Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs: Band 13, Heft 5 [Reprint 2021 ed.] 9783112441763, 9783112441756


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German Pages 161 [187] Year 1902

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Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs: Band 13, Heft 5 [Reprint 2021 ed.]
 9783112441763, 9783112441756

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Entscheidungen des

Gber-Seeamts und der Seeämter des

Deutschen Reichs. herausgegeben

Reichsamt des Innern.

Dreizehnter Band, fjeft 5.

Hamburg. Verlag von £. Friederichsen & Lo.

1901.

Seite

io v Spruch des Seeamts zu Emden vom 20. Februar 1900, betreffend -en Seeunfall des Dreimastfchooners „Ludwig" von Papenburg 635

102. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 7. März 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Mimi" von Riel 639 103. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 13. März 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Mannheim" von Hamburg .......................... ... 6^2

10H.

Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 13. August 1899 und Entscheidung des Raiserlichen Ober-Seeamts vom i?. Januar 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Georg" von Flensburg .......... 6^7

105. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 20. März 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Remus" von Hamburg .................. 659 los. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 21. März 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Diana" von Bremen 667 107. Spruch des Seeamts zu Brake vom 22. März 1900, betreffend den Seeunfall der Tjalk „Räte" von Oldenburg 670

108. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 30. März 1900, betreffend den Seeunfall des Fischdampfers „Schillig-Hörn" von Hamburg .......................... 67^ 109. Spruch des Seeamis zu Rostock vom 9. April 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Fehmarn" von Hamburg .... 677 Ifö. Spruch des Seeamis zu Rostock vom 9. April 1900, betreffend den Seeunfall der Bark „Industrie" von Rostock ................................ ..... 680

Ul. Spruch des Seeamis zu Stettin vom 2t. April 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Christian" von Stettin 684

1J2. Spruch des Seeamts zu Stettin vom 21. April 1900, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Hermann Röppen" von Stettin ................................... 686 113. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 27. April 1900, betreffend den Seeunfall des Fifchdamxfers „Friedrich" von Geestemünde 688

U^. Spruch des Seeamts zu Lübeck vom 5. Mai I899 und Entscheidung des Raiserlichen Gber-Seeamts vom 19. März 1900, betreffend den Zusammenstoß des Schrauben­ dampfers „Burg" von Lübeck mit der Jacht „Sophia" von Barth in der Ostsee... 691

115. Spruch des Seeamts zu Brake vom 2. Mai 1900, betreffend den Seeunfall der Bark „Auguste" von Brake . 697

116. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 4. Mai 1900, betreffend den Seeunfall der Bark „Izabel" von Hamburg ..................................................................... 699 117. Spruch des Seeamis zu Flensburg vom 4. Mai 1900, betreffend die Verunglückung des Schiffers Lloster vom Schraubendampfer „Juno" von Flensburg 706 (Fortsetzung folgt auf der dritten Seite des Umschlags).

Dreimastschooner Ludwig.

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JO}. Spruch des Seeamts zu Emden vom 20. Februar 1900, betreffend den Seeunfall des Dreimastfchooners „Ludwig" von Papenburg. Der Spruch des Seeamts lautet: Die Ursache der Strandung des Dreimastschooners „Ludwig" von Papenburg in der Algoa-Bai am 8. November 1899 ist darauf zurückzuführen, daß, obwohl allgemein die gefährliche Lage des Schiffes von Land aus erkannt wurde, der Hafen­ meister es unterließ, dem gefährdeten Schiffe die nöthige hülfe zeitig zukommen zu lassen, insbesondere nicht nach dem Artikel 1 des dortigen Hafenreglements bei der Ankunft des „Ludwig" gehandelt hat. Die Schiffsführung trifft ein Verschulden an

