Sprüchw. 24,10 Grund-Text). Zimmet deutet an die Gerechtigkeit der Glaubigen, wodurch sie jedermann ein guter Geruch sind durch ihr unverfälschtes Leben. Calmus oder Wurz-Rohr ist ein Sinnbild von der Heiligung; denn Calmus vertreibt die Schlangen. Also wenn wir der Sünden loß werden durch den Geruch des Lebens und Leidens, so ist Christus unsere Heiligung. Cassja, Kezia, wáchset mit Purpurfarben-Bláttern in Arabia, ist eine der grósten Arzneien und dient zur Ueberwindung der geistlichen Feinden, des Hochdünkels und der Eitelkeit; bedeutet also die Erlösung JEsu Christi. Diß ist die geradeste Deutung vom Salböl. Man kan noch viel andere aussinnen, aber der physische Grund und die daraus fliessende pünctlich moralische Deutung wird auf den Tempel Ezechielis resolvirt. [S. 771]

Salz Ist etwas, damit alle Menschen umgehen. Wenn sie JEsu Christi Worte Marc. 9 [, 49 f.] recht bedächten, so würden sie die Salzen besser untersuchen. Alles Salz ist entweder rdß, oder bitter, oder scharf, oder süß wie Zucker. Alle diese Zufälligkeiten können von dem Salz geschieden werden, daß es das Ursprüngliche Salz wird, wie es die Sonne und der Mond und die Kammern Orients von sich geben (5. Mos. 33,14). Die Schärfe, die Herbigkeit und andere Zufälligkeiten sind nicht das rechte Salz, wovon JEsus redt. Das beste Salz steckt noch verborgen unter herb, bitter, scharf, sauer. Man nehme Koch-Salz, Salpeter oder Vitriol, so kan man es auch so filtriren und reinigen, daß es ganz loß wird von den Zufälligkeiten. Salz ist innwendig ein Feuer; sonst sagte JEsus nicht in angeführter Stelle, es müsse ein jeder mit Feuer gesalzen werden. Habt in euch selbst das Salz. Und ihr seyd das Salz der Erden·, wenn aber das Salz ohne Salz wird, womit wird man salzen? Diß müssen verständliche Worte seyn, änderst kan man nicht erklären, von was das Salz ein Sinnbild seie.

Sonne, Mond und Sterne Hat schon Joseph als Sinnbilder seines Vaters, Mutter und Brüder (1. Mos. 37, 9. 10) vorgestelt, [S. 772] wie vielmehr ist es ein Bild Christi (Mal. 4, 2; Luc. 1, 78). Mond und Sterne bedeuten die Versammlung der Aeltesten, welche alle ihr Licht

18 Salz A: Saltz Β 19-27 I s t . . Zufälligkeiten A: fehlt Β 28 f. JEsus .. Feuer A: Jesus Marc. 9. nicht: es musse ein jeglicher mit Feuer Β 34 Sonne, Mond und Sterne A: Sonne, Mond und Sterne Β (Frühere seihständige Fassung; siehe S. 399)

[S. 7 7 2 - 7 7 3 ]

Staub der Erden -

Stäublein

399

von Christo haben und es der Kirche mittheilen (Apgesch. 15,1-3). Die 7 Sterne sind Vorsteher der Kirche (Offenb. 1, 20). Sie werden heut zu Tag mehr zur Curiosité gebraucht, als zum Lob GOttes. Die Vielheit der Welten fuhrt den Menschen ab von GOtt. Er soll nur in diesem Zustand, dem Elend dieser Erden, da wir unzeitige Geburten sind, sich gemäß aufführen, und nach der Erlösung mit der ganzen Kreatur seufzen. Sonn, Mond und Sterne, was sie sind, werden ihm offenbar werden. Es hat ein jeder nach Pred. 12 [, 2] seinen Mond, Licht und Sonne in seinen Lebens-Geistern. Diese náhre er mit dem Trinken des Blutes JEsu; so wird er dadurch würdig werden die Wunder der Geschöpfe zu sehen. Jetzo siehet er das Wenigste. Wir sind wie JEsu geringer als die Engel (gr. Txt.), wir müssen uns auch so aufführen.

Staub der Erden Oder das Trockene aus Wasser und durch Wasser in GOttes Wort zusammen bestehend. 2. Petr. 3[, 5] ist ein Bild der lechzenden und nach dem Wasser des Lebens dürstenden Gemeine, Zion genannt, welche eine anziehende Kraft zu den Wassern des Himmels hat, wie der Himmel eine anziehender Kraft zu dem Thron GOt-[S. 773]tes. Darum stehet Hos. 2, 21: Ich, der H Err, will den Himmel erhören, [...] und die Erde soll Korn und Most [...] erhören. Es ist aus 1. Mos. 1 zu merken, daß Aerez und Adamah, grobe Erde und zarte Erde, weit unterschieden sind. Die reine zarte Erde ist aus den Wassern, worauf der Geist GOttes brütend schwebet; daraus kommt die himmlische Tinctur oder Aether, welches ist Aqua coagulabilis, welche den Stof der Edelsteine in sich hat, welche aquam coagulabilem von dem groben Wasser zu scheiden eine Kunst der Weissen ist.

Stáublein GOtt fragt Hiob: Wer zálet die Stáublein, die dünnste Wesenheiten in der Weißheit d. i. in dem Spiegel, worinn sich der unsichtbare GOtt sichtlich siehet, und worinn ein jedes Ding seinen Grund und Stoff hat. [S. 1046] [Sonne, Mond und Sterne] Sonne, Mond und Sterne hat schon Joseph gesehen 1) als Emblemata seines Vaters, Mutter und Brüder (1. Mos. 37, 9. 10), wie vielmehr ist es ein Bild Christi (Mal. 4, 2; Luc. 1, 78). Mond und Sterne bedeutet die Versammlung der Eltesten, welche alle ihr Licht von Christo haben und es der Kirche mittheilen (Ap. Gesch. 15, 1-3). Die sieben Sterne sind Vorsteher der Kirche (Offenb. 1,20). 2) Emblemata und würckliche Ausflüsse in die LebensKráffte des Hirns im Menschen (Pred. Sal. 12, 2. 3), als welche im Alter finster werden.

12 Staub der Erden A: Staub der Erden Β die Erde erhören, und die Erde Β 24 Stáublein: Sondergut A

18 erhören.. Erde A: erhören, und der Himmel soll

400

Stifts-Hütte

[S. 7 7 3 - 7 7 6 ]

Quis numerabit atmos in sapientia (Hiob. 38, 37). Diß ist ein Bild des Verstandes GOttes, durch welchem ihm aller Dinge Grund, ob sie schon noch nicht nach Zahlen zugegen sind, doch gezählt da stehen (Jes. 40, 12). Es ist etwas in dem Geschöpf sowol als in der Weißheit, das nicht Leib und nicht Geist ist, welches der berühmte C A T am besten beschrieben in seinen Memoires, Pater H E L L , und D. MESMER nennen es Ebbe und Flut im Microcosmo des magnetischen in den Lebens Geistern. Diß sind eigentlich die Stáublein, wovon [S. 774] GOtt Hiob fragt. Es ist das höchste Salz, es ist das Köstlichste in der Kreatur, es ist der eigentliche Werkzeug von dem Zaemach (Zach. 6, 12), es ist das Wachsthûmliche in dem Vorhof. Es ist das gute des HErrn, davon die Erde voll ist. J. BOEHM beschreibt es am deutlichsten, und die Adepti suchen es in Kräutern, Pflanzen und Steinen. Es ist der Glanz der Edelsteine. Es lißt sich volatilisiren und figiren. Es erscheint ihnen in dem Alembic, in Gestalt einer weissen Milch, und diß macht den mercurium unmittelbar zu Gold. Es nimmt in dem grossen Werk alle Farben an. Es wird schwarz, grau, weiß, gelb, roth; ihr Grund ist weiß und roth. Davon Aula Lucis am deutlichsten schreibt in seinem Buch Hauß des Lichts p. 10. Es ist in allen Kreaturen, in Fischen, Thieren, Blumen, Kräutern änderst und änderst, es ist die Zierde im Menschen. Diß ist, was die Liebe anzieht, diß ist, was die Braut im Hohenlied so hoch erhebt. Es ist die höchste Arznei; ohne diß sagt CAT, quelle est votre erreur, Illustres Physiciens. Ich habe es selber gesehen mit viel Gestalten als sphärische Sonnen, es ist anzutreffen in einem einigen Subject. Es ist die Pantamorphe, mit diesem kan man die Wieder-Erweckung der Pflanzen, und die 6 Tag-Werke der Schöpfung vorstellen. J . BOEHMS Worte kan man nach[S. 775] schlagen in seinem Buch von den Principiis Kap. 13, 28. Der heilige Geist ist einen Grad höher als dieses Wesen (§ 32).

Stifts-Hutte Diese mußte getragen werden bei dem Ausgang der Kinder Israel aus Egypten in das verheissene Land. Es deutet an, daß wir im Lauf des Christenthums nicht nur gute Sitten der Liebe uns angewöhnen, sondern daß wir den Geist der Heiligung als die ganze Hütte GOttes in Christo bei uns und in uns haben. Erkennet ihr euch selbst nicht, daß Christus in euch ist; es seye denn, daß ihr ungesetzt und unbewáhrt seyd (2. Kor. 13, 5). Alle besondere Theile der Stifts-Hütte sind Sinnbilder auf höhere Geistes-Sachen. Wir wollen sie zuletzt anführen, aber nicht erklären. Ueberhaupt aber dient uns zu dieser Zeit so viel, daß wir wissen, was zum heiligen Wandel in Christo gehöre. Derselbe hat viel Stufen. Die erste Stufe ist vorgebildet 2. Mos. 24, 3-8, da wurde das Volk besprengt mit dem Blut des Bundes. Wer nun die erste Stufe erreicht, der ist schon von allem Uebel erlößt nach dem Wort: Ihr seyd jetzt rein um des Worts willen; und diß faßt schon alle andere Stufen in sich, wenn er auch zu frühzeitig stirbt. Von den andern Stufen kan man keine Eintheilung geben, wie denn in den Episteln keine gefunden werden, nur Kap. 3 an die Epheser stehet von ei- [S. 776] nem Fortgang und Ende.

2 6 Stifts-Hútte: Sondergut

A

[S. 7 7 6 - 7 7 8 ]

5

10

15

20

Thau und Reif

401

Darnach mag sich ein jeder prüffen, ob er das, was zur Hütte gehört, in sich findet. Das erste ist der Vorhof der Hütte, und das ist das Wort Pauli: Fleissiget euch der Ehrbarkeit gegen Jedermann, nachdem man die Heiligung des Geistes und die Besprengung des Blutes angenommen und das Wort David sich zu eigen gemacht (Psalm 18, 23): Alle deine Rechte hab ich vor Augen; alsdenn gibt sich alles Uebrige von selbst nach den Episteln Pauli. Man siehet an sich nach und nach erfüllt, was erst im Tempel Ezechiel stückweiß wird erklärt werden vom Leuchter, vom Oel, von dem Brand-Opfers-Altar, vom Rauch-Altar, vom ganzen Bau der Hütte, von den Teppichen und ihren Farben, von den Decken aus Ziegen und róthlichen und blauen Widderfellen, von den Brettern und Füssen, von den Stangen und Ringen der Bretter, und daß die Riegel der Bretter mit güldenen Blechen überzogen worden; von dem grünen Stab selbst, von den 7 Lampen des Leuchters, von dem Tisch der Schau-Brod, von dem Vorhang, hinter welchem die Lade des Bundes und der Gnaden-Stuhl gesetzt worden, daß ein Unterschied seye zwischen dem Heiligen und Allerheiligsten; von den Hohenpriesterlichen Kleidern. Alle diese Dinge sind Sinnbilder von geistlichen Kräften und Gaben, die aus JEsu Christo in seine Gemeine kommen, die da erst im Tempel Ezechiel sollen erklärt werden [S. 777] nach gewissen Gründen, da sie bisher nur nach wahrscheinlichem Gutdünken ausgelegt worden.

Thau und Reif Ist ein Bild des Engel-Brods, das die Kinder Israel in der Wüsten assen (Ps. 78, 27). Denn das Manna war wie ein Reiff (2. Mos. 16, 14). Hiob. 38, 29 stehet, Eiß und Reiff werde aus dem Vater des Regens und Thaues gezeugt. Es ist diß 25 unter den wichtigsten Natur-Fragen GOttes an den Hiob und an alle Universitäten, welche die innere Grund-Anfánge des Schnees, des Hagels (vers 22), des Eises, des Thaues, des Reiffens, noch diesen Tag sollen erklären. Aus einerlei Grund-Anfángen wird Engel-Brod und Frucht der Erden; aber unsere Erklärungen reichen dahin nicht, wie es zugehe. 30 Der Thau ist auch ein Bild der Wiedergeburt, welche das Volk GOttes tüchtig und willig macht zum geistlichen Streit (Ps. 110, 3). Dein Volk wird lauter Willigkeit beweisen am Tage deiner Helden-Kraft. In den Zierden der Heiligkeit aus der Gebáhr-Mutter der Morgenróthe wird dir seyn der Thau deiner jungen Mannschaft. Und Jes. 26, 29 stehet: Dein Thau ist ein Thau der Lichter. Und der 35 Bräutigam beschreibt sein standhaftes Warten auch durch den Thau (Hohel. 5,2). Ferner bedeutet Thau das Wort GOttes, wenn es wirklich im Herzen applicirt wird (Ps. 72, 6; [S. 778] 5. Mos. 32, 2). Endlich bedeutet es auch den Seegen GOttes (2. Mos. 27, 28). G O t t gebe dir vom Thau des Himmels und von der Fettigkeit der Erden, und 2. Mos. 49 ward Joseph von Jacob auch auf solche Art

21 Thau und Reif A: Thau und Reiff Β 2 5 wichtigsten Natur-Fragen A: wichtigen physikalischen Fragen Β 26 innere Grund-Anfánge A: innere Principia Β 2 7 f. erklären . . GrundAnfángen A: erklären v. 29. Aus einerley Principien Β 34 Dein Thau A: Dein Thun Β

402

Thiere

[S. 778-779]

gesegnet, und Moses selbst segnet auch den Joseph mit den aller nachdrücklichsten Worten, welche alle die unbekannte Grund-Anfänge enthalten, welche zum Geheimniß der hohen Chemie gehören, womit Moses das Gold zerstört und es trinkbar gemacht. Gesegnet vom HErrn ist Josephs Land, von dem süssen Oel der Himmel, von dem Thau, und von der Tiefe, die unten liegt; von dem süssen Oel der Sonne und des Monds, von dem Ursprung der Kammern Orients und der Húgel der Ewigkeit, von dem süssen Oel der Erden und deren Fülle, und von dem Wohlgefallen GOttes, der den feurigen Busch bewohnt.

Thiere Es ist hier der Ort nicht, alle Sinnbilder der Thiere anzuführen. Wer Lust hat, der lese davon W O L F G A N G FRANZII Historiam animalium sacrant und H I E R O N . ELVERI Deambulationes, worinn er alle Stellen der Schrift von den Thieren erklärt, und die Studiosos ermahnt, solche Sinnbilder sich bekannt zu machen. Er führt auch p. 365 eine Stelle aus CHRYSOSTOMO an für die Prediger, daß viel Wasser und Flüsse seyen, wovon Niemand trinke, doch fliessen und laufen sie dem Erdboden zu nutz. Die Turtel-Taube ist ein Bild der Gemeine, die [S. 779] um ihren Bräutigam Kummer trägt. Der Rabe, so Noah aus seiner Arche hat fliegen lassen, ist ein Bild des Gesetzes, durch welches man nicht zur Gemeinschaft JEsu gelangt. Wohl zu merken sind die Ritzel, die GOtt dem Hiob und allen Philosophen von den Thieren und besonders von den Pferden aufgegeben. Warum stellt die heilige Offenbarung JEsum sowol als seine Glaubige auf weissen Pferden vom Himmel

[S. 1054] [Thiere] Thiere als Emblemata anzuführen wäre viel zu weitláuff. Die Turteltaube ist ein Bild der Gemeine, die um ihren Bräutigam Kummer trägt; der Rabe, so aus der Arche von Noah fliegen gelassen worden, ist ein Bild des Gesetzes, durch welches man nicht zur Gemeinschaft JEsu gelangt. Man lese davon W O L F F G A N G FRANZII Historiam animalium sacram. Wir wollen aber allein die Thiere mercken, von denen GOtt dem Hiob Rátzel aufgegeben, absonderlich die Pferde, und dabey das Rátzel den Philosophen aufgeben, warum die heil. Offenbahrung JEsum sowohl als seine Glaubige auf weissen Pferden vom Himmel herab fahrend vorstelle, weil Cap. 19, 11 es mit Siehe bezeichnet wird: Siehe ein weiß Pferd, und der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig. Ich sage, daß es noch würcklich im Unsichtbaren solche weisse Pferde gebe und daß diß keine Bilder, sondern würckliche wahre Originale der irrdischen Pferde seyn. Das mögen die Phi-[S. 1055]losophen in jener Welt erst lernen. Ich glaube es schon jetzt aus der heil. Offenbahrung. Jene werden dort wünschen auch auf diesen Pferden zu sitzen, aber sie müssen erst Erlaubniß vom HErrn bekommen. 2 Grund-Anfánge A: Principia Β 22 Thiere A: Thiere Β (Frühere selbständige Fassung)

[S. 779-781]

Tod und Fluch

403

herabfahrend vor und bezeichnet es Kap. 19, 11 mit Siehe: Siehe ein weiß Pferd, und der darauf saß, hieß treu und wahrhaftig. Ich sage, daß es noch wirklich im Unsichtbaren solche weisse Pferde gebe, und daß diß keine Bilder, sondern wirkliche wahre Originale der irrdischen Pferde seyn. Das mögen die Philosophen in jener Welt erst lernen. Ich glaube es schon jetzt aus der heiligen Offenbarung. Jene werden dort wünschen auch auf diesen Pferden zu sitzen, aber sie müssen erst Erlaubniß vom HErrn bekommen. Wir verstehen jetzt nicht viel hievon, und wenn schon die Sinnbilder der Thiere von den Wenigsten verstanden werden, so werden sie einmal doch verstanden werden, wenn Lów, Wolf und Lamm werden beisammen wohnen. Merkwürdig ist, was SAMUEL FUCHSIUS in seiner Metoscopia angibt, daß jeder Mensch nach der Art eines Thiers figurirt seye. JEsus nennt Herodem einen Fuchß. Er selbst aber trägt das Bild eines Lámmleins. Nemlich der Mensch hat [S. 780] sollen über alle Kreaturen herrschen, nun aber nach dem Fall herrschen sie in ihm. Nachdem er von dem Gift der Schlangen angeblassen und durchdrungen worden, da kriegten die Kreaturen Gewalt über ihn; und man siehet, daß Menschen voll Schlangen-List, ein anderer Króten-Eigenschaft, mancher eines Hunds, einer Katze, eines Löwen, Bárens, Wolfes, Signatur an sich haben. Doch sind auch Eigenschaften der guten Thiere im Menschen. Wenn nun die Lówen, Wölfe, werden in den 1000 Jahren ihre Natur verändern, wie vielmehr werden diese böse Larven den Menschen abgenommen werden? Herr LAVATER wird in seinem kostbaren Buch, Phisionomie, diß auch nicht vergessen.

