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German Pages 166 [176] Year 1888
Entscheidungen des
Gber-Seeamts und der Seeämter des
Deutschen Reichs. herausgegeben im
Reichsamt des Innern.
Siebenter Band. Heft 5.
Hamburg. Druck und Verlag von L. Friederichsen & Co. 1888.
Seite
1 12. Spruch des Seeamts zu Brake vom 3. März 1887, Entscheidung des Kaiserlichen VberSeeamts vom 5. Juli 1887 und Spruch des Seeamts zu Brake vom 29. November 1867, betreffend den Seeunfall der Schoonergaliote „Gebrüder" von Barssel 663 113. Spruch des Seeamts zu Rostock vom 4. November 1887, betreffend den Seeunfall des Vollschiffs „Uranus" von Rostock 675
Uh. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 5. November 1887, betreffend den Seeunfall der Schnigge „Germania" von Rendsburg 680
115. Spruch des Seeamis zu Danzig vom 8. November 1887, betreffend den Seeunfall des nordamerikanischen Schiffes „Fawn" im Hafen von Neufahrwasser 682 116. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 12. November 1887, betreffend den Seeunfall des Schooners „Meta" von Geestemünde 688
117. Spruch des Seeamts zu Danzig vom 19. November 1887, betreffend den Seeunfall der Bark „Loreley" von Rostock 695 118. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 19. November 1887, betreffend den Seeunfall des Dreimastschooners „Axel" von Hamburg 699 119. Spruch des Seeamts zu Stettin vom 22. November 1887, betreffend den Seeunfall des Gaffelschooners „Robert" von Swinemünde .......................................... 702
120. Spruch des Seeamts zu Brake vom 29. November 1887, betreffend den Seeunfall der Schoonerbrigg „Bertha" von Brake 705 121. Spruch des Seeamts zu Stralsund vom 19. November 1887, betreffend den Seeunfall des Schooners „vorwärts" von Barth 707
122. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 6. Dezember 1887, betreffend den Zusammen stoß des Schraubendampfers „Betty Sauber" von Hamburg mit dem britischen Schraubendampfer „Cumberland" auf der Elbe 709 123. Spruch des Seeamts zu Emden vom 6. November 1886 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 7. Dezember 1887, betreffend den Seeunfall der Galiote „Gut Heil" von Emden 727 124* Spruch des Seeamts zu Stettin vom 8. Dezember 1887, betreffend den Zusammenstoß des Schraubendampfers „Königsberg" von Stettin mit einem Flußfahrzeug auf der „Oder" 733
125. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 9. Dezember 1887, betreffend den Seeunfall der norwegischen Brigg „Diligence" 738
126. Spruch des Seeamts zu Emden vom 17. Dezember 1887, betreffend den Seeunfall der Tjalk „Antina" von Rhaudermoor 7^2 157. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 5. Januar 1888, betreffend den Zusammenstoß der norwegischen Schoonerbrigg „Susanne" mit dem Fischerever „fj. F. No. ^5" von Finkenwärder ............................................................................................ (Fortsetzung folgt auf der dritten Seite des Umschlags.)
112. Spruch des Seeamts zu Brake vom 3. März 1887, Entscheidung des 'Kaiserlichen GberSeeamts vom 5. Juli 1887 und Spruch des Seeamts zu Brake vom 29. November 1887, betreffend den Seeunfall der Schoonergaliote „Gebrüder" von Barssel. Der Spruch des Seeamts vom 3. Mär; 1887 lautet: Der Unfall des Schiffes „Gebrüder", welches am 17. Oktober
1886 auf den Untiefen von Röfera im Kattegat strandete, ist dem Verschulden des Schiffers Johann Deters zuzuschreiben, welcher mit grober Fahrlässigkeit versäumt hat, sich über den
(Eure des Schiffes und die dem Schiffe gefährlichen Untiefen
zu orientiren. Denselben wird die Befugniß zur Ausübung des Schiffer gewerbes entzogen. Dem als Steuermann fungirenden Schiffer Heinrich Deters
wird die Befugniß zur Ausübung seines Gewerbes belasten. Gründe. DieSchoonergaliote „Gebrüder", Unterscheidungssignal NFTH,
Schiffer I. Deters,
Heimathshafen Barssel, welche am
17. Oktober 1886 auf dem Rösera-Grund int Kattegat strandete, ist
im Jahre 1878 erbaut und vermessen zu 287,1 cbm — 101,45 britischen
Register-Tons Netto-Ranmgehalt. der Führer
des Schiffes,
Alleinige Rheder derselben sind
Schiffer I. Deters uttd
dessen Bruder
Schiffer H. Deters, welcher als Steuerntann auf demselbeit fährt, beide zu Barssel wohnhaft. Die Schoonergaliote „Gebrüder" hat im Jahre 1878 beim Büreau Beritas die Klasse 3/s I. 1. auf U Jahre erhalten und ist zur Zeit zu 18000 Ä in dem Lompakt „Harmonie"
zu Lockstedterfehn versichert.