der Strandung nicht. Die Rettung der Besatzung des Schooners „Ludwig" durch das Rettungsboot hat mit eigener Lebensgefahr der Rettungsmannschaft stattgefunden und kann letztere deshalb für eine besondere Anerkennung in Vorschlag gebracht werden. Thatbestand. Der in Papenburg heimathliche Dreimastschooner „Ludwig", Unterscheidungs-Signal AHMS, dort im Jahre 1891 erbaut, war zu einem Netto-Raumgehalt von 8-18,4 cbm — 299,4» britischen Register-Tons vermessen, hatte die höchste Classe der franz. Veritas, war versichert für 60000 JH. und gehörte einer Rhederei, an welcher der Schiffsführer A. Aden aus Großefehn mit Wao betheiligt war. Der „Ludwig" hatte eine Besatzung von im Ganzen 8 Personen, welche außer dem Schiffer Aden und dem Steuermann L. Dirks von Papenburg aus Leuten von Mauritius bestand; als Passagiere befanden sich die Frau und ein Rind des Schiffers, 2 Chinesen und 1 Grieche an Bord. Am 19. Vctober I899 verließ der Schooner Port Louis auf Mauritius mit einer vollen Ladung Zucker für Port Elizabeth in der Algoa-Bai bestimmt. Mit dieser Ladung hatte das Schiff vorn einen Tiefgang von 12 und hinten von 13 Fuß. Bei Antritt der Reise befand sich das Schiff in jeder Hinsicht in LUI. 41

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Dreimastschooner Ludwig.

gutem, seetüchtigen Zustande. Vhne besondere Vorkommnisse setzte man die Reise mit gutem Wetter bis ;um 5. November fort. An diesem Tage wehte ein schwerer Sturm aus SN), der Seegang war hoch und brach am Nachmittag, trotzdem man (Del zur Beruhigung der See gebrauchte, eine Sturzsee über das Schiff, welche die Vorder­ luke zertrümmerte. Am Abend nahmen wind und Seegang wieder ab und kam der „Ludwig" am 8. November (899 Wittags mit starkem winde aus S(D in der Algoa-Bai in Quarantäne an. Wan ankerte mit Backbordanker in 8 Faden Wasser und stach 70 Faden Kette, während die Kette von diesem Anker und auch die Steuerbordankerkette 90 Faden lang war. Nach dem Hafenreglement, Artikel (, ist der Hafenmeister dort verpflichtet, auf jedes ankommende Schiff an Bord zu gehen, demselben seinen Ankerplatz anzuweisen und, falls er wegen der Quarantäne nicht an Bord gehen darf, dem Schiffsführer zu zeigen, wo das Schiff ankern soll. Nach den Hafeninstructionen, Artikel (, muß jedes Schiff bei SDWind vor zwei Bugankern so verankert werden, daß die Anker nach SD auseinanderstehen; da aber ein Segelschiff bei diesem winde ohne Dampfer die Stellung der Anker in der vorgeschriebenen weise nicht bewerkstelligen kann, ist es in genannter Bai Gewohnheit, daß unter Verhältnissen vorliegender Art sofort ein Schleppdampfer dem ankommenden Segelschiffe zu hülfe kommt, unt es vorschriftsmäßig zu verankern. Schiffer Aden hatte mit seinem Schooner schon viele Reisen zwischen wauritius und Algoa-Bai gemacht und waren obenerwähnte Reglements bei Ankunft in letztgenanntem Hafen stets befolgt. Vbwohl am Nachmittag des 8. November (899 Dampfer auf der Rhede in der Algoa-Bai herumfuhren, kam doch weder der Hafenarzt, um Practica zu verleihen, noch der Hafenmeister, um für gehörige Ver­ ankerung des Schooners zu sorgen; das Schiff blieb deshalb vor einem Anker liegen, setzte jedoch einen um den großen wast befestigten Spring auf die Ankerkette. Gegen 3 Ahr Nachmittags nahmen wind und Seegang zu und fing der Schooner an zu treiben. Wan ließ nun auch den Steuerbordanker fallen und als auch von dieser Kette 70 Faden aus waren, lag der „Ludwig" wieder fest und noch frei genug, so daß der Schiffsführer sein Schiff nicht in Gefahr erachtete und zwar umsoweniger, als das Barometer, welches dort gewöhnlich bei Sturm aus SV hoch ist, sehr niedrig stand und jeden Augenblick ein westlicher wind erwartet werden konnte. An Land hielt man die Lage des „Ludwig" während des ganzen

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Dreimastschooner Ludwig.

Nachmittags für sehr gefährlich.