Tod und Fluch Simson gab seinen Gásten das wichtige Rázel auf (Rieht. 14,14): Von dem Fresser gieng aus Speise, und von dem Scharfen oder Starken gieng aus Süssigkeit. Das Gift, scharfe Verzehrung, Brand, Pestilenz wird mit mancherlei Namen im Ebriischen benennt, und diese Namen führen schon auch Sinnbilder in sich. Chamat bedeutet GOttes schäumenden Zorn, Rosch Gift, Caschaph Zauberwerk, Luhat Corrosives Feuer, Kaeteph und Daebher nach 5. Mos. 32,24 Pestilenz. Von allem diesem ist der fressende Löwe, der von Simson erwürgt worden, ein Sinnbild. So [S. 781] sind auch die giftige, feurige Schlangen, welche die Kinder Israel gebissen, eben solche Sinnbilder. Der nun dem Tod seinen Stachel nimmt, und der Hölle seinen Gift (Hos. 13, 14), der kan allein dieses Ritzel auflösen. Die kupferne Schlange heilte auch nur, wenn man sie angeschaut, alle diß verderben; und diß geschieht noch immer so, daß Speise von dem Fresser und Süssigkeit aus der Schärfe kommt. Diß ist ein Ritzel, welches aufzulösen wir allein von dem himmlischen Simson lernen müssen. Es wird tiglich erfüllt, geistlich und leiblich, sichtbar und unsichtbar, animalisch, vegetabilisch und mineralisch. Alles ist dieser Sinnbilder voll; aber ohne den

23 Tod und Fluch A: [Fluch und Tod] Β 24 Simson gab A: Schließlich will ich die Sinnbilder des Fluchs und Todes noch zur Letzte beysetzen. Simson gab Β 28 Luhat A: Lahat Β 37 f. müssen. Es wird A: müssen. Siehe das Buch, Centrum Concentratum. Es wird Β

404

Vögel, unreine

[S. 781-783]

himmlischen Simson sind die Gáste dieser Hochzeit blose Zuschauer. Solches sind die Idealistische Philosophen, welche alles verstehen wollen, und können doch diß Ritzel nicht auflösen. Sie fragen die Natur, aber diese antwortet nicht. An des Simsons seltsamen Begebenheiten stossen sie sich, mögen ihn also nicht fragen. JEsus Christus, der dem Tod die Macht genommen, löse uns diß an uns selbst täglich auf; so werden wir guten Muths seyn in Schwachheiten, in Nöthen, in Aengsten, und unter diesen Uebungen mehr Ritzel auflösen, als uns kein Wörterbuch lehren kan.

Vögel, unreine Sind Sinnbilder böser Menschen. Der Greif [S. 782] ist einem Löwen, am Kopf aber und Flügeln einem Adler gleich, ist vierfússig, und kan einen Reuter zu Boden werfen; sind Bilder der subtilen und verschlagenen Geister, haben Flügel wie Adler, aber laufen doch nach Art der Thiere auf vier Füssen dem Fleisch nach. Der Fischaar deutet einen heuchlerischen Menschen an, er hat einen langen Halß, Purpurrothe Federn, ist bei den Menschen demúthig, sucht aber Lob und Ehre aus verstellter Demuth. Habicht ist unter den Vögeln, die G O t t Hiob als ein Rátzel vorlegt. Er sagt Kap. 39, 29: Ists aus deinem Verstand, daß der Habicht fleucht, und seine Flügel gegen Mittag ausstreckt? Diese Richtung nach einer gewissen Gegend hat ihm G O t t eingegeben, da er in den Staub das himmlische Wasser gegossen, und die instincte den Vögeln eingepflanzt (Kap. 38, 37. 38). Der Habicht ist ein Sinnbild von solchen, die ihre angebohrne Gabe auf den rechten Zweck richten, da sonst andere darinn dem Habicht gleich sind, daß sie als Raub-Vögel nur fremde Beute machen. Der Strauß ist auch unter den Ritzeln, die GOtt Hiob vorgelegt, da er ihm seine Unwissenheit in den verschiedenen angebohrnen Trieben vorhält, als woraus er lernen solte, GOttes ungewohnte Wege nicht zu beurtheilen. Von dem Strauß sagt GOtt: Siehe an diesen Vogel, daß er eine ganz andere Art hat, [S. 783] als der Storch. Der Storch liebt seine Jungen, der Strauß vergißt dieser Liebe, er verhärtet sich gegen seine Jungen, als wären sie nicht sein (Kap. 3 9 , 1 7 . 1 8 . 1 9 ) . Er ist ein Bild deren, die Neigung zum Flügen oder zu geistlichen Gaben haben, aber ihre vergeßliche Natur herrschen lassen, und Cameel-Fússe tragen, den thierischen Listen nachzurennen, und alle Liebe zu vergessen. Von den übrigen Vögeln ist nicht Noth mehr Sinnbilder zu stellen; denn sie fallen dem gemeinen Mann nicht gleich ins Gesicht; und was nicht leicht zu fassen, dient auch nicht zu sinnreichen Abbildungen.

10 Vogel, unreine: Sondergut A

[S. 783-785]

Wasser, obere - Wasser-Quellen

- Welt,

unsichtbare

405

Wasser, obere Sind das electrische Feuer oder Aether von aei therin, d. i. beständig zeitigen. Ihr Ort ist oben, weil sie ein Feuer sind, das nicht brennt, sondern erhält; sie sind aber durch alles, und dringen hinein und zeitigen samt dem Licht alle Früchten. Sie 5 sind das Bild der geistlichen Wasser Jerusalems, das droben ist [...], unser aller Mutter (Gal. 4, 26). Sie geben den gemeinen untern Wassern ihre Kraft, daher heissen bóse Lästerer und Schwätzer Wolken ohne Wasser (Jud. vers 12), d. i. ohne obere Wasser. Die Wasser, die oben am Himmel sind, verherrlichen GOtt (Ps. 148, 4. 5). Weil aber die Wasser stumm sind, so sind auch mit dabei die 10 Geister, die mit diesem Element be- [S. 784] kleidet sind, zu verstehen, und weil die ganze Erde davon voll, so sagt die Schrift, die Erde seie voll der Güte des HErrn (Ps. 33, 5).

Wasser-Quellen Der Bottschafter, der mitten durch den Himmel fliegt, wird nach Offenb. 14 15 [, 6] anzeigen, was jetzo die Atheistische Welt nicht glaubt. Die Wasser-Quellen werden nach Sprúchw. 8 [, 28] ein Licht auf das ganze zuruck werfen, da wird man GOtt fürchten und sehen, daß die Zeit seiner Gerichte nahe ist. Man lese, was Nieuwentiit hievon pag. 398 in der Welt-Beschauung schreibt. Wasser-Quellen sind Bilder der Ausflüsse des Geistes GOttes , welche durchs 20 Wort in die Seele fliessen, und durch Gebet und Danksagung wieder in GOtt zuruck fliessen (Zach. 13, 1; Ps. 36, 10; Offenb. 7, 17; Eph. 5, 26).

Welt, unsichtbare, Mundus intelligiblis, aorata Muß existiren, weil Paulus will: wir sollen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare sehen und weil er von Thronen, Herrschaften, Fûrstenthûmern und 25 Obrigkeiten im Unsichtbaren oft und viel redt (Kol. 1, 16). Man meint zwar, die unsichtbaren Dingen seyen mit keiner Leiblichkeit ver- [S. 785] bunden; aber dem ist zuwider, daß die ganze Schrift durchaus geistliche Dinge als Leiblichkeit habende vorstellt. Selbst JEsus sagt Matth. 19, 18, in der Wiedergeburt der Welt werde des Menschen Sohn sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und da 30 werden auch die Apostel auf solchen 12 Stühlen sitzen (Matth. 25, 31). Es wäre auch unmöglich, Emblemata von unsichtbaren Dingen zu geben, wenn unsichtbare Dinge keine Leiblichkeit hätten. Man sage mir, ob man einen Geist als ein ganz immaterielles Wesen denken kan? Keine einige Stelle aus der Schrift kan man anführen. Die heilige Offenbarung zeigt uns den vollen Schau-Platz unsichtbarer 35 Dinge mit sichtbaren Figuren an. Da ist der Thron GOttes und des Lamms; da ist die Hütte des Zeugnisses; da sind die 7 Fackeln der 7 Geister und andrer Dinge,

1 Wasser, obere A: Obere Wasser Β 6 geben.. Wassern A: geben dem gemeinen untern Wasser Β 13 Wasser-Quellen A: Wasser-Quellen Β 14-18 Der Bottschafter . . schreibt. A: fehlt Β 22 Welt, unsichtbare: Sondergut A

406

Wind und Luft - Wolcken, Dünste, Regen, Schnee

[S. 785-787]

die nicht zu zehlen seynd: alle haben ein leibliches Kleid. Die immaterielle Welt, sagt das tiefdenkende Original Genie des Prof. K A N T in seinen Träumen, kan als ein vor sich bestehendes Ganze angesehen werden, und man hat wohl Ursache zu bedenken, was Er p. 13-31 mit Grund behauptet. Er ist geneigt mit M A L E B R A N C liberal eine Extensionem intelligibilem zu concipiren. Das ist sein Raum und Zeit, womit er die ganze neue Philosophie zu Boden wirft. Wir seyn an uns selbst ein finstrer Staub. Wáre GOttes Extensio intelligibilis nicht unser Eigenthum, so würden wir nichts sehen. In [S. 786] dieser extensione intelligibili, in diesem Raum und Zeit, als in GOtt, sehen wir alles, per continuam assistentiam, aber nicht mit leiblichen Augen, sondern als νοούμενα durch den Verstand. Die 7 Geister sind der immateriellen Welt ihre materia; die Form ist die Coordination der Dingen in diesem ewigen Raum und Zeit nach Ap. Gsch. 17, 28 und Ps. 90,2. Geistes-Sachen seynd Intensa, concentrirte Kräften in einander, sie können uniprincipialiter in einander liegen, und mit Unterscheid wieder heraus treten und schiedlich werden und sensible in die Sinnlichkeit fallende Producte hervor bringen. Darum ist GOtt Mensch worden; sonst wáre unmöglich GOtt anschauend einmal zu sehen, da wir ihn jetzt nur im Glauben sehen. Wind und Luft Weil die Verderbung der Lehre durch den Rauch aus dem Brunnen des Abgrunds auch die Sonne und die Luft verfinstert, so siehet man aus dem Schau-Platz der Offenbarung, wie man die Sinnbilder der Natur ansehen solle, nemlich also, daß in der unsichtbaren Welt eben solche Species, wie in der sichtbaren, erscheinen. Die Luft ist zwar ein Sinnbild der allgemeinen symbolischen Lehre der Kirche; aber sie ist auch ein wirklich Element des Teufels, darinn die Finsterniß und das Gift des Abgrunds verborgen und im Streit liegt mit dem reinen Element des Lichts (Eph. 2, 2; [S. 787] 6, 12). Wind ist ein Sinnbild des Geistes, nicht nur der Warheit, sondern auch der Lügen, weil beide einen Hauch bei sich haben, der in die Seele geht, ehe sie es gewahr wird, unbekannter Weis und aus unbekannter Quelle (Joh. 3, 8; Ezech. 1, 20). Er bedeutet auch oft des Geistes lieblichste Kráften (Hohel. 4,16), oft auch des Zorns erschrócklichste Wirkungen (Ps. 11,6; 83, 16; Zach. 9, 14), auch Verfolgungen der Feinde (Ps. 55, 9; Jes. 32, 2). Wolcken, Dünste, Regen, Schnee Sind Haupt-Fragen GOttes an Hiob und alle Gelehrte (Kap. 38, 22): Bist du kommen an die Schatz-Kammern des Schnees? Wer ist des Regens Vater? Wer hat die Tropfen des Thaues gezeugt? Hiob sagt Kap. 30, 22: Du lassest mich auf dem Wind fahren und zerschmelzest mein ganzes Wesen. Also wird jeder Mensch in Wolken und Dünste zertheilt. Da will GOtt sagen: Du weissest, wie alles resolvirt

18 Wind und Luft A: Wind [und] Lufft Β 32 Wolcken, Dünste, Regen, Schnee A: Wolcken Β gens sind A: fehlt Β

3 3 - S . 407,2 Sind Haupt-Fragen . . Uebri-

[S. 7 8 7 - 7 8 9 ]

Wurzel

407

wird; doch weissest du die unsichtbare Kräften nicht, womit ich des Thaues und Regens Vater bin. Uebrigens sind Wolken das Bild der Verborgenheit GOttes in seiner Schechinah oder angenommenen Gestalt, wie die Wolken- und Feuer-Sáule war (4. Mos. 9, 12. 19; Ps. 105, 39), und der gutthátigen Mittheilung an andere; 5 daher sagt Salomo in seinem Prediger Kap. 11, 2: Theile aus unter sieben und unter achte, und sey wie die Wolken; [S. 788] denn wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde; er fället auf einen Baum entweder gegen Mittag oder Mitternacht, auf welchen Ort er fállt, da bleibt er liegen. Dieser Spruch wird sehr unverständig mißbraucht auf den Zustand nach dem Tod, da er doch von der 10 Gutthátigkeit handelt.

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Wurzel Christus heißt Offenb. 5, 5; Kap. 22, 16 die Wurzel und das Geschlecht Davids. Eine Wurzel kommt hervor aus dürrem Erdreich (Jes. 53, 2): Davids Sohn nach dem Fleisch, von den Propheten lang versprochen (2. Sam. 7,12; Ps. 89,20; Ezech. 17, 22). Es ist ein Wunder, daß der, welcher nach der Gottheit die Wurzel ist, ein Zweig worden, und daß dieser unscheinbare Zweig in einen so grossen Baum erwachsen. Jes. 11, 10 stehet, daß die Wurzel Isai solle ein Fahne allen Völkern werden, daß der kleine Zweig aus dürrem Land beherrschen soll alles Volk und Länder. Hieher muß man das Emblema ziehen, so Ezech. 17, 22 zu lesen. Ein Adler, nemlich Nebucadnezar (2. Kön. 24, 8) kommt nach Libanon, welcher Jerusalem abbildet, bricht einen Pfrof-Zweig ab vom Cedern-Baum, nemlich den König Jechoniam, und versetzt ihn nach Chaldáa. Diß ist ein Sinnbild des gänzlichen Untergangs des Davidischen Hauses; denn wenn dem Cedern-Baum der Gipfel abgebrochen wird, so geht er zu Grund: [S. 789] „Ut moritur cedrus, si forte Cacumina tollas: sic homo to tus obit, deficiente fide." Es konnte also dieser Cedern-Baum nicht änderst als durch ein Wunder wider grünen; daher sagt der HErr: Ich will ihn wieder setzen und seinen Gipfel pflanzen und oben von seinen Zweigen ein zartes Reiß brechen, und will ihn auf dem hohen Berg Israel pflanzen, daß er Zweige gewinne und ein herrlicher Cedernbaum werde, unter welches Schatten alle Vögel sicher nisten. JEsus Christus aus dem verstorbenen Stamm Isai gebohren, aus Maria, Er, der Cedern-Zweig, ist auf dem Berge Israel aufgehangen worden; da ist er gestorben. Und da seine Hände und Fusse durchgraben und seine Seite eröfnet worden, so hat dieser Cedern-Zweig unverweßlichen Saft gegeben, wordurch alle Ordnungen der Auferstehung (1. Kor. 15 [, 3 f.]) werden erfüllt werden. Hierüber reflectire man, wenn man Himmel, Erde, Meer, Wasser-Quellen, Sonne, Mond, Sterne, Licht, obere und untere Wasser, Wolken, Regen und Schnee, Regenbogen, Blitz, Donner, Thau, Reiffen, Staub, Feuer, Salz, ja alle Báume, die in der Schrift vorkommen: Cypressen, Castanien, Weiden, Eichen, Cedern, auch Kräuter, Blu-

4-10 und der gutthátigen . . handelt. A: fehlt Β 11 Wurzel: Sondergut A

408

Wurzel

[S. 789-792]

men und Gesträuche mit allen ihren Eigenschaften, die etwas Sinnbildliches abgeben, stückweiß betrachtet; so gewinnt man dadurch [S. 790] wenig oder nichts, wenn unser Innerstes nicht vorher auf das Schöne in G O t t gesammelt ist. Alle Sinnbilder sollen uns darauf weisen, daß wir in allem die Liebe GOttes erblicken. Wenn der Zuschauer dadurch solte gerührt werden, so müssen diese Dinge als ein Schau-Platz von den abbildenden Schönheiten GOttes vorgestellt werden, wie es ehemalen im Paradiß gewesen, da sich alle Báume auf den Baum des Lebens bezogen, oder wie man es in dem Abriß von BACONIS Buch Opus sex dierum oder novus Atlas lesen kan. Wir sind jetzo, da wir im Schweiß unsers Angesichts unser Brot essen, und mit vielen eitlen und zerstreuenden Dingen umgeben seynd, nicht geschickt dazu, wir würden uns in viele Nebendinge verliehren und die Hauptsache, Christum und sein Königreich, aus den Augen setzen. Salomonis Weißheit, da er von dem Cedern-Baum an bis an den Ysop alle Tugenden und abbildende Bedeutungen verstund, half ihm nicht, daß er die Weiber-Liebe damit bezwungen hätte; daher ihn GOtt angetrieben, in seinem Prediger die Mühseeligkeit des Lebens vorzustellen, damit wir in allen Sachen múde werden und auf das Leichteste, Nothwendigste und Nützlichste in Christo unsere Aufmerksamkeit wenden. In dem alten Testament und in den Propheten kommen viel Sinnbilder vor; diese waren nach dem damaligen leichten Begrif und gemeinen Verstand eingerichtet. Sie erleichterten die [S. 791] Zuhörer in denen Unterredungen zur Bekehrung zu dem HErrn, dem GOtt Israel. Da aber das Volk auf die getheilte Eigenschaften der Natur ausschweifte, so war die Natur-Lehre eine Lockung zur Abgötterei, wie wir an Manasse dem König sehen, der die schöpferische Eigenschaften in eine Abführung von dem Schöpfer mißbraucht. Die Sache von .Sc^n/t-Ammalien, Bäumen, Blumen etc. ist schwer und ungewiß. Daher kommts, daß die Forscher der Natur auf die Elemente der Welt verfallen, und diese alle für gewiß annehmen, und die Schrift-Worte hintan setzen. David machte es Ps. 104 ganz änderst. Er bediente sich der Anzeigen der Schrift zur Natur, und erklärte die Natur nach den 6 Tagwerken. Durch die Magie, welche ehemalen viel heller als jetzt, nicht nur an dem Urim und Thummim, sondern auch an andern gemeinen Dingen hervorleuchtete, wurde vieles erkannt, das wir jetzo nicht mehr wissen. Aber eben darum lies GOtt diese vortrefliche Wissenschaft, da man das ausnehmendste an den Geschöpfen noch zur Erkenntnis GOttes gebrauchen konnte, zu Grund gehen, weil sie das Herz des Menschen so leicht auf Nebendinge verleitete. Es ist jetzo nöthig, das Herz des Menschen in den Ausschweifungen zur Sünde zu kennen, da wir so leicht heraus gelockt werden, da das Böse in uns solte mehr und mehr verborgen bleiben, und wir durch die [S. 792] guten Vorwürfe und Fürbilder auf den Messiam solten darüber hinaus sehen. Wenn wir einmal darinn festen Herzens sind, so können wir erst wieder die Geschöpfe zu GOttes Lob und Verherrlichung gebrauchen. Man lerne doch vorher aus den Sprüchen Salomo und aus dem neuen Testament sein Herz kennen, was für Eitelkeit, was für Böses, was für Schwachheit, was für Unruhe in dem Menschen ist. Jeder Mensch ist die ganze Eitelkeit, Col haevel col Adam (Ps. 39, 6).