Die Brüder Deters sind beide Inhaber
des Schifferpatents für europäische Fahrt. Auf Grund des Schiffsjournals, der vor dem Stadtgericht zu Kottgsbaka ant 25. Oktober 1886 abgelegten Verklarung, welche mit dent Journal übereinstitnntt,
und der
Vernehntung des Schiffers
I. Deters, des Steuerntanns H. Deters und des Matrosen de Vries
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Schoonergaliote Gebrüder.
aus Bremen ist über den Hergang und die Ursachen des Unfalls Folgendes festgestellt worden. Die Schoonergaliote „Gebrüder" verließ am (7. Oktober f886 Morgens 9 Uhr die Rhede von Kongsbaka, beladen mit s080 Quarter (engl.) Hafer, bestimmt nach Yarmouth. Das Schiff hatte vorne 8*/s und hinten 83/4 Fuß Tiefgang. Der Wind war (D2KD, die Luft klar. Nachdenr die Insel Malö südlich passirt war, wurde der Turs WzN gesetzt und einige Zeit, nachdem die Insel Niddingen nördlich passirt war, der Turs auf Tistlarne genommen. Nach nicht langer Fahrt stieß das Schiff auf einen Felsen auf und saß fest. Das Schiff arbeitete heftig auf dein Felsen. Die Segel wurden festgemacht, das Nothsignal gesetzt und alsbald Anstalt getroffen, die Anker aus zubringen. Nach längerer Bemühung gelang es um 4 Uhr Nach mittags, den Warpanker und darauf den Vertäuanker auszubringen. Es fanden sich s0 Zoll Wasser bei den Pumpen und wurde möglichst lenz gepumpt. Die Besatzung eines inzwischen herangekommenen Zollkreuzers nannte dem Schiffer Deters den Felsen, auf dem das Schiff faß, als den Rösera-Grund und übernahm es, einen Schlepp dampfer zu besorgen. Nach längerer Arbeit der Schiffsbesatzung ge lang es mittelst der ausgebrachten Anker um 7 Uhr Abends, das Achtertheil des Schiffes und demnächst auch das Vordertheil flott zu «lachen, und wurde das Schiff auf 20 Faden Wasser vor 45 Faden Kette verankert. Um 7 Uhr Abends waren [3 Zoll Wasser bei den Pumpen und nachdem die ganze Nacht hindurch gepumpt war, wurden am s8. Oktober Morgens 8 Uhr noch s0 Zoll Wasser bei den Pumpen gepeilt. Um 8 Uhr 30 Minuten Morgens kam ein Schleppdampfer, der für s0 000 Kronen das Schiff gegen Mittag in Räö Hinten brachte. Hier ergab die Untersuchung durch einen Taucher, daß Kiel und Vordersteven gebrochen waren. Die Ladung wurde auf Anordnung der Schiffsbesichtiger gelöscht, das Schiff nach Gothenburg geschleppt und dort reparirt, worauf die Ladung in Räö wieder übergenommen und die Reise fortgesetzt werden konnte. Die Reparatur in Gothenburg hat im Ganzen 2 300 Kronen gekostet. Der Schiffer I. Deters hat an dem Morgen des \7. Oktober die Wache gehabt und die Navigation wahrgenommen, der Steuer mann H. Deters hat während der ganzen Zeit am Ruder gestanden. Nach dem Journal, der Verklarung und den Aussagen des Schiffers I. Deters und des Steuermanns H. Deters hat der Schiffer, nachdem Niddingen passirt war, eine Kreuzpeilung: Niddingen Feuer-
Schoonergaliote Gebrüder.
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thurm SCDjS und Malö ®'/i5 genommen, Niddingen-Feuerthunn zugleich auf 2'!