[S. 792]

Zeugen auf Erden - Nachwort

409

Zeugen auf Erden Sind drei, Wasser, Blut und Geist. Hier will ich dem Leser des Abt P L U C H E Buch Schauplatz der Natur, N B achten Band, recommendirt haben, worinnen der Mensch in Gesellschaft mit G O t t betrachtet wird. 5 Es ist ein Buch, welches viel schönes in sich hat. In der Chemie war er sehr unerfahren und er meint doch, er habe die Sache. Das von 3 Zeugen ist nicht zu verachten; das Wasser ist bei ihm die Taufe, Blut seyn die Märtyrer, Geist nennt er Christum, die Apostel und das Predigamt.

[S. 1062]

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[Nachwort]

Mein Leser, wilt du diese Begriffe nach Ordnung der Predigt vom Reich GOttes zusammen stellen, so kan es auf vielerley Art geschehen. Wenn du nur die wohl anwendest, die dir die Schickungen GOttes an Hand geben, so kommt die beste Ordnung heraus. Wir leben jetzt in der Zeit des Abfalls des Antichrists, da der Teuffei mehr als jemahl sein Werck hat in den Kindern des Unglaubens. Wir überreden also die Menschen, wie nóthig es seye, die Lehre vom Reich in der Lauterkeit und Wahrheit als ein Wort des Lebens anzunehmen, daß sie keinen Zweiffei haben, sondern vest glauben, JEsus habe den Glaubigen sein Reich bereitet und beschieden, wie es der Vater ihm zugeordnet hat. Dieses Reich seye jetzo von dem Antichrist verdeckt; es seye aber desto edler, in dieser Zeit die Hindernisse des Thiers, der Hure und des Drachen zu überwinden und den geringsten Antheil nicht zu nehmen an ihrer Vermischung, Lugen und Irrthum. Stelle demnach gegeneinander die Worte, welche gehören [S. 1063] Für die Glaubige Königreich, Priesterthum, G O t t , Christus, Engel, Himmel, Mensch, Gerechtigkeit, Gesetz, Reue, Glauben, Erkänntniß, Uberzeugung, Verstand, Gewissen, Beruff, Evangelium, Verheissung, Erbarmung, Gnade, Gabe, Geist, Leben, Beten, Bekehrung, Lauterkeit, Vergebung der Sünden, Erlósung, Seligkeit, Tauffe, Abendmal, Gemeinde, Auferstehung der Todten, Ewigkeit. Für die Ungläubige Abfall, Antichrist, Teuffei, Dámon, Abgrund, Fleisch, Affecten, Begierden, Lust, Eitelkeit, Elemente der Welt, Buchstabe, Aergerniß, Lästerung, Sünde, Ungerechtigkeit, Lügen, Hólle, Strafen, Schulden, Verstockung. 1 Zeugen auf Erden: Sondergut A 10-S. 410,40 Mein Leser: Sondergut Β

410

Zeugen auf Erden - Nachwort

[S. 7 9 2 - 7 9 3 ]

Weil er der Chemie nicht gewachsen war, so begnügte er sich mit dem allgemeinen Sinn. Johannes war in der Chemie besser erfahren, er nennt Wasser, Blut und Geist im eigentlichen Sinn. Diesen muß man deßwegen be-[S. 793]treiben, weil davon abhangt der begreifliche Sinn von dem Blut Christi. Hier will ich eines tiefeinsehenden Autoris, Tit. amor proximi, Worte einrücken, welche des Abt PLUCHE allgemeinen Sinn ins besondre führen und specificiren. Man muß seine Gedanken höher erheben, als man gewohnt ist. Er sagt aus chemischen Gründen: Im Geist, Wasser und Blut ligt der Werkzeug des künftigen Gerichts nach 1. Cor. 3 [, 13-15], da das Feuer alles reinigt, was den Geschöpfen unreines anhangt. Weil nun das Feuer in allen dreien ist, darum ist im Geist, Wasser und Blut aller Dinge neue Geburt. Denn wenn das Feuer in diesen dreien nicht wáre, so solte sie Diese Begriffe dienen, daß der Anfang des Glaubens vest und ohne zweiffelhaftiges Wancken seye, und daß man ein Kind in Christo werde. Im Fortgang aber zu den Jünglings Jahren mögen folgende Begriffe im Heil. Geist darauf gebauet werden: A Geheimniß GOttes und Christi, Fülle GOttes, Rechte des Königreichs Christi, Kirchen-Zucht, Bischöffe, Propheten, Alter der Jünglinge und Väter, Bekenntniß, Ermahnung, Essen des Fleisches Christi, Ge-[S. 1064] dancken, Wille, Geist, Gemúth, Seele, Weisheit, gemeinschaftliche Handreichung oder Dienstleistung, Braut, Bruder, Blut, Creutz, Versuchung, Uberwindung, Krafft, Rath, Herrlichkeit, Heiligkeit, Empfindung, Erstling, Erbtheil, Beylage, Aufnahm an Kindesstatt, Abba schreyen, Demuth, Bild GOttes, JEsus, HErr, Auserwáhlte, Vorsatz, Vorsehung, Zeiten, Ewigkeiten, Unsterblichkeit, Seegen, Friede. Ferner Β Adam, Mensch, Natur, Creatur, Schöpfung, Philosophe, Seyn, Rad der Natur, Quellpunct, Ordnung, [S. 1064] Offenbahrung, Erde, Leib, Staub, Schárffe, Schlaffen, Schwachheit, Seufzen, Ehestand, Ehre, Eyfer, Ráthsel, Böß und Gut, Anfang, Krafft, Tod. Uebrigens hat man die Wahl, diese Begriffe anzunehmen oder sie vorbey zu gehen. Ich binde niemand daran. Jeder hat seine beliebige Worte, wie Jacobus besondere, als das Rad der Geburt, Paulus besondere, als rechtfertigen von der Sünde, Petrus besondere, als Tugend GOttes. Ich setze sie nur in diese Schrift, damit man sehe, was für Begriffe ich im Innersten getragen, als ich die Predigten gehalten. Man kan nun, wem es beliebt, noch mehr zu diesen Begriffen aus den Predigten selbst heraus ziehen, die Blätter durchschiessen und sich selbst üben, so viel man gut findet. Der HErr, auf den alles zielt, mache uns lebendig in seinem Wort.

[S. 793-794]

Zeugen auf Erden

411

nichts reinigen. Darum reinigt uns das Blut Christi von allen Sünden, ja es macht unsere blutrothe Sünden schneeweiß. Denn in dem Blut Christi ist das göttlich-väterliche Feuer zu einem geistlichen Feuer des Lebens worden. Weil nun alle geistliche Erde Feuer in sich hat (2. Petr. 3 [, 12 f.]) und alles aus der Erde kommende Feuer Blut ist, und alles dünn gemachte Blut Feuer ist, und alles noch dünner gemachte Feuer Geist ist, indem uns der Heiland mit Feuer taufet, so ist diß wohl etwas ungewohntes aber tiefen Nachdenkens wehrt. Es ist der Schlüssel zum sechsten Kapitel Johannis, denn ohne diese Betrachtung ist das Fleisch und Blut JEsu nicht eingehend in unser We-[S. 794]sen. JEsus sagt: Diese Worte sind Geist und Leben. Das grobe unsubtilisirte Fleisch ist kein nutz, aber das dünn gemachte Fleisch und Blut ist Geist, der Geist hat das Bild der Warheit in sich, welches sich durch experimenta chemica erweisen läßt, davon anderer Orten schon viel gesagt ist vom Melissen Oel. Der Geist muß das Bild der Warheit in sich haben, sonst könnte der Geist nicht des Zeugende seyn, weil Johannes sagt, der Geist seye die Warheit, der Geist begreife alle Warheit in sich, und wer an den Sohn glaubt, der habe diß Zeugniß in sich selbst. O des grossen Geheimnisses! ist jemand unwissend, der seie es. BASEDOW führt diß nicht in die Natur-Lehre ein. Am Ende der Tage wird die NaturLehre eines seyn mit den Geheimnissen vom Wasser, Blut und Geist, dem Grund der wahren Religion, wann die Berge den Frieden verkündigen und die Hügel die Gerechtigkeit.

[Anhang] Von denen besondern Stücken der Schrift, dadurch man anzeigt, wie sie mit den gemeinsten Worten sinnbildlich auf die künftige Dinge spiele Moses sagt 1. Mos. 2,8, GOtt der HErr habe einen Garten in Eden gegen Morgen gepflanzt, und er habe den Menschen genommen, und habe ihn in den Garten gestellt, daß er ihn baue und bewahre, und habe ihm gebotten von allen Báumen zu essen, aber von dem Baum [S. 795] des Lebens und Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses mitten im Garten solle er nicht essen. Alle diese Worte sind nicht geschrieben, daß wir sie vor jezo völlig verstehen, und inzwischen doch vor Augen haben mit heiligem Respect. Es sind lauter Worte, die uns erst werden aufgeschlossen werden im Ezechiel und nach Offenbarung Kap. 22 [, 1 f.] in der Stadt GOttes, da das körperliche Paradieß mit dem lebendigen Wasser, das vom Stuhl GOttes und des Lamms ausfließt, und mit den 12 Báumen und Früchten von dem Holz des Lebens, soll eröfnet werden. Indessen sollen wir es als seelig in der Hofnung mit Demuth nicht aus den Augen lassen, sondern zur Reizung und Ueberwindung der irrdischen Lüsten im Gesicht haben. Daß der Baum des Lebens mitten im Garten gewesen, und daß der Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses nicht 2 Báume, sondern nur einer gewesen, kan man wohl denken, weil die Mitte nicht zweierlei leidet. So viel ist gewiß, daß das Böse in der Vermögenheit schon verborgen gelegen in der Kreatur, und daß es hätte sollen verborgen bleiben. Es ist aber erst durch den Fall Adams offenbar worden. Der Stuhl GOttes und des Lammes wird diß allen denen klar machen, welche die Verheissung gewiß erwarten. Einigen aber kan es durch Offenbarung schon hier erkenntlich gemacht werden. So viel ist gewiß, daß diese Worte 1. Mos. 2 [, 22] auf die Letzte Offenb. 22 [, 2 f.] hinspielen. [S. 796]

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Adams Fall Nachdem dem Adam der Garten zu bauen anvertrauet worden, er aber vom Baum des Erkenntnisses nichts essen sollte, so mußte er nothwendig die Kräften der Erden, die himmlisch und irrdisch waren, untersuchen. Adam vergaß das 30 Verbot, und er ließ seiner Lust den Lauf, Böses und Gutes zu schmecken, und hernach die Worte GOttes in einen zweifelhaften Sinn zu ziehen. Das war sein Fall, und die Sünde wurde durch den Mißbrauch seiner Zunge oder Rede in die Wirklichkeit gesetzt; wie wir noch heut zu Tag an uns erfahren, daß in unserer Rede, welche Ja und Nein solte aussprechen, viel unbestimmtes, zweifelhaftes 35 und ungewisses sich mit einflicht, und eben dadurch bekommt die Sünde ihre gröste Kraft; darum ist die Kraft der Sünde das Gesetz, weil der Mensch das

2-S. 416,21 Von denen besondern Stücken der Schrift: Sondergut A

[S. 796-798]

Besondere Stücke der Schrift

413

geistliche Gesetz in fleischliche Deutung führt. Wer nun der Sünde wehren will, der gebe acht auf seine Rede, daß sie nicht befangen werde von der irrdischen Veränderlichkeit und von dem Bósen, das Satan in die Welt eingeführt. Er wende sich stracks zu den Worten JEsu, so wird er sich am besten vor dem Fall 5 bewahren. Aller Gedanke, der sich im Willen bildet und das Böse im Geschöpf in seine Begierde einführt, zeuget Sünde und Tod. Ein jeder wird versucht von seiner eignen Lust (Jac. 1 [, 15.14]). So sich der gute Wille im [S. 797] Guten stärkt, die böse Begierde aber sich mit anhängt; so der geschöpfte Wille das Böse zu überwinden sucht, daß das Böse nicht ausbricht, so ists keine Sünde, sondern eine 10 Versuchung.

Die Zeiten sind vorgebildet Durch die Geschlechte von Adam bis auf Henoch werden Zeiten vorgebildet; deßwegen heißt Henoch der siebende von Adam, und bei seinem Daseyn wird gedacht der letzten Zeit, wann es Jud. vers 14. 15 heißt: Siehe, der H Err kommt 15 mit viel 1000 Heiligen, Gericht zu halten.

Die drei Söhne Noah Sind Bilder von dreierlei Völkern, welche GOtt dennoch samt ihren Weibern in den Gnaden-Bund einschloß, und den fleischlichen Ham nicht wegwarf. Dieses zeigt an, daß allen Menschen die Gnadenthür offen stehe, und daß GOtt niemand 20 vorbestimmt oder prádestinirt zum Verderben, sondern der eigene Wille neigt sich selbst zum Bösen. Acht Personen führte GOtt in den Kasten und aus dem reinen Vieh je sieben und sieben. Von dem unreinen Vieh hieß GOtt Noa nur ein Paar in den Kasten nehmen. Sieben Personen deuten an die 7 Eigenschaften des natürlichen Lebens; 25 denn GOtt will aus allen Eigenschaften Kinder in seine Wohnung nehmen. [S. 798) Die achte Person war Noah, und dieser war der Gerechte durch den Bund Gottes. Der Kasten hatte drei Böden; das sind 3 Unterschiede in der einigen göttlichen Offenbarung. Die Kreatur ist aus dem siebenfachen Wesen in ein Leben geführt worden, da ein jeder Grad wieder 7 in sich hat, wie in dem 30 Leuchter Zachariá, daraus die unzàlbare Form der Weißheit GOttes erscheint, und daß in der Weißheit deren Bildniß nicht vergehen soll. Daß von dem unreinen Vieh nur ein Paar in den Kasten aufgenommen worden, ist ein Sinnbild von der Welt, die im Argen ligt, gegen welcher GOtt sich einen zornigen GOtt nennt. Sie soll in der Figur nur in einer Form erscheinen und nicht in 7 Eigenschaften. GOtt 35 hat das Ungeziefer nicht erschaffen, wie die reine Thiere, sondern es ist aus dem wallenden Leben entstanden, ist aber von der Weißheit, als zur Harmonie gehörig in seinem Spiegel ersehen worden als aus der Finsterniß. Moses meldet 1. Mos. 9 [, 22 f.], daß Ham, Canaans Vater, seines Vaters Schaam gesehen, das habe er seinen Brüdern gesagt, Sem und Japhet. Diese deckten ihres Vaters Schaam rücklings zu, 40 da erwachte Noah von seinem Wein und erfuhr, was ihm sein kleiner Sohn gethan, und sprach: Verflucht sey Canaan, und [sei] ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern. Das ist ein Sinnbild, daß GOtt Sem und Japhet als Bundes—

414

Besondere Stücke der Schrift

[S. 798-801]

Kinder in des Weibes-Saamen einverleibt, aber Harns [S. 799] Figur solte nicht zur Erstlingschaft kommen, sondern nur als ein Knecht und Werkzeug zum Gehúlfen und Diener des Reichs Christi gebraucht werden.

Von Abraham und seinem Saamen G O t t machte mit Adam nach seinem Fall einen Bund, als er am Leben GOttes erstarb, daß er ihn wolte wieder lebendig machen. Diß breitete sich aus bis auf Noah, mit diesem erneuerte G O t t den Bund. Bis auf die Sûndfluth haben alle Menschen mit einer Sprache geredt. Weil sie aber den T h u m zu Babel wider G O t t aufgerichtet, so wurde die heilige Sprach und der wahre Verstand der göttlichen Dinge verwirrt. Daraus kam, daß die Heiden mit ihren vielerlei Sprachen G O t t verliessen, und sich Götzen aufrichteten. Aus dem Uhrwerk der äussern Natur ist hernach den Heiden durch ihre Götzen geantwortet worden; sie wurden durch den Begrif der Constellation dazu bewegt. Es ist nicht alles durch den Teufel geschehen, sondern durch einen natürlichen Sensum. Selbst Abraham hatte eingesehen, daß dieser Götzen Antworten nicht richtig waren; daher es ihm gar recht war, daß ihn G O t t aus diesem Götzen-Werk wegberufen, daß die göttliche O f fenbarung wieder könnte zu Stand kommen in Abraham durch den Weg des Glaubens. Nun diesen Weg des Glaubens hat G O t t allen Menschen in den Episteln Pauli vorgelegt, [S. 800] daß man solte die Offenbarung GOttes ohne Figuren daraus vernehmen. Christus und seine Gemeine wird durch die Sinnbilder von Abraham gezeichnet. Die Person Christi wird unter Abrahams grossen Namen und Seegen verstanden; denn G O t t sagte: In dir sollen alle Völker geseegnet werden, und du solst im Seegen seyn. Nun sind in Abrahams sterblichem Leibe nicht alle Völker gesegnet worden, seine Kinder waren lange Fremdlinge in Egypten; daher muß man nothwendig Christum unter Abraham verstehen, und zwar wie er aus dem Weibes-Saamen gebohren worden. Wir werden nicht aus Christi himmlischem Wesen gebohren, wie der Thau aus der Morgenröthe, sondern meine Seele aus Adam muß auch dabei seyn. G O t t wolte Adams verdorbenes Leben nicht wegwerfen, und ein neues schaffen, sondern er nahm das Fleisch und Blut aus Adam, und wolte diß mit dem himmlischen wieder lebendig machen. Zwar nahm JEsus das von Adam eingefaßte blose Schlangen-Wesen nicht an sich, sondern das menschliche Wesen, darein die Schlange ihren Saamen gesáet, nahm er an sich, und tödtete die Feindschaft im Fleisch durch seinen Tod. Abraham, im Geist Christi gesegnet, solte der Seegen seyn; daher sagt Paulus Gal. 3 , 1 6 : Die Verheis-

sung ist dem Abraham und seinem Saamen zugesagt. Er spricht nicht „ durch die Saamen als durch viele", sondern als durch einen, durch deinen Saamen, welcher war Christus. [S. 801] Dieser solte alle Völker, Zungen und Sprachen seegnen, kein Volk ausgenommen, sondern alle; nicht die Bundes-Linie allein, sondern Adam in seinen Kindern. Die Bundes-Linie seegnet Japhets und Hams Linie. Aber dieser grobe irrdische Ham, das grobe Fleisch, soll nicht GOttes Reich ererben; das ist nicht Ham in seiner Seele und Leib, sondern die Sünde und Feindschaft im Fleisch, dessen Figur mußte Cain und Ham seyn. Maria war Abrahams und Adams

[S. 801-803]

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Besondere Stücke der Schrift

415

Tochter und Christi Mutter nach der Seele, sie ist nicht die Mutter, welche G O t t gebohren, wie die Juden und Türken sagen; sondern G O t t hat sie in ihrem Saamen wiedergebohren, sie hat in ihren Saamen empfangen die Kraft des heiligen Geistes, und nicht die Gottheit, welche weder Anfang noch Ende hat. Sie hat gebohren die Menschheit, und G O t t hat von Ewigkeit gebohren das Wort, das sich in der Menschheit offenbarte, und die Menschheit gebenedeyet, wie die Sonne das Glas durchscheint. Man soll in Christi Person nicht die Kreatur aufheben, denn was er von der Menschheit hat angenommen von Leib und Seel, ist Kreatur, aber das, was er aus G O t t in die Menschheit eingeführt, ist nicht Kreatur, jedoch in unserer Menschheit formlich, aber unumschrieben, nicht particularisirt. Abraham solte der Erbe der Welt seyn. Das Land gegen Mitternacht, Mittag, Abend, Morgen ist ihm gegeben; aber jetzt haben es die Türken im Besitz, doch muß [S. 802] der Vorsatz GOttes bestehen. Aus allem diesem ist klar, daß mit Abraham auf Christum und seine Gemeinde gezielt ist. Die übrige Geschichten von 1. Mos. 14 [, 13 f. 16], wie Abraham seines Bruders Sohn, den Loth, errettet, und vom Hohenpriester Melchisedeck, dem Abraham den Zehenden gab, sind lauter Sinnbilder auf Christum. Die Geschichten 1. Mos. 16 von Isaac und Ismael bilden die 2 Reiche ab: Ismael das Reich der Natur, und Isaac das Reich der Gnaden. Das Natürliche ist das Erste, hernach das Geistliche. Daß G O t t einen Bund mit Abraham gemacht, und ihm die Beschneidung zum Siegel gegeben, das deutet an, was am Menschen solte den ewigen Seegen ererben, nicht das grobe irrdische Fleisch, sondern der mit dem Fleisch und Blut JEsu erhóhete Leib, der durch die Taufe ausgesondert ist zum Seegen. Kap. 18, 19 wird erzehlt, daß ein Geschrei zu Sodom und Gomorra gen Himmel gestiegen, und daß G O t t herab fahren wolle, und sehen, ob es wahr wáre, und daß Abraham für Sodom gebetten. Diß ist ein Bild, daß Abraham im Geist Christi für GOttes Heiligkeit sich gestellt, und GOttes Zorn abgewandt. Der Mensch Christus hält GOttes strenges Gericht über die Gottlose auf, daß es nicht vor der Zeit ausbricht. Daß die Töchtern Loths, nachdem sie im Gericht bestanden, sind schwanger worden, ist [S. 803] eine sonderliche Figur, da an dem Tag, da die Mutter zum Salz-Haufen worden, sie nicht aus Wollust, sondern aus andern Ursachen sich mit dem Vatter vermischt. Die Erklärung davon ist viel zu weitláuf. Wir deuten nur an, daß die Grund-Sátze der äussern Vernunft nicht hinreichen solche Abbildungen zu entwickeln. Daß Abraham den Isaac solte opfern, ist eine offenbare Figur auf Christi Opfer, aber alle Umstände zu deuten ist noch nicht Zeit. So viel ist gewiß, daß nicht ein Strichlein von allen diesen Bildern solle unerklärt bleiben nach Matth. 5 [, 18] und daß die Schrift zuletzt allen Vólckern und Nationen wird bekannt gemacht werden nach ihren besondern Stücken. Die Geschieht mit Josua und die Gerichte über die Cananiter deuten überlaut dahin, wie G O t t die Ueberwinder werde würdigen, die ungehorsame Nationen wie Tópfe zu zerschmeissen, und wie diejenige, welche glauben, ohne zu verstehen, Theil nehmen, wie Rahab, an den Vorzügen der Sóhne GOttes.

416

Zur Auslegung

der Offenbarung

des Johannes

[S. 803-805]

Man hüte sich vor der Pestilenz der neu aufstehenden Jannes und Jambres, welche vorgeben: Weil man viele Dinge in heiliger Schrift mit den Grundsätzen der uns sichtbaren gewohnten WOLFFISCHEN Vernunft nicht reimen könne, so könne man es kuhnlich als unverständlich hintan setzen, so meint Herr D A M M . Ja sie verbieten auf Pábstische Weise, daß man die Geheim- [S. 804] nisse, welche B E N G E L auch Layen verständlich gemacht, nicht lesen solle. GOtt wird wohl diesen Dingen eine Zeitlang, wie zur Zeit Jerobeams den Kälbern zu Bethel und Dan, zusehen, aber er wird zu seiner Zeit aufwachen, wie ein Schlafender, und diese Lästerer öffentlich zu Schanden machen, nicht nur, wenn die Zeit kommt nach Jes. 41 und 34, 17, sondern daß diejenige, welche darüber zum HErrn geschrien, es noch sehen, wie GOtt Rache übet an dem Schlangen-Saamen. Schlangen-Saamen ist kein Philosophisch Wort, sondern ein Schrift-Wort. Solche Leute wissen selbs nicht, was sie von sich halten sollen. Sie lernen, sie lehren, sie seufzen, sie áchzen, sie leiden, sie wúrken, und werden doch nicht besser, weil der Schlangen-Saame in ihnen die Oberhand behält. Und ob sie schon durch viel Wellen der Meinungen und der Schicksaale hin und hergeworfen werden, so finden sie doch den festen Platz nicht, darein sie kommen müssen, sich selbst zu erkennen, und sich von Herzen zu GOtt zu wenden. Sie werden gezwungen von ihren Sätzen, wider das Licht zu streiten, und doch besteht ihr Licht in ungewissem Wahn vom Guten und Bösen, darinn sie sich eine Zeitlang beruhigen, bis sie GOtt dahin reißt, und keine Errettung mehr ist. [S. 805]

Was besonders in heiliger Offenbarung sinnbildlich oder nach dem klaren Ausdruck zu nehmen § 1: Von dem bekannten Büchlein Hauptsache der heiligen Offenbarung Es hat ein ungenannter Auetor ein vortreflich Büchlein in Frag und Antwort über die heilige Offenbarung geschrieben, Tit. Die Hauptsache der Offenbarung Johannis; nach seiner Meinung gibt er vieles als verblümt und uneigentlich zu nehmen an, was doch nach dem Wort zu verstehen wáre. Sonst ist das Büchlein sehr nützlich vor jedermann, besonders in dieser Zeit.

§ 2: Wie es die zur ersten Zeit verstanden? Die Haupt-Theile des Büchleins seynd p. 7 erstlich Eingangs-Reden, 2) Anzeige, was geschehen soll, und 3) der Beschluß. Der Vorleser hat es denen 7 Gemeinen in Asia vorgelesen. Da verstunden die Wenigste, was sie nur einmal gehört; aber das blieb ihnen doch, was in dem 2ten und 3ten Kapitel an die 7 Vorsteher geschrieben war. Ferner verstunden sie, und konnten es behalten, was Kap. 4 und 5 von dem Thron GOttes und dem [S. 806]

22-S. 427,4 Was besonders in heiliger Offenbarung sinnbildlich .. zu nehmen: Sondergut A

[S. 806-808]

Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

417

Lamm gesagt worden. Die Befehle, die aus dem Thron GOttes ausgiengen, konnten sie damai nicht verstehen, doch verstunden sie, daß es schnell anfahen, und durch alle Zeiten biß zur Herabkunft Christi, biß in die 1000 Jahr, und biß zum neuen Jerusalem geschehen solle, und das war genug dazu, daß, wer fromm war, 5 noch frömmer, und wer heilig war, noch heiliger werden konnte.

§ 3: Nutze der heiligen Offenbarung überhaupt Die Nachrichten von den Engeln, und von der unsichtbaren Welt, und von der Regierung GOttes seynd alle sehr eindringend und behaltlich. Sie seynd allen Aussagen der nachher erleuchteten Heiligen von den Dingen der Ewigkeit weit 10 vorzuziehen, denn die heilige Schrift reicht allein vom Anfang biß ins Ende. Der Gruß von dem, der da ist, und der da war, und der da kommt besonders, hernach von den 7 Geistern besonders, und von JEsu Christo auch besonders, ist eines der wichtigsten Eingangs-Stücke. Wer da sagt, er verstehe es nicht, der hält nicht die Worte JEsu. Er lasse es nur darauf ankommen, so wird er sich nicht 15 entschuldigen können.

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§ 4: Die Offenbarung ist leiblich, nicht nur weiß nicht wie geistlich zu erklären Es ist eine sehr pöbelhafte Meinung, wenn [S. 807] man sich der Ausflüchten bedient, die Dinge der Offenbarung könne man beiseit setzen, die Hauptsache zum seelig werden stehe in den Reden JEsu und in den Briefen der Aposteln; und wenn sie auch die heilige Offenbarung lesen, die leichter zu verstehen, als vieles in den Episteln (2. Petr. 3, 16), so nehmen sie, was eigentlich und körperlich zu verstehen, in verblümtem Verstand, sie denken, in der unsichtbaren Welt seye alles geistlich, da doch hören, schmecken, fühlen, riechen, essen, trinken viel eigentlicher allda vorgeht, als in dieser untern Welt. Diese wissen nicht, was geistlich ist. Geistlich ist auch leiblich, aber unbefleckt, unverweßlich, unverwelklich (1. Petr. 1,4.), darüber man sich freuen wird mit unaussprechlich verherrlichter Freude (2. Thess. 1,10). Der Himmel oder die unsichtbare Welt hat alles, was die Augen mit den lieblichsten Farben und Schönheiten, alles was die Ohren mit musicalischen Instrumenten und Liedern, alles, was die Nase mit den durchdringendsten Gerüchen, alles, was den Gaumen mit den süssesten Speisen und Tränken, alles, was das Gefühl mit den Vorwürfen des Hohenlieds vergnügen kan. Diß ist was die Wenigste bedenken. Jener Bauer, als er einen prächtigen Garten sähe, sprach bei sich selbst: Er wolle gern sterben, wann es im Himmel so aussehe. Im Gegentheil denken viele: Diese Vorstellungen seien [S. 808] allzufleischlich. Aber nein! es ist nicht fleischlich, sondern geistlich, und wann du dieser reizenden Vorwürfe dich nicht gewohnest, so hast du vom Königreich GOttes keinen Begrif, so wie die Propheten einhellig dir es vorzeigen. Die ganze Offenbarung Johannis wirft ein Licht auf alle Propheten zuruck, sie hat Red-Arten wie alle Propheten. Sage nicht, wie Ahas: Ich will mit Wenigem zufrieden seyn; es ist nur ein Compliment. Die ganze heilige Offenbarung ruft dir laut entgegen, daß sie nicht nur, wie der blaue Himmel, sondern als ein Schauplatz aller Ergötzlichkei-

418

Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

[S. 808-810]

ten dir ins Gesicht falle, ganz betastlich und berúhrlich; aber wenn du kein Gesicht hast, keine Uebung im Gegeneinanderhalten, so rührt sie dich nicht. Liebst du JEsum über alles, was er in sich ist und hat, so wirst du brennend im Feuer des Geistes, so viel du diese entzündende Worte vernimmst. Wirst du sie würdig betrachten, wirst du dich erneuern im Geist des Verstands, so wirst du niemals in Verlegenheit gerathen. B A R O N VON R . war sehr ein inniger Herr, und doch mußte er nach dem Tod, so viel er auch die Offenbarung innen hatte, erst ein Kind werden, und vieles ganz mit andern Augen erkennen. Du wirst gegrüßt, aber du gehest vorbei, und gehest leer in die Ewigkeit, da must du erst das A b c lernen. [S. 809] § 5: Was die Geistleibliche Sachen seyen Die 7 Geister sind der Grund aller innern Erkdnntniß vom Geistleiblichen Wesen, darzu bereitet dich Ezechiel im 1. und 10. Kapitel. Da ligt der Grund, geistliche Dinge nach göttlichem Augen-Maaß zu beurtheilen. Man will dessen mit Fleiß unwissend seyn, aber das Wort behált doch seine richterliche Gewalt über die Entymeses und Ennoias, über die äussere und innere Gedanken. Die PRINZESSIN A N T O N I A in ihrem Denkmal der Lehr-Tafel hat die 7 Geister wohl erklärt. Es ist überal Vorrath genug, die Sache zu verstehen. Suchet, so werdet ihr finden. Die 7 Geister seynd nicht nur ein einiger Geist, sonst wáre die Zahl 7 umsonst, sie sind im Leuchter Zachariá gar deutlich als 7 und wieder in 7 ausgehend gezeichnet (Zach. 4 [, 2]). Thue nichts zu GOttes Worten. Doch seynd die 7 so ineinander, daß sie im Punct des Ausgangs und Eingangs in Eins laufen; daher heißt es: Ein HErr, ein Glaub, ein Geist. Sie sind 7 Fackeln über dem Thron GOttes, sie sind das Feuer, womit JEsus tauft. Sie subsistiren in einer Leiblichkeit, und daraus ist alles geschaffen, formirt und gemacht (Jes. 43, vers 7). Kurz: Es sind leiblichgeistliche Wesen, und können mit spitzigen Schul-Fragen nicht beantwortet werden. Bist du im Geist, [S. 810] so wirst du es verstehen, bist du im Fleisch, so weichst du aus. Habac. 2, 4: Impetuose in clivum surgis; solche Seelen, sagt Habacuc, sind nicht gerad, sondern haben Neben-Absichten auf die Welt. Wann man lauter Abgeschiedenheit von allem sinnlichen haben will, so sage man, warum stellt die heilige Offenbarung Christum als Menschen-Sohn für, angethan mit einem langen weissen Rock, und mit einem roth glänzenden güldenen Gürtel beschlossen? Und was seynd denen Vorstehern der 7 Gemeinen für Belohnungen verheissen? Sind es nicht lauter Leiblichkeiten? Ist nicht das Holz des Lebens leiblich? Was ist der andere Tod, von dem dir kein Unrecht geschehen soll? So viel solst du verstehen, daß es Vorrukungen deiner Fehler und Versäumnisse seynd, die dir aber nichts schaden. Du must sie leiblich sehen, aber zerrissen am Kreutz JEsu. JEsus hat den Tod, d. i. alles zerstôrliche grobe Wesen, so der Satan eingeführt, überwunden. Das wirst du sehen, aber im Tod JEsu zu deinen Füssen, das ist nach deinem Tod dein gróster Trost. Was ist das verborgene Manna? Ists nicht das Fleisch und Blut JEsu (Joh. 6 [, 53. 56. 63])? Das Leibliche darinn must du erkennen, und im Geist must du es schmecken. Der neue Name kan ohne leibliches Bestand-Wesen nicht gedacht werden. Sein Name wird an der Glaubigen Stime seyn (Offenb. 7, 3; 9, 4; 13, 16; 14, 9; 17, 5; 20, 4; 22, 4). [S. 811]

[S. 811-813]

Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

419

Was ist die eiserne Ruthe, die Nationen wie Tópfe zu zerschmeissen? Ist es geistlich zu verstehen? Was ist der Morgenstern? Gewiß nichts Geistliches. Was seind die weisse Kleider? Was ist ein Pfeiler im Tempel GOttes? Was ist der Name GOttes und der Name des neuen Jerusalems? Gewiß etwas Leiblich-Kenntliches. 5 Was ist die Ehre mit Christo auf seinem Stuhl zu sitzen? Sind das spielende Worte für Kinds-Kópfe? Oder sind es Sachen, wie die Worte lauten? Diese wirst du einmal vom Geist JEsu erklärt sehen. Jetzo must du sie mit Respect aufbehalten, wie Maria in deinem Herzen, und verstehen, wie sie lauten. Was ist im 4ten Kapitel Thron GOttes? Ist er nicht sichtbar? Müssen ihn doch die Verdammte 10 sehen, warum du nicht (Kap. 6 [, 15 f.])? Wer ist der, der da saß auf dem Thron? Gewiß GOtt selbst, wie er sich selbst eine eingeschrenkte Gestalt gibt, anzusehen weiß und roth, wie Jaspis und Sardis, und mit den übrigen Regen-Bogen-Farben. Was sind die 24 Stühlen der 24 Aeltesten? Was sind Blitz, Donner und Stimmen? Was sind die 4 lebendige Wesen oder Animalien mit 6 Flügeln, voll Augen 15 auswendig und innwendig? Wenn es keine wirkliche Stühle sind, warum stehen sie von dem Stuhl auf, und fallen nieder auf ihr Angesicht? Was ist im 5ten Capitel das Buch in Form einer Pergament-Rolle? Warum nimmt Christus die Figur eines Lamms an mit 7 Hörnern und [S. 812] 7 Augen? Da ist wohl was Sinnbildliches, aber doch bleibt die Menschheit Christi unter dem Lamm fürgebildet. Johannes 20 fiel als ein Todter gleich Anfangs nieder wegen des blendenden Glanzes, biß er es gewohnt war. Wenigstens hat es GOtt gefallen, es Johanni so leiblich vorzustellen, es mag so viel Sinnbildliches dabei seyn, als es will. Das zeigt an, daß wir nach dem Tod, eben auch die himmlische Dinge zu sehen, nach und nach gewohnen müssen, biß wir fähig gemacht werden zu höhern Gestaltungen. Kurz zu sagen, in 25 der Offenbarung Johannis wird uns die unsichtbare Welt durchaus als eine reinere Welt von 1000 Gestalten vorgestellt, nicht geistlich, sondern leiblich, und so wirst du es nach und nach auch sehen. Will nun jemand klüger seyn, als der ewige Geist des Verstands GOttes, so ziehe er mit B O N N E T immerhin seine übersinnliche Vorspieglungen dem Ausdruck 30 GOttes vor. Endlich wird er mit Salomo bei aller Weißheit sagen (Sprüch. 30,2): Ich bin der allernârrischte und Adams Verstand ist nicht bei mir, alle Worte GOttes sind durchläutert und im Feuer bewährt, thue nichts zu seinen Worten. Ach! deß Unverstands, nicht wollen erkennen, daß wir das innere Wesen der himmlischen Dingen nicht bloß sehen können. Wir müssen unsere Füsse, wie die 35 Engel, vorher zudecken (Jesai. 6 [, 2]). Wir müssen unsere kreatürliche Unfähigkeit vor- [S. 813] her fühlen und bekennen. Die Lycaonier sagten (Apgesch. 14, 11), die Götter seyen den Menschen gleich worden, aber der Philosoph, der Cerinthianer will GOtt gleich sehen, wie er ist (1. Joh. 4,12). Er denkt nicht, daß wir von dem König der Ewigkeiten mit solchen körperlichen Beschauungen 40 müssen zubereitet werden, und doch, wann wir auch GOtt sehen, wie er ist, wann wir erkennen, wie wir von GOtt erkannt seyn, so werden wir GOtt doch nicht als unendlich, sondern immer unter körperlichen Gestalten sehen. Wir mögen GOtt wohl näher kommen immer und immer, doch bleibt der Abstand allezeit. Nach diesem werden wir die Harmonie aller Dinge sehen, aber so leicht und so begreif45 lieh, daß die gröste Verwunderung seyn wird, wie FONTENELLE sagt: Ists erst diß? Ich hätte nicht geglaubt, daß es so leicht zu fassen wäre. Wollen wir Philosophen

420

Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

[S. 813-816]

seyn, so lasset uns dem grósten Vorläufer NEUTONS, BACONI DE VERULAMIO, dem Restauratori scientiarum nacheifern, und das Wort Gottes zum Grund legen, sonst kommen wir ausser dem Gesichts-Punct der Werke GOttes, aus der Leiblichkeit der Menschheit JEsu Christi und des Hohenpriesters, der die Geburten der Dinge wachsthûmlich aus der Tiefe heraus holt, und uns solche zu schauen gibt, daß es heißt: Wie wir gehört haben, so sehen wir es in der Stadt GOttes (Ps. 4 8 , 9). [S. 8 1 4 ]

§ 6: Das Eigentliche heiliger Offenbarung ohne Sinnbilder Laßt uns nun das Sinnbildliche heiliger Offenbarung von dem Eigentlichen unterscheiden. Ganz und gar nichts Sinnbildliches ist in den 7 Geistern GOttes. Der erste Vorwurf des Glaubens ist Ebr. 11, 3 nach Paulo, daß wir erkennen, die Ewigkeiten seien aus nicht scheinenden Dingen (nemlich aus Chaotischer Finsterniß) heraus geführt worden (Grund-Text). Nicht, wie BONNET will, vorgewirkt und práformirt, nicht von Monaden, sondern nach dem Wohlgefallen GOttes. Nichts Sinnbildliches ist in der Gestalt Christi, vor welcher Johannes wie todt hingefallen. Nichts Sinnbildliches ist in den Verheissungen der 7 Vorsteher der Gemeinen. Nichts Sinnbildliches ist in dem Thron GOttes, der schon im Ezechiel auf einem Crystall ruhet. Nichts Sinnbildliches ist im Innersten der 4 Thieren, ihre äussere Gestalt ist zwar Löwe, Ochs, Mensch, Adler, aber sie sind ineinander, alterum in altero, doch unterschieden. Im Ezechiel ist alles optice auseinander gesetzt. In der Offenbarung ineinander. D a ist nichts Sinnbildliches, sondern Wesentliches. Nichts Sinnbildliches ist an dem, der das Buch nahm von dem, der auf dem Thron saß. Da ist zwar Lamm und Löwe aus dem Stamm Juda (nicht [S. 815] Levi), aber alles diß ist ohne Sinnbild im Bezug auf die 7 Augen des Lamms, nemlich die 7 Geister GOttes, in alle Lande gesandt, nach Zacharia. Er bleibt ein Mensch, er hat die Merkzeichen des Opfers, aber nichts destoweniger behält er als Ueberwinder die Zeichen des Lamms und Lówens in der Verklärung, also wesentlich. Die 24 Aelteste und die 4 lebendige Wesen verstehen und drucken aus die Heiligkeit GOttes. Jene ruhen Tag und Nacht nicht, durch ihre regulaire Circular-Bewegung, sie rufen aus: Heilig, Heilig, Heilig ist GOtt, der alles Haltende, der ist, der da war, der kommt. Da sehen sie ohne Sinnbild wesentlich, und doch zu ihrem neuen Lied müssen sie Harfen und güldene Schaalen haben. Diß ist ohne Sinnbild. Das sind Werkzeug im Himmel G O t t nach ihrer Fähigkeit zu preisen. Nun im 6. Kapitel kommen erst viele Sinnbilder vor, aber diese dienen darzu, weil zu solchen Sinnbildern grosse Zeit-Perioden erfordert werden; da wird alles kurz in bildlichen Figuren zusammen gefaßt, damit die heilige Offenbarung konnte kurz geschrieben werden, sonst würde die Welt die Bûcher nicht begreifen, die da müßten geschrieben werden. Sinnbilder sind also unterschieden von verblümten Reden, Gleichnissen, Rátzeln, Fúrbildern. Dergleichen Sinnbilder wollen wir [S. 816] nachher zusammen stellen, inzwischen aber zeigen, daß das Wesentliche der unsichtbaren Welt über-

[S. 816-818]

Zur Auslegung der Offenbarung

des Johannes

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all hervor dringt, und als körperlich sich gestaltet. Da ist der Brandopfers-Altar aus dem Heiligthum ein sehr grosser Raum, wo die seelige Märtyrer ihren RuhePlatz haben (Kap. 6, 9). Da ist unter dem 6ten Siegel der Zustand der Unseeligen wesentlich beschrieben, nemlich, daß sie, wo nicht gleich, doch auf gewisse Zeiten 5 den Stuhl GOttes und den Zorn des allersanftmuthigsten Lamms sehen, dabei muß sich nun ohne Sinnbild im Himmel erófnen ein Erdbeben, die Sonne muß schwarz werden, wie am Tag des HErrn, der Mond roth wie Blut, nach den Ausdrücken heiliger Schrift (Jes. 34, 16; Joel 2, 31). Die Sterne müssen wirklich nicht nur sinnbildlich vom Himmel fallen, es mögen die Philosophen sagen, was 10 sie wollen, daß es nicht seyn könne. Das ist nur eine Philosophische Unmöglichkeit. Man lese FONTENELLE am Ende der Pluralité de mondes.

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Im 7. Kapitel müssen die 4 Engel an den 4 Ecken der Erden Befehl empfangen, ohne Sinnbild, Niemand zu beschädigen, biß 144000 nach und nach ausgezeichnet werden; alsdenn bekommen sie nach Kap. 9 , 1 4 Befehl, die Erde zu beschádigen, das 3te Theil darauf zu tödten, und vom Euphrat den Anfang zu machen im Morgenland. O der grossen Dingen! Laßt uns zu aller Zeit beten zu entfliehen dem allem, [S. 817] was noch geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn, ja mit ihm nach allen diesen Reden bekannt zu werden, damit uns das Allerschröcklichste nicht bestürze, und das Allerschönste der Welt nicht in Verwunderung setze. Ferner wird im 7. Kapitel beschrieben, was noch auf weit hinaus vorbehalten ist, damit wir darüber beten und mit GOtt wirken, nemlich die unzálige Schaar von allen Völkern wird von Johanne gesehen vor dem Stuhl GOttes und vor dem Lamm (aber das ist weit hinaus, nicht gleich nach dem Tod) mit weissen Kleidern und mit Palm-Zweigen als Sieges-Zeichen. Dabei alle Engel und die vier lebendige Wesen, und die 24 Aelteste vor dem Stuhl niedergefallen. Da müßt ihr denken, ich werde auch einmal dabei seyn, ich werde auch Lob sagen, daß ich meine Kleider im Blut des Lamms gewaschen. Diß alles ist nicht sinnbildlich. Wie schön ist aber diese Vorstellung, die einmal in die Erfüllung kommen wird, vielleicht erst nach dem Ende der Welt. Darum seynd sie vor dem Stuhl GOttes, und der auf dem Stuhl sitzt, wird sie umschliessen, oder nur über ihnen wohnen, und das Lamm mitten in dem Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen WasserBronnen, die sich von dem Crystallenen Strohm (Kap. 22, 1) zertheilen in die Gegenden, welche sie nicht kennen. Da ist kein Sinnbild. Es ist so, wie es geschrieben ist. Glückseelig ist, der sich jetzo schon darüber freu- [S. 818] et, das ist schon Gnade und so viel als Vergebung der Sünden durch den Namen JEsu und durch den Geist unsers GOttes. Im 8ten Kapitel werden die 7 Engel mit den 7 Trompeten beschrieben. Da ist der güldene Altar weit unterschieden von dem Brand-Opfers Altar, da ist das güldene Rauch-Faß, das Rauch-Werk der Gebeter der Heiligen. Das Rauch-Werk stieg auf vor GOtt. Der Engel nahm das RauchFaß mit Feuer gefüllt, und schüttete es auf die Erde. Siehe! wenn du Wohlgefallen an diesen Reden hast, so heißt es: Seelig ist, der da lieset. Seelig, den es freuet. Es ist so, wie es beschrieben ist. Es liegt dir daran. Du hast auch Theil daran. Es ist kein Sinnbild, sondern so, wie es die Worte geben. Stimmen, Donner und Blitz geschehen vom Himmel herab, und dein Gebet wirkt auch mit bei aller deiner Schwachheit.

422

Zur Auslegung der Offenbarung

des Johannes

[S. 818-821]

Im 9ten Kapitel wird der Abgrund beschrieben, aus welchem ein Rauch ohne Sinnbild aufgestiegen, und daraus entstunden seltsame Geburten. Kap. 10 wird ein Engel vorgestellt, groß wie ein Colossus, stehend mit dem einen Fuß in Asia, mit dem andern in Europa. Hier ist allerdings etwas Sinnbildliches, aber ohne Sinnbild mußte Johannes ein Büchlein essen zum Weissagen. Kap. 11 stellt der Geist GOttes etwas in [S. 819] einem Prospect vor, was erst am Ende geschieht. Die zwei Zeugen kommen, sie verwandeln Wasser in Blut, thun Wunder, werden aber doch überwunden, sterben und fahren gen Himmel. Das ist alles ohne Sinnbild. Nach dem Ende des Kapitels fallen die Reiche der Welt GOtt und Christo heim ohne Sinnbild. Die Erdverderber werden vertilgt. Im 12ten Kap. wird der Streit Michael mit dem Drachen ohne Sinnbild beschrieben. Im 13ten Kap. ist nichts Sinnbildliches, als daß der Drache der Teufel und Thier eine geist-weltliche Macht andeutet. Sonst ist klar, daß die ganze Erde den Drachen angebettet und das Thier, und daß demselben gegeben worden 42 Monat zu wáhren und Lästerung zu reden. Sonst ist auch bei dem zweiten Thier nichts Sinnbildliches. Im 14ten Kap. sähe Johannes das Lamm stehen auf dem Berg Zion im Himmel samt den 144000 ohne Sinnbild. Diese sungen ein Lied vor dem Stuhl, vor den 4 lebendigen Wesen und vor den 24 Aeltesten. Ihre Stimme wird ohne Sinnbild beschrieben, gleich Donnern und grossen Wassern so laut, und doch so melodisch als Harpfen-Spieler. Die 3 Engel seynd ohne Sinnbild. Der dritte sprach mit grosser Stimme, vermuthlich um die Zeit des zweyten Thiers; dann da muß es publicirt werden: So jemand das Thier anbetet, der wird gequá- [S. 820] let werden mit Feuer und Schwefel, und der Rauch ihrer Quaal steiget auf in ewige Ewigkeit. In diesem Kapitel wird auch die Emde und der Herbst beschrieben. Diese fallen auch in die letzte Zeiten. Da ist wenig Sinnbildliches. Das Blut geht den Pferdten bis an die Záume, ist ohne Sinnbild. Im 15ten Kap. werden 7 Engel mit Zorn-Schaalen angezeigt ohne Sinnbild, nur die Schaalen bedeuten kurz etwas, das man nicht änderst sagen kan. Die 144000 am gläsern Meer mit Harpfen GOttes haben nichts Sinnbildliches, auch hat das kein Sinnbild, daß Johannes den Tempel aufgethan gesehen und die Hütte des Zeugnisses im Himmel, ohne Zweifel, wie Moses es vorher gesehen ohne Sinnbild. Es giengen aus dem Tempel 7 Engel angethan mit reinem Leinwand. Eins der 4 Thieren gab den 7 Engeln 7 güldene Schaalen voll Zorn GOttes, das ist schwer, ohne Verblümung zu deuten. Es sind aber doch alle diese Dinge geistleibliche Gegenstände. Im 16ten Kapitel werden die Schaalen wirklich ausgegossen. Das alles werden wir ein mal sehen, wie es wesentlich zu erklären. Es ist kein Sinnbild, das aus dem Munde des Thiers 3 unreine Geister ausgegangen, zu versammlen die Könige ins Israelitische Land nach Hermageddon. [S. 821] Nach vers 17 wird die 7de Zorn-Schaale ausgegossen eigentlich in die Luft. Es wurden Stimmen, Donner und Blitzen und ein Erdbeben auf Erden gehört, dergleichen nie gewesen. Die Stadt Jerusalem theilt sich dardurch in 3 Theil, die

[S. 821-823]

Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

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Stádte der Heiden fallen, und es wird eine sehr grosse Revolution auf dem ganzen Erdboden geschehen, das Meer leidet grosse Veränderung, weil alle Inseln aufhören, und keine Berge mehr gefunden werden. Aber in Jerusalem wird noch ein Erdbeben geschehen, vielleicht nach diesem, davon Zacharias sagt Kap. 11,14 und 5 Offenb. 11, 13. Das besondere ist hier, daß Babylon der grossen Stadt vor GOtt gedacht wird, das wird etwa der Untergang der Stadt Rom seyn (Kap. 18, 17). Das 17te Kap. handelt von der grossen Hure und dem Thier. Da ist viel Sinnbildliches: das Weib sitzt auf dem Thier zu der Zeit, da Rom die OberHerrschaft wieder bekommen wird über den Pabst, dessen Nichtseyn jetzo schon 10 anfangt. Hievon seynd die Fragen in dem Büchlein sehr deutlich beantwortet, absonderlich daß Rom wird verwüstet werden durch das Thier selbst und durch die 10 Könige. Das 18te Kapitel zeigt den Untergang der Stadt Rom, da ist nicht viel Sinnbildliches, sondern meist alles nach dem Wort zu nehmen. Ohne alles Sinnbild ist die 15 Stimme GOttes an Rom: Gehet aus von ihr, mein Volk. Auch in den übrigen Versen ist kein Sinnbild. [S. 822] Das 19te Kapitel zeichnet ab das Triumph-Lied über den Sturz der Stadt Rom. Davon sagt Jesaias Kap. 34, nachdem ihre Verwüstung so klar beschrieben worden (v. 16): Suchet im Buch des HErrn und leset, es wird an keinem derselben 20 fehlen, man vermißt auch nicht das und das. Es muß den Seeligen im Himmel sehr viel daran gelegen seyn, denn Johannes sagt ohne alles Sinnbild: Ich hòrete eine Stimme grosser Schaaren im Himmel, die sprachen: Halleluja! Heil und Preiß, Ehre und Kraft sei GOtt unserm Herrn. Vorher haben die Seelen unter dem Altar geschrien: Wie lange richtest du nicht? Aber nun heißt es: Wahrhaftig sind deine 25 Gerichte. Wie es vorher geheissen: Wie lange richtest du [...] unser Blut nicht, so heißt es nun: Er hat das Blut seiner Knechten gerochen. Endlich hören alle Sinnbilder auf, da es zum Ende geht. Johannes sähe den König vom Himmel kommen auf einem weissen Pferd, und die Heiligen auf weisse Pferden mit ihm. Da ist nichts Sinnbildliches, es wáre denn dieses, daß es heiset, aus seinem Munde 30 gehet ein Schlacht-Schwerdt, daß er damit die Nationen schlage, und er wird sie regieren mit einem eisernen Stab. Es scheint, JEsus Christus vom Himmel werde nicht sogleich wider zuruck gehen, sondern vorhero alles in eine neue PoliceyOrdnung bringen, und subalterno seiner königlichen Macht setzen. Du wirst sie zu Fürsten setzen in aller Welt (Ps. 45, 17) und [S. 823] zwar so, wie es dem 35 Zustand der Erden, die mehr Eisen als Gold führet, gemäß ist, sowol unter den Juden als unter den andern Nationen. Im 12ten[!] Kap. von der Gefangenschaft und Loßlassung des Teufels, und von den 1000 Jahren ist alles nach dem Wort zu nehmen, und hat gar nichts Sinnbildliches. Es wird von jetzo, d. i. von 1775 biß an die Gefangenschaft Satans über 66 40 Jahr nicht mehr anstehen. Der Satan wird hernach wieder loß gelassen, ungefehr 111 Jahr. Biß ans End der Welt mag es noch 2066 Jahr anstehen. Gog und Magog sind Mitternächtige Völcker, diese werden zu End der 1000 Jahren wider die geliebte Stadt Jerusalem über die Berge Israel daher ziehen. GOtt wird sie mit Feuer aufzehren, ihre todte Körper werden da liegen und von Vögeln des Him45 mels aufgefressen werden. Hierauf folgt das Ende der Welt, der neue Himmel, die neue Erde, das neue Jerusalem und die Ewigkeiten.

424

Zur Auslegung der Offenbarung des Jobannes

[S. 823-826]

Im 21 ten Kap. wird das neue Jerusalem deutlich ohne alles Sinnbild beschrieben. Die Beschreibung der Stadt, so viel die Worte sagen, muß ganz körperlich und unverblümt genommen werden. Der Umfang der Stadt ist 1028 deutsche Meilen, von Palästina an biß gen Italien reichend. Im 22ten Kap. ist alles nach dem Wort zu nehmen. Der Strohm des Lebens und die [S. 824] Báume haben nichts Sinnbildliches, sondern sind ganz leiblich zu nehmen nach der ganzen Aehnlichkeit der heiligen Offenbarung. Hier wird erst erklärt, was bei der Schöpfung übersinnlich ist, nemlich heiliges Element, heiliges Feuer, himmlisches Wasser, die Ausbreitung seiner Stärke (Ps. 150 [, 1]). Ausserhalb der Residenz auf der neuen Erden werden die Nationen rings herum wieder ihren Platz finden. Sie werden auferstehen im Fleisch und nach GOttes Art leben im Geist. Viele werden durch die Blátter gesund, und ihre Strafe ist nicht im Feuer-See der Rebellen, daher dieses wegen der Höllen-Strafen wohl zu bemerken. Die aneinander hangende Erzehlung aller Haupt-Sachen der Offenbarung ist in dem Büchlein sehr wohl zu merken. Sie ist p. 115 sehr klar beschrieben. Man mag sie wohl behalten.

§ 7: Von den sinnbildlichen Dingen in der heiligen Offenbarung Nun wollen wir anzeigen, was Sinnbildlich ist in der heiligen Offenbarung. Ein Sinnbild ist deßwegen da, daß ein grosser Zeitlauf von etlich 100 Jahren in einen kleinen Raum und Bild gebracht werde, wie Kap. 17, 9. Die 7 Háupter des Thiers sind 7 Berge, und 7 Könige, und die 10 Hórner sind 10 Könige. Die Wasser sind Völcker und Schaa- [S. 825] ren, Nationen und Sprachen. Hier ist klar, wie man Sinnbilder solle erklären. In den 7 güldenen Leuchtern ist etwas sinnbildliches, denn es wird erklärt, was sie sind. Es ist in dem Wort Es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda ein sinnbildlicher Bezug auf die Redarten

alten Testaments.

Der Verfasser des Büchleins hat p. 11 das Kleid Christi auch sinnbildlich erklärt, aber man lasse es lieber, wie es lautet: Seine Haare sind Haare, seine Augen und Fússe sagen mehr als die Auslegung deutet. Daß er in der Mitte der 7 güldenen Leuchter wandelt, sagt mehr, als nur die abgezogene Gegenwart des HErrn. Man lasse die Worte lieber unerklärt, und warte, biß JEsus sie selbsten offenbaret. Lasse Morgenstern seyn, was er ist. JEsus wird es zu seiner Zeit erklären. Was soll die Erklärung pag. 20 vom neuen Jerusalem, als ob nur eine figürliche Herablassung GOttes wáre, und die 125. [!] Frage vom Thron GOttes? So sagt der Verfasser: Man muß den Thron im geistlichen Verstand nehmen. Die Farben will er auch nach Schul-Art nicht leiden, da doch die Farben in der Herrlichkeit GOttes etwas Wesentliches seyn, nicht nur Zeichen, sondern die Herrlichkeit GOttes selbst abglánzend aus dem Glanz der 7 ursprünglichen Kräften. Was sollen die p. 113 gemachte Zusáze, daß [S. 826] Gold, Perlen und Edelsteine allermeist verblümt zu nehmen? Das Innere der Stadt ist uns nicht angezeigt, es ist auch unnöthig zu wissen, eben wie wir nicht nöthig haben zu wissen, was die 7 Donner geredt haben. Das Innere mußte verblümt gegeben werden, weil wir es unverblümt nicht fassen können, wie Kap. 20, 1 die Kette. So müßte ja der

[S. 8 2 6 - 8 2 8 ]

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Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

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Feuer-See, der Schwefel und Rauch auch verblümt und unkórperlich zu nehmen seyn. Länge, Breite und Hóhe kan man verstehen durch das Maas, aber die vierte Dimension der geistlichen Wesen ineinander können wir nicht verstehen; daher nutzt keine Verblûmung nichts. Dergleichen Zweifel náhren den Unglauben der Spötter. Man solle ohne Zweifel beten, nicht nur im Geist innerlich, sondern auch in der Warheit nach äußerlichem Ausdruck und Verstand der heiligen Schrift. Heilige sie in deiner Warheit, dein Wort ist Warheit. Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig. Was sollen die SCHWEDENBORGISCHE Mißdeutungen? Er wird Rechenschaft geben müssen von seinem Mystischen Unfug. Was nun sinnbildlich zu nehmen, das nehme man. Man kan leicht sehen, was sinnbildlich ist. Was nur nach der Philosophie unmöglich, das ist nicht gleich verblümt oder sinnbildlich zu nehmen. Ich kenne einen Herrn, der sagte: Entweder ist C A N Z E N S Philosophie wahr, oder die Bilder der Offenbarung. Er wolte nicht abgehen von [S. 827] C A N Z E N S Philosophie, also láugnet er lieber die Offenbarung. Eben so sagen auch die, welche B O N N E T S Philosophie zugethan sind, sie verstehen die Offenbarung nicht. Das ist, was Petrus sagt 2. Petr. 3, 5. In den 7 Siegeln sind die 4 Pferdte offenbar sinnbildlich. Unter den Trompeten (Kap. 8 [, 2]) ist auch viel Sinnbildliches. Der Hagel unter der ersten Trompete deutet einen schädlichen Einfall an. Unter der zweiten Trompete ist der grosse Berg der Einfall der Gothen ins Römische Reich. Bei der dritten Trompeten ist nichts anzumerken. Unter der vierten Trompeten im Jahr Christi 405 wird Sonne, Mond und Sterne um '/3tel verfinstert, ist sinnbildlich. Unter dieser Trompete wird das dreyfache Weh angekündet durch einen sinnbildlichen Adler, Merlinum. Unter der fünften und sechsten Trompeten ist der Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen, sinnbildlich. Es ist ein Engel. Das erste Weh bestehet in einer Plage von Persern als Heuschrecken gegen Juden. Ist viel Sinnbildliches darinnen, und begreift einen grossen Umfang von Jahren, wie das der sinnbildlichen Dingen eigentlicher Character ist. Das zweite Weh Kap. 9, 18 hat auch einen grossen Umfang. Es bedeutet die erschreckliche Plage der Saracenen, und ist ganz sinnbildlich. Die Häupter der Rossen waren Löwen-Köpfe, und zeigt an einen Umfang von [S. 828] 212 Jahren. Daher ist diß Sinnbild von grossem Umfang. Im lOten Kap. ist viel Sinnbildliches. Es ist eine Vorbereitung auf die siebende Trompete. Ein Engel mit Wolken umgeben, seine Fusse wie Feuer-Pfeiler, groß wie ein Colossus, den einen Fuß in Asien, den andern in Europa habend, protestirt, daß das Unwesen nicht mehr so lang währen soll, nemlich vom Schwur des Engels bis auf die 1000 Jahr soll es 1036 Jahr währen; von Anno 800 an. Hernach ist sinnbildlich, daß Johannes mußte ein Buch essen. Das Krimmen im Bauch aber deutet sinnbildlich auf das 3te Weh, da solten viele Revolutionen vorgehen, daß viele im Bauch krümmen wird. Im Ilten Kapitel wird das Zertretten der Stadt Jerusalem beschrieben, das sich schon von T I T O VESPASIANO angefangen, und fortwähret biß 1 8 3 6 . Der Tempel wird im Himmel eigentlich gesehen, deutet aber sinnbildlich den Bund GOttes an, der mitten durch die Gerichte solte hinaus geführt werden. Man merke, daß der Tempel GOttes nicht mehr im neuen Jerusalem ist, wie hier in dem Zustand nach dem Tod, da ist GOtt ihr Tempel und das Lamm (Kap.

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Zur Auslegung der Offenbarung des Johannes

[S. 828-831]

21, 22). Da sind wir in GOtt, mit ihm umgeben. Da ist alles göttlich, GOtt ist selber alles. Im 12ten Kap. ist das Weib mit der Sonne [S. 829] bekleidet sinnbildlich. Sonne ist das Kaiserthum, Mond das Türckische Reich, 12 Sterne die 12 Stämme Israel. Die Wehen und Geburts-Schmerzen der Kirche sind auch sinnbildlich. Der männliche Sohn kan vor jetzo noch nicht verstanden werden nach allen Anzeigen des Texts. Die Wüste ist sinnbildlich und deutet auf Böhmische Brüder. Der Ort für das Weib ist Deutschland. Wasser-Strohm deutet den Türken an. Erde ist Asien, Meer Europa. Nun kommt die sinnbildliche Beschreibung des Thiers aus dem Meer von 1080 an. Das Thier hat 7 Háupter und 10 Hórner. Das Sinnbild wird selbst Kap. 17 erklärt. Sehr sinnbildlich ist, daß das Thier einem Pardel, einem Báren, einem Löwen gleicht. Siehe in dem Büchlein p. 72 die 429. Frag. Das Thier aus der Erden ist auch sinnbildlich, hat Hörner einem Lamm gleich, redt wie der Drach. Im 14ten Kap. wird beschrieben eine Warnung durch die 3 Engel, Emde und Herbst ohne Sinnbild. Im 15ten Kapitel wird beschrieben das Lied Mosis und des Lamms. Die Ueberwinder stehen am gläsernen Meer; das gläserne Meer solte in dem Büchlein p. 88 nicht sinnbildlich erklärt werden. Sie singen das Lied Mosis und des Lamms, die grose und [S. 830] wundersame Werke GOttes des Königs der Nationen. Im 16ten Kap. hörte Johannes die Stimme aus dem Tempel. Die Stimme befiehlt die Schaalen des Zorns GOttes auszugiessen. Da ist viel Sinnbildliches. Im 17ten Kap. werden die Sinnbilder vom Thier und der Hure selbst erklärt. Im 18ten Kap. ist der Untergang Babylons gezeichnet ohne Sinnbilder. Im 19ten Kap. ist das grosse Triumph-Lied der Schaaren im Himmel ohne Sinnbild. Der Braut des Lamms ist gegeben sich anzuthun mit heller und reiner Seiden, welches nicht sinnbildlich, sondern physice zu verstehen, aber die Seide deutet doch etwas Höhers, vornemlich die Gerechtsame der Heiligen. Das sind grosse Vorzüge vor andern, dann die Rechte haben nicht alle. Die Glaubige sollen alle das Zeugniß JEsu haben, nemlich den Geist aller Weissagung aus der heiligen Offenbarung. Weiter ist nicht nöthig von dem Sinnbildlichen zu schreiben. Es ist an dieser Anzeige genug. Alle, die das Zeugniß JEsu haben und den Kern aller Weissagung in der heiligen Offenbarung, wissen zu unterscheiden, und werden diß alles wohl merken. [S. 831]

§8: Beschluß Man solte die heilige Offenbarung, ehe man stirbt, wohl inne haben nach allen Theilen; dann in jener Welt wird es erst völlig erklärt. Niemand sage: Man habe in jener Welt nichts nöthig. Was für Freude haben die Seelige über der Erfüllung der Offenbarung? Bediene dich dieses Büchleins und dieser Schrift darzu, es ist dir deine Beylage, die dir JEsus bewahret biß an jenen grossen Tag. Suche alle Tag

[S. 831-833]

Von den Quellen der Sinnbilder

427

etwas Kräftiges darinn für dein Herz und Verstand. Meyne nicht, als wann du die heilige Schrift als das Lagerbuch der Welt so vollkommen wissen müßtest. Lerne die heilige Offenbarung und nehme daraus, daß du besser werdest als du bist, und daß du es als deine Beylage in die Ewigkeit mit nehmest.

V o n den Quellen der Sinnbilder

Die ganze irrdische Welt ist eine Abbildung der Geister-Welt. Paulus sagt: Daraus wisse jeder, daß ein G O t t seye, weil die Unsichtbarkeiten GOttes vor und von der Schöpfung der Welt her durch den Verstand ersehen werden an den Schöpfungs-Werken (Rom. 1 [, 20]). Diß ist die erste Quelle der Abbildung heiliger Schrift. Wenn nun viele Schöpfungs-Werke [S. 832] verglichen werden, so hat man eine Aehnlichkeit und Uebereinkunft des Mannigfaltigen in den Geschlechtern und Arten der Dingen, so daß man sie in Classen theilen kan, wie es C O M E N I U S in Orbe picto, welcher in Berlin aufs neue aufgelegt worden, eingetheilt, nemlich da kommen die einzele Geschöpfe von Pflanzen, Thieren und Steinen vor, hernach der Mensch, endlich die grobe und die subtile Kunst-Sachen, als Gártnerey, Handwerker und Disciplinen, endlich die Policey und Dinge des Königreichs. Diß ist die 2te Quelle der Abbildungen heiliger Schrift. Z. E. So ist ein Fluß ein Bild der Völker. Wie sich verhält ein ganzer Fluß zu gewissen Neben-Ausflüssen, so verhält sich ein ganzes Volk zu allen besondern Völckern und Nationen. Diß kommt oft vor in heiliger Schrift. Die grose Hure sitzt auf vielen Wassern oder Ableitungen der Flüssen. Hier sind die Wasser Sinnbilder vieler Völker der Erden (Offenb. 17, 1). Diß erhellet leicht, wenn einer die Flüsse auf Land-Karten zuerst bemerkt, und diese geben den Leitfaden zur Bemerkung der Haupt-Theile der Länder. Die 3te Quelle der Abbildungen ist der Gegensatz oder Oppositio: Diese ist entweder ganz der Aehnlichkeit aus der Vergleichung entgegen und heißt Contrarium, Widerspiel oder eine Beziehungs-Weiß Relative opposita, Siehe in CRUSAZ Logic Rapporte de Diversité entgegen dem Rapport de Conformité. Hieher [S. 833] mag gezogen werden, eine andere Art des Gegensatzes. Z. E. D I O D O R U S SICULUS beschreibt dergleichen etwas vom König zu Thracien A R I O P H A N E . Dieser war zum Schieds-Richter erwählt unter 3 Prinzen, welche das Reich erben solten. Er ließ den Vater aus dem Grab nehmen und an einen Baum hängen, und gab ein Gesetz, der solle König seyn, der des Vaters Herz mit dem Pfeil träfe; der Erstgebohrne traf nur den Hals, der andere die Brust, der dritte aber warf den Bogen weg und sagte: Lieber kein Reich als den Vater so entunehren. Weil nun dieser die Liebe als seinen sittlichen Endzweck und antreibende Ursach im Gegensatz mit den andern ganz am besten ausgedruckt, so wurde er von ARIOPHANE zum König erklärt. Dieser Gegensatz muß mit einer sinnreich bildlichen Aehnlichkeit ergänzt werden und ist sehr angenehm, es trift das Herz des Menschen mit viel

5-S. 433,17 Von den Quellen der Sinnbilder: Sondergut A

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Von den Quellen der Sinnbilder

[S. 8 3 3 - 8 3 6 ]

Beifall. Ζ. E. Ein Strauß hat Flügel, er solte fliegen, weil er ein Vogel ist, aber er kan seiner Schwere halben nicht fliegen; das gibt ein solches Widerspiel in der Vergleichung, das sehr anmuthig ist, wie in der Oratorie das Oxymoron. Daher der Rabe dem Strausen vorwirft, zu was seine Flügel seyen. Eine andere Art des Widerspiels in der Aehnlichkeit ist, wenn eine Eigenschaft der Geschöpfe eine andere aufhebt oder vertreibt. Z. E. Der göttliche Strahl, womit die Opfer angezündet werden, verzehrt böse Begierden, und doch, weil ein [S. 834] Strahl nicht verzehrt, sondern nur anzündet, etwas Göttliches anzeigt. Der Strahl vertreibt das gemeine Feuer, und der göttliche Liebes-Strahl vertreibt die böse Begierde, und entzündet ein neues reines Feuer. Das thut G O t t sehr oft in allen Opfern, darum seynd die Opfer G O t t ein guter Geruch eigentlich, nicht nur verblümt. Die 4te Quelle sind alle zu der Gleichheit hinspielende Worte. Z. E. Saul wird von Samuel mit solcher Anspielung erinnert (1. Sam. 15, 17), da der Sinn ist: Du wärest bei G O t t groß, da du klein wärest in deinen Augen, nun aber, weil du groß bist in deinen Augen, so bist du vor G O t t klein. Aus dieser Quelle kommen alle Parabién, Gleichnisse, Ritzel und erwählte Wort-Zeichen oder Symbolen, wie die Taufe mit Wasser ein Wort-Zeichen ist der geistlichen Geburt aus himmlischem Wasser und Geist. Hiebei muß ich von den Hieroglyphen der Egypter etwas sagen, dann diese fliesen aus dieser 4ten Quell. Die Hieroglyphen sind auch solche Bildzeichen, welche seitwärts mit den Sinnbildern verwandt seyn. MUSENIUS in Spec. Imaginum veritatis occultae, Cap. 58. η. 1. p. 680 sagt: „Voco autem Hieroglyphica imagines figuratas ex quacunque re creata ad quamcunque aliam ex instituto libero repraesentandam petitas." Die Egyptier und Alte haben der sehr viele eingeführt, und man kan davon eine Menge finden in des vortreflichsten Gottesge- [S. 835] lehrten Natur-Lehrers L E PLUCHE Buch Geschichte des Himmels. CLEMENS ALEXANDRINUS L. 1. stromat. und L. 5 schreibt, die Egypter haben zwei Krähen zum Bildzeichen der Treue genommen fur die Hochzeit haltende und Ehleute. Daher war es ein Zeichen der Wittwen-Deutung, wenn einem allein eine einzele Kráhe begegnet ist; daher die mannbare Mágdlein im Brauch hatten, daß sie gute Mánner bekommen, einer Kráhe Feigen und allerhand gute Sachen vorzulegen, wie ATHENÄUS L. 8 schreibt. Der wahre Unterscheid der Hieroglyphen von den Sinnbildern ist, daß Hieroglyphen nur aus Willkühr, ex instituto libero, ohne gewisse Gleichheit entstehen, Emblemata aber haben eine Uebereinkunft mit den Sachen, welches bey Hieroglyphen nicht so bestimmt ist. Von den Hieroglyphen lese man die Bûcher H O R I APOLLINIS N I L I A C O - E G Y P T I I . So ist von den Egyptern die Finsterniß des Monds zu bezeichnen Cynocephalus ernannt worden, weil sie gewiß glaubten, daß dieses Thier bei der Monds-Finsterniß blind werde, allein diß kan niemand anders als ein Egyptier gebrauchen, folglich ist das Wort Hieroglyph ein sehr undeutlich Wort, und hat keine Gleichheit mit den Bildern der heiligen Schrift. Nun muß man den Unterschied anzeigen zwischen Fürbildern und Sinnbildern: Emblema heißt ein Bild, das dem Aug als eine Tafel und Gemáhld vorgelegt wird, die Aehnlichkeit [S. 836] oder Uebereinkunft der Eigenschaften an dem Bild mit der Sache leicht zu behalten. Diese Bilder müssen bestimmte, der Natur anhangende, meistens allen bekannte Eigenschaften haben und nicht nur spielende oder veränderliche Gleichheiten der Worte und der Sache an sich tragen. Sie

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müssen durch weniges Nachsinnen einen wahren Sinn geben und eine Sache kurz und wohl zusammen gefaßt ins Gesicht stellen. Ζ. E. Die Treue einer Mutter, die viel Mühe hat mit der Auferziehung ihrer Kinder, wird kurz und leicht vorgestellt, wenn kleine Hünlein der alten Henne über den Hals und Rucken laufen; da heißt es dann: Dulce pati, es ist süß diß zu leiden. Nun kan man gewisse Regeln von Sinnbildern zu geben versuchen, aber da der Geist Gottes alles in allem durchsieht, und sein perspectivisch Gemáld von A bis O hinaus führt, so ist schwer vollständige Regeln zu geben. NEUTON, der grôste Philosoph, studirte mehr in diesen Emblematis der Schrift als in der Mathematic, aber weil diß Geheimniß dem Mann GOttes BENGEL aufbehalten war, so war es vor ihn keine Zeit es zu treffen. NEUTONS Buch über die Apocalypsin ist selbst hievon nachzuschlagen. Res facti kan man nicht wohl demonstriren, es ist also genug, wenn man gewisse abgerissene Stücke, gewisse Fragmente von den Sinnbildern heiliger Schrift vorlegt. Nun gehört dazu vor allem die HohenpriesterKunst von dem [S. 837] wiedergebohrnen Natur-Salz und von Urim und Tummim, davon eine Société in Amsterdamm die beste Urkunden und Beweise hat, sie können regenerationem Plantarum und die 6 Tagwerke im Glas zeigen. G O t t gebe ihnen einen Sinn, daß sie die neutestamentliche Grund-Begriffe mit ihrer hohen Wissenschaft verbinden, und zur Theologia emblematica das Ihre beitragen, um welches ich etliche mir bekannte Mitglieder ganz angelegentlich ersuche. Die gemeine Regeln der Auslegung einer Schrift und auch der heiligen Schrift seyn überall bekannt, und seyn weitláuf aber überflüssig demonstrirt in der güldenen Zeit P. 3, § 71. Es sind nur 4 Regeln: 1. Aus der Erklärung oder Definition 2. Aus Parallelen oder gleichlautenden Reden 3. Aus dem Endzweck 4. Aus dem gemeinen Gebrauch der Worte und Werke GOttes und aus dem Vorhergehenden und Nachfolgenden Aber diese reichen nicht hin zu den Sinnbildern heiliger Schrift. Die HauptSache ist, daß der wörtliche grammatische Sinn nicht allemal aus den Worten, sondern aus der Aussicht ins Ganze, aus der Analogie zu bestimmen ist; denn zuweilen mus der wörtliche Sinn aus den blosen Worten, wann das Subjectum und Praedicatum ein ander Logice in sich schliessen, oder zuweilen aus der ganzen Analogie oder Aussicht in das System gefunden werden. [S. 838] Des Simsons Rázel Rieht. 14, 14 Speise gieng von dem Fresser und Süssigkeit von dem Starken muß nothwendig aus der Analogie der Chemie bestimmt werden, aus den blosen Worten kan es nicht geschehen; denn As heißt nicht nur die Stärke des Löwen, als welcher todt keine Stárke hátte, sondern überhaupt alle concentrirte Stárke der Kräften. Nach Psal. 150 [, 1] ist Stárke das Centrum der Peripherie. Lobet ihn, sagt David, in der Ausbreitung seiner Stärke. Man muß also aus andern Versuchen vorher wissen, daß es möglich aus der schärfsten Sàure die höchste Süssigkeit zu bringen. Das lehret uns die Chemie, die Aurea Catena von der Dulcification der corrosiven Dingen. Von dem corrosivesten Wesen wird ausgehen Süssigkeit. Das kan man zeigen, daß aus dem Salz, welches scharf ist, die grôste Süssigkeit ausgezogen werden kan. Man kan es auch zeigen aus dem Nitro,

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Von den Quellen der Sinnbilder

[S. 838-841]

da kan man erstlich das corrosive abscheiden, hernach kommt das Kalte, wovon Nitrum das Meiste hat. Die Kálte aber ist so süß als der Zucker, und ist das süsse Oel Mágád Mosis aus der Sonne und dem Mond (5. Mos. 33, 4). Davon lese man die Patriarchal-Physique, sie die Kálte muß aber vorher das bittere Wasser schmecken (2. Mos. 15, 2 3 - 2 5 ) . JOH. CHRISTOPH STEEB hat ein Büchlein über den Spruch Rieht. 14, 14 geschrieben, allwo der Spruch Ebráisch auf dem Titul-Blatt stehet, ist gedruckt Ao. 1673. [S. 839] Wenn man die Möglichkeit aus der chemischen Analogie nicht weiß, so ist unmöglich aus den blosen Worten den Sinn zu ziehen, denn der Lówe, worinn der Honig war, ist nur ein Sinnbild. Simson bildet ab Christum und seine mit heidnischem Wust überzogene Gemeinde, worüber die Freunde Simsons gemurret, Simson aber aus Trieb des heiligen Geistes gleichwol dieselbe sich ausgesuchet hat. Indem er sie suchte, fand er einen jungen Löwen, den er mit der blosen Hand zerrissen, inzwischen gieng er aus, sich das Philistische Heidnische Weib zu nehmen, und unterwegs fand er den Leichnam des Lówen, darinnen ein Bienenschwarm mit Honig war; von dem Honig nahm er mit und gab seinen Verwandten davon, welche nicht wußten, daß es von dem zerrissenen Lówen war. Die Hochzeit wáhrete 7 Tag, dabey gab er das Ritzel auf: Speiß gieng von dem Fresser und Süssigkeit von dem Starken, darüber entstund ein grosser Zanck. Nachdem sein Weib von ihm das Rátzel heraus lockte, so verließ er sie als eine Ehebrecherin, wollte sie aber wieder annehmen, bekam aber eine andere zum Weibe, worüber er so erzürnt, daß er dieselbe mit Feuer verbrennen ließ. Wir übergehen diese letzte Begebenheit und bleiben bei dem siebentägigen Hochzeit-Mahl, dabei Simson das durch seines Weibes List aufgelößte Rátzel darlegte. Der Honig aus dem Löwen war ein Sinnbild des Lebens-Wassers, [S. 840] das Christus seinen Gásten geben wird, wenn sie vorher darüber forschen und in den Worten des Lebens den Grund suchen werden. Es ist dieses Rátzel der Grund der ganzen Chemie, da man aus der schärfsten Bitterkeit die höchste Süssigkeit, aus dem Gift Arzney und aus dem Tod Leben zieht, wie JEsus Christus aus dem Tod, Herrlichkeit, Leben und Unsterblichkeit hervorgebracht zur Versönung für unsere Sünden und zur Erhöhung deß Irrdischen ins Himmlische, wohin die ganze Feuer-Wissenschaft Christi des Richters der Lebendigen und der Todten zielt biß auf seinen Tag, und ferner in alle Zeit-Währungen oder Ewigkeiten, worinn er durchs Feuer alles reinigen wird. Nun wollen wir einige Regeln oder Gründe der Bestimmung hieraus ziehen, nach welchen der sinnbildliche Verstand der Schrift muß beurtheilt werden. Wir haben schon gesagt, daß ein Unterschied seye unter Vorbildern und Sinnbildern. Diese gehen auf einen gegenwärtig vorliegenden Zustand, wie jene meistens auf zukünftige; aber diß láfit sich unmöglich zur Regel setzen, indem es unzálige Vorbilder gibt, die zugleich Sinnbilder seyn, und Sinnbilder, die auch Vorbilder seyn, weil sie künftige Dinge in der Gleichheit mit der gegenwärtigen anzeigen, und weil das Untere dieser Erden viel Gleichheit hat in den reinen und unbefleckten Eigenschaften mit den obern oder himmlischen Dingen. Man lese im Jesaia die Vorstellung der künftigen Din- [S. 841] gen, da sind Sinnbilder und Fürbilder ineinander und können nie nach Definitionen auseinander gesetzt werden, weil geistliche Sachen nicht geometrisch abgegrenzt, sondern ineinander fliessen, und

[S. 841-843]

Von den Quellen der Sinnbilder

431

doch auch Deutlichkeit halber abgegrenzt auseinander gehen. Warum brechen die Propheten von der vorliegenden Sache so schnell ab, und fallen so plötzlich auf zukünftige Abbildungen, und zwar mit einer massiven sehr sinnlichen Schreibart (Jes. 34 und 35). Ja da die Sinnbilder der heiligen Offenbarung viel auf zukünftige 5 Dinge zielen, so ist zu merken, daß Sinnbilder auch deßwegen da seyen, wenn ein gewisser Umfang von etlich 100 Jahren in ein kurzes Bild zusammen gefaßt wird, das Zukünftiges und Gegenwärtiges zugleich begreift (Offenb. 17 [,7.9 f.]). Das Thier, darauf das Weib sitzt, hat 7 Häupter und 10 Hórner. Die 7 Häupter sind 7 Berge, auf welchen das Weib sitzt, und sind 7 Könige. Die 10 Hórner sind 10 10 Könige, die wie Könige eine Zeit wieder Macht empfangen samt dem Thier. Diß beschleußt einen grossen Umfang von langen Zeiten, gegenwärtiger und künftiger, wie diß sehr deutlich von dem besten Ausleger B E N G E L bestimmt ist.

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D a ich gesagt, daß Worte theils aus andern Worten, theils aus der ganzen Glaubens-Aehnlichkeit zu bestimmen, so melde erstlich: Wenn etwas von einer Sache oder Subject [S. 842] gesagt wird, das keinen eigentlichen Sinn hat, und auch aus keiner Weltweißheit mit Grund kan erklärt werden, so ist klar, daß dieselbe Aussagen sinnbildlich und verblümt müssen verstanden werden. D a nun oft in dergleichen sinnbildlichen Aussagen etwas vorkommt, da man nicht weißt, ob es wúrklich oder sinnbildlich zu verstehen, so muß man aus der ganzen Aehnlichkeit der Rede das Meiste bestimmen, daß es sinnbildlich zu nehmen. O f t hat etwas einen grossen Umfang des Sinnes, der in langen Zeiten nicht erschöpft wird, wie denn JEsus Christus als der gröste Prophet solche grosse Aussichten von grossem Umfang meistens in seinen Worten vorlegt, seine Gottheit unvermerkt zu erweisen, daß es scheint, es seye ein doppelter Sinn, ein wörtlicher und sinnbildlicher zugleich da; aber da muß man wegen grossen Umfangs das Wörtliche, so auf gegenwärtige Zeit gehet, mit dem grossen Ausgang im Künftigen vergleichen, so ist es nur ein einiger Sinn, der sich nicht widerspricht. Davon lese man das Beste aus U N K A U F S oder Bibliophili Büchlein de sensu praegnanti. Die sinnbildliche Art zu reden läßt sich nicht allemal aus der vorliegenden Masse, sondern aus der Gestalt, so die Masse hat, denken. Nun ist die Form und die Masse an sich nur ein Ding, aber die Form muß man in Gedanken abziehen und denken, es werde in künftiger Welt die ganze Gestaltung der neu erschaffenen Dingen etwas [S. 843] [anjderst als jetzt dargelegt werden; alsdenn muß man die ganze Form der zukünftigen Dinge, so viel die Schrift davon zerstreut sagt, vor Augen haben und denken, es müsse inzwischen sinnbildlich genommen werden, weil wir keine anschauende Erkenntniß von dem System der zukünftigen Welt haben und doch vieles davon im Glauben sehen, weil der Glaube eigentlich eine Darstellung der gehoften Dinge und eine Ueberzeugung von Geschäften, die im Unsichtbaren vorgehen, ist. Es werden bei den Sinnbildern viele Contraria, wie Licht und Schatten angebracht, wie oben gedacht worden, da der Schatten das Licht erhöhen muß. Daher muß man die Dissonanz zur Consonanz bringen, wie in der Music oder wie in der Perspectiv-Kunst, da der Schatten die Sache viel natürlicher, als wenn alles einerley wáre, vorbildet. Folglich muß der Bezug der Verschiedenheit oder Diversité in eine Conformité ausgehen, da muß nicht einerlei zu einerlei, sondern vielerlei mit viel Gegensätzen zu einer Einförmigkeit gebracht werden.

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Von den Quellen der Sinnbilder

[S. 8 4 3 - 8 4 6 ]

Man muß die spielende Aehnlichkeiten, Concinnitates, die schön sind, aber nicht zur Hauptsache gehören beiseit thun, und die simpelste, leichteste, nothwendigste, allen Menschen bekannteste Aussichten darstellen, wie in der Architectur alles leicht gefaßt und in Arithmetica figurata alles im Augenblick verstanden wird, so, daß man sagen möchte: Ists erst Das? Man [S. 844] solte freilich die wahre Eintheilung des Ganzen vor sich haben, wenn man die Sinnbilder nach dem wahren, einfältigen, leichtbegreifflichen Natur-System solte verstehen, weil aber darüber unter den Gelehrten der meiste Streit ist, da sie die Herablassung GOttes für menschliche Schwachheiten ansehen, da doch G O t t um Christi willen sich in solche scheinbare Menschheiten verkleidet, da man Anthropopatisch versteht, was an sich G O t t sehr geziemend ist, so ist solche Eintheilung noch nicht möglich. Gewiß G O t t hat Augen, Ohren, Hánde, Fûsse, Fühlung, Geruch, Geschmack ohne anthropopatische Art, aber nicht so grob, wie wir. In der Menschheit JEsu hört, sieht, fühlt er alles, weil es sein Wohlgefallen gewesen in Christo sich so menschlich zu prásentiren, und weil an der Gemeine der Menschen die Engel erst lernen müssen, was sie nach ihrer Schnelligkeit vieles zumal zu begreiffen, nach menschlicher Art schwerer einsehen. Also muß das menschliche nicht allemal bei Erklärung der Schüft weggeräumt, sondern als göttlich beibehalten werden; denn das Thörichte Gottes ist weisser, als die Menschen sind, wie davon mein Büchlein zu lesen Das Thörichte GOttes. Weilen die Kreaturen sehr viel Eigenschaften haben, die jetzo noch nicht kund seyn, und weil wir nicht denken, daß körperliche Dinge reelle Abbildungen der Gottheit seyen, wie PLOUCQUET erweißt, so läßt sich nicht erweisen, daß eine sinnbildliche Eigenschaft ein[S. 845] mal wie das andere müsse genommen werden. Man wird auch nicht gleich Contradictionen machen, da keine sind. Die Patriarchal-Physic fehlt uns, welche nach L E P L U C H E sehr leicht zu fassen. Wir aber verlieben uns in die neue D e k u verten und wollen demonstrative Gewißheit haben, die doch der Zeit unmöglich ist. Wir müssen uns begnügen, daß wir von den Kreaturen das Leichteste, das allen Menschen in die Augen fállt, das Nutzlichste und Nothwendigste erkennen und nicht aus den neuesten Entdeckungen, sondern aus dem, was die Alte am Nuzlichsten befunden, müssen wir nach Art der heiligen Schrift unsere sinnbildliche Eigenschaften zu Abbildung entweder wirklicher oder künftiger Vorstellungen machen. Die heilige Schrift hat eine Phisiologie und Anthropologie, die sehr leicht ist nach Art HIPPOCRATIS und davon sind die beste Spuren Pred. 12 und NIEUWENTIIT, ob er wohl viele neue Entdeckungen mit einmischt, dient uns doch gar sehr zu diesem Endzweck. Ueberhaupt seynd wir mit den jetzigen Gelehrten übel daran, sie wollen neue unerhörte Dinge ausforschen, die doch in künftiger Welt nicht bald zum Vorschein kommen. Dann die ursprüngliche letzte Stáublein der Natur nutzen uns wenig, aber wenn wir die nächste und brauchbarste Dinge, wie HIPOKRATES zur Kur der Elenden anwenden, so sind wir weise Leute; deßwegen, da die heilige Schrift sowol mit ih- [S. 846] ren Sinnbildern als insonderheit mit ihren klar auffallenden eigentlichen Worten uns zum nöthigen Verstand bringen will, wie wir Leben und gute Tage haben sollen, so wollen wir auch die Prunckmásige Zieraten der Rede-Kunst meiden und das Nöthige aus heiliger Schrift in unser Herz von G O t t schreiben lassen. Unmöglich ist, den sinnbildlichen Sinn in allem

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Auszug aus den Catechetischen

Unterweisungen

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nach zulänglichen Regeln demonstriren. Wer die heilige Schrift aus heiliger Begierde GOtt und JEsu zu Ehren ließt, der findet viel mehr, als man hier sagt. Was ich schreibe, ist nur eine Anzeige, worauf am meisten zu merken, besonders gegen die SEMMLERISCH CERINTHISCHE Abweichungen von dem wörtlichen Verstand heiliger Schrift und wider die Neulingische W O L F F I S C H E Schein-Gründe einer demonstrativischen Erklärung heiliger Schrift. SEMMLER und viele andere meynen, die Schrift solte nach der heutigen vermeintlich demonstrirten Art geschrieben seyn, aber das Gegentheil zeigt sich in heiliger Schrift. Der Teufel muß durch eine ganz gemeine Schreib-Art zu schänden gemacht werden. Wenn wir unsere Anzeigen der sinnbildlichen Art heiliger Schrift werden gegeben haben, so wird man erst bestimmtere Gründe zum Verstand des Eigentlichen und Sinnbildlichen Sinnes finden, und wer mit Abstreifung der weltgesinnten erhaschten Neulings-Begriffe die Schrift im Feuer des Geistes und Klarheit des reinen Sinnes fleissig ließt und gegeneinan- [S. 847] der hält, der hat in seinem Innersten alle Warheit, der heilige Geist leitet gewiß den Aufrichtigen in das Ganze und diese disputiren sehr wenig, sondern sagen Ja und Amen zu den befremdlichsten Sätzen heiliger Schrift, und geniesen Gnade und Frieden über alle weltgesinnte Vorneigungen.

[Auszug aus den Catechetischen Unterweisungen]

Was im Vorrath der Catechetischen Unterweisungen pag. 956 zu lesen, das sind lauter leichte allen Kindern faßliche Abbildungen von JEsu Christo, und mit diesem soll das Emblematische Werk beschlossen werden. 1. Adam ist das Bild des Bundes GOttes von einem auf alle. 2. Habel und 3. Seth das Bild des Todes und der Wiederherstellung Christi, zum Haupt alles geistlichen Saamens. 4. Henoch das Bild der Auffahrt Christi. 5. Noah das Bild des Kirchen-Baues nach Christi Auffahrt. 6. Abraham stellet den Glauben, 7. Isaac den Segen, 8. Jacob das Verdienst, 9. Joseph die Erniedrigung und Erhöhung Christi vor. 10. Moses und Aaron das gedoppelte Mittler-Amt, nemlich das Königliche und Hohepriesterliche, in dem das Prophetische mit begriffen. [S. 848] 11. Josua die Führung der Seinen in die Ruhe. 12. Gideon die Erlösung seines unterdruckten Volks. 13. Simson stellt vor das unglaubliche Betragen JEsu gegen seine abfällige ehebrecherische Kirche. 14. Samuel JEsum den Seher und Propheten aller Propheten, der seiner Kirche alles vorher saget. 19-S. 434,15 Was im Vorrath der Catechetischen Unterweisungen ..: Sondergut A

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Auszug aus den Catechetischen Unterweisungen

[S. 848-849]

15. David stellet vor das durch Leiden dem Satan entrissene Königreich. 16. Salomon das im Frieden besessene und mit der höchsten Weißheit regierte Königreich. 17. Elias die Wunder JEsu auf der Welt. 18. Elisa die mehrere und grössere Wunder Christi durch seine Jünger. 19. Serubabel und Josua Fürsten und Priester, die in der aus Babel ausgeführten Kirche wieder verbesserte Lehr-, Wehr- und Náhr-Stánde. 20. Judas Maccabáus die anfängliche Befreyung vom Joch des Anrichrists. Das Evangelium, wenn man es recht versteht, macht frölich, und das Wörterbuch, so schwach es auch ist die grosse Unerkenntnis der Zeit zu überwinden, dienet doch, die gewohnte Lehren mit neuen Reitzungen und Erwekungs-Mitteln zu bereichern. Wer nun Lust hat, der [S. 849] kan genügsame Antriebe daraus nehmen; es dienet sowohl Schulmeistern als andern Lehrern, wenn sie änderst ihre Lenden des Gemüths begürten und sich in die ganze Einrichtung darzu begeben.

T H O M A S KOPPEHL

Der wissenschaftliche Standpunkt der Theologie Isaak August Dorners 23,0 χ 15,5 cm. VIII, 351 Seiten. 1997. Ganzleinen D M 238,-/öS 1.737,-/sFr 2 1 2 • ISBN 3-11-015203-7 (Theologische Bibliothek Töpelmann, Band 78) Theologiegeschichte im Spiegel eines der bedeutendsten Vermittlungstheologen des 19. Jahrhunderts. Rekonstruktion wesentlicher theologischer Standpunkte des 19. Jahrhunderts in ihrer gegenseitigen Zuordnung anhand von Dorners Auseinandersetzung mit der Gattungschristologie, der Kenotik und einem ethischen Gottesbegriff. Verhältnisbestimmung zu Barths theologischem Ansatz, Jüngels Christologie und zur Debatte um die Möglichkeit einer nichtpositionellen Theologie. Diss, theol. 1990 bei Prof. Dr. Krötke, Berlin. Der Autor ist Dozent am Predigerseminar in Wittenberg.

MICHAEL M U R R M A N - K A H L

„Mysterium trinitatis"? Fallstudien zur Trinitätslehre in der evangelischen Dogmatil« des 20. Jahrhunderts 23,0 χ 15,5 cm. VIII, 376 Seiten. 1997. Ganzleinen D M 188,-/öS 1.372,-/sFr 167,• ISBN 3-11-015262-2 (Theologische Bibliothek Töpelmann, Band 79) Analyse ausgewählter Modelle der Lehre über die Dreieinigkeit Gottes, die traditionell als Geheimnis gilt. Systematisch-theologische Fallstudien zu den Trinitätstheologien K. Barths, E. Jüngels, J. Möllmanns und W. Pannenbergs, die mit systemtheoretischen Mitteln durchleuchtet werden. Aporien der Trinitätstheologie heute — aufgewiesen besonders am Verhältnis des trinitarischen Personenbegriffs zum neuzeitlichen Personenverständnis. Habilitationsschrift 1995. Der Autor ist Privatdozent für Systematische Theologie an der Universität Wien, z.Zt. Lehrstuhlvertreter an der Universität Augsburg. Preisänderungen vorbehalten

Friedrich Schleiermacher Kritische Gesamtausgabe Erste Abteilung (Schriften und Entwürfe) Band 6: Universitätsschriften · Herakleitos • Kurze Darstellung des theologischen Studiums Herausgegeben von Dirk Schmid 1998. 24 χ 16cm. LXXXIX, 474 Seiten. Leinen. DM 348,-/öS 2540,-/sFr 310,-/approx. US$ 218.00 • ISBN 3-11-015638-5 Textkritische Edition von sechs Druckschriften des großen Theologen, Philosophen und Philologen. Der Band enthält zwei Rezensionen zu Universitätsschriften, die „Gelegentlichen Gedanken über Universitäten in deutschem Sinn" (1808), die altphilologische Abhandlung "Herakleitos der dunkle, von Ephesos" (1808) und die „Kurze Darstellung des theologischen Studiums", Schleiermachers gedruckte Theologische Enzyklopädie, in ihren beiden zu seinen Lebzeiten erschienenen Auflagen (1811/1830) sowie die handschriftlichen Randnotizen zur 2. Auflage.

Zweite Abteilung (Vorlesungen) Band 8: Vorlesungen über die Lehre vom Staat Herausgegeben von Walter Jaeschke 1998. 24 χ 16 cm. Ca. 960 Seiten. Leinen. Ca. DM 448,-/öS 3270,-/sFr 399,-/approx. US$ 280.00 • ISBN 3-11-015644-X Aus dem Inhalt: Einleitung des Bandherausgebers -1. Historische Einleitung - II. Editorischer Bericht. Erster Teil: Manuskripte Schleiermachers - Frühe Aphorismen - Fragmente zur Politik Die Lehre vom Staat 1829-1833 - Notizen zum Kolleg 1822. Zweiter Teil: Vorlesungsnachschriften - Kolleg 1817 (Nachschrift Varnhagen) - Kolleg 1817/18 (Nachschrift Goetsch) - Kolleg 1829 (Nachschriften Heß und Willich) - Kolleg 1833 (Nachschrift Stern). Verzeichnisse: Abkürzungen und editorische Zeichen - Literatur - Personen.

Fünfte Abteilung (Briefwechsel und biographische Dokumente) Band 5: Briefwechsel 1801-1802 (Briefe 1005-1244) Herausgegeben von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond 1999. 24 χ 16 cm. Ca. 450 Seiten. Leinen. Ca. DM 278,-/öS 2029,-/sFr 247,-/approx. US$ 174.00 • ISBN 3-11-016218-0 Preisänderungen vorbehalten

Té. *V. I ! a* +49 AbbadonOrt des Untergangs«, meint im Alten Testament das Gleiche wie Scheol, >Totenreich« (Ps 88,12; Spr Sal 15,11; Hiob 26, 6; Hiob 28, 22). In Off 9, 11 wird der König des Heeres der riesigen Heuschrecken so benannt und ihm der griechische Name Apollyon beigegeben, der den „Verderber" bezeichnet und dann auch die Verehrung des Gottes Apollon brandmarkt, dessen Name schon von Ä S C H Y LUS {Agamemnon 108, 2) mit dem Verbum άπόλλυμι, >verderben< in Verbindung gebracht wurde. Oetinger versucht den Namen „Engel des Abgrunds" (Off 9, 11) zu erklären (vgl. Off 9, 1 f.) und zur Rebellion Luzifers in Be-

ziehung zu setzen. (B) 4 f. Vgl. 1 Mos 3. 5 f. Vgl. Off 3, 16. Seite 12: Abendmal 3 f. 1 Kor 11, 26. (H) 6 Rom 12, 16. 22 Vgl. Apg 2, 46. (B) 23 ff. JUSTINUS M A R T Y R , Apol. I, 65-67, bes. 65,2. 5; 66,2 f.; 67,5. 7. Vgl. Dazu T E R T U L LIAN, Adv. Valent. 5. (Β, Η) 25-27 Vgl. 1 Kor 11, 26. (Β) 29 f. Vgl. 1 Kor 10, 3 f. (B) 33 Vgl. 1 Kor 10,16. (B) 35 - S. 13,25 Vgl. 1 Kor 11, 24; 1 Kor 10, 16; 1 Kor 11, 26; Joh 14, 2f.(B) Seite 12: Abba 13 Vgl. Gal 4, 6. (Η) 13 Vgl. Gal 4, 19 (Β) 15 Der aramäische („syrische" = ostaramäische) Gebetsruf „Abba!" (ό πατήρ für πάτερ, >Vater!. Verschiedene Grade der Finsternis sind bei diesen schwer zu übersetzenden Ausdrücken kaum deutlich zu machen. (B) 24 Hiob 10, 20 b. (G) 28 Vgl. Hiob 10, 20-22. (B) 29 f. Hiob 38, 17. (B) 31-33 Sach 14, 6 f. (H) 35 f. 1 Kor 15, 55. (H) Oetinger erwartet von der endzeitlichen Herrlichkeitsoffenbarung Gottes aufgrund von Sach 14 und 1 Kor 15 nicht nur eine Wiederherstellung der schlimmen Folgen des Sündenfalls, sondern auch eine völlige Aufhebung von Finsternis und Unterwelt, Chaosmacht und Tod. Gott wird dann alles in allem sein (1 Kor 15, 28), aber nicht in der Verborgenheit und Unterschiedslosigkeit des uranfänglichen En Soph, sondern in den von seinen Kräften frei durchwalteten Welten. (B) Seite 17: Abraham 37-39 Vgl. 1 Mos 17, 5. (H) Der Name „Abraham", 0Ί3Κ, 'abräm, vom menschlichen Vater gegeben, meint »hoher Vatermein Vater ist hocherWesen< ( L U T H E R : Widersacher). (B) Oetinger sieht in diesen Bibelstellen seine Auffassung von der doppelten Natur des Menschen bestätigt: er hat ein zweifaches Leben, höhere und niedere Seelenkräfte. Der zweite Adam hat das „unauflösliche Leben", das die hohepriesterliche Ordnung Melchisedeks kennzeichnet (Hebr 7, 16). (B) 42 Hebr 7,16. (B) 43 f. Die Auferstehung der Christen ist von Oetinger als fortdauernder Prozeß gedacht. (B) Seite 22: Adam 2 f. Vgl. B Ö H M E , Dr. Pr. 107. (Β) 3-7 Oetinger betrachtet ähnlich wie die Rabbinen die Lehre von der Schöpfung (fl'IffKia '(uyn, ma'âsê bérê'shîth, »Werke des Anfangs, Werke der Schöpfung«) als Arkandisziplin. (B) Seite 22: Adler 8 Aetos: άετός. 9-13 Off 8, 6-13. ( B ) 13-20 Vgl. dazu B E N G E L , Offenbarung, S. 441,2; 442, 3; 443,2. (H) Adler und Engel sind bildhaft gemeint als eine oder mehrere prophetische Gestalten. (B) 16 Off 14, 6. (B)

Seite 22: Affecten 21 Der Begriff des Affekts spielt im Pietismus eine wichtige Rolle; vgl. B R E C H T , Pietismus I , S. 468 f. zu Α. H. FRANCKE; HIRSCH I I , S. 191-193 zu Α. H . F R A N C K E und J. L A N G E . Deshalb erscheint hier dieses Stichwort, obwohl eine genaue biblische Entsprechung fehlt. Oetinger grenzt den

Allelujah

[S. 2 2 - 2 5 ]

Artikel ein auf „Begierden" (έπιύυμίαι); vgl.

139

- Alter

spiritu sancto non obedire Deo, hoc est, non

dazu Rom 7 (Kampf des inneren Menschen

habere spirituales motus, veram notitiam dei,

gegen das „Gesetz in den Gliedern"), Mk 9,

verum timorem, veram fiduciam." Vgl. dazu

(Ärgernis),

43-48

bens). Vgl. auch 2, S. 3 5 3 . ( B )

1

Joh

Lehrtafel

1977,

Teil

2 2 - 2 3 , 2 J O H A N N J O A C H I M SPAL-

Die Bestimmung

DING,

(Hoffart des Le-

2, 16

OF.TINGER,

Neue

des Menschen.

verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig S.

1768,

U B Heidelberg: M

12.

2038.

(H)

-

Oetinger hat selbst

SPALDINGS

ediert; vgl.

OETINGER,

Die Wahrheit des sensus

communis,

Teil 2 u. d. T.: Der Prediger

R.

Lehrbuch

SEEBERG,

der

Dogmengeschichte,

Bd. 4. Basel 4 1954, S. 443 f. (B) 14, 27; Jer 17, 9. (B) (Β)

35 f. Vgl. Joh

36 f. Vgl. Gal 5, 17-22.

38 f. Vgl. Mt 9, 4; Mt 12, 25; Apg 17, 29;

Hebr 4, 12. (B)

39 f. Vgl. 1 Kor 2, 14. (B)

-

41-43 Vgl. Rom 5, 17. 21. (B)

Abhandlung Salo-

1 f. Vgl. Jak 1, 15. (H)

Seite 24: Affecten

2 f. Mk 9, 47 par. (Η)

-

6 f. Vgl. 1 Mos 6, 5; 1

moh, In seinem Zusammenhang erörtert. Von

Mos 8, 21; 5 Mos 31, 21. (B)

M.

4, 20. (Η) συλλογισμός αμαρτίας wird von

F. C.

[Stuttgart, Druckts und

OETINGER.

12 f. Vgl. Weish

verlegts Johann Nicolaus Stoll.] Anno 1753,

Oetinger als inneres Gegengewicht gegen die

S. 1 2 5 - 1 6 0 :

anklagende Stimme des Gewissens gedacht.

[JOHANN JOACHIM

SPALDING,]

trachtung Uber die Bestimmung MÄLZER

des

ist die Verfasserschaft

Be-

Menschen.

Der Ausdruck selber findet sich nicht in der

ent-

Schrift, zum Verbum συλλογίζομαι siehe Lk

SPALDINGS

gangen; seine Angaben sind entsprechend zu

20,

5.

ergänzen

17 f.

PHILIPP

(MÄLZER,

2075. 2093). SPALDING

Nr.

Bibliographie

(Breymayer) Zu

(1714-1804)

1933

f.

JOHANN JOACHIM

siehe R G G

6

(1962),

(B)

15 Vgl.

Hg. von R.

STUPPERICH.

1952: De hominis

rialrat in Berlin. Vertreter der Neologie, füh-

arbitrio

rende kirchliche Gestalt in Berlin; 1748 über die Bestimmung

1761 Gedanken Christentum; Predigtamtes

des

Ge-

Menschen;

über den Wert der Gefühle 1772 Von der Nutzbarkeit ... Vgl. auch

buch, S. 63. (H)

OETINGER,

viribus

fructus (B)

(S. 21-45). (H)

19 b. (B)

23-25

de

libero

(S. 17). Am Unde

19 Vgl. Off 13, 1. 22 Vgl. Lk 12,

Bd. 2:

HANS LUDWIG H E L D .

35 Jak 1,15;

München

2 1924,

3 7 - S . 2 3 , 1 9 Vgl. 1 Mos

38 f. Vgl.

dazu

bei

Heilige

S. 160 f., K.

[JOHANNES

Werke. 3 Bde.

Sämtliche poetische

SCHEFFLER],

und Gelegenheitsgedichte.

31-33 Vgl. 1 Mos 3 , 6 . (B)

adeoque

A N G E L U S SILF.SIUS

Hg. von

vgl. 1 Mos 3 , 6 ff. (B)

Bd. 2, 1.

Bertelsmann Verlag

21 f. Joh 16, 13. (H)

„Begierden (έπιι3υμίαι) und Leidenschaften" (B)

-

originale (S. 18-20) und Vis peccati et

(πάύη, παθήματα). (Β)

27 f. Vgl. Mt 5, 29 f.

(B)

communes

Ende Jer 17, 9 (S. 16). Vgl. weiterhin

im

25 Oetinger behandelt hier

24.

Loci

(S. 8-16) und Summa

peccatum

des

Wörter-

21,

(1521); in ders., Werke in Auswahl,

5. 221 f.: Seit 1764 Propst und Oberkonsisto-

danken

Off

MELANCHTHON,

JugendSeelenlust.

Nr. 83. Gütersloh

Melanchthon.

(G)

Wort

HAF.NDLER,

und

1968,

6 , 5 ; 1 M o s 8 , 2 1 ; 5 M o s 3 1 , 2 1 ; P s 1 0 3 , 1 4 . TT»,

Glaube

jesär, >TriebDurch die Weisheit schuf Gott Himmel und ErdeverachtenStol-

17 f. Off

16,

3 4 Z u s a m m e n f a s s u n g v o n NIEUWENTYT,

Er-

känntniß der Weißheit.... § 4. (H) 35 Vgl. NIEUWENTYT, Erkänntniß der Weißheit ...,

persteinGeburt